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Hast du das Gefühl schon einmal gehabt ...?

Happy Endings Serie 1.1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi, das hier ist meine erste FF. Hab mich erst einmal dazu entschlossen nur ein Kapitel reinzustellen.
Das zweite ist noch nicht ganz fertig.
Hoffe es gefällt euch (für den Anfang ;-))

LG _Nessa1_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi!
Hier ist nun schon mein Zweites Kapitel ;-)
Hoffe es gefällt euch! Und eine groooße Entschuldigung dafür, dass es so lange gedauert hat, um es reinzustellen. :-D

LG_Nessa1_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja, viel zu sagen gibt's eigentlich nicht.
Ich hoffe euch gefällt das Kapi und wünsche euch viel Spaß beim lesen! :-D

LG_Nessa1_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Kapi ist zwar kurz, aber ich hoffe ich konnte es trotzdem halbwegs interessant/spannend gestalten. :-D
Will euch auch nicht länger aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim lesen! ;-)

LG_Nessa1_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli hallo! :-D
Das ist schon mein 5.Kapitel! Ich kann's kaum glauben! XD
Es war sehr anstrengend, die ganzen Gefühle auszudrücken, doch ich hoffe es gefällt euch. ;-)
Ich will euch nicht weiter nerven und wünsche euch, wie immer, viel Spaß beim lesen! :-D

LG_Nessa1_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallö! :-D
Ich hatte eigentlich gar nicht geplant, dass das Kappi so lang wird, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu schreiben! XD
Hoffe es gefällt euch und wünsche euch viel Spaß beim lesen! ;-)

LG_Nessa1_ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallö!
Tja, da bin ich wieder. :D
Endlich ist mein 7. Kapitel fertig. Ich hätte es schon viel früher reingestellt, aber die Schule stand so im Weg. :( *hust* *Ausrede* XD
Naja, will euch nicht weiter aufhalten und wünsche euch natürlich, wie immer viel Spaß beim lesen! ;D

eure
Nessa<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi alle zusammen! :P
Hier ist auch schon mein 8. Kapitel!

Zuerst wollte ich mich einmal bei meiner BF Sophie (Isabell1) bedanken, dass sie mir immer zuhört, wenn ich bei einem Kappi nicht weiter komme und mir weiterhilft. So wird der Russischunterricht doch gleich viel lustiger ;D

Ich wünsche euch euch viel Spaß beim lesen!
LG Nessa<3

P.S. vor der länge des Kappi's bitte nicht erschrecken XD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi alle zusammen! :D
Hier ist mein 9. Kapitel.

Diesmal geht mein großes Dankeschön an Chris (CheyennesDream). ;D Vielen Dank, dass ich dich immer anschreiben kann, wenn ich irgendwas nicht verstehe etc. Dein Link hat mir riesig bei diesem Kapi geholfen! :)

Aber ich will euch nicht weiter aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim lesen. Hoffe es gefällt euch!

Eure Nessa<3 :-* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallö, da bin ich wieder! ^-^
Ich muss mich entschuldigen, da es so lang gedauert hat, doch pünktlich zur Zeugnisausgabe (-_-') ist nun auch dieses Kapi geschafft.
Ich hatte eine riesige Blockade! (voll nervig) Doch dann bin ich ins Theater gegangen und ...schwups... war sie weg! :D Also mal einen kleinen Tipp von Autor zu Autoren: Wenn ihr auch mal nicht weiter wisst, geht ins Theater! Aber schaut euch, was witziges an. XD

Genug Schwachsinn für heute. ;D
Ich hoffe euch gefällt das Kapi und ich wünsche euch viel Spaß beim lesen!
Nessa<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi!
So hier ist mein 11. Kapitel! Hoffe ich habe es gut hinbekommen und dass es euch natürlch wieder gefällt. ^-^
Eure Nessa<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallö!
Hier ist nun schon mein 12. Kapitel. ^-^
Es ist nicht so lang, wie die anderen, aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt. ;)
Viel Spaß beim Lesen,
eure Nessa<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöle alle zusammen! ^-^

Das 13. Kapitel war echt schwer zu schreiben, muss ich zugeben. Aber es hat dann doch noch geklappt und ich hoffe, wie immer, dass es euch gefällt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen. ;)
eure Nessa<3 Komplett anzeigen

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Die Reise beginnt ...

Als ich von der Schule nach Hause kam, hörte ich Gelächter aus dem Wohnzimmer. Endlich! Kagome ist wieder da!

Sofort lief ich ins Wohnzimmer und wurde von ihr herzlich begrüßt.

,,Na Schwesterherz, wie geht es dir?", fragte Kagome.

,,Ach, eigentlich ganz gut, aber ich hab dich vermisst.", antwortete ich. Kagome schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, nahm meine Hand und zog mich in ihr Zimmer.

,,Komm Melora! Ich will dir alles erzählen, was ich in der ganzen Zeit mit InuYasha, Sango, Miroku, Kiara und Shippo erlebt habe."

So begann Kagome zu erzählen, wie sie alle zusammen hunderte von Dämonen besiegt und viele Juwelensplitter gesammelt haben.

,, ... und InuYasha hat mal wieder auf unantastbar gatan.Da hab ich sein Ego natürlich wieder zurecht gerückt. Dann ...", fuhr Kagome kichernd fort.

Ich weiß, wie sehr sich Kagome auch über InuYasha aufregt, dass sie ihn liebt. Doch darauf würde ich Kagome nie ansprechen, denn sie würde es sowieso leugnen.

,,Hey, sag mal hörst du mir überhaupt noch zu?", fragte Kagome belustigt. Ich sah sie verwirrt an.

,,Ähm ... klar hör ich noch zu.", sagte ich etwas niedergeschlagen.

°Ich würde auch gerne einmal mit in die kriegerischen Staaten,doch ich würde Gruppe nur belasten. Schließlich kann ich nicht mit Waffen umgehen, wie die anderen.°

,, Melora sag, was hast du?" Kagome schaute mich fragend und mitfühlend an.Ich schüttelte den Kopf.

,,Es ist nichts.", flüsterte ich.

,,Jetzt komm schon! Was bedrückt dich?"

°Ob Kagome wütend wäre, wenn ich ie frage?° Ich holte tief Luft.

,,Weißt du Kagome? Ich würde gerne auch einmal mitkommen. Es hört sich immer so spannend an, wie du alles erzählst und ich sitze hier in unserer Zeit fest."

Kagome stutzte, als sie das hörte. Doch zu meiner Erleichterung fängt sie zu lächeln.

,,Na klar kannst du mitkommen. Ich würde mich total freuen. Außerdem", sagte sie nachdenklich, ,,habe ich den anderen schon so viel von dir erzählt und jetzt will ich dich ihnen endlich einmal vorstellen."

,,Meinst du das ernst, Kagome?", fragte ich aufgeregt. Sie nickte und lachte los, als ich ihr um den Hals sprang.

In einer neuen Epoche ...

Gleich am nächsten Morgen berichteten wir unserer Mutter von der Entscheidung. Ich sah sofort, dass sie traurig war, weil nun auch ihre zweite Tochter fort sein würde.

»Oh Mann, dann habe ich ja gar keinen mehr zum streiten!«, beschwerte sich Sota.

»Mach dir nicht's draus, Bruderherz! Wir sind ja bald wieder da«, sagte ich und wuschelte ihm durch's Haar, was er, wie ich weiß, nicht leiden kann.

Ich schmunzelte.

Meine Mutter überreichte Kagome und mir frische Anziehsachen, welche wir gleich in unsere Rucksäcke packten. Langsam merkte ich, wie nervös ich war.

Den ganzen Morgen hatte ich versucht dieses Gefühl zu unterdrücken, doch jetzt gewann es die Oberhand.

Ich atmete noch einmal tief durch.

»Na, aufgeregt?«, fragte mich Kagome.

»Ja, ... ein wenig.«

Jetzt wurde mir schlecht.

»Warum denn? InuYasha und die anderen sind doch bei dir und beschützen dich. Ach ja, und ich auch«, versuchte Kagome mich aufzumuntern.

»Genau das ist es ja! Ich belaste eure Truppe doch damit, dass ich nicht kämpfen kann«, sagte ich traurig.

Kagome nahm mich in den Arm.

»Uns wird schon etwas einfallen. Aber jetzt komm, die anderen warten bestimmt schon«, sagte sie und zog mich zur Tür hinaus.
 

Am Brunnen angekommen, sah ich hinein.

"Wie tief und dunkel das ist", dachte ich mir besorgt.

»Kagome, ist das wirklich sicher?«

»Aber klar doch!«

Sie nahm meine Hand.

»Augen zu und durch«, flüsterte Kagome mir zu.

Zusammen sprangen wir hinein.

Ich spürte, dass ich schwebte, hatte jedoch Angst die Augen zu öffnen. Plötzlich spürte ich wieder Boden unter den Füßen und wagte es langsam die Augen zu öffnen.

Ich stand in einem Brunnen. Kagome an meiner Seite. Durch die Sonne fiel ein wenig Licht auf uns beide.

Kagome sah mich an und fragte mit einem Lächeln:

»Und wie war's?«

» ... erstaunlich gut«, antwortete ich grinsend.
 

»Hey Kagome, was ist dein Problem? Komm da endlich raus! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«, rief plötzlich jemand von oben.
 

Ich sah Kagome fragen an, doch die zuckte nur mit den Schultern.

»Ich klettere zuerst hinaus und danach kommst du, als Überraschung«, flüsterte Kagome mir zu.

Ich nickte nur stumm.

Kagome kletterte schnell hinauf und sprang raus.

Ich lauschte unterdessen, was die anderen sagten:
 

»Da bist du ja! Du brauchst so lange, da muss man sich ja Sorgen um dich machen!«

»Ich habe dich auch vermisst, InuYasha«, gab Kagome ironisch zurück und fuhr fort.

»Ich habe eine kleine Überraschung mitgebracht.«
 

"Das ist mein Stichwort!"

Langsam klettete ich die Wand hinauf, bis ich am Ansatz ankam.

Kagome streckte mir zur Hilfe ihre Hand entgegen, welche ich dankend annahm und zog mich hinaus.

Ich schaute mich um und erkannte InuYasha sofort an seinen Hundeohren.

"Der andere Junge muss dann wohl Miroku sein", dachte ich mir.

»Leute, das ist meine Schwester Melora«, stellte mich Kagome den anderen vor und zeigte auf mich.

»Melora, das sind: InuYasha, Miroku und Sango.«

Sie zeigte auf ein Mädchen, welches neben Miroku stand.

»Ach ja, und das hier sind Shippo und Kiara.«

Zwei kleine Wesen, ein Fuchdämon und eine Katze mit zwei Schweifen, traten hinter Sango zum Vorschein.

»Hallo«, sagte ich lächelnd zu allen.

Miroku nahm plötzlich meine Hand und sagte:

»Es freut mich dich kennenzulernen, Melora. Hättest du Lust meine Kinder zu gebähren?«

Ich starrte ihn fassungslos an und zog meine Hand zurück.

»Ich bin fünfzehn!«, schrie ich ich ihn an.

Er hob eine Augenbraue und lächelte.

» Ist das ein: Ja?«, fragte er und bekam sofort von Sango eine schallende Ohrfeige verpasst.

»Du hast ohne zu fragen deine Schwester mit hierher gebracht?«, fragte InuYasha leicht verärgert und zog somit alle Aufmerksamkeit auf sich.

»Muss ich dich denn um Erlaubnis fragen oder was?«, fragte Kagome wütend.

»Ja, du hast mich zu fragen! Du kannst doch nicht einfach jeden mit in diese Epoche nehmen!«

»Ist ja mal wieder typisch! Seit wann hast du dir eigentlich das Recht genommen, über meine Entscheidungen zu bestimmen?!«

Ich schaute den beiden Streithähnen zu.

"Kaum zu glauben! So habe ich Kagome noch nie gesehen!"

»Mach dir nicht's draus. Die beiden haben sich bald wieder versöhnt.«

Ich schreckte leicht zusammmen.

Neben mir stand Sango und lächelte mich an. Sie streckte mir ihre Hand entgegen.

»Es freut mich dich kennenzulernen. Kagome erzählt viel von dir. Komm mit, wir wollen zurück zum Dorf gehen«, sagte sie und zog mich mit sich.

»Aber was ist mit ...«, sagte ich leicht irritiert und zeigte auf Kagome und InuYasha.

»Ach, die beiden kommen schon hinterher!«, sagte Sango lachend.
 

Im Dorf angekommen, lernte ich Kaede und noch viele weitere Leute kennen.

InuYasha und Kagome schlossen sich nach einiger Zeit wieder bei uns an. Man konnte jedoch die Spannung zwischen den beiden deutlich spüren.

Ja, sogar fast danach greifen.

»Nun gut. Du willst uns also helfen?«, fragte mich InuYasha arrogant.

»Ja«, antwortete ich zurückhaltend.

Er verdrehte die Augen.

»Kannst du überhaupt kämpfen? Denn wenn nicht, kannst du gleich wieder gehen.«

»InuYasha! Mach Platz!«, schrie Kagome.

Überrascht schaute ich hinunter und dort lag InuYasha mit dem Gesicht auf dem Boden.

Ich musste mir ein Lachen verkneifen.

»Um es gleich zu sagen: Melora kann nicht kämpfen, aber sie will uns helfen und wir können ihr doch wenigstens ein paar Kampftechnicken beibringen, damit sie sich verteidigen kann«, sprach Kagome eher zu Sango und Miroku, als zu InuYasha.

»Also ich hätte nicht's dagegen«, sagte Sango.

»Ich auch nicht. Doch zuerst brauchst du etwas anderes zum anziehen«, sagte Miroku.

Ich starrte ihn mit offenem Mund an.

»Was ist denn mit meinen Sachen nicht inordnung?«, fragte ich etwas beschämt, dich eigentlich konnte ich mir die Frage selber beantworten.

Ich hatte ein Sommerkleid an.

Und dass im Mittelalter!

»Und was soll ich stattdessen anziehen?«, fragte ich vorsichtig.

»Wir können dir, wenn du willst, einen schönen Kimono kaufen«, sagte Sango.

Ich lächelte sie dankbar an.

»Ok. Wieso eigentlich nicht.«

»Auch das noch!«, gab InuYasha genervt von sich und erntete somit einen wütenden Blick von Kagome.

»Beachte ihn gar nicht«, sagte sie.

Also machten wir uns alle auf den Weg, um mir einen neuen Kimono zu kaufen.

Der Anfang vom Ende ...

Kaum hatten wir einen Stand erreicht, wo es Kimonos gab, sah ich schon einen, welcher mir sehr gefiel.

Er war schwarz, ging bis kurz über die Knie und hatte lange Ärmel. Dazu gab es noch einen Obi in der Farbe lila, der am am Rücken zu einer großen Schleife gebunden wurde.

Wir kauften ihn und ich zog mich gleich um.

»Wow, du siehst total verändert aus!«, sagte Kagome begeistert.

»Wenn wir schon einmal hier sind: Du brauchst etwas, womit du dich verteidigen kannst, Melora. Dort drüben ist ein Waffenstand. Komm mit und suche dir etwas aus«, sagte Miroku.

Ich folgte ihm, genauso auch die anderen.

»InuYasha scheint ganz schön genervt zu sein. Ist es wegen mir?«, fragte ich Kagome vorsichtig.

Sie schaute zu InuYasha.

»Ach, der kriegt sich schon wieder ein. Weißt du, er ist es halt noch nicht so gewohnt, viele Leute um sich zu haben. Gib ihm etwas Zeit«, sagte Kagome lächelnd.

Ich zwang mir auch ein Lächeln ab.

Ich kam mir gerade ziemlich fehl am Platz vor, obwohl alle, außer InuYasha, nett zu mir waren.

"Das legt sich bestimmt noch mit der Zeit", dachte ich aufmunternd.
 

Wir erreichten den Stand und ich sah mich neugierig um. Ich kannte mich mit Waffen nicht wirklich aus, also fragte ich einfach nach:

»Was sind denn das für kleine Dinger hier?«

»Das sind Wurfsterne. Meinst du, du kannst mit ihnen umgehen?«, fragte Sango.

Ich schüttelte den Kopf. Um ehrlich zu sein, würde ich mich eher selbst verletzen, als jemand anderen.

»Ich hab's!«, rief Kagome.

»Wie wäre es mit einem Langschwert? Die Kampftechnick zu erlernen ist doch nicht all zu schwer, oder?«, fragte sie hoffnungsvoll.

»Kommt ganz darauf an, wie dumm sie sich anstellt«, gab InuYasha von sich.

»So dumm bin ich auch nicht«, sagte ich leicht verärgert.

InuYasha schaute mich genervt an.

»Keh, das werden wir ja sehen!«

Dann ging er einfach an mir vorbei und ließ mich stehen. Ich schaute ihm wütend hinterher.

»Also, was meinst du?«, fragte mich Kagome und lenkte mich damit von meiner Wut ab.

»Willst du das Schwert?«, fragte sie mich.

Ich nickte.

"Ich werde InuYasha schon noch beweisen, was ich alles kann!«, dachte ich mir selbstsicher.
 

Nachdem wir mir das Schwert gekauft hatten, begann unsere Reise.

Mein Schwert hatte ich an meinem Obi befestigt, so das ich es immer griffbereit hatte.

InuYasha führte unsere kleine Gruppe an und ich unterhielt mich mit Kagome und Sango.

Trotz meiner äußerlich gelassenen Art, hatte ich immer im Hinterstübchen, dass uns jeder Zeit irgendwelche Dämonen angreifen könnten. Und das wär zur Zeit wirklich schlecht, weil ich noch kein Training mit dem Langschwert hatte und somit schwach war.

Sango merkte anscheinend, dass ich mir über etwas Gedanken machte, denn sie sprach mich darauf an:

»Melora, ist alles inordnung? Du siehst so aus, als würde dich etwas bedrücken.«

Sie schaute mich mitfühlend an. Ich winkte ab.

»Es ist nichts. Wirklich«, beteuerte ich, doch in meiner Stimme lag ein Unterton, welcher mich verriet.

Sango hob eine Augenbraue.

»Schon gut. Ich erzähle es dir«, sagte ich bedrückt.

»Also, weißt du ich habe Angst, dass ...«

Ich wurde unterbrochen, da meine Angst real wurde.

Vor uns stand ein riesiger Dämon mit zwei Köpfen. Er triefte vor Schleim und zeigte uns seine spitzen Zähne.

InuYasha zog sein Schwert Tessaiga und griff den Dämon an, während Kagome ihn mit ihren Pfeilen versuchte, abzuschießen.

Ich stand einfach nur da und konnte mich vor Schock nicht bewegen.

"Nun macht schon Beine! Bewegt euch!", dachte ich panisch, doch nichts geschah.

Plötzlich zog mich jemand zur Seite. Es war Sango! Ich hatte total vergessen, dass sie neben mir stand.

Sie zog mich hinter einen Baum und kniete sich mit mir hin.

»Hattest du davor Angst? Dass wir angegriffen werden?«, fragte sie leicht außer Atem.

Ich konnte nichts anderes, als stumm zu nicken.

»Bleib einfach hier. Ich hole dich, wenn alles vorbei ist«, sagte sie und drehte sich auf dem Absatz um, um den Dämon mit ihrem Boomerang anzugreifen.
 

Nach einiger Zeit schafften sie es, den riesigen Dämon zu besiegen.

Sango kam völlig fertig zu mir, um mich zu holen. Wir gingen zurück zu den anderen.

»Dieser Dämon kam von Naraku!«, sagte Kagome wütend und schnappte sich den Juwelenplitter, welcher sich im Rücken des Dämons befand.

InuYasha knurrte leise auf.

"Naraku? Dieser Name sagt mir überhaupt nichts", dachte ich mir und entschloss mich Kagome später nach dem besagten Mann zu fragen.
 

Die Sonne ging langsam unter und wir suchten uns ein einen Lagerplatz.

Mitten im Wald fanden wir ein geeignetes Plätzchen.

InuYasha und Kagome suchten gemeinsam Feuerholz, während Sango, Miroku und ich die Schlafsäcke zurecht legten.

»Melora, hättest du jetzt Lust auf ein kleines Training so lange uns die Sonne noch etwas Licht spendet?«, fragte mich Miroku gut gelaunt.

»Klar gerne!«
 

Wir gingen auf eine weitläufige Wiese.

Sango gab uns bescheid, dass sie beim Lager bleiben würde, um auf Inuayasha und Kagome zu warten.
 

Nun stellte sich Miroku, mit genügend Abstand, gegenüber von mir hin.

»Also gut! Zuerst müssen wir daran arbeiten, wie du da stehst«, sagte Miroku und lachte, als er mein ungläubiges Gesicht sah.

»Was ist denn mit meiner Haltung?«, fragte ich verwundert.

Er musste sich ein weiters Lachen verkneifen, dass sah ich sofort.

»So wie du da stehst, machst du noch nicht mal einem Käfer Angst. Steh' grade und stecke die Brust raus!«, befahl er mir und ich versuchte die Anweisungen zu befolgen.

»Sehr gut! So musst du sofort stehen, wenn wir angegriffen werden. Du darfst keine Schwäche zeigen. Schwäche ist dein größter Feind im Kampf!«, erklärte mir Miroku.
 

Dann zeigte er mir, wie ich das Schwert richtig halten musste und wie ich am besten Schwung holte.

Wir mussten das Training jedoch unterbrechen, weil die Sonne nun ganz untergegangen war.

"Schade, das hat wirklich Spaß gemacht", dachte ich betrübt.

Also gingen wir zurück zu den anderen.
 

Am Lagerplatz angekommen, knisterte das Feuer schon vor sich hin.

Kagome winkte mir zu, als sie mich sah. Ich lächelte ihr zu und setzte mich neben sie auf meinen Schlafsack.

»Und wie war deine erste Trainingsstunde?«, fragte Kagome interessiert.

So erzählte ich ihr alles, was ich schon gelernt hatte.

Kagome lächelte mich an.

»Na, das ist doch schon ein Fortschritt!«

»Ja. Du Kagome, wer ist eigentlich Naraku?«, fragte ich sie.

Kagome stutze und legte eine verteinerte Miene auf.

»Er ist die wiederlichste Person, die ich kenne!«, sagte sie kurz und knapp.

Ich sah sie überrascht an.

»Was hat er denn angestellt, dass ihr jetzt hinter ihm her seit?«

»Er ist Schuld daran, dass Miroku dieses schwarze Loch in der Hand hat, dass Sango ihre ganze Familie veloren hat und nicht zu vergessen, dass Kikyo tot ist.«

Ich sah sie erschrocken an. Ich kannte die Geschichte mit Kikyo. Kagome hatte mir alles schon einmal erzählt.

Sie fing sich wieder und lächelte traurig.

»Ich will ihn einfach nur vernichten. Doch je mehr Juwelensplitter er hat, umso schwerer wird es.«

»Ich versuche euch so gut es geht zu helfen«, versicherte ich Kagome und umarmte sie.
 

Nach einiger Zeit gingen wir alle schlafen, doch ich wälzte mich nur herrum.

Ich konnte einfach nicht schlafen! Aus irgend einem Grund fühlte ich mich beobachtet.

"Jetzt beruhige dich mal!", schrie ich mich in Gadanken selber an.

Ich legte mich auf den Rücken und betrachtete die Sterne.

Nach ein paar Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, fielen auch mir langsam die Augen zu.

Das erste Aufeinandertreffen ...

Am nächsten Tag weckte mich InuYasha auf.

Und das nicht sonderlich freundlich.

Die Nacht war einfach grauenvoll gewesen. Immer wieder war ich aufgewacht und wenn ich schlief, dann hatte ich wieder das Gefühl beobachtet zu werden und wachte auf.

Ich zwang mich dazu aufzustehen und eine freundliche Miene aufzusetzen.

»Du siehst aber müde aus«, sagte Kagome ein wenig geschockt.

Ich setzte ein schiefes Lächeln auf und gab ironisch zurück:

»Sehr nett. So will man jeden Morgen begrüßt werden.« Kagome fing an zu lachen und nahm meine Hand.

»Wohin gehen wir?«, fragte ich und unterdrückte ein Gähnen.

»Zum Fluss. Dort kannst du dich frisch machen.«
 

Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, fühlte ich mich gleich viel besser. Danach frühstückten wir und machten uns gleich weiter auf den Weg ... wohin auch immer.

Gott sei Dank ohne auf ein paar Dämonen zu treffen. Ich fühlte mich zwar sicherer seit dem Training gestern, hatte jedoch Angst, dass ich wieder unter Schock stehen könnte, falls wir erneut angegriffen werden.

Mir war es immer noch ein Rätsel, wieso ich so reagiert hatte.

"Kulturschock, vielleicht", dachte ich spöttisch. Anscheinend hatte ich die ganze Sache nicht zu Ende gedacht. Natürlich, es gefiel mir hier, doch mich ließ das Gefühl nicht los, dass diese ganze Sache ein Tick zu gefährlich für mich war. Irgendwas lag in der Luft. Ich konnte nicht sagen, was es war, doch etwas würde heute ganz bestimmt noch passieren ...
 

Nach einiger Zeit kamen wir an einem Dorf vorbei. Alles war still. Zu still. So als ob keiner hier wäre. Doch wenn man sich umsah, erkannte man, dass alles bewohnt war. Nur die Menschen fehlten.

»Was hier wohl passiert ist?«, fragte Shippo ängstlich und krallte sich an meinen Beinen fest. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

»Keine Ahnung. Lasst uns weiter gehen!«, sagte InuYasha und ging weiter. Wir anderen folgten ihm.
 

Der Tag verlief ganz normal. Keine einzige Seele kreuzte unsere Wege.

Nun war es schon spät am Nachmittag und ich war erleichtert, dass wir noch keinem Dämonen begegnet waren.

"Dann hatte sich mein Gefühl wohl geirrt"

Ich fing an mich zu entspannen, als plötzlich ein lautes Schreien zu hören war.

"Na toll, zu früh gefreut", dachte ich genervt. Wir rannten in die Richtung aus der der Schrei kam. Ich war nicht so schnell, wie die anderen und somit die Letzte.

»Naraku!«, schrie InuYasha.

Kagome drehte sich entsetzt in meine Richtung.

»Bringt Melora in Sicherheit!«, rief sie flehend zu Sango und Miroku. Diese nickten schnell und drehten sich zu mir um.

»W-was ist denn?«, stotterte ich verwirrt.

»Du kannst nicht mit gegen Naraku kämpfen. Er würde dich fertig machen«, erklärte Sango mir ruhig, während Miroku und sie mich an den Armen packten und in die andere Richtung zogen. Wut stieg in mir auf. Ich riss mich von den beiden los und rannte so schnell ich konnte zurück.

"Ich bin schließlich mitgekommen, um zu helfen! Und dass werde ich auch tun!"

»Melora, warte!«, schrie Miroku mir hinterher. Doch es war zu spät. Ich zog mein Schwert und suchte den besagten Mann, namens Naraku.

Kagome und InuYasha versuchten währenddessen, die Dämonen in Schach zu halten. Als Kagome mich erblickte, rief sie besorgt:

»Melora, was willst du hier?! Verstecke dich!«

»Nein, ich bin hergekommen, um euch zu helfen!«, schrie ich ihr zu. Ich sammelte alles, was ich bisher schon gelernt hatte und nahm die Kampfhaltung ein, welche mir Miroku beigebracht hatte. Sango und er erreichten uns nun auch. Beide schauten fragend zwischen Kagome und mir hin und her.

»Lasst sie mit kämpfen! Wir können sie sowieso nicht umstimmen! Aber sei bitte vorsichtig, Melora!«, sagte Sango und sah mich an. Ich nickte ihr zu.
 

Der Kampf dauerte lange und ich hatte ein paar Verletzungen abbekommen. Bis jetzt hatte ich Naraku noch nicht entdeckt. Es waren zu viele Dämonen im Weg. Mir gelang es sogar ein paar von ihnen fertig zu machen. Ich war erstaunt!

Plötzlich kam eine Person im Paviankostüm zum Vorschein. Ich war verwirrt und starrte sie an. Unter dem Kostüm kam ein großer Mann mit langen schwarzen Haaren zum Vorschein.

"Das soll Naraku sein? Er sieht gar nicht so schlecht aus...", dachte ich und wollte mir selber eine Ohrfeige verpassen. Was dachte ich mir da? Er ist der Feind und wir mussten ihn erledigen!

»Na, wen habt ihr denn da bei euch?«, fragte Naraku mit einem dreckigen Grinsen, während er mich von oben bis unten musterte.

Ich schickte ihm einen wütenden Blick zu, doch das bereute ich gleich wieder, denn er kam plötzlich mit schnellen Schritten auf mich zu.

»Melora!«, schrie InuYasha und wollte mir helfen, doch ein Dämon stellte sich ihm in den Weg.

Ich drehte mich um und wollte weglaufen, doch ich rannte gegen erwas hartes. Wartend auf den Aufprall, welcher nicht kam, schaute ich nach oben. Naraku hatte mich am Arm gepackt und zog mich zu sich herran. Er schaute mir durchdringend in die Augen. Wütend erwiederte ich seinen Blick.

Rote Augen trafen auf blaue.

»Lass mich los«, zischte ich ihm zu.

Ein böses Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und kaum das ich reagieren konnte, legte er mich um seine Schulter undief davon. Ich schrie und versuchte ihm eine rein zuhauen, doch es half nichts. Er war zu stark.

»InuYasha! Kagome!«, schrie ich weiter.

»Melora!«, schrien alle gleichzeitig.

Keiner konnte mir mehr helfen. Naraku war schon zu weit weg und die anderen kamen nicht an den Dämonen vorbei.

Die Entführung ...

Wir liefen so schnell, dass ich alles um mich herum nur verzerrt wahrnahm. Ich hatte bereits aufgegeben nach Hilfe zu schreien und mich zu wehren, doch zitterte am ganzen Leib. Ich bekam nicht einmal einen einzigen klaren Gedanken zu stande. Es kam mir vor, wie ein schlechter Alptraum aus dem ich so schnell, wie nur möglich aufwachen wollte.

In einem dichten Wald blieb Naraku mit mir stehen. Er ließ mich runter und drückte mich grob gegen einen Baum. Mein Herz schlug sofort schneller und ich sah ihm in die Augen. Er sah nur zurück. Sein Blick war eiskalt. Keiner von uns sagte etwas. Es kam mir so surreal vor.

"Was ist denn jetzt los? Will er mich küssen?!", dachte ich panisch.

Meine Gedanken überschlugen sich und die Panik breitete sich nun im ganzen Körper aus. Von Kagome wusste ich ja bereits, wie gefährlich Naraku war und es wäre bestimmt keine gute Idee ihm zu zeigen, dass ich Panik oder gar Angst vor ihm hatte. Ich sammelte die letzten Überreste meines Mutes zusammen.

»Warum haben Sie mich entführt?«, fragte ich sauer und mit einer hohen Stimme, welche meine Angst etwas freilegte.

Er hob eine Augenbraue und lächelte fies.

»Sieh mal einer an. Es kann reden.«

Ich schaute finster drein.

»Sag schon! Warum haben Sie mich mitgenommen?!«, schrie ich ihn an. Er beugte sich noch näher zu mir.

»Erzähl ich dir vielleicht später«, flüsterte er mir ins Ohr. Dabei strich er mir über die Wange und mich durchlief ein Schauer. Plötzlich spürte ich einen Schlag. Mir wurde schwarz vor Augen und ich bekam noch mit, wie ich zusammensackte.
 

Ich wusste nicht, wie lange ich bewusstlos war, doch ich spürte, dass ich auf etwas weichem lag. Außerdem tat mein Kopf weh. Es war kaum zum aushalten. Langsam schlug ich die Augen auf und schaute mich um.

"Wo bin ich?!"

Es war dunkel. Ich hasse die Dunkelheit. Nur der Mond schien durchs Fenster hinein. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Weiche auf dem ich lag, ein Bett war. Mit Panik schaute ich an mir herunter.

"Ich habe noch meine Sachen an!", dachte ich erleichtert.

Nach diesem Schock sah ich mich im Zimmer um. Es hatte eine normale Größe. Also nicht zu groß und nicht zu klein, jedoch durch die schwache Beleuchtung des Mondes, konnte ich nicht vielmehr erkennen. Ich beschloss aufzustehen, da bemerkte ich, dass meine Handgelenke hinter meinem Rücken gefesselt waren.

"Was war denn passiert?"

Ich versuchte mich daran zu erinnern. Vergeblich. Eine Weile blieb ich reglos liegen, doch mein Kopf schmerzte so doll, dass ich meine Augen schloss und bald darauf einschlief.
 

Im Halbschlaf hörte ich, wie eine Tür aufgeschlossen wurde. Jemand kam herein und ich konnte Geräusche wahrnehmen, die darauf schließen ließen, dass dieser Jemand eine Öllampe anzündete. Danach bemerkte ich, wie sich die Person auf die Bettkante setzte. Es blieb still. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Es tat höllisch weh, doch ich versuchte es weiter. Ich sah alles etwas verschwommen, doch konnte erkennen, dass das Zimmer nun beleuchtet war. Ich blinzelte noch ein paar mal und sah, dass auf der Bettkante ein Mann mit langen schwarzen Haaren und einem blauen Kimono saß. Plötzlich fiel mir alles wieder ein.

"Naraku! Er hat mich entführt!"

Er sah mich an. Mein Herz schlug erneut schneller und er fing an zu lächeln. Jedoch erreichte dieses Lächeln nicht seine Augen. Mir wurde kalt und ich schluckte.

»Was hast du mit mir ...«, sagte ich, doch mein Kopf schmerzte viel zu doll. Ich kniff die Augen zusammen. Naraku sah mich nur weiter an, doch sein Lächeln war verschwunden. Ich hätte schwören können Mitleid in seinem Blick zu erkennen, aber das bildete ich mir bestimmt nur ein.

