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Beziehungskisten

Hauptsächlich RobertxJohnny
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen!
Aktuell nutze ich meine Zeit bis zur mündlichen und praktischen Prüfung dafür, an meinen FFs weiterzuschreiben. Dabei ist mir ein angefangenes Kapitel von "Beziehungskisten" in die Hände gefallen, das ich nun ebenfalls beendet habe und hier hochlade.
Ich möchte an dieser Stelle gleich betonen, dass ich mit diesem Kapitel nicht ganz glücklich bin - und das liegt noch nicht mal an der echt mies angedeuteten Sex-Szene...
Na ja was soll's, ich halte Arbeiten, die einmal fertig sind, ungerne zurück und wünsche daher trotz aller Widrigkeiten viel Spaß beim Lesen! :)

Liebe Grüße,
Phase


P.S.: Aktuell arbeite ich zudem an den neuen Kapiteln von "Schuld" und einer neuen FF, die ich jedoch erst hochlade, sobald sie fertig ist. Bald gibt es also weitere neue Kapitel von mir. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hui, hier geht es mal wieder weiter! o_o
Zugegeben habe ich ein paar Plotbunnys abgespeichert, was Robert x Johnny angeht. Und als ich gestern nicht beim neuen Kapitel von "Profiliga" weiterkam, habe ich mich da mal durchgeklickt und auf einmal wollte ich diese Idee jetzt doch mal zu Papier bringen.
Ist nichts Großartiges, ich wünsche trotzdem viel Spaß beim Lesen! :-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mal was anderes als RobertxJohnny und ein Geschenk für KradNibeid. ö_ö
Leider bin ich ziemlich müde, habe den Text nicht nocheinmal überarbeitet und weiß daher gerade auch gar nicht wie gut / schlecht die Geschichte ist, zumal sie jetzt nicht sonderlich spannend ist. D:
Vielleicht lese ich morgen nochmal drüber... Aber wichtiger ist nun ersteinmal, dass Kradi was zum Freuen hat. :D

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Albtraum

Schwer atmend und mit einem erschrockenen Keuchen fuhr Johnny aus seinem Albtraum auf und fasste sich an die Stirn, während er ein paar tiefe Atemzüge machte, um sich selbst und seinen Puls zu beruhigen.

Eine angenehm warme Hand legte sich beruhigend auf seinen Rücken und jemand zog ihn zu sich. So sehr ihn auch der Albtraum belastete, er entspannte sich merklich, ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er murmelte leise „Ich wollte dich nicht wecken“, ehe er sich zu der Person neben sich umwandte.

Ihm stockte der Atem.

„Iste kein Problem, eh?!“

Zutiefst schockiert und verwirrt blickte Johnny Enrico an, ehe er ihn grob von sich stieß und durch die Wucht selbst aus dem Bett purzelte. Er fluchte laut auf, als er mit dem Rücken schmerzhaft auf dem Boden landete. Seine Beine hingen immer noch halb auf dem Bett.

Im nächsten Moment bemerkte er Robert, dessen Kopf sich über die Bettkante schob und ihn verschlafen und verwundert anblickte. „Was machst du auf dem Boden?“

Johnny musterte ihn düster und überlegte, ob er mit einem bissigen Kommentar kontern sollte oder nicht. Dumme Fragen verdienten eigentlich schon dumme Antworten.

Er entschied sich jedoch dagegen, da er zu müde war – und vor allem zu froh darüber, dass er nicht mit Enrico in einem Bett lag – und meinte lediglich: „Ich hatte einen Albtraum. Bin wohl aus dem Bett gefallen.“

Robert lächelte und half ihm dabei in ihr gemeinsames Bett zurückzuklettern. „Was für einen Albtraum?“, fragte er, als er sie beide wieder zudeckte, doch Johnny sah ihn nur skeptisch an.

„Das willst du gar nicht wissen.“

Abseits der Feier

Zwei starke Hände pressten ihn gegen das alte Gemäuer hinter ihm und ein Lächeln stahl sich auf Johnnys Gesicht, als die ihm so unglaublich vertraute Stimme meinte: „Willst du schon gehen?“

Robert beugte sich vor und gab ihm einen Kuss, den er vorsichtig erwiderte.

„Es waren so viele Leute auf der Feier. Ich wollte ein wenig mit dir alleine sein“, antwortete der Schotte wahrheitsgemäß und fuhr mit seiner Hand sanft über Roberts Wange, „Wie du siehst hat es funktioniert.“

Wiederum küssten sie sich und Johnny legte seine Hände um Roberts Nacken und seufzte leise auf, als dieser etwas zudringlicher wurde. „Wir sollten vielleicht reingehen“, murmelte Johnny und überlegte, ob es wirklich so gut war, wenn sie ihrer Leidenschaft im Garten nachgaben, während wenige Meter entfernt Roberts Gäste feierten.

Der Deutsche küsste ihn erneut.

„Hey Robert, haste du endlich einmal eine heiße Braut aufgerissen, eh?!“

Robert hielt schlagartig in seiner Bewegung inne und schloss seine Augen. Johnny kannte dieses Verhalten nur zu gut. Es war Roberts Art mit unerwünschten Situationen umzugehen. Ruhig durchatmen und dann handeln war seine Devise und Johnny hätte gelogen, wenn er behauptet hätte, dass er diese Fähigkeit nicht bewunderte.

