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Training im Schnee 1 oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?

Für alle Kommentar-Schreiber hier das angekündigte Bonuskapitel!!!
von
Koautor:  Lillie-de-Noire

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Calling your Soul

Hi hier ist Venka mal wieder mit einer kleinen Fanfic, diesmal zum Thema Beyblade. - Na ja, wenn ich schon am zeichnen nicht vorbeikomme, warum dann am Schreiben?

*g*
 

OK! Ich widme dieses erste Kapitel meinen drei Probelesern
 

Black Delta

Futura

Lexa Katawari
 

und natürlich auch meiner Co-Autorin
 

Lillie de Noire
 

ohne die diese Fanfic nicht enstanden wäre. Wie üblich hatte Venka die Idee und Lillie hat geholfen sie auszubauen!
 

In diesem Sinne:
 

Viel Spaß mit dem ersten Kapitel unserer Fanfic!
 

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Calling your Soul
 

»Finsternis... - Unendliche Finsternis und Dunkelheit... - Das ist es, was du tief in deinem Herzen suchst, nicht wahr, mein Freund...? - Dahin werde ich dich führen... - Nur mir sollst du gehören... - Für immer...«
 

Es war bereits dunkel und leichter Schneefall hatte eingesetzt.

Noch immer befand sich der mit dem Team der Bladebreakers besetzte Bus der BBA auf seiner Fahrt durch die verschneite Landschaft Russlands. Und schon seit einer Weile hatte das Geschehen außerhalb für die Insassen des Busses seinen Reiz verloren.

Es machte sich bemerkbar, dass das Team schon in den frühen Morgenstunden aus Moskau abgefahren war.

Kenny, genannt der Chef und gleichzeitig mit zwölfeinhalb Jahren das jüngste Teammitglied, lag tief und fest schlafend quer über der Rückbank; den Kopf auf der Tastatur seines Laptops Dizzy, welcher sich mittlerweile auch im Stand-By-Modus befand.

Zwei Reihen vor ihm lag der 13-jährige Max schlafend in seinem halb zurückgeklappten Liegesitz. Er schien etwas zu träumen, denn er murmelte lautlos im Schlaf und sein Atem formte leichte Beschläge an der kalten Busfensterscheibe, an der sein Kopf lehnte.

Wieder zwei Reihen davor, allerdings auf der anderen Seite, schlief Tyson; zusammengerollt wie eine Katze auf den zurückgeklappten Sitzen. Wie üblich ging bei ihm das Schlafen nicht geräuschlos von sich, auch wenn die Schnarchgeräusche des ebenfalls 13-jährigen nicht die gewohnte Lautstärke erreichten.

Auch Ray, der mit 16 Jahren das älteste Teammitglied bei den Bladebreakers war, schlief bereits. Seitlich lag er in seinem halb zurückgeklappten Liegesitz, das Gesicht in Richtung des Zwischengangs.

Von den Jugendlichen im Bus war nur der 14-jährige Kai noch wach und starrte in die Dunkelheit außerhalb des Busses. Seine rotbraunen Augen suchten auch in der Schwärze der Nacht noch Kontakt zur vorbeiziehenden Landschaft, auch wenn diese kaum wahrzunehmen war.

„Bist du denn gar nicht müde?“

Kais Augen verließen für den Bruchteil einer Sekunde das Geschehen auf der anderen Seite des Busfensters um festzustellen, woher die Stimme gerade gekommen war. Als er Mr. Dickenson, den Manager des Teams, erblickte, wandte er seinen Blick jedoch desinteressiert ab und sah erneut aus dem Fenster.

Ein leichtes Kopfschütteln verriet dem Teammanager, das Kai sehr wohl realisiert hatte, wie ihn jemand ansprach. Mr. Dickenson kannte ihn lange genug um zu wissen, wie er mit dem verschlossenen Jungen umgehen musste. So sprach er ihn erneut an, auch wenn er ahnte, dass das versuchte Gespräch doch wieder mehr ein Monolog als ein Dialog werden würde.

„Du solltest auch versuchen, zu schlafen. Es war eine lange und harte Fahrt. Für alle von euch. Ich schlage vor, du schließt dich ausnahmsweise mal dem Team an und ruhst dich ebenfalls ein wenig aus.“

„Ich komm schon klar...“

Mehr war aus Kai nicht herauszubekommen und sein desinteressierter Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass das Thema damit für ihn erledigt war.

Mr. Dickenson schüttelte leicht den Kopf und begab sich dann wieder zu seinem Sitz, der sich ganz vorn im Bus befand. Kai war ihm schon immer ein Rätsel und sein manchmal schon teamkonträres Verhalten hatte sich auch nach den Ereignissen der vergangenen 2 Monate nicht sonderlich geändert.

Für eine kurze Weile war er aufgetaut; hatte begonnen, seinem Team zu vertrauen und es zu respektieren. Nicht nur als Kameraden, nein, als echte Freunde. Doch dann hatte er sich Stück für Stück wieder in sein Schneckenhaus; hinter seine eiskalte Maske zurückgezogen.

Und jetzt war es beinahe wieder so, wie vor den vergangenen Weltmeisterschaften.

Kai war und blieb eben ein Einzelgänger. Das dunkle Kapitel in der Geschichte des Teams Bladebreakers, in dem vor zwei Monaten auch die Teams „White Tigers“ und „All-Starz“ eine wichtige, wenn auch traurige Rolle gespielt hatten, hatte nicht viel zur Verbesserung dieser Situation beigetragen.

Es verwunderte Mr. Dickenson schon sehr, dass Kai, als die Lichter einer kleinen Stadt vor dem Bus erschienen, auf einmal neben ihm auftauchte, doch er vermutete, das der Junge die Stadt schon wesentlich eher gesehen hatte.

Schweigend stand er neben dem Busfahrer und betrachtete, wie es schien nachdenklich, die kleine Stadt. Fast unmerklich senkte er den Kopf und Mr. Dickenson wusste Bescheid:

Die Stadt befand sich unweit des Baikalsees; unweit des Ortes, an dem die Bladebreakers ihren größten Triumph über ihren größten Feind hatten feiern können.

Ein Feind, der aus den eigenen Reihen stammte, ausgestattet mit dem mächtigsten Beyblade der Welt: Kai und Black Dranzer.

Und es gab noch einen Grund, weshalb Kai es verabscheute, an diesen Ort zurückzukehren. Hier war er geboren worden; hier befand sich das Landhaus, in dem sein Großvater lebte; für Kai ein Ort der Alpträume und des Schmerzes.

‚Vielleicht...’ überlegte Mr. Dickenson, während der Bus in die Stadt einfuhr und dann ein kleines Schild mit den kyrillischen Buchstaben für „City-Hotel“ passierte. ‚Vielleicht war es doch keine so gute Idee, gerade diesen Ort für das Training der Bladebreakers auszuwählen. Aber vielleicht bekommt das Team gerade hier an diesem Ort wieder Zugang zu seinem Teamchef. Und vielleicht können sie ihm hier helfen, über seine Probleme aus der Kindheit hinwegzukommen. – Aber nur, wenn er sich auch helfen lässt...’
 

Mr. Dickensons Blick ruhte auf Kai, der noch immer schräg vor ihm stand.

Kaum das der Bus vor dem kleinen Hotel gehalten und sich die Fronttür geöffnet hatte, sprang Kai heraus und stapfte durch den Schnee in Richtung des Hoteleingangs. Die vorherrschende Kälte schien er, trotz das er nur sein schwarzes Trägershirt trug, nicht zu spüren oder nicht spüren zu wollen.

Nachdenklich beobachtete der Manager, wie der Junge in dem Gebäude verschwand, als sich ein älterer Mann dem Bus näherte und diesen ungefragt durch die offen stehende Tür betrat.
 

Kai betrat das kleine Hotel und schüttelte im Vorraum seine wild abstehenden grauen Haare, um die Schneeflocken herauszubekommen, die sich darin verfangen hatten.

Leicht fröstelnd rieb er sich die nackten Oberarme. Es war doch kälter draußen, als er gedacht hatte, oder er war einfach nur weich geworden?

Früher hatte ihm das bisschen Kälte nichts ausgemacht, aber jetzt... – In Gedanken schob er es halbherzig auf die Bladebreakers. Seiner Ansicht nach hatten sie ihn verweichlicht.

Doch Kais Aufmerksamkeit wurde gleich darauf auf die Hotelrezeption gelenkt, als er zwei ihm wohlbekannte weibliche Stimmen hörte, die wohl gerade eine Meinungsverschiedenheit ausdiskutierten:

„Wir waren zuerst hier, klar?“

„Nur weil ihr den Vorteil eines Hubschraubers hattet! Wir hatten immerhin schon reserviert, aber so wie es aussieht, hat wohl nicht einmal das geklappt!“

„Aber meine Damen, ich bitte sie!“ Scheinbar etwas überfordert mit dem Temperament der beiden Mädchen, versuchte der Rezeptzionist die angespannte Situation zu beruhigen oder zumindest zu entschärfen, was sich aber nicht ganz einfach gestaltete. „Ich habe ihnen doch schon gesagt, dass das Hotel restlos ausgebucht ist!“

Sauer über diese Nachricht drehte sich eines der Mädchen zum Rezeptzionisten um und fauchte: „Das ist mir doch so was von egal! Wissen sie, wer wir sind?“

Verwirrt über diese Frage schüttelte der Mann an der Rezeption nur den Kopf.

„Wir sind die unschlagbaren All-Starz! Sie wollen uns doch hier nur keine Zimmer geben, weil wir Amerikaner und damit die Gegenspieler ihrer so heiß verehrten Demolition-Boys sind!“

„Jetzt hör sich einer das an...“ Verblüfft blickte das zweite Mädchen das erste an. „Sagt mal, ihr denkt wohl ihr wärt alleine auf der Welt und könntet euch alles erlauben?“

„Jetzt hör mir mal zu, Rotschopf!“ gab die erste zurück. „Ich sag dir jetzt mal was klipp und klar. Wir All-Starz...“

„Ach komm schon Emily, hör auf! Auch die All-Starz sind nicht unschlagbar! Genau wie auch die White Tigers habt ihr ordentliche Klatsche von den Bladebreakers bekommen!“ unterbrach Kai den geplanten Redefluss des Mädchens.

Bisher hatte er am Türrahmen gelehnt und sich amüsiert die Szene angesehen, aber nun wurde es ihm doch zu bunt. Kai war eben kein Mensch, der sich solche sinnlosen Streitereien lange mit ansehen konnte. Schon gar nicht, wenn dabei einer maßlos übertrieb.

Emily jedoch hatte ihn noch gar nicht bemerkt. Sie dachte ihrerseits, der schlaue Kommentar von eben kam von einem ihrer eigenen Teamkameraden und drehte sich deshalb angesäuert zu den restlichen All-Starz um.

Man konnte förmlich spüren, wie sie unter den drei Jungen nach dem Schuldigen suchte.

„Vielen Dank für den Hinweis, Steve!“ fauchte sie schließlich, nachdem sie sich ein Opfer herausgesucht hatte.

„Hey, aber ich hab doch gar nicht...“ begann der Junge seine Verteidigung, doch das andere Mädchen, Mariah, vom Team der White Tigers, unterbrach ihn.

„Hey! Kai!“ rief sie und hob die Hand zum Gruß.

Kai löste sich vom Türrahmen und kam langsam auf die beiden Teams zu. Die sechs Jungen im Raum, Lee, Steve, Gary, Eddy, Kevin und Michael, hoben ebenfalls die Hand zum Gruß.

„Kam der schlaue Kommentar eben von dir?“ murrte Emily statt einer Begrüßung.

„Und wenn? Was willst du machen?“ gab Kai zurück.

„Seeeeeeeehr freundlich.“ knurrte das Mädchen. Man merkte deutlich, dass sie ihm den Diebstahl ihres Bit-Beasts Trygator noch immer nachtrug. Zwar hatte sie es wieder doch sie hatte Kai nicht verziehen, auf welche Weise er es ihr entrissen hatte.

Kai verzog diesbezüglich keine Mine. Statt dessen wandte er sich an Mariah. „Was gibt es für ein Problem?“ wollte er wissen.

„Keine Zimmer...“ gab die Gefragte zurück.

Ein kurzer Blick zum Rezeptzionisten sagte Kai, dass diese Aussage voll und ganz der Wahrheit entsprach. Also würde es hier auch keine Schlafplätze für die Bladebreakers geben.

Was Kai selbst natürlich nicht sonderlich berührte. Schließlich hatte sein Team den Tourbus der BBA, der auch ohne weiteres als mobiles Hotel herhalten konnte, aber die White Tigers und die All-Starz hatten ganz offensichtlich ein etwas größeres Problem am Hals. Nachdenklich legte Kai eine Hand unter sein Kinn, bis schließlich...

‚Moment mal...’ schoss es ihm durch den Kopf. ‚Seit wann mach ich mir Gedanken über etwas anderes als über mich oder mein Team?’

Er kam allerdings nicht dazu, den Gedanken zuende zu bringen, denn die Tür öffnete sich, Mr. Dickenson betrat das Hotel und blickte erstaunt auf die Ansammlung von Beybladern.

„Gibt’s ein Problem, Kai?“ fragte er.

Kai seufzte. „Keine Zimmer.“ gab er knapp zur Auskunft.

Der Teammanager lachte. „Aber das ist doch gar kein Problem! Gerade eben war ein Angestellter eines Gutsherrn bei uns. Dieser Gutsherr lädt uns auf sein Schloss ein, für den Fall, das wir hier keine Zimmer bekommen. – Am besten, du gehst wieder raus zum Bus, wir werden das Angebot natürlich annehmen und dann gleich abfahren. Mach aber leise, die anderen schlafen noch.“

„Hmhm...“ Kai nickte kurz und verließ dann das Hotel in Richtung des Busses.

Zeitgleich wandte sich Mr. Dickenson an die anderen Beyblader im Raum.

„So wie es aussieht, haben die All-Starz und die White Tigers das selbe Problem, wie unser Team auch, nicht wahr?“

Mariah legte den Kopf schief. „Ja, aber den Bladebreakers fällt immer ne Lösung zu; die brauchen sich nicht mal darum zu kümmern, alles geht von alleine...“

„Dann würde ich den Vorschlag machen wollen, dass die All-Starz und die White Tigers unser Team ganz einfach begleiten. Der Angestellte des Gutsherren meinte, dass sein Chef ein großer Beyblade-Fan wäre und es ihm nichts ausmachen würde, wenn nicht nur ein Team seine Gastfreundschaft genießt.“

Stille durchzog den Raum; man konnte förmlich spüren, wie die beiden Teams über den Vorschlag nachdachten. Aber was blieb ihnen denn eigentlich weiter übrig?

Es waren die White Tigers, die schließlich ohne große Worte ihre Taschen aufhoben und an Mr. Dickenson vorbei nach draußen gingen.

„Wir nehmen das Angebot an, vielen Dank.“ sagte Lee, der Kapitän des chinesischen Teams.

„Wir sollten das auch tun, Emily...“ mischte sich die Frau ein, die bisher hinter den All-Starz im Schatten der Wand gestanden hatte.

„Ah, Miss Tate, es ist doch immer wieder eine Freude, sie zu sehen.“

„Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Dickenson.“ antwortete Judy Tate, die Trainerin der All-Starz, welche auch die Mutter von Max war. Dann wandte sie sich wieder an ihr Team. „OK All-Starz! Wir werden mit den Bladebreakers und den White Tigers zu diesem Gutsbesitzer fahren.“

Mit mehr oder weniger begeisterten Gesichtern sammelten die All-Starz ihr Gepäck ein und verließen ebenfalls das Hotel, um dann draußen in den Bus einzusteigen.

Als der BBA-Bus dann schließlich den Vorplatz des kleinen Hotels in Richtung des Gutshauses verließ, lief Kai ein kalter Schauer über den Rücken, was nicht daran lag, das sich Mariah neben ihn gesetzt hatte.

Er hatte plötzlich das Gefühl, als ob jemand nach ihm gerufen hatte.

Eine dunkle Stimme, die nach seiner Seele zu rufen schien...

Tyson vs. Buffet ...

Hi ihr, da sind wir wieder!!!
 

Aaaaaaaaaaaaaaaaalso:
 

Lillie und ich sind total begeistert, dass euch unsere FF gefällt! Und aus diesem Grunde gibts heute den zweiten Teil der ganzen Geschichte und da wir selber noch keine Ahnung haben, wie viele Kapitel das Ganze haben wird, wird euch auch der Lesestoff so schnell nicht ausgehen.

So wie wir es schaffen, wird jede Woche ein Teil hochgestellt. Mal sehen ob es die Zeit erlaubt.
 

~_~
 

In diesem Sinne:
 

Viel Spaß mit dem zweiten Teil, in dem Tyson mal wieder seine...

*zwinkert*

Ich will ja nicht zuviel verraten!
 

Also dann, hier kommt Teil Nummer 2!
 

Gewidmet allen, die uns Komments geschrieben haben und natürlich den drei Probelesern sowie meiner Co-Autorin!
 

~_~
 

P.S.: Die kleine Szene mittendrin, die dem Teil seinen Namen gibt, dürfte aus der Beyblade-Animeserie bekannt sein, aber sie passte hier so gut, vor allem, da die Bladebreakers das "Schauspiel" diesmal nicht alleine genießen dürfen.
 

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02 – Tyson vs. Buffet
 

Der Bus befand sich nun schon wieder mehr als eine Viertelstunde auf dem Weg in Richtung des Gutshauses, zu dem die drei Mannschaften eingeladen worden waren.

Noch immer lagen Ray, Max, Tyson und Kenny in tiefstem Schlummer; sie hatten den kurzen Zwischenstopp schlicht und ergreifend verschlafen.

Kai jedoch war mittlerweile wieder hellwach. Auch wenn er es sich nicht hatte eingestehen wollen: kurz bevor der Bus an dem kleinen Hotel angehalten hatte, war er doch etwas müde gewesen. Nun aber war ihm etwas aufgefallen, was seinen Adrenalinspiegel in die Höhe getrieben hatte:

Eigentlich war es ein sehr komischer Zufall, dass keine Zimmer mehr im Hotel frei waren und sofort darauf erfolgte die Einladung in dieses Gutshaus und dann auch noch für alle drei Teams.

Kai kannte sich in dieser Gegend gut aus und wusste, dass es nicht sehr viele Gutsbesitzer hier gab. Und er wusste auch, dass die meisten der Menschen in dieser Gegend in Ehrfurcht vor einem einzigen Mann lebten: vor Voltaire.

Der Junge hoffte inständig, dass sein Großvater noch nicht mitbekommen hatte, dass sich die Bladebreakers wieder in der Gegend befanden. Das würde garantiert böse ausgehen.

Und nicht nur für ihn. Kai drehte sich kurz um und sein Blick glitt über die im Bus sitzenden Beyblader. Er blieb schließlich an Ray hängen, der noch immer tief und fest schlief.

Der Grauhaarige verengte die Augen, denn sein bester Freund war schon einmal wegen ihm und seinem Großvater schwer verletzt worden. Doch das, so hatte er es sich geschworen, sollte nie wieder passieren.

Aber noch gab es keinen Grund zur Sorge, zumindest nicht für die anderen Insassen des Busses. Sie unterhielten sich im Flüsterton miteinander; die kleine Szene vom Hotel vorher schien vergessen zu sein.

Pech hatte nur Mariah, denn sie saß neben Kai und der war für ein Gespräch nun grade nicht der Richtige. Also begnügte sie sich damit, ihn zu beobachten und dabei entging ihr seine Nervosität natürlich nicht.

Mariah rang mit sich. Sie wusste nicht, ob sie Kai ansprechen sollte, obwohl es sie schon interessierte, was den Jungen so beschäftigte.

Doch sie kam nicht mehr dazu, sich Gedanken darüber zu machen.

„Wow! Das ist ja obercool!“

Tyson war soeben und unüberhörbar aufgewacht und hatte die Lichter der sich inzwischen in einer Talsenke befindenden Stadt entdeckt. Augenblicklich verstummten sämtliche Gespräche im Bus und die Augen aller anwesenden Spieler wandten sich Tyson zu.

Bis auf die der restlichen drei Bladebreakers, die von ihrem Teamkameraden gerade sehr unsanft aus ihren Träumen geholt worden waren.

„Mensch! Mach doch nicht so einen verdammten Krach, Tyson!“ knurrte Ray verschlafen. Er war so verdreht, dass er noch nicht einmal die Augen aufbekam, während er seinem Freund eine verbale Ohrfeige verpasste.

„Tyson! Andere versuchen vielleicht, hier zu schlafen!“ mokierte sich Max von zwei Sitzreihen weiter hinten.

„Tyson!!!“ erscholl schließlich auch Kennys genervte Stimme.

‚Wunderbar...’ dachte Kai. ‚8 Beyblader steigen leise in den Bus ein und keiner merkt es, aber Tyson wird munter und brüllt alles wach...’

„Toll Tyson!“ rief er schließlich. „Schön, das nun alle wieder wach sind!“

Verlegen griff sich Tyson hinter den Kopf und drehte sich dann in Richtung des Businneren um. Er hatte schon eine Entschuldigung auf den Lippen; setzte auch schon an, etwas zu sagen, als er sich im Klaren darüber wurde, dass die Bladebreakers nicht mehr die einzigen Insassen des Busses waren.

„Die White Tigers und die All-Starz... – Was macht ihr denn hier?“ fragte er erstaunt.

Die Erwähnung der beiden mit den Bladebreakers befreundeten Teams bewirkte, dass auch Ray, Max und Kenny mit einem Schlag hellwach waren.

„Mum!“ Max war wie die Feuerwehr von seinem Sitz heruntergesprungen und warf sich seiner Mutter um den Hals.

Kai beobachtete dies etwas nachdenklich. Er gab es nicht gern zu, aber die Szene versetzte ihm einen Stich. Es tat ihm weh, zu sehen, wie gut es Max mit seiner Mutter doch hatte. Doch sein Gesicht blieb regungslos. Er würde diese Schwäche niemandem zeigen.

Tyson legte den Kopf schief und blickte die Spieler der beiden anderen Teams einen nach dem anderen an.

„Wie bitte schön kommt ihr in unseren Bus?“ fragte er schließlich.

„Wir sind da unten eingestiegen.“ erklärte Kevin, das jüngste Mitglied der White Tigers und deutete an Tyson vorbei auf die Lichter der im Tal liegenden Stadt.

„Da habt ihr aber noch tief und fest geschlafen.“ fügte Gary hinzu.

„Und wir haben extra leise gemacht, damit wir euch auch garantiert nicht wecken.“

Michael, der Teamkapitän der All-Starz grinste Tyson an, während er das sagte.

Grummelnd verzog Tyson das Gesicht, doch der erwartete schnappige Kommentar seitens Kai fiel aus; die Augen des Jungen hingen wie hypnotisiert an den Lichtern, die vor dem Bus aufgetaucht waren.

„Woah! Was ist denn das?“ Ray hatte die Lichter ebenfalls bemerkt und stand nun auf, um die Lichtquelle besser sehen zu können.

„Ein richtiges Schloss.“ stellte Eddy fest, als er sich neben Ray stellte.

„Unser Domizil für die Nacht ist also das Schloss der Familie Ljubow...“ murmelte Kai.

„Was soll das denn heißen?“ fragte Kenny und lehnte sich zwischen Kai und Mariah nach vorn.

Mariah hob den Zeigefinger, setzte einen schulmeisterlichen Blick auf und sagte: „Wir haben unten im Ort keine Zimmer mehr bekommen und da hat uns dieser Gutsbesitzer auf sein Schloss eingeladen.“

„Ach so! Deshalb sind also die White Tigers und die All-Starz hier bei uns im Bus.“ mischte sich Kennys PC-Bit-Beast Dizzy ein. Die allgemeine Unruhe im Bus musste sie dazu bewogen haben, aus dem Stand-By-Modus in die Funktionalität zurückzukehren und sich am Gespräch zu beteiligen.

„Genau!“ lachte Mariah.

„Sehen wir’s uns aus der Nähe an!“ rief Max und sprang gleich darauf als erster aus dem Bus, kaum dass dieser zum Halten gekommen war.

Neugierig folgten ihm die anderen.

Kai verdrehte genervt die Augen und legte seine Hand an die Stirn. „Wie die kleinen Kinder...“ murmelte er.

Dann jedoch stand auch er auf und verließ den Bus. Leicht frustriert beobachtete er seine Reisegefährten und Teamkameraden, die schon auf dem Weg ins Warme waren.

Er schüttelte sich; schob es auf die Kälte, doch er wusste, da war noch etwas anderes. Wieder hatte er die dunkle Stimme gehört, die seinen Namen zu rufen schien.

Doch es war sinnlos die anderen zu beunruhigen, indem er mit ihnen darüber sprach, denn er wusste auch, das nur er allein diese Stimme hören konnte.

„Was ist denn mit dir los?“ Mariah unterbrach seine Gedanken abrupt und Kai blickte sie vollkommen entgeistert an. Fast so, als hätte er nicht erwartet, dass er nicht alleine war.

Er fing sich aber schnell und schüttelte nur den Kopf. „Mit mir ist nichts...“

„Das glaub ich aber nicht.“

Kai knirschte kaum hörbar mit den Zähnen. Wenn man Mariah einmal auf dem Hals hatte, wurde man sie so schnell nicht wieder los.

„Du hast was, das weiß ich! – Also?“

„Wenn du’s unbedingt wissen willst, ich hab ein ganz seltsames Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas stimmt hier nicht!“ gab Kai schließlich zur Auskunft.

Mariah blickte ihn leicht skeptisch von der Seite an. „Du siehst Gespenster! Du kannst es nur nicht glauben, das mal einer nett zu dir sein könnte! – Und jetzt komm mit, mir ist kalt!“

Und mit diesen Worten griff Mariah nach Kais Hand und zog ihn hinter den anderen her in Richtung des Schlosses.

‚Vielleicht hat sie ja recht.’ dachte Kai. ‚Vielleicht bilde ich mir das alles wirklich nur ein.’
 

Wenig später befanden sich die 13 Beyblader und 2 Erwachsenen auf dem Weg zum Rittersaal des Schlosses, wo ihnen laut Auskunft der Bediensteten das Abendessen serviert werden sollte.

Staunend beobachteten vor allem die All-Starz jeden Winkel des altehrwürdigen Gemäuers. In ihrem Heimatland gab es solche alten Burgen nicht und so barg jede Ecke etwas Neues und Aufregendes für sie.

Auch die Bladebreakers und die White Tigers waren zum ersten Mal in einem Schloss wie diesem und demzufolge nicht weniger neugierig als ihre amerikanischen Kollegen.

Alleine Kai blickte desinteressiert zu Boden, während er den anderen durch die langen Gänge folgte. Er war in Russland geboren und aufgewachsen; Schlösser wie dieses stellten für ihn kein Novum dar.

Dann jedoch betraten sie einen Gang, der auch Kais Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Wände, welche den Gang säumten waren mit Bildern geschmückt, die jedoch von großen Tüchern verhängt waren. Die Namensschilder allerdings waren noch erkennbar, doch nur Kai konnte sie lesen, da sie in kyrillischen Buchstaben geschrieben waren.

„Ich wüsste zu gerne, was da steht...“ hörte Kai Tyson murmeln, als dieser vor einer Tafel stehen geblieben war.

„Da steht >Mariah und Galux – Team White Tigers< Das sind Bilder von den weltbesten Beybladern, die hier wohl normalerweise ausgestellt sind! – Und jetzt geh weiter, du hältst den ganzen Verkehr hier im Gang auf.“

„Du kannst dieses Gekricksel lesen?“ fragte Tyson überrascht.

Kai verdrehte die Augen. „Das ist kein Gekricksel, das sind kyrillische Buchstaben! Man verwendet sie nun mal üblicherweise in Russland.“

„Und du kannst das lesen?“ fragte Eddy nach.

Kai blickte ihn an und legte den Kopf schief. „Ich bin Russe, schon vergessen?“ Und dann ging er weiter und ließ Tyson und Eddy einfach stehen.

„Mann, hat der ne Laune heute...“ murmelte Eddy. „Ich hab ihn schließlich nur gefragt...“

„Schlecht geschlafen... – Der Bus ist nicht gerade bequem...“ vermutete Tyson.

„Eher gar nicht geschlafen, ihr kennt ihn doch.“ war Dizzys Kommentar.

Eddy und Tyson sahen sich an und grinsten. „Stimmt!“
 

Einige Minuten später erreichte die Gruppe schließlich den Rittersaal und damit auch die gedeckte Tafel und das in einer Raumecke aufgebaute Buffet.

„Wooooow! Der Oberhammer!“ rief Tyson und seine Augen bekamen einen seltsamen Glanz.

„Ich bitte die jungen Herrschaften nun, sich nach Herzenslust zu bedienen!“ sagte einer der Bediensteten des Schlossherrn.

„Sagen sie dem Schlossherrn noch einmal vielen Dank für die freundliche Einladung im Namen des Teams der White Tigers.“ meinte Lee.

„Auch im Namen der All-Starz möchte ich sie bitten, dem Schlossherrn unseren Dank auszurichten. Wann werden wir unseren Gönner denn kennen lernen?“ wollte Judy wissen.

„Morgen, Miss Tate.“ gab der Butler zurück und warf einen Blick in Kais Richtung.

Der Junge verengte die Augen. „Auch im Namen der Bladebreakers bedanke ich mich für diese Einladung.“ sagte er schließlich.

„Genug des Geredes! Ich hab jetzt ein Ellbogenmatch mit dem Buffet da hinten!“ erscholl Tysons Stimme und noch bevor jemand anderes etwas sagen oder gar tun konnte, stürzte er in Richtung des Buffets.

Kai verdrehte genervt seine Augen und dann den Kopf beiseite. Genau wie die anderen Bladebreakers wusste er, was nun folgte.

Tyson vergaß alles, was man an guten Manieren haben konnte ja schon, wenn er nur eine kleine Imbissbude vor der Nase hatte. Wenn er Hunger hatte, sollte man sich ihm besser nicht in den Weg stellen.

Doch nun war das keine kleine Imbissbude, die vor dem Jungen aufgebaut war, sondern eine 10 Meter lange Tafel, die mit allem ausgestattet war, was man sich nur an Essbarem vorstellen konnte: Braten aller Art, Dutzende Arten von Gemüsebeilagen, die verschiedensten Salate, Früchte, garnierte Wurst- und Käseplatten, mehr als 10 verschiedene Brotsorten und so weiter und so weiter.

Ray seufzte und blickte auf den Freund. „Oh Mann...“ murmelte er. „Das Match wird mindestens über drei Runden gehen.“

„Die Köche werden wegen Tyson eine Extraschicht einlegen müssen.“ grinste Max.

Emily legte den Kopf schief, während sie Tyson beobachtete. „Hm... – Ich bin kein Experte in Tischmanieren, aber ich glaube, dass man sich, wenn man bei einem Gutsherrn und noch dazu in einem Schloss zu Gast ist, etwas anders benehmen sollte...“ murmelte sie.

„Da könntest du recht haben...“ Michael beobachtete staunend, wie sich Tyson wie ein Scheunendrescher durch das Buffet fraß. „Das ist doch nicht zu fassen...“

„Jetzt sie sich das einer an...“ murmelte Kevin.

„Lieber nicht.“ war Mariahs Kommentar. Sie hatte den Kopf gesenkt und eine Hand vor den Augen.

„Ah! Der Wahnsinn!“

Tysons kleiner Zwischenruf, so in etwa zwischen zwei Bissen einer Hähnchenkeule, brachte die vor Erstaunen erstarrten Beyblader wieder in die Realität zurück.

„Du könntest wenigstens eine Gabel benutzen!“ warf Ray schließlich ein.

„Oder besser noch einen Löffel!“ rief Kenny dazwischen.

„Oder du könntest endlich mal aufhören dich zu benehmen, als wärst du hier im Urwald!“ zischte Kai wütend und zog Tyson mit Gewalt vom Buffettisch weg.

„Was soll denn das?“ beschwerte sich der beim Essen Gestörte lautstark.

„Jetzt pass mal auf, mein Freund, weißt du überhaupt wo du hier bist? Du bist hier nicht zu Hause, sondern im Schloss eines russischen Gutsbesitzers, klar? Und da hat man sich ein kleines Bisschen anders zu benehmen! Du blamierst unser ganzes Team, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte und die anderen Teams gleich noch mit! Und wenn du jetzt nicht schlagartig deine Manieren besserst, dann schmeiße ich dich eigenhändig in den Schlossgraben, was ich mir an deiner Stelle zweimal überlegen würde, denn es ist schweinekalt draußen! Hab ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“

Tyson schluckte trocken und versuchte, nicht direkt in Kais stechenden Blick zu sehen. „Ja, hast du...“

„Schön! Dann wirst du dir jetzt wie alle anderen auch einen Teller nehmen und dich zum Essen da drüben an den Tisch setzen!“

„Ja Kai...“

Diese Antwort und Tysons völlig eingeschüchtertes Gesicht reichten Kai anscheinend vollkommen. Er ließ den blauhaarigen Jungen los und atmete einmal tief durch.

Jetzt war er doch ausgerastet, obwohl er es eigentlich in der Form nicht gewollt hatte. Gefühle zu zeigen, ganz egal welcher Art, das passte ihm nicht sonderlich, aber daran war sein Team eigentlich gewöhnt, weshalb der Ausbruch auch etwas überraschend kam.

„Immer noch so ein Hitzkopf wie früher, nicht wahr, Kai?“ fragte einer der älteren Bediensteten.

Kai blickte ihn kurz an, dann veränderte sich sein harter Gesichtsausdruck sofort und wurde etwas weicher.

„Eher selten. Nur wenn einer wie er mir wirklich in die Quere kommt, Lew, aber auch nur dann.“ antwortete der Junge nach kurzem Zögern.

„Er kennt dich?“ fragte Judy vorsichtig nach.

„Natürlich kenne ich Kai. Er ist doch hier in der Nähe aufgewachsen und war als Kind oft bei uns zu Besuch.“ gab der Bedienstete, der auf den Namen Lew hörte, zurück.

„Aha...“ Mehr sagte Judy nicht mehr.

Sie hatte Kais Gesicht gesehen und wusste ganz genau, dass er kein einziges Wort mehr über seine Kindheit verlieren würde. Sie wusste nur bruchstückhaft, was passiert war, Mr. Dickenson hatte es ihr erzählt, nachdem die All-Starz bei den World Championships alle ihre Bit-Beasts verloren hatten.

Aber sie beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken, sondern sich wie alle anderen auch auf das köstlich aussehende Buffet zu konzentrieren.

Peace before the storm...

Haaaaaaaaaaaalloooooooooooo!

*mal ganz fest die ganze Runde unsrer treuen Leser abknuddelt*
 

Wieder so viele schöne Kommentare, die uns beiden zeigen, dass ihr offenbar ganz ganz schell wissen wollt, wie die Sache nun eigentlich weitergeht!
 

OK, sollte ihr haben, hier kommt auch schon Teil 3!
 

Ich bedanke mich bei:

- allen Kommi-Schreibern

- Lexa Katawari

- Black Delta

- Futura

(Fürs Probelesen)
 

und bei Lillie! Denn ab diesem Kapitel hat Lillie-chan aktiv an der Gestaltung mitgewirkt und es werden auch bald Kapitel von ihr hier on stehen!!!!

Und dafür erknuddele ich sie jetzt! - Entschuldigt mich...
 

Ach ja: Und euch viel Spaß mit Kapitel Nummer 3!!!!
 

Venka und Lillie
 

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03 – Peace before the Storm
 

Die Gruppe verbrachte die folgenden eineinhalb Stunden in vollkommener Stille. Nur das Klappern von Besteck war zu hören, während es sich alle so richtig schmecken ließen.

Es war für alle anwesenden Beyblader schon eine echte Innovation, traditionell zubereitetes russisches Essen vorgesetzt zu bekommen. Schließlich waren die Gepflogenheiten so weit von Moskau entfernt doch ganz anders, als in der Hauptstadt selbst.

Die Köche des Schlossherrn verstanden ihr Handwerk gut und so war das Essen, obwohl fremdartig und manchmal nicht leicht zu identifizieren, doch äußerst schmackhaft gewesen.

Doch noch schienen die Überraschungen am Abend nicht vorbei zu sein. Als nächstes stand eigentlich die Debatte der Zimmerverteilung an. Klar war in jedem Fall, dass Mr. Dickenson und Max’ Mutter Judy jeweils ein Einzelzimmer bekommen und die beiden Mädchen ein Doppelzimmer gemeinsam beziehen sollten.

Was anfangs zwar weder Emily noch Mariah passte, doch was blieb ihnen übrig?

Für die anwesenden 11 Jungen hatte sich der Schlossherr allerdings etwas besonderes ausgedacht.

Eine kleine Schale mit Kugeln darin wurde hereingebracht und jeder von ihnen sollte sich eine dieser Kugeln nehmen. Die auf kleinen, in den Kugeln versteckten Zetteln verzeichneten Nummern kennzeichneten die Kandidaten, die sich ein Zimmer zu teilen hatten.

„So ein kindisches Spielchen...“ war Emilys leicht genervter Kommentar.

Da sie allerdings keine Antwort erhielt, drehte sie sich, nach Beipflichtung suchend, zu Kai um, der sie jedoch nicht beachtete, sondern nur scheinbar gedankenverloren auf seinen Zettel starrte.

Dann stand er wortlos auf und verließ den Saal.

„Was ist denn mit dem los?“ wollte Steve wissen.

„Ich meine, ich versteh ja, dass er wegen der Sache vorhin schlechte Laune hat, aber das muss er doch nicht an uns allen auslassen...“ fügte Kevin etwas nachdenklich hinzu.

Mariah schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Er hat mir schon vorhin bei der Ankunft hier gesagt, dass er kein gutes Gefühl bei der Sache hat.“

Tyson grinste. „Da mach dir mal keine Gedanken Mariah! Solche kleinen Anwandlungen hat der öfter, das braucht dir keine Sorgen zu bereiten.“ sagte er und damit war das Thema für ihn erledigt.

„So! Und wer von euch hat nun Nummer 2 gezogen?“ wollte er schließlich von den anderen wissen.

„Ich!“ meldete sich Kevin, dann hob auch Steve die Hand.

„Schön! – Leute, es ist spät, ich schlage vor, wir hauen uns in die Falle und sehen uns dieses Schloss morgen mal genauer an, was denkt ihr?“

„Dein erster vernünftiger Vorschlag heute.“ gähnte Kenny und erhob sich. Gemeinsam mit Michael von den All-Starz verließ er den Saal und ging dann die Treppe zu ihrem gemeinsamen Zimmer hoch.

Da sich die Zimmer alle in verschiedenen Sektoren des Schlosses befanden, trennten sich die noch im Raum verbliebenen Beyblader voneinander.

Tyson marschierte mit Steve und Kevin in Richtung eines Turmzimmers davon, Max, Gary und Eddy folgten einem Bediensteten in Richtung ihres Zimmers und Lee ging gemeinsam mit Ray eine weitere Treppe hinauf.

Die beiden erreichten das saalähnliche Zimmer mit den drei Himmelbetten nur wenige Augenblicke später. Staunend traten sie ein und sahen sich neugierig um.

Wie Ray schnell feststellte, war das Bett am Fenster bereits belegt.

Kai lag mit dem Rücken zur Tür auf der Seite; die Decke halb über seinem nackten Oberkörper. Sein Atem kam ruhig und in regelmäßigen Abständen; allem Anschein nach schien der Kapitän der Bladebreakers bereits zu schlafen.

Müde ließ sich Ray auf sein Bett fallen. „Ist das herrlich...“ seufzte er.

„Ja, ist es...“ stimmte Lee zu. „Fast zu schön um wahr zu sein...“ fügte er hinzu und wurde nachdenklich. „Sag mal Ray...“ begann er nach kurzem Nachdenken.

„Hm?“

„Kais komisches Gefühl, was Mariah vorhin erwähnte... – Ist das wirklich nur ne Anwandlung von ihm? Ich meine Tyson hat das so als unwichtig hingestellt...“

Ray richtete sich auf und blickte den langjährigen Freund prüfend an. „Lee...“ begann er.

„Ja?“

„Das ist ne lange Geschichte und ich bin, ehrlich gesagt, hundemüde... – Nur so viel: Kai hat diese >Anwandlungen< wie es Tyson bezeichnet, seit den Weltmeisterschaften in Russland vor zwei Monaten. Eine Art Fähigkeit, die es ihm ermöglicht, bestimmte Dinge vorausahnen. – Ich nehme an, dass es sich dabei um einen Rest der Kraft handelt, die er durch Black Dranzer erhalten hatte...“

„Black Dranzer?“ fragte Lee neugierig. „Was genau ist das?“

„Ein Bit-Beast, das...“ begann Ray, doch sehr weit kam er nicht mit seiner geplanten Erklärung, denn plötzlich erscholl die Stimme des dritten Beybladers im Raum:

„Ray! Ich finde, du hast genug geredet! Lee ist dein Freund, das sehe ich ein, aber DAS geht ihn nun wirklich nichts an! Außerdem müsste er wissen, was für eine Power Black Dranzer hat, er hat es schließlich am eigenen Leib erfahren...“

Ein kurzer Seufzer folgte.

„Auch wenn sein Wissen nur die Spitze des Eisbergs ist“

Ray fuhr überrascht herum und blickte in Kais dunkle Augen. „Kai! Du bist wach? Ich dachte du schläfst...“

„Wollte ich eigentlich auch! Aber dann... – Egal! Jedenfalls wäre ich euch zweien sehr verbunden, wenn ihr mich schlafen lassen würdet!“

Und mit diesen Worten drehte er sich wieder um und zog sich die Decke über den Körper.

Lee blickte Ray etwas ratlos an, doch der zuckte nur mit den Schultern.

„Lass ihn! Wenn er nicht will, können wir auch nichts machen, das sehe ich ein...“ flüsterte Lee schließlich.

Ray nickte leicht und ließ sich dann auf sein Kissen zurücksinken. Nur Sekunden später war er vor Erschöpfung über den anstrengenden Tag eingeschlafen.

Lee jedoch blickte noch einmal zu Kai und verengte seine Augen. ‚Kai ist schon seltsam...’ dachte er. ‚Aber wenn er nichts sagen will, muss ich das akzeptieren, auch wenn mir die Neugier unter der Haut brennt...’

Schließlich legte sich auch Lee auf sein Bett und schloss die Augen. Vielleicht würde er am nächsten Tag mehr über Kais Problem herausfinden, wenn er alleine mit ihm oder Ray sprechen konnte.
 

Am nächsten Morgen, so gegen 9:30 Uhr, versammelten sich die Beyblader langsam aber sicher alle wieder im großen Rittersaal, wo mittlerweile auch das Frühstück serviert wurde. Der Hunger trieb sie alle aus den Betten und an den gedeckten Tisch.

Alle? – Nun ja, zumindest fast alle. Max und Kai waren die einzigen, die fehlten, aber ihre Zimmerkameraden hatten auch nicht die geringste Ahnung, wo die beiden stecken konnten.

„Mr. Dickenson, haben sie vielleicht meinen Sohn gesehen?“ wollte Judy schließlich vom Manager der Bladebreakers wissen.

„Ihr Sohn Max ist mit Kai hier irgendwo im Schloss unterwegs. Die beiden wollten sich hier mal ganz genau umsehen, es ist schließlich schon mehr als 10 Jahre her, seit Kai das letzte Mal hier war.“ erwiderte Lew, der Bedienstete vom Vorabend.

„Worauf warten wir dann noch?“ rief Tyson und sprang auf. „Gehen wir sie suchen!“ Und mit diesen Worten rannte er aus dem Raum, dicht gefolgt von Kenny und Ray.

„Wartet! Wir kommen mit!“

Mariah sprang von ihrem Sitz auf und lief ihrem Freund hinterher.

Emily, Kevin und Judy folgten der quirligen Chinesin, während sich der Rest der Gruppe dazu entschied, in aller Gemütsruhe am Tisch zu Ende zu Frühstücken.

Gemeinsam rannten die sieben durch die Gänge des Schlosses, bis Tyson plötzlich stehen blieb, weil er seltsame Geräusche wahrnahm.

„Klingt wie Metall, das aufeinander prallt...“ stellte Emily fest.

„Vielleicht liefern sich Kai und Max ein Beyblade-Duell...“ vermutete Kevin.

„Beyblades klingen anders...“ stellte Judy fest.

„Sehen wir nach!“ rief Tyson und rannte den Geräuschen nach. Sie führten die kleine Gruppe direkt in Richtung des Hofes.

Zwischendrin wurde eine Stimme immer lauter. Es war Max und es schien als würde er jemanden anfeuern.

Als Tyson schließlich durch eine Tür auf den Innenhof des Schlosses gelangte, war er über die sich ihm bietende Szene so überrascht, dass er ruckartig stehen blieb.

Mariah und Emily, die ihm dicht folgten, konnten nicht mehr bremsen und prallten Tyson frontal in den Rücken.

Die Folge davor war, dass Tyson und die beiden Mädchen unsanften Kontakt mit dem Boden hatte. Überrascht davon und von der sich ihnen bietenden Szene blieben auch die anderen stehen und starrten staunend in den Innenhof.

Es war tatsächlich Max’ Stimme, die sie gehört hatten und sie hatten sie auch richtig gedeutet. Er feuerte tatsächlich jemanden an und zwar Kai, denn der befand sich mitten in einem Fechtkampf mit einem Jungen, den keiner der anwesenden Beyblader kannte.

Mit klirrenden Geräuschen prallten die Klingen der beiden Degen aufeinander. Der Junge war gut, doch Kai war besser, sehr viel besser. Er drängte den Gegner immer weiter zurück; seine kraftvollen Schläge ließen keinen Raumgewinn für den offenbar auch noch jüngeren Kontrahenten zu.

Dann erfolgte ein kurzes „Einen links, einen rechts und einen fallen lassen!“ seitens Kai und der Junge war seinen Degen los; dieser fiel, sich ein paar mal drehend, in den Schnee unweit seines Besitzers.

Kai hielt dem Jungen grinsend die Degenspitze unters Kinn. „Touché!“

Der Junge lachte. „OK! OK, ich geb auf!“

„Bravo Kai!“ jubelte Max. „Ich wusste, du packst ihn!“

Der Junge grinste. „Und ich dachte, ich pack dich! Ich hätte mir nie träumen lassen, das Profibeyblader so gut fechten können! – Gut, mal ganz abgesehen von Oliver mit seinem Rapier-Starter...“

Max grinste. „Ich hab nicht mal gewusst, dass Kai überhaupt fechten kann!“

„Und da hast du gewusst, dass er mich schafft?

„Ich vertrau ihm! Was unser Teamkapitän anpackt, schafft er auch!“

„Max, du übertreibst!“ gab Kai zurück.

„Nein, ganz ehrlich!“ widersprach Max. „Aber sag mal, seit wann kannst du denn so fechten?“

Kai grinste. „Schon ne Weile.“ gab er zur Antwort, doch sein Grinsen war nur eine Maske. Tief in seinem Inneren stellte sich etwas dieselbe Frage wie Max: ‚Seit wann kann ich das? Und wieso kommt es mir alles so vertraut vor?’

„Da fällt mir ein, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt! Ich bin Aleksej Ljubow, der Sohn des Schlossherrn!“ unterbrach der Junge seine Gedanken.

Kai grinste. „Ich weiß. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du grade mal zwei Jahre alt. Deshalb glaub ich nicht, dass du dich noch an mich erinnerst.“

Aleksej dachte kurz nach und meinte dann: „So direkt nicht, aber ich kenne euch zwei natürlich. Ihr seit Max Tate und Kai Hiwatari von den Bladebreakers. – Ich bin ein großer Fan der Bladebreakers, All-Starz, White Tigers und der Majestics. Und ich freu mich euch endlich mal kennen zu lernen!“

„Dein Vater hat uns eingeladen. Wir sind nicht die einzigen Beyblader hier im Schloss.“ bemerkte Max und griff dann nach der Hand, die ihm der Junge zum Gruß angeboten hatte.

„Vater sagte schon, dass wir Gäste haben, aber... – Nanu, was veranstalten die denn da?“

Kai hob skeptisch eine Augenbraue und blickte dann in die Richtung in die der Junge zeigte. Seine Augen weiteten sich ob der Szene, die sich ihm bot:

Tyson lag noch immer auf dem Boden, Mariah und Emily in eben dieser Reihenfolge auf ihm drauf und Judy, Kevin, Ray und Kenny standen dahinter wie bestellt und nicht abgeholt.

„Das frag ich mich auch...“ murmelte Kai.

„Gruppenkuscheln.“ kicherte Max. „Hey Tyson, eine reicht dir wohl nicht?“ fragte er schließlich.

„Und dann auch noch mit Mariah vor Rays Augen...“ bemerkte Kai.

„Ehrlich Max, ich würde ja gerne aufstehen, aber das macht sich grade so schlecht.“ gab Tyson lachend zurück.

Kai schüttelte den Kopf. „Also Aleksej, wenn ich dann mal vorstellen darf: von unten nach oben: Tyson von unserem Team, Mariah von den White Tigers, Emily von den All-Starz und dahinter von links nach rechts: Judy, die Trainerin der All-Starz und Max’ Mutter, Kevin von den White Tigers sowie Ray und Kenny aus unserem Team.“

„Freut mich!“ rief Aleksej.

„Ja uns auch!“ gab Tyson zurück, nachdem er es unter Mithilfe von Emily und Mariah endlich geschafft hatte, sich zu erheben. Langsam kam die kleine Gruppe auf Kai, Max und Aleksej zu.

„Nennt mich einfach Alex, das gefällt mir besser als Aleksej.“ sagte der Junge. „Aber sagt mal: Was machen denn die All-Starz, die White Tigers und die Bladebreakers gemeinsam hier in Russland? Hat das einen bestimmten Grund?“

„Die Bladebreakers sind zum Training hierher gekommen.“ sagte Tyson.

„Die All-Starz auch.“

„Wir White Tigers ebenso.“

„Getroffen haben wir uns zufällig hier unten im Ort im Hotel.“ fügte Judy hinzu.

„Zum Training? – Mensch das ist ja toll! Mein Vater, Stanislav Ljubow, hat hier unten im Keller des Schlosses eine ganze Sammlung verschiedenster Blade-Tableaus! Wenn er euch schon hierher eingeladen hat, hat er sicher nichts dagegen, wenn wir diese Tableaus für euch zum Training benutzen! – Und vielleicht könnt ihr mir ja noch ein paar Tipps geben. Ich bin zwar ziemlicher Anfänger, aber ich lerne schnell!“

„Das machen wir doch gerne, nicht wahr Kai?“ fragte Tyson.

„Warum nicht?“ gab der Angesprochene zurück.

Aleksej lachte. „Super! – Also, ich geh mein Blade holen und ihr holt eure Freunde! Wir treffen uns dann in 10 Minuten unten am Eingang zum Keller! Kai kennt den Weg!“ rief er und rannte dann davon.

„Ein netter Junge.“ bemerkte Judy.

„Allgemein finde ich die ganze Familie schon nett, obwohl ich nur den Jungen kenne.“ fügte Emily hinzu.

Kai zuckte mit den Schultern. „Lasst uns die anderen holen, sonst fühlen die sich noch übergangen.“

Tyson grinste. „Ja, da könntest du eventuell recht haben.“

Mariah sprang aufgeregt von einem Bein auf das andere. „Ihr wartet hier! Ich werd die anderen schnell holen gehen!“ rief sie und lief in Richtung des Rittersaales davon.

Kai grinste in sich hinein. Nun hatte er sein Team zum Training animiert, ohne eigentlich selbst etwas dazu getan zu haben.

Ein kleiner Junge namens Aleksej und die Vorfreude des Teams auf die neuen Blade-Tableaus im Untergeschoss des Schlosses hatten ihr übriges getan um die Neugier in allen Spielern zu wecken.

Damit stand es 1 zu 0 für den Trainingsplan...

Dangerous Secret

Hallo!
 

Weil ihr uns alle mal wieder so gedrängelt habt, haben wir uns gedacht, wir sind mal nicht so und stellen den vierten Teil on!
 

~_~
 

Mal wieder ein kräftiges Dankeschön an

- alle Kommischreiber

- unsere drei Probeleser

Lexa Katawari

Black Delta

Futura
 

In diesem Sinne! Viel Spaß mit dem vierten Teil!
 

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04 – Dangerous Secret
 

Den Rest des Tages verbrachten die drei Teams gemeinsam mit dem Sohn des Schlossherrn im Keller an den Blade-Tableaus zum Training. Aleksej war, wie er es gesagt hatte, ein ziemlicher Anfänger, doch alle Spieler zeigten Geduld mit ihm und jeder brachte ihm einen kleinen Trick bei.

Aleksej besaß sogar ein Bit-Beast. Blue Thunder war eine große, geflügelte Schlange, deren Power aus Elektrizität bestand, doch der Junge war noch zu unerfahren, um die Kraft des Wesens richtig einsetzen zu können.

Also bestand die Aufgabe der White Tigers darin, dem Jungen die Angst vor seinem Bit-Beast zu nehmen, von den All-Starz lernte er, wie er Blue Thunder führen musste, damit er seinem Bit-Beast auch den nötigen Respekt zollte und die Bladebreakers übernahmen den Unterricht in Sachen Angriff und Verteidigung.

Am Ende des Tages, keiner von ihnen hatte bemerkt, wie schnell die Zeit eigentlich verging und Tyson hatte sogar das Mittagessen sausen lassen, war Aleksej mit sich selbst zufrieden.

Er konnte sein Bit-Beast jetzt führen und es auch zum Angriff bewegen, wenn er es wollte und nicht, wenn es grade Lust hatte.

In seinem Freudentaumel hatte er Kai zu einem Duell herausgefordert und diesen gebeten, Dranzer auf jeden Fall einzusetzen. Doch wie erwartet hatte Blue Thunder nicht die geringste Chance gegen den erfahrenen Phoenix.

Dranzer brauchte keine Befehle von Kai. Sie kannte die Gedanken ihres Herrn und wusste auch, wie sie diese umsetzen musste. So brauchte es keine 30 Sekunden und Aleksejs Blade lag außerhalb des Tableaus.

Kai lächelte den Jungen an und wollte Dranzer gerade in seine Hand zurückkehren lassen, als ein zweiter Blade in das Tableau donnerte und Dranzer rammte. In ein paar Zentimetern Abstand blieb der Blade in rasender Rotation stehen.

„Silverflyer...“ murmelte Aleksej ehrfürchtig.

„Wer?“ wollte Dizzy wissen.

„Das Bit-Beast meiner Schwester...“

Mehr brauchte Aleksej gar nicht zu sagen, denn aus dem silberfarbenen Blade schoss ein Bit-Beast empor. Es war eine riesige Libelle, die ohne zu zögern mit sirrenden Flügeln zum Angriff auf Dranzer überging.

„Dranzer! Spiral Survivor Defense!“

Sofort zog sich der Phoenix hinter eine wirbelnde Wand aus Flammen zurück.

„Silverflyer! Silver-Wing-Attack!“

Krachend donnerten die Blades zusammen.

Kai knirschte mit den Zähnen. Das gegnerische Blade war schnell und hatte einen hohen Spin. Und dazu kam, dass sein Dranzer F nach dem Kampf mit Aleksej schon enorm an Spin verloren hatte.

„Es reicht!“ schrie er schließlich. „Mach ein Ende Dranzer! Fire-Storm-Attack!“

Dranzer schrie auf und kam augenblicklich hinter der schützenden Flammenwand hervor. Doch nur um einen noch stärkeren Feuerwirbel zu erzeugen, der das gegnerische Bit-Beast zusammenbrechen ließ.

Der silberne Blade geriet ins Taumeln und kippte schließlich um.

„Der Sieger ist Kai!“ rief Tyson.

„Was auch nicht anders zu erwarten war. Schließlich ist er doch einer der besten Blader der Welt.“ sagte eine weibliche Stimme und man konnte den Hohn förmlich heraushören. „Der große Leader des amtierenden Weltmeisterteams fühlt sich ja so stark, dass er meinen kleinen Bruder unter Einsatz seines mächtigen Bit-Beasts geschlagen hat, nicht wahr Kai?“

„Alex wollte gegen Dranzer kämpfen, Josie! Und ich hab ihm den Gefallen getan.“ gab Kai zurück und drehte sich in Richtung der Treppe um.

Dort stand ein Mädchen mit langen, in einem straffen Pferdeschwanz zurückgebundenen, rotbraunen Haaren und stechenden grünen Augen. Prüfend blickte sie über die Gruppe anwesender Beyblader.

„Sieh einer an... – Die Bladebreakers, die All-Starz und die White Tigers. Gebt ihr meinen Bruder ein paar Tipps, wie er ein besserer Blader wird?“

Als einige der Beyblader zustimmend nickten, lachte Josie auf. „Ich will euch ja nicht den Spaß verderben, aber das bringt ja doch nichts! Alex wird’s so schnell nicht lernen, da nützen auch die besten Blader als Lehrer nichts.“ sagte sie.

„Das lass mal schön unsere Sorge sein. Wir entscheiden selbst, was in unseren Augen Sinn macht und was nicht!“ gab Kai bissig zurück.

„Oh, jetzt hab ich aber Angst, mein lieber Kai Hiwatari von den Bladebreakers... – Ich finde es schon recht seltsam, dass man dir nach der Aktion von vor 8 Jahren und von vor zwei Monaten überhaupt noch mal ein Beyblade in die Hand gibt.“

Kai verengte seine Augen. „Woher hast du das?“

„Kai, ich bitte dich! Du willst mir doch nicht sagen, dass du vergessen hast, was damals passiert ist? Und dass jemand, der mir sehr viel bedeutet hat, bei deinem kleinen Stunt in der Balkov-Abtei ums Leben gekommen ist, weißt du auch nicht mehr? Entschuldige, aber dann hat dein Gedächtnis mehr Löcher als ein Küchensieb!“

„Halt den Mund!“ zischte Kai.

„Warum denn?“ fragte Josie herausfordernd. Dann schlug sie sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Oh, ich verstehe! Du willst unbedingt verhindern, dass deine Freunde erfahren, was damals pa...“

„Ich hab gesagt, du sollst den Mund halten!“ unterbrach Kai sie aufgebracht. Im selben Atemzug ertönte ein hässliches Knacken und der Blade-Shooter, der sich in Kais linker Hand befunden hatte verwandelte sich in Sekundenschnelle in wertlosen Schrott.

„Meine Freunde wissen, was sie wissen sollen und vor allem, was gesund für sie ist! Alles andere geht weder sie noch dich etwas an! Ist das klar?“ fauchte Kai das Mädchen an.

„J... – ja... – schon klar...“ stotterte sie, überrascht von dem plötzlichen Ausbruch des Jungen, der den Blade-Shooter seine Existenz gekostet hatte.

„Fein! Dann lass mich und meine Freunde gefälligst mit deinen Schauergeschichten in Ruhe!“

Mit diesen Worten feuerte er Josie den Rest des Shooters vor die Füße und stürmte die Treppe hinauf. Krachend schloss er die Tür zum Trainingsraum hinter sich.

Verwirrt starrten die anderen einander an.

„Was zum Teufel hat den denn gebissen?“ fragte Emily schließlich vorsichtig.

„Keinen Schimmer...“ gab Gary zurück.

„Chef, du solltest Kai besser nachgehen und dringend mal mit ihm reden.“ mischte sich Dizzy ein.

„Dizzy hat recht! Wer weiß, was Kai in diesem Zustand anstellt...“ stimmte Ray zu.

Kenny nickte und verließ den Raum, obwohl er eigentlich keine große Lust hatte, mit Kai alleine zu sprechen, schon gar nicht, wenn dieser so eine Mordswut im Bauch hatte.

„Also! Jetzt mal ganz langsam: Was ist hier los?“ wollte Michael schließlich wissen, nachdem Kenny den Raum verlassen hatte.

„Das wäre schon mal ganz interessant, wenn uns hier einer aufklären könnte!“ forderte nun auch Mariah.

Josie blickte sich etwas geschockt in der Runde um. „Ihr wisst es also doch nicht alle?“ fragte sie.

Ray schüttelte den Kopf. „Nur die Bladebreakers kennen die ganze Wahrheit und dabei soll es nach Möglichkeit auch bleiben.“
 

Kenny erreichte wenig später Kais Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt breit.

„Kai, ich bin’s, Kenny! Kann ich reinkommen?“

„Ja klar, warum denn nicht?“ erscholl Kais Stimme aus dem Zimmer.

Kenny öffnete die Tür ganz und betrat das Zimmer. Kai saß auf dem Bett, das Gesicht auf die Hände gestützt. Der Jüngere kam vorsichtig auf ihn zu und ließ sich dann neben dem Grauhaarigen auf dem Bett nieder.

„Kai, geht’s dir gut?“ fragte er vorsichtig.

„Tut mir leid wegen des Shooters...“ murmelte Kai statt einer Antwort. „Ich weiß du hast nächtelang dran gesessen und ich mach das Ding in einer kurzen Wutphase einfach so kaputt.“

„Ach, das ist doch gar kein Problem. Ich bau dir einfach einen neuen. – Sehr viel wichtiger ist, was eigentlich mit dir los ist? Ich meine du benimmst dich...“

„... wie vor zwei Monaten?“ beendete Kai den Satz.

„Ja, irgendwie schon...“ murmelte Kenny.

Kai lachte leise auf. „Glaub mir, ich fühl mich auch so. – Kenny... – ... es ist noch nicht vorbei...“

„Was meinst du damit?“ wollte Dizzy wissen.

„Kai das kann nicht sein! Wir haben seine Macht gebrochen! Er kann nicht...“

Mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, schnitt Kai Kenny das Wort ab. „Er existiert noch Chef und seine Macht ist auf gar keinen Fall gebrochen! – Schon im Finale in Moskau wollte ihn mir mein Großvater wieder in die Hand geben. Ich sollte mit ihm spielen und euch wieder verraten. Aber ich habe mich geweigert.“

Kennys Augen weiteten sich erstaunt. „Was? Wieso hast du uns nichts davon gesagt?“

„Ich weiß es nicht, wahrscheinlich, weil ich einen Schlussstrich unter die ganze Sache ziehen wollte...“

„Und jetzt holt sie dich doch wieder ein, nicht wahr?“ fragte Dizzy.

Kai seufzte. „Allem Anschein nach ja... – Ich kann ihn fühlen... – Ich kann hören, wie er nach mir ruft! – Er ist nicht weit weg! – Und er will mich haben, koste es was es wolle!“

„Das werden wir nicht zulassen!“ sagte Kenny energisch und ballte die Hand zur Faust.

„Danke...“ murmelte Kai und blickte den Jüngeren dann an. „Aber tut um Himmels Willen nichts Unüberlegtes! Ich will nicht, dass meinem Team etwas zustößt, nur weil sie sich meinetwegen in irgendwelchen Schlamassel reingeritten haben!“

„Wie süß!“ erscholl Dizzys Stimme. „Kai macht sich Sorgen.“

Kai schüttelte den Kopf. „Vielleicht, Dizzy... – Vielleicht...“
 

„So ist das also...“

Schwer atmend und mehr als überrascht von dem, was er gerade gehört hatte, lehnte sich Lee an die Wand neben dem Eingang zu dem Zimmer, in dem sich Kai noch immer mit Kenny und Dizzy gemeinsam aufhielt.

„Was ist >ER<?“ fragte Lee schließlich leise, nachdem er die Person hinter sich als Ray identifiziert hatte.

