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Memories of You

von

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Before the Crisis

„Ich bin Lucy Hamaru, 16 Jahre alt und SOLDAT-Anwärterin. Mein Mentor ist Genesis Rhapsodos. Meine Aufgabe ist es von ihm zu lernen um ein 1st Class SOLDAT zu werden. Doch das ist gar nicht so einfach...“
 

*
 

„Wutai-Soldaten haben den ShinRa-Zug Muka 93, Typ 02 unter ihre Kontrolle gebracht. Er ist auf dem Weg Richtung Midgar, Sektor 8. Mitglieder von SOLDAT werden dorthin beordert, um die Situation zu bereinigen. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinerlei Veränderung in der Handlungsweise der Feinde. Countdown starten… 3 … 2 … 1 … Los. Mission starten. Bereitmachen zum Absetzen ….“

Die Seitentür wurde geöffnet. Aus dem Hubschrauber heraus konnte ich sehen wie der Zug unter uns hinwegraste. Das war ein Tempo! Innerlich zitterte ich vor Höhenangst. Lästig sowas!

„Der Zug wird von Wutai Soldaten kontrolliert. Eure Mission ist, die Kontrolle zu ergreifen und wiederzugewinnen.“,erklärte der schwarzhaarige SOLDAT vor mir. Angeal Hewley, der Mentor von meinem Trainingspartner Zack. „Roger!“,grinste Zack und ging in die Hocke bereit zum Herausspringen. Auch ich ging in die selbe Haltung, aber nicht ohne Angeal noch einmal zuzunicken.

„Seid ernst mit der Sache!“,tadelte Angeal, „Zack Lucy, Konzentration! Die Soldaten in dem Zug sind nicht von Shinra. Verstanden?“ Als ob ich mich nie konzentrieren würde... „Ja Angeal.“,rief ich und sprang. Mit einem dumpfen Geräusch landete ich hinter Zack auf einem der Wagons. Vorsichtig richtete ich mich auf, doch Zack zog mich direkt wieder ins Knien. Gerade rechtzeitig denn der Zug fuhr unter einem Stahlträger durch. Mir blieb beinahe das Herz stehen. „Gaia!“,keuchte ich, „Das war knapp!“ Nicht das mir wirklich etwas passieren konnte, aber es war trotzdem ein ziemlicher Schock, beinahe von einem mit 300 km/h fahrendem Zug zu fallen.

Kaum stand ich schon wieder, ließ meinen Blick nach vorne schweifen, da konnte ich die Silhouetten unserer Trainingsgegner erkennen.

Zack und ich grinsten uns an, dann gingen wir in Kampfstellung. Ich zog mein Trainingsschwert. Ein Rapier. Was für eine Anspielung auf meinen Mentor. Apropos, der müsste grade in Wutai sein und sich sadistisch drüber freuen, mich mit Angeals Trainingsmethoden zu quälen. Nein natürlich nicht! Der hatte jetzt den ganzen richtigen Missionsspaß. Entschlossen stürmte ich auf die Wutai-Soldaten zu, mein Schwert erhoben, bereit zum zustoßen. Schüsse wurden auf mich abgefeuert, trafen mich aber nicht. Dafür war ich zu schnell.

Dem Soldat der mir am nächsten stand, zog ich mein Rapier am Hals entlang und erwischte den daneben auch noch. Die zwei anderen wurden von Zacks Angriff vom Zug geworfen. Ein prüfender Blick nach vorne ließ mich noch breiter Grinsen. Wie zu erwarten noch mehr Wutai-Soldaten. Das würde ein Spaß werden! Ich schoss weiter nach vorne, den Kugeln ausweichend. Mit zwei Schwerthieben wischte ich die Wutaisoldaten vom Wagon. „IRASSHAIMASE!“ Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie mein Partner in die Luft sprang, direkt über die Köpfe der Soldaten hinweg. Jetzt flogen die abgeschossenen Kugeln auf mich zu. Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich warf mich vorwärts. So leicht ließ ich ihn nicht gewinnen. „SOLDIER 2nd Class Zack ist da!“ Dieser Angeber! „2nd Class Lucy existiert auch noch.“,knurrte ich. Das klirrende Geräusch, als Zack die Zugverbindung kappte war mein Stichwort. Eilig teilte ich Hiebe aus. Doch in meiner Hast steckte ich auch welche ein. „Meine Uniform..!“ Mein Arm!

Der Angreifer bezahlte mit einem Hieb gegen den Kopf.

Dann mit einem Triumphschrei landete ich auf dem Dach, neben Zack. Geschafft! Das lief ja mal ganz gut... Angeal war bestimmt stolz auf uns und Genesis würde es bestimmt auch sein. Oh ja... Ich drehte mich in Fahrtrichtung, schloss die Augen und holte tief Luft.

„Der Zug mit der Nummer Muka 93 Typ 02 wurde befreit aus der Situation, die in Sektor 1 am Bahnhof begann. Fahren Sie nun mit Phase 2 fort. Sie werden von ihrem Vorgesetzten bewertet werden.“

Lächelnd sprang ich auf den Boden. Der Schwarzhaarige landete in einer heldenhaften Pose neben mir. Sagte ich schon Angeber?

Auf einmal klingelte ein Handy. „Meins!“

Mit diesem Ausruf fingerte Zack das kleine Gerät aus der Hosentasche und ging ran. „Hier ist Zack! ...Angeal? Was geht hier vor? Die angeblichen Feinde waren von ShinRa. ...Sektor 8? Richtig? …Eindringlinge? ... Sieht so aus, als wenn es das Beste wäre, einfach wild auf sie loszustürmen. Richtig? ...“ Eine Bewegung im Augenwinkel erregte meine Aufmerksamkeit. „Äh Zack...“,flüsterte ich und tippte ihm auf die Schulter, „Da schau mal!“ Bekam der beim telefonieren eigentlich nichts mit. Weitere Soldaten schlichen auf uns zu. Besagte hatten ziemlich ausgefallene, bestimmt schmerzhafte Waffen. Augenblicklich fuhren meine Gedanken zu meinem Arm, der punktgenau anfing verdammt nochmal zu brennen. Mit hoch erhobenem Kinn, stolzierte ich auf die Wutaisimulationen zu. Nichts anmerken lassen! Gewinnend grinsend hob ich mein Rapier. Sollten sie nur kommen. Mit einem einheitlichem Aufschrei stießen unsere Trainingsgegner auf uns zu. Mit einer Drehung parierte ich einen der Angriffe, den nächsten führte ich zurück. Drei Schläge brachten den Krieger zu Fall. Zack schien sich um die anderen zu kümmern. Blieb mehr Zeit für mich, zum Spielen. Gnädig stieß ich die Klinge dann doch zügig in den sich windenden Körper vor mir. Wir wollten ja nicht allzu sadistisch rüberzukommen.

Erneut ertönte Zacks Klingelton und wieder ging er ohne zu zögern ran. Warum wurde ich eigentlich nie angerufen? „...Das war eine Kleinigkeit! Wir werden sicher bald ebenfalls 1st Class sein....Verstanden!“,sagte er und klappte das Handy zu, „Wir sollen zur der Treppe vorm Hauptquartier!“ „Yeah! Wer als erstes da ist!“ Kichernd lief ich in eine Seitenstraße. Ein bisschen Spaß musste doch noch zu haben sein, oder? Ich lief und lief....voll in drei Wutaisoldaten. Na klasse! Schnell zog ich mein Schwert, welches brav an meinem Gürtel hing. Dank der neuen Feuermateria, die ich erst eben in meiner Tasche entdeckt hatte, würde das ein Kinderspiel werden. Lachend fuhr ich über die Klinge, brachte sie zum Glühen. Ein Handgriff den ich einmal bei Genesis gesehen hatte. Eigentlich ganz effektiv, glaubte ich. „Also kann die Party anfangen?“,fragte ich und wirbelte das Rapier in meiner Hand herum. Darauf rannten die Wutaianer auf mich zu. Eine Drehung ausführend hieb ich auf den Ersten los. Einen Moment der Unachtsamkeit abwartend umschloss ich den Griff von dem gegnerischen Daitō*. Ich zog daran und gleichzeitig stieß ich mit meinem Rapier nach vorne, in seine Bauchgegend. Ächzend ging der Soldat zu Boden. Natürlich würden die anderen die Gelegenheit nutzen mich von hinten anzugreifen, also wirbelte ich herum und fing gerade noch rechtzeitig den nächsten Schlag ab. Bedrohlich grollend gab ich den Angriff zurück. Zu meiner Zufriedenheit traf ich ihn genau richtig. Die Verletzung war tödlich. Blieben noch zwei. Aber die waren auch schnell erledigt. Fertig! Konnte man sogar wörtlich verstehen, nämlich ich auch mit den Nerven.

Ich hangelte mich an einem Mast auf ein Dach. Gleich hätte ich gewonnen. Doch dann...

„Einem Feind den Rücken zu zukehren.... du bist entweder sehr überzeugt oder sehr dumm.“ Das Erste was ich sah waren silberne Haare... Lange silberne Haare. General Sephiroth?! Der Silberhaarige hatte sein riesiges Katana Masamune auf Zack gerichtet. „Zack pass auf!“,schrie ich. Mit einem Funkenregen trafen die zwei Schwerter aufeinander. Sephiroth war ein First, er würde Zack nicht gewinnen lassen. Egal ob es nur eine Simulation war oder nicht. Es sollte ja alles so realistisch wie möglich sein. Im kämpferischen Geschick war selbst Zack niemals so gut wie der Silberhaarige. Ich nahm Anlauf und sprang auf das Podest, auf dem der General und mein bester Freund kämpften. Als ich mich aufrichtete lag Zack am Boden, Sephiroth stand über ihm. „Es ist vorbei!“,knurrte das Silberhaar. Das Schwert hatte er hoch erhoben, wahrscheinlich wollte er Zack aufspießen. Würde ein echt schmerzhaftes Erlebnis werden. Mit einem Kampfschrei stürzte ich mich auf die zwei. Doch bevor ich dazwischen gehen konnte, stoppte eine anderes Schwert das von Sephiroth. „Wie erwartet von Angeal.“ Überrascht fuhr ich herum. Angeal hielt das Masamune des Silberhaarigen auf. Dann zu meiner Verblüffung gab die Simulation auf, erhob sich und blieb ausdruckslos neben uns stehen. Wie nur, konnte eine einzelne Person nur so eine deprimierende Stimmung ausstrahlen? Nun endlich wieder Bewegungsfähig setzte Zack sich auf. Auch meinem Gehirn wurden die Beine wieder bewusst und ich tapste zu den Zweien oder dreien. Wie mans eben nahm.

