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Fight for your Life

Die zerbrochene Seele
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
~ dieses wellen teil dingens kirschen irgendwas steht für eine Erinnerung oder einen Traum ^^
Und tut mir leid wegen der Verspätung, es hat länger mit dem freischalten gedauert, als ich gedacht habe! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein bisschen kürzeres Kapitel ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist dann am nächsten Tag, keine Sorgen, die läuft nicht auch noch Nachts rum und bleibt dann irgendwie in diversen Vorratskammern stehen und starrt die Wand an oder so :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry, ich habe grade irgendwie echt Probleme mit dem uploaden, ich hoffe mal das kapitel veröffentlicht sich schneller \>.</ !!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo, mal ein verhältnismäßig echt langes Kapitel würd' ich sagen ^^ viel Spaß, ich hoffe euer Kopfkino spielt mit, sonst könnte das eventuell ein wenig langweilig werden.. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Zunächst einmal möchte ich mich sehr, sehr, sehr entschuldigen für die Verspätung!!! (╥﹏╥) Aber durch einen (schulisch bedingten) Austausch konnte ich unser neues Kapitel leider nicht rechtzeitig uploaden! Unfassbar, aber das ist wirklich schon das letzte Kapitel!! Also wünschen wir euch noch (ein letztes) mal viel Spaß beim lesen ヾ(^▽^)ノ Komplett anzeigen

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Prolog

Die Strohhutbande hat sich zusammen an jedem noch so großen Hindernis vorbeigekämpft und Unglaubliches geleistet. Ihre Wege trennten sich für zwei Jahre und jeder nutzte die Zeit für sich. Als sie sich wiedertreffen und in See stechen ist ihr Ziel immer noch dasselbe: Das One Piece zu finden, den großen Schatz von Gol D. Roger. Mit seinen letzten Worten, die bei seiner Hinrichtung fielen, forderte er die Menschen geradezu auf, seinen Schatz zu finden, indem er laut ihm selbst alles ließ, was die Welt zu bieten hatte. Auf der Suche nach dem größten Schatz der Welt, kommen ihnen die Weltregierung und deren Truppen der Marine oftmals in die Quere, doch bisher hat niemand sie bezwungen. So segeln Monkey D. Ruffy und seine acht Gefährten wieder zur Grand Line. Doch Nami, Chopper, Robin, Zorro, Sanji, Lysop, Franky, Brook und ihr Kapitän bekommen erst einmal Probleme ganz anderer Art, obwohl sie eigentlich nur helfen wollten. Zunächst beginnt alles durch Hintertüren, ein gut funktionierendes, durch und durch geplantes Prinzip, doch es dauert nicht lange, da stecken sie mit einem Mal mitten drinnen, in einem Krieg und die, die mit seinem Ausbruch zu tun hat, ist dabei die ganze Zeit unter ihnen. Eine gefährliche Kampfmaschine, die ihr Meisterwerk vollenden will.

blutroter Schnee

Amaya rannte durch den eiskalten Schnee. Hinter ihr färbte sich dieser rot. Auf einmal fiel sie hin, stand aber sofort wieder auf. Schnell drehte sie sich kurz um. Sie verfolgten sie also immer noch, das war nicht gut. Ihr Bauch, ihre Arme, ihre Beine, alles voller Blut. Wenn sie Amaya einholen würden, wäre das ihr Tod. Sie hatte zwölf Nächte nicht geschlafen und sich fürchterlich überanstrengt bei all den Kämpfen. Eigentlich kein Problem für sie, aber da ihre Verletzung am Rücken wieder aufgegangen war, hatte sie einige Probleme gehabt. Wenn sie jetzt wieder aufgehen sollte, starb sie ebenso, wie wenn sie ihre Verfolger einholen würden. Sie versuchte verzweifelt ihre Körperkonsistenz zu verändern. Aussichtslos. Plötzlich fiel sie noch einmal hin. Sie würde verbluten! Und ihre Blutspur würde immerzu ihren genauen Standtort verraten. Es waren fünfzehn Männer und Frauen gewesen, die ihr bis hier her gefolgt waren. Doch es waren nur noch fünf von ihnen übrig geblieben und diese machten keine Anstalten irgendwie aufzugeben. Es war ebenso unmöglich sie in ihrer Verfassung zu töten. Weiter rannte Amaya. Ein Schneesturm kam mit rasanter Geschwindigkeit auf sie zu. Sie sah ihn viel zu spät und er drückte ihren Körper heftig nach unten. Sie sank bis zum Bauch im hohen Schnee ein. Als sie sich heraus gewunden hatte, wollte sie sofort weiter rennen, doch ihr war bewusst, dass ihre Verfolger sie schon gleich einholen würden. Die Gesuchte hörte schon ihre Stimmen, aber sie sah sie nicht, wegen dem Schneesturm. Sie hoffte, der Sturm würde die Kopfgeldjäger für eine Weile beschäftigen. „Wir finden dieses kleine Miststück schon!“, schrie der Eine. Amaya rannte weiter durch die eintönig weiße Landschaft aus Eis und Schnee. Sie musste den Vorsprung nutzen. Ohne Orientierung, ohne Nahrung und ohne Hoffnung hatte sie schon oft überlebt, aber sie spürte plötzlich eine zunehmende Wärmequelle an ihrem Rücken. Die Wunde! Sie war aufgeplatzt. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Amaya kaum noch gehen konnte. Danach klappte sie zusammen, wie ein billiger Stuhl und fiel auf die Seite. Die Stimmen, sie kamen näher. Plötzlich wurde sie grob von ein paar Händen gepackt. Der Mann grinste bösartig. „Da bist du ja endlich. Noch was zu sagen?“ Sprechen? Mit dem da? Wäre ja noch schöner. Sie spuckte ihm das Blut in ihrem Mund direkt ins Gesicht. Er wurde wütend und ließ ihren Körper, den er aufgerichtet hatte, nach hinten fallen. Um sie herum war wieder die Kälte und die anderen Männer kamen auch. Nur eine Frau war noch bei ihnen die sie töteten. „Bleibt mehr Belohnung für uns!“, lachte der Andere und warf ihre Leiche in den Schnee. Amaya blieb trotzdem ernst und zeigte keine Gefühlsregung. „Zeig mir den Ausdruck der Todesangst in deinen Augen, Kleine!“ Der Mann kam herüber und suchte in ihren Augen nach dem erwünschten Ergebnis. Doch er wurde nicht fündig. Sie sah ihm die Überraschung an. „Egal, ich will nicht noch länger in dieser kalten Landschaft sein und irgendwann erfrieren! Töten wir sie!“ Sie spürte wie sich ein Messer nach dem Anderen in ihren Körper bohrte. Das Blut überströmte sie und es spritzte bis in ihr Gesicht. Aber sie lächelte. So endete sie nun also. Ihre Augen fielen zu und alles wurde zunächst schwarz. Dann tauchte sie in ein strahlendes Licht ein. Sie wehrte sich nicht dagegen, wollte aber nicht sterben. Doch der einzige Grund es nicht zu tun war, dass Amaya zu viel Angst vor Gott hatte, wenn es ihn denn gab. Sie hatte nicht direkt Angst, aber ihr war unwohl bei dem Gedanken, dass ihr bei ihm all ihre Fehler zum Verhängnis wurden, doch bewiesener Weise sind sie das jetzt schon. Plötzlich wurde es wieder dunkel. Die Kraft verließ ihren Körper und sie fühlte sich leer und kaputt. Die Klänge der eisigen Winde um ihren Körper herum verstummten und der Tod hauchte ihr entgegen.

„Hätte Brook nicht wie Ruffy alle Vorräte gegessen, hätten wir nicht diese blöde Abkürzung nehmen müssen, die er gefunden hat!“, maulte Franky. „Ich dachte, dieser Weg führt schneller zu einem Dorf!“, versuchte sich Ruffy herauszureden. „Und ich hatte großen Hunger!“, beschwerte sich Brook und rieb sich den Bauch. „Wie kann man bloß Hunger haben, wenn man keinen Magen hat?“, fragte Sanji. Die Crew lief noch eine Weile im Schnee und Chopper tollte dort herum. Er freute sich riesig endlich mal wieder auf einer Winterinsel zu sein. Es erinnerte ihn an seine Heimat und die Schneeflocken bereiteten ihm alle Menge zu tun, weil er versuchte sie zu fangen. Lysop feuerte zusammen mit Ruffy Zorro ab, da er sich wieder wie ein Spießer benahm. „Jetzt reicht es aber! Wir sind hier nicht zum Vergnügen, habt ihr gehört!“, meckerte Zorro und wird mehrere Augenblicke später von einem Schneeball mitten ins Gesicht getroffen. Ruffy lächelte triumphierend, schließlich hatte er ihn geworfen. Zorro wurde sehr wütend und wischte sich schnell den ganzen Schnee aus dem Gesicht. Lachend rannten Ruffy und Lysop vor dem wütenden Zorro weg und überrumpelten dabei die Anderen. „Hört jetzt endlich auf mit dem Kinderkram, ihr Nervensägen!“, schrie Nami laut. Seit heute Morgen war sie sehr schlecht drauf, da Sanji sie beim Schlafen beobachtet hatte und als sie aufwachte, bemerkte sie wie er weitäugig in das Zimmer auf sie starrte. Das fand Robin natürlich sehr lustig und erzählte es beim Frühstück den Anderen. So bemerkten sie, dass Brook die letzte Nacht alles aufgegessen hatte. Plötzlich entdeckte Robin etwas auffallend Rotes im Schnee. „Chopper, kannst du mal nachsehen, was dort im Schnee liegt?“, bat sie ihn. Der hüpfte sofort los und rief: „Leute, kommt mal sofort her! Das ist eine Blutspur und die ist ein paar Stunden alt!“ Alle rannten Chopper nach, der der Blutspur folgte und nach ein paar Metern in einem Meer aus Schnee stand. Er winkte die anderen mit seinen Hufen zu sich. Als Nami, Franky, Lysop, Ruffy, Sanji, Brook, Zorro und Robin bei Chopper ankamen, sahen sie alle auf ein bewusstloses Mädchen im Schnee. Ihre türkisen Haare reichten bis zu ihrer Rückenmitte. Sie waren vor Blut verklebt, sahen aber trotzdem noch schön aus. Zu ihren Spitzen hin wurden sie fast weiß. Die Crew schätzte sie auf ungefähr achtzehn Jahre. Sie war relativ klein und sah zierlich und zerbrechlich aus. Von ihrer Kleidung sah man so gut wie nichts, denn sie waren wie ihre Umgebung mit Blut besudelt. Chopper griff nach ihrem Handgelenk und spürte zu seiner Erleichterung einen niedrigen, langsamen, aber vorhandenen Puls. Robin wollte ihn von dem eigentlich abhalten, denn dieses Mädchen kam ihr nur allzu bekannt vor. Allerdings interessierte es sie sehr, was aus ihr geworden war. „Ruffy, sie ist schwer verletzt! Hm, sieht nach Messerstichen aus.“, berichtete Chopper. Er musterte sie noch einmal. „Wenn wir sie hier ohne irgendeine Behandlung zurücklassen, wird sie sterben. Es ist jetzt schon ein Wunder, dass sie noch lebt. Sie hätte längst sterben müssen! Darf ich sie mitnehmen und behandeln? Sie sieht nicht aus, als ob sie hier leben würde und sie würde doch bestimmt gut zu uns passen! Vielleicht mag sie ja mitkommen!“, argumentierte Chopper und sah Ruffy flehend an. „Ja, nimm sie nur mit. Geh mit Nami und Lysop zurück. Wenn sie will, kann sie mit uns kommen. Ich gehe dann mal mit euch Anderen ins Dorf um Essen zu besorgen! Sollen wir dir vielleicht was mitbringen? Medizin?“, fragte Ruffy und klang plötzlich ziemlich verantwortungsbewusst. „Okay! Cool, endlich kann ich mal wieder meine ärztlichen Kenntnisse auffrischen!“, bedankte sich Chopper freudig und nahm seine dritte Mutationsstufe an. Er hob das Mädchen vorsichtig hoch und begab sich mit Nami und Lysop Richtung Sunny. „Ich komme mit!“, rief Robin plötzlich. „Ähm… Okay?!“, murmelte Ruffy verwirrt und ließ sie gehen. „Sollen wir dir jetzt was mitbringen?“ „Oh, ja tut mir Leid. Ich war so abgelenkt!“ Chopper bekam einen Zettel von Robin und schrieb die gewünschten Medikamente darauf. Als sie auf dem Schiff waren, brachte Chopper sie sofort in den Behandlungsraum. „Sie hat ihre Körperstruktur also nicht rechtzeitig ändern können. Stimmt, das konnte sie in der Situation ja auch nicht!“, gab Robin leise und nachdenklich von sich. „Was?“, fragte Nami verwirrt. „Nichts!“, sagte sie schnell und verschwand aus ihrem Blickfeld.

Langsam öffnete Amaya ihre Augen. Wo war sie? Im Himmel? In der Hölle? Nein, sie war in einem komischen Raum. Sie richtete ihren Oberkörper auf und sah sich genauer um. Sie, ausgerechnet sie sollte gerettet worden sein? Oder brachte man sie wieder zum Weltgipfel? Plötzlich tauchte ein kleiner Elch mit einer niedlichen kleinen blauen Nase auf. „Oh, wie schön! Du bist ja wieder wach!“, lächelte er ihr entgegen. „Hast du mich verarztet?“, fragte sie verwirrt. „Ich war das nicht allein. Ich und die Mannschaft, zu der ich gehöre!“ „Mannschaft?“ „Ja, ich bin ein Pirat. Aber auch Arzt. Mein Name ist Tony Chopper.“, stellte er sich vor. Er sah sie fragend an. Wartete er darauf, dass sie sich vorstellte? Kannte er sie denn nicht? „Ich bin…“, begann Amaya, wurde jedoch von Chopper unterbrochen. „Nein, wie unhöflich! Ich sollte den Anderen erst einmal mitteilen, dass du wach bist! Komm mit!“ Der kleine Elch zog sie aus dem Bett und hinter sich her nach draußen. „Auf welcher Insel befinden wir uns hier?“, fragte sie und beäugte das Gras auf dem Deck. „Insel? Haha, nicht doch! Wir sind auf einem Schiff! Der Thousand Sunny, das Schiff der 1000 Meere, um genau zu sein!“, erklärte er. Sie sah sich um. Wasser. „Wasser! Oh mein Gott, überall Wasser! Ich werde ertrinken!“, schrie sie geschockt. Die Anderen kamen heraus, um zu sehen was passiert war. „Was ist denn los?“, fragte Zorro gereizt, weil Ruffy und Lysop ihn genervt hatten. „Die Neue ist aufgewacht!“, erläuterte Chopper und Amaya sah ernst in die Runde. Niemand sah sie mit Verachtung an. Niemand zog ein Messer, um sie zu erstechen und keiner machte Anstalten sie auch nur zu berühren. So etwas war sie überhaupt nicht gewöhnt. Sie wussten anscheinend nicht wer sie war. Amaya konnte ihnen einfach einen falschen Namen nennen. Vielleicht mit ihnen kommen und ein Leben in Freiheit leben. „Wie heißt sie denn?“, wollte Brook wissen und legte den Kopf erwartungsvoll schief. Ruffy redete ihm dazwischen: „Ist doch erst mal egal, wir sollten uns zuerst vorstellen, meint ihr nicht? Also ich bin Monkey D. Ruffy. Ich bin hier der Kapitän! Ich bin aus Gummi, das ist voll cool!“ „Aha.“ „Ich bin der furchtlose Lysop! Ich habe schon Millionen von Leben gerettet und deines auch! Ich bin ein Nationalheld! Hinter mir stehen achttausend Männer!“ Sanji schlug ihm eine dicke Faust auf seinen Kopf. „Ignoriere ihn einfach. Er meint immer angeben zu müssen und lügt immerzu. Ich bin Nami, die Navigatorin dieses Schiffes!“ Nachdem sich auch der Rest der Crew vorgestellt hatte, sahen alle erwartungsvoll die desinteressierte Amaya an. Sie konnte nicht anders, sie musste ihre Identität fälschen. „Mein Name ist… Reiko Kane. Ich bin achtzehn und ähm, ich bin auf der Durchreise. Ich finde eure Teufelsfrüchte echt total cool. Ich habe aber keine gegessen und sonst habe ich auch nicht mit der Regierung zu tun. Trotzdem weiß ich wie ich mich zu verteidigen habe. Danke euch, dass ihr mich mitgenommen habt.“ Mit den Worten starrte sie ihr goldenes Armband an. „Hey, Reiko! Du scheinst ganz nett zu sein. Du kannst bestimmt nützlich für uns sein. Willst du nicht mit uns mitkommen?“, wollte Ruffy von ihr wissen. Sie war perplex. Nie hatte jemand sie mit sich nehmen wollen, wenn es nicht um ihr Kopfgeld oder die Regierung generell ging. „Ich weiß nicht“, meinte sie und spielte nervös mit einer ihrer Haarspitzen. „Ich meine, was ist wenn das Schiff untergeht? Wie schwimmt das überhaupt?! Ich habe doch keine Ahnung von so etwas!“ „Mach dir keinen Kopf!“, grinst Franky, „das habe ich gebaut. Es kann sogar Sprünge machen! Komm einfach mit, wir finden schon etwas für dich!“ „Na gut, ich bleibe“, lachte sie dann. Zunächst klang es wie ein seltsames Krächzen entwickelte sich dann aber zu einem fröhlichen Glucksen. Sie hatte schon Ewigkeiten nicht mehr aus Glück gelacht und auch hier war es nichts weiter als gefälscht. „Du kannst dann bei Nami und Robin schlafen.“ „Wer ist Robin?“, fragte sie plötzlich, denn diese Dame hatte sie noch nicht kennen gelernt. „Sie hat sich gerade noch ausgeruht. Ich kann sie ja mal wecken. Schau da ist sie auch schon! Hallo, Robin! Komm her, wir haben eine Neue. Das ist Reiko Kane!“, rief Ruffy ihr zu, als sie zu ihnen stoß. „Ah ja, freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Reiko.“ Sie ließ sich Zeit ihren Namen auszusprechen und betonte ihn seltsam. „Mich genauso. Sag mal, wie lautet eigentlich dein vollständiger Name?“, fragte Amaya, denn die Frau kam ihr sehr bekannt vor. „Nico Robin. Wieso, komme ich dir bekannt vor?“ „Nein!“, erwiderte sie schnell. „Gehen wir was essen! Ich habe Hunger!“, meinte Ruffy und rannte danach ins Esszimmer. Die Anderen folgten ihm. Robin und Amaya blieben noch eine Weile draußen stehen. Robin stand mit dem Rücken zu ihr und sie musterte sie. Nico Robin. Ja, da war etwas. Ob sie schon öfter etwas mit ihr zu tun gehabt hatte? Sie hatte mit so vielen Menschen zu tun gehabt, dass sie sich kaum an einen Bestimmten erinnern konnte. „Gehen wir zu den Anderen“, schlug Robin plötzlich vor und wartete erst gar nicht auf ihre Reaktion. Sie schlenderte locker hinein und Amaya folgte wenige Sekunden später.

Albträume

Sanji schaltete den Herd an und das Essen in der Pfanne brutzelte. „Sanji, verrate mir mal, was es heute zum Essen gibt!“, forderte Brook gespannt. „Nichts da! Warte es doch einfach mal ab!“, meinte er darauf hin und rollte genervt mit den Augen. Nami deckte schon den Tisch und stellte dieses Mal einen Teller mehr hin, selbstverständlich für das neueste Crewmitglied. „Das riecht aber lecker!“, bemerkte Chopper und schnüffelte mit seiner blauen Nase in Richtung Küche. Amaya stand noch etwas schüchtern in der Tür und wartete ab, was als nächstes kommen würde. Ihr fiel auf, dass das hier definitiv keine gewöhnlichen Piraten waren, sie waren alle sehr nett und man könnte fast meinen, dass das hier nur so eine Art Wohngemeinschaft war. „Worauf wartest du? Setz dich, Reiko!“, bat Franky sie. Zuerst sah sie über den Esstisch, suchte sich dann einen Stuhl zwischen Chopper und Nami aus und lächelte. Wenige Minuten später richtete Sanji das Essen an und verkündete: „Hier, bitteschön! Unser heutiges Abendessen!“ Er stellte eine riesige mit Kartoffelbrei gefüllte Schüssel auf den Tisch, in dem sich Garnelen gemeinsam mit weiteren Meeresfrüchten befanden. Danach wurde ein längliches silbernes Tablett in die Tischmitte geschoben. So prächtig hatte Amaya schon lange nicht mehr gegessen. So viele Steaks, mariniert mit einem goldenen Öl und mit Paprika gewürzt. Als letztes stellte er einen großen Topf voller Sauce in die Tischmitte. „Das ist eine neue Rezeptur, von mir persönlich erfunden“, fügte er dabei stolz hinzu. „Angeber“, knurrte Zorro leise. Zum Glück hatte Sanji ihn nicht gehört, sonst wäre ein ruhiges Abendessen wohl ins Wasser gefallen. Die erste, der sich einen großen Happen verdient hatte, war eindeutig Amaya. Direkt nach Ruffy griff sie zu und aß ihre riesige Portion leer. Natürlich verwendete sie ihre beigebrachten Manieren, um Aufsehen zu bekommen, aber auf so etwas wurde anscheinend nicht auf einem Piratenschiff geachtet. Als sich Lysop noch von dem Kartoffelbrei Nachschlag nehmen wollte, rutschte ihm die Hand aus, wobei die Kelle direkt in Choppers Gesicht flog. Alle hatten sich dabei ein wenig erschrocken und starrten nun auf Chopper. Jetzt war ein riesiger Klumpen Kartoffelbrei auf seiner Nase und weitere auf seiner Mütze. Nun brach Lysop die Stille, als er wegen des Vorfalls lachen musste. „He, anstatt hier jetzt den Hampelmann zu spielen, könntest du dich entschuldigen!“, rief Chopper beleidigt. Aber Lysop reagierte nicht und konnte sich vor Lachen kaum halten. Wütend stand er auf, stampfte zur Tür und schmiss sie mit einem lauten Knall zu, sodass er aufhörte zu lachen. Gleich darauf flog die Tür wieder auf und ein in Tränen aufgelöster Chopper stand da. Immer noch war er übersäht von Flecken, aber dieses Mal hielt er die Türklinke fest in seinen Hufen. Plötzlich fing er an zu weinen: „Ich, ich habe die Tür kaputt gemacht! Ich hab’s kaputt gemacht!“ „Chopper, beruhige dich! Das ist nicht schlimm, Franky kann das sicher ganz leicht reparieren“, tröstete Robin ihn und nahm ihn in die Arme. „Wir gehen dich jetzt sauber machen, okay?“, schlug die Archäologin aufmunternd vor und lief mit ihm in das Bad. „Sagt mal, wie alt ist denn Chopper eigentlich?“, fragte Amaya neugierig. „Nun, er ist schon siebzehn Jahre alt, man könnte aber denken, er wäre erst drei!“, lachte Ruffy. „Aber er ist unser Schiffsarzt und wir haben ihn alle sehr gerne, nicht wahr Leute?“ Die anderen nickten und lächelten. Als Chopper und Robin zurückkamen, unterhielten sich die anderen für eine Weile. „Es ist schon spät, ich gehe jetzt schlafen“, gähnte Nami. „Gute Idee! Ich komme mit“, stimmte Amaya spontan zu. Davon wo alles sich befand, hatte Amaya keinen blassen Schimmer, deswegen war es genial ihrer Zimmergenossin hinterherzuschleichen. Im Zimmer meinte Nami dann: „Ich leihe dir etwas zum Anziehen Reiko, ich glaube nicht, dass deine Sachen geeignet wären.“ Sie musterte ihr zerrissenes Top und die Hose, wobei an beiden Kleidungsstücken an einigen Stellen viel Blut klebte. „Ja, da hast du wohl Recht!“, entgegnete Amaya. Nami suchte ihr aus dem Schrank ein dunkelblaues enges T-Shirt und eine grüne kurze Hose. Danach sagte sie: „Das müsste dir passen!“ Sie drückte sie in ihre Hand und machte sich selbst bettfertig. Fürs erste schlief Amaya auf einer älteren Matratze, die sie im Zimmer über einen großen Balken hinweg verstaut hatten. Nami las noch eines ihrer Bücher, für die sie sich interessierte. Es ging ganz klar um Seekarten und Amaya wurde schon ganz schläfrig. Ihr ging durch den Kopf, ob sie wirklich bei der Strohhutbande bleiben sollte, denn so ganz war ihr das nicht geheuer. Ihr fielen langsam die Augen zu. Ihr war klar, dass nun wieder einer ihrer Albträume beginnen würden.

~ „Lady Yamamoto!“ Kühl drehte Amaya sich um. „Was?“, fragte sie den Diener genervt. Sie schrieb einige Berichte für die Offiziere der Marine. „Ich soll Ihnen einen Brief überreichen.“ Bevor sie ihn annahm fragte sie: „Von wem?“ „Sir Crocodile.“ „So, so. Von dem habe ich auch lange nichts mehr gehört. Dieser Sieben-Samurai Bastard macht doch auch nur noch Probleme! Ist es denn wirklich so wichtig, dass ich diesen Müll jetzt lesen muss?“ „Als oberste Kommandantin, ja.“ „Das ist reine Zeitverschwendung! Geh mir jetzt aus den Augen, oder dein Kopf rollt hier gleich über den Boden!“, zischte sie bedrohlich. Völlig verängstigt verließ er den Raum wieder. Amaya wendete sich wieder ihren Papieren zu. Sie hatte ihren Mantel über den Stuhl gehängt, wie sie es immer bei Büroarbeit tat. Die Wände des Raumes waren mit goldenen Verzierungen übersäht und auch auf Schreibtisch und Stuhl waren diese zu finden. Sie waren aus einem besonders seltenen Holz gemacht, dann mit einem teuren weißen Lack besprüht und die goldenen Linien, Muster und Zeichen anschließend eingesetzt worden. Es gab keinen edleren oder bevorzugteren Ort zu leben, als hier. Das fünfzehn jährige Mädchen arbeitete dennoch viel, aber sie konnte gut damit leben. Dieses Mal schrieb sie sogar bis vier Uhr Nachts und schlief dann über den Blättern ein. Plötzlich erwachte sie durch einen ihrer Diener wieder. „Lady Yamamoto. Die Sitzung beginnt gleich.“ „Nein, erst in vier Stunden, du Mistkerl! Jetzt hast du mich unnötig geweckt!“, giftete sie ihn an. „Ja, aber Sie werden bereits von einer Prinzessin erwartet, Gebieterin!“ Er kniete nieder. „Wer wagt es, mich vor einem Treffen des Weltgipfels zu stören? Sie besteht darauf mich zu treffen? Gut, dann wird sie mich jetzt mal so richtig kennenlernen!“ „Sie würden einen unnötigen Krieg in die Welt setzten.“ „Das ist mir egal. Diese widerlichen Kreaturen würde ich mit einem Schlag erledigen. Oder kommt sie aus einer Widerstandsstadt?“ Sie hielt kurz inne und lächelte. Ein Krieg, warum denn eigentlich nicht? Dann hätte sie mal wieder etwas Stress. Das könnte sie ehrlich gesagt gut vertragen. „Nein. Aus dem Wüstenstaat, Alabasta.“ Amaya verwarf ihren Gedanken. „Prinzessin Vivien?“ „Ja, genau diese.“ Sie nickte kurz und schickte den Diener fort. Andere kamen herein und machten sie fertig. Zuletzt warf sie sich ihren Umhang über die Schultern. Darauf stand hinten in Kanji: ‚Oberste Offizierin‘. Dann folgte in Hiragana geschrieben: ‚Amaya Yamamoto‘. Der Mantel war blutrot und die Schriftzeichen schneeweiß. An ihren Schultern waren zwei goldene Knöpfe, verziert mit schwungvollen Linien aus Elfenbein, die kunstvoll eingearbeitet worden waren. Ihre Haare waren zu einem edlen Dutt zusammengesteckt. Einige gereihte Strähnen führten zu ihm zusammen. Ihre Haare waren mit goldenen Klammern geschmückt und der Mantel war, wie auch bei den Unteren- und Marineoffizieren vorne offen und nicht geschlossen. Sie trug ein enges Top in einem etwas dunkleren rot, als das ihres Mantels. Dazu eine weiße Leggins und fast kniehohe schwarze Stiefel. Einige silberne und goldene Armreife verzierten ihre beiden Handgelenke. Ein Ring mit den Zeichen: ‚Erhobener Mensch‘ war an ihrem rechten Ringfinger angebracht und sie machte auch bereits beim ersten Blick einen sehr gehobenen Eindruck. Sie lebte in einer Villa, in der einfach alles perfekt war. Sie hatte mehr, als man zum Leben nötig hatte. Viel mehr. Ihre Gemächer waren mit keiner Luxus-Sweet vergleichbar, denn sie waren einfach um einiges größer, teurer und mit den neusten Dingen ausgestattet. Als sie die Türen zum Sitzungsraum aufriss, wurde sie bereits erwartet. „Prinzessin Vivien, von Alabasta“, begrüßte sie das Mädchen. Sie blieb gerade stehen, während Vivi sich tief verbeugte, sodass sie fast schon kniete. „Amaya Yamamoto, Oberoffizieren und Leiterin des Weltgipfels.“ „Sie kennen meine volle Ansprache. Ich mag es nicht, wenn mir Untergebene sie nicht aussprechen“, sagte sie kühl und wartete. „Oh ja, ich vergaß! Verzeihung. Leiterin und Gebieterin der Welt. Oberste Offizieren und Mächtigste der Welt. Herrin über das Glas und das Leben der Anderen. Stärkste aller Menschen, Befreierin, die die Gesetzlosen vernichtet und Heldin des Volkes. Ich bitte Sie, nein! Ich flehe Sie an, ich muss mit Ihnen über einen Ihrer sieben Samurai sprechen.“ „Geht doch“, grinste sie und in ihren Augen blitzten Macht und Bösartigkeit auf. Eigentlich war das nur der Anfang ihrer Anrede, doch wenn man sie vollständig aussprach war man gute fünf bis sieben Minuten beschäftigt. Die unteren aus dem Volk, oder die Soldaten die nichts zu sagen hatten, mussten sie immer mit dem vollen Titel ansprechen. Die Prinzen, Prinzessinnen, Könige und Königinnen hatten da, wie die Offiziere und andere wichtige Personen, einen leichteren Teil für die Ansprache zur Verfügung gestellt. Bis zu Mr. Thirteen der Baroque-Firma erlaubte sie auch noch die Kurzform. Allerdings hatte sie meistens keine Lust, einem wertlosen Soldaten fünf Minuten lang zuzuhören, weswegen sie nur darauf bestand, wenn sie Zeit und vor allem Lust darauf hatte. Vivien erhob sich vom Boden, auf dem sie letztendlich doch gekniet hatte und wäre am liebsten dort versunken, als sie den grausamen, leicht wahnsinnigen Ausdruck in ihren Augen entdeckte, der einer der vielen Hinweise auf ihre verletzte Seele war. „Nun denn. Was fordern Sie?“ „Ihre Hilfe! Es geht um Sir Crocodile, einer Ihrer sieben Samurai.“ „Aha.“ „Er will einen Krieg in meiner Stadt anzetteln und wenn er vorbei ist, wird sie mindestens zur Hälfte zerstört sein! Es wird Millionen Tote geben! Sie müssen ihn davon abhalten!“, flehte Vivi und hatte bei ihren Worten Tränen in den Augen. Sie wusste nahezu alles über die Ziele von dem mächtigen Piraten. „Haben Sie gesagt, ‚Ihre‘ Stadt?“ „Ja, meine Stadt, Alabasta!“, bestätigte sie. „Ihre Stadt? Nichts gehört Ihnen! Diese Welt gehört mir, mir allein! Sie sind nichts weiter als eine meiner vielen Untergebenen!“ „Dann verteidigen Sie eben Ihre Stadt!“, schrie sie verzweifelt. „Nein.“ „Warum wollen Sie mir denn nicht helfen?!“, brüllte Vivi und kniete wieder weinend auf dem eiskalten Boden nieder. Amaya betrachtete sie mit einem abwertenden Blick. „Ich respektiere die Entscheidungen der Baroque-Firma. Sie sind zuverlässig. Und wenn Sie denken, ich wüsste nicht längst von dem intelligenten Plan von Crocodile, dann liegen Sie falsch. Ich weiß bis ins kleinste Detail Bescheid.“ Vivi wurde noch wütender, als sie ohnehin schon war. Das war die pure Provokation für sie. „Wie können Sie nur?! Sagen Sie mir genau was er vorhat, damit ich diesen grausamen Krieg verhindern kann!“ „Ich sage Ihnen gar nichts. Gehen Sie doch zur Baroque-Firma, wenn Sie so sehr auf Einzelheiten bestehen. Ich verrate Sie sicher nicht. Schließlich benötige ich auch meinen Spaß.“ Mit einem letzten wütenden Schrei verließ die Prinzessin die Halle und begab sich deprimiert zurück nach Alabasta. Wenige Stunden darauf folgte die eigentliche Sitzung. „Lady Yamamoto, Sie sind spät“, bemerkte Chuso, der vor ihr den höchsten Rang besessen hatte. „Halt deine schmutzige Fresse, sonst kommt noch mehr von deinem unnützlichen Gerede raus!“, gab sie zurück. Er gab tatsächlich Ruhe und die Sitzung begann. Sie entschieden über die Kopfgelder. Die Marine war sich bei einigen unsicher gewesen, weswegen sie die Regierung angefragt hatten. „Der Letzte für heute!“ Chuso, jetzt der vierthöchste Offizier, legte den Steckbrief auf den Tisch. „Sieh an. Puma D. Ace“, stellte Amaya amüsiert fest. „Du kennst ihn? Bist du vielleicht eine Verbrecherin, die mit Piraten zu tun hat?“, fragte Chuso, der keine Gelegenheit ausließ Amaya um ihren Posten zu bringen. Doch seine Argumente waren jedes Mal einfach nur zu lächerlich. „Wieder eine unnötige und nahezu peinliche Bemerkung, Offizier des vierten Ranges.“ „Ich habe einen Namen“, konterte dieser. „Ja, aber ich will nichts, was so dreckig und zurückgeblieben ist aussprechen.“ Er blickte beleidigt auf den Boden. „Nun gut. Ich habe schon die Vierhundertmillionen festgelegt, erhöhen Sie!“ „Sie wollen noch mehr Geld, Lady Yamamoto?“ „Ja, er kann uns sehr gefährlich werden.“ „Wie viel?“, fragte der Vize Offizier, der den zweithöchsten Rang hatte, seine Vorgesetzte. „Shouta. Ich will...“ „Ja?“ „Fünfhundertfünfzigmillionen. Damit ist die Sitzung beendet.“ Sie stand grinsend auf. „Und achten Sie alle auf einen Jungen, der den Namen ‚Monkey D. Ruffy‘ trägt. Melden Sie ihn mir, sobald er auffällt.“

Später...

„Jetzt kommen Sie schon! Ich will nur einen kleinen Kampf mit Ihnen!“ „Sind Sie wirklich so scharf darauf zu sterben?“, brüllte Amaya ihrem Herausforderer entgegen. „Nein, ich werde gewinnen!“ „Verschwinden Sie, oder ich zerreiße Sie hier auf der Stelle in tausend Stücke!“, schrie sie außer sich vor Wut. „Na also. Sie wollen also doch kämpfen!“, meinte der Unbekannte triumphierend. „Ich verspreche Ihnen, dass ich meine wertvollen Kräfte nicht an Ihrem dreckigen schwachen Körper verschwenden werde. Jetzt gehen Sie endlich! Sie halten mich von der Arbeit ab! Sie stören jetzt schon seit fünf Stunden und meine Geduld ist gleich am Ende!“ Im Thronsaal war es dunkel. Amaya saß ganz alleine darin und es war bereits Nacht. Sie schrieb auf ihrem Thron einige Berichte über den Verlauf des Tages, da war dieser Fremde hereingekommen, für den sie sich keines Weges interessierte, aber er meinte dennoch sie andauernd um einen Kampf zu bitten, den er ohne Zweifel verlieren würde. Sie sah das nicht ein und ignorierte ihn, sah nicht mal nach, ob sie ihn kannte. Ihr war alles egal, denn sie wusste sie konnte tun und lassen was sie wollte. Sie war der stärkste Mensch der Welt. „Nun gut. Ich werde gehen.“ „Ja, das haben Sie vor fünf Stunden auch schon gesagt!“, fiel ihr auf. „Dieses Mal wirklich!“ „Gut für Sie. Wenn Sie wieder herkommen setze ich meine neue Pistole ein. Ich brauche ohnehin ein Versuchsobjekt. Ich kann auch gut zielen, wenn ich nicht hinsehe. Also machen Sie sich keine Hoffnungen, einen solchen Schuss auch nur annähernd mit einer schweren Verletzung zu überleben. Sie sind tot, wenn Sie es wagen sollten mir auch nur noch ein einziges verdammtes Mal unter die Augen treten!“, fauchte Amaya und sah mit einem mörderischen Blick zu ihm. Er entfernte sich langsam und bekam mit der Zeit echte Panik vor diesem Mädchen. Sie war fünfzehn Jahre jung und hatte fast ein Jahr an der Spitze gestanden und trotzdem waren bereits jetzt die meisten Morde dieses einen Jahres als Weltrekord anzusehen. Sie war eiskalt. Einst hatte man Amaya für ihr Lächeln geliebt, doch es war nichts mehr von dem kleinen liebenswerten Mädchen übrig geblieben. Nicht das kleinste bisschen. Amaya war klar, dass der Mann nicht zurückkommen würde. Umso verwunderter war sie, als sie langsame gleichmäßige Schritte in der dunklen großen Halle hörte. Sie war mit ihrer Geduld nun wirklich am Ende. Jetzt reichte es ihr! Amaya hatte ihn ja gewarnt… Sie sah nicht hin, malte sich einfach nur durch logisches Denken den Standort ihrer Zielperson aus. Als sie sich sicher war, denjenigen zu treffen, betätigte sie den Abzug der Pistole. „Geht gut“, dachte sie. Sie hielt in ihrer Schadenfreude inne. Hatte da nicht eine Frau geschrien. Sie ließ ihren Augen Zeit, sich komplett an die Dunkelheit im Raum zu gewöhnen. Auf den weißen spiegelnden Kacheln hatte sich eine Blutlache gebildet. Dort lag eine Person, die noch etwas zuckte. Sie hatte doch ernsthaft ein Kleid an. Das war nicht der Mann gewesen. Doch wer dann? „Amaya, schön dich wieder zu sehen“, flüsterte eine leise Stimme. „Wer bist du?“, fragte sie erschrocken. Die Stimme, sie kam ihr so bekannt vor. „Ich bin es. Deine alte Freundin. Kennst du mich denn noch, meine kleine Heldin?“ Kleine - Kleine Heldin?! So hatte sie nur eine Person auf der ganzen Welt genannt. „Reiko?“ „Wie schön, du weißt meinen Namen, also trotz den ganzen neuen Menschen, die du kennen gelernt hast, noch. Das freut mich sehr!“ Amaya rannte, seit Jahren erstmals wieder, mit Tränen in den Augen zu Reiko. „Und…“, bevor sie weitersprach spuckte sie ein bisschen Blut, „funktioniert deine Waffe denn gut?“ „Ja. Sie ist wundervoll“, wisperte Amaya und sah auf das Werk der neuen Pistole. Nicht schlecht, sie würde eindeutig an der Verletzung sterben. „Was habe ich getan?! Ich dachte du wärst tot! Sie haben doch die Insel abgebrannt!“ „Ich weiß. Aber ich habe mich gerettet. Ich bin ins Meer gesprungen und die Magnetströme trugen mich kurz bevor ich ertrank an den Strand einer einsamen Insel. Ich baute mir ein Boot und fuhr zu einer bewohnten kleinen Insel. Dort habe ich versucht dich zu finden. Ich habe dann pünktlich zum Beginn deiner Amtszeit herausgefunden, dass du oberster Offizier geworden bist. Es hat lange gedauert bis zu dir durchzukommen, aber -hier bin ich.“ „Es tut mir so leid! Ich hätte wissen müssen, dass der Typ nicht wieder kommt!“, warf sie sich selbst vor. „Es ist schön zu wissen, dass du nicht mich erschießen wolltest“, lächelte sie mit blutverschmiertem Gesicht. „Es tut mir Leid, das wollte ich nicht!“ „Ist schon okay.“ „Nein! Garnichts ist okay!“, schrie sie und zog sich an den Haaren. Amaya hatte gerade einen starken Drang sich selbst zu verletzten, sich wie früher aus Verzweiflung und Durst die Arme aufzuschneiden und ihr eigenes Blut zu trinken. „Nimmst du es jetzt wohl endlich an?“, fragte Reiko und klang immer noch fröhlich. Amaya war ihre humorvolle Art in jeder Situation schon immer ein großes Rätsel gewesen. „Was denn?“, fragte sie mit einer zitternden Stimme. „Na, das wollte ich dir doch schon früher schenken!“ Sie drückte ihr ein kleines goldenes Armband in die Hand. „Danke“, sie brach ab und nahm es an. „Siehst du? Alles wird gut, meine kleine Heldin!“ Ihr Körper sackte zusammen, ihre Krämpfe entspannten sich und sie wurde ganz ruhig. Amaya brach in Tränen aus, band sich das Armband um und nahm all den anderen teuren Schmuck ab. Was tat sie hier eigentlich? Das war die einzige Nacht, in der ihr bewusst geworden war, was sie eigentlich vollführt hatte. Die Einzige, denn dieses Ereignis brachte noch mehr Leid in ihr trostloses Leben. Wenige Tage später, verließ sie die Regierung und bekam ein übermenschliches Kopfgeld. ~

Amaya schlief bis zum Abend durch und wachte wegen des lauten Lachens draußen auf. Sie öffnete verschlafen die Tür und blickte hinaus. Die Crew saß um einen Grill und Sanji machte Steaks. Sie tranken ziemlich viel und waren alle gut gelaunt. Sie hätte fast einen Glasstrahl auf sie zugeschickt und das Schiff zerrissen, aber dann fiel ihr ein, dass sie ja noch die unschuldige kleine Reiko war. „Schaut mal, sie ist endlich wach!“, rief Lysop. Amaya lächelte, auch wenn es ihr schwer fiel. Sanji rannte bei ihrem Anblick sofort los um ihr einen Stuhl zu holen. Zwei Minuten später saß sie darauf und aß das Grillfleisch mit den anderen und hielt sich natürlich nicht mit dem Bier trinken zurück. Viel und gerne Alkohol zu trinken war eines der Dinge, die sie nicht vortäuschen musste. „Und, wie schmeckt es so? Wir können nachher noch eine Weile zusammen sein, ganz alleine ohne die anderen“, flüsterte der vollkommen betrunkene Koch in ihr Ohr, der ihr den Geruch seines getrunkenen Sake ins Gesicht hauchte. Ehe sie reagieren konnte schlug Nami ihn von hinten nieder. „Perversling! Komm nochmal so nah an ihr Gesicht ran und es knallt mal so richtig, kapiert?!“, rief sie und setzte sich dann wieder ganz friedlich auf ihren Platz. Amaya lachte. Nicht weil sie als Reiko die Eigenschaft brauchte, sondern weil sie es liebte, wenn Menschen verletzt wurden. „Du bist echt total cool!“, nuschelte Ruffy während er sein Steak runterschluckte. „Ja, ich bin total froh, dass wir dich hier haben!“, stimmte Chopper lächelnd zu. Die Crew mochten sie. Nein, sie mochten Reiko. Egal, Amaya war es ja nicht anders gewöhnt und jetzt müsste sie sich eben mit ihrem neuen Leben anfreunden. Nach einer halben Stunde, als alle mit dem Essen fertig waren, war bereits die Sonne untergegangen. Ihre letzten Strahlen schienen fangen mit der Dunkelheit in Amayas Haaren zu spielen. Ruffy sah fasziniert dabei zu. Die Glut stob auf und eine kleine Flamme erhob sich noch einmal aus der Asche. Franky legte mehr Holz drauf und schon bald saßen sie um ein nettes kleines Feuer und tranken noch etwas Bier. Dann setzte Chopper unsicher an: „Sag mal du“, er sah Amaya an. „Hm?“ „Ich weiß, das ist jetzt etwas unangenehm für dich, aber wie bist du denn verletzt worden? Du hattest Einstiche wie von Messern am Bauch, warum?“ Sie schluckte. Sollte das das Ende als Reiko sein? Verdammt, sie konnte nichts entgegnen. Das war es dann wohl. Ihr Gehirn fand keine sinnvolle Ausrede. Es blieb nur übrig die Wahrheit zu sagen. Es war eine unangenehme Stille in der Luft. Der Schatten auf ihren Augen regte sich ebenso wenig, wie sie selbst. Alle sahen sie erwartungsvoll an. Nach weiteren Sekunden des Schweigens sagte sie ohne das Zittern und der Wärme in der Stimme: „Nun ja. Irgendwann muss es ja…“ Bevor die Worte aus ihrem Mund herauskommen konnten, unterbrach Robin sie: „Der Dornenwald!“ Die Archäologin zog alle Blicke auf sich. „Du bist durch den Dornenwald gerannt, nicht wahr? Ich habe ihn in der Nähe des Waldes gesehen, als wir zurückliefen. Ich habe ihn kurz angesehen. Da klebte Blut, von daher nehme ich an, dass du durchgelaufen bist. Die Dinger waren genauso groß, wie ein Messer! Höchst wahrscheinlich wolltest du etwas in dem Wald sammeln, aber Schneestürme sind auf den Winterinseln nicht selten, also bist du in einen geraten und ehe du dich versahst warst du schon im Dornenwald gefangen und hast dich nur in die freie Schneefläche retten können. War es nicht so, Reiko? Natürlich hast du dabei ein Filmriss bekommen, sicher?“ Die Blicke wanderten wieder zur Angesprochen. „Ähm, ja! Wow, genauso war es! Du hast eine gute Beobachtungsgabe!“, brachte sie erstaunt heraus. Warum verdammt deckte Robin sie? Sie kannte sie, nun stand es endgültig außer Frage. So einen Zufall konnte es nun wirklich nicht geben! Amaya wusste einfach, dass die Frau wie gedruckt log. „Aber ich habe keinen gesehen!“, beschwerte sich Brook. „Ich auch nicht“, fügte Chopper hinzu. „Eigentlich war das ein Witz. Weil ich doch keine Augen mehr habe. Yohohohohoho!“ Als Brooks Gelächter verstummt war, sagte Robin es vollkommen ignorierend: „Natürlich habt ihr das nicht. Ihr habt ja auch nur ans Essen und später an Reiko gedacht. Nicht wahr?“ „Ja, stimmt“, gaben sie zu. Danach ging es einfach weiter mit dem Alkohol. Brook legte völlig betrunken ein Solo auf seiner grünen Haifischgitarre ein und Chopper tanzte zusammen mit Lysop. Alles wurde nur noch Unübersichtlicher. Jeder machte was er wollte, wobei sie sich auf dem ganzen Deck verteilten, sodass man selbst nichts mehr mitbekam.

Ein Marineangriff und noch mehr Lügen

Plötzlich wachte Amaya mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Sie hielt sich den Kopf und sah sich im Zimmer um. Nami und Robin waren anscheinend schon wach, da sie sich als Einzige im Zimmer befand. Plötzlich hörte sie laute Stimmen auf dem Schiff. Sie schmiss die Tür auf und sah, wie mehrere Marinesoldaten mit den anderen kämpften. „Was ist denn hier los?“, rief Amaya. „Oh, du bist wach, Reiko? Am besten du bringst dich in Sicherheit! Lysop und Ruffy haben letztens unsere Goan-Kanone verstopft und jetzt haben wir ein kleines Problem“, begrüßte Chopper sie mit einer freundlichen Warnung. Aber sie hatte keine Lust auf ihn zu hören, trotzdem tat sie so, als ob sie das tun würde. Amaya war kaum zwei Tage an Bord, schon musste die Marine stören. Sie war ziemlich beliebt bei den neun neu gewonnenen Reisegefährten, andererseits ging es dabei um Reiko, ihre Deckung. Aber das war auch gut, denn bisher hatte niemand ihre Identität erkannt. Es war von höchster Wichtigkeit, dass das auch so blieb. Die, heute schon zum vierten Mal, aufkreuzenden Marineschiffe umkreisten sie. Amaya war dran, wenn sie jetzt herausbekamen, dass ihr Name nicht Reiko war. Also eilte sie rüber in die Aquarium-Bar weiter nach draußen und begab sich mit einem gewagten Sprung auf eines der Marineschiffe. Niemand an Bord der Sunny bemerkte ihr Fehlen, denn alle waren mit ihrer Selbstverteidigung beschäftigt. Sie hatte auf dem Schiff zwei ihr bekannten Menschen gesehen. Das war zu riskant. Also zog sie einen Dolch, den sie aus ihrem Glas zusammengesetzt hatte und stieß ihn so tief in die Magengegend, bis sie den Tod in ihren Augen sehen konnten. Dabei lächelte die achtzehnjährige böse. Alles ging unglaublich schnell vor sich. Das machte ihr, wie immer, auch riesigen Spaß. Sie und Chuso waren, durch eine Nebenkraft ihrer besonderen Teufelsfrüchte, auf einer sehr hohe Geschwindigkeit einzuschätzen und dem machten sie auch alle Ehre. Wenn sie wollten, konnten sie so schnell werden, dass es fast so aussah als hätten sie mehrere Arme und Beine. Der Zweite war mit einer kleinen unauffälligen Glasattacke aus dem Weg geräumt. Die gläserne Frucht, die sie damals gegessen hatte, war einfach Spitze und nicht zu übertreffen! Sie schlich sich in den Maschinenraum und besah sich alles genau. Sie kannte sich im Grunde genommen sehr gut mit Technik aus, auf jeden Fall um ein vielfaches besser als Sanji, wie sie schnell festgestellt hatte. Amaya hatte viele Systeme für die Weltregierung entworfen, um die Sicherheit ihrer strukturierten Pläne abzusichern. Danach nahm sie etwas von ihrem Glas und durchtrennte zunächst mehrere Drähte. Gleich darauf manipulierte sie alles so, dass sie Zugriff auf die Systemcomputer auf dem Schiff hatte. Sie kannte diese Schiffe in- und auswendig und die Codes um sie zu haken ebenso. Sie hatte das alles schließlich entworfen. Sie las einige Koordinaten und sonstige Daten ab. Dann durchtrennte sie erneut einige Drähte und verband andere neu. Jeder, der in den Maschinenraum kam, sah als letztes Glas auf sich zu fliegen. Amaya war bei ihren Operationen nicht gerne gestört. „Wenn ich die Magnetströme mit einberechne, müsste ich mein System geschlagen haben. Dann bleiben jetzt noch drei Minuten, dann gehen die Schiffe in die Luft!“, murmelte sie auf sich selbst stolz. Sie schlich sich erneut in das System ein und versuchte Zugriff auf den Server von Chuso zu bekommen, was aussichtslos schien. In der einen Minute, die ihr blieb, konnte sie aber nicht mehr allzu viel finden. Aber dafür installierte sie einen Virus, der sobald er ab jetzt die Software mit ihren Daten öffnen wollte, ein Bild von sich sah, wie er mit dem Gesicht voran gegen einen Felsen donnerte. Sie erinnerte sich noch daran, wie sie das Bild geschossen hatte und sich stets darüber lustig machte. Darunter schrieb sie: 'F a c e s t o n e - You're doing it wrong! ' Lachend verließ sie den Raum und hoffte, dass der Virus auch irgendetwas in die Luft jagen konnte, wie zum Beispiel den Computer selbst. Hätte sie mal mehr Zeit gehabt! Mit dem ersten explodierenden Schiff landete sie gekonnt auf dem Achterdeck. „Was hast du da gemacht? Warst du das?“, fragte Zorro perplex und deutete auf die im Kreis um sie explodierenden Schiffe. Eines nach dem Anderen, so wie sie es gewollt hatte. „Ich? Um Gottes Willen, das wäre ja so cool! Aber ich habe es nicht so mit Computersystemen und dem ganzen anderen Kram zu tun. Ich habe wohl einfach nur vergessen, wo ich hin zu gehen habe, in der Panik bin ich wohl rübergesprungen. Naja, da hab ich dann ein paar Leuten eine verpasst, ehe dann eine Warnung vor einer bevorstehenden Explosion kam, da war mir natürlich klar, dass ich schnell weg muss!“, erfand sie die Vergangenheit mal eben neu. „Ach so“, meinte er, „Trotzdem eine coole Aktion. Du bist echt nicht übel, für so ein schüchternes niedliches Mädchen!“ „Finger weg!“, brüllte Sanji und die beiden begannen sich zu prügeln. „Ich sagte doch nur, dass ich sie nicht so zickig wie Nami finde, ich denke eben nicht gleich an das, an was du denkst!“, warf Zorro wütend ein. „Jetzt beleidigst du also auch noch Nami -Schätzchen? Du wirst mich noch kennenlernen, eingebildeter Mooskopf!“ „Oh je. Das habe ich jetzt aber nicht gewollt!“, kicherte sie und tat so, als ob sie hinfallen würde, um tollpatschig aus zu sehen. Die Anderen kauften ihr die Geschichte natürlich ab. Nur Robin war klar, was tatsächlich Sache war. „Komm wir gehen dich verarzten!“, sagte Chopper besorgt und zog an ihrem Arm. Amaya sah verwundert zu ihm herunter. Er war ihr mit Nami zusammen in den letzten zwei Tagen am meisten ans Herz gewachsen. Ihr war unbegreiflich weshalb, aber dann fiel es ihr auf. Sie hatte sich doch darauf konzentriert vor den anderen Crewmitgliedern die Konsistenz nicht zu verändern. Das hatte sie wohl im Maschinenraum beibehalten und war dort getroffen worden. Das Blut an ihr fiel ihr jetzt erst auf. Sie hatte in Chopper den ersten wirklichen Freund in ihrem Leben gefunden und er sorgte sich immer sehr um sie. Natürlich kam er vor Reiko, obwohl sie eine besser passende Person war. Er war ihr mit seiner verletzten Seele sehr ähnlich. Er hatte gleich nach der Narbe auf ihrem Rücken gefragt, die ein Überbleibsel von dem einzigen Moment war, in dem sie Phase fünf ihrer Teufelskraftstufen erreicht hatte. Es waren nur wenige kraftraubende Minuten gewesen und sie wollte den Modus nie mehr haben, auch wenn er den ganzen Körper mit Energie und Macht füllte. Er lebte von ihrer Wut und Trauer, die enorm waren, weswegen er auch eine zerstörerische Auswirkung hatte. Das einzige Problem daran war, dass sie sich dabei nicht mehr unter Kontrolle hatte. Sie musste sich von ihrer Wut leiten lassen und dabei alles vergessen, was ihr etwas bedeutete. Auch das konnte gefährlich werden. Außerdem war es unvermeidlich, dass der Körper bei so einem gigantischen Ausmaß an Macht unverletzt blieb. In Choppers Zimmer wurde ihr sofort die kleine Wunde gesäubert und ein Verband darum gemacht. Es ging ganz schnell für Amaya und tat auch irgendwie gut. Zum Glück hatten sie die restlichen Marineschiffe abgehängt und waren wieder die einzigen, auf einem riesigen Stück Grand Line. Langsam fuhren sie wieder in eine wärmere Zone, denn Nami bemerkte die Veränderungen der Luftfeuchtigkeit. Sie war sehr hoch und die Luft selbst war schwül. Eine leichte Brise wehte in die Segel, sodass sie ein kleines Stück schneller wurden. So schnell ging das. Vorgestern sammelten sie Amaya auf einer Winterinsel auf und nun fuhren sie in die Nähe vieler kleiner Sommerinseln. Diese lagen aufgeteilt, wie als würde man durch eine Allee laufen. Bis jetzt konnte man sie nur sehr schwer mit dem Fernrohr erkennen, aber in spätestens vier Tagen hätte die Strohhutbande wieder neuen Proviant. Außerdem hatten sich Nami und Robin bereiterklärt der Neuen schöne Klamotten zu spendieren, bis sie selbst einige Berry zusammentreiben könnte. Als Amaya wieder alleine im Gras auf dem Deck saß, suchte Franky sie auf und wollte sich unbedingt erkundigen, wo sie sich, als der Marineangriff stattfand, aufgehalten hatte. Niemand hatte sie gesehen, Amaya sollte sich zwar verstecken, trotzdem hatte Brook das ganze Schiff nach ihr abgesucht und keiner der anderen hatte ihm von Amayas Lügengeschichte erzählt. „Wo i- ich war?“, fragte Amaya verdutzt. Hatte sie ihnen nicht vorhin noch diese Lüge aufgetischt? Ach stimmte ja, da war Franky damit beschäftigt gewesen, die Kanone wieder zum Laufen zu bringen. „Brook hat dich gesucht und der hat dich nicht gefunden. Kann es sein, dass du auf einem der Marineschiffe warst?“ Der Cyborg würde ihr sicher mehr Fragen stellen, als der desinteressierte Zorro. Würden sie darüber sprechen? Nein, sicherlich nicht und wo sie schon mitten in ihrem verlogenen neuen Leben steckte, machte eine neue aufgetischte Geschichte, die kein Stück der Wahrheit entsprach ja auch nichts her. Naja, wenigstens ein bisschen was sagen, dann würde er hoffentlich weder mit den anderen darüber sprechen, noch irgendwie jemanden genauer fragen, ob das stimmte. Er konnte ja auch nicht ahnen, dass das nicht der Wahrheit entsprach. „Wie soll ich das anstellen? Das nächste Schiff war sicher fünf Meter entfernt, wie soll ich da denn rüber springen?“ „War doch nur eine Vermutung. Hätte doch auch wahr sein können, obwohl du super Recht hast. Deine dünnen Beinchen hätten das nie geschafft.“ „Was willst du denn damit andeuten?“, sie sah ihn mit einem bösen Blick an. „Dass du zu schwach und zu klein bist!“, lachte Franky und setzte sich zu ihr. Gerade drehte sie sich fälschlich weg, damit sie Beleidigung vortäuschte. Na ja, sie versuchte es zumindest. Aber der Cyborg kaufte ihr das wirklich ab: „Tut mir super Leid, war doch nur ein kleiner Spaß. Du musst nicht gleich den beleidigten Affen spielen.“ „Affen? Wie kommst du denn jetzt auf einen Affen? Und wie kann man mich mit einem Affen vergleichen, wenn meine ‚Beinchen‘ zu dünn und zu schwach sind?“, lächelte Amaya. Sie fand das selbstverständlich eigentlich nur zu diskriminierend. Wüsste Franky, wer sie wirklich war und hätte sie ihr Amt voll und ganz ausgenutzt, wäre er schon seit einigen Minuten tot. Es war schwierig sich in ihr neues Leben einzufinden, erst recht wenn man andauernd mit dämlichen ‚Späßen‘ zugemüllt wurde, die jemanden herunter machten. Wie gesagt, ganz in Ordnung fand sie das überhaupt nicht. Vorsichtig streichelte sie mit ihrer linken Hand das weiche Gras. Noch nie hatte sie so etwas unter sich gespürt. Auch die Orangen schmeckten klasse und Robins Blumen dufteten voller Leben, obwohl sie auf einem Schiff waren und nicht in einer Gärtnerei. Das Schiff war eine besondere Konstruktion, die sie immer noch für unmöglich hielt. Außerdem hatte Amaya bis jetzt nur Kampfschiffe für Kriege, Verfolgungen und anderes gebaut, das hätte mit ihrer ehemaligen Arbeit erst gar nicht tun können.

Amayas Schauspielkünste

Im Zimmer regte sich nichts. Es war dunkel, mitten in der Nacht. Nami träumte von Geld und Robin von überhaupt nichts. Nur Amaya lag schweißgebadet auf ihrer Matratze und versuchte krampfhaft aus ihrem Albtraum zu erwachen. Mit einem erstickten Schrei fuhr sie hoch und presste sich die Hände vor den Mund. Sie riss ihre Augen auf und ihre Pupillen zitterten vor Angst. Der Mond beleuchtete ihre Haare und sie schimmerten wie eine Wiese am Morgen, voller Tau. Als sie registrierte, dass ihr furchtbarer Traum endlich zu Ende war, beruhigte sie sich wieder und ihr Puls verringerte sich. Dennoch hatte sie Tränen in den Augen. Sie hatte Angst. Einer der wenigen Momente in ihrem Leben, in denen sie Angst hatte, obwohl sie sich in dem Moment in keiner lebensbedrohlichen Situation befand. Aber eben das tat sie auf eine gewisse Weise schon. Sie sank langsam wieder in die Kissen und starrte die Decke an. Sie versuchte ihre Augen zu schließen, doch tat sie dies, zogen sofort wieder die grausamen Bilder dort vorbei. Da sie nicht schlafen konnte, stand sie so leise wie möglich auf und öffnete vorsichtig die Tür. Abhauen, ja das wäre eine ganz gute Lösung, aber nicht jetzt. Sie waren mitten auf hoher See und selbst wenn sie schwimmen konnte, was ihr deutlich von ihrer Teufelsfrucht untersagt wurde, wusste sie, dass es heller Wahnsinn wäre. Jetzt sollte sie wohl besser erst einmal nachdenken. Diese Nacht würde sie nicht mehr schlafen und das war ihr bewusst. Sie schlich sich an Deck und setzte sich auf die Reling. Das Holz war etwas feucht, von ein paar Wassertropfen, die ab und zu mal hochspritzten. Außerdem war es kalt. Aber Amaya störte das wenig. Sie brauchte einfach nur Zeit für sich. Zeit zum Nachdenken. Das Dorf in dem sie einst lebte, es war abgebrannt worden. Damit sie keinen Kontakt zu den Leuten oder Heimweh bekam, was ihr aufgrund der schrecklichen Erinnerungen an dort ein Rätselt war. Aber dennoch, die Menschen dort waren eigentlich nett gewesen, zwar nicht zu ihr, aber allgemein. Trotzdem waren sie vor allem eins gewesen: Unschuldig. Ihre Mutter verrottete in einem Keller, ihr Vater war längst nicht mehr am Leben und alles was ihr blieb, war dieses kleine goldene Armband, das sie immer zu um ihr Handgelenk trug und das Mädchen, welches es ihr geschenkt hatte, hatte sie eigenhändig erschossen. Die Menschen mit denen sie Kontakt hatte, waren früher oder später getötet worden, die Menschen die sie gesehen hatten, wurden gefoltert bis sie dann jedes Detail ausspuckten und meistens an den Schmerzen starben. Oder sie wurden sowieso getötet. Sie war eine Gesuchte, ein Mädchen, das nie in Frieden leben könnte. Nie würde jemand um sie herum in Frieden leben können. Das einzige, was sie gut konnte, war morden. Was war das für ein Leben? Ein Leben auf der Flucht, indem man um jenes täglich hart kämpfen musste und immer mit einem Rückschlag der schrecklichen aber großen Stärke der Teufelsfrucht rechnen musste. Auch wenn es letztens nur die Marine und nicht die Neo-Marine war, hatte sie schon wieder Massenmord an ihren Feinden begangen. Ein Leben, indem man weder anerkannt, noch respektiert wurde. Ihr Erfolg bei der Regierung war einzig und allein ein Produkt ihrer Grausamkeit und der Eiseskälte in ihrem Herzen. Sie hatte, ausgeschlossen dieser tapferen Crew, niemanden, der sie nicht fürchtete, verfolgte, tötete, folterte oder alle Dinge tat, die ihr hier nicht angetan wurden. „Was verdammt tue ich hier? Sie werden sterben, sie werden den Anderen, die meine Anwesenheit ertragen mussten, folgen“, flüsterte sie sich selbst geschockt zu und stellte sich die Bilder vor, wie sie alle in Ketten und mit Blut verschmiert vor den Boss geworfen wurden und dazu gezwungen wurden, alles zu sagen, was sie über sie wussten. Wie sie dann getötet wurden und ihr Blut durch die Gegend spritzte. Es war schon erschreckend für sie zu sehen, wie gut sie sich solche Szenen ausmalen konnte. Amaya war es gewöhnt worden. Sie war so aufgewachsen. Sie hatte ein Leben an der Spitze verbracht und war für das Jahr der meisten Morde auf der Welt verantwortlich zu machen. An Piraten. Und jetzt, jetzt war sie selbst einer von ihnen und jagte einem Schatz nach, den es eventuell nicht gab! Verfolgt von einer Übermacht, die jeden Tag stärker wurde. War man einmal in das große komplizierte System der Weltregierung geraten, kam man nie mehr heraus. Der Entschluss auszusteigen, hatte ihr damals nichts bedeutet, doch heute brachte sie diese Crew damit in Gefahr und ihr war jetzt erst klar, dass sie nie hätte gehen dürfen! Alle, einfach alle brachte sie in Gefahr. Ihr war bewusst: Es war einfach nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zuschlagen würden, bis sie sie erneut finden würden und bis es erneut Verletzte und Tote gab. So etwas durfte nicht passieren, sie musste irgendwie diesen ewigen Lauf der Dinge stoppen. Damit niemand etwas merken würde, beschloss sie wieder auf ihre Matratze unter die Decke zu schlüpfen. Außerdem nagte die Kälte der Nacht an ihrer Haut. Im Zimmer angekommen, hatte sich nichts darin geändert. Robin und Nami schliefen immer noch, wie ein Stein und ihre Decke war, als sie vorhin aufstand, zur Seite gerollt. Aber zum Schlafen war Amaya nicht zumute. So fürchterliche Gedanken schwirrten ihr im Kopf, so schreckliche, dass sie diesen und ihrem Leben einem Ende setzen wollte.

Irgendjemand rüttelte an Amaya, sodass sie langsam und genervt aufwachte. „Was ist denn los?“, fragte sie verschlafen. „Wach doch endlich auf!“, sagte Lysop. „Reiko, du schläfst schon den ganzen Morgen! Nami und Chopper meinten, dass ich dich wecken sollte.“ „Was, schon den ganzen Morgen?“ Ihr war nicht klar, dass sie den ganzen Schlaf ihrer Amtszeit, nachholte. „Tut mir Leid, das habe ich nicht bemerkt!“, murmelte sie entschuldigend. „Ist doch nicht so schlimm.“ Lysop winkte, als er wieder aus dem Zimmer rannte. Auf Namis Bett lagen schon Klamotten, wie damals beim Weltgipfel ordentlich zusammengefaltet, die Amaya anzog. Es war aber ein anderes Gefühl, als den kalten machtausstrahlenden Mantel anzuziehen. Namis Klamotten waren bequem und nicht so geordnet. Vielleicht sogar ein bisschen ausgeflippt, aber das störte sie nicht, denn ehrlich gesagt, war ein bunteres Aussehen perfekt für ihre Rolle als Reiko. Eine graue Caprihose mit einem weißen Top und einer pinken Weste, die ihr bis zum Bauchnabel ging, standen ihr sogar ganz gut. Dazu band sie sich noch zwei runtergesetzte Zöpfe, worauf sie wie ein kleines Kind aussah. Der Anblick ließ ihr beinahe das Blut in den Adern gefrieren. Ob sie so früher als Kind ausgesehen hatte, wäre sie nicht immer voller Dreck und Blut gewesen? Na ja, eher nicht, weil sie von der Teufelsfrucht glatte Haare bekam. So glatt wie eine Glasplatte, dabei waren die Spitzen nur ein wenig gelockt. Und früher besaß sie ganz gelocktes oder auch gekräuseltes Haar. Dennoch, es war jetzt wichtig so zu bleiben. Sie musste eine kindliche Rolle spielen, wie im Theater. „Ich brauche mir keine Gedanken zu machen. Zum einen sehe ich mich ja nicht und zum anderen muss ich Reiko aufleben lassen. Ich bin gut darin sie zu täuschen und im Manipulieren bin ich sowieso geschult“, sprach sie sich zu und setzte ein Lächeln auf. Danach suchte sie Chopper auf, denn sie wusste sonst nicht, wie sie sich bis zum Mittagessen beschäftigen sollte. Tja und weil der kleine Arzt immer Zeit für sie hatte und ihr das Leben gerettet hatte, wollte Amaya die Zeit mit ihm verbringen. Er war der einzige bei dem sie annähernd das Gefühl von Mitleid verspürte, wenn sie ihm Reiko vorspielte. Naja, außer Ruffy, der war ja auch noch in diesem Bereich des seltsamen Gefühls. Sie war sich sicher, dass Chopper wieder in seinem Krankenzimmer saß und wieder ein paar seiner Rumble Balls herstellte. Also klopfte sie dort, öffnete die Tür und fand Nami zusammen mit Chopper auf. „G- Guten Morgen!“, begrüßte Amaya die beiden und versuchte ihre Schauspielkünste voll und ganz auszunutzen und sich perfekt in Reiko hineinzuversetzen. Das ging eigentlich nicht, aber das musste es auch nicht. Es musste lediglich so aussehen. „Hallo, Reiko! Wie geht es dir?“ Chopper sprang von seinem Stuhl und hüpfte fröhlich zu ihr. „Toll, danke, dass du fragst.“ „Oh, die Sachen stehen dir ausgezeichnet!“, gab Nami, als Kompliment für das Outfit, von sich. „Danke!“, lächelte sie. Gleich darauf fing Chopper wieder an mit seinen ärztlichen Ermittlungen: „Du schläfst besonders viel, wir dachten, dass wir dich nicht mehr wach bekommen! Ist das denn bei dir normal?“ „Also, im Grunde genommen weiß ich das nicht so genau.“ Nami unterbrach die beiden und erklärte: „Reiko, es kann sein, dass du von diesem Unfall Schaden mit dir trägst und wenn irgendetwas nicht stimmt, kannst du uns ansprechen, vergiss das nicht. Wir sind immer für dich da!“ In Amaya entwickelte sich ein neues Gefühl. Es kribbelte ein wenig im Bauch, trotzdem war es angenehm. Also antwortete sie schnell und einfach: „Vielen Dank, sehr nett von euch.“ „Reikoschatz, es gibt Essen!“, rief Sanji mit einer lieblichen Stimmer, aus der Küche. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Du ziehst immer bei jeder Show diesen Quatsch ab!“, beschwerte sich Zorro. „Was kann ich denn dafür, wenn du keine abkriegst?“ „Halt die Klappe! Hier geht es nicht immer um dein gewisses Thema!“ Robin kam auf die beiden Streithähne zu und verpasste jedem ein paar Schläge. Danach meinte sie ganz locker zu ihnen: „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder, vor dem Mittagstisch und wenn sie Hunger haben, muss man ihnen auch etwas zum Essen geben. Also Sanji, verteile das Essen schon einmal. Reiko ist gerade noch bei Chopper und Nami.“ „Ist gut“, jammerten Zorro und Sanji, die eine Ladung Beulen auf dem Kopf besaßen. „Weißt du, auch wenn Sanji einen ziemlich perversen Charakter besitzt, kann er doch manchmal ein normaler und lustiger Mensch sein. Das geht so eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat“, erklärte Nami auf dem Hinweg zur Küche an Reiko. Sie antwortete mit einem falschen Lächeln: „Ich finde ihn doch auch ganz witzig. Ich habe euch hier alle sehr gerne!“ Die Lüge saß. Amaya war stolz auf sich und hätte sich beinahe selbst geglaubt. „Oh, das ist aber lieb von dir, Reiko!“, bemerkte Chopper und sprang auf und ab. Als die drei bei der restlichen Mannschaft waren, wurden Nami und Amaya sofort von Sanji begrüßt: „Reikoschatz, du bist endlich daha! Wie geht es dir, Namimäuschen?“ „Ich habe doch gesagt, du sollst dein dämliches Maul halten!“, brüllte Zorro durch das Zimmer, sodass sich Chopper fürchterlich erschreckte und zusammenzuckte. „Oh je, Chopper! Ist alles okay?“, fragte Amaya und eilte in gespielter Sorge zu ihm hin. „Es geht schon wieder“, murmelte der Elch vor sich hin. Amaya setzte sich wieder und wartete ab. Dieses Mal knurrte Sanji nur wütend und klatschte ihm, als alle am Tisch saßen, seine Portion mit einem: „Lass es dir schmecken!“, hin. Auch die restlichen Crewmitglieder bekamen ihren eigenen Teller. „Schmeckt es dir denn nicht, Reiko?“, fragte Ruffy, als er beobachtete, wie sie nur in ihrem Essen mit der Gabel herumstocherte. Verdammt, sie musste doch essen! Das fiel total auf! Schnell entgegnete sie: „Doch, doch! Es schmeckt hervorragend!“ Um Ruffy und die anderen zu überzeugen, stopfte sie sich nach und nach alles in den Mund. Auch wenn Amaya schon nach einiger Zeit satt war, hörte sie bei keinem einzigen Bissen auf. Plötzlich stand Zorro auf und erklärte: „Mir geht es gerade schrecklich miserabel, ich lege mich für eine Stunde hin.“ Damit verabschiedete er sich und hielt sich den Magen. „Was ist denn mit ihm los?“, fragte Robin besorgt. Sanji kicherte leise in sich rein, er konnte das Ergebnis kaum erwarten. Chopper war nun fertig mit dem guten Mittagessen und meinte: „Ich sehe mal, was ich für Zorro tun kann. Sag mal Reiko, willst du mitkommen?“ „Klar doch, ich bin jetzt auch satt. Das war wirklich lecker, danke Sanji!“ Zusammen rannten die beiden in sein Zimmer, aber dort war er nirgends. „Zorro, wo bist du?“, rief Chopper. Doch niemand antwortete. Da hörte Amaya etwas von draußen, also stolperte sie hinaus und fand Zorro an der Reling, den Kopf darüber gebeugt. „He, ist alles in Ordnung mit dir?“ „Nein, mir ist total übel!“, krächzte er. Der kleine Schiffsarzt kam in der Zwischenzeit auch an. „Vielleicht war etwas im Essen!“, stellte er den Vorschlag. Plötzlich übergab Zorro sich. Amaya hätte am liebsten laut gelacht, doch sie hielt sich stattdessen eine Hand vor den Mund und tat so, als wäre sie bestürzt. „Mach es weg, mach es weg, mach es weg!“, brüllte Chopper bei der zweiten Ladung, die direkt auf seinem Hut landete. „Was ist denn hier los?“, fragte Robin und auch die anderen gingen aufgrund des Lärms nach draußen. „Oh je, Zorro!“, schrie Lysop besorgt und rannte gleich darauf rein, weil er Angst hatte, Zorro könne eine tödliche Krankheit besitzen und ihn damit anstecken. Nur Sanji lachte laut. „Du Idiot, du hast ihm was ins Essen gegeben!“ Nami schlug ihm auf den Kopf. „Kommt schon es ist lustig!“, erklärte er schon mit Tränen in den Augen vor lauter Kichern. Zorro rannte auf den Koch zu, doch bevor er ihm eine verpassen konnte übergab er sich erneut. Chopper half ihm sich aufzurichten und brachte ihn ins Krankenzimmer. Dabei funkelte er Sanji böse an, der immer noch lachte. Am späten Nachmittag unternahmen Ruffy, Lysop und Amaya etwas und trieben Späße. „Schaut mal, was ich kann!“, sagte Ruffy mit einem Grinsen im Gesicht. Er holte ein großes Fass Wasser aus der Vorratskammer und trank es bis auf den letzten Tropfen leer. Heraus kam, dass Ruffy ein riesiger Wasserballon war und sein Bauch, bei jeder Bewegung, schwabbelte. Lysop und Amaya lachten sich kaputt, bis Ruffy sagte: „Passt auf!“ Er ließ mehrere Wasserbälle aus seinem Mund in den Himmel spritzen, die sich dort spalteten und als Regen zurückfielen. „Wie gefällt dir das, Reiko?“, lachte Ruffy, der immer noch einen großen Bauch, voller Wasser, besaß. „Du hast wirklich Talent! Ich bin begeistert!“, lächelte sie zufrieden. „Verdammter Kindskopf, der meine Zeit verschwendet!“, dachte sie sich nur genervt und sie wusste, dass es natürlich so war, aber dennoch gab sie sich beeindruckt. Sie musste schließlich Reiko bleiben, solange es nur möglich war. Doch auf einmal kam Nami, mit einem wütenden Blick. „Seid ihr denn noch ganz bei Trost? Wollt ihr denn unsere ganzen Wasservorräte vernichten? Ihr benehmt euch wie Kinder!“ Ruffy bekam für seine tolle Darstellung ein paar Beulen auf den Kopf. „Autsch, das tat weh“, jammerte er und rieb sich den Kopf. „Endlich einer meiner Ansicht!“, seufzte Amaya. „Was?“, fragte Nami verwundert und sah die Neue an. „Ach nichts“, grinste sie schnell und wäre am liebsten über Bord gesprungen. Jetzt tat es ihr rein gar nicht mehr Leid, die Bande so auszunutzen. Solche Kindergartenkinder. Sie verhielten sich alle wie Idioten.