Er beugte sich ein wenig vor und legte mir, erstaunlich sachte, eine Hand auf die Stirn.

»Tut es sehr weh?«, fragte er in einem kühlen Ton.

"Was hat er da gerade gefragt? Habe ich mir das eingebildet?", dachte ich leicht irritiert. Anscheinend nicht, denn er sah mich, abwartend auf eine Antwort, an.

»Ja ... tut es«, flüsterte ich.

Ich klang so hilflos! Das gefiel mir überhaupt nicht, aber meine Situation ließ es nicht anders zu. Mit Tränen in den Augen sah ich Naraku an. Dieser nahm seine Hand von meiner Stirn, stand auf und ging aus dem Zimmer. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken.

"So ein Mist! Hätte ich doch bloß auf die anderen gehört! Ich bin so blöd! So blöd!"

Eine Träne lief meine Wange hinunter. Warum musste ich auch immer meinen Willen durchsetzen? Ich hätte mich einfach von Sango und Miroku in Sicherheit bringen lassen sollen! Mir entglitt ein Schluchzen. Ich zwang mich dazu, mein Geflenne zu unterbrechen, da ich Schritte aus dem Flur vernahm. Erst jetzt fiel mir auf, dass Naraku die Zimmertür offen gelassen hatte. Wenn ich nicht gefesselt gewesen wäre, hätte ich flüchten können.

"Ach ja, und wohin?", dachte ich spöttisch. Naraku hatte bestimmt überall seine Diener aufgestellt. Die Schritte aus dem Flur kamen näher und Naraku trat ein, mit einer Schale in der Hand. Er kam zu mir herüber und stellte die Schale neben der Öllampe auf einen Tisch. Dann ging er weiter um das Bett herum, bis er hinter mir stand. Ich lag noch immer auf der Seite. Er kniete sich hin und ich spürte, wie er meine Fesseln löste. Ein seltsames Gefühl machte sich in meinem Bauch breit.

"Was ist nur los mit mir?!", fragte ich mich verärgert.

Nachdem ich bemerkte, dass ich mich wieder bewegen konnte, setzte ich mich auf und massierte meine Handgelenke. Sie taten ziemlich weh.

»Danke«, flüsterte ich und sah ihn an.

Ohne mich eines Blickes zu würdigen, ging er wieder zum Tisch und nahm die Schale. Dann kam er wieder zu mir. Ich wurde nervös und hatte das Verlangen, ans andere Ende des Bettes zu flüchten. Naraku reichte mir die Schale in der sich eine Flüssigkeit befand.

»Hier trink. Dann wird es dir besser gehen«, sagte er und betrachtete mich abschätzend.

»Was ist das?«, fragte ich misstrauisch.

Seine Augen verengten sich.

»Das sind Käuter.«

Ich nickte und trank. Gleich darauf verzog ich mein Gesicht.

»Ihh! Das ist ja vielleicht widerlich!«, beschwerte ich mich. Naraku sah mich leicht belustigt an. Ich dagegen sah ihn fragend an.

»Finden Sie das witzig?«, gab ich trotzig von mir.

»Ihr Menschen seit schon komisch. Beschwert euch über Schmerzen und wenn ihr etwas nehmen sollt, was euch hilft, beschwert ihr euch erneut.«

Er schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer. Verwirrt sah ich ihm eine Weile nach.

"Er hat die Tür offen gelassen. Will er mich testen?", dachte ich erstaunt.

»Tja, wenn er es so will«, flüsterte ich zu mir selbst. Ich trank das ekelhafte Gebräu aus und entschloss mich ersteinmal das Schloss zu erkunden. Ich wusste zwar noch nicht wie, doch ich würde hier rauskommen. Egal wie und was ich dafür tun musste ...

Neue Bekanntschaften ...

Ich stellte die Schale zur Seite und stand langsam auf. Schrittweise bewegte ich mich zur Tür.

"Wieso hat Naraku sie wohl offen gelassen?", grübelte ich weiter nach, doch entschloss mich, mir darüber keine Gedanken mehr zu machen. Bedächtig trat ich hinaus in den Flur. Der Gang war nicht wirklich beleuchtet. An den Wänden hingen hier und dort ein paar Fakeln, welche Licht spendeten, doch wirklich viel sehen konnte ich nicht. Mir fiel jedoch auf, dass Naraku sich anscheinend keine Gedanken über die Einrichtung machte, denn nirgends konnte ich Möbel oder gar Dekor sehen. Ich schüttelte den Kopf.

"Ich habe auch nichts besseres zu tun, als mir Gedanken über die Einrichtung zu machen", dachte ich spöttisch. Langsam bemerkte ich, dass ich den Gang verlassen hatte. Ich stand im Dunkeln, da an den Wänden nun keine Fakeln mehr hingen. Suchend schaute ich mich nach einer Lichtquelle um. Hinter einer Ecke sah ich Mondlicht aufblitzen. Rasch machte ich mich auf den Weg dorthin. Als ich um die Kurve bog, stand ich vor zwei Glastüren, welche auf einen riesigen Balkon führten. Misstrauisch betrachtete ich die Türen. Wahrscheinlich waren sie verschlossen, aber man kann es ja mal versuchen. Vorsichtig legte ich meine Hände auf die Klinke der Glastür und drückte sie nach unten. Sie ging auf!

Ich konnte es nicht fassen. Langsam ging ich auf den weitläufigen Balkon und stellte mich ans Geländer. Eine frische Briese wehte mir entgegen und umschmeichelte mein Gesicht. Meine roten Locken wirbelten leicht im Wind. Ich schloss meine Augen und genoss das kurze Gefühl der Freiheit. Naja, ... Freiheit konnte man es noch nicht nennen.

Ich schaute gen Himmel. Der Mond schien mir direkt ins Gesicht und kam mir unwirklich groß vor, aber Kagome hatte mir bereits erzählt, dass der Nachthimmel in dieser Epoche besonders atemberaubend sein sollte. Sie hatte förmlich davon geschwärmt und jetzt konnte ich sie verstehen. Die Sterne, sie funkelten so rein und klar, wie Diamanten. Genauso auch der Mond. Ich zwang mich meinen Blick von diesem Naturschauspiel abzuwenden. Das Gelände um das Schloss war sehr ausgeprägt, doch viel Grün war nicht zu sehen. Geradeaus schauend, erkannte ich eine riesige Mauer.

"Na toll! Als könnte ich darüber klettern. So gut, war ich in Sport nun auch wieder nicht", dachte ich genervt und beugte mich etwas über das Geländer. Meine Locken fielen mir weich um die Schultern. Ich hing ganz schön in der Luft. Schnell stellte ich mich wieder gerade hin, bevor ich noch vorn über kippte. Ich seufzte.

"Wenn die Balkontür offen ist, könnte es dann nicht sein, dass auch die Eingangstür offen war?" Ein Gefühl der Hoffnung überfiel mich. Doch so schnell, wie es gekommen war, verflog es auch schon wieder. Naraku würde doch niemals die Eingangstür offen lassen. Dass die Balkontüre unverschlossen war, wunderte mich nicht. Naraku war war nicht dumm, er wusste, dass ich nicht vom Balkon springen würde. Vor allem nicht in so einer Höhe. Dazu müsste ich Lebensmüde sein.

Ich stand noch eine Weile draußen und dachte darüber nach, was ich nun tun sollte. Fliehen war natürlich die logischste Erkenntnis, doch wie? Bisher hatte ich zwar noch keine Diener oder Wachen gesehen, doch das war wahrscheinlich Naraku's Absicht. Eine andere Möglichkeit wäre, auf Kagome und die anderen zu warten, bis diese mich retten, aber ich war kein Mädchen, was sich gerne retten ließ. Ich konnte gut auf mich selber aufpassen. Naja, wenn man den kleinen Vorfall mit der Entführung übersah. Ein weiteres Seufzen entglitt meinen Lippen. Doch bevor ich hier wieder wegging, wollte ich noch erfahren, wieso Naraku mich mit sich genommen hatte. Was erhoffte er sich von dieser Entführung? Ich konnte keine Juwelensplitter spüren, wie Kagome und sonst konnte ich auch nichts besonderes. Nicht einmal gut kämpfen ...

"Meine Waffe!", dachte ich hoffnungsvoll. So konnte ich mich hier vielleicht heraus kämpfen!

»So ein Mist«, flüsterte ich wütend. Ich hatte mein Schwert auf der Lichtung fallen lassen, als Naraku mich hoch gehoben hatte. Tja, also konnte ich diesen Plan auch über Bord werfen.

Langsam wurde mir kalt und ich entschied mich wieder zurück ins Schloss zu gehen. Sachte schloss ich die Glastüren. Ich wollte nicht, dass mich jemand hörte. Doch ich erschrack, als ich aus dem Augenwinkel eine weiße Gestalt sah. Schnell drehte ich mich in die Richtung. Es war ein kleines Mädchen! Sie hatte ganz weiße Haare, wie InuYasha. Die kleine trug ein weißes Kleid und dazu einen Spiegel, welchen sie mit beiden Händen festhielt.

»Ich hatte dich überhaupt nicht bemerkt«, gab ich, noch leicht verwirrt, von mir. Das Mädchen starrte mich einfach nur an.

"Ob sie auch von Naraku entführt wurde?", fragte ich mich und beschloss mich erst einmal vorzustellen. Ich setzte ein Lächeln auf.

»Mein Name ist Melora. Und wie heißt du?«, fragte ich sie, bemüht nett zu klingen. Stille.

"Nicht sehr gesprächig. Naja, vielleicht ist sie ja schüchtern", versuchte ich das kleine Mädchen zu verstehen.

»Dürfte ich auch deinen Namen erfahren?«, versuchte ich es erneut und lächelte sie weiter an.

»Kanna«, sagte sie ausdruckslos. Ich zog eine Augenbraue hoch.

»Freut mich dich kennenzulernen. Wurdest du auch entführt?«

Kanna sah mich einfach nur weiter an. Langsam, aber sicher, wurde ich ungeduldig. Da bemerkte ich, dass sie ihren Spiegel noch fester hielt.

»Wozu hast du denn den Spiegel?«

»Damit fange ich Seelen ein.« Meine Augen wurden so groß, dass ich das Gefühl hatte, sie würden gleich raus fallen.

"Ein Spiegel mit dem man Seelen einfangen kann?! Was ist hier bitteschön los?", fragte ich mich und bekam allmählich Angst.

»W-woher hast du denn so einen Spiegel?«, stotterte ich ängstlich. Kanna schloss daraufhin einfach ihre Augen und war auf einmal verschwunden.

"Oh mein Gott! Ich muss hier unbedingt raus!"

Panik machte sich in mir breit. Zu meiner linken befand sich ein weiterer dunkler Gang. Sollte ich es wagen dort lang zu gehen? Wer weiß, was mich dort erwartete. Ohne darüber nach zu denken, lief ich los. Ich lief durch die Dunkelheit, ohne zu wissen wohin. Meine Beine bewegten sich, wie von allein. Von der Angst und von der Panik gesteuert. Ich stolperte, doch fiel zum Glück nicht hin.

Immer weiter lief ich in diesen Gang hinein, bis ich nach einer Weile eine Treppe erreichte. Sie führte ins Erdgeschoss. So schnell, wie nur möglich, rannte ich die Treppe hinunter. Am Ansatz angekommen, bog ich um die Ecke und befand mich in einer großen Eingangshalle. Ohne stehen zu bleiben, rannte ich weiter, bis ich die Eingangstür erreichte.

Ich zog, drückte und rüttelte mit voller Wucht an der Tür, doch wie erwartet, war sie verschlossen. Wieder einmal war ich den Tränen nahe. Normalerweise war ich nicht die Art von Mädchen, welche schnell weinte, doch was sollte ich in so einer Ausweglosen Situation schon tun?

Ich gab meine Versuche auf und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür. Langsam sank ich auf die Knie und starrte einfach nur geradeaus. Mit einer Hand wischte ich mir die Tränen aus dem Auge.

"Ich werde jetzt nicht weinen! Nein, nein, nein!", schrie ich mich in Gedanken selber an. Ich atmete tief ein und wieder aus. Dies war ein Trick, den ich mir selbst beigebracht hatte. Immer wenn ich weinen musste, aber gerade eine ungünstige Situation war, wendete ich ihn an. Er half eigentlich immer. So auch jetzt.

Eine Weile saß ich einfach nur stumm da.

"In Selbstmitleid zu versinken, bringt auch nichts. Schließlich bin ich selber Schuld an meiner Aussichtslosen Lage", tadelte ich mich selber.

Allmählich stand ich auf und erwachte aus meinem tranceähnlichen Zustand. Das kleine Mädchen, Kanna, ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Was war sie und was hatte sie mit Naraku zutun?

In langsamen Schritten überwältigte mich die Müdigkeit. Ich war viel zu erschöpft, um mir über solche Sachen Gedanken zu machen und beschloss morgen Naraku aufzusuchen, um Antworten zu bekommen.

Bedächtig ging ich die Treppe zu dem dunklen Gang hinauf. Meine Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt und nun konnte ich wenigstens Umrisse erkennen. Am Ort, wo ich Kanna begegnet war, ging ich zügiger, weil ich Angst hatte sie könnte wieder kommen. Erleichterung überkam mich, als ich endlich vor meinem Zimmer stand. Ich trat ein, schloss die Tür hinter mir, löschte das Licht der Òllampe und legte mich auf's Bett. Obwohl ich unbeschreiblich müde war, konnte ich nicht schlafen. Ich drehte mich auf die Seite, auf welcher sich das Fenster befand und schaute hinaus.

Ich dachte noch über vieles nach. Vor allem über Naraku. Bus jetzt hatte er mir noch nichts angetan. Ja, er hatte sich sogar um mich gekümmert. Er war ganz anders, als Kagome ihn beschrieben hatte. Doch man soll ja bekanntlich, den Tag nicht vor dem Abend loben. Schließlich wusste ich nich immer nicht, was Naraku mit mir vorhatte. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht all zu schlimm sein würde.

Ohne dass ich es bemerkte, schlossen sich nach einiger Zeit meine Augen und ich schlief ein.
 

Ich wachte erstaunlich früh auf. Das Zimmer war Lichtdurchflutet und sah, im Gegensatz zu gestern Nacht, gemütlicher aus. Ich stand auf, um mich fertig zu machen. Neben der Tür hing ein Spiegel, welchen ich gestern gar nicht bemerkt hatte. Mit bedacht schaute ich hinein. Ein Wort: schrecklich.

Ich sah total verheult aus und meine Haare waren zerzaust. So konnte ich mich dich niemandem zeigen! Mit einer Hand versuchte ich meine Haare wenigstens etwas zu zähmen. Nun lagen meine roten Locken, zwar immer noch etwas zerzaust, aber besser als vorher, um meine Schultern.

Meine verwischte Wimperntusche versuchte ich mit dem Finger weg zu wischen. Nun konnte ich mich auch wieder unter Leute trauen. Zwar sah ich noch immer ein wenig verheult aus, aber das war mir jetzt auch egal. Ein Magenknurren erinnerte mich daran, dass ich auch mal wieder etwas essen musste. War nur die Frage, woher ich jetzt was Essbares bekommen würde. Nach kurzem überlegen, begann ich meine Suche nach einer Küche.
 

Das Schloss war groß und nicht wirklich übersichtlich, doch durch Zufall fand ich nach einer Weile die Küche. Ich trat ein und blieb abrupt stehen. Der Esstisch war bereits gedeckt, doch niemand war zu sehen.

»Du bist also Melora?«

Ich erschrack und wandte mich nach hinten. Dort stand eine junge, schwarzhaarige Frau. Sie hatte, genau wie Naraku, rote Augen und trug einen weiss-lila farbenden Kimono. Außerdem hatte sie noch einen Fächer in der Hand.

Ich starrte sie nur an, obwohl ich wusste, wie unhöflich das war.

»Kannst du auch sprechen?«, fragte mich die Frau barsch. Ich nickte langsam.

»Entschuldigung. Ja, ich bin Melora«, antwortete ich auf die vorherige Frage.

Die rotäugige Frau ging an mir vorbei und sagte monoton:

»Das Frühstück ist für dich. Naraku hat seinen Dienern aufgegeben es für dich anzurichten. Darauf kannst du dir was einbilden. Er macht so etwas sonst nie. Und zwar für wirklich niemanden.«

Ich sah sie überrascht an.

»Wie heißen Sie?«, fragte ich vorsichtig und kam ein paar Schritte näher.

»Mein Name ist Kagura.«

Sie fixierte mich mit ihren stechend roten Augen. Ich versuchte ihren Blick stand zu halten, doch gab nach und senkte meinen Blick.

»Wurdest du auch entführt?«, fragte ich sie noch immer auf den Boden schauend.

»Mehr oder weniger«, kam ihre knappe Antwort.

Ich sah verwirrt auf.

"Wie meinte sie das?"

Plötzlich kam Kagura langsam auf mich zu und sagte warnend:

»Hör zu. Ich hoffe für dich, dass du dir nicht zu große Hoffnungen auf eine Flucht gemacht hast. Wenn noch nicht einmal ich es schaffe hier raus zu kommen, wirst du es auch nicht auf die Reihe bekommen.«

Ich funkelte sie wütend an. Was erlaubte sich diese Frau, mir zu erzählen, was ich schaffte und was nicht?

»Das werden wir ja sehen. Ich komme hier schon irgendwie raus! Ich habe nähmlich schon einen Plan«, log ich sie an.

»Ach, ist das so? Und ich hatte gehofft, dass du mir noch etwas Gesellschaft leistest.«

Ich blieb wie angewurzelt stehen. Naraku! Ich hatte nicht bemerkt, dass er die ganze Zeit mitgehört hatte.

Endlich Antworten ...

»Kagura, lass uns allein«, befahl Naraku. Kagura stieß einen missbilligen Laut aus und sah mich wütend an. Dann ging sie an Naraku vorbei zur Tür hinaus. Nun war ich mit ihm allein.

»Dreh' dich um.« Ich schluckte und tat, was Naraku mir sagte. Abwartend sah ich ihn an, konnte jedoch keine Gesichtsregung erkennen.

»So, du hast also schon einen Plan, wie du hier rauskommst?«, ergriff Naraku das Wort. In seinem Unterton war deutlich Spott heraus zu hören. Meine Augen verengten sich zu zwei Schlitzen. Er kam näher und fragte:

»Du hast gar keinen Plan, richtg?« Ich wurde leicht rot, da er meine Lüge durchschaut hatte und schüttelte widerwillig den Kopf. Naraku lachte leise. Wut kochte in mir auf. Ich hasste es, wenn sich jemand lustig über mich machte. Er betrachtete mich von oben bis unten.

»Lügen steht dir nicht«, stellte Naraku noch immer belustigt fest. Jetzt reichte es mir aber.

»Vielleicht habe ich jetzt noch keinen Plan, doch mir wird schon noch etwas einfallen! Dass werden Sie noch früh genug sehen!«, schrie ich ihn an und schlug mir sofort die Hand vor den Mund.

"Bin ich etwa Lebensmüde?!" Abrupt verschwand Naraku's Lächeln. Er packte mich am Hals, woraufhin ich kurz aufschrie. Dann beugte er sich zu mir herunter und flüsterte bedrohlich:

»Du hast ein ganz schön vorlautes Mundwerk. Du solltest aufpassen, ansonsten könnte es dir einmal zum Verhängnis werden.« Unfähig etwas darauf zu erwiedern, sah ich ihm in die Augen. Mein Herz raste wie verrückt. Naraku lächelte fies und nahm seine Hand von meinem Hals. Danach drehte er sich um und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal kurz stehen und sagte:

»Iss etwas. Danach werde ich dich in meinen Gemächern erwarten. Dort kannst du dann all deine Fragen stellen.« Mein Herz raste noch immer, während ich ihm hinterher sah.

"Wie nah wir uns gerade eben waren ..." Ich schüttelte den Kopf. Mein Magen machte sich wieder bemerkbar. Behutsam drehte ich mich zum Esstisch um und setzte mich.
 

Nachdem ich gegessen hatte, ging ich wieder in den Flur hinaus.

"Und wo sind jetzt bitte seine Gemächer?", fragte ich mich. Ich hatte nun wirklich keine große Lust, noch einmal durch das halbe Schloss zu irren.

»Bist du fertig mit dem Frühstück?« Ich schreckte leicht zusammen und schaute zur Seite. Dort stand ein Junge, welcher sich an die Wand gelehnt hatte. Er konnte nicht älter als elf oder zwölf sein.

"Warum laufen hier so viele Kinder herum?"

»Wer bist du?«, fragte ich zurückhaltend. Der schwarzhaarige Junge sah mich an.

»Ich heiße Kohaku. Und du bist Melora, richtig?«, fragte er mich monoton. Ich nickte leicht.

»Ich soll dich zu Naraku bringen.« Mit diesen Worten stieß er sich von der Wand ab und ging geradeaus weiter. Schnell folgte ich ihm. Kohaku hatte ein ziemlich schnelles Tempo drauf und es fiel mir schwer mit ihm Schritt zu halten. Wir gingen nun schon eine betrachtliche Strecke.

»Hey Kohaku, warte mal! Ich kann nicht mehr!«, rief ich ihm hinterher. Er blieb stehen und drehte sich um.

»Könntest du vielleicht einbisschen langsamer gehen?«, flehte ich Kohaku an.

»Ich habe den Auftrag, dich so schnell, wie möglich zu Meister Naraku zu bringen.«, sagte er mir klar und deutlich. Ich verdrehte genervt die Augen.

»Also wirklich, wenn er es so eilig hat, dann soll er mich doch selber holen kommen«, gab ich trotzig von mir. Kohaku sah mich etwas nervös an.

"Ob er bestraft werden würde, wenn er mich nicht rechtzeitig zu Naraku brachte?" Ich wollte nicht, dass Kohaku wegen mir Ärger bekam. Ich seufzte.

»Also gut, dann lass uns weiter gehen, sodass dein ach so toller Meister Naraku zufrieden ist«, flüsterte ich genervt und ging weiter. Wenn ich etwas nicht ausstehen konnte, dann war das gestresst zu werden.
 

Zu meiner Überraschung ging Kohaku doch etwas langsamer, sodass ich besser mithalten konnte. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel.

"Kohaku ... irgendwoher kenne ich diesen Namen doch", fragte ich mich, konnte ihn jedoch nicht zuordnen. Ich war mir sicher, dass Kagome ihn einmal erwähnt hatte. Plötzlich blieb Kohaku stehen. Ich stieß gegen ihn, da ich in meinen Gedanken vertieft war.

»Oh, Entschuldigung«, flüsterte ich und trat einen Schritt zurück. Er nickte nur und klopfte an der Tür, vor welcher wir standen.

»Herrein!«, rief eine männliche Stimme, bei der ich mir sicher war, dass sie von Naraku stammte.

»Bleib hinter mir«, sagte Kohaku. Ich nickte zustimmend. Gleich darauf schob Kohaku die Tür auf und trat ein. Ich folgte ihm, darauf bedacht, keinen Muchs von mir zu geben. Am Fenster saß Naraku und beobachtete Kohaku und mich. Ich sah mich um. Das Gemach war groß und nicht wirklich beleuchtet. Mitten im Raum blieb Kohaku stehen. Ich tat es ihm gleich.

»Meister Naraku«, sagte Kohaku und sah auf den Boden.

»Ich habe euch Melora gebracht, wie Ihr es wünscht.« Ohne auf Kohaku zu achten, wandte Naraku sich an mich:

»Setz dich zu mir, Melora.« Ich war überrascht. Dass war das erste Mal, dass er mich beim Namen nannte. Ich nickte schnell und setzte mich gegenüber von ihm ihn.

»Kohaku, du darst gehen«, sagte Naraku gefühllos.

»Ja, Meister Naraku.« Kohaku stand auf und ging aus dem Zimmer. Ich sah ihm hinterher. Am liebsten wär mir gewesen, wenn er da geblieben wäre. Die Tür schloss sich. Alles war still und ich wandte meinen Kopf wieder zu Naraku. Seine roten Augen fixierten mich abwartend.

»Hast du keine Fragen?«, fragte er monoton.

»Doch. Ich weiß nur nicht, wo ich anfangen soll«, gab ich kleinlaut von mir. Ein Lächeln huschte über Naraku's Gesicht.

»Kann es sein, dass ich Sie amüsiere?«, fragte ich leicht verärgert.

»Um ehrlich zu sein: Ja, das tust du.« Eine bedrückende Atmosphäre breitete sich im Raum aus. Ich zupfte nervös an meinem Kimono herum und holte tief Luft.

»Ich will wissen, warum Sie mich entführt haben«, platzte es aus mir heraus.

»Ich glaube nicht, dass dir die Antwort gefallen wird.«

»Dass ist mir egal. Ich will es wissen.« Herausfordernd sah ich ihm in die Augen. Ich glaubte kurz Bewunderung in seinem ick erkannt zu haben.

»Wie du willst«, sagte Naraku kühl und fing an zu erklären:

»Als ich dich auf der Lichtung sah, erkannte ich sofort deine Schwäche und da kam mir der Gedanke, dass du eine gute Dienerin abgeben würdest.« Ich sah ihn mit großen Augen an.

»Dass können Sie sich abschminken! Niemals werde ich ihre Dienerin!«, schrie ich ihn wütend an.

»Es ist ja fast niedlich, wie du dich aufregst, aber es wird dir keine andere Wahl bleiben. Außerdem war ich noch nicht fertig«, sagte Naraku ernst.

»Dass ich dich als Dienerin haben möchte, ist natürlich nur ein Nebenefekt. Hauptsächlich habe ich dich entführt, damit InuYasha kommt, um dich zu retten.« Ich konnte ihm nicht ganz folgen.

»Und was haben Sie davon, wenn InuYasha mich rettet?«, fragte ich noch immer verärgert.

»Im Austausch gegen dich, wird InuYasha mir seine Juwelensplitter geben«, sagte Naraku und lächelte selbstsicher. Nun konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.

»InuYasha wird ganz bestimmt nicht die Juwelensplitter für mich eintauschen. Er hasst mich«, sagte ich lachend. Verwundert sah Naraku mich an.

»Warum reist du dann mit ihm?«, fragte er interessiert. Mich wunderte, dass Naraku so viel Interesse zeigte, also beschloss ich mich ihm zu antworten:

»Kagome hat mich, aufgrund meiner Bitte, mit hierher genommen. InuYasha war schon von Anfang an dagegen, dass ich mit reiste, doch alle anderen hatten nichts dagegen, also bin ich mitgegangen. Doch er hat sich wahscheinlich noch immer nicht damit abgefunden. InuYasha wird mich also nicht retten«, sagte ich sachlich und schaute Naraku an. In seinem Blick konnte ich sehen, dass er mir nicht glaubte.

»Ich lüge nicht. Es ist so. InuYasha wird mich nicht retten, auch wenn meine Schwester ihn darum bittet«, versuchte ich Naraku zu überzeugen.

»Kagome ist deine Schwester?«, fragte er überrascht und wechselte somit das Thema.

»Ja«, antwortete ich verwirrt.

»Kannst du auch Juwelensplitter spüren?«, fragte er mch mit verhängnisvoller Stimme.

»Nein, kann ich nicht. Kagome ist die Wiedergeburt Kikyo's. Nicht ich.« Ich funkelte Naraku wütend an.

»Und überhaupt: wenn ich Juwelensplitter spüren könnte, würde ich Ihnen ganz sicher nicht helfen. Wenn Sie darauf hinaus wollten«, sagte ich mit zuckersüßer Stimme. Naraku sah mich aus zusammengekniffenen Augen an.

»Für dein Alter bist du ganz schön frech. Ein paar Manieren könnten dir nicht schaden«, sagte er drohend. Ich schluckte.

"Jetzt habe ich mir wohl etwas zu viel erlaubt", dachte ich vorwurfsvoll.

»War das alles, was du wissen willst?«, fragte Naraku mich barsch. Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Auf dem Weg zur Tür drehte ich mich noch einmal um.

»Eine Frage hätte ich doch noch: Wer ist Kanna? Sie wissen schon, so ein kleines Mädchen mit ...«

»Ich weiß wen du meinst«, unterbrach Naraku mich.

»Kanna ist ein Abkömmling von mir. Um genau zu sein mein erster«, kam seine knappe Antwort. Ich nickte. Zwar wusste ich nicht was ein Abkömmling sein sollte, doch anscheinend hatte ich Naraku ganz schön verärgert und wollte einfach nur noch weg. Auf dem Absatz drehte ich mich um, ging zur Tür hinaus und schloss diese hinter mir.

Endlich hatte ich meine Antworten. Doch Kanna war mir noch immer ein kleines Rätsel. Genauso auch Kohaku. Naraku hatte mir nicht alles erzählt, dass spürte ich. Diesen Gedanken verschob ich jedoch erst einmal wieder. Schnell ging ich den kangen Flur zu meinem Zimmer entlang.
 

' »Als ich dich auf der Lichtung sah, erkannte ich sofort deine Schwäche und da kam mir der Gedanke, dass du eine gute Dienerin abgeben würdest.« '
 

Mit voller Wucht knallte ich die Zimmertür hinter mir zu.

"Dienerin! Schwach hatte er mich auch noch genannt!", dachte ich aufgebracht. Ich konnte es nicht glauben. So ein widerwertiger Kerl! Ich als seine Dienerin ... was ich dann wohl alles so für ihn tun sollte? Nein, ich wollte es mir gar nicht vorstellen ...
 

Eine Weile saß ich auf meinem Bett. Langsam bekam ich Heimweh. Ich vermisste meine Mutter, Opa und Sota. Doch vor allem vermisste ich Kagome. Sie musste sich sicherlich große Sorgen machen. Meine Augen wurden glasig, doch ich weinte nicht. Ich stand auf und ging zum Fenster. Durch die Sonne fielen viele Schatten ins Zimmer. Draußen war alles in die nachmittagliche Sonne getaucht. Es leuchtete wie Gold. Ich sehnte mich so danach, draußen zu sein, also beschloss ich noch einmal den großen Balkon von gestern Nacht aufzusuchen. Hoffentlich waren die Türen nicht verschlossen.
 

Am Balkon angekommen, versuchte ich die Glastüren zu öffnen.

"Jawohl!", dachte ich freudig. Sie gingen noch immer auf. Schnell trat ich hinaus und stellte mich erneut ans Geländer. Keine Briese wehte, dich es fühlte sich trotzdem herrlich an, draußen zu sein. Ich schloss meine Augen und holte tief Luft. Meine Gedanken kreisten um mein Gespräch mit Naraku. Ich sollte wirklich aufpassen, was ich in seiner Gegenwart sagte, doch meistens platzte es einfach aus mir heraus, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.

»Ich und meine große Klappe«, flüsterte ich vorwurfsvoll.

»Du und deine große Klappe haben jetzt erst einmal etwas zu tun«, erklang Kagura's Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah sie an.

»Es ist unhöflich sich anzuschleichen«, sagte ich und schaute sie verärgert an. Kagura seufzte.

»Was gibt es denn zu tun?«, fragte ich versöhnlich und blickte sie abwartend an.

»Naraku will, dass seine neue 'Dienerin' ein paar anfallende Aufgaben erledigt«, antwortete Kagura mit einem verhängnisvollen Lächeln auf den Lippen, wobei sie das Wort Dienerin besonders betonte. Unruhe machte sich in mir breit. Was ich wohl für Naraku erledigen sollte?

Fürst Myosu, der Dämonenmacher ...

Kagura machte eine Handgeste, welche mir zeigte, dass ich ihr folgen sollte. Zweifelnd sah ich ihr nach, doch entschloss mich letztendlich, ihr nachzugehen. Kagura führte mich in eine riesige Bibliothek. Vor einem kleinen Tisch, worauf eine Pergamentrolle lag, blieb sie stehen. Kagura nahm die Rolle an sich und überreichte sie mir. Zögernd nahm ich sie an.

»Naraku benötigt die Dienste eines Fürsten, etwas südlicher von hier. Deine Aufgabe wird es sein, ihm die Pergamentrolle zu bringen. Und ich warne dich: Fürst Myosu ist bekannt dafür, dass er seine Finger nicht stillhalten kann«, erklärte sie mir etwas desinteressiert. Ein Fürst, der seine Finger nicht stillhalten konnte? So was fehlte mir gerade noch.

Ich zog die Stirn kraus und sah Kagura zweifelnd an.

»Und ich soll mich ganz allein auf den Weg machen? Was für Dienste verlangt Naraku denn genau von Fürst Myosu?«, fragte ich und schaute mir die Pergamentrolle genauer an. Kagura ging an mir vorbei, woraufhin ich ihr gleich folgte.

»Dass geht dich überhaupt nichts an. Deine Aufgabe ist es einfach nur, die Schriftrolle zu zustellen«, beantwortete sie meine zweite Frage und ging nebenbei in die Küche. Sie blieb vor einer kleinen Frau mit langen braunen Haaren stehen. Ich war überrascht. Diese Frau hatte ich bisher noch nicht einmal im Schloss gesehen. Naja, aber es war ja auch ziemlich groß.

»Satomi, kümmere dich um Melora«, befohl Kagura der Frau kühl. Die Braunhaarige nickte nur. Danach wandte sich Kagura wieder mir zu.

»Melora, ich will dir mal einen guten Rat geben und zwar das Erste und Letzte Mal, also gewöhne dich nicht daran. Tue einfach, dass was Naraku verlangt. Ich weiß sonst nicht, wie ich dir helfen soll. Und versuch erst gar nicht zu fliehen, verstanden? Du wirst beobachtet«, flüsterte sie mir zu. Mich überraschte Kagura's Sinneswandel, doch ich nickte. Trotzdem wusste ich nicht, was sie damit meinte. Wer sollte mich beobachten?