„Der Black Dranzer...“ gab der junge Chinese etwas zögerlich zur Antwort. Er hatte Lee am Vorabend zwar neugierig gemacht, doch so ganz passte es ihm nicht, dass er jetzt derjenige war, der seinem Freund die ganze Geschichte auch noch erklären musste.

„Was hat dieses Bit-Beast, das du gestern Abend schon erwähnt hast, denn jetzt noch mit Kai zu tun? Ich dachte, die Sache wäre geklärt. – Und weshalb sollte Kai solche Angst vor einem Bit-Beast haben?“ wollte Lee wissen.

„Black Dranzer ist kein gewöhnliches Bit-Beast. Er ist künstlich erschaffen worden.“ sagte Kenny leise, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen und Lees Worte gehört hatte.

„Das sind die Bit-Beasts der All-Starz doch auch und davor hat keiner von uns Angst.“ gab Lee zurück.

„Der Black Dranzer ist ein Klon von Dranzer, aber ungleich mächtiger. Er kann Kai manipulieren und kontrollieren. Wenn Kai ihn einsetzt, wird er zur willenlosen Marionette für denjenigen, der den Black Dranzer kontrolliert. Und das ist die Biovolt.“ sagte Dizzy knapp.

Lees Augen weiteten sich geschockt. „Und das lasst ihr einfach so zu?“ fragte er.

„Wir können nichts dagegen tun. Der Grund für diese Manipulierbarkeit liegt in Kais Vergangenheit und alles was wir wissen, beschränkt sich auf die Tatsache, das Kai als 6-jähriger das erste Mal in Kontakt mit dem Black Dranzer kam. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und sind schon froh, dass wir ihn vor 2 Monaten überhaupt als Teamkapitän zurückholen konnten. Nicht auszudenken, wenn wir ihn ganz an die Demolition-Boys verloren hätten.“ erklärte Ray.

„Aber wir waren uns sicher, dass das Beyblade keine Gefahr mehr für Kai darstellt, wenn wir nur fest genug zusammenhalten. Aber wenn Kai recht hat, dann ist der Black Dranzer immer noch existent und befindet sich hier irgendwo in der Nähe. Kai sagt, dass er ihn fühlen kann. Und dann ist das auch mit Sicherheit umgekehrt der Fall. Dieses Bit-Beast besitzt ein äußerst ausgeprägtes Bewusstsein. Ich bin mir sicher er spürt Kai so wie Kai ihn spürt!“ fügte Kenny hinzu.

„Dann würde das bedeuten...“ begann Lee.

Ray nickte. „Ja, wenn das alles stimmt, dann ist Kai hier nicht sicher und wir müssen ganz genau auf unseren Teamchef aufpassen!

Lee nickte. „OK! Verstanden hab ich zwar noch nicht alles, aber wenn es euch unterstützt, dann werde ich euch natürlich helfen, auf Kai aufzupassen.“

Kenny und Ray lächelten. „Danke Lee, das hilft uns sehr weiter.“
 

Im Zimmer seufzte Kai noch einmal auf. Die drei vor der Tür hatten doch lauter gesprochen, als sie es geplant hatten und somit hatte er jedes einzelne Wort verstanden.

Zuerst war er ja ärgerlich gewesen, dass weder Ray noch Kenny ihre Klappen hatten halten können und Lee die ganzen Geschehnisse erzählen mussten, doch dann hatte sich etwas tief in seinem Inneren gegen den Zorn entschieden. Etwas, das wusste, wie gut es eigentlich war, wenn man Freunde hatte...

Lost again...

So!
 

Neue Woche, gleiche Stelle!
 

Hier sind wir wieder und es wird langsam spannend bei unserer kleinen Beyblade-FF!
 

"Lost Again" - Zusammen mit dem kleinen Probetext verrät das eigentlich schon zuviel... - Naja, wir hoffen, ihr lest es trotzdem!
 

Viel Spaß wünschen:
 

Lillie de Noire und Venka Ayacon
 

Die Widmung geht wieder an unsere 3 Probeleser und an unsere Fangemeinde, die uns immer so tolle Kommis schreibt!
 

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05 – Lost again
 

Am nächsten Morgen, genau genommen war es in den Augen einiger Beyblader immer noch nachts, unternahm die Gruppe eine Wanderung durch den verschneiten Wald.

Was Langschläfer Tyson zwar anfänglich überhaupt nicht gepasst hatte, doch nun liefen alle in gemischten Gruppen die schmale Schneise entlang.

Nur Kai hielt, wie es eigentlich typisch für ihn war, Abstand von der Gruppe. Zwar war er zuerst mit Lee, Michael und Ray gemeinsam gegangen, doch als Tyson sich dann der Gruppe angeschlossen hatte, war es Kai einfach zu viel des Guten geworden und er hatte sich zurückfallen lassen.

Auch Rays Aufmunterungen, doch wieder zur Gruppe zu kommen und sich am Gespräch zu beteiligen, halfen nicht viel. Mit knapp 10 Metern Abstand ging Kai hinter den anderen Beybladern durch den Wald.

Er war vollkommen in seinen Gedanken versunken, als er hinter sich plötzlich einen Schatten und eine schnelle Bewegung bemerkte.

Blitzschnell wirbelte er herum, immer noch in der Annahme, dass sich einer seiner Freunde mit ihm einen Scherz erlauben wollte, doch er wurde enttäuscht. Er stand einer großen, kräftigen und vor allem vermummten Gestalt gegenüber, die ihn aus stechenden Augen ansah.

„Was willst du?“ zischte Kai, doch statt einer Antwort zeigte der Fremde nur auf ihn.

Als Kai die zweite Gestalt hinter sich bemerkte, war es zum Reagieren bereits zu spät; ihm wurde ein mit Chloroform getränkter Lappen vor die Nase und den Mund gedrückt und ein kraftvoller Arm hielt ihn unerbittlich fest.

Für den Bruchteil einer Sekunden fühlte Kai Angst in sich aufsteigen, dann jedoch reagierte er ohne nachzudenken, holte aus und zog beide Ellbogen ruckartig nach hinten. Er war zwar durch den dicken Anorak den er trug in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, aber deshalb noch lange nicht wehrlos.

Die Folge davon war, dass sein Angreifer ihn losließ und auch das Tuch mit dem Chloroform zu Boden fiel.

Kai wirbelte herum um sich nicht noch einmal packen zu lassen. Dabei drehte er seinem anderen Angreifer aber fatalerweise den Rücken zu und fast im selben Atemzug war dieser auch schon bei ihm und schlug ihm mit voller Wucht zwischen die Schulterblätter.

Hart getroffen ging der Grauhaarige zu Boden, wollte sich wieder aufrichten, was ihm aber nicht gelang, weil er von seinem Angreifer zu Boden gedrückt wurde.

„Hey, was soll das? Was wollt ihr Affen von mir? Lasst mich...“ Weiter kam er nicht, denn sein Angreifer drückte ihm erneut das mit Chloroform getränkte Tuch vors Gesicht.

Kai sah nur noch einen Ausweg: er hielt die Luft an um den Chloroformdampf nicht einatmen zu müssen. Wenn er dann noch eine Ohnmacht markierte, konnte er es vielleicht schaffen, in einem günstigen Moment zu entwischen, oder zumindest den anderen irgendwie ein Zeichen zu geben.

Doch dieser eigentlich recht klug ausgetüftelte Schachzug brachte nicht den gewünschten Erfolg. Seine Angreifer schienen den Plan des Jungen zu durchschauen und reagierten dementsprechend:

Einer von ihnen zog Kais Oberkörper ruckartig nach oben und bohrte ihm gleichzeitig das Knie in die Wirbelsäule um ihn am Boden zu halten.

Kai keuchte auf, als er den reißenden Schmerz in seinem Rücken spürte. Mit dieser Reaktion hatte er sich allerdings einen zwar reflexartigen, aber in so einer Situation ungünstigen Nebeneffekt eingehandelt: Um mit dem Schmerz besser fertig zu werden, zog er scharf die Luft ein und bekam eine volle Ladung Chloroform ab.

Alles, aber auch wirklich alles um ihn herum fühlte sich plötzlich so an, als wäre es in dicke Watte verpackt und die Schmerzen in seinem Rücken ließen augenblicklich nach.

Wie in Zeitlupe berührte sein Oberkörper den verschneiten Waldboden.

‚Verloren...’ war sein letzter Gedanke, dann wurde um ihn herum alles schwarz...
 

So ziemlich zur selben Zeit durfte sich Mariah ein äußerst interessantes Gespräch über die Verlagerung von Gewichtsringen zwischen Emily und Kenny anhören. Für Beyblader eigentlich ja auch ein sehr interessantes Gesprächsthema, doch Mariah konnte sich bessere Themen für einen Winterspaziergang vorstellen.

Schließlich reichte es ihr. Auf der Suche nach einem besseren Kommunikationspartner sah sie sich nach Kai um, der ja eigentlich immer noch hinter ihrer Gruppe sein musste... – ...und uneigentlich nicht da war, wo sie ihn vermutete.

Aus diesem Grund lief Mariah bis zur letzten Weggabelung zurück um dort nach dem fehlenden Beyblader Ausschau zu halten.

Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren:

Da war Kai, aber er war nicht alleine; zwei seltsame, vermummte Typen waren bei ihm, einer drückte ihn auf dem Boden fest und schien ihm den Mund zuzuhalten, der Andere kniete in gekrümmter Haltung auf dem Boden und hielt sich die Arme vor den Bauch.

Wer auch immer die Typen waren und was immer sie mit Kai vorhatten, es war offensichtlich, dass er nicht kampflos aufgeben wollte. Mit seinem noch bewegungsfähigen Arm versuchte er, den Angreifer auf seinem Rücken loszuwerden, dann jedoch erstarben seine Bewegungen und er fiel wie ein Stein zu Boden.

Mariah wusste sich nicht mehr anders zu helfen.

„AAAHHH!!! – HILFEEE!!! – RAY!!! – MÖRDER!!! – KAI!!!“ schrie sie so laut sie nur konnte.

Das machte natürlich nicht nur die vorauslaufenden Beyblader auf das Geschehen aufmerksam. Die Gestalt am Boden sprang ruckartig auf, kaum dass sie Mariahs Schrei gehört hatte und der Andere drehte sich zu dem Mädchen um.

Seitens der Beyblader waren Emily und Kenny am schnellsten bei Mariah, doch auch sie konnten nichts mehr tun. Alles was sie noch sahen war, dass sich einer der Typen den bewusstlosen Kai über die Schulter warf und dann, gefolgt von dem anderen, in den Wald rannte.

„Hinterher!“ schrie Kenny, aber eigentlich hätte es das nicht gebraucht. Steve, Lee, Tyson und Ray nahmen bereits die Abkürzung durch den Wald.

„Rückt sofort unseren Teamchef wieder raus!“ erscholl Tysons wütende Stimme, doch das gleich darauf aufbrausende Motorgeräusch machte deutlich, dass eine Verfolgungsjagd keinen Sinn haben würde.

Kein Beyblader, war er noch so durchtrainiert, konnte es zu Fuß mit einem Schneemobil aufnehmen. Nach nur wenigen Metern mussten die vier die Verfolgung aufgeben.

„Wer verdammt noch mal waren die Kerle?“ fragte Steve keuchend.

„Ich weiß es nicht...“ gab Ray zurück. „Ich weiß nur eins, die haben Kai!“

„Und was glaubst du wollen die...“

„Hey kommt mal her! Ich hab was gefunden!“ unterbrach Kevin Lees angefangene Frage.

„Schaut euch das mal an!“ sagte er und hielt einen Lappen hoch, nachdem alle bei ihm angekommen waren.

Tyson nahm ihn an sich und schnupperte kurz daran. Ruckartig taumelte er ein paar Schritte rückwärts und prallte mit Michael zusammen.

„Hey mal langsam mit den jungen Pferden...“ kommentierte Eddy.

„Chloroform...“ murmelte Tyson.

„Was?“ Michael riss Tyson den Lappen aus der Hand. „Zeig mal her... – Tyson hat recht!“ stellte der Kapitän der All-Starz fest, nachdem auch er vorsichtigerweise an dem Lappen gerochen hatte.

„Dann war das alles geplant?“ fragte Emily vorsichtig.

Ray nickte. „Ich nehme es an. Irgendwer muss denen gesagt haben, dass wir hier lang kommen.“

„Und jetzt wollen die uns erpressen! Die haben sich einen von uns geschnappt und jetzt erpressen die garantiert die BBA!“ stellte Steve fest.

„Möglich...“ war Rays kurz angebundene Antwort. Doch in Gedanken schüttelte er den Kopf. ‚Nein...’ dachte er. ‚Die wollten nur Kai, keinen anderen von uns... – Sie wussten, dass er sich erneut von uns abkapseln und alleine sein würde...’

„Ich finde wir sollten ins Schloss zurückkehren und dort die Polizei rufen!“ stellte Max fest.

Tyson nickte zustimmend. „Ja... – Hier können wir ohnehin nichts mehr ausrichten...“

Through the Storm

SO!
 

Eine Woche ist vorbei und hier sind wir wieder mit einem neuen Teil! Verfasst diesmal von Lillie de Noire, meiner Co-Autorin und Lieferantin der meisten Ideen!
 

Es wird spannend bleiben und Lillie erhöht die Spannung gleich noch mal ganz drastisch!
 

Aber zuviel wird auch hier nicht verraten!
 

Viel Spaß mit dem Riesenkapitel (in Word 5 Seiten) "Through the Storm" von Lillie de Noire!
 

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06 – Through the Storm
 

Auf Josies Gesicht zeichnete sich ein siegessicheres Lächeln ab. Jetzt hatte sie das Blade ihres kleinen Bruders in die Enge getrieben, auch wenn es schwieriger war, als die letzen Male. Wenn er jetzt noch gewinnen wollte, musste er angreifen und genau das wollte sie.

Auch Aleksej erkannte in welcher Lage sich sein Blade befand. Doch dieses Mal fackelte er nicht lange; er rief sein Bit–Beast Blue Thunder und griff an.

Josie hatte gehofft, dass er seine schnellste Attacke, den Thunder-Storm, nutzen würde und Aleksej enttäuschte sie nicht. Nun wartete sie den Angriff geduldig ab, um dann ihres kurz vor dem Zusammenstoß der Blades ausweichen zu lassen.

Durch die blitzschnelle Positionsveränderung zischte das Blade von Aleksej an ihrem vorbei. Jetzt brauchte sie nur noch dem viel zu schnellem Blade einen Stups von hinten geben und es landete ein Stück außerhalb des Tableaus.

„Alle Achtung kleiner Bruder.“ stellte sie fest. „Du hattest mich zwischendurch schon ganz schon ins Schwitzen gebracht. Du hast aus dem Training mit den anderen Beybladern viel gelernt.“

„Ja, aber ausreichen tut es noch nicht. Ich kann dich immer noch nicht schlagen.“ knurrte er sauer über seinen eigenen Fehler. ,Ich hätte es wissen müssen, dass sie was im Schilde geführt hatte, als sie nicht schon eher meinem Angriff ausgewichen war‘ dachte er.

Josie lachte. „Mach dir nichts draus, was nicht ist, kann noch werden. - Aber sieh es doch auch mal von der Seite. Du hast gerade wieder etwas gelernt.“

Aleksej nickte und ging grummelnd zu seinem Blade um es aufzuheben.

„Hey, Alex. Hättest du Lust mit den Schneemobilen eine kleine Runde zu drehen? Es ist einfach herrlich da draußen und wir sollten das Wetter nutzen so lange es noch schön ist.“

Josie hatte sich auf das Geländer gestützt, dass die Blattform des Turmes umgab und blickte verträumt in die Landschaft, die ihrer Meinung nach verschneit noch viel schöner aussah.

Sie war gerne hier oben an ihrem Lieblingsplatz, deshalb hatte sie auch ihren Vater bekniet hier ein Tableau zu errichten.

Beybladen war ihre Leidenschaft und was würde sie nur dafür geben ein Mitglied bei im europäischen Beyblade-Team „Majestics“ zu werden. Sie wusste auch, es würde vorerst ein Traum bleiben. Die Leistungsklasse der europäischen Topblader besaß sie noch nicht und in absehbarer Zeit würde es auch nicht dazu kommen, dass sie diese erreichte.

„Meinst du Papa erlaubt es uns?“ riss Aleksej sie aus ihren Gedanken.

Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. „Seit wann fragen wir ob wir mit den Schneemobilen fahren dürfen? Außerdem ist Papa nicht da. Er wollte noch mal in die Stadt, Besorgungen machen.“

„Na dann, worauf warten wir?“

Doch noch bevor er die Treppe erreicht hatte, fiel sein Blick auf eine kleine Gruppe, die vom Wald her auf das Schloss zu rannte.

„Sieh mal, Jo. Sind das nicht ein paar von unseren Gästen? Michael, Tyson,...“

„Zeig mal! Wo?“

„Dort am Wald!“

Neugierig kam Josie auf die andere Seite des Turmes und schaute in die ihr angegebenen Richtung.

„Sie scheinen es eilig zu haben. Lass uns runter gehen und fragen was passiert ist.“ sagte sie im Umdrehen und lief die Treppe hinunter.

Als Aleksej unten ankam rannten gerade Michael, Tyson, Lee und Ray in den Hof.

„Was ist denn passiert?“ fragte Josie neugierig.

„Und wo sind die Anderen?“ fragte Aleksej.

„Da...“ keuchte Lee und deutete in die Richtung, aus der auch sie gerade gekommen waren.

Josie sah dass noch weitere fünf Beyblader angerannt kamen und zum Schluss noch einmal drei.

„Einer fehlt...“ murmelte sie und wollte gerade ihre Frage, was denn passiert sei, noch einmal wiederholen, als ihr Bruder ihr zuvor kam.

„Wo ist denn Kai?“ wollte er wissen.

„Weg.“

„Wie meinst du das, Tyson?“ Aleksej sah ihn verwirrt an und auch Josie schien über diese Antwort nicht begeistert zu sein.

„Das sehen wir auch!“ fauchte sie. „Aber wieso ist er denn weg. Nun sagt doch endlich was passiert ist.“

Michael richtete sich aus seiner nach vorn gebeugten Haltung auf und ballte die Fäuste. „Diese Mistkerle haben ihn einfach entführt und wir konnten nichts dagegen tun!“ sagte er mit verbittertem Tonfall.

„Was?“ schoss es Josie und ihrem Bruder gleichzeitig aus dem Mund.

Josie hatte die Antwort erwartet, dass Kai irgendeinen Unfall hatte oder, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte um allein zu sein, aber eine Entführung...

Doch es dauerte nur ein paar Sekunden und sie hatte sich wieder gefangen. „Lew! Lew!“ rief sie nach dem Bediensteten.

Eines der Fenster im oberen Stockwerk öffnete sich und ein blasses Gesicht kam zum Vorschein.

„Habt ihr mich gerufen, Josie?“

„Ja, Lew! Ruf bitte sofort die Polizei. Kai ist entführt worden.“

„Was? Wie entsetzlich, aber natürlich rufe ich sie sofort.“

Augenblicklich verschwand sein Kopf und das Fenster flog etwas zu stark wieder zu.

„Und wir sollten rein gehen. Es dauert nicht lange, bis die Polizei hier ist.“ Josie wandte sich in Richtung Eingang und verschwand.

Bis auf Ray folgten ihr die Anderen. Er stand noch immer an derselben Stelle und blickte auf den Wald als ob er auf jemanden wartete.

,Warum kann Kai nicht einfach angelaufen kommen und sagen, dass alles ein dummer Scherz war?’ schoss es ihm durch den Kopf. ,Nein, Ray!’ verwarf er diesen Gedanken sofort wieder. ,Denk nach! Solche Scherze würde Kai nicht machen, dafür ist er doch viel zu ernst.’

Wieder suchte sein Blick die Ferne ab, ob Kai nicht doch noch lachend auftauchen würde. ,Könnte er nicht diesmal eine Ausnahme machen? Warum kann er nicht einfach...’

Ray hielt abermals inne. Es war nass und kalt auf seiner Wange geworden. ‚Was ist nur los mit mir?’

Eine weitere Träne rollte ihm die Wange runter. ,Reiß dich gefälligst zusammen, Ray. Du musst einen kühlen Kopf bewahren... – Das hätte ich schon viel eher tun müssen, dann wäre Kai jetzt vielleicht hier und nicht wer weiß wo.’

Entmutigt und verärgert über sich selbst sank sein Blick zum Boden vor seinen Füßen. Äußerlich schien er ruhig zu sein, doch in seinem Inneren hörte eine Stimme nicht auf nach Kai zu rufen. Er spürte wie sich seine Fäuste ballten, bückte sich, hob Schnee auf, formte ihn zu einem Ball und warf ihn mit aller Kraft gegen die Schlosswand.

„So ein Mist.“ schrie er dabei. „Ich bin der Älteste von uns! Ich hätte besser auf ihn aufpassen müssen. Ich weiß doch wie gefährlich diese Gegend für ihn ist. Wir hätten niemals hierher kommen dürfen...“

„Vielleicht hast du recht, Ray, aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter.“ sagte eine ihm bekannte Stimme.

Ray wischte sich schnell mit dem Ärmel übers Gesicht und drehte sich um. Es war Kenny, der hinter ihm stand und ihn freundlich anlächelte. „Komm rein und wärm dich auf, du bist bestimmt schon ganz kalt.“

„Danke, Kenny, aber ich kann mich jetzt unmöglich still hinsetzen und abwarten.“

„Was willst du denn tun? Hier draußen festfrieren? Damit verschlimmerst du die ganze Sache nur und außerdem wird die Polizei ihn schon finden.“

Ray wusste, dass Kenny recht hatte. Die Polizei würde Kai finden und ihn gesund zurück bringen.

Doch so sehr Ray versuchte daran zu glauben und fest zu halten, etwas in ihm sagte, dass die Sache noch lange nicht ausgestanden war.

„Vielleicht war es nur zufällig Kai, weil er als Letzter und allein gegangen war?“ versuchte Kenny seinen Freund aufzumuntern.

„Du weißt genau so gut wie ich, dass das nicht stimmt. Aber wie auch immer... – Wir sollten vorsichtig sein, was wir der Polizei erzählen. Ich meine die Sache mit Black Dranzer.“ lenkte Ray vom Thema ab, denn ihm stiegen bereits wieder die Tränen in die Augen.

„Es wird besser sein, wenn wir die Anderen erzählen lassen, die wissen über diese Sache nichts und können somit auch nichts Falsches sagen.“

„Das wird das Beste sein.“ stimmte Kenny ihm zu.

Ohne weitere Einwände ließ Ray sich von Kenny in das Gebäude bringen.

Doch bevor sie das Schloss betraten, sah er sich noch einmal um und blieb abrupt stehen. Für einen Bruchteil einer Sekunde dachte er, er hätte Kai gesehen. Doch er wusste, dass das nur eine Täuschung von seinen Gedanken war und niedergeschlagen schloss er hinter sich die Tür.
 

Nachdem Ray und Kenny den Rittersaal betreten hatten, dauerte es gerade noch zehn Minuten als sie im Hof Sirenen hörten. Kurz darauf betraten zwei Polizisten, begleitet von Lew, den Saal. Sofort begannen alle Beyblader durcheinander zu erklären und es dauerte eine Weile bis sie mitbekamen, dass die Polizisten nur Russisch sprachen.

Nach dieser ersten Aufregung übernahmen Michael und Mariah das Gespräch, mit Josie als Dolmetscher. Sie waren gerade dabei zu klären, wie die Entführer ausgesehen hatten, als die Saaltür aufflog und Judy, Mr. Dickenson und der Schlossherr, Stanislav Ljubow, hereingestürmt kamen.

„Jungs! Was habt ihr angestellt?“ fragte sie energisch.

„Mum, die Mädchen waren auch dabei!“ verteidigte Max die Jungs bei seiner Mutter.

„Wo ist Kai?“ fragte Mrs. Dickenson, nachdem er sich in der Runde genau umgesehen hatte.

„Weg?“ meldete sich Dizzy zu Wort.

„Wie, weg?“ Judy begriff nicht und das Bit-Beast half nach.

„Na, w wie weg, g wie ganz weg und...“

„... n wie nie wieder gefunden.“ unterbrach Judy bissig den sprechenden Computer. „Danke, Dizzy, aber auf diese Scherze können wir verzichten und ich möchte jetzt endlich wissen, was hier gespielt wird und wo um alles in der Welt ist Kai? Heute morgen war er doch noch da!“

„Ja, Mum und er ist auch die ganze Zeit hinter uns gelaufen. Doch dann sind da diese beiden komischen Typen aufgetaucht und...“ Max stockte.

„Und?“ bohrte seiner Mutter nach.

„...und dann haben die Kai einfach mitgenommen, nachdem sie ihn bewusstlos gemacht hatten.“ half Emily bei der Erklärung weiter.

„Wir konnten nichts machen....“ fügte Kenny noch hinzu, bevor er von Mrs. Dickenson unterbrochen wurde.

„Habt ihr sie denn nicht verfolgt?“

„Doch schon, aber wir waren zu Fuß und die hatten Schneemobile!“ stieg jetzt auch Steve mit ein.

„Die müssen das geplant haben!“ sagte Ray und drehte sich vom Fenster weg.

Die ganze Zeit über hatte er dort gestanden, nach draußen gesehen und über eine Sache nachgedacht: Woher wussten die Entführer, dass sich die Gruppe zu diesem Zeitpunkt dort befand, denn dass sie es ausschließlich auf Kai abgesehen hatten, stand für ihn außer Frage.

„Ray, dich bedrückt doch was!“ stellte Emily, die den Jungen ganz genau beobachtet hatte, fest.

„Ich habe nur eine Frage: Woher wussten die, dass wir genau zu diesem Zeitpunkt im Wald waren?“ wiederholte er die Frage laut, die sich ihn schon im Stillen aufgedrängt hatte. „Wir haben es niemanden weiter erzählt, was wir vor hatten.“

„Also denkst du, dass die einen Spitzel hier im Schloss haben?“

„Ganz genau, Mr. Dickenson, denn sonst hätten sie diese Tat nicht planen können. Doch alles war von vorne bis hinten durchgeplant und an Zufälle glaube ich nicht.“

Gary hatte Rays Ausführungen genau zugehört und glaubte die Lösung darauf zu wissen. „Die wollen damit anscheinend die BBA erpressen!“ sagte er strahlend, doch Ray schüttelte den Kopf.

„Nein, die wollten einfach nur Kai. Nichts weiter...“ sagte Ray und drehte sich wieder zum Fenster um. Es musste keiner sehen, wie er versuchte seine Tränen hinunter zu schlucken.

„Woher willst du das denn wissen? Es hätte doch jeden treffen können und nur weil Kai alleine...“

„Michael!“ wurde er von Tyson unterbrochen, der Rays Reaktion bemerkt hatte und seinem Teamkameraden zu Hilfe kam. „Glaub uns! Wir wissen, dass es so ist!“

Michael wollte gerade etwas darauf erwidern, als Josie zu ihnen herüberkam und Judy und Mr. Dickenson erzählte, dass die Polizei auch mit ihnen gerne noch ein paar Worte wechseln wollte.

„Mr. Dickenson, wir hatten beschlossen der Polizei vorläufig nichts über die bestimmte Sache zu sagen.“ flüsterte Kenny ihm noch zu.

Mr. Dickenson wusste, was er damit meinte und nickte. „Ist gut Kenny, dann tue ich es auch nicht!“

„Ich hab auch noch was zu erledigen!“ sagte Ray und wandte sich zum Gehen. Dann schien ihm noch etwas einzufallen, denn er sah sich suchend im Raum um.

„Alex!“ rief er den Gesuchten. „Ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen!“

„Klar, Ray! Kein Problem.“ rief er zurück und beide verließen den Saal.

„Was hast du denn vor?“ wollte Aleksej wissen.

„Eine reine Vorsichtsmaßnahme!“

Aleksej spürte, dass Ray nicht mehr sagen wollte und fragte nicht weiter, so dass sie auf dem ganzen Weg nach oben kein Wort mehr wechselten.

„Ich wusste es doch.“ hallte ihnen eine Stimme entgegen, noch bevor sie die Treppe ganz oben waren.

„Mariah, was willst du?“ fragte Ray missmutig über die Anwesenheit des Mädchens.

„Ray, ich bitte dich. Du bist nicht der Einzige, der Eins und Eins zusammen zählen kann.“

„Pssst! Nicht so laut. Ich habe das Gefühl, als ob die Wände hier Ohren haben.“

„Ach ja, deine Theorie über den Spitzel im Schloss. Schön und gut, aber was willst du nun machen?“

„Ich werde dafür sorgen, dass sie ihn nicht finden werden und dabei musst du mir helfen Alex.“

„Wie! Was! Ich verstehe nur Bahnhof!“ sagte der Junge schulterzuckend.

„Das ist ganz leicht!“ übernahm Mariah die Erklärung. „Ray sucht ein Versteck, nehme ich an.“

„Ganz recht.“ bejahte der Junge. „Ich suche ein sehr gutes Versteck für ein Beyblade. Kennst du da irgendeine Stelle?“

Aleksej musste nicht lange überlegen. Er kannte viele gute Verstecke, aber eins davon war besonders gut. Er war sich sicher, dass nicht einmal seine Schwester davon wusste. Er hatte es schließlich auch nur zufällig entdeckt als ihn Josie mal wieder so geärgert hatte, dass er...

„Alex! Kannst du uns helfen?“ wurde er von Mariah aus seinen Gedanken gerissen.

„Na klar! Ich kenne sogar eins, das nicht einmal meine Schwester kennt!“

„Sehr gut! Wartet hier! Ich bin gleich wieder da!“ sagte Ray und verschwand im Zimmer.

Er hatte offenbar genau gewusst, wo Kais Blade lag, denn es dauerte keine fünf Minuten und er war wieder da, mit dem Blade in der Hand.

Ohne dass er ein weiteres Wort sagen musste, ging Aleksej voraus und führte sie direkt in den Rittersaal. Dort angekommen ging er geradewegs auf den Kamin zu.

„Hier!“ sagte er strahlend.

Etwas skeptisch gab Ray dem Jungen das Blade, der es nahm und in den Kamin kletterte. Nach wenigen Augenblicken kam er wieder zum Vorschein.

„Kannst ja mal gucken, ob du es findest!“

Dieser Aufforderung konnte Ray nicht wiederstehen. Er musste sicher gehen, dass das Blade gut versteckt war. Vorsichtig steckte er zuerst den Kopf in den Kamin, doch als er nichts sehen konnte, kletterte auch er weiter hinein.

„Ich kann nichts finden!“ sagte er glücklich, als er nach vielen Minuten vergeblichen Suchens wieder aus dem Kamin kletterte. Wenn nicht einmal er das Versteck finden konnte und wusste wo es ungefähr war, dann konnte es auch kein anderer.

„Das hätten wir geschafft. Jetzt darf nur keiner wissen, dass du das Versteck kennst.“

Mariah blickte besorgt auf den Jungen, doch dieser winkte ab.

„Keine Angst. Ich werde nichts verraten.“ beteuerte Aleksej.

„Schön und was wollen wir jetzt machen?“

„Ich weiß nicht was du vor hast, Mariah, aber für mich steht fest, dass ich Kai suchen werde!“

Mariah zuckte zusammen als sie den entschlossenen Gesichtsausdruck des Freundes sah. Sie wusste, dass Ray wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte, davon nicht mehr abzubringen war, aber hinter dieser Entschlossenheit steckte viel mehr.

„Wir haben im Schuppen ein paar Schneemobile stehen.“

„Super Idee, Alex!“ rief Mariah. „Damit können wir...“

„Ich glaube es ist besser, wenn du hier bleibst!“ wurde sie von Ray unterbrochen, doch das ließ Mariah nicht auf sich sitzen.

„Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass ich hier rumsitze während du da draußen bist!“

„Schon gut!“ beruhigte Ray das Mädchen. „Dann machen wir uns eben zusammen auf den Weg.“

So gingen sie zusammen nach unten auf den Hof. Erst jetzt bemerkten sie, dass es angefangen hatte zu schneien.

Als sie am Schuppen ankamen, trafen sie zu ihrer Überraschung auf Emily, Tyson, Max, Lee und Josie die gerade den Schuppen betreten wollten.

„Was wollt ihr denn hier?“ fragte Josie ihren Bruder.

„Das gleiche wie ihr, vermute ich!“ antwortete Ray und lächelte leicht.

„Aber wir haben nur drei Schneemobile!“ warf Josie ein.

„Dann bleiben wir eben hier, Schwesterchen.“

Ohne den geplanten Widerspruch von Josie gelten zu lassen, half Alex den Beybladern die Schneemobile heraus zu holen.

Auf das erste setzte sich Ray und Mariah gesellte sich zu ihm. Das Zweite nahmen Tyson und Emily in Beschlag und auf dem Dritten fuhren Lee und Max.

„Vielleicht hast du recht Alex. Das sollten sie wirklich alleine tun!“ lächelt Josie über den starken Zusammenhalt der Blader.

„Ray!“ schrie sie und lief zum ersten Schneemobil. „Wenn ihr euch nach rechts haltet, kommt ihr auf den Pass zum Nachbardorf, vielleicht kann euch dort einer weiterhelfen. Und noch was: Seid vorsichtig!“

„Danke, Josie!“

„Viel Glück, ihr könnt’s brauchen!“ rief sie den davon fahrenden Bladern nach.

„Josie, ich weiß nicht ob das eine so gute Idee war.“ zweifelte Aleksej an der Entscheidung. Hoffentlich geht da nichts schief!“

„Das Einzige, was mir Sorgen macht ist der Schnee und der Wind, aber ich denke, dass sie Kai trotzdem finden werden, so entschlossen wie Ray war... – Komm wir sollten rein gehen, damit keiner Verdacht schöpft. Eine Strafpredigt fehlt uns jetzt gerade noch.“

Aleksej wartete noch einen Augenblick und sah den Schneemobilen hinterher. Als der Schnee sie verschluckt hatte, folgte er seiner Schwester ins Schloss. Sie hatte recht, es brauchte keiner zu wissen, was sie vorhatten und so beschloss auch er den Mund zu halten.
 

Die sechs Freunde waren gerade mal eine Stunde unterwegs und aus dem leichten Schneefall hatte sich langsam, aber sicher ein Schneesturm entwickelt.

Ray hatte sie bis hierher geführt, doch mittlerweile war es fast unmöglich die Rücklichter des jeweiligen Vordermannes zu erkennen.

Auch fing es an richtig ungemütlich zu werden. Ihre Sachen waren völlig durchnässt und nicht nur Emily und Mariah hatten jegliches Gefühl in Armen und Beinen bereits verloren, aber aufgeben kam für keinen in Frage.

Tyson wollte gerade anfangen mit Emily darüber zu sprechen, als vor ihnen ein rotes Licht auftauchte und das Schneemobil von Ray und Mariah stehen blieb.

Der Blauhaarige bremste ab und blieb ebenfalls stehen, genau wie der hinter ihm fahrende Lee.

Kurz darauf tauchten zwei Gestalten auf und deuteten Tyson und Emily an, mit ihnen zu kommen. Gemeinsam liefen sie nach hinten, zum dritten Schneemobil.

„Was ist denn los?“ rief Lee ihnen entgegenkommend.

„Es ist wohl besser, wenn wir umkehren!“ antwortete Ray, doch so gut er sich auch bemühte, seinen verbitterten Unterton konnte er nicht unterdrücken.

„Willst du etwa schon aufgeben?“ fragte Tyson empört über diese Antwort.

„Nein, Ray hat recht.“ stimmte Emily ihm zu. „Es wird langsam zu gefährlich und wir sind auch schon völlig durchgefroren. Und Kai nutz es gar nichts, wenn wir uns hier noch den Rest holen.

„Ich bin auch dafür. Wir sollten zurück fahren!“ verstärkte Mariah die Meinung ihrer Freundin.

„Komm Ray!“ wandte sie sich an den Jungen. Doch der zeigt keinerlei Reaktion, sondern blieb mit gesenktem Kopf und geballten Fäusten reglos stehen.

„Rayhay!“ schrie sie ihm deshalb ins Gesicht und stupste ihn an.

Der Junge zuckte zusammen und sah sie mit leeren Augen an.

„Was!“ fragte er verstört.

„Ich sagte, dass du recht hast und wir umkehren sollten!“

Ein leichtes Nicken von Ray zeigte ihr, dass er sie diesmal verstanden hatte. Sachte nahm sie seine Hand und lächelte ihn an.

„Keine Angst. Es geht ihm bestimmt gut.“ versuchte sie ihn aufzumuntern.

„Ja, ich weiß, aber wer weiß wie lange noch!“

„Ray...“ mischte sich jetzt auch Max mit zittriger Stimme ein. „Es bringt Kai aber nichts, wenn wir hier fest frieren.“

„Schon gut, Max. Ich will es nur nicht wahr haben, dass wir mal wieder nichts ausrichten können...“ Rays Stimme versagte, doch er sah ein, dass die Fortsetzung der Suche keinen Sinn mehr hatte und reiner Selbstmord gewesen wäre.

Schnell hatte er sich wieder gefasst und sagte: „O.K. wir fahren noch ein Stück weiter auf dem Pass, da vorne müsste dann eine Abzweigung kommen. Die nehmen wir und fahren zurück zum Schloss.“ sagte er bestimmt und wandte sich zum Gehen.

„Ich hätte noch eine Frage!“

„Was gibt’s denn noch, Tyson?“ fragte Lee etwas genervt.

„Ich will nur wissen, woher du das alles weißt Ray, man könnte denken, du würdest die Gegend kennen wie deine eigene Westentasche!“

Lächelnd drehte sich Ray noch einmal zu ihm um.

„Eingebung!“ war alles was er sagte und Tyson musste sich damit zufrieden geben.

Die kleine Kolonne setzte sich wenige Augenblicke später wieder in Bewegung.

Wenn die sechs Freunde jedoch gedacht hatten, dass es mit dem Schneefall nicht noch schlimmer kommen konnte, dann, hatten sie sich geirrt. Das Treiben wurde immer dichter und der Wind nahm minütlich an Geschwindigkeit zu und peitschte ihnen ins Gesicht.

Emily bekam plötzlich ein merkwürdiges Gefühl als ob sie ein grollendes Geräusch hören würde. Sie spitzte die Ohren und versuchte es zu Lokalisieren. Dabei drehte sie den Kopf in alle möglichen Richtungen, unter anderem auch auf den Boden neben dem fahrenden Schneemobil.

„Tyson! Stopp! Zurück!“ schrie sie direkt in sein Ohr um sicher zu gehen, dass er sie auch wirklich hörte.

Der Junge schreckte zusammen, bremste unwillkürlich und griff sich an sein Ohr.

„Was brüllst du...“

Weiter kam er nicht, denn das Mädchen lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein paar Risse im Boden, die sich rasch nach vorne vergrößerten. Tyson begriff sofort, was los war und wendete auf der Stelle.

„Ray! Komm zurück!“ schrie er während des Wendens in das Unwetter hinein und gab Gas.

Lee hatte Emilys Schreien gehört und sofort gestoppt. Er hatte sich nicht einmal die Frage, was denn passiert sei, zu Ende gestellt, als Tyson und Emily angefahren kamen und ihm wild gestikulierend aufforderten ebenfalls zu wenden.

„Zurück Lee! Eine Lawine!“ rief Tyson ihm dazu noch entgegen.

Der Junge reagierte sofort, riss das Schneemobil herum und mit Vollgas brachten er und Tyson die Fahrzeuge aus der Gefahrenzone.

„Lieber noch ein Stück weiter, Lee!“ sagte Max kreidebleich als dieser anhalten wollte.

„Gut! Es sind zwar keine Risse mehr zu sehen, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“

„Sicher ist sicher!“ stimmte Max zu.

„Ich denke das reicht. Hier müssten wir sicher sein!“ rief Tyson den andern Beiden nach ein paar Metern zu.

Lee hielt an und drehte den Kopf nach hinten, Max tat es ihm gleich. Sie konnten das Zweite Schneemobil nicht sehen, obwohl es nicht weit weg sein konnte. Plötzlich standen Tyson und Emily vor ihnen, wie aus dem Nichts.

„Man kann nicht einmal mehr die Hand vor den Augen sehen!“ stellte Lee fest, doch Tyson schien andere Sorgen zu haben.

„Wo bleibt bloß Ray! Ob er mich vielleicht nicht gehört hat?“

„Ich denke doch, dass...“ Emily brach ab und lauschte. „Hört ihr das auch?“

„Ja!“ jubelte Max. „Das klingt nach einem Schneemobil!“

Ray! Hier sind wir!“ rief sie.

„Beeilt euch!“ fügte Tyson hinzu, denn neben dem lauterwerdendem Motorgeräusch wurde auch das Grollen immer erdrückender.

„Da! Das sind sie!“ strahlte Max übers ganze Gesicht und zeigte auf zwei schwache Lichtpunkte, die schnell näher kamen. „Da haben sie es ja gerade noch rechtzeitig geschafft.“ sagte er aufatmend.

Doch er hatte sich zu früh gefreut. Ein markerschütternder Schrei ließ sein strahlendes Grinsen plötzlich erstarren. Dort, wo die Umrisse sichtbar geworden waren, tauchte eine gewaltige Lawine auf, die in ihrer ganzen Wut alles zerstörte, was ihr in den Weg kam.

„RAY! MARIAH!“ schrieen Max und Emily verzweifelt.

Doch die Lawine ließ es nicht zu, dass man sie übertönte und die majestätischen Schneemassen rissen das Fahrzeug mit samt den Freunden gnadenlos mit sich.
 

Ray war viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt um die Risse im Boden wahr nehmen zu können. Erst ein markerschütternder Schrei seines Namens von Mariah, riss ihn aus seiner Gedankenwelt.

„Ray! Hast du denn nicht gehört, dass Tyson dich zurück gerufen hat? Und sieh mal, da sind überall Risse im Boden...“

„So ein Mist!“ entfuhr es Ray.

Der Schnee wurde hoch aufgewirbelt, als der Junge das Schneemobil mit Schwung wendete und dann Gas gab um zu seinen Freunden zurück zu fahren. Er spürte wie sich Mariah fester an ihn krallte.

„Keine Angst! Wir schaffen das schon noch. Da vorne sind schon die Lichter der anderen Schneemobile!“

Mariahs Blicke wurden plötzlich nach oben gelenkt und in dem Moment als sie los schrie, wusste Ray, dass sie es nicht mehr schaffen würden. Er spürte eine gewaltige Kraft, die sie von oben zu erdrücken versuchte. Er griff nach der Hand des Mädchens und hielt sie so fest er konnte.

„Versuch nicht los zu lassen!“ schrie er ihr noch zu, denn sie durften auf keinen Fall getrennt werden.

„Ma....!“ er versuchte sie noch einmal zu rufen, doch sobald er den Mund aufmachte, kam Schnee herein. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es ihr noch gut ging. Doch vor allem musste er versuchen sie an der Oberfläche zu halten, denn wenn sie einmal unter gedrückt wurden, war Überleben so gut wie unmöglich.

Der Kampf mit den gewaltigen Schneemassen schien ewig zu dauern. Doch er trotzte der Naturgewalt so gut er konnte und hatte es geschafft das Mädchen näher an sich heran zu ziehen und hielt sie nun fest in seinen Armen.

Er hoffte, dass die Lawine bald an Kraft verlieren würde. Doch gerade als er seine Hoffnung bestätigt fühlte und die Schneemassen langsamer zu werden schienen spürte er einen fürchterlichen Schlag gegen seine Schulter und einen reißenden Schmerz am Oberarm. Eine Kufe des Schneemobiles hatte ihn erwischt und dafür gesorgt, dass er das Mädchen los gelassen hatte und augenblicklich war sie von den Schneemassen verschluckt worden.

,Nein, das darf nicht wahr sein! Wir haben es bis hier überlebt, jetzt werde ich doch nicht aufgeben!’

Mit letzter Kraft begann er sich durch die Lawine zu wühlen in die Richtung, in der er Mariah erhoffte zu finden. Da war ihr lebloser Körper, nur ein paar Meter neben sich hatte er sie gesehen.

Er griff nach ihrer Hand und berührte noch die Fingerspitzen, doch ein dumpfer Aufprall mit dem Kopf gegen etwas sehr hartes, ließ seine Sinne sofort schwinden. Es wurde ihm schwarz vor den Augen und er fiel in eine unendliche Dunkelheit.

Facing the worst Nightmare

So!
 

Mit einer ganz kleinen Verspätung kommt jetzt Kapitel 07 unserer Fanfic hier auf den Animexx, wieder geschrieben von Lillie de Noire!
 

Wie von euch gewünscht, machen wir an dieser Stelle mit Kai weiter... *seufz*
 

Lillie: Hmm... -Irgendwie hab ich das Gefühl, ich hab was vergessen...

Venka: Und was?

Lillie: *scharf nachdenkt* - *Wölkchen aus Kopf aufsteigen*

Venka: *Feuerlöscher bereitstellt...*

Lillie: Aaaaaaaah!

Venka: *rumms* *vom Stuhl gefallen ist*

Lillie: Ich hab's!

Venka: Ich merk's...

Lillie: RAY!

Venka: Und? Was ist mit ihm?

Lillie: Äh... - Keine Ahnung...

Venka: *rumms* *sich an Tischkante hochzieht* Schreib's auf, wenn's dir eingefallen ist...

Lillie: *strahl* OK! - Vielleicht im nächsten Kapitel!

Venka: ...
 

In diesem Sinne:

FF - Fiel Fergnügen!
 

Lillie und Venka
 

07 – Facing the worst nightmare
 

Stocksteif und Fassungslos standen die Vier am Rand der Lawine. Es war ihnen egal, dass sie zwischen aufwirbelnden Schneemassen standen. Keiner dachte daran, wie schnell es auch sie erwischen konnte. Nicht Einer fühlte sich in der Lage, diesen Ort zu verlassen.

„Was sollen wir jetzt machen?“ wimmerte Emily.

„Keine Ahnung!“ flüsterte Max.

„In erster Linie sollten wir hier weg!“ sagte Tyson laut. „Emily! Max! Kommt endlich oder hört ihr das etwa nicht?!“

Das Mädchen zuckte zusammen und Max blickte verstört auf. Erst jetzt registrierten sie, dass sich ein neues Grollen näherte. Sie mussten so schnell wie möglich hier weg.

Tyson und Lee hatten bereits den Motor angelassen. Emily setzte sich wieder hinter Tyson und Max kletterte zu Lee auf den Sitz.

Mit Vollgas und ohne weitere Zwischenfälle gelangten sie vom Pass in die Ebene.

Es kam ihnen so vor als ob der Schneesturm nachgelassen hatte, aber vielleicht waren sie einfach zu geschockt um den scharfen Wind und die Kälte zu spüren.

Da keiner daran gedacht hatte, sich den Weg zu merken, dauerte es fast noch zwei Stunden, für die vier Freunde eine halbe Ewigkeit, ehe sie das Schloss gefunden hatten. Mit der letzten Kraftanstrengung und letztem Motoraufheulen fuhren sie den leichtansteigenden Hang hinauf und in den Schlosshof hinein.

Sie waren noch nicht einmal abgestiegen, als schon Josie , Kenny und Aleksej angelaufen kamen.

„Wo sind denn Ray und Mariah?“ fragte Josie.

„Sie werden getrennt gesucht haben!“ stellte Dizzy fest, weil keiner von den anderen antwortete.

„Schön wär’s...“ war Tysons niedergeschlagene Reaktion.

„Josie!“ rief eine ihnen unbekannte Stimme. Doch nicht für die Gerufene, denn ihre Antwort begleitete sie mit einem genervten Blick.

„Ja, Papa? Was ist denn los?“ rief sie zurück.

„Ihr seid wohl verrückt, jetzt mit den Schneemobilen da raus zu wollen.“ sagte der Schlossherr und kam aufgeregt auf den Hof gelaufen. „Das ist viel zu gefährlich und vor zwei Stunden hat es bereits die erste Lawine oben auf dem Pass gegeben...“

„Das wissen wir...“ murmelte Tyson.

„Wir hatten es life!“ flüsterte Max kreidebleich an diese schreckliche Erinnerung.

Josie wollte fragen wie das möglich war, doch es bewegten sich lediglich ihre Lippen ohne einen Ton von sich zu geben, denn sie ahnte bereits die Antwort. Der Schlossherr sah sie ungläubig an und ging in den Schuppen.

„Was ist hier los?“ fragte er als er wieder raus kam. „Ein Schneemobil fehlt, wo ist es Josie?“

Sie wollte sich verteidigen, doch Lee war schneller. „Wir konnten gerade noch umkehren, aber Ray und Mariah haben’s nicht mehr geschafft. Die Lawine hat sie einfach mit gerissen und ihr Schneemobil... – Keine Sorge wir ersetzen es ihnen natürlich...“ doch mit einer Handbewegung wurde er von Josies Vater unterbrochen.

„Macht euch mal wegen des Schneemobiles keine Sorgen, deshalb geht es weiter, aber eure Freunde brauchen jetzt dringend Hilfe. Das war wirklich sehr unvernünftig, was ihr da getan habt...“

„Wir waren noch nie so hilflos...“ begann Max, brach aber unter Tränen ab.

„Kommt lieber mit rein an den warmen Kamin. Und ich sage sofort den Rettungskräften Bescheid.“

Ohne ein weiteres Wort folgten sie dem Schlossherrn nach drinnen und bis ins Kaminzimmer, wo Judy und Mr. Dickenson saßen und sich unterhielten. Die vier unterwegs gewesenen Freunde, Josie und Aleksej setzten sich ebenfalls. Keiner von ihnen gab auch nur einen Ton von sich und kurze Zeit darauf brachte Lew vier warme Decken und vier dampfende Tassen.

„Was ist denn mit euch los?“ Judy sah die Vier fragend an. „Ich kann ja verstehen, dass ihr euch Sorgen um Kai macht, aber die Polizei wird schon alles erdenkliche unternehmen um ihn zu finden.“

Doch außer ein Schniefen von Max erhielt sie keine Antwort. Der Mutterinstinkt sagte ihr allerdings, dass da etwas nicht stimmen konnte und nur wegen Kais Entführung waren sie bestimmt nicht so niedergeschlagen.

„Also, was ist los. Da ist doch noch mehr. Oder, Max?“ fragte sie neugierig.

„Mum, das...“ wollte Max anfangen, doch Michael kam zur Tür herein gestürmt und achtete nicht im geringsten auf die Erwachsenen.

„Und?“ fragte er energisch. „Habt ihr Kai gefunden?“

„Nein, schlimmer!“ flüsterte Max halb tonlos und blickte schüchtern zu seiner Mutter, die ihn böse ansah.

„Das war es also! Ihr seid bei diesem Wetter da draußen gewesen?“ begann sie wütend. „Max, hast du denn völlig den Verstand verloren? Was hast du dir nur dabei gedacht?“

„Bitte, Judy!“ versuchte Emily Max zu verteidigen. „Ich glaube, das ist nicht der richtige Zeitpunkt!“

Doch Judy schien mit Max fertig zu sein und wandte sich nun bösen Blickes zu ihr. „Nicht der richtige Zeitpunkt, Emily?“ fuhr sie das zusammenzuckende Mädchen an. „Und von dir dachte ich, dass du vernünftiger bist. Aber du machst diese Sache nicht nur mit, sondern...“

„Aber, Judy, wir wollten doch nur Kai suchen!“ unterbrach Tyson Emilys Strafpredigt.

„Ja, natürlich. Ihr wolltet nur Kai suchen!“ lachte sie zynisch. „Und was glaubt ihr, wozu die Polizei da ist, zum Pilze suchen?“

„Wir hatten doch...“ wollte sich Lee mit einmischen, doch er wurde von Judy zornig unterbrochen.

„Dass Tyson nicht so weit denken kann, ist mir klar, aber du Lee... – Von dir hätte ich mehr Verstand erwartet!“

„Tut mir leid, Mum.“ schniefte Max und schluckte seinen Tränen hinunter.

So schnell wie der Ärger gekommen war, war er nun wieder verschwunden. Mit einem Lächeln ging sie auf ihren Sohn zu und nahm ihn liebevoll in die Arme.

„Mir auch.“ sagte sie. „Aber wenn ich bedenke, dass ihr bei diesem Wetter da draußen gewesen seid... – Euch hätte sonst etwas passieren können und eine Lawine gab es bereits!“

„Miss Tate“ mischte sich Mr. Dickenson ein, der die ganze Zeit über still in seinem Sessel gesessen hatte. „Ich denke, die Jungs haben ihre Standpauken für diese unvernünftige Tat bekommen und wir sind doch froh, dass keinem etwas passiert ist.“

Judy wollte etwas erwidern, doch ihre Aufmerksamkeit wurde auf die Saaltür gelenkt, die langsam aufging. Der Schlossherr erschien in der Tür. Sofort sprangen die vier, Kenny, Josie und Aleksej auf und liefen aufgeregt auf ihn zu.

„Und?“ fragte Lee mit enormer Spannung.

„Sie haben das Schneemobil gefunden... – Besser gesagt, das, was davon noch übrig ist.“ antwortete er anstelle des erhofften frohen Lächelns.

„Und was ist mit....“ fragte Lee, der kreidebleich geworden war. Auch Max hatte wieder schlagartig an Farbe verloren und klammerte sich an die Hand seiner Mutter.

„Nichts. Ray und Mariah sind spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.“ war die nicht gehoffte, aber geahnte Antwort.

Kenny und Aleksej setzten sich zurück aufs Sofa, aus Lee wich jegliche Anspannung und Emily tat einen Schritt auf Michael zu, der ihr tröstend seine Hand bot.

„Da ist doch noch was, oder Papa?“ sagte Josie vorsichtig.

„Ja...“ antwortete er schweren Herzens. „Es ist so, dass der Sturm wieder an Stärke zunimmt und sie die Suche vorerst abbrechen müssen.“

„Nein!“ schrie Tyson mit Tränen in den Augen in die entsetzte Stille hinein. „Das dürfen sie nicht tun, nicht bevor sie Ray und Mariah gefunden haben!“

„Es tut mir leid Junge, aber die Rettungskräfte können euren Freunden nicht mehr helfen.“ sagte er traurig.

Emily konnte nicht mehr. Diese Worte brachen das Siegel. Weinend warf sie sich an Michaels Brust, der sie sanft und tröstend in die Arme schloss.

Bevor der Schlossherr ging, wandte er sich an Judy. „Wenn ich noch irgendetwas tun kann, lassen sie es mich bitte wissen.“ sagte er und verließ daraufhin mit schweren Schritten den Saal. Krachend viel die Tür ins Schloss.

Judy begriff erst jetzt den Inhalt seiner Worte. Langsam und geschockt setzte sie sich zurück in den Sessel und sah auf.

Max stand stocksteif und leichenblass vor ihr. Er zuckte zusammen als sie seine Hand berührte und ihn zu sich auf den Schoß zog. Kaum hatte sie ihre Arme um ihn gelegt brachen auch aus ihm die Tränen hervor.

Mit verweinten Augen blickte er seine Mutter verstört und hilflos an. „Ich wollte dir vorhin schon sagen, dass wir zu sechst unterwegs waren...“ flüsterte er und sank erschöpft in ihre Arme.
 

Ein starkes Ziehen an den Handgelenken und ein Hämmern im Kopf, ließen Kai langsam wieder zu sich kommen.

Seine Gedanken kreisten noch wirr zwischen der Entscheidung die Augen auf zu machen oder lieber weiter zu schlafen, als ihm plötzlich wieder klar wurde, was eigentlich passiert war.

Mit einem Schlag öffnete er die Augen und richtete sich auf. Doch in diese Bewegung mischte sich ein schmerzhaftes Gefühl, das von seinen Handgelenken kam. Auch fühlte sich sein Kopf an, als würde er bei der geringsten Berührung platzen.

„Au! Scheiße!“ knurrte er mürrisch.

Doch er vergaß den Schmerz schnell wieder. Viel wichtiger war für ihn jetzt die Frage, wo er eigentlich war.

Kai sah sich um.

Er saß auf dem feuchten Steinboden von etwas, das an eine uralte Zelle erinnerte. Auch die Wände und das Gewölbe waren aus Stein, jedenfalls der Teil, den er durch das schwache Licht der Fackel sehen konnte.

Irgendwie hatte er das Gefühl, diesen Ort zu kennen, obwohl er glaubte, noch nie hier gewesen zu sein.

Er brauchte nicht lange zu grübeln, was sich denn über ihm befinden mochte, denn plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien eine völlig in Schwarz gekleidete Gestalt vor ihm.

„Ach sieh an! Unser Gast ist endlich erwacht!“ sagte die Gestalt mit einer für Kai nicht ganz unbekannten männlichen Stimme.

„Wo bin ich hier?“ fragte Kai.

„Das wirst du noch früh genug erfahren!“ antwortete die Gestalt und kam bedrohlich auf ihn zu. „Los steh auf, da ist jemand der dich sehen will!“

Da Kai keinerlei Anstalten machte dieser Aufforderung zu folgen, wurde er von dem in Schwarzgekleideten fest am Kragen gepackt und hoch gerissen.

„Ich würde dir empfehlen, dich nicht weiter zu weigern. Ansonsten wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein!“ schnauzte er den Jungen an.

„Das habe ich mir schon lange gewünscht!“ blaffte Kai zurück, wofür er eine kräftige Ohrfeige bekam und zurück an die Wand taumelte.

„Das lässt du gefälligst bleiben!“ knurrte die Gestalt und drückte ihn hart gegen die Wand, so dass Kai nach Luft schnappen musste.

„Wo bleibt ihr denn?“ sagte eine weitere Gestalt und erschien im Lichtkegel der Fackel.

„Schon gut. Ich musste diesem Bengel nur zeigen, wo’s lang geht!“ lachte die erste Gestalt.

Dann nahmen sie Kai in ihre Mitte und schubsten ihn aus dem Raum. Sie gingen durch endlos scheinende Gänge, die nur mit Fackeln beleuchtet waren, was auf ein altes Gemäuer ohne Elektrizität hinwies.

Kai gefielen die steinernen Gewölbe, sie schienen so stark und mächtig zu sein. Er beschloss, egal was ihn auch erwarten möge, zu versuchen genau so stark zu sein.

Vor ihm tauchte im Licht eine Treppe auf, die er auch sogleich hochgeschoben wurde. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern und er würde endlich sehen, wo er war.

Doch noch bevor die Tür am Ende der Treppe geöffnet wurde, hatte er einen Geistesblitz und er wusste, wo er sich befand. Seine Kidnapper führten ihn genau dorthin, wo er nie wieder hin wollte, in die Kathedrale, die seinem Großvater gehörte.

Sie betraten das große Kirchenschiff, bogen seitlich ab und steuerten direkt zwischen die Kirchenbänke. Die hinteren Reihen waren mit bereits verstaubten grauen Tüchern behangen und nur die ersten zwölf Reihen waren zum Sitzen frei gehalten.

Doch es saß nur eine Person da. Sie drehte Kai und seinen beiden Entführern den Rücken zu, doch er wusste genau, wer dort saß.

Abrupt blieb er stehen. Sein Blick war auf den prunkvollen Altar gefallen und auf das, was sich darauf befand.

„Black Dranzer!“ flüsterte er und es lief ihm kalt den Rücken runter.

„Ja, mein Junge. Black Dranzer. Und er ist nur für dich!“ lachte die Person auf der Kirchenbank und drehte sich zu ihm um.

„Vergiss es, Großva...“ Kais abwertende Stimme versagte als er einen kräftigeren Schlag in den Magen bekam.

„Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du...“

„Na, na, Spencer. Wir brauchen ihn noch, sei also etwas vorsichtiger!“ unterbrach die Strafpredigt eine weitere Stimme und Bryan von den Demolition-Boys erschien neben seinem Großvater.

„Bryan, Spencer...?“ keuchte Kai.

„Das hättest du nicht gedacht, was?“ lachte der schlagkräftige Junge und nahm seine Maske ab. „Übrigens, Bryan und ich haben dir zusammen im Wald aufgelauert und dich schließlich hierher gebracht. So wie es unser Gaspadin wollte!“

Kai hatte sich schnell wieder gefasst über den Aspekt, dass die Demolition-Boys und sein Großvater, Voltaire Hiwatari, hinter der Entführung steckten.

„Ich weiß, was du von mir willst!“ sagte er zu Voltaire. „Und ich verspreche dir, dass du dir diesmal die Zähne an mir ausbeißen wirst.“

„Das werden wir ja sehen, mein Junge! Aber erst mal sollten wir dir mehr Bewegungsfreiheit verschaffen!“

Auf Voltaires Zeichen hin schnitt Spencer Kai die Fesseln durch. Sofort zog sich ein stechender Schmerz durch seine Arme bis in die Schulter. Langsam nahm er die Hände nach vorne und rieb sich die Handgelenke, die mit einem blutroten Strich markiert waren.

„Und nun...“ begann Voltaire, ging auf den Altar zu und nahm das Blade in die Hand, als wäre es ein Heiligtum. „Du weißt, was du zu tun hast. Du brauchst ihn nur einmal zu starten.“

Voltaire hielt ihm das Blade mit einem liebevollem Lächeln entgegen. Doch Kai kannte seinen Großvater genau und er wusste wie falsch und hinterlistig er war. Und er hatte die Ereignisse, die das letzte mal geschehen waren, als er dieses Blade benutzt hatte, noch genau in Erinnerung.

Nie wieder würde er Black Dranzer starten. Nie wieder, das hatte er sich geschworen.

„Nein! Ich werde mich nicht noch einmal unter deine Kontrolle begeben und meine Freunde verraten!“ schrie Kai seinen Großvater an.

„Deine Freunde?“ lachte dieser spöttisch. „Das nennst du Freunde, die dich im Stich gelassen haben, als...“

„Halt!“ unterbrach er ihn wütend. „Du hast nicht das Recht so über sie zu reden!“

Kai hatte seine Angst und die Lage, in der er sich befand, völlig vergessen. Mit einem Satz war er bei seinem Großvater und spuckte ihm vor die Füße.

„Das war ein Fehler!“ knurrte Voltaire bedrohlich. „Kennst du das Sprichwort: Wer nicht hören will...?“

Für Kai unmerklich hatte er Spencer ein Zeichen gegeben, der auch sofort gehorchte. Mit eisernem Griff packte er Kai von hinten im Nacken und zog ihn von seinem Großvater weg.

„Sei froh, dass du deine Knechte hast, die für dich die Drecksarbeit erledigen!“ schrie er wütend, während er sich gegen den harten Griff zu wehren versuchte.

Ian, der ebenfalls neben Kai stand, hatte nur auf so eine Gelegenheit gewartet. Mit grimmig funkelnden Augen trat er nun auf den Jungen, der noch immer von seinem Teamkollegen fest gehalten wurde, zu und rammte ihm mit aller Kraft die Faust in den Magen.

Kai sank augenblicklich, sich ächzend den Bauch haltend, zu Boden. In seinem Kopf tummelten sich viele kleine blinkende Lichter, die nach und nach einem gehässigen Gegröle Platz machten.

„Das passiert, wenn man nicht hören kann! Und nun, Junge, überleg es dir noch einmal!“ säuselte Voltaire als ob nichts passiert wäre.

„Da gibt es nichts zu überlegen. Eher sterbe ich!“ fauchte Kai zurück.

„Das kannste haben!“ lachte Ian und trat mit seinem Fuß nach Kais Magen.

Doch der hatte schon wieder einen klaren Gedanken fassen können und hob zum Schutz sein Arm. Mit zu gekniffenen Augen erwartete er den großen Schlag.