Ruffy will feiern

„Du benimmst dich eben wie ein großer Idiot! Wenn Dummheit wehtun würde, dann liegst du wahrscheinlich schon auf der Intensivstation“, rutschte es Amaya heraus. Schnell drückte sie ihre Hände gegen den Mund. „Hab ich das gerade laut gesagt?“ Ruffy kam plötzlich in ihre Richtung. Ihr war klar, dass sie nun dafür bezahlen musste. Langsam beugte er sich und sein monotoner Gesichtsausdruck kam zum Vorschein. „Und du wirst mich dabei begleiten, oder was?“, lachte er ganz unvorhersehbar und tippte ihr auf die Nase. Da hatte sie gerade noch mal Glück gehabt. Auch sie musste aus einem Grund, den Amaya nicht kannte, lachen und meinte kurz darauf: „Wann gibt es denn Abendbrot? Ich glaube, ich könnte nun etwas Gutes von Sanjis Gerichten vertragen und mir ordentlich den Bauch voll schlagen! Außerdem habe ich schon ziemlichen Kohldampf, du auch, Ruffy?“ Er nickte mit einem breiten Grinsen im Gesicht und streckte ihr eine Hand aus, um ihr aufstehen zu helfen. Amaya hatte nicht die Absicht das zu ignorieren und griff nach seiner netten Hilfe. Schon wieder kam ein warmes Gefühl in ihrem Bauch zum Vorschein. Gleich darauf rief der Strohhutjunge: „Sanji! Schmeiß den Herd an, wir haben Hunger! Und öffne ein paar Bierfässer, wir wollen heute feiern!“ Amaya sah ihn fragend an. Was sollte das mit dem ‚Feiern‘? Na ja, wieso eigentlich nicht. Ihre letzte große Feier ist schon einige Jahre her, das würde sicherlich nicht schaden. Aber am Esstisch ging es ihr dann plötzlich nicht mehr so toll, wie vorher. Die meisten hatten schon Platz genommen, obwohl das Essen sicherlich noch ganze vierzig Minuten dauerte. Etwas war heute los, genauso wie mit ihrer Rolle. Sie wollte nicht mehr Reiko sein, sie wollte sich nicht mehr hinter ihrer verstorbenen Freundin verstecken. Irgendetwas sagte in ihr, sie solle ihre wahre Identität verraten und ein großes Risiko eingehen lassen, sonst würde alles nur noch schlimmer enden. Das war es! Doch Amayas Überlegungen fanden nicht zum Ausgangspunkt, denn auf einmal wollte Ruffy eine Art Party organisieren. Wieso? Da hatte wohl keiner einen blassen Schimmer. Aber jeder half dabei. Aus der Vorratskammer wurden die ersten zwei Bierfässer herausgerollt, die feinsten Speisevorräte wurden angebraten, gekocht oder gebacken und das meist sauberste Geschirr wurde auf dem Tisch platziert. Die Vorbereitungen dauerten ungefähr eine halbe Stunde, sodass es auch gleich darauf die Köstlichkeiten des Tages gaben. „Haut rein!“, lachte Sanji und klatschte fröhlich in die Hände. Wieder kam ein Gedanke im Kopf Amayas. Warum waren alle heute Abend so fröhlich drauf? Schnell vergaß sie ihre unerklärlichen Fragen und schaufelte sich die erste Ladung ihrer Portion herein. Die ersten vollen Bierkrüge wurden auf dem Tisch an ihren Platz geschoben und waren schon nach einigen Minuten leer. „Yohoho! Jetzt machen wir Party!“, lachte Brook und zog seine Violine heraus. Die Musik ertönte und alle freuten sich darauf. Franky stimmte gleich mit seiner pinken Gitarre ein und die beiden spielten ein Duett, wie sie es in den alten Zeiten immer getan hatten. „Die Geige hast du schon lange nicht mehr benutzt“, meinte Ruffy, der sich darüber freute, dass es wie vor zwei Jahren war. Sanji hatte es doch tatsächlich dieses Mal geschafft Nami abzufüllen. Sie war vollkommen betrunken und lies sich keine zweite Aufforderung zum Tanzen mit Sanji geben. Auch wenn sie schon betrunken waren, tanzten sie gar nicht mal so übel. Amaya kaute noch an ihrem Essen und trank ihren Krug aus, als Ruffy sie fragte: „Na los Reiko, hast du nicht auch Lust zu tanzen?“ „Weißt du, ich bin mir nicht sicher, ob ich das so gut kann“, murmelte sie. „Los, tanze mit Ruffy!“, forderte der kleine Chopper sie auf und drückte sie von ihrem Platz und sie fiel somit in die Arme von Ruffy. Dieser griff sofort nach ihren Händen und die zwei Pärchen tanzten fröhlich durch den Saal, zur Musik. Aber Amaya war nicht sonderlich begeistert, durch die vielen Drehungen, bekam sie sowieso nicht viel mit und bemerkte nicht, dass Robin sie ganz genau beobachtete. Kurz darauf stolperte sie und viel heftig auf den Boden. Die Musik stoppte. „Oh, Reiko! Hast du dir wehgetan?“, fragte Zorro, der schon vor zu viel Alkohol mehr zu ihr hin taumelte, als lief, aber betrunken schien man ihn wohl immer noch sehen zu können. Schnell lachte sie: „Ich habe doch gesagt, ich kann kein bisschen tanzen!“ Die Musik lief fröhlich weiter, auch wenn die beiden sich sofort verspielten, da Brook andauernd Schluckauf von dem ganzen Alkohol bekam. Robin kam aus der Vorratskammer hervor und hielt drei Whiskyflaschen in je einer Hand. Sie wollte es übertreiben und sehen, ob sie etwas aus ihrer ehemaligen Chefin herausbekam. Alle griffen natürlich zu und Amaya auch, denn damit rechnete sie nicht, auch wenn ihr Gehirn sogar bei durch Alkohol unterdrücktem Bewusstsein exakt arbeiteten konnte. Langsam aber sicher realisierte sie selbst nicht mehr, was sie tat und lies sich einfach mit den anderen im Rauschkonsum treiben, genau diese Abwechslung hatte ihr gefehlt. Es wurde immer später und später.

Als sie aus dem Rausch aufwachte, schienen die Sterne über dem ganzen Himmel. Es sah wunderschön aus, also ging sie zur Reling und musterte es genauer. Nun bekam sie wieder alles mit und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was am Abend passiert war, denn sie wusste selbst nicht, wo sie eigentlich die ganze Zeit war. Am Tag heute hatten sie viel gefeiert, weswegen sie als einzige noch wach war, denn Alkohol vertrug sie sehr gut. Genau, alles viel ihr wieder schnell, bis aufs kleinste Detail ein, trotzdem konnte sie sich nicht ganz beherrschen, was ihr aus dem Mund herausrutschte. Sie dachte zumindest, niemand wäre noch da. „Ein wirklich schönes Armband, Amaya Yamamoto!“ Das hatte doch diese Robin gesagt. Es war tatsächlich Robin gewesen. Sie stellte sich neben sie und sah dem Wellenspiel zu. „Wir kennen uns also doch vom Weltgipfel“, sie zögerte etwas mit der Aussprache ihres Namens, „Nico Robin.“ Sie lächelte zufrieden. „Schön, wenn man seinem Chef nicht aus der Erinnerung fällt!“, meinte sie. Amaya nickte. „Schade nur, dass ich dich immer als Verräterin im Blick hatte, was schließlich auch nicht falsch war, aber dennoch habe ich deine Fähigkeiten nicht zu schätzen gewusst.“ „Wohl wahr. Du hast ganze drei Mal so lange Glas auf mich geworfen bis ich dir deine Informationen gegeben habe!“, kicherte sie. „Das waren Zeiten!“ Die Beiden unterhielten sich ganz gut, bis sie auf ein bestimmtes Thema zu sprechen kamen. „Wieso erkennt mich hier niemand? Habe ich wirklich alle Steckbriefe von mir zerrissen?“, fragte Amaya. „Sei froh, dass sie dich nicht kennen, beziehungsweise erkennen. Sie sind nicht sonderlich auf andere angewiesen. Da bist du ihnen nicht sonderlich überlegen. Aber bekannt kommst du ihnen bestimmt vor. Wer hat nicht mindestens einmal den Namen Amaya Yamamoto gehört? Er ist beinahe so berühmt wie der von Gol D. Roger!“ Sie nickte nachdenklich. Solange sie ihre Rolle als schüchterne liebenswerte Reiko hier spielte, würde niemand auf die Idee kommen, doch es fiel ihr bereits jetzt schwer das aufrecht zu erhalten. „Was denkst du machen sie mit mir, wenn sie rausbekommen wer ich bin? Das ich nicht schüchtern, sondern brutal bin, dass ich einfach nicht die bin, für die sie mich halten?“ Robin schwieg lange. Nach einer Weile schlug sie vor: „Man sollte sie nicht verletzten. Sie sehen erwachsen aus, sind aber tief drinnen noch kleine Kinder. Die meisten von ihnen zumindest, wenn ich das so anmerken darf. Ja, die kleinen Kinder in uns starben schon vor vielen Jahren ab. Trotzdem fühlt man sich bei ihnen, wie als ob man eine Chance bekommen würde, eine wirkliche Kindheit mit zu erleben, ein Leben zu führen, wie man es sich früher gewünscht hat. Wenn sie es herausfinden sollten, werden sie sehr verletzt sein. Ich würde an deiner Stelle gehen.“ Nun war Amaya es, die schwieg. „Was hast du?“ „Was denkst du, warum ich von Insel zu Insel jage. Warum man nie einen Standort von mir hört, warum ich zu einer Spezialmission der Regierung geworden bin?“ Robin zögerte nicht lange und sagte: „Wegen deiner Teufelskraft.“ Sie schüttelte den Kopf. „Mit Sicherheit ist das einer der Punkte. Aber du kennst Chuso. Den jetzigen Leiter von ihnen, oder?“ Sie nickte und Amaya fuhr fort: „Als ich damals ging, wollte er, dass ich gegen ihn antrete. Er wollte einfach nur meine Leiche sehen. Ich weiß nicht was aus ihm geworden ist, aber man beschrieb ihn mir als einziges Wrack. Ich kenne seine zerstörerischen Pläne und ich stehe ihm dabei im Weg.“ „Warum solltest du ihm im Weg stehen? Es tut mir Leid das sagen zu müssen, aber er hat alles unter Kontrolle. Ich kenne seine Pläne sicherlich nicht so genau wie du, aber dennoch die Rohfassung und nach der läuft doch alles perfekt!“, warf Robin ein. „Ja. Alles verläuft nach seinem Plan. Aber er will dazu ein besonderes Machtgefühl haben. Er will das Gefühl haben, niemand sei ihm Vorgesetzt. An der Stelle komme ich ins Spiel. Der Typ leitet die Regierung acht Jahre lang und plötzlich komme ich und es wird ihm einfach gesagt, er soll Platz für die fünfzehnjährige Lady Yamamoto machen. Er hat mich an dem Abend, an dem ich oberste Offizierin wurde, gegen die Wand gedrückt und einen seiner Blitze auf mich abgefeuert, der nur in letzter Sekunde noch aufgefangen worden war. Das gab ihm den zunächst vierten Rang. Dann arbeitete er sich auf den dritten hoch und tötete den zweiten, meinen Vize. Denn er hatte geahnt, dass ich gehen würde und am selben Tag den Mord an ihm begangen um selbst wieder Leiter zu werden. Doch seit ich ihm den Posten wegnahm, wollte er Beweise für meine Stärke haben. Beweise die Eindeutig belegten, dass ich mächtiger als er war. Also wollte er kämpfen. Doch ich habe seine Herausforderungen nie angenommen, weil ich es für unnötig hielt, was es ja letztendlich auch ist. Also weiß weder ich noch er, ob ich wirklich stärker bin. Darum der ganze Aufwand“, erklärte sie. Robin fand das Gespräch sollte beendet werden und schlug vor schlafen zu gehen. Ihre ehemalige Vorangestellte stimmte ihr zu und ging mit. Weder Robin, die Crew, noch Amaya wussten was es wirklich für Auswirkungen hatte, den Kampf mit Chuso nicht eingegangen zu sein und dass sie bei den Strohhutpiraten mitsegeln durfte. Langsam, lautlos und kühl, so wie ein Schatten breiteten sich die strukturierten Systeme der Weltregierung über der Welt aus. Es würde nur noch die Frage von einigen Monaten sein, bis die Auswirkungen überall zu spüren wären. Ein nicht gewünschter, aber dennoch erwarteter Krieg begann sich zu sammeln und er würde bald über mehr als eine Widerstandsstadt und einige Weltgipfel Offiziere hinausgehen, wenn nicht das getan wurde, was längst hätte zu Ende gebracht werden sollen.

eine bittere Enttäuschung

Dieses Mal wurde Amaya von hellen Sonnenstrahlen auf der Bank geweckt. Sie schienen ihr direkt ins Gesicht und nach ihren Berechnungen, müsste es gerade zehn Uhr am Morgen sein. Sie hatte lange nicht mehr bis zehn Uhr geschlafen, doch immerhin hatte sie eine lange und anstrengende Party hinter sich. Als sie sich aufrappelte, fand sie auch Zorro liegend im Gras neben den sechs Whiskyflaschen. Anscheinend hatte er sich nach dem Rest vergriffen, als alle schlafen gegangen waren und Amaya selbst es nicht mehr auf ihre gemütliche Matratze geschafft hatte. Zum Glück war sie ja nicht alleine so ein Chaot. Sofort richtete sie sich die Haare, indem sie mit ihren Fingern mehrmals zwischen dem einzelnen Strähnen durchfuhr und entstaubte ihre Klamotten, von den Blättern der Bäume. Als sie sich auf dem Weg zum Speisesaal machen wollte, hörte sie, wie oben die Tür aufkrachte und jemand mit flinkem Tritt die Treppen runter zum Deck lief. Amaya richtete ihren Blick auf und sah Nami, die einen finsteren Blick in den Augen hatte, vor sich anhalten. Irgendwas war passiert und Amaya bemerkte, dass das nicht Gutes für sie verhieß. Deswegen hoffte sie, dass es nichts mit der Post zu tun hatte. „Bist du das?“, fragte Nami Amaya ernst und hielt ihr einen Steckbrief vor die Nase. Dort war ein älteres Foto von ihr zu sehen. Es stammte aus der Zeit, in der sie noch oberste Offizierin war. Es zeigte sie beim Training. Sie war verletzt worden, weswegen ihre rechte Wange etwas mit Blut verschmiert war. Der Hintergrund war düster. In der linken Hand hielt sie einen Glasdolch, in der Rechten eine Pistole. Das Kopfgeld betrug eine Milliarden Berry. So ein hohes Kopfgeld war bisher keinem der Strohhutbande jemals unter die Augen getreten. Wieder fragte Nami, jetzt lauter und aggressiver: „Bist du das? Sag die Wahrheit!“ Beim dritten Mal schrie sie das förmlich und alle anderen eilten zu ihnen aufs Achterdeck. „Was ist denn hier los?“, rief Ruffy, der schon zwischen die beiden Mädchen gehen wollte, weil er befürchtete, sie würden sich sonst noch schlagen. Doch Robin hielt ihn an der Schulter fest. „Lass sie gefälligst antworten.“ Robin wurde eiskalt und ihr Blick sah wütend aus, doch irgendwie verzweifelt. Amaya musterte den Steckbrief. Ihr Kopf sank beschämend nach unten. Ihre Augen wurden von ihrem Seitenpony verdeckt und man konnte den glasigen Ausdruck darin nicht mehr erkennen. Ihr glasiger Blick wich einer Menge von gemischten Gefühlen, was ihr Tränen in die Augen trieb. Nach einer Weile antwortete sie: „Ja, das bin ich. Ich bin nicht Reiko Kane, ich bin Amaya Yamamoto! Ich war bis vor zwei Jahren die mächtigste Frau der Welt. Ich war die erste und damit oberste Offizierin und nun…“ Sie konnte nicht weiter sprechen, da sie nicht wollte, dass jemand die Trauer in ihrer Stimme bemerkte. Weinend rannte sie weg. Sie stoppte erst, als sie vor dem Zimmer stand, das sie sich mit Robin und Nami teilte. Dort schloss sie sich ein. Jetzt war sie wieder mutterseelenallein und wusste nicht mehr weiter. Wie damals. „Das ist also Amaya Yamamoto und nicht die kleine, schüchterne Reiko. Das kann ich einfach nicht fassen, ich bin zu tiefst enttäuscht “, sagte Ruffy kopfschüttelnd. Genauso wie die anderen, wusste er nicht mehr, was sie nun mit ihr anstellen sollten. „Wir sollten sie der Marine ausliefern! Sie ist eine Lügnerin und hat uns alle betrogen!“, meinte Nami wütend, wischte sich aber trotzdem die Tränen, die bei dem Gedanken hochkamen, weg. Dabei ließ sie den Steckbrief fallen und dieser wurde langsam vom Wind zu Boden getragen. Ruffy hob ihn auf und sah sich das Bild noch einmal ganz genau an. „Kein Zweifel, das ist sie“, bestätigte er und ließ sich in das Gras sinken. „Aber sie ist nun in unserer Mannschaft. Es war zwar ein großer Fehler von ihr, aber sie wollte uns nichts Böses. Wir selbst haben Amaya hier hinein gezogen. Hätten wir sie sterben lassen und nicht mitgenommen, dann wäre das hier alles nicht passiert“, erklärte Zorro. „Wir sollten versuchen das alles zu vergessen und sie bei der nächsten Insel absetzen, damit wäre das geklärt“, stimmte damit Sanji Zorro auf irgendeine Weise zu. Chopper senkte nur den Kopf, er wollte jetzt keine so treue Freundin verlieren. Also bettelte er: „Können wir ihr nicht verzeihen? Das geht doch alles nicht, wenn sie weg ist, macht es keinen Spaß mehr!“ „Chopper, ich weiß, wie du dich fühlst. Aber das war nicht wirklich sie. Alles was man über Amaya Yamamoto hört, ist ihre Grausamkeit und die Kälte, die sie in sich trägt“, erzählte Ruffy und ihm war die Enttäuschung immer noch deutlich zu entnehmen. Wie hatte er nur auf so eine billige Nummer reinfallen können? Er hatte sich wegen ihrer netten und niedlichen Art in sie verliebt, aber was war sie wirklich? ~ „Dieses Mädchen ist kein Mensch. Sie ist wie eine grausame, eiserne Maschine, die auf Töten programmiert wurde!“, ~ hallten die Worte von Ace durch seinen Kopf. Sein Bruder hatte ihm vor ungefähr drei Jahren von ihr erzählt. Wegen ihr war er so gesucht worden, wegen ihr! Moment, wenn sie sein Kopfgeld ausgesetzt hatte, dann – Ace‘ Tod, sie musste auf irgendeine Weise damit verbunden sein. Fünfhundertfünfzigmillionen Berry. Wegen seinem Kopfgeld hatten sie ihn gesucht, dann hatten sie ihn gefunden und alles endete damit, dass er sterben musste! Plötzlich sprang Ruffy mit geballten Fäusten auf. Er rannte zu Namis und Robins Zimmer. „Mach die Tür auf!“ Der Schwarzhaarige hämmerte dagegen. „Du Miststück hast den Tod meines Bruders zu verantworten! Komm da raus, oder ich komme rein!“, brüllte er. Es endete damit, dass die Tür in tausend Einzelteile geschlagen wurde. Amaya saß mit gesenktem Kopf auf dem Boden und als die Faust von Ruffy gerade in ihren Magen treffen sollte, splitterte das Glas zu allen Seiten. „Was war das?“, fragte er mit geweiteten Augen. „Da hat wohl jemand nicht aufgepasst. Ich habe von der Glasfrucht gegessen.“ Er holte erneut aus, mit demselben Ergebnis. „Weißt du was Ruffy? Dein Bruder hat mir mal nach einem knapp für mich entschiedenen Kampf gesagt: ~„Wenn ich schon schwer für dich zu besiegen war, dann wirst du deine Schwierigkeiten erst recht bei meinem kleinen Bruder haben! Pass schön auf, Kommandantin. Sein Name ist Monkey D. Ruffy und er wird der Regierung große Probleme bereiten!“ ~ Ich habe ihn ausgelacht und bin gegangen. Weißt du warum? Weil er schwach war. Er hat es gewagt, dich als stärker darzustellen. Lächerlich. Er konnte nichts, er war es nicht wert zu existieren!“ Das gab ihm den Rest. Sie wagte es Ace zu beleidigen? Die sollte ihn kennenlernen! „Ich bring dich um!“, schrie er und schlug ihr mitten ins Gesicht. Statt Blut barst wieder Glas. Ruffy schlug sich die Hände an Amayas Körper blutig, der nicht vorhatte, seine alte natürliche Konsistenz beizubehalten. „Ich wollte das nicht, dass dies nun geschieht. Aber es muss anscheinend sein. Ist das denn alles, was du zu bieten hast?“, spottete Amaya und stand unbeeindruckt von seinen Schlägen auf. Ihr Körper zersprang immer wieder und fügte sich daraufhin zusammen. Sie kam Schritt für Schritt näher. Langsam, aber sicher näherte sie sich dem wütenden Piraten, der einfach alles um sie herum kaputt schlug und wenn er sie traf, nur wieder eine Wunde mehr vor zu zeigen hatte. Amaya kam näher, näher und noch näher. Ein Schatten fiel auf ihre Augen. „Ich hoffe du hast deinen Spaß, Monkey D. Ruffy!“ Ein Wind bildete sich um sie, ein Wind in dem Glasscherben flogen. Noch einen Schritt ging sie mit gesenktem Kopf auf ihn zu. Das Zimmer wurde zerrissen. Die Wände wurden in kleinste Splitter geteilt und die Möbel waren nur noch ein Häufchen Schrott. Ruffy beruhigte sich langsam, denn er bekam Angst. Egal wie oft er auf sie einschlug, sie lief immer weiter. Noch ein paar Schritte, dann würden sie sich direkt gegenüber stehen. „Was verdammt bist du?!“, schrie er und geriet langsam in Panik. Sie sah auf. In ihren Augen war Bösartigkeit und ein Streben nach Macht zu erkennen. „Hast du Angst? Ich sagte doch, du und Ace seit nichts im Vergleich zu mir.“ Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ruffy rannte so schnell aus dem Raum wie er konnte, während sich alles hinter ihm in einen Geröllhaufen verwandelte. „Denkst du, dass du weglaufen kannst?“, hörte er sie rufen. „Rennt!“, brüllte er und rettete sich so schnell wie möglich ans andere Schiffsende. Alle sahen ihn verständnislos an, bis ihre Blicke auf eine zunehmende Energiequelle gezogen wurden. Das Achterdeck zerbrach nahezu. Das Holz wurde von Amayas Glas in Kleinteile verarbeitet und sie stand in der Mitte dieses alles vernichtenden Glassturmes. „Oh mein Gott!“, wisperte Nami geschockt und konnte sich vor Panik nicht bewegen. Robin zog sie mit einem paar zusätzlicher Arme gerade noch von der Stelle weg, an der sie gestanden hatte. Würde sie es immer noch tun, wäre sie in tausende Stücke zerrissen worden. „Sie ist außer Kontrolle! Bringt euch in Sicherheit!“, schrie Robin. „Mein schönes Schiff!“, jammerte Franky. „Wir haben größere Probleme, Metallschädel!“, brüllte Zorro und zog ihn mit sich zum Bug, wo alle auf Sicherheit hofften, doch der Glassturm wurde minütlich größer. „Scheiße!“, flüsterte Sanji fassungslos und sah dem Szenario mit großen Augen zu. „Wenn wir nicht sofort an Land kommen, werden wir schon bald nicht mehr leben!“ „Danke für die Erkenntnis, Lysop!“, rief Zorro genervt und überlegte schon, ob er es wagen sollte mit seinen Schwertern gegen sie vorzugehen. „Immer ruhig mit dem jungen Gemüse!“, versuchte Brook den Streit zu schlichten und bekam dann einen Lachkrampf. „Versteht ihr, weil Zorros Haare doch wie Spinat aussehen!“ „Robin, wieso weißt du so viel über Amaya?“, wollte Chopper wissen. „Warum? Nun, ich war schließlich auch ein Teil der Weltregierung. So einen Chef vergisst man nicht so schnell!“, erklärte sie. „Ihre stärkste Stufe ist echt gefährlich!“, meinte er dann. „Stärkste Stufe? Chopper, das was du da siehst ist nur der Anfang der Ersten! Und sie besitzt ganze fünf Stück!“ „Oh je! Können wir denn nichts tun, um sie aufzuhalten?“, fragte er mit Tränen in den Augen. Er wollte seine neu gewonnene Freundin nicht verlieren. Er geriet in Panik. „Nein“, meinte Robin ebenfalls verzweifelt, „Da kann man leider rein gar nichts tun! Es wäre Selbstmord, dort einzuschreiten!“ Amaya weinte bitterlich. So viele Gefühle auf einmal. Das Gefühl, dass sie nicht kannte, dieses eigenartige Gefühl, dass sie für Ruffy empfand. Die Enttäuschung von sich selbst, die Wut, das Schuldgefühl dass sie Ace vor Ruffy beleidigt hatte und ihn selbst auch. Ihr war selbst klar, dass sie nicht herzlos sein wollte. Doch Irgendetwas blockierte ihre Gefühle und ließ sie als Hass aussteigen. Alles mischte sich durcheinander und ihr war längst nicht mehr klar, was sie tat. Sie war weit weg und doch direkt dabei. Was war bloß mit ihr los? Warum durchströmte sie wieder dieses brutale Machtgefühl und warum war sie so außer Kontrolle geraten? Ruffy hatte nicht gefragt 'wer' sie war. Er hatte gefragt 'was' sie war. Ja, was war sie eigentlich? Das Gefühl von Hass nahm sie komplett ein. Es mischte sich ein wenig mit Trauer und Wut, doch das zusammen ergab nichts anderes als diesen puren Hass. Immer noch war sie wie in einem schlecht gedrehten Film gefangen, indem sie durch die Augen der Hauptdarstellerin sah. Es war, als ob sie nur noch ihre Seele wäre, ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen und sie brauchte ihn nicht zu kontrollieren. Sie wollte ihn auch nicht unter Kontrolle bringen! Was hatten die Menschen ihr schon alles angetan? Sie hatten sie dazu gebracht ihr Blut zu trinken. Sie hatten das aus ihr gemacht. Die Frage, wer oder was sie war, würde sie wohl noch ihr Leben lang verfolgen. Es war wie ein Horrorfilm, man wusste, dass eine Stelle kam an der man sich erschrecken würde, doch wann sie kam, das wusste man nie. So war es auch mit dem Ende des Lebens. Langsam durchbrach sie den Nebel, indem sie sich befunden hatte und begann ihren Körper unter Kontrolle zu bringen. Das tat weh, sehr weh, aber ihr war klar, dass sie handeln musste. Der Wind wurde zunehmend weniger, aber sie schrie auf. „Was passiert denn da? Kann mir das mal einer erklären?“, wollte Zorro total verwirrt wissen. „Sie versucht sich zu kontrollieren“, erklärte Robin, die die Situation anscheinend verstanden hatte. Es sah brutal aus, wie sie versuchte sich wieder in einen normalen Zustand zu bringen. Ihr Körper sah sich selbst als feindlich an und das Glas begann sie zu streifen. Blut spritzte in den Himmel, wie eine kleine Fontäne. Nicht so viel Blut, wie wenn es wirklich so wäre, aber der Wind trug es hoch. „Was ist los? Warum blutet sie denn?“, wollte Chopper nun wissen, der als Erster die Sprache wieder fand. „Sie versucht ihren Körper zu kontrollieren. Wenn sie das tut, dann sieht er das als Angriff an und beginnt sich selbst zu verletzen. Dabei setzt er die Stoffe frei, die wenn sie es will verhindern, dass ihr Körper die Konsistenz ändern kann. Sie zerstört sich im Großen und Ganzen selbst. Und das meine ich Wort wörtlich“, erklärte Robin. „Amaya!“, brüllte der kleine Elch. Amaya waren die starken Blutungen egal. Wenn der Einzige, der sie besiegen konnte sie selbst war, dann war es ebenso. Dann sollte ihr Ende so kommen. „Hör auf damit!“ Sie hob ihren Kopf und sah Chopper an, der versuchte sie davon abzuhalten, sich selbst zu zerstören. Es war ihr egal. Als ob sie es sein lassen würde. „Robin, wir müssen doch was unternehmen!“, murmelte er nervös vor sich hin. „Na gut, ich werde mal etwas versuchen!“ Sie stellte sich vor die Anderen und setzte ihre Teufelskräfte ein. Gleich darauf nahm sie sich hunderte von Händen zu Hilfe. Sie bündelten sich und kamen auf Amaya zu. Einige von ihnen wurden schmerzhaft vom Glas getroffen, doch Robin hielt dem stand und harrte aus, ehe die Arme sich Amayas eigene und ihre Beine schnappten. Sie drückten sie zu Boden und das in der Luft schwebende Glas fiel zu Boden. „Amaya!“, schrie Chopper und rannte zu seiner Freundin. Robin hielt ihn jedoch noch zurück. „Ich gehe zuerst!“, erklärte sie und lief auf das Mädchen zu. Sie beugte sich über sie und achtete auf den Ausdruck in ihren Augen. Das Böse in ihnen ließ nach. Sie gab Entwarnung und alle blieben dennoch unsicher dort stehen, wo sie waren. Nur Chopper ergriff die Gelegenheit und nahm seine dritte Mutationsstufe an. Er schnappte sich den zerbrechlichen zierlichen Körper Amayas. Während die Anderen sich immer noch nicht aus ihrer Schockstarre gelöst hatten, begann er bereits mit der Behandlung. „Du wirst sehen! Bald geht es dir wieder gut!“, murmelte er immer wieder und mischte einige Zutaten zusammen, bis er die gewünschte medizinische Reaktion erhielt. Ruffy setzte sich fassungslos auf den Boden. Franky und die Anderen begannen mit dem Zusammenbau des Schiffes und machten schon Pläne, was sie wann wohin bauen würden und wo sie neues Baumaterial her bekamen. Wie hatte er nur so ein Idiot sein können? Der Schiffsschaden war wohl zum Großteil seine Schuld. Wie hatte er nur gedacht, es gäbe wirklich ein Mädchen wie die süße zurückhaltende Reiko? Nun gut, er hatte sie nicht perfekt gefunden, aber zumindest annähernd. Er hatte nie ein Mädchen so geliebt wie sie. Wahrscheinlich weil sie die Erste gewesen war, die er wirklich geliebt hatte. Doch sie war nichts weiter als ein Haufen Lügen gewesen. Außerdem war sie nicht ganz unschuldig an Ace‘ Tod. Dieses Drecksstück. „Ich werde ihr nie mehr in die Augen sehen können! Nami hatte Recht. Wir sollten sie an die Marine ausliefern. Dann weiß sie wie es Ace erging!“, legte er sich einen Plan zurecht. „Ich weiß, dass meine Ideen gut sind!“ Er drehte sich um. Nami stand lächelnd da. Sie setzte sich im Schneidersitz neben ihn. „Beim nächsten Offizier, den wir sehen geben wir sie ab. Dann hat er sein Geld und wir haben sie nicht mehr am Hals!“ Diese Idee verkündete Ruffy, zum großen Ärgernis von Chopper, beim Abendessen. „Ich fand die Kleine ja recht amüsant, aber der Kapitän trifft ja die Entscheidungen!“, meinte Brook. „Ja, aber das war nicht mehr als eine gelogene Identität!“, warf Sanji ein.

Amaya und ihre schreckliche Vergangenheit

In dem Moment wachte sie auf. Sie war also noch an Bord, was sie sehr freute, denn sie hätte damit gerechnet gleich Chuso in die Augen sehen zu müssen. Das war schon mal gut zu wissen. Ihr Kopf brummte, wie an einem der Tage, an denen sie zu viel getrunken hatte. Zunächst erinnerte sie sich nur daran, dass sie irgendetwas kaputt gemacht hatte, aber die Einzelheiten kehrten schnell wieder zurück. Sie stand auf und verließ den Raum. Wahrscheinlich waren sie gerade beim Essen. Draußen strahlte ihr die Sonne entgegen. Nun bemerkte sie auch schon die Trümmer auf dem Schiff. Notdürftig war aber schon so einiges abgedeckt worden. Das Esszimmer schien sie verschont zu haben. Sie hasste es, wenn sie außer Kontrolle geriet. Um ehrlich zu sein, bewunderte sie Ace sehr und fand ihn keines Wegs schwach! Ruffy bewunderte sie auch. Was hatte diese dunkle Seite nur wieder mit ihr angestellt? Für solche Kommentare über Ace hätte sie den Teil von Ruffys Schlägen gerne selbst an sich durchgeführt. Sie war ein Monster. Die Tränen kamen in ihre Augen und ihr wurde das erste Mal, seit der Nacht, in der sie Reiko erschossen hatte, wieder bewusst was sie eigentlich schon alles getan hatte, was so negative Auswirkungen auf ihr Leben und das Leben Anderer gehabt hatte. Wen wunderte es, dass Andere Angst vor ihr hatten? Sie hatte selbst Angst vor sich. Bevor sie reinging, hielt sie inne. Wollten sie sie eigentlich noch sehen? Sie mussten sie doch hassen. Aber Amaya würde sich dennoch entschuldigen. Als sie gerade die Türklinge runterdrücken wollte, hörte sie ihren Namen drinnen fallen und hörte dem Gespräch zu. „Ich will sie nicht mehr hier an Bord haben!“, sagte Nami kalt und Franky kommentierte mit einem: „Wieso wollt ihr sie los werden? Nur weil sie gelogen hat? Ich meine, wir leben schließlich mit Lysop zusammen!“ „Leute, echt jetzt! Bei ihm ist das ja was anderes. Wir haben sie mit reingezogen, aber wenn sie mit ihren fünfzehn Jahren schon Führerin beim Weltgipfel war, dann denke ich nicht, dass sie uns nötig hat um klar zu kommen. Sie weiß, was sie getan hat und das war alles andere als okay. Also hat sie das selbst zu verantworten!“, meinte Sanji. „Ich will sie an die Marine ausliefern! Dann verlangen wir eine Anzahlung und geben sie ihnen! Ganz einfach, alles ist besser als wenn sie hier ist. Ich kann sie hier nicht um mich haben!“, erklärte Ruffy. „Sie hat unsere Thousand Sunny zerstört. Wer weiß schon was als nächstes passiert?“, fragte Brook in die Runde und jeder malte sich die schrecklichsten Szenen aus. „Aber ich mag nicht, dass sie geht! Wo ist denn euer Herz? Sie hat niemanden!“, tadelte Chopper sie. „Wenn sie tot ist, hat sie viele Freunde!“, meinte dann Lysop und Zorro konterte: „Ja, aber das sind nicht wirkliche Freunde. Überhaupt garantiert niemand hat ein Leben nach dem Tod, außer Brook. Trotzdem habe ich nichts dagegen einzuwenden. Ich respektiere Ruffy und seine Entscheidungen. Chopper, du denkst immer noch nur an Reiko. Nur weil wir einen anderen Namen sagen, denkst du sie ist von Charakter her nett und süß geblieben? Chopper, sie hat versucht uns umzubringen!“ „Da hatte sie sich aber nicht unter Kontrolle!“, erwiderte er wütend. „Jetzt hör mir doch bitte zu! Eben darum geht es doch! Das war der Anfang von Stufe eins. Eins von Fünf! Stell dir vor, was Stufe fünf ist und was passiert, wenn sie wieder so einen Anfall bekommt. Dieses Mal hatten wir Glück! Als Nächstes sind wir innerhalb weniger Minuten mit der Sunny auf dem Meeresgrund!“ Ihr Freund sagte nichts mehr, denn allen war klar, wie Recht Zorro hatte. Auch Amaya selbst. Mit jedem der schlechten Worte über sie, fühlte sie sich niedergeschlagener und verantwortlicher. Sie begann wieder zu fühlen. Deswegen auch diese brutalen Energiewellen, die ihren Körper bestimmten und ihn dazu brachten schreckliches zu tun. Was wenn sie tatsächlich eines Tages mitten auf dem Meer auf dem Schiff einen dieser Anfälle bekommen sollte? „Oder wir werfen sie bei einer guten Gelegenheit ins Meer!“ „Ja, dann ertrinkt sie!“ „Ach was, ich schneide ihr einfach den Kopf ab, mit meinem Ein-Schwerter-Stil!“ „Nein, ich kämpfe mal wieder mit meinem Klima-Takt-Stock!“ „Ich schlage sie einfach so lange, bis sie nur noch ein bisschen Glaspulver ist!“ „Und ich schieße sie mit meiner neusten Waffe ab!“ „Nein, lasst das alles! Ich hole mir meine neuste Erfindung zu Hilfe!“, schrien alle durcheinander und machen sich schon Gedanken über den Tod von Amaya. „Die Idee mit der Marine ist aber auch nicht schlecht!“ „Ja, da bekommen wir auch noch Geld.“ „Und es ist einfach besser als wenn sie hier bleibt! Wir sind nicht auf dieses verlogene Kind angewiesen. So mies wurde ich echt selten verarscht!“ „Das kann ich gut verstehen! Da geht es mir nämlich nicht anders. Ich meine, wer braucht sie schon?“ „Wir kommen auch ohne die klar! So etwas haben wir echt nicht nötig Leute! Kommt, darauf heben wir einen!“ Amaya hörte, wie sie anstießen. Sie tranken und lachten. Sie hatten Spaß. Die Tränen sammelten sich erneut in ihren Augen. Sie rannen ihre Wangen hinunter. Dann tropften sie an ihrem Kinn vereint auf den Boden. Ihre Augen waren geweitet und ihr war klar, dass sie nicht der Mensch war, für den sie sich immer gehalten hatte, sie war nicht der Mensch um den sich die Welt zu drehen hatte und ihre gehörte die Welt auch nicht. Sie war kein Mensch, sondern ein Monster! Niemand brauchte sie. In der Weltregierung wollte man sie, weil sie nervte, weil sie überflüssig war, weil sie beseitigt werden sollte. Nicht etwa weil man ihre Dienste dort in Anspruch nehmen wollte. Man fand für sie einen Ersatz und sie war auch nicht der stärkste Mensch und ihre Teufelsfrucht war auch nicht die Beste. Sie war nicht perfekt. Ihr Ebenbild zerbrach wie ein Spiegel, der zu Boden fiel. Die tausend Scherben, aus denen er zusammengesetzt war, jede für eine Lüge, wurden einzeln als diese sichtbar und zerstörten das entstandene perfekte Gesamtbild. Schon war es wieder da. Das kleine hilflose Mädchen, das überflüssig war, das nicht gebraucht wurde, das brutal die Nahrung verweigert bekam und ihr Blut trinken musste, das eine verletzte Seele und kein Ziel hatte. Was war ihr Ziel gewesen? War es die Weltregierung wieder zu erobern? Nein. War es Freunde zu finden? Nein. War es stärker zu werden und irgendwann alle zu überragen? Nein. Es war das Ziel, ein Ziel zu finden. Denn wenn man keinen Sinn in seinem Leben sah, dann begann man damit, einen zu suchen. Sie wusste nicht einmal, wer oder was sie denn eigentlich war. Wieso sie so war, wie sie war. Wieso sie diese ganzen Jahre lang eine Illusion von einer Welt, in der es nur um sie ging aufrechterhalten hatte. „Jetzt reicht es!“, hörte sie Robin von drinnen schreien. Sie war aufgestanden und hatte ihr Bierkrug gegen die Wand geschmissen. Sie war die Einzige, die sich mit Kommentaren zurückgehalten hatte, abgesehen von Chopper. Amaya begann sich Hoffnungen zu machen. Es gab also doch jemanden der sie mochte? Der für sie da war, wie es nie jemand war? Der sie nicht verachtete? „Liefern wir sie der Marine sofort aus. Nicht später sondern jetzt. Wer weiß, was in der Zwischenzeit passieren könnte! Ihr Tod muss so schnell wie möglich erfolgen. Trinken können wir auch noch, wenn wir das erledigt haben!“ Die Tränen flossen unkontrollierbar, wie ein Sturzbach ihre Wangen herunter. Was hatte sie auch erwartet? In ihr erstand das kleine Mädchen, das mit dem Essen der Teufelsfrucht abgestorben war, wieder auf. Und es weinte bitterlich. Sie erinnerte sich noch an die grauenvollen Szenen mit ihrer Mutter: ~ „Mama, hast du mich eigentlich lieb?“, fragte sie und ihre Mutter antwortete: „Nein, ich hasse dich. Du bist eine Schande für mich und den Rest dieser Familie! Ich schäme mich dich geboren zu haben!“ „Aber warum denn?“ „Wer so etwas fragt ist dumm. Also bist du dumm. Geh arbeiten! Niemand auf der Welt hat dich lieb. Niemand hat dich lieb und es wird dich auch nie jemand lieb haben!“ ~ Mit Tränen in den Augen hatte sie den Putzlappen genommen und war an die Arbeit gegangen. Die Prophezeiung ihrer Mutter schien sich zu erfüllen. Sie hatten Reiko geliebt, nicht Amaya. Sie war alleine, wie damals und das würde sie auch bleiben. Hatte sie wirklich gedacht, mal irgendwo dazu zu gehören? Was für eine lächerliche Einbildung. Die Tür wurde geöffnet. Ruffy stand perplex vor ihr. Die Tränen konnte sie immer noch nicht stoppen. Er sah sie ernst an. „Was machst du hier?“, fragte er dann kühl. Sie lächelte matt. „Das habe ich mich eben auch gefragt“, erwiderte sie. „Hast du uns zugehört?“ Sie gab es offen zu. „Musstest du mich tatsächlich noch einmal mehr enttäuschen?“ „Tut mir Leid. Ihr hättet mich sterben lassen sollen. Ihr habt schon Recht! Ihr seid nicht auf mich angewiesen und sonst auch niemand. Danke, dass ihr mir diese Erkenntnis geschenkt habt“, meinte sie und verbeugte sich und alle anderen im Raum sahen sie überrascht an. „Morgen kommen wir, wenn wir den Kurs halten, zu einer Marinestation. Dann könnte euer Plan funktionieren“, erklärte sie Nami. „Du willst also gehen?“ „Bevor ich noch jemanden wirklich ernsthaft verletzte, scheint es mir das Beste! Also, ich glaube ich bin nun eure Gefangene.“ Sie beherrschte sich und ihre Wut bis jetzt ganz gut. Aber dann kam der Kommentar von Robin, der das verändern sollte. „Gut. Du hast es also endlich eingesehen. Deine Mutter war also doch ein Mensch, der dich gut erzogen hat. Was musst du immer so ein Drama daraus machen, wenn sie dich letztendlich doch großgezogen und geliebt hat.“ „Meine Mutter soll mich geliebt haben? Sie hat mich nie geliebt, wie jeder andere auch!“, schrie sie plötzlich und rannte so schnell wie möglich davon. „Was meint sie?“, fragte Ruffy unsicher. „Keine Ahnung!“, log Robin, die einzig und allein sehen wollte, wie tief die Wunden von Amayas Seele reichten. Der Ausdruck in ihren Augen und die Tatsache, dass sie geschrien hat und wie sie sich ausgedrückt hatte, führten sie zu einem erschreckenden Ergebnis. Es wurde relativ schnell Abend. Amaya stand wieder und anscheinend auch das letzte Mal, an der Reling und sah der Sonne zu, wie sie scheinbar ins Meer abtauchte. Alle waren schlafen, oder an ihren Apparaturen basteln, also war sie ganz alleine draußen. Sie hatte ihre Jacke drinnen liegengelassen, obwohl es doch ziemlich kalt war. „Das sieht wunderschön aus, nicht?“ Ruffy stellte sich neben sie und betrachtete mit ihr, wie das Meer sich orange färbte. Sie sagte nichts. Er hatte auch nicht mit einer Antwort gerechnet, also wiederholte er sich nicht nochmal, oder sprach etwas anderes an. Er bemerkte plötzlich etwas auf seinen Arm tropfen, den er ans Geländer gestützt hatte. Zunächst sah er nach oben in den Himmel, weil er dachte, es wäre Regen. Doch dann sah er Amayas Tränen. Wieso weinte sie nur so oft in letzter Zeit? Er musste sich eingestehen, dass er sich Sorgen um sie machte und es ihm nahezu peinlich war, vorhin so etwas über sie gesagt zu haben. „Willst du es mir erzählen?“, fragte er vorsichtig. Sie wendete sich ihm zu. „Es ist nichts weiter. Ich habe mich nur an etwas erinnert!“, erklärte sie. „Erzählst du mir dann das?“ Sie zögerte kurz. „Wenn es dir hilft, dann höre ich dir zu!“ Amaya fragte sich, warum er sich plötzlich solche Sorgen zu machen schien und warum er überhaupt erst blieb. Aber es ging sie ja eigentlich nichts an. Ihr Leben war sowieso nicht mehr lange vorhanden. Dann fing sie langsam an, von der Szene zu erzählen, die sich durch Robins Worte wieder in ihre Gedanken geschlichen hatte.

~ Das kleine Mädchen ging in den Abstellraum. Er war so groß, wie ein Einzelbett. Darin lebte sie. Sie zog ihren Bettbezug ab und säuberte den Raum sonst noch ein bisschen. Nur ein kleines Wandregal, auf dem nur ab und zu mal ein bisschen Essensreste lagen, wovon sie leben musste, war außer der Matratze, auf der sie schlief, in der Kammer. Die Kleine musste sich nicht ducken, aber ein Mensch ab einen Meter und Fünfzig hätte da schon seine Probleme. Die Eltern des Mädchens waren dennoch der Ansicht, das würde genügen. Sie nahm die dreckige Wäsche und rannte durch die halbe Villa, in der sie arbeitete. Sie wollte gerade die Waschmaschine öffnen, da kam ihre Mutter vorbei. Ihr gehörte das Anwesen und sie benutzte ihre Tochter nicht nur als Putzkraft, sondern auch als Nutzobjekt, wenn sie ihre Wut rauslassen musste, weswegen sie fast jeden Tag bis zu zwanzigmal geschlagen wurde. Sie war zu dem Zeitpunkt fünf Jahre alt. Sie war ein ungeplantes Einzelkind. Ihr Vater war ein angesehener Marine Offizier gewesen, der damals, als seine Tochter drei Jahre alt war starb, worüber sie aber nicht traurig war, denn er hatte sie immerzu geschlagen und beleidigt. Er hatte mit ihr ‚trainiert‘, was bedeutete, dass er ihren Körper als Schlagobjekt nahm und auf sie einprügelte. Ihre Mutter hatte sich gefreut, als sein Todestag eintrat. Sie bekam nämlich sein ganzes Geld und nur darum ging es ihr die ganze Zeit. Ihre Mutter war aber eine sehr angesehene Dame, was mit ihrer Familie zu tun hatte. Ihre Tochter hatte ein Vorzeigezimmer, falls Besuch kam. Schließlich sollte sie ein Vorzeigeobjekt sein. Dann wurde sie immer übertrieben aufgeputscht und bekam einen perfekten Lebenslauf zugeschrieben. Doch wenn der Besuch wieder weg war, ging es zurück an die harte tägliche Arbeit. Sie war untergewichtig und abgemagert. Mit wenig Essen kam sie ganz gut zu Recht, doch ohne Wasser auszukommen, war sehr schwer für sie. Sie hatten zwar einen Fluss in der Nähe, aber es wurde strengstens darauf geachtet, dass sie das Haus nicht verließ. Die Familie, zu der sie gehörte, war so angesehen und reich, dass sie diese riesige Villa und einen Garten mit Brunnen und Ähnlichem besaßen, den das Mädchen aber nie betreten durfte. An den Ausgängen waren mehrere Wachen, die niemanden ohne schriftliche Bescheinigung von der Hausherrin herein oder heraus ließen. Die mehreren Hotels, Gärten und zum Beispiel Golfplätze brachten ihnen generell genug Geld ein. Trotzdem, ihre Mutter war nahezu geldsüchtig, weswegen sie sich über jede kostenlose Arbeitskraft freute. Da kam ihre Tochter selbstverständlich gelegen. Die meisten Arbeitskräfte waren aber generell nur gezwungener Maßen dort und arbeiteten unter schlechten Bedingungen für wenig Geld mit Überstunden und schliefen in ebenso dreckigen Kammern wie das kleine Mädchen. Nun ja, als ihre Mutter eines Tages sah, wie ihr ‚Dreckskind‘ oder ‚Drecksstück‘, wie sie ihre Tochter immer so schön nannte, ihre wundervolle Waschmaschine benutzen wollte, schrie sie sofort los: „Geh mir gefälligst mit deinem Dreckszeug zum Fluss. Ist ja widerwärtig Amada… Oder wie auch immer du heißt, hier ist deine Bescheinigung!“ Sie wusste nicht einmal den Namen ihres einzigen Kindes. Die schreckliche Behandlung ihrer Mutter war sie gewöhnt, weswegen sie ohne weiteres den Zettel nahm und zum Fluss lief. Sie wusch ihre Wäsche und trank von dem Wasser. Hätte sie sich welches mitnehmen können, wäre die Sache mit dem Durst ja gelöst, aber das wurde ihr untersagt. Einen Tag darauf musste sie dann Obst kaufen gehen. Sie bekam Geld und musste einen Umhang anziehen, dessen Kapuze sie sich immer bis tief ins Gesicht ziehen sollte, damit niemand sie erkannte. Sie tat, was ihr gesagt wurde, vor allem weil sie die vielen Schläge, die sie gestern noch bekommen hatte nicht wiederholt erfahren wollte. Sie hatte alles eingekauft und wollte sich auf den Weg zurück machen. Da hörte sie zwei Männer über den Wald sprechen, der sich auf der Sommerinsel auf der Grandline befand, auf der sie lebte. Er sollte besonders sein, davon hatte sie längst gehört, aber nie erfahren warum. Sie lauschte dem Gespräch. Der Eine sagte: „Einer hat behauptet, als der in den Wald gegangen ist, hätte er doch tatsächlich die Teufelsfrucht gefunden!“ „Was denn für eine Teufelsfrucht?“, fragte der Andere. „Die Glasfrucht, Garasu Frucht, oder wie die heißt! Die hat so ein Typ angeblich vor Jahrzehnten auf die Insel gebracht und sie dann im Wald versteckt! Es ist eine der zwanzig Früchte, die den Körper zerstören, wenn man sie isst. Sie muss sich nämlich mit dem Blut vertragen und mit dem restlichen Genen Zeugs und so auch, deswegen gab es bisher auch achtzehn Todesfälle. Nur einer hat überlebt, sein Name ist Chuso! Der Offizier, über den es Gerüchte gibt, er würde bald den Weltgipfel übernehmen. Sonst sind echt alle gestorben. Die Glasfrucht soll als einzige nie gefunden worden sein. Die meisten erzählen Lügen, wenn sie meinen, sie hätten die Frucht gefunden, hätten aber zu viel Angst vor einer nicht Übereinstimmung mit dem Körper. Irgendjemand wird die schon essen. Wenn er überlebt, dann wird er bestimmt viel Ansehen bekommen!“ Die Augen des Mädchens blitzten auf. Ansehen. Ihre Mutter hatte immer gesagt, das würde sie nie haben. Doch sie wollte ihr das Gegenteil beweisen. Als sie Heim kam, hatte sie das Zeitlimit, welches ihr gegeben war, um zwei Minuten überzogen, weswegen es gleich eine Tracht Prügel gab. Wenigstens musste sie jetzt nicht verdursten, da der Fluss ihr erst einmal genug Wasser gespendet hatte. Verdurstet war sie ja auch nicht, aber es war nicht viel schöner für sie gewesen, sich die Arme auf zu schneiden und ihr eigenes Blut zu trinken. Zunächst hatte sie vorgehabt trotz giftiger Reiniger, das Putzwasser zu trinken, aber als sie es auch nur einmal kurz probiert hatte, war sie von einem Wächter erwischt worden und wie der Zufall so wollte, war ihre Mutter an dem Tag wütend gewesen und da musste eben das Kind wieder herhalten. In dieser Nacht wollte sie ihr Leben verändern. Die Leute im Dorf ignorierten sie zwar immer, aber sie hatte schon oft genug gehört, wie sie ihr Lächeln in ihrer misslichen Lage bewunderten. Sie war für ihre zwei Zöpfe und das Lächeln in jeder Lebenslage bekannt. Doch sie bekam keine Anerkennung. Hätte sie lieber auf: ‚Ist mir egal Modus‘ geschaltet. In der Nacht schlich sie sich aus ihrem sogenannten Zimmer und versuchte das Schloss an einem der vielen großen Fenster zu knacken, doch sie hatte keine Chance. Sie ließ sich aber nicht unterkriegen und als keines der zweihundert Fenster im Westflügel der Villa nachgelassen hatte, beschloss sie aus dem zweiten Stock zu springen. Sie nahm Anlauf und sprang mit voller Wucht gegen das Glas. Es funktionierte tatsächlich und sie landete aus zehn Metern Höhe neben vielen Glassplittern auf dem Boden, der zum Glück von weichem Gras besäht war. Denn die Gärtner mussten, auch wie sie und die anderen, alles perfekt machen. Einer der Wächter schien bemerkt zu haben, dass etwas passiert war. Wie auch nicht? Das kleine Mädchen rannte weg so schnell sie konnte und schaffte es tatsächlich zu dem sagenumwobenen Wald. Ihr war bewusst, dass sie sterben könnte, doch auch wenn sie immer stark war und lächelte, sie konnte die Tyrannei ihrer Mutter einfach nicht mehr ertragen. Ob sie jetzt an ihren Schlägen starb, an der Frucht, verhungerte oder verdurstete war schließlich auch egal. Außerdem war die Frucht essbar und das klang gut. Einige Dorfbewohner beobachteten, wie sie in den Wald trat und riefen ihr zu: „Der Wald ist groß und gefährlich! Was willst du denn da drinnen, Amaya?“ Sie wussten alle von der Schreckensherrschaft ihrer Mutter, doch sie waren nichts weiter als ihre Untergebenen. „Ich werde die Glasfrucht finden. Dann esse ich sie auf!“, erklärte sie knapp. Die Bewohner wollten sie noch abhalten, doch sie war nicht von ihrem Vorhaben abzubringen. So ließen sie es gut sein und warnten sie einfach nur noch mehrmals. Sie hatte mehr Glück als andere Sucher der letzten sogenannten ‚tödlichen Frucht‘. Sie kam an einigen Skeletten vorbei. Doch nach wenigen Stunden fand sie einen seltsamen Ort. Der Tag war bereits angebrochen und das Dorf wusste auch schon bescheid, dass die kleine Tochter der angesehen Dame jetzt nach der Teufelsfrucht suchte. Diese Stelle des Waldes bestand komplett aus Glas. In der Morgendämmerung schimmerte es wunderschön. Sie liebte das Glas, wie ihr auffiel. Sie betrat den kleinen Teil. Ein Podest, ebenfalls aus Glas und mit schönen Mustern an den Seiten, hatte oben eine schalenförmige Aushöhlung, in der sich lila, blaues Wasser befand. Darin schwamm ein runder gläserner Ball. Bei genauerem Hinsehen, kam dann doch eher die Form einer zu groß geratenen Mango näher daran. Ihr fielen merkwürdige Spiralen auf der Frucht auf, dabei war Amaya sich ganz sicher. Das war sie. Die Glasfrucht. Die Annahme wurde von dem Kanji auf ihr unterstützt. Das Mädchen nahm die Frucht aus ihrem eigenartigen Wasser. In der Frucht selbst, war auch ein komischer kleiner Ball. Was sollte sie denn jetzt damit tun? Sie sollte sie wirklich essen? Nun ja, eine andere Möglichkeit wäre ihr jetzt auch nicht eingefallen also aß sie die Frucht. Das rief starke innere und äußere Blutungen hervor. Den mittleren Teil hatte sie übrig gelassen. Da war nämlich der komische Ball drinnen. In ihm war anscheinend die gleiche Flüssigkeit enthalten, wie in der Aushebung im Sockel. Doch sie spürte nichts an sich verändert, außer dass sie starke Blutungen und Schmerzen hatte. Das Blut auf dem Boden sollte nicht umsonst geflossen sein. Also nahm sie das letzte Stück in die Hand, führte es zum Mund und kaute es mit schmerzverzerrtem Gesicht. Dabei ignorierte sie, wie sich das Glas in ihre Haut bohrte. Sie schluckte auch die Kugel. Kaum war das geschehen durchzogen ihren Körper unglaublich große Schmerzen. Wie hätte sie auch wissen sollen, dass darin das Serum war, das prüfte, ob der Körper auch wirklich die große Macht der Teufelsfrucht tragen konnte. Sieben endlos lange Tage lag sie am Boden und es war, als würde sie unter Drogen stehen. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr Körper wurde mit einem Kunstblut vollgepumpt, das sich bei Eignung mit dem ihrem mischen sollte. Sie lag eine Woche da und konnte nur grausame Schmerzen erleiden und deswegen auch an nichts anderes denken. Ein Bewohner erzählte die Geschichte immer so: „Es war einmal ein kleines Mädchen, dass auf der Suche nach einer Legende war. Sie begab sich in einen finsteren Wald, was dort geschah weiß niemand. Doch sie ist fündig geworden. Zunächst war sie aber eine ganze Woche lang verschwunden. Als sie nach den sieben Tagen wieder aus dem Wald kam, war sie kein Mädchen mehr.“ Sie dachte sie würde Anerkennung bekommen, sie dachte, sie hätte nicht umsonst gelitten, doch niemand beachtete sie. Alles war wie früher. Als sie dann am Abend traurig Heim kam, gingen ihre Wunden wieder auf und sie durchlitt erneut die grausamen Schmerzen. Sie kroch über den Boden und die Treppe hoch, zu ihrer kleinen Kammer. Sie lag weinend auf dem Boden, weil sie sich nicht mehr bewegen konnte, da kam die Mutter. „Versau mir meinen frisch geputzten Boden nicht, du Drecksstück!“, brüllte sie. Plötzlich durchfuhr das Mädchen eine Energiewelle. Sie schien von ihrer Wut aus zu gehen. „Ich bin verletzt!“, fauchte sie zurück. „Mach dir keine Sorgen. Zeit heilt alle Wunden!“, lächelte die Mutter honigsüß und ihre Tochter durchfuhr erneut ein Energieschub. Sie stand plötzlich auf und ihre Faust verwandelte sich in Glas. Besser gesagt in viele kleine, spitze Glassplitter. Sie schlug ihrer Mutter so heftig ins Gesicht, dass diese zehn Meter zurück, neben die Treppe hoch zu ihrer dreckigen Kammer führte, gegen die Wand klatschte und dort unschöne Blutflecken hinterließ. Sie ging zu ihr hinüber und sagte: „Warte, ist gleich wieder vorbei!“ Sie lächelte und ging kopfschüttelnd die Treppe hoch. „Ich habe diese Tapete schon immer gehasst“, murmelte sie und legte sich hin. Eine Woche darauf kam die Marine um sich nach ihnen zu erkundigen, eigentlich wollten sie nur die Fünfjährige mit ihrer neu erworbenen Fähigkeit sehen. Sie nahmen ihre Mutter mit und erklärten sie für geistesgestört, was aus ihrer Sicht das komplett Richtige war. Sie würde jetzt in einem Kerker leben und weil sie illegalen Handel betrieben hat, wovon sie zur Abwechslung nichts mitbekommen hatte, würde sie auch nie mehr heraus kommen. Das Mädchen dachte auch gar nicht daran, sie zu besuchen. „Wir lassen dir eine Wahl, Kleine. Komm mit uns, oder lebe ein Leben auf der Flucht vor uns, denn so eine mächtige Fähigkeit können wir nur für uns nutzen und falls wir das nicht können, werden wir sie vernichten.“ „Ich komme mit!“ Damit ging das kleine Mädchen mit dem Offizier mit, der drei Jahre später die Regierung übernahm. Die Kleine arbeitete sich schnell hoch und wurde sehr erfolgreich, aber sie war nicht glücklich. ~

Gefühle

„Eine traurige Geschichte. Was ist aus ihr geworden?“, fragte Ruffy. „Das Mädchen steht neben dir und erzählt dir einen Teil aus ihrem Leben.“ „Das ist deine Geschichte?“, erwidert er sichtlich erstaunt. „Vielleicht entschuldigt das ansatzweise, was ich über Ace gesagt habe und dafür möchte ich mich auch wirklich entschuldigen! Das wollte ich nicht, ehrlich“, murmelte sie. „Ich habe auch ein paar Sachen gesagt die nicht gerade in Ordnung waren!“, warf er ein. „Aber wenn du deine und meine Fehler vergleichen würdest, wüsstest du, dass es bei mir nicht nur ein kleiner Ausrutscher war. Dir müsste bewusst sein, was der Unterschied zwischen dir und mir ist!“, flüsterte sie und wartete darauf, dass ihre geliebten Sterne sich zeigten. „Wir sind doch beide Menschen, wir sind beide nicht ganz perfekt und wir haben schon einiges durchgemacht!“ „Nur du mit Freunden an deiner Seite und ich alleine. Ich bin kein Mensch, sondern ein Monster. Du weißt wie es ist geliebt und geschätzt zu werden, Ruffy! Ich wurde bei der Weltregierung nicht geschätzt, man hat mich gefürchtet, zu Recht! Sieh mich an, ich bin nichts als die Reste einer zerbrochenen, verletzten Seele, vergleichbar mit langweiligen, leblosen Glasscherben.“ Die Tränen mussten einfach heraus. Schließlich waren sie genug Jahre unterdrückt worden. Schon tropften sie wieder auf den Boden. „Ich will das nicht! Ich will nicht weinen. Es soll aufhören!“, sagte sie und hielt sich verzweifelt den Kopf, den sie nach unten wendete. Sie tat Ruffy Leid. Sie war gar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Sie war nicht Reiko, aber irgendwie auch nicht wie Amaya und das gefiel ihm irgendwie. Er wollte sie nicht mehr wegschicken. Außerdem wusste sie ja nicht, wie es war in einer Gruppe zu leben. Sie sollte es lernen, hier bei ihm und den Anderen. Er wollte die Pläne seiner und deren anderen aus den Gedanken reißen. Sie drehte sich wieder so, dass sie beobachten konnte, wie die Sterne auf dem Meer glitzerten, so wie ihre Tränen im Mondlicht. Sie liefen eiskalt über ihre Wangen und Amaya starrte einfach nur aufs Meer hinaus. Ruffy folgte ihrem Blick. Es war eine wirklich schöne Nacht. „Mach, dass sie aufhören!“ Er sah sie verständnislos an. „Mach, dass meine Tränen nicht mehr fließen! Halt sie an!“, forderte sie mit einem verzweifelten und traurigen Ausdruck im Gesicht zugleich. Er wusste nicht was er machen sollte. Ruffy wollte ihre Tränen ja selbst nicht sehen. Während sie beide weiterhin aufs Meer blickten, nahm er vorsichtig ihre Hand. Sie weinte mehr. Dann verschränkten sie ihre Finger miteinander und die Verwirrung von all den jahrelang unterdrückten fremdgewordenen Gefühlen die in Amayas Kopf hochstiegen, verursachten noch mehr Tränen. Dennoch lächelte sie und Ruffy wusste, dass auch wenn sie weinte, sie innerlich glücklich war. In dem Moment bekam sie ein völlig neues Gefühl. Es war nicht negativ, im Gegenteil. Es fühlte sich gut an. Es verursachte etwas Warmes, vor allem in der Nähe ihres Bauches. Sie konnte es nicht zuordnen, aber wenn sie gehen würde, würde sie es nie mehr haben, denn es kam durch Ruffy, das stand fest. Amaya nahm sich fest vor, zu versuchen nicht zu sterben, denn das Gefühl gefiel ihr. Noch nie hatte sie so eines kennen gelernt. Aber ihr war klar, dass es nicht anders gehen würde. Denn sie wurde immer noch voll von schrecklichen Schuldgefühlen geplagt, die sie für eine Weile mit Ruffy ignorierte. Sie sahen die Sterne an und plötzlich entdeckte Ruffy eine Sternschnuppe. Er wünschte sich, morgen einen guten Grund finden zu können, seinen Freunden klar zu machen, dass Amaya nicht böse war, sondern dass sie ihr helfen mussten und es sollte ein Anderer als: ‚Weil ich sie liebe‘, sein. Er selbst war von seinen schrecklichen und grausamen Ideen geschockt, die er ursprünglich ausführen wollte. Nachdem Amaya Ruffys Hand erschrocken losgelassen hatte, weil sie mit einem Mal eine große Trauer mit dem wundervollen Gefühl bekommen hatte, senkte sie ihren Kopf und schüttelte diesen einige Male. „Wir sollten schlafen gehen!“, murmelte sie auf eine seltsam aufgelöste Weise vor sich hin. „Wo denn?“, wollte Ruffy wissen. Verdammt, sie hatte ja vollkommen vergessen, dass sie ihr Zimmer zerstört hatte. Sie lenkte kurz vom Thema ab. „Warum bindet ihr mich nirgendwo fest oder fesselt mich?“ „Robin hat gesagt, dass die paar Sekunden, die du in deinem Zustand brauchen würdest, auch nicht ausschlaggebend wären“, erklärte er. „Da hat sie wohl Recht!“, stimmte sie zu. Sie ging rein und hatte vor einfach bei ihrem besten Freund Chopper zu schlafen. Aber er teilte sich ein Bett mit Lysop, Nami und Robin teilten sich ebenfalls Eines und sie würde bestimmt nicht bei einem schnarchenden Schwertkämpfer, einem Cyborg, einem Skelett oder, der Name sagte bereits alles, Sanji schlafen. „Kannst du mir eine Decke geben? Dann schlafe ich auf dem Boden!“, flüsterte Amaya, um die anderen nicht zu wecken. „Nein, du kannst mein Bett haben. Ich schlafe einfach daneben“, widersprach Ruffy. „Ich mag es nicht, wenn man meinen Entschlüssen widerspricht!“ Die Zeiten, als Oberoffizierin, hatten offensichtlich mehr Spuren bei ihr hinterlassen, als er erwartet hatte. Dennoch, sie wusste was sie wollte. Er holte eine Decke für sie und kam dann zurück. „Hier!“ „Danke.“ Sie nahm die Decke in die Hände und schnappte sich ein Kissen, das auf den Boden lag. Dann legte sie sich hin und schloss die Augen. „Gute Nacht!“, flüsterte Ruffy ungefähr zehn Minuten später. Er wusste, dass sie noch nicht schlief. Sie lag mit dem Rücken zu ihm und drehte sich langsam um. Der Mond beschien ihr blasses Gesicht und den glasigen Blick in ihren Augen. Er war voller Hass. Allerdings war zu erkennen, dass dies auf niemanden Außenstehenden bezogen war, sondern einzig und allein auf sich selbst. Sie sagte kein Wort, doch Ruffy war klar, dass sie einfach nichts sagen konnte. Amayas Ausdruck in den Augen bereitete ihm mehr als Sorge. „Warum ist alles so schwer? Warum die ganzen Gefühle?“ Sie hielt sich den Kopf und ihre Wangen hinab kullerten ein paar eiskalte Tränen. „Hast du so große Angst vor Morgen?“, wollte Ruffy besorgt wissen. Amaya verneinte mit einem Kopfschütteln. „Ich habe nur vor drei Dingen auf der Welt Angst“, erklärte sie. „Dazu gehörte der morgige Tag mitnichten.“ „Vor Welchen?“, fragte er immer noch betont leise. „Die erste Sache werde ich hoffentlich nie mehr sehen. Meine Mutter. Vor der zweiten Sache laufe ich weg. Ein Kampf mit Chuso, weil er meine fünfte Machtstufe fordern würde. Daher stammt übrigens die Narbe auf meinem Rücken. Ich will nie mehr diesen von Hass und Trauer geleiteten Zustand haben müssen!“ „Verständlich“, sagte Ruffy und als sie nicht weiter sprach fragte er, „Was ist das Dritte?“ Sie blieb lange ruhig und ihre Augen waren wieder geschlossen. Vor der Sache schien sie am meisten Angst zu haben, denn sie zitterte. „Die Sache vor der ich nicht weg laufen kann...“, sie stockte kurz und riss dann ihre immer noch mit Tränen gefüllten Augen auf, „Ich selbst!“ Bei den letzten beiden Worten war sie etwas lauter geworden und hätte fast Chopper aufgeweckt. Es war wirklich enorme Angst in ihren Augen zu erkennen und der glasige Blick war wie von Rissen durchzogen. Sie sah ihre Hände an und weinte dann ins Kopfkissen hinein. Wie verdammt? Wie konnte man nur so eine große Angst vor sich selbst haben? Ruffy hatte diese besonderen Teufelsfrüchte immer für total cool gehalten, denn die Stärke, die von ihnen ausging, hatte fatale Auswirkungen. Trotzdem, wenn man dann so auf sich selbst eingestellt war, war es das nicht wert. „Womit hast du das nur verdient? Wieso hast du dir so etwas angetan?“, fragte er und setzte sich neben sie. „Weil ich dachte, ich würde Anerkennung bekommen! Aber die Menschen hatten nur noch mehr Angst vor mir. Eines Tages bin ich bei einem Kampf als achtjährige an mein Limit gekommen und habe mich in den fünften Modus versetzt, mein Körper war durchflutet von dem verdammten Machtstreben. Ich bin blutend auf den Boden gefallen, als es vorbei war und habe nur noch einen gigantischen Krater gesehen. Ich hatte fünf Dörfer, die in meinem Umkreis waren, einfach ausgelöscht. Tausende, vielleicht sogar Zehntausende von Leben vernichtet und das mit nur einem Schlag auf den Boden. Ich hatte schon vorher Angst, aber ab da wusste ich was ich war! Ein Monster, eine Waffe und keines Weges ein normaler Mensch! Aber ich habe darüber nachgedacht, ich weiß nicht was ich bin, ich weiß nicht wer ich bin. Ich kenne meinen Namen aber, ich verstehe mich nicht, ich kann mir nicht in die Augen sehen, ich habe ja nicht einmal richtig ausgebildete Gefühle!“, erklärte sie an manchen Stellen, wegen der schmerzhaften Erinnerungen, fast schreiend. Ruffy hatte keine Ahnung wie es ihr ging, aber das hatte sie wirklich nicht verdient.

