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Dark Angel

dark soul
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallö, ich melde mich wieder zurück. Und hier ist nun eine weitere Geschichte von mir, Dieses Mal geht es um Engel und Dämonen und ist schon etwas älter (hab ich, glaub ich schon seit gut einem Jahr auf meinem Laptop). Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo.
Ich melde mich mal wieder zurück und präsentiere euch mein neues Kapitel.
Viel Spaß ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute. Ja ich lebe noch und melde mich mit 2 neuen Kapiteln wieder zurück. Ab jetzt versuche ich alle 2 bis 3 Tage etwas hochzuladen. Ich wünsche euch auch weiterhin viel Spaß. Komplett anzeigen

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Prolog

Es war spät in der Nacht und der weiße Engel Yumi döste entspannt vor sich hin. Es war eine laue Frühlingsnacht und es duftete nach Flieder, während irgendwo ein Käuzchen sich den Hals rau schrie. Er erschrak, als er plötzlich hinter sich etwas hörte, aber er entspannte sich wieder, als er sah, dass es nur ein Käuzchen, welches nach Gesellschaft suchte. Der Tag war lang gewesen, so kam es Yumi zumindest vor. Jede Nacht schlich er sich vom Himmelreich auf die Erde, um sich von dem gehetzten Treiben zu entspannen. Er wollte gerade seine Beine ausstrecken und sich hinlegen als er einen grellen

Aufschrei hörte.

Aus einem etwas weit entfernten Haus waren laute Stimmen zu hören und Kampfgeschrei. Yumi flog aufgeschreckt schnell hinüber, doch er kam zu spät. Die Hausherren waren bereits Tod.

Er wollte gerade wieder losfliegen und die Verbrecher verfolgen, als er ein leises, sehr hohes Aufschluchzen hörte. Er drehte sich abrupt um und sah, in einer Ecke einen kleinen Jungen zusammengekauert und weinend. Er war gerade mal 6 Jahre und von Wunden übersäht. Die Verbrecher hatten ihn die Kleider genommen und so lange geschlagen, bis sein kleiner Körper zusammengebrochen war und von leichten zuckenden Atemzügen durchströmt wurde. Sie hatten wohl geplant auch ihn zu töten, wäre Yumi nicht noch rechtzeitig aufgetaucht. Yumi fragte sich, warum der Kleine keine Angst vor ihm zu haben schien, doch ihm fiel zu spät auf, dass er für Menschen nur sichtbar war, wenn er seine Flügel und seinen Heiligenschein ablegte.
 

Er nahm das kleine Bündel in seine Arme und versuchte es mit seiner Engelsstimme zu beruhigen. Er sang ein, im Himmelreich beliebtes Schlaflied und wiegte den Kleinen langsam und behutsam hin und her. Binnen von Sekunden schloss er seine kleinen, traurigen Augen und schlief ein.
 

Yumi versteckte sich in einem alten, verlassenen Haus. Dies hatte er vor Jahren entdeckt und eingerichtet, falls er es notfalls benutzen müsste. Er wusste, dass er eigentlich zurück ins Himmelreich müsste, doch er konnte den Kleinen nicht alleine lassen, bevor er nicht genesen war und er für ihn eine Familie gefunden hatte. Yumi hatte sich geschworen, immer auf den Kleinen aufzupassen und ihn zu beschützen, so wollte er schon bald einen Job als Schutzengel beantragen.

1 und 2

1
 

Azemi öffnete langsam die Augen. Sein Kopf schmerzte höllisch und dann musste ihn auch noch das verflixte Sonnenlicht, durch sein kleines Fenster in seinem kleinen Zimmer blenden. Wie er es hasste. Es war jetzt ungefähr 11 Jahre her, als seine Eltern bei einem Mordanschlag auf seine Familie starben. Er konnte sich an nichts mehr erinnern, außer das ihm Anfangs schrecklich kalt war, doch plötzlich ein helles, warmes Licht umfing und ihm alle Schmerzen und Trauer nahm. Er war in einer großen Pflegefamilie aufgewachsen, die sich rührend um ihn kümmerte, obwohl er nicht ihr eigenes Kind war. Er wurde genau vor 11 Jahren von einem, laut seinen Eltern, jungen Mann, Anfang 20 abgegeben. Er versuchte seit diesem Tag herauszufinden, wer dieser junge Mann war. Vielleicht wusste dieser etwas über seine Herkunft. Genau an diesem Tag, an seinem 17. Geburtstag spürte er, dass er es bald herausfinden würde, er wusste nur nicht genau warum. Dieses brennende Gefühl in ihm wollte schon seit 3 Tagen nicht verschwinden und heute war es am schlimmsten.
 

Er hatte vor einem Jahr sich eine kleine Wohnung in einem lehrstehenden Haus gemietet, die mal seinen Eltern gehörte. Das Geld bekam der Staat, was ihn wunderte, schließlich müsste dieses Haus doch ihm gehören. Es war ziemlich heruntergekommen und alt, aber das machte ihm nur wenig aus. Hauptsache er hatte wenigstens noch eine Erinnerung an seine Eltern.
 

10 Stunden später:

Er war heilfroh, dass es zu Ende war. Er hasste diese Geburtstagspartys die seine Familie für ihn veranstaltete. Sie hatten doch sowieso nicht so viel Geld, warum sollten sie es dann gerade für ihn ausgeben. Seine 4 älteren Stiefschwestern standen doch auch nie so im Mittelpunkt. Sein bester Freund Inuzis hatte einmal erwähnt, dass von ihm eine dunkle Aura ausging und diese andere Menschen magisch anzog, doch Azemi konnte oder eher gesagt wollte so einen Unsinn nicht glauben. So ging er nun stillschweigend eine Straße entlang und dachte sich nichts Böses, als er, oben, auf einem Dach, einen Jungen stehen sah. Er breitete seine Arme aus, sprang in die Höhe und schien sich in die Lüfte erheben zu wollen. Azemi rannte los, wollte den Jungen auffangen, dachte sich aber schon, dass er wieder verschwinden würde, wie auch in den anderen Nächten vor 10 Jahren, doch damals war dies häufiger und diese Halluzinationen hatten dann auf einmal aufgehört. Warum tauchte sie gerade an seinem Geburtstag wieder auf. Doch dieses Mal sollte alles anders werden.
 

Der Junge löste sich nicht einfach in Luft auf sondern raste mit einem Affenzahn in Richtung tödlichem Asphalt. Azemi rannte so schnell er konnte und bevor der Junge mit dem Kopf auf den Boden aufschlug, fing ihn Azemi auf. Bei der Wucht des Aufpralls drückte es Azemi die noch restliche Luft aus seinen Lungen und kippte nach hinten. Er stolperte über etwas Unförmiges und landete in einem Haufen aus Müllsäcken. Als er wieder zur Besinnung kam, musste er erst einmal überlegen wo er war. Hastig schaute er auf die Uhr. Es war glücklicherweise nur 1 Minute nach dem Sturz vergangen. Nun wollte er endlich wissen, wen oder was er da eigentlich aufgefangen hatte und warum es ihn ständig in seinen Träumen verfolgt hatte.
 