Hart prallte Ians Fuß gegen den Unterarm des Grauhaarigen, welcher sich sofort taub anfühlte und ein markerschütternder Schrei erfüllte die gesamte Kathedrale.

Kai sah auf. Ian hüpfte auf einem Bein durch die Bankreihen und hielt den anderen Fuß, von dem Blut zur Erde tropfte, fest umklammert.

„Wir hätten ihm diese blöden Dinger noch nicht dran machen dürfen!“ jammerte Ian.

Kai begriff und sah an seinen Armen nach unten. Tatsächlich er hatte neue, diesmal schwarze, Armklingen, die ihm vorher noch nicht aufgefallen waren, und an einer dieser Klingen war eine leichte Blutspur zu sehen.

Jetzt war er sich seiner einzigen Waffe bewusst und fackelte nicht lange mit deren Einsatz.

Blitzschnell sprang er auf und stürzte mit bedrohlich funkelnden Augen auf seinen Großvater zu, doch Bryan war schneller. Er stellte dem Angreifer ein Bein, so dass der mit einem lauten Krachen zu Boden ging.

Kai hatte die Erde noch nicht ganz erreicht als Bryan schon auf ihm drauf saß und seinen Kopf in die Schraubzwinge nahm.

Der Grauhaarige spürte wie ihm in dieser Position die Kraft und die Luft ausgingen, außerdem begann es wieder in seinem Kopf wie wild an zu hämmern.

,Durchhalten! Jetzt nicht aufgeben!’ sprach er sich Mut zu und es schien zu wirken.

Er nahm noch einmal alle seine Kräfte zusammen und stemmte sich mit Schwung nach oben. Bryan, völlig überrascht, flog nach hinten und Kai gelang es, erneut auf die Beine zu kommen.

Mittlerweile war aber Ians Wunde verbunden und er konnte wieder normal laufen, da die Verletzung nicht sehr schlimm gewesen war.

Sofort stand er hinter Kai. All seine Wut legte er in die Schläge und Tritte, die Kai zuerst in die Kniekehlen und dann ins Rückrad trafen.

Doch mit diesen Schlägen brach auch Kais Wiederstandskraft.

„Das reicht Ian!“ gebot Voltaire dem Jungen Einhalt. „Ich denke Kai hat begriffen, dass er sich nicht wehren kann! Nicht wahr, mein Junge?“

„Lass mich in Frieden. Ich werde Black Dranzer nicht anfassen, egal mit was du mir sonst noch drohst!“ sagte Kai matt und am Ende seiner Kräfte mit dem Gesicht zur Erde gewandt.

„Du hast gefälligst dem Gaspadin in die Augen zu sehen, wenn du mit ihm sprichst!“ zischte Bryan ihn an und riss seinen Kopf an den Haaren nach oben.

Kai verzog sein Gesicht zu einem schmerzverzerrtem Grinsen.

„Dir wird dein dämliches Grinsen schon noch vergehen wenn wir mit dir fertig sind!“ schrie Ian ihn an.

„Es ist sehr unvernünftig von dir, diesen Standpunkt bei zu behalten!“ versuchte Voltaire seinen Enkel noch einmal zu überzeugen.

Doch Kai blieb stur. Er würde Black Dranzer um nichts in der Welt noch einmal starten und seinen Großvater verließ langsam die Geduld.

„Du hattest Recht, Ian. Es wäre wohl besser, wenn wir Kai diese Armklingen erst einmal wieder abnehmen. Wer weiß, was er sonst noch damit anrichtet!“ sagte er zu dem Jungen, der auch sofort gehorchte und Kai, mit Hilfe von Bryan und Spencer, die Klingen abmachte. „Und nun kümmert euch um ihn, aber denkt daran, dass wir ihn lebend und ohne Knochenbrüche brauchen!“ sagte Voltaire und verließ das Kirchenschiff.

„Nun sind wir endlich alleine!“ flötete Ian mit bedrohlicher Stimme.

Die drei Jungs nutzten ihre Chance sofort. Spencer und Bryan nahmen Kai in die Mitte, damit Ian einen Faustschlag nach dem anderen in seinen Magen dreschen konnte.

Danach folgte ein Hagel aus Kinnhacken und schließlich, als Kai schon fast bewusstlos auf dem kalten Marmorfußboden lag, noch ein paar Tritte mit den Füßen in Richtung Magen und Rücken.

Die Drei waren so sehr damit beschäftigt ihrem Ärger gegen Kai Luft zu machen, dass sie die näherkommenden Sirenen nicht beachteten. Sie zuckten zusammen als die Flügeltür plötzlich aufgerissen wurde und Voltaire herein gestürmt kam.

„Das reicht!“ herrschte er die Jungen an.

Er beugte sich mit leicht besorgtem Blick zu Kai hinunter. Doch als dieser ihn verächtlich anlachte, wurden seine Gesichtszüge wieder härter.

„Nun, Kai. Hast du es dir noch einmal überlegt?“

„Du kennst meine Antwort: Niemals!“ sagte er matt, aber stur.

„Etwas anderes hatte ich in dieser kurzen Zeit auch nicht erwartet.“ sagte er und wandte sich dann an die drei Demolition-Boys. „Ian, bring mir das Seil, dass dort liegt !“

Kai war so müde, dass ihm jetzt alles egal war. Ohne Widerstand ließ er es zu, dass sie ihn unsanft auf die Füße stellten und ihn wieder zu fesseln anfingen. Er war sogar etwas erleichtert darüber, dass ihn diese Schläger erst einmal in Ruhe lassen würden.

„Vielleicht brauchst du ja einfach nur mal eine Nacht Bedenkzeit und außerdem wollen wir doch nicht, dass dich die Polizei hier findet. Oder?“ sagte Voltaire mit seiner süßesten Stimme.

Die einzige Antwort, die Kai ihm gab war ein letzter abwertender Blick und selbst das war, nach Meinung des Grauhaarigen, schon zu viel Aufmerksamkeit.

Er freute sich auf die ruhigen Stunden, die er in Einsamkeit unten in den Katakomben der Kathedrale nun verbringen würde.

Ein paar Stunden ausruhen bis der Terror von Neuem begann, denn dessen war er sich sicher.

Sein Großvater würde nicht aufgeben, bis Kai dieses verdammte Blade endlich starten würde. Doch auch Kai würde sich stur stellen, so lange wie es ihm möglich war.

Seine Begleiter hatten ihn allerdings noch nicht einmal bis zur Tür geschafft, als Voltaire sie zurück rief.

„Ich glaube, es wird das Beste sein, wenn sich unsere zwei Schätze diese Nacht etwas näher kommen würden.“

Mit diesen Worten griff er in seine Tasche und holte Black Dranzer heraus. Kai schnürte es die Kehle zu und es lief ihm kalt den Rücken runter. Was hatte sein Großvater jetzt wieder vor?

„Ich dachte mir, du brauchst vielleicht jemanden mit dem du kuscheln kannst, damit du da unten nicht so allein bist!“ grinste Voltaire über seinen genialen Gedanken, denn wenn Kai ein paar Stunden mit Black Dranzer verbrachte, würde das seinen Willen bestimmt brechen.

„Nein!“ schrie Kai verzweifelt. „Nein! Nicht!“

Eine ganze Nacht allein mit diesem Teufelsding würde er nicht überstehen.

Doch es half nichts.

Während ihn die Demolition-Boys festhielten band Voltaire Kais Hände so vor dem Körper, dass sie das Blade in ihren Schutz nahmen und es sicher umschlossen. Er hatte nun keine Chance mehr das Blade in den nächsten Stunden los zu werden, außer er würde die Fesseln entfernen.

„Beeilt euch und schafft ihn wieder nach unten!“ befahl Voltaire. „Und sorgt dafür, dass er keinen Laut von sich gibt. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Polizei.“

„Jawohl, Gaspadin!“ riefen alle drei wie aus einem Munde.

Ehe Kai noch ein Wort sagen konnte, hatte Bryan ihm schon einen Streifen Klebeband vor den Mund geklebt. Und wenige Augenblicke später stand er wieder in dem Keller, in dem er auch aufgewacht war.

„Angenehme Träume!“ lachte Ian hochmütig und Spencer half mit einem letzten Schlag in den Magen nach, dass Kai sich hinsetzte.

Dann war er allein, allein mit seinem schlimmsten Alptraum Black Dranzer.

Drawn to the Darkness

Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Hallo! Da sind wir wieder!
 

Kai: Gleiche Welle, gleiche Stelle!

Lillie: *Bratpfanne schwing* *knurrt* Kahai...

Kai: *schock* schon gut... *schluck*
 

*räusper*
 

Venka: Lillie... - Wieso hast du Ray am Leben gelassen?

Ray: Ja! - Wieso eigentlich? *nachdenk* Was rede ich denn da eigentlich?

Lillie: Aaaaaaaaaalso:

1. Mal war Mariah dabei! Wir können doch das arme Mädchen nicht alleine lassen!

und 2. *verträumter Blick* Ich hatte meine sentimentale Ader...

Venka: Ach Lillie...

Kai: Fragt sich nur was für ne Ader Venka hatte, als sie den Rest geschrieben hat...

Venka: *böser Blick zu Kai* Legst du's darauf an, das am Ende doch noch einer stirbt???

Kai: Äh...

Lillie: Na ja... *sich ans Kinn fasst* Keine schlechte Idee...

Venka: *fg*

Lillie: Venkaaa? - Ich hab ne Superidee!!!

Ray + Kai: Och nöööööööö!!!
 

In diesem Sinne:
 

FF - Fiel Fergnügen!
 

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08 – Drawn to the Darkness
 

Ein durchdringender Schmerz in seiner Schulter und ein heftiges Pochen im Kopf ließen Ray vermuten, dass er doch nicht tot war.

Langsam und vorsichtig öffnete er die Augen. Über ihm befanden sich ein paar zerfledderte Zweige eines Baumes und rings um ihn herum war nichts als Schnee.

„Ich hasse Schnee!“ grummelte Ray während er sich versuchte aufzurichten, was aber nicht so einfach war, da seine Beine komplett unter der weißlichen Masse begraben waren.

Ein heftiges Stechen in seiner rechten Schulter und im Oberarm ließ ihn wieder zusammen sinken. Als die Schwärze vor seinen Augen und die Übelkeit verschwunden waren, besah er sich die Verletzung. Die Kufe des Schneemobiles hatte ganze Arbeit geleistet und eine klaffende Wunde an der Schulter hinterlassen, die sich bis zum Oberarm nach unten zog.

„Schöner Mist!“ stöhnte er vor Schmerzen, als er sich mit seinem Schal wenigstens den Arm verband.

Da viel ihm plötzlich Mariah wieder ein. Wo sie wohl steckte und ob es ihr gut ging?

Ray erhob sich mühevoll und musste sich erst einmal an den Resten des Baumes festhalten, um nicht gleich wieder umzukippen.

Doch der Gedanke an Mariah ließ ihn wieder Kraft schöpfen. Er musste sie finden und hier weg bringen. Langsam und bedacht setzte er einen Fuß vor den anderen, um nicht zu stolpern oder gar einzubrechen.

Er brauchte nicht lange zu suchen. Eine bleiche Hand, die aus dem Schnee schaute, zeigt ihm, dass er Mariah gefunden hatte. Jetzt hieß es sie ausgraben und hoffen, dass sie noch lebte.

Er arbeitete so fieberhaft, dass er die Schmerzen in seiner Schulter total vergaß und nur wenige Minuten später hielt er das leblose Mädchen in seinen Armen.

Ray atmete auf, sie lebte.

Er versuchte sie wachzurütteln und tätschelte ihr erst liebevoll, dann etwas stärker das Gesicht. Doch vergebens.

Mariah zeigte keinerlei Reaktion, so dass dem Jungen nichts anderes übrig blieb, als sie auf seine gesunde Schulter zu heben und zu tragen.

Bis jetzt hatte er auf seinen Instinkt einigermaßen hören können, zumindest was das Finden von Mariah anging. So vertraute er nun wiederum seinem Glück und stapfte in irgendeine Richtung davon.

Er war gerade eine halbe Stunde unterwegs, als sich Mariah auf seiner Schulter bewegte und aufstöhnte. Anscheinend hatte auch sie Schmerzen. Vorsichtig setzte Ray sie in den Schnee und strich ihr noch einmal zärtlich über das Gesicht.

Sie schlug die Augen auf und sah ihn mit leerem Blick an.

„Was ist passiert?“ fragte sie verstört.

„Eine Lawine.“ antwortete ihr Ray. „Wir haben Glück, dass wir noch leben!“ fügte er hinzu und nahm neben dem Mädchen Platz.

Mariah hatten diese Worte gereicht, um wieder zu wissen, was geschehen war. Nach einem kurzen Aufatmen, darüber dass sie noch lebten, kamen allerdings die Schmerzen und Mariah fasste sich mit einer Hand an ihren Arm. In dem Moment wie sie ihn aber berührte stieß sie einen müden Schmerzensschrei aus und Ray zuckte zusammen.

„Was ist?“ frage er besorgt. „Tut dir was weh?“

„Ja, mein Arm!“ schluchzte sie. „Und außerdem habe ich das Gefühl, als ob mein Kopf gleich zerspringt.“

„Du hast bestimmt eine Gehirnerschütterung und der Arm sieht gebrochen aus!“ stellte Ray fest, als er vorsichtig den Ärmel nach oben schob.

„Ich denke da dürfte eine einfache Schiene fürs erste reichen.“

Mit diesen Worten erhob er sich und ging zu einem Strauch. Mariah hörte es zweimal Knacken und Ray kam mit zwei Stöcken in der Hand wieder. Behutsam, damit er seine verletzte Schulter nicht anstrengte, wickelte er seine Handgelenksbandagen ab. Dann legte er die beiden Stöcke vorsichtig an Mariahs Arm und band sie mit dem Band fest.

Als er fertig war hellte sich ihr Blick sofort auf. Es tat gut diese Stütze am Arm zu haben, wenn jetzt auch noch die Kopfschmerzen und die leichte Übelkeit weggingen, wäre sie dankbar.

Doch dem war leider nicht so. Mariah konnte kaum Stehen, geschweige denn Laufen.

Ray wusste, dass sie irgendwo eine Unterkunft finden mussten, also nahm er das Mädchen wieder auf seine Schulter und trug sie Meter für Meter.

Er wusste nun überhaupt nicht mehr, wo sie sich befanden und in welche Richtung er gehen sollte, doch er vertraute seinen Füßen, die ihn noch trugen.

Mariah war in der Zwischenzeit wieder weggetreten.

Es hatte sie anscheinend doch schlimmer erwischte, als er anfänglich gedacht hatte. Nun war es das Wichtigste, dass er sie so schnell wie möglich hinlegen konnte, denn eigentlich brauchte sie unbedingte Ruhe.

In seinen Gedanken versunken und die Schmerzen vor Kälte schon nicht mehr spürend, setzte er wie automatisch immer wieder einen Fuß vor den anderen. Dann konnte Ray nicht mehr und brach mitten im Gehen zusammen.

Er versuchte sich wieder aufzurichten, doch vergebens. Er war völlig erschöpft.

,Ray, wenn du jetzt aufgibst, sind wir verloren und was wäre dann mit Kai?’ schoss es ihm durch den Kopf.

Durch diesen Gedanken angeregt schaffte er es, seine Kräfte noch einmal zu mobilisieren. Er holte tief Luft und stemmte sich dann vom Boden weg, um sich aufzurichten.

Trotz, dass es ihm diesmal gelang, musste er schnell einen Unterschlupf finden, denn lange würde er das nicht mehr durch halten.

Als ob sein Flehen erhört wurde, tauchte nur wenige Augenblicke später ein großer Steinbrocken vor ihm auf. Ray betrachtete sich die zwei Büsche am Fuß des verschneiten Felsens genau und entdeckte, zu seiner großen Freude, dass sich dahinter ein Hohlraum befand. Sacht legte er Mariah vor die Büsche. Dann kroch er hindurch und zog sie in den Schutz der kleinen Höhle.

Mit einem Seufzer der Erleichterung sank der Junge neben dem bewusstlosen Mädchen zu Boden und fiel in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
 

Zaghaft blinzelnd begann Mariah die Umgebung zu beäugen. Sie lag auf dem kalten Steinfußboden einer kleinen Höhle und neben ihr lag, immer noch schlafend, Ray.

Langsam richtete sie sich auf und begann die Gedanken und Erinnerungen in ihrem Kopf zu ordnen. Nach und nach fügte sich alles zu einem Bild zusammen: Die Lawine, dass Ray sie gefunden und schließlich getragen hatte, bis in diesen Unterschlupf.

Ein kurzer Seitenblick auf den schlafenden Jungen, zeigte ihr, dass er eine Verletzung haben musste, denn an seiner Kleidung befand sich eine gar nicht mal so kleine Blutspur.

Vorsichtig, um Ray nicht zu wecken, lockerte sie den Schal, den er um den Arm trug, und schob das zerrissene Oberteil an der Schulter bei Seite.

Sie zuckte unwillkürlich zurück, als sie die Wunde sah. Wie hatte er sie nur mit dieser Verletzung so weit tragen können!

Behutsam drehte sie Ray auf die nicht verletzte Seite. Dann wickelte sie ihren Schal ab und bandagierte damit erneut seinen Oberarm. Anschließend setzte sie den Jungen sachte auf und begann mit dem anderen Schal die Wunde an der Schulter zu verbinden. Da der Schal aber nicht ausreichte, riss sie sich von ihrem T-Shirt, dass sie unter dem Schneeanzug trug, ein Stück ab.

„Nicht schön, aber selten!“ sagte sie zufrieden zu sich selbst, als sie ihr Werk betrachtete.

Sie brauchte nicht lange zu warten und Ray fing an sich zu strecken, wie er es jeden Morgen nach dem aufwachen gewohnt war. Doch plötzlich hielt er mitten in der Bewegung inne und stieß einen gequälten Seufzer aus.

„Tut es so schlimm weh?“ erkundigte sich Mariah besorgt.

„Es ist auszuhalten, denke ich.“

Mit einer Hand seine Schulter haltend stand er auf.

„Warst du das?“ fragte er und deutete auf den Verband.

„Ja, ich hatte zwar gehofft, dass es etwas besser aussehen würde, aber...“ zögernd blickte sie ihn an.

„...besser als gar nichts. Danke!“ vollendete Ray ihren angefangenen Satz und lächelte sie an.

„Wie geht es dir? Haben die Kopfschmerzen nach gelassen? Meinst du, dass du laufen kannst?...“

„Moment.“ unterbrach sie unterstützend mit ihren Händen seinen Fragenschwall. „Mir geht es gut, die Kopfschmerzen sind fast weg und ja, ich denke, dass ich Gehen kann.“

„Wir sollten aufbrechen, die anderen werden sich schon Sorgen machen.“

Mit diesen Worten drehte er sich zum Ausgang und verschwand hinter den Büschen. Mariah folgte ihm. Zusammen stapften sie in irgendeine Richtung davon, in der Hoffnung jemanden zu finden, der ihnen weiter helfen könnte.

Mariah ging es zwar wieder viel besser, doch dieser lange Fußmarsch machte sie schnell müde, so dass sie viele Pausen einlegen mussten. Diese war innerhalb der letzten zwei Stunden die Vierte und auch Ray begann langsam, aber sicher wieder müde zu werden.

Er hatte sich auf einen kleinen Hügel begeben um sich die Gegend etwas genauer an zu sehen, während Mariah in einem kleinen Waldstück auf ihn wartete.

Mit freudestrahlendem Gesicht kam er nun den Hügel herunter gelaufen, denn er hatte in der Nähe ein paar kleine Häuser entdeckt. Dort würden sie bestimmt Hilfe finden.

Doch er hatte gerade den Rand des Waldstückes erreicht, als er einen kräftigen Schlag im Genick spürte und ohne einen Ton von sich zu geben in den Schnee fiel.

Er hörte Mariah kreischen und wollte sich aufrichten, doch seine Muskeln versagten ihm den Dienst.

Ray wurde plötzlich Schwarz vor Augen und er sank in eine tiefe Bewusstlosigkeit.
 

Kai keuchte auf, als er von Spencer auf den Boden geschleudert wurde und er durch die Wucht einige Meter über die Steinfliesen rutschte. Schwer atmend blieb er sitzen und unterdrückte mit aller Macht das Verlangen, aufsehen zu müssen.

Er wollte seinem Peiniger, von dem er genau wusste, dass er vor ihm stand, auf keinen Fall in die Augen sehen.

„Nun Kai...“ begann sein Großvater zu sprechen. „Hast du es dir noch einmal überlegt?“

Der Junge behielt den Kopf unten und verweigerte jede Antwort.

„Kai! Hörst du, was ich sage?“

„Du kennst meine Antwort und ich denke nicht, dass ich sie noch einmal wiederholen muss!“ knurrte Kai schließlich.

„Wie war das gerade? Ich hoffe doch, dass ich mich gerade verhört habe, oder?“ Man konnte die Überraschung und den Unglauben in der Stimme Voltaires ganz deutlich hören.

Kai hob den Kopf und erwiderte trotzig: „Ich mach es nicht! Nicht noch einmal!“

Nur ein paar Hundertstel später klatschte es und sein Kopf zuckte, von einer Ohrfeige getroffen, beiseite.

„Verfluchter verbohrter Bengel!“ zischte Voltaire ungehalten. „Hoch mit ihm!“ schrie er, als Kai auch darauf keine Reaktion zeigte.

Spencer griff ihm roh in die Schulterblätter und zwang den Jungen aufzustehen.

„Mach ihn los!“

Auch der nächste Befehl wurde befolgt und Kais Fesseln fielen zu Boden. Endlich befreit von den lästigen Stricken, die ihn gezwungen hatten, die Nacht mit seinem schlimmsten Alptraum zu verbringen, nahm Kai alle noch verbliebene Kraft zusammen und schleuderte den Black Dranzer zu Boden. Anschließend verschränkte er demonstrativ die Arme vor der Brust.

Sein Großvater musterte ihn scharf. „Du meinst das ernst, nicht wahr?“

„Noch mal zum Mitschreiben! Ich mach es nicht! Für nichts auf der Welt! – Und schon gar nicht für dich!“ zischte Kai und der drohende Unterton war auch seinem Großvater nicht entgangen.

„Wir werden ja sehen, Kai. Wir werden sehen! – Bryan! Sei doch so gut und bring unseren anderen >Gast< herein.“

Kai horchte auf. Es war noch jemand hier? Und auch noch die Bezeichnung Gast zu verwenden, das grenzte ja schon an Unverschämtheit. Schließlich war zumindest er hier ein Gefangener und er schätzte, dass es dem anderen ähnlich ging.

„Sieh mal, wer unsere Gastfreundschaft noch genießt, Kai...“ sagte Voltaire und zeigte in Richtung des Eingangs zu den Katakomben der Kathedrale.

Obwohl er noch versuchte, desinteressiert zu wirken, siegte die Neugier doch bei Kai und er blickte in Richtung des Eingangs. Doch was er sah, ließ ihn seine Augen aufreißen.

„RAY!!! – Was habt ihr mit ihm gemacht?“ fragte er aufgebracht, nachdem er gesehen hatte, dass der Freund halb bewusstlos war.

„Nichts haben wir mit ihm gemacht. Wir haben ihn draußen in einem Schneesturm gefunden und dachten, es wäre besser ihn hierher zu bringen, bevor er da draußen noch erfriert.“ erklärte Kais Großvater.

Kai knirschte mit den Zähnen. Was bezweckte der Großvater damit? Wollte er ihn milde stimmen, nur weil er Ray gerettet hatte? Oder hatte er ihn gar nicht gerettet, sondern wollte Kai das nur glauben machen?

„Es geht ihm gut...“ begann Voltaire wieder und der warnende Unterton in seiner Stimme entging Kai nicht. „Es geht ihm gut. Noch allerdings... – Wie lange, das hängt ganz von dir ab...“

‚Also doch als Druckmittel!’ schoss es Kai durch den Kopf. „Erpresser!“ knurrte er schließlich.

„Ich würde es eher als faires Geschäft sehen, Kai. Du startest das Blade und wir lassen dafür deinen kleinen Freund in Ruhe. Was hältst du davon?“

„Ich...“ begann Kai, aber Ray, der inzwischen zu sich gekommen war und das Beyblade auf dem Boden entdeckt hatte, unterbrach den Freund:

„Tu es nicht Kai! Du weißt doch am besten, was passieren wird, wenn du ihn startest!“

Kais Blick wandte sich seinem Teamkameraden zu, doch gleich darauf schlossen sich seine Augen. Voltaire hatte Spencer ein kurzes Zeichen gegeben und dieser hatte Ray daraufhin einen Faustschlag in die Magengrube verpasst. Keuchend ging der Schwarzhaarige zu Boden.

„Nun Kai...“ begann Voltaire wieder. „Willst du das Beyblade nicht wieder aufheben?“

Kai antwortete erneut nicht. Er stand nur da, die Augen dem Boden zugewandt und versuchte verzweifelt, das zu ignorieren, was die beiden Mitglieder der Demolition-Boys da mit seinem besten Freund anstellten.

Ray kassierte einen Schlag nach dem anderen, sagte dabei aber kein einziges Wort und gab auch keinen Laut des Schmerzes von sich.

„Der Junge ist zäh Kai, sehr zäh! Aber sehr lange wird er diese Behandlung nicht mehr aushalten!“ warnte der Großvater erneut.

Kai knirschte mit den Zähnen. Er rang mit sich selbst um das, was es zu tun galt. Entweder das Blade aufheben und starten oder zusehen, wie Ray weiter gequält wurde.

Wieder war es Ray, der Kais Handlungen erst einmal dirigieren konnte, denn er rief: „Kai! Kümmere dich nicht um mich! Aber lass die Finger von diesem verdammten Blade!“

„Wie niedlich!“ schnarrte plötzlich eine Stimme, die Kai sehr bekannt vorkam. Er verengte die Augen und blickte die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

„Tala...“ knurrte er fast unhörbar.

Der rothaarige Junge, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und nun neben Voltaire auftauchte, legte den Kopf schief. „Da hat wohl einer Angst, dass Kai was anstellen könnte!“ stellte er fest.

Das war Ray zuviel. Er rappelte sich auf und schlug nun das erste Mal zurück. Der Fausthieb traf Bryan genau in die Magengrube und dieser ging in die Knie.

„Idiot!“ zischte Ray sauer; seine Augen funkelten Tala wütend an. „Ich habe nur Angst um Kai!“

Doch für diese Frechheit kassierte der junge Chinese einen derben Schlag von Spencer zwischen die Schulterblätter und ging erneut zu Boden.

Gleich nach dem darauf folgenden Tritt ertönte ein hässliches Knacken; ein eindeutiges Zeichen, dass gerade in diesem Augenblick mindestens eine von Rays Rippen gebrochen worden war.

Tala verzog das Gesicht. „Sehr überzeugend, mein lieber Ray...“ lachte er, was auch die beiden anderen Jungen zu hämischem Gelächter anregte.

Es war kein echtes Lachen.

Alle drei, Tala, Spencer und Bryan waren Marionetten; gesteuert durch den Hauptcomputer der Biovolt Corp.; unter Kontrolle gehalten durch Chips, welche direkt in ihre Nervenzentren implantiert waren.

Ihr Bewusstsein war ausgeschaltet.

Kai wusste, dass ihm das gleiche Schicksal blühte, wenn er den Black Dranzer startete, denn auch er trug einen solchen Chip im Nacken.

Aber was sollte er machen...? – Zusehen, wie Ray mit jedem Schlag dem Tod näher rückte und sich selbst damit retten, oder Ray helfen und dann Gefahr laufen, ihn selbst verletzen zu müssen, weil Biovolt und sein Großvater es so wollten...?

Schließlich lag Ray schwer atmend und mindestens eben so schwer verletzt auf dem Boden und Bryan holte schon zum nächsten Schlag aus, der für Ray höchstwahrscheinlich der letzte gewesen wäre, doch da...

„AUFHÖREN!!!“

Auf ein Zeichen Voltaires hin ließ der lilahaarige Junge die Hand sinken.

Langsam drehte sich der alte Mann zu seinem Enkel um und blickte den Jungen an.

„Was war das gerade?“

„Lasst ihn in Ruhe!“ Kais Stimme zitterte vor Wut und Angst um das Leben des Freundes. „Er hat damit nichts zu tun und ihr wollt doch nur mich, also lasst ihn aus dem Spiel!“

Ray keuchte auf, als er Kais Worte hörte. Der junge Chinese ahnte schon, was nun folgen würde. Voltaire hatte Kai genau dahin getrieben, wo er ihn hatte hinhaben wollen.

„Du kannst mit einer einzigen Aktion sein Leiden sofort beenden.“ bot Voltaire seinem Enkel an.

Kai knirschte mit den Zähnen. Er wollte nicht, doch er sah keinen anderen Ausweg.

„Starte das Beyblade!“

Der befehlende Ton in der Stimme seines Großvaters ließ den Jungen zusammenzucken und es war, als würde sein Körper ohne sein Zutun reagieren, als er sich hinunterbeugte und zögerlich nach dem Beyblade griff.

Jetzt war es nur noch drei kleine Schritte bis zum endgültigen Ende. Und Kai machte gleich den Nächsten, als er mit zitternden Händen den Blade-Shooter von seinem Großvater entgegennahm.

„Kai... – Nein... – Tu das nicht!“ keuchte Ray, doch ein sanftes Klicken deutete das an, was der Junge nicht wahrhaben wollte: Kai handelte wie mechanisch, als das schwarze Blade in den Shooter einrastete.

„Sehr gut Kai...“ lobte Voltaire den plötzlichen Gehorsam. „Und jetzt los!“

Zögerlich legte Kai den Shooter an und ergriff die Rip-Cord. Dann schweiften seine Augen erneut zu Ray hinüber, der wieder nur den Kopf schüttelte und dafür einen erneuten Tritt in die Magengegend kassierte.

Das war Kai zuviel. Kraftvoll riss er an der Rip-Cord und der schwarze Blade zischte in rasender Umdrehung davon. Leise sirrend drehte er sich vor Kai auf dem Boden.

„Nein...“ war alles, was Ray noch flüstern konnte, dann verlor er das Bewusstsein.

„Verzeih mir Ray...“ flüsterte Kai. „Aber ich konnte nicht zulassen, dass sie dich meinetwegen noch weiter quälen...“

Dann wandte er sich seinem Großvater zu. „Da hast du dein gestartetes Beyblade! Bist du jetzt zufrieden?“ fragte er wütend.

Kai bekam keine Antwort. Sein Großvater sah nur zu dem sich rasend schnell drehenden Blade und rief: „Erscheine! BLACK DRANZER!“

Das Bit in der Mitte des Blade begann augenblicklich hell zu glühen. In derselben Sekunde zuckte ein stechender Schmerz durch Kais Nacken.

‚Nein, nein, nein, nein!’ schoss es ihm immer wieder durch den Kopf, doch jetzt war es zu spät, noch etwas zu tun, was das Unvermeidliche hätte doch noch verhindern können.

Er konnte fühlen, wie sich sein Bewusstsein trübte und wie die Schmerzen in seinem Nacken stärker und stärker wurden; wie sie auf seinen Kopf übergriffen und sich dort blitzschnell ausweiteten.

Doch es wurde noch schlimmer, als das Bit-Beast, ein pechschwarzer Phoenix, schließlich erschien. Black Dranzer war von beinahe unheimlicher Schönheit, doch er war so gefährlich, wie er stark und schnell war.

Seine rotglühenden Augen blieben an Kai hängen, der seine Handflächen an die Schläfen presste um mit dem immer stärker werdenden Schmerz besser fertig zu werden.

Aber es half nichts.

Black Dranzer hatte seinen Counterpart gefunden.

Den Menschen, den zu beherrschen er geschaffen worden war.

Und nun würde er ihn sich holen; von nichts würde er sich jetzt noch aufhalten lassen.

„Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhh!“

Das alte Kirchenschiff mit seiner starken Akustik ließ Kais lang gezogenen Schmerzensschrei tausendfach wiederhallen. Hilflos sank er zwischen den Kirchenbänken in die Knie und starrte dann noch ein letztes Mal mit leeren Augen auf den Phoenix, bevor er das Bewusstsein verlor und auf dem Boden aufschlug.

Der Blade kreiselte schließlich aus und kam neben Kais Kopf zum Liegen.

Voltaire lachte. „Sehr gut... – Jetzt gehörst du mir, Kai! Und diesmal wird dich nichts und niemand mehr retten...“
 

Als Ray wieder aufwachte, befand er sich in irgend einem Keller; wahrscheinlich unterhalb der Kathedrale. Es war dunkel; nur eine einzelne Fackel neben der Tür beleuchtete den Raum.

Wie viele Stunden vergangen waren, wusste er nicht, doch er spürte, dass es schon eine Weile her sein musste, dass er in der Kathedrale das Bewusstsein verloren hatte.

„Die Kathedrale! – Kai!“ Ray war sofort hellwach, sämtliche Schmerzen und Müdigkeit schien verflogen; er sprang auf, zumindest versuchte er es, denn die Ketten an seinen Hand- und Fußgelenken hinderten ihn daran, sich von Boden zu lösen.

Vor Schmerzen in seinen gebrochenen Rippen und an seiner Schulter aufkeuchend, fiel Ray zurück auf den Boden und blieb schwer atmend sitzen. Er war gefangen, einen Ausweg gab es wohl erst mal nicht.

Zeit genug um sich in dem Gefängnisraum umzusehen hatte er nun allerdings zur Genüge. Er entdeckte Mariah nur wenige Meter neben sich. Sie war noch bewusstlos aber so wie es schien war sie unverletzt.

‚Wenigstens sie haben sie in Ruhe gelassen... – Verdammte Demolition-Boys!’ dachte Ray wütend.

Seine scharfen Augen suchten die Wände nach einem Hinweis auf die genaue Lage des Gefängnisraums ab und sein Blick blieb schließlich an einer auf dem Boden liegenden Gestalt hängen. Es war im Halbdunkel nicht genau zu erkennen, wer da lag, doch der lange Schal verriet Ray sofort, wer der dritte im Raum war.

„Kai...“ Ray schüttelte verwundert den Kopf; er glaubte zu träumen Kai hier vorzufinden. Hatte er sich doch geweigert, den Befehl auszuführen? Hatten sie ihn nicht unter ihre Kontrolle bekommen?

Vorsichtig versuchte der junge Chinese auf allen vieren zu seinem Freund zu gelangen, doch er wurde enttäuscht.

Seine Ketten waren nicht lang genug und so musste er sich damit begnügen, Kai aus ein paar Metern Entfernung zu beobachten.

‚Ob sie ihn schwer verletzt haben?’ Ray ließ seinen Blick nachdenklich über Kai schweifen. Da entdeckte er etwas, was ihn stutzen ließ und er warf einen raschen Blick zu Mariah um sich zu vergewissern, dass er sich nicht täuschte.

Doch es stimmte: Kai trug keine Fesseln, während Ray und Mariah mit soliden Ketten an den Wänden des Raumes festgebunden waren.

„Ray?“

Die leise Stimme ließ den Angesprochenen herumzucken. Mariah sah ihn ängstlich an, während sie sich langsam aufrichtete.

„Ray, wo sind wir? Was ist passiert?“

„Was genau passiert ist, weiß ich auch nicht, aber wir sind definitiv eingesperrt. Und wenn ich mich richtig erinnere befinden wir uns unterhalb einer Kathedrale.“

„Kathedrale? – Ray, sprich mal bitte Klartext! Wieso sind wir gefesselt?“

„Biovolt...“

Mehr brauchte Ray nicht zu sagen, denn Mariah kannte den Schrecken dieser Organisation ganz genau so gut wie er selbst.

„Was glaubst du, wollen die von uns?“ wollte das Mädchen ängstlich wissen.

„Wenn alles gegen uns ist, dann haben die es schon...“ murmelte Ray.

„Was?“ Mariah richtete sich ganz auf und blickte Ray an. Er schien ihre Anwesenheit nicht wirklich für voll zu nehmen; er starrte nur auf eine bestimmte Stelle im Raum.

Neugierig folgte Mariah mit ihren Augen Rays Blick und dann weiteten sich ihre Augen. „Das ist ja Kai...“ murmelte sie.

Ray nickte, sagte aber kein Wort.

„Er ist nicht gefesselt, so wie wir... – Ray, was geht...“ Mariah brach ab, als sie merkte, dass Kai sich bewegt hatte. Langsam richtete sich der Junge auf und schüttelte den Kopf, anscheinend um ihn klar zu bekommen.

„Kai?“

Auf Mariahs Rufen hin erfolgte jedoch keine Reaktion. Kai schien nur mit sich selbst beschäftigt zu sein; die zwei Anderen im Raum nahm er gar nicht für voll.

„Kai? – Kai, kannst du mich hören?“

Langsam stand der grauhaarige Junge auf und blickte schließlich nach ein paar Sekunden Pause doch noch zu Mariah hinüber. Diese seufzte glücklich auf.

„Gott sei dank, du hast mich gehört! Du musst uns helfen!“ rief sie und hob ihre Arme um Kai zu zeigen, wo genau eigentlich ihr Problem lag.

Eine eindeutige Reaktion, die über Kais nächste Handlung Aufschluss hätte geben können, erfolgte nicht. Der Junge verengte nur seine Augen und verzog die Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln.

„Kai?“ Mariahs Stimme verriet nun doch langsam die Panik, in die das Mädchen geriet. Sie war gefangen und vor ihr stand jemand, von dem sie dachte, er sei ihr Freund und der ihr aus dieser Situation raushelfen könnte, doch der stand nur da und grinste? – Irgendwas stimmte nicht, das wurde nun auch Mariah klar.

Und dieser Verdacht bestätigte sich auch sofort, denn Kai drehte sich um und verließ wortlos das unverschlossene Zimmer. Er blickte nicht zurück.

„Kai? – Kai, was soll das?“ rief ihm Mariah hinterher.

„Vergiss es...“ flüsterte Ray mit tränenerstickter Stimme.

„Vergiss was?“

„Er wird dich nicht mehr hören...“

„Ray! Was zum Henker ist los mit ihm?“

Doch sie erhielt auch von Ray keine Antwort mehr. Er schlug nur mit der Faust auf den kalten Steinboden und wischte sich mit dem Handrücken der anderen Hand die Tränen aus den Augen.

„Verdammt!“ fluchte er leise. „Das hätte niemals passieren dürfen!“
 

Beinahe andächtig betrachtete Voltaire oben im Kirchschiff das auf dem Altar ruhende Beyblade, die Heimat des schwarzen Phoenix mit Namen Black Dranzer.

Fast unhörbare Schritte auf dem Boden ließen den alten Mann herumfahren.

„Ah! Kai!“ rief er. Es klang erfreut; erfreut darüber, dass der Enkel erwacht war und ihm nun als willenloser Diener zur Verfügung stand.

Kai erwiderte nichts. Es wäre auch ohne die Kontrolle nicht seine Art gewesen, jetzt einen Kommentar abzugeben, doch dadurch, dass er sein wahres Ich verloren hatte, war er noch schweigsamer geworden. Er verzog keine Mine, als ihm sein Großvater das tödliche Beyblade und dessen Starter in die Hände legte

„Ich habe einen kleinen Auftrag für dich, mein Junge.“

„... – Der wäre?“ Es klang gelangweilt.

„Du wirst jetzt sofort und ohne Umwege ins Schloss der Familie Ljubow zurückkehren! Dort wirst du dir dein altes Blade holen und Dranzer vernichten! – Und ich meine hiermit nicht, dass du nur das Blade zerlegen sollst; nein, der Bit-Chip darf nicht länger existieren! – Du wirst Dranzer töten, ist das klar?“

Kai senkte den Kopf. „Ich habe verstanden, Großvater... – Ich werde den Auftrag sofort erfüllen.“ gab der Junge zurück.

„Wunderbar! – Geh!“

Dem befehlenden Ton in der Stimme sofort Folge leistend, drehte sich Kai um und rannte aus der Kathedrale. Der schwarze Blade und der Shooter hingen an seinem Gürtel und bewegten sich im Takt seiner Schritte auf und ab.

Krachend schloss sich das Kirchentor.

Wie auf Kommando tauchte Tala aus dem Schatten des Altars auf.

„Können wir ihm denn wirklich vertrauen, Gaspadin?“ fragte der rothaarige Junge.

„Mach dir keine Sorgen, Tala. Wie du ja selbst weißt, ist die Macht des Black Dranzer ungeheuer groß. Er trägt ihn bei sich und ist damit vollkommen unter unserer Kontrolle. Und wenn Dranzer erst einmal vernichtet ist, gehört Kai voll und ganz uns. Dann rettet ihn nichts und niemand mehr...“

Last hope dying

Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Hi! Da sind wir mal wieder!
 

Wir werden heute eine spannende Frage klären: Was ist nun mit Kai? - Wird Dranzer vernichtet oder können ihn die Anderen aufhalten?
 

Lillie: ~_~ - Lasst euch überraschen!

Venka: Oh ich bin sicher, die können es vor lauter Neugier gar nicht mehr erwarten!
 

Gewidmet ist dieses Chap:

- allen Kai-Fans, die diese Fanfic bisher gelesen haben

- allen Kommi-Schreibern *euch alle mal gaaaaaaaanz fest knuddel*

- Black Delta, unserer Probeleserin

- Lillie de Noire, meiner Co-Autorin

- und natürlich auch den anderen Probelesern Lexa Katawari und Futura
 

In diesem Sinne:

Viel Spaß beim Lesen!
 

Lillie und Venka
 

PS: Wer will kann sich unter "Venka Ayacon" und "Lillie de Noire" mal unsere Galas im Fanartbereich angucken!
 

~_~
 

PPS: Ach und Delta? - So ziemlich in einer der letzten Zeilen steht ein Komment von Kevin, der dich seeeeeeeehr interessieren dürfte...
 

*big smile*
 

Und nun los! Alle lesen!!!
 

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09 – Last hope dying
 

Kai rannte den Waldweg in Richtung des Schlosses entlang. Es war kalt, es schneite und es herrschte ein heftiger Wind. Das alles schien ihn jedoch absolut nicht zu stören. Besser gesagt störte es ihn wirklich nicht mehr.

Durch die Kontrolle unter der er jetzt stand, hatte sich ein Teil der Kraft seines neuen Bit-Beasts auf ihn übertragen. Und Black Dranzer war ein Phoenix, ein Feuervogel. Die innere Wärme, die Kai verspürte, machte ihn gegenüber dem vorherrschenden Wetter unempfindlich.

Zudem stärkte die Kraft des Bit-Beasts auch seine körperlichen Fähigkeiten. Müdigkeit oder hohen Kraftverlust kannte er nicht mehr. Er konnte seinen Körper jetzt stundenlang auf volle Leistung treiben, ohne dass er es spüren würde.

Dazu kam, dass sich seine Leistungsfähigkeit noch drastisch erhöht hatte. Er war wie ein Hochleistungssportler, der unter der Einwirkung von hohen Dosen Dopingmitteln stand. Nur dass das Dopingmittel in diesem speziellen Fall ein eigenes Bewusstsein hatte.

So brauchte er für den mehr als 25 km langen Weg zum Schloss trotz allem nicht mehr als eineinhalb Stunden und war trotz des schnellen Laufes durch den vorherrschenden Schneesturm kaum außer Atem.

Und es kostete ihn keinerlei Mühe, unbemerkt ins Schloss zu kommen.

Schließlich gab es da noch den Verräter.

Denjenigen, der Voltaire mitgeteilt hatte, dass die Bladebreakers im Schloss zu Gast waren; der dafür gesorgt hatte, dass die Zimmer im Hotel der Stadt restlos ausgebucht waren; denjenigen, der Kai in diese Falle gelockt hatte.

Und dieser jemand hatte natürlich dafür gesorgt, dass eine Tür offen war, durch die Kai das Gebäude betreten konnte, ohne den Vordereingang nutzen zu müssen.

Vorsichtig schlich sich Kai durch die Gänge in Richtung des Zimmers, welches er bei der Ankunft im Schloss vor 2 Tagen gemeinsam mit Ray und Lee bezogen hatte.
 

Ray stellte keinerlei Gefahr dar, der saß schließlich unterhalb der Kathedrale fest, aber da war immer noch der Teamchef der White Tigers.

Und der würde garantiert Schwierigkeiten machen, wenn er feststellte, was genau mit Kai passiert war.

Tief in seinem Unterbewusstsein wusste der echte Kai, dass Lee über Black Dranzer halbwegs Bescheid wusste. Und dieser Rest von Kais Seele hoffte auch darauf, dass Lee im Zimmer war und einen Weg finden würde, ihn daran zu hindern, Dranzer zu vernichten.

Doch es war wie eine Fügung des Schicksals, dass das Zimmer wie ausgestorben war.

‚Perfekt...’ dachte Kai und seine Lippen verformten sich zu einem hämischen Grinsen. ‚Das wird einfacher als ich dachte...’

Doch ganz so einfach gestaltete es sich nun doch nicht. So sehr Kai auch seine und die Sachen der anderen Beiden durchwühlte, Dranzer war unauffindbar. Das blieb auch so, nachdem Kai das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt hatte.

„Verdammt!“ fluchte er leise. „Den muss einer versteckt haben... – Aber wer...? – Und vor allem: Wo...?“

Langsam verließ er das Zimmer und lief nachdenklich den Gang zum Rittersaal entlang. Dort blieb er stehen und sah sich um.

„Mal nachdenken...“ murmelte er. „Wo könnten diese kleinen Kröten mein Blade versteckt haben...?“

Eine helle Stimme riss ihn jedoch aus seinen Gedanken.

„Hey Kai!“

Ruckartig fuhr der Gerufene herum. Vor ihm stand Aleksej, der Sohn des Schlossherrn.

Kai knurrte leise. Der Jüngere hatte ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt.

„Sag mal wo warst du denn?“ begann Aleksej. „Alle machen sich Sorgen um dich! – Haben dir die Typen was getan?“

„Nein... – Mir geht’s gut, ich konnte entwischen...“ gab Kai zurück.

„Na dann ist ja gut! – Kommst du gleich mit zu den anderen? Dann können wir reden, wir müssen dir was wichtiges sagen!“

„Alex, wo ist mein Blade? Ich kann Dranzer nirgends finden.“

Der junge Russe drehte sich um. „Ach so ja... – Das Blade... – Das hat Ray versteckt. Zur Sicherheit, weil wir nicht wussten, was mit dir los ist.“ erklärte er.

„Wo ist er?“ fragte Kai erneut und der drohende Unterton in der Stimme des älteren Jungen entging Aleksej nicht. Der Jüngere wich zurück, als Kai sich vor ihm aufbaute und, wie es aussah drohend, auf ihn zukam.

„Hey, bleib mal locker! Ich zeig dir ja, wo er ist.“

Aleksej sah Kai erst verunsichert an, führte ihn dann aber doch zum großen Kamin und deutete dort auf den Schornstein.

„Dranzer liegt in einer Nische im Inneren des Kaminschornsteins. Etwa auf dieser Höhe...“ erklärte er und zeigte mit der Hand die ungefähre Lage des Verstecks an.

Kai verengte seine Augen und ging auf den Kamin zu. Dann beugte er sich nach vorn, verschloss die Abdeckung für die Flammen, wartete einige Sekunden und griff dann mit der Hand an die beschriebene Stelle. Wieder zeigte sich das hämische Lächeln auf seinen Lippen, als er nach kurzem Tasten fündig wurde.

„Respekt Ray...“ murmelte er. „DA hätte ich ihn nie gesucht...“

Aleksej grinste ihn zufrieden an, während er die Abdeckung wieder vom Feuer nahm um die gleich wieder auflodernden Flammen vor dem verlöschen zu hindern. „Na? Zufrieden, jetzt, da du dein geliebtes Blade zurückhast? Ich wette du hast es vermisst!“

„Oh und wie ich es vermisst hab!“ gab Kai zurück. „Ob ich zufrieden bin, fragst du...“ begann er erneut.

Aleksej nickte. „Ja, das hab ich dich gefragt...“

„Sagen wir es so... – Ich bin fast zufrieden...“ erklärte Kai.

„Wie meinst du denn das?“

Die Antwort auf Aleksejs Frage erfolgte nur wenige Sekunden später. Kai hob den Arm, holte Schwung und schleuderte das Beyblade mit aller Kraft zu Boden.

Krachend traf der High-Tech-Kreisel auf eine Steinkante und wurde durch die ungeheure Wucht buchstäblich in seine Einzelteile zerlegt.

Und Kais Wurf war gut gezielt gewesen. Der Powerring des Blades und der Bit-Chip flogen in einem formvollendeten Bogen genau ins Feuer.

Aleksej stand da wie vom Donner gerührt. Er konnte es sich nicht erklären, was Kai da gerade getan hatte.

Um so überraschter und verwirrter wurde der Junge, als sich Kai aufrichtete, ihn ansah und meinte: „JETZT bin ich zufrieden!“

Und dies war der Punkt an dem sich Aleksej wieder fing. „Hey! Spinnst du jetzt?“ fuhr er den älteren Jungen ohne nachzudenken an. „Wie kannst du nur so respektlos mit deinem Blade umgehen? Erst vorgestern hast du mir noch erzählt, wie viel er dir bedeutet! Und jetzt das!“

Kai grinste. „Ach? DAS hab ich gesagt? Über diesen Schrotthaufen von Blade mit seinem nichtskönnenden Schwächling von Bit-Beast?“ fragte er, während er auf Aleksej zuging.

Dieser wich zurück. Da stimmte ganz definitiv etwas nicht mit Kai. Was genau das war, wusste er nicht, doch es machte ihm Angst.

Stärker als diese Angst war allerdings die Wut über Kais Umgang mit Dranzer. Es brachte das Blut des jungen Russen zum Kochen.

Schließlich reagierte er ohne nachzudenken und griff nach einem der Schmuckdegen, die an der Wand hingen.

„Erklär’s mir Kai! Jetzt und hier! Warum machst du so was? Gerade du, der mir erklärt hat, wie wichtig es ist, Seite an Seite mit seinem Freund dem Bit-Beast zu kämpfen! – Kai! Ich will eine Antwort!“

Die letzten Worte schrie Aleksej seinem Gegenüber förmlich ins Gesicht, doch Kai hatte für die Worte des Jungen nur ein abwertendes Lächeln übrig.

„Du willst also Antworten...“ begann Kai und griff nach dem zweiten Schmuckdegen. „Dann komm doch her und hol sie dir!“

„Wie du willst! – En Garde!“

Und mit einem lauten Klirren trafen die scharfen Klingen der Degen aufeinander...

Doch diesmal war es kein Spiel mehr...
 

Unterdessen ging Josie zusammen mit den Beybladern, Judy und Mr. Dickenson die große Treppe hinunter.

Wie alle Anwesenden machte sich auch die junge Russin Sorgen. Nicht nur um Ray und Mariah sondern auch um Kai. Ihr Streit mit ihm war eine Sache aber dass er entführt wurde gab auch ihr zu denken.

„Hoffentlich geht es Ray und Mariah gut... – Ich meine ich glaube fest daran, dass ihnen nichts passiert ist!“ unterbrach Kevin Josies Gedanken und sie nickte.

„Wenn sie tot wären, dann hätte uns die Bergwacht schon Bescheid gegeben. – Ihnen geht es gut, da bin ich mir ganz sicher!“ bekräftigte Michael.

„Ich mach mir Sorgen um Kai...“ murmelte Steve.

„Die Polizei sucht schon nach ihm! Sie werden ihn finden.“

„Das hoffe ich Eddy, das hoffe ich...“ gab Max zurück. "Nach allem was wir wissen, waren sie auch schon bei Kais Großvater aber in dessen Haus war er nicht zu finden."

„Und ich hoffe, dass sie ihn finden, bevor es zu spät ist...“ war Kennys Kommentar.

Das ließ Emily aufhorchen. „Zu spät für was, Kenny?“ wollte sie wissen, doch im selben Augenblick unterbrach Judy das Gespräch.

„Seid mal alle leise... – Hört ihr das auch?“

Augenblicklich waren alle still und lauschten angestrengt nach den Geräuschen, die Judy meinte.

„Fechtgeräusche... – Das sind eindeutig Fechtgeräusche! So wie gestern, als Kai gegen Alex gefochten hat! Das klang von weitem auch so!“ rief Tyson schließlich.

„Das kommt aus Richtung des Rittersaales!“ stellte Lee fest.

„Das sind Vater und Alex...“ meinte fest. Dann jedoch stutzte sie und blickte auf die Uhr. „Nein! Nicht um die Uhrzeit!“

„Wer könnte dann...“ begann Gary.

Tyson rannte los. „Sehen wir nach!“
 

Unterdessen hatte Kai seinem jüngeren Konkurrenten gehörig zugesetzt.

Aleksej war Kai schon vor zwei Tagen nicht gewachsen gewesen und nun war sein Gegner durch ein Bit-Beast körperlich enorm gestärkt worden. Er hatte auch den letzten Funken Mitleid verloren und trieb seinen Gegner weiter und weiter zurück. Gnade gab es nicht mehr und das bekam Aleksej zu spüren, als er einem heftigen Schlag nur mit Mühe auf den Tisch ausweichen konnte. Krachend bohrte sich die Klinge von Kais Degen in die Tischplatte.

Der junge Russe rollte sich ab und stand schnell wieder auf den Beinen.

Doch auch Kai war wieder bereit für den nächsten Angriff; er war wie der Blitz auf die Tischplatte gesprungen und schlug erneut zu, kaum dass Aleksej den Degen wieder für die Verteidigung bereit hatte.

Aber ob nun auf dem Tisch oder auf dem Boden... – Es war hin wie her dasselbe Ergebnis... – Aleksej verlor an Kraft und damit an Boden, während sein Gegner mit jedem Schlag stärker zu werden schien...
 

Etwas außer Atem kamen die Beyblader an der Tür des Saales an. In einem konnten sie sich mittlerweile sicher sein: Die Fechtgeräusche kamen eindeutig aus dem Rittersaal.

Kenny zögerte nicht lange; er riss die Tür auf und stürmte hinein. Er brauchte auch nicht lange um die Ursache der Geräusche herauszufinden: Kai und Aleksej waren auf der Tischplatte auch einfach nicht zu übersehen.

„Wow! Das sieht ja richtig gefährlich aus, was die zwei da machen...“ murmelte Lee, der direkt hinter Kenny stand.

Kenny nickte nur stumm. Seine Augen hafteten an Kai. Irgendwas sagte dem Jungen, dass mit dem Teamchef etwas nicht stimmte. Und er fand, wonach er suchte.

„Schwarz...“ murmelte er schließlich.

„Schwarz? – Was meinst du mit schwarz?“ wollte Mr. Dickenson wissen. Er stand nun neben Kenny und beobachtete, wie alle anderen auch, fasziniert den Fechtkampf, von dem jeder noch dachte, dass es nur ein Kampf unter Freunden war.

„Kais Armschutz...“

Eddy legte den Kopf schief und blickte von Kai zu Kenny und zurück. „Moment mal... – Sind die Teile an seinen Unterarmen nicht sonst rot?“

„Ja, sind sie...“ gab Kenny zurück, dann weiteten sich seine Augen. In einem kurzen Augenblick hatte er erkannt, was mit Kai nicht stimmte und dass Aleksej in höchster Gefahr schwebte.

„Tyson! – Max! – Beyblade! – Kai!“ rief er.

Tyson und Max sowie auch der Rest der Truppe starrten verwirrt zu Kenny hinüber.

„Sag mal Chef, ist dir ne Sicherung durchgebrannt?“ fragte Dizzy mitfühlend.

Kenny schüttelte den Kopf. Es hatte einige Sekunden gedauert, bis er den Namen des Schreckens aller Beyblader wieder in den Mund nehmen konnte. Jetzt jedoch schrie er ihn förmlich hinaus:

„DER BLACK DRANZER!!!“

Max und Tyson erstarrten in Sekundenschnelle zu Salzsäulen.

„Was?“ Die Stimme des Blonden überschlug sich fast, als er schließlich in Richtung seines Teamkapitäns blickte.

„Das darf doch nicht...“ Tyson brach ab, als auch er das schwarze Beyblade an Kais Hüfte entdeckte.

„Ist dieses Ding da das gewisse Beyblade?“ mischte sich Lee ein.

„Ja! Ja!!! JA!!!“ war Kennys einzige Antwort. Er war vollkommen fertig. Das durfte nicht passiert sein! Sie durften Kai nicht noch einmal auf diese Art und Weise verlieren!

„Tut doch was! Dieser Irre bringt Alex noch um!“ kreischte Josie dazwischen. Die Angst um ihren kleinen Bruder stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben und war leider auch noch berechtigt.

Kai hatte es fertig gebracht, Aleksej den Degen aus der Hand zu schlagen und nun stand dieser seinem Kontrahenten wehrlos gegenüber.

Und es dauerte natürlich auch nicht lange, da verlor Aleksej beim Ausweichen das Gleichgewicht und stürzte rücklings auf den Tisch.

Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf Kais Gesicht aus. Er hob den Arm, bereit zum Zuschlagen; bereit, das Leben desjenigen zu beenden, der es gewagt hatte, ihn herauszufordern.

„Das tust du nicht!“ schrie Lee und rannte los.

Blitzschnell sprang der Kapitän der White Tigers auf den Tisch und Kai auf den Rücken. Eine kraftvolle Hand packte den bewaffneten Jungen am Arm und hinderte ihn so daran, mit dem Degen nach Aleksej zu schlagen.

„Alex, lauf weg!“

Der Junge nickte kurz, rollte sich ab und sprang vom Tisch herunter.

Lee musste im selben Augenblick feststellen, dass er sich gehörig verrechnet hatte.

Kai drehte den Spieß um und schleuderte den Chinesen quer über den Tisch. Dann wirbelte er herum und funkelte seinen neuen Gegner wütend an.

„Du wagst es und mischst dich ein? – DAS war ein Fehler!“ knurrte er, während er sich auf Lee zu bewegte. Der lag auf dem Tisch und rieb sich den Kopf mit dem er recht unsanft auf einen der Metallleuchter geprallt war.

Klappernd fiel etwas zu Boden, doch Kai bemerkte es nicht. Er war nur auf Lee fixiert und darauf, den lästigen Störenfried auszuradieren.

Doch nun war Lee nicht Aleksej und durch seine Kindheit in der Wildnis von China um einiges geschickter als der Sohn des Schlossherrn. Jedenfalls in dem Punkt, der das Ausweichen betraf.

Er wich mit raschen Bewegungen immer weiter nach hinten aus; die Klinge des Degens verfehlte ihn immer nur um wenige Millimeter.

„LEE!!!“

Der gemeinsame Aufschrei von Kevin und Gary ließ den Kapitän der White Tigers für eine Sekunde seine Deckung vernachlässigen; die Degenspitze verfehlte zwar die Haut an seiner Brust, zerfetzte aber das T-Shirt.

Sofort wollten die beiden White Tigers ihrem Teamchef zu Hilfe kommen, doch der brüllte sie nur an.

„Bleibt von ihm weg! Mit dem werde ich schon alleine fertig!“

Widerwillig blieben Kevin und Gary wo sie waren. Aber was hätten sie schon ausrichten können? Kai war bewaffnet und für den schwerfälligen Gary eine ganze Spur zu schnell. Von Kevin ganz zu schweigen, aber der brachte ja nicht mal genügend Kraft mit, um Kai auch nur annähernd das Wasser reichen zu können.

„Mit ihm alleine fertig werden...“ flüsterte Tyson kopfschüttelnd. „Das schafft Lee doch nie alleine! Kai macht Hackfleisch aus ihm, wenn wir nichts unternehmen. – Nanu... – Was liegt denn da...?“

Tyson verengte seine Augen und starrte angestrengt auf den Boden neben dem Tisch. Seine Augen weiteten sich, als er merkte, dass er sich nicht getäuscht hatte:

Da, auf dem Boden, nur knappe eineinhalb Meter vom Tisch entfernt, lag die Ursache des ganzen Übels.

‚Lee muss ihn Kai abgenommen haben!’ schoss es dem Jungen durch den Kopf.

„Was mach ich...“ murmelte er. „Kai ist abgelenkt... – Der ist viel zu sehr auf Lee fixiert um an uns zu denken... – Wenn ich schnell genug bin, dann kann ich sie vielleicht voneinander trennen...“

„Was redest du da?“ wollte Max wissen.

Tyson hatte ihn jedoch gar nicht gehört. „Ich riskier’s einfach!“ stieß er hervor und noch bevor Max fragen konnte, was genau er eigentlich riskieren wollte, stürzte Tyson nach vorn, lief zu dem am Boden liegenden Beyblade, hob es auf und rannte dann in Richtung der Saaltür.

„Chef! Ich bring es weg von ihm!“ rief er Kenny zu, während er an den anderen Bladern vorbeirannte.

„Gute Idee, Tyson!“ lächelte Kenny.

„Steve, Eddy, Michael! – Ihr begleitet Tyson!”

Die drei Jungen befolgten Judys Abweisung sofort. Gemeinsam verließen die vier den Raum und schlossen die Tür hinter sich.

Das allerdings etwas zu geräuschvoll, denn Kai bemerkte es und drehte sich um. Sofort sah er, wer fehlte und noch etwas fiel ihm auf, als er reflexartig an seine Hüfte griff:

Er war weg. Der Black Dranzer war verschwunden.

„So nicht!“ knurrte er, als ihm klar wurde, dass nur die vier fehlenden Beyblader in Besitz des Blades sein konnten. Und ihm war auch klar, wohin sie wollten. An einen großen, freien Platz und den gab es in diesem Schloss nur unten auf dem Hof.

„Nicht mit mir!“ zischte er. Wütend sprang er vom Tisch herunter, lief ein paar Meter über den Boden und stieß sich dann kraftvoll ab.

„Aber was...“ begann Mr. Dickenson, aber da war es schon zu spät zum reagieren.

Kai riss die Arme vor sein Gesicht und mit einem lauten Klirren zerbrach eine der kunstvollen Bleiglasscheiben, welche die Fenster des Rittersaales verzierten.

Judy hielt sich beide Hände vor den Mund und riss entsetzt ihre Augen auf.

Sie wusste ganz genau, dass Tyson und ihre drei All-Starz raus auf den Schlosshof wollten und sie hatte fest damit gerechnet, dass die anderen Beyblader Kai lange genug im Saal festhalten konnten, damit die vier draußen das Beyblade, dessen wahren Schrecken sie nicht kannte, verstecken konnten.

Doch nun hatte Kai eine etwas unorthodoxe Methode gefunden, schneller auf dem Hof zu sein.

„Tyson! Pass auf!“ brüllte Emily aus dem zersplitterten Fenster. Dann fuhr sie herum. „Es ist ihm nichts passiert!“

„Wem? Tyson?“ fragte Mr. Dickenson hoffnungsvoll.

Emily schüttelte den Kopf. „Nein! Kai! – Mein Gott! Ist der überhaupt echt?“

„Ich weiß es nicht Emily...“ antwortete Lee. Dann blickte er von den Resten des Fensters auf sein zerschlitztes T-Shirt. „Pass bloß auf dich auf, Tyson! Der Kerl ist echt gemeingefährlich!“

„Alex! Was ist hier los?“ wandte sich Max an den jungen Russen.

„Ich weiß es nicht! Er tauchte plötzlich hier auf und suchte nach Dranzer! Ich hab ihm das Versteck gezeigt, wo Ray den Blade deponiert hatte. Kai, er... – Das Blade ist hin, es tut mir alles so leid! – Und dann ist er ausgerastet!“

„Hast du ihn provoziert?“ wollte Kevin wissen.