„Training ist vorbei.“ Prüfend schaute ich in die ausdruckslosen Augen. Was war los mit Angeal? Sonst war er doch nicht so. Mit einem mechanischen Geräusch wurde die Simulation beendet. Zacks Mentor wandte sich zum gehen. „Wie kommt es?“,fragte Zack, „Ernsthaft?“ Ich warf ihm einen harschen Blick zu. Sollte heißen:,Halt besser den Mund!' Aber nein... „Wir waren gerade dabei ernst zu werden!“ „Hey lass mich aus dem Spiel!“, warf ich scharf dazwischen. Nicht zu fassen! Ich hatte keine Lust mich mit Angeal zu streiten. Dank ihm konnte ich schließlich trainieren. „Zack und auch du Lucy...haltet an euren Träumen fest.“, sagte Zacks Mentor. Er schien unseren kleinen Streit ignoriert zu haben. Wie von selbst zauberte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Shinra konnte froh sein, einen so ehrenhaften Mann, seinen 1st Class SOLDAT zu nennen. „Hä?“ Mein Lächeln wurde liebevoller. Zack hatte Angeals Worte nicht gepeilt, aber das... das war eben Zack. Wenns drauf ankam konnte man sich ja auf ihn verlassen, aber sonst - Mein bester Freund hob sein, ziemlich in Mitleid gezogenes Trainingsschwert auf und drückte sich daran hoch. Belustigt musterte ich die abgebrochene Klinge. „Wenn ihr, Helden werden wollt, müsst ihr an euren Träumen festhalten und auch an eurem Stolz.“ Mit diesen Worten ging der Ältere aus dem Simulator. Ich schaute zu Zack. Auf seine niedliche Art trottelig zu sein, sah er seinem Mentor hinterher. So auf die bestellt-und-nicht-abgeholt-Weise.
 

*Daitō=anderes Wort für Katana

The Beginning

Angeal hatte uns für später in das bei uns Anwärtern wohl gefürchtete SOLDAT-Büro bestellt. Doch im Moment waren er und der Direktor noch etwas am bereden. Das hieß für uns: Noch kurze Verschnaufpause und Schwätzchen mit dem netten Rang 3er Kunsel. Und genau das taten wir jetzt. Zusammen saßen wir alle drei vor der Tür und warteten. „Ihr scheint ja ziemlich viel zu arbeiten...“,seufzte Kunsel. Da ich Zack bei seiner „Entspannungsübung“ zugesehen hatte und so vertieft darin war mir diese einzigartigen Bilder einzuprägen, hörte ich kaum zu. Zacks Kniebeugen waren nunmal spannender! „Das ist doch wohl offensichtlich, oder etwa nicht? Während des Trainings — hat es nicht gerade gut — geklappt. Nach so etwas ist man immer ganz schön beschäftigt, nicht wahr Lu'?“ Bei der Frage hob ich den Kopf, den ich währenddessen auf meine Knie gebettet hatte. „Kann sein...“,murmelte ich abwesend. Kunsel lachte leise. Ich war im Moment zu müde um noch mehr zu sagen. Das Simulationstraining hatte mir den Rest gegeben. „Außer uns scheint niemand da zu sein. Ich schätze mal, die haben mehr Zeit als wir.“ Zack hatte Recht. In den letzten Tagen war es ganz schön still der Wohnetage gewesen. Seltsam... Als wäre die Hälfte der Leute ausgeflogen. „Niemand da? Habt ihr denn noch nichts gehört?“ Kunsel stand auf, meine Langweile war wie weggeblasen. Aufmerksam folgte ich den Bewegungen des Rang 3er. Als er weiter redete war der Plauderton daraus gewichen, er klang sehr ernst: „Das Massen-SOLDAT-Verschwinden. Einer der 1st Class SOLDATEN wird vermisst. Auch bei der 2nd und 3nd Class werden welche vermisst. Sie verschwanden während einer Mission in Wutai. Und es gibt keinerlei Informationen darüber, wer dafür verantwortlich sein könnte oder welcher Grund dahinter steckt. Aufgrund des Verschwindens dieser SOLDATEN sieht es beinahe so aus, als wenn eure Trainings-Einheiten beendet wären.“ Normalerweise würde es mich freuen das wir anscheinend mehr Missionen bekam, aber das mit Wutai war mir nicht wirklich entgangen. Ein First war verschwunden... es gab doch nur Genesis, Angeal und Sephiroth. Minerva jetzt tu mir das nicht an. Nicht nach diesem fast ganz gutem Trainingsergebnis meinerseits. Das öffnen der Tür zog uns aus der Unterhaltung. Auf der Stelle salutierte Kunsel, dennoch ließ er es sich nicht nehmen völlig begeistert:,Oh! Das ist ein 1st Class SOLDAT!', zu flüstern. Es war Angeal. Endlich! Das Gesicht des First verhieß nichts Gutes und doch wedelten wir zwei Anwärter wie zwei kleine Hunde um ihn. „Wir haben einen Job zu erledigen.“,sagte der Schwarzhaarige SOLDAT. Das imaginäre Schwanzwedeln von meinem besten Freund verstärkte sich. „Oh, Klasse! Es ist bereits ein Weilchen her, dass wir einen Auftrag hatten.“ Yeah wir hatten wieder was Richtiges zu tun. Jede Sorge war wie weggeblasen.

Angeal wies uns auf ihm zu folgen. „Kommt mit mir zu Abteilungsleiter Lazard. Dort erwartet uns eine Einsatzbesprechung.“ Die Aussicht auf Theorie bremste jedes Glücksgefühl. Na ja wenn man dachte das man mit der Prüfung zum SOLDAT-Anwärter genug theoretischen Kram gemacht hatte, ist das ja..nichts witziges. Aber in Ordnung, das stehe ich auch noch durch! Wir betraten das Büro. Mehrere Computer befanden sich in einem großzügig beleuchtetem Raum. Sogar die Standardeinrichtung vom gesamten Shinragebäude war hier vertreten. Siehe Raumpflanzen, die eh nie gegossen wurden. Gerade wollte ich den Mund aufmachen und mich beschweren, aber die besorgten Gesichter Angeals und des blonden Mannes, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um den Direktor von SOLDIER handelte, ließen mich verstummen. „Zack Lucy. Es sieht so aus, als wäre dies das erste Mal, dass wir uns treffen. Ich bin der leitende Beamte der Abteilung SOLDAT.“,begann der Mann neben Angeal. Da hatte ich also richtig geraten! Er streckte Zack die Hand entgegen, der sie freudig ergriff und sagte:„Ist mir ein Vergnügen.“ Ich stand natürlich wieder dumm daneben. Waren ja nicht sehr nett, Frauen gegenüber. Ich würde ja schon nicht beißen. Doch dann zu meiner Überraschung, kam Lazard auch zu mir und schüttelte mir die Hand. Ein gemurmeltes <Freut mich auch> verließ meinen Mund. Geht doch! Der Direktor ging wieder zu einem der Computer, schaltete den Beamer an und öffnete mehrere Programme. „Ich weiß, es ist plötzlich aber...“,begann er. Auf einmal wurde eine Akte geöffnet. Das Bild von Genesis sprang mir sofort ins Auge. Die leuchtenden Schriftzüge, die <VERMISST> bildeten, blinkten immer wieder auf. Ungläubig starrte ich auf das Dokument. Aber Genesis war doch in Wutai, auf Mission... Verbissen kämpfte ich mit den Tränen. Nicht jetzt! Oh Gaia, dieses verdammte Blinkzeichen musste doch...nichts heißen. „SOLDAT 1st Class Genesis. Wir verloren seine Position bereits vor einiger Zeit, während er auf einer Mission in Wutai war. Gibt es irgendetwas, dass ihr darüber wisst?“ Bei dieser Frage schaute Lazard mich direkt an. Genesis war mein Mentor, na und? War ich seine Kindergärtnerin? Ich gab es ja zu, ich war kurz davor in Tränen auszubrechen. Konnte man mir das wirklich schon ansehen? Aber das hatte mir gerade ordentlich jegliche Hoffnung versaut! „Gar nichts!“,rette mich Zack. Dankbar sah ich in seine Richtung. Doch Lazard bedachte mich immer noch mit einem strengen Blick. „Ich weiß auch nichts...wirklich.“ Ich wusste verdammt nochmal nichts! Kein bisschen! Das letzte Mal wo ich Genesis gesehen hatte war bei seinem Abschied, vor einem Monat...

[style type="italic"]//Flashback//

„Lucy!“ Wie angewurzelt blieb ich im Gang stehen. „Genesis, was kann ich für dich tun?“,stammelte ich überrascht. So kurz vor seiner Mission sollte sich mein Mentor doch bestimmt noch ein wenig ausruhen. Gaia, konnte ich diese ewigen, unnötigen Sorgen nicht einmal abstellen. Er war doch kein Kleinkind! Aber wegen seiner Verletzung... „Du kennst doch LOVELESS, oder?“ Oh ja, natürlich kannte ich LOVELESS. Das Buch, welches er bei jeder Trainingsstunde zu zitieren pflegte. Nervtötend...wirklich nervtötend, aber insgesamt war die Geschichte ganz schön. „Ja, kenn ich.“ Lächelnd zog Genesis ein viereckiges Paket aus seinem roten Mantel. „Würdest du für mich darauf aufpassen?“,sagte er leise. Zögernd nahm ich das Päckchen an mich. Warum nahm er LOVELESS nicht mit? Sonst war dieser Epos doch sein ein und alles. „Dort steht etwas wichtiges drin...ich möchte das du das ließt, aber nur du, okay?“ Die makoblauen Augen schauten mich halb flehend, halb traurig an. Ich nickte schnell, aber nicht das ich etwas verstanden hätte. Er sollte mich nicht so ansehen! Da waren mir der übertriebene Stolz und die Arroganz ein wenig lieber. Genesis sagte dazu nichts mehr. Mein Glück. Das Buch an meine Brust pressend wollte ich mich umdrehen. Doch auf einmal packte der Rothaarige mich und drückte mich fest an sich. Die behandschuhten Hand, die sich nicht um meine Taille schlang, krallte sich in mein blondes Haar. Panik stieg in mir hoch. Instinktiv versteifte sich mein Körper. „Würdest du sagen, ein Wesen mit Flügeln ist ein Monster?“ Bei diesen Worten streifte sein Atem meine Wange. Gaia! Das brachte mich gerade total aus dem Konzept. „I-ich weiß nicht...“,brachte ich heraus, „Nein.“ Wesen mit Flügeln...waren doch Engel, oder? Aber warum fragte er mich das? Sein Griff wurde fester und plötzlich presste er seine Lippen auf die Meinen. Mein Verstand wollte ihn wegstoßen. Schließlich war er mein Mentor...und fast 10 Jahre älter als ich. Aber war es wirklich falsch...? Irgendwie fanden meine Hände den Weg zu seinen Haaren, während ich anfing den Kuss zu erwidern. So gut... Nein, falsch konnte es nicht sein. Dann, so überraschend wie er mich in seine Arme gezogen hatte, löste Genesis die Umarmung und entwand seine rostroten Haare meinen Fingern. Augenblicklich stieg mir die Röte ins Gesicht, ließ meine Wangen glühen. Was war das eben? „G-genesis...?“ Meine Stimme brach allein bei diesem einen Wort. Eigentlich wollte ich fragen was das sollte, fragen ob er das überhaupt durfte. Als ich ihn wieder ansah lag wieder der altbekannte Stolz darin. „Ich habe Angeal gebeten mit dir zu trainieren, während ich weg bin. Bis bald Lucy!“,sagte der Rothaarige und rauschte mit seiner sonstigen Kälte an mir vorbei. Pure Verwirrung machte sich in mir breit. Was bei Gaia sollte denn das jetzt? Nachdem der First hinter der nächsten Ecke verschwunden war seufzte ich. Mein Blick glitt auf meine Hände. Sie hatten sich in seinem Haar vergraben..., dann führte ich eine Hand zu meinen Lippen. Sie hatten seinen Kuss wie von selbst erwidert... Oh Gaia! „Ja...bis bald Genesis.“

//Flashback End//[/style]