Als sein Freund nur wenige Sekunden später die Augen wieder öffnete, gab er ihm einen Kuss, dann wandte Robert sich an den jungen Italiener.

„Hallo, Enrico.“

„Wer ist denn die Süße, die du-...?!“

Robert trat langsam einen Schritt zur Seite und Enrico stockte und blickte perplex drein, als er Johnny erkannte.

„Giancarlo, ich schwöre dir, wenn du mich noch einmal ‚süß’ nennst, dann kannst du was erleben!“

Morgendliche Störung

Es klopfte lautstark an der Tür.

Nur äußerst widerwillig kämpfte sich Robert aus seinem Bett und in eine sitzende Position, ehe er sich verschlafen über die Augen rieb und einen Blick auf seinen Wecker riskierte. Gerade mal neun Uhr.

Das Klopfen wurde lauter.

„Robert, biste du wach? Deine Tür iste abgeschlossen, eh?!“

Mit einem leisen Seufzen erhob sich Robert und schnappte sich seinen Morgenmantel, der über seinem Schreibtischstuhl hing. Ein letzter wehleidiger Blick auf das Bett folgte, eher er sich zu seiner Zimmertür begab und langsam den Schlüssel im Schloss herumdrehte. Er öffnete die Tür einen Spalt breit und blickte Enrico vorwurfsvoll an. „Was gibt es?“

Allem Anschein nach war Enricos Anliegen nicht so wichtig, wie das Bedürfnis, seine Neugierde zu befriedigen. „Warum haste du denn deine Tür abgeschlossen, eh?“

„Vermutlich, damit nicht jeder einfach hereinplatzt und stört, wenn ihm gerade der Sinn danach steht“, murmelte Robert genervt und gähnte in seine Handfläche, „Was willst du?“

„Icke wollte eigentlich nur fragen, ob-... Haste du Besuch?“

Robert verdrehte die Augen.

„Enrico, warum genau hast du die Notwendigkeit gesehen, mich aus meinem Schlaf zu reißen?“

Der Italiener wirkte abgelenkt.

„Enrico!“

„Oh, äh... Icke wollte nur wissen, ob-...“, Enricos Aufmerksamkeit lenkte sich wieder verstärkt auf den Türspalt und er versuchte einen Blick in das Zimmer zu erhaschen.

„Ja...?!“

„Gestern Abend, da-... Kann icke nicht reinkommen und wire sprechen drinnen weiter?!“

Resigniert seufzte Robert auf und er musterte Enrico streng. Allmählich wurde ihm bewusst, was los war. „Gibt es irgendetwas Wichtiges, das du mich fragen möchtest?“

„Ja natürlich, icke-...“, begann Enrico, kam jedoch nicht dazu den Satz zu beenden, da Robert ihn unterbrach: „Oder hast du einfach gestern Abend mitbekommen, dass ich mit jemandem Sex hatte und bist neugierig geworden, wer mit mir ins Bett geht?“

Enricos Gesichtsausdruck sprach Bände und er wirkte sehr betroffen.

„Ist es wirklich notwendig, mich deswegen um diese Uhrzeit aus dem Bett zu jagen?“

Aus dem Inneren des Zimmers ertönte ein widerwilliges Murren und Enrico runzelte verwundert die Stirn. Er war sichtbar hin- und hergerissen, ob er lieber den Zorn seines Teamcaptains auf sich zog und weiter nachforschte, oder ob er sich aus dem Staub machte und die Sache vorerst auf sich beruhen ließ.

„Wenn das wirklich alles ist, wäre ich dir wirklich dankbar, wenn du mich jetzt in Ruhe noch ein wenig schlafen lassen könntest. Für solch einen Unsinn habe ich wirklich weder Zeit noch Nerven.“

Wie um seine Aussage zu betonen, ertönte aus dem Zimmer eine wohlbekannte Stimme, deren leichter schottischer Akzent nicht zu überhören war.

Robert Jürgens, beweg deinen Hintern sofort wieder ins Bett!

Auf Roberts Lippen bildete sich ein Grinsen, als er Enricos verdutztes Gesicht sah und er schloss ohne ein weiteres Wort die Tür, drehte den Schlüssel herum und machte sich auf den wohlverdienten Rückweg in sein Bett.

Vermisse dich

Sein Handy vibrierte leise und Johnny, der es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte und ein wenig las, blickte neugierig auf das Display, das ihm eine SMS von Robert anzeigte:

I miss you

Johnny seufzte leise und dachte über den stressigen Tag nach, den er hinter sich hatte. Aber eigentlich hatte es gar nicht erst heute angefangen. Bereits die ganze letzte Woche hatte Oliver ihn von einem Termin zum nächsten geschoben und er hatte Robert in dieser Zeit kaum gesehen – obwohl dieser ebenfalls in Olivers Villa seine Ferien verbrachte. Sofern er es mitbekommen hatte, war Enrico damit beschäftigt, ihn auf Trapp zu halten.

Seit die Beiden erfahren hatten, dass zwischen ihm und ihrem Teamcaptain wohl etwas mehr lief als eine bloße, tiefe Freundschaft, war es allem Anschein nach ihr Ziel geworden, sie voneinander fern zu halten. Vermutlich sorgten sie sich darum, dass die Presse von ihrer Art von Beziehung Wind bekam.