„Nein, eigentlich nicht...“

„Shit!“ fluchte Kenny, ganz entgegen seiner sonst so ruhigen Art.

„Das wollte ich nicht...“ murmelte Aleksej.

„Das wissen wir! Du konntest doch gar nicht ahnen, was Kai vorhatte.“ gab Max zurück.

Dann wurde sein Blick todernst.

„Los! Helft mir, die Teile zusammen zu suchen!“

The whole Truth...

Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Haaaaaaaaalbzeit!!!!!!!!!!
 

Mit Kapitel Nummer 10, welches wir euch heute servieren, ist die erste Hälfte unserer Beyblade-Fanfic auch schon erreicht!
 

Und wir dürfen euch versprechen: Jetzt geht's rund! - Na ja, in dem Kapitel vielleicht noch nicht, aber dann...
 

Für alle Ray-Fans: Eurem Liebling geht's gut, der ist immer noch in der Kathedrale! Zu ihm kommen wir dann wieder im nächsten Chap!
 

Jetzt geht's erst mal mit Kai und den Anderen weiter!
 

Also dann!
 

Bis zum nächsten Chap!
 

Lillie und Venka
 

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10 – The whole truth
 

„Schneller! Er wird uns garantiert gleich folgen, wenn er mitbekommt, dass das Blade nicht mehr da ist!“ keuchte Tyson während er durch eine kleine Seitentür auf den Schlosshof rannte.

„Was ist hier eigentlich los Tyson? Das ist ja schlimmer als vor 2 Monaten!“ stellte Michael fest, der Tyson direkt folgte.

„Ich erklär’s euch später! Erst mal müssen wir verhindern, dass Kai das Blade wieder in die Finger bekommt!“

Steve wollte gerade noch etwas erwidern, als eine schneidende Stimme alle vier zusammenzucken ließ. „Ach? Da bin ich ja mal gespannt, wie ihr DAS anstellen wollt!“

Eddy fuhr herum. „Kai!“

„Exakt!“ war die knappe Antwort.

Ungläubig standen die Beyblader dem computergesteuerten Jungen gegenüber.

„Wie bist du so schnell...“ begann Steve.

„Durchs Fenster...“ beantwortete Eddy die Frage und deutete auf die im Schnee liegenden Glassplitter. Auch die leicht blutigen Schnittwunden an Kais Armen waren nicht zu übersehen.

„Aber... – Das war Bleiglas!“ murmelte Michael.

Tyson setzte sein schönstes >Ich-mach-ja-doch-nicht-was-du-sagst-Gesicht< auf und starrte Kai an.

„Du kriegst es nicht!“ fauchte er und rannte unter der Empore davon.

Der Grauhaarige senkte wütend den Kopf. „Bleib stehen!“ schrie er und rannte dann hinter Tyson her. „Weglaufen ist sinnlos und du weißt das! Ich krieg dich ja doch!“

Tyson beließ es nicht bei einfachem Weglaufen. Er sprang über die Begrenzung und lief in den Hof hinein.

‚Verdammt!’ dachte er. ‚Er ist mir meilenweit überlegen, hat eine Waffe und ne Mordswut! – Lange halte ich das nicht mehr durch! – Den Helden spielen war ne Scheißidee!’

Rasch blickte er sich um und musste feststellen, dass Kai ihm nicht mehr folgte, was ihm komisch vorkam, denn wenn Kai seine Spuren im Schnee nicht sah, musste er echt mit Blindheit geschlagen sein.

Tyson lief wieder unter die Empore und blieb keuchend stehen.

‚Hab ich ihn abgehängt?’ dachte er.

Sein Herz raste und das nicht nur von der Anstrengung sondern vornehmlich von der Angst, die er vor seinem eigenen Teamchef hatte.

Nur Sekunden später hatte Tyson das Gefühl, sein Herz würde aussetzen. Eine kalte Klinge wurde ihm seitlich an den Hals gedrückt.

„Du hast da was, was mir gehört... – Und ich hätte es gern zurück...“

Tysons Körper erstarrte. „Kai...“

Die Stimme des älteren Jungen war kalt und ohne jede Emotion; er sprach die folgenden Worte aus, als würde ihn das, was eine falsche Antwort nach sich zog, überhaupt nicht interessieren.

„Gib mir das Blade oder ich schneide dir die Halsschlagader auf!“

Zitternd hob Tyson den Arm und hielt Kai das Blade hin. Dieser griff zu und riss dem Jüngeren Black Dranzer förmlich aus der Hand.

Der Japaner konnte das Gesicht seines Gegenüber nicht sehen, doch er war sich sicher, dass Kai ein triumphierendes Grinsen aufgesetzt hatte.

„Kai!“

Tyson wusste, dass es möglicherweise sein letzter Versuch war, den Älteren anzusprechen, doch er tat es trotz alledem.

„Was?“ kam als prompte Gegenfrage.

„Komm bitte wieder zu dir! – Das bist nicht du! – Denk nach, wir...“

Weiter kam er nicht. Kai holte aus und schlug ihm mit dem Griffknauf des Degens ins Genick. Tyson ging zu Boden und verlor erst mal die Orientierung.

Das einzige, was er noch mitbekam, war das Klirren, als der Degen den Boden berührte und die schnellen Schritte auf dem Boden, die deutlich zeigten, dass sich Kai auf dem Rückzug befand. Ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen war, blieb erst mal dahingestellt.
 

Kai rannte aus dem Schlosshof in die Dunkelheit der Nacht hinein. Er hatte seinen Auftrag erfüllt; Dranzer war vernichtet. Was die anderen jetzt machten, ging ihn nichts mehr an; es war schließlich nicht Teil seines Auftrages sich darum zu kümmern.
 

Unterdessen suchten die drei All-Starz nach Tyson. Sie hatten ihn bei seiner überstürzten Flucht vor Kai aus den Augen verloren.

„Tyson!“

„Tyson, wo bist du?“

„Tyson! Melde dich! – Es hat keinen Zweck! Er hört uns nicht!“ fluchte Michael.

„Ob Kai ihn erwischt hat?“ fragte Eddy vorsichtig.

„Wenn ja, dann dreh ich ihm eigenhändig den Hals um!“ knurrte Steve.

„Wem? Kai oder Tyson?“

„Michael! Lass die Scherze! Kai natürlich!“

Der Teamkapitän der All-Starz grinste, auch wenn ihm sein Teamkamerad dafür am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Aber Steve wusste, das Michael ein Typ war, der Sorgen um andere gern in humorvolle Verpackungen steckte. So war es für ihn einfacher, die Situation zu meistern.

„Ich hab ihn gefunden!“

Eddys Stimme riss die beiden aus ihrer kleinen Diskussion. Sofort drehten sie sich in Richtung der Stimme und rannten zu ihrem Teamkameraden hinüber.

Dieser kniete neben Tyson, der etwas durcheinander auf dem Boden hockte und sich eine Hand in den Nacken presste.

„Tyson?“ fragte Michael besorgt.

„Geht schon...“ gab der Angesprochene zurück.

„Was ist passiert?“ wollte Steve wissen.

„Er hat mich mit dem Degenknauf niedergeprügelt...“

„Das gibt eine ordentliche Beule...“ stellte Steve fest und half Tyson auf die Beine.

„Na immer noch besser als noch Schlimmeres!“ murmelte Michael.

„Er hätte mich getötet, wenn ich ihm das Blade nicht gegeben hätte...“ murmelte Tyson. Am Klang seiner Stimme konnte man erkennen, dass ihm die Tränen in den Augen standen.

Kritisch betrachtete der dunkelblonde Amerikaner den verletzten Freund. Tyson konnte noch nicht mal ohne Hilfe stehen. Der Teamkapitän der All-Starz schüttelte den Kopf und hob den Jungen dann auf seinen Rücken.

„Gehen wir rein... – Kai ist ohnehin weg, was wollen wir also dann noch hier draußen?“
 

Unterdessen war im Rittersaal des Schlosses eine riesige Suchaktion ausgebrochen. Alle noch verbliebenen Beyblader der Teams krochen auf dem Boden herum und suchten verzweifelt nach den Resten von Kais Beyblade.

Max und Aleksej suchten das Areal um den Kamin ab, Lee, Kevin, Emily und Kenny krochen unter dem Tisch sowie in dessen näherer Umgebung herum und Gary untersuchte mit Judy und Josie die Rückseiten der Wandteppiche.

„Nichts...“ stellte Emily fest und stand auf.

„Nichts!“ war auch die Erkenntnis von Gary und Judy.

Nur Max und Aleksej hatten ein paar Metallteile finden können. Allerdings befanden sich nicht mehr alle in dem Zustand, in dem sie vor wenigen Stunden noch gewesen waren.

Seufzend stand Max auf und steckte die Teile in seine Hosentasche, als Josie ihm den verbeulten Gewichtsring und die angebrochene Basis brachte.

Im selben Augenblick öffnete sich die Tür zum Rittersaal und Steve, Eddy und Michael kamen herein. Tyson hing wie ein nasser Sack auf Michaels Rücken.

„Du meine Güte! Was ist denn mit Tyson passiert?“ fragte Mr. Dickenson, als die Gruppe hereinkam.

„Mein Kopf...“ stöhnte Tyson, als Michael ihn vorsichtig auf einen der Stühle setzte.

Lee hielt ihm lange zu fackeln ein Glas mit Wasser hin. Der Junge ergriff es mit zitternden Händen und trank ein paar Schlucke.

„Was ist passiert?“ fragte nun auch Emily.

„Kai hat ihn niedergeschlagen...“ gab Eddy zurück.

„Und das Beyblade?“ wollte Lee wissen.

„Hat er mitgenommen...“ erklärte Michael kurz.

„Er hat es nicht einfach nur mitgenommen!“ flüsterte Tyson. Seine Stimme klang weinerlich. „Er hat mich bedroht!“ Ruckartig hob er den Kopf. „Er hätte mich umgebracht, wenn ich ihm das Blade nicht gegeben hätte!“

Kenny senkte den Kopf. „Dann ist es noch schlimmer, als ich dachte... – Leute, wir haben ein Problem gigantischen Ausmaßes am Hals!“

„So ernst, Chef?“ wollte Dizzy wissen.

„Ja, aber eigentlich hätte es uns klar sein müssen, dass wir Kai nicht stoppen können! Keiner von uns ist stark genug um ihn aufzuhalten, wenn er sich in diesem Zustand befindet... – Kai ist uns überlegen! Er ist in vielerlei Hinsicht im Vorteil!“ seufzte Max.

„Max, sprich bitte Klartext, so dass wir alle verstehen, um was es geht.“ bat Judy.

Max drehte sich zu seiner Mutter um und sagte: „Er spürt keine Schmerzen mehr, so etwas wie ein Kälteempfinden hat er nicht und außerdem haben sich alle seine körperlichen Fähigkeiten so stark erhöht, dass ihn keiner mehr im Zweikampf niederringen kann. – Es ist fast so, als wäre er...“

Max brach ab, doch seine Mutter blickte ihn von der Seite an und fragte: „Wäre er...?“

„Ein Roboter...“ antwortete Tyson und kassierte dafür ungläubige Blicke von den Anderen. Davon aber ließ er sich nicht beirren sondern sprach weiter: „Ein Chip, der direkt an seinem Nervenzentrum implantiert ist, hält ihn unter Kontrolle und macht ihn für denjenigen, der den Computer, mit dem der Chip verbunden ist, bedient, vollkommen gefügig. Er führt jeden Befehl aus, ganz egal, was es ist. Und wenn er den Befehl gehabt hätte, jeden Störenfried auszuradieren, wären Lee, Aleksej und ich jetzt nicht mehr am Leben.“

„Was?“ Emily blickte Tyson mit einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen im Blick an.

„Das geht doch gar nicht!“ warf Steve dazwischen.

„Ganz genau! Das Märchen könnt ihr jemandem anderen erzählen, aus dem Alter sind wir längst raus!“ mischte sich Kevin ein.

Kenny seufzte. „Ich sehe schon... – Jetzt MÜSSEN wir es ihnen erzählen... – Wir können es unmöglich noch länger verschweigen. Kai ist zu gefährlich und wir müssen alle hier noch Anwesenden auf den Ernstfall vorbereiten.“

„Ihr tut ja fast so, als würde Kai einen Krieg auslösen wollen...“

„Kai nicht...“ begann Max und Tyson setzte fort: „Aber diejenigen, die ihn kontrollieren, schon...“

Michael legte den Kopf schief und blickte nachdenklich auf die Angestellten des Schlossherrn. „Ich denke, wir sollten uns einen anderen Ort für diese Unterhaltung suchen... – Ich glaube nicht, dass das hier der richtige Platz für derartige Gespräche ist...“

„Wir gehen am besten ins Kaminzimmer.“ schlug Josie vor und verließ, gefolgt von den Anderen den Rittersaal.

„Was sollte denn dieser Einwurf, Michael. Ein kaputtes Fenster wird ja wohl schnell abgedeckt sein, wenn man die Schutzvorrichtungen runterfährt.“ bemerkte Judy.

„Es ist nicht das Fenster, was mich stört, aber ich beginne langsam zu begreifen, was Kai gefühlt hat, als wir hier angekommen sind und was Ray letztens meinte, kurz nachdem Kai entführt wurde...“ gab der Teamchef der All-Starz zurück.

„Wie meinst du das?“ fragte Aleksej.

„Das alles ist kein Zufall... – Es muss jemanden geben, der unserem Gegner, wer auch immer das ist, gesteckt hat, dass wir hier zu finden sind und welche Schritte wir unternehmen.“

„Du meinst, wir haben...“

„... einen Verräter unter uns?“ vollendete Judy den angefangenen Satz des jungen Russen.

Michael nickte. „Ja, irgendwen aus diesem Schloss...“
 

Das Kaminzimmer, welches schon mehrmals Treffpunkt der Beyblader war, war schnell erreicht und alle machten es sich auf den zahlreichen Sitzgelegenheiten bequem.

„Also dann, Bladebreakers, wir sind alle wahnsinnig gespannt auf eure kleine Geschichte.“ begann Emily.

Kevin nickte. „Ja, aber macht die ganze Sache glaubhaft.“

„OK...“ meinte Kenny. „Um die Sache genau zu beleuchten, müssen wir uns die World Championships noch einmal vor Augen führen. Und zwar meine ich den Zeitpunkt, als Kai plötzlich als Teammitglied bei den Demolition-Boys auftauchte und gegen alles und jeden war.“

„Daran erinnere ich mich gut...“ murmelte Emily. „Damals hat er doch allen, die er besiegt hat, ihre Bit-Beasts gestohlen.“

„Ganz genau.“ erwiderte Max. „Was genau allerdings dahinter steckte, haben wir erst mitbekommen, als wir Kai nach einem Blade-Duell hier auf dem Baikalsee wieder zu uns holen konnten.“

„Dass diese Organisation namens Biovolt mit Hilfe von künstlich geschaffenen Bit-Beasts die Weltherrschaft an sich reißen wollte, wissen wir alle! – Was aber hat das mit Kai zu tun?“ fragte Lee.

„Biovolt und Weltherrschaft? Das glaube ich nicht! Der Gründer dieser Organisation ist Voltaire und der würde so etwas niemals tun!“ warf Josie dazwischen.

„Da muss ich dich leider enttäuschen Josie... – Biovolt und Voltaire sind sehr gefährlich, deshalb haben auch die meisten Menschen hier Angst vor ihm.“

Josie legte den Kopf nach hinten und sah ihren Vater an. „Aber...“

„Du siehst immer nur das Gute in den Menschen, aber Kai hasst du wie die Pest für das, was er angeblich getan hat. Hör dir die Geschichte an, welche die Bladebreakers zu erzählen haben, dann wirst du sehen, warum all dies passiert ist.“

Josie nickte und wandte sich wieder dem Gespräch zu.

„Voltaire, also der Kopf von Biovolt plant, mit Hilfe von computergesteuerten Beybladern die Weltherrschaft an sich zu reißen. Jeder der Demolition-Boys hat einen Chip am Nervenzentrum sitzen und jede seiner Aktionen kann somit kontrolliert werden.“ erklärte Tyson.

„Das würde bedeuten, dass die Beyblader ständig in Kontakt mit den Bit-Beasts stehen und diese wiederum mit dem Hauptcomputer verbunden sind.“ stellte Judy fest.

Kenny nickte. „Exakt so ist es.“ sagte er.

„Judy?“ Emily sah ihre Mentorin fragend an.

„Ich muss es leider so sagen, aber was die Bladebreakers versuchen uns hier zu erklären, ist tatsächlich möglich! Auch die BBA hatte so was mal in Planung um die Beyblader und ihre Techniken optimieren zu können. Die Chips sollten zur Kontrolle der Biovitalwerte implantiert werden, aber niemals als Fernsteuerung benutzt werden, so wie Biovolt das macht.“ erklärte Max’ Mutter.

„Dann ist Kai also wirklich nur noch eine lebende Marionette der Biovolt! – Aber wie zum Henker kommt er zu diesem Verein?“ fragte Michael aufgebracht.

„Kai ist Voltaires Enkel.“ entgegnete Tyson.

„WAS???“

„Er ist schon als kleines Kind in die Biovolt integriert worden und der Black Dranzer wurde nur aus einem einzigen Grund geschaffen: ein unschlagbares Team mit Kai zu bilden. Doch er bekam das Blade zu früh in die Finger. Das Bit-Beast geriet außer Kontrolle und dabei wurde die Abtei in Moskau zerstört.“

„Dann kann Kai ja gar nichts dafür...“ murmelte Josie. Sie fühlte sich schuldig, weil sie Kai für etwas verantwortlich gemacht hatte, für das er augenscheinlich gar nichts konnte.

„Er kann schon was dafür, aber wenn man einem 6-jährigen, beybladeverrückten Kind verbietet, das verlockenste Blade in der ganzen Anlage zu nutzen, was meint ihr, was passiert dann?“ fragte Max in die Runde.

„Das ist leicht!“ entgegnete Kevin. „Er wird es sich natürlich trotzdem genommen haben.“

„Korrekt!“ meinte Dizzy. „Unser kleiner Kai hat damals ganz schön Staub aufgewirbelt...“

„Ja, aber er hätte niemals freiwillig dieses Blade noch einmal gestartet! Kai wusste, dass er unter die Kontrolle der Biovolt geraten würde, wenn er Black Dranzer benutzt. Wir konnten ihn damals nur knapp aus den Klauen dieser Verbrecher zurückholen!“

„Kenny, du meinst also, die Typen, die ihn entführt haben, haben auch dafür gesorgt, dass er das Blade startet?“ fragte Lee.

Der Angesprochene nickte.

„Freiwillig hätte er es nie getan.“ mischte sich Max ein, der nebenbei an Kais zerstörtem Blade herumbastelte.

„Wie sieht es aus Max?“ wollte Tyson wissen.

„Bis jetzt ganz gut! Alle bisher verlorenen Teile konnte ich ersetzen...“ murmelte der Junge und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.

„Wie habt ihr es damals eigentlich geschafft, Kai zurückzuholen?“ wollte Gary wissen.

Kenny lächelte. „Durch Dranzer. Tyson hat das Blade gestartet und sie hat unsere Bit-Beasts vor Black Dranzer geschützt. Ohne sie und ihren starken Einfluss auf Kai wäre alles aus gewesen.“

„Also ist Dranzer der Schlüssel zu Kais Rettung?“ fragte Aleksej, worauf die drei Bladebreakers zustimmend nickten.

Aleksej senkte den Kopf. „Oh Mann, wenn ich das gewusst hätte... – Dann hätte ich Kai doch niemals gezeigt, wo Ray den Blade versteckt hat! – Und dann...“

Der Junge brach ab, als ihm plötzlich einfiel, welchen Flugweg zwei der Teile des Blades genommen hatten.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er Max, der gerade einen funkelnagelneuen Powerring auf das Blade aufsetzte. Automatisch griff der blonde Junge neben sich um die freie Stelle in der Mitte des Powerrings aufzufüllen, doch seine Hand griff ins Leere.

„Alex, was ist?“ wollte Emily wissen, doch Max’ Stimme schnitt dem Sohn des Schlossherrn das Wort ab.

„Der Bit fehlt!“

„Was fehlt?“ Kenny sprang auf und starrte ungläubig zu Max.

„Dranzer ist weg! – Oh Mann, ohne den Bit...“

Max brauchte nicht weiterzureden. Alle Anwesenden wussten nun, was der Verlust des Bit-Beasts für Kai bedeutete...

Run for your Life!

Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Hi und da sind wir wieder!!!
 

Ray: Schon wieder? - Was habt ihr denn jetzt wieder vor???

Lillie: *Ray anguckt* Ach na ja... - und das... - ja und so... - vielleicht auch so... - ne, das ist gut...

Ray: ???

Venka: Nicht stören...

Kai: *leicht abwertend* Genie denkt...

Lillie: *KLONG* - *Bratpfanne wieder wegsteck*

Kai: Auh! -.- Immer ich...

Venka: *flüstert* Ich sagte doch... - Nicht stören, sie tüftelt am nächsten Kapitel...

Ray: *flüstert* Ich weiß immer noch nicht, was ihr vorhabt!!!

Kai: *reibt sich den Kopf* Und mit wem...

Venka: ~_~

Kai + Ray: Ohooooo....

Kenshin: MEIN SPRUCH!!!

Venka: *ROFL*

Lillie: *zensiert* Hat man denn hier NIE seine Ruhe? - Ich schreib grade so ne schöne Sterbeszene!!!

Kai: Oh Scheiße...

Ray: Wir hätten nicht so ne große Klappe haben sollen... *über Lillies Schulter linst* Das ist ja gar nicht diese Fanfic...

Lillie: *ausholt*

*Klatsch*

Ray: AUH! Meine Naaaase!!!

Kai: Sanitöter!!!

Ray: *aufspringt* NA WARTE!!!

Kai: *flücht*

Venka: ... - Ich glaub ich hab ein Deja-Vu...

Lillie: ...
 

Gut, also in diesem Sinne... - Viel Spaß beim Lesen!
 

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11 – Run for your life
 

„Max! Du kannst uns doch nicht so einen Schrecken einjagen!” knurrte Tyson sauer.

„Wie jetzt?“ war Max’ überraschte Gegenfrage.

„Na dein kleines Schauermärchen von wegen der Bit von Dranzer sei weg!“

„Aber ich...“ begann der Blonde, doch Aleksej unterbrach ihn.

„Max hat kein Schauermärchen erzählt... – Der Bit ist wirklich nicht mehr da... – Er ist zusammen mit dem Powerring ins Feuer geflogen... – Wir haben nur noch den verbrannten Powerring finden können...“

„Wie bitte?“ Kenny sprang von seinem Sitz auf und starrte den Jungen an. „Sag das noch mal!“

„Es ist, wie es ist...“ murmelte Aleksej. „Dranzer ist nicht mehr... – Und das ist alles meine Schuld!“

Judy blickte ihren Sohn von der Seite an. „Mal ganz langsam jetzt...“ begann sie. „Was genau wollt ihr damit ausdrücken?“

„Dass wir Kai nicht zurückholen können, nicht wahr, Max?“ fragte Emily.

Der Junge nickte. „Es ist aus! Die letzte Chance wäre gewesen, es wieder so zu versuchen, wie damals auf dem Baikalsee! Dranzer gegen Black Dranzer! Aber das geht nicht mehr! Dranzer ist tot!“

„Und Kai verloren...“ murmelte Tyson.

„Moment mal! Wir haben doch alle Daten von Dranzer! Wir könnten sie am Computer neu generieren!” warf Michael ein.

„Wie lange würde das dauern?“ fragte Kenny hoffnungsvoll.

„Ein bis zwei Monate schon...“ gab Judy zurück. „Aber eine Möglichkeit wäre das schon!“

„Das dauert zu lange! Jeder Tag, den Kai in dieser Kontrolle zubringt, macht es schwerer, ihn zurückzubekommen! Ein Monat ist viel zu viel!“

„Kenny hat recht! Außerdem würde zwischen Kai und der neuen Dranzer nicht diese enge Bindung existieren...“

„Sorry Tyson, aber was anderes fällt mir im Moment auch nicht ein...“ gab Judy zurück.

„Dann bleibt uns nur eins... – Wir müssen versuchen, Kai zu stoppen! Egal was er vorhat, wir müssen es verhindern!“ erklärte Max düster.

„Ja... – Mit allen Mitteln...“ war Tysons Kommentar, während er sich die Beule an seinem Hinterkopf rieb.

„Eine Frage...“ begann Lee.

Tyson, Max und Kenny blickten den Teamleader der White Tigers an.

„Wenn ich euch recht verstanden habe, dann ist Kai jetzt...“

„... für immer unter fremder Kontrolle? – So wie es im Moment aussieht ja...“
 

In den Kellerräumen der Kathedrale hatten die Demolition-Boys Ray und Mariah unterdessen in eine andere Zelle verfrachtet. Ray hockte mit hochgezogenen Knien an der Wand, Mariah saß neben ihm und hatte den Kopf an seine Schulter gelegt.

„Was glaubst du, machen die mit uns?“ fragte sie schließlich, nachdem sich die beiden eine Weile lang nur angeschwiegen hatten.

Ray zuckte ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung... – Fest steht auf jeden Fall eines: Die brauchen uns nicht mehr, die haben, was sie wollten...“

„Kai, oder?“

„Ja...“ murmelte der Junge, dann sah er auf und verengte die Augen. „Was wollen sie?“

„Nur mit euch beiden reden...“ antwortete Kais Großvater und trat ins Licht der Fackel.

Mariah rümpfte die Nase. „Ich wüsste nicht, worüber wir uns unterhalten sollten!“

Voltaire lachte. „Nun ja, ich hätte euch beiden einen Vorschlag zu machen.“

„Lassen sie mich raten... – Sie werden uns nichts antun, wenn wir uns der Biovolt anschließen und ihre Sklaven werden, so wie es Kai jetzt ist!“ sagte Ray mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme.

„So ist es, mein junger, chinesischer Freund. – Also ihr zwei! Was sagt ihr?“

„Vergessen sie es!“ fauchte Mariah, noch bevor Ray sie daran hindern konnte.

Doch auch er hatte keine andere Antwort für Kais Großvater zu bieten.

„Ich werde niemals ihr Sklave werden! Ich werde meinen freien Willen behalten! Erpressen lasse ich mich nicht!“

Wieder ertönte das Lachen des alten Mannes. „Soll ich dir mal was verraten, Ray Kon? Kai hat dasselbe behauptet! Und sieh ihn dir jetzt an! Gerade jetzt ist er auf dem Weg ins Schloss der Familie Ljubow um Dranzer auszulöschen.“

Dieser Äußerung hatte der Chinese nur ein kurzes Lächeln entgegenzusetzen. „Das schafft er nicht! Die anderen werden ihn daran hindern! Allein gegen alle hat er keine Chance!“

„Höre ich da etwa einen triumphierenden Unterton in deiner Stimme, Ray?“

Ray zuckte zusammen, als Kai lautlos neben seinem Großvater auftauchte. Es entging ihm auch nicht, dass sich der Junge leicht vor dem alten Mann verneigte. Kai benahm sich nicht wie der Enkel des Besitzers der Biovolt. Er benahm sich wie ein Diener; ein Befehlsempfänger.

„Da bist du ja! Wieso hat das so lange gedauert?“ wollte Voltaire ungehalten wissen.

Kai wandte seinen Blick zu Ray hinüber und sagte: „Weil jemand das Blade so versteckt hat, dass ich es nicht finden konnte...“

Ray atmete gut hörbar auf. Das Versteck im Kamin, welches ihm Aleksej gezeigt hatte, war die Versteckmühe wert gewesen; Kai hatte das Blade also nicht gefunden und demzufolge auch nicht vernichtet.

„Du wagst es zurückzukommen, ohne deinen Auftrag erfüllt zu haben?“ mischte sich Tala ein. Er hatte bisher im Schatten der Wand gestanden und die Szene schweigend beobachtet. Nun aber hielt er es für einen geeigneten Zeitpunkt, sich einzumischen: Der unfehlbare Kai hatte offenbar versagt.

Doch Kai sah ihn nur mit gefährlich verengten Augen an. „Pass auf, was du sagst und denkst, Tala! Deine Augen sind ein offenes Buch für mich!“ knurrte er.

„Das verdankst du auch nur Black Dranzer! – Du hast das mächtige Bit-Beast ja auch nur, weil du der Enkel vom Eigentümer der Biovolt bist!“ giftete Tala zurück.

„Ich kann nichts für die Schwäche deines Bit-Beasts!“ war Kais Kommentar.

„Wolborg ein Schwächling? – Ich zeig dir gleich, wie schwach mein Bit-Beast ist!“ knurrte Tala und zückte sein Blade.

„Schluss ihr beiden!“ ging Voltaire dazwischen, bevor die angehende Streiterei in einem Beyblade-Duell unter der Kathedrale endete. Dafür war der kleine Gefängnisraum nun wirklich nicht gemacht.

„Kai! Was ist mit Dranzer?“ fragte Voltaire ungehalten.

„Ich habe sie vernichtet, wie es von mir verlangt wurde...“ antwortete der Junge.

„Wie denn bitte, wenn du sie nicht gefunden hast?“ fragte Tala lauernd.

Kai verzog das Gesicht. „Der kleine Idiot von Schlossherrensohn hat mir gezeigt, wo ich das Blade finden konnte. – Im Kamin im Rittersaal, nicht wahr Ray?“

„Ray! Ray, sag, dass es nicht stimmt! Sag bitte, dass Dranzer nicht dort war!” bettelte Mariah, doch Ray schüttelte nur den Kopf.

„Er hat recht, Mariah! Dort, an dieser Stelle, haben Aleksej und ich das Blade versteckt, damit es auch garantiert niemand findet. Das weißt du doch, du warst schließlich bei uns! – Aber ich hätte ihn einweihen sollen, dass er auch Kai das Blade nicht gibt! Ich hätte wissen müssen, dass er es selber vernichten soll!“

Mariah drehte den Kopf trotzig zu Kai und seinem Großvater. „Max wird das Blade reparieren! Er bekommt jedes Blade wieder heil!“

Kai lachte. „Das Blade ist eine Seite, aber es ist nutzlos ohne den Bit...“

Ray blickte auf. „Was hast du getan?“ fragte er mit zitternder Stimme.

„Dranzer nahm das Ende eines Phoenix, sie ist im Kaminfeuer verbrannt!“ gab Kai zurück. Er klang, als würde es ihn nichts angehen, dass sein Bit-Beast für immer vernichtet war.

Ray zuckte zusammen, als er das hörte. Schneller als er es verhindern konnte, stiegen ihm die Tränen in die Augen und rannen ungehindert seine Wangen hinab.

Voltaire blickte seinen Enkel an und nickte dann. „Gut gemacht, Junge... – Und nun komm mit nach oben, wir lassen die Beiden hier alleine.“

Kai nickte nur und verließ dann das Kerkerzimmer. Tala grinste Ray noch einmal an und verließ dann ebenfalls das Zimmer. Voltaire ging als Letzter; er schloss die Tür.

Kaum dass die Tür geschlossen war, sank Ray auf die Knie.

„Jetzt ist alles aus...“ murmelte er. Ungehindert flossen die Tränen über seine Wangen.

„Ray... – Was ist los? – Was ist mit Dranzer?“ wollte sie wissen.

Der Chinese schluchzte leise. „Dranzer war der Schlüssel zu Kais Rettung, das hat schon einmal geklappt. – Aber wenn er sie vernichtet hat, dann ist er für immer verloren! – Und dass nicht nur für die Bladebreakers...“

Ray senkte den Kopf, doch Mariah dachte nicht ans Aufgeben.

„Was machen wir jetzt? – Ray gib nicht auf, irgendwas müssen wir doch noch tun können!“

Der Angesprochene verengte seine Augen und blickte dann zu seiner Freundin. „Wir müssen die anderen warnen! Wir müssen ihnen sagen, wo Kai ist!“

Mariah lächelte, als sie merkte, dass sie den Kampfgeist in Ray wieder erweckt hatte.

„Also?“ fragte sie.

„Als erstes müssen wir hier raus! Judy fällt bestimmt noch was ein! Wenn noch einer Kai helfen kann, dann ist das sie!“

Das rosahaarige Mädchen nickte. „Geht klar! Wie stellen wir es an, die Wachen zu übertölpeln?“

Ray legte eine Hand an sein Kinn und begann nachzudenken. „An den Demolition-Boys kommen wir nicht ohne weiteres vorbei... – Aber vielleicht... – Pass auf, wir machen das folgendermaßen...“

Mariah rückte näher an Ray heran, während er ihr seinen Plan erläuterte. Sie sollte nach der Wache rufen und somit einen der Demolition-Boys nach unten locken. Ray würde ihn dann mit einem gezielten Schlag in den Nacken außer Gefecht setzen und die beiden würden dadurch eine kurze Zeitphase für ihre Flucht bekommen.

Nun waren die Katakomben der Kathedrale ein ziemlicher Irrgarten, das wussten beide, doch Ray und Mariah hatten sich als Kinder oft in Höhlen verlaufen und wussten ganz genau, wie sie aus einem unterirdischen Labyrinth wieder herausfinden konnten.

Die Beiden waren sich schnell einig, wie genau die Sache ablaufen sollte.

Ray atmete noch einmal tief durch und gab dann Mariah das Zeichen, dass sie ihre kleine Show abziehen konnte.

Wie auf Kommando stieß das Mädchen einen ohrenbetäubenden Schrei aus...
 

Oben im Kirchenschiff blickten sich die Demolition-Boys fragend an. Kai war nicht bei ihnen und in den Katakomben schrie jemand wie am Spieß? – Normal war das aber nicht...

„Was zur Hölle war das?“ fragte Ian verwundert.

„Die Chinesin...“ war Talas trockene Antwort.

„Das ist mir klar!“ knurrte Ian. „Ich wollte nicht wissen, was das war, ich wollte wissen, was da los ist!“

„Geh nachsehen...“ gab Tala bissig zurück.

„Na aber sicher... – Und Voltaire reißt mir dann den Kopf ab, weil ich hier weggegangen bin, ja?“

Tala erhob sich mit gefährlich verengten Augen von seinem Sitzplatz. „Schön!“ knurrte er. „Wenn du zu feige bist, dann gehe ich nachsehen!“

Mit diesen Worten verschwand er die Treppe nach unten und ging dann rasch zur Tür des kleinen Kerkerzimmers, welches ein Stück abseits der Treppe lag. Schwungvoll riss er die Tür auf.

„Was soll das? – Was schreist du...“

Ein dumpfes Geräusch unterbrach den Rothaarigen.

Getroffen von einem Stein, den Ray auf dem Boden gefunden hatte, ging Tala zu Boden.

„Mariah! Lauf!“ schrie der Chinese seiner Freundin zu.

Das Mädchen nickte, sprang auf und rannte, gefolgt von Ray, an Tala vorbei ins Labyrinth unter der Kathedrale.

Wie gehetzte Ratten bewegten sie sich durch die dunklen Gänge. Sie wussten ganz genau, dass ihre Flucht nicht lange unbemerkt bleiben würde. Und nun hieß es, jede zur Verfügung stehende Sekunde zu nutzen.

„Da! Licht!“ keuchte Mariah, nachdem sie durch eine kleine Öffnung einen Lichtschein gesehen hatte.

Ray zögerte nicht lange und zwängte sich durch den Spalt, auch wenn er das Gefühl hatte, dass ihn seine Rippen umbringen würden.

Mariah folgte und lächelte den Freund dann glücklich an, während sie zügig auf das Licht zugingen.

„Gleich haben wir es geschafft...“ seufzte sie.

„Nein, gleich haben wir ein Problem...“ stieß Ray hervor und blieb stehen.

„Ray? Was ist?“ fragte das Mädchen nervös.

Eine andere Stimme aus Richtung der Öffnung unterbrach sie allerdings. „Na ihr zwei? Wo wollt ihr denn hin?“

„Iiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeh!“

Mariahs Schreckensschrei gellte durch die Katakomben. Ray blickte sich nervös um und reagierte dann blitzschnell: Er machte einen Satz nach vorn ohne auf seine Verletzungen zu achten.

Kai, der auf diesen plötzlichen Angriff des augenscheinlich schwerverletzten Jungen nicht gefasst war, ließ sich übertölpeln und niederreißen. Krachend landeten die Jungen auf dem Boden.

Ray biss die Zähne zusammen. Seine gebrochenen Rippen schmerzten höllisch; die Schulter brannte, aber wenn er jetzt aufgab, dann war alles verloren. Also lieber die Schmerzen aushalten so lange Kai noch zu verwirrt war um sich zu wehren.

„LAUF MARIAH!!! – Nun mach schon!!! – Ich weiß nicht, wie lange...“ Ray brach ab. Der Blick, den Kai ihm zuwarf, war eindeutig und bedurfte keiner Erklärung.

>Lass mich los oder ich vergesse mich endgültig!<

„Vergiss es, da musst du mich schon zwingen!“ knurrte Ray während Mariah endlich reagierte und an ihm vorbei nach draußen rannte.

„Wenn es das ist, was du willst...“ gab Kai kalt zurück.

Roh griff er an Rays Schultern und stieß ihn kraftvoll gegen die Wand; aufkeuchend landete der Chinese quer im Gang zunächst unfähig, sich zu bewegen.

Dann stand Kai auf und blickte auf seinen ungleichen Gegner hinunter.

„So! Und nun hol ich mir deine kleine Freundin!“

Schwungvoll drehte er sich in Richtung des Ausgangs und machte einen Schritt nach vorn, als ihn in der selben Sekunde ein kräftiger Ruck an seinem Hals nach hinten riss.

Ray hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als sich das lose Ende von Kais Halstuch zu greifen und den Jungen festzuhalten. Dann jedoch hatte ihn die Kraft verlassen und er war nach vorn gesackt, woraus der Zug an Kais Hals entstanden war.

Nun hatte Kai das Gleichgewicht verloren und stürzte nach hinten.

Ray riss die Augen auf und schloss sie gleich darauf wieder. Er wollte nicht sehen, was passieren würde.

Und nur einen winzigen Augenblick später schrammte eine von Kais Ellbogenklingen an Rays ohnehin schon lädierten Rippen entlang; zerfetzte ihm den Anorak, das sich darunter befindende T-Shirt und hinterließ eine blutende Wunde auf seiner Brust.

Ein gellender Aufschrei war die Folge und natürlich ließ er in dieser Sekunde auch das Halstuchende los.

Kai sprang, von seinem, in seinem Augen lästigen Anhängsel befreit, auf und rannte nach draußen. Ray glaubte noch ein „Selber schuld“ gehört zu haben, dann raubten ihm die Schmerzen fast den Verstand.

Er presste sich die Reste des Anoraks auf die blutende Wunde und blickte dann in Richtung der Öffnung, durch die erst Mariah und jetzt kurz nach ihr Kai verschwunden waren.

Dann senkte er den Kopf und legte die Stirn auf den kalten Steinboden.

‚Lauf Mariah...’ dachte er. ‚Du musst es schaffen...’
 

Hastig stürzte das rosahaarige Mädchen ins Freie und sah sich um.

Wohin sollte sie denn jetzt bitte schön rennen?

Sie kannte die Gegend nicht, wusste nicht, wo sie war, es schneite heftig und auch die Stärke des Windes war nicht zu verachten. Trotzdem zögerte sie nur einen winzigen Augenblick, bevor sie in den Schnee hineinrannte.

„Ray...“ keuchte sie. „Ich hoffe, du kannst dich gegen ihn behaupten...“

Doch gleich darauf zerriss Rays Schmerzensschrei das Heulen des Windes.

Schlagartig blieb Mariah stehen und drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich, als sie Kai auf sich zukommen sah.

‚Um Himmels Willen! – Ray! – Was hat dieser Verrückte mit Ray gemacht? – Er hätte Kai doch nie einfach so abhauen lassen!’ schoss es ihr durch den Kopf und im selben Augenblick glaubte sie, Rays Stimme zu hören:

»Kümmere dich nicht um mich! Lauf zum Schloss zurück und warn die anderen! – Wenn er dich auch noch erwischt, ist alles aus! – Dann ist nicht nur er verloren, sondern wir alle!«

Mariah drehte sich wieder in Richtung des Waldes um und rannte erneut los. Vielleicht konnte sie Kai zwischen den Bäumen abschüttelt, denn entkommen würde sie ihm schon rein vom Tempo her nicht.

Doch was sie auch anstellte, es wollte ihr nicht gelingen, den lästigen Verfolger loszuwerden. Kai schien zu fühlen, wohin sie rannte; vielleicht reichten ihm auch nur die winzigsten Anzeichen um zu erkennen, wo sie langgelaufen war.

Es nützte ihr nichts, dass der inzwischen heftige Schneesturm einen Sichtkontakt zwischen ihr und Kai verhinderte und dass er auch ihre Fußspuren schnell wieder verdeckte.

Das alles war nicht genug um den Jungen loszuwerden.

Der Zufall kam ihr schließlich doch noch zu Hilfe. Genau in dem Augenblick, als sie fast schon am Aufgeben war, entdeckte sie eine kleine, von Büschen halb verdeckte Höhle. Und auf dem Weg dorthin befanden sich mehrere Bäume mit dichten, tief hängenden Ästen.

Wenn sie also den Schnee von den Ästen benutzte, um ihre Spuren zu verwischen und der Schneefall von oben die Äste schnell genug wieder bedeckte, dann würde sie sich unbemerkt in der Höhle verstecken können.

Eigentlich recht utopisch zu glauben, dass das alles klappte, aber...

Einen Versuch war es zumindest wert. Und erwischen würde Kai sie über kurz oder lang ohnehin, da half auch kein Beten. Also warum nicht diese kleine Chance ausnutzen, wenn sie sich einem schon so bereitwillig darbot?

Mariah rannte los, riss im Vorbeirennen den Schnee von den Ästen und verkroch sich dann in der Höhle hinter einem Busch.

Mit klopfendem Herzen wartete sie ab.

Kai war ganz in der Nähe. Sie konnte ihn als verschwommene Gestalt im Schneesturm sehen. Zweifelsohne suchte er nach ihr.

Mariah schickte ein Stoßgebet zum Himmel, er möge sie in der Höhle nicht finden und endlich schien nach all den Strapazen jemand Einsicht mit den Gegnern Voltaires zu haben.

Kai übersah die Höhle im dichten Schneetreiben. Vielleicht sah er sie auch und vermutete Mariah aber nicht darin. Jedenfalls suchte er noch einige Zeit die nähere Umgebung ab, aber er fand das Mädchen nicht wieder.

Mariah seufzte auf. Sie war glücklich darüber, Kai entwischt zu sein, aber sie wusste auch, dass Ray höchstwahrscheinlich einen nicht unwesentlichen Preis für ihre Flucht hatte zahlen müssen.

„Hoffentlich geht es Ray gut...“ murmelte sie, als sie nach einer weiteren Stunde Wartezeit schließlich aus ihrem Versteck kam und sich auf den Weg ins Schloss machte.

„Keine Angst! Ich hole die Anderen! Wir kommen zu dir, Ray! Wir lassen dich nicht im Stich!“

Face to Face

Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Und da sind wir wieder!
 

Ray: Das wird langsam zur Gewohnheit... - Und ich muss es ausbaden... - Warum hab ich in dem Stück denn bitte schön die AK???

Kai: DU? - DU hast die AK? - Was bitte schön hab denn dann ich???

Lillie: *Bratpfanne schwing* RUHE!!!

Kai: *Kopf einzieht* Is ja gut...

Venka: Lillie, musst du unseren Hauptprotagonisten denn immer so einen Schrecken einjagen...?

Lillie: Jeder wie er es verdient...

Kai: *vorsichtig* Kurze Frage hab ich noch...

Lillie: Ja?

Kai: Die Sterbeszene...

Venka: Darüber denken wir noch nach... *warnender Blick*

Ray: *g* Wink mit dem Zaunspfahl... - Sei vorsichtig, Kai...

Lillie: An deiner Stelle und in deiner Situation wäre ich auch vorsichtig...

Ray: -.-""
 

In diesem Sinne: Viel Spaß und wehe es wird uns einer untreu! *g*
 

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12 – Face to Face
 

Unterdessen befanden sich die anderen Blader noch immer im Kaminzimmer des Schlosses; vertieft in ein Gespräch was sich im wesentlichen nur um eines drehte:

Wie konnten die Bladebreakers ihren augenscheinlich, für immer an die Biovolt verlorenen Teamchef überhaupt wiederbekommen?

Im allgemeinen war die Stimmung nach dem Bekanntwerden des Verlustes von Kais Bit-Beast Dranzer extrem gedrückt.

„Was können wir denn dann überhaupt noch machen?“ fragte Eddy schließlich.

„In erster Linie dürft ihr euch von ihm nicht im Bladen besiegen lassen! Sonst sind eure Bit-Beasts weg! Ich denke mal, dass ihr alle diese Macht des Black Dranzer kennt und...“

Max brach ab. Er konnte einfach nicht weitersprechen. Kai war weg; hatte die Bladebreakers verlassen; freiwillig oder nicht, das war erst einmal egal.

Was ihn und die anderen wurmte war die Tatsache, dass sie es alle hätten wissen müssen. Kai war in Russland nirgendwo vor der Biovolt sicher; ganz besonders nicht so nahe am Baikalsee.

Und sie alle, auch Mr. Dickenson, hatten ihn dieser Gefahr ausgesetzt. Jetzt hatten sie den sprichwörtlichen Salat.

Emily schüttelte den Kopf, als sie Max Worte gehört hatte. „Das mit dem Verlust der Bit-Beasts hatten wir schon mal das passiert uns nicht noch einmal.“ sagte sie locker.

„Seid bloß vorsichtig!“ warnte Tyson. „Ich hab es erlebt! Kai ist wesentlich mächtiger als vorher! Er wird auch diesmal keine Gnade walten lassen! Und es könnte sein, dass ihr eure Bit-Beasts diesmal nicht wiederseht...“

Steve jedoch winkte ab. „Den packen wir All-Starz schon alleine! Wir sind schließlich auch besser geworden. Kai ist nicht der einzige, der Fortschritte gemacht hat!“ stellte er fest.

„Das ist doch jetzt vollkommen egal ob ihr ihn schlagen könnt oder nicht!“ warf Max dazwischen. „Viel wichtiger ist doch die Frage wie wir ihn zurückholen können!“

„Können wir Kai denn überhaupt noch helfen?“ wollte Emily wissen.

„Ja, es muss doch was geben, was wir noch tun können!“ stimmte Kevin zu.

„Wir könnten vielleicht den Steuerungscomputer für die Chips zerstören.“ schlug Michael vor.

Judy jedoch schüttelte daraufhin nur den Kopf. „Das könnte Kai gefährden, wenn nicht sogar töten. – Nein, dazu ist das Risiko viel zu groß!“

„Judy, wir können doch nicht einfach...“ begann Michael erneut, als plötzlich die Tür aufsprang und Mariah vollkommen aufgelöst und mit tränenüberströmtem Gesicht in den Raum stürzte.

„Mariah!“

Der dreistimmige Ruf den die drei restlichen White Tigers ausstießen zeigte die Sorge, die sie um die verloren geglaubte Teamkameradin gehabt hatten mehr als deutlich.

Mariah schien jedoch nicht mehr hundertprozentig ansprechbar zu sein. Sie blickte nur abwechselnd zu Lee, Michael und Tyson.

„Ray... – Ihr müsst Ray helfen! Bitte!!! – Sonst tun sie ihm noch etwas Schlimmes an!“ brachte sie schließlich hervor, bevor sie zusammenbrach.

„Mariah!“

Lee war sofort an der Seite seiner Schwester, hob sie vom Boden auf und trug sie zu einem Sessel, welche sich in der Nähe des Kaminfeuers befanden.

„Ganz ruhig Mariah...“ flüsterte er. „Erzähl uns in aller Ruhe, was passiert ist und wo Ray ist.“

Das Mädchen blickte ihn an und schluckte dann hart. Langsam begann sie zu erzählen, was sie auf ihrem langen Weg zurück ins Schloss erlebt hatte.

Es kam ihr selbst nun nur noch wie ein böser Alptraum vor, als sie den Freunden schilderte, wie sie und Ray von der Lawine mitgerissen worden waren; wie sie sich durch den Schneesturm in eine Höhle geschleppt hatten vor deren Eingang sie dann am nächsten Morgen von den Demolition-Boys gefunden und in die unheimliche Kathedrale direkt am Baikalsee gebracht worden waren.

Es wirkte jetzt alles so unwirklich, fast wie ein böser Traum.

Wirklich alles.

Die Szenen, in denen Ray wegen Kais Halsstarrigkeit hatte Prügel einstecken müssen und dies auch noch freiwillig getan hatte; der Moment, in dem Kai das für Mariah mysteriöse schwarze Beyblade gestartet und damit seinen freien Willen verloren hatte; die Momente in der Gefängniszelle, in denen sie mitbekam, dass Kai verloren war bis hin zu dem Augenblick in dem sie Ray mit Kai hatte alleine lassen müssen; nur damit sie selbst entkam, hatte er sich für sie geopfert.

„Ich wusste es!“ rief Tyson, als Mariah ihre Geschichte beendet hatte. „Ich hab es doch ganz genau gewusst, dass Kai das Blade nicht so einfach gestartet hätte! – Schließlich hat er uns versprochen, dass er uns nie wieder verrät!“

„Punkt für dich...“ musste Steve zugeben.

Tyson verdrehte seine Augen. „Als ob es jetzt darum ginge...“

„Die Frage ist, was wir jetzt machen!“ warf Michael ein.

„Als erstes müssen wir Ray da rausholen, bevor wir ihn auch noch verlieren!“ entgegnete Kenny.

„Also auf was warten wir denn dann noch? – Auf zur Kathedrale!“ rief Max und sprang auf. Gefolgt von Lee, Kevin, Gary, Emily und Eddy rannte er nach draußen.

Josie folgte ihnen und rief: „Wartet! Ich kenne den Weg zur Kathedrale am besten! Ich lasse euch die Pferdeschlitten fertig machen!“

„Ich komm auch mit!“ fügte Aleksej hinzu und folgte seiner Schwester.

„Danke!“ erscholl Tysons Stimme von draußen.

Mariah blickte zu Kenny hinüber und atmete tief durch. Sie brauchte Kraft um das auszusprechen, was sie ihn fragen wollte:

„Kenny... – Ray hat gesagt... – Wenn Dranzer vernichtet ist, kann niemand mehr Kai helfen! – Und Kai hat gesagt, er hat Dranzer vernichtet... – Das ist doch nicht wahr, oder?“

Der Junge senkte den Kopf. „Doch... – leider ist es wahr... – und zwar beides...“

„Aber...“ begann das Mädchen und besah sich den frisch bandagierten aber glücklicherweise nur geprellten Arm.

„Kai ist auch in diesem Zustand nicht unschlagbar Mariah! Also sollten wir uns darauf konzentrieren, wie wir ihn besiegen können!“ warf Judy ein.

„Mach ich doch! Ich denke ja schon nach! Aber mir fällt nichts ein!“ gab die Chinesin zurück.

„Das tun wir alle...“ murmelte Kenny.

„Aber es reicht nicht! – Verdammt, es reicht noch nicht!“

Max aber unterbrach Emily. „Darum können wir uns kümmern, wenn wir Ray gefunden haben! Der ist jetzt wesentlich wichtiger als Kai!“

Mariah nickte. „Wenn du das sagst...“

„Kommt ihr endlich?“ rief Aleksej von außerhalb des Ganges.

„Wir sind schon unterwegs!“ antwortete Judy und nach einer aufmunternden Geste liefen die restlichen, noch im Raum verbliebenen Beyblader hinunter auf den Hof.

Eine halbe Stunde später verließen 4 von jeweils 3 kräftigen Clydesdales gezogene Schlitten den Hof des Schlosses.

‚Das wird unser schwerster Kampf...’ dachte Judy während sie ihren Blick in den nächtlichen Himmel schweifen ließ. ‚Und dieses Mal habe ich keine Antwort auf die Probleme...’
 

Unterdessen wieder in der Kathedrale. Tala saß mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Lehne von einer der Kirchenbänke und beobachtete Kai, der wie ein gereizter Tiger vor dem Altar auf und ab lief.

Es passte dem Grauhaarigen nicht, dass ihm das naseweise rosahaarige Mädchen im Wald durch die Lappen gegangen war.

Tala wusste das und er überlegte gerade krampfhaft, wie er Kais Laune noch ein Stück näher an den Tiefpunkt bringen konnte.

Schließlich blieb Kai stehen und sein Kopf zuckte ruckartig zu Tala hinüber.

„Was starrst du so?“ fauchte er.

Tala verzog das Gesicht zu einem amüsierten Lächeln.

„Nichts...“ sagte er betont gelassen. „Ich sehe dir nur zu, wie du deinen Frust abbaust...“

„Wenn du nicht gleich abhaust, baue ich meinen Frust an dir ab!“ knurrte Kai.

Tala lachte. „Ohhh... – Da hab ich jetzt aber Angst…”

„Halt deinen Rand, oder ich sorge dafür, dass du nichts, aber auch gar nichts mehr sagst!“

Aber er erntete wieder nur ein Lachen seitens Tala. „Ohne den ausdrücklichen Befehl deines Großvaters tust du doch gar nichts.“

„Wir werden ja sehen!“

Tala konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Kai über die ersten vier Bankreihen hinweg auf ihn zuschoss und ihn von der Kirchenbank rammte.

Krachend landeten die Jungen auf dem Boden; Kai drückte dem ein Jahr Älteren dabei seinen Unterarm kraftvoll auf die Brust und nagelte ihn so am Boden fest.

„Na? Wie findest du meine >Handlungsunfähigkeit ohne meinen Großvater<? – Deinem Gesicht nach zu urteilen, bist du nicht sehr begeistert!“

„Kai! Lass los!“ keuchte Tala. „Das... – Das ist nicht witzig!“

Kai grinste und verstärkte noch einmal den Druck auf Talas Brustkorb. „Ich weiß... – Sollte es auch nicht sein…“

„Dann lass verdammt noch mal los! Ich krieg keine Luft mehr!“

„Und? Weiter? Ist das mein Problem?”

„KAI! Lass ihn los!“

Die herrische Stimme seines Großvaters ließ Kai herumfahren. Gleichzeitig lockerte er so den Druck auf Talas Brustkorb so dass dieser wieder zum Atmen kam.

Keuchend blieb der Rothaarige liegen, während Kai aufstand und seinen Großvater anblickte.

„Was sollte das?“

Voltaire bekam keine Antwort. Dafür zuckte Kais Kopf nur ein paar Hundertstel später von einer schallenden Ohrfeige getroffen beiseite.

„Mach das NIE wieder! Ich warne dich!“

„Verstanden...“ murmelte Kai ohne aufzusehen.

„Gut! – Tala! Steh endlich wieder auf und hol die anderen Demolition-Boys hierher! Unsere Aufgabe hier ist beendet! Wir werden augenblicklich ins Herrenhaus zurückkehren!“

„Jawohl Gaspadin!“ antwortete Tala und rannte pflichtbewusst davon.

„Wenn wir die Kathedrale jetzt verlassen, was machen wir denn dann mit ihm?“ fragte Kai und zeigte auf Ray, der nach seinem missglückten Fluchtversuch jetzt zwischen zwei Kirchenbänken auf dem Boden hockte und vor Schmerzen nicht mehr wusste, wo ihm eigentlich der Kopf stand.

„Wir lassen ihn natürlich hier. – Du wirst ihn hinunter in eine der Gruften bringen und ihn dort anketten. Wenn er Glück hat, werden seine naseweisen Freunde rechtzeitig hier sein und ihn finden. Wenn nicht, hat er halt Pech gehabt... – Und jetzt mach endlich, ich will hier nicht den ganzen Tag darauf warten, dass du wieder hier auftauchst!“

„Ich habe verstanden...“

Kai drehte sich zu Ray um und blickte diesen geringschätzig an. Dann ging er auf ihn zu und zog ihn auf die Beine. Ray zitterte vor Schmerzen und vor allem wegen dem Blutverlust; so musste er sich ohne, großartigen Widerstand leisten zu können, von Kai die Treppe hinunter in die Katakomben zerren lassen.

Ray fröstelte, als er sah, dass das mit den Gruften kein Witz gewesen war und ihn Kai tatsächlich in einen solchen Grabraum schleifte.

Roh wurde er zwischen die steinernen Sarkophage gestoßen und er bekam um Hand- und Fußgelenke sowie um den Hals Eisenringe gelegt von denen aus starke Ketten an die Wand hinter ihm führten.

Den Schlüssel ließ Kai außerhalb von Rays Reichweite auf den Boden fallen. Dann verzog sich das Gesicht des Grauhaarigen zu einer Mischung aus hämischem und zufriedenem Lächeln; er drehte sich um und wollte den Raum verlassen, als...

„KAI!“

Die Stimme des Chinesen ließ den Gerufenen herumfahren.

„Komm endlich wieder zu dir! – Du weißt doch ganz genau, dass es nicht richtig ist, was du machst und dass du es im Grunde deines Herzen gar nicht tun willst!“

Als Kai darauf nicht reagierte, versuchte es Ray weiter.

Es war die letzte Chance, die er hatte! Eine andere Möglichkeit würde sich ihm nicht mehr bieten. Wenn Kai jetzt ging, dann sah er ihn vielleicht das letzte Mal.

„Hör mir zu! Wir brauchen dich! Die Bladebreakers sind nichts ohne ihren Teamkapitän, das Problem hatten wir doch schon mal! – Denk an vor zwei Monaten! Wir haben dich nicht im Stich gelassen, weil du unser Freund bist und man Freunde nun mal nicht alleine lässt, wenn sie einen brauchen! – Kai, bitte! Ich weiß, dass du mich hören kannst und dass du in deinem Inneren das alles hier gar nicht willst!“

Das wirkte.

Langsam kam Kai zurück.

Er näherte sich Schritt für Schritt seinem Freund und hockte sich dann vor ihn hin.

Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er lächelte zwar noch, aber es war anders... – ...freundlich... – Ja, richtig! Er lächelte Ray freundlich und beruhigend an.

„Ganz ruhig...“ flüsterte er. „Du brauchst keine Angst zu haben...“

Ray stutzte. Was ging denn jetzt los?

Konnte es sein, dass seine kleine flehende Ansprache Kai tatsächlich wieder zur Vernunft gebracht hatte?

Es konnte nicht nur, es musste einfach so sein!

Ja, eine andere Möglichkeit gab es nicht! Kai war wieder zur Vernunft gekommen und jetzt würde sich alles wieder zum Guten wenden.

Um so überraschter war der Junge, als sich Kai plötzlich nach vorn beugte und ihm einen sanften Kuss auf die Stirn drückte.

„Was sollte...“ begann Ray, doch er verstummte, als er Kais Gesicht sah.

Es gefiel ihm nicht, wie der Jüngere ihn anblickte. Und was auch immer Kai jetzt vorhatte, es war mit Sicherheit mit Vorsicht zu genießen.

Denn ob nun mit oder ohne fremde Kontrolle: Kai war und blieb unberechenbar.

Sanft strichen Kais Finger über Rays Wange. Dieser erschauderte, als er in die unergründlichen rotbraunen Augen seines Gegenübers blickte.

Irgendwie war diese Berührung durch Kai ja schön, es gefiel ihm und er wollte auf keinen Fall, dass der vor ihm kniende Junge aufhörte, aber die Umgebung in der sie sich befanden, war nicht unbedingt die Richtige für das, was dieser hier ganz augenscheinlich anzetteln wollte.

In Ray tobten die Gefühle. Er wusste, dass es nicht richtig war, was er fühlte, aber wie lange hatte er sich das schon gewünscht?

Alleine mit Kai, seinem Kai, für den er so viel mehr empfand als Freundschaft!

Dann aber doch bitte nicht unterhalb einer Kathedrale im tiefsten Russland und auch noch zwischen irgendwelchen alten Sarkophagen!

Den Grauhaarigen schienen der Ort und die vorherrschende Situation allerdings herzlich wenig zu interessieren. Er rückte noch näher an Ray heran, so dass sich ihre Gesichter jetzt auf gleicher Höhe befanden.

Dafür erntete er einen unsicheren Blick seitens des Älteren. So ganz wusste der Chinese nicht, was Kai jetzt eigentlich vorhatte, auch wenn er es sich denken konnte.

Und dann kam das, was sich Ray in seinen Träumen schon so oft ausgemalt hatte.

Kai legte den Kopf ein wenig zur Seite und verschloss dann sanft mit seinen Lippen die von Ray. Gleichzeitig drückte er den Kopf des Älteren gegen seinen, so dass Ray nicht mehr weg konnte, was dieser eigentlich auch nicht wollte...

Nur Sekunden später riss Ray die Augen auf und ein erstickter Schmerzenslaut entrang sich seiner Kehle. Schreien konnte er nicht, das hatte Kai wohlweißlich verhindert, bevor er ihm mit seiner noch freien Hand in die offene Wunde an der Brust gegriffen hatte.

‚KAI! Warum???’ schrie Ray in Gedanken. ‚Wie kannst du nur…?’

Tränen liefen seine Wangen hinunter; Tränen der Enttäuschung, Wut, Trauer und des Schmerzes.

Kai hatte ihn verraten; hatte mit seinen Gefühlen gespielt und warum?

Ray wusste es nicht und eigentlich wollte er es auch nicht wissen. Es tat schon weh genug, dass sein Traum so zerplatzte, wie eine Seifenblase.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Kai schließlich wieder von Ray abließ und ihn unsanft von sich stieß. Er stand auf und blickte verächtlich auf den jungen Chinesen hinunter.

Dieser blickte mit tränenüberströmtem Gesicht zu ihm auf, drehte aber nur kurz darauf den Kopf zur Seite.

Ihn überkam Übelkeit und er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, als er sah, dass sich Kai, wie es schien genüsslich, das Blut aus der Wunde des Älteren von den Fingern ableckte.

Dann drehte sich Kai lautlos um und verließ ohne ein weiteres Wort die Gruft. Er nahm die Fackel mit, die sich an der Wand befunden hatte und ließ Ray in der kalten Dunkelheit zurück.

Dieser sank zitternd zusammen, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte. Kai hatte ihn betrogen; gnadenlos mit seinen Gefühlen gespielt und es hatte ihn nicht einmal interessiert.

„Jetzt ist er wirklich einer von ihnen...“ schluchzte der Junge leise. „Oh Kai... – Warum habe ich nicht besser auf dich aufgepasst? – Wenn ich im Wald nur nicht so unaufmerksam gewesen wäre, dann wäre das alles nicht passiert! – Ich kannte die Gefahr und habe sie ignoriert... – Verdammt, es ist alles meine Schuld!“

Kraftlos sank er nach hinten an die kalte Wand und schloss seine Augen.

‚Hoffentlich hat es Mariah geschafft, die anderen zu informieren! – Beeilt euch bitte! – Bevor es ganz zu spät ist...“

Ultimate Battle

Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

So! Wir gehen in eine neue Runde! - Und es wird langsam aber sicher ernst...
 

Ohne viel Worte:
 

Da habt ihr euer neues Chap, wir sind zu faul, ein Intro zu schreiben *g*
 

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13 – Ultimate Battle
 

Es mochten 6 Stunden vergangen sein, seit Kai Ray in den Katakomben der Kathedrale allein zurückgelassen hatte.

Krachend wurde die große Holztür am Eingang des Kirchenschiffs aufgestoßen und gefolgt von Steve, Michael und Tyson stürmte Lee als erster in die Kathedrale hinein.

Überrascht blieb er stehen, als er bemerkte, dass niemand mehr da war.