Kagura ging und ich wandte mich der Frau, namens Satomi zu.

»Hier. Mit deinen Sachen kannst du nicht losziehen«, sagte sie und übergab mir andere Anziehsachen. Ich sah sie verwirrt an.

»Wieso? Meine Sachen gehen doch.« Satomi zog eine Augenbraue hoch.

»Es ist eine Anweisung von Naraku. Außerdem machst du dich auf den Weg zu einem Fürsten, da musst du passend gekleidet sein«, erklärte sie mir. Ich nickte zustimmend. Für's Erste wollte ich mich nicht noch einmal mit Naraku anlegen, also machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, um mich umzuziehen.
 

Ich tauschte meinen kurzen, schwarzen Kimono gegen einen längeren blauen, mit goldenen Stickmustern. Er gefiel mir sehr gut. Dazu gab es noch einen etwas dunkleren Obi, welchen ich auf dem Rücken zu einer großen Schleife band.

Fertig umgezogen, begab ich mich wieder zurück zur Küche. Satomi wartete schon auf mich. Mit den Worten: »Damit du nicht verdurstest«, übergab sie mir eine Trinkfalsche, welche ich dankbar annahm.

»Wie lange dauert diese 'Reise'?«, fragte ich Satomi, während diese mir auch das Pergament zurück gab.

»Nicht lange. Wenn du dich beeilst und nicht trödelst, schaffst du es bis heute Abend wieder zurück«, sagte sie und zeigte mir gleichzeitig, wie ich die Trinkflasche an meinem Obi befestigen konnte.

»So schnell?«, fragte ich ungläubig zurück. Satomi sah mich an und nickte zufrieden. Sagte dann jedoch ernst: »Du solltest dich wirklich beeilen. Naraku sieht es nicht gern, wenn seine Befehle nicht schnell und gründlich ausgeführt werden.« Sie sah mich abwartend an.

»Worauf wartest du, Mädchen? Nun geh' schon oder willst du Nachts allein durch den Wald irren?«, drängte mich Satomi und schob mich zur Tür hinaus.

»Ist in Ordnung. Danke für den Tipp.« Ich lächelte sie dankbar an und machte mich auf zur Treppe, welche ins Erdgeschoss führte. Währenddessen hallten Kagura's Worte immer wieder in meinem Kopf herum.

"Was meinte sie damit, dass ich beobachtet werde?", fragte ich mich und kam am Fuß der Treppe an. Als ich um die Ecke ging, blieb ich überrascht stehen. Kagura stand vor der Eingangstür.

»Da bist du ja. Wie lange brauchst du eigentlich?«, tadelte sie mich und schloss die Tür auf. Ich ging an ihr vorbei und trat hinaus ins Freie.

»Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe«, waren ihre letzten Worte, bevor sie die Tür hinter mir wieder schloss.

"Eigenartig. Warum wollte Kagura mir plötzlich helfen?", grübelte ich nach und ging Richtung Süden.
 

Mit der Zeit fiel mir auf, dass ich mir noch gar nicht richtig die Landschaft angesehen hatte. Alles sah fast unwirklich schön aus: Das Gras war so grün, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte und der Himmel erst ... bis jetzt hatte ich immer nur die Gelegenheit, den Nachthimmel näher zu betrachten, doch am Tag war er noch viel hübscher. Keine Wolke unterbrach das Prächtige blau und die Sonne schien warm von oben auf mich herab. Ich lächelte und mein Blick wanderte zu der Pergamentrolle in meiner rechten Hand.

»Was da wohl drin steht?" Kurz sah ich mich um, doch konnte niemand anderen außer mir sehen. Keiner, der mich beobachtete. Vielleicht konnte ich ja einen kleinen Blick in das Pergament werfen? Um auf Nummer sicher zu gehen, schaute ich unauffällig zu den Bäumen hinauf. Nichts. Ich lächelte zufrieden. Mit Bedacht faltete ich das Pergament auseinander, während ich weiter ging.

Die Worte waren fein säuberlich in alter japanischer Schrift geschrieben. Ich las mir alles durch. Es war eine Einladung für den Fürsten Myosu in Naraku's Schloss. Anscheinend ging es um Geschäfte mit Dämonen. Naraku benötigte mehr Diener.

"Und dafür soll ich den ganzen Weg zurücklegen?", dachte ich verärgert und rollte das Pergament wieder zusammen. Für so etwas konnte er ja wohl jemand anderen schicken. Ich seufzte. Wie lange sollte ich wohl seine Dienerin bleiben?

"Hoffentlich nicht all zu lang." Abrupt blieb ich stehen.

»Ich werde also nicht beobachtet«, flüsterte ich nachdenklich.

»Wieso soll ich also einfach weiter machen?« Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Meine Chance war gekommen. Ich konnte fliehen! Ohne mich noch einmal umzusehen, lief ich, so schnell ich konnte, in eine andere Richtung, als ich sollte.

"Wie infantil war Naraku, bitteschön? Hatte er wirklich angenommen, ich würde nicht versuchen zu flüchten?", dachte ich mir belustigt und gleichzeitig selbstsicher. In irgendeinem Dorf würde ich schon unterkommen. Hauptsache weg. Weg von Naraku und seiner Leibeigenschaft! Ein lautes Summen ließ mich herumfahren. Ich erstarrte vor Schreck. Insekten! Um genauer zu sein: riesige Bienen! Sie alle kamen auf mich zugeflogen. Ich blinzelte und rannte so schnell es meine Beine zuließen weiter geradeaus. Plötzlich kam so ein riesen Vieh direkt vor mir zum Vorschein, also drehte ich mich um und rannte zurück. Diese dämmlichen Bienen versuchten, wie es den Anschein hatte, mich in eine bestimmte Richtung zu drängen. Ich rannte immer schneller und schneller, darauf bedacht, nicht hinzufallen oder umzuknicken. Schützend stellte ich mich hinter einen Baum.

"Es sind zu viele!", dachte ich panisch.

"Hätte ich bloß mein Schwert oder irgendeine andere Waffe." Hektisch schaute ich mich nach etwas um, mit was ich mich hätte verteidigen können. Meine Augen blieben an einem Gegenstand hängen: ein Stock!

"Okey, besser als gar nichts", dachte ich mir und schnappte ihn mir schnell. Zitternd nahm ich all meinen Mut zusammen und sprang hinter dem Baum hervor. Ich stoppte meinen Versuchsangriff, da nun alle Bienen verschwunden waren. Alle außer Einer. Diese machte jedoch nicht den Eindruck, dass sie mich angreifen wollte.Verwirrt stand ich nun da und überlegte, was dieses surreale Schauspiel hier gerade sollte.

"Naraku!", schoss es mir, wie ein Blitz durch den Kopf.

"Dass hatte Kagura also damit gemeint, als sie sagte, dass ich beobachtet werden würde." Nun war mir auch klar, wieso mich diese Viecher in diese Richtung gedrängt hatten, denn ich befand mich wieder auf dem richtigen Weg. Ich hätte vor Wut aufschreien können und drehte mich um.

Naraku hatte also meinen Fluchtversuch mitbekommen. Und dass ich das Pergament gelesen hatte vermuntlich auch. Ich schluckte.

"Hoffentlich werde ich all das nicht bald büßen müssen", dachte ich mir ängstlich. Geknickt ging ich weiter. Die einzelne Biene folgte mir, mit einem leisen Summen. Ich umklammerte den Stock in meiner linken Hand fester. Zwar machte das Vieh keine Anstalten mich anzugreifen, doch ich ging lieber auf Nummer sicher und behielt den Stock, nur für alle Fälle, in Reichweite.
 

Allmählich ging die Sonne unter und ich hatte keine Ahnung, wie weit es noch zum Schloss des Fürsten Myosu war. Das Bienenvieh folgte mir noch immer und zeigte mir ein paar mal, wenn ich nicht wusste, wo lang ich gehen sollte, denn Weg. Ich war in Gedanken versunken, als ich plötzlich aus dem Wald eine Kinderstimme um Hilfe rufen hörte. Ohne nachzudenken, fogte ich dem Schrei in den Wald hinein.

Es war ein kleines Mädchen, welches von einem riesigen Dämon angegriffen wurde. Sie hatte schwarze Haare und einen orangenen Kimono an, welcher von einem grünen Obi zusammengehalten wurde. Ohne an meine eigene Sicherheit zu denken, rannte ich auf den Dämon zu. Als Waffe diente mir zwar lediglich ein Stock, doch ich würde es mir nie verzeihen können, diesem kleinen Mädchen einfach ihrem Schicksal zu überlassen.

»Hey du ekelhafter Dämon, lass deine Pfoten von dem Mädchen!«, schrie ich aus vollem Halse.

»Nicht! Er ist viel zu stark!«, schrie mir das kleine Mädchen zu. Sie hatte Recht. In diesem Kampf würde nur einer überleben. Und dieser jemand war nicht ich, also rannte ich an dem Dämon vorbei zu dem Mädchen.

»Steh' auf oder willst du Dämonenfutter werden?!«, schrie ich ihr zu.

»Ich kann nicht! Mein Knöchel ist verletzt!«, sagte sie mit Tränen in den Augen.

"So ein Mist", dachte ich panisch. Als ich bei der Kleinen ankam, hob ich sie aus dem Gras, auf meine Arme und lief so schnell es ging weiter.

Das Brüllen des Dämons tat in meinen Ohren weh, doch sofort verstummte dieser. Ich blieb stehen und drehte mich schnell um. Die Biene, welche die ganze Zeit nicht von meiner Seite gewichen war, stach dem riesigen Dämon direkt in die Brust, woraufhin dieser sofort zu Boden sank.

»Das ist eines dieser Saimyoushou. Die stammen doch von Naraku«, flüsterte die Kleine erschrocken. Ich hielt sie noch fester und nuschelte ein »Ich weiß.« Danach drehte ich mich wieder um und lief weiter in den Wald hinein. An einem Baum setzte ich das Mädchen ab. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen.

»Ich danke dir. Du hast mir das Leben gerettet. Mein Name ist übrigens Rin«, sagte sie mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen. Ich erwiederte ihr Lächeln.

»Schön dich kennenzulernen, Rin. Ich heiße Melora«, stellte ich mich vor und begutachtete ihren Knöchel. Vorsichtig tastete ich diesen ab.

»Tut es sehr weh?«, fragte ich und sah sie an. Rin verzog das Gesicht und nickte. Ich schaute sie mitleidig an.

»Dein Knöchel scheint wohl oder übel verstaucht zu sein. Wie ist das passiert und wieso bist du ganz allein in diesem Wald?«, fragte ich besorgt und legte ihren Fuß vorsichtig auf den Boden.

»Ich habe auf Meister Sesshomaru gewartet und dann griff mich aus dem Nichts dieser Dämon an. Ich wollte weglaufen und bin gestolpert«, erklärte mir Rin. Ich nickte.

"Sesshomaru ... er ist doch InuYasha's Bruder, wenn ich mich nicht irre", überlegte ich und fragte:

»Wo ist denn dein Meister Sesshomaru?« Kaum dass ich mich versah, packte mich von hinten eine starke Hand am Hals, welche mich auch sogleich in die Luft hob. Ich begann zu strampeln, da ich fast keine Luft mehr bekam.

»Meister Sesshomaru!«, rief Rin freudig.

»Lassen Sie mich los«, brachte ich gerade noch so raus.

»Das hättest du wohl gern«, raunte mir eine wütende, männliche Stimme ins Ohr.

»Meister Sesshomaru«, mischte sich Rin ein, »diese Frau hat mir das Leben gerettet!« Der Griff um meinen Hals wurde noch fester.

»Du stinkst nach Naraku. Wer bist du?«, fragte der Mann, namens Sesshomaru, mit gefährlich leiser Stimme. Ich bekam keinen Ton heraus, also strampelte ich weiter mit den Beinen. Sesshomaru ließ mich los, woraufhin ich auf den Boden fiel. Direkt auf meinen Hintern. Ich schrie vor Schmerz auf und drehte mich gleich zu dem Mann um. Plötzlich wurde mir eine Schwertklinge an den Hals gehalten. Mit geschocktem Gesicht sah ich Sesshomaru an. Er hatte lange silber-weiße Haare, genauso wie InuYasha auch. Dazu hatte er zwei violette Streifen auf jeder Wange und einen blauen Halbmond auf der Stirn. Seine goldenen Augen sahen mich mit Verachtung an.

»Sprich oder du bist des Todes!«, sagte Sesshomaru nun etwas lauter.

»Mein Name ist Melora«, antwortete ich mit zitternder Stimme.

"Worauf hatte ich mich hier bloß eingelassen?", dachte ich. Panik machte sich in mir breit. Sesshomaru's Augen schmälerten sich.

»Wieso riechst du nach Naraku?« Ich schluckte.

»Ich wurde von ihm entführt«, sagte ich wahrheitsgemäß.

»Bitte Meister Sesshomaru, lasst sie laufen. Melora hat mir doch das Leben gerettet, also hat sie bestimmt nichts mit Naraku zu tun«, versuchte Rin mir zu helfen. Sesshomaru trat, mit dem Schwert in der Hand, näher und betrachtete mich von oben herab.

»Auf der Lichting liegt eines dieser widerlichen Viecher. Du stehst unter Naraku's Schutz, dass steht außer Frage. Also musst du etwas mit ihm zu tun haben.«

"Ich musste hier irgendwie wieder rauskommen!" Meine Gedanken überschlugen sich.

»Ich bin im Auftrag von Naraku unterwegs. Ich soll dem Fürsten Myosu eine Nachricht überbringen«, erklärte ich ihm in der Hoffnung, dass Sesshomaru mich laufen ließ. Er drückte das Schwert fester an meinen Hals. Meine Augen wurden glasig. Ich war doch noch zu jung zum Sterben!

»Sesshomaru bitte, lasst sie gehen«, flehte Rin mit weinender Stimme. Sesshomaru blickte kurz zu Rin und dann wieder zu mir.

»Da du Rin beschützt hast, lasse ich dich gehen. Doch solltest du mir noch einmal unter die Augen treten, wird das dein Ende sein«, drohte er mir, steckte sein Schwert weg und hob Rin auf seinen Arm. Bevor er mit ihr davonflog, winkte Rin mir noch einmal und rief:

»Pass auf dich auf Melora! Ich werde dir ewig danken!« Benommen winkte ich ihr hinterher. Ich war dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen!
 

Schockiert blieb ich noch eine Weile lang einfach sitzen. Diese Welt machte mir plötzlich noch viel mehr Angst, als zuvor. Ich zitterte am ganzen Leib.

Ein paar Saimyoushou fanden mich sitzend auf dem Boden. Ich wusste ich musste weiter gehen, also stand ich auf und ging in die Richtung, welche mir die Insekten zeigte.
 

Es war bereits dunkel, als ich das Schloss des Fürsten Myosu's erreichte. Den Rest des Weges überstand ich glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle. Die Saimyoushou verschwanden irgendwo im Wald, während ich näher ans Schloss trat.

Ich nahm die Pergamentrolle, welche ich die ganze Zeit über an meinem Obi befestigt hatte und ging zum Tor des Schlosses. Davor standen zwei Wachen, welche mich anhielten.

»Was wünscht Ihr, Menschenweib?«, fragte mich einer der Wachen. Er hatte silber-blaue Augen und kurze braune Haare.

"Menschenweib? Das fehlte mir gerade noch", dachte ich erschöpft.

»Ich bin hier, um euren Fürsten Myosu zu sprechen. Ich komme im Auftrag von Naraku«, erklärte ich mit fester Stimme. Ich hielt dem anderen, der beiden Wachen, die Pergamentrolle unter die Nase. Der Schwarzhaarige nahm das Papierstück an sich und faltete es auseinander. Nachdem er es sich durchgelesen hatte, nickte er dem anderen zu.

»Sie dürfen eintreten«, sagte der Schwarzhaarige und gab mir das Pergament zurück. Danach folgte ich dem Braunhaarigen ins Schloss.

Er führte mich in einen weitläufigen Saal. Um ehrlich zu sein, musste ich mir eingestehen, dass ich mich in Naraku's Schloss wesentlich heimischer fühlte als hier.

»Fürst Myosu wird Sie gleich empfangen«,gab mir der Wachmann bescheid und verließ den Saal. Ich unterdrückte ein Gähnen. Ich war nun wirklich sehr spät dran.

"Naraku wird sich bestimmt schon eine passende Strafe für mich ausgedacht haben."
 

Fürst Myosu trat einige Minuten später in den Saal. Er sah nicht älter aus als dreißig und hatte braune Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten. Seine Augen waren von einem stechenden grün umzogen, welche, als er mich erblickte, unheilvoll aufblitzten. Von ihm ging eine starke Dämonenaura aus.

»Na so was. Hätte ich gewusst, dass mich heute eine junge Frau, dazu noch so hübsch, aufsucht, hätte ich alles zu Ihrer Zufriedenheit vorbereiten lassen«, sagte Fürst Myosu und blieb vor mir stehen. Er war ungefähr zwei Köpfe größer als ich und betrachtete mich lüstern von oben bis unten. Mein erter Gedanke war: "So schnell, wie möglich weg hier!"

Fürst Myosu nahm meine rechte Hand und hauchte einen Kuss auf diese. Ich war etwas angewiedert, doch um ihn nicht zu beleidigen, setzte ich mein bestes, falsches Lächeln auf. Der Fürst lächelte zurück und fragte:

»Wer seid Ihr und was führt Euch zu mir, meine Liebe?« »Mein Name ist Melora Higurashi. Ich bin im Auftrag von Naraku hier. Er benötigt Eure Dienste«, antwortete ich und überreichte ihm das Pergament.

»Naraku also«, säuselte Myosu und sah mich überrascht an.

»Sind Sie eine Konkubine von ihm?« Ich fühlte mich, wie vor den Kopf gestoßen. Hatte Naraku etwa Konkubinen? War Satomi vielleicht eine von ihm? Mich verletzte dieser Gedanke, doch ich wusste nicht wieso, schließlich ging es mich überhaupt nichts an.

»Nein, ich bin eine Dienerin von ihm«, gab ich widerwillig zu. Myosu lächelte zufrieden.

»Gut, etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet, da Sie noch unberührt sind.«

Meine Augen wurden größer, als ich diesen Satz hörte.

"War es denn wirklich so auffällig, dass mich noch nie ein Mann begehrt hatte?" Ich wurde leicht rot und schaute zu Boden. Fürst Myosu lachte leise.

»Dass muss Ihnen doch nicht peinlich sein, meine Liebe.« Wut stieg in mir auf.

»Was ist nun? Werden Sie Naraku mit Ihren Diensten zur Seite stehen oder nicht?«, fragte ich und versuchte meine Wut zu unterdrücken. Dies gelang mir jedoch nicht wirklich gut. Myosu lachte erneut und hob mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen musste.

»Sie können ihm ausrichten, dass ich ihm gern behilflich sein werde«, sagte er und sah mir in die Augen. Ich empfand es als sehr unangenehm und stieß ihn sachte, aber bestimmend von mir.

»Fassen Sie mich nicht an«, zischte ich. Myosu's Augen blitzten wollustig auf.

»Bissig. Das gefällt mir.« Meine Wut steigerte sich ins Unermäßliche und meine Augen schmälerten sich. Daraufhin lächelte er selbstgefällig und sagte:

»Verehrte Melora, ich möchte wirklich nicht Ihre Wut zu spüren bekommen. Ich möchte mich für mein unpassendes Verhalten entschuldigen. Ich werde sofort veranlassen, dass eines meiner besten Gemächer im Schloss für Sie vorbereitet wird.« Danach drehte er sich um und wollte gehen.

»W-warten Sie!«, rief ich ihm hinterher.

»Ich kann nicht über Nacht bleiben. Naraku verlangt mich zurück in sein Schloss. Trotzdem danke ich Ihnen für Ihre Gastfreundlichkeit«, erklärte ich und deutete eine Verbeugung an, um mich gleich darauf umzudrehen. Doch Fürst Myosu hielt mich unerwartetam Arm fest.

»Aber meine Liebe, Sie können doch nicht Nachts allein durch den dunklen Wald irren. Naraku kommt doch sicherlich auch eine Nacht ohne Sie aus«, sagte er mir einem andeutenden Lächeln. Gerade hatte sich meine Wut gelegt, doch ich wusste genau, worauf der Fürst anspielte und so stieg die wieder zusehend.

Trotzdm hatte der Fürst Recht. Ich konnte und wollte nicht allein durch den dunklen Wald zurückgehen. Wer weiß, was mir dort passierte? Heute war schließlich, wie ich bemerkt hatte, nicht wirklich mein Tag und wenn ich erst morgenfrüh zu Naraku zurückkehrte, könnte ich seiner Wut, die er wohl gegen mich hatte, noch eine Weile aus dem Weg gehen.

Also willigte ich ein und verbrachte die Nacht in Fürst Myosu's Schloss.

Gemischte Gefühle...

Sarana - Träne des Leidens

Leiko - Arroganz

Itoe - die mit Liebe gesegnete
 


 

Nachdem Fürst Myosu mir mitgeteilt hatte, dass mein Gemach für diese Nacht nun fertig vorbereitet war, zeigte mir eine seiner Dienerinnen den Weg.

Die Frau war von sportlicher Statur und hatte lange blonde Haare, welche sie zu einem hohen Zopf gebunden hatte. Dazu trug sie einen lilafarbenen Kimono, welcher mit weißen Blumen verziehrt war. Sie stellte sich mir als Sarana vor.

Mir war es wirklich ein Rätsel, wie eine so schöne Frau an einen so widerwärtigen Fürsten geraten konnte. Während sie mich zu meinem Gemach geleitete, betrachtete ich die vielzähligen Gemälde an den Wänden. Einige zeigten weitere Fürsten in feiner Garderobe. Manche wurden auch mit ihren Fürstinnen abgebildet. Alle sahen so förmlich und selbstbeherrscht aus. Keine Gefühlsregung, rein gar nichts. So sahen die Gesichter auf den Gemälden fast unwirklich aus.

Wir gingen weiter an unzähligen Türen vorbei, während ich mich weiter umsah. Der Gang war durch und durch mit rotem Teppich ausgelegt und ließ keine Ecke frei. Dazu war der Gang spärlich beleuchtet. Ich fühlte mich wirklich unwohl bei dem Gedanken, hier eine ganze Nacht verbringen zu müssen.

Sarana blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. Dann drehte sie sich zu mir um und lächelte mich mit warmen braunen Augen an.

»Dies ist Ihr Schlafgemach«, sagte die Blondhaarige mit fröhlicher Stimme und zeigte mir mit einer Handgeste, dass ich eintreten konnte. Ich lächelte sie an und betrat bedächtig das Zimmer. Mit großen Augen blieb ich stehen und staunte nicht schlecht, was für Ausmaße dieser Raum hatte.

Zu meiner linken befand sich ein riesiges Himmelbett, welches Platz genug für sechs weitere Personen ließ. Geradeaus zog sich ein Balkon, mit roten Vorhängen in die länge, während der Boden mit Orientteppichen ausgelegt worden war.

»Also was das Gemach angeht, hat Ihr Fürst wirklich nicht zu viel versprochen«, sprach ich meine Gedanken laut aus und konnte nicht verhindern, dass in meiner Stimme Bewunderung mitschwang. Sarana trat an meine Seite. Mit einem verträumten Lächeln sagte die junge Frau:

»Ja, Fürst Myosu ist schon etwas besonderes, nicht wahr? Er kümmert sich aufopfernd um seine Gäste und alle in seiner Umgebung.« Ich sah sie entgeistert an und glaubte, mich verhört zu haben.

"Was hatte sie da gerade eben gesagt?" Ihrem verträumten Blick nach zu urteilen, war Sarana wohl ganz schön vernarrt in den Fürsten. Ich schüttelte leicht den Kopf und räusperte mich.

»Wie lange sind Sie denn schon eine Dienerin von Fürst Myosu?«

»Dienerin?«, fragte sie mich leicht verwirrt, erklärte dann jedoch belustigt:

»Da haben Sie aber etwas falsch verstanden. Ich bin Fürst Myosu's Konkubine.«

»Tatsächlich?«, gab ich ungläubig von mir.

»Sie sind über diese Tatsache ja ganz schön verwundert«, lachte Sarana. Ich nickte, da es der Wahrheit entsprach. Konkubine, und das für so einen, wie Myosu? Ich schüttelte mich vor Ekel. Doch die Tatsache, dass Sarana eine Konkubine war, rief weitere Fragen bei mir auf.

»Hat der Fürst mehrere Konkubinen?« Sarana seufzte und setzte sich auf das Bett. Ich tat es ihr gleich.

»Nein, ich bin seine einzige. Doch Fürst Myosu hat neben mir noch zwei Frauen: Fürstin Itoe und Fürstin Leiko«, erklärte mich Sarana mit betrübter Stimme auf. "Fürst Myosu betreibt also Polygynie", dachte ich mir, doch überrascht war ich nicht. Es passte irgendwie zu ihm. Ich schob diesen Gedanken beiseite und betrachtete Sarana. In ihrem Gesicht konnte ich Trauer erkennen, während sich ihre Augen mit Tränen füllten, welche die Blondhaarige jedoch gleich wegwischte. Sofort setzte Sarana ein gezwungenes Lächeln auf und sagte:

»Doch Fürst Myosu sagt mir immer, dass, auch wenn ich nur seine Konkubine bin, er mich genauso liebt, wie Itoe und Leiko. Wenn nicht sogar noch mehr.«

"Da ist einem wohl einem die körperliche Nähe zu Kopf gestiegen." Ich sah sie mitfühlend an. Mir war klar, dass Liebe blind machen konnte und es war offensichtlich, dass Sarana nicht wusste worauf sie sich dort einließ. Der Fürst belog sie und ich war mir sicher, dass er über ihre Gefühle für ihn bescheid wusste.

»Entschuldigen Sie bitte, dass ich so offen darüber rede. Es wird nicht noch einmal vorkommen«, entschuldigte Sarana sich schnell als sie ihren Fehltritt bemerkt hatte. Ich machte eine wegwerfende Handgeste.

»Ist schon in Ordnung und nenn mich doch bitte Melora.« Ich lächelte Sarana an. Um dieses Liebesthema hinter uns zu lassen, fragte ich:

»Arbeiten Fürst Myosu und Naraku eigentlich schon lange zusammen?« Ich sah Sarana an, dass ihr der Themenwechsel nur Recht war, also erklärte sie mir:

»Beide arbeiten noch nicht sehr lang zusammen, doch seit gewisser Zeit verlangt Naraku des öfteren Fürst Myosu's Dienste.« Ich nickte.

»Und wie haben die beiden sich kennengelernt?«, fragte ich interessiert, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie sich zufällig über den Weg gelaufen waren.

»Der Fürst ist sehr bekannt in dieser Gegend. Er kann Dämonen 'herstellen', was auf den ersten Blick nichts besonderes ist, doch Fürst Myosu kann speziell sehr starke Dämonen erschaffen. Naraku hat wahscheinlich davon gehört und brauchte Diener, also schickte er eine Frau, namens Kagura her, um dem Fürsten einen Handel anzubieten. Naraku verlangt von Fürst Myosu, dass dieser ihm so viele Dämonen, wie er benötigt, erschafft. Dafür erhält der Fürst einen bestimmten Lohn«, gab Sarana mir bekannt.

»Und was für ein Lohn soll das sein?«, fragte ich etwas irritiert. Sarana seufzte.

»Das weiß ich leider nicht. Fürst Myosu spricht nicht über seine Geschäfte.« Nun war meine Neugier bis ins Unermäßliche gestiegen. Doch mich interessierte nicht nur dieser bestimmte Lohn, sondern auch das Geheimnis, wie Myosu es vollbrachte so starke Dämonen zu erschaffen.

»Du weißt nicht zufällig, wie dein Fürst seinen Dämonen diese Stärke verleiht?« Sarana schüttelte den Kopf.

»Keiner hat ihm je dabei zugesehen.« Ich ließ den Kopf hängen. Dass war nun wirklich ärgerlich. Doch wenn ich meine Antworten nicht hier bekommen würde, hatte ich noch immer einen Plan B: Naraku. Es würde wahrscheinlich schwer werden, diese Informationen aus ihm heraus zu bekommen, doch ich würde es schon irgendwie hinbekommen...
 

Ich unterhielt mich noch eine Weile mit Sarana, bis sie mir bescheid gab, dass sie schlafen gehen würde. So machte auch ich mich fertig für die Nacht.

Sarana hatte mir den Weg zum Badezimmer erklärt, welchen ich gerade beschritt. Die Lichter waren noch nicht erloschen, weswegen ich es schnell fand.
 

Als ich mich zurecht gemacht hatte, trat ich erneut hinaus in den Flur.

Ich wollte gerade um die Ecke biegen, als mich eine schwarzhaarige Frau umstieß. Ich fiehl auf den Boden und blickte zu der Frau hinauf. Diese schaute mich wütend an.

»Pass doch auf, du dummer Mensch«, sagte sie gefühllos. Ihre violetten Augen musterten mich voller Abscheu und Arroganz.

»Wer seid Ihr?«, fragte ich kleinlaut.

»Das sollte ich eher dich fragen! Noch so ein unwürdiger Mensch in meinem Schloss. Als würde mir Sarana nicht schon reichen!«, schrie sie mich aufgebracht an. Ich stand auf und sah die Frau wütend an. Mich einfach als dummen Menschen zu beleidigen! »Also, wer bist du?«, fragte mich die Schwarzhaarige. »Melora und woher nehmen Sie sich bitteschön das Recht, mich zu beleidigen?«, gab ich schon fast trotzig von mir. Die Frau lachte auf.

»Melora also. Diese kleine Dienerin von Naraku? Mein Mann hat mir von dir erzählt.«, sagte sie, betrachtete mich abschätzend und fügte noch hinzu:

»So hübsch bist du gar nicht.«

»Nun wissen Sie meinen Namen. Jetzt will ich auch Ihren wissen«, sagte ich wütend über ihre Aussage. Die violetten Augen der Frau schmälerten sich.

»Du bist ganz schön vorlaut. Ich bin Fürstin Leiko, also zügle deine Zunge«, sagte sie drohend. Ich schluckte meine Wut hinunter und beruhigte mich ein wenig. Fürstin Leiko schnaubte verächtlich und ging weiter ihres Weges. Dabei murmelte sie so etwas wie:

»Dämmliches Menschenweib. Für nichts zu gebrauchen.« Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen.

"So eine arrogante Ziege! Fürstin hin oder her!", dachte ich aufgebracht und ging zurück in mein Schlafgemach.
 

Die Nacht war recht kurz, da ich nicht viel geschlafen hatte. Dieses Schloss hatte eine noch größere Dämonenaura als Naraku's. Es war regelrecht bedrückend. Ich wollte einfach nur noch aus diesem grässlichen Schloss raus, doch bevor es dazu kommen konnte, musste ich mich noch einmal Fürst Myosu's lüsternen Blicken aussetzten. Ich seufzte laut auf und ließ mich zurück in die Kissen fallen.
 

Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich hinaus in den Flur.

»Guten Morgen, Melora!«, rief jemand hinter mir. Es war Sarana. Ich lächelte ihr zu.

»Guten Morgen.«

»Ich wollte dich gerade aufwecken. Fürst Myosu verlangt nach dir«, berichtete Sarana mir auf dem Weg nach unten. Uns kam Leiko entgegen, welche uns jedoch keines Blickes würdigte.

»Das war Fürstin Leiko«, flüsterte Sarana mir zu. Ich nickte.

»Ich weiß. Ich hatte schon das Vergnügen«, gestand ich ihr.

»Sie ist die arrogantere von den beiden Fürstinnen. Fürstin Itoe ist etwas netter«, erklärte Sarana mir, doch ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass Fürstin Itoe netter sein sollte.
 

Sarana führte mich in den Saal von gerstern Abend, wo Fürst Myosu bereits mit einer schlanken Frau stand und etwas beredete.

"Diese Frau muss wohl Itoe sein." Sie hatte hellbraune Haare, welche schon fast orange schimmerten und goldene Augen. Eingekleidet war sie mit einem weißen Kimono, der mit goldenen Stickmustern verziehrt war. Fürst Myosu lächelte mir zu als ich mit Sarana den Saal betrat. Ich erwiederte sein Lächeln nicht. Daraufhin flüsterte er der Fürstin etwas zu, woraufhin diese den Saal verliß.

Ich blieb vor dem Fürsten stehen und sah ihn abwartend an.

»Haben Sie gut geschlafen, meine Liebe?«, fragte Myosu und wollte nach meiner rechten Hand greifen, doch ich wich ihm aus.

»Um ehrlich zu sein: Nein. Ich würde jetzt gern den Rückweg antreten, wenn es Ihnen recht ist«, sagte ich, darauf bedacht höflich zu klingen. Fürst Myosu betrachtetemich unschlüssig.

»Aber sicher, wenn Sie das wünschen. Ich wollte Ihnen nur noch mitteilen, dass ich spätestens in einer Woche vorhabe, Naraku's Schloss aufzusuchen.«

»Ich werde es Naraku ausrichten. Ich danke Ihnen für ihre Gastfreundlichkeit«, sagte ich und deutete eine Verbeugung an. Danach nahm Fürst Myosu meine linke Hand, welche ich diesmal nicht schnell genug zurückziehen konnte und hauchte einen Kuss auf diese. Ich hatte verspürte das Bedrängnis ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen, doch konnte es nich zurückhalten. Der Fürst beugte sich noch weiter vor und flüsterte:

»Das nächste Mal entwischst du mir nicht so leicht, meine Kleine.« Ich schluckte. Er blickte mir noch einmal in die Augen, drehte sich um und verließ den Saal. Panik stieg in mir auf.

"Eine Woche ...", dachte ich panisch.

