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221b

BBC
von

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„Sherlock! Wir... sind an einem Tatort!“ Johns Atem war abgehackt, während er seine Finger in den schwarzen Locken vergrub.

„Technisch gesehen,“ auch Sherlocks Atmung konnte nicht als ruhig bezeichnet werden, „ist das hier kein Tatort. Der Tatort befindet sich zwei Räume weiter.“
 

John blieb keine Gelegenheit, sich über Sherlocks Genauigkeit und seinen absoluten Willen, das letzte Wort zu haben, zu beschweren. Das war ihm deshalb nicht möglich, weil Sherlock sofort wieder seine Lippen auf die des Doktors presste. Da John sich erst gar nicht die Mühe gemachte hatte, nach ihrem letzten Kuss den Mund zu schließen, konnte er seine heiße Zunge sofort und ohne Widerstand in Johns würziger Mundhöhle verschwinden lassen, während er den kleineren Mann mit dem Rücken gegen die Wand presste.
 

John stöhnte leise in den Kuss und stieß seinerseits Sherlocks Zunge an, mit dem Ziel, den Jüngeren genauso zu erregen, wie er es mit ihm tat. Derweil schob Sherlock seine warmen Hände unter Johns Pullover und streichelte dort verlangend über die weiche Haut, während sie ihre Hüften immer wieder gegeneinander rieben und die Erregung des jeweils anderen nur zu genau spüren konnten.
 

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, was beide den Kopf zu dieser ruckartigen Bewegung drehen ließ.

„Sherlock, wer ist denn nun der Täter?“ Greg blinzelte mehrmals, bevor er die Situation erfasste. Rasch verschloss er wieder die Besenkammer.

John betrachtete die schlafende Person neben sich im Bett. Vorsichtig fuhr er ihm durch die dunklen Locken, schließlich wollte er ihn nicht wecken. Wenn ein Sherlock Holmes einmal freiwillig schlief, sollte man das nicht stören. Er ließ seinen Blick über das fein geschnittene Gesicht, die hohen Wangenknochen und den geschwungenen Cupido-Bogen schweifen, über die marmorne Haut und den verführerisch entblößten Hals.
 

Ein paar Wochen teilten sie nun schon das Bett. Mehr noch: sie hatten sich ihre Liebe gestanden. Sherlock hatte bekannt, dass er einige Zeit benötigte, seine Gefühle zu sortieren und zu verstehen. Und genau das war es, was John Probleme bereitete: Wieso er? Er konnte kaum glauben, dass Sherlock etwas in ihm sah.
 

Dabei war John doch das genaue Gegenteil von Sherlock selbst: Verglichen mit diesem war er nur mäßig intelligent und Sherlock selbst war es doch, der ihn unverblümt immer wieder darauf hingewiesen hatte. John war klein und eher stämmig. Er hielt sich nicht für hässlich, aber auch nicht gerade hübsch. Er ließ sich von Emotionen und Moral leiten. War immer freundlich und behielt oft seine wahre Meinung für sich, wenn es die Höflichkeit gebot. Er war ein traumatisierter Soldat, der die Gefahr suchte. Er war nicht mehr der Jüngste.
 

Irgendwann würde Sherlock sich mit dem gewöhnlichen John langweilen, da war er sich sicher.

Schließlich war er nichts Besonderes.

Sherlock beobachtete John. Allerdings wusste er nicht, wie er das Ganze ansprechen sollte.
 

Denn offensichtlich war, dass John sich als nicht ausreichend für ihn, Sherlock, hielt. Fragte sich nur, warum. Sherlock hatte ihm seine Gefühle gestanden – und das sicherlich nicht leichtfertig. Er hatte sich lange mit seiner Gefühlswelt beschäftigt, also war er sich sicher darüber. Dann hatte er sich mit den Wahrscheinlichkeiten einer Erwiderung beschäftigt, deren Ergebnisse er im Endeffekt ignoriert hatte, um John recht spontan seine Zuneigung mittzuteilen. Also wieso hegte der Ältere Zweifel?
 

John war der Einzige. Ausnahmslos und überall.

Er war der Einzige, der länger als drei Tage mit ihm irgendwo wohnte, er war der Einzige, der ihn zu seinen Fällen begleitete, der Einzige, der für ihn tötete, der seinen Schlussfolgerungen von Zeit zu Zeit folgen konnte, manchmal auch eigene gute Folgerungen ziehen konnte, der selbstständig mitdenken konnte, der nicht aufschrie, wenn einmal wieder irgendwo Leichenteile und andere Experimente herumlagen. Der seine Launen ertrug, egal, ob er tagelang nicht sprach, mitten in der Nacht Violine spielte oder die Wand mit Löchern versah.
 

John würde ihm nie langweilig werden. Er war ein Rätsel, ein Puzzle von dem er immer wieder neue Teile fand, die er anpassen musste, das aber nie beendet sein würde, da er es immer wieder schaffte, ihn zu überraschen.
 

Für ihn war John etwas ganz Besonderes.

„Sherlock, da ist nasse Erde in unserer Wanne. Randvoll!“ John kam um die Ecke gewuselt, nur mit einem Bademantel bekleidet, da er augenscheinlich gerade baden gehen wollte, und sah seinen Mitbewohner scharf an, der am Küchentisch über seinem Mikroskop gebeugt saß. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt eine Antwort bekommen würde, doch gerade, als er den Mund erneut öffnete, um seine Beschwerde abermals vorzutragen, ergriff Sherlock das Wort.
 

„Offensichtlich,“ entgegnete Sherlock, während er die Einstellungen an seinem Mikroskop veränderte, ohne dabei aufzusehen.

John unterdrückte ein entnervtes Stöhnen. „Was für ein Experiment ist es diesmal?“

„Der Verwesungsgrad einer Leiche in nasser Erde in unterschiedlichen Zeitintervallen,“ entgegnete Sherlock abwesend, während er erneut einen Blick durch sein Mikroskop warf.
 

„Moment... da ist eine Leiche in unserer Badewanne?“ Johns Stimme überschlug sich vor Entsetzen. „Eine menschliche?“

„Offenkundig.“ Mit gerunzelter Stirn hob Sherlock schließlich doch den Blick, um zu sehen, was die eingetretene Stille zu bedeuten hatte.

John rang offenbar nach Worten und er war sehr blass geworden.

„Du kannst doch keine Leiche in unserer Wanne deponieren!“ schrie er schließlich.

Sherlock hob eine Augenbraue. „Warum nicht?“

„Herr Gott!“ John warf die Hände in die Luft. „Weil man das nicht macht!“
 

Daher schrubbte John drei Tage später, nach dem Abschluss des Experiments, nun zum mittlerweile 17. Mal – Sherlock hatte mitgezählt – ihre jetzt wieder leere Badewanne.

Kaum zu glauben, aber wahr: John Watson war Undercover. Ohne Sherlock. Was vielleicht nicht ganz so verwunderte, denn er war eindeutig der sportlichere von beiden. Natürlich, Kondition hatte auch der Consulting Detective, aber keinen Sinn für Mannschaftssport. Er war eher Einzelkämpfer, nur John war da eine Ausnahme. Verdächtig waren jedenfalls die Mitspieler in der AH-Mannschaft eines Londoner Fußballclubs, der eher in niedrigeren Ligen spielte.
 

Er hatte bisher noch nicht sehr viel über ihren Fall herausgefunden. Er wollte es langsam angehen lassen, seine Fragen wie nebenbei erscheinen lassen. Schließlich würde es auffallen, wenn er über einen ermordeten Mitspieler Bescheid wusste, den er nicht gekannt haben konnte, da er dem Verein erst nach dessen Tod beigetreten war. Sherlock hatte ihm extra dafür einige Fragen als Leitlinie eingebläut, obwohl sie beide wussten, dass ein Gespräch nicht vorherzuberechnen war, da es immer auf den Gegenüber und seine gegenwärtige Verfassung ankam. Sie waren sich einig gewesen, dass Sherlock nicht anwesend sein sollte; ein Zuschauer würde in einer solchen Situation merkwürdig anmuten.
 

Gerade im Moment standen sie auf dem Spielfeld. Nach Konditions- und Lauftraining stand nun ein Übungsspiel auf dem Plan. Eines hatte dieser Fall John jedenfalls schnell ins Gedächtnis zurückgerufen: Er spielte sehr gerne Fußball.
 

Daher konzentrierte John sich mehr auf das Spiel, als auf den Fall. Er lief weiter und hielt Ausschau nach dem Ball.

John schluckte schwer, als er an dem Gebäude empor blickte zu den großen Fenstern. Sofort stürmten Erinnerungen auf ihn ein, Erinnerungen an anderthalb Jahre. Gute Erinnerungen, weniger gute Erinnerungen.
 

Nur zögernd ging er auf die schwarz gestrichene Tür mit den goldenen Ziffern zu. 221b. Seinen Schlüssel hatte er noch und so öffnete er die Tür. Sofort befielen ihn erneute Erinnerungen. Wie sie beide an der Wand vor der Treppe lehnten und giggelten, weil ihnen die Sache mit dem Taxi so absurd vorkam. Langsam ging er die 17 Stufen hinauf. Sobald er die Tür zum Wohnzimmer geöffnet hatte, kamen andere Erinnerungen vor sein geistiges Auge.
 

Die angebliche Drogenrazzia. Schüsse und Violinenklänge. Der Schädel. Die Post mit dem Messer auf dem Kaminsims. Die chinesischen Zeichen. Zigarettenrauch. Das stöhnende Handy. Der Deerstalker. Die Harpune. Die gehängte Schaufensterpuppe. Die Verhaftung.

Graue Augen, schwarze Locken, der tiefe Bariton.

Es tat weh. Noch immer.
 

Es hatte sich nichts verändert. Mrs Hudson hatte alles so belassen, wie sie es verlassen hatten. Damals. Hatte auch keine neuen Mieter gesucht. Nur Staub gewischt hatte sie, ansonsten sah es so aus, als wären sie nur kurz weggegangen und würden jeden Augenblick zurückkommen.
 

Deshalb war John nicht mehr her gekommen. Er hatte den Anblick einfach nicht ertragen. Vor drei Jahren war er das letzte Mal hier gewesen.

Eine Woche nach Sherlocks Beerdigung.

Sherlock beobachtete John, wie so oft schon. Er war nicht oft in London, zu riskant, erkannt zu werden, auch wenn er sich wie üblich verkleidete.
 

Er hatte vorher schon geahnt, dass John seine Hinweise in seinem Abschiedstelefonat nicht verstehen würde. Er wusste, was er John mit diesem Sprung antun würde, hatte es deutlich vor Augen geführt bekommen, damals an seinem Grab, als John zu seinem Grabstein geredet hatte. Doch Johns Schmerz hatte alles verfälscht, alles, was Sherlock John hatte mitteilen wollen. Vielleicht hätte das den Schmerz gemildert, ganz sicher sogar.
 

Sherlock sah, wie schlecht es dem Blonden ging. Drastisch abgenommen hatte er, da er kaum etwas aß, die Ringe unter den Augen waren tiefer geworden, da er kaum bis gar nicht schlief, er unternahm nichts mehr, war regelrecht lustlos geworden. Auch nach drei Jahren noch ging er mehrmals die Woche zu seinem Grab, auch wenn er dort nur schwieg, da er eh nichts zu erzählen hatte. Und über seine Gefühle wollte er auch nicht mit einem kalten Grabstein reden.
 

Es schien nicht besser zu werden.

Längst hatte sich ein schwerer Knoten in Sherlock gebildet, den man wohl Schuldgefühl nannte. Denn er wusste, dass er der Grund war. Doch noch konnte er nichts dagegen tun.
 

Dennoch. Er hatte John durch seinen Sturz das Leben gerettet, daher konnte er es einfach nicht bereuen.

John kam schwer beladen mit den Einkäufen nach Hause. Sherlock lag, noch im Morgenmantel, ausgebreitet auf dem Sofa und las. Was John jedenfalls verwunderte, war, dass er offenbar einen Roman las und keine dicke Fachliteratur, die ihm bei irgendeinem Fall würde weiterhelfen können, und offenbar schon in der Mitte des Buches war, obwohl er es noch nie zuvor gesehen hatte. Er ging in die Küche, um alles wegzuräumen.
 

„Was liest du?“ fragte er, als er schließlich ins Wohnzimmer zurückkam und sich mit einer frisch aufgebrühten Tasse Tee und der Zeitung in seinen Sessel fallen ließ.

„Shades of Grey,“ antwortete Sherlock mit seiner tiefen Stimme.

John runzelte die Stirn. „Worum geht es?“

„Sex,“ erklärte Sherlock, als sei es das Normalste von der Welt.

John zog eine Augenbraue hoch und Sherlock schien die unausgesprochene Frage zu spüren, denn er fuhr fort. „Lust und Schmerz, Dominanz und Unterwerfung.“
 

John schwieg daraufhin und schien tief in Gedanken versunken, während er an seinem heißen Tee nippte.

„Ich würde das gerne ausprobieren,“ erklärte Sherlock plötzlich und als John ihn wieder ansah, bemerkte er, dass Sherlock ihm nun seine Aufmerksamkeit zugewandt hatte, zum ersten Mal, seit John den Raum betreten hatte, und ihm einen intensiven Blick zuwarf.

Erneut wanderte Johns Augenbraue nach oben. „Was? Die Reitgerte am lebenden Objekt?“

Sherlock schüttelte den Kopf. „Nein. Aber Dominanz und Bondage.“

„Ich würde es wirklich gerne ausprobieren.“ Sherlock hob den Kopf von Johns nackter Brust, um ihn anzusehen. Der sah skeptisch zurück. „Am besten mit Lestrades Handschellen.“

John zog eine Augenbraue hoch. „Lestrades Handschellen?“

Sherlock grinste. „Hab ich ihm geklaut. Erhöht den Schwierigkeitsgrad.“ Meinte, gegenüber den sonst üblichen Polizeiausweisen.
 

John wandte den Blick ab. „Ich weiß nicht...“ Abwesend strich er über Sherlocks entblößten Rücken.

„Vertraust du mir nicht?“ Sherlock musterte seinen Freund.

Erschrocken kehrte Johns Blick zu Sherlock zurück. „Doch, natürlich!“

„Aber nicht genug,“ vermutete Sherlock nun.

„Du weißt, dass ich dir mein Leben anvertrauen würde.“ John sah Sherlock fest an. Und der beste Beweis, dass er damit Recht hatte, war doch Sherlocks vorgetäuschter Selbstmord gewesen. „Aber das hier ... ist etwas anderes.“
 

Sherlock entging das kurze Zögern nicht. Er runzelte die Stirn und beobachtete seinen Freund. Dann verstand er. Natürlich war es immer John, der entführt und gefesselt wurde, wollten irgendwelche Verbrecher Sherlock herauslocken oder ihn irgendwie treffen. John hatte bisher einfach keine guten Erfahrungen mit Fesselungen gemacht. Dass dann der eigene Freund, dem man wirklich alles anvertrauen würde, das ebenfalls tun wollte, musste schwierig sein. Aber wenn er ihn irgendwann ließe, würde Sherlock ihm schon zeigen, dass es positiv sein konnte. Dass man es lustvoll in ihr Liebesspiel einbeziehen konnte.
 

Denn es würde immer nur ein Spiel für sie bleiben.

Sobald Mycroft in der Tür stand, erntete er ein genervtes Seufzen seines Bruders.

„Muss das sein?“ grummelte Sherlock, machte sich aber nicht die Mühe, aufzustehen oder sich nur aufzusetzen, geschweige denn, sich anzuziehen, denn wie so oft in Phasen absoluter Langeweile trug er nur seinen Morgenmantel.

Mycroft kräuselte missbilligend die Lippen, durchschritt das Zimmer und setzte sich unaufgefordert auf den freien Sessel.
 

Plötzlich hatte Mycroft Sherlocks Buch, das auf dem Wohnzimmertisch gelegen hatte, in der Hand.

„Shades of Grey, interessant.“ Desinteressiert blätterte er in dem Buch, während John sein feuerrotes Gesicht hinter der Zeitung zu verstecken suchte. Das Buch war oft genug in den Medien gewesen, so dass er Mycroft schon zutraute, zumindest grob zu wissen, worum es ging.
 

„Johns Reaktion nach zu urteilen, habt ihr es ausprobiert.“ Mycroft musterte das Buch, ohne John einen Blick zuzuwerfen.

Warum tat sich unter John kein Loch auf, wenn er es brauchte?