„Wo sind denn alle... – Sieht so verlassen aus...“ stellte Tyson fest und kratzte sich am Kopf.

„Keine Ahnung...“ murmelte Michael, während er seine Blicke aufmerksam durch das Kirchenschiff schweifen ließ.

„Wie sieht es denn hier aus...“ Max betrat ebenfalls die Kathedrale und sein geübtes Auge sagte ihm sofort, was nicht stimmte. „Spuren von Beyblades auf dem Boden... – Spuren eines Kampfes... – Und Blutspuren auf dem Boden...“ murmelte er.

„Was ist hier nur passiert? Und wo sind die alle hin?“ überlegte Lee.

„RAY? – RAY, wo bist du? – Melde dich, wenn du mich hören kannst!“ rief Mariah.

„Seht mal! Die Blutspuren führen da die Treppe runter!“ stellte Emily aufgeregt fest und wollte schon auf den Treppenabgang zurennen, aber Steve hielt sie zurück.

„ICH gehe nachsehen.“ sagte er bestimmt.

„Aber nicht alleine!“

„Eddy hat recht! – Ihr anderen seht euch hier oben um, wir sind gleich zurück.“ meinte Michael.

„Seid vorsichtig, ihr drei...“

„Klaro Judy!“ Michael lächelte seine Trainerin gewinnend an und folgte dann Eddy und Steve, die schon die Treppe hinunter gegangen waren.
 

Vorsichtig bewegten sich die drei All-Starz die gewundene Treppe nach unten.

„Verflixte Dunkelheit...“ murrte Steve und nur Sekunden später polterte es.

„Steve?“

„Mir geht’s gut Michael, ich hab nur die vier untersten Stufen alle auf einmal genommen...“ kam die brummige Antwort von weiter unten.

„Ne Taschenlampe wär nicht schlecht...“ kommentierte Eddy, als es hinter ihm ein dumpfes Geräusch gab und jemand leise, aber doch unüberhörbar fluchte.

„Michael?“ fragte Eddy vorsichtig, nachdem er sich umgedreht hatte.

„Blindes Huhn findet auch mal ein Korn...“ knurrte der Teamkapitän der All-Starz leise.

Einen kurzen Augenblick später flammte eine Fackel auf und tauchte die Treppe in gespenstiges Licht. So bekam Michael wieder Sichtkontakt zu seinen beiden Freunden.

Eddy stand vor ihm auf der Treppe und Steve lag ein paar Meter weiter unten auf dem Boden der Katakomben.

„Wie hast du denn die Fackel gefunden?“ wollte Steve wissen, als er sich aufrappelte.

„Mit dem Kopf...“ gab Michael zur Auskunft und rieb sich mit der freien Hand seine Stirn.

„Da sind noch welche!“ stellte Eddy fest und nahm zwei weitere Fackeln von der Wand.

So ausgerüstet begannen die drei Jungen mit der genaueren Erforschung der unterirdischen Räume.

Drei Gänge standen zur Auswahl und so nahm sich jeder einen der Gänge zur Untersuchung vor.

Michael kam nicht weit. Er stand nach nur ein paar Metern Gang und einer kleinen Biegung vor einer soliden Holztür. Sicherheitshalber öffnete er die Tür vorsichtig und betrat den dahinter liegenden Raum.

Was er da allerdings sah, ließ ihn erschaudern. Diese Sarkophage mussten ja schon hunderte von Jahren alt sein.

„Na super... – War ja klar, das ausgerechnet ich wieder den Raum erwische, wo man in der Dunkelheit eigentlich ungern reingeht... – Richtig unheimlich... – Nanu? Was liegt denn da...?“

Während er seinen Blick hatte durch die Gruft schweifen lassen, war sein Blick auf einen im zuckenden Licht der Fackel glitzernden Gegenstand gefallen.

Langsam ging er darauf zu und kniete sich hin, um das Objekt näher zu betrachten.

„Ein Schlüssel...? – Hier unten? – Wozu der wohl passt...?“ murmelte er, als ein leises Stöhnen ihn zusammenzucken ließ.

Sofort lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken und er fragte sich, was ihm jetzt durch den Kopf gegangen war.

Es gab schließlich keine Gespenster!

Und die Typen, die sich da in den Särgen befanden, hatten ihren letzten Atemzug vor weiß Gott wie viel Jahren gemacht.

Trotz allem sah er in seinen Augenwinkeln, wie sich links neben ihm, zwischen zwei Särgen etwas bewegte. Und Michael wurde mit einem Schlag das Gefühl nicht los, dass er denjenigen kannte, der da lag.

Ruckartig zuckte sein Kopf in diese Richtung und er fand seinen Verdacht bestätigt:

Da, zwischen den beiden Särgen, lag Ray; an die Wand gekettet, unübersehbar schwer verletzt, augenscheinlich bewusstlos und gespenstig beleuchtet vom zuckenden Licht der Fackel.

„Ray!“

Michael sprang auf und war mit einem Satz bei ihm; die Fackel steckte er in eine Halterung an einem der Sarkophage, damit er sich besser um seinen verletzten Freund kümmern konnte.

„Herrgott noch mal, wer hat dich denn so zugerichtet?“ murmelte er mehr zu sich, doch selbst in seiner tiefen Bewusstlosigkeit gab ihm Ray die Antwort auf die Frage.

„Kai...“ flüsterte er tonlos.

Michaels Augen weiteten sich erstaunt, als er das hörte. Er bezog Rays Antwort auf seine vorher ins Blaue gestellte Frage, während er dem Chinesen vorsichtig die Eisenringe abnahm. Im selben Augenblick bemerkte er die tiefe Wunde an der Brust des Jungen.

„Kai du Hund...“ knurrte Michael. „Wenn das wirklich dein Werk ist, dann kannst du dich auf was gefasst machen! Dich prügle ich windelweich!“

Vorsichtig nahm er den Chinesen auf seinen Rücken, griff nach der Fackel und verließ die Gruft um zu seinen beiden Freunden zurückzukehren. Steve und Eddy erwarteten ihn an der Treppe.

„Was gefunden?“ fragten die beiden, kaum dass sie Michael wieder zu Gesicht bekamen.

„Ja eine Gruft mitsamt Inhalt...“ war die etwas bissige Antwort.

„Und das ist für dich ein Grund, ne Leiche spazieren zu tragen?“ wollte Eddy wissen.

„Wenn das, was ich auf dem Rücken trage eine Leiche wäre, dann wäre derjenige, der ihm das angetan hat der nächste, der sich in so einem Steinsarg einbetonieren lassen könnte! Und zwar unter meiner persönlichen Aufsicht!“ war die äußerst gereizte Antwort des Teamkapitäns der All-Starz.

„Und wen trägst du... – Ray? – Mein Gott, wer hat den denn so zugerichtet?“

„Laut seinen Worten war es Kai, aber er ist vollkommen weggetreten, also muss es nicht so gewesen sein Steve...“ gab Michael zurück.

„Er war es... – ...aber er weiß nicht mehr, was er tut. Ich bitte euch, ihr dürft ihm keinen Vorwurf machen...“ meldete sich Ray leise zu Wort.

Michael drehte den Kopf leicht nach hinten. „Das sagst grade du?“

„Ich habe es erlebt! Ich habe jede Phase seines Kampfes mit seinem Inneren gesehen. Ich weiß, dass er das nicht will! Er wird kontrolliert! Er kann nichts für sein Handeln.“

„Na wenn du meinst...“ murmelte Michael und begann schließlich, die Treppe hinaufzusteigen.

„Lass mich runter, du musst mich nicht tragen, ich kann allein laufen.“ bat Ray.

„Sicher?“

„Hmhm...“

Etwas widerwillig kam Michael dem Wunsch seines Freundes nach und setzte ihn ab.

Ray kämpfte ein paar Sekunden lang um sein Gleichgewicht, dann stand er einigermaßen sicher und ging langsam hinter Steve die Treppe hoch.

‚Ich darf jetzt nicht schlappmachen...’ dachte er. ‚Kai! Ich komme zu dir! Ich lasse dich nicht im Stich!’
 

Bei den anderen im Kirchenschiff war die Freude über Rays Auftauchen natürlich groß, auch wenn sie durch seine schweren Verletzungen getrübt wurde.

Rasch musste der junge Chinese seinen Freunden erklären, was passiert war und wohin sich die Gruppe um Kais Großvater hinbegeben hatte.

Doch als es darum ging, Ray erst in ein Krankenhaus zu bringen und dann ins Gutshaus von Voltaire zu fahren um zu versuchen Kai zu helfen, weigerte sich Ray energisch, diesem Vorschlag zuzustimmen.

Judy und die anderen konnten noch so sehr versuchen, ihn zu überzeugen, dass es gesünder für ihn war, wenn er nicht mitkäme; Ray wollte dabei sein; er wollte Kai nicht im Stich lassen.

Und so brachen die Bladebreakers, die All-Starz und die White Tigers in Begleitung der Ljubow-Geschwister und Judy Tate schließlich in Richtung des Herrenhauses auf; bereit, alles zu tun um ihren verloren gegangenen Teamkapitän und Freund zurückzuholen.
 

Es wurde bereite wieder dunkel, als die vier Schlitten schließlich am Herrenhaus ankamen.

Ohne zu zögern hatten sich die All-Starz bereit erklärt, in Begleitung von Lee den Vorreiter zu spielen und als erste in das riesig anmutende Haus einzubrechen.

Allerdings hatte sich Emily einen etwas eigenartigen Weg dafür ausgesucht... – Mit Hilfe eines Seiles und eines Fangankers an der Außenseite des Gebäudes die Mauer hoch.

Das dies nicht ganz problemlos ablief, hätte sie sich zwar vorher denken können, aber sie beschloss es und die 4 Jungen folgten ohne zu murren.

Es dauerte aber auch nicht lange, da meldeten sich die ersten Probleme, denn nicht alle der All-Starz waren so gewandt wie Lee und mit Klettererfahrungen an Häuserwänden gesegnet.

„Das ist nicht das Seil, das ist mein Bein!“ meldete sich Steve auf halbem Wege nach oben zu Wort nachdem ihm jemand am Bein gezogen hatte.

„Dann tu mir nen Gefallen und kletter schneller!“ war Michaels etwas gereizte Antwort von weiter unten.

„Wessen beknackte Idee war das eigentlich, von außen in dieses Haus rein zu klettern?“ fragte Eddy, der unterhalb von Michael am Seil nach oben hangelte.

„Meine!” gab Emily zurück.

„Toll...” Mehr brachte Eddy nicht heraus.

„Beschwer dich nicht, so treffen wir wenigstens auf keine Wachen“ belehrte ihn das Mädchen.

„Nein, aber wir brechen uns die Hälse...“ gab Eddy zurück, als im selben Augenblick Lees Stimme von oben ertönte:

„Ruhe da unten! Ich mach jetzt das Fenster auf, wenn die ne Alarmanlage haben, dann haben wir ein echtes Problem!“

„Ich dachte Kai ist unser echtes Problem...“ murmelte Michael.

„Ja, auch... – Und jetzt leise, sonst haben wir ihn gleich auf dem Hals!“

Sofort verhielten sich alle still; man konnte das Knarren des alten Fensters deutlich in der Nacht hören, aber nichts geschah. Keine Alarmanlage, die anging, niemand, der sich um das Knarren des Fensters im großen Saal kümmerte.

Lautlos wie eine Katze kletterte Lee in den Saal und sah sich um. Niemand war zu sehen.

„Die Luft ist rein, ihr könnt jetzt reinklettern...“ meldete er an die anderen, die daraufhin ebenfalls in den Raum kletterten. Zwar erreichten sie nicht Lees Perfektion, was das Leisemachen anging, aber immerhin.

Doch all ihre Bemühungen, unbemerkt in das Herrenhaus hineinzukommen stellten sich als vergebens heraus, als der ganze Saal binnen weniger Sekunden in gleißendes Licht getaucht wurde.

„Scheiße meine Augen!“

„Verdammter Mist!“

„Ich seh nichts mehr!“

„Wer war das?“

Die vier All-Starz waren durch das plötzlich angehende Licht in ihrer Sehfähigkeit extrem eingeschränkt.

Nur Lee, der im richtigen Moment durch Zufall seine Augen geschlossen hatte, konnte einigermaßen erkennen, was sich jetzt im Raum abspielte:

Michael, Eddy, Steve und Emily kämpften um ihre Sehkraft und an der großen Tür des Saales stand ein spöttisch lächelnder Kai.

Es amüsierte ihn, dass er die ach so großartigen All-Starz mit einem so einfachen Trick erst mal außer Gefecht gesetzt hatte.

Doch so langsam konnten die vier den Raum wieder überblicken und entdeckten schließlich auch Kai, der langsam auf sie zukam.

„Woher hast du gewusst...“ begann Lee, doch Emily unterbrach ihn:

„Wie hast du uns gefunden?“

Kai verzog das Gesicht. „Ein Vögelchen hat’s mir gezwitschert...“ begann er und zückte das schwarze Beyblade um den anderen sein >Vögelchen< Black Dranzer zu demonstrieren. „Es hat euch die Mauer hochkraxeln sehen!“

Eine kurze Pause trat ein. Jeder der All-Starz und auch Lee kannte die vollkommene Macht dieses Blades nun teils durch eigene Erfahrungen, teils durch die Erzählungen der Bladebreakers.

„Geht das mit Ray auf dein Konto?“ fragte Michael ihn schließlich.

„Kann schon sein...“ gab der grauhaarige Junge betont gelassen zurück.

„Du hast doch wohl nicht mehr alle Steine auf der Schleuder! – Wie konntest du nur?“ fauchte der Teamkapitän der All-Starz aufgebracht.

Doch er erntete für seine Wut nur ein spöttisches Lächeln von Kais Seite.

„Wenn ihr Antworten wollt, dann kommt doch her und holt sie euch...“

„Verteilt euch! Eddy, Steve! Macht eure Blades bereit! Emily, du bist Reserve! – Lee, du gehst den anderen die Tür aufmachen! – Dem Idioten zeigen wir’s!“

„OKAY!“

Die vierstimmige Antwort seiner Freunde bekräftigte Michael in seinem Vorhaben. Er ließ sein Blade in den Shooter einrasten und legte an. Steve und Eddy taten es ihm gleich, Lee lief an Kai vorbei in Richtung des Saaltür und rannte dann die Treppe zur Eingangstür des Hauses hinunter.

„Ihr macht einen furchtbaren Fehler, wenn ihr mich herausfordert...“ warnte Kai, während auch er sein Blade startbereit machte.

„Du schlägst uns nicht noch mal!“ knurrte Steve sauer.

„Und somit kommst du auch nicht noch mal an unsere Bit-Beasts!“ fügte Eddy hinzu.

Im selben Augenblick hob Emily die Hand.

„3! – 2! – 1! – LET IT RIP!!!”

“LOS! Tryhorn!

“VORWÄRTS! Trypio!”

“TRYGLE! In die Verteidigung!”

Kai warf einen geringschätzigen Blick auf die sich drehenden Blades und auf die drei Bit-Beasts, die sich vor ihm aufgebaut hatten. Der nächste Blick galt seinem eigenen Blade, welches in rasender Umdrehung vor ihm auf- und abtanzte.

„Wie ihr wollt! Wer nicht hören will... – Aber ihr wart gewarnt! – LOS! Black Dranzer! Trygle zuerst!“

Mit einem hohen Schrei verließ der schwarze Phoenix seinen Bit und sofort raste Kais Blade auf das von Michael zu. Es krachte und ein ohrenbetäubendes, metallisches Kreischen entstand, als die Blades aneinander schliffen und die beiden Bit-Beasts um die Vorherrschaft auf dem Saalboden kämpften.

Trygle wehrte sich tapfer, doch das Adler-Bit-Beast hatte gegen den mächtigen Phoenix keine Chance.

Black Dranzer legte seine Flügel um den Gegner und tauchte das ganze Zimmer in ein seltsames Leuchten.

Als dieses verschwand, war noch etwas nicht mehr da: Michaels Blade drehte sich noch; der Team-Kapitän der All-Starz hatte das Match gegen Kai noch nicht verloren, doch sein Bit-Beast war spurlos verschwunden.

„Aber was...“ begann er.

„Trygle! Wo ist er?“ rief Emily und griff nach ihrem Blade um sich in den Kampf einzumischen.

„Steck das Blade weg! – Das bringt nichts!“

„Oh, da hatte einer einen Geistesblitz...“ lachte Kai. „Da hat einer mitbekommen, dass Black Dranzer nicht nur Bit-Beasts stehlen kann, wenn ich deren Besitzer im Bladen schlage, nein, er kann sie auch direkt absorbieren und ihre Power für sich selbst nutzen, wenn ich das will! – Und jetzt vorwärts! – Hol dir die anderen zwei auch noch!“

Black Dranzer schrie wie zur Bestätigung noch einmal auf und raste dann auf seine neuen Ziele zu.

„Ruft sie zurück ins Blade, dann geht es nicht!“ rief Michael, doch es war bereits zu spät. Black Dranzer war zu schnell, als dass Eddy und Steve noch hätten reagieren können.

Wie Trygle vor ihnen verschwanden Tryhorn und Trypio spurlos, als der machtvolle Phoenix sie absorbierte.

Ängstlich umklammerte Emily ihr Blade.

Trygator war ihr Bit-Beast und sie liebte es abgöttisch.

Wenn sie sich jetzt einmischte, würde sie es wieder verlieren, doch dieses Mal würde es nicht als Einzelwesen gestohlen sondern Teil eines anderen Bit-Beasts werden.

Und sie wurde das Gefühl nicht los, dass Tyson recht hatte: Dieses Mal sahen sie ihre Bit-Beasts wahrscheinlich nicht mehr wieder...
 

Unterdessen hatte Lee die Eingangstür zum Herrenhaus öffnen können und so den anderen Bladern Einlass verschafft. Jetzt rannte die ganze Gruppe die Treppe zum großen Saal wieder hinauf; allen voran Ray, der im Normalfall in seinem Zustand eigentlich gar nicht mehr hätte rennen können.

Aber da war etwas, tief in seinem Inneren, was ihm die Kraft gab, diese Strapaze noch einmal auf sich zu nehmen. Kai brauchte sein komplettes Team und Ray wollte auf keinen Fall hinter den anderen zurückstehen, auch wenn es ihm aufgrund der vorherrschenden Situation keiner übel genommen hätte.

„Wir müssen uns beeilen, jede Sekunde ist kostbar!“ keuchte Tyson, der nur ein paar Treppenstufen hinter Ray herlief.

„Sie werden ihn beschäftigen, bis wir kommen! Steve, Eddy und Michael verwickeln ihn in ein Beyblade-Duell“

„Das dürfen sie nicht!“ rief Max dazwischen. „Bit-Beasts von besiegten Bladern zu stehlen ist nicht das einzige, was der Black Dranzer draufhat!“

„Mach dir mal keine Sorgen mein Schatz! Die drei wissen, auf was sie sich einlassen! Sie sind erfahrene Beyblader und ihre Bit-Beasts zählen zu den besten der Welt!“ versuchte Judy ihren Sohn zu beruhigen, doch sie erreichte nur das Gegenteil.

„Black Dranzer kann Bit-Beasts sofort absorbieren, wenn Kai das will...“ bemerkte Kenny düster.

„Sollte diese Fähigkeit nicht versiegelt sein?“ wollte Dizzy wissen.

„Sollte... – Das Siegel waren Dranzer und ihr Beyblade... – Wenn sie vernichtet sind, dann kann nichts mehr den Black Dranzer stoppen.“

„Kenny, das würde bedeuten...“ begann Mariah, doch sie brach ab.

Ray hatte den Eingang des Saales als Erster erreicht und blickte nun verbittert auf die sich ihm bietenden Szene:

Kai, der triumphierend lachend den All-Starz gegenüber stand, vier sich drehende Beyblades, aber nur ein Bit-Beast, nämlich Black Dranzer. Das ließ nur den Schluss zu, dass Kai sich Trygle, Tryhorn und Trypio schon wieder unter den Nagel gerissen hatte.

Ray knirschte mit den Zähnen. „Was hast du getan?“ schrie er quer durch den Saal zu Kai hinüber.

Dieser drehte sich zu ihm um und verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. „Ach sieh mal einer an... – Dich gibt es noch? Hast du jemanden gefunden, der dich aus deiner kleinen Gruft rausgeholt hat?“

„Allerdings!“ gab Ray bissig zurück.

„Und? Was willst du jetzt hier?“

„Gegen dich kämpfen will ich! – Hier und jetzt!“

Kai lachte. „Du? Und gegen mich kämpfen? – Der Witz war gut...“

Ray knirschte mit den Zähnen. „Das war kein Witz, das war mein Ernst!“

„Ray, du kannst kaum noch stehen!“ warnte Kevin, doch Ray ignorierte ihn.

„Driger wird das für mich regeln...“ knurrte er, während er das Blade aus der Tasche zog.

Wieder lachte Kai auf. „Wenn du ihn noch lange hast!“ zischte er dann und ließ den Black Dranzer in seine Hand zurückspringen.

Max hob seine Hand, als sich die beiden ehemaligen Freunde mit angelegten Beyblades gegenüberstanden.

„3! – 2! – 1!“ zählte er abwärts.

„LET IT RIP!“ schrie Ray und riss mit seiner letzten verbliebenen Kraft an der Rip-Cord. Kai tat es ihm gleich und die Blades fielen in rasender Umdrehung zu Boden.

Gleich darauf ertönte Rays Stimme wieder: „LOS DRIGER! – Rupf den Vogel!“

Brüllend verließ der >Driger< genannte weiße Tiger seinen Bit und baute sich vor seinem Herrn auf.

Ray kniff die Augen zusammen. Es fiel ihm von Minute zu Minute schwerer, bei Bewusstsein zu bleiben, doch er durfte jetzt nicht aufgeben, es stand zu viel auf dem Spiel.

„Lachhafter Versuch! – Black Dranzer! Bring es zu Ende!“ war Kais ungehaltene Antwort.

Mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit raste Kais Blade auf das von Ray zu, doch Driger wich nicht aus, er ließ den Phoenix herankommen.

Einen Augenblick später berührten sich die Blades krachend.

„NEIN! – DRIGER!“ schrie Mariah, da sie ahnte, das Black Dranzer versuchen würde, den Tiger zu absorbieren.

Doch der schwarze Phoenix schoss mit einem überraschten Aufschrei rückwärts.

Driger antwortete mit lautem Fauchen und ging dann selbst zum Angriff über.

„Aber was...“

Überrascht blickte Kai zu dem gegnerischen Bit-Beast. Er hatte ja eine Menge erwartet, aber nicht, dass er Driger nicht absorbieren konnte.

„Driger! – Tiger-Claw-Attack!“

Ray zögerte nicht lange und nutzte Kais Verwirrtheit sofort gnadenlos aus. Driger rammte Black Dranzer und brachte ihn damit aus dem Gleichgewicht. Doch so gut dieser Anfang auch wahr, Driger reichte nicht an Black Dranzers Kraft und Technik heran.

Irgendwie schaffte es Kai, das Blade durch geschickte Manöver wieder ins Gleichgewicht zu bringen und ging zu einem Frontalangriff auf Ray über.

Driger hielt das nicht lange durch. Er geriet ins Taumeln und kreiselte schließlich vor Ray aus.

Dieser ging in die Knie und stützte sich mit beiden Händen auf dem Boden ab.

„Verloren... – Verdammt!“

Kai lachte auf. „War ja klar, dass deine mickrige Miezekatze meinen Black Dranzer nicht schlagen kann!“

„Verdammtes Großmaul!“ knurrte Tyson. Dann fiel ihm etwas ein. „Leute! Er kann Bit-Beasts nicht mehr stehlen, wenn er einmal mit der Absorbiererei angefangen hat! – Wenn wir ihn also alle zusammen angreifen und dabei keine Bit-Beasts einsetzen, dann können wir ihn trotz allem schlagen!“

„Tyson hat recht! – Los, alle zusammen haben wir eine Chance!“ bekräftigte Max.

„Das ist doch lächerlich!“ lachte Kai.

„3! – 2! – 1! – LET IT RIP!!!“ rief Kenny.

Sofort rissen alle anwesenden Beyblader, außer Ray, ihre Blades heraus und starteten sie zum Angriff auf den Black Dranzer.

13 gegen einen, das war hart, aber Kai hatte noch ein Ass im Ärmel. Dass er etwas vorhatte, merkten die anderen erst, als Kai triumphierend lächelte und seine Hand hob.

Wie auf Kommando schoben sich vier weitere Beyblades neben den Black Dranzer...

Waking up

Training im Schnee oder wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Zur Bekämpfung der sommerlichen Hitze erfrischen wir euch heute mit einem neuen Teil von unserer Beyblade-Fanfic!
 

In diesem Sinne:
 

Viel Spaß!
 

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14 – Waking up
 

Skeptisch und verwirrt zugleich starrten die 13 Beyblader auf die 5 gegnerischen Beyblades, die sich direkt vor ihnen befanden.

„Irgendwie hatte ich gleich das Gefühl, dass wir was vergessen haben...“ murmelte Mariah.

„Verfluchte Demolition-Boys... – Das könnte jetzt echt ein Problem werden...“ knurrte Max sauer.

Tala, der Teamkapitän der Demolition-Boys zögerte nicht lange. „Attacke!!!“ schrie er und die 5 Blades rasten nach vorn auf ihre Gegner zu.

‚Da stimmt doch was nicht...’ dachte Emily. ‚Kai ist ein Einzelkämpfer! Das war er schon immer! Wieso jetzt plötzlich Hilfe durch Andere? – Nanu? Wer ist denn das...’

Während sie ihren Blick durch den Saal schweifen ließ, entdeckte sie jemanden, der im Schatten einer Säule stand.

Kai wurde kontrolliert, das wusste sie. Und sie konnte sich sicher sein, dass derjenige, der da im Schatten stand, etwas damit zu tun hatte.

Um so überraschter wurde sie, als sie in der Gestalt Kais Großvater erkannte.

Interessiert beobachtete Voltaire das Geschehen im Saal.

‚Moment mal...’ schoss es Emily durch den Kopf. ‚Was, wenn er...’

„Trygator! Attack!“ schrie sie und ihr Blade reagierte sofort. Das Alligatoren-Bit-Beast erschien und bewegte sich unaufhaltsam in Richtung von Ians Blade.

„Emily! Nicht! Keine Alleingänge!” rief Judy, doch es half nichts. Trygator war nicht mehr aufzuhalten.

Ian grinste ob der so leichten Beute, die sich ihm und seinem Schlangen-Bit-Beast Wyborg darbot. Doch er hatte sich gehörig verrechnet, als Trygator zur Überraschung aller Anwesenden haarscharf an Wyborg vorbeidonnerte und sich schneller und schneller in Richtung des Schattens bewegte.

„Was hast du vor?“

Emily beachtete Kevins Frage nicht. Sie konzentrierte sich nur auf ihr Bit-Beast und auf das Ziel, das Trygator ansteuerte.

„Trygator! Water-Smash-Attack!“

Das Blade hob vom Boden ab und schoss wie ein Pfeil auf sein Opfer zu.

Derjenige, den es hätte treffen sollen, wich zwar im letzten Augenblick aus, doch dadurch war der Weg zur Wand frei.

Funkensprühend bohrte sich Emilys Blade in die Bildschirme der in der Wand eingelassenen Computeranlage die daraufhin ihren Dienst versagte. Ein Totalabsturz des kompletten Netzwerkes im Haus war die Folge. Nur die Server im Kellergewölbe blieben nahezu unversehrt und begannen langsam, die Anlage zu rebooten.

„Treffer! Versenkt!” jubelte Emily.

Doch noch ahnte sie jedoch nicht, was der Schaden an der Computeranlage für Folgen haben würde.

Zunächst mal änderte sich für die anderen Blader nichts. Kai war immer noch ihr gefährlichster Gegner.

Das bekamen Steve, Gary und Eddy zu spüren, als der grauhaarige Junge ihre Blades ohne Schwierigkeiten aus dem Spiel beförderte, während die 4 Demolition-Boys nur noch halbherzig bei der Sache waren und ihre Bit-Beasts zusehends an Kraft verloren.

Ray hatte das alles nicht wirklich mitbekommen. Er hatte nur eine einzige Sorge und die hieß Kai.

„Ich brauche das verdammte Blade! – Bringt es endlich irgendwie zum Stehen!“ flüsterte er immer wieder.

„Wozu das Blade?“ wollte Judy schließlich wissen.

„Um Kai zu helfen!“ gab Ray zurück. „Irgendwie muss ich an das Blade! – Wir müssen Kai ablenken!“

„Wir machen das!“ rief Gary.

„Wir lenken ihn ab...“

„...du holst dir das Blade...“ vollendete Steve Eddys angefangenen Satz und drehte sich zu Kai um. „Mach dich auf was gefasst, du Hänfling!“ rief er und setzte zu einem Football-Tackle an.

Kai bemerkte ihn zu spät und ließ sich überrascht niederreißen. Irgendwie schien auch er nicht mehr ganz bei der Sache zu sein, denn er ließ es auch zu, dass Gary und Eddy ihm die Arme auf dem Boden festdrückten.

Nun half auch alles Herumstrampeln nichts mehr, jetzt saß er erst mal fest.

Ray lächelte zu den dreien hinüber und kroch dann auf allen vieren auf das schwarze Blade zu. Sich anders fortzubewegen, dazu war er nicht mehr in der Lage.

Siegessicher streckte der Junge die Hand nach Black Dranzer aus und hatte ihn auch schon fast in den Fingern, als sich jemand zwischen ihn und das Blade stellte.

Ungläubig blickte Ray auf und seine Augen weiteten sich, als er sah, wer ihm da den Weg vertreten hatte.

„Tala...“ keuchte er.

Der rothaarige Junge blickte ihn aus gefährlich verengten eisblauen Augen an.

„Ich kümmere mich um ihn!“ rief Judy, doch Ray hielt sie zurück.

„Lass, dem bist du nicht gewachsen! Er und Wolborg sind ein ebenso gefährliches Gespann wie Kai und Black Dranzer.“

Judy legte den Kopf schief und blickte den jungen Russen mitleidig an. „Auch wenn er es nicht weiß und wenn es ihm vielleicht egal ist... – Er tut mir leid...“

Steves Stimme unterbrach sie allerdings. „Ray! Jetzt mach endlich!“ rief er, nachdem er einen ziemlich derben Tritt von Kai kassiert hatte.

Noch hielten die drei Blader den Teamkapitän der Bladebreakers am Boden fest aber wie lange noch, das konnte niemand sagen.

„Wenn ich könnte...“ knurrte Ray leise.

„So, du willst also das Blade haben?“ fragte Tala schließlich. In seiner Stimme schwang ein gefährlicher und nicht zu überhörender Unterton mit.

Ray antwortete nicht. Er wusste, dass er Tala nichts würde vormachen können.

Um so überraschter wurde er, als ihm Tala den dicken Winterschal abnahm und damit kraftvoll nach dem schwarzen Blade schlug.

Black Dranzer verlor das Gleichgewicht, da Kai ihn nicht mehr führte und kreiselte schließlich zwischen Rays Händen aus.

„Da hast du es...“ war Talas einziger Kommentar.

Ray blickte ungläubig auf. „Warum...“ fragte er leise.

„Du... – ...verrätst dein Team?“ setzte Judy hinzu. Sie klang ebenso ungläubig wie Ray.

Tala schüttelte nur den Kopf. „DAS ist kein Team...“ Mehr sagte er nicht.

Aber weder Judy noch Ray hatten Zeit, sich um Talas Probleme zu kümmern.

Ray griff nur nach dem schwarzen Blade und warf es Judy dann zu. Er selbst zog seinen eigenen Blade hervor und begann hektisch an Drigers Bit herumzubasteln.

Weder Judy noch er bemerkten, dass Tala, gefolgt von den restlichen Demolition-Boys den Raum verließ.

„Ray, was hast du vor?“ Judy blickte den Jungen fragend an, nachdem er ihr Black Dranzer in die Hand geworfen hatte.

„Frag jetzt nicht, mach einfach, was ich dir sage. – Bau den Bit von Black Dranzer ab! Wenn wir ihn von dem Blade trennen, verliert er die Macht über Kai, weil er keine Plattform mehr hat um mit ihm zu kommunizieren!“

„Wenn du meinst...“

Judy griff in ihre Jackentasche und zog einen kleinen Schraubenschlüssel hervor. Mit geübten Bewegungen löste sie den Bit von seinem Blade und warf ihn in den Raum hinein. Dann blickte sie wieder zu Ray, der noch immer damit beschäftigt war, an seinem Blade ebenfalls den Bit zu lösen.

„Was soll das mit Driger denn jetzt?“ fragte sie.

Im selben Augenblick sah sie aus den Augenwinkeln, dass es Kai gelungen war, Steve einen solchen Tritt zu versetzen, dass dieser rückwärts weggeschleudert worden war.

Jetzt waren es nur noch zwei, die den inzwischen äußerst aggressiven Jungen am Boden festhielten.

„Was auch immer du vorhast, beeil dich damit!“ schrie Steve.

„Ja, ja, ich kann doch nicht zaubern...“ murrte Ray leise und schließlich gab Drigers Bit den Anstrengungen nach. Es knackte kurz und Ray hatte ihn in der Hand.

„Endlich...“ seufzte er. „Ich hab ihn wohl doch etwas zu fest draufgemacht... – Hier nimm!“

Mit diesen Worten hielt er Judy sein Blade entgegen. Deren Augen weiteten sich erstaunt.

„Deshalb war dein Blade also vorhin so schwerfällig...“ murmelte sie und lächelte den Chinesen an.

Ray lächelte zurück. „Und deshalb konnte Black Dranzer Driger auch nicht absorbieren... – Als Spencer und Bryan Kai entführt haben, wusste ich, was passieren würde... – Und vor allem wusste ich, dass sie Kai schicken würden, das Blade zu vernichten. – Ich hoffe, ich habe euch allen nicht allzu viel Stress damit gemacht.“

Judy schüttelte den Kopf. „Du hast uns ganz schön Angst gemacht... – Schon die Geschichte mit... – Jedenfalls hätte wohl keiner von uns Dranzers Bit unter dem von Driger gesucht.“

„Das habe ich mir gedacht, deshalb war er ja auch dort und diese Nachbildung auf Kais Blade... – Egal... – Setz ihn auf das schwarze Blade! Wenn die Überleitung zu Kai funktioniert, dann können wir ihn so wieder in die Realität zurückholen!“

Judy nickte und zog dann vorsichtig den so kostbaren Bit des Phoenix-Bit-Beasts von Rays Blade ab. Und während dieser Driger wieder auf sein Blade aufsetzte, suchte Judy nach einer Möglichkeit, den Bit auf das schwarze Blade aufzusetzen ohne ihn zu beschädigen.

„Die Frage ist jetzt nur, wie wir ihn starten! Drigers Starter passt leider Gottes nicht auf dieses spezielle Beyblade...“ murmelte Ray.

„Das macht nichts, mein Starter ist ein universell einstellbares Gerät! Ich kann ihn auf die Größe von jedem Blade einstellen, ganz wie ich es möchte!“ gab Judy zurück.

„Du hast...“ begann Ray.

Max’ Mutter lächelte ihn gewinnend an. „Ich bin Trainerin eines der besten Teams der Welt und du glaubst von mir, dass ich nicht selber blade?“ fragte sie.

„Entschuldige... – Das hätte ich mir eigentlich selber denken können...“

„So! Fertig! Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob die Sache auch hinhaut...“

Ray atmete tief durch, als Judy ihren Starter aus der Tasche holte und den Blade zum Starten anlegte. Er wusste, dass es die einzige Chance war, Kai noch zurückzuholen und dementsprechend gespannt war er, was passieren würde, wenn sie ihn starten würde.

„Also dann... – Let it rip!”

Und mit diesen Worten riss Judy kräftig an der Rip-Cord für ihren Blade-Shooter.

In rasender Umdrehung zischte das schwarze Blade davon. Wie von einer unsichtbaren Macht angezogen bewegte es sich schnurstracks in Richtung von Kai.

Diesem war es nach zähem Ringen endlich gelungen, nach Steve auch Gary und dann schließlich Eddy loszuwerden.

Letzterer hockte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden vor Kai. An seinem zerschlitzten rechten Jackenärmel war deutlich ersichtlich, was passiert war: Kai musste ihn mit einer seiner Armklingen erwischt haben, als er sich schließlich hatte befreien können.

„Verdammt! Das brennt wie Feuer!“ zischte Eddy sauer über sich selbst.

„Tja...“ gab Kai zurück und blickte ihn geringschätzig an. „Bin halt ein scharfer Kerl, ich hinterlass bleibende Eindrücke!“

Dann sah er sich im Saal um und verengte die Augen. Seine Unterstützung, die aus den Demolition-Boys bestanden hatte, war nicht mehr anwesend und die Anderen wurden aufgrund ihrer hohen Anzahl an Bladern langsam aber sicher lästig.

„Ihr nervt, wisst ihr das?“ fragte Kai lauthals. „Aber wenn ihr auf eine Demonstration meiner Macht besteht, dann kann ich die euch gerne geben!“

Ein schneller Blick in Richtung seines Blades folgte und dann breitete sich ein hämisches Grinsen auf seinem Gesicht aus. „ERSCHEINE! – Und greif Ray an!“

Sofort begann das ganze Blade zu glühen und ein roter Lichtstrahl raste von der Mitte des Bits bis an die Decke, wo er sich in einem der Kronenleuchter brach und den Raum in gespenstiges Licht tauchte.

Kai lachte triumphierend. Jetzt würde sein Black Dranzer diesen Kindern mal zeigen, was er wirklich drauf hatte!

Doch noch bewegte sich das Blade keinen Zentimeter von der Stelle und noch war auch das Bit-Beast nicht erschienen.

„Was geht da vor...?“ flüsterte Judy, als im selben Augenblick das Bit-Beast aus dem Bit hervorbrach.

Halb ängstlich und halb erwartungsvoll starte Ray auf das sich materialisierende Bit-Beast. Ray wusste, dass Dranzer nur darauf wartete, ihrem Herrn helfen zu können, doch noch existierte die Verbindung zwischen Blade und Hauptserver im Keller des Herrenhauses.

Was würde also stärker sein?

Dranzer oder der Computer?

Rays Augen weiteten sich, als das schwarz-rote Glühen immer stärker wurde. Dranzers Leuchtfarbe war Gold-rot und schwarz-rot war die von...

Der junge Chinese wagte es nicht, den Gedanken ganz auszuführen. Wenn dieses Bit-Beast Kai nicht freigab, dann...

Doch was dann geschah, begriff kaum einer der anwesenden Beyblader.

Das Bit-Beast, welches aus dem Bit erschien, war jedoch weder das Schreckgespenst ihrer schlaflosen Nächte noch der rettende „Engel“ auf den sie gehofft hatten.

Aber es war wunderschön, was immer es auch sein mochte...

Ein Phoenix mit rot-schwarzem Gefieder und zwei langen Schwingenpaaren; eines jeweils in rot und eines in schwarz. Er hatte vier lange Schwanzfedern, ebenfalls nach Farben gepaart und dazu die für Beide, Dranzer und Black Dranzer, so typischen Goldbesätze auf dem Gefieder.

Das Bit-Beast stieß einen langgezogenen Schrei aus und streckte sich zu seiner vollen Größe von fast 4 Metern aus. Seine Schwingenspitzen berührten die Wände, was zeigte, dass es eine Spannweite von mehr als 10 Metern haben musste.

Und alle anwesenden Personen im Raum hielten den Atem an, als das Bit-Beast seinen Kopf zu Kai wandte und diesen mit seinen undurchdringlichen Augen anblickte.

„KAI!“

Rays Stimme schallte durch den Raum, als er bemerkte, dass das schwarze Blade inzwischen stehen geblieben und umgefallen war, das Bit-Beast aber noch immer im Raum schwebte.

„Mein Gott, was habe ich da nur angestellt...“ flüsterte er. Er war sich nicht sicher, ob dieses Bit-Beast für Kai nicht noch eine größere Gefahr darstellte oder ihn gar noch mächtiger als vorher machte.

Im selben Augenblick glühte der Bit von Black Dranzer auf und die drei gefangenen Bit-Beasts kehrten zu ihren Herrn zurück.

Judy erkannte die Chance, die sich jetzt und vielleicht zum letzten Mal bot.

„Mariah! Jetzt!“ rief sie dem Mädchen zu und einen Augenblick später erklang Mariahs Stimme: „Galux los! Zerstör den Black Dranzer! – FÜR RAY!!! – MOUNTAIN-CAT-ATTACK!!!“

Das Luchs-Bit-Beast reagierte sofort auf den Befehl seiner Herrin und das Blade donnerte in rasender Umdrehung auf den am Boden liegenden Bit zu.

Kai folgte Mariahs Blade mit den Augen; jeder von ihnen sah dies und erwartete eigentlich jede Minute, nein, jede Sekunde eine Verteidigungsaktion seitens des schwarzen Blades, doch dieses lag am Boden und dem ominösen neuen Bit-Beast schien es egal zu sein, was mit dem alten Bit passierte.

Mit einem hellen Schleifton zerschnitt Mariahs scharfkantiges Beyblade den Bit des Black Dranzer in zwei Teile.

Ray konnte sehen, wie sich Kais Körper versteifte und sich seine Augen weiteten. Zitternd hob der grauhaarige Junge seine Hände an den Kopf.

„Nein...“ presste er kaum hörbar hervor. „NEIN! – NICHT! – Lass mich in Ruhe! – Ich gehöre dir nicht! – Raus aus meinem Kopf! – Ich will nicht mehr...“

Zuerst schrie er, dann wurde seine Stimme mit jedem Wort leiser, bis er schließlich verstummte.

Er stand nur da, die Hände an die Schläfen gepresst; den Oberkörper leicht nach vorn geneigt und zitterte.

Das Bit-Beast gab einen eigentümlichen, in die Länge gezogenen Ton von sich. Fast so, als wolle es den Jungen beruhigen. Es legte den Kopf schief und blickte Kai an.

Der wiederum hob langsam den Kopf und blickte sein neues Bit-Beast an.

Und dann geschah das für die anderen Blader Unfassbare: Kai streckte seine Hand nach dem Bit-Beast aus und der machtvolle Phoenix neigte den Kopf in Richtung seines Herrn. Als Kais Hand den Schnabel seines neuen Bit-Beasts berührte, löste sich die schimmernde Gestalt auf und verschwand in Kais Körper.

Kraftlos sank der Junge nach vorn auf die Knie und fiel schließlich ganz zu Boden.

Er stand nicht wieder auf...

„Kai!“

Ray sammelte noch einmal alle ihm verbliebene Kraft zusammen, sprang auf und lief zu Kai hinüber. Kurz bevor er ihn erreichte, versagten ihm allerdings die letzten Kraftreserven und auch er brach zusammen.

Zitternd streckte der Schwarzhaarige seine Hand aus und noch bevor ihn die letzte Kraft verließ, berührten seine Fingerspitzen die von Kai. Glücklich lächelnd versank auch Ray in tiefe Bewusstlosigkeit.

„Ray!“

Mariahs Stimme überschlug sich fast, als sie den Zusammenbruch ihres Freundes mit ansehen musste. Mit einem Satz war sie an seiner Seite und kniete sich neben ihn. „Jetzt ruf doch endlich mal einer einen Krankenwagen!“

„Ist schon unterwegs!“ rief Josie und lief dann mit ihrem Bruder zusammen nach draußen.

Zeitgleich kniete sich Tyson neben Kai, drehte ihn vorsichtig zu sich herum und fühlte seinen Puls. Er erschauderte, als er Kais bleiche Haut berührte.

„Hat vielleicht einer von euch mal ne Decke oder so was?“ rief er in den Saal, ohne dabei direkt jemanden anzusprechen. „Kai ist kalt wie ein Eisblock!“

Mariah blickte auf. „Ist das ein Wunder? Schließlich ist er doch die ganze Zeit so kurzärmlich draußen rumgelaufen!“

Sie schauderte kurz, bevor sie weiter sprach. „Da hat’s minus 20 Grad!“ stellte sie fest, während sie dem ebenfalls bewusstlosen Ray beruhigend über die Wange strich.

Steve hockte sich neben Tyson und hielt ihm seine Jacke hin. „Hier! Nimm die...“

„Danke…” Tyson lächelte dankbar und legte Kai die dargebotene Jacke über den Oberkörper. Dann begann er vorsichtig, Kais Blutkreislauf in den Armen durch vorsichtiges Reiben wieder in Schwung zu bringen.

Michael kniete Tyson gegenüber nieder und schlug Kai mehrfach auf die Wange, bekam aber keine Reaktion seitens des Jungen.

„Hey! Mach uns jetzt nicht schlapp, hörst du? – Wir haben nicht den ganzen Stress auf uns genommen, nur damit du uns hier jetzt doch noch verloren gehst!” knurrte er.

Kai reagierte jedoch nicht darauf. Er lag nur apathisch, mit geschlossenen Augen mit dem Kopf auf Tysons Schoß und atmete flach.

„Wie konnten sie nur?“ fauchte Emily indes Voltaire an.

Es interessierte sie nicht, dass die Demolition-Boys inzwischen wieder an der Seite ihres Meisters waren. Sie hatte gesehen, was mit Kai passiert war und jetzt reichte es ihr endgültig. Sie wusste, dass diesem Mann das Leben eines Menschen nichts bedeutete und trotzdem ging sie ihn erneut an:

„Kai ist ihr Enkel, nicht ihr Eigentum! – Wie konnten sie ihm das nur antun?“

Sie bekam keine Antwort.

Statt dessen ging Kais Großvater nach vorn auf seinen Enkel zu. Offenbar wollte er zu ihm, doch er kam nicht weit, denn Beyblader aller drei Teams verstellten ihm den Weg.

„So geht das aber nicht!“ begann Max.

„Ja! Erst ihn zugrunde richten...“

„... und dann auf besorgt machen!“ beendete Eddy Kevins angefangenen Satz.

„DAS mögen wir gar nicht!“ stellte Gary fest.

„Schon gar nicht bei unserem Teamchef!“ fügte Kenny hinzu.

„Wo zum Teufel bleibt der verfluchte Krankenwagen?“ rief Michael dazwischen.

„Der steht unten!“ gab Lee nach einem kurzen Blick aus dem Fenster zurück.

„Na endlich, das wird auch Zeit!“

Michael nahm Kai vorsichtig auf den Arm und lief dann los; aus dem Saal heraus, die Treppe hinunter bis in den Hof, wo er den russischen Sanitätern förmlich in die Arme rannte.

Lee, der mit Ray gefolgt war, blieb schließlich neben dem Teamkapitän der All-Starz stehen und blickte den letztendlich davonfahrenden Krankenwagen hinterher.

„Ich kann nur hoffen, das jetzt endlich alles vorbei ist...“ murmelte Michael.

Lee atmete tief durch. „Ich hoffe es auch... – Noch schlimmer hätte es nicht kommen dürfen, wir hätten es nicht mehr aufhalten können.“

Michael lächelte schief. „Ja... – Du hast recht... – Aber wir haben es geschafft, freuen wir uns doch darüber, hm?“

„Klar doch!“ gab Lee zurück und ergriff dann die Hand, die Michael ihm angeboten hatte.
 

Aus einem der Fenster im oberen Stock beobachtete Judy die davonfahrenden Krankenwagen und die Geste der Freundschaft zwischen den Teamkapitänen von White Tigers und All-Starz.

Doch bei dem Gedanken an die beiden Kapitäne fiel ihr schlagartig etwas ein.

Tala hatte ihr und Ray geholfen, das schwarze Blade zu stoppen nachdem Emilys Blade die Computeranlage lahmgelegt hatte.

Danach hatte der Junge zusammen mit Ian, Bryan und Spencer den Saal verlassen.

Und diese drei waren circa 10 Minuten später wieder in den Saal gekommen... – OHNE Tala...

Das ließ nur zwei mögliche Schlüsse zu: Entweder Tala hatte einen anderen Auftrag bekommen, oder er war für die Hilfe, die er den Bladebreakers geleistet hatte, gnadenlos gerichtet worden.

Von einem unguten Gefühl beschlichen drehte sich Judy vom Fenster weg und verließ den Saal durch dieselbe Tür wie die Demolition-Boys vorher.

Chase in the Night

Training im Schnee oder wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Hi Leute!
 

Sieht ja fast so aus als hätten wir euch mit dem Cliffie im letzten Chap ganz schön durcheinandergebracht...
 

Lillie: Hätte nie gedacht, dass Tala so beliebt ist!

Kai: Ich auch nicht...

Venka: Ruhe Kai!
 

*räusper*

*smile*
 

Dann lest mal schön weiter, hier kommt Kapitel 15!!!
 

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15 – Chase in the Night
 

Langsam wich Tala zurück. Er hatte Ray geholfen, das schwarze Blade zu stoppen und dafür reichlich schräge Blicke von seinen drei Teamkameraden kassiert. Was sollte er denn jetzt machen? – Am besten erst mal weg von von diesem ganzen Durcheinander.

Der rothaarige Junge drehte sich um und verließ den Saal durch eine der Seitentüren. Ian, Bryan und Spencer, seine Teamkameraden, folgten ihm.

„Tala! Warte mal!“ rief Bryan ihm schließlich nach, als sich die vier in einem Gang befanden.

Widerwillig blieb Tala stehen und drehte sich um. „Was ist denn?“ fragte er.

„Nur eine Frage: Du hast Ray geholfen... – Warum?“

„Ich weiß es nicht...“ beantwortete Tala die ihm von Spencer gestellte Frage.

Ian grinste. „Du hättest Voltaires Gesicht sehen sollen, er...“

Der Junge brach ab und griff sich mit der Hand in den Nacken. Fast wie einstudiert führten auch Bryan und Spencer dieselben Bewegungen aus.

Schlagartig wurde Tala klar, was hier gerade ablief.

Sein komplettes Team stand unter der Kontrolle der Biovolt; gesteuert durch die Chips in ihren Nervenzentren und der sich im Keller befindenden Computeranlage. Sie fungierte als verlängerter Arm der Hauptanlage, von der nicht einmal Tala selbst wusste, wo sie sich befand. Sie abzuschalten brachte also immer nur Teilerfolge, das war auf die Dauer keine Lösung.

Nun hatte Emily mit ihrem Treffer in die Anlage Einiges gehörig durcheinander gebracht und die vier Demolition-Boys aus ihrem hypnoseähnlichen Zustand geholt.

Aber mittlerweile schien sich die Computeranlage zu rebooten und die Kontrollprogramme schalteten sich wieder ein. Es würde nur noch wenige Sekunden dauern, bis die drei vor ihm wieder vollkommene Sklaven der Biovolt waren.

Dass es ihn nicht selbst traf, bezog er darauf, dass bei dem Treffer doch mehr Daten zerstört wurden, als er bisher angenommen hatte.

Jetzt war er frei und wollte das auch mit allen Mitteln bleiben. Doch mit den drei Beybladern vor sich würde das kein leichtes Unterfangen werden, heil aus dieser Situation wieder rauszukommen.

Was also machen?

Weglaufen war nicht sein Stil. Er war noch nie vor einem Problem davongerannt und würde jetzt garantiert nicht damit anfangen.

Es war eine reine automatisierte Bewegung, als Tala seinen Blade und den Starter in die Hand nahm.

Und er wusste, dass er ein riesiges Problem am Hals hatte...

Das wurde ihm nicht erst klar, als Ian ihn mit verengten Augen anblickte.

„Verräter...“ zischte der Junge.

Tala schüttelte nur den Kopf. „Es ist mir egal, wie ihr das nennt! Es war richtig, es zu tun!“ gab er zurück.

Bryan schnaufte verächtlich. „Ach? – Haben wir neuerdings Mitleid mit Schwächlingen?“

„Willst du was?“ zischte Tala.

Bryan grinste. „Ja...“ begann er und zog seinen Blade hervor.

Spencer legte ebenfalls seinen Blade an. „...deinen Kopf...“

Tala verengte seine Augen zu gefährlichen schmalen Schlitzen. „Dann kommt her und holt ihn euch...“ knurrte er.

Nur einen Augenblick später rasten 3 Blades in geschlossener Formation auf ein viertes zu. Tala kannte diesen Angriff und er wusste, dass es kein Entrinnen und keine Möglichkeit der Verteidigung gab.

„Wolborg! – ATTACK!“ schrie er und sein Wolfs-Bit-Beast erschien.

„Den übernehme ich!“ grinste Bryan. „FALBORG!“

Talas Augen weiteten sich überrascht. Er hatte er viel, nur nicht das erwartet obwohl es eigentlich so offensichtlich gewesen war.

Bryans Strohblitz genannter Spezialangriff war eine Attacke aus >Luftklingen< die er nicht auf das Bit-Beast lenkte sondern auf den gegnerischen Blader selbst.

Überrascht vernachlässigte Tala seine eigene Deckung obwohl es gegen diesen Angriff keinen Schutz gab. Er kassierte einen frontalen Treffer und wurde durch die ungeheure Wucht nach hinten geschleudert.

Krachend landete er an der Wand und sank dann zusammen. Eine Blutspur, die er im Hinunterrutschen an der Wand hinterließ, verriet seinen Gegnern, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.

Das Blade kreiselte aus und blieb vor Tala liegen.

Der Junge stand nicht wieder auf.

„Na also... – Der ist hin...“ Bryans Gesicht zierte ein unübersehbares Grinsen während er das sagte.

„Das wird Boris gar nicht gefallen...“ stellte Ian fest.

Spencer zuckte mit den Schultern. „Voltaire auch nicht, aber der Verräter musste bekommen, was er verdient hat!“

„Gehen wir...“ murmelte Bryan und drehte sich um.

Ohne noch einmal einen Blick auf den am Boden liegenden Tala zu werfen, verließen die drei Jungen den Gang in Richtung des Saales.
 

Tala keuchte leise auf, als er seine Augen wieder öffnete. Er war alleine auf dem Gang; seine drei ehemaligen Teamkameraden hatten sich wohl wieder in den Saal zurückbegeben. Das musste bedeuten, dass sie alle drei der festen Ansicht waren, dass sie ihn erwischt hatten.

Er richtete sich auf und griff nach seinem Beyblade; dann lehnte er sich an die Wand zurück.

Schwer atmend blieb er in dieser Position, bis ihn Lärm auf den Hof aufmerksam machte.

Tala erhob sich und ging an eines der Fenster um nachzusehen.

Er sah, wie Kai und Ray in die beiden auf dem Hof stehenden Krankenwagen verfrachtet wurden und ließ seinen Kopf an die kühle Scheibe sinken. So beobachtete der Junge, wie die Krankenwagen schließlich den Hof verließen.

Nur Sekunden später zuckte er zusammen und ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Hinterkopf.

„Halt still...“

Die Stimme der Frau, die sich hinter ihm befand, war sanft und beruhigend. Tala biss die Zähne zusammen während sie das Blut von der Platzwunde an seinem Hinterkopf tupfte.

„Geht es dir gut?“ fragte sie.

„Geht schon...“ gab er zur Antwort und wandte sich dann zum Gehen.

„Wohin gehst du?“ fragte Judy.

Tala senkte seinen Kopf und zuckte resigniert mit den Schultern. „Ich weiß es noch nicht... – Irgendwo komme ich schon unter...“ gab er zur Auskunft.

„Hier in Russland kannst du nicht bleiben! Wenn Biovolt dich findet, dann bringen die dich um für das was du gerade getan hast! Du müsstest wissen, dass die keine Gnade kennen!“

Der Junge lachte auf. „Na und?“

„Es wäre schade um einen talentierten Blader wie dich...“

„Ach ja? Was geht sie das an?“

„Im Gegensatz zur Biovolt kümmert sich die BBA um junge Blader in Schwierigkeiten! – Weißt du, wie du das Schloss der Ljubows findest?“

„Ja... – Aber...“

„Kein Aber!“ Energisch schnitt Judy Tala das Wort ab. „Du wirst dich sofort dorthin begeben! Dort bist du erst mal sicher! Ich werde Mr. Dickenson anrufen. Er ist noch dort, er wird sich darum kümmern, dass du von da wieder wegkommst! – Und jetzt lauf!“

„Danke!“ Tala drehte sich um und lief in Richtung der Treppe davon.

Das dies ein Fehler war, merkte er nur wenige Augenblicke später, als er Stimmen auf der Treppe hörte. Doch zum Stehen bleiben war es zu spät.

Roh stieß Tala Bryan beiseite und rannte dann die Treppe hinunter.

Ian, Spencer und Bryan brauchten einen kurzen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatten.

„Das war doch...“

„TALA!“

„Hinterher! Wenn der uns entwischt, reißt uns Voltaire die Köpfe ab!“

Tala war zwar schon zwei Treppen tiefer kurz vor dem rettenden Ausgang, doch er hörte genau, was seine ehemaligen Teamkameraden von sich gaben.

In ihm erwachte der Kampfgeist zu neuem Leben. „Vergesst es!“ keuchte er. „So leicht kriegt ihr mich nicht!“

Quietschend öffnete sich die Seitentür und knallte schwungvoll gegen die Mauer. Tala kümmerte sich nicht darum. Er rannte in den Schnee hinaus, blieb kurz stehen und sah sich um. – Da! Das konnte die Rettung sein für ihn.
 

„Wo ist er hin?“

Etwas ratlos sah sich Bryan um, nachdem er durch dieselbe Tür wie Tala ins Freie gelangt war.

Der Rothaarige war verschwunden.

Nur die vier Troikas mit denen die Bladebreakers, White Tigers und All-Starz zum Herrenhaus gekommen waren, standen im Schein der wenigen Außenlampen.

Langsam ging Spencer auf einen der Schlitten zu. „Wenn das mal nicht die kleine Josephine Ljubow ist...“ begann er.

Josie rümpfte die Nase. „Was willst du?“ fragte sie.

„Hast du Tala hier rumrennen sehen?“ wollte Bryan wissen.

Josie legte den Kopf schief und überlegte. „Nein, habe ich nicht...“ gab sie schließlich zur Auskunft, drehte sich um und rief: „ALEX! Die Demolition-Boys suchen nach Tala, hast du den hier irgendwo gesehen?“

„Nein! Aber jede Menge anderer Beyblader!“ antwortete der Junge.

„Die wissen auch nichts...“ gab Ian zurück. „Suchen wir weiter, weit kann er ja noch nicht gekommen sein!“

Die drei Jungen nickten einander zu und trennten sich dann um nach Tala zu suchen. Aleksej blickte ihnen nachdenklich nach. Beruhigend strich er dem Pferd neben sich über die Nase.

„Was hast du gemacht, dass sie so sauer auf dich sind?“ fragte er schließlich. „Die wirken ja, als wollten sie dir gleich den Kopf abreißen...“

„Ich habe sie verraten indem ich den anderen Bladern geholfen habe, Kai zurückzuholen. Das passt ihnen nicht...“ antwortete Tala leise. Er hing seitlich zwischen zwei Pferden aus der Troika, die Aleksej gerade bewachte.

„Ja dann ist mir klar, warum sie den Eindruck machen, dich grade lynchen zu wollen...“

„Danke, dass du mich nicht verraten hast.“

Aleksej lächelte. „Kein Problem... – Aber was machen wir jetzt?”

„Judy sagte, ich sollte zu Mr. Dickenson gehen, der würde mir weiterhelfen können. Aber wenn ich jetzt... – Die kriegen mich doch im Handumdrehen! Und wenn ich hier bleibe, bringe ich dich und deine Schwester in Gefahr!“

„Mal nachdenken...“ murmelte Aleksej, dann hellte sich sein Gesicht auf. „Pass auf, das machen wir so: Ich werde jetzt da rüber zum nächsten Gespann gehen und da mal nach dem rechten sehen. Du löst inzwischen das Geschirr von Rioket, das ist hier an dieser Troika das mittelste Pferd! Rioket ist unser bestes Pferd und wenn du reitest, erwischen sie dich garantiert nicht! Und da meine Schwester nichts von unserer kleinen Abmachung weiß, wird sie denken, du klaust das Pferd! – Ist das OK für dich?“

Tala nickte. „Ich will nur nicht noch mehr Leute in Schwierigkeiten bringen!“

„Das geht schon klar! – Lass dich nicht erwischen!“

„Danke...“

Aleksej lächelte noch einmal und verließ dann das Gespann um zu einem der anderen beiden Gespanne zu gehen.

Vorsichtig löste Tala die Schnallen des Geschirres. Rioket schnaubte leise und blickte dann mit gespitzten Ohren in Richtung des Herrenhauses. Spencer kam zurück zu den Gespannen.

„Mist... – Aleksej, ich hoffe, das klappt auch...“ murmelte Tala. Für Zögern war es jetzt jedoch zu spät. Tala atmete noch einmal tief durch, dann drückte er sich kräftig von der Deichsel ab und schwang sich auf den Rücken des mehr als 1,80 m großen Pferdes.

Dieses reagierte, kaum dass der Junge richtig auf seinem Rücken saß. Zwei schnelle Schritte vorwärts und es war frei von der Troika; frei von all den Riemen, die ihn am Schlitten gehalten hatten. Ohne zu zögern galoppierte das Pferd an; genau auf Spencer zu...

Dem Jungen auf seinem Rücken blieb die Luft weg. Rioket war ein Clydesdale, Schulterhöhe fast 1,90 Meter; mehr als 900 kg pure, energiegeladene Muskelmasse.

Die Erde dröhnte unter der Wucht, mit welcher der Hengst seine fast tellergroßen Hufe in den Schnee rammte. Tala klammerte sich an der langen, flachsfarbenen Mähne fest und schloss die Augen. Rioket würde vor Spencer bestimmt nicht stehen bleiben. Für ein solches Pferd war der Blader kein Hindernis...

„Spencer, pass auf!“ Ians Stimme überschlug sich fast, als er sah, was sich da auf seinen Teamkameraden zu bewegte.

Der Angesprochene reagierte blitzschnell und hechtete zur Seite weg; Riokets mit messerscharfen Hufeisen versehene Hufe verfehlten seine Beine nur um ein paar Zentimeter.

Mit donnernden Hufen schoss der Hengst an Josie vorbei. Deren Augen wurden groß wie Suppenteller, als sie merkte, wer da auf dem Rücken des Hengstes saß.

„HEY! Bring mir sofort das Pferd zurück! ELENDER DIEB! – Hey ihr Demolition-Boys, euer Teamkapitän klaut mir grade eins unserer Pferde!”

„Was?“

Die drei Jungen blickten ungläubig dem davon galoppierenden Pferd hinterher.

„Holt die Motorräder!“ knurrte Bryan. „Den schnappen wir uns!“

Wenige Augenblicke später strebten drei Geländemotorräder dem Wald zu.

Aleksej grinste in sich hinein. „Vergesst es... – Tala kriegt ihr nicht!“
 

Mit weiten Sätzen jagte Rioket durch den nächtlichen verschneiten Wald. Der Hengst wusste, wohin er zu laufen hatte, er würde den Weg auch in stockfinsterer Nacht finden.

Doch es war nicht stockdunkel, so dass Tala auch problemlos erkennen konnte, wohin der wilde Ritt ging. Ein weiterer Vorteil des leuchtenden Mondes war, dass er auch sehen konnte, welche Hindernisse auf ihn zukamen.

Kleinere umgestürzte Bäume auf dem Weg stellten ohnehin kein nennenswertes Hindernis dar; die wurden mit einem einfachen Galoppsprung überwunden.

Aber noch immer zitterten Tala die Knie.

