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Kiss me when I´m sober

A Larry Stylinson 1D Fanfiction
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich freue mich, dass das erste Kapitel steht. Es ist sehr lange her, dass ich mal wieder eine Fanfiction geschrieben habe und es fühlte sich noch etwas holprig an. Dennoch ist es ein schöner Ausgleich. Ich hoffe, euch gefällt das erste Kapitel - auch wenn ihr weder ein Fan von One Direction sein oder Harry und Louis seid.
Ich stelle mir den Spagat zwischen Show Biz und einer Beziehung, die es eigentlich nicht geben darf, ziemlich schwierig und schmerzhaft vor. Ausschlaggebend für diese Fanfiction waren einige Videos auf Youtube zum Thema Larry Stylinson. Für mich ist es sehr offensichtlich, dass die beiden eine Beziehung führen. Gestik, Mimik der beiden spricht sehr dafür, eben so die kleinen vertrauten, zarten Berührungen, die die beiden austauschen. Es ist zugleich niedlich aber auch sehr traurig und ich kann mir vorstellen, dass die beiden sehr unter der Öffentlichkeit leiden. Soviel zu meinen Gedanken. Viel Spass mit dem ersten Kapitel :) Komplett anzeigen

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Undone

Es ist lange her, dass ich über all das geschrieben, geschweige denn gesprochen habe. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich noch nie darüber gesprochen was zwischen uns ist oder was in mir vorgeht, mit niemandem. Außer mit dir Harry.

Ich weiß, dass die Zeit nicht einfach war und auch, dass ich es dir nie leicht gemacht habe. Ich weiß, wie zerbrechlich du bist, wie verletzlich und doch habe ich dich immer wieder dazu ermutigt, das Geheimnis für dich zu behalten, nichts zu sagen. In der Öffentlichkeit. Und ich weiß, dass es für dich eine grausame Folter war, eine nicht endende Qual mir so nah und doch so fern zu sein. Du hättest nur die Hand ausstrecken müssen und du hättest mich erreicht und doch..wollte ich es nicht. Nicht in der Öffentlichkeit.

Und ich weiß, dass unser Versteckspiel immer schwieriger wurde und dass es eigentlich nur so aus dir herausbrechen wollte.

Du wolltest der Welt von deinem Glück berichten, es hinausposaunen. Jeder sollte es erfahren doch wir konnten nicht. Denk nicht, dass ich es nicht auch gewollt hätte. Ich wäre der erste gewesen, der es über all die sozialen Netzwerke gestreut hätte, damit es sich wie ein Virus auf der Welt verteilt. Wir sind ein Paar, wir Harry und Louis, haben eine Beziehung, wir lieben uns. Und ich liebe dich wirklich, Harry, ich liebe dich noch immer.

Aber uns waren die Hände gebunden von der Öffentlichkeit – auch wenn diese noch die kleinste Hürde war. Aber der Druck vom Management diese ständigen Ermahnungen – uns nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit sehen zu lassen, nicht allzu deutlich zu zeigen, dass wir genau das sind, was bereits alle vermuten, ein Paar, Liebende. Vermutungen durfte die Öffentlichkeit haben, denn das bringt mehr Fans, mehr Aufmerksamkeit, mehr Geld für die Plattenfirma, für das Management.

Ich habe den Schmerz so oft in deinen Augen gesehen und es tut mir furchtbar leid. Ich wollte dir das alles nicht antun, niemals wollte ich dir weh tun, Harry, das musst du mir glauben.

Ich habe mir zwischendurch gewünscht, dass wir nicht berühmt wären, dass wir ein ganz normales Leben hätten aber dann denke ich, wir hätten uns niemals kennen und lieben gelernt. Der Gedanke machte mir Angst, macht er noch immer. Und gerade jetzt habe ich eine verdammte Angst um dich Harry.

Du wirst dich sicherlich fragen, warum ich dir schreibe und nicht zu dir fahre und mit dir spreche? Der Grund ist, dass du mich nicht rein lässt. Du lässt nicht zu, dass ich dich erreichen kann und ich hoffe, dass dieser Brief dich erreicht oder eher dieses Buch, denn ich bin mir sicher, dass ich dir sehr viel schreiben werde.
 

Es gibt so viel für das ich mich bei dir entschuldigen muss. Für das Versteckspiel, dafür, dass ich mit der Einstellung des Managements einverstanden war, für das Rollenmodell, dass meine Freundin spielte und all diese Bilder von ihr und mir im Internet, in den Magazinen. Ich kann verstehen, dass du mich nicht sehen willst. Ich war, bin.. feige ich hatte Angst und ich weiß, dass ich dumm war - weil ich wahrscheinlich jetzt das verloren habe, was mir am Wichtigsten ist .. das wichtigste auf der Welt, Du!

Ich kann dir gar nicht oft genug schreiben, wie leid es mir tut, wie oft ich mich in der nächstbesten Pfütze ertränken würde, für all die Dummheiten, die ich dir angetan habe. Und ich weiß, dass ich nicht nur ein Leben benötige, um all die Schuld abzutragen, die ich auf meine Schultern geladen habe. Und ich habe so unendlich viel Angst, dass du mir nie verzeihen wirst, dass du mich niemals wiedersehen willst und es ein UNS einmal gegeben hat. Mir wird schlecht bei dem Gedanken, meine Hände werden schwitzig, mein Herz rast und ich habe das Gefühl kaum noch atmen zu können, Harry. Und ich weiß, ich verstehe, dass du dich jeden Tag so gefühlt haben musst. Ich verstehe jetzt in welche Hölle ich dich geschickt habe als ich dem Management zustimmte und mein Wort gab, diesen verdammten Vertrag unterzeichnete. Das war mein größter Fehler, Harry und es ist mir egal was irgendjemand auf der Welt sagt oder wie viel ich wegen Vertragsbruch zahlen muss. Es ist mir alles egal, du allein bist mir wichtig. Ich wünschte, ich hätte schon früher mehr dazu gestanden, zu dem gestanden, was ich bin und was mich ausmacht. Ich weiß, dass ich dich oft am ausgetreckten Arm habe verhungern lassen und wie grausam es war, dass ich dich dazu gebracht habe, dem Vertrag zuzustimmen, deine Unterschrift darunter zu setzen. Damals habe ich nicht verstanden, was es für dich bedeutet: öffentliche Demütigung, Schmerz.

Ich verstehe, wie grausam es ist, einem geliebten Menschen so nah zu sein und ihn doch nicht berühren zu dürfen, wenn jede Berührung, jeder Blick von Liebe spricht und man es verstecken muss. Und genau das ist es, weswegen du letztendlich zusammengebrochen bist. All diese aufgestauten Gefühl, die Heimlichtuerei und all diese Interviews, wo es um uns ging, um eine mögliche Beziehung. Es muss wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, als ich immer und immer wieder abgelehnt habe, dass an diesen Gerüchten etwas dran sei.

Mir ist aufgefallen, dass du an Gewicht verloren hast und das dein Lächeln immer schmaler wurde, verzeih mir meine Dummheit, bitte.

Dieser Brief ist schon jetzt viel zu lang und eigentlich wollte ich dir nur sagen, wie sehr es mir leid tut. Ich werde jeden Tag einen Brief vor deine Tür legen und hoffen, dass du mir antwortest. Wenn du mich sehen oder mit mir reden möchtest, ich werde jeden Tag im Park vor deinem Haus auf der Bank sitzen und auf dich warten, Harry. Ich werde dort warten und dir schreiben. Wenn du mich nicht sehen möchtest – Gott, ich kann das wirklich verstehen, dann werde ich einfach warten, ich werde dir die Zeit geben, die du brauchst, weil ich dich liebe, Harry.
 

Ich liebe dich so sehr.
 

Louis
 

Fortsetzung folgt

Waiting

Waiting
 

Lieber Harry,
 

heute ist der zweite Tag, an dem ich dich nicht sehe, dir nicht in die Augen sehen kann. Du fehlst mir. Deine Nähe, dein Geruch, deine Wärme fehlt mir. Ohne dich fühlte ich mich einfach nur leer und unvollständig.

Ich weiß nicht, ob du meinen ersten Brief überhaupt gelesen hast und ich will auch nicht ständig vor deiner Tür stehen und dir ein schlechtes Gefühl geben. Das ist der Grund, warum ich nicht geklingelt habe und immer noch hier auf der Bank sitze.

Ich habe sehr viel über unsere gemeinsame Zeit nachgedacht und ich muss dir recht geben. Ich habe mich wie ein Arschloch verhalten, egoistisch, selbstgerecht, überheblich und habe dich und deine Gefühle überhaupt nicht wahrgenommen.

Ich erinnere mich gut an den Tag, wo zum ersten Mal in einem Interview nach Larry Stylinson gefragt wurde. Und ob wir uns auf der Bühne geküsst hätten, eine Beziehung hätten.

Du wolltest die Wahrheit sagen, doch das Management hat dich unter Druck gesetzt und uns sogar verboten uns einander öffentlich auch nur zu nähern, zu berühren. Wenn dann nur mit dem Einverständnis des Managements. Wir haben diesen Vertrag beide unterschrieben. Ich weiß, dass du es nicht wolltest, dich gewehrt hast und zu mir meintest, dass wir unsere Seelen verkaufen würden. Damals konnte ich dich nicht verstehen. Damals habe ich auch überhaupt nicht verstanden, wie wichtig du mir bist und wie sehr ich mich in dich verliebt habe. Ich hätte niemals gedacht, dass du für mich der Mittelpunkt der Welt werden würdest.

Ich war nicht ganz ehrlich zu dir, Harry. Ich hatte vorher noch nie eine Beziehung mit einem Mann. Ich wusste, dass mir Männerkörper gefallen, aber es war nie wirklich so weit gekommen, dass ich eine Beziehung hatte. Das Leben war kompliziert und es hatte sie nicht ergeben.

Du bist der erste Mann, den ich soweit in mein Leben gelassen habe, mit dem ich so wundervolle Stunden erlebt habe, dass ich sie niemals wieder vergessen will. Und du bist auch der erste Mensch, den ich wirklich nahe an mich herangelassen habe. Ich habe nie sehr viel über meine Vergangenheit gesprochen oder in diesem Falle geschrieben und es fällt mir noch immer schwer. Du hattest immer so viele Fragen an mich, wolltest so viel wissen und kennenlernen, aber ich habe das meiste abgewiegelt weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte. Heute weiß ich, dass das falsch war und dumm, aber ich war damals einfach noch nicht so weit dir all das zu erzählen und ich würde es auch viel lieber persönlich tun als über einen Brief.
 


 

~
 


 

Louis saß auf der Bank und wippte nervös mit dem Fuß. Sein Blick glitt automatisch das Gebäude hinauf, zu der Fensterreihe, dort wo Harry wohnte.

Ab und an sah er eine Bewegung hinter der Fensterscheibe, das Licht an und ausgehen, aber niemals sah Harry zu ihm herab. Hatte er ihn überhaupt bemerkt oder den Brief gelesen?

Vielleicht hatte Harry den Brief auch einfach in den Mülleimer geworfen und gab nichts mehr auf ihre Beziehung weil er zu verletzt von seinem Verhalten war?

Diese Ungewissheit machte Louis fertig, sein Magen rebellierte gegen zu viel und zu fettige Nahrung und eigentlich.. hatte er auch gar keinen Hunger.