Er lehnte sich zurück, sodass er lag und tippte geistesabwesend die Worte „miss u 2“ als Antwort in das Eingabefeld. Sein Finger wanderte zum Schriftzug „Senden“, doch er hielt inne, zögerte einen Augenblick und ergänzte dann die Kurznachricht um die Worte: „Lust rüberzukommen?

Mit einem Lächeln auf den Lippen schickte er die SMS auf ihren Weg. Dann verdüsterte sich jedoch seine Miene und er dachte darüber nach, was wohl aus ihrer Beziehung werden sollte. Er hatte zugegebenermaßen nie damit gerechnet, dass es zu einer festen Beziehung zwischen ihnen kommen oder dass es sogar tatsächlich funktionieren würde. Doch während er glücklich darüber war, dass er und Robert sich so nahestanden, bereitete ihm große Sorgen, dass sie dazu gezwungen waren, alles geheim zu halten.

Es klopfte leise an seiner Zimmertür und Johnnys Gesicht hellte sich wieder auf, als Robert hereintrat.

Besser geheim als gar nicht.

Auf dem Balkon

Johnny spürte, wie sein Herz förmlich zu rasen begann, als er Roberts Gestalt im Festsaal unter den zahlreichen Gästen ausmachte. Drei Monate. Drei verfluchte Monate hatte er sich gedulden müssen, um Robert wieder zu sehen.

Nun, das war nicht ganz richtig, sie hatten sich durchaus gesehen. Sie hatten per Webcam telefoniert und Johnny hatte ein paar Artikel über Robert mit großen Farbfotos gelesen. Aber persönlich gegenüber gestanden hatten sie sich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Umso erleichterter war er, dass Robert es tatsächlich hatte einrichten können, zum Neujahrsempfang der McGregors zu erscheinen. Er straffte seine Schultern, zupfte seinen Kilt zurecht und atmete tief durch, ehe er sich durch die Menge in Richtung Robert begab. Hetzen oder sich grob an jemanden vorbei drängen durfte er nicht, so gerne er es wollte – es würde auffallen, wenn er das tat. Und keiner sollte etwas davon erfahren, was zwischen ihm und Robert stand. Noch nicht.

Robert sprach gerade mit ein paar höhergestellten Männern der Glasgower Politik und er lächelte sanft, als er Johnny sich nähern sah. Erstaunlich schnell beendete er die Konversation, in die er gerade noch so vertieft gewesen war und verabschiedete sich, ehe er gleichermaßen auf seinen Freund zusteuerte und ihm die Hand reichte. Solange sie ihre Beziehung nicht öffentlich gemacht hatten, war jedwede Form der Zärtlichkeit vor Publikum tabu, auch wenn es sie beide große Überwindung kostete, sich nicht zur Begrüßung zu umarmen und zu küssen.

„Ich wünsche dir ein gesundes neues Jahr, Jonathan“, Roberts Stimme jagte ihm einen warmen Schauer über den Rücken und in diesem Moment wurde ihm klar, was er wollte: hemmungslosen Sex mit Robert. Sofort. Auch wenn eine hochoffizielle Party vermutlich nicht der geeignetste Anlass dafür war.

Aber er hatte die Warterei satt.

„Schön, dass du es einrichten konntest zu kommen, Robert. Dir natürlich auch ein gesundes neues Jahr. Ich hoffe die Reise verlief ohne größere Komplikationen?“

Während er sprach, dachte der junge Schotte angestrengt darüber nach, wo der geeignetste Ort für ein Schäferstündchen wäre, ohne dass den Gästen sofort auffiel, dass sie in Richtung der Schlafzimmer verschwunden waren. Und auch wenn bei der Zahl der Leute das plötzliche Fehlen zweier junger Männer kaum auffiel, gab es doch immer irgendeinen Klatschmaul, das etwas mitbekam. Und solange nicht feststand, wie ihre gemeinsame Zukunft aussah, hatten sie sich vorgenommen ihre Beziehung geheim zu halten.

„Es gab ein paar Turbulenzen. Aber nichts, was die Feier hier nicht wert gewesen wäre.“

Johnny lächelte ob der Bemerkung und beugte sich ein Stückchen vor, ehe er in verschwörerischem Tonfall meinte: „Folge mir unauffällig...“ Seine Augen blitzten herausfordernd auf und er wandte sich ab in Richtung der Bühne, auf der die Musiker untergebracht waren. Direkt neben der Bühne war die Tür zum Balkon und einer der Bediensteten stand daneben. Johnny hielt auf ihn zu und gab ihm die Order, niemanden nach draußen zu lassen bis er wieder kam, notfalls indem er den Leuten erzählte, dass der Balkon vereist und damit zu gefährlich war. Robert hatte seinen Fluchtplan von der Feier wohl durchschaut, denn er war bereits während des Gesprächs durch die Tür nach draußen geschlüpft. Mit einem letzten Nicken zu seinem Diener folgte Johnny seinem Freund.