Rioket hatte zwar einen für ein Arbeitspferd recht weichen Galopp, was bedeutete, dass er öfter auch geritten wurde, aber es war mehrere Jahre her, seitdem Tala in seinem alten Heimatdorf das letzte Mal auf einem Pferd gesessen hatte.

Und von einem Pony fiel man bei weitem nicht so tief wie von einem Clydesdale. Der Höhenunterschied betrug in etwa einen guten Meter, wenn nicht gar mehr.

Ein mit jeder Sekunde lauter werdendes, definitiv nicht waldmäßiges Geräusch holte Tala aus seinen Überlegungen. Erschrocken sah er sich um und erblickte die Lichter der ihm folgenden Motorräder auf dem Waldweg.

„Shit!“ fluchte er und krallte sich im selben Augenblick fester an die Mähne. Rioket war, seinem eigenen Instinkt folgend, von der Schneise auf einen kleinen, extrem unebenen Waldweg mit etlichen tief hängenden Ästen abgebogen.

Tala lehnte sich nach vorn auf den Hals des Pferdes um den Ästen zu entgehen und sah aus den Augenwinkeln, wie ein Motorrad auf der Schneise weiterfuhr; die beiden Anderen ihm jedoch direkt folgten. Aufgrund der Wegbeschaffenheit verloren sie schnell wieder ein paar Meter, die sie sich vorher erarbeitet hatten.

Tala atmete erst einmal auf, doch gleich darauf hatte er wieder Grund, einen leichten Anflug von Panik zu bekommen. Ians Motorrad welches vorher auf der Schneise geblieben war, stand jetzt direkt vor ihm auf dem Waldweg. Links und rechts davon dichtes Gestrüpp; wie eine Falle, extra für Pferd und Reiter vorbereitet.

Und ein Zurück gab es auch nicht, denn von da näherten sich die anderen Demolition-Boys.

Rioket schnaubte herausfordernd, doch ans Verlangsamen seiner Galoppsprünge dachte er nicht. Im Gegenteil; Tala konnte fühlen, wie sich der kräftige Hengst sammelte und den Takt seines Galopps noch einmal erhöhte.

„Er wird springen!“

Die Erkenntnis, die den vier Jungen beinahe gleichzeitig kam, kam leider Gottes viel zu spät. Ian hechtete zur Seite weg, Tala zog den Kopf noch enger an den Hals des Pferdes, Spencer und Bryan rissen ihre Augen weit auf.

Keiner der vier hätte dem mächtigen Hengst zugetraut, was dieser nun doch vollbrachte:

Mit einem kraftvollen Satz flog er über die Maschine, riss diese zwar mit den Hinterhufen um, aber das war wohl eher Vorteil als Nachteil, denn sie wurde dadurch beschädigt und Ian war aus dem Rennen.

Und schließlich waren Rioket und Tala auf der Flucht und nicht auf einem Springturnier. Warum also das stehen lassen, was einem im Weg herumstand? – Getreu dem Motto: Was weg ist, ist weg und macht keinen Ärger mehr.

Mit donnernden Hufen raste der Hengst weiter; sein Galopptakt hatte sich zu vorher wieder etwas verlangsamt.

Tala blickte nicht zurück. Die wilden Flüche hinter ihm waren ihm Beweis genug, dass Bryan und Spencer wohl noch ein Stück an Boden verlieren würden. Doch würde das reichen?

Definitiv nicht, denn schon waren die Motorräder wieder hinter ihm.

Tala fluchte leise. Was sollte er denn jetzt noch machen? Sehr lange würde Rioket den Motorrädern nicht mehr entkommen können.

Dann jedoch wurde ihm schlagartig etwas bewusst. Ob Bryan und Spencer schon mitbekommen hatten, welches „Ziel“ Rioket ansteuerte?

Tala hob den Kopf und sah nach vorn. Erschrocken stellte er fest, dass er sich nicht getäuscht hatte: vor ihm tauchte ein dunkler Streifen mitten in der Landschaft auf. Eine Schlucht, die gute 6 Meter breit und fast 40 Meter tief war.

Auf der anderen Seite befanden sich Schloss und Ländereien der Ljubows und es gab auch eine Brücke, aber die befand sich an der Schneise und Pferd und Reiter waren mitten im Wald.

Rioket spitzte die Ohren und schnaubte, als er das Hindernis vor sich sah. Er sammelte seine letzten Kraftreserven und beschleunigte den Galopptakt auf dem unebenen Boden noch einmal.

Talas Augen weiteten sich. Er wusste, dass er dem Pferd ausgeliefert war. Wenn er abspringen würde, würden ihn die Demolition-Boys im Handumdrehen haben. Aleksej Ljubow hatte ihm das Pferd gegeben, damit er sich in Sicherheit brachte. Nun würde er es dem Pferd auch überlassen einen Weg dafür zu wählen. Und lieber sterben, als zu Biovolt zurück.

Es war, als würde sich der Fluss der Zeit verlangsamen, als Rioket den Rand der Schlucht erreichte und sich kraftvoll abdrückte.

Tala schloss seine Augen und klammerte sich an den Hals des Pferdes. ‚Lass es BITTE gut gehen...’ flehte er im Stillen, als der Hengst wie ein Pfeil über die Schlucht flog.
 

„Was hat der Irre denn jetzt vor?“ knurrte Bryan, als er endlich bemerkte, wohin Tala eigentlich ritt.

„Der wird doch nicht...“ begann Spencer.

Ian, der hinter Bryan auf dessen Maschine saß, nickte nur grimmig. „Doch, der wird springen!“

„Dann folgen wir ihm!“ war Spencers Kommentar.

„Das schaffen wir nicht! – Zumindest ich nicht, ich hab noch nen Passagier und das sind 6 Meter!“ gab Bryan zurück.

„DANN BREMS!!! BREMS!!!“ brüllte Ian.

Bryan kam dem sofort nach und legte die Maschine quer über den Waldweg. Nach ein paar Metern Schlitterpartie blieben die beiden Jungen mit der Maschine liegen. Spencer stoppte zwei Meter vor ihnen.

Als die Jungen schließlich in Richtung der Schlucht blickten, waren Tala und das Pferd verschwunden.

„Wo sind sie?“ fragte Ian schließlich.

„Gesprungen...“ knurrte Spencer, sauer über den Verlust der sicheren Beute.

„Tala muss doch nicht mehr alle Tassen im Schrank haben! – 6 Meter! Und Clydesdales sind doch keine Springpferde!“ meinte Bryan kopfschüttelnd, als von der anderen Seite der Schlucht ein triumphierender Schrei und ein lautes Wiehern zu ihnen drang.

„Das kann doch nicht...“ begann Ian.

„Doch... – Die zwei Verrückten haben das tatsächlich geschafft...“ knurrte Spencer. „Es wird Voltaire gar nicht gefallen, dass er uns durch die Lappen gegangen ist...“

„Und wenn wir zur Brücke fahren und da dann rüber?“ schlug Ian vor.

Bryan schüttelte den Kopf. „Zu großer Umweg, den finden wir nicht wieder... – Ich fürchte wir werden beichten müssen, dass er uns entwischt ist...“
 

Nur wenige Sekunden nach dem Absprung spürte Tala einen dumpfen Schlag gegen seinen Brustkorb, als das Pferd auf der anderen Seite des Canyons landete. Rioket galoppierte noch ein Stück und blieb dann stehen als er merkte, dass sein Reiter total verkrampft auf seinem Rücken hing.

Der Junge richtete sich auf und sah sich um. Die Schlucht lag nun hinter ihnen; sie befanden sich auf der anderen Seite, sie waren...

„Frei...“ murmelte Tala. „Frei...“

Dann lächelte er und stieß einen Schrei der Erleichterung aus. Rioket bäumte sich ein Stück auf und wieherte triumphierend.

Tala lachte und klopfte dem Pferd den Hals. „Danke Rioket... – Und nun auf zum Schloss!“

Rioket schnaubte wie zur Bestätigung und stapfte dann durch den verschneiten Wald zurück zur Schneise. Dort angekommen galoppierte er an und stürmte in vollem Galopp den Weg zu seinem Zuhause entlang.
 

Zur selben Zeit im Schloss der Ljubows. Mr. Dickenson saß zusammen mit dem Schlossherrn im Kaminzimmer und wartete auf Nachricht von Judy oder einem der Beyblader, die aufgebrochen waren, Ray aus der Kathedrale zu holen. Dass diese sich aber in der Zwischenzeit schon mit Kai duelliert hatten, dass Dranzer wieder da war und dass es in Voltaires Herrenhaus drunter und drüber ging, davon hatten die beiden Männer keine Ahnung.

Das änderte sich aber schlagartig, als einer der Bediensteten mit dem Telefon hereinkam.

„Ein Telefonat für Mr. Dickenson. Eine Judy Tate möchte sie gerne sprechen.“

Sofort fuhr der ältere Herr von seinem Sessel hoch und nahm das Telefon an sich. Stanislav Ljubow lehnte sich interessiert über einen der Sessel und verfolgte das Telefonat.

„Judy? Schön zu hören, dass es Ihnen gut geht! – Wie ist der momentane Stand der Dinge? Haben sie Ray gefunden? – Kai auch? Wie geht es... – Im Krankenhaus? Und beide ohne Bewusstsein? Wie geht es den anderen Teams? – Nur leicht verletzt? Das ist gut... – Wie bitte? Einen BBA-Helikopter? – Nein, das ist kein Problem, der kann in eineinhalb Stunden hier sein, aber...“

Mr. Dickenson unterbrach kurz sein Gespräch mit Judy und wandte sich an den Schlossherren. „Stanislav, wir brauchen einen BBA-Helikopter. So schnell als möglich, lässt sich da was einrichten?“

Stanislav Ljubow nickte. „Ich werde alles in die Wege leiten.“

Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer, während sich Mr. Dickenson wieder seinem Telefonat zuwandte.

„Judy? – Ja, ich bin wieder dran, der Hubschrauber ist auf dem Weg. Aber für was brauchen sie... – Judy, das ist gefährlich und das wissen sie auch! – Natürlich tut mir der Junge leid, aber... – Hmm... – Das ist eine wirklich sehr gute Idee Judy... – Ich leite alles in die Wege... – Ja, wir sehen uns dann später im Schloss... – Bis dahin also. Und seien sie weiterhin vorsichtig.“

Kopfschüttelnd beendete Mr. Dickenson das Telefonat. Es war ein gewagter Plan, den sich Judy Tate da ausgedacht hatte, doch wenn es tatsächlich klappte, dann war allen Beteiligten damit geholfen. Vor allem dem Jungen, den es direkt betraf.

Noch während Mr. Dickenson nachdenklich auf dem Sessel saß, betrat der Schlossherr erneut das Zimmer.

„Mr. Dickenson, der Hubschrauber ist angefordert und wird in rund einer Stunde hier sein. – Wozu brauchen sie ihn denn, wenn man da mal fragen darf?“

„Sie dürfen, sie dürfen Stanislav... – Es geht darum: wir müssen einen jungen Blader, der sich den Zorn der Biovolt zugezogen hat, so schnell wie möglich aus Russland rausschaffen.“

„Und um wen handelt es sich da? – Um ein Mitglied aus einem der drei Teams oder um eins meiner Kinder?“ war die beunruhigte Rückfrage.

Mr. Dickenson lächelte beruhigend. „Ihre Kinder sind es nicht, machen sie sich da mal keine Gedanken. – Und die White Tigers, die All-Starz und die Bladebreakers stehen seit den World Championships im Fadenkreuz der Biovolt. – Nein, es handelt sich vielmehr um einen jungen Blader, der es gewagt hat, diesen drei Teams bei der Rettung von Kai beizustehen.“

Stanislav Ljubow nickte. „Und um wen handelt es sich dann?“

„Tala von den Demolition-Boys...“

„Ausgerechnet Voltaires Lieblingsbeyblader?“

„Wohl eher sein gehorsamster Sklave... – Aber das ist jetzt unwichtig! Judy sagte nur, dass der Junge jetzt hierher auf dem Weg ist. Wir müssen ihn nur von hier wegbringen, dann ist allen geholfen. Ihnen und uns.“

„Dann werden wir abwarten müssen, bis... – Lew, was gibt es denn?“

Stanislav Ljubow drehte sich zu dem eben das Zimmer betretenden Diener um und blickte ihn an.

„Ihre Tochter hat sich soeben über die Funkfrequenz der Schlitten gemeldet. Sie sind auf dem Rückweg, kommen aber nicht so schnell vorwärts, da einer der Schlitten nur noch von zwei Pferden gezogen wird.“

„Wie kann denn das sein? Sie sind doch mit 12 Pferden aufgebrochen... – Ist eins der Tiere verletzt worden?“

„Nein Sir...“ gab der Diener zurück, während er sich langsam näherte. „Laut den Angaben ihrer Tochter wurde Rioket gestohlen...“

Der Schlossherr schüttelte den Kopf. „Das beste Pferd im Stall... – Lew, du wirst sofort die Polizei benachrichtigen...“

Mr. Dickenson lachte. „Stanislav, die Herren Polizisten bekommen ganz schön was zu tun, seit wir hier sind.“

Schief grinsend kratzte sich der Angesprochene am Kopf. „Ja... – Fragt sich nur, ob das alles wirklich nötig war...“

„War es, Mr. Ljubow... – Das war es...“

„Was willst du damit sagen, Lew?“ Der Schlossherr hob den Kopf und blickte seinen Diener an. Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass Lew einen Revolver in der Hand hatte und damit auf Mr. Dickenson zielte. „Lew! Was wird das denn?“

„Die Planung sah vor, dass Kai das hier erledigen sollte, doch offenbar scheint einiges nicht so zu laufen, wie sich das Mr. Voltaire vorgestellt hat...“ war die knappe Antwort und gleich darauf wurde der Revolver klickend entsichert.

„Die BBA steht der Biovolt im Weg und wenn Kai sich nicht so dumm angestellt und uns bei der Vernichtungsaktion des Dranzer nicht diese kleinen Ratten auf den Hals geholt hätte, dann wäre das alles bereits über die Bühne und die BBA führerlos! – So ist es jetzt an mir, die Sache zu beenden!“

„Du elender Verräter! Ich nahm dich auf, als Voltaire dich verstieß!“

„Er hat mich nie verstoßen! Das alles waren vorbereitende Maßnahmen für den großen Schlag! – Alles gehörte zum Plan, auch das die Bladebreakers hier ins Schloss kommen sollten! Nur die anderen Teams waren, ehrlich gesagt, nicht Bestandteil des Planes... – Aber da...“

Weiter kam der verräterische Diener nicht. Ein silberner Blitz zuckte an ihm vorbei und zerschlug den Lauf des Revolvers.

Doch der Treffer hatte doch weniger Schaden angerichtet als es Mr. Dickenson und der Schlossherr erwartet hatten.

„Das hält mich nicht auf!“ knurrte Lew und hatte in Sekundenschnelle ein Messer in der Hand, mit dem er auf Mr. Dickenson los ging.

„Bleib stehen oder diesmal ist nicht nur das Messer dran!“ rief jemand.

Einem kurzen Zögern folgte ein weiterer Schritt nach vorn.

„Ich sagte stehen bleiben! – Ich warn dich nicht noch mal, der nächste Schlag gilt deinem Kopf!“

„Wer auch immer du bist, ich lass mir nicht drohen! Mein Auftrag ist eindeutig!“

„Meiner auch... – WOLBORG!!!“

Ein heller Blitz folgte und das 2 Meter große Wolfs-Bit-Beast stand über dem tanzenden silbernen Blade im Raum. Lew fuhr herum.

„Tala!“

Der Junge verengte seine eisblauen Augen. „Exakt! – Und jetzt leg das Messer weg, sonst endest du als Mitternachtssnack für mein Bit-Beast!“

Keine Reaktion.

„Ich zähle bis 3!“

Wieder keine Reaktion.

„1…“ begann Tala.

„2… – Und…“

Klirrend fiel das Messer zu Boden. Der Rothaarige grinste. „Na also... – Geht doch...“

„Wie kannst du Biovolt nur so verraten?“ knurrte Lew, während ihn zwei weitere Bedienstete des Schlossherrn festhielten und so an der Flucht hinderten, während ein Dritter die Polizei rief.

Tala verzog das Gesicht. „Ganz einfach! Ich habe das Sklavendasein satt!“

„Verräter! Du wirst deine Strafe noch bekommen!” rief Lew noch, bevor ihn die beiden anderen Diener aus dem Kaminzimmer brachten.

„Ja, der einschlägigen Meinung waren Ian, Bryan und Spencer auch bevor ich ihnen im Wald entwischt bin... – Mister Ljubow, ich habe die letzten Worte des Gespräches gehört und es tut mir unendlich leid... – Ich wollte Rioket nicht stehlen, euer Sohn lieh mir das Pferd, damit ich vor den Demolition-Boys fliehen konnte. Sie waren auf Motorrädern hinter mir her und wenn der Hengst nicht über die Schlucht gesprungen wäre, dann hätten sie mich erwischt, ich...“

„Mach dir bitte keine Sorgen, Tala...“ unterbrach der Schlossherr den Jungen. „Wo ist das Pferd jetzt?“

„Einer ihrer Diener brachte es bereits in den Stall.“

„Dann ist doch alles in Ordnung, nicht wahr, Stanislav?“ fragte Mr. Dickenson.

Ein Nicken seitens des Schlossherrn war die Antwort und Tala atmete gut hörbar auf.

„Tala...“ begann Mr. Dickenson erneut. „Wir haben bereits einen BBA-Helikopter angefordert. Er muss bald hier sein. Mit dem wirst du außer Landes gebracht werden. Du brauchst vor der Biovolt keine Angst mehr zu haben.“

Tala lächelte leicht. „Vielen Dank...“
 

In etwa eine Stunde später näherten sich die vier Schlitten dem Schloss. Die Insassen bemerkten die Kälte nicht. Ihr einziges Gesprächsthema drehte sich um den vergangenen Kampf mit Kai und den Demolition-Boys und das seltsame Bit-Beast, welches erschienen war, als Ray den Bit von Dranzer auf Black Dranzers Blade aufgesetzt hatte.

Es gab ihnen allen Rätsel auf.

Was war es und welche Auswirkungen hatte es auf Kai?

Und wie war der momentane Gesundheitszustand der beiden verletzten Beyblader?

Noch dazu kam der Verlust von Rioket, den sich Josie nicht erklären konnte. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie nicht gut genug auf das beste Pferd ihres Vaters geachtet hatte.

Dass Aleksej den Hengst jedoch an Tala verliehen hatte und dieser mittlerweile im Schloss angekommen war, wusste Josie natürlich nicht.

Max unterbrach die angeregten Unterhaltungen in den vier Schlitten schließlich durch einen überraschten Aufschrei. Kurz darauf sahen und hörten es alle:

Mit dröhnenden Turbinen hob ein Helikopter aus dem Schlosshof der Ljubows ab und flog in die Nacht hinaus. Wem der Helikopter gehörte und wer die Insassen waren, das konnten die Beyblader nicht sehen. Sie sahen der Maschine nur nach, wie sie von der Dunkelheit schließlich verschluckt wurde.
 

Tala blickte während des Starts auf die vier Schlitten, die sich auf der Schneise unter ihm befanden.

‚Danke Miss Tate...’ dachte er, dann lehnte er sich zurück um seinen Flug in die Freiheit zu genießen...
 

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Noch eine kleine Anmerkung an dieser Stelle: Wir wissen auch, dass die Stelle mit dem Sprung des Pferdes über die Schlucht bei einem Pferd dieser Rasse etwas utopisch ist, aber es war gut für die Spannung und damals fanden wir es passend. - Also in Anbetracht der Welt in der Beyblade spielt und was da alles möglich ist bitte nicht allzu ernst nehmen. :)

Could it be love...?

Training im Schnee oder Wir kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

So, da sind wir auch schon wieder!!!
 

Und nachdem Tala jetzt erst mal von der Biovolt weg ist, wenden wir uns wieder Kai und Ray zu!
 

Viel Spaß euch allen und einmal fest in die Runde geknuddelt für die vielen tollen Kommis!
 

Venka und Lillie
 

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16 – Could it be Love?
 

Stunden später…

Leise, aber doch gut hörbar einatmend, drehte sich Kai auf den Rücken. Schwer atmend blieb er liegen und legte einen Arm auf seine Stirn.

„Mein Gott...“ murmelte er. „Ich bin wohl doch nicht mehr ganz so fit, wie ich es dachte... – Ich hätte den Fechtkampf gestern sausen lassen sollen... – Das nächste Mal denk ich wohl besser vorher dran, dass mich meine Arme am nächsten Tag eventuell vor Muskelkater umbringen könnten... – Und dann dieser Traum... – Wie kann man nur so einen totalen Quatsch träumen...“

Kai brach ab, als er ein seltsames, auf den ersten Moment nicht zuordenbares Geräusch hörte. Er richtete sich auf, soweit es sein schmerzender Körper zuließ, und sah sich im Raum um.

Seine Augen erfassten nicht das, was er gedacht hatte. Er befand sich nicht in dem Zimmer des Schlosses, welches er mit Lee und Ray teilte sondern alles um ihn herum erinnerte ihn vehement an ein Zimmer eines Krankenhauses. Alles war weiß und ein Hauch von Desinfektionsmitteln lag in der Luft.

Wo zum Teufel war er?

Er war nicht dazu in der Lage, sich die selbst gestellte Frage zu beantworten und dann stutzte er. Direkt neben ihm befand sich ein weiteres Krankenbett und es lag auch jemand darin.

Neugierig warf Kai einen Blick auf seinen Bettnachbarn und sofort gefror ihm das Blut in den Adern.

Neben ihm lag Ray; die Augen geschlossen, das Gesicht leicht verzogen von den Schmerzen, die er haben musste...

Sein Brustkorb war bandagiert, ebenso auch die Arme und auf Gesicht und Hals waren mehrere Pflaster verteilt.

Kai drehte den Kopf weg. Er konnte den Anblick des verletzten Freundes nicht ertragen, weil er ihn mit seinem seltsamen „Traum“ in Verbindung brachte.

Zitternd krallte sich der Grauhaarige in der Decke fest.

„Es war kein Traum...“ keuchte er. „Es war kein verdammter Traum! – Es war alles echt! – Black Dranzer... – Der Kampf im Schloss gegen Alex... – Die Kathedrale... – Gegen die Anderen... – Alles echt...?“

Er hob den Kopf und blickte noch einmal kurz zu Ray hinüber, bevor er seine Augen wieder zukniff und die Tränen über seine Wangen zu rollen begannen.

„Wie konnte ich nur...?“ schluchzte er auf. „Wie konnte ich nur wieder...?“

Eine leise Stimme unterbrach den Jungen. „Mach dir keine Vorwürfe, du kannst doch gar nichts dafür...“

Kai hob den Kopf und blickte mit tränenverschleierten Augen zu Ray hinüber.

„Ray...“ mehr bekam er nicht heraus.

Der Chinese lächelte. „Ich bitte dich... – Mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe! Wir alle wissen, dass du das nicht freiwillig getan hast! Keiner von uns würde dir daraus einen Strick drehen! – Weder einer der Bladebreakers noch einer aus den anderen Teams!“

Kai gab keine Antwort. Er senkte nur den Kopf und schluckte schwer.

„Kai?“ Ray richtete sich, so weit es ihm möglich war, auf und blickte seinen Teamkameraden an. Dieser schüttelte nur den Kopf und legte eine Hand an seine Stirn.

„Ich kann nicht...“ presste Kai schluchzend hervor. „Ich kann mir das nicht verzeihen!“

„Was?“ fragte Ray zaghaft.

Kai schluchzte wieder. „Ich hätte beinahe den wichtigsten Menschen in meinem Leben getötet!“

Der junge Russe erntete einen skeptischen Blick von Ray. ‚Was meint er denn jetzt bloß wieder damit?’ dachte dieser. ‚Moment mal... – Kann es sein, dass...?’

Ray brachte den Gedanken nicht zuende, denn Kai blickte ihn nun zur Abwechslung mal wieder an.

„Ich hätte dich mit diesem verdammten Teufelsblade beinahe umgebracht! – Wenn statt dieses seltsamen Bit-Beasts der Black Dranzer erschienen wäre, dann wäre alles aus gewesen! – Einfach alles!“

Ray lächelte leicht verunsichert. Er kam noch nicht wirklich klar mit dem, was Kai ihm da gerade offenbart hatte: Er, Ray Kon, war der wichtigste Mensch in Kais Leben?

Schwer zu glauben, aber wohl wahr, wenn man sich Kai ansah, wie dieser auf dem Bett saß: Vollkommen verkrampft und die Tränen liefen ungehindert seine Wangen hinunter.

„Jetzt...“ Ray brach ab, begann aber gleich wieder von neuem. „Jetzt denk doch nicht daran, was hätte passieren können! Es ist schließlich nichts passiert!“

Das hätte er nicht sagen dürfen. Kais Kopf zuckte von einer Sekunde auf die andere zu ihm herum und seine Augen funkelten Ray sauer an.

„Nichts passiert?“ fragte er. „Sieh dich doch mal an! Sieh dich an...“

Wieder gewannen die Tränen die Oberhand bei Kai und sein kurzzeitig gestraffter Körper sank wieder in sich zusammen. Verzweifelt versuchte der Junge, die Tränen zurückzuhalten, doch es gelang ihm einfach nicht.

Die Emotionen, die er jahrelang hatte unterdrücken können, waren stärker als Kais eiskalte Maske. Sie schmolz dahin wie Schnee in der Sonne und Kai offenbarte seinem Teamkameraden als erstem Menschen sein wahres Inneres.

Ray lächelte schwach. „Weißt du was...?“ begann er.

Ein leises „Hmm?“ war die einzige Antwort.

Der Chinese atmete noch einmal tief durch und beruhigte seine flatternden Nerven für das, was er sagen wollte:

„Kai... – Du bist richtig süß, wenn du endlich mal zeigst, was du fühlst...“

„Du musst mich doch jetzt für den größten Trottel der Welt halten...“ murmelte Kai.

Ray stützte sich so gut es ging auf seinen Arm. „Wieso?“ wollte er wissen. „Weil du mir zeigst, was du empfindest?“

Eine kleine Pause folgte, dann rang sich der Junge dazu durch, seine Gedanken in Worte zu fassen.

„Hältst du DICH etwa für einen Trottel, weil du mir zeigst, was du für MICH empfindest? – Oder war es nicht das, was du meintest, als du vom wichtigsten Menschen in deinem Leben gesprochen hast?“ Ray überlegte kurz, ob er weitersprechen sollte, doch sein Herz traf die Entscheidung, noch bevor sein Verstand einschreiten konnte. „Damit... – Hast du doch mich gemeint, oder?“

Kai seufzte. Er sah Ray nicht an, als er die gestellte Frage durch ein kurzes Nicken mit Ja beantwortete.

„Kai, ich...“ begann Ray, doch der Grauhaarige winkte nur ab.

Er atmete einmal tief ein und sagte: „Aber... – ... das alles hat doch keinen Sinn... – Ich meine... – du und Mariah... – Ihr zwei seid schon seit Ewigkeiten ein Paar... – Und... – Mal ganz ehrlich... – ... das hätte doch alles keinen Sinn... – Es ist einfach nicht richtig...“

Weiter kam der Junge nicht. Wieder schnitten ihm die Tränen die Worte ab; verhinderten, dass er das sagen konnte, was er sagen wollte.

„Das wollte ich damit aber nicht sagen...“ protestierte Ray schwach.

„So?“ Kai wandte sein Gesicht wieder seinem Teamkameraden zu und blickte ihn an.

Dieser nickte. „Ich... – Es stimmt schon.... – Ich mag Mariah... – Sie ist ganz OK, wenn man vom Freundschaftsstandpunkt ausgeht, aber sie ist eine Freundin... – Mehr nicht...“

„Aha...“

Ray ließ sich von Kais kurz angebundener Antwort nicht entmutigen, er sprach einfach weiter.

„Weißt du Kai... – Seit ein paar Monaten gehört mein Herz jemandem ganz anderem... – Jemandem, von dem ich es nie erwartet hätte, verstehst du?“

„Hmm...“

Ray seufzte. ‘Klingt nicht so, als ob er verstanden hätte, worauf ich hinauswill…’ dachte der Junge. ‚Egal... – Augen zu und durch!’

Der junge Chinese atmete noch einmal tief durch und sagte: „Mein Herz... – Mein Herz gehört einem verbohrten und verstockten Beyblader, der nichts besseres zu tun hat, als sich blaue Dreiecke auf die Wangen zu malen und bei dem man ständig Angst haben muss, dass er sich an seinem fast 1,20 Meter langen Halstuch irgendwann mal irgendwo erhängt...“

Die im Zimmer nach diesen Worten eintretende, fast greifbare Stille ließ Ray erschaudern. Er hatte schon während er gesprochen hatte, sehen können, dass sich Kais Körper mit jedem Wort mehr und mehr versteift hatte. Doch noch reagierte der junge Russe nicht.

Dann jedoch...

Langsam aber sicher drehte sich Kai zu Ray um und blickte ihn an.

„Was war das grade? – Was hast du da gerade gesagt?“

Ray lächelte. „Hast du es denn immer noch nicht begriffen, Kai Hiwatari? – Ich liebe DICH!“

Kai schluckte. Das hatte er nicht erwartet. Langsam stand er auf und kam auf Ray zu. Er stützte sich auf den Rahmen des Bettes, legte den Kopf schief und blickte den Freund an.

Instinktiv wich Ray ein Stück zurück. Zu frisch waren die Erinnerungen an die Geschehnisse unter der Kathedrale. Denn da hatte ihm Kai denselben Blick geschenkt, bevor er...

‚Nein, nein, nein!’ schrie Ray in Gedanken. ‚DAS wird nicht noch einmal passieren! Kai ist wieder normal! – Aber... – Was ist für Kai eigentlich normal...?’

Ray lief ein kalter Schauer über den Rücken, als Kai ihm sanft in die Haare griff und den Kopf des Jungen zu sich zog. Dem sanften Kuss auf die Stirn folgte ein plötzlicher Schwächeanfall, der Kai in die Knie gehen ließ.

„Kai! – Du kannst doch kaum stehen...“ stellte Ray fest.

„Geht schon...“

Ray verdrehte die Augen. ‚Typisch Kai... – Nur keine Schwäche zeigen...’ dachte er und meinte dann: „Komm schon... – Leg dich neben mich...“

Kai schüttelte jedoch energisch den Kopf. „Zu zweit in dem schmalen Bett... – Und dann mit dieser... – ...Wunde an deiner Brust...“ Der nachdenkliche Blick seitens Kai wich nur kurz darauf einen verschmitzten Grinsen. „Das ist es...“

„Was ist es?“ wollte Ray wissen, doch dann lächelte er. Kai löste die Arretierung an einem der Betten und schob es an das andere Bett heran und arretierte die Rollen wieder. Dann krabbelte der Russe in sein Bett und griff nach seiner Decke.

„Wir brauchen doch nur eine Decke, oder? – Also nimm doch die andere um die Ritze auszufüllen.“ schlug Ray vor und wollte seinen Vorschlag gleich in die Tat umsetzen. Kai jedoch schlug ihm scherzhaft aber bestimmend auf die Finger.

„DU brauchst Ruhe! Bleib liegen!“ erklärte er, während er die Decke in die Ritze stopfte und dann zu Ray hinüber rutschte.

Da Ray aber nicht hören konnte, rutschte er auch ein Stück in Richtung der Bettmitte. Ein vor Schmerzen verzogenes Gesicht bei Ray und ein vorwurfsvoller Blick seitens Kai waren die logische Folge.

„Du Idiot!“ zischte Kai, merklich sauer über den Ungehorsam des Freundes. „Du solltest doch liegen bleiben!“

Doch dem glücklichen Lächeln, welches Ray ihm schenkte, hatte auch Kai nichts mehr entgegenzusetzen. „Dickkopf...“ flüsterte er und küsste den Älteren sanft auf die Wange.

Ray schloss seine Augen und schlang seine Arme so gut es ging um Kais Brust. Leicht zog er den Jüngeren zu sich.

„Ai-shiteru, Ray-chan...“ flüsterte Kai.

Ray schnurrte genießerisch und kuschelte sich enger an seinen Freund. „Weißt du eigentlich, wie lange ich darauf gewartet habe?“

„Viel zu lange...“ gab Kai zurück. „Und nur deshalb, weil ich zu feige war, dir zu gestehen, was ich für dich empfinde...“

Ray legte den Kopf schief und blickte Kai an. Gleich darauf verzog er das Gesicht und ließ sich auf das Kissen sinken.

Was auch immer den Jungen störte, es schien sich nicht zu verbessern; der leicht schmerzverzogene Ausdruck blieb in seinen Gesichtszügen erhalten.

„Was ist? – Ray, sag was!“ forderte Kai ungeduldig und besorgt zugleich.

„Nichts schlimmes...“ gab der Chinese zurück. „Mein Pferdeschwanz drückt nur...“

Kai lächelte sanft. „Ich könnt ihn dir ja aufmachen...“

„Gern...“

Vorsichtig griff Kai um den Kopf seines Freundes herum und zog den mehr als einen Meter langen Pferdeschwanz zu sich. Mit raschen Bewegungen löste er das kunstvolle Gebilde auf und Rays lange Haare flossen, befreit von dem sie einengenden Stoffband, wie ein schwarzer Wasserfall über das Bett auf der Seite des Chinesen.

Kai musste wieder lächeln, als er das sah.

„Weißt du eigentlich, dass du mit offenen Haaren so richtig süß aussiehst?“ fragte er schließlich, nachdem er Ray einige Sekunden lang nur angesehen hatte.

Die logische Folge dieser Äußerung war, dass Ray rot anlief und seinen Kopf verschüchtert wegdrehte.

„Ich mein das ernst...“ flüsterte Kai, während er den Kopf des Chinesen wieder zu sich drehte, damit er ihm in die Augen blicken konnte. „Ich sag dir was... – Damals bei der Weltmeisterschaft... – Als Bryan dich so zugerichtet hat... – Ich hab ohnehin fast eine Krise bekommen und wäre dir am liebsten zu Hilfe gekommen... – Aber dann... – In Drigers Aura... – Du hast ausgesehen wie ein Engel...“

Ray wurde noch röter im Gesicht, er sah inzwischen einer Tomate zum Verwechseln ähnlich, und wollte seinen Kopf wieder wegdrehen, doch Kai hielt ihn unerbittlich fest.

„Vergiss es...“ flüsterte er. „Du kommst nicht weg... – Was ich einmal habe, das gebe ich so schnell nicht mehr her...“

Ray hob seine Hand und strich Kai über die diesmal ungeschminkten Wangen.

„Was anderes habe ich von dir auch nicht erwartet...“ murmelte Ray schläfrig und kuschelte sich noch enger an Kais Körper. „Ich will dich nie wieder verlieren...“

„Keine Angst, Ray-chan... – Uns wird niemand mehr trennen...“ gab Kai leise zurück.

Zufrieden beobachtete der 14-Jährige, wie der 2 Jahre ältere Junge in seinen Armen einschlief. Dann legte auch er den Kopf auf das Kissen und fiel in einen erholsamen Schlaf.
 

Es war noch nicht allzu viel Zeit vergangen, als sich die Tür zu dem Krankenzimmer der beiden Jungen leise öffnete. Judy kam herein, schloss leise die Tür wieder und trat dann hinter dem die Tür verdeckenden Vorhang hervor, wo sie von dem sich ihr bietenden Bild mehr als überrascht stehen blieb:

Das Krankenzimmer war umgestaltet, die Betten standen direkt nebeneinander und Kai und Ray lagen eng aneinander gekuschelt darin. Die Atmung beider Jungen kam ruhig und in regelmäßigen Abständen, was darauf hinwies, dass sie tief und fest schliefen.

Es dauerte einige Sekunden, bis sich Judy wieder gefangen hatte und vorsichtig auf die Betten zukam.

‚Na sieh mal einer an...’ dachte sie. ‚Deshalb war Ray so außer sich und wollte die Suche nach Kai unbedingt so schnell wie möglich alleine durchführen...’

Die blonde Frau lächelte und packte dann leise den riesigen Blumenstrauß aus, den alle im Schloss zurückgebliebenen Blader den beiden verletzten Freunden zur guten Besserung geschickt hatten. Sie füllte die mitgebrachte Vase mit Wasser und platzierte die Blumen auf Kais Nachtschrank.

Das allerdings wohl nicht leise genug, denn als sie sich zum Gehen wandte und noch einmal zum Bett der Jungen blickte, hatte Kai die Augen geöffnet und blickte Judy verschlafen an.

Die Trainerin der All-Starz lächelte.

Kai erwiderte die Geste und zog den schlafenden Ray demonstrativ näher an sich heran und Judy wusste ihren Verdacht bestätigt.

Ray und Kai waren ineinander verliebt, das Ganze wohl schon ziemlich lang, und hatten es endlich geschafft, einander zu gestehen, was sie füreinander empfanden.

Noch dazu kam dass Judy den sprichwörtlichen Eisblock Kai noch nie so sanft gesehen hatte.

Er wirkte nicht wie der Kai, den sie kannte. Das da im Bett war ein ganz anderer Junge. – Es war der Kai, der sich all die Monate, die sie den Jungen nun kannte, tief im Inneren eines eisigen Gefängnisses versteckt hatte.

Judy wusste genau, wer dafür verantwortlich war.

Und wenn sie jetzt nichts unternahm, dann würde dieser Kai, den sie gerade gesehen hatte, für ewig in diesem Gefängnis bleiben.

Als sie das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss, nahm der Plan in ihrem Kopf langsam Gestalt an.

‚Keine Angst Kai...’ dachte sie. ‚Das wird niemals so enden...’

„Miss Tate?“

Judy fuhr, von Josies Stimme aus ihren Gedanken gerissen, zu dem Mädchen herum. „Ja?“

„Wie geht es unseren beiden Verletzten?“ fragte Mr. Dickenson, der gemeinsam mit Josie, Aleksej und dem Schlossherrn ins Krankenhaus gekommen war und jetzt Anstalten machte, das Zimmer zu betreten.

Judy jedoch vertrat ihm den Weg. „Sie können da nicht rein Mr. Dickenson, die Jungen brauchen unbedingt Ruhe.“ sagte sie bestimmt.

„Aber...“ begann Aleksej. „Der Arzt hat doch gesagt, dass wir zu ihnen können...“

Judy jedoch schüttelte den Kopf. „Die Jungen brauchen Ruhe! Das lege ICH fest! Und wenn ich das festlege, dann ist das auch so!“

Mr. Dickenson lachte. „Jetzt weiß ich endlich, woher Max seinen Dickkopf hat. – Also gut, Judy... – Wenn sie meinen...“

Josie jedoch verengte ihre Augen und zog Judy beiseite, während Aleksej, Mr. Dickenson und Stanislav Ljubow bereits wieder in Richtung des Ausganges gingen.

„Miss Tate... – Warum wollen sie uns denn nicht zu Ray und Kai lassen?“

Die Angesprochene lächelte geheimnisvoll.

Josie erwiderte das Lächeln verschmitzt. „Lassen sie mich raten... – Die beiden Turteltauben liegen zusammen in einem Bett und kuscheln miteinander...“

„Woher weißt du...?“

Josie grinste. „Das hat doch ein Blinder mit Krückstock gesehen, dass bei den Beiden einer was vom anderen wollte...“

Judy seufzte. „Josie, ich glaube da bist du die einzige, die das gemerkt hat...“

Das Mädchen lachte. „Das will ich doch hoffen! – Schließlich möchte Kai sicher nicht, dass DAS einer erfährt, außer er sagt’s den Anderen selber...“

„Oh ja...“ gab Judy zurück. Dann musste sie lachen. „Das wird für Mariah ein ganz schöner Schock, wenn sie feststellt, dass Ray schwul ist...“

Josie lachte zustimmend und dann verließen auch sie und Judy das Krankenhaus um ins Schloss zurückzukehren.
 

Am nächsten Tag erwachte Ray davon, dass in dem Krankenzimmer etwas leise aber doch unüberhörbar raschelte. Schläfrig richtete er sich halb auf, zuckte aber sofort zurück, als ihn seine Rippen daran erinnerten, warum er in diesem Krankenhaus war.

Trotzdem gelang es ihm, sich einen ungefähren Überblick über das Zimmer zu verschaffen: Er sah den riesigen Blumenstrauß auf dem Nachtschrank und er bemerkte auch, dass Kai nicht mehr neben ihm lag.

„Kai?“ fragte er vorsichtig.

„Hm?“ Die Antwort kam aus Richtung des kleinen Tisches, der an der Wand gegenüber den Betten stand.

„Was raschelt hier so?“

„Zeitungen, mein Schatz. – Judy hat sie uns vorhin gebracht...“

„Hmhm...“ brachte Ray noch hervor, bevor er herzhaft gähnen musste. „Steht denn was Interessantes drin?“

Kai wiegte bedenklich mit dem Kopf. „Interessant ist es schon, aber unbedingt erfreulich ist es nicht...“ murmelte er.

Ray drehte sich von der unverletzten Seite auf den Rücken und starrte an die Decke. „Lies vor!“ forderte er.

Kai seufzte und begann zu lesen:

„BBA-Helikopter über Russland spurlos verschwunden. – Wie uns die Beyblade-Battle-Association gestern Abend per Ticker mitteilte, ist einer ihrer Helikopter von einem Flug nach Russland bisher nicht zurückgekehrt. Die Vermutungen gehen dahin, dass die Maschine vom Typ ZX2 aufgrund der momentan über dem Fluggebiet tobenden Schneestürme an einem noch nicht bekannten Punkt notlanden musste. Der Pressesprecher der BBA teilte uns auf telefonische Nachfrage hin mit, dass noch kein Grund zur Besorgnis bestünde. Noch sei es unklar wo genau der Helikopter sei und was genau passiert ist, ließe sich im Moment auch nicht sagen.“

Kai brach ab und blickte zu Ray hinüber, der immer noch nachdenklich an die Decke starrte.

„Weißt du, was ich mich grade gefragt habe...?“ begann der Chinese.

„Was?“

„Wie ein BBA-Helikopter gerade JETZT hierher nach Russland kommt... – Ist doch irgendwie ein komischer Zufall, oder...?“

Kai zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, weshalb der Helikopter hier war und wo genau er war, weiß ich auch nicht. Ich hoffe nur, dass sie ihn finden und dass es wirklich nur ne Notlandung war...“

Ray lächelte. „Das hoffen wir doch alle...“
 

Zwei Tage darauf durften Ray und Kai das Krankenhaus endlich wieder verlassen. Bei Ray musste Judy, welche die Jungen abholte, den Ärzten zwar hoch und heilig versprechen, dass der Junge auf gar keinen Fall irgendwelche Dummheiten machte, aber immerhin war er aus diesem „weißen Gefängnis“, wie es Kai bezeichnete, endlich heraus.

Josie, die ihren Groll gegen Kai endlich begraben zu haben schien und es ihm endlich nicht mehr nachtrug, dass ihre Mutter Alexandra bei dem Einsturz der Abtei in Moskau ums Leben gekommen war, hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, Judy bei diesem strahlenden Sonnenschein mit dem Pferdeschlitten bis zum Krankenhaus zu fahren.

Jetzt saß die junge Russin auf dem Kutschbock und führte die Troika mit sicherer Hand durch den Wald.

Kai und Ray saßen im Schlitten in Fahrtrichtung und Judy saß ihnen gegenüber.

Kaum einer sprach auf dem Weg ein Wort, bis Kai etwas auffiel und er Judy skeptisch anblickte.

„Das ist aber nicht der Weg ins Schloss...“ stellte er fest.

Judy nickte. „Du hast vollkommen recht, Kai, das ist nicht der Weg ins Schloss, das ist der Weg zum Haus deines Großvaters.“

„Wie bitte???“ Rays Stimme überschlug sich fast, als er aufsprang und Judy fassungslos anstarrte. „Das kann nicht dein Ernst sein!“

„Es ist mein Ernst, Ray...“ gab die Trainerin der All-Starz zurück und beobachtete vergnügt, wie Kai Ray sanft wieder auf den Sitz zurückdrückte.

„Was willst du dort?“ fragte Kai.

„Es gibt da noch ein paar ungeklärte Dinge... – Macht euch keine Gedanken, die Demolition-Boys sind gestern wieder nach Moskau abgereist und dein Großvater ist alleine.“ gab Judy zurück.

„Das macht ihn nicht weniger gefährlich...“ brummte Kai.

„Keine Angst, ich bin ja bei dir...“ flüsterte Ray und lehnte sich an Kais Schulter, was zur Folge hatte, dass Kai bemerkte, wie sehr seinem Freund die Kälte zu schaffen machte.

„Das nützt mir nichts, wenn du mir hier halb erfrierst...“ flüsterte er. Mit einer schnellen Bewegung löste er seinen langen weißen Schal und band ihn vorsichtig um Rays Hals.

Dieser wurde augenblicklich leicht rosa im Gesicht.

„Danke...“ Mehr brachte er nicht heraus.

Kai lächelte kurz und atmete dann tief durch. Automatisch glitt seine Hand an seine Hüfte und umklammerte das sich dort befindende Beyblade. Es war das Blade von Black Dranzer, der pechschwarze „Black Dranzer F(ighter)“, auf dem sich jetzt, Ray sei dank, der Bit von Dranzer befand.

Kai erinnerte sich nur noch schwach an das, was im Gutshaus passiert war, aber er wusste noch ganz genau, dass durch Rays Einsatz Dranzer und Black Dranzer zu einem einzigen Bit-Beast fusioniert waren. An mehr konnte er sich nicht erinnern; vielleicht wollte er das auch gar nicht und sein Gehirn blockte die Erinnerungen mal wieder ab. Das war ja mittlerweile nichts neues mehr; auf ähnliche Art hatte er ja auch die Erinnerungen an seine Kindheit in der Abtei verdrängt.

So in Gedanken versunken bemerkte Kai nicht, wie der Schlitten vor dem Herrenhaus schließlich anhielt. Erst als Ray ihn mit dem Finger auf die Nase stupste, wurde er sich bewusst, dass er sich jetzt vor dem Herrenhaus befand und dass es Zeit war, mit seiner Vergangenheit abzurechnen. Kai verengte seine Augen und ging dann als erster, gefolgt von Judy und Ray, die Treppen zum Eingang des Herrenhauses hinauf.

Knarrend öffnete sich die große Tür und die drei betraten die Vorhalle. Die drei von dort abgehenden Treppen, eine große Geschwungene in der Mitte direkt gegenüber der Tür und zwei Kleinere an den Seiten, lagen in gespenstigem Halbdunkel, da an den Fenstern sämtliche Vorhänge zugezogen waren.

Schritte auf der Treppe ließen den Jungen herumfahren. Es war Voltaire, der die Treppe hinunterkam und auf der drittletzten Stufe schließlich stehen blieb.

Judys Blick musterte Kai sehr genau. Sie hatte sehen können, dass sich der Junge verkrampft hatte, als er die Schritte hörte. Und nun drückte seine ganze Haltung nichts als Verachtung und Abwehr aus.

„Kai...“ begann Voltaire. „Wie schön, dass es dir wieder gut geht! Ich habe mir solche Sorgen um deinen Zustand gemacht.“

Es fehlte nicht viel und Kai hätte laut losgelacht. Das war ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit.

Aber Ray reagierte schneller. Er ging an Kai vorbei und fauchte: „Das müssen SIE gerade sagen! SIE waren es doch, der...“

Weiter kam er nicht. Kai legte seinen Arm vor Rays Brust und schob den Chinesen ein Stück zurück, wofür er einen verständnislosen Blick von seinem Freund kassierte.

„Ah sieh mal an...“ ertönte erneut Voltaires Stimme. „Unser kleiner chinesischer Freund... – Wie war doch gleich der Name? Raymond?“

Sauer über den verhassten Namen wollte Ray nach vorn springen, aber Kai hielt ihn abermals zurück.

„Was willst du noch?“ rief er. „Nur zu deiner Information! Ich gehöre jetzt nur noch mir selbst! Du hast die Kontrolle über mich verloren!“

Voltaire lächelte gewinnend, als er einen kurzen Blick auf das Blade an Kais Hüfte erhaschen konnte.

Ray blieb das nicht verborgen und er meinte: „Das können sie gleich vergessen! Nur Kai ist jetzt noch in der Lage dazu, ihn zu führen! Nur Kai und niemand anderes!“

Das triumphierende Lächeln, dass sich daraufhin auf Kais Gesicht ausbreitete, schien Voltaire dazu zu bewegen, seine Taktik zu verändern.

Jedenfalls blickte er Kai beinahe flehend an und sagte: „Junge! Überleg dir das doch lieber noch mal! – Du bist schließlich mein Lieblingsenkel!“

„Aber klar...“ knurrte Ray. „Du bist schließlich auch sein einziger...“

Kai drehte verächtlich den Kopf beiseite.

„Vergiss es!“ zischte er abfällig. „Die Masche zieht nicht mehr! – Ich werde einfach gehen, dich aus meinem Leben streichen und nie wieder einen Gedanken an dich verschwenden!“

„Aber wohin willst du denn gehen?“ war die prompte Rückfrage. „Du bist immerhin erst 14 Jahre alt und ich bin immer noch dein Vormund.“

Kai senkte den Kopf und knirschte mit den Zähnen. „Ja, leider...“

„Das schaffen wir schon!“ mischte sich Ray ein. „Ich bin 16 und habe bereits einen Job! Ich kann uns auch beide durchbringen!“

„Ray... – Er hat recht... – Ich kann hier nicht weg! – Und wenn ich gehe, kann er mich zurückholen lassen, weil er mein verdammter Vormund ist!“

„Aber es gäbe da noch eine andere Variante, das bestehende Problem zu lösen...“

Kai und Ray fuhren herum.

Judy hatte bisher hinter ihnen im Schatten gestanden und sich nicht eingemischt. Jetzt jedoch schien es ihr genau der richtige Zeitpunkt zu sein.

Kai schenkte der Trainerin der All-Starz einen verständnislosen Blick.

„Was willst du damit sagen?“ fragte Ray verwirrt.

Doch Judy achtete nicht auf ihn, sie wandte sich direkt an Voltaire. „Es ist doch nun mehr als offensichtlich, dass Kai nicht hier bleiben will... – Also Mister Voltaire... – Erzählen sie ihrem Enkel die zweite Variante.“

„Gut Miss Tate, wie sie wollen... – Kai, wir hatten... – ...eine kleine Unterredung, während du im Krankenhaus warst und...“

Kai legte den Kopf schief. „Wird das heute noch was?“ fragte er genervt, als er sich wieder zu seinem Großvater umgedreht hatte.

„Schließlich wollen wir doch hier keine Wurzeln schlagen...“ knurrte Ray.

Die beiden Jungen bekamen keine Antwort.

Judy schüttelte den Kopf und meinte schließlich: „Kai, da wäre noch die Möglichkeit, dass du mit mir zusammen in die USA kommst.“

„Was?“

„Wie?“

Überrascht fuhren die beiden Jungen zu Judy herum. Sie glaubten ihren Ohren nicht zu trauen, doch das Lächeln auf Judys Gesicht zeigte ihnen, dass sie sich nicht verhört hatten. Max’ Mutter meinte das tatsächlich ernst.

„Ihr habt mich schon richtig verstanden! Ich würde dich mit zu mir nehmen und dein Großvater würde mir die Vormundschaft für dich übertragen. – Das heißt natürlich nur, wenn du das auch willst...“

Kai antwortete nicht. Statt dessen kam er auf Judy zu, nahm sie in die Arme und hob sie hoch.

„Huch? – Wer hätte denn gedacht, dass ein 14-jähriger schon so viel Kraft hat... – Hey, drück nicht so fest zu, lass mich leben, ich schätze du wirst mich jetzt wohl noch eine Weile brauchen!“

Lächelnd ließ Kai Judy runter und blickte dann zu Ray, der ihn ebenso glücklich anlächelte, wie er sich selbst fühlte.

Judy jedoch drehte sich zu Voltaire um und meinte: „Also... – Nachdem das geklärt wäre, sollten wir dann gehen... – Und ich werde auf die Papiere warten, Mr. Voltaire... – Vergessen sie unsere kleine Abmachung nicht, sonst...“

Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ, gefolgt von Ray und Kai das Herrenhaus.

Als die drei am Schlitten angekommen waren, brachte es Ray endlich fertig, Judy die Frage zu stellen, die ihm seit ein paar Minuten auf der Zunge lag.

„Sag mal Judy... – Wie hast du das denn bitte schön geschafft?“

Die Trainerin der All-Starz legte den Kopf schief und lächelte verschmitzt.

„Sagen wir es mal so... – Da gibt es einen Jungen mit einem hochmodernen Kontrollchip am Nervenzentrum und einen älteren Herrn, der unbedingt verhindern will, dass ein paar neugierige amerikanische Ärzte diesen Chip mal genauer betrachten...“

„Das... – ist Erpressung...“

„Stimmt Ray, da muss ich dir recht geben...“ gab Judy ungerührt zurück. „Aber es hat funktioniert...“

„Ja, das hat es...“ grinste Kai.

Ray schüttelte den Kopf und stieg dann in den Schlitten ein. „Ihr zwei seid mir vielleicht welche...“

„Wieso ich?“ fragte Kai. „Ich bin unschuldig...“

„Aber sicher... – Wie der Wolf im Schafspelz...“ schmunzelte Ray.

„Hey!“ Kai kletterte hinter seinem Koi in den Schlitten und setzte sich neben ihn, während Judy auf den Kutschbock kletterte.

„Du warst echt mutig da drin...“ flüsterte Kai in Rays Ohr, als sich der Schlitten wieder in Bewegung gesetzt hatte und das Herrenhaus außer Sicht geriet.

Ray lief in Sekundenschnelle rot an. „Findest du...?“

„Hmhm...“ Kai nickte leicht und legte dann den Kopf schief. „Das muss belohnt werden, findest du nicht...?“

Ray kam nicht mehr zum Antworten, denn Kai drückte sanft seine Lippen auf die des Chinesen.

‚Gesucht und gefunden...’ dachte Josie, als sie die beiden aus den Augenwinkeln beobachtete, bevor sie sich wieder auf den Waldweg konzentrierte und den Schlitten zurück zum Schloss lenkte.

Partyproblems...

Training im Schnee oder wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Hallöchen!
 

Als Dank an unsere fleißigen Kommischreiber gibt es jetzt auch schon das nächste Kapitel!
 

Venka: Auf zum Endspurt sage ich da nur und auch wenn Kapitel 16 ein tolles Happy-End abgegeben hätte, es geht noch mal in die vollen! Schließlich ist erst Kapitel 19 das Ende und Kapitel 20 ein Bonus-Chap nur für euch!

Lillie: Verrat nicht immer so viel!

Venka: *g*
 

Also wir wünschen euch viel Spaß!!
 

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17 – Partyproblems
 

Zwei Stunden später erreichte der Schlitten endlich das Schloss der Ljubows.

Josie überließ es den Dienern ihres Vaters die Pferde in den Stall und den Schlitten in den Unterstand zu bringen; sie selbst führte Ray, Kai und Judy auf direktem Wege in den Rittersaal.

Kaum dass Kai den Saal, auf Josies Drängen hin, als erster betreten hatte, ging mit einem Schlag das Licht in dem abgedunkelten Raum an.

„Willkommen zurück, Kai!!!“

Der vielstimmige Ruf ließ den Jungen erst einmal zurückschrecken und gegen Judy prallen.

„Was... – ist denn...“

Weiter kam Kai nicht. Ray ging an ihm vorbei und zog ihn an der Hand in die Mitte ihrer Freunde, während Judy den Raum wieder verließ um die Kinder alleine zu lassen.

Von da ab übernahmen Emily und Mariah, die den vollkommen perplexen Jungen zur großen Tafel zogen und ihn dort beinahe gewaltsam auf einen Stuhl drückten. Zur Sicherheit, dass er auch da blieb, wo sie ihn hingesetzt hatten, platzierte sich Emily links von ihm und Ray übernahm die Abschirmung der rechten Seite.

Die restlichen Beyblader verteilten sich bunt gemischt rund um die große Tafel.

Kaum dass alle saßen, stand Tyson wieder auf, erhob sein Glas und begann zu sprechen:

„Ich denke, wir sind alle froh, dass die ganze Sache ein glückliches Ende gefunden hat! Es war enormer Stress, Kai zurückzuholen und Rays kleiner Trick mit Dranzer hat uns alle ganz schön Nerven gekostet! Aber wir haben bei der Sache wohl alle dazugelernt, vor allem, dass wir uns gegenseitig vertrauen können und eigentlich ein riesiges Team sind, auch wenn unsere Nationalitäten vollkommen verschieden sind und wir uns in den Turnieren gegenseitig rauskegeln wollen. Freunde werden wir immer bleiben, dieses Band was sich hier zwischen uns gebildet hat, bekommt keiner mehr auseinander! Und wenn gewisse Teamkapitäne der Meinung sind, das unbedingt trainiert werden muss, dann trainieren wir in Zukunft gemeinsam, wenn es sich anbietet! – Und zum Trainieren sind wir ja schließlich hergekommen! Training hatten wir in den paar Tagen mehr als genug! – Auch wenn sich das mancher von uns ganz anders vorgestellt hat, so haben wir doch alle was fürs Leben und nicht nur fürs Beybladen gelernt! – Ich denke, ich spreche im Namen aller, wenn ich jetzt sage: Willkommen zuhause, Kai!“

„Willkommen zuhause!“ wiederholten die Anderen.

Kai atmete tief durch. „Ich weiß...“ begann er. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... – Außer, dass mir alles, was passiert ist so wahnsinnig leid tut...“

„Vergiss es ganz einfach.“ Michael, der Kai schräg gegenüber saß, lächelte. „Wir wissen jetzt über alles Bescheid. Du bist hier nicht der Schuldige, sondern eins der Opfer! – Keiner von uns trägt dir was nach.“

„Danke... – mein Freund...“

Kai erwiderte das Lächeln und bekam im nächsten Augenblick eine Schwarzwälder Sahnekirschrolle von Ray vor die Nase gehalten.

„Probier mal...“ begann der Chinese und fügte flüsternd hinzu: „Die sind genau so süß wie du...“

Kai nahm den angebotenen Teller in die Hand und betrachtete das Stück Kuchen kritisch.

„So, so, Tyson... – Gewisse Teamkapitäne denken also immer nur ans Training, ja...?“ murmelte er und warf einen Blick in Tysons Richtung. „Dann trainier mal Ausweichen...“ grinste er und nahm die Sahnerolle in die Hand.

Einen Augenblick später klatschte es.

„Aahahahahahahahaha...“

Ray, Michael und Emily lachten, als die mit Wucht geschleuderte Schwarzwälder Sahnekirschrolle Tyson punktgenau ins Gesicht klatschte und sich die nach links und rechts wegspritzende Sahne auf Kenny und Steve verteilte.

„Wer von euch war das?“ lamentierte Tyson, nachdem er sich die Sahne aus dem Gesicht gewischt hatte und die drei lachenden Beyblader erblickte.

„Von uns war’s keiner...“, lachte Ray.

„Wir sind nur unbeteiligte Zuschauer...“ brachte Michael mühsam hervor.

Tyson sah sich am Tisch um und suchte verzweifelt nach dem Übeltäter, doch Kenny schien gemerkt zu haben, wer der eigentliche Schuldige war; er griff nach dem Erstbesten, was er zwischen die Finger bekam und warf es in Kais Richtung.

Dieser duckte sich weg und das süße Geschoss, welches sich bei genauerem Hinsehen als Sahneschnitte entpuppte, klatschte Emily an die Seite.

„Wieso denn ich???“ rief sie, sprang auf und konterte sofort mit einem Stück Fruchttorte, welches aber nicht Kenny sondern Lee erwischte.

„Na wartet All-Starz!“

Einer Katze gleich sprang Lee auf den Tisch und zog schwungvoll an einem der Tischtücher. Alles was sich darauf befand kippte nach links und rechts weg und verteilte sich auf die am Tisch sitzenden Beyblader.

Das heißt auf die, die nicht rechtzeitig nach hinten flüchten konnten und durch die gemischte Sitzordnung traf es mindestens einen aus jedem Team.

„Ieeeeeeks! Schokoladensoße!“ kreischte Mariah.

„Lee! – Spinnst du?“

„Alles in Deckung!“

„Es lebe die Kettenreaktion!“ lachte Kai, als er mit einem raschen Satz nach hinten floh.

„Das freut dich also? – Dann nimm dies!“

Lees Antwort auf Kais Kommentar war ein Stück Schokoladenkuchen, der zu aller Überraschung sein Ziel auch traf.

„Ich liebe Schokolade... – Allerdings nicht in meinen Haaren! – Lee!“

„Ja Kai?“

„Mach dich auf was gefasst!!!“ rief Kai und griff nach einer Tortenplatte. „Weißt du was Sperrfeuer ist?“

„Oh-Oh... – In Deckung!!!“ schrie Lee und sprang vom Tisch herunter.

Die Warnung kam erstens leider zu spät und zweitens versank der Rittersaal ohnehin schon im Chaos. Kuchenstücke, Spritzringe, Windbeutel, Quarktaschen, Pfannkuchen, Puddingstreuselschnecken... – Kurz gesagt alles, was sich irgendwie zum Werfen eignete flog von einer Zimmerecke in die andere.

Zwischendrin die 15 Beyblader, denen es nichts ausmachte, dass sie von Minute zu Minute immer mehr Treffer mit dem klebrigen Zeug kassierten.

Kai, Michael und Mariah hatten inzwischen den Tisch für sich erobert und eine ganz neue Waffenart entdeckt. Ein paar Spritzringe und Pfannkuchen sowie eine noch nicht verschüttete Schüssel mit Vanillesauce und schon waren die perfekten Wurfgeschosse fertig. Pfannkuchen reingetaucht und dann auf das nächstbeste Ziel geschleudert.

„Woooooohooooooo! – Wir sind die Herren des Tisches!“ brüllte Mariah.

„Soll das ne Aufforderung zum Angriff sein?“ fragte Eddy und war mit einem schnellen Satz auf den Tisch gesprungen.

„Nein!“ war Kais knappe Antwort. „Runter hier!“ fügte er hinzu und bekräftigte seine Aufforderung mit zwei Windbeuteln, die er Eddy ins Gesicht drückte.

Dieser sprang, von der plötzlichen Attacke überrascht, wieder auf den Boden und suchte schleunigst Deckung, da ihn Mariah und Michael von oben mit kräftigen Salven Vanille-Pfannkuchen eindeckten.

Was die anderen Blader nicht davon abhielt, sich weiterhin darum zu bemühen, die drei vom Tisch herunter zu bekommen. Schließlich war der Tisch auch das Lager der meisten Wurfgeschosse.

Und so in ihre Schlacht vertieft bemerkten die Blader auch nicht, dass sich jemand dem Rittersaal näherte...
 

Judy hatte, nachdem sie die Kinder im Rittersaal alleine gelassen hatte, sofort den Schlossherrn und Mr. Dickenson aufgesucht um ihnen zu berichten, wie ihre Unterhaltung mit Voltaire verlaufen war und wie sich Kai entschieden hatte.

Nun befanden sich die 3 Erwachsenen auf dem Weg zum Rittersaal, aus dem ihnen verdächtige Geräusche entgegen kamen. Neugierig geworden beschleunigte Judy ihre Schritte und erreichte die Tür als erste.

Kaum dass sie diese geöffnet hatte, schlug neben ihr an der noch geschlossenen Seite der Doppeltür ein Vanille-Pfannkuchen ein und ließ sie zurückschrecken. Reflexartig schloss sie die Tür wieder.

