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Der Mensch für mich allein

Die blutige Wahrheit
von

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Begegnung

Es war ein heißer Sommer in Tokyo.

Hideki und Chii saßen zusamen in der kleinen Wohnung, die Hitze draußen war zu erdrückend. Die Luft im Zimer schien leicht zu flimmern, während Hideki spürte, wie Schweiß aus jeder seiner Poren drang und sein T-Shirt durchnässte. Seufzend wischte er sich mit dem Handrücken über die Stirn und sah hinunter zu Chii die sich an ihn gekuschelt hatte. Ihr langes blondes Haar fiel ihr in weichen Wellen über den Körper, um als ein Teppich aus goldschimmernden Strähnen auf dem Boden zu enden. Sie hatte wohl bemerkt, dass Hideki sie ansah, denn sie blickte lächelnd zu ihm hoch. Keine Spur von Schweiß, dachte Hideki und lachte innerlich noch im selben Moment. Natürlich nicht, sie war schließlich ein Computer! Nun fiel sein Blick auf ihre 'Ohren'. Sie erinnerten ihn manchmal an hängende Katzenohren mit etwas ungewöhnlichen Farben. Ja, diese Ohren waren der beste Beweis dafür, dass Chii kein Mensch war. Sie und Hideki waren nun seit etwa einem Jahr ein Paar, doch immer mehr wurde das ganze Mensch-Computer-Ding für ihn zur Belastung. Natürlich war Hideki von Anfang an klar gewesen, dass eine Beziehung mit Chii nicht leicht werden würde. Doch er war ein Mann und hatte Bedürfnisse... Bedürfnisse die Chii nicht befriedigen konnte. Er hatte zwar schon über eine Art 'Ventil' nachgedacht, doch diesen Gedanken wieder verworfen. Chii war zwar ein Computer, doch sie hatte Gefühle und würde er sich mit einer anderen Frau treffen, würde das Chii sicher verletzen und das könnte er nicht ertragen.

Es musste doch eine Möglichkeit geben, diesen Druck abzulassen, irgendeine Möglichkeit MUSSTE es geben!

Auf einmal klingelte das Telefon. "Motosuwa", meldete sich Hideki zu Wort. Es war Minoru der ihn sprechen wollte. Er berichtete Hideki von einem Spezialisten der ein neues Programm entwickelt hatte, das die Speicherkapazität eines Computers verdoppeln konnte und das gleichzeitig die Leistungsfähigkeit verbesserte. Hideki fragte sich, was das mit ihm zu tun hatte und warum Minoru gerade IHN anrief. Minoru erklärte ihm, dass dieser Programierer ihm das Programm für die Installation an seinen Computern überlassen würde, nur musste er das besagte Programm persönlich abholen, da der Mann Angst hatte, das Päckchen könnte abgefangen und teur verkauft werden, schließlich war das Produkt noch nicht auf dem Markt und eine Menge Geld wert. Leider war Minoru nur zurzeit sehr beschäftigt, sodass es ihm nicht möglich war, das Programm selbst z holen. Deshalb wollte er Hideki bitten, dies für ihn zu erledigen. Da Minoru ihm seine privates Ferienhaus anbot, das auf der Insel lag, auf der der Programmierer lebte und Hideki einen Urlaub auf einer Ferieninsel gut vertragen konnte, sagte er zu.

Knapp zwei Tage später reisten Hideki und Chii auf die Insel. Der Himmel war strahlendblau und wolkenfrei, die Sonne schien mit einer Intensität, dass es fast wehtat.

Die Wellen schlugen am Boot hoch und die Klarheit des Wassers überraschte Hideki bei jedem Tropfen, der das Boot traf. Nach etwa drei Stunden Bootsfahrt erreichten sie die Insel. Es war keine sehr große Insel, doch perfekt um Ferien zu machen. Der Sand des Strandes war weiß und fein, versehen mit vielen kleinen und großen Muscheln. Das Frienhaus war, wie sich herausstellte kein Haus, sondern eine Villa. "War ja nicht anders zu erwarten von Minoru", murmelte Hideki, als er mit Chii die Eingangshalle betrat. "Chii!" Aufgeregt lief Chii durch das riesige Gebäude, es schien ihr wohl zu gefallen. Immer wieder musste Hideki in letzter Zeit feststellen, wie sehr es in seinen Ohren schmerzte, wenn die Kleine "Chii" rief. Er schämte sich dafür, das zu denken, er liebte Chii doch! Aber immer öfter wurde ihm bewusst, dass diese Beziehung nicht so einfach war, wie er sie sich erhofft hatte. Sicher, seine Gefühle waren echt, doch genauso echt waren die Zweifel die er mittlerweile hatte.

Morgen musste Hideki das Programm erst abholen, also blieben ihm und Chii noch der ganze restliche heutige Tag.

Es war inzwischen Nachmittag geworden und Chii und Hideki waren zusammen in die Stadt gegangen, um sich ein wenig umusehen. Die Leute hier waren ziemlich verschlossen und auch recht unhöflich, wie Hideki feststellen musste. Außerdem besaß hier so gut wie niemand einen Computer!

Sie gingen noch ein Stück, dann wurde es langsam dunkel. "Wir sollten wohl langsam zurück zur Villa", sagte Hideki, doch Chii antwortete nicht. Ihr Blick war starr auf eine Treppe gerichtet. "Chii?", fragte Hideki vorsichtig, doch er bekam keine Antwort. Er folgte Chii's Blick und erkannte, worauf sie starrte. Auf der Treppe saß ein rothaariges Mädchen, mit etwas das aussah wie Ohren, auf dem Kopf.