Leise seufzte er als er an das dachte, was er gerade geschrieben hatte und legte den Schreibblock einen Moment zur Seite, um an seinem Coffee to Go zu nippen. Die Flüssigkeit rann seine Kehle herab, doch er achtete gar nicht auf den Geschmack, er war in Gedanken versunken, spürte nur, dass etwas warmes in seinem Magen landete.
 

Ja, diese Situation in dem Interview war wirklich schlimm gewesen.

Da saß diese Reporterin und strich sich durch ihr blondes Haar. Anfänglich waren die Fragen oberflächlich gewesen, hatten das Leben mit One Direction behandelt doch langsam wurden die Fragen persönlicher, ehe sie endlich das fragte, was Harry und Louis schon auf Twitter verfolgt hatten.

„Habt ihr euch auf der Bühne geküsst?“ Er hatte sofort gemerkt, wie sich Harry angespannt hatte. Schnell wurde ein „Nein.. nein.. haben wir nicht..“ von Louis eingeworfen. Nach anfänglichem Zögern stimmte Harry auch zu, aber man merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Harry, gehst du mit Louis aus? Dated ihr euch?“ Die kleine Ader an Harrys Hals begann schneller zuschlagen als Louis den Blich auf Harry wandte, er sah so etwas sofort. Nervös schluckte der Dunkelhaarige und schlug traurig die Augen nieder. Dann sah er jedoch zu Louis herüber und meinte „Nein..“. Harrys Stimme war leise gewesen, fast nur ein Hauchen.

Louis bemerkte, wie sich Harrys Verhalten veränderte. Es musste schmerzhaft gewesen sein es nicht offen zugeben zu können. Damals hatte Lou dazu nichts sagen wollen und meinte mit einem Lächeln. „Nein, ich habe eine Freundin, wissen Sie, sie heißt Eleanor..“

„Oh wirklich?“, fragte die Reporterin, „Wie lange seid ihr denn schon ein Paar?“ Das war nun eine Frage, auf die Louis nicht vorbereitet gewesen war und stockte, das Lächeln nahm ein wenig ab, „Ähm.. ich .. drei Monate.“

„Oh, das ist wirklich eine frische und junge Liebe. Werden wir bald Bilder von dem glücklichen Paar sehen?“

„Sicher.. Sicher bald..“, erwiderte Lou und sah aus dem Augenwinkel wie Harry unter dem Tisch die Hände zu Fäusten ballte.
 

Nach dem Interview war Harry ziemlich reserviert gewesen. Erst in dem Backstagebereich, als sie gemeinsam in einem Raum war, brach es aus Harry heraus. Der Lockenkopf ließ sich auf das Sofa sinken und atmete tief und schwer dabei aus. Das Gesicht vergrub er hinter den Händen. „Louis.. ich weiß nicht wie lange ich dieses Spiel noch ertragen kann.“

Louis hatte sich zu ihm gesetzt und eine Hand auf die des anderen gelegt, sanft versucht das Gesicht des anderen wieder freizubekommen. „Harry..wir schaffen das..glaub mir..“

Der junge Mann ließ zu, dass Louis ihn aus seinem Schneckenhaus befreite. „Hey..“, flüsterte Louis, „Alles wird gut.. glaub mir..wir schaffen das, wir stehen das durch..“ Harry wirkte nicht gerade überzeugt. Mit einem Ruck stand er auf und verließ den Raum, verschwand im Badezimmer. Louis war nicht ganz wohl dabei Harry nun gehen zu lassen. Hatte er da Tränen in seinen Augen gesehen?
 

Louis hob den Kaffeebecher wieder an und bemerkte kurz darauf, als das Getränk seine Lippen berührte, dass es bereits kalt war. Verwundert starrte er den Becher an. Wie lange hatte er hier gesessen und nachgedacht? Wahrscheinlich viel zu lange. Dennoch leerte er den Becher und warf ihn schließlich in den Mülleimer.

Sein Blick richtete sich auf den Schreibblock und den Kugelschreiber, den er an den Rand geklemmt hatte. Erneut begann er zu schreiben.
 

Die Stunden vergingen und es wurde bereits dunkel. Louis zog sich die Beaniemütze etwas tiefer ins Gesicht. Er wollte nicht erkannt werden aber er hatte Glück, hier lief kaum ein Fan herum und die Menschen, die durch den Park gingen, bemerkten ihn kaum. Wenn, dann warfen sie ihm nur kurze Blicke zu und hasteten weiter.

Sein Blick glitt wieder zu der Wohnung hinauf. Das Licht war angegangen. Ob Harry nun in der Küche saß? Was machte er, wie ging es ihm? Dachte Harry überhaupt an ihn? Louis wusste es nicht, erhob sich von der Bank und warf den Brief in den Briefkasten. Leider konnte er nicht sehen, ob sein erster Brief abgeholt worden war, der Briefkastenschlitz war einfach zu klein, um mit einem Finger hinein zu tasten. Einen Moment starrte er die Klingel an, die einen falschen Namen trug, einen Alias, damit Harry hier in Ruhe wohnen konnte. Am liebsten hätte er sie nun gedrückt – aber es hätte keinen Sinn gemacht. Harry hätte ihm nicht geöffnet.

Also beschloss der Mann nach Hause zu gehen, auch wenn er am liebsten hier geblieben wäre, hier auf der Bank oder auf den Stufen der Eingangstreppe..

Silence

Lieber Harry,
 

es ist jetzt eine Woche her. Wir haben uns eine Woche weder gehört noch gesehen. Du fehlst mir sehr und ich kann das Schweigen um mich herum schon jetzt nicht mehr ertragen.

Ich sitze jetzt, wie so oft auf der Bank vor deiner Wohnung und hoffe, dass ich irgendetwas sehen kann, eine Bewegung am Fenster. Wenigstens ein Schemen, irgendetwas, was mir Hoffnung geben würde. Ich will dich nicht verlieren aber ich weiß, dass ich es verdient hätte.

Ich habe die Beziehung mit Eleanor beendet und ich hoffe, dass du weißt, dass sie mir nie etwas bedeutet hat. Niemals. Sie war.. einfach nur da. Die Beziehung mit ihr war einfach nur eine Rolle, nicht mehr. Ich habe sie nie geliebt und das werde ich auch nie tun, weil mein Herz einzig und allein dir gehört. Weil ich es dir geschenkt habe.

Erinnerst du dich an die Nacht in meinem Loft als wir gemeinsam auf der Dachterrasse lagen und uns unterhalten und geküsst haben, bis die Sonne wieder aufging? Ich sagte zu dir, dass du meine große Liebe bist und ich mit dir grau werden will, dass du der Eine für mich bist. Du hast nur gelacht und meintest, dass ich im Alter sicherlich gar keine Haare mehr hätte, die grau werden könnten. Aber ich meinte das ernst, Harry. Ich könnte mir keinen besseren Freund als dich vorstellen, keinen schöneren Partner, keinen liebevolleren Menschen. Ich wünschte, ich könnte all das ungeschehen machen. Die ganzen Bilder von Eleanor und mir in den Zeitschriften, die dich so wütend und traurig gemacht haben. Es tut mir unglaublich leid, dass ich dir, deinem Herzen und deiner Seele so etwas zugemutet habe. Ich hoffe, dass diese Wunden irgendwann wieder heilen können, dass ich dir dabei helfen kann und dir beweisen darf, dass ich auch anders sein kann.

Ich wünsche mir so sehr, dass dich diese Briefe, diese kleinen Wörter erreichen, irgendwie und das du mir vergeben kannst.
 

Ich würde gern schreiben, dass ich dich liebe, aber ich weiß nicht, ob du das lesen möchtest, ob es dich verletzt und ob es all das aufwühlt, was ich getan habe.

Du bedeutest mir sehr viel, Harry.
 

Louis
 


 

Louis ließ den Kugelschreiber sinken und starrte auf die blauen Linien und Zeichen, die zusammen irgendwelche Wörter ergaben. Las Harry seine Briefe? Der Gedanke, dass Harry wie wirklich entweder in den Mülleimer oder in den Kamin werfen könnte, machte ihn unsagbar traurig. Er wünschte sich so sehr, dass Harry ihm eine weitere Chance geben würde.

Wieder, wie so oft in dieser Woche, huschte sein Blick zu den Fenstern von Harrys Wohnung hinauf. Nichts. Dort tat sich einfach nichts. Louis wusste, dass Harry zuhause war. Die anderen Bandmitglieder, seine Familie besuchte ihn. Allen öffnete er die Tür, nur ihm nicht.

Harrys Twitter Account war ebenfalls still. Egal wie oft Louis auf sein Smartphone sah, es gab keine Veränderung. Schmerzlich biss sich Louis auf die Unterlippe, spürte, wie die Tränen wieder in seine Augen traten, bemerkte das Brennen, was sie mit sich brachten. Tief zog er die Beaniemütze in sein Gesicht, verbarg es darunter, ehe er das Gesicht in die Hände legte und zu weinen begann. Irgendwann fiel ihm der Brief aus der Hand, gefolgt vom Kugelschreiber. Erschrocken zog er die Mütze wieder hoch und rutschte von der Bank. Er wollte nicht, dass der Brief dreckig wurde, doch kaum, dass er ihn in den Händen hielt, fielen die Tränen, die sich an seinem Kinn gesammelt hatten, darauf und befleckten das unschuldige, so reine Papier, dass seine Bußschrift enthielt, ein Flehen und Betteln um eine zweite Chance – die vielleicht nie erhört werden würde.

Louis stand langsam auf und schob den Brief in einen Umschlag, den er dann in den Briefkasten warf. Müde lehnte er sich an die Haustür, legte eine Hand daran. Er war Harry so nah und doch so fern. Eine einfache Tür trennte ihre Welten voneinander. Louis schluckte schwer und ging zu der Bank zurück, ließ sich darauf niedersinken und wartete.

Diese Nacht blieb er zum ersten Mal im Park und übernachtete auf der Bank. Er wollte Harry einfach nicht verpassen, wenn er das Haus verließ oder den Briefkasten öffnete.

Als Louis am nächsten Morgen erwachte stellte er fest, dass er noch immer im Park war, er hatte all das also nicht geträumt. Er wünschte er hätte es. Die Realität war hart und kalt, schlug ihm fröstelnd ins Gesicht. Harrys Haus lag noch immer still und ruhig da, keine Bewegung, kein Atemzug. Louis strich sich fahrig durch das Gesicht dann zuckte er heftig zusammen als sein Handy klingelt. Das muss Harry sein.. das wird Harry sein..schoß es ihm durch den Kopf und er suchte es aus der Hosentasche heraus, klappte es voller Vorfreude auf, doch diese würde enttäuscht. Es war nicht Harry, es war Liam. Sollte er das Gespräch annehmen? Nein, er hatte keine Lust und drückte den Anruf weg.
 

