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Unsere Pokémon-Legenden

oder "Wie unsere Welt endstand"
von

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wie unsere Welt entstand...

Maru, ein junges Mädchen in der Welt der Pokémon, liebt jeden Tag ihres Lebens. Denn jeden Tag verbringt sie mehrere Stunden mit den wilden Pokémon in der Umgebung von Ewigenau. Sie tobt und spielt mit ihnen seit sie ein kleines Kind war. Und mit jedem Tag wird sie älter. 15 Jahre nach ihrer Geburt spielt sie noch immer mit den Pokémon. Eines Tages sieht sie ein Pokémon in der Ferne, welches sie noch nie gesehen hat. Dieses Pokémon schwebt im Himmel und ist Grün. Zudem hat es ein gelbe Streifen über seinen Körper verteilt. Völlig gebannt schaut Maru auf dieses Pokémon. Eine kleine Bewegung ihrerseits und das Pokémon wendet sich von ihr ab und verschwindet in der weiten Ferne des Himmels.
 

Dieses Erlebnis lässt Maru nachdenklich werden. Noch nie hatte sie ein solches Pokémon gesehen. Was war das für ein Pokémon? War es überhaupt eines? Sie wusste keine Antwort. Schnell lief sie nach hause. Sie riss die Tür auf und am Küchentisch saß ihre Großmutter.
 

"Großmutter! Großmutter!" rief sie völlig aufgeregt.
 

"Beruhige dich doch mal, Maru. Was hast du denn?"
 

"Ich habe ein Pokémon gesehen!"
 

"Und was ist daran so besonders? Du siehst doch jeden Tag Pokémon."
 

"Das ist es aber nicht das, was ich meine! Ich habe ein Pokémon gesehen, was ich vorher noch nie sah!"
 

"Und wie sah dieses Pokémon aus?"
 

"Nun... Es war ein Flug-Pokémon. Aber es hatte keine Flügel, trotzdem schwebte es im Himmel. Es hatte keine Beine. Außerdem hatte es nach lange oben stehende Ohren. Der Körper war lang wie ein Schlangenkörper. Es hatte auch lange gelbe Streifen mit ovalen Kreisen auf seinem Körper. Und auch noch rötliche Streifen. Seine Augen waren Schwarz mit glühend gelben Pupillen. Ein solches Pokémon habe ich noch nie gesehen."
 

"Verstehe. Du bist Rayquaza begegnet."
 

"Rayquaza?"
 

"Ja, genau. Rayquaza ist ein legendäres Pokémon und äußerst schüchtern gegenüber Menschen. Es ist eine Ehre einmal im Leben dieses Pokémon mit eigene Augen sehen zu können."
 

"Du weißt wohl alles über Pokémon, oder Oma?"
 

"Nein. Alles weiß ich nicht. Aber ich kenne die meisten von ihnen. Noch unentdeckte kenne ich natürlich nicht." kicherte die alte Dame.
 

"Aber du kennst so seltene Pokémon wie dieses Rayquaza. Kein Wunder, dass die meisten Wissenschaftler immer zu dir kommen, wenn sie Hilfe und Rat brauchen."
 

"Nun sage doch nicht so etwas. Das macht mich ganz verlegen. Ich lebe einfach schon länger als sie und weiß nur darum etwas mehr."
 

"Weißt du denn auch wie die Pokémon und wir entstanden sind?"
 

"Nicht wirklich. Darüber gibt es nur Erzählungen. Aber es gibt auch schriftliche Zeugnisse über die Entstehung. Diese sind in der Bibliothek von Fleetburg nachzulesen. Trotzdem gibt es Mythen, die dort nicht aufbewahrt werden."
 

"Fleetburg also. Gut. Dann werde ich mal nach Fleetburg gehen und mir die Legenden ansehen."
 

Fest entschlossen sprang Maru auf und rannte nach draußen. Sie machte sich sofort auf den Weg nach Fleetburg. Ihre Großmutter schaute überrascht auf die weit aufgerissene Tür und musste nur schmunzeln.
 

Maru rannte derweil über alle Maßen neugierig nach Fleetburg. Noch nie war sie so schnell unterwegs. Glücklicherweise rammte sie auf ihrem Weg kein einziges Pokémon. Wenn eines im Wege gestanden hätte und Maru es erst kurz vorher gesehen hätte, wäre es für sie unmöglich gewesen zu bremsen und hätte das arme nichts ahnende Pokémon um gerannt. Nach einer halben Stunde erreichte sie endlich Fleetburg. Bisher war sie noch nie so schnell hier gewesen. Normalerweise braucht sie immer knapp 2 Stunden. Es lag wohl daran, dass sie unbedingt in die Bibliothek wollte.
 

In Fleetburg selbst ging sie und rannte nicht. Kurze Zeit nachdem sie die Stadt betreten hatte erreichte sie auch schon das Zielgebäude. Sie ging hinein und fragte an der Auskunft nach einem Buch, welches die Mythen und Legenden der Welt beinhaltete.
 

Die Auskunft nannte ihr den Namen "Mythen und Legenden" und beschrieb in welcher Reihe das Buch zu finden sei. Ohne irgendwelche Umwege ging sie zu dem gewünschten Buch. Obwohl in den Regalen haufenweise Bücher mit sehr interessanten Titeln standen und Maru quasi zum lesen einluden, ließ sie sich nicht ablenken.
 

Am richtigen Regal angekommen nahm sie sich das Buch und suchte sich einen ruhigen Platz zum lesen. Sie blätterte in dem Buch und fand hauptsächlich Thesen und Theorien von bekannten und unbekannten Wissenschaftlern und Forschern. Nur wenige Seiten waren mit alten Texten versehen. Diese aber interessierten sie eigentlich. An der Information fragte sie, ob sie sich das Buch ausleihen könne.
 

"Tut mir Leid, aber das geht nicht." erwiderte die Frau vor ihr.
 

"Und warum nicht?"
 

"In dieser Bibliothek ist es verboten Bücher auszuleihen. Alle hier befindlichen Bücher sind Raritäten und sehr kostbar. Wenn auch nur eines davon beschädigt wird, kostet die Restauration ein halbes Vermögen. Aus diesem Grund ist es untersagt die Bücher aus der Bibliothek zu entwenden."
 

"Aber hier stehen einige Texte drin, die ich mir unmöglich merken kann, aber meiner Großmutter zeigen will."
 

"Du kannst sie abschreiben, wenn du magst. Das ist nämlich nicht verboten."
 

"Wirklich?"
 

"Aber gewiss doch. Dort drüber liegen Papier und Stifte. Du musst nur vorsichtig sein, dass du das Buch nicht mit der Farbe voll kleckerst." lächelte die Frau.
 

Maru bedankte sich und ging sofort zu dem Bereich um die Texte abzuschreiben. Danach brachte sie das Buch wieder an seinen Ort zurück und ging mit den abgeschriebenen Texten nach Hause. Sie war schon ganz neugierig, was ihre Großmutter dazu sagen würde.
 

Nach dem langen Weg zurück nach Ewigenau erreichte Maru ihr Zuhause und ging gleich zu ihrer Großmutter, welche sich gerade im Garten aufhielt.
 

"Großmutter. Ich war in Fleetburg und habe alte Legenden gefunden. Sagst du mir, was sie bedeuten? Sie sind undeutlich zu verstehen und ich werde nicht schlau aus ihnen."
 

"Sicher. Das mache ich doch gerne. Aber lass uns zuerst ein wenig den sonnigen Tag genießen. Ab Morgen können wir uns darum kümmern."

Geschichte des Ursprungs

Am nächsten Morgen stand Maru sehr früh auf. Sie konnte die Nacht kaum schlafen. Denn sie war zu aufgeregt, was ihre Großmutter ihr Heute alles erzählen würde. Vielleicht erwartete sie unterbewusst eine Erklärung für alles. Warum es uns und die Pokémon gab. Warum wir zusammen leben und woher diese Wesen namens Pokémon eigentlich herkommen.
 

Das Mädchen zog sich schnell an und rannte dann durch das Haus in die Küche. Dort am Tisch saßen ihre Eltern und aßen Frühstück. Überrascht starrten sie ihre Tochter an. Es war nicht üblich, dass Maru bereits am frühen Morgen wach war.
 

"Was ist denn mit dir los? Bist du aus dem Bett gefallen?" konnte sich ihr Vater nicht verkneifen.
 

"Nein. Oma will mir Heute etwas über unsere Geschichte erzählen."
 

"Und das ist ein Grund für dich um diese Uhrzeit aufzustehen?"
 

"Ja, natürlich."
 

"Gut zu wissen. Dann können wir es beim nächsten Mal, wenn du früh aufstehen sollst, ja als einen Vorwand nehmen." kicherte ihre Mutter.
 

"Wo ist Großmutter im Moment?"
 

"Im Garten. Sie füttert die Taubsi und Staralili."
 

Schnell ging sie in den Garten. Aber an der Tür, welche die Verbindung zwischen Hausinnerem und Garten war, blieb sie stehen. Maru beobachtete wie ihre Großmutter die Pokémon fütterte. Die Pokémon freuten sich sehr und auch die alte Dame war glücklich. Sie freute sich immer, wenn Pokémon um sie herum waren. Maru hat das wohl von ihrer Großmutter geerbt. So hat es zumindest den Anschein.
 

Nachdem die Brottüte, in der die Großmutter immer das Frühstück für die Pokémon drinnen hat, leer war, wandte sie sich zum Haus und entdeckte ihre Enkelin. Verwundert ging sie zu dieser und sah auf ihre Uhr, welche Maru um ihr Handgelenk hatte.
 

"Guten Morgen. Du bist Heute ja schon sehr früh wach." lächelte die alte Frau.
 

"Das wundert doch nicht. Ich will schließlich etwas über die legenden erfahren, über unsere Geschichte. Und darum konnte ich diese Nacht kaum schlafen."
 

"Und darum bist du auch so früh aufgestanden."
 

"Genau. Ich konnte sowieso nicht schlafen. Also konnte ich genauso gut aufstehen und mir eine Legende von dir erklären lassen."
 

Die Frau lächelte nur und schlich sich an dem jungen Mädchen vorbei und somit ins Haus. Sie ging in die Küche, wo auch noch Maru´s Eltern waren.
 

"Du willst ihr Geschichten aus alter zeit erzählen?" fragte der Schwiegersohn die Alte.
 

"Deine Tochter hat mich darum gebeten, ihr die Geschichten zu erklären."
 

"Ach so. Es ist schön zu sehen, dass Maru sich auch noch für etwas anderes interessiert als nur für Pokémon. Auch wenn es ein wenig mit Pokémon zu tun hat." lachte der Mann.
 

Danach räumte er und seine Frau den Tisch ab und verabschiedeten sich von den beiden, der alten Dame und dem jungen Mädchen. Beide machten sich auf den Weg zur Arbeit. Maru und ihre Großmutter blieben derweil Daheim.
 

Die Großmutter ging an den Schrank und holte zwei Teller heraus. Dann deckte sie den Tisch.
 

"Was machst du da?"
 

"Ich decke den Tisch. Wenn du schon mal um diese Zeit wach bist, kannst du auch gleich mit mir frühstücken."
 

Maru gab keine Widerworte, obwohl sie noch keinen Hunger verspürte. Am Tisch versuchte Maru bereits etwas über die Legenden und was sich dahinter verbirgt aus ihrer Großmutter heraus zu kitzeln. Diese aber ging nicht darauf ein und antwortete immer nur "Bleib doch ruhig. Ich werde es dir schon erklären."
 

Nach einer guten halben Stunde waren sie mit dem Essen fertig und räumten den Tisch wieder ab. Danach gingen sie in den Garten. Maru nahm ihre Zettel mit, auf dem sie die alten Legenden von den Büchern abgeschrieben hatte.
 

"Also, Maru. Was willst du denn genau wissen. Gestern hattest du mich gebeten dir einige Texte zu erklären."
 

"Genau. Ich habe die Texte von den Büchern abgeschrieben und durchgelesen. Aber daraus werde ich einfach nicht schlau."
 

"Dann lies mir doch mal eine Legende durch. Vielleicht kann ich dir helfen, sie zu verstehen."
 

"Also gut. Diese hier heißt: die Geschichte des Ursprungs." Dann las Maru den Text vor.
 

"Zunächst gab es nur ein undurchdringliches Chaos.

Mitten in diesem Chaos entwickelte sich ein Ei.

Das Chaos hinter sich lassend, wurde das Ei zum Ursprung aller Pokémon.

Das Ei teilte sich und aus ihm wurden zwei Wesen.

Das Rad der Zeit fing an sich zu bewegen.

Der Raum dehnte sich aus.

Und aus dem Ei entsprangen drei Leben.

Die zwei Wesen sprachen einen Wunsch und Materie entstand.

Die drei Leben sprachen einen Wunsch und Intelligenz entstand.

Nach dem dies vollzogen war, zog sich das Ei zurück in einen immerwährenden Schlaf..."
 

"An sich verstehe ich, was die Geschichte sagt, aber ich verstehe nicht was mit den Wesen, dem Ei und den Leben gemeint ist."
 

"Nun, meine Kleine. Das ist ganz einfach."
 

"Ach wirklich? Dann erkläre es mir bitte."
 

"Also, die beiden Wesen wirst du kennen. Welches Pokémon beherrscht angeblich die Zeit?"
 

"Das ist Dialga."
 

"Richtig. Und welches Pokémon beherrscht den Raum?"
 

"Das ist Palkia. Diese beiden sind doch auch am Museum als Steinstatuen verewigt."
 

"Genau. Also ist das doch einfach."
 

"Aber was ist mit den Leben und dem Ei?"
 

"Nun, die drei Leben sind sicher Vesprit, Tobutz und Selfe."
 

"Und was sind das für Pokémon?"
 

"Es heißt, diese Pokémon findet man an den drei Seen in Sinnoh."
 

"Wirklich? Und welches Pokémon findet man an welchem See?"
 

"Selfe soll man am See der Stärke finden. Es ist das wissende Wesen."
 

"Und was soll es können?"
 

"Es heißt, Selfe soll die Erinnerungen deren löschen, die es in die Augen sehen."
 

"Das ist ja furchtbar!"
 

"Keine Sorge, diejenigen, die es bisher gesehene haben, erzählten, dass es seine Augen immer geschlossen hat."
 

"Und wo findet man die anderen beiden Pokémon?"
 

"Vesprit findet man am See der Wahrheit. Es ist das fühlende Wesen."
 

"Und was ist an diesem das Besondere?"
 

"Es lehrt den Menschen die Ideale von Schmerz, Trauer und Freude."
 

"WOW! Das ist ja toll!"
 

Die alte Frau musste über die Reaktion ihrer Enkelin kurz schmunzeln, dann aber fuhr sie fort.
 

"Tobutz findet man demnach am See der Kühnheit."
 

"Und was verkörpert dieses Pokémon? Ich meine, irgendwas muss es ja verkörpern, wenn die anderen beiden das auch tun."
 

"Da hast du auch recht. Es ist das starke Wesen. Es hält die Welt in Balance indem es auf dem Grund des Sees schläft."
 

"Dann wird man es also nie zu Gesicht bekommen. Wie Schade."
 

"Vielleicht doch. Einige Taucher wollen es im See gesehen haben als sie dort tauchen waren. Aber das waren nur wenige. Daher vermutet man, dass es sich nur wenigen Menschen zeigt oder das es im See herumtreibt und die Taucher einfach nur Glück hatten. Die letzte der beiden Annahmen wird aber eher vermutet."
 

"Also weiß ich auch, was die drei Wesen sind. Aber was ist das Ei, welches in der Geschichte erwähnt wird? Ist das auch ein Pokémon?"
 

"Ja. Das wird zumindest angenommen."
 

"Was soll das denn für ein Pokémon sein?"
 

"Man nimmt an, dass es sich dabei um Arceus handelt."
 

"Arceus? Davon habe ich noch nie gehört."
 

"Das haben die wenigsten. Es gilt als Erschaffer des Universums. Dabei soll es seine 1000 Arme eingesetzt haben."
 

"Hat man dieses Pokémon jemals gesehen? Immerhin heißt es in der Geschichte, dass es sich in einen immerwährenden Schlaf zurückgezogen haben soll."
 

"Bisher hat es kein Mensch persönlich gesehen."
 

"Woher will man dann wissen, dass es dieses Pokémon überhaupt gibt und wie es aussieht?"
 

"Es gibt alte Tafeln auf denen der Name dieses Pokémon erwähnt sein soll und auch Abbildungen von ihm sollen sich darauf befinden. Einige Wissenschaftler haben daraus das Aussehen rekonstruiert und es in den Pokédex aufgenommen."
 

"Aber einen Beweis gibt es nicht, oder?"
 

"Das stimmt. Bisher weiß man nicht viel über die Entstehungsgeschichte unserer Welt. Aber die alten Tafeln mit der Geschichte, die du mir gerade vorgelesen hast, wird als echt anerkannt. Auch von sehr bekannten Wissenschaftlern."
 

"Wirklich? Dann ist es wahrscheinlich die Wahrheit. Normalerweise bezweifeln die Wissenschaftler doch solche Legenden."
 

"Ja. Aber das muss nicht heißen, dass die Geschichte wirklich der Wahrheit entspricht. Arceus gilt auch als Anführer des Seen-Trios. Also von Selfe, Vesprit und Tobutz. Und auch als Anführer der Pokémon, die etwas mit unserer Welt zu tun haben."
 

"Mit unserer Welt?"
 

"Ja. Darunter zählen Dialga, Palkia und Giratina."
 

"Giratina? Was ist das für ein Pokémon?"
 

"Nun, bisher weiß man nicht viel über dieses Pokémon. Es heißt, dass es in der Spiegelwelt zu unserer Welt leben soll. Und, was man mit Sicherheit weiß, ist, dass es auch auf alten Friedhöfen erscheint."
 

"Was hat dieses Pokémon denn Besonderes? Anscheinend haben alle legendären Pokémon etwas Besonderes. Was ist es bei diesem?"
 

"Genau weiß das noch niemand. Aber es wird angenommen, dass es die Dunkelheit beherrscht. Darum taucht es vermutlich auch auf Friedhöfen auf."
 

"Weiß man denn wie es aussieht?"
 

"Ja. Einige Menschen, darunter auch Wissenschaftler und angesehene Professoren, haben es schon einmal gesehen. Leider auch wirklich nur ein einziges Mal. Zwar taucht es nur auf alten Friedhöfen auf, dennoch kann man es nur äußerst selten begegnen."
 

"Woher will man dann wissen, dass es ausschließlich auf Friedhöfen auftaucht?"
 

"Weil man es bisher nur auf solchen gesehen hat. Wie gesagt, einige Menschen hatten bereits das Glück. Einer hatte sogar eine Kamera. Darum kennt man auch sein Erscheinungsbild."
 

"Aber dieses Pokémon ist nicht in der Geschichte erwähnt. Warum das nicht?"
 

"Eine genaue Antwort kann ich dir darauf nicht geben, aber ich nehme mal an, dass dieses Pokémon erst später entstanden ist. Oder aber es war schon vorher da. Das allerdings bezweifle ich stark."
 

"Erklärst du mir noch eine Geschichte?"
 

"Später. Im Moment möchte ich den Tag genießen. Das solltest du auch tun und nicht zu viel an die Pokémon und ihre Verbindung mit der Entstehungsgeschichte denken."
 

Maru ging ins Haus. An der Tür drehte sich sich noch einmal zur Großmutter und sah wie diese die klare Luft einatmete. Obwohl sie in einer großen Stadt waren, war die Luft genauso klar und rein wie auf dem Lande. Dies machte Maru nachdenklich. Ob ein Pokémon die Luft unter seine Kontrolle hat? Und ob dieses die Luft reinigt?

drei Pokémon

Einige Tage später kam Maru zu ihrer Großmutter gerannt. Sie war ganz außer Atem als sie im Garten ihres Grundstückes ankam.
 

"Was hast du denn, Maru? Du bist ja völlig erschöpft."
 

"Eine Freundin hat mir von den drei Pokémon erzählt. Ich glaube das sind diese drei Seen-Pokémon. Du weißt schon. Die Pokémon, die auf dem Grund der drei Seen schlafen."
 

"Du meinst Vesprit, Selfe und Tobutz."
 

"Ja, genau. Meine Freundin Kamil meinte aber, es sind andere Pokémon. Kannst du mir sagen, welche es denn nun sind?"
 

"Sicher. Aber was glaubt deine Freundin, sind das für Pokémon?"
 

"Sie sagte es seien Tentoxa, Tohaido und Seemops."
 

"Sagst du mir die Geschichte, in der die drei erwähnt werden? Mein altes Gedächtnis ist nicht mehr das beste."
 

"Also gut. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob ich es genau wiedergeben kann. Immerhin habe ich es erst einmal gehört.
 

Es existieren drei Pokémon.

Sie tauchen hinab in die Seen.

Tief, tief hinab, ohne Atem zu nehmen.

Tiefer und tiefer tauchten sie.

Hinab in den luftleeren Raum.

Tiefer und tiefer sanken sie hernieder.

Und als sie den Grund erreichen, stiegen sie wieder empor.

Sie trugen in sich die Kraft, Landmassen zu formen."
 

"Nun, mein Kind. Du hast recht. Es handelt sich um Vesprit, Selfe und Tobutz."
 

"Und warum bist du dir da so sicher?"
 

"Nur diese Pokémon existierten zu der Zeit als sich die Landmassen formten. Keines der anderen drei Pokémon, die deine Freundin für die erwähnten drei hält, gab es zu dieser Zeit. Weder in Sinnoh noch in einer anderen uns nahe liegenden Region."
 

"Gut. dann werde ich es ihr sagen. Danke Oma." freute sich Maru und rannte glücklich aus dem Garten.
 

Sie rannte zu ihrer Freundin und erzählte ihr von dem, was ihre Großmutter zu ihr gesagt hatte. Diese allerdings wollte es nicht glauben und widersprach Maru ohne Unterlass. Dann wurde Maru immer energischer. Letztlich wollte sie nicht immer wieder gegen reden und schleifte ihre Freundin zu ihr nach Hause.
 

"Meine Großmutter wird dir sagen, dass es Selfe, Vesprit und Tobutz sind, Kamil!"
 

Kamil, Maru´s Freundin, widersprach dieses Mal nicht. Es war unmöglich Maru jetzt noch zu widersprechen. Also ließ sie alles auf sich zukommen. Maru würde sowieso sehen, dass sie unrecht hatte.
 

Bei Maru´s Haus angekommen, zerrte besagtes Mädchen ihre Freundin in den Garten. Dort war noch immer ihre Großmutter und beobachtete die vorbei fliegenden Pokémon.
 

"Großmutter! Erzähle Kamil, dass sie mit Tentoxa, Seemops und Tohaido falsch liegt!"
 

"Warum regst du dich so auf, Maru?"
 

"Kamil will mir einfach nicht glauben!"
 

"Und das ist ein Grund sie bis hierher zu schleifen, nur dass ich ihr sage, sie liege falsch?"
 

"Wenn du mir das so sagst, glaube ich das allmählich nicht mehr."
 

"Ganz recht. Du verlangst von mir, dass ich deiner Freundin sage, ihre Annahme wäre falsch und nur deine Meinung ist richtig. Findest du das nicht ein wenig egoistisch und einnehmend?"
 

"Doch, schon." musste Maru kleinlaut zugeben.
 

"Dann hat Maru also unrecht und ich habe recht?" konnte sich Kamil einfach nicht verkneifen.
 

"Das nicht. Ich muss dich enttäuschen. Maru hat mich gefragt und ich bin der Meinung es sind die drei legendäre Pokémon, die in den drei Seen in Sinnoh leben."
 

"Aber diese Pokémon hat doch noch niemand gesehen."
 

"Das stimmt nicht, mein Kind. Einige wenige Menschen, insbesondere Taucher, haben sie vereinzelt schon einmal gesehen. also gibt es sie wirklich und wurden auch schon mehrere Male gesehen."
 

"Das heißt also ich hatte unrecht und Maru recht?"
 

"Ich befürchte schon. dennoch kannst du glauben, was immer du willst. Schließlich hat noch niemand beweisen, dass Selfe, Tobutz und Vesprit die Pokémon aus der Geschichte sind, um die ihr euch streitet."
 

"Aber Oma! Du hast doch gesagt, es sind diese drei Pokémon."
 

"Dennoch muss ich nicht recht haben. Auch ich kann mich irren. Schließlich bin ich auch nur ein Mensch und nicht perfekt."
 

"Aber alle in Ewigenau sagen, Sie wissen so gut wie alles über legendäre Pokémon. Und selbst angesehene Wissenschaftler suchen Ihren Rat. Da müssen Sie doch recht haben."
 

"Das muss ich nicht. Es ist an euch, ob ihr mir glaubt oder nicht. Auch wenn Maru meine Enkelin ist, muss sie nicht zwangsläufig alles für richtig halten, was ich sage. Und auch Wissenschaftler holen sich nur meinen Rat und meine Meinung ein. Aber das heißt nicht, dass sie mir Wort für Wort glauben. Ich sage ihnen nur meine Meinung und sie überprüfen es dann. Das alles hat nichts damit zu tun, dass ich recht habe."
 

"Also könnte es sein, dass Sie sich irren?" fragte Kamil zaghaft und unsicher nach.
 

"Ganz genau, meine Kleine. Ich kann mich auch geirrt haben."
 

"Und denken Sie, Sie haben sich geirrt?"
 

"Nein. Dieser Ansicht bin ich nicht. Allerdings ist es nicht verwunderlich, dass ich so etwas sage."
 

"Ist es nicht?"
 

"Nein. Ich habe es schließlich gesagt, also muss ich davon auch überzeugt sein, egal ob es nun richtig oder falsch ist."
 

Maru und Kamil sahen sich fragend an. Sie wussten nicht wie die alte Dame vor ihnen das gemeint hatte. Dadurch musste die Alte allerdings herzlich lachen.
 

"Ihr scheint nicht zu verstehen wie ich das gemeint habe. Stimmt´s?"
 

"Nicht wirklich Großmutter."
 

"Dann erkläre ich es euch. Ich habe Maru erzählt, ich glaube, dass die drei Pokémon Selfe, Vesprit und Tobutz sind. Kamil aber ist nicht dieser Meinung und egal was Maru auch gesagt hat, sie hat ihr nicht geglaubt."
 

"Ja, das stimmt soweit." fügten die beiden Mädchen hinzu.
 

"Kamil hat Maru also nicht geglaubt, weil sie von ihrer Meinung überzeugt war. Und wenn sie davon nicht überzeugt gewesen wäre, hätte sie es auch sicher nicht gesagt, oder?"
 

"Das ist wahr. Wenn ich das nicht geglaubt hätte, dann hätte ich Maru auch nicht so sehr widersprochen."
 

"Eben. Und weil ich auch von meiner Meinung überzeugt bin, habe ich es gesagt und bin davon überzeugt. Wenn allerdings jemand kommt und mir beweisen kann, dass es andere Pokémon waren, glaube ich es gerne."
 

"Und was sollen wir nun glauben?" wollte Kamil nun endgültig wissen.
 

"Glaube das, was du willst. Alles andere ist falsch, solange es nicht bewiesen ist." lächelte die alte Dame.
 

Kamil lächelte verständlich und meinte dann "Ich glaube Ihnen. Sie wissen viel mehr als ich und Maru hat mir auch einen Grund genannt, warum es nur diese drei seltenen Pokémon sein können. das ist mir Beweis genug, m Ihnen zu glauben. Tut mir Leid, dass ich so dickköpfig war."
 

"Du musst dich nicht entschuldigen. jeder glaubt eben das, was er will. Und so ist es auch richtig. Du solltest dich auch in Zukunft an deiner Meinung festhalten. Auch wenn das bedeutet, dass Maru dich öfters bis hierher zerrt, um dir das Gegenteil zu beweisen." musste die Alte schmunzeln.
 

Und auch Kamil konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Zum Schluss steckte es auch Maru an, obwohl sie darüber nicht lachen wollte.
 

Kamil verabschiedete sich dann und ging nach Hause. Es wurde langsam dunkel und das Abendessen war nicht mehr weit entfernt.
 

"Warum hast du sie in ihrer Meinung bestärkt, Oma?"
 

"Das mache ich bei dir doch auch immer."
 

"Das meine ich doch gar nicht. Warum ermutigst du sie, nicht immer anderen zu glauben?"
 

"Sie scheint mir sehr wankelmütig zu sein und da habe ich mir gedacht, ich bestärke sie ein wenig in ihrer eigenen Meinung. Vielleicht lässt sie sich dann nicht mehr von den Meinungen anderer so schnell überzeugen." grinste die alte Frau verwegen.

der Mythos einer Stadt

Maru musste für ihre Eltern nach Schleiede ins Kaufhaus. Sie brauchte fast einen ganzen Tag dafür. Schleiede ist nur etwas größer als Ewigenau, dennoch kann man in dem Kaufhaus sehr viel Zeit verbringen.
 

Nachdem sie einiges neben den Dingen auf dem Einkaufszettel eingekauft hatte, machte sie sich langsam auf den Weg zurück nach Ewigenau. Es war über Elyses kürzer, dafür jedoch anstrengender, da sie die Berge hinauf steigen musste. Wenn sie aber den Umweg über Trostu und Herzhofen nehmen würde, müsste sie den Radweg entlang und der war bei den Touristen sehr beliebt, vor allem um diese Jahreszeit. Immerhin war es Frühling und es dauerte nicht mehr lange und der Sommer begann. Dies war die perfekte Zeit, um den Radweg zu nutzen.
 

Maru schlenderte noch ein wenig durch die Straßen und schaute sich die Schaufenster der einzelnen Geschäfte an. Aus der Ferne hörte sie lautes Kinderlachen. Früher war sie genauso, aber nun war sie schon 15 und diese albernen Zeiten waren vorbei. Dennoch spielte sie auch heute noch sehr gern mit den Pokémon.
 

Sie folgte den Kindern, da einige zu anderen sagten, diese sollen schnell mitkommen. Ein alter Mann solle gleich die Geschichte der Stadt erzählen. Die Geschichte dieser Stadt? Das machte Maru neugierig. Sie wusste nicht, dass Schleiede eine so tolle Geschichte zu haben schien, dass sie sogar kleinere Kinder interessiert.
 

Einige Meter blieb sie stets zurück. Nicht weit von ihnen, den 3 Kindern vor ihr und sie selbst, stand eine riesige Masse von Kindern und Jugendlichen. So ging das junge Mädchen zielstrebig zu dieser Massenansammlung und fragte einen etwa gleichaltrigen Jungen, was hier los sei.
 

"Alberto erzählt gleich die Geschichte von Schleiede."
 

"Alberto? Die Geschichte von Schleiede?" fragte sie nur.
 

"Bist du nicht von hier?" wollte der Junge nun wissen.
 

Maru hatte das Gefühl, wenn sie sagen würde, sie komme aus Ewigenau, würde er sie verjagen. Dennoch konnte sie nicht lügen. Sie wurde schließlich zur Ehrlichkeit erzogen.
 

"Nein. Ich komme aus Ewigenau." Nun war es sicher soweit. Gleich würde der Junge sagen, sie soll verschwinden.
 

"Wirklich? Dann musst du unbedingt die Geschichte hören. Ich habe sie schon etliche Male gehört, kriege davon aber nie genug."
 

Er griff ihr Handgelenk und zog sie weiter nach vorn. Zum Schluss standen sie in der ersten Reihe. Maru konnte den alten Mann mit dem Namen Alberto nun sehr gut sehen. Irgendwie erinnerte er sie an ihre Großmutter. Er hatte ein genauso gütiges Gesicht und eine ebenso ruhige und nette Stimme.
 

Der alte Mann blickte durch die Reihen voller Kinder und Jugendlicher. Sein Blick blieb bei Maru stehen. Sie hatte er zuvor noch nie gesehen. Daher schenkte er ihr ein sanftmütiges Lächeln. das junge Mädchen fing an sanft zu lächeln. Dann hob der Mann seinen Blick und begann zu reden.
 

"Nun erzähle ich euch den Mythos von Schleiede. Es ist eine uralte Geschichte. Sie wurde nur mündlich weitergegeben und ich habe die Ehre sie euch nun zu erzählen."
 

Noch einmal schaute er in die Reihen und sah vor sich Kinder aller Altersstufen mit großen neugierigen Augen und bereit jedes Wort, welches er von sich gab, mit allen Sinnen aufzunehmen und zu verinnerlichen. Noch nie hatte Maru erlebt, dass Kinder dermaßen konzentriert und ruhig sein können. Sie war sehr überrascht.
 

Sie sah sich kurz um und drehte sich dafür nach hinten. Schließlich wurde sie in die erste Reihe mitgezogen. Dann aber wandte sie sich schnell wieder dem alten Mann zu, da dieser sicher anfangen wollte und nur aus Höflichkeit wartete, bis ihm alle mit dem Gesicht zugewandt waren. Maru wandte sich also schnell um und wurde etwas rot um die Nase. Es war ihr unangenehm die bevorstehende Geschichte zu verzögern. Sie sah den alten Mann an und verbeugte sich ein wenig. So wollte sie sagen "Entschuldigung".
 

Diese Worte allerdings sprach sie nicht aus sondern ließ sie allein durch ihren Körper sprechen. Der Alte allerdings lächelte nur. Dann fing er an zu erzählen.

"Ein junger Mann, naiv und unschuldig, kam in den Besitz eines Schwertes. Mit diesem Schwert bedrohte er Pokémon auf´s Grausamste, die ihm daraufhin aus Angst und Furcht Nahrungsmitteln gaben. Was er selbst nicht essen wollte, warf er achtlos, ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden, weg. Im folgenden Jahr erschien ihm kein einziges Pokémon. Seine Speisekammer blieb leer.
 

Der junge Mann machte sich auf die Suche nach den Pokémon und sein Weg führte ihn weit in die Ferne. Er suchte lange. Und er reiste immer weiter auf seiner Suche, bis er schließlich ein Pokémon fand. Er fragte: "Warum versteckst du dich?" Worauf das Pokémon antwortete: "Trägst du dein Schwert, um uns Gram zu bringen, so werden unsere Krallen und Zähne den Gram zurückzahlen. Deinesgleichen wird für Leid zahlen, den du uns verursachst. Denn dies muss getan werden. Getan werden, um uns zu schützen. Und wir bedauern, dass es so kommen muss."

Der junge Mann erhob seine Hände und rief bestürzt: "Ich habe das Schwert gefunden und so viel verloren. Geblendet von der macht, wurde ich blind gegenüber den Pokémon. Ich werde niemals wieder den Blick verlieren. Ich verfluche dieses Schwert, und gebe es auf. Ich bitte um Vergebung. Vergebung für einen von Macht geblendeten Narren." Und mit diesen Worten schwang der junge Mann sein Schwert und stieß es so heftig in den Boden, dass es zerbrach. Das Pokémon sah dieses und verschwand an einen Ort, der sich jedem Auge entzieht..."
 

Mit diesen Worten verstummte der alte Mann und die Kinder und Jugendlichen zollten ihm mit viel Applaus ein großes Lob. Überrascht sah Maru sich um und erkannte die Freude in den Augen jedes einzelnen Anwesenden. Dann erst kam sie wieder zur Besinnung und applaudierte ebenso wie die anderen Kinder.
 

Der Alte bedankte sich und wurde ein wenig rot im Gesicht. Von dieser Reaktion war das junge Mädchen etwas überrascht. Vor dem Beginn der Geschichte erzählte der Junge neben ihr doch noch, er habe die Geschichte schon so oft gehört und dennoch kriege er davon nie genug. Erzählte der Mann die Geschichte also das erste Mal?
 

Das fand sie aber zu unwahrscheinlich. Der alte Mann war zu gut in dem betonen besonderer Stellen der Geschichte als dass es das erste mal war. Und außerdem freuten sich die Kinder den Alten zu sehen. Er schien so etwas wie ein Vorbild zu sein. Oder vielleicht ein weiser Gelehrter.
 

Langsam lichtete sich die Menschenansammlung wieder. Die Kinder verschwanden in alle Himmelsrichtungen. Einige gingen noch zum Alten und gratulierten ihm zur wunderbaren Vorstellung oder lobten ihn anderweitig. Nachdem nur noch vereinzelt Kinder in der Nähe waren, ging auch Maru zu ihm.
 

"Sie haben die Geschichte wirklich gut erzählt. Machen Sie das öfters?"
 

"Vielen Dank für das Lob. Ich fühle mich geehrt ein solche nettes Lob von einem so hübschen jungen Mädchen zu hören. Normalerweise mögen die jungen Leute die alten Geschichten nicht."
 

"Aber hier scheint es nicht so zu sein. Ich habe noch nie so viele Kinder und Jugendliche gesehen, die so interessiert einer Geschichte lauschten."
 

"Hier in Schleiede ist es eben ein wenig anders. Die Kinder finden die Geschichte interessant und lernen dabei auch noch etwas." lächelte der Alte.
 

Dann kam der Junge auf die beiden zu, der Maru mit nach vorn in die erste reihe gedrängt hatte. Es war der Junge, der sagte, er könne nicht genug von der Geschichte bekommen. Der Junge hatte zwei Eis in den Händen.
 

"Unterhaltet ihr euch schön?" fragte er lächelnd.
 

Der Alte nickte freundlich. Dann übergab der Junge dem alten Mann eines der beiden eben gekauften Eis. Der Alte fing sofort an das Eis zu essen.
 

"Ist es denn so gesund für Sie, so etwas furchtbar kaltes zu essen?" rutschte es dem jungen Mädchen besorgt aus dem Mund.
 

"Keine Sorge. Er isst jedes mal nach einer Geschichte ein Eis. Das entspannt seine Stimmbänder. Ist doch so, oder Großvater?"
 

Der Alte nickte wieder freundlich.
 

"Was? Er ist dein Großvater?"
 

"Ja. Sieht man die Ähnlichkeit denn nicht?"
 

"Hm... nicht wirklich." gab Maru zu. Der Junge war sichtlich geknickt. der alte Mann aber fand dies äußerst belustigend.
 

"Sag mal, wie heißt du eigentlich?" fragte nun der Junge.
 

"Ich heiße Maru."
 

"Aha. Ich bin Sam und das ist mein Großvater Alberto."
 

"Sag mal, Maru. Woher kommst du eigentlich?" wollte der Alte wissen.
 

"Aus Ewigenau."
 

"Heißt deine Großmutter zufällig Megumi?"
 

"Ja. Aber woher wissen Sie das?"
 

"Du siehst ihr ähnlich. Ich und Megumi sind alte Freunde."
 

"Wirklich?" erwiderten Maru und Sam zeitgleich.
 

Die beiden jungen Menschen sahen einander an und konnten sich ein leichtes lachen nicht verkneifen. Und auch der Alte lachte mit ihnen. Dann begaben sie sich zu einer Bank, um sich auf diese zu setzen und sich zu unterhalten. Sam schleppte die Einkaufstüten von Maru, so wie es sich für einen Gentleman gehörte.
 

Alberto erzählte von sich und Maru´s Großmutter. Beide wussten viel über seltene und legendäre Pokémon. Allerdings schaffte nur Megumi es zu anerkanntem Ruhm. Dennoch war Alberto nicht eifersüchtig. Er freute sich für Maru´s Großmutter und lobte ihr Wissen. Er sprach nur gut über sie. Dann erzählte er von sich und seiner Familie. Wozu auch sein Enkel gehörte.
 

Alberto erzählte, dass Sam viel über die alten Legenden und die Pokémon wissen wollte. Maru fiel auf, dass sie genauso war. Auch erzählte Alberto, Sam liebe die Pokémon über alles und spiele immer gern mit ihnen. Und selbst die Geschichte der Stadt würde er mehrere Male am Tag hören. Und trotzdem habe er noch nicht genug davon.
 

Auch Maru erzählte von ihrer Familie und das sie im Grunde genauso wie Sam ist. Der alte Alberto musste über diese Tatsache einfach nur schmunzeln. Dann aber fragte Maru um welches Pokémon es sich in der Geschichte von Schleiede handle.
 

"Ich kenne kein Pokémon, welches sprechen kann wie ein Mensch und das sich einfach irgendwohin zurückziehen kann, wo es niemand sehen kann."
 

