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Das Spiel des Wahnsinns

SoulxOC
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, das hier ist das erste JKapitel und ich hoffe, es gefällt euch. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Keine große Rede, viel Spaß mit dem nächsten Kappi.
Da ich Kampfszenen nicht sehr gut beschreiben kann, lass ich diese hier jetzt einfach aus und schreibe einfach mal drauf los. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich entschuldige mich wirklich aufrichtig für die lange Wartezeit und lade gleich drei neue Kapitelchen on.
Hoffe, ihr könnt mir verzeihen^^° Komplett anzeigen

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Erster Tag, gleich ein Kampf

Kalt war es. Verdammt kalt. Riitsko schlang die Arme um ihre Brust und schaute sich um. Sie war endlich, nach einer tagelangen Reise, in Death City angekommen und musste feststellen, dass es hier hundsgemein kalt war. Neben ihr lief ihr Partner Jazz. Gutgelaunt, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben, wie immer. Er ließ sich nicht anmerken, wie kalt ihm war, und Riitsko musste zugeben, dass er sehr cool aussah, in seiner schwarzen Lederjacke,dem weißen T-shirt und der schwarzen Hose. Ja, Jazz konnte, wenn er wollte, ein kleiner Angeber sein, doch das war er nur sehr selten. Eigentlich war er nur ein Angeber, wenn es darum ging, zu beweisen, wie stark er war. Beide hatten weiße Haare, doch ihre Augen waren unterschiedlich. Riitsko hatte stechende,eisblaue Augen, während Jazz silberne hatte.

Die Shinigamifachschule für Waffen und Meister kam in Sicht-ihr Ziel. Riitsko war vom Shinigami gebeten worden, an die Schule zu kommen, damit sie diese im Kampf gegen Medusa und Arachnophobia unterstützen konnte. Anfangs hatte Riitsko gezögert. Bei einem vorherigen Kampf war Jazz schwer verwundet worden, und konnte sich seitdem nicht mehr richtig in eine Waffe verwandeln. Doch der Shinigami hatte ihr versprochen, dass sie erst dann kämpfen müsse, wenn Jazz wieder voll in Ordnung wäre. Daraufhin hatte sie angenommen. Jazz hatte sich wahnsinnig gefreut, als er hörte, dass sie nach Death City gehen würden, doch Riitsko hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nämlich wegen des Themas Unterkunft. Selbst jetzt, wo, die Beiden schon in Death City waren, hatte Riitsko keine Wohnung finden können, in der sie leben konnten. Sie waren an der langen Treppe angekommen, die hoch auf den Vorplatz der Shinigamifachschule führte, und gingen diese langsam hoch. Noch wussten sie nicht, wer und was sie oben erwarten würde...
 

"Wann kommen die denn endlich? Ich steh mir hier schon die Beine in den Bauch!"

BlackStar ging in die Knie und schirmte seine Augen mit seiner Hand ab, um eventuell irgendjemanden zu sehen, der ihm bis jetzt verborgen geblieben war. Doch weit und breit war niemand zu sehen.

"BlackStar, nun hör schon auf zu jammern, sie kommen bestimmt noch."

sagte Maka und die Langeweile war deutlich aus ihrer Stimme heraushörbar. Liz nickte.

"Sie hat Recht! Die Beiden werden schon noch auftauchen, vielleicht haben sie sich ja verspätet."

"Verspätet! Verspätet!"

Petty sang die Worte ihrer Zwillingsschwester immer wieder vor sich hin. Kid,Soul und Tsubaki standen still bei ihren Partnern und hatten schweigend zugehört. Tsubaki schaute nachdenklich nach oben.

"Wer da wohl kommt? Alle Schüler reden schon über die Neuankömmlinge."

Begeistert sprang BlackStar in die Luft.

"Jaah!! Und wir sind die ersten, die sie zu Gesicht kriegen und uns obendrein noch einen Kampf mit ihnen liefern! Juchuu!!"

Tsubaki seufzte. Manchmal benahm sich BlackStar wie ein kleines Kind.

"Laut den Informationen, die wir bekommen haben, sind es ein Mädchen und ein Junge. Dürfte spannend werden! Besonders die Frage, wer von Beiden der Meister ist."

Soul vergrub die Hände in seinen Hosentaschen und grinste.

"Ist doch klar! Der Junge ist der Meister! Eine Frau sollte kein Meister sein, das geht nur in die Hose!"

war BlackStars Kommentar.

"Hey!"

Beleidigt wandte sich Maka ab. Tatsächlich war es aber ja so, dass Meister meistens männlich waren, warum, das wusste niemand.

"Wie sie wohl aussehen?"

fragte Liz laut, und alle fielen in nachdenkendes Schweigen.

"Vielleicht ist er ein cooler Typ wie Soul und sie ist vielleicht eine Streberin wie Maka."

murmelte Liz.

"Na danke auch!!"

Maka war nun sichtlich wütend.

"Oder es ist so ein Angeber und Trottel wie Blackstar und sie so ein nettes Mädchen wie Tsubaki."

Tsubaki lächelte, während BlackStar ein Theater veranstaltete.

"Oder aber er ist auch so ein symmetrieverliebter wie Kid und sie so kindisch wie Petty."

"UND WAS IST MIT DIR?!"

riefen alle. Liz winkte ab.

"Ich zähl nicht, weil ich überlegt habe!"

"Vielleicht ist sie ja auch so ein Angsthase wie Liz!"

sagte Maka säuerlich. Liz´ Kinnlade fiel bis zum Boden.

"Maka, das war fies!"

Alle brachen in schallendes Gelächter aus, als sie pötzlich zwei Silouetten aus den Augenwinkeln heraus, sehen konnten. Sofort erstarb ihr Gelächter und sie drehten sich zu den Neuankömmlingen um. Die Frage, was der Junge denn für ein Typ wäre, war sofort geklärt. Seine coole und lässige Haltung, die der von Soul glich, sagte alles.

"Siehst du, ich hatte recht mit dem coolen Typ."

flüsterte Liz Maka zu. Diese grummelte nur. Was das Mädchen jedoch für ein Typ war, konnte keiner so wirklich sagen. Sie trug eine weiße enge Jacke, die ihr nur bis zur Taille ging und sich wahnsinnig gut mit ihren weißen Haaren biss, ein schwarzes,hautenges T-shirt mit einem silbernen Stern aus Straßsteinchen drauf, eine enge schwarze Röhrenjeans, und dazu kniehohe graue Stiefel mit Keilen. In ihren weißen Haaren steckten zwei weiße Federn.

"Die sind fürs Kämpfen aber nicht gut geeignet!"

meinte Maka, und Liz und Tsubaki mussten ihr Recht geben. Aufmerksam beobachteten die sechs Freunde die Neuankömmlinge.
 

Wie froh war Riitsko, als sie endlich die letzte Stufe der langen Treppe erklommen hatte. Ihre Keile wurden mit der Zeit immer schwerer, da sie aus Holz waren, und zogen ihre Füße immer mehr nach unten. Sie hob den Kopf und entdeckte eine kleine Gruppe von Schülern. Was die da wohl machten. Eigentlich hatten die doch Unterricht. Hoffentlich kam sie nicht noch zu spät zu ihrem Treffen mit Shinigami-Sama. Das wäre ein Jammer.

"Schau, wir werden schon erwartet!"

kicherte Jazz und setzte sein übliches Grinsen auf. Riitsko musterte die Fremden. Tatsächlich schienen sie auf sie und Jazz gewartet zu haben.

//Aber warum nur?//

schoss es ihr durch den Kopf. Schließlich standen die Beiden vor den sechs anderen und alle musterten sich neugierig. Bis Riitsko einfiel, dass sie einen wichtigen Termin hatten.

"Komm,Jazz!"

Sie wollte schon einen Schritt vorgehen, als sich ihr plötzlich BlackStar entgegenstellte.

"Nicht so schnell, Neuankömmling!"

Riitskos Blick verfinsterte sich.

"Ich bin BlackStar und du bist eine Neue, und genau aus dem Grund müsst ihr Beide erstmal gegen mich Kämpfen. Und nicht nur gegen mich, sondern auch gegen Maka und Kid. Also solltest du dich jetzt lieber verwandeln und kämpfen!"

Riitskos Augen weiteten sich ein wenig.

"Du glaubst also, dass ich die Waffe bin?"

"Ha,ha, ganz genau!"

Sie hatte es gewusst. Diese sechs Schüler wollten gegen sie kämpfen, um zu sehen, wie stark sie war. Na gut, wenn sie unbedingt wollten. Der Kampf würde nicht lange dauern, also konnte sie es wagen.

"Ihr wollt einen Kampf? Bitte, den könnt ihr haben!"

Noch immer wusste keiner der sechs Freunde wirklich, in welche von ihren aufgestellten Kategorien sie das Mädchen einstufen sollten. Es hatte eine coole Ader. Doch als ganz cool konnte man sie nun auch nicht bezeichnen, eher als... geheimnisvoll. Riitsko ging ein paar Schritte zurück. Wenn Jazz sich verwandeln sollte, dann brauchten sie etwas Platz. Hoffentlich ging alles bei seiner Verwandlung gut. Riitsko machte sich ernsthafte Sorgen um ihren Partner. Sie konnte mitansehen, wie sich der weißhaarige Junge in eine große Sense verwandelte, das schwarzhaarige Mädchen zu Kettensicheln wurde und wie sich die anderen beiden Mädchen in zwei Pistolen verwandelten. Die Pistolen konnten für sie eine Gefahr werden, denn ihre Waffe war nicht für den Fernkampf geschaffen. Die Kettensicheln und die Sense wären ein Kinderspiel. Besonders die Kettensicheln. Die Sense hingegen könnte sich als durchaus würdiger Gegner herausstellen, vorausgesetzt, die Meisterin war gut. Dann war es für sie Zeit, Jazz sich verwandeln zu lassen. Sie schluckte schwer. Was würde passieren, wenn etwas schief ging? Sie spürte die Hand ihres Freundes auf ihrer Schulter und schaute ihn an.

"Hab keine Angst! Ich habe ein gutes Gefühl diesesmal!"

"Das sagst du immer!"

erwiderte Riitsko, ohne mit der Wimper zu zucken. Jazz lächelte. Riitsko hob den Arm und streckte ihn in Richtung Himmel.

"Jazz!"

Jazz packte ihre andere, nach ihm gestreckte Hand.

"Riitsko, jetzt!"

Jazz begann sich zu verformen, und als er dann tatsächlich verwandelt in Riitskos Hand lag, musste BlackStar leider einsehen, dass Riitsko die Meisterin war.

"Das kann doch nicht sein!"

"Schaut euch mal ihre Waffe an!"

rief Tsubaki. Jazz hatte sich in eine große silberne Lanze verwandelt. Sie war nicht rund, sondern, mehr oder weniger flach, sie war in zwei Teile gespalten und diese zwei Teile wurden von einem roten Mittelstück zusammengehallten. Die Lanze sah wie die langgetreckte Spitze eines Pfeils aus.

"Pah! Von sowas lassen wir uns doch nicht unterkriegen, auf sie!"

rief Blackstar und rannte auf Riitsko zu...

Gespräch mit Shinigami-Sama

...

Riitsko kniff die Augen zusammen. Die Sensenmeisterin und der Junge namens BlackStar lagen vollkommen fertig am Boden. Wie gesagt, es war ein Kinderspiel gewesen, sie zu besiegen. Ihre Hoffnung, dass die Sense ein starker Gegner wäre, hatte sich nicht ganz bewahrheitet, doch es war ein spannender Kampf gewesen. Sie wusste, aus dieser Meisterin würde bestimmt bald eine große Sensenmeisterin werden. Schlussendlich war Riitsko von dem Pistolenjungen in die Knie gezwungen worden. Doch es war auch kein Wunder. Sie hatte sofort gewusst, wer er war. Der Sohn des Shinigami. Und ihre Niederlage gegen ihn war vorhersehbar gewesen. Jazz verwandelte sich und lachte.

"Das war sehr unterhaltsam, endlich mal wieder ein ordentlicher Kampf!"

Riitsko kramte ihre Uhr hervor. Verdammt! In zwei Minuten mussten sie beim Shinigami sein!

"Jazz, wir müssen jetzt gehen!"

"Warte noch einen Moment! Wie heißt ihr?"

BlackStar trat vor und stemmte die Arme in die Hüfte.

"Ha,Ha... ich bin BlackStar und dass ist meine Ninjawaffe Tsubaki!"

Tsubaki verbeugte sich leicht.

"Freut mich, euch kennenzulernen und entschuldigt diesen Überfall mit dem Kampf. BlackStar war von dieser Idee nicht abzubringen."

Riitsko lächelte schwach.

"Schon in Ordnung!"

Als nächstes stellte sich der Sohn des Shinigami vor.

"Mein Name ist Death the Kid, aber ich könnt mich Kid nennen und dass sind meine Partnerinnen Liz und Petty!"

"HUHU!!"

rief Petty und winkte heftig. Riitsko hob beide Augenbrauen.

"Achtet nicht auf sie, sie ist immer so!"

sagte Liz und schaute Petty gelangweilt an.

"Und mein Name ist Maka Albarn. Und das hier ist mein Partner Soul."

Jazz grinste breit, als sein Blick auf Soul fiel. Mit dem würde er sich bestimmt gut verstehen.

"Und wer seid ihr?"

fragte Maka. Riitsko zuckte zusammen. Das hatte ja kommen müssen. Verdammt, sie hatten keine Zeit mehr!

"Mein Name ist Riitsko Katana und das ist mein Partner Jazz."

"Das heißt, dass ihr unsere neuen Klassenkameraden werdet."

sagte Tsubaki und lächelte. Jazz grinste noch breiter.

"Dann sehen wir uns nachher ja wieder!"

BlackStar guckte ihn fragend an.

"Warum nachher? Wo müsst ihr denn jetzt noch hin?"

"Das ist nicht wichtig!"

Riitsko packte Jazz am Arm und zog ihn mit sich.

"Wir müssen jetzt wirklich los,Jazz! Bis nachher!"

Die sechs Freunde schauten ihnen verwirrt hinterher.

"Ja,bis nachher!"
 

Mit pochendem Herzen klopfte Riitsko an die Tür des Shinigami.

"Herein!"

Riitsko öffnete die Tür und ging auf den seltsam aussehenden Shinigami zu. Gutgelaunt folgte Jazz ihr.

"Es tut mir leid für die Verspätung,Shinigami-Sama, aber wir wurden aufgehalten."

"Ja, meine Liebe, das habe ich durch meinen Spiegel gesehen. Ich muss sagen, ihre Kampffertigkeiten sind sehr beeindruckend. Deswegen habe ich sie ja auch gebeten, uns im Kampf gegen Medusa und Arachnophobia zu unterstützen."

"Was genau sollen wir tun?"

"Ihr werdet mit weiteren Waffen und Meistern, die ich ausgewählt habe, ab und zu durch die Stadt streifen. Sollten wir Medusa oder Arachnophobia aufspüren, so ist es eure Aufgabe, sofort in den Kampf zu ziehen."

"Weitere Meister und Waffen? Worauf beruht deren Auswahl?"

"Ich habe nur die Besten der Besten aus allen Ländern herkommen lassen. Sie sind eure Ansprechpartner.

"Welcher Suche sollten wir uns verstärkt widmen. Ich meine, Jazz kann sich noch immer nicht hundertprozentig sicher in eine Waffe verwandeln."

"Ich schlage vor, dass ihr euch auf die Suche nach Medusa spezialisiert. Sie ist längst nicht so gefährlich wie Arachnophobia, doch sollten wir bei der Suche nach Arachnophobia und im Kampf gegen sie Hilfe benötigen, so werdet ihr durchaus auch auf Arachnophobia angesetzt."

"Ich verstehe! Gibt es noch etwas wichtiges, was wir wissen sollten?"

"Ja, heute gibt es Kuchen!"

Riitsko seufzte.

"Wie werden dann jetzt in den Unterricht gehen."

"In Ordnung! Ich werde euch rufen, wenn etwas ist."

Riitsko nickte, dann gingen sie und Jazz.
 

"Hast du das gesehen. Eine Drehung und Wumms!,lag BlackStar am Boden!"

Maka und Tsubaki lachten. Beleidigt schaute BlackStar zur Seite.

"Pah! Das war nur Glück! Glaubt mir, nächstes mal hat sie kein so leichtes Spiel mehr."

"Stimmt! Weil es kein nächstes mal geben wird!"

rief Liz und alle lachten.

"Ruhe da oben, oder ich siziere euch gleich!"

sagte Dr. Stein und sofort waren alle still. Es klopfte an der Tür und aufgeregtes Murmeln ertönte. Die Tür öffnete sich und herein kamen Riitsko und Jazz.

"Da sind sie ja!"

flüsterte Tsubaki. Dr. Stein schaute die beiden Neuankömmlinge an.

"Ihr müsst dann wohl Riitsko Katana und Jazz Htanabe sein."

Beide bejahten.

"Ich bin Dr .Stein und euer Lehrer. Sucht euch Plätze und seid leise, dann ist alles in Ordnug."

Jazz rannte sofort los und warf sich neben Soul auf einen leeren Platz. Kopfschüttelnd folgte Riitsko ihm und ließ sich neben ihm nieder.

"Dann kann der Unterricht ja weitergehen!"

Unterkunft gefunden

Als der Unterricht für den Tag beendet war, musste sich Riitsko eingestehen, dass sie kein einziges Wort von dem verstanden hatte, was Dr. Stein gesagt hatte. Sie hatte sich nie groß Gedanken um Seelenwellen oder Kishineier gemacht. Sie war dazu ausgebildet worden, Kishineier zu zerstören, neunundneunzig von ihnen zu sammeln, dann noch die Seele einer Hexe zu ergattern und Jazz endich zu einer Death Skythe* zu machen. Für viele Fragen war nie Zeit gewesen und Riitsko hatte ihre Missionen und Aufgaben immer schön erfüllt. Bevor sie nach Dath City gerufen worden war, hatte sie in Totori, einer kleinen Wüste gelebt. Dort hatte sich einer der Stützpunkte befunden, der mit der Shinigamifachschule zusammenarbeitete und nebenbei ebenfalls nach Medusa und Arachnophobia suchte und sich deren Zerstörung widmete. Doch mit diesen Zielen war Riitsko noch nie in Berührung gekommen- bis jetzt. Sie hatte die Aufgabe gehabt, die Bewohner der Stadt rund um de Stützpunkt herum, vor den Kishins zu beschützen. Nun war ihre neue Aufgabe...

sich erstmal eine Wohnung zu suchen! Denn die hatte sie noch immer nicht. Im Verlauf des Unterrichts hatte sich Jazz sofort gut mit Soul verstanden. Das Resultat war, dass die Beiden nun ständig zusammen waren. Etwas unsicher hatte Riitsko den Kontakt mit Maka und Tsubaki gewagt. Die beiden waren sehr nett und ihr sehr sympatisch. BlackStar stufte sie als kompletten Idioten ein, Kid als sehr seltsam und Liz und Petty als verrückt. Alles also in bester Ordnung.

Seufzend stand sie mit Jazz an ihrer Seite auf dem Vorplatz der Shibusen und schaute hinunter zur Stadt, die man von hier sehr gut überblicken konnte.

"HEY!! RIITSKO! JAZZ!"

Die Beiden drehten sich um und entdeckten Maka. die auf sie zugelaufen kam. Wie selbstverständlich folgte ihr Soul. Schnaufend blieb Maka vor ihnen stehen und lächelte dann.

"Sagt mal, wo wohnt ihr eigentlich?"

Riitsko dachte nach. Sollte sie Maka die Wahrheit sagen oder sie anlügen?

"Wir... haben keine Wohnung."

sagte sie zögernd und schaute zu Boden. Es war ihr unangenehm, zugeben zu müssen, dass sie immer noch keine Wohnung hatte.

"Dann könnt ihr bei mir und Soul wohnen!"

"Klasse Idee!"

rief Jazz. Riitsko schaute ihn entgeistert an und wandte sich dann an Maka.

"Aber, habt ihr denn auch genügend Platz? Weißt du, wir können es uns nicht leisten, jemandem unnötig zur Last zu fallen."

"Ach was, das kriegen wir schon hin. Also, kommt!"

Jazz und Riitsko schauten sich kurz an, dann folgten sie Maka und Soul.
 

Riitskos Ohren zuckten zusammen, als sie das Geräusch von klimpernden Schlüsseln hören konnte. Zögernd folgte sie Maka in deren Wohnung. Es war sehr schön eingerichtete und vor allem aufgeräumt. Riitsko seufzte. Sie und Jazz hatten in Totori auch eine gemeinsame Wohnung gehabt, was dazu geführt hatte, dass Jazz seine Sachen immer schön rumliegen ließ und es dementsprechend chaotisch aussah. Hoffentlich riss Jazz sich hier zusammen.

"Jazz kann bei Soul mit ins Zimmer und du kannst bei mir mit schlafen!"

sagte Maka und riss Riitsko aus ihren Gedanken.

"Äh..okay...!"

Maka ging durch die kleine Wohnung, teilte Riitsko noch wichtige Dinge mit und kam dann an Riitskos wunden Punkt an.

"Wo sind denn eure Sachen?"

Knallrot wurde Riitsko und da sie mit solchen Situationen nicht umgehen konnte, beschloss sie, in ihr aggressives Schema zu verfallen.

"Das brauchst du nicht wissen!"

Gleich darauf plagte sie jedoch ihr schlechtes Gewissen. Maka hatte ihr doch nichts getan und sie fauchte nur zurück. Die Antwort auf Makas Frage war so:

Da Jazz und Riitsko zu Fuß nach Death City gekommen waren, hatten sie alle ihre Klamotten in Totori gelassen und hatten nun keine. Aber Geld hatte Riitsko, und beschloss, gleich sofort mit Jazz los zugehen, um sich Sachen zu kaufen. Ihr Blick fiel auf eine Katze, die auf dem Sofa lag und sie neugierig musterte.

"Die ist ja niedlich!"

Doch was dann kam, löste bei Riitsko einen Schock aus.

"Ich bin nicht nur niedlich, sondern auch hübsch!"

Riitsko starrte die Katze mit offenem Mund an.

"Die Katze kann reden."

"Und nicht nur reden kann ich, pass mal auf!"

Die Katze sprang vom Sofa und gleich darauf stand eine junge Frau vor Riitsko.

Mit einem Aufschrei flüchtete sich diese hinter Jazz´ Rücken. Maka schaute die junge Frau mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck an.

"Darf ich vorstellen, Blair-chan, unsere Katze!"

"Hmm, ich glaube ich habe einen neuen Liebling!"

rief Blair und stürzte sich auf Jazz. Und dieser hatte keine Chance, sich Blairs stürmischer Umarmung zu entziehen. Lächelnd stemmte Riitsko ihre Arme in die Hüfte.

"Wenn Blair mit ihm fertig ist, hat Jazz bestimmt die Schnauze voll von Frauen."

"Früher oder später schafft es Blair, jeden fertig zu machen."

Zustimmend nickte Riitsko. Na wenn das mal nicht der Anfang einer wunderbaren Freunschaft war...

Sorge um Jazz

Der Abend war angebrochen. Erschöpft von dem ereignisreichen Tag, ließ sich Riitsko neben Soul auf das Sofa fallen. Sie wusste nicht warum, aber aus einem unerklärlichen Grund fand sie ihn ziemlich anziehend. Doch für solche Gefühle hatte sie keine Verwendung. Sie ignorierte sie und verhielt sich ganz normal. Am Nachmittag war sie mit Jazz in die Stadt gegangen und hatte sich Klamotten gekauft. Und dabei war sie in einen Kaufrausch gefallen.Verständlich also, dass sie mit fünf Tüten nach Hause kam. Doch als Mädchen musste man auf sein Äußeres achten. Auch wenn es niemanden gab, den Riitsko beeindrucken wollte. Sie lugte auf die Uhr. Es war 19:36. In ein paar Minuten mussten sie und Jazz ihren Rundgang antreten. Wie sollte sie bloß Maka und Soul erklären, dass sie und Jazz so spät noch auf die Straßen gingen? Sie hatte es ja gewusst. Ein Wohnung mit anderen zu teilen, führte nur zu unnötigen Fragereien.

"Warum hast du ausgerechnet Jazz als Partner?"

Souls Frage kam unvorbereitet und Riitsko schaute ihn erst verwirrt an.

"A..Ach so, ähm...na ja...also, das war so..."

Riitsko versuchte sich an ihr erstes Aufeinander treffen mit Jazz zu erinnern. Sie lächelte.

"Ich war damals 13 Jahre alt, als ich durch Nadeaki, einem kleinen Stadtteil lief. Ich war gerade zur Meisterin erklärt worden und auf der Suche nach einer Waffe. Und dann sah ich ihn. Er stand an einer Ecke einer Mauer und verwandelte sich immer wieder in eine Waffe. Und als ich ihn ansah, wusste ich sofort, dass ich ihn als meinen Partner haben wollte. Und ich glaube, dass Jazz genauso gefühlt hat! Er hat mir noch nie gesagt, was er dachte, als er mich sah, aber ich verlange das auch nicht von ihm. Am Anfang ging er mir ziemlich auf die Nerven, doch mit der Zeit wurde er mir immer wichtiger. Und heute weiß ich, dass ich mein Leben für Jazz geben würde, wenn ich dadurch seines retten könnte."

Soul schaute sie sprachlos an. Er hatte ihr schweigend zugehört und dachte nun über ihre Worte nach. Es war die Pflicht einer Waffe, seinen Meister zu beschützen, doch meistens waren es die Meister, die sich vor die Waffe warfen, um deren Leben zu beschützen. Er stand auf. er wollte von Jazz erfahren, was dieser über Riitsko dachte.

"Danke, dass du mir das erzählt hast."

Er grinste sie an und Riitsko spürte, wie ihr heiß wurde. Sie nickte, dann ging Soul in sein Zimmer. In dem Moment kam Maka herein und setzte sich neben ihr aufs Sofa.

"Du scheinst dich gut mit Soul zu verstehen."

"Verstehen? Wir haben nur kurz miteinander geredet."

"Genau das mein ich doch!"

rief Maka und lief gutgelaunt in die Küche.

"Ein sehr seltsames Mädchen."

sagte Riitsko und schaute in aller Ruhe fern.
 

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Soul warf sich ganz lässig neben Jazz auf sein Bett und musterte ihn. Jazz hatte sich über ein Unterrichtsbuch gebeugt und hatte angestrengt die Augen zusammengekniffen.

"Pack mal diesen Schrott weg!"

Überrascht schaute Jazz Soul an.

"Aber ich muss das verstehen!"

"Quatsch! Schule ist nicht wichtig! Ich wollte dich mal was fragen."

"Frag! Ich hör zu!"

"Warum hast du Riitsko als deine Meisterin angenommen?"

Jazz schwieg, doch dann begann er zu reden.

"Wie haben uns damals in Totori an einer Straßenecke kennengelernt. Ich verwandelte mich immer wieder in eine Waffe, um ein bisschen anzugeben."

Er lachte kurz auf, und auch Soul musste breit grinsen.

"Und dann habe ich sie plötzlich gesehen. Sie stand da und hat mich einfach nur angesehen. Und ich war hin und weg. Ich habe sofort gespürt, dass sie eine Meisterin ist und ich wollte sie als "meine" Meisterin. Ich war mir sicher, dass sie gut war. Gut für mich. Ich ging zu ihr und fragte sie, wie sie hieße. Und dann fragte ich sie mich, wie ich hieße, es war ein hin und her. Das was ich sie fragte, das fragte sie auch mich. Sie war so unglaublich! Und als sie mich das erste mal führte, da wusste ich, dass ich sie niemals mehr gehen lassen würde. Unsere Seelenwellen passten perfekt zusammen, obwohl wir uns am Anfang oft in die Haare bekamen. Aber jetzt...sind wir erwachsen geworden, wir sind reifer und ich weiß jetzt, was sie mir wirklich bedeutet!"

Wieder hatte Soul nur schweigen zugehört. Jazz schien viel von seiner Meisterin zu halten.Er schien ihr bedingungslos zu vertrauen. Es war ein unglaublich intensives Band, welches die Beiden miteinander verband. Wenn ein Meister so im Einklang mit seiner Waffe war, dann konnte kaum jemand etwas gegen sie ausrichten. Jeder der Beiden würde sich vor den anderen werfen, um dessen Leben zu retten. Das war...einfach unglaublich!
 

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Es war 20:00.

Leise zog sich Riitsko ihre weiße Jacke an und schlüpfte in ihre Stiefel. Jazz kam ihr auf dem Weg zum Flur entgegen. Auch er war schon fertig angezogen. Mit Fingerbewegungen bedeutete Riitsko ihm, ihr nach draußen zu folgen. Vorsichtig öffnete sie die Tür und huschte in das dunkle Treppenhaus. Leise schloss Jazz die Haustür und Beide rannten hinaus auf die Straße. Durch ihr Zimmerfenster konnte Maka erkennen, wir die Beiden davongingen. Sie sprang von ihrem Hocker, zog sich schnell an, schnappte sich Soul und rannte ebenfalls hinaus auf die Straßen von Death City.

Unaufällig, wie sie es gelernt hatten, liefen Jazz und Riitsko durch die dunklen Straßen. Bis jetzt waren sie noch auf der Hauptstraße geblieben, doch sie wussten, wollten sie Kishineier aufspüren, mussten sie in die dunklen Gassen gehen. Riitsko blieb vor einer sehr dunklen Gasse gehen und schaute Jazz fragend an. Dieser nickte. Er war bereit, Riitsko überall hinzufolgen, selbst in den Tod, wenn es sein musste. Langsam gingen sie durch die Gasse und hörten plötzlich ein Schlurfen. Und dieses kam immer näher. Riitsko fing an zu zittern. Sie wollte es nicht zugeben, doch sie hatte Angst. Etwas, für das sie sich selbst hätte ohrfeigen können. Angst war hier absolut fehl am Platz. Ihr Herz pochte wie verrückt und bei jedem Schlag, den es tat, erzitterte ihre linke Brusthälfte. Und dann entdeckten sie ihn. Einen alten Mann, der ein Kishinei in sich trug. Riitsko griff nach Jazz´ Hand. Jazz drückte ihre und verwandelte sich. Doch Riitsko spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Blut tropfte aus den zwei Lanzenspitzen.

"Jazz?"

Jetzt bekam Riitsko wirklich Angst. Was war mit Jazz los? Und vor allem, warum gab er ihr keine Antwort?

"Jazz, sag doch was? Jazz?!"

Tränen stiegen in ihre Augen. Verdammt, sie hätte es wissen müssen, hätte Jazz nicht dieser Gefahr aussetzten dürfen. Der alte Mann streckte die Hand nach ihr aus. Sie hatte sie fast erreicht, als plötzlich... ein Schatten an ihr vorbei huschte. Riitsko hob den Kopf und entdeckte Maka mit Soul, als Sense. Mit einem einzigen sauberen Sch nitt zerschnitt Maka den Mann in zwei Teile. Der Mann verschwand und zurück blieb das Kishinei, welches dann in Souls Mund verschwand.

"Alles in Ordnung?"

Maka rannte zu den Beiden hin. Jazz hatte sich zurückverwandelt und lag mit einer großen klaffenden Wunde an der Brut vor Riitsko.

"Ich...Er ist... die ... die Verwandlung..."

Riitsko war vollkommen überfordert. Sie wollte nicht weinen, doch angesichts ihres blutenden Partners hatte sie keine anderen Wahl, wenn sie nicht platzen wollte. Sie vergrub ihre Hände in ihrem Gesicht und schluchzte.

"Was bin ich nur für eine Meisterin? Ich hätte das niemals zulassen dürfen!"

Maka schlang ihre Arme um das weißhaarige Mädchen und war erstaunt, als sie bemerkte, dass Riitsko kleiner war, als sie. Das war ihr noch gar nicht aufgefallen.

"Keine Sorge. Es wird alles gut."

Kurz darauf kamen Lehrer aus dem Schloss, die den Vorfall bemerkt hatten und brachten Jazz in den Krankenflügel der Shibusen. Die aufgelöste Riitsko wurde jedoch von Soul nach Hause getragen. unterwegs schlief sie einfach in seinen Armen ein.

BlackStar und Riitsko - Freundschaftliche Rivalen

Mit zusammengebissenen Zähnen stand Riitsko Medusa gegenüber. Jazz lag verwundet und bewusstlos vor der Hexe. Medusas Lachen schallte durch den ganzen steinernen Raum. Überall waren große quadratische Kästen, auf denen man stehen konnten, und unter diesen war nichts, nur endlose Schwärze. Mit ihren gelben Augen schaute Medusa Riitsko eindringlich an.

"Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich besiegen?"

Riitsko spürte, wie die Verzweiflung in ihrem Herzen wuchs. das konnte hier doch nur ein schlechter Traum sein. Doch warum fühlte es sich dann so real an?

"Lebe oder Sterbe! Du hast die Wahl. Wenn du stirbst, kannst du das Leben deines Partners retten, wenn du am leben bleiben willst, stirbt dein Partner! Überlege gut!"

Mit einem Aufschrei stürzte sich Riitsko auf Medusa....
 

Riitsko schreckte hoch. Schweißgebadet schaute sie sich in Makas Zimmer um. Es war doch nur ein Traum gewesen. Riitsko atmete ungewöhnlich schnell. Ihre Hände krallten sich in das Bettlaken und zerrissen es beinahe. Etwas wacklig auf den Beinen stand sie auf und lief ins Bad. Sie musste erstmal ganz heiß duschen. Und danach musste sie sofort in die Shibusen, zu Jazz. Er brauchte sie jetzt. Sie musste sich doch bei ihm entschuldigen. Während Riitsko das heiße Wasser über ihren Körper laufen lief, dachte sie über den Traum an. Sie hatte schon öfter von solch ähnlichen Situationen geträumt, doch so real, war ihr ein Traum noch nie vorgekommen. Würde dieser Traum etwa mal Wirklichkeit werden? Wenn ja, dann musste sie noch mehr trainieren, um als Meisterin besser zu werden. Als ihr ganzer Körper letztendlich krebsrot war, stieg sie aus der Dusche. Das Badezimmer war direkt an Makas Zimmer angebaut, sodass man es sofort betreten konnte. Riitsko schlich sich leise in den Flur und schlüpfte in ihre Stiefel. Sie atmete auf, als sie auf der Straße stand. Ohne sich nochmal groß zu orientieren, rannte sie los. Zum Glück war die Shibusen von Makas und Souls Wohnung nicht weit entfernt. Nach fünf Minuten stand Riitsko keuchend vor Jazz` Krankenzimmer. Wo sie zu ihrer Überraschung auf BlackStar traf.

"Nanu, BlackStar, was machst du denn hier?"

"Wonach siehts denn aus? Ich trainiere!"

Tasächlich war BlackStar am Boden und machte Liegestützen. Riitsko kniete sich vor ihm hin und tippte ihm auf den Kopf. Fragend schaute BlackStar sie an.

"Wäre es möglich, dass wir irgendwann mal zusammentrainieren?"

Das war die Möglichkeit! BlackStar sah seine Chance. Er sprang auf und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wodurch er Riitsko um einen halben Kopf überragte*.

"Na schön! Aber unter einer Bedingung!"

"Und die wäre?"

"Du kämpfst nochmal gegen mich! Und nicht nur einmal, sondern immer wieder! ich will, dass du meine Rivalin wirst!"

Riitsko schaute ihn sprachlos an. Rivalin? Sie lächelte.

"In Ordnung! Dann sind wir jetzt...freundschaftliche Rivalen!"

Mit einem strahlenden Grinsen streckte sie BlackStar ihre Hand hin, und dieser schlug ebenso grinsend ein.

"Ach so, weswegen ich eigentlich hergekommen bin...Kann ich eigentlich zu Jazz rein?"

"Natürlich, ich glaube, die Ärztin meinte, dass er noch länger bewusstlos sein wird, aber sie hat auch gesagt, dass Jazz die Anwesenheit von Leuten, und besonders von dir, spüren kann."

"Verstehe!"

Riitsko griff nach der Klinke, dann wandte sie sich nochmal an BlackStar.

"Warum bist du eigentlich hier und nicht im Unterricht?"

"Ha! Ich wurde rausgeworfen!"

verkündete BlackStar fast schon stolz. Riitsko nickte, drehte sich wieder zur Tür und wandte sich nochmal an BlackStar.

"Möchtest du ... vielleicht mit reinkommen?"

fragte sie zögernd. BlackStar schaute sie überrascht an. Seit das mit Jazz passiert war, schien sich Riitsko irgendwie verändert zu haben. Sie war nicht mehr so, wie am Anfang, als sie an die Shibusen gekommen war. Sie war jetzt viel freundlicher und offener. Riitsko war selbst überrascht über ihr Verhalten. Sie hatte BlackStar eigentlich am Anfang nicht wirklich gemocht, aber jetzt. Er war gar nicht so idiotisch, wie sie am Anfang angenommen hatte. BlackStar nickte.

"Gerne!"

Gemeinsam betraten sie das Krankenzimmer. Mit einem weißen Verband um der Brust, lag Jazz mit geschlossenen Augen in dem weißen Bett. Riitsko setzte sich neben ihn und nahm seine Hand. Sie war warm. BlackStar musterte die Beiden. Schienen sich sehr gut miteinander zu verstehen. Mitleidig betrachtete Riitsko ihren Partner und seufzte.

"Ach Jazz... warum habe ich dir das nur angetan?"

"Riitsko!"

Riitsko schaute zu BlackStar.

"Kann es sein, dass du dir die komplette Schuld an dieser Sache gibst?"

"Natürlich! Es ist doch auch meine Schuld! Ich hätte ihn sich nicht verwandeln lassen dürfen!"

"Das stimmt aber nicht!"

"Was?"

"Du hast keine Schuld! Jazz wusste, worauf er sich einließ."

"Genau das ist es doch!"

Riitskos Stimme hörte sich verweint an.

"Er hat mir vorbehaltslos vertraut, und ich habe dieses Vertrauen missbraucht!"

"Hast du nicht! Wenn Jazz aufwacht, dann wird er dir genau das gleiche sagen!"

"Ich weiß!"

Riitsko stand auf. Es brachte nichts, wenn sie jetzt die ganze Zeit hier nur saß und Jazz anstarrte. Sie musste sich irgendwie ablenken. Sie folgte BlackStar hinaus auf den Flur, und nachdem BlackStar die Tür geschlossen hatte, sagte sie:

"Danke...BlackStar."

"Wofür?"

"Das du da warst."

BlackStar grinste breit.

"Du gehörst jetzt zu meinen Freunden. Also helfe ich dir auch!"

Mit ungläubigen Gesichtsausdruck schaute Riitsko ihn an. Dann lächelte sie. BlackStar sprang in die Luft.

"Und jetzt gehen wir beide trainieren!"

Lachend rannte Riitsko BlackStar den Flur entlang hinterher.

Der Junge aus Medusas Versteck

Zwei Wochen waren vergangen und Jazz war aus dem Krankenhaus entlassen worden. Überglücklich war ihm Riitsko um den Hals gefallen, und hätte ihn beinahe umgeworfen. Mittlerweile nahm alles seinen gewohnten Gang. Jeden Morgen gingen Soul,Maka,Riitsko und Jazz gemeinsam zur Shibusen und mit Freuden konnte Riitsko bei ihren Kämpfen gegen BlackStar sehen, dass Jazz sich immer besser in eine Waffe verwandeln konnte. Doch dann, wurde es ernst.
 

Eilig rannten Jazz und Riitsko durch die Flure der Shibusen. Sie waren auf dem Weg zum Shinigami, der sie aus dem Unterricht hatte rufen lassen. Sie wussten, es musste etwas passiert sein, was mit Medusa in Verbindung stand. Riitsko war aufgeregt. Keuchend hielten Beide vor der Tür, die in das Zimmer des Shinigami führte, an und kolpften. Die Tür öffnete sich und sie traten ein. Der Shinigami drehte sich zu ihnen um.

"Hallo meine lieben Freunde! Ich habe einen Auftrag für euch!"

"Und der wäre? Gibt es Anzeichen von Medusa?"

Riitsko starrte den Shinigami an.

"Ganz genau! Medusas Versteck wurde aufgespürt, in der Nähe eines Waldes! Ich habe Sid und seine Partnerin schon vorausgeschickt, ihr müsst ihnen folgen!"

"In Ordnung!"

Riitso rannte los.

"Denkt dran, Medusa ist gefährlich!!"

rief der Shinigami noch, ehe Riitsko und Jazz um die Ecke verschwunden waren. Es dauerte eine Stunde, bis Riitsko und Jazz bei dem Wald ankamen, indem sich Medusas Versteck befinden sollte. Es war verdächtig ruhig.

"Los Jazz, wir müsen Medusa finden!"

"Ja!"

Sie rannten durch den Wald, der sehr tropisch war. Deswegen fiel es den Beiden schwer, zu atmen. Doch sie gaben nicht auf. Sie liefen immer weiter in den Wald hinein, bis ihnen bewusst wurde, dass sie sich verlaufen hatten. Na ganz toll!

"Das haben wir ja mal wieder super hinbekommen!"

murrte Riitsko und überlegte, was sie nun machen sollten. Weiterzuirren würde die Sache nur verschlimmern. Sollte sie vielleicht einen Hilferuf abgeben? Diese Idee war zwar die einzig gute, doch irgendwas hinderte Riitsko daran, sie zu nutzen. In den Büschen raschelte es und vor Schreck sprang Riitsko fast in Jazz`Arme. Ein riesiger Schatten baute sich vor ihnen auf, ehe ihnen bewusst wurde, dass sich vor ihnen eine riesige Kobra befand. Riitsko und Jazz schrien beide gleichzeitig auf. Die Kobra beäugte sie mit ihren roten Augen, als plötzlich Sid vor den Beiden auftauchte.

"Sid!"

rief Jazz, doch Sid unterbrach ihn.

"Kehrt sofort zur Shibusen zurück, da gibt es etwas, was euch interessieren könnte. Ein Junge. Wir haben ihn in Medusas Versteck gefunden. Geht zurück, ich halte diese Schlange auf!"

"Und was ist mit Medusa?"

rief Riitsko.

"Sie war nicht da! Der Shinigami wird euch mehr erzählen!"

Also mussten sich Riitsko und Jazz zurück auf den Weg zur Shibusen machen. Alles umsonst.Oder? Was meinte Sid mit diesem Jungen? Um wen handelte es sich? Sie war froh, als sie endlich an der Shibusen waren und vor dem Shinigami standen.

"Shinigami-Sama, Sid hat gesagt, sie hätten einen Jungen aus Medusas Versteck und Medusa wäre nicht da, sie ist futsch und der Junge, was ist mit dem ...?"

Riitsko redete wie ein Wasserfall auf den Shinigami ein, doch dieser hob seine Hand und brachte sie zum Schweigen.

"Spirit wird euch zu dem Jungen bringen und euch alles Nötige erklären! Ach und Riitsko!"

"Ja,Shinigami-Sama?"

"Ich möchte dich darum bitten, dass du dich dem Jungen ein bisschen annimmst. Auch wenn du oft nicht sehr liebsam bist..."

Riitsko wurde rot.

"...Ich weiß, dass du dich gut in andere hineinversetzen kannst. Versuche, eure Seelenwellen in Einklang zu bringen, vielleicht können wir dem Jungen dann helfen."

"Ich versuche es,Shinigami-Sama."
 

Still folgte Riitsko Jazz und Spirit. Spirit hatte bis jetzt noch kein Wort über den Jungen verloren, und so nutze sie die Zeit und hing ihren eigenen Gedanken nach. Doch unvermittelt blieb Spirit vor einer schweren Eisentür stehen. Riitsko zog wütend die Augen zusammen.

"Da drin ist der Junge?"

"Ja. Hört zu.

Der Junge wurde in Medusas Versteck aufgefunden. er macht einen ziemlich verrückten Eindruck."

//Oh ja, du auch//

dachte Riitsko und lächelte leicht.

"Er meint immer wieder, dass er gar nicht wüsste, was er machen solle, wie er mit einer Situation umgehen soll fragt er ständig und sonst sitzt er nur in der Ecke des Zimmers und schweigt vor sich hin."

"Das hört sich nach ner ziemlich geschundenen Seele an."

stellte Riitsko fest.Spirit nickte.

"Eben. Der Shinigami hofft jetzt, dass du ihn irgendwie, na ja, sagen wir mal, normal machen kannst. In deiner Ausbildung zur Meisterin in Totori wurdest du mit so etwas doch konfrontiert,oder?"

"Eine geschundene Seele zu reparieren? Natürlich, habe sehr gut dabei abgeschnitten."

"Genau! Am besten kommst du jetzt jeden Tag hier runter und machst dich mit dem Jungen vertraut. Vielleicht kann man ihn sogar irgendwann in die Schule lassen, wo er dann am Unterricht teilnehmen könnte."

