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Wieder in der Digiwelt

von

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&.[Text-Message]

Seit dem Sieg gegen Lucemon, waren schon ganze vier Jahre vergangen. In diesen vier langen Jahren hatten sich Takuya, Koji, Tommy, Zoe, J.P. und Koichi ziemlich verändert, manche mehr und manche weniger.
 

Takuya sorgte sich mehr um seinen Bruder und spielte auch mehr mit ihm. Trotz seiner vierzehn Jahre benahm er sich immer noch wie ein Anführer, wobei er des Öfteren die Nerven seiner Freunde strapazierte.
 

Koji und Koichi hatten sich nicht besonders viel verändert. Nur, dass sie jetzt mehr Zeit miteinander verbrachten und inzwischen schon fünfzehn Jahre alt waren.
 

Bei Tommy packte es der Mut und er hatte jetzt auch noch nie ein ähnliches Angstgefühl bekommen, es zu sagen, wenn es ihm nicht gefiel. Tränen vergoss er auch nur noch seltener. Für seine dreizehn Jahre war er schon sehr mutiger geworden.
 

J.P. hatte mit seinen sechsen Jahren immer noch eine große Vorliebe für Schokolade, jedoch erkaufte er sich jetzt mit Schokoladen und Zaubertricks keine Freunde mehr, sondern er wollte mit vielen wahre Freundschaft schließen. Dieser hatte auch endlich verstanden, was wahre Freundschaft bedeutete.
 

Und Zoe war ebenso vierzehn Jahre alt. Eine Woche nach ihrer Rückkehr musste sie wieder nach Italien ziehen. Es war schon richtig traurig und ihre Freunde hatten ihr versprochen – wie sie ihnen versprach –, dass sie sich wieder treffen würden. Dazu hatte sie sich doch gerade sehr gut in Japan eingelebt und musste auch schon wieder nach Italien zurückziehen. Das Hin- und Herziehen nervte ihr langsam, aber sie konnte nichts dagegen tun.
 

~*°*~
 

Takuya befand sich in seinem Zimmer und musste trotz des Nicht-Wollens etwas für die Schule tun, da er bald eine Klassenarbeit schreiben würde, aber natürlich hatte er keine Lust dazu. Lieber würde er etwas Lustiges mit seinen Freunden unternehmen.

„Man… ist das nervig“, seufzte er laut auf und er klang etwas müde. Seine Augenlider wurden langsam etwas schwer und er musste hart gegen die Müdigkeit kämpfen.
 

Plötzlich drang ein unbekanntes Klingeln in sein Ohr und er wurde hellhörig – und das Klingeln schmiss ihn aus seiner unwohlfühlenden Müdigkeit.

Wo kommt denn dieses Klingeln her? Es kommt mir irgendwie bekannt vor, dachte er.

Stirnrunzelnd folgte er dem mysteriösen Klang, dabei schaute er alles gründlich nach, als wäre er seine Mutter, die grad beim Putzen des Hauses war und überall alles sauber haben wollte.
 

~*°*~
 

Koji war ebenfalls in seinem Zimmer. Entspannt machte er es sich auf seinem Bett gemütlich und hörte laut Musik.

„Bald würde Koichi kommen...”, murmelte er vor sich hin.
 

Nach einer Weile packte ihn die Langeweile. Seufzend stand er auf und schaltete die Musik aus. Er stieg die Treppe hinab und steuerte in Richtung Küche, um sich etwas zu trinken einzuschenken. Jedoch wurde er von einer Stimme, die aus dem Wohnzimmer kam, gehindert. Diese kannte er nur zu gut, denn er gehörte seinem Zwillingsbruder Koichi Kimura. Koji änderte sein Ziel, diesmal schritt er in Richtung Wohnzimmer, um seinen Zwilling willkommen zu heißen.

Angekommen erblickte er genau das Ebenbild von ihm, nur mit kürzeren Haaren, und seine Mutter in einem Gespräch vertieft.

„Oh, Koji“, lächelte die junge Frau ihn an, „Schau mal, wer da ist.“

Sein Blick wanderte zu seinem Bruder, der ihn freundlich und glücklich anlächelte. Er erwiderte sein Lächeln.

„Wollen wir dann hoch?“, fragte der Langhaarige.

Ein Nicken als Antwort genügte ihm.

„Bis dann, Satomi“, verabschiedete sich Koichi.
 

„Seit wann nennst du sie beim Vornamen?“, fragte Koji seinen Zwilling neugierig.

Er machte es sich auf dem Bett gemütlich, zeitgleich nahm Koichi das Sofa in Beschlag.

„Seit heute?“, grinste der Angesprochene.

„Aha…“, runzelte er die Stirn.

Das sowieso endende Gespräch wurde urplötzlich von zwei Klingeln unterbrochen, das ihnen einerseits fremd war, aber andererseits ebenso familiär.
 

~*°*~
 

Tommy war mit dem Fußball mit seinen Freunden beschäftigt. Auch wenn es ihm an Größe fehlte, war er nicht der Schlechteste der Gruppe. Ganz im Gegenteil, er war einer der Besten. Seine Ballkontrolle war erstaunlich gut, wodurch seine Freunde ziemlich ins Staunen gerieten.

Eine ganze Stunde verging. Jedermann war außer Puste, da sie ununterbrochen gespielt hatten, also legten sie eine Pause ein, die mehr als entspannend war.

„Dein Dribbeln hat sich ziemlich verbessert, Tommy“, lobte Teppei ihn, während er seine Kehle mit Wasser erfrischte.

Der Angesprochene wurde leicht rot um die Nase und murmelte ein leises „danke“.

Jäh ertönte ein Klingeln, die Verwunderung mischte sich unter ihnen, denn dieses Klingeln kannte niemand von ihnen. Tommy kannte es ebenso so wenig wie die anderen, aber aus irgendeinem unbekannten Grund fühlte er in diesem Klingeln eine gewisse Vertrautheit.
 

~*°*~
 

J.P. schlenderte die Straße entlang, mit einer Schokolade in der Hand, die er genüsslich aß, und mit Stöpseln in seinen Ohren, aus denen laute Musik dröhnte.

Aus weiterem Himmel ertönte das gleiche Klingeln wie bei den anderen, jedoch ging es wegen der Musik unter. Daraufhin wurde die Vibration eingeschaltet, was J.P. ziemlich erschrecken ließ. Er verlor die Kontrolle, die Schokolade fest in seinen Händen zu halten und warf sie ohne Absicht direkt in den Mülleimer.

„Och menno…“, schmollte er, als er sein mit Schmutzen überzogenes Essen erblickte.

Irgendetwas war ja in meiner Tasche, das mich erschrecken ließ…, schoss es ihm durch den Kopf und ermittelte das Geheimnis.
 

~*°*~
 

Der Brünette folgte dem Klingen und blieb vor seinem Bett stehen, da auf diesem sein Handy lag. Neugierig blickte er auf sein Display.

„Eine Nachricht?“, murmelte er zu sich selber fragend, „Aber von wem…?“

Als er dies auf den Grund gehen wollte, vibrierte es erneut - diesmal jedoch ziemlich intensiv. Daraufhin wurde die Nachricht ohne einen weiteren Grund gelöscht.

Hä? Was ist denn jetzt passiert?, schoss es ihm durch den Kopf und durchsuchte sein Handy gründlich, um zu hoffen, dass er die SMS doch irgendwo gespeichert hatte.
 

~*°*~
 

„Also, mein Handy ist das nicht…“, murmelte Katsuharu vor sich hin.

Das ist ja meins…, schoss es Tommy durch den Kopf, als er das Vibrieren stark in seiner Tasche verspürte.

Stirnrunzelnd zog er es aus seiner Hosentasche, seine Freunde blickten neugierig auf das Geschehen.

„Eine neue Nachricht hast du bekommen“, meinte Teppei grinsend, „Wetten von seiner Freundin?“

„Ich hab keine…“, gab der Brünette nur als Kommentar ab.

Als der Kleine seine bekommene Nachricht öffnen wurde, verschwand sie im Nichts. Verwundert durchsuchte er das Handy nach der verschwundenen SMS.

„Sag mir nicht, du hast sie gelöscht?“, wollte Katsuharu leicht erschrocken wissen.