"Bei diesem Pokémon handelt es sich höchstwahrscheinlich um Giratina. Hast du von diesem Pokémon schon einmal etwas gehört, Maru?"
 

"Ja. Großmutter hat mir erzählt, dass es womöglich die Dunkelheit beherrscht und schon einige male auf Friedhöfen gesehen wurde. Trotzdem ist nicht viel über dieses Pokémon bekannt."
 

"Das stimmt. Es wird aber auch angenommen, dass es für die Dimension des Todes verantwortlich ist. Einfach gesagt, glaubt man, es herrscht über den Tod. Darum wird es auch auf Friedhöfen gesehen."
 

"Den Tod? Das ist ja beängstigend."
 

"Das kann man sehen wie man will. Irgendwann muss jeder einmal sterben. Also kann man sich ruhig damit abfinden. Aber jeder steht dem Tod anders gegenüber. Auf jeden Fall ist dieser Ort, der sich jedem Auge entzieht die Dimension des Todes oder die sogenannte Spiegelwelt unserer Welt."
 

Maru fragte nicht weiter nach. Zwischen den ganzen Hochhäusern drang ein Geräusch zu ihnen durch. Es war der Klang von läutenden Glocken. Maru schaute bei dem Empfangen des Glockenläutens auf ihre Uhr und sprang erschrocken auf.
 

"Was hast du denn?" hackte Sam nach.
 

"Es ist schon 16 Uhr und ich muss dringend nach Hause! Noch dazu muss ich die ganzen schweren Tüten die Berge hoch schleppen!"
 

"gehst du über Elyses nach Hause?"
 

"Das wollte ich. Es ist immerhin der kürzeste Weg. Aber mit den schweren Tüten brauche ich eine halbe Ewigkeit. Und den Radweg kann ich nicht benutzen. Der ist sicher komplett voll und ich kriege sicher kein Rad ausgeliehen."
 

"Dann helfe ich dir eben beim tragen." bot Sam an.
 

Etwas überrascht sah Maru ihn an. Die beiden kannten sich erst einige Stunden und schon bot er ihr so freundlich seine Hilfe an. Eigentlich wollte sie ihm das nicht antun. Er würde dann erst spät nach Hause kommen, aber was blieb ihr großartig an Auswahlmöglichkeiten?
 

"Kann er wirklich mitkommen?" wandte sich das Mädchen an den alten Mann.
 

"Aber sicher. Ich sage seinen Eltern Bescheid. Macht ihr euch lieber auf den Weg, bevor es noch später wird."
 

Maru bedankte und verabschiedete sich vom alten Mann und rannte mit Sam in Richtung Trostu auf Route 215. Aber statt nach Trostu abzubiegen nahmen sie den Weg, der in die komplett andere Richtung führte. Beide rannten nun nicht mehr sondern gingen nur schnellen Schrittes. Nachdem sie Elyses hinter sich gelassen hatten und auch den Kraterberg erblickten sie schon Ewigenau.
 

"Vielen Dank. von hier aus schaffe ich es alleine."
 

"Wirklich?"
 

"Ja." versicherte das Mädchen. "Du solltest wieder umkehren, sonst kommst du erst sehr spät zu Hause an."
 

Maru nahm Sam die Tüten ab. Sie bedankte sich für seine Hilfe, verabschiedete sich und lief dann in die Stadt. Sam wandte sich zum Kraterberg und ging ebenfalls nach Hause.
 

Endlich erreichte Maru ihr Elternhaus und brachte alle eingekauften Dinge ins Haus. Sie entschuldigte sich bei ihren Eltern, dass sie so spät kam und erklärte, dass sie in Schleiede die Zeit vergessen hatte und sich zudem mit jemandem verquatscht hätte. Nachdem sie und ihre Eltern alle Einkäufe ausgepackt hatten, ging das Mädchen zu ihrer Großmutter.
 

"Da bist du ja wieder." hieß ihre Großmutter sie willkommen.
 

"Ja. Ich war ziemlich lange weg. Ich habe mich mit netten Leuten unterhalten und etwas über die Geschichte von Schleiede gelernt."
 

"Wirklich? Na, das freut mich sehr."
 

"Sag mal, Oma. Kennst du jemandem mit dem Namen Alberto?"
 

"Aber sicher. Alberto ist ein guter alter Freund. Er kommt aus Schleiede. Wir haben uns früher oft getroffen und über alte Legenden diskutiert. Ich habe ihn aber seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Aber warum fragst du mich das? Und woher kennst du seinen Namen?"
 

"Ich bin ihm und seinem Enkel Heute begegnet. Er hat mir und anderen Kindern von der Geschichte von Schleiede erzählt. Danach hat er mich gefragt ob wir uns kennen. Ich sehe dir anscheinend doch ähnlicher als ich dachte." lachte das junge Mädchen.
 

"Er hat einen Enkel? Das ist ja schön. und wie ist er so? Versteht ihr euch?"
 

"Ja. Er ist mir ziemlich ähnlich. er interessiert sich auch für alte legenden und legendäre Pokémon. Und außerdem haben wir noch viel gemeinsam."
 

Maru erzählte ihrer Großmutter noch den restlichen Abend von ihrem Tag in Schleiede und das Sam sie bis nach Ewigenau begleitet hatte.

Geheinmis einer Glückwunschkarte

Heute ist der Tag an dem Maru Geburtstag hat. Sie wird heute 16 Jahre alt. Ihre Freundin Kamil hat mit ihren Freundinnen Tasha und May eine kleine Feier organisiert. Maru wird von Kamil abgeholt und zu dieser nach hause gebracht, wo die anderen bereits auf sie warten.
 

"Alles Gute zum Geburtstag!" sprachen alle drei gleichzeitig als Maru durch die Tür kam.
 

"Vielen Dank! Schön euch zu sehen." begrüßte das Geburtstagskind die anderen zwei Mädchen.
 

Als erstes wurde die nun 16-jährige Maru an den Essenstisch geführt. Auf dieser stand eine Torte mit Maru´s Lieblingsgeschmacksrichtung Wasmel. Oben sind 16 Kerzen rund um die Torte hinein gesteckt und angezündet. In der Tortenmitte steht der Name von Maru.
 

Tasha drückt Maru ein Messer in die Hand und fordert sie auf, nun endlich die Torte anzuschneiden. Sie schnitt die Torte an und jedes Mädchen bekam ein Stück. Die Torte schmeckte allen hervorragend. Dann ging es an das Auspacken der Geschenke.
 

Als erstes war Tasha dran. Das Geschenkpapier ihres Paketes hatte rot-blauen Streifen und war ziemlich groß. Die beigelegte Karte war selbst gemacht, und das wirklich gut. Darauf stand "Alles Gute zu deinem 16. Geburtstag... von Tasha".
 

"Sag, was ist darin? Das ist ein so großes Paket."
 

"Das musst du schon selbst herausfinden. Ich verrate nichts." grinste das Mädchen das Geburtstagskind an.
 

Maru löste die Schleife und machte dann das Papier vom Paket ab. Sie öffnete das Paket und holte eine Plinfa-Kanne heraus.
 

"Oh! Wie hübsch! Wie bist du denn darauf gekommen?"
 

"Naja, ihr habt in eurem Garten doch so viele verschiedene Beerenarten und weil du sie so gerne gießt, habe ich mir gedacht, dies wäre ein gutes Geschenk." musste Tasha grinsen.
 

"Jetzt bin ich dran. Hier ist mein Geschenk." schob May zu Maru herüber.
 

Dieses Päckchen war kleiner als das von Tasha. Das Päckchen war in hellem gelben Papier gehüllt und mit einer roten Schleife festgebunden. Das Geburtstagskind öffnete das Päckchen und nahm eine Schachtel heraus. In diesem lagen einige Knusp und Poké-Riegel. Nun las Maru die Karte, auf der stand "Herzlichen Glückwunsch und ein gesundes 16. Jahr... alles Gute wünscht dir May".
 

"Vielen Dank, May. Das ist wirklich toll."
 

"Schön, dass es dir gefällt. Da ihr in eurem Garten so viele Beerenbäume habt, dachte ich mir, eine Schachtel für selbst gemachte Knusp und Poké-Riegel wäre nicht schlecht.
 

Zum Schluss war Kamil an der Reihe. Sie überreichte Maru ein Päckchen. Es war mit grünem Papier eingewickelt und einer gelben Schleife verziert. Wieder entfernte Maru erst die Schleife vorsichtig und danach das Papier. Sie öffnete das Päckchen und nahm ein dickes Buch heraus.
 

Es handelte sich um ein Nachschlagewerk für alle bisher bekannten Pokémon. Kurz öffnete Maru es, um hinein zu sehen, was dort alles geschrieben stand. Dort standen allerhand Informationen zu dem auf dieser Seite aufgeführten Pokémon. Für jedes Pokémon gab es eine Doppelseite mit allen möglichen Daten. Es stand auf einer Seite geschrieben, wann ein Pokémon wo zu finden ist. Zudem waren die erlernbaren Attacken aufgelistet und die Entwicklungsstufen. Auf der anderen Seite standen viele Informationen.
 

"WOW! Danke, Kamil."
 

"Ich dachte mir, da du jetzt so viel Interesse an diesen legendären Pokémon zeigst, schenke ich dir so ein Buch. Darin stehen auch einige Infos zu diesen legendären Pokémon."
 

Als letztes las Maru noch die beiliegende Karte. Auf dieser stand folgendes:
 

"Lebe deine Wut nicht, damit Maru nicht erscheinen wird.

Weine nicht deinen Kummer, oder Maru wird näher kommen.

Natürliche Freude, natürlich wie der Wind, das ist das Glück.

Mögen jene durch die Hand von Meister Maru geweiht sein."
 

"Was soll das denn, Kamil? Das ist ja gemein!"
 

"Warum denn? Diese Karte hat mir der Verkäufer extra empfohlen." erklärte Kamil.
 

"Hast du das denn nicht einmal gelesen? Das ist gemein!" wurde Maru laut. Ihr gefiel der Text auf der Karte, auf der Maru´s Name eingesetzt wurde, überhaupt nicht.
 

Maru riss, wütend über den Text, die Tür auf und verließ das Haus. Sie ging schnellen Schrittes nach Hause. Allerdings bemerkte sie nicht, dass sie noch immer die Geburtstagskarte von Kamil in der Hand hielt.
 

"Warum bist du so erbost, mein Kind?" fragte die Großmutter, die gerade in der Küche am Tisch saß und einen Kakao trank.
 

"Kamil ist gemein. Sie hat mir eine Glückwunschkarte gegeben auf der ein gemeiner Spruch stand."
 

"Was war das denn für ein gemeiner Spruch?"
 

"Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es kein netter Text war."
 

"Was hast du da eigentlich in deiner Hand?" zeigte die Alte auf Maru´s linke Hand.
 

"Oh! Das ist die Karte. Ich war wohl so wütend, dass ich vollkommen vergessen habe, sie auf den Tisch zu legen."
 

"Gibst du sie mir? Ich möchte mir gerne den Spruch ansehen."
 

Das Mädchen gab ihrer Großmutter die Karte und diese las sich dann den darauf stehenden Spruch durch. Danach musste sie lächeln. Ihre Enkelin aber schaute nur verwirrt. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre Großmutter bei einem solchen Spruch lächeln musste.
 

"Warum lächelst du? Das ist doch gemein und nicht etwas schönes."
 

"Komm. Bitte setz dich zu mir."
 

Maru tat das, was ihre Großmutter wollte. Sie setzte sich auf den freien Stuhl neben der alten Frau. Diese legte dann die aufgeklappte Karte vor Maru, sodass der Text zu sehen war.
 

"Du siehst doch, dass hier dein Name in dem fertigen Text eingetragen wurde, oder?"
 

"Ja, natürlich."
 

"Dieser Spruch wird oft auf Glückwunschkarten geschrieben. Für die freie Stelle wird immer ein Name eingetragen. Aber ursprünglich stand dort der Name eines Pokémon."
 

"Eines Pokémon?"
 

"Ja. Es ist zwar noch nicht vollkommen geklärt, um welches Pokémon es sich genau handelt, aber es wird vermutet, dass es sich um Vesprit handelt."
 

"Wirklich? Aber trotzdem! Das ist ein gemeiner Text!"
 

"Findest du? Dann lies doch mal die erste Zeile. Dort steht, du sollst deine Wut nicht leben, denn sonst wird Vesprit kommen. Du weißt doch, dass dieses das fühlende Wesen der drei Seen-Pokémon ist."
 

"Ja. Das hast du mir bereits gesagt."
 

"Das stimmt." lächelte die alte Frau.
 

"Aber was soll mir das jetzt sagen?"
 

"Lesen wir erst einmal weiter. Als nächstes steht du sollst deinen Kummer nicht ausweinen, denn sonst wird Vesprit auch kommen."
 

"Das steht da, stimmt. Aber was soll mir das sagen, Oma?"
 

"Dann steht da noch, dass das Glück die natürliche Freude ist und durch Vesprit geweiht wird."
 

"Ja. Aber was sagt das aus?"
 

""Es lehrt doch die Ideale von Trauer, Freude und Schmerz, nicht wahr, Maru?"
 

"Ja. So hast du es mir gesagt."
 

"Vesprit ist das fühlende Wesen und somit auch über alle Gefühle. Und solche Emotionen wie Wut und Kummer mag niemand gern, und sicher auch nicht dieses Pokémon. Und darum wird es erscheinen, um diese Gefühle in ein jedem zu ändern und zu bestrafen. Und wenn du fröhlich bist, dann ist dieses Pokémon glücklich und du wirst von diesem beschützt. Und wenn dort dein Name steht, wird jemand von dir beschützt."
 

"Das heißt also, wenn die Menschen oder eine spezielle Person fröhlich ist, wird es von mir beschützt?"
 

"Ganz genau. Es ist also überhaupt nichts gemeines daran, dass dort dein Name steht. Im Gegenteil. Es ist eine wahre Ehre, dass deine Freundin dort deinen Namen eingetragen hat."
 

"Danke, Oma. Das hat mich wieder aufgebaut. Aber jetzt muss ich schnell weg." lief Maru los.
 

"Wohin willst du denn?"
 

"Mich bei Kamil entschuldigen. Sie hat es schließlich nur gut gemeint und ich habe sie angebrüllt und als gemein bezeichnet. Das kann ich doch nicht so lassen." lief Maru weiter aus dem Haus und zu Kamil´s Haus.
 

Dort räumten ihre Freundinnen die Partydekoration weg und machten sauber. Kamil war die ganze Zeit zutiefst traurig. nie hätte sie geahnt, dass dieser Spruch auf der Karte ihrer Freundin nicht gefällt. Dabei hatte sie extra den Verkäufer nach einer besonderen Karte mit altem Text gefragt. Denn sie wusste von ihrer Mutter, dass es solche Karten gäbe. Kamil musste leise vor sich hin seufzen.
 

"Nun sei doch nicht so traurig, Kamil. Du kannst doch nichts dafür, dass Maru der Text nicht gefallen hat."
 

"Doch. Ich hätte es besser wissen müssen. Immerhin kennen wir uns schon ewig."
 

"Aber das muss doch nichts heißen. Jeder kann mal seine Meinung ändern und jeder kann auch mal Unrecht haben." meinte May nur.
 

Trotzdem war Kamil niedergeschlagen. Sie konnte sich nicht verzeihen, Maru dermaßen geärgert zu haben. Dann allerdings klopfte es an der Haustür. Kamil öffnete diese und vor ihr stand eine völlig außer Atem geratene Maru.
 

"Was ist denn? Du bist ja völlig erschöpft. Deine Geschenke hätten wir dir nachher nach hause gebracht."
 

"Darum bin ich nicht gekommen. Ich wollte mich bei dir für mein verhalten vorhin entschuldigen und mich auch noch für deine Karte bedanken." lächelte Maru ihre Freundin an.
 

"Was? Aber woher der plötzliche Sinneswandel?"
 

"Ich bin vorhin so wütend über den Spruch nach Hause gegangen und habe die Karte meiner Oma gezeigt. Sie hat mir erklärt, was der Text eigentlich bedeutet. Und das ist gar nicht so gemein als ich eigentlich gedacht habe. Und darum tut es mir Leid, dass ich so gemein zu dir war. Dabei hast du es doch nur gut gemeint."
 

Kamil konnte sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen.
 

"Ist schon in Ordnung. Es ist nett von dir, dass du dafür extra zurück gekommen bist. Ich freue mich, dass du es jetzt anders siehst."
 

"Das tue ich. Und jetzt, nachdem ich weiß, was der Text bedeutet, freue ich mich auch sehr darüber. Danke, Kamil. Das ist wirklich lieb von dir."
 

"Das habe ich doch gern getan. Du bist immerhin meine beste Freundin. Neben May und Tasha natürlich." lachte sie.
 

Auch die anderen drei anwesenden Mädchen mussten grinsen. nun war wieder alles zwischen Maru und Kamil in Ordnung. Besonders Tasha und May waren darüber glücklich. Es gab noch nie eine Zeit, in der Maru und Kamil zerstritten waren und es war schön, dass es dieses mal auch nicht so weit gekommen ist. Immerhin waren diese vier Mädchen schon seit klein auf sehr gute Freundinnen. Ja, sie waren die besten Freundinnen in ganz Ewigenau.
 

nachdem Maru half, weiter aufzuräumen, gingen alle zusammen zu Maru, um ihre Geburtstagsgeschenke dort abzustellen. Auf dem Weg dort hin erklärte Maru den Text der Karte. Denn obwohl Kamil sie gekauft hatte, wusste sie nicht, was der Spruch darauf bedeutet. Der Verkäufer hatte ihr lediglich erklärt, dass man auf den gestrichelten Linien den Namen einer Person schreibt. Und so hatte sie es auch getan.
 

Nachdem alle Mädchen wieder etwas klüger waren und die Geschenke bei Maru verstaut waren, gingen sie noch in und um Ewigenau etwas unternehmen. Ihre Großmutter schaute aus dem Fenster als die vier das Haus verließen. Sie waren nicht zu ihr gekommen, um sie zu begrüßen, sondern stellten nur die Geschenke ab. Auch wenn sie die Alte nicht begrüßten, war sie froh und musste lächeln. Denn sie sah wie glücklich sich die Mädchen unterhielten und zusammen lachten.
 

"So muss es sein, mein Kind. Genieße deine Jugend und lache mit deinen Freunden. Dann ist Vesprit glücklich und lächelt ebenfalls.
 

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Kommentar: Uff, was für eine harte Arbeit. Dieses Kapitel ist mir bisher am schwersten von der Hand gegangen. ich wusste einfach nicht, was für Geschenke Maru bekommen sollte. Dennoch bin ich letztlich ganz zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich hoffe doch, ihr seht das genauso. Schließlich soll ja nicht jedes Kapitel ungefähr den gleichen Ablauf haben. Es ist langweilig, wenn Maru immer etwas sieht, liest oder irgendwo hört und dann ihre Großmutter fragt. Also hatte das Mädchen kurzerhand einfach mal Geburtstag. Schreibt mir, was ihr davon haltet und ob ich dieses Schema, dass nicht jedes Kapitel irgendwie mit dem vorigen gleich ist, beibehalten kann oder es anders machen sollte.

das Geheimnis eines Namens

Es ist ein wunderschöner Sommertag in Ewigenau. Maru geht heute für ihre Eltern einkaufen. Unterwegs trifft sie auf eine Menschenmenge. Alle umringen einen jungen Mann, eher einen Jungen. Dieser trägt einen Rucksack auf seinem Rücken. Er hat kurze schwarze Haare, ein T-Shirt und eine lange Jeanshose. Der Junge lächelte erfreut und dennoch irgendwie verlegen.
 

"Was ist denn hier los?" fragte Maru einen Jungen, der zur Menschenmenge gehört.
 

"Das ist ein Trainer." erzählte der Junge aufgeregt.
 

"Und was ist daran so besonders? Hier kommen doch viele Trainer vorbei."
 

"Aber er hat mit nur einem Pokémon gegen Silvana gewonnen!"
 

"WAS? Wirklich? Mit nur einem Pokémon? Das ist bisher ja noch nie passiert." war Maru erstaunt.
 

"Darum wird er jetzt auch so bejubelt."
 

Nachdem die Menschenmenge den Jungen noch einige Zeit Fragen stellten, ließen sie ihn in Ruhe. Er ging ins Pokémon-Center und brachte Schwester Joy seine Pokémon. Maru folgte ihm und fragte diesen Jungen, welches Pokémon er eingesetzt habe um Silvana zu besiegen.
 

"Das ist ganz einfach. Ich habe mein Woingenau eingesetzt."
 

"Woingenau?"
 

"Ja. Dieses Pokémon hier." nahm er einen Pokéball hervor und ließ das Pokémon aus dem Ball.
 

Ein großes, blaues Pokémon stand nun vor ihr. Es hat Schlitzaugen und einen seltsamen Mund. Zu seinen Füßen wurde es immer schmaler und die Füßen sind vier kugelförmige Hautfetzen. Sein Schwanz ist Schwarz und hat zwei Augen.
 

"So sieht also ein Woingenau aus. Aber das ist ein seltsamer Name. Sogar für ein Pokémon. Findest du nicht auch?"
 

"Meinst du wirklich? Ein wenig klingt es schon seltsam. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, warum es einen solchen Namen hat. Aber mein Vater hat mir mal gesagt, dass Woingenau eigentlich ´Wohin genau´ heißen."
 

"Wohin genau? Das ist ja wirklich seltsam. Warum sollte ein Pokémon so heißen?"
 

"Naja, mein Vater meinte, das die Menschen es so verstanden haben als sie Woingenau das erste Mal sahen. Darum meinte er auch, Woingenau sei vielleicht ein Pokémon, dass immer auf der Suche nach irgend etwas ist."
 

"Stimmt. Das wäre möglich. Die Frage ist nur wonach."
 

"Das wusste mein Vater auch nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, nach was Woingenau suchst. Aber vielleicht finde ich es heraus, wenn ich mit ihm trainiere."
 

"Das ist eine gute Einstellung. Genau so muss man an die Sache heran gehen. Sagst du mir Bescheid, wenn du es herausgefunden hast?"
 

"Gerne doch! Dann komme ich wieder und sage es dir."
 

"Vielen Dank. Ich freue mich schon darauf." lächelte Maru den Jungen an.
 

Dann lächelte auch er das Mädchen an und beide unterhielten sich. Maru sah sich das Woingenau etwas genauer an. Irgendwie konnte sie nicht verstehen wie ein solch seltsam aussehendes Pokémon mit einem noch seltsameren Namen allein alle Pokémon von Silvana besiegen kann.
 

Dennoch fragte Maru nicht weiter nach. Jeder Trainer kann mit jedem Pokémon gegen alle gewinnen. Es liegt schließlich immer am Können des Trainers und wie er sein Pokémon behandelt. Beide verstanden sich hervorragend und lachten herzlich.
 

Eine Weile später fragte Maru, ob dieses Woingenau auch eine Vorentwicklung habe. Der Junge beantwortete die Frage mit einem simplen "Ja."
 

"Weißt du vielleicht wie dieses Pokémon heißt?"
 

"Natürlich. Mein Woingenau hat sich auch entwickelt. Seine Vorentwicklung heißt Isso."
 

Dann zückte er seinen PokéDex und suchte nach dem besagten Pokémon. Er zeigte es ihr und Maru erkannte die Ähnlichkeit zwischen Isso und Woingenau.
 

"Dieses Pokémon hat aber einen weniger seltsamen Namen als dein Woingenau."
 

"Das kann gut sein, aber es hat auch eine Bedeutung."
 

"Ach, wirklich? Und welche?"
 

"Es ist im Grunde das Gleiche wie bei Woingenau. Wenn man genau überlegt setzt sich Isso aus den Worten ´Ist so´ zusammen."
 

Maru dachte einen kurzen Moment nach. "Stimmt. Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf."
 

"Warum genau es das sagt, weiß aber kein Mensch. Es klingt fast so als würde es Fragen so beantworten."
 

"Ja. Es ist das Einfachste, wenn man Fragen mit den Worten ´Das ist eben so.´ beantwortet."
 

Der Junge erklärte ihr noch einige Dinge von Isso und Woingenau und was er mit ihnen schon durchgemacht hat.
 

Am Ende des Tages zeigte er Maru noch wie er und Woingenau kämpfen. Sie sah seine Angriffe und Verteidigungstechniken und so erkannte Maru, warum er mit nur diesem einen Pokémon gegen Silvana und ihre Pokémon gewinnen konnte.
 

"Verrätst du mir aus welcher Region du kommst. Aus Sinnoh scheinst du ja nicht zu sein. Dafür wirkt dein Woingenau zu stark und Kampferfahren."
 

"Da hast du recht. Ich komme aus Johto. Kennst du die Region?"
 

"Ich war noch nie dort. Aber ich weiß wo es auf der Landkarte liegt. Das ist recht weit weg. Es ist kein Wunder, dass dein Pokémon so stark ist und du gegen Silvana gewinnen konntest."
 

"Vielen Dank. Das war aber auch eine Menge Arbeit. Meine Pokémon und ich haben wirklich hart trainiert, um letztlich so stark zu werden."
 

Dann wurde es Abend und der Junge ging ins Pokémon Center, begleitet von Maru. Dort bekam er von Schwester Joy ein Zimmer für die Nacht. Maru ging derweil nach Hause. Am nächsten Morgen ging sie ihren neuen Freund besuchen, der Heute abreisen wollte. Sie begleitete ihn bis zum Stadtrand und verabschiedete sich dann von ihm.
 

"Ich wünsche dir und Woingenau viel Erfolg. Ihr werdet sicher alle Orden bekommen!" rief sie ihm hinterher.
 

"Danke. Wir werden unser Bestes geben!" rief auch er zurück und ging dann weiter seines Weges, ohne sich auch noch ein einziges mal zur Stadt zu zuwenden. In Gedanken wünschte das Mädchen dem Jungen nochmals Glück. Sie machte sich wieder auf dem Heimweg als er am Horizont verschwand. Ihr Gefühl sagte Maru, dass sie sicher noch etwas von diesem Trainer in Zukunft hören würde.
 

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Kommentar: Es ist zwar ein kurzes Kapitel, dafür handelt es auch nicht von den Legenden der Pokémon-Welt und wie sie funktioniert. Daher eralube ich es mir dies als Zwischenkapitel zu sehen und darum darf es auch kürzer sein. Trotzdem hoffe ich, es hat euch gefallen.

eine Nacht der Erkenntnis

Maru, Kamil, Tasha, May und Sam waren für Heute am westlichen Rande von Ewigenau verabredet. Sie wollten einen Tag im Wald verbringen. Irgend wer von den Mädchen hatte diesen Einfall vor einiger Zeit. Da die drei Mädchen Sam kennen lernen wollten, Maru hatte ihnen nämlich schon einige Male von ihm erzählt, und so baten sie ihre Freundin den Jungen einzuladen, der gerne ja sagte.
 

Maru holte Sam am Rande der Stadt zur Route 211 ab, denn immerhin war der Junge noch nie in Ewigenau, geschweige denn bei ihr Zuhause. Der Junge hatte seinen Rucksack dabei in der er alles Notwendige bei sich hatte. Maru allerdings hatte ihren Rucksack nicht dabei.
 

"Hallo." rief Sam aus der Ferne dem Mädchen entgegen und winkte ihr zu.
 

Maru tat es ihm gleich und rief ebenfalls ein Wort der Begrüßung zurück. Sam kam immer näher und stand schließlich vor dem Mädchen. Zusammen gingen sie zu Maru. Dort stellte das Mädchen den Jungen ihrer Familie vor. Zuerst ihren Eltern.
 

"Freut uns, dich kennen zu lernen. Maru hat uns viel Gutes über dich erzählt." meinte ihre Mutter.
 

Und auch ihr Vater stellte sich vor. Sam ebenfalls. Danach stellte Maru ihn ihrer Großmutter vor. Die alte Frau betrachtete den Jungen mit kritischem Blick. Immerhin kannte sie seinen Großvater.
 

"Sehr ähnlich siehst du deinem Großvater aber nicht, mein Junge."
 

"Das haben mir auch schon viele gesagt. Aber dafür sehe ich meinen Eltern umso ähnlicher."
 

Nach einer Weile des aktiven Gespräches zwischen Sam und Großmutter Megumi nahm Maru ihn am Oberarm und entschuldigte sich bei ihrer Familie.
 

"Bitte entschuldigt, aber wir müssen langsam los. Sonst kommen wir noch zu spät."
 

"Gut. Dann viel Spaß im Wald." meinten ihre Eltern.
 

"Man sieht sich, mein Junge. Grüße deinen Großvater von mir."
 

"Natürlich. Das mache ich gerne. Bestimmt komme ich Sie mal besuchen."
 

Maru nahm ihren schon am Morgen vorbereiteten Rucksack und beide machten sich auf den Weg zum westliche Rande der Stadt. Dort wartete schon May auf die beiden.
 

"Du bist ja schon da." war Maru überrascht.
 

"Stimmt. Ich bin extra früher losgegangen. So wäre ich auf jeden Fall rechtzeitig hier.Und das bin ich auch." lachte das Mädchen. Dann wandte sie sich zu Sam.
 

"Du bist also Sam. Ich bin May. Schön dich endlich mal in Natura zu sehen."
 

"Freut mich dich kennen zu lernen, May." grinste Sam das fröhliche Mädchen an.
 

Nach kurzer Zeit kamen auch Tasha und Kamil am Stadtrand an. Sie begrüßten die anderen beiden Mädchen und begutachteten danach Sam.
 

"Du bist also derjenige, von dem Maru immer so viel erzählt. Ich bin Kamil."
 

"Und ich bin Tasha. Schön, dich endlich persönlich kennen zu lernen." lächelte das Mädchen liebevoll.
 

Zusammen gingen sie nun in den Wald. Es war aber nicht irgendein Wald, sondern der Ewigwald. Obwohl es hier eine alte Villa gab, kümmerten sie sich nicht um Gerüchte irgendwelcher Leute über Geister und Monster.
 

"Glaubt ihr an Geister?" wollte Sam wissen.
 

"Nein. Es gibt hier nur Geist-Pokémon." erklärte Maru.
 

"Stimmt. Aber die Pokémon sind nicht böse oder wollen einen ärgern. Im Gegenteil." fuhr Kamil fort.
 

"Im Gegenteil?"
 

"Ja. Die Pokémon genießen unsere Anwesenheit und wollen oft mit den Menschen spielen." ergänzte Tasha.
 

"Und selbst wenn es Geister geben würde, haben wir einen starken jungen Mann bei uns, der uns schwache Mädchen beschützt." schielte May mit zweideutigem Gesichtsausdruck zu Sam herüber.
 

"Hast du etwa vor Geister Angst?" fragte Tasha Sam mit überraschender Stimme.
 

"Nein. Natürlich nicht. Jeder weiß doch, dass diese so genannten Geister eigentlich Pokémon sind." lachte der junge Mann.
 

Nach einiger Zeit kamen sie auf eine Lichtung und dort schauten sie sich um. Nach Begutachtung des Gebietes entschieden die Fünf hier ihr Lager aufzuschlagen. May teilte alle für Aufgaben ein. May selbst und Sam sollten die Zelte aufbauen. Kamil und Tasha suchten nach Holz und Maru bereitete alles für das kommende Abendessen vor. Es war nämlich schon später Nachmittag.
 

Nach kurzer Zeit kamen Kamil und Tasha mit riesigen Stapeln an kleinen Ästen und Holzstückchen zurück. Sie halfen Maru beim Abendessen. Auch May und Sam wurden fertig und deckten die auf dem Boden ausgebreitete Decke mit dem nötigen Besteck.
 

May und Sam suchten noch ein paar kleine Steine und legten diese zu einem Kreis zusammen. Dann legten sie einiges, von Kamil und Tasha gesammelte Holz, in den Kreis und zündeten es an. So entstand ein kleines Feuerchen. Danach stellte Maru noch einen mittelgroßen Kessel auf das mittlerweile schon große Feuer und begann das Abendessen zu kochen.
 

Nach kurzer Zeit war das Essen fertig und Maru bat alle samt der Teller eines jeden zu sich. Sie übergab die Kelle der ersten in der Reihe und stellte sich als letzte an. Sam allerdings ließ sie vor.
 

“Danke.” waren ihre Worte und schon waren alle auf der Decke und aßen ihr Abendessen.
 

Nachdem alle vollkommen satt waren, war nun der Abwasch an der Reihe. Es wurde beraten, wer abwaschen und wer abtrocknen soll. Das Ergebnis war, dass Kamil und May das tun mussten. Tasha brachte eine Schüssel und Sam warmes Wasser, welches mitgebracht und in über dem Feuer erwärmt wurde.
 

Die anderen räumten derweil alles andere, was nicht abgewaschen wurde, von der Decke ab und diese wurde nun ebenfalls weggeräumt. Das Feuer wurde neu angefacht und Campingstühle um das, nun zum Lagerfeuer umfunktionierte, Feuer gestellt. Nachdem alles abgewaschen, abgetrocknet und weggeräumt war, legte Sam einen großen Stapel Holz neben seinen Stuhl und alle setzen sich um das wärmende Feuer. Es war nun auch schon dunkel. Beim wegräumen der zum Abendessen benötigten Utensilien war ihnen nicht aufgefallen, wie es dunkel wurde.
 

Zuerst wurde Sam mit vielen neugierigen Fragen von Maru´s Freundinnen gelöchert. Immerhin trafen sie ihn heute das erste Mal und wollten alles über ihn wissen.
 

“Hast du eine Freundin?” war die erste und schon sehr konkrete Frage Seitens May.
 

Stotternd und völlig überrascht antwortete der Junge mit einem knappen “Nein.”
 

Diese Antwort brachte May und die anderen zwei Mädchen zum lächeln. Sam allerdings wurde nur etwas rot im Gesicht. Dennoch ließen sie ihm keine Pause, um diese Frage zu verdauen. Sie machten gleich mit der nächsten weiter. Die folgenden Fragen aber waren nicht mehr so intim wie die erste.
 

“Du wohnst doch in Schleiede, oder?”
 

“Ja, genau.”
 

“Dort ist doch ein riesiges Einkaufszentrum, nicht wahr?”
 

“Ja. Es lockt immer sehr viele Besucher an. Es ist an einigen Tagen wirklich sehr schwer sich dort fortzubewegen. So voll ist es dann.”
 

“WOW! Wir müssen unbedingt auch mal nach Schleiede kommen und dann dort stoppen. Meinst du nicht auch, Maru.” fragte Kamil ihre Freundin.
 

“Du hast recht. Ich war schön öfters dort und wir sollten einen ganzen Tag einplanen.”
 

“So groß ist es dort?” hakte May nach.
 

“Es gibt auch noch mehrere Einkaufsstraßen und andere recht große Einkaufszentren in Schleiede. Es ist unmöglich, die ganze Stadt an einem Tag zu erkunden.” erklärte Maru ihren Freundinnen.
 

“Das ist wahr. Ihr solltet unbedingt einen Stadtplan bei euch haben. Sonst könntet ihr euch leicht verlaufen.” fügte der junge Mann noch hinzu.
 

“Du könntest uns doch begleiten. Immerhin lebst du in der Stadt.” wandte sich nun Tasha an Sam.
 

“Das stimmt. Das kann ich machen. Allerdings wäre mir einer der Tage lieb, an denen es nicht so viel Gedränge in den Kaufhäusern und Geschäften gibt.”
 

“Und wann wären diese Tage?”
 

“Ich werde aufschreiben an welchen Tagen dieses Gedränge herrscht. Immerhin sind das weniger Tage im Jahr.”
 

“Gut. Am besten du schreibst es Zuhause auf und schickst es uns dann.” meinte Maru.
 

“Wenn wir wieder in Ewigenau sind, schreibe ich dir meine Adresse und Telefonnummer auf. Dann kannst du mir die Liste schicken und wir können uns einen Termin ausmachen.” sprach das junge Mädchen weiter.”
 

Noch einige Fragen zu seinem Leben in Schleiede und zu seiner Familie musste Sam über sich ergehen lassen. Beim Thema Großeltern erklärte Sam, dass sein Großvater und die Großmutter von maru sich von früher kennen und somit auch er einige Legenden kennt. Also erzählte Sam seine absolute Lieblingslegende, die Legende von Schleiede. Danach erklärte er noch, was es mit dem Text auf sich hat. Die drei Mädchen, Tasha, May und Kamil hörten ihm interessiert zu. Maru allerdings kannte sie bereits und konnte beim Anblick des erklärenden Sam und der hochkonzentrierten Mädchen nur lächeln. Es erinnerte sie an den einen Tag in Schleiede. An diesem Tag lernte sie Sam kennen und hörte den Mythos zum ersten Mal, erzählt von Sam´s Großvater. Sie erinnerte sich noch gut an die gebannten Kinder und Jugendlichen, wie sie jedes einzelne Wort des alten Mannes verschlangen. Und genauso sah es jetzt auch aus.
 

´Sam sieht seinem Großvater zwar nicht sehr ähnlich, aber er ist ihm von seinem Verhalten her ähnlich. Auch er wird eines Tages die Kinder in Schleiede mit dieser Legende bannen können.´ dachte sie sich.
 

Während Sam noch den Text erklärte und dabei von seiner schönen Heimatstadt schwärmte fiel Tasha auf, dass recht viele wilde Pokémon um sie herum sitzen und ihnen zuhören. Sie machte ihre Freunde, die zusammen mit ihr um dem Feuer saßen, darauf aufmerksam.
 

“Du hast recht. Das ist mir gar nicht aufgefallen.” stellte May erstaunt fest.
 

“Das liegt daran, dass ihr Sam so interessiert und völlig von der Legende gefesselt zugehört habt.”
 

“Wirklich?” wollte Sam wissen.
 

“Ja. Es sah genauso aus, wie in Schleiede als dein Großvater die Legende erzählte. Die Kinder und Jugendlichen sahen genauso gefesselt aus. Du bist deinem Großvater wirklich ähnlich. Auch du hast ein Talent, Legenden zu erzählen.” lobte Maru ihn.
 

“Wisst ihr, warum wilde Pokémon im hohen Gras auftauchen?” fragte Maru nun in die Runde.
 

Alle aber schüttelten nur mit dem Kopf, außer Sam. Dieser schaute nur interessiert zu dem Mädchen ihm gegenüber, welches Maru war.
 

“Sag Sam, kennst du den Grund dafür?” lächelte Maru ihm freundlich entgegen.
 

“Mein Großvater hat es mir einmal erklärt Aber da ich schon eine Geschichte erzählt habe, bist nun du an der Reihe.”
 

“Ja. Er hat recht.” war May begeistert.
 

“Stimmt. Jetzt musst du uns eine Geschichte erzählen.” unterstütze Kamil Sams Aussage.
 

“Sie haben recht. Bitte erzähl uns eine Geschichte. Am besten die, warum wilde Pokémon im hohen Gras erscheinen.” meinte Tasha.
 

“Also gut. Da ich schon damit angefangen habe und ihr alle einer Meinung seid, kann ich mich ja nicht der Mehrheit widersetzen.” lachte Maru nur.

So fing Maru an zu erzählen. Ihre Freunde wurden leise und man konnte das knistern des Feuers hören. Und auch die Pokémon um ihnen herum kamen nun näher und setzten sich zu den Jugendlichen und lauschten Maru´s Stimme, wie sie die Geschichte erzählte.
 

“Vor langer Zeit, als Sinnoh entstand, lebten Pokémon und Menschen unabhängig voneinander.

Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht gegenseitig geholfen haben.

Dies haben sie in der Tat getan. Sie versorgten sich mit Waren und unterstützen einander.

Ein Pokémon schlug den anderen vor, stets den Menschen zu helfen.

Und es bat die anderen Pokémon, stets vor Menschen zu erscheinen.

Und so erschienen, bis zum heutigen Tag, Pokémon vor den Menschen, wenn diese durch hohes Gras liefen.”
 

“Wow. Das ist wirklich beeindruckend.” stellte Kamil fest und ihre zwei Freundinnen konnten ihr nur zustimmen.
 