Spirit wollte grade gehen, als er sich nochmal umwandte.

"Ach so, das hätte ich fast vergessen! Er hat ein Schwert namens Ragnaröck. Sowie es aussieht, scheint es seine Waffe zu sein. Doch das Irrwitzige dabei ist, dass seine Waffe in seinem Körper ist."

Riitsko hob eine Augenbraue und auch Jazz neben ihr riss die Augen auf.

"In seinem Körper? Wie geht das denn?"

"Wir vermuten, das es mit dem schwarzen Blut zusammenhängt."

"Was ist das?"

fragte Riitsko.

"Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, lasst euch die Akte von Dr. Stein geben. Und die von Soul Evans."

Den Beiden stockte der Atem.

"Warum auch die von Soul?"

Riitsko verstand das nicht.

"Na weil er auch das schwarze Blut in seinem Körper hat."

"Weiß Soul denn davon?"

fragte Jazz. Spirit drehte sich zu den Beiden um.

"Ja, er weiß davon. Aber wie gesagt, ihr müsst euch schon die Akten durchlesen."

Als Spirit verschwunden war, wandte sich Riitsko an Jazz.

"Jazz, dann geh du doch schon mal bitte zu Dr. Stein und lasse dir dir Akten geben. Und wenn vorhanden, dann auch eine von dem Jungen."

Jazz nickte, dann ging er. Mit einem Seufzer wandte sich Riitsko der eisernen Tür zu. Wie sollte sie in so einem folteraussehnden Raum versuchen, eine Seele zu reparieren? Mit dieser Frage im Kopf, öffnete Riitsko die Tür und trat ein...

Riitsko weiß nicht weiter & Jazz in Bedrängnis - Hüte das Geheimnis

Leise betrat Riitsko den Raum. Es sah nicht gerade einladend aus. Die Wände waren grau, und nur ein kleines Fenster, vor dem Gitter waren, erhellte den Raum ein wenig. Auf den ersten Blick sah dieser leer aus, doch dann konnte Riitsko die Gestalt am Boden sehen. Das Gesicht in ein Kissen gedrückt, saß der Junge in der Ecke des Zimmers. Riitsko bleib still und betrachtete ihn erstmal. Er hatte rosane Haare und ein schwarzes... Kleid? Was auch immer es war, Riitsko ging zu dem Jungen und setzte sich einfach vor ihm hin. Sie zog ihre Beine an ihren Oberkörper und schlang ihre Arme um ihre Beine. Sie kopierte so gut es ging die Haltung des Jungen vor ihr. Dieser schien sie jetzt bemerkt zu haben und hob den Kopf. Riitsko legte den Kopf schief. Der Junge sah irgendwie sehr verletzlich aus und er tat ihr unendlich leid. Sie hoffte, ihm helfen zu können.

"Wie heißt du?"

fragte sie, so sanft und leise es ging. Sie wollte den Jungen, den sie als genauso alt wie sich einschätzte, nicht erschrecken.

"Wer bist du?"

war allerdings nur die Gegenfrage. Die Riitsko aber gerne beantwortete.

"Mein Name ist Riitsko. Und wer bist du?"

"Chrona."

Dann schwieg der Junge wieder und musterte sie. Riitsko war angenehm überrascht. Das Chrona ihr seinen Namen so schnell verriet, damit hätte sie nun nicht gerechnet.

"Okay,Chrona, was denkst du gerade?"

Ein bisschen albern kam sich Riitsko schon vor, doch innerhalb dieses sehr kurzen Dialoges, hatte sie Chrona in ihr Herz geschlossen.

"Ich denke an gar nichts."

"An gar nichts? Aber warum denn?"

"Ich weiß doch gar nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll...Ich weiß doch gar nicht, wie ich mit dieser Sache hier umgehen soll."

Chronas Worte verwirrten Riitsko. Was sollte das bedeuten?

Riitsko unterhielt sich noch lange mit Chrona. Sie schaffte es, zu erfahren, dass Chrona der Sohn von Medusa war, was sie sehr schockte, und sie bekam, wenn auch nur ganz minimale, Informationen über das schwarze Blut und dem damit verbundenem Wahnsinn. Und mit Ragnarök machte sie auch noch Bekanntschaft. Sehr putzig sah dieser aus. Fast schon niedlich. Er machte überhaupt keinen gefährlichen Eindruck, und als Riitsko ihm das auch sagte, erhielt sie zur Belohnug eine Kopfnuss von Ragnarök. Trotz allem schaffte sie es, dass Chrona ihr ein kleines bisschen Vertrauen entgegenbrachte. Als sie sich verabschiedete, sagte er sogar auf Wiedersehen und fragte, ob sie am nächsten Tag wieder kommen würde. Als Riitsko es ihm versprochen hatte, sah er sogar ein klein wenig glücklich aus. Aber vielleicht hatte Riitsko sich das auch nur eingebildet.
 

"VERDAMMT!!!"

Wütend schleuderte Riitsko die Akten vom Tisch, woraufhin sich deren Inhalt im ganzen Zimmer Makas verteilten. Seit fünf Stunden hatte sie sich nun mit den Akten von dem schwarzen Blut und von Soul befasst. Und war nur noch mehr verwirrt. Das schwarze Blut schien einen wahnsinnig zu machen, das hatte sie verstanden, doch warum war Soul dann noch nicht vom Wahnsinn besessen? Hatte sie etwas in seiner Akte übersehen? Musste sie wohl. Sie schaute auf die vielen Blätter, die nun am Boden lagen. Wunderbar! Jetzt durfte sie diese auch noch einsammeln und wieder ordnen und sortieren. Während sie sich daran machte, die Blätter einzusammeln, musste sie sich eingestehen, dass sie keinen Schritt weitergekommen war. In Makas Zimmer hatte sie nur die Schreibtischlampe an. Draußen war es schon stockdunkel und Riitsko hatte das Gefühl, bald selbst wahnsinnig zu werden. Heute fand der Geburtstag von Kid statt, weswegen eine große Feier in der Shibusen gehalten wurde, doch Riitsko hatte nicht mit gekonnt, hatte nicht mit gewollt. Sie hatte die Zeit nutzen wollen, um die Akten zu studieren. Nach ihrem Treffen mit Chrona, hatte sie unbedingt herausfinden wollen, was es mit dem schwarzen Blut auf sich hatte. Die Informationen, die Riitsko hundertprozentig verstanden hatte und die wichtig waren, hatte sie schön säuberlich auf ihrem Laptop abgespeichert. Doch viel war es nicht, und es wurmte Riitsko. Jazz hatte sie mit zu der Feier gehen lassen. Sie hätte ihn eh nicht gebrauchen können. Also konnte er ja ruhig seinen Spaß haben. Riitsko hatte die Blätter alle eingesammelt und sortierte sie nun. Das eine Blatt gehörte in die SB*-Akte, das nächste in die von Soul. Wieder eins für Soul, dann eins für die SB-Akte. SB-Akte,Soul, SB-Akte, SB-Akte,Soul. Und so ging es immer weiter, bis Riitsko alles sortiert hatte. Dann setzte sie sich wieder an ihren Laptop. Sie überprüfte Chronas Verhaltensweisen mit denen von Soul, sah ein, dass das schwarze Blut bei Soul noch nicht weit genug entwickelt war und speicherte diese Erkenntnis sofort in ihrem Laptop ab. Sie las sich nochmal alles über die Auswirkungen des schwarzen Blutes durch und tippte alles in ihren Laptop ein. Sie arbeitete bis in den frühen Morgen hinein, die Feier ging wirklich lange, da Soul,Maka und Jazz immer noch nicht zurück waren, und am Ende musste Riitsko noch wütender als beim ersten mal feststellen, dass sie noch immer nicht wusste, wie sie Chrona helfen konnte. Sie stützte ihren Kopf auf ihren Armen ab und rieb sich die Schläfen. Sie war fertig. Fertig mit den Nerven, mit der Welt, mit sich. Sie musste nochmal mit Dr. Stein sprechen. So kam sie einfach nicht weiter. Sie ging schnell duschen, zog sich um und machte sich auf den Weg zu Dr. Steins Wohnung. Dort würde sie auch auf Marie-Senpai treffen. Marie-Senpai war immer sehr nett. Riitsko mochte sie. Ihre Akten und ihren aufgeklappten Laptop mit all den Daten, die sie gesammelt hatte, ließ sie so auf dem Tisch stehen...
 

Zum gleichen Zeitpunkt, wo Riitsko bei Dr. Stein ankam, betraten Jazz, Maka und Soul die Wohnung. Es wunderte alle drei, dass die Tür aufgewesen war. Gähnend betrat Maka ihr Zimmer.

"Hey Riitsko, wir geh..."

Maka hielt inne. Wo war Riitsko? Sie schaute vorsichtig ins Bad. Keine Riitsko. In der Küche? Nein. In der Stube ?Fehlalarm.

"Hey,Soul,Jazz, habt ihr Riitsko gesehen?"

"Nein!"

riefen Beide. Seufzend machte Maka sich auf in ihr Zimmer. Hoffentlich war Riitsko nichts passiert. Als ihr Blick auf ihren Schreibtisch fiel, stockte ihr der Atem. Sie trat näher heran. Das waren nicht ihre Sachen, die da lagen. Beim Näherkommen bemerkte sie...dass das Akten waren! Sie las, was drauf stand. "Schwarzes Blut" und "Soul Evans". In Makas Gehirn begann es zu rattern. Diese Akten gehörten Riitsko, oder vielmehr, der Shibusen. Das Riitsko sie gestohlen hatte, wollte Maka nicht glauben. Doch das würde auch das Verschwinden von Riitsko erklären. Doch dann hätte sie die Sachen hier nicht einfach liegen gelassen. Außerdem...Riitsko und eine Diebin? Quatsch!

"Soul,Jazz, kommt mal schnell!"

Sofort kamen die Beiden angerannt.

"Was gibts, Maka?"

fragte Soul. Maka zeigte ihnen die Akten. Jazz biss die Zähne zusammen. Das war nun gar nicht gut!

"Schaut mal, die muss Riitsko gelesen haben! Aber warum über das schwarze Blut? Und vor allem...WARUM ÜBER SOUL?!"

"Jatzt beruhige dich mal,Maka!"

sagte genau dieser. Er trat zu Riitskos Laptop und öffnete eine einzige Datei, auf der stand: SB&SE=Infos=Topsecret

Er machte einen Doppelklick und sofort stand alles auf dem Bildschirm, mit dem sich Riitsko in den letzten Stunden befasst hatte. Texte, Bilder, Tabellen, alles konnte man sehen. Jazz wusste nicht, was er tun sollte. Würde er versuchen, die Sachen vor den Beiden zu verstecken, würde er sich verdächtig machen, ließ er sie weiterschnüffeln, dann bestand die Gefahr, dass sie alles herausbekamen.

"Schaut mal!"

rief Maka und Jazz schaute auf den Bildschirm. Ein großes Bild mit Souls Narbe, die er auf der Brust hatte, war abgebildet, dazu Stichpunkte wie:

- Schwarzes Blut

oder

- Eintritt in den Blutkreislauf

Unverständlich, doch das war besonders Maka egal. Sie regte sich darüber auf, warum Riitsko denn Bilder von Souls entblößtem Oberkörper auf ihrem Laptop hatte. Sie konnte ja nicht wissen, dass es Riitsko nicht etwa darum ging, Souls Brust zu begutachten, sondern darum, diesen und auch Chrona von dem schwarzen Blut zu befreien, und obendrein noch Chronas Seele zu reparieren. Jazz wusste, er musste etwas tun.

"Nun kommt schon, lassen wir die Finger von Riitskos Sachen, sie ist bestimmt nicht erfreut darüber, wenn sie das bemerkt!"

"Oh ja, das kann ich mir vorstellen! Bei sowas wollte ich auch nicht erwischt werden!!"

rief Maka immer noch aufgebracht und deutete auf den Bildschirm, wo immer noch Souls Brust zu sehen war. Jazz sufzte.

"Du weißt doch gar nicht, warum sie dieses Bild auf ihrem Laptop hat."

"Aber du, ja?"

"Genau!"

Jetzt schauten Maka und Soul ihn ungläubig an.

"Du weißt warum?"

fragte Maka nochmal nach. Man konnte ja nie wissen!

"Ja, ich weiß warum!"

"Warum?"

fragten Maka und Soul jetzt gleichzeitig. Soul war es egal, ob Riitsko Bilder seiner Brust auf ihrem Laptop hatte oder nicht. Er musste sich nicht verstecken und er wusste auch nicht ganz, warum es ihm nichts ausmachte. Jazz schaute die Beiden an.

"Tut mir leid, aber ich kann es euch nicht sagen. Ich kann dich nur beruhigen, Maka. Sie hat die Bilder nicht etwa auf ihrem Laptop, weil sie Soul...irgendwie...anschauen will, oder so...sondern aus einem anderem Grund."

"Was wird hier gespielt?"

fragte Maka so unvermittelt, dass Jazz erstmal sprachlos war. Doch dann...

"Ihr dürft es nicht erfahren, ganz einfach. Riitsko hat ihre Gründe, warum sie diese Sachen hat, und ich hoffe, dass ihr ihr nicht erzählen werdet, dass ihr geschnüffelt habt, sonst bringt sie euch nämlich um!"

Damit schnappte er sich die Akten und den Laptop und stolzierte aus Makas Zimmer. Verwundert schauten Soul und Maka sich an.

Geheimniskrämerei und die Einladung zur Feier

Eine Stunde später betrat Riitsko wieder die Wohnung von Maka und Soul. Sie hatte sich nochmal ausführlich mit Dr. Stein untehalten, und war zu guten Ergebnissen gekommen. Sobald Maka heute Abend schlief, würde sie mit der Analyse des schwarzen Blutes beginnen. Als Riitsko hierher kam, hatte sie sich nicht vorstellen können,dass ihre Aufgabe so...unterhaltsam werden könne. Riitsko hang ihre Jacke an dem Ständer auf.

"Huhu, ich bin wieder da!"

Keine Antwort. Riitsko zuckte mit den Schultern und ging in Makas Zimmer. Vorbei kam sie dabei an der Küche, worin sie Maka entdeckte.

"Hallo Maka!"

"Hmmm...."

Riitsko schaute Maka an. Was war denn mit der los? Sie lief weiter in ihr Zimmer. Eine Weile war es still, dann kam sie mit weit aufgerissenen Augen wieder aus dem Zimmer gestürzt.

"Maka,wo sind meine Sachen?!"

"Jazz hat sie."

"Oh!"

Riitsko beruhigte sich. Es wurmte Maka immer noch, was sie entdeckt hatte, und vor allem, dass Jazz und Riitsko unter einer Decke steckten. Was verheimlichten die Beiden?

"Warum sind dir die Sachen so wichtig?"

fragte sie. Riitsko schwante übles. Jetzt ja nicht verplappern.

"W...Wichtig, mir...?...W...Wie kommst du denn...ähm....wie kommst du denn darauf?"

Maka war kurz davor, Riitsko Bekanntschaft mit ihrem Maka Shop schließen zu lassen, doch sie ließ es lieber.

"Ach, komm schon Riitsko. Du bist gerade fast an die Decke gegangen, als du bemerktest, dass deine Sachen weg waren, und jetzt gerade hast du voll gestottert."

Riitsko war überfordert. Verdammt, warum musste Maka so bohren? Da sie keinen anderen Ausweg fand, verfiel sie wieder in ihr aggressives Verhaltensschema.

"Weißt du was? Das geht dich überhaupt nichts an! Kümmer dich gefälligst um deinen eigenen Kram!"

Wütend stolzierte Riitsko in Souls Zimmer, schnappte sich ihre Sachen, die Jazz so gut beschützt hatte und verbarrikadierte sich im Badezimmer. Doch da hielt sie es wahrlich nicht lange aus, denn zum abreagieren war das Bad nicht wirklich der beste Ort. Also packte sie ihre Sachen in eine Tasche und lief in die Stadt. Wo sollte sie jetzt bitte schön hin?

Während sie durch Death City schlenderte, begegnete sie Kid, mit Liz und Petty.

"Hey,Kid,Liz,Petty, wie gehts euch?"

"Gut, und dir?"

fragte Kid.

"Auch gut. Wie war die Feier gestern?"

Petty sprang in die Luft und riss einen Arm hoch.

"Es war suuuppeeer!"

Riitsko lächelte.

"Heute Abend findet noch mal eine Feier statt."

"Was,warum denn?"

//Gestern war doch erst eine Feier//

dachte Riitsko. Kid seufzte.

"Morgen kommen neue Schüler an die Shibusen."

"Ach du meinst so etwas wie eine Einschulungsfeier?"

"Genau! Ich hoffe, du wirst morgen kommen. Am Anfang ist es zwar nicht sehr spannend, aber später taut sich die Stimmung auf. Es wäre doch ein Jammer, wenn du wieder nicht kommen könntest."

"Ja, das wäre es."

sagte Riitsko. Die Zeit hätte sie eigentlich gut für ihre Untersuchung des schwarzen Blutes nutzen können,doch Kid hatte Recht. Sie konnte sich auch mal wieder etwas Spaß gönnen."

Nachdem sie Kid versprochen hatte, zu kommen, trennten sich ihre Wege wieder.

Die Feier

Riitsko seufzte. Wenn sie zu dieser Feier gehen sollte, dann brauchten sie ein Kleid.

"Oh, wie ich Kleider verabschaue."

murmelte sie und betrat widerwillig ein Kleidergeschäft. Riitsko musste sich sehr zusammenreissen, um nicht gleich wieder aus dem Laden raus zu rennen. Überall Kleider, Kleider in verschiedenen Farben, Kleider mit Strassperlen, Kleider mit Tüll, Kleider mit Stickerein,mit Pailletten. Riitsko unterdrückte einen Würgereiz. Ihr war unwillkürlich schlecht, und nur sehr langsam arbeitete sie sich durch die verschiedenen Kleiderarten. Nach gut drei Stunden voller Qualen ohne Ende und einem verhassten Kleid nach dem Anderen, bezahlte Riitsko und schlenderte nach Hause.Mit ihrer Tüte in der Hand, ließ sie sich auf die Couch fallen und schloss die Augen. Maka kam ins Wohnzimmer und schaute sie mit großen Augen an.

"Riitsko, bist du wieder da? Wo warst du solange?"

Überrascht öffmete Riitsko ihre Augen und meinte:

"Ich war...shoppen!"

Es beruhigte Riitsko, dass sich Makas Stimme wieder freundlich anhörte. Am Morgen war sie noch ziemlich gereizt gewesen, warum auch immer.

"Gehst du heute auch zu dieser Einschulungsfeier?"

fragte Riitsko.

"Ja, mit Soul. Gehst du etwa auch hin?"

Riitsko nickte und bejahte. Sie stand auf, als Maka sie nochmal ansprach.

"Hast du denn ein Kleid?"

Riitsko hob die Tüte hoch.

"Darf ich mal sehen?"

"Nein!"

Riitskos Stimme hörte sich wieder barsch an, und ohne ein weiters Wort ging Riitsko in ihr Zimmer. Sie verstaute die Tüte sicher unter der Matraze ihres Gästebettes und suchte dann Jazz. Sie fand ihn natürlich in Souls Zimmer, wo er mit diesem vor der Spielkonsole saß.

"Hey,Jazz, ich wollte dich was fragen."

Jazz machte das Spiel auf Pause und schaute Riitsko interessiert an.

"Was ist denn?"

"Ich wollte fragen, ob du heute mit mir zu der Feier in der Shibusen gehen würdest."

Jazz` Augen weiteten sich kurz, ehe er lächelte.

"Gern! Wird bestimmt spaßig!"

Auch Riitsko lächelte zögerlich. Soul starrte sie an. Er hatte Riitsko noch nie lächeln sehen. Und wenn, hatte das Lächeln nie ihre Augen erreicht. Er grinste. Das Lächeln stand Riitsko. Der grimmige Gesichtsausdruck ließ sie immer so ernst wirken, doch wenn sie so lächelte wie jetzt, dann wirkten ihre Gesichtszüge um einiges freundlicher. Der Gedanke, Riitsko in einem Kleid zu sehen, war genauso abwegig, wie simple. innerlich freute sich Soul schon auf den Anblick. Warum wusste er selbst nicht, doch das war auch egal. Der Rest des Tages verlief schnell. Zu schnell, wie Riitsko meinte. Es graute ihr schon, sich in das Kleid zu zwängen, welches sie sich gekauft hatte. Doch sie musste zugeben, dass ihr das Kleid schon ziemlich gefiel. Was die Anderen wohl tragen würden? Nach dem Abendessen, welches kläglich ausfiel, begann man, sich für die Feier fertig zu machen. Auf Riitskos Frage, warum denn nur so wenig gegessen wurde, meinte Soul, dass es auf der Feier auch noch genügend zu Essen gäbe. Alle machten sich fertig, bis auf Riitsko. Ihr war sprichwörtlich, speiübel, und sie meinte, dass sie später nachkommen würde. Ihre Freunde sollten auf dem Vorplatz der Shibusen warten.
 

Hibbelig stand BlackStar auf dem Vorplatz und starrte auf die Treppe. Ganz still stand er da, ohne sich zu rühren. Tsubaki beobachtete ihn nur kopfschüttelnd. Seit BlackStar mit Riitsko trainierte, war er noch aufgedrehter als sonst und behauptete immer öfter, er wäre ihr Gott, der große BlackStar. Tsubaki fragte sich manchmal wirklich, was Riitsko und BlackStar so trieben, wenn sie trainierten, denn so durchgeknallt wie zur Zeit war BlackStar noch nie gewesen. Doch dann kam es auch manchmal vor, dass er, wie jetzt, einfach so da stand und auf etwas starrte, was Tsubaki nicht sehen konnte. Ein sehr merkwürdiges Verhalten, was BlackStar da an den Tag legte. Dann kamen ihre ersten Freunde. Soul,Maka und Jazz kamen auf sie zugelaufen. Enttäuscht seufzte BlackStar. Er hatte so gehofft, dass Riitsko auch kommen würde. Jetzt war der ganze Abend versaut.

"Hallo Leute!"

Tsubaki setzte ihr strahlendes Lächeln auf und verfiel sofort in ein Gespräch mit Maka. Soul entging der enttäuschte Blick seines besten Freundes nicht, also musste er ihn doch unbedingt fragen, was los ist.

"Hey,Alter, was ist los. Du siehst ja aus, als wärst du nun davon überzeugt, kein Gott zu sein."

"Kommt Riitsko denn gar nicht?"

war nur die Gegenfrage. Soul grinste. Daher wehte also der Wind.

"Sie kommt noch. Wir sollten nur schon mal vorgehen."

"Ha, klar kommt sie! Dem großen BlackStar kann niemand wiederstehen!"

Abend gerettet. Er begann zu lachen, und die Anderen schauten ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Es war schon dunkel. Die Lichter der hell erleuchteten Shibusen sorgten für genügend Licht auf dem Vorplatz und die Freude auf die Feier stieg immer weiter an. Inzwischen waren auch Kid,Liz und Petty angekommen. Fehlte nur noch Riitsko. Es dauerte noch eine Viertelstunde, wo die Freunde mit vielen anderen Schülern der Shibusen auf dem Vorplatz standen und zur Treppe starrten. Und dann tauchte sie auf. Erst der weiße Schopf, dann folgte das leicht gebräunte Gesicht mit den eisblauen Augen. Und dann der Rest des Körpers. Den Freunden blieb die Spucke weg. Riitsko entdeckte ihre Freunde und kam langsam auf sie zu gelaufen. Sie blieb vor ihnen stehen und lächelte unsicher.

"Findet ihr, dass mir das steht? Ich trage sowas zum ersten Mal."

"Das sieht super aus!!"

riefen die Jungs sofort und im nächsten Augenblick war Riitsko von Jazz,BlackStar und Kid umzingelt. Soul hatte die Hände in den Hosentaschen seines schwarzen Anzuges vertieft und grinste. Riitsko war mit der Situation, so umzingelt zu sein, sichtlich überfordert. Doch zum ersten Mal verfiel sie nicht in ihr aggressives Verhaltensschema, sondern überzeugte mit einem strahlenden Lächeln. Sie begegnete Souls Blick und lächelte noch eine Spur breiter, als sie sein Grinsen entdeckte. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und Soul betrachtete ihr Kleid. Es war mitternachts blau, träger frei und hauteng. Es bestand überall aus Pailletten, die ebenso wie der hauchdünne Stoff mitternachts blau waren und im Licht der Shibusen glänzten. Das Kleid endete kurz unterhalb ihrer Oberschenkel und sie trug passend dazu mitternachts blaue Stöckelschuhe, an die sie sich erst hatte gewöhnen müssen. Doch dank ihrer Ausbildung zur Meisterin, wo sie oft mit Verkleidungen konfrontiert worden war, hatte sie sich schnell an das wacklige Gefühl gewöhnt. Ihre weißen Haare trug sie wie immer offen. Sie konnte sich keine super Frisuren zaubern und hatte es bei ihren glatten, offene Haaren belassen. Ebenso trug sie kein Make-up. Sie hatte von sowas doch auch überhaupt keine Ahnug. Sie war eine Kämpferin, kein Modepüppchen, doch so etwas wie Make-up hatte sie auch gar nicht nötig. Jazz hielt ihr seinen Arm hin und grinsend hackte sie sich bei ihm ein.

"Gut, jetzt wo wir komplett sind, können wir ja reingehen."

sagte Kid und gemeinsam betraten sie eine große Halle. Die hohen Wände waren strahlend weiß, vereinzelte Porträits mit komischen Gestalten drauf zierten hier und da eine große Fläche einer Wand. Lange Holztische standen an den Wänden und waren mit Essen befüllt. Ein großer Flügel stand in der einen Ecke, daneben ein goldener Plattenspieler. Stühle standen um runde Tische herum, auf denen fröhlich schwatzende Schüler saßen und sich unterhielten. Rote Vorhänge bestückten die Ausgänge zu den einzelnen Balkonen. Auf der Tanzfläche waren schon etliche Schüler, die im Moment zu einem schnellen Walzer tanzten. Riitsko war überwältigt.

"Mist, wir haben die Rede meines Vaters verpasst!"

rief Kid und raufte sich die Haare. Neugierig lief Riitsko mit Jazz durch die große Halle. Sie trafen BlackStar an den Essenstischen, Kid und seine Partnerinnen schwangen das Tanzbein auf eine sehr komische ,aber dennoch symmetrische Weise, sodass Riitsko sich zusammenreißen musste, nicht lauthals loszulachen. Maka und Soul standen auf einem der Balkone. So wie es aussah, versuchte Maka, Soul zum Essen zu bewegen.

"Hey,Riitsko, wollen wir tanzen?"

fragte Jazz und grinste breit. Mit Stolz konnte Riitsko behaupten, eine sehr gute Tänzerin zu sein. Die Ausbildung zum Meister bestand nämlich weiß Gott nicht nur aus Kämpfen.

"Es wäre mir eine Ehre, mit dir tanzen zu dürfen."

sagte sie und zwinkerte. Jazz ergriff ihre Hand und führte sie auf die Tanzfläche. Wie selbstverständlich legte er seine Hände an ihre Hüfte, während Riitsko ihre auf seine breiten Schultern legte. Still bewegten sie sich wie die Anderen um sie herum auf der Stelle. Nach drei Liedern lösten sie sich voneinander. Jazz machte sich auf den Weg zu BlackStar. Riitsko lief eine Zeit lang allein durch die Schülermassen, doch dann entdeckte sie Soul allein auf einem Balkon. Zögernd ging sie zu ihm und blieb hinter ihm stehen. Sie räusperte sich und beobachtete, wie Soul zusammenzuckte und sich zu ihr umdrehte.

"Ich,ähm, hab dich hier so allein stehen sehen, da dachte ich mir, dir ein wenig Gesellschaft zu leisten. Wäre das in Ordnug?"

"Klar."

sagte Soul, wieder einmal breit grinsend. Riitsko trat an das Balkongeländer und legte ihre Arme darauf. Eine Weile betrachtete sie den Sternenhimmel, ehe sie sich an Soul wandte.

"Wo ist denn Maka? Ihr wart doch Beide zusammen."

"Sie wurde von so ´nem komischen Typen zum tanzen aufgefordert. Übrigens. Ich habe dich beobachtet. Als du mit Jazz getanzt hast. Du kannst wirklich gut tanzen."

"Danke. Und du? Kannst du tanzen?"

"Ja, aber ich tanze nicht gerne. Ich spiele lieber Klavier."

"Klavier."

Riitsko wiederholte das Wort immer wieder stumm.
 

Klavier...tanzen...Klavier...tanzen...tanzen?...Klavier!
 

Beide schwiegen weiter und hingen ihren eigene Gedanken nach, wobei sich diese doch ähnelten. Beide dachten über den jeweils Anderen nach. "Warum bist du eigentlich allein?"

fragte Soul.

"Ach, Jazz ist zu BlackStar gegangen. Die Beiden machen bestimmt Wettessen...Arme Tsubaki."

Wieder schwiegen sie.

"Du,Soul?"

"Hm?"

"Könntest du dir vorstellen, dass ich...singe?"

"Was? Du? Im Ernst?"

Riitsko schaute zu Boden.

"Ich singe schon, seit ich klein bin. Ich liebe es."

Soul betrachtete sie erstaunt.

"Das wusste ich nicht. Wenn ich das gewusst hätte, dann..."

Soul verstummte und sah hinunter zum Vorplatz, auf dem vereinzelt noch ein paar Schüler standen.

"Soul. Spielst du heute Abend Klavier?"

"Nein!"

kam auch sofort prompt die Antwort. Überrascht legte Riitsko den Kopf schief.

"Warum nicht? Bist du denn nicht gut?"

"Doch, aber, ich hasse es, vor Publikum zu spielen."

"Aber das ist doch nicht so wild!"

"Was?"

"Wir können doch zusammen spielen!"

Soul musterte sie. "Aber du kannst doch kein Klavier..."

"Ich kann vielleicht nicht spielen, aber ich kann singen."

Weiterhin betrachtete er sie und überlegte. Dann grinste er.

"Na gut."

"Und wir tanzen danach!"

"Nimm dir nicht zuviel heraus!"

Nach kurzer Absprache mit dem Shinigami wurde der Plattenspieler ausgeschaltet und neben den Flügel wurde ein Mikrofon aufgebaut. Gebannt beobachtete man, wie Soul sich an den Flügel setzte und dessen Tasten musterte. Riitsko stellte sich hinter das Mikrofon. Dann lehnte sie sich an den Flügel und lächelte Soul an. Ihr Herz pochte wie wild, doch das lag dieses mal an der Aufregung.

"Muss ich irgendwas bestimmtes spielen?"

fragte er, doch Riitsko schüttelte den Kopf.

"Nein, ich singe das, was mir zu deiner Musik einfällt. Aber vielleicht könntest du was langsames spielen, was trauriges." Soul nickte und Riitsko nahm das Mikrofon aus seinem Halter. Mit diesem in der Hand setzte sie sich auf den Flügel drauf. Sie nickte Soul zu und dieser begann zu spielen. Er wählte die Musikrichtung, die ihm Riitsko vorgegeben hatte und grinste.Diese hob das Mikrofon an ihren Mund uns sagte:"Ich und mein Partner haben vor langer Zeit einen sehr wichtigen Menschen verloren. Deswegen möchte ich ihm ein Lied widmen. Für dich, Akito.
 

Suddenly you were gone,

You were not there more.

You laughed,

Plans made​​.

You were seriously

You were always there for us.

And now you're gone.
 

We were in danger

did you save us.

You risked your life

in order to save ours.

Did our mistakes punished,

but for our own good.

We miss you.
 

We can not see you but,

but you are in our hearts.

We thank you,

that you gave your life,

to our rescue.

We never forget you

Thank you, Akito.
 


 

Riitsko verstummte und schluckte schwer. Sie konnte nichts mehr sagen, spürte nur noch, wie Tränen über ihre Wangen liefen. Sie sah, dass auch Jazz Tränen in den Augen hatte.Sie schaute zu Soul, der sie anlächelte. Nicht grinste, sondern wirklich lächelte. Auch Riitsko lächelte und wandte sich wieder zu der Schülermasse. Einige Mädchen weinten, Jungs starrten andächtig vor sich hin. Riitsko dachte zurück. An die Zeit, wo sie noch in Totori ihre Ausbildung mit Jazz gemacht hatte. Akito war ihr Ausbilder gewesen, ein gut aussehender junger Mann, mit langen schwarzen Haaren und ebenso schwarzen Augen. Er war sehr sanftmütig gewesen, ein guter Sansai, doch er bestrafte Riitsko und Jazz auch hart, wenn sie etwas falsch machten. Das tat er jedoch nur, damit sie alles richtig lernten. Er wollte sie damit nicht ärgern, und das wussten die Beiden auch. Doch dann, eines Tages, bei der Verfolgung einer Hexe, machten sie einen Fehler. Sie griffen die Hexe an, ohne das Einverständnis von Akito. Um das Leben der Beiden jungen Kinder zu retten, bekämpfte er die Hexe, während Riitsko und Jazz flüchteten. Doch die Hexe besiegte den Meister und dieser starb in Riitskos Armen. Er hatte ihnen noch gesagt, dass er sehr stolz auf sie wäre und sie sich keine Schuld an seinem Tod geben durften, doch besonders Riitsko war vor Schuldgefühlen zerflossen. Hatte tagelang geweint, wollte nie wieder kämpfen. Doch bald hatte sie den Tod von Akito verkraftet und nochmal komplett von vorn begonnen. In den vielen Missionen, die sie danach bestritt, hatte sie die Möglichkeit gehabt, Hexen zu töten und sich an diesen zu rächen. Riitsko wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging weg vom Flügel. Soul hörte auch auf zu spielen und lief ihr hinterher auf den Balkon, von dem sie gekommen waren. Schon bald herrschte wieder reges Treiben unter den Schülern. Schweigend standen Riitsko und Soul nebeneinander und lauschten den nächtlichen Geräuschen.

Vertauschte Waffen? - Das geht doch nicht, Maka!

Eine Weile schwieg Riitsko noch, doch dann fiel ihr wieder ein, wozu sie Soul aufgefordert hatte.

„Soul?“

„Hm?“

„Wie wär´s...wollen wir tanzen?“

„Nein, vergiss es,Ich tanze auf keinen Fall!“

„Jetzt stell dich nicht so an. So viele tanzen hier.“

Soul starrte auf das Balkongeländer. Es war ein wunderbares Gefühl gewesen. Klavier zu spielen, und Riitsko dazu singen zu hören. Ihm war so ganz anders als sonst gewesen. Er konnte nicht beschreiben, was er fühlte, denn so etwas hatte er noch nie gespürt. Nicht bei Maka, nicht bei BlackStar, ja noch nicht mal bei seinem Bruder hatte er etwas so intensives gefühlt. War das etwa...? Konnte es wirklich sein, dass er sich in Riitsko... Jetzt wo er drüber nachdachte, kam es ihm gar nicht so abwegig vor, sich in die Weißhaarige verliebt zu haben. Schon seit sie damals die Treppe hoch zur Shibusen gekommen war, war er von ihr fasziniert gewesen. Ihre kühle Art, die dann doch wieder so etwas wie Wärme ausstrahlte. Dieser Wechsel zwischen grummelig und freundlich war etwas, was er noch nie gesehen hatte. Jeder hatte einen festgelegten Charakter, doch der von Riitsko war sozusagen, gespalten.

„Soul! Hey, schläfst du etwa?“

Soul zuckte zusammen und schaute Riitsko etwas verwirrt an.

„Was?“

Riitsko starrte ihn mit großen Augen an. Sie schüttelte den Kopf und packte Soul am Handgelenk.

„Los jetzt! WIR GEHN TANZEN!!“

Soul seufzte wehmütig und ließ sich widerstandslos auf die Tanzfläche ziehen. Er tanzte zum Glück nicht zum ersten Mal. Hatte er doch schon oft genug mit Maka getanzt. Er legte seine Hände an ihre Hüften und schaute auf Riitsko hinunter. Er konnte sprichwörtlich auf sie hinunter schauen, denn Riitsko war einen halben Kopf kleiner als er. In diesem Moment fragte er sich, wie jemand nur so klein sein konnte. Er spürte die zierlichen Hände Riitskos auf seinen Schultern und Beide bewegten sich zum Takt der Musik. Die Feier dauerte noch bis in die frühen Morgenstunden und als Riitsko geschafft und mit den Nerven am Ende in ihr Bett stolperte, dachte sie nur noch daran, sich an solche Abende gewöhnen zu können.

Am nächsten Tag war schulfrei, doch nicht für Riitsko. Denn auch wenn sie noch sehr geschafft von dem Abend war, musste sie weiter am schwarzen Blut rumexperimentieren. Sie hatte sich ein kleines Büro einrichten lassen, mit einem laborähnlichen Tisch drin, an dem sie das schwarze Blut untersuchen konnte. Was sehr gefährlich war, denn sie musste aufpassen, dass das schwarze Blut nicht mit ihrem Blutkreislauf in Berührung kam, denn sie wusste, dass sie es sich in ihrer jetzigen Position nicht leisten konnte, vom Wahnsinn befallen zu werden. Ihr Laborbüro, wie sie es gern nannte, lag direkt neben dem von Chrona. Durch ein kleines Fenster hatte sie immer einen Blick auf den Jungen und studierte seine Verhaltensmuster. Sie war froh, schon ein gutes Verhältnis zu ihm aufgebaut zu haben, das erleichterte ihre Arbeit nämlich um einiges, da der doch eigentlich sehr sanftmütige Junge ihr stets gern Antworten auf ihre Fragen gab. Sofern er es denn konnte.
 

Riitsko biss sich auf die Zunge. Angestrengt blickte sie auf das Reagenzglas in ihrer Hand, in der sich ein paar Tröpfchen schwarzen Blutes befanden. Sie nährte sich mit einer Pipette dem schwarzen Blut, welches sich sofort verhärtete. Riitsko konnte stechen und fluchen, soviel sie wollte, die schwarze Masse gab einfach nicht nach. Und wieder einmal, hatte Riitsko eine neue Erkenntnis erlangt, und zwar...das schwarzes Blut gern zu Späßen auferlegt war und sehr gern ärgerte. Quatsch! Riitsko nahm sich ihren Notizblock und zog eine Kugelschreiber aus ihrem weißen Kittel. Dann blickte sie auf ihren Notizblock hinunter und fügte ihre neue Erkenntnis hinzu:
 

schwarzes Blut kann sich verhärten, wieder verflüssigen und kann zum Angriff benutzt werden.

Es bildet einen Schutz, der undurchdringbar ist.

Kommt das schwarze Blut zum Einsatz, verfällt der Körper automatisch dem Wahnsinn.
 

Riitsko schaute auf ihre Notizen hinab, befand sie für zufriedenstellend und legte den Kugelschreiber beiseite. Sie würde leider noch ein paar sehr unangenehme Tests an und mit Chrona machen müssen. Besonders sein schwarzes Blut wollte sie testen. Ob es auf ihre Angriffe reagiert und wie sich Chronas Verhaltensmuster ändert. Sie seufzte. Es gab noch soviel, was sie studieren musste. Sie nahm sich ihren Ordner, wischte mit ihrer Hand über ihre Stirn und verließ das Laborbüro. Sie ging nach oben, in die angenehm kühlen Gänge der Shibusen und trat in die Archivhalle, wo sämtliche Daten über Schüler aufgehoben wurden. Riitsko wollte gar nicht wissen, was da alles drin stand. Sie ging zum Kopierer und kopierte die Dokumente in ihrer Mappe. Die Kopien übergab sie danach jeweils Dr. Stein und danach nochmal Kopien an den Shinigami. Als sie ihre Arbeit abgeschlossen hatte, ging sie nochmal zu Chrona, redete mit ihm, schenkte ihn einen Apfel, womit der arme Junge gar nichts wusste anzufangen, dann trat sie aus der Shibusen auf den Vorplatz und musste sich der knallenden Sonne stellen. Genervt lief sie auf die Treppe zu. Schön und gut, das es in den letzten Tagen wärmer geworden war, doch Riitskos Traum bestand nun auch nicht daraus, als Brathühnchen in der Sonne zu brutzeln.

//Riitsko am Spieß!//

dachte sie und musste an das denken, was Akito mal gesagt hatte.
 

„Heute gibt es Riitsko-Venegret. Vollmundig,beerig, im Abgang waldig.“
 

Riitsko lächelte und blinzelte, als sie einen weißen Haarschopf entdeckte. Jazz? Nein, Soul! Und Maka. Aber was machten die denn hier? Und doch, da war Jazz.

„Hey,Riitsko, wir haben ne klasse Idee!“

rief Maka und kam ihr entgegen gelaufen. Etwas überrumpelt ließ sich Riitsko von Maka umarmen. Unter normalen Umständen hätte sie Maka sofort angezickt und sie zurecht gewiesen. Doch sie in diesem Moment viel zu sehr überrumpelt von dem Auftauchen ihrer Freunde.

„Ja, aber...Was macht ihr denn hier?“

„Maka hat eine Idee. Wir wollen die Waffen tauschen!“

rief Jazz und grinste. Entgeistert starrte Riitsko Jazz an.

„Ihr wollt...die Waffen...tauschen?“

„Ja, ist das nicht eine gute Idee. Mal sehen, was so passiert, und wenn es klappt, dann kämpfe wir gegeneinander!“

Überwältigt von ihrem genialen Einfall stemmte Maka die Hände in die Hüfte.

„Aber Maka, das geht doch nicht! Du kannst doch nicht mit Jazz kämpfen. Du bist eine Sensenmeisterin, keine Lanzenmeisterin.

„Ach egal, das passt schon!“

Riitsko seufzte und schaute sie nicht überzeugt an.

„Wie ihr wollt. Aber ich kann euch jetzt schon sagen, dass das nichts wird!“

„Klar!!“

Es geht doch! - Souls Seelenraum

Still beobachtete Riitsko, wir Jazz zu Maka ging. Diese machte sich erst mal, sprichwörtlich, ein Bild von seiner Seele. Sie war der von Soul sehr ähnlich, sie würde also keine Schwierigkeiten haben, ihn zu führen. Doch warum war Riitsko sich dann so sicher, dass ihr Vorhaben nicht gelingen würde. Vielleicht weil es gegen die Waffengesetze verstieß*, einfach den Partner zu tauschen? Währenddessen machte sich auch Riitsko mit Souls Seelenwelle vertraut. Sie war angenehm überrascht. Er besaß die gleiche Seelenwelle wie Jazz, nur, das bei Soul das fehlte, was bei Jazz vorhanden war. Sie musterte ihn. Soul schien sehr entspannt zu sein. Aber was, wenn sie ihn trotz seiner Seelenwellen-Ähnlichkeit mit Jazz, nicht führen konnte? Dann würde sie ihm ihre Seelenwellen eben aufzwingen, er steckte schließlich mit Maka und Jazz unter einer Decke und hatte dieser hirnrissigen Idee auch noch zugestimmt. Was für ein Idiot. Aufmerksam beobachtete Riitsko, wie Jazz sich verwandelte. Wie sein Körper begann, weiß zu leuchten und er sich langsam formte. Doch als Maka ihn dann in der Hand hielt, ließ sie ihn sofort wieder fallen.

„Hey,Maka, alles in Ordnung?“

fragte Riitsko und musterte sie.

„Jazz ist sehr schwer, habe ich vergessen zu erwähnen!“

„Nein, darum geht es doch gar nicht. Soul ist auch schwer! Nein, als ich ihn hielt, habe ich einen Stromschlag abbekommen.“

„Einen Stromschlag?“

Riitsko schaute verwirrt zu Boden. Sie hatte noch nie gehört, dass eine Waffe einen selbst fremden Meister einen Stromschlag verpasste. Und schon wieder wurde ihr Wissen über allgemeines aufgefrischt.

//Ist auch mal was neues.//

dachte sie und wandte sich zu Soul. Nun würde sie sehen, wie sie mit ihm klarkam.

„Bist du bereit?“

fragte er.

„Immer.“

war nur die kühle Antwort seiner vorübergehenden Meisterin. Er streckte ihr seine Hand hin.

„Nimm meine Hand.“

Ohne Wort folgte sie seiner Aufforderung und beobachtete mit geweiteten Augen, wie sich Soul in eine Sense verwandelte...
 

Es war perfekt.

Keine Schwankungen, keine Komplikationen.

Ihre Seelenwellen waren perfekt im Einklang, im Gleichgewicht. Riitsko schloss die Augen und atmete immer wieder tief ein und aus. Sie spürte den warmen Griff in ihrer Hand, und die Seelenwellen von Soul, die sich ihren anpassten. Ein warmes Gefühl durchströmte ihren Körper und sie war sich sicher, dass Soul dasselbe spürte.

Sie lachte dunkel.