»Ich hoffe wir sehen uns irgendwann einmal wieder, Melora«, sagte Sarana und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich lächelte sie an.

»Dass würde mich freuen«, gab ich zu und umarmte sie. Bevor ich mich jedoch auf den Weg machte, bat ich sie noch, auf sich Acht zu geben. Am liebsten hätte ich sie mitgenommen. Sarana hatte etwas besseres verdient, als die Konkubine von Myosu zu sein.
 

Eine von Naraku's Bienen schloss sich wieder bei mir an, während ich durch den Wald lief. Noch immer dachte ich an Fürst Myosu's Worte. Sie wiederholten sich immer und immer wieder. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen. Er machte mir wirklich eine heiden Angst, doch was konnte ich schon gegen ihn unternehmen? Schnell wischte ich mir die Tränen aus den Augen. Jetzt hatte ich schon zwei Probleme: Mein erstes hieß Fürst Myosu und mein zweites Naraku. Dieser hegte bestimmt eine riesen Wut auf mich, nachdem ich erst das Pergament gelesen hatte, dann versucht hatte zu fliehen und schließlich auch noch die ganze Nacht weg gewesen war. Ich konnte einfach nicht mehr...

Ich blieb stehen und setzte mich langsam auf den Waldboden. Meine Arme hatte ich schützend um meine Knie geschlungen, während ich anfing hemmungslos zu weinen. In diesem Moment vermisste ich Kagome, meine Mutter, einfach alle die ich lieb hatte und welche mir Trost spendeten, wenn ich nicht weiter wusste. Das leise Summen der Biene machte es auch nicht besser. Diese setzte sich neben mir auf dem Boden ab.
 

Nach einer Weile stand ich, immer noch weinend, auf und ging weiter. Meine Tränen ließen nach, bis nur noch ein Schluchzen zu hören war.

»Ich bin so eine Heulsuse«, flüsterte ich mir selber zu. Aus dem Augenwinkel nahm ich plötzlich eine Bewegung wahr. Das Gebüsch begann zu rascheln. Abrupt blieb ich stehen und sah in diese Richtung. Alles war still, also ging ich weiter, doch dann raschelte es erneut und kaum eine Sekunde später, sprang ein Dämon aus dem Gebüsch. Ich schrie und rannte so schnell es meine Beine zuließen, doch der Dämon war zu schnell. Seine scharfen Krallen bohrten sich in meine Hüfte. Ich schrie vor Schmerz auf, doch rannte trotzdem weiter. Um die Blutung zu stoppen, presste ich meine rechte Hand auf die Wunde.
 

Ich lief weiter bis mich mein starker Blutverlust zusammensacken ließ. Ich betrachtete meine blutverschmierte Hand und schaute hinter mich. Von dem Dämon war keine Spur mehr. Die Biene war jedoch noch immer bei mir, dann mussten die restlichen Saimyoushou sich um meinen Angreifer gekümmert haben.

Ich versuchte aufzustehen, doch mir wurde augenblicklich schwindelig. Ich fiehl zurück auf den Boden. Der Schmerz meiner Wunde war unerträglich, doch weinen konnte ich nicht.

Schrittweise verlor ich meine Fähigkeit klar zu denken, bis schließlich alles schwarz wurde.
 

Ich spürte, dass ich von zwei starken Armen getragen wurde. Ich stöhnte leise und schlug meine Augen auf.

»Naraku?«, flüsterte ich erschrocken. Er sah mich aus dem Augenwinkel an.

»Dich kann man auch keine Sekunde aus den Augen lassen«, sagte er kühl. Ich schluckte und schaute zur Seite. Ausdruckslos lief Kanna neben uns her, den Blick stur geradeaus gerichtet. Mir fiel auf, dass wir uns noch immer im Wald befanden.

»Wie lange war ich bewusstlos?«, fragte ich leise und wurde rot, als mir meine Position auffiel. Ich hatte mich anscheinend, ohne es zu bemerken, an Naraku angekuschelt. Mein Kopf ruhte noch immer an seiner Brust. Ich zwang mich ihn zu heben und Naraku anzusehen.

»Nicht sehr lang. Wir haben dich gerade eben gefunden«, erklärte er mir. Ich sah ihn verwirrt an.

»Woher wusstest du an welcher Stelle ich liege?«

»Du hast doch selber bemerkt, dass dir die ganze Zeit eines meiner Saimyoushou gefolgt ist. Durch Kanna's Spiegel sieht man alles, was auch sie sehen. Ich habe jeden einzelnen Schritt von dir beobachtet.« Dort legte er eine Pause ein und sagte dann:

»Und damit meine ich wirklich alles.« Naraku strafte mich mit einem wütenden Blick. Ich wurde erneut rot. "Er hat mich weinen gesehen!", war mein erster Gedanke. In diesem Augenblick kam ich mir so schwach vor. Ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien, doch zuckte aufgrund eines stechenden Schmerzes zusammen.

»Bewege dich dich nicht. Deine Verletzung ist noch nicht behandelt worden«, sagte Naraku streng und hielt mich noch fester. Sofort stieg mir noch mehr Röte ins Gesicht. Ich atmete tief durch und sah ihn an.

»Du bist wütend«, stellte ich fest, doch das wusste ich schon vorher.

»Nicht nur dass du das Pergament gelesen hast«, fing er wütend an aufzuzählen,»du hast dich selber in Lebensgefahr begeben, um einem Kind zu helfen und hast dann auch noch die ganze Nacht in Fürst Myosu's Schloss verbracht. Melora, weißt du eigentlich, was dir alles hätte passieren können? Kagura hatte dich doch gewarnt, oder?«, fragte er mich. Ich nickte.

»Doch hat sie. Aber wenn du dir solche Sorgen machst, warum hast du dann ausgerechnet mich zu ihm geschickt?!«, schrie ich ihn an. Er antwortete nicht.

Schweigen machte sich breit, bis ich leise fragte:

»Du wusstest, dass ich versuchen würde zu fliehen, oder?« Wieder keine Antwort. Langsam wurde ich wütend.

»Naraku, ich will wissen, warum du mich zu Fürst Myosu geschickt hast und nicht jemand anderes«, sagte ich ihm klar und deutlich. Als er wieder nicht antwortete, gab ich weitere Versuche auf.

»Zum Einen wollte ich dich testen«, erklärte Naraku mir. Ich sah ihn überrascht an.

»Natürlich wusste ich, dass du versuchen würdest zu fliehen, doch ich hatte angenommen, dass du es geschickter anstellst«, redete er weiter.

»Und zum Anderen habe ich dir doch gesagt, dass ich dich als Dienerin will. Und Diener erledigen halt anfallende Arbeiten.«

»Aber du hast etwas dagegen, dass ich die Nacht bei Fürst Myosu verbracht habe«, sagte ich und hib eine Augenbraue.

»Wieso?« Naraku sah mich mit seinen roten Augen durchdringend an. Mir fiel auf, dass ich es bei ihm gar nicht so schlimm fand, wie bei Myosu.

»Der Fürst hätte dir sonst was antun können, Melora. Du hast doch sicher seine Frauen kennengelernt?«, fragte er mich, woraufhin ich nickte.

»Diese wurden nicht ganz freiwillig seine Fürstinnen. Und dieses Schicksal hätte dir genauso wiederfahren können.« Ich fragte mich, warum es ihn interessierte, was mit mir passierte und was nicht. Schließlich bin ich für ihn doch nur eine Dienerin.

»Du sprachst nur von zwei Frauen«, gab ich zu bedenken. Naraku sah mich fragend an.

»Der Fürst hat noch eine Konkubine. Sie heißt Sarana«, erklärte ich ihm.

»Und was soll mit ihr sein?«, fragte er kühl.

»Die ist sehr nett und hat sich in den Fürsten verliebt. Doch er spielt ihr nur etwas vor und gerade weil sie so verliebt ist, bemerkt sie dies nicht«, sagte ich traurig.

»Und was willst du dagegen unternehmen?« Ich seufzte.

»Keine Ahnung«, gestand ich leise und lehnte meinen Kopf unbewusst an Naraku's Brust an.

"Mir wird schon noch etwas einfallen, wie ich Sarana helfen kann", dachte ich mir.

Nach einer Weile überfiel mich die Müdigkeit. Meine Augen schlossen sich und ich schlief ein.
 

Ich schreckte auf. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht, wo ich war, doch als ich mich umsah, erkannte ich, dass ich mich wieder in Naraku's Schloss befand. Ich lag zugedeckt in meinem Bett. Ich gähnte.

"Wie tief, hatte ich denn geschlafen?", fragte ich mich und wollte aufstehen, als ich bemerkte, dass ich nichts an hatte. Mein Herz schlug schneller.

»Wer hat mich ausgezogen?«, flüsterte ich panisch.

"Doch nicht etwa ..." Ich ließ den Gedanken unvollendet. Mir fiel meine Verletzung wieder ein. Man hatte sie gesäubert und versorgt. Mir tat bis jetzt auch nichts mehr weh, also stand ich auf und suchte meine Sachen. Da der blaue Kimono den Angriff wahrscheinlich nicht überlebt hatte, zog ich meinen schwarzen an, welcher zusammengelegt auf dem Tisch lag.
 

Danach machte ich mich sofort auf den Weg zur Küche, da ich ziemlichen Durst hatte.

Dort angekommen, stand Satomi schon mit einem Glas Wasser in der Tür.

»Ich wollte dir gerade eben das Wasser bringen«, sagte sie und reichte mir das Glas.

»Danke«, sagte ich und trank es sofort aus.

»Wie geht es deiner Verletzung?«, fragte Satomi mich. Ich lächelte sie an und sagte:

»Alles gut.« Satomi nickte zufrieden. Mir war es zwar peinlich nachzufragen, doch ich musste es wissen:

»Satomi, wer hat mich eigentlich entkleidet?« Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Satomi schmunzelte und gestand:

»Das war Naraku. Als er mit Kanna und dir zurück gekehrt war, ist er sofort in dein Gemach und als ich dort ankam, warst du schon ausgezogen.« Ich blinzelte. "Wie peinlich«, dachte ich mir beschämt.

»Du hattest wirklich riesiges Glück. Der Angriff hätte viel schlimmere Verletzungen hervorrufen können.« Ich nickte und musterte Satomi, während sie weiter sprach. Mir fiel Fürst Myosu's Frage wieder ein, als wir uns kennengelernt hatten:
 

'»Sind Sie eine Konkubine von ihm?«'
 

Ich fragte mich noch immer, was Satomi mit Naraku zu tun hatte. Ist sie wirklich eine Konkubine von ihm?

"Soll ich sie fragen?" Innerlich kämpfte ich mit mir. So etwas konnte ich Satomi doch nicht einfach fragen, oder?

»...und daher solltest du in den nächsten Tagen etwas mehr auf dich aufpassen«, beendete Satomi ihren Satz und sah mich an. Ich hatte ihr gar nicht richtig zugehört.

»Entschuldige bitte, was sagtest du?«, fragte ich und zwang mich dazu, sie nicht so anzustarren, wie ich es die ganze Zeit über getan hatte. Satomi lächelte.

»Ich habe dich darum gebeten, dass du in den nächsten Tagen etwas mehr Acht auf dich geben sollst, aufgrund der Verletzung.« Ich nickte zustimmend.

»Sonst kann ich mir eigentlich immer wunderbar selber helfen«, erklärte ich ihr betrübt. Seit ich in dieser Epoche war, musste ich andauernd gerettet werden. Das gefiel mir überhaupt nicht.

»In deiner Zeit gibt es jedoch keine Dämonen, die hinter jeder Ecke lauern, oder?«, fragte mich Satomi, woraufhin ich den Kopf schüttelte. Sie nickte und sagte: »Also ist es doch nicht so tragisch.«

»Du bist ja endlich wach«, ertönte eine weibliche Stimme hinter mir, von der ich wusste, dass sie von Kagura stammte. Ich drehte mich zu ihr um.

»Naraku will dich sprechen«, sagte sie mit kühler Stimme. Ich schluckte.

»Worum geht es?«, fragte ich.

»Dass musst du schon selber herausfinden.« Mit diesen Worten drehte sich Kagura um und ging vor.

»Bis später«, verabschiedete ich mich von Satomi, auch wenn ich mir nicht sicher war, dass es ein 'später' überhaupt geben würde.
 

»Naraku war ganz schön aufgebracht als er gesehen hatte, was du dir alles erlaubst«, tadelte mich Kagura als ich sie eingeholt hatte.

»Ach, wirklich?«, fragte ich kleinlaut und sah auf den Boden. Aus dem Augenwinkel sah ich Kagura nicken.

»Ich habe dir doch gesagt, was du unter keinen Umständen tun sollst«, sagte sie monoton. Ich antwortete diesmal nicht.

Den Rest des Weges sagte keiner von uns beiden ein Wort. Mir war nur all zu kkar, dass ich mir zu viel erlaubt hatte. Naraku hatte allen Grund wütend zu sein. Doch was mich noch immer wunderte war, dass Naraku so besorgt gewesen war, weil ich die Nacht bei Fürst Myosu verbracht hatte.

"Ihm konnte ea doch egal sein", dachte ich mir. Doch ob ich dies auch wollte, war eine andere Frage. Mir gefiel es irgendwie, dass er besorgt um mich war. Naraku hatte mich zwar als seine Dienerin auserkoren, doch behandeltat er mich nicht wie eine. Schließlich hatte er mich gerettet und dann auch noch den ganzen Weg getragen. Mein Herz schlug noch immer wie verrückt, wenn ich daran zurück dachte und die Röte stand mir wieder im Gesicht. Vielleicht interpretierte ich auch zu viel hinein. Trotzdem konnte ich meine Gefühle nicht unterdrücken. Naraku hatte etwas am sich, dass mich dazu brachte nervös zu werden.

Aber nich vor Angst ...es war etwas anderes.

Annäherungsversuche ...

Wir blieben vor der Tür stehen, welche in Naraku's Gemach führte. Kagura klopfte an und öffnete sie, ohne eine Reaktion abzuwarten.

"Macht sie das immer?" Sie sah mich ungeduldig an. »Nun geh' schon rein«, drängte sie. Ich nickte schnell und betrat den Raum. Hinter mir schloss sich die Tür. Ich drehte mich um und sah, dass Kagura draußen stehen geblieben war. Danach wandte ich mich wieder dem Mann zu, welcher am Fenster stand. Da Naraku keine Anstalten machte, etwas zu sagen, ergriff ich das Wort:

»Ähm ... ich konnte mich noch gar nicht bei dir bedanken.« Naraku sah mich überrascht an.

»Wofür?«, fragte er mit gewohnt kühler Stimme.

»Dafür, dass du mich gerettet hast. Ich meine, du hättest mich auch einfach dort liegen lassen können«, brachte ich kleinlaut heraus und sah ihm in die Augen. Er überging dieses Thema einfach und sagte:

»Ich will von dir wissen, was in Fürst Myosu's Schloss vor sich gegangen ist.« Verwirrt und gleichzeitig panisch sah ich ihn an.

»Wieso willst du das wissen?« Naraku kam ein paar Schritte näher. Ich wich schnell einen zurück.

»Du hast im Wald geweint und als ich dich getragen habe, hast du immer wieder unbewusst panisch seinen Namen gesagt.« Er kam noch ein paar Schritte näher, bis er vor mir stand.

»Was ist vorgefallen?«, fragte Naraku mich barsch. Ich schaute etwas zur Seite und flüsterte:

»Nichts Außergewöhnliches.« Ich konnte ihm nichts von der Tatsache erzählen, dass Fürst Myosu mir sozusagen offene Avancen gemacht hat. Geschweige dann davon, dass er mir gewissermaßen gedroht hatte. Zurück gedacht an diese Situation, stieg erneut Angst in mir auf, doch ich unterdrückte dieses Gefühl so gut es ging.

»Hör auf mich anzulügen«, sprach er bedrohlich zu mir. Ich sah auf den Boden. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich wollte Naraku nichts von all dem erzählen! Unerwartet packte mich Naraku am Hals und zwang mich so, ihm in die Augen zu sehen. Mein Herz schlug augenblicklich in rasender Geschwindigkeit.

»Sag es mir.« In seiner Stimme lag Wut. Ich blinzelte ihn verwundert an. Mir blieb anscheinend keine andere Wahl, also entschloss ich mich dazu, ihm alles zu erzählen.

»Der Fürst hat mir sozusagen sein Intresse an mir gezeigt, ich bin jedoch nicht darauf angesprungen. Als ich dann am Morgen noch einmal mit ihm gesprochen habe, hat er mir etwas zugeflüstert.« Meine Stimme wurde bei jedem Wort etwas leiser. Naraku lockerte seinen Griff, während seine Augen sich schmälerten. »Was hat er dir gesagt?« Er musterte mich interessiert. Ich versuchte seinem Blick irgendwie auszuweichen, da er mich jedoch noch immer festhielt, gelang es mir nicht wirklich.

»Sieh mich an und sag es mir«, forderte Naraku sanfter als ich es von ihm gewohnt war. Mich überraschte es, woraufhin ich ihn ansah. Sein Blick war noch immer gefühllos.

»Er hat mir gesagt, dass ich ihm das nächste Mal nicht so leicht entwischen würde«, berichtete ich noch immer mit leiser Stimme. Mir war diese Sache nicht nur unangenehm, sondern auch ein wenig peinlich, da ich Fürst Myosu nicht gerade für einen attraktiven Mann beziehngsweise Dämon hielt.

Naraku ließ mich los, sah mich jedoch weiter an.

»Wann hat Fürst Myosu vor, hier einzutreffen?«, fragte er monoton.

»In einer Woche«, gab ich kleinlaut von mir. Ich hatte ein bedrückendes Gefühl in mir. Schon allein der Gedanke daran, dass Myosu in sieben Tagen hier eintreffen würde und ich keine andere Wahl hatte, als ihn wiederzusehen, brachte mich dazu, vor Panik fast verrückt zu werden.

»Er wird dich nicht anfassen.« Ich schaute Naraku mit großen Augen an. In seinen Worten lag ein Versprechen.

"Er will mir helfen!", schwirrte mir im Kopf herum. »Wenn irgendetwas vorfällt, will ich, dass du mir sofort bescheid gibst«, sprach Naraku weiter. Als ich keine Reaktion von mir gab, schmälerten sich seine Augen. »Hast du das verstanden, Melora?« Ich nickte schnell. Zwar wusste ich nicht genau, was Naraku damit bezwecken wollte, doch ich vertraute ihm. Dieser Gedanke überraschte mich, doch es stimmte. Lag es nun daran, dass er mich gerettet hatte oder nicht, ich hatte Vertrauen zu ihm.
 

Weiter gingen wir auf das Thema nicht ein. Gerade hatte sich der Gedanke an eine Strafe in Luft aufgelöst, da kam Naraku darauf zu sprechen. Er ließ mich wissen, dass er noch immer wütend auf mich war und auf meine Frage hin, was er nun vorhatte zu tun, lächelte Naraku mich nur fies an und gab mir bekannt, dass er sich noch eine passende Strafe einfallen lassen würde. Mir wäre es lieber gewesen, meine Strafe gleich auf mich zu nehmen, als mir Gedanken darüber machen zu müssen.
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu und ich schlich leise durch das Schloss, um meinen Gedanken nachzuhängen. Über eine Sache war ich mir ohne Widerspruch klar: Ich hatte angst. Angst vor Fürst Myosu und dem Ungewissen über das, was er vorhatte, wenn er in nun nur noch fast sechs Tagen hier eintraf. Ich konnte nur darauf hoffen, dass ich Naraku's Worte richtig verstanden hatte und er mir wirklich helfen wollte. Diese Tatsache war der zweite Grund für meine Überlegungen: Wieso will Naraku mir plötzlich helfen? Was konnte er überhaupt gegen Myosu unternehmen? Ich wusste zwar, dass Naraku ein starker Dämon war, doch konnte er es mit den Fürsten aufnehmen? Es war schon eine harte Nuss, die Logik, welche hinter Naraku's Taten oder Worten versteckt war, zu verstehen. Doch mir blieb im Moment nichts anderes übrig, als es auf mich zukommen, zu lassen.
 

Im Erdgeschoss kam ich an einer kleinen Verander vorbei, auf der jemand saß. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es sich um Kohaku handelte.

Die Sonne stand nun bereits tief am Abgrund und umhüllte die Landschaft, um das Schloss herum, in sanften orange und gelbtönen. Die wenigen Bäume, welche vereinzelt da standen, warfen Schatten auf die unbelebte Erde. Selbst Kohaku war in die angenehme Abendsonne getaucht. Sein Kopf hing traurig herunter als ich mich ihm näherte.

»Kohaku, ist alles in Ordnung?«, fragte ich leise und trat neben ihm. Er hob seinen Kopf und sah mich an. Anscheinend machte er sich über irgendwas Gedanken. In seinen braunen Augen spiegelten sich Tränen wieder.

»Darf ich mich zu dir setzten?«, fragte ich mitfühlend und setzte mich, aufgrund seines leichten nickens.

Kohaku und ich saßen eine Weile in der immer weiter untergehenden Sonne, ohne dass einer von uns ein Wort sagte. Wie es den Anschein hatte, war ich in diesem Schloss nicht die Einzige, die Probleme hatte. Besonders jedoch fiel es mir bei Kohaku auf. Schon als ich ihn kennengelernt hatte, kam er mir nicht, wie ein ein normales Kind vor. Er machte auf mich den Eindruck, als wäre er viel zu früh erwachsen geworden. Ich war mir noch immer hundert prozentig sicher, dass Kagome mir einmal von einem gewissen Kohaku erzählt hatte. Doch ob es sich genau um diesen Kohaku handelte ... ich wusste es nicht mehr.

»Wieso sitzt du hier so allein?«, ergriff ich das Wort und sah ihn an. Noch immer ließ er den Kopf hängen und sagte:

»Ich denke über vieles nach.«

»Und worüber, wenn ich fragen darf?« Anstatt mir zu antworten, fragte er mich:

»Du gehörst doch zu InuYasha, oder? Meister Naraku sprach davon.« Kohaku hob den Kopf und sah mich an. Ich schenkte ihm ein trauriges Lächeln.

»Ja, so kann man es sagen.« Ich spürte, dass er mich noch etwas anderes fragen wollte, doch er zögerte. »Kohaku, wenn dich irgendetwas bedrückt oder du einfach mal jemanden zum Reden brauchst, kannst du ruhig zu mir kommen«, versicherte ich ihm. Irgendwie erinnerte mich Kohaku ein wenig an Sota. Also nicht von der Art her, aber meine Gefühle zu ihm waren die gleichen, wie bei Sota.

Kohaku machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch schloss ihn dann wieder.

»Lass dir Zeit. Ich will dich nicht drängen. Wenn du mich suchst, ich bin in meinem Zimmer«, gab ich bescheid und stand auf als mich Kohaku plötzlich an der Hand festhielt.

»Warte, Melora«, sprach er leise. Ich sah ihn fragend an und setzte mich wieder.

»Bei dir und InuYasha«, begann er, noch immer leise, zu erzählen,

»ist immer eine Frau mitlangen schwarzen Haaren. Ich glaube, sie ist ... Dämonenjägerin.« Ich sah ihn überrascht an.

»Du meinst Sango«, flüsterte ich nachdenklich und fuhr fort:

»Was ist mit ihr?« Kohaku schüttelte den Kopf.

»Ihr Gesicht ... es geht mir einfach nicht aus dem Kopf«, sprach er schon fast verzweifelt.

»Immer wenn ich sie sehe, ist in mir irgendwas. Als ob ich etwas sehr wichtiges vergessen hätte. Etwas, was ich vermisse.« Ich grübelte nach, was ich darauf hätte antworten können als mir Kagome's Worte wieder einfielen. Kohaku war doch Sango's Bruder, welcher in seinem ersten richtigen Kampf gestorben war und das nur wegen ... Naraku. Ein Gefühl der Leere packte mich. Gerade hatte ich angefangen, meine Einstellung zu ihm etwas zu ändern, doch diese Tatsache holte mich unsanft in die Realität zurück.

"Bitte, lass das alles nur ein Alptraum sein!", flehte ich in Gedanken. Ich verstand es wirklich nicht. Auf der einen Seite konnte Naraku fürsorglich ja, sogar fast nett sein, doch auf der anderen bringt er unzähligen Menschen und Dämonen, durch seine fiesen Pläne, den Tod. Ich musste mir die Tränen zurückhalten.

"Wieso muss ich denn jetzt weinen?", dachte ich verzweifelt und wischte mir schnell mit einer Hand die gesammelten Tränen aus dem Auge.

»Du sagtest , sie heißt Sango?«, riss mich Kohaku mit seiner monotonen Stimme aus meinen Gedanken. Ich nickte leicht.

»Kannst du etwas über sie erzählen?« Ich riss mich zusammen und lächelte ihn an.

»Weißt du Kohaku, ich selber kenne Sango noch nicht all zu lang. Doch sie ist sehr nett und hilft ihren Freunden, wo sie nur kann. Noch dazu, ist sie eine starke Kämpferin«, berichtete ich ihm und sah Kohaku an. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Wenn ich mich nicht irrte, war es das Erste, was ich bei ihm sah. Doch ich wusste, mehr durfte ich ihm nicht erzählen, da mit seinen Erinnerungen an Sango auch jene wieder ans Licht kamen, welche sehr schmerzhaft und traurig waren. Es würde ihn psychisch zu sehr belasten. Ich wollte ihm so gern helfen, doch ich wusste nicht, wie. Kohaku's Kopf schoss plötzlich hoch und er starrte geradeaus ins Nichts. Ich fasste ihn an der Schulter. »Kohaku, ist alles in Ordnung? Was hast du?«, fragte ich besorgt.

»Meister Naraku verlangt nach mir. Ich muss gehen«, sagte er kühl und stand auf. Ich sah ihn verwirrt an. »Kohaku?« Er blieb stehen und sah mich an.

»Mein Angebot gilt. Wenn du mal jemanden zum Reden oder Hilfe brauchst, kannst du zu mir kommen«, versicherte ich ihm, woraufhin er nickte und zurück ins Schloss ging.

"Armer Junge", dachte ich traurig. Ich musste wissen, warum Naraku Kohaku so etwas schlimmes antat. Doch nicht nur Kohaku litt darunter, auch Sango hatte es nicht leicht. Sie musste mit ansehen, wie ihr eigener Bruder ums Leben kam und dann eigenhändig seine Kameraden umbrachte. Letztendlich hatte er auch versucht Sango zu töten. Und an allem war nur Naraku Schuld! Meine Wut stieg und ich entschloss mich Naraku aufzusuchen, um ihn zur Rede zustellen.
 

Die Sonne war nun ganz vom Hirizont verschluckt worden und es war zappeduster. Trotzdem hinderte es mich nicht, durchs ebenso dunkle Schloss zu gehen.
 

Auf dem Weg zu Naraku's Gemach überschlugen sich meine Gedanken. Ich wusste einfach nicht, was ich von Naraku halten sollte. Wie stand ich zu ihm? Er hatte mir zwar das Leben gerettet, doch dafür auch unendliche genommen.
 

Als ich mich im Gang zu Naraku's Gemach befand, sah ich Kohaku, wie er ohne jede Gesichtsregung und Emotionen den Gang in die andere Richtung entlangschritt. Ich sah ihm hinterher, bis er an der nächsten Ecke abbog.

"Wo er wohl hin will?" An Naraku's Tür angekommen, wollte ich anklopfen, doch hielt mitten in der Bewegung inne als ich eine Frauenstimme aus dem Zimmer vernahm. Ich ließ meine Hand sinken und runzelte die Stirn. Wer war dort bei Naraku im Zimmer? Da die Stimmen nur gedämpft an meine Ohren gelangten, ließ ich mich auf den Boden sinken und drückte mein Ohr an die Tür. Noch immer konnte ich nicht alles verstehen, doch was mir klar war: Diese Frauenstimme hatte ich bisher noch nie gehört.

Angestrengt lauschte ich weiter und konnte heraushören, dass sich die beiden, über das Juwel der vier Seelen unterhielten.

»Woher hast du es?«, fragte Naraku die Frau mit kühler Stimme.

»Ich habe es dieser lästigen Kagome entrissen. Doch was kümmert es dich? Du brauchst es und hier hast du es.« Ich erstarrte.

"Kagome! Was hat diese Frau meiner Schwester angetan?!", dachte ich aufgebracht und lauschte weiter, doch verstand nur noch Bruchstücke:

»... Kikyo, du darfst sie nicht unterschätzen.«

»Kikyo?«, flüsterte ich erschrocken. Was hatte diese tote Miko hier bei Naraku zu suchen?

»Du solltest mich nicht unterschätzen, Dämon Naraku. oder sollte ich besser Halbdämon sagen?«, fragte die Frau, namens Kikyo leicht belustigt.

"Naraku ist ein Halbdämon?", zerbrach ich mir den Kopf. Die ganze Zeit hatte ich angenommen, Naraku sei ein vollwärtiger Dämon. Dieser erwiederte auf Kikyo's Aussage nichts. Es war still. Was ging in dem Zimmer vor sich? Aufeinmal konnte ich deutlich Schritte wahrnehmen, welche auf die Tür zuschritten. Schnell kroch ich auf allen Vieren ein Stück zur Seite, drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand und ließ mich langsam hochgleiten. Die Tür öffnete sich und eine schwarzhaarige Frau in Miko-Kleidung trat aus dem Zimmer. Sie hatte ein selbstgefälliges Lächeln aufgesetzt, während sie die Tür wieder schloss. Noch immer an die Wand gepresst, starrte ich sie an.

»Was hast du hier verloren?«, fragte mich Kikyo leise, als sie mich bemerkte.

"Das sollte ich eher sie fragen." Sie trat näher und meine Augen wurden größer. Sie sah fast genauso aus, wie Kagome! Kikyo blickte mich noch immer an.

»Was hast du meiner Schwester angetan?«, platzte es aus mir heraus.

»Du bist also Kagome's Schwester von der ich schon so viel gehört habe.« Meine Augen schmälerten sich.

»Nun antworte schon«, zischte ich ihr zu.

»Man merkt, dass ihr verwandt seid. Ihr habt beide ein großes Mundwerk«, sagte sie noch immer leise. Ich blieb einfach nur stehen und sah sie an. Kikyo tat es mir gleich.

»Du wolltest sicher zu Naraku. Habe ich Recht?«, ergriff sie das Wort.

»Ich wüsste nicht, was es dich angeht«, gab ich verbissen zurück. Es tat mir zwar für sie leid, was sie in der Vergangenheit durchlebt hatte, doch durch Kagome's Erzählungen, wusste ich, dass man Kikyo nicht trauen konnte.

Diese lächelte mich kalt an.

»Du Närrin. Denkst du wirklich, dass du etwas gegen Naraku unternehmen kannst?«, sagte sie und drehte sich um. Ohne ein weiteres Wort ging ging sie fort. Kikyo ... diese tote Miko. So viel ich wusste, war Naraku an ihrem frühzeitigen Tod Schuld. Eine weitere Tatsache, die mich grübeln ließ. Ich wollte gerade an Naraku's Tür klopfen als diese aufgerissen wurde. Mit voller Wucht fiehl ich nach vorn. Doch anstatt auf dem Boden aufzukommen, fand ich mich an Naraku's Oberkörper wieder. Meine Arme hatte ich schützend gegen seine Brust gestemmt, während ich nach oben sah. Naraku stand ohne Reaktion da und schaute auf mich herab. »Melora, was suchst du hier?« Ich wurde leicht rot und stellte mich wieder aufrecht hin.

»Ich wollte dich sprechen«, erklärte ich ihm nervös. Naraku machte einen Schritt zur Seite und gab mir ein Zeichen, dass ich eintreten sollte. Ich schritt in das dunkle Zimmer und blieb in der Mitte stehen. Dann drehte ich mich zu Naraku um. Dieser schloss die Tür und sah mich abwartend an.

»Warum war Kikyo hier?«, fragte ich mit fester Stimme. Ein belustigtes Lächeln huschte über sein Gesicht.

»Du hast also gelauscht«, stellte Naraku fest.

»Ich würde es nicht lauschen nennen. Eher zufällig mitgehört.« Was redete ich da für einen Unsinn? So etwas dummes hatte ich noch nie gesagt.

»Also, was macht sie hier?«, fragte ich erneut, um die Peinlichkeit zu überspielen.

»Da du 'zufällig mitgehört' hast, müsstest du doch wissen, was sie hier wollte«, sagte er mit einem gewissen Unterton in der Stimme. Machte er sich über mich lustig? Ich schaute zur Seite und gestand kleinlaut:

»Ich habe nicht alles verstanden.« Mein Gott, war mir diese Situation peinlich!

Als keine Reaktion von Naraku kam, sah ich wieder zu ihm hoch. Seine roten Augen blickten mich an als er die Hand hob. In ihr lag eine rosafarbene Halbkugel.

»Ist das, das Juwel der vier Seelen?«, fragte ich leise und sah Naraku fragend an.

»So ist es.«

»Hat Kikyo es dir gegeben? Woher hat sie es?« Naraku sah mich weiterhin an und sagte:

»Sie hat es von deiner Schwester.« Meine Augen wurden größer.

»Was hat sie Kagome angetan? Meine Schwester würde ihre Juwelensplitter niemals freiwillig hergeben!«, sagte ich aufgebracht.

»Ihr geht es gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

»Hast du Kikyo aufgetragen, Kagome die Juwelensplitter zu stehlen?«, fragte ich klar und deutlich. Naraku nahm das Juwel nun zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger.

»Weißt du, was das Shiko no Tama alles für Kräfte besitzt, Melora?«, fragte er mich und betrachtete das Juwel. Kagome hatte es mir einmal erzählt, doch ich hatte, wie ich zugeben musste, nicht wirklich zugehört, daher schüttelte ich leicht den Kopf. Naraku sah mich aus dem Augenwinkel an.