Es war recht frisch, was vermutlich der Grund dafür war, dass sie die Einzigen auf dem Balkon waren, aber seine Kleidung hielt ihn gut warm. Robert stand bereits am Geländer und blickte auf die weite Landschaft herunter, die er aufgrund der langsam hereinbrechenden Dunkelheit zugegeben mehr erahnen als sehen konnte. Der Balkon selbst war mit Hilfe kleiner Lampen erleuchtet und Robert hatte ein Lächeln auf den Lippen, Johnny gesellte sich zu ihm. Als er sanft nach seiner Hand griff, zögerte Robert.

„Die Fenster sind mit der Bühne zugebaut“, erklärte Johnny, der Roberts Bedenken förmlich spüren konnte, „Und ich habe Stuart damit beauftragt, die Gäste davon abzuhalten, hier heraus zu kommen. Wir haben also unsere Ruhe.“

Robert ließ einen kontrollierenden Blick über den Balkon schweifen und seufzte dann ergeben. „In Ordnung, aber falls uns jemand hier draußen erwischt, liegt das in deiner Verantwortung.“

Johnny war klar, dass Robert noch nicht ahnte, was er eigentlich vor hatte, sonst hätte er vermutlich sofort wieder kehrt gemacht. Und er hätte gar nicht erst so eine Bemerkung geäußert – denn die ließ Johnny ziemlich freie Hand, sofern er später eben dafür gerade stehen würde. Und das war in seinen Augen kein Problem.

Sie küssten sich und Robert hielt ihn sanft in seinen Armen, leise unterhielten sie sich über die letzten Wochen, über das vergangene Weihnachtsfest und über Roberts Arbeit. Der Deutsche leitete mittlerweile ein Großunternehmen – während Johnny immer noch nicht so ganz wusste, was er mit sich und seinem Leben anfangen sollte.

Es war schön, nach all der Zeit endlich wieder beieinander zu sein und einfach die Nähe des anderen zu genießen. Und doch reichte das Johnny nicht. Er wurde etwas zudringlicher, seine Küsse wurden lustvoller, seine Berührungen fordernder und Robert ließ sich erstaunlich bereitwillig auf all das ein. Leises Keuchen und Seufzen überzog den Balkon, während von Innen die Musik und die Gäste für einiges an Lautstärke sorgten. Niemand würde mitbekommen, was sie hier draußen taten.

Angespornt durch dieses Wissen ließ Johnny seine Hände tiefer gleiten. Er spürte durch den Stoff von Roberts Hose deutlich, welche Wirkung die Zärtlichkeiten auf ihn hatten und wusste, dass das was jetzt einfach kommen musste, ihnen beiden Erleichterung verschaffen würde. Ein wenig unbeholfen ob seiner Ungeduld bemühte er sich vergeblich darum Roberts Hose zu öffnen, als dieser jedoch sein Vorhaben bemerkte, schien er wieder zur Vernunft zu kommen.

„Das reicht jetzt“, murmelte er und räusperte sich, wodurch seine Stimme wieder einen festeren Klang bekam, „Wir sollten jetzt besser aufhören.“

Er ergriff Johnnys Hände und schob sie sanft zur Seite. In Johnnys Miene blitzte Enttäuschung auf, doch er ließ von seinem Tun ab, erhob sich und lief ein paar Schritte zum Ende des Balkons, der etwas weiter von der Tür entfernt lag. „Vermutlich hast du Recht“, er wandte sich wieder Robert zu, der ihn mit bemüht ruhiger und distanzierter Miene beobachtete, während aus seinen Augen deutlich die Lust und Sehnsucht sprachen. Seine zuvor perfekt gekämmten Haare waren zerzaust und seine Kleidung wirkte unordentlich. Das Hemd hing halb aus seiner Hose, während die Krawatte schief um seinen Hals baumelte. Bevor er wieder nach drinnen ging, musste er sich so oder so erst einmal wieder herrichten.

Johnny wusste, dass er Robert fest in der Hand hatte und er nur noch seinen Trumpf ausspielen musste, um das zu bekommen, was er haben wollte - wobei er sich ziemlich sicher war, dass sein Freund sich ebenso danach sehnte, aber lediglich etwas mehr Anstand besaß. Dem konnte er jedoch entgegenwirken.

„Eines solltest du jedoch wissen, Robert“, er zögerte und rang sich ein Grinsen ab, während er mit beiden Händen den unteren Saum seines Kilts ergriff, „Ich trage nichts drunter.“ Bei den letzten Worten hatte er seine Männlichkeit entblößt und er war sich sicher, dass die Botschaft mehr als deutlich angekommen war. Robert starrte ihn an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen – dann blickte er bei Seite und bedeckte seine Lippen mit der Hand. Man sah ihm an, wie er mit sich selbst rang, die Fassung zu wahren oder aber seinen Bedürfnissen nachzukommen. „Du willst es unbedingt, oder?“

„Ich will dich. Und zwar mehr als alles andere auf der Welt.“

Mehr brauchte es gar nicht und Robert war zu ihm gekommen, hatte seine Arme eng um ihn geschlungen. Sie versanken in einem innigen Kuss und Johnny seufzte leise. Endlich.

Beide waren sie sich darüber im Klaren, dass es eine schnelle Angelegenheit werden musste und sie nicht all zu viel Zeit für Zärtlichkeiten hatten. Denn beim Küssen erwischt zu werden, war etwas anderes als in flagranti.