~ Amaya schmiss die Goldklammern auf den Boden. Die würde sie wohl nicht mehr brauchen. Sie zog ihre edle Kleidung aus und suchte sich ihr einfaches graues Top mit schwarzer Trainingsjacke und Hose aus. Ihren Mantel wollte sie aber bis zu Letzt anbehalten. Sie zerschnitt ihr wertvolles Haarband, dabei kullerten die goldenen Perlen zu Boden. Nun nahm sie ein einfaches Haargummi, das hatte sie schon seit sie vier Jahre alt war, von einer netten alten Dame geschenkt bekommen. Sie machte sich einen Pferdeschwanz und zog sich normale Halbschuhe an. Es war mitten in der Nacht und ihr Beschluss stand fest. Vor fünf Tagen hatte sie nur noch ein Schmuckstück an und es war das Armband, das sie von Reiko geschenkt bekommen hatte. Sie wollte nichts anderes mehr tragen, außer vielleicht eines Tages einen Ehering, doch diese Variante war für sie so unwahrscheinlich, wie Schnee im Hochsommer. Das Armband funkelte im Mondlicht, obwohl es kein besonderes Material war. Ihr war klar, dass ihr Verschwinden schon sehr bald bemerkt werden würde. Das war nicht das Leben, das sie brauchte. Sie war auf der Suche nach einem Ziel, einem Traum, etwas das sie in ihrem Leben erreichen wollte. Egal was es war, hier fand sie es nicht. Also hatte es keinen Sinn hier zu bleiben. Sie nahm sich eine einfache Tasche und stopfte Geld und ein paar Vorräte rein. Jetzt würde sie diesen Ort verlassen. Er behinderte sie. Ihr war bewusst, dass es ein anderer Grund war, doch sie konnte ihn nicht nennen. Sie war bereits nah an der Sache dran, doch wusste, dass sie sich wieder von ihr entfernen würde. Der Grund schien ein Gefühl zu sein. Ein besonderes Gefühl, das ihr nie zu Teil geworden war. Hier ging es um Politik, Macht und Wirtschaft. Die Regierung war nicht unbedingt böse, aber falls Chuso sie erneut übernehmen sollte, würde ein Schreckenszeitalter über die Welt einbrechen. Er hatte ihr von seinen Plänen erzählt, er wollte viele Städte abbrennen und Neue schaffen, in denen es nur um ihn ging. Sie hatte keine Angst vor ihm oder sonst jemandem in der Weltregierung und sie musste sich auch keine Sorgen machen. Ihr Vize Kommandant war zuverlässig und würde den Posten gewissenhaft ausführen. Sie ging, wie sie dachte, ein letztes Mal durch den Thronsaal und besah sich die spiegelnden Kacheln. „Ich lag also richtig mit meiner Vermutung. Du wirst gehen!“ Sie drehte sich um. „Chuso“, stellte sie genervt fest. „Ja, ich bin es!“ „Was willst du hier?“ Er lächelte. „Ich will dir die Wahl geben“, sagte er dann. „Was denkst du, dass es mich interessieren würde, was für ein Mist heute aus deinem Mund kommt? Meine Stelle bekommst du nicht. Du magst dich vielleicht auf den dritten Rang hochgearbeitet haben, aber mein Vize übernimmt“, erläuterte sie ihm. „Nein. Ich werde übernehmen. Wenn du durch das Tor schreitest, werde ich der neue Herrscher der Welt sein! Dein lieber Vize Kommandant weilt nämlich schon seit einigen Stunden nicht mehr unter uns!“ „Dreckskerl!“, beschimpfte sie ihn. „Wie dem auch sei. Meine Pläne brauchen ihre Verwirklichungszeit. Also mach dir keinen Kopf, ich lasse mir Zeit, die Welt ins Chaos zu stürzen. Ich muss die Leute sowieso erst mal alle wieder neu von mir überzeugen, was du mir gründlich kaputt gemacht hast!“, warf er Amaya vor. „Für Dummheit und Egoismus bin ich nicht zuständig, da muss ich dich enttäuschen. Ich habe nicht ein Leben lang Zeit, also sag mir gefälligst was du willst!“ Sein Lächeln wurde zu einem heimtückischen bösartigen Grinsen. „Ich lasse dir die Wahl. Entweder du bleibst und wirst Leiterin dieser Regierung sein, oder du gehst und rennst weg. Lebst ein Leben in Angst und Schrecken und ich werde ein gigantisches Kopfgeld auf dich aussetzten!“ „Du willst mich hier behalten?“, fragte sie amüsiert. „Nein, ich will einen Kampf mit dir. Den Kampf, der mir zustehet! Du lehnst ihn zwar seit Jahren ab, aber du kannst nicht ewig davonlaufen. Also geh, oder kämpfe um deine Ehre!“ Er erwartete die Entscheidung und war sich selbst sehr sicher, dass sie sich die Ehre nicht nehmen würde. Lachend ging sie einen Schritt auf das Tor zu. Bevor sie hindurch ging, warf sie ihren Mantel in den Wind und er trug ihn zu Boden, in den Dreck. Provozierend langsam trat sie hinaus und es tat seine Wirkung. Chuso griff zu seiner Waffe und schoss auf sie, wie ein Irrer. Ihr Körper fand das allerdings nicht sonderlich problematisch und änderte seine Konsistenz. Er rief ihr üble Beleidigungen hinter her. „Selbst wenn sie mir nur deine Leiche bringen, werde ich auf ihr herumtrampeln und zerschneiden, bis du nur noch Blut und Knochen bist!“, brüllte er ihr nach. „Tu das nur. Ich wünsche euch viel Spaß dabei, mich zu bekommen. Das wird ein interessantes Spiel!“, verabschiedete sie sich. „Spiel? Nimmst du das Leben denn Ernst?“ „Vielleicht wenn ich einen Sinn darin sehe. Ich werde ihn suchen und mir ist klar, dass ich ihn hier nicht finden werde.“ Außerdem konnte sie den Ort nicht mehr sehen. Hier war Reiko erschossen worden. Hier war so viel Grausames passiert. Das wollte sie nicht länger sehen. Sie wendete sich ab und ignorierte die Schimpfwörter, die Chuso ihr hinterherwarf. Er wollte schon immer beweisen, dass er besser als sie war, was ihrer Ansicht nach Schwachsinn war. Was wollte er mit seiner Blitzfrucht gegen ihr Glas schon großartig ausrichten? Sie verschwand einfach aus dem luxuriösesten Leben der Welt und war seitdem mehr eine Legende. Manche meinten, sie wäre schon tot, andere kannten ihren Namen nicht und wieder andere meinten zu behaupten, sie gesehen zu haben. Die Gerüchte legten sich erst mit der Zeit, aber ihr legendäres Kopfgeld sank nicht. Doch sie belächelte all die Versuche, sie zu töten. Sie nahm ihr Leben nicht ernst. Sie behandelte es wie ein kleines Kind eines seiner Spielzeuge, das mal interessant ist, dann in der Ecke stehen gelassen wird und Jahre später wieder neu entdeckt wird und damit wieder gespielt wird. Sie hasste es, wenn Menschen sie fragten, ob sie denn Angst hatte, oder ob es ihr peinlich war, ihre Würde so verloren zu haben. Doch was war schon Angst für sie? Nichts, das gab es zu dem Zeitpunkt nicht in ihrem Leben. Würde? Da konnte sie drauf pfeifen. Sie hatte so eine Würde nicht nötig. Es war Würde genug, noch am Leben zu sein, wenn das Kopfgeld auf einen eine Milliarde betrug. ~

Wenn aus Nähe wieder Einsamkeit wird

Auf einmal stieß Lysop Amaya aus der Vorratskammer, in der sie sich die ganze Zeit aufgehalten hatte. „Was ist denn jetzt los?“, fragte sie verdutzt, doch sie bekam keine Antwort. Lysop krallte sich ihren Arm und zog sie grob nach draußen, aufs kalte Deck. Dort holte er eine Eisenkette aus seiner Tasche, Amaya konnte den Gegenstand nur mit Mühe aus dem Augenwinkel betrachten. Schließlich endete die ganze Aktion, indem sie von ihm hart gegen den Mast gestoßen wurde und dort mit der Eisenkette festgekettet wurde. Es war eigentlich wie eine lange Handschelle. An einem Arm wurde sie befestigt und mit der restlichen Länge der Kette, konnte sie noch bequem aufstehen. „So, h- hier bleibst du jetzt, damit du mir keinen Mist baust!“, rief er und zitterte. Dann rannte er so schnell weg, wie es ihm möglich war. Das war ihr irgendwie klar gewesen, denn Lysop war ja sowieso der größte Angsthase, der ihr je unter die Augen getreten war. Nach und nach lichteten sich wieder ihre Gedanken, da sie nun wirklich alleine war, wusste sie nicht, was sie nun tun sollte. Sie hatte ihre Taten vergessen und war so etwas wie glücklich gewesen, wenn das je wieder möglich sein könnte. Trotzdem konnte sie nichts mit den ganzen Gefühlen in ihr verbinden. „Was sollen wir jetzt mit ihr machen?“, fragte Zorro. „Sie irgendwo hinbringen. Ah! Ich wüsste da etwas!“, kam Nami die Idee. „Wohin denn?“ „Nach Alabasta! Genau, wir bringen sie zu Vivi! Ihr können wir vertrauen, außerdem ist sie dort besser aufgehoben, als bei der Weltregierung“, erklärte sie. Die Idee fanden alle gut, nur Amaya lächelte und gab ihre Bedenken zur Kenntnis. „Ich finde, es ist keine gute Idee, mich nach Alabasta zu verfrachten!“ „Du hast hier nichts zu sagen, verstanden?!“, gab Zorro gereizt zurück. Robin hielt ihn zurück und meinte: „Lass sie doch aussprechen! Vielleicht ist es wirklich wichtig!“ Zorro hielt den Mund und sah Amaya an. Ein Schatten lag auf ihren Augen und das Grinsen in ihrem Gesicht machte ihm Angst. Langsam sagte sie: „Nun ja, in Alabasta kann ich mich nicht blicken lassen. Die werden mir ebenso den Kopf abschneiden, wie die Marine.“ „Wieso das denn?“, wunderte sich Brook. „Ihr habt doch mitbekommen, was vor zwei Jahren in dem Wüstenstaat vorgefallen ist. Immerhin habt ihr dort meine Pläne durchkreuzt!“ Ruffy blickte auf. „Wie meinst du das?“ Die Bilder der zerstörten Städte zogen an seinen Augen vorbei. „Denkt ihr ernsthaft, dass dieser Vollidiot von Sir Crocodile diesen genialen Plan hatte? Nein, er war lediglich der, der ihn ausführen sollte! Er sollte bloß so tun, als wolle er die Welt beherrschen, denn ich und Sir Crocodile waren stark genug, für diese mickrige Welt!“, erklärte sie. „Aber er ist stark gewesen! Wenn der Plan wirklich nicht von ihm war, von wem dann?“, fragte Nami. „Seid ihr wirklich so schwer von Begriff? Von wem wohl? Ich habe diesen Plan entwickelt. Stück für Stück habe ich ihn durchdacht und auch wenn ich nicht mehr oberste Offizierin war, wäre er fast geglückt. Der einzige Grund, warum er schief gelaufen war, war das Versagen von Chuso. Dieser Nichtsnutz hat noch nie etwas auf die Reihe bekommen. Selbst jetzt ist er noch nicht zu der Vollendung seiner eigenen Pläne gekommen. Was ich in einem Jahr geschafft habe, ist ihm in seiner gesamten Amtszeit nicht gelungen. Dann musstet ja auch noch ihr herbeikommen! Ich hätte Alabasta nieder gemacht, alles wäre so verlaufen, wie ich es gewollt hätte, aber dann musste sich ja unbedingt der kleine Strohhut Ruffy einmischen! Du bist wirklich kein Stück besser als Ace. Du wirst genauso draufgehen, wie er. Besser habt ihr es auch nicht verdient. Wer eben nicht auf seinen sogenannten Vater nicht hören will.“ Ruffy unterbrach sie: „Was weißt du schon von meiner Vergangenheit? Halt endlich deine Klappe!“ Er war kurz davor etwas kaputtzuschlagen. „Was ich weiß? Du würdest dich wundern, über was ich alles Informationen habe! Ich weiß von Dingen, von denen Menschen nur träumen können, glaub mir, ich habe so viel in der Zeit bei der Regierung gelernt, dass ich hunderte von Büchern damit füllen könnte! Mit meinen fünf Jahren wurde ich unterrichtet, Tag für Tag und obwohl ich dort gut behandelt wurde, hatte ich nie wirklich Freizeit. Ich weiß noch genau, wie Vivi vor mir auf die Knie gefallen ist und mich um Hilfe angebettelt hat. Erbärmlich. Einfach nur erbärmlich. Das Land ist nichts weiter als langweilig. Ich finde es sehr schade, dass mein Plan nicht funktioniert hat“, meinte sie und das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter. Ihr war klar, wie sehr sie Ruffy mit ihren Worten provozierte, aber sie war noch nicht fertig: „Erinnerst du dich noch? Die kaputten Städte? All die Menschen, die darin umgekommen sind und wie ich die grüne Landschaft in Staub verwandelt habe? Ich habe den Menschen klargemacht, dass Sir Crocodile ein würdiger Herrscher wäre. Das war alles ich. Er war nur meine Spielfigur, mit der ich Zug um Zug ausführte. Wie beim Schach, weißt du? Ich verstehe nicht, wie man so, wegen dieser öden Landschaft, ausrasten kann! Es gibt genug Menschen auf der Welt. Die paar mehr oder weniger bringen es doch auch nicht. Die Ruinen würde ich gerne wieder besuchen. Dann kann ich auf ihnen rumspringen und sie komplett zerstören. Ich…“ Ruffys Schlag kam schnell und unerwartet, doch sie nahm ihn sofort wahr. Ihre Struktur begann schon sich zu verändern, da hielt sie den Prozess an. Wie viel Kraft würde er wohl in den Schlag stecken? Sie berechnete die Schlagkraft schnell, da sie Abstand und Winkel hatte. Ihr Gehirn arbeitete rasant und schon bald wurde ihr klar, dass sie die Änderung hätte vornehmen müssen. Dafür war es aber schon zu spät. Das Blut spritzte aus ihrem Mund und war noch mehrere Meter weiter auf dem Boden zu erkennen. Es tat weh. So etwas hatte sie lange nicht mehr erlebt. „Du hast das Vivi angetan?“, fragte er und senkte seinen Kopf. „Ja, richtig. Das war ich!“ Chopper konnte es nicht glauben. So ein Mensch war mit ihm befreundet? Wie konnte man so herzlos und kalt sein? Die Tränen sammelten sich in seinen Augen. Warum enttäuschte sie ihn so? Er wollte seiner Wut freien Lauf lassen und es Ruffy gleich tun, doch Robin erkannte, was er vorhatte und hielt ihn an der Schulter fest. „Nein Chopper! Sie ist nicht sie selbst. Sie kann nichts dafür. Es hängt mit ihrer Teufelskraft zusammen. Die Frucht ist Schuld daran“, erklärte sie. „A- Aber“, stotterte er, ließ es dann aber bleiben. „Schade, dass ich Viviens verzweifeltes Gesicht nicht sehen konnte. Ich wäre gerne dabei gewesen!“, sagte Amaya und begann zu lachen. „Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten!“, brüllte Ruffy und schlug noch einmal zu. Dieses Mal ließ sie die Änderungen an ihrer Struktur allerdings zu. Trotzdem spürte sie die Kraft, die von den Schlägen ausging. Sie konnte sich nicht verheimlichen, dass sie beeindruckt davon war. Aber sie sah immer noch nicht ein, was an ihrem grausamen Plan falsch gewesen war. Die Frucht schien wirklich starke Veränderungen an ihrem Charakter vorgenommen zu haben, schließlich hatte sie früher gelächelt und war Schlägereien aus dem Weg gegangen. Amaya fand es irgendwie lustig zu sehen, wie Ruffy sich die Hände an ihrem Glas blutig schlug. „Niemand hätte leiden müssen, hätte ich nicht diesen Plan gehabt. Ich verstehe nicht, wie man ihn nicht genial finden kann. Er ist perfekt, oder war es zumindest. Warum musstest du ihn auch verhindern? Du bist ein kleines Kind, mehr nicht. Sieh es endlich ein und…“ Den Satz konnte sie nicht mehr zu Ende führen. Der Schlag kam aus dem Nichts und ihr Körper war so auf die Schläge von Ruffy konzentriert, das dieser ihn komplett aus dem Gleichgewicht brachte. Chopper hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. „Es reicht!“, schluchzte er und umarmte sie. Amayas Blick wurde wieder klar und glasig. Er verlor an der Wut, die sich dort vor dem Schlag gesammelt hatte. „Es tut mir Leid!“, flüsterte sie und hätte sich für ihre Worte am liebsten auch eine verpasst. Warum passierte das immer und immer wieder? „Ich weiß, dass du nichts dafür konntest“, erklärte Chopper, „aber ich konnte nicht mehr mit ansehen, was da passiert!“ „Ist schon okay. Alles ist gut. Beruhige dich!“, murmelte sie Chopper zu, der sich an ihrer Schulter ausweinte. „Ich weiß nicht, was gerade mit dir passiert ist und auch nicht, was es davor war, aber ich finde es entschuldigt dein Verhalten nicht. Es ist mir egal, was sie in Alabasta mit dir machen werden. Vivi ist eine gute Freundin von mir und ich suche schon lange nach einer Möglichkeit, sie wieder zu sehen. Also bringen wir dich zu ihr und es ist mir auch egal, wo du dort landen wirst, hast du das verstanden?“ „Aber Ruffy! Jetzt sei doch vernünftig. Chuso wird einen Krieg anfangen und die einzige, die ihn beenden könnte, wäre Amaya!“, entgegnete Robin. „Du glaubst also nicht an mich?“, fragte Ruffy gereizt. „Sicher glaube ich an dich und respektiere deine Entscheidungen, aber diese zwanzig Teufelsfrüchte sind nun mal anders als unsere. Zum einen müsste man unter jeden Umständen an ihnen sterben, zum anderen geben sie eine Stärke, die wirklich unglaublich ist. Durch sie verliert man alles, um sich herum, aber gewinnt ein neues Leben. Sie ermöglichen einen Neuanfang, aber der ist unter den wenigsten Umständen positiv. Als Amaya von ihr gegessen hat, ist in ihr das kleine Mädchen, das sie war, abgestorben. Außerdem ist Chuso derjenige, der von der Blitzfrucht gegessen hat. Sein Körper ist statisch aufgeladen, deswegen kannst du ihn nicht berühren. Dieser Enel hat auch von einer Blitz-Frucht gegessen, doch die legendären haben einige Vorteile. Das ist so, manche Früchte sind von den legendären kopiert, aber ausgereifter! Diese sind meistens mehr als hundert Protzend nützlicher. Chuso kann dir Stromschläge verteilen, obwohl du aus Gummi bist und nur eine winzige Attacke könnte uns alle gemeinsam töten. Es ist unfassbar schwer, mit ihm in den Nahkampf zu gehen und du bist auf die Offensive angewiesen. Verstehst du, wenn wir sie nach Alabasta bringen, ist das ihr Tod und damit wird auch diese Welt im Chaos versinken!“, warf Robin ein. Ihr Kapitän wendete sich von ihnen ab. „Macht was ihr wollt. Ich brauche gerade einfach Zeit zum Nachdenken. Lasst mich bitte alleine!“ Er ging aufs Achterdeck und niemand näherte sich ihm. Chopper blieb die ganze Zeit bei seiner besten Freundin. „Chopper, du brauchst nicht hierzubleiben. Geh doch zu den Anderen und überlege dir, was ihr mit mir anfangen wollt!“, sprach sie zu ihm, doch er blieb an seinem Platz und sah sie traurig an. „Nein, ich bin nicht wie die! Du hast das nicht verdient! Die Welt braucht dich!“, meinte er. „Aber es ist richtig. Es ist nicht zum Spaß ein Steckbrief von mir erstellt worden, auf dem eine Milliarde Berry auf meinen Kopf ausgesetzt wurde! Ich bin eine Gefahr für diese Welt, nicht etwa ihre Rettung. Als ich sie regiert habe, hätte ich sie beinahe zerstört. Ich bin einfach nicht zu berechnen. Man weiß nie, wann ich wieder außer Kontrolle geraten könnte, verstehst du?“ „Nein, das verstehe ich überhaupt gar nicht!“, erwiderte Chopper. „Geh jetzt endlich. Ich will auch alleine sein!“, flüsterte sie plötzlich und hielt die Tränen zurück. Ihr war klar, dass alles, was sie gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. „Ist ja gut“, sagte Chopper und stand auf. Er ging in sein Krankenzimmer und studierte einige Medikamente und ihre Wirkungen. Sie war gerne alleine, oder auch nicht. Es verwirrte sie momentan einfach alles. Was war gestern wirklich passiert? Hatte Ruffy tatsächlich dieses komische Gefühl in ihr erzeugt? Momentan war da nichts mehr. Weder wenn sie an die letzten Tage dachte, noch wenn sie an den jetzigen Moment dachte. „Klasse, jeder würde dem Mädchen am liebsten den Kopf abreißen! Wo sollen wir sie denn jetzt hinbringen, wo niemand sie umbringen will? Denkt ihr da gibt es überhaupt einen Ort auf der Welt?“, fragte Franky in die Runde, als alle beim Essen saßen. „Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Ich meine, sie hat fast alles kaputt gemacht, einschließlich Alabasta. Wären wir nicht gewesen und hätte sie die Regierung nicht verlassen, würde das Land mittlerweile in Asche liegen!“, meinte Zorro und kümmerte sich wieder um sein Essen. Die Angelegenheit war ihm im Grunde genommen egal, so lange sie Amaya irgendwie loswerden konnten, war ja alles in Ordnung. „Habt ihr denn kein Herz?“, fragte Chopper beleidigt. „Nur weil sie deine beste Freundin ist, musst du auch mal einsehen, was sie alles getan hat!“, schrie Nami plötzlich. „Denkst du sie wäre nicht so etwas wie eine Freundin für mich gewesen? Man muss eben einsehen, wenn man sich in Menschen getäuscht hat!“ Sie stand auf und ging wütend auf ihr Zimmer, wo sie die Tür zuknallte. „Auf jeden Fall müssen wir sie loswerden, da gebe ich Zorro ausnahmsweise Mal Recht! Sie bringt alles durcheinander!“, mischte sich Lysop ein. „Warum geht Ruffy die Sache überhaupt so nahe?“, wollte Brook wissen. „Wahrscheinlich, weil sie seinen Bruder gekannt hat und nicht ganz unschuldig an seinem Tod ist. Naja, so würde ich mir das zumindest erklären“, stellte Robin fest und stand dann ebenfalls auf. „Wenn ihr mich sucht, findet ihr mich in der Bibliothek.“ Als alle fertig mit Essen waren, gingen sie ihren alltäglichen Beschäftigungen nach und überlegten sich nebenbei, wo und wann sie Amaya absetzten würden. „Warum soll sie denn jetzt gehen?“, fragte Chopper Zorro, der deswegen total genervt war, denn er trainierte wie immer. „Man Chopper! Du bringst mich heute echt noch zum Ausrasten! Versteh doch endlich, dass deine ‚kleine Freundin‘ nicht so unschuldig ist, wie du denkst! Sie hätte beinahe einen Weltkrieg verursacht und das tut sie immer noch. Dieser Chuso wird diese Welt in jedem Fall und mit allen Mitteln in seine Gewalt bringen. Er wird mit uns Piraten einen Krieg anfangen, das ist klar! Außerdem hat Ruffys Vater eine ganze Revolution gestartet, die wird er da auch mit reinziehen!“ Chopper sah Zorro beleidigt an und ging raus. Er wollte das nicht akzeptieren. Amaya war nicht böse, sie konnte doch nichts dafür! Menschen konnten sich ändern, davon war er ganz fest überzeugt. Warum wollte ihm denn nur niemand glauben? Vielleicht würde Ruffy ihm glauben, aber der wollte ja alleine sein. Traurig setzte er sich auf die Reling und blickte aufs Meer hinaus. Die Sonne glitzerte darauf und die Wellen schienen einen endlosen Kampf auszuführen. „Du bist doch nicht wirklich so, wie sie sagen, oder Amaya?“, flüsterte Chopper leise und dachte nicht daran, sich von der Meinung der anderen überzeugen zu lassen. Sein alter Freund hatte ihn doch auch nicht angelogen, er hatte seine Träume verwirklicht und er war immer nett zu ihm gewesen. Warum sollte Amaya nicht auch so sein? Warum dachten sie nur daran, dass sie nichts weiter als eine kranke Serienmörderin war?

Die eiskalten Ketten spürte Amaya kaum noch. Sie drückten sie immer noch fest an den Mast und sie hatte seit zwei Tagen nichts gegessen. Trotzdem, sie hatte schon weit aus Schlimmeres erlebt. Wenn es sein musste, würde sie eben erneut fast verhungern. Ihr war klar, dass sie es verdient hatte, anders als damals. Sie hatte mit allem leben können, mit jeder Situation war sie umgegangen, vielleicht nicht wirklich richtig, aber sie hatte alles überlebt. Mit Hass und der Missachtung ihr gegenüber konnte sie sehr gut leben. Nichts anderes war sie gewohnt. Es war eiskalt, aber das kümmerte sie nicht. Sie hatte nur ihr Top an, weswegen sie auch ihre Konsistenz nicht ändern konnte. Langsam dachte sie nach, vor allem über das, was sie Ruffy gegenüber empfand. Leider kam sie zu keinem Ergebnis. Sie hatte vor ihm geweint. Niemand hatte sie je weinen sehen, zumindest nie so, dass sie sich daran erinnern könnte. Ein eisiger Wind trug ihr die Strähnen mitten ins Gesicht, wobei ihr verzweifelter Blick verdeckt wurde.

Streit in der Crew

„Ist dir kalt?“ Sie schreckte auf. Ruffy stand vor ihr. Sie sah ihn verwirrt an und versuchte dem Gefühl in ihr nachzugehen, doch seit er sie geschlagen und sie ihn derartig beleidigt hatte, war da nichts mehr. „Nein“, antwortete Amaya und bemerkte gar nicht, dass sie zitterte und komplett unterkühlt war. „Hör auf mich anzulügen!“, entgegnete er. „Nein, ich habe nicht gelogen. Wie kommst du darauf?“, fragte sie matt und bemerkte auch nicht, wie kraftlos sie war. „Du zitterst und bist eiskalt!“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich berühre deinen Arm. Allein, dass du das nicht bemerkst, genügt mir als Beweis!“ Sie sah an sich hinunter und bemerkte, dass er sie tatsächlich berührte, aber sie spürte es nicht. „Ja, du hast Recht. Dann bin ich eben unterkühlt. Problem damit?“, wollte sie mit leicht aggressivem Unterton wissen. „Du sollst das Schiff nicht zerstören und nicht hier in der Kälte sterben!“ „Wen interessiert es schon ob ich sterbe? Meinst du nicht, das wäre das Beste für uns alle?“ „Nein, ich glaube, damit würden wir unsere Probleme nur auf ein noch höheres Niveau heben. Ich habe immer noch keine Ahnung, warum du das über mich, Ace und die Crew gesagt hast, aber ich weiß, dass es nicht deine Schuld war“, erklärte er. „Doch, das war es. Ich habe das gesagt, weil ich das sagen wollte! Und alles was ich sage, ist auch richtig.“ „Ich habe gesagt, du sollst aufhören mich anzulügen“, erwiderte er und sie war still. Warum glaubte er ihr nicht mehr? Amaya wollte doch weg von hier, sie sah doch, was sie hier anrichtete. Was sie auf der ganzen Welt anrichten würde. „Geh jetzt einfach weg. Respektiere doch mal, dass ich momentan mit gar nichts mehr klarkomme und mich das alles sehr verwirrt. Ich glaube nicht, dass es hilfreich wäre, wenn ich hier bleibe oder sonst wohin gehe! Ich will sterben verdammt noch mal!“ Ruffy sah sie geschockt an. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Sie wollte sterben, aber warum? Warum wollte sie den bevorstehenden Krieg Chuso gewinnen lassen? „Sag das nie mehr!“, flüsterte er eindringlich und sah ihr immer noch unter Schock in die Augen. Sie schüttelte den Kopf. „Diese Welt ist kurz vor der Umsetzung von den Plänen, die Chuso über all die Jahre erarbeitet hat! Warum, warum ist das so? Weil ich gegangen bin, Ruffy! Wenn ich sterbe, haben wir alles schneller hinter uns. Ich habe diese Welt genug zerstört!“, schluchzte sie. Schon passierte es wieder. Ruffy sah erneut und immer noch als einziger Mensch Amayas Tränen der Verzweiflung. „Du darfst doch nicht einfach so aufgeben!“, meinte Ruffy jetzt ebenfalls mit Tränen in den Augen. „Was weißt du schon über mein erbärmliches Leben? Denkst du wirklich, du würdest mich kennen? Dass ich lebe ist ein Wunder und ich frage mich, was es eigentlich ist, dass mich diese achtzehn Jahre durchs Leben getragen hat!“, schrie sie fast, hätte sie mehr Kraft. „Es kann sein, dass ich dich nicht wirklich kenne, aber ich weiß, dass du etwas Besseres als den Tod verdient hast. Es ist mir egal, was du getan hast, ich werde dir helfen es wieder aufzubauen!“, versprach Ruffy ihr. Amaya hatte noch nie in ihrem Leben so etwas gesagt bekommen. „Warum willst du mir helfen?“, fragte sie und konnte ihre eiskalten Tränen nicht stoppen. Eigentlich wollte er ihr die Wahrheit sagen, doch er kannte sie wirklich nicht und sie sah verzweifelt aus, sie hatte keine Ahnung von den ganzen Gefühlen, die er kannte. Sie hatte mehr als die Hälfte ihres Lebens nur mit Trauer und Wut gelebt. In der Zeit, in der er nachgedacht hatte, war ihm sichtlich klar geworden, dass sich an seiner Feststellung, in der Nacht in der er sie das erste Mal weinen sah, nichts geändert hatte. Er liebte sie. Wer auch immer sie genau war. Es war ihm egal, ob sie sich die Frage selbst nicht beantworten konnte. Er würde ihr dabei helfen. Er antwortete ihr einfach nicht. „Ich überlege mir schon was, wie ich die anderen von dir überzeuge.“ Er zog seine rote Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern. „Und jetzt hör auf zu weinen. Mir fällt was ein, okay?“ Er lächelte und ging rein. Noch nie hatte jemand so etwas für sie getan. Nie hatte jemand so etwas zu ihr gesagt. Konnte man ihr nicht mal den einen Gefallen tun? Hätte sie ihre Konsistenz ändern können, hätte sie die Struktur so strapaziert, bis ihr Körper überlastet gewesen wäre und dann wäre sie gestorben. Verdammtes Wetter auf der Grand Line und verdammte Magnetströme. „Ich hätte früher einfach verhungern und verdursten sollen. Mutter hätte mir nichts zu essen geben sollen. Warum konnte sie mich nicht einfach verhungern lassen? Nicht einmal Vater hat es getan! Wenn man schon solche Eltern hat, dann sollte man schon an den Folgen ihrer sogenannten ‚Erziehung‘ sterben. Das wäre der schöne einfache Weg gewesen. Besser als in Verzweiflung und Trauer zu verrotten“, murmelte sie sich selbst zu und verlor wenige Sekunden darauf das Bewusstsein. Als Ruffy wieder herauskam, um nach ihr zu sehen, stellte er erfreut fest, dass sie sich seine Jacke richtig angezogen hatte. „Oh je! Amaya!“, rief Chopper und rannte an ihm vorbei zu seiner Freundin. „Darf ich sie los machen? Bitte, bitte, bitte! Ich glaube, dass sie bewusstlos ist, sie wacht nicht auf! Schnell, ich muss sie losbinden, bitte!“, bettelte er. „Nichts da. Wer weiß, was sie dann wieder anstellt! Ich will das Schiff nicht noch einmal reparieren müssen!“, warf Franky ein, der auch dazu gekommen war. Ruffy ging kopfschüttelnd rein. „Ist das nicht“, begann Zorro den Satz, den Sanji zu Ende führte: „Ruffys Jacke?“ „Die hat sie sich bestimmt geklaut“, murmelte Nami. Niemand wollte ihn fragen gehen, weil er sich schlafen gelegt hatte. „Ich bringe ihr wenigstens eine Decke! Sie hat nur noch fünfunddreißig Grad Körpertemperatur“, entgegnete der besorgte Chopper und rannte in sein Zimmer. Dort suchte er aus einem oberen Regal eine dicke Wolldecke und rannte wieder zurück. Als Chopper wieder bei Amaya war, breitete er sie über sie aus, kuschelte sich neben sie und schlief langsam ein. Seine Träume ließen ihn die ganzen schlimmen Szenen von heute noch einmal ablaufen.

Amaya wachte mitten in der Nacht auf. Die Ketten fesselten ihren Körper immer noch an den Mast, aber es war warm und flauschig um sie herum. Ruffys Jacke, ja richtig, die hatte sie ganz vergessen. Aber über ihr war noch etwas. Eine schwarze Wolldecke und neben ihr lag ihr Kindheitstraum, ein Kuscheltier. Naja, zumindest so etwas Ähnliches, es war schließlich Chopper. Warum tat man das alles für sie? Neben ihr stand noch etwas. Es war silbern und länglich. Sie griff, soweit die Ketten es zuließen, danach und bemerkte, dass es warm war. Amaya hielt es sich vors Gesicht und stellte fest, dass es sich um eine Thermoskanne handelte. Schnell drehte sie den Deckel ab und roch am Inhalt. Wie hieß das Zeug doch gleich? Sie schüttete etwas aus der Kanne in den Deckel und nippte daran. Richtig, das war doch Kakao! Er war ganz schön gut und angenehm warm noch dazu. Hatte Chopper den für sie zubereitet? Sie trank alles sofort leer und schlief direkt darauf ein.

Als sie am nächsten Morgen erwachte, stellte sie zunächst fest, dass es gar nicht mehr Morgen war. Dem Stand der Sonne nach, war es ungefähr vier Uhr. Danach bemerkte sie, dass man sie losgebunden hatte und sie in einem Bett lag. In Choppers Krankenzimmer. Der Drehstuhl, den er so liebte, war allerdings leer und ihr Freund war auch sonst nirgendwo im Raum zu entdecken. Die Decke lag immer noch über ihr und sie verfolgte eine weiße dünne Plastikschnur von ihrem Arm zu einem durchsichtigen Beutel. Aus ihm tropfte eine farblose Substanz, diese schien wohl für den Aufbau ihres Kreislaufes verantwortlich zu sein. Man konnte ihr den einen Wunsch wohl wirklich nicht erfüllen. Weil sie keine Ahnung hatte, was für eine große Wunde entstehen würde, wenn sie sich den Schlauch einfach raus reißen würde, nahm sie den Beutel in die Hand und stand auf. Sie wollte nicht an ihm dran hängen, das gefiel ihr überhaupt nicht. Leise öffnete sie gleich darauf die Tür. „Chopper?“, fragte sie vorsichtig und sah sich um, aber konnte niemanden entdecken. Wo sie wohl alle waren? Amaya ging zum Esszimmer. Nur Sanji stand in der Küche und trocknete das Geschirr. Noch hatte er sie nicht bemerkt und vielleicht war das auch ganz gut so, also schlich sie sich wieder aus dem Raum und machte sich auf die Suche nach dem kleinen Doktor. In der Bibliothek sah sie Robin. Sie sah nicht glücklich aus und schien ihr Buch nicht richtig zu lesen, sondern einfach nur nach einem Grund suchen, nichts anderes zu tun. Wenn sie so darüber nachdachte, hatte Sanji auch nicht gerade fröhlich ausgesehen. Ob die beiden sich gestritten hatten? Als nächstes erkannte sie Zorro, der wie so oft trainierte. Er sah ja nie gerade freundlich aus, wenn er das tat, aber dieses Mal schien er echt sauer zu sein. Auch Franky, der etwas reparierte, wirkte unglücklich und wütend. Amaya erschloss sich, dass sie sich wirklich gestritten haben mussten. Worüber war ihr aber ein Rätsel. Ansprechen wollte sie auch niemanden. Sie wollte doch einfach nur, dass Chopper ihr den Schlauch aus dem Arm zog. Nun stolperte sie zum Bad, dort wollte Amaya sich kurz waschen. Aber es war abgeschlossen. Anscheinend badete Nami gerade, obwohl man keinen einzigen Mucks hörte. Nur leises, plätscherndes Wasser. Plötzlich hörte sie, wie ein lautes metallisches Geräusch erklang, anscheinend in Lysops Fabrik. Dort begab sie sich sofort hin und sah, wie Lysop wütend gegen eine kaputte Klappe trat. Dieser war auch nicht wirklich in seiner besten Verfassung. Vorsichtig lief sie wieder in das Krankenzimmer, damit sie von niemandem beobachtet werden konnte. In ihren Gedanken fragte Amaya sich, wieso alle so deprimiert waren. War denn das alles nur wegen ihr? Irgendetwas stimmte nicht. Ruffy hatte sie immer noch nicht gefunden, genauso wenig wie Chopper. Dann begab sie sich in sein Zimmer. Er war nicht da. Wo waren sie nur? „Chopper, Ruffy“, flüsterte sie, „wo seid ihr denn hin?“ Plötzlich rannte jemand quer übers ganze Schiff und knallte die Tür vom Behandlungszimmer zu. Sie eilte raus und hielt sich dennoch am Rand. Sanji stand mit einer erhobenen Bratpfanne und Robin mit einem zugeklappten Buch da und starrten auf die Tür, die plötzlich wieder aufgerissen wurde. Zu ihrer Freude von Chopper. Allerdings war er alles andere als froh. „Ihr seid so gemein! Gemein, gemein, gemein, gemein!“, brüllte er und die Tränen rannen wie ein Sturzbach über seine Wangen. Er knallte die Tür erneut zu und Robin schüttelte genervt den Kopf. „Der kleine Egoist!“, murmelte sie und Sanji fügte hinzu: „Aber du! Ihr geht mir alle gehörig auf den Sack!“ Er verschwand ebenfalls mit einem Türenknall in seiner Küche und Robin öffnete ihr Buch und las etwas darin. „Manchmal ist das der reinste Kindergarten!“ Auch sie ging wieder. „Chopper!“ Amaya hämmerte gegen die Tür. Der kleine Elch saß beleidigt auf seinem Stuhl und drehte sich im Kreis. Als er bemerkte, dass es nicht Sanji, Robin oder sonst jemand von der Crew war, auf die er sauer war, rannte er hin und öffnete sie. „Oh! Amaya, mir ist gar nicht aufgefallen, dass du nicht mehr an deinem Platz liegst. Schön, dass du wieder aufgewacht bist!“, freute er sich und wischte seine Tränen weg. „Was ist denn hier los? Alle sehen so sauer und deprimiert aus und warum schreien sie sich an?“, wollte Amaya wissen und hatte ganz vergessen, dass sie ja eigentlich zu ihm wollte, weil er sie von der Medizin erlösen sollte. „Ach weißt du“, begann er, „beim Mittagessen hat Ruffy uns gefragt, warum wir dich loswerden wollen und dann haben alle durcheinandergeschrien und mit einander geschimpft. Dann haben sie dich beleidigt und Ruffy hat dich verteidigt und ihnen klar gemacht, dass du unsere Hilfe brauchst und wir deine. Aber niemand wollte ihm zuhören, da ist er wütend geworden und hat auf den Tisch geschlagen. Dann sind alle still geworden und er hat gesagt: „Das ist nicht die Crew, die ich ernannt habe!“ Er ist aufgestanden und hat die Tür zugeknallt und seitdem hat ihn keiner von uns mehr gesehen. Er hat nur gesagt, dass er sich Sorgen um dich macht und er uns als eine hilfsbereite und nette Crew in Erinnerung hatte und so etwas von uns nie erwartet hätte. Da sind mir schon die Tränen gekommen, aber als dann auch keiner mehr was gesagt hat, sind sie alle sauer auseinander gegangen. Ich frage mich, wo er jetzt ist. Vielleicht solltest du ja mal mit ihm reden!“, schlug er vor.

Wie eine Jacke Suizid verhindern kann:

Amaya war verwirrt. Er machte sich Sorgen und war enttäuscht, dass seine Mannschaft ihr nicht beistand, obwohl alles was man von ihr hörte negativ war? Die Idee an sich fand sie aber gar nicht so schlecht. Außerdem sollte sie ihm ja noch seine Jacke zurückbringen. Sie wollte schon die Tür öffnen, da hielt sie inne. „Du, Chopper, ich habe da noch eine Bitte an dich!“ „Ja?“ „Zieh das Ding aus meinem Arm!“ Er nickte und entfernte den Schlauch mitsamt dem Beutel mit ein paar Handgriffen. „Okay. Aber heute Abend musst du noch mal ein bisschen was schlucken, nur das du informiert bist!“ Amaya lächelte und bedankte sich. So groß war das Schiff ja auch nicht, da würde sie Ruffy schon irgendwie finden. Sie lief wieder aufs Achterdeck, wo sie aber dieses Mal den wütenden Lysop vorfand und sonst niemanden. Sie wusste, dass er nur genervt reagieren würde, fragte aber dennoch: „Lysop, weißt du vielleicht wo Ruffy ist?“ Er sah sie kalt an. „Halt die Klappe! Wenn du ihn nicht findest, wie wäre es, wenn du dich einfach in dein Zimmer einschließt und eine Runde trauerst, verpiss dich einfach, ja?“ „Danke für deine Hilfe!“, entgegnete sie und rollte genervt mit den Augen. Vielleicht würde ihr ja Sanji helfen. Sie rannte zu ihm runter und fragte direkt, als sie reinkam: „Sanji, kannst du mir bitte sagen wo Ruffy ist?“ Zunächst wollte er Amaya beleidigen, aber dann kam ihm eine bessere Idee. Auch wenn er keine Ahnung hatte antwortete er: „Im Kühlraum.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Ich steh nicht drauf, wenn man mich anlügt!“ „Wenn ich es dir doch sage, er ist gerade an mir vorbeigerauscht und hat die Tür hinter sich zu geknallt!“ Amaya blieb wohl vorab nichts anderes übrig, als ihm zu glauben. Sie öffnete besagte Tür und ging in den kalten Lagerraum. „R-Ruffy?“, fragte sie in die Dunkelheit.

Als sie noch einen Schritt weiter ging nutzte Sanji die Gelegenheit und knallte hinter ihr die Tür zu. Gleich darauf verriegelte er sich mehrfach und schloss zusätzlich ab. „Da drinnen kannst du deine behinderte Körperkonsistenz nicht ändern. Viel Spaß bei den gefrorenen Einmachgläsern!“, wünschte er ihr und stellte sich lächelnd an den Herd. Amaya war genau das klar, aber nur weil sie ihre Konsistenz nicht ändern konnte, bedeutete das noch lange nicht, dass sie nicht in der Lage war, ihre Teufelskräfte zu anderweitigen Zwecken zu verwenden. Sanji hörte plötzlich ihre entschlossene Stimme sagen: „Gara Gara su…“ Den letzten Teil verstand er nicht mehr, aber wenige Sekunden später sprang die Tür auf. Was hieß, sie sprang auf? Sie krachte zerkratzt auf den Boden und zerfiel dort in hunderte von einzelnen Stücken. „Die war einen Meter dick und aus Metall! Wie hast du das gemacht?“, wollte Sanji mit geweiteten Augen wissen und ließ den Teller, den er eben noch in der Hand gehalten hatte, auf den Boden fallen, wo er ähnlich wie die Tür in mehrere Scherben zersprang. „Du hast mich nicht zu unterschätzen, Sanji!“ Amaya streckte ihren einen Arm zurück und auf ihrer Handfläche bildete sich eine Art von kleinem Wirbelsturm aus Glas. Wieder sagte sie die Worte: „Gara Gara su…“ Plötzlich hielten zwei Arme den ihren fest und lösten den Anfang der Attacke auf. Als Sanji verstand, dass Robin hinter ihm stand stellte er sich auf dumm und als Opfer dar: „Was ziehst du jetzt wieder für eine Nummer ab? Was soll das? Lass mich gefälligst in Ruhe, ich habe dir nichts getan!“ Robin hielt ihm mit einem weiteren zusätzlichen Arm den Mund zu. „Klappe Sanji! Denkst du mir ist nicht klar, warum sie das macht? Amaya, lern endlich dich besser zu beherrschen! Du bist nicht mehr an einem Ort, wo es nur um Macht, Reichtum und Zerstörung geht, verstanden? Du hast dich hier um deine Mitmenschen zu kümmern und von dir will ich erst gar nicht anfangen Sanji! Du weißt doch genau, dass du sie nicht provozieren sollst, also hör auf sie zu verarschen und kümmere dich um unser scheiß Abendessen. Echt, ihre beide glaubt nicht, wie ihr mir auf die Nerven geht!“ Die Arme verschwanden und Robin auch. Amaya fühlte sich eigenartig schuldig und Sanji war einfach nur beleidigt.

Amaya sah ihn entschuldigend an und meinte dann: „Tut mir Leid Sanji. Ich wollte dich nicht umbringen! Ich wollte nicht, dass so etwas passiert.“ „Spar dir deine Entschuldigungen“, entgegnete er kühl und warf ihr einen giftigen Blick zu. Das war ihr aber im Grunde genommen egal, denn sie war immer noch auf der Suche nach Ruffy. Bis zum Abendessen fand sie ihn nicht und als sie dabei war sprach niemand ein Wort. Chopper und Amaya warfen sich besorgte Blicke zu. Ruffy war als Einziger nicht gekommen. Sonst aß er doch alles, was er irgendwie bekommen konnte. Jetzt war sie es, die sich Sorgen machte. Die Anspannung im Raum war deutlich zu spüren. Hin und wieder warfen die Crewmitglieder sich provozierende Blicke zu. Als Brook dann beim Abräumen seinen Teller auf den Boden warf, aus Sanjis Sicht, obwohl er ihn eigentlich nur ausversehen fallen gelassen hatte, brachte er das Fass zum überlaufen. Die Beleidigungen zwischen dem Musikanten und dem Koch schienen kein Ende zu nehmen. Zorro mischte sich auch noch ein und ein paar Minuten später waren alle bis auf Chopper, Robin und Amaya, in eine Prügelei verwickelt. Sogar Nami konnte es nicht lassen, den Jungs eine zu verpassen. „Das ist alles nur meine Schuld!“, schluchzte Amaya und hielt sich den Kopf den sie immer wieder schüttelte. „Nimm es dir nicht so zu Herzen!“, versuchte Robin sie zu beruhigen. Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter und spürte eine zunächst geringe Veränderung, die ein immer größeres Ausmaß zu bekommen schien. „Was machst du da?“, fragte sie perplex, bis sie wenige Sekunden später selbst darauf kam. Sie wollte ihre Struktur überstrapazieren, das wäre ihr Tod. „Amaya! Hör sofort auf damit, du bringst dich um!“ „Ich weiß, denkst du das will ich nicht?!“ Robin schätzte sich nicht glücklich, der zweite Mensch zu sein, der ihre Tränen zu Gesicht bekam. In ihren gläsernen Augen spiegelte sich ein Bild wider, das sie nur zu sehr an ihre eigene Kindheit erinnerte. Ein Haus, ein Haus das in Flammen stand. Sie loderten auf und ihre zerstörerische Kraft griff auf ein ganzes Grundstück über. Außerdem noch eine Frau, die in Ketten gelegt worden war und schrie. Sie sah geistesgestört aus und sie verstand schnell, dass es sich um ihre Mutter handelte. Mit einem Mal hatte sie ein genaues Bild von der Szenerie von vor dreizehn Jahren. Der breit grinsende Chuso, der das Mädchen mit sich zog, alles passte zusammen. Nur ein paar Monate später war die ganze Insel abgebrannt worden, das wusste sie. Der Leichnam von einer jungen Frau erschien vor ihr. Sie lag im Thronsaal, den Robin wiedererkannte, sie war voller Blut und hielt ein goldenes Armband in die Höhe. Es waren nur Bruchteile von Sekunden, in denen Robin die Szenen vor sich sah. Mit einem Wimpernschlag von Amaya war es auch schon wieder vorbei. Wie nahe es ihr ging, die Crew streiten zu sehen, konnte sie nicht ahnen, aber es löste in Amaya ein seltsames Schuldgefühl aus. Ihr Körper erhitzte sich und kühle gleich darauf wieder ab. Der Puls sank bis fast auf den Nullpunkt und kehrte wenig später so stark zurück, dass selbst Robin es spürte und ihre Hand vor Schreck wegzog. „Hör auf!“, flehte sie sie an. Doch Amaya dachte nicht daran den Prozess zu stoppen. Ihr Körper begann sich für kurze Momente komplett in Glas zu verwandeln und wurde dann wieder normal. Da sprach sie die Worte: „Willst du wirklich in seiner Jacke sterben?“ Amayas Augen weiteten sich und die Tränen strömten noch schneller über ihr Gesicht. Sie sah die rote Jacke an und ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen. Dann rutschte sie diese langsam hinunter. Chopper bemerkte erst jetzt, das mit seiner besten Freundin etwas ganz und gar nicht stimmte. Er rüttelte an ihr herum und sprach sie an, aber Amaya reagierte nicht. Ruffys Worte stiegen in ihr hoch: ~ „Und jetzt hör auf zu weinen. Mir fällt was ein, okay?“ ~ Dann hatte er sie ihr zum Schutz gegen die Kälte übergezogen. „Es tut mir so leid, Ruffy!“, flüsterte sie und blickte hoch. Chopper war erleichtert, als er die Reaktion zur Kenntnis nahm. Alle stritten sich weiter und niemand war an der emotionalen Niederlage Amayas interessiert. Sie zog ihre Knie an sich heran und umschlang sie mit ihren Armen. Sie vergrub ihren Kopf darin und weinte. Die Schreie außen herum machten da nichts besser.

„Das ist jetzt nicht der richtige Ort für dich. Komm, wir gehen!“, forderte Robin sie auf, doch Amaya bewegte sich keinen Zentimeter. Ruffy sollte kommen und ihre Tränen wieder trocknen, er sollte sie wieder glücklich machen. Er sollte sie in den Arm nehmen und erklären, dass alles okay sei, er musste einfach kommen. Der Streit eskalierte völlig und ein Stuhl zerschmetterte nur wenige Zentimeter neben ihrem Kopf. Sie verkroch sich in eine Ecke und blieb dort sitzen. Als der Streit endete und noch Stunden danach, wagte sie es nicht, sich zu bewegen. Als es neun Uhr war und die Sonne wie vom Meer verschluckt wurde, begab sie sich vorsichtig nach draußen. Jeder machte das, was er immer machte, wenn er sauer war. Sie suchte weiter nach Ruffy. In seinem Zimmer war er immer noch nicht. Nicht auf dem Achterdeck, nicht in der Küche, nicht im Trainingsraum. Von allen, die sie traf, wurde sie nur angeschnauzt, bis auf Robin und Chopper. Robin redete gar nicht, weil sie es in der Situation für unnötig hielt und von Chopper war kein Wort zu verstehen, weil er nur rumheulte. Es war ein kompletter Zufall, dass sie ihn doch noch entdeckte. Sie stellte sich an die Reling und stützte sich mit den Ellenbogen auf ihr ab. Sie blickte auf die Wellenspiele und die untergehende Sonne. Langsam wanderte ihr Blick nach unten und dann sah sie ihn. Ruffy folgte ihrem Beispiel und betrachtete das Meer. Er saß auf dem Vorsprung, der ungefähr auf der Hälfte des Schiffes lag. Ohne groß nachzudenken sprang sie auch hinunter. Jedoch war sie viel zu hastig gewesen und fiel fast vorn über. Ruffy war sichtlich erstaunt, als er Amaya neben sich bemerkte, wie sie fast ins Meer stürzte, doch er hielt sie fest. Dankend blickte sie ihn an und lächelte. „Du hast mich gefunden“, stellte er fest. „Ich wollte dir deine Jacke zurückgeben!“ Sie wollte sich gerade daran machen sie auszuziehen, da hielt Ruffy ihren Arm fest. „Behalt sie an. Sonst ist dir kalt!“ Er lächelte ebenfalls. „Aber du hast sie immer an! Ist doch nicht schlimm, wenn ich ein bisschen friere!“, warf sie ein. Es war ungewohnt ihn in einem blauen T-Shirt mit einem Hai darauf zu sehen. „Nimm sie, dann bin ich auch wieder weg und lasse dich alleine.“ „Kommt nicht in Frage“, wehrte er ab. „Ich verrate auch keinem, dass du hier bist!“ „Wenn du dann endlich still bist, von mir aus!“ Mit einem triumphierenden Lächeln zog sie die Jacke aus und legte sie neben ihn. Er zog das T-Shirt aus und bevor er auch nur einmal daran dachte seine Jacke anzuziehen, zog er Amaya das Shirt über den Kopf und lachte zufrieden. Es war ihr zwar zu groß, aber sie sah wirklich süß in seinen Sachen aus. Sie lächelte nervös, etwas das selten vorkam. Jetzt erst zog Ruffy sich die Jacke über. Eine ganze Weile blieb es still und die beiden taten nichts, außer sich das Meer anzusehen. „Es tut mir Leid.“ Ruffy sah verständnislos zu ihr. „Es tut mir Leid, dass ich deine Crew auseinander bringe! Ich bin einfach nur für Zerstörung geboren worden. Meine Mutter hatte Recht, es ist grausam, dass so etwas wie ich leben darf.“ „Hör bitte auf das zu sagen. Ich will nicht, dass du traurig bist, okay? Lächle doch einfach mal!“, probierte Ruffy ahnungslos sie aufzumuntern. „Du verstehst es nicht, oder?“ „Nein. Ich glaube nicht. Ich habe aber auch seit Stunden nichts gegessen!“, beklagte er sich. „Du hast nichts gegessen, deine Crew prügelt sich, die Welt ist in Gefahr, die Regierung verfolgt euch. Und warum? Wegen mir!“ „Sag mir, dass du leben willst und du nur Anschuldigungen dir selbst gegenüber machst, obwohl sie der Realität nicht entsprechen!“ „Wenn es keine Lüge wäre, würde ich das tun können“, meinte sie und Ruffy wiederholte sich: „Sag, dass du leben willst!“ „Und wenn es denn nicht so ist?!“ „Was spricht dagegen?“ „Ich habe dir mindestens drei gute Gründe genannt“, sagte sie. Es blieb wieder eine Zeit lang still, bis Ruffy dann fragte: „Vor was hast du Angst?“ Amaya spürte, dass es die Frage auf den Punkt brachte. Ihr war selbst nicht klar gewesen, dass sie Angst hatte. Aber wovor eigentlich? Vor sich selbst, das war klar, weil sie sich im Grunde genommen wie einen Fremden, den man auf der Straße sah, fühlte. Sie überraschte sich jeden Tag aufs Neue mit ihren grausamen Taten. Dann wäre da selbstverständlich noch ihre Mutter, die sie Jahre lang gequält hatte. Der Kampf gegen Chuso erzeugte ebenfalls Angst. Trotzdem war da noch etwas Neues dazugekommen. Es war die Angst jemanden zu verlieren. Ruffy zu verlieren. Sie musste wissen weshalb.

„Ich habe Angst davor, dass die Regierung euch wegen mir etwas antut“, erklärte sie. „Sag mal, wie schaffe ich es, dich wieder zum Lachen zu bringen? Das ist echt rücksichtsvoll von dir gedacht, aber ich will dich nicht so traurig sehen. Ich will Menschen immer nur mit einem Lachen begegnen und wenn sie nicht an sich glauben oder weinen, dann kann ich nicht anders als ihnen helfen zu wollen!“ Amaya fand es schön, das Ruffy so eine tolle Charaktereigenschaft hatte. Sie selbst hätte so etwas damals jederzeit getan, aber heute? Wohl eher nicht. „Ich weiß es nicht.“ Wieder weinte sie. „Hör auf damit, ich habe doch gesagt, dass ich das hasse!“, meinte er und wischte ihr vorsichtig die Tränen von den Wangen. Das tat er solange, bis keine Einzige mehr vorhanden war und Amaya nicht mehr weinte. „Alles ist im Moment so schwer!“, erklärte sie und sah die Sterne an, denn die Nacht war mittlerweile hereingebrochen. „Ist doch nicht schlimm. Jeder hat mal so eine Zeit. Ich bin ja da und du kannst immer zu mir kommen!“, bot Ruffy sich an. „Wie kommt es, dass du mich nicht nur aus derselben Naivität wie Chopper so fürsorglich behandelst?“ „Na ja, ich weiß, dass du es nicht verstehst, aber es hat damit zu tun, dass ich- dass ich... dich...“ Amaya sah ihn fragend an. Er atmete noch einmal tief durch. Er war der wahrscheinlich schlechteste Lügner der Welt. Er musste es ihr einfach sagen. Als Ruffy seinen Mund gerade wieder öffnen wollte, landete eine Kanonenkugel nur knapp neben dem Schiff und schlug ins Wasser ein wie eine Bombe. In der Ferne waren die Segel der Marine zu erkennen. Ruffy sorgte dafür, dass Amaya sich an ihm fest hielt und zog sich und sie dann an Deck. „Ruffy, was sollen wir nun tun? Sie haben uns im Visier!“, schrie Chopper hysterisch. „Robin, du hast doch gesagt, dass du uns weg bringst, von den Hauptmarinestützpunkten“, meckerte Franky und gab der Sunny sofort einen kräftigen Schub mit dem Coup de Bust nach vorne. „Eben das habe ich! Unsere genauen Koordinaten sind fünfzig Meilen von dem nächsten Hauptquartier entfernt!“, murmelte diese verständnislos und geschockt. „Ich kann mir das nicht erklären! Robin hat Recht!“, stimmte Nami zu, die natürlich genau über den Kurs informiert war. Alle versammelten sich auf dem Deck und sahen sich fragend an. „Meine Konstruktion!“, erklärte Amaya mit geballten Fäusten und Schatten über den Augen. „Er hat herausgefunden, welchen stationären Code unser Schiff hat! Dabei habe ich es mit dem sechsundvierzigstelligen extra Code doch gesperrt. Verdammt, dieser Chuso ist besser als ich dachte!“ „Du hast diesen undurchdringlichen Code gemacht?“, wollte Franky beeindruckt wissen. „Ja, sonst hätten sie euch gefunden und mit euch mich. Meinen Tod bekommen die nicht auf ihr Bonuskonto, das können die vergessen und euren erst Recht nicht! Ich gehe sofort etwas Neues installieren!“ Amaya wollte schon los rennen, doch Zorro hielt sie zurück. „Nichts da! Wer weiß, was du da wirklich machst. Ich lasse dich sicher nicht an unser Zentralsystem!“ Robin wurde wütend und schritt ein: „Zorro! Hör auf mit dem Kinderkram! Sie hat eines der raffiniertesten Systeme der Welt installiert und wir sind alle aufeinander angewiesen. Wenn wir jetzt weiterhin wie Kindergartenkinder sauer auf einander sind und die ganze Schuld auf Amaya schieben, kommen wir nicht weiter, da können wir schon mal unser Testament schreiben.“

Alle sahen ein, wie Recht sie hatte. Sie entschuldigten sich, angesichts der Situation sehr schnell, und gingen dann auf ihre Posten. Zorro und Ruffy machten sich gleich ans abwehren der ganzen Kanonenkugeln und Franky ging mit Amaya in den Maschinenraum. Sie setzte sich vor das große Computersystem und tippte in rasantem Tempo auf den Tasten hin und her. Irgendwann hatte sie dann eine Landkarte vor sich und gab in diese alle möglichen Koordinaten ein. Stück für Stück berechnete sich ein Kurs und die Flugbahnen der feindlichen Waffen. „Wie machst du das?“, fragte er beeindruckt. „Ist vorerst egal! Kümmere dich darum, dass wir den angegeben Kurs auch folgen, verstanden? Gib Brook die Koordinaten durch, hier die Sprechanlage!“ Sie reichte ihm die Sprechanlage, beziehungsweise die Teleschnecke und er gab dem Skelett die Route mit all ihren Koordinaten durch. Nach und nach mussten immer weniger Kugeln abgewehrt werden, bis schließlich nur noch ein oder zwei pro Minute das Schiff ernsthaft bedrohten. Die Schweißperlen liefen Amayas Stirn hinunter und Franky wunderte sich, dass die Tastatur von ihrem schnellen Tippen nicht längst auseinander gefallen war. Schließlich verlangsamte sie ihr Tempo und der Computer begann von ganz alleine die Punkte und Einschlagstellen zu berechnen. „Wie verdammt machst du das?“, wiederholte er seine Frage. „Gut, du verstehst technische Begriffe einwandfrei, oder?“ Er nickte. „Alles klar. Ich erkläre es dir trotzdem mal auf die einfache Tour. Ich habe vor drei Jahren ein spezielles System entwickelt, es ermöglicht die genauen Koordinaten, den Lock-Port, den Kurs, die Stärke der Magnetströme, Fahrtrichtung, Fahrtgeschwindigkeit, bis ins kleinste Detail beschriebene Konstruktion des Schiffes, bei dem man Stärken und Schwächen herausfindet, Mitglieder Anzahl, vorhandene Vorräte, Ladung und Volumen des Schiffes und Treffmöglichkeiten. Es ist perfekt.“ „Ach du heilige Scheiße! Das ist echt beeindruckend!“ „Ich weiß, danke dir“, meinte sie und widmete sich wieder voll und ganz ihrer Software. „Wie funktioniert das alles?“ „Mit Quantenphysik und allem möglichen mathematischen Zeug!“ Sie tippte weiterhin Zahlen und Buchstaben in verschiedensten Gruppierungen ein. „Und wie genau bekommst du das jetzt mit der gesenkten Trefferquote des Gegners hin?“ „Du stellst viele Fragen für einen Cyborg, aber na ja. Ich will sie dir dennoch beantworten. Ich hacke mich einfach in ihr System ein. Durch bestimmte Codes und mathematische Tricks verschlechtere ich ihre Trefferquote und ermögliche uns einen noch sichereren Kurs.“ „Ist ja total cool!“, kam es von Brook durch die Teleschnecke. „Das wäre es fürs erste. Wir müssen nur dafür sorgen, dass wir den jetzigen Kurs unter jeden Umständen einhalten. An der Küste hat das System eine sichere Bucht entdeckt und ein seltsames System. Eine Art Tunnelsystem. Vielleicht von der Regierung, also müssen wir ganz besonders aufpassen!“

Ein neuer Mitstreiter

Nach einigen Stunden konnte Lysop schon Land entdecken. Eine große Hafenstadt, das passte ihnen gerade ganz gut, denn außerdem hatte diese Insel eine kleine Bucht, in der sie sich verstecken konnten. Es sah auch so aus, als ob diese große Stadt genug Vorräte hatte. Einkaufen mussten sie sowieso mal wieder. Sanji musste wieder eine Kanonenkugel abwehren, wobei sein Schuh zerfetzte und er jammerte: „Nami, könntest du mir ein wenig Geld leihen, mein Zuckerschnäuzchen? Ich brauche neue Schuhe.“ „Vergiss es! Das musst du dir selbst mal auftreiben!“, brüllte sie von oben, als sie ihre Orangenbäume und Robins Blumen abdeckte, damit die Pflanzen keinen Schaden abbekommen konnten. Endlich kamen sie in der Bucht an, sie war zwar eng, aber Franky schaffte es mit Amayas Hilfe das Schiff gerade noch von den großen braunen Brocken, die langsam eine Schlucht bildeten, zu steuern. Die Marine hatten sie jetzt endgültig abgehängt, doch Amaya entgegnete: „Sie werden uns sicher in der Stadt suchen. Die haben sich im Hafen bereit gemacht, das heißt wir müssen wachsam sein!“ „Als ob wir auf dich hören sollten“, murmelte Lysop misstrauisch. „He, ich bin mir sicher, sie weiß was sie uns erzählt!“, versuchte Ruffy ihn zu überzeugen. An einer geeigneten Stelle gingen sie vor Anker und durchkreuzten den kleinen Wald, der die Bucht und die Stadt trennte. „Oh nein, dort ist ein riesiger Tümpel! Wie sollen wir da rüber kommen?“, jammerte Zorro, der nach vorne mit seinem Finger auf das Ende des Weges deutete. Amaya hatte schon eine Idee und fing an dünne Glasfäden zu erschaffen. Brook sah gespannt zu, wie daraus eine dünne Brücke entstand. „Bitte sehr!“, lächelte sie und bot ihnen die Brücke an. „Auf keinen Fall! Ich traue dir nicht, ich laufe lieber durch den Tümpel!“, meinte Lysop stur und sprang tatsächlich in den stinkenden Moor hinein. „Dein Pech“, lachte Nami. Die anderen überquerten vorsichtig Amayas Glasbrücke. Danach zersplitterte sie einfach und floss zurück in Amayas Körper, dabei erschreckte sich Chopper und versteckte sich hinter Franky. Lysop gab sich Mühe nicht einzusinken und war immer noch nicht draußen. „Das dauert mir langsam zu lange, Lysop!“, beschwerte sich Ruffy und zog ihn mit seinem Gummiarm vorsichtig heraus. Überall klebte der Schlamm und es stank auf dem restlichen Weg von dem Moor. Darüber meckerte Chopper andauernd, immerhin war seine Nase nicht nur blau, sondern auch sehr empfindlich. Nach zehn Minuten waren sie schon am Stadtrand und versuchten sich unauffällig aufzuhalten. Aber Ruffy wurde sofort von einem Lokal angezogen, also sagte er: „Da gehe ich mir jetzt erst einmal den Bauch voll schlagen! Komm mit Amaya!“ Er schnappte sich ihre Hand und zog sie einfach mit hinein. „Ruffy, was soll das? Ich muss hier vorsichtig sein, wer weiß, ob sie hier den Namen Amaya Yamamoto kennen!“, flüsterte sie mit einer aufgeregten Stimme. „Da mach dir mal keine Sorgen, ,Reiko‘“, lächelte er und setzte ihr einfach so seinen Strohhut auf den Kopf. Das fand sie irgendwie süß von ihm, sodass sie wieder das schöne Gefühl spürte. Aber sie selbst sagte sich, dass das hier nur eine Tarnung sein sollte, dabei verschwand es wieder. Die beiden setzten sich in eine Ecke und musterten die Speisekarte. Gleich darauf kam der Kellner und fragte sie, was sie speisen wollten. „Ich nehme einmal die ganze Karte!“, entgegnete Ruffy auf den Tisch klopfend. „Ich würde nur einen kleinen Salat essen, bitte“, sagte Amaya höflich zu ihm und lächelte. „Sehr gerne, kann ich der Dame einen köstlichen Wein empfehlen?“, fragte der Kellner und zeigte Amaya eine große Flasche Wein mit einem vergoldeten Korken. „Nein danke, ist nett von Ihnen“, lehnte sie ab. Als der nette Arbeiter weg wahr, um die Bestellung weiterzugeben, fragte Ruffy: „Wieso willst du nur so wenig essen?“ „Ich habe nicht besonders großen Hunger, außerdem finde ich das gemein, dass die anderen sich vor der Marine verstecken und einkaufen gehen müssen.“ „Nehme das Essen als Entschuldigung wegen unserem Benehmen an.“ „Nein Ruffy! Ihr habt euch richtig benommen, ich aber nicht! Ich hatte vor euch zu töten, ich habe euch andauernd angelogen und eine falsche Identität von mir gezeigt. Ich sollte mich entschuldigen und nicht ihr.“ „Wir hatten uns Pläne überlegt, wie wir dich loswerden und töten könnten, das ist das Gleiche und dann musstest du das alles mit anhören. Du kannst doch gar nichts dafür, du bist nicht Schuld an allem daran und hast schon genug Probleme wie Chuso am Hals.“ Amaya sah auf den Tisch und senkte somit ihren Blick. Sie hatte nichts mehr einzuwenden. Eigentlich hatte er nicht ganz Unrecht. Es war die Teufelsfrucht, die ihr das antat. Als das Essen kam und Ruffy alles ordentlich hinunterschlang, regte sie sich gar nicht mehr. Ihren bestellten Salat aß sie nur ganz langsam, sodass Amaya auch mit Ruffy fertig wurde, obwohl er sich die ganze Karte bestellt hatte. Plötzlich sprang die Tür des Lokals auf und einige Marineleute eilten herein. Sie berichteten dem Kellner, dass in der Stadt Piraten wären und aufmerksam sein mussten. Ruffy und Amaya waren klar, dass sie hier irgendwie abhauen mussten, doch durch die Eingangstür würden sie direkt in die Hände der Marine laufen, auch wenn die beiden einzeln mit ihnen fertig werden könnten, würden sie die anderen Gäste gefährden. Also entschieden sie sich durch ein Fenster zu springen. Eines wurde ausgewählt und die beiden Gefürchteten sprangen hindurch. Amaya umschlang Ruffy vorsichtshalber, denn ihr würden diese Scherben nichts ausmachen, während scharfe Gegenstände ihm Schaden zufügen konnten. Als sie unten angekommen waren, stellte sie zu ihrer Enttäuschung fest, dass es rein gar nichts gebracht hatte. Sie beherrschte die Technik, andere Gegenstände und Lebewesen in Glas zu verwandeln immer noch nicht ganz. Aber den Versuch war es wert gewesen und Ruffy schien sogar verstanden zu haben, was dahinter steckte, sodass er sich sogar bedankte, obwohl er einige Schrammen davon getragen hatte. Gleich darauf rannten sie weg und entschlossen sich die anderen zu suchen und sie zu warnen. Aber dafür war es auch schon zu spät. Die restlichen acht Crewmitglieder rannten mit Einkaufstüten durch die Gassen und trafen auf halbem Wege Amaya zusammen mit Ruffy. „Nach der rechten Kurve ist ein Haus und ich glaube, da ist momentan keiner. Die Marine wird das nicht mitbekommen, da können wir sie vorbeilaufen lassen“, schlug Amaya vor. „Woher weißt du das?“, fragte Zorro keuchend. „Ich habe das durch das eine Fenster von dem leer stehenden Haus gesehen!“ Alle machten das, was Amaya gesagt hatte, auch wenn Lysop ihnen etwas widerwillig gefolgt war. Das Haus war wirklich leer und sah ziemlich alt aus. „Wartet mal, dort oben ist Licht“, flüsterte Nami und deutete die Treppe hoch. Tatsächlich. Auf einmal hörte man leise Schritte. „Hallo? I- Ist hier jemand?“, hörte man eine zitternde Stimme sagen. Sie hörte sich nach einem ängstlichen Mädchen an. Sofort stand sie an der Treppe, doch man sah nur den Umriss, wegen der Dunkelheit. „Nichts wie weg hier!“, schrie Brook, der sich dabei erschreckte. Wieder sprang die Tür auf und die Strohhutpiraten liefen davon, sie wollten zurück in die Bucht und schnell weitersegeln. „Wartet!“, ruef die weibliche Stimme ihnen nach. Doch sie waren schon weg, da überlegte sie sich: „Irgendwo her kenne ich diesen Spinatkopf!“

„Los, wir müssen ablegen!“, rief Sanji zu den anderen, die noch auf einem Fels in der Bucht standen. Schnell kletterte die restliche Crew auf die Thousand Sunny. Plötzlich erklang eine Stimme vor dem Schiff: „He, wartet mal!“ Ruffy lehnte sich über die Reling. Dort sah er, wie eine junge Dame, mit einer flachen Tasche unter dem Arm, stand. Sie hatte weiße schulterlange Haare in denen mehrere rosa, lila und blaue Strähnen befestigt waren. Außerdem trug sie eine weite dunkelblaue Stoffhose und ein grün gestreiftes Sweatshirt. Eine rote Brille, genauso wie Robin eine hatte, saß ihr auf der Nase. Ruffy konnte danach nur sehr schwer erkennen, dass sie noch einen kleinen Rucksack bei sich hatte. Ohne nachzudenken, griff der Käpt’n nach der Unbekannten und zog sie mit seinem Gummiarm hoch. „Bist du bescheuert?“, fragte Nami energisch. „Du kennst diese Person doch gar nicht!“ Doch die junge Dame stand schon auf dem Deck. Alle musterten sie ganz genau, aber Zorro rannte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu und begrüßte sie mit: „Sasa!“ Gleich darauf landete eine große Faust in seinem Gesicht. „Was sollte das denn schon wieder?!“, brüllte Zorro, doch Sasa grinste frech: „Tut mir leid, aber ich erinnere mich nur noch an einen Mooskopf, der mir früher in der Kindheit die Haare angefackelt hat.“ „Zorro, würdest du uns vielleicht auch einmal einweihen zu deinem ‚netten‘ Gespräch?“, fragte Lysop. „Ich bin Sachiko, die kleine Cousine von Lorenor Zorro!“, stellte Sachiko sich stolz und begeistert vor. „Aber alle nennen mich nur Sasa.“ „Was machst du denn hier?“ „Ich suche neue Waffenteile für Entwicklungen.“ „Sag mal, was machst du denn für gefährlichen Beruf?“ „Sagte der Spinatkopf, der ein gesuchter Pirat ist? Ich bin Waffenentwicklerin und hacke gerne Systeme, das ist alles.“ „Jaja, gleich frage ich Sanji, ob er mir ein Feuerzeug leihen kann!“ „Könnte ich eine Weile bei euch bleiben?“ Ruffy nickte mit einem breiten Grinsen im Gesicht und meinte: „Klar doch, aber gerade werden wir von der Marine verfolgt.“ Amaya kam ein wenig aus der Menge hervor und fragte: „Wer ist denn das?“ Viel hatte sie hinter Brook nicht mitbekommen, denn seit die beiden sich wieder ordentlich vertragen hatten, spielten sie sich aus Spaß kleine Streiche. Seitdem versuchte er ihr Blickfeld zu manipulieren. Das fand Amaya wirklich lustig. So konnte sie ihre verlorene Kindheit halbwegs mit Späßen nachholen, ein schönes Gefühl. Von allen wurde sie nun respektiert, auch wenn es manchmal noch Auseinandersetzungen gab. Also wie es Robin gesagt hatte, das war hier wie ein Kindergarten. Franky erklärte ihr sofort alles noch einmal ganz genau und Amaya verstand. „Ist nicht schlimm“, meinte Ruffy zu ihr, als er sich umdrehte. Dabei wurde sie ein wenig rot und zuckte lächelnd zusammen. „Gut, dann bleibe ich hier wohl, auf Zorros Kosten“, behauptete Sasa. Sofort sprang Nami auf und rechnete: „Verpflegung plus Unterkunft, das ist dann eine Vollpension!“ „Lass den Quatsch! Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder Nami?“, fragte der Vize genervt. „Schon gut, schon gut! Beruhige dich!“ Nami wedelte lachend mit den Armen. Zur gleichen Zeit musterten Robin und Amaya Sasa noch einmal ganz genau. Danach sagten sie im Chor: „Dich habe ich auch schon einmal im Leben gesehen.“ Sasas Augenmerk richtete auf die erstaunte Amaya. Plötzlich erstarrte ihr Blick und blieb an Amaya hängen. Schnell ließ sich auf den Boden fallen, sodass sie tief auf dem Boden kniete. Mit einer zitternden Stimme winselte sie: „Lady Yamamoto! Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass die Waffe nicht funktioniert hat und ich geflohen bin! Tun Sie mir nichts, ich flehe Sie an!“ Robin gab ihr eine Hand und half ihr aufzustehen. Dazu legte sie ein: „Keine Sorge, diese Lady hier ist schon lange nicht mehr im Dienst. Sie ist nun selbst eine Gejagte und gehört zu unserer Mannschaft.“ „Dann ist das ja auch geklärt, puh“, gab Sasa erleichtert von sich. „Gut, dann kann ich wohl endlich meine Kommentare und Beschwerden loswerden. Weißt du, was du aus der Welt gemacht hast?! Du bist selbstsüchtig und egoistisch! Ich hasse dich aus tiefstem Herzen!“ Amaya senkte schämend den Kopf. Sie fühlte sich so schlecht, aber ihre Wut staute sich wieder. „Hör auf, sie gesteht ihre Taten ein“, meinte Chopper. Amaya wusste, dass sie sich hier beherrschen musste und konnte nicht anders, als langsam auf das Achterdeck, weg von ihr, zu laufen. Gleich darauf startete die Thousand Sunny. „Das ist wirklich eine gute Idee, dass Amaya das Schiff zum Laufen bringt. Denn wir wären in ein paar Minuten geliefert!“, rief Lysop und deutete auf eine große Gruppe aus Marineschiffen, die sich hinter der Thousand Sunny bildete. Sachiko betrachtete noch kurz das Deck. „Zorro?“ „Was ist denn nun schon wieder?“ „Du hast doch gesagt, dass du der beste Schwertkämpfer der Welt wirst.“ „Ja, na und?“ „Nun musst du mir das aber mal beweisen, hast du gehört?“ Zorro kratze sich am Kopf. Schnell entgegnete Ruffy: „Natürlich! Das ist er und wir sind dafür der lebende Beweis. Oh, warte! Brook ist doch schon tot!“ Lysop und Brook fingen auf einmal an zu lachen. „Ich wüsste nicht, was daran so lustig sein soll“, murmelte Franky. Das Schiff fuhr immer schneller aus der kleinen Bucht, die als Versteck dienen sollte, hinaus und hängte die Marine ab. „Amaya gibt ordentlich Power! Ich sehe mal, was sie gerade macht und helfe ihr“, meinte Franky und lief zum Achterdeck. Als er dort ankam, stand Amaya an der Reling ganz konzentriert und starrte ins Wasser. „Wie geht es voran?“, fragte Franky, dabei erschrak sie sich und die Glasschraube, die das Schiff bis hierher angetrieben hatte zerfiel wieder in tausend Einzelteile. Franky bemerkte ihren glasigen Blick und die Verzweiflung darin. „Du hast dich nicht so gut gefühlt, als Sasa das von dir behauptete.“ Sie nickte stumm und formte eine zweite Schraube. „Sie hat es nicht nur behauptet, es stimmt auch eigentlich. Jetzt wird mir erst klar, was ich alles getan habe.“ Sie kniete sich auf den Boden und legte ihr Gesicht in ihre Hände. Leise flüsterte sie: „Es tut mir schrecklich Leid.“ „Jeder hat mal ein paar schlechte Tage. Mach dir nichts draus“, versuchte er Amaya aufzumuntern. Sie stand nach einiger Zeit auf, inzwischen trieb das Schiff von alleine an. Man hörte, wie die andere sich gegenseitig Befehle gaben und Franky stand immer noch mitfühlend neben ihr. Ihm war klar, dass sie ihr ganzes Leben ruiniert hatte, aber sie war auch selbst daran schuld. Doch trotzdem tat sie ihm Leid. „Ich denke, ich kann dir vertrauen“, begann sie, „anscheinend bist du auch nicht mehr sauer auf mich.“ „Natürlich nicht. Es war doch wie eine Notlüge und die muss jeder Mal verwenden.“ Langsam wurde ihr Blick wieder klarer, gleich darauf meinte Amaya: „Wir sollten den anderen helfen.“ Zusammen gingen sie los und Amaya lächelte wieder. Ihr war klar, dass sie nicht mehr viele Feinde auf der Sunny hatte. Das fand sie wirklich nett von ihnen, also beschloss sie etwas für sich gelernt zu haben. „Yeah! Die Marine sind wir los!“, jubelte Chopper und hüpfte fröhlich zu Amaya, die sich zusammen mit Sachiko in der Aquarium-Bar befand. Dort hatten sie sich für ein ernstes Gespräch zurückgezogen, um das mit den gemeinsamen Problemen zu klären. „Also wie gesagt, ich entschuldige mich für mein dämliches Verhalten von Früher und ich will auch alles geben, damit ich das wieder gut machen kann!“, wiederholte Amaya schon das vierte Mal. „Na gut, kommen wir zurück zu deinem Feind Chuso. Du möchtest, oder eher gesagt musst, ihn besiegen, sonst wird er irgendwie die Welt zerstören, habe ich das richtig verstanden?“, wandte Sachiko sich schnell zu einem anderen Thema. „Ja, genau richtig! Er wurde wieder Oberoffizier, als ich von dem Posten zurückgetreten bin.“ „Ich habe mit meinen Mädels dort in der Nähe unsere Undercover-Station, dort kannst du trainieren und dich auf den vorbereiten. Außerdem können wir von da aus versuchen Systeme der Weltregierung zu übernehmen und euch somit helfen.“ „Deine Mädels? Wer sind die denn?“, fragte Chopper neugierig, als er hinter sich die Tür schloss. „Das sind meine Kolleginnen. Wir stellen streng verbotene Waffen her und machen auch so gefährliches Computerzeugs, wie zum Beispiel bekommen wir Aufträge zum Stalking.“ „Was ist denn Stalking?“ „Leute zu stalken bedeutet genauso viel wie die Leute zu beobachten und auszuspionieren. So können wir Geheimnisse herausfinden, genau die, welche die Kunden von uns fordern.“ „Wow! Dann bist du ja ein richtiger Superagent!“ „Ja, so ähnlich“, lachte Sasa. Irgendwie machte das Gespräch von Sasa und ihrem besten Freund eine Menge Spaß. Amaya hörte interessiert mit, obwohl sie wusste, was ein Stalker war, oder jeden Tag fast dieselben dämlichen Fragen von Chopper zu hören bekam. Kurz darauf unterbrach Amaya die beiden in ihrer ‚spannenden‘ Unterhaltung. „Vielen Dank nochmal, also wir werden jetzt Kurs auf dein Hauptquartier machen und dann machen wir das so, wie wir es abgesprochen haben.“ Sasa nickte stumm und wendete sich gleich wieder an den süßen Chopper vor sich. Amaya war schon klar, dass Sachiko sie kein bisschen wegen ihrer Taten leiden konnte. Trotzdem fand sie das ziemlich unhöflich und funkelte sie böse an.