»Dieses Juwel hat die Macht alles zu verändern. Es entscheidet über das Böse und das Gute und besitzt die Kraft, mich zu einem vollwärtigen Dämon zu machen. Dann werde ich noch viel stärker als ich sowieso schon bin«, erklärte er mir.

»Dann stimmt es also? Du bist nur ein Halbdämon?«, flüsterte ich und versuchte zu erkennen, was gerade in ihm vorging. Bei dem Wort 'Halbdämon' konnte ich kurz Verachtung in seinen Augen erkennen.

»Es stimmt. Doch das wird sich schon sehr bald ändern«, sprach er weiter. Ich konnte und wollte ihn mir nicht als vollwärtigen Dämon vorstellen. Ich verstand nicht, wieso er das wollte.

»Du bist doch jetzt auch schon stark und hast Unmengen an Macht. Wieso willst du noch mehr?«, fragte ich ihn vorsichtig und spürte die Energie, welche das Shiko no Tama ausstrahlte. Selbst in Unvollständigkeit hatte es noch gewaltige Kräfte in sich. Naraku antwortete nicht mehr auf meine Frage.

»Selbst du spürst die Energie des Juwels, nicht wahr?«, fragte er mich. Ich nickte leicht. Daraufhin sah er mir in die Augen. Mein Herz beschleunigte sich sofort und schlug mir bis zum Hals. Ich wusste nicht, was es war, doch immer wenn mich Naraku so ansah, bekam ich so ein komisches Gefühl. So als würde ich etwas erwarten, doch immer wurde ich enttäuscht.

Wir standen einfach nur da und sahen uns an. Ich verlor mich förmlich in seinen Augen. Es kam mir sogar so vor als würde sich Naraku langsam zu mir herunter beugen oder bildete ich es mir nur ein? Nein, er bewegte sich wirklich. Mein Atem ging flach als er sich noch weiter vorbeugte. Meine Wangen erhielten einen leichten Rotschimmer. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt, woraufhin ich meine Augen langsam schloss.

»Naraku!« Die Tür wurde aufgeschlagen. Ich zuckte zusammen. In der Tür stand Kagura und sah Naraku und mich argwöhnisch an. Schlagartig wurde ich knallrot.

»Störe ich?«, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. »Nein, ich wollte sowieso gehen«, sagte ich schnell. Mit hochrotem Kopf durchquerte ich den Raum und trat schnell hinaus in den Flur.

»Ich wollte dir nur bescheid geben, dass ich deinen Auftrag ausgeführt habe«, hörte ich Kagura's Worte. Aus meinem anfänglichen schnellen gehen, wurde ein hastiges Rennen. Mein Herz raste, meine Wangen waren rot und glühten vor Scham. Das durfte nicht wahr sein. Naraku hätte mich fast geküsst und ich hätte es ohne jeglichen Widerstand zugelassen! Ich verstand die Welt nicht mehr. Eigentlich wollte ich ihm doch nur Fragen stellen und dann ... Kagura hatte uns dabei auch noch erwischt! Ich wollte auf der Stelle einfach nur im Erdboden versinken.
 

Zusammengerollt lag ich in der Dunkelheit auf meinem Bett. Ich konnte an nichts anderes, außer diesem Fast-Kuss denken. Wenn ich versuchte meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, sah ich plötzlich wieder Naraku vor mir. So eine Situation hatte ich noch nie. Meine Freundinnen aus der Schule erzählten einmal davon, dass sie so gefühlt hatten, wie ich in diesem Moment. Sie hatten dann immer behauptet ... verliebt zu sein. Ich setzte mich kerzengrade hin.

»Nein«, flüsterte ich in die Dunkelheit.

»Ich bin nicht verliebt. Auf gar keinen Fall. Das war nur eine kleine Schwärmerei«, flüsterte ich weiter.

»Genau. Nichts weiter als eine Schwärmerei, weil er mich gerettet hat«, sagte ich mir und ließ mich wieder zurück in die Kissen fallen.

»Mehr ist es nicht und mehr wird es auch nie sein«, flüsterte ich in das Kissen hinein. Diesen Satz wiederholte ich so lange, bis ich einschlief.

»...und mehr wird es auch nie sein.«

Besuch mit Folgen ...

Die restliche Woche versuchte ich Naraku's Nähe, so gut es ging, zu meiden. Doch wie es schien, versuchte er das Gleiche auch bei mir. Mich verärgerte diese Tatsache ein wenig.

"Tz, wieso eigentlich? Soll er doch machen, was er für richtig hält. Schließlich war ich nicht die Jenige, welche sich vorgebeugt hatte, um ihn zu küssen!" Ich wurde bei diesem Gedanken wieder schlagartig rot. Ich war mir noch immer nicht sicher, was diese Aktion jene Nacht sollte, doch mich weiter damit rumplagen, wollte ich auch nicht.

"Wenn es so leicht ist, es zu vergessen, warum habe ich es dann nicht schon längst? Schließlich ist nichts weiter passiert", dachte ich betrübt und bereitete weiter mit Satomi den Saal für den Empfang Myosu's vor. Ich wollte mich erst weigern für diesen Widerling den Empfang vorzubereiten, doch ich war nicht gerade versessen darauf, mir eine Strafe einzufangen, also fügte ich mich.
 

Ich war gerade dabei die Tafel zu decken als Kagura den Saal betrat. Schnell schaute ich in eine andere Richtung. Ihr konnte ich seit diesem peinlichen Moment auch nicht mehr in die Augen sehen.

"Hätte sie nicht wenigstens anklopfen können? Dann wäre es nicht ganz so peinlich geworden!"

»Melora« Ich zuckte zusammen und sah Kagura widerwillig an.

»Wo ist Satomi?« Ich sah mich verwirrt um.

»Gerade eben war sie noch hier. Wahrscheinlich ist sie in der Küche«, sagte ich und vermied jeglichen Blickkontakt.

»Ist gut«, gab Kagura kühl zurück und ging. Ich atmete erleichtert auf und betrachtete mein Arbeitsergebnis. Die Tafel, welche sich fast im ganzen Saal ausstreckte, hatte ich, auf Anweisung von Satomi, mit einer roten Tischdecke gedeckt und sie mit Blumen und Kerzenkränzen verziert. Ich musste zugeben, ich war stolz auf mich dafür, dass ich in meinem ganzem Leben noch nie eine Tafel gedeckt hatte, sah es ganz gut aus. Ein zufriedenes Lächeln zierte mein Gesicht. Meine Arbeit war für diesen Tag erledigt ... fast.
 

Mein Weg führte mich als nächstes in die Bibliothek. Zum Glück begegnete ich keinem, dem ich erklären musste, was ich hier suchte. Da ich hier im Schloss von niemandem eine Antwort auf meine Fragen erwarten konnte, hatte ich mich dazu entschlossen, die Sache selber in die Hand zu nehmen. Als erstes machte ich es mir zur Aufgabe, Unterlagen oder Verträge zu suche, welche sich auf die Zusammenarbeit mit Fürst Myosu beschränkten. Kohaku musste sich, so leid es mir tat, hinten anstellen, denn Myosu hatte gerade Priorität, da er in weniger als ein paar Stunden hier eintreffen würde.

Mein Blick schweifte über die unzähligen Stellagen und dessen Inhalte. Es würde ewig dauern, bis ich alle durchgesucht hatte. Ich seufzte und trat ans erste Regal, doch ich erkannte sofort, dass ich hier kein Glück haben würde. Da kam mir eine Idee. Naraku würde wichtige Unterlagen sicher nicht dort aufbewahren, wo jeder sie fand, also musste ich vermutlich etwas weiter im hinteren Bereich suchen.
 

Ich verbrachte den ganzen Nachmittag damit, wie dumm zu suchen. Doch alles, was ich fand, waren weitere unnütze Bücher. Ich ließ den Kopf hängen.

»Irgendetwas muss es doch geben«, flüsterte ich frustriert. Ich schlug das Buch, welches geöffnet über meinen Beinen lag, zu und stand vom Boden auf.

»Melora, bist du hier?«, rief Satomi's Stimme nach mir. Schnell steckte ich das Buch zurück ins Regal und begab mich zur halbgeöffneten Tür, in welcher Satomi stand und erleichtert aufatmete als sie mich sah.

»Hier wast du also die ganze Zeit! Ich habe dich schin eine ganze Weile gesucht! Du musst dich noch umziehen. Der Fürst müsste jede Sekunde hier eintreffen«, gab sie mir leicht außer Atem bekannt. Erst jetzt fiel mir auf, dass Satomi ihren sonst roten Kimono gegen einen gelben getauscht hatte. Dazu hatte sie ihre braunen Haare hochgesteckt, wo sich schon ein paar Strähnen gelöst hatten.

»Wie, umziehen müssen wir uns für den auch noch?«, fragte ich desinteressiert, woraufhin Satomi mich ungläubig ansah und nickte.

»Bitte beeil dich. Meister Naraku wartet schon unten auf unsere Anwesenheit.« Sie nahm meine Hand und zog mich in die Richtung meines Zimmers.

»Satomi, mein Kimono wurde doch zerissen«, gab ich zu bedenken, doch sie antwortete mir nicht, sondern stieß mich ins Zimmer.

»Stecke dir bitte auch die Haare hoch«, sagte Satomi und drehte sich um.

»Und bitte, trödel nicht. Ich flehe dich an«, fügte sie noch hinzu und schloss die Tür.

Mein Gott, da war ich einmal in meinem Leben freiwillig in einer Bibliothek und dann stand gleich ein ganzes Schloss Kopf? Ich drehte mich zum Bett um und sah dort einen weißen Kimono liegen. Ich zuckte mit den Schultern und zog ihn an. Er hatte leicht verspielte dunkelblaue Bordüren als Aufdruck und ging mir bis zu den Knien.

"Eine gute Länge", dachte ich mir. Nicht, dass der Fürst nich zu viel zu sehen bekam. Augenblicklich musste ich daran zurück denken, dass mich Naraku schon einmal nackt gesehen hatte. Die Röte stand mir wieder im Gesicht. Ich verschob den Gedanken, so gut es ging und schnappte mir die Haarklammern, welche auch auf dem Bett lagen und stellte mich vor den Spiegel. Meine Haare waren einfach nicht dazu bestimmt, um hochgesteckt zu werden. Mein Ergebnis war nicht perfeckt, doch für den Besuch Fürst Myosu's passend. Zwei rote Strähnen hingen mir ins Gesicht und den Rest hatte ich irgendwie dazu bekommen, oben zu bleiben.

Und das ohne Haarspray, welches ich sowieso nicht dabei hatte.
 

Ich trat aus dem Zimmer und sah mich um. Satomi war vermutlich schon vorgegangen, also begab ich mich allein auf den Weg zur Eingangshalle. Mein Herz schlug mit jedem Schritt etwas schneller. Nicht nur, dass ich Fürst Myosu gleich wiedersah, jetzt stand auch noch diese peinliche Situation zwischen Naraku und mir. Doch da musste ich jetzt durch.
 

Satomi drehte sich zu mir um als ich um die Ecke bog. Schmunzelnd legte sie den Kopf schief und betrachtete meine Frisur.

»Für den ersten Versuch, gar nicht schlecht«, flüsterte sie mir zu. Ich zwang mich zu einem Lächeln und trat neben sie. Naraku stand zu Satomi's rechter Seite, während ich zu ihrer linken stand. Verstohlen blickte ich zu ihm hinüber. Er hatte einen ebenso weißen Kimono an, wie ich. Nur dass auf seinem ein anderes Muster zu sehen war und er dazu eine dunkle Hose anhatte. Ich hatte Naraku nun seit fast sechs Tagen nicht mehr gesehen und mir fiel auf, dass mir seine Gegenwart irgendwie gefehlt hatte.

"Was wäre wohl gewesen, wenn Kagura nicht aufgetaucht wär?" Mich erschreckte dieser Gedanke. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich mir diese Frage schon des Öfteren unbewusst gestellt. Ich sah Naraku noch immer an und bemerkte, dass auch er mich ansah. Mir schoss das Blut in die Wangen, woraufhin ich mich schnell abwandte. Warum musste so etwas immer mir passieren?

»Was ist denn los, Melora?«, fragte mich Satomi leise. Ich schüttelte den Kopf.

»Es ist nichts«, gab ich genauso leise zurück.
 

Nach einer Weile stieß auch Kagura zu uns.

"Aber ich sollte mich beeilen oder was?"

»Wie lang braucht der denn noch?«, warf ich genervt in die Runde ein und erntete somit verwunderte Blicke von Kagura und Satomi.

»Stimmt doch«, flüsterte ich zu meiner Verteidigung.

»Fürst Myosu wird gleich eintreffen. Ich habe ihn gerade auf meinem Rückflug hierher gesehen«, ergriff Kagura das Wort und wie auf's Stichwort hörte man Geräusche von draußen, welche sich anhörten als würden sie von einer Kutsche stammen.

»Der Fürst kommt übrigens in Begleitung«, sagte Kagura an Naraku gewandt, der die Türen öffnete.

»Wen hat er bei sich?«, fragte er kühl.

»Es sind zwei Frauen. Mehr weiß ich nicht«, kam Kagura's knappe Antwort, während sie mit Naraku ins Freie trat. Satomi und ich folgten den beiden.
 

Vor dem Schloss hielt eine große Karosse aus der auch gleich Fürst Myosu stieg. Nach ihm trat Fürszin Leiko aus. Ich musste mich dazu zwingen, nicht laut aufzustöhnen. Als hätte er mir nicht schon gereicht, musste Myosu auch noch seine arrogante Frau mitbringen. Doch hatte Kagura nicht von zwei weiblichen Begleitern gesprochen?

Fürst Myosu lächelte und trat näher, woraufhin ich reflexartig Naraku's Nähe suchte. Mir war es in diesem Moment egal, was zwischen uns passiert war. Ich wollte einfach nicht, dass der Fürst mir wieder zu nahe kam. Naraku sah mich an und ich hoffte, dass er meine unausgesprochene Bitte erkannte. Zu meinem Glück verstand er es und fing Myosu ab, bevor dieser zu mir sprechen konnte. Ich atmete erleichtert auf.

»Melora, ich erwarte dich später im Speisesaal«, bafohl mir Naraku und ging mit dem Fürst zurück ins Schloss. Fürstin Leiko wurde von Satomi in ihr Gemach geführt, während ich einfach draußen stehen blieb. Plötzlich fiehl mir jemand um den Hals.

»Melora, es freut mich ja so, dich wiederzusehen!«, rief Sarana fröhlich und ich erwiederte die Umarmung. Ich freute mich auch sie wiederzusehen, da sie mir schon in Fürst Myosu's Schloss sympatisch war.

»Wie hast du es geschafft, dass dich dein Fürst mit sich nimmt?«, fragte ich verwundert, nachdem sie mich wieder losließ. Sarana lachte und harckte sich bei mir ein.

»Ich habe ihn einfach so lange gefragt, bis er endlich zustimmte. Außerdem habe ich dir doch gesagt, dass ich dich mal wiedersehen will und da habe ich natürlich die erst beste Gelegenheit ergriffen«, erklärte sie mir und lächelte. Bei ihrem freudigen Gesicht konnte ich einfach nicht anders als zu lachen. Gemeinsam gingen wir ins Schloss und ich entschied mich dazu, ihr erst einmal alles zu zeigen.
 

In Sarana fand ich so was, wie eine neue Freundin. Sie war zwar drei Jahre älter als ich, aber dachte genau, wie ich. Wir hatten sogar den gleichen Humor. Währejd wie durchs Schlossinnere spazierten, unterhielten wir uns über belangloses Zeug und lachten gemeinsam über irgendwelche Sachen. Das erste Mal, seit ich in diesem Schloss war, fühlte ich mich hier wirklich wohl und Sarana hatte daran einen großen Anteil.

»Warum hat Fürst Myosu eigentlich Fürstin Leiko mitgenommen?«, fragte ich vorsichtig. Ich wusste, dass Sarana nicht gut auf sie zu sprechen war, doch ich wollte es wissen. Vielleicht hatte Myosu doch nichts mit mir vor und behielt seine Hände bei sich. Sarana zuckte nur mit den Schultern.

»Das weiß ich nicht. Normalerweise nimmt er keinen mit zu seinen Besuchen in Naraku's Schloss. Mich selbst wundert es, dass er zugestimmt hat, mich mitzunehmen«, berichtete sie und ging währenddessen mit mir den langen Flur entlang.

»Melora?«, ergriff Sarana leise das Wort. Ich sah sie überrascht an. So leise kannte ich sie ja gar nicht.

»Was ist denn?«

»Interessierst du dich für Fürst Myosu?« Ich war sichtlich geschockt über diese Frage. Sarana fing an zu lachen als sie mein Gesicht sah.

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich entgeistert. »Ich weiß auch nicht. Du wirkst so als wäre irgendwas«, entgegnete sie gelassen. Da hatte sie nicht ganz unrecht. Mir machte die Sache mit Naraku noch immer zu schaffen. Doch konnte ich Sarana so etwas schon anvertrauen?

»Du musst es mir nicht erzählen. Ich weiß, wir kennen uns noch nicht sehr lang, da ist es verständlich, dass du mir nicht alles erzählen willst.«

»Sarana..«

»Ist schin gut. Es macht mir nichts aus, wirklich«, unterbrach sie mich und lächelte. Ich holte tief Luft. Vielleicht war ich noch nicht so weit, ihr alles zu anzuvertrauen, doch ich war mir sicher, dass dies sich mit der Zeit legen würde.

Eine neue Freundschaft zu beginnen, ist schon recht schwierig, doch Sarana und ich würden das schon irgendwie schaffen.
 

Nach einer Weile wollte sich Sarana etwas hinlegen, da sie ziemlich erschöpft war. Also suchten wir Satomi auf, weil diese wusste, wo sich die Gemächer aller Besucher befanden. Während sie Sarana zu ihrem Zimmer führte, machte ich mich daran, weitere Nachforschungem anzustellen. Doch wo sollte ich anfangen? Noch einmal in der Bibliothek? Dazu hatte ich keine Nerven mehr, also entschloss ich mich für die einfache Methode.
 

Kagura stand draußen im Hof und es machte den Anschein als würde sie auf etwas warten. Auch wenn es mir nach diesem Abend peinlich war, mit ihr zu reden, siegte am Ende meine Neugier. Die Zeit konnte man jetzt auch nicht mehr zurückdrehen. Also was soll's? Ich ging ein paar Schritte auf Kagura zu, welche mich auch sofort bemerkte.

»Melora, was willst du?« Ich versteifte mich und blieb, wie angewurzelt stehen. Sie drehte sich zu mir um und sah mich an.

»Hi«, brachte ich leicht erstickt raus. Ein genervtes Stöhnen entglitt Kagura's Lippen.

»Wenn du was willst, dann sage es«, fuhr sie mich an. Ich nickte schnell und berichtete ihr mein Anliegen. Ich fragte sie über Fürst Myosu und Kohaku aus. Zu meiner Überraschung, hörte sie mir wirklich zu.

»Naraku vertraut mir solche Informationen leider nicht an, also kann ich dir nicht helfen. Warum willst du diese Dinge überhaupt wisse?« Ich war wirklich enttäuscht. Da hatte ich jemanden gefunden, der mir zuhörte und dann ...

»Mich interessiert es einfach. Diese Bezahlung, welche der Fürst von Naraku bekommt, meinst du es handelt sich dabei um Juwelensplitter?« Als ich diese Frage stellte, durchfuhr es mich, wie ein Blitz. Kikyo hatte meiner Schwester alle ihre Juwelensplitter abgenommen und sie Naraku ausgehändigt. Also hatte er doch alles, was er wollte und konnte mich gehen lassen. Doch wollte ich überhaupt weg? Es gab nich so viele ungeklärte Fragen, die damit zurückbleiben würden und natürlich auch Naraku. Ich würde ihn vermutlich nie wiedersehen. Diese Erkenntnis machte mich unglaublich traurig. Ich konnte es nicht länger leugnen. Zwischen Naraku und mir war etwas und diese Sache konnte nicht so enden oder besser gesagt: Sie durfte nicht so einfach enden. In diesem Moment musste ich mir noch etwas eingestehen: Ein Leben ihne Naraku kam mir plötzlich so trostlos vor. Ich lächelte traurig. Naraku und ich kannten uns nun wirklich noch nicht lang, doch in dieser kuzen Zeit ist so viel passiert. Er hatte mich zwar entführt, doch im Gegenzug auch schon einaml das Leben gerettet. Ich vertraute ihm schon so, als würden wir uns Jahre kennen.

»Könnte möglich sein. Was machst du denn für ein Gesicht?«, fragte Kagura und riss mich somit unsanft aus meinen Gedanken. Ich blinzelte und sah sie an.

»Wie gucke ich denn?« Sie hib eine Augenbraue und musterte mich.

»Traurig. Du denkst doch nicht etwa an Naraku?«, fragte sie mit einem gewissen Unterton in der Stimme. »Melora, ich bitte dich, lass dich nicht auf ihn ein. So viel ich bis jetzt über dich weiß, bist du nicht dumm. Vielleicht etwas schusselig, aber definitiv nicht dumm, also erkenne bitte die Gefahr, welche von Naraku ausgeht, bevor es zu spät ist.« Ich schaute Kagura verständnislos an.

»Wieso sagst du so was? Du machst auf mich nicht gerade den Eindruck, als ob du mich mögen würdest«, sagte ich wahrheitsgemäß. In Kagura's roten Augen konnte ich kurz Verständnis erkennen.

»Ich bin in solchen Sachen nicht dehr gut. Du weißt schon, über Gefühle reden und so, aber das musste ich dir jetzt sagen. Aber bilde dir jetzt bloß nicht ein, dass ich dich mag.« Sie drehte sch um, nahm eine Feder aus ihrem Haar, welche sich sofort vergrößerte und setzte sich drauf. Ich sah sie überrascht an. Anscheinend hatte ich in diesem Schloss doch mehr 'Freunde' als ich dachte . Kagura verschwand in der untergehenden Sonne. Schlagartig fiel mir wieder ein, dass Naraku mich erwartete. Wie von der Tarantel gestochen, rannte ich los.

"So ein Mist! Immer muss so etwas mir passieren! Immer!", schimpfte ich in Gedanken und riss die Tür zum Saal auf. Abrupt blieb ich stehen. Naraku und Myosu saßen an der Tafel und sahen mich überrascht an. Ich versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, während ich versuchte zu erklären, weshalb ich hier war. Naraku stand auf und kam auf mich zu.

"Oh nein." Er blieb vor mir stehen.

»Du bist zu spät«, sagte er tadelnd. Ich nichte.

»Ich weiß. Ich habe die Zeit außer Acht gelassen«, versuchte ich mich rauszureden. Seine roten Augen fixierten mich.

»Was wolltest du denn?«, fragte ich leise und sah ihn abwartend an.

»Ich wollte mit dir unter vier Augen sprechen, doch das müssen wir jetzt verschieben. Ich erwarte dich in einer Stunde in meinem Gemach«, sagte er mit gewohnt kühler Stimme, jedoch so leise, dass es Fürst Myosu nicht hören konnte. Meine Augen weiteten sich und mein Herz schkug mir bis zum Hals.

"Allein mit ihm in seinem Gemach?"

»Du kannst jetzt gehen, Melora«, gab Naraku mir bakannt und drehte sich um. Auf schnellstem Weg schloss ich die Tür hinter mir. Erst jetzt wurden mir seine Worte richtig bewusst. Warum wollte er mit mir allein reden und dann auch noch in seinem Schlafgemach? Die wildesten Szenarien spukten mir im Kopf herum. Bei den meisten war ich mir jedoch nicht sicher, ob ich sie wirklich erleben wollte.
 

Unruhig wartete ich in meinem Zimmer darauf, dass diese eine Stunde schnell verging. Jedoch kam sie mir, wie ein Jahr vor. Ich wusste nicht, was ich von diesem Abend erwarten sollte, doch bei einer Sache war ich mir hundertprozentig sicher: Ich wollte bei Naraku sein. Egal was er mit mir bereden wollte, ich war einfach nur froh, dass wir wieder miteinander redeten.

Ich stellte mich vir den Spiegel und richtete meine Haare. Mein Zimmer kam mir in diesem Moment, wie ein Gefängnis vor. So beschloss ich, mir meine Beine zu vertreten und öffnete die Tür.
 

Da die Sonne bereits untergegangen war, war das Schloss dementsprechend finster. Meine Gedanken kreisten um Naraku und darum, wie es mit uns weitergehen sollte. Er ging mir einfach nicht mehr aus dem Koof. Tag und Nacht musste ich an ihn denken und ich wusste langsam nicht mehr, wo ich meine Gefühle für ihn einordnen sollte.

Darüber wollte ich mir erst einmal keine Gedanken mehr machen, schließlich wusste ich noch nicht mal, was Naraku von mir wollte.

Während ich weiter ging, lief mir Fürstin Leiko über den Weg, doch wie zu erwarten war, würdigte sie mich keines Blickes. Ich verdrehte die Augen. Wie konnte man nur so arrogant sein? Ein Wimmern drang an meine Ohren. Ich schaute mich im dunklen Gang um, doch sah niemanden, woraufhin ich weiter ging.
 

Als ich an Sarana's Tür vorbeikam, erkannte ich, dass das Wimmern und Schluchzen aus ihrem Zimmer kam. Ich klopfte an und öffnete die Tür einen spaltbreit. Ich erschrack. Sarana lag zusammengerollt auf dem Boden. »Sarana, was ist passiert?!«, rief ich ihr zu und rannte zu ihr. Ihr weinen wurde noch schlimmer, während ich mich neben ihr hinkniete. Ich strich ihr sanft über den Rücken.

»Hey, was ist denn los?«, fragte ich beruhigend, doch Sarana sah mich nicht an. Mir fiel ein, wie Fürstin Leiko meinen Weg gekreuzt hatte.

»Hat Leiko dir das angetan«, fragte ich wütend, doch sie schüttelte den Kopf. Unter Tränen brachte sie hervor: »Fürst Myosu.« Das war der Punkt, der das Fass zum Überlaufen brachte . Nun war er entgültig zu weit gegangen.

Naraku musste wohl oder übel noch einmal auf mich warten.

Eine schwerwiegende Situation ...

Ich half Sarana vom Boden auf und setzte mich mit ihr aufs Bett. Noch immer schluchzte sie ununterbrochen und Tränen liefen ihr über die Wangen. Ich war mir zwar nicht sicher, aber ich glaubte, in ihrem Gesicht eine Art Verletzung zu sehen. Doch es war nur eine Vermutung, da das Zimmer keine Lichtquelle besaß und es dadurch ziemlich dunkel war.

»Sarana, bitte erzähle mir alles. Was hat dir der Fürst angetan?«, bettelte ich sie an. Meine Wut war zwar schon bis ins Unermäßliche gestiegen und ich vermutete, wenn ich jetzt noch die ganze Geschichte erfahren würde, könnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich würde wahrscheinlich etwas unüberlegtes tun, doch ich musste es wissen.

Sarana wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und begann zu berichten:

»Der Fürst wollte sich eigentlich nur mit mir treffen, weil er ein paar Stunden mit mir verbringen wollte. Doch als er in mein Gemach kam, war er so verändert. Fast schon bösartig. Myosu teilte mir mit, dass er mich nur mitgenommen hätte, weil er mich gegen dich bei Naraku eintauschen will.«

»Davon kann er lange träumen«, gab ich angewidert von mir. Sarana schluckte schwer und fuhr fort:

»Als ich ihn anflehte, es nicht zu tun, hat er trotzdem nicht locker gelassen. Doch ... ich habe einfach nicht aufgehört und ihn weiter provoziert. Ich habe mich ihm in den Weg gestellt und ihn immer wieder angebettelt, mich bei sich zu lassen, woraufhin er dann handgreiflich geworden ist.« Ihre Stimme wurde immer leiser.

»Er hat dich geschlagen?«, fragte ich erschüttert und bemerkte, wie sich nun auch in meinen Augen Tränen sammelten.

Im schwachen Mondlicht, welches durchs Fenster hineinschien, erkannte ich nun deutlich eine Verletzung auf Sarana's Wange. Es kam mir, wie ein Alptraum vor. Alles schien so unreal. Ich ließ mir Sarana's Worte noch einmal durch den Kopf gehen, woraufhin meine Wut noch mehr stieg. So etwas hatte Sarana einfach nicht verdient. Warum musste sie sich auch ausgerechnet in Fürst Myosu verlieben? Und jetzt hatte sie seine andere Seite kennengelernt, doch ich wünschte mir, dass es schon viel früher passiert wäre, dann hätte Sarana vielleicht nicht ganz so viel abbekommen.

»Du hast eine Verletzung im Gesicht, welche sofort behandelt werden muss«, ergriff ich das Wort, stand auf, ging zur Öllampe, die auf dem Nachttisch stand und zündete diese an.

»Leg dich hin. Ich komme gleich wieder«, befohl ich Sarana und verließ das Zimmer.
 

Ich rannte in die Küche, um Satomi zu holen, doch ich fand sie einfach nirgends. Völlig hektisch lief ich von einem Zimmer ins Nächste, bis ich sie schließlich in der Bibliothek fand. Satomi war gerade dabei, ein Buch zu lesen als ich sie erreichte. Sie erschrack leicht.

»Mein Gott! Melora, was ist denn los?«, fragte sie mich verwirrt. Ich riss ihr das Buch aus der Hand und warf es unachtsam in die Ecke, weswegen ich von Satomi einen strafenden Blick erntete. Sie wollte gerade anfangen, mir eine Standpauke zu halten als ich nach ihrer Hand griff und sie mit mir zog.

»Sarana geht es nicht gut. Sie wurde von Fürst Myosu geschlagen und hat nun eine Verletzung im Gesichz. Du musst sie behandeln, bitte!«, erklärte ich ihr die Situation. Überrumpelt schleifte ich Satomi in Sarana's Schlafgemach. Ich blieb stehen und sah die braunhaarige Frau neben mir fragend an. Diese ging mit schnellen Schritten auf Sarana zu und betrachtete ihr Gesicht. Anfassen tat sie es jedoch nicht.

»Ich brauche ein sauberes Tuch oder etwas ähnliches«, wandte sich Satomi mir zu. Ich nickte scgnell und sah mich im Zimmer um, doch so etwas, wie ein Tuch fand ich nicht. Schnell riss ich von meinem Kimono ein Stück Stoff ab und reichte es Satomi. Ich blieb neben ihr stehen und musterte Sarana's Gesicht. Fünf tiefe Schnittwunden zierten ihre linke Wange. Es blutete nicht all zu stark, doch zur Sicherheit versuchte Satomi mit dem Kleidungsfetzen auch die restliche Blutung zu stoppen. Sarana tat mir so leid. Man sah ihr an, dass sie große Schmerzen hatte. Meine Augen schmälerten sich.

»Ich muss kurz etwas erledigen«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen und verließ den Raum. Satomi sah mir verwundert nach.

»Wo willst du bitteschön hin?!«, hörte ich sie hinter mir herrufen, während ich schon längst den Flur entlangschritt.
 

Bestimmend machte ich mich auf den Weg, um Fürst Myosu zu suchen. Er sollte dafür bezahlen, was er Sarana angetan hatte. Mit schnellen Schritten ging ich den langen Flur entlang. Mir fiehl Naraku wieder ein, welcher auf mich wartete. Mein Magen zog sich unangenehm zusammen. Es gefiehl mir überhaupt nicht, ihn einfach stehen zu lassen, doch die Sache mit Sarana konnte ich nicht einfach außer Acht lassen. Naraku hatte mir gesagt, ich solle ihm bescheid geben, wenn etwas vorfiehl. Doch meinte er damit nur Sachen, welche mich betrafen? Ich zweifelte nähmlich daran, dass Naraku Sarana helfen würde, schließlich hatte sie nichts mit ihm zu schaffen.

Noch immer war Naraku mir ein Rätsel. Seine undurchdringbare Maske konnte ich einfach nicht durchstoßen, doch in mir war ein Drang. Ich wollte es schaffen, ihn dazu zu bringen, sich mir zu öffnen. Ich war kurz davor, mich umzudrehen und zu Naraku zu gehen, doch zu meinem Pech lief ich direkt in Fürst Myosu's Arme. Schnell ging ich Meter weiter zurück und versuchte ein gefühlloses Gesicht aufzusetzen, was mir jedoch nicht sonderlich gut gelang. Meine Angst vor ihm war einfach zu groß.

Der Fürst kam lächelnd auf mich zu. Seine Schritte waren bedächtig und ließen nichts Gutes verheißen. In meinem Kopf erklangen die Alarmglocken und meine Gedanken schrien mich an, wegzulaufen, doch ich war wie versteinert. Sarana meinte, der Fürst wollte mich als seine neue Konkubine.

"Das kann nicht alles sein", dachte ich mir. Wieso sollte er wegen so einer Sache gleich gewalttätig werden? Mit Sicherheit wusste er, dass Sarana schwächer war als er, also ist es klar, dass sie früher oder später sowieso nachgegeben hätte. Doch er hat gleich zugeschlagen, weswegen ich vermutete, dass noch etwas anderes dahinter stecken musste.

Der Fürst blieb dicht vor mir stehen, sodass ich ihm genau ins Gesicht sehen konnte. Ich schmälerte meine Augen.

»Du Widerling! Wieso hast du Sarana so etwas angetan!«, schrie ich ihn an unt trat noch ein paar Schritte zurück. Da bemerkte ich, dass ich bereits die Wand erreicht hatte. Myosu kam noch näher und versperrte mir somit jegliche Fluchtwege. Jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Ich schluckte und sah ihn an.

»Ich werde nicht ihre Konkubine«, sagte ich drohend, woraufhin Myosu mich angrinste.