2
 

Yumi öffnete langsam die Augen. Das 1. In das er blickte waren die weit aufgerissenen saphirfarbenen Augen von einem Jungen, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Das Hemd des Jungen war aufgerissen und entblößte eine Menge an bösen Narben und Schrammen. Yumi stutzte. Konnte es sein, dass dieser Junge, der Junge von damals war, dem er das Leben gerettet hatte. Dies war nun 11 Jahre her, also musste er jetzt 17 Jahre alt sein. Um sich sicher zu sein hob er die dunklen, etwas verschwitzten Haare an und ließ sie gleich wieder darüber fallen. Auf seiner Schläfe zeigte sich ganz deutlich die Narbe ab, die er ihm als Zeichen seiner Verbindung zu ihm hinterlassen hatte. Es war eigentlich ein Mahl.
 

Yumi bemerkte sofort die dunkle Aura die den Jungen umgab. Ein erdrückendes und zugleich beängstigendes Gefühl übermannte ihn. Diese Aura war nicht die eines Menschen oder eines Engels. Sie bedeutete Tod und Verderben. Er wollte gar nicht aussprechen, was er sein könnte. Diese Aura war so dunkel und umwaperte den Jungen wie ein schwarzer Nebel des Grauens. Als er noch klein war, hatte man von dieser Aura fast nichts gespürt, doch sie schien ständig weiter zu wachsen und sich zu verdichten. Eines Tages würde sie den Jungen erdrücken und ein furchtbares Wesen würde von ihm Besitz ergreifen, wenn nicht sogar schon solche Vorfälle aufgetreten seien. Doch diese Aura hatte aber auch eine anziehende Wirkung, die Menschen und Tiere magisch anzog, wie ein Magnet, nur um sie ins Verderben zu stürzen. Er war sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst, was für eine Gefahr er darstellte. Yumi musste jetzt aufpassen und ihn genau beobachten, wie weit die Verwandlung schon fortgeschritten sei. Wäre sie gefährlich für die anderen Menschen, müsste er ihn sofort exorzieren. Doch der Junge schaute ihn immer noch etwas schüchtern mit seinen traurigen saphirblauen Augen an.

3

Kapitel 3
 

Der fremde Junge setzte sich auf und ging von ihm herunter. Etwas verlegen fragte er ihn nach seinem Namen. „Azemi, einfach Azemi!“ antwortete er. „Darf ich auch deinen Nachnamen erfahren?“ „Nein, ich habe keinen!“ „OK, freut mich, ich bin Yumi!“

Dann folgte Stille. Keiner wusste, was er sagen sollte.

„Danke fürs …………. Auffangen“, sagte Yumi etwas verlegen.

Azemi wollte ihn nicht gleich nach dem Sturz fragen, was er vorhatte. Könnte ja sein, dass dies ein Psychopath mit angeknackstem Selbstwertgefühl sein konnte. Azemi beschloss ihn mit zu nehmen, bevor er sich noch einmal vielleicht von da oben stürzte.
 

Yumi war nach Azemis Einschätzung ein junger Mann von etwa 20 Jahren. Er hatte lange, blonde Haare, die ihm ca. bis zur Hüfte reichten, die seinem Gesicht, eine schöne, anmutige Note gaben. Er hatte glasklare blaue Augen, die etwas verträumt wirkten. Yumi sah sehr sympathisch und aufgeschlossen aus. Er konnte nicht verstehen, warum so ein schöner Mensch vielleicht einen Suizidversuch starten sollte. Er strahlte nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Es kam ihn so vor, als wäre er ein Wesen nicht von dieser Welt. Das pure Gegenteil von ihm. Er war aufbrausend und konnte manchmal echt verletzend sein. Warum verstand er sich mit ihm nur so gut. Von Anfang an hatte er gespürt, dass sie sich irgendwo her kannten und ihre Schicksale ewig miteinander verbunden sein werden. Warum gerade er?

Diese Frage ließ ihn den ganzen Abend nicht mehr los. Er merkte erst, dass er Yumi die ganze Zeit angestarrt hatte, als dieser ihn am Arm berührte. Es war nur eine kurze, flüchtige Berührung, wie ein leichter Lufthauch, doch die Stelle, die er berührt hatte brannte nun wie Feuer und ließ eine leichte Hitze seinen Arm hinaufsteigen und wanderte in Richtung Gehirn und danach durch den restlichen Körper. Es war so seltsam. Noch nie hatte sich etwas so fremd, aber sogleich auch gut angefühlt, wie diese Berührung. Ohne es zu merken zuckte er kurz zusammen. Yumi zog sofort seine Hand zurück mit der Hoffnung nichts Falsches gemacht zu haben. Azemi war total durcheinander und ein zweites: „Azemi… Azemi“ von Yumi brachte ihn erst zurück zur Gegenwart.

„Azemi… geht es dir gut?“

„Ja“, antwortete er trocken, „soll ich uns etwas zu Essen machen?“

„Wenn es dir keine Umst…..“

„Nein, nein…. Kein Problem… Ich habe alles Mögliche da…. Ich bin kurz… in der Küche….“

„Wo ist denn die Küche bloß…“ fragte sich Azemi verwirrt.
 

Yumi musste lachen, Azemi war so verwirrt, dass er nicht einmal die Küche fand. Was hatte er nur wieder angestellt. Einfach die Gefühle eines minderjährigen Jungen durcheinander zu bringen. Yumi war hin und weg. Er hatte sich seinen Azemi nie so vorgestellt. So schön und klug. Er war so ganz anders. Positiv. Yumi hatte sich sofort in ihn verliebt. Er war gefallen, nur um ihn zu finden. Yumi wollte ihm beim Kochen zuschauen, doch Azemi schmiss ihn eiskalt aus der Küche.
 

Gelangweilt hatte Yumi es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht, als er plötzlich einen lauten Aufschrei aus der Küche kommen hörte, rannte er aufgescheucht, wie ein verrücktes Huhn, zu Azemi. Dieser hatte sich an einem scharfen Messer geschnitten und es blutete stark. Ohne nachzudenken nahm Yumi Azemis Finger und kam mit seinen Mund näher. Als Azemi Yumis Gesicht sah, wurde er rot. Schnell versuchte er seinen Finger weg zu ziehen, doch Yumi hatte ihn bereits schon in den Mund genommen und saugte daran. Verlegen drehte Azemi sich weg und hoffte, dass er seine Röte nicht sah.

Der restliche Abend verlief ohne weitere Zwischenfälle.

4 und 5

Kapitel 4
 

Mitten in der Nacht schreckte Azemi plötzlich hoch. Er tastete um sich, bis er die etwas kühle Hand von Yumi spürte und drückte sie leicht.