„Nein, sie hat sich von selber aufgelöst…“

„Wie geht denn das?“

„Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht so wie ihr erstaunt darüber…“
 

~*°*~
 

Der etwas füllige J.P. kramte sein Mobiltelefon aus seiner Hosentasche seines gelb-blauen Overalls heraus.

„Huch, eine neue Nachricht“, freute er sich, zeitlich wirkte er ziemlich erstaunt. Anscheinend bekam er nicht wirklich viele.

Als er sie öffnen wollte, löschte sie sich selber. J.P. stand da nur als ein einziges Fragezeichen, denn er hatte keinen blassen Schimmer, was im Moment vor sich geht. Eigentlich hatte er nicht auf die Lösch-Taste geklickt, sondern auf öffnen - da war er sich ziemlich sicher. Was also ist da gerade geschehen?

Hat das etwas zu bedeuten?, dieser Gedanke versperrte ihm den Weg.
 

~*°*~
 

Als die beiden Zwillinge das Vibrieren in ihren Hosentaschen bemerkten, kramten sie ihr Handy heraus.

„Koichi? Sowohl deins als auch meins klingelt… aber nicht mit unserem eigentlichen Klingelton“, er sprach mehr zu sich selber als zu Koichi.

Koichi konnte nur nicken, denn er war ebenfalls verwundert darüber.

Als sie dem Rätsel nachgehen wollten, erblickten sie, dass sie eine Nachricht erhalten hatten. Diese wollten sie öffnen, jedoch verschwand sie wieder - das gleiche Theater wie bei Takuya.

„Das kapiere ich jetzt nicht…“, murmelte Koji nachdenklich vor sich hin, Koichi konnte dabei nur grinsen.

„Aber weißt du, was ich mich frage?“, dabei blickte der Langhaarige sein Gegenüber an. Der Angesprochene schüttelte sein Kopf.

„Wieso wir beide im selben Moment eine Nachricht erhalten haben, die sofort gelöscht wird, wenn wir sie uns anschauen wollen? Was hat das zu bedeuten? Was hat diese Nachricht für eine Bedeutung? Beziehungsweise die ganze Situation? Das Klingeln dürfen wir nicht außen vor lassen, denn das spielt ebenso eine wichtige Rolle. Wieso hatte unser Handy den gleichen Klingelton gehabt, obwohl wir normalerweise unterschiedliche besitzen?“

Koichi strengte seine Gehirnzellen an. Irgendetwas steckte dahinter. Etwas war faul…

„Es könnte ja sein, dass das sozusagen ein Hilferuf oder so was Ähnliches war“, vermutete Koichi und runzelte dabei stark die Stirn, „Und der ‚Bösewicht‘ wollte nicht, dass der Inhalt der Nachricht an die Außenwelt gelang, weshalb sie sofort gelöscht wird.“

„Ja, das ist eine mögliche Vermutung, jedoch hast du da eins nicht beachtet“, sagte Koji, sein Zwilling hörte im Moment auf, nach zudenken, „Die Nachricht wurde erst gelöscht, als wir sie öffnen wollten. Wenn der ‚Bösewicht‘ - oder wie auch immer du ihn nennen magst - nicht will, dass der Inhalt an die Öffentlichkeit kommt, hätte er sie davor schon löschen müssen, bevor sie überhaupt einer bemerkt.“

„Ja, das mag ja sein, aber vielleicht hat er es davor einfach nicht rechtzeitig geschafft“, argumentierte Koichi.

„Am besten Fragen wir die anderen um Hilfe“, schlug Koji vor und suchte auch schon nach der Nummer von Takuya. Jedoch, bevor er auf den Anrufknopf drücken konnte, wurde er selber angerufen.
 

~*°*~
 

Nachdenklich starrte Takuya Löcher in die Luft. Nach einer Weile hatte er sich endlich entschlossen die ganze Truppe, die damals in der Digiwelt war, anzurufen, um ein Treffen nach Ewigkeiten zu arrangieren.

Auf seinem Handy suchte er nach der Nummer von Koji, um ihn als erstes anzurufen.

Es klingelte. Koji nahm erstaunlich schnell ab - schon nach dem ersten Klingeln.

„Hey, Takuya“, begrüßte er ihn, seine Stimme klang ziemlich ernst, „Du kommst ganz recht, denn ich wollte dich gerade auch anrufen.“

Der Brünette setzte eine überraschte Miene auf, fragte jedoch nicht nach dem Grund, da er sein eigentliches Vorhaben nicht in den Hintergrund schieben wollte.

„Ich will dich fragen, ob du morgen vielleicht Zeit hättest. Ich will ein Treffen organisieren, denn ich muss was ganz Wichtiges mit euch allen besprechen.“

Der Schwarzhaarige musste keine Sekunde nachdenken, er stimmte sofort zu. Anschließend fragte er seinen Zwillingsbruder, ob er ebenso Zeit hätte und auch Lust hätte. Koichi bejahte.

„Gut, dann müssen wir nur noch Tommy und J.P. Bescheid sagen.“

„Ich kann Tommy anrufen, sagst du dann J.P. Bescheid?“, fragte Koji den Brünetten telefonisch.

„Alles klar“, beide legten auf.

Schade, dass Zoe jetzt in Italien lebt…, schoss es Koji durch den Kopf, eine traurige Miene machte sich auf seinem Gesicht breit, Wie es ihr jetzt wohl geht?

&.[Meeting]

Die ersten Sonnenstrahlen, die die Sonne großzügig der Erde spendierte, wanderten ebenso in das Zimmers von Koji Minamoto. Dort kitzelten sie ihn aus seinem gemütlichen Schlaf, den er sichtlich genoss (- anscheinend war sein Traum mehr als interessant). Verschlafen setzte er sich kerzengerade auf und rieb sich die restliche Müdigkeit aus seinen Augen.

Ein kurzer Blick auf den Wecker genügte, um das Hormon, auch bekannt als das Adrenalin, im Nebennierenmark zu aktivieren.

„Scheiße, ich hab nur noch eine halbe Stunde bis Koichi kommt!“, murmelte er genervt zu sich selber, schmiss sich selbst aus seinem Bett und rannte ins Bad.

Es war genau 11.30 Uhr. Der Schwarzhaarige ging zu spät ins Bett, da er sich noch ziemlich viele Gedanken darüber gemacht hatte, was diese Nachricht für eine Bedeutung besaß.
 

In Windeseile nahm er eine kalte Dusche, putzte seine Zähne sauber und zog sich an. Rechtzeitig auf die Minute ertönte ein Klingeln.

Satomi machte die Tür auf.

„Oh, Koichi“, stieß sie freudig aus, „Ich hätte nicht erwartet, dich heute wieder zu treffen.“ Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln, welches er freundlich erwiderte.

„Einen schönen Mittag. Ja, Koji und ich wollen uns heute mit ein paar Anderen im Park treffen“, erklärte er ihr.

„Oh achso“, meinte sie, „Hätte ich etwas gewusst, dann hätte ich ihn aufgeweckt.“

Nach diesen Worten erschien Koji hinter seiner Mutter mit einer mürrischen Miene.

„Aufgeweckt tust du mich sowieso jeden Tag, nur ausgerechnet heute nicht…“, meinte er ziemlich beleidigt und verschränkte wie ein kleines Kind seine Arme vor seiner Brust.

„Ja, du warst gestern ziemlich lange wach, da wollte ich dich nicht bei deinem schönen Schlaf stören“, grinste sie.

Das Blut schoss regelrecht in Kojis Kopf. Oh Shit! Sag mir nicht, dass ich im Schlaf geredet hab…!

Koichi, der das Spektakel mit verfolgte, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Okay, wir gehen! Bye, Mum!“, meinte er nur noch, zog sich schnell seine Schuhe an, packte Koichi am Handgelenk und zog ihn mit sich aus dem Haus.

Satomi winkte ihnen mit einem Lächeln auf den Lippen zu.
 

Im Park angekommen, waren sie die allerersten. Tommy stoß kurzer Zeit zu ihnen. J.P. und Takuya kamen mit einer kleinen Verspätung ebenfalls zum besagten Treffpunkt.