Kurs ins Graue

Franky hielt den Kurs, den Amaya ihm vor eine Weile mitgeteilt und Nami mitbestimmt hatte.

Doch sie nannte ihn nur: Kurs ins Graue. Chuso würde dort auf sie warten, da war sie sich ganz sicher. Er wusste sicherlich schon, wann und wo die Strohhutbande ankommen würde. Da musste sie sich schnell etwas einfallen lassen! Na gut, trainieren musste sie sowieso noch vor dem Kampf, aber irgendwie sah sie sich gezwungen dann abzuhauen. Außerdem durften die anderen das nicht bemerken, dass sie sich nicht mehr in der Undercover-Station befinden würde. Dort würde es dann also enden. Amaya musste sich von ihren neu gewonnen Freunden trennen, sonst würde sie das Leben von ihnen gefährden, obwohl sie jetzt schon alle in Gefahr gebracht hatte. Das ging nicht so weiter.

„Das darf einfach nicht sein!“, platzte es auf einmal aus Amayas Mund. „Was darf nicht sein?“, fragte Franky verdutzt, der nicht verstand, was nun wieder los war. „Äh, also – Mein Nagel ist abgebrochen!“ Mehr fiel ihr nicht ein. „Ich verstehe die Frauen heutzutage nicht“, murmelte er leise vor sich hin und Amaya rannte in das Mädchenzimmer. Da sie nichts Besseres zu tun hatte, legte sie sich schon einmal die Sachen bereit für den Kampf. Jedenfalls bräuchte sie etwas Bequemes, indem sie auch wirklich kämpfen könnte. Außerdem musste sie sich ein wenig Geld von Nami borgen. Für was wusste sie selbst noch nicht, aber es könnte ihr vielleicht helfen. Das alles legte sie sich in einem Rucksack zusammen und versteckte diesen dann mitsamt Inahlt unter ihrer Matratze. Danach rannte sie wieder zu den anderen, die sich in der Aquarium-Bar befanden. Gerade stand Sasa im Mittelpunkt, denn jeder wollte etwas von ihr wissen. „Weißt du Zorro“, begann Sanji, „sie ist ein nettes Mädchen.“ „Das war klar, dass du das sagst, Dartscheibenaugenbraue.“ „Ich mag sie nicht.“ „Was hat das jetzt zu bedeuten?!“ „Na ja, sie ist doch mit dir verwandt.“ Zorro regte sich schrecklich auf, sodass die beiden sich wieder stritten. „Das gibt’s doch nicht! Könnt ihr euch nicht einmal verstehen?!“, brüllte Nami und schlug den beiden auf den Kopf. Danach half Robin Sachiko eine weitere Matratze in das Mädchenzimmer zu tragen. Eigentlich hatte sie sich dafür entschieden bei ihrem Cousin zu schlafen, doch da wusste sie nicht, dass es, die Schlafräume bezüglich, nach Geschlecht getrennt auf diesem Schiff war. Die anderen Jungs hatten aber eigentlich nichts dagegen, außer Zorro, der das einfach nur nervig fand. Später zeigte Sachiko der Navigatorin alle wichtigen Punkte der Undercover-Station, sowie die Breiten- und Längengrade der Insel. Damit konnten sie sich einen kleinen Überblick der alten Insel der Weltregierung machen, die heute nur noch als Schlachtfeld diente. Sie war recht klein, doch da es nur einen kleinen Punkt der Station, dem zerstörten Thronsaal und der alten Stadt gab, wusste man nicht, was für Gefahren der restliche Teil besaß. Amaya fand es seltsam, dass sich jeder auf die Ankunft vorbereitet.

Nur sie musste doch kämpfen, niemand anderes. Das Schicksal der normalen Welt lag allein in ihren Händen. Nami musste doch eigentlich nur einen Punkt finden, an dem sie an- und ablegen würden und Franky das Schiff steuern. Sasa musste sowieso mit, aber sonst konnte sie das alles alleine. Na ja, vielleicht bräuchte sie die Hilfe von Ruffy, um noch einmal das tolle, warme Gefühl zu spüren. Spätestens in einem Tag trat Amaya Yamamoto, die ehemalige Oberoffizierin – die mächtigste Frau der Welt, ihrem Albtraum gegenüber.

Schon wieder wurde an Amaya kräftig gerüttelt. Dieses Mal war Ruffy der, der sie weckte. „Komm, steh auf! Du musst uns auch helfen!“ „W- Was ist denn jetzt wieder passiert?“, fragte sie verschlafen. „Na in einer Stunde sind wir da und wir können doch nicht unsere ganzen Vorräte hier lassen. Jeder muss anpacken und die Verpflegung tragen!“ „Ja, aber wisst ihr denn nicht, wie gefährlich das sein kann? Wir können doch einfach nicht voll beladen durch die Gegend spazieren und zu einem Geheimversteck laufen, wenn Chusos Wachen dort überall herumlaufen! Außerdem wartet er auf mich und zwar schon lange. Außerdem weiß er sicher, dass ich bald ankomme.“ „Mach dir mal keine Sorgen und jetzt geh dich umziehen und helfe doch ein wenig mit.“ Da war das Gefühl wieder, als er sie freundlich anlächelte. Sie nickte bloß und kramte sich etwas aus dem Schrank, das eigentlich nicht zu ihr passte. Somit konnte der Verdacht wenigstens ein Stück weit abgelenkt werden. Ein knielanger Rock in einem kobaltblau, der eng anlag und ein schulterfreies Oberteil in Gelb, mit Spitze. Dazu borgte sie sich noch Namis roten Haarreif aus, das passte super zusammen! Gleich darauf sprang sie hinaus mit einem handlichen Rucksack, indem sie sich das Geld, ein paar Sachen zum Anziehen und ihren Blog mitgenommen hatte. Eigentlich kam sie schon zu spät, um die Waren einzupacken. Sie wurden schon verteilt, dann ging es nach Sachikos Nase. Sie wären sogar fast in eine Gruppe Soldaten spaziert, hätte Robin sie nicht rechtzeitig gewarnt. Aber letztendlich kamen sie heil an. In einem winzig kleinem Viertel, eigentlich lagen dort nur vier Häuser, waren sie einer mysteriösen Treppe ins Erdreich gefolgt und fanden dort die geheime Station, inder man schon sofort am Anfang mehrere illegale Waren entdecken konnte. Chopper und Ruffy waren ganz aus dem Häuschen, als die beiden die hochentwickelten Techniken von Geräten sahen. Alle wurden von einer jungen Dame begrüßt und die Strohhutbande wurde in ein Quartier eingeführt. Jeder suchte sich ein Bett aus, wobei dieses nur ein einfaches Eisengestell und eine harte alte Matratze beinhaltete, mehr nicht. Alle rannten sofort los, um das Beste zu erwischen, nur Amaya wartete, bis dieses Chaos zu Ende war und schnappte sich das letzte leere Bett neben Sanji. Schlechter hätte es sie nicht erwischen können. Auf einmal fing Sanji wieder an zu flirten: „Amaya, mein Engel! Schön, dass du dir dieses Bett ausgesucht hast, wenn du willst kannst du mich doch mal besuchen!“ Sie antwortete darauf lieber nichts. Ohne jemand anderem Bescheid zu sagen, machte sie sich auf den Weg zur Trainingshalle. Eigentlich wusste sie kein bisschen, wo die verschiedenen Räume zu finden waren, demnach hatte sie auch keine Ahnung vom Standort der Trainingshalle, doch das Wundermädchen kam doch zu ihrer gewählten Stelle. Als sie dort die Tür öffnete, musterte sie all die Geräte, die dort zu finden waren. Man konnte hier einfach alles üben. Es gab Strohpuppen, Waffen, Parcours und einfach alles weitere erdenkliche, war einen irgendwie auf die harten Seiten des Lebens vorbereitete. Sofort machte sie sich an den Strohpuppen zu schaffen, um ihre Zielgenauigkeit zu meistern.

„Sagt mal, wo ist eigentlich Amaya?“, fragte Ruffy, als er bemerkte, dass sie ja gar nicht mehr im Zimmer war. „Ich habe nur gesehen, wie sie den Raum verlassen hat“, meinte Robin und blickte zur Tür. Also eilte er hinaus und wollte sie suchen. Aber er hatte nicht so einen speziellen Orientierungssinn wie Amaya und verlief sich gleich darauf. Zum Glück traf er eine der angestellten Mädels von Sachiko. „He, du da! Hast du ein Mädchen mit türkisen Haaren hier durchlaufen sehen?“, rief er ihr hinterher. „Nein, wieso fragst du denn? Bist du ein Freund unserer Chefin?“ „Hm? ...Ach so, du meinst Sasa! Ja, kann man so sagen. Wir haben sie mit unserem Schiff her gebracht und nun will sie uns hier trainieren lassen. Gegen diesen Chuso, weißt du?“ „Was? Von euch habe ich nichts gehört, aber das heißt dann wohl, dass Lady Yamamoto da ist.“ „Vielleicht ist Amaya auch schon zum Training gegangen. Kannst du mir zeigen, wo das ist?“ Das Mädchen lächelte flüchtig. „Natürlich, aber wir müssen uns beeilen. Ich habe noch Wichtiges zu tun.“ „Wie heißt du eigentlich?“ „Ich bin Momoka, doch jeder nennt mich Momo“, entgegnete die freundliche junge Frau und schwang ihr kurzes braunes Haar nach hinten. Sie musste wohl keine wichtige Arbeiterin sein, schloss sich Ruffy aus ihren einfachen Klamotten. Sie schleppte zwar eine Menge Papierkram mit, aber sie trug einen engen Rock, genauso eng wie Amayas, in lila, dazu eine passende Jacke und ein weißes Hemd. Wahrscheinlich nur eine Sekretärin. Das wiederum bedeutete allerdings, dass sie wirklich eine Ahnung davon haben musste, wo sich was befand. Und so war es schließlich auch. Momo zeigte Ruffy die Trainingshalle und er trat ein. Da war sie auch schon! Amaya hatte sich in der Zwischenzeit umgezogen und hatte wieder dasselbe an, so wie Ruffy sie zum ersten Mal gesehen hatte. Ein schwarzes Top und eine weiße Leggins. Dieses Mal einen hochgebundenen Zopf mit einem roten Schleifenband. Rot stand ihr richtig gut, denn es passte zu ihrer besonderen Haarfarbe. Sie schleuderte einige spitze Glasscherben auf Strohpuppen, von denen eine augenblicklich umfiel, mit tausenden Scherben darin. „So, so. Das ist also Amaya Yamamoto. Ich habe sie noch nie lebendig gesehen“, murmelte die Sekretärin. „Sie ist richtig nett, wenn man sie aus der Nähe kennt!“, erklärte Ruffy lächelnd. „Das denke ich nicht“, dachte Momoka sich und beobachtete die ehemalige Offizieren ehrfürchtig, aber auch ein wenig kritisch. Als Amaya die beiden bemerkte, lächelte sie kurz Ruffy an und beendete ihr Training. Vorsichtig näherte sie sich und sagte: „Ich werde hier jetzt erst mal ein wenig Zeit verbringen, tut mir Leid, dass ich euch jetzt in so eine Gefahr bringe!“ „Ach was! Tust du doch gar nicht und außerdem müsste ich auch ein wenig trainieren.“ Momo verabschiedete sich und rannte mit dem Papierstapel wieder zurück an die Arbeit.

Amaya übte sich nun in Sachen Schnelligkeit auf den Parcours und Ruffy nahm sich die Waffen vor. Eigentlich hatte er keine Ahnung, wie diese Geräte überhaupt alle funktionierten, lernte es aber schnell. Durch ein Fenster weiter oben konnte man die beiden sehr gut beobachten und genau das machte der ganze Rest. Eine weitere Arbeiterin, die für dort die Verantwortung trug, zeigte ihnen auch, wie man mit ihnen von dort aus sprechen konnte. Ein roter Knopf aktivierte die Lautsprecher und das dazugehörige Mikrofon. Chopper und Nami sahen sich das eine ganze Weile an, inzwischen ließ sich Franky, Lysop, Brook, Robin, Sanji und Zorro herumführen. „Kannst du denn nicht aufpassen?!“, rief Amaya zu Ruffy rüber, der sich schon wieder verletzt hatte. „Nein, kann ich nicht! Aber sieh du doch mal deine Arme mit den ganzen Kratzern an!“ „Das ist normal! Man soll ja auch nicht mit Glas herumspielen!“ „Dann lass das doch einfach sein und trainiere nicht zu hart!“ „Willst du dass ich sterbe?! Willst du dass ich gegen Chuso verliere?!“ Bei diesen Worten stiegen Amaya die Tränen hoch. Das bemerkte Ruffy und meinte sofort: „Nein, das habe ich nicht gemeint! Und außerdem möchte ich, dass du auf dich bei dem Kampf Acht gibst. Ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert.“ „Und ich möchte nicht, dass du dich wegen dem Training verletzt, du musst eigentlich nicht üben. Du hast doch schon diese gewaltige Narbe auf deinem Oberkörper.“ „Natürlich muss ich trainieren, um dich zu beschützen!“ Amaya drehte sich einfach wieder um und machte weiter. Die beiden passten für den anderen auf, um nicht noch mehr Schaden abzubekommen. Aber das wurde auch nach wenigen Minuten gestoppt und Chopper benutzte das Mikrofon: „Amaya, Ruffy, macht jetzt Schluss und esst eine Kleinigkeit! Wir warten auf euch.“ Nun hatte Amaya keine Lust mehr sich umzuziehen und blieb in ihrem Kampfoutfit. Ruffy folgte ihr einfach nur, denn hier konnte er sich doch sowieso nicht orientieren. Das war schon Klasse. Sie war noch nie hier, hatte nichts von diesem Versteck gewusst, aber kannte sich hier dennoch prima aus. Das durchfuhr Ruffy öfters im Kopf. War wirklich außergewöhnlich!

Beim Essen war es still. Selbst einige Agenten von Sachiko redeten kein Sterbenswort. Alle schlangen das Essen einfach nur schnell herunter, damit jeder seinen Beschäftigungen nachgehen konnte. Sachiko stand als erstes auf. Danach ihre Agenten und Ruffy auch. Er wollte weiter trainieren. Zorro wollte das nun auch einmal ausprobieren und stand gleischfalls auf. Am Ende saßen nur noch Lysop und Amaya am Tisch. Ihm wurde es langsam unheimlich, denn obwohl sie schon längst mit dem Abendessen fertig war, regte sich kein einziger Finger von ihr. „W- Wann meinst du, bist du bereit?“, fing Lysop an sie zu fragen. „Vielleicht schon bald. Es dauert nicht mehr lange, aber am liebsten würde ich mich davor drücken“, antwortete Amaya finster. Ihr war nicht danach zu reden. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, deswegen krümmte sie sich zusammen. „Ist alles in Ordnung?“ „Ich habe ein unangenehmes Gefühl im Bauch.“ „Das ist sicherlich nur Nervosität. Das kenne ich. Du musst versuchen dich zu entspannen. Am besten wäre es für dich, wenn du kurz ein Päuschen machst.“ Sie und Lysop standen auf und machten sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Dort waren sie die Einzigen. Lysop bastelte an einer kleinen Bombe, die viel Rauch verursachen sollte und Amaya packte heimlich den Rucksack. Sie hatte sich entschlossen schon heute Nacht zu Kämpfen. Am besten wäre das. Eigentlich hatte sie schon das Nötigste darin, doch ein wenig Proviant konnte nicht schaden. Außerdem schrieb sie zwei kleine Zettel, die sie Sachiko überreichen wollte. Am späten Abend fanden sich dann alle wieder in dem Zimmer und Sasa schaute einen Moment hinein. „Na, wie geht es euch?“, winkte sie.

Chopper kam zu ihr angerannt und erzählte von seinem großen Abenteuer in der Station. Als Chopper dann fertig war und Sachiko eigentlich gehen wollte, hielt Amaya sie schnell auf und übergab ihr die zwei Zettel. Dazu sagte sie ihr noch im Flüsterton etwas. Das war es auch schon von diesem Tag für die anderen. Alle wollten einfach nur schlafen. „Möchtest du wirklich nicht zu mir ins Bett?“, fragte Sanji an Amaya gerichtet. Doch sie antwortete nur kühl: „Du machst dich wirklich langsam lächerlich. Wenn das niemand will, dann überlege dir was Neues!“ „Das habe ich dir auch schon einmal gesagt“, bemerkte Zorro und lachte damit Sanji aus. Dieser verpasste ihm eine, so kam es auch wieder zum Streit. Aber die anderen störte das nicht, außer Nami. Lächelnd stand sie von ihrem Bett auf, lief zu den Jungs und es endete damit, dass der Koch und der Schwertkämpfer mit einigen Beulen auf dem Boden lagen. Mehr passierte danach auch nicht mehr. Alle schliefen, außer Amaya, die die ganze Zeit auf die Uhr starrte und wartete, bis es Mitternacht war. Sonst waren alle noch länger wach, doch heute schnarchte Zorro viel früher. Also zog sie sich leise ihre Weste an und schnappte sich ihren Rucksack. Dann eilte sie auch schon zur Tür hinaus, doch damit weckte sie versehentlich Ruffy. Er fragte sich, wo sie um diese Uhrzeit noch hin wollte. Also folgte er ihr, verlief sich dabei und irrte herum. Und so weckte er Chopper auf. Chopper bemerkte, dass Amaya und Ruffy nicht mehr in ihren Betten lagen. Also machte er sich wiederum auf die Suche nach den beiden, doch Ruffy hatte es geschafft endlich die Ausgangstür zu finden.

„Chopper, was machst du hier?“ Sachiko erschreckte ihn von hinten. „Äh, also, ich finde Ruffy und Amaya nicht mehr! Sie sind nicht mehr da!“ Durch Choppers Geschrei wurde auch die restliche Strohhutbande geweckt. „Was ist denn hier los?“, fragte Franky genervt und verschlafen. „Sie sind weg! Sie wollen sicherlich zu Chuso!“, schrie Chopper voller Sorgen, doch die anderen verstanden erst nichts von seinem Gerede. Er rannte auch schon raus, um seine Freunde zu suchen. „Chopper, bist du wahnsinnig?“, rief Nami ihm geschockt hinterher. Schnell rannten die anderen ihm nach, damit er sich dort draußen nicht noch verirren konnte. Irgendwann holten sie den kleinen Elch ein, doch da waren sie schon mitten im Nirgendwo. „Das hast du toll gemacht, Chopper“, beschwerte sich Brook, „ich bin schon ganz außer Atem. Nicht das ich wirklich eine Lunge hätte! Yohoho! Ein kleiner Skelettwitz!“ „Das passt jetzt nicht Brook, selbst ich weiß nicht, wie wir wieder zurückkommen“, seufzte Sasa. „Hier kann ich mich auch nicht orientieren“, bemerkte Nami besorgt und sah sich um. „Das heißt, dass wir hier nur herumirren?“, fragte Sanji und blickte sich ebenfalls um, fand jedoch genauso wenig einen Anhalts- beziehungsweise Orientierungspunkt. Robin nickte auf seine Frage hin und bemerkte schon, dass es gar keinen Sinn hatte, jetzt noch weiter stehen zu bleiben und zu versuchen einen ohnehin nicht vorhanden Hinweis auf den Rückweg zu finden.

„Ich glaube mein Ich-will-sofort-zu-meiner-Mami Syndrom meldet sich gerade!“, jammerte Lysop. „Mein Das-musst-du-mal-durchstehen-du-nervende-Memme Syndrom auch!“, brüllte Zorro.

Der oberste Offizier - Chuso

Amaya saß erschöpft vom Herumirren auf dem Boden. Wohin sollte sie nur gehen? Hier war nichts zu erblicken, was Hinweise darauf lieferte, wo sie sich befand, ebenso wenig, wie wo sie ihren Weg fortsetzen sollte. Sie schoss einen Glasstrahl auf einen Felsen, der ihr gegenüber stand. Er wurde gespalten und die Erde bebte, als die Hälften aufschlugen. Sie seufzte. Eigentlich hatte sie nur eine Einkerbung gewollt, um sie wieder zu erkennen, sollte sie im Kreis laufen. Aber das würde wohl auch kaum zu übersehen sein! Als sie wieder aufstehen wollte, erblickte sie einige Schatten, die hinter ihrem eigenen vom Mondlicht erzeugt wurden. Ihre Augen weiteten sich und sie ballte die Hände zu Fäusten. Waren das vielleicht nur die anderen? Oder welche von Sasas Mädchen? ... Oder aber es war wie sie dachte und hinter ihr standen ihre Feinde. "Amaya Yamamoto", sprach eine tiefe Stimme. Sie erkannte sie sogar. Dieser Mann war ihr vor Jahren auf dem Weltgipfel über den Weg gelaufen! Diese Stimme war unvergesslich. "Du wirst mit uns kommen." Sie schluckte. "Wohin?" Ein anderer begann zu sprechen. "Das wirst du sehen." "Auf keinen Fall!" "Vielleicht überzeugt dich das!" Da Amaya nur am Schatten sah, dass die Person etwas in die Höhe hielt, drehte sie sich um. Die Gestalten erkannte sie nicht ganz, dafür aber das, was die eine hochhielt. Ungläubigkeit eines unbeschreiblichen Ausmaßes machte sich in ihr breit. Das war doch unmöglich! Das konnte auf gar keinen Fall, in wirklich keinster Weise wahr sein! Das war zu hundert Prozent ein Stoffetzen von Choppers Mütze und einer seiner Jacke! Wie kamen die daran?! Sie brachte nur das erste Fragewort ihrer Überlegung heraus, auf welches sie keine Antwort, außer dreckiges Grinsen allerseits bekam. "Kommst du nun oder nicht?" Amaya spürte den Druck, der auf sie ausgeübt wurde. Sie durfte ihnen doch nicht folgen! Aber andererseits musste sie doch unbedingt wissen, was das zu bedeuten hatte! Eine unwahrscheinliche Annahme nahm ihren Kopf ein. Eine Vermutung, die sie sofort bestreiten wollte. Sie nickte matt und verschwand mit den Gestalten in der Schwärze der Nacht...
 

Der Raum war dunkel und kalt, aber Amaya fürchtete sich nicht. Es dauerte eine Weile, bis sie ihn als Thronsaal wiedererkannte. Chuso hatte alles zerstört. Die Hälfte der Decke war eingerissen und der Mond schien nur fahl durch diese und ein paar wenige übriggebliebene Fenster. Am Ende der Halle konnte sie die dunkle Silhouette einer Person erkennen. Die Offiziere, die sie bis hierher begleitet, beziehungsweise geschubst hatten, gingen keinen Schritt weiter als zu den zur Hälfte zerschmetterten Türen, die hinter ihr lagen. Sie erkannte einen Umhang, der im nächtlichen Wind flatterte. Als ihre Augen sich komplett an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie ihn. Ihr Blick verfinsterte sich.

„Du hast sie nicht wirklich gefangen, oder?“, fragte Amaya und wartete mit einem unguten Gefühl auf seine Antwort. „Oh doch und wie ich das habe! Ich habe mir doch gleich gedacht, dass Kinder wie du zu naiv sind um mit so etwas klarzukommen!“ „Mach das Licht an, damit ich meine Beleidigungen loswerden kann, wenn ich direkt in deine hässliche Visage sehen muss!“, forderte sie und er lachte. „Ich gebe mein Bestes!“ Ein paar Funken sprühten von ihm weg und entzündeten die letzten noch funktionierenden Drähte. Es war wie in einem von den Schlachträumen in Horrorfilmen, die sich in alten Gemäuern befanden. Die Lichter waren zunächst nur sehr schwach, dann reichten aber die gerade mal drei Lampen um den Raum in einem hellen Licht erstrahlen zu lassen. Chuso stand mit seinem dreckigen Grinsen vor ihr. Amaya hatte ihn schon immer als eiskalten Gentleman angesehen, doch davon war nur die Mimik geblieben. Er sah abgemagert aus und unter seinen Augen waren dunkle Ringe. Der Blick glich einem Geistesgestörten, der gerade seine Bewährung genießt. Der einst prachtvolle, blaue Umhang war unten komplett abgebrannt und auch weiter oben waren noch Brandspuren und Löcher zu erkennen. Das weiße Hemd war verdreckt und die schwarze Krawatte kaum noch als solche zu erkennen. „Du siehst aus wie der Saal hier!“, rutschte es ihr mit einem leichten Lächeln auf den Lippen heraus. „Deswegen habe ich dich nicht herbestellt.“ Ein Teil hinter ihm war noch dunkel und wurde nicht erleuchtet. „Was willst du?“, fragte sie und bei dem Blick auf die dunkle Stelle wurde ihr immer unwohler. „Ich fordere immer noch dasselbe wie vor all den Jahren“, er sah kurz auf den Boden und wieder auf, „einen Kampf!“ „Meine Antwort ist auch dieselbe wie vor all den Jahren - Nein!“ „Das war mir klar“, sagte er und Amaya fragte: „Wie kamst du dann darauf, dass meine Meinung sich dieses Mal ändern würde, wenn du nicht damit gerechnet hattest?“ „Weil ich dieses Mal etwas habe um dich dazu zu zwingen! Vergiss nicht, warum du überhaupt hier bist!“ Hinter ihm ging ein kleiner Scheinwerfer an und brachte zumindest für den Teil, den er beleuchtete genug Helligkeit. Es war ein Käfig, in dem jemand in Ketten gefesselt und gekrümmt saß, oder besser eingezwängt war. Er war zumindest so klein, dass man auf keinen Fall darin stehen konnte. „Nami!“, entfuhr es ihr, als sie die zusammengesackte Navigatorin erkannte. Ein weiterer Scheinwerfer ging an. „Chopper, Lysop, Franky, Brook, Robin, Sanji! Sasa, Zorro, ihr auch?“ Chuso unterbrach ihre Schockmomente mit einem Lachen. „Komm mit mir aufs Kampffeld, oder ich knalle sie alle ab! Gewinnst du, bekommst du sowohl meinen Titel, als auch die Freiheit deiner Freunde! Fliehst du, dann geschieht das Gegenteil.“ Sasa schmiss sich mitsamt ihrer schweren Eisenketten nach vorne und schrie: „Tu’s nicht! Er will dich ausschalten, weil du angekratzt bist! Eure Chancen stehen fünfzig zu fünfzig Prozent, sogar etwas höher für ihn! Du darfst das nicht tun, er will die Einzige, die ihm noch im Weg steht beseitigen, also fall nicht auf seine Tricks rein!“ „Na und? Er ist auch angekratzt und ich muss die Chance ergreifen ihn jetzt aus dem Weg zu räumen und ich werde euch jetzt nicht im Stich lassen!“ Choppers Augen leuchteten und er meinte begeistert: „Ich hab es euch doch gesagt, sie kann auch ganz anders sein!“ „Chopper, nur wegen Amaya sind wir hier und kurz vor dem Ende unserer Reise“, seufzte Zorro. Gleich darauf warf ihm Chopper einen finsteren Blick zu.

„Einen hast du aber nicht und ich sage dir, er wird das hier alles mit ein paar Handgriffen wieder hinbiegen, er wird diese Welt von deinem Wahnsinn befreien!“, warf sie ihm entgegen und blieb stehen. Sie stimmte weder zu, noch entschloss sie sich gegen diesen Kampf. „Nenn mir seinen Namen!“, forderte er. Amaya entgegnete mit einem stolzen Lächeln: „Monkey D. Ruffy. Er wird mal Piratenkönig und ich stehe hinter ihm und werde ihm helfen!“ „Ach Ruffy? Du meinst ihn hier?“ Ein letzter Scheinwerfer ging an, allerdings nicht in der Reihe der Anderen, sondern in einer nahegelegenen Ecke. Amaya traute ihren Augen nicht, als sie Ruffy gefesselt und voller Blut ansehen musste. Es tropfte von seinem Mund auf den Boden und bildete dort eine Pfütze. „Bastard! Was hast du mit ihm gemacht?!“, schrie sie ihm entgegen. „Ich will einen Kampf, keine Fragen beantworten! Ich kenne den Platz dafür, er ist ideal um unsere Fähigkeiten zu testen. Dann werden wir endlich sehen, ob es berechtigt war, dass mir damals ein kleines fünfzehnjähriges Mädchen meine Stelle wegnahm. Du hast mir damals alles weggenommen, für was ich hart gearbeitet habe!“ „Halt dein dreckiges Maul Chuso! Ich mache gar nichts, bis du mir gesagt hast, was mit ihm passiert ist!“ Chuso seufzte und rollte genervt mit den Augen. „Oh mein Gott, ist das kindisch! Aber was soll’s, ich habe seine Technik nur ein bisschen studiert, dann die am besten dafür ausgebildeten Agenten benutzt und jetzt liegt er in der Ecke. Reicht das?“ Um Amaya bildete sich ein kleiner Sturm in dem Millionen von kleinen Glassplittern wirbelten. „Hör auf, du brauchst deine Kraft dafür nicht zu verschwenden!“ Sie hielt inne und die Splitter sammelten sich auf dem Boden zu kleinen Häufchen und zersplitterten erneut. „Ruffy?“ Er sah auf und lächelte. „Mach dir mal keine Sorgen um mich. Mir geht es gut, sind nur ein paar kleine Kratzer!“ Amaya wusste nicht wohin sie blicken sollte. Der oberste Offizier sah sie immer noch mit einem gelangweilten Blick an und wartete auf ihre Entscheidung, ihr bester Freund und die anderen waren scheinbar beeindruckt davon, dass sie nicht so war, wie man es von ihr erwartete und Ruffy lächelte krampfhaft um sie davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging.

„Ich werde den Kampf nicht bestreiten. Ich werde sie schon so hier rauskriegen!“, teilte sie dann den Anderen ihre Entscheidung mit. „Richtig so! Das ist was ich hören wollte!“, rief Sasa. „Habe ich mir auch denken können! Du bist so berechenbar!“, verkündete Chuso teils gelangweilt, teils stolz auf sich selbst und seine Vorrausahnungen und tat etwas, mit dem niemand gerechnet hätte. Er ging langsam auf Ruffy zu. Amaya hatte keine Angst um ihn, denn Chuso konnte ihm mit seiner Teufelskraft nicht viel anhaben. Als er direkt vor ihm stand hob er den Arm und sie dachte schon, das wäre eine seiner sinnlosen Attacken. Allerdings unterschätzte sie den Leiter der Regierung in seiner Intelligenz. Er senkte seinen Arm und nahm Ruffy den Hut ab. „So, das ist also der Hut vom roten Shanks. Den hast du bekommen und er ist dein Schatz, nicht wahr? Du hast ihm versprochen ihn zurückzubringen, wenn du ein angesehener Pirat bist. Oder besser, der Piratenkönig. Er bedeutet dir also sehr viel, richtig?“ Amaya wusste wie billig und einfach sein Trick war, aber gleichzeitig war er einfach nur genial. „Gib mir meinen Hut zurück!“, brüllte Ruffy und versuchte verzweifelt sich von den Fesseln zu lösen. Chuso hielt den Hut für alle gut sichtbar hoch und in der freien Hand bildete sich ein Energieball voller elektrischem Strom.

„Sieh hin Strohhut! Sieh hin, wie deine Träume sich in Luft auflösen!“ Amaya wusste, dass er sie nur testen wollte, sie wusste, dass er damit gerechnet hatte, was sie jetzt tat, doch sie hätte Ruffys Tränen nicht ertragen können. „Gurasu, Gurasu, Konsistenz Xq3“, flüsterte sie und sprang zwischen den Hut und das Energiebündel. Statt Ruffys Schatz traf es sie selbst und die Konsistenz-Stufe, die sie eingestellt hatte, war zum Glück die Richtige gewesen. Einen Grad drunter oder drüber, einen Zentimeter weiter links oder rechts, eine Sekunde später, eine minimale Veränderung des Anflugwinkels und ihre Konsistenz wäre verschmolzen und verlaufen. Allerdings hatte sie mit Koordinaten fast ihr ganzes Leben lang zu tun gehabt, weswegen sie alles bis ins kleinste Detail ändern konnte. Chuso war langsamer, dafür seine Angriffe stärker. Bei Amaya war es genau andersherum. Sie hatte weniger Schlagkraft in den Angriffen, was sie schlechter in der Offensive machte, in die sie bei einem Kampf mit ihm aber sowieso unmöglich gehen konnte. In der Defensive hatte sie vor allem wegen ihrer hohen Geschwindigkeit keine Probleme, zudem konnten sich im Nahkampf ihre Fähigkeiten nicht so gut ausweiten. Im offensiven Bereich war ihre Geschwindigkeit aber fast noch hilfreicher, denn sie konnte so gut wie jedem Schlag ausweichen. Es sei denn bei solchen spontanen Eingriffen, wie diesem hier. Sie musste sich nur auf die Konsistenz und Moleküle kümmern.

Als sie bemerkte, dass ihre Aktion sie in wenigen Sekunden mit gewaltiger Geschwindigkeit auf eine steinerne Mauer zu rasen ließ, war es fast zu spät. Die Wand war schon nahe und gleich würde sie an ihr zerschmettern, doch sie machte sich keine Sorgen, denn ihr Körper war wie immer schneller. Sofort nutzte sie den kurzen Moment, indem sie einfach nur Glas war und brachte sich mit einem Schwung, berechnet durch den Wind, in die Richtung von Chusos erhobenem Arm. Als sie schon nach dem Hut greifen konnte, hatte sich ihr Körper schon wieder annähernd menschlich transformiert. Wieder musste sie sich eingestehen, Chuso unterschätzt zu haben. Er konnte mit einem Blick ihren Anflugwinkel abmessen und den Arm nur etwas höher zu halten. Er wollte wieder zuschlagen, doch sie landete schon wieder in ihrem Körper aus Fleisch und Blut vor ihm. Mit einem Rad rückwärts murmelte sie eine Attacke vor sich hin. Als sie wieder stand raste ein Blitz auf sie zu, doch eine Wand aus Glas schirmte sie komplett davon ab. Sie konnte voraussehen was passieren würde. Der Blitz würde eine so hohe Energie bekommen, dass er explosionsartig durch die Gegend schießen würde und ihre Freunde töten würde. Also schloss sie, kurz bevor das passieren konnte, den Blitz in eine Glaskugel ein und ließ diese explodieren.

In einem Funkenregen aus Strom und feinstem Glas nieselte Chusos Plan auf den Boden. Dieses Mal hatte er sie unterschätzt. Alle waren sprachlos, nur die Beiden nicht. Sie waren gegenseitig voneinander beeindruckt. Wüsste Amaya nicht, dass Sasa Recht mit der Chancen Berechnung und der Tatsache, warum der Offizier ausgerechnet jetzt kämpfen wollte, hätte sie gerne gewusst, wer nun wirklich der Stärkere von ihnen war. „Ich bin kindisch? Sieh dich an. Willst du Ruffy mit deinen Spielchen wirklich so ärgern, wie du es ausdrücken würdest? Das ist kindergartenreif Chuso, nichts anderes als das!“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Vielleicht magst du Recht haben, aber ich liebe meine Spielchen. Sie machen Spaß! Ich kann dir nicht versprechen, dass ich die Koordinaten meines Treffpunktes nicht Frühzeitig ändern werde. Dann mache ich dich fertig und bringe dem Kaiser Shanks seinen geliebten Hut. Was würde er nur sagen? Wie enttäuscht wäre er?“ In Ruffy gingen Dinge vor, die selten in ihm vorgingen. Er war Amaya sehr dankbar für die Rettung seines Hutes, aber auch wütend darauf, weil er nicht in der Lage gewesen war, es selbst zu tun. Die Worte von Chuso gaben ihm dann den Rest. „Gib mir meinen Hut zurück verdammt!“, schrie er. Kurz darauf stutzte er über das Verhalten von Amaya. Ihr ernster Blick wich Mitleid und Trauer, oder zumindest so etwas ähnlichem. Sie ließ ihre Schultern hängen und senkte ihren Kopf. Als sie ihn wieder zeigte fragte sie: „Nun gut, was willst du?“ „Meine Forderungen werden sich nicht ändern, kleines Mädchen. Ein Kampf auf Leben und Tod. Das ist doch alles! Nur du und ich, auf einem großen, für uns geschaffenen Kampffeld auf dem wir sehen, wer besser ist. Willst du deine Ehre noch einmal liegen lassen? Willst du, dass sie wegen dir sterben? Willst du das sich Ruffys Träume zerstören?“ „Nein! Natürlich nicht. Ich...“ Im Hintergrund flüsterte Zorro seiner Cousine zu: „Sie fällt voll auf seine einfache Nummer rein! Ein Hut ist nur ein geringes Opfer für die Welt!“ Sasa schüttelte den Kopf. „Blödmann! Natürlich weiß sie, was er vorhat. Sie weiß es sogar ganz genau. Aber als was man ein Opfer für die Welt ansieht, hängt immer damit zusammen, was die Welt ist. Ich glaube, dass sie für Ruffy Gefühle entwickelt hat, in der Zeit, in der er ihr den richtigen Weg gezeigt hat. In ihm hat sie sozusagen einen Neuanfang gefunden, eine neue Welt. Wenn sein Traum zusammenbricht, wäre es für sie, als ob auch in ihr etwas absterben würde.“ Zorro zog eine Augenbraue hoch. „Sag mal, woher weißt du so viel über solche Themen, wo du doch ein Nerd bist?“ „Ich darf doch sehr bitten, ja? Nur weil meine Intelligenzquote mindestens doppelt so hoch ist wie deine, bedeutet das nicht, dass ich noch keinen Jungen hatte, verstanden, Schwerterheini?!“, giftete sie ihn an. „Gleich frag ich Sanji ob er mir sein Feuerzeug leiht“, flüsterte Zorro beleidigt vor sich hin, lachte und sagte schnell: „Nichts!“ als seine Cousine wissen wollte, was denn so lustig war. „...ich gehe den Kampf ein!“, beschloss sie mit fester Stimme. „Aber Amaya...“, warf Ruffy ein, doch sie sprach ihm dazwischen: „Ich mag es auch nicht, wenn man mich anlügt, schon gar nicht, wenn man sich eventuell Lebensgefährlich verletzt hat!“

Auf Leben und Tod

Er schwieg und sah betreten zu Boden. Er war ein mieser Lügner. „Also kämpfen wir? Habe ich dich ganz eindeutig verstanden?“ Amaya ließ ihren Kopf sinken und ihr Körper schien kraftlos zu sein. Dann spannte sie jedoch die Schultern an und atmete ruhiger als zuvor. Sie lächelte kurz und hob dann den Kopf wieder an. Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Chuso nicht an. Nun sah sie noch einmal auf den Boden. „Ja!“, sagte sie matt, aber dennoch verständlich. Chuso nickte mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen und warf den Hut auf den Boden. „Meine Diener werden dir einen Raum zur Verfügung stellen, indem du dich umziehen kannst. Du erinnerst dich doch noch an deine alten Klamotten? Die, die du damals extra für den Kampf ausgesucht hast, falls es je zu einem kommen würde?“ Sie nickte und wendete sich zum Gehen. „Komm wieder wenn du fertig bist. Wenn du nicht kommst, sterben deine Freunde. Ich werde hier warten!“ „Ich bin nicht dumm, Chuso! Mir ist klar, dass du sie umbringen wirst, wenn ich nicht komme. Du unterschätzt mich maßlos. Ich bin kein Kindergartenkind mehr, nur weil ich jünger bin als du“, stellte Amaya gereizt fest. „Eben das ist der Fall. Ich habe meine Kräfte länger, also kann ich sie auch besser beherrschen. Trotzdem würde mich interessieren was du kannst, also enttäusche mich nicht, Prinzessin!“ Prinzessin? Amaya wirbelte herum. „Wie hast du mich genannt?“ „Prinzessin. Bist du schwerhörig? P r i n z e s s i n!“ Sie drehte sich langsam wieder weg. Ein tiefer Schatten lag auf ihren Augen und ihre Mundwinkel waren nach unten gezogen. Ihre zu Fäusten geballten Hände öffneten sich und sie lachte kurz auf. „Niemand nennt mich so! Verstanden?“ „Nein, Prinzessin!“ In ihrem Kopf regten sich Bilder. Bilder und Szenen, die sie längst aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte. Kinder, die Abstand von ihr hielten, weil ihre Mutter nur vor edlem Besuch hoch vor ihr gesprochen hatte und sie vor den Inselbewohnern wie den letzten Dreck dargestellt hatte. Sie erinnerte sich an den regnerischen Tag, indem sie durch die dunkle Gasse gelaufen war, in der alles mit Müll bedeckt war.

Der Mann, der langsam auf sie zugekommen war und sie gegen die Wand gedroschen hatte, sein dreckiges Lächeln und seine Worte: ~ „Die kleine Prinzessin aus dem Hause Yamamoto. Weißt du eigentlich wie schrecklich deine Mutter ist? Sie ist so etwas wie der Chef der Insel und sie will Steuergelder von uns. Ja, Steuern will sie! Meine Frau hatte das Geld nicht und meine fünfjährige Tochter verstand nichts. Schon waren sie tot, weil sie kein Geld mehr hatten. Ich habe ihre Leichen gesehen und ich musste sie verkaufen, um nicht auch zu sterben. Ich werde dich jetzt schlagen, damit deine Mutter weiß, wie es sich anfühlt wenn man den Kindern etwas antut!“ ~ Dann hatte er sie verprügelt und wenige Minuten darauf war sein mit Glas gespickter Körper vorn über gefallen und sie hatte ihre Fähigkeiten wirklich entdeckt und kontrollieren gelernt. Aber in diesen letzten Tagen auf der Insel hatte sie jeder Prinzessin genannt und Chuso, ausgerechnet er musste den Begriff wieder aufgreifen?

Gerade als sich das Glas um sie sammeln wollte, meldete Ruffy sich zu Wort: „Halt deine Klappe! Wenn sie nicht so genannt werden will, dann ist das so! Ich habe selbst keine Ahnung warum, aber du hast jetzt das was du wolltest, also halt endlich deine Fresse, bevor du es gleich wieder versaust!“ „Gleich ist dein Hut doch dran!“ Amaya rief wütend dazwischen: „Meine Entscheidung hängt an einem dünnen Seil und du bist gerade auf dem besten Weg, es durchzuschneiden!“ Chuso blieb still. „Komm dann einfach wieder, verstanden Amaya?“ „Ich überlege es mir!“, entgegnete sie kühl und ging mit den Dienern des Offiziers nach draußen. Man brachte sie zu einem der wenigen noch erhaltenen Räumen des Weltgipfels und gab ihr einen Schlüssel. Sie lief hinein und sah gleich wofür er gedacht war. Die goldene Truhe stand noch unversehrt da, wie vor all den Jahren auch. In ihrer Zeit hier, hatte sie sich Klamotten für einen Kampf aussuchen müssen und sie waren denen damals alltäglichen sehr ähnlich. Der Umhang war selbstverständlich derselbe. Auch das Top und die Leggins waren gleich. Die Schuhe waren aber extra für sie zum Kämpfen angefertigt worden, sahen aber einfach nur aus wie normale Schuhe für draußen und unterschieden sich nicht viel von denen, die sie im Moment trug, zumindest von der Farbe und dem Schnitt her. Ihre Qualität war natürlich besser. Sie hatte dazu noch Armschützer, die bis zu den Ellenbogen reichten.

Der Stoff war rabenschwarz und zu ihrem Handgelenk hin, war eine größere Fläche nur mit Eisen bedeckt, um sie vor Stößen und Ähnlichem zu schützen. Ihr Armband ließ sie darunter an. Amaya trat vor einen Spiegel und erschrak, als sie sich ansah. „Gar nicht weit weg, von dem kranken mörderischen Mädchen vor all den Jahren!“, meinte sie. Ihr war als ob ihr Spiegelbild zurück flüstern würde: „Vor all den Jahren? Meinst du nicht eher, dass es immer noch so ist?“ Das war der ständige Konflikt in ihr drinnen. Immer und immer wieder. Sie wollte sich nicht länger in dem Aufzug ansehen, also richtete sie ihre Hand auf den Spiegel. Sie schloss sie langsam zur Faust und das Glas zog sich mit ihr nach innen, bis es nur noch ein kleiner Ball war, der auf eine weitere Bewegung hin pulverisiert zu Boden fiel. Sie trat wieder aus dem Raum hinaus. „Brav gemacht!“, lobte sie einer der Wachen. Amaya schenkte ihm keine Beachtung. Sie wollte endlich zurück zu Chuso und Ruffy. Eigentlich nur zu Ruffy, aber es würde nicht anders gehen. Der verdammte Dreckskerl hatte jeden Schritt geplant. Aber sie hatte keinen Traum und sie würde nicht dabei zu sehen, wie sich einer in Luft auslöste.

„Da bist du ja wieder. Ich dachte schon, dass du abhaust!“, verkündete Chuso mit einem Unterton in der Stimme, der seine Aussage fast schon lächerlich wirken ließ. Amaya funkelte ihn wütend an und suchte gleich darauf mit ihren Augen den Boden nach Ruffys Hut ab. Er lag noch an derselben Stelle und alle waren am Leben. Das war höchst erfreulich. „Du siehst aus, als ob du fertig wärst!“, fuhr er fort, „Also lass uns gehen!“ Ruffy musste mit ansehen, wie sie Schritt für Schritt auf ihn zu kam, bis sie mit gesenktem Haupt direkt vor ihm stand. Er lachte und ging voran. Amaya blieb unschlüssig stehen und Chopper weinte sich die Augen aus, weil er so eine riesen große Angst um seine beste Freundin hatte. „Kommst du, oder was?!“, brüllte Chuso und kam zurück. Amaya tat nichts. Da kam ihm der Geistesblitz schlechthin. „Das hätte ich von Anfang an tun sollen!“, stellte er fest und lief zu Ruffy. Er zog ihn hoch. Die Ketten an seinem Körper rasselten und schnitten in seine Haut ein. Das Blut floss an ihm hinunter. „Du kommst auch mit!“, beschloss er und wendete sich wieder Amaya zu.

„Na Fräulein Yamamoto? Willst du, dass er stirbt oder kommst du freiwillig mit mir?“ Eine Glasscherbe drang in seine Hand ein. Er schrie vor Schmerz auf und ließ Ruffy auf den Boden knallen. Wutentbrannt sah er zu Amaya, die ihren Kopf immer noch nicht gehoben hatte. „Nimm deine dreckigen Finger von ihm weg! Das ist eine Sache zwischen dir und mir. Verstecke dich nicht hinter anderen oder ziehe sie mit in die Sache rein!“ „Oh, ach so. Ich kann ihn auch gleich töten, darin besteht kein Problem!“, meinte Chuso und lachte, während er sich die Scherbe aus der Hand zog. „Kleinkind!“, murmelte Amaya lächelnd vor sich hin. Er ignorierte sie und fuhr fort: „Also, entweder kommt er mit, oder ich bringe ihn um. Was passt dir gerade besser?“ „Du willst mich also zwingen?“ „Gewalt war bisher immer die beste Lösung!“, konterte der Offizier. „Dich kann ich auch hier töten!“ „Wo bleibt dann dein ersehnter Kampf?“ Ruffy unterbrach die beiden: „Ich komme freiwillig mit und ich will nicht, dass jemand in diese Entscheidung eingreift, kapiert?“ Er richtete sich mühsam auf. „Aber Ruffy du...“, setzte Amaya an. „Nichts aber! Ich habe die Entscheidung getroffen und ich bin auch nicht von deiner sehr begeistert. Trotzdem lasse ich es zu, wenn du es für richtig hältst. Also lass mich jetzt auch meine eigenen Entscheidungen treffen!“ Sie nickte traurig.

Chusos Lächeln wurde breiter und breiter. „Warum nicht gleich so? Wenn mir die Herrschaften bitte folgen würden!“ Er ging wieder voran und Ruffy direkt hinter ihm her. Amaya setzte sich als letzte in Bewegung, aber bevor sie durch das riesige Loch in der Wand ebenfalls nach draußen gelangen konnte, hob sie Ruffys Hut auf. Chopper schrie in seinem Käfig und auch die Anderen ließ der Anblick von Amaya nicht kalt. Ihr Blick war glasiger denn je und sie schien sich selbst fern zu sein. Sie sah sich den Strohhut noch einmal genau an und folgte dann Ruffy und Chuso. „Amaya, tu's nicht! Amaya!“, brüllte Chopper. Er hatte Angst um seine Freundin und die Tränen bildeten bereits jetzt eine große Pfütze in seinem Käfig. „Viel Glück, du Genie!“, wünschte Sasa kopfschüttelnd. „Sie packt das schon!“, erklärte Zorro optimistisch. „Ja, sie ist stark und um unseren Kapitän brauchen wir uns auch keine Sorgen machen!“ „Ich habe schon einen Plan wie wir hier rauskommen! Die Zwei haben bestimmt auch schon Pläne für diesen dreckigen Idioten! Amaya macht ihn alle!“ „Ja, genau!“ „Die schaffen das, da bin ich mir sicher!“, optimierten sich die Piraten weiter und brachten ein Fünkchen Hoffnung und Licht in Choppers Herz. Hätte Amaya die positiven Äußerungen über sich nur gehört. Als Letzte lief sie hinter den Beiden her.

Nach ungefähr zwanzig Minuten erkannte sie die Stadt, in der sie sich nun befanden, oder zumindest das, was noch von ihr übrig war. Der Himmel war dunkel und bestand scheinbar nur aus schwarzen Wolken. Trotzdem fiel kein Tropfen Regen auf die Erde und das schon seit Jahren nicht mehr. Seit Jahrzehnten nicht mehr. Eine Geisterstadt auf eine gewisse Art. Keine Menschenseele war mehr hier gewesen, seit sie zu Asche verbrannt war. Die Häuser, die den furchtbaren Brand überstanden hatten, waren heute nur noch Ruinen, die jede Sekunde zusammenbrechen könnten. Einige Bäume waren mal hier, mal dort. Sie waren verkohlt und man hätte sie wohl gut und nahezu mühelos zu Holzkohle verarbeiten können. Ein paar Überreste der Alltagsgeräte und Werkzeuge lagen auf dem Boden zerstreut. Der Boden war so schwarz und abgebrannt wie die Bäume und die ganze Stadt selbst. An einigen der Bäume hingen noch Blätter, verzweifelte Überlebensversuche, die immer wieder aufs Neue von ihnen abfielen und auf dem Boden zu Staub wurden. Es war die Stadt gewesen, in der einst die Regierung ihren Sitz gehabt hatte. Dann war ein Pirat aufgetaucht, der durch seine Teufelskraft Elemente verstärken und sie kontrollieren konnte. Er hatte ein Feuer gelegt und es zu einem Inferno werden lassen. Niemand hatte den Brand überlebt, niemand von tausenden von Menschen, die dort einst gewohnt hatten. Nur der Leiter der Regierung selbst und einige Offiziere. Er lieferte sich einen erbitterten Kampf mit dem Piraten, der wütend auf ihn war, weil er seine kleine Schwester zu Unrecht verurteilt hatte und sie geköpft worden war. In aller Öffentlichkeit.

Der Mann bekam seine Rache, er tötete den Herrscher, der eigentlich nichts Böses im Sinn gehabt hatte. Aber auch er starb an den schweren Verletzungen, die er sich zu zog. In der Nähe wurde dann der neue Weltgipfel aufgebaut und seitdem wurde die Stadt nur zu Kämpfen betreten. Es war allerdings der erste, der hier ausgeführt werden sollte, denn der Ort gestattete nur Kämpfe, wenn sie zwischen einem obersten Offizier und jemandem ausgetragen wurden, der den Posten ebenfalls einmal hatte und ihn sich zurück erkämpfen wollte. Dazu war es bis jetzt nicht gekommen und eigentlich hätte er nicht zählen dürfen, denn Amaya wollte weder den Posten, noch den Kampf. Mitten in den Trümmern war das Kampffeld. Es hatte die Maße zweier Fußballfelder und war in zwei anfänglich zu nutzende Hälften geteilt. Chuso nahm einen halb verbrannten Holzpfeiler und rammte ihn in den Boden. Dann band er Ruffy daran. Er stellte sich auf die rechte Seite des Kampffeldes. Ruffy saß ungefähr vor der Mittellinie. Chuso erschuf ein Magnetfeld, als auch Amaya sich auf ihre Hälfte begeben hatte, damit Ruffy den Kampf nicht stören würde. „Bereit?“, fragte er und lächelte siegesgewiss.

„Warte!“ Chusos Augen verengten sich und fragte aggressiv: „Was ist nun schon wieder?!“ So nah er war am Ziel gewesen und jetzt? „Lass mich sofort noch einmal zu Ruffy!“, forderte Amaya. Er seufzte. Er musste sie ausschalten, möglichst schnell und durfte nichts tun, was den bevorstehenden Kampf abbrechen könnte. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als das Magnetfeld aufzulösen und ihren Wunsch zu gewähren. Amaya war etwas verwundert darüber, dass sie wirklich kurz gehen durfte, aber sie ließ sich das nicht zweimal sagen. Ruffy bemerkte sie erst, als sie sich vor ihm nieder kniete. „Hast du ihn schon besiegt?“, wollte Ruffy ungläubig wissen. Durch seine Verletzungen, war ihm nicht gut und er bekam nur schwermütig etwas mit. „Leider nein. Bevor ich das versuchen will, möchte ich dir noch etwas zurückgeben.“ Sie nahm seinen Strohhut in beide Hände und setzte ihn Ruffy auf, wie der rote Shanks es vor Jahren getan hatte. Den Tränen nah flüsterte er ein knappes: „Danke.“ Nun wollte sie sich ihrem Schicksal stellen, da das auch erledigt war. Amaya wollte gerade aufstehen, da gab Ruffy: „Warte!“ von sich. So wie sie zuvor zu Chuso. „Was?“ „Lauf weg!“ Amaya stutzte: „Dir ist klar, dass er dich umbringt, wenn ich gehe, oder?“ „Ja, das ist besser als, dass du stirbst!“, erklärte er ernst. Doch sie schüttelte nur verständnislos den Kopf. Ruffy sagte langsam und deutlich: „Du sollst einfach nur wegrennen! Verstehst du? Lauf endlich, du solltest das nicht machen, es ist eine Falle!“ Sie lächelte ermutigend. „Vertrau mir einfach! Ich habe viel von euch gelernt und sollte euch jetzt nicht im Stich lassen.“ Sie stand auf und ging zurück. Ruffy wusste, dass das nicht die Amaya war, wie man sie kannte. Sie war ernst, dem glasigen Blick zufolge sprach ihre Teufelskraft, aber nach dem letzten Satz bemerkte Ruffy, dass sie schon eins mit ihr geworden war. Auch Amaya schien sich nicht selbst zu kennen. Ob sie so war, wenn sie erkennen würde, dass sie keine geborene Mörderin war? Schon stand sie wieder auf ihrer Hälfte und sah Chuso wartend an. „Dann beweise mir, wie gut du bist, ehemalige Oberoffizierin Yamamoto!“ „Liebend gern, Chuso!“, nahm sie die Herausforderung an. „Das darfst du nicht! Er soll mich verdammt noch mal umbringen! Du darfst nicht mit ihm kämpfen, du darfst nicht!“, brüllte Ruffy, der vom Rand aus alles betrachten musste. Doch die beiden Leiter ignorierten ihn und stellten sich einander gegenüber auf. Jeder auf seine anfängliche Hälfte. „Du kennst die Bedingungen. Auf Leben und Tod. Wer am längsten überlebt gewinnt den Titel des obersten Offiziers. Bereit, Amaya?“ Er nahm ein Messer und ritzte sich seinen Arm ein Stück auf. Danach verteilte er das Blut auf seiner Handfläche und reichte sie ihr. Amaya tat es Chuso gleich und als sich auch auf ihrer Handfläche Blut verteilt hatte, gab sie auch ihre zur Verfügung und die beiden schlugen entschlossen ein.

„Allein dieser Kampf wird mir beweisen, dass das kleine Mädchen von damals meinen Platz nicht verdient hatte!“, lachte er. „Es war deine Entscheidung zu sterben. Also beklage dich bei deinem letzten Atemzug nicht über mich, verstanden?“ „Lass den Kampf für uns sprechen!“, forderte er. „Für Ruffy, damit das Gefühl nicht verschwindet, dass er mir gibt!“, flüsterte sie kurz unterbrochen und stimmte dann Chuso zu. „Lass uns beginnen. Auf Leben und Tod!“ „Auf Leben und Tod!“, sprach sie ihm nach. Die Magnetwand fuhr wieder hoch. Wenn sie dagegen rennen würde, wäre ihre Konsistenz dahin und sie konnte schon mal ihr Testament schreiben, es gab also keinen Weg nach draußen. Sie war Chuso voll und ganz ausgeliefert. Dennoch konnte sie jetzt nicht einfach alle im Stich lassen. „Kämpfe um dein Leben.“ Damit begann er. Alles ging verdammt schnell. Chuso hatte eine Kugel aus Blitzen geformt und die Funken stoben durch die Luft. Er rannte auf Amaya zu, die mit einer einfachen Bewegung nach rechts auswich. Noch einen weiteren Schritt nach rechts und er konnte sie schon nicht mehr treffen. Die Schnelligkeit, die sie besaß, konnte seiner Kraft gut standhalten, außerdem verschaffte sie ihr eine Menge Möglichkeiten, ihre Angriffe effizienter zu gestalten. Das ließ sie nicht lange verborgen, auch wenn sie ihn eigentlich zunächst beobachten wollte, war ihr sein Kampfstil sofort durchschaubar.

Er ging gut mit seiner Kraft um, aber Amaya beherrschte sie auch nahezu perfekt. Leider waren die Legendenfruchttypen sehr weit auszubilden und es gab sicherlich noch einige Attacken, die ihr besser im Kampf helfen würden. Ihr ganzer linker Arm verwandelte sich in Glas. Daraus ragten einige scharfe Splitter. Ihr Blick wurde dadurch glasiger und wenn sie jemanden damit treffen würde, hätte er sicherlich nicht mehr lange zu leben. Also setzte sie, während Chuso noch seinen abgewehrten Angriff verdauen musste und versuchte zu bremsen, zum Gegenangriff an. Sie strengte sich nicht besonders an, aber dennoch hoffte sie, ihn wenigstens zu streifen. Das war jedoch weit gefehlt. Bevor sie auch nur in seiner Nähe war, musste sie schon den hell leuchtenden Blitz abwehren, der scheinbar lautlos durch die Luft direkt auf sie zu glitt. Mit einer schnell fixierten Glaswand dachte sie sich in Sicherheit zu befinden, doch auch das war falsch angenommen.

Mehrere große Energiekugeln flogen auf sie zu, die sie erfolgreich mit einer vierfach so großen Glaskugel abwehrte. Chuso schien wütend zu werden. Er sprang hoch in die Luft und entwickelte erneut einen großen Blitz und schickte ihn auf die Erde zu Amaya. Zum Glück störte sie das weniger. Sie bildete eine Art umgedrehten Becher, eine Kuppel, um sich der Energie zu schützen, der jedoch nicht standhalten konnte. Er zersprang, aber der Blitz traf sie trotzdem nicht, denn sie erschuf eine besondere Form des Glases, die ähnlich wie ein Spiegel war. Der Blitz wurde zurückgeworfen und verfehlte Chuso nur knapp. Er segelte wie ein Blatt im Herbst zu Boden und landete lachend. „Nicht schlecht, Amaya!“, lobte er. Viel mehr würde in diesem Kampf nicht gesagt werden. Die gewaltigen Energiemassen sollten für sie sprechen. Wortlos standen sie sich gegenüber und dieses Mal war Amaya schneller als er. Sie machte einen doppelten Salto durch die Luft, wobei sie ebenso Blitze entwickelte, wie Chuso. Nur eben aus Glas und Energie. Chuso hatte es mit seiner Energie leichter. Er konnte sie im null Komma nichts mit seiner eigentlichen Teufelskraft kombinieren, bei Amaya war das nicht so der Fall. Amaya ließ zwei Glasspeere frei, die zischend und rasend schnell auf Chuso zuflogen. Sie schienen unaufhaltsam, doch sie trafen auf eine Quelle der Energie, die sie ziemlich schwächlich wirken ließen. Sie schienen sich in ihr zu sammeln und schon flog eine neue Kugel auf Amaya zu, die eine Glasplatte unter sich bildete und mit ihrer Hilfe höher sprang. Die Energiekugel knallte gegen die Magnetwand, die sie restlos auflöste. Platte um Platte bildete sich unter Amaya und sie sprang höher und höher. Eine nach der anderen zersprang und ein feiner Glasregen nieselte auf Chuso hinunter.

Als das Mädchen sich für weit genug oben hielt, bildete sie eine Glassäule. Sie schätzte den Winkel, von dem aus sie runter kommen musste und Chusos Standort richtig ein. Schon war er in der Säule gefangen, doch sie zerbrach unter den elektrischen Stromstößen, die aus seiner Brust hinaus stoben. Amaya verzog das Gesicht. Er kämpfte gut. Zu gut. Er durchschaute, wie ihre Angriffe aufzulösen und abzuwehren waren. Und das passierte viel zu schnell. Nun wusste Amaya, dass sein Gegenangriff sie bald treffen würde, also baute sie, wie schon zuvor, eine Glaswand vor sich auf. Sie hatte Recht gehabt. Ein Blitz knallte gegen diese und die Energiewelle die dabei entstand drückte sowohl sie, als auch Chuso einige Meter zurück. Amaya nutzte den Moment gnadenlos aus und rannte so schnell sie konnte auf ihn zu. In ihrer Hand eine Kugel aus Glas und Wind, die durch eine seltsame aber starke Kraft zusammengehalten wurde. Kurz bevor sie mitten in Chusos Gesicht landen konnte, stieß sie auf einen elektronischen Strahl, der sie auflöste. Trotzdem entstand dadurch ein großes Energiedruckfeld und das traf Chuso sehr wohl. Er wurde davon fünf Meter weggedrückt und seine Füße gruben sich dabei in die Erde ein. Er spürte einen unterirdischen Druck. Wäre er nicht wenige Sekunden vorher weg gesprungen, hätte ihn eine wuchernde Pflanze aus Glas, an der viele Stacheln aus demselben Material waren, in tausend Stücke gerissen. „Scheiße!“, murmelte Amaya und versuchte diese Attacke erneut auszuführen. Sie musste nicht einmal laut den Namen der Attacke aussprechen, es reichte wenn sie es sich dachte. Stufe eins nahm ihren Anfang. Hass, Wut und das Gefühl gewinnen zu müssen trieben sie an. Die Pflanze wuchs heran. Wurde größer und größer. Die Stängel, die von ihren Seiten abhingen, bewegten sich plötzlich. Sie schlugen auf die Erde nieder und hinterließen riesige Krater. Chuso entkam ihnen nur mit Mühe.

Seine erste Stufe hatte er schon seit längerer Zeit, doch die Zweite setzte sich bereits jetzt durch. Den Energieball, den er jetzt schuf, hatte Ähnlichkeit mit der Sonne. Er hatte einen Durchmesser von vielleicht sieben Metern, was neben der riesigen Pflanze allerdings eher mager aussah. Er sprang einem der tödlich spitzen Stängel aus der Bahn und schickte gleichzeitig den Ball in die Mitte der Ranke. Es sah beeindrucken aus, wie alles explodierte. Ruffy konnte nur schwer glauben, dass so etwas überhaupt möglich ist. Sein Erstaunen war groß, trotzdem machte er sich große Sorgen, dass Amaya etwas Schlimmes zustoßen konnte. Denn dieser Chuso sah um einiges mächtiger als seine kleine Freundin aus. Wären die beiden Kämpfer nicht längst zwanzig Meter über dem Erdboden gewesen und hätten sich bereits einen Schutzwall aufgebaut, wären sie wohl vernichtet worden. Wäre die Magnetwand nicht, hätte auch Ruffy dran glauben müssen. Noch während die Schwerkraft die Beiden wieder zu sich holte, gingen sie in die Offensive. Amaya wich seinen Tritten und Schlägen geschmeidig aus. Immer wieder beugte sie sich nach links und nach rechts, als würde sie von dem Wind hin und her getragen. Sie stellte ihre Konsistenz alle fünf Sekunden neu ein, um nicht aufgelöst zu werden, von der Energie Chusos.

Sie traf ihn zwei Mal und entging nur knapp der tödlich hohen Spannung seines Körpers. Die zwei Tritte hatten nicht viel bewirkt, weswegen sie beide mit einem dumpfen Aufschlag fast unverletzt auf dem Boden landeten. Sie rappelten sich sofort wieder hoch. Auch Amaya kam auf die Kosten der zweiten Stufe. Plötzlich leuchteten ihre Augen weiß auf. Das ging nicht lange so, denn sofort erkannte man kein Stück von ihrer hellblauen Augenfarbe. Wie kleinste Glaskugeln sahen sie aus und schimmerten durch das Licht, dass von den Attacken entstand. Um sie herum bildete sich eine Art Wirbelsturm, wie auf dem Schiff. Nur das er größter und zerstörerischer war. Chuso entwickelte dasselbe. Sie schickten sich gleichzeitig ihre Naturgewalten entgegen und als sie aufeinander trafen gab es eine noch größere Explosion, als diese mit der Pflanze. Ungefähr fünfzig der leuchtenden Kugeln bildeten sich hinter dem Machtsüchtigen und standen bereit wie eine Streitmacht, die einen Angriff plante und nur auf das richtige Zeichen wartete um ihre Zerstörung anzurichten. Dieses Zeichen gab der Offizier, als er seinen Arm gerade gestreckt nach oben hielt und mit einer schnellen Bewegung wieder nach unten zog. Die Strombälle kamen auf Amaya zu. Sie stand ruhig da, die Augen geschlossen und die Mimik komplett monoton und gefühllos. Kurz bevor ihre letzten Atemzüge stattfinden sollten, riss sie ihre Lider auf. Mit normalem Auge nicht zu verfolgen, erschuf sie eine geometrisch perfekte und undurchlässige Wand aus Glas. Als alle Kugeln abgewehrt waren, stand sie immer noch und zerbrach erst einige Sekunden später. Die Splitter ließ sie jedoch nicht auf den Boden fallen. Sie formte einen anmutigen großen Wolf aus ihnen. Er schien wirklich lebendig zu sein. Er hatte alles was ein normaler Wolf auch hatte und war von einer Art blauem Wind umgeben, der Amayas Energie darstellte. Er zog seine Mundwinkel nach oben und stellte seine messerscharfen Zähne zur Schau. Chuso tat es ihr gleich und erschuf einen ebenso großen golden schimmernden Tiger. Auf einen Fingerzeig ihrer Herren hin, fielen die Tiere übereinander her.

Amaya lächelte zufrieden, als ihr Wolf den Kampf gewann. Er rannte nun weiter, direkt auf Chuso zu. Dort erlitt er aber sein bitteres Ende, denn der Offizier hatte sich den intelligenten Trick seiner Vorgängerin gut eingeprägt. Aus dem Boden schoss eine hell glühende Ranke, die den Wolf direkt in den Bauch traf und zerriss. Amaya zerstörte diese jedoch, bevor sie noch größer werden konnte. Da es ihr viel Spaß machte Dinge aus ihrem Glas zu erschaffen, erhob sich Drache vor Chuso, der scheinbar aus dem Erdreich kam. Das Tier war beeindruckend geformt und die Glasschuppen schimmerten in der düsteren Landschaft. Ruffy war mehr als überwältigt Er konnte seinen Augen längst nicht mehr trauen, so viel Macht und Energie waren bereits in diesem Kampf aufgetreten. Amaya verwandelte sich selbst in Glas und ließ sich von einer aufkommenden Brise davon tragen. Der Drache war innen hohl und zirka zwanzig Meter groß. Sein Schweif rechnete noch einmal mindestens zehn dazu. Sie fand sich in ihrer ursprünglichen Konsistenz in seinem Maul wieder, das offen stand. Bevor Chuso ihr Meisterwerk zerstören konnte, hob sie mit ihm ab. Er schlug nur einmal mit seinen mächtigen Flügeln und war schon zehn Meter in der Luft. Aus zehn wurden dreißig. Chuso folgte selbstverständlich. Als er noch fünf Meter von dem Glaswesen entfernt war, spuckte er blaues Feuer, Amayas Energie, wie sie zuvor schon eingesetzt worden war. Der Herrscher bildete vor sich eine Energiewelle, die das Feuer abprallen ließ. Unter seinen Füßen befand sich etwas ähnliches, das ihn immer höher trug. Als er auf gleicher Höhe war, sah er in Amayas glasige Augen. Sie verengten sich, als sie ihn musterte und kaum zwei Sekunden später schwebten tausende von Scherben um ihn herum. Mit einer Art Feuer schmolz er sie und sammelte das glühend heiße Material in einem Ball auf seiner Hand, oder ließ es besser gesagt darüber schweben. Wie einen Handball warf er ihn nun in die Brust des Drachen.