~
 

„Louis geht schon wieder nicht ans Handy“, sagte Liam und fing Nialls Blick ein, „Langsam mache ich mir Sorgen. Wir haben jetzt eine Woche nichts von ihm gehört.“

„Ich schätze, er will einfach nicht reden und leidet unter der Trennung..“, war Nialls Antwort, „Zayn ist noch bei Harry?“ Liam nickte. „Wie geht’s Harry?“

„Nicht sonderlich gut, er ist ziemlich fertig.“, gab Liam das weiter was Zayn ihm erzählt hatte. „Es gefällt mir nicht, dass sich Louis so zurückzieht. Eleanor kommt auch nicht an ihn heran. Sie hat mich gestern angerufen und mir erzählt, dass Lou die Beziehung zu ihr beendet hat. Sicher, die beiden waren nie ein wirkliches Paar, aber zumindest leicht befreundet.“

„Wirklich? Das gefällt mir nicht. Wir sollten Louis suchen.“

„In seiner Wohnung ist er nicht, da war Eleanor schon. Sie hat noch die Schlüssel und wollte nach ihm sehen, nachdem die SMS ankam.“

„Louis hat sie nicht mal angerufen und es ihr persönlich gesagt? Wir sollten ihn wirklich suchen geben. Haben seine Eltern etwas gehört?“

„Seine Mutter hat auch eine SMS bekommen, dass es ihm nicht gut gehen würde und im Moment alles ziemlich kompliziert sei.“, erklärte Liam. „Dann lass uns doch Zayn anrufen, vielleicht haben er oder Harry etwas von ihm gehört?“
 

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Louis strich sich derweil durch das kratzige Gesicht, er musste schrecklich aussehen, da er sich die ganze Woche nicht rasiert hatte. Sein Hungergefühl nahm langsam immer mehr ab. Ein Kaffee reichte ihm vollkommen zum Frühstück. Er merkte nicht mal, dass er Hunger hatte. Eigentlich saß er nur auf der Bank und hoffte auf ein Zeichen von Harry – doch bisher hatte er keines sehen können. Louis musste einfach geduldig sein. Irgendwann könnte Harry ihm vielleicht vergeben und er würde eine Chance bekommen… aber die Zeit verging.

Lost

Lieber Harry,
 

es ist jetzt einen Monat her, dass du mich weder sehen noch sprechen willst oder mir sonst irgendein Zeichen gibst. Ich beginne langsam daran zu zweifeln, dass du mich irgendwann noch einmal sehen willst. Ich will uns aber einfach nicht aufgeben, Harry. Ich fühle mich ohne dich so unendlich verloren in der Welt. Alles hat seinen Glanz verloren, nichts ist mehr von Interesse. Ich möchte dass du weißt, dass ich ewig auf dich warten werde, selbst wenn du mich nicht mehr willst. Ich werde genau hier ein und auf dich warten.
 

Louis sah von dem Brief auf und hatte Schwierigkeiten Worte zu finden oder Gefühle auszudrücken. Er vermisste Harry unglaublich und noch unglaublicher war der Schmerz, den er fühlte. Louis fühlte sich ausgehöhlt, leer, wie ein Gehäuse, dass man hinter sich gelassen hatte und er war sicher, dass er auch genau so aussah, wie er sich fühlte.

Zayn und Liam hatte oft genug versucht ihn von hier fort zu bringen aber Louis war immer wieder hierhergekommen. Selbst Eleanor war gekommen – aber sie wollte er am allerwenigsten sehen. Sie war ein Grund warum Harry so unsagbar wütend auf ihn war. Und sie war der Grund warum er selbst so unglaublich enttäuscht von sich war. Er hatte diesen dämlichen Vertrag unterschrieben, hatte zugestimmt, eine CoverStory- Freundin zu haben und hatte stets gelogen weil Harry es nie gekonnt hatte. Harry hatte nie einen Hehl aus ihrer Verbindung gemacht und ja.. am Anfang er auch nicht. Er hatte es genoßen aber dann hatte sich das Management eingeschaltet und hatte mit ihnen unter vier Augen gesprochen. Homosexualität in einer Boy-Band wäre schlecht für das Image. Die Angst, dass sich Fans von ihnen abwenden könnten war groß. Das Management hatte Angst, so große Einnahmen zi verlieren, wie der Verkauf von Merchandise oder Konzertkarten, dass nicht mehr so viele junge Mädchen in Harry und Louis verliebt wären. Sie hatten einfach Angst, dass der Umsatz nicht mehr stimmte. Sie hatten ihnen gedroht, sie seien im Grunde doch ersetzbar wie jeder andere Mensch und hatten sie an diesen dämlichen Vertrag gekettet. Keine öffentlichen Auftritte mehr gemeinsam, keine Annäherungen, keine Berührungen, keine tiefen Blicke. Es galt ihre sexuelle Neigung und ihre Beziehung geheim zu halten. Falsche Dates wurden arrangiert und Eleanor war auf den Plan getreten. Harry hatte den Ruf eines Herzensbrecher und Womanizers bekommen. Es war ja nicht so gewesen, dass ihn Harrys Dates mit Taylor Swift oder ähnlichen Frauen nicht verletzt hatten doch er hatte es weniger offen gezeigt als Harry. Kaum war Eleanor aufgetaucht und er hatte von der großen Liebe sprechen müssen, hatte sich Harry verändert. Und ja, es war verdammt nochmal seine Schuld gewesen, weil er nichts dagegen unternommen hatte, sondern sich so akribisch an die Vorschriften des Managements gehalten hatte. Gott.. er war so dumm gewesen und jetzt musste er Angst haben seinen Seelenverwandten zu verlieren, nur weil er blind, taub und stumm gewesen war. Weil er sich von dem Management hatte einschüchtern lassen.

Schritte ließen ihn aus seinen Gedanken schrecken und für einen Moment hatte er die Hoffnung, dass es Harry sein könnte, doch Liam kam um die Ecke, lächelte ihn an und setzte sich mit zwei Hot Dogs neben ihn.
 

„Louis, hier iss bitte was..“, er reichte ihm den Hot Dog, den Lou nur zögernd annahm. „Ich bin eigentlich nicht hungrig.“, erwiderte Lou ehrlich und betrachtete den Hot Dog jedoch neugierig. „Iss ihn bitte trotzdem“, meinte Liam und versuchte zu lächeln doch es war unübersehbar, dass er sich Sorgen um seinen Freund machte, der nun schon fast seit einem Monat hier im Park auf der Bank schlief und wie besessen davon war, ein Zeichen von Harry zu erhalten.

„Hast du mit Harry gesprochen, wie geht es ihm? Geht es ihm gut?“, fragte Louis langsam und schnupperte an dem Hot Dog, ehe er abbiss.

„Ja, hab ich.“, begann Liam, „Es geht ihm auch nicht sonderlich gut. Er leidet auch aber er ist einfach noch nicht so weit, um mit dir zu sprechen, tut mir leid.“

Louis ließ den Hot Dog wieder sinken und nickte nur stumm. Liam legte einen Arm um ihn und zog ihn an sich. Als Louis stille Tränen trockneten, waren die Hot Dogs schon kalt. „Ich kann nicht mehr, Liam..“, flüsterte Louis, der sich nun an Liam lehnte, das Gesicht an desse Hals versteckte, „Ich kann nicht mehr. Ich hab so unglaubliche Angst, dass Harry mir nicht vergibt. Es tut mir so leid.“, erneut schüttelte die Tränenlast Louis Körper. „Dann komm mit zu mir, ruh dich aus und lass dir von mir helfen. Bitte, es bringt doch nichts, wenn du die ganze Zeit hier sitzt und auf Harry wartest.“ Louis schüttelte den Kopf. „ich kann nicht. Was wenn ich die Chance verpasse mit ihm zu sprechen? Ich habe ihm in den Briefen versprochen, dass ich genau hier sein werde, dass ich auf ihn warte. Ich kann hier nicht weg. Liam, ich kann nicht weg.“ Liam schluckte schwer und strich über Louis Arm. „Nur für ein paar Stunden. Ich kann Harry doch eine SMS schicken, dass du nur ganz kurz hier weggehst, okay?“ „Liest er die SMS denn überhaupt? Oder meine Briefe?“

Liam schwieg einen Moment. „Die SMS wird er lesen und deine Briefe liest er sicherlich auch. Wir.. haben nicht darüber gesprochen..“, musste er nun zugeben, auch wenn er Gefahr lief, dass sich Louis nun noch schlechter fühlte, „Komm mit und ruh dich bitte etwas aus, du brauchst Schlaf, ein Bett und eine Dusche, Louis.“

Louis strich sich mit der Hand durch das Gesicht, versuchte die Tränen fortzuwischen. „Ich weiß nicht. Wenn.. Harry die SMS nicht liest und rausgeht..ich will ihn nicht wieder anlügen oder enttäuschen.“ Nun musste Liam seufzen. „Okay, dann bringe ich das Bett eben zu dir, okay?“, er sah Louis aufmunternd an, „dann bleibst du hier und wartest und ich bringe dir eine Decke und etwas, womit du dich waschen kannst. Und jetzt iss den Hot Dog bitte auf.“ Louis tat Liam den Gefallen und verzehrte den Hot Dog.

Liam saß noch eine ganze Weile einfach nur schweigend bei ihm und hielt Louis im Arm. Dann erhob er sich, um die Sachen aus seiner Wohnung zu holen.

Lou selbst stand irgendwann auf und warf den Brief in Harrys Briefkasten. Er hatte leider keine Briefumschläge mehr, daher musste Harry den Brief so empfangen.

Lous Blick lag erneut, wie so oft auf dem Namensschild. Traurig lehnte er sich an die Tür und malte sich aus, dass Harry dies von der anderen Seite vielleicht auch tun würde. „Du fehlst mir so sehr Harry..“, flüsterte er und schlenderte zu der Bank herüber.

Liam brachte ihm eine Decke und einige Waschsachen, sowie eine Schüssel, worin er aus der öffentlichen Toilette Wasser auffangen konnte, um sich wenigstens etwas waschen zu können, denn die Wahrheit war, Louis sah schrecklich heruntergekommen aus. Kein Wunder, dass ihn niemand behelligte, niemand erkannte ihn.

An diesem Abend passierte es zum ersten Mal, dass er eine Silhouette an der Fensterscheibe von Harrys Wohnung sehen konnte doch er war sich einfach nicht sicher, ob es Harry war oder einer der Jungs. Hoffnungsvoll hatte Louis den Blick hinauf gewandt. Eigentlich hatte er ihm winken wollen, aber es dann doch seien lassen, da er nicht wusste, ob Harry das überhaupt wollte. Also saß Lou ruhig auf der Bank, in die Decke gehüllt. Irgendwann waren ihm die Augen zugefallen.
 

Als er am nächsten Morgen erwachte lag ein Brief vor ihm….

Unhappy

Unhappy
 

Harrys Blick fuhr durch die Dunkelheit. Er suchte etwas ganz bestimmten draußen. Etwas, dass sich unter dem Licht einer Straßenlaterne befand. Etwas, dass einem anderen Menschen vielleicht gar nicht aufgefallen wäre, dass die Aufmerksam gar nicht auf sich gezogen hätte aber er sah es, es war ihm gleich aufgefallen. Am ersten Abend und dann immer öfter. Und immer öfter ertappte er sich in der Dunkelheit auf der Fensterbank sitzend, nur um zu wissen ob er dort war, ob er das Versprechen hielt. Zayn hatte ihn am Anfang ausgelacht und gefragt, warum er nicht einfach zu Louis runterging, mit ihm sprach – aber die Antwort war immer die gleiche gewesen. „Ich kann nicht.“

Es lag nicht daran, dass er nicht wollte – er konnte einfach nicht. Es war ihm als ob da ein schwarzes Loch war, dass ihn fressen wollte, kaum öffnete er die Tür. Es lauerte vor seiner Haustür und wartete nur darauf, ihn anzufallen und zu verschlingen. Zayn konnte das nicht verstehen. Harry wollte nicht behaupten, dass Zayn keine Liebe kannte aber er war sich fast sicher, dass Zayn noch nie eine solche Liebe empfunden hatte, wie Harry. Eine zerstörerische, so verlockende Liebe, die doch auch so grausam wie zuckersüß war. Es war eine Berg und Talfahrt. Von Himmelhoch jauchzend bis am Boden zerstört. Alles hatte so wunder—wunderbar angefangen. Diese kleinen Berührungen, der erste Kuss mit Louis, der erste Sex. Allein der Gedanke daran ließ Schauder über seinen Körper streichen. Es war ihm fast, als würde er Louis liebevolle und so unglaublich ehrliche Berührungen spüren, wie sie samtfüßig über seine Haut tanzten. Er liebte ihn so sehr, so sehr, dass es schmerzte und ihm das Leben aussaugte. Diese Liebe war wie eine Flamme, die alles um sich herum verzehrte und er war das Öl, das Holz, die Glut, die Asche.