„Schade, dass Zoe nicht hier ist…“, murmelte J.P. vor sich hin, als er einen Blick durch die nicht-vollständig Truppe gleiten ließ und bemerkte, dass irgendetwas Wichtiges noch fehlte.

Jedermann ließ sein Haupt betrüb senken, eine traurige Atmosphäre breitete sich unter ihnen aus. Vor allem Koji schien es zu treffen…

Wie ergeht es dir gerade? Was du im Moment wohl machst…, schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf.
 

~*°*~
 

Zoe saß mit ihrer Familie am Esstisch und genoss das Essen. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre, auch wenn kein einziges Wort aus ihren Mündern kam.

„Danke für das Essen“, sprach sie auf italienischer Sprache, als sie ihren Teller leer gegessen hatte.

„Willst du nicht noch eine Portion?“, fragte ihre Mutter sie besorgt, denn Zoe hatte in den letzten vier Jahren immer ihre Phasen gehabt, in der sie ziemlich wenig und unregelmäßig aß.

Und genau in so einer befand sie sich im Moment, da heute das vierjährige Jubiläum war, dass sie die Digiwelt vor dem Unheil bewahrt hatten. Außerdem noch der Tag, an dem sie sich alle kennengelernt hatten. Die Zeit in der realen Welt blieb stehen, als sie sich in der Digiwelt aufhielten, deshalb war dieser eine Tag sowohl ihr Kennenlerntag, als auch der Tag der Rettung der Digiwelt.
 

Inzwischen hatte Zoe ihr Zimmer erreicht. Immer noch den Kopf senkend, betrat sie ihr Reich und ließ sich auf das gemütliche Bett fallen.

Koji, Koichi, Tommy, J.P. und Takuya. Was ihr jetzt wohl macht…, schoss es ihr durch den Kopf.

Ihr Blick wanderte zum Nachtisch, welcher sich neben ihrem Bett befand. Auf diesem stand ein Bild von der ganzen Truppe, welches sie, kurz nachdem sie wieder in der realen Welt waren, geschossen hatten. Sie nahm es in ihre beiden Hände. Ihre Augen wanderten kurz von einer Person zur anderen, bis sie bei Koji und sich selber stehen blieb. Beide standen ziemlich nah beieinander und lächelten. Ihr Herz begann an zu schmerzen und ein Kloß steckte in ihrer Kehle fest. Einsame Tränen bildeten in ihren smaragdgrünen Augen und kullerten die leicht rote Wange hinab. Das Bild drückte sie näher zu sich, so als befürchtete sie, es könne sie verlassen… ihre einzige Erinnerung an damals - und an ihn.
 

Leise weinte sie dahin, mehrere Schluchzer ließ sie frei, bis sie von einem auf einer Seite fremden auf der anderen Seite familiären Klingen gestört wurde. Die Blonde wurde hellwach, legte das Bild wieder auf dem Nachtisch und suchte nach dem Standort des Klingelns.

Mein Handy?, dachte sie, Normalerweise hab ich doch einen anderen Klingelton…

Sie nahm ihr Mobiltelefon in die Hand und schaute auf ihr Display.

Eine Nachricht. Anonymer Absender. Ohne einen weitere Gedanken zu verschwenden, von wem die SMS hätte sein können, öffnete sie diese, jedoch wurde diese, wie bei den anderen, daraufhin ungelesen gelöscht. Die Grünäugige war im Moment ein reines Fragezeichen und verlor schon beinah den Gedanken, zu ihrer Mutter runter ins Wohnzimmer zu gehen und sie zu fragen, ob mit ihrem Handy alles in Ordnung war.

Aber wenn mein Handy kaputt ist, muss ich es sofort meiner Mutter benachrichtigen, da das Handy immer noch eine Garantie hat.
 

Sie wollte einen Fuß vortreten, konnte es jedoch nicht. Irgendetwas hinderte sie daran voranzuschreiten, aber sie konnte beim besten Willen nicht sagen, wieso. Es fühlte sich so an, als wäre ihr ganzer Körper eingefroren worden oder ihre ganze Kontrolle über sich selber wurde durch irgendjemand gehindert. Aber es war nicht irgendeiner, der die Kontrolle übernahm, sondern irgendetwas, das ihr den Weg versperrte.

„Die Digiwelt…“, stieß sie heraus.

Sie vermutete, dass ihr ein Hilferuf aus der Digiwelt zugesendet worden war. Denn letztes Mal bekamen sie ebenfalls eine Nachricht aus der Digiwelt, die sie dorthin befördert hatte. Alles ergab einen Sinn.

„Ich muss sofort mit den anderen sprechen!“, sagte sie zu sich selber, trat vor die Tür und öffnete diese. (Sie hatte kein Geld mehr auf dem Handy, also musste sie das Haustelefon benutzen.)

Anstatt den Flur vor ihr Gesicht zu haben, war es das Nichts. Eine ungewollte Finsternis der schwarzen Nacht. Mit angstverzerrter Miene wollte sie die Tür zu schmeißen, war jedoch etwas zu langsam, denn sie wurde von der Dunkelheit stark angezogen. Es war so ein Gefühl, wie von einem Staubsauger eingesaugt zu werden.

Die Blonde schrie ihre ganze Furcht während dem Fallen in die endlose Dunkelheit heraus, jedoch konnte sie noch nicht mal ihren eigenen Schrei hören. Sie erblickte nichts, es war so ähnlich, wie als wurde ihr das Augenlicht genommen, denn sie konnte nichts erkennen, was um sie herum geschah.

Ihr Angstgefühl war in diesem Moment so stark wie in ihrem ganzen Leben noch nie.
 

~*°*~
 

„Nun wieder zum Thema“, Takuya war der erste, der sich wieder fasste, „Es hatte einen bestimmten Grund, wieso ich euch alle her gerufen habe.“

Ernst blickte er durch die ganze Runde. Keiner wagte es, ihn zu stören, auch Koji hatte nicht vor, ihn zu unterbrechen.

„Ich habe gestern eine komische SMS erhalten, die sofort wieder gelöscht wurde, als ich sie öffnen wollte“, meinte er und wurde schon von seinen Gedanken festgehalten.

„Ja, genauso eine habe ich auch bekommen“, sagte Tommy erstaunt.

„Ja, ich auch…“, meinte der Rest ebenfalls.

„Komisch, dass uns das erneut passiert…“, murmelte Koji vor sich hin.

„Wie meinst du das?“, wollte Takuya wissen.

„Denkt doch mal scharf nach. Gestern genau vor zwei Jahren haben wir die Digiwelt gerettet und genau an unserem Jubiläum bekommen wir eine SMS von einem unbekannten Absender, diese wird sofort gelöscht, wenn wir sie öffnen wollten“, fing Koji an, „Das erscheint mir als sehr komisch!“

„Stimmt, du hast recht…“, murmelte Takuya vor sich hin und rieb nachdenklich seinen Kinn. Außerdem setzte er seine Gehirnzellen in Kraft.

„Wisst ihr, was ich mich gerade frage?“, wollte J.P. wissen und erhielt von jeden ein Schütteln, „Ob die anderen auch so etwas wie wir bekommen haben.“

Dieser Satz trieb erneut jeden zum Nachdenken an, außer Tommy.

„Nein, ich denke nicht. Ich war gestern mit Teppei und Katsuharu unterwegs, als ich die Nachricht bekam, aber nur ich habe sie erhalten. Und die beiden haben auch damals eine erhalten, dieses Mal nicht“, erzählte er es den anderen.

„Dann frage ich mich, ob Zoe ebenfalls eine erhalten hat“, gab J.P. von sich, „Ich mein, sie hat ebenfalls vor zwei Jahren bei der Rettung mitgewirkt.“

„Da könnte was dran sein“, meinte Koichi, der bis jetzt kein einziges Wort von sich gegeben hatte.

„Aber was genau hat diese Nachricht nur für eine Bedeutung?“, fragte Koji sich mehr als die anderen, sie wussten das auch, jedoch dachten sie trotzdem nach.

„Vielleicht braucht die Digiwelt wieder unsere Hilfe“, stellte Tommy diese Theorie auf. Dies könnte gut möglich sein.
 