Sie unterhielten sich nun über diese Legende und die Zeit verging wie im Fluge. Sam warf die letzten Holzstücke in das Feuer und meinte auch, dies war das letzte Holz. Alle unterhielten sich weiter über alles Mögliche, was ihnen einfiel. Das Feuer wurde immer kleiner und auch die spendende Wärme wurde immer weniger. Nach einiger Zeit beschlossen die Fünf schlafen zu gehen.
 

Sam Nahm einen Eimer mit Wasser, welcher neben seinem Stuhl stand und löschte das noch ein wenig lodernde Feuer. Alle gingen dann zu ihren Zelten. May und Tasha teilen sich ein Zelt. Genauso wie Kamil und Maru. Sam, der ja der einzige Junge war, schlief in seinem eigenen Zelt. Die wilden Pokémon, die den fünf Menschen die ganze zeit seit den Legenden zugehört hatten, verschwanden nun langsam wieder in der Dunkelheit des Waldes.
 

Die Fünf schliefen schnell ein und am nächsten Morgen kletterte Sam als erstes aus seinem Zelt. Vor diesem musste er sich erst einmal strecken. Schon seit einer halben Ewigkeit hat er nicht mehr in einem Zelt übernachtet. Es war noch ziemlich früh und Nebel herrschte ein wenig vor. Er ging zur verloschenen Feuerstelle. Dort angekommen schaute er sich in der Gegend um und stellte fest, dass alle Pokémon, die ihnen gestern Abend Gesellschaft leisteten, verschwunden sind. Kurze Zeit später öffnete sich auch das Zelt von Kamil und maru. Beide Mädchen krochen aus dem Zelt und streckten sich, genau wie Sam einige Minuten zuvor.
 

“Guten Morgen.” lächelte Sam die beiden an.
 

“Guten Morgen.” begrüßten sie ihn.
 

Nicht lange und das letzte Zelt öffnete sich und die letzten beiden Mädchen entstiegen ihrem Zelt. Alle begrüßten die beiden und sie grüßten zurück. Dann begannen alle sich zu waschen. Zuerst waren die Mädchen an der Reihe. Sam wollte es so. Auch auf Einwände seitens der Mädchen, dass sie zu viert seien und es somit viel länger dauern würde bis er sich waschen kann als wenn er sich schnell als erstes waschen würde. Sam wurde zu einem Gentleman erzogen und als solcher ist es für ihn selbstverständlich die Damen den Vorrang zu lassen.
 

Als sich die vier hinter einigen Bäumen wuschen, deckte Sam derweil den Frühstückstisch. Der Morgennebel löste sich langsam auf und der Wald war nun wieder klar zu erkennen. Nachdem die vier fertig waren, konnte sich nun auch der junge Mann waschen. Die Mädchen brauchten nicht mehr viel zum Frühstück beitragen. Sie setzten sich auf die Decke und warteten auf Sam. Dieser kam kurze Zeit später mit der Schüssel und dem Wasser wieder. Er stellte sie zur Seite und setzte sich zu den Mädchen.
 

“Ihr hättet nicht auf mich warten müssen. Ihr hättet schon mit dem Frühstück beginnen können.”
 

“Aber du hast uns den Vorrang beim Waschen gelassen. Es ist also das Mindeste des guten Benehmens, dass wir auf dich warten.” erklärte May in einem erwachsenen und belehrenden Ton.
 

So fingen alle fünf mit dem Frühstück an. Etwa eine halbe Stunde später waren sie fertig und es wurde wieder entschieden, wer abwaschen und abtrocknen sollte. Kamil und May waren aber von der Entscheidung ausgeschlossen, da sie bereits am Abend zuvor an der reihe waren. So wurde entschieden, dass Sam und Maru diese Aufgaben erledigen mussten. Maru wusch ab und Sam trocknete das Geschirr. Kamil, Tasha und May räumten die Decke weg und verstauten die ganzen Sachen in ihren Rucksäcken. Nachdem alles abgewaschen und abgetrocknet waren, räumten Maru, Kamil und Tasha alles in die richtigen Rucksäcke und May und Sam bauten schon die Zelte ab. Es dauerte gut eine Stunde bis wirklich alles ordentlich eingepackt war und sie zum abreisen fertig waren.
 

Sie gingen wieder nach Ewigenau und unterhielten sich wie schon den Abend zuvor über alle möglichen Dinge und auch wie sie in den Zelten genächtigt hatten. Ein Fazit konnten sie daraus schließen: Das könnte man ruhig öfters machen.

Denn allen hatte es gefallen, auch wenn ihnen das Aufstehen noch recht schwer fiel.
 

Alle Fünf brauchten einige Zeit bis sie wieder in der Stadt waren, da sie sich viel Zeit ließen und nicht sonderlich schnell liefen. Immerhin hatten sie alle Zeit der Welt und niemand hatte genau gesagt, wann sie wieder Zuhause seien.
 

Letztlich kamen sie bei Maru Zuhause an und die drei Freundinnen verabschiedeten sich von Maru und Sam.
 

“Du bist wirklich nett und passt gut zu uns. Du kannst ruhig öfters zu besuch kommen.” grinste May Sam entgegen.
 

“Sie hat recht. Es hat wirklich Spaß mit dir gemacht. Wäre schön, wenn du unser Freund würdest.” wandte sich Kamil zu dem jungen Mann.
 

“Gerne. Wenn ihr alle damit einverstanden seid?” er schaute fragend zu Tasha.
 

Diese nickte zustimmend und antwortete “Natürlich. Du bist wirklich nett. Die Zeit mit dir hat Spaß gemacht.”
 

Maru brauchte der Junge nicht fragen, immerhin waren die beide schon seit einiger Zeit gute Freunde. Die drei Mädchen verabschiedeten sich nochmals und gingen dann ihrer Wege nach Hause.
 

“Vergiss nicht ihm deine Adresse zu geben. Sonst werden wir nie in Schleiede stoppen gehen.” rief Kamil erinnernd zu Maru.
 

Der Junge und das Mädchen gingen in das Haus und Maru schrieb sogleich ihre Adresse und ihre Telefonnummer auf und überreichte Sam den Zettel. Dieser tat es ihr gleich und gab ihr seine Telefonnummer.
 

“So kannst du mich auch anrufen, falls sich etwas ändert oder dazwischen kommt.”
 

Maru bedankte sich und zusammen gingen sie zur Haustür. Sam verabschiedete sich von ihr.
 

“Meinst du, du findest den Weg zu Route 211 alleine?”
 

“Ich denke schon. Immerhin habe ich mir den Weg so gut wie möglich eingeprägt.” lachte er.
 

“Ich bringe dich trotzdem noch dorthin. Du kannst mir ja sagen in welche Richtung du gehen würdest und ich sage, ob es richtig ist oder falsch. So prägst du dir den Weg noch mal ein.”
 

“Gut.”
 

Sam verabschiedete sich von der Familie des Mädchens, die noch immer zu Hause waren. Beide gingen dann durch Ewigenau zum Stadtrand auf die Route 211. Dort verabschiedete sich Sam nochmals von Maru.
 

“Bis demnächst und danke für deine Adresse. Der Ausflug mit dir und den anderen hat sehr viel Spaß gemacht.”
 

Auch Maru verabschiedete sich von ihm und schon wandte sich der Junge von der Stadt ab und ging in Richtung seiner Heimat. Einige hundert Meter gegangen drehte er sich noch einmal um und winkte Maru zum Abschied zu. Diese machte das gleiche und dann verschwand der Junge am Horizont.
 

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Kommentar: Dieses Kapitel ist endlich mal wieder etwas länger. Nachdem das vorige so knapp war und ich einige Zeit bis zu diesem Kapitel habe verstreichen lassen, soll dies als kleine Entschädigung gesehen werden. Ich hatte einfach keine Lust zu schreiben und auch keinen Einfall, wie ich die Grundrisse für dieses Kapitel vernünftig umsetzen sollte. Aber nun ist es geschafft und ich hoffe, jeder erfreut sich an diesem Kapitel.

sei immer nett zu den Pokémon

Auch Heute ist wieder ein schöner Tag in Ewigenau. Die Sonne scheint hell vom Himmel herab und es ist keine einzige Wolke am Himmel. Auch die Temperatur ist sehr angenehm. Es ist nicht zu kalt und nicht zu warm. Es ist der perfekte Tag für einen Stadtbummel.
 

Maru und May schlenderten durch die Stadt und schauten sich in den Schaufenstern der Geschäfte um. Leider konnten Tasha und Kamil nicht mit ihnen kommen, da beide noch einiges zu erledigen hatten. In der Nähe der beiden standen viele Menschen zusammen und redeten wild durcheinander. Keine von beiden wollte es sich nehmen lassen und schauten bei der Menschenmasse vorbei.
 

Zunächst war es reichlich schwer zu erkennen, warum die Leute so viel Trubel machten, aber dann erkannten sie einen Jungen, der ein Pokémon bei sich hatte. Es war für die beiden Mädchen ziemlich schwer, sich durch die Masse zu drängen, doch schafften sie es und standen nun in der ersten Reihe und konnten den Jungen und sein Gerede verstehen.
 

Bei sich hatte er ein Ampharos. Dies war die letzte Weiterentwicklung von Voltilamm. Dieses Pokémon stand auf 2 Beinen, war Gelb und hatte einen länglichen dünnen Hals. Zudem hatte es an einigen Körperstellen schwarze Ringe. Auf seinem Kopf und am Ende des Schwanzes trug es eine rote Perle.
 

Sein Trainer allerdings richtete während seiner Prahlereien nicht ein einziges Mal seinen Blick zu dem neben ihm stehenden Ampharos. Maru fand das Pokémon sei nicht sonderlich glücklich. Aber sie konnte sich auch irren. Immerhin war sie selbst keine Trainerin und konnte die Emotionen nur mit denen der wilden Pokémon vergleichen.
 

“Ich werde diese so genannten legendären Pokémon alle fangen.“ rief der junge Trainer laut und selbstherrlich aus.
 

Maru und May glaubten nicht recht zu hören und schauten einander voller Verwunderung an. Dann wandte Maru sich an den Trainer.
 

“Es ist aber ziemlich schwer, sie zu fangen. Wenn nicht gar unmöglich.“
 

“Was weiß schon ein Mädchen davon? Du siehst nicht gerade besonders schlau aus.“
 

“Aber das ist Maru. Ihre Großmutter ist eine weltweit anerkannte Legendenerzählerin. Und auch Maru weiß vieles über legendäre Pokémon.“ meinte eine Frau mit einem kleinen Kind an ihrer Hand.
 

“Ach wirklich? Na dann siehst du deiner Großmutter aber nicht besonders ähnlich.“ wandte sich der Trainer an Maru mit einem frechen Grinsen im Gesicht.
 

Das Mädchen konnte es kaum glauben. Der Trainer war nicht sehr viel älter als sie selbst und schon schwang er solche Reden, prahlte über seine Pläne und machte sich über Maru lustig. Es war wie in einem Albtraum, nur das dies hier real war.
 

“Weißt du denn eigentlich wie gefährlich es ist, wenn du ein legendäres Pokémon von seinem Bestimmungsort entfernst?“
 

“Entfernen? Ich fange sie! Das ist das Ziel eines wahren Trainers: Alle Pokémon fangen!!“
 

“Aber es gibt Pokémon, die man besser nicht fängt, weil man damit sonst Unglück heraufbeschwört.“
 

“Und wenn schon. Ich werde kein Pech haben, sondern mir wird das Glück hold sein. Immerhin werde ich bals alle Pokémon besitzen. Und das werde ich ganz alleine schaffen!“
 

“Du kannst aber keine legendären Pokémon auf gut Glück fangen. Sie sind viel zu stark als das sie einfach in einem PokeBall bleiben würden.“
 

“Dafür habe ich mein Ampharos. Es wird die Pokémon schwächen. Dann werde ich sie mit Leichtigkeit fangen können.“
 

“Aber bei diesem Pokémon handelt es sich um ein Elektro-Typ. Und viele der Legendären sind äußerst stark gegen Elektro. Du könntest dein Ampharos in Gefahr bringen.“
 

“Das geht dich gar nichts an! Mein Ampharos ist unglaublich stark und kann sich auch gegen solche starken Pokémon behaupten. Und es wagt es nicht, zu verlieren. Es weiß, dass es gewinnen muss.“
 

“Und warum muss es das?“ griff nun May in die Diskussion ein.
 

“Weil ich es sonst für schwach halte und das will es nicht.“ grinste der Trainer daraufhin.
 

“Warum grinst du so? Das ist überhaupt nicht lustig! Dieses arme Pokémon würde für dich alles tun und wenn sein Gegner zu stark wäre, würdest du es verachten nur weil es einmal verloren hat?“
 

“Natürlich.“
 

“Was soll daran natürlich sein? Das ist ein Verhalten eines Ungeheuers gleich.“
 

“Ich bin aber kein Ungeheuer. Ich bin ein ehrgeiziger Trainer und weiß, was ich will. Schwache Pokémon brauche ich nicht. Sie behindern mich auf dem Weg zum Pokémon-Meister nur.“
 

“Weißt du eigentlich, dass deine Ansicht der Sache grausam ist. Immerhin mag dein Pokémon dich und du bist so eiskalt zu ihm und verlangst Unmögliches. So jemand hat niemals das Recht ein Pokémon-Meister zu werden.“ meinte Maru wütend.
 

Niemand in Ewigenau kannte das Mädchen so. Sie war immer herzensgut und stets freundlich. Auch erhob sie niemals ihre Stimme. Gegen niemanden. Dieser Trainer musste sie unglaublich verärgern, dass sie so reagiert.
 

“Maru. So etwas sagt man nicht.“ kam eine sanfte Stimme aus dem Hintergrund.
 

Alle wandten sich um und sahen eine alte Frau mit langen bläulichen Haaren und einer Brille auf der Nase. Es war Maru´s Großmutter. Niemand sagte ein Wort. Doch Maru schaute verletzt. Immerhin hatte ihre Oma ihr beigebracht zwischen guten und schlechten Trainern zu entscheiden. Und dieser Trainer war für sie eindeutig einer von der schlechten Sorte, der in ihren Augen nicht das Recht hatte, sich jemals Pokémon-Meister nennen zu dürfen.
 

Maru´s Großmutter sah das Mädchen an während sie auf diese, May und den jungen Trainer zuging. Ein sanftes Lächeln, über den Gesichtsausdruck ihrer Enkelin, überschwemmte ihr Gesicht. Maru war ein gutes Mädchen. Sie erkannte wer seine Pokémon gut behandelt und wer nicht. Allerdings war sie noch sehr jung und wusste nicht, wie man mit Menschen umgeht, die nicht die gleiche Ansicht teilen wie sie selbst.
 

Vor dem Trainer blieb sie stehen und lächelte diesen an. Der Junge war etwas verunsichert, dass er von dieser Alten angelächelt wird. Dennoch verzog er nicht das Gesicht.
 

“Ich habe gehört, dass du Großes vorhast. Es ist schwer ein Pokémon-Meister zu werden.“ meinte die Frau.
 

“Das weiß ich. Aber wenn ich erst einmal alle legendären Pokémon besitze, sind die anderen kein großes Problem mehr.“ meinte der Junge selbstsicher.
 

“Meinst du wirklich? Das freut mich. Dennoch ist es eine unglaublich schwere Aufgabe diese legendären zu fangen.“
 

“Dafür habe ich mein Ampharos.“
 

Die alte Dame ging auf besagtes Ampharos zu und schaute es sich genauer und aus der Nähe an. Der Trainer wollte die Alte noch warnen, doch in diesem Moment stand sie schon vor dem Pokémon und betrachtete es. Dann erhob sie ihre Hand und streichelte es am Kopf.
 

“Das ist ein wirklich beeindruckendes Pokémon und sehr stark. Allerdings befürchte ich, reicht es nicht aus, um die legendären Pokémon zu fangen.“
 

“Woher wollen Sie das denn wissen? Immerhin sind Sie nur eine alte Frau.“
 

Erschrocken über diese Aussagen waren die Leute der Menschenmasse stumm und konnten nichts sagen. Es hatte sich noch niemand gewagt Maru´s Großmutter eine alte Frau zu nennen. Und erst recht nicht in dieser Tonlage. Aber die Alte lächelte nur.
 

“Gewiss bin ich alt. Aber gerade darum weiß ich einiges. Ich weiß, dass die meisten legendären Pokémon schon viele Jahrhunderte leben und es darum ziemlich unlogisch ist, dass sie schwach sind. Das leuchtet doch ein, oder?“
 

“Naja… irgendwie schon. Aber wie können Sie einfach mein Ampharos streicheln. Es ist so trainiert, dass es jeden, außer mich, beißt.“
 

“Vielleicht liegt es daran, dass ich alt bin. Oder es spürt, dass ich ihm nichts Böses will.“ lächelte sie erneut.
 

“Das interessiert mich nicht! Ampharos muss gehorchen, egal wer ihm zu Nahe kommt und ob diese Person gut ist oder nicht!“
 

“Das ist aber nicht die Natur der Pokémon. Und ein Mensch vermag es nicht, diese Natur zu ändern. Auch wenn es immer auf dich hört, gibt es Momente in denen es nicht so ist. So sind die meisten legendären Pokémon auch schüchtern und flüchten, wenn sie einem Menschen begegnen.“
 

“Und wenn schon! Ich bin derjenige, der sie fangen wird! Das werden diese Viecher wissen und sich von mir fangen lassen.“
 

“Das ist dir nur zu wünschen. Darf ich dir dennoch etwas mit auf deinem Weg geben?“
 

“Wieso nicht? Ich bin ein netter Mensch und lasse andere ausreden. Also, rede alte Frau!“

“Sieh dem Pokémon niemals in die Augen,

Denn sonst verlierst du das Wissen, zu sagen, wer du bist.

Wie willst du nach Hause zurückkehren?

Wenn du nicht weißt, wer du bist?

Berühre das Pokémon nicht.

Denn sonst verlassen dich innerhalb dreier Tage alle Gefühle.

Aber vor allem: Füge dem Pokémon kein Leid zu.

Denn sonst verfällst du nach fünf Tagen in eine ewige Starre.“
 

“Was soll das heißen? Willst du mir drohen, alte Frau?!“
 

“Nein. Dies ist ein Mythos. Er verdeutlicht und warnt, was dir passieren könnte, wenn du auf Selfe, Vesprit und Tobutz triffst.“
 

“Was sind das für Pokémon? Sind es überhaupt welche oder willst du mich damit nur ängstigen?“
 

“Du kennst nicht einmal Selfe, Vesprit und Tobutz?“ konnte Maru sich nicht verkneifen.
 

“Nein. Sollte ich sie kennen?“
 

“Allerdings. Das sind die drei legendären Seen-Pokémon.“
 

“Seen-Pokémon?“
 

“Ja. In Sinnoh gibt es drei Seen und jedes dieser Pokémon ist in einem dieser Seen. Allerdings solltest du das wissen, wenn du sie fangen willst.“ meinte Maru.
 

“Jetzt weiß ich es ja und kann sie an den Seen suchen.“
 

“Und was ist mit dem Mythos?“ hakte May nach.
 

“Was soll damit sein?“
 

“Es warnt dich und sagt dir was passiert, wenn du diese Pokémon triffst. Was soll dann erst passieren, wenn du sie fangen willst?“ fragte May besorgt. Auch wenn er ihr unsympathisch war, wollte sie nicht, dass ihm so etwas widerfährt.
 

“Und vor was soll mich das warnen? Etwa, dass ich meinen Namen vergessen wenn ich eines von denen in die Augen sehe? Oder das ich jegliche Gefühle verliere, wenn ich eines berühre? Oder etwa das ich mich nicht mehr bewegen kann, wenn ich eines verletze? Das ist doch praktisch, wenn man seine Gefühle verliert. So ist man wenigstens nicht so gefühlsduselig und lässt sich von seinen Gefühlen zu falschen Reaktionen verleiten.“
 

“Wie kannst du nur so denken? Das ist ja schrecklich!“ konnte Maru dazu nur sagen mit Tränen in den Augen.
 

Zwar gefiel ihr seine Einstellung nicht und fand es auch nicht richtig, dass er vielleicht Pokémon-Meister werden könnte. Trotzdem wünschte sie keinem Menschen, dass er keinerlei Gefühle mehr empfindet. Und auch das Vergessen des eigenen Namens ist furchtbar. Und wenn er in eine ewige Starre fallen würde, könnte er niemals zu denen zurückkehren, die er mag oder die ihm wichtig sind.
 

Daraufhin legte Maru´s Großmutter ihre Hand auf die Schulter ihrer Enkelin. Maru wandte ihren kopf zu dieser und sah ihre Großmutter wie diese nur leicht den Kopf schüttelte. Dann wandte sich die alte Dame an den Trainer.
 

“Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Unterfangen und dass dir nicht aus dem Mythos widerfährt.“
 

“Das wird es schon nicht. Ich bin stark und mein Ampharos ist ja auch noch da. Es wird mich schon beschützen.“ war sich der Trainer sicher. Dann rief er sein Ampharos zurück in den PokéBall und ging in der Stadt noch einige Dinge einkaufen.
 

Nun wandte sich die Großmutter an ihre Enkelin.
 

“Du kannst nicht jeden Menschen ändern und von seinem Vorhaben abbringen, mein Kind.“
 

“Aber warum nicht? Du hast ihm doch gesagt, was auf ihn wartet. Warum will er trotzdem die legendären Pokémon fangen? Vor allem, wenn sie so wichtig für das Gleichgewicht unserer Welt sind.“
 

“Ein Trainer folgt immer seinem Vorhaben. Es gibt einige, die man schnell beeinflussen und abraten kann. Aber viele gehen ihren Weg. Den Weg, den sie sich vorgenommen haben. Und sie lassen sich von niemandem dazwischen reden. Wir konnten ihn nur warnen und nicht mehr. Was er nun tun wird, können wir nicht entscheiden, sondern nur er allein. Jeder Einzelne geht das Risiko ein, welches er glaubt bezwingen zu können.“
 

“Aber was ist mit dem armen Ampharos. Es leidet doch sicher unter diesem Trainer.“
 

“Das ist gut möglich. Aber es mag ihn auch gleichzeitig und darum kämpft es für ihn. Wir können das nicht verstehen. Wir sind keine Trainer und haben nicht eine solche Verbindung zu den Pokémon. Nur andere Trainer können das verstehen. Darum brauchen wir es als einfache Leute gar nicht erst versuchen.“
 

“Aber Oma…“
 

“Nein, Maru. Kein aber. Trainer sein bedeutet Entscheidungen zu treffen, die das eigene Leben sehr verändern können, und das der eigenen Pokémon. Es gibt sicher noch mehr Trainer wie diesen. Willst du dir um alle Sorgen machen?“
 

“Nein. Das geht nicht.“
 

“Ganz genau. Darum vertrau auf die legendären Pokémon. Sie werden nicht zulassen, dass man sie so einfach fängt und dadurch die Welt aus der Balance gerät. Immerhin leben sie schon viele Jahrhunderte und haben die bisherigen Trainer auch alle überstanden.“
 

“Deine Großmutter hat Recht, Maru. Die Pokémon haben so lange auf sich aufgepasst. Da wird so ein Trainer wie dieser eben nicht allzu viel ausrichten können.“ beruhigte May ihre Freundin.
 

Daraufhin nickte Maru etwas entspannter und die Menschenmasse löste sich wieder auf.
 

“Was machst du eigentlich hier, Oma?“
 

“Ich mache einige Besorgungen.“ lächelte die alte Dame hell und freundlich.
 

“Das hätte ich doch auch für dich erledigen können.“
 

“Nein danke. Ich bin zwar schon alt aber ab und an muss auch ich mich bewegen und etwas einzukaufen ist genau das, was ich brauche.“ lachte die Alte.
 

So verabschiedeten sich die Mädchen von der alten Frau und schlenderten weiter durch die Straßen und die Großmutter ging wieder nach Hause, nachdem auch sie ihre Besorgungen erledigt hatte.
 

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Kommentar: Das hat zwar wieder ewig gedauert, aber endlich habe ich das nächste Kapitel fertig. Nicht mehr lange und ich beziehe mich auf Sagen zu den einzelnen legendären Pokémon^^.

Ich hoffe mal, dass ich dieses Mal noch im Rahmen der Sage geblieben bin. Zeitweise war und bin ich mir da nicht so sicher. Und unsicher bin ich mir auch noch bei dem Titel für dieses Kapitel. So wirklich passend klingt es nicht, oder?

lange Zeit nicht gehört

“Du bist noch genauso wie früher.“ vernahm der alte Mann eine weibliche ihm bekannte Stimme.
 

“Das ist wahr. Du bist aber auch noch immer die gleiche. Es ist schön, mal wieder deine Stimme hören zu können.“ erwiderte Alberto.
 

“Das finde ich ebenso.“
 

Sein Enkel Sam war eigentlich nur an diesem Telefonat mit Megumi Schuld. Er hatte seine Freundin aus Ewigenau angerufen und anscheinend war sie in seinen Plan involviert. Sie gab den Hörer ihrer Großmutter. Und Sam lockte ihn unter dem Vorwand “Maru möchte dich etwas fragen.“ an den Hörer. So sprach er in den Hörer sein fragendes Hallo und hörte dann Megumi. Sie hatten sich ewig nicht gesehen und erst recht nicht mehr so lange und ausgiebig miteinander gesprochen.
 

“Ich erinnere mich immer, wenn ich deine Stimme höre, an die alten Zeiten. Wie oft wir uns die Legenden erzählt haben und unsere Eindrücke und Meinungen und auch unsere wildesten Fantasien hinzu sponnen.“ lachte Megumi.
 

“Das stimmt. Es war immer schön, sich mit dir zu unterhalten. Auch wenn wir uns teilweise fast an die Gurgel gegangen wären.“ musste Alberto ebenfalls lachen.
 

Sam hörte hinter einer Ecke mit und konnte kaum glauben, was sein Großvater da eben von sich gegeben hatte. Schon als kleiner Junge hat ihm sein Großvater beigebracht und eingebläut wie sich ein Gentleman benimmt. Und nun dieser Satz. Einfach unfassbar!
 

Megumi und Alberto plauderten eine ganze Weile über die Erlebnisse der vergangenen Jahre und was aus ihnen geworden sei.
 

“Ich habe gehört, du seiest in der Welt sehr bekannt und erklärst sogar Wissenschaftlern einige Legenden.“
 

“Das ist wahr. Ich weiß auch nicht wie das genau gekommen ist. Aber inzwischen fragen viele bekannte und auch angesehene Wissenschaftler nach meiner Meinung.“
 

“Du warst von uns beiden immer die bessere im Erzählen der alten Geschichten.“
 

“Das ist nicht wahr! Du warst mindestens so gut wie ich. Schließlich habe ich dich immer beneidet um deine Wortgewandtheit.“ verneinte Megumi die Aussage ihres alten Freundes.
 

“Du musst mir nicht widersprechen. Ich weiß es ganz genau und freue mich für dich. So leben die Legenden auch heute und in Zukunft weiter.“
 

“Maru hat mir erzählt, dass du den Kindern in Schleiede von dem Stadtmythos erzählst. Und zwar jeden Tag.“
 

“Das ist wahr. Ich finde, die Kinder sollten ruhig stolz auf ihre Stadt sein und dazu gehört es auch, die Geschichte der Stadt zu kennen. Mein Enkel aber ist sehr versessen auf diese Geschichte.“
 

“Das hat sie mir auch erzählt. Die beiden erinnern mich an uns. Wir waren als Kinder auch immer zusammen und haben alles mögliche unternommen.“
 

“Das ist wahr. Und wie es scheint interessieren sich auch beide für die alten Legenden. Sam will jeden Tag eine neue Legende hören. Er ist unersättlich.“
 

“Meine Maru ist genauso. Sie will jede Legende kennen und was sie aussagt. Ich bin wirklich stolz auf sie. Und du kannst stolz auf deinen Enkel sein. Ich habe ihn bereits kennen gelernt.“
 

“Er ist wirklich fast so wie ich in seinem Alter. Allerdings war ich nicht so ein Wirbelwind wie er.“
 

“Dann scheinst du langsam alt zu werden. Ich kenne deinen Enkel noch nicht so gut aber nachdem, was Maru mir erzählt hat, ist er ganz genau wie du in diesem Alter.“
 

“Das macht mich verlegen, Megumi.“
 

“Das macht nichts. Du bist schließlich sein Großvater und irgendwie müsst ihr euch doch ähneln.“
 

“Wahre Worte. Du hast recht. Er wird mir und seinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher.“ lachte Alberto leicht.
 

“Aber du hast dich auch verändert, mein guter Alberto.“
 

“In wie fern das denn?“
 

“Du streitest nicht mehr so vehement mit mir.“
 

“Findest du?“
 

“Ja. Früher hättest du dieser Ähnlichkeit mit einer unglaublichen Beharrlichkeit widersprochen. Aber jetzt gibst du mir sogar recht. Auf diesen Schock musste ich mich erst einmal hinsetzen.“ deutete Megumi ein Lachen an.
 

“Ich kann dir nicht widersprechen, wenn du recht hast.“
 

“Doch! Das kannst du. Und du hast es oft genug getan.“
 

“Du spielst doch nicht auf diese eine Legende an?“
 

“Doch! Genau auf diese! Du hast mit mir immer bis auf Teufel komm raus gestritten. Und letztlich sind wir nie zu einem Ergebnis gekommen. Und jetzt gibst du mir einfach recht.“
 

“Ich bin eben erwachsen geworden.“
 

“Das ist es nicht. Es ist die Tatsache, dass du die Dinge jetzt einfach so hinzunehmen scheinst. Was ist aus dem aufmüpfigen Alberto geworden, den ich kannte?“
 

“Er ist älter und reifer geworden.“
 

“Aber das hat doch nichts mit dem Alter zu tun und auch nicht, dass man reifer wird. Es ist eine Einstellung. Und du hast deine Einstellung wohl geändert. Wie traurig.“
 

“Traurig? Früher warst du oftmals einem Tränenausbruch nahe als wir über diese Legende gestritten haben.“
 

“Gestritten hört sich so schlimm an. Ich würde es eher eine anregende Diskussion nennen.“
 

“Aber es war immer in einem Streit ausgeartet. Weißt du das nicht mehr, Megumi?“
 

“Doch. Ich kann mich dunkel daran erinnern. Ich werde eben auch nicht jünger. Ich vergesse schon so Manches.“ ließ die alte Dame ein aufgesetztes Lachen von sich.
 

“Und dann willst du es eine Diskussion nennen?“
 

“Nun ja, es klingt auf jeden Fall freundlicher. Aber darum geht es auch nicht. Sondern geht es darum, dass du dich verändert hast. Du widersprichst mir nicht mehr. Und auch wenn ich oft den Tränen nah war, hat es mir doch Spaß gemacht. Außerdem habe ich dadurch vieles gelernt.“
 

“Gelernt? Was willst du denn aus Streitereien gelernt haben?“
 

Nicht irgendwelche Streitereien, mein guter. Sondern die Streitereien zwischen uns.“
 

“Und was bitte hast du aus unseren Streitereien gelernt?“
 

“Auf alles Mögliche eine Antwort zu haben und ruhig zu bleiben. Weißt du, die Wissenschaftler waren am Anfang sehr skeptisch und haben alle Aussagen und Legenden, die ich ihnen erzählt habe, hinterfragt. Und dank der ganzen Streitereien mit dir habe ich gelernt ruhig und sachlich zu bleiben. Und egal, wie sehr sie immer dagegen geredet haben und mir unmögliche Fragen stellten, habe ich sie immer logisch erklären können. Nur dadurch bin ich mit der Zeit anerkannt worden.“
 

“Also hatten all unsere Auseinandersetzungen etwas Gutes?“
 

“Ja. Voll und ganz. Ich bin froh, dass du immer anderer Meinung warst. Und genau darum finde ich es Schade, dass du dich s verändert hast.“
 

“Weißt du, Megumi, eigentlich bin ich noch so wie früher. Allerdings bin ich nun ein Gentleman und gebe den Damen recht. Oftmals zumindest. Ich bin nicht mehr so ungestüm wie früher.“
 

“Denjenigen, die hoffen und mutig sind, wird sich die Türe zu einem ewigen Pokémon öffnen.“
 

“Fängst du jetzt schon wieder damit an, Megumi?“
 

“Kennst du die Legende denn nicht mehr, wegen der wir uns immer stritten?“
 

“Doch, natürlich. Wie könnte ich sie je vergessen.“
 

“Dann erzähle sie mir. Bitte, Alberto.“
 

“Also gut.“ gab der Mann schließlich nach und begann die Legende zu erzählen.
 

“Denjenigen, die hoffen und mutig sind, wird sich die Türe zu einem ewigen Pokémon öffnen.

In dieser Höhle haben wir gelebt.

Wir verdanken alles den Pokémon.

Dennoch sperrten wir die Pokémon weg.

Wir hatten Angst.“
 

“Wie schön, dass du sie noch immer kennst.“
 

“Ich habe doch gesagt, dass ich sie nicht vergessen kann. Ich bin zwar auch schon alt, aber manche Dinge kann ich mir noch immer merken.“
 

“Weißt du auch noch, um welche Pokémon es sich in dieser Legende handelt?“
 

“Natürlich. Es geht um Regirock, Regice und Registeel.“
 

“Stimmt. Ich habe in den Jahren einige Nachforschungen bezüglich dieser Legende gemacht. Möchtest du meine Ergebnisse erfahren?“
 

“Sicher. Und ich werde gut zuhören und dir nicht widersprechen. Vielleicht.“ lachte Alberto.
 

“Schön das zu hören. Also gut. Ich habe erfahren, dass diese Pokémon wirklich künstlich erschaffen wurden. Also hattest du immer recht damit. Wer sie aber erschaffen hat, ist bisher nirgends erwähnt worden.“
 

“Gut zu wissen, dass auch ich zu Vermutungen gut bin und nicht nur als Geschichteten erzählender Opa.“
 

“Weiterhin habe ich herausgefunden, dass diese drei Pokémon den Baum des Anfangs bewachen sollen. Aber das ist bis Heute noch ungeklärt und nicht bewiesen.“
 

“Und weißt du auch etwas über Regigigas, das in dieser Legende erwähnte ewige Pokémon?“
 

“Nein. Warum fragst du?“
 

“Auch ich habe etwas nachgeforscht.“
 

“Und was heißt das?“
 

“Ich habe mich speziell zu Regigigas schlau gemacht. Du weißt ja, dass sie irgendeine Verbindung zueinander haben.“
 

“Ja, das weiß ich. Und?“
 

“Naja, wenn man Regirock, Regice und Registeel in den Blizzach-Tempel mitnimmt und dort im untersten Stockwert bei der Regigigas-Statue steht, soll diese Statue zum Leben erwachen.“
 

“Glaubst du, das könnte wahr sein?“
 

“Vieles hielt man für undenkbar und dennoch ist es passiert. Ich glaube, dass diese Statue wirklich zum Leben erwachen kann. Allerdings benötigt man die drei legendären Golems, die Regis.“
 

“Und diese sind bekanntlich irgendwohin weggesperrt worden. Es heißt, diese Orte sollen sich in Hoenn befinden, aber noch niemand hat auch nur eines dieser Verstecke gefunden.“
 

“Siehst du, ich habe dir mit keinem Wort widersprochen.“
 

“Du bist ja auch reifer und erwachsener geworden.“ musste Megumi lachen.
 

Auch Alberto konnte sich sein Lachen nicht verkneifen. Genau so hatte er seine alte Freundin noch in Erinnerung. Und trotz der Bekanntheit, die sie nun mit sich trug, war sie noch immer die alte geblieben. Beide fanden es schön nach so langer Zeit mal wieder miteinander zu reden.
 

“Wir müssen uns unbedingt mal wieder treffen. Immerhin haben wir uns so lange nicht mehr gesehen.“ fing Megumi plötzlich an.
 

“Du hast recht. Wir haben uns wirklich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Außerdem können wir ja über das Telefon miteinander Kontakt halten.“
 

Beide lachten noch einige Male über die vergangenen Tage ihrer Jugend und verabschiedeten sich dann voneinander.
 

“Sag mal, Großmutter, warum telefonierst du nicht per Bildtelefon in der Küche oder im Pokémon-Center mit Sam´s Großvater?“
 

“Ich gehöre noch zur alten Generation. Wir hatten früher keine Bildtelefone. Außerdem kenne ich Alberto nur zu gut und weiß, dass er nicht so mit einem reden will.“ gab Megumi ihrer Enkelin, welche die ganze Zeit auf dem Sofa im Wohnzimmer saß, angeblich in einem Buch las und das Telefonat ihrer Großmutter belauschte.
 

Auch bei Sam in Schleiede lief es nicht anders. Dieser sprang nämlich aus seinem versteck hervor, von dem aus er das gesamte Gespräch mit anhörte, und lief auf seinen Großvater zu.
 

“Warum nimmst du nicht das Bildtelefon im Wohnzimmer? Oder das im Pokémon-Center? Dann könntest du Maru´s Oma sehen und du müsstest dich nicht dann extra mit ihr treffen.“
 

Mein Junge. Es gehört sich nicht, andere Leute zu belauschen. Auch nicht, wenn du daran Schuld trägst, dass dieses Gespräch erst Zustande gekommen ist. Außerdem bin ich ein Gentleman. Ich bin ohne Bildtelefone aufgewachsen und zu der Zeit war es üblich, wenn man telefoniert, nur die Stimme des anderen zu sehen. Außerdem könnte man den anderen in Verlegenheit bringen, wenn man überraschend anruft und der Gesprächspartner sieht, aus welchen Gründen auch immer, furchtbar aus und will so nicht von dem Anrufer gesehen werden.“
 

“Also ist das wieder so ein Gentleman-Grund?“
 

“Ganz recht.“
 

Dann ging Alberto aus der Küche ins Wohnzimmer, um sich einer anderen Tätigkeit zu widmen.
 

“Sam.“ sagte er beim gehen.
 

“Ja, Großvater?“
 

“Danke.“ lächelte er.
 

Sam allerdings konnte das Lächeln nicht sehen, da sein Großvater ihm den Rücken zugewandt hatte. Dennoch wusste der Junge ganz genau, dass sein Großvater lächelte. Alberto ging die Treppe hinunter und aus dem Haus. Als Sam hörte wie die Tür sich schloss, rannte er ins Wohnzimmer und rief Maru an, um ihr vom Erfolg ihres Plans zu erzählen.

eine alte Weise - Teil 1

“Was für ein umwerfendes Wetter wir heute haben.“ stellt Maru fest als sie am Morgen aus ihrem Fenster in den Himmel schaut.
 

Auch ihre Familie spricht am Essenstisch vom wunderbaren Wetter und wie lange es schon nicht mehr so war. Die letzten Wochen hat es fast nur geregnet. Maru´s Mutter schlägt ihrer Tochter vor, etwas mit ihren Freundinnen zu unternehmen. Doch Maru muss sie enttäuschen, da ihre Freundinnen allesamt etwas zu erledigen haben.
 

Daraufhin bittet ihre Großmutter das Mädchen, etwas für diese aus Flori zu holen. Da Maru nichts anderes vor hat ist sie damit einverstanden. Ihre Oma bittet sie in den Blumenladen zu gehen und für sie dort einen bestellten Straus abzuholen. Sofort gibt sie ihrer Enkelin etwas Geld und Maru macht sich auf den Weg.
 

Nachdem sie die Blumen abgeholt hat begegnet ihr eine ältere Frau auf ihrem Heimweg am Pokémon-Center. Diese bleibt genau vor dem jungen Mädchen stehen und mustert diese genau.
 

“Kann ich etwas für Sie tun?“ fragt das Mädchen freundlich.
 

“Nein. Aber ich mag dein Aussehen und erzähle dir etwas über dieses Dorf. Es ist eine alte Sage. Möchtest du sie hören, Mädchen?“
 

“Ja, gerne.“
 

Beide Frauen lassen sich auf eine Bank in der Nähe nieder und die alte Frau fängt mit ihrer Geschichte an.
 

“Flori war einst ein öder, verlorener Hügel.

Der Anblick machte die Menschen traurig und so pflanzten sie Blumen an.

Aber nichts wollte hier wachsen… Und niemand wusste Rat…

Und dann, eines Tages, sagte jemand der Natur Danke für ihre Gaben.