Amaya ließ seinen Kopf zerspringen und ließ sich von ihrer Energieform getrieben nach oben gleiten. Unter ihr explodierte das Fantasietier. Chuso kam wohlbehalten auf dem Erdboden an. Amaya ließ sich währenddessen aus kritischer Höhe hinunterfallen. Sie stürzte sich einfach kopfüber nach unten. Chuso beobachtete das lächelnd. Er wusste, dass sie sich nicht umbringen würde. Dem war auch nicht so. Kurz bevor sie aufschlug, änderte sie die Konsistenz ihres Körpers erneut und ihre Splitter flogen durch die Luft. Es waren so viele und jeder von ihnen flog in eine andere Richtung davon. Der Offizier konnte ihnen nicht mehr folgen und sah verwirrt umher, fast schon panisch sah es aus, wie er sich bewegte. Als er seinen Kopf von oben wieder gerade ausrichtete, bildete sich das Mädchen vor ihm und sah ihn versteinert an. Schon befand ihre Hand sich an seinem Bauch. Er lud seinen Körper mit so viel Energie auf, wie es nur möglich war. In Amayas Kopf ratterte es nur so. „Xq1, Xq2, Xq3, Xq1, Xq2 Xq4“, dachte sie verkrampft jede Sekunde aufs Neue.

Ihre Konsistenz durfte nicht um einen Grad zu hoch oder zu niedrig sein. Sie musste genau so sein, dass die Energie das Glas nicht schmolz oder einfach zerspringen ließ. Zunächst hatte sie nur ihren Arm zu Glas machen müssen, doch mittlerweile war es ihr ganzer Körper, der diese Maßnahme erfahren musste. Millisekunden waren es nur noch, die sie hatte, um nicht zu sterben. Der Energiedruck seines Körpers stieg an und fiel überraschen wieder ab, nur um gleich darauf doppelt so stark wieder zu kehren. Würde sie nicht so schnell denken und erschließen können, wäre sie bereits tot. Verkrampft hielt sie dem enormen Druck stand. Sie hatte kaum Zeit, die Energie in sich richtig zu bilden, dennoch entstand sie nach und nach. Von ihrem Bauch, wo sie entstand, stieg sie in ihre Schulter, von dort aus weiter in den Oberarm, zum Ellenbogen, in den Unterarm. Dann ins Handgelenk. Die Konsistenz Veränderung erfolgte immer schneller, so wie der Anstieg der Volt in Chusos Körper. Die ganze Energie ihres Körpers staute sich am Handgelenk, doch die Kraft und Konzentration sie weiter zu leiten fehlte. Sie musste sich jetzt zunächst auf den Anstieg der Volt konzentrieren und die Beschaffenheit des Glases dieser anpassen. Obwohl ihr Körper voll und ganz Glas geworden war, liefen ihr die Schweißperlen übers Gesicht. Allerdings ging es nicht nur ihr so, auch Chuso hatte Mühe, seine Energie so zu bündeln, dass sie ihr tatsächlich gefährlich werden konnte. Umso mehr störte es ihn, dass keine Erfolge zu sehen waren. Vom Handgelenk zur Handfläche. Von dort in die Fingerspitzen, bis die ganze Hand Amayas von der Energie in ihr erfüllt war. Chuso stellte zu seinem Schock fest, dass sein Körper davon eingenommen wurde.

Der Stoß, der ihn traf, war viel härter als erwartet. Er schmiss ihn zehn Meter hoch und dreißig Meter zurück. Amaya fiel auf den Rücken, war aber nicht verletzt. Nur angestrengt. Aber sie hatte es geschafft. Allerdings hatte es seinen Preis gehabt. Stufe drei war in vollem Gange. Ihr war nicht mehr bewusst für wen, oder was sie kämpfte. Nicht einmal wer sie war, obwohl sie das nie so richtig gewusst hatte, war ihr klar. Nur zu gewinnen zählte. Den Gegner zu zerstören, zu vernichten, ihn in seine Einzelteile zu zerlegen und diese zu Asche zu verbrennen. Das war alles was sie wollte. Warum sie das tat war egal, Hauptsache sie tat es wirklich. Chuso hatte schon wieder vor ihr seine dritte Stufe erreicht, doch sie hatte ihm nichts geholfen. Da lag er nun, im rabenschwarzen Dreck und der Asche, die die Jahre überdauert hatte. Er würde sich nicht fertig machen lassen. Er würde sie vernichten. Auch für ihn zählte nur noch das, was für seine Gegnerin auch zählte. Er war bereit aufs Ganze zu gehen, Stufe fünf zu nutzen und Amaya zu vernichten. Auch wenn er an den Folgen dieser mächtigen Stufe sterben würde, das war egal. Nur gewinnen war in seinem Kopf. Zumindest ließ er es so aussehen, aber das zu verdrängen war schwer. Wenn er seine Pläne ausführen wollte, musste er Amaya auf Stufe fünf bringen und dazu musste er sie auch erreichen und dazu wiederum musste er das Gefühl der Zerstörung zulassen. Er hatte keine andere Wahl. Außerdem hatte er schon eine genaue Vorstellung vom Ende des Kampfes und ohne Risiko ging es eben nicht. Er erhob sich. Amaya lächelte. Sie zog ihren Arm mit einer langsameren Bewegung nach oben. Die Geschwindigkeit hatte nachgelassen. Dafür war etwas anderes gekommen. Die Kraft. Der Boden wurde von einer Art Seil aus Glas aufgerissen. Die schmale, aber deutlich zu erkennende Spur, die es hinterließ war einen Meter tief, wenn nicht noch mehr. Der Wind und das Glas, sprühten oben aus der Öffnung heraus wie Funken beim Feuer. Die Linie hatte genauen Kurs auf Chusos Standort genommen. Man konnte es weder sehen, noch spüren, wenn man nicht in dem Kampffeld war, aber Amaya war es und sie spürte es eindeutig. Er hatte die Handflächen nach unten gerichtet. Die ganze Attacke staute sich vor ihm. Eigentlich hätte sie jetzt in seinen Körper eindringen und seine Organe zerfetzten müssen, doch nichts dergleichen geschah. Er drückte die Attacke zurück in den Erdboden. Er leitete sie um. Amaya spürte viel zu spät, wie der Boden unter ihr bebte und ihre eigens entwickelte Attacke auf sie zurück warf, wie ein Spiegel. Nur kurz vor knapp sprang sie bei Seite, jedoch hinterließ es seine Spuren. Ihr Unterschenkel hatte nun eine klaffende Wunde vorzuweisen. Den Großteil des Schadens, den Chuso bisher erlitten hatte, hatte er sich mit seiner Energie selbst zugefügt, aber bei Amaya war es viel mehr dieser Gegenangriff gewesen, der die erste wirkliche Verletzung darstellte. Das Blut war warm und tropfte mit der Zeit auf den Boden.

Nun lag sie auf der Erde und bewegte sich nicht. Der Schmerz war gigantisch. Es war aber nicht der Grund, warum sie sich nicht regte. Sie musste genug Kraft für den nächsten Angriff sammeln. Sie wusste, dass mit dieser Attacke ihr Körper begonnen hatte, wie bei Chuso weniger auf sich zu achten, da er sowieso schon verletzt war. Amaya riss sich zusammen und erhob sich langsam. Chuso wusste, dass er ihr die Chance lassen musste, wenn er sie auf Stufe vier bringen wollte. Also ließ er es zu. Er wusste nicht, dass er damit einen großen Fehler beging...

Der Kampf geht weiter

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Versöhnung und Stufe 4

Sasa bastelte mit einem Schraubenschlüssel an dem Schloss. „Was soll das denn nun wieder werden?“, murrte Zorro, der von all dem nichts verstand. „Siehst du das denn nicht, du Spinatkopf? Ich versuche uns hier gerade zu befreien!“, zischte sie. Auf einmal zuckten kleine Blitze aus dem Schlossinnere. „Autsch!“ Sachiko musterte das verbrannte Fleisch an ihrer Hand, dass durch den starken Strom Chusos verursacht wurde. „Alles in Ordnung, junge Dame?“, fragte Brook aus dem Käfig neben dran. „Ja, ist nichts passiert.“ Wuchtartig riss Sachiko Zorro eines seiner Schwerter aus dem Gürtel und schlug damit brutal auf das Schloss ein. „Gib das wieder her! Das ist nichts für dich!“, brüllte Zorro. Aber die anderen lachten nur amüsant. „Dieses Mal benutzt du nicht dein Köpfchen“, lachte Lysop. Wütend konterte sie: „Halt deine Klappe! Ihr könnt doch auch mal helfen!“ Das ließ sich Lysop nicht noch einmal sagen, genauso wie Franky. Aber selbst ein Cyborg wie er schaffte es nicht mit seinen Waffen das Schloss zu zerstören. Also bat er noch einmal, sich schön in die Ecke zu verkriechen. Schnell öffnete er sein Handgelenk und bombardierte einige Mengen seiner Munition auf den Käfigrahmen, wie auch auf sein Schloss. Als er bemerkte, dass das nichts brachte, holte er einmal kräftig mit seiner rechten Faust aus. Diese bewegte sich auf das Schloss mit rasanter Geschwindigkeit zu, doch kurz davor stoppte ihn einige Arme von Robin. „Tu das nicht, wenn das mit Chusos Strom und Energie in Berührung kam, dann könntest du dir einen Kurzschluss holen“, gab sie besorgt von sich. Sie wusste ganz genau, von was sie redete. Außer Chopper und Nami, machte sich gerade niemand Gedanken um Amaya und Ruffy. Nami rieb sich ihr blutendes Handgelenk und machte sich ernsthafte Sorgen. Doch plötzlich sagte Franky: „Ich hoffe dem kleinen Technikgenie geht’s gut!“ „Ach plötzlich machst du dir Sorgen, ja?“, fragte Chopper mit Tränen der Enttäuschung in den Augen. „Tut mir leid, ich habe ihr halt nicht richtig vertraut, aber sie war schon voll cool und die Einzige, mit der ich mich gescheit über meinen Technikkram unterhalten konnte!“ „Ach ja, aber ich bin uninteressant?“, platzte Sasa in seine Worte. „Nein, so hab ich das nicht gemeint!“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Wie dann, kannst du mir das erklären?!“ Zorro hielt die Einmischung seiner leicht reizbaren Cousine nicht mehr aus: „Halt deine Klappe und spiel dich mal nicht so auf! Die Welt dreht sich nicht nur um dich und jetzt reicht es mir langsam mal mit dir!“ „Und du sollst nicht immer vor deinen familiären Problemen wegrennen, Idiot!“ „Halt die Klappe, es reicht!“ „Kuina hätte das auch nicht gewollt!“ „Ich habe gesagt, es reicht!“, brüllte er und hatte fast schon Tränen in den Augen. Musste sie immer mit seiner verstorbenen besten Freundin anfangen? „Es tut mir leid!“, flüsterte sie und die Tränen rannen ihre Wangen hinab. „Wenn du eine Vergangenheit gehabt hättest wie ich“, setzte Zorro an, wurde jedoch wieder unterbrochen: „Erzähl mir nichts davon! Ich will doch nur meinen Bruder in Sicherheit haben und ich will wissen, was mein Vater sich damals gedacht hat. Ich will einfach nur Frieden auf der Welt, verstehst du? Du bist weggegangen als ich dich am nötigsten hatte. Ich habe Nächte lang geweint und alles was du mir hinterlässt ist ein lächerlicher Brief in dem du mir erklärst, warum du gehst, weil du der stärkste Schwertkämpfer der Welt werden willst. Ich habe dich vermisst du Blödmann!“, erklärte sie und verbarg ihr Gesicht, indem sie ihre Hände davor hielt. „Hier!“, er warf ihr sein Schwert rüber. „Behalt es, bis das alles beendet ist! Ist besser als ein lächerlicher Brief!“ Sie tat zunächst nichts, griff dann aber danach und drückte es an sich. „Ich hab dich auch vermisst, Kleine!“ „Wenn der Käfig nicht wäre, würde ich dich umarmen!“, gab sie zu und lachte. „Oh, eine Versöhnung. Ist das hinreißend“, gab Brook von sich und bekam Sanjis Feuerzeug an den Kopf, woraufhin sich dort eine Beule befand. „Hoffen wir, dass sie es schafft. Ich kümmere mich um die Systeme hier“, erklärte Sasa und begutachtete das Schloss noch einmal ganz genau. „Es wäre ohne die elektrische Energie von Chusos Blitzen viel leichter, das Schloss zu knacken. Und Gummi bringt da auch nichts. Die Energie ist viel zu stark.“ „Hast du gesagt, dass Gummi dafür auch nichts taugt?“, fragte Nami erschrocken. „Ja, euer Freund Ruffy könnte ihm nichts anhaben.“ „Dann müssen wir ihn warnen, ich bin mir sicher, dass er denkt nichts abzubekommen!“, rief Sanji besorgt aus. Sachiko dachte wieder nach. Wegen den Blitzen konnte eigentlich nur Chuso diese Käfige öffnen. Und wenn er starb, müsste seine legendäre Teufelskraft sich auflösen. Damit hatte die Crew wieder das Problem, dass Amaya ihn wirklich unbedingt besiegen musste. Sasa hob das Schwert von Zorro auf, umklammerte es fest mit beiden Händen und schlug noch einmal fest zu. Eine tiefe Kerbe bildete sich in dem Stahl, doch Sachiko hatte sich dieses Mal ihre andere Hand gefährlich verbrannt und schrie vor Schmerzen auf. „Was machst du denn bloß?!“, rief Zorro und riss ihr das Schwert wieder aus der Hand. Aber sie antwortete locker, als sie sich beruhigt hatte: „Wenn du zuschlägst, mit deinem drei Schwerterstil, dann müsste sich das Schloss öffnen. Dazu kommt, dass du dir üble Verbrennungen zufügen könntest und der Käfig zu klein ist. Oder ich habe mich gewaltig in dir getäuscht und du wirst der sein, der uns hier rausholt.“ Zorro wusste genau, dass sie ihn mit dem letzten Satz provozieren wollte. Aber er machte sich nichts daraus und holte einmal gewaltig aus. Die Kerbe wurde wieder größer und Zorro schaffte es, sich nicht an den Teufelskräften zu verletzen. Er lächelte zufrieden und tat es wieder. Dabei brach tatsächlich das Schloss ab. Sofort tritt Sasa die Tür auf und kroch heraus. Zorro musterte seine Handflächen, sie waren schrecklich heiß und besaßen mehrere Brandblasen. „Jetzt habe ich mich auch verbrannt!“, meckerte er. „Stell dich nicht so an! Ich habe mich noch mehr verbrannt und dort warten noch mehr Schlösser“, lachte Sachiko. Zorro fing bei Frankys Käfig an, der immer noch versucht die Gitterstäbe auseinanderzubiegen. Doch bei diesem Versuch, scheiterte Zorro, denn die Schwertspitze landete bei dem ersten Schlag mitten in das Schlüsselloch. „Scheiße!“, schrie er und ließ das Schwert fallen. Seine rechte Hand qualmte und sah alarmierend rötlich aus. Während alle zu ihm aufsahen, legte Sasa an jeden Käfig einen kleinen Sprengsatz, den sie in ihrem Rucksack hatte und fragte Sanji nach seinem Feuerzeug. Er schmiss es ihr her, auch wenn er nicht wusste, was sie vorhatte. „So Leute, am besten macht ihr euch jetzt alle ein wenig klein!“ „Du willst doch nicht die Käfige sprengen?“, fragte Chopper ängstlich. „Du sagst es!“ Sachiko rannte zuerst zu Brook und zündete die Schnur an. „Yohoho! Jetzt knallt es!“, lachte Brook und die Tür sprang auf. Genauso wie bei den anderen. Nur bei Lysop gab es einen Fehlversuch. Er lag zu dicht daran und war nach der kleinen Explosion voller Ruß.
 

Wieder blitzten Amayas Augen seltsam auf. Doch bevor sie wieder 'normal' werden konnten, rannte Chuso mit einem Blitz in der Hand auf sie zu und rammte ihn in ihren Bauch, sodass ihr Körper die Steigerung sofort abbrach. Bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte, entwickelte sich in ihrer Hand ebenfalls etwas Blitzähnliches. Sie hatte genug von seinem Kampfstil gesehen. Nun war sie in der Lage ihn perfekt zu imitieren. Nichts anderes als das tat sie. Die Nutzer der legendären Teufelskräfte hatten immer ein und dieselben Attacken, sodass sie den anderen mit Leichtigkeit imitieren konnten. Aber es hing davon ab, mit welchem Material sie kämpften. Ihre Bewegungen waren immer noch angespannter, da sie mit der Energiemasse nicht ganz zurechtkam, aber ansonsten identisch. Ehe Chuso sich versah, flog er von seinem Opfer weg. Er schrappte auf den Boden mehrmals auf und überschlug sich in der Luft, da sie seinen Stil nicht nur imitiert, sondern verbessert hatte, was an der enormen Lernfähigkeit ihres Gehirns lag. Zudem hatte sie das in einem einzigen Kampf erfasst, indem sie nur die Bewegungen ihres Gegners zwischendurch beobachtet hatte. Ihre Gabe zu kombinieren, zusammenzufügen und zu verbessern war wirklich bemerkenswert. Das war dem Offizier klar. Er durfte seine Gegnerin unter keinen Umständen mehr unterschätzen. In Stufe vier bekam er nur noch mehr Stärke, nicht das was Amaya erhielt. Sie erhielt Geschwindigkeit und zwar zweifellos übermenschliche. Endlich hatte Chusos unschöner Flug ein ebenso unschönes Ende gefunden. Er lag, das Gesicht in die Erde gedrückt, da und überlegte sich eine Strategie. Amaya hatte den Stoß lässig abgefangen und war mit einem fünffachen Salto nach hinten gesprungen und auf einem Glaspodest gelandet, das sie nun im Boden versinken ließ. Ruffys Augen blitzten auf und er jubelte wie verrückt. Diesen Trick fand er sehr beeindruckend! Der Offizier stand wieder auf. Bisher hatte er trotzdem die meisten Treffer erzielt. Doch Amaya lächelte. Sie konnte nun endlich das tun, was ihr vorher nahezu unmöglich, oder zu schwer zu ermöglichen war. Sie konnte sich komplett auf den Kampf mit ihm in der Offensive konzentrieren und seinen mit Massen von Volt überladenen Körper berühren, denn nun war der Lauf von Stufe vier nicht mehr aufzuhalten. Chuso hatte damit ebenso wenig ein Problem. Er war stark. Was hatte er schon zu befürchten? Er war jetzt mindestens doppelt so kraftvoll wie sie und dass sie nahezu Lichtgeschwindigkeit hatte, brachte ihr aus seiner Sicht auch nichts. Beide stellten sich gesittet, wie schon zu Anfang, an die Mittellinie und sahen sich hasserfüllt in die Augen. Sowohl Chuso als auch Amaya war klar, dass beide denselben Gedanken hatten: Ein Kampf im Vordergrund, in der Offensive. Sie wartete ruhig auf seinen ersten Schlag. Schon kam er. Um seine Arme bildete sich gelber Wind und auch um seine Beine entstand er. Amaya wusste, was es war, da sie es selbst beherrschte, in diesem Kampf jedoch für unnötig hielt. Es war die komplette Energiekontrolle, die bei großen Massen an Energie bis zu dem doppelten Schaden beim Gegner erzielen konnte. Konzentrierte man sich jedoch zu sehr darauf, jenes aufrecht zu erhalten, hatte man das Problem, dass die geplante Attacke dadurch zerstört werden wird. Amaya hatte nie darauf trainiert diese Fähigkeit gut zu beherrschen, so wie die andere Fähigkeit, die sie aber aus einem bestimmten Grund nicht anwenden wollte. Aufgrund der vielen Möglichkeiten und Variationen, wenn sie ihre Geschwindigkeit in Betracht zog, war es immer sinnvoller diese zu trainieren. Ihre Schnelligkeit wurde oft unterschätzt und auch die Einwirkungen die sie auf den Kampf hatte. Nun war es hier auch so, doch das sollte kein Problem für sie darstellen. Im Gegenteil, sie liebte den verzweifelten Blick der Menschen, die sie so drastisch unterschätzten, wenn sie ihren Irrtum bemerkten und sich eingestehen mussten, sich in ihren Fähigkeiten um Längen getäuscht zu haben. Chusos Schlag folgte. Zunächst mit der rechten Faust, dann mit der Linken. Immer abwechselnd und immer schneller. Er hätte nicht erwartet, dass keiner seiner Schläge traf. Obwohl er von ihrer Konsistenzveränderung wusste, wusste er auch, wie diese zu besiegen war. Einfach nur schnell genug werden und genug Energie mit rein stecken, schon hatte man ein oder zwei Treffer zu vermelden. Allerdings kam hier etwas ganz anderes zum Einsatz. Amaya verwandelte sich in feinsten Glasstaub und konnte dadurch so schnell von einem Ort zum Anderen gelangen, dass es schon Teleportation glich. Er stellte seine Angriffe sofort ein, als er dieses ihm völlig unbekannte wechseln des Ortes erfasste. Sie war hinter ihm, plötzlich wieder vor ihm, neben ihm, über ihm. Es machte ihn verrückt zu sehen, wie sie mit Leichtigkeit jeder seiner Attacken auswich und keiner seiner Schläge und Tritte das Ziel auch nur annähernd traf. „Wo bin ich?“, lachte sie und teleportierte sich von fünf Meter Entfernung wieder direkt vor ihn. Sofort schlug er zu, traf jedoch nur Luft. „Zu langsam!“, zischte jemand in sein Ohr und er sah nur etwas Staubähnliches an sich vorbeirasen. Schon war Amaya über ihm. Er feuerte einen Energieball in den Himmel ab, doch gleich darauf musste er dies nach hinten schießen, da er ihr Kichern im Nacken hatte, mit demselben Ergebnis. Er begann einfach alles um sich herum abzuschießen und erschuf kreisförmige Wellen um sich. Eine Kugel um sich, doch kaum stand sie noch davor, war sie im nächsten Moment neben ihm in dem Schutzwall und schlug ihm in den Bauch. Als er reagierte war sie längst wieder weg. „Du bist schnell und gut. Du hast mir ein paar ordentliche verpasst, aber damit ist jetzt endgültig Schluss! Mit meinem Dragon Stil bin ich unschlagbar!“, erklärte er lächelnd. Ein funkensprühender Drache, der keinerlei Ähnlichkeit mit dem von Amaya hatte, da er mehr in die Länge statt in die Höhe ging und dadurch zirka vierzig Meter ausmachte, entstieg dem Erdboden. Er war schneller als Chuso, aber auch er war nicht in der Lage Amaya zu treffen. Keiner seiner Schweifhiebe kam an, keiner seiner Feuerbälle traf und nicht einmal wegfliegen funktionierte, als er einsah, wie sinnlos der Kampf war. Amaya schickte einen kleinen Glassturm zu ihm und er löste sich darin auf. Sie bildete sich wieder vor ihrem Gegner. „So, du hattest schon deinen Spaß -Jetzt bin ich dran!“ Scherben drangen in seinen Körper ein, ein Schlag und Tritt nach dem Anderen ließ ihn bluten und er konnte nur gegen die wenigsten Attacken etwas ausrichten. Nicht weil sie stark waren, sondern weil er nicht wusste, woher sie kamen. So kniete er auf dem Boden. Amaya trat noch einmal mit ihrem linken Bein zu, schlug mit der rechten Faust gegen seine Brust und schickte einige tödlich spitze Splitter, von der Splinter rain Attacke, nach. Als sie zufrieden ihr Ergebnis betrachtete, war es ihr dennoch nicht genug. Sie bildete einen breiten Glasstab unter ihm und ließ ihn blitzartig aus dem Boden schießen. Er ließ ihn zwanzig Meter in die Luft fliegen. Schon war sie auf gleicher Höhe und malträtierte ihn mit Energieströmen und weiteren Glassplittern. Dann schloss sie ab, als sie an der Hälfte des gewonnen Abstands zum Boden verloren. Sofort bildete sie den blauen Wind ihrer Energie und den feinen Glasstaub um ihre Arme. Dann stieß sie ihre Hände in seinen Magen und drückte sie nach unten. Sein ohnehin schon blutüberströmter Körper bekam vor dem Aufschlag noch einmal ordentlich etwas ab. Wie zuvor bei Amaya, spritzte das Blut aus seinen Mund. Ruffy war sehr beeindruckt von diesen Aktionen und zuversichtlich, dass sie gewinnen würde. Chuso richtete sich wieder auf. Amaya schickte aber Kugeln aus purem, reinem Glas auf ihn nieder, die ihn zurück auf den verkohlten Erdboden zwangen. Als er wieder aufstand, wollte sie es noch einmal wagen, in den Nahkampf zu gehen und erschien vor ihm wieder. Damit hatte er anscheinend gerechnet und den Arm schon zum Schlag bereit erhoben. Sie bemerkte viel zu spät, dass sie attackiert wurde und versuchte sich gerade in Staub aufzulösen, da traf die Energie auf ihre. Sie verband sich und mit ihr auch der Glasstaub. Amaya wurde zu einem kompletten Glasmenschen. Ihr Haar war aus Glas, ihre Arme, ihre Beine, ihr ganzer Körper und sogar ihre Kleidung. Nur das Blut und die Adern waren noch erhalten. Diese waren gut sichtbar. Ihr Herz war ein gläserner Kreis, durch den es gepumpt wurde. Sie bestand nicht aus einzelnen Splittern, wie jedes Mal zu vor, sondern sie war eine einzige, risslose Glasfigur. Den Zustand hatte sie bisher einmal gehabt und sie hatte sowohl damals nicht gewusst, was sie nun tun sollte, als auch in dem Moment. Dennoch nutzte sie den Moment von Chusos Verwunderung und stellte schnell fest, was der Zustand verstärkte. Ihre Glasattacken, das nutzte sie gnadenlos aus. Die nächsten fünf Minuten wurden vorerst zum Wendepunkt des Kampfes. Amaya formte neue Gegenstände, darunter auch Schwerter. Mit ihnen konnte sie, dank Zorro und ihrer blutigen Vergangenheit, recht gut umgehen. Sogar Pistolen und ähnliches konnte sie erschaffen. Auch dabei war ihr der Zustand sehr behilflich. Glaskugeln, Glassplitter, Glaswaffen, Glaspartikel, Glasstaub. Alles regnete auf den Offizier hinab. Er konnte sich nicht rechtzeitig schützen und war Amayas schnellen Angriffen und Bewegungen maßlos unterlegen.

„Glass ball!“ Sie hätte den Namen der Attacke nicht schreien müssen, doch ihr war einfach danach, den Ausdruck in Chusos Augen zu sehen. Da war er. Dieser hilflose, schutzlose und verzweifelte Blick. Schon regneten die Kugeln über den Offizier nieder. Dazu nutzte sie eine Fähigkeit, die sie erst seit fünf Jahren kennengelernt hatte und zu den schwierigsten Techniken der Welt zählte.

Amayas Aufopferung

Als alle endlich aus den engen Käfigen befreit wurden, drängte Lysop: „Schnell, wir müssen sie suchen! Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!“ Danach hustete er den restlichen Ruß aus. Doch Robin hielt ihn davon ab: „Nein, das ist ihr Kampf und wir müssen sie in Ruhe lassen. Außerdem ist das viel zu gefährlich.“ Sachiko stimmte ihr zu: „Ich sehe die Chance, in dieser Zeit die Systeme noch einmal durchzugehen und die Welt von ihrem Grauen zu befreien. Kurz gesagt: Ich hacke die Systeme! Sanji, du hilfst mir dabei!“ „Aber Maschinen, nun ja, die sind nicht wirklich so mein Fall“, hustete Sanji. Brook lachte ihn sofort aus. „Na gut, dann eben Franky. Ich brauche einen starken Mann.“ „Hast du 'starken Mann' gesagt?“, fragte Sanji aufgeregt. „Wenn du willst, dann komme ich doch gerne mit, meine Lady!“ „Ich habe gedacht, du magst meine kleine Cousine nicht?“, entgegnete Zorro. „Ich schlage vor, wir gehen einfach alle mit“, meinte Robin. Aber Chopper war einer ganz anderen Meinung. Er wollte nur seine beste Freundin zurück haben. Er beschloss sich davonzuschleichen, wenn es die anderen nicht bemerken würden. Während er noch konzentriert und starr da stand, machten sich die Crew und der kleine Nerd auf dem Weg zum Kontrollzentrum. Als er sich wieder der Realität widmete, sah Chopper, wie die anderen schon ein weiteres Stück vorliefen. Ihm war klar, dass er seine Idee nun auch zur Tat werden lassen sollte. Chopper rannte in die Richtung, in die Amaya, Chuso und Ruffy gegangen waren. Als er nur wenige Meter von dem zerstörten Zentrum weg war, musterte er erschrocken die Gegend. Sie war kalt und verlassen. Alles war abgebrannt und vernichtet worden. Aber er ignorierte es sofort und machte sich weiter auf die Suche nach Amaya und Ruffy.

Amaya erschuf dreißig dünne Fäden aus Glas, dabei passte sie die Konsistenz so an, dass es biegsam und flexibel war. Sie stieß sich von einem Glaspodest aus in die Lüfte und blieb zehn Meter über Chuso stehen. Ein Energiefeld hielt sie oben. Sie konnte nur Chusos Rücken sehen. Der Mantel sah noch zerrissener aus als vorher, was Amaya nie für möglich gehalten hätte. Sie wickelte sich fünfzehn der Fäden ums rechte Handgelenk und fünfzehn ums Linke. Als sie den Halt der Fäden abgesichert hatte, verlängerte sie diese. Sie reichten nun bis zum Boden. Sofort lenkte sie die Fäden zu den gewünschten Zielen. Chusos Arme und Beine. Sie Umschlagen seinen Körper schließlich nahezu komplett. Es war ein grausames Prinzip, bei dem man den Gegner zunächst in die Fäden einwickelte und ihn schließlich zerriss. Doch dazu musste man die Technik besser beherrschen. Vor allem rissen die Fäden sehr leicht, aber wenn sie zu dick waren, war der Stil nicht mehr derselbe und funktionierte gar nicht. Dennoch zog sie ihn langsam hoch. Sie ließ zwei kleine Kästen in der Luft schweben. An jedem von ihnen befanden sich fünfzehn Haken. Nun band sie die Fäden vorsichtig an ihnen fest und hatte den fast bewusstlosen Chuso in der gewünschten Position. Sein Kopf war auf die Brust gesackt und er regte sich nicht. Schutzlos stand er da und es tat ihr fast schon Leid, ihr Vorhaben auszuführen. Ihre Arme wurden zu einer Art Eiszapfen, eben nur aus Glas. Dort wo die Hände waren, waren nun tödliche Spitzen. Sie rannte so schnell wie sie konnte, was natürlich ein enorm hohes Tempo betrug. Sie war gerade halb in seinen Bauch eingedrungen, da regte er sich und sein Körper erschuf von ganz allein eine gigantische Elektrowelle, die sie fünf Meter zurück fliegen ließ. Sie schlug auf dem Boden auf und flog noch einmal zwei Meter hoch und ebenso weit. Noch einmal schrappte sie darüber und überschlug sich. Nach weiteren Umdrehungen war ihr Flug beendet. Sie stellte sich sofort wieder auf. Erst als sie den Weg zurück rannte und zusah, wie Chuso versuchte die Fäden zu zerreißen, jedoch verstand dass es unmöglich war und die Kästen vom Himmel holte und sich damit befreite, achtete sie mehr auf die Umgebung. Sie folgte einfach der Blutspur zurück. War all die rote Flüssigkeit dort wirklich ihr Blut? Die Antwort bekam sie durch einen kurzen Schwächeanfall und den immer stärker werdenden Schmerz. Trotzdem stand sie wieder vor ihrem Herausforderer. Inzwischen kam er anscheinend erst jetzt richtig zu Bewusstsein. Amaya streckte ihre Arme gerade zurück und vollführte einen Überschlag nach hinten. Mit den Füßen stieß eine dabei entstehende Energiekugel von sich. Sie landete in Chusos Magen und hatte, durch die hohe Geschwindigkeit, die beim Abstoßen entstanden war, eine zerstörerische Wirkung. Sie erzeugte einen weiteren Krater, in dem Chuso lag. Der Rauch der Erde, die aufstob verdeckte jedoch die Sicht. Er löste sich explosionsartig auf, da der Offizier eine Energiewelle gegen ihn geschleudert hatte, der auch Amaya traf. Seine Augen leuchteten matt golden und sein Körper schien vor Energie jeden Moment zu platzen, weil so viel vorhanden war. Stufe fünf.

Amaya schluckte. Das war ein harter Spielzug. So einfach, wie sie es sich gedacht hatte, war das wohl auch nicht. Er begann wieder mit den Energiekugeln, aber aufgrund der großen elektrischen Spannung in der Luft, wurde es immer schwerer auszuweichen. Sie sprang hin und her, teleportierte sich und baute Schutzwälle. Dennoch konnte sie gelegentliche Treffer seinerseits nicht verhindern. Selbst landete sie keinen einzigen mehr. Allein im Umkreis von vier Metern, hatte Chusos Anwesenheit tödliche Folgen. Die Offensive war damit ausgeschlossen, da auch für sie die Annäherung an ihren Gegner nicht ungefährlich und das Risiko einfach zu hoch war. Als er schließlich einen Volltreffer landete und Amaya auf dem Boden aufschlug, war ihr klar, dass ihre Geschwindigkeit ihr nicht mehr das Geringste nützen würde. Sie bräuchte schon Stufe fünf, sonst würde sie nicht mehr den Hauch einer Chance auf den Sieg haben. Stufe fünf... Wollte sie das denn? Wollte sie Stufe fünf haben, obwohl es sie selbst verletzten würde? Ja, ja, verdammt, wenn es ihr nur den Sieg bringen würde! Sie befand sich auf dem besten Weg wieder eine gefühllose Diktatorin zu werden, doch sie wollte von all dem nichts wissen. Sie bemerkte es nicht einmal annähernd. Sie hielt sich für normal. Doch Ruffy fiel es auf. Ebenso fiel ihm auf, dass Chuso froh darüber zu sein schien. Warum nur? Sie wurde ihm doch viel zu gefährlich, wenn sie so war. Was hatte dieses Monster wirklich vor? Darüber machte sie sich jedoch sehr wohl ebenso Gedanken und sie beachtete es auch, denn sie war zu dem Schluss gekommen, dass mehr als die Erwartung stärker zu sein erfüllt werden sollte, hinter diesem Kampf steckte. Über Zorro, Chopper, Nami, Sasa und die Anderen machte sie sich im Gegensatz zu ihrem Kapitän nicht mal mehr einen Hintergedanken. Das Geschehen in diesem Moment zählte. Das und nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es war gut, dass sie so dachte. Allerdings auch schlecht, denn genau dieses Denken und Handeln führte zu solchen mordlustigen und machtsüchtigen Menschen, wie sie damals selbst einer war. Chuso traf sie erneut. Dieses Mal flog sie wieder einige Meter in die Luft, zusätzlich zu denen, die sie rückwärts flog. Stufe fünf konnte sie nicht einfach so herstellen, wie eine Süßigkeiten Fabrik Bonbons. Das ging einfach nicht, weil sie dafür bestimmte, dummer Weise unbekannte Bedingungen benötigte. Aber Chuso hatte es geschafft, dann würde sie es wohl auch hinbekommen. Sie versuchte krampfhaft sich zu verteidigen, jedoch erfolglos. Sie bildete erneut die Fäden und ließ sie auf Chuso zu schweben. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie alles, doch ihr Vorhaben schlug fehl. Wie ein Surfbrett bildete sich ein Energiefeld genau unter seinen Füßen und trug ihn direkt auf Amaya zu. Die mageren, aber effektiven Schnüre wehrte er scheinbar ohne große Mühe ab. Für eine Schutzmauer war es zu spät. Schon bekam sie wieder keine Luft und er ließ ihre Füße über dem Boden baumeln. Genau wie schon vorher würgte er ihr mit seiner Hand die Luft ab. In der freien Hand kam ein Blitz zu Stande. Er sah nicht aus wie die, die sie heute ohnehin schon genug abbekommen hatte. Er schien mindestens vier Mal so viel Energie zu haben, wie die vorherigen. Egal, was für einen Code sie anwenden würde, nur mit Stufe fünf könnte sie so etwas überstehen. Das war ihr Ende. Sie konnte es fühlen. Der Tod schien schon hinter ihrem Gegner lächelnd seine Arme auszubreiten. Er holte schon aus um ihr den Blitz genussvoll in den Magen zu stoßen, da hielt er inne. Auch Amaya stutzte, als Ruffys Stimme so laut wurde, dass sie den Kampf wirklich unterbrechen konnte. Doch vielleicht lag es auch an der Aussage, die folgte. „Hey Chuso!“, schrie er, „Das reicht! Zieh die Magnetwand runter und lass Amaya frei! Leg dich lieber nicht mit einer unschuldigen Person an, du Bastard!“ Chuso wurde wütend und ließ Amaya auf den Boden fallen, wo sie sofort nach Sauerstoff rang. „Bist du schwer von Begriff oder was?! Das ist ein Kampf Junge, den unterbricht man nicht einfach so, kapierst du das endlich mal?! Das ist kein Kindergarten, ja? Das ist Todernst, also lass sie mich jetzt umbringen, wir plaudern später!“ „Nichts später! Lass sie gehen, verdammt noch mal!“ „Egal wie laut du schreist – Nein! Du müsstest mir schon ein gutes Argument oder einen guten Gegenpreis nennen, wenn deine Fantasie Wirklichkeit werden soll!“ „Lass sie gehen! Sie ist doch schon vor dem Kampf angekratzt gewesen! Das sind doch nicht die gleichen Bedingungen! Ich mache dafür ein faires Angebot! Ich weiß schon, was ich dir geben kann!“ Chuso wendete sich zu dem hustenden, flach atmenden Mädchen. „Er weiß, dass du angeschlagen warst und noch nicht in Bestform bist. Der Junge ist gar nicht so dumm, wie ich dachte. Wenn er mir ein wirklich gutes Angebot macht, dann lasse ich dich für eine Zeit lang in Ruhe. Er weiß zumindest, wie man mit mir Verhandlungen beginnt. Das gefällt mir!“, erklärte er und verkündete dann: „Nun gut, ich bin bereit mit dir einen Handel einzugehen. Bin gespannt was du mir zu bieten hast, Strohhut!“ „Ich habe nicht gerade viel. Das einzige was ein wenigstens annähernder Ersatz für sie ist, ist…“, er stockte und wurde brüllte ihm dann zu: „Mein Leben! Lass sie gehen und ich werde sterben!“ In Amaya regte sich das zurückgebildete Gefühl Sorge. Es gefiel ihr nicht. Angst hatte sie jetzt auch vor einer Sache mehr. Seinem Tod. „Ruffy, nein!“, flüsterte sie, zu geschockt um es laut zu sagen. Niemand wäre je bereit gewesen, sich für sie zu opfern. Amaya wollte, dass Chuso ablehnte, warum auch immer sie sich das erhoffte, es war so. Es durfte ihm einfach nicht genug sein. Er überlegte längere Zeit und stand unbeweglich da. Ruffy regte sich auch nicht. Er sah nur mit ernstem Blick abwechselnd zu Chuso und Amaya, die mittlerweile auf dem Boden saß, da sie zu große Schmerzen hatte, um sich aufzurichten. „Dein Angebot gefällt mir, Kleiner! Sehr gut sogar. Ich lasse sie ein Jahr lang in Frieden und sie kann trainieren und sich weiterentwickeln. Ich meine, wir haben ja gesehen wie chancenlos sie im Endeffekt war. Na gut. Ich genehmige es.“ „Das geht doch gar nicht! Das Magnetfeld ist doch noch da!“, konterte Amaya sofort, die endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte. „Offiziell gehe ich als Sieger davon, weil du sozusagen aufgegeben hast. Da meine nächste Attacke nicht auf dich gehen wird, werde ich als Sieger gekürt und dein kleiner Freund wird sterben. Dann kannst du davonlaufen. Aber keine Sorgen, bei unserem nächsten Kampf starten wir nochmal von Punkt null und tun so, als hätte nie jemand von uns gewonnen oder verloren!“, erklärte er. Noch war das Magnetfeld da, doch schon als er darauf zielte verblasste es etwas. Amaya sah geschockt zu Ruffy, der seinen Kopf zu ihr drehte. Er lächelte. „Mach dir keine Sorgen, er kann mir sowieso nichts mit seiner Fähigkeit tun!“, sprach er dann. „Was hast du gesagt?“, fragte Chuso lachend. „Du hast bereits eingewilligt, also gilt es. Du hast eine Attacke um mich zu töten, einverstanden?“ „Mehr werde ich nicht brauchen.“ Er bildete den Blitz und pumpte ihn randvoll mit Energie. „Idiot! Du kannst mir mit deiner Kraft doch gar nichts anhaben! Ich bestehe aus Gummi und das leitet den Strom nicht!“ Chuso tat gespielt überrascht: „Oh nein! Wie war das?“ „Du kannst mir mit deiner bescheuerten Kraft nichts anhaben!“, brüllte er zurück. „Ach ja? Das werden wir ja sehen!“ Amaya konnte es nicht fassen. Ruffy, dieser Idiot! Auch wenn Gummi ein Isolator war, bei diesem Temperaturen und der Energie, würde er zweifellos umgebracht werden. Ruffy war das irgendwo im Hinterkopf klar. Es bestand ein Risiko, auch wenn er keine Ahnung hatte wie groß. Selbst wenn er sein Leben lassen würde, dann mit gutem Recht. Chuso schwang den Arm langsam nach vorne. Das Magnetfeld hatte sich aufgelöst. Jetzt war der Moment, in dem Amaya wegrennen musste. So weit weg wie möglich, falls er die Abmachung nicht hielt. Irgendwo weit, weit weg. Der Blitz verließ mit all seiner Zerstörungskraft Chusos Körper. Er bahnte sich den Weg zu Ruffy. Amaya saß immer noch neben ihm und versuchte aufzustehen. Als der Gummijunge die Massen von Energie auf sich zurasen sah, wurde ihm klar, dass Chuso nicht dumm war. Er hatte das nicht zum Spaß gemacht, er hatte die Absicht gehabt ihn zu töten und er würde es auch schaffen. Nun gut, jeder starb mal. Er würde Ace begegnen und seinem alten besten Freund Sabo auch. Naja, vielleicht. Er konnte seinen Traum nicht verwirklichen und sein Versprechen nicht einhalten. Aber es wäre doch schön mal zu wissen, wie das so ist zu sterben. Alles andere um ihn blendete sich aus. Nur weißer Hintergrund und der gleißende Blitz, der lautlos durch die Luft direkt auf ihn zu glitt.

Plötzlich hörte er Amayas Schrei: „Nein! Ruffy!“ Der Blitz wurde von etwas verdeckt. Nein, von jemandem. Da sie nicht hatte aufstehen können, hatte sie sich aufgelöst. Dann hatte sie sich nur noch zu Ruffy teleportieren müssen. Kurz bevor der Blitz dann das Kampffeld verlassen konnte, schmiss sie sich davor. In dem Moment, als er einen Volltreffer in ihren Magen landete, fuhr die Magnetwand wieder hoch. Sie wurde dagegen geworfen. Wie schon so oft in diesem erbitterten Kampf entstand ein Krater und der Rauch, der vom Aufprall stammte stieg auf. „Amaya!“, brüllte Ruffy und versuchte unter Tränen den Sinn dieser Aktion zu verstehen. Sie hätte gehen, sich in Sicherheit begeben und Chuso mit mehr Chancen ein Jahr später gegenüber stehen können. Hatte sie das alles jetzt nur für sein Leben hingeschmissen? „Dummes Mädchen!“, spottete Chuso und lief langsam auf die Aufschlagsstelle zu. „So ein kleines dummes ignorantes Mädchen. Wie sehr man sich in Menschen täuschen kann!“ Als er nicht weiter in den dreckigen Qualm treten wollte, spuckte er hinein. Das brachte Ruffy auf den Höhepunkt seiner Wut. Er versuchte sich verzweifelt loszureißen und diesem überheblichen Spießer von Offizier eine reinzuhauen, doch dieses Mal gaben seine Ketten kleinere elektrische Stöße bei Bewegungen ab. Chuso lächelte. „Ignoranz und Selbstüberschätzung haben üble Folgen, du kleiner Held! Willst du ihr folgen? Willst du das wirklich?“ „Wenn es der einzige Weg ist bei ihr zu sein, werde ich auch das in Kauf nehmen!“, erwiderte er am Boden zerstört. Chuso versetzte den Ketten einen so hohen Elektroschub, dass Ruffy fürchterliche Schmerzen empfand und den Versuch sich zu befreien aufgab. Bei diesen Energiemassen war auch er nicht mehr immun.

Die Dreckwolken lichteten sich derweil. Chuso sah nicht viel, doch zu seiner Überraschung eine kleine Glaswand. Seine Spucke lief daran hinunter. „Ich habe vielleicht nicht viel über das Kämpfen von anderen Menschen beigebracht bekommen. Ja, ich habe mir bis auf einige winzige Attacken und Umgängen mit Waffen alles selbst beigebracht, weil ich niemanden hatte. Trotzdem habe ich gelernt, dass man seinen Gegner nie unterschätzen sollte, außerdem sollte man stets Respekt vor den Personen haben, die den Mut haben sich vor einen zu stellen und ihr Leben in einem Kampf aufs Spiel setzten, mag er noch so sinnlos sein“, ertönte eine drohende Stimme, die nicht mehr als ein lautes Flüstern war, was jedoch gut verständlich für die Beiden Außenstehenden war. „Ich finde, es ist keine Respekterweisung jemanden anzuspucken. Mag es noch so sinnlos sein, um was wir kämpfen, vergiss nie, dass ich, bis dieser Kampf beendet ist, weder die Stärkere, noch die Schwächere bin. So lange hast du mich als gleichrangig, so wie dich selbst anzusehen! Das man ausgerechnet dir so etwas beibringen muss, du Idiot!“ Ein Lachen klang heraus. Am Boden lag Amaya. Sie schien Mühe zu haben, ihre Augen offen zu halten. Sie würde tot sein, ehe sie ihre fünfte Stufe erreichen könnte. Ihre Stimme war dennoch zu vernehmen. „Unmöglich!“, wisperte Chuso. Dieses Mädchen durfte nicht mehr am Leben sein. Nicht nach dieser Attacke, einfach unmöglich. Unfassbar, so unglaublich, dass Chuso es am liebsten auf die Liste der Weltwunder geschrieben hätte. „Du bist so ein Volltrottel zu glauben, dass ich einfach aufgebe!“ Sie hatte Schmerzen, konnte sich nicht aufrichten, es war in jeder Hinsicht unmöglich. Dennoch geschah es. Sie hatte es für Ruffy getan und sie würde den Kampf auch für Ruffy zu Ende bringen. Ob sie später noch wissen würde, dass es seinetwegen war, war egal. Nur sein Leben zu retten war nun wichtig. Der Tod schien ihr gegenüber zu stehen. Sie konnte seinen kalten Atem förmlich auf ihrer Haut spüren. Doch plötzlich schien er weggestoßen zu werden. Auf einmal bemerkte sie, wie sie die Kontrolle über ihr Denken und Handeln bereits jetzt verlor. Sie würde doch noch nicht sterben. In medizinischer Hinsicht hier nach, aber sie lächelte und stand bodenständig da. Amaya würde es noch tun, sie würde es noch ausführen. Was man begann, sollte man bekanntlich auch zu Ende bringen und eben das würde sie jetzt machen. Ihre Augen glühten auf. Doch dieses Mal verschwand das weiße Leuchten nicht. Es blieb erhalten. Auch ihr Körper leuchtete matt, diese Lichtquelle versickerte jedoch mit der Zeit. Ihre Augen glichen einem Diamanten, der von einem weißen hellen Licht angestrahlt wurde, so schön leuchteten sie nun.

Sieg! ...oder Niederlage?

Chopper war schon eine lange Zeit in der verbrannten Stadt herumgeirrt. Doch sein Ziel hatte er immer noch nicht erreicht. Gerüche in dieser Gegend kamen ihm völlig fremd vor und Ruffy, genauso wie Amaya, konnte er keines Wegs wittern. Aber in der Nähe war doch ein bekannter Geruch. „Chopper!“, hörte er eine wütende, aber auch verzweifelte Stimme. Das war Nami, da war er sich ganz sicher. Als er sich umsah, bemerkte er hinter sich, wie Nami voller Asche zu ihm rannte. „Wir haben dich überall gesucht! Kannst du mir erklären, wieso du einfach weggelaufen bist?“ Nami stand außer Puste vor ihm. „Ich- Ich suche Amaya und Ruffy!“, schrie er schon fast. Seine Tränen zeigten sich schon wieder. Nami war klar, dass er sich ernsthaft große Sorgen um die beiden machte. Aber sie selbstverständlich auch. „Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe, Chopper. Hör doch auf Robin und Sasa. Das ist der Kampf von Amaya und Chuso und nicht von uns. Das ist auch viel zu gefährlich, er muss nur eine leichte Attacke für uns alle einsetzen und wir wären tot!“ Nun kamen auch Nami die Tränen. „Jetzt verstehe ich endlich“, Chopper senkte den Blick, „ihr wollt, dass Amaya da ganz alleine draußen ist. Sie hat mir erzählt, dass sie fürchterliche Angst vor diesem Kampf hat, aber es dennoch durchziehen muss. Es ist ihre Aufgabe und Ruffy ist bei ihr.“ „Chopper, du bist nicht alleine. Ich mache mir auch große Sorgen, aber wir werden sie später gemeinsam suchen. Doch jetzt ist dafür noch keine Zeit. Die anderen warten schon, lass uns zu ihnen gehen.“ Chopper nickte nur stumm. Er nahm seine zweite Mutationsstufe an, damit Nami auf ihm reiten konnte. So waren sie in einer Stunde bei dem Versteck von Sachiko und ihrer Mannschaft, genauso wie bei den restlichen Strohhutpiraten. Zuerst wurde Chopper gewaltig von Sanji und Zorro ermahnt, damit er das nie wieder machen sollte, doch das interessierte ihn kaum. Ihm liefen nur die Tränen aus den Augen, um Sorge für seine beste Freundin und seinem Käpt’n.

Mit Blut überströmt und hell strahlenden, angespannt wirkende Augen, die scheinbar ins Nichts blickten. So stand Amaya da. Jetzt war die Entscheidung offen. Würde sie bei dem Beschluss bleiben, Ruffy zu beschützen und sich von dem unbekannten, warmen Gefühl leiten lassen oder würde sie alles an einen Gewinn setzten und den Hass zulassen? Sie entschied sich schweren Herzens fürs gewinnen, da sie ihn damit wohl am meisten schützen würde. Die ehemalige Offizierin ließ die Kälte ihren Körper erfassen und war bereit sich von dem zerstörerischen, irren Machtstreben führen zu lassen.

Chuso war wütend. War das nicht sein Plan gewesen? Ja, ja das war er, aber jetzt? Es wäre doch leichter gewesen, sie einfach zu besiegen. Er konnte mit seinem fünften Zustand nicht klar denken. Macht, Gewinnen, Sieg. Die Worte schienen sein ganzes Handeln zu bestimmen und er konnte sich ihnen einfach nicht widersetzten. „Glass storm!“ „Dragon light!“, gaben sie ihre Attacken zur Kenntnis. Ein Sturm prallte auf einen von Licht gebündelten Drachen. Jeder stand wieder auf seiner Hälfte. Die Mittellinie war ganz erfüllt von der blauen Energiewand und der Roten, die sich gegenseitig in die Knie zwangen, noch ein letztes Mal aufloderten und erloschen. „Dragon red!“ Ein roter Drachen erschien neben dem Leiter. „Dragon Blue!“ Ein Blauer folgte ihm. Er machte einen Fingerzeig auf Amaya, die mittlerweile sicher zu stehen schien, obwohl ihre Bauchmuskulatur immer noch fast komplett durchtrennt war und ihr unheimliche Schmerzen bereiten müsste. Die Drachen drehten sich umeinander, als würden sie von einander angezogen. Schließlich schienen es nur noch zwei Lichtstriche zu sein, die sich umrundend auf Amaya zurasten. „Glass wall!“ Schon trafen beide Mächte aufeinander und es endete erneut mit einem unentschieden. Sie hetzten sich die unterschiedlichsten Attacken auf den Hals, doch sobald sie aufeinander trafen lösten sie sich auf. Der Kampf schien endlich komplett ausgeglichen zu sein, bis: „Dragon Spiral!“, brüllte Chuso und vier Drachen, ein gelber, zwei orangene und ein roter, bündelten sich, wie schon bei Dragon Red und Blue. Amaya war sich zunächst sicher, mit ihrer Gegenattacke, Splitter rain seine locker aufhalten zu können, doch dem war nicht so. Zum ersten Mal in der fünften Stufe gewann einer das Kräftemessen. Die Drachen schienen die Splitter zu verschlucken und flogen ungehindert weiter auf sie zu. Sie prallten hart gegen ihren Körper, der sich zwar zu Glas verwandelte, allerdings dennoch Schaden davon trug. Sie rissen sie mit sich in die Lüfte und ließen sie dann wieder fallen. Sie stand sofort wieder auf, was Chuso immer noch staunen ließ. „Glass Thron!“ Die Ranke schoss unerwartet aus dem Boden und hätte ihren Gegner um Haaresbreite aufgespießt, wäre dieser nicht im letzten Moment zur Seite gesprungen. Die Ranke war viel größer als zuvor und reagierte schneller. Sie schlug mit ihren Stacheln um sich und Chuso fiel es schwer auszuweichen, dennoch schaffte er es beinahe bis zum Schluss. Er schickte eine Energiekugel in ihr Zentrum. Die Pflanze wurde zwar zerstört, doch in dem einen Moment der Unachtsamkeit, hatte sich eine der Stacheln durch seinen linken Arm gebohrt. Er schrie auf vor Schmerz. „Drecksstück!“ „Ich habe doch vorhin über Respekt gesprochen, oder nicht?“, konterte Amaya und lachte, „Hauptsache wir haben unseren Spaß!“ Sie formte wieder den Glas Wind und ließ ihn zu einem Strahl werden. Chuso tat nichts anderes mit seiner Energie. Beide rasten zeitgleich ineinander. Amaya hatte Mühe, von der gewaltigen Macht nicht einfach weggedrückt zu werden und auch Chuso hatte seine Probleme. Beides endete erneut im Nichts. „Glass ball!“ „Energie ball!“ Beide Attacken trafen wieder zusammen. Doch Chuso gewann den Kampf erneut. Amayas Verletzungen nahmen zu, da dem Körper immer mehr egal wurde, wie stark und wie groß die Wunden waren. Immer weiter ging das Kräftemessen, bis Chuso wieder gewann. Noch einmal. Noch einmal. Sie hielt es nicht mehr aus. Sie musste es ausprobieren. Diese eine Technik, die sie nie beherrschen wollte, weil ihre Mutter sie erlernen wollte, obwohl sie komplett unfähig dazu gewesen war und ihrer Tochter dabei nur geschadet hatte. Die Blutpartikel in Glas zu verwandeln. Ihre Mutter hielt sich für allmächtig, weswegen sie meinte, sie könnte das. Als sie nicht das gewünschte Ergebnis erhalten hatte, wurde Amaya geschlagen. Die Technik konnte leicht daneben gehen, weil man bei ihr, wenn man sie nicht perfekt beherrschte, seine eigenen Partikel verwandelte. Sie probierte es, machte alles, wie sie es sich versucht hatte beizubringen und sich dadurch nur selbst verletzt hatte. Sie zeigte mit den Handflächen auf Chuso und versuchte seine Blutkörper erstarren zu lassen. Doch es kam zum selben Ergebnis, wie immer. Ihre eigenen Partikel wurden zu Glas und sie erstarrte. Chuso lachte, als er zusah, wie sie langsam nach vorn umfiel. „Das ging wohl nach hinten los!“, meinte er mit einem niederträchtigen Blick in den Augen. Ja, das war es wohl. Bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte und sich ihr Kreislauf endgültig selbst beendete, stützte sie sich mit einer Hand ab und schnellte wieder hoch. Das Glas nahm sie einfach in ihren Kreislauf auf. Ihr Körper verarbeitete es sogar und gab ihr die Kraft für das, was sie vorhatte. „Glass Fighter!“, rief sie. Chuso war verwirrt und wusste nicht mehr was er glauben sollte. Aus Glas bildete sich eine Gestalt hinter ihr. Gute zwanzig Meter groß. Es war ein Krieger, mit Schild und Schwert bewaffnet. Weder Ruffy noch der Offizier trauten ihren Augen. Chuso hatte zwar seinen fünften Zustand, doch das ließ ihn bewegungsunfähig werden. Der Krieger hob sein Schwert und auf einen Wink mit dem Arm seiner Herrin schlug er zu. Er schlug noch einmal zu, als Chuso auswich. Während er nach und nach außer Atem geriet, begann die Herausforderung für seine Gegnerin erst. Nach geschlagenen fünf Minuten kam es, wie es kommen musste. Der Krieger traf ihn. Er nutzte den Moment in dem er bewegungsunfähig war schamlos aus und schlug noch weitere dreimal zu. Chuso regte sich nicht mehr und sonst auch nichts. „Du hast“, flüsterte er hustend, „wirklich gewonnen! Ich bin stolz auf dich, Amaya Yamamoto. Gut gemacht. Alles verlief nach meinem Plan. Ich wusste von dem Tag ab, an dem ich dich mitnahm, dass du stärker werden würdest als ich. Nur du kannst meine Pläne die Welt zu Asche zu verbrennen und eine neue Ära aus ihr entstehen zu lassen umsetzten. Du musst nur so bleiben, wie jetzt in deinem Zustand, dann haben wir es auch schon. Du wirst es schaffen. Du wirst diese Welt in den Abgrund führen. Dich so stark zu verletzten war eigentlich nicht mit eingeplant, aber falls du sterben wirst, werde ich der Letzte sein, der um dich weint!“ Er verstummte plötzlich und es war nur noch ein leises Röcheln von ihm zu vernehmen. Dann war endlich Stille.

Sie hatte ihn besiegt. Sie war stärker als er. Doch von ihrer Seite kam keine Reaktion. Ruffy sah sie erwartungsvoll an, doch die Magnetwand verschwand noch nicht. Er blickte auf dem Feld hin und her. Eine Weile verging und das Magnetfeld flackerte wieder. Chusos Leiche lag leblos auf dem Boden. Ruffy riss sich endlich von den Ketten los und das Blut tropfte von seinen Armen auf den Boden. Das unsichtbare Magnetfeld, das Amaya in ihrem Kampf von ihm getrennt hatte war weg, da dieser beendet war. Die düstere Gegend mit den abgestorbenen, verbrannten Bäumen regte sich nicht. Amayas weiß leuchtende Augen entspannten sich und der üblich glasige Blick überkam sie wieder. Der Glaskrieger hinter ihr bewegte sich keinen Zentimeter. Sie selbst tat auch nichts. Weder er, noch sie traten auch nur einen Schritt nach vorne. Man sah nur ihre kräftigen Atemzüge. Ruffy sah, wie Amaya langsam nach vorne fiel, doch ehe sie auf dem rabenschwarzen Boden aufschlagen konnte, war er bei ihr. Er hielt sie gerade noch so fest. Der Krieger kippte mit seiner Herrscherin nach vorne und über Ruffy und Amaya kam ein Glasregen, als er aufschlug. Nur Ruffy verletzte sich leicht, was ihn aber wenig interessierte. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf Amaya gezogen. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Körper mit Blut verschmiert. Das Blut war warm, besonders an ihrem Rücken. Ruffy riss ihr den Umhang von den Schultern und drehte sie so, dass er ihren Rücken sehen konnte. Er erschrak, als sich auf ihrem Top eine deutliche Blutspur von zirka dreißig Zentimetern Länge abzeichnete. Dieselbe Folge wie damals. Er drehte sie wieder zurück und drückte den Mantel fest gegen die Wunde, um die Blutung irgendwie zu stoppen. Die fünfte Stufe hatte mehr bei ihr angerichtet, als er es sich vorgestellt hatte. Auch die Blutung am Bauch hatte nicht abgenommen, war jedoch lange nicht so furchtbar und tief, wie die am Rücken. Ihre Arme waren trotz dem Schutz bis zu ihren Ellenbogen zerkratzt, wie er feststellte, als er diese entfernte. Er kniete sich nieder und dachte nicht daran, Amaya loszulassen. Sie atmete ruckartig und für mehrere Minuten auch gar nicht. Ihr Puls war nicht einzuschätzen. Immer wieder stieg er rasant an und nahm dann sofort wieder ab, bis er fast auf den Nullpunkt fiel. Ruffy konnte nicht fassen, was hier passierte. Er bewegte sich einfach nicht. So viel ging in seinem Kopf vor, viel zu viel, um es einfach dort drinnen zu behalten. Kurz bevor die erste Träne seine Augen verlassen konnte, öffnete Amaya ihre. Sie blickte Ruffy an. „Amaya“, flüsterte er geschockt und schluckte die Sorge und Angst um sie herunter. Es ging ihr gut, es ging ihr gut, sie war wach! Das sagte er sich immer wieder. „Muss ich jetzt sterben?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Nein!“, entgegnete Ruffy von dieser Ansicht überzeugt und dennoch komplett unsicher. Sie sah ihm die Angst an, verstand aber nicht, dass sie etwas mit ihr zu tun hatte. „Ich hab es geschafft!“, sagte sie glücklich und sah kurz zu Chusos Leichnam. Dann lehnte sie ihren Kopf gegen Ruffys Brust und lächelte. „Ja, du hast so viel geleistet. Es wäre nicht richtig, wenn du jetzt gehen würdest. Ich brauche dich doch! Also bleib hier! Du überlebst das, hast du verstanden?“ Sie nickte kaum merklich, denn sie hatte keine Kraft mehr. Für was er sie wohl brauchte? Irgendetwas verursachte eine Wärme in ihr. Die Wärme, die sie bis hier hin verfolgt hatte. Jetzt war sie stärker als sonst. „Was machst du da mit mir?“, fragte sie und sah zu ihm auf. Er blickte sie verzweifelt und verständnislos an. „Tue ich dir weh?“ „Nein, ganz im Gegenteil. Du machst da irgendwas in mir drinnen.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein eindringliches Flüstern und Ruffy hatte große Angst davor, dass es einfach verstummen würde. „Das ist ein schönes Gefühl. Das hatte ich noch nie“, erklärte sie. „Wie ist es denn sonst?“ Sie dachte nicht allzu lange nach, vor allem, weil sie bemerkte, dass ihre Zeit bald ablaufen würde. Wie eine umgedrehte Sanduhr in der man steht und der Sand auf einen herunter rieselte und einem durch die Finger rinnt. So entrann ihr in dem Moment die Zeit. Amaya hatte kaum noch dieses Grenzgefühl zwischen Leben und Tod. Beides schien auf gleicher Linie zu sein. Wie zwei gleich weit entfernte Orte und mit jedem ihrer immer kraftloser werdenden Atemzüge lief sie näher in die eine Richtung. Zum Tod hin. Sie hätte nicht sagen können, welches rot ihr Top vorher hatte. Ob das noch das normale, oder schon alles mit dem Blut besudelt war. „Es ist warm.“ „Mehr weißt du nicht?“, fragte er verwundert. „Nein ich...“ Der letzte Teil des Satzes wurde von einer Dunkelheit umschlungen, die Amaya freudig in die Arme schloss. Ihre Augen waren zugefallen und sie war müde. Sie musste sich ausruhen. Sie musste schlafen, sehr lange schlafen. Ja, für immer schlafen. Jemand rüttelte an ihrer Schulter. Immer heftiger und verzweifelter. Sie öffnete ihre Augen wieder. Wie lange war sie dem Tod so nahe gewesen? Die Tränen die auf sie tropften und von Ruffy stammten, schienen zu belegen, dass der Zustand nicht nur einige Sekunden angedauert hatte. „Ich werde doch sterben, habe ich Recht?“ Er schüttelte instinktiv den Kopf. Dieser Meinung gerecht zu werden, davon versuchte er sich doch selbst abzubringen. „Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht. Wir sterben alle mal!“ Das matte Lächeln in ihrem Gesicht verblasste langsam. „Du darfst aber nicht sterben, hörst du?“ Die Tränen flossen weiter. Nicht noch jemand. Nein, das würde er nicht ertragen. Er würde das nicht durchstehen, nicht noch jemand konnte Ace einfach so folgen. Das konnte er doch nicht zulassen! Und auch nicht schon wieder in seinen Armen. Er hätte in dem Moment alles gegeben, um ein Arzt wie Chopper zu sein. „Warum?“ „Ich kann es nicht verkraften noch jemanden zu verlieren, der mir so wichtig ist, kapier das doch verdammt!“, rief er und versuchte sie irgendwie dazu zu bringen, zu verstehen, wie bedeutend ihr Leben war. Mit dem gewonnen Krieg war noch längst nicht alles wieder hergestellt. Die zerstörten Städte, die Bürgerkriege, die Wut und Hilflosigkeit, die über das Land Einzug erhalten hatten und auf der ganzen Welt zu spüren gewesen waren. Sie brauchten alle jemanden, der ihnen half ihre Städte wieder aufzubauen. Einen Leiter, der gewissenhaft regierte und der die Welt nicht ins Chaos stürzte, sondern sie da wieder rausholte. Diese Menschen brauchten jemanden wie Amaya. „Hör auf zu weinen“, wisperte sie und versuchte die unaufhaltsamen Tränen von Ruffys Wange zu wischen. Ihre Hand knallte plötzlich auf den Boden. Sie hatte sie nicht länger oben halten können. Ihre Augen waren wie Glas und dieses Glas schien Risse zu bekommen. Er konnte förmlich sehen, wie es zu zerspringen schien. In ihren Augen war einfach eine Leere. Eine beängstigende, unbezwingbare, scheinbar endlose Leere. „Ich glaube, es ist würdig so zu sterben“, meinte sie. „Du sollst das nicht denken! Du musst doch weiterleben! Schmeiß dich dem Tod nicht entgegen, sondern kralle dich am Leben fest!“ Jeder fand sein Ende. Unter welchen Umständen und wann war immer offen. Amaya war dem Weg gefolgt, der sie zum Ziel führen sollte, doch sie wusste nie was es für eines sein sollte. Aber dieses Mal war ihr klar, dass sie ohne ein erfülltes Ziel nicht sterben würde. Sie war auf der Suche nach einem Traum gewesen, der nicht existiert und nie existiert hatte und sich dabei auf dem Weg selbst verloren. Sie war sich selbst fremd geworden und sie konnte die Frage wer sie eigentlich war nicht beantworten. Sie kannte ihren Namen, aber sich selbst nicht. Sie war sich fremd. ~ „Wie hast du überlebt?“ ~, hatte einst eine Frau sie gefragt, die sie von ihrer Kindheit her kannte. Sie hatte sie nur verwundert angeblickt und eine Gegenfrage gestellt: ~ „Warum auch nicht?“ „Du hattest vielleicht Essen und Trinken, aber das Bedeutendste hat dir doch gefehlt! Weißt du denn nicht, dass ein Mensch, der nie Liebe erfährt daran sterben kann? Den Versuch haben sie neulich erst gemacht. Da haben sie fünf Kindern immer zu essen und zu trinken gegeben, von Geburt an, und diese hatten alles was sie brauchten! Aber sie sind alle gestorben, weil sie keine Liebe bekommen haben. Wenn ein Mensch das nicht hat, kommt er besten Falls mit einer seelischen Erkrankung ins Leben. Wie also kannst du hier so bodenständig vor mir stehen?“ ~ Aber wenn man ohne Liebe starb, was war sie dann, dass sie ohne sie über achtzehn Jahre lang überlebt hatte? Wie konnte sie das dann geschafft haben? War sie wirklich so ein Wunderkind? So gerne würde sie sagen, sie wäre glücklich, doch am liebsten würde sie sagen können, was Liebe ist. Ruffy riss sie aus ihren Gedanken, als er sie noch fester an sich drückte. Verstand sie nicht, was er für sie empfand? Vor Amaya bildete sich das Abbild Reikos. Warum hatte sie sterben müssen? Warum? Ruffy konnte nicht mehr. Er hätte am liebsten noch tausende Male Chusos Leiche abgestochen. Amayas letzte Atemzüge schienen nahe zu sein. „Bau diese Welt wieder auf“, befahl sie ihm plötzlich. „Wie soll ich eine Welt aufbauen, wenn meine gerade zerbricht! Ich könnte gerade einfach nur so laut schreien, dass alles in ihr es hören würde! Bis alles in ihr weiß, an was mich das erinnert und wie es mich verletzt!“ „Dann mach das doch. Schrei deinen Schmerz so laut raus, wie du kannst!“, schlug sie vor. Er beugte sich plötzlich langsam zu ihr herunter. Leise flüsterte er in ihr Ohr: „Das macht mich fertig.“ „Warum hast du geflüstert?“ Er lächelte ein wenig und erklärte dann: „Du bist meine Welt.“ Amayas Augen weiteten sich und das Anfangs warme und schöne Gefühl, wurde zu einem schmerzhaften Stechen. Ihr wurde erst kalt, dann aber sofort wieder warm, ihr Puls schien Achterbahn zu fahren und ihre Pupillen zitterten. Die Schweißperlen vermischten sich mit dem Blut und Amaya hatte so große Schmerzen, dass sie dachte, gleich in zwei Hälften gerissen zu werden. Ruffy bemerkte ihre angespannten Gesichtszüge und spürte die Verkrampfung in ihrem Körper. Er fragte sich einfach nur, was da gerade passierte. Amaya fragte sich dasselbe und unterdrückte es, laut aufzuschreien. Ihre Finger zitterten und ihr war, als würde ihr die Luft abgeschnürt werden. Bilder spulten vor ihren Augen die einmalige Zeit noch einmal zurück:

Vergangenheit und Einsicht

~ Sie stand auf einer bunten Blumenwiese in einer Sommernacht. In einem weißen Kleid, völlig verzweifelt und mit feuchten Augen. Die Wiese befand sich auf einem Berg, der in der Mitte von Vieren stand. Er war der Höchste. Die Insel hatte an jeder Ecke und eben in der Mitte einen kleinen Hügel und auf dem Freiraum waren die Häuser gebaut. Hier und da betrieben sie Ackerbau. Der Wald, der zwei Stunden von ihrem Haus entfernt war, war ein einziges wildes Dickicht und es war ihr ein Rätsel, wie sie vor zwei Tagen dort hinein und herausgefunden hatte. Sie hustete und ein Tropfen der seltsamen Flüssigkeit der Glasfrucht landete auf einer der schneeweißen Blüten. „Hoffnung, Träume, Ziele, Erkenntnisse, Glück, Liebe“, sagten die Stimmen in ihrem Kopf. Sie schüttelte ihn kräftig und verscheuchte die Erinnerungen. Sie hatte nicht von einem Wort mehr eine Ahnung und hätte nicht sagen können, ob sie das je gehabt hätte. „Hast du es dir endlich überlegt Kleine?“ „Nein!“, antwortete sie den Offizier, der hinter ihr aufgetaucht war. „Du bist immer noch verdreckt von der ganzen Arbeit, die du machen musstest!“ „Na und? Bei euch muss ich auch arbeiten. Halt einfach die Klappe und lass mich alleine, hast du verstanden?“, fauchte sie und tat einen Schritt nach vorne, um von ihm weg zu kommen. „Was zur Hölle soll das, Mädchen? Du hast eine Chance auf eine geniale Karriere! Du hast Potenzial!“, versuchte er sie zu überreden. „Noch was?“, stöhnte sie gelangweilt auf. „Dein Vater wäre nicht stolz auf dich!“ Sie fuhr herum und formte einen Glasdolch. Sie sprang dem Mann an die Kehle und drückte den Dolch dagegen. Das geschah sehr schnell, sodass er völlig überrascht war, als er von der kleinen Fünfjährigen bedroht wurde. „Was weißt du über ihn?“ Der Mann lächelte heimtückisch. „Komm mit und ich sage dir, wie dieser Idiot von Offizier gestorben ist!“ „Ich mache hier die Deals!“, zischte sie und ihre angefertigte Waffe schnitt langsam in seinen Hals ein. „Ist ja gut!“, gab er nach und Amaya nahm endlich ihren Dolch weg. „Rede!“, forderte sie mit einem unglaublich aggressiven Ton in der Stimme. Ihre Kindheit war schon die einzige Hölle von Erwachsenen. „Er hat unsere Armee gegen ein Piratenschiff angeführt und da haben sie ihn abgeknallt!“ Der Offizier war ein wenig verängstigt von dem blutrünstigen Ausdruck in Amayas Augen. „Welche Piraten waren es denn?“ „Whitebeard. Die von Whitebeard!“ Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Ihr Idioten habt diese berüchtigte Bande also immer noch nicht geschnappt? Es ist mir egal wer sie sind. Sie könnten von der Regierung sein und ich würde sie abknallen. Da ihr anscheinend so unfähig seid, werde ich dir folgen und ein Teil der Weltregierung. Nenne mir doch nur kurz noch deinen Namen.“ „Nun ja, Wenn du sie erledigen willst, werde ich der Letzte sein, der dich davon abhält. Aber sie sind welche der aller Stärksten und mischen ganz oben mit. Viel Erfolg!“, wünschte er. „Ich wollte nichts von Erfolg wissen, sondern deinen Namen!“ Er war beeindruckt von dem Mut des Mädchens. Den dritt höchsten Offizier derartig an zu brüllen war eine Sache, die er mit dem Leben bestraft hätte. „Chuso. Mein Name ist Chuso.“ „Und weiter?“ „Chuso Eshigawa.“ Amaya nickte und ging langsam hinter ihm den Berg runter. Zufrieden lächelte er. Es war ein voller Erfolg gewesen. Ihr Vater war einzig und allein von der Marineführerin der dritten Diversion umgebracht worden. Als sie unten waren sah Amaya, bevor sie auf das Schiff stieg, ein letztes Mal zu dem grauenvollen Ort ihrer Kindheit, die vor zwei Tagen ein jähes Ende gefunden hatte. Ihre Villa stand in Flammen. „Warum habt ihr es angezündet?“, fragte sie, als sie schon weg fuhren. „Zum einen, weil es deiner Mutter gehörte. Da sie geistesgestört und gewalttätig ist, müssen wir sie aber wegbringen. In einen Turm, weißt du? Du kennst doch das Wort Turm?“, fragte eine nette Offizierin, was Amaya allerdings nicht sonderlich toll fand. „Hören Sie auf! Ich mag fünf Jahre alt sein, aber ich kann Sie sehr gut verstehen. Also halten Sie jetzt entweder Ihre Klappe, oder erklären mir warum Sie unser Haus abbrennen!“ Ihre Augen weiteten sich. Das Mädchen machte ihr Angst. Sie hatte einen Blick voller Mordlust. Sie hatte das Gefühl einer Maschine gegenüber zu stehen. „Also deine Mutter…“ Amaya unterbrach sie grob. „Ich bin jetzt ein Teil Ihres Systems, also siezen Sie mich gefälligst! Ist das zu fassen?“ „Ich bitte um Verzeihung!“, murmelte die verängstigte Offizierin, „Deine..., ich meine Ihre Mutter muss Aufgrund ihrer geistigen Probleme in den Turm gesperrt werden, in den wir alle dieser Sorte stecken. Da niemandem das Haus gehört und nur unnötige Hinweise über die Yamamoto Familie enthalten, verbrennen wir es!“ „Geht doch. Jetzt bringen Sie mir Chuso. Ich habe mit ihm noch etwas zu klären!“, forderte Amaya und hatte sich noch am selben Tag alle auf dem Schiff Untertan gemacht. „Gehen Sie nicht da raus! Sie ist böse!“, warnte ein Soldat Chuso, als er eben das tun wollte. „Ja. Und sie ist fünf!“, blockte er diesen ab und trat zu ihr. „Sie kommen spät!“ „Ja, Kleine! Ich hatte noch zu tun, weißt du...“, hier unterbrach sie wieder: „Ich bin mit Sie anzusprechen! Verstanden?“ „Nun gut, wissen SIE, es ist sehr anstrengend ein drittklassiger Offizier zu sein und da habe ich nicht für alles und jeden sofort Zeit, wenn er oder sie es gerne hätte!“ Sie sah ihn an. Mit einem glasigen, leblosen Blick. Je länger er hinsah, desto mehr erkannte er die Wut und das Machtstreben in ihnen. Wer oder was auch immer sie war. Sie war kein kleines, hilfloses oder gar schwaches Mädchen.