Eine weitere Theorie konnten sie jedoch leider nicht mehr aufstellen, da unter ihnen urplötzlich ein großes schwarzes Loch erschienen war. Um sie herum war keine Menschenseele zu sehen, was ging um Gottes Willen vor sich? Denn sie hatten überhaupt nicht bemerkt, wie sich die Leute sich Stück für Stück von ihnen entfernt hatten.

Ohne es hindern zu können, fielen sie in die schwarze Nacht hinein, jeder vor Angst kreischend. Machtlos waren sie, denn sie fielen nicht nur in das Loch hinein, sondern wurden praktisch von der Finsternis angezogen, als würde sie die fünf um jeden Preis haben wollen.

Die Dunkelheit war so finster, so, als wurde ihnen das Augenlicht genommen, denn sie sahen sich nicht mehr gegenseitig, wodurch das Angstgefühl nur noch verstärkt wurde. Ihre Herzen hämmerten regelrecht gegen ihre Brust und kalter Schweiß aus Furcht rannte ihre Stirn hinab.
 

Verdammt, wo sind bloß die anderen?!, schoss es J.P. durch den Kopf. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe.

Da die Augen in diesem Reich machtlos waren, benutzten sie ihre Sprechorgane, um mit den anderen kommunizieren zu können.

„Takuya, Koji, Koichi, Tommy? Könnt ihr mich hören?“, schrie er in das Nichts hinein, aber er wunderte sich selber, denn er konnte seine eigene Stimme nicht hören. Die Stille wurde überall verbreitet, ohne, dass sie etwas dagegen tun konnten.

Jedoch hatte er trotzdem, die Hoffnung, dass irgendjemand auf seine Rufe antworten würde, was jedoch leider nicht der Fall war, denn die anderen kamen schon ebenfalls auf die Idee, die anderen zu rufen.

Da sich in der Luft keine Atome befanden, die den Schall zu den Ohren weiterleiten würden, konnte man die anderen folglich auch nicht hören. Dieser Ort war wie der Weltraum. Ein Wunder war es, das sie in diesem Reich leben konnten.

Sowohl ihre Sehorgane, als auch ihre Hörorgane waren in diesem Gebiet machtlos, es blieb nur noch das Tastorgan, jedoch war dieses ebenfalls hilflos, da sie nicht einfach irgendwo hin greifen können, ohne zu wissen, was genau. Sie waren also so schutzlos wie Fische ohne Wasser.
 

Was passiert jetzt nur mit uns?, schoss es Tommy durch den Kopf und das Angstgefühl breitete sich unmittelbar schnell in seinem kleinen Körper aus. Er hatte seit langem noch nie so viel Furcht verspürt.

Jedoch erging es nicht nur ihm so, sondern allen - auch Zoe.

&.[Digital World]

Langsam wanderten die Augenlider nach oben, um ihren Besitzern das Augenlicht wiederzuschenken. Reflexartig fassten sie sich an ihre Köpfe, da diese höllisch dröhnten.

Was ist passiert?, fragte Takuya sich in Gedanken.

Der Brünette stand auf und anschließend wanderten seine Augen durch die Umgebung. Eine große Wiesenlandschaft, auf der viele verschiedene und schöne Arten von Blumen aller Farben wuchsen, streckte sich durch das ganze Gebiet. Diese wirkte auf ihn ziemlich familiär, jedoch war ihm der Grund unbekannt.

„Wo sind wir?“, neugierendes Mustern seitens Tommy ging durch die ganze Gruppe.

Sie musterten die ganze Gegend erneut, dieses Mal jedoch präziser als zuvor. Nicht allzu weit von ihrem Standort entfernt, befand sich ein großes Schloss. Die weiße Mauer und die grüne Farbe der Dächer harmonierten friedlich mit der Blumenwiese zusammen, ebenso die viele dünnen Türme, die zum bauen Himmel emporrichteten.

Auf irgendeiner komischen Art und Weise kam ihnen dieses Gebäude ebenfalls sehr bekannt rüber, so, als wären sie schon einmal da gewesen, nur können sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern.
 

Ohne zu zögern klopfte Takuya an, erhielt jedoch keine erwartete Antwort, weshalb er einfach kurzer Hand beschloss, ‚einzubrechen‘.

Langsam drückte er gegen die große, schwere, dicke Holztür, damit sie aufging. Jedoch schien er es alleine nicht zu schaffen, weshalb die anderen ihn daraufhin zur Hand eilteten.

Was zuallererst zu erblicken war, entpuppte sich als die düstere Dunkelheit. Ein kalter Schauer wurde einen nach den anderen über den Rücken gejagt und eine unangenehme Gänsehaut machte sich auf der Hautoberfläche breit. Danach kamen haufenweise Bücher zum Vorschein - anscheinend das Merkmal dieses Schlosses. Einerseits passte dieses Standbild nicht zu der Umgebung draußen, andererseits war dieses immer noch ein wichtiger Bestandteil dieses Gebietes. Jedoch konnten sie sich nicht erklären, wieso sie so ein Gefühl verspürten - vor allem Koji nicht.

Irgendetwas stimmt nicht, schoss es Koji sofort durch den Kopf, Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache…

Jedoch ignorierte der Schwarzhaarige seine Gedanken, da ebenfalls Neugierde seinen Körper durchströmte. Vorsichtig trat er einen Schritt vor, die anderen taten es ihm gleich.

„Ist es nicht Ophanimons Schloss?“, fragte Tommy, als er sich genauer umgesehen hatte.

Ein erstauntes Nicken ging durch die Runde. Sofort verwarfen sie wieder ihren vorherigen Gedanke, dass etwas womöglich nicht stimmte - außer Koji, dieser behielt ihn im Hinterkopf. Vielleicht wäre dies ein wichtiges Detail für die kommende Zukunft. Man konnte schließlich nie vorsichtig genug sein!
 

„Ah, Willkommen, meine lieben Digiritter“, lächelte ein bezauberndes Digiengel ihnen entgegen, „Ich habe euch schon erwartet.“

„Ophanimon“, lächelte Takuya, als er sie erblickte. Das Lächeln wirkte ziemlich vertraut, denn er freute sich, Ophanimon zu Gesicht zu bekommen.

Jedoch war Koji der einzige unter ihnen, dessen Misstrauen nicht verschwand. Manchmal fragte er sich selber, wieso er fast allen ständig skeptisch hervortrat, auch vor Personen oder Digimon, die er kannte. Aber es war nicht so einfach, dieses Gefühl zu unterdrücken, denn es war ein Teil von ihm, beziehungsweise ein Teil seines Charakters, dessen ihn so misstrauisch fühlen ließ.

„Bitte folgt mir“, meinte das schöne Engeldigimon und führte die fünf in einem Raum, in dem sich ein Tisch im Zentrum des Saals eingenistet hatte. Sesseln standen drum herum, sonst befanden sich nur noch die vielen Bücher in den Regalen.
 

Als sich alle hingesetzt hatten, wollte Takuya direkt zum Thema kommen, jedoch wurde er von Ophanimon höchstpersönlich unterbrochen.

„Was führt euch denn in die Digiwelt, wenn ich fragen darf?“ Zwar verschwand der höfliche Ton in der Stimme nicht, jedoch glaubte Koji, gesehen zu haben, dass Ophanimon etwas ärgerlich auf die Lippen gebissen hatte, als würde sie sich nicht über ihre Ankunft freuen. Könnte es sein, dass doch etwas Schreckliches passiert sein, was sie nie erfahren durften?

Ich habe euch schon erwartet, schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf, während er nur die Augen verdrehen musste, als er Ophanimons Worte erneut durchdachte.

„Wir wurden in diese Welt hineingezogen…“, meinte Tommy. Zwar klang das Wort ‚hineingezogen‘ etwas absurd, jedoch stimmte das - und zwar wortwörtlich!

„Ihr wurdet hineingezogen?“, wollte Ophanimon sich noch mal vergewissern, da es denen anscheinend überhaupt kein Glauben schenkte. Misstrauisch erhob es die Augenbraue.

Koichi nickte. „Und wir sind dann hier gelandet…“

„Gut, wie ich es erwartet habe!“, lächelte das Mega-Digimon höchst zufrieden. Jedoch konnte man eine kleine Spur von Angst erkennen, woher kam die denn wohl?

„Wie meinst du das?“, fragte Tommy unwissend, leicht runzelte er die Stirn.