Und der Hügel erstrahlte in einer Blütenpracht.“
 

“Flori war wirklich einmal ein blumenloser Hügel? Das klingt so unwirklich wenn ich mich hier so umsehe.“
 

“Da hast du recht, Mädchen. Es heißt, dass die Person, die der Natur dankte, diese Blütenpracht erst möglich gemacht hat.“
 

“Hatte diese Person einen besonderen Dünger oder etwas ähnliches?“
 

“Nein. Allein der Dank an die Natur brachte die Blumen zum blühen. Weißt du, Mädchen, es gibt ein Pokémon, dass die Dankbarkeit symbolisiert. Dieses Pokémon nennt sich Shaymin. Diesem Pokémon verdanken wir das Flori, so wie wir es heute kennen.“
 

“Shaymin?“
 

“Ganz recht. Man sagt es lebt auf einer Insel, welches das Blumenparadies genannt wird. Dort soll alles voll von wunderschönen und farbenprächtigen Blumen sein.“
 

“Ich habe aber noch nie etwas von dieser Insel gehört. Wo soll sie denn liegen?“
 

“Man sagt, sie sei nördlich von der Route 224. Bisher weiß man das aber nicht, denn noch nie hat sich jemand diese Insel erreicht, auch wenn er im Wasser der Route 224 nach Norden schwimmt. Shaymin soll außerdem fliegen können. So könnte es auch hier nach Flori gekommen sein und uns dieses Blumenland geschenkt haben.“
 

“Das klingt ja unglaublich. Ich hoffe, dass es dieses Pokémon auch auf seiner Insel so schön hat wie es hier ist.“
 

Dann verabschiedete sich Maru von der alten Frau und ging ihres Weges zurück nach Ewigenau. Dieses Mal aber ging sie nicht durch den Ewigwald, anders als auf ihrem Weg nach Flori. Jetzt nutzte sie einen schmalen Schleichweg neben dem Wald, um die Blumen so schnell wie möglich nach Ewigenau zu ihrer Großmutter zu bringen.
 

Währenddessen kamen ihre Freundinnen, eine nach der anderen zu Maru´s Haus und ihre Großmutter bat auch diese ihr etwas aus Flori zu bringen.
 

“Ich habe Maru nach Flori geschickt, um mir etwas zu holen. Leider habe ich noch etwas vergessen und so weiß sie nicht, dass sie mir noch etwas mitbringen sollte. Bist du so lieb und gehst es für mich holen? Unterwegs wirst du sicher auch Maru treffen.“ meinte sie zu jeder der Freundinnen. Diese waren einverstanden und so schickte die alte Dame jedes der Mädchen nach Flori.

eine alte Weise - Teil 2

Jedes von Maru´s Großmutter geschickte Mädchen ging nach Flori durch den Ewigwald. Zwar wusste jede von der Abkürzung, dem Schleichweg, aber keine dachte daran, dass Maru möglicherweise diesen Weg nehmen könnte.
 

Kamil kam als erste bei Maru´s Haus an. Ihre heutige Arbeit war wegen dem wunderbaren Wetter viel schneller erledigt als gedacht und so wollte sie etwas mit ihrer Freundin unternehmen. Doch nachdem Maru nach Flori gegangen war und ihre Großmutter Kamil bat, ihr etwas ebenfalls aus Flori zu holen, welches sie vergessen hat Maru zu sagen, entschloss sich das Mädchen dieser Bitte nachzukommen. Immerhin bestand die Möglichkeit ihre Freundin auf dem Weg zu begegnen. Doch nachdem die sich durch den doch recht dunklen Ewigwald nach Flori durchgekämpft hatte, schwand die Hoffnung, Maru doch noch zu treffen.
 

Ihre Aufgabe war es in den Blumenladen zu gehen und dort Samen für verschiedene Beeren zu holen. Die Großmutter ihrer Freundin gab ihr einen Zettel, auf dem die benötigten Samen und ihre Anzahl standen, sowie das nötige Geld, um alles zu bezahlen. Es war nur ein kurzer Aufenthalt in Flori und auf ihrem Rückweg, sie war bereits auf Route 205 in der Nähe des Windkraftwerkes, als sich einfach eine ältere Frau dem Mädchen in den Weg stellte.
 

“Entschuldigen Sie, aber sie stehen mir im Weg. Darf ich bitte vorbei?”
 

Doch die Frau reagierte nicht auf Kamil´s Stimme. Stattdessen beäugte die Alte das Mädchen von oben bis unten. Kurze, dennoch scheinbar ewig währende, Sekunden später öffnete die Frau ihren Mund.
 

“Du scheinst etwas Besonderes unter all den jungen Mädchen zu sein, Mädchen. Ich möchte dir gerne eine Geschichte erzählen. Hast du Interesse?”
 

Auch wenn Kamil es eigentlich nicht wollte und schnell zurück nach Ewigenau kehren wollte, war ihre Neugier größer und sie antwortete der Frau mit einem “Ja, sehr gerne.”
 

“Säubere die Knochen der Pokémon die du in einem Meer oder Fluss gefunden hast.

Danke ihnen für die Nahrung, die sie dir spenden, indem du ihre Knochen säuberst.

Hast du das getan, wirf die Knochen wieder zurück ins Wasser, aus dem sie kamen.

Die Pokémon werden aus den Knochen neu entstehen und der Kreislauf beginnt von neuem.”
 

Danach ging die Frau dem Mädchen aus dem Weg und zurück nach Flori. Zwar wusste Kamil nicht so recht, was diese Geschichte bedeutete, dennoch spürte die den Drang, der alten Dame zu danken. Deshalb rief sie der Frau ein fröhliches und ausreichend lautes “Danke” hinterher. Sofort ging sie ihres Weges zurück nach Flori. Dieses Mal aber nahm sie die Abkürzung und verweilte noch einige Zeit an den nach Honig duftenden Bäumen auf diesem Weg.
 

Genau wie Kamil war auch May mit ihrer Arbeit früher fertig und hatte ein schlechtes Gewissen, da keine ihrer Freundinnen Zeit für Maru hatte. Aber als sie bei ihrer Freundin ankam, erklärte ihr die Großmutter des Hauses die Sachlage und bat sie ein Päckchen aus dem Markt in Flori zu holen.
 

“Wäre es nicht einfacher gewesen, Sie ließen sich das Päckchen in unseren Markt bringen?”
 

“Leider ist das nicht möglich. Ich habe dort etwas spezielles bestellt, das nur in Flori angefertigt wird und nicht mit der Post verschickt wird. Auch nicht an andere Märkte.” erklärte die Oma von Maru.
 

May erklärte sich einverstanden und lief nach Flori. Und genau wie Kamil nahm sie den Weg durch den Ewigwald. Allerdings kürzte sie einige Male ab und lief auf sonst schneller als Kamil. Darum kam sie vor diese aus dem Wald ohne ihrer Freundin dort zu begegnen.
 

Im Markt angekommen, meinte May sie sei von der Großmutter einer Freundin aus Ewigenau geschickt worden. Allerdings trauten ihr die Verkäufer nicht so ganz. Daher musste May einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Erst nach einer Beschreibung ihrer Auftraggeberin und einiger Diskussion kam ein weiterer Angestellter des Marktes in den Verkaufsraum. Eine Verkäuferin erklärte dem eben dazugekommenen die Situation.
 

“Natürlich. Auf sie haben wir schon gewartet. Ich habe vor kurzem einen Anruf von Frau Megumi erhalten, die mir sagte, ein junges Mädchen namens May würde ihr Päckchen abholen kommen.”
 

“Und ich bin May. Ich soll genau dieses Päckchen abholen kommen.“
 

Dann endlich bekam sie das Päckchen überreicht mit der Bitte sehr vorsichtig mit dem Inhalt umzugehen. Es dürfe auf keinen Fall auf den Boden fallen und auch sonst keiner größeren Erschütterung ausgesetzt werden.
 

May verlies nun den Markt und beeilte sich zurück nach Ewigenau zu kommen. Vielleicht würde sie Maru noch im Ewigwald treffen. Doch nachdem sie auch der Tür und um die erste Ecke bog, stand eine ältere Frau genau vor ihr. May konnte nur noch bremsen und fiel auf ihren Hintern. Das Päckchen aber behielt sie sicher im Arm, sodass es nicht zerbrechen konnte.
 

“Warum bitte stehen sie direkt hinter einer Ecke herum? Ich hätte Sie fast über den Haufen gerannt.” meckerte May mit der Alten und noch mehr mit sich selbst.
 

Die alte Frau aber streckte ohne ein Wort ihren Arm zu dem Mädchen aus und zeigte so, dass sie ihr auf helfen wollte. May griff nach der Hand und stand dank der Hilfe der Frau wieder auf.
 

“Vielen Dank. Und entschuldigen Sie, dass ich eben noch so unhöflich war. Ich hätte besser aufpassen und nicht so schnell sein dürfen.”
 

“Du hast einen festen Händedruck. Darf ich dir eine Geschichte erzählen, Mädchen?”
 

Eigentlich war May im Moment nicht nach einer Geschichte, aber wenn sie sich diese anhören würde, hätte sie das nächste Mal etwas, dass sie ihren Freundinnen erzählen kann. Also willigte sie ein.
 

“Einst lebte ein Pokémon in einem Wald.

In diesem Wald legte Das Pokémon seine Haut ab und schlief wie ein Mensch.

Als das Pokémon erwachte, hatten die Menschen seine Haut genommen und übergezogen.

Sie plünderten Dörfer in der Gestalt dieses Pokémon.”
 

Als die Stimme der Alten verstummte ging diese an May vorbei ihres Wegen. May wandte sich noch einmal um und entschuldigte sich nochmals für ihren Beinahecrash. Die Alte allerdings hob nur einen Arm und winkte dem Mädchen zu als wolle sie sagen, es sei schon in Ordnung.
 

Mit einem Lächeln im Gesicht lief May weiter. Auch dieses mal ging sie durch den Ewigwald. Allerdings eine andere Strecke als auf ihrem Weg nach Flori. Aber auch hier traf sie nicht auf Maru.
 

Als letzte kam Tasha zu Maru. Allerdings war sie nicht daheim und ihre Großmutter bat auch dieses Mädchen etwas für sie aus Flori zu holen.
 

“Vielleicht triffst du ja auch auf Maru oder eine deiner anderen Freundinnen. Sie waren nämlich auch schon hier. Und ich habe sie ebenfalls nach Flori geschickt. Bedauerlicherweise ist mein Gedächtnis nicht mehr das beste und ich habe noch vergessen sie um eine Kleinigkeit zu bitten.”
 

Tasha bot an, für die alte Dame nach Flori zu gehen. So hatte sie auch die Gelegenheit auf eine oder alle ihre Freundinnen zu treffen. Genau wie auch schon die drei Mädchen vor ihr, ging Tasha durch den Ewigwald. Warum wusste sie selbst nicht so genau. Normalerweise meidet sie den Wald, wenn sie alleine unterwegs ist. Und zumal sie den Schleichweg kennt, ist dieser längere und düstere Weg eigentlich nur Zeitverschwendung. Dennoch wollte sie nicht mehr umkehren, da sie sowieso schon fast das andere Ende des Waldes erreicht hatte.
 

Sie wurde darum gebeten etwas Honig von den Auen von Flori zu holen. Der Honig von Flori ist einer der Besten überhaupt. Menschen sowie Pokémon mögen ihn und seinen leckeren Duft. Sie kannte sich in Flori recht gut aus, da sie schon öfters etwas hier zu erledigen hatte. Zwar war Tasha nicht oft in den Auen von Flori, dennoch genoss sie jedes Mal die wunderschöne Blütenpracht und den Geruch des leckeren Honigs, von dem sie ein paar Gläser holen sollte. Sie schlenderte zu der Hütte und kaufte dort die gewünschte Anzahl des Honigs. Sie zahlte mit dem Geld, dass Maru´s Großmutter ihr mitgab. Auf ihrem Weg zurück kam sie an eine alte Dame vorbei. Diese stellte sich ihr frech in den Weg und starrte das Mädchen in der Blumenumgebung einige Zeit lang an.
 

“Ist irgendetwas nicht in Ordnung, gnädige Frau?“ fragte Tasha zögerlich.
 

Die Alte schüttelte verneinend mit ihrem Kopf und sagte dann “Ich kann dir eine Geschichte erzählen, wenn du magst. Ich finde dich nämlich wirklich hübsch, Mädchen. Besonders in dieser Umgebung.”
 

Erst zögerte das Mädchen, entschied sich dann aber doch, der Geschichte der alten Frau zu lauschen. Immerhin sah diese keineswegs nach einer üblen Person aus.
 

“Einst lebten Pokémon, die den Menschen sehr nahe standen.

Einst gab es Menschen und Pokémon die am selben Tisch speisten.

Einst gab es eine Zeit, als es keine Unterschiede zwischen diesen gab.”
 

Dann wandte sich die alte Frau um und verschwand ohne ein weiteres Wort zu sagen oder die Reaktion von Tasha abzuwarten. Noch einige Sekunden stand das Mädchen völlig verblüfft von dem Benehmen der alten Frau da bis sie wieder klar im Kopf wurde und zurück nach Ewigenau ging.
 

Dieses Mal nahm sie die Abkürzung und dort traf die auf Kamil, die dort verweilte um den Duft des Waldes und des an den Bäumen klebenden Honigs zu genießen. Kurze Zeit später bemerkte Kamil ihre Freundin und wandte sich zu dieser.
 

“Was machst du denn hier, Tasha?”
 

“Maru´s Großmutter hat mich gebeten, etwas Honig aus Flori zu holen. Sie hatte vergessen, es einer von euch zu sagen.“
 

“Ach so. Dann lass uns jetzt zu ihr gehen und ihr die bestellten Sachen bringen. Bestimmt ist Maru schon wieder zurück und wir treffen sie dort.“
 

Tasha und Kamil gingen nun zusammen zurück nach Ewigenau. Vor dem Haus angekommen klingelten sie und kurze Zeit später öffnete Maru ihnen die Tür.
 

“Ah, da seid ihr ja.” begrüßte sie ihre beiden Freundinnen.
 

“Hast du uns etwa schon erwartet?“
 

“Ja. Großmutter hat mir erzählt, dass ihr heute hier wart und sie euch gebeten hat etwas zu holen, dass sie vergessen hat mir zu sagen.“
 

Als die beiden Mädchen eintrafen erklang aus der Ferne eine bekannte Stimme. Es war die von May, die winkend zu ihren Freundinnen gerannt kam. Maru und die anderen zwei warteten noch bis May bei ihnen war und dann gingen die vier gemeinsam ins Haus.
 

“Großmutter ist im Wohnzimmer.”
 

So gingen alle Mädchen mit den besorgten Utensilien ins Wohnzimmer, wo die alte Frau schon auf sie wartete. Jede stellte den gewünschten Gegenstand auf den Tisch und Megumi bedankte sich bei allen.
 

“Vielen Dank ihr Lieben. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr in Beschlag genommen. Das war nicht meine Absicht. Bitte entschuldigt.”
 

“Aber nicht doch. Das haben wir doch gern getan.” ergriff Kamil das Wort.
 

“Genau. Uns so hatten wir etwas zu tun und mussten uns nicht langweilen bis Maru aus Flori zurück ist.” lächelte May.
 

“Das ist wahr. Außerdem bin ich einer interessanten älteren Frau begegnet, die ich sonst nicht getroffen hätte.“ meinte nun Tasha.
 

Ihre Freundinnen schauten sie verwundert an und fragten nur “Eine interessante ältere Dame?”
 

“Ja. Sie war nicht sehr gesprächig und starrte mich im ersten Moment an. Danach fragte sie mich plötzlich, ob sie mir eine Geschichte erzählen dürfte.“
 

“Stimmt! Es war sicher dieselbe Frau, der ich begegnet bin. Mich hat sie auch erst gemustert und fragte dann ob sie mir eine Geschichte erzählen dürfte.“ fiel Kamil auf.
 

“Bei mir war es auch so.”
 

“Und bei mir auch.”
 

“Ihr seid sicher der Ortsältesten begegnet.”
 

“Der Ortsältesten?“ fragten die vier im Chor.
 

“Ja. Manche Menschen, die sie als etwas besonderes erachtet erzählt sie eine Geschichte von Sinnoh. Ich hatte auch schon einmal das Vergnügen sie kennen zu lernen. Sie weiß wirklich viel über Sinnoh.“
 

“Aber ihre Geschichte, die sie mir erzählt hat, ergibt für mich keinen Sinn.” erklärte May.
 

“Bei mir ist es genauso. Ich verstehe nicht, was diese Geschichte sagen will.“ meinte Kamil nur.
 

“Wisst ihr noch was sie euch erzählt hat?” wollte die Großmutter nun wissen.
 

“Also mir hat sie folgendes erzählt:

Einst lebte ein Pokémon in einem Wald.

In diesem Wald legte Das Pokémon seine Haut ab und schlief wie ein Mensch.

Als das Pokémon erwachte, hatten die Menschen seine Haut genommen und übergezogen.

Sie plünderten Dörfer in der Gestalt dieses Pokémon.” berichtete May.
 

“Bei mir war es:

Säubere die Knochen der Pokémon die du in einem Meer oder Fluss gefunden hast.

Danke ihnen für die Nahrung, die sie dir spenden, indem du ihre Knochen säuberst.

Hast du das getan, wirf die Knochen wieder zurück ins Wasser, aus dem sie kamen.

Die Pokémon werden aus den Knochen neu entstehen und der Kreislauf beginnt von neuem.” wiederholte Kamil die Worte der alten Frau.
 

“Mir hat sie erzählt:

Einst lebten Pokémon, die den Menschen sehr nahe standen.

Einst gab es Menschen und Pokémon die am selben Tisch speisten.

Einst gab es eine Zeit, als es keine Unterschiede zwischen diesen gab.”
 

“Auch mir hat sie eine Geschichte erzählt. Allerdings hat sie mir diese auch erklärt. Es war folgende:

Flori war einst ein öder, verlorener Hügel.

Der Anblick machte die Menschen traurig und so pflanzten sie Blumen an.

Aber nichts wollte hier wachsen… Und niemand wusste Rat…

Und dann, eines Tages, sagte jemand der Natur Danke für ihre Gaben.

Und der Hügel erstrahlte in einer Blütenpracht.“ erzählte nun Maru.
 

“Es ist kein Wunder, dass sie für euch keinen Sinn ergeben. Alle Geschichten, bis die von Maru, sind Teile einer großen Geschichte und die drei Teile gehören zusammen.”
 

“Eine große Geschichte mit drei Teilen? Ich wusste nicht, dass es so etwas gibt.” staunte Tasha.
 

“Ich erkläre sie euch und bringe sie auch gleich in die richtige Reihenfolge. Denn sie sind nicht ganz richtig nacheinander von euch erzählt worden. Aber zunächst einmal zu Maru´s Geschichte:

Dabei handelt es sich um die Entstehungsgeschichte von Flori und dessen wunderschönen Blumen. Ein Pokémon mit dem Namen Shaymin hat die Blumen dort zum Blühen gebracht. Shaymin ist das Pokémon der Dankbarkeit. Und durch den Dank der Person in der Geschichte war Shaymin so nett und hat die Blumen von Flori zum blühen gebracht.”
 

“Genau das hat mir auch die ältere Dame erzählt.” stimmte Maru den Ausführungen ihrer Großmutter zu.
 

“Nun zu der dreiteiligen Geschichte. Der erste Teil ist der von Kamil. Der zweite ist von May und der dritte von Tasha.
 

Der erste Teil

´Säubere die Knochen der Pokémon die du in einem Meer oder Fluss gefunden hast.

Danke ihnen für die Nahrung, die sie dir spenden, indem du ihre Knochen säuberst.

Hast du das getan, wirf die Knochen wieder zurück ins Wasser, aus dem sie kamen.

Die Pokémon werden aus den Knochen neu entstehen und der Kreislauf beginnt von neuem.´ erzählt den Kreislauf des Lebens der Pokémon und das wir dies ehren sollten, indem wir die Knochen säubern und wieder dem Meer zurückgeben, in dem wir die Knochen fanden.
 

Der zweite Teil

´Einst lebte ein Pokémon in einem Wald.

In diesem Wald legte Das Pokémon seine Haut ab und schlief wie ein Mensch.

Als das Pokémon erwachte, hatten die Menschen seine Haut genommen und übergezogen.

Sie plünderten Dörfer in der Gestalt dieses Pokémon.´ erzählt davon, wie manche Menschen sich gegenüber den Pokémon, in dieser Geschichte diesem einen Pokémon speziell, verhalten und zu was sie in der Lage sind zu tun, ohne Rücksicht auf das Pokémon und wie ähnlich es uns doch ist. Das merkt man an der Stelle, an der es heißt, das Pokémon schlafe genau wie ein Mensch.
 

Der dritte Teil

´Einst lebten Pokémon, die den Menschen sehr nahe standen.

Einst gab es Menschen und Pokémon die am selben Tisch speisten.

Einst gab es eine Zeit, als es keine Unterschiede zwischen diesen gab.´ soll uns verdeutlichen, dass es früher keine Unterschiede zwischen uns Menschen und den Pokémon gab. Alle wurden gleich behandelt.”
 

Nachdem die Mädchen der Großmutter aufmerksam zugehört hatten, schauten sie sich nun um eine Erfahrung reicher und zufriedener an. Die Großmutter lächelte und meinte nun, die Mädchen könnten nun etwas zusammen unternehmen, so wie sie es eigentlich geplant hatten. Draußen beredeten die vier diese Geschichte noch weiter und kamen zu dem Schluss wie traurig die Geschichte doch ist. Früher waren Pokémon und Menschen gleich gesetzt und wie toll das gewesen sein muss.
 

“Es ist wirklich Schade, dass es heute nicht mehr so ist. Die Pokémon tun mir richtig Leid.” meinte May abschließend und ihre Freundinnen stimmten ihr allesamt zu.

Elementarvögel

Es ist nun schon Winter und der Schnee will einfach nicht kommen. Maru und ihre Freundinnen warten jeden Tag ungeduldig auf den ersten Schnee. Und dies schon seit einigen Wochen, jedoch vergeblich.
 

“Ist das doof.“ stöhnte Kamil.
 

“Warum doof?“
 

“Na weil es einfach nicht schneien will. Es ist immerhin Winter und so langsam könnte es ruhig mal anfangen zu schneien.“ erklärte das Mädchen.
 

“Wenn du so dringend Schnee willst, dann geh nach Blizzach. Dor gibt es das ganze Jahr über Schnee.“ meckerte May leicht genervt zurück.
 

“Das will ich aber nicht. Ich will hier Schnee haben. In Blizzach ist es nichts besonderes. Aber gerade weil es hier nur im Winter schneit, ist es etwas Besonderes. Außerdem ist es nach Blizzach immer so weit.“
 

“Dann musst du eben noch warten.“ meinte Maru.
 

“Ich sehe auch jeden Morgen, wenn ich aufstehe, aus dem Fenster in der Hoffnung, dass über Nacht Schnee gefallen ist.“ hackte Tasha sich in das Gespräch mit ein.
 

“Es könnte aber wirklich langsam anfangen zu schneien. Kalt genug ist es immerhin schon.“ bemerkte May als sie in den klaren Himmel starrte.
 

Langsam wurde den Mädchen auf der Parkbank vor dem Denkmal der legendären Pokémon Sinnohs. So beschlossen sie zu eines der Mädchen zu gehen. Maru bot sich an, da ihre Großmutter sehr leckere heiße Schokolade mache und dies genau das richtige für sie sei.
 

Also gingen sie zu Maru und diese fragte ihre Großmutter, ob sie den Mädchen nicht die leckere Schokolade machen würde.
 

“Kein Problem. Setzt euch ruhig ins Wohnzimmer. Ich komme dann mit der Schokolade zu euch.“
 

“Vielen Dank Großmutter. Du bist echt super.“
 

Die alte Dame lächelte etwas verlegen und machte sich dann an die heiße Schokolade während die Mädchen ins Wohnzimmer gingen.

Maru und Tasha setzten sich auf die große Couch und May machte es sich auf einem der Sofas bequem. Kamil aber stand am Fenster, stützte ihre Ellenbogen auf dem Fensterbrett ab und legte ihren Kopf auf die Hände. Dabei starrte sie in den blauen und wolkenlosen Himmel.

Einige Zeit verstrich und Megumi kam mit der heißen Schokolade ins Wohnzimmer.
 

“Die heiße Schokolade ist fertig.“ verkündete die Alte.
 

Jedes der Mädchen nahm sich eine Tasse, nur Kamil nicht. Sie starrte weiter zum Fenster hinaus.
 

“Was ist los, Kamil? Die heiße Schokolade ist fertig.“
 

“Ich bin nicht in der Stimmung dafür. Es wäre schöner, wenn dazu draußen Schnee liegen würde.“
 

“Damit musst du dich aber abfinden. Du hast schließlich keinen Einfluss auf das Wetter. Und erst recht nicht wie es werden soll.“ meinte May gereizt.
 

“Nun, das kommt darauf an.“ konterte Maru´s Großmutter.
 

“Es kommt darauf an? Was meinst du damit, Oma?“
 

“Nun, wie soll ich sagen. Es gibt ein Pokémon, dass den Winter beeinflussen soll.“
 

“Ein Pokémon kann so etwas?“ fragte Kamil neugierig.
 

“Ja. Es ist eines der drei legendären Vogel-Pokémon.“
 

“Und wie heißt es?“ wollte Tasha wissen.
 

“Sein Name ist Arktos. Es heißt, wenn Arktos durch die Lüfte fliegt, fängt es an zu schneien. Ich habe auch ein Bild von diesem Pokémon. Einen Augenblick.“
 

Die alte Dame ging zum Bücherregal, überflog die Titel auf dem Buchrücken und holte ein dickes braunes Buch heraus. Während sie zurück zu den Mädchen ging, blätterte sie im Buch herum und blieb auf einer Seite stehen.
 

“Hier ist es.“ Die Frau legte das Buch auf den Tisch und alle Mädchen versammelten sich um dieses. Auch Kamil war nun zum Tisch gekommen und schaute auf das Buch.
 

Das auf dieser Seite abgebildete Pokémon war komplett Blau. Es hatte lange Schwingen und einen noch längeren Schweif. Seine Augen stachen rot leuchtend hervor.
 

“Wow.“ war das einzige Wort, welches jedes der Mädchen hervor bringen konnte.
 

“Es heißt in einigen Quellen, dass es anfängt zu schneien, wenn Arktos fliegt. Und auch, dass seine Flügel aus Eis sein sollen. Einige Wanderer haben es auch schon einmal gesehen. Arktos hat ihnen den Weg nach Hause gewiesen als sie sich verlaufen hatten.“ Die Mädchen schauten weiter gebannt auf die Abbildung.
 

“Großmutter? Du hast doch gesagt, dass Arktos eines der DREI legendären Vogel-Pokémon ist. Welches sind dann die anderen beiden?“
 

“Die anderen heißen Zapdos und Lavados.“
 

“Klingt seltsam. Können diese beiden Pokémon auch irgendwie das Wetter beeinflussen?“ fragte May.
 

“Das Wetter nicht. Aber sie können auch ein bestimmtes Element beherrschen.“
 

“Und welche Elemente sind das?“ fragte nun Tasha nach.
 

“Zapdos herrscht über den Blitz beziehungsweise über die Elektrizität. Es soll bei Gewitterstürmen auftauchen und in der Lage sein Blitze zu schleudern. Andere Quellen behaupten, es absorbiert die Blitze um so Kraft zu schöpfen. Sehr weit verbreitet ist auch die Theorie, die im Grunde jeder Wissenschaftler bestätigt, dass wenn Zapdos mit den Flügeln schlägt, ein Gewitter entfacht. Manche Wissenschaftler glauben aber auch, dass Zapdos ausschließlich in Gewitterwolken lebt.“
 

“Das klingt doch aber widersprüchlich.“ überlegte Kamil.
 

“Das ist wahr. Wirklich bewiesen ist keine dieser Theorien. Man weiß eigentlich nur, dass Zapdos über die Elektrizität herrscht.“ meinte die Großmutter. „Ich habe hier auch noch ein Bild von Zapdos. Dann könnt ihr sehen, wie es aussieht.“
 

Die Frau blätterte eine Seite weiter und zum Vorschein kam ein gelbes Pokémon. An seinen Flügeln und am Schweif waren noch schwarze Federn, fast wie ein Schatten. Die Form der Federn waren auch seltsam. Das ganze Pokémon sah aus als wäre es wie ein Blitz gezackt. Ein wirklich seltsamer Anblick.
 

“Das ist also Zapdos. Und was ist mit dem dritten Pokémon?“ schaute Kamil die Großmutter von Maru an.
 

“Lavados. Hier ist auch ein Bild von ihm drin. Blättere einfach eine Seite weiter.“
 

Gesagt, getan. Kamil blätterte eine Seite weiter und dort war ein ebenfalls gelber Vogel mit langem Schnabel. Der Kamm auf dem Kopf, die Flügel und der Schweif des Pokémon standen komplett in Flammen. Man könnte meinen, dieses Pokémon verbrenne gerade.
 

“Das ist bestimmt ein Feuer-Pokémon.“ meinte Tasha.
 

“Das stimmt. Lavados wird auch der legendäre Feuervogel genannt. Es heißt, dass in Wintergebieten, die Lavados überfliegt, der Frühling Einzug hält. Darum wird auch behauptet, dass es immer mit dem Frühling durch die Welt zieht. Jeder, der es gesehen hat ist von seinem Erscheinungsbild völlig überwältigt. Es heißt auch, wenn Lavados seine Flügel in der Nacht schwingt, erstrahlt der Nachthimmel in einem gleißend roten Schein.“
 

“Das ist ja toll! Überall wo dieses Pokémon ist kommt also auch der Frühling. Wirklich schön.“ schwärmte Tasha.
 

“Alle drei Pokémon herrschen über ein Phänomen in unserer Welt. Es ist ein wirklich seltenes Glück, eines dieser Pokémon zu sehen. Man kann auch in den Himmel beten, dass eines dieser Pokémon erscheint und sein Wunder der Natur mit sich bringt. Wenn also der Frühling endlich kommen soll, betet man, dass Lavados kommt. Wenn der Winter kommen soll, betet man für Arktos. Und wenn ein Gebiet viel Regen braucht, dass fast nur ein Gewitter mit sich bringen kann, betet man für Zapdos.“
 

“Sag, Großmutter. Funktioniert es, wenn man betet?“
 

“Das kann ich dir leider nicht präzise sagen. Einige erzählen, es hat funktioniert und andere wiederum sagen, bei ihnen hat es nicht geklappt. Vielleicht kommt es darauf an, wie sehr man es sich wünscht. Vielleicht ist es aber auch nur Glück. Genau weiß man das bis Heute nicht.“
 

Die Mädchen sehen weiter die Bilder der drei legendären Vogel-Pokémon an und dann meinte Kamil: “Vielleicht sollten wir es einmal ausprobieren. Schaden kann es jedenfalls nicht.“
 

“Du hast recht. Wir sollten heute Abend vor dem zu Bett gehen in den Himmel für Arktos beten.“ schlug May vor. “Dann werden wir ja sehen, ob es geklappt hat oder nicht.
 

Nachdem der Nachmittag trotz schneeloser Gegend recht schnell verstrich und die Mädchen ihre heiße Schokolade genossen haben, gingen Maru´s Freundinnen nach Hause. Bevor jedes der Mädchen ins Bett ging, öffneten sie ihre Fenster und beteten gen Himmel, dass Arktos kommen und Schnee mit sich bringen würde. Danach schlossen sie ihre Fenster und gingen schlafen.
 

Am nächsten Morgen sprangen sie schnell aus dem Bett und zogen die dunklen Vorhänge zur Seite und ließen somit das Tageslicht in ihre Zimmer strahlen. Vor den Augen jedes der Mädchen strahlte der Boden und die Hausdächer in einem leuchtend hellen Weiß. In der Nacht hatte es tatsächlich geschneit. Arktos war anscheinend wirklich gekommen und hat es schneien lassen.
 

Jedes der Mädchen zog sich schnell an und rannte hinaus um den nun hereingebrochenen Winter freudig zu begrüßen.

der verschneite Tempel

Es ist nicht oft, dass in Ewigenau schlechtes Wetter vorherrscht. Heute aber ist ein solch seltener Tag. Maru kann nicht hinaus gehen, da der starke, anhaltende Regen dies nicht zulässt. Und auch ihre Freundinnen haben keine Zeit. Entweder sie sind irgendwie beschäftigt oder ihre Eltern wollen nicht, dass sie sich bei diesem Regen aus dem Haus begeben. Maru ist ihnen auch nicht böse deswegen. Im Gegenteil. Eigentlich kann sie die Eltern gut verstehen. Immerhin würde sie auch nicht gerne hinausgehen und sich möglicherweise erkälten.
 

“Mir ist langweilig.“ seufzte das Mädchen vor sich hin.
 

Maru wandte ihren Blick vom Fenster ab und schaute sich im Wohnzimmer um. Nichts zu tun. Die einzige Möglichkeit etwas die Zeit und das Wetter zu vergessen, wäre den Fernseher einzuschalten. Nach einiger Überlegung entschied sie sich für das Fernsehgerät. Immerhin war im Haushalt nichts zu tun.
 

Das Mädchen warf sich auf die große Couch und drückte den Einschaltknopf. Einige Male schaltete sie zwischen den Sendern hin und her. Es war nichts Interessantes in der viereckigen Röhre. Doch dann sah sie beim durchschalten einen ganz hellen, ja sogar weißen, Bildschirm an sich vorbeiziehen. Schnell schaltete sie auf den Sender zurück um zu sehen, was das weiße eigentlich war.
 

Es stellte sich als Reportage heraus. Einige Leute von Jubelstadt TV waren in Blizzach. Vor der Kamera und auf dem Bildschirm waren eine Reporterin mit einem Mikro zu sehen und noch etwa drei bis vier Kinder. Die Reporterin schien die Kinder zu interviewen.
 

“Wir stehen hier in Blizzach vor dem berühmten Tempel dieses Ortes. Diese Kinder hier haben uns informiert und eine interessante Geschichte erzählt. Aus diesem Grund sind wir hierher gereist und hören uns nun diese Geschichte genauer an. Bitte stellt euch erst einmal vor.“ wandte sich nun die Reporterin an die Kinder im Bild.
 

“Mein Name ist Alex.“ stellte sich ein etwa 11-jähriger Junge vor. Er hatte eine gelbe Mütze auf unter der er seine braunen Haare versteckte. Dazu trug er einen roten Pullover und darüber trug er eine offene Winterjacke.
 

“Ich heiße Celina.“ sprach nun das Mädchen neben Alex. Sie hatte lange blonde Haare, welche sie zu einem Zopf geflochten hat, der ihr über die linke Schulter hing. Sie trug einen langen braunen Mantel. Unter diesem blitzte an ihrem Hals ein schwarzer Rollkragenpullover hervor. Sie war bestimmt nicht älter als 10 Jahre.
 

“Ich heiße Mason.“ meinte der neben Celina stehende kleine Junge. Maru schätzte ihn ungefähr 9 Jahre. Mason trug eine dunkelblaue Winterjacke mit Kapuze. Die wenigen Schneeflocken, die vom Himmel fielen, legten sich sanft auf seine schwarzen Haare und verschwanden langsam.
 

Als letztes kam noch ein Junge zu Wort. “Mein Name ist Joe. Ich habe Sie angerufen.“ Der Junge war um einiges größer als Mason und auch etwas größer als Alex und Celina. Er schien der älteste, da Maru ihn gut 12 Jahre schätzte.
 

“Sehr gut. Ihr habt den Sender angerufen weil ihr hier im Tempel etwas gesehen habt.“ fragte die Reporterin die Kinder nun.
 

“Ganz recht. Es ist zwar den meisten verboten den Tempel zu betreten, aber da wir nicht irgendwer sind, konnten wir in den Tempel hinein und haben da eine gewaltige Statue gesehen.“ prahlte Joe stolz.
 

In den Hintergrund des Bildes trat nun eine Frau. Diese schien die Worte von Joe gehört zu haben. Allerdings verriet ihr Gesicht, dass sie nicht sonderlich erfreut darüber war.
 

“WAS?! Ihr wart im Tempel?! Ihr wisst doch, dass es verboten ist einfach so den Tempel zu betreten! Was glaubt ihr wohl, warum er immer bewacht wird?!“ meckerte die Frau drauf los.
 

“Bitte entschuldigen Sie. Wir sind von Jubelstadt TV. Können Sie uns erklären, warum niemand den Tempel betreten darf?“ Verwundert sah die Frau zur Reporterin, atmete einmal tief ein und antwortete ihr dann.
 

“Der Zutritt ist ausschließlich besonderen Personen vorbehalten.“
 

“Bitte erklären Sie uns doch, wer diese ´besonderen Personen´ sind.“
 

“Besondere Personen sind beispielsweise die Champs der verschiedenen Regionen und alle Top Vier. Außerdem können noch Wissenschaftler und besonders starke Trainer eintreten. Selbstverständlich ist der Zutritt auch Frida, unserer Arenaleiterin erlaubt. Sie darf auch entscheiden, ob andere, nicht besondere Personen, eintreten dürfen.“
 

“Verstehe. Und da diese Kinder nicht zu den besonderen Personen zählen, dürfen sie auch nicht in den Tempel.“
 

“Ganz genau. Und trotzdem schleichen sie immer wieder in den Tempel, obwohl sie es nicht dürfen!“ meckerte die Frau, während sie sich zu den Kindern wandte.
 

“Wie dem auch sei. Ich möchte gern die Geschichte der Kinder hören, wenn es Ihnen recht ist. Auch wenn sie eigentlich nicht in den Tempel dürfen. Ist das möglich?“ fragte die Reporterin.
 

“Nein. Tut mir zwar Leid für Sie, aber das kann ich nicht verantworten.“
 

“Ist schon gut. Ich finde, die Kinder dürfen ihre Geschichte ruhig erzählen.“ griff eine weibliche Stimme in die Unterhaltung ein.
 

Die dazugehörige Person betrat kurz danach das Innere des Bildschirms. Es war ein junges Mädchen. Sie hatte schwarze Haare. Diese waren zu zwei Zöpfen geknotet. Außerdem trug sie ein weißes Hemd mit einer blauen Schleife. Dazu trug sie einen hellbraunen Minirock und hatte einen blauen Pullover um ihre Taille gewickelt.
 

“Aber Frida! Der Tempel ist doch etwas Besonderes. Man kann doch nicht einfach darüber reden, was sich im Inneren befindet!“
 

“Warum nicht? Ich finde, das ist eine tolle Gelegenheit, das Interesse der Menschen zu wecken und dass sie so zu starken Trainern, zu einem der Top Vier oder sogar zum Champ werden wollen. Also, lass die Kinder ruhig reden.“ lächelte Frida die Frau an. Diese konnte nur niedergeschlagen seufzen.
 

“Also gut, dann können die Kinder eben ihre Geschichte erzählen.“ erlaubte die niedergeschlagene Frau.
 

“Sehr schön. Vielen Dank.“ freute sich die Reporterin.
 

“Also Kinder. Bitte erzählt nun, was ihr im Tempel gesehen habt.“ fuhr die Reporterin nun zu den Kindern gewandt fort.
 

“Wir hatten uns Heute wieder einmal in den Tempel geschlichen und sind sogar bis in die unterste Ebene gekommen.“ erzählte Joe.
 

“Genau. Normalerweise kommen wir höchstens bis in die 4. Ebene. Dann greifen immer sehr starke Pokémon an, vor denen wir immer fliehen müssen.“ warf Mason in die Erzählung.“
 

“Stimmt. Aber Heute hatten wir wirklich Glück. Auf unserem Weg im Tempel ist uns nicht ein wildes Pokémon begegnet. Das war schon irgendwie seltsam.“ bemerkte Celina.
 

“Wie dem auch sei. Als wir dann in der untersten Ebene waren, war vor uns eine riesige Eisbahn und in der Mitte des dunklen Raumes war etwas gewaltig Großes. Das wollten wir uns unbedingt genauer ansehen. Darum haben wir uns auf die Eisfläche gewagt und sind zur Mitte gerutscht. Und dann standen wir vor diesem Monstrum.“ erzählte Joe weiter.
 