Monate später spielte die fünfjährige bereits eine sehr wichtige und unverzichtbare Rolle im Innendienst, genauer gesagt im Verteidigungsministerium. „Fräulein Yamamoto?“ Das Mädchen ignorierte, dass sie angesprochen worden war und tippte auf dem Computer rum. In ihr Headset schrie sie: „Was soll das heißen? Wie, Sie können sie nicht treffen?“ Eine Pause entstand. „Bemühen Sie sich gefälligst! Ich lasse Sie hinrichten, wenn Sie meinen mich verarschen zu können! Ist das zu fassen?“ Jetzt verstand man auch den Mann, den sie so brutal zusammen brüllte. „Aber Ministerin Yamamoto! Das besagte Zielobjekt hat einen Schutzschild ausgefahren. Es ist unmöglich, irgendwie vorbei zu schießen!“ „Geben Sie mir die verdammten Koordinaten! Sie bekommen aber auch gar nichts hin!“ Eine Datei erschien auf dem Bildschirm des Computers, vor dem sie saß. Sie öffnete diese und sah das Haus, das man zerstören sollte. Die Quelle des Schutzschildes hatte sie ebenfalls schnell gefunden. Sie gab mehrere Codes ein und schon beim fünften hatte sie sich eingehakt. „Schießen Sie!“, forderte Amaya. „Aber...“ „Nichts aber! Sie haben zu schießen wenn ich es sage! Schießen Sie jetzt verdammte Scheiße!“ Mit einem Mausklick war der Schutzschild deaktiviert und das Gebäude zerfiel. Amaya hatte sich eine genaue 3D Grafik gebaut und begutachtete ihr Werk lächelnd. Dann legte sie das Headset ab und sah zu der Frau auf, die ihren Namen gerufen hatte. „Ah. Sie schon wieder Leutnant Tashigi“, begrüßte sie die Offizierin. „Ja. Ich soll Ihnen das hier geben!“ Sie reichte ihr einen Brief. „Danke Tashigi!“ Amaya öffnete ihn. Darin stand eine Änderung an den Computersystemen und man brauchte ihre Einverständniserklärung. Sie strich mehrere Absätze und strich zehn der Codes, die darauf standen, durch. Sie ersetzte einige Zahlen und unterschrieb erst dann. „Sie können gehen!“ „Da wäre noch etwas!“ „Was denn Tashigi?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Sie sollen mich im Außendienst neu zuteilen!“ Amaya rollte genervt mit den Augen und seufzte. „Dann bewegen Sie Ihren Arsch zum Außenministerium. Zum Rechtsminister. Der gibt Ihnen dann einen Ausfüllbogen und schon bekommen sie einen neuen Vorgesetzen!“ Sie zeigte mit dem Finger auf die Tür. „Nein, sie wollen aber, dass Sie mir einen zuteilen, weil Sie so eine hohe Auffassungsgabe haben!“ Amaya betrachtete Tashigi nur kurz bis ihr Urteil fiel. „Das wird nicht leicht für Sie, aber eine nahezu perfekte Karrierechance. Ich will Sie zum Gehilfe von Offizier Smoker machen.“ Sie füllte einen Bogen aus und unterschrieb. Tashigi stutzte. Sie hatte Recht, daran hatte sie nämlich auch schon gedacht. „Wie kamen Sie darauf?“ „Wenn man die Strategie und den Posten mit ein berechnet und dann noch einige andere Daten hinzufügt kommt man von ganz allein darauf. Jetzt verschwinden Sie endlich. Ich habe nicht ewig Zeit und noch einen Haufen Arbeit vor mir!“ Sie wendete sich dem Computer zu und öffnete ein Dokument voller Zahlen. „Das sollen die Konstruktionskoordinaten sein? Diese Trottel. Wenn die das so machen, fällt ja gleich alles auseinander!“ Amaya schlug sich die Hand gegen die Stirn und schämte sich, so eine Lächerlichkeit verbessern zu müssen. Tashigi sah zu, wie sie eine drei in eine neun verwandelte und noch alles Mögliche andere verbesserte. Irgendwann ging sie dann mit einem unguten Gefühl zum Außenministerium und überreichte ihnen den Bogen. Auch ihr war, wie allen anderen auch, ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter gelaufen, als dieses kleine Mädchen wie eine Erwachsene mit ihr gesprochen hatte, den Hass in ihren Augen und natürlich der Intelligenz, mit der sie Baupläne verbesserte und mit ein paar Mausklicks ein Gebäude in Staub und Asche verwandeln konnte, oder zumindest dabei geholfen zu hatte. Sie behielt ihren Posten bis sie acht Jahre alt war, denn ab da übernahm Chuso die Macht.

„Ich verfüge hiermit, dass Amaya Yamamoto einen Außenposten erhält!“, hatte er gesagt und ihr kurzerhand einen Mantel umgehängt. Ab da feierte sie einen Erfolg nach dem Anderen. Stieg auf und bereits mit zehn Jahren saß sie dem obersten Offizier auf dem Weltgipfel gegenüber. Ihre Pläne waren einwandfrei und perfekt. Nie lief etwas schief, oder wenn nur sehr, sehr selten. Nur drei Jahre darauf rückte sie auf den Platz der dritten Offizierin auf und die Regierung war so erfolgreich wie nie. Die Waffen, Systeme und nie zuvor da gewesenen Strategien beeindruckten jeden und waren immer perfekt. Zumindest fast immer. Zwei Jahre darauf stand sie auch schon an der Spitze und nach der offiziellen Verkündung sagte sie den Satz, den sie umsetzten würde: „Ich werde diese Welt zu einem Ort, der sich nach mir zu richten hat umgestalten und euch viel Tod bringen“ So hatte sie sich bedankt. ~

Sie hatte wirklich viel Tod gebracht, beinahe ein Zeitalter der Finsternis geschaffen und das in einem Alter von fünfzehn Jahren. Beinahe hätte sie die Welt in das größte denkbare Verderben geschickt, doch es war richtig gewesen zu gehen. Auch Chuso war der Plan missglückt, erst vor einer halben Stunde, als er hatte sterben müssen. Amaya sah ihren Fehler ein. Der einzige Fehler den sie begangen hatte, war diese Frucht zu essen. Wäre das nicht passiert, wäre niemand auf die Insel gekommen, um den Gerüchten auf die Spur zu kommen, dass sie es wirklich getan haben sollte. Dann hätte auch niemand die geistige Störung ihrer Mutter bemerkt. Niemand hätte sie mitnehmen müssen und überhaupt gar nichts wäre passiert. Diese Frucht war an allem Schuld. Diese gottverdammte Frucht. Die ganzen Fehler, das Leid, das sie über die Welt gebracht hatte. Die Gefühle, die wie ein Puzzle waren, in dem alle Teile vorhanden waren, aber falsch eingesetzt wurden. Amaya sah ihr Leben als Trümmerhaufen vor sich. Tag für Tag, Nacht für Nacht hatte sie an die Finsternis gedacht, die sie über die Welt gebracht hatte. Sie spürte wie sich in ihr alles zusammensetzte. Wie ein Uhrwerk, indem die Zahnräder starteten sich zu drehen. Ihr Körper schien zusammenzufallen, denn die verkrampften Muskeln wurden locker und strafften den Arm kein Stück mehr. Auch ihr Kopf fiel auf die Seite und es sah aus, als ob die letzten Minuten ihres Lebens eingetreten waren. „Amaya!“ Sie sah Ruffy an. Den hatte sie ja ganz vergessen. „Was ist mit dir verdammt?“ „Alles“, antwortete sie und verstand selbst nicht, was in ihr vorgegangen war. Wie hatte sie sich nur so verschätzen können? Ihre Angaben waren immer genau gewesen und immer einwandfrei, aber bei der wichtigsten Sache, machte sie es falsch. Bei sich selbst. Sie hatte sich selbst komplett verloren und ein blutdurstiges Schattenebenbild von sich geschaffen, in dem sie geglaubt hatte, sich selbst zu sehen. Es war wie ein Neuanfang, als alles in ihr begann zu erkennen, dass es Amaya Yamamoto nicht gab. Nicht so, wie sie es sich gedacht hatte. Sie schien sich innerlich aufzulösen.

Liebe und Leid

„Los, los, los! Wir müssen sie jetzt suchen!“, drängte Chopper und zerrte wie ein kleines Kind an Frankys Arm. Sasa war endlich mit den Einstellungen an den Systemen fertig und die Mannschaft wollte sich nun endlich auf die Suche nach ihrer mutigen Retterin machen. „Nun gut, wir haben es ihm versprochen“, seufzte Franky. Er sah Robin noch einmal fragend an. „Ich habe die ganze Zeit die Energiegewalten gespürt, aber jetzt ist alles ruhig. Ich denke der Kampf wird zu Ende sein. Wenn das der Fall ist, sollten wir schnellstes nach dem Gewinner sehen. Chopper, mache dich auf einen ärztlichen Einsatz gefasst. Selbst wenn Amaya gewonnen hat, wird sie schwer verletzt sein!“ Er nickte hastig und ließ endlich den Arm des Cyborgs los. Er war so aufgeregt, dass er schon wieder weit vorrannte. Von Sorgen getrieben versuchte er in der toten Landschaft den Standort der drei Auszumachen, doch Sachiko wusste bereits ganz genau, wo in der Nähe erst kürzlich ein Magnetfeld aufgezogen wurde. Brook war beeindruckt, wie sie durch ein kleines Gerät nach einiger Zeit den Standort von Amaya und Ruffy ausfindig machen konnte. Sie liefen noch eine Weile durch die Asche, die bei ihren Schritten immer etwas aufstob. Schließlich bemerkte Chopper den zerfallenen Ort. „Da müssen sie sein. Das ist der Kampfplatz und mein Gerät hält direkt darauf zu!“ Es dauerte nicht lange, bis man die Umrandungen des Platzes sah und Zorro bekam große Lust ihn selbst auszuprobieren. Die Häuser wären bei seinem Training bestimmt auch hilfreich. Chopper riss ihn aus seinen Gedanken, als er rief: „Schau mal da! Sind sie das nicht?“ Er war sich sicher, das mussten Amaya und Ruffy sein, doch wieso lag Amaya auf dem Boden? Er sah zu, wie Ruffy seinen Hut an Amayas Seite legte. „Ja, klar!“, Franky zeigte auf die drei. „Schnell hin!“ „Warte!“, unterbrach Nami seinen Eifer. „Ich glaube, dass die Beiden noch einen Moment alleine brauchen und...“, der Elch platzte wütend in ihre Worte: „Geht's noch?! Wenn sie nun schwer verletzt ist?!“ Robin hielt mit einem zusätzlichen Arm seinen fest. „Hör auf Chopper! Ruffy hat Glück, dass er aus Gummi ist und den Machtanstieg hier miterlebt hat! Chuso scheint tot zu sein, aber sein Körper versprüht immer noch all die Energie! Wenn man dem nicht von Anfang an gewachsen war, wird man davon zerrissen!“ „Zerrissen?!“, heulte Lysop. „Wir müssen noch warten, bis der Spannungen und generell die Energie hier gesunken sind. Dein Gerät erfasst das doch auch, nicht wahr Sachiko?“ Die Angesprochene tippte schnell auf der Apparatur herum. Eine neue Bildschirmanzeige ergab sich. „Ja, die Werte sind tatsächlich erhöht!“ Nami stimmte nur zu: „Ich kann es auch fühlen.“ Chopper blieb widerwillig stehen. „Aber sagt mir ja Bescheid, wenn ich darf!“, forderte er und zog einen Schmollmund.

Ruffy umarmte sie noch einmal. Dann flüsterte Amaya: „Ruffy, ich danke euch, dass ihr für mich da wart. Ihr habt mir sehr geholfen. Tut mir Leid, dass ich das jetzt erst erkenne.“ „Und wir werden immer noch für dich da sein, verlass dich darauf! Außerdem braucht dir gar nichts Leid zu tun. Die Zeit mit dir war schön!“ Eine Träne fiel auf ihre Wange und sie schloss langsam ihre Augen. „Wieso weinst du immer noch?“ „Ich möchte dich nicht verlieren, wie oft muss ich dir das noch erklären? Ich brauche dich, wir brauchen dich, ohne dich ist das alles sinnlos!“ „Ich bin mir sicher, dass ihr mich eben nicht braucht.“ „Doch verdammt, doch!“ „Warum?“ Sie sah ihn verständnislos an, als sie für das letzte Wiedersehen ihre Augen öffnete. Was war so wichtig an ihr? Was bitte? Was war an einem Mädchen zu gebrauchen, das jahrelange Menschen tyrannisiert hat? „Weil“, setzte er an. Die Sekunden vergingen. Aus ihrer Sicht viel zu schnell. Würde Amaya noch erfahren, was es war? Noch bevor das Licht vor ihr endgültig erlosch? „Ich…“ Hätte ihr Herz nicht so seltsam schnell begonnen zu schlagen und ihr nicht aus Schmerzen, oder gar dem ansteigenden Fieber verweigert etwas von sich zu geben, hätte sie ihn aufgefordert schneller zu sprechen. „Ich - Weil ich dich liebe!“ Der Schlag ihres Herzens verstummte. „Das geht nicht! Du brauchst mich nicht, Ruffy. Du sollst dich nicht um mich kümmern“, erklärte sie und war sogar etwas traurig, als es wieder begann zu pochen. Er sollte sich gefälligst keine Sorgen machen. Trotzdem drangen die Worte scheinbar in den Tiefpunkt ihres Herzens ein und gaben ihr eine unbeschreiblich schöne Wärme, für die allein sie weiterleben wollte. Sie versuchte zu lächeln. „Hör zu, ich werde dir jetzt beweisen, dass ich dich brauche! Ich liebe dich wirklich und keines deiner Worte wird auch nur das Geringste daran ändern!“ Ruffy schloss die Augen und senkte seinen Kopf zu Amayas. Er kam ihr immer näher und sie konnte seinen warmen Atem spüren. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie zitterte plötzlich. Gleich darauf presste er seine Lippen auf ihre und das wunderschöne warme Gefühl wurde durch Ruffys Kuss immer stärker. Sie konnte nicht anders, als ihre Augen auch zu schließen, um sich voll und ganz auf den Moment zu konzentrieren. Als er sich wieder vorsichtig aufrichtete, hielt sie ihre Augen verkrampft offen, doch schließlich schloss sie diese mit einem Lächeln. Es war ein echtes Lächeln und es kam, wie ihre Liebe aus dem Herzen. „Du kannst es nicht wissen, aber als wir Nachts an der Reling standen und diese Sternschnuppe sahen“, hauchte sie, „habe ich dir versprochen, nicht zu sterben. Auch wenn du bis gerade eben nichts davon wusstest, es tut mir Leid, dass ich es nicht einhalten kann!“ Ihre Wärmequelle schien zu versiegen und mit ihr verschwand auch das warme Gefühl und ihr wurde immer kälter. Amaya war kurz davor ihr Bewusstsein zu verlieren. Es war als ob ihre Seele sich von einer Klippe mit dem Rücken voran stürzen würde, direkt auf den Tod zu, der sie auffangen wollte. Ruffy wurde klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Er rief öfters ihren Namen und rüttelte an ihr, doch Amaya reagierte nicht. Sie wurde ohnmächtig und schien immer tiefer zu stürzen. „Leute, irgendetwas stimmt dort nicht!“, murmelte Chopper und sah Sasa bettelnd an. „Ist ja gut, wir können hingehen! Die Werte haben sich beruhigt!“ Ruffy hatte furchtbare Angst. Er spürte, dass Amaya keinen Puls mehr besaß und ihr Körper sich deutlich unterkühlte, während sie gleichzeitig hohes Fieber zu haben schien. Beides zur gleichen Zeit zu haben ging nicht, also musste das Fieber entweder abklingen oder ihr Körper wärmer werden. Doch leider wurde nicht deutlich, was von beidem vor sich ging. Das machte Ruffy nur noch mehr Angst und bereitete ihm weitere Sorgen. Endlich kam der Arzt bei ihnen an, der schon geschockt Amaya ansah. Panisch fragte er: „Was ist los, Ruffy?“ „Sie, sie- Ich spüre ihren Puls nicht mehr!“ Chopper setzte sich neben sie und versuchte den Puls selbst zu spüren, vergebens. Erst jetzt bemerkten die anderen, dass dort etwas Schlimmeres geschehen war, als sie sich ausgemalt hatten. „Schnell, da ist doch was passiert!“, rief Lysop und deutete auf die Verletzten und Chopper. Alle eilten zu der bewusstlosen Amaya, die zwischen den beiden lag, regungslos und starr. „Was ist hier denn los?“, fragte Nami verzweifelt. „Sie hat den Tyrannen Chuso wirklich besiegt, aber wenn mich nicht alles täuscht, hat sie einen großen Schaden abbekommen. Ihr geht es alles andere als gut!“, bemerkte Robin mit einem leicht tragischen Unterton in der Stimme. Ruffy saß sichtlich benommen da, die Zeit lief für in ganz langsam ab und er bekam nicht alles mit. Eine Welt war gerade dabei zu zerbrechen und er konnte nichts dagegen tun. Alle versammelten sich nun um Amaya. „Ich habe ihren Kreislauf wieder einigermaßen hergestellt, auch wenn er sich noch ziemlich oft unterbricht. Wir müssen sie sofort in ein Krankenzimmer bringen, bevor es noch schlimmer wird!“ Leise flüsterte Sasa Zorro zu: „Kannst du Ruffy einen Gefallen tun und ihn hier wegbringen? Ich bin mir nicht sicher, ob sie überleben wird.“ „Wieso gerade ich? Kannst du das denn nicht erledigen?“ „Vertrau mir, es ist die beste Lösung, wenn du das tust. Du wirst sehen, wieso du es machen solltest.“ Vorsichtig näherte er sich dem erstarrten Käpt’n und tippte ihm auf die Schulter. Doch Ruffy wollte nicht reagieren, er ignorierte es einfach. Zorro sah zu Sachiko auf, diese nickte nur mit Tränen in den Augen. Das war sein Stichwort. Zorro packte ihn fest an seinem blutüberströmten Arm und zog ihn langsam weg. „Komm Ruffy. Es ist besser so, wenn…“, Zorro brachte den Satz nicht zu Ende. Ruffy riss sich kurzer Hand, voller Wut, aus dem festen Griffs seines ersten Maats und schlug auf das nächstbeste, halbzerfallene Haus ein. Dieses zerbrach schon nach dem ersten Schlag in tausende Einzelteile. Nun verstand Zorro, wieso er diesen Part übernehmen sollte, aber das hatte er nun auch nicht mehr im Griff. Mit voller Wucht schlug Ruffy nun auch auf die Leiche Chusos ein. Am liebsten hätte er sie noch einmal durchgeprügelt, doch Zorro griff wieder nach seinem Arm. Ruffy sah ihn mit einem eiskalten, erfrorenen Blick an. So kalt, dass Zorro zugeben musste, dass es mehr als bedrückend, fast schon angsteinflößend war. Trotzdem ließ er sich nichts anmerken und zeigte einfach nur auf die Trage, die Lysop in der Zwischenzeit zusammengebastelt hatte. Amaya lag darauf und man könnte meinen, dass sie schlafen würde. Wie Ace vor zwei Jahren, hatte sie ein mattes Lächeln im Gesicht, als ob selbst der Tod es ihr nicht entreißen könnte. Sie sah so wunderschön aus, auch wenn ihr ganzer Körper voller Schrammen, Blut und Dreck war. Ruffy nahm erst jetzt richtig auf, was da gerade geschah. Chopper sprang hektisch um die Trage herum und schrie: „Ihr Puls ist weg! Ihr Kreislauf ist schon wieder zusammengebrochen!“ „Heißt das in etwa, das sie jetzt medizinisch gesehen“, begann Sasa unsicher, „...tot ist?“ Chopper blieb stehen und sah sie aufgewühlt an. „Eben das!“ Er suchte hektisch in seiner Hosentasche nach einem weiteren Medikament.

kritischer Zustand

Ruffy konnte es nicht fassen. Sie war tot. Amaya Yamamoto war tatsächlich tot. Das konnte nicht wahr sein. „Sabo, Ace und jetzt noch Amaya“, gab er stockend von sich und fiel langsam nach vorn. „Ruffy!“ Zorro stütze eine Hand gegen seine Brust und rief den anderen zu: „Kommt schnell mal her! Ruffy hat das Bewusstsein verloren!“ Zunächst reagierte niemand, da alle auf Amaya konzentriert waren, doch dann bemerkte Lysop, wie seltsam Zorro Ruffy festhielt. „He Sanji! Schauen wir mal was da vorne ab geht!“, rief er ihm zu, doch er weinte und winselte nur vor der Trage. „Amaya, Mäuschen! Mein Engel!“ „Spinner! Halt deine Klappe!“, brüllte Nami und schlug ihm auf den Kopf. „Geh ich eben alleine!“, seufzte Lysop. „Nein, nein. Ist schon okay. Ich komme kurz mit!“, erklärte Robin lächelnd. Die beiden begaben sich ohne ein weiteres Wort zu wechseln zu Ruffy und Zorro. „Was ist denn los mit ihm?“, fragte die Archäologin mit einem skeptischen Blick auf ihren Käpt'n. „Ich weiß nicht, er hat von seinen beiden alten Freunden geredet und dann hat er Amaya gesagt. Da ist er einfach weggekippt!“, erklärte er verwirrt. „Ich glaube sein psychischer Zustand wäre ein reinstes Chaos, würde er Amaya verlieren“, stellte Lysop fest. „Ja, da hast du wohl Recht!“, stimmte Zorro zu. „Also sollten wir wohl lieber sagen, dass sie hohe Überlebenschancen hat, egal wie niedrig sie wirklich sind!“, schlug er vor. Doch Robin hatte sofort einen Grund gefunden, genau das zu lassen und schüttelte den Kopf. Dann erklärte sie: „Wenn sie stirbt, was sehr wahrscheinlich ist, dann wäre es härter für ihn, als wenn wir ihm gleich die Wahrheit sagen, noch Hoffnungen auf eine Heilung zu machen. Das würde er dann wirklich nicht mehr ertragen.“ Die beiden Jungs stimmten zu. Zorro hängte sich seinen Vorgesetzten über die Schulter und trug ihn zu den Anderen. Chopper war schon einige Meter mit der Trage und Amaya voraus, da er unbedingt so schnell wie möglich mehr Medikamente zur Verfügung benötigte. „Was ist denn mit eurem Chef los?“, fragte Sasa, die mit Brook ganz hinten lief. „Er verträgt ihren Zustand nicht. Aber ich mache mir keine Sorgen, der wird wieder, ist sowieso einfach nur ein bisschen weggetreten.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst.“ Nami warf immer wieder besorgte Blicke auf die Trage, als sie jedoch bemerkte, dass bereits der Umhang durchzuweichen begann, von all dem Blut, stoppte sie kurz. „Chopper!“, rief sie. „Was ist denn?“ Sie deutete wortlos auf die Trage. Der Elch sah, was sie meinte. „Sanji, kannst du mir mal einen Gefallen tun?“, rief er nach hinten. Es dauerte nicht lange, bis er den Vorsprung aufgeholt hatte. „Was gibt’s?“ „Kannst du mir vielleicht deine Jacke für Amaya geben?“ „Liebend gern!“, willigte er mit seinen Augen, in denen man kleine Herzchen entdeckte ein und wickelte die Jacke um sie. „Wenn wir nicht schnell zum Schiff kommen verblutet sie!“ Als sie den ganzen Weg schnellst möglich zurückrannten, dabei jedoch genau auf Amayas immer schlechter werdenden Zustand achteten, bemerkte Nami, dass auch Sanjis Jacke durchgeweicht war. „Chopper, sie atmet nicht mehr!“, stellte sie mit Tränen in den Augen fest. Auch wenn es nur noch gut zwanzig Meter bis zur Sunny waren, stoppte er abrupt und kramte etwas aus seiner Tasche. Er maß ihren Puls. „Sie hat viel zu wenig Blut im Kreislauf!“, stellte er verzweifelt fest. „Was sollen wir denn nur machen?“, fragte Nami und konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Auch der kleine Elch begann zu weinen. „Keine Ahnung, ich gebe ihr den letzten Rest des Medikaments, aber ich bezweifle, dass es reicht!“ Er kippte ihr den letzten Rest eines grünen Glasfläschchens in den Mund und neigte ihren Kopf nach hinten, damit die Flüssigkeit in ihren Kreislauf gelangen konnte. Die letzten Meter rannten sie weiter und hörten trotz dem brausenden Wind und dem Gerede der anderen, die sich Gedanken über Amayas Zustand machten, ihr röchelndes Atmen. Beide hatten Angst, dass es mit jedem der schwächer werdenden Atemzüge vorbei sein könnte. Im Krankenzimmer angekommen durchwühlte Chopper seinen Schrank. Er kramte mindestens zehn Medikamente heraus und schloss Amaya an eine Atemmaske und einen Infusionsbeutel an. „Nami, gib das in den Beutel. Und das kippst du ihr in den Mund und oh ja, sie hat hohes Fieber“, befahl der Arzt und unterbrach sich selbst immer wieder, als er sein Medizinbuch durchstöberte. „Hohl ein Tuch und lege es in eine Schale kaltes Wasser, dann positionierst du es auf ihrer Stirn und immer wenn es warm wird, tauchst du es nochmal ins Wasser und wringst es aus und immer so weiter!“ Er blätterte hektisch die Seiten um und rannte dann in die Bibliothek zu Robin. „Robin, Robin, Robin! Such mir jedes Buch zu Medizin, dass ich hier gelassen habe!“ Sie nickte und ein paar ihrer Arme zogen mindestens zwanzig Bücher aus den Regalen. Chopper vergrößerte sich schnell und schnappte sich alle auf einmal. „Danke! Und guck mal nach, wie es Ruffy geht, ja? Benachrichtige mich dann im Medizinraum!“, rief er noch, als er zur Tür hinausstürmte und panisch die zu seinem Raum aufriss. „Messen!“, gab er von sich und warf Nami ein Thermometer zu. „Wohin?“ „In dem Mund stecken!“, murmelte er und schlug das erste seiner Bücher auf. Er durchsuchte es und überflog Seite für Seite. Nami tat wie ihr geheißen. Sie wartete einige Sekunden. Die Zeit verging quälend langsam. Sie zog das T-Shirt ein Stückchen hoch, dass sie Amaya übergestreift hatte, nachdem Chopper ihre Wunden verbunden hatte und die alten blutbefleckten Klamotten zum Waschen an Brook gegeben worden waren, der sich darüber geärgert hatte, dass kein Höschen dabei gewesen war. Daraufhin hatte er heftig eine geklatscht bekommen. Die Verbände hielten noch dicht, aber trotzdem war das Blut schon deutlich zu sehen. „Welche Blutgruppe hat sie?“, wollte Nami wissen. Sie wollte, falls es notwendig war, Blut spenden. „Das sehe ich gleich nach! Hol schon mal alle her, ich will schon mal alle da haben, falls jemand dieselbe Blutgruppe hat, sollte er schnellstmöglich spenden!“ Nami nickte und murmelte: „Ja, mach ich.“ Dann sah sie auf das Thermometer. „Wie viel?“ Sie schluckte. „Vierzig!“ Chopper schlug sein Buch zu und riss es ihr aus der Hand. „Tatsächlich!“, staunte er. Aber es war keine positive Überraschung. Ganz im Gegenteil. „Ich hole schnell die anderen!“, erklärte sie knapp und stürmte hinaus. Robin kam ihr bereits entgegen und kam in den Medizinraum. „Ruffy geht es so weit gut. Er ist immer noch bewusstlos und seine Blutungen sind soweit gestoppt. Ich rufe dich, wenn die Verbände durchweichen sollten, oder falls mir, Zorro oder Lysop etwas auffallen sollte.“ Die drei waren nach Choppers notdürftiger Verarztung bei ihm gewesen, aber er hatte sich nicht gerührt. „Sei bitte so lieb und hol Zorro und Lysop her!“ „Na sicher, Chopper!“, lächelte sie und eilte zum Jungenzimmer, in dem Luffy auf seinem Bett lag. „Kommt mit. Unser kleiner Chefarzt benötigt uns!“ „Alles klar“, nickte Zorro und stand auf. „Sollte nicht jemand bei Ruffy bleiben?“, fragte Lysop skeptisch. „Amayas Blutversorgung reicht nicht aus und auch die Vermehrungsversuche der Blutkörper von Chopper hat nicht viel gebracht. Sie braucht sicher eine Blutspende und bei Ruffy tut sich momentan sowieso nichts. Er wird einfach eine Weile brauchen, bis er wieder wach ist“, gab Robin ihre Meinung zum Besten. Widerwillig erhob sich auch der Scharfschütze und folgte den beiden. Als sie in den kleinen Raum kamen, waren bereits alle versammelt, weswegen es ziemlich eng war. Nami legte gerade erneut ein kühles Tuch auf Amayas Stirn und sah sehr besorgt aus. Chopper entfernte kurz einen Verband an ihrem Arm und entnahm eine Blutprobe daraus. Dann tröpfelte er etwas davon auf einen Objektträger und legte ihn unter sein Mikroskop. Nach wenigen Sekunden stellte er fest: „Oh je! Eine sehr seltene Blutgruppe! Sie hat SRH-!“ „Also kann niemand ihr spenden?“, fragte Brook. „Du schon mal gar nicht und Franky eher auch nicht. Aber es gibt jemanden in diesem Raum, der glücklicherweise dieselbe Blutgruppe hat“, verkündete Chopper. „Wer? Sag schon, sag schon! Es geht um Amaya-Mausileins Leben!“, drängte Sanji. „Ist ja gut! Es bist du selbst!“, erklärte er. „Ich?“, gab er verblüfft von sich. „Willst du denn Blut spenden? Du müsstest ganz schön viel hergeben, wenn ich mir die verlorene Menge ansehe!“ „Ja! Und wie ich will! Ich werde ihr Prinz sein, der sie von dem trostlosen Schlaf in die Wirklichkeit zurückholt“, schwärmte Sanji. „Gut, aber es kann ein bisschen pieken.“ Er zog eine Nadel aus seiner Hosentasche. „Gib schon her!“, forderte der Koch und riss sie Chopper aus der Hand. „Aber Sanji, du kannst das doch gar nicht! Gib es zurück!“ Er sprang immer wieder auf und ab, weil er zu klein war, um Sanjis Hand zu erreichen. Sanji begutachtete die kleine Nadel und suchte sich eine geeignete Stelle, um sie in seinen Arm zu stoßen. „Jetzt reicht’s!“ Chopper versetzte sich in seine dritte Mutationsstufe und zwang ihn zu Boden. „Schön, dass du sie hübsch findest, aber es geht hier um ihr kostbares Leben und sie mag noch so wunderschön aussehen, wie sie will. Es wird sie auch nicht heilen, also stell dich nicht an wie ein Kleinkind und gib mir endlich die Nadel zurück!“ Damit wurde Sanji ernst und nickte verständnisvoll. Chopper holte ein spezielles Band, welches er um den Oberarm des Spenders wickelte. Nach zirka einer Minute, stach er dann die Nadel in seinen Unterarm. Brook und Franky waren gegangen, da sie nach Ruffy sehen sollten und in dem ohnehin kleinen Raum zu viel Platz verbrauchten. „Gut, das waren zwei Liter“, stellte Chopper fest. Er zog die Nadel aus Sanjis Arm und schloss den Beutel voll von dem neugewonnenen Blut umgehend an Amaya an. „Helft ihm aufzustehen!“, befahl Sasa, die erkannte, wie schwer ihm das alleine fiel. Lysop und Zorro stellten ihn auf die Beine und begleiteten ihn auf ihr Zimmer. Plötzlich kam Brook in den Raum gestürmt, wobei er zuvor fast Sanji, Zorro und Lysop auf der Treppe umgerannt hätte. „Du solltest doch zusammen mit Franky Ruffys Zustand im Auge behalten!“, stöhnte Nami auf, die dachte, dass der Musiker mal wieder seine Anweisung nicht kapiert hatte. „Ja, darum geht es doch!“, keuchte er. Er war offensichtlich schnell gerannt, woraus Robin schloss, dass es wichtig war. „Ruffy – Er ist wach!“ Chopper wies Nami an, gut auf Amayas zu stand zu achten und ihn falls nötig umgehend zu benachrichtigen, wenn sich etwas änderte. Sasa und Robin blieben bei ihr und achteten auf die Geschwindigkeit und den Abstand, indem die Tropfen aus dem Infusionsbeutel, den Schlauch hinunter tropften und schließlich durch eine Nadel, die sich in ihrem Arm befand in ihre Venen floss. Auch den Blutbeutel behielten sie genau im Auge. Amaya regte sich nicht. Sie sahen auch nur mit Mühe, wie sich ihr Brustkorb hob und senkte. „Hoffentlich überlebt sie!“, meinte Sasa und Nami nickte traurig, hoffnungsvoll und zustimmend. Robin stand ruhig da und ihr Blick heftete an der Gerätschaft, die Lysop, Franky und sie zusammengebastelt hatte. Sie maß ihren Puls, der stabil zu bleiben schien, doch Robin wusste, dass sich alles sekündlich ändern könnte. „Wir können einfach nur zusehen“, begann sie, „nur daneben stehen und beten, dass sie durchkommt. Wie haben wir nur so an ihr zweifeln können? Sie hat das alles für uns getan.“ Kopfschüttelnd stand sie da. Die beiden wussten, dass sie Recht hatte. „Denkt ihr nicht auch, dass Ruffy sie...“, setzte Nami an. „Was denn?“, erkundigte sich Sasa, als diese nicht weitersprach. „Nun ja, eben, dass er sich in sie verliebt hat?“ „Es wäre nicht weiter verwunderlich, schließlich ist sie ein wunderhübsches Mädchen und tief im Herzen ein guter Mensch“, antwortete Robin. „Ich vertraue ihr nicht“, unterbrach Sachiko die aufkommende Stille. Nami und die Archäologin sahen sie verwundert und auch ein wenig schockierend an. Ein schwarzer Schatten lag über ihren Augen und ihre Mundwinkel zogen sich nach unten.

„Wie geht es ihr?“ Zum vierten Mal innerhalb von mehreren Minuten bekam Ruffy keine Antwort auf seine Frage. Chopper wusste nicht, ob er ihm die schreckliche Wahrheit knallhart ins Gesicht sagen sollte. Robin hatte gesagt: „Ach ja, Chopper du darfst unter keinen Umständen Ruffys Hoffnung aufbauen, wenn die Möglichkeiten schlecht stehen, sie zu heilen oder am Leben zu behalten. Du musst ihm die Wahrheit sagen, sonst wird es umso härter für ihn.“ Ob sie Recht gehabt hatte? Ja, wahrscheinlich. Trotzdem würde er es nicht übers Herz bringen. Trotzdem, er konnte ihm immerhin eines ohne schlechtes Gewissen sagen: „Nun ja, sagen wir, sie lebt noch!“ Er lächelte. „Also wird sie wieder gesund?“, fragte er hoffnungsvoll. „Ähm“, er musste es ihm einfach sagen, er war nicht gut im Lügen, „Nein, das ist nicht anzunehmen, wenn ich ehrlich bin. Ihr Zustand scheint sich zu verschlechtern!“ Das Lächeln verschwand. „Tu alles, um das zu verhindern! Chopper, ich zähle auf dich!“, flüsterte er bevor er die Augen auch schon wieder schloss. „Ja, versprochen!“, nickte der Elch und eilte auch schon wieder zurück.

„Wie kannst du so was sagen?!“, schrie Nami und boxte Sasa heftig in den Bauch. So heftig, dass sie gegen die nahegelegene Wand prallte. „Merkt ihr denn gar nichts?!“, brüllte diese zurück. „Wie kann man nur so dumm sein?! Sie war Offizierin und noch dazu Oberste! Sie ist da reingeraten und wer da reinkommt, der bleibt tief innen drinnen in dieser grauen machtsüchtigen Welt! Versteht ihr nicht? Sie kann sich so sehr ändern wie sie will, es besteht immer ein Risiko, dass sie zurück will, um das zu tun, was sie zu tun hat. Sie ist die geborene Anführerin. Ich habe sie gesehen, ihre Pläne sind einwandfrei, nur einige Zahlen kann man an ihren Rechnungen verbessern, die oftmals hunderte von Seiten lang waren und sie schrieb sie in vielleicht zwei bis drei Wochen. Euch ist nicht klar, zu was sie in der Lage ist! Ihre Fähigkeiten übersteigen sogar noch das, was sie gegen Chuso geleistet hat. Sie kann noch mehr! Sie arbeitet noch an der Perfektion ihrer Fähigkeiten, aber hat sie das geschafft, wird sie nicht mehr aufzuhalten sein! Wir dürfen ihr nicht vertrauen! Das Risiko eines Rückfalls, der bereits durch kleinste Faktoren ausgelöst werden kann, ist noch viel zu hoch um das zu tun und ich werde es nie können, weil sie…“ Erneut traf sie eine Faust. Ein Tritt folgte und Blut landete neben ihr auf dem Boden. „Es reicht! Kann ja alles sein, aber dafür müssen wir ihr helfen, dass sie es eben nicht wird! Du bist die, die nicht versteht! Es liegt dabei an uns, ob das passiert!“ Sachiko stand auf und schlug Nami ins Gesicht, sodass Blut aus ihrer Nase lief. „Halt die Klappe, ich weiß es besser als du!“, schrie sie. „Großes Maul, hm? Ich vertraue ihr und ich werde ihr auch vertrauen, was auch immer du dir einbildest, es stimmt nicht und jetzt sei du still, kapiert?!“, brüllte sie zurück. „Was ist dein Problem, dass du so naiv bist?!“, fragte Sasa immer noch halb schreiend. Bevor die beiden sich weiter verprügeln konnten, hielt Robin sie mit zusätzlichen Armen auseinander. „Es reicht!“, erklärte sie ernst und in diesem Moment riss Chopper die Tür auf. „Was ist hier los?“ „Frag nicht, Chopper. Die beiden hatten kleine Meinungsverschiedenheiten. Wichtiger ist jetzt Amaya.“ Er nickte verwirrt, denn er wusste, wie Recht sie hatte. Er sah zu Amaya. Sie lag unverändert und steif da. Fast so, als wäre sie bereits tot. War sie zwar nicht, aber es fehlte wohl nicht mehr viel. Als Nami plötzlich begann wieder zu schreien und Sasa zu schlagen, verlor Robin die Geduld. „Raus jetzt! Alle beide, es reicht mir jetzt endgültig! Regelt das gefälligst unter euch und nicht, wenn eine Sterbenskranke im Raum ist, verstanden?!“, brüllte sie und riss wütend die Tür auf. Als die Beiden noch perplex da saßen, schubste die Archäologin sie heraus und endlich kehrte die angemessene Ruhe im Raum ein. „Aber Robin! Das war doch total gemein!“, warf Chopper ein. „Tut mir leid, ich kann so etwas nicht leiden“, erklärte sie entschuldigend und setzte sich auf einen Stuhl, der in der Ecke stand. „Nun, Ähm, nun gut“, stotterte er verwirrt. „Kann ich dir bei irgendetwas helfen?“ „Ja, es wäre ganz nett wenn du diese Bücher hier durchsuchen könntest. Ich habe hier die Symptome notiert, die bei ihr bisher aufgetreten sind und versuche den Erreger in den Büchern zu finden, aber bisher habe ich nur zwei von zehn gefunden! Das wäre nämlich ganz nützlich.“ Robin nahm sich die fünf Bücher, mitsamt den Zetteln, die er geschrieben hatte und durchblätterte sie. In der Zeit mischte der kleine Elch eine neue Medizin zusammen und hoffte, dass sie die erhoffte Wirkung zeigen würde. Jemand klopfte. Robin öffnete die Türen mit einigen Armen und sah Lysop vor ihr stehen. „Alles okay bei Sanji?“, fragte Chopper besorgt. „Ja, bei dem tut sich nichts. Ihm geht es gut und er hat gesagt, er will nur noch seine Ruhe haben und schlafen. Aber er fordert neben Amaya zu schlafen, das habe ich ihm natürlich gleich aus dem Sinn geschlagen. Zorro ist notfalls ja trotzdem da und passt derweil auf Ruffy auf“, erklärte er. „Dann ist ja gut!“ „Was willst du denn jetzt hier?“, fragte Robin abwesend und blätterte um. Auf der Seite waren viele Pflanzen abgebildet und sie überflog die Passagen schnell, ohne auf einen Absatz über die Schwäche in Amayas Körper zu stoßen. „Ich wollte helfen, wenn es denn etwas zu helfen gibt und ich wollte fragen, warum sich Sasa in der Fischbar verbarikadiert hat.“ „Oh, das war, weil“, setzte Chopper an, „unwichtige lange Geschichte. Du könntest Wasser holen und dich um den Kurs der Sunny kümmern. Franky kann dir ja helfen, immerhin hat er das Schiff gebaut und ich denke Brook und Zorro kommen schon mit Ruffy und Sanji klar. Danach soll Franky weiter den Kurs halten, direkt auf die nächstbeste Insel zu, auf der eine Stadt ist, wo wir neue Medizin kaufen können. Sasa kann dann zu dir und Brook kommen und mit auf Ruffy Acht geben und Nami kommt am besten mit zu uns!“, gab Robin Anweisungen und deutete auf die Tür. „Wozu denn Wasser?“, fragte Lysop verwirrt. „Chopper braucht bestimmt welches, wenn er die Medizin weiter mixt, stimmt's?“ Er nickte. „Na gut, dann sage ich mal allen Bescheid!“, rief er und rannte raus. „Sobald ich etwas gefunden habe sage ich Bescheid“, murmelte Robin und blätterte erneut um. „Ist gut. Ich nehme ihr nochmal Blut ab.“ Für eine Weile blieb es mucksmäuschenstill. Robin überflog ein paar Textstellen. Auch hier stand nichts, das weiterhelfen könnte. Mit einem Seufzen blätterte sie auf die nächste Seite um. Ihr fiel auf, dass der Arzt keinen Mucks mehr von sich gab. Man hörte gar nichts, außer dem Wellenrauschen. „Ist etwas, Chopper?“ Sie sah auf. Er blickte Amayas Bauch an. Der Schock traf auch Robin selbst. Weder sie, noch er konnten bei dem Anblick sprechen. „Hier kommt das Wasser und ich habe auch schon allen Bescheid gesagt, was sie machen müssen. Falls sonst noch etwas sein sollte, dann…“ Auch Lysop musste seinen Satz abbrechen. „Was- w- was?!“, stotterte er. Auf einmal zersprang die Schale, gefüllt mit dem kalten Wasser, auf dem Boden. Das Blut tropfte bereits auf die Holzlatten und ein kleiner Strom hatte sich gebildet. Bewegungsunfähig regte sich keiner der drei. Amayas T-Shirt war vollkommen von Blut durchtränkt. Den Verband schien man nicht mehr finden zu können, in der Blutlache. Sanji konnte unmöglich schon wieder Blut abgenommen werden und auch wenn Chopper erneut ihr Blut vermehren würde, würde das nicht ausreichen. Sie würde unweigerlich verbluten. „Sasa hat sich endlich abgeregt und - Sagt mal Leute, warum steht ihr so versteinert da?“ Kaum hatte Nami den Raum betreten, weiteten sich ihre Augen vor Schreck. Sie schrie. „Was ist passiert, Namimaus?!“, fragte Sanji ernst, der sofort zu ihnen geeilt oder mehr oder weniger getorkelt war. Er knickte kurz ein, rappelte sich aber wieder auf. „Macht doch was zur Hölle!“, brüllte er dann und riss sich seine neue Jacke vom Körper. Auch sie wurde so blutig wie die vorherige. Er umwickelte sie damit und presste die Hände fest auf die aufgegangene Wunde an ihrem Bauch. „Wasser und Verbände! Los, los, los!“, schrie er weiter und wies Chopper an, ihm eine Blutvermehrungspille zu geben. Er überreichte sie ihm immer noch unter Schock stehend. „Wie lange muss ich warten?“, fragte er und schielte zu der spitzen silbernen Nadel hinüber. „Zehn bis fünfzehn Minuten, bei deinem dickflüssigen Blut“, murmelte Chopper und setzte sich an den Tisch. Er mischte geistesabwesend, aber dennoch schnell eine Medizin zusammen, die die Blutung stoppen sollte. Robin versuchte sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, da sich das alles nicht bessern würde, bis sie alle Erreger erkannt und isoliert hatten. Die Krankheiten, für die ihr enorm gesenktes Immunsystem nun anfällig war, hatten nicht lange auf sich warten lassen. Das Fieber war immer noch nicht gesunken und ihre Gelenke zuckten seltsam, obwohl sie medizinisch gesehen im Koma lag. „Was ist hier los?“ Alle hielten in ihren Tätigkeiten inne. „R-R-Ruffy“, stotterte Chopper und drehte seinen Kopf langsam Richtung Tür. Nami wäre fast auf das Blut gesprungen, damit er es nicht sah, doch es tropfte immer noch vom Rand des Krankenbettes auf den Boden. Es bahnte sich seinen Weg. Ruffy stand unbeweglich da. Brook und Zorro riefen nach ihm und liefen ihm nach. Schließlich blieben sie hinter ihm stehen. „Große Güte!“, gab das Skelett beim Anblick des Bodens und Amaya von sich. Der kleine Blutfluss floss schnell voran. Er endete zu Ruffys Füßen, als er seine Sandalen aufweichte. Seine Augen zitterten und aus dem Rechten lief eine Träne. Chopper wollte es wirklich nicht vor ihm tun, doch er musste, als er feststellte, dass Amaya nicht mehr atmete. Er griff nach der Atemmaske und zog sie ihr übers Gesicht. Er sprühte ein paar Mittel hinein, die die Atmung zusätzlich erleichtern sollten. Er atmete auf, als er auf seiner Anzeige zumindest einmal neunzig Prozent Sättigung anfand. Sasa traf als Letzte ein und drängte sich an den drei vor ihr stehenden vorbei. Als sie das Blut sah drehte sie sich lächelnd um, doch ihr Cousin hielt sie fest. „Du spinnst wohl!“, zischte er. „Lass mich. Ich habe keinen Bock auf den Scheiß!“, sagte sie monoton. „Dann geh und komm nicht mehr zurück!“ Er ließ sie los und sie konnte den Sturz gerade noch verhindern. „Heißt das...?“ „Ja, genau das. Ich will dich nicht mehr sehen Sachiko! Das ist zu viel. Sogar ich weiß es zu schätzen, dass sie ihr Leben für uns riskiert, wenn nicht geopfert hat und du lächelst? Du bist echt widerlich!“ Sie schluckte. Erst jetzt begriff sie, was das Mädchen wirklich getan hatte. Erst als sie den Geruch der vielen Medikamente und den Amayas Blutes aufnahm. Sie bemerkte erst nun nach und nach, dass Nami das Recht gehabt hatte, sie zu schlagen. Und dass sie im Unrecht war, dass sie nicht so überzeugt von sich gewesen sein sollte. Amaya war doch ein guter Mensch. Ein viel besserer, als sie es sich gedacht hatte. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie war wohl wirklich widerlich. „Es tut mir so leid!“, schluchzte sie. „Ist schon okay. Ich habe genau darauf gehofft!“, lächelte Zorro und nahm seine Cousine in den Arm. „Jetzt wo ich erkannt habe, was sie wirklich getan hat…“, stockte sie. „Was ist denn Sasa?“ „Ich ähm – also, sie hat mir etwas gegeben“, murmelte sie. Bevor sie erklären konnte, was es war, fiel Ruffy zu Boden. „Er erträgt das nicht. Seine Brüder und jetzt sie. Das macht er nicht mehr durch, vor allem sind seine Verletzungen schlimm genug!“, murmelte Chopper. „Sasa, Zorro?“ „Hm?“ „Seid doch so nett und bringt ihn aufs Zimmer. Gebt ihm das Zeug hier. Ich kümmere mich später um ihn!“ Er reichte ihnen eine kleine Flasche. Die beiden nickten und Zorro hob seinen Kapitän hoch. Die Beiden verließen den Raum und Sanji fragte hektisch: „Darf ich jetzt endlich?“ Chopper nickte und stach ihm die Nadel in dem Arm. Das neugewonnene Blut führte er ihr zusammen mit dem Medikament durch einen Beutel zu. „Sag mal Sasa, was ist das denn jetzt eigentlich?“, fragte Zorro seinen nervöse Cousine, als sie Ruffy gerade hingelegt hatten. Wortlos zog sie einen Zettel aus ihrer Hosentasche. „Ein- ein Abschiedsbrief?“, stotterte Zorro. Sie nickte.

aussichtslose Lage

„Was steht drinnen?“, wollte er perplex wissen. „Keine Ahnung“, gestand Sachiko. „Wieso denn keine Ahnung? Hast du ihn nicht gelesen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Wenn du ihn nicht lesen wolltest, warum hattest du ihn dann?“ Sie schwieg und sagte schließlich kleinlaut: „Ich geb's ja zu! Ich wollte ihn ins Meer werfen, weil ich dachte, dass – Ach keine Ahnung, einfach weil ich so wütend auf sie war, weil ich seit ihrer Regentschaft meinen Bruder nicht mehr gesehen habe!“ „Du bist echt naiv Sasa, aber na gut. Es ist nicht zu ändern und ich bin stolz darauf, dass du dich zusammengerissen hast und ihren womöglich letzten Willen bei dir behalten hast! Ähm, sag mal, wie lange schleppst du den Zettel denn schon mit dir herum?“, fragte er dann plötzlich. „Sie hat ihn mir gegeben, als wir zusammen an einem System gearbeitet haben. Naja, da hat sie mir gesagt: „Ich gehe jetzt. Vielleicht stelle ich mich ihm, vielleicht auch nicht, aber wenn es so kommt, dann will ich, dass die anderen eins wissen. Gib es ihnen, wenn ich sterbe oder die Wahrscheinlichkeit dafür ziemlich hoch ist!“ Ja, dann habe ich mir den Zettel eingesteckt und einen Tag später bin euch nach, als ihr draußen wart, weißt du noch? Auf jeden Fall wollte ich ihn euch ja eigentlich schon längst zeigen, nur dann habe ich mich daran erinnert wie wir in Fesseln und so waren und da war das Blut und da- Da habe ich halt entschlossen ihn irgendwann ins Meer zu werfen!“ „Wenigstens hast du es nicht gemacht und das ist die Hauptsache“, stellte er zufrieden fest. „Soll ich ihnen den Brief jetzt geben, oder…?“ „Nein, noch nicht. Erst wenn das vorbei ist. Wir sollten warten, bis ihre Lage wieder stabilisiert ist und Ruffy wieder aufwacht“, unterbrach Zorro und setzte sich. Auch seine Cousine war der Ansicht, dass es mal nötig wäre sich zu setzten. „Willst du reden?“, seufzte er. Sie fragte unsicher: „Ja, eigentlich schon, aber nervt dich das nicht?“ „Ach was. Wenn ist es schlimmsten Falls eine Schlafgeschichte für mich, also leg schon los!“ Sie lächelte und begann ihm von den Tagen zu erzählen, die er in ihrem Leben alle verpasst hatte. „Sanji, iss erst mal was und schlafe viel, dann geht’s dir bald besser!“, erklärte Chopper besorgt dem Koch, dem es schwer viel sich aufrecht zu halten. Die Blutvermehrung musste noch richtig ansetzten und Blut erneuerte sich sowieso bei Nahrungsaufnahme schneller. Sanji nickte und alle, bis auf Nami und Robin, halfen ihm nach draußen. Nami half der Archäologin beim Durchsuchen der Bücher und Chopper mischte mehrere Medikamente zusammen. „Habt ihr schon was?“, fragte er, als er gerade eine der Flüssigkeiten in eine Flasche umfüllte. „Ja, ich habe einen gefunden!“, stellte Nami begeistert fest und tippte mindestens zehn Mal mit dem Zeigefinger auf die Seite. „Echt? Lass mal sehen!“ Er rannte hin zu ihr und nahm das Buch. „Wow, tatsächlich. Da ist einer. Aber ich habe die notwendigen Medikamente nicht hier, um eine wirkungsvolle Medizin zu erstellen. Das ist ein sehr gefährlicher Erreger, der das Gewebe zerfressen kann. Vielleicht deswegen diese plötzliche Blutung. Wir müssen so schnell wie möglich handeln. Ich mische schon mal so viel wie ich kann, auch wenn es nicht sehr viel bringen wird. Wie lange dauert es zur nächsten Stadt?“ Nami rannte schnell hinaus und war innerhalb weniger Minuten zurück. „Franky sagt, wir fahren noch gut dreizehn Stunden!“, keuchte sie und stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab. Sie war so schnell gerannt, dass sie eine Profisprinterin hätte sein können. „Oh je. Ich hoffe das reicht bis dahin!“, seufzte Chopper besorgt und zermalmte eine Pflanze. Er kippte sie in eine Schüssel und gab dort andere Zutaten dazu, bis ein gelblicher Brei entstand. Er schüttete Wasser und andere Flüssigkeiten darauf. Das Gerät, an das Amaya angeschlossen war, piepte einigermaßen regelmäßig, was bedeutete, dass kein weiterer lebensgefährlicher Erreger seine grauenhaften Fähigkeiten präsentiert hatte. „He, Leute, tut mir echt Leid, dass ich schon wieder störe, aber Sasa und Zorro scheinen ein echt ernstes Gespräch zu haben und da wollte ich sie nicht aufhalten.“ „Du sollst doch zu Franky gehen und dich um den Kurs der Sunny kümmern!“, schrie Nami aggressiv. „Ähm, tut mir leid. Ich dachte ich sollte…“ „Hör doch einmal zu, du Vollpfosten!“, fauchte die Navigatorin. „Echt jetzt, es tut mir Leid!“ „Jetzt hör doch auf Nami, das bringt nichts“, seufzte Robin. „Ja, du hast Recht. Egal, wo du schon mal da bist Lysop, schnapp dir ein Buch!“ Sie warf ihm eines in die Arme. „Was soll ich damit?“ „Lesen!“ „Das hab ich mir gedacht, aber ihr seht aus, also ob ihr etwas darin sucht“, seufzte er. „Richtig. Hier ist eine Liste mit Bakterien drauf. Finde die, von denen wir noch keine Ahnung zur Heilung haben, okay?“ Er nickte und begann das Buch zu durchblättern. Nach einer Weile Ruhe im Raum stand Nami auf. „Ich glaube, es ist ganz gut, dass Lysop nicht alles sofort versteht. Ich kümmere mich jetzt um Amaya, damit wir nicht so eine böse Überraschung wie vorhin erleben müssen“, erklärte sie und nahm ein Tuch. Sie hatten nämlich ganz vergessen, dass Amaya immer noch unter hohem Fieber litt. „Ist ihr Fieber denn durch das Medikament gesunken?“, wollte Chopper wissen. „Ich messe gleich, warte einen Moment!“ Sie tauchte das Tuch in das übrig gebliebene Wasser, das sie geholt hatten, um das Blut von der Wunde wegzuschwemmen, damit sie sie genau erkennen konnte und legte es auf ihre warme Stirn. Dann nahm sie das Thermometer in die Hand und steckte es in ihren Mund. Sie überprüfte die Geräte, an die sie angeschlossen war und war erleichtert, als sie die Sättigung auf dem normalen Stand an fand. Noch einmal wollte sie nicht sehen, wie Chopper gezwungen war, ihr die Maske auf zu setzten. Sie wartete bis es den Ton gab, damit sie Bescheid wusste, dass sie es entfernen und den Wert ablesen konnte. Es schien quälend lange zu dauern und nur die Geräusche von den Wellen, die gegen den Bug schlugen, dem Tropfen der Flüssigkeiten, die Chopper zu seinen Medikamenten gab und hin und wieder das Umblättern einer Seite. Plötzlich ertönte der erhoffte Ton und Nami zog nichts ahnend das Thermometer wieder aus Amayas Mund. „Und?“, fragte Chopper zufrieden, der davon überzeugt war, dass die normale Temperatur erreicht war. Immerhin hatte er den Erreger gefunden und isoliert. Dennoch bekam er wesentlich lange keine Antwort. Konnte Nami die Zahl auf dem Thermometer nicht lesen? Oder hatte sie es schon gesagt und er war zu abgelenkt gewesen. Langsam überkam ihn ein ungutes Gefühl, welches sich bestärkte, als er hörte, wie etwas zu Boden fiel. Robin und Lysop lasen weiter. Hatte er sich das eingebildet? Er musste weiter arbeiten und zwar so schnell wie möglich, bevor etwas Schlimmes passieren konnte. Dennoch. Unsicher drehte er sich um. Er kniff die Augen ein wenig zusammen, weil er Angst hatte, gleich könnten wieder Ströme von Blut den Boden zieren. Dem war allerdings nicht so. Nur eines lag auf dem Boden. Das Thermometer. Sein Blick wanderte nach oben, zu der erstarrten Nami. Sie stand genauso da, als ob sie das Messgerät noch in der Hand halten würde. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihre Augen zitterten. Was hatte sie nur? Das Thermometer hatte vielleicht sechsunddreißig angezeigt, das war klar. Er sah es zwar nicht, aber die Medizin war restlos in ihre Venen gepumpt worden. Trotzdem zitterte Amayas Körper seltsam und auch ihre Wangen waren gerötet. Schweißperlen liefen ihre Stirn hinunter. Das war doch nicht möglich. Sie konnte doch nicht immer noch vierzig Grad Fieber haben. Oder? Chopper schwang sich von seinem Drehstuhl und hob das Thermometer auf. Die Anzeige war dunkler geworden, weswegen er länger brauchte, um die Zahl darauf zu erkennen. Doch dann erkannte er sie ganz deutlich. Vierundvierzig Grad Celsius. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Das war viel zu hoch! Wie konnte sie so hohes Fieber haben? Das war unmöglich, die ganze Medizin hatte sich eindeutig in ihrem Kreislauf verteilt und auch das Gerät piepte gleichmäßig. Anscheinend war er in seinen Gedanken ebenso erstarrt wie Nami. Das bemerkte er erst, als Lysop ihn durchrüttelte. „He, Chopper! Was ist denn los?“ Auch die Navigatorin kehrte mit ihren Gedanken und Sinneseindrücken zurück ins Hier und Jetzt. Choppers Augen tränten. „Sie wird sterben!“ Er hielt ihm die Anzeige vor die Augen. „Vierundvierzig Grad?“, fragte Lysop mit zitternder Stimme. „Was?!“ Robin sprang auf. „Wie du damals, Nami“, stellte der Scharfschütze fest. „Nein, nicht einmal bei mir waren es so viel!“, murmelte sie. „Gebt das her!“, forderte Robin und schnappte sich das Thermometer. „Tatsächlich. Das kann doch nicht sein. Das ist unmöglich“, sagte sie verwirrt und blickte auf den Beutel mit der Infusion. Die Werte waren doch alle normal und der Beutel war leer. Den Erreger kannten sie doch auch, was war also der Auslöser für diesen Infekt, den ihr Körper da entwickelt hatte? „Wir müssen die Geräte umstellen“, erklärte sie dann. „Warum das?“, fragte Lysop. „Weil ihre Angaben nicht stimmen. Unter keinen Umständen sind diese Angaben bei so hohem Fieber korrekt. Das ist unmöglich und die einzige Erklärung!“ „Verdammt, die Magnetströme!“, rief Nami plötzlich. „Hm?“, fragte Chopper während Robin und Lysop sich an den Einstellungen der Geräte zu schaffen machten. „Ja natürlich! Daran liegt es! Chopper, hier auf der Grand Line gibt es doch die Magnetströme. Sie können bei besonders starkem Einfluss mit Leichtigkeit Geräte oder anderes stören, kaputt machen, oder wie es bei uns der Fall zu sein scheint, zu verstellen. Amaya und Franky haben sich immer um die ganzen Einstellungen gekümmert. Franky wusste es vielleicht nicht so gut wie sie, aber sie haben alles immer so eingestellt, dass es richtig war. Man muss die Stärke der Ströme immer mit ein berechnen und ich spüre die Magnetströme gerade wirklich stark“, erklärte sie. „Dann müssen wir sofort Franky holen!“, beschloss der Arzt. „Das mache ich!“, meldete sich Lysop, der dem Gespräch gelauscht hatte und nun hinaus rannte. Es dauerte ein bisschen, aber dann war Franky da. Der Schütze sollte sich solange um den Kurs kümmern. Mit Leichtigkeit stellte er alles so ein, dass sich die Anzeige auch schon bei leichten Änderungen des Wetters, oder eben den Magnetströmen sofort auf den richtigen Stand änderten. „Jetzt brauchen sie noch so ungefähr zwei oder drei Minuten. Dann könnt ihr die richtigen Ergebnisse sehen“, erklärte er und ging wieder. Lysop kam wieder zu ihnen und alle starrten angespannt auf die Nadeln und anderen Signale der Geräte. Sie spielten verrückt, weswegen Chopper Angst hatte, ihr Herz könnte schon längst stehen geblieben sein. Umso erleichterter war er, als er einen Puls feststellte. Die Ergebnisse der Geräte waren eigentlich recht gut gewesen, aber eben auch nicht ganz normal. Wenn sie sich jetzt verbessern sollten, würde sie weiter leben. Doch die Gradzahl auf dem Thermometer ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Nach dieser Zahl müsste sie im Grunde genommen bereits gestorben sein und die Geräte schienen keine guten Ergebnisse bereit zu halten. Langsam schienen sich die Signale und Nadeln einzupendeln. „Gleich“, stellte Nami angespannt fest, als alles nach und nach zum Stillstand kam. Schließlich hatten sich die Geräte scheinbar entschieden. Doch niemand abgesehen von Chopper war sich wirklich sicher, ob die Ergebnisse zufriedenstellend waren. Als der nichts sagte blickten alle ihn erwartungsvoll an. Seine Augen schweiften ungläubig zwischen den Anzeigen hin und her. Dann wieder aufs Thermometer. Jetzt stimmten die Angaben eindeutig. Sie waren durch und durch korrekt, doch ob sie Gutes oder Schlechtes verhießen war noch offen stehend. „Und?“, fragte Lysop, als er die Spannung nicht mehr aushielt. Der Elch setzte sich erst einmal oder plumpste besser gesagt auf den Boden. „Es sieht nicht gut für sie aus. Habe ich Recht?“, fragte Robin ernst. Er nickte. „So schlecht, wie diese eindeutig richtigen Angaben sind, müsste sie bereits tot sein. Es ist mir ein Rätsel, wie ihr Körper noch diesen Kreislauf halten kann. Obwohl er, wie auf dieser Tafel zu sehen, sowieso die ganze Zeit zusammenbricht. Ihr Immunsystem schwankt zwischen ganz hoch und einfach Nichts. Damit zerstört es sich mit der Zeit selbst. Ihr Gewebe ist viel zu durchlässig und es sieht aus, als ob es jede Sekunde zerfallen könnte. Innere Blutungen hat sie noch dazu. Ihr Fieber ist viel zu hoch und die Erreger scheinen nicht isoliert zu werden können. Das bedeutet, das war es. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie tot ist. Es ist unumgänglich.“ Seine Worte trafen die anderen hart. „Wir können ihr auch nicht mit neuen Medikamenten helfen?“, fragte Nami mit unsicherer Stimme. „Wir müssen es selbstverständlich versuchen. Es kann ja sein, dass ihr Körper noch mehr Wunder vollbringt. Immerhin: Sie lebt bei diesen brutalen Verletzungen und vielen Erregern immer noch. Also kann ich mir auch vorstellen, dass noch etwas Unmögliches passiert. Wenn wir nicht daran glauben, wird es auch nicht passieren. Also müssen wir hoffen“, erklärte er ernst. „Chopper, aber sie kann nicht weiterleben. Das ist unmöglich. Wirklich unmöglich!“, stellte Robin fest, die langsam begann die Anzeigen zu verstehen. „Ich weiß. Es geht nicht, aber ich will die Hoffnung nicht verlieren!“, schluchzte er. „Und Ruffy wird die Hoffnung auch nicht verlieren!“ Alle nickten. „Wir sollten den anderen trotzdem Bescheid sagen. Was bleibt uns schon anderes übrig?“, warf Nami ein. „Ja. Wir sollten schon ehrlich zu ihnen sein“, stimmte Robin zu. „Na gut. Wenn Ruffy wach ist, teilen wir es ihnen mit. Jetzt machen wir aber weiter. Wir sollten trotzdem weiterhin unser Bestes geben. Immerhin ist das wegen uns passiert. Sie hätte sich besser vorbereiten können, um gegen ihn anzutreten, doch sie hat es für uns getan und ich werde es ihr nicht Danken, indem ich den Glauben an ihre Genesung verliere!“, rief Chopper und sah seine beste Freundin an. „Ich kämpfe für dich. So wie du für mich gekämpft hast!“, dachte er ermutigt und machte sich zurück an die Arbeit. Der nächste Tag kam schnell. Viel zu schnell. Ihr Zustand verschlechterte sich, doch wenigstens stieg das Fieber nicht noch einmal an. Die Lage schien mit jeder Minute aussichtsloser zu werden. Dafür, dass der noch erbitterte Kampf als sonst zwischen Piraten und Marine endlich ein Ende gefunden hatte und Chuso tot war, schien Amayas Tod ein gerechtfertigtes Opfer, dennoch wäre er für die Crew unerträglich, da Amaya sich für sie in einem gewissen Maße geopfert hatte.

„Wie lange war ich weg?“ Zorro sah auf. „Einen Tag ungefähr, Ruffy“, erklärte er ihm. Er nickte. „Habt ihr die Blutung in den Griff bekommen?“ Sasa bejahte und stand auf. Sie hatte ebenso wie ihr Cousin auf dem Boden geschlafen. „Dann ist ja gut“, seufzte er erleichtert. „Ja schon, nur sie scheint hohes Fieber zu haben und ihre Werte sind alles andere als normal“, erklärte Zorro, dem es fast schon Leid tat, seinem Vorgesetzten die Wahrheit erzählen zu müssen. „So lange sie noch lebt, ist noch nichts verloren“, erklärte er lächelnd und richtete sich auf. „Ist die Sonne schon untergegangen, oder geht sie noch auf?“, fragte Ruffy beim Blick aus dem Fenster. „Sie ist schon untergegangen, wie es scheint!“, lachte Sasa. Auch wenn es ein Holzboden gewesen war, solange hatte sie lange nicht mehr geschlafen. „Dann gibt es wahrscheinlich gleich Abendessen. Wir sollten runtergehen!“ „Au ja, Futter, Futter, Futter!“, rief Ruffy begeistert und stürmte zur Tür hinaus und ins Esszimmer. Tatsächlich alle saßen schon da. Die Stimmung war selbstverständlich etwas bedrückt, aber sonst schien alles normal zu sein. Sasa setzte sich auf Amayas eigentlichen Platz zwischen Chopper und Nami. Sanji kam mit einer großen Platte voller Fleisch, einer leckeren Suppe, frisch gebackenem Brot und einigem mehr an. Jeder belud seinen Teller und aß. Das Abendessen fiel heute ohne laute oder lustige Gespräche aus, trotzdem gab es Schlimmeres, als die momentane Atmosphäre. Zumindest so lange, bis das Essen bereits abgeräumt war und Chopper sich vergewissert hatte, dass sich an Amayas Lage nichts geändert hatte. Sasa übernahm auf den Wink ihres Cousins hin das Wort: „Ähm Leute. Hört mal zu, Amaya hat mir einen Tag vor ihrem Kampf was gegeben und ich wollte es eigentlich ins Meer werfen.“ Sie begann zu erzählen, was geschehen war. „Was steht denn da geschrieben?“, fragte Lysop und beäugte das Blatt Papier in Sachikos Hand neugierig. „Nun ja, ich habe es selbst noch nicht gelesen, aber ich bin mir sicher, dass ihr es lesen wollt, oder?“ Alle nickten. „Vielleicht sollte jemand vorlesen, oder?“, schlug Nami vor. Jeder war einverstanden, doch keiner meldete sich dafür. Schließlich jedoch hob Robin die Hand. „Ich lese von mir aus!“, erklärte sie. Da niemand etwas einzuwenden hatte überreichte Sasa ihr den Zettel. Robin faltete ihn auf und alle Augen, bis auf Brooks natürlich, waren auf sie gerichtet.

Abschiedsbrief

„Also, da steht:

Hallo Crew. Ihr werdet wohl erahnt haben, dass dies hier ein Brief von mir ist. Schließlich hat Sachiko ihn euch übergeben. Dann ist es anscheinend wirklich so weit gekommen, dass ich den Kampf angetreten bin. Diverse Gründe sind mir selbstverständlich nicht bekannt. Entweder habe ich ihn nun also besiegt, oder er mich. Es ist allerdings in beiden Fällen die Wahrscheinlichkeit, dass ich gestorben bin, am höchsten, oder es ist zumindest so, dass ich mich auf dem besten Weg ins Totenreich befinde. Ich versuche momentan Gefühle für euch zu entwickeln und ebenso versuche ich sie zu identifizieren. Ich bin mir nicht im Klaren darüber, was ich für jeden einzelnen von euch genau empfinde. Dennoch versuche ich es hier in diesem Brief zusammenzufassen. Tut mir leid, wenn einiges nicht zu zutreffen scheint, aber trotz meiner hohen Auffassungsgabe bin ich nicht in der Lage alles eindeutig zuzuordnen. Ich weiß allerdings, dass ich Trauer bei diesen Worten empfinde. Ich möchte euch danken. Ihr seid wirklich sehr wichtig für mich geworden, egal wie bescheuert ihr euch auch manchmal anstellen mögt. Auf irgendeine Weise seid ihr die Besondersten und nettesten Menschen, die ich kennen gelernt habe. Ich weiß, dass ich viel Mist gebaut habe. Ich weiß, dass die meisten meiner Taten unverzeihlich sind. Ich weiß nicht, ob ihr mir vergeben könnt, aber lasst euch sagen, dass es mir Leid tut.
 

Zorro: Du bist seltsam. Ich werde nicht schlau aus dir. Zum einen bist du faul, weil du an manchen Tagen nichts Besseres zu tun hast, als zu schlafen. Zum anderen beeindrucken mich deine Kräfte. Auch wenn du kein Teufelsfruchtnutzer bist, hast du nahezu übermenschliche Fähigkeiten. Andererseits solltest du mal daran denken, bei Nami etwas über Navigation zu lernen, so oft wie du dich verirrst. Mich beeindruckt die Art deiner Schwertkunst und dein Monster Strike ist sehr faszinierend. Du scheinst dein Ziel aufgrund deiner Vergangenheit zu verfolgen und ich wünsche dir alles erdenklich Gute dabei, es zu verwirklichen. Du bist wichtig für mich. Ich mag dich.
 

Franky: Du scheinst ziemlich pervers zu sein. Aber das ist lustig. Ich finde es interessant, wie du mit Waffen umgehen kannst. Das ist beeindruckend. Du bist ziemlich stark und ich finde es interessant mit dir zusammen am System der Sunny zu basteln. An manchen Tagen bist du echt krass drauf, aber damit bringst du nahezu immer ein Lächeln in mein Gesicht. Ich finde es außerdem sehr interessant, wie du Gegenstände bauen kannst. Vor allem die Sunny beeindruckt mich sehr. Ich liebe dein Schiff wirklich. Es ist ein Meisterwerk. Wie du die Kanone eingestellt hast und die Sprünge die es macht eingebaut hast ist genial. Ich danke dir, für so ein kleines Weltwunder. Es ist toll und ich wünschte, ich könnte noch einmal selbstständig auf den Löwenkopf klettern. Du bist wichtig für mich. Ich mag dich.
 

Brook: Du bist ein Skelett, das auf Unterhosen steht. Du bist eindeutig pervers, aber ich finde dich auch wirklich lustig. Dafür, dass du tot bist, bist du wirklich verdammt cool, egal wie oft du mir, Nami und Robin auf den Geist gehst, du hast etwas Besonderes an dir. Nicht nur, dass ich keine Ahnung habe, wohin das ganze Essen verschwindet, dass du vertilgst oder dass du ohne Lunge rauchen kannst. Ich finde es echt super, was du so kannst. Ich liebe es dir zuzuhören, wenn du etwas vorspielst und das machst du wirklich, wirklich gut. Deine Frisur ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten ist alles in Ordnung bei dir. Denke ich mal… Na ja. Du bist wichtig für mich. Ich mag dich.
 

Sanji: Du kannst echt genial Kochen, auch wenn du wohl mit Abstand der Perverseste hier bist. Ich habe nie so viel gegessen wie bei dir. Nicht nur weil, ich als Reiko gezwungener Maßen tun musste, sondern weil ich es echt lecker fand. Wenn ich ehrlich bin, bist du mir ziemlich auf den Sack gegangen, mit deinem ewigen hinterher rennen und den Herzaugen, aber im Grunde genommen bist du ganz okay. Zumindest habe ich mich schon mit weit aus schlimmeren Menschen abgeben müssen. Das kannst du mir glauben. Tut mir Leid, dass ich dich fast umgebracht hätte. Kommt nicht wieder vor, versprochen. Naja, vielleicht kommt wirklich gar nichts mehr vor und das tut mir auch Leid. Ich wollte eigentlich noch gerne mehr von deinem Essen futtern, vor allem weil ich anscheinend untergewichtig bin. Naja, auf jeden Fall: Du bist wichtig für mich. Ich mag dich.
 