„Ich habe euch hierher gerufen“, antwortete es unschuldig.

„Du hast uns die SMS geschickt?“

„Genau, ich war es.“

„Und wo liegt das Problem, wenn ich fragen darf?“, mischte sich nun auch Koichi in das Gespräch der beiden ein.

„Gar keins, ich wollte euch nur mal wieder sehen!“ Ein bezauberndes Lächeln zierte die Lippen des Digimon.

Okay, nun gut… könnte mir bitte jemand aufklären?! Denn das Gespräch ergibt gar keinen Sinn mehr, schoss es Koji durch den Kopf, der die Unterhaltung von vorne rein verfolgt hatte.

Der Schwarzhaarige wollte kurz darauf Ophanimon fragen, jedoch unterließ er dies doch, da er stark vermutete, dass etwas nicht mit rechten Dingen lief. Aber er konnte sich leider noch nicht erklären, worum es bei dieser Sache ging. Auf jeden Fall wurde ihm klar, dass Ophanimon nicht mehr die alte war.

Zuerst tut sie so, als würde sie sich über unsere Ankunft freuen und meinte, sie erwarte uns, dann fragt sie uns, was wir in der Digiwelt zu verloren haben. Anschließend meinte sie, dass sie diejenige war, die die Nachricht verschickt hatte! - Das ist mehr als komisch…, Koji wurde einfach nicht schlau daraus und immer mehr Fragen löcherten ihn voll, je mehr er über diese Sache nachgrübelte.
 

Jäh erschien Nefertimon in diesem Raum mit einer gleichgültigen Mimik.
 

#Nefertimon sind heilige Tierdigimon. Sie verfügen über heilige Energie, die sie stets für das Gute und zum Kampf gegen das Böse einsetzen.
 

„Ich störe Sie nur ungern, aber vor der Tür ist plötzlich ein blondes Mädchen aufgetaucht!“

Urplötzlich wurden alle hellhörig. Zoe. Das war im Moment das einzige, was in ihrem Kopf herumschwirrte.

Das wunderschöne Engeldigimon ballte ihre Hände zu Fäusten, als sie die Worte ihres Dieners wahrgenommen hatte. Dieses Mal bemerkte dies nicht nur Koji, sondern auch die anderen wurden darauf aufmerksam. Darauf wurden sie stutzig, denn anscheinend war Ophanimon nicht wirklich über diese Nachricht erfreut gewesen - im Gegensatz zu den anderen.

„Bringt sie herein“, meinte sie. Nefertimon nickte kurz, um deutlich zu machen, dass sie ihr Befehl folgeleisten würde.
 

Das Mädchen betrat das Zimmer, in dem sich die anderen zurzeit aufhielten. Sechs Augenpaare richteten sich geschockt, verwundert und sehr erfreut zugleich auf das junge weibliche Wesen mit langen blondem Haar und smaragdgrünen Augen. Ihre Statur war (fast) ebenfalls immer noch wie früher - ziemlich schlank und zierlich, jedoch hatte ihre Oberweite seit dem letzten Wiedersehen mehr Volumen bekommen.

Sie ist immer noch so wunderschön, das waren die einzigen Worte, die sofort durch den Kopf des Schwarzhaarigen schoss, als er die Blonde erblickte. Ein Lächeln voller Wärme und Freude umspielte seine Lippen.

Verwunderung machte sich auf ihren Gesichtszügen breit, als sie die Jungs erblickte. Anstatt ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, runzelte sie stark die Stirn und blickte die fünf Jugendlichen ohne jegliche Emotionen an.

„Wer seid ihr?“

Genau diese Worte brachten den Fass zum Überschwemmen. Sie konnten es kaum glauben, was drei Wörter für ein schmerzliches Gefühl herbeirufen konnten.

Augenblicklich wussten sie überhaupt nicht, was sie erwidern konnten. Nur drei Wörter führten zu einem großen Schock!
 

„Wie bitte?!“, Koji war der erste unter ihnen, der wieder seine Sprache wiederfand. Jedoch zitterte seine Artikulation stark, denn er hatte sich das Wiedersehen mit seinem Schwarm sehr anders vorgestellt. Viel fröhlicher.

„Muss ich mich denn wiederholen?! Ich hab euch gefragt, wer ihr bitteschön seid!“ Die Unfreundlichkeit nahm an Stärke zu.

Was genau war mit ihrer alten Freundin passiert? Hatte sie all die Erlebnisse, die sie gemeinsam überstanden hatten, wirklich vergessen?

„Zoe, was ist denn mit dir los?“, fragte Tommy. Seine Hand streckte sich automatisch nach der Blonden aus, jedoch ließ er sie sofort wieder fallen, als er ihren eiskalten Blick erfasste. Dies ließ ihn einen kalten Schauer über den Rücken jagen.

„Zoe? Wer soll denn bitteschön diese Zoe sein?“ Ihre Tonlage ähnelte beinahe einem Fauchen. Diese Zoe war wie ausgewechselt!
 

Batsch.

Kaum zu glauben, aber Koji hatte ihr wirklich eine geknallt! Es sah ihm überhaupt nicht ähnlich, jedoch hatte er es satt gehabt, sich das Ganze noch länger anzuschauen. Schön, Zoe hatte sich in den letzten vier Jahren stark verändert, und er wusste noch nicht einmal wieso, aber er konnte es sich doch nicht einfach gefallen lassen, dass sie mit ihnen in einer frechen Tonlage sprach! (Auch wenn es ihn ziemlich verletzte, dass sie sich nicht mehr an ihn erinnerte.)

Geschockt blickte sie in seine wunderschönen blauen Augen, die sie im ersten Augenblick fesselten. Zwar strahlten sie eine gewisse Wut aus, jedoch war ein kleiner Funken von Besorgnis und Angst mit von der Partie.

Für einen kurzen Moment vergaß sie den Schmerz, der ihr zugerichtet worden war.

Eine volle Minute verging - jedoch fühlte sich dies wie eine gefühlte Ewigkeit an -, in dem sie einfach nur reglos gegenüber standen und sich tief in die Augen sahen.

Er hat aber schöne Augen…, schoss es Zoe durch den Kopf, und errötete leicht, als sie die Situation realisierte. Ihr Herz hämmerte stark gegen ihre Brust und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Was ist nur los mit mir?!

Auch dem Schwarzhaarigen wurde das Blut regelrech in den Schädel gepumpt, blickte schnell weg und hustete, um seine Verlegenheit zu überspielen.

Die anderen konnten sich das Spektakel nur mit einem breiten Grinsen mit verfolgen, denn anscheinend fanden sie das, was sich vor ihren Augen abspielte, sehr amüsant.
 

„Tut mir leid…“, waren es die Worte Zoes, die an den Wänden widerhallten. Auch wenn ihre Lautstärke ziemlich niedrig war, konnte es jeder Anwesende gut hören. „Ich war nur so geschockt, denn das kam alles so plötzlich… Ich weiß meinen Namen nicht mehr, ich treffe plötzlich fünf fremde Jungen und ich weiß noch nicht mal, was diese Dinger“ - dabei zeigte sie auf Nefertimon - „überhaupt sind!“ Ihre Stimme wurde zuletzt ziemlich hysterisch und verwirrt.

„Also, erinnerst du dich sozusagen an gar nichts mehr?“, wollte sich J.P. nochmal vergewissern, „Auch nicht mehr an uns?“ Die Hoffnung stirbt zu Letzt!

Ein Kopfschütteln seitens Zoe. J.P. ließ sein Haupt betrüb senken. Zeitgleich machte sich eine traurige Atmosphäre breit. Keiner wusste im Augenblick, was genau sie erwidern sollten, denn sie wollten nichts Falsches herausbringen - sogar Takuya nicht, denn er empfand diese Situation sichtlich als ziemlich unangenehm.
 

„Du heißt Zoe Ayamoto, du bist vierzehn Jahre alt und wohnst momentan in Italien“, begann Koji, „Diese Dinger hier, wie du sie bezeichnet, nennen sich Digimon - oder auch Digitale Monster. Du hast gestern vor genau vier Jahren mit an der Rettung der Digiwelt - so heißt die Welt, in der die Digimon leben und in der wir uns im Moment befinden - mitgewirkt und ja, das sollte erst mal fürs erste reichen.“

Die Augen des Blondhaarigen weiteten sich geschockt auf. Zwar war seine Rede nicht sonderlich lang, jedoch war dies ihrer Meinung nach zu viele Informationen auf einmal.