Er war..schwach und verletzlich, kein guter Lügner und so abhängig von Louis, dass es sich wie auf einer Entzugskur fühlte. Mit den Tagen würde es besser werden, das Verlangen wäre nicht mehr so groß, sagte man aber sie irrten sich, alle ausnahmslos. Er hatte jeden Tag gehofft, dass seine Begierde abnahm. Tag für Tag hatte er darauf gehofft. Doch es stimmte einfach nicht, es wurde nur schlimmer und schlimmer. Louis verfolgte ihn. Er war überall. Es war als würde ihn sein Geist heimsuchen aber im Grunde wusste Harry es besser. Louis war bei ihm, in ihm. Es war nicht nur sein Geist, nein, es war Louis Seele, die er so nah bei sich spürte. Er wusste, dass jeder von Louis Gedanken ihm gehörte, dass sich ihre Seelen miteinander verwoben hatten und genau das war es.. warum er nicht von ihm los kam. Sie waren Seelenverwandte und wie schüttelte man so jemanden von sich ab? Das war unmöglich.

Die ersten Nächte hatte er es als eine Heimsuchung empfunden von Louis zu träumen. Morgens aufzuwachen und leere Bett nach ihm abzutasten, den Tisch für zwei zu decken, in den Raum hinein zu fragen, ob Louis auch etwas zu Essen haben wollte, wenn er gerade vor dem Kühlschrank ging. Louis war ihm unter die Haut gegangen, er war tief in ihm drin und ein Part, den er nie ablegen würde. Die Heimsuchung nährte seine Sehnsucht und des Nachts wünschte er sich Louis zu sich, seine Hände auf seiner Haut, seinen Atem in seinem Nacken, Hände, die durch sein Haar strichen, seinen Duft in der Nase, seine Wärme so dicht bei sich. Aber Louis war nicht da und Harry fühlte sich wie der schlechteste Mensch der Welt. Louis saß draußen unter freiem Himmel auf einer Parkbank und wartete auf ihn und er brachte es einfach nicht zustande ihm das zu geben, was er wollte; ein kleines Zeichen, dass er ihn wahrnahm, dass er ihn liebte und sich nach ihm sehnte und das er ihm vielleicht eines Tages verzeihen konnte.

Und genauso war es auch jetzt. Louis saß draußen auf der Parkbank und Harry beobachtete ihn, wollte den Blick nicht von ihm abwenden. Liam hatte ihm schon gesagt, dass Louis schlecht aussah, dass es ihm so schlecht ging, wie er inzwischen aussah. Auch das Louis in Liams Armen geweint hatte. Allein der Gedanke, dass Louis wegen ihm geweint hatte, ließ seine Augen schon wieder feucht werden.

Harry wusste, dass er Louis quälte aber er tat es nicht der Vergeltung wegen, nein er tat es weil er nicht anders konnte, weil sein Herz solchen Schmerz erlitten hatte, dass er nicht in der Lage war Louis zu befreien, weil er selbst in Pein, Trauer, Herzschmerz und Angst verloren war. Das was in der ganzen letzten Zeit geschehen war, war einfach zu viel gewesen. Harry hatte sogar daran gedacht alles zu beenden und von einer Brücke zu springen aber stattdessen hatte er Angst gehabt, Angst vor dem Tod und das er Louis auf der anderen Seite nicht finden würde. Stattdessen hatte er sich zurückgezogen, war Louis aus dem Weg gegangen weil er es nicht mehr ertragen konnte. Eleanor. Ihr Name ließ ihn schwer schlucken. Er war wütend auf sie, weil sie Louis berührt und geküsst hatte, weil es von ihr diese bescheuerten Bilder gab auf denen sie Louis küsste, seinen Louis. Dabei konnte sie am allerwenigsten dafür. Dennoch war er wütend auf sie. Aber noch wütender war er auf das Management, auf diesen Vertrag und auf Louis. Es hatte ihn so sehr verletzt und Louis hatte es nicht einmal bemerkt. Harry war nie ein begnadeter Lügner gewesen und selbst nachdem das Management Louis und ihm verboten hatte, sich öffentlich zu berühren und dem Gerede um ihre Beziehung noch mehr Zunder zu geben, hatte es ihn nicht interessiert, weil er verliebt war, er hatte weder seine Augen noch seine Finger von Louis lassen können. Louis war so perfekt und Harry hatte wirklich an ihre Liebe geglaubt… aber dann wurde alles nur noch komplizierter, schlimmer, erniedrigender. Sie hatten sich nicht einmal mehr berühren dürfen, hatten immer getrennt voneinander gesessen und letztendlich war auch ein langer Blickkontakt, ein Lächeln.. verboten.. und das hatte ihn innerlich aufgefressen, ihn langsam immer und immer mehr ausgehöhlt bis nur noch das übrig blieb, was er jetzt war. Eine defekte Hülle.

Harry strich sich durch das Haar, wischte sich eine Locke hinter das Ohr und versuchte Louis auf der Bank zu erkennen doch er war nur ein kleiner heller Fleck, der sich ab und an bewegte. Oft genug hatte Harry gemeint, Louis weinen zu sehen, wie seine Schultern unter der Tränenlast zuckten aber es war ihm auch nicht anders ergangen, all die Monate nicht. Wie oft hatte er Louis gebeten, diesen verdammten Vertrag zu brechen, es sein zu lassen. Schließlich seien sie doch das einzig wichtige hier..doch Eleanor und das Management hatten Louis in jedem Gespräch über- und umgestimmt.

Und jetzt saß Louis so allein auf der Bank und Harry fragte sich, ob er zulassen sollte, dass ihre Liebe nun auch noch Louis zerstörte. Aber gab es ein entrinnen? Wohl kaum. Sie waren füreinander bestimmt und egal wo sie auf der Welt wären, sie würden sich immer wiederfinden, selbst wenn sie blind, taub und stumm wären. Sie würden einander finden weil das Schicksal es wollte.

Harry Blick schweifte zu den Briefen herüber, die Louis ihm geschrieben und die er bisher noch unangerührt gelassen hatte. Langsam griff er den ersten Brief, zog ihn aus dem Kuvert und begann zu lesen. Der Stapel verlagerte sich langsam, der mit den ungelesenen wurde kleiner und der mit den gelesenen wurde größer. Oft wischte sich Harry Tränen aus den Augen und als er den letzten Brief durchlas, dauerte es lange bis sich der Tränenschleier wieder lüftete. Louis klang so hoffnungslos und doch hielt er sein Versprechen und wartete auf der Parkbank, glaube an ihre Liebe. Und genau das war der ausschlaggebende Punkt, der Harry dazu veranlasste seinen Schreibblock zu nehmen. Er begann etwas zu schreiben.

Haunting

Als Louis Hände das Kuvert zwischen den Fingern hielt, spürte er, wie diese zu zittern anfingen. Harry war hier gewesen? Bei ihm? Warum hatte er ihn nicht geweckt? Wie.. wie hatte er nur einschlafen können? Warum, weshalb? Louis musste tief durch atmen, legte den Brief kurz auf seinem Schoß ab und strich sich mit den Händen durch das Gesicht. Die Augen für einen Moment geschlossen, den Atem in sich aufnehmend, hielt er inne. Er versuchte sein Inneres zu beruhigen, dass gerade in völliger Aufruhr war. Gerade stürzen so viele Gefühle auf ihn ein. Angst, dass in dem Brief eine negative Nachricht stehen würde. Freude weil Harry bei ihm gewesen sein musste. Es musste Harry gewesen sein, Liam, Zayn oder Niall hätten ihn doch sonst geweckt oder hätten zumindest bis zum nächsten Tag gewartet. Sie hätten ihm den Brief persönlich gegeben. Ganz bestimmt. Ja, es musste Harry gewesen sein. Aber.. was hatte Harry gedacht oder gefühlt als er ihn gesehen hatte? Hatte er überhaupt noch etwas empfunden? Zittrig berührte er das Kuvert, strich mit der Fingerkuppe darüber. Erst dann nahm er es erneut in die Hand, öffnete es und zog den Brief heraus. Beinah war ihm, als könnte er Harrys Geruch wahrnehmen. Wurde er langsam verrückt?

Der Atem des One Direction Members wurde schneller und Louis hatte das Gefühl kaum noch genug Luft zu bekommen. Er war so unglaublich nervös. Langsam wurde der Brief entfaltet, vorsichtig, ganz vorsichtig, gerade als sei der Brief etwas Heiliges, eine Reliquie. Der Blick richtete sich auf die Buchstaben, fuhr sie fast zärtlich nach und Louis ließ sich Zeit mit dem Lesen, auch wenn sein Herz ihn dazu anstieß den Brief schnell zu lesen, damit es sich wieder beruhigen konnte. Louis Lippen hatten sich geöffnet um besser Luft in sich aufnehmen zu können. Der Atem stieg in kleinen Wölkchen in den Herbsthimmel hinauf.
 

„Lieber Louis,

ich habe deine Briefe gelesen.
 

Harry“

Louis las diese kurzen Zeilen immer und immer wieder, suchte nach etwas, dass nicht da war. Da stand kein Zeichen der Liebe, kein einziges Anzeichen der Zuneigung. Nicht einmal ein „Dein“ stand vor Harrys Namen und Louis hatte das Gefühl zu erfrieren.

Sollte er Harry nun weiterschreiben? Freute er sich über die Briefe? Freute er sich, etwas von ihm zu hören. Ein Zeichen zu bekommen, dass er ihre Liebe noch nicht aufgegeben hatte? Oder war alles aussichtslos? War der Kampf nach einem Monat verloren?

Sein Herz, dass sich eigentlich beruhigen wollte, schlug schneller und ihm wurde davon übel, schwindelig. Louis fühlte sich unwohl, starrte auf das Papierstück und konnte nicht fassen, dass dort nicht mehr stand. Kein einziges Wort mehr. Nichts.

Der junge Mann spürte, wie die Tränen in seine Augen schossen, hart, heiss und brennend. Und er konnte nichts dagegen tun. Da war alles kalt in ihm, nur die Tränen waren heiß wie Lava als sie über seine kalte Haut glitten. Langsam erhob sich Louis, der Brief entglitt seiner Hand und fiel auf den Boden. Raschelnd vermischte er sich mit den toten Blättern. Der Dunkelhaarige torkelte auf das Haus zu, er wusste nicht einmal was er tun wollte, ob er schreien, wüten und toben wollte oder ob er sich vor der Haustür einfach nur die Augen aus dem Kopf weinen wollte. Er achtete nicht einmal auf den Verkehr, der auf der Straße vor Harrys Haus herrschte. Louis hatte nur Augen für dieses Haus, für die Haustür, dort wo sich irgendwo die Klingel befinden musste. „Hey Louis..“, sagte Liam, der ihm gerade entgegen kam, doch Louis reagierte gar nicht. Nein, er schien ihn gar nicht zu sehen, geschweige denn zu hören. „Lou…“, entwich es dem Blonden und er sah Louis fragend hinterher. Was war denn los? Er verstand das nicht. „Louis, hey..“, sagte Liam etwas lauter und bekam langsam ein ungutes Gefühl und ging hinter Lou her, schließlich lief er los und kam neben ihm an, stellte sich vor ihn und legte ihm beide Arme auf die Schultern. „Louis, was hast du vor.. da ist eine Straße, willst du dich umbringen?“ Liam klang erschrocken, starrte Louis an, der irgendwie gar nicht anwesend war. „Louis, Herr Gott!“, als nächstes erfolgte ein erschrockener Ausruf, da Louis ihm entgegen sackte. Gemeinsam mit dem anderen Mann sank er zu Boden. „Louis!“, rief er erschrocken aus, drückte ihn an sich. Liam verstand nicht einmal, was mit ihm los war. „Hilfe, Jemand muss uns helfen!“, rief er aus.
 