Azemi hatte kein Sofa, also mussten er und Yumi sich ein Bett teilen. Nun lag er direkt neben ihm. Azemi musste schlucken. Der Traum, der ihn durchflutet hatte, machte ihm Angst und das von Dunkelheit durchflutete Zimmer trug einiges dazu bei, sich unwohl zu fühlen.

An seinen Traum konnte Azemi, auch wenn er noch so scharf nachdachte, sich nicht erinnern. Trotzdem war er sich sicher, so schnell keine Ruhe mehr zu finden. Dann hörte er Yumi leise und gleichmäßig Atmen. Azemi beruhigte sich langsam und versuchte seinen eigenen den Atem von Yumi anzupassen. Ihm fiel auf, dass Yumi bei Tag und bei Nacht irgendwie immer anmutig aussah. Wie ein Engel. Ja! Das war er wahrscheinlich auch. Azemi musste lächeln. Er mochte Yumi. Leider musste er schon in 4 Stunden wieder zur Schule. Leise und vorsichtig legte sich Azemi wieder hin. Doch keine 10 Minuten später merkte er, wie die Anspannung wieder Besitz von ihm ergriff, als plötzlich Yumi seinen Arm auf seinen Bauch legte. Yumi musste wohl im Schlaf Azemis Anspannung gespürt haben, doch jetzt konnte Azemi endlich wieder einschlafen.
 

Kapitel 5
 

Etwas benommen öffnete Yumi die Augen und schaute neben sich und erschrak, als er das Bett leer vorfand. Er durchsuchte panisch das Haus, doch von Azemi war nichts zu sehen. Schließlich schaute er auf den Küchentisch. Dort lag ein Zettel, welcher in einer schönen Schrift geschrieben war und in dem stand: „Bin in der Schule. Mach keine Dummheiten. Azemi.“
 

In der Schule, bei Azemi:
 

„Hi Azemi, hab gehört, dass du gestern bei deinen Eltern gefeiert hast! Warum hast du mich nicht auch eingeladen?“, fragte Inuzis etwas enttäuscht und zog eine Schnute.

„Einen Jungen, der nicht einmal aus dem Haus gehen kann, ohne irgendein Mädchen anzubaggern, nehme ich doch nicht mit nach Hause, wo meine ganzen Schwestern sich aufhalten.“

„Aber sie sind alle doch so hübsch.“ „Tut mir leid Inuzis, aber das kann ich dir nicht erlauben.“ Beleidigt zog Inuzis eine Schnute und antwortete: „Och… Na egal, wollen wir heute nach der Schule zusammen abhängen?“

„Keine Zeit, muss meinen Schwestern helfen“, antwortete Azemi und drehte sich Richtung Ausgang und ging.
 

Azemi mochte Inuzis, er war etwas sonderbar, aber cool. Sie kannten sich schon seit er denken konnte und würde niemand anderen als ihn, als seinen besten Freund bezeichnen.
 

Inuzis hatte genauso wie Yumi lange, blonde Haare, die hinten in einem Zopf zusammengebunden waren. Vorne ließ er, wie immer, sein Ponny. Er hatte grüne Augen, die ihm etwas Hinterlistiges verliehen. Viele der Mädchen, die Azemi kannte, waren in ihn verliebt. Dies konnte manchmal echt auf die Nerven gehen, doch Inuzis nahm das mit Humor. Sein Spruch war immer: „Wenn du sie ignorierst, dann verschwinden sie von ganz allein.“ Als er noch klein war, war er immer auf Inuzis eifersüchtig, doch jetzt, wo alle Mädchen in Scharen um sie beide herumstanden, nervte es ihn schon wieder.
 

Yumi war langweilig. Er ist ein Engel verdammt noch mal und kein Haustier. Er verspürte den Drang, wieder zur Schule zu gehen, mit Azemi zu lachen und zu tun, als ob nichts passiert wäre, doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Er konnte auch Azemi nicht mit ins Himmelreich nehmen, ihm das Paradies zeigen, von dem die Menschen träumten, da er dort gesucht wird und das nur, weil in ihm dieses grässliche Monster versiegelt wurde. Die Welt ist grausam. Yumi wusste, dass er Azemi bald sagen musste, wer er war oder zumindest was er war. Er wollte ihm jetzt noch nicht sagen, dass er ihn vor so langer Zeit gerettet hatte und dann allein gelassen hatte. Er hatte zu sehr Angst davor, von Azemi gehasst und verstoßen zu werden. Sie mussten so bald wie möglich in eine andere Dimension reisen, bevor es zu spät war und sie ihn finden und töten würden.

6

Kapitel 6
 

Nervös lief Yumi im Zimmer auf und ab und wartete auf Azemis Rückkehr. Es waren schon ca. 3 Tage vergangen, seitdem sie sich zum „1. Mal“ getroffen hatten.

Der Grund, warum Yumi so nervös war, war ganz einfach: Er hatte heute Morgen einen Brief unter dem Türschlitz hindurchgeschoben vorgefunden, in dem so viel stand wie: „Rück den Jungen raus, oder wir holen ihn uns! Du hast 2 Tage Zeit, um zum Pier zu kommen!“ Yumi wusste, dass ihm langsam, aber sicher die Zeit ablief und er Azemi die Wahrheit sagen muss.

Er war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie Azemi die Tür aufschloss, eintrat und sich über seine Schulter beugte, um zu schauen, was er da in der Hand hielt. Vor Schreck ließ Yumi den Zettel fallen, welcher langsam außer Reichweite trudelte und aus dem Fenster flog. Was zufolge trug, dass man neuerdings Yumi leise fluchend aus der Tür rennen sah.

Für Azemi gab diese Situation ein ziemlich lustiges Bild ab, sodass er sich erst einmal vor Lachen auf den Boden schmiss und herumrollte. Seine Lachmuskeln werden es ihm danken.

So kam es, dass wenig später ein total verwuschelter und verdreckter Yumi, mit einem nicht besser aussehenden Zettel die Tür aufstieß und einen halbtoten Azemi auf dem Boden vorfand, welcher an einem erneuten Lachanfall beinah zu ersticken drohte.
 

Nachdem sich beide wieder einigermaßen beruhigt hatten und sich einigermaßen würdevoll wieder gegenübersitzen konnten, ohne vor Scham im Boden zu versinken (wird auf Yumi bezogen), konnte nun ein weniger erfreuliches Gespräch über „ihre Zukunft“ beginnen, welche nicht gerade rosig aussah.
 

Dies konnte man auch an Azemis Gesicht erkennen, welches unzensiert zeigte, wie entsetzt er war, und somit seine Frage eher quiekte als stellte: Wie meinst du das mit: Wir müssen in eine andere Dimension reisen?

Ich dachte es gibt nur… ach egal! Du könntest mich auch gerade verarschen. Hahahahaha… Der Witz war gut, also hör auf mich zu veräppeln und sag, was los ist?!”