„Aha…“, konnte sie nur noch herausbringen, denn sie musste alles noch verdauen.

Zoe Ayamoto, vierzehn Jahre alt, lebt in Italien, ist eine Heldin der Digiwelt, sie ging die Dinge, die ihr gerade genannt wurden, noch einmal in ihrem Kopf durch.
 

Gerade wollte sie zu einer Frage ansetzen, konnte jedoch nichts mehr erwidern, denn urplötzlich fing der Boden an, stark zu beben. Alle Anwesenden wurden aus dem Gleichgewicht geworfen und landeten unsanft auf ihren Allerwertesten - abgesehen von Ophanimon, denn sie hatte sich, als alle anderen von dem Spektakel um Zoe abgelenkt waren, aus dem Staub gemacht.

Mist, ich hätte sie besser im Auge behalten sollen!, waren Kojis Gedankengänge, rieb seinen Kopf, da er sich dort an einem Regal angestoßen hatte, bevor er mühevoll versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.

&.[Attack]

Das ganze Schloss bebte und das Adrenalin machte sich in Windeseile in jedermanns Körper breit.

„Was ist hier nur los?!“, fragte Tommy aufgebracht, konnte sich nicht mehr an der Wand festhalten, sodass er zur Folge hart zu Boden sackte.

„Keine Ahnung, aber wir müssen auf jeden Fall sofort hier raus!“, schrie Takuya und versuchte mit viel Mühe einen Schritt nach dem anderen zu setzen.

Nach etlichen Minuten, die sie für ihre Bewegungen investiert hatten, standen die sechs nun endlich außerhalb des Schlosses.

Geschockt mussten sie feststellen, dass das schöne Gebäude nun dem Ende nahte, denn die Türme waren schon gefallen und in Trümmer versetzt worden. Die schöne Farbe, die gut miteinander harmonierte, verblasste und strahlte nur noch eine gewisse Traurigkeit aus. Die Blumenwiese, auf der sie sich momentan befanden, trockneten aus und die Atmosphäre überschlug sich mit einem Schlag von friedlich zu düster und ausgestorben.

„Das ist ja schrecklich…“, konnte Zoe nur noch beim Anblick herausbringen. Ihr fehlten die Worte, denn der Schock ähnelte einer Faust mitten ins Gesicht.

Genau in diesem Moment hörte das Beben plötzlich auf und die Ruhe marschierte wieder in die Umgebung ein, jedoch unterschied sich diese stark zu der vorherigen.
 

Jäh leuchtete es vor ihren Füßen hell auf, sodass sie ihre Arme reflexartig erhoben, um ihre Augen von dieser grellen Helligkeiten zu schützen.

Als sich dieses Licht beruhigt hatte, öffneten sie langsam ihre Augenlieder, um das Ereignis genau zu mustern. Vor ihnen war ein Digimon erschienen und zwar nicht nur irgendein Digimon, sondern dieses gehörte zu den drei heiligen Digiengel.

„Seraphimon?!“, schrie Tommy verwundert auf und zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Schön euch zu sehen, Digikrieger…“, waren seine Worte an die Jugendliche, jedoch zitterte seine Artikulation stark und strahlte eine gewisse Schwäche aus, jedoch konnten sie diese nicht zuordnen.

„Was ist passiert?“, wollte Takuya wissen.

Bevor Seraphimon eine Antwort auf seine Frage äußern konnte, packte ihn urplötzlich ein unerträglicher Schmerz. Seine Augen weiteten sich vor lauter Qual und er verlor in wenigen Sekunden die Kraft, sich noch auf den Beinen halten zu können.

„Aaaah!“, schrie er schmerzverzerrt auf. Seine beiden Hände wanderten zu seiner Brust und die Finger krallten sich in seine Rüstung.

„Er leidet…“, brachte Zoe unter Tränen heraus. Sie wusste nicht, was sie in dieser Situation machen sollte. Sie kniete sich zu dem Digimon hinunter und legte ihre Hand auf seine Schulter, anfangs noch etwas zögerlich. „Unternehmt doch etwas!“ Stattdessen entließ sie ihren völligen Frust an den Jungs heraus.

„Ja, das sagst du so leicht…“, meinte J.P. nur zu dem ganzen und senkte betrübt sein Haupt.
 

Plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein regenbogenartiger Strahl, um die kleine Gruppe zu attackieren. Ihr Reaktionsvermögen arbeitete nicht so schnell genug, jedoch hatten sie noch Glück gehabt, dass diese Attacke sie verfiel.

Der Schock packte die Blonde, sodass sie keinen Muskel mehr bewegen konnte.

Wieso ich?!, schoss es ihr durch den Kopf. Durcheinander krallte sie sich an ihre Kopfhaut und versuchte einen klaren Gedanken zu verfassen, jedoch machte die Situation dies unmöglich für sie.

„Zoe!“, schrie jemand. Ihr war nicht bewusst, dass immer wieder Leute ihren Namen riefen.

Langsam schenkte sie ihren Augen wieder das Licht, sodass sie die Umgebung wahrnehmen konnte. Takuya und die anderen entdeckte sie etwas außerhalb von dem ganzen Ereignisort, sie wollte zu ihnen eilen, jedoch hinderte sie etwas.

Sie konnte es sich nicht erklären, jedoch kämpfte ihr Körper gegen ihren eigenen Willen und dies gefiel ihr ganz und gar nicht.

Zu sehr in ihren Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, wie jemand ihr Arm packte und ihr somit versuchte, hoch zu helfen.

„Es ist alles in Ordnung, steh auf“, ertönte eine ruhige Stimme und sie blickte in die Augen der Person, der ihr gerade geholfen hatte. Und es entpuppte sich als kein anderer als Koji Minamoto. Sie konnte bei der Situation nur ein Lächeln auf die Lippen drücken.

„Danke“, meinte sie und ihr gefiel es sichtlich, wie seine zarte Hand ihr Handgelenk umschlang, denn dieser strahlte eine familiäre Wärme aus, die sie deutlich zu genießen schien.
 

„Koji, Zoe! Passt auf!“, schrie Koichi von weitem.

Bevor sie dies alles realisieren konnten, flog in Windeseile der nächste regenbogenartige Strahl auf sie zu. Der erste Gedanke war einfach wegzulaufen, jedoch wussten sie ebenfalls in dem Moment, dass sie es nicht mehr schaffen würden, zu entkommen.

Deshalb nahm Koji in letzter Sekunde die schöne Blondhaarige schützend in den Arm, während beide gleichzeitig ihre Augen zusammen kniffen.

„Neiiiiiiiin!“, konnten sie nur noch schrill wahrnehmen, als anschließend ein Knall ertönte.
 

Jedoch verspürten sie keinen einzigen Funken Schmerz ihren Körper durchzucken, weshalb sie daraufhin ihre Augen wieder öffneten.

Vor ihnen stand ein weißes, hasenähnliches Digimon, das sie vor dem harten Angriff beschützt hatte.

„Danke, Cherubimon. Du bist unsere Rettung“, bedankte Koji aufrichtig bei diesem Digimon, als er die Umarmung auflöste. Etwas Trauer spürte sie in ihrem Herzen, jedoch konnte sie nichts daran ändern, denn sie konnten nicht für immer und ewig Arm in Arm verweilen.

Der Rest kam zu ihnen gerannt, als sich die Situation einigermaßen normalisiert hatte.

„Was ist hier eigentlich los? Wieso benimmt Ophanimon sich eigentlich so komisch?“, fragte J.P. mit großer Besorgnis in seiner Stimmlage.

„Das weiß ich leider nicht so genau, aber ihr müsst sofort von hier fliehen“, antwortete das wunderschöne Digimon nur darauf.

Daraufhin konnten sie keine Fragen mehr stellen, denn plötzlich wurden sie erneut angegriffen und diesmal war der Täter nicht Ophanimon, sondern ihr Partner Seraphimon.

Cherubimon musste schnell handeln, denn er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust.