Wie einfach es doch war. Ihn zu halten. Ihn zu führen. Dieses Gefühl war unbeschreiblich. Es fühlte sich ganz anders als bei Jazz an. Und sie genoss es. Riitsko richtete ihren Blick auf Maka und Jazz. Diese hielt ihren Partner mehr schlecht als recht und,besonders auf Abstand, in beiden Händen. Ungläubig starrte Maka sie an.

„Riitsko, du kannst Soul ja so halten!“

„Natürlich! Seine Seelenwelle ist genauso wie die von Jazz. Nur bei ihm fehlt etwas. Aber das ist nicht schlimm. Du hast Schwierigkeiten, Jazz zu halten, weil er noch etwas in seiner Seelenwelle besitzt, was Soul nicht hat. Ich habe es dir ja gesagt, dass es nicht klappen könnte...Jedenfalls nicht bei dir und Jazz.“

„Moment. Du wusstest schon die ganze Zeit, dass ich Jazz nicht führen könnte?“

„Du kannst ihn führen. Du kannst mit ihm kämpfen. Ob er nun eine Lanze oder Sense ist, ist eh Beides fast das Gleiche. Aber es wird dir schwerfallen, so einfach!“

„Und du kommst einfach so mit Soul klar?“

„Ja. Also was ist? Wollen wir jetzt kämpfen?“

„Von mir aus. Aber halt dich ja nicht zurück!“

Riitsko grinste. Doch es war kein freundliches Grinsen. Es war ein Grinsen, welches Maka erschaudern ließ, weil es so zu Riitsko zu passen schien.Und auch Riitskos Stimme hatte sich eine Tonlage nach unten verschoben.

„Ich doch nicht.“

Dann rannte Riitsko los. Soul hielt sie in ihrer linken Hand und zog ihn hinter sich her. Maka brachte Jazz in Position und rannte ebenfalls los. Als Maka in Reichweite war, holte Riitsko aus und erwischte Maka, die nach hinten durch einen Hechtsprung auswich, an deren schwarzen Mantel, der daraufhin zerriss. Sofort setzte Maka zum Gegenangriff an, doch Riitsko wich aus, indem sie nach oben sprang. Mit einer Hand hielt sie sich nun an der Lanze fest, die Sense schwebte kurzzeitig in der Luft, und dann trat Riitsko Maka mit aller Kraft gegen die Brust. Meterweit flog Maka davon, versuchend, sich mit Jazz´ Hilfe abzufangen. Keuchend kam sie schließlich zum Stillstand und betrachtete Riitsko. Das konnte doch nicht sein. Der Kampf hatte gerade begonnen und sie war schon so gut wie am Ende? Warum denn nur? Und besonders, warum kämpfte Riitsko so direkt? Maka erhob sich nun ganz und brachte Jazz erneut in Position. Und rannte wieder auf Riitsko zu. Es war erst ein kurzer Kampf, doch Maka war sich schon ziemlich sicher, das Riitsko lieber angriff, als sich zu verteidigen, und das würde Maka ausnutzen. Sie hob Jazz an ihre Seite und stach zu. Ein Klirren ertönte, als Metall auf Metall traf. Makas Augen weiteten sich. Wie hatte es Riitsko schaffen können, ihren Angriff auf so kurze Distanz abzuwehren. Riitsko grinste breit, ehe sie Maka wieder von sich stieß. Diese hatte doch selbst gewollt, dass Riitsko sich nicht zurückhielt.

Maka verstand es nicht. Sie hatte doch schon mal gegen Riitsko gekämpft, warum kam sie dieses mal überhaupt nicht an sie ran? Lag es etwa daran, dass sie die Waffen getauscht hatten? Das wäre durchaus möglich. Riitsko schien auch gut mit Sensen kämpfen zu können, sie hatte nun dank Soul nochmal andere Angriffsmöglichkeiten, als wenn sie mit Jazz kämpfte. Und somit änderte sie auch ihre Taktik. Sie nutzte Souls Klinge, um Jazz abzuwehren, denn dieser rutschte einfach von der Klinge weg, wenn er nicht richtig traf. Wie sollte Maka nur an sie ran kommen. Ihre Augen weiteten sich kurz und sie grinste. Maka sprang auf und blieb einfach an der Stelle stehen, wo sie von Riitsko hingeschleudert worden war. Riitsko betrachtete Maka kurz. Anscheinend sollte sie nun angreifen. Bitte, ändern würde es auch nichts. Riitsko hatte eindeutig die Oberhand. Mit einem Schrei stieß sie sich vom Boden ab und schoss auf Maka zu. Diese ging in die Knie und beobachtete jede einzelne Bewegung von Riitskos. Gerade als diese mit Soul ausholte und zu einem verheerenden Schlag ansetzen wollte, sprang Maka in die Luft, rammte Jazz mit der Spitze in den Boden und sprang über Riitsko hinweg, sodass sie hinter dieser landete. Ehe Riitsko reagieren konnte, schlug Maka ihr mit dem Ellbogen gegen den Hinterkopf. Und zwar so kräftig, dass Riitsko bewusstlos zu Boden stürzte.
 

„Wo bin ich?“

Riitsko schaute sich um. Sie stand in einem langen schwarzen Gang und rieb sich den Hinterkopf.

„Verdammt, wie hat sie das bloß geschafft? Sie war echt schnell. Und besonders würde mich mal interessieren, warum sie so gut mit Jazz klar kam. Hm, vielleicht hat er seine Seelenwelle der ihren angepasst. Ja, gut möglich. Aber trotzdem, wo bin ich denn hier?“

Riitsko beschloss, dem Gang zu folgen, denn an dessen Ende schien sich ein Raum zu befinden. Langsam lief sie auf diesen zu. Schon von weitem konnte sie eine Stimme hören. Aber zu wem gehörte sie?

//Zu niemanden, den ich kenne!//

dachte Riitsko und biss die Zähne zusammen. Sie kam an einer Tür an und blieb stehen. Sie war nicht so dumm, und würde in diesen Raum gehen, ohne sicher zu sein, dass von diesem keine Gefahr ausging. Vorsichtig lugte sie um die Ecke. Klassische Jazzmusik drang an ihre Ohren und diese zuckten kurz nervös. Ihre Augen weiteten sich. Auf einem schwarzen Flügel saß ein komisches,rotes

//Was ist das denn für ne rote Tomate?//

...Was war das? Sie hatte keinen passenden Ausdruck in ihrem Wissensreportaire und taufte dieses Ding kurzerhand Etwas. Zwar nicht sehr originell, aber immerhin ein Name.

//Du hattest schon mal bessere Einfälle//

schoß es ihr durch den Kopf. Sie sah, wie der Dämon hin und her tänzelte, als wenn er...tanzen würde? Riitsko stutzte. Etwas versuchte doch nicht wirklich...zu tanzen? Doch. Dieses komische Ding schien sich anscheinend zu dem Rhythmus der Musik zu bewegen. Wirklich sehr seltsam, sehr seltsam. Und dann hörte sie die Stimme von Soul. Ihre Kinnlade fand sich am Boden wieder. Das konnte doch nicht...

„Du nervst mich so langsam,Dämon!“

Das war Soul. Riitsko lehnte ihren Kopf an die Wand. Aber wie war das möglich? Befand sie sich etwa...in Souls Seelenraum?
 

Riitsko starrte zu Boden.Warum war sie hier? Wer war dieses rote Männchen? War das hier wirklich Souls Seelenraum?

Fragen über Fragen, auf die Riitsko jedoch keine Antwort wusste. Und sie hätte ewig noch weiter fragen können. Als die Stimme von Etwas wieder ertönte, trat Riitsko hervor. Sie wollte endlich weg hier, wieder zurück in ihre Welt und nicht in einem Seelenraum schmoren, bei dem sie sich noch nicht mal sicher war, ob dieser überhaupt ein Seelenraum war. Noch dazu der von Soul. Selbst in den Seelenraum von Jazz war sie nie gekommen, und nun...

„Riitsko!“

Souls Augen weiteten sich, als er die Weißhaarige entdeckte. Im gleichen Moment, wo Riitsko den Raum betreten hatte, wäre sie am liebsten wieder umgedreht. Doch jetzt war es zu spät. Unsicher stand sie im Türrahmen und druckste herum.

„Riitsko, was machst du hier?“

Soul drehte sich ruckartig zum Dämon um.

„Das warst doch du! Du hast sie hierher gebracht, oder?“

„Und wenn es so wäre? Willst du ihr denn nicht sagen, wer ich bin, und was das hier alles ist?“

„Das würde ich auch sehr gerne erfahren!“

Soul schaute Riitsko unschlüssig an. Diese hatte wütend die Augenbrauen zusammen gezogen und starrte mit ihren stechenden Augen zurück. Soul lief blau an und versuchte sich schnell, eine Ausrede einfallen zu lassen. Lügen war zwar echt cool, aber jetzt blieb ihm ja gar nichts anderes übrig. Riitsko durfte auf keinen Fall erfahren, wer der Dämon war, warum dieser hier war, und was er von Soul wollte. Riitsko verschränkte die Arme vor der Brust und tappte mit ihrem Fuß immer wieder auf und ab.

„Los Soul, sag mir, was das hier soll? Maka hat mir eine über gebraten und im selben Moment befinde ich mich hier? Das ist doch absurd!“

„Ich weiß auch nicht, warum du hier bist.“

Riitsko grummelte zwar noch, doch gab sich mit seiner Antwort schließlich zufrieden.

„Na schön, und was ist das da für ein Typ?“

fragte sie und deutete auf den roten Dämon, der gerade Kopfstand machte und sich dabei im Kreis drehte.

„Das kann ich dir nicht sagen.“

„Und warum nicht?“

„Es geht halt nicht.“

Riitskos Augenbrauen fingen gefährlich an zu zucken und ihre Nasenflügel blähten sich immer wieder auf.

„Ich sage dir, wer ich bin.“

Riitsko schaute das Wesen abwartend an.

„ICH bin der wahre Soul Eater, ich verkörpere den Wahnsinn und wenn Soul endlich seine Zu...hmmm!!“

Soul war blitzschnell zu dem roten Dämon gehechtet und hielt ihm seine Hand vor den Mund.

„Aha, ha... Wir sollten jetzt gehen!“

Riitsko starrte die Beiden an. Dieser Dämon verkörperte den Wahnsinn. Ihre Augen weiteten sich, und sie rannte zur Tür.

„Wir müssen sofort los!“

rief sie und stürzte zurück zur Tür.

„Wir müssen durch die andere Tür dort.“

meinte Soul nüchtern und Riitsko stürmte im Nu durch die Tür am anderen Ende des Raumes.
 

Maka hockte neben Riitsko, Jazz ebenfalls.

Und da Jazz ja weiter nichts zu tun hatte, pickte er Riitsko immer wieder mit seinem Zeigefinger in die Seite. Beide machten sich Sorgen. Nachdem Maka Riitsko gegen den Hinterkopf geschlagen hatte, war diese sofort ohnmächtig geworden.

„Komisch. Normalerweise steckt sie solche Schläge locker weg.“

meinte Jazz, und dann schnappte seine Meisterin plötzlich nach Luft.

„Riitsko!“

Riitsko öffnete ihre Augen und Soul verwandelte sich wieder zurück in einen Menschen. Riitsko wollte sich gerade erheben, als Jazz sie an seine Brust drückte.

„Oh Mann,Riitsko, ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht.“

Riitsko lächelte und erwiderte Jazz´ Umarmung. Doch dann fiel ihr wieder ein, warum sie so dringend aus diesem Raum raus gewollt hatte.

„Ich muss ins Laborbüro!!“

rief sie, sprang auf und hinterließ nur noch eine Staubwolke. Verdutzt starrten die Anderen ihr hinterher. Maka schaute hoch zum Himmel.

"Was ist ein Laborbüro?"
 

Mit Höchstgeschwindigkeit schoss Riitsko durch die Gänge der Shibusen. Ihr Ziel...ihr Laborbüro.

//Wenn es das war, was ich denke, das es war, dann komme ich ein ganzes Stück weiter!//

Sie riss die Tür ihres Labors auf und knallte sie wieder hinter sich zu. Selbst die Begrüßung für Chrona hatte sie vergessen.

Erkenntnisse und ein verhängnisvoller Unfall

Der Schweiß rann von Riitskos Stirn und ungeduldig wischte sie ihn weg. Sie war sich sicher, sie hatte etwas gefunden. Etwas handfestes, was schwer zu entdecken gewesen war. In ihrem Laborbüro brannte nur die Schreibtischlampe und ein bisschen sah Riitsko aus wie ein verrückter Wissenschaftler. Die Haare waren zerzaust und waren ein bisschen feucht, weil Riitsko so schwitzte. Es war ziemlich heiß in ihrem Labor, doch Riitsko wollte jetzt nicht gehen. Und wenn sie hier vor Hitze einging, das war ihr doch sowas von egal. Sie schaute durch das eingebaute Fenster zu Chrona ins Zimmer. Dieser hatte sein Gesicht gegen die Scheibe gedrückt und musterte sie. Riitsko lächelte liebevoll. Sie konnte doch jetzt nicht aufhören. Sie tat es für Chrona. Und für Soul. Sie schaute wieder auf ihren Laptop. Sie zuckte zusammen. Was hatte der Dämon nochmal gesagt? Riitsko schrie auf.

„Das verdammte Ding hat gesagt, es verkörpert den Wahnsinn!“

Riitsko verstummte, schaute auf ihren Laptop, dann nach vorn an die Wand, zurück auf ihren Laptop und dann rüber zu Chrona, der sich immer noch die Nase platt drückte.

//Der Arme, gleich bricht er sich seine Nase noch.//

dachte sie und dachte angestrengt nach.

//Hmmm...Dieser Dämon meinte, er würde den Wahnsinn verkörpern. Kann es vielleicht sein, dass durch das schwarze Blut Dämonen hervorgerufen werden und wenn man ihnen nachgibt, dann wird man vom Wahnsinn befallen?//

Immer noch schaute sie Chrona nachdenklich an.

//Kann es sein, dass Ragnarök vielleicht ebenfalls diesen Wahnsinn verkörpert und Chrona nicht genug Willensstärke hatte, um Ragnarök abzuwehren und sich gegen ihn zu behaupten? Aber warum ist Ragnarök denn seine Waffe? Der Dämon ist doch auch nicht Souls... Aber Soul ist ja auch selbst eine Waffe. Natürlich! Wenn Soul diesem Dämon nachgibt, dann ist es bestimmt möglich, dass er den Wahnsinn auch auf Maka überträgt. Deswegen gibt er sich nicht geschlagen. Er will seine Meisterin schützen. Obwohl er durch das schwarze Blut um einiges stärker werden könnte. Vielleicht entwickelt das schwarze Blut eigene Waffen, wenn es sich in einem Meister einnistet. Tja, aber hundertprozentig sicher ist das nun auch nicht. Ach, das ist doch zum verzweifeln! Diese ganzen Angaben, die ich habe, passen vorne und hinten nicht!//

Riitsko ging zu ihrem Labortisch, als plötzlich die Tür aufging und Jazz eintrat.

„Hey,Riitsko, du fleißiges Etwas.“

„Was willst du?!“

Riitskos Stimme hatte sich ziemlich unfreundlich angehört. Jazz schaute sie entgeistert an. Das Riitsko zu Anderen unfreundlich war, wusste er ja, doch zu ihm...? Riitsko rieb sich die Schläfen und seufzte.

„Tut mir leid. Ich bin nur etwas gereizt. Was ist denn los?“

Und schon war ihre Stimme von einem schlechten Gewissen getränkt. Jazz lächelte. Er hob eine kleine Tüte hoch.

„Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht Durst hast, deswegen habe ich uns etwas zu Trinken gekauft.“

Riitsko lächelte breit und biss sich auf die Unterlippe.

„Danke Jazz, du bist echt der Beste.“

„Na aber sicher doch!“

Die Beiden setzten sich an Riitskos Schreibtisch. Um Chrona nicht zugucken lassen zu müssen, ließ Riitsko ihn mit in ihr Laborbüro und erlaubte ihm, sich um zu sehen, aber nichts anzufassen. Dann setzte sie sich zu Jazz an den Tisch. Es war das erste mal seit Langem wieder, dass Meister und Waffe ungestört und allein waren. In Jazz´ Gegenwart konnte Riitsko sichtlich entspannen, was man nun besonders gut an ihrem entspannten Gesichtsausdruck und ihren hängenden Schultern sehen konnte.

„Und? Wie kommst du mit dem schwarzen Blut voran?“

fragte Jazz. Wehmütig seufzte Riitsko.

„Ach weißt du, es ist zum verzweifeln. Immer wenn ich denke, kurz vor der Lösung des Rätsels zu stehen, kommt immer was dazu, und alle meine Theorien sind widersprüchlich. Ich habe herausgefunden, dass Soul in seinem Seelenraum einen kleinen Dämon hat, dieser verkörpert den Wahnsinn. Ich vermute, dass Soul den Wahnsinn mit seiner Willensstärke zurückhält...“

Riitsko zählte Jazz sämtliche Theorien auf, die sie bisher erarbeitet hatte, und auch Jazz war ziemlich ratlos.

„Vielleicht solltest du erst mal Pause mit dem Forschen machen. Du überarbeitest dich noch. Pass auf. Morgen werden wir Beide uns einen ganz schönen Tag machen, nur wir zwei, so wie früher. Na, was sagst du?“

„Das ist eine gute Idee.“

meinte Riitsko. Jazz hatte Recht, sie musste sich ablenken, und gemeinsame Stunden mit ihm hatten schon immer Wunder gewirkt.

„Warum klemmst du dich eigentlich so dahinter?“

Riitsko schaute Jazz überrascht an.

„Was meinst du?“

„Komm schon, du willst mir doch nicht sagen, dass du dich hier so abrackerst, weil es dir Spaß macht.“

„Ich tue es, um Soul und Chrona zu helfen. Was ist denn daran falsch?“

Jazz grinste.

„Weißt du, ich hatte ein sehr informatives Gespräch mit Soul, und ich frage mich jetzt, ob du das hier vielleicht nur so intensiv angehst, weil du...mehr als nur Freundschaft für ihn empfindest!?“

„Spinnst du?!! Wie kommst du auf so etwas, das ist doch vollkommen...“

Riitsko verstummte. Ja, warum eigentlich nahm sie das hier so ernst? Der Shinigami hatte ihr gesagt, sie könnte sich Zeit lassen, und sie war vielleicht so eingestellt, dass sie ihre Aufgaben immer ordentlich erledigte, doch sehr arbeitswütig war sie nun auch wieder nicht. Doch das mit Soul. Das war doch Schwachsinn! Oder?

„Jazz, du machst mich voll fertig!!“

rief sie vorwurfsvoll, und schaute an ihm vorbei, um zu sehen, was Chrona so trieb. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Chrona hielt eine ganze Flasche voller schwarzem Blut in den Händen, die er gerade aufgemacht hatte und nun im Begriff war, die schwarze Masse zu trinken.

„Chrona, nicht!!!“

Riitsko sprang auf und stürzte sich auf Chrona. Dann ging alles ganz schnell. Sie schlug Chrona die Flasche aus den Händen, spürte einen stechenden Schmerz in ihrem Arm, etwas Warmes, was über ihren Arm lief und dann machte sie mit den harten Fliesen ihres Laborbüros Bekanntschaft. Sie schlug mit dem Kopf auf, doch nicht hart genug, um ohnmächtig zu werden. Nur hart genug, um kurz schwarz zu sehen. Schwer atmend versuchte sie sich aufzurichten.

„Riitsko, alles in Ordnung?!“

Jazz kam angerannt. Riitsko stützte sich auf ihrem linken Arm ab und suchte Chronas Blick. Dieser starrte jedoch nur ihren Arm an.

„Oh Nein, Riitsko, schau doch!!“

Jazz starrte ebenfalls Riitskos Arm an und sie folgte seinem Arm.

„Scheiße!!!“

rief sie und wischte sich das schwarze Blut vom Arm. Doch das war nicht das Schlimmste. Dadurch, dass sie sich so plötzlich auf Chrona gestürzt hatte, hatte sich wohl dessen Verteidigungssinn eingeschaltet und er hatte sie angegriffen. Ihr gesamter Arm war aufgeschlitzt. Nicht tief, doch der Anblick war nicht gerade schön. Und das schwarze Blut war über ihren ganzen Arm verteilt und vermischte sich mit ihrem roten.

„Riitsko, was sollen wir machen?!“

fragte Jazz panisch, doch Riitsko atmete nur tief durch. Es hatte keinen Sinn mehr, noch etwas unternehmen zu wollen.

„Wir machen gar nichts!“

„Was? Warum nicht? Das schwarze Blut...!“

„Das schwarze Blut ist schon längst in meinen Blutkreislauf geraten. Es wäre... Wir können nichts mehr tun.“

Jazz starrte sie an.

„Riitsko...“

Riitsko ließ den Kopf hängen und begann zu zittern. Verdammt, der Shinigami hatte ihr immer wieder gesagt, dass das schwarze Blut sehr gefährlich war, und sie selbst hatte es auch immer gewusst. Sie war stets vorsichtig beim Experimentieren gewesen...alles umsonst. Nun ja, nicht ganz.

„I...Ich muss zu Dr. Stein.“

„Riitsko, was willst du jetzt tun. Es wird nicht lange dauern, bis der Wahnsinn Besitz von dir ergreift.“

„Ich weiß! Aber solange ich noch ich selbst bin, werde ich weiterforschen, und in die Schule gehen. Hör zu,Jazz, niemand darf etwas erfahren, nicht Soul, nicht Maka, niemand! Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sie heraus fänden, was passiert ist. Kann ich mich auf dich verlassen?“

Jazz ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.

„Du kannst dich immer auf mich verlassen. Selbst wenn du nicht mehr du bist. Du wirst für immer meine Meisterin bleiben, verstanden?“

Riitsko nickte und fing dann an zu weinen. Unsicher näherte sich Chrona den Beiden. Riitsko löste sich von Jazz und nahm Chrona in den Arm.

„Ach,Chrona, was bist du nur für ein Tollpatsch, ich habe dir doch gesagt, dass du nichts anfassen sollst.“

„Es tut mir leid.“

Weil er nicht wusste, was er tun sollte, erwiderte Chrona die Umarmung. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und Riitsko wieder einen kühlen Kopf hatte, wischte sie erstmal das schwarze Blut auf.

//Hmmm, wo soll ich denn jetzt Neues her kriegen? Na ja, muss Chrona halt herhalten.//

Dann machte sie sich auf den Weg zu Dr. Stein. Doch dieser konnte ihr auch nicht wirklich weiter helfen. Sie berichtete ihm von ihren neuen Erkenntnissen, schilderte den Unfall und fragte ihn, wie viel Zeit sie noch habe. Sie fühlte sich, als würde sie bald sterben. Doch wenn sie darüber nachdachte, dann würde sie wirklich sterben. Ihr Körper würde noch eine Hülle sein, getränkt vom Wahnsinn. Sie würde in die Klapse kommen. Toller Gedanke. Wahnsinnige Meisterin landet in der Klapsmühle. Wie demütigend. Dr. Stein meinte, dass sie noch ungefähr einen Monat haben würde. Das war wenig Zeit, doch Riitsko akzeptierte es, verabschiedete sich und ging nach Hause, um Jazz die Neuigkeit mitzuteilen.

Es ist nicht leicht

Es regnete in Strömen. Die Straßen von Death City waren leer, keine Menschenseele befand sich auf den Straßen der großen Stadt. Nur vereinzelte Streuner schlichen durch die vielen Gassen. Es hatten sich schon Pfützen gebildet und der Himmel war vollkommen bewölkt. Doch das alles beachtete Riitsko überhaupt nicht.

In ihrer weißen Jacke lief sie auf dem Gehweg. Ziellos.

Ihr Blick war unklar und sie sah alles mehr oder weniger verschwommen. Sie achtete nicht darauf, wo sie hin lief, sie lief einfach. Einfach durch die Straßen dieser Stadt. Alles fühlte sich so unwirklich an. Sie konnte immer noch nicht glauben, was im Laborbüro geschehen war. Obwohl sie es natürlich selbst gesehen hatte. Es selbst sich und Jazz gegenüber eingestanden hatte. Die Frage, was nun aus ihr werden würde, hatte sich in ihren Kopf eingefressen wie ein Tumor. Man konnte sie nicht mehr loswerden. Immer wieder schwirrte Riitsko diese verdammte Frage durch den Kopf. Sie würde dem Wahnsinn verfallen, es war unumgänglich. Aber sie würde den Wahnsinn dennoch so lange verdrängen und bekämpfen, wie sie konnte. Sie würde diesen einen Monat nutzen, um alles, was sie sich schon immer gewünscht hatte, zu verwirklichen.

Sie würde nochmal nach Totori gehen, sie würde mit ihren Freunden viel Zeit verbringen, sie würde sich um Chrona kümmern, und Jazz Mut zu sprechen. Sie verließ sich auf sein Versprechen, den Anderen nicht zu sagen, was passiert war. Es würde nur unnötige Fragen aufwerfen.

Sie machte sich Sorgen um Jazz. Er hatte ziemlich hart an dieser Tatsache, dass seine Meisterin in einem Monat nicht mehr dieselbe sein würde, hart zu beißen. Für ihn war es wahrscheinlich noch schwerer als für Riitsko. Er hatte sie immer sehr als beste Freundin geschätzt. Er hatte sie geliebt wie eine Schwester und auch deswegen wollte er sich mit dieser Situation einfach zufriedenstellen. Er ließ sich in jeder freien Minute eine neue Idee einfallen, wie sie den Wahnsinn vielleicht stoppen könnten, doch Riitsko wehrte ab. Es gab keine Möglichkeit, den Wahnsinn aufzuhalten. Nicht für sie, nicht für Soul, nicht für Chrona. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte die Kämpferin aufgegeben. Sie war nun mal der Typ Mensch, der sich schnell mit seinen Schicksal abfand. Sie hatte immer geglaubt, ihr Schicksal sei es, Meisterin zu werden, und ihre Waffe zu einer Death Scythe zu machen, doch jetzt war es wohl ihr Schicksal...

zu sterben.

Riitsko war schon bis auf die Haut durchnässt, als sie an der Wohnungstür von Souls und Makas Wohnung ankam. Ihre Haare klebten in ihrem Gesicht und ihre Klamotten lagen schwer auf ihrer Haut. Ihr war saukalt und sie erinnerte sich an ihre Ankunft in Death City. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, ehe sie die Wohnung betrat. In dieser war es dunkel. Sehr merkwürdig. Sie ging in die Küche und machte das Licht an. Danach durchforstete sie jeden Raum in der Wohnung, bis nur noch Souls Zimmer übrig war. Sie öffnete die Tür und verdrehte stöhnend die Augen. Da saßen sie. Alle auf Souls Bett und spielten mit seiner Konsole.

„Hey,Leute!“

Breit grinsend lief Riitsko auf die Drei zu. Maka kam ihr entgegen gesprungen und fiel ihr um den Hals.

„Hey,Riitsko, wie geht es dir? Alles in Ordnung mit dir?“

Riitsko zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und warf einen Blick zu Jazz, der ihrem jedoch gekonnt auswich. Riitsko lachte.

„Hey,Maka, klar ist alles in Ordnung, warum sollte mit mir denn nichts in Ordnung sein?“

Jazz´ Blick verdunkelte sich. Er schmiss den Controller in eine Ecke, sprang auf und stürzte aus dem Zimmer. Verwirrt schauten ihm die drei Freunde hinterher. Riitsko schaute die anderen Beiden an.

„Ähm...ich geh mal gucken, was mit ihm ist.“

Als Soul und Maka genickt hatten, lief Riitsko Jazz hinterher. Dieser war in die Stadt gelaufen. Riitsko grummelte. Jetzt durfte sie schon wieder nach draußen in den Regen. Aber Jazz war ihr bester Freund und für ihn würde sie alles tun. Also rannte sie los. Schon nach ein paar Metern hatte sie ihn fast eingeholt. Sie pacte ihn am Arm und wollte ihn festhalten, doch Jazz riss sich los.

„Jazz, jetzt bleib doch mal stehen!“

Doch wieder riss Jazz sich los.

„Jazz, verdammt!“

Endlich blieb Jazz stehen. Ruckartig drehte er sich um und Riitsko zuckte unwillkürlich zurück. Jazz´Blick war wütend und eiskalt.

„Jazz, was ist dein Problem!?“

„Was mein Problem ist? Riitsko, es macht mich wütend, zu sehen, wie du Soul und Maka heile Welt vorspielst! Du wirst indirekt sterben, ist dir das eigentlich klar?“

„Natürlich ist es mir klar, aber was soll ich tun, Jazz? Du kannst den Wahnsinn nicht ewig aufhalten!“

„Natürlich kannst du, du kannst immer! Du hast nie aufgegeben, du warst immer stark und mutig, du hast dir nie die Meinung geigen lassen und hast dich nie unterkriegen lassen, und jetzt gibst du sofort auf? Du hast noch nicht mal versucht, etwas dagegen zu unternehmen!“

„Glaubst du das wirklich? Glaubst du, dass ich die ganzen Stunden im meinen vermaledeiten Labor verbracht habe, weil es mir Spaß macht? Tse, ich habe doch genauso viel Angst wie du, aber ich mache mir keine Hoffnungen, dass alles wieder gut wird. Denn das wird es nicht und je früher du das akzeptierst, desto leichter wird es. Nicht nur für dich, sondern auch für mich.Du solltest dir keine Illusion vorgaukeln, denn dadurch wird alles nur noch schlimmer, wenn es dann irgendwann so weit ist!!“

Jazz ballte die Hände zu Fäusten und seine Lippen bebten. Riitsko nahm ihn in die Arme, wofür sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, doch sie spürte, wie die Umarmung Jazz beruhigte. Seine Schultern begannen zu zucken, und mit einem kleinen Schrecken musste sie feststellen, dass Jazz weinte. Geguält biss sie sich auf die Unterlippe und drückte Jazz an sich.

„Hey, komm schon, nicht weinen, dann muss ich auch gleich weinen.“

„Riitsko, ich...ich will dich...ich will dich einfach nicht...verlieren.“

„Ich dich doch auch nicht, aber...wir können nichts tun, und das weißt du auch...du willst es...einfach nur nicht wahrhaben.“

Jazz schüttelte den Kopf.

„Ich will dich einfach nicht verlieren!“

Sanft begann Riitsko Jazz in ihren Armen hin und her zu wiegen.

„Bitte Jazz, mach es nicht unnötig schwer, ich weiß, es ist nicht leicht, aber...ich brauch dich jetzt. Hörst du? Du musst jetzt stark sein, du darfst nicht an das Kommende denken. Wir müssen jetzt zusammenhalten. Genießen wir einfach die Zeit, die wir noch haben, hm?“

Sie wischte sich Tränen aus den Augen. Es war so unfair. Warum hatte nur ihr das passieren müssen. Sie hatte im ersten Augenblick nur daran gedacht, Chrona vor einer Dummheit zu bewahren, an die Folgen, die diese Rettung für sie selbst haben könnte, hatte sie gar nicht gedacht. Aber nun war es ja nicht mehr rückgängig zu machen.

Sie löste sich von Jazz und lächelte ihn aufmunternd an. Dieser nickte. Riitsko lachte leise.

„Los, gehen wir nach Hause, es wird so langsam kalt.“
 

Am nächsten Tag machten sich Jazz und Riitsko gemeinsam mit einem Zug nach Totori. Sie hatten sich vorgenommen, das Grab von Akito zu besuchen, es zu erneuern und Akito von ihren Problemen zu erzählen. Das hatten sie schon immer gemacht. Auch wenn Akito nicht mehr lebte, fühlten sich die Beiden mit ihm verbunden. Sie waren früher immer zu seinem Grab gegangen, wenn sie Probleme hatten, hatten Akito alles sagen können, und auch wenn sie keine Antwort erhielten, so fühlten sie sich trotzdem immer ermutigt. Und das, wollten sie auch jetzt wieder machen.
 

Sanft wehte eine Windböe den Sand auf, welcher wie ein Windhauch durch die Luft wirbelte und sich in Riitskos Haaren niederließ. Sie stand, mit Jazz an ihrer Seite, vor Akitos hohen Grabstein und betrachtete die feine, schräge Schrift, die auf diesem eingraviert war.

Sie setzte sich im Schneidersitz vor den Grabstein und schloss die Augen. Jazz tat es ihr gleich. Still und schweigend saßen die Beiden nebeneinander und konzentrierten sich. Dann öffnete Riitsko wieder ihre Augen.

„Hey, Akito, ich hab Probleme. Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber...ich habe echt Probleme. Jazz und ich sind nach Death City gegangen, wir haben einen Auftrag bekommen, und auch schon Freunde gefunden. Der Shinigami hat mir den Auftrag gegeben, das schwarze Blut zu untersuchen. Du weißt ja, wie schlimm es ist.

Nun ja, durch einen Unfall, ist das schwarze Blut in meinen Blutkreislauf gelangt...bitte, sag mir, was ich tun soll...ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.“

Riitsko betrachtete ihren Schoß, doch natürlich kam keine Antwort von dem steinigen Block vor ihr. Doch wie schon immer fühlte sie sich unglaublich erleichtert und befreit. Sie spürte, wie sich Jazz´ Hand auf ihre Schulter legte. Sie schaute zu ihm hoch.

„Komm, lass uns gehen.“

Riitsko nickte.

„Ja, ist gut.“

„Geht es dir jetzt besser?“

„Ja, auf jeden Fall. Und wie geht es dir?“

„Das fragst du mich? Mach dir lieber Sorgen um dich!“

„Ja ja, ist gut!“

Nachdem sie sich noch von Akito verabschiedet hatten, machten sie sich auf den Weg zurück nach Death City.
 

Riitsko wusste, die nächsten Wochen würden für sie und auch für Jazz sehr schwer werden, doch sie war sich sicher, wenn sie Beide zusammenhielten, dann würden sie den Wahnsinn auch bewältigen. Und wen es dann soweit war, musste Jazz ihr den letzten Stoß versetzen...

Der erste Kuss und das Spiel des Wahnsinns kann beginnen

Mit zusammengebissenen Zähnen warf Riitsko ihren Kopf hin und her. Ein feiner Shweißfilm hatte sich uf ihrer Stirn gebildet und sie murmelte unverständliche Worte vor sich hin. Jedenfalls unverständlich für Maka. Diese war mitten in der Nacht von Riitskos Jammern aufgewacht ud hatte versucht, ihre Freundin zu wecken, doch jeglicher Versuch war bis jetzt erfolgslos gewesen.

"Jazz...tu es...bitte...ich...ich will nicht..."

Riitsko zuckte zusammen.
 

>>>In einem scharzen Raum standen sie sich gegenüber. Lanzenmeisterin und Hexe. Jazz dazwischen, Riitsko unsicher anschauend.

"Bitte Jazz, du musst es tun. Ich will nicht vom Wahnsinn besessen sein, ich will nicht so enden wie eine Verrückte! Du...du musst mich töten!"

Jazz ballte seine Hände zu Fäusten.

"Vergiss es, Riitsko! Ich werde dich niemals töten! NIEMALS!!!"

Höhnisch lachte Medusa im Hintergrund.

"Ihr armen Kinder! Ihr hättet euch nicht mit mir anlegen sollen. Aber nun ist es zu spät. Ich werde euch erledigen. Vektorpfeile!!"

Jazz sprang zur Seite und die Pfeile, die Medusa heraufbewschworen hatte, zischten an ihm vorbei. Er lächelte, war sich seines Ausweichmanövers sicher, doch dann...

"Jazz, pass auf!!"

Riitsko streckte ihre Hand nach ihrem Partner aus, doch es war zu spät. Ihre Warnung kam zu spät. Die Vektorpfeile durchbohrten Jazz mühelos. Jazz´Augen weiteten sich und ein Schwall Blut spritzte zu Boden.

"Jazz!!"

Mit einem dunmpen Geräusch fiel ebendieser zu Boden. Riitsko stürzte zu ihm und sank neben ihm auf die Knie.

"Jazz! Jazz! Jazz, bitte sag doch was! Jazz!! Du kannst mich nicht verlassen, das darfst du nicht! Jazz...JAZZ!!!"<<<
 

Mit einem Ruck schoss Riitsko hoch und knallte mit ihrem Kopf gegen den von Maka. Während sie sich ihren schmerzenden Kopf rieb, starrte sie auf ihre Bettdecke. Mit besorgtem Blick musterte Maka sie.

"Riitsko, ist alles in Ordnung?"

Mit verschleierten Augen schaute Riitsko Maka an.

"Ja, ja, es ist alles gut."

Noch immer ziemlich durch den Wind, stand Riitsko auf und zog sich an. Mit wackeligen Beinen ging sie in die Küche, eine besorgte Maka zurücklassend. Riitsko ließ sich ihren Alptraum nochmal durch den Kopf gehen.Denn das war es gewesen. Ein Alptraum, nichts weiter.

Drei Wochen war es her, seit sie mit dem schwarzen Blut in Kontakt getreten war, und es fiel ihr jeden Tag schwerer, Realität von Illusionen zu unterscheiden. Hatte sie doch einmal tatsächlich geglaubt, Akito stände vor ihr und so hatte sie mitten auf der Straße angefangen, mit jemandem zu reden, der überhaupt gar nicht da war. Auch bekam sie immer öfter solche Todesvisonen, mal von Jazz, dann von Soul und Maka, oder auch von sich selbst. Sie konnte kaum schlafen, quälte sich Nacht für Nacht, Tag für Tag. Riitsko war am Ende ihrer Kräfte. Sie konnte nicht mehr am Unterricht teilnehmen und von Tag zu Tag ging es ihr schlechter. Sie mied die Nähe ihrer Freunde, doch diese hatten die Strategie entwickelt, sich ihr zu nähern, wenn sich Riitsko von ihnen entfernte.

Als sie in der Küche ankam, saßen schon Soul und Jazz am Tisch. Riitsko erwiderte ihr Guten Morgen nur halbherzig. Plump ließ sie sich auf einen Küchenstuhl fallen und starrte vor sich hin.

"Ist alle okay, Riitsko?"

fragte Soul und ließ seine Gabel sinken. Riitsko schaute ihn an. Dann schaute sie zu Jazz und wieder zurück zu Soul. Eingehend musterte sie seine blutroten Augen, welche sich so wunderbar mit seinen weißen Haaren ergänzten.

//Weiß wie Schnee, Rot wie Blut.//

schoss es Riitsko durch den Kopf. Das hatte Akito mal gesagt. Und bis heute hatte sie diesen Satz nicht vergessen. Ihr wurde wunderbar warm,als sie in Souls Augen schaute und ihr Herz schlug immer schneller. Wie konnte sie ihn, und auch Maka weiterhin belügen? Sie seufzte und schaute zu Boden.

"Nein, Soul, es ist überhaupt nichts Okay."

Jazz und Soul schauten sie Beide mit großen Augen an, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Jazz konnte es nicht glauben. Wollte Riitsko Soul wirklich alles erzählen. Warum sie hier waren? Was ihre Aufgabe war? Und besonders, was mit Riitsko in nur noch wenigen Tagen geschehen würde? Ja, genau das wollte Riitsko. Sie erzählte Soul, und auch Maka, die sich neugierig dazugesellt hatte, alles. Warum sie in Death City waren, und dass sie mit dem Auftrag betraut wurden, Medusa ausfinding zu machen und zu töten. Und auch das mit dem schwarzen Blut erzählten sie. Nachdem sie geendet hatte, starrten Maka und Soul sie fassungslos an. Maka konnte sich als erste fassen.

"Aber Riitsko, warum hast du uns nie was erzählt?"

Riitsko seufzte.

"Ihr hättet es nicht verstanden. Außerdem wollte ich nicht, dass ihr euch Sorgen macht."

Maka lächelte schwach.

"Aber Riitsko...dass wir uns Sorgen machen, ist doch verständlich! Wir sind doch deine Freunde!"

"Ganz genau! Es wäre echt uncool, wenn es uns egal wäre, was mit dir ist! Ich finde es super von dir, dass du es uns gesagt hast, es war sicher nicht leicht für dich."

Riitsko erwiderte sein Grinsen tapfer und spürte, wie sie eine wohlige Wärme umfing. Es war ein ganz neues Gefühl für sie, noch nie hatte sie sowas gefühlt, noch nicht mal bei Akito. Soul war ihrer Meinung nach etwas ganz besonderes.

//Er ist echt cool. Dass er so locker reagiert, er versucht es zwar zu verbergen, doch man sieht, dass er sich echt Sorgen macht. Hach! Eigentlich wollte ich ja genau dies vermeiden, aber es wäre irgendwann eh alles ans Licht gekommen. Er ist so...anders. Und ich finde ihn toll! Ach du meine Güte, was denk ich da bloß? Reiß dich zusammen, Riitsko, du darfst keine Gefühle für jemanden entwickeln, denn das ist eine ausnutzbare Schwäche! Ich will Maka, und auch Soul, ach was, alle meine Freunde beschützen, auch wenn das bedeutet, dass ich nie ganz glücklich werden kann.//
 

"Ich danke dir, nein, ich danke euch Beiden, ihr seid die besten Freunde, die ich jemals hatte."

Maka schloss Riitsko in ihre Arme.

"Das ist doch selbstverständlich!"

Erleichtert ließ sich Riitsko auf die Umarmung ein.
 

Am Abend saß Riitsko auf dem Dach ihrer Wohnung und schaute hoch zu den Sternen.Sie wollte es vielleicht nicht zugeben, doch sie hatte panische Angst vor dem, was vor ihr lag. Jeden Moment konnte es passieren, dass sie dem Wahnsinn verfiel. Ohne, dass sie es bemerkte, tauchte Soul hinter ihr auf. Erst, als er sich neben sie setzte, zuckte sie zusammen und wandte ihren Kopf in seine Richtung.

"Was machst du hier allein?"

fragte Soul, während sie sich noch über sein plötzliches Auftauchen wunderte. Sie brauchte eine Weile, um die Frage zu beantworten.

"Ich musste einfach...ein bisschen nachdenken. In den letzten Monaten ist sehr viel passiert, und es war nicht immer alles leicht. Und genau deswegen bin ich ja auch so froh, dass ich dich habe...äh, ich meine euch!!"

Knallrot drehte Riitsko ihren Kopf weg und biss die Zähne zusammen.

//Wie kann man nur so blöd sein?//

Soul musterte sie neugierig. Sie war froh, ihn zu habe?. Sie hatte sich zwar verbessert, doch sie war bestimmt nicht nur peinlich berührt. Er war sich sicher, dass der Satz so der Wahrheit entsprochen hatte. Auch er mochte Riitsko sehr. Manchmal sogar zu sehr. Was bedeutete es, wenn ihm immer warm war, weil die Weißhaarige mit ihm redete? Fühlte es sich für sie genauso an. Er wünschte es sich. Denn ihm war klar, dass Riitsko nicht nur eine gute Freundin war. Oh nein, sie war soviel mehr als nur das. Und deswegen musste er ihr seine Gefühle endlich gestehen. Nur...wie?

Das war die große Frage.

Er drehte Riitskos Gesicht in seine Richtung und schaute sie ernst an.

"Riitsko, ich muss dir was sagen."

Unsicher schaute Riitsko in die roten Augen vor ihr.

"Was denn?"

Soul schaute ihr in die Augen, die einem wahren Eismeer glichen, dann senkte er den Blick.

"Ich wollte dir sagen...also, ich wollte...ich, ach verdammt!"

Ohne jegliche Vorwarnung nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Mit allen Gefühlen, mit aller Leidenschaft, die er besaß. Riitsko riss die Augen auf. Doch als sie realisierte, was Soul da tat, schloss sie die Augen und genoss einfach nur dieses Gefühl, jemanden etwas zu bedeuten. Denn nach genau diesem Gefühl, hatte sie sich all die Jahre gesehnt. Als sich Soul von ihr löste, schaute er sie lächelnd an.

"Riitsko, ich... ich liebe dich. Du bist mir...sehr wichtig, und ich wollte dir das nur gesagt haben, bevor du...endgültig dem Wahnsinn verfällst."

Riitsko lächelte glücklich, und was Soul ein bisschen unsicher werden ließ, mit Tränen in den Augen.

//Hoffentlich habe ich nichts falsch gemacht. Wäre ja auch echt uncool!//

"Soul, ich bin echt...glücklich."

Souls Augen weiteten sich. Was sagte Riitsko da? Meinte sie das wirklich ernst?

"Und ich...habe lange Zeit gebraucht, um zu begreifen, wie wichtig du mir eigentlich bist. Weißt du, für sowas wie Gefühle hatte ich bisher nie eine Verwendung, ich war immer sehr davon überzeugt, dass sie einen nur schwach machen, doch jetzt gerade hast du mich vom Gegenteil überzeugt. Und dafür danke ich dir, Soul Evans!"

Sanft küsste sie Soul und legte ihre Hände auf seine Schulter.