Damals hatte er mich geküsst.... Allein die Erinnerung daran ließ mich wie vor einem Monat erröten. „Hmm! Im Augenblick ist die Organisation sehr beschäftigt. Aus diesem Grund möchte ich euch dorthin schicken, um den Fall zu untersuchen.“,riss der blonde Direktor mich aus meinen Gedanken und mein Herz setzte einen Schlag aus. „Nach Wutai?“,riefen Zack und ich gleichzeitig. Nur das in meiner Stimme ein wenig Entsetzen mitschwang. Wutai! Da konnten wir uns ja gleich ergeben und die Waffen hinschmeißen.... Bei meinem Talent hundertprozentig. „Richtig. Wir wollen diesen langatmigen Krieg beenden. ...Außerdem habe ich euch für die 1st Class vorgeschlagen. Genesis hätte es so gewollt Lucy!“ Wie bitte? Jetzt schon? Für einen Moment begann mein Verstand wie ein Kreisel zu rotieren. Auch Zack schien vor Freude beinahe zu platzen und genau das tat er dann auch:„Angeal! Ich liebe dich Angeal!“ Der nun stürmisch umarmte, schob seinen Schüler mit größter Selbstbeherrschung von sich. „Geh nicht so auf Tuchfühlung mit mir!“ Hinter mir konnte ich Lazard heimlich, still und leise, kichern hören und genau an dem Punkt hörte es bei mir auch auf. Lachend lehnte ich mich gegen die Wand, die mir am nächsten war. „Ja, ...Sir!“,kam es dann ganz leise , fast sogar verlegen von meinem besten Freund. „Wir brechen auf, wenn ihr fertig seid!“ Nun lachte ich nicht mehr. Entsetzt schüttelten Zack und ich gleichzeitig die Köpfe. Synchron drehten wir uns zur Tür, bereit hinauszustürmen und unseren Vorbereitungen nachzugehen. Das hieß in meinem Fall in die Krankenstation zu rennen und meinen Arm versorgen zu lassen.

„Ich werde gemeinsam mit euch Dreien abreisen. Ich erwarte viel von euch.“

Gemeinsam erwiderten wir zwei 2nd Class gehorsam:„Jawohl Sir!“ Da keine weitere Anweisung kam, machten Zack und ich uns daran zu gehen. Kaum hatten wir die Tür erreicht hüstelte der Direktor kurz auf. Mein Kopf fuhr herum.

„Übrigens, was ist euer größter Traum? Vielleicht in die 1st Class zu kommen?“ Ich konnte beobachten wie mein Freund, stolz das Becken noch vorne schob. „Nö! Ein Held zu werden!“,grinste er. „Na ja, also...ja ein Held werden...?“ Ich hatte eigentlich keinen Traum, denn meiner hatte sich schon seit einer gewissen Weile ausgeträumt.. „Ist das so? Düstere Träume sollte man vergessen, niemals aber die Guten.“,murmelte Direktor Lazard. Automatisch setzte sich ein riesiges Fragezeichen auf Zacks Gesicht. „Hä?“
 

*
 

Schon eine ganze Weile tappten wir hinter Angeal her. So langsam wurde es schon dunkel. „Hätten wir nicht weiter mit dem Heli fliegen können?“,keuchte ich genervt. Dieses dumme Gelatsche durch die Pampa Wutais ging mir verdammt auf die Nerven! Jeder Meter Luftweg wäre mir lieber gewesen. Natürlich wurde meine Klage höflichst übergangen. War ja nur ein kleines, ziemlich zickiges Mädchen! Hatte meine Tage, oder was? Ne leider konnte ich mit so einer Ausrede grade nicht dienen. Zacks verdammte Fragen machten meine Stimmung auch nicht besser. Plötzlich und ohne Vorahnung stolperte ich über eine riesige Wurzel. „Verdammte Chocoboscheiße!“,fluchte ich. Sofort traf mich der tadelnde Blick Angeals. Darauf stieß ich einen entnervten Schrei aus. Wutai war aber auch ein verdammtes Drecksloch! Beschämt rappelte ich mich dann auf. Ja ja und sowas wie ich wollte irgendwann eine First werden. Angeal und Zack waren schon etwas weiter den Pfad entlang gegangen, also sprintete ich hinter ihnen her. Auf einem Hügel angekommen blieben wir dann stehen. In der Zeit hatte ich mich wieder etwas abgeregt. „Dieser Pfad führt uns geradewegs zur Festung Tamblin. Wir müssen uns beeilen. Team B begibt sich bereits in Position und erwartet uns.“,erklärte Angeal nun. „Okay!“ Gerade wollte ich die Beine in die Hand nehmen als auf einmal drei Soldaten auf uns zukamen. „Ihr Drei … da drüben! Wer seid ihr?“,kam es von ihnen. Alarmiert umfasste ich den Griff meines Rapiers. Doch bevor ich wirklich etwas tun konnte stürzte Zack schon los und rief:„Lasst mich das erledigen!“ Ich seufzte geknickt. Genesis hatte recht. Eigentlich wurde eine Frau als SOLDAT nicht gefragt. Nach wenigen aber bestimmten Hieben gingen die Wutaianer zu Boden. „Alles klar. Der nächste bitte.“ Okay dabei musste ich grinsen. Beschwichtigend hob sein Mentor die Hände. „Keep cool, Zack.“,schmunzelte er dabei. Besagter schaute enttäuscht, schnallte sein Schwert dennoch auf seinen Rücken zurück. „Unmöglich, … nicht nach all dem. Wonach genau, sucht dieser leitende Beamte eigentlich. Ich bin im übrigen davon überzeugt, dass er nicht in den Kampf eingreifen wird.“,motzte der Jüngere drauf los. Ich wollte etwas erwidern, doch unser Vorgesetzter trat seinen Schützling ignorierend einfach den Pfad entlang. Also besser Klappe halten, wenn sogar der Leitwolf schwieg. Keine Zehn Meter später wurden wir langsamer. Was war denn jetzt schon wieder los? „Du kennst sie bestimmt Lucy, deshalb frage ich nur Zack. Also Zack — was weißt du eigentlich über <Dumm-Äpfel>?“ Gute Frage. Woher sollte ich diese Früchte kennen? Die einzigen speziellen „Äpfel“ die ich kannte waren White-Banora. Genesis hatte mir ja seine Eigenkreation mit harter Banorakunde eingebläut. Aber <Dumm-Äpfel>? Da war sogar ich überfragt. „Wie kommt es, dass du das nicht weißt? Nicht zu wissen, was ein <Dumm-Apfel> ist — Wenn das so ist, dann ist dein Aufstieg zur ersten Klasse unmöglich.“ Das wäre aber ein bisschen hart. Und weiter ging es mit der Anhöhe. Genau wie mit der Stille. Mir soll es recht sein.

„Hä? Wartet mal! Was zum Teufel ist ein dummer Apfel?“ Ich prustete los. Kein Mensch dieser Welt hätte bei dieser Frage und dem Gesicht nicht gelacht. Zu meiner Überraschung blieb Angeal ruhig. Das konnte nur heißen, dass er wusste was das war. Interessiert aber immer noch lächelnd stapfte ich schneller vor um der mit 99,9 Prozent folgenden Erklärung zuzuhören. „Besser bekannt sind sie als White Banora. Einmal im Jahr kann man sie von den Bäumen pflücken. Die Menschen aus meinem Dorf sind besonders vernarrt in diese Dinger und sie gaben ihnen den Namen <Dumm-Apfel> Ich bin früher als Kind auf Farmen eingebrochen um welche zu stehlen und sie dann zu essen.“ Erstens Angeal als Kind? Zweitens er hatte früher geklaut? Fragen über Fragen. Also manchmal war ich nicht besser als Zack in seinen verpenntesten Stunden. Nur das mit den Dumm-Äpfeln hätte sich nun geklärt. White-Banoras hatte ich ja gekannt. Aber okay die erste Frage ließ sich leicht beantworten. Man stellte sich einfach ein schnuckeliges, schwarzhaariges Kleinkind mit total süßen blauen Kulleraugen, leicht rosaroten Bäckchen und ach so niedlich vor. Hach.... Ich sah es schon wieder kommen. Der Quizmaster öffnete erneut den Mund:„Du bist durchaus ein Dieb, wenn du das sagst!“ Warnend und doch liebevoll kniff ich dem Igelkopf in die Seite. „Er hatte wohl seine Gründe.“ Diese winzigen Spielereien waren ein Weg den Ernst der Sache zu mildern, aber nur bis es richtig los ging. Würde sich aber bestimmt im Alter verwerfen. Hoffte ich mal... „Ich war damals arm...“,bestätigte der Ältere. Wieder folgte eine gedankliche Mitleidssalve meinerseits. Hatte ich selbst eine gewisse Zeit lang mitgemacht. Sektor 7 Slums, keine schöne Geschichte. In Banora war es sicher angenehmer gewesen. Ich konnte Angeal verstehen... „Sag was du willst.“,seufzte Zack. Doch Angeals Lehre schien noch nicht beendet zu sein. „Wenn es darum ging, an diese Äpfel zu gelangen, legte ich einen unglaublichen Ehrgeiz an den Tag. Der Bürgermeister hatte mit Abstand die größten und leckersten Äpfel der Stadt. Aber ich hätte es mir niemals verzeihen können, wenn ich bei ihm einen gestohlen hätte. Der Sohn des Bürgermeisters war nämlich mein bester Freund.“ Freundschaft. Kann man wie so vieles auch verstehen. Ich zumindest, Zack eher weniger:„Wenn er dein bester Freund war, wäre es da nicht nett von ihm gewesen, wenn er dir einen gegeben hätte?“ Ja eigentlich doch eine gute Frage. Warum eigentlich nicht? Gespannt blickte ich zu unserem Vorgesetzten.

„Stolz ist eine recht lästige Sache.“,lächelte Angeal traurig. Wie recht er hatte... Danach gingen wir wieder schweigend nebeneinander weiter. Keiner schien mehr etwas zu dem letzten Satz sagen zu können. Doch dann platzte es aus mir heraus:„Was hat das jetzt eigentlich damit zu tun, ein SOLDAT zu werden?“ Bei diesen Worten fing der Ältere an zu lachen. Ich hätte wissen müssen, dass meine Blödheit zum wegschmeißen ist. Heute war einfach nicht mein Tag. „Nehmts leicht! Es hat keinerlei Bedeutung!“ Verwirrt glotzte ich den Schwarzhaarigen an. Das war doch wohl nicht sein Ernst. Natürlich war es das, denn Angeal lachte...und lachte. „Das hat nichts mit uns zu tun, … richtig! Es gibt nichts, worüber man lachen müsste!!“,platzte es wütend aus Zack heraus. ,Recht hat er',dachte ich, warf mein blondes Haar zurück und tapste empört an den beiden vorbei. Hinter zwei Hecken gingen wir in die Hocke. Wurde auch Zeit den Job zu besprechen.