Die laute Sirene eines Krankenwagens lockte Harry ans Fenster. Da stand eine Menschenmenge auf der Straße vor seinem Haus. Was dort wohl passiert war? Harry zog die Gardinen zur Seite und erstarrte als er dort zwei Personen erkannte, die ihm mehr als bekannt waren. Da war Liam, wie er neben Louis kniete und Rettungssanitäter stiegen aus dem Wagen, eilten auf die beiden Männer zu. Harrys Herz setzte für einige Minuten aus. Seine Gedanken begannen zu rasen. Was war passiert? Was war mit Louis? War ihm etwas passiert? Hatte ihn ein Auto angefahren? War er von Dach gesprungen?! Harry reagierte im nächsten Moment nur noch. Er wandte sich auf dem Absatz um und rannte aus der Wohnung. Ihm war vollkommen egal, dass die Wohnungstür aufstand, dass er ohne Schuhe, nur auf Socken aus der Wohnung rannte. Sein Atem raste, sein Herz hämmerte wie eine kleine Nähmaschine und er konnte gar nicht genug Luft in seine Lunge ziehen.

Als er die Haustür aufriss, sah er gerade, wie sich ein Arzt über Louis beugte und Anweisungen gab. „Louis!“, schrie Harry und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge. Liam sah auf, erkannte Harry und wurde von einem Sanitäter begleitet als er auf Harry zu lief. „Was ist passiert? Liam, was ist passiert?“ Liam war blass und schüttelte nur den Kopf. „Ich.. weiß es nicht.“, stammelte der junge Mann. Schließlich erhob der Sanitäter das Wort. „Kennen sie diesen jungen Mann?“, sprach er Harry an und wie selbstverständlich antwortete er, „Ja, das ist Louis Tomlinson, mein Freund.“ Harry sah an dem Sanitäter vorbei, sah mit an, wie Louis auf eine Barre gehoben und in den Krankenwagen geschoben wurde. „Bitte.. lassen sie mich mitkommen..“, der Sanitäter nickte, legte einen Arm um Harry und führte ihn zum Krankenwagen, half ihm rein.

Während der Fahrt saß Harry abseits der Trage und ließ die Sanitäter ihre Arbeit tun. Der Mann, der sich ihm als Benjamin vorgestellt hatte, kümmerte sich um ihn, unterhielt sich mit ihm und fragte ihn über Louis aus, ob er irgendeine Unverträglichkeit hatte, welche Blutgruppe er hatte. Auch im Krankenhaus kümmerte sich der Mann um ihn. Solange bis Louis in ein Zimmer geschoben wurde und er zu ihm durfte. Louis sah so schrecklich bleich aus. Eine Braunüle steckte in der Vene seiner Hand, die beständig eine Infusionsflüssigkeit in seinen Körper pumpte. Über dem Mund lag eine Atemmaske, die Louis mit Sauerstoff versorgte. Harry hielt seine Hand, streichelte sie immer wieder sanft und verstand noch immer nicht, was hier eigentlich los war. Louis war immer noch nicht zu Bewusstsein gekommen und langsam machte sich Harry ernsthaft Sorgen um ihn. Er hatte furchtbare Angst, dass Louis krank war. Er war halb wahnsinnig vor Angst.

Die Tür öffnete sich hinter ihm und ein Mann in Weiß kam hinein, einer der Ärzte. Sofort erhob sich Harry, doch der Arzt wies ihn an, sitzen zu bleiben. „Guten Tag, mein Name ist Dr. Jenkins. Man sagte mir, dass sie der Freund von Mr. Tomlinson sind.“ „Ja..“, hauchte Harry atemlos und stellte sich auch leise vor. „Ihr Freund hat eine schwere Lungenentzündung. Sein Ernährungszustand ist sehr schlecht. Gab es in der letzten Zeit irgendwelche Probleme in ihrer Beziehung oder leidet ihr Freund unter Magersucht?“

Harry verflocht seine Finger wieder mit denen seines Freundes. „Jj..Ja.. wir haben große Beziehungsprobleme..gehabt..Magersucht? Nein.“

Der Arzt notierte sich etwas und nickte. „Ihr Freund hat hohes Fieber, das wir erst einmal senken müssen. Im Moment ist sein Gesundheitszustand kritisch deswegen liegt er auch auf der Intensivstation. Sein Körper ist sehr geschwächt. Sie dürfen gerne hier bleiben aber animieren sie ihn nicht aufzuwachen. Lassen sie ihn schlafen. Er wird im Moment künstlich beatmet und wurde in ein künstliches Koma verlegt. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Sein Körper muss sich erholen und das ist auch der Grund, warum sie sich diese Kleidung anziehen und sich so gründlich desinfizieren mussten. Wir müssen versuchen seinen Körper vor weiteren Keimen zu schützen.“

Harry nickte und sah auf die grüne Kleidung herab, die er trug, die Handschuhe und die Überzieher für die Schuhe. „Wird er denn wieder gesund? Wird er wieder aufwachen?“

Der Arzt nickte. „Aber sie müssen Geduld haben. Ich habe erfahren, dass sie und ihr Freund in einer Boy Band arbeiten. Sie sollten mit dem Management klären, dass Touren und Auftritte erst einmal völlig gestrichen sind. Sollte das Management nicht auf sie hören oder ihnen Schwierigkeiten bereiten, scheuen Sie sich nicht, mich anzusprechen, Mr. Styles.“

„Danke.“, hauchte Harry nur darauf und sein Blick lag wieder auf Louis. Das war im Grunde alles seine Schuld, dachte Harry und ließ den Kopf hängen. Wäre er nicht so hart zu Louis gewesen, dann hätte er sich nicht so geschunden und sie wären jetzt nicht dort, wo sie waren; auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Louis wäre dann nicht in so einem schlechten Zustand und es wäre niemals so weit gekommen. „Ihre Freunde warten draußen. Ich denke, es wäre gut, wenn Sie sie aufklären.“, erwähnte der Arzt und wieder nickte Harry nur. Der Arzt begleitete ihn zum Umkleidebereich und verabschiedete sich nun.

Wenig später saß er bei Zayn, Niall und Liam im dem Aufenthaltsraum. Vor dem Krankenhaus stand die Presse und lauerte darauf, dass jemand von ihnen das Krankenhaus verließ.

Liam sah noch immer furchtbar aus. Zayn hatte ihm einen Kaffee gebracht, an dem er nur sporadisch genippt hatte. Kaum das Harry den Raum betrat, sah Liam auf. „Wie geht es ihm? Was hat der Arzt gesagt?“ Harry setzte sich hin und holte tief Luft.

„Louis hat eine schwere Lungenentzündung und sie haben ihn in ein künstliches Koma versetzt. Er hat hohes Fieber und muss erst einmal beatmet werden. Der Arzt hat gesagt, sein Zustand ist kritisch..“, nun musste er schwer schlucken, hörte, wie Liam nach Luft schnappte und erneut zu weinen begann. Auch Harry stimmt mit ein.

Soul to save

Soul to save
 

Harry saß Tag für Tag an Louis Bett, so wie Louis jeden Tag auf ihn im Park gewartet hatte.

Der Schlaf kam, wenn sein Körper ihn sich nahm. Und wie oft schlief Harry auf dem Stuhl neben Louis Bett ein. Erwachte mit steifem Nacken, suchte in der Dunkelheit nach Louis. Mit wild schlagendem Herzen saß er da, kaum aus dem Traum erwacht, schon in rasender Angst, dass Louis in der Zeit, in der er geschlafen hatte, gegangen sein könnte. Erst als das Piepsen der Maschinen an sein Ohr drang und sein Blick die springenden Linien erhaschte, wusste er, es ging Louis gut. Er war noch hier, hier bei ihm und er musste keine Angst mehr haben, dass er Louis kalte Hände hielt.

Es dauerte nie lange bis die Tränen wieder kamen, die Verzweiflung sich in den Raum schlich und in ihrem Gepäck die Schuld hatte, die sich an ihn heranpirschte und ihm ins Ohr flüsterte, dass das was er gerade hier sah das Resultat seiner Taten war. Harry hatte das Gefühl, dass er innerlich einer Wüste glich, über die eine Regenzeit hinweg rauschte. Und nun saß er hier und weinte über Louis, über ihre Liebe, über seine Liebe zu Louis, über seine eigene Grausamkeit und Ignoranz. Louis war nie ein schlechter Mensch gewesen, er war immer herzensgut. Traf Louis wirkliche eine Schuld? Es war doch die Schuld des Managements, nicht wahr? Das Management hatte sie dazu gezwungen all diese kleinen so kostbaren Berührungen zu unterbinden, die Harry stets den Tag hatten überstehen lassen. Der Backstage-Bereich war zu ihrem heiligsten Ort geworden. Ein Rückzugsort für ihre Liebe, für den Austausch von Zärtlichkeit und wenn es nur das war, dass sie gemeinsam auf dem Sofa lagen, Arm in Arm dem Atem des anderen lauschten.

Aber dann waren auch dort Kameras angebracht worden und all das was Harry so viel bedeutete, wurde unzugänglich gemacht. Dabei hatten selbst die Fans bemerkt, dass sie sich liebten. Jeder sah es doch. Warum musste man Lügen in die Welt streuen und zwei Menschen trennen, die füreinander bestimmt waren? Warum hatte Eleanor auftauchen müssen oder diese dämlichen Gerüchte, darüber, dass er ein Frauenheld sei und nichts anbrennen ließ? Harry ließ den Kopf hängen, spürte, wie seine Locken ihm ins Gesicht fielen und er wünschte sich, dass Louis nun seine Hand heben würde und sie berühren würde, dass er durch seine Locken streichen würde. Doch es geschah nicht. Um ihn herum blinkten, piepsten und arbeiteten Maschinen. Die Beatmungsmaschine versorgte Louis zischend mit Sauerstoff, eine Infusion lief emsig in Louis Vene, eine Magensonde versorgte ihn mit ausreichend Nahrung und Flüssigkeit. Harry wünschte sich, dass Louis endlich erwachte. Die Tage kamen und gingen und für Harry war es als sei die Zeit stehen geblieben, als sei er in einer Endlosschleife der Grausamkeit gefangen.

Nichts veränderte sich.

Louis wachte nicht auf. Die Geräte arbeiteten Tag ein, Tag aus. Nichts passierte. Rein gar nichts. Nicht einmal einen Finger bewegte Louis oder reagierte auf Harrys Worte. Harry sprach viel mit Louis, auch wenn er kaum ein klares Wort herausbrachte, da ihn immer wieder die Tränen überwältigten und er sich eigentlich sicher war, dass Louis seine Worte gar nicht verstehen konnte.