//Es hat mir nie etwas ausgemacht, allein zu sein, doch Soul hat mich vom Gegenteil überzeugt. Was ich nie für möglich gehalten hätte.//

Soul erwiderte den Kuss, vergrub seine Hände in Riitskos Haaren und zog sie näher an sich heran. Wer wusste schon, wie lange sie noch diesen Moment der Zweisamkeit genießen konnten. So wie es schien, nicht mehr lange. Plötzlich legte Riitsko ihre Hände auf Souls Brust, und begann heftig zu zittern. Mit einem Aufschrei und unbändiger Kraft schleuderte sie Soul von sich. Soul kam kurz vor der Dachrinne zum Liegen und stöhnte schmerzerfüllt auf. Was war denn nun los? Riitsko tauchte in seinem Sichtfeld auf und seine Augen weiteten sich entsetzt. Riitskos Augen waren blutrot, ihre Finger glichen Klauen und die schwankende Gehart von ihr, ließ siie wahrlich...wahnsinnig erscheinen...

Der Kampf beginnt

Riitsko, was ist mit dir?"

Mit großen Augen starrte Soul die Weißhaarige an und ein schrecklicher Verdacht brannte sich in seien Kopf.

"Bist du etwa...vom Wahnsinn befallen?"

Ein Rasseln ging von Riitsko aus und sie holte mit ihrer Hand aus. Geschickt wich Soul dem Schlag aus, doch er wusste nicht, ob er das nochmal schaffen würde. Riitsko drehte sich einmal um die eigene Achse und startete einen erneuten Angriff. Nur knapp entging Soul diesem und hechtete zur Seite. Schnell ließ er seinen Arm zu einer Sensenklinge werden und konnte so einen weiteren Angriff von Riitsko abwehren. Mit aller Kraft versuchte er, ihren Arm wegzudrücken, und musste sich unwillkürlich eingestehen, dass sie ziemlich stark war. Doch nicht umsonst war sie auch vom Shinigami mit dem Auftrag, Medusa und Arachnophobia zu zerstören, betraut worden.

"Hör auf, Riitsko, du musst nicht gegen mich kämpfen, ich bin nicht dein Feind! Du darfst nicht nachgeben, du bist stärker als der Wahnsinn!!"

Langsam ließ Riitsko ihren Arm sinken und schaute Soul mit stechenden Augen an. Doch dann, mit einer blitzschnellen Bewegung ließ sie einen langen Stachel aus ihrer Handfläche schießen und Soul konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren. Der Stachel bohrte sich durch seinen Brustkorb und zog sich schnell wieder zurück. Soul japste und starrte Riitsko an.

"Riitsko..."

Er fiel zu Boden und langsam bildete sich eine Blutlache. Grinsend und schwankend ging Riitsko auf den Älteren zu. Ihre Arme schwangen im Takt ihrer Schritte hin und her und ihre Mundwinkel waren unnatürlich weit auseinander gezogen. Sie kicherte und hob ihren Arm mit den langen Fingernägeln, als sie Stimmen vernahm. Aufgeregte Stimmen, die durch den Lärm auf sie aufmerksam geworden waren, und Schritte, die immer näherkamen. Sie wandte den Kopf zur Dachbodentür und schaute dann zurück zu Soul. Schaute zurück zur Dachbodentür und wieder zu Soul. Mit einem Sprung sprang sie das Dach hinunter und verschwand geräuschlos in der Dunkelheit.

"Soul!"

Maka kam auf ihre Waffe zugerannt und entsetzt weiteten sich ihre Augen.

"Soul, oh mein Gott, was ist mit dir passiert? Wo ist Riitsko, sie muss doch auch hier sein?"

Mit letzter Kraft hob Soul seinen Kopf.

"Maka.....Riitsko ist.........vom Wahnsinn................befallen....."

Bewusstlos fiel Souls Kopf auf den Boden. Auch Jazz hatte sich durch die Luke des Daches gequetscht und die letzten Worte von Soul mitbekommen. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken und fassungslos starrte er zu Maka, die ebenfalls nur vor sich hinstarrte. Doch im Gegensatz zu Jazz fasste sie sich schnell wieder und drehte sich zu dem Weißhaarigen um.

"Jazz, schnapp dir Soul, wir müssen ihn in die Shibusen zu Shinigami-Sama bringen. Du kannst doch Motorrad fahren, oder?"

"Äh, klar!"

"Ist auch besser so, sonst hättest du einen fetten Maka-Chop verpasst bekommen. Also hopp, wir müssen uns beeilen, wer weiß, was jetzt alles auf uns zukommen wird."

Jazz nickte ernst, warf sich Soul über die Schultern und folgte Maka hinunter zu Souls Motorrad. Nachdem alle sicher auf diesem draufsaßen, fuhren sie so schnell es ging, zur Shibusen.
 

"SHINIGAMI-SAMA!!!ES GIBT NEUIGKEITEN!!!! UND ZWAR KEINE GUTEN!!!!!!!"

Die Tür zu Shinigami-Samas Büro wurde aufgestoßen und Spirit kam in den Raum gerannt.

"Spirit. Ich weiß, Ich habe es schon gehört."

"Von wem?"

Ernsthaftigkeit verbreitete sich in dem kleinen Raum.

"Von wem ist doch jetzt ganz egal. Wichtiger ist, dass Riitsko nun vom Wahnsinn befallen ist. Das ist wahrlich ein herber Rückschlag für uns. Sie ist mit eine der besten Waffenmeisterinnen, die ich gerade an der Shibusen habe. Und nun hat der Wahnsinn auch noch sie befallen."

"Was sollen wir denn jetzt tun, Shinigami-Sama?"

"......Wollen wir einen Tee trinken?"

Bumm. Spirits Kinnlade fiel hinab bis zum Boden.

"JETZT IST KEINE ZEIT, UM AN TEE TRINKEN ZU DENKEN!!!"

"Nun ja, es ist so, dass wir leider noch keinen Weg gefunden haben, wie wir das schwarze Blut beseitigen könnten. Wenn wir dies schaffen würden, würde auch der Wahnsinn keinen Besitz von den entsprechenden Personen mehr ergreifen können."

"Aber was sollen wir denn jetzt machen? Wir wissen nicht, was Riitsko-Senpai jetzt tun wird. Sollen wir nicht ein paar Meister und Waffen auf ihre Verfolgung ansetzen?"

"Hmm, das ist gar keine schlechte Idee. Gut, schick BlackStar, Tsubaki, Soul, Maka und auch Kid mit Liz und Petty los. Sie sollen Riitsko zurückholen."

"Und was ist mit Riitsko-Senpais Waffe, Jazz Hitanabe?"

"Er soll hier bleiben. Er ist keine Waffe, die selbstständig, ohne Meister kämpfen kann. Auch wenn ich zugeben muss, dass er eine sehr starke Waffe ist."

Spirit wandte sich zum Gehen.

"Gut, ich werde den Teams Bescheid geben. Wissen sie vielleicht gerade den ungefähren Aufenthaltsort von Riitsko-Senpai?"

"Sie befindet sich noch in der Stadt."

Die Tür öffnete sich und mit einem leisen Klicken schloss sie sich wieder. Spirit war gegangen.

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck drehte sich der Shinigami zu seinem Spiegel um. In diesem konnte er ein weißhaariges Mädchen erkennen, mit blutroten Augen, welches von einem Dach zum nächsten sprang...
 

"Fahr schneller, Jazz!"

"Ich kann nicht schneller, sonst fahr ich die Leute um!"

"Das ist mir doch egal, gib Gas!!"

Maka kniff in Jazz´ Wange und dieser beschleunigte. Die wenigen Menschen, die sich noch auf den Straßen aufhielten, schauten ihnen mit dümmlichen Blicken hinterher. Kein Wunder, denn immerhin hatten Maka und Jazz ja auch einen bewusstlosen, und blutenden Jungen bei sich.

"SCHNELLER!!!!"

schrie Maka und zog kräftig an Jazz´s Haaren.

"Hör auf, Maka, oder wir landen gleich in der nächst besten Straßenecke."

"Egal, schneller!!"

Genervt verdrehte Jazz die Augen. Er wusste ja, dass er sich beeilen musste, aber er konnte auch nicht alle Leute umfahren, nur weil Maka schneller fahren wollte. Er fuhr ja schon bei Rot über die Straße.

Dann kam die Shibusen in Sicht. Maka schaute hoch zu den Dächern von Death City, und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Ein schwarzer Schatten sprang von einem Dach zum nächsten und er schien ihnen zu folgen. Und besonders. er kam immer näher. Kurz fiel das Licht des Vollmondes auf die Gestalt und der Schatten bot einen kurzen Blick auf seine weißen, silbrig-glänzenden Haare. Und auch die roten Augen waren unverkennbar.

"Jazz..."

"Nein, Maka, ich fahr nicht noch schneller!!"

"Das sollst du auch gar nicht, schau doch mal nach... AHHH!!!!"

Der Schatten war von den Dächern hinab gesprungen und direkt vor ihnen auf der Straße gelandet. Bei seiner Landung jedoch erzeugte er eine so starke Druckwelle, dass das Motorrad samt Jazz, Soul und Maka zurückgeschleudert wurde. Langsam rappelten sich Maka und Jazz auf und richteten ihren Blick auf die Gestalt vor ihnen. Und das, was sie sahen, ließ sie erstarren.

"Riitsko."

hauchte Jazz und trat einen Schritt vor. Tatsächlich stand die Weißhaarige vor ihnen und schaute sie ausdruckslos, ja schon fast gleichgültig an. Ihre Haare waren im Gegensatz zu vorher nicht mehr schulterlang, sondern reichten ihr nun bis zur Hüfte. Ihre Pupillen waren zu Schlitzen verengt und waren von einer blutroten Farbe umgeben. Auch ihre Fingernägel waren länger geworden und ihre Hände waren zu Klauen geformt. Mit großen Augen betrachteten Jazz und Maka ihre Freundin und brachten kein einziges Wort mehr heraus.

"Riitsko, was..."

"Sag nichts, Maka!"

unterbrach Riitsko ebendiese. Maka schluckte. Riitskos Stimme war tiefer geworden und keine Emotion war dieser zu entnehmen.

"Ich bin nur gekommen, um mich zu verabschieden."

Leicht schüttelte Jazz mit dem Kopf, während er langsam auf seine Meisterin zuging.

"Was soll das heißen, du bist gekommen, um dich von uns zu verabschieden? Und was ist mit Soul passiert? Warst du das etwa?"

Süffisant grinste Riitsko, und ihre Augen trieften vor Genugtuung.

"Und wenn ich es war? Er ist schwach!"

"Er ist dein Freund!"

Die Augenlider Riitskos zuckten kurz und ihre ausdruckslose Maske verschwand für wenige Sekunden, ehe sie sich wieder festigte.

"Pah! Das war mal. Ich habe nichts mehr mit euch, oder ihm, zu tun. Wenn ich gleich gehe, werden wir uns nie mehr wiedersehen."

"Was hast du vor, Riitsko? Was willst du jetzt tun?"

Riiitsko verschränkte die Arme vor der Brust und schaute leicht zur Seite.

"Ich werde Medusa besiegen , sowie auch Arachnophobia und dann werde ich die Shibusen zerstören. Hi hi... Und dann gibt es niemanden mehr, der noch etwas gegen mich ausrichten kann."

Ein irres Funkeln schlich sich in die roten Augen der Meisterin, und verächtlich spuckte Maka zu Boden.

"Du willst also sozusagen die Weltherrschaft übernehmen und es den bösen Seelen erlauben, zu Kishins zu werden. Das kannst du nicht tun, sie würden irgendwann auch dich besiegen!"

"Hu,hu,hu,hu.....Na und, bis es soweit ist, werde ich meinen Spaß haben, und ihr solltet mir nicht in die Quere kommen, denn bei unserem nächsten Treffen werde ich euch töten."

"Und wie willst du das tun, ohne Waffe?"

Riitskos Grinsen wurde breiter.

"Das schwarze Blut hat eine Waffe erzeugt, die noch viel stärker ist, als du, Jazz! Ha, ha, ha, es ist wie bei Crona. Das schwarze Blut erschafft tatsächlich eine Waffe, wenn sein "Wirt" ein Meister ist. Und mit dieser Waffe kann ich euch mühelos töten, also haltet euch fern von mir. Es wäre schade, wenn euch etwas passieren würde."

Riitskos Blick änderte sich. Ihre Augen wurden wieder blau.

"Riitsko..."

Jazz ging ein paar Schritte auf seine Meisterin zu. Diese lächelte. Es schien, als sein der Wahnsinn kurzzeitig verschwunden.
 

"Jazz, ich danke dir. Für alles, was ich mit dir erleben durfte. Und Maka, auch dir danke ich von ganzem Herzen. Es tut mir leid, was ich Soul angetan habe, bitte sagt ihm, dass ich ihn von ganzem Herzen liebe. Ich wünschte, ich hätte es eher bemerkt. Und...bitte gebt auf euch acht, ich möchte euch nicht verletzen, nicht auch noch euch. Ich habe euch, wirklich sehr lieb. Und sagt das bitte auch BlackStar, Tsubaki und Kid, Liz und Petty. Ich muss jetzt gehen, ich kann den Wahnsinn nicht mehr zurückhalten. Lebt wohl, meine Freunde."
 

"Riitsko!"

Riitskos Augen wurden wieder rot und das süffisante Grinsen schlich sich wieder in ihr Gesicht.

"Hm! Ich habe euch nichts mehr zu sagen. Ihr habt gehört, was sie euch gesagt hat, jetzt ist meine Zeit gekommen, und jeder, der sich mir in den Weg stellt, ist verloren. Ich hoffe, dass wir uns nicht so schnell wiedersehen. Bye, bye!"

Unwiderstehlich lächelte Riitsko, winkte über ihre Schulter zurück und verschwand mit einem Sprung auf den Dächern von Death City. Jazz und Maka blieben fassungslos zurück. Doch schnell fassten sie sich wieder, liefen zu Soul, hoben ihn auf das Motorrad und fuhren schnell zur Shibusen, wo man Soul sofort in den Krankenflügel brachte. In Beiden ratterten die Worte, die Riitsko zu ihnen gesagt hatte, und was Beiden nicht wirklich aus dem Kopf ging, war ein einziger Spruch:
 

*Es tut mir leid, was ich Soul angetan habe, bitte sagt ihm, das sich ihn von ganzem Herzen liebe*

Jagd?

Langsam öffnete Soul seine Augen und schaute sich um. Er lag in einem Krankenzimmer und wie es schien, war es gerade Nacht. Er richtete sich auf und hielt sich seinen Kopf. Er spürte das schmerzhafte Pochen und brummte verärgert. Er versuchte sich an die letzten Stunden zu erinnern, und mit einem Schlag war alles wieder da. Er sah Riitsko vor seinem inneren Auge, wie sie vor ihm stand, mit roten Augen und diesen langen, weißen Haaren. Die Finger zu Klauen geformt, als wolle sie ihn aufschlitzen.

//Riitsko...//

Soul schluckte und stand wacklig auf. Es war so unfair. In dem Moment, wo er es geschafft hatte, ihr zu sagen, was er für sie empfand, musste der Wahnsinn die Kontrolle über sie übernehmen. Und es gab keinen Weg, sie zu retten. Aber er musste etwas tun. Auch in ihm steckte das schwarze Blut, und der Dämon in seine Inneren wurde immer hartnäckiger. Er zog sich seine schwarze Jacke an und trat hinaus auf den Flur des Krankenflügels. Dieser war leer und nur von einzelnen Fackeln erleuchtet. Soul starrte die Flamme einer Fackel intensiv an. Das Flackern des Feuers spiegelte sich in seinen Augen wieder und erzeugte faszieniernde Schattenspiele auf seinem Gesicht. Aufmerksam beobachtete Soul, wie sich die Flamme züngelnd hin und her wand und weiße Haare tauchten vor seinem inneren Auge auf, ein Schatten, der in das Licht des Vollmondes sprang und schließlich verblasste. Rote Augen, die ihn stechend anblitzten und ein freundliches, aber dennoch blutrünstiges Lächeln, welches ihm kurz geschenkt wurde. Soul keuchte auf und griff sich an den Kopf. Das Pochen in diesem wurde immer schlimmer und langsam bildete sich Schweiß auf seiner Stirn, während sein Atem immer flacher wurde. Vielleicht war er doch noch nicht ganz so fit, wie er gedacht hatte. Seine Ohren zuckten, als er Schritte vernahm. Hastig schaute er sich um, doch es gab keinen Ort, wo er sich hätte verstecken können, also verharrte er und wartete darauf, was kommen würde. Zu seiner Überraschung war es Jazz, der um die Ecke bog und scließlich erstaunt stehenblieb, als er Soul entdeckte.

"Soul, was machst du denn? Warum liegst du nicht im Bett? Wolltest du etwa abhauen?"

"Wo ist Riitsko?"

Jazz´ Augen weiteten sich und er wich Souls Blick aus.

"Sie ist verschwunden. Maka und ich haben sie noch einmal getroffen, und glaub mir, du willst nicht wissen, was sie jetzt vorhat."

"Doch, genau das will ich wissen."

Jazz seufzte und ging mit Soul zurück in dessen Krankenzimmer.

"Also, hör zu Soul. Es ist so...Riitsko will sich jetzte erstmal Medusa vorknöpfen, dann Arachnophobia und letztendendes hat sie vor, die Shibusen zu zerstören."

"Was?"

Mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund starrte Soul Jazz an. Dieser musste bei diesem Anblick leicht lächeln.

"Genau so haben wir auch geguckt."

"Und wo ist Maka?"

"Sie ist Zuhause, sich auszuruhen. Das war alles ein bisschen viel in den letzten Stunden. Du bist schneller aufgewacht, als wir angenommen haten."

"Tse, ich bin ein Wunderknabe."

Jazz lachte leise auf.

"Das glaube ich eher weniger. Aber egal."

Soul schaute aus dem Fenster. Dann wandte er den Kopf und sah seinen Freund ernst an.

"Und was habt ihr jetzt vor?"

"Ich habe gerade mit dem Shinigami gesprochen. Riitsko stellt eine Gefahr für die Shibusen dar, und auch für ganz Death City. Du kannst dir sicher denken, was das bedeutet."

"Tod."

Jazz nickte schwach.

"Shinigami-Sama versammelt alle kampfähigen Meister und Waffen, darunter auch viele aus anderen Ländern. Wir werden die Suchen nach Medusa und Arachnophobia einstellen, und stattdessen...Riitsko jagen. Diejenigen, die sie..."erlegen"...nun ja, die bekommen eine hohe Belohnung...vom Shinigami persönlich."

Soul schnappte nach Luft und ballte die Hände zu Fäusten. Das durfte doch nicht wahr sein! Sollte Riitsko jetzt wie ein Tier gejagt werden, und derjenige, der den Pelz brachte, wurde belohnt.

"Das können sie nicht machen. Sie können Riitsko nicht einfach abschlachten!"

"Na ja, können sie schon."

Wütend sprang Soul auf und biss die Zähne zusammen.

"Wir müssen doch etwas dagegen tun!"

Jazz schüttelte den Kopf.

"Wir können nichts tun. Ich habe es schon probiert. Riitsko wusste auf was sie sich einließ, als sie begann, das schwarze Blut zu untersuchen, und sie wusste, was für große Risiken damit verunden waren."

"Warum hat sie es dann gemacht?!"

"Na, weil sie dir und Chrona helfen wollte."

Kraftlos ließ sich Soul zurück aufs Bett sinken und sackte in sich zusammen.

"Wir können nichts machen?"

"Gar nichts."

Soul seufzte und hob den Kopf.

"Müssen wir uns denn an dieser Jagd beteiligen?"

"Nein, nicht unbedingt. Ich werde nicht teilnehmen, denn ich werde meine Meisterin nicht zur Strecke bringen, möge die Belohnung noch so hoch sein. Wenn es sein muss, beschütze ich sie sogar mit meinem Leben. Denn sie muss überleben."

Ein Grinsen stahl sich in Souls Gesicht.

"Weißt du, wenn du von ihr redest, habe ich immer das Gefühl, du wärst in sie verknallt."

Auch Jazz musste grinsen.

"Hmpf! Sie ist mir wichtig, unglaublich wichtig, sie ist mein Leben und ohne sie hat nichts mehr Sinn. Dennoch...ist sie nur meine Meisterin und beste Freundin. Nicht mehr, und nicht weniger."

Soul nickte zustimmend und stand erneut auf.

"Was werden wir jetzt machen?"

Auch Jazz erhob sich und streckte die Brust raus.

"Wir werden Riitsko suchen!"

Kampf gegen Medusa - Rache

Schnell huschte sie zwischen den hohen Bäumen des Waldes hindurch. Sie wusste, sie hatte nur wenig Zeit. Zeit, die sie nötig hatte und brauchen würde. Sehr sogar. Es war ihr klar, dass Medusa, sowie Arachnophobia keine leicht zu besiegenen Gegner waren, und sie war zudem auch noch allein. Der Shibusen war es noch nicht mal geglückt, Medusa in der Gruppe zu besiegen, geschweige denn, an Arachnophobia heranzukommen.

Riitsko schaute hoch zum Vollmond und richtete ihren Blick dann wieder nach vorne. Sie war ganz in der Nähe von Medusas Versteck, das spürte sie. Medusa war die mit Abstand am leichtesten zu besiegene Gegnerin, zwar war sie auch sehr stark, aber von den drei Optionen, die sich Riitsko gesetzt hatte, war sie die leichteste Herausforderung. Innerlich freute sich Riitsko auf diese Auseinandersetzung. Sie wollte Medusa das heimzahlen, was sie Soul und Chrona mit ihrem schwarzen Blut angetan hatte. Sie biss die Zähne zusammen.

//Tse, ich verschwende immer noch Gedanken an diese Idioten!//

Ein Rascheln ließ die Weißhaarige anhalten und sich umschauen. Sie hatte es schon immer gehasst, wenn sie heimlich verfolgt wurde. War nur die Frage, ob sie verfolgt wurde. Langsam drehte sie ihren Kopf in alle Richtungen, doch sie konnte nichts ausmachen, was auf dieses Rascheln hingedeutet hätte.

//Wahrscheinlich nur ein Tier. Wenn es Medusa wäre, dann hätte sie mich bestimmt schon angegriffen...Denke ich.//

Sie lief weiter durch den dunklen Wald und es war für Riitsko klar, dass es gefährlich war, hier einfach rum zustromern. Aber sie war bereit, diese Gefahr herauszufordern.

//Wie lange es wohl dauern wird, bis die Shibusen mich jagen wird?//

Riitsko musste grinsen. Wenn sie verfolgt wurde, dann würde das alles hier nur noch mehr Spaß machen. Zu sehen, wie die Meister und ihre Waffen versuchten, sie aufzuhalten, während sie alles durchzog, was sie sich vorgenommen hatte, das würde sicherlich amüsant sein.

Die Weißhaarige blieb stehen und hob den Kopf. Sie stand vor einer großen Felswand.

//Das muss es sein. Ich kann eindeutig Medusas Anwesenheit spüren.//

Mit einem breiten Grinsen ging Riitsko auf die Felswand zu und fuhr mit ihren Fingern über den kalten, rauen Stein, bis sie innehielt. Klein und kaum sichtbar war eine schwarze Schlange in den Felsen eingebrannt.

//Ob das der Eingang ist? Oder ist das eine Falle? Na egal, ich versuche es einfach mal.//

Sie drückte auf die Schlange, und diese leuchtete kurz rot auf, ehe sie ein großes schwarzes Loch offenbarte, in welches Riitsko gezogen wurde...
 

"Und deswegen werden wir uns nicht an dieser Jagd beteiligen."

Trotzig schaute Jazz hoch zum Shinigami und ballte die Hände zu Fäusten.

"Hmmm... Nun gut, es ist eure Entscheidung, aber ihr wisst, dass, wenn wir Verstärkung benötigen, ihr automatisch helfen müsst, oder?"

Soul schluckte.

"Ja, das wissen wir, aber dennoch...sie ist unsere Freundin, egal was sie ist und ich...ich...ich liebe sie."

Nach dieser Ansage waren alle still. Ein leichter Rotschimmer hatte sich über Souls Wangen gelegt und er schaute verlegen zu Boden. Jazz scharrte nervös mit den Füßen.

"Gut, dann...werden wir jetzt gehen."

"Ja, ich werde euch rufen lassen, falls etwas anliegen sollte."

"Danke, Shinigami-Sama."
 

Bruch. Mit einem schmerzhaften Aufprall landete Riitsko auf hartem Stein. Stöhnend rieb sie sich ihren Kopf und rappelte sich wieder auf. Sie musste sich erstmal sammeln und realisieren, was da gerade passiert war.

//Autsch!//

Sie konnte spüren, wie sich ein kleines Hörnchen auf ihrem Kopf bildete und zog einen Schmollmund.

"Dafür wird Medusa bitter büßen!"

Riitsko schaute sich um und runzelte die Stirn. Sie war in einem Raum gelandet, welcher in einem lilanen Licht erleuchtet war und überall flogen große, quadratische Steine, oder was auch immer es darstellen sollte, herum.

//Na wunderbar. Medusa ist eine ernst zunehmende Gegnerin, und in diesem Kampffeld hat sie wirklich Vorteile in einem Kampf. Ich muss mir was einfallen lassen.//

Langsam machte sie einen Schritt nach dem anderen, immer darauf bedacht, einen eventuellen Angriff der Hexe abzuwehren. Unauffällig ließ sie ihren Blick durch den großen Raum gleiten und dann konnte sie eine kleine lilane Kugel erkennen,, welche auf einem Kissen lag. Neugierig ging sie näher und schaffte es gerade noch so, einem riesigen schwarzen Pfeil zu entgehen, welcher mit einer ungeheuren Schnelligkeit auf sie zugerast kam, als sie sich der Kugel näherte. Riitsko sprang ein paar Meter zurück und landete auf einem der vielen großen Kästen in dem Raum.

"Sieh an, wen haben wir denn da? Eine neugierige Meisterin, die wohl nicht weiß, wie weit sie gehen kann!"

"Medusa!"

Die Hexe trat aus dem Schatten eines großen Kastens heraus und grinste über das ganze Gesicht. Ihre gelben Augen weiteten sich blitzartig, als sie die roten Augen ihrer Gegenüber sah, dann grinste sie nur noch breiter.

"Aha, ha, ha, ha, ha ... Ich glaub es nicht. Du scheinst ja wahrhaftig vom schwarzen Blut besessen zu sein. Aber wie ist das möglich? Natürlich, du warst es, die das schwarze Blut untersucht hat, um Soul und Chrona zu helfen! Wie töricht von dir, wo du doch ganz genau wusstest, was für ein hohes Risiko du eingehst."

Mit ihrem eiskaltem Blick durchbohrte Riitsko Medusa geradezu. Chrona...Wer war das? Ach ja, dieser lilahaarige, merkwürdige Junge. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Ein verbittertes Lächeln.

"Du hast das Chrona angetan. Das, was auch ich nun erleiden muss. Und das .... MUSS BESTRAFT WERDEN!!!"

Für einen kurzen Augenblick blitzten ihre roten Augen blau auf, doch verschwand dieses ebenso schnell und wurde in ihr tiefes Innerstes verdrängt. Mit einem Schrei stürzte sie auf Medusa zu, welche hämisch auflachte.

"Ha, Ha ... du hast ja noch nicht einmal eine Waffe! Wie willst du mich da besiegen?"

Riitsko grinste.

"Lass dich überraschen..."

Mit voller Kraft knallte sie in Medusa rein, welche nach hinten fiel und mit einem Sprung auf einen der kleineren Kästen sprang. Riitsko folgte ihr mit ihrem Blick und sprang hinterher. Der Kasten war klein, und wenn sie falsch aufkam oder Medusa sie wegstoßen würde, würde sie hinab in diese endlose Dunkelheit fallen, welche sich unter ihr erstreckte, da sie noch nie gelernt hatte, zu fliegen. Sie konzentrierte jede Faser ihres Körpers auf die Landung und holte mit ihrem Arm zum Schlag aus. Sie hatte sich bei ihrem Training mit BlackStar einiges abschauen können, und auch wenn sie dies aus ihrer Erinnerung ihres alten Ichs holte, war sie sich sicher, dass dieser Angriff funktionieren würde. Sie landete mit einem Fuß auf dem Stein, schlug ihre Faust in Medusas Magengrube und wollte schon ihre Seelenwellen durch den Körper vor ihr schicken, als plötzlich wie aus dem Nichts und ohne jegliche Vorwarnung ein Vektorpfeil auf Riitsko zuschoss. Ihre Augen weiteten sich und sie erstarrte. Der Versuch, auszuweichen, misslang ihr. Der Pfeil durchbohrte ihren Brustkorb und schleuderte sie gegen eine unsichtbare Barriere. Blut entfloh Riitskos Mund und mit einem schwachen Sprung schaffte sie es, sich auf einen der vielen Kästen zu retten. Heftig atmend hielt sich sich ihre blutende Brust und schaute Medusa mit ihren roten Augen an. Es schien, als wollte sie Medusa mit ihrem bloßen Blick verbrennen. Die Hexe lachte laut und sprang hinüber zu dem Kasten, der gegenüber von der Weißhaarigen lag.

"War das etwa schon alles? Dann habe ich dich maßlos überschätzt!"

Ein Murren entwich Riitskos Kehle und sie hustete, was erneutes Blut zum Vorschein brachte. Trotz der Schmerzen in ihrer Brust, lächelte Riitsko schief.

"Verdammt!...Ich habe...deinen Pfeil gar nicht...bemerkt. Echt blöd gelaufen...."

"Das will ich ja wohl meinen. Du wolltest mich doch bestrafen! Wo ist denn deine Strafe, die du mir angeblich zuteil werden lassen willst? Wenn du jetzt schon erledigt bist, dann flehe um dein Leben, damit ich es dir nicht nehme!!"

"Glaubt´s du, dass ich mich...von so einer widerlichen Hexe wie dir besiegen lasse? Nein! Niemals! Eher sterbe ich, als gegen dich zu verlieren!"

"Wie du willst! Ich habe dir die Chance gegeben, dein jämmerliches Leben zu retten, aber du hast sie verspielt. Nun sieh zu, wie du das wieder gerade biegst! STIRB!!!"

Medusa kam mit einem großen Sprung auf Riitsko zugesprungen, doch diese wich ihrem Vektorpfeil aus, den Medusa auf sie abschoss, und landete auf einem der nächsten Kästen. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte Medusa erneut auf sie zu, doch Riitsko hatte nur ein wissendes Lächeln für die Schlangenfrau übrig.

"An deiner Stelle würde ich das lassen, Medusa!"

"Halt den Mund, du Gör!!"

Riitskos Blick verfinsterte sich und schließlich prallte Medusa direkt gegen ihren Körper.
 

Keiner der Beiden rührte sich auch nur einen Zentimeter. Medusas Augen waren geweitet und Blut lief in einem dünnen Rinnsal aus ihrem Mund. Riitsko legte ihre Lippen an Medusas Ohr.

"Ich habe dir gesagt, dass du das nicht tun solltest. Außerdem habe ich dir auch versprochen, dass du bestraft wirst ... ich denke, der Tod ist angemessen. Auch wenn das eher eine Erlösung für dich sein dürfte...Aber ich ertrag es nicht länger, dich unter den Lebenden zu wissen. Das ist meine ... Rache!!"

"Urrgh!"

Medusa spuckte Blut, als sie versuchte zu sprechen. Während die Hexe auf Riitsko zugeprescht war, hatte die Weißhaarige blitzschnell ihre Waffen geformt und beide Schwerter in Medusas Brustkorb gerammt.

"Spüre den Schmerz...den Schmerz, den Chrona wegen dir erleiden musste......und Soul!"

Mit einem kräftigen Stoß versenkte sie die Klingen ihrer Waffen tiefer in dem Brustkorb ihrer Gegnerin und grinste. Medusa begann zu zittern. Ihre Schultern begannen heftig zu wackeln, und ein leises Lachen drang an Riitskos Ohr.

"He, He, He ... Du dummes Gör! Du bist vom Wahnsinn befallen, doch es scheint mir, als würdest du noch immer an deinen Freunden hängen...oder nicht? Warum sonst solltest du Rache für Chrona und Soul haben wollen?"

"Sie sind mir alle egal! Auch sie wird das gleiche Schicksal ereilen wie dich. Und glaub mir, sie werden noch viel mehr leiden als du...denn ihnen werde ich erst nehmen, was ihnen am liebsten ist."

Ein sadistisches Lächeln erschien in Riitskos Gesicht, doch verschwand es, als Medusa sprach.

"Nein, du bist zu schwach! Du wirst es niemals schaffen, deine Freunde zu töten, weil du ein viel zu weiches Herz hast! Du bist schwach!"

"Halt den Mund!!"

Medusa lachte, und Riitsko schloss ihre Augen. Ohne mit der Wimper zu zucken, zog sie ihre Schwerter aus Medusas Körper hinaus, drehte sich einmal um ihre eigene Achse und durchtrennte den Körper der Hexe mit einem präzisen Schlag...
 

"Shinigmai-Sama..."

"Ja, ich hab es gesehen!"

"Medusa ist also tot!"

Stein saß, wie immer, auf seinem Drehstuhl, und schaute hoch zu Shinigami-Sama, welcher regungslos vor seinem großen Spiegel stand und in diesen hineinstarrte.

"Riitsko hat ihre Drohung gegenüber Maka und Jazz also wahr gemacht. Als nächstes wird sie versuchen. Arachnophobia zu zerstören."

Stein schaute zu Boden.

"Aber ob sie das schafft? Sie ist zweifelsohne eine mächtige Meisterin, aber reicht dies, um eine große Organisation wie Arachnophobia zu zerschlagen?"

Der Shinigami seufzte.

"Ich weiß es nicht, mein Freund, wir können nur abwarten und hoffen, dass Arachnophobia sie eventuell tötet."

"Shinigami-Sama!"

Der Angesprochene hob die Hand.

"So müssen wenigstens ihre Freunde sie nicht umbringen..."
 

Mit ihren beiden Schwertern in ihren Händen trat Riitsko hinaus in die Nacht und empfing die kühle Luft, die ihr entgegen wehte , mit Freuden. Sie öffnete ihre Augen und schaute hoch zum Vollmond. Ihre Wunde schmerzte zwar noch ungemein, doch sie musste weiter. Mit langsamen Schritten schleppte sie sich voran. Bei jedem weiteren Schritt, den sie tat, schien der Schmerz in ihrem Brustkorb zu explodieren. Doch sie lief weiter, beachtete die Schmerzen gar nicht, denn Medusas Worte wollten ihr nicht mehr aus dem Kopf.

War sie etwa wirklich schwach? Gegenüber ihren "ehemaligen" Freunden?

Wütend schüttelte sie ihren Kopf. Nein, sie war nicht schwach, sie hatte Medusa getötet, ohne Reue zu spüren, also würde sie es bei diesen Versagern auch schaffen....bestimmt....

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Reviews?^^

Würde mich wahnsinnig freuen!

LG Dacota
 

Hier hab ich noch ein Bild von Riitsko ergattern können, in ihrer ganz normalen Form, da, wo sie nicht vom Wahnsinn besessen ist:

http://i10.tinypic.com/4mhx34h.jpg

Kampf gegen Arachnophobia - Rückschlag

Einige Wochen waren seit Riitskos Kampf mit Medusa vergangen und seither hatte man keine Spur der Weißhaarigen finden können. Es schien wahrlich, als sei sie wie vom Erdboden verschluckt. Doch das war sie nicht.

Riitsko hatte sich in eine einsame Höhle zurückgezogen, in der sie über ihr weiteres Vorgehen nachdachte.

Auf ihrer Liste stand als nächstes die Zerstörung Arachnophobias, doch diese war kein zu unterschätzender Gegner. Arachnophobia war eine große Organisation und Riitsko würde nicht nur Arachne besiegen müssen, sondern auch Moskito und Giriko. Und dann kamen noch diese ganzen kleinen Untergebenen, die sie aus dem Weg räumen musste, um überhaupt erstmal an Arachne heranzukommen. Nein, um erstmal an Moskito und Sägeheini ranzukommen. Also sah der folgende Aufbau der Gegner so aus:

Untergebenen + besiegen = Moskito und Giriko + besiegen = Arachne + besiegen = Arachnophobia zerstört.

So ungefähr schrieb sie sich das mit einem dünnen Zweigchen vor sich in den sandigen Boden.

Mit roher Gewalt kam sie hier nicht weiter. Sie musste sich was einfallen lassen. Es war unmöglich, Arachnophobia direkt anzugreifen. Aber wie sollte sie es dann machen?

Riitsko dachte nach, doch so recht wollte ihr nichts einfallen. Vielleicht sollte sie aus dem Hinterhalt angreifen? Einen nach dem anderen. Ja, das war gut. Riitsko lächelte und legte sich auf den Boden. Morgen würde sie Arachnophobia angreifen ... und zerstören. Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht.

"Was bin ich doch für eine Strategin."
 

"Hach!"

Seufzend saß Maka auf ihrem Schreibtischstuhl und versuchte zu lernen. Doch das klappte überhaupt nicht. Da sie und auch ihre Freunde sich nicht an der Jagd nach Riitsko beteiligten, ging für sie der Alltag ganz normal weiter.

Wütend schlug Maka ihr Buch zu, merkte sie doch, dass es einfach keinen Sinn hatte, zu lernen.

Sie stand auf und schaute sich in ihrem Zimmer um. Ohne Riitsko fühlte sich der Raum irgendwie leer an. Seit die Weißhaarige verschwunden war, wurde nur noch Trübsal geblasen. Besonders von BlackStar, Soul und Jazz. Was die Drei wohl machten?
 

Die Drei saßen auf einer Bank auf dem Basketballfeld und versanken in Selbstmitleid.

"Was Riitsko wohl gerade macht?"

fragte BlackStar laut und Soul und Jazz seufzten dramatisch.

"Keine Ahnung, Mann!"

BlackStar erhob sich und baute sich vor Jazz auf.

"Ud es gibt wirklich nichts, womit man sie retten könnte?"

"Nein, BlackStar, wenn es etwas gäbe, hätte ich es schon längst gewusst."

Lustlos lies sich BlackStar zurück auf die Bank fallen und alle drei Jungs seufzten gleichzeitig. Ein paar Minuten war es still, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, dann schnappte BlackStar nach Luft und sprang auf.

"Ha, ha, das ist die Lösung!"

"Was ist denn, BlackStar?"

Soul schaute seinen Freund neugierig an.

"Wenn Riitsko nicht zu uns kommt, dann kommen wir halt zu Riitsko!"

"Was?"

"Das ist vollkommener Schwachsinn, BlackStar! Das ist lebensmüde! Wenn wir auf Riitsko treffen würden, dann würde sie uns umbringen, du Idiot!"

"Quatsch, das macht sie bestimmt nicht, schließlich sind wir ihre Freunde!"

Soul seufzte.

"Du scheinst zu vergessen, dass sie vom Wahnsinn befallen ist und eine komplett neue Persönlichkeit besitzt, mein Guter. Es macht für sie keinen Unterschied, ob wir "früher" mal ihre Freunde waren, verstehst du? Selbst mich hätte sie fast umgebracht."

Eine Weile war es wieder ruhig, dann wandte sich BlackStar plötzlich ab und ging davon.

"Ey, BlackStar, wo willst du hin?!"

rief Jazz.

"Auch wenn Riitsko nicht mehr dieselbe ist, ist sie immer noch meine Freundin. Ich werde sie suchen und sie zurückholen, das ist meine Pflicht als Gott und ihr Freund. Könnt ja mitkommen, wenn ihr wollt."

Ud ohne ein weiteres Wort ging der Abkömmling des Sternenclans weiter. Kurz schauten sich Soul und Jazz ratlos an, dann liefen sie BlackStar hinterher.

Schließlich wollten sie alle das Gleiche. Riitsko wieder zurückzuholen.
 

Riitskos Ohr zuckte. Jedes Mal, wenn ein Tropfen Wasser von der Decke der nassen Höhle auf den Boden fiel, reagierte sie empfindlich darauf. Seit sie das schwarze Blut in sich trug, waren alle ihre Sinne geschärft. Sie hörte Geräusche nun doppelt so laut wie vorher. Und das Tropfen des Wassers machte sie schier wahnsinnig. Aber das war sie ja schon. Sie hörte Schritte und setzte sich ruckartig auf. Verdammt, wer kam denn in so eine verlassene Gegend, wie der, in der sie sich gerade aufhielt? Mit halbwachem Verstand schaute sie zum Höhleneingang und machte sich zum Angriff bereit. Ein fast tierisches Knurren verließ ihre Kehle und als sie als einen Schatten sehen konnte, war sie sich sicher, dass es ein Tier war. Sie zog sich in den Schatten der Höhle zurück, als ein riesiger Wolf vor der Höhle auftauchte und hineinspähte. Das Tier witterte und Riitsko wusste, dass der Wolf sie riechen konnte. Ebenso, wie sie ihn riechen konnte. Er roch nach Wald, Blut und besonders konnte sie seine Aggressivität wittern.

Sie schnaubte aus und brachte den Wolf dazu, sie zu entdecken. Mit einem Knurren sprang er auf sie zu. Auch die Weißhaarige sprang aus dem Schatten der Höhle hervor und warf den Wolf mit einem harten Schlag zurück. Doch das riesige Tier, was fast genauso groß war wie Riitsko selbst, stieß sich vom Boden ab und rannte auf sie zu. Die ehemalige Meisterin formte ihre Waffen und holte mit beiden Schwertern aus, doch der Wolf wich mit einem Seitensprung aus und biss ihr in den Arm. Schmerz durchzuckte ihren Körper, und blind vor Wut schrie Riitsko, versuchte sich loszureißen, wodurch sich die Zähne des Tieres noch tiefer in ihr Fleisch bohrten. Schwarzes Blut tropfte von ihrem Arm auf den Boden und verschmolz mit dem Sand. Nur mit größter Mühe schaffte es Riitsko, sich zu konzentrieren und verhärtete ihr gesamtes Blut. Ihr Arm, welcher immer noch die Zähnen des Wolfes zu spüren bekam, knackte bedrohlich und gepeinigt von dem irren Schmerz, der Riitsko gleichzeitig quälte und doch auch wieder anstachelte, ließ sie ihr Schwert fallen. Erneut versuchte sie, den Wolf loszuwerden, und tatsächlich. Das Tier ließ von ihr ab. Blitzschnell reagiert sie und formte aus dem Blut, welches an ihren Händen klebte, einen langen schwarzen Stachel, welcher sich unbarmherzig in den Körper des Wolfes bohrte und diesen zum winseln brachte. Das Tier jaulte auf und wollte davon kriechen, doch Riitsko hatte einmal von diesem Blutdurst gekostet, sie war nicht gewillt, ihre Beute gehen zulassen. Gerade, als sie den Wolf mit ihren beiden Schwertern erstechen wollte, löste er sich auf. Verschwand als wäre er nie da gewesen.

Irritiert schaute sich Riitsko um. Das durfte doch nicht wahr sein! Wo war das Biest hin?

Sie schaute hinunter auf ihren Arm und erstarrte. Die Wunde, die das Tier gerissen hatte, war ebenfalls verschwunden. Riitsko kniff die Augen zusammen und legte ihre Hände seitlich an ihren Kopf. Was war nur los? Der Wolf war da gewesen, da war sie sich sicher. Dieser Schmerz war zu stark gewesen, als das es eine Illusion hätte sein können.

Keuchend und zitternd schaute sie zu dem Platz, wo der Wolf verschwunden war, sich einfach in Luft aufgelöst hatte. Fiebrig suchten ihre Augen den Boden ab, auf der Suche nach Blut, von ihr oder dem Tier, doch nichts. Hatte sie sich das alles bloß eingebildet?

"Es war da .... Dieses Tier war hier, das weiß ich ganz genau ... ganz sicher ...."
 

Am nächsten Tag strahlte die Sonne vom Himmel und kitzelte Riitsko mit ihren warmen Strahlen an der Nase. Die Weißhaarige nieste und öffnete verschlafen die Augen. Sie stand auf und streckte sich ausgiebig. Dann trat sie aus der Höhle hinaus und sog die frische Morgenluft ein. Bald würde sie das hier in aller Ruhe genießen können.

Wenn ihre Feinde aus dem Weg geräumt waren. Ein Grinsen schlich sich in ihr Gesicht und zufrieden lächelte sie. Es war Zeit zu gehen. Sie würde nun den nächsten Gegner ausschalten. Arachnophobia.

Der Überraschungsmoment war auf ihrer Seite, denn Arachnophobia hatte keine Ahnung, dass jemand einen Angriff auf sie plante. Und das war gut so. Mit einem fiesen Lachen sprang Riitsko den Klippenvorsprung hinab, auf welchem sich die Höhle, ihr kleines Versteck, befand.