„Wenn Team B die Bomben zündet, ist das für uns das Signal.“,erklärte der Schwarzhaarige First langsam. Einer der Vorzüge gegenüber Genesis. Bei Angeal musste man es nicht sofort raffen. Doch nach dem dritten Mal erklären wusste es meistens jeder und wenn nicht folgte er mit der Geduld eines Gottes dem weiteren Verlauf. „...treten wir ins Geschehen, oder?“,fragte ich unsicher. Tja sowas passierte wenn man einmal die Missionsbeschreibung nicht las. Zustimmend nickend fuhr er fort:„Richtig. Ich werde in die Mitte der Festung gehen und dort weitere Sprengsätze installieren. Du Lucy gehst links innen an der Frontseite entlang und siehst dort mal nach ein paar Soldaten, Zack du gehst in die andere Richtung und dann...“ Während ich meinen inneren Notizzettel füllte, leuchteten die Augen meinen Trainingspartnerns mit animalischer Freude auf. „Und dann? Dann? Dann? Dann?“,kicherte Zack fröhlich. Kaum zu glauben das er älter war als ich...wie ein kleiner Bruder. Schmunzelnd schaute Angeal seinen Schüler an, auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Dann machst du einfach was du willst.“ Stolz reckte mein Freund die Brust vor und erwiderte:„Überlasst das mir! Diese Art von Auftrag ist mein Spezialgebiet.“ Während Zack sprach, hatte sein Mentor das riesige Panzerschwert, welches ich insgeheim Riesen-Rasierklinge nannte von seinem Rücken genommen und saß nun in einer Gebetshaltung da, das Schwert an seine Stirn gedrückt. Musste ihm ja einiges bedeuten. „Hey!Ich habe bisher noch nicht einmal gesehen, dass du dieses Schwert benutzt. Es einfach nur mit sich herumzuschleppen, … ist das nicht eine Art von Verschwendung?“,sprach der Jüngere Schwarzhaarige meine Gedanken aus. Angeal schaute uns lange an, bevor er antwortete:„Falls ich es benutze wird es schmutzig, es zerkratzt und wird rostig. Dies ist die größere Verschwendung.“ Verstehend musterte ich das Riesenteil. War doch sicher schwer sowas den ganzen Tag durch die Gegend zu schleppen. „Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, was du da gerade gesagt hast?“ „Zack!“ Gaias Heil! Langsam begann er zu nerven. „Ja! Das ich die Mentalität eines armen Mannes besitze.“,erzählte Angeal immer noch komplett ruhig.

Der dröhnende Lärm der Explosion ertönte plötzlich. „Los jetzt! Beginnt mit eurer Mission!“,befahl Angeal. Na dann mal los! Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen das Zack hochsprang und einen...angeberischen Sprung vollführte. Eins musste man ihm jedoch lassen: Gut aussehen konnte er dabei immer. Während ich noch durch die Hecken kroch, stand mein diesmaliger Missionspartner bereits vorm Eingang...umzingelt von Wutai-Soldaten. „Öfter mal was neues, huh?“,sagte ich mehr zu mir selbst und bewegte mich schneller vorwärts. Ich zog mein Rapier. Nur noch wenige Zweige trennten mich von meinem Ziel. Vor meinem inneren Auge sprangen grade Chocobos durch die Gegend und sangen: Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los! Diesmal mussten wir zeigen was so in uns steckte. Oh Gaia, Konzentration! Mit einem Kampfschrei stürzte ich mich ins Getümmel. Mehrfache Folgeschläge knockten drei Wutaisoldaten aus, Zack schlug auf die Restlichen ein. Schüsse wurden von der Festungsmauer aus abgefeuert, sollten uns treffen. „Ein bisschen Feuer wäre jetzt nicht schlecht.“,bemerkte mein Freund. Ein freudiges Grinsen zauberte sich auf mein Gesicht. Feuermateria ausrüstend schoss ich gleich mehrere Flammenkugeln ab. „Feuerzeug kommt sofort!“ Lässig steckte ich mein Schwert wieder an den Gürtel. Nachdem wir gemeinsam das Tor geöffnet hatten, trennten wir uns. Jeder in sein Gebiet. Also ich an der linken Seite vorbei. Direkt hinter der Mauer kamen mir ein paar Wutaianer mit ihrer Art Hund entgegen. Die waren mit wenig Anstrengung schnell besiegt. Ich fragte mich jedes Mal was das für hässliche Teile waren. Oh ja jetzt fiels mir wieder ein. Das waren Foulander. Ich erledigte meine Aufgabe mit Freude. Das Klingeln meines Handys durchschnitt die Stille. Eilig ging ich ran. Wir wollten ja bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit. „Hier ist Lucy!“ „Hier gibt es ein Anti-SOLDAT Monster. Also pass auf, ja?“,drang es durch den kleinen Lautsprecher. „Mach ich...sollen wir es ausschalten?“ Begierig wartete ich auf eine Antwort. Das schallende Lachen verwirrte mich dann aber. „Was ist so lustig, Angeal?“,fragte ich. Sollte das grade ein Aprilscherz sein? Nur mal so am Rande, wir hatten keinen 1. April! „Zack hat genau die selbe Frage gestellt.. ...Ja ihr könnt es ausschalten, aber erst wenn ihr euren eigentlichen Job fertig habt und noch etwas Zeit bleibt.“ Ich öffnete bereits den Mund um etwas zu sagen, da legte der First einfach auf. Um so besser. Die Arbeit rief! Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Nichts zu sehen. Mit Schwert voraus tappte ich weiter. Unnötig es immer wieder neu zu ziehen.

Zack und ich trafen uns vor einer Steintür. „Da müssen wir rein, oder?“,fragte ich nervös. Mein Gegenüber nickte leicht. Geräuschvoll ausatmend trat ich einen Schritt vor und drückte gegen die Tür. Nichts bewegte sich. „Hilfst du mir mal bitte Zack.“ Gemeinsam stemmten wir uns gegen den kühlen Stein. Ein Schaben ertönte und das Tor öffnete sich. Vor uns lag ein prunkvoll geschmückter Innenhof mit einem kleinem Häuschen. Das leise Plätschern eines Springbrunnens, welcher beinahe schneeweiß im Licht des Mondes leuchtete, zerbrach die Stille. Ich trat näher an das Becken heran. Bunte Karpfen schwammen im glasklaren Wasser. Die marmorne Statue brachte sich meine gesamte Aufmerksamkeit ein. „Wer das wohl ist?“,fragte ich murmelnd. Schwere Schritte rissen mich aus meinem tranceartigem Zustand. „Dies ist der Gott der Wutai-Krieger, der Wassergott Leviathan. Wir gehören zur Wutai-Spezialeinheit Engetsu-Circle. Um die Zerstörung durch den Wassergott aufzuhalten, vernichten wir die Feinde Wutais. Wir lieben dieses Land, welches ihr barbarischen ShinRas zu betreten wagt.“, riefen Stimmen hinter mir. „Da passt man einen Moment nicht auf und dann sowas...lästig!“ Zustimmend brummte mein Schwarzhaariger Partner. „Wisst ihr denn nicht, dass wir den Menschen helfen können, wenn wir Mako hierher bringen? Können wir nicht darüber reden, bevor wir kämpfen?“ Eigentlich war meine einfache Frage nur noch unnötig. Brachte doch eh nichts. Die wütenden Wutaianer fuhren mit ihrer Predigt fort:„Was wisst ihr denn schon über Wutais Sorgen und Qualen? ShinRa – diese verlogene Organisation, attackiert die unschuldige Bevölkerung von Wutai ohne einen Grund.“ Interessierte das jemanden? „Aber ihr habt am Ende noch gar nicht so viel mitbekommen. Wollt ihr wirklich eure Kraft der wunderlichen ShinRa zur Verfügung stellen? Wollt ihr euch wirklich dafür hergeben, unschuldige Menschen zu quälen? Falls ihr für eure Taten gegen Wutai nur den Hauch von Gewissensbissen hast, dann schließt euch uns an, um eure Sünden wieder gut zu machen.“ ShinRa hatte mir ein neues Leben gegeben, das würde ich nicht einfach wegwerfen. Dann sollte ich doch an meinen Sünden verrecken. Na und? Immer besser als an Hunger in den Slums zu verenden. Außerdem so schlecht war diese achso verlogene Organisation überhaupt nicht! Natürlich sprach ich momentan nur von mir selbst. Plötzlich schlichen sich leise Zweifel zwischen all die Sicherheit. Was war wenn diese Leute recht hatten? Was wäre wenn ShinRa wirklich so schlecht war? „Lu'?“,fragte Zack flüsternd. „Natürlich würdet ihr hier nicht gut bezahlt werden, aber ihr würdest eure Stärke für eine gerechte Sache zur Verfügung stellen.“ Verzweifelt schaute ich mich zu meinem Freund um. Der schob mich hinter sich und antwortete genauso verwirrt wie ich es war:„Gerecht … ? Ist das die Wahrheit? Die Versorgung mit Mako und das Glücklich machen von Menschen erscheint mir keine schlechte Sache zu sein … Ich weiß nicht … aber ich entscheide mich für ShinRa. Und was auch immer kommen mag, daran wird sich auch nichts ändern. Du auch Lucy, oder?“ Unsicher nickte ich. Ich war so unfähig! Nach diesen Worten gingen die Spezialkrieger in Kampfstellung. „Es ist vollkommen vergeblich, uns solche Dinge über die abscheuliche und unmenschliche ShinRa-Company zu sagen. Das Land, in dem wir geboren wurden, zu verlieren, ist für uns schlimmer als der Tod. Aus diesem Grund wird der Kampf mit uns, eure letzte Mission sein. Fühlt den Zorn von Wutai!“ Einen Kriegsschrei ausstoßend gingen sie auf uns los. Automatisch zückte ich mein Rapier und blockte gerade noch Rechtzeitig den Angriff eines Elitekämpfers. Scheiße! Die waren stark. Mühevoll parierte ich den nächsten Schlag. Auch Zack der meinen Rücken deckend gegen zwei von der selben Sorte kämpfte, ächzte angestrengt. Bei meinem nächsten Angriff bekam ich den Kragen der Rüstung zu packen und schleuderte den Krieger von mir. Kalt richtete ich die Klinge auf den vor mir Liegenden. Irgendetwas blockierte meinen Mordinstinkt, der doch eigentlich schon die ganze Zeit zustoßen wollte. „Warum tötet ihr uns nicht?“,fragte der auch am Boden liegende Anführer.

Langsam schüttelte ich den Kopf. „Aus dem einen oder anderen Grund...“,hauchte ich. Jegliche Kampfeslust wurde von Mitleid erstickt. Diese Menschen hatte doch nach Wutai nichts... Der Mann wandte sich zu mir. „So lange wir leben, werden wir ShinRa bekämpfen. Dein Leben würden wir ohne zu zögern nehmen.“ Den Kopf gesengt, steckte ich meine Waffe weg. „...Dann ist das wohl so.“ Unter unseren herzlos wirkenden Blicken, flohen die Wutaisoldaten. Seufzend drehte ich mich in Richtung Einsatzgebiet.

„Ich geh schon mal vor... Danke.“ Mit diesen Worten lief ich auf den Dojo zu. Zögernd ging ich die Treppe hinauf. „Kein Problem.“ Ohne mich nochmal umzudrehen trat ich ein. Die Tür war unverschlossen. Schonmal einfach. Aufmerksam schaute ich mich in dem großen Raum um. Alles war mit warmen Farben und Drachen verziert. „Wunderschön...“,murmelte ich ehrfürchtig.