„Azemi, ich meine das ernst! Wir müssen wirklich in eine andere Dimension reisen. In dir wurde ein spezieller Dämon versiegelt, deswegen hast du auch eine so große Anziehungskraft auf andere Menschen! Und irgendwelche Idioten wollen sich deine Kraft zu Eigen machen. Ich weiß leider nicht, was für einer in dir versiegelt wurde oder wie stark er ist, aber keine Sorge, ich kenne jemanden, der uns helfen kann. Dort wirst du auch noch weitere Informationen bekommen. Das verspreche ich dir. Hier… Das ist der Brief, den ich gefunden habe“, antwortete Yumi und übergab Azemi den Zettel.

Man konnte an Azemis Gesicht beobachten, wie ein Mensch seine Gesichtsfarbe innerhalb von Sekunden von gesund, in weiß und dann in grün ändern konnte.

„Überleg es dir noch einmal, ob du mir vertraust. Sag mir einfach Bescheid“, sagte Yumi und ging in die Küche, während Azemi immer noch wie eine Statue mitten im Wohnzimmer stand.

7

Kapitel 7:
 

Azemis Sicht:
 

Was, was hatte er gesagt? Immer noch total verwirrt stand ich an Ort und Stelle, unfähig mich zu bewegen. Er hatte gesagt ich soll mir überlegen, ob ich ihm vertraue - was ich sowieso tue – aber woher soll ich wissen, was wahr ist und was nicht? Aber der Erpresserbrief klingt echt. Wäre es dann nicht besser zur Polizei zu gehen, anstatt abzuhauen? Macht das die Situation nicht noch schlimmer? Zumindest wird mir eine Frage zum Teil beantwortet: Was bin ich eigentlich? Aber wieso sollte Yumi mich belügen? Er ist nicht so ein Typ, der andere zu seinen Gunsten belügt, außerdem, was sollte es ihm bringen? Ich besitze nichts Wertvolles.

Auf einmal fühlte ich mich unglaublich müde und ausgelaugt. Hatte die Situation mich so sehr überfordert? Aber was sollte ich sonst tun, als nachzudenken und die jetzige Situation zu überdenken?

Ich entschloss mich Yumi zu suchen, doch als ich schließlich ins Schlafzimmer eintrat, fand ich Yumi schlafend am Fenster vor. Lächelnd holte ich eine Decke aus meinem Schrank und deckte ihn damit zu. Mir fiel - mal wieder – auf, wie schön er doch war und dass er eher einer Engelsstatue glich, als einem Menschen. Welcher Mensch ist so schön ohne OP? Aber ich bin mir zu 100% sicher, dass alles an ihm echt ist.
 

Die ganze Nacht konnte ich kein Auge zu tun, da eine gewisse Person durchgehend schnarchte! Wie konnte er so seelenruhig schlafen, während ich mir den Kopf darüber zerbreche, was passieren könnte! Frustriert schlug ich die Decke zurück und ging zum Fenster. Heute war Vollmond!* Super, das trägt natürlich noch zusätzlich zu meiner Schlafstörung bei.

Normalerweise hasste ich Vollmondnächte, aber wenn man den Mond jetzt so betrachtet, ist es eigentlich sogar ein richtig beruhigender Anblick. Er strahlte eine gewisse Ruhe aus, was bei mir eine süße Sehnsucht erweckte. Ich träumte seit ich klein war insgeheim davon, endlich frei zu sein, wie ein Vogel und dieser schöne Mond, so allein am Himmel, nur umgeben von Sternen und sonst nichts entsprach irgendwie genau meinem

Wunschbild.

Yumi hatte vollkommen Recht. Ich spüre es jetzt auch. Die Bestie, die in mir versiegelt ist wird unruhig. Sie reißt an ihren Ketten und versucht sich loszureißen. Sie kostet mich immense Kraft. Sie schien wohl meine Schwäche gespürt zu haben! Ich muss vorsichtiger werden und aufpassen, dass mir keiner mehr zu nahe kommt, außer Yumi und vielleicht Inuzis. Scheiße… Inuzis… ihn hatte ich total vergessen (Sorry Inuzis ;)). Am besten ich rufe ihn an und verabschiede mich von ihm, bevor ich keine Gelegenheit mehr dazu habe.
 

Autoren Sicht:

Bei Inuzis:
 

„Klingelingeling…“

„Hmm…“

„Klingelingeling…“

„Wer ruft denn noch um diese Zeit an?“ Verschlafen setzte sich Inuzis auf und tastete um sich. „Ja, hallo, wer ist da?“

„Sorry Inuzis, dass ich noch so spät anrufe, aber ich muss dir etwas wichtiges sagen…!“ meldete sich Azemi auf der anderen Seite und brachte Inuzis zu stutzen: „Aber Azemi? Was ist denn los? Du rufst doch sonst nie so spät an?! Kannst du mir das nicht morgen in der Schule erzählen?“

„Nein, nein, es ist sehr wichtig ich muss…“ kam es sofort panisch durch den Telefonhörer.

„Moment, Moment! Beruhige dich erst mal und erzähl mir dann was los ist.“ Antwortete Inuzis, wobei er sich durch seine zerzauste, blonde Haare fuhr und ein sorgenvolles Gesicht machte.

„Ich werde einige Zeit lang nicht zur Schule gehen können. Bitte frag nicht wieso? Du musst nur wissen, dass ich nicht zur Schule kommen kann und auch sonst erst einmal unauffindbar sein werde! Würdest du mich bitte im Sekretariat entschuldigen? Ich werde mich melden sobald ich kann!“

„Warte, warte, warte! Wie, du musst erst einmal für eine Weile verschwinden? Liegt es etwa an diesen Typ, den du vor kurzen gerettet hast? Hat er dich in etwas mit reingezogen?!!! Sag’s mir, denn wenn ja, werde ich ihm…“

„Nein, stopp, du verstehst das völlig falsch!!! Weißt du…, weißt du ich will… meine echten Familie suchen und ich hab’ne heiße Spur, also bitte hilf mir, indem du mir diesen einen kleinen Gefallen tust?!!“ rief Azemi und atmete leise aus, froh darüber, dass ihm noch eine plausible Ausrede eingefallen war.

„Ok. Aber versprich mir, auf dich aufzupassen? Mach’s gut und ruf mich sobald wie möglich an! Verstanden?!“

„Ja, danke Inuzis.“
 

Kopfschüttelnd legte Inuzis auf. - Was war nur in Azemi gefahren? – Jetzt, da er eh schon wach war, konnte er nicht mehr schlafen. Er war zu sehr aufgewühlt von Azemis seltsamen Anruf. Aber er konnte sich einfach nicht erklären, warum er gerade jetzt seine Eltern suchen musste. Er hatte immer gedacht sie seien tot. Moment mal, sie sind tot! Azemi hatte ihn reingelegt. Verdammt! Vielleicht war das Ganze eh nur ein Scherz. Morgen würde er anrufen und fragen, aber jetzt musste er sich erst mal vor den Fernseher hocken und zur Ruhe kommen.
 