„Lass mich überlegen. Die Reitgerte? Nein, dafür ist John nicht der Typ.“ Der Ältere drehte das Buch in seinen Händen. Dann leuchtete sein Gesicht auf. „Ah, ich weiß! Handschellen!“

Triumphierend sah er zu seinem Bruder, der ihm ungerührt entgegen blickte.
 

John und er hatten noch keine Zeit gehabt, ihr kleines Spiel mit den Handschellen auszuwerten, doch Sherlock wollte seinen Bruder ein wenig entsetzen. Daher sagte er mit fester Stimme: „Nie wieder Blümchensex.“

Ein paar Wochen waren seit Sherlocks Selbstmord vergangen.

John hatte beschlossen, die Bakerstreet zu verlassen. Er konnte sich die Miete alleine nicht leisten und es fiel ihm einfach zu schwer, hier zu bleiben. Alles erinnerte ihn an seinen besten Freund, zu viele Erinnerungen ließen ihn nicht los.
 

Daher hatte er seine wenigen Habseligkeiten zusammengesucht. Hatte sie in Koffern und Umzugskartons verstaut. Hatte auch Sherlocks Sachen zusammen gepackt, vielleicht würde Mycroft sie abholen und einlagern, oder Mrs Hudson spendete sie. Oder verkaufte sie, um ihre Rente aufzubessern. Es war ihm einerlei. Natürlich fiel es ihm schwer, Mrs Hudson hier alleine zu lassen, die alte Dame hatte ja niemanden mehr. Doch er hatte sich fest vorgenommen, sie wenigstens einmal in der Woche zu besuchen, wenn es sein Arbeitsplan zuließ. Er hatte zwar bisher noch keine feste Zusage, war aber zuversichtlich, bald einen Job zu haben.
 

Während er die Wohnung ausräumte, fiel ihm das gerahmte Bild ein. Wohl das einzige Bild von ihnen beiden, das existierte. Also machte er sich auf die Suche danach. Er rumorte in Schränken, Regalen und Kartons herum, weil er dachte, es vielleicht bereits ohne es zu bemerken eingepackt zu haben.
 

Schließlich fand er ihn, den Rahmen. Er war sich sicher, dass es dieser Rahmen war, denn er hatte ihn extra gekauft. Dennoch starrte er fassungslos auf einen leeren Bilderrahmen.

Es war leicht gewesen in die Bakerstreet einzudringen. Er hatte einfach einen Zeitpunkt abwarten müssen, in dem sowohl Mrs Hudson als auch John sich dazu entschlossen, sein Grab zu besuchen. Und die beiden taten das zu der Zeit oft, auch gemeinsam, schließlich war es noch nicht so lange her, dass Sherlock vom Dach des Bart‘s gesprungen war. Es hatte auch nicht lange gedauert, das zu finden, wonach er gesucht hatte. Viel schwerer war es, dem Drang zu wiederstehen, auch seine anderen Sachen mitzunehmen. Doch er durfte sie noch nicht einmal berühren, sollte er ganz sicher gehen, dass es keinem der Bewohner auffiel. Sie mussten denken, dass er wirklich tot war, zu ihrem eigenen Schutz.
 

Mittlerweile waren etwas mehr als zwei Jahre vergangen. Er saß im Süden Frankreichs in einer heruntergekommenen Bar. Gerade erst hatte er den französischen Zweig von Moriartys Netz auseinander genommen. Und die Polizei war hier genauso davon angetan, dass er ihnen half, wie die britische. Und die deutsche. Und die tschechische. Und auch alle anderen. Es war nur Mycrofts guten internationalen Beziehungen zu verdanken, dass nun bereits 3/4 von Moriartys Banden im Knast saß.
 

Doch er war nicht hier, um zu feiern. Am Ende eines solchen Tages war er immer melancholisch. Er vermisste John. Daher starrte er wieder einmal auf dessen Abbildung auf dem mittlerweile etwas lädierten Bild.

Das ursprüngliche Kap. 12. Version 2 von Kap 11.
 

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John war wütend. In ihm brodelte es. Sein Inneres war ganz heiß vor Zorn.

Es war jetzt eine Woche her, seit Sherlock vom Dach des Bart’s gesprungen war. Einfach so.

Zuerst hatte John es nicht wahrhaben wollen. Hatte gehofft, es sei nur ein Scherz gewesen, obwohl er ihn hatte fallen sehen, obwohl er die blutüberströmte Leiche am Boden hatte liegen sehen, obwohl er keinen Puls mehr an Sherlocks Handgelenk hatte spüren können. Hatte an Sherlocks Grab darum gebettelt, dass er doch zurückkommen möge, dass er bitte bitte nicht tot sein soll. Ein letztes Wunder. Für ihn.
 

Seine Gefühle waren wie betäubt gewesen, doch jetzt waren sie mit voller Wucht aufgebrochen. Trauer. Wut. Aggression. Schmerz.

Der Schmerz war stark, so stark, und er schürte seine Wut nur noch mehr an.
 

Warum hatte Sherlock das getan?

Mit einer einzigen ausholenden Bewegung fegte er die filigranen Glasbehälter, die Sherlock für seine Experimente genutzt hatte, vom Küchentisch.

Wie konnte er ihm das antun?

Das teure Mikroskop folgte und krachte auf den Boden, doch es war ihm egal. Er tobte sich ohne Rücksicht aus.
 

Das Foto. Es gab nur ein Foto mit ihnen beiden. Er riss es aus dem Rahmen, zerriss es, bis nur noch kleine Fetzen übrig waren. Dann warf er den Rahmen gegen die Wand. Mit Genugtuung blickte er schließlich auf den zerbrochenen Bilderrahmen.

John ging in die Knie und japste nach Luft. Seine Hand presste sich auf seine Brust. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten blicklos auf den sich entfernenden schwarzen Mantel, bevor er die Augen fest zusammenkniff und versuchte, seinen viel zu hohen Herzschlag wieder zu beruhigen. In seinen Ohren rauschte es und er atmete noch immer abgehackt, als er plötzlich Hände an seinen Schultern spürte.
 

Langsam öffnete er die Augen, während sein Herz wieder gleichmäßiger schlug. Er sah in Sherlocks besorgte graue Augen, die ihn intensiv musterten.

John lächelte schief. „Ich bin mittlerweile zu alt für sowas, Sherlock. Aber du hättest ihn nicht entkommen lassen sollen.“

Sherlock runzelte die Stirn. „Sei nicht albern, John.“ Und meinte Du bist wichtiger.

Sie waren durch London gerannt, einem Verdächtigen hinterher. Nun knieten sie irgendwo auf einem der zahllosen Bürgersteige.
 

Sherlock fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Wir gehen in Rente.“

John hob eine Augenbraue, wollte etwas erwidern, doch Sherlock fuhr fort. „Wir haben das 25 Jahre gemacht. Das reicht.“

Johns kürzlich aufgetretenen altersbedingten Herzprobleme erwähnte er nicht. Weshalb dieser sich schuldig fühlte, immerhin war Sherlock fünf Jahre jünger als er. Er könnte auch noch ohne ihn Fälle lösen. „Sherlock...“ Doch dessen Blick ließ ihn verstummen. „Okay.“
 

Sie zogen gemeinsam weg aus London und Sherlock entdeckte ein neues Hobby: die Zucht von Bienen.

John war gerade aus dem Taxi gestiegen und sah zu Sherlock hoch, der auf dem Dach des St. Bart’s stand. Seine Hand umschloss das Handy fester, sein Mund wurde staubtrocken und er begann unmerklich zu zittern, denn mit jedem weiteren Wort Sherlocks wurde ihm klarer, was dieser vorhatte. Er wollte tatsächlich springen. Johns Magen verkrampfte sich.
 

Er blinzelte, denn die dunkle Gestalt dort oben verschwamm. Erst in dem Moment bemerkte er die Tränen, die sich gebildet hatten und seine Sicht verschleierten. Hastig blinzelte er sie weg, während er Sherlock zuhörte und gleichzeitig auf ihn einredete. Er glaubte einfach nicht, dass Sherlock ein Fake war. Er wusste, er wiederholte sich, schließlich hatte er es ihm schon zu Hause in der Bakerstreet gesagt, vor der Verhaftung. Er wusste auch, dass Sherlock es nicht mochte, wenn er sich wiederholte, aber er musste Sherlock überzeugen, dass er noch mindestens eine Person hatte, die an ihn glaubte.
 

Er sah, dass Sherlock seine Hand nach ihm ausstreckte und tat es ihm gleich. Wenn er ihn doch nur berühren könnte, es würde alles ändern.

„Spring nicht, Sherlock.“

Genannter unterbrach die Verbindung und warf das Handy bei Seite.

„SHERLOCK!“ schrie John, als er sah, dass dieser seine Arme ausbreitete.
 

Während er fassungslos bei dem Fall zusah, liefen ihm Tränen über die Wangen. Stumm wiederholte er immer wieder seine Bitte.

„Pirat ist kein Beruf!“ versuchte ein 15jähriger Mycroft seinem zehn Jahre jüngeren Bruder zu erklären.

„Warum nicht?“ nörgelte der und sah seinen Bruder verständnislos an.

„Weil man nicht anderen Leuten die Sachen klauen kann.“ Mycroft erwiderte den Blick ernst.

„Und warum nicht?“ quengelte Sherlock weiter.

Mycroft seufzte genervt. „Weil man das einfach nicht macht. Schau, du willst ja auch nicht, dass dir ein fremder Junge deinen Teddy wegnimmt.“
 

Sherlock verschränkte seine Arme. „Aber Pirat sein ist so cool! Offenes weites Meer, ein eigenes riesiges Schiff, auf dem mich keiner nervt und ganz viel Schatzsuche!“ Seine Augen leuchteten begeistert.

„Pirat sein ist nicht wie in Büchern oder Filmen,“ belehrte Mycroft ihn. „Wenn du jeden Tag nur das Meer siehst, wird dir das schnell langweilig. Und so lange du nicht der Kapitän eines Schiffes bist, musst du Befehle von anderen entgegennehmen und alleine auf einem Schiff kannst du nicht fahren, du würdest alleine keine Woche überleben. Und was die Schätze angeht: so viele gibt es da heutzutage nicht mehr. Das war vielleicht früher so, aber heute nicht. Außerdem wirst du heutzutage sehr viel schneller von der Polizei gefangen genommen und musst dann Jahre im Knast sitzen. Total langweilig und uncool.“
 

Sherlock schmollte eine Weile. Mycroft konnte einem immer alles verderben. „Dann werde ich eben Consulting Detective. Das ist der einzig andere interessante Beruf.“

John betrachtete die junge Frau, die ihm gegenüber saß. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Und als Arzt wusste er, dass das nicht gesund sein konnte.
 

Mittlerweile wusste er von ihren zahlreichen Schönheitsoperationen. Die Nase war zu einer Stubsnase verkleinert und geformt worden. Den Kiefer hatte man abgefeilt, damit das Kinn klein und rund wirkte. Die Wangenknochen hatte man neumodelliert, damit sie weiter hervortraten. Vermutlich beneidete sie Sherlock für seine natürlich hervortretenden Wangenknochen. Natürlich hatte sie sich auch die Brust vergrößern und neu formen lassen.
 

Des Weiteren waren die Augenbrauen akkurat gezupft und wie mit dem Taschenrechner genau die Länge, Breite und Dicke geplant und dann nachgezeichnet. Die Wimpern waren verlängert worden und schwarz gefärbt. Die Haare wirkten wie eine blonde Perücke, vielleicht waren es aber auch Massen an Haarteilen, die ihr bis zu den Hüften reichten und leicht gewellt waren.
 

Sein Blick glitt zurück zu ihrem starren Gesicht, das sichtbar zu keiner Regung mehr fähig war und wie Plastik wirkte und er war sich sicher, dass sie auch ihre Haut verändert hatte. Dann weiter zu den starren Augen, die wie Glasperlen wirkten und ohne Leben waren. Farbliche Kontaktlinsen.

Und das alles im Alter von 21 Jahren.
 

Eine Schande, über die er nur den Kopf schütteln konnte.

Alles in allem war ihre Verdächtige nichts weiter als eine bemitleidenswerte Barbie-Puppe.
 

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Inspiriert von einem Artikel über eine Russin, die sich zu Barbie umoperieren lässt

pre-slash!
 

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Heute war Sherlocks Geburtstag.

Es hatte ewig gedauert, bis John ein Geschenk gefunden hatte, da Sherlock Geschenke immer deduzierte. So durfte es keine bestimmte Größe aufweisen, die Rückschlüsse zuließ. Der Gegenstand in der Verpackung durfte sich darin nicht bewegen, um verräterische Geräusche zu vermeiden. Mit emotionalen Geschenken konnte Sherlock meist wenig anfangen, wohingegen Gebrauchsgegenstände schon eher Sherlocks Aufmerksamkeit erhielten.
 

Doch davon hielt John selbst nicht viel.

Er wollte Sherlock kein neues Equipment für seine Experimente kaufen. Erstens kannte Sherlock sich besser damit aus, zweitens wusste nur er selbst, was er brauchte und was nicht und außerdem wäre es John lieber, Sherlock würde seine Experimente reduzieren und zumindest die gefährlichen weglassen. Es war ja auch immer noch die Küche, in der er seine Experimente durchführte.

Haushaltsgegenstände konnte man Sherlock erst recht nicht kaufen, da er sich um diesen nicht im Geringsten kümmerte. Von technischen Spielereien wie Computer- und Handyequipment hatte John genauso wenig Ahnung und Kleidung war gänzlich nichts, das John verschenkte. Dafür war ihr Kleidungsgeschmack auch zu unterschiedlich.
 

Blieben also noch Bücher. Mit Romanen konnte Sherlock nichts anfangen, Fachliteratur hatte er keine gefunden, von der er dachte, dass sie Sherlock interessieren könnte. Obwohl er wirklich lange eine über das Sonnensystem in den Händen gehalten hatte. Aber er hatte sich schließlich anders entschieden.
 

Daher war es nun ein Gutschein für einen Bungee-Sprung.

pre-slash!
 

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Wieso machte John das nochmal?

Ach ja, Sherlock hatte ihn quasi dazu gezwungen. Nachdem er sein Geschenk ausgepackt hatte, hatte Sherlock darauf bestanden, dass John ihn begleitete. Okay, mit einem einfachen Begleiten hätte John sich noch anfreunden können, aber Sherlock wollte einen Tandemsprung. Gar nicht gut. Aber ansonsten hätte Sherlock den Gutschein wahrscheinlich gar nicht genutzt und er wollte solch ein Heidengeld nicht umsonst ausgegeben haben.
 

Jetzt stand er hier oben und schlotterte sich vor Angst die Seele aus dem Leib, während irgendwelche Leute ihm in sein Sicherheitsgeschirr halfen und es an ihm befestigten. Er war einfach nicht der Typ für solche Sachen, selbst wenn es ihm laut Sherlock gefallen sollte, wegen Gefahr und Adrenalin.

Ihm gegenüber stand Sherlock und grinste breit. Wäre er nicht gerade damit beschäftigt, sich zu beruhigen, hätte er ihm mit einem schönen gezielten Schlag eben jenes Grinsen vom Gesicht gewischt.
 

Nachdem sie gesichert waren, sahen sie sich fest in die Augen und John musste schlucken. Dann war es soweit. Sie fielen und John presste fest die Zähne zusammen, um nicht zu schreien, während Sherlock untypischerweise jubelte und sich freute, während Johns Hände sich unbewusst in Sherlocks Kleidung festgekrallt hatten. Plötzlich beugte Sherlock sich vor und küsste ihn direkt auf die Lippen. John blinzelte überrascht.
 

Wenig später standen sie wieder mit beiden Beinen sicher auf dem Boden.

Ich habe meine FanFic 'Sher' ja ursprünglich geschrieben, weil ich den Spitznamen 'Sherly' so absolut gar nicht abkann, aus unten genannten Gründen. Letzte Woche hat mir allerdings jemand dort geschrieben, dass sie die Abkürzung 'Sher' gar nicht mag.

Das Kapitel hier ist mir sofort in den Kopf gesprungen. Vielleicht ist dieser Spitzzname ja besser? ;)
 

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„Nenn mich nicht so!“ schnaubte Sherlock. Er war wütend, seine Augen funkelten vor Zorn. Nicht nur, dass Mycroft unangekündigt hereingeschneit war und ihn mit offensichtlichen Nichtigkeiten langweilte. Nein, er hatte ihn auch noch bei dem Spitznamen genannt, den er schon als Kind so gehasst hatte. Und das vor John!
 