Sie war sich ihrer Sache sicher, doch das sollte sich schnell ändern. Auch eine vom Wahnsinn befallene Meisterin war nicht unbesiegbar...
 

Ein paar Kilometer weiter entfernt schlug sich Giriko durch die Äste des Waldes, der sich kurz vor den Bergen erstreckte. Arachne hatte ihn "freundlich" gebeten, ein bisschen umherzustreifen und nach "eventuellen" Gegnern Ausschau zu halten. Mehr oder weniger begeistert, hatte er sich auf den Weg gemacht und streifte jetzt lustlos durch diesen riesigen Wald.

Es gab keine Gegner, schon gar nicht hier, aber Arachne hatte so ernst ausgesehen, als wüsste sie etwas, was er nicht wusste. Vielleicht plante die Shibusen einen Angriff?

Nein, das war Schwachsinn, die Shibusen wusste doch gar nicht, wo sich ihr Versteck befand. Aber jemand anderes wollte ihm nicht einfallen.

Ihm war so langweilig. Hier war niemand!

So langsam begann er wirklich zu hoffen, dass hier jemand war, damit er sich an diesem abreagieren konnte, aber die Chancen standen wohl ziemlich schlecht.

Giriko bliebt stehen und schaute hinter sich. Da war doch was! Mit einem Ruck drehte er sich komplett um, doch alles, was er sah, waren nur lauter, schattenwerfende Bäume.

Aber er war sich so sicher gewesen, einen Schatten gesehen zu haben. Mit den Schultern zuckend wandte er sich wieder nach vorne, zuckte zusammen und stolperte überrascht ein paar Schritte zurück. Also doch!!

Vor ihm stand eine junge Frau. Weiße Haare umspielten ihr Gesicht mit den stechenden roten Augen, welche sich in sein Gedächtnis brannten und ihn zu röntgen schienen. Auf einmal fühlte er sich unglaublich nackt und ausgeliefert.

Obwohl er über das plötzliche Auftauchen der Fremden überrascht war, fasste er sich schnell und nahm eine lässige Haltung an. Sein Blick glitt über den Körper seiner Gegenüber und scannte diesen unwillkürlich ab. Hmmm, schlecht sah sie ja nicht aus. Während sein Blick an ihrer Oberweite hängen blieb, leckte er sich mehr unbewusst, als gewollt, über die Lippen.
 

Riitsko entgingen die musternden Blicke des Mannes vor ihr nicht. Und wenn sie ehrlich war, gefiel es ihr, so von ihm gemustert zu werden. Der Kerl sah nicht übel aus. Aber dennoch. Sie wusste, wer er er war. Giriko, einer von Arachnes Untergebenen. Einer, den es galt auszuschalten. Und zwar sofort, bevor er ihr noch gefährlich werden konnte. Also warum tat sie es nicht einfach? Warum nahm sich nicht ihre Schwerter und durchtrennte seinen Körper, wie sie es mit dem von Medusa getan hatte? Konnte sie etwa nicht? Doch, sie musste es können, er war ihr Feind! Nicht weniger, und nicht mehr! Aber warum fiel es ihr dann so schwer, ihn einfach anzugreifen und umzubringen?

Riitsko schüttelte den Kopf und signalisierte im selben Augenblick, dass Giriko ihr gefährlich nahe gekommen war. Ein Meter lag noch zwischen ihnen. Ihr Ohren zuckten gereizt, als sie seine ruhigen Atemgeräusche hören konnte und leise seufzte sie, als sie seinen Geruch wahrnahm. Sowas war ihr noch nie passiert.

//Ruhig, Riitsko, lass dich jetzt nicht aus der Fassung bringen. Erledige ihn und das alles hat ein Ende!//

Ihre Hände zuckten und schwer musste sie schlucken. Verdammt, es ging einfach nicht! Sie konnte ihn nicht umbringen! Was war nur los mit ihr?!

In ihrer aufkeimenden Panik drang eine von Akitos Weisheiten in ihr Bewusstsein.

{"Kampfunfähigkeit bedeutet Tod. Wenn du nicht mehr kämpfen kannst, hat dein Gegner Macht über dich, und diese Macht nutzt er aus. Und das wird dein Tod sein."}
 

Faszinierend. Er konnte jede ihrer Gefühlsregungen in ihrem Gesicht ablesen. Wie durchschaubar sie war.

Giriko grinste.

Er hatte mit einem Gegner gerechnet, und nicht mit einem Mädchen, welches sich anscheinend im Wald verlaufen hatte. Aber umso besser. Ein bisschen Spaß konnte auch nicht schaden. Und Arachne musste es ja nicht unbedingt erfahren. Er würde das Mädchen einfach umbringen, wenn er mit ihr fertig war. Das senkte das Risiko.

Mit seinen Augen maß er den Abstand zwischen ihnen, überlegte, wie viele Schritte er wohl bräuchte, um direkt vor ihr zu stehen, auf sie hinabschauen zu können und in ihre vor Schreck geweiteten Augen zu sehen. Er bräuchte höchstens zwei Schritte. Noch einmal glitt sein Blick über den Köper vor ihm und sein Grinsen wurde noch breiter.
 

Es waren nur zwei Schritte gewesen. Es waren nur zwei jämmerliche, kleine Schritte gewesen. Das konnte Riitsko später noch mit Gewissheit sagen.

Zwei Schritte und er war bei ihr gewesen, hatte ihr Kinn sanft in seine Hand genommen und ihren Kopf leicht zur Seite gedreht. Zuerst hatte sie gar nicht gewusst, was er vorhatte, aber als sie dann etwas weiches auf ihren Lippen gespürt hatte, war die Erkenntnis ganz langsam in ihr Unterbewusstsein gesickert. Bei dieser noch unschuldigen Berührung waren alle ihre Sinne explodiert und nur vage konnte sie sich daran erinnern, was danach alles geschehen war. Es war auf jeden Fall viel geschehen.

Er hatte sie geküsst, erst langsam und zurückhaltend, aber das hatte sich schnell geändert. Seine Hände, sie waren überall gewesen, nur nicht da, wo sie hätten sein sollen. Bei ihm.

Sie hatte ihn gespürt, und ja, es hatte ihr gefallen, und im Nachhinein hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt, doch ihr noch vorhandener, gesunder Menschenverstand hatte sie davon abgehalten.

Konnte ein Mensch eigentlich einen riesigen Fehler begehen?

Ja, sie hatte es nämlich an ihrem eigenen Beispiel erlebt.

Noch immer konnte sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren, die Bahnen, die seine Hände über ihren Köper gefahren waren und die tastenden, sanften Berührungen seiner Fingerspitzen. Sein Stöhnen, welches sich mit ihrem eigenen vermischt hatte. Und dann der heisere Schrei, als es zu Ende ging.

Und was danach passiert war, hatte ihr mal wieder gezeigt, dass man einfach keinem Menschhen Vertrauen konnte. Aber wer war auch schon so blöd, und schlief mit dem Feind. Sowas konnte ja auch nur ihr passieren.

Kaum waren sie Beide wieder zu Atem gekommen, hatte er sie mit einem einzigen Schalg bewusstlos geschlagen. Wie demütigend! Ein einziger Schlag hatte sie sofort außer Gefecht gesetzt. Aber sie war in diesem Moment schwach gewesen. Und es fiel ihr nicht gerade leicht, sich ihre Schwäche einzugestehen.

Aber nun war es egal. Diese Sache mit Giriko war geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und zu ihrem eigenen Enstetzten musste sie feststellen, dass sie es auch gar nicht rückgängig machen wollte.

//Ich werde noch wahnsinnig. Ach ja, stimmt ja, hab ich ganz vergessen, ich bin ja schon längst wahnsinnig//

Riitsko seufzte und lehnte ihren Hinterkopf an die steinerne Wand des Verlieses, in welchem sie nun hockte. Giriko hatte sie zu Arachne gebracht, und diese hatte sie in die Verliese unterhalb ihres Versteckes gesteckt. Was Riitsko verwirrte, und worüber sie noch immer grübelte, war Girikos Gesichtsausdruck gewesen. Er schien überhaupt nicht mit Arachnes Entscheidung einverstanden gewesen zu sein. Er hatte den Mund geöffnet, als wollte er etwas sagen, aber er hatte es nicht getan. In dem Moment war es Riitsko egal gewesen, aber jetzt wünschte sie sich, er hätte etwas gesagt. Etwas, was sie vor diesem stinkenden Drecksloch bewahrt hätte.

Aber auch dieser verdammte Rückschlag wurmte sie. Sie war sich so sicher gewesen. Sie hatte gedacht, zu Arachnophobia durchzudringen, würde leicht sein, doch dieser blöde Kerl hatte alles versaut. Nur wegen ihm und ihren beschiessenen Gefühlen war alles schiefgegangen. Sie hätte ihh töten sollen, als sie die Möglichkeit gehabt hatte, aber sie hatte es einfach nicht gekonnt.

Ihre offensichtliche Niederlage gegen Arachnophobia nagte an ihr, aber dennoch. Sie würde nicht aufgeben. Denn innerlich arbeitete sie schon ihren nächsten Plan aus.

Und dieser würde nicht nur Giriko und Arachne das Leben kosten, das schwor sie sich.

Kampf gegen Arachnophobia - Befreiung

Die wohltuende Schwärze um Riitsko löste sich und eiserne Kälte umschloss sie. Kalte Hände griffen nach ihrem Körper und zerrten sie hoch. Instinktiv begann sie sich zu wehren, doch es half alles nichts. Sie war schwach, zu schwach, schutzlos und ausgeliefert.

Es hatte keinen Sinn. Sie würden es wieder tun. Sie würden sie wieder foltern, wie sie es auch in den letzten vergangenen Tagen getan hatten. Oder waren es gar Wochen, die sie schon in dieser verrotteten, dunklen Zelle verbringen musste?

Sie wusste es nicht, ihr Zeitgefühl war verschwunden, und es war auch eigentlich egal. Alles war egal.

Ihren Stolz hatte sie in den vergangenen Tagen irgendwo auf dem Weg zu Arachnes persönlichen Folterraum verloren, und sie dachte nur noch einzigst daran, ihr armseliges Leben zu retten. Es widerte sie an, die Männer, die sie folterten, anzubetteln und sich vor ihnen auf die Knie zu werfen. Der Wahnsinn in ihr rebellierte verbissen dagegen, auch er war eine tagtägliche Qual, die sich mit jeder Folter nur noch verschlimmerte.

Wie spät war es?

Riitsko stöhnte leise, als sie an den Haaren um eine Ecke gezerrt wurde und mit ihrer ausgerenkten Schulter gegen sie Wand stieß. Dieser Schmerz war bestialisch und hätte sie es gekonnt, hätte sie sich den Arm höchstpersönlich vom Leibe gerissen.

Aber sie hatte keine Kraft dazu, sich zu bewegen. Das Einzigste, was sie machen konnte, war, ihre Zeit abzusitzen und zu hoffen, dass Arachne ihrer bald überdrüssig war, und sie umbrachte. Allerdings schien es Arachne immer wieder aufs neue Spaß zu machen, ihre Stunden der Folterung zu beobachten, und sich an ihren Schreien und Qualen zu ergötzen.

Sie hasste diese Frau abgöttisch. Und sollte sie es wirklich schaffen, hier lebend raus zukommen, würde sie Arachne alles heimzahlen. Alles. Dreifach sollte Arachne die Schmerzen, die sie hatte, zu spüren bekommen und die Hexe sollte leiden, sie sollte verbrennen von den Schmerzen, die sie ihr zufügen würde.

Sie bogen erneut um eine Treppe und dann wurde Riitsko eine breite, lange Steintreppe hochgestoßen. Sie hang in den Armen ihrer Peiniger, welche sie mühsam vorwärts schleppten. Ein wenig Erleichterung machte sich in dem geschundenen Körper der Weißhaarigen breit, auch wenn das weiße Haar starrte vor Dreck und getrocknetem Blut. Doch die Erleichterung wurde noch immer überdeckt von der Angst, was als nächstes auf sie zukommen würde. Sie gingen nicht zum Folterraum, dafür gingen sie zu Arachnes Aufenthaltsraum, wo sich die Hexe tagsüber befand.

Riitsko wollte nicht wissen, was die Hexe sich hatte einfallen lassen, dass sie sie persönlich sehen wollte. Vielleicht würde sie sie nun umbringen. Hoffnung keimte in ihr auf. Jeder andere hätte geschrien, und um sein Leben gebettelt, und ja, sie tat das auch, aber sie tat es nur, wenn sie gefoltert wurde, damit man mit dieser alltäglichen Qual aufhörte. Und dabei war es doch so unnötig. Sie musste das alles nicht durchmachen, sie könnte auch einfach in ihrer Zelle vor sich hin schmoren, ohne Schmerzen und Angst. Denn Arachne wollte Informationen. Informationen über die Shibusen. Und Riitsko, als eine höhergestellte Persönlichkeit in der Shinigamifachschule, verfügte über außerordentlich viele Informationen, die Arachne im Kampf gegen die Shibusen recht nützlich waren. Doch keine Information war über ihre Lippen gekommen.

Riitsko wusste selbst nicht, warum sie keine Informationen über die Shibusen herausgab. Es ging einfach nicht.

Auf der einen Seite wäre es von Vorteil. Arachne würde die Shibusen vernichten und sie bräuchte sich nicht die Finger schmutzig machen, aber warum sollte Arachne ihren Spaß haben, während sie in einer vermoderten Zelle hockte?

Die Männer blieben stehen und auch Riitsko hörte auf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ihr Kopf hang leblos hinab, und doch arbeitete ihr Gehirn so hart wie noch nie. Der Wahnsinn in ihr brachte sie dazu, sich die schwachsinnigsten Fluchtpläne auszudenken, die sie alle selbst umbringen würden.

„Arachne-Sama, wir haben das Mädchen.“

Die Hexe sagte etwas, doch Riitsko konnte es nicht hören, sie wollte es nicht hören. Sie wollte nur noch sterben. Sie wusste, dass sich die Tür vor ihrer Nase öffnete, sie spürte, wie die Männer sie hinter sich herzogen, und sie keuchte auf, als sie unsanft zu Boden geworfen wurde.

„Sieh an, sieh an, du lebst also noch.“

Spöttisch drang die kalte Stimme der Hexe an ihre Ohren, und Riitsko lachte innerlich auf. Ja, sie lebte noch, und Arachne wusste, dass sie nicht sterben würde. Die Folterungen waren hart und schmerzhaft, aber sie waren nicht lebensbedrohlich.

Kraftlos blieb Riitsko auf dem Boden liegen, hob nicht den Kopf, als sie hörte, wie Arachne aufstand und auf sie zuging. Sie wollte liegen bleiben und sterben.

„Willst du sterben, kleine Riitsko?“

Zitternd holte sie Luft und nickte schwach. Sie würde alles tun. Sie war sogar bereit, Arachne anzuflehen, dass sie sie umbringen sollte.

„Willst du, dass ich dir deinen Wunsch erfülle?“

Ein Wimmern. Es war doch egal, ob Arachne sie umbrachte, oder sonst wer, es sollte einfach nur noch zu Ende gehen.

„Dann wirst du nun sterben.“

Sie tat nichts. Sie dachte nichts. Sie fühlte nur. Erleichterung, Glück. Arachne stellte sich vor ihr hin, nur um mit einen genugtuenden Blick auf sie herabzuschauen. Es war egal. Dann hob sie die Hand, worin sich eine schwarze Kugel bildete. In der Mitte der Kugel war eine Spinne abgebildet. Egal.

Ein Lachen erklang. Es füllte den ganzen Raum aus, hallte von den Wänden wieder und Riitsko bekam eine Gänsehaut. Die schwarze Kugel in Arachnes Hand verschwand.

„Dachtest du wirklich, dass ich meine eigene kleine Gefangene, die mir soviel Spaß bereitet, umbringe? Dachtest du wirklich, dass ich dir einen Gefallen tun würde, und dich von deinen Schmerzen befreie? Ha, Ha, wie naiv du bist, obwohl du vom Wahnsinn befallen bist.“

Ja, sie hatte gedacht. In dem Moment jedenfalls noch. Aber jetzt ging gar nichts mehr. Sie hätte es besser wissen müssen. Arachne hatte mit ihr gespielt. Sie hatte sich daran ergötzt, dass sie sich Hoffnungen gemacht hatte, und diese Hoffnung hatte sie zerstört. Sie hatte Riitsko einen Stich versetzt, der nicht so schnell heilen würde.

Immer noch erklang das kalte Lachen der Hexe in ihren Ohren und Riitsko wurde wütend. Was war hier los? Sie war besiegt worden! SIE!!

Arachne wagte es, sich über sie lustig zu machen, sie zu demütigen, zu foltern, und dabei war sie im Gegensatz zu ihr nur eine niedere Kreatur!!

Arachne hatte es Giriko zu verdanken, dass Riitsko in ihrer Gewalt war, und sie spielte sich auf. Eine Kette um Riitskos Hals unterdrückte ihre Kräfte, und es tat weh. Die Kette war schwer und schnitt sich in ihr Fleisch.

Die ewigen Folterungen schwächten sie nur zusätzlich und ließen sie schwach werden. Bei voller Kraft, hätte Arachne keine Chance gegen sie.

Die Weißhaarige versuchte sich aufzurichten, doch ihr Körper fühlte sich an wie Blei, und bewegte sich keinen Zentimeter.

„Bringt sie weg!“

Erneut wurde sie von kalten Händen gepackt und fortgetragen. Ein stummer Schrei verließ ihre Kehle und eine einsame Träne rollte über ihre Wangen. Was war nur aus ihr geworden?
 

Zu atmen fiel ihr unglaublich schwer. Jeder Atemzug brannte in ihren Lungen und wenn sie schluckte, dann spürte sie den schmerzenden Kloß in ihrem Hals. Was hatte sie geweckt? Und wo war sie?

Riitsko öffnete die Augen und konnte die schwach beleuchteten Gitterstäbe ihrer Zelle erkennen.

//Schon wieder hier//

Alles in ihr brannte, aber das Gefühl kannte sie schon. Sie wollte die Augen schon wieder schließen, als ein Schatten ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Was willst du hier, Gi...ah!“

Die Stimme der Wache, die auf sie aufpasste, und die sofort verstummte. Das Klimpern von Schlüsseln drang an Riitskos gereizte Ohren und gequält hielt sie sich schwach die Ohren zu. Es war so laut, so verdammt laut.

Fast wie in Trance bekam sie mit, wie der Schatten ihre Zellentür öffnete und dann herein huschte. Sie konnte nicht erkennen, wer es war, aber es war ihr egal. Ihr war alles, so vieles egal. Vor ihr blieb der Mann, ja, das konnte sie mit Gewissheit sagen, dass es ein Mann war, stehen, und bückte sich. Sie wurde gepackt, aber nicht grob, sondern sanft, fast schon zurückhaltend, als hätte der Fremde Angst, sie zu verletzen. Sie stöhnte, als sie in eine sitzende Position gebracht und an die Wand hinter sich gelehnt wurde.

Was wurde das? Eine neue Folterweise? Ängstlich zog sie die Beine an, schlang ihre Arme um ihre Knie und vergrub darin ihren Kopf. Allerdings wurde ihr Kopf sanft wieder angehoben, ihre Arme an ihre Seite gelegt und ihre Beine wieder runter gedrückt. Sie war ausgeliefert, und sie konnte nichts dagegen tun. Einen Moment passierte nichts, außer, dass der Mann etwas zu suchen schien. Es war eine Flasche, und in dem Licht der Fackeln vor ihrem Gefängnis konnte Riitsko erkennen, dass sie eine grüne Flüssigkeit beinhaltete. Die Person vor ihr öffnete die Flasche und drückte sie ihr an die Lippen, doch fest presste sie diese zusammen. Schon einmal hatte sie so eine Flüssigkeit trinken müssen, und danach hatte sie sich die ganze Nacht gekrümmt vor Schmerzen.

„Trink das, es wird dir helfen.“

Der Mund der Flasche wurde fester gegen ihre Lippen gepresst, doch sie wollte diese partout nicht öffnen.

„Trink!“

Diese Stimme … sie war fremd, aber auch irgendwie vertraut. Ihr Kopf dröhnte und Tränen stiegen in ihre Augen. Wann hörte dieses Leiden auf?

Die Flasche entfernte sich und erleichtert atmete sie aus. Der Typ trank die Flüssigkeit selbst. Sollte er doch, er hatte die Schmerzen, nicht sie.

Umso mehr fuhr sie dann zusammen, als sich fremde Lippen auf ihre pressten und vor lauter Schreck schnappte sie nach Luft, wodurch die Flüssigkeit, welche sich in dem Mund ihres Gegenübers befand, nun in ihren Mund drang. Sie stemmte ihre Hände gegen die Brust des Mannes, doch es brachte nichts, weil sie einfach zu schwach war.

Sie wollte die Flüssigkeit nicht trinken, also schob sie sie zurück in den anderen Mund, doch gleich darauf wurde es zurück in ihren Mund gedrückt. Eine eklige Prozedur und widerwillig schluckte Riitsko die Brühe hinunter. Anders als erwartet verursachte der Flascheninhalt jedoch keine Schmerzen, sondern füllte ihren Körper mit einer wohligen Wärme aus und sie konnte förmlich spüren, wie sich langsam ihre Wunden schlossen und sie sich nicht mehr so schwach fühlte.

Was war das für ein Gebräu?

Die Flasche wurde erneut an ihren Mund angesetzt, doch wieder weigerte sie sich. Nur weil es einmal nicht wehtat, musste das nicht so bleiben. Die Flasche wurde weggezogen und Riitsko konnte sich schon denken, was als nächstes passieren würde. Ihre Vermutung bestätigte sich, als sich erneut ein Lippenpaar auf ihres legten und bereitwillig öffnete sie ihren Mund. Das war doch echt erbärmlich. Wieder wurde ihr die Flüssigkeit eingeflößt und wieder breitete sich eine wunderbare Wärme in ihrem Körper aus, die sie fast schon süchtig machte. Es war mal wieder etwas anderes, etwas anderes außer Kälte und Schmerzen zu spüren. Eigentlich hatte sie schon vergessen, wie es sich anfühlte, ohne Schmerzen zu leben.

Ohne ein weiteres Wort stand der fremde Mann auf und ging mit langsamen Schritten zur Tür. Riitsko wollte was sagen, aber kein Laut verließ ihre Lippen. Dann war der Kerl verschwunden.
 

Noch lange saß sie da, in ihrer Zelle, als der Kerl auf einmal wiederkam!

Beinah hätte Riitsko einen Herzinfarkt bekommen. Und schon wieder konnte sie nicht erkennen, um wen es sich bei der Person handelte, denn eins war sicher, es war genau die Gleiche.

Riitsko musterte den Schatten. Wieso nur kam er ihr so verdammt vertraut vor?

Dieser hockte sich, wie schon beim letzten Mal, vor ihr hin, nahm ihr Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen und griff mit der anderen Hand nach der Kette um ihren Hals, welche ihre Kräfte unterdrückte. Die sie schwach werden ließ. Leicht wurde Riitsko wütend, als schon wieder Lippen den Weg auf ihre fanden. Hang vor ihrer Brust ein Schild, wo draufstand: Küsst mich?! Anscheinend schon. Aber dennoch … diese Lippen kannte sie, ja, sie war sich sogar verdammt sicher, diese Lippen schon einmal gespürt zu haben. Nur wo?

Sie zuckte zusammen und drückte sich fester gegen die Wand, als wollte sie fliehen, als sich eine fremde Zunge den Weg in ihren Mund bahnte. Das durfte doch echt nicht wahr sein!

Wo hatte sie diese Lippen schon mal gespürt? Riitsko dachte nach, konzentrierte sich ganz auf das intensive Gefühl auf ihren Lippen und das Kribbeln in ihrem Körper, und dann machte es klick.

Sie riss die Augen auf und stemmte sich gegen die Brust des anderen. Und sie schaffte es, ihn wegzudrücken, denn sie trug nicht mehr die Kette, welche ihre Kraft unterdrückte, und außerdem waren alle ihre Wunden fast vollständig verheilt, was wohl an dem komischen Gebräu lag, welches ihr eingeflößt worden war.

Noch fester drückte sie sich gegen die Wand, und durchbohrte ihren Gegenüber mit tödlichen Blicken.

„Einmal hast du mich vielleicht rumbekommen, aber noch einmal wird dir das nicht gelingen, kapiert?!“

Der Typ lachte leise, dann stand er auf und ging aus der Zelle raus. Die Kette nahm er dabei mit.

Riitsko schnaubte und streckte dem Gegangenen die Zunge raus.
 


 

Er hatte es ausgenutzt. Das gab er auch ganz ehrlich zu. Es war ein wirklich verlockender Anblick gewesen, Riitsko so verwirrt und schwach zu sehen, der perfekte Moment, um ihr einen Kuss zu stehlen, aber die Wunden und Blessuren ihres Körpers hatten ihm gar nicht gefallen.

So groß seine Loyalität gegenüber Arachne auch war, hier ging sie echt zu weit. Vielleicht hätte er Riitsko doch gleich töten sollen.

Sein Gesicht zeigte keinerlei Emotion, während Giriko durch die Gänge von Arachnes Versteck lief, aber in seinem Inneren brodelte es.

Er hatte das Gefühl, dass Arachne von den Geschehnissen im Wald wusste, und dass sie Riitsko deswegen noch mehr bestrafte. Aber wenn sie Riitsko bestrafte, warum dann nicht auch ihn?

Arachnes Entscheidung, Riitsko in eine Zelle zu stecken, war eigentlich vorhersehbar gewesen. Vor allem, nachdem man erfahren hatte, wen er da überhaupt mitgebracht hatte.

Eine hochrangige Meisterin der Shibusen, vollgestopft mit Informationen, dazu noch vom Wahnsinn befallen und die Mörderin Medusas.

Er hatte Arachne beten wollen, ihm die Kleine zu überlassen, aber er wusste, dass es nichts gebracht hätte. Seine säuerliche Mine war wohl jedem an dem Tag aufgefallen.

Riitsko hatte es aber auch wirklich in sich. Sie schaffte es immer wieder, ihm den Kopf zu verdrehen. Blöde Ziege!

Und doch war es etwas, was ihm an ihr gefiel. Gott, was war nur los mit ihm.

Hätte er es nicht besser gewusst, dann hätte er wirklich gesagt, dass er sich in die Weißhaarige verliebt hatte. Aber er durfte nicht vergessen, zu wem er gehörte.

Arachne würde ihn umbringen, wenn sie erfuhr, was er getan hatte. Eines ihrer heiligen Elexiere zu stehlen, um die Wunden Riitskos heilen zu lassen, und ihr obendrein die Kette abzunehmen, welche die unfassbaren Kräfte der Wahnsinnigen unterdrückten, würde ihn das Leben kosten.

Und erst das mit der Kerkertür. War halt ein Versehen gewesen.

Selbstgefällig grinste Giriko.
 


 

Mit ungläubigem Blick schaute Riitsko auf ihre Wunden hinunter. Oder eher das, was davon noch übrig geblieben war. Die meisten waren einfach nur verschwunden, andere hatten tiefe, teilweise große Narben hinterlassen. Sie zuckte leicht mit den Schultern und erhob sich.

Sie konnte es einfach nicht glauben. Dieses Gebräu war der Wahnsinn. Sie hatte ihre komplette Kraft zurück. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem irren Grinsen, und leise kicherte sie.

Die Kerkertür jetzt aufzubrechen würde ein Kinderspiel werden. Zumal ihre Kräfte nicht mehr von einer blöden Kette unterdrückt wurden.

Mit geschmeidigen Bewegungen schritt sie auf die Kerkertür zu und bemerkte etwas, was sie stutzen ließ.

Die Tür war offen! Wieso zum Teufel war sie offen?!

Ihre Augen weiteten sich bei der Erkenntnis.

//Giriko!//

Klar, nur er konnte es gewesen sein. Aber warum? Warum verdammt. Er half ihr gerade praktisch, Arachne zu besiegen, der er doch so treu war. Ein komischer Kerl.

Aber egal, das war ihre nutzbare Chance, die sie auch ergriff. Sie stieß die Tür auf und formte ihre beiden Schwerter, welche leicht vibrierten, als hätten sie sie vermisst.

„Hey, wie hast du es geschafft, aus deiner Zelle rauszukommen?“

Ein Wachmann kam auf sie zugelaufen.

„Ich habe daran gedacht, wie ich dich am besten aufschlitzen könnte.“

Kaum sichtbar, in nur einer raschen Bewegung, hielt Riitsko ihm ihr rechtes Schwert unter die Nase. Der Kerl stoppte.

„Was ist mit dir passiert?! Was ist mit deinen Wunden?!“

„Weg.“

antwortete sie schlicht.

„Und wie hast du es geschafft, aus der Zelle zu kommen? Das ist unmöglich! Deine Kräfte waren doch...!!“

Anscheinend hatte der Kerl bemerkt, dass die Kette, die ihre Kräfte unterdrückt hatte, weg war. Riitsko lachte leise. Gott, es war herrlich, zu sehen, wie der Mann begann, zu zittern.

Sie konnte seine aufkeimende Angst schon förmlich riechen.

Langsam strich sie mit ihrem rechten Schwert über die Brust des Mannes, wodurch sich dessen Umhang öffnete, denn das Schwert zerschnitt den Stoff mühelos. Nachdem sie bei der Hose angekommen war, ließ sie das Schwert von unten zurück nach oben über die Brust gleiten und hinterließ eine lange, dünne Schnittwunde, aus welcher langsam das Blut quoll.

Der Mann zuckte zusammen, doch er sagte nichts. Ein wenig war Riitsko beeindruckt. Jeder andere hätte bestimmt irgendwie gejammert, der Typ aber nicht.

Einzig und allein das Zittern, welches von seinem Körper ausging, verriet seine Angst und die Unsicherheit, immerhin konnte er nicht wissen, was als nächstes passieren würde.

Riitsko schon. Ihre Augen blitzten auf, und das Rot wurde dunkler, fast schwarz, als sie sich um die eigene Achse drehte und den Mann in zwei Hälften spaltete.

Sie genoss den Geruch von Blut, denn es war ja nicht ihr eigenes. Auf dem Boden wurden die Körperhälften schwarz und zerbarsten.

Riitsko schaute sich noch ein Weilchen das Szenario an, dann machte sie sich auf den Weg an die Oberfläche. Sie brauchte frische Luft...

Kampf gegen Arachnophobia - Purer Wahnsinn ~ Finale

Still genoss sie die kühle Luft, die um ihre Nase wehte, und sog diese tief in ihre Lungen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon keine frische Luft mehr geschnuppert hatte. Eigentlich war das jetzt auch egal.

Sie musste Arachnophobia bekämpfen. Solange wie diese noch nicht bemerkt hatten, dass sie ausgebrochen war. Oder besser gesagt, durch Hilfe ausgebrochen war. Sie schaute sich um.

Das Versteck von Arachnophobia befand sich in einem tiefen Wald, gut versteckt zwischen den hohen Bäumen und wahrscheinlich nicht sehr leicht zu finden. Wie lange sie wohl hätte suchen müssen, wenn sie nicht Giriko begegnet wäre. Bei den heraufkommenden Erinnerungen schüttelte sie den Kopf. Falsche Gedanken, sie musste an etwas anderes denken.

Soul.

Was er wohl gerade machte?

Ob er sich um sie, oder eher gesagt, um ihr altes Ich, Sorgen machte? Bestimmt.

Und wahrscheinlich würde er sie sogar suchen.

Riitsko senkte die roten Augen und schloss diese. Ihr Herz tat ihr fürchterlich weh, als hätte sie ein Messer in diesem stecken.

Sie wünschte sich auf einmal so sehr, dass er da wäre. Dass er sie unterstützen würde in ihrem Vorhaben, und mit ihr gemeinsam kämpfen würde.

Warum konnte sie das, was sie mit Giriko erlebt hatte, nicht mit Soul geteilt haben? Sie hatte oft genug die Chance dazu gehabt, nachdem sie sein Geständnis erhalten hatte. Sie könnte sogar jetzt …

Sie bräuchte nur von hier verschwinden und zu ihm laufen. Einfach nur, um ihn wiederzusehen.

Stimmen rissen Riitsko aus ihren Gedanken. Schief und verbittert grinsend, legte sie ihre Fingerkuppen an ihre Stirn und seufzte.

//Mist, ich muss mich zusammenreißen. Wie kann ich nur an diesen verdammten Kerl denken? Ich muss Arachne besiegen, das ist tausendmal wichtiger!//

Und doch hatte sie beim Umdrehen dieses beständige Stechen in ihrem Herzen, welches sie glauben ließ, dass tausende Messer auf ihr Herz einstachen. Aber hatte sie überhaupt ein Herz? Immerhin war sie so gefühlskalt, und hatte keine Scheu davor, Menschen umzubringen, dass es sie wirklich wunderte, ab und zu das beständige Pochen in ihrer Brust zu hören.

Wie würde es sich wohl anfühlen, wenn sie sich ganz dem Wahnsinn hingeben würde? Dann würde sie ihr Herz bestimmt verlieren. Aber egal, sie brauchte es sowieso nicht.

Leise und geschmeidig sprang sie zurück in den Gang, aus dem sie an die Oberfläche gekrochen war, und konzentrierte sich ganz auf ihre Umgebung.
 

Sie hatte Arachne schneller gefunden, als sie gedacht hätte. Sie war in ihrem Zimmer. Und sie schlief. Wie leichtsinnig. Wie konnte Arachne es wagen, seelenruhig zu schlafen, wenn sie zusammen mit ihr in ein und demselben, na ja, ein Haus war das hier ja jetzt nicht gerade, eher, in ein und derselben Organisation war?

Wie eine Katze kam sie zu Arachne gekrochen und lauschte den ruhigen Atemgeräuschen. Sie spürte, dass hier etwas faul war, und vorsichtig schaute sie sich um, ohne den Kopf zu drehen.

Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Das konnte nicht sein! Das ging nicht! Er konnte nicht hier sein! Nicht er, nicht hier!

Riitskos Herz blieb beinahe stehen, als sie in die blutroten Augen ihres Gegenübers blickte, die sie zu röntgen schienen. Das weiße Haar stand widerspenstig ab, und das breite Grinsen zog sie ganz in dessen Bann.

„S...Soul....“

Das Grinsen wurde breiter, ehe es verschwand. Der ganze Körper verschwand.

Kraftlos fiel Riitsko auf ihr Hinterteil. Sie hob ihre Hand und betrachtete sie. Sie zitterte.

Ihr ganzer Körper bebte, und Riitsko musste kurz blinzeln. Verdammt, was war denn nun wieder los?

Was war das gerade denn bitteschön gewesen?

Durch das Anhalten des Atems wurde Riitsko gezwungen, nach Luft zu schnappen. Dies führte ihr auch wieder vor Augen, dass sie nicht allein in dem Raum war. Arachne.

Mist, die Spinnenhexe hatte sie doch glatt vergessen.

Sie sprang auf und beschwor durch das schwarze Blut ihre Waffen. Noch im selben Moment sog sie zischend die Luft ein. Die Hexe war verschwunden.

Die schlitzrigen Pupillen ihrer Augen zogen sich weiter zusammen, sodass sie schon fast nicht mehr zu sehen waren, was sehr bizarr aussah.

Ohne den Kopf zu drehen, schaute sie sich in Arachnes Gemächern um. Wo konnte sie sich verstecken? War sie geflohen?

Nein, das konnte Riitsko sich kaum vorstellen. Aber andererseits …. Arachne wusste dass, wenn die Weißhaarige im Vollbegriff ihrer Kräfte war, es schwer sein würde für sie, sie zu besiegen. Vielleicht war die Hexe ja wirklich geflohen.

Aber dann....

Ehe Riitsko ihren Gedanken zu Ende bringen konnte, sauste ein schwarzer, dünner Schatten auf sie zu. Sie wich zur Seite aus und entging so dem weißen Spinnenfaden, der neben ihr in den Boden einschlug wie eine Peitsche. Der Boden ätzte bei der Berührung mit dem Spinnenfaden weg und ein beißender Geruch drang in Riitskos empfindliche Nase, woraufhin sie sich die Nase zuhielt. Mit einem Sprung warf sie sich auf den Rücken und rollte sich zur Seite, um dem nächsten Spinnenfaden zu entgehen.

//Dieses verdammte … wo versteckt sich diese Hexe? Wie kann sie es wagen, mich einfach feige aus dem Hinterhalt anzugreifen?//

Riitsko sprang auf und schaute sich ruhig um, auf alles gefasst und jeden Schatten genau musternd. Sie konnte Arachne nicht sehen, nicht hören und nicht riechen. Sie war eigentlich blind gegenüber der Spinnenhexe. Aber die Spinnenfäden konnte sie sehen, und diese würden ihr den Weg zu Arachne zeigen. Ganz sicher.

Tatsächlich kam im nächsten Augenblick der nächste Spinnenfaden auf die Weißhaarige zugeschossen. Sie machte sich bereit, spannte alle ihre Muskeln an und ließ dann ihre Hand hervor schnellen. Zielsicher und genau bekam sie den klebrigen Faden zu fassen, doch hatte sie die ätzende Wirkung ganz vergessen.

Ihre Hand begann zu brennen und Riitsko schrie auf, als sie dieses Brennen schmerzhaft zu spüren bekam. Mit einem Ruck versuchte sie, Arachnes Spinnenfaden von sich zu lösen, doch er klebte an ihrer Hand und ätzte langsam aber stetig ihre gesamte Haut weg.

Die Weißhaarige keuchte und kniff die Augen zusammen, als sie merkte, wie Tränen des Schmerzes in ihre Augen traten. Dieser Schmerz, es brannte so sehr. Sie biss die Zähne aufeinander, so doll, dass sie schon glaubte, ihr Zähne würden zerbrechen.

Ein heiserer Schrei entkam ihr, als der Spinnenfaden es geschafft hatte, ein kleines Loch in ihre Hand zu ätzen, sodass man nun durch das Loch in ihrer Hand hindurchschauen konnte.

Der Schmerz drang in Riitskos Unterbewusstsein, wo er auf die Nervenzellen des schwarzen Blutes, und dem damit verbundene Wahnsinn traf. Durch dieses Aufeinandertreffen verstärkte sich der Wahnsinn in Riitskos Kopf und als ein weiterer ätzender Spinnenfaden ihren Körper traf, zuckte sie kurz zusammen, ehe sie ihren Verstand vollkommen abschaltete. Sie ließ den Kopf nach vorn sinken und ihre Augen wurden von einem schwarzen Schatten verdeckt. Das Rot ihrer Augen wurde noch dunkler, ehe ihre Augen komplett schwarz wurden und ein irres Glitzern in diesen erschien.

Ihre Schultern bebten, jedoch nicht, weil sie weinte, sondern weil sie lachte. Der zweite Spinnenfaden, welcher sich in ihre Schulter gebohrt hatte und auch dort schon einiges an Haut weggeätzt hatte, zitterte durch die Schwingungen.

Riitskos Lachen klang dunkel und … wahnsinnig. Sie warf den Kopf zurück und offenbarte ihre schwarzen glänzenden Augen, und die zwei schwarzen Striche, die sich über ihre Augen zogen. Mit einem Geräusch, als würde man Messer an Messer reiben, erschienen ihre beiden Waffen erneut in ihren Händen.

„Arachne, ich habe deine jämmerliche Schwester besiegt, wieso sollte ich dich nicht auch noch töten können?“

Sie lachte laut und schallend.

„Du wirst sterben, Arachne, und niemand kann dir helfen. Sie sind alle zu schwach und zu minderwertig, als dass sie es mit mir aufnehmen könnten!“

Mit federnden Schritten trat Riitsko auf die Wand ihr gegenüber zu und stemmte ihre Hand dagegen. Mit einem Krachen zerbarst die Wand und sie trat in die anliegende große Halle, in der sie schon so oft gefoltert worden war.

„WO BIST DU, HEXE?!“

Die schwarzen Augen huschten wild umher, immer wieder drang ein leises Kichern aus Riitskos Kehle. Es fühlte sich so wunderbar herrlich an, sich dem Wahnsinn hinzugeben. Und es würde ihr Freude bereiten, Arachne langsam und qualvoll sterben zu lassen. Oh ja, Arachne würde leiden, so wie sie es tun musste, und immer noch tat. Arachne sollte all ihren Zorn zu spüren bekommen. Nur diese Hexe hatte es verdient, einen qualvollen Tod zu erleiden.

Bei der Vorstellung lebloser, kalter Augen lachte Riitsko laut auf und ihr Herz machte einen Hüpfer vor lauter Vorfreude.

Doch erst mal musste herausgefunden werden, wo sich Arachne aufhielt.

„Du kannst dich nicht verstecken! Ich finde dich, Hexe!!“

Riitsko hob ihre Nase und sog tief die Luft ein. Ihre Augen, die sie vorher geschlossen hatte, öffneten sich ruckartig, als sie Arachnes Geruch wahrnahm.

"Hab ich dich."

Sie grinste fies und schleuderte eine ihrer Waffen in die Richtung, in der sie Arachne wahrnahm. Das Schwert schlug in der Wand ein, und ihr Plan schien aufzugehen. Auf einmal materialisierte sich Arachne vor ihr und ließ wieder einen ihrer Spinnenfäden auf Riitsko zuschießen. Doch diese wich geschickt aus und lachte lautstark.

„Ha, ha, glaubst du wirklich, Hexe,“ sagte Riitsko und spuckte das Wort Hexe mit spöttischer Betonung beinahe aus, „ glaubst du wirklich, du könntest mich besiegen?“

„Du reißt deine Klappe sehr weit auf, Riitsko Katana, aber du solltest lieber deine Taten sprechen lassen, und mich nicht mit deinem langweiligen Gerede nerven.“

Riitskos Blick wurde noch eine Nuance schwärzer.

„Na schön, Arachne, ich wollte dich qualvoll sterben lassen, langsam und folternd, aber ich habe mich anders entschieden. Ich werde dich schnell umbringen. Pass auf, ich werde nur einen Schlag benötigen, und der wird dir dein jämmerliches Lebenslicht auspusten.“

„Das wollen wir erst einmal sehen.“

Riitsko wartete noch einen Moment, ehe sie auf Arachne zu sprintete. Ein Schlag und diese Hexenseele würde ihr gehören. Sie hatte noch nie eine Seele gegessen, vielleicht sollte sie es einmal tun? Wie Arachnes Seele wohl schmeckte? Hatte sie überhaupt einen Geschmack?

Sie nahm den Arm zurück und bildete eine Faust. Dieser Schlag würde nicht nur Arachne das Leben kosten, er würde diese ganze Organisation auslöschen. Jeden einzelnen von ihnen. Alle, ohne Ausnahme. Mit Pech vielleicht sogar sie selbst auch. Während ihres Sprints sammelte Riitsko alle vergangene Schmerzen, die sie schon in ihrem gesamten Leben erfahren musste, in ihrer Faust. Alle körperlichen Schmerzen, egal ob groß oder klein. Sie würden diese Organisation für sie auslöschen. Alle...

„Stirb, Hexe!“

Und mit diesem Satz schlug Riitsko mit ihrer Faust direkt vor Arachne in den Boden. Rote Blitze umschlossen ihre Faust, ehe sie sich in eine Druckwelle umwandelten und auseinander stoben. Sie verletzten die Beiden gleichermaßen. Zerrissen ihre Klamotten, fügten ihnen tiefe Schnittwunden zu.

Arachne wusste nicht, was auf einmal passierte. Sie hatte gedacht, der Schlag würde sie treffen, doch dann...

Ein roter Blitz mit einer schwarzen Kante bohrte sich in Arachnes Bauch und Blut spuckend fiel sie auf ihre Knie. Sie schaute hinüber zu Riitsko.

Diese stand lachend in dem roten Blitzwirrwarr und genoss die Schmerzen anscheinend, die ihr durch ihren eigenen Angriff zugefügt wurden. Das schwarze Blut floss in Strömen an ihrem Körper hinab, aber sie schien das gar nicht wirklich mitzubekommen.

Das Lachen, welches so wahnsinnig klang, wurde leiser, verstummte jedoch nicht. Kichernd drehte Riitsko sich zu Arachne um und durchbohrte sie mit ihren schwarzen Augen.

Der Blick der Wahnsinnigen blieb an Arachnes rotem Blut hängen. Ein Grinsen zierte ihre Lippen.

„Blut hat eine schöne Farbe, Hexe, nur meines ist im Gegensatz zu deinem schwarz.“

Dann lachte sie wieder lauthals los, und Arachne konnte ihre schwarzen Augen noch einmal erkennen, als Riitsko lachend ihren Kopf in den Nacken warf, dann schoss ein Blitz auf sie zu und durchtrennte sie.

Eins war ihr klar geworden. Das dort war schon lange kein Mensch mehr, auch keine Wahnsinnige – das war ein Monster.