Azemis Sicht:
 

Immer noch mit dem Telefon in der Hand stand ich da. Warum hatte ich eigentlich so panisch reagiert? Was musste jetzt nur der arme Inuzis denken? Und… oh scheiße! Meine Ausrede war auch noch ein Flopp. Meine Eltern sind doch tot! Wie komme ich nur darauf, dass ich meine Eltern suchen will?

Angespannt wartete ich eine geschlagene halbe Stunde auf Inuzis wütenden Anruf, warum ich ihn angelogen hätte, doch es kam keiner. Also entweder Inuzis hatte es nicht bemerkt, was ich nicht glaube, er kannte mich einfach zu gut, auch im müden Zustand, oder er wollte morgen anrufen, aber da bin ich schon weg!

Schlafen konnte ich sowieso nicht mehr, also konnte ich auch Yumi wecken und ihm meine Entscheidung offenbaren.
 

Erzähler Sicht:
 

Also setzte Azemi seine Idee in die Tat um und rüttelte an Yumis Schulter, welcher nur ein Schnauben von sich gab, sich umdrehte und versuchte weiterzuschlafen, was Azemi gar nicht zu gefallen schien. Mit einem fiesen Grinsen packte er die Decke und versuchte sie mit einem starken Ruck von Yumi zu ziehen, hatte aber nicht damit gerechnet, dass Yumi sich daran festhalten könnte. So sah man nur noch einen Yumi durch die Luft fliegen und mit einem lauten Knall auf dem Boden aufschlagen, nachdem er den verdutzten Azemi von den Füßen gerissen hatte. Langsam segelte die Decke durch die Luft und landete über den Köpfen von Azemi und Yumi= Deckengeister. Nachdem sich beide aus der Decke gestrampelt hatten, blickte Yumi Azemi fragend an, musste aber erst einmal herzhaft gähnen.

„Ich habe mich entschieden. Ich glaube dir und bin der Meinung, wir sollten so schnell wie möglich abhauen und deswegen hab ich dich auch geweckt. Am besten, wir packen alles ein, was wir brauchen und hauen ab.“ Sagte Azemi unbeeindruckt und stand auf, um seine Reisetasche zu packen, während ihm Yumi immer noch total perplex hinterher schaute.
 

*Könnt ihr auch immer bei Vollmond so schlecht schlafen? Ich find interessant wie viele in meinem Bekanntenkreis damit Probleme haben.

8 und 9

Kapitel 8
 

Nun standen sie beide hier, in einer Seitengasse im heruntergekommensten Teil der Stadt und blickten die Mauer an. Vor genau 5 Minuten hatte Yumi sie in diese Gasse geführt und mit seinem Zeigefinger gegen die Wand getippt. Trotzdem war nichts passiert. Etwas skeptisch blickte Azemi hinauf zu Yumi, welcher sich mit gerunzelter Stirn am Nacken kratzte: „Ich habe keine Ahnung, warum es nicht funktioniert! In der richtigen Seitengasse sind wir auch. Warum funktioniert es dann nicht?!“ Fluchend hob Yumi das Bein und trat mit voller Wucht gegen die Wand, aber erstaunlicher Weiße gab dann nicht das Bein, sondern die Wand nach und ein verdutzter Yumi flatschte durch das Portal. Zum Glück hatte Azemi noch rechtzeitig reagiert und sich an Yumi festgehalten. So standen sie nun beide auf der anderen Seite des Portals inmitten eines riesigen Urwaldes. Staunend ging Azemi auf eine Pflanze zu. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen: Die Blätter waren so groß wie er und auch die Blüten waren nicht gerade klein. Allgemein war hier alles riesig und sie beide dagegen winzig. Vorsichtig setzte sich Azemi auf eines der Blätter der Pflanze, um einen besseren Überblick zu haben. „Azemi! Komm da lieber wieder runter! Ein Teil davon sind fleischfressende Pflanzen.“

Erschrocken und aus Panik, die Pflanze, auf der er saß könnte versuchen ihn zu fressen, wollte er ruckartig aufstehen. Leider hatte er nicht bedacht, dass er keinen festen Boden unter den Füßen hatte und kippte nach hinten über den Rand des Blattes. Vor Angst gelähmt schloss Azemi im Fall die Augen. Er wollte jetzt noch nicht sterben! Er hatte doch noch sein ganzes Leben vor sich! Doch der Aufschlag auf den Boden war weicher als gedacht. Ein leichter Duft von Blumen stieg ihm in die Nase und er hörte jemanden laut atmen. Vorsichtig öffnete er die Augen und fand sich Nase an Nase mit Yumi der ihn mit erleichtertem Blick in die Augen schaute. Azemi verlor sich prompt in ihnen und er stellte sich die Frage, ob das satte Grün seiner Iriden schon immer so geleuchtet hatte und wie wohl seine Lippen erst… Er konnte es nicht verhindern. Er verspürte plötzlich den Drang danach, es herauszufinden. Vorsichtig bewegte er seinen Kopf nach vorne und blickte etwas verunsichert, doch Yumi schien überhaupt nicht zu reagieren, außer dass seine Augen einladend leuchteten und er die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen hatte. Also schob er alle Zweifel in die hinterste Ecke seines Verstandes und schloss die Augen. Wenig später fühlte er Yumis weiche Lippen auf seinen, die sich auch sofort gegen seine bewegten. Azemis Herz machte einen großen Hüpfer und schien unentwegt immer schneller zu schlagen. Als jedoch Yumi mit seiner Zunge über seine Lippen fuhr und um Einlass bat, befand er sich wieder in der Realität und zog schnell seinen Kopf zurück. Damit Yumi den leichten Rotschimmer nicht sah drehte er sich zur Seite und konnte so den leicht wehmütigen Blick Yumis nicht sehen. „Ich denke, wir sollten langsam weiter gehen“, sagte Azemi und blickte auf den Boden. Er konnte Yumi nicht mehr in die Augen sehen. Er schämte sich, seine Gefühle so offen gezeigt zu haben, vor allem Gefühle welche er schon so lange unterdrückt hatte. Sie waren ihm peinlich. Und sich selbst einzugestehen, dass er für Yumi mehr als nur Freundschaft empfand, war auch nicht so leicht. „Ja, du hast Recht, hier in der Nähe wohnt ein Freund von mir. Am besten wir gehen auf direktem Weg zu ihm und fragen ihn um Rat. Von ihm kannst du außerdem auch mehr über den versiegelten Dämon in dir erfahren. Also los komm. Am besten du nimmst meine Hand, los, nicht so schüchtern.“ Leicht lächelnd nahm er Azemis Hand und zog ihn hinter sich her.
 