“Und wie sah dieses Monstrum aus?“ fragte die Reporterin.
 

“Wie gesagt war es riesig. Es hatte lange Arme und an den Füßen schien es so etwas wie Gras zu haben. Genau wie auf seinen Schultern. Außerdem hatte es drei Augen auf jeder Seite und sie waren untereinander gereiht. Und es hatte auch mehrere Nasenlöcher. Das Ding war völlig aus Stein oder so.“ beschrieb Celina.
 

“Genau. Aus was es genau war konnte keiner von uns erkennen. Immerhin war es im Tempel ziemlich dunkel und trotz unserer Taschenlampen konnten wir das Material aus dem es gemacht wurde nicht genau bestimmen.“ ergriff nun Mason das Wort.
 

“Auf dem Bauch der Kreatur war auch eine Inschrift eingraviert.“ erinnerte sich Joe.
 

“So? Und wisst ihr auch noch, was das für eine Inschrift war?“
 

“Ich weiß es nicht mehr so genau, aber Alex kann sich bestimmt noch daran erinnern. Er ist besonders gut darin, sich Dinge zu merken. Nicht wahr, Alex.“ richtete Joe sich nun zu dem anderen Jungen, der den Namen Alex trug.
 

“Stimmt. Ich kann mich noch dran erinnern. Dort stand:

Ein Körper aus Stein.

Ein Körper aus Eis.

Ein Körper aus Stahl.

Versammelt man die drei Pokémon

soll der König erscheinen.

Was das aber genau heißen soll, wie ich auch nicht.“ meinte Alex.
 

“Nun, vielen Dank für diese Geschichte Kinder.“ Dann wandte sich die Reporterin wieder der Kamera zu. “Das war die Geschichte von Alex, Mason, Celina und Joe, die einen verbotenen Ausflug in den Blizzach-Tempel unternahmen. Zwar ist ihnen nicht ganz klar, was diese Kreatur und die dazugehörige Inschrift bedeutet, aber vielleicht kann uns das die Wächterin des Tempels verraten. Tun Sie uns diesen Gefallen, gnädige Frau?“ wieder wandte sich die Reporterin an die Frau, welche vor kurzem die Kinder angemeckert hatte und dann doch erlaubte, dass diese ihre Geschichte erzählen dürfen.
 

“Tut mir Leid. Ich kann Ihnen da nicht helfen. Selbst wenn ich wollte. Ich weiß selbst nicht, was diese Inschrift sagen will.“
 

“Oh, wie Schade. Können Sie uns dann vielleicht deren Bedeutung erklären, Werteste?“ wandte sich die neugierige Reporterin nun an die Arenaleiterin Frida, welche sommerlich bekleidet noch immer neben der Wächterin des Tempels stand.
 

“Das kann ich leider nicht. Ich selbst versuche auch schon seit geraumer Zeit, diese Inschrift zu deuten. Bis heute allerdings ohne Erfolg. Tut mir wirklich Leid.“
 

“Das ist Schade. Trotzdem kann man dagegen nichts machen. Ich bedanke mich bei Ihnen beiden, dass die Kinder uns ihre Geschichte erzählen durften. Damit verabschiede ich mich aus Blizzach.“
 

Dann war die Reportage vorbei. Maru schaltete den Fernseher aus und suchte dann im Haus ihre Großmutter.
 

“Großmutter, Großmutter. Wo bist du?“ rief sie immer wieder im Haus herum. Dann kam aus der Küche plötzlich eine Antwort.
 

“Ich bin hier. Was möchtest du von mir, Maru?“
 

“Ich wollte dich etwas fragen.“
 

“So? Und was möchtest du wissen?“
 

“Warst du schon einmal im Blizzach-Tempel, Oma?“
 

“Nein, war ich nicht. Dort haben nur besondere Personen Zutritt, musst du wissen.“
 

“Ich weiß. Ich habe gerade einen Bericht gesehen in dem einige Kinder in den Tempel geschlichen sind und dort eine riesige Statue entdeckt haben.“
 

“Eine Statue sagst du?“
 

“Ja. Und in der Statue war eine Inschrift eingraviert.“
 

“So, eine Inschrift also. Das ist wirklich interessant.“
 

“Ja, ich weiß. In der Inschrift hieß es von einem Pokémon und da dachte ich, vielleicht ist diese Statue das Abbild eines Pokémon. Vielleicht kennst du dieses Pokémon ja.“
 

“Glaubst du wirklich, Maru?“
 

“Ja. Immerhin ist der Tempel etwas besonderes und darum wird dort sicherlich auch ein seltenes oder legendäres Pokémon abgebildet sein, oder?“
 

“Das ist eine wirklich kluge Schlussfolgerung. Weißt du denn wie die Statue in etwa ausgesehen hat?“
 

“Ja. Die Kinder haben sie beschrieben. Sie sagten etwas in der Art wie: lange Arme. Viele Augen, ich glaube insgesamt 6. Von denen drei auf jeder Seite untereinander angeordnet waren. Und es soll mehrere Nasen gehabt haben, oder so in etwa. Ach ja, sie meinten auch an seinen Füßen und auf seinen Schultern habe es so etwas wie Gras. Weißt du, ob es ein seltenes Pokémon sein könnte?“
 

“Ich glaube, ich weiß, welches Pokémon dort steht. Komm mal kurz mit, meine Liebe.“
 

Maru´s Großmutter ging ins Wohnzimmer und holte eines der großen und sehr dicken Bücher hervor. Sie blätterte eine Weile darin herum und fand dann die gesuchte Seite. Die Alte legte das Buch auf den Tisch und zeigte mit dem Finger auf das dort abgebildete Pokémon. Es sah wirklich wie die Beschreibung aus. Sein Körper war weiß und hatte an einigen Stellen schwarze Striche. Die Füße waren mit grünem Gras bedeckt und auch auf seinen Schultern lag etwas davon. Auch hatte es jeweils drei Augen untereinander angeordnet auf jeder Seite. Diese Augen hatten unterschiedliche Farben. Die obersten Augen auf beiden Seiten waren Rot. Die darunter und somit in der Mitte waren Hellblau und die untersten waren Grau. Es hatte nur drei Finger an jeder Hand. Die Nasen waren eigentlich Nasenlöcher und insgesamt 7 an der Zahl.
 

“Sicherlich war es dieses Pokémon.“
 

“Bestimmt. Es entspricht der Beschreibung der Kinder. Aber sag, Großmutter. Was ist das für ein Pokémon?“
 

“Dieses Pokémon nennt man Regigias. Es gehört zu den Legendären. Da hattest du also recht.“
 

“Wow. Weißt du auch, was es mit der Inschrift auf sich hat?“
 

“Wenn du mir sagen kannst, wie die Inschrift lautet, werde ich es versuchen.“
 

“O.K. Die Inschrift hat eines der Kinder wiederholt. Also bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich so Wort für Wort auf der Statue stand.

Ein Körper aus Stein.

Ein Körper aus Eis.

Ein Körper aus Stahl.

Versammelt man die drei Pokémon

soll der König erscheinen.

Weißt du, was damit gemeint ist?“
 

“Ich kann es mir denken. Es heißt doch ´versammelt man die drei Pokémon´, daraus lässt sich schließen, dass die Körper aus Eis, Stein und Stahl Pokémon sind.“
 

“Es gibt aber mehr als nur ein Eis- ein Stahl und ein Stein- Pokémon. Wie soll man wissen, welches Pokémon gemeint ist?“
 

“Da hast du recht. Das kann man unmöglich wissen. Aber es gibt drei Pokémon, auf die das zutrifft und die man mit Regigias in Verbindung bringt. Allein schon wegen ihres Aussehens.“
 

“Und was sind das für Pokémon?“
 

“Sie heißen Regirock, also das Stein-Pokémon. Regice, das Eis-Pokémon. Und das dritte heißt Registeel, das Stahl-Pokémon. Sie sehen Regigias ziemlich ähnlich. Hier schau nur.“
 

Maru´s Großmutter hatte im Buch eine Seite weiter geblättert und nun waren drei Pokémon zu sehen, die in der Tat dem Regigias von der vorigen Seite ähnlich sahen. Sie sahen auch einander recht ähnlich.
 

“Das sind die drei Pokémon. Sie wurden künstlich erschaffen. Allerdings wurde von den Generationen auch überbracht, dass es die drei Regis, also Regirock, Regice und Registeel aus einem Eisberg, einem Felsen und aus Magma geschaffen hat. Und das es sich selbst als Vorlage für ihr Aussehen genutzt haben soll. Das ist allerdings nur von Generation zu Generation überliefert worden und niemand weiß, in wiefern das wahr ist.“
 

“Dann ist es kein Wunder, dass sie sich so ähnlich sehen. Egal, ob Regigias die drei nun erschaffen hat oder sie künstlich geschaffen wurden. Aber warum wurden sie eigentlich künstlich erzeugt?“
 

“Man vermutet, weil man damit Regigias anlocken wollte. Es heißt auch, dass die drei Regis, sie werden auch Golems genannt, den Baum des Anfangs bewachen. Anhand dieser Inschrift handelt es sich bei dem Baum wohl um Regigias. Außerdem wird diese Statue wohl das echte Regigias sein. Denn wenn man mal nachdenkt, kann man Regigias auch als den König der Regis bezeichnen.“
 

“Das echte? Wie kommst du denn darauf?“
 

“Nun, Alberto, Sam´s Großvater, hatte mir vor einiger Zeit mal erzählt, dass wenn man die drei Golems im Blizzach-Tempel zur Regigias-Statue mitnimmt, diese erwachen soll. Und der Inschrift zu Folge kann das durchaus wahr sein. “
 

“WAS?! Dann wusstest du also, dass die Statue im Blizzach-Tempel ein Regigias ist? Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“ wollte Maru nun leicht schmollend wissen.
 

“Du warst so neugierig und da habe ich es einfach nicht übers Herz gebracht, dir die Freude daran zu nehmen. Allerdings wusste ich bis eben nichts von der Inschrift. Zumindest nichts Genaues.“
 

“Woher wusstest du überhaupt, dass die Statue Regigias ist? Ich dachte, du hast sie nie gesehen.“
 

“Das habe ich auch nicht. Aber es kamen deswegen schon mal einige Wissenschaftler zu mir und beschrieben mir die Statue. Darum weiß ich dass es Regigias abbildet.“
 

“Ach so.“
 

“Trotzdem Danke, Maru.“
 

“Wofür ´Danke´?“
 

“Das du mir das mit der Inschrift erzählt hast. So habe auch ich wieder etwas gelernt.“
 

“Ach so. Gern geschehen.“ lächelte das Mädchen und ging dann in ihr Zimmer um sich irgendwie zu beschäftigen. Denn der Regen hatte noch immer nicht aufgehört oder zumindest nachgelassen.
 

Megumi lächelte ihrer Enkelin hinterher und als diese verschwunden war, ging Megumi ans Telefon und wählte die Nummer ihres alten Freundes Alberto um diesen von den neuen Wissensstand um die Regis zu informieren.
 


 

Info: bin ein klein wenig durcheinander gekommen, weil ich das mit den drei Regis ja schon in einem vorigen Kapitel hatte. Falls es also irgendwo widersprüchlich sein sollte, schreibt mir bitte per ENS mit einem Textausschnitt wo es ist und was sich widerspricht. Und bitte entschuldigt etwaige Widersprüchlichkeiten.

Höhlenmalerei

Ein furchtbarer Tag war es heute. Viel zu heiß. Man könnte meinen, Lavados würde sich über Ewigenau ausbreiten und hier in der Nähe ein Schläfchen halten. Es war einfach unerträglich warm. Nicht einmal die sonst so fröhlichen Kinder spielten auf den Straßen. Nur die wenigen Leute, die etwas zu erledigen hatten, trauten sich auf die Straßen.
 

Maru saß im Wohnzimmer und ließ sich etwas kühle Luft vom Ventilator ins Gesicht wehen. Doch wirkliche Abkühlung war das nicht. Während die laue Briese ihr Gesicht streifte blätterte das Mädchen in einem großen dicken Buch. Dort standen einige Informationen zu seltenen Pokémon und den verschiedenen Regionen. Aber wirklich interessiert sah Maru nicht aus. Sie blätterte eher willkürlich darin herum.
 

“Was machst du denn da, Maru?“ erklang eine nette Stimme.
 

“Ich sehe mir das Buch an.“
 

“Mir scheint eher, du blätterst nur darin herum. Warum liest du nicht ein wenig?“
 

“Ich habe dazu keine Lust, Großmutter. Es ist einfach viel zu heiß.“
 

“Nun stell dich nicht so an. Immerhin hast du einen Ventilator und das Haus hält auch etwas Wärme von draußen ab.“
 

“Das kann ja sein, trotzdem finde ich es noch unerträglich. Ich habe zu gar nichts Lust.“
 

Megumi lächelte mitfühlend. Dann kam sie auf ihre Enkelin zu und setzte sich neben diese. Sie nahm Maru das dicke Buch ab und schaute sich den Titel des Buches an.
 

“Aha. Du informierst dich über seltene Pokémon? Und auch über die Regionen?“
 

“Nicht wirklich. Ich sehe mir fast nur die Bilder an.“
 

“Weißt du, Maru.“ fing die alte Dame an “Es gibt in Hoenn, in dem es auch oftmals ziemlich warm ist. Es ist ein bekannter Kurort dort.“
 

“Wirklich?“
 

“Ja. Er heißt Bad Lavastadt und ist sehr interessant. Der Sand dort soll heilende und vitalisierend Kräfte haben. Das glaubt man, weil der Sand auch sehr warm ist. Außerdem gibt es dort eine heiße Quelle. Das ganze Jahr über ist es dort warm und im Sommer besonders. Unsere Hitze hier ist damit fast gar nicht zu vergleichen.“
 

“WOW.“
 

“Ich weiß etwas. Du kannst mir einen Gefallen tun.“
 

“Und welchen, Großmutter?“
 

“Bitte geh für mich nach Elyses und mach von der Höhlenmalerei dort einige Fotos.“
 

“Warum brauchst du denn Fotos?“
 

“Ein Wissenschaftler bat mich um meine Meinung dazu. Aber er hatte leider keine Bilder dabei. Vermutlich denkt er, ich kenne die Malerei auswendig oder er hatte einfach keinen Fotoapparat dabei. Nebenbei ist es eine schöne Abwechslung zum dauernden Herumsitzen und nichts tun.“
 

“Muss das denn Heute sein. Es ist doch so unglaublich warm draußen.“
 

“Hast du schon vergessen was ich dir eben über Bad Lavastadt gesagt habe?“
 

“Nein. Aber ich bin es doch nicht gewohnt. Kann ich nicht gehen, wenn es etwas kühler geworden ist?“
 

“Mir wäre es aber lieb, wenn du gleich gehst. Nur keine Sorge. Der Kraterberg ist immer angenehm kühl und auch in der Höhle von Elyses ist es angenehm. Es ist ja nur Ewigenau, das unter dieser gewaltigen Hitze zu leiden hat.“
 

“AHA! Du findest diese Hitze auch ziemlich schlimm!“
 

“Nun, ich habe in meinem Leben schon einige warme Orte gesehen. Aber immun dagegen bin ich trotzdem nicht. Auch ich finde es ziemlich warm, ja. Aber das ist noch lange kein Grund für ein junges Mädchen wie dich hier im Haus zu sitzen und zu warten bis es kühler wird.“
 

“In Ordnung. DU redest sowieso so lange auf mich ein, bis ich doch gehe, oder?“
 

“Genau. Du bist viel zu jung als das du den ganzen Tag im Haus verbringst. Selbst bei dieser Hitze. Wenn du einmal so alt wie ich bist, dann darfst du auch im Haus bleiben.“ lachte die Großmutter.
 

Maru ging hinunter in den Flur und zog sich ihre Schuhe an. Kurz darauf kam ihre Großmutter und gab ihr die Kamera. “Du kennst ja den Weg, nicht wahr, meine Kleine?“
 

“Ja, natürlich. Ich werde vermutlich lange brauchen. Sicher muss ich unterwegs einige Male bei dieser Hitze Pausen machen.“
 

“Das macht nichts. Ich werde deinen Eltern Bescheid geben.“ Dann reichte die alte Frau ihrer Enkelin eine Flasche Wasser hin. “Vergiss das nicht. Ich will ja nicht, dass du mir unterwegs verdurstest.“
 

Maru lächelte, nahm die Flasche an sich, öffnete die Haustür und ging in die erdrückende Hitze. Zunächst ging sie nach Norden Richtung Pokémon-Center. An einer Kreuzung angekommen ging es nach Westen in den Ewigwald und nach Osten zum Kraterberg und dann nach Elyses. Das war ihre Richtung. Dennoch blickte sie einmal nach Westen und sah den Eingang des Waldes.
 

“Sicher ist es dort etwas kühler als hier in der Stadt.“ dachte sie sich und schlug ihren Weg Richtung Elyses ein.
 

Schon aus der Ferne war der kleine Berg vor dem Museum zu sehen auf dem die alten Statuen von Dialga und Palkia zu sehen sind. Als kleines Kind war sie schon gerne hier gewesen. Damals interessierte sie sich zwar noch nicht so sehr für legendäre Sagen und Geschichten, doch war die Atmosphäre hier immer etwas Besonderes gewesen. Es schien ihr so als könnte sie die vergangene zeit und die Gegenwart greifen. Sicher lag das nur an den Statuen, trotzdem genoss ise es immer hier vorbei zu gehen.
 

Nun war sie auf Route 211. Nur ein kurzes Stück weiter und sie sah den Eingang zum Kraterberg. Eigentlich war sie schon ziemlich erschöpft von der quälenden Hitze, doch sie glaubte ihrer Großmutter, die meinte, im Kraterberg wäre es kälter. Daher entschied sie sich in den Berg hinein zu gehen und erst dann eine Pause zu machen. Normalerweise ist der Weg nach Elyses nicht sehr weit und man kommt in kürzester Zeit dort hin, aber bei einer solchen Wärme, ist selbst die kürzeste Strecke schon zu lang. Da Maru es aber ihrer Großmutter versprochen hat, oder eher nachgegeben hat, zwang sie sich die letzten Schritte bis in den Berg hinein.
 

“Wow. Das ist ja wirklich kühler.“ murmelte sie überrascht vor sich hin. “Großmutter weiß wirklich eine Menge Dinge.“ lächelte sie zu sich selbst.
 

Dann nahm sie ihre Wasserflasche und setzte sich auf einen herumliegenden Stein. Vorher aber versicherte sie sich, dass es sich nicht um ein Kleinstein oder dessen Weiterentwicklungen handelte. Viele Trainer, die in Ewigenau von ihren Abenteuern im Kraterberg erzählten meinten immer, man solle vorher kontrollieren, wenn man sich auf etwas setzen will. Kleinsteins und die Weiterentwicklungen lieben es, sich in den Boden einzugraben und nur teilweise herauszuragen. Aber bei Maru´s Stein handelte es sich nicht um ein Gestein-Pokémon. Es war einfach nur ein Stück Felsen.
 

Das Mädchen setzte sich hin und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Der Weg bis hierher schien unerträglich lang zu sein. Doch nachdem sie es geschafft hatte und im kühlen Berg eine Pause einlegte, war sie froh, schon so viel geschafft zu haben. Jetzt müsste ihre Großmutter nur noch weiter recht haben und es in Elyses nicht genauso heiß sein wie in Ewigenau. Zwar wusste ihre Großmutter viel, doch war sich das Mädchen nicht sicher, ob ihre Oma auch etwas über Meteorologie verstand.
 

Nach der kurzen Pause ging sie weiter. Es gab zwar einen Weg aber der war nicht ganz so gepflegt wie die Routen außerhalb des Berges. Hier lagen überall kleine Steine und Geröllteile auf dem Boden. Das Mädchen musste gut aufpassen wo es hintrat. Unterwegs traf sie einige wilde Pokémon, die sie aber nicht angriffen. Die Pokémon schienen zu wissen, dass sie von dem Mädchen nichts zu befürchten hatten oder sie wollten einfach ihre Ruhe haben. Einige Zeit später sah sie ein kleines Licht in der Ferne. Es war der Ausgang nach Elyses. Sie trat aus der dunklen Höhle in die karge Landschaft. Die Sonne blinzelte vom Himmel herab und Maru musste ihre Augen erst einmal mit ihrem Arm schützen.
 

Sie ging die Route weiter, nur ein kleines Stück und erreichte auch schon das Dorf Elyses. Es war wesentlich kleiner als Ewigenau. Hier standen keine mehrstöckigen Häuser und es gab auch keine gepflasterten Wege. Dafür war hier alles wunderbar Grün. Das Gras neben den Wegen, die durch die Bewohner fest getrampelt wurden, war sattgrün und gut gepflegt. Die kleinen Häuser machten das Dorf zu einem wunderschönen Anblick.
 

Maru sah sich etwas um und fand dann eine Treppe, die in den Mittelpunkt des Dorfes führte. Die Mitte von Elyses war ausgehoben. Hier war ein riesiges, sorgfältig abgetragenes Loch, in das man mithilfe mehrerer Treppen hinein kam. Das Loch grenzte Richtung Norden an einer Höhle. Neugierig stieg das Mädchen die Treppen hinab und ging zum Eingang der Höhle.
 

An den Seiten Rechts und Links daneben waren sehr große Bilder zu sehen. Eines war Palkia und das andere war Dialga. Diese Höhle schien eindeutig etwas mit diesen beiden Pokémon zu tun haben. Maru wusste allerdings nicht was, ihre Großmutter erzählte nur, dass diese Pokémon wichtig und mit Sinnoh verbunden sind. Wie genau und was das Besondere an diesen Pokémon sind, hat das Mädchen ihre Großmutter noch nie gefragt.
 

“Das muss die Höhle sein.“
 

Maru holte ihre Kamera heraus und ging in die Höhle. Hier war es sogar noch kühler als draußen. Ihre Großmutter wusste wirklich, wovon sie sprach als sie ihr erklärte, dass die Hitze nur über Ewigenau liegt. Am Ende der Höhle ist etwa in die Wand eingraviert. Maru ging etwas näher heran.
 

“Das muss die Malerei sein, von der Großmutter sprach.“ Sie nahm die Kamera vors Gesicht und machte einige Fotos aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Teilfotos von der großen Malerei. Danach betrachtete sie die Malerei, wenn es denn wirklich eine Malerei sein sollte. Es sah eher so aus als sei es in den Stein geritzt oder gehauen worden.
 

Maru sah sich nun die Malerei etwas genauer an. Überall in der Wand standen irgendwelche Zeichen, die sie unmöglich erkennen oder lesen konnte. Vielleicht war es eine andere Sprache. Außerdem waren rechts, links und oben der Malerei Symbole abgebildet, die Ähnlichkeit mit Pokémon hatten, die sie schon einmal irgendwo gesehen hatte. Die drei Symbole formten ein Dreieck und in diesem Dreieck befand sich etwas, dass die Form einer Kugel oder etwas in der Art hatte.
 

“Du interessierst dich für die Malerei?“ fragte eine weibliche Stimme.
 

Maru drehte sich überrascht um. Nun stand vor ihr eine alte Dame. Ihr Gesicht war freundlich und sie lächelte. Dann kam sie zu dem Mädchen, stellte sich neben sie und schaute auf die Malerei. Das junge Mädchen wandte sich nun auch wieder zur Malerei.
 

“Weißt du, was diese Malerei bedeutet, mein Kind?“
 

“Nein, aber die drei Symbole kommen mir irgendwie bekannt vor. Sie sehen Pokémon ähnlich, glaube ich.“
 

“Das stimmt. Es gibt eine Geschichte über diese Malerei. Möchtest du sie hören?“
 

“Ja, gerne.“
 

“Einst gab es einige Wesen…

Sie waren mächtig und wurden in ihrer Zeit deswegen verehrt.

Es gab drei Pokémon, deren Kraft der eines jeden der Wesen gleichkam.

Diese schufen ein Gleichgewicht zwischen sich und jedem der Wesen, indem sie eine Pyramide bildeten.“
 

“Das klingt wirklich interessant, aber wie kann das die Malerei erklären?“
 

“Nun, ganz einfach. Die drei Wesen, deren Kraft eines jeden der Wesen gleichkam, sind die Symbole an der Wand. Sie bilden die Pyramide. Und das Licht in der Mitte des Kreises steht für die mächtigen Wesen.“
 

“Wissen Se auch, welches diese mächtigen Wesen sind?“
 

“Tut mir Leid. Es gibt viele Theorien dazu, aber eigentlich weiß man so gut wie gar nichts davon. Bis Heute wird darüber gerätselt und die Wissenschaftler haben noch keine Erklärung. Es ist nur gewiss, dass es ein Teil der Entstehungsgeschichte von Sinnoh ist.“
 

“Vielen Dank für die Informationen und die Geschichte. Ich werde überlegen, was das alles für Pokémon sein könnten.“
 

“Mach das, mein Kind.“ verabschiedete sich die Alte von Maru.
 

“Auf Wiedersehen.“ verabschiedete sich auch Maru und ging aus der Höhle. Draußen angekommen, entschied sie sich dafür auch ein Foto von den Wesen neben dem Eingang zu machen und von der Schrift dazu, die sie gerade erst entdeckt hatte.
 

Nun war ihre Aufgabe hier in Elyses erledigt und sie ging nach Ewigenau zurück. Dieses mal schien ihr der Weg kürzer zu sein. Zumindest der Weg in den Kraterberg und zur Route 211 auf der Ewigenau-Seite. Hier kam sie wieder zur drückende Hitze. Als sie den Kraterberg verließ schien sie gegen eine Hitzewand zu laufen. Der Temperaturunterschied war wirklich gewaltig. Nun beeilte sie sich und lief so schnell wie möglich nach Hause.
 

“Ich bin wieder da.“ rief Maru ins Haus hinein. Dann zog sie sich erst einmal die Schuhe aus und betrat die Wohnung.
 

Es kam noch immer keine Antwort von ihrer Großmutter. Maru dachte sich, sie sei vielleicht Einkaufen gegangen. Selbst bei dieser Hitze geht sie aus dem Haus und Einkaufen. Sie ging ins Wohnzimmer, um die geschossenen Fotos auszudrucken. Als sie das Wohnzimmer betrat kam gerade ihre Großmutter Megumi aus der Küche. Sie hielt ein Glas in der Hand.
 

“Schön dich zu sehen, Maru. Du bist früh zurück. Ich habe hier etwas kaltes zu Trinken für dich. Du bist sicher erschöpft von der ganzen Hitze.“
 

“Danke Großmutter.“ Maru nahm das Glas und trank einen großen Schluck daraus. Das kühle Nass floss ihren Hals hinunter und erfrischte sie von innen heraus. “Das war gut.“ sprach sie zu sich selbst.
 

“Hast du die Fotos gemacht?“
 

“Ja. Ich habe sogar noch einige mehr gemacht. Da kannst du die Malerei aus verschiedenen Blickwinkeln ansehen. Ich habe auch Aufnahmen von einigen Teilen der Malerei gemacht. Vielleicht willst du dir Irgendetwas genauer ansehen und darum habe ich eben einige Teilfotos gemacht.“
 

“Vielen Dank, Maru. Das hilft mir sicher weiter.“
 

Danach drückte Maru einige Knöpfe auf der Kamera und der Drucker am anderen Ende des Raumes setzte sich in Bewegung. Nachdem alle Fotos ausgedruckt waren holte sie das Mädchen und brachte sie zu ihrer Großmutter an den Tisch.
 

“Ich bin in Elyses einer alten Frau begegnet, die mir eine Geschichte zur Malerei erzählt hat.“
 

´Einst gab es einige Wesen…

Sie waren mächtig und wurden in ihrer Zeit deswegen verehrt.

Es gab drei Pokémon, deren Kraft der eines jeden der Wesen gleichkam.

Diese schufen ein Gleichgewicht zwischen sich und jedem der Wesen, indem sie eine Pyramide bildeten..´, nicht wahr?“
 

“Ja, genau! Woher kennst du die Geschichte?“
 

“Das ist die Geschichte, die von Generation zu Generation weiter getragen wurde und aus der mit der Zeit eine Art Legende wurde. Die Wissenschaftler streiten sich darum, was die Malerei mit der Entstehung zu tun hat und welche Pokémon darauf abgebildet sind. Die Geschichte hat dir sicherlich die Älteste von Elyses erzählt.“
 

“Das kann sein. Sie war wirklich nicht unbedingt die jüngste, dafür aber sehr freundlich.“
 

“Ja. So ist sie. Sie ist auch die einzige, die diese Geschichte noch aus dem Kopf kennt. Es ist Schade, dass sich so wenige in Elyses für die Bedeutung und die Geschichte interessieren.“
 

“Aber sag mal, Großmutter, warum wolltest du die Fotos eigentlich haben?“
 

“Ein Wissenschaftler bat mich um Mithilfe. Sie wollen meine Theorie dazu hören. Vielleicht hilft sie ihnen weiter.“
 

“Heißt das, du hast eine Ahnung, wer die Pokémon auf der Malerei sein könnten?“
 

“Ja. Sie haben Ähnlichkeit mit Selfe, Vesprit und Tobutz, den drei Seen-Pokémon. Findest du nicht auch?“
 

“Ja. Ich wusste, dass ich sie Pokémon ähnlich sehen, die ich schon einmal gesehen habe, aber ich wusste nicht mehr genau welche Pokémon das waren.“
 

“Und der Lichtkreis in der Mitte könnte Dialga oder Palkia darstellen. Immerhin sind sie die Symbole von Sinnoh. Aber ich habe da noch eine andere Theorie.“
 

“Und welche wäre es?“
 

“Es könnte doch möglich sein, dass die drei Symbole, die den drei Seen-Pokémon ähnlich sehen, nicht diese drei Pokémon meint sondern andere.“
 

“Aber welche anderen drei Pokémon sind denn so mächtig?“
 

“Überlege doch mal. Es könnten doch auch Palkia, Dialga und Giratina gemeint sein.“
 

“Stimmt. Diese drei sind auch sehr mächtige Pokémon. Aber wenn diese drei die Pyramide bilden, welches Pokémon soll dann das in der Mitte der drei sein?“
 

“Vielleicht der Erschaffer des Universums.“
 

“Arceus? Meinst du wirklich?“
 

“Naja, ich bin mir nicht sicher, aber es ist eine Möglichkeit.“
 

“Und was hältst du von den seltsamen Zeichen überall?“
 

“Ich weiß nicht so genau. Mir sagen diese Zeichen nichts. Vielleicht sind es Beschreibungen von den Pokémon, vielleicht Legenden, vielleicht Beschwörungsformeln. Auf jeden Fall ist es in einer Schrift geschrieben, die ich nicht kenne. Zumindest sagt sie mir nichts.“
 

“Vielleicht schaffen es die Wissenschaftler irgendwann herauszufinden, was die Zeichen bedeuten. Aber ich habe vor dem Eingang der Höhle auch noch zwei Bilder gefunden. Sie waren rechts und links neben dem Eingang. Es könnten auch Pokémon sein. Daneben stand auch eine Inschrift. Ich habe ein Foto davon gemacht.“ Maru suchte die passenden Bilder heraus und breitete sie vor ihrer Großmutter aus. “Das hier sind sie. Die Inschrift ist ziemlich verwittert, aber man kann noch etwas erkennen.“
 

´ Der Fluss der Zeit kennt keinen Halt…

Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart…´ Auf dem einen Bild ist sicherlich Dialga abgebildet. Es heißt schließlich Fluss der zeit und Dialga herrscht immerhin über die Zeit.“
 

“Das kann gut sein. Dann habe ich mich also nicht geirrt. Das eine Bild ist also Dialga. Dann ist das andere sicherlich…“
 

“…Palkia. Genau. ´ Das All ist eine unendliche Dimension…

Unser Geist ist wie das All…´ Das steht ganz sicher für Palkia. Immerhin ist es der Herrscher über den Raum, auch wenn er unendlich ist.“
 

“Dann hat mir der Tag wieder etwas beigebracht. Vielen Dank, dass du mich nach Elyses geschickt hast. Sonst wäre es mir wohl nicht aufgefallen, dass diese Bilder in Elyses so wichtig sind.“
 

“Gern geschehen.“ lächelte die alte Dame ihrer Enkelin zu.
 

Maru ging dann in ihr Zimmer und ihre Großmutter Megumi verfasste einen Bericht für den Wissenschaftler. Einige der Fotos kopierte sie und legte sie dem Bericht bei. Die Originalfotos allerdings heftete sie in ein Buch. Als letztes schickte sie den Bericht zu dem Wissenschaftler und ließ dann den äußerst warmen Tag ausklingen.

Raubkatzen

“Was für ein Tag!“ schnaufte May völlig erschöpft als sie sich auf die Parkbank fielen ließ.
 

“So schlimm war es doch gar nicht.“ lächelte Tasha ihre Freundin an.
 

“Tasha hat recht. Außerdem tun wir damit etwas Gutes.“ grinste Kamil hämisch.
 

“Kann ja gut sein. Trotzdem bin ich völlig fertig.“ stöhnte das Mädchen und streckte ihre Arme über die Banklehne aus.
 

“Manchmal muss die Stadt eben sauber gemacht werden. Immerhin kommen hier viele Trainer, Reisende und Touristen vorbei. Da muss es nun einmal sauber sein.“ machte Kamil ihrer Freundin auf der Bank klar.
 

“Ich habe ja auch nichts dagegen gesagt. Nur bin ich der Meinung, dass besagte Leute ihren Müll auch vernünftig in den Müllkörben entsorgen können statt sie einfach in der Gegend herum zu werfen.“ meckerte May weiter.
 

“Ich gebe es auf, dem allen etwas Gutes abzugewinnen. Immer musst du mir widersprechen.“ seufzte Kamil nur noch. Dann wandte sie sich an Maru. “Was ist, Maru? Träumst du?“
 

“Was? Nein. Ich bin wach. Ich dachte nur eben ich hätte hinter den Büschen im Wald etwas gesehen.“ antwortete das Mädchen und schaute in den Wald.
 

“Das bildest du dir sicher nur ein. Es kann ein Pokémon gewesen sein. Aber jetzt ist es Taghell und du weißt, dass die meisten Pokémon im Wald nur Morgens, Abends und in der Nacht aktiv sind.“
 

“Ja. Du hast recht, Kamil. Daran hätte ich auch selbst denken können.“ lächelte Maru betreffende Person an. Danach schaute sie noch einmal in den Wald und sah etwas vorbeihuschen. Sie war sich sicher, dass es ein Pokémon war. Aber es war zu schnell als das sie die genaue Silhouette hätte erkennen können. Vielleicht wüsste ihre Oma etwas genaueres.
 

“Maru. Versuch du doch bitte einmal May den Grund zu erklären, warum wir die Stadt sauber machen.“ meinte Kamil, die schon völlig erschöpft und ausgelaugt von den Widerworten May´s war.
 

“Wir machen die Stadt sauber, dass die Reisenden sehen, wie sauber unsere Stadt ist.“
 

“Das interessiert sie doch nicht. Sonst würden sie auch ihren Müll vernünftig entsorgen.“ entgegnete May.
 

“Das kann ja sein, aber möchtest du denn nicht in einer sauberen Stadt leben? Ist es dir lieber, wenn du bei jedem Schritt auf irgendwelchen Müll trittst?“
 

“Nein, das nicht. Aber es hat doch eh keinen Sinn immer alles zu säubern, wenn die Leute, die hier vorbei kommen das nicht bemerken und sogar noch dazu beitragen, dass die Stadt verschmutzt wird.“
 

“Wenn du es schon nicht für dich oder die Stadtbewohner oder die Reisenden machst, dann tu es doch wenigstens für die Pokémon.“
 

“Was haben die Pokémon mit einer verschmutzten Stadt zu tun?“ fragte May nun überrascht.
 

“Ganz einfach. Wenn wir den Müll nicht wegräumen würden, dann würde der Wind alles irgendwann in die Wälder und ins hohe Gras wehen und die ganzen ungesunden Sachen wie eben Fastfood oder andere Dinge würden die Pokémon anlocken. Dann würden sie die Dinge vielleicht fressen. Und wenn junge Pokémon nicht zwischen essbar und nicht essbar unterscheiden können, dann fressen sie unverdauliche Dinge und müssen verhungern. Bist du bereit den Tod von vielleicht mehreren Pokémon, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben, auf den zu nehmen?“ erstaunt blickten Kamil und Tasha von Maru zu May, die sich ansahen. May war überaus überrascht, was man sehr gut in ihrem Gesicht erkennen konnte.
 

“Nein, natürlich nicht. Ich will nicht, dass all die Pokémon sterben. Aber warum denken nicht die anderen Leute, die hier ihren Müll verteilen, genauso?“
 

“Hast du bis eben so gedacht, bevor ich dir diese Möglichkeit der Entwicklung aufgeführt habe?“
 

“Nein.“
 

“Siehst du. Wenn du so schon vor meiner Ausführung gedacht hättest, würde auch die Möglichkeit bestehen, dass andere so denken. Aber wenn du nicht so gedacht hast, warum sollten es dann andere Menschen?“
 

“Ich weiß nicht…“
 

“Weißt du, May, es gibt Menschen, die interessieren sich nicht sonderlich für Pokémon. Ja es gibt sogar einige, die haben Angst vor den Pokémon. Diese Menschen denken sicher auch nicht an das Wohlbefinden der Pokémon und welche Auswirkungen ihr Handeln auf diese Wesen haben. Also kannst du niemanden verantwortlich dafür machen, dass sie nicht so denken.“
 

“Du hast ja recht. Ab jetzt versuche ich nicht mehr so zu meckern und ich werde auch versuchen mir der Auswirkungen bewusst zu werden, die ich Pokémon durch mein Handeln vielleicht aussetzen werde.“
 

Als Antwort lächelte Maru nur. Zwar sagten Kamil und Tasha nichts dazu, doch dachten sie genauso wie May. Auch sie hatten vorher nicht darüber nachgedacht wie weit ihr Handeln Auswirkungen haben könnte. Kamil war auf jeden Fall zufrieden, dass May nun die Notwendigkeit des Säuberns der Stadt erkannte.
 

Es wurde Nachmittag und die Mädchen wurden mit dem Bereich für den sie eingeteilt waren, fertig. So gingen sie zum Treffpunkt zurück und erstatteten Bericht.
 

“Ich danke euch sehr für eure Hilfe. Es ist immer schön zu sehen, dass auch den jungen Leuten die Sauberkeit der Stadt wichtig ist.“ bedankte sich die Frau vor ihnen. Sie war die Chefin dieser Aktion, die aus freiwilligen Bürgern bestand.
 

“Wollen wir noch etwas unternehmen? Vielleicht ein Eis essen gehen? Ich lade euch auch ein.“ fragte Tasha.
 

“Gerne. Es ist ja noch nicht sehr spät. Also gerne. Was ist mit euch?“ fragte Kamil die beiden übrigen Mädchen. May sagte augenblicklich zu. Nur Maru schien in Gedanken versunken zu sein.
 

“Hey, Maru! Was ist mit dir? Kommst du auch mit?“ fragte Kamil während sie mit ihrer Hand vor Maru´s Gesicht wedelte.
 

“Äh, was ist?“
 

“Kommst du auch noch mit ein Eis essen? Tasha lädt uns ein.“ antwortete Kamil nun.
 

“Äh, ja gern.“
 

So gingen die Mädchen ein Eis essen und redeten am Tisch über alle möglichen Dinge. Nur Maru klingte sich nicht in das Gespräch mit ein. Sie vertiefte sich lieber in Gedanken. Die ganze Zeit über fragte sie sich, was das für ein Pokémon sein könnte, dass sie gesehen hat. Und je mehr sie darüber nachdachte, wie das Pokémon aussah, umso klarer wurde das Bild vor ihrem inneren Auge. Dennoch war es zu undeutlich.
 

Einige Zeit verging. Die Mädchen waren mit ihrem Eis fertig und die Zeit meinte auch schon, es sei langsam an der Zeit nach Hause zu gehen. Tasha bezahlte und zusammen gingen sie noch ein Stück. Dabei redeten sie weiter über ihr aktuelles Thema. Danach verabschiedeten sie sich an einer Kreuzung. Tasha und May schlugen den gleichen Weg ein, da May noch etwas in dieser Richtung erledigen wollte. Kamil und Maru gingen unterschiedliche Richtungen.
 