Roberts Zurückhaltung hielt sich mittlerweile stark in Grenzen und während es auf einen Außenstehenden fast so wirkte, als wolle er den Schotten verspeisen, fühlten Johnnys Finger jede Faser seines Körpers nach. „Hast du-...“, Robert keuchte unkontrolliert auf und senkte den Blick, um sich ein wenig zu beruhigen, „Hast du ein Kondom?“

Johnny hatte natürlich. Geschickt zog er das Präservativ aus seinem Sporran – eine kleine Tube Gleitgel folgte. Robert küsste ihn sanft auf den Mund. „Man könnte meinen du hättest das geplant.“

Gehofft trifft es wohl besser...“

Es erwies sich als überaus praktisch, dass Johnny traditionsgemäß seinen Kilt trug. Auf diese Art war es nicht notwendig, dass sie sich großartig auszogen und sich damit womöglich eine größere Blöße gaben – zumal es doch recht kühl war. Während sie sich küssten, tat Robert sein Bestes, Johnny auf das Bevorstehende vorzubereiten und obwohl der Schotte sich unruhig zeigte und am liebsten vermutlich gleich zur Sache gekommen wäre, wusste Robert, dass es besser war, wenn die Ausgangsvoraussetzungen passten. Dennoch fiel es ihm schwer, konsequent zu bleiben, er spürte diesen unbändigen Drang in sich und mit jeder lustvollen Berührung des Schotten, der behutsam Roberts Hose öffnete, keuchte er leise auf.

„Dreh dich um und halt dich am Geländer fest...“, flüsterte er sanft in Johnnys Ohr, der ohne Widerspruch gehorchte und sich breitbeinig hinstellte. Robert lächelte, hob den Kilt an und als er sich endgültig gehen ließ, wurde ihm plötzlich wieder klar, wie lange er auf den Schotten hatte verzichten müssen. Wie hatte er die Zeit nur ausgehalten? Johnny war der einzige, dem es gelang ihn derart aus der Reserve zu holen – und es ihn auch noch genießen zu lassen.

Während er eine Hand auf Johnnys Hüfte abstützte, nutzte er die andere dazu, ihn zu stimulieren und der Schotte nahm das Angebot mit einem erleichterten Seufzen an. Das Keuchen und Stöhnen der beiden erfüllte die kühle Luft, während aus dem Festsaal laute Musik drang. Johnny krallte sich am Geländer fest und schloss die Augen, federte jeden Stoß ab und genoss Roberts Nähe. Er spürte dieses unglaubliche Gefühl, dass sich in ihm aufbaute und sich ins schier Unendliche zu steigern schien. Sein Gesicht verriet deutlich, was er fühlte.

Es war das Klirren von Glas, das die beiden erschrocken zusammenzucken ließ. Robert zwang sich dazu, inne zu halten und während er sich mit beiden Händen an der Brüstung abstützte, wandte er sich um.

Dort war Enrico, der fassungslos und mit offenem Mund vor der Szene, die sich ihm darbot, stand, vor ihm am Boden die Scherben seines Sektglases. Er schien außer Stande sich irgendwie zu rühren, geschweige denn irgendetwas zu sagen. Stattdessen starrte er Robert und Johnny an.

Johnny machte sich nicht die Mühe, aufzusehen. Stattdessen machte er eine wedelnde Handbewegung, die dem Italiener deutlich machen sollte, dass er das Weite suchen sollte.

Robert räusperte sich und musste gegen das Bedürfnis, Enrico schlichtweg zu ignorieren und den Akt einfach fortzusetzen, ankämpfen. Seine Stimme war brüchig, als er sprach. „Ich möchte nicht sagen, dass es nicht so ist, wie du denkst, Enrico. Wir können später darüber reden. Aber sofern du nicht vorhast uns zuzusehen – was ich bevorzugen würde – würde ich dich bitten, erst einmal zur Feier zurück zu gehen.“

Der Italiener zögerte weiterhin, was Robert dazu verleitete nachdrücklicher zu werden. „Ich meine es ernst, Enrico!“

Tatsächlich schien das Wirkung zu zeigen, denn er setzte sich, wenn auch langsam, in Bewegung, wobei er rückwärts lief und nach wie vor den Blick nur schwer von seinen beiden Freunden abwenden konnte. Erst als er durch die Tür wieder in den Festsaal zurückgekehrt war, setzten Robert und Johnny ihre Intimitäten fort. Die Unterbrechung hatte ihrer Lust dabei keinen Abbruch getan, sie sogar fast bestärkt.

Der Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten und während Johnny diese unbeschreibliche Ekstase spürte, flüsterte ihm Robert leise ins Ohr, wie sehr er ihn doch liebte.

Es dauerte einige Zeit, bis sie erschöpft und schwer atmend auf einer der Bänke saßen. Robert hatte seinen Arm um Johnny gelegt und hielt ihn nah bei sich. Die Kühle der hereingebrochenen Nacht ließ ihre Körper langsam wieder abkühlen, doch in dem Augenblick zählte vor allem ihre Zweisamkeit.