Mycroft grinste süffisant. Er genoss es immer wieder, seinen Bruder auf die Palme zu bringen, obwohl es schon fast zu einfach war, noch dazu nicht einmal originell. Aber sehr effektiv. Wenn er seinen Bruder noch ein wenig mehr ärgern würde, vielleicht bekam er ihn dann dorthin, wo er ihn haben wollte. „Was denn, Sherly, gefällt dir der Name etwa nicht?“ fragte er scheinheilig.

Genannter knirschte mit den Zähnen. „Ich bin kein Kind mehr!“ erklärte er aufgebracht. Außerdem klang er auch zu weiblich. Doch das erwähnte er nicht, er wollte Mycie nicht noch mehr Genugtuung verschaffen.
 

„Wie soll ich dich denn sonst nennen? Locke? Lockie?“ stichelte Mycroft weiter.

Allerdings waren beide Brüder nun sehr überrascht, als plötzlich John, der sich bisher aus ihrem ‚Streitgespräch‘ herausgehalten hatte, in lautes Gelächter ausbrach. „Wie wäre es mit Loki? Dem Namen des germanischen Gottes des Chaos, der List und Gerissenheit, der Manipulation und Verwandlung? Der gerne sämtliche Regeln bricht?“
 

Mycrofts Gesicht erhellte sich sofort, während Sherlock John einen Blick sandte, der bedeutete Das wirst du mir büßen!
 

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und ja, ich gebs zu, ich hab mich in letzter Zeit zu viel mit The Avengers beschäftigt *lach*

zu Der Blinde Banker
 

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Missmutig saß John vor dem Gerichtssaal auf einer der Bänke, auf denen Zeugen, Ankläger und auch Angeklagte Platz nahmen, wenn sie auf ihre Verhandlung warteten. In diesem Fall war er der Angeklagte. Er war noch immer sauer. Sauer auf Sherlock, sauer auf diesen Graffiti-Sprüher, der ihm einfach seine Sprühdose in die Hand gedrückt hatte und auch seine mit etlichen Farbdosen gefüllte Tasche einfach zurückgelassen hatte, als er weggelaufen war. Genauso, wie Sherlock. Und alles nur wegen dieser blöden Zeichen.
 

Er wurde aufgerufen und gemeinsam mit seinem Anwalt betrat er den Saal. Doch er war sich sicher, dass der Richter ihm genauso wenig die Wahrheit glauben würde, wie die Polizei. Die hatten nämlich außer ihm sonst niemanden am Ort des Geschehens gesehen. Dabei konnte John noch nicht einmal zeichnen. Im Gegenteil, er bekam allenfalls Strichmännchen hin. Doch wie beweisen? Er hatte die Farbe gehabt, er hatte vor einem frischen Graffiti gestanden.
 

„Dr. John Watson?“ begann die Richterin auch sogleich, woraufhin er resigniert nickte. Er fragte sich, ob er wohl mit einer Geldbuße davonkommen würde. Immerhin hatte er keine Vorstrafen.
 

„Auf Grund vorliegender Video-Beweise wird die Anklage fallen gelassen. Der Nächste bitte.“ Die Richterin schlug mit ihrem Hämmerchen auf das runde Holz vor ihr auf dem Tisch.
 

John war überrascht. War er doch innerhalb von nicht einmal einer Minute von sämtlichen Vorwürfen befreit.

Als Brite mochte John das typisch englische Frühstück, das aus drei Gängen bestand und Frühstücksflocken und einen Hauptgang mit gebratenem Frühstücksspeck, kleine, ebenfalls gebratene Würstchen, Spiegel- oder Rühreier, gegrillte Tomaten und gebratene Champignons beinhaltete. Für dieses Full English breakfast hätte er natürlich nur an seinen freien Tagen Zeit, aber er hatte sein persönliches Frühstück auf den dritten und letzten Gang reduziert, der auch weniger Zeit beanspruchte: schwarzer Tee mit Milch, Toast und Marmelade.
 

Pfeifend deckte er den Tisch. Er war heute gut gelaunt, denn er musste erst später arbeiten und Sherlock hatte auch gerade keinen Fall, daher war er auch ausnahmsweise ausgeschlafen. Und er würde Sherlock dazu bringen können, etwas zu essen.

„Guten Morgen, John.“ Sherlock betrat die Küche und begrüßte John erst einmal mit einem Kuss.

„Morgen, Sher,“ erwiderte John lächelnd und nahm Sherlock die Einkaufstüte mit den frischen Brötchen ab. Seit sie zusammen waren, kaufte Sherlock öfter ein – freiwillig. John nahm an, dass das Sherlocks Art war, ihm zu zeigen, dass er ihm viel bedeutete. Für Romantik hatte er noch immer eher wenig Verständnis.
 

„Ich habe Tee und Milch mitgebracht.“ Sherlock setzte sich und sah John erwartungsvoll an, woraus dieser deduzierte, dass noch etwas in der Tüte war, das er nicht erwähnt hatte.

Neugierig öffnete er die Tüte und linste hinein. Sofort erhellte sich sein Gesicht.
 

Ein Glas Brombeermarmelade.

„Sherlock?“ John sah Genanntem fragend hinterher. Sie hatten den Fall gerade geklärt, Lestrade hatte den Täter festgenommen und er und seine Unterstellten waren gerade dabei, das Haus zu verlassen, als Sherlock sich umgedreht und das Gebäude durch die Terrassentür verlassen hatte. Nachdem John eine Weile auf Sherlocks Rücken gestarrt hatte und bemerkt hatte, dass dieser im Garten hinter Bäumen und Gestrüpp verschwand, beschloss er, diesem zu folgen, auch wenn es vermutlich nur eine von Sherlocks Launen war, die absolut nicht mehr mit dem Fall zu tun hatte.
 

Auch er betrat jetzt den weitläufigen Garten, der teilweise auch mit Nutzpflanzen bewachsen war. Zielgerichtet schritt er auf die Stelle zu, an der Sherlock verschwunden war. Er beugte sich an herabhängenden Ästen vorbei, fluchte über Dornenranken, die seine Haut aufkratzten und stand schließlich unter einem riesigen Baum. Zweifelnd sah er sich um und richtete dann seinen Blick nach oben.
 

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und er musste unwillkürlich grinsen. Er trat dicht an den mächtigen Stamm des Baumes heran und griff nach der Strickleiter, von der er annahm, dass Sherlock sie zuvor ebenfalls benutzt hatte. Weiter oben befand sich eine Holzkonstruktion. John betrat die Plattform und setzte sich neben seinen Freund, die Beine über dem Abgrund baumelnd. Beide schwiegen und ließen ihren Blick in die Ferne schweifen.
 

Man hatte eine wunderbare Aussicht aus dem Baumhaus.

John hatte Kürbisse gekauft und hatte sie ausgehöhlt. Das Fleisch hatte er teilweise eingefroren, teilweise gleich verwertet. Dann hatte er in die Schale seltsame Grimassen reingeschnitten und einen kleinen Teller für das Teelicht hinein gestellt, damit der Kürbis kein Feuer fing. Danach hatte er die Wohnung mit Watte dekoriert, diese so dünn gezogen, dass es wirkte, wie Spinnweben und hatte Gummi-Spinnen und –Fledermäuse hineingesetzt. Dann hatte er orange Kürbis-Girlanden aufgehängt.
 

Und zu allem Unglück hatte er auch noch zu einer Halloween-Party eingeladen. Er hatte rote Getränke gemixt, die wie frisches Blut aussahen, hatte Würstchen präpariert, die wie abgetrennte Finger aussahen und hatte einer fast weißen Birnensorte Pupillen verpasst.
 

Dann hatte er Sherlock überredet, sich zu verkleiden. Sherlock liebte es, sich zu verkleiden, allerdings nur, um in realistische Rollen zu schlüpfen und für einen Fall Fakten zu sammeln. Aber wenn er schon an dieser Party teilnehmen musste, dann würde er es auch richtig tun. Daher hatte er sich nun weiß geschminkt und mit schwarzer Schminke die Schatten in seinem Gesicht und die eisigen Augen betont, so dass er aussah, wie ein lebender Totenschädel. An einem Mundwinkel lief ein Rinnsal Theaterblut hinab. Außerdem war er komplett schwarz gekleidet und trug einen schwarzen Zylinder. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben, gruselig auszusehen.
 

Hoffentlich wurde wenigstens einem der Gäste bei seinem Erscheinen Angst und Bange.

John hatte keine Ahnung, was er hier sollte. Seit drei Jahren war er nicht mehr hier gewesen. Er hatte nur eine ominöse SMS erhalten. Dass er hierher kommen solle. Er wusste nicht, von wem sie war. Manchmal hatte er Mrs Hudson besucht. Aber er war nie hoch in seine alte Wohnung gegangen, außer dem einen Mal, als er seine Sachen gepackt hatte.
 

Ihm war selbst nicht so ganz klar, weshalb er dieser Einladung diesmal gefolgt war. Denn er hatte schon zuvor zwei SMS erhalten, die ihn um ein Treffen baten, die er aber einfach ignoriert hatte, da er die Nummer nicht kannte und der Absender nicht unterschrieben hatte. Vielleicht hegte er auch einfach die Befürchtung, dass weiterhin SMS kommen würden, bis er sich mit der fraglichen Person treffen würde. Was ihn allerdings mulmig fühlen ließ, war die Tatsache, dass der Treffpunkt die Baker Street war. Und dann noch ihre alte Wohnung.
 

Seufzend stieg John schließlich die 17 Stufen empor. Er wusste nicht, was ihn erwartete und er wusste nicht, ob er es überhaupt erfahren wollte. Oben angekommen, öffnete er vorsichtig die Tür. Dann fiel sein Blick auf eine große schlanke Gestalt. Und graue Augen, die ihn erwartungsvoll ansahen. John spürte unbändige Wut in sich hochsteigen. Mit wenigen Schritten war er bei Sherlock und spürte dessen Nase unter seinem heftigen Faustschlag brechen.

John war reif für einen Urlaub. Da er diesen aber erst vor einem Monat eingereicht hatte und er erst jetzt genehmigt worden war, musste er noch zwei Monate warten.
 

Sherlock dazu zu überreden, mit ihm in Urlaub zu fahren, war auch mehr als schwer gewesen. Von ‚Urlaub ist langweilig‘ bis ‚wer soll in der Zeit die Verbrechen klären‘ war alles dabei gewesen. Doch schließlich hatte er ihn überzeugt, vor allem damit, dass sie den ganzen Tag nur in Badehosen verbringen würden.

John brauchte einfach Sonne, Strand, Meer, Nichtstun, Seele baumeln lassen. Und auch Sherlock hatte schließlich eingesehen, dass ein übermüdeter lustloser Assistent nicht zu gebrauchen war, geschweige denn ein übermüdeter lustloser Liebhaber.
 

Daher war John nun auf der Suche nach dem perfekten Urlaub für sie beide. Sherlock sollte sich nicht zu Tode langweilen, aber er sollte auch nicht so actionreich sein, dass John danach Urlaub vom Urlaub benötigen würde. Sherlock hatte darauf bestanden, dass ihr Reiseziel nicht allzu weit weg sein sollte. Damit er gleich zurückfliegen konnte, sollte Lestrade ihn rufen, vermutete er. Doch John hatte beschlossen, dass ihr Urlaub handy- und laptopfrei bleiben würde. Und falls Lestarde es trotzdem gelingen sollte, Sherlock zu erreichen – die Post konnte John leider nicht beeinflussen – würde Sherlock alleine zurückfliegen müssen.

Er jedenfalls würde seinen Urlaub genießen.
 

Schließlich entschied er sich für eine der Balearen-Inseln.

Sherlock ließ seinen Blick über John gleiten.

Sie waren im Urlaub, Sonne, Meer und Strand. Daher trug John nur eine Badehose, so dass Sherlock einen guten Blick auf viel freie Haut hatte.

Und Sherlock war etwas neidisch.
 

Während John in der Sonne lag und sich bräunte, musste er die meiste Zeit im Schatten verbringen. Seine Haut war einfach nicht geschaffen für Sonnenbäder. Sie war blass und empfindlich, wurde schnell krebsrot und schlug dann auch gleich Blasen. Natürlich passte diese aristokratische Blässe viel besser zu Sherlock. Doch gerade im Urlaub war er es schnell leid, sich bedecken zu müssen, während John fast nackt vor ihm lag, was dann andere Versuchungen mit sich brachte. Dafür behielten seine Haare ihre Farbe, wohingegen die blonden seines Freundes schon längst ausgebleicht waren. Das war aber kein Trost, der ihm jetzt wirklich nützte.
 

Denn sein Freund wollte den Urlaub nutzen, um etwas Farbe anzulegen. Was hieß, dass er wirklich die ganze Zeit in der Sonne lag, außer Reichweite. Kein Kuscheln, keine Küsse, keine Streicheleinheiten, zumindest tagsüber. Abends forderte Sherlock das dann umso mehr ein. Wäre seine Haut nicht so empfindlich, könnten sie zusammen in der Sonne liegen.
 

Und es würde auch den Sticheleien in London vorbeugen, die er sich gut vorstellen konnte: „Wart ihr getrennt im Urlaub? Du bist ja, im Gegensatz zu John, gar nicht braun.“

John sah aus dem Fenster des Flugzeuges auf die Landschaft, die unter ihm hinweg zog.

Vor drei Monaten hatte John beschlossen, aus der Bakerstreet auszuziehen. Mrs Hudson hatte wohl gehofft, er würde es sich anders überlegen und hatte daher auf der Kündigungsfrist bestanden. Doch nach Sherlocks Tod hielt ihn nichts mehr dort.
 

Einige Zeit hatte er eine neue erschwingliche Wohnung und einen passenden Job gesucht, jedoch vergeblich. Gepackt hatte er wie nebenbei, da er ja wusste, dass er nicht bleiben würde. So saß er also fast zwei Monate zwischen halb gepackten Kartons, bis er schließlich eine Idee hatte, wie er seine Wünsche kombinieren konnte. Er wollte aus der Bakerstreet weg, warum nicht auch ganz aus London? Er war Arzt und wollte unbedingt helfen. Das musste ja nicht in London sein, oder überhaupt in Großbritannien. Er hatte schon während seines Studiums davon gehört und jetzt hatte er sich genauer darüber erkundigt. Er hatte hin und her überlegt, doch eigentlich war es egal, wo man ihn stationierte. Es gab so viele Hilfsbedürftige, es war egal, ob Afrika, Südamerika oder Asien.
 

Seine Sachen hatte er eingelagert, für diese Miete würde seine Soldatenrente ausreichen. Er hielt es im Moment für sehr wahrscheinlich, dass er irgendwann zurückkehren würde, aber man wusste nie.
 

Er würde jetzt für ‚Ärzte ohne Grenzen‘ arbeiten. Daher flog er jetzt nach Bangladesch.

Drei Jahre war Sherlock jetzt tot. Drei Jahre, in denen er John jeden Tag einen Brief geschrieben hatte. Mal nur ein paar Zeilen, oft mehrere Seiten. Immer hatte er ihm von seinen Fortschritten berichtet, darüber, wie er Moriartys Spinnennetz auseinander genommen hatte. Das umfangreicher gewesen war, als angenommen. Es hatte ihn nicht nur durch Großbritannien und über das europäische Festland geführt, sondern auch nach Nordafrika, Asien und Amerika. Hatte ihm ausführlich seine Deduktionen und Arbeiten beschrieben. Doch abgeschickt hatte er sie nie.
 

Sherlock blickte auf den Stapel mit mehr als tausend Briefen, der neben seiner Arbeitsfläche auf dem Schreibtisch lag. Er hatte einen Stift in der Hand und berichtete John von Colonel Sebastian Moran. Davon, dass die Spur ihn durch halb Europa wieder zurück nach England, genauer nach London geführt hatte. Dass er vermutete, dass Moran, der einmal Moriartys rechte Hand gewesen war, es aber nicht geschafft hatte, dessen Platz einzunehmen und auszufüllen und daher nun als Söldner arbeitete, wieder einen Auftrag angenommen hatte. Dass er Mycroft darauf angesetzt hatte, herauszufinden, wer das Ziel war und sicherzustellen, dass es nicht John war. Dass sie ausschließen mussten, dass Moran Wind davon bekommen hatte, dass er, Sherlock, noch lebte.
 