“Bis Morgen, Maru.“
 

“Ja. Bis Morgen. Tschüss.“
 

Auch auf ihrem Weg nach hause konnte sie nur an das Pokémon denken. Trotzdem war sie sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich ein Pokémon gesehen hat. Vielleicht waren es auch mehrere Pokémon, die gespielt haben und sich aufgetürmt haben. Vielleicht war es aber auch gar nicht. Aber dennoch musste es etwas gewesen sein. Sonst könnte sie ja nicht ein ungefähres Bild vor Augen haben. Dann kam sie zu Hause an.
 

“Ich bin wider da.“ rief sie aus dem Flur ins Haus.
 

“Gut. Das Essen ist gleich fertig.“ antwortete ihre Mutter aus der Küche.
 

Maru folgte der Stimme und kam ins Wohnzimmer. Ihr Vater deckte schon den Tisch. Nebenbei lief der Fernseher. Auch Maru half nun den Tisch zu decken. Dazu ging sie in die Küche und fragte „Was gibt es Heute?“
 

“Ein Salat und dazu Brot.“
 

Maru nickte und holte Messer und Löffel aus der Schublade. Dann nahm sie noch kleine Schälchen und ging ins Wohnzimmer. Zusammen mit ihrem Vater deckte sie den Tisch ganz schnell. Während Maru noch Gläser und etwas zu trinken holte, ging ihre ater aus dem Zimmer und holte Maru´s Großmutter. Diese setzte sich an den Tisch während ihre Enkelin und dessen Mutter mit den Salatschüsseln kamen.
 

Das Abendessen dauerte etwa eine halbe Stunde. Maru aß nicht sonderlich viel, da sie am Nachmittag schon ein Eis hatte. Sie räumte zusammen mit ihrer Großmutter ab. Währenddessen wollte ihre Großmutter etwas von ihrem Tag wissen.
 

“Wir haben heute die Stadt sauber gemacht. Naja, zumindest einen Teil davon.“
 

“Das ist doch schön. Gut zu wissen, dass die Stadt sauber gehalten wird.“ lächelte ihre Oma.
 

“Als wir fertig waren habe ich etwas im Wald vorbeihuschen sehen. Ich glaube, es war ein Pokémon.“
 

“Wirklich? Und welches war es?“
 

“Ich weiß es nicht. Es war zu schnell als dass ich es wirklich erkennen konnte. Aber ich weiß ungefähr wie es aussieht. Vielleicht kannst du mir sagen, welches Pokémon es war.“
 

“Vielleicht. Wie sah es denn aus?“
 

“Es war Gelb. Und ziemlich groß. Leider war es auch ziemlich schnell. So konnte ich nicht viel erkennen. Es hatte aber einen langen sehr dünnen Schweif. Ich glaube auch, es lief auf vier Beinen. Außerdem hatte es auf dem Rücken noch etwas Violettfarbenes. Es sah beinahe wie eine Art Umhang aus. Außerdem war der Kopf dunkel. Zumindest im Gesicht. Die Backen waren dagegen weiß. Ich glaube zumindest, dass es die Backen waren. Es könnte aber auch der Hals oder der vordere teil des Körpers gewesen sein.“
 

“Nun. Es gibt nicht sehr viele Pokémon, die groß Gelb und auf vier Beinen laufen. Aber ich glaube, ich weiß, welches Pokémon du gesehen hast.“
 

“Wirklich? Welches war es?“
 

“Raikou.“
 

“Raikou? Was ist das für ein Pokémon.“
 

“Ein überaus seltenes Pokémon. Es gehört zu den legendären Raubkatzen.“
 

“Legendäre Raubkatzen?“
 

“Ja, genau. Ich erkläre es dir genauer.“
 

Schnell war der Tisch abgeräumt und Maru setzte sich auf einen der Stühle. Ihre Eltern auf jeweils einen weiteren. Sie waren neugierig geworden, da sie das Gespräch zwischen Maru und ihrer Großmutter mitgehört hatten. Großmutter Megumi war derweil am Bücherregal und nahm ein Buch heraus und schlug eine Seite auf. Dieses Buch legte sie offen auf den Tisch. So konnte jeder das Pokémon sehen. Es sah genauso aus wie Maru es beschrieben hatte. Es hatte nur noch lange Reißzähne und schwarze Streifen an seinen Beinen und auf dem Rücken.
 

“Das ist Raikou. Es gehört zu den legendären Raubkatzen. Die Raubkatzen sind drei Pokémon. Die anderen beiden heißen Entei und Suicune. Erst einmal erzähle ich dir, oder besser euch, etwas über Raikou bevor ich zu den anderen beiden komme.“
 

Die drei Zuhörer nickten einverstanden zu, sagten aber kein Wort.
 

“Raikou ist ein Elektro-Pokémon. Das erkennt man gut an seinem Schweif. Er hat die gezackte Form eines Blitzes. Außerdem ist es schnell wie der Blitz. Es ist also schon fast ein Wunder, dass du es überhaupt sehen und so gut erkennen konntest, Maru.“
 

Ihre Enkelin schaute etwas schämend. Sie wusste nicht und hätte auch nie gedacht, dass es so überraschend sein könnte, dieses Pokémon einmal zu sehen.
 

“Es gibt mehrere Gerüchte über Raikou. Da dieses Pokémon aber mehr als schwer zu finden ist, ist keine dieser Gerüchte zu beweisen oder auch nicht zu beweisen. Ein Gerücht besagt, dass die Regenwolke, die Raikou auf seinem Rücken trägt, diesem Pokémon die Möglichkeit gibt, ein Gewitter zu erzeugen. Außerdem soll es Blitze aus der Wolke schleudern können.“
 

“Dann ist es also auch ein Pokémon, dass das Wetter beeinflussen kann, oder?“ meinte Maru daraufhin.
 

“Genau. So wird es jedenfalls gemunkelt. Es heißt auch, dass sein Gebrüll wie ein gewaltiger Donner klingt. Und sein Gebrüll soll Schwellen aussenden, die wie Donnerschläge durch die Luft fegen und den Boden erschüttern lassen. Man sagt auch, dass es Energie in seinem Körper speichert und durch das Rennen übers Land entlädt sich diese Energie. Bisher haben nur sehr wenige dieses Pokémon gesehen. Aber alle sagten, dass es sehr aggressiv sei und sie bezeichneten es als den personifizierten Blitz. Das ist in den Aussagen der Leute festgehalten. Einige Wissenschaftler beschäftigen sich mit diesen Aussagen, die auf alten Schriften festgehalten sind und überprüfen, ob diese Schriften wirklich echt sind. Übrigens stammen all diese Gerüchte von Wissenschaftlern.“
 

“Das ist wirklich beeindruckend. Ich wusste nicht, dass Wissenschaftler Mutmaßungen anstellen dürfen und diese einfach verbreiten.“ staunte Maru´s Vater.
 

“Ich bin überglücklich, dass dieses Pokémon nicht meine Maru angegriffen hat, wenn es doch so aggressiv ist.“ sagte Maru´s Mutter erleichtert.
 

“Wahrscheinlich hat es Maru gar nicht gesehen oder es sah sie nicht als Bedrohung an und hat sie darum in Ruhe gelassen.“ erklärte die Großmutter.
 

“Nun aber weiter mit den anderen beiden Raubkatzen. Ich bin gespannt, was das für Pokémon sind.“ unterbrach Maru frech das Gespräch.
 

“Da hat unsere Kleine recht. Ich bin auch neugierig.“ entgegnete ihr Vater noch bevor ihre Mutter etwas gegen die frechen Worte ihrer Tochter sagen konnte.
 

“Also gut. Weiter mit Entei. Entei ist ein Feuer-Pokémon. Es heißt, es wurde aus einem Vulkan geboren. Darum heißt es auch immer, dass wenn ein Vulkan ausbricht ein Entei geboren wird.“
 

Großmutter Megumi blätterte einige Seiten weiter, die nur mit irgendwelchen Texten beschrieben waren. Dann kam wieder ein Bild. Abgebildet war ein braunes Pokémon. Sein Rücken war gespickt mit Stacheln, die wie eine Art Panzer aussahen. Sein Schweif war weiß und schien der Konsistenz von Wolken zu ähneln. Zumindest sah es danach aus. An seinen Beinen hatte es metallene Ringe. Sein Gesicht sah seltsam aus. Noch hatten weder Maru noch ihre Eltern ein Pokémon mit einem ähnlichen Gesicht gesehen. Es hatte Eckzähne, die eher einem grauen Bart ähnelten. Zwischen seinen Augen zog sich etwas Gelbes. Es sah fast wie ein Stern aus, dennoch wirkte es wie eine Krone. Seine Ohren waren verdeckt, wenn es denn überhaupt sichtbare Ohren hatte. Die Seiten seines Gesichtes waren rot und ihre Form erinnerte ebenfalls an einen Teil eines Sternes.
 

“Das ist Entei. Wenn es bellt soll irgendwo auf der Welt ein Vulkan ausbrechen. Und es spuckt Flammen, die viel heißer als flüssige Magma sein soll. Außerdem heißt es, dass Entei seine Kraft nicht zügeln kann und es rastlos umher streift. Mehr ist über dieses Pokémon nicht bekannt. Also es sehr mysteriöses Pokémon.“
 

Gebannt schauten die drei restlichen Familienmitglieder auf das Bild und schienen von dem Bild hypnotisiert zu werden.
 

“Nun das letzte Pokémon der drei Raubkatzen: Suicune. Hier ist ein Bild von dem Pokémon.“
 

Bei Suicune handelte es sich um ein blaues Pokémon mit karoförmigen weißen Flecken auf seinem Körper. Auf seinem Kopf hatte es eine Art Geweih, dass eine seltsame Form hatte. Es war lang und eckig. In der Mitte des „Geweihs“ war ein Loch und an den Seiten des Gebildes waren zwei kürzere abgerundete Hörner. Gleich dahinter begann sein Haar. Noch nie hatte die Familie ein Pokémon mit Fell und Haaren gesehen. Diese Haare waren genauso lang wie sein Körper. Außerdem hatte es zwei nach vorne gerichtete dünne weiße Schweife. Der Bauch des Pokémon war weiß. Dieses Pokémon sah von den drei Raubkatzen am dünnsten und somit auch geschmeidigsten aus.
 

“Suicune ist ein Pokémon vom Typ Wasser. Es kann verschmutztes Wasser wieder reinigen. Darüber hinaus ist nur noch bekannt, dass es immer vom Nordwind begleitet wird. Darum gehen einige Wissenschaftler auch davon aus, dass es die Wiedergeburt des Nordwindes ist. Vielleicht könnte man auch sagen es ist der Nordwind, personifiziert als dieses Pokémon.“
 

“Das ist alles?“ fragte Maru etwas enttäuscht.
 

“Ja, leider. Da diese drei Pokémon nur sehr schwer zu finden sind, kann man nicht mehr über sie sagen. Es gibt viele Wissenschaftler und Trainer, die eines dieser Pokémon sehen wollen. Aber immer wenn sie eines der drei finden fliehen die Pokémon. Sie sind überaus scheu. Allein darum ist es sehr selten, dass ein Mensch eines der drei zu Gesicht bekommt.“
 

“Dann kann ich mich ja irgendwie geehrt fühlen.“
 

“Das stimmt. Viele Wissenschaftler hätten ganz bestimmt gerne mit dir getauscht.“ lächelte die Großmutter.
 

“Ich jedenfalls finde es beeindruckend, dass es noch immer Pokémon gibt, die uns ein so großes Rätsel aufgeben. Zwar gibt es noch viel in der Welt, die wir nicht verstehen. Darum bleiben Pokémon sowieso ein Rätsel, aber ich hätte nicht gedacht, dass es auch noch Pokémon gibt, die noch fast kein Mensch gesehen hat.“ lachte Maru´s Vater.
 

“Da hast du vollkommen recht. Solange es solche Pokémon gibt, kann man auch noch an Wunder glauben.“ grinste seine Frau. „Aber nun ist es doch schon recht spät. Wir sollten langsam zu Bett gehen.“
 

“Stimmt. Es ist wirklich schon sehr spät.“ stimmte ihr Mann zu als er auf die Uhr sah.
 

“Gute Nacht, Mama und Papa.“
 

“Gute Nacht, Maru.“ sagten ihre Eltern zusammen.
 

“Gute Nacht, Mutter.“ meinte Maru´s Mutter zu Großmutter Megumi.
 

“Gute Nacht, Schwiegermutter.“ sagte dann ihr Mann.
 

“Gute Nacht ihr zwei. Schlaft gut.“ antwortete die alte Dame den beiden.
 

Maru und ihre Großmutter hatten einen anderen Weg zu ihren Zimmern als die beiden Eltern. Maru und ihre Großmutter wohnten am anderen Ende der Etage, wobei Maru es noch einige Zimmer weiter hatte.
 

“Gute Nacht, Großmutter.“
 

“Gute Nacht, meine Kleine.“, verabschiedeten sich die beiden für diese Nacht bevor sie sich in ihre Zimmer begaben und schlafen gingen.

Wetter-Legenden

“Und das war ist die Geschichte unserer wundervollen Stadt.“ beendete Sam seine Geschichte.
 

Der Junge übernahm mittlerweile oft den Platz des Geschichtenerzählers in Schleiede. Er erzählte die Geschichte immer wieder gern. Und jedes mal klang in seinen Worten der Stolz und der jugendliche Enthusiasmus mit. Jeder hörte ihm gerne zu, egal ob jung oder alt. Ja, sogar die Alten, die die Geschichte schon so oft von Sam´s Großvater hörten, mochten seine Redeweise.
 

“Du bist wirklich gut geworden, Sam.“ meinte eine Stimme hinter dem jungen Mann. Es war sein Großvater.
 

“Vielen Dank. Aber so gut wie du bin ich noch lange nicht. Dazu brauche ich noch sehr lange.“
 

“Sei nicht so bescheiden. Das ist doch sonst nicht deine Art.“
 

“Kann schon sein. Aber die Geschichte unserer Stadt ist mir sehr wichtig und ich will sie möglichst perfekt erzählen. Genau so wie du sie immer erzählst.“
 

“Das schmeichelt mich. Aber du wirst niemals so erzählen wie ich.“
 

“WAS?! Warum denn nicht?“
 

“Weil du nicht ich bist. Du bist du und darum erzählst du die Geschichte auf deine Weise. Egal, wie sehr du übst, du wirst niemals so erzählen wie ich. Du erzählst es auf deine eigene Weise und dadurch wirst du einmal besser sein als ich. Da bin ich mir sicher.“ lächelte der alte Mann.
 

“Da bin ich mir zwar nicht so sicher. Aber alten Leuten soll man ja nicht widersprechen.“
 

“Vor alten Leuten sollte man auch Respekt haben und darum nicht so über sie reden. Erst recht nicht, wenn diese Person auch noch anwesend ist. Merk dir das, Sam.“
 

“Ja, Großvater.“ antwortete der junge Mann geknautscht.
 

“Hallo, Alberto.“ sprach ein älterer Mann den ebenfalls älteren Mann an. “Dein Enkel wird von Woche zu Woche… ach, was rede ich, von Tag zu Tag besser.“ lobte der Alte.
 

“Danke vielmals. Aber das ist nicht mein Verdienst. Das ist allein Sam´s.“
 

“Nun dann. Du bist wirklich gut geworden, mein Junge. Du wirst noch einmal besser als dein Großvater werden. Da bin ich mir sicher.“ wandte sich das alte Mann nun zu Sam, der gleiche neben seinem Großvater Alberto stand.
 

“Vielen Dank. Aber bis ich wirklich einmal so gut werde, muss ich noch viel üben.“
 

“Ach! Das packst du schon noch. Da bin ich mir absolut sicher.“ lachte der alte Mann, klopfte Sam einige Male auf seine linke Schulter und ging dann seines Weges.
 

Die Menschenmasse verstreute sich nun komplett und nichts sah so aus als hätte vor kurzem hier eine ganze Ansammlung von Menschen gestanden und gesessen. Sam und sein Großvater gingen nach Hause.
 

Die Eltern waren noch nicht zu hause, obwohl es schon Abend wurde. So beschloss der Junge das Abendessen zu machen. Er holte eine Pfanne heraus und begann mit dem Abendessen. Einige Zeit später kam sein Großvater in die Küche und wollte wissen, was der Junge tat.
 

“Ich koche Abendessen. Mama und Papa sind ja noch nicht da, und ich will nicht, dass wir heute gar nichts essen. Bestimmt kommen die beide nach Hause wenn das Essen fertig ist.“
 

“Das wäre typisch für die beiden. Sie haben ja immer so ein tolles Timing. Ich helfe dir. Ich decke derweil den Tisch.“
 

“Das ist nicht nötig, Großvater. Du kannst dich ruhig ausruhen. Ich decke gleich den Tisch.“
 

“Nur weil ich alt bin heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mehr im Haushalt helfen kann. Ich bin auch jetzt noch nützlich. Selbst, wenn ich nicht mehr so viel machen kann. Tisch decken traue ich mir noch zu.“
 

“schon gut. Ich habe ja nicht gemeint, dass du alt bist. Ich dachte nur, der Tag war vielleicht anstrengend, weil es draußen doch schon eine ganze Weile so warm ist.“
 

“Keine Sorge. Wenn ich glaube, dass ich erschöpft bin und mich ausruhen muss, dann werde ich es auch tun.“
 

“In Ordnung. Hier hast du schon einmal die Teller.“ Sam übergab seinem Großvater die Teller und dieser brachte sie ins Esszimmer und fing an den Tisch für das Abendessen zu decken.
 

Alberto war gerade fertig geworden als Sam rief, dass das Essen fertig sei. Keine Minute später kam er auch schon mit dem dampfenden Essen ins Esszimmer. Als er sich zu seinem Großvater an den Tisch setzte öffnete sich die Tür und ein Kopf schaute hinein.
 

“Oh. Ihr seid schon beim Essen?“ fragte Sam´s Mutter.
 

“Noch nicht. Wir wollten gerade anfangen.“
 

“Das ist ja praktisch. Und ihr habt auch für uns gedeckt. Vielen Dank.“ Die Mutter wandte sich zum Flur und rief hinunter, dass das Essen schon auf dem Tisch stehe. Danach betrat sie das Esszimmer und gesellte sich an den Tisch.
 

Nicht lange später öffnete sich erneut die Tür und der Vater betrat das Zimmer. “Hmm. Das riecht aber gut.“
 

Auch er setzte sich an den Tisch und nahm sich etwas vom Essen. Er schenkte sich etwas zu Trinken ein und zusammen genossen sie das Abendessen. Derweil erzählten Sam´s Eltern, dass sie auch heute wieder so viel zu tun hatten und daher so spät nach Hause kamen. Es war sehr oft der Fall. Trotzdem störte es Sam nicht, da er so gelernt hat wie man kocht. Nun hat es sich schon eingebürgert, dass der Sohn kocht. Manchmal oder eher ziemlich oft konnte man denken seine Eltern warteten im Flur nur darauf, dass das Essen fertig war und sie dann so taten als wären sie gerade erst nach Hause gekommen. Das Timing war fast immer perfekt.
 

“Den Abwasch machen wir. Immerhin hast du schon gekocht.“ entschied die Mutter nachdem alles weggegessen war. “Sicher hast du noch etwas vor und wir können dir ja nicht zumuten, dass du alles alleine oder mit deinem Großvater machst.“
 

So kam es, dass Sam´s Mutter aufstand und den Tisch abdeckte. Ihr Mann folgte ihr in die Küche und schon hörte man das Wasser rauschen. Sam und sein Großvater begaben sich in ihre Zimmer. Sam setzte sich an seinen Schreibtisch. Sein Blick führte über den Schreibtisch hinaus durch das Fenster und über die Dächer der zahlreichen Gebäude in Schleiede. Plötzlich sah er in den Bergen eine lange schlangenartige Silhouette. Der Himmel war mit Wolken bedeckt und es blitzte. So konnte er erkennen, dass es etwas Grünes war. Sofort wurde es wieder finster und man konnte nichts mehr sehen. Als es ein paar Sekunden später erneut blitzte war der Körper verschwunden. Schnell sprang der Junge von seinem Stuhl, lief zur Tür, riss diese auf und rannte über den ganzen Flur zur Treppe und diese hinauf. Er riss eine der Türen im Stockwerk auf, in dem er sich nun befand.
 

“Was hast du denn, Sam? Du bist ja völlig außer Atem. Ist irgendetwas passiert?“
 

“Ich habe etwas seltsames gesehen!“
 

“Und darum reißt du einfach die Tür auf?“
 

“Es war ein Pokémon! Ich weiß zwar nicht welches. Aber ich bin mir sicher, dass es ein Pokémon war!“
 

“Und welches Pokémon hast du gesehen, dass du es für notwendig hältst, so überstürzt in mein Zimmer zu kommen?“
 

“Es war ein legendäres Pokémon. Ich habe so ein Pokémon noch nie gesehen. Darum bin ich mir sicher, dass es ein legendäres war.“
 

“Und kannst du mir sagen wie es aussah?“
 

“Ich habe seine Silhouette gesehen und als es blitzte konnte ich auch ein wenig von seiner Farbgebung erkennen.“
 

“Und wie sah es aus, Sam?“
 

“Es hatte die Form einer Schlange. Es hatte auch nur Arme und keine Füße. An einigen Stellen an seinem Körper waren kurze längliche Schuppen oder etwas dergleichen. Es hatte auch lange starre Ohren. Als es blitzte konnte ich erkennen, dass es vollkommen Grün war. Welches legendäre Pokémon ist das?“
 

“Das ist Rayquaza. Es ist aber sehr selten, dass man es sieht. Eigentlich sieht man es so gut wie nie. Moment. Ich glaube ich habe ein Bild von ihm in einem meiner Bücher. Megumi, die Großmutter von deiner Freundin aus Ewigenau, hat mir dieses Buch geschenkt.“ Nach kurzem Suchen fand er das Buch. “Hier ist es. Das ist Rayquaza.“
 

Das Pokémon war genau so wie Sam es gesehen hatte. Nur war es nicht nur Grün, sondern hatte auch noch ein Muster in Gelb und die länglichen Schuppen waren an deren Kanten Rot.
 

“Das ist wirklich das Pokémon, dass ich gesehen habe. Ich erkenne es an seiner Form wieder.“
 

“Rayquaza gehört zu den Wetter-Legenden.“
 

“Wetter-Legenden? Was sind das für Pokémon? Es sind doch noch andere Pokémon außer Rayquaza, oder?“
 

“Stimmt. Neben Rayquaza gehören noch Kyogre und Groudon zu den Wetter-Legenden.“
 

“Und was sind das für Pokémon? Was macht sie zu legendären Pokémon?“
 

“Gute Frage. Eigentlich weiß man nicht viel über diese drei Pokémon. Man sieht nur Rayquaza, wenn man sehr viel Glück hat. Kyogres und Groudons Aussehen konnten Wissenschaftler nur Anhand alter Schriften und Malereien rekonstruieren.“
 

“Erzähl mir etwas von diesen Pokémon.“
 

“Also gut. Fangen wir mit Rayquaza an. Es gehört zu den Drachen- und Flug-Pokémon. Es lebt in der Ozonschicht der Erde und lebt dort von Wasser und von den Partikeln in der Atmosphäre. Wenn es sich in der Ozonschicht aufhält kann man es von der Erde aus nicht sehen, leider. Früher soll es auch auf der Erde gewesen sein. Öfter als Heutzutage. Und man sagt sich, dass Rayquaza wieder zurück auf die Erde kommt, wenn Kyogre und Groudon wieder anfangen sich zu bekämpfen.“
 

“Heißt das, dass Kyogre und Groudon sich in nächster Zeit bekämpfen werden?“
 

“Nicht unbedingt. Zwar sieht man es ziemlich selten, doch haben einige Menschen es schon vor dir gesehen und noch nie haben Groudon und Kyogre danach gegeneinander gekämpft. Es muss also nicht so sein.“
 

“Es wäre aber möglich.“
 

“Ja. Wenn diese Behauptungen stimmen, dann schon.“
 

“Also gut. Und was ist mit Groudon und Kyogre? Warum gehören diese beiden auch zu den Wetter-Legenden?“
 

“Ganz einfach. Kyogre kontrolliert das Wasser und Groudon verkörpert das Land, also die Landmassen.“
 

“Und welche Legenden ranken sich um die beiden?“
 

“Kyogre ist ein Wasser-Pokémon. Das ist ja auch logisch, da es das Wasser kontrolliert. Hier. So sieht es aus.“
 

Das Pokémon auf dem Bild war Blau. Es hatte keine Hände und Füße. Es hatte nur Flossen an den Stellen, wo die meisten Pokémon ihre Hände haben. Es hatte einen kurzen Schweif, an dessen Seiten links und rechts jeweils zwei Schweife hervortraten. Sie würden bestimmt dazu dienen, dass dieses Pokémon im Wasser seine Richtung ändern kann. An seinen Flossen hatte es so etwas wie Finger. An jeder Flosse waren es jeweils Vier und sie waren weiß. Direkt hinter den Flossen erstreckten sich zwei flossenartige Gebilde über dem Rücken. Seine Augen waren klein und Gelb. Der Gesichtsausdruck dieses Pokémon war irgendwie unheimlich. Und über seinen Augen hatte es zwei weißen ovale Flecke. Der obere von beiden war um einiges größer als der untere Fleck. Sein Unterkiefer war Weiß und sein Oberkiefer Blau. Beide waren durch einen roten Streifen , der wohl so etwas wie eine Lippe sein sollte, getrennt. Aus seinen Flossen war ein seltsames Muster, dass ebenfalls durch rote Streifen markiert war.
 

“Es heißt, dass es riesige Wolken erzeugen kann, die den kompletten Himmel bedecken. Und es kann wolkenbruchartige Regenfälle hervorrufen, und auch Sturmfluten. Außerdem heißt es, dass es die Menschen gerettet als sie unter einer großen Dürre gelitten haben. Kyogre soll es regnen gelassen haben und somit die Dürre beendet haben. Einige Schriften sagen auch, dass es das Meer durch gewaltige Regenfälle vergrößert hat. Es ist Groudons Feind. Beide haben jahrelang gegeneinander gekämpft und nach dem Kampf zog es sich ins Meer zurück. Es heißt, dass es in einem Meeresgraben schläft.“
 

“WOW!“
 

“Groudon verkörpert das Land. Das habe ich schon gesagt. Das ist so weil es ein Boden-Pokémon ist.“
 

Groudon´s Rücken war dunkelrot und von einem Muster überzogen, dass ähnlich aussah wie das von Kyogre und Rayquaza. Es stand auf zwei Beinen und hatte auch Arme. An Händen und Füßen hatte es große Krallen. Sein Gesicht war überzogen von einer Panzerung, die eine seltsame Form hatte. Seine Augen waren gelblich und ebenso Angst einflößend wie von Kyogre. Sein Schweif war genauso gepanzert wie sein Gesicht. An seinen Körperseiten hatte Groudon Stacheln, die so aussahen wie seine Krallen. Der Bauch des Pokémon war Grau eingefärbt.
 

“Es hat das Land erschaffen und die Kontinente vergrößert. Groudon soll die Macht haben, mithilfe von Licht und Hitze, Regenwolken zu vertreiben und Wasser verdunsten zu lassen. Es brachte den Menschen Erlösung als diese unter schrecklichen Überschwemmungen leiden musste. Nach seinem Kampf mit Groudon ist es in einen Schlaf gefallen. Heute heißt es, dass Groudon in der Magma unter dem Erdboden schlafen und es soll Vulkanausbrüche verursachen, wenn es geweckt wird.“
 

“Interessant. Aber sag mal, Großvater. Wie ist der Kampf zwischen Groudon und Kyogre ausgegangen? Wer hat gewonnen?“
 

“Keiner von beiden. Rayquaza soll den Kampf beendet und sie aufgehalten haben. Darum hat weder das Land noch das Wasser gewonnen.“
 

“Ach so. Aber was ist wenn eines der beiden Pokémon plötzlich wach wird?“
 

“Das ist unwahrscheinlich. Solange die Menschen nicht versuchen beide oder eines von ihnen zu wecken, werden sie auch nicht wach. Und außerdem gibt es auch noch Rayquaza. Es ist dafür da, um aufzupassen, dass die beiden nicht wieder anfangen zu kämpfen und falls es doch soweit kommt, hält es sie sicher auch. Genau so wie früher.“
 

“Das beruhigt mich sehr. Vielen Dank für die interessanten Informationen. Ich geh dann wieder. Bis Morgen.“
 

“Bis Morgen, Sam. Und klopf vorher an, falls du heute noch einmal vor hast in mein Zimmer gestürmt zu kommen.“
 

“Das werde ich. Gute Nacht.“
 

“Gute Nacht, Sam.“

Albträume

In Ewigenau wurde es langsam dunkel und die vier Mädchen hatten sich bei May verabredet. Heute wollten sie bei ihr übernachten, da sie am nächsten Tag zusammen in den Ewigwald wollten. Tasha, Kamil und Maru verabredeten sich an der Statue und gingen dann gemeinsam zu May. Dort angekommen, erwartete May sie schon. Zuerst begrüßten sie sich einander und dann May´s Eltern, die sich im Wohnzimmer aufhielten. Nachdem diese Förmlichkeit erledigt war, verschwanden sie in May´s Zimmer. Dort richteten sie sich für eine lange Nacht ein. Sie redeten über alles, was ihnen in letzter Zeit widerfahren war.
 

“Weiß jemand eine Gruselgeschichte?“ stellte Kamil plötzlich die Frage in den Raum. Niemand antwortete.
 

“Kennt denn niemand eine Gruselgeschichte?“ fragte Kamil noch einmal, dieses Mal aber enttäuscht.
 

“Doch. Ich kenne eine Geschichte. Aus Fleetburg.“ ergriff May das Wort.
 

“Aus Fleetburg?“ hackte Tasha nach. Sie wusste nicht, dass es in Fleetburg Gruselgeschichten gibt.
 

“Ja. Meine Cousine wohnt dort und hat sie mir letztens erzählt. Wollt ihr sie hören?“
 

“Ich weiß nicht so recht…“ vernahm man Tasha´s ängstlich flüsternden Worte.
 

“Aber ich! Erzähl sie uns bitte, May.“ unterbrach Kamil ihre Freundin.
 

“Wenn es dir zu unheimlich ist, kannst du dich ruhig an mir fest halten.“ wandte sich Maru an Tasha. Sie wusste, dass ihre Freundin nicht sonderlich auf gruselige Dinge zu sprechen war. Und erst recht nicht, wenn sie allein war.
 

“Vielen Dank, Maru.“ lächelte Tasha erleichtert ihre Freundin an. May wartete bis die Mädchen ihre Plätze zum zuhören eingenommen hatten. Schnell holten sie noch Getränke und etwas zum naschen. Dann fing die Geschichte an.
 

“In Fleetburg gibt es ein altes Haus, nördlich vom Pokémon-Center. Auf dem Schild davor steht

`Zum fliegenden Sinnoher

Ein Fleck der Ruhe für rastlose Seefahrer

“Süße Träume“ in Betten, die festen Boden unter dem Rahmen haben.´ Vielleicht habt ihr das Haus schon einmal gesehen. Es ist nicht mehr im besten Zustand.“
 

Tasha rückte etwas näher an Maru heran. Diese lächelte ihrer Freundin sanft entgegen und Tasha wurde dadurch etwas ruhiger. Auch wenn eine Gruselgeschichte nicht so anfängt, war es ihr dennoch unheimlich.
 

“Eines Tages kam ein Trainer zu dem alten Haus und ging hinein. Dort wartete ein Mann auf diesen Trainer. Er hieß ihn Willkommen . Dann schwieg er eine Weile.
 

“…“
 

“…Hähähä…

Wir haben eine Reservierung für dich…

Wir haben sie seit einer langen Zeit…“
 

Der Trainer folgte dem unheimlichen Mann zu einem Bett. Auch wenn er es nicht wollte und am liebsten wieder gegangen wäre, seine Beine wollten nicht auf ihn hören und folgten einfach dem Mann. Dann legte sich der Trainer auf das Bett und war wie festgebunden. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Und erst recht nicht aufstehen. Dann schlief dieser Trainer langsam ein.
 

Als der Trainer seine Augen wieder öffnete, befand er sich an einem ganz anderen Ort. Es war eine Insel. Diese hatte er zuvor noch niemals gesehen. Und er konnte sich auch nicht vorstellen, wie diese Insel heißen und wo sie liegen könnte. Es gab auf dieser Insel nur einen Weg. In eine Richtung führte der Weg zu einem Steg, an dem ein Boot anlegen könnte. Allerdings lag dort keins vor Anker. Also entschloss er sich den Weg in die entgegen gesetzte Richtung zu folgen. Er gelangte in einen kleinen Wald.
 

Vor ihm führt eine Treppe in einen ausgetrockneten See. In der Mitte dieses stand eine schwarze Silhouette. Zwar war der Trainer unsicher, was er tun sollte, aber ihm blieb keine andere Wahl als zu dieser Silhouette zu gehen. Sonst sah er keine Möglichkeit je von dieser unheimlichen Insel zu kommen. Er ging auf dieses Wesen zu, das überhaupt nicht nach einem Menschen oder einem Pokémon aussah. Er sprach es an. Ein unerträglicher Schrei kam von diesem Wesen und plötzlich kam der Mond hinter den Wolken hervor und das Wesen wurde erkennbar.
 

Es handelte sich um Darkrai, einem überaus seltenen Pokémon, welches jeden, ob Mensch oder Pokémon, Albträume bescheren kann. Das Mondlicht strahlte auf den schwarzen beinlosen Körper und die weißen Haare leuchteten auf. Seine Himmelblauen Augen flößten dem Trainer noch mehr Angst ein als schon seine Silhouette. Der Trainer rief eines seiner Pokémon, um das Darkrai zu besiegen und von der Insel fliehen zu können. Der Kampf war überaus schwer und als der Trainer sein letztes Pokémon einsetzte, riss das Darkrai seine Arme in die Höhe und seine blauen Augen strahlten so sehr, dass der Trainer geblendet wurde und seinen Blick abwenden musste. Im darauf folgenden Moment erklang von irgendwo eine Stimme.
 

“DARKRAI…

Du bist mächtig.

Obwohl du es nicht willst, werden Menschen und Pokémon in deiner Nähe von schrecklichen Albträumen geplagt…

Aus diesem Grund bist du nun hier…

Die Neumond-Insel…

Hier ist niemand außer dir…

Hier ist niemand, der in deinem Albtraum gefangen werden könnte…

Sollte doch jemand einen Albtraum haben, so ist die Vollmond-Insel ganz nah…

…“
 

Als die Stimme verstummte, öffnete der Trainer seine Augen und fand sich in dem alten Haus wieder, dass er zuvor betreten hatte und in dem er sich auf ein Bett legte. Er sah sich um, doch der Mann von eben war verschwunden. So beschloss der Trainer, dieses seltsame Haus zu verlassen. Nachdem er das Haus verließ kam ihm auch schon ein Seemann entgegen.
 

“Du hast sehr lange geschlafen… Was ist dir nur passiert?

Und was machst du hier? Hier lebt seit 50 Jahren niemand mehr.“
 

Dann ging der Seemann wieder los und ließ den Trainer allein vor dem Haus zurück. Verwundert drehte sich der Trainer zur Tür und versuchte sie zu öffnen, doch es ging nicht. Die Tür war verschlossen. Er versuchte es noch einige Male und jedes Mal versuchte er die Tür mit etwas mehr Gewalt zu öffnen. Er stemmte sich immer wieder gegen die Tür. Doch sie ließ sich einfach nicht öffnen. Enttäuscht und zugleich verwundert ging er zurück ins Pokémon-Center. Dort erzählte er der dortigen Schwester von seinem Erlebnis.
 

“Du bist wirklich Darkrai in deinem Traum begegnet? Und warst auch in dem alten Hotel? Das klingt wirklich sehr seltsam.“
 

“Ich weiß auch nicht, was das für eine Stimme war, die ich gehört habe. Aber sie klang irgendwie traurig…“
 

“Es heißt, dass Darkrai auf der Neumond-Insel lebt. Es ist dafür verantwortlich, dass Menschen und Pokémon Albträume bekommen. Es soll das aber nicht mit Absicht machen und hat sich darum auf die Neumond-Insel zurück gezogen. In ihrer Nähe liegt auch die Vollmond-Insel. Dort lebt Cresselia. Es ist dafür verantwortlich, dass alle schöne Träume haben. Es kann die Albträume von Darkrai neutralisieren. Es heißt, dass Darkrai darum auf die nahe liegende Neumond-Insel gezogen ist.“
 

Der Trainer bedankte sich bei der Schwester und machte sich wieder auf seinen Weg.“
 

“Und das hat dir deine Cousine erzählt? Was ist daran denn so gruselig?“ wollte Kamil enttäuscht wissen.
 

“Das gruselige daran ist, dass es keine Geschichte ist. Es ist einem Trainer wirklich passiert.“
 

“Und wann soll ihm das passiert sein?“ war Kamil skeptisch.
 

“Vor knapp drei Monaten. Er handelte sich um einen Trainer aus der Johto-Region.“
 

“W…wirklich?“ ängstigte sich Tasha.
 

“Kein Sorge. Darkrai wird nicht kommen und dir Albträume bescheren.“ beruhigte Maru ihre Freundin.
 

“Und warum bist du dir da so sicher, Maru?“ konnte May nicht verstehen.
 

“Diese Antwort hast du in der Geschichte doch selbst gesagt.“
 

“Habe ich?“
 

“Ja. Du hast gesagt, dass die Stimme, die der Trainer hörte, sagte, dass Darkrai allen Albträume bringt, obwohl es das gar nicht will. Und aus diesem Grund hat es sich auf die Neumond-Insel zurück gezogen. Es ist also unwahrscheinlich, dass Darkrai die Insel verlassen wird und den Menschen und Pokémon Albträume bringen wird.“
 

“Wo du recht hast, hast du recht.“ stimmte Kamil ihr zu.
 

Auch Tasha beruhigte sich wieder. Ihre Angst war verflogen. Und auch May war nun ruhiger, da sie erkannte, dass Maru wirklich recht hatte. Auch wenn es das Mädchen nicht zugeben wollte, hatte sie doch auch etwas Angst vor Darkrai. Sie mochte genauso wenig wie alle anderen keine Albträume.
 

Den Rest des Abends verbrachten die Mädchen mit anderen Gesprächsthemen. Sie redeten zwar nicht darüber, dachten aber immer wieder an das arme Darkrai, dass für die Albträume, die es den Menschen und Pokémon bringt, nichts kann und nur darum auf eine einsame Insel ziehen musste. Jedes der Mädchen tat der Darkrai Leid und sie würden am liebsten etwas für das Pokémon tun, konnten es aber nicht.
 

Auf der weit entfernten Neumond-Insel spürte Darkrai plötzlich etwas. Etwas warmes breitete sich in seinem Herzen und dem Rest seines Körpers aus. Es machte das Pokémon zufrieden und es lächelte sogar ein klein wenig. Die plötzlich auftretende Wärme war die Trauer und das Mitgefühl der vier Mädchen aus Ewigenau, die den ganzen Abend an Darkrai und seinem schweren Schicksal dachten.

echte Pokémon?

Maru war zu Besuch bei Sam und seiner Familie. Es war geplant, dass sie diese Nacht in Schleiede verbrachte und am nächsten Tag mit Sam nach Sonnewik ging, um dort einige Einkäufe zu machen. Der Abend war lustig und Maru fühlte sich fast wie in ihrer eigenen Familie. Nur das hier ein Großvater statt ihre Großmutter mit am Tisch saß. Dennoch war die Stimmung heiter und Alberto erzählte von seiner Jugend und der noch jungen Megumi. Sonst hörte Maru wenig von der Vergangenheit ihrer Großmutter. Und sie wusste auch nicht sonderlich viel von Alberto. Dies änderte sich an diesem Abend aber allmählich.
 

