Zum Inhalt der Seite

Kogoro und der Eiffelturm

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Endlich Urlaub?

Ein herzhaftes Gähnen. Eine geliebte Tochter links, ein nervender Quälgeist daneben. Kogoro Mori hatte es wirklich nicht leicht. Da wollte er sich doch nur mal wieder zu einem Kurzurlaub mit Eri treffen – etwas, worauf er sich wirklich sehr freute – da musste er die beiden mitnehmen. Nach Paris, der Stadt der Liebe. Eri bestand ja darauf. „Natürlich nimmst du die beiden mit! Du kannst sie doch nicht alleine lassen!“ hatte die Anwältin gewettert und der selbsternannte Meisterdetektiv hatte wie so oft den Kürzeren gegen seine Ex-Frau gezogen. „Schau mal, Paps, der Eiffelturm!“ Ran riss ihn aus seinen Gedanken. Als er ihre strahlenden, freudigen Augen sah, konnte er nicht umhin, als sich auch für sie zu freuen. Vielleicht könnte das ja doch noch ein wundervoller Familienurlaub werden, aber…
 

„Jaja, der Eiffelturm, erbaut zur Weltausstellung und dem hundertsten Jahrestag der französischen Revolution, benannt nach dem Erbauer Gustave Eiffel…“ referierte Conan, der kleine, siebenjährige Knirps. Woher wusste der sowas eigentlich immer? Er war schon irgendwo etwas Besonderes, aber dann wiederum eine kleine Nervensäge. Und genau darum, wegen diesem immensen Wissen, mit dem er ihm auf den Geist ging, der gerade seinen Wunsch von einem schönen Urlaub erstmal zunichte gemacht hatte, zog Kogoro dem Jungen eine über. "Jetzt halt doch mal die Klappe!" rief er. Dann atmete er tief durch, ignorierte die Schimpftiraden von Ran und Conan. Doch beiden war nicht entgangen, dass das Familienoberhaupt nachdachte.
 

Sie waren schon eine merkwürdige Familie. Die Eltern geschieden, die Tochter lebt beim Vater und dann auch noch ein Junge, den er mehr oder minder freiwillig adoptiert hatte. Manchmal wurde es Kogoro zu viel des Guten, aber doch hatte er sie alle in sein Herz geschlossen. Und, so wenig er das auch offen zugeben würde…aber er freute sich auf seine Verabredung mit Eri. Endlich konnte er mal wieder in Ruhe mit ihr was essen gehen, hoffentlich ohne von irgendwem oder irgendwas gestört zu werden. 
 

Und dann auch noch der Eiffelturm. ‚Ironie des Schicksals, dass Ran ausgerechnet den erwähnt…‘ dachte er amüsiert. Schließlich wollte er an diesem Ort mit Eri Abendessen. Im Wahrzeichen der Stadt, dem Stolz der Franzosen, hoch oben im Restaurant, wo man einen ausgezeichneten Ausblick über Paris hatte. Eri würde sich sicher freuen.
 

Wieder riss ihn jemand aus den Gedanken. „Kaito Kid!“ rief Conan aufgeregt. Er hatte eine Zeitung in der Hand. „Le Parisien“ stand darauf, und darunter „Voleur annonce vol de la Tour Eiffel!“ Wieso konnte Conan auch noch französisch? Doch er widmete seine Aufmerksamkeit lieber dem Titelfoto – und tatsächlich, ein Bild vom Meisterdieb 1412 prangte auf der Titelseite.
 

„Hey, Knirps, was steht da?“ fragte Kogoro unwirsch. „Kaito Kid will den Eiffelturm stehlen.“ antwortete Conan. Kogoro und Ran fiel die Kinnlade herunter. Auch so eine Eigenschaft, die auf ihre Verwandtschaft hindeutete. "D-den Eiffelturm stehlen?" wiederholte Ran geschockt. "Wie will er das anstellen?" - "Gar nicht! Ich werde das verhindern!" entgegnete Kogoro beherzt. Er würde nicht zulassen, dass seiner Eri etwas geschieht. Conan blickte auf und sah verwundert das Feuer in den Augen seines unfreiwilligen Onkels. Er wusste, wenn Kogoro solch eine Einstellung eingenommen hatte, dann ging es wahrscheinlich um Eri Kisaki...und dann konnte er ihm auch vertrauen. Nichts würde ihn aufhalten. "Los, Onkel, zeig's ihm!" rief der kleine Junge so freudig er konnte, denn eigentlich juckte es ihn geradezu in den Fingern , Kid zu stellen. Doch dieses Mal würde er Kogoro die Bühne überlassen. Das war sein Fall.
 