Da er morgen nach London zurückkehren würde und er auch zu John wollte, der ihm hoffentlich verzeihen würde, war das nun sein letzter Brief.

Beschwingt ging Molly den Gang entlang zurück zum Obduktionssaal. Sie war gerade in der Kantine gewesen, um Kaffee zu holen. Schwarz, zwei Stücke Zucker. Für Sherlock. Für sie selbst hatte sie einen mit Milch geholt. Sie war immer gut gelaunt, wenn Sherlock bei ihr in der Pathologie an einem Fall arbeitete, auch wenn sie wusste, dass er nie Notiz von ihr nehmen würde, geschweige denn, ihre Gefühle auch nur ansatzweise erwidern würde.
 

Er hatte zugestimmt, als sie ihn fragte, ob sie für ihn einen Kaffee holen gehen sollte. Immerhin würde das bedeuten, dass er länger dableiben würde, was ihr die Gelegenheit gab, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, vielleicht würde sich diesmal mehr zwischen ihnen entwickeln. Sie konnte die Hoffnung einfach nicht aufgeben.
 

Sie stand vor der Tür zum Obduktionssaal, als sie anhand der Stimmen erkannte, dass Sherlock nicht mehr alleine war.

„Du solltest ihr sagen, dass du vergeben bist. Du machst ihr unnötige Hoffnungen.“ Das war eindeutig Johns Stimme.

„Es bringt Vorteile, wenn sie glaubt, sie könnte mich irgendwann haben.“ Sherlock.

„Sherlock! Das kannst du nicht machen. Außerdem könnte sie selbst bald merken, dass wir zusammen sind. Das würde es für sie noch schwerer machen.“
 

Erst jetzt bemerkte Molly, dass ihre Wangen tränennass waren und sie am ganzen Körper zitterte. Augenblicklich wünschte sie sich, sie hätte die beiden nicht belauscht.

So, das letzte Kap vor Weihnachten. Will mich im Dez allein auf meinen FF-Adventskalender konzentrieren. LG
 

*********
 

John war mit Molly im Theater gewesen. Genauer, in einem Musical. Hairspray.

Die beiden waren glücklich mit dem Abend gewesen und gut gelaunt und ihre Partner waren froh gewesen, dass sie nicht hatten mit müssen. Also war jeder zufrieden, denn weder John noch Molly mussten alleine ins Theater, noch mussten sie ihre Partner dazu zwingen mitzugehen.
 

Sherlock konnte diesem Rumgehopse, wie er es nannte, nichts abgewinnen. Zu langweilig, nicht intellektuell genug, zu viel Kitsch und Klischee. Und dann auch noch so rosa-bunt, wie er bereits den Kritiken entnommen hatte. Greg hingegen konnte dieser beschwingten, auf 60er Jahre getrimmten Musik absolut nichts abgewinnen. Er hätte sich wohl den ganzen Abend nur die Ohren zugehalten. Oder wahlweise wäre er eingeschlafen, denn er hatte heute einen echt anstrengenden Tag hinter sich gebracht und er war ausnahmsweise einmal Sherlocks Meinung: Musicals sind absolut langweilig!
 

Und so konnten die beiden ihren Musical-Abend alleine genießen. John hatte auch nichts dagegen, dass sein Freund nicht mitgekommen war. Erstens hätte der den ganzen Abend wohl nur über die Zeitverschwendung genörgelt, zweitens zog er Kriminalfälle und Morde wie magisch an, daher war es gut, mal einen ruhigen Abend verbringen zu können.
 

Weder John noch Molly konnten sich des Ohrwurms aus dem Finale erwehren.

So sangen beide zusammen aus voller Kehle und mit breitem Lächeln im Gesicht: „Niemand stoppt den Beat!“

Sherlock betrachtete den Blonden aufmerksam durch seine eindringlichen grauen Augen. Er konnte es nicht fassen, dass John tatsächlich zugestimmt hatte.
 

Er fühlte sich vollkommen anders, seit der Arzt in sein Leben getreten war. Er hatte nie Freunde gehabt. Die Leute hatten ihn einfach nicht verstanden. Seine Deduktionsfähigkeiten hatten keine Bewunderung sondern oftmals Wut hervorgerufen. Durch seine direkte Art, die alle Höflichkeiten ignorierte, fühlten sie sich angegriffen. Niemand hätte abgetrennte Leichenteile im Kühlschrank und Violinenklänge mitten in der Nacht geschweige denn Schießereien in der gemeinsamen Wohnung toleriert. Von seiner Ignoranz und Arroganz auf Grund seiner Brillanz erst gar nicht zu sprechen.

Daher war er einsam gewesen, ohne es zu merken, da er es nicht anders kannte.
 

Und dann kam John, der all seine Eigenheiten akzeptierte und noch ein paar eigene mitbrachte, wie das nächtliche Umherwandern in ihrer Wohnung, selbst, wenn nicht Sherlock es gewesen war, der ihn geweckt hatte. Es war angenehm, ihn um sich zu haben. Seine Präsenz, seine Wärme, seine Worte, die ihn immer wieder zurück brachten.

Später waren dann die Gefühle dazugekommen, die selbst seine dreijährige Abwesenheit nach seinem vorgetäuschten Selbstmord überstanden hatten. Er verstand nicht, warum John ihm so einfach verziehen hatte, wusste er doch, wie schwer er ihn damals verletzt hatte.
 

John war alles, was er brauchte. Deshalb wollte er ihn mit dieser Heirat an sich binden.

John hasste es.

Als ob Gewehrkugeln nicht schlimm genug wären. Doch Bomben waren noch weitaus schlimmer. Er hatte sich freiwillig gemeldet, weil er helfen wollte. Doch schnell war er hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Neben den ganzen Kugeln, die er tagtäglich massenweise aus den Menschen fischte, waren abgerissene Gliedmaßen das Schlimmste, was einem Soldaten passieren konnte. Fast ebenso schlimm waren die Amputationen, die er vornehmen musste. Doch die wurden wenigstens chirurgisch vorgenommen, mit Narkose und Skalpell. Eine Bombe zerfetzte die Gliedmaßen. Manchmal war absolut nichts mehr zu retten.
 

Gerade war wieder einer ihrer Konvois angegriffen worden. Er verstand das Konzept des Selbstmordattentats nicht. Wie konnte man sich selbst sowas antun?

Jedenfalls war nun das gesamte Lager in Aufruhr. Und zu seinem Pech war er der einzige Mediziner weit und breit, die anderen waren entweder mit anderen Truppenteilen unterwegs oder selbst verletzt. Hektisch rannte John durch die Reihen und versuchte, sich erst einen Überblick zu erschaffen, bevor er seine Patienten nach Art der Verletzung und Priorität der Behandlung einordnete und sich dann an die Arbeit machte. Mit etwas Glück würde er dann in den nächsten 24 Stunden fertig werden. Glücklicherweise hatte er ein paar Helfer, die die leichten Verletzungen versorgen konnten.
 

John kniete sich neben einen der Verwundeten und griff nach seinen Instrumenten. Vorsichtig zog er an einem der Bombensplitter.

John war mit seiner Einheit in einem Hinterhalt gelandet. Sie waren aus ihren Fahrzeugen gesprungen, um diese als Feuerschutz zu gebrauchen. Von allen Seiten pfiffen Gewehrkugeln heran, während er seine Waffe neu lud, bevor er hinter dem Jeep hervorlugte und selbst schoss. Ein paar Meter weiter entfernt lagen bereits einige Kameraden am Boden. Ob sie noch lebten oder bereits gestorben waren, konnte er von seiner Position aus nicht beurteilen. Aber er konnte auch nicht zu ihnen, es war viel zu gefährlich, auch so schon flogen ihm genug Kugeln um die Ohren.
 

Doch plötzlich brach sein Nebenmann getroffen zusammen. Sofort steckte er die Waffe weg, um sich um ihn zu kümmern. Er kroch ungefähr einen halben Meter auf Knien durch den Sand, bis er seinen Kameraden erreicht hatte. Sofort tastete er ihn ab, suchte nach der Schusswunde. Leider am Oberkörper, dort waren die Chancen zurzeit eher gering, dass er noch etwas würde tun können. Sie wären vermutlich nicht schnell genug zurück im Lager, um ihm richtig zu helfen. Dennoch griff er nach einem Stück Stoff, das er dem Soldaten auf die Wunde presste.
 

Plötzlich durchzuckte ein stechender Schmerz seine Schulter und er wurde auf den Rücken geschleudert. Er blinzelte und erkannte jemanden, der über ihm stand und auf ihn zielte. Kurz bevor er vor Schmerz das Bewusstsein verlor, begann er, zu beten.

Fassungslos starrte John auf den Brief, den er heute erhalten hatte. Eigentlich hatte er gedacht, das würde jetzt hinter ihm liegen. Schließlich war er verletzt nach London zurückgekehrt. Doch dieses Schreiben besagte, dass man ihn in einer Woche wieder für den Dienst einziehen würde. Nicht an die Front, aber für das Hauptlager. Er hatte wohl einfach nicht genug Kriegstrauma erlitten. Und seine Leiden waren auch dank Sherlock nun alle geheilt.

Afghanistan. Er hatte gehofft, es nie wieder zu sehen.
 

Auf Sherlocks durchdringenden Blick hin reichte er diesem den Brief über den Küchentisch. Er konnte beobachten, wie Sherlocks Gesichtsausdruck sich veränderte. Und er hatte Recht behalten: Sein Freund war von den Neuigkeiten genauso begeistert, wie er selbst. Er wusste nicht, was aus Sherlock werden würde. Er hatte es gerade geschafft, dass Sherlock aß, wenn er keinen Fall hatte, dass er regelmäßig schlief, neben ihm im Bett. Würde Sherlock sich ohne ihn wieder so gehen lassen, wie zuvor?
 

John dachte an die Soldaten, die jetzt gerade in den Krisengebieten waren. Natürlich war dort offiziell kein richtiger Krieg mehr. Dann dachte er an seinen Hypokratischen Eid. Er war verpflichtet, denen zu helfen, die seine Hilfe benötigten. Er arbeitete gerne als Arzt.
 

Plötzlich schlangen sich zwei Arme um seinen Körper. „Du wirst nicht gehen,“ erklärte Sherlock in bestimmtem Tonfall.

„Ich muss.“ Schließlich war er Berufssoldat.

„Und, wie war ich?“
 

Das war einer der Sätze, die direkt nach dem Sex ausgesprochen unweigerlich zum Beziehungsaus führen konnten. Normalerweise. Doch John entlockte es eher ein Schmunzeln.

Natürlich war er es gewohnt, dass Sherlock gerne indiskrete oder unbequeme Wahrheiten aussprach. Auch wusste er, dass Sherlock sich gerne mit seiner Brillanz brüstete; er nannte es Fakten darlegen, andere nannten es Arroganz.

Die meisten Männer meinten den Satz auch genau so: dass sie sich selbst für den größten Hengst hielten, aber trotzdem die Bestätigung brauchten.
 

Nicht so Sherlock. John wusste genau, was Sherlock meinte. Schließlich war das gerade sein erstes Mal gewesen und mit allem, was Sherlock tat, musste er Daten, Fakten und Informationen sammeln. Denn Sherlock war begierig darauf, John jeden Wunsch zu erfüllen und sich zu verbessern. Sowieso war John der Meinung, dass man mit dem Partner auch offen über sein Sexleben sprechen sollte.
 

Er hob den Kopf, um Sherlock anzusehen. „Es war gut.“ Er musste allerdings lachen, denn seinem Freund war anzusehen, dass er mit diesem Ergebnis nicht zufrieden war. Er bewegte sich ein wenig, um Sherlock in einen intensiven Zungenkuss zu verwickeln. Dann hauchte er verführerisch: „Weißt du, wir können ja noch ein wenig üben.“ Sofort hellte sich Sherlocks Gesicht auf. Er schob sich wieder auf Johns nackten Körper.
 

So verbrachten sie auch das restliche Wochenende im Bett.

Fast zärtlich strich John über den Klangkörper der Violine.

Gut konnte er sich daran erinnern, wie Sherlock am Fester ihrer Wohnung gestanden hatte und die wunderbarsten Lieder gespielt hatte, oder wie er verschiedene Melodien komponiert hatte. Meistens hatte John es genossen, von einem solchen Musikkenner und einem solchen Virtuosen im Spiel die schönsten Stücke vorgetragen zu bekommen. Von Klassik über Moderne und Eigenkompositionen – wenn es nicht mitten in der Nacht war. Und selbst dann hatte er sich oft von den Geigenklängen verzaubert gefühlt, hatte sich davon einlullen lassen und konnte Sherlock einfach nicht böse sein. Meist hatte er sich seinen Morgenmantel übergezogen und war hinunter ins Wohnzimmer gegangen, um Sherlocks Spiel zuzuhören. Manches Mal hatte er sich dabei so entspannt, dass er auf dem Sofa wieder eingeschlafen war, aber meistens war er wach geblieben, um zuzuhören.
 

John war fasziniert von diesem Instrument, daher hatte er kurz nach Sherlocks Tod angefangen, Violinenunterricht zu nehmen. Der Anfang war schwierig gewesen, doch er hatte einen guten, geduldigen Lehrer gefunden, der es auch nicht seltsam fand, dass John erst so spät dieses Instrument lernen wollte. Angefangen hatte er mit einer Übungsgeige, doch mittlerweile, nachdem er alle Ersparnisse zusammengekratzt hatte, hatte er seine eigene. Sherlocks wollte er dafür nicht missbrauchen.
 

Durch dieses Instrument fühlte er sich Sherlock einfach näher. Leicht lächelnd griff er nach dem Bogen.

Eine der Original-Geschichten, etwas abgewandelt, in 221 Worten ;)
 

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Dieser Fall war verzwickt gewesen. Nun, zumindest in Johns Augen.

Angefangen hatte es mit einem aufgelösten Mann, der in die Bakerstreet gestolpert war und versucht hatte, Sherlock davon zu überzeugen, dass seine Frau, die wegen Mordes an ihrer Schwester verhaftet worden war, unschuldig war. Er wusste nicht, was geschehen war, da er zu dem Zeitpunkt auf Geschäftsreise gewesen war.

Irgendwas hatte Sherlocks Aufmerksamkeit erregt, sonst hätte der den Fall nicht angenommen.
 

Schließlich hatte Sherlock herausgefunden, dass die Waffe, die man bei der Frau im Kleiderschrank gefunden hatte, zwar vor kurzem abgeschossen worden, aber keineswegs die Tatwaffe war, wenn auch sehr ähnlich. Außerdem konnte er das Alibi der Frau bestätigen, dem zuvor keiner geglaubt hatte. Dann waren sie mit Lestarde zur Thor-Brücke gefahren, wo man die Leiche der Frau, die einen Kopfschuss an der Schläfe aufwies, zuvor gefunden hatte.

Dort bewies Sherlock, dass es Selbstmord gewesen war und aus Rache, da die Schwester ihr den Mann vor der Nase weggeschnappt hatte, hatte sie versucht, es wie Mord aussehen zu lassen und ihrer eigenen Schwester eins auszuwischen. Sie hatte eine elastische Angelschnur an der Waffe befestigt, deren anderes Ende an dem Brückengeländer befestigt, so dass die Waffe samt Schnur in der Themse landete, sobald ihre Hand erschlaffte.
 

Somit lag die echte Waffe, wer hätte es auch ahnen können, im Wasser unter der Brücke.

Sherlock stand neben einer Leiche am Tatort und wartete auf John. Dieser hatte nach seiner Schicht im Krankenhaus keine Zeit gehabt, etwas zu essen, daher hatte er sich etwas Obst eingesteckt. Gerade befreite er eine Banane aus ihrer Schale, während er sich mit Greg unterhielt. Immer wieder führte er diese an seinen Mund, nur um dann Greg noch irgendeine Antwort geben zu müssen. Als ihr Gespräch schließlich beendet war und Greg auf den Consulting Detective zukam, fiel dem Blonden auf, dass Sherlock ihn beobachtete.
 

John grinste, während er an der Spitze seiner Banane nuckelte. Plötzlich waren Tatort und Leiche uninteressant. Wieso konnte es nur so erotisch sein, seinen Freund an einer absolut harmlosen Banane lutschen zu sehen? Er hatte es bisher immer als Klischee erachtet, doch nun hatte er den Beweis. Er konnte nicht den Blick von den rosa Lippen abwenden, von der Zunge, die besagte Spitze nun umspielte. Dass Lestrade mittlerweile neben ihm stand und mit ihm sprach, bekam Sherlock gar nicht mit, zu vertieft war er in seine Beobachtung. Er spürte, wie es in seinen Lenden zu ziehen begann und seine Hose zu eng wurde, während John seine Lutsch- und Leckaktion weiter ausbaute und Sherlock sich wünschte, er würde etwas anderes so bearbeiten.
 