»Sarana hat es dir also erzählt? Dieses unzüchtige Weibsbild kann auch nie ihre Klappe halten.«

»Wage es ja nicht, ihren Namen zu beschmutzen! Sie hat ein großes Herz und hat etwas besseres verdient als dich!« Obwohl er ein Fürst war, war es mir in diesem Moment egal, dass ich ihn geduzt hatte. Von mir bekam dieser selbstverliebte Schnösel keinen Respekt mehr. Fürst Myosu lachte laut auf.

»Ach Melora, du bist wirklich erfrischend. Ich kann gar nicht verstehen, warum Naraku noch nichts bei dir versucht hat«, sagte er leise und hob mein Kinn an. Sofort schlug ich seine Hand weg und zischte:

»Pfoten weg, ist das klar?« Myosu hob eine Augenbraue. Sein Gesicht verfinsterte sich. Angst packte mich. So hatte er mich noch nie angesehen. Er packte mich unsanft an den Oberarmen. Ich verzog mein Gesicht.

»Langsam reicht es mir mit dir, meine Liebe. Ich dachte, dass du dich mit der Zeit fügst«, gestand er mir mit leiser Stimme.

»Da hast du dich wohl oder übel geirrt«, gab ich patzig zurück. Als ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, verstärkte er ihn. Ich stand kurz vor den Tränen. Es tat höllisch weh, weswegen ich mein Gesicht noch mehr verzog. Fürst Myosu lachte erneut und kam mir mit seinem Gesicht, für meine Verhältnisse, viel zu nah.

»Du wirst dich mir noch fügen«, flüsterte er mir zu und drückte seine Lippen auf meine. Ich fing fast an, zu weinen. Mich hatte noch nie jemand geküsst und meinen ersten Kuss hatte ich mir definitiv nicht von Myosu gewünscht. Mit aller Kraft versuchte ich, ihm in den Magen zu hauen, doch es machte ihm nichts aus, woraufhin er mich noch fester gegen die Wand drückte. Mir liefen bereits Tränen über die Wangen. Ich wollte das alles nicht. Gerade in diesem Moment wünschte ich mir Hilfe und zwar egal von wem.

Der Fürst vertiefte den Kuss, jedoch nicht sanft, sondern geradezu brutal, weswegen mir gleich noch mehr Tränen in die Augen stiegen. Ein Wimmern entglitt meinen Lippen und ich drehte ruckartig meinen Kopf in eine andere Richtung. Diese wenigen Sekunden, bevor Myosu mir noch einmal seine Lippen aufdrang, rief ich lautstark in den Gang hinein, nach Hilfe.
 

Nachdem er sich wieder von mir löste, hielt er mir den Mund zu. Mit meiner linken Hand, welche jetzt wieder frei war, umfasste ich sein Handgelenk und versuchte seine Hand von meinem Mund zu entfernen. Myosu sah mich belustigt an, woraufhin ich versuchte, ihn zu treten. Vergeblich. Er zog mich den langen Gang entlang, wobei seine Hand ununterbrochen meinen Mund zuhielt. Ich wusste genau, was er als nächstes vorhatte. Wozu sollte er mich sonst in sein Schlafgemach zerren? Diese Erkenntnis brachte mich dazu, ihm in die Hand zu beißen, damit er mich losließ. Es funktionierte. Vor Überraschung ließ er mich für einen Augenblick los. Gerade wollte ich davonlaufenals er mich plötzlich grob an der Taille packte und mir gleichzeitig wieder den Mund zuhielt.

»Ich habe dir doch gesagt, dass du mir diesmal nicht so leicht entwischst«, flüsterte er. Währenddessen liefen mir bereits in Strömen die Tränen über die Wangen.

Das Schloss war so weitläufig, weshalb ich bezweifelte, dass mir irgendjemand zu Hilfe kommen würde. Fürst Myosu schleppte mich in sein Gemach und schmiss mich geradezu aufs Bett. Danach schloss er die Tür, um sich daraufhin wieder mir zu zuwenden. Ich konnte mich vor Schmerzen nicht bewegen, da Myosu mich zuvor zu stark an der Taille angepackt hatte. Es würde vermutlich noch Tage wehtun. Wenn ich diese Nacht überhaupt überlebte. Ich sah den Fürsten mit tränennassem Gesicht an und blieb reglos liegen. Als er sich über mich beugte, um mir einen weiteren Kuss aufzudrängen, wich ich mit dem Gesicht aus.

»Melora«, sprach er meinen Namen belustigt aus. Ich hasste es, wenn er meinen Namen sagte.

»Gib endlich auf. Es wird dir keiner zur Hilfe kommen. Keiner kann dich hören«, flüsterte er mir ins Ohr.

»Warum tust du das?«, war das einzige, was ich wimmernd darauf erwiedern konnte. Für einen Augenblick sah mich Myosu verwirrt an. Mein Blick schweifte durch das Zimmer, auf der Suche, nach einem Fluchtweg. Doch auch wenn der Fürst für diesen Moment leicht abgelenkt war, hielt er meine Handgelenke noch immer fest, sodass ich mich nicht bewegen konnte.

Warum bin nicht einfach zu Naraku gegangen, wie er es wollte? Wieder einmal saß ich wegen meinem Übermut im Schlamassel und wusste mir nicht zu helfen. Immer brachte ich mich in solche Situationen und das nur, weil ich einfach nie auf andere hörte. Doch das hier war mit Abstand das Schlimmste, was mir je passiert war. Mit erschrecken stellte ich fest, dass Myosu versuchte, meinen Kimono gewaltsam zu öffnen. Dadurch musste er meine Hände loslassen und ich probierte nun, ihn mit aller Kraft, die ich noch besaß, von mir zu stoßen, doch ich war zu schwach. Aufgrund dieser Tatsache lachte der Fürst Myosu nur leise. Weitere Tränen sammelten sich in meinen Augen, woraufhin ich diese einfach schloss. Wenn ich ihn schon nicht aufhalten konnte, wollte ich seine Schandtat nicht auch noch mit ansehen müssen. Plötzlich hörte ich einen dumpfen Schlag und spürte, wie der Fürst über mir zusammenbrach. Sofort riss ich meine Augen auf und die erste Person, die ich sah war ...

»Kagura«, brachte ich erleichtert unter Tränen hervor. Sie half mir auf und zog mich aus dem Gemach. Fürst Myosu lag völlig bewusstlos auf dem Bett, während ich Kagura verwirrt und gleichzeitig erleichtert folgte.
 

»Also habe ich die Rettung Kanna zu verdanken?«, fragte ich noch einmal, um sicher zu gehen, während ich mir angezogenen Knien auf meinem Bett saß. Kagura, welche sich neben mir befand, nickte zustimmend.

»Kanna hat gesehen, wie der Fürst dich in sein Gemach zerrte und ist dann sofort zu mir gekommen. Ich wiederum habe mich dann auf den Weg zu euch gemacht«, erklärte sie mir. Ich nickte leicht.

Das schwache Licht der Öllampe ließ mein Zimmer zu diesem Zeitpunkt richtig gemütlich aussehen. So als wäre nichts passiert. Vor allem, weil ich nun wusste, dass ich mich in Sicherheit wiegen konnte. Bis mir ein Gedanke kam. Mein Kopf schoss nach oben und ich sah Kagura geschockt an.

»Fürst Myosu wird nicht ewig bewusstlos sein. Weiß Naraku bereits über die Situation bescheid?«, fragte ich aufgewühlt, und stand vom Bett auf. Kagura sah mich unbeeindruckt an.

»Wieso sollte ich Naraku davon berichten?«, fragte sie mich leicht verwundert. Ich erklärte ihr alles kurz und knapp, da ich so schnell, wie möglich Naraku alles erklären wollte. Nicht nur über die Tatsache, weswegen ich uhn wieder warten lassen habe, sondern auch darüber, dass der Fürst diesmal hangreiflich geworden war. Danach musste ich mich außerdem noch nach Sarana erkundigen.

»Melora, überstürtze die Sache jetzt nicht. Du wärst gerade fast missbraucht worden. Wenn es du es so unbedingt willst, hole ich Naraku her.« Noch bevor sie den Satz vollendet hatte, schüttelte ich hartnäckig den Kopf.

»Ich will jetzt nicht allein sein. Mir wäre es lieber, wenn du mich zu Naraku bringst«, erklärte ich Kagura, die, zu meiner Überraschung, Verständnis zeigte und einwilligte, mich zu Naraku zu bringen.

Am Ende der Kräfte ...

13. Kapitel: Am Ende der Kräfte ...
 

Während ich mit Kagura den Flur entlangschritt, sprach keiner von uns beiden ein weiteres Wort. Ich sah sie aus dem Augenwinkel an.

»Ich ... habe mich noch gar nicht bei dir bedankt. Wenn du nicht sofort gehandelt hättest als Kanna dir bescheid gab, wäre sonst was mit mir passiert«, sagte ich leise. Kagura musterte mich und nickte leicht.

»Das war selbstverständlich«, sagte sie kurz und knapp.

"War es eben nicht", dachte ich und ging still neben ihr weiter.
 

Kagura klopfte an Naraku's Tür und öffnete sie langsam. Ich blieb hinter ihr, während sie zu ihm sprach.

»Naraku, Melora will dich sprechen.«

»Lass sie rein«, ertönte seine kühle Stimme. Ich schluckte. Alles was ich hoffen konnte war, dass er nicht zu wütend auf mich war. Ich ging an Kagura vorbei und schritt ins Zimmer. Überrascht schaute ich zu dem kleinen Mädchen, welches neben Naraku auf dem Boden kniete.

»Kanna«, flüsterte ich und sie sah mich an. Ihr habe ich es zu verdanken, dass Kagura mich erst gefunden hatte. Ich war ihr so unendlich dankbar, doch ich wusste nicht, ob sie Naraku schon alles berichtet hatte also versuchte ich meine Dankbarkeit in meinen Blick zu packen, was sie anscheinend verstand. Ich schenkte ihr ein leichtes Lächeln, wobei ich die ganze Zeit über Naraku's Blick auf mir spürte. Ich traute mich nicht ihm in die Augen zu sehen. Zu groß war die Angst, welchen Hass oder gar noch schlimmeres ich in seinen roten Augen zu sehen bekam.

Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen.

»Kagura, Kanna, lasst Melora und mich allein«, ergriff Naraku das Wort und stand auf. Da ich hörte, wie die Tür zugezogen wurde, war mir klar das Kagura gegangen war und Kanna hatte sich mal wieder, wie bei unserer ersten Begegnung, in Luft aufgelöst.

Noch immer spürte ich Naraku's Blick auf mir ruhen also beschloss ich, ihn anzusehen. Als ich in seine Augen sah, konnte ich nicht glauben, was ich zu sehen bekam. Anstatt Wut oder gar Hass erkannte ich etwas anderes. Seine sonst so kalten roten Augen strahlten nun Wärme aus und fesselten mich somit noch mehr als gewöhnlich. Diesen Ausdruck hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Meine Herzschläge wurden mit jedem Augenblick schneller.

»Wo warst du, Melora?«, fragte Naraku mich plötzlich und riss mich so ins Hier und Jetzt zurück. Ich blinzelte ihn verwundert an.  Also hatte Kanna ihm wirklich noch nichts erzählt. In diesem Moment wurde mir erst bewusst, wie ich aussehen musste. Auch Naraku musterte mich von oben bis unten. Mein Kimono saß, durch Myosu's Versuche ihn zu öffnen, schief und man sah mir vermutlich an, dass ich geweint hatte. Ich holte tief Luft und begann ihm alles zu erklären. Angefangen mit der weinenden Sarana bis hin zu meiner Rettung, die ich Kanna und Kagura zu verdanken hatte. Was mich jedoch stutzen ließ: Als ich zum Teil der Geschichte kam, in der Myosu mich küsste und mich in sein Gemach zerrte, loderte kurz Wut in  Naraku's Augen auf.

Ich berichtete ihm alles leise und mit ruhiger Stimme. Als ich mit dem erzählen endete, blieb es eine Weile still, bis Naraku das Wort ergriff.

»Wieso bist du nicht sofort zu mir gekommen als du Sarana gefunden hast?«, fragte er mich mit einem vorwurfsvollen Unterton.

»Gute Frage«, murmelte ich und fuhr fort:

»Ich dachte, dass du nichts machen würdest, weil Sarana so gut, wie nichts mit dir zu tun hat. Somit habe ich beschlossen, die Sache selber in die Hand zu nehmen«, erklärte ich.

Naraku's Augen schmälerten sich. »Weißt du eigentlich, was dir noch alles hätte passieren können? Melora, ich will, dass du so was nie wieder machst. In Zukunft kommst du sofort zu mir, hast du das verstanden?« Ich besah ihn mit großen Augen. Zukunft war ein gutes Stichwort.

»Naraku, du hast doch von Kikyo die Juwelensplitter meiner Schwester bekommen, also hast du doch alles, was du willst. Du hättest jetzt keinen Grund mehr, mich bei dir zu lassen«, sagte ich mit immer leiser werdender Stimme und verspürte sofort den Wunsch, es niemals ausgesprochen zu haben. Schon allein der Gedanke daran, wieder nach Hause zu müssen, bereitete mir Bauchschmerzen. Es bedeutete, dass ich Naraku nie wiedersah und ich einfach mein Leben in der Neuzeit weiterführen musste und zwar ohne ihn.

»Ich habe noch nicht alles«, sprach Naraku leise zu mir, woraufhin ich ihn verwirrt ansah. Was wollte er denn noch? Naraku setzte gerade zu einer Antwort, auf meine unausgesprochene Frage, an als plötzlich die Tür mit einem lauten Knall aufgeschlagen wurde. Naraku sah an mir vorbei und seine roten Augen blitzten erneut vor Wut auf.

»Du kleines Miststück!«, schrie eine mir nur allzu bekannte Stimme. Ruckartig drehte ich mich um und sah direkt in die stechend grünen Augen von Myosu. Als er mich mit Naraku erblickte, zierte ein bösartiges Lächeln seine Gesichtszüge. Unverweigerlich drückte ich vor Angst an Naraku, welcher dicht hinter mir stand.

»Naraku, was soll diese Show? Melora ist doch nichts weiter als eine Dienerin für dich. Da weiß ich schon besseres mit ihr anzufangen«, sagte Myosu, wobei er mich  provozierend von oben bis unten musterte. Ekel überkam mich und ich versprürte den Drang ihm eine schallende Ohrfeige oder schlimmeres zu verpassen. Naraku lachte leise auf.

»Myosu, du bist wirklich ein widerlicher Dreckskerl. Aber das war mir schon am Anfang bewusst, doch diesmal bist du zu weit gegangen«, sprach er bedrohlich, weswegen mir ein kalter Schauer den Rücken runterlief.

»Melora, verlasse das Zimmer«, befohl mir Naraku. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn ungläubig an. Das konnte nicht sein Ernst sein.

»Wieso, was hast du vor?«, flüsterte ich besorgt, doch anstatt eine Antwort zu erhalten, sagte er nur:

»Geh in dein Gemach und warte bis ich dich holen komme.« Ich schüttelte leicht den Kopf. Ich verstand einfach nicht, was er vorhatte. Auf meinen Widerstand hin, sah Naraku mir drohend in die Augen.

»Melora, tue wenigstens einmal das, was ich ir sage.« Widerwillig senkte ich den Blick und nickte. Dann drehte ich mich um und ging, mit reichlich Abstand, an Fürst Myosu vorbei. Hinter mir schloss ich die Tür, doch anstatt mich, wie befohlen, in mein Zimmer zu setzen, um zu warten, machte ich mich auf den Weg zu Sarana. Ich musste einfach wissen, wie es ihr geht.
 

Zum Glück war Sarana noch wach als ich an ihre Tür klopfte. Sie bat mich herein. Als ich das Gemach betrat fiehl mir auf, dass Satomi nicht da war.

»Geht es dir wieder besser?«, fragte ich vorsichtig und setzte mich neben ihr auf's Bett. Sarana sah schon viel besser aus und man sah es ihr auch gar nicht mehr an, dass sie geweint hatte.

»Das sollte ich eher dich fragen. Wo wolltest du hin? Und überhaupt: Wie siehst du denn aus? Was ist passiert?«, fragte sie mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Nun konnte ich die ganze Geschichte noch einmal erzählen, was mir nicht gerade leicht fiehl. Ich berichtete ihr auch von meinem Gespräch mit Naraku.

»Jetzt habe ich keine Ahnung, was er mit dem Fürsten vorhat. Ich mache mir wirklich Sorgen«, gestand ich ihr und sah auf den Boden. Sarana nahm meine Hand und drückte sie leicht.

»Melora, Naraku wird schon wissen, was zu tun ist. Aber dir scheint wohl ziemlich viel an ihm zu liegen oder?«, fragte sie mit einem andeutenden Lächeln. Ein roter Schimmer legte sich auf meine Wangen. War es denn wirklich so auffällig? Ich musste mir meinen Gefühlen langsam bewusst werden, dass war mir klar. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich mich schon längst entschieden. Ich habe mich in Naraku verliebt. Dieser Gedanke ließ mich leicht lächeln, doch da war immer noch die Frage, ob Naraku das gleiche auch für mich empfand. Mir war bewusst, dass ich ihm mit meiner Art den letzten Nerv rauben konnte, doch er hat mir nie etwas angetan. Es schien sogar so als würde es ihn amüsieren. Er hatte sich sogar um mich gekümmert, doch was konnte man daraus schon schließen? 

»Also stimmt es?«, fragte Sarana und holte mich aus meinen Gedanken. Ich nickte leicht.

»Machst du dir denn keine Sorgen, um deinen Fürsten?«, fragte ich sie, um das Thema zu wechseln. Sarana's Außdruck verfinsterte sich.

»Dieses Scheusal ist nicht mehr mein Fürst«, sagte sie mit fester Stimme. Mich erleichterte ihre Aussage. Endlich konnte sie sich von ihm lösen, doch mir war auch klar, dass Sarana noch immer etwas für ihn empfand. Gefühle verschwanden nicht einfach so, auch wenn der Fehler, der bagangen wurde, noch so groß war. Ein leises Klopfen an der Tür ließ uns beide zusammenfahren. Die Tür wurde langsam aufgeschoben und zum Vorschein trat Satomi mit einer Schale in der Hand. Sie schloss die Tür hinter sich wieder und lächelte mich an.

»Melora, da bist du ja wieder. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Wo warst du?« Ich schenkte ihr ein leichtes lächeln und sagte:

»Mir geht es gut, keine Sorge. Den Rest kann dir Sarana erzählen. Ich muss jetzt erst einmal wieder los.« Ich stand auf und sah mir das Gebräu in der Schale an.

»Ist es das gleiche Zeug, was ich an meinem ersten Abend hier bekommen habe?« Satomi lächelte und nickte. Ich drehte mich noch einmal zu Sarana um.

»Ich will dich vorwarnen: Das Zeug schmeckt echt widerlich«, sagte ich mit einem Lächeln und verließ danach das Zimmer.
 

Ich wollte Naraku wenigstens einmal zeigen, dass ich auf ihn hören konnte und wollte mich gerade auf den Weg in mein Zimmer machen, als ich einen ohrembetäubenen Knall hörte, welcher das ganze Schloss zum Beben brachte. Ich keuchte vor Schreck auf. Um nicht auf dem Boden zu landen, stützte ich mich an der Wand, links neben mir, ab. Erst als das Beben allmählich nachließ, konnte ich wieder einen klaren Gedanken fassen. Angst packte mich und ich lief augenblicklich zurück zu Naraku's Gemach. Irgendetwas schlimmes musste passiert sein.
 

Auf meinem Weg dorthin, tauchte plötzlich Kanna auf. Ich lief, ohne sie weiter zu beachten, an ihr vorbei.

»Melora, warte. Ich muss dir etwas sagen«, hörte ich ihre leise Stimme hinter mir. Innerlich seufzte ich auf. Dafür hatte ich keine Zeit, doch vielleicht war es etwas Wichtiges, also drehte ich mich um. Bevor sie etwas sagen konnte, ergriff ich das Wort:

»Was war das für ein Knall? Ist Naraku etwas zugestoßen?«

»Naraku nicht. Aber Melora, ich muss dir etwas anderes erzählen...«

»Kanna, bitte dann sag es mir schnell«, flehte ich sie an.

»Kagome ist hierher unterwegs. InuYasha und sie werden bald hier eintreffen.« Als ich ihre Worte begriff, blieb ich, wie angewuzelt stehen.

»Woher weißt du das?«, war das Einzige, was ich fragen konnte.

»Ich habe es durch meinen Spiegel gesehen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann sind sie hier.«

»Weiß Naraku es schon?«, bohrte ich weiter nach, doch Kanna schüttelte den Kopf.

Ein weiterer lauter Knall ließ mich erneut zusammenfahren. Ich seufzte laut auf und drehte mich um.

»Danke für die Informationen!«, rief ich ihr noch zu und lief weiter.

»Melora, es ist keine gute Idee, wenn du jetzt zu Naraku gehst!«, rief mir Kanna noch hinterher, doch ich nahm ihre Worte gar nicht mehr wahr.
 

All ich um die Ecke bog, bloeb ich ruckartig stehen. Der ganze Flur war zerstört. Einzelteile der Tür lagen verstreut den Gang enlang und die Wände waren eingefallen. Doch das beunruhigenste war, dass ich so was wie Dämonenüberreste auf dem Boden lagen sah. Ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, während ich den Weg bis zur aufgesprengten Tür entlangschritt. Leise und bedächtig trat ich ins Gemach und fand Naraku vor, welcher in der Mitte des ganzen Chaos stand. Ich erschrack leicht und blinzelte. Ich dachte, ich hätte mich verguckt, als Tentakeln oder so was in der Art wieder in ihm verschwanden.

"Was ist hier bitteschön los?«, dachte ich verängstigt. Ich trat auf ein Holzstück der Tür, welches auch sofort zerbrach und das nicht gerade leise. Naraku fuhr herum und sein Blick schweifte zu mir. Ich atmete noch immer schwer.

»Melora«, säuselte er und sah mich schon fast ungläubig an. Ich konnte nichts anderes als da stehen.

»Was ist hier bitteschön los? Und wo ist der Fürst?«, fragte ich mit erstickter Stimme und merkte , wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.

»Ich hatte dir gesagt, dass du in deinem Gemach auf mich warten sollst«, fuhr er mich an. Ich schmälerte meine Augen.

»Lenk nicht vom Thema ab! Sag mir sofort, was hier passiert ist!«, schrie ich ihn an, riss mich jedoch sofort wieder zusammen. Schnell wischte ich mir die angesammelten Tränen aus den Augen.

»Naraku, bitte erzähl es mir«, bat ich leise und kam ein paar Schritte näher. Er seufzte leise und sagte:

»Melora, ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.« Auf seinem Gesicht konnte ich kurz leichte Verzweiflung erkennen, was mich überraschte. Doch sofort setzte er wieder seine kalte Maske auf.

»Versuch es doch wenigstens«, sagte ich noch immer leise und kam noch ein paar Schritte näher, bis ich vor ihm stand. Er sah von oben auf mich herab. Seine roten Augen fanden meine Blauen.

»Du willst es ja nicht anders«, sagte er kühl und fing an, mir wirklich alles zu erklären.
 

Naraku erzählte mir von dem Dieb Onigumo, der er einst gewesen war, von Kikyo, bis hin zu seinem Packt mit all den Dämonen. Mit großen Augen sah ich währenddessen an und hörte ihm zu, ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen. Dass er mir so viel Vertrauen schenkte, machte mich überglücklich und ich konnte es kaum fassen. Doch was er mir erzählte war alles andere als schön.

Naraku berichtete mir von seinen Intrigen und fiesen Plänen. Manchmal zögerte er sogar etwas beim Erzählen, so als wäre es ihm auch etwas unangenehm, diese Sachen ausgerechnet mir erzählen zu müssen. Schließlich kam er ach auf den Fürsten zu sprechen. Ihm ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, gestand er mir. Doch es reichte Naraku schon seit geraumer Zeit mit ihm. Myosu's Arbeit wurde immer nachlässiger, doch Naraku musste ihn weiter bezahlen. Die Beiden hatten einen Vertrag abgeschlossen, in dem es hieß, dass der Fürst für seine Arbeit Juwelensplitter erhielt, von denen er aber die Hälfte zum Dämonenerschaffen benötigte. Naraku hatte mir auch erklärt, was Abkömmlinge sind und wie diese entstehen, doch bei Myosu war es anders. Er benutzte eine besondere Mixtur, welche aus vielen verschiedenen Dämonen bestand. Unter anderem waren in der Mixtur auch Waldgeister oder Seelen miteingebracht. Diese verstärkten die Kräfte der Dämonen um das vierfache. Doch all diese Geschöpfe hatten keine Chance gegen InuYasha, was Naraku's Entscheidung nur bestärkte. Während der Fürst sich immer wieder gegen Naraku's Dämonengestalt zur Wehr gesetzt hatte, hatte Naraku ihn mit seinen Dämonenüberresten eingekreist und ihn letztendlich in sich eingesogen, sodass er jetzt Myosu's Kräfte besaß. Ich hatte still zugehört und versuchte, das neue Wissen zu verarbeiten.

»Also ist der Fürst ... tot?«, schlussfolgerte ich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte.

»So ist es«, gab Naraku kühl zurück. Ich nickte leicht und musste sofort an Sarana denken.

»Was passiert nun mit seinen Frauen?«, fragte ich leise, woraufhin eine lange Pause folgte.

»Das ist nicht mein Problem. Sie sollten froh sein. Jetzt sind sie frei und können ihr Leben ohne ihn weiterführen«, sagte er etwas desinteressiert.

"Ihr Leben weiterführen", dachte ich spöttisch. Kanna's Worte fiehlen mir augenblicklich wieder ein.

»Kanna gab mir bescheid, dass InuYasha und die Anderen auf dem Weg hierher sind«, berichtete ich ihm und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme sich traurig anhörte.

»Ich weiß. Sie sind schon längst da. Die ganze Zeit über, während wir hier stehen, versuchen sie meinen Bannkreis zu durchbrechen. Aber wieso bist du nicht froh darüber, dass sie dich retten kommen?«, fragte Naraku, wobei er mich die ganze Zeit musterte.

"Ganz einfach, weil ich dich liebe." Aber das konnte ich ihm schlecht ins Gesicht sagen.
 

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte nicht mehr viel Zeit, bis InuYasha es schaffen würde, den Bannkreis zu durchbrechen. Ich wurde nervös, während ich einen Entschluss fasste. Ich würde es wagen. Koste es, was es wolle.

Ich sah Naraku direkt in die Augen und kam noch einen Schritt näher. Langsam stellte ich mich auf die Zehenspitzen, wobei mein Herz vor Aufregung raste. Seine roten Augen beobachteten interessiert jede Bewegung von mir. Dann legte ich, ohne jede Vorwarnung, meine Lippen auf seine. Zu meiner überraschung erwiederte er den Kuss nach wenigen Augenblicken. Ich schloss meine Augen, während ich meine Hände in seinen Nacken legte, um ihn weiter nach unten zu ziehen. Naraku packte mich sachte an den Hüften, um mich näher an sich zu drücken. Er vertiefte den Kuss, woraufhin meine Knie fast jeglichen Halt verloren. Mir war egal, was eranderen Leuten antat oder welche fiesen Pläne er hatte. Ich hatte mich in ihn verliebt und daran konnte und wollte ich auch nichts ändern.
 

Plötzlich war deutlich ein Energiestoß zu spüren, weswegen Naraku und ich uns voneinander lösten.

»Was war das?«, flüsterte ich. Naraku, welcher mich weiterhin an sich drückte, sah kurz zur Seite.

»Der Bannkreis wurde durchbrochen.« Ich sah ihn mit großen Augen an. Ich konnte meine Gedanken nicht einordnen. Einerseits freute ich mich darauf, meine Schwester wiederzusehen, doch ich wollte Naraku nicht zurücklassen. Dieser ließ mich los und sah mich durchdrigend an.

»Melora, du wirst wieder mit Kagome in deine Zeit zurückkehren.«

»Was, wieso denn?«, fragte ich und fühlte mich, wie vor den Kopf gestoßen.

»Das hier ist einfach nicht richtig. Sehe es ein. Jetzt geh zu deinen Freunden . Ich werde euch nicht angreifen«, sagte er kühl. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da hörte. Ich schluckte schwer und drehte mich um.

»Ich liebe dich. Und du sollst wissen, dass sich das auch nicht so schnell ändert«, flüsterte ich noch und begab mich schnellen Schrittes zur Tür hinaus.

»Leb wohl, Melora«, waren die letzten Worte, die ich von ihm hörte. In seiner Stimme lag ein trauriger Unterton, dich ich wollte nicht weiter nachfragen und rannte los.
 

Am Eingang angekommen, riss ich die Tür auf und lief auf das weitläufige Gelände hinaus. Ich erblickte die Anderen, die wohl darauf warteten, von Unmengen an Dämonen angegriffen zu werden. Ich lief auf sie zu.

Kagome bemerkte mich als Erste.

»Melora!«, rief sie und kam mir entgegen gerannt. Ich fiehl ihr in die Arme und drückte sie fest an mich.

»Kagome«, schluchzte ich und konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten. Ich hemmungslos an zu weinen.

»Es ist ja alles wieder gut, Melora«, flüsterte Kagome mir zu, doch die Situation war alles andere als gut. Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich schloss auch Sango in die Arme, welche mir beruhigend über den Rücken strich. Selbst Miroku konnte sich zusammenreißen und mich umarmen, ohne irgendeine Schweinerei anzustellen. Von InuYasha hatte ich erwartet, dass er irgendeine dumme Bemerkung wegen meines jetzigen Aussehens machte, doch selbst er hielt den Mund und schloss mich in eine kurze Umarmung. Shippo kuschelte sich auch an mich und ich behielt ihn in den Armen.

»Falls ihr darauf wartet, dass Naraku euch angreift, muss ich euch enttäuschen. Er hat mir versprochen es bleiben zu lassen«, erklärte ich allen. Ich konnte ihnen ansehen, dass sie mir nicht glaubten.

»Das ist bestimmt eine miese Falle von ihm«, gab InuYasha von sich, doch Kagome sagte schließlich:

»Es ist jetzt erst einmal das Beste, wenn Melora und ich nach Hause gehen.« Ich wusste nicht, was ich in diesem Moment empfinden sollte. Trauer, weil ich von hier fort musste oder Freude darüber, dass ich wieder nach Hause kam und meinem alten Leben nachgehen konnte. Ich wollte im Moment gar nichts. Naraku's Worte hatten mich sehr verletzt und ich fühlte mich so als hätte mir jemand das Herz rausgerissen.

»Ich werde hier nicht eher weggehen, bevor ich Naraku nicht den Erdboden gleich gemacht habe«, sagte InuYasha trotzig und lief ins Innere des Schlosses. Die anderen schüttelten nur ihre Köpfe über ihn.

»InuYasha!«, rief Kagome ihm hinterher, doch er hörte nicht also rief sie über das ganze Gelände:

»Mach Platz!«

»Spürt ihr überhaupt noch Naraku's Aura?«, meldete sich nun Miroku zu Wort. Alle blickten sich verwundert um, bis InuYasha wieder rausgestirmmt kam.

»Das ist völlig unnötig von dir gewesen, Kagome. Übrigens unsere kleine Halbspinne ist verschwunden«, gab er uns bekannt.

»Wie, etwa auch seine Abkömmlinge?«, fragte Sango, woraufhin InuYasha nickte.

»Es sieht da drin echt schlimm aus. Melora, was ist passiert?«, fragte mich InuYasha barsch. Ich sah ihn nur an und zuckte mit den Schultern. Ich verspürte nicht den Drang ihnen alles zu erzählen, dafür war ich mit meinen Kräften viel zu dehr am Ende.

»Du musst es doch wissen!«

»InuYasha, jetzt hör aber auf! Du siehst doch, dass es Melora nicht gut geht!«, schrie Kagome ihn an.

»Könntet ihr vielleicht mal aufhören zu streiten?«, meldete sich Shippo und schon wurden alle still.

»Shippo hat recht. Naraku ist verschwunden und daran kann jetzt keiner mahr etwas ändern. Da hilft es auch nicht, wenn wir uns streiten. Lasst uns gehen«, meinte Kagome und legte einen Arm um meine Schultern.
 

Bevor ich mit Kagome in den Brunnen sprang, bekam ich von InuYasha mein Langschwert zurück. Ich lächelte leicht. Ich hätte es in einigen Situationen gut gebrauchen können. Kagome hatte die ganze Zeit über auf meinen Rucksack Acht gegeben und ich zog mich noch schnell um, bevor wir nach Hause zurückkehrten, da ich ziemlich schlimm aussah und ich meine Mutter nicht erschrecken wollte.
 

Als ich fertig war, lächelte Kagome mich an und nahm meine Hand.

»Dann mal auf nach Hause«, sagte sie und zog mich mit sich.

"Ob ich noch einmal hierher zurückkehre?", fragte ich mich, doch darauf hatte ich noch keine Antwort. Ich sah noch einmal zurück und winkte den anderen zu. Danach sprang ich mit Kagome in den Brunnen. Nun hatte Naraku, was er wollte. Ich tat einmal das, was er von mir verlangte.

Jetzt erwartete mich mein altes Leben wieder...

Hast du das Gefühl schon einmal gehabt...?

Hast du das Gefühl schon einmal gehabt...? 
 

Ich saß auf meiner Fensterbank in meinem Zimmer und schaute dem nicht enden wollenden Unwetter dabei zu, wie der Regen den Schrein, der in die kriegerischen Staaten führte, vollkommen mit seinem Schleier aus Regentropfen umhüllte. Ich war nun bereits wieder ein halbes Jahr zu Hause, doch Naraku konnte ich einfach nicht vergessen. Am Anfang dachte ich, es würde sich mit der Zeit legen. Aus den Augen, aus dem Sinn, wie man so schön sagt, doch bei mir funktionierte es nicht. 
 