Lautes Reißen und das Herunterrieseln von kleinen Holzstückchen alarmierte mich. Ich wendete den Blick nach oben. Auf einmal kam mir die Decke entgegen. Ein leiser Entsetzensschrei entrang sich meinen Lippen. Zwei riesige trollähnliche Monster waren vor mir heruntergefallen. Das rechte hatte mich nur um wenige Zentimeter verfehlt. Die große Axt schoss auf mich herab, die Keule des Anderen folgte. Gerade noch so taumelte ich zur Seite. „Verdammt!“,stieß ich aus. Bevor mich der nächste Schlag treffen konnte, packte ich den Griff meines Schwertes. Wütend knurrend stürmte ich auf die beiden zu. Ich führte eine schnelle Schwertkombination aus mehreren vernichtenden Schlägen aus. Der Keule ausweichend sprang ich in die Luft, strich über die noch kühle Klinge meines Rapiers und sie ging in Flammen auf. Feuermateria. Das Beste was ShinRa passieren konnte. Die zwar winzige Explosion der Feuerkugeln brachte mit ihrer gewaltigen Kraft die Untiere zu Fall. Keuchend kam ich auf dem Holzboden auf. Auch wieder wunderschöne Musterungen zierten das dunkle Holz.

Mein Handy klingelte plötzlich. Immer noch außer Atem ging ich ran. „Hier spricht Lucy, 2nd Class SOLDAT. Hier gibt's keine Probleme.“ Es war schon wieder Angeal. „Ich bin hier bereits fertig. Wir treffen uns in 5 Minuten. Ist Zack bei dir?“ Kaum hatte der First zu Ende gesprochen wurde die kunstvolle Dojo-Tür aufgestoßen und Zack kam rein. „Ja er ist gerade eingetroffen. Also ist alles klar!“,sagte ich lächelnd und klappte mein PHS zu. Noch immer lächelnd schritt ich zu dem Schwarzhaarigen. Der stand wartend am Eingang. „Und was sollen wir jetzt machen?“,fragte er. Ganz beiläufig bemerkt sah Zack ganz schön genervt aus. Musste wohl noch was passiert sein. „Wir sollen auf Angeal warten...“ Der Mund meines Partners verzog sich zu einem stummen <Oh> und er begann mit hinterm Kopf verschränkten Armen hin und her zu laufen. Ich stand weiter nur irgendwie dumm dar. „Glaubst du Lazard beobachtet uns grade? Wenn ja sollten wir uns vielleicht doch beeilen!“,fragte Zack irgendwann. Mein Blick wanderte im Raum herum. Konnte es sein das der Direktor hier versteckt unsere Leistung beobachtete? Wieder lautes Krachen. „Ich habe bereits gesagt, dass wir es eilig haben!“ Dieser Satz war das letzte was ich mitbekam denn ich wurde kraftvoll gegen die Wand geworfen. Das ekelerregende Knacken dabei war auch keine wirkliche Beruhigung. Ein noch größerer Troll war vor unserer Nase gelandet. Vollkommen schlaff an der Wand lehnend musste ich den Kampf tatenlos mit ansehen. Kein Muskel in meinem Körper reagierte mehr richtig. Zack war viel stärker als ich. Schon immer... Plötzlich fiel mir ein Fehler in der Deckung meines besten Freundes auf. Verdammter Mist! „Zack pass -“,durch das brüllen des Monsters wurde ich unterbrochen. Zack wurde auf den Boden geschleudert, nachdem er zum Sprung angesetzt hatte. Deckung war doch so wichtig. Jetzt konnten wir einpacken. Mich hatte das Mistvieh schlauerweise schon von Anfang an ausgeschaltet. Wegen dieser Stelle am Rücken...bei der sich dann das ganze Nervensystem erstmal 'ne Pause nahm. „Das...das ist unmöglich!“,hörte ich den anderen 2nd Class stammeln. Noch ein paar Millimeter und wir würden zerquetscht werden. Was für ein tolles Ende! SOLDAT-Suppe! Erwartungsvoll schloss ich die Augen. Ob ich meine Eltern wiedersehen würde? Gequältes Knurren riss mich aus der Überlegung. Ruckartig blinzelte ich. Angeal war gekommen. Was für ein unverschämtes Glück! Der First hatte dem Anti SOLDAT-Troll den Kopf abgeschlagen und der rollte nun fröhlich über den Boden. „Sieht beinahe so aus, als wenn du erneut in eine ausweglose Situation geraten wärst. Und es sieht beinahe so aus, als wenn deine Augen verdächtig feucht wären.“ Hä? Redete der mit mir? Nein das tat er nicht. Ich wette das wollte er später Genesis überlassen. ...falls wir ihn fanden. Bis jetzt gab es noch keine Spur. Warum Minerva? Ich musste ihn doch noch so viel fragen. „Ist … ist das so? Mal ein anderes Thema; … war es nicht besonders wichtig für dich, dieses Schwert nicht zu benutzen?“,bemerkte Zack. Ich hörte nur ganz am Rande zu. Doch Angeals nächsten Satz bekam ich genau mit:„Dein Leben ist wichtiger, als das Schwert! Na ja, zumindest ein kleines bisschen…“ Angeal lachte auf, richtete sich dann auf und hielt seinem Schüler die Hand hin. Das versetzte meinem Herzen einen Stich. Mein Mentor war nie so zu mir gewesen. Zwar auch nicht gerade schlecht, aber die Sache wegen meinem Geschlecht war halt schon so eine kleine Kluft zwischen uns. Mädchen waren schwach. Nicht geeignet um die harten Aufträge eines Elitekämpfers von SOLDAT zu bewältigen. Selbst mein Vater hatte sowas gesagt. Trotzdem wollte ich zeigen was so ein schwaches Mädchen alles draufhatte. „Danke!“,kam es von Zack, „Lu'? Komm ich helfe dir.“ Der Schwarzhaarige wollte mir aufhelfen doch ich schüttelte seine Hand ab. Mit stolz erhobenem Kopf richtete ich mich auf. Wenigstens einmal wollte ich meine Würde wahren. Na ja die war eh schon flöten gegangen.
 

*
 

„Entschuldigt. Ich hätte euch nicht warten lassen sollen. Allerdings habe ich ja auch keinerlei Kriegserfahrung.“ Da hatte er recht. Wer einfach so laut durch den Wald schrie, konnte einfach keine Erfahrung in solchen Dingen haben. Aber hallo? Lazard war der Direktor. Musste da nicht auch nur ein bisschen Strategie drinstecken? Schon eine Weile hatten wir vor der Festung auf ihn gewartet. „Ist schon in Ordnung. Sie haben sich wenigst die Mühe gemacht und sind den ganzen weiten Weg hier heraus gekommen.“,beschwichtigte Angeal. Das wenige Licht das durch das Blätterdach schien, tauchte alles in einen leicht silbernen Schimmer. Selten bekam man so einen Anblick. Wutai war einfach...schön. Bis auf die vielen Wurzeln und zu niedrig hängenden Ästen. Das Thema gab es ja heute schonmal. Ich seufzte gelangweilt. „Ich benötige eure militärische Erfahrung, um diesen lang andauernden Krieg zu beenden. Und dies scheint kein Fehlgriff gewesen zu sein, denn das konnte ich schließlich mit meinen eigenen Augen sehen, … Zack und Lucy, SOLDAT 2nd Class!“ Überrascht riss ich die Augen auf. „J-jawohl Sir!“,stammelte ich perplex, während Zack selbstbewusster reagierte. „Während eurer Mission, die da lautete, die Festung Tamblin zu erobern, habt ihr sehr gut gekämpft.Ihr arbeitet immer zuverlässiger, um das mal klarzustellen. Für eure Bewertung, …. ihr habt Angeal geschickt unterstützt, indem ihr die feindliche Kompanie abgelenkt hast. Für 2nd Class Soldaten hattet damit erstaunlich wenig Probleme. Ich habe beschlossen, euch auf eure nächste Mission zu schicken.“,erzählte der Blonde weiter. Wieder spiegelte sich in Zacks Augen pure Freude wider. Auch ich freute mich total endlich wieder etwas zu tun zu haben. „Kennt ihr den Unterschied zwischen einem Soldaten der ersten und einem der zweiten Klasse? Der Unterschied besteht darin, dass ihr nach nichts anderem verlangt, als nach noch mehr und noch schwierigerer Arbeit, … die letztendlich euer Lohn ist. Genau das ist es, was es bedeutet erster Klasse zu sein. Vergesst das niemals! Kommt schon! Wir müssen uns beeilen!“,rief Zacks Mentor, der bereits schon etwas weiter gegangen war. Zum Schluss fügte er noch schief grinsend hinzu:„Sephiroth erwartet uns …“ Mein Magen begann wieder mit seinem Freudentanz. Wir würden den einzig echten General Sephiroth zu sehen bekommen! Beinahe hyperventilierend schaute ich zu meinem schwarzhaarigen Freund. Auch er schien mal wieder fast zu platzen. „Sephiroth! Der große Held?! Fantastisch!! Wir werde einen Helden treffen!!“ Darauf sprang ich jubelnd in die Luft und hielt Zack die Hand zum High Five hin. „Yeah!“,lachten wir freudig. Grinsend liefen wir dann nebeneinander hinter Angeal her. Ganz hinten trottete der Direktor. Das rascheln der Büsche bereitete mir leichte Sorgen. Könnte es sein dass...? Plötzlich sprangen vermummte Gestalten heraus. Sie waren bis an die Zähne schwerstens bewaffnet. Die Gesichter waren unter undurchsichtigen Helmen verborgen. „Ich kümmere mich darum. Bringt den Abteilungsleiter in Sicherheit!“,befahl Angeal und machte sich kampfbereit. Zögernd packte ich Lazard am Arm und sah dann fragend in Zacks Gesicht. „Lauft!“ Lazard hinter mir her ziehend befolgte ich die Anweisung. Mit Zack dicht hinter mir rannte ich den Weg entlang. Dann blieb der Direktor stehen. Ich wurde mit vollem Schwung nach hinten gerissen. „Hey!“,beschwerte ich mich, „Das hat weh getan!“ Beruhigend klopfte Lazard auf meine Schulter und wies auf zwei Infanteristen die den Weg entlang kamen. Verlegen ließ ich den Arm los. Sobald die zwei Uniformierten vor uns standen sagte der rechte:„Wir übernehmen jetzt!“ Zustimmend nickend trat ich einen Schritt zurück. „Macht euch keine Sorgen um mich. Geht und helft Angeal.“ Hastig nickte ich erneut. Zusammen hasteten Zack und ich wieder den Pfad zurück. Diese ewige Rumrennerei ging echt mal an die Substanz. Schwer atmend fiel ich ein Stück zurück. Wenige Schritte trennten uns noch von der gesuchten Lichtung. „Angeal!! Angeal!! Diese Typen, … das sind keine Wutai-Soldaten! Wo seid ihr, … ihr Biester?! Wo, zur Hölle stecken diese Viecher?“,rief der Schwarzhaarige.