Harry wusste nicht wie viel Zeit verging, für ihn hatte sie ohne Louis ohnehin keinerlei Bedeutung.
 

Harry sah auf als jemand eintrat. Es war Liam, der sich neben ihn setzte und einen Arm um seine Schultern legte. Eine ganze Zeit saßen sie schweigend da, ehe Liams Worte die Stille zerrissen. „Wie geht es dir, Harry?“, fragte er leise. Sie machten sich alle Sorgen, nicht nur um Louis, sondern auch um Harry, der wie ein Geist auf sie wirkte, so als sei er schon gar nicht mehr hier und hätte mit seinem Leben bereits abgeschlossen. Es machte Liam traurig, wenn er Harry hier bei Louis sitzen sah, den Blick auf Louis gelegt, Louis Hand in seiner.

Auch jetzt reagierte Harry nur sehr verzögert. Gerade so als müsste er erst Rekonstruieren, was da gesagt worden war, als müsste er die Worte erst einem Sinn zu ordnen. „Geht.“, war die nicht ganz ehrliche Antwort und setzte dann zu mehr Worten an, „Weil es meine Schuld ist, dass er hier liegt. Hätte ich ihm mehr geschrieben, schon viel eher geschrieben, dann wäre das hier niemals passiert.“ Liam hatte geahnt, dass sich Harry die Schuld daran gab. „Das ist doch Quatsch, Harry..“, begann er leise doch Harry schüttelte nur den Kopf. „Nein, ist es nicht. Wäre ich nicht so grausam, so furchtbar egoistisch gewesen dann wäre das wirklich nicht passiert.“, er sah nun Liam an, der durch das Neonlicht des Krankenhauses ebenfalls bleich wirkte, „Lieber Louis, ich habe deine Briefe gelesen. Harry.“, wiederholte er das, was er Louis geschrieben hatte. „Ich war in der Nacht bei ihm und ich habe ihm nur den Brief hingelegt. Ich hätte es dort, genau dort alles beenden können. Aber ich war so furchtbar wütend auf ihn, obwohl ich ihn so wahnsinnig liebe, Liam. Ich wollte ihn einfach leiden sehen weil ich so sehr unter alle dem gelitten hatte. Ich konnte ihm nicht verzeihen, weil ich es nicht wollte. Gott, Liam. Ich war so ein Arsch!“

Liam schwieg und hörte Harry aufmerksam zu, da es so schien als sei er noch nicht fertig und Liam behielt recht. „Ich habe deine Briefe gelesen war alles was ich ihm sagen wollte. Ich wusste nicht mehr zu schreiben. Hätte ich doch nur ein ‚Dein Harry‘ angefügt, dann hätte er gewusst, dass nichts verloren war, dass es ein uns noch gab aber ich hab es nicht geschrieben und..ich wusste, dass es ihn treffen würde, dass er Angst bekommen würde. Ich wollte das Liam. Ich bin eine so schreckliche Person. Ich habe Louis die ganze Zeit vorgehalten, dass er so viele Fehler machen würde und dabei habe ich den Größten von allen gemacht. Ich habe ihn bewusst gequält, ich habe ihn herausgefordert. Ich habe ihn verdammt nochmal draußen gesehen. Ich hätte nur runtergehen und mit ihm sprechen müssen aber stattdessen habe ich nichts gemacht. Ich wusste nicht, was ich ihm sagen soll. Und jetzt.. sieh doch nur was passiert ist, wohin mein Egoismus und Stolz es gebracht hat. Louis liegt im künstlichen Koma und sein Gesundheitszustand ist kritisch und das ist alles meine Schuld. Er reagiert nicht auf meine Worte, nicht auf meine Berührungen. Nichts. Wenn er nicht mehr aufwacht, dann hab ich ihn umgebracht, Liam.“

Liam atmete tief ein und schüttelte dann den Kopf. „Nein, das stimmt nicht. Ihr habt beide gelitten und ich kenne dich, Harry, du kannst gar nicht grausam sein, genauso wenig wie Louis das kann. Du brauchtest deine Zeit, um nachzudenken und Louis auch. Er hat nicht aufgehört an euch und eure Liebe zu glauben, nicht einen einzigen Tag und er hat um dich gekämpft. Er hat..“, Liam stockte und wusste nicht, ob er das erzählen sollte, „er hat mir ganz oft gesagt, wie sehr er dich liebt und wie viel Angst er davor hat, dich zu verlieren. Ihr seid wirklich füreinander bestimmt und egal wie schwer es euch gemacht wurde, ihr habt das alles durchgestanden und das werdet ihr jetzt auch schaffen. Louis wird wieder gesund, Harry aber du musst auch daran glauben. Jetzt musst du um ihn kämpfen und darfst ihn nicht gehen lassen.

Du warst nicht der Einzige, der unter dem Management gelitten hat. Louis konnte das nur weitaus besser verstecken als du. Du weißt doch wie er ist. Er albert herum, damit es anderen besser geht aber er zeigt einfach nicht wenn ihn etwas verletzt. Was glaubst du, wie oft ich ihn in seiner Umkleide hab weinen hören? Er hat versucht für euch beide stark zu sein aber das ist auch an ihm nicht ganz spurlos vorbei gegangen.“, Liam seufzte nun, „Ich hatte eigentlich versprochen, es nicht zu verraten aber in Anbetracht der Umstände…Louis hat schon länger Probleme mit dem Magen. Er hat das Essen oft nicht mehr bei sich halten können. Er war damit zwar schon beim Arzt aber der meinte, dass es etwas Psychisches sei.“

Harry runzelte die Stirn und in seinem Kopf tauchten verschiedene Bilder auf, die Louis im Bus zeigten, wie er in weite Klamotten gehüllt war, Louis der auf die Frage den Kopfschüttelte, ob er auch etwas essen wollte, Louis der schnell im Badezimmer verschwand oder nur wenige Bissen zu sich genommen hatte.

„Das.. habe ich gar nicht bemerkt.“, war Harrys geschockte Aussage.

„Louis wollte auch nicht, dass du es weißt oder merkst. Außerdem hatte euch das Management so extrem getrennt, wie hätte es dir auffallen sollen? Und niemand weiß, wann er sich die Lungenentzündung zugezogen hat, die er verschleppt hat.“, merkte Liam nun an und strich über Harrys Rücken.

„Erinnerst du dich an den Tag, an dem Louis von den Proben nach Hause gegangen ist, weil er sich nicht gut fühlte?“, hauchte Harry nun und sah Liam fragend an, „Ich erinnere mich, es muss vor ein paar Monaten gewesen sein. Er sah nicht gut aus, wollte aber auch nicht darüber reden.“ Liam nickt nun schnell, „Ja, das war die Zeit, wo es mit Eleanor begann und sie jeden Tag ausgingen. Das Baseball- oder Basketballspiel?“

Harry nickte und sah zu Louis herüber. „Aber das ist schon Monate her.“

Der Dunkelhaarige strich sich das Haar aus der Stirn und atmete tief ein. Er schwieg nun eine ganze Zeit und ergriff Louis Hand wieder, streichelte sie. „Ich gebe ihn ganz bestimmt nicht auf, Liam. Das würde ich niemals tun aber wenn Louis etwas passiert, dann weiß ich nicht, was ich tun würde.“ Liam nickte. „Ich weiß.“, war die knappe Antwort und erhob sich, ging um das Bett herum und ergriff Louis andere Hand, „aber das wird Louis nicht zulassen. Er war die ganze Zeit so stark, er wird jetzt nicht aufgeben.“

„Aber er weiß doch noch nicht einmal, dass ich hier bin.“ Liam lächelte und sah Harry an. „Ich bin mir sehr sicher, dass er das ganz genau weiß, dass er dir zuhört. Aber er ist noch sehr schwach. Gib ihm Zeit.“ Sein Blick huschte über Louis, dessen Anblick ihm noch immer Angst machte. Es war schlimm Louis so zu sehen, so schwach und krank, nur durch die Maschinen am Leben erhalten. „Er wird schon wieder. Hab ein bisschen Vertrauen.“

Liam war noch eine ganze Zeit bei ihm, dann musste er aber nach Hause, um Zayn und Niall zu berichten, wie es Louis und Harry ging. Es war nicht so, dass Zayn und Niall sie nicht auch besuchen wollten, aber sie wollten sich eher abwechseln anstatt das sie alle auf der Intensivstation auftauchten. Außerdem durften eh immer nur zwei Leute zu Besuch kommen.

Harry hatte sich zu Louis auf das Bett gelegt, hatte sich ganz klein gemacht und strich über Louis Wange. Harry lag auf der Seite, hatte seinen Kopf mit auf Louis Kissen gelegt und musterte ihn. Übervorsichtig hatte er sich zu Louis gelegt, in der Angst irgendwelche Geräte zu beeinträchtigen oder zu stören. Aber gerade auf dieser Seite waren weder Kabel noch Schläuche. „Hiiii“, flüsterte er, „erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung auf der Toilette bei X-Factor? Ich hab dir nie erzählt warum ich eigentlich Oops gesagt habe, nicht wahr?“ Harry schmunzelte seicht, „Mir was das immer unheimlich peinlich und weißt du auch warum? Das war genau der Moment in dem mein Herz ausgesetzt hat und ich mich in dich verliebt habe. Du kamst zur Tür rein und mein Herz rief nur, nachdem ich dich erblickt hatte, ‚Das ist er, dass ist der Eine, der Eine auf den du immer gewartet hast und an den du dein Herz verlieren wirst‘ verrückt nicht wahr? Und selbst jetzt, wenn ich es dir erzähle, ist es mir noch immer ein bisschen peinlich. Weil ich mich einfach so in einen wildfremden Mann verliebt habe, den ich gerade in diesem Moment zum ersten Mal gesehen hatte.“, seine Hand ergriff die von Louis und streichelte sanft darüber hinweg. „Ich hatte Angst, dass ich dich nie wieder sehen würde, dass du in der Menge der Kandidaten untergehen würdest. Deswegen hab ich dich schnell angesprochen. Erinnerst du dich noch, dass wir beide gleichzeitig damit begonnen hatten, einander anzusprechen und das dann im Endeffekt keiner das Wort des anderen verstanden hat? Wir standen einfach nur da, haben gelacht und uns in die Augen gesehen. Und ich wusste, ich wollte dich wiedersehen. Ich musste dich wiedersehen, dich kennenlernen und ich habe gebetet, dass du mich vielleicht irgendwann lieben könntest, dass du nicht nur freundschaftliche Gefühle für mich hegen würdest.. weil ich mich schon so sehr in dich verliebt hatte. Und wenn du gehen muss, Louis, dann wirst du nicht allein gehen. Ich komme dann mit. Wir gehen gemeinsam, zusammen auf die andere Seite, dort, wo es niemanden gibt, der uns im Weg steht. Wo kein Management ist, das uns trennen will. Wie könnte eine so große Liebe, wie unsere besser gehen und in dieser Welt enden als so? Gemeinsam. Für immer zusammen. Bis in die Ewigkeit.“ Harrys Entschluss stand fest. Würde Louis sterben, würde er hier in diesem Zimmer sterben, dann würde sich Harry zu ihm legen und sich das Leben nehmen. Er konnte ohne ihn nicht leben. Louis war sein Lebenselixier, seine Luft zum Atmen. Ohne ihn würde er einfach eingehen, verblassen und vergehen. Es gäbe dann keinen Grund mehr weiterzuleben. Es war nicht so, dass Harry lebensmüde war, nein, aber er sah keinen Sinn darin ohne Louis zu sein. Und es war doch so, dass wenn man erst einmal die wahre, reinste Liebe fand, dann ging diese auch über den Tod hinaus.