Ich habe nicht mehr viel Zeit…, waren seine letzten Gedanken, ehe er mit letzter Kraft eine Art Schutzblase um die sechs formte, um ihnen die Flucht zu ermöglichen.

„Ihr seid unsere letzte Hoffnung…“, sagte er zu ihnen mit gequälter Stimme und stürzte auf die Knie, „Bitte… Ihr müsst die Digiwelt erneut retten…“

Nach diesen Worten verlor das Digimon das Bewusstsein und die beiden anderen anwesenden Digiengel-Digimon starteten erneut einen Angriff auf die Digikrieger, jedoch war die Schutzblase mächtig genug, um die restlichen Attacken standzuhalten, bis sie außer Sichtweise war. Die Blase besaß eine enorme Geschwindigkeit.
 

Als sie an einem unbekannten Ort ankamen, platze die Blase und sie landeten heil auf festem Boden.

„Wo sind wir?“, kam es fragend von dem Jüngsten in der Gruppe.

Ihre Augen huschten durch die Umgebung, sie befanden sich an einer Lichtung, wo eine schöne Blumenwiese wuchs. Naheliegend ragte ein Wald hervor, sowie sich etwas weiter ein langer Fluss durchschlängelte. Eine leichte Brise wehte auf und ließ die Blätter an den Bäumen rascheln. Die Atmosphäre wirkte sehr friedlich, womöglich etwas zu friedlich, sodass man dies sogar als verdächtig abstempeln lassen konnte.

Jedoch war im Großen und Ganzes etwas Komisches an dieser ganzen Sache.

„Hier leben gar keine Digimon…“, stellte Koji erstaunt fest. Ihm war die ganze Sache ein reines Rätsel, denn es schien nun alles verrückt zu spielen. Die heiligen Digiengel wurden anscheinend von einer finsteren Macht besessen, sodass sie keine Kontrolle mehr über ihren eigenen Körper besaßen und nun kamen sie an einem Ort, an dem kein einziges Digimon zu leben schien.

Irgendetwas ist an dieser Sache extrem faul…, schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf, nachdenklich runzelte er seine Stirn.
 

„Schaut mal! Da liegt ein verwundenes Digimon!“, schrie Tommy abrupt auf, sodass er Koji aus seinen Gedanken schmiss.

Die ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das kleine Wesen, das einem Vogel glich, jedoch besaß die Feder des Wesens die Farbe rosa.

Verletzt lag es auf dem Boden, naheliegend des Standortes der Digikrieger. Sie eilten schnell zu ihm und die Blonde war diejenige, die es auf sofort in den Arm nahm. Eine besorgte Miene machte sich breit, als sie das Digimon anblickte, denn am ganzen Körper waren Prellungen und offene Wunden zu erkennen.

„Das ist Biomon…“, stellte Koichi fest.
 

#Biomon sind kleine Vogeldigimon auf dem Rookie-Level, die nicht sehr gut fliegen können, da sich an ihren Flügeln recht große Klauen befinden. Deswegen halten sie sich meist am Boden auf und fliegen nur, wenn Gefahr droht.
 

„Biomon…“, murmelte Zoe und schaute in das leidende Gesicht des Digimons, „Wir müssen sofort seine Wunden versorgen!“

Zuversichtlich blickte sie in die Gesichter ihrer Freunde. Diese konnten nur nicken und jeder machte sich auf den Weg, in Richtung Fluss zu laufen, den sie vorhin gesehen hatten.

Diesen hatten sie in wenigen Minuten erreicht und Zoe hatte ebenfalls sofort damit begonnen, die Wunden des Digimons zu versorgen. Sie ging sorgsam damit um, um es nicht noch weiter nötig zu verletzen.
 

„Kann ein Digimon eigentlich sterben?“, kam es plötzlich aus dem Mund des blondhaarigen Mädchens.

Verwunderten runzelten sie ihre Stirn.

„Wenn man es so betrachtet, nein, denn wenn ein Digimon stirbt, verwandelt es sich zu einem Ei und fliegt zur Stadt des ewigen Anfangs, um dort ein neues Leben zu beginnen“, antwortete Koji sanft auf ihre Frage.

Glücklich schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen, der Schwarzhaarige kniete sich zu der Blonden hinunter und legte familiär eine Hand auf ihre Schulter.

„Keine Sorge“, wisperte er leise in ihr Ort, sodass es nur sie verstehen konnte.

Sein Atem auf ihrer Haut zu spüren, ließ eine angenehme Gänsehaut auf ihrer Haut bilden.

Wieso können diese Momente nicht immer anhalten? Wieso bin ich nur in so eine Situation gelandet?!, schoss es ihr durch den Kopf.

Sie konnte es sich nicht erklären. Sie kannte diesen Jungen erst seit wenigen Stunden, jedoch erweckte er in ihr komische Gefühle, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Sie konnte dies nicht einordnen, jedoch kam ihr all dies so bekannt vor.

Wieso kann ich mich an nichts erinnern?!
 

Jäh durchzuckte es den Körper von Takuya, aus einem unerklärlichen Grund.

„Was ist los, Takuya?“, wollte J.P. wissen, da er mitgekriegt hatte, wie er zusammen gefahren ist.

Plötzlich richtete sich jedermanns Aufmerksamkeit auf den braunhaarigen Jungen. Inzwischen waren die Wundern von Biomon versorgt und es lag auf einem zusammengehäuften Blätterbett, um sich endgültig zu erholen.

„Ich weiß es nicht so genau, aber ich habe etwas Komisches gespürt…“, sagte Takuya und fing an, sein Gehirn in Kraft zu setzen.

„Ja, du hast Recht…“, meinte Koichi überzeugt, „Ich kann es jetzt auch spüren.“

„Es kommt mir so bekannt vor“, sagte nun auch Tommy.

Kann es sein…?, waren die Gedanken Kojis, als er freudig in die Gesichter seiner Freunde erblickte.

&.[Secret Entrance]

„Ich spüre einen Spirit!“, rief Takuya aufgeregt, „Und zwar nicht nur einen, sondern gleich mehrere!“

Er wusste es sich nicht zu erklären, auf jeden Fall konnte er dieses Gefühl nie vergessen. Das Gefühl, wenn irgendetwas Warmes und Vertrautes nach ihm rief, wenn er von etwas angezogen wird, das jedoch keine Finsternis ausstrahlte.

Und es erging nicht nur dem Brünetten so, sondern jeden Anwesenden.

Sogar Zoe verspürte auf einmal ein komisches Gefühl, das sie schwer beschreiben konnte. Jedoch hatte es nichts Schlechtes an sich, sondern etwas Wohlfühlendes und Familiäres.
 

Allerdings bedrückte sie nch etwas Anderes. Körperlich fühlte sie sich wunderbar, jedoch machte sich ein unbeschreiblich komisches Gefühl breit. War es das Empfinden von Nutzlosigkeit? Irgendwie stand sie nur daneben und konnte nur bei der ganzen Sache zuschauen.

Sie konnte die ganzen Konversationen nicht folgen, sie nahm immer das Wort Digimon wahr, allerdings war ihr vollends unklar, was dieses Digimon eigentlich auf sich hatte. Oder was hatte es mit dem Spirit auf sich? Was genau war denn die Bedeutung von dem Ding? Vom englischen Unterricht wusste sie auf jeden Fall, dass Spirit übersetzt Geist oder Seele bedeutete, aber einen Zusammenhang konnte sie daraus wirklich nicht schließen.

Andererseits kam ihr das Ganze so bekannt vor, als hätte sie das schon mal alles durch erlebt. Jedoch wollte es ihr einfach nicht in den Sinn, woher. Sie wollte sich wieder erinnern. Wer genau war sie? Woher kam sie? Was hatte sie denn hier verloren? Was war die Bedeutung von dem Ganzen?

Ich will mich wieder erinnern…, schoss es ihr durch den Kopf und strengte somit auch ihre Gehirnzellen an.

Jäh durchzuckte ein unerträglicher Schmerz ihren Kopf, wovon wusste sie nicht, aber sie vermutete, dass ihr Körper sich dagegen ankämpfte. Aber die Blonde wollte nicht so leicht aufgeben.