Kapitel 9
 

Yumi hatte Recht behalten, innerhalb weniger Minuten waren sie aus de, Urwald hinaus auf eine Lichtung getreten, in deren Mitte ein großes Gebäude stand. Mit großen Augen starrte Azemi auf das Gemäuer und konnte sich gar nicht mehr daran sattsehen. Es war in einen nicht gerade kleinen Felsen geschlagen worden. Jede Wand und jeder Turm war mit feinsten Ornamenten verziert. Statuen sagenhafter Geschöpfe reckten ihre Hälse gen Himmel oder bewachten die Eingangspforte. Das Schönste an allem aber waren die Treppen und Gänge die außerhalb zu verlaufen schienen und jeden Abschnitt miteinander verbanden. Wilde Pflanzen wucherten das Gemäuer empor und der kleine Garten war gepflegt. Jetzt war Azemi erst recht neugierig auf den Freund Yumis und rutschte somit hibbelig auf seinem Stuhl hin und her.

„Ah, Yumi, schon dich zu Sehen, was verschafft mir die Ehre des Besuches eines so hohen Engels?“ Fragend blickte ihr Gastgeber zwischen ihnen hin und her und erkannte an Yumis Blick, dass er etwas Falsches gesagt hatte. „Hast du es ihm denn nicht erzählt?“ „Nein, ich hatte es eigentlich noch vor es ihm heute in Ruhe zu erklären, nachdem du ihm auch erklärt hattest, welches dämonisch Wesen in ihm lebt“, antwortete Yumi und sein Blick war gar kein Ausdruck zu der kochenden Wut in seinem Inneren. „Dann tut es mir leid dich so verwirrt zu haben, mein junger Freund, mein Name ist Alkan und du musst sicher Azemi sein?“ etwas verstört nickte der angesprochene. „Gut. Also unser Freund Yumi ist ein Engel, ein Gesanter Gottes und du, bist ein Wesen der Dunkelheit. Soweit verstanden?“ Wieder nickte Azemi nur. „Ok. Das Wesen, dass in dir schlummert nennen wir „Noir“ was in eurer Sprache bedeutet Schwarz. Es heißt deswegen so, da seine Aura sogar noch schwärzer als die Nacht oder Dunkelheit ist und sogar Satan in den Schatten stellt. Wir glauben, du trägst einen Teil Satanels in dir, der angeblich vor 1000 Jahren in 7 Teile zersplittert sei. Da die Hölle angefangen hatte, wie wild nach den verbleibenden teilen zu suchen, scheinen sie nun hinter dir her zu sein. Ein Teil Satanels hatte wohl deine menschliche Hülle entdeckt und sich in dir eingenistet. Jedes Wesen hat seine eigene Aura, doch du scheinst als kleines Kind schon eine sehr dunkle, traurige Aura gehabt haben, deswegen konnte er sich auch so leicht einnisten. Doch jetzt, da du älter und größer wirst, jedoch auch Satanels Bruchstück mitwächst, scheint dein Körper ihm nicht mehr groß genug zu sein. „Noir“ tritt immer weiter nach außen hindurch und sickert so langsam durch deine Persönlichkeit nach außen. Ich denke du hast bereits gemerkt, dass du dich zu verändern scheinst? Wenn wir also „Noir“ nicht schnell genug unter Kontrolle bekommen, wird er dich voll und ganz übernehmen. Aber die Zeit läuft uns langsam davon und ich kenne noch keine Möglichkeit dir zu helfen. Ich denke wir sollten so schnell wie möglich den großen Rat einberufen und uns beraten. Solange fühlt euch ganz wie zu Hause und wenn sich sein Zustand verändern sollte, überbring mir dann sofort eine Nachricht!“ Mit diesen Worten wandte Alkan sich ab und ließ Azemi und Yumi allein. Im Nachhinein betrachtet kam Azemi Alkans Erscheinungsbild etwas sonderbar vor. Er war eine große, schlanke Person mit spitzen Elfenohren und langen, geflochtenen Haaren. Doch ihre Farbe war etwas sonderbar: Sie waren bläulich! Seine Augen strahlten Ruhe aus und waren wie seine Haare blau. An sich war an ihm nichts Besonderes, wäre er nicht genauso ein Schönling wie Yumi. Vielleicht hätte er doch den Erzählungen berühmter Schriftsteller mehr Glauben schenken sollen, dass Elfen, Engel, Dämonen etc. traumhaft schöne Erscheinungen waren. Da konnte man glatt neidisch werden. Aber vor allem hatte ihn umgehauen, dass Yumi wirklich ein Engel war, aber warum hatte er ihm nichts davon erzählt? Azemi schüttelte langsam den Kopf. Natürlich, weil er ihm nicht geglaubt hätte. Vorsichtig schielte er zu Yumi rüber, der unglücklich mitten im Raum stand und vor sich hin starrte. Ok, es war für Azemi etwas blöd gewesen so von Yumis und seiner Identität zu erfahren (über seine eigene wollte er sich erst später den Kopf zerbrechen), aber deswegen musste er nicht gleich den Trauerkloß raushängen lassen. Azemi war Yumi nicht böse. Zumindest nicht direkt. Ganz im Gegenteil, seine Faszination gegenüber Yumi war nur noch weiter gestiegen. Er wollte nur noch mehr über seine Vergangenheit herausfinden und eine Sache interessierte ihn besonders: Wie war Yumi gestorben?
 

Lächelnd schritt Azemi langsam auf Yumi zu, welcher immer noch nervös auf seiner Lippe herumkaute. „Yumi, es ist ok, dass ich’s so erfahren habe. Es war zwar ein Schock, aber ich nehme es euch beiden nicht übel. Also zieh nicht so ne Schnute und lächle wieder“, sagte Azemi und zog Yumis Mundwinkel zu einem verzerrten Grinsen nach oben, woraufhin Yumi auch prompt Lachen musste. „Na also, geht doch.“ „Du bist nicht sauer“, fragte Yumi unsicher, woraufhin er nur einen leichten Klapps auf den Hinterkopf bekam und Azemi ihn freundlich anlächelte. „Nein, natürlich nicht. Hab ich doch gesagt. Aber ich habe einige Fragen an dich, die du wohl oder übel beantworten musst, aber erst später, ich will noch ein wenig die Gegend erkunden.“ Entschlossen packte er also Yumis Hand und schleifte ihn hinter sich her.

10

Kapitel 10
 

Irgendwo in einer anderen Welt:
 

Dunkelheit durchflutete den Raum. Die einzige Lichtquelle die den Raum ein bisschen Licht spendete, war eine Glaskugel, ein Tor zu anderen Welten. Vorsichtig strich er über die glatte Oberfläche und das Bild veränderte sich: Ein Schloss, zwei Personen, ein Engel und ein Mensch.