Etwas Rotes glänzte in der Dunkelheit. „Zack was ist -“ Ich unterbrach mich selbst, als alles um mich herum verschwand. Der nächtliche Wald tauschte die Kulisse mit einer Erdplatte. Das erste was mir auffiel war die brütende Hitze an diesem Ort. Die rote Kugel leuchtete noch immer. So langsam sprang der Faden über. „D-das ist Aufrufmateria!“,stellte ich fest. Vor uns beiden manifestierte sich ein riesiges gehörntes Wesen. Aufrufmateria; schlimm genug aber dann noch Ifrit. Ganz klasse! Kopfschüttelnd zückte ich mein Schwert. „Kann ja was werden...“ Feuermateria gegen ein Feuermonster war nicht sehr effektiv. Also... „Zack, hast du noch Eismateria übrig?“,fragte ich mit erhobenem Rapier. Wie zur Bestätigung flog mir eine kleine blaue Kugel entgegen. Ich fing sie auf. Hastig rüstete ich sie auf meine Waffe. Blaue Funken vereisten meine Handschuhe. Ja ganz Gaia stand eben auf Halbgefrorenes. Ich lachte leise auf, als Zack sich auf die Esper warf. Auch ich sprang hoch und feuerte noch mitten in der Luft den Eisnebel ab. Da wir ja alle wussten was passierten wenn Eis auf Feuer traf war das Erfolgserlebnis ein gaiaverdammter Witz. „Dann eben so!“,murmelte ich. Knapp an Zack vorbei, stieß ich mein Rapier in das ungeschützt vor mir liegende Fleisch. Blut spritze. Der widerliche Gestank erfüllte die schwüle Luft. Angeekelt zog ich die Klinge wieder heraus um sie dann nur wenige Zentimeter erneut hineinzustoßen. Direkt neben das Herz. Meine Zielfähigkeit war schonmal besser. Ich blickte auf. Mit einem kriegslüsternem Blick starrte mir Ifrit direkt ins Gesicht. „Jetzt liegt's an dir!“,schrie ich und drückte mich ab. Zufrieden landete ich einige Meter weit von dem Gehörnten. Mein Igelköpfiger Freund schien es zu ende gebracht zu haben denn das Vieh brach zusammen. „Hah!“,machte Zack und begann einen Freudentanz aufzuführen. Mit erhobener Augenbraue kam ich zu ihm. Bedrohliches Grollen machte sich hinter uns bemerkbar. „Du hast wieder nicht aufgepasst!“ Mein genervtes Fauchen klang schärfer als gewollt. Steif drehte ich mich um. Geschockt schaute ich auf das Monster, welches auf einmal in zwei Hälften geteilt auseinander fiel. Wie beim letzten Mal sah ich erstmal nur Haare...und Schwert. Mir klappte der Mund auf. Der, der uns geradewegs den Arsch gerettet hatte war der legendäre Sephiroth. Natürlich nannte ich den Silberhaarigen niemals in der Öffentlichkeit so. Und garantiert nicht vor meinem Mentor. Denn daran erinnert zu werden dass, sein mehr oder weniger Freund ein Stückchen berühmter ist, ließ Genesis ganz schön ungemütlich werden. Der Ort um uns herum normalisierte sich wieder. „Wow...furchteinflößend.“,kam es bewundernd von uns beiden 2nd Class wie aus einem Mund. Doch das Silberhaar rauschte einfach, uns ignorierend, vorbei zu zwei leblosen Körpern. Verwirrt tapste ich hinter Sephiroth her. Der kniete sich vor den Leichen hin und nahm einer den Helm ab. Mein Magen verkrampfte sich. Das Bild vor meinem Augen verschwamm. „Genesis.“ Als der 1st Class dem Toten neben dran auch den Helm auszog, zog sich in mir alles zu einem bodenlosem Loch zusammen. „Der vermisste 1st Class SOLDAT. Es ist das gleiche Gesicht.“,stellte Zack fest. Ich begann zu zittern. Was bei Gaia sollte dieser Mist mit den zwei Genesis'? „Ein Genesis – Klon.“,korrigierte der Silberhaarige. Klon? Aber wie...? Ausdruckslos betrachtete ich die verzerrten Gesichter der beiden Leichen. Beide waren Genesis-Klone... „Klone?! Menschliche Klone?!“,wiederholte mein Freund ungläubig. Mich überkam ein Würgen. Entsetzt presste ich die Hand auf die Lippen. „Wo ist Angeal?“ Sephiroth sah fragend auf. Ich war immer noch zu geschockt um etwas zu erwidern. Deshalb antwortete Zack:„Vermutlich hat er hier gekämpft, aber …“ Die grausame Erkenntnis stieg in mir hoch. Das konnte doch nicht sein, oder? Nicht Angeal. Nicht Genesis. Warum verschwinden immer die Menschen die mir wichtig sind?! Verzweifelt sank ich auf die Knie. Zack stellte sich hinter mich und begann sanft meinen Rücken zu streicheln. Dabei wisperte er sanft:„Alles gut Lucy...“ „Hmm! Dann ist er also ebenfalls mit ihm gegangen …“,bemerkte Sephiroth. Im Moment war mir meine Schwäche egal. „Hä?! Ich glaube nicht, dass ich verstehe, was du meinst.“ Das Gespräch der Beiden zog endlos an mir vorbei. Gelegentlich entrang sich ein leises Wimmern meiner Kehle. „Angeal verrät uns ebenfalls, das meine ich damit.“,folgte kalt. Der Schnitt in meinem Herzen zerklüftete noch mehr. "Genesis hat uns verraten....?“ Sagte Lazard nicht er wäre nur vermisst? Keiner hatte mich gehört. Als hätte mich jemand ernst genommen...

Angel or Monster? Teil 1

Das heiße Wasser prasselte auf mich herab und ich seufzte genießerisch auf. Der Tag fing schon mal gut an. Wie oft bekam man als vielbeschäftiger SOLDIER denn die Gelegenheit heiß und lange zu duschen? Höchstens beim nächsten Zwangsurlaub. Außerdem bedeutete es Entspannung. Und die hatte ich gerade dringend nötig. Passierte ja nicht alle Tage, das der Mentor verriet. Aber ich brauchte das auch nicht. Mein emotionaler Ausbruch gestern vor Sephiroth war ziemlich peinlich gewesen. „Entspann dich, Lucy!“ So weit es ging begann ich meine verhärteten Nackenmuskeln zu kneten. Dagegen war Stahl butterweich! Das Klingeln meines Handy riss mich aus meinem Wellnessprogramm. Scharf atmete ich ein. Minerva, ich noch nicht mal ne halbe Stunde druntergestanden. Immer noch trällerte mein PHS mein Lieblingslied <Angels>. Diesmal leicht angefressen stellte ich das Wasser ab und schnappte mir meinen Frotteebademantel. Ich atmete tief ein um nicht allzu schnippisch ans Telefon zu gehen. Schließlich war es erst 7 Uhr morgens. Gerade wollte ich nach dem kleinen Gerät greifen, da brach der Anruf ab. In der Bewegung stoppte ich. Das durfte doch nicht war sein. „Eh, soll das ein Witz sein?“,fauchte ich wütend. Bevor ich das verdammte Ding, wie mein Altes, gegen die Wand schleuderte klopfte es an der Tür. „Hey Lu', wir haben wahrscheinlich einen neuen Job!“,ertönte es. Meine Finger verkrampften sich zu Krallen. „Ist ja gut, Zack. Ich beeil mich!“ Mit beherrschter Ruhe legte ich mein Telefon weg, dann schnappte ich mir das nächstbeste Handtuch von der Stange und begann meine blonden Haare notdürftig trocken zu rubbeln. Dann glaubte ich meine Bürste vom Waschbecken. Kämmend tapste ich zur Badezimmertür hinaus in mein Zimmer. Was für ein Glück man doch als SOLDAT-Anwärter hatte. Nicht so wie die Infanteristen eine Gemeinschaftsdusche zu besitzen war echt schon Luxus. Vor allem wenn man das einzige weibliche Wesen unter hundert Kerlen war. Brrr! Allein der Gedanke daran ließ mich schaudern. Gut das ich kein so bodenloser Loser wie die meisten dort war. Vor meinem Kleiderschrank blieb ich stehen. Mit der einen Hand hielt ich den Bademantel zu und mit der anderen begann ich nach normalen Kleidern zu suchen. Denn wie immer lachten mich die grausigen Rollkragenpullover an. Wo beim heiligen Chocobo waren meine ärmellosen Oberteile? Klar sich als Einziger 2nd Class nicht an die korrekte Kleiderordnung zu halten brachte keine Pluspunkte, aber ich hatte mich mit Genesis auf blaue Tops einigen können. Sah vielleicht gewollt Freizügig aus, war es aber nicht! Nachdem ich das Ersehnte gefunden hatte, zog ich die dunkle Trainingshose, meine Unterwäsche und die Socken aus weiteren Schubladen. Hastig schlüpfte ich in die Kleider. Ich musste nur noch Zähne putzen. Also führte mich mein Weg wieder ins Bad zurück. Ein Blick in den Spiegel reichte um mich mal kurz zu schocken. Dunkle Schatten lagen unter meinen glanzlosen sonst saphierfarbenen Augen, jetzt war es nur noch ein müdes dunkelblau. Das halbtrockene blonde Haar fiel in mein aschfahles Gesicht. Ich sah viel älter als 16 aus und auch kränker. Die gestrige Nacht hatte mich ziemlich geflasht. Seufzend trug ich die chemische Pfefferminzpaste auf die Zahnbürste auf. Nach dem einschläfernden hin und her schrubben spuckte ich aus, wusch mir den Mund dann, stapfte ich hinaus zu der Zimmertür. Meine Hände begannen routiniert meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zu binden. Prüfend schaute ich mich ein letztes Mal um. Mein Blick blieb an dem rosafarbenem Quadrat haften, welches auf meinem Nachttisch lag.

,Würdest du für mich darauf aufpassen?/Dort steht etwas wichtiges drin...ich möchte das du das ließt, aber nur du..'

Seit einem Monat hatte ich dieses Buch nicht mehr in der Hand, noch gelesen. Zack würde noch einen Moment gedulden müssen. Langsam trat ich zum Bett und nahm den Epos in die Hand. Sanft strich ich über den schon etwas abgegriffenen Einband. Was war nur so besonders an diesem Exemplar? Vorsichtig schlug ich die erste Seite auf. Beinahe flüsternd las ich vor:

Prolog

Wenn der Kampf der Bestien

das Ende der Welt einläutet,

wird die Göttin vom Himmel herabsteigen.

Die Schwingen des Lichts

und der Dunkelheit ausgebreitet,

wird sie uns führen zu Glück,

ihrem ewiglichen Geschenk.
 

Wunderschön... Als ich auf die Nächste umblättern wollte, klopfte es wieder. „Bist du eingeschlafen? Wir sollen uns beeilen Lucy!“ Immer noch fasziniert schlug ich das Buch zu und legte es auf den Tisch, neben das Bett. Ich sprang auf, doch dabei riss ich die Sachen von dem Tischchen. „Verdammt!“,fluchte ich. Eilig sammelte ich Wecker, Lampe, eine Packung Kaugummi und LOVELESS wieder auf. Nachdem alles wieder an seinem Platz war schaute ich mir mein Werk an. Unter dem Bettgestell guckte ein Papierschnipsel heraus. Eigentlich war ich ja gar nicht so ordentlich, aber das musste jetzt wirklich nicht sein. Kurzerhand verschwand mein noch immer nasser Kopf unter dem Gestell. Mehrere Blätter lagen dort verstreut auf dem Boden. Bestens! Murrend packte ich sie zusammen. Die mussten aus dem Buch gefallen sein. Bedächtig las ich die Überschrift des ersten Blatts. Projekt G. Daneben stand etwas in Handschrift: Projekt Genesis. Genesis...? Bevor ich weiter lesen würde, musste ich zu Lazard. Also los. Schnell schnappte ich mir mein Handy von der winzigen Kommode mit meinem sonstigen Privatkram, dann schritt ich zur Tür. „Bin schon da. Tut mir leid aber ich war vorhin noch duschen.“ Mit einem stummen Nicken nahm Zack meine Erklärung an.