Die Augen des Mädchens sahen kalt aus, kalt auf eine Weise, wie es nur Augen sein konnten, die Schreckliches gesehen hatten. Es trug zudem ein schwarzes Kleid mit einem pinkfarbenen Oberteil darunter und einer Schleife um den Hals. Hideki spürte, dass etwas an dieser Person seltsam war und wollte Chii gerade sagen, dass sie lieber gehen sollten, doch noch ehe er etwas sagen konnte, ging sie zu dem Mädchen, kramte in ihrer weißen, mit Rüschen versehenwn Tasche herum, holte ein Taiyaki hervor, das sie vorhin gekauft hatten und streckte es der Fremden entgegen. Vollkommen verblüfft sah diese sie an, offensichtlich überrascht von einer solchen Geste. Es schienen einige Minuten zu vergehen, in denen sich die beiden einfach nur ansahen, unfähig etwas zu tun. Doch plötzlich lächelte Chii das Mädchen, welches daraufhin dankbar das Taiyaki entgegen nahm und es mit großem Hunger verspeiste. Dies war der Moment in dem Chii Lucy begegnete, eine Begegnung die alles verändern würde.

Schicksal

Erstaunt starrte Hideki die beiden Mädchen an.

Mit großem Hunger verspeiste das rothaarige Mädchen das Taiyaki. Als es fertiggegessen hatte, sah es auf. Es sah Chii direkt in die Augen, welche ihren Blick erwiderte. Es verstrichen einige Minuten, als Chii dem Mädchen plötzlich die Hand entgegen streckte. Vollkommen perplex sah die Fremde sie an und nahm nur zögerlich ihre Hand. "Wie ist dein Name?", fragte Chii. Die Rothaarige schwieg einen Moment, dann antwortete sie: "Lucy."

Chii lächelte. "Ich bin Chii! Freut mich, dich kennenzulernen!"

Total verdutzt beobachtete Hideki das Spektakel. 'Was wird das?', fragte er sich. Zwischen den beiden Mädchen schien sich etwas zu entwickeln, das mit Worten nicht zu beschreiben war. Eine Art Verbindung, die nicht zu erklären war. "Chii... wir sollten langsam gehen!", drängte er den humanoiden Computer. Chii drehte sich um und auch Lucy's Blick richtete sich nun auf ihn. Er bemerkte, dass selbst ihre Augen einen gewissen Rotstich hatten. In gewisser Weise ähnelte sie Chii. Sie war eindeutig nicht wirklich menschlich, doch ein Computer war sie ebenfalls nicht, das war klar. Ihr Blick war eiskalt, als sie ihn ansah.

'Wow, wenn Blicke töten könnten', dachte Hideki und ein Schauer durchzuckte ihn.

"Komm, Chii, wir müssen wieder zurück", sagte er, wieder an Chii gewandt. "Also gut, Hideki", antwortete diese und wandte sich wieder an Lucy. "Auf Wiedersehen, Lucy!", sagte sie mit einem Strahlen im Gesicht. Lucy stand auf und nahm die Hand des blonden Mädchens. "Wirst du wiederkommen?", fragte sie. 'Das... was soll das denn werden?!', dachte Hideki und drengte sich zwischen die beiden. "Entschuldige, wir sind nur für ein paar Tage hier, wir hatten etwas zu erledigen", erklärte er Lucy. Wieder starrte sie ihn an und er war sich diesmal sicher, dass in ihren Augen Mordlust lag. Er spürte einen kurzen Moment einen leichten, kalten Luftstoß, welcher ihm eine Gänsehaut verpasste und für ein paar Sekunden war er sich sicher, einen Arm hinter Lucy's Rücken gesehen zu haben. "Naja... Wir sollten dann mal los. Auf Wiedersehen", sagte Hideki, packte Chii an der Hand und ging. Er konnte förmlich spüren, wie Lucy's starrer, erbarmungsloser Blick auf ihn und Chii gerichtet war und sie noch verfolgte, bis sie um die Ecke waren.

Als sie wieder in Mamoru's 'kleinem' Häuschen angekommen waren, behielt Hideki Chii noch einen Moment bei sich.

"Chii, so geht das nicht. Du kannst nicht einfach wildfremde Leute anreden. Dieses Mädchen hätte sonst etwas sein können, sie ist nicht normal, hast du das nicht bemerkt?"

"Aber..." Chii stoppte, sah erst zu Boden, dann blickte sie Hideki eindringlich in die Augen. "Aber Chii ist sich sicher, dass das Mädchen nicht böse ist. Lucy sah so hungrig und traurig aus und Chii wollte helfen!"

"Deshalb ist das trotzdem nicht okay, Chii! Du musst lernen, dass man sich aus einigen Angelegenheiten raushalten muss!"

Chii sah Hideki mit Trauer in den Augen an, dann ging sie langsamen Schrittes auf ihr Gästezimmer.
 

Zur gleichen Zeit saß Lucy am Strand, die Hände im Sand vergraben.

"Chii...", flüsterte sie und leckte sich leicht über die Lippen.

"Das ist Schicksal."



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Katzenelch
2012-09-03T16:31:48+00:00 03.09.2012 18:31
Hab das Kapitel heute gelesen und finde den Ansatz der Geschichte interessant. Zwar hat der Leser im Normalfall Angst davor, dass Hideki an dieser fantasievollen Beziehung zu Chii zweifelt, aber es ist auf realistischer Weise mal etwas anderes.
Bin neugierig, wie sich das weiterentwickelt, vor allem, wenn Lucy mitmischt ;)


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