„Ich liebe dich, Louis Tomlinson“, wisperte Harry und hauchte einen Kuss auf Louis Wange, „Und ich würde dir alles vergeben..immer wieder. Ich vergebe dir..“ Plötzlich zuckte Harry heftig zusammen, starrte auf seine Hand. Träumte er? Bildete er sich das ein?

Louis Finger hatten sich ums eine Hand geschlossen. Ein schwacher Griff. Ja. Da war er. Louis hatte zugegriffen. Harrys Kopf ruckte herum, zu Louis Gesicht und er sah, wie Louis Augenlider zu flackern begannen. „Louis? Lou..?“, hauchte er aufgeregt, beinah atemlos und drückte schnell die Klingel, um die Schwestern zu informieren.

Die Lider gaben die grünlichen Augen wieder Preis aber Angst und Verwirrung standen in Louis Blick. Der Mann krallte sich nun heftiger in Harrys Hand, die andere Hand griff zu seinem Hals. Genau in diesem Moment flog die Tür auf und zwei Ärzte stürmten herein. Harry wurde vom Bett gescheucht, kam jedoch nicht weit genug weg, denn Louis wollte seine Hand nicht loslassen, hielt sich daran fest. Die Ärzte riefen irgendetwas, aber Harry hörte es gar nicht. Einer der Ärzte stellte sich vor ihn und entfernte die Intubation aus Louis Hals. Würgend schnappte Louis nach Luft. Ein Pfleger kam auf Harry zu, drehte ihn um, da er fand, dass dieser nicht unbedingt sehen musste, wie es aussah, wenn jemand aus dem Koma erwachte. Der Arzt trennte Louis und Harrys Hände. „Nein.. nein..“, keuchte Louis obwohl er noch nicht einmal wusste wo er war oder was überhaupt los war.

Der Pfleger schob einen ziemlich geschockten Harry Styles aus dem Zimmer, der nun sehen konnte, wie die Ärzte dem jungen Mann eine Spritze gaben und die Vorhänge zu zogen. „Was.. was machen sie da mit ihm?“, brachte Harry hervor und wollte wieder zur Tür eilen, doch der Mann hielt ihn zurück. „Ihr Freund wacht gerade auf und die Beruhigungsspritze muss erst wirken. Das ist nicht wirklich etwas, dass sie sehen sollten. Das kann ziemlich verstörend sein.“, hielt ihn der Pfleger weiterhin fest, „Aber es geht ihm gut. Er ist jetzt wach, ihr Freund ist wach und um ihn nicht noch mehr zu verängstigen, sollten sie erst einmal hier bleiben. Sie dürfen sehr bald zu ihm, in Ordnung? Aber er muss erst wieder hier ankommen. Er war vier Wochen im Koma, dass muss er erst begreifen und sein Körper muss sich erst wieder hier einfinden. Es ist nie angenehm mit einer Intubation im Hals aufzuwachen und daher geben sie ihm Zeit. Kommen sie mit, trinken sie einen Tee mit mir. Ich bin mit den Ärzten in Verbindung und so erfahren sie gleich, wann sie zu Mr. Tomlinson dürfen, okay?“

Harry konnte das alles gar nicht so schnell aufnehmen, ließ sich aber von dem Mann mitziehen.

When I am with you

Niall war der erste von ihrer Truppe, der im Krankenhaus ankam und den Harry angerufen hatte. Der Blonde mit der wilden Mähne kam mit schnellen Schritten auf Harry zu, der nervös einen leeren Kaffeebecher zwischen den Händen drehte.

„Wie geht es Louis, wie geht es dir, Harry?“, er ging vor Harry in die Hocke, legte seine Hände auf die Harrys. „Ich.. weiß es nicht.“, gab der Dunkelhaarige offen zu und lächelte gequält. Niall nahm ihm den Becher ab, stellte ihn auf dem kleinen Tisch neben ihnen ab und umarmte Harry einfach nur fest. Harry genoss die Umarmung, erwiderte sie, schloss die Augen und atmete tief aus. „Ich bin so froh, dass Louis wieder wach ist.“, flüsterte Harry. „Das sind wir alle, Harry, glaub mir, wir sind alle total happy.“ „Sie haben mich aber noch nicht zu ihm gelassen. Sie meinten, er braucht jetzt erst einmal Ruhe und das er keine Aufregung verträgt.“ „Das kommt schon noch..“; Niall löste sich von Harry und legte seine Hände an seine Wangen, „Das kommt, ganz sicher.“, machte er ihm Mut und Harry lächelte sogar ein bisschen. Gott, Niall wusste nicht, wie lange er Harry schon nicht mehr lächeln gesehen hatte. Es war eine Wohltat ihn lächeln zu sehen. Harry war so ein fröhlicher Kerl, der sich zwar auch viel zu Herzen nahm, aber grundsätzlich war er doch relativ oft gut drauf. Besonders, wenn er in Louis Nähe war, der ihn immer hatte zum Lachen bringen können. „Ich war so lange von Louis getrennt, hab so viele Fehler gemacht und ich bin einfach nur froh, dass er noch hier ist, dass er aufgewacht ist und ich die Chance bekomme alles wieder gut zu machen. Ich würde eine Million Jahre auf ihn warten.“ Nialls Daumen strich über Harrys Wange. „Das glaube ich dir aufs Wort, Harry.“, schmunzelte der blonde Mann und gab Harrys Wangen wieder frei, die sich in der hellen Vorfreude, Louis bald wiederzusehen, bereits leicht gerötet hatten. Niall dachte bei sich, dass es doch nie gut ging, wenn man jemanden trennte, der im Grunde zusammengehörte. Eigentlich hatte er fragen wollen was sie nun gegen das Management tun wollten, aber irgendwie fand er, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, um das zu fragen. Er wollte Harrys Stimmung nicht wieder zum Kippen bringen. Niall fand es unglaublich toll, dass es Harry wieder besser ging, dass sich seine Stimmung gehoben hatte. Auch freute er sich darüber, dass Louis wieder wach war. Nun würde alles besser werden, nicht wahr?

Niall seufzte tief und lächelte Harry fröhlich an. Einer der Ärzte betrat den Wartebereich vor der Intensivstation und lächelte Harry an. „Mr. Styles, Sie können nun zu Mr. Tomlinson. Er muss sich noch sehr viel ausruhen. Seien sie ihm nicht böse wenn er einschläft. Er ist sehr erschöpft aber es geht im besser. Sein Zustand ist stabil und er befindet sich auf dem Weg der Besserung.“ Harry und Niall erhoben sich und Niall bat Harry Louis gute Besserung und liebe Grüße auszurichten und ließ Harry dann gehen. Der Dunkelhaarige verließ das Zimmer und verschwand im Umkleideraum, in der Schleuse zum eigentlichen Intensivstationsbereich.

Harry hatte es plötzlich unglaublich eilig zu Louis zu kommen. Er verhedderte sich mehrmals mit den Füßen in der grünen sterilen Hose, die er anziehen musste. Seine Hände zitterten und er brachte es kaum Zustande sich die Hand-oder Überschuhe überzustreifen. Das Zittern seiner Hände wurde schlimmer je näher er der Schleuse kam. Ausversehen drückte er den Rufknopf zweimal und entschuldigte sich sogleich bei der Krankenschwester auf der anderen Seite, die er mit dem penetranten Summen gleich doppelt gestört hatte.

Harrys Herz schlug wild und unbändig in seiner Brust als er sich dem Zimmer mit den großen Scheiben näherte, in dem Louis lag. Er klopfte an und trat dann ein. Louis hatte die Augen geschlossen, eine leichte Atemmaske lag über Nase und Lippen und Harry befürchtete schon, dass Louis schlief. Langsam trat er näher an Louis heran, der schwach und blass vor ihm in diesem Krankenhausbett lag. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und Harry befürchtete kein Ton rauszubekommen, außerdem wollte er ihn auch nicht wecken. Kaum das er an das Bett heran getreten war, öffnete Louis seine Augen und sah ihn an. Ein dünnes, erschöpftes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Hiii..“, hauchte der Braunhaarige leise und Harry musste automatisch lächeln. „Hey…“, flüsterte Harry und ergriff Louis Hand, die er sanft drückte. Louis Blick lag die ganze Zeit auf Harry, er konnte einfach nirgendwo anders hinsehen. Er war geblendet von seinem Anblick, von seiner Schönheit. Diesen dunklen Augen, dem Lächeln. Er hatte ihn so unglaublich vermisst.

„Was machst du für Sachen, Louis. Wolltest du mich allein lassen?“

Louis griff mit der anderen Hand nach der Atemmaske, hob sie ein Stückchen an und schüttelte seicht den Kopf. „Nein, wollte ich nicht. Tut mir leid.“, die Maske landete wieder auf seinen Lippen. Harry winkte jedoch ab. „Du brauchst dich nicht entschuldigen. Es ist alles okay.“ Harry setzte sich auf den Stuhl, den er an Louis Bett heran zog und hauchte dann einen Kuss auf Louis Handrücken. „Du brauchst dich für nichts entschuldigen. Ich muss mich bei dir entschuldigen, weil ich so ein Arsch war und dich ignoriert hab. Das tut mir ehrlich leid.“ Louis lächelte. „Das ist alles egal. Du bist bei mir, dass ist alles was zählt.“, kam es etwas leise unter der Maske hervor. „Ich hab….Eleanor verlassen, Harry. Mir ist das alles egal mit dem Management.“ Harry schmunzelte. „Ich weiß. Reden wir da lieber drüber, wenn es dir besser geht, okay? Wichtig ist, dass du wieder gesund wirst.“

Louis nickte. „Ruh dich etwas aus, ich werde nicht von deiner Seite weichen, okay? Ich gehe nicht weg und bin auch nicht mehr böse, vielleicht grummelig, aber nicht mehr böse.“ Harrys Worte beruhigten Louis, der sich jedoch gar nicht ausruhen wollte, denn das würde bedeuten, dass er Harry nicht mehr ansehen konnte.

„Schlaf endlich ein bisschen, Louis.“, ermahnte ihn Harry sanft und sah dann überrascht zu der Maschine herüber, die Louis Herzkurve aufzeichnete, da diese nun schneller wurde. Sein Blick huschte wieder zu Louis herüber, der ihn schweigend anlächelte. „Du sollst dich doch nicht aufregen.“ „Das ist kein Aufregen. Das ist meine Liebe und ich kann nichts dafür.“, war die recht schwache Antwort und Louis merkte selbst, dass er müde und ziemlich erschöpft war. „Außerdem will ich nicht schlafen. Dann kann ich dich nicht mehr ansehen.“ Harry rollte gespielt mit den Augen. „Du kannst mich angucken, solange du willst, wenn du wieder gesund bist, okay? Du brauchst den Schlaf wirklich.“ Louis nickte schließlich. „Bist du da, wenn ich wieder aufwache?“, wollte er wissen, sah noch Harrys Nicken und schloss die Augen. Er war wirklich müde, erschöpft und ausgelaugt.

Louis verstand noch nicht einmal, warum er überhaupt im Krankenhaus war. Er erinnerte sich nicht wirklich was passiert war? Da war eine Straße gewesen und der Wunsch zu Harry zu gehen. War er von einem Auto angefahren worden? Louis konnte das nicht einmal genau sagen, sein Körper fühlte sich irgendwie taub und so fern, weit weg an. Louis wusste nicht, ob er einen Gips oder einen Verband trug. Er wusste nur, dass er schlecht Luft bekam. Langsam glitt er in die tiefe dunkle Traumwelt. Es war beruhigend, dass Harry bei ihm war.