Mit einem dumpfen Geräusch fielen ihre beiden Körperhälften zu Boden.
 

Das Gebäude der Organisation erzitterte. Die Druckwelle ließ die Wände und Säulen zerbersten und auf ihrem Weg wurde jeder getötet, der ihr in den Weg kam. Überall fielen Trümmer und Gesteinsbrocken zu Boden und Riitsko stand inmitten des Chaos und lachte. Lachte über ihren Sieg und dieses unendlich gute Gefühl, welches ihr der Wahnsinn gab. Ein Schatten verdunkelte ihre Sicht und sie schaute nach oben. Das letzte was sie sah, war ein riesiger Stein, der gleich darauf auf sie nieder fiel und sie unter sich begrub.
 


 

//Wo bin ich?//

Langsam öffnete Riitsko ihre Augen. Um sich herum war überall eine dunkle, lilane Aura, welche sie umhüllte wie eine Decke. Ein kalter Schauer fuhr über ihren Körper.

Sie konnte sich nur noch an den Spinnenfaden erinnern, welcher sich in ihre Hand gefressen hatte. Dann war sie wütend geworden und nun war sie hier. War sie etwa gefangen in ihrem eigenen Seelenraum?

Riitsko hob ihre Hand und beäugte sie misstrauisch. Kein einziger Kratzer.

Eine Weile blieb sie einfach inmitten der lilanen Dunkelheit schweben, dann schaute sie sich träge um. Ihre Augen weiteten sich leicht, als sie drei verschiedene Seelen entdeckte. Sie bewegte sich auf sie zu und blieb dicht vor ihnen schweben.

Es war einmal eine normale weiße, mit einer bläulichen Aura, dann eine rote, nicht Kishinrot, sondern richtig dunkelrot, und dann eine komplett schwarze, die versuchte, die anderen beiden Seelen zu verschlingen. Doch die Seelen wehrten sich.

Der Weißhaarigen war klar, dass das alles ihre Seelen waren. Und anscheinend wurden ihre beiden Persönlichkeitsseelen gerade von der Seele, die den puren Wahnsinn enthielt, verschlungen. Beinahe jedenfalls.

Aber warum. Wurde sie etwa gerade von der schwarzen Seele kontrolliert? Und verlor sie deshalb ihre anderen beiden Persönlichkeiten?

Nein, das durfte sie nicht zulassen! Sie durfte sich nie wieder dem puren Wahnsinn hingeben, denn das hatte sie wohl getan, weswegen sie nun hier war, und ihr Körper da draußen Sachen anstellte, die sie sich nicht einmal vorstellen wollte.

Sie musste sofort....

Klatsch. Was war das denn gewesen?

Da hatte doch tatsächlich etwas gegen ihre Wange gehauen.

Klatsch.

Nochmal.

Klatsch, Klatsch.

Zweimal hintereinander? Okay, das ging echt zu weit.

//Na warte....//

Konzentriert schloss Riitsko ihre Augen und als sie sie wieder öffnete und sich kurz umgeschaut hatte, stöhnte sie auf.

„Och ne, nicht du schon wieder.“

Treffen mit alten Freunden

Mit ungläubigem Blick schaute Riitsko in das breit grinsende Gesicht Girikos und fasste sich mit der Hand an die Stirn.

„Was machst du denn hier?“

„Auf dich aufpassen.“

Noch immer klebte das breite Grinsen in Girikos Gesicht und Riitsko hatte das dringende Bedürfnis, es ihm mit einem Schlag aus dem Gesicht zu wischen.

„Ich brauche keinen Aufpasser, und überhaupt, wie konntest du meinen Angriff überleben?“

Die Erinnerungen drangen langsam in ihr Bewusstsein zurück und ihr wurde auch langsam klar, dass ein weiterer Feind aus dem Weg geschafft war und nur noch ein einziger übrig war.

Die Shibusen. Der Shinigami. Wenn sie ihn erledigt hatte, dann war es ein Kinderspiel, Death City in ihre Gewalt zu bringen, und dann würde sie die alleinige Herrscherin sein. Dann hatte sie gewonnen.

Das alles war wie ein Spiel. Vier Mächte, die gegeneinander kämpften. Der Schwächere schied aus dem Spiel aus, und der Stärkere kam weiter, um sich dann dem nächsten Gegner zu stellen. Wenn auch dieser besiegt war, ging es weiter, und man musste nur noch einen Gegner besiegen, bevor man den Gewinn bekam.

Es war so sinnlos, und doch so verständlich.

Jedenfalls für sie. Riitsko starrte Giriko an, welcher sein Grinsen endlich eingesteckt hatte.

„Ich war zu dem Zeitpunkt nicht im Gebäude der Organisation, deswegen. Ich hörte nur noch einen Knall und mir war natürlich klar, dass das nur die kleine Wahnsinnige sein kann, also bin ich zurück. Aber als ich ankam, sah ich überall nur Trümmer, ich habe schon gedacht, du wärst tot. Und dann hab ich dich gefunden, bin ich nicht gut, ich habe dir das Leben gerettet, du bist mir was schuldig, Wahnsinnige.“

„Nenn mich nicht Wahnsinnige!“

zischte ebendiese gefährlich leise.

„Aber das bist du doch. Eine Wahnsinnige.“

Riitsko durchbohrte ihn mit ihren roten Augen.

„Tja, du hast mir vielleicht das Leben gerettet, aber ich habe dich nicht darum gebeten, also kannst du jetzt wieder verschwinden.“

Und dennoch empfand Riitsko in ihrem dunklen Herzen doch so etwas wie Dankbarkeit für seine Rettung. Ohne Giriko wäre sie wahrscheinlich wirklich abgekratzt. Sie war ihm tatsächlich etwas schuldig. Sie schüttelte darüber entsetzt nur den Kopf.

„Ich werde aber nicht verschwinden.“

Sofort durchbohrten ihn blutrote Iriden, welche offensichtlich gewillt waren, ihm den Garaus zu machen, und gleichzeitig hatten sie einen fassungslosen Ausdruck, der ihm zeigte, dass es Riitsko überraschte, dass er sich ihr einfach widersetzte.

„Was fällt dir ein?! Was glaubst du, wer du bist.“

„Ich bin Giriko, hab ich mir gemerkt, extra nur für dich.“

Die letzten Worte flüsterte er und biss sich auf die Unterlippe, als er breit grinste. Riitsko schnaubte und kam ihm mit ihrem Gesicht gefährlich nahe.

„Wenn du nicht verschwindest, dann werde ich dich dazu zwingen.“

„Ach ja, und was willst du machen, mich umbringen?“

Auch Giriko kam ihr näher. Riitsko lächelte schief.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wer weiß, wer weiß...“

„Ich weiß, dass du mir nichts tun wirst, deswegen werde ich auch nicht verschwinden.“

Riitskos Herz begann schneller zu klopfen. Wie konnte er es wagen? Sie sollte ihm die Zunge abschneiden, damit er nicht mehr so frech war, aber das würde sie auch nicht weiterbringen. Und zu allem Überfluss musste sie Giriko auch noch zustimmen. Sie würde ihm nichts tun, weil sie im Moment einfach keine Lust hatte, irgendjemanden umzubringen. Sie hatte vor gar nicht allzu langer Zeit eine ganze Organisation mit einem Schlag ausgelöscht, sie brauchte eine Pause.

„Idiot!“

Beleidigt zog Riitsko ihren Kopf zurück und schaute sich um.

„Wo bin ich eigentlich hier?“

„In einem Wald.“

„Das sehe ich, aber wo genau.“

„Nun ja, ich kann dir auf jeden Fall sagen, dass wir in der Nähe von Death City sind.“

„Gut, das ist sehr gut. Moment mal, was?! Wie bin ich denn hierhergekommen.“

Sie schnappte nach Luft.

„DU!“

Anklagend zeigte sie mit ihrem Finger auf Giriko, welcher nur eine Augenbraue hob.

„Du hast mich doch wohl nicht hierher getragen, oder?“

„Doch.“

„DU!!!“

Riitsko stürzte sich auf Giriko und warf ihn zu Boden. Was zu weit ging, ging wirklich zu weit. Er konnte sie nicht einfach durch die Gegend tragen, wie es ihm beliebte, was fiel ihm eigentlich ein?!

Sie schloss ihre Hände um seinen Hals und drückte zähneknirschend zu. Sie lachte innerlich über Girikos Versuche, ihre Hände von seinem Hals zu ziehen. Gerade, als er schon blau anlief, ließ sie ihn los und rückte zurück auf ihren vorherigen Platz.

Giriko schnappte nach Luft und breitete die Arme zur Seite aus.

„Ich hab dich wohl unterschätzt. Du würdest mich wohl doch umbringen.“

Zufrieden grinste Riitsko.

„Ich hoffe, du weißt jetzt, wo dein Platz ist.“
 


 

Die nächsten Tage waren ziemlich nervenaufreibend für Riitsko. Giriko nervte sie, und sie hatte das Gefühl, dass er es mit Absicht machte. Er war so ein Arsch.

Aus weiter Entfernung beobachtete Riitsko Death City. Ihr fiel auf, dass fast alle Meister und Waffen verschwunden waren. Wahrscheinlich suchten sie noch nach Arachnes Versteck oder so. Oder nach ihr. Bei dem Gedanken musste Riitsko immer lachen. Sie würden sie nicht finden, weil sie sich wunderbar verstecken konnte. Allerdings war das mit Giriko an ihrer Seite etwas schwer.

Es war Abend, und dennoch war es noch hell, und besonders – es war verdammt heiß.

Mit einem angespannten Gesichtsausdruck lag die Weißhaarige mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Boden und holte immer wieder tief Luft. Hitze hatte ihr eigentlich sonst auch nichts ausgemacht, nur Kälte. Sie war wirklich verweichlicht.

„Hey, Rii-chan, aufwachen!!“

Schlagartig riss Riitsko ihre Augen auf und fixierte innerhalb von Sekunden Giriko, ehe sie ihn gleich darauf ansprang und zu Boden warf, um ihm wieder einmal die Luft abzuschnüren.

„Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst mich nicht so nennen?! Für dich immer noch Riitsko, klar?!“

Den ganzen Tag schon nannte er sie so!

„Voll klar! Hey, ich hab da ein paar komische Typen gesehen, die dich vielleicht interessieren.“

„Wer?“

Riitsko lockerte den Griff um Girikos Kehle und richtete sich, auf, sodass sie bequem auf Girikos Hüfte saß und herablassend auf ihn herabschauen konnte. Sie mochte es, wenn sie die Oberhand hatte. Und Giriko konnte nichts dagegen tun.

„Es sind deine ehemaligen Freunde, Rii-chan.“

Ihre Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, ehe sie wieder genauso emotionslos dreinschaute wie sonst auch. Doch innerlich war der Schock tief. Ihre ehemaligen „Freunde“ waren in der Nähe. Hatten sie sie etwa aufgespürt? Sie war so durch den Wind, dass sie das Rii-chan von Giriko einfach überhörte. Wie in Trance erhob sie sich, und starrte in den Wald hinein, an dessen Rand sie ihr Lager aufgeschlagen hatten.

„Bist du dir sicher, Giriko?“

„Ja, ich hab sie doch selbst gesehen.“

„Hm.“

Riitsko nickte kurz angebunden, dann lief sie los. Tatsächlich konnte sie die Anwesenheit der Seelen ihrer Freunde spüren.

„Hey, warte, Rii-chan.“

Bruch. Schon landete Giriko im nächsten Baum, nachdem Riitsko ihm einen gezielten Kinnhaken verpasst hatte.

„Tut`s weh?“

„Ja.“

„Gut, dann hab ich es ja richtig gemacht.“

Vergnügt ging die Weißhaarige weiter.
 

Nach nur wenigen Minuten kam sie an eine große Lichtung an, über die sie einen guten Überblick hatte. Giriko war ihr stillschweigend gefolgt.

Es war vollkommen still, und dennoch konnte Riitsko die Auren ihrer Freunde ganz in der Nähe spüren.

„Gefunden!!“

Riitsko verdrehte innerlich die Augen, als sie die Stimme erkannte. Langsam drehte sie sich nach hinten um und entdeckte BlackStar, welcher sie mit einem breiten Grinsen ansah und mit dem Zeigefinger auf sie deutete.

„Dummkopf.“

„Was?! Hey, Riitsko, ich bin kein Dummkopf, ich bin ein Gott!“

„Ein Gott, der zum Sterben hier hergekommen ist.“

Die freundliche Fassade von BlackStar bröckelte. Das breite Grinsen in seinem Gesicht verschwand und machte einer ernsten Miene platz.

„Das war echt nicht nett, Riitsko.“

Ausdruckslos musterte Riitsko ihren ehemaligen Rivalen. Die Nervensäge hatte sich überhaupt nicht verändert. Er war noch genauso übermütig wie damals, und hatte keine Ahnung, wann er seine Klappe halten sollte, und wann nicht. Ihr Blick fiel auf die Zwei hinter BlackStar. Jazz, Maka und Soul.

Also waren die auch noch mitgekommen. Was für ein Aufstand. Aber ihr sollte es egal sein. Sie hatte sie gewarnt. Sie hatte damals, bei ihrem letzten Treffen gesagt, dass sie sie beim nächsten Treffen umbringen würde. Innerlich hatte sie gehofft, dass diese Drohung sie alle davon abhalten würde, sie zu suchen, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Denn nun waren sie da, und wahrscheinlich nur, um sie wieder zu überreden, sie selbst zu werden. Was für eine Verschwendung.

Eines ihrer Schwerter materialisierte sich in ihrer Hand und lässig schwang sie es einmal im Kreis, um es danach in den Boden zu rammen.

„Ich verstehe es nicht.“

Riitsko schaute die Vier an und legte den Kopf leicht schief.

„Ich habe euch gewarnt und euch gesagt, dass ich euch umbringen würde. Wieso seid ihr trotzdem hier. Das würde ich gerne wissen, bevor ich euch umbringe.“

Geduldig wartete Riitsko, doch keiner antwortete ihr.

„Ihr braucht mir nicht zu antworten, es ist egal, warum ihr hier seid. Ihr würdet eh bald sterben, denn die Shibusen wäre eh mein nächstes Angriffsziel gewesen.“

„Das bedeutet, du hast Arachne besiegt?“

Die Weißhaarige schaute Soul an. Ungläubigkeit schwang in seiner Stimme mit.

„Hm, war ein Kinderspiel.“

Ein bisschen lügen konnte ja nicht schaden. Sie hörte Giriko hinter sich auflachen. Die Blicke aller richteten sich auf ihn.

„Wer ist das denn?“

fragte BlackStar und musterte die autonome Waffe abschätzend.

„Das ist Giriko, mein anhänglicher Reisegefährte.“

Sie schaute Giriko stechend an, doch dieser lachte nur wieder drauf los. Genervt von ihm drehte Riitsko ihren Kopf wieder zu den anderen.

„Jetzt aber zu euch. Ich habe euch gewarnt. Ich habe gesagt, dass ich euch bei unserem nächsten Treffen umbringen würde und das werde ich auch tun. Es war eure Dummheit, hier herzukommen. Ihr seid der Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.“

Das zweite Schwert materialisierte sich in Riitskos Hand und sie wollte sich gerade in Bewegung setzen, als eine Frage sie vollkommen aus der Fassung brachte.

„Was empfindest du für mich, Riitsko?“

Riitsko zuckte zusammen, und ließ vor Schreck ihre Schwerter fallen. Dieser....

Ruckartig hob sie ihren Kopf. Was sollte diese Frage?

„Was soll das, Soul? Wieso fragst du mich das?“

„Weil ich es wissen will. Weil ich wissen muss, ob es wenigstens eine minimale Chance gibt, dich wieder zu der zu machen, die du einmal warst.“

Einen Moment war Riitsko sprachlos und starrte Soul nur mit offenem Mund an, doch dann fasste sie sich und setzte ein spöttisches Lächeln auf.

„Du willst also unbedingt wissen, was ich für dich empfinde?“

Entschlossen nickte ihr Gegenüber.

„Gut, dann hör gut zu, ich erkläre es nur einmal. ICH empfinde gar nichts für dich, aber die Riitsko, die durch den Befall des Wahnsinns in meinem Unterbewusstsein gefangen gehalten wird, liebt dich. Aber wie schon gesagt, sie ist in meinem Unterbewusstsein gefangen, und auch wenn wir vielleicht gleich aussehen, haben wir nicht die gleichen Gefühle. Sie liebt dich, ich liebe dich nicht. Du bist mein Feind, den es gilt, auszuschalten. Und das werde ich tun. Wenn ich euch erledigt habe, werde ich die Shibusen vernichten und dann werde ich die stärkste Meisterin dieser Welt sein.“

„Aber warum tust du das? Was hast du genau für ein Ziel? Du vernichtest die Shibusen und hast dann keinen Feind mehr, der dir gefährlich werden könnte. Und was kommt danach?“

„Nichts. Dann geht das Leben ganz normal weiter. Es ist ein Spiel. Der Stärkere gewinnt, und ich war stärker als Medusa und Arachne, also habe ich den Kampf gegen sie gewonnen. Und wenn ich nun noch die Shibusen ausgeschaltet habe, habe ich das Spiel des Wahnsinns gewonnen.“

„Das Spiel des Wahnsinns...?“

Maka starrte Riitsko entgeistert an. Was war das denn für ein krankes Spiel? Die Welt würde ins Chaos stürzen, wenn es die Shibusen nicht mehr gab, das wusste Riitsko doch ganz genau. War das etwa das Ziel dieses Spiels? Die Welt ins Chaos zu stürzen? Aber wer hatte diese Spiel dann erfunden? Und wie kam es, dass Riitsko dieses Spiel austrug?

Sie schüttelte den Kopf. Diese ganzen Fragen, auf die sie keine Antwort hatte. Sie musste unbedingt herausfinden, was es mit diesem Spiel auf sich hatte. Am besten würde sie mit Dr. Stein und Shinigami-Sama reden, sie konnten ihr gewiss weiterhelfen.

Unauffällig, da Riitsko gerade mit Soul beschäftigt war, schlich sie sich an den Rand der Lichtung zurück, auf der sie sich befanden, dann kehrte sie dieser den Rücken zu und rannte so schnell sie konnte zur Shibusen zurück.

„Sieh es ein, Soul. Die Riitsko, die du kanntest, gibt es nicht mehr. Sie ist eingeschlossen in meinem Unterbewusstsein, für immer.

Ich habe nichts mit dir zu tun und ich heiße es willkommen, dich töten zu dürfen. Ebenso wie deine Freunde.“

„So ist das also.“

Die roten Augen von Soul schienen Riitsko innerlich zu verbrennen, denn so fühlte es sich für sie an. Als würde er sie röntgen. Und sie hatte Angst davor, dass er sehen konnte, dass er ihr doch gar nicht so egal war, wie sie es gesagt hatte. Es war einfach verdammt schief gegangen. Als sie damals durch das schwarze Blut, welches in den Körper der damaligen Riitsko eingedrungen war, erschaffen worden war, hatte sie aus Versehen einen Teil von Riitskos Gefühlen auf sich selbst übertragen. Und nun musste sie den Preis dafür zahlen.

„Ich werde die Shibusen bald zerstören. Was also würde es mir bringen, wenn ich euch jetzt schon umbringe?“

Sie schaute jedem von ihnen tief in die Augen.

//Gar nichts.//

„Ich werde euch am Leben lassen .... Vorerst.“

Jazz, Soul und BlackStar konnten es nicht glauben. Wieso änderte Riitsko ihre Meinung auf einmal?

Vielleicht war sie doch nicht so gefühlskalt, wie sie versuchte, zu sein.

„Verschwindet. Lauft, so schnell ihr könnt, und vergesst die Riitsko die ihr kanntet. Sie existiert nicht mehr. Sucht nicht mehr nach mir, denn es wird euer Tod sein.“

Flüchtig schauten die drei Jung sich an, dann gingen sie, wenn auch nur zögerlich.
 

Auf dem Weg zurück zur Shibusen sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort. Die Begegnung mit Riitsko war nicht so ausgefallen, wie sie es sich erhofft hatten.

„Irgendetwas stimmt an der ganzen Sache doch nicht.“

BlackStar hörte sich richtig nachdenklich an. Soul und Jazz schauten ihn an.

„Was soll denn bitteschön an der Sache nicht stimmen?“

fragte Jazz, und schien leicht gereizt zu sein. Dass seine Meisterin ihren Körper dem schwarzen Blut überlassen musste, beschäftigte ihn mehr, als er zugeben wollte.

„Na, Riitsko war doch am Anfang so überzeugt davon, uns töten zu wollen. Und nach dem Gespräch mit Soul hat sie uns einfach gehen lassen. Da ist doch was faul dran.“

„Jetzt wo du`s sagst.“

meinte Soul. Als sie in die Stadt kamen, waren alle wieder in ihre eigene Gedankenwelt abgetaucht.

Soul musste zugeben, dass BlackStar schon recht hatte.

Riitsko hatte sie zuerst umbringen wollen, sie hatte sich ja schon auf ihren Angriff vorbereitet. Er zweifelte nicht daran, dass, wenn er sie mit seiner Frage nicht so außer Konzept gebracht hätte, sie sie alle gnadenlos ermordet hätte. Doch das hatte sie nicht. Nach dem Gespräch hätte sie die Chance gehabt, sie alle umzubringen. Maka war weggelaufen, dass hatte er schnell mitbekommen, und ohne sie konnte er nicht kämpfen. BlackStar hatte gegen Riitsko sowieso keine Chance, und Jazz konnte nicht ohne seine Meisterin kämpfen, zumal er Riitsko auch so niemals verletzt hätte, selbst wenn sie selbst sein Leben bedrohte.

Aber warum hatte Riitsko dann ihre Meinung geändert?

Das war die Jackpot-Frage.

Es fiel Soul unglaublich schwer, einzuschätzen, wie Riitsko dachte, oder gar fühlte. Sie war wortwörtlich unberechenbar.

Vielleicht hatte sie ja doch noch andere Gefühle, außer Hass, Wut und was sie sonst noch durch das schwarze Blut empfand.

Er raufte sich die Haare.

Warum hatte sie sie gehen lassen?
 

„Hey, Rii-chan, warum hast du diese Trottel laufen lassen?“

„Kopfnuss?“

„Nein danke.“

„Dann halt die Klappe.“

Missmutig stampfte Riitsko den Waldweg entlang, der sie auf die andere Seite von Death City bringen würde, entgegengesetzt der Seite, auf der sie sich jetzt befanden.

Sie wollte dem Risiko, nochmal von ihren Freunden aufgespürt zu werden, erst mal ausweichen.

Souls Frage, was sie für ihn empfand, schwirrte wie eine lästige Fliege in ihrem Kopf herum.

Es stimmte nicht, dass sie gar nichts für ihn empfand. Das tat sie sehr wohl. Und sie hasste sich selbst dafür.

„Sag mal, war der Weißschopf etwa dein Freund?“

...

„Giriko?“

„Ja?“

„HALT ENDLICH DEINE KLAPPE, VERDAMMT!!!“

„Hey komm schon, mir kannst du es sagen, ich schweige wie ein Grab.“

Entnervt fasste sich Riitsko mit der Hand an die Stirn.

„Ich versteh nicht, warum ich dich nicht schon längst umgebracht habe.“

„Weil du mich dafür viel zu lieb hast, nicht Rii-chan?“

„Hör endlich auf mit diesem Rii-chan!!!“

„Ich finds lustig.“

„Ich aber nicht!!“

„Du fauchst ja richtig, fährst du gleich noch die Krallen aus?“

„GIRIKO!!!“

Riitsko lief schneller. Wie konnte eine Person sie nur dermaßen nerven, ohne dass sie ihr das Maul stopfte? Na ja, lieb hatte sie Giriko auf keinen Fall. Er war die Nervensäge hoch drei, allerdings musste sie wirklich zugeben, dass es ganz gut tat, nicht ständig allein unterwegs zu sein. Auch wenn sie sich mit Giriko rumschlagen durfte. Wehmütig schaute Riitsko zu Boden, wobei das Rot ihrer Augen einen bläulichen Schimmer bekam. Doch er blieb nicht kurz, sondern verschwand sofort wieder.

„Warum bist du eigentlich bei mir, Giriko?“

Der Angesprochene, welcher gerade ein paar Sträucher wegkickte, blieb stehen, sodass auch Riitsko stehen musste, um keinen allzu großen Vorsprung aufzubauen.

„Das weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht. Vielleicht weil ich dich aus den Trümmern von Arachnes Hauptquartier geborgen hab. Oder einfach, weil ich dich mag.“

Riitsko musterte den Größeren kühl. Interessant, er mochte sie.

„Und warum?“

„Was warum?“

kam es gereizt zurückgeschossen, doch Riitsko ließ sich nicht beirren.

„Warum hast du mich gerettet? Und warum magst du mich? Du hast deinen Kopf riskiert, um mich aus der Zelle zu befreien. Du hast Arachne verraten. Und dabei dachte ich, dass deine Loyalität ihr gegenüber nichts erschüttern kann. Und du bist an den Ort des Kampfes zurückgekehrt, obwohl du dir gar nicht sicher sein konntest, ob ich diejenige war, die gewonnen hat. Das alles hast du doch nicht aus reiner Nächstenliebe gemacht.“

Giriko schwieg. Er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte.

„Ich … wie schon gesagt, ich mag dich, und wenn man jemanden mag, dann nimmt man halt viel in Kauf, um ihm zu helfen, oder ihm das Leben zu retten.“

Riitsko nickte zustimmend. Sie wusste, dass Giriko das Gesagte zwar ernst meinte, aber dennoch verschwieg er ihr etwas. Aber sie wollte nicht bohren. Es war seine Sache. Wenn der Zeitpunkt da war, würde er ihr schon sagen, was los war.

Kampf gegen die Shibusen - Angriff

„Shinigami-Sama!! Dr. Stein!!“

Nach Luft ringend kam Maka vor den Gerufenen stehen und stützte ihre Arme erst einmal auf ihren Knien ab. Den ganzen Weg vom Wald bis hierher zur Shibusen war sie gerannt, und nun dementsprechend aus der Puste. Geduldig warteten die beiden Männer darauf, dass Maka etwas sagte. Die Sensenmeisterin erhob sich und holte noch einmal tief Luft.

„Soul, BlackStar, Jazz und ich sind gerade Riitsko begegnet.“

„Setz dich doch erst mal hin, Maka, du bist ja ganz schön außer Atem.“

Stein setzte sich an einen runden Tisch und Maka folgte seinem Beispiel. Zitternd knetete sie ihre Hände und schaute zu Boden. Stein musterte sie kurz, ehe er zu sprechen anfing.

„Uns ist natürlich nicht entgangen, dass ihr einfach ohne unser Wissen die Suche nach Riitsko aufgenommen habt.“

Upps, sie hatte sich und die anderen verraten.

„Aber das ist jetzt eher unwichtig. Riitsko lebt also wirklich noch, und dass sie sich in der Nähe von Death City aufhält, kann nur bedeuten, dass sie Arachnophobia auch schon ausgeschaltet hat. Dass es so schnell gehen würde hätte ich nicht gedacht, ich hatte gehofft, dass wir mehr Zeit hätten, um Death City effektiver vor ihr zu schützen. Zumal viele Meister und Waffen noch auf der Suche nach ihr sind, und uns somit ein Teil unsere Verteidigung fehlt. Aber nun sag mal, was gerade passiert ist.“

Maka atmete noch einmal tief durch, ehe sie begann, zu erzählen.

„Wir liefen gerade durch den Wald, als wir auf einmal ihre Anwesenheit wahrnehmen konnten, also sind wir sofort zu ihr hin.

Wir haben sie getroffen, und anscheinend hat sie noch einen Mitstreiter, weil sie nicht alleine war. Sie wollte uns töten, aber nach einem Gespräch mit Soul hat sie uns gehen lassen.

Bei dem Gespräch erwähnte sie ein gewisses „Spiel des Wahnsinns“. Ich rannte hierher, weil ich unbedingt wissen muss, was es mit diesem Spiel auf sich hat.“

„Hmmm, also ich kenne viele Spiele, aber von so einem Spiel habe ich noch nie gehört.“

Der Shinigami trat zu dem Tisch und wackelte mit seinem Oberkörper leicht hin und her.

„Aber ich denke, dass es auch kein Spiel ist, welches bekannt ist.“

„Das Spiel des Wahnsinns, also.“

Stein schien ernsthaft nachzudenken. Maka knetete immer nervöser ihre Hände. Es sah nicht so aus, als könnten ihr die Beiden etwas hilfreiches sagen.

„Vielleicht sollten wir mal Chrona fragen. Er kann uns bestimmt etwas darüber sagen.“
 


 

„Was, du willst es jetzt tun? Jetzt sofort?“

„Klar, was denkst du denn?“

„Aber man könnte uns sehen.“

„Sag nicht, du bist auf einmal schüchtern.“

„Komm schon, Rii-chan, ich weiß ja, dass du nicht lange warten willst, aber jetzt sofort ist überhaupt nicht gut. Ich bin überhaupt nicht bereit dafür.“

„Tja, dann mach ich es eben selbst.“

„Warte! Wir können es ja ausprobieren!! Immerhin wird es uns Beiden Spaß machen.“

„Hm.“

„Moment mal! Warum muss ich unbedingt die Tür aufsprengen?!“

„Weil ich es will.“

„Ich will auch so vieles, und bekomme es dennoch nicht, weil es viel zu stur ist.“

„Halt die Klappe!“

Riitsko stand auf dem Ast eines hohen Baumes und blickte hinunter auf Death City. Es war nur ein paar Stunden her, seit sie die Jungs hatte laufen lassen. Es war ihr klar, dass sie die Shibusen vor ihr warnen würden. Shinigami-Sama würde alle Meister und Waffen herbeirufen und sie hätte keine Chance mehr, überhaupt in die Nähe der Shibusen zu kommen. Deswegen musste sie nun schnell und klug handeln.

Sie würde die Shibusen jetzt angreifen. Solange keine Verstärkung ihr gefährlich werden konnte. Sie musste es nur schaffen, den Shinigami zu besiegen, der Rest wäre ein Kinderspiel. Ihr Herz schlug schneller, als sie an den Kampf mit dem Shinigami dachte. Er war zweifellos unglaublich stark, und sie bezweifelte, dass es ein leichter Kampf werden würde. Aber nur noch der Shinigami stand ihr im Weg. Wenn sie ihn besiegt hatte, würde sie ihr Ziel erreicht haben. Ein schiefes Grinsen legte sich auf ihre Gesichtszüge.

Sie sprang elegant von dem Baum runter und landete direkt neben Giriko. Dieser schaute sie eingeschnappt von der Seite her an und verschränkte seine Arme, als er seinen Kopf beleidigt in die andere Richtung drehte, weg von Riitsko, der das ziemlich egal war. Sollte Säge doch schmollen, es würde ihm nichts nützen.

„Komm, Giriko, mischen wir ein bisschen die Shibusen auf.“

Riitsko lief los, musste jedoch nach ein paar Metern feststellen, dass Giriko ihr nicht folgte. Sie blieb stehen und schaute ihn mit drohenden Blick an.

„Giriko... Komm!“

Giriko schaute sie aus den Augenwinkeln an und lief blau an, als ihn rote Augen zu ermorden versuchten. Grummelnd folgte er der Weißhaarigen, welche ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf verpasste.
 


 

„Und Chrona? Hast du davon schon einmal gehört?“

Ernst schaute Stein den Jungen an, der die ganze Zeit nur in den Nebenraum starrte, dort, wo mal Riitskos Laborbüro gestanden hatte. Nicht nur Riitskos Freunde vermissten die Weißhaarige, Chrona tat es auch.

„Nein.“

Stein seufzte. Eine ausführlichere Antwort konnte er wohl nicht erwarten und eigentlich hätte es ihm auch sofort klar sein müssen, dass Chrona ihnen keine Antwort geben könnte. Denn, wenn er eine Ahnung davon gehabt hätte, dann hätte er zu dem Zeitpunkt noch bei Medusa leben müssen. Aber er drehte nicht so durch wie Riitsko, was also darauf schließen ließ, dass das Spiel des Wahnsinns erst danach irgendwie entstanden sein musste. Aber wer hatte es erfunden?

Stein ging zur Tür, wo Maka und der Shinigami auf ihn warteten. Gemeinsam verließen sie die Kellergewölbe und gingen zurück in das Zimmer des Shinigami.

„Chrona hat also auch keine Ahnung, was es mit diesem Spiel auf sich hat. Tja, es sieht nicht so aus als würden wir schnell herausfinden, was dieses Spiel bedeutet.“

„Das Ziel dieses Spiels ist es auf jeden Fall, alle drei großen Streitmächte auszuschalten. Insgesamt gab es am Anfang vier große Streitmächte. Dabei muss es sich nicht immer um ganze Organisationen handeln, sondern es können auch Personen sein, die ziemlich stark sind und eine Bedrohung für die Bevölkerung darstellen.“

sagte Maka und setzte sich auf einen Stuhl, während sie ihr Wissen zusammentrug.

„Diese vier Streitmächte sind: die Hexe Medusa, Arachnophobia, die Shibusen und Riitsko. Das Spiel begann wohl in dem Moment, wo Riitsko vom Wahnsinn befallen wurde. Auch scheint nur Riitsko von der Existenz dieses Spiels zu wissen. Sie wurde wohl durch das schwarzen Blut dazu getrieben, dieses Spiel ins Rollen zu bringen. Sie tötete zuerst Medusa, weil sie die kleinste und schwächste Streitmacht von den drei übrigen war.

Danach löschte sie Arachnophobia aus, da Arachnophobia schwächer ist als die Shibusen, und nun ist ihr nächstes Ziel halt unsere Schule. Wenn sie die Shibusen vernichtet hat, dann hat sie dieses Spiel gewonnen, das hat sie selbst gesagt. Und wenn sie das Spiel gewonnen hat, ist sie die alleinige Herrscherin über unsere Welt. Sie ist dann die Stärkste von allen.“

Stille kehrte in den Raum ein. Was Maka erzählt hatte, beschrieb nur den Aufbau des Spiels, wie es vonstatten ging und welche Reihenfolge der Gegner es beinhaltete, aber sie wussten dennoch nicht, wieso dieses Spiel überhaupt existierte und wer dafür verantwortlich war, dass es gespielt wurde.

„Also wird ihr nächstes Ziel die Shibusen sein.“

Der Shinigami wackelte munter mit seinem Oberkörper hin und her.

„Schade, wir hatten gehofft, dass sie wenigstens von Arachne besiegt werden würde, aber da dies nun nicht der Fall ist, bleibt es an uns hängen, Riitsko auszuschalten.“

„Wollt ihr sie etwa umbringen?!“

Maka sprang auf. Gut, vielleicht stellte Riitsko eine ernstzunehmende Gefahr da, nicht nur für Death City, sondern für die ganze Welt, aber sie war doch nicht durch und durch böse. Sonst hätte sie sie doch niemals laufen lassen. Und sie hätte nicht gezögert, Soul anzugreifen. Sie hätte die Macht gehabt, sie alle mit einem Schlag auszulöschen, aber sie hatte es nicht getan. Irgendwo musste es doch noch die alte Riitsko in ihrem Inneren geben. Maka wollte nicht daran glauben, dass das schwarze Blut ihr altes Ich vollkommen zerstört hatte.

Der Shinigami schwieg. Riitsko war eine hervorragende Meisterin gewesen, trotz ihres jungen Alters hatte sie schon eine wichtige Position in der Shibusen innegehabt. Sie hatte Spezialmissionen erfüllt, die andere, ältere, Schüler niemals hätten bewältigen können und sie hatte die wichtige Aufgabe gehabt, das schwarze Blut zu erforschen. Sie hatte damals die Aufgabe angenommen, obwohl sie gewusst hatte, dass das Risiko bestand, dass das schwarze Blut in ihren Kreislauf geriet und sie wahnsinnig werden könnte, aber sie hatte die Aufgabe trotzdem angenommen.

Es würde nicht einfach werden, sie zu besiegen. Nicht, weil sie so unglaublich stark war, sondern weil sie einfach zur Shibusen gehörte und es sich unglaublich falsch anfühlte, sie zu töten. Aber der Shinigami musste an Death City denken und an das, was kommen würde, wenn er Riitsko nicht umbringen würde. Die vielen Menschenleben waren wichtiger, als das einer Wahnsinnigen.

„Es tut mir leid, Maka, aber es muss sein. Riitsko ist eine Gefahr für uns. Es ist bedauerlich, aber es gibt keinen anderen Weg.“

„Aber...“

Maka wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich eine Erschütterung durch die Shibusen ging und sie zu Boden fiel.

„Was war das?!“

Stein lief zu Maka, zog sie hoch und schaute auf den großen Spiegel des Shinigami, in dem er sehen konnte, dass die großen Eingangstüren zur Shibusen aufgebrochen worden waren.

„Es geht los.“

Es war das einzige, was er sagte, ehe er aus dem Raum stürmte.

Fassungslos starrte Maka in den Spiegel und ballte die Hände zu Fäusten. Riitsko!
 


 

Es war still um sie herum.

Ihre roten Augen beobachteten den Rauch, der langsam vor den Toren der Shibusen aufstieg und sich immer weiter ausbreitete. Giriko hatte ganze Arbeit geleistet. Wenn er wollte, dann konnte er auch ziemlich nützlich sein. Ein Windstoß fuhr durch den Baum, in dem Riitsko auf einem dicken Ast auf allen Vieren hockte. Der Geruch des Rauchs drang in ihre empfindliche Nase. Sie konnte von ihrem Platz aus erkennen, wie die Meister und Waffen, die sich noch in der Shibusen aufhielten, zu den Türen eilten. Sie hoffte, dass Giriko sich schnell wieder aus dem Staub gemacht hatte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie wurde unruhig, wenn sie nicht wusste, was er gerade für Blödsinn anstellte. Sie suchte den Platz ab, wo sie damals zum ersten Mal auf ihre Freunde gestoßen war. Sie konnte Soul , Jazz und BlackStar nirgends entdecken. Schade eigentlich. Sie nahm ein Fenster ins Visier und sprang elegant den Baum herunter. Sie musste sich beeilen, denn lange würde das Ablenkungsmanöver nicht halten.

Flink huschte Riitsko durch die vielen Gassen von Death City und behielt ständig nur das Fenster in ihrem Blick. Ein Sprung, sie musste schnell sein, und besonders musste sie das Fenster erwischen. Davon hing ihr Leben ab. Schnell sprintete sie die Treppe zur Shibusen hoch, rannte durch die Masse der Meister und Waffen durch, die gar nicht so schnell reagieren konnten, wie sie schon wieder davon sauste. Mit einem kräftigen Sprung stieß sich Riitsko vom Boden ab und entging haarscharf dem Schlag eines Meisters, welcher sie, wenn er getroffen hätte, bestimmt ziemlich mitgenommen hätte.

Sie landete auf der mittleren der drei roten Spitzen, die aus dem Gesicht der riesigen Shinigami-Maske ragten, und machte noch einen großen Satz, sodass sie vor dem Fenster des rechten Turmes landete. Mit ihrer bloßen Hand schlug sie es ein und schlüpfte in das Zimmer.

Mit einem dumpfen Geräusch schlugen ihre Füße auf dem Boden auf, als sie von dem Fenstersims herunterglitt.

„Ich habe mir gedacht, dass du hierherkommen würdest.“

„War das denn so offensichtlich?“

Riitskos rote Augen durchbohrten ihren Gegenüber.

„Nein, aber vorhersehbar. Wieso solltest du dich durch die Waffen und Meister kämpfen, wenn diese doch gar nicht dein eigentliches Ziel sind, sondern ich?“

„Hm! Nicht schlecht, Shinigami-Sama. Und ich konnte mir ebenso gut denken, dass Sie hier sein würden, wie Sie sich denken konnten, dass ich Sie direkt aufsuchen würde.“

Der Shinigami drehte sich zu Riitsko um, da er bis dahin noch mit dem Rücken zu ihr gestanden hatte, und musterte die Wahnsinnige. Es war lange her, seit er sie persönlich gesehen hatte, nicht nur über den Spiegel.

„Ich sehe, du hast dich wirklich sehr verändert, Riitsko.“

„Nerven Sie mich nicht mit ihrem Gelaber, ich bin nicht hergekommen, um ein Kaffeekränzchen zu veranstalten. Ich bin hier, um die Shibusen zu vernichten, und das bedeutet, dass ich Sie umbringen muss, denn wenn Sie tot sind, sind mir die Meister und Schüler dieser Schule schutzlos ausgeliefert.“

„Glaubst du denn, dass du mich besiegen kannst?“

„Nein.“

Die Antwort kam sofort zurückgeschossen, und ohne zu zögern.

„Und warum willst du dann gegen mich kämpfen, wenn du weißt, dass ich dich besiegen werde?“

„Weil ich hoffe, dass Sie mich umbringen.“

„Aber warum bringst du dich nicht selbst um, wenn du sterben willst?“

„Weil ich es nicht kann.“

Der Shinigami stutzte. Was ging denn jetzt ab? Seit wann konnte jemand sich nicht selbst umbringen? Und warum hoffte Riitsko, dass er sie umbrachte?

„Warum willst du, dass ich dich umbringe?“

„Ich will es nicht, ich hoffe es nur, deswegen werde ich auch nicht kampflos sterben, ich werde gegen Sie kämpfen, und zwar hier und jetzt.“

„Aber warum willst du sterben?“

„DAS GEHT SIE NICHTS AN!!“

Mit einem Aufschrei stürzte sich Riitsko auf den Shinigami und holte mit ihrer Faust zum Schlag aus, doch ebendies tat auch der Todesgott und mit seiner gewaltigen Hand schleuderte er Riitsko durch das Fenster hinaus aus dem Turm, bis hin zur Mitte der Stadt, wo sie beim Dorfplatz im Brunnen einschlug. Durch die Wucht des Aufpralls spritze das Wasser zu allen Seiten und die Menschen, die sich am Dorfplatz versammelt hatten, schrien und flüchteten.

„Ghkchh!“

Mit zusammengebissenen Zähnen stützte sich Riitsko auf ihre Unterarme. Sie war schmerzhaft auf dem Rücken gelandet und hatte ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, als hätte sich irgendetwas in ihrem Rücken gedreht. Der Schmerz zog sich bis in ihre Fingerspitzen, wodurch diese begannen zu zittern. Der Schlag hatte es wirklich in sich gehabt.

Die Weißhaarige erhob sich und bemerkte, dass ihr Oberkörper sich irgendwie nach links gedreht hatte, sodass er in ziemlichen Kontrast mit ihrem Unterkörper stand. Sie senkte den Kopf und lachte. Dann hob sie den Kopf und drehte sich ruckartig nach rechts, sodass ihr Oberkörper sich wieder richtig einrenkte. Ihre Wirbelsäule knackte grässlich, und der Schmerz, der Riitskos Körper durchzog, ließ sie immer lauter lachen.

Diese Schmerzen taten so gut, und sie wollte noch mehr Schmerzen spüren.

Riitskos Augen funkelten und wirkten fast schwarz, doch im nächsten Moment waren sie schon wieder rot.

~ Noch mehr ~

Urplötzlich kniff Riitsko ihre Augen zusammen und schlug ihre Hände seitlich gegen ihren Kopf, als wenn sie starke Kopfschmerzen hätte. Sie keuchte einmal auf und ging leicht in die Knie.

~ Mehr Schmerzen ~

Schwarze Wolken zogen auf und verdunkelten den Himmel, sodass man das Gefühl hatte, es wäre Nacht.

Riitsko stieß einen kurzen Schrei aus und zog sich an den Haaren. Ein brennender Schmerz zog sich durch ihren ganzen Körper, es tat weh, aber es fühlte sich gut an.

~ Leide ~

Mit einem keuchenden Geräusch hob Riitsko ihren Kopf und offenbarte die schwarzen Augen, die wild funkelten.

~ Purer Wahnsinn ~
 


 

~ Die blaue Seele leuchtete nur noch schwach. Das früher noch strahlende Licht umhüllte die Seele nur noch blass. Sie sollte sich ergeben, denn dann war alles Leiden vorbei und sie würde nichts mehr spüren.

Das rote Licht der ebenso roten Seele leuchtete kurz protestierend auf, als sich die blaue Seele immer weiter in die Richtung der dritten, pechschwarzen Seele ziehen ließ, bereit, sich verschlingen zu lassen, und der ihr innewohnenden Persönlichkeit ein Ende zu bereiten. Ihre Existenz zu löschen.

Das schwarze Licht, welches die schwarze Seele umgab, leuchtete stärker. Nur noch ein bisschen, dann würde der Körper dieses Mädchens ihr gehören und der pure Wahnsinn würde ihn erfüllen und kontrollieren. Bald, nur noch ein bisschen.