„Enrico wird eine Erklärung erwarten“, meinte Robert nach einiger Zeit des Schweigens mit einem Lächeln im Gesicht, „Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du die Verantwortung für den heutigen Abend übernehmen. Damit fällt das in deinen Aufgabenbereich.“

„Danke dir vielmals“, kommentierte Johnny, wobei der sarkastische Unterton in seiner Stimme nicht zu überhören war, „Deine Rückendeckung ist fantastisch. Aber das ist wohl eine gute Gelegenheit das Ganze publik zu machen, immerhin ist Enrico nicht unbedingt dafür bekannt Dinge für sich zu behalten.“

„Da hast du vermutlich recht“, Robert lehnte sich ein wenig zurück, „Wir haben vielleicht auch viel zu lange gewartet.“

Johnny schwieg und äußerte sich nicht weiter dazu. Sie waren beide gleich nachdem sie zusammengekommen waren darin übereingekommen, dass es vermutlich das Beste war, wenn sie zunächst ihre Beziehung geheim hielten und erst warteten, bis sie sich wirklich sicher waren, dass sie dazu bereit waren die Konsequenzen zu tragen. Wenn er jedoch ehrlich war, war er sich bereits seit etlichen Monaten sicher, dass er bei Robert bleiben wollte. Ihre Beziehung machte ihn glücklich und auch wenn nach wie vor noch Fragen offen standen, wie beispielsweise ihrem Wohnort, sollten sie jemals zusammenziehen, war er durchaus bereit sich mit ihnen auseinander zu setzen und Kompromisse einzugehen. Doch bisher hatte er immer gezögert, offen darüber mit Robert zu sprechen. Er wusste nicht, wie der Deutsche dazu stand und ob er neben seinen Verpflichtungen im Beruf wirklich die Zeit aufbringen konnte – und wollte.

„Genauso, wie ich das hier wohl schon länger hätte tun sollen“, Robert küsste ihn auf den Mund und sah ihm tief in die Augen. Erst als Johnny seinen Blick senkte, fiel ihm das kleine Schächtelchen in Roberts Hand auf. Im ersten Moment realisierte er gar nicht, was Robert genau meinte, dann klappte ihm förmlich der Mund auf und sein Herz begann zu rasen, als er in dem kleinen Etui einen Ring erkannte. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, dann brach eine Woge an Emotionen über ihn herein – seine Fassung war dahin. Er wusste gar nicht, was er sagen sollte, starrte nur auf das Ding vor ihm und zu Robert, fast so, als würde er erwarten, dass Robert jeden Augenblick ‚hereingefallen!‘ rief.

„Natürlich nur, wenn du möchtest“, murmelte Robert zögerlich, nachdem Johnny mach wie vor keinen Ton heraus brachte, „Ich will dich zu nichts drängen.“

Johnny schlang seine Arme um Roberts Hals und küsste ihn leidenschaftlich, ehe er sich für einen kurzen Augenblick in dessen Augen verlor. Sein Freund wartete nach wie vor auf eine Antwort und sah ihn ungewöhnlich unruhig an, fast so, als befürchtete er eine Ablehnung.

„Steck‘ mir den gottverdammten Ring an den Finger – sonst mache ich es selbst. Und ich schwöre dir, so leicht wirst du mich jetzt nicht mehr los“, Johnny hätte sich gerne etwas gewählter ausgedrückt, da er wusste, dass Robert es nicht mochte, wenn er fluchte. Aber er war zu nervös und sein Gegenüber schien es diesmal auch nicht negativ zu werten. Stattdessen beugte er sich vor und küsste ihn. Der Schotte spürte wie sich das Metall langsam über seinen Finger schob und er spürte diese unbeschreibliche Erleichterung in sich.

Sie lösten sich voneinander und Johnny betrachtete mit einem Lächeln den Ring an seinem Finger. Er war golden und auf einer etwas breiteren runden Fläche auf der Oberseite war ein Zeichen eingraviert, dass er nur allzu gut kannte. „Dein Familienwappen? Ist ja nicht so, als wäre es noch auffälliger gegangen.“

„Das ist in meiner Familie so Tradition“, meinte Robert und zuckte mit den Schultern, während er sanft die Hand seines Freundes ergriff, „Und ich hege Zweifel daran, dass es dich tatsächlich stört.“

Es war sogar eher das Gegenteil der Fall. Dass Robert ihn dazu aufforderte, an seinem Finger aller Welt kundzutun, dass sie nun verlobt waren, war eines der Dinge, die ihn in seinen Gefühlen für Robert noch einmal bestärkten. Sollten die Leute es doch endlich erfahren.

„Icke habe es dir doch gesagt!“, Enricos Stimme brachte sie dazu, sich umzuwenden. Der Italiener deutete auf sie, neben ihm stand Oliver, dem die Skepsis mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Sicherlich war es für die beiden überraschend, sie so innig zu sehen – oder eben überhaupt zu realisieren, dass sie ein Paar waren. Sie beide waren sehr vorsichtig gewesen. Und abgesehen von dem einen Mal, als Enrico ins Schachzimmer geplatzt war, als sie miteinander rumgemacht hatten (er das jedoch zu ihrem Glück gar nicht weiter realisiert hatte), hatte es auch nie irgendwelche zweideutigen Situationen gegeben.

Vermutlich würden sie einige Zeit brauchen, bis sie sich mit den Tatsachen abgefunden hatten und bis sie ihnen keine Vorwürfe mehr machten, dass sie es ihnen nicht eher erzählt hatten.