Lysop: Du bist ein guter Schütze. Auch wenn du oft Mist redest und so gut wie immer lügst, finde ich dich super nett. Du bist zwar irgendwie total seltsam, aber trotzdem kenne ich Menschen die Spezieller sind, sage ich mal. Was du zusammenbastelst ist meistens der größte Schrott, den man auf der Welt anfinden kann, aber wenn es explodiert, dann finde ich es lustig, wenn dein Gesicht schwarz vor Ruß ist. Mach dir nichts draus, das meine ich nicht so, wie man denkt. Ich finde dich echt super. Irgendwie zumindest. Macht zumindest Spaß ein Bier oder dergleichen mit dir zu trinken. Auf jeden Fall bist du was Besonderes, das ist sicher. Nun ja. Du bist mutig, egal wie oft du denkst, dass du dir das nur einbildest und deswegen lügen musst. Brauchst du nicht, versprochen. Du bist wichtig für mich. Ich mag dich.
 

Chopper: Du bist ein Rentier. Anfangs fand ich dich seltsam, aber du bist wirklich der beste Freund auf der ganzen Welt. Du tust mir Leid, dass du dich um mich kümmern musst. Oder eben auch nicht mehr... Du bist der beste Arzt auf der Welt, da bin ich mir sicher. Ich kenne keinen, der das besser macht als du. Du machst dir oft viele Sorgen und ich wünschte, ich müsste dir nicht solche bereiten. Das tut mir wirklich leid. Ich habe dich verdammt lieb, weil du trotz allem was ich getan habe, immer auf mich aufpassen willst, wie als wärst du mein Bruder. Wenn ich überleben sollte, dann weiß ich, wo ich nachts hingehen werde, wenn mir kalt ist. Dein warmes Fell ist super gemütlich, im ernst! Mache dir einfach nicht so viele Gedanken um mich. Wenn ich sterbe oder tot bin, gibt es garantiert schöne Dinge auf der anderen Seite. Bestimmt Zuckerwatte. Wenn wir uns eines Tages wiedersehen sollten, mag es hier oder im Jenseits sein, ich verspreche dir einen Berg von Zuckerwatte. Du bist mir wichtig. Ich mag dich.
 

Robin: Du liebst es zu lesen und Dinge zu entziffern. Deine Bücher sind ziemlich interessant, wenn ich das Mal so sagen darf. Deine Arbeit als Archäologin ist beneidenswert gut und ich bin beeindruckt von den ganzen Dingen, die niemals jemand lesen konnte und du auf einen Blick hin identifizieren kannst. Es ist schön zu sehen, wie sich einer meiner ehemaligen Agenten entwickelt hat. Es passt ganz gut ins Bild, dass wenigstens eine dabei ist, die nicht immer sofort lacht, wenn etwas lustig ist und meistens ernst ist. Du beherrscht deine Teufelskräfte auf einem hohen Niveau. Du hast sie seit der Zeit damals sogar weiterentwickelt, was ich kaum für möglich gehalten hätte. Auf jeden Fall bin ich froh, dass wir beide uns immer noch mehr oder weniger so gut wie früher verstehen. Du bist mir wichtig. Ich mag dich.
 

Nami: Du bist die beste Navigatorin, die ich je gesehen habe. Die Art, wie du mit einem Körper Wetterumschwünge feststellen kannst ist sehr faszinierend. Ich hätte damals eine so gute Navigatorin wie dich sehr gut gebrauchen können, weil du einfach so verdammt großartig in deinem Job bist! Du bist meine beste Freundin geworden und einer der wenigen Menschen, der mich mag, wie ich bin. Auch wenn du ziemlich Geld fixiert bist, bist du stets nett und verständnisvoll. Du bist so etwas wie der lebende Beweis dafür, dass Mädchen mindestens genauso viel trinken können wie Jungs. Oder wir beide. Naja, auf jeden Fall ist es auch mit dir echt genial was trinken zu gehen, weil wir dann immer die besten Witze reißen. Dein Humor ist wirklich mitreißend. Es macht echt Spaß, mit dir zusammen zu sein. Du bist mir wichtig. Ich mag dich.
 

Sachiko: Du bist besser in Sachen Systeme als ich. Oder genauso gut. Zumindest kennst du dich so gut wie ich damit aus. Ich spüre, dass du mir nicht vertraust, weswegen du diejenige bist, der ich meinen Brief anvertraue. Jeder andere hätte den Brief sofort gelesen, doch du nicht, weil ich weiß, dass du ihn wegwerfen willst. Du wirst es aber nicht tun. Glaube mir, ich kann Menschen sowohl gut manipulieren, als auch vorausplanen, was sie tun werden. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, egal was du von mir hältst. Du bist sehr intelligent und wärst früher oder später schon dahinter gekommen. Egal was du von mir denkst: Du bist mir wichtig. Ich mag dich.
 

Ruffy: Dieser Teil fällt mir am schwersten zu schreiben. Ich empfinde dir gegenüber das seltsamste Gefühl, dass ich je gespürt habe. Es ist warm. Sehr warm. Ich bewundere dich, für diese unendliche Stärke tief aus deinem Herzen, die ich nicht habe. Du wirst nie deine Träume aufgeben und würdest dich dennoch für jeden einzelnen deiner Freunde opfern. Ich bereue es, dich nicht früher kennengelernt zu haben. Ich fühle mich, als wäre mein Leben bis zu dem Punkt deiner Bekanntschaft sinnlos gewesen. Ich musste feststellen, dass wenn du nicht bei mir bist, so etwas wie die Wärme in mir abnimmt. Es ist sehr faszinierend, wie sehr man die Nähe eines einzelnen Menschen vermissen kann. Ich muss dir gestehen, dass ich etwas für dich empfinde, was über Freundschaft hinausgeht. Egal ob ich tot oder am Leben bin, das muss dir egal sein und darfst wie bisher niemals an dir zweifeln. Ich bin sicher, dass du deine Ziele verwirklichen kannst. Du wirst es schaffen. Du wirst das One Piece finden und der König der Piraten sein. Ich glaube an dich.

Du bist mein Leben. Ich liebe dich.“

Amayas Lebenszeichen und Sachikos Abschied

Alle schwiegen. Ihre wohl letzten Worte. „Das? Das wollte sie mir also sagen?“, stotterte Ruffy und erinnerte sich, als sie das Bewusstsein verlor und in ihrem Satz nur bis zu 'Ich' gekommen war. Er rannte ins Nebenzimmer zu Amaya. „Das wolltest du mir sagen? Das? Warum, warum hast du nicht einmal deinen Satz zu Ende führen können?“, fragte er mit Tränen in den Augen. „Warum?“ „Beruhige dich Ruffy“, rief Franky vom Esszimmer aus. „Ich liebe dich auch, hörst du?! Ich liebe dich!“, schrie er und rüttelte an ihren Schultern. Nichts geschah. Er brach in Tränen aus. „Du kannst nicht sterben! Das geht doch nicht! Das ist unmöglich, es darf nicht sein, verstanden? Es kann nicht sein! Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich verdammt noch mal!“ Chopper sah Zorro an. Der nickte und wagte sich vorsichtig in das Krankenzimmer, zu Ruffy, der schreiend und weinend Amaya in den Armen hielt. „Ruffy, es reicht!“, sagte er ernst. Er wiederholte immer wieder nur seine Worte. 'Ich liebe dich'. Zorro zog ihn kopfschüttelnd von Amaya weg. Chopper, Nami und Robin betraten nun den Raum, was ziemlich schwierig war, da Ruffy sich verzweifelt am Türrahmen festhielt. „Ich will dableiben! Lasst mich los! Lasst mich los, verdammt nochmal! Ich will nicht weg von ihr!“, brüllte er und versuchte sich aus dem Griff seines Vize zu reißen. „Du Dummkopf, sie wird davon auch nicht wieder gesund! Sei nicht so stur und sei einfach still! Komm jetzt mit!“ „Halt die Klappe Zorro, du verstehst das doch überhaupt nicht!“, rief er zurück und krallte sich weiterhin fest. Er dachte nicht daran loszulassen. „Seht mal“, flüsterte Nami. Obwohl sie so leise sprach, hörten Ruffy und Zorro sie. Der Schwertkämpfer stoppte den verzweifelten Versuch, Ruffy aus dem Raum zu bringen. Beide folgten dem Fingerzeig der Navigatorin. Sie erblickten nach längerem Hinsehen, was Nami meinte. An Amayas Wange lief eine eiskalte Träne hinunter. „Sie weint“, murmelte Chopper verwirrt, der auch eine zweite Träne aus dem anderen Auge laufen sah. Ruffy war endgültig nicht mehr zu halten. Er rannte hin zu ihr und legte sich neben sie. Er schloss sie fest in die Arme und sagte immer wieder: „Nicht weinen, ich bin bei dir, hast du gehört? Ich bin da, okay?“ Er wischte ihre Tränen weg. Sie schien zu lächeln, auch wenn sie nicht wirklich bewusst da war, registrierte sie, was um sie geschah. „Sie ist nah daran, wach zu sein!“, stellte der kleine Arzt fest, als er auf die Geräte sah. Ihre Augen zuckten, bis sie sich plötzlich öffneten. „Sie ist wieder wach!“, freute sich Lysop, der hinter Zorro in den Raum schielte. Sie sagte jedoch kein Wort. Das einzige was sie tat, war Ruffy an sich zu ziehen. „Amaya, was …?“, wisperte er, doch weiter kam er nicht, da sie ihre Lippen auf seine legte. „Ist das süß“, seufzte Nami und wischte sich eine Freudenträne weg. „Ich liebe dich!“, flüsterte Ruffy, als sie den Kuss löste. „Ich liebe dich auch“, murmelte sie. Dann lag sie plötzlich wieder so da, als wäre gerade nichts passiert. Still und unbeweglich. „Amaya?“, fragte er vorsichtig. Chopper schüttelte verzweifelt und geschockt den Kopf. „Was ist?“, wollte Robin ebenfalls geschockt und überrascht wissen. „Ihr Herz- Es schlägt nicht mehr!“, erklärte Chopper in Tränen ausgebrochen. Tatsächlich. Man sah auf der Anzeige nur einen langen Strich, von einem Bildschirmende, bis zum anderen. Nami hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre und ebenso Ruffys Augen waren weit aufgerissen. Er rührte sich auch nicht mehr. Zorro nahm betroffen seinen Arm und zog ihn aus dem Raum. Die Tür schloss sich. Chopper setzte sofort zur Reanimation an, doch er wusste, dass ihr Herz bereits viel zu schwach war. Ihr Fieber hatte sich auch nicht gesenkt. Nach dem Messgerät war es auf fünfundvierzig Grad angestiegen. Ihr Verband war wieder vom Blut durchweicht und sie atmete nicht mehr. „Amaya!“, hörten sie von draußen Ruffy brüllen. Zorro zerrte ihn mit aller Gewalt auf sein Zimmer und verschloss die Tür. „Ich will zu ihr!“, schrie er und wurde gerade noch von ihm aufgehalten, bevor er die Tür zu Kleinholz verarbeiten konnte. „Nein, das geht jetzt nicht“, erklärte er kühl. „Ich will da jetzt raus, verdammt noch mal, Zorro geh mir aus dem Weg!“ „Nein, ich habe doch gesagt das geht nicht.“ „Halt die Fresse, lass mich jetzt hier raus!“ „Nein!“, brüllte Zorro zurück. „Ich will nicht hier sein. Sie könnte sterben, oder?“, schluchzte er und hämmerte matt gegen die Tür. „Davon müssen wir unter Umständen ausgehen. Es wird kein schöner Anblick sein und ich weiß, was du in deinem Zustand alles anrichten könntest, also bleibst du gefälligst hier. Es hilft ihr auch nicht, wenn du da draußen randalierst. Verstanden?“ „Du bist doch der, der verstehen sollte! Du hast doch keine Ahnung!“ „Ich verstehe so einiges! Jetzt sei endlich still und geh schlafen oder so!“ „Dein behindertes Schlafen hilft mir auch nicht!“ Die Tür wurde aufgerissen, weswegen Ruffy vornüber auf den Boden kippte.

Sasa stand da und sah ihn entschuldigend an. „Zorro, wir müssen unbedingt reden. Es ist sehr wichtig und ich kann es nur dir sagen. Vorerst zumindest“, murmelte sie. Zorro war einen Blick auf seinen Käpt’n. Beruhigt hatte er sich noch längst nicht, aber solange er noch innerlich und nicht äußerlich gegen den Schmerz ankämpfte, war ja alles in Ordnung. „Mach keinen Scheiß!“, sprach er drohend und verließ den Raum. Vorsichtshalber schloss er jedoch ab. „Was ist denn jetzt?“, stöhnte er, als er mit seiner Cousine nach draußen ging und sie sich auf die Schaukel setzte. Sie umklammerte das rechte Seil mit beiden Händen und ihr Kopf war gesenkt. „Es gefällt mir super bei euch. Ihr seid nett, hilfsbereit, ich bekomme warme Mahlzeiten und so vieles mehr. Trotzdem, es ist einfach... Ach ich weiß nicht, ich mache es einfach direkt! Ich werde euch bei der nächsten Insel verlassen. Noch ungefähr eine Stunde, dann sind wir mit dem Schiff da. Ihr könnt eure medizinischen Einkäufe erledigen und ich bastle mir was zusammen, um zu meiner Basis zu kommen“, erklärte sie. Zorro schwieg. Er konnte sich schon denken warum. „Wenn dein ablehnendes Verhalten gegenüber Amaya und Nami dir Grund genug ist, nun ja, was soll ich da schon sagen? Es ist deine Entscheidung“, seufzte er. „Okay. Ich wollte nur, dass du Bescheid weist.“ Er nickte. Sie blieben noch eine Weile draußen, doch dann durchbrach ein Geräusch die Stille. Ein immer lauter werdendes Pochen. Die Tür erbebte. Zorro wies Sasa sofort an, aufs Achterdeck in seinen Trainingsraum zu gehen und dort zu bleiben, bis er sie wiederholen würde. „Wenn es einen Gott gibt, möge er mir beistehen...“, flüsterte Zorro mit einem Blick in den Himmel. Er zog seine Schwerter und beobachtete die splitternde Tür.

„Reanimation durchführen!“, rief Chopper. Nami tat alles so, wie er ihr es beschrieben hatte. „Keine Reaktion“, stellte sie jedoch enttäuscht fest. „Noch mal!“, befahl er sofort. „Keine Reaktion.“ „Noch mal durchführen!“ Als auch nach dem siebten Mal keine Reaktion stattfand schüttelte Nami den Kopf. „Nicht noch einmal, Chopper. Wir setzen ihren Körper nur sinnlos unter Spannung. Sie ist tot. Dabei wird es bleiben!“ Er ignorierte ihre Worte und übernahm die Reanimation selbst. Nach dem fünfzehnten Mal funktionierte es doch noch. Erleichtert sank Chopper zu Boden. Das war anstrengend gewesen. „Ist sie stabilisiert?“, wollte die Navigatorin verunsichert wissen. „Längst nicht, aber ihr Kreislauf ist teilweise wieder hergestellt. An die Arbeit! Wir werden für ihr Leben kämpfen, denn sie ist eine von uns!“, rief Chopper. Lysop und Robin kamen mit Kräutern und Medizinflaschen in den Raum gestürmt und die beiden Jungs machten sich auf Anweisung von Chopper ans Mischen der neuen Medikamente. Nami sah nach Amayas Zustand und führte ihr die neuen Mittel zu. Zudem versuchte sie ihr Fieber zu senken, indem sie, wie gewohnt, einen Lappen auf ihre Stirn legte. Robin überflog die Seiten und untersuchte die neu gefundenen Erreger.

Die Tür flog zunächst ziellos durch die Luft, wo sie zersplitterte und krachte dann gegen die gegenüberliegende Wand. „Wo ist sie?“, fragte Ruffy und schlug ein Loch ins Geländer. „Ich habe doch gesagt, du sollst sie in Frieden lassen, damit sie schneller gesund wird!“, wiederholte sich Zorro und ging in Position. „Na und? Ich will zu ihr!“, brüllte er und schlug ein weiteres Loch in die Treppe. Er sprang hinunter zu dem Schwertkämpfer und blickte sich um. Natürlich. Sie musste noch im Krankenzimmer sein. Wo auch sonst? Die Angst um sie ließ ihn einfach nicht mehr klar denken. Er stürmte auf die Tür zu, doch schon stand Zorro davor und hielt seine Faust mit zwei Schwertern auf. Durch die Auswirkungen des Drucks, der beim Zusammenprall beider Stärken zunahm, wurden sie von einander weggedrückt. Zorro stellte sich schützend vor die Tür, die Ruffy am liebsten so zerstückelt hätte, wie die Vorherige auch. „Zwing mich bitte nicht dazu!“, sagte Zorro drohend und erhob die Schwerter erneut. „Ich will das auch nicht. Also geh zur Seite!“ „Du störst sowohl die Behandlung, als auch meine Freizeit. Du bist so naiv, Ruffy!“, warf ihm sein Vize vor. „Naiv? Ich sorge mich um sie. Und jetzt geh zur Seite!“ „Nein.“ Stille trat ein. „Willst du wirklich kämpfen? Du weißt doch, dass Schwerter und andere Dinge, die zerschneiden können, den meisten Schaden verursachen. Also lass es lieber und höre auf, außer Kontrolle zu geraten. Das passt mir nämlich gar nicht“, lächelte er und wich keinen Schritt zur Seite. Es kam wie es kommen musste. Obwohl Chopper und die anderen sich aufgrund der Geräusche, die Ruffy und Zorro von sich gaben und von den Dingen, die zu Bruch gingen, bis ins kleinste blutige Detail die Szenerie auf dem Deck vorstellen, gingen sie nicht, um die beiden aufzuhalten. Amaya war der einzige Grund, warum sie noch da standen und nicht hinaus rannten. Ihre Werte waren entweder zu hoch, oder zu niedrig. Ihr Blutdruck sank und ihr Kreislauf war instabil. Das Fieber schwankte zwischen vierundvierzig und fünfundvierzig Grad Celsius. „Was gefunden, Robin?“, fragte Lysop so laut er konnte, da er den Lärm von draußen nicht mehr hören konnte. „Nein“, murmelte sie in ihr Buch hinein und vertiefte sich in einen Artikel über eine Pflanze. „Jetzt reicht es, ich halte das nicht mehr aus! Ich geh jetzt da raus und sage diesen Vollpfosten meine Meinung zu ihrem Lärm!“, knurrte Nami und richtete sich entschlossen auf. Sie wollte gerade die Tür öffnen da sagte Chopper: „Warte! Ich hör nichts mehr! Ich gehe mal nachsehen.“ Nami nickte nur und nahm sich ein neues Tuch. Lysop mischte weiterhin die Medizin. „Du wusstest genau, dass es so kommen würde. Nicht wahr?“, seufzte Zorro und steckte seine Schwerter ein. Der am Boden liegende Ruffy erwiderte keinen Ton. Das Blut überfloss seinen Bauch und er atmete schwer. „Spinnst du Zorro?!“, brüllte Chopper als er den am Boden liegenden Ruffy sah. „Was sollte ich denn tun? Er wäre glatt zu euch rein gerannt und hätte die Behandlung aufgehalten. Das musste ich doch verhindern!“ „Ist dir denn klar, wie schwer er in Wirklichkeit verletzt ist?!“, schrie Chopper weiter und rannte kurz wieder rein. Er kam mit einer Menge von Verbänden und Desinfektionsmittel wieder heraus. Er ignorierte den perplexen Zorro und wusch die Wunden seines Kapitäns. Dann sprühte er ein wenig Desinfektionsmittel auf und wickelte ihm einen Verband um. „Jetzt braucht er Ruhe, Wasser und viel Schlaf. Und das, wie schon die ganze Zeit. Du Vollidiot Zorro! Das übernimmst du!“ „Aber-“ „Nichts 'aber'! Du hast den Mist gebaut und jetzt biegst du das wieder hin! Jetzt gibt es keine Widerrede mehr. Du lässt ihn auch gefälligst zu ihr, wenn er will! Ich bin der Arzt und ich treffe die medizinischen Entscheidungen. Was bildest du dir eigentlich ein? Wehe ich bemerke, dass du ihn nicht gut behandelst. Dann gibt’s eins auf die Glocke. Ich bin auch stark, kapiert?“, meckerte Chopper und streckte ihm zum Schluss die Zunge raus. Er ging wieder hinein. „Was hat den Kerl nur wieder geritten? Das ist krank, einen so zu verletzten!“, nuschelte der kleine Elch vor sich hin, als er sich erneut an seine Medikamente setzte. Dafür blieb es eine ganze Weile lang ruhig auf dem Schiff. „Wir sind da!“, rief plötzlich Franky von der Mitte der Sunny aus, sodass alle es hörten. Zorro hatte natürlich Sasa in seinem Trainingsraum vergessen und Franky regte sich furchtbar über das ganze Chaos auf dem Schiff auf. „Ich möchte euch gerne noch etwas sagen“, meinte Sasa, bevor sie gemeinsam mit Brook und Nami die Sunny verließ. „Was ist denn los?“ „Nun ja... Ich werde hier gehen. Ich halte euch doch nur auf. Irgendwann muss ich sowieso zu meinem Mädels zurück und naja. Irgendwann ist eben jetzt!“, erklärte sie. Niemand versuchte sie aufzuhalten, obwohl ihnen bewusst war, dass die kleine Ingenieurin ihnen sehr fehlen würde. Die drei sprangen von Bord und machten sich auf den Weg Richtung Stadt. „Wartet, ich komme mit!“ Nachdem Sanji das gesagt hatte, brach er auch gleich zusammen. „Nein Sanji, das lässt du bleiben!“, warf Chopper ein und hielt den Koch fest. „Wo kommst du denn so plötzlich her?“, fragte dieser verwundert. „Ich habe mir schon gedacht, dass du mitgehen willst. Das geht aber überhaupt nicht, hast du das verstanden?“ „Oh bitte Chopper! Das bringt doch nur meinen Kreislauf in Schwung“, drängte er. „Nein, kommt nicht in die Tüte! Du musst erst mal genug neues Blut bilden, damit du solche Strecken laufen kannst“, erklärte er streng und schickte ihn wie eine Mutter auf sein Zimmer. „Ist ja gut“, gab er nach und schlich sich widerwillig zu seinem Raum. „Wie geht es denn Amaya?“, wollte Franky bei der Gelegenheit wissen. „Stabilisiert ist noch lange nichts, aber ihre äußeren Blutungen sind soweit gestoppt“, erklärte Nami. „Ihre Äußeren? Wie jetzt? Hat sie etwa auch innere Blutungen?“, fragte Zorro, der sofort böse von Chopper angeblitzt wurde. „Es tut mir ja Leid, okay?“, stöhnte er. „Nichts ist okay, solange Ruffy nicht wieder gesund ist“, schmollte der kleine Elch und ging nach drinnen. „Ich erkläre es mal so, ihr Gewebe ist teilweise nicht ganz stabil, weswegen sie innere, scheinbar nicht zu stoppende, Blutungen entwickelt“, erklärte Robin wissenschaftlich. „Und dagegen ist man machtlos?“ „Nein, nicht direkt. Man könnte es unter Umständen mit den nötigen Medikamenten hinbekommen. Dennoch, bei den Gewebestörungen müssten wir sie einer intensiven Therapie unterziehen. Das machen wir im Moment und wir müssen darauf hoffen, dass sie anschlägt“, murmelte Robin weiter. „Sag mal, seit wann weißt du so viel über Medizin?“, wollte Zorro verwundert wissen. „Ich lese eben viel“, lächelte sie. „Geh besser mal zu Ruffy. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie übel du ihn mit deinem Monster Strike zugerichtet hast!“, meinte Franky. „Ist ja gut! Es tut mir leid verdammt!“, ächzte er. Wie oft musste er sich das noch anhören? Ja, okay, er hatte keine Ahnung von Medizin und es schien nicht immer die beste Art und Weise zu sein, aber- Nein, er musste sich gestehen, dass er dieses Mal echt Scheiße gebaut hatte. Warum war er in letzter Zeit immer so aggressiv drauf? Noch aggressiver als sonst. Er fand es merkwürdig, aber nach und nach wurde ihm bewusst warum. Es lag an seiner Cousine. Es musste an ihr liegen. Sie erinnerte ihn einfach zu sehr an seine Vergangenheit. Zu sehr an Kuina. Zorro würde sie sehr vermissen, doch es bedeutete gleichzeitig einen Schritt weiter weg von dem aggressiven Verhalten. Es musste so kommen. Er ging die Treppe hinauf und öffnete die Tür zum Zimmer seines verletzten Kapitäns. „Geht’s wieder?“, fragte Zorro besorgt. „Was ist passiert?“ „Erinnerst du dich nicht? Naja, wenigstens bist du wach“, atmete er erleichtert auf. Ruffy hielt sich den Kopf und stöhnte. Dann zuckte die Szene erneut vor seinen Augen auf, wie sie dalag. Unbeweglich. Blutend. Dem Tod nahe. „Amaya! Was ist mit ihr?“, fragte er und schnellte hoch. „Ihr geht’s schon besser. Beruhige dich. Lege dich erst mal wieder hin und schlaf eine Runde. Das wird dir schon irgendwie helfen. Und ach so, ich wollte mich ja noch bei dir entschuldigen, dass ich dir den Bauch aufgeschnitten habe“, erklärte Zorro. „Kein Problem, aber mach das ja nie mehr!“, seufzte er und schloss erleichtert die Augen. „Was habe ich sonst noch so verpasst?“ „Nichts weiter. Nur Sachiko musste sich langsam mal auf den Heimweg machen. Wir sind gerade bei einer Insel. Brook und Nami sind auf dem Weg um Medikamente zu holen“, beschrieb er die Lage. „Oh okay“, murmelte Ruffy, „Ich will zu ihr!“ „Bitte nicht schon wieder! Jetzt geht es wirklich nicht und du musst dich ausruhen“, erklärte er. „Aber ich kann das nicht ohne sie!“ „Ist ja gut. Jetzt schlaf!“ „Nein! Du kapierst überhaupt nicht, warum sie mir so wichtig ist! Du hast doch nicht die geringste Ahnung, wie es ist eine Person zu verlieren, die einem auf eine sehr besondere Weise nahe steht“, brüllte Ruffy. Zorro schwieg. Ein Schatten ruhte auf seinen Augen. Sein Mund war eine einzige gerade Linie. Dann packte er ihn am Kragen seiner Jacke. „Ich habe keine Ahnung, ja? Du bist hier nicht der einzige, der Menschen verlieren muss, oder musste, hast du das verstanden?“ „Wie machst du das dann, hm? Wie verarbeitest du den Schmerz?!“ Der Schwertkämpfer gab eine ganze Weile lang nichts von sich. Dann sagte er monoton: „Ich trainiere. Ich habe seit dem Tod meiner besten Freundin das Ziel gehabt, der beste Schwertkämpfer der Welt zu werden. Nicht nur, weil ich es ihr versprochen habe, sondern weil ich dann die Menschen, die mir nahestehen, beschützen kann. Deswegen mache ich das.“ „Trainieren, hm?“ Luffy schwieg nach seinen Worten und dachte eine ganze Weile lang interessiert nach.

Erwachen

Das wäre gut. Wenn man Piratenkönig werden wollte, dann konnte Training auf keinen Fall schaden. „Verletzt man sich viel dabei, wenn man es so oft macht?“, fragte Ruffy immer noch nachdenklich. „Das kommt darauf an. Aber damit kann man den Schmerz besser verarbeiten und bringt sich gleichzeitig näher an seine Ziele. Nur man ist oft erschöpft, weswegen ich übrigens viel schlafe. Man hat nun mal nicht mehr so viel Zeit für andere Dinge, aber das ist schon okay. Wenn du willst, kannst du nachts in meinen Trainingsraum gehen. Wie viel Schlaf du brauchst und wie viel und oft du trainieren willst, hängt aber von dir ab“, erklärte Zorro. „Na gut. Das scheint mir ein guter Weg zu sein. Aber Zorro?“ „Ja?“ „Du darfst es keinem sagen. Die machen sich dann nur alle wieder unnötige Sorgen. Du weißt schon, was ich meine.“ Er nickte. „Geht klar, Ruffy. Ich bin still.“ „Danke“, grinste er. „Ach was. Nur eine kleine Entschädigung für den Blutverlust, der wegen mir stattgefunden hat“, entgegnete Zorro lächelnd. „Aber du hast Recht. Ich schlafe erst mal.“ Er schloss die Augen und innerhalb weniger Sekunden war mit Leichtigkeit festzustellen, dass er sich bereits im Land der Träume befand. „Bereit zum Ablegen?“, hörte man Franky von unten rufen. „Ja!“, antwortete Lysop. „Dann setzten wir die Segel!“, befahl der Cyborg und kurz darauf glitt die Sunny über die Wellen. Zorro ging in den Medizinraum, wo er Chopper vorfand. Er las sich die Zutatenliste auf den neuen Medikamenten durch und Nami war wieder damit beschäftigt, sich um die Zuführung der Medikamente zu kümmern. Lysop mischte und Robin blätterte. Niemand bemerkte zunächst, dass sich eine weitere Person im Raum befand, bis Nami beinahe einen Herzinfarkt bekam, als sie beim Umdrehen ein grünes Haarbüschel vor den Augen hatte. „Hilfe! Zorro! Erschreck mich doch noch mehr. Was machst du denn hier?“ Chopper drehte sich wütend um. „Solltest du nicht bei Ruffy bleiben?“, fragte er gereizt. „Ja schon. Aber er nimmt’s mir nicht übel und jetzt schläft er. Ich glaube, dass er sobald er aufwacht wieder hier her will. Allerdings halte ich es für keine gute Idee, wenn er sich so viel bewegt. Außerdem scheint es ihr nicht besser zu gehen“, stellte Zorro fest. „Hm. Na gut. Aber ich will das nicht noch einmal mitbekommen müssen, Zorro! Du hast Recht. Ich sollte ihm am besten ein Schlafmittel geben und ihn künstlich ernähren“, murmelte der kleine Arzt. „Was? Also wie im Koma oder was? Ist das nicht übertrieben?“ „Nein ist es eben nicht. Seine Psyche leidet nur unnötig darunter. Ein Monat würde glaube ich reichen. Dann können seine Verletzungen heilen, Amaya wird es hoffentlich besser gehen und er kann sich nicht erneut verletzten“, erklärte er. „Sollten wir dann nicht lieber an Land gehen?“, wollte Zorro mit fragendem Blick wissen. „Ich glaube nicht, dass das empfehlenswert wäre. Hier ist die Luft besser und Wetterumschwünge können wir ja mit Nami vorrausahnen. Außerdem können wir trotzdem jeder Zeit an Land gehen und die Medizin reicht locker für mehrere Wochen aus“, entgegnete Chopper und kippte zwei Flascheninhalte zusammen in eine Schüssel. Er legte noch ein paar Kräuter hinein und mischte alles gut durch. „Also legen wir ihn ein künstliches Koma?“, vergewisserte sich Robin. „Ja, das scheint mir das Beste zu sein. Sein Zustand ist, auch wenn man es ihm nicht wirklich ansieht, nicht besonders gut. Er scheint einige Erreger in seinem Körper zu haben. Die sind aber nahezu harmlos. Sie zu isolieren wird kein Kinderspiel, aber bei weitem leichter, als momentan hier bei Amaya. Danach kann er tagelang durchtrainieren, dann besteht keine Rückfallgefahr mehr. Es ist einfach das Beste und theoretisch gesehen Einfachste, wenn ich ihn ins Koma lege. Es kann noch so übertrieben klingen, ich will weder seinen Körper den Trainingsstrapazen, noch seine Psyche dem Druck, der durch Amayas schlechten Zustand auf ihn ausgeübt wird. Verstehst du? Es ist das Sicherste!“, begründete und verfestigte der Arzt seine Meinung. „Sicher verstehe ich. Nun gut, es scheint logisch zu sein. Dann legen wir ihn mal ins Koma“, murmelte Zorro. „Nun gut, wenn es wirklich das Beste für ihn ist“, seufzte Lysop noch ein wenig unsicher, was diesen Plan anging. „Gehe du mal zu Ruffy hoch! Ich komme in einer dreiviertel Stunde nach“, befahl Chopper Zorro und deutete auf die Tür. „Ja. Bis dann“, stimmte er zu und verließ den Raum. Als er durch die Tür ins Esszimmer kam, stand Brook dort. „Was willst du denn jetzt hier?“, seufzte er. „Ich will nur wissen, wie es Amaya geht“, sagte das Skelett irritiert. „Was denkst du denn? Scheiße halt!“, murmelte er und ging. „Was ist denn mit dem los?“, fragte er sich immer noch verwirrt. „Keine Ahnung“, meinte Franky, der auch den Raum betrat. Aus dem Medizinzimmer im Nebenraum hörten sie Nami rufen: „Schnell! Gebt mir die Sauerstoffmaske! Sie atmet nicht mehr!“

„Wir können einfach nur warten und hoffen“, sagte Franky mit einem besorgten Blick zur Tür. „Ja. Leider!“, seufzte Brook. „Denkst du ehrlich, dass Ruffy sich freiwillig ins Koma legen lässt?“, fragte Nami, als sie die Atemmaske über Amayas Kopf streifte und die Sättigung sich normalisierte. „Er schläft doch sowieso. Auch wenn er wach wäre, bräuchte ich ihm lediglich ein Glas Wasser zu geben und ihm sagen, dass er etwas trinken soll. Dann müsste ich nur eine Tablette, von der er natürlich nichts weiß, hinzu geben und schon wäre es viel leichter ihn ins Koma zu legen. Gegen dieses Medikament ist sogar er machtlos!“, erklärte Chopper und hielt eine kleine Glasflasche in die Luft. „Verstehe“, murmelte sie und kümmerte sich um den Medizinzufluss. „Klappt alles?“, wollte Robin aus ihrer Leseecke wissen. „So weit schon. Der Großteil ihres Gewebes ist mittlerweile nicht mehr in der Lage, sich aufzulösen. Also müssen wir uns keine Sorgen machen. An ein paar Stellen treten noch innere Blutungen auf, aber die bekommen wir bald auch in den Griff. Es kann noch gut dauern, bis sie wieder zuverlässig selbstständig atmen kann, aber dafür haben wir ja die Therapie. Wir können froh sein, dass sie anschlägt. Es sieht so aus, als ob sich ihre Lage langsam stabilisiert. Danach können durchaus noch Schwächeanfälle oder akuter Sauerstoffmangel vorkommen. Darauf müssen wir jederzeit vorbereitet sein, denn diese Erscheinungen werden oftmals sehr plötzlich kommen. Ihre Wunden können leicht aufplatzen und wird das in den kommenden Wochen der Fall sein, können wir nichts mehr für sie tun. Alles liegt nur an ihren Abwehrstoffen und der Kraft ihres Körpers. Wir werden das weiterhin bestärken. Da wir bereits so oft, nur wegen eines einzigen Herzstillstandes, eine Reanimation einsetzten mussten, gehe ich davon aus, dass sie einen weiteren Stillstand nicht überlebt. Ihre Chancen stehen demnach mehr schlecht als gut. Trotzdem hat sich die Lage gebessert, obgleich sie noch nicht stabilisiert ist“, beschrieb Chopper die derzeitige Situation. „Naja. Dann tue ich auch mein Möglichstes und melde mich, sobald ich einen neuen Erreger entdeckt habe. Hoffen wir nur, dass sie nach der Therapie keine Entzugserscheinungen bekommt!“, meinte Robin. Der Arzt fuhr herum. „Woher weiß du das denn? Ich wollte euch extra nicht auch noch damit belasten und jetzt weißt du schon Bescheid?“ „Ja. Diese Bücher sind äußerst aufschlussreich. Was wir ihr hier zuführen ist für ihren Körper wie eine Droge. Wir werden es am Ende in größeren Abständen und nicht mehr so großen Mengen wie zuvor zuführen. Zudem wird sie den ersten Monat nach diesen Syndromen drei bis vier Mal täglich einen gasförmigen Stoff einatmen müssen, da wir uns sonst nicht auf ihre Atmung verlassen können. Allerdings ist das nur relativ so festgelegt. Es kommt schließlich darauf an, wie gut ihr Körper sich wieder aufbaut. Außerdem weiß ich auch, dass die Therapie bisher auf eine der Ursachen nicht wirkt.“ Chopper befahl ihr endlich den Mund zu halten, da er die Anderen nicht mit allen Ausmaßen ihres Zustandes entmutigen wollte. Die Anweisung des kleinen Elchs ignorierend fragte Lysop: „Was denn jetzt?“ Und Robin entgegnete: „Nun ja. Sie wirkt gegen ihr hohes Fieber, gegen ihre Atmung, ihre inneren und äußeren Blutungen. Gegen quasi alles. Sogar ihren Kreislauf vermag die Therapie wieder zu bestärken. Allerdings gibt es da eine Sache, gegen die selbst sie machtlos ist. Das einzige, was sie nicht bekämpfen oder in diesem Fall wieder aufzubauen vermag, ist ein neuartiger Erreger, der hier als 'DH8' bezeichnet wird.“ „Hör auf, Robin!“, flehte Chopper. „Sie haben ein Recht es zu wissen“, verteidigte sie sich. „Na gut, dann mach schon! Sag es ihnen!“ Nami und Lysop blickten sich zunächst gegenseitig an, dann zwischen Robin und Chopper hin und her. Danach setzte die Archäologin zur Erklärung an: „ Nun gut. Der 'DH8' Erreger, den man in der Medizinwelt erst seit einem Jahr kennt, wurde von einem Arzt eines Tages zufällig in einem Krankenhaus entdeckt. Er wurde damals nicht rechtzeitig erkannt und es starben innerhalb einer Woche über fünfhundert Menschen an ihm. Er hatte sich sehr schnell verbreitet, dringt aber nur in leicht durchlässige Immunsysteme ein. Er breitet sich dort rasend schnell aus und vernichtet die Abwehrzellen des Körpers. Dadurch ist man sozusagen wehrlos. So viele Erreger und all die Abwehrzellen, die quasi von dem Erreger gefressen wurden, waren tödlich für die Menschen. Bei den Erkrankten mit Wunden war es besonders furchtbar. Ihr Körper wurde durch und durch von den Erregern zerfressen, wie bei jedem anderen auch, jedoch öffneten sich zudem alle der Wunden, was viele von ihnen innerhalb weniger Minuten ins Jenseits beförderte. Man fand schnell heraus, wie man eine Ansteckungsgefahr verhindern kann, da sich DH8 ohne jegliche Berührung mit einem infizierten Objekt verbreiten konnte. Das bedeutet also, dass es durch die Luft übertragen werden konnte.“ „Also geht jetzt keine Gefahr mehr von dem Erreger aus?“, wollte Nami wissen. „Für uns nicht, nein. Allerdings ist der Erreger für Amaya überaus lebensgefährlich!“ „Aber man kann ihn doch eindämmen, sozusagen zumindest. Wieso ist er also für die Infizierten gefährlich? Ich meine, er ist doch praktisch isoliert!“, hakte Lysop nach. „Die Frage ist gut. In der Tat, man kann den Erreger quasi isolieren, allerdings bedeutet das keines Weges, dass er damit aus der Welt geschafft ist. Er kann auch auf uns Wirkung haben und mit Sicherheit ist er in unser allen Immunsystemen. Dennoch können unsere Abwehrzellen ihn einfach vernichten. Ab und zu können dadurch kurze Schwächeanfälle oder Übelkeit auftreten, aber mehr nicht. Nach neusten Erkenntnissen zerstört er das Immunsystem aber nicht direkt. Stellt es euch vor, als ob ein elektrisches Gerät hochgefahren wird. Zunächst auf volle Leistung, dann auf einen Tiefpunkt. Das ziemlich schnell und reibungslos. Das ist eigentlich positiv, da ihr Immunsystem dadurch sogar gestärkt wird und lernt sich großen Strapazen auszusetzen. Allerdings kann der Erreger machen was er will, weil er nicht ruhig gestellt werden kann. Für andere Körper ist er also isoliert. Für die Infizierten ist er allerdings nicht aufzuhalten. Im Grunde genommen kann der Erreger mit ihrem Körper spielen. Er könnte in den nächsten Sekunden einfach absterben oder er wird noch jahrelang für Unannehmlichkeiten in ihrem Körper sorgen. Er könnte aber auch zum Tod führen. So genau weiß niemand, was dieser Erreger für Auswirkungen hat. Also können wir nicht sagen, ob sie überlebt, weil wir nicht wissen, wie sich die Lage des Erregers entwickelt.“ Alle schwiegen betroffen. „Nun gut. Wir sollten aber wenigstens die anderen Risiken ausschalten. Also machen wir uns an die Arbeit!“, meinte Nami und ging eine neue Schüssel Wasser holen.

Zorro schlief, wie eigentlich immer, als es an die Tür klopfte. Er fuhr hoch. „Sag mal, pennst du denn schon wieder?! Zorro! Hallo? Erde an Zorro! Hier ist Chopper!“, rief der kleine Elch. „Ist ja gut, ich bin wach!“, zischte er und warf einen Blick auf Ruffy. Er schlief seelenruhig weiter. Der Schwertkämpfer öffnete die Tür. „Schläft er noch?“, fragte Chopper plötzlich schuldbewusst. „Ja, er liegt total im Tiefschlaf. Ich glaube, den kriegen wir nicht mehr wach!“ „Gleich sowieso nicht mehr“, erklärte er. „Willst du zusehen?“ „Zusehen? Bei was denn?“, wollte Zorro verwundert wissen. „Man! Vergisst du im Schlaf alles oder wie? Ich lege ihn jetzt ins Koma und ich will jetzt wissen, ob du mir unbedingt dabei zuschauen musst, oder ob du nicht einfach rausgehen kannst!“, entgegnete er kopfschüttelnd. „Oh, äh, ja klar geh ich raus!“, sagte er hastig und verließ schnell den Raum. „Na dann, gute Nacht Ruffy!“, seufzte Chopper und machte sich an die Arbeit.

Es verging eine lange Zeit und Amayas zerstörter Körper konnte sich nun besser an die Arbeit machen. Genauso wie Ruffys Wunde und auch die entstandenen Sorgenwunden um den Käpt’n und der Ingenieurin verheilten ein wenig. Als Ruffy die Augen aufschlug fühlte er sich irgendwie seltsam. Er blinzelte ein paar Mal, da alles verschwommen war. Was war passiert? Sein Kopf dröhnte. Er kniff die Augen noch einmal fest zu und riss sie dann ruckartig auf. Endlich stellte sich langsam die Schärfe ein. Über ihn war jemand gebeugt. Er erkannte nach längerem Hinsehen Robin. „Was-“ „Nein Ruffy. Noch nicht sprechen. Deine Werte sind noch etwas unter dem Schnitt, aber das haben wir gleich!“ „Werte?“ „Ich sagte du sollst still sein!“, warf sie ihm entgegen und er hörte es klicken und rattern. „Fast“, hörte er Nami sagen. „Trotzdem. Hol schon mal das Medikament!“, befahl Robin und die Navigatorin verschwand in die Ecke des Raumes. „Ich hab es! Sind die Werte jetzt normal?“, fragte sie, als sie wiederkam. „Ja, von mir aus kannst du ihm das Mittel jetzt geben!“ Ruffy bekam irgendetwas in den Mund geschüttet. Es schmeckte bitter, aber er wurde wacher und die Außenwelt erstrahlte endlich wieder in der altgewohnten Schärfe und den bunten Farben. „Was war denn los?“, gähnte er. Ihm war, als hätte er lange geschlafen. Und was machte er an diesen ganzen Apparaturen? „Wir haben dich ins Koma gelegt“, erklärte Robin gelassen. „Bitte was?!“ „Du hast schon richtig gehört. Du hast ziemlich lange geschlafen“, bestätigte Nami. „Wie lange war ich denn weg?“ „Ungefähr einen Monat“, lächelte Robin und entfernte ein paar Schläuche. „Was?! Wieso bin ich nicht verhungert?“, fragte er geschockt. „Du wurdest künstlich ernährt. Wir hielten es für das Beste. Auf jeden Fall sind deine Verletzungen so weit verheilt. Deine Werte sind normal. Gut, du darfst aufstehen!“, stellte sie fest und half ihm dabei, sich aufzurichten. Plötzlich traf es ihn wie ein Schlag. Er sprang auf. „Amaya! Was ist mit ihr?“ „Ruffy, du solltest jetzt vielleicht noch ein bisschen schlafen und dich ausruhen!“, lenkte Nami ab. Schon riss er die Tür auf und rannte nach unten. „Verdammt! Ich habe nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell an das Thema wendet. Ich wollte es ihm noch schonend beibringen“, murmelte sie kopfschüttelnd und Robin sagte beruhigend: „Mach dir keinen Kopf, Nami! Ist schon okay. Früher oder später hätte er es sowieso erfahren müssen.“

Chopper saß nichts ahnend an seinem Schreibtisch, als die Tür aufgerissen wurde. „Amaya?!“ „Ruffy, du bist wach!“, entgegnete er erschrocken. Der Junge ignorierte ihn und rannte zum Bett. „Ihr geht es immer noch nicht besser? Wie kommt das?“ „Lass dir sagen, dass sie ein medizinisches Wunder ist. Sie müsste längst tot sein. Ihr Körper hätte sich vor einem Monat fast selbst zerstört, ich kann momentan nichts mehr für sie tun. Ihr Körper muss gerade einen Erreger bekämpfen. Sonst ist alles in Ordnung, aber ich muss gestehen, dass es nicht aussieht, als ob sie das schafft. Er spielt mit ihren Abwehrzellen und ihren Wunden. Sie sind im vergangenen Monat zweimal aufgegangen. Noch einmal schafft sie das nicht. Es ist überhaupt schon ein Wunder, dass sie diese beiden Male überlebt hat“, erklärte er offen und ehrlich. Ruffy sank in die Knie. „Das ist nicht wahr!“, stotterte er und verbarg sein Gesicht hinter den Händen. „Sie schafft das!“ „Nein, tut mir leid, aber das wäre unmöglich. Ihr Körper kann dem unmöglich noch länger als einer Woche standhalten. Es tut mir wirklich, wirklich leid!“ „Also können wir nur dasitzen und warten, dass sie die Augen aufmacht?“ „Nein, wir können höchstens darauf warten, dass der Erreger ihren Körper vollständig zerstört“, erklärte Chopper. Er hatte sich schon seit zwei Wochen damit abgefunden, aber für ihn war es auch nicht weniger hart gewesen, als jetzt für Ruffy. „Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben! Sonst ist es endgültig, sie ist doch schon ein Wunder, also warum sollte sie die Welt verlassen? Das hat sie nicht verdient!“ „Ich weiß, dass es hart ist, aber sie wird sterben.“ Eine unerträgliche Stille erfüllte den Raum. „Sie wird also sterben?“, wiederholte Ruffy ruhig. Er hatte den Kopf gesenkt, sodass Chopper nur einen Schatten sah. „Sie wird von uns gehen?“ „Ja“, bestätigte er unsicher. Ruffy stand auf. Immer noch war er die Ruhe in Person. Bevor Chopper fragen konnte, wohin er wollte öffnete er die Tür und schloss sie sachte. Als wieder Stille von den Wänden widerhallte, erhob der kleine Elch sich ebenfalls und verließ den Raum. Er warf einen letzten Blick auf Amaya, die unbeweglich dalag, doch irgendetwas kam ihm verändert vor. Sie würde nie mehr aufwachen, das wusste er, doch es sah so aus, als ob sie ihre Gesichtszüge ganz leicht verkrampft hat. Danach schloss er betroffen die Tür. In diesem Moment krachte es von draußen. „Ruffy, hör auf!“, brüllte Franky. Chopper eilte durch den Essraum zur Tür nach draußen. Ruffy schlug seinen Kopf heftig gegen den Mast. Auch die anderen Mitglieder der Crew rannten nach draußen. „Alter! Ruffy, lass den Scheiß!“, rief Sanji, als er nun anfing auf fast alles einzuschlagen seine Faust ihn nur knapp verfehlte. „Ja, hör auf, das bringt nichts!“, rief auch Nami ihm zu. „Wenn's euch nicht passt, geht rein!“, entgegnete er und zerschlug ein Colafass, was Franky mächtig aufregte. „Es ist für uns alle nicht leicht!“, versuchte nun auch Chopper ihn zu beruhigen. Sinnlos. Die Luft war erfüllt von den Geräuschen, die beim zu Bruch gehen der Gegenstände entstand. Niemand hörte das leise quietschen, als sich die Tür hinter dem Arzt zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit öffnete. „Sie haben Recht, Ruffy. Es reicht.“ Choppers Augen weiteten sich. Er wagte es nicht sich umzudrehen. Der Rest der Crew erschrak ebenso. Bis Ruffy ebenfalls bemerkte, was Sache war, verstrichen einige Minuten. „Amaya!“, flüsterte er ungläubig, als er das Mädchen erkannte. Sie stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab und mit der anderen hielt sie die Tür offen. Der Schatten auf ihren Augen ließ keinen Schluss auf ihre Emotionen zu. Da niemand sich mehr zu bewegen vermochte, aufgrund des Unmöglichen, was sich gerade vor ihnen abspielte, öffnete sie die Tür einen Spalt weiter. Sie zwängte sich hindurch und ging zur Treppe. Diese lief sie taumelnd hinunter. Das weiße T-Shirt und die ebenfalls weißen Shorts flatterten dabei im Wind. Es machte den Eindruck, als würde sie gar nicht wissen wo sie hin lief und sich einfach nur nach unten gleiten ließ. Ruffy beobachtete, wie der Wind mit ihren Haaren spielte. Sie ging direkt auf ihn zu. Zirka zwei Meter, bevor sie ihn erreichen konnte, durchzuckte ihren Körper ein stechender Schmerz. Man sah ihr diese Schmerzen deutlich an. Verkrampft stand sie da und versuchte auf den Beinen stehen zu bleiben. Doch Amaya hielt sich die Arme verschränkt vor den Bauch und vor ihr verschwamm alles. Sie spürte, wie sie nun doch nach vorne umkippte. Es war keine gute Idee gewesen, sich von den Geräten loszureißen und aufzustehen. Sie hatte doch gesehen, dass ihr Körper den DH8 Erreger hatte. Das Messgerät hatte es eindeutig angezeigt und wenn jemand etwas über diesen Erreger wusste, dann sie. Vor einem Jahr, war sie eine der Infizierten gewesen und hatte ihn selbst mit Mühe und Not bekämpft. Gott sei Dank war ihr Immunsystem stark genug gewesen, um den Erreger erfolgreich zu bekämpfen. Sie wusste bereits von dem medizinischen Wunder, das ihr Körper war. Die Teufelsfrucht schien ihrem Körper nicht nur permanent Schaden zuzufügen, sondern gleichzeitig etwas Impfstoff ähnliches zu sein. Dank ihr war es Amaya gelungen, jeden Erreger einfach zu bekämpfen. Dennoch war es dieses Mal gefährlicher. Amaya hatte sich überschätzt. Damit hatte sie nicht gerechnet. Scheiße. Sie hätte liegen bleiben sollen! Sie schloss die Augen und erwartete den Aufprall. Nichts. Vorsichtig öffnete sie das linke Auge. Dann auch das Rechte. „Dummkopf, du hättest liegen bleiben sollen!“, erklärte ihr Ruffy. „Ich weiß“, murmelte sie. „Du hast es wirklich geschafft, du hast überlebt! Das glaube ich nicht, bist du das tatsächlich?“ „Ja, ich bin's, Amaya“, bestätigte sie leise. „Ich bringe dich jetzt in dein Bett, okay?“, lächelte er freudig. „Tu das“, willigte sie ein. Sie wollte einfach nur noch schlafen. Nur ein paar Medikamente und viel Schlaf, das müsste reichen. So hoffte sie zumindest. Amaya bemerkte, dass der Untergrund weicher geworden war. Also lag sie jetzt schon in ihrem Bett. Ruffy hatte sich über sie gebeugt und atmete aufgrund ihrer Reaktion auf. Sie sah ihn wie vorhin nur verschwommen. „Danke, dass du mich schon wieder aufgefangen hast.“ „Kein Problem, aber jetzt bleibst du erst mal liegen. Chopper kümmert sich schon wieder um dich! Ich bin froh, dass du wieder wach bist.“ „Ich will nicht schon wieder in den Medizinraum. Ich muss nur diese komischen Medikamente nehmen, sonst geht es mir schon wieder gut!“, protestierte sie. „Ist schon okay, ich überzeuge ihn davon. Jetzt schläfst du dich aber mal schön aus. Ich will mich ehrlich gesagt auch schlafen legen“, entgegnete er. „Na gut.“ Sie hörte noch, wie er die Tür öffnete. „Ruffy?“ „Hm?“ „Ich hab dich lieb“, sagte sie matt. „Ich dich auch“, lächelte er und schloss sie beruhigt. Ebenfalls schlief sie beruhigt und lächelnd ein.

Amayas Zeichenblock

„Sie will was?!“, fragte Chopper und wurde dabei ungewollt lauter. „Sie hat gesagt, dass sie nur so ein komisches Medikament braucht, sonst nichts! Also kann sie ja auch in ihrem Bett schlafen! Sie will halt nicht an allen möglichen Geräten hängen müssen, wo nur noch dieser eine Auslöser in ihrem Körper ist! Da kann ich sie auch komplett verstehen, wenn ich ehrlich bin“, verteidigte Ruffy ihre Aussage. „Na gut, von mir aus kann sie das ja tun. Aber ich will das Recht haben, jederzeit zu ihr reinkommen zu dürfen, damit ich sicher gehen kann, dass es ihr gut geht!“ „Das ist doch komisch“, unterbrach Robin das Gespräch der beiden grübelnd. „Was ist komisch? Dass Amaya noch lebt? Ja, das ist wirklich seltsam genug, aber ihr Körper ist durch die Teufelsfrucht unberechenbar“, erklärte Chopper. „Das ist es nicht, was mich stutzig macht“, murmelte sie. „Was denn dann?“ „Woher weiß sie, dass sie Medikamente nehmen muss?“ „Das ist allerdings merkwürdig. Aber naja, vielleicht kann sie ja von den medizinische Geräte ablesen!“, warf Nami ein. „Kann ja sein, aber trotzdem. Der DH8 Erreger ist bisher der Neuste und Unbekannteste. Also müsste sie das Medikament gegen ihn schon kennen. Ich bin überzeugt davon, dass sie über den Erreger in ihrem Körper Bescheid weiß, denn sie kann offensichtlich aus den Geräten schlau werden. Sie weiß also, dass sie nur ein Medikament braucht. Also wohl auch welches. Woher aber das, wenn sie im vergangenen Jahr nichts als auf der Flucht war? Weder hier noch damals wird sie wohl ein Buch darüber gelesen haben!“, meinte die Archäologin. „Stimmt, da ist was dran! Wir reden am besten später mit ihr“, schlug Lysop vor und alle stimmten dem zu.

Amaya öffnete die Tür und betrat den Speisesaal. Nur Sanji war dort. Wo auch sonst? Ob er die ganze Zeit mit dem Essen auf sie gewartet hatte? „Morgen“, murmelte sie und taumelte langsam auf den Tisch zu, wegen ihren Bauchschmerzen. „Guten Morgen!“, begrüßte er sie lächelnd. Er stellte ihr das Frühstück hin. „Chopper sucht dich übrigens“, meinte er und setzte sich neben Amaya, sodass er ihr schon wieder fast auf die Pelle rückte. „Na dann“, sagte sie desinteressiert. Sollte er ihr doch das Zeugs geben, dann war es endlich gut! Kaum hatte sie ihren Teller leer gegessen, stürmte der kleine Arzt auch schon rein. „Gut, du hast alles aufgegessen. Jetzt inhalierst du erst Mal!“ Er stellte das Plastikteil auf den Tisch und befahl ihr einige Minuten zu warten. Schließlich stieg der erhoffte Rauch auf. Sie machte sich daran ihn einzuatmen. Als sie nach fünf Minuten endlich wieder damit aufhören konnte, ging es ihr schon einigermaßen besser. Anscheinend wurde ihr im Kampf die Lunge gefährlich gequetscht. Peinlich berührt wendete sie sich noch an Chopper, bevor er den Raum verlassen konnte. „Du, äh, Chopper?“ „Was ist denn?“ „Hast du hier vielleicht- Also ich meine, hast du hier auf dem Schiff irgendwo einen Block rumliegen sehen?“ „Einen Block? Nein, wieso fragst du?“, wollte er verwirrt von ihr wissen. „Äh, einfach nur so, weil ich äh - Bis später dann!“ Sie rannte schnell aus dem Raum und erlitt dabei einen schrecklich stechenden Schmerz, den sie versuchte zu ignorieren. „Und denk dran, in einer Stunde brauche ich dich wieder hier! Du weißt schon, die Spritze!“ „Ja, ist schon gut“, murmelte sie und schlug die Tür zu. „Oh Scheiße! Wo ist der gottverdammte Block?“, stöhnte sie und sah sich weiterhin panisch danach um. Irgendwo mussten doch diese blöden Zeichnungen sein. „Sagt mal, Leute?“, fragte sie schließlich laut. Es war ihr unsagbar peinlich, als sich tatsächlich alle an sie wendeten. „Was hast du denn, Amaya?“, wollte Zorro wissen, der leicht genervt davon war, aus seinen Träumen geweckt geworden zu sein. „Naja, ich wollte wissen, ob ihr hier einen Block gesehen habt!“ „Einen Block? Hä? Wieso denn das?“, fragte Brook verwirrt. „Ich habe einen verloren“, erklärte sie kleinlaut. Was wenn irgendwer die letzte Zeichnung gesehen hatte. Scheiße, das wäre mehr als peinlich! „Nein, ich habe keinen Block gesehen, ihr vielleicht?“, wollte Nami von den anderen Mitgliedern wissen. Jeder schüttelte den Kopf. Alle acht. Moment mal, acht? Warum waren hier nur acht Mitglieder der Crew? Franky war da und baute etwas, zusammen mit Lysop. Robin kümmerte sich um ihre Blumen. Nami stritt mit Brook. Wahrscheinlich, weil er sie gefragt hatte, ob sie ihm ihre Unterhose zeigen könnte. Sanji war gerade zurück in die Küche gegangen und Chopper rannte mit neuen Medikamenten quer über den Platz. Zorro schlief an die Reling gelehnt. Nur einer fehlte.

Amaya schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wie konnte sie den Wichtigsten von allen nur vergessen? Oh Mist! Was wenn er wirklich ihren Block hatte? Sie würde vor Peinlichkeit bis auf den Meeresgrund absinken! Shit. Sie musste ihn finden! Amaya rannte auf dem ganzen Schiff herum. Sie durchsuchte jeden Raum mindestens zwei Mal und jeden kleinen Winkel und noch so unsinnigen Platz, an dem er sein könnte. Auch dort, wo sie ihn letztes Mal angetroffen hatte, war er nicht aufzufinden. Als sie auf dem Achterdeck stand, schlug sie sich zum zweiten Mal. „Was fällt es mir auch nicht ein? Es ist so offensichtlich. Naja, vielleicht deswegen, weil es eben so naheliegend ist!“, stöhnte sie und war innerhalb weniger Sekunden bei dem Löwenkopf. Sie lächelte erleichtert, als sie seinen Hut entdeckte. „Man, ich hab dich überall gesucht!“, seufzte sie und schwang sich neben ihn. Bis ihr wieder einfiel, warum sie eigentlich hier war, war es einfach nur still. Die ruhige Atmosphäre brach, als sie hörte, wie ein paar Blätter raschelten. Widerwillig wandte sie ihren Blick nach links. Das war er. Ihr Block. Ruffy hielt ihn lächelnd in den Händen. Hatte er vielleicht…? Bevor der Gedanke zu Ende gedacht war, stellte sie fest, dass er eine der Zeichnungen vom Anfang aufgeschlagen hatte. Gott sie dank. Sie blieb ruhig, da er keine Anstalten machte, nach weiter hinten zu blättern. „Die letzte Zeichnung gefällt mir am besten!“, sagte er plötzlich. „Was?! Du, äh, du hast sie gesehen?“, stotterte sie verlegen. „Natürlich! Du kannst sehr, sehr schön zeichnen. Aber mach nicht den Fehler, mich hier für so dumm zu halten, dass ich nicht wüsste, was deine Bilder darstellen!“, meinte der Schwarzhaarige und deutete auf das Mädchen, das wohl sie verkörpern sollte. „Oh“, murmelte sie einfach nur. „Aber das Letzte ist wirklich das Beste. Vor allem, weil 'du' darauf lächelst“, erklärte er und schlug die Seite auf. „Danke“, lächelte sie, wurde rot und schwieg wieder. So peinlich war es ihr auf einmal gar nicht mehr. „Eine Frage musst du mir aber beantworten“, forderte er. „Die wäre?“ „Woher wusstest du, wie ich als Kind aussehe?“ Amaya lachte. „Mag seltsam klingen, aber ich war mal mit Robin in der Bibliothek und da ist ihr ein Bild aus einem Buch gerutscht. Es war ein Album, das sie angelegt hat. Da seid ihr alle drinnen, aber sag den anderen bloß nichts davon. Sie will es euch als Überraschung schenken, wenn ihr am Ende eurer Reise seid“, entgegnete sie. „Haha, Robin also! Irgendwie muss ich gestehen, dass mir das klar war!“ Amaya sah ihr Zeichenwerk an. Auf der Wiese stand das Mädchen. Dieses Mal lächelte sie, da sie die Hand eines Jungen hielt. Er hatte einen Strohhut auf dem Kopf und eine Narbe unter dem linken Auge. Beide wussten, dass sie als Kinder dargestellt wurden. „Was wolltest du mit dem Bild ausdrücken?“, fragte er schließlich. „Ich wollte damit sagen, dass ich, hätte ich dich damals kennen gelernt, niemals so vom richtigen Weg abgekommen wäre!“, erklärte sie. „Amaya, du darfst nicht so schlecht von dir denken. Menschen machen Fehler, das ist normal. Glaubst du nicht an dich selbst, wie solltest du sonst jemals an andere glauben?“ „Ich brauche nicht an mich selbst zu glauben“, sagte sie plötzlich kühl. Ruffy sah durch den Schatten auf ihren Augen, wie sehr sie mit ihrem Selbsthass zu kämpfen hatte. Sie hob ihren Kopf nun so zur Sonne, dass man ihre Augen sehen konnte. Sie waren nicht glasig, sondern erstrahlten in einem schönen hellen blau. Tränen hatten sich in ihnen Augen gesammelt. „Ich brauche nicht an mich zu glauben!“, wiederholte sie dieses Mal lauter. Schon tropften die Tränen auf ihre Klamotten und hinterließen dunkle Stellen. Ruffy hielt den Mund, da er keine Ahnung hatte, was er entgegnen sollte. „Ich glaube an dich! Das reicht doch vollkommen!“, schluchzte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er zog sie in seine Arme und ihr Kopf ruhte an derselben Stelle. Sie weinte sich dort aus. Solange, bis sie einschlief. „Ich bin immer da, das weißt du. Ich werde dich niemals alleine lassen. Ich werde dir helfen. Ich werde für dich da sein, wann immer du mich brauchst. Ich werde dich an dich glauben lassen und solange kannst du all dein Vertrauen mir geben, ich schwöre auf mein Grabmal, dass ich es nicht missbrauchen werde. Niemals werde ich an dir zweifeln. Amaya, ich liebe dich!“, flüsterte er. „Du bist der beste Freund, den es auf der Welt gibt!“, entgegnete sie. „Du kannst schlafen, okay?“ Sie schloss zur Antwort die Augen und begann einen Albtraum zu träumen. Als Ruffy bemerkte, wie ihr Körper zitterte und sie begann zu schwitzen, drückte er sie fester an sich. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich nehme dir die Angst weg und schenke dir ein Herz voller Glück und Freude!“, erklärte er eindringlich. Solange, bis sie locker ließ und ihr Gesichtsausdruck zu einer friedlicheren Mimik wechselte. „Ruffy, es gibt Mittagessen!“, rief Sanji, da er keine Ahnung hatte, wo sein Käpt’n war. Er stand fröhlich auf und trug Amaya mit sich. „Aufwachen“, hauchte er ihr ins Gesicht. Sie schlug die Augen auf. „Gibt es schon Essen?“ „Ja, tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe, aber du musst essen. Ich will doch, dass du schnell wieder gesund wirst!“ „Mach dir keinen Kopf!“, entgegnete sie verschlafen. Als sie endlich verstand hatte, dass sie in Ruffys Armen lag, wurde sie etwas nervös, aber sie ließ es sich nicht anmerken. „Lass mich los!“ „Haha, nie im Leben!“, lachte er und grinste breit. Ihr Körper lag leicht gebogen in seinen Armen, diese Position bereitete an ihrer Bauchmuskulatur wieder Schmerzen, doch das ließ sie sich nicht anmerken und zog schnell ihren Bauch ein.

DH8

Amaya schlief noch tief und fest, als die Tür zum Zimmer geöffnet wurde. „Ich habe doch gesagt, dass sie noch schläft! Wir fragen sie später!“, flüsterte Zorro eindringlich. „Ist ja gut, ich dachte sie wäre schon wach“, gab Lysop nach. Amaya seufzte. „Jetzt nicht mehr. Also, was ist?“ Sie richtete ihren Oberkörper auf. „Tut uns leid!“, rief Franky, der hinter ihnen stand. „Ach, kommt einfach rein. Geht schon klar!“, lachte sie und hielt sich gleich darauf den Kopf. Aber Kopfschmerzen waren weit unter dem Niveau an Schmerzen, dass sie zuvor hatte ertragen müssen. Natürlich schob Chopper sich nach ganz vorne. „Kennst du den Erreger in deinem Körper?“, fragte er gespannt. Alle Blicke ruhten auf ihr. „DH8?“, entgegnete sie verwirrt. „Ja, genau! Woher weißt du von ihm?“ „Ich bin durchaus im Begriff medizinische Angaben zu verstehen!“, erklärte sie lächelnd. „Oh, okay. Aber der DH8 Erreger ist noch so neu, dass du mindestens ein Buch über ihn gelesen haben müsstest, um ihn zu erkennen und vor allem um zu wissen, was für ein Mittel du gegen ihn nehmen kannst!“, warf der Elch ein. „Warum sollte es nötig sein ein Buch darüber zu lesen? Ich weiß besser als jeder in diesem Raum über diesen Erreger Bescheid, da bin ich mir sicher! Trotzdem habe ich nicht einen Absatz über ihn gelesen. Ist mir neu, dass es überhaupt Bücher darüber gibt“, sagte sie immer noch durcheinander. Was sollte das? Natürlich kannte sie den Erreger! Wieso also waren jetzt alle hier? War doch keine große Sache, sie wussten es schließlich auch. „Ich verstehe das nicht! Woher weißt du denn dann von DH8?“, seufzte Chopper ebenso verwirrt wie Amaya selbst. „Was stand denn in deinem schlauen Buch drinnen?“, stellte sie ihm als Gegenfrage, statt eine Antwort von sich zu geben. „Naja, dass er in schwache Immunsysteme eintritt, mit den Körpern sozusagen spielen kann, höchst gefährlich ist und durch die Luft übertragen werden kann. Die möglichen Medikamente und so weiter. Ach ja und dass er als erstes vor einem Jahr in einem Krankenhaus gefunden wurde!“, erinnerte er sich. „Da haben wir es ja schon. Das war das 'Undercover Hospital'. Ein Krankenhaus für Flüchtlinge, dass dem Staat nach nicht zugelassen ist und nach der Katastrophe in die Luft gejagt wurde, weil der DH8 Erreger gemeldet wurde“, meinte Amaya. „Wie? Woher weißt du denn das?“, staunte Lysop. „Hohe Allgemeinbildung. Im Vergleich zu dir sogar regelrecht übermenschlich!“, scherzte Sanji. Es lachte zwar niemand, aber Lysop wurde trotzdem wütend und schoss ihm einen Stein an den Kopf. „Spinnst du man?! Das tut total weh!“, rief Sanji. Chopper stöhnte und blickte die beiden extrem sauer an. „Könntet ihr freundlicher Weise eure Klappe halten?“ „Aber schau doch mal! Lysop hat mir wehgetan! Jetzt musst du wütend werden und ihn anschreien! Und eine von den hübschen Damen soll mir einen Kuss drauf geben!“, sagte er und gestikulierte wie ein Irrer. Mit Chopper war nie über so etwas zu spaßen, doch dieses mal meinte er einfach nur: „Du hast es gerade aber echt verdient gehabt und jetzt gib Ruhe!“ „Hohe Allgemeinbildung kann schon stimmen, aber dass ich das weiß liegt einzig und allein daran, dass ich damals ebenfalls in dem Krankenhaus lag. Einige Kopfgeldjäger hatten mich miserabel zugerichtet. Ein Pfleger fand mich damals halb verblutet und verhungert auf dem Boden liegend. Er brachte mich in das Krankenhaus. Stellt es euch aber nicht neu oder gar weiß vor! Es war dreckig, aus verrostetem Blech und kurz vorm zerfallen, ich glaube irgendeine alte, gigantische Lagerhalle, die aufgerüstet worden war. Naja, ich wurde dort also eingewiesen und kaum zwei Tage später, als ich überhaupt erst mal wieder bei Bewusstsein war, brach der Erreger aus. Ein Zimmer neben mir war das. Natürlich war die ganze Etage infiziert, eben unter anderem auch ich. Man teilte uns die Daten über den Erreger schnell mit. Sie sind also heute immer noch so weit wie damals. Nun ja, auf jeden Fall haben sie mich als Einzige unter den ersten tausend Infizierten retten können. Sie nannten mich Weltwunder. Einige Wochen danach hörte ich mir unbekannte Stimmen im Gebäude. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Zunächst war alles minutenlang still. Ich hörte jedoch plötzlich ein immer eindringlicher werdendes Piepsen. Ich hatte richtig mit der Aktion gelegen aus dem Fenster zu springen. Ich hatte ja sowieso nichts zu befürchten, egal von welcher Höhe aus ich auf dem Erdboden aufgeschlagen wäre. Einige Sekunden nach meinem Sprung, als ich sogar noch in der Luft war, explodierte das Krankenhaus. Einige Agenten der Weltregierung hatten eine Zeitbombe in dem Gebäude positioniert. Somit bin ich die wohl einzige Überlebende dieses Spektakels“, schilderte sie die Vorgänge von vor einem Jahr. „Ist ja grauenhaft! Nur weil so viele Flüchtlinge dort drinnen waren?“, fragte Nami geschockt. „Eben darum!“, bestätigte Amaya. „Wie hast du denn das Piepen in einem Krankenhaus gehört? Da kann man fast gar nichts von Außerhalb hören, oder war die Bombe direkt in deinem Zimmer?“, wunderte sich Robin. „Nein, sie war eine Etage unter mir. Ihr solltet wissen, dass meine Sinne ausgeprägter sind, als bei anderen Menschen. Deswegen verlasse ich mich mehr auf das, was ich an Menschen beobachte und mir durch ihre Verhaltensweisen erschließen kann. Vielleicht habe ich deswegen so viele Gefühle verloren“, murmelte sie. Die Teufelsfrucht hatte keine einzige Sache mit sich gebracht, an der neben positiven Dingen noch mindestens ein negatives Argument zu finden war, das die guten Dinge widerlegte. „Das holen wir alles nach, mach dir keine Sorgen!“, lächelte Ruffy und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie wurde rot und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. „Oh - Äh, ich... ähm...“, stammelte sie vor sich hin. „Du bist ja richtig süß, wenn du nervös bist!“, lachte er. „Ich bin nicht nervös!“, entgegnete sie hastig. „Dann ist ja gut“, meinte er sarkastisch und tippte ihr auf die Nasenspitze. „Man, ehrlich jetzt! Hör auf!“, versuchte sie ernst zu sagen, doch ihre monotone Tonlage ging in ein Lachen über. „Das ist doch immer noch das Schönste auf der Welt, wenn man dich so glücklich sieht!“, seufzte er und lächelte die anderen an. „Wir sollten mal wieder gehen. Amaya muss sich erholen und noch ein bisschen schlafen, nicht? Chopper, du kannst ihr ja schon Mal die Medizin geben.“ Der kleine Elch nickte und hielt ihr einen Schüssel vor die Nase. „Das reicht fürs Erste. Oh ja und das musst du jetzt drei Mal täglich inhalieren!“ Er zeigte ihr eine blaue seltsam geformte kleine Vorrichtung. Sie war wohl aus Plastik, oder Ähnlichem. „Ich schütte für dich die Medikamente rein und dann kommt da Dampf raus. Den atmest du dann fünf Minuten lang ein. Immer vor dem Frühstück einmal, Mittagessen auch einmal und vor dem Abendessen kannst du, je nachdem wie du dich fühlst, auch zwei Mal eine Ladung bekommen“, erklärte er. Sie nickte ein bisschen gelangweilt. Chopper zog eine Spritze hervor. „Die bekommst du vorerst auch zwei Mal täglich. Du könntest dich oft übergeben und vor allem möchte ich dich vor Schwächeanfällen warnen! Zudem können deine Muskeln sich oftmals ohne Vorwarnung zusammenziehen und verkrampfen. Komme auf jeden Fall zu mir, wenn so etwas vorliegen sollte. Du wirst nicht sonderlich viel Appetit haben, aber du musst mir versprechen, mindestens einen Teller von dem, was ich dir verordne auch zu essen, okay?“ Amaya nickte erneut zustimmend. Das klang fair. „Jetzt schläfst du aber erst mal. Morgen früh sehen wir weiter. Falls dir weitere seltsame Dinge an deinem Körper auffallen, lass es mich wissen. Zum Beispiel wenn du Wunden entdeckst, an die du dich nicht erinnern kannst. Möglicherweise zerfrisst der Erreger dann schon dein Gewebe und das muss ich in jedem Fall wissen und man muss schnellstmöglich handeln. Momentan kann ich dir leider noch keine Medizin gegen einen solchen Vorfall zur Verfügung stellen, da er dir in deiner jetzigen Verfassung nur noch mehr Unannehmlichkeiten bereiten würde. Das Mittel würde deinen Körper sozusagen vergiften, wenn der Erreger noch nicht so weit ist. Also, bis Morgen dann und schlaf schön!“ Chopper stand auf und alle folgten ihm zur Tür. Einer nach dem anderen verschwand durch sie. Ruffy stand als letzter noch im Rahmen. „Willst du nicht gehen?“, fragte Amaya verwundert. „Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir der Gedanke nicht, dich hier mit dieser Killer-Krankheit allein zu lassen. Ich habe das zwar immer noch nicht ganz verstanden, aber es scheint nicht gut zu sein“, erklärte er. „Ich schaff das schon!“, meinte sie mit einem ermutigenden Lächeln auf den Lippen. „Das hoffe ich doch“, murmelte Ruffy dennoch besorgt und schloss die Tür. Als Amaya alleine war, bemerkte sie, dass sie überhaupt nicht müde war. Sie sah sich in dem Raum um. Alles schien unverändert zu sein. Sie sah sich sinnloser Weise noch einmal um, da sie nicht wollte, dass jemand sie beobachtete. Sie wühlte kurz unter ihrem Bett herum und fand schließlich was sie gesucht hatte. Amaya brachte den kleinen Block und den Bleistift, den sie lange nicht mehr benutzt hatte, zum Vorschein. Sie blätterte seine ersten Seiten durch. Auf der Vordersten war eine durchaus professionelle Zeichnung eines kleinen Mädchens, das in einer Decke eingewickelt vor einem Fenster saß und den nächtlichen Himmel, mitsamt Mond und Sternen ansah. Sie sah traurig aus. Auch auf den darauffolgenden Seiten war die Kleine abgebildet. Niemals sah das Mädchen glücklich aus, egal welche Laune ihr Umfeld übermittelte. Erst die zweiunddreißigste Seite war leer. Sie hatte seit mehreren Monaten nichts mehr hinzugefügt. Der Block war zwar so klein, dass sie ihn jeder Zeit bei sich tragen konnte, doch sie hasste es zu malen, obgleich ihre Bilder mehr als einen Preis verdient hätten. Ob das Mädchen sie selbst darstellen sollte oder eine ausgedachte Person war, mit der sie sich zu identifizieren vermochte, wusste Amaya nicht. Sie erweckte kein Mitleid in ihr, auch keine Trauer. Einfach nur Schmerz. Sie blätterte noch einmal eine Seite zurück. Darauf war das Mädchen in der Mitte von einem Kreis aus Leuten abgebildet. Sie stand einfach nur da und ihre Körperhaltung ließ darauf schließen, dass sie nicht glücklich war. Ihre Augen waren von einem Schatten verborgen und wenn man die gemeinen Gesichtsausdrücke der Menschen, die sie umgaben, richtig deutete, wusste man auch, weshalb das Mädchen so betrübt war. Alle sahen sie an, als ob sie ein Stück Dreck wäre und es standen einige Sätze über ihren Köpfen, die Amaya aus ihrer Kindheit zitiert hatte. Einst waren sie zu ihr selbst gesagt worden. Obwohl sie jeden ohne lange Überlegungen auswendig aufsagen konnte, wollte sie die Beleidigungen nicht noch einmal lesen. Schon war wieder die weiße leere Seite vor ihr. Sie hasste die Bilder, die sie malte. Sie konnten so gut sein, wie sie wollten, Amaya würde sie immer hassen. Sie konnte einfach nichts malen, was nicht eine noch so kleine Erinnerung an ihre Vergangenheit war und vor allem konnte sie keine glücklichen Menschen malen. Das letzte Bild war die einzige Ausnahme, außerdem war dort das kleine Mädchen nicht alleine. Wenn die anderen lächelten, dann aus Schadenfreude. „Was muss man für ein Mensch sein, wenn man nur solche grauenhaften Szenen zeichnen kann?“, flüsterte sie in sich hinein. Sie setzte den Stift an. Dieses Mal würde sie nichts aus ihrer Vergangenheit malen. Auf jeden Fall, war das Mädchen sie selbst, denn sie hatte nicht vor, diesen Charakter auf dem Block zu verbannen und für diese Zeichnung benötigte sie ihn ganz besonders. Sie würde nur sich malen, sonst würde sich nichts ihrer Vergangenheit in dem Bild widerspiegeln. Sie begann also zu zeichnen. Sie begann mit ein paar Bäumen am Rand. Einer Wiese, mit Blumen darauf und einem Sternenhimmel. Der Hintergrund nun mal. Das Mädchen ließ sie direkt in der Mitte des Feldes stehen, doch sie würde nicht der Mittelpunkt sein. Nicht dieses Mal.
 