Ein leichtes Keuchen entwich ihre Kehle und dies bemerkte Koji sofort, denn er eilte in wenigen Sekunden sogleich zu ihr und fragte besorgt: „Geht es dir nicht gut?“

Besorgnis mischte sich in seiner Stimmlage mitunter, sanft legte er seine Hände auf ihre Schultern.

Doch die Blondhaarige kriegte all das nicht so wirklich mit, denn in ihrem Kopf dreht und drehte es sich immer wieder. So, als wurden unendliche schmerzerzeugende Messer ihren Schädel aufschlitzen.

Mittlerweile krallte sie sich mit ihren Fingernägel in die Kopfhaut, wodurch sich kleine Wunden gebildet hatten, woraus winzige Blutgüsse quollen.

„Nein!“ schrie sie und ihr Keuchen wurde qualerfüllender.

„Zoe, alles wird wieder gut! Beruhig dich…“, seine Stimme klang so flehend und mit Angst erfüllt. Er wusste nicht, was er in dieser Situation machen sollte, deshalb nahm er sie in den Arm und flüsterte weitere tröstende Wörter in ihr Ohr. Manchmal fragte er sich, was nur mit ihm los war, denn all dieses Gefühlstuerei passte einfach nicht zu ihm, denn er war der Typ Mensch, der keinen an sich ranlassen würde.

Die anderen schauten die Blonde ebenfalls besorgt an. Ihr männliches Gehirn wollte nicht arbeiten, da sie in solchen Situationen immer hilflos waren.
 

Bevor es der Blonden schwarz vor Augen wurde, holte sie einen tiefen Luftzug.

„Zoe!“, konnte sie nur noch halb wahrnehmen.

Nach wenigen Sekunden gewann sie wieder ihr Bewusstsein und schaute irritiert durch die Runde. Ihr war anfangs nicht klar geworden, weshalb so viele besorgte Mienen auf sie ruhten, jedoch wurde ihr wieder schnell bewusst, dass sie sich versucht hatte, sich an irgendetwas zu erinnern. Allerdings scheiterte das Ganze und sie verlor folglich ihr Bewusstsein, auch wenn nur für einen kurzen Augenblick.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Tommy wissen. Klar, ihm war momentan klar, dass diese Frage etwas überflüssig war, jedoch wollte er dennoch auf Nummer sicher gehen.

Zoe fasste sich mit schmerzverzerrter Mimik ihren Kopf und meinte daraufhin: „Ja, danke der Nachfrage. Ich habe mich nur versucht, wieder an alles zu erinnern, aber irgendwie scheiterte das Ganze…“ Sie klang plötzlich ganz traurig, denn das nutzlose Gefühl kam in ihr erneut hoch. Sie wollte nicht das fünfte Rad am Wagen sein, denn sie wollte ebenfalls ihren Senf dazugeben und auch mithelfen. Nur stellte sich dies als schwierig heraus, denn sie konnte den Gesprächen kaum folgen.

„Versuch dich nicht dazu zu zwingen, dich an alles zu erinnern, es kommt mit der Zeit wieder alles zurück“, meinte Koichi lächelnd. Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln zurück.
 

„Hey, ihr da!“, kam es jäh von hinten. Alle drehten sich um hundertachtzig Grad, um zu schauen, wer ihnen gerade zugerufen hatte, denn diese Stimme kannten sie nicht.

Es wurde ein Digimon offenbart, welches vier Beine besaß, die einem Pferd glichen, jedoch war der Oberkörper des Wesens einem Menschen ähnlich, abgesehen von der Epidermis.

„Wer bist du denn?“, wollte J.P. etwas harsch wissen, jedoch war das Digimon ebenfalls nicht wirklich freundlich zu ihnen.

„Ich bin der tolle Centarumon!“, stellte er sich hochnäsig vor. Das Digimon wird von Sekunde zu Sekunde immer unsympathischer.
 

#Centarumon sind Champion-Digimon, die eine Art biomechanischen Anzug tragen, sprich deren Körper von einem sehr harten organischen Material überzogen ist. Im Kampf vertrauen Centarumon auf ihre starke Verteidigung und ihre hohe Geschwindigkeit.
 

„Naja, auf jeden Fall, um wieder zur Sache zu kommen, ich spüre hier drüben die Spritis“, meinte Takuya, und wechselte das Thema. Dabei zeigte er mit seinem Zeigefinger auf einen großen Baum, nicht weitentfernt von der ganzen Gruppe.

„Ich sehe hier aber nichts“, stellte Koji mit runzelnder Stirn fest, und fügte noch in seinen Gedanken hinzu: Aber ich kann auch etwas spüren.
 

„Hey, ignoriert mich doch nicht einfach!“, sprach das entfernte Digimon plötzlich wollte jedoch einen Schritt auf zu schritten, wurde jedoch von einem langen, kräftigen Faden gehindert.

Tollpatschig stolperte es und verhakte sich mit dem Seil an seinen Füßen. Unsanft landete es auf seine Nase. Das Seil wurde mit den Ästen des großen Baums verbunden, weshalb automatisch ein Hebel betätigt wurde. Der Stamm mitsamt der Krone setzte sich in Bewegung und offenbarte einen geheimen Eingang, welcher leider verschlossen war.

Auf diese Idee wären sie niemals gekommen, das war ihnen klar, denn wer wäre darauf gekommen, dass man etwas machen musste, damit man das Versteck entdecken konnte.

Der Eingang war aus Stein gemeißelt, indessen etwas eingraviert wurde. Nach genauem Hinblick erkannten sie die drei heiligen Digiengel mit Lucemon.

Allerdings wurden sie anschließend mit dem nächsten Problem konfrontiert. Der Eingang war demnach verschlossen und sie konnten bisher keine Aussicht sehen, wie sie dies ändern konnten.

„Und jetzt?“, wollte Tommy wissen.

Jeder Anwesende musterte den geheimen Eingang, abgesehen von dem am Boden liegenden Digimon. Dieser beschwerte sich erneut bei ihnen: „Kriege ich denn keinen Dank für meine soziale Hilfe?!“

Jedoch bekam er immer noch keine Aufmerksamkeit der Digikrieger.

„Irgendwo muss ein versteckter Knopf sein, um damit das Tor zu öffnen“, stellte Koji eine Theorie auf.

„Oder wir brauchen einen geeigneten Spruch!“, versuchte es Takuya ebenfalls.

Damit begann er mit diversen Sprüchen à la Sesam öffne dich! Jedoch half nichts von dem Ganzen und betrübt senkte der Brünette sein Haupt.
 

Nach dem amüsanten Anblick wollte Centarumon erneut aufstehen, was ihm ebenfalls gelang, jedoch war seine Tollpatschigkeit wiederholt der Grund gewesen, weshalb er auf die Nase geflogen war. Jedoch landete sein Gesicht mitten auf dem abgeschnittenen Holzstamm und genau da war ein Knopf, den die Digikrieger hätte betätigen sollen.

Die ganze Erde begann zu beben und das Innere des verborgenen Eingangs offenbarte sich. Eine Treppe in die Tiefe kam zum Vorschein, jedoch konnte man nicht weiter viel erkennen, da alles mit der Dunkelheit umgeben war.

Takuya trat voraus, gefolgt von Koji, Koichi, Zoe Tommy und zuletzt J.P. Ihnen lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie den ersten Schritt in die düstere Tiefe setzte.

Erneut betätigten sie einen Sensor, als sie unten angekommen waren. Etwas wurde erneut in Kraft gesetzt, sodass sich der Eingang schloss. Für einen kurzen Moment wurden sie von der völligen Finsternis umgeben, jedoch änderte sich die Situation schlagartig, denn plötzlich gingen alle Fackeln, die an der Wand hingen an.

Okay, auf geht’s…, schoss es der Blonden durch den Kopf, ehe sie hart schluckte. Sie durfte nun keine Angst bekommen, sie musste mutig sein, denn sie musste ihren Freunden zur Seite stehen und behilflich sein!



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-10-08T16:09:59+00:00 08.10.2014 18:09
Hallo,

spannende Story. Ich hoffe es geht bald weiter.
Von:  JinchouC
2013-04-06T23:55:52+00:00 07.04.2013 01:55
Wann geht es weiter?? :O Ich bin schon voll gespannt auf das nächste Kapitel >w<


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