Dennoch war es in dem Moment vor allem ein Gedanke, der Johnny beschäftigte: Er würde Stuart feuern.

Im Hotel

Geduldig hing die karierte Socke an der Türklinke.

Robert starrte sie nun schon seit einer ganzen Weile mit einem gewissen nervösen Unbehagen an, hatte er nur viel zu gut in Erinnerung, was dieses Zeichen zu bedeuten hatte.

Er hatte Johnny nun schon eine gefühlte Ewigkeit nicht gesehen und dass ihm nun, da er ihn nach drei Monaten endlich einmal wieder traf, die Socke am Griff des gemeinsamen Hotelzimmers entgegen ragte, brachte eine leichte innere Erregung über ihn.

Roberts Hand zitterte leicht, als er seine Schlüsselkarte zückte, um sie in das Schloss zu stecken, während-

„HALT!“, fuhr ihn eine Stimme von der Seite an und Robert blickte sich schockiert um. Er hatte Enrico nicht einmal kommen hören, doch da stand der junge Italiener und sah ihn geradezu vorwurfsvoll an.

„Du kannst da jetzt nicht so einfach hineinspazieren!“, plapperte Enrico weiter und Robert seufzte schwer und ließ die Schlüsselkarte wieder sinken, „Weißt du denn nicht, was eine Socke an der Türklinke heißt?“

Doch. Das wusste er. Viel zu gut sogar.

„Johnny ist gerade beschäftigt, du solltest ihn nicht stören. Sei doch froh darüber, dass er endlich einmal eine Braut abgeschleppt hat“, und ohne auf eine Antwort seines Teamcaptains zu warten, schnappte er sich dessen Koffer und packte ihn am Handgelenk, um ihn mit sich zu ziehen. „Bis Johnny fertig ist, kannst du ja kurz zu Oliver und mir kommen...“

Ergeben seufzte Robert und spürte die Vibration einer Textnachricht in seiner Hosentasche. Er zog sein Smartphone hervor, auf dem wie erwartet groß Johnnys Name prangerte, darunter die Nachricht:

„Drei Monate kein Sex und du lässt dich so leicht von Enrico abbringen? Ich bin enttäuscht.“

Darunter ein mehr als eindeutiges Foto, das Robert sofort in einem passwortgeschützten Ordner verschwinden ließ. Der Schotte schickte ihm häufiger anrüchige Aufnahmen und da sie sich so selten sahen, hatte Robert schnell die Vorzüge erkannt. Dass die Bilder ganz in seinem Sinne waren, war auch der einzige Grund, weshalb er sich seither einen Vortrag über die Verantwortungslosigkeit dieser Form des Sextings verkniffen hatte. Nicht, dass Johnny am Ende auf die Idee kam es sein zu lassen...

Ein Lächeln legte sich auf Roberts Lippen und er tippte hastig eine Antwort ein.

Enrico besah ihn mit skeptischer Miene, allem Anschein nach war ihm der plötzliche Stimmungsumschwung aufgefallen und nicht so ganz geheuer. „Was ist los? Mit wem schreibst du?“

„Ich habe nur gerade eine Nachricht von Johnny bekommen“, meinte Robert bewusst beiläufig und zuckte mit den Schultern, während er sein Smartphone wieder einpackte, „Er meinte, es störte ihn nicht, wenn ich zu seinem Vorhaben... hinzustoßen würde.“

Hastig nahm er sein Gepäck und marschierte zurück zu seinem Zimmer, während Enrico ihm nur verdattert hinterher sah.
 

Als Enrico zurück in sein und Olivers Zimmer trat, wirkte er nachdenklich, was seinem besten Freund nicht entging. „Ist alles in Ordnung?“

„Nein“, murmelte der Italiener fast ein wenig zu heftig, „Johnny und Robert schieben einen Dreier – und ich kann mir das einfach nicht vorstellen...“

Oliver starrte ihn skeptisch an und verdrehte die Augen, während er sich wieder seinem Buch zuwandte. „Ich denke, du hast da einfach irgendetwas missverstanden.“

Nachtschicht

Mit gereizter Miene saß Boris Balkov an seinem Computer und hämmerte unablässig in die Tasten. Er hatte so ziemlich von allem die Schnauze voll, ganz besonders von seinen unfähigen Vorgesetzten, die ihm in den letzten Tagen nur unnötige zusätzliche Arbeit beschert hatten. Nun durfte er die Unfähigkeit seiner Dienstoberen ausbaden, indem er bis spät in die Nacht Überstunden schob.

Wunderbar.

Seine Augen überflogen den Bericht, seine Mundwinkel schoben sich nach unten und ließen seine angespannte Miene noch einmal bedrohlicher erscheinen. Es war eine Sache, dass er sein Bestes gab, um Biovolt zu dienen, doch unnötige Arbeit mehrfach zu tun, war ihm einfach zu wider. Er rümpfte seine Nase.

Sein karg eingerichtetes Büro mit den dunklen und schweren Möbeln war nur schwach vom Schein einer einsamen Schreibtischlampe erhellt. Die Dunkelheit lag nicht nur auf seinem Zimmer, sondern auch hinter den Scheiben der Fenster. Das Schwarz der Nacht zeigte deutlich, wie weit die Zeit bereits fortgeschritten war.