Still wie nie machten wir uns auf den Weg zum Besprechungsraum. Nur selten schwiegen wir uns so an. Eigentlich nie. Was die Ereignisse nur aus uns machten... Vielleicht sollten wir das alles nicht so ernst nehmen. Höchstwahrscheinlich würde die Freude dann wiederkehren. Ja ich sollte besser die letzten Wochen und Tage verdrängen. Am Eingang angekommen blieben wir stehen. „Glaubst du sie wissen schon was Neues?“,brach Zack das Schweigen. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. „Gibt nur einen Weg das herauszufinden: fragen!“ Mit diesen Worten schob ich die Glastür beiseite. Natürlich hatte Direktor Lazard uns schon erwarten und noch natürlicher hatte er uns beide durch das Glas gesehen. Ein begrüßendes Nicken folgte von dem Blonden. Wie es sich gehörte stellten wir uns vor den Schreibtisch. Sofort fiel mir die halb verwelkte Yuccapalme in der Zimmerecke auf. Jeder einzelne Raum hatte so eine. Und jede war schon so gut wie dran den Löffel abzugeben. Zeigte einem ja echt den Elan eines ShinRa-Angestellten.

„Gibt es Neuigkeiten von Angeal?“,fragte Zack sofort und mit einem Blick zu mir fügte er hinzu:„Oder von Genesis?“ Lustlos pickte ich ihm in die Seite. „Ich kann auch selbst fragen, großer Bruder!“ Aufmerksam richtete ich den Blick auf den Direktor. Der hatte den Seinen immer noch auf die Akten vor sich gesengt. Tief einatmend schaute er dann auf. „Nein... Wir können ihn auch telefonisch nicht erreichen. Von Genesis gibt es erst recht nichts.“ Mein Kopf sackte nach vorne. Die Situation war also seit Gestern unverändert. Trotzdem huschte ein bitteres Lächeln in mein Gesicht, welches ich mit meinem beinahe Kinnlangem Pony verdeckte. Manchmal könnte ich mich wirklich selbst in die Anstalt einweisen. „Ja, dann. Warum haben Sie uns rufen lassen?“

„Ein neuer Auftrag! Ich möchte, dass ihr euch zum Heimatort von 1st Class SOLDAT Genesis begebt.“,begann Lazard. Der Blonde bedachte mich mit einem prüfendem Blick. Doch diesmal blieb mein Gesichtsausdruck neutral, genau wie meine Gefühle in diesem Moment. „Wie bitte?“ Meine Frage klang monoton und mechanisch. Sollten wir dort eine Weile Spionageurlaub machen? Witzlos. Einfach nur witzlos! Wieder flammte die Bitterkeit in mir auf. „Laut unseren Information, hält Genesis sich dort nicht mehr auf. So behaupten es zumindest seine Eltern. Doch irgendwie kann ich das nicht so richtig glauben.“,fuhr der Abteilungsleiter fort. Hieß dass, das mein Mentor in Banora war und das er lebte? Genesis; nicht nur irgendwelche Zellenhaufen? Warum eigentlich nicht. Eltern würden doch sicher jederzeit zum Schutz ihrer Kinder lügen. Die winzige Spur Hoffnung wuchs wieder. „Wie kommt das?“ Die Stimme jetzt voller Erwartung, musterte ich Lazard. „Na ja, weil es sich eben um die Eltern von Genesis handelt.“,antwortete er. Genau ins Schwarze getroffen. Der Hoffnungsfunke ging in Flammen auf. Ein demonstrativ verstehendes <Oh> kam von Zack. „ Ich habe bereits Personal dorthin gesandt, um die Aussage zu überprüfen, doch leider ist seitdem jeglicher Kontakt abgebrochen. Ich möchte, dass ihr zwei geht und die Situation vor Ort auskundschaftet. Er, … wird euch begleiten.“ Mein Blick folgte Lazards Handbewegung Richtung Glastür. Ein dunkelhaariger Mann im schwarzen Anzug war hereingekommen und begab sich zu uns, vor den Schreibtisch. Als er sich umdrehte und Zack und mir das Gesicht zu wandte musste ich fast lachen. Mit Mühe konnte ich selbst das Grinsen verhindern. Aber der Kerl war ein Punktkopf! Und das wirklich wörtlich. Ja in so Sachen war ich etwas kindisch, aber hallo mit 16 ist das doch wohl noch erlaubt. Auch als Anwärter. Ich senkte den Blick, sodass mein Gesicht wieder von meinen Haaren verdeckt wurde. Praktisch sowas. „Ich bin Tseng von den Turks.“,stellte sich der Punktkopf vor. Tseng...hörte sich sehr exotisch an. Der Kerl war also von den Turks. Aha. „Hört sich verdammt nach Selbstmordkommando an!“ Dabei verschränkte mein Freund die Arme. Ich brachte ein zustimmendes Lächeln zustande. Wenn SOLDATEN schon mit Turks zusammenarbeiteten musste es schon etwas Ernstes sein. Tseng ließ diese Feststellung außer Acht. „Lasst mich wissen, wenn ihr Abreisebereit seid.“,sagte er freundlich. „Okay“,kam es von mir, „Ich muss noch was erledigen.“ Damit drehte ich mich um. Nur so am Rande... was hatte ich zu erledigen?! Wie wäre es mit Haare föhnen! Na ja eigentlich war es dafür jetzt zu spät. Meine blonden Haare hingen mir nicht mehr nur leicht angetrocknet ins Gesicht. Das hätte sich also erledigt. Kein Grund mehr mich davor zu drücken. Die Tür, die ich eben noch geschlossen hatte, öffnete ich wieder. Gaia, meine Dummheit erreicht so langsam die Grenze der Normalität.

Zurück im Konferenzraum, standen Zack und ich vor Tseng und hörten uns die Missionsbesprechung an. „Es ist mir ein Vergnügen, mit euch zusammen zu arbeiten.“ „Wir sollen lediglich ein paar Untersuchungen anstellen, richtig? Das sollte eigentlich ein Kinderspiel werden …“,freute sich mein Partner. Vielleicht würden wir ja wirklich Genesis über den Weg laufen... und Angeal. Seit dem Tod meiner Eltern war mein Mentor beinahe wie ein Vater für mich. Deshalb hatte mich der Kuss an jenem Tag so aus der Bahn geworfen. Oh Gaia, was für ein Mist in meinem Kopf herumschwirrte. Ich konzentrierte mich wieder auf Tsengs Anweisungen. „Ich würde mich doch sehr wundern, wenn dies tatsächlich so wäre. Eigentlich war Sephiroth für diesen Auftrag vorgesehen. Alleine diese Tatsache beweist mir, dass diese Mission von ungeheurer Wichtigkeit ist und wir nicht versagen dürfen!“ Diese Mission war für Sephiroth? Aber wieso ging er dann nicht nach Banora? „Und was ist mit Sephiroth?“,schoss es aus mir heraus. Das interessierte mich ernsthaft, also erwartete ich eine ordnungsgemäße Antwort. Tseng lächelte kurz, dann erwiderte er:„Er weigerte sich, diesen Auftrag anzunehmen... Zumindest sieht es so aus.“ Bitte wie? Der große Held weigerte sich einen Auftrag auszuführen? Gaia! „Das ist doch nicht eurer Ernst!? Kann es sein, dass ihr Jungs Sephiroth mit Samthandschuhen anpackt?“,fragte Zack empört. Still in mich hinein lachend hörte ich der folgenden Unterhaltung weiter zu. „Warum gehst du nicht persönlich zu ihm und sagst ihm selber, dass er diesen Auftrag anzunehmen hat.“ Der leichter Anflug eines süffisanten Grinsens breitete sich auf dem Gesicht Tsengs aus. Entsetzen machte sich auf dem Gesicht meines Freundes breit. Mit einer Antwort schien der Jüngere nicht gerechnet zu haben. Ich ehrlich gesagt auch nicht. „Äh. Nö, … ist schon in Ordnung!“,stammelte mein Partner. Bittend schaute er den Turk an, dieses Thema nicht wieder anzuschneiden. „Lasst uns gehen!“ Gehorsam tappte ich hinter den zwei Schwarzhaarigen her. Bestimmt würden wir wieder mit dem Hubschrauber fliegen. Ging nunmal schnell. Ob es gefährlich war oder nicht. Wofür hatte ShinRa seine Profipiloten.

Am Firmeneigenem Helikopter Flug- und Landeplatz angekommen, begann ich die schwarze Flugmaschine misstrauisch zu beäugen. Klar würden wir fliegen... So ganz geheuer waren mir diese riesigen Flugmaschinen ja noch nie gewesen. War ja toll dann mit einem seiner Angstobjekte ständig durch die Gegend kutschiert zu werden. Tseng stieg als erster ein. Er war also der Profipilot. Der Schwarzhaarige hinter mir, schubste mich nach vorne. Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Widerwillig kletterte ich in das Ding. Sobald ich saß, zog ich den Sicherheitsgurt fest. Als Zack sich auch zum Hinsetzten bequemte atmete ich tief ein und wartete. Der Motor wurde angelassen. „Nicht erschrecken Lu'!“,wisperte mein bester Freund. Darauf knurrte ich wütend, gab ihm sogar einen Stoß in die Rippen. Tat hoffentlich weh! Endlich hoben wir ab. Obwohl endlich?! Je schneller ich diesen Flug hinter mir hatte umso besser.

Ein Ruckeln ging durch den Hubschrauber. Was war das? Ich begann zu zittern. Bevor ich den Mund zu einer Klage öffnen konnte, wuschelte Zack mir durch die Haare und flüsterte:„Das sind nur Turbolenzen.“ Nur Turbolenzen? Für mich fühlte es sich ganz anders an. Trotzdem krallte ich meine Finger in seinen Arm. Ich hatte Angst und die ließ sich nicht durch Worte vertreiben. Auch nicht die meines besten Freundes...und großen Bruders. Letztens über Wutai war es fast Windstill gewesen, da hatte ich meine Höhenangst etwas vergessen können. Zaghaft schaute ich durch mein Pony zu Tseng. In solchen Momenten kam ich mir immer so verdammt schwach vor. Über seine Schulter konnte ich den Himmel sehen. Hübsche, weiße Wattewolken schwebten wenige Meter über die Maschine hinweg. Solange ich den Boden nicht sah, versuchte ich mich etwas zu entspannen. Bald würden wir in Banora ankommen und bald hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Dann würden in diesem Dorf wahrscheinlich Angeal und Genesis warten. Warten... war vielleicht etwas übertrieben.
 