Er zuckte schmerzvoll zusammen, denn John biss nun breit grinsend in den oberen Teil der Banane.

Sherlock breitete die Arme aus und ließ sich schließlich einfach fallen.

John riss die Augen auf, sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Oder schrie er doch? Er wusste es nicht, das einzige, was er hörte, war das rauschende Hämmern seines Blutes in seinen Ohren. Sein Kopf war leer oder übertönte das Hämmern seine Gedanken? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, wusste noch nicht einmal, ob überhaupt welche da waren. Er war sekundenlang oder auch Minuten oder Stunden, das Zeitgefühl hatte er ebenfalls verloren, vor Entsetzen gelähmt, sein Körper taub. Es war, als hätte sich sein Hirn vom Rest des Körpers getrennt oder es waren einfach keine Gedanken da, die Befehle erteilen konnten.
 

Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. Er spürte, wie er zitterte und bebte. Er war Arzt, wenn noch etwas zu retten war, dann könnte er das tun. Doch nach wenigen Schritten stolperte er, fiel auf den Boden und erst im Fallen bemerkte er den Stoß in seine Seite, als würde er alles nur zeitverzögert wahrnehmen. Benommen blieb er ein paar Sekunden liegen, bevor er sich wieder aufrappelte, denn jetzt entzerrte sich das Rauschen in seinen Ohren zu Sherlocks Abschiedsworten.
 

Als er diesen schließlich erreicht und festgestellt hatte, dass er keinen Puls mehr hatte, brach er zusammen. Erst als er darin saß bemerkte er das viele Blut.

Sherlock breitete die Arme aus und fiel. John hörte, wie der Körper am Boden zerschmetterte, dann war er bei ihm und tastete mit zitternden Händen nach dem Puls, nur um festzustellen, dass keiner mehr vorhanden war. Er schrie und obwohl Sherlocks Leiche die Lippen nicht bewegte, hörte er dessen Stimme. „Du bist Schuld, John Watson. Du bist zu spät gekommen. Du musstest dich ja um Mrs Hudson kümmern, statt um mich. Du hast mir nicht geholfen, weil du ein Idiot bist. Wie ist es, mit solch einem kleinen Hirn zu leben? Du bist ein Idiot! Natürlich bist du Schuld, wer auch sonst? Du hast mich im Stich gelassen, ich verabscheue dich...“
 

Mit einem Ruck saß John aufrecht im Bett. Seine Atmung war hektisch, seine Stirn schweißnass. Immer wieder hatte er diese Alpträume, immer gab Sherlock ihm die Schuld für dessen Tod. Insgeheim gab auch er sich die Schuld dafür. Er hätte es nicht zulassen dürfen, hätte ihn davon abhalten müssen. Er hätte besser sein müssen in ihrem letzten Gespräch.
 

Er stand auf und griff automatisch nach dem Utensil auf seinem Nachttisch. Er ging ins Bad, setzte sich auf die kalten Fliesen. Wickelte sein Skalpell aus. Setzte es an seinen Unterarm. Schnitt. Nicht tief, aber tief genug. Der physische Schmerz betäubte eine Weile den psychischen.
 

Teilnahmslos blickte er auf das heraussickernde Blut.

John hatte mit Sherlock schon die seltsamsten Sachen erlebt.

Von echten Schädeln und mit dem Taschenmesser aufgespießten Briefen auf dem Kaminsims über gesprühte Smilies und Schusslöcher in der Wand bis hin zu Augäpfeln in der Mikrowelle und abgetrennten Köpfen im Kühlschrank.
 

Seit er wieder Arbeit hatte und somit tagsüber nicht zu Hause, war es wieder etwas schlimmer geworden. John war nicht so von sich selbst überzeugt, als dass er glauben könnte, er hätte Sherlock in seiner Zeit der Arbeitslosigkeit tatsächlich helfen können, ihn von seiner Langeweile abzulenken. Jetzt wusste er jeden Tag nicht, was ihn erwarten würde, womit Sherlock sich diesmal wieder von seiner Langeweile abgelenkt hatte. Stand das Haus noch? Konnte man in der Küche noch essen oder war sie verseucht? So glich jedes nach-Hause-kommen einem kleinen Abenteuer.
 

Kaum hatte John die Wohnungstür geöffnet, schallte ihm ein „Wir gehen aus!“ entgegen und ihm wurde sein schwarzer Anzug samt weißem Hemd und Fliege hingehalten.

John blinzelte irritiert, während er seinen Mitbewohner genau betrachtete. Denn heute hatte Sherlock wieder einmal den Vogel abgeschossen. Er stand vor ihm und trug eine schwarze, gewellte Langhaarperücke und angeklebte Wimper, war so geschminkt, dass er tatsächlich weiblich aussah und trug offenbar High Heels, da er noch größer war, als sonst. Doch das auffälligste an der ganzen Erscheinung war wohl das aus rotem glänzendem Stoff bestehende Ballkleid.

John entstieg der schwarzen Limousine, die Sherlock samt Fahrer von seinem Bruder geliehen hatte. Nach Sherlocks Urteil der einzige Grund für Mycrofts Existenz. Er ging um den Wagen herum, um dort die Tür zu öffnen und Sherlock galant aus dem Wagen zu helfen, wie er es bei jeder anderen Frau auch tun würde. Als Sherlock schließlich neben ihm stand, bot er ihm den Arm an und dieser hakte sich unter. Sie schritten gemächlich den Weg entlang zu der großen weißen Villa, denn wie Sherlock ihm sagte, hier ging es darum, zu sehen und gesehen zu werden.
 

Was John nicht unbedingt für eine gute Idee hielt. Sherlock war so schon einen halben Kopf größer als er, mit den hochhackigen Schuhen, in denen er wirklich bewundernswert gut gehen konnte, war er noch größer und damit auffällig, was für ihr Vorhaben abträglich sein könnte. Aber John beschwerte sich nicht, sonst hätte es noch gehießen, er solle die Frau spielen, aber glücklicherweise hatte er ein sehr männliches Gesicht, Sherlock nahm man da eher die Frau ab. Und er zog jede Menge bewundernde Blicke auf sich. Sie betraten das Anwesen, zeigten ihre tatsächlich echten aber mit gefälschten Namen versehenen Einladungen vor und wurden eingelassen.
 

Sie schlängelten sich an Mitgliedern der High Society vorbei, folgten dem Klang eines ganzen Orchesters und betraten schließlich den gut gefüllten Ballsaal.

Mit Sherlock zu tanzen war schwierig. Drehungen unterm Arm durch waren fast unmöglich, wenn John sich nicht durch übermäßiges Strecken lächerlich machen wollte. Paarhaltung an sich war ganz okay, wenn sie auch auf Grund des Platzmangels eng zusammen tanzen mussten, aber glücklicherweise waren sie beide gute Tänzer, so dass sie sich nicht gegenseitig auf die Füße traten.
 

Unauffällig hielten sie immer wieder Ausschau nach ihrem Verdächtigen. Natürlich dachten viele in diesen Kreisen, dass sie unantastbar seien, allerdings hatten sie dann die Rechnung ohne Sherlock Holmes gemacht. Für diesen waren die Täter alle gleich, ob nun adelig oder nicht, für ihn zählten nur das Rätsel, die Jagd und das Adrenalin.

Erst nach etwa einer halben Stunde – wer etwas auf sich hielt, kam niemals pünktlich – entdeckte John den Mann und machte Sherlock auf ihn aufmerksam. Da sie noch immer auf der Tanzfläche waren, manövrierte John sie unauffällig in dessen Nähe. Wie abgesprochen trennten sie sich. Während John sich etwas zu trinken suchte, bat Sherlock den Verdächtigen um einen Tanz. Und bei Sherlocks Erscheinung konnte dieser natürlich nicht wiederstehen.
 

Nach dem Tanz lockte Sherlock den ahnungslosen Mann auf die Terrasse, auf der bereits Lestrade wartete und ihn diskret in Empfang nahm. Keiner der anderen Gäste bekam überhaupt etwas von der Verhaftung mit.
 

Nach Sherlocks Rückkehr zu John gönnten sie sich noch eine rauschende Ballnacht.

John hatte mit Sherlock schon die seltsamsten Sachen erlebt.

Zum Beispiel die Sache mit dem Ballkleid.
 

Diesmal hatte Sherlock sich erneut verkleidet. Denn sie waren zu einer Gay-Party eingeladen. So weit, so gut. Oder eher nicht gut, denn seit der Ballkleid-Sache war John sich nicht mehr so sicher, ob er tatsächlich so hetero war, wie er immer geglaubt hatte. Was nicht nur an dem Ballkleid lag, sondern vielmehr an Sherlocks Verhalten. Der hatte wirklich auf Pärchen gespielt, inklusive Kuscheln und Küsschen. Und John hatte sich dabei ertappt, dass ihm das Ganze rein gar nichts ausmachte. Es war auch nicht nur diese Rolle gewesen. Danach hatte er Sherlock öfter mit einem sehnsuchtsvollen Blick erwischt, der auf ihn gerichtet war. John wusste, dass dieser nicht gespielt war, schließlich versuchte Sherlock, es zu verstecken. Würde er spielen, würde er darauf achten, dass John es sah.
 

Und auf diese Party waren sie auch nicht aus Jux an der Freude eingeladen, denn erneut sollten sie einen Fall aufklären, im Auftrag des Gastgebers. Er wunderte sich ein wenig, dass Sherlock den Fall überhaupt angenommen hatte, er selbst fand ihn eher uninteressant, aber vermutlich sah Sherlock etwas anderes darin, als er. Das Motto der Party war Hawaii. Deshalb hatte er sich ein Hawaii-Hemd rausgesucht und Bermudas an.
 

Sherlocks Verkleidung bestand aus einem nackten Oberkörper, Kokosnüssen und einem Bast-Rock.

Zunächst hatte John es für eine Laune von Sherlock gehalten, die schon irgendwann vorbei gehen würde. Also hatte er es ignoriert. Doch langsam kamen ihm Zweifel, denn selbst für Sherlocks Verhältnisse hielt diese Phase schon sehr lange an und war zudem noch recht bizarr.
 

Sherlock hatte begonnen, Kleider zu tragen. Kurze Röcke, falsche Brüste, Schminke, er ließ sich die Haare lang wachsen und rasierte sich den ganzen Körper. Außerdem stöckelte er auf High Heels durch die Gegend. Zu einem Fall gehörte es nicht. So beschloss John, nun doch einmal nachzufragen.
 

„Ist das nicht offensichtlich?“ Sherlock bedachte ihn mit seinem eigentlich-müsstest-du-das-wissen-Blick. Als John nur die Stirn runzelte, seufzte Sherlock und John war sich sicher, dass es sich enttäuscht anhörte. „Denk doch mal nach.“

„Was denkst du, was ich die letzten Tage gemacht habe?“ entgegnete John schnippisch.

Sherlock senkte den Blick. „Du stehst auf Frauen.“
 

John zog die Augenbrauen zusammen, was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Dann dämmerte es ihm. „Dieser Aufzug ist für mich?“ hakte er nach, doch Sherlock wich seinem Blick aus. John konnte es nicht fassen.

Er trat einen Schritt auf Sherlock zu, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich runter. Dann küsste er ihn, während er das Gummi aus dessen Oberteil entfernte. Dann sah er ihn ernst an.
 

„Für mich brauchst du keine Brüste.“

Kaum hatte John das Haus verlassen, war ihm ein schwarzer Wagen aufgefallen. Anthea hatte ihn dazu nötigen müssen, einzusteigen, denn seit Mycrofts Verrat wollte er nichts mehr mit diesem zu tun haben. Und so schwiegen sie sich an, nachdem Mycroft ihm einen schwarzen Anzug überreicht hatte. Zunächst hatte John ihn ignoriert, doch dann hatte man ihn dazu gebracht, sich auf dem Rücksitz umzuziehen – mit Krawatte und steif gebügeltem blütenweißem Hemd. Und niemand hatte ihm gesagt, wozu überhaupt. Doch das Schweigen war ihm lieber, als aufgesetzte Kommunikation. Er würde schon sehen, was das Ganze sollte.
 

Schließlich hielt der Wagen, der Chauffeur hielt die Tür auf und sie verließen das Gefährt. John sah sich mehr als skeptisch um. Sie waren an der Treppe zu einem riesigen Gebäude. Auf dieser stand eine ihm nur allzu vertraute Gestalt. John starrte ihn wie gelähmt an. Drei Jahre war es her, doch Sherlock lebte.

Der kam nun auf ihn zu und kam direkt vor ihm zum Stehen. „Heirate mich, John.“
 

John öffnete den Mund, wollte sagen, dass er doch nicht schwul war. Aber als er in Sherlocks graue Augen sah, traf ihn die Erkenntnis. Wieso leugnete er es eigentlich? Er liebte Sherlock doch.

Er nahm dessen Gesicht in beide Hände. „Du bist...“

„Ich weiß,“ erklärte Sherlock mit leichtem Lächeln.

Dennoch beendete John den Satz. „...wirklich ein Bastard!“

Es war ein langer Arbeitstag gewesen. Eigentlich sehnte John sich nur noch nach einer heißen Badewanne und seinem Bett. Doch leider war kurz vor seinem wohlverdienten Feierabend noch ein Patient aufgetaucht. Solch unverschämte Menschen gab es hin und wieder, die erst kurz vor knapp kamen und selbstverständlich dennoch eine vollständige Behandlung wollten. Und natürlich auch bekamen, schließlich war John ein kompetenter Arzt. Nach einem kurzen Gespräch über die Symptome drehte John sich zu seinem Computer, um diese dort in einer Akte zu vermerken.
 

Er ließ sich nicht von dem Rascheln in seinem Rücken stören. Als er sich jedenfalls wieder umdrehte, stutzte er geschockt. Vor ihm saß nicht mehr der gebeugte ältere Herr mit der schiefen Hüfte, sondern niemand geringeres als Sherlock Holmes. Der seit drei Jahren tot war. Während John ungläubig blinzelte, stand Sherlock lächelnd vom Patientenstuhl auf und trat ein paar Schritte auf seinen Freund zu. Der stand ebenfalls auf und ehe er überhaupt richtig darüber nachgedacht hatte, hatte seine Faust mit Sherlocks Kinn Bekanntschaft gemacht. Dessen Blick wandte sich zu Erstaunen und Unglauben, doch in der nächsten Sekunde hatte John ihn zu sich heruntergezogen und seine Lippen hungrig auf die des Größeren gelegt.
 

John löste sich leicht keuchend und musterte Sherlock eingehend.

„Aber eins muss ich dir sagen,“ erklärte John, während er über Sherlocks Wange strich.

„Ich hasse Bärte!“

Wieder eine der Originalstorys adaptiert ;)
 

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„Autsch!“ zischte John durch zusammengebissene Zähne. Vor Schmerz, der von seinem Oberschenkel bis in die Hüfte zog, war ihm kurz schlecht und schwindelig.
 

Angefangen hatte es damit, dass Sherlock herausgefunden hatte, dass Garrideb, der Mann, weswegen ihr Klient – auch ein Garrideb – sie engagiert hatte, ein Schwindler war. Ihrem Klienten hatte er nichts gesagt, doch Sherlock war sich sicher gewesen, dass der Verdächtige ihren Klienten absichtlich aus dessen Wohnung gelockt hatte. Sherlock hatte sich Zutritt verschaffen, nichts ahnend, dass Garrideb schon am Werk war.
 

Geendet hatte es damit, dass ein Schuss gefallen war und John nun seine Hand auf seinen blutenden Oberschenkel presste. Er musste Sherlock erst überzeugen, dass es nur ein Streifschuss war, der zwar höllisch wehtat, aber nicht lebensbedrohlich war.

John hatte seinen Freund noch nie so gesehen. Er war vollkommen außer sich, zog dem Verdächtigen den Kolben der Waffe über den Kopf, so dass dieser bewusstlos wurde und beschimpfte den Mann, auch wenn der das gar nicht mitbekam. Er wuselte um John herum, um sich alle zwei Sekunden danach zu erkunden, ob es ihm gut ginge. John als Arzt wusste, dass lediglich die zerfetzte Haut genäht werden musste. Da keine wichtige Arterie getroffen wurde, sollte der Blutverlust sich bis zum Eintreffen des Krankenwagens in Grenzen halten.
 