Nach dem Essen entschieden sich Sam und Maru etwas fern zu sehen. Sie schalteten durch die Sender und blieben an einer Reportage über einen Berg hängen. Dieser Berg stand in Johto und war ein beliebtes Reiseziel von Touristen. Und genau darum ging es auch in dieser Reportage.
 

Im Fernsehen wurden über mysteriöse Ereignisse berichtet. Unter anderem geschah es bei einigen Touristen, dass plötzlich ihr Essen und der Picknickdecke ohne ersichtlichen Grund abhob und in ihre Pension zurück flog. Andere Touristen gaben an, ein seltsames und Angst einflößendes Pokémon gesehen zu haben. Allerdings war dies unwahrscheinlich und die Betroffenen selbst waren sich auch nicht zu 100 % sicher, ob sie es wirklich gesehen haben oder es sich nur eingebildet hatten.
 

“Das ist wirklich seltsam. Ich glaube nicht, dass dort ein so böses Pokémon leben soll.“ meinte Maru plötzlich.
 

“Da stimme ich dir zu. Wer weiß, was diese Touristen gesehen haben. Vielleicht wollte sich jemand nur einen Scherz erlauben.“
 

“Das kann sein. Auf jeden Fall ist es richtig, dass diesen Touristen mal etwas Angst gemacht wird. Sie verunstalten die ganze Landschaft und hinterlassen überall ihren Müll. Ich kenne das auch aus Ewigenau. Touristen haben keinen Respekt vor der Landschaft.“ meckerte das junge Mädchen.
 

Sam´s Großvater sah sich die Reportage aus etwas größerer Entfernung an. Im Fernsehen fing auf einmal alles an in die Luft zu gehen. Selbst die Reporter hoben ab. Sie waren in leicht schimmerndes bläuliches Licht gehüllt. Ihre ängstlichen Schreie ertönten durch die Mikrofone. Und mit einem mal fiel alles zu Boden. Es verging genauso plötzlich wie es gekommen war.
 

“Was war das?“ fragte der Reporter seine noch immer geschockte Kollegin. “Keine Ahnung. Warum sind wir auf einmal abgehoben?“
 

“Das ist bestimmt auch einigen Touristen passiert, so wie sie es uns erzählt hatten.“ entgegnete der Reporter. Verwundert sahen sich alle Beteiligten im Bildschirm an. Aber keiner hatte eine Erklärung dafür. In der Ferne konnte man einen Schatten sehen. Es war mehr eine Silhouette, die sich im Wasser spiegelte. Links im Bildschirm schwebte etwas pinkfarbenes durch den Bildschirm, was aber niemand wahrnahm, außer Alberto.
 

“Das war sicher nur inszeniert, um es spannender zu machen.“ erwähnte Sam auf einmal mit gelangweilter Stimme.
 

“Das muss nicht sein. Vielleicht lebt dort ein Psycho-Pokémon, dass die Gegend sauber halten will und darum die Touristen einschüchtert.“
 

“Und was soll das für ein Pokémon sein?“
 

“Ich bin mir nicht sicher. Immerhin gibt es so viele. Aber es muss eines gewesen sein, dass Psychokinese beherrscht. Sonst wäre das kaum möglich.“
 

“Du hast recht. Mir ist es egal, ob die Reporter oder Touristen glauben, es sei ein böses Pokémon. Solange das Pokémon damit sein Ziel erreicht, ist es in Ordnung. Die Leute sollen ruhig mal etwas Angst bekommen und ihre Fehler bemerken. Sonst zerstören sie die wunderschöne Landschaft dort noch mehr.“
 

“Da gebe ich dir absolut recht, Sam.“ grinste Maru und beide schauten weiter fern. Alberto allerdings ging in sein Zimmer. Von dort rief er bei Maru zu Hause an. Praktischerweise meldete sich gleich eine ihm bekannte Stimme.
 

“Hallo. Hier ist Alberto.“
 

“Oh, Alberto. Schön deine Stimme zu hören. Aber warum rufst du an? Ist etwas mit Maru?“ wurde die Stimme besorgt.
 

“Nein. Ich habe gerade etwas im Fernsehen gesehen, dass ich mit dir besprechen möchte. Allerdings nicht immer am Telefon. Hast du Morgen Zeit? Sam und Maru sind in Sonnewik und mein Sohn und seine Frau sind Arbeiten. Ich habe also viel Zeit.“
 

“Natürlich. Gerne. Wann und wo wollen wir uns treffen?“
 

“Ich würde vorschlagen zur Kaffeezeit. Aber den Ort darfst du aussuchen, Megumi.“
 

“Du bist noch immer ein Gentleman. Ich war so lange nicht mehr in Schleiede. Ich möchte, dass du mir ein wenig deine Stadt zeigst. Hol mich also Morgen am westlichen Stadtrand um 15 Uhr ab. In Ordnung?“
 

“Natürlich. Bis Morgen dann. Tschüss.“
 

Alberto legte auf und ein Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht. Schon lange hatte er Megumi nicht mehr gesehen. Er kannte ihr momentanes Aussehen nur von Bilder, die Maru ihm gezeigt hatte. Er freute sich sehr auf den nächsten Nachmittag.
 

Am nächsten Morgen frühstückten alles zusammen und Sam´s Eltern verließen das Haus. Sie gingen wie jeden Tag zur Arbeit. Kurze Zeit später verabschiedeten sich auch Maru und Sam. Ihr heutiges Ziel war Sonnewik. Und um genug Zeit dort zu haben, gingen sie auch schon Vormittags los. Erst zum Abend wollten sie wieder zurück sein. Alberto vertrieb sich zu Hause die Zeit. Und dann wurde es endlich Nachmittag. Er ging zum Stadtrand, wo er sich mit Megumi treffen wollte. Wie von ihr gewohnt, war die nun schön alte Dame pünktlich.
 

“Pünktlich. Genau wie man es von dir gewohnt ist.“
 

“Sehr freundlich von dir. Ich sehe, dass du noch immer aussiehst wie früher.“
 

“Auch dir konnte die Zeit nichts anhaben. Auch du siehst noch genauso gut aus wie früher.“
 

“Du bist wirklich ein Schmeichler, Alberto. Aber ganz spurlos ist die Zeit wohl doch nicht an uns vorbei gegangen.“ lächelte sie.
 

Auch Alberto lächelte und stimmte ihr somit stumm zu. Sie schlenderten durch die Stadt und kamen zu dem Punkt in der Stadt, wo Alberto immer seine Geschichte erzählte. Auch heute waren viele Kinder und Jungendliche hier versammelt. Alberto schaute Megumi fragend an. Diese nickte sanft. “Nur zu. Ich möchte auch gerne mal wieder die Geschichte von dir hören.“
 

Stumm und mit einem Lächeln nickte er ihr zu. Alberto setzte sich auf eine Bank und die Kinderscharen versammelten sich nun und rückten noch ein Stück näher nach vorne und dichter aneinander. Megumi nahm eine Bank neben Alberto Platz und lauschte seiner ruhigen Stimme, die wie geschaffen wahr, um diese Geschichte zu erzählen.
 

Nachdem er fertig war und einige fragen von Kindern beantwortete, die nicht aus Schleiede kamen, gingen er und Megumi weiter. Sie schauten sich einige Schaufenster an und machten dann Pause an einem Café. Sie bestellten etwas und redeten weiter. Nachdem der Kellner alles gebracht hatte fragte Megumi “Was wolltest du mir eigentlich sagen? Du hast mich gestern doch angerufen, weil du etwas mit mir besprechen möchtest.“
 

“Genau. Gestern habe ich eine Reportage gesehen, in der einige Touristen berichtet haben, ihnen seien merkwürdige Dinge passiert und einige haben angeblich sogar ein Angst einflößendes Pokémon gesehen.“
 

“Und du glaubst das?“
 

“Zuerst habe ich das nicht, aber dann sind die Reporter in der Luft geschwebt und plötzlich wieder herunter gefallen. Ich habe sogar eine Silhouette im Wasser gesehen und danach im linken Teil des Bildes etwas pinkfarbenes, dass über den See geflogen ist.“
 

“Und weißt du vielleicht wo das passiert ist?“
 

“Es war ein beliebter Touristenort. Es war der See der Reinheit am Berg Quena in Johto. Den kennst du doch noch, oder?“
 

“Ja, natürlich. Aber dort ist das Wetter immer so unbeständig. Ich wusste nicht, dass sich dort Touristen aufhalten.“
 

“Das fand ich auch überraschend, aber sie waren wegen der schönen Landschaft dort, die sie aber völlig vermüllt zurückgelassen haben.“ klang Alberto erbost.
 

“Aber das ist nicht der Grund, oder? Es geht um die Silhouette und das pinkfarbene etwas. Habe ich recht?“
 

“Ja. Du verstehst wirklich schnell. Genauso wie früher.“ lachte der alte Mann.
 

“Wenn du meinst. Also, was ist deine Vermutung?“
 

“Das pinkfarbene Etwas war, da bin ich mir ziemlich sicher, Mew.“
 

“Was?! Ist das dein ernst? Aber es heißt doch, dass Mew sich niemandem zeigt. Und erst recht nicht Menschen mit einer Kamera.“
 

“Ich denke auch nicht, dass es wegen der Reporter dort war. Sondern eher wegen der Silhouette.“
 

“Meinst du? Was könnte diese Silhouette denn gewesen sein?“
 

“Ich vermute es war Mewtu.“
 

“Glaubst du wirklich? Es geht zwar das Gerücht herum, dass es einigen Wissenschaftlern wirklich gelungen ist, Mewtu zu erschaffen. Aber warum ausgerechnet es? Nehmen wir mal an, Mewtu würde es tatsächlich geben. Dann könnte man Mew´s Auftauchen damit erklären, dass es weiß, wo sich Mewtu befindet.“
 

“Das wäre denkbar. Immerhin ist Mewtu aus Mew geklont worden und somit ist es ein Teil von Mew. Darum könnte Mew es spüren.“
 

“Das wäre eine Erklärung. Und da Mew und somit auch Mewtu Psycho-Pokémon sind, wäre es auch möglich, die Reporter und alles andere zum schweben zu bringen. Immerhin besitzen sie mit ziemlicher Sicherheit die Attacke Psychokinese.“
 

Beide schauten sich skeptisch an. Normalerweise ist es ein Ding der Unmöglichkeit, Mew auf Bild oder gar auf einen Film zu bannen. Sollte es dieses Mal anders gewesen sein?
 

“Also ich weiß nicht so recht, Alberto. Es wäre schön wenn es wirklich Mew und Mewtu wären, aber sicher ist das nicht. Vor allem, da diese Pokémon noch nie auf einem Foto zu sehen waren. Das einzige, was man von ihrem Aussehen weiß sind Wandmalereien und Erzählungen. Und von Mewtu weiß man gar nichts, nur Erzählungen von Trainern und anderen Leuten, die es gesehen haben wollen.“
 

“Leider hast du recht. Ich weiß auch nicht, warum Mew in seiner wahren Form dort gewesen ist. Immerhin kann es sich wie ein Ditto in jedes Pokémon verwandeln. Dann hätte es sogar zu den Reportern schweben können. Ich versteh das nicht.“ verzweifelte Alberto langsam.
 

“Mach dich nicht verrückt. Es wäre doch denkbar, dass Mewtu nicht durch das veränderte Aussehen hindurch schauen kann und Mew sonst nicht erkannt hätte. Was mich eher beschäftigt, ist die Tatsache, dass Mew in diesem Moment dort aufgetaucht ist. So dumm ist es doch nicht, dass es nicht weiß, was die Reporter und die Kamera zu bedeuten hatten.“
 

“Ja. Es heißt schließlich, dass Mew sehr intelligent ist. Es hätte gewusst, was es für Folgen haben kann, wenn es sich einfach zeigt. Normalerweise hätte es sich doch in ein anderes Pokémon verwandelt.“
 

“Die einzige Erklärung für mich ist, dass Mew es mit Absicht getan hat.“
 

“Mit Absicht?“ schaute Alberto überrascht und verwirrt zur gleichen Zeit. “Warum sollte Mew das mit Absicht tun?“
 

“Warum nicht? Mew ist nicht so dumm, dass es die Reporter nicht mitbekommen hat. Also wäre doch logisch, dass sich Mew mit Absicht gezeigt hat. Es kann doch sein, dass es wollte, das einige Menschen es sehen.“
 

“Einige Menschen? Ich denke, viele Menschen haben diese Reportage gesehen. Immerhin ist die Gegend dort ein beliebtes Touristenziel.“
 

“Das kann gut sein, aber nicht vielen wird die Silhouette und das pinkfarbene Etwas aufgefallen sein.“
 

“Da muss ich dir widersprechen. Es könnte vielen aufgefallen sein.“
 

“Ist es Sam und Maru aufgefallen?“
 

“Nein. Keinem von beiden ist es aufgefallen.“
 

“Siehst du! Maru und Sam sind doch wie wir damals. Sie interessieren sich sehr für solche Dinge und haben darum auch ein gutes Auge für solche Details. Aber wenn es ihnen beiden nicht aufgefallen ist, welcher ´normale´ Mensch soll es dann bemerkt haben? Wissenschaftlern wird es vielleicht auffallen. Vielleicht aber auch nicht.“
 

“Auch wieder wahr. So genau sehen sich die Wissenschaftler nicht die Gegend an, sondern eher das Hauptgeschehen. Und Mewtu und Mew waren eindeutig nicht dabei. Man musste wirklich schon ziemlich genau hinsehen, dass es auffällt.“
 

“Sage ich doch. Mew hat sich bestimmt nur gezeigt, dass besondere Menschen es sehen und nachdenken oder vielleicht etwas für die Gegend dort tun, oder was sonst noch alles. Aber ich bin mir sicher, dass es absichtlich gehandelt hat.“
 

“Ich glaube du hast recht, Megumi.“ lächelte Alberto.
 

“Vielen Dank.“ grinste die alte Dame versohlen zurück.
 

Die beiden älteren Herrschaften tranken und aßen ihre Bestellung und unterhielten sich dann über andere Themen. Beide hatten viel zu erzählen. Immerhin hatten sie sich schon lange nicht mehr gesehen und auch am Telefon unterhielten sie sich nur selten. So verging der Nachmittag und Alberto ging mit Megumi zu seinem Haus. Es dauerte nicht lange und Sam kam zusammen mit Maru und etlichen Einkaufstüten zurück.
 

“Großmutter? Was machst du denn hier?“
 

“Bist du überrascht mich zu sehen?“
 

“Überrascht ist noch untertrieben.“ entgegnete Maru nur.
 

“Alberto hat mich eingeladen und mir die Stadt gezeigt. Schleiede ist wirklich eine sehr große Stadt geworden. Früher war sie viel kleiner.“ lachte die alte Dame.
 

“Und hat es dir hier gefallen?“ fragte nun Alberto.
 

“Ja. Sehr sogar. Bestimmt komme ich dich jetzt öfter besuchen. Und auch du kannst jederzeit nach Ewigenau kommen.“
 

“Das Angebot werde ich sicher noch annehmen.“ grinste Alberto zufrieden.
 

Maru und Sam kamen sich etwas albern vor. Sie fühlten sich unbehaglich und etwas überflüssig. Aber es war auch schön zu sehen, dass ihre Großeltern sich auch noch fast wie Kinder benehmen konnten. Auch wenn es nur selten war und nur gegenüber von alten Freunden.

Maru und ihre Großmutter verabschiedeten sich von den Männern und gingen zurück nach Hause, nach Ewigenau.
 

“Worüber habt ihr euch so unterhalten?“ fragte Maru plötzlich mitten auf ihrem Weg.
 

“Über alles mögliche. Was wir so alles in den letzten Jahren gemacht haben und was heute aus uns geworden ist. Ich bin erfreut, dass Alberto so ein tolles Leben hatte.“
 

“Du hattest und hast auch heute noch ein tolles Leben, Großmutter.“
 

“Das stimmt. Aber es ist auch schön zu hören, dass es ihm ähnlich gut ergangen ist und er damit zufrieden ist.“
 

Dann fragte Maru ihre Großmutter noch über einiges aus. Der Weg war noch lang genug für Fragen und Antworten. Aber über die Reportage und was Alberto dort sah, verlor Megumi kein Wort.

im Meer leben

Ein wunderschöner Frühlingstag, wie fast immer in Ewigenau. Die vier Mädchen genießen auf einer Bank die wärmenden Strahlen der Sonne.
 

“Ich freu mich schon auf den Sommer.“ brach Kamil die Stille.
 

“Ich auch. Dann können wir wieder im See baden gehen.“ vermeinte Tasha nun zu sagen.
 

“Meine Cousine hat letzten Sommer einen riesige Schrecken erlebt, als sie baden war.“ erzählte May.
 

“Was hat deine Cousine denn erlebt?“
 

“Sie hat ein großes, ja sogar gewaltiges Pokémon gesehen.“
 

“Aber in den Seen gibt es doch nicht so große Pokémon.“ meinte Kamil nun.
 

“Meine Cousine wohnt nicht hier in Sinnoh. Sie lebt in Johto.“
 

“Was? Wirklich? Ist es dort wirklich so schön, wie es immer heißt?“ musste Tasha unbedingt wissen.
 

“Ja. Dort ist es wirklich umwerfend. Vor allem weil es ganz anders ist als hier bei uns. Ich habe sie schon einige Male besucht, aber da war ich noch klein.“
 

“Was hat deine Cousine denn für ein Pokémon gesehen?“ schwankte Maru wieder zum eigentlichen Thema zurück.
 

“Sie weiß nicht, was es für ein Pokémon war. Sie meinte, so eines hatte sie noch nie gesehen.“
 

“Dann ist es vielleicht eines, dass es nur in anderen Regionen gibt.“ überlegte Kamil.
 

“Nein. Das ist nicht möglich. Unsere Verwandten sind in allen Regionen vertreten und in keiner der Regionen gibt es ein Pokémon wie das, das sie beschrieben hat.“
 

“Und wie sah das Pokémon aus? Vielleicht kenn ich es oder Großmutter.“ erwiderte Maru.
 

“Das wäre möglich. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, dass es sich möglicherweise um ein legendäres Pokémon handeln könnte.“
 

“Weißt du noch wie deine Cousine es beschrieben hat?“
 

“Ich glaube schon. Es war groß. Und es hatte Flügel, die am Ende fast wie Finger aussahen. Der Hals war ziemlich lang und der Kopf war lang und gestreckt. Die Augen von dem Pokémon waren, glaube ich, bläulich umrandet. Auch der Bauch war bau eingefärbt. Und einen langen Schweif soll es gehabt haben. Ich glaube, sie sagte auch etwas davon, dass es Stacheln am Ende des Schwanzes hatte. Und als es sich von ihr abgewendet hat und wieder ins Meer tauchte, sah meine Cousine, dass eckige plattenähnliche Schuppen auf seinem Rücken entlang verliefen.“
 

“Ich glaube, ich weiß um welches Pokémon es sich handelt. Es ist bestimmt Lugia.“
 

“Lugia … Klingt seltsam.“ überlegte May.
 

“Das kann sein. Aber nach deiner Beschreibung kann es nur Lugia sein. Kein Pokémon sieht auch nur so ähnlich aus. Zumindest keines, dass mir bekannt ist.“ erwiderte Maru.
 

“Kannst du uns etwas über dieses Lugia erzählen?“ wollte Kamil wissen.
 

“Sicher kann ich das. Ich habe mich vor einiger Zeit über Lugia informiert. Und Großmutter hat mir auch einiges erzählt.“
 

“Na dann erzähl uns mal etwas über dieses Pokémon, Maru.“
 

“Lugia soll der Herrscher der Meere sein. Das kommt weil es sich vor langer Zeit auf den Meeresboden zurückgezogen haben soll. Außerdem gilt Lugia als Anführer der drei legendären Vogelpokémon. Wisst ihr noch welche das sind.“
 

“Ja, natürlich.“ meinte Kamil. “Das sind Arktos.“
 

“Zapdos.“
 

“Und Lavados.“ ergänzten May und Tasha.
 

“Ganz genau. Und Lugia gilt als Anführer.“
 

“Gibt es sonst noch etwas über Lugia zu wissen?“ erfragte May neugierig.
 

“Ja. Das war noch nicht alles. Lugia lebt auf dem Meeresgrund, um seine Kräfte im Zaum zu halten. Seine Flügel haben nämlich eine unglaublich zerstörerische Kraft. Schon ein leichtes Flattern der Flügel kann ganze Häuser fortwehen. Und weil es nicht will, dass es so weit kommt, hat es sich dafür entschieden, auf dem Meeresgrund zu verbleiben.“
 

“Dann hatte meine Cousine ja noch richtiges Glück, dass ihr nichts passiert ist.“
 

“Ich glaube nicht, dass Lugia den Menschen etwas Böses will. Du hast doch erwähnt, dass es, nachdem deine Cousine es gesehen hat, wieder ins Meer zurückgekehrt ist. Darum glaube ich, dass es aus irgendeinem Grund aufgeschreckt wurde und nur darum an die Oberfläche gekommen ist.“ dachte Maru laut.
 

“Das wäre möglich. Meine Cousine sagte auch, das Pokémon habe sie nur kurz angesehen und ist dann wieder zurück geflogen. Aber der Schreck bleibt, meinte sie. Immerhin sind sehr hohe Wellen emporgestiegen, fast wie eine Explosion. Und als das Wasser wieder ins Meer fiel, schwebte Lugia daraus hervor. Das war sicher ein unvorstellbarer Moment. Sie sagte mir aber, dass sie auch nächstes Jahr wieder dort baden werde.“ lachte May.
 

“Wo traf deine Cousine eigentlich auf Lugia?“ hakte Tasha nach.
 

“Das war an einem Strand in der Nähe von Anemonia City.“
 

“Und in der Nähe sind bestimmt auch die Strudelinseln, oder?“ ergänzte Maru.
 

“Genau. Woher weißt du das?“ war May verblüfft.
 

“Das weiß ich weil ich gelesen habe, dass Lugia auf dem Meeresboden der Strudelinseln leben soll. Nach überlieferten Aussagen der Menschen damals haben einige gesehen, wie Lugia dort ins Meer flog. Aber man hat es auch schon in anderen Regionen gesehen. Aber da sind sich die Wissenschaftler nicht einige, ob es wirklich Lugia war oder nicht.“
 

“Sie sind sich nicht einig? Was soll denn daran so schwer sein, Lugia als Lugia zu bestimmen?“ konnte Kamil die Uneinigkeit der Wissenschaftler nicht verstehen.
 

“Das liegt daran, dass Schwimmer oder andere Menschen das Pokémon gesehen haben. Und deren Beschreibungen passen an einigen Stellen auf Lugia. Aber an anderen Stellen in den Beschreibungen weichen sie sehr vom Aussehen von Lugia ab. Darum sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Sie wissen nämlich nicht, ob die Menschen es wirklich gesehen haben oder ob es ein anderes Pokémon war und die Augenzeugen nur etwas hinzu fantasiert haben.“
 

“Ach so. Das kann ich verstehen. Die Wissenschaftler brauchen doch immer handfeste Beweise, bevor sie etwas bestätigen. Und wenn man unmöglich oder widersprüchliche Aussagen macht, ist man nicht besonders glaubwürdig. Wenn ich Wissenschaftlerin wäre, würde ich den Leuten auch nicht so einfach glauben, wenn sie behaupten ein legendäres oder neues Pokémon gesehen zu haben.“ erzählte Kamil.
 

“Es gibt noch etwas, dass man sich von Lugia erzählt.“ unterbrach Maru die geschwätzige Runde.
 

“Noch etwas? Und das wäre? Fragten die Freundinnen im Chor.
 

“Lugia soll laut Berichten aus alten Zeiten der Wächter des Meeres sein. Manche vermuten, dass es sich auch aus diesem Grund das Meer ausgesucht hat, um sich zu verstecken. Wie auch immer. Einige wollen es auch im Herzen von gewaltigen und tosenden Stürmen gesehen haben. Andere Berichte wiederum sagen, dass Lugia in der Lage sei Stürme zu zügeln und es darum oft bei Stürmen auftaucht. Andere, jüngere Überlieferungen erzählen, dass das schwingen von Lugias Flügeln einen Sturm erzeugt, der 40 Tage dauern soll. Aber all diese Überlieferungen können nicht bewiesen werden. Da Lugia im Meer lebt und so gut wie niemand es gesehen hat, kann man nicht sagen, wo genau es lebt und keine der Überlieferungen können beobachtet werden.“
 

“Aber du hast doch gesagt, es lebt auf den Strudelinseln.“ erinnerte Tasha ihre Freundin.
 

“Das ist wahr. Aber das kann nicht bewiesen werden. Es gibt einige Leute, darunter auch Wissenschaftler, die zu den Strudelinseln gereist sind und diese genau untersucht haben. Aber auf den Inseln selbst gibt es keinen Hinweis darauf, dass dort Lugia lebt.“
 

“Und was ist mit dem Meeresgrund? Immerhin heißt es doch überall, es lebe auf dem Grund des Meeres.“ fragte May.
 

“Das ist schwer zu beweisen oder auch zu untersuchen. Die Strudelinseln haben nicht umsonst ihren Namen. Weder Untersuchungen von der Wasseroberfläche aus, noch Untersuchungen direkt auf dem Meeresgrund und im Wasser haben Ergebnisse gebracht. Die Untersuchungen am Meeresgrund bei den Strudelinseln waren auch sehr gefährlich durch die Strudel, die aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden. Daher ist die lückenlose Untersuchung des Meeresgrundes und der Inseln unter Wasser nicht möglich, hat Großmutter gesagt.“
 

“Anders ausgedrückt könnte Lugia dort wirklich leben, nur ist das wegen der Strudel nicht zu beweisen.“ fasste Kamil kurz zusammen.
 

“Genau. Du sagst es.“ lächelte Maru ihrer Freundin zu.
 

May bat um ein Bild von Lugia. Alle gingen darum zu Maru und diese suchte ein Bild von Lugia aus einem der zahlreichen Bücher.
 

“Das Bild schicke ich meiner Cousine. Sie wird mir sagen, ob es Lugia war oder nicht. Dann wissen wir es ganz genau.“
 

“Das ist eine gute Idee. Aber sage es uns dann gleich, wenn sie es dir gesagt hat.“
 

May machte eine Kopie von dem Bild und schickte es zu ihrer Cousine. Drei Tage später rief diese bei May an und erzählte, ob es nun wirklich dieses Pokémon war. Während des Gespräches erzählte May einige Dinge, die sie von Maru über Lugia erfahren hatte. Und nachdem das Gespräch beendet war, ging sie sofort zu ihren Freundinnen, die sich heute vor dem Fahrradladen trafen.
 

Dort lief May sofort hin und ihre Freundinnen sahen sie schon von weitem. Auch aus der Entfernung sahen sie das fröhliche Gesicht des Mädchens, die ihnen zurief: “Es ist wirklich Lugia gewesen!“

das Regenbogen-Pokémon

Der Regen prasselt gegen die geschlossenen Scheiben und das gelangweilte Gesicht von Maru ist hinter einem Schleier herabsenkender Regentropfen nur schwer erkennbar. Ein Seufzer des Mädchens schallt durch das ganze Haus und ihre Großmutter wird auf das Mädchen im Wohnzimmer aufmerksam.
 

”Was hast du, Maru?”
 

”Mir ist langweilig.”
 

”Triff dich doch mit deinen Freunden.”
 

”Aber was sollen wir bei diesem Wetter machen, Großmutter?” wandte sich das junge Mädchen von der Scheibe ab und schaute ihre Großmutter an.
 

”Ihr müsst doch nicht hinaus gehen, sondern drinnen bleiben. Ihr könntet über irgendetwas reden. Oder Spiele spielen. Es gibt genug Gesellschaftsspiele für solche Tage.”
 

”Das schon. Aber keine von uns hat Lust darauf. Wir kennen schon alle Spiele und haben sie bestimmt schon 100 Mal durch. Das wird auf Dauer langweilig.”
 

”Ihr könntet doch auch ein neues Spiel erfinden, dass nur ihr dann kennt.”
 

”Aber Großmutter. Wir sind doch keine kleinen Kinder mehr.”
 

Daraufhin antwortete Megumi ihrer Enkelin nicht. Sie hatte einiges versucht, um Maru von der Scheibe loszureißen. Denn sie mochte das traurig dreinblickende Gesicht ihrer Enkelin nicht. Als Megumi in die Küche ging, um einen Tee zu kochen, hörte sie aus dem Wohnzimmer einen lauten Freudenschrei. Ein kurzer Blick durch die Tür und sie wusste, warum Maru sich so freute. Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Und schon klingelte das Telefon. Maru ging ran und freue sich augenblicklich mehr. Ihre Freundin war am Apparat und sie verabredeten sich. Glücklich lief das Mädchen in die Küche und berichtete alles ihrer Großmutter, die erleichtert lächelte. Dann geleitete sie Maru noch bis zur Tür und verabschiedete sie dort. Megumi ließ noch einen Augenblick ihre Gedanken schweifen und ihr Augenmerk fiel auf einen Regenbogen, der sich gerade gebildet hatte. Eine Erinnerung kam in ihr wieder hoch.
 

Vergangenheit
 

Die junge Megumi war das erste Mal in Sinnoh und war beeindruckt von der Vielfalt, die diese Region zu bieten hatte. Zwar hatte sie schon viel gehört, doch waren die Erzählungen nicht annähernd so beeindruckend wie die Wirklichkeit. Megumi überlegte, hier vielleicht einmal alt werden zu wollen.
 

”Kann ich Ihnen helfen?” fragte eine höfliche Männerstimme.
 

Megumi wandte sich um und sah einen alten Freund nach langer Zeit wieder. Es war Alberto. Der junge Mann war völlig überrascht, Megumi zu sehen und fragte, was sie in diese Region führe.
 

”Man hat mich eingeladen hier einen Vortrag über alte, fast vergessene Geschichten über die Pokémon zu erzählen.”
 

”Und du nimmst ihn gleich an. Das ist typisch für dich.” lachte Alberto fröhlich und amüsiert.
 

”Du kennst mich. Ich gebe die alten Sagen und Legenden gerne weiter. So bleiben sie am Leben. Du erzählst doch genauso gern die alten Geschichten.”
 

”Natürlich. Aber ich stelle mich nicht so sehr in die Öffentlichkeit. Meine Geschichten und Erzählungen sind für die einfachen Menschen.”
 

”Und darin unterscheiden wir uns, mein guter Alberto.” grinste Megumi.
 

”Nicht nur in diesem Punkt. Eigentlich sind wir uns nie einig.”
 

”Und genau das macht es so interessant sich mit dir über alte Legenden und Überlieferungen zu reden. Deine Meinung ist komplett eine andere als die meine.” lachte sie.
 

”Ich glaube, du musst weiter. Oder irre ich mich?”
 

Ein kurzer Blick auf die Uhr und die junge Frau gab ihrem Bekannten recht. ”Ich muss wirklich los. Aber warum unterhalten wir uns später nicht noch etwas? Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen.”
 

”Das ist eine gute Idee. Wann und wo wollen wir uns treffen?” erwiderte Alberto.
 

”Ich denke, in 2 Stunden müsste ich fertig sein. Dann treffen wir uns wieder hier. Dort ist nämlich ein kleines Café. Dort ist doch ein guter Treffpunkt.”
 

Alberto gab sein Einverständnis und beide gingen dann ihrer Wege. Nach ungefähr 2 Stunden kam Alberto am Treffpunkt an und setzte sich an einen freien Tisch. Dort bestellte er sich ein Getränk und wartete auf Megumi. Diese kam auch einige Zeit später.
 

”Entschuldige vielmals. Es hat länger gedauert als ich erwartet habe.”
 

”Das ist kein Problem. Ich war schließlich einmal dabei als du dich mit Wissenschaftlern unterhalten hast. Es hat sehr viel länger gedauert als eigentlich geplant. Das macht mir nichts. Ich warte ganz in Ruhe.”
 

”Du bist wirklich sehr nett. Auch wenn es sich nicht schickt, zu spät zu kommen.”
 

”Es ist aber auch nicht höflich, deinen Gegenüber einfach so zu unterbrechen und dich einfach verabschiedest. Ich kann warten und das mache ich auch gerne. Immerhin haben wir uns wirklich schon lange nicht mehr gesehen.”
 

”Ich weiß gar nicht wie ich das wieder gut machen kann.” gab Megumi zu.
 

”Bestell dir etwas und dann unterhalten wir uns. Das ist Entschädigung genug.”
 

So tat die junge Frau auch genau das, was ihr Freund ihr soeben vorgeschlagen hatte. Eine ganze Weile unterhielten sie sich über die Zeit, in der sie sich nicht mehr gesehen hatten und was sie bis jetzt getan hatten. Beide waren überaus vergnügt und freuten sich endlich wieder einmal miteinander reden zu können. Doch dann begann es zu regnen. Zwar war es nur kurz doch es kamen Unmengen Wasser auf die Erde gestürzt. Die Menschen wurden vom Regen völlig überrascht und so rannten sie Passanten, die keinen Schirm bei sich hatten, so schnell sie nur konnten unter ein schützendes Vodach oder einer anderen Unterstellmöglichkeit. Die Blumen tanzten zwischen den großen Regentropfen und gaben unter der prasselnden Last ein wenig nach und sprangen dann wieder zurück in ihre eigentlich Position. Die Sonnenschirme wurden zu Regenschirmen.
 

Auch Megumi und Alberto gingen schnell in das Café hinein. So schnell wie der Regen kam war er auch schon wieder vorbei. Nur die Pfützen, einige nasse Menschen und die Tropfen, die an den Blumen hinunter rannen, und all die nassen Gegenstände, die vom Regen erwischt wurden, waren Zeuge des kurzen Regenschauers. Der Himmel war noch mit den dunklen Wolken bedeckt, die nun aber Platz für die Sonne machten. Alberto und Megumi kamen wieder aus dem trockenen Café an die nun kühle Luft und sahen sich um. Kurz darauf sprach Alberto zu seiner Freundin, sie solle einmal kurz zum Horizont sehen. Und dort erblickte Megumi einen wunderschönen Regenbogen. Er strahlte in allen nur vorstellbaren Farben und bekräftigte, dass der regen nun vorbei war.
 

”Ein Regenbogen. Wie wunderschön. Ein Wunder der Natur.”
 

”Ja. Darum wird es ja auch einem Pokémon zugesprochen.” lächelte Alberto ein wenig.
 

”Ja. Die schönsten und schrecklichsten Dinge und Ereignisse werden Pokémon zugeschrieben. Doch gibt es viele Überlieferungen, dass es wahr sein soll.”
 

”Ich glaube zwar, dass es Ho-Oh gibt. Doch glaube ich nicht daran, dass es in der heutigen Zeit jemanden gibt, der es sehen wird.”
 

”Warum nicht?”
 

”Das fragst du noch? Du kennst die Geschichten doch selbst gut genug.”
 

”Aber ich möchte es von dir hören. Ich höre gerne zu, wenn du Geschichten erzählst. Du hast eine richtige Erzählerstimme.”
 

”Also gut. Du weißt doch, dass es heißt, Ho-Oh zeigt sich nur Menschen, die reinen Herzens sind. Es gibt nicht mehr sehr viele Menschen, deren Herzen rein genug ist, sodass Ho-Oh sich ihnen zeigt und ihnen seine bunten Schwingen zeigt.”
 

”Aber es wird auch erzählt, dass derjenige, der die Schwingen in ihren Farben leuchten sieht, auf ewig Glück haben wird. Und in der Geschichte gibt es viele Menschen, bei denen nachgewiesen wurde, dass sie ein Leben lang Glück hatten.”
 

”Aber Megumi. Es wird nirgendwo erwähnt, dass diese Personen jemals Ho-Oh gesehen haben. Weder dessen Name noch eine Beschreibung, die auf Ho-Oh ahnen lässt wird erwähnt.”
 

”Und dennoch heißt es bei allen Menschen, die die Geschichten noch kennen, dann Ho-Oh den Regenbogen hinter sich her zieht.”
 

”Es heißt in diesen Geschichten auch, dass Ho-Oh am Fuße eines Regenbogens lebt. Man kann aber niemals nachweisen, ob das auch stimmt. Niemand kennt den Anfang noch das Ende des Regenbogens. Also kann niemand nachsehen, ob es an einem dieser beiden Enden lebt. Noch dazu ist niemandem bekannt, an welchem Regenbogen es lebt.”
 

”Und dennoch glaubst du an Ho-Oh, Alberto?”
 

”Ja. An die Existenz von Ho-Oh glaube ich stark. Ich habe, genau wie du Wandmalereien dieses Pokémon gesehen. Und auch die Beschreibungen von anderen Menschen, die es gesehen haben und die Malerei noch nie sahen, stimmen mit dem Aussehen der Malereien größtenteils überein.”
 

”Und trotzdem glaubst du nicht, dass es Glück bringt?”
 

”Nein. Ich glaube, dass es Ho-Oh gibt und das es Menschen gibt, die es gesehen haben und auch daran, dass es für den Regenbogen verantwortlich ist. Aber ich glaube nicht, dass die Menschen, die die Schwingen von Ho-Oh sehen, für ihr ganzes restliches Leben Glück haben.”
 

”Du bist zwar immer ganz höflich und freundlich. Aber auch überaus unromantisch. Was sagt eigentlich deine Verlobte dazu?”
 

”Es stört sie nicht. Aber du weißt ja, wie sie ist.”
 

”Das ist wahr. Ihr liegt viel mehr an dir und deiner freundlichen und zuvorkommenden Natur als an deinen Glauben.” konnte sich Megumi ein Lachen nicht verkneifen.
 

Sie liefen noch ein Stück zusammen und Alberto brachte seine Freundin zu ihrem Hotel, in dem sie vorübergehend wohnte.
 

”Sinnoh ist wirklich schön. Es vereint so viel unterschiedliche Landschaften. Das ist nicht überall so. Wirklich sehr schön hier. Weißt du Alberto. Hier möchte ich alt werden.”
 

”Das kann ich mir gut vorstellen. Ich bin hier geboren. Du aber kommst nicht von hier und siehst diese Gegend zum ersten Mal. Es ist verständlich, dass es für dich etwas Besonderes ist. Ich bin mir sicher, dass auch ich hier alt werden werde.”
 

”Ich nehme mir vor, hier ebenfalls alt zu werden. Aber jetzt noch nicht. Noch reise ich durch die Regionen und verbreite all die alten Legenden und Mythen dieser Welt, die mir bekannt sind. Und auch die, die ich auf meiner Reise kennen lernen werde.” sagte Megumi während sie zum Regenbogen schaute.
 

Alberto lächelte sanft und stimmte nickend und ohne ein weites Wort zu. Langsam wurde der Regenbogen blasser und verschwand schließlich. Die Menschen um die beiden herum ist der Regenbogen nicht aufgefallen. Sie gingen nach dem Regenschauer weiter ihren Tätigkeiten nach als wäre nichts passiert. Megumi schaute sich um.
 

”Die Menschen sind zu hektisch und immer beschäftigt. Sie haben keine Zeit mehr für die Wunder unserer Welt.”
 

”Das finde ich auch. Sie nehmen alles als selbstverständlich an. Genauso wie die Pokémon. Sie sind einfach da und helfen uns jeden Tag. Aber niemand denkt daran, dass sie für uns noch immer ein Rätsel sind.”
 

”Und ein noch größeres Rätsel sind die seltenen, legendären Pokémon, von denen schon in uralten Geschichten berichtet wird. Und genau das ist meine Aufgabe, die ich mir selbst gesetzt habe.”
 

”Ich hoffe, dass du dieses Ziel erreichen wirst. Es ist zumindest wünschenswert.” lächelte Alberto die junge Frau an.
 

”Danke für dein Vertrauen. Ich werde mich bemühen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns irgendwann hier in Sinnoh wieder.”
 

”Das hoffe ich sehr. Es ist immer schön mit dir zu sprechen. Auch wenn unsere Meinungen in den alten Geschichten auseinander gehen mögen.”
 

”Vielen Dank, Alberto. Es war schön dich wieder zu sehen. Es hat mir gefehlt mich mit dir zu unterhalten.”
 

”Mir hat es ebenfalls Freude bereitet. Bis zum nächsten Mal.” lachte der junge Mann.
 