„Miss Tate, was ist denn los?“ wollte der Schlossherr wissen.

„Da drin wird scharf geschossen...“ antwortete Judy, als im selben Augenblick von drinnen Kais Stimme ertönte. Er rief etwas unverständliches.

„Wir sollten mal nachsehen...“ meinte Mr. Dickenson und öffnete die Tür.
 

„Ruhe! Seid mal alle still!“ rief Kai quer durch den Raum.

Sofort wandten sich die Blicke aller anwesenden Beyblader zu ihm und alle unterbrachen ihre gerade geplanten Würfe.

„Was ist denn los?“ wollte Max wissen.

„Da war grade wer an der Tür...“ begann Kai, als sich im selben Augenblick die Türe wieder öffnete.

„Oh nein...“ flüsterte Aleksej gerade noch, dann ertönte Judys Stimme: „Was zum Henker... – ...ist denn hier passiert...?“

Erstaunt sahen sich die drei Erwachsenen im Saal um. Es war ein reichlich komisches Bild, was sich ihnen bot:

Kai, Mariah und Michael auf dem Tisch in der Saalmitte, den sie bisher erfolgreich vor den 11 darum stehenden Beybladern hatten verteidigen können sowie Ray, der auf einem der Fensterbretter hockte und sichtlich vergnügt die sich ihm bietende Szene beobachtete.

„Was habt ihr denn hier veranstaltet?“ fragte der Schlossherr.

„Nur eine kleine Tortenschlacht, Mr. Ljubow...“ grinste Tyson.

„Tyson, du? Also ich hätte ja wirklich sehr viel von dir erwartet, aber dieses Chaos hier nicht!“ mischte sich Mr. Dickenson ein. „Eine Tortenschlacht anzetteln, noch dazu in einem so ehrwürdigen Rittersaal, das geht eindeutig einen ganzen Schritt zu weit!“

„Aber ich war’s gar nicht!“ verteidigte sich der Junge, der, wie alle anderen Anwesenden auch, vollkommen mit Sahne bekleckert war.

„Stimmt, er war es nicht! Er hat nur den ersten Treffer abbekommen und Kenny hat dann statt ihm zurückgeschossen...“ erklärte Max, während Eddy, Steve, Kevin und Gary bekräftigend nickten.

„Wer war es dann?“ fragte der Schlossherr. „Josie? – Alex?“

Wieder war nur kollektives Kopfschütteln die Antwort.

„Also gut meine Lieben...“ begann Mr. Dickenson erneut. „Wer von euch warf den ersten Stein?“

Eine kurze Stilleperiode folgte.

„Ich... – Ich hab angefangen...“

Judy blickte in Richtung der Stimme. „Kai?“ fragte sie erstaunt.

Der Junge machte ein todernstes Gesicht und nickte.

„Ich warf den ersten Stein, wie es Mr. Dickenson so schön ausdrückte. Aber genau genommen war es eigentlich ein Stück Schwarzwälder Sahnekirschrolle...“

Mariah und Michael lachten. „Da können auch Steine drin sein...“

Schallendes Gelächter von allen Seiten war die Folge.

„Sehr witzig, Jungs und Mädchen... – Und wer macht jetzt den Rittersaal wieder sauber?“ fragte Judy.

„Äh...“ Mehr brachte Josie nicht heraus.

„Na wir natürlich!“ gab Kai zurück und die versammelten Beyblader nickten. „Wir haben’s eingesaut, also werden wir’s auch wieder sauber machen.“

Max grinste. „An die Lappen! – Fertig! – LOS!“ rief er enthusiastisch woraufhin Emily ihm im Spaß einen Vogel zeigte.

Der Schlossherr lachte. „Das braucht ihr nicht. – Geht euch duschen und dann ab mit euch ins Kaminzimmer. Da könnt ihr eure Party weiterfeiern, aber bitte diesmal ohne irgendwelche Wurfaktionen mit klebrigen Gegenständen.“

„Danke Vater!“ rief Josie und rannte aus dem Saal. Die restlichen Beyblader folgten.

„Stanislav...“ begann Judy und in ihrer Stimme schwang ein leichter Vorwurf mit. „Sie hätten ruhig mit anpacken können.“

„Miss Tate... – Die Kinder haben mehr als genug durchgemacht in der letzten Zeit. – Ich denke es ist nur gerecht, wenn sie sich jetzt mal richtig austoben können.“

Judy lächelte. „Eigentlich haben sie ja recht...“
 

Lachend ließen sich die Beyblader auf die vielen Sitzgelegenheiten im Kaminzimmer fallen. Alle hatten sich inzwischen geduscht und Kai und Ray hatten festgestellt, dass man sie in jeweils ein Einzelzimmer verfrachtet hatte, damit sie garantiert nicht gestört werden würden.

Auch das Abendessen war bereits vorüber und somit Zeit für den nächsten Partyabschnitt.

„...aber das Größte war damals ja, dass Kai mal wieder für Tyson einspringen musste...“ erzählte Kenny gerade.

Michael lachte. „Das soll also bedeuten, ihr hattet die schöne >Futterszene< vom Tag der Ankunft schon mal life?“

Ray nickte. „In einem der feinsten Restaurants von Las Vegas...“

„DAS hätte ich gerne gesehen...“ sinnierte Emily. Man sah ihr an, dass sie gerade versuchte, sich das Geschehene bildlich vorzustellen.

Max grinste. „Hier war’s schöner, damals hat sich Kai beherrscht und ist nicht ausgeflippt...“

„Schade eigentlich...“ murmelte Ray und blickte zu seinem Freund.

„War schon besser so...“ gab Kai zurück und blickte zu Tyson. „Es reicht schließlich wenn sich einer von uns dort zum Obst gemacht hat.“

„Wirklich witzig, Kai...“

„Ist es nicht, Tyson...“ gab Kai todernst zurück und alles lachte, Kai eingeschlossen.

„Josie, die bestellten Getränke sind da...“

Das Mädchen fuhr herum und blickte ihren Vater an. „Danke! – Los Leute! Bedient euch! – Aber trinkt langsam, das Zeug hat’s in sich!“

Skeptisch blickten die Blader auf den Servierwagen mit den Getränken, den einer der Diener gerade hereinbrachte.

„Ich kann nur hoffen, da ist nichts wirklich Hochprozentiges dabei...“ murmelte Kenny.

Josie lachte. „Keine Angst, das Höchste ist Wodka, aber der kommt nur in die Mixgetränke.“

„Habt ihr Blutorange da?“ wollte Kai wissen.

„Bist du etwa Abstinenzler, Kai?“ fragte Mariah verschmitzt.

Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein, aber mit irgendwas muss ich den Wodka doch mischen, den trink ich doch nicht pur!“

„Klar haben wir das! – Gerade mein Lieblingsgetränk werd ich doch wohl nicht vergessen!“ lachte Josie.

„Steve, mach doch mal bitte die Stereoanlage an!“ rief Aleksej, während er sich einen Passoa zusammenmischte. „Da liegt ein MP3-Mix drin...“

„Hey ho!“ lachte Mariah, als Steve es endlich fertig gebracht hatte, die Stereoanlage ohne Russischkenntnisse in Gang zu bringen. „Wer hat Lust zu tanzen?“

„Ich, aber da muss ich erst was getrunken haben...“ bemerkte Tyson.

Max, Eddy, Michael, Lee und Steve nickten bekräftigend.

„Ihr seid Langweiler!“ beschwerte sich Mariah. „Ray, was ist mit dir?“

„Ich würde ja gerne, aber mir hat’s der Arzt verboten.“ gab der Gefragte zurück und blickte Kai an.

„Kannst du Rock’n’roll?“ fragte Kai schließlich und stellte sein Glas auf den kleinen Partytisch neben sich.

„Kai?“ Max’ Stimme klang ungläubig.

Was war denn jetzt auf einmal mit ihrem Kapitän los? Der war ja plötzlich das blanke Gegenteil von seinem früheren Ich; fast wie ausgewechselt. Kai war einfach nicht mehr derselbe.

Max seufzte. Und mit diesem Bündel Energie mussten sie jetzt leben... – Als ob Tyson nicht schon gereicht hätte. Wie konnte Max auch ahnen, dass Kai es genoss, all das tun zu können, was er in seinem Leben bisher verpasst hatte? Schließlich hatte er auch sehr viel Nachholbedarf.

„Ja, schon, aber...“ begann Mariah. So ganz wusste sie nicht, auf was Kai hinauswollte.

„Da ich bei den Bladebreakers ohnehin immer Ersatzmann spielen muss, wenn einer ausfällt... – Hast du Lust?“

„Klar! – Da fragst du noch?“ Mariah kam fröhlich auf ihn zu.

Kai ergriff ihre Hände. „Dann zeig mal, was du drauf hast...“

„Aber sicher doch!“

Und dann ging es los. Mariah war der festen Ansicht, dass sie eine gute Rock’n’roll-Tänzerin war, doch mit Kai an ihrer Seite übertraf sie sich selbst.

Er drehte sie so schnell um ihre eigene Achse, dass ihr beinahe schwindlig wurde und hatte auch keine Probleme damit, sie um seinen Körper herumzuwirbeln; nur das Werfen ließ er aus Sicherheitsgründen weg.

Das hielt natürlich Mariahs Pferdeschwanz nicht lange aus und das Haarband verabschiedete sich bei einer weiteren Drehung in Michaels Richtung.

Grund genug für das rosahaarige Mädchen, sich bei den ersten Takten des nächsten Liedes von Kai zu trennen und sich, trotz dass sich ihr Arm mehr oder weniger schmerzhaft zu Wort meldete, den Teamkapitän der All-Starz zum Tanzen für den nächsten Tanz zu holen.

Auf großartige Proteste wurde dabei nicht geachtet.

Aber auch Kai kam nicht weg. Kaum dass sich Mariah von ihm verabschiedet hatte, war Emily die nächste, die mit dem Teamleader der Bladebreakers tanzen wollte.

Es endete schließlich für Kai mit einem Tanz mit Josie und dann durfte er sich endlich wieder auf seinen Platz setzen.

„Na?“ fragte Ray, als sich Kai neben ihn fallen ließ. „Man hat’s halt nicht leicht...“

„Ja, aber leicht hat’s einen...“ gab Kai zurück und beobachtete eine Weile lang die tanzenden Pärchen, die sich immer wieder abwechselten. So kamen die Mädchen richtig ins Schwitzen.

„Na sieh mal einer an...“ murmelte Kai nach einer Weile. „Wer hätte denn gedacht, dass Tyson so gut tanzen kann?“

„Ich nicht...“ gab Ray leise zurück.

Kais Blick wandte sich seinem Freund zu. „Was ist denn mit dir los?“

„Mir ist nur etwas schwindelig...“ brummte Ray.

Kai warf einen skeptischen Blick auf das Glas in der Hand seines Freundes. „Wodka-Blutorange?“ fragte er.

Ray nickte. „Ja...“

„Wie viele?“

„5 oder 6? – Ich weiß es nicht mehr...“

Kai verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Du nimmst Medikamente gegen Schmerzen und trinkst ein Mixgetränk nach dem anderen? Und dann auch noch mit Strohhalm...? – Da musst du dich aber wirklich nicht wundern, wenn’s dir im Kopf herumgeistert... – Komm Koi, steh auf, ich bring dich ins Bett...“

Kai erhob sich und zog seinen Freund auf die Beine.

„Was ist denn mit Ray los?“ wollte Gary wissen.

„Er hat die Zusammenwirkung von Wodka-Blutorange und seinen Schmerzmitteln unterschätzt... – Ich bring ihn ins Bett...“

„Kommst du dann wieder runter?“ fragte Emily, die sich insgeheim erhoffte, noch einmal mit Kai tanzen zu können.

Dieser jedoch schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht... – Ich hatte 3 von den Dingern und merke sie auch langsam. Ich hab keine Lust, hier abzukippen und mir dann von Judy was anhören zu dürfen...“

„Wieso bist du plötzlich so darauf bedacht, meiner Mutter alles recht zu machen?“ wollte Max wissen.

„Ach weißt du...“ begann Kai. „Wer kann deiner Mutter schon was abschlagen?“

Und mit diesen Worten zog er Ray aus dem Kaminzimmer.

„Das sind mir zwei...“ lachte Tyson und ließ sich auf einen Sessel fallen.

„Ja!“ lachte Kevin. „Kai ist richtig um Ray besorgt...“

„Das hat aber gute Gründe... – Ich denke, er macht sich immer noch Vorwürfe, wie er mit Ray umgesprungen ist, als er unter dieser Kontrolle stand.“ meinte Eddy.

‚Ja, bleibt ruhig bei der Variante...’ dachte Josie lächelnd. Dann gähnte sie herzhaft. „Leute, ihr könnt ja machen, was ihr wollt, aber ich geh auch ins Bett... – Feiert ruhig noch ein bisschen weiter... – Gute Nacht...“

Und mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer. Aleksej folgte ihr nur wenige Minuten später.

„So... – Und was machen wir jetzt?“

Michael blickte sich etwas ratlos im Kaminzimmer um. Kai, Ray, Josie und Alex waren ins Bett gegangen, Mariah schlief inzwischen auf dem Sofa und auch die anderen sahen leicht gelangweilt bis müde aus.

„Keine Ahnung...“ gähnte Emily.

„Aber ich...“ begann Lee. „Wir sollten uns für Kais Glanzidee mit der Kuchenschlacht revangieren...“

„Aber wie? – Kai schläft schließlich schon...“ warf Eddy ein.

„Eben!“ Lee grinste. „Das macht die Sache doch viel interessanter!“

„Was hast du denn vor?“ wollte Tyson wissen.

„Ich denke noch nach...“ gab Lee zurück.

Steve sah sich im Raum um und sein Blick blieb an Mariah hängen, die auf dem Sofa schlief. „Ich hab’s! Wir legen ihm Mariah ins Bett!“

Kevin schüttelte den Kopf. „Die killt dich, wenn sie aufwacht. Die kennt da genau so wenig Gnade wie Kai...“

„War doch nur ein Vorschlag...“ brummte Steve.

Lee grinste. „Die Idee an sich ist ja nicht schlecht... – Aber ich dachte dabei nicht an Mariah...“

„An wen denn dann?“ fragte Tyson, der schon nichts Gutes ahnte.

„Ray...“

„Aber klar! Der ist so dicht, der merkt es nicht, wenn wir ihn verlegen!“ lachte Kenny.

„Korrekt!“ stimmte Kevin zu.

„Ich halte das für keine gute Idee...“ murmelte Tyson.

„Ach komm schon! Sei kein Spielverderber!“ gab Max zurück, doch Tyson schüttelte nur den Kopf.

„Macht was ihr wollt, ich halte mich da raus!“

„OK, dann alle mir nach!“

Gefolgt von den anderen verließ Lee das Zimmer.

Tyson schüttelte den Kopf und legte den Kopf auf die Lehne des Sessels auf dem er saß. Aus den Augenwinkeln betrachtete er Mariah, die nichts mitbekommen hatte und immer noch tief und fest schlief.

„Das geht nicht gut...“ murmelte der Junge. „Kai killt euch... – Einen nach dem anderen... – Schön langsam...“
 

Wenige Augenblicke später erreichten die restlichen Blader die Tür, die zu Kais Zimmer führte. Es war Emily, die diese langsam öffnete und einen Blick hineinwarf.

„Kai? Bist du wach?“ fragte sie flüsternd in den Raum hinein, bekam aber keine Antwort.

Auch als sie es lauter und eindringlicher versuchte, erhielt sie keine Reaktion; im Zimmer blieb alles still.

„Perfekt...“ lächelte sie und drehte sich dann zu den anderen um. „Er schläft tief und fest, den kriegt nicht mal ne Bombe wach...“

„Gut!“ Lee grinste. „Gary, Steve, Michael, Kevin, ihr holt Ray, der Rest kommt mit mir...“

Während die 4 also ins Nachbarzimmer loszogen um Ray zu holen, betraten Kenny, Max, Emily, Eddy und Lee leise Kais Zimmer. Der Grauhaarige lag auf dem Rücken, einen Arm über das Kissen ausgestreckt und die Decke nur halb über seinem Körper.

„Eddy, zieh die Decke weg... – Aber mach langsam, wenn der aufwacht sind wir dran...“ flüsterte Lee.

„Hat der wenigstens noch Boxershorts an?“ wisperte Emily.

„Hat er...“ gab Kenny zurück.

„Woher weißt du das so genau?“ fragte das Mädchen erneut.

„Hab nachgesehen. – Kai schläft nie ohne...“ antwortete Max.

„Guuuuut...“

Vorsichtig tat Eddy wie ihm geheißen worden war und zog die Decke von Kais Körper herunter. Kritisch betrachtete er die Blessuren und blauen Flecken, die sich an fast allen Stellen wiederfanden.

„Man kann ja sagen was man will, aber Kai hat auch ganz schön was abbekommen...“ murmelte Max.

„Stimmt schon...“ nickte Kenny und sah sich um. Soeben betrat Gary das Zimmer; den schlafenden Ray hatte er wie ein Baby auf dem Arm.

„Nicht mal ausgezogen hat der sich...“ brummte Michael, der Gary direkt folgte.

„Dann müssen wir das machen!“ schlug Kenny vor.

„Hmm... – Das wäre was für Mariah...“ flüsterte Lee.

„Lasst es doch Emily machen....“ tönte es von Max.

„So weit kommt’s noch.“

Beleidigt drehte sich das Mädchen weg und zuckte im nächsten Augenblick zusammen. Kai bewegte sich; tief einatmend drehte er sich auf die Seite, dann war wieder Ruhe.

„Ich dachte er wacht auf...“ Max’ Stoßseufzer drückte wohl das aus, was alle dachten.

„Los jetzt!“ forderte Kevin. „Sonst wacht Kai am Ende doch noch auf!“

Langsam und behutsam zogen sie Ray die Klamotten aus und legten ihn schließlich so zu Kai ins Bett, dass Ray genau auf Kais ausgestrecktem Arm lag.

Lee und Emily zogen noch die Decke über die beiden Jungen, dann verzogen sich alle leise aus dem Zimmer.

„Cool!“ grinste Lee, als sie die Zimmertüre wieder geschlossen hatten.

„Treffen wir uns morgen früh hier vor dem Zimmer?“ fragte Emily.

„Klar!“ schmunzelte Kenny. „Das Schauspiel will ich nicht verpassen!“

Bladebreakers upgrade

Training im Schnee oder wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Und mit diesem Kapitel gehen wir in die vorletzte Runde unserer Fanfic!
 

Lillie: Schon wieder Intro???

Venka: Ja...

Lillie: Ehrlich???

Venka: Ja!

Lillie: Ist das wirklich nötig?

Venka: Ja...

Lillie: Muss das sein?

Venka: Ja...

Lillie: Bist du dir ganz sicher???

Venka: Ja...

Lillie: Brauchen wir das unbedingt?

Venka: Ja!

Lillie: Wieso denn bloß???

Venka: *rofl*

Kai: Ja!

Lillie + Venka: DU bist still!!!

Kai: Nein!

Lillie: Doch!

Kai: Nein!!

Venka: Doch!!

Kai: NEIN!!!

Lillie: *böser Blick* DOCH!!!

Kai: *kleinlaut* OK... - Ich mein ja nur...

Venka: Musst du immer das letzte Wort haben???

Kai: Wusste doch nicht, dass sie schon fertig ist...

Venka: *knurrt*

Kai: ...
 

Lillie: OK, bevor das hier noch eskaliert... - Viel Spaß mit Kapitel 18!!!!
 

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18 – Bladebreakers upgrade
 

Gähnend streckte sich Ray im Bett aus und zuckte gleich darauf zusammen, als sich seine gebrochenen Rippen zu Wort meldeten.

„Ouuuuhhhh...“ knurrte er ins Kissen. Er lag auf dem Bauch und hatte keinerlei Ahnung, wie er es fertiggebracht hatte, sich am vorangegangenen Abend in ausgerechnet diese Position zu legen.

Dann jedoch stutzte er und hob den Kopf, als er den warmen und gleichmäßigen Luftzug an seinem Arm realisierte. Die grauen Haarspitzen, auf die er einen Blick erhaschen konnte, verrieten, wer da neben ihm im Bett lag.

„Kai?“

„Hmm...“ war die etwas schläfrig-brummelige Antwort von der Seite.

Ray gähnte und drehte sich dann auf den Rücken. „Ich dachte wir wollten DAS vor den Anderen erst mal geheim halten...“

„Hmm...“ brummte Kai wieder. So ganz hatte er noch nicht mitbekommen, was sich gerade im Zimmer abspielte.

„Was machst du dann in meinem Zimmer und in meinem Bett?“

„Was???“ Kai war mit einem Schlag hellwach, richtete sich auf und starrte Ray an. Verwirrt blickte er sich im Zimmer um. „Das... – ist aber eigentlich das Zimmer, das ich gestern zugewiesen bekam und demzufolge ist das auch mein Bett... – Die richtige Frage wäre dann ja wohl eher: was machst DU hier?“

„Alles, an was ich mich noch erinnere ist, dass du mich ins Bett gebracht hast...“ gab Ray zurück.

„Mit Sicherheit aber nicht in dieses Bett...“

„Und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich nicht schlafwandle, da kann ich noch so viel getrunken haben. Aber...“ begann Ray, doch Kai unterbrach ihn.

„Ich kann mir nur vorstellen, dass dich jemand anderes hierher gebracht hat, als du geschlafen hast...“

„Wer wäre denn so verrückt, mich hierher zu bringen, während du hier schläfst...“

Kai verzog das Gesicht. Er und Ray gaben sich einen Blick des Einverständnisses.

„Tyson...“
 

„Hihi... – Das war richtig cool, ich hätte zu gerne ihre Gesichter gesehen...“ kicherte Emily.

„Ich weiß nicht...“ meinte Kenny. „So richtig wütend klang DAS aber nicht...“

„Kommt noch... – Die zwei sind schließlich erst aufgewacht...“ war Lees Kommentar.

Der Teamleader der White Tigers warf einen Blick in Richtung der Tür, hinter der plötzlich eine verdächtige Stille eingetreten war.

„Verdächtig ruhig, wenn ihr mich fragt...“ murmelte er. „Emily, geh mal nachsehen, ob Kai Ray am Leben gelassen hat...“

Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf und zeigte Lee einen Vogel. „Du spinnst wohl! Ich werd Kai grade auf die Nase binden, dass wir hier extra auf seine Reaktion gewartet haben!“

„Ich geh gucken! Mir traut er das ohnehin nicht zu.“ meinte Kenny.

„Sicher Chef?“ war Dizzys etwas besorgte Rückfrage, aber noch bevor Kenny antworten konnte, tauchte Josie vor ihnen auf.

„Morgen Leute! Was macht ihr denn hier?“ wollte sie neugierig wissen.

„Morgen Josie... – Na ja, das ist so... – Wir haben Kai und Ray gestern Abend nach der Party in ein Bett gesteckt und eigentlich hatten wir gehofft...“

Lee brach ab, als Josie plötzlich losprusten musste und dafür verständnislose Blicke von Emily und Kenny erntete.

„Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann habt ihr gehofft, dass Kai Ray rund macht, was er denn in seinem Bett zu suchen hätte, nicht wahr?“

Emily nickte. „Das schon... – Aber jetzt ist es da so verdächtig ruhig und... – ich meine, es könnte ja sein, dass...“

„Ich geh jetzt gucken!“

Kenny drückte Josie seinen Laptop in die Hand und begab sich in Richtung der Tür. Bevor er sie jedoch öffnen konnte, drückte Kai von innen auf die Klinke und betrat, gefolgt von Ray, den Gang. Die Beiden warfen den vier sich auf dem Gang befindenden Bladern einen kurzen Blick zu und gingen dann die Treppe hinunter.

Lee blickte ihnen nachdenklich hinterher. „Es sollte ihnen vielleicht mal einer sagen, dass Tyson nichts damit zu tun hat...“ murmelte er.

„Lieber nicht...“ kommentierte Emily. „Sonst suchen die noch irgendwo anders nach dem Schuldigen.“

„Aber einer sollte Tyson warnen...“ schlug Kenny vor, doch da war es schon zu spät. Ein lautes „HILFEEE!!! ICH WAR’S DOCH GAR NICHT!!!“ drang vom Rittersaal zu den Vieren hinauf.

„Zu spät...“ seufzte Emily.

Nur wenige Sekunden später wurden Schritte hörbar und Tyson kam die Treppe hinaufgerannt. Er blieb kurz bei den Vieren stehen, schenkte Lee einen bösen Blick und keuchte: „Na warte Lee! Wenn ich dich in die Finger bekomme...“

Der Teamleader der White Tigers grinste. „Nicht reden Tyson... – Rennen ist besser! – Schau mal, da kommt Kai!“

Der blauhaarige Junge drehte sich halb um, sah seinen mehr als sauren Teamkapitän auf sich zukommen und suchte sein Heil erneut in der Flucht indem er die Treppe weiter hinaufrannte.

Kaum dass Tyson aus Lees Sichtfeld verschwunden war, erreichte ihn Kai und blieb keuchend neben ihm stehen.

„Bist wohl noch nicht so ganz technisch auf der Höhe, was?“ wollte Emily wissen.

„Was erwartet ihr denn von ihm? Dass er mit diesen Blessuren einen Marathon gewinnt?“ mischte sich Dizzy ein.

Kai schüttelte nur den Kopf. „Lee...?“

„Hm?“ machte Lee und wandte seinen Blick zu Kai, der ihn unmissverständlich angrinste. „Oh-Oh...“

„Sieht irgendwie so aus, als wüsste er Bescheid...“ murmelte Emily und wich ein Stück zurück. „Was... – machen wir?“

„RENNEN wär ne ganz gute Idee!!!“ rief Kenny.

„Stimmt auffallend! – Weg hier!!!“

Emily und Kenny folgten Lees Aufforderung sofort und ohne zu zögern. Die drei drehten sich um und rannten in den Gang, der sich hinter ihnen befand.

„Wartet! Wenn ich euch erwische!!!“ rief Kai ihnen nach und rannte schließlich hinterher.

Zurück blieben eine etwas ratlose Josie mit einer noch ratloseren Dizzy in der Hand.

„Ach was soll’s...“ murmelte Josie schließlich und drehte sich wieder zur Treppe um. Tyson erwartete sie bereits an der Ecke und grinste sie an.

Die Russin legte den Kopf schief. „Eine Frage hab ich...“ begann sie. „Wie hast du Kai dazu gebracht, dir zu glauben?“

Tyson grinste wieder. „Ach weißt du... – Steve hat mir den Hals gerettet! Er war mehr als gesprächig...“
 

Inzwischen im Rittersaal. Ray, Mariah und Steve saßen am Tisch als von der einen Seite Josie und Tyson und von der anderen Seite die restlichen Blader in den Raum kamen.

„Guten Morgen zusammen...“ grüßte Michael fröhlich. Als sein Blick jedoch auf Ray fiel, verzog er leicht das Gesicht. „Oh Ray... – Auch schon wach?“

Der Chinese nickte. „Ja, auch wenn es im Bett mehr als gemütlich war...“ meinte er und schenkte Michael ein verschmitztes Lächeln.

„Äh... – Ja... – Kann... – Kann ich mir denken...“ brachte der Teamleader der All-Starz mühsam hervor. „Wo sind denn Lee, Kenny und Emily?“ fragte er, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.

„Und warum hat Tyson vorhin so geschrien?“ wollte Eddy wissen.

„Nur pro forma...“ grinste Tyson.

„Lee?“ begann Josie um auf Michaels Frage einzugehen. „Der macht ne Schlossführung...“ fügte sie hinzu, musste sich aber hart das Lachen verbeißen.

„Emily und Kenny sind bei ihm...“ fügte Tyson hinzu.

„Kai auch, der macht den Schlossführer!“ war Dizzys Kommentar.

„Schlossführung...“ Michael legte den Kopf schief und blickte die fünf lachenden Beyblader an.

„Ray pass auf deine Rippen auf...“ brachte Josie mühsam hervor.

Judy blickte von Michael zu den anderen und meinte dann: „Schlossführung? Wir sind doch schon eine Woche hier und müssten das Schloss langsam aber sicher kennen, oder?“

„Oh ich bin sicher, die vier entdecken auf ihrem Weg durchs Schloss noch den einen oder anderen Geheimgang...“ lachte Ray.

„Würde mich mal bitte einer darüber aufklären, was hier eigentlich los ist? Schließlich stecken wir doch alle in der Sache drin!“ murrte Michael.

„Nicht ganz alle!“ war Mariahs spitze Rückantwort.

„Ja, OK, nicht ganz alle...“ knurrte Michael, als urplötzlich die hintere Tür aufflog und Kenny gefolgt von Emily und Lee in den Saal stürmte.

„TürzuTürzuTürzu!!!“ keuchte Kenny ohne Pause, Punkt und Komma.

Lee kam der Aufforderung sofort nach und stemmte sich gegen die massive Holztür. Krachend fiel diese ins Schloss und dann trat erst mal Stille ein. Die Augen aller Anwesenden waren auf die drei an der Tür gerichtet.

„Sagt mal, was ist denn jetzt los? – Ich dachte ihr drei macht eine Schlossführung?“ wunderte sich Eddy.

„Schlossführung? – SCHLOSSFÜHRUNG??? – Echt ne schöne Schlossführung...“ keuchte Emily.

„Und wo habt ihr euren Schlossführer gelassen?“ wollte Steve wissen. Er hatte Tyson Rückendeckung gegeben, wusste demzufolge auch, was passiert war und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Schöner Schlossführer... – Fitnesstrainer trifft es eher...“ gab Kenny zurück.

„Wer hätte denn gedacht, dass Kenny so schnell rennen kann?“ fragte Dizzy.

„Ich nicht!“ lachte Max.

Also, wo ist Kai?“ bohrte Tyson weiter.

Lee richtete sich auf und blickte die Anderen an. „Den haben wir irgendwo zwischen der Nord- und Süd-Sektion des Westabschnittes verloren...“ meinte er nach kurzem Nachdenken.

Dizzy kicherte. „Das klingt wie: Keine Ahnung wo er ist, aber wir sind froh, dass wir ihn los sind!“

„So in etwa...“ gab Kenny zurück und ließ sich auf einen Stuhl nieder. „Dizzy, wie war das mit Kai und dem Marathon?“

„Ich weiß nicht, was du meinst...“ gab der Laptop mit Unschuldsstimme zurück.

„Jedenfalls sind wir hier erst mal sicher...“ murmelte Emily nachdem sie alle vier Türen des Raumes überprüft hatte. „Hier kommt er erst mal nicht re... – Gaaaaaaaaaahhh!!!“

„Das denkst du...“

Das Mädchen stolperte zwei Schritte rückwärts nachdem sie festgestellt hatte, dass sie Kai direkt nach dem Umdrehen zu den anderen in die Augen gesehen hatte.

Josie schlug lachend mit der Hand auf den Tisch. „Das ist besser als Kino! – Vielleicht hätte ich euch sagen sollen, dass Kai die meisten Geheimgänge im Schloss in und auswendig kennt...“

Kai grinste sie an und stützte sich dann auf seine Knie auf. Keuchend blieb er ein paar Minuten lang in dieser Position.

„Kai!“ rief Judy besorgt. „Du weißt, was der Arzt gesagt hat! – Keine Stunts, keine Rumrennerei die ersten Tage! Und du machst natürlich wieder das blanke Gegenteil!“

„Schon gut, kommt nicht wieder vor... – Spaß gemacht hat es aber trotzdem!“ gab Kai zurück und erntete dafür verwirrte Blicke von seinen Teamkameraden.

Kai, ihr Teamchef gab mal keine schnappige Antwort, wenn ihm jemand Vorhaltungen machte sondern steckte auch noch zurück und redete von Spaß?

So langsam wurden sie das Gefühl nicht los, dass hier ein vollkommen neuer Mensch vor ihnen stand. Und daran mussten sie sich erst mal gewöhnen.

„Spaß gemacht?“ brummte Lee.

„Na dir vielleicht...“ fügte Kenny hinzu.

„Sport am Morgen...“ begann Emily und Dizzy beendete den Satz: „... bringt Kummer und Sorgen...“
 

Es mochte bereits um die Mittagszeit sein, als Kenny sich zwei Tage später mit seinem Blade und Dizzy in den Schlosskeller zurückzog. All-Starz, White Tigers und Bladebreakers hatten ihr Training bereits beendet und befanden sich irgendwo draußen oder im Schloss. Zeit genug also, eine kleine separate Trainingseinheit einzulegen.

Kenny trainierte nie mit den anderen zusammen. Er hatte kein so hoch entwickeltes Blade wie seine Teamkameraden oder Freunde und außerdem war sein Bit-Beast in seinem Laptop gefangen. Er bladete eigentlich nur, weil es ihm Spaß machte, seinen Blade tanzen zu lassen.

Nun jedoch schien ihn der Ehrgeiz gepackt zu haben. Wieder und wieder ließ er den Blade im Tableau wilde Manöver durchführen, doch keines brachte so den gewünschten Erfolg.

Kennys Blade war einfach nicht gut genug.

„Mehr Schwung Chef, dann klappt es vielleicht eher...“ kommentierte Dizzy.

Kenny rollte mit den Augen. „Dieses Blade erreicht keinen größeren Spin, das müsstest du wissen...“

„Chef, warum nimmst du dann nicht ein anderes?“ wollte das Bit-Beast wissen.

„Wirklich witzig, Dizzy!“ gab der Junge zurück. Dizzy konnte manchmal aber auch wirklich abnerven.

„Aber sie hat nicht unrecht... – Versuchs mal mit einem schnelleren Blade...“

Kenny fuhr herum. „Kai, Judy... – Wie lange steht ihr denn da schon?“

„Lange genug...“ gab Kai zurück.

„Es war meine Idee, dich zu beobachten...“ erklärte Judy, als sie sah, dass es Kenny peinlich war, ausgerechnet von einer Meistertrainerin und einem nahezu perfekten Blader beobachtet zu werden. „Kenny... – Willst du ewig nur daneben stehen und zusehen, wie die anderen Beybladen?“

„Eigentlich nicht...“ musste der Junge zugeben. „Aber ich habe weder ein geeignetes Blade noch ein geeignetes Bit-Beast um mit meinem Team mithalten zu können...“

„DANKE! – Sehr freundlich!“ giftete Dizzy.

„Nicht böse gemeint, Dizzy, aber du bist nun mal in meinem Laptop und nicht in einem Bit-Chip auf meinem Blade...“

„Was man allerdings sehr leicht ändern könnte...“ meinte Judy beiläufig.

„Was?“

„Im Ernst?“

Vom Tonfall der beiden Stimmen konnte man nicht sagen, wer über diese Äußerung mehr überrascht war; Kenny oder Dizzy.

Judy nickte. „Ja...“ Sie zog ein Bit-Ladegerät und einen leeren Bit aus der Tasche. „Wenn wir das an den Laptop anschließen, dann können wir Dizzy in den Bit laden... – Wie sieht es aus... – Wollt ihr?“

„Ja aber sicher!“ rief Kenny.

„Ich hätte nichts gegen ein bisschen Action einzuwenden!“ war Dizzys Kommentar.

Kai grinste. „Dann los!“

Judy nickte ihm zu und schloss dann das Ladegerät an den Laptop an. „Bereit Dizzy?“ fragte sie.

„Ja...“

„OK! – Also dann...“

Ein heller Blitz durchzuckte den Raum, als Judy das Ladegerät einschaltete. Augenblicklich ging der Laptop aus und dann wurde es totenstill.

„Hat... – Hat es geklappt?“ fragte Kenny vorsichtig.

„Ich denke schon...“ Kai beugte sich hinunter, hob den Bit auf und hielt ihn gegen’s Licht. „Sieht ganz so aus... – Hier, Chef!“

Mit diesen Worten warf er den Bit zu Kenny, der ihn auffing und natürlich sofort auf seinen Blade aufsetzen wollte.

„Einen Tipp noch...“ begann Kai wieder.

„Hm?“

„Der Bit auf diesem Blade... – Das gibt Gleichgewichtsprobleme... – Und schnell genug ist der Blade auch nicht...“

Kenny zuckte mit den Schultern. „Das krieg ich schon irgendwie hin. Schließlich hab ich eure Blades auch in Form gebracht!“

Judy schüttelte den Kopf. „Kai hat recht... – Das wird so nichts, ein Anfängerblade stößt schnell an seine Grenzen...“

„Ich hab aber keinen anderen, es muss erst mal so gehen... – Ich werd Max fragen, ob er mir einen neuen baut...“

„Oder du nimmst diesen Blade und versuchst es mal damit...“ konterte Kai und hielt Kenny einen blauen Blade vor die Nase.

„Aber... – Kai, das...“

Der Teamleader der Bladebreakers lächelte und zog seinen neuen schwarzen Blade aus der Tasche. „Ich werde in Zukunft wohl diesen Blade nehmen... – Den Black Dranzer F – Auch wenn ich noch nicht weiß, was genau er mit dem neuen Bit-Beast so drauf hat... – Was soll ich mit zwei Blades, die auch noch vollkommen identisch vom Aufbau her sind? – Nimm ihn, du brauchst einen Blade, der sich leicht führen lässt. Seine Qualitäten als Attacker und Defenser kennst du ja! – Und jetzt nimm ihn endlich!“

Mit diesen Worten drückte Kai Kenny den Dranzer Flame beinahe gewaltsam in die Hand.

„Danke, Kai...“

„Probier ihn aus!“ war Judys Kommentar.

Kenny nickte, setzte den nagelneuen Bit in die Mitte und griff dann nach dem Starter, den Judy ihm hinhielt. Klickend rastete der blaue Blade in den Starter ein.

„OK! – 3! –2! – 1! – Let it rip!!!“

Zischend raste der Blade davon und landete sicher und punktgenau im Tableau, wo er sofort begann, wie elektrisiert vor Kenny auf und ab zu tanzen.

Judy lachte. „Das sieht mir sehr danach aus, als könnte es da jemand überhaupt nicht erwarten...“

„Das sehe ich nicht anders! – Jetzt braucht er nur noch einen Gegner...“

Kai hatte seinen Satz noch nicht mal zuende gesprochen, als auch schon die Tür zum Trainingskeller aufflog und Max gefolgt von Tyson, Lee, Emily, Michael und Kevin in den Raum gestürmt kam. Ray betrat den Raum als letzter und schloss dann die Tür.

„Hey Leute!“ rief Max fröhlich und blickte sich im Raum um. „Josie hat uns gesagt, dass wir euch hier unten finden! – Oh Chef! – Trainierst du mit Kais altem Blade?“

„Na ja, er hat ihn mir geschenkt, das ist jetzt meiner...“ gab Kenny zurück und fing das Blade wieder auf.

„Waaaaaaahnsinn!!!“ war Tysons Kommentar. „Bladest du ne Runde gegen mich?“

„Warum nicht?“

„Super!!! – Ich bin auch nicht so hart zu dir, ich versprech’s!“

Die beiden Jungen griffen nach ihren Startern und ließen die Blades einrasten. Max stellte sich zu ihnen ans Tableau und hob den Arm.

„OK! – Blades bereit! – Und 3! – 2! – 1! – Let it rip!!!“

Klirrend streiften sich die Blades bereits über dem Tableau doch sowohl der Phantom-Dragoon als auch der Dranzer Flame waren so gut austariert, dass sie trotz allem sicher in der Metallwanne landeten und begannen, wilde Kreise umeinander zu drehen.

Und es kam wie es kommen musste: Nachdem Kenny es gewagt hatte, ein paar sachte Angriffe mit dem Dranzer F gegen Tysons Blade zu spielen, wurde Tyson übermütig und rief:

„DRAGOON! – Phantom-Hurricane-Attack!!!“

„Tyson nicht!“ rief Max dazwischen, doch die Warnung kam zu spät; schon baute sich der dunkle Wirbel des Phantom-Hurricane über Tysons Blade auf und sein Bit-Beast erschien.

„Kenny hat doch kein Bit-Beast! – Lass den Quatsch!“ beteiligte sich Michael an den vergeblichen Versuchen, Tyson zu stoppen.

Auch Ray wollte sich einmischen, doch als er das triumphierende Lächeln auf Kais Gesicht sah, wusste er, dass er jetzt besser den Mund hielt.

„Weich aus!“ rief Kenny und sofort schlug der Blade einen harten Haken um den gefährlichen Wirbelsturm herum. Dragoon wollte sich die sichere Beute allerdings nicht entgehen lassen und folgte dem Dranzer F.

„Verteidigen wäre nicht schlecht...“ riet Kai.

Kenny nickte. „Los! – Wing Defense!!!“

Augenblicklich blieb der Blade stehen und begann zu glühen. Dragoons Angriff prallte ab; überrascht fuhr der Drache zurück.

„Und jetzt? – Angreifen?“ wollte Kenny von Kai wissen.

„Ruf sie erst mal, alles andere ergibt sich dann von alleine...“

Kenny nickte und blickte wieder zum Tableau wo Tyson gerade so gar nicht begeistert darüber war, dass Dragoon gegen Kais altes Blade ohne Dranzer-Bit partout nicht ankam.

„DRAGOON! – ATTACK!!!“ schrie er, doch Kenny unterbrach den geplanten Angriff.

„Beyblade ist ein Game für maximal vier, nicht wahr Tyson? – 2 Player, zwei Bit-Beasts. – So wie es im Moment aussieht, bist du klar im Vorteil, oder...?“

Tyson nickte. „Irgendwie schon... – Aber hey... – Dragoon spielt doch nur, er wird dein Blade heil lassen...“

„Du willst mir also damit klar demonstrieren, wie sehr ich dir unterlegen bin, nicht wahr? – Indem du deinen Dragoon mit mir spielen lässt...“

„Nein, ich...“

Kenny lachte. „Wie lange kennen wir uns nun schon Tyson? – Du machst mir nichts mehr vor, du bist stolz auf Dragoon und das, was er kann... – Das kannst du auch sein, aber ich mag solche Überlegenheitsspielchen nicht... – Und deshalb blade ich jetzt mal ernsthaft mit dir!“

„Wie meinst du...“ begann Tyson, aber Kenny unterbrach ihn erneut.

„Ich weiß nicht, wie du aussiehst, ich weiß noch nicht, was du kannst, außer deiner Defense, aber du wolltest Action und du sollst sie haben... – DIZZARA! ES GEHT LOS!!!“

„Wie bitte??? – Dizzara???“

Tysons überraschter Ausruf drückte aus, was die anderen dachten, als der auf dem Dranzer F befestigte Bit-Chip zu glühen anfing und das sich darin befindende Bit-Beast freigab. Gleißendes Licht erfüllte den Raum und blendete die um das Tableau Herumstehenden.

Sie alle hörten nur den hohen Schrei und als sie dann endlich wieder einen Blick auf das Tableau werfen konnten, stockte ihnen fast der Atem: Über Kais altem Beyblade stand eine in allen Regenbogenfarben schillernde, mehr als 2 Meter große Harpyie in der Luft. Ihre langen Haare wehten in alle Richtungen, die Flügel waren bis zum Maximum geöffnet und ihre ganze Haltung drückte Bereitschaft zum Angriff und zur Verteidigung gleichzeitig aus.

Kenny schluckte als er sein Bit-Beast endlich in seiner wahren Form sehen konnte. Dizzara drehte den Kopf zu ihm und es schien als würde sie ihn anlächeln. Das und die Tatsache, dass sie nicht wirklich sehr viel als Bit-Beast-Rüstung anhatte, ließen den Jungen rot anlaufen.

Dann jedoch besann er sich und rief: „Genug verteidigt! – Genug ausgewichen! – Dizzara, greif an! – Blitzkralle! LOS!!!“

Das Bit-Beast kam der Aufforderung sofort nach und der Blade raste vorwärts. Weder Tyson noch Dragoon waren auf den schnellen Angriff der Harpyie gefasst; die Blades streiften einander und Dizzara landete einen Volltreffer bei dem wesentlich größeren Drachen.

Was Dragoon natürlich nicht passte; er schlug zurück, doch die Harpyie war schneller und wich geschickt aus. Als sie Dragoon im Ausweichen ansah, wirkte es, als würde sie ihn für seine Behäbigkeit auslachen.

Und Kenny probierte munter weiter aus, was ihm gerade in den Sinn kam. Er ließ sein Blade ein Stück Abstand gewinnen und rief dann: „Dizzara! – Thunder and Crash!!!“

Das Bit-Beast formte mit seinen Krallen vor der Brust einen Energieball und blickte dann zu ihrem Gegner, bevor sie die Energiekugel ruckartig zusammenpresste. Augenblicklich rasten Dutzende von Blitzen auf Dragoon zu und nur die wenigsten verfehlten ihr Ziel.

Schwer getroffen ging der große Drache zu Boden.

„Aaaaah! – DRAGOON!!!“ Mehr brachte Tyson nicht heraus.

Kenny grinste. „Dizzara, das reicht! – Zurück in Verteidigungsposition.“

Die Harpyie gehorchte sofort, zog sich mitsamt des Blades auf die andere Tableauseite zurück. Sie zog die Flügel vor ihren Körper und überkreuzte die Arme vor der Brust. Mit wachsamen Blick auf Dragoon blieb sie in dieser Position; bereit, sofort wieder zuschlagen zu können.

„Ich... – Ich hätte ja alles mögliche erwartet...“ brachte Judy hervor, nachdem sie sich wieder gefangen hatte.

„... aber ganz sicher nicht das...“ vollendete Kai den angefangenen Satz.

Tyson sammelte sein Blade ein und blickte dann zu Kenny hinüber. „Das war ein klasse Kampf! – Du bist verdienter Sieger!“ rief er seinem Teamkameraden zu.

Kenny lächelte, ließ dann Dizzara in ihren Bit zurückkehren und fing das Blade ebenfalls wieder auf. „Dizzara und dieser Blade... – dieses Duo ist klasse! Judy, Kai... – Danke...“

„Kein Problem.“ gab Judy zurück.

„Aber das gibt für uns andere ein riesiges Problem...“ begann Michael.

Kai drehte sich zu ihm um. „Wie meinst du das?“

„Na ja...“ begann der Junge. „Dragoon..., Driger..., Draciel... und Dranzer... – Die waren doch schon früher kaum zu schlagen. Und jetzt auch noch Dizzara...“

„Nicht zu vergessen dieses neue Bit-Beast, welches jetzt Dranzers Platz einnimmt!“ mischte sich Kevin ein.

„Ihr wisst, dass ihr als Team kaum noch zu schlagen seid, oder? – Ich meine, wer soll euch denn noch das Wasser reichen können? – DAS kann niemand mehr!“ fügte Emily hinzu.

Kai schüttelte nur den Kopf und lächelte. „Leute... – Wie ihr mit Driger, Dragoon und Draciel umgehen müsst um sie zu schlagen, wisst ihr... – Dizzara ist ein junges und im Bladen unerfahrenes Bit-Beast, welches auch noch von einem unerfahrenen Blader geführt wird. – Und was dieses neue Bit-Beast angeht... – Ich weiß nicht mal, ob es sich kontrollieren lässt, es ist immerhin eine Fusion aus Dranzer und Black Dranzer... – Ich stell mir seit mehreren Nächten die Frage, wer in unserem Duo wohl wen kontrollieren wird, wenn es zum Blade-Duell kommt... – Ich werde wahrscheinlich eine Weile lang gar nicht für das Team bladen können und so haben wir wenigstens Ersatz, falls mal einer ausfällt...“

„Du glaubst also, du kannst dein neues Bit-Beast nicht kontrollieren, oder Kai?“ fragte Emily vorsichtig.

„Dann probier es doch jetzt einfach mal aus, wie es reagiert!“ schlug Judy vor kaum dass Kai Emilys Frage mit einem Nicken beantwortet hatte.

„Nein!“ blockte der Junge energisch ab. „Das Risiko für die Anderen ist viel zu groß!“

Judy lächelte. „Wer sagt denn, dass du gegen einen der Anderen Bladen sollst? – Du wirst gegen mich bladen, was hältst du davon?“

Kai legte den Kopf schief und blickte die blonde Frau an. „Sicher?“ fragte er.

„Sicher!“ nickte Judy und zog ihr Blade samt Starter aus der Tasche.

„Mum...“ Max blickte seine Mutter überrascht an. „Ein Beyblade?“

Judy nickte. „Ja, der Steel-Saber. – Mein Bit-Beast heißt Lightning Flame, aber ich rufe sie immer nur Laila. – Also nicht wundern.“

„Sie hat uns noch nie gezeigt, wie sie bladet... – Und ich hab auch nicht gewusst, dass sie ein Bit-Beast hat...“ murmelte Emily ehrfurchtsvoll.

„Ja...“ bekräftigte Michael. „Alles nur für Kai... – Eigentlich seltsam, nicht wahr?“

„Seid ihr zwei mal leise?“ fragte Kevin im Flüsterton und deutete auf das Tableau, wo sich Kai und Judy gegenüberstanden.

„Blades bereit?“ fragte Tyson und nachdem Judy und Kai genickt hatten: „3! – 2! – 1! – LET IT RIP!!!“

Zischend rasten die beiden Blades davon und berührten nur einen Augenblick später das Tableau.

Genau in dem Moment geschah das, wovor Kai Angst hatte: Sein Bit-Beast erschien sofort und ungerufen und griff ohne zu zögern Judy an.

Kai selbst war machtlos, er konnte nichts tun zumal das Bit-Beast auch noch über den Chip mit ihm in Verbindung stand.

Er spürte die rasenden Schmerzen im Nacken und griff sich mit der Hand an die, wie es schien glühende Stelle. Gleich darauf ging er in die Knie und kämpfte hart darum, bei Bewusstsein zu bleiben.

Judy oder einer der anderen realisierte das nicht. Sie merkten alle nur eins: Kais Bit-Beast hatte eine absolut miese Laune und schien das am erstbesten, was ihm in die Quere kam, auslassen zu wollen. Und das war nun mal Judy, deren Blade im Tableau eine Runde nach der anderen drehte.

Der riesige Phoenix beachtete das Blade im Tableau jedoch nicht. Er spannte seine Flügel auf, stieß einen markerschütternden Schrei aus und im selben Augenblick wie er das rote Flügelpaar ruckartig an den Körper zog, schossen helle Flammen auf Judy zu.

Diese jedoch dachte nicht ans Ausweichen. Sie blieb stehen wo sie war und ließ die Flammen herankommen.

„Wenn du denkst, dass du mir damit Angst machst, hast du Vogel dich aber geschnitten!“ knurrte die Trainerin der All-Starz. „Ich bin schon mit ganz anderen Beasts fertig geworden! – Zeig dem, was du drauf hast, Laila! – Spiral Survivor Defense!“

Es folgte ein schrilles Wiehern und die Flammen teilten sich direkt vor Judy. Ein goldfarben leuchtendes Pegasus-Bit-Beast bäumte sich hoch über ihrem Blade auf und schirmte sie gegen die Flammen ab.

„Wow! Ist das schön!“ flüsterte Emily.

Lee nickte. „Und saustark! Es hat den Angriff ohne Vorbereitung abgeblockt!“

„Aber ob das reicht...“ murmelte Kenny.

Judy verengte derweil ihre Augen. „So, du willst also Stress, ja? – Kannst du haben! – Laila! Angriff! – Flying Laserflame!!!“

Wieder erfolgte das schrille Wiehern und das Pegasus-Bit-Beast griff an. Es spreizte seine Flügel ab und feuerte eine volle Breitseite Laserstrahlen, welche direkt aus den Flügeln zu kommen schienen, auf Kais Bit-Beast ab.

Dieses reagierte schneller als erwartet. Mit dem roten Flügelpaar blockte es den Angriff ab und mit dem schwarzen startete es sofort den Gegenangriff.

„Verdammt! – LAILA! – WING DEFENSE! – SCHNELL!!!“

Doch da die Wing Defense nur die schwächere der beiden Verteidigungen war, die Judys Bit-Beast Lightning Flame draufhatte, war es den herankommenden schwarzen Flammen nicht gewachsen. Es konnte zwar sich und seine Besitzerin noch verteidigen, aber danach geriet es ins Straucheln und stürzte; der Blade wankte gefährlich hin und her.

„Kai!“ empörte sich Max, als er sah, dass das Phoenix-Bit-Beast erneut zum Angriff überging. „Ich finde es reicht, du hast meiner Mutter ja wohl bewiesen, wer das stärkere Bit-Beast hat!“

„Max hat recht, Kai...“ Ray brach ab, als er zu seinem Freund blickte und diesen am Boden knien sah. „Kai!!! – Max, es ist nicht Kais Schuld! – Es reagiert von alleine! Er hat es nicht im Griff!!!“

Fast im selben Augenblick wie Ray dies zu Max hinüberrief, startete das Bit-Beast einen erneuten Angriff und Lightning Flame konnte sich nicht mehr verteidigen. Der Blade geriet aus dem Gleichgewicht, stürzte um und das Bit-Beast brach zusammen. Jetzt war Judy den wütenden Attacken von Kais Bit-Beast schutzlos ausgeliefert. Und es zögerte auch nicht lange sondern griff erneut an.

„MUM!!!“ brüllte Max quer durch den Keller doch er konnte nur zusehen, wie das Bit-Beast seine Mutter direkt angriff. Diese bekam eine Energiewelle voll ab und ging in die Knie.

„JUDY!!!“ riefen Emily und Michael entsetzt. Aber was wollten sie tun? Es war reiner Selbstmord sich zwischen Judy und das Bit-Beast zu stellen. Es würde sich nicht stoppen lassen... – Von keinem von ihnen. – Und derjenige, der es hätte stoppen können, kniete am Boden und kämpfte um sein Bewusstsein.

Sie alle konnten nur zusehen, wie sich der große Vogel unaufhaltsam auf Judy zu bewegte...

End and new Beginning

Training im Schnee oder Wir kriegen wir unseren Teamchef wieder?
 

Hi Leute!
 

Wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen sondern präsentieren euch hiermit das letzte Kapitel zu unserer Fanfic!

Wir bedauern es selber, dass diese Geschichte hier ein Ende hat und möchten uns bei allen Lesern, die mit unseren Charakteren gelitten, gelacht und gezittert haben, recht herzlich bedanken!

Wir haben anhand der Kommentare gemerkt, dass ihr die Geschichte mit Interesse gelesen habt und werden euch mit dem diesem Kapitel noch folgenden 20. Kapitel, welches allerdings nicht in den Storyverlauf zählt, eine Freude bereiten!
 

Jetzt aber erst einmal viel Spaß mit Kapitel 19, in dem die offenen Fragen für euch hoffentlich geklärt werden.
 

Venka & Lillie
 

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19 – End and new Beginning...
 

„Judy geh da weg!!!“

Tysons Stimme zitterte vor Angst und vor Enttäuschung weil auch er machtlos war und nichts tun konnte. Doch die blonde Frau rührte sich nicht von der Stelle. Weshalb, das wusste keiner von ihnen.

„Ich kann nicht hinsehen...“ flüsterte Lee und schloss die Augen.

„Ich auch nicht...“ Kevin folgte dem Beispiel seines Teamchefs und schloss ebenfalls seine Augen.

Und auch die anderen Beyblader drehten ihre Köpfe weg. Judy blickte trotzig in die Augen des Beasts vor sich. „Was hast du gegen uns?“ fragte sie leise, doch der Vogel kam weiter auf sie zu. Er war vielleicht noch maximal 2 Meter von ihr entfernt, als plötzlich...

„ZURÜCK!!! – Sag mal spinnst du???“

Augenblicklich stand der Vogel in der Luft still. Judy zuckte zusammen und atmete erleichtert auf:

Kai stand zwischen ihr und dem Bit-Beast. Zwar war er auf den Beinen noch recht unsicher, aber er hatte das Bit-Beast erst mal aufgehalten.

Seltsame Pfeiftöne seitens des Bit-Beasts waren die Antwort auf Kais plötzliches Auftauchen. Der Junge schüttelte nur den Kopf.

„Das ist doch Quatsch! Mir wollte keiner was tun... – Alles was sie wollte, ist ein Spiel mit mir spielen... – Sie ist mein Freund genau wie du...“ sagte Kai.

Erneut ertönten die Pfeiftöne und der große Vogel legte seinen Kopf schief.

„Niemand nimmt mich dir weg. – Gar niemand... – Wir bleiben für immer zusammen.“

Damit schien der riesige Vogel endlich zufrieden zu sein. Er senkte den Kopf noch einmal und drückte seinen Schnabel sanft gegen Kais Stirn.

„Zurück ins Blade du verrücktes namenloses Etwas...“ flüsterte Kai und siehe da: Das Bit-Beast gehorchte seinem Besitzer und kehrte in seinen Bit zurück. Geschickt fing Kai das schwarze Blade auf.

„Das hab ich befürchtet...“ murmelte er. Es schien ihm jetzt, da das Bit-Beast wieder verschwunden war, wieder deutlich besser zu gehen als vorher.

„Kai geht’s dir auch gut?“ wollte Ray wissen.

„Geht schon...“

„Was hast du befürchtet?“ fragte Judy.

„Dass es so reagieren würde... – Es ist wie es ist... – Dranzer und Black Dranzer sind beide auf mich fixiert gewesen, keiner außer mir kann sie zu Höchstleistungen bringen. Und sie wollen mich beide schützen...“ begann Kai.

„Wieso aber denn vor Judy, sie will dir doch wirklich nichts tun!“ stellte Michael fest.

„Nein, aber weiß es das? – Es sah in euch allen Gegner für mich. Diesen übertriebenen Beschützerinstinkt hat es wahrscheinlich durch die Fusion der Bit-Beasts bekommen... – Es sieht in allem eine Gefahr für mich und hat erst aufgehört, als es sah, dass ich Judy vor ihm schützen wollte. – Da liegt unendlich viel Arbeit vor mir...“

„Wie meinst du das?“ fragte Tyson.

Kai lächelte schwach. „Bring mal einem Bit-Beast Manieren bei...“
 

Es endete schließlich damit, dass Kai die letzten vier Tage welche die drei Teams noch zusammen auf dem Schloss verbrachten, sein Blade nur bei sich trug, es aber nicht mehr einsetzte.

Statt dessen ging er mit Ray lieber allein im Wald spazieren, während sich die anderen Schneeballschlachten und wilde Hascher-Spiele im Wald oder im Schloss lieferten.

Und da sich Ray ohnehin aufgrund seiner gebrochenen Rippen aus allen Aktivitäten raushalten musste, konnte Kai sein dauerndes Zusammensein mit dem Chinesen damit begründen, dass man schließlich Ray nicht alleine lassen konnte.

Das dieses Zusammensein allerdings ganz andere Gründe hatte, musste er seinen Teamkameraden schließlich nicht auf die Nase binden.
 

Aber es kam wie es kommen musste und auch wenn die Beyblader sich im Schloss schon wie zu Hause fühlten, so kam doch der Tag des Abschieds.

Es war ein sonniger Samstagmorgen, als der gemietete Tourbus vor dem Schloss stoppte. Mit mehr oder weniger großem Elan verluden die drei Teams ihr Gepäck in den Bus und stiegen dann ein. Keinem von ihnen fiel der Abschied von der Familie, die ihnen so sehr geholfen hatte, leicht.

„Kommt uns doch mal wieder besuchen!“ rief Josie, als der Bus losfuhr und die Blader winkend an den geöffneten Fenstern standen.

„Zuerst kommt ihr mal zu uns!“ antwortete Michael.

„Macht am besten ne Rundreise! Und besucht uns einen nach dem anderen!“ rief Tyson dazwischen.

„Machen wir! – Bis bald!“

„Sicher Alex! – Und lasst euch von Voltaire nicht unterkriegen!“

„Niemals Lee, niemals!!!“
 

„So, das war es dann also erst mal...“ murmelte Max und ließ sich in seinen Sitz fallen.

„SO hatte ich mir unser Training aber nicht vorgestellt...“ gab Kenny zurück.

„Es war ein Training im Schnee.“ stellte Lee fest.

„Wohl eher ein: Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder...“ knurrte Ray. „Ich hatte eigentlich nicht vor, jetzt ne Blade-Pause zu machen... – 8 verdammte Wochen! Es ist zum Heulen!“

„Was wir hier gelernt haben, das nimmt uns keiner mehr...“ meinte Tyson nachdenklich.

„Stimmt...“ war Mariahs Kommentar.

„Wie lange fahren wir bis Irkutsk?“

„In etwa 13 bis 14 Stunden. – Bei den Straßenverhältnissen allerdings kein Wunder...“ gab Kai zurück.

„Schön, dann hat ja wohl keiner was dagegen, wenn ich mich schlafen lege, oder?“ fragte Tyson.

„Aber brüll nicht wieder so rum, wenn du aufwachst. Es könnte ja sein, es schläft hier noch jemand.“ kicherte Max.

„Wie komisch, Max...“

„Lasst Tyson schlafen sonst wird er noch unausstehlich...“ bemerkte Kenny.

„Wie ein kleines Kind...“ lachte Emily.

„Hey!“ mokierte sich Tyson und daraufhin fingen alle an zu lachen.
 

Besagte 13 Stunden später erreichte der Bus den Flughafen von Irkutsk. Aufgrund einer vorher nicht beachteten Flugplanänderung gerieten alle drei Teams in helle Aufruhr und rannten förmlich zu den Maschinen.

Die Bladebreakers flogen in Richtung Hongkong um dort Ray abzuliefern und einen Anschlussflug nach Japan zu erwischen.

Das Flugziel der White Tigers war Shanghai und von dort aus würde es für sie mit einer Provinz-Airline nach Hause gehen und die All-Starz flogen zunächst nach Frankfurt/Main um dann von dort aus in Richtung Amerika zu starten.

In dieser Hektik bekam von den Bladebreakers keiner mit, dass ihnen ihr Teamkapitän schon wieder abhanden kam. Es wusste außer Ray aber auch niemand, dass Kai zusammen mit Judy nach Amerika fliegen würde.

Es war Max, der kurz nach dem Erreichen der Reiseflughöhe auf die Toilette musste und bei seiner Rückkehr feststellte, dass bei den Bladebreakers nicht mehr alles so war, wie es hätte sein müssen.

„Leute...“ begann er. „Ich werd das Gefühl nicht los, dass hier einer fehlt...“

„Wie meinst du das?“ wollte Kenny wissen.

„Ich dachte nur grade...“ murmelte Max.

„Wer sollte denn das sein?“ fragte Ray von einer Sitzreihe weiter hinten in einem extrem Kai-typischen Tonfall.

Max zuckte mit den Schultern und Kenny drehte sich um.

„Du Kai, sag mal...“ begann er, brach aber ab, als er in Rays Augen blickte. „Ray...?“

„Hm?“ war die kurz angebundene Antwort.

„Wo... – ... ist denn Kai?“

„DAS ist es, was ich meinte!“ rief Max so laut, dass sich einige andere Insassen des Flugzeuges nach ihm umdrehten. „Kai fehlt!“

Tyson sprang auf und sah sich um. „Das hätte eigentlich auffallen müssen! Es sind doch tatsächlich 15 Minuten vergangen, ohne das einer gemeckert hat!“ stellte er fest.

„Aber wo ist er?“ fragte Kenny ängstlich. „Ob ihn Biovolt...“

Ray schüttelte nur den Kopf. „Jetzt macht euch mal keine Gedanken um Kai, dem geht es gut.“

„Aber wo ist er? Er sollte doch bei uns sein! Das hatten wir doch mit Mr. Dickenson abgesprochen!“ flüsterte Max, nachdem ihn die Stewardess zur Ordnung gerufen hatte.