Für Sherlock ungewöhnlich, sah John zum ersten Mal in dessen Augen echte Besorgnis.

John sah sich um, betrachtete die Leute um ihn herum ganz genau. Diesmal musste er sich auf sich selbst verlassen, denn sie hatten sich getrennt.
 

Sie waren wieder einmal auf der Jagd nach einem Verbrecher gewesen. Der sich schlauerweise auf eine Fähre zum Festland begeben hatten. Sie mussten ihn als fangen, bevor diese anlegte, da sie den Täter sonst der französischen Justiz überlassen mussten. Da es aber ein Auftrag von Mycroft war, den Sherlock erst nach langem Zureden angenommen hatte, war es wichtig, den Täter vor britische Richter zu bringen. Eine Auslieferung zu beantragen war einfach zu langwierig.
 

Jedenfalls hatten sie sich an Bord getrennt, um Ausschau nach ihrem Täter zu halten. Sie versprachen sich mehr davon und würden ihn so vielleicht schneller schnappen. John hatte seine Waffe hinten in seinem Hosenbund unter der Jacke versteckt, schließlich wollte er die anderen Passagiere nicht unnötig erschrecken. Zwei Waffen mit an Bord zu nehmen wäre ohne Mycrofts schriftliche Erlaubnis wohl auch nicht möglich gewesen.
 

John bewegte sich mit Bedacht, schließlich wollte er ihr Zielobjekt nicht auf sich aufmerksam machen. Er tat so, als wäre er ein normaler Reisender, der langsam über die Decks schlenderte. Plötzlich hörte er Geräusche, die sich eindeutig nach einem Kampf anhörten. Er bewegte sich schon darauf zu, doch dann erstarrte er, als er jemanden rufen hörte:
 

„Mann über Bord!“

John löste sich aus seiner Starre und rannte an die Stelle, aus der er sowohl die Kampfgeräusche, als auch den Ruf gehört hatte. Als er dort ankam, sah er an einer Stelle einige Passagiere zusammen stehen, die einen Mann festhielten und ein Crewmitglied, das sich über die Reling beugte und ins Meerwasser blickte. Nach einem kurzen Rundblick stellte er fest, dass Sherlock nicht anwesend war und das Herz sank ihm in die Hose. Er hatte den Mann, der festgehalten wurde, als ihren Täter identifiziert. Also konnte das nur eins bedeuten.
 

Hastig schritt er zur Reling, konnte aber nur noch einen dunklen treibenden Körper erkennen. Der schwarze Mantel und die dunklen Haare waren unverkennbar, ebenso die Tatsache, dass Sherlock sich nicht selbst bewegte, sondern nur wegen der Wellen, verursacht durch das Schiff, schaukelte. Und dass er mit dem Gesicht nach unten im Wasser trieb. Keine guten Voraussetzungen.
 

Er blickte sich um und erkannte, dass zwei der Matrosen gerade eines der Rettungsboote klar machten, um zurück zu fahren und Sherlock aus dem Wasser zu fischen. Er hetzte hin und sprang ebenfalls in das Boot. „Ich bin Arzt!“ schrie er auf die fragenden Gesichter hin und hatte einige Mühe, seine Panik aus seiner Stimme zu verbannen.
 

Es dauerte eine scheinbare Ewigkeit, doch schließlich zogen sie mit vereinten Kräften den leblosen Körper in das Beiboot.

John betrachtete das blasse Gesicht nur flüchtig bevor er mit schnellen geübten Griffen das violette Hemd aufknöpfte. Auch für die weiße Brust, die sich weder hob noch senkte, hatte er nur einen kurzen Blick übrig. Es war eng hier in dem kleinen Boot, mit Sherlock auf dem Boden zwischen ihnen. Er hatte noch gerade genug Platz, um neben seinem Oberkörper zu knien, während der Motor des Bootes dröhnte und versuchte, die Fähre wieder einzuholen.
 

Da er als Arzt ganz genau wusste, was zu tun war, begann er auch sofort mit einer Herz-Druck-Massage. Erst 30 Mal pumpen, dann Nase zuhalten und zwei Mal einen kräftigen Atemzug in Sherlocks Lungen blasen. Und hoffen, dass es nicht bereits zu spät war. Obwohl er wusste, rein objektiv betrachtet würde es das nicht sein. Und da Sherlock ein gesunder junger Mann war, war davon auszugehen, dass auch sein Herz und sein Kreislauf das mit machen konnten. Aber Ausnahmen gab es immer.
 

Er wiederholte das Ganze mehrfach, doch nach und nach wurde er unruhig, als Sherlock sich noch immer nicht regte und auch nicht selbstständig zu atmen begann. Doch Zeit, auf die Uhr zu schauen nahm er sich keine, er hatte auch die beiden anderen in dem Boot vollkommen ausgeblendet.
 

Erst nach einer Weile spuckte Sherlock Wasser, nahm einen tiefen Atemzug und er war wieder bei Bewusstsein.

Schneewittchen.

Obwohl es eigentlich Dornröschen war.
 

John war erstaunt gewesen, als Sherlock einen Vermisstenfall angenommen hatte. Normalerweise bevorzugte er Mord, je spektakulärer, umso besser. Es ging um eine Primaballerina, die kurz vor der Generalprobe und somit einen Tag vor der Premiere verschwunden war. Sie sollte die Titelrolle in Dornröschen tanzen. Sherlock hatte ihm erklärt, dass ihn der harten Konkurrenzkampf, die eiserne Disziplin und die zahlreichen Intrigen in dieser Sparte schon immer fasziniert hatten, weshalb er mit Feuereifer an der Sache dran war.
 

Schon bald war sie gefunden. In einem Ballettsaal, den sie für private, zusätzliche Übungsstunden nutzte, denn sie war eine sehr ehrgeizige junge Frau gewesen. Allerdings hatte Sherlock nun seine Leiche, denn die Tänzerin wurde vergiftet. Sie hatte sich wortwörtlich zu Tode getanzt, denn auf diesem Weg hatte sich das Gift sehr schnell in ihrem Körper verbreitet, da der erhöhte Herzschlag das vergiftete Blut rasant durch ihren Kreislauf gepumpt hatte. Deshalb musste John an Schneewittchens Stiefmutter denken, auch wenn diese in glühenden Eisenpantoffeln gesteckt hatte. Aber nicht nur das, das Mädchen hätte auch gut und gerne Schneewittchen höchstpersönlich sein können, vom Aussehen her. Die Täterin war auch schnell gefunden: Die zweite Ballerina, die auf die Hauptrolle spekuliert hatte.
 

Wobei ihm sein persönliches Schneewittchen doch besser gefiel. Er schielte lächelnd zu Sherlock hinüber. Bedauernd sah er dann auf die blutigen Ballettschuhe.

So, da ich heute Geburtstag habe, gibts ein Geburtstagskapitel ;)
 

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John grummelte. Direkt nach dem Mittagessen hatte Sherlock ihn mit einer ellenlangen Einkaufsliste aus dem Haus geschickt. Aber würde der Herr ihm mit den vielen Einkäufen auch helfen? Nein, natürlich nicht. Das konnte er schön alleine machen, schließlich lief das immer so. Zunächst hatte John noch protestiert, aber wie immer hatte das Sherlock nicht beeindruckt und er hatte ihn regelrecht aus dem Haus gedrängt. Deshalb hatte er letztendlich ein Taxi nehmen müssen, da er fünf volle, schwere Taschen mit sich herumschleppen musste. Er hatte drei Stunden für den Mist gebraucht.
 

Seinen Geburtstag hatte er sich definitiv anders vorgestellt. Ruhig, zu Hause, traute Zweisamkeit.
 

Mürrisch öffnete er die Haustür und stapfte die siebzehn Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. Überrascht blieb er im Türrahmen stehen. Im Wohnzimmer war ein großer Tisch aufgestellt worden, der gedeckt war, seine Freunde waren da, Greg, Molly, Mrs Hudson, Mike und ein paar Freunde aus seiner Studienzeit, und es roch einfach köstlich nach Essen.

Sherlock-Mr.-Geburtstage-sind-langweilig hatte ihm eine Überraschungsparty organisiert. Dabei hatte er ihm am Morgen noch nicht einmal gratuliert und er hatte es als Sherlock-typische Eigenart abgehakt. Dieser kam ihm jetzt allerdings entgegen, zog ihn in eine feste Umarmung und küsste ihn. Ja, die Überraschung war gelungen.
 

Nachdem er alle begrüßt hatte, setzten sie sich an den Tisch, Sherlock griff nach seiner Violine und spielte Happy Birthday.

Danke für die Glückwünsche <3
 

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Es lief genauso ab, wie immer und von John schon erwartet. Am Anfang hatte er es nicht gutgeheißen, aber mittlerweile konnte er Sherlock nur allzu gut verstehen und er musste sich oft genug zurückhalten, es nicht selbst zu tun. Obwohl er das auch schon getan hatte. Aber Sherlock war einfach besser darin. Redegewandt, wortreich, blumig, farbig, schillernd, metaphorisch, ausgeklügelt, figurativ. Intelligent. Brillant.
 

Anderson hatte absolut keine Chance.
 

Als ob er das jemals gehabt hätte. Auch John fand ihn mittlerweile nur noch nervig. Dafür lachte er umso lauter, wenn Sherlock Anderson wieder einmal vorführte. Manchmal machte er sich nicht einmal mehr die Mühe, es aus Höflichkeit zu verstecken. Wozu auch? Die einfach nur lächerlichen Kommentare des Forensikers zeugten von seinem niedrigen IQ und Sherlock durfte sich ja wohl verteidigen. Und seit der Sache kurz vor Sherlocks vermeintlichem Selbstmord war er sowieso bei John unten durch, genauso, wie Donovan. Die hatte sich mittlerweile entschuldigt, wenn auch eher gezwungenermaßen.
 

Aber Anderson besaß nicht einmal die Intelligenz, zu erkennen, wann er verloren hatte.

Und er tat John nicht einmal Leid. Es verwunderte ihn nur ein wenig, dass keiner seiner Kollegen ihn darauf aufmerksam machte. Als ob jeder gerne sehen würde, wie Sherlock den Anderen in Grund und Boden stapfte.
 

Irgendwann hatten wohl seine Vorgesetzten Mitleid und versetzten Anderson.

Es gab einen sprunghaften Anstieg im Betriebsklima.

Während ihres letzten Falles hatte John viel über Japan gelernt. Das korrekte Tragen eines Kimonos, das Essen mit Stäbchen, die Teezeremonie, Origami, Ikebana. Und er hatte darauf bestanden, auch ein wenig der Sprache und der doch recht komplizierten Schrift zu erlernen.
 

Zugegeben, der Fall hatte ein wenig an Den Blinden Banker erinnert. Aber nur dahingehend, dass eine asiatische Mafia ihre Finger im Spiel hatte. Und Sherlock und John waren Undercover eingeschleust worden, was kein Problem war, da die britischen ‚Niederlassungen‘ der Yakuza auch Briten rekrutierten, also fiel es nicht sonderlich auf, dass sie keine Asiaten waren.
 

Sie sollten die Tochter des japanischen Botschafters in Großbritannien finden. Mycrofts Auftrag, den Sherlock nur deshalb angenommen hatte, da er es als Herausforderung annahm, sich unerkannt unter Yakuza zu mischen. Sie waren auch einige Wochen mit dem Fall beschäftigt gewesen, denn erst mussten sie das Vertrauen des Bosses erschleichen und nebenbei sammelte Sherlock alle Informationen, die er für wichtig hielt. Im Endeffekt gelang es ihnen, nicht nur das Mädchen zu finden und zu befreien, sondern auch einen maßgeblichen Schlag gegen die Vereinigung zu erzielen.
 

Erneut hatte Sherlock als Dank, neben dem mittlerweile üblichen Gehalt, ein Geschenk erhalten. Das er für unnötig, unangebracht und vor allem unsinnig erachtete. Er schenkte ihm keinerlei Beachtung.

Daher kümmerte John sich nun mit dem nötigen Elan um den kleinen Bonsai.

Es hatte alles angefangen, wie immer. Ein gewöhnlicher Fall.

Lestrade hatte sie angerufen und zu einem Mord gerufen. Sie waren zu der angegebenen Adresse gefahren, hatten Tatort und Leiche untersucht, waren dem Leichenwagen ins Leichenschauhaus gefolgt, hatten Untersuchungen angestellt und waren dann schließlich zu der Witwe gefahren, um noch ein paar Informationen von ihr zu erhalten. Ihre Söhne waren ebenfalls anwesend.
 

Dort hatte es dann angefangen. Erst hatte am helllichten Tag das Licht geflackert, dann hatten Türen geklappert, obwohl sie alle zusammen im Wohnzimmer saßen. Das Radio war von alleine angesprungen, ein Fenster hatte sich geöffnet und nach und nach hatte die Frau es mit der Angst zu tun bekommen. Schließlich war niemand da gewesen, der das stromlose Radio angestellt hatte. Niemand hatte die Lichtschalter betätigt, niemand die Türen bewegt oder den Raum auch nur verlassen.
 

Sherlock hatte sich natürlich sofort auf die Suche nach der Ursache gemacht. Den Sicherungskasten hatte er genau inspiziert, genauso die Türen, Fenster und elektronische Geräte auf Manipulationen untersucht. Wenn jemand bezweckte, dass die trauernde Witwe jetzt auch noch ihren Verstand verlor, würde derjenige auch ein Motiv dafür haben.
 

Doch Fehlanzeige und das wiederum gefiel Sherlock gar nicht. Etwas, das sich nicht rational erklären ließ, gab es nicht.

John hatte nie an Übernatürliches geglaubt, aber dass auch Sherlock keine Erklärung fand, war das nicht der Beweis?

Mit gerader Haltung und festem Schritt ging John einige Schritte vorwärts und betrat somit die Schwimmhalle. Dann drehte er sich in Sherlocks Richtung.
 

Es brach ihm fast das Herz, als er sah, dass Sherlock dachte, er sei Moriarty. Dass der Consulting Detective und der Consulting Criminal monatelang zusammen gewohnt hatten, ohne dass der Detektiv es bemerkt hatte. Zweifle nicht an dir selbst, Sherlock!
 

John schluckte, als er schließlich die irre Stimme des wahren Moriarty in seinem Ohr hörte, die ihm diktierte, was er zu Sherlock sagen sollte. Ihn durchflutete Erleichterung, als er das gleiche Gefühl kurz in Sherlocks Augen aufflammen sah. Jetzt, da Sherlocks Zweifel an Johns Person endgültig ausgeräumt waren, würde Sherlock sich besser konzentrieren können und John vertraute darauf, dass Sherlock einen Weg hier raus finden würde.
 

Dann tauchte Moriarty persönlich auf und ihn durchfuhr eine stechende Hitze, als ihm klar wurde, dass sie dem Kriminellen schon einmal gegenüber gestanden hatten. Kurz tauchte Mollys trauriges Gesicht vor seinem inneren Auge auf, doch er verdrängte es rasch wieder. Er musste sich konzentrieren. Irgendwie mussten sie hier rauskommen. Im Notfall auch Sherlock alleine.
 

Sherlock war wichtiger.
 

Ihr Gespräch verlief alles andere als positiv, auch wenn er bereit war, sich zu opfern. Dennoch fanden die beiden sich mit einem Mal alleine in der Halle vor und Sherlock riss ungeduldig an der Bombe.

John seufzte, als Sherlock sich weigerte, etwas zu essen. Ja, er hatte es ihm erklärt, dass das Blut, das er im Hirn zum Denken brauchte, zur Verdauung in den Magen-Darm-Trakt fließen würde und als Arzt konnte er das auch nachvollziehen. Dennoch war es nicht gesund, tagelang nichts zu essen und noch zusätzlich nicht zu schlafen. Meist konnte John schon froh sein, wenn Sherlock etwas trank, gerade bei der Hitzewelle, die London gerade erfasst hatte. Und er hatte es geschafft, dass Sherlock im Sommer seinen langen Mantel zu Hause ließ und sich stattdessen sogar Hemden mit kurzen Ärmeln kaufte, was ja schon mal ein Fortschritt war seit ihrem ersten Sommer kurz nachdem sie sich kennenlernten.
 