Sie musste Schmerz spüren, nur noch ein klein wenig mehr Schmerz, und es war vorbei, dann würde sie auch die rote Seele verspeisen und die ihr innewohnende Persönlichkeit auslöschen ~

Kampf gegen die Shibusen - Purer Wahnsinn ~ Finale

So, ich hab es endlich geschafft, das neue Kapitel on zu stellen. Wurde aber auch Zeit. Na ja, erstmal muss ich jetzt Sensei spielen. In diesem Kapitel und auch im nächsten werden ein paar japanische Begriffe vorkommen, die ich eben erklären wollte.
 

Hier erstmal die Kurzfassung:
 

Deutsch: Japanisch

1. Seelenspalter (engl. Soul Cleaver) Tamashi Kuriba

2. Tote Seele (engl. Dead Soul) Shisha no tamashi

3. Verwandlung der Waffe Buki no hen`yo

(engl. Transformation of the weapon)

4. Schattenklinge der Seelenzerstörung Tamashi hakai no kage no ha

(engl. Shadowblade of souldestruction)

5. Schwarze Seele (engl. Black Soul) Kurotama
 

Punkt 3 und 4 tauchen in diesem Kapitel nicht auf, werden aber im nächsten ihren Einsatz haben.

Ansonsten sind es zwei Techniken, die der Shinigami beherrscht (1 +2) und dann noch der Name der Schwarzen Seele.
 

Und dann habe ich hier noch ein Bild, welches die schwarze Seele als Schatten darstellt: http://www.ghostcircles.com/dxs/oa/04shadow.jpg
 

So, das wär`s auch zum Kapitel.

Wünsche viel Spaß mit dem Kappi^^
 


 

Stumm beobachtete der Shinigami Riitsko, die ihn mit tiefschwarzen Augen anschaute. Ihr Blick glich in keinster Weise mehr dem, den sie noch vor wenigen Minuten aufgesetzt hatte. Sie wirkte wirklich vollends wahnsinnig.

Die schwarzen Augen fixierten den Shinigami und leicht irre lachte Riitsko.

„Es ist aus, Shinigami, ich werde Sie umbringen.“

„Bist du dir da wirklich sicher?“

Riitskos Stimme klang fremd in seinen Ohren. Verzerrt und tiefer, als es für sie üblich war.

„Warum sollte ich mir nicht sicher sein? Ich habe die Macht des Wahnsinns an meiner Seite und ihr habt nichts.“

„Ich werde nicht mit dir kämpfen, Riitsko.“

Die Weißhaarige wollte schon etwas entgegnen, als der Shinigami den Satz fortführte.

„Nicht eher, als bis du mir eine Frage beantwortet hast.“

„Und was soll das für eine Frage sein?“

Der Shinigami wartete mit seiner Antwort einen Moment, und Riisko wurde schon ungeduldig, als er endlich antwortete.

„Warum willst du, dass ich dich umbringe?“

Er konnte deutlich sehen, wie sich der Blick Riitskos verdunkelte, und sie wütend die Zähne aufeinander biss.

„Ich habe ihnen schon einmal gesagt, dass ich nicht will, dass Sie mich umbringen, ich hoffe es nur.“

„Und warum?“

„Unerwünschter Wunsch Riitskos, der sich in meinem Unterbewusstsein speicherte.“

Der Shinigami verstand es zwar nicht, aber es war auch egal. Wenn Riitsko wollte, dass er sie umbrachte, würde er das tun. Ihretwillen. Und um Death Citys Willen.

„Was ist los, Shinigami-Sama? Ich habe ihre Antwort beantwortet. Diese dumme Meisterin wollte das wunderbare Leiden, welches ihr der Wahnsinn innerlich bescherte, nicht mehr ertragen, und hat somit der Riitsko, die den Wahnsinn verkörperte, den Wunsch eingepflanzt, sterben zu wollen, da sie so dumm war und einen Teil von Riitskos Gefühlen mit in ihre Seele übernahm. Aber sie konnte sich nicht selber umbringen, weil sie selbst sich am Leben erhalten wollte, und somit bestand ihre einzige Hoffnung darin, von ihnen, dem mächtigen Shinigami, besiegt und erlöst zu werden. Aber ich werde nicht zulassen, dass mir dieser Körper genommen wird. Ich werde Sie umbringen, denn dann sind mir alle Menschen von Death City unweigerlich ausgeliefert und niemand kann mich aufhalten.

Wissen Sie, anders als meine Vorgängerin muss ich mich nicht mit so primitiven Gefühlen auseinandersetzen. Ich bin die Perfektion des Wahnsinn und meine Macht ist ungeheuerlich. Und wenn ich sie aus dem Weg geräumt habe, wird die Welt dem Wahnsinn verfallen. Das ist doch eine herrliche Vorstellung, nicht wahr, Shinigami-Sama?“

Stillschweigend hatte der Maskenträger Riitsko zugehört und in seinem Kopf sammelten sich immer mehr Fragen. Hatte er es so verstanden, dass die Weißhaarige nun drei Persönlichkeiten hatte? Das war wirklich interessant. Anscheinend wollte die Riitsko, die den Wahnsinn verkörperte, nur das Spiel des Wahnsinns gewinnen, aber dieser Riitsko, der er jetzt gegenüberstand und die von sich selbst behauptete die Perfektion des Wahnsinns zu sein, schien es darum zu gehen, die Welt vom Wahnsinn regieren zu lassen.

„Du willst also wirklich kämpfen. Schade, es wäre schön gewesen, dich wieder normal zu wissen.“

Riitsko lachte kurz auf, ehe sie sich in Kampfstellung begab.

„Lass es uns austragen, Shinigami, und wir werden sehen, wer von uns beiden überlebt. Fakt ist, dass diesen Kampf nur einer von uns bestehen wird. Lass uns sehen, wer es ist.“

„Wenn du es willst, dann kämpfe ich gegen dich. Erwarte aber ja nicht, dass ich mich zurückhalte, Riitsko.“

„Es wäre eine Beleidigung für mich, wenn Sie sich zurückhalten würden.“

Grimmig schaute der Shinigami drein, dann stürzte er los. An seinem Rücken hatten sich vier Jetpacks gebildet, die es ihm ermöglichten, durch die Luft zu fliegen. Mit seiner riesigen Hand holte er aus und Riitsko konnte dem darauffolgenden Schlag nur knapp ausweichen. Sie stieß sich an dem Dach eines Hauses ab und aktivierte im Fall ihre beiden Schwerter, die sie seitlich ihres Körpers nach hinten neigte, nur um kurz vor dem Shinigami auszuholen und zuzuschlagen.

Sie erwischte einen kleinen Teil der schwarzen Masse, die den Körper des Shinigami umhüllte und zerschnitt diese. Dem Shinigami selbst schien das allerdings nicht viel auszumachen, denn schon im nächsten Moment holte er wieder mit seiner Hand aus.

„Shinigami-Chop!!“

Schmerzhaft wurde Riitsko zurückgeschleudert und krachte gegen eine der umliegenden Häuserwände. Unter dem Druck, den der Angriff ausübte, gab die Wand nach und Riitsko verschwand in einem Haufen Trümmer und einer Menge Staub. Kurz zögerte der Shinigami, ehe er sich dem Haus näherte, welches drohte, einzustürzen. Wenn er es nicht schaffte, Riitsko zu besiegen, dann würde er die Technik einsetzen, die ihm Stein gezeigt hatte. Aber dafür musste er eine Menge Energie sammeln. Und fleißig dabei war er schon. Mit seinen großen Händen warf er einige große Trümmer beiseite, doch von der Weißhaarigen fehlte jede Spur. Ein Lachen ließ ihn sofort den Kopf heben. Das Lachen schien von weit her zukommen und hallte von den Wänden wider.

Blut tropfte von einem der großen Brocken herab auf den Boden. Riitsko war verletzt. Aber wo war sie?

Versteckte sie sich und wartete im Hinterhalt darauf, ihn anzugreifen, wenn er unvorsichtig war? Höchstwahrscheinlich. Und den Gefallen, unvorsichtig zu sein, würde er ihr tun.

Der Shinigami drehte sich um und trat aus dem Haus, gefasst darauf, einen etwaigen Angriff zu verhindern, doch es kam keiner, was ihn misstrauisch werden ließ. War Riitsko verschwunden oder hatte er sie besiegt und sie hatte sich irgendwie aufgelöst? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Die großen Hände des Shinigami ballten sich zu Fäusten und ein plötzliches Geräusch ließ ihn aufblicken. Gerade rechtzeitig, um Riitskos Schwertstreich zu entgehen. Die beiden Schwerter hätten sich unweigerlich in seinen Kopf hineingebohrt, wenn sie denn getroffen hätten. So aber bohrten sie sich nun in den Boden des Marktplatzes. Die schwarzen Augen Riitskos folgten wütend den Bewegungen des Shinigami. Sie hatte es schnell beenden wollen.

Mit einem Ruck breitete der Shinigami seinen Arme vor sich aus und eine gelbe große Fläche bildete sich vor seinen Händen. Und gegen ebendiese Fläche stießen die zwei Schwertspitzen bei Riitskos neuem Angriff. Gelbe Blitze umschlossen die Schwerter und Riitsko entwich ein Keuchen, als sie von der Schockwelle getroffen und zurückgeschleudert wurde. Sie wollte gerade aufspringen, als schon der Shinigami vor ihr stand und erneut einen Shinigami-Chop auf sie ausübte.

Ein Schrei durchfuhr die Straßen und Gassen Death Citys. Dann folgte ein Lachen, welches sich bizarr in der Mischung aus Schreien und Lachen anhörte.

Die Kraft des Shinigami-Chop hatte Riitsko einen Arm gekostet.

Wild lachend lag sie am Boden und ballte doch vor Schmerz ihre Hände zu Fäusten. Es tat unglaublich weh, immerhin hatte sie ihren rechten Arm verloren, und dennoch genoss sie die Schmerzen, die ihren Körper, besonders ihren Oberkörper, durchzogen.

Mit einem irren Grinsen sprang sie auf und stieß sich vom Boden ab, sodass sie über den Shinigami hinübersprang, dabei kunstvoll eine Rolle durchführte und auf beiden Beinen hinter dem Shinigami wieder landete. Ihre Schwerter lagen nutzlos auf der anderen Seite, ihr gegenüber und somit konnte sie sich nur noch auf ihre körperliche Kraft verlassen, die durch den verlorene Arm erheblich gesunken war. Gerade der Arm, mit dem sie die meiste Kraft ausübte, wurde ihr genommen.

Wieder lachte sie laut auf und sprang im Zick-Zack auf den Shinigami zu.

„Los, Shinigami, macht weiter, halten Sie sich nicht zurück!“

Vier Totenköpfe, die wie Klauen gebogen waren, schossen auf Riitsko zu und umschlossen ihren Körper, da sie nicht auf diesen Angriff vorbereitet war. Mit zusammengebissenen Zähnen wand sie sich in dem Klammergriff der Totenköpfe, die mit dem Körper des Shinigami verbunden waren, und schrie wütend.

Ihr Kopf sackte leicht nach vorne, als sie ihre Augen zu Schlitzen formte. Eines ihrer Schwerter begann blau zu leuchten und hob sich von selbst in die Luft, nur um bedrohlich auf den Kopf des Shinigami zu zusausen. Doch entgegen Riitskos Vermutung wich dieser aus und das Schwert flog weiter, direkt auf sie zu.

Sie schrie und versuchte, sich zu befreien, doch der Klammergriff der Köpfe verstärkte sich nur und mit einem Schrei Riitskos, bohrte sich die Schwertspitze in ihr linkes Auge.
 

Stöhnend sackte Riitskos Kopf vollends nach vorne und ihr Kinn kam auf ihrer Brust zum Ruhen. Blut tropfte aus ihrem Auge, das Schwert war zu Boden gefallen, nachdem sie den Kopf nach vorne geneigt hatte.

Sie schloss ihre Augen und biss die Zähne zusammen. Wie konnte der Shinigami es wagen, ihr das linke Auge zu nehmen? Sie lachte und hob den Kopf, um ihre Augen zu öffnen. Ihre Sicht war geschwächt, und wütend setzte sie ihre Energie frei. Sie zersprengte die Totenköpfe und fiel zu Boden, wo sie elegant in die Hocke ging und sich mit ihrem linken Arm abstützte.

„Das wirst du bereuen, Shinigami, das schwör ich dir!!“

Sie sprang auf und rannte blind in ihrer Wut auf den Totengott zu. Ihrem Schlag entging dieser jedoch mit Leichtigkeit. Es wurde Zeit, seine Technik einzusetzen. Riitsko musste besiegt werden. Egal wie. Selbst wenn sie gegen sich selbst kämpfen musste. Im überdachten Sinne.

Mit seiner Hand holte der Shinigami aus, ehe er sie auf Riitskos Kopf hinunter sausen ließ. Das Gespräch mit Stein kehrte bruchstückhaft in sein Gedächtnis zurück.
 


 

Stumm stand der Shinigami vor Stein und schaute auf ihn herab.

„Nun, du meintest, Techniken gefunden zu haben, mit denen man Riitsko retten könnte?“

„Hm, wenn man diese Technik richtig beherrscht, ist der Anwender in der Lage, die Seele, oder in Riitskos Fall, die Seelen des Betroffenen zu spalten, ohne den Körper an sich zu beschädigen.

Mit der anderen Technik, könnte man dann die rote Seele, die in Riitskos Körper steckt, zerstören. Riitsko selbst würde dabei nicht zu Schaden kommen.“

„Wie heißt diese Technik?“

Stein blieb stumm und schloss die Augen.

„Einen Namen gibt es nicht, aber wie wäre es, wenn du diese Technik so nennen würdest....“
 


 

„TAMASHI KURIBA!!!“

Die Hand des Shinigamis traf auf Riitskos Kopf und als wäre sie ein Geist, durchschnitt die Hand ihren Körper. Einen Moment hielt der Shinigami die Luft an, dann brach die Weißhaarige zusammen.

Regungslos lag ihr Körper am Boden, ehe sie zusammenzuckte. Drei Seelen drangen aus dem Körper heraus an die Oberfläche und sofort sauste die Hand des Shinigami auf die rote Seele zu.

„Shisha no tamashi!“

Wieder glitt die Hand des Todesgottes wie unberührbar durch die Seele, doch diese zeigte eine Reaktion, im Gegensatz zu Riitskos Körper. Immer wieder zuckte die Seele und in unregelmäßigen Abständen schossen rote Stacheln aus der Seele, ehe sie wie eine Stachelkugel in der Luft schwebte und schließlich zerplatzte.

Schwarzes Blut tropfte auf den Boden und die Überreste der Seele, die die Hülle dieser darstellten, flogen wie Papierfetzen zu Boden.

Die rote Seele war zerstört. Nur noch die blaue und die schwarze waren übrig. Die Zeit war knapp und sofort setzte der Shinigami das Shisha no tamashi ebenfalls bei der schwarzen Seele ein, doch dieses Mal prallte seine Hand ab und wurde zurückgeworfen.

Dann ging alles ganz schnell. In Sekundenschnelle verschwand die blaue Seele wieder in Riitskos Körper, der sich daraufhin leicht regte. Mit seiner großen Hand schnappte sich der Shinigami den kleinen Körper und zog ihn an seine Seite, während er die schwarze Seele beobachtete. Diese nahm immer mehr die Form eines Körpers an, doch als dieser anscheinend fertiggestellt war, musste der Shinigami feststellen, dass die schwarze Seele nur von einem Schatten verkörpert wurde. Die Fingernägel waren lang, sodass sie damit locker einen Menschen aufschlitzen konnten, der Körper an sich war hochgewachsen und die Haare schienen sehr lang zu sein.

„Tamashi Kuriba. Ich hätte nie gedacht, dass der Shinigami so eine Technik beherrscht. Aber es ist wie es ist. Ich besitze vielleicht nicht mehr den Körper von Riitsko, aber das ist egal. Ich bin auch so in der Lage zu kämpfen. Und ich werde Sie besiegen.“

„Ich weiß zwar nicht, warum ich mit dem Shisha no tamashi deine Seele nicht zerstören konnte, aber immerhin habe ich die rote Seele zerstören können. Es wird Zeit, diesem Spiel ein Ende zu setzen.“

„Da kann ich ihnen nur zustimmen, Shinigami. Es wird Zeit, dass ich Sie besiege! Und nur, um die Frage zu beantworten, warum sie meine Seele nicht zerstören konnten, das liegt daran, dass ich, wie ich es schon gesagt habe, die Perfektion des Wahnsinns bin. Ich besitze keinerlei Schwächen und bin unbesiegbar. Ihr habt keine Chance gegen mich. Viel Spaß beim langsamen Abstieg in den Wahnsinn, lieber Shinigami-Sama.“

Der Mund, welcher als einziges Körperdetail zu sehen war, verzog sich zu einem Grinsen, ehe der Schatten zu lachen begann. Die schwarze Seele begann im Inneren des Körpers zu leuchten.

Währenddessen musterte der Todesgott Riitsko, die bewusstlos am Boden lag.

„Ich bin der pure Wahnsinn und mein Name ist Kurotama!!“

Kampf gegen die Shibusen- Tamashi ransu ~ Finale

Ich hab ziemlich mit japanischen Begriffen übertrieben, finde ich, deswegen hier noch mal eine kleine Liste der Übersetzungen. Bitte kurz einprägen, damit ihr nicht ständig nach oben scrollen müsst.
 

Kurotama = Schwarze Seele

Tamashi hakai no kage no ha = Schattenklinge der Seelenzerstörung

Surēbu = Sklave

Chanpion = Meisterin

Masutā = Meister

Tamashi ransu = Seelenlanze

Shoshinsha = Anfängerin

Shadouransu = Schattenlanze

Torēnā = Ausbilder

Chanpionransu = Lanzenmeisterin

Shadoumasutā = Schattenmeister
 

Ich frage mich schon ernsthaft die ganze Zeit, warum Tamashi ransu auseinander geschrieben wird, und Shadouransu zusammen. Aber na gut, ist so vorgegeben. Das lustige ist ja auch, dass Meisterin Chanpion geschrieben wird, Meister aber Masutā. Und was ich zum Wegschmeißen finde, ist, dass sich Chanpion wie Champignon anhört^^ Deswegen verwnde ich Chanpion auch nicht oft, weil ich dann immer Riitsko vor mir habe mit einem Champignon als Kopf. Ja ich weiß, ich bin verrückt, aber sind wir das nicht alle?
 

So, und dann noch Jazz` Lanzenformen. Wünsche viel Spaß mit dem Kapitel, welches wieder eine mir verhasste Kampfszene beinhaltet^^
 

Jazz – Lanzenform: http://images.wikia.com/busorenkin/images/7/78/Sunlight_heart.jpg
 

Jazz – Tamashi ransu: http://images.wikia.com/busorenkin/images/c/c7/Sunlight_heart%2B2.jpg

http://images2.wikia.nocookie.net/__cb20111215220619/busorenkin/images/e/e1/Sunlight_heart%2B.jpg
 


 

Dumpf hallten Stimmen in Riitskos Kopf wider und fest kniff sie ihre geschlossenen Augen zusammen.

"... Name ist Kurotama."

Kurotama.

Wo hatte sie diesen Namen schon mal gehört? Nirgends, aber dennoch kam er ihr so vertraut vor, als wenn sie ihn schon tausendmal gehört hätte.

Kurotama, Kurotama, Kurotama ....

Wie ein Echo hallte dieser Name in Riitskos Kopr wider und mit einem Ruck öffnete sie ihre Augen. Die rote Seele. Zerstört. Sie selbst. Befreit. Und die schwarze Seele, die sie und den Wahnsinn hatte verschlingen wollen lebte.

Erinnerungen explodierten in dem Kopf der Waffenmeisterin und mit einem kräftigen Satz sprang sie auf.

Sie konnte sich an alles erinnern.

Der Tod Medusas. Sie hatte Rache wegen Chronas Leiden üben wollen. Das war noch zu dem Zeitpunkt gewesen, wo sie leichte Kontrolle über die rote Seele gehabt hatte. Dann Arachnes Triumph und darauffolgender Tod. Und schließlich der Angriff auf die Shibusen.

Riitskos Blick fiel auf den Shinigami, der knapp einen Meter vor ihr stand, und mit grimmigem Blick den schwarzen Schatten ihnen gegenüber musterte.

"Shinigami-Sama..."

"Oh nanu, Riitsko, bist du schon wach?"

"ES TUT MIR LEID!!!"

Verwundert schaute der Shinigami auf die vor ihm kniende junge Frau, die ihre Stirn fest auf den Boden gepresst hatte.

"Was ist denn los, Riitsko?"

"Es tut mir leid, was ich angestellt habe, Shinigami-Sama! Ich habe die Shibusen verraten und dieses ganze Chaos, was jetzt herrscht, verursacht! Das ist unverzeihlich!"

"Na na, nun beruhige dich doch. Stehe auf und hilf mir, diese Kurotami oder wie sie hieß, zu besiegen und alles ist vergessen."

Mit einem Ruck hob Riitsko ihren Kopf und schaute mit ungläubig geweiteten Augen zum Shinigami auf.

"Ist das ihr Ernst, Shinigami-Sama?"

"Natürlich, meine Liebe, und nun steh auf. Deine Waffe wartet schon auf dich."

Mit zitternden Knien erhob sich die Weißhaarige und drehte sich um. Ihre Waffe...

Jazz.

Mit großen Augen stand er vor ihr und musterte ihr Gesicht.

"Jazz..."

"Riitsko? Du bist es wirklich."

"Ja, ich bin es."

Im Bruchteil einer Sekunde fand sich Riitsko in einer erdrückenden Umarmung wieder.

„Uff, nicht so stürmisch, Jazz, ich bin noch nicht ganz auf dem Dampfer.“

„Das ist mir so was von egal, hauptsache, du bist endlich wieder klar im Kopf.“

„Na danke, mein Surēbu.“

„Ich werde immer dein Surēbu sein, schließlich bist du meine Chanpion.“

„Ja, manchmal bereue ich es, dich als Waffe zu besitzen.“

Spielerisch knuffte Jazz Riitsko in die Seite und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Sag nicht, du fängst jetzt an zu weinen?“

Streng schaute Riitsko ihren Partner von der Seite an und dieser lachte auf. Ein kleines, kaum sichtbares Lächeln stahl sich auf die Lippen der Weißhaarigen, ehe sie einen Arm in Jazz` Richtung streckte.

„Wenn ich bitten darf, Sklave.“

„Aber sicher, Meisterin.“

Mit einem schiefen Grinsen, unendlich froh darüber, wieder von seiner Meisterin geführt werden zu können, verwandelte sich Jazz in die große Lanze. Riitsko hob Jazz über ihren Kopf, nur um ihn dann mit einem Ruck im Boden zu versenken. Mit festem Blick fixierte sie Kurotama, die mit verschränkten Armen darauf wartete, dass man ihr Aufmerksamkeit schenkte.

“Schön, dass ihr mich auch mal beachtet.“

„Keine Sorge, Kurotama, ich werde dich jetzt genug beachten.“

Leicht drehte Riitsko ihren Kopf in die Richtung des Shinigami.

„Ich werde alleine gegen die schwarze Seele kämpfen. Helfen Sie mir nur, wenn ich wirklich in der Klemme stecke, was hoffentlich nicht passieren wird.“

„Ich hoffe, du weißt, was du tust, meine Liebe.“

„Klar.“

Riitsko schulterte ihre Waffe und lief ein paar Schritte auf Kurotama zu, die nur unbeweglich da stand und sie musterte.

„Was ist los, Kurotama? Gefällt es dir nicht, jetzt mir als Gegner gegenüberzustehen? Na komm schon, wenn du den Shinigami bekämpfen willst musst du zuerst mich besiegen!“

Kurotama schwieg eisern, während sich auf Riitskos Mund ein schiefes Grinsen legte.

„Nur wir zwei, was sagst du?“

Nun erst kam Bewegung in den Schattenkörper Kurotamas. Sie ließ ihre Arme an ihre Seite gleiten und hob das Kinn ein Stück an.

“Na schön, du Shoshinsha, ich werde dich auseinandernehmen, du vorlautes Gör!“

„Na das will ich sehen.“

Lässig ließ Riitsko die große Lanze von ihren Schultern gleiten, sodass die Spitze auf dem Boden aufschlug.

Bedrohlich breitete sich die Stille über den Marktplatz aus, der einsam und verlassen dalag. Genauso still wie der Marktplatz es war, standen sich auch Kurotama und Riitsko gegenüber. Keine der Beiden dachte daran, den ersten Schritt zu tun, und Beide warteten darauf, dass der jeweils andere den ersten Angriff tätigte. Keins der beiden Gesichter verriet irgendein Gefühl, welches sie in dem Moment verspürten, als sich Kurotama mit rasender Geschwindigkeit auf Riitsko zubewegte und dabei zwei Kurzschwerter in ihren Händen erscheinen ließ, deren Klingen anscheinend aus Rauch bestanden.

//Also eine Schwertmeisterin.//

Auch Riitsko rannte los, und zog die schwere Lanze hinter sich her. Kurz vor Kurotama umfasste sie mit beiden Händen den Griff der Lanze und schleuderte sie in Kurotamas Richtung, jedoch ohne sie loszulassen. Mit einem Sprung himmelwärts wich Kurotama dem Schlag aus und startete sofort einen Gegenangriff. Mit ihren beiden Schwertern stürzte sie sich aus der Luft auf Riitsko und verfehlte sie nur haarscharf, da Riitsko einen großen Sprung nach hinten machte. Langsam drehte Kurotama ihren Kopf in Riitskos Richtung und durchbohrte sie förmlich mit ihrem Blick. Ihre Augen waren für einen kurzen Moment sichtbar. Lila Augen, die Riitsko durchstachen wie Speerspitzen.

„Ich habe keine Zeit, um einen spektakulären Kampf vorzuführen, es wird Zeit, einen kleine Geheimtechnik auszuprobieren.“

Mit voller Kraft rammte Riitsko Jazz in den Erdboden und legte dann Zeige- und Mittelfinger an das kühle Metall der Lanze.

„Watashi wa tamashī o hakai suru chikara o motte iru tamashī no ransu o kongan. Buki no hen`yo!“

(Ich beschwöre die Seelenlanze, die die Macht besitzt, Seelen zu zerstören. Verwandlung der Waffe!)

Blaues Licht umhüllte den Arm von Riitsko. Es ging über auf die Lanze, welche begann, sich zu formen. Sie wurde stumpfer und dünner und bekam einen längeren Griff. Doch der Unterschied war nicht so groß, wie Kurotama vielleicht erwartet hatte.

“Tse, das war`s schon? Wie unspektakulär. Ich hätte von einer ausgebildeten Chanpionransu mehr erwartet.“

Schief grinste Riitsko.

„Vielleicht sieht meine Lanze nicht sehr spektakulär aus, aber dafür hat sie eine sehenswürdige Kraft, die ich dir jetzt und sofort demonstrieren werde.“

Riitsko zog ihre Lanze aus dem Boden und hielt sie schräg vor ihren Körper.

„Watashi wa ima tamashī ransu o shoyū.“

(Ich besitze nun eine Seelenlanze.)

„Soshite, kore de, watashi wa anata o taosu!“

(Und mit dieser besiege ich dich!)

Kurotama schien jedes einzelne Wort zu verstehen und grinste breit.

„Na dann zeig mir mal, was deine ach so tolle Seelenlanze drauf hat, Shoshinsha!“

Riitsko nickte und sprintete los. Sie holte aus und setzte gezielt ihren Angriff, doch Kurotama wehrte ihre Lanze mit dem Schwert in ihrer linken Hand ab. Das Metall der Lanze glitt durch die Klinge des Schwertes, welche nur aus diesem komischen schwarzen Rauch bestand, und prallte gegen den Stahl des Griffes. Kurotama lachte.

„Die Klingen meiner Schwerter bestehen aus Rauch und können mit keinem Gegenstand berührt werden, auch nicht mit deiner Tamashi ransu! Du bräuchtest schon eine Shadouransu! Und auch, wenn die Klinge aus Rauch besteht, kann ich andere...“,

Kurotama drückte Riitskos Lanze zur Seite und hob beide Schwerter über ihren Kopf,

„...trotzdem damit verletzen!“

Mit einem schnellen Ruck, kaum sichtbar, stieß Kurotama die beiden Rauchklingen in Riitskos Brust. Diese keuchte überrascht und schaute ungläubig auf die beiden Schwerter in ihrer Brust. Wie war es nur möglich, dass Klingen aus RAUCH, sie verletzen konnten?

Lachend zog Kurotama ihre Schwerter aus dem Körper der Weißhaarigen, welche immer noch mit großen Augen auf ihre Brust starrte und stockend nach Atem schnappte.

„Riitsko!!“

Jazz` Oberkörper kam aus der Lanze, damit er besser überblicken konnte, wie schwer seine Meisterin verwundet war.

„Wir sollten uns zurückziehen...“

„Nein!“

Die Waffe schluckte, als Riitsko ihn anfauchte.

„Ich glaube nicht, dass wichtige Organe beschädigt sind, also kann ich weiterkämpfen, und selbst wenn Organe beschädigt sein sollten, ist das egal! Dann sterbe ich für die Shibusen! Zurück mit dir in die Waffe!!“

Riitsko schwankte leicht zur Seite, als sich in ihrem Kopf plötzlich alles drehte.

„Kurotama!“

Kurz leuchteten die lila Augen auf, ehe sie sofort wieder verschwanden.

“Was ist?“

„Glaubst du wirklich, dass du gewinnen wirst?“

“Natürlich, was soll diese Frage? Ich bin ein Schatten, ein Schatten meiner Seele, nein, ich bin die Seele und auch wenn du nun eine Seelenlanze hast, mit der du meine Seele zerstören kannst, so musst du noch immer meinen Körper durchdringen. Denn, auch wenn ich ein Schatten bin, ist mein Körper hart wie Stahl. Du bräuchtest schon eine Shadouransu, um meinen Körper zu beschädigen. Aber die Technik „Buki no hen`yo“ bezieht sich nur auf die Entwicklung zu einer Tamashi ransu, also bin ich für dich unbesiegbar.“

„Hm! Das glaube ich eher weniger!“

Kurotamas Augen weiteten sich kurz, ehe die lilanen Iriden wieder verschwanden.

“Was soll das heißen, du dummes Gör?“

„Das soll heißen, dass ich von meinem Ausbilder einen Menge Sachen gelernt hatte, somit auch, wie man Schatten bekämpft.“

“Was!!?“

„Nun ja, ich dachte immer, dass das alles nur unnützes Lernzeugs wäre, und eigentlich ist es das ja auch, aber dennoch habe ich es damals von Akito gelernt und ich bin unheimlich froh, dass ich es getan habe. Hast du schon mal von der Technik „Tamashi hakai no kage no ha“ gehört?“

In purer Panik weiteten sich Kurotamas Augen, während sie zitternd einen Arm hob und auf Riitsko deutete.

„Wo... Woher weißt du von dieser Technik?“

„Nun ja, wie schon gesagt, ich habe einige Sachen vom meinem Masutā gelernt.“

“Aber das ist unmöglich!! Kein Menschenwesen weiß von dieser Technik, wieso also du und dein komischer Torēnā?“

„Ich habe keine Ahnung, woher er von dieser Technik wusste, aber das ist auch egal. Ich beherrsche sie und bin in der Lage dich mit der „Schattenklinge der Seelenzerstörung“ zu zerstören.“

Riitsko ging in die Hocke, dann stieß sie sich vom Boden ab und rannte mit rasender Geschwindigkeit auf Kurotama zu, die nur fassungslos dastehen konnte, nicht in der Lage, sich zu bewegen.

“Nein, du kannst mich nicht besiegen, nicht DU!!“

Mit beiden Händen umgriff Riitsko den Griff der Seelenlanze und holte aus.

„Aaaahhh …. Tamshi hakai no kage no ha!!“

Die Lanze sauste herab auf Kurotama und zog eine gleißende Spur hinter sich her, als sie den Körper der Schwarzen Seele durchdrang und in zwei spaltete. Die lilanen Augen Kurotamas weiteten sich, als sie rückwärts zu Boden fiel und dort mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. Mit einem eleganten Satz sprang Riitsko von dem gespaltenen Körper weg und ließ Jazz sich zurückverwandeln in seine Menschengestalt. Sie bemerkte sofort, dass Kurotama noch lebte. Jedoch würde sie dies nicht mehr lange tun.

Ein Tropfen drang an Riitskos Ohren und sie schaute an sich herab. Ihre Brust war blutverschmiert und erst jetzt bemerkte die Weißhaarige, wie sehr sie schwitzte und nach Luft schnappte. Ihr Blick heftete sich wieder auf Kurotama, die sie mit ihren lilanen Augen durchdringend anschaute und sie schwach mit ihrer Hand zu sich winkte. Schleppend ging Riitsko zu der Schwarzen Seele rüber und kniete sich neben dieser hin.

“Du bist wirklich …. nicht schlecht … gewesen. Dass ich wirklich … von dir … besiegt werden würde, hätte ich … niemals gedacht. Ich denke … dass ich ruhig sagen kann … dass du keine Shoshinsha bist. … Ich danke dir ….“

Verwirrt zog Riitsko ihre Augenbrauen zusammen und schaute auf den sich langsam auflösenden Schattenkörper hinunter.

„Wofür … bedankst du dich? Ich habe nichts getan, wofür du dich bedanken könntest.“

Der Mund Kurotamas verzog sich zu einem breiten Lächeln.

“Du würdest es … nicht verstehen. Ich bin jetzt …. endlich frei.“

Riitsko biss sich auf die Unterlippe, um nicht weiter zu bohren. Sie wusste nicht warum, aber es nahm sie mit, zu sehen, wie Kurotama sich langsam auflöste und im Begriff war zu sterben.

„Kurotama.“

“Du bist wirklich … eine Chanpionransu.

Weißes Blut lief aus Kurotamas Mundwinkel, und Riitsko konnte es komischerweise nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.

“Kannst du mich bitte … nur einmal berühren?“

„Wenn du es willst.“

Riitsko streckte ihre Hand aus und wollte Kurotamas Wange berühren, doch ihre Wange glitt einfach in Kurotamas Körper hinein. Ihre Augen weiteten sich. Sie war nicht in der Lage, Kurotama zu berühren.

Mit traurigem Blick musterte Kurotama Riitskos Hand.

„Tja, du bist halt … kein Shadoumasutā. Und somit … nicht in der Lage … mich zu … berühren. Schade … ich hätte … es mir … gewünscht … noch einmal …. berührt werden … zu …. können ...

Die lilanen Iriden begannen stark zu zittern, als sie Riitskos Gesicht erfassten.

“Danke, Chanpionransu ….

„Kurotama.“

Eine einzelne Träne lief über Riitskos Wange, während diese ganz unberührt auf Kurotama hinab schaute. Kurotama lachte noch einmal kurz, ehe ihre Augen nach hinten rollten und sie die Augen schloss. Mit dieser letzten Bewegung ihres Körpers löste sich auch der Rest ihres Körpers auf, und nichts war mehr von ihr zu sehen.

Fast wie festgefroren saß Riitsko an der Stelle, wo kurz zuvor noch ihre Feindin gelegen hatte. Und doch war sie in dem Moment ihres Todes nicht ihre Feindin gewesen. Sie war … nicht ihre Freundin gewesen, und auch nicht jemand, den Riitsko besonders mochte, aber dennoch … ihr Tod hatte Riitsko wehgetan. Vielleicht lag es schlich und ergreifend daran, dass sich Beide für eine ganze Weile den gleichen Körper geteilt hatten.

Die große Hand des Shinigami legte sich auf Riitskos Schulter und wie ein Magnet wurde Riitsko an ihr hochgezogen.

„Sei nicht traurig, Riitsko, sie hat es so gewollt. Ich denke, wir werden nun alle aufatmen können. Der Wahnsinn hat ein Ende. Und das Spiel hat wohl die Shibusen gewonnen.“

Jazz lachte und trat an Riitsko Seite, um ihren rechten Arm um seinen Hals zu legen und sie zu stützen.

„Sie meinen wohl, dass Riitsko das Spiel des Wahnsinn gewonnen hat, Shinigami-Sama.“

„Ganz genau! Und nun gehen wir einen Tee trinken.“

Gemeinsam machten sich die Drei auf den Weg zurück zur Shibusen. Kurotama, die Schwarze Seele, war zerstört und Riitsko wieder sie selbst. Alles war wieder gut.
 

„Ach, sagen sie mal, Shinigami-Sama?“

„Hm, was ist denn, Jazz?“

„Was ist eigentlich aus der roten Seele geworden?

Der Wahnsinn hat ein Ende

Das Innere der Shibusen war zum Glück nicht so stark beschädigt, wie der Vorplatz der Fachschule.

Die Türen des Eingangs mussten auf jeden Fall erneuert werden, und auch das Pflaster des Vorplatzes hatte erheblichen Schaden genommen.

Mit schuldbewusstem Blick stand Riitsko auf dem Vorplatz und schaute sich um.

Da hatte sie ja mal was angestellt.

„Das ist alles meine Schuld.“

„Ja, das ist es, aber mach dir keine Sorgen, wir basteln die Shibusen schnell wieder zusammen und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen.“

Jazz grinste breit, doch seine Meisterin war nicht so begeistert. Nur wegen ihr konnte man die Shibusen restaurieren, und das schlimmste an der Sache war, dass sie die Symmetrie der Fachschule zerstört hatte. Wenn Kid das herausfand, dann war sie geliefert. Immerhin wusste sie, wie unausstehlich Kid werden konnte, wenn man seine geliebte Symmetrie mit Füßen trat. So wie sie es getan hatte.

Schluckend schaute die Weißhaarige zu den Türmen der Shibusen hoch und seufzte.

„Das wird hart...“
 

….2 Wochen später....
 

Nervös stand Riitsko vor Makas und Souls Haustür. Soweit sie sich erinnern konnte, war es das erste Mal in ihrem Leben, wo sie nervös war. Ein komisches Gefühl. Es ließ sie unsicher werden. Etwas, was Riitsko nun gar nicht gebrauchen konnte.

Zwei Wochen waren die Bewohner von Death City damit beschäftigt gewesen, die Shibusen wieder zu reparieren. Riitsko hatte sich eine eigene Wohnung gesucht, die sie nun zusammen mit Jazz bewohnte, und die von dem Shinigami netterweise finanziert wurde. Warum, das wusste Riitsko beim besten Willen nicht, denn sie hatte der Shibusen ja nicht gerade geholfen durch ihre Taten. Naja, vielleicht ein bisschen. Immerhin waren Medusa und Arachne, und somit Arachnophobia, ausgeschaltet. Und es war in Death City ja niemand zu Schaden gekommen.

Nach zwei Wochen rumdruckserei hatte Riitsko sich entschieden, Maka und Soul nun endlich einen Besuch abzustatten, nicht zuletzt, um Soul endlich ihre Gefühle zu gestehen. Und zwar richtig, und nicht so, um ihn gleich im nächsten Moment umbringen zu wollen.

Sie bekam immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn sie daran dachte.

Nach einem Moment des Beruhigens, klingelte Riitsko. Ihr Herz klopfte wie wild und sie legte ihre Hand auf dieses drauf, um es zu beruhigen, was jedoch nicht klappte. Sie konnte Schritte vernehmen. Gleich darauf öffnete sich die Tür und Maka schaute sie überrascht an.

„Riitsko?“

„Hi.“

Mehr fiel der Weißhaarigen nicht ein. Alles in ihrem Kopf schien wie leergefegt. Sie schaffte es nicht, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Maka schaute sie noch einen Moment fassungslos an, dann riss sie Riitsko förmlich in ihre Arme.

„Maka ...“

„Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“

„Maka ...“

„Ich meine, so richtig, und nicht als Monstererscheinung oder was auch immer mit dir nochmal los war!“

„Maka … du ...“

„Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht.“

„ … erdrückst mich!“

„Oh!“

Maka ließ Riitsko los und musterte sie mit leuchtenden Augen.

Riitsko fühlte sich unter dem Blick von Maka unwohl und schaute hinüber zu Souls Zimmertür.

„Ähm, sag mal, ist Soul vielleicht da?“

„Klar, geh doch rein zu ihm, er wird sich bestimmt freuen, dich zu sehen.“

Unsicher erwiderte Riitsko Makas Lächeln. Sie war sich nicht wirklich sicher, ob Soul sich freuen würde, sie wiederzusehen, immerhin hatte sie, als sie vom schwarzen Blut kontrolliert wurde, nicht gerade nette Sachen zu ihm gesagt, soweit sie sich erinnern konnte.

Vor Souls Zimmertür stockte sie.

Was, wenn Soul sie nicht sehen wollte? Wenn er sauer auf sie war und sie wegschickte?

Immer mehr schlimme Gedanken nahmen in Riitskos Kopf Gestalt an.

Was, wenn er sie nicht mehr liebte?

Ihr stockte vor lauter Schreck der Atem, als Maka ungefragt für sie klopfte und dann breit grinsend in die Küche ging. Warum hatte sie das gemacht?!

Riitsko dachte daran, wegzulaufen, doch die nahen Schritte hinter Souls Tür machten dies unmöglich. Es war zu spät, als die Tür schließlich aufgemacht wurde und Riitsko vor dem Weißhaarigen stand.

Überrascht wurde sie angesehen.

„Riitsko?“

„H … Hi, Soul. Ähm, kann ich vielleicht … naja, kann ich kurz reinkommen?“

„Klar.“

Mit pochendem Herzen betrat Riitsko Souls Zimmer und schaute sich um, ehe sie sich einfach auf sein Bett setzte und ihre Hände nervös in ihrem Schoß verschränkte. Soul steckte seine Hände tief in seine Hosentasche und blieb vor ihr stehen.

„Also, hör zu, ich … ähm … es tut mir wirklich leid. Alles, was ich auch immer zu dir gesagt haben mag, ich war nie ich selbst und du sollst wissen, dass ich dich … also, dass ich dich wirklich liebe. Und das meine ich ernst.“

Mit einem Ruck stand Riitsko auf und trat auf Soul zu.

„Soul, bitte glaube mir, ich liebe dich, und ich wollte dich niemals verletzen. Ich wollte doch nur bei dir sein. Aber ich konnte es nicht, und dafür hasse ich mich...“

„Halt den Mund.“

Sofort verstummte Riitsko. Mit einem leichten Grinsen schaute Soul sie aus seinen roten Augen an.

„Du sollst dich nicht hassen, denn dafür gibt es keinen Grund. Ich weiß, dass du mich liebst, genauso, wie ich dich liebe. Oh Mann, echt uncool, das so einfach daher zu sagen.“

„Ich find das nicht uncool.“

„Ach wirklich?“

„Nein, ich find es eher … niedlich.“

„Niedlich?“

Soul wurde rot. Sie sollte ihn nicht niedlich finden, sie sollte ihn cool finden.

Beide verfielen in gegenseitiges Schweigen, denn keiner wusste, was er sagen sollte.

„Tja, also … ich danke dir, Soul.“

„Wofür?

„Dass du mich nicht aufgegeben hast.“

„Hm, ich liebe dich halt.“

Riitsko lächelte.

„Ich dich auch.“

Soul grinste breit, ehe er langsam seinen Arm um Riitskos Teile schlang und sie näher an sich zog.

„Sag, wenn ich ganz brav bin, würdest du dann heute Nacht bei mir schlafen?“

„Vielleicht.“

Sein Grinsen verschwand nicht, als er sich zu ihr hinab beugte und sie küsste. Lächelnd erwiderte Riitsko den Kuss, und hielt sich an Souls Armen fest.

Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Dass sie jemals wieder so voller Glück sein würde, hätte sie seit Akitos Tod nicht gedacht. Aber nun hatte sie Soul, und ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie sich so glücklich fühlte. Er konnte sie vergessen lassen, was sie getan hatte, da war sie sich ziemlich sicher.

Es klopfte an der Tür und Maka streckte den Kopf herein.

„Na ihr Beiden, alles klar?“

Sie lächelte vergnügt, als sie Soul und Riitsko so eng beieinanderstehen sah.

„Ihr Beide seid echt ein süßes Paar.“

„D...Danke, Maka.“

Riitsko vergrub ihren Kopf an Souls Brust, um ihren roten Kopf zu verbergen.

Jetzt, wo der Wahnsinn ein Ende hatte, würde sie noch einmal ganz von vorne anfangen können.

Gemeinsam mit Soul.

Sorge um Riitsko

Laute Stimmen drangen an Riitskos Ohren und lachend schritt sie mit ihren Büchern in den Armen aus dem Klassenraum, in dem sie von Dr. Stein unterrichtet wurde. Maka und Tsubaki folgten ihr ebenfalls lachend und ihnen an folgten BlackStar, Soul, Kid, Liz und Petty. Sie alle lachten ausgelassen, denn am Abend würde eine große Feier stattfinden, in Gedenken an den Sieg über Kurotama, die schwarze Seele. Und somit fiel der Unterricht für die letzten vier Stunden aus, was allen einen Anlass zur Freude gab.