„Die Pläne haben sich kurzfristig geändert.“ erklärte Ray und grinste Max dann an. „Du Max, sag mal... – hast du schon mal über einen Adoptivbruder nachgedacht?“

Max blickte den Chinesen irritiert an. „Was interessiert mich jetzt mein Adoptivbruder? – Ich will wissen, wo Kai ist!“

Tyson blickte zwischen dem grinsenden Ray und Max hin und her. Dann schien er zu begreifen und meinte: „Max! Denk doch mal nach!“

„Ich glaube wir haben intelligentes Leben in den unendlichen Weiten von Tysons Kopf gefunden, Chef.“ kicherte Ray.

„Psst, lass ihm doch den Moment des Triumphes...“ war Kennys geflüsterte Antwort.

Und endlich schien auch Max zu begreifen. „Ihr meint doch nicht etwa... – Kai... – ... mein Bruder...?“

Ray lächelte. „Ja, er ist zusammen mit deiner Mutter und den All-Starz auf dem Weg nach Amerika. Voltaire hat ihr die Vormundschaft für unseren Kapitän übertragen.“

Tyson grinste. „Na dann sind ja endlich alle Probleme aus dem Weg geräumt! – Bahn frei für die Bladebreakers!“

„Klar...“ gab Ray trocken zurück. „Bahn frei für ein Team, dass über den halben Globus verstreut ist...“

Dann lehnte er sich zurück ohne sich um die Blicke der anderen zu kümmern.

„Sag mal, musst du unbedingt einen auf Kai machen?“ wollte Tyson wissen.

„Nein, aber einer muss doch Dizzys spitze Komments ersetzen...“ gab Ray lächelnd zurück und wandte dann seinen Blick zum Fenster.

‚Ach Kai...’ dachte er. ‚Ich freu mich ja auch für dich, dass du aus Russland wegkommst, aber muss es denn ausgerechnet Amerika sein? – Aber eins versprech ich dir... – Wir sehen uns wieder... – Ganz egal wie lange es dauert...’
 

Zur selben Zeit in der Maschine in Richtung Frankfurt. Kai saß neben Emily am Fenster und sah hinaus. Steve, Judy und Michael saßen eine Sitzreihe vor ihnen und Eddy neben Emily.

„Hey! Mach nicht so einen auf geknickt!“

Krampfhaft versuchte Emily Kais Blick vom Fenster loszubekommen und sie hielt ihm aus diesem Grund eine Zeitung vor die Nase.

„Lass mich doch mit deiner Zeitung in Ruhe...“ knurrte Kai und bereute seine Aussage gleich wieder. „Sorry... – War nicht so gemeint, ich weiß ja, dass du es nur gut mit mir meinst.“

„Schon OK.“ gab Emily zurück. „Aber den Artikel hier solltest du lesen, der interessiert dich bestimmt!“ meinte sie und deutete auf den Leitartikel der Zeitung.

Kai drehte den Kopf zu ihr und blickte auf den Artikel. Keine Sekunde später riss er Emily die Zeitung aus der Hand.

»ABSTURZ IM SCHNEETREIBEN – VERSCHWINDEN DES BBA-HELIKOPTERS AUFGEKLÄRT!«

Schnell überflog Kai die Zeilen. Man hatte den seit seinem Krankenhausaufenthalt vermissten Helikopter der BBA gefunden; zumindest war das gefunden worden, was von dem Helikopter noch übrig war. Er war im dichten Schneesturm gegen eine Bergkuppe geprallt und vollkommen zerstört worden.

Hastig blätterte der Junge die Zeitung auf. Die genauen Umstände des inzwischen rekonstruierten Unfallhergangs wiesen auf technisches und menschliches Versagen hin. Es hatte keine Überlebenden gegeben.

Aber da war noch etwas...

Es war die Überschrift auf der Hälfte des Mittelteils, die Kai das Blut förmlich in den Adern gefrieren ließ:

»WELTKLASSEBEYBLADER STIRBT BEI ABSTURZ DES HELIKOPTERS – DEMOLITION-BOYS VERLIEREN TEAMKAPITÄN...«

„Nein... – Das kann doch nicht... – Das darf nicht sein...“ flüsterte er, dann rannen ihm die Tränen ungehindert über das Gesicht.

„Kai?“ fragte Eddy besorgt als er mitbekam, was sich neben ihm abspielte. „Judy, irgendwas stimmt mit Kai nicht!“

Sofort drehte sich die Trainerin und Mentorin der All-Starz um. „Kai? – Kai, was ist los?“ wollte sie wissen.

Der Junge reagierte nicht sofort auf die Stimme, löste dann aber doch seinen Blick von der Zeitung und drehte diese zu Judy um. „Was hatte Tala in diesem BBA-Helikopter zu suchen?“ wollte er ohne große Umschweife von seinem neuen Vormund wissen.

„Ja... – Weißt du...“ begann Judy. „Das war so... – Er hat uns im Herrenhaus sehr geholfen und Mr. Dickenson und ich wollten ihn in Sicherheit bringen... – Raus aus Russland... – Weg von der Biovolt... – Mit dem Helikopter das schien uns die schnellste und sicherste Variante zu sein... – Es konnte doch keiner ahnen, dass... – Es tut mir leid Kai!“

„Ich verstehe...“ murmelte Kai. „Ja, weg von der Biovolt ist er jetzt... – Für immer...“

„Ich versteh das nicht...“ meinte Steve und nahm die Zeitung an sich. „Ich begreif nicht so wirklich, wieso dich das so mitnimmt...“

Michael nickte. „Immerhin war Tala auf der Gegenseite...“

„Er war nie unser Freund...“ bekräftigte Emily.

„Nein...“ gab Kai zurück und lächelte schwach. „Aber er war mein Bruder...“ flüsterte er, legte den Kopf an die Lehne und ließ seinen Tränen freien Lauf.

„Er war was???“ brachte Emily gerade noch so hervor.

„Oh Kai...“ murmelte Judy. „Wenn ich das gewusst hätte...“

„Schon gut...“ schluchzte Kai leise. „Vielleicht ist es für alle besser so und ändern können wir es auch nicht mehr...“

Dann wandte er den Blick zum Fenster, wischte sich die Tränen aus den Augen und atmete tief durch.

„Leb wohl großer Bruder...“
 

======================================================
 

Und damit findet "Training im Schnee..." ein Ende.
 

Es liegt nun an euch ob ihr eine Fortsetzung wünscht! - Schreibt uns einfach kommentarmäßig ob ihr euch einen zweiten Teil wünscht!
 

Je mehr Kommentare desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es bald wieder mit Kai, Ray und den anderen richtig spannend wird.
 

Wir werden morgen noch ein Sonderkapitel, welches den Titel
 

Training im Schnee oder kleine Pannen bei den Dreharbeiten...
 

trägt, hochladen.
 

Wir hoffen, dass ihr euch auch dieses Kapitel durchlesen werdet, auch wenn das Ende von "TiS" nicht so war, wie sich das einige von euch vorgestellt haben...
 

Aber so ist das im Leben... - Es kommt immer anders als man denkt...
 

Wir danken euch für eure Treue!
 

Venka & Lillie

Training im Schnee oder Kleine Pannen bei den Dreharbeiten...

20 Training im Schnee oder kleine Pannen bei den Dreharbeiten...
 

Was kommt dabei heraus, wenn man versucht, mit ein paar Beybladern eine Eigenvariante der Fortsetzung von Beyblade zu drehen? - "Training im Schnee oder wie kriegen wir unseren Teamchef wieder? - Die Fanfiction, die ihr alle bis hierher gelesen habt.

Leider sind Dreharbeiten zu so einer Geschichte nicht immer einfach, schon gar nicht mit so einem Haufen Verrückter... - Vor allem, wenn die Umstehenden, an der Szene Unbeteiligten, sich nicht mehr einkriegen vor Lachen...
 

Wir wollen uns mit diesem kleinen Bonuskapitel bei all denen bedanken, die es bis hierhin geschafft und diese Fanfic mit Interesse gelesen haben.
 

Wir hoffen, ihr hattet so viel Spaß beim Lesen wie wir beim Schreiben.
 

Das Team von "Chaos am Set" schlägt wieder zu! - Hier die kleinen "Fehltritte" unserer Protagonisten während der Dreharbeiten!
 

Präsentiert von:
 

- Lillie de Noire

- Venka Ayacon

- Black Delta
 

Kapitel 2 - Tyson vs. Buffet...
 

"Busausstieg"
 

*Bus hält*

Max: *springt als erster aus dem Bus *

Kai: *ruft* Max, sei vorsichtig, es könnte glatt sein!

*Gepolter*

Max: *von draußen* Kai, es IST glatt...
 

Kapitel 3 - Peace before the storm
 

"Fechtszene"
 

Kai: *schlägt Aleksej den Degen aus der Hand => der fliegt aber weiter als geplant*

Steve: *aus Flugrichtung des Degens* KAI! - Sag mal willst du mit aller Macht jemanden umbringen??? - Das Ding ist eventuell spitz!
 

Kapitel 6 - Through the Storm
 

"Motorschlittenszene"
 

1. Versuch

Tyson: Los! Alle mir nach!

*will losfahren - nichts tut sich*

Ray: Gerne, aber dazu müsstest du erst mal vorwärtskommen...

Tyson: Diese *zensiert* Attrappen!
 

2. Versuch

Ray: *fährt ruckartig an und Mariah segelt hinten ab*

Mariah: Aahhh! *purzelt in den Schnee*

Tyson: *kichert*

Lee: *lacht*

*allgemeines Gelächter*

Mariah: *grinsend aufsteht* - Ich präsentiere: Den Absturz des Monats!
 

3. Versuch

*Gruppe fährt los, Lee vorneweg*

Kai: Sieht doch gut aus diesmal...

Tala: *g* Abwarten...

Kai: ?

Lee: *verzweifelt* Wo ist an dem Ding denn bitte die Bremseeeeeeeeee???

*fürchterliches Gerumpel*

Tala: *g* Siehste?

Kai: *drop*
 

Kapitel 9 - Last hope dying...
 

"Wie bekomme ich einen Blade kaputt?"
 

1. Versuch

Kai: *schleudert Blade zu Boden*

*Blade prallt an der Steinkante ab und rollt dann über den Boden in Richtung des Tisches*

Kai: ...

Aleksej: SO war das aber nicht geplant...

Kai: Ich weiß... -.-
 

2. Versuch

Kai: *schleudert Blade zu Boden*

*Blade prallt an der Steinkante ab, springt zurück und knallt Kai ans Knie*

Kai: Auuuu... - Verfluchter Mist...
 

3. Versuch

Kai: *schleudert Blade zu Boden*

*Blade zerspringt an der Steinkante in seine Einzelteile - aber die Bladebasis und der Spin-Ring fliegen ins Feuer - Bit-Chip und Gewichtsring landen vor Kai*

Aleksej: ... - Sollte das nicht andersrum sein?

Kai: ... - Max, bau mal das Blade wieder zusammen...

Max: Schon wieder nichts?
 

4. Versuch

Kai: *will das Blade auf den Boden schmeißen - holt schon Schwung...*

*Blade zerfällt schon beim Schwung holen in Kais Hand*

Kai: *zensiert* MAAAAAAAAAX!!!!!

Tala: Kai, was kannst du eigentlich...?

Max: Aahahahahahahaha...
 

5. Versuch

Kai: *schleudert Blade zu Boden*

*Blade zerspringt auf der Steinkante in seine Einzelteile - alles läuft wie geplant*

Kai: *denkt* Na endlich...

Lee: Wo rohe Kräfte sinnlos walten...

Michael: ... muss oft das Material herhalten...

Kai: ARGH!!! - Ihr zwei Trottel!

Ray: *drop* Und wieder war die Szene im Eimer...
 

"Kampf im Rittersaal"
 

Kai: *mit Degen in der Hand in Richtung der Tür rennt*

Kenny: Da musst du erst an mir vorbei!

Kai: *im Vorbeirennen mit Degen streift*

Kenny: *zu Boden geht*

Dizzy: Oh mein Gott!!! Er hat Kenny getötet!!!

Kai: *pruuuuuuuust* Aahahahahahahaha...

Kenny: *drop*
 

Soviel zur eigentlich geplanten Szenenfassung... - Da unser Hauptprotagonist Kai Hiwatari trotz mehrmaligem Ermahnens und mehrfachen Anläufen nicht zur Ruhe zu bringen war, wurde die Szene gestrichen und durch Kais Sprung durch die Scheibe ersetzt.
 

Doch auch da lief nicht alles so glatt, wie es sollte...
 

1. Versuch

Kai: *springt vom Tisch herunter, rennt auf die Scheibe zu und springt ab*

*KLONG*

Kai: *auf Boden landet und erst mal liegen bleibt*

*Grabesruhe am Set*

Tala: Kai? - Kai? - Hey, stehst du mal wieder auf?

Judy: Ruhe Tala!

Kai: *sich aufrappelt* - Welcher *zensiert* hat hier ne echte Bleiglasscheibe eingesetzt?

Mariah: *ruft* Tyson! Eddy! Steve! Michael! - Ihr könnt wieder reinkommen!
 

2. Versuch

Kai: *vom Tisch runterspringt... - wegrutscht und über den Boden bis zur Wand schlittert*

Emily: *kichert*

Josie: *sich das Lachen nicht verkneifen kann*

*allgemeines Gelächter*

Kai: ...
 

3. Versuch

Kai: *vom Tisch runterspringt, auf die Scheibe zurennt, abspringt*

*klirrendes Geräusch - Kai ist draußen*

Emily: *rennt zur Scheibe und schaut raus*

*Stille*

Emily: ... - Jetzt ist er draußen und ich hab meinen Text vergessen...

Kai: *durchs Fenster guckt* Ist nicht wahr, oder...?
 

Kapitel 10 - The whole truth
 

"Tyson auf der Flucht"
 

Tyson: *rennt vor Kai weg, der ihm mit dem Degen in der Hand verfolgt* - *rennt unter der Empore entlang und springt auf eine Art Bank* - *rutscht weg und landet im Schnee* Auuuu...

Kai: *ROFL*

Michael: Stand das im Drehbuch?

Steve: Nein, eigentlich nicht...
 

Kapitel 11 - Run for your life!
 

"Flucht aus der Kathedrale"
 

1. Versuch

Ray: Mariah, halt dich bereit!

*springt Kai an, der geht aber zur Seite und Ray knallt auf den Boden*

Kai: *deutet mit Blick zum Regisseur auf den am Boden liegenden Ray* Ach ich sollte da stehen bleiben?

Ray: *trommelt mit Fingern auf dem Boden herum* Ja...

Mariah: *kichert*
 

2. Versuch

Kai: *will Mariah nach*

Ray: *greift nach Kais Halstuch und will ihn zurückziehen => Halstuch hält der Belastung nicht stand und reißt*

Kai: *stolpert nach vorn und fällt auf die Knie*

Ray: Ups...

Kai: ...

Ray: Das versuchen wir gleich noch mal... ~_~

Kai: Ja, aber OHNE das Ups...
 

Kapitel 12 - Face to Face
 

"Kirchenszene"
 

Tala: *beobachtet Kai, der wie ein gereizter Tiger vor dem Altar auf und ab geht*

Kai: *sich ruckartig umdreht* WAS IST?

Tala: *erschrickt* - *verliert das Gleichgewicht und kippt rücklings von der Kirchenbanklehne*

Kai: Scheiße! - Tala! - Hast du dir was getan?

Tala: ... - Ja... - ...weh...

Judy: Es ist wohl besser wir engagieren einen Privatarzt für Tala...
 

Kapitel 13 - Ultimate Battle
 

"Treppenszene"
 

1. Versuch

*Michael, Eddy und Steve gehen die dunkle Treppe hinunter*

*plötzliches Poltern*

Michael: 1..., 2..., 3..., 4..., 5... - 6... - 7... - 8... - 8??? - Steve?

Steve: *kläglich* Ja?

Michael: Kannst du nicht zählen, sag mal?

Steve: ...

Michael: Laut Drehbuch sollten es nur 4 Stufen sein!

Eddy: *lacht* Doppelt hält besser...
 

2. Versuch

*All-Starz gehen die Treppe runter - Steve fällt planmäßig seine 4 Stufen runter*

Michael: Steve?

Steve: Mir geht's gut, ich hab nur die untersten 4 Stufen alle auf einmal genommen...

Eddy: Ne Taschenlampe wär nicht schlecht...

*dumpfes Geräusch hinter ihm und dann Stille...*

Eddy: Michael?

*keine Reaktion*

Eddy: Michael???

*wieder keine Reaktion*

Steve: *sich aufrappelt* - *ruft* Tyson! Bring mal ne Taschenlampe hier runter!!!

*Lichtstrahl auf der Treppe => Michael liegt KO auf der Treppe*

Eddy: Na toll... - Wer von euch erwähnte heute morgen in Michaels Beisein Dornröschen?
 

Kapitel 15 - Chase in the Night...
 

"Reiterszene"
 

1. Versuch

Tala: *schwingt sich auf Riokets Rücken* - *verliert die Balance und segelt auf der anderen Seite wieder runter, kracht mit der Schulter auf die Deichsel*

Josie: *kichert*

Tala: Auuuu... - Verdammt, das ist nicht komisch...

Aleksej: Holt mal einer den Arzt!
 

2. Versuch

Tala: *schwingt sich auf den Rücken des Pferdes*

*Pferd marschiert los*

Tala: *hängt halb auf der Seite* Wer hat gesagt, dass du jetzt schon loslaufen sollst? *kracht runter* Ich verlange einen Stuntman!

Kai: *von der Seite* Vergiss es! Jeder macht seine Stunts selber...

Tala: *knurr*
 

3. Versuch

Tala: *schwingt sich auf den Rücken des Pferdes => setzt sich richtig hin*

*Pferd marschiert los - galoppiert an auf Spencer zu*

Spencer: *weicht aus*

*Pferd springt über ihn drüber*

Kameramann: Leute halt!

Tala: *sich umdreht* Was denn nun wieder falsch?

Kameramann: Nichts...

Tala: ???

Kameramann: Aber...

Tala: *knurrt* Was?

Kameramann: Die Kamera war nicht an...

Tala: *drop*
 

"Verfolgung im Wald"
 

1. Abschnitt - 1. Versuch

*Demolition-Boys verfolgen Tala mit Motorrädern und fahren in den Wald*

*auf einmal ein Schrei - ein fliegendes Motorrad und Ian hängt im nächsten Baum*

*alles lacht*

Mariah: *kichert* Vielleicht sollte mal einer die Absprungrampe da wegnehmen...
 

1. Abschnitt - 2. Versuch

*Demolition-Boys verfolgen Tala mit Motorrädern und fahren in den Wald*

*Gerumpel und Getöse kurz nachdem sie im Wald verschwunden sind*

*danach erst mal Stille*

Spencer: BRYAN! - Wo stand im Drehbuch, dass du dich HIER schon mit der Maschine langlegen sollst?

*allgemeines Gelächter*
 

2. Abschnitt

Tala: *reitet den schmalen Waldweg entlang - Bryan und Spencer folgen ihm auf den Motorrädern*

*erreichen die Stelle, wo Ian den Weg blockieren sollte - der ist aber nicht dort*

Tala: *hält das Pferd an* Wartet mal...

Bryan: *hält an* Was ist denn?

Tala: *sich umguckt* IAN???

Ian: *auftaucht* Hab mich verfahren...

Tala: *vor Lachen fast vom Pferd kippt*

Spencer: Noch mal das Ganze...
 

3. Abschnitt

*Pferd springt über die Schlucht - die Demolition-Boys bremsen ihre Motorräder ab*

Spencer: *verliert das Gleichgewicht und kippt mit der Maschine um*

Bryan: *lacht* Das lassen wir so! Da muss ich mich nicht schon wieder hinlegen!

Spencer: Vergiss es!
 

Kapitel 16 - Could it be love?
 

"Krankenhausszene"
 

1. Versuch

Kai: Was ist? - Ray, sag was!

Ray: Nichts schlimmes... - Mein Pferdeschwanz drückt nur...

Kai: *lächelt* Ich könnt ihn dir ja aufmachen...

Ray: *lächelt* Gern...

Kai: *greift nach dem Pferdeschwanz* - *kitzelt Ray mit den Strähnen am Ende des Pferdeschwanzes im Gesicht*

Ray: *schiebt Kais Hand weg* Du kindisches Ei! - Lass das!

Kai: *lacht*
 

2. Versuch

Kai: Was ist? - Ray, sag was!

Ray: Nichts schlimmes... - Mein Pferdeschwanz drückt nur...

Kai: *lächelt* Ich könnt ihn dir ja aufmachen...

Ray: *lächelt* Gern...

Kai: *greift nach dem Pferdeschwanz* - *unintelligenter Blick*

*Gekichere unter denen, die grade zusehen*

Ray: Was ist denn jetzt?

Kai: ... - Wenn ich wüsste, wie das aufgeht...

Ray: *drop*

*allgemeines Gelächter*
 

3. Versuch

Kai: Was ist? - Ray, sag was!

Ray: Nichts schlimmes... - Mein Pferdeschwanz drückt nur...

Kai: *lächelt* Ich könnt ihn dir ja aufmachen...

Ray: *lächelt* Gern...

Kai: *greift nach dem Pferdeschwanz*

Ray: *dreht sich ein Stück, weil er Kai das rankommen an den Pferdeschwanz leichter machen will* - *verliert das Gleichgewicht, weil er zu nah an der Bettkante liegt* - *fällt aus dem Bett*

Kai: *wird der Pferdeschwanz aus Hand gerissen* Hey! Wo willst du denn hin?

Ray: Auuuu... - *weiß nicht ob er lachen soll, weil's komisch ist oder ob er lieber den Schmerzen den Vorrang geben soll*

Kai: *kichert* Das heben wir auf, das wird nicht gelöscht!
 

Kapitel 17 - Partyproblems
 

"Kuchenschlacht"
 

Mariah: *steht mit Kai und Michael in der Tischmitte* Woooooohooooooo! - Wir sind die Herren des Tisches!

Eddy: Soll das ne Aufforderung zum Angriff sein? *springt auf den Tisch*

*KRACH* - *Tisch bricht zusammen - Kai, Mariah, Michael und Eddy werden unter den Tischresten und jede Menge klebrigem Süßkram verschüttet*

Michael: *prustend wieder auftaucht - er hat die Schüssel mit der Schlagsahne abbekommen* Eddy, du...

Mariah: *sich Pudding aus den Haaren wischt* 100 Punkte...

Eddy: *grinst* Sorry...

Kai: *auch wieder auftaucht* Schöner Käse...

Tyson: *grinst* Nein, Vanillesauce...

Tala: *an dem ganzen Chaos vorbeirennt* BRYAN!!! - Du rückst sofort die Säge raus!!!

Bryan: *lacht* Vergiss es!!!

Kai + Mariah + Michael + Eddy: ...



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Kommentare zu dieser Fanfic (458)
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Von:  Inikue
2024-01-19T01:53:23+00:00 19.01.2024 02:53
Hew Das letzte kommentar hier ist ja schon ne Weile her hm?
Naja ist halt so.
Erstens hi Venka und Lille! Falls ihr überhaupt noch online kommt..
Ich wollte mich bei euch bedanken, für eure fanfic. Eure Reihe training im schnee ist eine meiner schönsten Kindheits Erinnerungen was das schriftliche Wesen angeht. Ihr seit der Grund dafür das beyblade mein Leben nie wirklich verlassen hat und ihr wart auch so ziemlich die fanfic die mich in boys love eingeführt hat. Es war wunderbar nach all den Jahren in dem ich animexx nicht mehr angerührt habe (da ich damals meinen Account verloren hatte) euch wieder zu Finden und das ganze hier noch mal zu lesen. Ihr habt mich als Kind inspiriert fanfics zu schreiben und eure fanfic zu lesen hat mich motiviert wieder mit dem Schreiben anzufangen.
Ich danke euch für eure Werke.

Ich weiß das ist etwas das man nicht gerade in einem Kapitel mitten in der fanfic schreibt und eigentlich wollte ich ne frage stellen aber uhm... joah hat ja gut geklappt und da es fast 3 Uhr morgens ist werd ich das morgen bestimmt ganz peinlich finden
Anyways.

Meine Frage die eigentlich seit meinem 16th Lebensjahr im meinem Kopf geistert ist was wäre eigentlich mit Ray passiert hätte Kai sich dazu entschieden ihn als test Dummy zu behalten?

Cringe frage ich weiß aber mittlerweile bin ich in einem alter wo mich das persönlich nicht mehr stört.

Also nochmal großes Lob an die Autorinnen für die Werke and hoffentlich klinge ich nicht ganz so geistesgestört.

Tudelu
Antwort von:  Venka
05.02.2024 18:05
HUHU! Ja! Ich bin immer mal wieder hier und habe mich sehr gefreut über den Kommentar! Ich habe es auch Lillie ausgerichtet, sie lässt lieb grüßen.

Wir freuen uns immer wieder, wenn Leser auch nach Jahren immer wieder zu der FF zurückkommen, ich lese sie ja selber immer wieder gerne und auch den dazugehörigen Doujinshi blättere ich immer wider durch.

Wir haben dich inspiriert? Das freut uns sehr! - Und dass wir der Einstieg in Boys Love für dich waren, freut uns auch. Ursprünglich sollte das gar keine Shounen-Ai-FF werden und wir denken immer wieder, dass es uns deswegen so leicht gefallen ist, das Pairing so natürlich zu schreiben. Es hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und irgendwann haben wir uns angeguckt und gesagt: ach komm, jetzt können wirs auch offiziell machen.

Was wäre passiert, wenn Kai Ray behalten hätte... - Das ist eine verdammt gute Frage, so richtig Gedanken haben wir uns darüber nicht gemacht aber es ist wirklich eine sehr interessante Frage.

Nein du klingst nicht Geistesgestört.

Wir freuen uns sehr über den Kommentar und vielleicht sieht man sich ja auch mal auf einer Con.

LG

Lillie & Venka
Antwort von:  Inikue
13.02.2024 19:15
Ok wow ich hätte jetzt nicht gemacht jemals eine antwort zu bekommen. Tbh ich wusste nicht das ich das geschrieben hatte weil ich made und betrunken war-

Aber heyyyy freut mich das ihr hier noch unterwegs seit! Und ja gerne! Hab replant wieder auf cons zu gehen diesel jahr!

Liebe Grüßen!
Antwort von:  Inikue
13.02.2024 19:25
Ich entschuldige meine grauenhafte schreibweise ich hab eine englische tastatur- anyways. Was ich vergessen hab zu sagen ist das euch noch mal zu lesen hat mich inspiriert endlich meine eigene fic zu schreiben! Hab auch überlegt sie hier vlt hochzuladen sollte das ganze auf tumblr gut genug funktioniert c:
Von:  MikuruNatsuki
2015-11-23T16:40:43+00:00 23.11.2015 17:40
Per Zufall bin ich gestern Abend gegen 1 Uhr Nachts auf den Doji gestoßen
Training im Schnee 1 oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder?
Und muss sagen ALLE ACHTUNG nach 10 Jahren soviel mühe und Arbeit ich bin mehr als begeistert und habe heute
eure erste komplette FanFic den ganzen Tag verschlungen!!!!!!!
Normalerweise lese ich sehr sehr selten so lange FanFics, aber diese hier wuah ich musste einfach wissen wie es
aussgeht ich kam nicht vom lesen weg!!!!

Ich bin wirklich sehr beeindruckt.
Ich hab da aber eine Frage.... ich sehe bei euch Training im Schnee 2.... aber welche davon ist die Fortsetzung?
Ich blicke da noch nicht so ganz durch und hoffe das ihr noch auf Kommis antwortet :D :P

Ihr habt auf jedenfall einen neuen RayXKai Fan gewonnen besser hätte ich das ist schon für mich quasi eine
Fortsetzung nicht machen können!!!!! <3
Wirklich ihr müsstet sie und euren Doji nach Japan schicken wenn es fertig ist!
Das sollte ganz ganz ganz dringend animiert werden das wäre so wahnsinnig geil <3

Da bekomme ich wieder richtig lust wieder Beyblade zu schauen <3
Ich freue mich auf antwort :*
Antwort von:  Venka
23.11.2015 18:35
Huch da muss ich mich doc hier gleich noch mal bedanken. Es freut mich (uns) wirklich sehr, wenn die FF nach 12 Jahren immer noch Leser anzieht und diese sich daran erfreuen können. Vor allem freut uns natürlich dass du nicht vom Lesen weggekommen bist, da müssen wir ja wirklich was richtig gemacht haben. :)

Schön, dass wir dich als neuen Fan gewonnen haben, neue Leser sind uns immer gern gesehen und willkommen.

Die Fortsetzung wäre dann "Training im Schnee 2 oder The american Way of Life..." danach kommt "Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden..."

Die restlichen kürzeren Geschichten fungieren als Sidestorys und erzählen Ausschnitte, die in der Hauptstory nicht zur Sprache kamen. Es werden mit der Zeit noch ein paar mehr werden, das steht schon fest.

Gesammelt findest du die TiS-Reihe unter dem gleichnamigen Tag oder gleich HIER. :)

Wir hoffen natürlich, dass dir auch die anderen Teile so gut gefallen, wie TiS 1 und dass du fleißig am Ball bleibst. Bei Fragen oder Anmerkungen jederzeit gern per ENS!

Ganz liebe Grüße

 Venka & Lillie-de-Noire
Antwort von:  MikuruNatsuki
23.11.2015 18:46
Huuuuuuuuuuuuuuuuuui vielen vielen vielen dank für die Super schnelle Antwort <3
Hätte damit gar nicht gerechnet am ersten tag noch <3
Ja ich bin gerade dabei Eure 2te Story zu lesen bin Momentan bei Kapitel 7 muss aber gleich
mal ne Pause machen LOL ^_^
Wäre noch viel geiler wenn ich das alles so als Buch zu lesen hätte <3
Normalerweise bin ich nicht so die jenige die viel am Computer liest :D
Aber das lässt sich bei so einer genialen FanFic nicht vermeiden <3
Ich schreibe auch fast genau so wie ihr also auch mir den Satzzeichen :P

Nur ich schreibe bei meinen immer noch die Namen davor LOL
Habs mal versuchen erst den Satz zu schreiben und dann den Namen zu nennen was die
Person macht, aber damit bin ich noch nie so wirklich klar gekommen *tehehehehe*

Super vielen daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaank hab TIS 2 schon heute mittag gefunden
Und war erst mal vewirrt das es so viele gab aber dann lese ich ja jetzt die richtige ^____^
Werde auf jedenfall am Ball bleiben und wenn ich fertig bin auf jedenfall wieder mein Feedback
dazu abgeben.

Werden eigentlich all eure 3 Stories gezeichnet? oder nur die erste?
Weil ich finde euer Projekt wirklich mehr als beeindruckend.
Ich lese sonst wirklich nicht viele FanFics außer DBZ vll mal ein paar ^^"
Ich bin dann auch mehr die schreiberin als Leserin ^_^

Und meinen geschmack habt ihr alle mal getroffen <3

Liebe grüße und einen schönen Abend <3 <3 <3
Antwort von:  Venka
23.11.2015 18:49
Na da freuen wir uns schon drauf auf das Feedback. Ist ja auch wichtig für den Autor. :)

Gezeichnet wird erstmal nur der erste Teil dann sehen wir später weiter. :)

Wir wünschen dir noch viel Spaß und einen schönen Abend dir auch!
Von:  Vergangenheit
2015-09-12T12:07:20+00:00 12.09.2015 14:07
Hm, zufällig mal wieder hier gewesen, den Doji aufgelesen und spontan Bock bekommen, die FF noch mal zu lesen. Sie ist immer noch gut. XD Klar, es gibt schon mindestens eine Ungereimtheit, aber ihr wart ja auch noch jünger als ihr sie geschrieben habt und glaube beim vorherigen Lesen ist mir das auch nie aufgefallen. Und die FF ist einfach gut, also egal, Hollywood hat pro Film in der Regel sehr viel mehr Logikfehler.

War gut, mal wieder eine schöne FF zu lesen.

Gruß
Vergangenheit
Antwort von:  Venka
12.09.2015 14:10
Hehe vielen Dank und schön dich mal wieder zu lesen. :) - Danke auch fürs Kommi. :)

Was hast du denn entdeckt? - Vielleicht kann man es ja noch ausbessern. :)
Von:  blackangel_tsukuyomi
2015-05-30T21:06:10+00:00 30.05.2015 23:06
So, hab es nun auch geschafft, dieses Kapitel zu lesen. :D
Einige Bedenken in Sachen Verschüttung von einer Schneelawine, hab ich ja schon im Douji erwähnt. Die Überlebenschance ist gleich null, wenn man unterhalb der Schneemassen liegt und nicht innerhalb von 15 Minuten gefunden wird. Aber Katzen haben ja bekanntlich neun Leben und ne Menge Glück, da wird das schon werden. XD
Ansonsten kann ich Phase in allen genannten Punkten nur wieder zustimmen. Da bleibt ja nichts mehr für mich erwähnenswertes übrig. XD
 
Was übrigens beim Lesen besonders hängen geblieben ist, frag nicht warum ausgerechnet das:
 
"Oder?“ sagte Voltaire mit seiner süßesten Stimme."
 
Ich stelle mir gerade Voltaire mit einer süßen Stimme vor...OMG, Kopkino... O__O
Und die nächste süßliche Stimme, die ihn erwartet, wird wohl die von Black Dranzer sein. Kai würde sicher lieber Takao sein ganzes Leben lang babysitten, statt mit unserem schwarzen Federvieh eingesperrt zu sein. XD
Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird und wie das Ganze zusammenhängt, also mit den Demolition Boys und so. :)
Bis zum nächsten Mal. :)
 
LG
Antwort von:  Venka
30.05.2015 23:09
> Ich stelle mir gerade Voltaire mit einer süßen Stimme vor...OMG, Kopkino... O__O

Das hatte ich da auch und das ist auch genau so beabsichtigt, grade weil es so absurd klingt. XD

> Und die nächste süßliche Stimme, die ihn erwartet, wird wohl die von Black Dranzer sein. Kai würde sicher lieber Takao sein ganzes Leben lang babysitten, statt mit unserem schwarzen Federvieh eingesperrt zu sein. XD

Korrekt, das hast du genau richtig erkannt. :) - Wir werden sehen, wie er sich schlägt nach der einen Nacht mit dem schwarzen Hühnchen. :)

Vielen Dank fürs Kommi. ^^
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
30.05.2015 23:11
Dann bedanke ich mich mal für meinen Kopfkino. XD

Ferdervieh, Hühnchen...welch tolle Namen für Black Dranzer. Dadurch wirkt es gar nicht mehr wirklich böse. XD

Bitteschön. :)
Antwort von:  Venka
30.05.2015 23:13
Mein Plüschdranzer hat den Spitznamen "Suppenhuhn" - Warum sollte es Blackie besser gehen als ihr? XD

Und eigentlich wird Blackie auch nur eingesperrt und benutzt. :)
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
30.05.2015 23:17
Der Gedankensprung zum Moor- oder Sumpfhuhn ist ja auch nicht weit. XD
Ich habe einen Hund Plüschi als Schlüsselanhänger, der gelb ist. Den nenne ich auch Gelbwurst... XD

Das stimmt schon, Voltaire nutzt ihn für seine Zwecke, ich frage mich trotzdem, ob Black Dranzer ein rein böses Bitbeast ist. So wie die dunklen Seiten der vier heiligen Bitbeasts im Beyblade Film.
Antwort von:  Venka
30.05.2015 23:19
Na wie er in TiS noch ist wirst du ja noch lesen. :)
Von:  Phase
2015-01-23T22:18:47+00:00 23.01.2015 23:18
Nun komme ich doch endlich dazu, den längst überfälligen Kommentar nachzuholen. ^^'

Auch dieses Kapitel ist natürlich wieder sehr spannend geworden und wirft auch wieder einige Fragen auf, obwohl sich auch Vieles klärt und die Hintergründe nun etwas klarer werden. :)
Ein wenig verwirrt bin ich ja von dem absolut planlosen Vorgehen der Beyblader. Tyson rennt weg, statt mit der Unterstützung der anderen Kai zu stellen (bei der Zahl an "bewaffneten" Beybladern hätten sie es sicherlich geschafft, Kai unter Kontrolle zu bekommen - er mag nach der Erklärung in der Geschichte stärker als ein normaler Junge /Mann sein - aber doch nicht stärker als sämtliche anwesende Beyblader samt Bitbeasts? Dafür sehe ich irgendwie keine Grundlage...), keiner hält Kai auf und Tyson hinterher gehen sie auch nicht, dann schlägt Kai Tyson lediglich nieder (er hat einen Degen, warum benutzt er ihn nicht? Immerhin ist er gerade auf 'böse' getrimmt - und Tyson stand ihm ja wohl lange genug im Weg bei seiner Mission, weshalb er auch künftig eine Gefahr darstellen könnte...) und irgendwie stellen sich alle so... dämlich an. xD' Leute, überlegt euch einfach einen sinnvollen Plan! Dann bekommt ihr das schon alles wieder auf die Reihe! :)

Inhaltlich hat sich hier natürlich viel getan. Endlich werden auch mal die anderen Beyblader eingeweiht, womit sie es nun eigentlich zu tun haben. ich wäre an deren Stelle ja zugegeben ziemlich sauer, dass man mich so einer Gefahr aussetzt und auf eine ziellose Suche schickt (ebenso die Polizei), obwohl ziemlich offensichtlich war, in welche Richtung das Ganze geht... Tyson, Kenny, Max, Ray und Mr. Dickenson. Fasst euch bitte mal an eure Nase und denkt darüber nach, wie viel einfacher alles gewesen wäre, wenn ihr gleich einen vernünftigen Plan überlegt hättet...
Aber gut, das gehört vermutlich zur Dramatugie der Geschichte und sicherlich erhöht es die Spannung, wenn die Charaktere eben nicht unbedingt den einfachen Weg wählen und das Vorgehen der Figuren zunehmend erschwert wird. Ich hoffe ja wirklich, dass sie es jetzt so langsam hinbekommen, sich zu organisieren und Kai zu retten. ^^
Wer genau nun der Verräter ist, würde mich ja schon interessieren und da bin ich wirklich gespannt. Josie wäre zu offensichtlich mit ihrer Abneigung. Vielleicht Aleksej? Aber dann hätte er das Blade nicht versteckt...
Mal gucken, wie sich alles entwickelt.

In jedem Fall war auch dieses Kapitel wieder sehr schön geschrieben und die Geschichte nähert sich mehr und mehr ihrem Höhepunkt. Mal sehen, ob Kai gerettet werden kann!
Von:  JoMarch
2015-01-19T21:40:12+00:00 19.01.2015 22:40
Finde es sehr toll wie du jeden einzelnen im Bus beschreibst. Fast alle schlafen: Kenny liegt unbequem mit den Kopf auf dem Laptop *autsch*, Max murmelnd auf seinem halb zurückgeklappten Sitz, Tyson zusammengerollt und schnarchend, Ray ruhig und nur Kai war von den Bladebreaker wach und starrt in die Nacht und denkt über einiges nach.

Es ist freundlich von Mr. Dickenson das er versucht Kai zum schlafen zu animieren und auch ein Gespräch versucht obwohl er weiß das er bei Kai nichts damit bezwecken kann. Er hat seine Gründe das er nicht wie die anderen schlafen kann.

Interessant das Kai direkt nachdem der Bus die Türe aufgegangen waren herausspringt und ins Hotel geht und ein fremder Mann ungefragt in den Bus geht.

Die Situation die Kai mitbekommt als er zur Rezeption geht ist sehr amüsant zuzuschauen. Emily und Mariah streiten sich um Zimmer die es leider nicht mehr gibt und wer die besseren Beyblader sind, da ist es kein Wunder das sich Kai in die Diskussion einmischt und sagt das ihre Mannschaften nicht unbesiegbar sind und sie beide gegen die Bladebreakers verloren haben. XD

Es ist Interessant das rein Zufällig jemand vor dem Hotel ist wo sie einchecken wollten und es dort keine Zimmer mehr gibt aber zufälligerweise werden sie auf ein Schloss eingeladen wo genug Zimmer zu Verfügung sind wo dann auch die anderen beiden Mannschaften Platz finden.

Du hast alles sehr schön und ausführlich geschrieben und der Anfang verspricht schon eine sehr Interessante FF, die garantiert noch Spannend und Abenteuerlich wird.

Bin schon gespannt wie die Geschichte weitergeht. ^-^
Antwort von:  Venka
19.01.2015 22:43
Vielen lieben Dank fürs Kommi, freut mich sehr, wenn dir das erste Kapitel gefällt! Ich hoffe der Rest der FF wird auch deinen Nerv treffen. Freu mich schon drauf zu lesen, wie es dir gefällt. :)
Von:  blackangel_tsukuyomi
2014-10-30T19:56:52+00:00 30.10.2014 20:56
So, habe es endlich mal geschafft. :)
Und ah, Phase hat schon so viel genannt, was mir auch in den Sinn kam. Alleine ohne die Experten der Gegend losziehen, denen es auch nicht mal einfällt und einfach alle ziehen lässt, die ganze Geschichte mit dem "Er ist...weg..." und so, unverantwortliches Verhalten im ganz großen Stil und noch einiges mehr...hach ja. X'D
Leute, ihr solltet erst mal runterkommen. Dann wäre das alles gar nicht passiert. Aber wie es nun mal so ist, wenn das Adrenalin die Sinne vernebelt... X'D
Was mich auch irritiert ist, dass Kai Dranzer im Schloss zurückgelassen hat. Normalerweise würde er Dranzer nie irgendwo liegen lassen und ihn immer bei sich tragen, oder? Was hat ihn da wohl geritten? Seine schlechte Laune? Seine Unruhe und Unwohlsein? Kai muss ja wirklich aufgewühlt sein, wenn er Dranzer vergisst.
Bin dann mal gespannt, wie es weitergehen wird. Vielleicht denken sie jetzt auch mal besser nach. XD
Bis zum nächsten Mal. :)

LG
Antwort von:  Venka
30.10.2014 21:01
Vielen Dank fürs Kommi. :) Freut uns sehr! - Ja, das wäre sonst wirklich alles nicht passiert aber hey wo bliebe da die Spannung? XD - Wie sagt man? - Katastrophen passieren nicht einfach so sie sind das Ergebnis einer Kette unglücklicher Ereignisse. - Passt auch hier. :)

Was das zurücklassen der Blades angeht: Sie hatten die Blades alle im Schloss gelassen. - Vergessen hat er Dranzer nicht, der Waldspaziergang fand generell ohne die Blades statt. Abschalten vom Blading wenn du so willst. :)

LG
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
30.10.2014 21:11
Und einer guten Portion Adrenalin und Selbstüberschätzung. Kinder, ihr habt noch einen langen Weg vor euch. Vielleicht fällt es mir schwer mich in ihre Situation reinzufühlen, weil ich nicht mehr in deren Alter bin, aber ich denke nicht, dass ich so gehandelt hätte. Bin mir aber auch nicht sicher, wüsste ich erst, wenn ich selbst in deren Situation wäre. Handelt jemand in dem alter wirklich so?

Kai und abschalten von Beyblade, ein seltener Moment zum Festhalten? XD

LG
Antwort von:  Venka
30.10.2014 21:15
Wenn man sich mal genau ansieht, was die in der Serie alles verzapft haben (unter anderem der Einbruch in den BBA-Center, das Auslösen einer Lawine (Kevin) etc) dann kann ich mir das schon vorstellen, dass man so handelt. Und man kann immer nie sagen, wie man gehandelt hätte... - ...so lange man nicht selber in der Situation war...

Oh ja, dass Kai mal abschaltet ist selten. - Aber muss auch mal sein, besser als wenn er sie mithätte die gute Dranzer.

LG
Antwort von:  blackangel_tsukuyomi
30.10.2014 21:20
Ach ja...die sind alle Hitzköpfe, selbst Kai ist heißblütig genug, wenn man weiß welche Knöpfe mann drücken muss. Das ist wohl die Ironie von Serien, die mit jüngeren Charakteren und bedrohlichem Setting arbeiten. Da würde mir spontan gleich mindestens eine weitere Serie einfallen. XD

Ich finde ja den Manga Kai am Strand zu dem Film ja ein bisschen OoC, wenn wir gerade vom Abschalten reden. XD

LG
Von:  Phase
2014-09-09T23:48:47+00:00 10.09.2014 01:48
Nun ist es also so weit – Kai im Schloss. Er wird sich ärgern, weil das Beyblade fort ist, haha. xD
Ich bin aber nichts desto trotz gespannt, wer nun der Verräter ist.
Ich bin ja ein wenig erstaunt, dass er sich tatsächlich noch über Dinge ärgert, obwohl er ja unter Gedankenkontrolle steht. Auf der anderen Seite hatten auch die Demolitionboys an sich auch noch Gefühle. Schwierig. In jedem Fall eine witzige Vorstellung. Und dafür, dass er gerade so gepusht ist, ist es aber nicht sonderlich clever so laut zu sein, haha. xD‘
Und schon wird er erwischt. Aber auch Alex scheint etwas langsam zu sein... Ach nö. Und schon ist Rays guter Plan dahin. Es braucht halt immer nur einen, der nicht mitdenkt. *Kopf schüttel*
...Ooookay. Das Alex jetzt zum Degen greift kam nicht nur unerwartet sondern erscheint mir auch das am wenigsten Sinnvollste zu sein, was man in so einer Situation tun könnte. O__o‘‘

Die Beyblader sind ja ziemlich naiv – zuerst gehen sie selbst auf die Suche nach Kai beim unmöglichsten Wetter. Jetzt bei der Suche nach Mariah und Ray zu helfen kommt ihnen aber nicht in den Sinn. Dafür sind sie sich sicher, dass es den beiden gut geht, weil die Bergwacht sich nicht gemeldet hat? Michael, das heißt doch nur, dass sie noch nicht ausgegraben und gefunden worden sind! xDD
Aber man merkt, wie sehr die Jungs und Mädels nach Ablenkung lechzen – kaum scheint etwas vor Ort ein wenig komisch, gehen sie dem nach. Ich meine, natürlich weiß der Leser, das sind Kai und Alex – aber haben die Jungs und Mädels gerade nichts Besseres zu tun, als Fechtgeräuschen zu folgen? xD‘
...Warum ist eigentlich niemand verwundert, dass Kai wieder da ist? Das fand ich jetzt ein wenig komisch. Keiner der Beyblader war überrascht, dass der nach der Entführung auf einmal wieder vor ihnen steht. .___.‘ Stattdessen hat Lee festgestellt, dass der Kampf gefährlich aussieht und Mr. Dickenson hat erstmal Kais Armschoner ausgecheckt (worauf schaut der Mann? Das wäre mir vermutlich gar nicht aufgefallen… xDDD).
Und dann erst fällt Black Dranzer auf – aber das offensichtlichste, nämlich, dass Kai wieder da ist, nachdem er vor aller Augen entführt wurde, wird einfach ignoriert. Ich hoffe dafür gibt es noch eine Erklärung.
So oder so hat Kai seinen „geheimen“ Auftrag ja sehr öffentlich durchgeführt. So spielt das Leben.
Die Szene auf dem Tisch mit dem Kampf, bei dem Kai Alex töten will und dann auf Lee los geht – irgendwie hat das was von Piraten, finde ich. :D
...Lee ist ganz schön clever. Aber Tyson täte gut daran, seinen Plan nicht laut herum zu murmeln, wenn alles so auf Messers Schneide steht. Man könnte meinen er wollte, dass Kai auf ihn aufmerksam wird.
Und dann knallt er laut die Türe hinter sich zu. Man könnte meinen die Leute hätten noch nie was von unauffällig oder vorsichtig gehört. Wenn man so undurchdacht vorgeht, ist es doch klar, dass es schief geht, Leute! Aber warum hält niemand Kai auf? Was macht eigentlich der übrigen Beyblade-Pulk die ganze Zeit? Ich finde ja, dass die Jungs und Mädels sich ruhig ein bisschen mehr anstrengen könnten...
Aber so ist es kein Wunder, dass es so kommt, wie es kommt.

Auch hier wieder ein spannendes Kapitel. Ich bin mal gespannt, ob Kai es schafft Black Dranzer wieder an sich zu nehmen! :)

Beyblade-Rekommentar
Antwort von:  Venka
03.10.2014 15:59
Ich bedanke mich hier mal stellvertretend für die anderen Kommis, die du mir geschrieben hast. (Kommt spät ich weiß :() - Na ja besser spät als nie. Hab mich sehr drüber gefreut, vor allem weil man merkt, dass du dir Gedanken zu dem gemacht hast, was du gelesen hast. - Ja, da sind ein paar offensichtlich scheinende Sachen, die nicht so ins Bild passen mögen, aber das mussten wir Plottechnisch so machen, sonst wären wir nicht dahin gekommen, wo wir hinwollten. :)

Und was die Demos und ihre Chips angeht... - Sie haben eine gewisse freie Handlungsfähigkeit, vor allem, wenn sie untereinander sind oder kein "Befehlsgeber" in der Nähe ist. - Bekommen sie dann aber einen Befehl, führen sie ihn aus. - Die von dir angesprochene Entfernung dieser Geräte ist nicht so einfach wie sie aussieht und kann dummerweise bei unsachgemäßer "Behandlung" zum Tod des Betroffenen führen. - Besser ist es also, das Ding da zu lassen, wo es ist, auch wenn es gefährlich ist. - Mehr Infos dazu gibts aber auch in den Teilen 2 und 3, das haben wir hier ja nur angeschnitten.

Und es ist eine gute idee, Kais Opa beim Jugendamt zu melden, aber leider ticken in Russland da die Uhren ein bisschen anders und das wird da kaum einen interessieren.
Stimmt auch, dass es verwunderlich ist, dass er Black Dranzer nicht verfallen wird, aber da wir Staffel 2 und 3 hier vollkommen außer Acht lassen, wollten wir es so drehen, dass er seine Freunde nicht noch einmal verraten will, weil er aus der Sache eben doch was gelernt hat. - Schwer zu glauben bei ihm, ist aber so, er weiß eigentlich, was er an ihnen hat.

Signallampen an den Schneemobilen hattest du noch angemerkt. - Das Schneemobil ist verschüttet, da findeste nix mehr, aber normalerweise sind da welche dran. Und ihre BitBeasts können sie nicht als Signalleuchte verwenden, sie haben ihre Blades (mal wieder) nicht dabei.

Ja, Ray ist wirklich hart im Nehmen (ein anderer Leser meinte, Ray wäre doch kein Boxsack). Kai hat nicht den Auftrag bekommen, ihn zu töten, das wäre zu leicht gewesen. - Nein, mit dem haben sie noch was vor.

Was die Armschoner angeht... - Das wäre mir allerdings auch als erstes aufgefallen, wahrscheinlich kam die Szene genau daher. Und wo der Rest des Bladerpulks ist, kann ich dir leider auch nicht mehr sagen. XD - Wahrscheinlich irgendwo verstreut. :) Es muss ja kommen, wie es kommen muss. :)

Hoffe ich hab jetzt alles erwischt. :) Falls noch was unklar ist, einfach nachfragen.

Nochmals vielen vielen Dank für die Kommis, freut mich, wenn die FF dir gefällt.

:)
Von:  Phase
2014-09-09T23:01:39+00:00 10.09.2014 01:01
Endlich komme ich dazu, weiter zu kommentieren.
Irgendwie habe ich aktuell einfach viel zu wenig Zeit. Aber wenn ich heute einfach mal die Nacht nutze, müsste ich gut voran kommen.
Ersteinmal autsch! Eine klaffende Wunde an Schulter und Oberarm, das ist alles andere als angenehm. Na hoffentlich überlebt der gute Ray das – offene Wunde, Eiseskälte, vollkommen durchnässt. Der Junge muss einiges mitmachen! >_<
Dass er trotz dieser schweren Verletzung noch die Kraft aufbringt Mariah zu bergen und dass diese noch lebendig ist, grenzt ja geradezu an einem Wunder – Glück im Unglück, würde ich sagen. Aber ich gehe fast davon aus, dass damit die Sache noch lange nicht geschafft ist...
Mariah ist also nach wie vor bewusstlos, da hat auch der Versuch des Weckens nicht viel gebracht. Dass Ray dann trotz der Verletzung, der Anstrengung und Kälte Mariah dann auch noch trägt – ich bewundere den armen Jungen wirklich sehr. Entweder er ist aktuell vollgepumpt mit Adrenalin oder aber er ist ein Indianer (die kennen ja bekanntlich keinen Schmerz). xD Gibt es am Schneemobil nicht vielleicht Signalleuchten oder sowas? Ich hätte mir echt eine Leuchtpistole mitgenommen an der Stelle der Jungs...
Mariah ist endlich wieder wach, gut. Ich hatte schon schlimmeres befürchtet. Ich finde es ja erstaunlich, dass die beiden zwar ihre Schmerzen, nicht aber die Kälte registrieren, mit der sie konfrontiert sind (und in der sie begraben waren). Wobei natürlich Leute, die vor dem Erfrieren stehen dann wieder das Gefühl haben, dass es so unerträglich heißt ist und sich dann ausziehen – hoffen wir, dass es mit den beiden noch nicht so weit ist. D:
Ray ist ja ziemlich geistesgegenwärtig, dass es auch noch daran denkt, Mariahs Arm zu schienen. Ob da Äste eines Strauchs wirklich so gut geeignet sind, ist da wieder so eine Frage – aber in der Not frisst der Teufel fliegen und immerhin wird hier etwas Abhilfe geschaffen. Hoffen wir, dass die Stütze Mariah helfen wird. :)
Puh, Rettung in letzter Sekunde! Ich hatte echt schon Sorgen, was aus Ray und Mariah wird, wenn sie nicht bald einen Unterschlupf finden, in dem sie sich ausruhen können...
Ich finde es toll, dass Mariah sich revanchiert und nun Ray verarztet! :D Und sie scheint ja ihren Job nicht allzu schlecht zu machen. Aber in so einem kleinen Chinesischen Dorf weit außerhalb der Zivilisation ist es wahrscheinlich auch notwendig, dass die Leute lernen, ihre Wunden zu versorgen.
Gerade war ich erleichtert, dass Mariah und Ray endlich Rettung gefunden haben, und schon passiert das nächste Unglück! Es wäre ja auch zu schön gewesen. D:

Ich bin erstaunt, dass Kai es tatsächlich ausgehalten hat und Black Dranzer nicht verfallen ist. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Sonst ist er doch auch sehr offen für alles, was ihn voran bringt... xD‘ Ja, ich habe kein gutes Bild von Kai – aber in der Serie wirft er auch nicht gerade mit Sympathiepunkten um sich. xD
Kai musste nun ja schon einiges über sich ergehen lassen: er wurde gekidnappt, gefangen gehalten, geprügelt, gefoltert und terrorisiert. Und nun wirft er Voltaire vor ein Erpresser zu sein?! xD Was hat er erwartet?
Mir fielen da noch ganz andere Dinge ein, lieber Kai! Ich an deiner Stelle würde sowieso deinen Großvater dringend mal beim Jugendamt melden...
Der arme Ray muss in jedem Fall furchtbar leiden (vielleicht wäre es doch sinnvoller gewesen das Mädchen zu quälen um Kai weich zu kochen?), aber die Demolitionboys scheinen ihren Spaß zu haben – und gehässig sind die Jungs auch noch. Sehr nett...
Und was wird Kai machen? Weiterhin einfach nur dastehen oder tatsächlich etwas tun?
Okay, nun ist offen gelegt, was es mit den Demolitionboys auf sich hat. Storytechnisch sehr gut gelöst. (Auch wenn ich mich frage, warum Kai den Chip von der BBA nicht hat entfernen lassen, wenn er doch davon und von der Gefahr wusste…)
Aber mein lieber Kai: Du weißt, dass sie nicht einfach aufhören werden auf Ray einzuprügeln. Dass ihnen egal ist, was mit Ray passiert, weil DU wichtig bist. Du weißt, dass du einknicken wirst. Statt also gleich von Anfang an die Misshandlung zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass Ray in einem einigermaßen ordentlichen Zustand ‚rauskommt‘ (wir wissen alle, dass die Bösen ihre Druckmittel und Zeugen nicht gehen lassen), lässt du ihn erst halbtot schlagen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. D:
Aber eines muss man sagen – Ray ist echt hart im Nehmen. O___O

Es gibt jetzt zwei Dinge, die ich nicht so ganz verstehe – warum steht Kai die ganze Zeit in der Zelle, wartet, bis er angesprochen wird, nur um dann grinsend zu verschwinden? Oo Ich hätte erwartet, dass er die beiden töten soll oder so... .___.‘‘
Und das zweite: warum ist Mariah in diesem Kapitel so schwer von Begriff? Warum kann sie nicht zwei und zwei zusammenzählen? Selbst wenn sie aus der Rechnung Black Dranzer heraus lässt, weiß sie doch, dass Kai seine Freunde schon einmal an Biovolt verkauft hat...
Aber nun ja. Ray und Mariah sitzen halb erfroren und verletzt im Kerker fest (ich bin echt gespannt, wie sie da in ihrem Zustand wieder herauskommen wollen!) und Kai läuft Amok, um Dranzer zu zerstören – ach du meine Güte. Aber ob es wirklich so klug ist, Kai selbst das einzige zerstören zu lassen, was ihn aufhalten könnte? Und dann auch noch im Alleingang ohne Aufsicht?
Wollen wir hoffen, dass irgendjemand es schafft ihn aufzuhalten oder dass Dranzer dafür sorgt, dass er wiedr er selbst wird, bevor irgendetwas unschönes und schlimmes passiert...

Wieder einmal ein sehr schönes Kapitel! :)


Beyblade-Rekommentar
Von:  Phase
2014-08-26T15:01:23+00:00 26.08.2014 17:01
Und weiter geht’s! :)

Ich finde es vernünftig, dass die vier erst einmal zum Schloss zurück gehen – dort können sie Hilfe anfordern. Selbst nach Mariah und Ray zu suchen hat wenig Sinn, denn die Lawine könnte sie sonst wo hin mitgerissen haben. Also das einzig kluge, gerade weil die Gefahr besteht, dass sie noch mal mit einer Lawine konfrontiert werden.
Dass sie, als sie am Schloss ankommen, sich allerdings mal wieder alles ewig aus der Nase ziehen lassen (später am Kamin ja auch schon wieder!) – wie wäre es, gleich zu sagen, was los ist (in allen Einzelheiten) und die Bergwacht oder so zu informieren, dass es Verschüttete gibt (und vor allem kurz und schmerzlos die Informationen einfach weiter zu geben, damit eben klar ist, was los ist)? D:
Lees Reaktion, bei der er gleich betont hat, dass sie das Schneemobil ersetzen werden, hat mich etwas staunen lassen. Der Junge hat gerade seinen besten Freund UND seine Schwester verloren. Wie kann es sein, dass er dann auf solche Nebensächlichkeiten Wert legt? In dem Moment wäre dem hitzigen Chinesen doch sicherlich das Leben der beiden am wichtigsten.
In jedem Fall finde ich es schon bedenklich, dass der Schlossherr in der Zwischenzeit nicht bemerkt hatte, dass die Kids seit mehreren Stunden mit seinen Schneemobilen verschwunden waren. Ich finde wirklich, dass die Erwachsenen ziemlich verantwortungslos sind! Oo’
Die Szene, bei der Emily sich an Michaels Brust wirft finde ich doch wirklich sehr süß – ich mag die beiden als Pärchen sehr gerne. :)

Ah, nun erfahren wir auch endlich, wo Kai nun steckt und was die Herren mit ihm vor haben! :D Dass es etwas mit Black Dranzer zu tun haben muss, ist ja mittlerweile klar. Doch was genau versprechen sich die Typen von der Entführung? Mal sehen, wie sich das alles entwickelt.
Kai ist allem Anschein nach sehr gut gefesselt– so kann er sich nicht befreien, eine kluge Entscheidung der Entführer.
...Moment, das sind Bryan und Spencer?! D: Wie könnt ihr beiden nur nach allem, was war, weiterhin für Voltaire arbeiten und Kai entführen?!
Sonderlich behutsam gehen sie mit dem armen Kai auch nicht unbedingt um... v___v’’
Voltaire möchte, dass Kai Black Dranzer startet. Aber sonderlich intelligent geht er nicht vor, oder? Ich hätte es so gedreht, dass Kai nur entkommen kann, wenn er das Beyblade nutzt. Aber ihm stattdessen neue Armstulpen mit Klingen ranzumachen, mit denen er sich prima gegen die Gefangenschaft wehren kann, ist nicht sonderlich spitzfindig. xD’
Ich an seiner Stelle hätte eine Alternative zu Kai gesucht. Es gibt sicherlich irgendein Kind, dessen Körper und Geist genauso auf Black Dranzer ansprechen, wie es bei Kai der Fall ist. Ich meine: niemand ist so besonders, als dass er nicht ersetzbar wäre. Vielleicht wäre das Kind auch besser zu kontrollieren, als Kai. ...Ich bin so ein toller Bösewicht. xD’
Wo Voltaire das Stichwort „Polizei“ nennt, muss ich ja sagen, dass ich, wenn ich weiß, dass Kais Großvater, zu dem er ein schweres Verhältnis hat, in der Nähe wohnt, ich dort die Polizisten zuerst hinschicken würde. Vielleicht wäre es wirklich nicht blöd gewesen, wenn sie diese Details über Black Dranzer doch Preis gegeben hätten – und wenn die Beyblader, die Kai gesucht haben mit ihren Schneemobilen gleich zu Voltaires Behausung gefahren wären.
Was spricht eigentlich dagegen, dass sie Kais Bewegungen beim Starten einfach führen? Dann wäre es doch viel einfacher ihn dazu zu bringen, das Beyblade zu starten. Das „aus freien Stücken“ scheint ja nicht wichtig zu sein, sonst würden sie ihn ja nicht so dazu zwingen können. Bin schon gespannt, was es nun damit auf sich haben wird!
Endlich eine Bösewichten-Idee von Voltaire. Natürlich sollte man Kai und Black Dranzer zusammen stecken! Das ist die beste Möglichkeit den Willen zu brechen! Ich bin mir sicher, dass das klappen wird – frage mich ja, was dann wohl aus Kai wird.
Noch viel mehr frage ich mich allerdings, was aus Ray und Mariah geworden ist – tot können sie nicht sein. Wie es ihnen wohl ergangen ist?
Ich bin in jedem Fall schon gespannt, wie es weiter geht. Wieder ein wirklich schönes Kapitel! :)



Beyblade-Rekommentar
Antwort von:  Venka
30.08.2014 09:57
HUhu! Auch an dieser Stelle vielen Dank für den Kommentar. - Ja, wir haben hier bewusst Volli als Gegenspieler eingebaut, denn schließlich hatte er in der Serie ja versucht, Kai Blackie noch mal anzudrehen. - Das bot sich also an.

Ja, es sind Bryan und Spencer. Du wirst bald lesen, warum sie noch für Volli arbeiten. Ist nicht so, dass sie in dem Script, was wir uns ausgedacht haben, sonderlich eine Wahl haben. - Der Grund warum sie noch für Volli arbeiten, ist auch der Grund, weswegen es Kai sein muss und weswegen es ohne ihn nicht geht. - Das erfährst du dann aber in den nächsten Kapiteln. :)

Kais Bewegungen beim starten zu führen ist keine schlechte Idee aber mit Kais Ellbogen hat Bryan schon Bekanntschaft geschlossen. - Ich glaube das gäbe eher wieder blaue Flecke.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Weiterlesen. :) - Nächstes Kap ist eines meiner Lieblingskapitel, zusammen mit der 12.

LG

Venka


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