Die Wahrheit war, Sherlock würde bei diesen Temperaturen nackt in ihrer Wohnung herumlaufen, wenn man ihn ließe. John ließ ihn aber nicht, selbst wenn der Anblick sehr verführerisch war. Und so saßen sie beide meist in ihren Unterhosen in ihren Sesseln und gingen ihren Beschäftigungen nach. Wobei John froh war, dass Sherlock meist auf Experimente verzichtete, denn so fast nackt war die Gefahr von Brand- oder Säureverletzungen viel höher. Aber selbst John hatte nicht viel Lust, sich großartig zu bewegen, selbst der Weg zum Schwimmbad erschien zu viel.
 

Ihr Hauptnahrungsmittel war in dieser Zeit Eis und, weil Sherlock sonst nichts anderes aß, Mrs Hudsons selbst gebackene Butterkekse.

Vielen Dank für alle Kommentare und Favoriteneinträge!

Da dies das letzte vorgeschriebene 221b ist, müsst ihr jetzt warten, bis ich wieder Inspiration habe. Bis dahin ist die FF vorläufig abgeschlossen.
 

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John wunderte sich noch immer, dass Sherlock diesen Fall überhaupt angenommen hatte. Denn es gab keine Leiche und keinen Mörder, keine Entführung, kein Betrug und kein Opfer. Daran gemessen dürfte dieser Fall auf Sherlocks Bewertungsskala von Fällen nicht mal eine eins erhalten. Aber John wusste, was Sherlock so gereizt hatte. Es war das Rätsel, das ihn tage- und wochenlang gefesselt hatte. Dabei gab es noch nicht einmal einen Auftraggeber und somit wusste John auch nicht, ob ihnen überhaupt irgendjemand ihre Mühen bezahlen würde. Aber vielleicht gab es ja tatsächlich eine Belohnung oder sowas.
 

Angefangen hatten sie im ehemaligen Königsberg, da es dort als letztes ausgestellt worden war. Zwar war das Schloss im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und rund zwei Jahrzehnte später abgerissen worden, jedoch war es abgebaut und in Kellergewölben verstaut worden. Natürlich hatte Sherlock sich erst diese ansehen wollen, komplett mit dem Gang, der Schloss und Dom damals verbunden hatte und in deren Nischen es vermutet wurde.
 

Jedoch war es dann ganz anders gekommen, als gedacht. Sie waren lange Zeit Hinweisen hinterhergejagt und hatten es schließlich gefunden, allerdings nicht mehr in Russland, sondern im Oman. Irgendwelche sowjetischen Funktionäre hatten es im Krieg für sehr viel Geld an einen reichen Scheich verkauft, um die Armee zu mitzufinanzieren.
 

John stand staunend in dem wiederaufgebauten und bereits auf Echtheit geprüften und bestätigten Bernsteinzimmer.

Zur Feier des Tages (01.01.14) gehts hier weiter ;)
 

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Ich bin nicht tot.

Gehen wir etwas essen.

20 Uhr, Angelo’s
 

Diese SMS hatte John heute während der Arbeit erhalten. Er war froh, dass er sie erst in der Mittagspause gelesen hatte, da er sein Handy auf der Arbeit lautlos geschaltet hatte. Er war sich sicher, dass er andernfalls vorübergehend arbeitsunfähig gewesen wäre. Die SMS war ein Schock; schon so hatte er Probleme gehabt, sich danach zu konzentrieren. Immer wieder kreisten seine Gedanken darum.
 

Wer konnte sie geschickt haben?

Es kamen nur zwei Personen in Frage, da nur diese damals den genauen Wortlaut gehört hatten: Irene Adler und Sherlock. Beide waren tot.
 

Zumindest hatte er das gedacht. Aber laut dieser SMS musste wohl einer der beiden noch leben. Er wusste nicht genau, was er für wahrscheinlicher halten sollte. Mycroft hatte gesagt, dass es eines Sherlock Holmes bedurfte, ihn hinsichtlich des Todes von Irene Adler zu täuschen. Es wäre also immerhin möglich, auch wenn Sherlock es ihm dann offensichtlich verschwiegen und noch schlimmer, ihn angelogen hatte.

Doch was sollte die Frau von ihm wollen?
 

Die zweite Möglichkeit war noch unwahrscheinlicher. Immerhin hatte er Sherlock springen sehen. Wie hätte er das überleben sollen? Doch der Treffpunkt machte ihm zu schaffen. Irene hatte dazu keinen Bezug.
 

Egal, wer von beiden gleich auftauchen sollte, dafür brauchte er ein stärkeres Getränk. Also bestellte er einen Bourbon.

„Hallo, John.“
 

Genannter verschluckte sich an seinem Whiskey und musste prompt husten. Er stellte geistesgegenwärtig das Glas ab und warf einen blinzelnden Blick auf die große schlanke dunkelhaarige Gestalt, die sich elegant auf dem Stuhl ihm gegenüber niedergelassen hatte.
 

Kirschroter Mund.

Eindeutig weiblich.
 

Irene Adler.
 

John schnappte nach Luft, um auch den letzten Rest Hustenreiz aus seinen Lungen zu vertreiben. Er musterte sie kurz. Er war sämtliche Szenarien durchgegangen, was heute Abend passieren konnte. Natürlich war es logischer gewesen, Die Frau zu erwarten. Doch in diesem Moment wurde ihm klar, dass zumindest ein winzig kleiner Teil in ihm gehofft hatte.

Jedoch war diese Hoffnung gerade gestorben.
 

„Was...“ krächzte er, brach ab und räusperte sich. „Was wollen Sie von mir?“ Es war doch immer so gewesen. Wenn Irene Adler auftauchte, dann wollte sie etwas.
 

Sie verzog die fein geschwungenen Lippen zu einem einnehmenden Lächeln. „Ich dachte mir, da ich schon mal wieder in London bin, könnte ich doch auch einen alten Freund besuchen.“
 

John neigte ungläubig den Kopf. Warum sollte er plötzlich ihr Freund sein? Er hatte sie nie gemocht und er hatte auch keinen Hehl daraus gemacht.
 

John hatte keine Ahnung, was sie wollen könnte. Nur eines wusste er mit Sicherheit:

Sherlock hatte ihm nicht vertraut, sonst hätte er ihn nicht in einer so wichtigen Angelegenheit wie Irene Adler monatelang belogen.

Die nächsten vier 221bs sind eine Fortsetzung zu meiner OS Some nights. Ich habe sie so geschrieben, dass es nicht notwendig ist, diese zuvor gelesen zu haben, würde mich allerdings freuen, wenn man es trotzdem tut ;)
 

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„Wir sollten heiraten, John.“

„Nein.“
 

Immer wieder kreiste dieses eine Wort in Sherlocks Kopf herum.
 

Nein. Nein nein nein. Nein.
 

Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben. Immerhin waren sie jetzt seit zwei Jahren ein Paar und er wusste, dass John Romantik zwar nicht brauchte, aber dennoch hin und wieder schätzte. In besonderen Situationen. So wie dieser.
 

Er hatte einen Tisch bei Angelo bestellt, mit ein paar mehr Kerzen, als dem einen Teelicht, das sie sonst hatten. Er hatte Johns Lieblingswein bestellt. Sie hatten sich einen schönen Abend gemacht, Sherlock hatte sogar gegessen, weil er wusste, dass John das gerne hatte. Nach dem süßen Dessert hatte er es dann gesagt. Kein klassischer Kniefall, man musste es ja nicht übertreiben. Auch nur eine einzelne rote Rose.
 

Er hatte lange gebraucht, sich dazu durchzuringen. Er war sich seiner Gefühle bewusst, auch wenn er die drei Jahre seiner Abwesenheit aus London dafür gebraucht hatte, das zu realisieren. Die Sehnsucht nach John und das Herzrasen, wenn er nur an ihn dachte.

John hatte ihm gesagt, dass er ebenso empfand. Doch irgendwas musste er ja falsch gemacht haben. War John sich doch nicht sicher? Wegen seiner Sexualität oder doch Sherlock selbst?
 

War es für John nicht wichtig, zu zeigen, dass sie zusammengehörten? Sherlock selbst wollte das der ganzen Welt mitteilen, für ihn war das keine Belanglosigkeit.

„Wir sollten reden.“ John stand in der Wohnungstür, als er nach Hause kam. Offenbar hatte er auf ihn gewartet.

„Du willst mich nicht heiraten. Damit ist alles gesagt.“ Sherlock drängte sich an John vorbei, um seinen Mantel aufzuhängen.

John fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Ich will dich heiraten, das ist nicht das Problem.“

Sherlock drehte sich zu ihm um und musterte ihn. „Was dann?“

„Hamish,“ erklärte John und ließ sich aufs Sofa fallen.

Sherlock folgte ihm stirnrunzelnd. „Denkst du, er will nicht, dass wir heiraten? Dass er dich an mich verlieren würde?“ Nachdem nun geklärt war, dass John ihn immer noch liebte, legte er einen Arm um seinen möglicherweise-bald-Verlobten.
 

„Nein. Aber wenn ich deinen Namen annehmen sollte, könnte er sich nicht mehr zugehörig fühlen,“ gab John zu bedenken.

„Und wenn ich ihn adoptiere?“ schlug Sherlock vor.

„Wenn er den Namen Watson verliert, verliert er auch die einzige Verbindung zu Harry. Er hat sie zwar praktisch nicht gekannt, aber sie ist nunmal seine Mutter,“ erklärte John.

Sherlock dachte nach. „Und wenn du einen Doppelnamen annimmst?“

John verzog das Gesicht. „Entweder ganz oder gar nicht. Ein Doppelname impliziert, dass man jederzeit bereit ist, den angeheirateten Namen wieder abzuschneiden.“
 

„Und wenn ich deinen Namen annehme?“ erkundigte Sherlock sich.

John seufzte. „Das könnte deinem Geschäft schaden. Du bist der bekanntere von uns beiden.“

Sie waren jetzt zwar verlobt (allerdings ohne Ringe, die beide als unnötig empfanden. Die Eheringe würden sie sich noch früh genug anstecken), doch die Namensfrage lastete schwer auf John. Sie konnten zwar jeder auch seinen Namen behalten, allerdings befürwortete er diese Version nicht. Er wollte mit einer Ehe die Zugehörigkeit zu dem von ihm geliebten Menschen zeigen und das nicht nur auf dem Papier oder durch Ringe. Und ein anderer Name bedeutete nicht nur Zugehörigkeit, sondern signalisierte auch jedem eine bewusste Veränderung, natürlich im positiven Sinne.
 

„Und wenn wir Hamish fragen?“ schlug Sherlock eines Abends vor, als genannter gerade bei Mrs Hudson war, da sie ihm eine Tafel Schokolade versprochen hatte.

„Er ist erst drei, Sherlock. Ich glaube nicht, dass er es überhaupt versteht,“ erklärte John. Außerdem wollte er den Jungen nicht mit seinem Dilemma belasten.
 

Der blonde Junge kam gerade die Treppe hochgepoltert und strahlte die beiden an, denn in den Händen trug er die größte Tafel Schokolade, die er wohl jemals gesehen hatte. Sofort ging er zu den beiden Männern, die nebeneinander auf dem Sofa hockten und gab jedem von ihnen großzügig ein Stück ab, während John seinen Neffen auf seinen Schoß hob.
 

„Hör mal, Hamish,“ begann Sherlock und erntete einen mahnenden Blick, ignorierte ihn aber. „Würdest du gerne Holmes heißen?“

„Au ja, wie ein Held!“ krähte Hamish begeistert.

John stand kopfschüttelnd in der Küche und machte Tee, während Sherlock sich mit Hamish beschäftigte. Er hatte nicht geahnt, dass Hamish den Detektiv als seinen persönlichen Helden verehrte. Und als er ihm, Spielverderber der er war, erklärt hatte, dass er dann nicht mehr Watson heißen würde, wie seine Mutter, hatte Hamish ihn mit seinen unschuldigen Kinderaugen angesehen und ihn lediglich gefragt, ob John dann auch Holmes heißen würde. Worauf ihm nichts anderes übrig blieb, als zu nicken. Was wiederum einen Begeisterungsturm bei Hamish ausgelöst hatte.
 

Er hatte Hamish von Anfang an erklärt, dass er nicht sein Vater sondern sein Onkel war, doch das schien dem Knirps egal zu sein. Für ihn war er sein Vater. Waren beide seine Väter, die er abgöttisch liebte.

Dennoch war John nicht so ganz zufrieden, auch wenn ihm die Entscheidung praktisch abgenommen worden war und er sich dem unterwarf. Vielleicht würde Hamish seine Entscheidung, die nur auf kindlicher Begeisterung beruhte, später im Erwachsenenalter bereuen. Aber es machte ihm mehr Sorgen, dass er John dann die Schuld geben könnte.
 

Dennoch befanden sie sich einige Wochen später zusammen auf dem Standesamt. Nachdem sie beide die Heiratsurkunde unterschrieben und die Ringe getauscht hatten, unterschrieben jetzt beide auch die Adoptionspapiere, denn John war bisher nur Hamishs Vormund gewesen.
 

Sherlock Holmes

John Holmes

Hamish Holmes
 

Damit war die leidige Namensfrage beendet.

Sherlocks neuer Mitbewohner war ihm ein Rätsel. Er wohnte jetzt schon eine Woche bei ihm und somit drei Mal so lange, wie jeder vor ihm. Dabei verhielt er sich so wie immer.
 

Er nörgelte und jammerte, wenn ihm langweilig war, der gesamte Küchentisch war von seinen Chemikalien eingenommen, er hatte Leichenteile in Mikrowelle und Kühlschrank deponiert. Als John die Finger in dem Glas neben den Marmeladengläsern im Schrank gefunden hatte, hatte er ihn darauf hingewiesen, dass Leichenteile in der Wärme schneller verwesten und sie in den Kühlschrank gestellt. Hatte Sherlock jetzt die Erlaubnis, den Kühlschrank für seine Leichenteile zu benutzen?
 

Er hatte mitten in der Nacht Violine gespielt, John war herunter gekommen, hatte sich einen Tee gemacht und sich zu ihm gesetzt, um ihm zuzuhören. Als Sherlock selbst nach zwei Stunden keine Lust mehr gehabt hatte, war John wieder nach oben gegangen und hatte weitergeschlafen, das alles kommentarlos.
 

Gleich bei ihrem Kennenlernen hatte Sherlock John deduziert, ihm sein ganzes Leben an den Kopf geworfen. Er war wegen seiner Deduktionen jahrzehntelang angefeindet worden. ‚Freak‘ und ‚Psychopath‘ waren da noch die nettesten Beleidigungen gewesen, die er sich anhören musste. Und natürlich ‚Verpiss dich!‘.

Doch John war anders. Er war über seine Schlussfolgerungen erstaunt, doch er hatte nur ein Wort dafür übrig, das Sherlock im Zusammenhang mit sich selbst noch nie gehört hatte:
 

„Brillant!“

Langweilig. SH
 

John verdrehte die Augen, schrieb aber trotz der Dunkelheit, in der er saß, zurück.
 

Frag Lestrade, ob er einen Fall hat. JW Er hoffte das Beste, wurde aber enttäuscht.
 

Kein Fall. SH kam nur wenige Sekunden später die Antwort. John beschloss, es zu ignorieren.
 

Keine Milch mehr da. SH
 

Bring Milch mit. SH
 

Komme heute voraussichtlich nicht mehr nach Hause. Kauf dir selbst Milch. JW
 

Eine Weile herrschte Ruhe und John war froh, dass er sein Handy auf Vibrationsalarm geschaltet hatte, denn er wollte niemanden in seiner Umgebung stören.
 

Komm nach Hause. SH
 

Könnte gefährlich werden. SH
 

Normalerweise zog das immer, aber da Sherlock kurz vorher noch zugegeben hatte, dass es keinen Fall gab, wusste John, dass der Detektiv ihm nur sein Date vermiesen wollte, wie er es öfter tat, aus reiner Langeweile heraus.
 

Er warf Katie ein entschuldigendes Lächeln zu, doch er konnte an ihrem Gesichtsausdruck sehen, dass es ihr nicht gefiel, dass sie zusammen im Kino saßen und er SMS schrieb, oder zumindest las, obwohl sie zuvor noch dabei gewesen waren, sich näher zu kommen. Doch John dachte sich immer, dass es ja etwas wichtiges sein konnte, oder dass ihn jemand anderes als Sherlock erreichen wollte, Mrs Hudson zum Beispiel.
 

Er seufzte und schaltete das Handy ab. Er war zwar Sherlocks bester Freund, aber nicht sein Babysitter.