-:-

In einem Hotelzimmer unweit des Eiffelturms saß ein Teenager auf der Couch und ließ den Blick durch seinen Raum schweifen. Er wuschelte sich durch sein ohnehin schon verstrubbeltes Haar. "Seid Ihr euch sicher, dass Ihr das durchziehen könnt?" Kaito Kuroba schrak auf. "Jii, altes Haus, erschrick mich doch nicht so!" Schnell setzte er sein für ihn typisches Grinsen auf. "Was denkst du denn? Natürlich kann ich das!" Kounosuke Jii schüttelte den Kopf. Jetzt assistierte er schon der zweiten Generation der Kuroba-Familie, und einer war verrückter als der andere. "Wenn Sie das sagen. Aoko wird sich bestimmt freuen." - "Das hoffe ich doch..."

Zwei versagte Dates

Aoko Nakamori saß auf einer Couch im Hotel Ritz, einem der teuersten Hotels in ganz Paris. Wie ihr Kaito wohl an die Karten rangekommen ist? Moment, ihr Kaito? Nein, so etwas durfte sie gar nicht erst an sich ranlassen, schließlich waren sie ja nur auf einem Kurztrip in Paris und hatten doch nicht so etwas wie ein Date! Zumindest versuchte sich das braunhaarige Mädchen das einzureden, doch irgendwie gelang es ihr nicht. War es Zweifel oder doch die Hoffnung, die sie hierher brachte?
 

Ihre Frage sollte keine Antwort finden, denn Kaito Kuroba platzte just in diesem Augenblick herein, ungeniert wie immer. „Hey, Aoko, was geht?“ rief er und warf sich auf sein Einzelbett. Einzelbett. Gott sei Dank musste sie sich kein Bett mit diesem Spinner teilen, das wäre ja noch schöner gewesen. „Sag mal, Kaito, wieso sind wir eigentlich hier? Warum zum Teufel bestellst du mich nach Paris?“ fragte sie schließlich.
 

„Weil du die Stadt doch so toll…eh, s-sicher nicht deshalb! Ich wollte nur Japan von deinem grausigen Anblick verschonen!“ stotterte Kaito und versuchte, ein spitzbübisches Lächeln aufzusetzen. Aokos zweifelnder Blick hing noch in der Luft, doch sie entschied sich, zu seinem Wohl nicht nachzufragen. Stattdessen bat sie Kaito, doch aus dem Zimmer zu verschwinden, da sie sich für den Abend ein schlichtes, schwarzes Kleid anziehen wollte – Kaito hatte ja eine Überraschung für sie geplant, wie er ihr am Flughafen von Tokio erklärt hatte.
 

Als sie eine halbe Stunde später fertig umgezogen vor dem Hotel stand und auf Kaito wartete, der sie von dort abholen wartete, musste sie feststellen, dass er noch nicht da war. Stattdessen sollte sie noch eine weitere halbe Stunde warten, bis endlich etwas geschah…doch es war nicht ihr Kaito, der sie begrüßen sollte. Es war nur ein kleiner Stich, den sie im Nacken spürte, doch Aoko ahnte sofort, dass dieser nichts Gutes bedeutet hatte. Sie verlor das Bewusstsein, wurde jedoch von sanften Armen noch aufgefangen, bevor sie hinunterfiel. 
 

-:-

Kogoro Mori zupfte seine silberne Fliege zurecht. Der schwarze Anzug stand ihm außerordentlich gut…ließ er sich zumindest sagen. Auch der Mond schien diese Ansicht zu teilen, strahlte sein silbriger Glanz doch hell auf ihn, als er sich nach draußen begab. Die Zurufe Rans ignorierte er – genauso wie das Fehlen von Conan. 
 