„Meister, habt ihr den letzten Splitter Satanels endlich gefunden?“ „Ja Azkiel, das habe ich und er wird schon bald uns gehören.“ Mit einem dreckigen Grinsen strich der Dämon über seine Glaskugel, in der das Bild von Azemi und Yumi zu sehen war. „Ja, schon bald können wir Satanel wiedererwecken und deine Seele zurückbekommen, Azkiel!“ Langsam trat der dunkle Herrscher an seinen treuen Diener und ehemaligen besten Freund heran und strich andächtig über dessen Wange. Von Azkiel kam keine Regung. Er starrte seinen Meister mit dem gleichen Gesichtsausdruck wie sonst an, schien nicht einmal zu blinzeln. „Ja, bald Meister“, antwortete Azkiel, drehte sich um und lief aus

dem Thronsaal. Seufzend drehte Lucius sich um und widmete sich wieder seiner Kugel, nahm ein Tuch und verdeckte sie. Er brauchte den Splitter Satanels und zwar so schnell wie möglich, denn bis zur Sonnenfinsternis war es nicht mehr lange. Nur noch 5 Monate und seine einzige Chance Azkiels Seele wiederzuerlangen ist gekommen. Nur bei einer Sonnenfinsternis kann genügend dunkle Energie entstehen, um einen so mächtigen Dämon zu beschwören. Er konnte nur hoffen, dass ihre Falle funktionieren wird und Yumi, Azemi wirklich etwas bedeutet.
 

Ein großes Schild mit „Do not Enter“ prangte über dem Türrahmen vor dem Azemi und Yumi gerade standen. Azemi überlegte noch angestrengt, ob er eintreten sollte oder nicht, als Yumi ihm die Entscheidung abnahm. Dieser öffnete gerade die Tür, hängte das Schild ab und warf es in die nächste Ecke. „Komm rein Azemi, das ist unser Zimmer, also brauchst du nicht hier draußen rumstehen und überlegen, ob du nun reingehen sollst, oder nicht.“ „Un…unser Zimmer?“ quietsche Azemi und sah Yumi mit großen Augen an. „Ja, unser Zimmer. Ich soll doch auf dich aufpassen und deswegen kann ich dich doch nicht alleine lassen. Außerdem waren wir bei dir zu Hause auch die ganze Zeit zusammen in einem Zimmer.“ Das stimmte nun auch wieder. „Komm schon, das wirst du schon überleben. Ich beiße auch nicht.“ Lächelnd trat er beiseite und hielt Azemi weiterhin die Tür auf. Tief einatmend, fasste sich Azemi ein Herz und ging in das ziemlich große Zimmer. Ihm klappte vor Überraschung der Mund auf. Das Zimmer war so groß wie seine gesamte Wohnung. Ein einziger riesiger Raum mit Wohnzimmer, angrenzender Küche und Schlafzimmer. Das Bad war als Extraraum abgegrenzt, jedoch auch nicht gerade klein. Als er die riesige Bücherwand sah, war es endgültig um ihn geschehen. Er liebte Lesen und diese gigantische Wand war schon immer ein heimlicher Wunsch von ihm gewesen. Mit glänzenden Augen drehte er sich zu Yumi um, der lässig an der geschlossenen Tür lehnte und das Treiben beobachtet hatte. Schnell stellte sich Azemi auf die Zehenspitzen und gab dem verdutzten Yumi einen Kuss auf die Wange, drehte sich um und lief zum XXL Fernseher im Wohnbereich. So einen wollte er schon immer haben. Mit 998 Sendern und so und ner‘ fetten Stereoanlage. Dieser Traum hatte sich zwischenzeitlich für ihn erfüllt.

Yumi stand an Ort und Stelle wie festgeklebt und berührte seine Wange. Er hatte Azemis Reaktion nicht erwartet. Sein Hirn ratterte und versuchte das vergangene zu verarbeiten, aber es schien nicht auf Hochtouren zu sein, denn es stockte, blieb für kurze Zeit hängen und ratterte dann in einem unregelmäßigen Rhythmus weiter. „Yumi, das musst du dir ansehen! Dieser Fernseher bekommt mehr als 3000 Kanäle rein. Auch aus anderen Welten. Wie cool ist das denn!“ Yumi blinzelte 2 bis 3 Mal und bewegte sich langsam zu Azemi. „Ich glaube, ich lass mir mal wieder die Haare schneiden!“ „Was?“ Verwundert blickte Azemi, Yumi an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Ist mir gerade eingefallen. Warte hier ich bin in so ner Stunde wieder da.“

Und weg war Yumi. Einfach so vor seinen Augen verschwunden. Verwundert rieb Azemi sich die Augen. Das hatte er jetzt nicht erwartet. Er wusste nicht einmal, dass Yumi so etwas konnte. Verwirrt starrte er weiterhin auf die Stelle, von der Yumi plötzlich verschwunden war. Wieso benahm sich Yumi so seltsam? Wenn er ehrlich war, wollte er es gar nicht so genau wissen, genauso wie er nicht wissen wollte, dass er Satanels 7. Splitter in sich trug, dass Yumi ein Engel war, dass er vielleicht nie wieder seinen besten Freund Inuzis sehen würde und was die anderen in der Schule darüber sagen würden. Vielleicht hatten sie auch schon längst vergessen. Er fühlte sich wieder allein. Klein und einsam, wie damals als vor seinen Augen seine Eltern ermordet wurden. 6 Jahre alt war er damals gewesen. Hätten sie ihn nur auch getötet. Seine Pflegefamilie hatte sich über ihn gefreut. Sie waren immer gut zu ihm gewesen. Sie vermisste er am meisten. Seine zweiten Eltern und seine Stiefgeschwister. Was würden sie dazu sagen, wenn sie merkten, dass er verschwunden war? Sie würden ihr wahrscheinlich verzweifelt suchen. Er wollte ihnen das nicht antun, doch was sollte er machen? So war es besser für sie und für ihn. Tränen rannen ihm übers Gesicht und er verkroch sich in eine Ecke im hinteren Teil des Raumes wie damals, als seine Eltern sterben mussten. Sein jüngster Stiefbruder war vor 2 Jahren plötzlich spurlos verschwunden. Er war 12 Jahre alt. Man hatte ihn verzweifelt gesucht und nicht gefunden. Er hatte jeden Tag um ihn gebangt und gehofft, sie würden keine Jungenleiche finden. Bloß keine Leiche. Nach 6 Wochen gaben die Suchkräfte auf und Tetsu wurde für tot erklärt. Auch jetzt hoffte er immer noch, er würde eines Tages vor ihrer Haustüre stehen oder sich zumindest telefonisch melden. Seine Eltern hatten seit dem nicht mehr die Nummer geändert. Inuzis war damals jeden Tag bei ihm und hatte er ihn getröstet. Stundenlang hatte er ihn nur in den Armen gehalten und über den Rücken gestreichelt und gesagt, dass alles gut sei. Er war ihm dankbar, doch jetzt konnte er sich nicht einmal revanchieren und musste ihm schon wieder Sorgen bereiten. Vorsichtig zog er das Handy seiner Hosentasche. Man hatte ihm erlaubt mit Familie und Freunden zu telefonieren, aber auch nicht zu lange. Sein Standort sollte so lange wie möglich geheim bleiben. Schnell wählte er Inuzis Nummer und wartete auf das Freizeichen. Gleich nach dem ersten Klingeln wurde abgenommen und ein freundliches „Hallo“ reingesprochen. „Hallo Inuzis, ich bin es, Azemi.“ „Azemi, hast du deine Nummer geändert?“ „Ja, ich wollte fragen, wie es so läuft. Hat schon jemand Verdacht geschöpft?“ „Nein, warum rufst du an? Du hörst dich nicht gut an. Sag mir was los ist.“ „Nichts. Ich habe dich nur vermisst. Wollte mal wieder eine vertraute Stimme hören und dir für alles noch mal Danke sagen.“ „Kein Problem Azemi. Weist doch: Freunde fürs Leben.“ „Ja genau, Freunde fürs Leben. Ich muss jetzt auch wieder Schluss machen, ich melde mich, sobald ich kann. Tschüss Inuzis.“ „Ja, tschüss Azemi.“ Erleichtert atmete Azemi aus. Inuzis hatte nicht nachgefragt. Er hatte schon Angst, sich wieder irgendeine Lüge auszudenken zu müssen. Er hasste es, Inuzis anzulügen, aber es tat gut mit ihm zu reden. Er fühlte sich besser. Als er das Klicken der Türklinke hörte, stand er auf und schmiss sich auf das Sofa. Er wollte nicht, dass Yumi ihn in der Ecke hockend vorfand. Er hatte keine Lust, ihm seinen Zustand zu erklären. Heute nicht und morgen auch nicht. Als Yumi eintrat, blieb ihm die Luft weg. „Hallo Azemi, bin wieder da.“ „Was ist mit deinen Haaren passiert?“ „Ich dachte Kurze stehen mir auch ganz gut.“
 