Wiederum tippte er hastig einige Daten in den Computer, glich die Eingabe mit einer Akte ab und runzelte dann die Stirn. Er drehte sich zu seinem Regal um, griff nach einem der Ordner und blätterte hastig darin.

Ein langgezogenes Knarren zeriss die Stille der Nacht und augenblicklich zuckte Boris zusammen. Er fuhr herum, doch das Geräusch war nicht mehr zu hören. Langsam legte er das Geheft auf den Schreibtisch. Aus dem Wissen heraus, dass es dämlich wäre, widerstand er der Versuchung laut zu fragen, ob da jemand wäre. Natürlich war da jemand. Warum sollten die Dielenbretter sonst knarzen? Und wenn da um diese Uhrzeit jemand war, der durch den Flur schlich, dann würde er sich auch nicht zu erkennen geben, wenn Boris ihm offenbarte, dass noch jemand wach war.

Leise und langsam setzte er sich in Bewegung und als er bei der Tür angekommen war, zog er diese vorsichtig auf. Der Gang war pechschwarz und keine Regung war zu erkennen. Boris schob sich durch den schmalen Spalt aus dem Zimmer und ging behutsam ein paar Schritte voran. Wer auch immer unterwegs war – sei es ein Kind aus der Abtei, dass sich herumtrieb, statt der Nachtruhe beizuwohnen, oder jemand, der darum bemüht war, Unterlagen der Biovolt zu stehlen – er würde denjenigen zur Rede stellen und seiner Bestrafung zuführen.

In der Ferne ertönte ein leises Quietschen. Er hastete so geräuschlos als möglich in die Richtung, aus der er den Klang wahrgenommen hatte – leider ließ sich das Rascheln seiner Kleidung nicht vollständig vermeiden. Unruhig biss er sich auf die Lippe und bereute in dem Augenblick, dass er seine Schusswaffe in seinem Büro zurückgelassen hatte. Lediglich das kleine Messer, dass er jederzeit bei sich trug, war sein Begleiter, sodass er sich im Notfall zumindest bedingt verteidigen konnte.

Eine der Türen im Gang war nur leicht angelehnt und ein sanfter Lichtschein drang aus dem Zimmer, ein leichtes Knacken war zu hören. Tief atmete er ein, tastete nach dem Türgriff und schob langsam die Tür auf, in der Hoffnung, dass der Eindringling ihn nicht bemerken und gerade nicht in Richtung Tür blicken würde.

Doch als er eintrat, hatte ihn ein Augenpaar genau fixiert. Amüsement spiegelte sich darin wider, ein gehässiges Grinsen lag auf den Lippen des Mannes, der in dem weiten Sessel, mit einem Glas Rotwein in der Hand, breitbeinig vor ihm saß. Er kannte den Mann nur zu gut.

Seine Hand ballte sich zu einer Faust, doch er bemühte sich, sich zu entspannen.

„Ich dachte schon du würdest nicht auftauchen“, Voltaires Blick wanderte zu dem Getränk in seiner Hand, ehe er Boris direkt ins Gesicht sah, „Aber nun freue ich mich wirklich sehr auf – ich meine über dein Kommen.“



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Von:  KradNibeid
2013-06-10T06:42:18+00:00 10.06.2013 08:42
Was ich an dieser Szene am Besten finde ist Johnnys abschließender Satz.
Irgendwie habe ich in der ganzen Situation immerzu diese Spaceballs-Szene im Kopf, bei der sie die Stuntdoubles fangen und die Prinzessin auf einmal ein kerl mit Bart und Zigarette ist - eine ähnliche Überraschung kann ich mir bei Enrico verstellen. xP

Aber wirklich, diese Szenen sind immer wieder schön und aufmunternd zu lesen. x3
Antwort von:  Phase
10.06.2013 12:03
Danke für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass dir die kurze Szene gefallen hat.
Jetzt wo du's sagst... Stimmt, es mutet wirklich fast an wie die Szene aus Space Balls. xD Für Enrico war das sicherlich ein ziemlicher Schockmoment.
Ich hoffe ja, dass mir noch weitere Szenen einfallen, abgesehen von denen, die ich bisher geschrieben habe. Wobei nicht alle am Ende eine Pointe haben, das muss ich hier gleich sagen. ^^''

Liebe Grüße,
Phase
Von:  KradNibeid
2013-06-10T06:40:24+00:00 10.06.2013 08:40
Ich muss immer wieder lachen, wenn ich diese Szene lese. Es ist einfach zu genial, wie Enrico bei dir immer für derbe Späße mit Johnny her halten muss, und ich kann mir das ganze Geschehen einfach herrlich vor meinem inneren Auge vorstellen.

Wirklich einfach toll um sich zwischendurch aufzumuntern und den Tag ein bisschen aufzuhellen. =)
Antwort von:  Phase
10.06.2013 12:12
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Ja, Enrico muss bei mir irgendwie immer als Störfaktor hinhalten. xD Aber das liegt einfach an seiner ganzen Art - die Rolle passt so unglaublich gut zu ihm!

Ich hoffe ja, dass mir noch ein paar weitere solche Kurzgeschichten einfallen, denn sie lassen sich wirklich angenehm schreiben. ^^

Liebe Grüße,
Phase


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