Ganz der berühmte Meisterdetektiv ließ er es sich nicht nehmen, sich von einer weißen Limousine zum Eiffelturm zu kutschieren. Als er endlich am Eingang ankam, wurde er jedoch nicht von Eri begrüßt. Es war ein…Polizist? Komisch sahen diese Leute hier aus. Neben ihm lief ein Mann in einem aufreizenden Hemd her, der recht aufgeregt und nervös schien. 
 

„Sind Sie…Kogoro Mori? Der Kogoro Mori?“ fragte dieser und streckte seine Hand aus, welche Kogoro nur zögerlich schüttelte. „Ja, genau der bin ich…was ist los? Was ist passiert?“ – „Mein Name ist Genzo Tsugikawa, ich bin ein Dolmetscher…die Polizei hat mir bereits berichtet, was vorgefallen ist. Etwas, dass auch Sie persönlich betrifft.“
 

Kogoro fiel aus allen Wolken. Was hatte dieser schmierige Typ gerade gesagt? „Können Sie das nochmal wiederholen?“ fragte er verunsichert. „Nun…wie Sie vielleicht erfahren haben, will dieser selbsternannte Meisterdieb 1412 den Eiffelturm stehlen. Im Zuge dessen haben wir unser geliebtes Wahrzeichen gesperrt und versuchen alles, um es zu schützen. Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass Kid eine Geisel nehmen würde. Ihre Frau, um genau zu sein.“ antwortete der Dolmetscher, seine Stimme fast schon ein Flüstern.
 

„ER HAT WAS?!“ 
 

Kogoro war in Rage. Was fiel diesem Möchtegern-Gauner nur ein? Dem würde er es zeigen! Er wollte schnurstracks nach oben rennen, wurde beim Versuch aber von dem jungen Polizisten aufgehalten. Ein schlichtes „Non.“ genügte, um Kogoro endgültig die Fassung verlieren zu lassen. „Ich muss da hoch! Meine Frau ist da oben, verdammt!“ rief er.
 

„Lassen Sie ihn hoch. Wenn einer Kid aufhalten kann, dann er, nicht wahr?“ Conan. Wieso in Gottes Namen tauchte der Kleine immer wieder auf? Doch dem Privatdetektiv blieb mal wieder keine Zeit, um über diese Frage zu sinnieren. Stattdessen wandte er sich noch einmal an den Dolmetscher. „Bitte. Lassen Sie mich da hoch.“ Dieser hingegen wandte sich unsicher an den Polizisten und versuchte, ihm die Lage zu erläutern. Und tatsächlich, ein leichtes, wenn auch verärgertes Nicken bedeutete Kogoro, hochzugehen.
 

Das ließ er sich nicht zweimal sagen und mit einem Affenzahn rannte er hoch. Doch schien er erneut nicht auf Conan aufgepasst zu haben: ein wissendes Lächeln zierte das so kindliche Gesicht, das keines war. „Viel Glück, Onkel Kogoro. Kid wird sich dort oben sicher noch Spaß mit dir haben.“ sagte er leise.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  IchBinLiebe
2012-06-24T19:35:20+00:00 24.06.2012 21:35
Eigendlich wollte ich ja eben schon beim ersten Kapitel kommentieren, aber dazu hätte ich Worte finden müssen- die meiner erfreuten Begeisterung- gerecht geworden wären. Da das nicht klappte...
Um ehrlich zu sein ich bin von der FF immer noch begeistert. Zuerst dachte ich ja nur um die 700 Wörter: Wie mikrig! Aber ich muss sagen hier in dem Fall macht das nichts. Es passt irgendwie. Zwar knapp, aber spannend. Zudem ein sehr gelungener Schreibstil, den du da dein eigenen nennen kannst!! Es machte mir von der ersten Zeile an Spaß weiterzulesen. Genau mein Geschmack! Ursprünglich hatte ich was ganz anderes vor, aber der Titel beim Überfliegen ließ mich den Klappentext lesen und ab da wollte ich es lesen.
Ich freue mich auf zukünftige Kapitel und finde es sehr bedauerlich, dass wohl noch keiner kommentiert hat. Selbst wenn es vielleicht Leute gelesen haben.
Da du hiermit zumindest eine Leserin hast, schreib bitte weiter. Mach dir nichts daraus, sollte es nur wenige Kommentare geben. Du bist gut und das solltest du auf jedenfall schonmal wissen!


Zurück