Schockiert starrte Azemi mit offenem Mund auf Yumi und seine Haare. Dieser kratzte sich verlegen im Nacken und wendete seinen Blick zur Seite. „ich dachte es passt ganz gut. So erkennt mich wenigstens nicht so schnell jemand und ich dachte, dir würde es vielleicht auch gefallen.“ Azemi rührte sich nicht. „Azemi, jetzt sag doch was! Mir ist das echt peinlich.“ „Wie…“

Yumi hatte seine langen, blonde Haare radikal abschneiden lassen. Die Haare, die vorher noch bis zur Hüfte gereicht hatten, schafften es gerade noch über die Schultern. Sie waren stufig geschnitten: Vorne kürzer, hinten länger. Mit kurzen Haaren sah er eigentlich gar nicht so schlecht aus. Männlicher irgendwie. Azemi spürte wie sein Gesicht rot wurde und schaute nach unten. Er spürte die Spannung zwischen ihnen, sie war zum greifen nahe und ließ die Luft knistern. „Steht dir,“ nuschelte Azemi in seinen nicht vorhandenen Bart und erlöste somit Yumi von seiner Ungewissheit. Dieser trat nun zu ihm ans Sofa und ließ sich schließlich neben ihm nieder. „Was hast du mit den abgeschnittenen Haaren gemacht?“ „Ich habe sie zusammengebunden und mitgenommen.“ „Kann ich sie haben?“ „Wenn du willst? Für was brauchst du sie denn?“ Geschockt zuckte Azemi zusammen und blickte Yumi an. Was sollte er jetzt darauf nur antworten. Er wusste es doch selber nicht. „Du bist mir keine Antwort schuldig. Hier hast du sie.“ Vorsichtig zog Yumi ein Päckchen aus seiner Jackentasche und überreichte es Azemi, welcher es andächtig entgegennahm und schließlich neben sich legte. Er traute sich nicht, Yumi richtig anzusehen. Sein Anblick war für ihn ungewohnt und ließ sein Herz aufgeregt klopfen. Er wollte nicht schon wieder mit hochrotem Kopf vor sich hin stammeln. „Ich bin vorhin Noir begegnet und er meinte, wir sollten so bald wie möglich nach Eden reisen und nach Unterstützern suchen. Wir können nicht die ganze Zeit alleine reisen. Das verstehst du doch)“ Azemi nickte. „Am besten, wir brechen gleich morgen auf. Unser Stützpunkt wird dieses Haus hier sein, also kannst du deine Sachen hier lassen. Das Beste wäre, wenn wir für morgen ausgeruht sind.“
 

4 Stunden später lag Azemi immer noch hellwach im Bett. Yumi hatte besitzergreifend seinen Arm um ihn gelegt und schien seelenruhig zu schlafen. Azemi jedoch konnte nicht schlafen. Schlimm genug, dass er sich mit ihm ein Bett teilen musste, da er ihn jedoch auch noch von hinten umarmte, konnte und wollte sich Azemis Herz nicht mehr beruhigen. Es pochte in einem unglaublich schnellen und aufgeregten Tempo und Azemis Körper kribbelte überall. Was passierte nur mit ihm? Er musste sich irgendwie beruhigen und hoffen, bald einzuschlafen. „Oh bitte lass Yumi meine Aufregung nicht bemerken!“
 

Zu Hause bei Inuzis war es still. Totenstill. Außer das Klappern der Tastatur war nichts zu hören. Dieser saß vor dem Computer und suchte auf Google nach Dämonen, Luzifer, Engeln und Parallelwelten. Er hatte da so einen seltsamen Verdacht, was Yumi und Azemi betraf. Er machte sich schreckliche Sorgen um ihn. Ah, er hatte etwas gefunden. Sonnenfinsternis. Ritual zur Reinkarnation Satanels. Die 7 Splitter Satanels. Neugierig klickte Inuzis die Seite an und es öffnete sich ein neues Fenster. Gespannt fing er an zu lesen und bemerkte nicht, wie leise die Tür geöffnet wurde und sich jemand von hinten an ihn heranschlich. Als er die Spiegelung einer Gestalt in seinem Bildschirm sah, war es bereits zu spät. Die fremde Person hielt ihm ein Tuch vors Gesicht. Er versuchte noch zu schreien, doch es war schon zu spät. Ihm schwanden die Sinne und die Umgebung wurde in Watte getaucht. Das Letzte, was er hörte, war eine tiefe Stimme die ihm zuflüsterte: „Pssst, oder willst du, dass dich die Nachbarn hören? Ich glaube es wäre nicht so toll, wenn sie von uns erfahren würden, denn dann müssten wir ihnen etwas antun und das möchtest du doch nicht, oder? So ist’s brav. Schlaf schön, Inuzis.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe der Prolog hat euch gefallen und das ihr weiterhin meiner Fanfic folgt und wir uns im nächsten Kapitel wiedersehen. Weiterhin noch viel Spaß eure Julianama Komplett anzeigen

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