„Und Riitsko, weißt du schon, was du tragen wirst?“

„Na, so wie ich sie kenne, ein T-shirt und eine alte verwaschen Jeans!“

Alle lachten über Makas Kommentar zu Tsubakis Frage, und gemeinsam zogen sie ihres Weges. Auf der Treppe jedoch passierte es.

Wieder lachten alle ausgelassen über einen Witz, den Soul gerissen hatte, und auch Riitsko hatte sichtbar ihren Spaß an der Situation, als ihr plötzlich schwummrig wurde. Ihr Lachen verstummte und etwas ungläubig blieb sie stehen. Das Lachen der anderen schien wie von weit her zu kommen und alles um sie herum begann sich zu drehen. Ihr wurde schwindelig, alles wurde unklar, als würde jemand ihr die Luft zum atmen nehmen.

„Riitsko?“

Souls besorgte Stimme drang wie ein Echo an ihre Ohren und schnell musste sich die Weißhaarige an dem Treppengeländer festhalten, um nicht umzufallen. Gleich darauf spürte sie Souls Hände, wie sie sie stützend an den Schultern festhielten.

„Hey, alles klar?“

Immer noch benommen hob Riitsko den Blick und schaute in Souls vor Sorge geweitete Augen.

„Alles okay, mir geht’s gut.“

„Sah grad aber nicht danach aus.“

„Es geht schon wieder, war nur ein kleiner Schwindelanfall.“

„Ich bitte dich, du wärst fast die Treppe runtergefallen, ich hab mir ernsthaft Sorgen gemacht.“

Riitsko lachte kurz auf.

„Na, das will ich aber auch schwer hoffen.“

Soul verdrehte nur die Augen, bevor er sich dazu herabließ, Riitsko einen kleinen Kuss zu stehlen.

Seit einem Jahr waren sie nun ein Paar und waren in eine eigene Wohnung gezogen, um ihre, wie Maka es ausdrückte „Perversitäten“ nicht in eben ihrer näheren Umgebung auszuüben.

Ebenfalls fragte sich Riitsko seit einem Jahr, was wohl mit Giriko passiert war. Sie weinte ihm keine Träne nach, aber dennoch dachte sie an ihn. Seit dem Tag, an dem Kurotama besiegt worden war, war er spurlos verschwunden. Riitsko wusste, dass er zu Archne nicht mehr zurückkonnte, denn diese war tot. Er war vielleicht in sein Dorf zurückgegangen, wo Chrona und Maka ihn vor langer Zeit das erste Mal getroffen hatten.
 

Es war bereits Nachmittag, als Riitsko sich widerwillig von Soul in die Einkaufsstraße von Death City ziehen ließ. Heiß und ungnädig brannte die Sonne auf die Bewohner Death Citys hinab. Ebendiese hatten die Fenster ihrer Häuser sperrangelweit aufgestoßen, in der Hoffnung ein kühles Lüftchen zu erwischen.

Während Soul sein Motorrad anschob, hatte sich seine Freundin bei ihm eingehakt und betrachtete mit gemischten Gefühlen die verschieden Läden, die gerade zu dieser Zeit viele billige Kleider anboten.

Vor einem besonders großen und ausgeschmückten Laden blieb Soul stehen und stellte sein Motorrad ab. Riitsko betrachtete das große Gebäude. Die Kleider in den Schaufenstern waren leider nicht so schlicht, wie sie erhofft hatte und zudem sahen sie auch noch sehr teuer aus.

„Bist du sicher, dass du dich nicht im Laden geirrt hast, Soul? Die Kleider sehen ziemlich teuer aus.“

Ihr Partner schaute hoch zu dem Schild, das über dem Laden hing, auf dem in verschlungenen Lettern „洋服店“* stand.

„Nein, genau hier wollte ich hin.“

„Aber...“

„Nichts aber, rein mit dir!“

Riitsko grummelte, doch widerstandslos ließ sie sich schließlich in den Kleiderladen schieben.

In dem Laden roch es nach frischen Lilien und Riitsko wurde leicht übel von dem Geruch, weswegen sie sich kurz an Souls Schulter festhielt und bedrohlich schwankte.

„Riitsko, was ist los mit dir?“

„Nichts, es geht schon wieder.“

Krampfhaft versuchte die Weißhaarige, einen festen Stand zu bekommen und atmete tief ein und aus.

„Dir war heute morgen auch schon so schwindelig, was ist los mit dir heute? Geht es dir nicht gut? Hast du dich erkältet?“

„Im Sommer? Wohl kaum. Mach dir keine Gedanken, Soul, ich komm schon klar. Ist ja nicht so, dass ich sterbe.“

Soul schwieg, doch Riitsko merkte allein an seinem Blick, dass das Thema für ihn noch nicht abgehakt war. Um schnellstmöglich aus dem Laden raus zukommen und wieder frische Luft zu genießen, wählte Riitsko ein schlichtes schwarzes Kleid** und fast schon fluchtartig verließ sie den Kleiderladen, während Soul bezahlte.

Außerhalb des Ladens sog Riitsko tief die frische Luft ein, jedoch musste sie bemerken, dass ihr davon nur noch schwindliger wurde.

„Vielleicht sollten wir mal zum Arzt?“

„Nein! Ich sagte doch, dass es mir gut geht, warum glaubst du mir das denn nicht?“

„Weil du auf mich nicht gerade einen gesunden Eindruck machst.“

„Weil du das ja auch so gut einschätzen kannst.“

„Mann verdammt, ich mach mir halt Sorgen um dich, ist das nicht verständlich?“

Riitsko seufzte genervt.

„Doch, aber wenn ich dir sage, dass es mir gut geht...“

„...dann ist es meine Pflicht, dir nicht zu glauben.“

Empört schnappte Riitsko nach Luft und ging eingeschnappt zu Souls Motorrad.

„Jetzt schmoll nicht rum, Riitsko, es ist doch nicht böse gemeint.“

Riitsko schnaubte nur und schwang sich hinter Soul auf sein Motorrad. Durch den Schwung, mit welchem sie sich auf das Motorrad geschwungen hatte, wurde Riitsko erneut übel.

„Lass uns bitte schnell nach Hause fahren, mir ist speiübel.“

Soul verkniff sich seinen Kommentar und fuhr Riitskos schnurstracks nach Hause. Dort angekommen legte sich die Weißhaarige auf das Sofa und ignorierte Soul erst mal.
 

„Hey, Riitsko.“

Die Schwärze um Riitsko lichtete sich und verwirrt setzte sie sich auf.

„Soul? Was ist passiert?“

„Du bist eingeschlafen. Wie geht es dir?“

Riitsko überlegte. Ihr war zwar leicht übel, aber im Allgemeinen ging es ihr gut.

„Mir geht’s gut.“

„Sicher?“

„Ja.“

„Ganz sicher?“

„Wenn ich`s dir doch sage!“

Soul seufzte und es war unschwer zu erkennen, dass er ihr nicht ganz glaubte. Doch er wollte einer erneuten Auseinandersetzung mit seiner Freundin aus dem Weg gehen und beließ es dabei.

„Gut, du musst dich fertig machen, in einer halben Stunde müssen wir in der Shibusen sein.“

„In ´ner halben Stunde, jaja … WAS??!! WARUM SAGST DU DAS ERST JETZT??“

„Du sahst so niedlich aus beim Schlafen.“

„ICH HAB NICHT NIEDLICH AUSZUSEHEN, SONDERN FEIERTAUGLICH, DU IDIOT!!“

„Schreien tut deinen Stimmbändern nicht gut, du solltest sie schonen.“

Riitsko setzte an, um etwas zu erwidern, doch ein Blick auf die Uhr ließ sie hektisch ins Badezimmer wuseln.
 

„Fahr doch nicht so schnell, Soul? Worauf legst du es an? Dass wir in das nächste Hause knallen, oder was?“

„Du hast doch gesagt, dass wir uns beeilen sollen!“

„Ja, aber ich habe mit keinem Wort gesagt, dass du mein Leben in Gefahr bringen sollst!“

„Und was ist mit meinem Leben?“

„Unwichtig!“

Soul grinste, während Riitsko sich krampfhaft an ihm festhielt. Er wusste genau, dass sie es nicht mochte, wenn er schnell durch die Stadt fuhr, nur hatte sie selbst etwas von `beeilen´ gesagt und das hatte sie nun davon.

Sie waren zwar eh schon fünf Minuten zu spät, aber sie mussten ja nicht noch später kommen.
 

Schon von weitem konnte man die Musik hören, und Riitsko betrachtete die Fachschule mit großen glänzenden Augen. Sie erinnerte sich an die letzte Feier, die sie in der Shibusen gefeiert hatte, und ein zufriedenes Lächeln schlich auf ihr Gesicht. Heute wurde der einjährige Sieg über Kurotama gefeiert, und sie fühlte sich glücklich. Dieser Tag würde ihr nun jedes Jahr ihres Lebens beweisen, dass der Alptraum zu Ende war. Zwar gab es immer noch den Kishin Asura, der für Unruhe sorgte, aber in diesem Moment hatte man in Death City wirklich anderes zu tun, als an Asura zu denken.

Während Soul sein Motorrad wegfuhr, um es nicht direkt vor der Shibusen zu parken, stieg Riitsko schon langsam die Treppen hinauf zu der Schule, die sich prachtvoll wie ein schwarzes Ungetüm in der Nacht vor ihr aufbaute.

Riitsko bestieg gerade die letzte Stufe, als um sie herum plötzlich alles schwarz wurde und sie überrascht nach hinten fiel. Sie spürte nur noch, wie zwei Hände sie auffingen, ehe sie in Ohnmacht fiel.
 

* = übersetzt: Kleiderladen

** = Riitskos Ballkleid: http://de1.vmstatic.com/dresstells-herzfoermig-knie-laenge-chiffonn-ballkleid-kurz-brautjungfernkleid-party-abendkleid-fuer-junior-groesse-42-schwarz-g002j4wsz6.jpg

Nachwuchs

„Und, was ist mit ihr?“

Mira Nygus setzte sich vor Soul auf den Schreibtischstuhl und beobachtete ihn.

Wie alt bist du inzwischen, Soul?“

„Äh, 18.“

„Hmm, das ist jung, sehr jung.“

Nachdenklich musterte Mira Soul, der nicht ganz verstand, was sein Alter nun mit Riitskos Zustand zu tun haben sollte.

„Mira, was ist denn nun mit Riitsko?“

Mira seufzte.

„Nun, wie soll ich es dir sagen?“

„Hau es raus!“

„Sicher? Es ist nicht gerade etwas für leichte Nerven.“

„Jetzt haus schon raus!“

„Sie ist schwanger!“

Ein lautes Poltern ertönte und Mira beugte sich besorgt über den am Boden liegenden Soul.

„Hey, Soul, alles in Ordnung?“
 

Still lag Riitsko in dem großen weißen Bett, in einem großen weißen Raum, in einem weißen Kittel, oder was auch immer sie da an hatte und wollte kein Weiß mehr sehen. Sie schaute aus dem Fenster, und erblickte weiße Wolken, sodass sie stöhnend die Augen zusammenkniff. Überall nur weiß, das war doch zum verrückt werden!

Sie ließ die Augen geschlossen und rief sich Miras Botschaft erneut in ihr Gedächtnis.

Schwanger.

Sie war tatsächlich … schwanger!

Sie wusste nicht, ob sie sich freuen sollte, ein Kind zu bekommen. Sie war nicht unbedingt ein Familienmensch, und auch kein großer Kinderfreund, allerdings … es war ihr und Souls Kind! In ihrem Inneren kämpften zwei Drachen gegeneinander. Der eine war überzeugt davon, dass dieses Kind ein Grund zur Freude sein sollte, der andere Drache kämpfte gegen das Gefühl der Freude an und flüsterte mit listiger Stimme, dass sie doch niemals ein Kind großziehen konnte, immerhin hatte sie keine Ahnung von der Erziehung eines Kindes.

Warum waren sie auch so unvorsichtig gewesen? In ihrem jugendlichen Leichtsinn hatten sie nicht verhütet, wenn es ernst wurde und waren fest davon ausgegangen, dass sie nicht schwanger werden würde. Aber nun war es passiert, nachdem es eine ganze Weile gut gegangen war.

Es klopfte an der Tür und gleich darauf kam Soul in das Zimmer getrabt. Stumm ging er zu ihr ans Bett und ließ sich neben ihr nieder, nur um dann nach ihre Hand zu greifen und sie fest zu drücken.

„Jetzt haben wir den Salat, was?“

Riitsko lächelte.

„Ja, den haben wir.“

„Und nun?“, war Souls intelligente Frage darauf.

Lustlos zuckte Riitsko mit den Schultern.

„Schauen wir mal, was kommt, hm?“

„Da bleibt uns wohl kaum was anderes übrig.“

„Wissen die anderen schon Bescheid?“

„Nein, ich hab es ja selbst gerade erst erfahren.“

Wieder schwiegen sie. Soul, weil er nicht wusste, wie er sich nun verhalten sollte, und Riitsko, weil sie einfach keine Lust hatte, jetzt ein ausschweifendes Gespräch zu führen.

Souls Hand strich sanft über ihre Wange und fragend blickte sie zu ihm auf. Der ernste Blick von Soul jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

„Egal was kommt, wir halten zusammen, Riitsko. Und wir werden dieses Kind so gut es geht, umsorgen und aufziehen. Nicht wahr?“

„Ja.“
 

…3 Monate später…
 

„Alles okay mit dir, Soul?“

Kichernd schaute Riitsko auf den Weißhaarigen herab, der vor ihr auf die Knie gegangen war, sie mit roten ernsten Augen ansah und ihre Hand in seiner hielt.

„Riitsko … Willst du mich heiraten?“

Plump, aber direkt, kam die Frage aus Souls Mund geschossen und Riitsko brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, was er sie gefragt hatte. Dann hielt sie sich lachend die Hand vor den Mund und nickte, während sie sagte:

„Ja, ich will!“

2 Monate später heirateten Riitsko und Soul.
 

…4 weitere Monate später...
 

Schreie durchdrangen den Krankenflügel der Shibusen. Schmerzensschreie, die von keiner anderen als Riitsko stammten.

Diese lag in dem weißen Krankenbett, welches ihr nur allzu verhasst war und schrie sich die Seele aus dem Leib. Die Schmerzen, die ihren Körper durchzogen, waren kaum auszuhalten, und sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals etwas so schmerzhaftes durchmachen zu müssen. Mira sprach beruhigend auf sie ein, jedoch brachte das nicht fiel, denn die Weißhaarige hatte auf Durchzug gestellt, sodass die gesprochenen Worte in ihr eines Ohr reingingen, und auf der anderen Seite wieder rauskamen.

„OH GOTT, WO IST SOUL!!“

„Er wird bestimmt bald kommen, Riitsko, mach dir keine Sorgen.“

„ICH MACH MIR KEINE SORGEN UM IHN!! WARUM SOLLTE ICH, IMMERHIN WERDE ICH IHN UMBRINGEN, WENN DAS HIER VORBEI IST!! AHH, VERDAMMT!!“

Knirschend presste Riitsko ihre Zähne zusammen und kniff die Augen zusammen. Babyschreie durchdrangen ihr eigenes Geschrei, allerdings konnte sich Riitsko darüber noch nicht freuen, denn sie wusste trotz ihres vernebelten Verstandes, dass es noch nicht vorbei war. Statt eines Kindes bekam sie nämlich Zwillinge.

Doch nach weiteren Minuten voller Qualen, Schmerzen und Schreien nach ihrem vermaledeiten Freund war es vollbracht. In je einem Arm hielt Riitsko ein gesundes Baby und seufzte erleichtert. Sie war froh, dass es nun endlich vorbei war und ohne auf irgendjemanden zu achten schlief sie ein. Sie hatte sich eine kleine Ruhepause verdient.
 

„Soul!!“

Überrascht hob der Weißhaarige den Kopf und blickte über den Sitzrand seines Motorrads.

„Was ist los, BlackStar?“

„Tsubaki hat mir Bescheid gesagt, ich habs grad erst erfahren, und ich bin sofort zu dir gekommen ...“

„Wovon sprichst du verdammt?“

„Riitsko hat die Zwillinge auf die Welt gebracht!“

„WAS!?!“

Soul sprang auf und saß mit einem Satz auf seinem Motorrad.

„Ich muss sofort zur Shibusen! Warum erfahr` ich das erst jetzt?“

Ahnungslos zuckte sein Freund mit den Schultern und sprang hinter Soul auf das Motorrad. Gemeinsam bretterten sie in Höchstgeschwindigkeit in Richtung Shibusen, in der mittlerweile Ruhe eingekehrt war.

Während Riitsko schlief, wurden die Zwillinge gewogen, gemessen und in warme Decken gewickelt. Danach landeten sie wieder wohl gehütet in Riitskos Armen, die die kleinen Säuglinge instinktiv fest an sich drückte. Es waren zwei Mädchen.

Nachdem das Zimmer leise aufgeräumt worden war, verließen alle ebendieses und warteten darauf, dass der Kindervater sich endlich blicken ließ.

Und das tat er, wenige Minuten später, nachdem Mira Riitskos Krankenzimmer verlassen hatte.

„Wie geht es ihr? Und wie geht es den beiden Zwillingen?!“

„Es ist alles in Ordnung, die Zwillinge sind gesund und munter und Riitsko hat sich auch ganz tapfer geschlagen. Sie schläft gerade was aber auch nicht verwunderlich ist, immerhin musste sie einiges durchmachen. Schreien kann sie ja richtig gut, was?“

Soul zuckte mit den Schultern. Eine innere Ruhe und ein Glücksgefühl legten sich über seinen Körper.

„Kann ich zu ihr rein?“

„Ja, aber sei leise.“

Vorsichtig öffnete Soul die Tür zu Riitskos Zimmer und lugte hinein. Der Anblick, der sich ihm bot, war einfach nur niedlich. Eine schlafende Riitsko, die die zwei ebenfalls schlafenden Zwillinge fest in ihren Armen hielt und über sie wachte. Mit einem breiten Grinsen näherte er sich dem Bett und ließ sich auf einem Stuhl nieder, den er vorher ans Bett heranzog.

Jetzt war es also endgültig besiegelt. Er hatte eine eigene Familie, um die er sich ab sofort kümmern musste.Und er würde es gerne tun. Ganz bestimmt …
 

Nachdem Riitsko aus dem Krankenflügel entlassen wurde, kehrte sie erleichtert zurück in ihre und Souls Wohnung, jedoch war den beiden jungen Eltern klar, dass sie hier nicht wohnen bleiben konnten. Sie mussten umziehen.

Soul musste sich einen Job suchen, und Riitsko kümmerte sich um die beiden Zwillinge Yuki und Ari. Anfangs hatten sich Soul und Riitsko gewundert, warum die beiden braune Haare hatten, aber nachdem sie dies auf die Gene von Riitskos Vater schoben, der braune Haare gehabt hatte, wandten sie sich wichtigeren Dingen zu. So konnte Soul kaum noch den Moment erwarten, in dem sich herausstellen würde, ob die beiden Waffen oder Meister waren.

Mit der Unterstützung ihrer Freunde zogen Riitsko und Soul bald in ein kleines Haus etwas außerhalb der Stadt, wo sie ungestört ihre beiden Zwillinge aufziehen konnten. Und Riitsko merkte bald, dass alle Sorgen wegen der Erziehung ihrer Kinder vollkommen unbegründet waren. Denn sie kam ziemlich gut mit den beiden Wirbelwinden klar.

Spezial-Chap: Riitskos und Souls Hochzeit

„Oh mein Gott, du siehst wunderschön aus.“

Mit großen strahlenden Augen betrachtete Maka Riitsko in ihrem leicht aprikosenfarbenen Brautkleid.

„Findest du nicht, dass du ein wenig übertreibst, Maka? Ich meine, das ist doch nur ein ganz normales Brautkleid.“

Unsicher lächelte Riitsko und festigte ihren Griff um den kleinen Rosenstrauß, den sie in beiden Händen hielt.

„Ich übertreibe überhaupt nicht, warte bis Soul dich so sieht, er wird Augen machen.“

Tsubaki kam in Makas Zimmer und lächelte vergnügt, als sie Riitsko in dem Brautkleid erblickte.

„Du siehst wirklich wunderbar aus, Riitsko.“

Riitsko lachte.

„Danke, ihr beiden Schleimer. Und, was ist nun, auf zur Kirche?

„Ja, auf zur Kirche!“
 

„Und, Soul, bist du schon aufgeregt?“

BlackStar betrachtete Soul im Spiegel und warf ihm einen fragenden Blick zu. Der Weißhaarige grinste.

„Und wie. Ich kann es kaum noch erwarten, Riitsko in ihrem Brautkleid zu sehen.“

„Tsubaki meinte, dass es wunderschön sei.“

„Tja, das werde ich ja bald sehen. Wo bleibt Kid überhaupt? Er sollte schon seit einer halben Stunde hier sein.“

BlackStar zuckte auf Souls Frage hin ratlos mit den Schultern.

„Soweit ich das verstanden habe, wollte er nochmal zurück nach Hause, um zu überprüfen, ob er auch alles symmetrisch hinterlassen hat. Wenn du mich fragst, der Kerl hat total eine an der Klatsche.“

„Sagt der Richtige.“

„Hey!!“
 


 

-_:´ooOOoo`:_-
 


 

„Wow, so riesig hab ich sie mir nicht vorgestellt!!“

Mit großen Augen drückten Maka und Riitsko sich ihre Nasen am Autofenster platt und betrachteten die große Kirche, die sich majestätisch vor ihnen aufbaute.

„Die ist sowas von gigantisch.“

Riitsko stand der Mund offen. So eine große und schöne Kirche hatte sie noch nirgends gesehen.Von einem Moment auf den nächsten spürte sie plötzlich, wie sehr ihr Herz anfing zu rasen. War sie bis dahin auch noch so ruhig gewesen, so sprang ihr ihr Herz nun fast aus der Brust vor lauter Aufregung. Heute war es endlich soweit. Heute würden sie und Soul heiraten.

„Schaut doch, ihr Beiden, alle sind schon da.“

Riitskos und Makas Blick richtete sich auf den Eingang der Kirche, durch welchen die letzten Gäste in das gigantische Gemäuer eintraten.

„Gleich ist es soweit, gleich wirst du Soul heiraten, Riistko.“

„Ja, ich bin total aufgeregt. Ich hab das Gefühl, als würde mein Herz gleich aus meiner Brust springen.“

Die drei jungen Frauen lachten, als die schwarze Limosine, die sie zur Kirche gebracht hatte, anhielt. Der Chauffeur eilte zur Autotür und hielt sie auf, während erst Maka ausstieg, dann Riitsko und Tsubaki abschließend das Schlusslicht bildete. An der Eingangstür der Kirche angekommen, wurden die drei schon von Jazz erwartet. Erstaunt musterte Riitsko den Anzugträger.

„Jazz, was machst du hier? Solltest du nicht drinnen sein?“

„Nun ja, es ist Tradition, dass die Braut von ihrem Vater zum Altar geführt wird. Da du aber keinen Vater hast, der dich zum Altar führt, dachte ich mir, dass ich diesen Platz einnehmen könnte. Hast du irgendwelche Einwände, wenn ich aufpasse, dass du heile beim Altar ankommst?“

Riitsko lachte.

„Bestimmt nicht!“

Sie ergriff Jazz` ausgestreckten Arm und gemeinsam betraten sie die Kirche. Kaum hatte sie den ersten Fuß über die Schwelle gesetzt, ertönte das typische Kirchenlied, welches immer zu hören war, wenn die Braut zum Altar schritt. Anmutig schwebte Riitsko neben Jazz über den langen roten Teppich, der sie schon vor der Kirche in Empfang genommen hatte. Ihr Blick richtete sich auf den Hinterkopf des Bräutigams, der in lässiger Pose mit dem Rücken zu ihr stand und mit verschränkten Armen auf ihr Eintreffen wartete.

Schneller als erwartet kamen Riitsko und Jazz beim Altar an und lächelnd registrierte Riitsko Souls bewundernden Blick.

„Du siehst echt … wunderschön aus.“

„Danke, du aber auch.“

Soul grinste und zupfte am Kragen von seinem schwarzen Anzug. Dann richteten sich seine Augen sowie die von Riitsko auf den Pastor vor ihnen.

„Liebe Gläubige, wir haben uns heute hier versammelt, um der Vermählung eines jungen Paares beizuwohnen ...“

Die Rede des Pastors drang wie durch Watte an Riitskos Ohren und bald achtete sie überhaupt nicht mehr auf die Worte, die der Pastor sprach, sondern konzentrierte sich ganz auf ihren Herzschlag.

„Soul Evans, willst du die hier anwesende Riitsko Katana zu deiner rechtmäßigen Frau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, so antworte mit `Ja, ich will´“

„Ja, ich will.“

„Riitsko Katana, willst du den hier anwesenden Soul Evans zu deinem rechtmäßigen Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, so antworte mit `Ja, ich will`“

Riitsko lächelte breit. Sie konnte nicht verhindern, dass es in ihren Augenwinkeln verräterisch brannte.

„Ja, ich will.“

Dann war es an der Zeit, die Ringe auszutauschen. BlackStar reichte sie Soul und mit zitternden Händen steckte er Riitsko, ebenso wie sie, den Silberring mit dem Diamanten an. Nachdem die Ringe an ihrem angemessenen Platz waren, drehten sich die Beiden wieder um zum Pastor, der gebieterisch seine Arme ausbreitete.

„Gibt es Jemanden, der gegen diese Hochzeit ist, so möge dieser jetzt sprechen oder für ewig schweigen.“

Niemand meldete und mit einem sanften Lächeln sagte der Pastor schließlich:

„Da keine Einwände gegen diese Vermählung vorliegen, erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau, auf das ihr mit Gottes Segen glücklich werdet. Du darfst die Braut nun küssen.“

Der Pastor zwinkerte Soul verschmitzt zu und dieser grinste, während er Riitsko an sich drückte und sie küsste. Als wenn eine Bombe explodiert wäre, die die bis dahin vorhandene Stille gesprengt hätte, fingen alle Gäste wild an zu klatschen.

Nachdem das Brautpaar sich voneinander gelöst hatte, grinste Riitsko Soul unheilverkündend an.

„Ich hab noch eine kleine Überraschung für dich.“

„Ach ja, was denn für eine?“

„Ach, nichts Besonderes eigentlich. Lass dich überraschen, ich hab mir wirklich viel Mühe gegeben.“

Die Weißhaarige drückte Soul ihren Brautstrauß in die Hand und ging zu der kleinen Bühne, die in der Nähe des Altars stand. Ihr Blick glitt zu dem kleinen Orchester, welches hinter einem aufgestellten Mikrophon Stellung bezogen hatte.

„Haut rein, Jungs!“, meinte Riitsko mit einem Zwinkern und mit einem breiten Lächeln stellte sie sich hinter das Mikrophon. Anmutige Musik erköang, als das Orchester zu spielen begann und zog alle in ihren Bann. Leicht bewegte sich Riitsko mit zu der Musik und hielt ihre Augen geschlossen, bis sie anfing, die Strophe eines Liedes zu singen:
 

You are my light

You are my soul

You are my sound

You are my live
 

You are my free

You are my star

You are my hope

You are my dream
 

You, my little star

You, my great love

You, my fallen diamond

You, my beating heart
 

Soul, I love you

I feel easy with you

Spend my life with you -

is my biggest dream.

We are a fantastic team.
 

You are my fire

You are my blood

You are my air

You are my hapiness
 

You are my day

You are my night

You are my bliss

You are my heaven
 

You my bright star

You my heavenly love

You my shiny diamond

You my vital heart
 

Soul, I love you,

I feel easy with you.

Spend my life with you -

is my biggest dream.

We are a fantastic team
 

Soul, I love you

I feel easy with you

Spend my life with you -

is my biggest dream.

We are a fantastic team.
 


 

Langsam verstummte die Musik und Riitsko öffnete ihre Augen, als das Klatschen der Gäste an ihre Ohren drang. Sie lachte, als Soul auf sie zukam, sie bei der Hüfte packte und hochhob, nur um sie dann im Kreis herumzudrehen, sodass ihr schnell schwindelig wurde.

Die Glocken der Kirche läuteten laut, als das Brautpaar unter lautem Jubel die Kirche verließ.

Riitskos Blick fiel sofort auf das Motorrad von Soul, welches blitzblank geputzt vor der Kirche stand.

„Soul, was hast du vor?“

„Nun ja, ich dachte mir, nun, da wir bald Eltern werden und jetzt ein Ehepaar sind, welches bald an seine alltäglichen Pflichten gebunden ist, könnte es nicht schaden, wenn wir noch einmal eine Spritztour mit dem guten Knatteresel machen würden.“

„Du bist echt verrückt!“

„Aber gerade das liebst du doch so an mir.“

Riitsko verdrehte die Augen und ließ sich von der Waffe zu deren Motorrad ziehen. Kurz bevor Soul losfuhr, nickte Riitsko der aufgeregten Schar hinter sich auffordernd zu, ehe sie sich nach vorne drehte und dann mit aller Kraft den Brautstrauß in ihren Händen soweit wie möglich nach hinten warf. Die Frauen kreischten wie verrückt, und als sich die aufgeregte Menge beruhigt hatte, sah man eine verdutzte Tsubaki mit zerzausten Haaren inmitten der Frauenschar stehen, die verwirrt auf den Brautstrauß in ihrer Hand schaute. Riitko lachte wie so oft schon an diesem Tag und winkte Tsubaki augenzwinkernd zu, ehe Soul Gas gab und die Beiden mit lautem Motorengeräusch der Sonne entgegen fuhren.

Epilog

„Yuki?! Ari?!! Wo seid ihr?“

Langsam ging Riitsko den langen Flur ihres Hauses entlang und schaute in jedes einzelne Zimmer hinein. Seit geschlagenen zwanzig Minuten waren Yuki und Ari nun schon spurlos verschwunden, und Riitsko war ein wenig gereizt, mochte sie es doch gar nicht, wenn sie nach ihren eigenen Kindern suchen musste. Soul war nicht zu Hause, er traf sich mit BlackStar und Kid in einem Café, um mal wieder einen „Männertag“ zu machen.

„Yuki! Ari! Kommt sofort her, das ist nicht mehr lustig!!“

Fahrig fuhr Riitsko sich durch die Haare, dann ging sie die Treppe nach oben, und nahm die Kinderzimmer der Zwillinge unter die Lupe.

Während sie in Yukis Zimmer nach den Beiden suchte, saßen zwei kichernde Gestalten in der Abstellkammer und beobachteten die Weißhaarige durch Schlitze in der Tür.

Riitsko wurde es nun zu blöd. Sie ging zurück in die Küche, öffnete den Schrank und rief nach oben:

„Yuki! Ari! Kommt her, ich mache Sushi!!“

Kaum hatte sie das letzte Wort gerufen, erklang aus der Abstellkammer freudiges Kindergeschrei und wenige Sekunden später war ein Trampeln auf der Treppe zu vernehmen, ehe Yuki und Ari wie zwei Soldaten vor ihrer Mutter standen und sie mit großen Augen anschauten.

„Tut uns leid, Mama, dass wir uns versteckt haben, es wird auch nicht wieder vorkommen.“

Riitsko lachte, denn diesen Satz hatten ihre Kinder ihr schon sooft gesagt, dass sie ihn mittlerweile nicht mehr ernst nahm. Aber sauer konnte sie den beiden Zwillingen trotzdem nicht sein.

„Na wie ihr meint, jetzt kommt her, ihr helft mir selbstverständlich, immerhin habt ihr euch auch versteckt, und ihr wisst, dass ich das gar nicht mag, hm?“

Riitsko zwinkerte, was Yuki und Ari zum Lachen brachte. Sie fanden, dass sie die coolste Mutter der Welt hatten.
 

„Nein, Yuki, so musst du das machen.“

„Stimmt doch gar nicht.“

„Stimmt wohl.“

„Stimmt nicht!“

„Stimmt wohl!!“

„Stimmt nicht!!!“

„Yuki! Ari! Es reicht!“

„Warum sagst du meinen Namen eigentlich immer zuerst, Mama?“

Mit Schmollmund schaute Yuki ihre Mutter an. Diese grinste.

„Weil du die Ältere bist.“

„Zehn Minuten.“

„Na also. Denkt dran, übermorgen wird es Zeit für den Test, den ihr absolvieren müsst, um an der Shibusen aufgenommen zu werden. Da könnt ihr auch nicht die ganze Zeit streiten“

Unruhig schauten Yuki und Ari sich an, dann wandten sie sich aufgeregt an ihre Mutter.

„Wird der Test denn schwer, Mama?“

Nachdenklich schaute Riitsko aus dem Küchenfenster.

„Das weiß ich gar nicht. Immerhin musste ich diesen Test nie machen.“

„Warum?“, fragte Ari, und musterte ihre Mutter mit zusammengepressten Lippen.

„Weil ich damals an die Shibusen bestellt worden bin um Experimente durchzuführen.“

„Das heißt, du warst so eine durchgeknallte Wissenschaftlerin wie Dr. Stein??!“

Fassungslos schaute Riitsko Yuki an, ehe sie den Kopf schüttelte.

„Ach du meine Güte, nein, nein, so wie Dr. Stein war ich nie. Auch als Wissenschaftlerin würde ich mich nicht so bezeichnen. Eher als … durchschnittlich begabte Expertin des Wesens des Wahnsinns.“

„Was ist das denn für ein Ding?“

„Tse!!“

Entrüstet schüttelte Riitsko erneut ihren Kopf.

„Also wirklich, die Jugend heutzutage ist es so gewohnt, in einer friedlichen Welt zu leben, dass ihr noch nicht mal den Schrecken des Wahnsinns kennt. Das ist traurig, sehr traurig.“

Mit weinerlicher Miene tat Riitsko so, als würde sie sich eine unsichtbare Träne aus den Augenwinkeln wischen, was ihre beiden Zwillinge wieder zum Lachen brachte. Durch das schallende Lachen der beiden Kinder hörte keiner das Klicken der Haustür, die sich öffnete und dann wieder schloss.

Auch Riitsko musste lachen und hielt sich den Bauch. Nun hatte sie wirklich Tränen in den Augen, allerdings vor Lachen.

Sie schrie erschrocken auf, als plötzlich ein Schlüsselbund neben sie auf den Tisch geworfen wurde. Sie hob den Kopf und entdeckte Soul, der grinsend im Türrahmen stand und die Mädels beobachtete.

„Was ist denn hier los. Total uncool, Spaß ohne mich zu haben.“

„Tja, Schatz, dann hättest du hierbleiben müssen, und nicht einfach abhauen sollen.“

Soul verdrehte die Augen und lächelte.

„Du weißt genau, dass diese Männertage sehr wichtig sind für uns.“

Riitsko blies ihre Wangen auf und begann, die Küche aufzuräumen, während Yuki und Ari weiter an ihrem Sushi arbeiteten.
 

Am Abend lag Riitsko entspannt neben Soul im Bett und schaute aus dem Fenster, durch welches der Mond schien. 10 Jahre war es mittlerweile her, seit die letzten Nachwirkungen des Wahnsinns das Land verlassen hatten und die Geschehnisse von damals anfingen, in Vergessenheit zu geraten. Sie würde das alles wohl nie vergessen, denn noch heute dachte sie an diese vergangene Zeit.

„Denkst du schon wieder an damals, Riitsko?“

Die Weißhaarige hob den Kopf und lächelte entschuldigend.

„Tut mir leid, aber abends werde ich immer so nachdenklich.“

„Oh ja, allerdings.“

Riitsko lachte und schlug leicht mit ihrer Faust auf Souls Brust, was diesen wiederum zum Lachen brachte. Sanft nahm er seine Frau in den Arm und strich ihr über den Kopf, was Riitsko schweigend hinnahm.

„Riitsko, ich weiß, ihr sag dir das nicht oft, aber … ich liebe dich.“

„Ich weiß.“

„Du sollst nur nicht denken, dass ich dich nicht mehr lieben könnte, weil ich es dir nicht sooft sage, du weißt ja, das ist ...“

„Nicht einfach für dich und dass es etwas sehr einzigartiges sein sollte, die drei Worte zu sagen und du sie deswegen nicht jeden Tag aussprichst. Und weil du es uncool findest, einem Mädchen zu sagen, dass du es liebst. In diesem Fall deiner eigenen Frau.“

„Aber Riitsko, das hab ich doch nie gesagt.“

Riitsko kicherte.

„Soul, wenn ich eins in zehn Jahren Ehe gelernt habe, dann, dass du bloß nicht wie ein Softie dastehen willst. Und außerdem kenne ich dich doch. Und ich weiß, wie es in dir drin tickt. Du bist einfach dieser typische Typ, der keine Schwäche zeigen will. Aber das ist in Ordnung, ich weiß ja, dass du mich liebst, und weißt du was? Ich liebe dich auch, ist das nicht toll?“

„Das ist wunderbar.“

Zufrieden grinste Riitok und suchte eine bequeme Schlafposition, was nicht einfach da, da Soul sie immer noch im Arm hielt.

„Ach übrigens, Soul, du wolltest doch unbedingt wissen, welche unserer beiden Mädels eine Waffe ist, oder?“

„Ja, warum?“

Verschwörerisch schmunzelte Riitsko und schaute Soul mit blitzenden Augen schelmisch an.

„Ich habe sehr vertrauliche Informationen, die mir sagen, dass eine unserer Töchter eine Waffe ist und diese Fähigkeiten sogar schon fast perfekt nutzen kann.“

„Wirklich? Welche der Beiden ist es, sag es mir, Riitko!“

Riitsko presste die Lippen zusammen, um sich ein Grinsen zu verkneifen und wackelte leicht mit dem Kopf.

„Warum sollte ich? Das ist mein ganz persönliches kleines Geheimnis.“

Soul stöhnte genervt. Er mochte es nicht, wenn Riitsko sich auf stur stellte, andererseits machte es auch tierisch Spaß, mit ihr zu streiten.

„Dann teile dein ganz persönliches kleines Geheimnis doch einfach mit mir.“

„Warum sollte ich?“

Soul tat so, als müsste er ernsthaft überlegen.

„Nun ja, vielleicht … weil ich dein Mann bin?“

„Hmmm, das ist allerdings wirklich ein durchschlagendes Argument.“

„Finde ich auch.“

Riitsko kicherte mädchenhaft, dann robbte sie ein bisschen nach oben und flüsterte in Souls Ohr:

„Es ist Yuki.“

Sofort wurde Soul neben ihr unruhig.

„Und was für eine Waffe?“

„Eine Sense, wie du, nur sie hat zwei Klingen.“

„Das ist ja der absolute Wahnsinn!!! Oh mein Gott, Yuki ist wirklich eine Waffe! Und was ist mit Ari? Ist sie auch eine Waffe?“

Riitsko schüttelte gedanklich den Kopf, denn nur selten erlebte man solche Gefühlsausbrüche bei Soul.

„Ari ist eine Meisterin. Eine Lanzenmeisterin. Tut mir leid, aber die Kleine kommt nach mir.“

Die Weißhaarige lachte leise, während Soul leicht enttäuscht grinste.

„Ich bin echt glücklich, Riitsko.“, sagte er plötzlich unvermittelt und Angesprochene wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, deswegen schwieg sie.

„Manchmal frage ich mich, wie mein Leben heute aussehen würde, wenn ich dich damals nicht kennengelernt hätte.“

„Du würdest wahrscheinlich mit BlackStar arme, unschuldige Mädchen bespannen und dein Leben in deiner alten Wohnung zusammen mit Maka fristen.“

„Ja, wahrscheinlich.“

Die Beiden verstummten und hingen ihren eigenen Gedanken nach.

„Ich bin wirklich froh, dass ich euch habe.“

„Was ist heute denn nur los mit dir, Soul? So sentimental bist du doch sonst auch nicht.“

Riitsko schaute ihren Mann verwundert an, welcher lachte.

„Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist, aber trotzdem schön, dass wir drüber reden konnten. Lass uns jetzt schlafen.“

„Du bist echt so ein Idiot, Soul!“

Riitsko wandte sich lachend von dem Weißhaarigen ab und schloss die Augen.

In den zehn Jahren hatte sich viel verändert, und doch war alles gleich. Aber sie war glücklich. Und das sollte noch lange so bleiben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, das war das erste Kapitel.
Würde mich freuen, wenn ihr mir einen Kommi hinterlasst. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kommis, wo seid ihr?!
(*hinknie-und-durch-ein-Fernglas-guck*) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das nächste Kapitel, würde mich sehr über Kommis freuen.
LG Sayari-chan Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  TsukiNotNormal
2013-10-18T05:41:05+00:00 18.10.2013 07:41
Bis eben alle Kapos durchgenerded
Einen richtig interessante Story muss ich sagen und echt toll geschrieben!
Ich mag deinen hHauptchara sehr sie ist mir sehr sympathisch und auch Jazz der einen ein wenig wie Soul ist find ich richtig cool.
Ich finde Soul und riitsko können ruhig noch mal zusammen Musik machen, das war einer meiner lieblingsmomente in der Story und wie die beiden letztendlich zusammen gekommen sind war auch echt süß
Ich würde mich über mehr freuen <3
Ganz liebe Grüße
Chiaki13
Antwort von:  Tsukori
18.10.2013 15:41
Hi^^
Danke, freut mich, dass dir die Story gefällt :)
Ich mag Riitsko einfach, sie ist ein Mädchen, dass sich nicht einfach unterbuttern lässt. Ja, und Jazz, er ist natürlich der perfekte Partner im Kampf für Riitsko :D
Es geht ja noch ein klein wenig weiter, und wenn du es dir wünschst, dann denke ich, dass ich irgendwo noch einmal eine Liedszene dazwischenpacken kann^^

GLG Tsukori
Von:  KishinDesu-za-Kazumi
2013-04-01T06:52:44+00:00 01.04.2013 08:52
Schon wieder ich ^^.
Das Kapitel ist toll, Black Star
freut sich womöglich wie ein Hund der gerade
etwas kriegt. Wirklich gut gelungen ^^

Mfg Kiara_2000
Antwort von:  Tsukori
01.04.2013 16:26
Ja, das tut er.
Er hat wirklich eine Belohnung verdient^^
Danke für deine lieben Kommis, die heitern mich wirklich sehr auf.
LG Sayari-chan
Von:  KishinDesu-za-Kazumi
2013-04-01T06:43:54+00:00 01.04.2013 08:43
Dieser Kapitel ist dir wirklich gut
gelungen. Ich musste fast heulen ;.;
Aber sonst habe ich mich richtig
reinvertieft.

Mfg Kiara_2000
Antwort von:  Tsukori
01.04.2013 16:25
Da freu ich mich.
Also, nicht das du fast geweint hättest, sondern dass es dir gefallen hat.
Ich lade gleich die nächsten Kapitel hoch^^
LG Sayari-chan
Von:  KishinDesu-za-Kazumi
2013-03-10T18:03:45+00:00 10.03.2013 19:03
Dein treuer Fan meldet sich wieder. Das Kapitel ist prima gemacht.
Besonders bei Blair ^^ Blair schafft es wohl immer jeden Jungen die
Luft zu rauben XD.

LG dein treuer Fan Kiara
Antwort von:  Tsukori
11.03.2013 17:00
Ja, ich finde, Blair ist ein echt lustiger Charakter.
Am besten fand ich es im Anime immer, wenn sie sich so freizügig vor den Jungs präsentiert hat und diese dann Nasenbluten bekommen haben. Köstlich^^
Es freut mich auf jeden Fall sehr, dass dir das Kapitel wieder gefallen hat.
LG Dacota
Von:  KishinDesu-za-Kazumi
2013-02-28T18:14:00+00:00 28.02.2013 19:14
Dieser Kapitel war wie erwartet Toll. Hab es ganz durchgelesen ^^. Du kannst
ziemlich gut schreiben. War sofort im Bann :) Ich hoffe du schreibst
weiter.
LG Kiara_2000
Antwort von:  Tsukori
28.02.2013 19:33
Das freut mich echt^^
Es ist echt toll, dass du findest, dass ich gut schreiben kann.
Klar schreibe ich weiter, ich liebe es einfach, diese Story zu schreiben.
LG Sayari-chan
Von:  KishinDesu-za-Kazumi
2013-02-19T18:41:54+00:00 19.02.2013 19:41
Liebe Sayari-chan. Dein erster Kapitel ist ziemlich gut. Ich hab mich sofort vertieft in diesen Kapitel. Ich hoffe das du weiter schreibst ^^. Bin gespannt auf deine anderen Kapiteln.

LG Kiara
Antwort von:  Tsukori
19.02.2013 19:54
Danke für den lieben Kommi.
Klar schreibe ich weiter.
15 Kapitel sind eh schon fertiggestellt und bei FanFiction.de schon on gestellt.
Also keine Panik^^
LG Sayari-chan


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