*
 

Ich konnte mich nicht erinnern, eingenickt zu sein. Aber als Zack sachte an meiner Schulter rüttelte, musste ich erstmal meine ganzen Gedanken sammeln. „Wir sind da!“ Mit diesen Worten öffnete Tseng die Hubschraubertür und ließ mich als erste aussteigen. Dankbar lächelnd kletterte ich ins Freie. Boden! Wunderbarer fester Boden. Meine zwei Begleiter traten hinter mich, während ich nach dem Dorf suchte. Keine Spur. Nur Hügel und Gras und Bäume. Typisch! Sobald man aus Midgar rauskam, sah man in jedem bisschen Land sofort ein Kaff mitten in der Pampa. Aber wenn schon war es ein schönes Kaff. So naturbelassen. Irgendwo hier musste doch Häuser sein. Wahrscheinlich hinter den Bäumen. Apropos Bäume! Wir waren in Banora also gab es hier wohl auch diese Äpfel. Ja, ja Banora lebte von seiner Apfelzucht. Kurz musste ich lachen, doch dann erstarb es auch wieder. Genesis hatte die Idee mit den White-Banoras gehabt. Mist! Ich konnte es nicht leugnen. Trotz seines Verrats vermisste ich meinen Mentor. Und es fragte besser niemand wie sehr. „Merkwürdige Bäume...“,hörte ich Zack feststellen. Das riss mich aus meinen Gedanken. Ich folgte seinem Blick. Hatte er sich das Gespräch in Wutai nicht gemerkt? „Zack das sind -“ „White-Banora Bäume; das sind sie Lieferanten für Dumm-Äpfel.“,unterbrach mich Tseng. Jedes Sympathiegefühl für den Kerl verflog. Gaia, niemand unterbrach mich ungestraft. Doch was brachte einem Turk ein Stoß in die Rippen? Mir höchstens Ärger. Da würde ich ihn lieber Ignorieren. „Das bedeutet, dass wir uns in Banora befinden? Angeals Geburtsort!“ Oh ja genau da waren wir du Held! Genervt schnaubte ich. „Genau! Es wird behauptet, dass Genesis und Angeal alte Freunde sind.“,erklärte der Turk. Behauptet? Es stimmte! Die beiden waren zusammen aufgewachsen und beste Freunde. „Entschuldigung, aber das wird nicht nur behauptet. Es stimmt verdammt nochmal!“,zischte ich dem Älteren zu. War wohl nichts mit der Ignoranz. Tseng schaute mich kurz mit einer erhobenen Augenbraue an, entschied dann aber anscheinend nicht weiter auf meine Anfeindungen einzugehen. Gemütlich spazierten wir durch die schönen White-Banora Alleen. Zack lief neben mir und fragte plötzlich flüsternd:„Warum bist du auf einmal so zickig?“ Meine Augen weiteten sich. Genau...warum war ich nochmal so geladen? Entnervt seufzte ich auf und zuckte mit den Schultern. Vielleicht konnte ich Tseng auch einfach nicht leiden. Hatte mich einfach mal blind ins Vertrauen gestürzt. Eigentlich müsste doch jeder wissen das man Turks nicht trauen konnte. Sie wurden ja zum Lügen ausgebildet, oder? Tolle Grundausbildung. Wie aus dem Nirgendwo sprangen sie aus dem Gebüsch. Zwei Genesis-Klone. „Sind das etwa dieselben Vögel, wie in Wutai?“ „Mach du mal...“,antwortete ich Zack gelangweilt. Ich hatte grade keine Lust. Schien auch keinen zu interessieren. Das klirren von Schwertern ertönte hinter mir. Wenige Schritte später holten mich die zwei Zurückgeblieben ein. „Es sieht beinahe so aus, als wenn diese Klone bereits den Ort erreicht hätten. Die Sicherheit der Bewohner geht auch uns an. Es könnte im Bereich des Möglichen liegen, dass diese Typen, die Dorfbewohner als Geiseln nehmen. Es ist geplant, Genesis und seine Komplizen mit Waffen massivster Zerstörungskraft zu vernichten. Genau dies hat der Präsident angeordnet und es wäre am Besten, wenn wir uns ein bisschen beeilen würden.“ Ungläubig fuhr ich herum. „Wir sollen Genesis vernichten?! Niemals! Da mach ich nicht mit!“,schrie ich. Darauf schlug ich mir die Hand auf den Mund. Was redete ich denn da? Wenn der Präsident sagte wir sollten sie töten, dann taten wir das. Ohne wenn und aber. In dieser Hinsicht unterschied uns nur wenig mit den richtigen Schoßhunden, den Turks. Tseng hatte angehalten und schaute mich eindringlich an. Die Verachtung stach am meisten heraus. Automatisch wendete ich den Blick ab. Was war nur los mit mir? Genesis war mein Mentor. Betonung lag auf war. Jetzt nicht mehr! Erneut zeigte sich das zu viel Bindung irgendwann weh tat. Bindung? Minerva. Das hörte sich schon fast so an als ob ich ihn meinen Mentor verliebt gewesen wäre...oder immer noch war. Verdammter Mist. Ohne weitere Worte schlich ich weiter hinter den beiden her, traute mich nicht mehr irgendetwas zu sagen. Ich wusste nicht wie lange wir dort den Weg entlang getappt waren, aber irgendwann tauchte ein großes Herrenhaus oben auf dem Hügel auf. Ein noch größerer, spinnenartiger Roboter stand vorm Eingang. Och bitte nicht. Lustlos pickte ich mein Rapier von meinem Gürtel. Genau rechtzeitig denn nun sprangen vor uns die vermummten Klone aus ihren Verstecken. Auch der Roboter erwachte zum Leben. Mit erhobenen Waffen griffen Zack und ich an. Als mein Schwert das Metall des Spinnenviehs berührte, jagte ein elektrischer Impuls durch meinen Körper. „Ngh!“ Ein krampfhaftes Zucken durchlief mich. Scheiße! Nur mit viel Mühe kam ich los und sackte dann in mich zusammen. Kam es mir nur so vor, oder roch es hier leicht angebrannt? Bitte nicht. Der Roboter begann einen rot glühenden Strahl auf mich zu richten. Zack rang gerade mit den Klonen also war nicht viel Hilfe zu erwarten und Tseng dieser Mistkerl musste ja den Oberboss spielen und als abhauen. Eilig schoss meine Hand vor. Mit einem reißenden Geräusch stieß ich die Klinge meines Rapiers in den Metallbauch meines Gegners. Der fiel knisternd zur Seite. „Huh?! Das war ja was.“,keuchte ich und mit einem Seitenblick zu Zack, „Sag nichts gegen meine Haare!“ Abwehrend hob der Schwarzhaarige die Hände. Ächzend stand ich auf. „Okay...“ Meine Augen weiteten sich und meine Hände tasteten meinen Kopf ab. Da stand nichts ab! Mit bitterbösem Blick funkelte ich den anderen 2nd Class an. Mein Haarspray hatte doch was drauf. Langsam schlenderte ich zu einer der Leichen.

„Genesis-Klone...“,stellte ich emotionslos fest. „Wer hat euch das gesagt?“ Tsengs Frage überraschte mich. Konnte man einmal etwas wissen, ohne es vorgesagt bekommen zu haben? „Wir haben es von Sephiroth gehört.“,sagte Zack schnell. Anerkennend nickte der schwarzhaarige Turk. „Die Maschinen, die ihr hier seht, gehören zu einer Technologie, die der wissenschaftlichen Abteilung der Company gestohlen wurden. Es sieht auch beinahe so aus, als wenn sie mit dieser Technologie die Genesis-Klone herstellen könnten, und zwar genau nach seinem Ebenbild, mit seiner Kraft und mit seinen Merkmalen.“ Bitte wie? Mein Mentor war aber fleißig gewesen. Nur sollte man fragen bevor man sich sowas ausborgte. Vor allem wenn es um Klonmaschinen ging. „Was?“,fragte Zack. „Diese SOLDATEN und Monster, … anscheinend wurden beide hergestellt.“ Fragend schoss meine Augenbrauen in die Höhe.

„SOLDATEN und Monster sind das Selbe? Willst du das damit sagen?“,fragte mein bester Freund verwirrt. Auch ich kam nicht mehr so richtig mit. Tseng gab keine Antwort. Mit hängendem Kopf begann Zack den Roboter zu untersuchen. Vorsichtig gesellte ich mich auch zu ihm und suchte nach der Festplatte. Ich fand sie. Komplett durch geschmort. Gaias Heil! Manchmal hatten wir auch nur Unglück. Wir beide wollten weitersuchen aber unser Missionsbegleiter scheuchte uns wieder ins stehen.

„Dort drüben befindet sich das Haus von Genesis' Eltern; doch auch seine Eltern scheinen spurlos verschwunden zu sein.“ Ein riesiger Apfelbaum fiel mir ins Auge. Das musste der Baum sein, den Angeal gemeint hatte. Er hatte recht gehabt. Die White-Banora Äpfel an den Ästen sahen ganz schön groß aus. Die waren bestimmt total lecker. „In diesem Ort waren die beiden also die besten Freunde...“,murmelte Tseng. Leise aber bestimmt mit Vorwurf.

„Der vermisste SOLDAT Genesis und Angeal sind Komplizen! Willst du das damit sagen?“ Warum sollten sie es nicht sein. Schließlich waren sie Freunde. Ob ich mich ihnen anschließen würde...? Was für ein Gedanke?! Sicher nicht. Ich würde ShinRa Treue halten. Wie kam ich da überhaupt drauf? Hatte ich in letzter Zeit nur schlechte Tage? „Es sieht beinahe so aus, als ob Sephiroth dasselbe denken würde.“,erläuterte Tseng. Er musterte eine Stelle unter einem Baum. Mehrere Steine waren an dem Stamm angeordnet. „ Oh, … ein Grab. Es scheint neu zu sein. Zack Lucy! Findet ihr mal heraus, wo sich Angeals Haus befindet. Ich werde das Grab untersuchen.“ „Erledigen die Turks tatsächlich auch solche Arbeiten?“ Die Frage war reine Neugier. Ich wollte nicht stänkern. Warum auch. Vielleicht ließ sich ja wieder eine friedvolle Bekanntschaft herstellen, was ich bezweifelte. „Na ja. Irgendjemand muss es ja machen.“ Sollte ich jetzt Mitgefühl zeigen? Zack neben mir seufzte:„Was für eine Tortur...“ Tseng fing an zu lachen und kniete sich neben den Steinhaufen. „Nun reg dich mal nicht auf. Dafür werde ich auch besser bezahlt, als ihr.“,kicherte er. Mir klappte der Mund auf. Das empörte <Was?!> formte sich schon auf meinen Lippen, doch Zack war schneller und besser:„Bist du bescheuert?!“ In mich hinein lachend packte ich Zack am Arm. „Komm wir suchen Angeals Mutter.“,flüsterte ich. Damit zerrte ich ihn Richtung Dorf. Dort angekommen blieben wir stehen.

„Sieh du da nach und ich schau dort drüben!“ Lächelnd salutierte ich:„Jawohl Sir!“ Zack erwiderte das Lächeln, dann stürmte er auf die andere Seite des Dorfplatzes. Ich drehte mich um. Schon hübsche Häuschen... Im Allgemeinen war es hier sehr schön. Anders als in Midgar. Aber naja. Vorsichtig klopfte ich an die Tür vor mir. Stille. Erneut klopfte ich, diesmal lauter. Wieder nichts. Okay, dann eben anders. Probeweise drückte ich die Klinke herunter. Mit einem leisen Ächzen gab sie nach. Überrascht spähte ich durch den Spalt. Wer ließ eigentlich die Tür unverschlossen, wenn er ausging? Gute Frage...nächste Frage. Warum war das Licht aus? Als ich den ersten Schritt in den Schatten tat, stieg mir der unverkennbare Geruch nach Verwesung und Tod in die Nase. Hier drin lagen Leichen. Sie mussten schon länger tot sein. Bah! An der Wand entlang tastend suchte ich nach dem Lichtschalter. War ja stockdunkel hier. Plötzlich streifte ich etwas feuchtes. Was bei -? Neben dem feuchten Fleck war der Schalter. Ein leises <klick>, dann war es hell. Nein! Meine Beine gaben nach. Dieses Gesicht. „G-genesis...?!“
 

Fortsetzung folgt...



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