Inspiriert von dem Film 'Das Privatleben des Sherlock Holmes'

btw. das letzte vorgeschriebene 221b, jetzt müsst ihr auf meine Muse warten ;)
 

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John schlug die zusammengerollte Zeitung knallend auf den Tisch. „Du hast einer Reporterin erzählt, wir wären ein Paar?“ erkundigte er sich aufgebracht. „Warum hast du das getan?“
 

Sherlock zuckte mit den Schultern, während er seelenruhig nach seiner Kaffeetasse griff. „Sie wollte ein Baby von mir. Ihre Schönheit gepaart mit meiner Intelligenz. Sie hatte sogar schon Viagra und andere Substanzen vorbereitet, um mich willenlos zu machen und mich zu vergewaltigen. Allerdings besitzt sie homophobische Tendenzen, also habe ich ihr gesagt, dass ich homosexuell sei. Da sie die Befürchtung hegte, dass diese vererbbar sei, hat sie von ihrem ursprünglichen Vorhaben Abstand genommen, schließlich wollte sie nicht riskieren, dass ihr Kind homosexuell werden könnte. Vererbbare Homosexualität ist natürlich Unsinn, offenkundig.“
 

John runzelte die Stirn. „Aber wieso musstest du mich da mitreinziehen?“

„Sie hat mir nicht geglaubt. Daraufhin habe ich erklärt, dass es doch eine logische Schlussfolgerung sei, anzunehmen, wenn zwei erwachsene Männer zusammenwohnen, diese ein Paar seien...“ Noch bevor Sherlock seine Ausführungen zu Ende bringen konnte, schlug John jetzt mit der Zeitung auf seinen Mitbewohner ein.

„Was fällt dir ein? Ich werde nie wieder ein Date mit einer Frau haben können!“ jammerte er, doch sein Gesicht hatte sich längst vor Wut rot verfärbt.
 

Sherlock verdrehte die Augen, während er versuchte, die Zeitung abzufangen. „Erzähl ihnen, wir hätten uns getrennt. Erzähl ihnen, du wärst bisexuell.“

Hm, ich hab noch zwei unveröffentlichte 221bs gefunden. Das liegt daran, dass ich sie vor der englischen Ausstrahlung von Staffel 3 geschrieben habe auf Grund von irgendwelchen Berichten/ Clips im Internet. Waren dann Spoiler und doch wieder nicht, weil es ja nicht so passiert ist, wie von mir gedacht. Jedenfalls hatte ich sie nach der deutschen Ausstrahlung natürlich vergessen.
 

__________________________________________________________
 


 

John saß in seinem Lieblingsrestaurant, seine absolute Traumfrau an seiner Seite. Sie hatten es sich verdient, heute hier zu sein und das Essen und den Wein zu genießen. Er hatte Mary vor zwei Jahren kennengelernt, ein Jahr nach Sherlocks Selbstmord. Sie hatte ihn aus seinem tiefen Loch der Verzweiflung und Schuldgefühlen herausgeholt. Sie hatte ihm gut getan und tat es noch. Daher hatten sie sich vor kurzem verlobt, denn John war mit ihr überglücklich und er konnte sich gut vorstellen, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen und eine Familie zu gründen.
 

Der einzige Wermutstropfen war, dass Sherlock all das nicht mehr miterleben konnte.
 

Nach einem gemütlichen Abend voller Lachen, Fröhlichkeit und Lebensfreude verließen sie schließlich das Restaurant. John erzählte gerade eine Anekdote von seiner Arbeit, als plötzlich ein schwarzer Schatten auf sie zugeschossen kam und John sich aus reinem Reflex sofort verteidigungsbereit anspannte, um die drohende Gefahr abzuwenden; es war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
 

„John, wir haben einen neuen Fall!“ rief jemand und der konnte nur blinzeln. Vor ihm stand Sherlock Holmes, der eigentlich auf dem Friedhof unter der Erde lag und sah ihn erwartungsvoll an. John hatte keine Zeit, nachzudenken, da hatte seine Faust schon Sherlocks Nase getroffen. Wutentbrannt stürmte er weiter, merkte erst später, dass Mary stehen geblieben war.
 

„Mary!“ rief er nach seiner Begleitung.

Je näher der Termin für die Hochzeit rückte, desto hektischer wurden die Beteiligten. Der Termin auf dem Standesamt stand schon längst und war wahrscheinlich das Einfachste gewesen. Es gab viel zu tun. John hatte sich extra einen Anzug machen lassen, während sich Mary mit ihren Braujungfern alleine um ihr Kleid kümmerte; die Ringe waren ebenfalls ausgesucht.
 

Sherlock verstand das Treiben nicht. Er verstand nicht, warum sein Freund heiraten musste, immerhin würde das bedeuten, dass dieser aus der Baker Street ausziehen würde, sie war einfach zu klein für eine Familie. Er würde wieder genauso allein sein, wie nach seinem vorgetäuschten Selbstmord und bei seiner Odyssee auf der Jagd nach Moriartys Männern. Er war froh gewesen, endlich nach Hause zu John zurückzukehren. Doch da war dann Mary gewesen. Natürlich, Mycroft hatte ihn gewarnt und er hatte sich alle Mühe gegeben, sie nicht zu mögen und zu vergraulen. Doch es hatte nichts genützt, John hatte sich nicht von dieser Hochzeit abbringen lassen.
 

Blieb nur noch die Frage nach dem Trauzeugen. Sherlock machte verschiedene Vorschläge: Molly, Harry, Mrs Hudson, Mike, Greg. John antwortete: „Der ist nicht mein bester Freund.“

Sherlock freute sich, dass er das war, doch augenblicklich wurde sein Blick verkniffen, was auch John auffiel. „Was ist los?“

„Ich kann nicht dein Trauzeuge sein, wenn ich das gleiche für dich empfinde, wie deine Braut.“

John war nachts in eine dunkle Gasse geraten, in der niemand geringeres als Jim Moriarty zugange war. Und er hätte schwören können, dass Moriarty gerade einer Frau das Blut aus der Kehle gesaugt hatte. Moriarty war, die blutverschmierten Reißzähne fletschend, auf ihn zugestürzt, doch dann war Sherlock hinter ihm aufgetaucht und stattdessen fühlte er nun Moriartys Hand an seiner Kehle, jederzeit bereit, ihm den Kopf umzudrehen.
 

„Sherly! Zeig ihm deine wahre Gestalt!“ forderte Moriarty an Sherlock gewandt. „Sonst töte ich ihn.“

Sherlock erfasste die Situation mit einem Blick.

Dann geschah das unglaubliche: Sherlock wuchsen rote lederartige Schwingen, ein kräftiger schuppenbesetzter Schwanz und mehrere Hörner auf dem Kopf. Seine Augen wurden rot und auf seinen Wangenknochen bildeten sich Schuppen.
 

„Doch nicht diese Gestalt,“ schmollte Jim hinter ihm. „Deine wahre Gestalt!“

Ein kurzes Zögern später saß ein rot-gold geschuppter Drache vor ihnen auf der Straße.

„Und, hast du jetzt Angst vor ihm, Johnny-Boy?“ kreischte Jim ihm ins Ohr und lachte.

John hielt den Blickkontakt zu Sherlock. Ja, dieser hatte sein Aussehen verändert. Aber er war immer noch der Gleiche. Er löste sich von Moriarty und legte dem Drachen vorsichtig die Hand auf die Schnauze. Sherlock schnaubte sacht und John musste daraufhin lächeln.
 

„Wie langweilig!“ rief Moriarty und stapfte beleidigt von dannen.

John hingegen hatte absolut keine Angst und zerstreute damit Sherlocks schlimmste Befürchtungen.

John hatte in dieser Nacht etwas Seltsames geträumt. Er hatte geträumt, Moriarty wäre ein Vampir und Sherlock ein Drache! Wie war er denn auf diesen Blödsinn gekommen? Er lachte in sich hinein. Dann ging er in die Küche, um sich einen Tee aufzusetzen. Während er wartete, drehte er sich um – und erstarrte.
 

Im Wohnzimmer, genau in seinem Blickfeld, stand Sherlock. Mit ausgebreiteten Flügeln.

John blinzelte. Einmal, zweimal. Doch das Bild änderte sich nicht.

Sherlock musterte ihn kritisch und seine Flügel sackten ein wenig herab. „Du hast gehofft, dass es nur ein Traum war.“

John öffnete den Mund, doch brauchte er ein wenig, um seine Stimme wiederzufinden. „Gehofft nicht unbedingt, aber geglaubt, ja.“ Und ihm wurde klar: Wenn Sherlock wirklich ein Drache war – dann war Moriarty doch noch am Leben.
 

„Du hast sicherlich Fragen.“ Sherlock deutete auf Johns Sessel. Der goss sich allerdings erst seinen Tee ein, bevor er sich setzte.

„Moriarty,“ begann er.

„Ich wusste nicht, was er ist. Bis zu jenem Tag,“ erklärte Sherlock.

„Und du hast deinen Sprung überlebt, weil du ein Drache bist.“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.
 

„Warum hast du mir gezeigt, wer du bist? Du hättest ihn sicherlich aufhalten können, bevor er mich tötet,“ erkundigte John sich.

„Weil es an der Zeit war, dass du es erfährst,“ erklärte Sherlock. „Ich vertraue dir bedingungslos.“

John freute sich über diese Aussage, fragte sich aber gleichzeitig, warum er keine Angst hatte. Er müsste Angst haben, immerhin war Sherlock ein ausgewachsener Drache. Es konnte nicht nur daran liegen, dass Sherlock gefährlich war und John die Gefahr liebte. Er runzelte die Stirn. „Was fressen Drachen eigentlich?“
 

Sherlocks Mundwinkel zuckte. „Keine Menschen, offensichtlich. Sonst hätte ich dich mit einem Biss verschlingen können.“

Johns Blick blieb skeptisch. „Was dann?“

Sherlock zuckte mit den Schultern. „Tiger, Puma, Eisbär, Kühe. Etwas in der Richtung.“

John hob die Augenbrauen. „Wer weiß davon?“

„Nur du,“ erklärte Sherlock. „Und Mycroft natürlich, da er selbst ein Drache ist. Ziemlich offensichtlich, wenn man bedenkt, dass er auf den Kronjuwelen sitzt, dem größten Schatz Großbritanniens.“ Diesmal war es an John, leise zu lachen.

„Wenn es Vampire und Drachen gibt, gibt es dann auch die anderen?“ hakte John nach.

„Wenn du Werwölfe, Meerjungfrauen und Elfen meinst, dann ja.“ Die Antwort überraschte nun nicht mehr.
 

„Darf ich... dich anfassen?“ erkundigte John sich schließlich etwas verlegen.

Wenn Sherlock überrascht war, so zeigte er es nicht. „Tu dir keinen Zwang an.“

John stand auf, zögerte dann dennoch, bevor er schließlich über die Schuppen auf Sherlocks Wange strich und dann die Hörner umfasste. Danach strich er über Sherlocks Rücken und die kräftigen fledermausartigen Flügel.
 

Es war faszinierend und verstörend zugleich, Sherlock so zu berühren.

„Du könntest ihm den Kopf abbeißen.“ John saß wieder in seinem Sessel und schlürfte seinen Tee. Es war offensichtlich, dass er Moriarty meinte.

Sherlock rümpfte die Nase. „Igitt, nein.“

John sah ihn fragend an. „Warum nicht?“

„Weil er tot ist. Er würde nach Verwesung schmecken,“ erklärte Sherlock und John durchfuhr ein kaltes Schaudern.
 

„Vampire sind unsterblich. Warum hat ihn bisher niemand vernichtet?“ wollte John nach einer Weile wissen.

Sherlock runzelte die Stirn. „Auch Vampire müssen leben. Die meisten haben nur kein Interesse daran, dass die Menschen es mitbekommen, doch Moriarty ist das egal. Er ist mit seinen Morden, die nicht auf seinen Hunger zurückzuführen sind, sogar an die Öffentlichkeit gegangen. Außerdem hat er das Ganze persönlich gemacht, indem er dich, Greg und Mrs Hudson hineingezogen hat. Deshalb werde ich ihn vernichten, denn wenn ich es nicht tue, wird er nicht aufhören.“

John dachte eine Weile nach. „Wie vernichtet man Vampire?“

Sherlock konnte Johns Gedankengang problemlos folgen, wenn John davon ausging, dass das Wissen der Menschen nicht stimmen musste. „Kopf ab oder verbrennen. Weihwasser, Kruzifixe und Hostien bringen rein gar nichts.“
 

„Drachen sind meistens auch alt,“ fiel John ein. „Wie alt bist du?“

Sherlock schien zuerst nicht antworten zu wollen. „Sehr alt.“

John starrte Sherlock an, als wolle er ihn hypnotisieren. Der runzelte unwillig die Stirn. „Können wir es nicht dabei belassen?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (67)
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Von:  cielsmelancholy
2017-01-05T09:52:51+00:00 05.01.2017 10:52
Hallo. :)

Ich sitze seit gestern an dieser wundervollen Geschichtensammlung und les immer mal wieder ein paar Geschichten und wollte eigentlich erst einen Kommentar schreiben, wenn ich mit allem fertig bin, aber in dieser Geschichte kam ein Satz, den ich echt genial fand:

"Von seiner Ignoranz und Arroganz auf Grund seiner Brillanz erst gar nicht zu sprechen."

Die Kombination aus diesen drei Wörtern ist ebenso schlicht, wie brillant. Das hat mich gerade sehr beeindruckt und deswegen musste ich jetzt einfach schon was schreiben.
Zudem gefallen mir deine kleinen Geschichten wirklich gut, bei manchen wünschte ich mir, sie würden noch weiter gehen. Ich mag deinen Schreibstil unglaublich gerne, du kannst wunderbar formulieren. Außerdem triffst du die Beiden sehr gut, es wirkt nicht so, als wäre alles total unrealistisch oder überhaupt nicht nah am Charakter. Du kriegst das wirklich gut hin, was ich echt bewundere, weil ich das persönlich bei diesen beiden Charakteren - allen voran Sherlock - sehr schwierig finde.

So, das wollte ich nur schonmal loswerden. Ich denke, du hast einen kleinen Fan dazugewonnen. :)

Ganz liebe Grüße
cielsmelancholy
Von:  Erdbeer_Sahne
2016-03-12T16:50:55+00:00 12.03.2016 17:50
*roflmao*
Zu geil!!! XDDDD
Von:  Erdbeer_Sahne
2016-03-12T16:48:56+00:00 12.03.2016 17:48
...fragt sich nur noch an wem... XDD
Von:  Lyrael_White
2015-01-19T11:33:59+00:00 19.01.2015 12:33
Schon noch irgendwie süss, wie John denk es ist nur ein Traum.
Aber hey, solange er jetzt Sherlock nicht beichten muss, dass er sich alle drei Tage die Füsse wachsen muss wegen der Behaarung.
Von:  Ithiliya
2015-01-14T20:17:20+00:00 14.01.2015 21:17
Ähm ja, dass passt zu den beiden... wie arsch auf eimer... oder sand in ne wanne?! XD
Von:  Lyrael_White
2015-01-10T18:05:31+00:00 10.01.2015 19:05
Nein, das war so gar keine Hobbit Anspielung in diesem Kapitel. XD
Aber süss
Von:  kokuchou
2014-08-18T09:50:50+00:00 18.08.2014 11:50
Die 2 Kapitel waren super.
Sehr viele Emotionen, finde ich :D
Aber tatsächlich, irgendwie voller Spoiler und dann doch wieder nicht.
Trotzdem passt es.
Ich hoffe es folgen weitere Kapitel :)

VlG ruha
Von:  KyOs_DiE
2014-04-27T12:13:32+00:00 27.04.2014 14:13
Gefällt mir sehr gut! Mehr davon :D
Von:  LucifersBraut
2014-03-08T12:02:13+00:00 08.03.2014 13:02
Hab mir jetzt alle Kapitel durchgelesen und finde sie Großartig. Manche mehr, manche weniger, aber auf jeden fall haben mir alle großen spa beim lesen gebracht. Sehr schöner Sherlock, sehr schöner John. Beide kann man sich richtig shcön vostellen in den Situationen.
Von:  kokuchou
2014-03-05T16:07:32+00:00 05.03.2014 17:07
Sherlock ist wirklich einzigartig!
Es sind wieder zwei geniale Kapitel.
Ich komm gar nicht aus dem lachen raus! :)

Wunderbar
Immer weiter so ^^
VlG
ruha


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