Als ich mit Kagome wieder nach Hause zurückkehrte, hatten wir uns geschworen, unserer Mutter lieber nichts von meinem kleinen "Abenteuer" zu erzählen. Sie wäre nicht nur sauer auf Kagome, weil sie mich nicht genügend beschützt hatte, sondern hätte mich auch noch jede Einzelheit ausgefragt. Und das konnte ich wohl schlecht, wenn ich bedachte, was ich auf der anderen Seite alles erlebt hatte. 
 

Mein Blick schweifte vom Schrein ab und ich sah gen Himmel. Die Eingewöhnung in mein altes Leben war recht schwierig gewesen. Meine schulischen Leistungen gingen den Bach runter und meine Freundinnen waren mir auch keine große Hilfe. Shiro, meine Freundin seit Kindertagen, hatte wenigstens versucht mir zu helfen. Doch seit ich wieder zurück war, hatte sich meine Einstellung zu allem sichtlich geändert. Ich lachte nicht mehr so viel, wie früher und stieß schon regelrecht alle anderen Personen von mir. Meine Freundinnen nervten mich auch damit, dass ich vermutlich verliebt war, doch mir das Herz gebrochen wurde. Wie recht sie doch damit hatten. Aber ich erzählte ihnen natürlich nicht die Wahrheit und stritt alles ab. Wie konnte man auch erklären, dass man entführt wurde und sich in den fiesesten Halbdämon überhaupt verliebt hatte? Richtig, überhaupt nicht. 
 

Ein Klopfen an der Tür ließ mich zusammenfahren. 

»Herein!«, rief ich und schaute zur Tür. Diese wurde einen spaltbreit geöffnet und ich erkannte das Gesicht von Sota. Immer wenn ich ihn sah, wurde ich automatisch an Kohaku erinnert. Wie es ihm wohl erging? Er war, wie Naraku und alle anderen, einfach verschwunden und ich wusste bis heute keine Antwort darauf. 

»Was gibt es?«, fragte ich gelangweilt und sah Sota weiter an. Dieser holte tief Luft. 

»Schwesterherz, ich mache mir wirklich sorgen um dich. Genauso auch unsere Mutter und Großvater«, gestand er mir, woraufhin ich genervt die Augen verdrehte. 

»Es geht mir gut, verstanden? Könnt ihr alle diese dämliche Fragerei nicht einfach lassen. Wenn irgendetwas ist, hole ich mir schon selber Hilfe.« So hatte ich mit meinem kleinen Bruder noch nie gesprochen. Ich sammelte mich kurz und setzte ein falsches Lächeln auf. 

»Tut mir leid, Sota. So war das nicht gemeint«, sagte ich versöhnlich und stand auf. Er nickte und lächelte mich an. 

»Ich soll dich zum Essen holen«, sagte er besser gelaunt als vorher und nahm meine Hand. 
 

»Melora, hast du schon für die Klausur morgen gelernt?«, fragte mich meine Mutter am Esstisch. Ich war gerade dabei, die zwei Essstäbchen an meinen Mund zu führen, doch stoppte sofort und verfluchte mich selber. Die Klausur hatte ich vollkommen vergessen! Ich setzte mich aufrecht hin und sah auf meinen Teller. 

»Nein, das habe ich völlig außer Acht gelassen«, gestand ich kleinlaut. Meine Mutter schüttelte den Kopf und stand auf. Dabei murmelte sie »Immer das Gleiche« und räumte das Geschirr weg. Ich seufzte leise. Sie hatte ja recht. Es war wirklich immer das Gleiche. 

Ich stand nun auch auf, brachte mein Geschirr zur Spüle und blieb neben meiner Mutter stehen. 

»Es tut mir leid. Ich werde sofort lernen gehen, doch ich hatte in letzter Zeit andere Sachen im Kopf«, sagte ich leise. 

»Ja, so wie immer. Seit du wieder zurück bist, verhältst du dich so anders. Schätzchen, ich mache mir Sorgen um dich«, gab sie genauso leise zurück. Darauf wollte ich nicht antworten also nickte ich und verließ die Küche, um in mein Zimmer zu gehen. 
 

Als ich Kagome's Zimmer passierte, blieb ich kurz stehen und sah wehmütig drein. Sie war mal wieder im Mittelalter, um Naraku ausfindig zu machen. Diese Tatsache machte es mir nicht gerade leicht ihn zu vergessen. InuYasha kam uns auch manchmal besuchen, wenn Kagome ihm mal wieder zu lange brauchte. Es war zwar nicht richtig, aber ich fragte immer nach, wie sie mit der Suche voranschritten. Immer hatte ich Angst den finalen Satz zu hören, dass sie ihn erledigt hatten. Doch bis jetzt hatten sie Naraku's neuen Aufenthaltsort nicht ausfindig machen können. Es erleichterte mich, auch wenn das bedeutete, dass Kagome und die Anderen weiter suchen mussten. Auf meine Frage hin, wie sie Naraku's Schloss überhaupt ausfindig machen konnten, als sie mich suchten, erzählte InuYasha, dass sie Sesshomaru einmal über den Weg gelaufen waren. Dieser erkannte natürlich Ähnlichkeiten mit Kagome und mir, woraufhin sie ihm auch berichteten, dass sie mich suchten. Eine Beschreibung genügte und Sesshomaru wusste, dass von mir die Rede war, also zeigte er ihnen die Richtung aus der ich damals gelaufen kam. Ihm hatte ich es also zu verdanken, dass ich von Naraku weg musste. Aber dieser Gedanke war unfair. Eigentlich sollte ich glücklich sein, dass er meine Schwester und mich wieder vereint hatte. Doch ich war es nicht...
 

Zum Glück fragte weder InuYasha noch Kagome weiter nach, was ich erlebt hatte. Am Anfang versuchte Kagome immer leichte Andeutungen zu machen, doch ich sprang nicht auf sie an. Meine Antwort war immer die Gleiche:

»Naraku hat mir nichts angetan. Es geht mir gut.« Auch wenn das eine glatte Lüge war. Er hatte mir sehr wohl etwas angetan und zwar mein Herz gebrochen. Doch diese Tatsache behielt ich lieber für mich. 
 

Seit Stunden saß ich über mein Matheheft gebeugt und schlief schon fast ein. 

»Ich begreif das einfach nicht!« Ich schlug das Heft mit voller Wucht zu und stand vom Schreibtisch auf, um mich fürs Bett fertig zu machen. 

Ich zog mein schwarzes Nachthemd an und löschte danach das Licht meiner Schreibtischlampe. Schnell kuschelte ich mich in mein Bett, doch so müde ich auch war, ich konnte nicht schlafen. Ich hatte sogar etwas Angst einzuschlafen, da ich an Alpträumen litt, seit ich wieder zurück war. Es war immer der Gleiche: Ich stehe allein in Naraku's Gemach und suche ihn. Dann wird alles schwarz und Fürst Myosu taucht vor mir auf. Ich versuche immer vor ihm wegzurennen, doch komme nicht von der Stelle. Plötzlich sehe ich Naraku in der Ferne stehen und ich fühle mich sicher, doch so laut ich auch nach ihm rufe, er hört mich nicht und verschwindet dann einfach. Ich wachte immer schweiß gebadet auf und fühlte mich total allein. Am Anfang hatte ich sogar geweint, doch mit der Zeit ging es einigermaßen. Die Angst blieb jedoch. Ich wusste ganz genau, dass der Fürst tot war, doch das Schlimmeste an diesem Traum ist die Tatsache, dass Naraku einfach verschwand, wie es auch in der Realität passiert war. 

Meistens jedoch dachte ich vor dem Einschlafen an den Kuss. Ich fragte mich, ob ich es bereuen sollte, es getan zu haben, doch es hatte sich in diesem Moment einfach richtig angefühlt. Während ich diesen Augenblick noch einmal revue passieren ließ, schlief ich langsam ein. 
 

Mein Wecker riss mich unsanft aus dem Schlaf. Schlagartig war ich hellwach und machte ihn aus. Diese Nacht hatte ich zum Glück keinen Alptraum, doch  besser ging es mir dadurch auch nicht. Immerhin wartete jetzt noch die Matheklausur auf mich von der ich kein Wort verstand. Mit einem lauten Seufzten stand ich auf und ging ins Badezimmer. Danach zog ich meine Schuluniform an. Da Kagome und ich auf verschiedene Schulen gingen hatte ich auch eine andere Uniform. Meine bestand aus einer kurzen roten Jacke und eine Art weissem Korsett, welches einen Übergang zu meinem gleichfarbigen Rock bildete. Dieser war am Rand mit  schwarzen Rüschen besetzt. Dazu trug ich eine schwarze Strumpfhose und dunkelbraune Stiefel. Fertig angezogen, schnappte ich mir meinen schwarzen Rucksack und lief nach unten in die Küche. 

»Melora, du hast schon wieder ganz schön getrödelt. Du musst los«, tadelte meine Mutter mich, woraufhin ich erschrocken zur Uhr sah. "So ein Mist!", fluchte ich in Gedanken. Mal wieder hatte ich die Zeit außer Acht gelassen. Sofort musste ich daran denken, wie ich schon bei Naraku getrödelt und die Zeit vergessen hatte. Meine Laune verschlechterte sich merklich, wenn ich daran zurückdachte. Schnell schüttelte ich die ungeliebten Sehnuchtsgefühle von mir ab und nahm mein Essen für die Schule, welches meine Mutter mir entgegenhielt, und packte es in meinen Rucksack, den ich mir gleich aufsetzte. Mit einem knappen »Tschüss« verliß ich das Haus. 
 

»Na toll«, zischte ich, als ich die ganzen Regentropfen sah, die seit letzte Nacht nicht aufgehört hatten. 

"Das ist kein gutes Omen für diesen Tag." Aus meinem Rucksack kramte ich mein verhasstes Mathebuch hervor. 

»Dich brauch bald sowieso keiner mehr«, murmelte ich und hielt es mir über den Kopf, während ich durch den strömenden Regen zur Schule lief. 
 

Pitschnass kam ich an und wurde gleich von Shiro begrüßt. Ihre braunen Haare saßen, wie immer, perfekt und ihre braunen Augen sahen mich erschrocken an. 

»Bist du wieder zu spät los gegangen und hast deinen Regenschirm vergessen?«, fragte sie mich etwas belustigt. Widerwillig nickte ich und begab mich auf meinen Platz. 
 

Die Matheklausur verhaute ich mit so einer Perfektion, dass ich dafür eigentlich schon einen Preis verdient hätte. Der Rest des Tages verlief auch nicht besser. Ich konnte mich im Unterricht nicht konzentrieren und wusste nicht eine Antwort, wenn der Lehrer mich aufrief. Auf dem Weg nach Hause, war meine Laune auch nicht besser. Der Regen war zwar nun weniger geworden, doch noch immer fiehlen mehr als genügend Regentropfen auf meine roten Locken, welche durch den Regen nass an meinem Kopf klebten. Diesmal hatte ich mir nicht die Mühe gemacht und mein Mathebuch als Regenschutz verwendet. Es fühlte sich befreiend an im Regen zu spatzieren. Dies gab mir das Gefühl wenigstens noch einbisschen am Leben zu sein. Die Tropfen auf meiner Haut wirkten geradezu wohltuend, denn endlich bekam ich den Kopf etwas frei.
 

Langsamen Schrittes ging ich den Weg entlang, wobei mir keine Menschenseele entgegenkam. Alles war so still und ruhig. So als wär nie etwas anderes passiert, außer diesem Schultag. Ich wollte gar nicht an ihn zurückdenken. Vor allem nicht an die Klausur. Ich kniff die Augen zusammen und unterdrückte einen Fluch. Wenn ich sie wiederbekomme, werde ich wohl vorerst die Welt nur noch von meinem Fenster aus beobachten können. Ich hatte auf all das einfach keine Lust mehr. Dieses Tag ein, Tag aus Schulstress-Getue und immer schön so tun, als wäre nie etwas gewesen! Ich konnte und wollte das nicht mehr! Meine Gedanken drehten sich nur noch um Naraku und drum, wann ich ihn endlich wiedersehen konnte! Ich liebte ihn und daran war nichts zu ändern! Meine Gefühle überschlugen sich und der Regen in meinem Gesicht mischte sich mit meinen Tränen. Aus meinem anfänglichen Gehen wurde ein hastiges Rennen. Mir war egal wohin mich mein Weg führte, ich wollte einfach nur weg. 
 

Aus meiner Trace wiedererwacht, fand ich mich stehend vor Kagomes Lieblingsbaum wieder. Mutter redete immer davon, dass er ihr dabei helfen würde schwierige Entscheidungen zu treffen. Ob er mir auch helfen würde, einen Weg aus dieser aussichtlosen Lage zu finden? Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. 

Ich wischte mir mit meiner, durch den Regen, eisaklte Hand den Regen und die Tränen aus dem Gesicht, setzte mich auf den nassen Boden und lehnte mich an den Baum. Ich schloss meine Augen.

»So Baum, tu deine Pflicht und hilf mir. Ich höre dir zu«, flüsterte ich und wusste im selben Moment, wie dumm ich mich anhörte. Als würde es irgendetwas bringen, hier zu sitzen und auf einen Wink des Schicksals zu warten. Doch so dämlich es sich auch anhört, ich beruhigte mich tatsächlich und versank in meinen Gedanken. Ich dachte an alles zurück, was mir vor einem halben Jahr alles passiert war. Wie glücklich ich war, als Kagome zugesagt hatte, dass ich mit in die kriegerischen Staaten durfte, wie aufgeregt ich war, bis hin zu meinem ersten Aufeinandertreffen mit Naraku. Wie viel Angst ich doch vor ihm hatte. Ein leichtes Lächeln setzte sich auf meine Gesichtszüge. Ich kannte ihn in diesem Moment noch nicht einmal und fand das er schon gut aussah. 

"Ich hab den Schuss doch wirklich nicht gehört", dachte ich belustigt. Ich verlor mich noch mehr in meinen Gedankengängen, von dem Moment an, wo Naraku sich um mich gekümmert hat, zu unserem ersten Gespräch, in dem ich auch erfahren habe, dass ich seine Dienerin sein sollte. Ich erinnerte mich an die Wut, welche ich in diesem Moment empfunden hatte, doch nun wünschte ich mir nichts sehnlicher als diese Augenblicke noch einmal zu durchleben. Hätte ich gewusst, dass ich mich einmal in so einer Situation befinden würde, wie jetzt gerade, hätte ich jeden Augenblick genossen. Sogar meine anfängliche Angst. 

In meinen Erinnerungen spielte sich noch einmal das Szenario ab, wo ich die kleine Rin gerettet hatte und gleich darauf von Sesshomaru bedroht wurde. Naraku hatte sich doch tatsächlich Sorgen um mich gemacht, weil ich diesem riesigen Dämon die Stirn geboten hatte und natürlich auch wegen Fürst Myosu, doch an ihn wollte ich wirklich nicht denken. Er war Geschichte und meine Zukunft lag vor mir. Ich musste sie nur noch schreiben. Das letzte an woran ich dachte, war der Abschied von Naraku. Wie ich ihm gestanden hatte, dass ich ihn liebte und wie auch seine Stimme, mit seinem abschließenden Satz zu mir, traurig klang. Plötzlich war mir alles klar. Ich wusste, was ich tun musste, um Naraku wiederzusehen und ich war mir keine Mühe zu scheu! 

Ich öffnete meine Augen und stand auf. Dem Baum warf ich noch einen dankbaren Blick zu. Wie es schien, stimmte es, was meine Mutter über ihn erzählte. 
 

Völlig durchnässt und viel zu spät, traf ich zu Hause ein. Mit zittriger Hand schloss ich die Tür auf und trat ein. Nur aus dem Wohnzimmer drang Licht in den Flur. Schnell sprintete ich die Treppe hoch.

»Melora! Fräulein bist du das? Wo kommst du spät her?«, rief meine Mutter mir hinterher, weswegen ich mich wieder nach unten begab. Mit einem wütenden Blick besah sie mich und ich konnte es ihr nicht mal verübeln. Welche Mutter sieht es schon gern, wenn die eigene Tochter Stunden zu spät und völlig fertig nach Hause kam? 

»Entschuldige, ich war noch bei Shiro zu Haus«, log ich sie leise an. Ich hatte meine Mutter noch nie belogen, doch in diesem Moment ging es nicht anders. Wenn ich ihr erzählen würde, dass ich die ganze Zeit im Regen gesessen hatte, würde ich nur Ärger bekommen. 

»Kannst du denn nicht wenigstens anrufen, Melora? Sonst muss ich mir noch Sorgen um dich machen.« Ich nickte leicht, doch mein Kopf schoss überrascht hoch, als ich die nächsten Worten von meiner Mutter vernahm. 

»Kagome ist wieder da und ziemlich erschöpft. Also bitte ich dich leise zu sein, damit du sie nicht aufweckst«, berichtete sie mir und ich nickte eifrig. 

»Ist gut«, sagte ich leise und schenkte ihr, das erste Mal seit Wochen, wieder ein Lächeln und verschwand nach oben. 
 

"Kagome ist also wieder da. Das passt perfekt", dachte ich aufgeregt und lief in mein Zimmer. Schnell tauschte ich meine nasse Schuluniform gegen ein paar schwarze Jeans und einen ebenso schwarzen Kapuzenpullover um. Dann nahm ich mir einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand und verfasste meine letzten Worte an meine Familie...
 

Nach einer halben Stunde schlich ich mich wieder die Treppe hinunter. Wie erwartet, schlief nun auch meine Mutter und ich konnte meinen Plan, in die kriegerischen Staaten aufzubrechen, um Naraku ausfindig zu machen, durchführen. Meinen Abschiedsbrief legte ich auf den Esstisch und machte mich auf zur Eingangstür. Da es noch immer nieselte, zog ich mir meine Kapuze über den Kopf und trat hinaus ins Freie. Mit reiner Zielstrebigkeit ging ich geradewegs auf den Higurashi-Schrein zu. Ich trat ein und schon stand er vor mir. Der Brunnen, welcher mich in mein hoffentlich neues Leben führte. Bevor ich hineinsprang, schnappte ich mir mein Langschwert, das Kagome und ich hier verstaut hatten. Noch einmal drehte ich mich um und warf meinem Elternhaus einen letzten Blick zu. Traurigkeit empfand ich nicht. Nein, es war eher ein Glücksgefühl. Ein halbes Jahr lang hatte ich mich eingesperrt gefühlt, doch nun fiehl es mir, wie ein Stein vom Herzen. Mit einem Lächeln sprang ich  geradewegs in mein neues Leben.
 

Es passte wirklich, dass Kagome wieder zu Hause war. So musste ich nicht befürchten ihr hier im Mittelalter in die Arme zu laufen. 

Seit mehreren Tagen lief ich orientierungslos durch die Wälder. Mein erster Weg führte mich zu dem Ort an dem zuvor Naraku's Schloss gestanden hatte, doch nun waren sogar die Überreste verschwunden. Also ging ich weiter. Einfach nur meinen Weg und hoffte auf einen zufälligen Hinweis, welcher jedoch nicht kam. Ich war wirklich froh darüber, dass ich mein Schwert wieder hatte. Denn auf meiner Reise lernte ich auch den Einen oder Anderen Dämon kennen. Doch wenn ich mich schon mit einem Stock verteidigen konnte, war es mit einem Schwert sogar noch einfacher. 
 

Die Wochen verstrichen und ich gab die Hoffnung, Naraku zu finden schon auf. Ich bereute, wieder einfach so meinem Gefühl gefolgt zu sein. Vielleicht hätte ich doch auf Naraku hören und mein Leben in der Neuzeit weiterführen sollen. Ich schüttelte diesen Gedanken von mir ab. In der Neuzeit bin ich einfach nicht ich selbst und fühlte mich nicht mehr wohl. 
 

Es dämmerte bereits als ich beschloss eine Pause einzulegen. Ich lehnte mich gegen einen Baum und sah über die Graslandschaft, welche sich vor meinen Füßen erstreckte. Am Horizont ging die Sonne unter und ich genoss die kurze Zeit in der alles so friedlich aussah. 
 

Ich beschloss weiter zu gehen und mein Weg führte zu einem langen Pfand. Ringsum war nichts weiter als Kräuterplantagen und in der Ferne, am Ende des Pfands, sichtete ich einen  angrenzenden Wald. Wenn ich mich beeilen würde, könnte ich es vor Einbruch der Dunkelheit dorthin schaffen und mir ein Lager aufbauen. Entschlossen ging ich schnellen Schrittes den Weg, in der untergehenden Sonne entlang. Ich sah gen Himmel und schaute über die Gewächse. Meine Schritte wurden langsamer, da ich mich von der Ruhe, die dieser Ort ausstrahlte, einlullen ließ. 
 

Ich betrachtete die Felder als ich plötzlich zwei Personen beim Kräuter sammeln entdeckte. Ich blieb stehen und hielt mir eine Hand über die Augen, da die dämmernde Sonne mir direkt ins Gesicht schien. Es waren zwei Frauen, das erkannte ich an den Staturen. Eine war blond und die Andere brünett. Sofort musste ich an Sarana und Satomi denken, doch es war unwahrscheinlich, dass die beiden sich hier aufhielten, vor allem, da Naraku Sarana vermutlich ihrem Schicksal überlassen hatte und sie jetzt irgendwo im einem Dorf lebte. Dieser Gedanke machte mich wirklich traurig. Ich konnte mich noch nicht einmal von ihr verabschieden. 

Ruckartig hob die blonde Frau den Kopf und sah in meine Richtung, so als hätte ich nach ihr gerufen. Ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen, da mich die letzten Sonnenstrahlen blendeten. Der Umriss der Frau kam auf mich zugerannt und ich hatte das Gefühl weglaufen zu müssen. Was wollte sie nur von mir? Schnell ging ich ein paar Schritte zurück und wollte los laufen, als die blonde Frau mir fragend zurief:

»Melora?!« Sie kam näher und ich konnte nicht fassen, dass sie es wirklich war. 

»Sarana!«, rief ich aufgereregt und lief auf sie zu. So glücklich hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Wir umarmten uns lange und ließen nur widerwillig voneinander ab, da Satomi zu uns stoß, welche ich auch gleich in eine Umarmung schloss. 

»Was machst du denn hier? Meister Naraku sagte uns, dass du nun wieder in deiner Zeit leben würdest«, ergriff Sarana das Wort und ich machte große Augen. Hatte sie gerade wirklich 'Meister' Naraku genannt? Lebte sie doch bei ihm? Diese Frage stellte ich ihr auch sofort und Sarana berichtete mir überglücklich, was nach meiner Heimreise alles passiert war. 

»Nachdem du zu diesem InuYasha und deiner Schwester zurückgekehrt warst, hat Naraku uns alle in einen komischen Bannkreis eingeschlossen und sind in ein anderes Schloss umgezogen. Oder besser gesagt, in ein neues Versteck. Ich war natürlich verwundert darüber, dass er mich auch mitgenommen hat und fragte nach. Er stellte mich vor die Wahl: Entweder ich arbeite für ihn oder ich muss mir ein neues zuhause suchen. Für mich war die Entscheidung nicht allzu schwierig. Ich bin natürlich bei ihm geblieben und arbeite seit jenem Tag an Satomi's Seite. Ich wunderte mich, wo du geblieben bist, doch von Naraku bekam ich keine Antwort, also fragte ich Kagura, welche mir alles erzählte. Ich war so unendlich traurig und dachte ich sehe dich nie wieder«, endete sie und sah mich mit leuchtenden Augen an. Ich atmete erleichtert auf. Sarana hatte also ein neues zu Hause und das auch noch in Naraku's Schloss. 

»Was ist mit Fürstin Leiko und Fürstin Itoe? Wo leben sie nun?«, fragte ich nach, da mir wieder einfiehl, dass  Frürstin Leiko noch im Schloss war, bevor ich in die Neuzeit zurückgekehrt war. Diesmal war es Satomi, die das Wort ergriff:

»Fürstin Leiko war außer sich als sie sich in einem anderen Schloss wiederfand. Sie wollte nicht bleiben und wie ich Meister Naraku kenne, hätte er sie sowieso hinausgeworfen. Was aus ihr geworden ist kann ich dir nicht sagen. Entweder hat sie Fürst Myosu's Reich übernommen oder sie musste sich eine neue Unterkunft suchen. Doch ich denke, dass eher das Zweitere zutreffender ist, da Fürstin Itoe Myosu's Erstfrau war und somit das Recht hat, das Schloss zu übernehmen.«

»Ich verstehe«, gab ich nachdenklich von mir. Somit hatte sich alles zum Guten gewendet. Jetzt fehlte nur noch meines. 

»Du bist bestimmt gekommen, um Naraku zu suchen, oder?«, fragte Sarana mit einem andeutenden Lächeln. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf meine Wangen, während ich nickte. Sarana packte mich am Arm.

»Wir nehmen dich mit zu Naraku's Schloss. Oder?«, fragte sie mit einem Lächeln, welches Satomi golt. 

»Sicher, aber was ist mit Meister Naraku. Ich weiß gar nicht, ob wir sie mitnehmen dürfen«, gab sie zu bedenken, doch Sarana machte eine wegwerfende Handgeste. 

»Der wird sicherlich nichts dagegen haben. Schließlich kennt er sie doch.« Da hatte sie recht. Aber immerhin hatte mir Naraku befohlen in meine Zeit zurückzukehren und ich war mir nicht so sicher, wie er es finden würde, wenn ich plötzlich wieder vor ihm stand. 

Nach einer keinen Diskussion kamen wir zu dem Entschluss, dass ich mitkommen würde. Sarana und Satomi nahmen ihre Körbe mit Heilkräutern an sich und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Schloss. 
 

Der Weg war nicht sehr lang und wir kamen nach ungefähr einer Stunde am Bannkreis, welcher Naraku's Schloss umhüllte an. 

Ich konnte mein Glück noch immer nicht fassen, dass ich ausgerechnet diesen Weg eingeschlagen habe und auf Sarana und Satomi gestoßen bin. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, doch genau konnte ich das konnte ich nicht sagen. 

Der Bannkreis öffnete sich kurz und wir drei traten ein. Sofort kam Kagura auf uns zu gerannt und blickte mich an. 

»Was...machst du denn hier, Melora?«, fragte sie leicht verwirrt, weswegen ich ihr alles erklärte. Sie besah mich mit Zweifeln.

»Ich kann dir leider nicht sagen, wie Naraku auf deine Anwesenheit reagieren wird, aber ich freue mich, dass du wieder da bist«, sagte sie schließlich mit einem Lächeln. Zusammen gingen wir ins Schloss. 
 

Kagura beschloss, mich zu Naraku zu bringen, doch Sarana war strikt dagegen und protestierte, weshalb ich sie leicht wütend anfunkelte. Ich wollte endlich zu ihm, das wusste sie doch. 

»Melora, sieh mich nicht so an. Du kannst ihm doch nicht in deinem jetzigen Zustand gegenübertreten«, sagte sie vorsichtig und mir fiehl wieder ein, dass ich total fertig aussehen musste. Wenn ich es richtig einschätzte sogar noch schlimmer, als bei unserem Abschied, mit dem zerissenen Kimono. Sarana verkündete mir, dass ich von ihr einen Kimono bekommen würde. Also zog sie mich zu ihrem Gemach. Kagura gab mir bescheid, dass ich sie dann später an der gleichen Stelle wieder antreffen sollte. 
 

Während Sarana mich so durch die Gänge zog, fiehl mir auf, dass dieses Schloss eine gewisse Einrichtung hatte. 

Wir blieben vor ihrer Zimmertür stehen und traten ein. Es war einfach gehalten, so wie meines damals. Ein Bett, daneben eine kleine Komode für ihre Sachen, ein Tisch und ein Spiegel, welcher an der linken Wand hing. Sofort rannte Sarana zu ihrer Komode und kramte in ihren Sachen herum. Letztendlich zog sie einen schwarzen Kimono mit Blumenmustern heraus. Er gefiehl mir auf anhieb und ich beschloss ihn anzuziehen. Danach stellte ich mich vor den Spiegel und bändigte meine Haare, die wirklich schlimm aussahen. War ich etwa die ganzen Wochen so rumgerannt? Der Kimono ging mir bis zu den Knien und meine roten Haare bildeten einen schönen Kontrast zu ihm. Genauso auch meine blauen Augen, welche vor Aufregung ganz groß waren. Gleich würde ich Naraku wiedersehen und das nach einem halben Jahr in dem es mir wirklich schlecht ging. Wie es ihm wohl ohne mich ergangen war? 

Ich drehte mich zu Sarana um und lächelte sie dankbar an. 

»Danke sehr«, sagte ich leise, woraufhin sie erwiederte:

»Ach doch nicht dafür. Ich hoffe diesmal bleibst du für immer. Denn die Zeit ohne dich war wirklich langweilig hier.« Sie lachte und schob mich dann zur Tür hinaus. 

»Kagura wartet schon. Wir sehen uns später«, sagte sie fröhlich. 

"Das hoffe ich auch", dachte ich mir, doch sprach es nicht aus. Ich hoffte wirklich auf eine Zukunft mit Naraku. Doch wenn er mich wieder wegschicken würde, hätte ich keinen Plan, wie es weitergehen soll...
 

Kagura führte mich zu Naraku's Gemach und mein Herz schlug mit jedem meiner Schritte schneller. Mein Magen zog sich vor Aufregung so sehr zusammen, dass mir schon schlecht wurde. 

An der Tür blieb Kagura stehen und klopfte an. Doch wie zu erwarten war, wartete sie nicht auf eine Reaktion, sondern öffnete sie einfach. 

»Kagura, was willst du?«, ertönte Naraku's Stimme. Ich hätte vor Freude weinen können. So lange habe ich seine Stimme nicht mehr gehört. 

»Melora ist hier. Satomi und Sarana haben sie beim Kräuter sammeln getroffen«, erklärte Kagura und schritt zur Seite, sodass ich auch eintreten konnte. Naraku stand da und schaute mich schon fast ungläubig an. Seine roten Augen musterten mich. Danach wandte er sich an Kagura.

»Lass uns allein«, sagte er dominant. Sofort zog sich Kagura zurück und schloss die Tür. 

Ich wusste nicht, wie ich ihn begrüßen sollte, doch dann schoss es einfach aus mir heraus.

»Anscheinend habe ich mich mal wieder deinen Worten widersetzt«, sagte ich ironisch, was Naraku leicht lächeln ließ. 

»Ja, so ist es. Doch diesmal bin ich froh, dass du es nicht auf mich gehört hast«, gestand er mir, was mich auch lächeln ließ. 

»Wir sollten uns vielleicht mal mal aussprechen«, schlug ich zögernd vor und sah ihm in die Augen. Naraku nickte und bot an, dass wir nach draußen gehen sollten. Ich fügte mich und wir gingen auf den Hof.
 

Alles war still. Noch nicht mal das Gezwitscher von Vögeln war zu hören. Die Sonne war schon fast vom Horizont verschwunden, aber man konnte noch etwas erkennen. Der Himmel war in zarten Rosa und Violetttönen gehalten, während ein, zwei Wolken dem Bild, welches sich uns bot, noch einen sanfteren Touch verliehen. 

Ich drehte mich zu Naraku um und wir standen uns gegenüber. »Es gab etwas, was ich dir schon lange sagen wollte. Doch wir wurden von Myosu unterbrochen«, fing Naraku leise an. Ich nickte.

»Du sagtest, dass du noch nicht alles hättest, was du willst«, sagte ich, damit er wusste, dass ich mich erinnerte. 

»Genau so ist es. Mir fehlt fehlt noch immer etwas und...dass bist du.« Ich riss meine Augen auf und wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich hätte vor Freude laut aufschreien oder ihm um den Hals fallen können. 

»Wie ich dir erzählt habe, besitze ich noch immer das menschliche Herz von Onigumo, welches sich Jahre lang nach Kikyo sehnte. Doch nach einer Weile, die du in meinem Schloss verbracht hast, bemerkte ich, wie die Sehnsucht nach Kikyo merklich nachließ und nun dir gebührt. Ich wollte es nicht wahr haben, weswegen ich dich auch wieder zurück in deine Zeit geschickt habe. Doch kurz darauf ist mir klar geworden, dass das der größte Fehler meines Lebens war. Ich kann meine Gefühle nicht mehr verstecken. Nicht nachdem du mich geküsst hast.« Ich hörte ihm aufmerksam zu und wurde leicht rot als er auf den Kuss zu sprechen kam. Langsam begriff ich seine Worte und mir wurde klar, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. 

»Verstehst du, was ich dir damit sagen will?«, fragte Naraku, woraufhin ich nickte. Ich lächelte ihn an und schritt auf ihn zu. Vor ihm blieb ich stehen. Es waren nur wenige Zentimeter zwischen uns. Naraku legte sachte eine Hand auf meine Wange und beugte sich zu mir hinunter. Seine Lippen legten sich bestimmend auf meine. Seine Hand glitt von meiner Wange in meine Haare und drückte mich somit näher an sich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und stellte mich leicht auf die Zehenspitzen. Mein Herz raste so schnell, wie schon lange nicht mehr und ich genoss diesen Moment in vollen Zügen. Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich schmiegte mich an ihn. Mein Kopf ruhte seitlich an seiner Brust, während er sprach.

»Was ist mit deiner Familie? Vor allem deine Schwester Kagome? Wenn ich dich zu meiner Gefährtin nehme, gehörst auch du zu ihren Feinden«, gab er mir zu denken und fuhr mir währenddessen mit einer Hand durch mein Haar. 