Nach etwa zehn Minuten trat Niall in das Zimmer, leise und vorsichtig trat er ein und setzte sich neben Harry, der Louis Hand hielt. „Wie geht’s ihm?“, flüsterte Niall Harry zu, der ebenso leise antwortete, „Er ist noch sehr müde und ich glaube nicht, dass er weiß warum er hier ist. Er wollte nicht einmal schlafen, weil er Angst hatte, dass ich dann nicht mehr da wäre, wenn er die Augen wieder aufmacht.“, eine süße Röte lag auf Harrys Wagen und Niall seufzte leise. „Ihr seid so verdammt süß zusammen, das tut schon fast an den Zähnen weh, so süß seid ihr.“ Niall legte eine Hand auf Harrys Arm. „Louis sieht schon viel besser aus. Klar das er müde ist, wäre ich auch.“

Niall und Harry saßen die ganze Zeit neben Louis Bett, unterhielten sich ab und an leise. Es war schön zu sehen, wie Harry langsam wieder aufblühte.

Und als Louis das nächste Mal die Augen öffnete, saß Harry genau dort, neben ihm und hielt seine Hand. Louis Herzschlag beschleunigte sich wieder, es war schön Harry zu sehen.

„Du bist wirklich noch da. Dann habe ich nicht geträumt..“, hauchte Louis und Niall grinste breit. Weder Niall und Liam hatten ein großes Geheimnis um Harry und Louis gemacht und hatten es stets geliebt Andeutungen zu machen oder einfach nur wissend zu grinsen, aber warum auch nicht. Niall fand Harry und Louis zusammen einfach toll und geriet selbst immer ins Schwärmen, wenn er die beiden zusammen sah. Er gönnte ihnen diese Liebe.

Harry war aufgestanden, damit Louis ihn besser sehen konnte. „Ja, ich hab es dir doch versprochen.“ Louis lächelte und atmete tief ein. „Harry, mir tut so vieles leid was ich getan habe.“ Harry schüttelte nun seicht den Kopf. „Lass uns da doch später drüber sprechen, wenn es dir besser geht.“ Louis sah nicht wirklich glücklich damit aus. Niall konnte er, so tief, wie er lag gar nicht sehen. „Ich muss darüber reden. Es lässt mir gar keine Ruhe. Bitte, lass mich dir das alles erklären.“ Niall erhob sich nun. „Hey Louis, schön das du wieder wach bist. Ähm.. ich warte lieber draußen, okay?“ Louis hob den Blick etwas an und winkte Niall zu. Harry seufzte ergeben. „Okay, aber nur, wenn du dich nicht aufregst und ganz langsam erzählst, sodass es für dich nicht anstrengend ist.“ Lou nickte nun. „Okay, Hazza..ich verspreche es.“, albern legte Louis eine Hand auf sein Herz. Harry setzte sich zu ihm aufs Bett und als Louis seine Hand suchte, ergriff er sie. „Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich war ein solcher Idiot. Ich habe dir so sehr wehgetan und egoistisch darüber hinweggesehen, obwohl wir uns schon voneinander entfernt hatten.“, sprach er langsam, „aber ich hatte einfach Angst.“ Harry hob die Augenbrauen etwas fragend an. „Angst vor der Reaktion der Öffentlichkeit, des Managements. Es tut mir leid, dass ich so ein schrecklicher Feigling war. Ich hab mir geschworen, dass ich dich glücklich mache, dabei habe ich dich nur immer wieder verletzt. Mit Eleanor, dass ich dich nicht vor den Medien und dem Management beschützt habe und mit meiner Art dich einfach in der Öffentlichkeit abzulehnen.“

Harry schüttelte kurz den Kopf. „Du hast zwar deine Fehler, so wie ich auch, aber du bist trotzdem das Beste was mir je passieren konnte. Du bist trotz aller deiner Fehler so perfekt für mich. Seit in klein war, habe ich mir einen Freund wie dich gewünscht. Du bist die Liebe meines Lebens, Louis. Und ich kann dir gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich dich liebe und das ich dir alles vergeben würde.“

Louis starrte seinen Freund an und schloss die Augen. Harry konnte sehen, dass sich Tränen in seinen Augenwinkeln sammelten, die heiß und voll über seine Wangen rollten. Louis verstärkte seinen Griff auf Harrys Hand und schluchzte unter der Maske auf. „Hey.. hey..“ hauchte Harry, der sich zu ihm herabbeugte und spürte, wie das Weinen den schmal gewordenen Körper von Louis schüttelte, wie sich der Mann an ihm festhielt.

Es dauerte eine ganze Weile bis sich Louis wieder beruhigt hatte und ein Wort über die Lippen bekam. „Ich bin dir so unendlich dankbar und ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder enttäuschen werde, ganz egal was noch passiert.“ Harry strich durch Louis Haar, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, „Ganz egal was passiert, du hast den Kompass um mich zu finden.“, er strich über Louis Tätowierung. Louis nickte. „Weil eine Schwalbe immer ihren Weg nach Hause findet. Und Zuhause ist dort, wo du bist.“, flüsterte der Dunkelhaarige und musterte Harry, „Würdest du dich zu mir legen? Ich möchte nicht alleine hier liegen.“ Harry nickte schmunzelnd. „Willst du etwa fragen, ob ich bei dir übernachten will?“ Louis musste leise lachen und nickte schnell. Harry seufzte verliebt. Wie lange hatte er diesen Anblick vermisst. Einen Louis, der aus vollem Herzen lachte und lächelte. Es war ein Lächeln, das seine Augen erreichte und das Harry einfach unwiderstehlich fand. „Ich übernachte gern bei dir.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  SaphirUchiha99
2017-06-01T23:47:25+00:00 02.06.2017 01:47
Ich liebe dich.
Antwort von:  SaphirUchiha99
02.06.2017 01:47
Okay, sorry, aber die fanfiktion ist genial
Antwort von:  Himmelstod
02.06.2017 15:40
Danke schön XDD vielleicht schaffe ich das ja mal irgendwann weiterzuschreiben ^^
Von:  Himmelstod
2013-10-21T18:24:31+00:00 21.10.2013 20:24
@ Sternenregen
Fanfics sind dazu da zu übertreiben und sich kreativ auszutoben :)
Wobei ich sagen muss, dass ich nie eine Larry FF gelesen habe, ich habe mich einfach von den Larry "Beweis"- Videos inspirieren lassen. Und ich finde die beiden sind recht niedlich zusammen :)
Ich werde versuchen demnächst weiterzuschreiben ^^

Von:  Wooyoungie
2013-10-21T17:46:54+00:00 21.10.2013 19:46
Ich hab das Gefühl, hier kommen alle bekannten englischen Larry-FFs zusammen 8D~
An sich ist die Idee nicht schlecht, aber z.B. dieser "Todespakt" in Kapitel 7 fand ich persönlich etwas arg übertrieben. Klar, Liebe lässt Menschen verrückte Sachen machen und wir wüssten alle nicht, wie wir in so einer Situation reagieren würden, aber ich fand, dass ein Selbstmord aus Liebe da nicht reingepasst hätte.

Ansonsten würde es mich auch interessieren, wies weitergeht - Falls es weitergeht
Von:  yoow_axel
2013-09-09T20:42:25+00:00 09.09.2013 22:42
Geht die Geschichte noch weiter ?
Bitte Antworte mir ._.
Ich Liebe Deine Geschichte !
Von:  yoow_axel
2013-08-24T11:08:21+00:00 24.08.2013 13:08
Heii :) Ich war so gerührt weil einfach wie du schreibst und die Geschichte ist einfach WOOW *•* Ich hoffe es geht noch weiter.. Ich musste wirklich weinen weil es so schön war.. Bitte sag mir bescheid wenn es weiter geht ich kann es kaum erwarten *•* Danke :)
Von:  Tsunoko
2013-06-18T19:22:33+00:00 18.06.2013 21:22
Huhu, ich schaffe es auch endlich mal, einen Kommentar zu verfassen xD Sorry, dass das so lange gedauert hat
Ich kann nur sagen, ich bin total geflashed von der Geschichte, ich mag deinen Schreibstil total und die Art, wie du die Gefühle rüber bringst. Man kann richtig nachfühlen, wie schlecht es Lou geht und es macht mich traurig, wenn er traurig ist. Nicht gut, es muss unbedingt besser mit Harry und Lou werden :)
Aber Louis ist ja auch irgendwie ein Trottel, jetzt muss er die Konsequenzen tragen, aber ich bin mir sicher, dass Harry ihm verzeiht.
Larry ist ja mein OTP und ich bin so glücklich, dass es nun auch auf Mexx eine FF dazu gibt (sonst hab ich noch keine gefunden) und ich liebe ja eh traurige und dramatische FF`s.
Und Daddy Direction ist echt cool, kümmert sich um Lou, so muss das :)
Ich muss unbedingt wissen, wie es weiter geht. Hoffentlich steht was Schönes in dem Brief.
LG, Tsu
Von: abgemeldet
2013-06-18T15:22:59+00:00 18.06.2013 17:22
NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN!!!!
Jetzt gibt´s das 1D Fieber schon hier auf mexx?!
NOOOOIIIN!
...
Nee, komm´ ist nicht schlimm
*Kopf tätschel*
Antwort von:  Himmelstod
18.06.2013 19:35
XD es kommt überall hin und schuld ist Tsunoko xD Sie wars, sie hat mich angesteckt XD Wobei ich grade mal 1 Lied von denen kenne, finde das pairing bzw die Bromance aber ganz nett :)
Freue mich, wenn du weiterliest :) Danke für den Kommi ^^
Von:  Himmelstod
2013-05-30T20:40:35+00:00 30.05.2013 22:40
Hey ^^ Du, das kann ich dir gar nicht wirklich sagen XD Mir wurden ein paar Videos auf YT gezeigt und ich fand das schon aufällig, wie die beiden zueinander sind. Es ist natürlich fraglich, ob die beiden wirklich was haben, oder nur sehr gute Freunde sind. Wer weiß :) Jedenfalls machts Spass mal wieder ne FF zu schreiben. Es freut mich, dass dir die FF gefällt.
Antwort von:  ChantiChant
01.06.2013 13:46
Tolles Kapitel. :D freu mich aufs nächste;)))
Antwort von:  Himmelstod
01.06.2013 13:55
Danke schön :)
Von:  Himmelstod
2013-05-30T20:40:35+00:00 30.05.2013 22:40
Hey ^^ Du, das kann ich dir gar nicht wirklich sagen XD Mir wurden ein paar Videos auf YT gezeigt und ich fand das schon aufällig, wie die beiden zueinander sind. Es ist natürlich fraglich, ob die beiden wirklich was haben, oder nur sehr gute Freunde sind. Wer weiß :) Jedenfalls machts Spass mal wieder ne FF zu schreiben. Es freut mich, dass dir die FF gefällt.
Von:  ChantiChant
2013-05-30T20:25:55+00:00 30.05.2013 22:25
Sind wirklich so viele gerüchte über die beiden in Umlauf? Ich hätte gar nicht so viel Fantasie, dass ich denken würde, die Freundin von Luis ist bloßeine Schauschpielerin. Irgendwie kann ich dass nicht glauben.
Aber deine FF ist sehr amüsant ;)) ich freue mich aufs nächste Kapitel.


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