Amaya gähnte. Wann war sie eingeschlafen? Egal, jetzt war es auf jeden Fall Morgen. Sie streckte sich, wobei sich ihr Magen ein wenig verkrampfte. Sie schob die Decke von sich und blieb noch einige Momente im Bett sitzen. Als sie aufstehen wollte, fiel es ihr ein. Sie hatte doch gezeichnet und zum Glück lag der Block unter ihrem Bett. Die Tür war geschlossen, aber das bedeutete keines Weges, dass niemand herein gekommen war. Das letzte, was sie wollte, war dass noch jemand, außer Ruffy, ihre Zeichnungen sah! Sie verstaute den Block mal wieder in ihre Bettwäsche und machte sich auf den Weg rüber zum Esszimmer. Als sie die Tür ausversehen ruckartig aufriss, strahlte ihr die helle Sonne ins Gesicht und eine warme Brise durchwühlte ihre schon ohnehin verknoteten Haare. Aber es war gar keine schöne morgendliche Sommerbrise, die Sonne ging bereits unter und Amaya hatte tatsächlich den ganzen schönen Tag verschlafen. „Wo warst du denn so lange? Amaya, du musst deine Medikamente nehmen! Willst du etwa sterben?“, wurde sie von einem zerstreuten Chopper begrüßt, nachdem sie fertig gegessen hatte. „Es tut mir Leid!“ „Ein 'Es tut mir Leid' hilft dir auch nicht, wenn du erst tot bist!“, brüllte Chopper. „Hör doch auf! Jetzt ist sie hier, also gib ihr die Medizin. Sie hat ihr ganzes Essen gegessen und außerdem hatte sie keinen Zusammenbruch!“, verteidigte Ruffy sie. „Ist ja gut! Ich mache mir doch auch nur Sorgen“, murmelte der Arzt und bereitete alles für die Inhalation vor. Als das Essen vorbei war, setzten sich alle nach unten auf den Boden. Sie begannen zu lachen, zu trinken und hatten einen unterhaltsamen Abend. Amaya fand es ziemlich mies von Chopper, dass sie bis zu ihrer vollständigen Heilung keinen Alkohol trinken durfte. Deswegen blieb sie lieber auf der etwas kuschligeren Bank im Schneidersitz sitzen und lachte ein wenig mit. Aber nach einer Viertelstunde bekam sie auch schon ihre Medikamente und schlief nach dem zu Bett gehen sofort ein. Es ging ihnen allen bestens. Der nächste Tag brachte ebenso viel gute Laune mit sich. Die Medikamente störten Amaya nicht, obgleich die Spritze für eine halbe Stunde einen stechenden Schmerz verursachte. Der Mittag brach an. Die Sonne schien golden vom Himmel herab. Die Sunny trieb friedlich auf den Wellen und schaukelte gemütlich hin und her. Franky spielte Gitarre und Brook begleitete ihn auf der Geige. Lysop und Zorro hörten ihnen zu, obwohl Zorro viel mehr schlief. Die Mädchen waren auf ihrem Zimmer. Nami zeichnete eine neue Karte, Robin las ein Buch über eine verschollene Insel und Amaya saß still auf dem Bett. Ruffy saß auf dem Löwenkopf und ließ sich den Wind ins Gesicht wehen. Sanji kochte etwas und Chopper kümmerte sich um neue Medikamente. „Hey Mädels, ich geh mal ein bisschen frische Luft schnappen!“, sagte Amaya plötzlich und stand auf. Sie öffnete die Tür. „Ist okay“, entgegnete Nami lächelnd, während Robin zu vertieft in die Lektüre war, um zu antworten. Sie schloss die Tür wieder und lief die Treppen runter. Sie würde mal sehen, was Ruffy so machte und ihm Gesellschaft leisten. Als sie auf dem Deck war und ungefähr noch fünf Schritte bis zum anderen Treppenansatz gehen müsste, wurde ihr plötzlich unsagbar übel. Chopper hatte sie ja gewarnt. Übelkeit und Erbrechen waren bei dem Erreger eine Selbstverständlichkeit. Sie beugte sich über die Reling und wollte einfach nur ihren Mageninhalt ausleeren. Doch plötzlich bekam sie den zweiten Faktor. Ein Schwächeanfall. Das konnte doch nicht jetzt passieren! Statt sich zu übergeben, wurde ihr ganzer Körper schwach. Kein Muskel wollte ihr mehr gehorchen und niemand war in der Nähe, der sie hätte sehen können. Amaya hatte sich bereits zu weit über die Reling gelehnt. Auch ihre Sinne versagten. Ihr Kreislauf brach fast komplett zusammen. Sie spürte ihren Herzschlag nicht mehr und an atmen war nicht zu denken. Langsam stürzte ihr Körper nach vorne. Sie spürte den Fall und registrierte, trotz der mangelnden Gehirndurchblutung, dass niemand dort war, um ihr zu helfen. Sie konnte nicht schwimmen und selbst wenn sie es gekonnte hätte, wäre sie verloren. Nichts konnte sie mehr retten. Amaya würde schon bald so tief gesunken sein, dass die Druckverhältnisse ihren Körper zerrissen hätten. Keiner würde es bemerken, zumindest nicht so schnell, dass ihr eine Hilfe möglich war. Sie würde sterben. Immer tiefer sank sie in die Tiefen des Meeres. Das Wasser war kalt, eiskalt.

Rettung

Nami ging nach draußen. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, Amaya selbstständig an Deck rumlaufen zu lassen. Sofort hörte sie etwas ins Wasser fallen. Dieses Mal war sie dankbar, für den Instinkt, dass sie gleich immer vom Schlimmsten ausging. Sie blickte zunächst eine Weile lang auf dem Schiff umher, doch sie konnte Amaya nirgends entdecken. „Hey Leute, hat einer von euch Amaya gesehen?“ Die Musik und Zorros Schnarchen verstummten. „Nein, wieso, ist was passiert?“, wollte Franky wissen. „Verdammt!“, schrie Nami. Jetzt konnte sie wohl wirklich mit den besten Ansichten vom Schlimmsten ausgehen. Sie rannte zum Geländer und blickte ins Wasser. An einer Stelle stiegen auffällig viele Luftblasen nach oben. Außerdem sah man, an ein paar Wellen, dass etwas ins Wasser gefallen war. Das konnte nur einen Schluss zulassen. „Zorro, Sanji, Lysop! Amaya hatte ein Zusammenbruch, sie muss ins Wasser gestürzt sein! Helft mir schnell, sie rauszuziehen!“, brüllte Nami und sprang bereits in die Wellen. Sanji sprang ihr nach, mit mehreren Blicken auf Namis zierlichen Körper. Dann folgten Lysop und Zorro. Die Teufelsfruchtnutzer standen am Geländer und sahen denen nach, die in der Lage waren zu schwimmen. Sie tauchten sofort ab. Nami tauchte als Erste wieder auf. Ihr folgte Lysop, der Amaya ebenfalls nicht retten konnte. Sanji kam wesentlich später nach oben und scheinbar nur mit Mühe. Er rang nach Luft und sah enttäuscht aus. Auch er war nicht mehr in der Lage gewesen, das Mädchen zu retten. Zorro blieb beunruhigend lange unter Wasser. Als er auftauchte spuckte er zunächst einmal das ganze Wasser, welches sich in seinem Mund gesammelt hatte aus. „Wie jetzt! Du auch nicht?!“, fragte Sanji geschockt. „Der Druck ist zu stark, ich konnte nicht mehr! Amayas Körper kann dem auch nicht mehr standhalten!“, keuchte er. „Mist! Nami, bitte! Du musst dich geirrt haben“, heulte Lysop. „Das kann doch nicht wahr sein!“, brüllte Chopper verzweifelt. „Was ist hier los?“, fragte Ruffy. Dieses Mal wollten sie ihm nichts vorenthalten. „Amaya hatte einen Kreislaufzusammenbruch und ist ins Wasser gefallen. Jetzt können wir sie nicht mehr zurückholen. Die Druckverhältnisse sind bereits zu hoch! Kein Körper kann so einer enormen Belastung standhalten!“, erklärte Zorro kurz und knapp. „Zorro, tauch so tief wie du kannst. Ich halte mich an dir fest und setzte dann meine Teufelskräfte ein. Ich hole sie da raus!“, brüllte Ruffy und sprang ins Wasser. „Spinnst du?! Ich weiß ja, was du für sie empfindest, aber das ist einfach nur Selbstmord“, warf Nami ein. „Meine Entscheidungen, meine Konsequenzen!“, entgegnete er nur kühl und hielt sich an seinem Vize fest. „Sicher Ruffy?“ „Willst du noch mehr Zeit verlieren?“ Das genügte Zorro als Antwort. Er tauchte widerwillig ab. So schnell er konnte brachte er sich tiefer unter den Wasserspiegel. „Ich rette dich, Amaya!“, dachte Ruffy. Fest von sich überzeugt hielt er ebenso wie seinem Vize den immer kritischeren Druckverhältnissen stand.

„Ich hoffe, dass sie es noch packen“, flehte Sanji. Als Zorro klar war, dass es ihm unmöglich war, noch tiefer zu tauchen, stoppte er und hoffte, dass die Luft, die er geholt hatte noch bis zum Auftauchen reichen würde. Amaya war nicht mehr zu sehen, aber trotz seines schlechten Orientierungssinnes, wusste er genau, dass sie sich hier unter ihnen befinden musste. Es war dunkel und für einen kurzen Moment meinte Ruffy, etwas weißes weiter unten entdeckt zu haben. Selbst wenn sie es nicht war, war es den Versuch wert. Das Wasser hatte allerdings eine unfassbar lähmende Wirkung auf ihn. Dagegen hatte er bereits die ganze Zeit angekämpft. Er konnte jetzt nicht aufgeben, Wasser hin oder her, Amayas Leben war in Gefahr! Er streckte seinen Arm so weit nach hinten, wie es nur möglich war. So weit, dass sogar Robin und die Anderen seine Reichweite bewundern konnten. Ruckartig zog er sie nach unten und hoffte, dass er Amaya packen würde. Zorro gab ihm erneut ein Zeichen, allerdings das dafür, dass er keine Luft mehr hatte. Der Sauerstoff in seiner Lunge war nicht mehr ausreichend und er würde ebenso wie das Mädchen untergehen, wenn er sich nicht ans Auftauchen machte. Als Ruffys Arme an ihm vorbeischossen, begann er sich mit kräftigen Stößen nach oben zu bewegen. Auch seinem Kapitän machte es zu schaffen, solange nicht geatmet zu haben. „Die sind aber schon ganz schön lange weg!“, bemerkte Lysop besorgt. „Ja, ich hoffe doch, dass sie bald wieder hochkommen!“, meinte Franky und sah auf die Stelle des Wassers, aus der Ruffys Arm hervorgeragt hatte. Die Hälfte der Strecke waren sie nach oben geschwommen und seine Hände umfassten Amayas zierlichen Körper, der im Wasser scheinbar schwerelos trieb. Er zog sie zu sich und hielt sie so, dass sie direkt als Erste Luft bekommen würde. Er legte einen Winkel an, in dem er sie direkt an Bord bringen könnte. Dann würde Chopper sich um sie kümmern. Noch ungefähr drei Meter bis zur Oberfläche. Zorro hielt es nicht mehr aus. Nicht mit den Beiden auf seinem Rücken. Als Ruffy bemerkte, dass er immer langsamer wurde, konnte er sich diesen Grund mit Leichtigkeit erschließen. Auch wenn er selbst den Sauerstoff dringend benötigte, musste Amaya in Sicherheit gebracht werden. Er positionierte sie auf seine Stelle und ließ Zorro los. Er sah ihn schockiert an, doch Ruffy deutete nur nach oben. Widerwillig ließ sein Vize ihn absinken. Schon wurde alles von einer dichten Schwärze erfüllt. Als Zorro die Wasseroberfläche durchbrach spuckte er erneut erst einmal viel Wasser. Dann überreichte er Amaya Lysop, der sie sofort an Bord zu Chopper brachte. „Wo hast du Ruffy gelassen, Mooskopf?“, frage Sanji plötzlich. „Er hat sich geopfert, damit ich sie nach oben bringe“, keuchte Zorro und hielt sich an der Schiffswand fest, um nicht gleich das Bewusstsein zu verlieren. „Was?!“, entgegnete er entsetzt und zögerte keine Sekunde länger. Er holte einmal so tief Luft, wie er nur konnte und tauchte dann unter. Nami half dem Schwertkämpfer an Bord zu gelangen. Sanji konnte Ruffy noch sehen, das war immerhin gut. Nicht so gut war, dass seine Luft nicht mehr für lange reichen würde und er nicht in Reichweite war. Er tauchte noch tiefer und die Druckverhältnisse veränderten sich so schlagartig, dass er beinahe ohnmächtig geworden wäre. Ruffys Augen waren geschlossen und er sank leblos nach unten. Sanji fuchtelte mit seinem Arm vor sich her, um Ruffys Beine irgendwie zu fassen zu bekommen. Mit einem starken Stoß nach unten, ging sein Vorhaben schließlich auf. Er umfasste sein Handgelenk und machte sich daran, nach oben zu schwimmen. Das Tageslicht schien fern zu sein und seine Sicht verdunkelte sich bereits. Luftbläschen stiegen aus seinem Mund empor. Er würde das nicht schaffen. Er konnte einfach nicht mehr. Dennoch riss er sich zusammen und die Sonne schien doch noch näher zu kommen. Trotzdem fehlte noch ein ganzes Stück, aber er konnte immerhin schon die Umrisse der Sunny erkennen. Er streckte den freien Arm nach oben aus, um schneller an die Oberfläche zu gelangen und so sein Gewissen zu beruhigen. Doch das Wasser umschloss ihn immer noch. Er öffnete die zusammengekniffenen Augen. Es würde noch einige Sekunden dauern, bis er endlich Auftauchen könnte. Doch diese paar Sekunden waren die Entscheidenden, die einfach zu viel waren. Nun konnte er seine Augen weder zusammenkneifen, noch weit aufreißen. Sie schienen ihm von alleine zuzufallen. Sein Verstand war benebelt und er registrierte nicht einmal mehr, dass er sich im Wasser befand, weswegen er atmen wollte. Er verschluckte sich und kein Sauerstoff war in Sicht. Da umklammerten ihn plötzlich viele Hände. Ehe der Koch sich fragen konnte, woher sie kamen und von wem sie stammten wurde er mit einer hohen Geschwindigkeit hin zum Licht gezogen. Wenige Sekunden später schlug er auf einem Holzboden auf.

„Verdammt. Das kommt davon, dass wir so hilfsbereit sind“, hustete er und übergab sich daraufhin. „Sanji, nimm es Chopper bitte nicht übel, aber er kann sich erst später um dich kümmern. Zorro, für dich sieht es nicht anders aus. Ich und Nami bringen dich und Zorro mal in euer Zimmer, okay?“ Beide hatten nichts einzuwenden. Zorro schlief sofort ein und Sanji stand sich übergebend in einer Ecke. Lysop seufzte. Ihm war klar, dass er das wieder wegmachen musste. Chopper tat alles, um Amayas Kreislauf wieder herzustellen. Zum Glück hatte er schon das ganze Wasser aus ihrer Lunge herausgepumpt, aber sie konnte noch nicht von alleine atmen. Es dauerte lange, bis sie stabilisiert war. Zu lange. Hätte in diesem Moment nicht Robin für Ruffy gesorgt, sodass er sich endlich dem ganzen Wasser in seiner Lunge entledigen konnte, hätte es wohl schlecht für ihn ausgesehen können. Sie brachte ihn ebenfalls in das Männerzimmer und legte ihn auf sein Bett. „Lysop, kümmere dich mal darum, dass die Jungs trockene Sachen anhaben! Ich werde in Choppers Medizinzimmer nach einer Tablette gegen Übelkeit suchen gehen. Bis gleich“, sagte sie und war auch gleich wieder verschwunden. Als sie zu dem Raum eilte, nahm sie sich vor, Amaya einfach zu ignorieren. Doch sie konnte sich einen besorgten Blick auf das vor Nässe triefende Mädchen nicht verbieten. Sie eilte die Treppen hoch und zur Tür. Sie öffnete diese und knallte sie sogleich wieder zu. Niemand hatte sie bemerkt, obgleich der Knall nicht gerade als leise zu bezeichnen war. Trotzdem war ihre ganze Aufmerksamkeit Amaya zugewandt. Denn auf dem Boden zeichnete sich eine Blutspur ab. Dünn und fein, doch schließlich immer breiter und schnell fließender. „Mist, was ist denn jetzt los?!“, fragte Nami verständnislos und sah an Amaya herunter. Dann entdeckte sie, dass das blaue Top nicht mehr lange seiner ursprünglichen Farbe standhalten konnte. Die Verletzung am Bauch war aufgegangen. Eben das stellte auch Chopper in diesem Moment fest: „Oh nein! Durch den starken Druck ist die Verletzung aufgeplatzt!“ Er zog ihr die schwarze Jacke panisch aus und umwickelte damit so fest wie es nur möglich war ihre Taille. „Ich hole Verbände!“, verkündete Nami und rannte sogleich die Treppe hoch. Das sollte nicht wieder passieren. Amaya hatte schon vor einem Monat riesige Probleme durch den Blutverlust gehabt und wenn jetzt wieder das gleiche passieren würde, wäre es wirklich vorbei mit dieser jungen Schönheit. Als sie gerade die Tür zum Esszimmer öffnen wollte, wurde sie bereits aufgerissen. Robin stand mit einer kleinen grünen Glasflasche vor ihr, die diverse Tabletten beinhaltete. „Keine Zeit für Erklärungen“, sagte Nami hastig und zwängte sich an der Archäologin vorbei. Da Robin ihre Ansicht teilte, rannte sie sofort weiter und in das Zimmer, ohne das Blut um Amaya herum zu entdecken. Nami kramte schnell ein paar Verbände, eine Salbe und Desinfektionsmittel hervor. Sie schnappte sich alles auf einmal, weswegen zunächst die Verbände zu Boden fielen. Hektisch sammelte sie diese wieder auf und erhob sich. Sie betätigte die Türklinke und hastete durchs Esszimmer. Sie öffnete die Tür nach draußen und wäre auf der Treppe beinahe hingefallen, vor lauter Eile. Als sie ankam war Amaya bereits wieder bei Bewusstsein, oder zumindest annähernd. Sie spuckte eine Menge Wasser und hustete ein paar Mal heftig. Sie atmete viel zu flach und würde schon bald hyperventilieren, wenn sie so weitermachte. Auch aus ihrer Nase und aus ihren Ohren lief ein wenig Blut, denn der Druck war wirklich stark gewesen. Noch einmal hustete sie und rang verzweifelt nach Luft. Chopper half wo er nur konnte, versuchte sie zu beruhigen, doch konnte sich nicht einmal selbst kontrollieren, angesichts Amayas Zusammenbruches. Außerdem bereitete ihre Wunde fürchterliche Schmerzen, aber sie versuchte sich zusammenzureißen. Sie war zwar außer Gefahr, aber sie brauchte sofort ein Mittel zum Inhalieren, sonst sank die Sättigung womöglich noch weiter ab. Der Arzt eilte in sein Medizinzimmer und ärgerte sich ein wenig über die Unordnung, die dort aufgrund von Robin und Nami herrschte. Dennoch fand er das Mittel. Er schüttelte es gut durch, was unnötig war, weil er so schnell sein wollte, dass er zwei Mal hinfiel und dabei das Medikament gut genug durchgeschüttelt war. Als er wieder bei Amaya eintraf, waren ihre Augen bereits geöffnet. Sie waren in einer starken Mischung aus dem glasigen und dem schönen, strahlenden, hellen blau. Verzweiflung spiegelte sich in ihnen wider. Die Luft wurde immer knapper. Sie konnte nicht mehr anders atmen. Es war ihr einfach unmöglich. Egal ob sie dann ersticken würde oder nicht, ihr kam es auf jeden Fall so vor, als ob sie jede Sekunde sterben könnte, wenn sie ihre Atemweise änderte. Ihr ganzer Körper kribbelte, da ihre Muskeln bereits nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt waren. „Hilf mir, bitte hilf mir!“, röchelte sie kaum hörbar und die Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie konnte nicht sterben. Nicht bevor sie sich bei Ruffy dafür entschuldigt hatte, dass er sie aus dem Wasser gezogen hatte und jetzt selber Probleme hatte. Auch wenn sie dort nicht bei Bewusstsein war, ihr war klar, wer das für sie getan hatte. Sie hörte Lysop und Robin bis zu ihr hin darüber sprechen. Sie verfluchte ihren guten Gehörsinn und war gleichzeitig schockiert darüber, was Ruffy für sie getan hatte. „Atme das ein. Tief einatmen, dann geht es weg!“, versprach Chopper und steckte ihr ein Mundstück eines Medikamentes in den Mund. „Und jetzt tief einatmen!“, befahl er. Amaya tat, was ihr gesagt wurde. „Fünf Sekunden warten und dann durch die Nase ausatmen“, wies er sie an. Wieder ging sie nach Anweisung vor. Sie bemerkte zwar, dass der Stoff ankam, doch eine Wirkung zeigte er noch nicht. „Das kann schon so um die zehn Minuten dauern. Mach dir jetzt keinen Kopf. Wir werden weitersehen, was wir machen werden. Du wirst aber die Spritze jetzt alle zwei Stunden bekommen müssen, da hilft alles nichts“, seufzte Chopper. „Auch nachts?“, wollte Nami verwundert von ihm wissen. „Nein, da kann ich sie an ein Gerät anschließen, da muss ich sie nicht extra noch aufwecken. Apropos aufwecken, bevor man wach werden kann, muss man schlafen gehen und ich schlage vor, dass wir jetzt genau das mit dir machen. Du legst dich schlafen, ich gebe dir eine Tablette gegen die Schmerzen und verbinde dich neu. Es ist nicht die ganze Wunde aufgerissen, aber du wirst für mindestens fünf Tage nicht laufen können. Ich lasse dich aber auf keinen Fall da schon auf den Beinen stehen. Mindestens eine Woche, aber jetzt bringen wir dich erst mal in dein Bett“, murmelte er und wurde zum Mutanten. Er nahm sie hoch und trug sie auf ihr Zimmer. Dort angekommen gab er ihr Tabletten, Spritzen und vorsichtshalber eine Atemmaske. Franky wurde angewiesen ihr ein paar Decken zu geben bevor sie schlafen würde, denn durch die Kälte des Wassers würde sie sich noch erkälten und das sollte verhindert werden. Danach ging Chopper endlich zu den Jungs, die mittlerweile alle tief und fest schliefen. Zum Glück verordnete er ihnen auch nur einen Tag Bettruhe und Sanji noch eine Tablette, die er besser vor dem Essen nehmen sollte, bevor sich sein Mageninhalt wieder der Welt präsentieren konnte.

Ein neuer Tag bricht an

Am nächsten Tag war es ruhig auf der Thousand Sunny. Amaya schlief die ganze Zeit, weil ihr Körper sich unbedingt erholen musste. Das erleichterte Chopper einiges, denn es reichte eine Infusion an ihren Arm anzuschließen. Er musste ihr die Spritze nicht persönlich geben, das war bereits genug. Sanji übergab sich schon wieder. Das raubte Zorro noch den letzten Nerv. Er hielt es langsam wirklich nicht mehr aus, dem Koch dabei zuzusehen, wie er seine Mahlzeiten hochwürgte und auf den Boden spuckte. „Man, hör endlich auf zu kotzen! Ist ja widerlich!“, rief Zorro und sah Sanji wütend an. „Ich will auch mal schlafen, ja? Sei bloß froh, dass du Ruffy mit deiner ekelhaften Aktion hier nicht aufweckst!“ Als er fertig mit dem Übergeben war funkelte er ihn ebenfalls wütend an. „Sag mal, denkst du es macht mir Spaß, meinen Magensaft zu sehen?!“, fragte er und war sich sicher, dass wenn er hätte aufstehen können ohne sich gleich wieder übergeben zu müssen, Zorro seine Faust ins Gesicht gerammt bekommen hätte. „Ist mir doch egal, ob es dir passt oder nicht! Mir nämlich absolut nicht und es geht mich momentan echt auf den Sack! Also nimm deine behinderte Tablette und gib Ruhe! Das ist so übel, dass nicht einmal ich schlafen kann“, wies er ihn an. „Ach ja? Wieso kann denn dann Ruffy schlafen?“ „Was weiß denn ich? Der ist ja auch gar nicht erst aufgewacht!“ „Hey! Hört sofort auf damit ihr beiden!“, unterbrach Robin den Streit, als sie den Raum betrat. Zorro seufzte. „Oh Gott, was bist du Robin? Unsere Mutter?“ Er schlug sich gegen die Stirn. Was war er denn? Ein kleiner Junge? Nein, er war ein Mann und er hatte das gute Recht sich mit Sanji zu streiten, wie sie es immer getan hatten. Davor hatte sie auch den Mund halten können, also sollte sie jetzt gefälligst auch still sein. Nur weil sie die Älteste in dem Raum war, musste sie sich nicht wie ihre Erziehungsberechtigte verhalten. „Hörst du wohl auf so mit Robin-mäuschen zu reden?“, fauchte Sanji und versuchte aufzustehen, um Zorro zu erwürgen. „Nein Sanji, bleib du liegen! Zorro, hier habe ich was zu Essen für dich. Und du, Herr Koch, nimmst erst mal deine Tablette!“ „Aber ich habe sie genommen“, protestierte er. Robin stellte das Frühstück auf Zorros Bauch. Er wollte schon beginnen zu essen, da dachte er darüber nach, wer das Frühstück heute gemacht hatte, wenn Sanji hier war. Er stelle sich plötzlich Brook in einer rosa Schürze vor, wie er am Herd stand und versuchte ein Ei zu anzubraten. Schon hörte er sein Lachen und stellte sich auch noch vor, wie er alles verbrennen ließ und die Überreste auf seinen Teller geschoben hatte. „Mir ist der Appetit vergangenen“, erklärte Zorro und drückte ihr den Teller direkt wieder in die Hand. Sie beachtete das aber nicht sonderlich, sondern wandte sich an Sanji: „Wieso übergibst du dich dann?“ „Na, ich habe die Tablette auch ausgekotzt!“, krächzte er. Zunächst stieg es wieder in ihm hoch, doch dann schluckte er heftig. Erleichtert atmete er auf, als sein Vorhaben glückte. „Oh je“, seufzte Robin und sah zu Zorro der schon daran war, seine Augen zu schließen. Endlich konnte er schlafen. Endlich herrschte Stille. Nur leider wurde diese angenehme Ruhe von einem Geräusch gestört, dass ihn ausrasten ließ. Er sah Sanji so aggressiv an, als ob gleich der Teufel in Person aus ihm springen würde, um ihn zu töten. „Sei endlich still und hör auf damit, das ist dermaßen widerlich!“, brüllte er. „Sei leise. Du siehst doch, dass Ruffy immer noch schläft, also hör auf hier so rumzuschreien!“, befahl Robin. Zorro beschwerte sich zwar nicht mehr, aber er wollte auch nicht schlafen, weil er befürchtete, dass Sanji jeden Moment wieder kotzen könnte und ihn damit wieder zur Weißglut trieb. „Schade, dass du dein Frühstück nicht essen willst“, meinte Robin plötzlich, „Es wurde dir mit so viel Liebe zubereitet.“ Zorro sah wieder Brook mit der rosa Schürze vor sich, wie er das verbrannte Ei auf seinen Teller kratzte und sagte: „Mit ganz viel Liebe gemacht, lass es dir schmecken! Yohoho!“ Sein Auge weitete sich und schnell beugte er seinen Oberkörper nach vorne. „Oh Gott!“, wisperte er noch und wenige Augenblicke später übergab er sich. Sanji begann ihn aufs Übelste auszulachen und auch Robin konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du bist so ein Idiot, Zorro“, lachte Sanji. „Warte nur wenn ich dich erwische dann -“ Zorro musste sich unterbrechen, als der nächste Teil seines Mageninhaltes sich zurück in seinen Mund beförderte. Plötzlich verging Sanji sein Lachen, als auch er sich wieder übergeben musste. Robin sah den beiden kopfschüttelnd dabei zu, wie sie sich übergaben. „Sag mal, was geht denn hier ab?“, fragte Ruffy, der gerade aufgewacht war. „Möchtest du vielleicht in einem anderen Zimmer schlafen? Du kannst mein Bett haben, wenn du willst!“, bot Robin an. „Ich weiß nicht recht“, murmelte Ruffy. „Du kleiner grüner Moosball, hör auf zu lachen oder-“ Schon wieder kotzte Sanji und als Zorro weiterlachen wollte, konnte auch er es nicht mehr zurückhalten. „Okay!“, rief Ruffy schnell und sprang auf. „Na also!“, entgegnete Robin lächelnd und beide entfernten sich aus dem Raum und im Nachhinein war Ruffy ihr sehr, sehr dankbar, dass sie ihm das Angebot gemacht hatte. Außerdem konnte er von hier aus Amaya beim Schlafen beobachten. Sie sah unglaublich niedlich aus, wenn sie die Augen geschlossen hatte und vor sich hin träumte. Als er schließlich auch wieder müde genug zum Schlafen war, wünschte er ihr noch süße Träume und auch wenn Amaya ihn eigentlich nicht hören konnte, kamen die Worte bei ihr an und sie begann zu lächeln.

Als sie aufwachte, war sie ziemlich erschrocken, als Ruffy vor ihr saß und sie angrinste. „Oh Gott! Wo kommst du denn her?“, wollte sie verschlafen wissen. „Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, aber Sanji und Zorro übergeben sich durchgehend und da hat mir Robin ihr Bett angeboten. Naja, nimm es mir bitte nicht übel, aber du sahst echt süß aus, als du da so gelegen bist und geschlafen hast und naja, irgendwann konnte ich dann nicht mehr schlafen. Ich weiß ja auch nicht genau warum, aber dann habe ich mich eben hier rüber gesetzt und wie gesagt, es tut mir echt leid, wenn ich dich geweckt habe!“, entschuldigte er sich. „Ach was, ist eigentlich schon okay. Ich kann ja nicht den ganzen Tag schlafen“, lächelte sie. „Naja, aber laufen kannst du auch nicht“, erklärte Ruffy. „Nicht? Wieso denn das jetzt schon wieder?“, fragte Amaya verwirrt. „Erinnerst du dich denn nicht?“ „Ich weiß nicht, alles ging so schnell. Keine Ahnung, auf jeden Fall wäre ich fast schon wieder gestorben und dann war da Chopper und ich lag da. Viel ist da nicht mehr!“, erklärte sie und versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was eigentlich passiert war. „Weißt du vielleicht, was war?“, wendete sie sich an ihn. Er überlegte kurz. „Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht so genau. Irgendwie hattest du einen Kreislaufzusammenbruch oder so. Da bist du wohl irgendwie ins Wasser gefallen“, schilderte er das, woran er sich zumindest einigermaßen erinnern konnte. „Warum lagst du denn dann im Bett? Was hast du angestellt?“, wollte Amaya ernst wissen. „Es ist mir klar, dass du dich wohl nicht daran erinnern kannst, weil du ohnmächtig warst, aber die von uns, die schwimmen können, sind ins Wasser gesprungen um dich zu retten, aber du warst irgendwann schon so weit unten, dass sie dich nicht mehr holen konnten und da fangen auch meine Gedächtnislücken an. Alles ging irgendwie total schnell. Sie haben mir erklärt was los war und ich habe beschlossen, mit Zorro nochmal zu versuchen dich wieder an die Luft zu bringen und dann sind wir getaucht und ich habe probiert, dich irgendwie nach oben zu ziehen. Keine Ahnung was dann war, aber ich glaube, Zorro hat es nicht mehr gepackt nach oben zu kommen, weil wir beide zu schwer für ihn waren und außerdem hatte er fast keinen Sauerstoff mehr. Da hab ich halt losgelassen und mich sinken lassen. An mehr erinnere auch ich mich nicht“, erklärte er nachdenklich. „Was? Du hast einfach losgelassen?“ stotterte sie und sah ihn erschrocken an. „Was hatte ich für eine Wahl?“, entgegnete er. „Du hättest vielleicht einfach mich loslassen und mit Zorro auftauchen können und dann, was weiß ich, Sanji erklären können, dass er nach mir tauchen soll? Was hast du dir dabei gedacht? Du hättest sterben können!“, erklärte sie immer noch geschockt. „Was genau ich mir dabei gedacht habe? Das weiß ich selber nicht genau, aber du hättest ebenso sterben können und das hätte ich sowieso nicht zugelassen. In dem Moment, war mir dein Leben einfach wichtiger als mein Eigenes.“ „Ach Ruffy“, seufzte sie mit Tränen in den Augen, „Es tut mir leid, dass du dich wegen mir solchen Gefahren aussetzten musst. Ich will doch nicht, dass dir etwas passiert! Vielleicht ist es auch besser, wenn ich die Crew verlassen sollte.“ „Aber ich will auch nicht, dass du sterben musst und ich lasse nicht zu, dass du meine Crew verlässt! Das verstößt gegen den Piratenkodex!“, protestierte er. „Sieh mich doch an! Ich kann nicht einmal laufen! Du hättest das nicht für mich tun dürfen, du bringst dich in eine viel zu große Gefahr! Du hättest tot sein können! Ich kann damit nicht leben, wenn du so etwas wegen mir erleiden musst und außerdem bin ich gerade sowieso eine Last und nutzlos“, schluchzte sie. Ruffy entgegnete nichts. „Ich habe das beschlossen“, erklärte er, „Ich habe beschlossen, dass ich dich beschützen werde, egal was passiert. Es ist mir jetzt gleich, was du dazu sagst, auch wenn du keine Arme oder Beine mehr hättest! Ich helfe und beschütze Menschen so lange ich kann, vor allem die Menschen, die mir viel bedeuten und du bedeutest mir wohl mit Abstand am meisten und wenn du sterben würdest, dann würde für mich alles keinen Sinn mehr ergeben, verstehst du? Naja, ehrlich gesagt ist es mir auch egal, ob du es verstehen magst, oder nicht. Es ist mir egal, was du darüber denkst und ob du es erwiderst, aber du solltest es akzeptieren.“ Nun war Amaya die, die schwieg. Sie brachte keinen Ton heraus. Schließlich entgegnete sie leise: „Na gut, wenn ich schon nichts daran ändern kann, dann sollte ich es wohl wirklich wenigstens akzeptieren.“ „Danke dir“, atmete Ruffy auf und lachte. „Obwohl. Ich werde es nicht nur akzeptieren“, beschloss sie, „Ich werde versuchen es zu verstehen, aber auf jeden Fall werde ich es auch erwidern!“ Sie lächelte zurück. „Du bist einfach toll, weißt du das?“, fragte Ruffy. „Jetzt schon. Und du bist ziemlich faszinierend. Das meine ich ernst. Ich habe mit vielen Menschen zu tun gehabt, aber du bist wohl der Interessanteste. Ich weiß nicht was genau es ist, aber es beeindruckt und fasziniert mich gleichermaßen“, erklärte sie. „Äh, danke“, lächelte Ruffy. „Du hast kein Wort verstanden, oder?“, kicherte Amaya. „Nein, ehrlich gesagt nicht!“ „Haha! Na gut, dann eben nochmal die Kurzfassung. Ich habe dich unglaublich lieb!“, erklärte sie. „Und was wenn ich das auch nicht verstanden hab?“, fragte er grinsend. „Dann muss ich es dir wohl anders erklären, was?“ Sie lachte, als sie verstand, worauf er hinaus wollte. „Sieht so aus, hm?“, erwiderte er. „Na komm schon her, du Idiot“, lachte sie. „Liebend gern!“ Er beugte sich vor zu ihr, umarmte sie und küsste sie zärtlich. „Willst du rausgehen?“, fragte er sie plötzlich. „Was? Wie denn? Ich kann doch nicht laufen, oder hast du mich verarscht?“ „Nein, du kannst wirklich nicht laufen, aber ich“, meinte er. „Hol lieber erst mal Chopper!“, empfahl sie als sie sich ausmalte, wie er brüllen würde, wenn es eben doch nicht gut für sie war. „Hm, okay. Du hast Recht!“ Er stand auf und rannte nach draußen. Amaya seufzte. Warum ging es ihr so schlecht und sie war dennoch so überglücklich? Das war wohl eine der Sachen, die sie an Ruffy so unglaublich faszinierte. Egal in welchem Zustand sie war, er zauberte ihr immer ein Lächeln auf die Lippen. Was sie wohl ohne ihn tun würde? Unvorstellbar. Ihre Gedanken wurden von Chopper unterbrochen, als er in den Raum kam. „Amaya, ich messe kurz etwas, aber so wie du mir aussiehst, wirst du wohl nicht mal mehr die Spritze brauchen“, stellte er zufrieden fest. Auch die Ergebnisse der Geräte unterstützten diese Entscheidung. „Na gut. Vor dem Abendessen und vor dem Frühstück einmal inhalieren. Sonst nichts. Der Erreger befindet sich zum Glück auch nicht mehr in deinem Körper. Er muss sich nur noch von den vorherigen durch DH8 ausgelösten Rückständen erholen, ansonsten bist du eigentlich wieder gesund, nur für diese Woche darfst du nicht aus dem Bett gehen, wahrscheinlich kannst du auch gar nicht laufen. Nach meinen Berechnungen würdest du nach maximal fünf Schritten unweigerlich zusammenbrechen. Aber das wird schon wieder“, erklärte er ihr, als er die ohnehin leere Infusion entfernte. „Na gut“, stimmte sie nickend zu. Chopper lächelte sie ermutigend an und verließ den Raum. „Siehst du? Es geht dir schon wieder besser. Nicht mehr lange, dann kannst du auch schon wieder laufen, da bin ich mir absolut sicher!“, meinte Ruffy entschlossen. „Ja, kann schon sein. Aber du, sag mal, wie willst du mich denn jetzt an die frische Luft bringen?“ „Ich finde ich sehe ziemlich gesund aus, oder?“, lachte er und kam einen Schritt näher. „Was hast du vor?“, fragte sie verwirrt. „Mach dir keine Sorgen“, beruhigte er sie und fragte: „Wäre dir sehr kalt ohne Decke?“ Amaya dachte nach. Sie hatte ein schwarzes Top an und dazu eine dreiviertel Hose in grau. Eine ziemlich coole Jogginghose. Von wem auch immer sie war, es war besser als in den nassen Sachen, die sie zuvor angehabt hatte, aber bei einem Blick aus dem Fenster wohl auch zu kalt dafür. „Keine Ahnung, wie viel Grad haben wir denn draußen?“, wollte sie wissen. „Grad? Ist doch egal! Wenn dir zu kalt ist holen wir die Decke einfach, okay?“ Amaya nickte. „Na dann!“ Ruffy nahm sie hoch und wies sie an, sich gut fest zu halten. „Und es macht dir wirklich nichts aus, mich zu tragen?“, wollte sie wissen. „Nö, kein Ding. Wohin willst du denn eigentlich?“ „Äh, ich weiß nicht so recht. Vielleicht auf deinen Platz?“, schlug sie vor. „Gute Idee, da war ich heute noch nicht“, stellte er fest und öffnete dir Tür. „Sag mal, hast du auch dieses Kribbeln in deinem Bauch?“, fragte sie plötzlich verlegen. „Ja, das ist wie Brause, nicht?“, lächelte er. „Also ist das normal?“ „Entweder das, oder wir beide sind anders, als alle anderen“, antwortete Ruffy und konzentrierte sich gleichzeitig darauf, wann eine Treppenstufe kam und wann nicht, da er keine Lust hatte hinzufallen. Vor allem nicht, wenn er Amaya in den Armen hatte. Als er erfolgreich unten angekommen war grinste er triumphierend. „Du weißt schon, dass da noch eine Treppe ist, oder?“, kicherte Amaya. „Ja schon, aber ich habe keine Lust hoch zulaufen“, stellte er fest und sagte dann: „Halt dich ja gut fest“ Sie tat verwirrt was er sagte. Er streckte seinen rechten Arm aus. Solange, bis er das obere Treppengeländer umwickeln konnte. Einige Augenblicke später wurden sie nach oben gezogen. „Ziemlich praktisch“, dachte Amaya lächelnd als sie angekommen waren. „Nette Idee von dir Ruffy“, lobte ihn Nami, als sie die beiden sah. „Ja, cool nicht? Willst du auch mal so hier hoch kommen?“ „Blödmann! Ich meinte, dass du sie, obwohl sie nicht laufen darf, nach draußen gebracht hast!“ „Alter“, murmelte er leise und ging weiter. Er setzte sich auf den Löwenkopf und Amaya neben ihn. „Ich liebe Sonnenuntergänge“, erklärte sie und sah auf das orangefarbene Meer, in das die Sonne zu tauchen schien. „Ich auch“, meinte Ruffy und folgte ihren Blicken. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen für einen kurzen Augenblick die Augen, um diesen Moment in vollen Zügen zu genießen und aufzunehmen. Ruffy lächelte bei dem Anblick und dachte darüber nach, was er ohne sie tun würde. Auch für ihn war das nicht mehr vorstellbar. Sie war nicht mehr aus seinem Leben zu denken. Wie hatte er eigentlich vorher ohne sie leben können?

Die neue oberste Offizierin

Als die Woche vergangen war und Amaya wieder laufen konnte, rannte Nami eines Tages morgens aufs Deck und rief nach den anderen. „Was hast du denn, Nami-maus?“, fragte Sanji, als er zu ihr eilte. Als schließlich alle versammelt waren hielt sie einen Brief in die Höhe. „Deswegen weckst du uns? Geht’s noch?“, brüllte Zorro und gähnte gleich darauf, was seinen Worten etwas die erhoffte Wirkung nahm. „Ja, eben dafür. Ihr werdet es nicht glauben, Sasa ist jetzt die oberste Offizierin, das bedeutet sie leitet den Weltgipfel!“ „Ist ja super“, jubelte Brook und alle schienen sich für sie zu freuen. Nur Amaya zog eine Augenbraue hoch. „Wie, das habt ihr nicht gewusst?“, fragte sie. „Nein, woher denn auch? Als sie gegangen ist war die einzige Begründung, dass sie zu ihren Mädels zurück muss“, erklärte Franky. Amaya lachte. „So, also hat sie euch meinen zweiten Brief nicht gezeigt. Hätte ich mir ja denken können! Offiziell bin ich doch eigentlich wieder die Offizierin Nummer eins. Eigentlich müsste ich jetzt da oben hocken und mich um die Welt kümmern!“ „Stimmt! Daran habe ich ja gar nicht gedacht! Wieso hast du dir die Chance nehmen lassen?“, wollte Robin wissen. „Oh Leute! Ich habe, als wir noch bei Sasa waren, alle Vorkehrungen für den Kampf getroffen. Ich habe einen Brief für den Fall geschrieben, dass ich es nicht schaffe und einen falls ich gewinnen sollte! Ich habe in diesem zweiten Brief eindeutig erklärt, dass ich den Posten nicht vor einem bestimmten Ziel, das erreicht werden muss, antreten werde! Danach eventuell auch nicht, aber dafür habe ich jetzt erst mal genug Zeit. Ich habe Sachiko zu so etwas wie meiner Stellvertreterin gemacht und jetzt darf sie sich mit dem Kram rumschlagen. Ich wusste nicht, dass sie es euch nicht erzählt hat, aber na gut. Auf jeden Fall wisst ihr es jetzt ja auch“, erklärte sie. „Ja, jetzt wissen wir es auch. Aber von was für einem Ziel sprichst du denn?“, erkundigte sich Chopper. „Ruffy und ihr alle, ihr habt mich so weit gebracht und mir so viel geholfen. Vor allem eben Ruffy und deswegen habe ich beschlossen, dass ich dir dabei helfen werde, das One Piece zu finden, wo ich nur kann! Ich will, dass du der König aller Piraten wirst!“ „Deswegen lässt du dir diese Chance entgehen?“, fragte Ruffy entgeistert. „Ja, natürlich“, bestätigte sie lächelnd. Er lächelte nicht. Er sah sie ernst an. „Sag mal, ist dir klar, dass du damit sogar mächtiger bist als ich, wenn ich jemals Piratenkönig werden sollte? Du hast damit die Macht über alles und jeden und du lehnst es ab, obwohl du beinahe dein Leben für diesen Job gelassen hättest?“ „Du siehst es genau richtig.“ Auch ihr Lächeln verschwand, als er sie an den Schultern packte und begann an ihr zu rütteln. „Weißt du, was du da getan hast?! So eine Gelegenheit bekommst du vielleicht nie mehr! Wieso gibst du das alles einfach so auf?“ „Hab ich doch schon gesagt. Für dich!“, entgegnete sie. „Das hättest du nicht tun sollen“, meinte er und sah sie weiterhin unvermindert ernst an. „Ich will doch nicht, dass ich verpasse, wie du das One Piece findest“, grinste sie. „Ach Amaya“, seufzte Ruffy und zog sie in eine feste Umarmung. „Du bist so dumm, aber gleichzeitig ist das unglaublich lieb von dir, aber ich lasse es dir offen, jeder Zeit zu gehen!“ „Zu gehen? Nein Ruffy, schlag dir das aus dem Kopf! Ich bleibe hier, hundert pro“, lachte Amaya und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Danke, dass ihr mich auslesen lasst“, bemerkte Nami sarkastisch. „Sag doch gleich, dass da noch etwas steht!“, seufzte Zorro, der gerade wieder schlafen gehen wollte. „Ja! Da steht, dass wir die Wahl haben“, begann sie. „Was für eine Wahl?“, wollte Brook sofort wissen. „Wir können entweder unser Kopfgeld behalten, oder wir können von der Regierung zugelassene Piraten werden. Ich stimme gleich für die zweite Möglichkeit! Leute, das wäre der Hammer! Wir könnten friedlich über die Grand Line segeln und das ohne die blöden Kämpfe im Nacken! Das ist die Gelegenheit ohne die Marine zu leben. Wir werden frei sein“, versuchte Nami auch die anderen zu überzeugen. Zorro und Ruffy warfen sich vielsagende Blicke zu. „Nein. Wir behalten unser Kopfgeld“, entschloss der Kapitän schließlich. „Bitte was?! Hast du was getrunken Ruffy?“, schrien Lysop und Nami aus einem Mund. „Nein, ich habe eine Erklärung dafür“, meinte er. „Ich weiß, was er erklären will, aber ich glaube nicht, dass er es hinbekommt!“, seufzte Amaya, „Darf ich?“ „Mach nur“, lächelte Ruffy. „Danke. Na gut, also. Das verhält sich so, dass wenn wir zugelassene Piraten sind, statt mit der Marine umso mehr Stress mit anderen Piraten haben und die sind weitaus gefährlicher, sonst wären sie schließlich nicht auf der Grand Line, sondern in Impel Down. Außerdem sind das freundschaftliche Verhältnisse und ich persönlich bin nicht der Ansicht, dass wir Vorteile nur aufgrund von Bekanntschaften annehmen sollten. Außerdem gehört unser Kopfgeld in einer gewissen Weise zu uns. Die einzige, die sich ernsthaft überlegen sollte, ob sie ihr Kopfgeld behalten will oder nicht, die bin ich“, erklärte Amaya. „Genau das hab ich gemeint“, stimmte Ruffy zu. „Ist schon gut, wir wissen, dass du kein Wort kapiert hast“, sagte sie und tippte gegen seine Stirn. „Ey, das ist gemein! Ich hab alles verstanden, ohne Scheiß“, protestierte er. Amaya nickte sarkastisch. „Ist schon gut, ist schon gut“, winkte sie ab und sah Nami an. „Na gut, die Gründe sind sinnvoll. Wir behalten unser Kopfgeld. Aber was machen wir mit deinem? Wir können doch nicht wirklich die eine Milliarde auf dich ausgesetzt lassen. Außerdem bist du offiziell diejenige, die die Kopfgelder festlegen sollte, also denk gut nach!“, sagte sie. In der Tat. Sie wollte hier keinem Umstände machen, aber wenn sie ihr Kopfgeld behielt, konnte sie stärker werden und später, in wirklich ernsten Situationen, die Crew besser beschützen. Vielleicht sollte sie es wirklich behalten. Als die nachdenkliche Stille nicht mehr auszuhalten war, mischte sich Ruffy ein: „Sagt mal, das ist doch ganz klar! Amaya behält ihre Milliarden! Ich finde das ist mega cool, außerdem brauch ich jemandem zum Übertreffen!“ Er zwinkerte ihr zu. „Tja, dann bin ich wohl ab jetzt die Mauer, die du überwinden musst, oder wie das immer in Geschichten heißt“, lachte sie. „Dann antworte ich Sasa mal“, erklärte Nami lächelnd. „Und ich mache das Essen. In einer halben Stunde wird ordentlich reingehauen!“, beschloss Sanji und machte sich auf den Weg in die Küche. „Super Idee“, rief Ruffy ihm nach. Als nur noch er und Amaya alleine auf dem Deck standen fragte sie plötzlich: „Woher kommen denn übrigens die ganzen Verletzungen an deinen Armen?“ Shit. Warum hatte er auch seine Jacke umgekrempelt? Jetzt brauchte er eine Ausrede, denn er konnte sich kaum vorstellen, dass es Amaya gefallen würde, wenn sie erfuhr, wie hart er trainierte. „Ich bin die Treppe runtergefallen“, rief er schnell. „Die Treppe?“, wiederholte sie fragend. „Äh, ja! Du weißt doch, wie tollpatschig ich manchmal bin. Ich bin voll blöd aufgekommen und so. Naja, deswegen. Aber Chopper sagt, dass ist halb so wild!“, erklärte er. „Aha“, meinte sie. So ganz konnte Amaya ihm nicht glauben, aus welchem Grund auch immer, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm die Geschichte abzukaufen, da sie nichts hatte, was diese Tatsache widerlegen konnte. An den darauf folgenden Tagen wurden sie oft von Marineschiffen angegriffen. Einige von ihnen explodierten auf unerklärliche Weise. Ruffy hatte Amaya dabei stark im Verdacht, doch sie schien die ganze Zeit an Bord zu sein. Währenddessen fielen ihr ziemlich viele unerklärliche Verletzungen an Ruffy auf. Immer wieder fanden beide irgendwelche sinnlosen Ausreden. Das ging so lange bis Amaya ihn irgendwann darauf ansprach.

Es war am Abend, als die Sonne gerade unterging. „Ruffy, zeig mir mal deine Arme“, forderte sie. „Was? Warum denn?“, entgegnete er verwirrt. „Mach das einfach!“ „Nein, was soll das denn?“ „Warum machst du es nicht einfach? Vielleicht weil du schon wieder neue Verletzungen hast?“ „Was wird das hier? Ein Verhör?“, fragte er und wich einen Schritt zurück. Doch Amaya folgte ihm und zog mit einer schnellen Bewegung seinen rechten Ärmel hoch. „Wusste ich es doch!“, rief sie. „Was denn? Was soll das?“, wollte Ruffy wissen. „Du trainierst“, entgegnete sie seine Frage ignorierend. „Ja, jeder von uns trainiert, aber das ist von…“ „Als du die Treppe runtergefallen bist, ja? Ist das dein Ernst? Keiner von uns, abgesehen von Zorro, trainiert so übel, dass solche Verletzungen da bleiben! Was machst du nur Ruffy?“, fragte sie kühl. Ruffy sah sie eine Weile lang an. Es vor ihr zu verbergen wäre sinnlos. Es würde Amaya nur noch wütender machen, als ohnehin schon. Er seufzte. „Ist ja gut. Ich trainiere.“ „Dann hör auf damit!“, forderte sie. „Aber ich mache das doch nur,…“ Er unterbrach sich. Verdammt. Wenn sie jetzt herausfinden sollte, dass er das nur für sie tat, um sie endlich beschützen zu können, würde sie durchdrehen und alle Schuld für die Wunden auf sich ziehen. „Was?“ „Nichts. Ich ähm, ich, wollte irgendwas sagen, aber jetzt habe ich es vergessen!“, wich er aus. „Willst du mich verarschen?! Du wolltest mir sagen, wieso du das machst, so dumm bin ich auch nicht“, beschuldigte sie ihn. Zorro wachte auf. Er war nicht glücklich darüber, dass die beiden sich stritten. „Man, das ist nicht gut. Das gefällt mir gar nicht“, sagte er zu Nami und deutete in Richtung Luffy und Amaya. „Ja, mir auch nicht. Ich hoffe, sie verkrachen sich jetzt nicht! Sie sind so ein süßes Pärchen, da wäre es echt schade, wenn sie es jetzt damit kaputt machen“, seufzte sie zustimmend. „Was? Ach so, du redest von Amaya und Ruffy“, stellte Zorro fest. Nami runzelte die Stirn und murmelte verwirrt: „Äh, ja? So wie du auch!“ „Ich? Nein, ich finde das auch nicht gut, aber nur, weil da hinter ihnen das Fass ausläuft, in dem mein Sake ist, aber da komme ich nicht durch, wenn die sich so streiten. Mein Schatz verläuft und fließt ins Meer. So ist das Leben, einfach ungerecht!“, schniefte Zorro und wischte sich die Tränen weg. Nami schlug ihm so fest auf den Hinterkopf wie sie konnte. „Spinnst du?! Du kannst einfach an nichts anderes als an diesen gottverdammten Alkohol denken!“, brüllte sie, als er bereits mit einer riesigen Beule auf dem Boden lag. „Das war es doch jetzt auch nicht wert“, rief er, doch jetzt trat Nami ihn und er hielt lieber den Mund, bevor noch mehr Verletzungen entstanden. „Ja, Nami! So geht das! Gib's ihm, yeah!“, jubelte Sanji ihr zu. Schon lag auch er auf dem Boden. „Ihr seid solche Idioten! Statt auf den Streit zu achten denkt ihr an jeden anderen Mist! Ehrlich, schämt euch“, brüllte Nami. Chopper kam angehüpft. Er hatte von alldem nichts mitbekommen und lachte überglücklich. Als er Amaya und Ruffy sah, wie sie sich stritten und Nami wie sie mit Zorro und Sanji schimpfte, die winselnd mit doppelten und dreifachen Beulen auf dem Boden lagen, blieb er zunächst ganz ruhig stehen. Er registrierte die Szene und dachte darüber nach, was gerade geschah. Lysop ging es genauso, als auch er hinaus kam und hinter Chopper stehen blieb. Sie drehten plötzlich wie auf Kommando ihre Köpfe zueinander und sahen sich an. Dann wieder zurück zur Szene. Als sich ihre Blicke wieder trafen, schrien beide und sprangen vor Panik in die Luft. „Oh mein Gott! Nami tötet Sanji und Zorro! Nami tötet Sanji und Zorro!“, brüllte Chopper weinend. „Scheiße! Ruffy und Amaya fressen sich gleich gegenseitig auf! Guck doch wie sie sich schon ansehen!“, schrie Lysop. „Oh Gott, gleich sterben alle!“ „Oh ja, du hast Recht! Wir werden sterben!“, heulten die beiden und krümmten sich vor Angst auf dem Boden. „Seid ihr noch zu retten?“, rief Franky und ließ den Stapel Bretter, den er getragen hatte fallen. „Alle sind wütend und schreien“, schniefte Chopper. „Hört endlich auf zu heulen!“, brüllte er als Antwort zurück. „Lysop, Lysop! Schau doch, jetzt wird auch noch Franky böse!“ „Oh Gott, alle hassen uns!“, schluchzte dieser und wälzte sich auf dem Boden hin und her wie ein Hund. „Ach du meine Güte! Was ist denn hier los?“, fragte Robin verwirrt, als sie die Tür zum Deck öffnete. Franky brüllte Lysop und Chopper an, dass sie aufhören sollten zu heulen und niemand sterben würde. Nami schlug Zorro und Sanji, die sich ebenfalls gegenseitig zu verkloppen versuchten. Ruffy erklärte, dass er viel trainierte, aber das nichts mit Amaya zu tun hätte, die ihm kein Wort zu glauben schien und ihn ernst ansah. Robin ging in die Mitte. „Hört auf zu streiten, wo kommen wir denn da hin?“, rief sie, doch niemand beachtete sie. „Leute hört doch auf! Stoppt das Theater! Das ist es nicht wert“, rief sie erneut. Ohne Erfolg. Sie setzte erneut an, doch wich gerade noch so einer Bratpfanne aus, die wohl aus der Richtung von Sanji, Zorro und Nami geflogen kam. Zudem zog Lysop sein Megafon hervor und rief: „Steine zu verschenken! Steine und Seile! Binden sie sich das Seil einfach um den Fuß und das andere Ende wird mit dem Stein verbunden. Gehen sie zur Reling und springen sie mit dem Stein ins Wasser, falls sie dem grauenhaften Tod hier auf dem Schiff entgehen wollen und lieber angenehm und in Stille sterben wollen!“ „Sagt mal spinnt ihr jetzt total?! Es reicht! Hört auf! Schluss damit!“ Als Brook als Letzter hinzu kam stellte er sich auf das Geländer des Achterdecks, sodass er alles im Überblick hatte. „Yohoho! Da geht es aber zu!“, stellte er lachend fest. „Die perfekte Atmosphäre um zu tanzen!“ Er begann tatsächlich auf dem Geländer zu tanzen, während sich unten alle anschrien. Dazu spielte er eine schnelle, lebhafte Melodie auf der Geige. Das ließ Robin ihr Geschrei unterbrechen. Auch Franky hielt inne und die beiden anderen erhoben sich und wischten sich die Tränen weg. Dann hörte Amaya mit den Beschuldigungen auf und Ruffy stoppte kurz darauf auch seine Ausreden. Nami ließ es auch bleiben Sanji und Zorro anzubrüllen. Besagte bemerkten zuletzt, dass alles still geworden war. Sie sahen sich um und entdeckten Brook, wie er tanzte. Er drehte sich gerade im Kreis und lachte. „Yohoho! Yohohohoho!“, lachte das Skelett und hielt inne, als es mit seiner Drehung fertig war und bemerkte, dass es von allen angestarrt wurde. Er hörte auf Geige zu spielen und blickte hin und her. „Na also! Ihr habt aufgehört! Auch wenn ich meinen Spaß hatte, dass ihr mit dem Gekreische aufgehört habt, ist doch auch gut“, stellte er fest. „Ja, war mir sowieso zu dumm mit euch Idioten“, seufzte Nami und stellte sich zur lächelnden Robin, die froh war, dass der Streit vorbei war. Chopper stellte sich neben seine beste Freundin und grinste sie an. Sie lächelte ebenso breit zurück. Lysop stellte sich neben Robin, doch wurde sofort von Franky weggedrängt. „Du hast doch keine Ahnung, wie man mit schönen Frauen umgeht!“, war seine Erklärung. Brook fand seinen Platz neben dem kleinen Elch und Zorro und Sanji reihten sich so weit wie möglich voneinander entfernt ein. „Na kommt schon, dann sind wir wieder eine Gruppe!“, rief Chopper begeistert Amaya und Ruffy zu. Amaya dachte aber nicht daran, sich zu ihnen zu stellen. Ebenso wenig Ruffy. Der Streit der anderen mochte ja sinnlos gewesen sein, aber ihrer war es nicht. „Sag mir warum!“, forderte Amaya zum siebzehnten Mal. Ruffy seufzte. Wie lange sollte er noch Ausreden erfinden, die sie ablehnen würde? Damit musste Schluss sein und es war jetzt auch damit Schluss. Amaya lächelte triumphierend, als sie sah, dass er nachgab. „Na gut. Ich sage dir den wahren Grund: Du wurdest stark verletzt und ich bin nicht ganz Unschuld daran, weil du wegen mir die verlängerte Frist abgelehnt hast. Das ist nicht okay. Immerhin bist du nur knapp am Tod vorbeigerauscht. Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren, deswegen muss ich stärker werden, damit ich in der Lage bin dich zu verteidigen und zu beschützen“, erklärte er. „Ich hab es doch gewusst! Eines Tages liegst du voller Blut vor mir und sagst: „Ich habe es getan, um dich zu schützen!“ Ruffy, ich ertrage es ebenso wenig dich zu verlieren! Kapier das doch endlich“, gab sie zurück. Die beiden sahen sich lange an. Jetzt reichte es. Er konnte es nicht zurück halten. „Aber du! Ich weiß doch genau, dass du das mit den Marineschiffen bist! Du strapazierst deinen Körper viel zu sehr. Wenn du so weiter machst stirbst du noch daran!“, warf er ihr vor. Sie wollte schon widersprechen, da fügte Ruffy noch hinzu: „Und lüge mich ja nicht an! Ich habe dir die Wahrheit gesagt und jetzt sagst du sie mir auch!“ Amaya schluckte. Verdammt. Wie würde er reagieren, wenn sie es ihm sagte? Seinem Gesichtsausdruck zufolge wohl nicht sehr erfreut. Aber ob er wirklich wütend wäre? Sie hatte einfach keine Ahnung, was sie tun sollte. Es stimmte ja, er hatte ihr die Wahrheit gesagt, also hatte er das Recht darauf, den wahren Grund für ihre Taten zu erfahren. Immerhin ging es dabei einzig und allein um ihn und seinen Schutz. „Warum brauchst du so lange? Du musst mir einfach nur einen Satz sagen, wieso also überlegst du so lange, hm? Gib’s nur zu!“ „Ist ja gut! Du hast ein Recht darauf es zu erfahren. Es ist weil ich nicht will, dass du dir so viele Gedanken um mich machst und wieder diesen Beschützerinstinkt hast. Deswegen manipuliere ich die Schiffe und versuche den Großteil unserer Gegner selber unschädlich zu machen. Reg dich jetzt bitte nicht allzu sehr darüber auf“, erklärte sie die Situation und versuchte aus seinem Blick schlau zu werden.

Erlösung

Monkey D. Ruffy. Einer der wenigen Menschen, aus denen Amaya einfach nicht schlau wurde. Sie konnten sich so dumm und kindisch verhalten, wie sie nur wollten, sie waren unergründlich. Manchmal spontan, manchmal brauchten sie Ewigkeiten um auch nur einen einzigen Satz zu verstehen. Immer ein Lächeln im Gesicht, aber trotzdem bereit jeder Zeit ernst zu werden. Es gab nicht viele Menschen, die so waren. Und wenn doch, dann kannte sie nicht viele. Er sah sie mit einer Mischung aus Respekt und Wut an, wenn Amaya das jetzt tatsächlich richtig deuten sollte. „Also sind wir in einer endlosen Schleife. Wir machen uns gegenseitig Sorgen über den Zustand des jeweils anderen und bringen uns für ihn in Gefahr. Super. Da haben wir die Scheiße!“, stellte sie nach einer Weile der Stille fest. Sie wusste, dass die ganze Crew ihnen zuhörte, doch es war ihr in dem Moment egal. Ruffy sollte gefälligst antworten. „Und was schlägst du vor? Dir ist klar, dass wir nicht damit aufhören werden, uns gegenseitig beschützen zu wollen. Ich denke, dass wir das beide bereits wissen. Also, was sollen wir dagegen tun?“ Amaya dachte nach. Ja, er hatte Recht. Trotzdem gab es etwas, das wirken könnte. „Na gut. Ja, das wissen wir in der Tat beide. Aber ich habe einen Vorschlag. Ich lasse dich trainieren, beliebig lang, aber wenn ich noch einmal solche Verletzungen sehen muss, dann hört das auf. Also trainierst du nicht mehr hart, weil mir das ebenso wenig gefällt, wie verletzt zu werden. Außerdem kann ich auf mich selbst aufpassen!“, präsentierte sie den ersten Teil des Vorschlages. Amaya fühlte, dass er den zweiten Teil dazu fügen würde und eben das tat Ruffy: „Und du hörst auf, dich so sehr in Kämpfe zu hängen. Du hast einen sehr harten Kampf hinter dir, der erst einmal genug für eine ganze Weile war. Ich kann ebenso gut selbst auf mich aufpassen und ich will nicht, dass du dich wegen mir in Gefahr bringst, weil es uns Beide nicht wirklich weiterbringt.“ „Ich verspreche dir, dass ich es nicht so übertreiben werde!“, erklärte sie sich einverstanden. „Und ich, ich verspreche dir, dass ich mein Training nicht so hart angehen lasse!“ Stille entstand. Schon wieder. „Sie sind schon süß, nicht?“, seufzte Brook hingerissen. „Ja, aber wieso stehen sie jetzt nur fünf Meter voneinander entfernt da und starren sich an?“, wollte Lysop verwirrt wissen. Er flüsterte, damit die beiden es nicht mitbekamen. „Keine Ahnung, aber langsam wird es langweilig. Darf ich schlafen gehen?“, gähnte Zorro. „Das würde dir wohl so passen, was?!“, fragte Nami mit aggressivem Unterton. „Ist ja gut“, sagte er schnell und stellte sich so gerade hin, als wäre er ein Soldat. „Ruffy, sag mal, bist du dir eigentlich sicher, dass du in mich verliebt bist?“, fragte sie plötzlich. Er sah auf. Was sagte sie da? Wie kam sie auf diese dumme Frage? „Ich meine, kann es nicht sein, dass ich dir einfach nur Leid tue und du dir einbildest, dass du mich liebst?“ Ruffy dachte nach. Tat sie ihm wirklich nur Leid? Er hätte sich eine verpassen können. Warum musste er darüber eigentlich nachdenken? „Nein Amaya. Ich bemitleide dich eben nicht“, stellte er klar. „Und ich will diese Frage kein einziges Mal mehr hören! Ich liebe dich. Daran darfst du niemals zweifeln, okay?“, lächelte er. „Danke Ruffy! Danke, dass du so zu mir hältst und mir diese Chance gibst! Ich liebe dich auch und daran sollst du auch immer glauben können“, entgegnete sie ebenfalls lächelnd und mit Freudentränen in den Augen. Immer noch rührten sie sich nicht. Solange, bis Robin seufzend meinte: „Sieht aus, als ob sie einen kleinen Schubs gebrauchen können!“ Hinter Ruffy erschienen zwei Arme aus dem Boden und hinter Amaya ebenfalls. Sie schubsten die beiden aufeinander zu. Sie blieben danach allerdings nicht stehen, sondern gingen ein wenig unsicher zueinander. Schließlich schien es jedoch das Einfachste der Welt zu sein, sich zu umarmen. Nami und Chopper lachten erfreut auf und Brook heulte, weil er es so süß fand. Sanji nannte ihn daraufhin Memme und bezeichnete seinen Affro als aufgeplusterten Wischmopp. Das war Grund genug für Brook eine ganze Weile lang nicht mit dem Koch zu sprechen. Als sie die Umarmung lösten, lächelten sie sich an. Amaya ein wenig schüchtern und Ruffy ziemlich entschlossen. Dann kamen sie sich wieder ein gutes Stück näher. Letztendlich war es jedoch er, der den letzten Schritt ausführte und seine Lippen auf ihre legte. Amaya schloss die Augen und ignorierte die Außenwelt. Sie vergaß alles um sich herum und ihre ganze Konzentration galt nur Ruffy und seinen weichen warmen Lippen. Sanji dachte darüber nach, wie er Nami dazu bringen sollte, ihn auch mal so zu küssen. Brook weinte, was allen unverständlich war, da er keine Tränenflüssigkeit hatte, Chopper und Nami lächelten erfreut, Robins Erscheinung war gleichgültig und monoton, doch innerlich lächelte sie auch, Franky schloss sich Brook mit einem Schluchzen an, was ebenfalls allen unverständlich war, da er sich damit in gewisser Weise selber zum Rosten bringen konnte, Lysop verstand irgendwie nicht, warum alle so fröhlich waren und grinste einfach die gegenüberliegende Wand an und Zorro war auf den Boden gefallen und schlief. Er träumte von seinem geliebten Sake.
 

Obwohl jeder auf seine Art und Weise einzigartig war und sich die Crew in vielen Punkten nicht ähnelte, sondern unterschiedlicher kaum sein könnte, waren sie doch alle eine Familie. Vielleicht war es letztendlich auch genau das, was eine solche ausmachte. Amaya war froh, ein Teil dieser Familie geworden zu sein. Hoffentlich war sie das nun... Ihre Erlösung.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und im nächsten Kapitel gibt's dann unter anderem die Rückblende! Bis nächste Woche und danke an alle, die bis hierhin schon mitgelesen haben! ♪ヽ(´▽`)ノ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun denn, das wär's auch schon... Ich hoffe, die Fanfiction hat euch gefallen und wir möchten uns seeehr herzlich bei allen Lesern bedanken!! Danke für die Kommentare (die zweifelsohne immer eine Motivation waren!) und euer Interesse!
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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  nina-04
2014-02-18T14:06:45+00:00 18.02.2014 15:06
Tolle Geschichte und das Amaya und Raffy nun endlich den kleinen Streit hinter sich haben :) frei mich schon wenn du eine neu Geschichte schreibst

LG
Von:  Piratenqueen
2014-01-31T07:20:24+00:00 31.01.2014 08:20
Schade dass es das Ende ist
Aber ich freue mich für Amaya :)
Das war eine tolle ff
LG^^
Von:  fahnm
2014-01-31T00:10:56+00:00 31.01.2014 01:10
Schönes Ende.
Endlich ist Amaya frei.^^
Von:  nina-04
2014-01-29T12:01:54+00:00 29.01.2014 13:01
Ich find die Geschichte toll aber ihr schreibt immer seltener bitte könnt ihr mehr drauf machen danke
Antwort von:  nina-04
29.01.2014 13:02
Achten '
Von:  fahnm
2014-01-14T20:46:37+00:00 14.01.2014 21:46
Hammer Kapi^^
Von:  fahnm
2014-01-02T23:22:22+00:00 03.01.2014 00:22
Klasse Kapi^^
Bin schon sehr aufs nächste Kapi gespannt.^^
Von:  fahnm
2013-12-24T03:32:14+00:00 24.12.2013 04:32
Klasse Kapi^^
Von:  fahnm
2013-12-18T00:09:13+00:00 18.12.2013 01:09
Spitzen Kapi^^
Von:  fahnm
2013-12-11T21:55:28+00:00 11.12.2013 22:55
Hammer Kapi^^
Von:  fahnm
2013-12-03T23:22:57+00:00 04.12.2013 00:22
Spitzen Kapi^^


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