»Ich habe einen Brief hinterlassen, in dem ich alles erkläre.«

»Du bist weggelaufen?«, fragte er erstaunt, weswegen ich schmunzeln musste. Ich schaute auf und sah ihm in die Augen. 

»Anders wäre ich nie dazu gekommen nach dir zu suchen und ich konnte nicht mehr in der Neuzeit leben. Nicht ohne dich«, gestand ich ihm und bemerkte, wie ich wieder leicht rot wurde, doch er sollte es wissen. 

»Dir ist also klar, was für ein Leben auf dich wartet, wenn du meine Gefährtin bist?«, fragte Naraku und sah mir in die Augen. In seinen roten Augen konnte ich leichte Besognis erkennen. Als hätte er Angst, dass ich mich umentscheiden würde. Ich lächelte ihn an. 

»Mir ist klar worauf ich mich einlasse und ich kann es kaum erwarten deine Gefährtin zu werden«, gab ich ihm bekannt. Naraku lächelte mich liebevoll an. Dann nahm er mein Gesicht in beide Hände und legte erneut seine Lippen auf die meinen. Nur zu gern erwiederte ich den Kuss. Von nun an würde hier mein neues zuhause sein und ich könnte mit Naraku endlich glücklich werden. Es werden viele gegen diese Liebe sein, was mir von Anfang an klar war, doch gemeinsam würden wir das schaffen.

Denn das Gefühl, welches ich immer bei Naraku hatte, hatte ich bei keiner anderen Person auf dieser Welt. 
 

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Ich hoffe, dass euch meine erste Fanfiction gefallen hat. ^-^

Ich entschuldige mich dafür, dass das Kapitel so lange auf sich warten lassen hat. Ich hatte in den letzten Tagen viel um die Ohren und ziemlich viele persönliche Probleme. 

Es kommt, wie versprochen, noch ein Epilog. :) 

Ich weiß nicht, wann ich es fertig haben werde, da jetzt erst mal wieder alles für die Schule vorbereiten muss. Ich verspreche jedoch, dass ich mich beeilen werde. ;)

Schwierige Zeiten verlangen harte Maßnahmen

Hallöchen alle zusammen! :)

Ich weiß, es hat lange gedauert -.- Aber die Schule hat mich wirklich nicht in Ruh` gelassen. Und dann sind noch einige persönliche Dinge vorgefallen, die aber keinen interessieren usw. ;)

Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich den Epilog endlich für euch beenden konnte! Ihr habt auch wirklich Geduld bewiesen, wofür ich mich noch mal ganz herzlich bedanken wollte! Ich hab sogar noch keine einzige Morddrohung bekommen! O.O Ich bin erstaunt xD Und Shirakiin-sama: Ich hoffe, diese lange Wartezeit hat dich und deine Katze nicht in die Klapse gebracht! Falls es doch der Fall sein sollte...ich übernehme gern die Kosten für euren Aufenthalt -.- Das meine ich so was von ernst...xD

Aber jetzt habe ich wirklich genug gelabert! Ich wünsche euch wieder viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass der Epilog wenigtens etwas euren Vorstellungen entspricht, eurer persönlicher cupcake

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Epilog: Schwere Zeiten verlangen harte Maßnahmen...
 

Zeiten kommen und gehen. Manchmal vergeht die Zeit jedoch auch so schnell, dass man sie nicht mehr zu fassen bekommt.

Für glückliche Menschen vergeht die Zeit schneller, als für andere. Sie sind so in ihrem Rausch des Glückes gefangen, dass sie weder Schmerz noch Veränderungen der Umgebung wahrnehemen. Doch wenn sie aus ihrer Trance wieder erwachen, finden sie ein Chaos vor, wie sie es sich nie vorzustellen gewagt hätten...
 


 

In Naraku`s Armen aufzuwachen...daran hatte ich mich längst schon gewöhnt. Seinen Duft einzuatmen und mich einfach fallen lassen zu können...daran ebenfalls.

So glücklich, wie mit ihm, war ich noch nie in meinem ganzen Leben. Für ihn hatte ich meine ganze Familie, meine ganzen Freunde und meine ganze Existenz in der Neuzeit zurückgelassen. Viele würden diese Opfer für übertrieben halten, doch ich empfand alles für richtig und wollte das Gefühl, welches ich durch diese Umstellung geschenkt bekam, nicht missen.
 

Langsam erhob ich mich von dem Futton, das Naraku und ich gemeinsam verwendeten. Mal wieder war er vor mir aufgestanden. Ich lächelte leicht und schaute noch einmal kurz auf den Platz zurück, wo ich letzte Nacht in Naraku`s Armen eingeschlafen war, bevor ich mich auf den Weg zu Sarana machte, die, wie jeden Morgen, das Frühstück zubereitete. Satomi unterdessen kümmerte sich als meine neue Hofdame um meine Garderobe.

Am Anfang war es schon eine nervenaufreibende Umstellung gewesen, Satomi nun als Vorgesetzte und nicht mehr nur als gute Freundin gegenüberzustehen. Doch mit der Zeit fanden wir ein geundes Mittelmaß, wie wir es schafften, unsere Freundschaft und ihre Arbeit gut genug zu trennen, damit keine Spannungen zwischen uns entstehen konnten.

Zum Glück machte sie auch keine Fehler, sodass ich an ihrer Arbeit nie etwas auszusetzen hatte. Um ehrlich zu sein, würden mir sowieso keine Fehler auffallen, da ich mich mit den Aufgaben einer Hofdame noch nicht auskannte. Doch Naraku hatte ja bekanntlich überall seine Augen und bekam noch so jeden minimalen Aussetzer mit.

Diese Eigenschaft an ihm mochte ich genauso sehr, wie sie mich auch fürchtete. Immer zu wissen, dass jeder noch so kleine Fehler von dir beobachtet wird, ängstigt einen schon sehr. Doch das war halt Naraku. Dominant. Listig. Hinterhältig. Und doch konnte ich nicht ohne ihn.
 

»Guten Morgen, Melora!«, begrüßte mich Sarana fröhlich, wie immer und schenkte mir eines ihrer weltbekannten Lächeln, bei denen ich nicht anders konnte als auch etwas zu grinsen.

»Wo ist Naraku?«, fragte ich leise, während ich mich an den kleinen Tisch setzte und nach dem Krug Wasser griff, um mir etwas zu trinken einzuschenken. Sarana`s Pause dauerte mir ein wenig zu lange, weswegen ich den Kopf hob und sie fragend ansah. Sie hatte eine versteinerte Miene aufgesetzt und versuchte meinem fragenden Blick auszuweichen.

Ich hob eine Augenbraue.

"Manchmal ist sie schon sehr eigen. Das muss man ihr lassen." Ich ließ sie ein paar Minuten in ihrem Schweigen gewähren, doch meine Frage war noch immer nicht beantwortet. Deshalb stand ich vom Tisch auf und ging hinüber zu Sarana, um sie noch einmal zu fragen:

»Sarana, bitte sag mir, wo Naraku steckt.«

»Ich...also er ist außer Haus«, antwortete sie mir schnell und ausweichend. Ich unterdrückte ein Stöhnen. Was war den bitte so schwer daran, mir zu verraten, wo mein Gefährte sich aufhielt?

Nunja, Gefährte war noch nicht das richtige Wort. Naraku hatte mich noch nicht beschlafen, was hieß, dass ich noch nicht seine anerkannte Gefährtin war. Doch er versicherte mir immer wieder, dass es bald soweit sein würde.

Zu mir war es so ganz anders, als zu Sarana und Satomi. Und mit Kagura wollte ich gar nicht erst anfangen. Sie bakam von allen hier im Schloss am Meisten von Naraku`s Wut zu spüren. Ich war zwar mit ihr befreundet, doch sie stellte sich immer wieder auf stur und so konnte ich Naraku auch etwas verstehen, wenn er so zu ihr war.

»Jetzt lass deine Geheimniskrämerei! Ich will sofort wissen, wo Naraku sich befindet«, befohl ich ihr in einem mir sehr unbekannten strengen Tonfall, den ich von mit selbst gar nicht kannte. Anscheinend hatte Naraku doch so einige Einflüsse auf mich, wie ich feststellen musste.

Sarana sah mich etwas erschrocken an, woraufhin ich einen Schritt zurücktrat und meinen Blick senkte. Ich schluckte einmal hart.

»Tut..mir leid, Sarana. Ich wollte nicht laut werden. Nur...warum sagst du mir nicht einfach, wo er sich aufhält? So schlimm kann es doch nicht sein, oder?«, sprudelte es aus mir heraus. Sie ließ ihre Schultern hängen und seufzte. Ich konnte ihr ansehen, dass es ihr schwerfiehl, mir die Wahrheit zu sagen, doch langsam sollte sich Naraku daran gewöhnen, dass er sich nicht immer vor mir verstecken kann, wenn ihm gerade danach ist!

»Also, du hast doch deiner Schwester einen Bief zum Abschied hinterlassen?«, fragte sie vorsichtig, was ich mit einem kurzen Nicken bestätigte.

»Deine Schwester, Kagome...sie ist nun auf dem Weg, um dich zu suchen. Kanna kam gestern Abend, kurz nachdem du schlafen gegangen warst, in den Speisesaal und verkündete Naraku, dass Kagome und ihre Begleiter schon ziemlich nah sind....«

»Sie werden uns also bald finden?«, schnitt ich ihr das Wort ab. Sarana nickte.

»Sie haben anscheinend von jemanden einen Tipp erhalten in welcher Richtung sich Naraku aufhält. Und da du ja in deinem Brief alles haarklein berichtet hast, wissen sie natürlich, dass du nicht gelogen hast und dich wirklich unter seiner Obhut befindest«, endete sie und sah mich mitfühlend an.
 

Mit einem Ruck wurde ich aus meiner Traumwelt, welche zu schön war, um wahr zu sein, hinausgeschleudert. Ich hatte doch wirklich angenommen, dass der Brief alles klären und Kagome und InuYasha es verstehen würden. Wie naiv ich doch wieder gewesen war! Es ist klar gewesen, dass sie mich nicht einfach davon kommen lassen würden. Leider kam diese Einsicht zu spät, denn jetzt war der Schuss gefallen. Diese eineinhalb Monate mit Naraku waren die Schönsten überhaupt gewesen. Doch nun wurden wir wieder mit dem Ernst des Lebens konfrontiert.
 

»Wieso hat mich keiner geweckt und mir bescheid gegeben?!« Ich war so sauer, wie schon lange nicht mehr. Ich hatte schließlich ein Anrecht darauf, zu erfahren, was hier um mich herum passierte! Vor allem, wenn es um meine Schwester ging! Ich konnte mir nicht mal im Traum vorstellen, wie sauer oder verletzt sich Kagome fühlte. Ich wollte sie nie mit meinem Brief verletzten, geschweige davon, sie noch mehr gegen Naraku aufhetzen. Mir graute es vor einem Wiedersehen. Es kam schon fast an das Gefühl ran, welches ich empfunden hatte, als Fürst Myosu`s Besuch anstand. Aber eben nur fast. Hier ging es um weitaus mehr, als nur Angst belästigt oder gegen den eigenen Willen berührt zu werden.

Jetzt hatte ich Angst, die Enttäuschung oder gar den Hass in Kagome`s Augen zu finden, der nur allzu gut zum Ausdruck bringen konnte, wie sehr sie mich nun verachtete. Mein Gott, ich konnte es ihr, wenn es wirklich so sein sollte, noch nicht einmal übel nehmen! Ich hatte sie hintergangen und noch dazu meine ganze Familie im Stich gelassen. Ich bin einfach weggelaufen, um vor den Problemen zu fliehen, welche mich nun wieder einzuholen schienen.
 

»Naraku hält sich in seinem Gemach auf. Hab ich recht?«, fragte ich kühl, doch Sarana schüttelte, zu meiner Überraschung, mit dem Kopf.

»Nein, er ist mit Kanna im Speisesaaal und bespricht seine neuen Pläne. Doch eigentlich dürfte ich dir das gar nicht erzählen!«, fügte sie noch schnell an. Ich machte eine wegwerfende Handgeste und stürmte zur Tür hinaus, während ich ihr versicherte, dass ich schon dafür sorgen würde, dass sie keine Schwierigkeiten mit Naraku bekommen würde.
 

Mit Schwung riss ich die Tür zum Speisesaal auf. Wie ich erwartet hatte, befand Naraku sich gerade wieder in einem Redefluss über seine intriganten Pläne. Doch als er mich erblickte verstummte er sofort. Sein Blick wurde zwar weicher, doch seine Stimme war so kalt, wie immer, als er sagte:

»Melora, was machst du hier? Soltest du nicht bei Sarana in der Küche sein? Sie solte dir gar keine Auskunft über meinen Aufenthalt geben-«

»Naraku, lass Sarana aus dem Spiel. Es geht hier um etwas Anderes und das weißt du ganz genau!«, unterbrach ich ihn. Seine Augen wurden schmaler und er sah mich mit einem Blick an, welchen ich schon seit langem nicht mehr bei ihm gesehen hatte. So als hätte ich mal wieder irgendwas Unerlaubtes getan, sowie damals, als ich das Pergament ohne Erlaubnis gelesen hatte. Dieser Blick hatte mir früher einen Schauer über den Rücken laufen lassen und jetzt war es auch nicht anders. Ich nahm meinen Mut zusammen, bevor er sich wieder verflüchtigte.

»Schau mich nicht so an! Warum hast du mir nichts darüber erzählt, dass Kagome und InuYasha auf dem Weg hierher sind?!«, schrie ich ihn an und trat provokant ein paar Schritte näher.

»Treib es nicht zu weit, Melora. Ich warne dich«, sprach er ruhig zu mir und sah mir in die Augen.

»Rück mit der Sprache raus«, zischte ich ihm zu und ballte meine Hände zu Fäusten. Naraku fing leise an zu lachen.

»Wollen wir jetzt wieder so anfangen? Ich dachte diese Phase unserer Beziehung hätten wir längst hinter uns gelassen.«

»Welche Beziehung?«, fragte ich trocken.

»In einer Beziehung redet man mit seinem Partner über alles und hat keine Geheimnisse. Sieh uns an...oder besser gesagt dich: Du erzählst mir kaum etwas und hast ständig Geheimnisse vor mir.« Naraku wandte sich von mir ab und ging zu der großen Tafel, welche sich hinter ihm im ganzen Saal erstreckte. Mit seinen Händen stützte er sich auf der Platte ab und sah mich aus dem Augenwinkel an.
 

Diese kurze Schweigeminute zwischen uns nutze ich aus und sah mich um. Kanna hatte sich verzogen. Zum Glück. Denn ich wollte nicht unbedingt, dass sie Naraku`s und meinen kleinen Disput mibekam. Denn das ging keinem, außer uns beide, etwas an.
 

»Wenn du das so siehst, wie kannst du es dann noch mit mir aushalten?« Diese Frage hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht. So hatte ich es doch nicht gemeint, doch für eine sinnlose Diskussion hatte ich nun wirklich keine Nerven. Deshalb antwortete ich nicht, sondern folgte strikt meiner mir selbst angeordneten Aufgabe, herrauszufinden, was nun sein genauer Plan war.

Ein schwerer Seufzer verließ meine Lippen, bevor ich mich wieder zu Wort meldete.

»Was genau hast du hier gerade mit Kanna besprochen? Und wage es ja nicht, dich da irgendwie rausreden zu wollen! Ich verlange eine Antwort! Naraku, du willst mich als deine Gefährtin. Da muss ich mir doch sicher sein können, dass du mir alles erzählst!«, brachte ich fast vollkommen verzweifelt raus. Ich war mit meinen Kräften wirklich am Ende. So einen Streit hatte es noch nie zwischen uns gegeben. Und jetzt ging es nicht nur um uns, sondern auch um das Verhältnis von meiner Schwester und mir.

Naraku schloss kurz seine Augen und ich sah ihm zum ersten Mal an, dass diese Sache nicht spurlos an ihm vorbeiging.

Er stellte sich wieder aufrecht hin und kam mir einen Schritt näher.

»Du willst es wirklich wissen, was ich für einen Plan habe? Gut«, hier legte er eine kurze Pause ein.

»Ich habe gar keinen Plan, Melo-«

»Lüg` mich nicht so schamlos an! Von wegen du hast noch keinen Plan! Du hast immer einen!« Naraku packte mich eruptiv am Arm und zog mich näher zu sich. Jedoch nicht sanft oder zärtlich, sondern eher bestimmend. So hatte ich ih schon so lange nicht mehr erlebt. Es machte mir schon fast Angst, weshalb ich versuchte, einen Schritt zurückzugehen. Erfolglos. Naraku`s Griff war zu fest.

»Du willst, dass ich ehrlich zu dir bin und wenn ich dir Wahrheit erzähle, glaubst du mir nicht? Außerdem bist du auc nicht gerade fair. Findest du nicht?« Er kam mir immer näher und hauchte mir dann bedrohlich ins Ohr:

»Ich hab dir meine ganze Vergangenheit offen gelegt und du unterstellst mir allen ernstes noch, dass ich nicht ehrlich zu bin? Du solltest mal darüber nachdenken, was du sagst, Melora.« Er ließ mich los und sah mich von obenherab an.

»Was deine Schwester angeht: Ich habe sie vor ein paar Tagen persönlich getroffen. Da hat sie mir eine Nachricht für dich mitgegeben. Ich wollte sie dir eigentlich nicht ankündigen, aber du willst es ja nicht anders: Sie sagt, wenn du nicht bereit dazu bist, ihr ins Gesicht zu sagen, was du ihr als feigen Brief hinterlassen hast, dann wird sie dich nicht verschonen.« Ich stand mit offenem Mund und tränennassen Augen da und konnte die Worte, welche gerade aus dem Mund von dem Mann, der mir gegenüber stand, nicht begreifen.

»Was meinst du mit: Du hast sie persönlich getroffen?« Narkau`s Gesichtszüge veränderte sich und er sah mich einfach nur noch genervt an.

»Sie und ihre Gruppe von möchtegern Dämonenjägern haben mal wieder einen von meinen Handlangern besiegt. Da musste oder besser gesagt, wollte ich mich ihnen nach so langer Zeit mal wieder zeigen. Kagome war ziemlich geschockt, als sie mich sah. Doch daraus wurde bald Hass. Wie immer wenn sie mich sehen. Sie wollten allesamt von mir wissen, wo du dich aufhältst und wie ich es geschfft habe, dich so derart zu manipulieren.« Er lachte verächtlich auf, bevor er weitersprach.

»Ich habe ihnen natürlich erklärt, das du alles freiwillig mitmachst, doch sie haben mir nicht geglaubt. Sagten sie zumindest. Denn die Aussage deiner Schwester besagt etwas Anderes. Anscheinend will sie es noch nicht wahr haben, dass du dich für meine Seite entschieden hast. Du verstehst doch, was Kagome dir dort für eine Drohung ausgesprochen hat?«, fragte Naraku leise und ich sah gen Boden.
 

Ich verstand sehr wohl, was meine Schwester da für eine Drohumg losgelassen hatte. Doch mein Verstand und meine Gefühle sträubten sich noch dagegen, die Worte laut auszusprechen.
 

Ich sah wieder auf. Naraku hatte mich nicht aus den Augen gelassen und schaute ganz genau auf meine Gefühlsregungen, welche ich jedoch zu verstecken, versuchte.

»Melora«, sprach er meinen Namen leise aus. Innerlich wandt ich mich. Ich wollte es nicht wahr haben. Wieder einmal kam mir Naraku nahe und seine roten Augen bohrten sich in die Meine.

»Verstehst du es von allein oder muss ich es dir noch näher erläutern?«

»Ich verstehe es ganz genau.« Ich schafte es, dass meine Stimme fest klang. Auch wenn ich hätte losweinen können.

»Meine Schwester hat mir den Krieg angsagt.«
 


 

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So meine Lieben,

das war nun der sehnsüchtig erwartete Epilog und ich hoffe doch, dass sich das Warten darauf gelohnt hat ;)

Für alle die es interessiert: Es wird eine Fortsetzung geben! Aber ich glaube, dass bemerkt man schon, weil nun neue Fragen aufgetaucht sind und der erste Beziehungskrach Naraku und Melora eingeholt hat ^-^
 

Kleine Preview für die Fortsetzung:

Hast du das Gefühl schon einmal gehabt...? (Happy Endings Serie2)
 

Naraku und Melora`s Beziehung wird immer öfters auf die Probe gestellt. Werden sie es trotz Feinden und Problemen schaffen, zusammenzuhalten?

Sarana bekommt Besuch von einer alten Bekannten, welche mit schlechten Neuigkeiten eintrifft und Sarana`s Liebesleben wird wieder in die Gänge gebracht. Wird sie es hinbekomen, sich noch einmal einem Mann so hinzugeben, wie sie es bei Fürst Myosu konnte?

Außerdem wird das Verhältnis zwischen Melora und Kagome unter die Lupe genommen. Das Band der zwei Schwestern ist gerissen, doch werden sie es schaffen, sich zu einigen oder geht am Ende jede ihren eigenen Weg?
 

Hoffe, ich konnte es euch etwas schmackhaft machen ;)

Das erste Kapi ist auch schon in der Bearbeitung. Wird also nicht mehr lange dauern :)


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, dass war es auch schon. :D
Hoffe es war nicht zu lang, sodass ich euch verscheucht habe. ;D

Danke für's lesen, eure
Nessa<3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war mein 10.Kapi! ^-^
Ich hoffe, dass es nicht zu kitschig war. (wenn doch, sagt es mir einfach)
Vielen Dank für's Lesen!
Eure Nessa<3

P.S. Wenn Rechtschreibfehler vorhanden sind (ganz sicher sind da welche drin ;)): Ich werde sie so schnell es geht korrigieren. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  CheyennesDream
2013-11-05T19:11:40+00:00 05.11.2013 20:11
Schön, weil du deinen Epilog auch endlich hier hochgeladen hast.
Nur schade das es noch immer nicht für beide das endgültige Happy End ist. Doch Naraku wird immer der intrigante Halbdämon bleiben und seine Pläne umsetzen, egal ob er jemand wie Melora gefunden hat.
Das verspricht für den Leser in der Forsetzung noch viele spannende Kapitels zu werden

Chris
Antwort von: abgemeldet
06.11.2013 18:28
Heeyy Chris!!

Ja, es wurde langsam mal Zeit, dass ich meine Geschichten auch hier auf den neusten Stand bringe O.o Hab ich ja ganz schön vernachlässigt *sich schäm* Aber ich versuche mich etwas zu bessern ;D

Natürlich wird Naraku r selbst bleiben. Immerhin ist seine böse seite ja gerade so fazinierend und wenn ich sie einfach ändern würde, dann wäre er...naja, nicht mehr er selbst und somit auch keine Naraku-FF.

Danke für deine lieben Worte! Es freut mich immer wieder,
deine Nessa<3
Von:  Fanta
2013-11-05T06:01:25+00:00 05.11.2013 07:01
Guter Epilog. Gefält mir ;). Fange auch heute an Happy Endings Serie2 zulesen ^^

Deine Fanta
Antwort von: abgemeldet
06.11.2013 18:14
Heey Fanta!
Hier liest man sich wieder^-^

Ich freu mich, dass dir der Epilog gefallen hat.
HAbe deinen Kommi zu Happy Endings Serie 1.2 schon gelesen ;) Bekommst auch gleich ne Antwort drauf.

Danke für deinen lieben Kommentar! Hat mich wirklich gefreut,
deine Nessa<3
Von:  Fanta
2013-10-31T12:06:59+00:00 31.10.2013 13:06
Tolle FF *Daumen hoch*
Hab sie zufällig gefunden und muss sagen, ich bin begeistert.
Sie ist voll toll ^^ *noch eine lesen*

Bin gespannt auf meine nächste von dir

Fanta
Antwort von: abgemeldet
03.11.2013 13:49
Hallöchen! :)

Yey! *Freudensprünge* Ich freu mich riesig, dass dir meine Geschichte gefällt! :D Das letzte KApitel werde ich noch heute on stellen und die Fortsetzung ist auch schon geschrieben ;) Naja, zuminsestens das erste Kapitel xD Das stell ich dann auch gleich rein, falls es dich interessiert^-^

Freue mich auf ein wiederlesen mit dir,
deine Vanessa<3
Von:  CheyennesDream
2013-08-24T22:40:59+00:00 25.08.2013 00:40
Da hat es Melora nicht leicht, zurück zu sein und wieder in den Schulalltag sich einzufinden.
Ihre Sensucht zieht sie zurück zu Naraku. Letztendlich gibt sie ihren Gefühlen nach und verschwindet zurück ins Mittelalter.
Hoffentlich bringt ihre Mutter Verständnis auf. Selbst für Kagome dürfte Meloras Entscheidung nicht einfach sein.


Zum Glück passiert ihr nichts auf der Reise und sie findet ihre Freundin Sarana. So gelangt Melora bei naraku an und wird freundlich empfangen.
Es freut mich zu lesen, dass die Halbspinne zu seinen Gefühlen steht und Melora an seiner Seite akzeptiert.
Und sie haben sich geküsst. Süß

Happy End sind immer richtig schön romantisch.

Deine Geschichte war sehr interessant und ich habe sie gern verfolgt. Nun warte ich sehr gespannt auf den Rest, genannt Epilog.

Chris

Antwort von: abgemeldet
25.08.2013 00:59
*-* Danke für dein lieben Kommi! Freut mich richtig!

In die Neuzeit scheint Melora einfach nicht mehr zu passen. Und an ihrer Stelle wär ich bei der versauten Klausur auch abgehauen xD
Naja, Spaß beiseite. ^-^

Wie ihre Mutter, Kagome und die Anderen auf ihren Abschiedsbrief reagieren, zeigt sich im Epilog. Die Reaktionen werden .... verschieden ausfallen. Das kann ich schon mal verraten. ;)

Es freut mich wirklich, dass du bis zum Ende drangeblieben bist und immer ein lieben Kommentar dagelassen hast. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, ich freu mich einfach total, dass dir meine erste FF gefallen hat. ^-^
deine Nessa<3
Von:  CheyennesDream
2013-08-11T20:18:40+00:00 11.08.2013 22:18
Schon allein wie sich Naraku dem fürsten gegenüber verhalten hat, zeigt Melora auf wessen Seite er steht. Sie ist ihm wichtig.
Außerdem hat e rihr alles offenbart.
Statt zu kämpfen ist Naraku einfach verschwunden.
Für Melora nicht einfach, den weg zurück in ihr altes leben.
Um so spannender wird das nächste kapitel erwartet.

Freue mich auf mehr

Chris

Antwort von: abgemeldet
11.08.2013 23:24
Hiii! (zum vierten mal heute xD)

Schön, dass es dir gefallen hat. Die ganze Erklärung mit Naraku's Vergangenheit und Myosu's Dämonenerschaffen war bei meiner Schreibblockade echt schlimm. o.O
Aber dann ist ja doch noch alles gut gegangen. Zum Glück! ;)

Melora wird es in der Neuzeit nicht leicht haben. Sie muss sich nach diesen Abenteuer dann auch noch wieder mit der Schule rumplagen! -.-
Und natürlich noch anderen Sachen...

Freue mich wirklich, dass es dir gefallen hat! Und ein ganz ganz großes Dankeschön fürs lesen und kommentieren,
deine Nessa<3
Von:  CheyennesDream
2013-08-06T16:20:46+00:00 06.08.2013 18:20
Ich dachte mein Kommi wäre hier schon ;)
Naraku gerät hoffentlich in eine Zwangslage und muss sich vermutlich entscheiden. Oder ist ihm Melora doch nicht so wichtig.
Was wird er tun und wie reagiert er. Das sind Fragen, die man sich stellt.

Der Fürst hat gegenüber Melora eigentlich genug Andeutungen fallen gelassen, war schon etwas abzusehen.
Frage mich nur weshalb sich seine zwei Frauen bei ihm wohlfühlen ;)
Bin gespannt wie es weitergeht ( leichte Ahnung hab ;)

Chris

Antwort von: abgemeldet
06.08.2013 19:04
Hi! ^-^

Freue mich auch hier deinen Kommi zu lesen. ;)

Ja, Naraku wird in die Ecke gedrängt und muss sich nun entscheiden. Melora wird ihm ordentlich Feuer unterm Hinten machen. xD

Du hast Recht. Es war vorauszusehen, dass der Fürst es früher oder später Melora an die Wäsche gehen will.

Bin gespannt, ob deine Ahnung dann richtig ist. ;D
Versuche mich zu beeilen,
deine Nessa<3
Von:  CheyennesDream
2013-07-27T17:36:59+00:00 27.07.2013 19:36
Melora ergreift Eigeninitiative und sucht nach informationen. Finde ich gut.
Kagura zeigt mal ihre gute Seite und warnt Melora. Ob das viel hilft. Glaube nicht. Gefühle an man wohl kaum abschalten

Was hat sie den ganz zum Schluß vor, sie wird doch nicht in die Höhle des Löwen gehen. Ich ahne schlimmes
Lasse mich mal überraschen

Chris
Antwort von: abgemeldet
28.07.2013 17:09
Hi, bin wieder da! ^-^

Melora will nun mal an ihre heißersehnten Antworten rankommen und dafür nimmt sie so einiges auf sich. ;)

Kagura ist nun wirklich keine große Hilfe gewesen, doch ich verrate schon mal, dass sie im nächsten Kapi eine richtig große Hilfe sein wird.

Deine schlimme Vorahnung lässt dich nicht im Stich. ;D Melora wird sich in große Schwierigkeiten bringen.

Freue mich wirklich, dass dir das Kapi gefallen hat. ^-^
Jetzt mache ich mich gleich an deine !
Deine Nessa<3
Von:  CheyennesDream
2013-07-13T23:05:45+00:00 14.07.2013 01:05
Naraku gefällt es nicht welche Pläne der Fürst mit Melora hat. Ob er ihm gewachsen ist?
Möglich das Naraku sogar ganz anddere Probleme hat zu dem Zeitpunkt.
Erst jetzt wird mir bewusst wann ungefähr deine FF spielt, dein versteckter Hinweis ist angekommen.
Gut an die Kleinigkeit hatte ich vorher gar nicht gedacht ;)

Deinen Worten nach muss der Sonnenuntergang herrlich gewesen sein, mein Inneres hat dazu ein schönes Bild geliefert.
Kohakus Gefühle nachvollziehbar, ist auch gut, wie du darauf eingenagen bist.
Zu dem Zeitpunkt war Kikyou nicht gerade die netteste. Da hat sie Naraku noch mehr in die Hände gearbeitet.

Aber dann... Weshalb musste Kagura genau da auftauchen grr. ;)

Jetzt ist auch noch Melora in einem richtigen Zwiespalt.
Mal sehen wie es weitergeht
Freu mich

Chris
Antwort von: abgemeldet
14.07.2013 11:36
Schön, dass es dir wieder gefallen hat. ^-^

Die Idee mit der Zeiteinschiebung kam mir als ich die Episode "Der Berg des Grauens" gesehen habe. Da dachte ich mir, was wäre wenn Melora zufällig bei dem Gespräch zu hören würde?

Der Sonnenuntergang ... ich hatte schon längere Zeit ein Bild vor Augen. Hätte jedoch nicht gedacht, dass ich die Beschreibung so gut (für meine Verhältnisse) hinbekomme. ;D

Gut, dass ich Kohaku's Gefühle nachvollziehbar beschrieben habe. War diesmal gar nicht so leicht.
Ja, ja Kikyo ... mal unter uns ich hab nichts gegen sie *flüster* aber manchmal nervt sie mich tierisch. ><

Ich bin gemein, ich weiß. Doch so schnell wird aus der Zweisamkeit der Beiden nichts. Davor muss noch einiges passieren ... will aber nichts verraten. ;)

Vielen lieben Dank für dein Kommi. Hat mich wieder gefreut, ehrlich. ^-^
gl,
deine Nessa<3

Von:  CheyennesDream
2013-07-01T16:31:17+00:00 01.07.2013 18:31
Klar doch, gern geholfen.
Das Kapitel war recht aufschlußrecih und du hast es gut umgesetzt.
Da grübelt jemand über Naraku nach.
Die Idee mit den Dämonen erschaffen ist auch interessant. Du gehst da sicherlich noch genauer ein, immerhin will dieser Fürst in eienr Woche Naraku besuchen.

Freue mich auf mehr

Antwort von: abgemeldet
01.07.2013 18:54
Klasse, dass es dir gefallen hat. Freut mich, wie immer riesig. :D

Dieses mal wollte ich ausführlicher werden. Ist für die folgenden Kapitel wichtig. ;)
Über den Fürsten wird man auch noch einiges erfahren. Der ist ja nicht ohne. o.O

Was die Grübelei angeht: Melora wird sich noch so einige Male den Kopf über ihn zerbrechen. ;D

gaaanz vielen lieben Dank für den Kommi!

deine Nessa<3
Von: abgemeldet
2013-07-01T16:30:58+00:00 01.07.2013 18:30
Sarana und ihre unendliche Liebe für den Wiederling....
Fürst Myosu und seine unendliche Liebe für Frauen..»Das nächste Mal entwischst du mir nicht so leicht, meine Kleine.«

--> Ich bin auf den Dialog zwischen Naraku und Melora gespannt..,LOVE IS IN THE AIR <3


HDGDL Sophie
Antwort von: abgemeldet
01.07.2013 18:47
Vergiss nicht meine unendliche Liebe zu dir! XD

Jaa, der Dialog ist schon in Arbeit. ;D
Hoffe ich bekomme ihn gut hin.
(Love is in the Air :D)

Ich danke dir für deinen Kommi, SCHAZIII!!! :-*

deine Nessa<3
Antwort von: abgemeldet
01.07.2013 21:55
Ja ne.... das ist schon wieder Abhängigkeit!

Der wird schon, hast ja mich als unterstützende Freundin!

Bitte, Mausii

Deine Sophie E>


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