Mittlerweile waren die beiden vor dem Hotel, in dem Megumi momentan wohnte angelangt und sie verabschiedeten sich. Alberto ging nach Hause und Megumi auf ihr Zimmer. In diesem angekommen, öffnete sie ein Fenster und schaute noch eine Weile in den Himmel, der sich unter der herabsenkenden Sonne langsam rot färbte.
 

Gegenwart
 

”So viele Jahre sind vergangen. So viele Regenbögen gab es in dieser Zeit und ich habe sie kaum beachtet. Zwar dachte ich oft an Ho-Oh, aber nie wieder an diesen Tag. Es ist wirklich Schade darum.”
 

Megumi bemerkte, dass sie noch immer an der Haustür stand. Sofort ging sie hinein und schloss die Tür hinter sich. Als sie wieder in die Küche ging, war ihr Tee bereits kalt geworden. Aber ein kurzer Blick aus dem Küchenfenster und Megumi lächelte wieder leicht und ihrer gewohnten sanften Art und Weise, wie sie sonst ihre Enkelin anzusehen pflegte.

Zeitreisender

Es ist ein kalter Herbstabend. Der Wind peitscht die Regentropfen gegen die Fenster, wohl in der Hoffnung, dass diese durch den Aufprall der Regentopfen zerbersten. Maru und ihre Familie befinden sich daheim und schauen gemeinsam einen Film. Es handelt sich um einen Film, der in der Kanto-Region verfilmt wurde. Solche mag Maru am liebsten.
 

Nachdem der Film zu Ende war gingen alle ins Bett. Das Wetter lud auch zu nichts anderem ein als sich im Bett zu verstecken und die Nacht schnell vorüber ziehen zu lassen.
 

Der folgende Morgen war so wie der Abend zuvor endeten. Es regnete unaufhörlich weiter und die Sonne bekam keine Gelegenheit durch die dunklen Wolken zu brechen.
 

”Die Wetter-Pokémon meinen es heute auch nicht gut mit uns.” seufzte das junge Mädchen am Frühstückstisch, während es hinaussah.
 

”Aber es muss auch mal regnen. Wenn immer nur die Sonne scheint vertrocknen die Bäume im Wald und die Seen trocknen aus.” meinte jedoch Maru´s Mutter mit gut gelaunter Stimme.
 

Es dauerte nicht lange und ihre Eltern mussten zur Arbeit. Nun wusste Maru erst recht nicht, was sie mit dem angebrochenen Tag machen sollte. Es regnete, also konnte sie nicht raus. Es gäbe noch die Möglichkeit, dass sie sich mit ihren Freundinnen trifft, aber durch die bedrückende Stimmung des verregneten Morgens hatte sie darauf keine Lust.
 

Maru setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer und starrte den ausgeschalteten Fernseher an. Sie erinnerte sich an den Film von gestern. Darin ging es um Zeitreisen und wie die Menschen und Pokémon der Zukunft und Vergangenheit mit den unfreiwilligen Reisenden umgingen und was diese für Abenteuer erlebten.
 

”Was hast du, Maru? Träumst du noch vor dich hin? Dann solltest du wieder ins Bett gehen.” erklang eine sanfte Stimme und riss das Mädchen aus ihren Gedanken.
 

”Großmutter! Ich habe dich gar nicht gehört. Du bist ja schon wach.” war das Mädchen überrascht.
 

”Ich war nicht mehr müde. Diese Nacht bin ich sofort eingeschlafen und der Schlaf war sehr erholsam. Aber was ist mit dir? Du scheinst noch zum Teil zu schlafen.”
 

”Nicht ganz. Ich war in Gedanken versunken.”
 

”Was du heute machen willst?”
 

”Nein. Das Wetter lädt zu nichts ein. Ich langweile mich nur.”
 

”Und woran hast du dann gedacht?”
 

”An den Film von Gestern. Der war wirklich toll und die Handlung war richtig interessant. O es uns eines Tages gelingen wird, auch einmal zwischen Zukunft und Vergangenheit zu reisen?”
 

”Eines Tages wird es uns bestimmt gelingen. Aber es gibt ein Pokémon, das es schon heute kann und es auch früher schon konnte.”
 

”Was? Wirklich? Was ist das für ein Pokémon?”
 

”Nun, es ist ein sehr seltenes. Und es heißt, dass es nur ein einziges gibt. Unsere Vorfahren sollen wohl das selbe gesehen haben, wie das Pokémon, dass zu unserer Zeit existiert.”
 

”Wie geht das denn? Kann ein Pokémon denn so unglaublich alt werden?”
 

”Manche schon. Aber bei diesem ist es bestimmt nicht so. Immerhin kann es durch die Zeit reisen. Das heißt, es kann von jetzt in die Vergangenheit reisen und von unseren Vorfahren gesehen werden. Und genauso wird das selbe Pokémon von unseren Nachfahren gesehen, obwohl wir denken, dass es in unsere Zeit gehört.”
 

”Das klingt sehr verwirrend.”
 

”Das ist es auch.”
 

”Was ist das für ein Pokémon, Großmutter?”
 

”Es ist ein Pokémon vom Typ Psycho und auch ein Pflanzen-Typ. Sein Name ist Celebi.”
 

”Celebi?”
 

”Genau. Es ist recht klein. Der Kopf ist fast Regentropfenähnlich. Celebi besitzt auch Flügel wie, welche durchsichtig oder leicht grün erscheinen. Der komplette Körper dieses Pokémon ist grün und es hat Fühler über den Augen, welche groß und blaue sind, die dazu noch schwarz umrandet sind. Der Kopf ist ziemlich groß für den restlichen Körper.”
 

”Ein solches Pokémon existiert wirklich? Es muss sehr schwer sein, Celebi zu sehen, vor allem wenn es im Wald oder auf Wiesen ist.”
 

”Das stimmt, Maru. Celebi ist wirklich nicht leicht zu entdecken, aber wenn man es sieht, ist das etwas ganz besonderes.”
 

”Mehr noch als ein anderes legendäres Pokémon zu sehen?”
 

”Das kann ich dir nicht sagen. Es kommt darauf an, ob du dir schon immer gewünscht hast, Celebi einmal zu begegnen. Das ist bei allen legendären Pokémon so. Wenn man dieses eine unbedingt sehen will und man es dann auch schafft, ist es einem mehr wert als ein anderes Pokémon. Wenn du aber gar nicht erwartest jemals überhaupt ein legendäres Pokémon zu sehen und dann die Gelegenheit hast, ist es auf jeden Fall etwas besonderes. Es kommt also immer auf den Blickwinkel an.”
 

”Ich bin nicht so versessen darauf, Celebi einmal zu treffen.”
 

”Dann wird es für dich genauso besonders sein, wie wenn du einem anderen legendären begegnest.”
 

”Was erzählt man sich eigentlich über Celebi?”
 

”Glaubst du, ich weiß das?”
 

”Ja. Immerhin hast du bisher über jedes seltene Pokémon etwas gewusst. Auch wenn es nur Erzählungen sind.”
 

Megumi musste bei dieser Aussage ihrer Enkelin lächeln. Maru wusste, wie man ihr Herz erweichen kann und sie zum reden bringt, auch wenn die ältere Dame es eigentlich gar nicht wollte.
 

”Na schön. Ich kann dir ja sowieso niemals einen Wunsch abschlagen.” Maru lächelte triumphierend. ”Celebi soll aus der Zukunft kommen und die Menschen nur zu friedlichen Zeiten aufsuchen. Und solange es immer wieder auftaucht, soll den Menschen eine rosige Zukunft erwarten. So heißt es zumindest.”
 

”Glaubst du daran, Oma?”
 

”Ja. Denn wenn man glaubt, erfüllt sich dieser Glaube auch. Das denke ich zumindest. Aber jeder sollte selbst entscheiden, ob er oder sie es glaubt oder nicht.”
 

”Gibt es noch weitere Erzählungen von Celebi?”
 

”Ja. Die gibt es in der Tat. Celebi ist ein Psycho aber auch ein Pflanzen-Pokémon, darum wird es auch als Hüter des Waldes verehrt. Des weiteren taucht Celebi nur in schönen Wäldern auf und wenn es auftaucht sollen die Bäume und Wiesen wuchern. Wenn du also einmal eine Wiese neben einem Wald findest, dass völlig verwuchert ist, dann ist das ein Zeichen, dass Celebi dort vor kurzem war.”
 

”Bisher ist mir noch keine verwucherte Wiese begegnet. Aber ich reise auch nicht so viel umher wie die vielen Trainer.”
 

”Das ist wohl wahr. Eines wird noch von Celebi gesagt, dass man aber bisher nie beweisen konnte.”
 

”So? Und was soll das sein?”
 

”Es heißt, dass Celebi ein Ei aus der Zukunft zurück lässt, wenn es im Wald verschwindet. Jedoch hat kein Mensch in unserer Zeit jemals ein Celebi gesehen und daher ist es nur eine Legende aus alten Zeiten, in denen Celebi öfter aufgetaucht sein soll und sich oft vor Menschen gezeigt hat.”
 

”Also weiß man das nicht genau. Ich würde zu gern wissen, welches Pokémon aus diesem Ei schlüpft.” meinte das junge Mädchen.
 

”Du bist nicht die einzige, die das gern wissen würde. Die Wissenschaftler hoffen darauf, irgendwann die Gelegenheit zu bekommen und endlich ein Ei, dass Celebi bei uns zurückgelassen hat, zu finden.”
 

”Ich glaube, Celebi kann beeinflussen, wann und wo es auftauchen will. Sonst könnte es ja nicht nur in den schönsten Wäldern erscheinen. Ich bin mir sicher, wir werden Celebi zu Gesicht bekommen, wenn es das will und wenn es entscheidet, dass die Zeit dafür gekommen ist.”
 

”Eine Sache gibt es noch, die sehr interessant ist.”
 

”Und welche?” wandte sich Maru fragend an ihre Großmutter.
 

”Der Schrein in Elyses ist identisch mit einem Schrein, der im Steineichenwald in Johto steht. Dort soll die Heimat von Celebi sein. Und dort soll es am häufigsten erscheinen. Jedoch hat noch niemand dies gesehen. Daher ist es auch nur eine Überlieferung aus alten Zeiten. Aber es ist interessant zu wissen, dass diese beiden Schreine identisch sind. Vielleicht heben wir irgendwann mal das Glück Celebi in Elyses zu treffen.”
 

”Das wäre ja toll.” freute sich Maru. ”Wenn der Schrein identisch mit dem Heim von Celebi ist, dann können die Wissenschaftler hier ja darauf hoffen. Schließlich könnte es ja wirklich auftauchen. Und dann werden wir wissen, ob die Legende mit dem Ei aus der Zukunft stimmt oder nicht.”
 

Das junge Mädchen schaute nun auf die Uhr, welche an der Wand hing. Diese verriet, dass es bereits nach 11 Uhr war. Auch der Regen hatte aufgehört und einige kräftige Sonnenstrahlen durchdrangen die Wolken und erhellten die Stadt. Maru wandte sich zu ihrer Großmutter, welche nur freundlich nickte. Kein Wort wurde gesprochen.
 

Maru ging schnell in den Flur und zog sich an. Die Sonne wollte sie genießen und die Luft ist nach dem Regen noch viel klarer als sonst. Maru ging in den Wald und sah sich an wie die durchdringenden Sonnenstrahlen die Regentropfen auf den Blättern glänzen ließ.
 

Das Mädchen hörte es plötzlich hinter ihrem Rücken rascheln und schnell drehte sie sich um. Aber hinter hier war niemand. Neugierig ging sie in die Richtung aus der das Rascheln kam. Durch einige Büsche musste sie sich kämpfen und schon stand sie vor einer Wiese. Diese kannte sie gut, immerhin war sie hier oft mit ihren Freunden. Doch nun sah die Wiese ganz anders aus. Das Gras war hoch gewuchert. Aber es war unmöglich, dass es in nur wenigen Tagen, in denen der Regen fiel, das Gras so schnell wachsen konnte. Maru war erst vor wenigen Tagen hier gewesen und zu dieser Zeit war das Gras noch nicht so hoch. Selbst der kräftige Regen konnte dies nicht verursachen.
 

Dann fiel es ihr ein. Ihre Großmutter hatte gerade erst davon erzählt.
 

”Also warst du hier, Celebi. Dann ist unser Wald also schön genug, dass du uns mal besuchen kommst. Das ist wirklich schön. Besonders nach dem Regen ist der Anblick des Waldes einmalig. Sogar im Herbst.” meinte das Mädchen Richtung Himmel und lächelte überaus glücklich.

Probleme der Brieffreunde

Ein enttäuschter Seufzer fuhr durch die Luft. Er ist von niemandem außer von seinem Erzeuger zu vernehmen. Der Wald ist ruhig und nirgendwo ist ein Pokémon zu sehen. Die Abendsonne taucht den Wald in ein sanftes Licht. Am Himmel, der zwischen den Baumkronen herausblitzt, ist in ein zierliches Orange gefasst. Der Weg vor ihr ist nicht mehr von einem Grün umrandet, sondern eher von einem Orange, von der untergehenden Sonne erzeugt und das Auge täuschend.
 

Sie geht wieder zurück nach Ewigenau. Auch ein Spaziergang im Wald konnte ihr nicht weiter helfen. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Wie sollte sie jetzt helfen können? Als sie zu Hause ankam, bemerkte sie es zunächst nicht. Das junge Mädchen wurde von ihren schweren Gedanken aufgefressen. Erst als sie vor ihrem Haus stand, hinaufblickte und realisierte, dass sie wieder zu hause war, wurde sie fast panisch.
 

”Hey, Maru!“, rief eine bekannte Stimme dem Mädchen zu. Sie zuckte zusammen.
 

”Hey! Maru! Was ist mit dir?“, kam die Stimme näher. Maru wandte sich zu dieser um. Zwar versuchte sie zu lächeln, doch die Enttäuschung konnte sie nicht verbergen.
 

”Was ist denn los mit dir? Ich sehe doch, dass etwas nicht mit dir stimmt. Dien Lächeln ist überhaupt nicht echt. Also lass es lieber.“
 

Sofort verschwand das falsche Lächeln und Maru blickte wieder traurig und enttäuscht herein, genauso wie im Wald vorhin.
 

”Was hast du denn? Was fehlt dir?“ wollte Maru´s Freundin wissen.
 

”Ich kann es dir nicht sagen. Entschuldige.“
 

”Was soll das heißen? Ich bin doch deine Freundin! Ich kann ein solches Gesicht nicht ertragen. Also sage mir bitte worum es geht.“
 

”Das kann ich nicht.“
 

”Warum kannst du es nicht? Ich dachte, wir wären Freunde. Und Freunde erzählen sich nun einmal alles!“
 

”Also gut. Aber ich kann nicht näher darauf eingehen. Das habe ich versprochen.“, gab das junge Mädchen nach. Ihre Freundin nickte zustimmend.
 

”Du weißt doch, dass ich eine Brieffreundin habe.“
 

”Ja, das ist mir bekannt.“
 

”Gestern bekam ich wieder einen Brief von ihr. Darin hat sie mir von dem Problem einer Freundin erzählt und mich um Hilfe gebeten. Noch dazu bittet sie mich um eine schnelle Antwort.“
 

”Das ist doch schön, wenn sie dich darum bittet. Es ist eine große Ehre und ein tolles Zeichen des Vertrauens, dass deine Brieffreundin in dich setzt.“
 

”Ja. Das schon. Aber ich weiß nicht wie ich ihr helfen soll. Ich habe keine Erfahrung mit ihrem Problem und kann ihr darum auch nicht helfen. Das bringt mich an den Rand der Verzweiflung. Darum bin ich auch so niedergeschlagen.“
 

”Ach so. Jetzt verstehe ich das.“
 

Maru nickte nur traurig. Sie bat ihre Freundin, niemandem davon zu erzählen und sie verabschiedeten sich. Maru ging nun ins Haus. Sie lehnte sich von innen an die eben geschlossene Eingangstür und stieß erneut einen tiefen und traurigen Seufzer aus. Ihr Blick war starr auf die Decke des Eingangsbereiches gerichtet. Ihre Gedanken liefen ins Leere.
 

Am nächsten Tag war sie noch immer bedrückt. Nachdem sie zu Frühstück gegessen hatte, klingelte das Telefon. Am anderen Ende war May, die sie gestern vor ihrem Haus getroffen hatte und der sie erzählte, was sie bedrückte.

May bat sie zur Pokémon-Statue zu kommen. Zwar wusste Maru nicht, was auf sie zukommen würde, doch sie entschied sich, sich mit May zu treffen. Vielleicht würde es sie etwas von ihren Sorgen ablenken.

An der Statue beinahe angekommen, sah sie auch schon May und die anderen Mädchen. Noch wusste Maru nicht, was all das sollte.
 

”Es tut mir leid, Maru. Ich habe zwar versprochen nichts zu sagen, aber ich habe mir einfach viel zu große Sorgen gemacht.“
 

”Ich gebe zu, damit überhaupt nicht gerechnet zu haben.“
 

”Wie ich schon sagte, s tut mir schrecklich Leid. Ich musste gestern immerzu daran denken, was du mir erzählt hast. Mir ist leider nichts eingefallen, wie ich dir helfen könnte. Heute Morgen aber ist mir der Gedanke gekommen, dass du dieses Problem vielleicht nicht alleine lösen kannst und die anderen angerufen und hierher gebeten. Genau wie dich.“, gab May zu.
 

”Mit dem Unterschied, dass du wenigstens etwas weißt. Wir wurden nur hierher bestellt mit der Begründung, dir vielleicht bei einem Problem helfen zu können.“, warf Kamil mit leicht verärgerter Stimme ein.
 

Maru wusste nicht, was sie sagen sollte und schaute deswegen auf den feuchten Fußboden. In der Nacht war ein starkes Gewitter über die Stadt gezogen und hatte alles mit seinen Regentropfen verdunkelt.

Tasha trat vor ihre zu Boden blickende Freundin. Maru sah den Schatten, den das Mädchen auf den Fußboden warf und blickte augenblicklich nach oben. Tasha lächelte.
 

”Wenn du nicht möchtest, musst du dieses Problem nicht mit uns teilen. Aber vielleicht können wir der Sache einen ganz neuen Lösungsansatz bieten. Vielleicht haben wir schon Erfahrung mit diesem Problem gemacht und können helfen. Oder wir könnten dich auf eine Idee zur Lösung bringen. Aber wirklich nur, wenn du möchtest. Es ist deine Entscheidung.“, lächelte Tasha unentwegt.
 

Maru schüttelte nur mit einem leichten Lächeln den Kopf. ”Es ist nicht so, dass ich es euch nicht erzählen will. Sondern meine Brieffreundin hat mir ein sehr persönliches Problem anvertraut. Ich kann es doch nicht einfach so überall herum erzählen.“
 

”Das ist allerdings wahr. Ich würde mich auch schwer tun, jemand anderem meine ganz persönlichen Probleme zu erzählen, wenn sie nur mich etwas angehen. Ich würde auch nicht wollen, dass eine Freundin, der ich ein solches Problem anvertraue, die einfach weiter erzählt. Ich wäre enttäuscht von ihr und das Vertrauen wäre zerstört.“, warf Kamil bedenklich ein.
 

Niemand sagte mehr etwas. Die Worte von Kamil machten alle nachdenklich. Ihre Freundin hatte recht. Niemand von ihnen würde wollen, dass Fremde ein persönliches Problem von ihnen erfahren. Es blieb lange still. Dann aber brach ein Seufzer die Stille. Alle blickten nun zu Maru. Sie war es, die soeben seufzte. Noch nie hatte das Mädchen mit den braunen Haaren so oft in so kurzer Zeit geseufzt.
 

”Es bleibt wohl nichts anderes, als es euch zu erzählen. Schließlich kenne ich mich mit diesem Problem nicht aus und habe auch keinen Ansatz für eine Lösung. Lasst uns zu mir gehen. Dort werde ich es euch erzählen.“ Die anderen waren überrascht. Zwar hatten sie gehofft, dass Maru ihnen das Problem ihrer Brieffreundin anvertraut, aber keine der drei hat wirklich damit gerechnet. Sie gingen schweigend zu Maru nach Hause. Dort verschwanden sie mit etwas zu naschen und Getränken im Zimmer ihrer Freundin.
 

Maru schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch. Dann begann sie. ”Im Brief, den ich bekommen habe, hat meine Freundin mir erzählt, dass eine Freundin von ihr Liebeskummer hat.“
 

”Oh!“, war die einzige Antwort, welche die drei Freundinnen zu Stande brachten. Ihre Antwort kam im Chor und ließen dieses kleine einfache Wort so groß und schwer klingen. Maru fuhr fort.
 

”Diese Freundin liebt einen Jungen, der schon unzählige Freundinnen hatte und sie immer wieder und wieder einfach sitzen ließ. Die Gefühle der Freundin sind aber so stark, dass sie diesem Jungen unbedingt ihre Liebe gestehen will. Doch sie traut es sich nicht. Jetzt ist die Frage, was diese Freundin tun soll. Ich würde gerne helfen, aber ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Wenn ich rate, dass sie dem Jungen ihre Liebe gesteht, könnte dies genau falsch sein und ihr Herz würde gebrochen. Aber wenn ich davon abrate, könnte sie auf ewig an Herzschmerzen leiden. Ich weiß einfach nicht ein noch aus.“, erzählte Maru.
 

”Es ist wirklich nicht einfach eine Antwort zu finden, obwohl es nur zwei Möglichkeiten gibt.“, gestand May.
 

”Das stimmt. Ich wüsste auch nicht, welche Antwort ich geben sollte. Immerhin würde ich wollen, dass es die richtige Antwort ist.“, entgegnete Kamil.
 

”Ich weiß auch keine Antwort. Es ist einfach zu schwer, sich in Herzensangelegenheiten einzumischen. Zumal wir nur Mädchen sind und nicht wissen, was ein Junge denkt.“, sprach Tasha ihre Gedanken laut aus.
 

Nun wurde sie mit großen und verblüfften Augen angesehen. Tasha wusste nicht, warum ihre Freundinnen sie so ansahen. ”Was ist? Habe ich etwas falsches gesagt?“
 

May wandte sich zu Maru. ”Wir könnten einen Jungen fragen. Aber jetzt ist die Frage, ob du das möchtest. Immerhin geht es um das Vertrauen deiner Brieffreundin dir gegenüber.“
 

”Ich denke, uns bleibt nichts anderes übrig. Es ist die einzige Möglichkeit, die wir haben.“ Maru nahm ihr Mobiltelefon und wählte eine Nummer. Es klingelte am anderen Ende.
 

”Hi, Maru! Was gibt´s?“, fragte eine männliche Stimme.
 

”Ich und meine Freundinnen brauchen die Meinung eines Jungen. Kannst du uns helfen, Sam?“, sprach Maru in ihr Handy.
 

”Natürlich. Gerne.“
 

”Bist du allein? Es ist ein persönliches Problem, bei dem du uns helfen musst.“
 

”Kein Problem. Ich bin gerade zu hause und erledigen den Abwasch. Alle anderen sind unterwegs.“, versicherte Sam.
 

”Ich erkläre dir erst einmal, worum es eigentlich geht.“, und schon wurde Sam von Maru aufgeklärt über das Problem der Mädchen.
 

”Verstehe. Und jetzt wisst ihr nicht, welche Antwort ihr geben sollt.“
 

”Ganz genau. Kannst du uns da helfen?“
 

”Ich denke schon. Aber welche Antwort ihr daraus zieht, kann und will ich nicht beeinflussen.“
 

”In Ordnung.“, bestätigte Kamil den Satz des Jungen.
 

”Entweder dieser Junge spielt nur mit den Mädchen. Dann würde es sich bei dieser Freundin auch nicht anders sein. Oder aber er sucht noch nach dem richtigen Mädchen. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dass er diese Freundin eurer Freundin liebt, aber sie nur provoziert mit all diesen anderen Mädchen. Wenn dem so ist, dann will er, dass diese Freundin ihm seine Liebe gesteht.“
 

”Das ist aber ziemlich kompliziert. Dieser Junge muss doch damit rechnen, dass diese Freundin sich nicht traut.“, verstand Kamil nicht.
 

”Er will wohl, dass die ihren Mut zusammen nimmt und es ihm trotzdem sagt. Besser wäre es, wenn ein Latias helfen würde. Dann wäre sich dieses Mädchen sicher.“, klang die männliche Stimme durch das Telefon in das Zimmer der vier Mädchen.
 

”Wie meinst du das, Sam?“, harkte Maru nach.
 

”Das weißt du nicht? Nun, es heißt, dass Latias die Gefühle der Menschen lesen kann.“
 

”Und das soll helfen?“, war May skeptisch.
 

”Nicht nur das. Es kann auch mittels Telepathie kommunizieren. Und da es die menschliche Sprache versteht, kann es dem Mädchen die wahren Gefühle des Jungen ihres Herzens mitteilen.“, fügte Sam hinzu.
 

”Zu Latias gibt es doch auch noch ein Gegenstück. Oder irre ich mich da?“, wollte Maru nun von Sam wissen.
 

”Nein. Du hast recht. Es gibt noch Latios. Latios kann zwar nicht die Gefühle der Menschen lesen aber es kann ein Bild von etwas, was jemand einmal gesehen hat, in dessen Kopf projizieren. Zwar behaupten manche Wissenschaftler, dass es genau wie Latias die Gefühle wahrnehmen kann, aber das ist bisher nicht sicher. Es versteht genau wie Latias die Sprache von uns Menschen. Außerdem kann Latios schneller fliegen als ein Flugzeug wenn es seine Vorderbeine dicht an seinen Körper legt. Und zu Latias heißt es noch, dass seine Federn aus Glas sind und es sich daher unsichtbar machen kann, wenn seine Federn das Licht auf eine bestimmte Art bricht.“
 

”Wow. Das ist ja unglaublich. Dann benimmt sich diese Freundin fast wie Latias, wenn sie ihre Gefühle dem Jungen nicht gesteht. Sie ist dann unsichtbar für ihn.“, war Tasha beeindruckt. Die anderen Mädchen konnten ihr nur zustimmen.
 

”Sag Sam. Was würdest du ihr empfehlen?“, wandte sich Maru zum Telefon.
 

”Ich würde ihr empfehlen, ihn zu provozieren. Sie soll sich irgendwie ins Rampenlicht stellen, seine Aufmerksamkeit gewinnen und ihn neidisch machen. Wenn er sie wirklich liebt und nur darauf wartet, dass sie sich ihm offenbart, könnte ein solches benehmen ihn so sehr stören, dass er ihr seine Liebe gesteht. So muss sie sich nicht der Gefahr aussetzen sich selbst zu blamieren, falls er sie nicht liebt. Und auf diese Weise verliebt sie sich vielleicht in einen anderen Jungen.“
 

”Danke Sam. Du hast uns sehr geholfen.“, bedankte sich Maru.
 

”Gern geschehen. Ich helfe immer wo ich kann.“, lachte er freudig am anderen Ende, verabschiedete sich und legte dann auf.
 

”Ich glaube, wir können nicht mehr viel tun. Wir sollten gehen und Maru in Ruhe ihren Brief schreiben lassen.“, entschied May.
 

Kamil und Tasha nickten und standen umgehend auf. Sie räumten noch die Süßigkeiten und die Getränke weg und verabschiedeten sich dann.
 

”Tut uns leid, dass wir dir nicht helfen konnten.“, meinte Tasha noch zu Maru.
 

Diese schüttelte nur ihren Kopf. ”Das stimmt nicht. Wenn ihr nicht hier gewesen wärt, wäre nie die Idee gekommen, Sam anzurufen. Ich danke euch sehr.“
 

Maru brachte ihre Freundinnen noch bis zur Haustür und verabschiedete sie mit einem fröhlichen und erleichterten Lächeln auf den Lippen.
 

Zurück in ihrem Zimmer begann Maru sofort eifrig ihren Brief zu schreiben.
 

”Liebe Keiko,
 

ich muss mich erst einmal bei dir entschuldigen. Du hast mich darum gebeten, dieses Problem für mich zu behalten. Doch ich konnte nicht, da ich allein keine Lösung für dieses Problem fand. Ich habe meinen Freundinnen davon erzählt und zusammen haben wir beschlossen die Meinung eines Jungen einzuholen. Daraufhin fragten wir Sam. Erinnerst du dich an ihn? Ich habe dir schon viel von ihm erzählt. Und auch von meinen Freundinnen Kamil, May und Tasha. Sie habe ich übrigens um Hilfe gebeten. Wie dem auch sei. Sam half uns einen neuen Blickwinkel zu entdecken. Diene Freundin könnte dem Jungen zwar ihre Liebe gestehen und sich der Gefahr aussetzen von ihm verspottet und zurückgewiesen zu werden. Und wenn sie ihre Liebe für sich behält, wird sie mit Sicherheit auch stark darunter leiden. Beides ist nicht besonders gesund für ihren seelischen Zustand.
 

Sam gab uns den Tipp, dass dieser Junge deine Freundin heimlich liebt, es ihr aber nicht sagen kann. Daher provoziert er sie indem er sich immer neue Freundinnen sucht, obwohl er darauf wartet, dass sie ihm ihre Liebe gesteht.
 

Sam meinte daher, dass deine Freundin auch so agieren soll. Sie soll irgendwie seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und ihn eifersüchtig machen. Wenn er sie so sehr liebt, wird er das nicht lange ertragen können und ihr selbst seine Liebe gestehen.

Falls er sie aber nicht liebt, obwohl sie sich so benimmt, hat sie dadurch immerhin die Gelegenheit sich neu in einen anderen Jungen zu verlieben. Auf diese Weise wird ihr zumindest nicht das Herz gebrochen. Oder wenigstens nicht so schmerzhaft.
 

Es ist nur ein Rat von mir, den ihr nicht unbedingt auch Folge leisten müsst. Es ist nur eine Möglichkeit. Immerhin weiß ich nicht, ob deine Freundin der Typ Mensch ist, der diesen Rat meinerseits einfach so ausführen kann.
 

Ich entschuldige mich nochmals, dass ich deiner Bitte nicht nachkommen konnte und dieses persönliche Problem weiter getragen habe.
 

Maru“
 

Sie steckte den Brief in einen Umschlag und brachte ihn umgehend zur Post. Etwa ein Monat später bekam Maru wieder einen Brief von ihrer Freundin. Als sie diesen las konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Der Rat, den Maru geschrieben hatte, hat funktioniert und nun ist die Freundin mit dem Jungen zusammen, so wie sie sich es gewünscht hatte. Und auch Keiko, ihre Brieffreundin, entschuldigte sich zigmal in dem Brief, dass sie Maru zur Geheimhaltung gebeten hatten. Des weiteren bedankte sie sich auch bei den Freunden von Maru, dass sie zur Lösung so sehr beigetragen hatten.
 

”Siehst du Sam, wir brauchten kein Latias oder Latios, um dieses Problem zu lösen.“ Dann wählte sie einige Nummern auf dem Telefon und erzählte allen von dem Brief, den sie bekam und von der Wirkung ihrer gemeinsamen Idee.

ein Wochenende am Strand

”Das blendet.“, bemerkte Kamil als sie auf das funkelnde Meer hinaussah.
 

Die Sonne ließ ihre ganze Kraft wirken und strahlte unermüdlich ihre wärmsten und hellsten Strahlen auf die Erde und auf das blaue Meer vor dem Mädchen. Auch am Himmel befand sich keine einzige Wolke. Der Sand unter den Füßen war so fein und weich, dass es unheimlich erholsam für die Füße war. Noch nie hatte Kamil solche feinen Sand unter sich gespürt.
 

”Hey, Kamil! Wo bleibst du denn?“, rief eine entfernte Stimme ihr zu. Sie wandte sich um.
 

”Ich komme ja schon.“, und sie setzte sich in Bewegung.
 

”Wirklich toll hier. Ich wollte schon immer mal hier her. Aber bisher hatte ich einfach noch nicht das Glück geschweige denn die Gelegenheit.“, musste das Mädchen zugeben.
 

”Es ist wirklich genauso schön hier wie es immer heißt.“, betrachtete Tasha die kleinen Strandhäuser.
 

”Ich würde zu gern wissen, wie er das bezahlt.“, konnte sich Kamil es nicht verkneifen.
 

”Ich habe gearbeitet und dabei einiges an Geld verdient. Darum kann ich es mir leisten euch einzuladen.“, erklang die Stimme von Sam plötzlich hinter Kamil hervor. Diese schreckte auf und wandte sich sofort zu Sam, der sich ein lautes Lachen nicht verkneifen konnte. Maru stand einige Schritte links hinter ihm.
 

”Es ist wirklich sehr nett von dir, dass du uns alle über´s Wochenende einlädst. Aber es muss doch wirklich teuer sein. Eine Pension in Weideburg hätte es doch auch getan. Und wir hätten unseren Teil dazugeben können.“, entfuhr Maru als sie auf ihre Freunde zuging.
 

”Nein, nein. Das lasse ich auf keinen Fall zu. Großvater wäre sonst mehr als enttäuscht von mir. Ein Gentleman macht so etwas nicht. Er lädt die Damen natürlich ein. Immerhin habe ich dafür gearbeitet, um uns das hier leisten zu können.
 

Sam hatte die vier Freundinnen über das Wochenende ans Meer eingeladen. Sie waren im Hotel Prachtsee am Kühnheitsufer, welches südlich von Schleiede und östlich von Weideburg lag. Dieses Hotel hatte mehrere kleine Hütten, die sehr elegant eingerichtet waren, sodass es keinem Gast an Komfort fehlte. Das Hotel lag in des Nähe des Sees der Kühnheit auf einem Hügel. Es hatte einen eigenen Pool. Doch auch das Meer lag praktisch vor der Haustür. Der dazugehörige Strand war wunderschön. Er war breit und ausreichend lang, um allen Gästen genug Platz für eine Sonnenliege anzubieten. Allerdings war nirgendwo eine Strandliege zu sehen. Diese bekam man an der Rezeption, wo sich die fünf Freunde im Moment befanden.
 

”Ich habe die Schlüssel zu den Hütten. Wollen wir dann?“, fragte Sam, der einzige Junge, in die Runde.
 

Die Mädchen waren einverstanden und schon gingen sie und begutachteten ihre Hütten. Die Mädchen hatten zwei Hütten mit je zwei Betten. Sam hatte eine eigene für sich. Schnell entschieden sich die vier Freundinnen wer in welcher Hütte übernachtet und sie verschwanden in den jeweiligen.
 

”Das ist ja atemberaubend.“, stellte May fest, als sie ihre Hütte zusammen mit Kamil betrat.

Die Wände waren in einem leichten Gelb gehalten, sodass die einfallende Sonne nicht an den Wänden reflektierte und die Gäste blenden konnte. Es gab zwei Betten und zwei große Kleiderschränke an einer Wand. An einer anderen stand ein Schreibtisch mit einem Stuhl. Daneben war ein leerer und sehr sauberer Papierkorb. Mitten im Zimmer befand sich ein runder Tisch mit zwei Sesseln und einer großen, bequemen Couch. Das Bad war eher klein. Dennoch hatte es alles, was man brauchte. Hier gab es keine Badewanne, sondern eine Dusche. So wurde mehr Platz gespart und das Bad konnte so klein gehalten werden. Dafür war das andere Zimmer umso größer. Die Fenster, durch welche das Sonnenlicht eindringen konnten, waren gute zwei Meter hoch und konnten geöffnet werden, sodass man durch sie hindurch schreiten konnte. Dir Tür war eher schlicht, aber passte gerade deswegen zur gesamten Einrichtung. May und Kamil legten ihre Taschen auf ihre jeweiligen Betten und gingen dann zu den anderen beiden Mädchen.
 

”Es sieht hier ja genauso aus wie bei uns.“, stellte Kamil überrascht fest. ”Ich dachte, jede Hütte wäre anders eingerichtet.“
 

”Nein. Alle Hütten sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und eingerichtet.“
 

Die Mädchen wandten sich überrascht um und sahen Sam in der Tür lehnen. Er lächelte. ”Und? Wie gefällt es euch bisher?“
 

”Ganz toll. Es ist alles so schön eingerichtet. Und die Sonne strahlt auch unentwegt hier herein.“, freute sich Tasha.
 

”Es ist zwar schon Nachmittag. Aber was haltet ihr von einem Bad im Meer?“
 

”Eine wunderbare Idee.“, konnte May nicht für sich behalten und sprühte richtig vor Freude. Alle zogen sich um und trafen sich vor dem Haus mit der Rezeption.
 

”Brauchen wir Strandliegen?“, wollte Maru wissen.
 

”Nein. Wir haben doch Handtücher. Die reichen völlig aus.“, entgegnete Kamil ihr.
 

Das Wasser war angenehm war. Bestimmt 30 Grad. Wirklich überaus angenehm. Die fünf planschten ausgelassen. Nach einer Weile kamen sie wieder an Land, um eine kleine Pause zu machen. Da entdeckte Tasha etwas.
 

”Was ist das dort hinten?“, zeigte sie auf das offene Meer. Jeder sah genau hin.
 

”Keine Ahnung. Das sehe ich zum ersten Mal.“, musste Kamil ihre Freundin enttäuschen.
 

”Das könnte ein Phione sein.“, meinte dann Sam plötzlich. Kamil, Tasha und May sahen ihn nur mit großen Augen an.
 

”Du hast recht. Es könnte wirklich eines sein.“, bestätigte Maru, die noch immer gebannt auf einen bläulichen Klumpen, der einer Blase ähnelte, auf dem Meer trieb.
 

”Was bitte ist ein Phione?“, erfragte May.
 

”Phione gehört zu den seltenen Pokémon. Es ist aber umstritten, ob es vielleicht auch ein legendäres ist.“, erklärte Maru.
 

”Phione haben auf ihrem Kopf eine Art Beutel, den sie mit Luft füllen können. Dadurch kann es sich im Meer treiben lassen oder auf Nahrungssuche gehen.“, ergänzte Sam.
 

”Phione leben in den warmen Regionen der Meere. Es lässt sich von den warmen Strömungen treiben. Überall hin. Es sie kehren immer wieder an den Ort ihrer Geburt zurück.“, ergriff dann wieder Maru das Wort.
 

”Und wie sieht so ein Phione aus?“, war May neugierig.
 

”Es ist ziemlich klein und blau. Genau wie das Meer. Es hat einen Beutel auf dem Kopf und daran eine lange zopfähnliche Schleier. Es besitzt keine Beine, nur einen kleine spitze Auswölbung. Seine Arme sind recht lang und sein Kopf ist wesentlich größer als sein Körper.“
 

Die drei Mädchen versuchten es sich vorzustellen und starrten in den blauen wolkenlosen Himmel. Der Abend ließ nicht lange auf sich warten und der einst so helle strahlend blaue Himmel tauchte erst in ein Orange-Rot und wurde dann langsam Dunkelblau und schließlich Schwarz. Die Freunde aßen im hoteleigenen Restaurant zu Abend. Die Stimmung war ausgelassen. Sam bezahlte alles, da er sie auch zu diesem Wochenende eingeladen hatte und auch unbedingt darauf bestand. Er hatte als Begründung immer wieder seinen Großvater benannt, der ihn zu einem Gentleman erzogen hatte und als solcher konnte er es nicht zulassen, dass ein Mädchen bezahlt. Egal, wie klein oder groß die Summe auch war.
 

Der Abend verging schnell und die Freunde verabschiedeten sich zur Nacht. Jeder ging in seine Hütte. Die Nacht verging genauso schnell wie sie herein gebrochen war.
 

Der nächste Morgen begann erholsam. Jeder der fünf hatte in dem weichen Hotelbett vorzüglich geschlafen. Die Mädchen mussten sich arrangieren, wer zuerst in Bad konnte und wer warten musste. Aber das war überhaupt kein Problem für sie. Sam hatte es wesentlich einfacher. Er brauchte seine Hütte auch mit niemandem teilen. Zum Frühstück trafen sie sich nun wieder. Jeder schwärmte davon, wie gut er geschlafen hatte. Jedes der Mädchen bedankte sich noch einmal bei Sam für diese Einladung.
 

”Aber nicht doch. Das habe ich gern getan.“, wurde der einzige Junge in der Runde rot im Gesicht.
 

”Was tun wir heute?“, warf Tasha in die Runde.
 

”Wie wäre es, wenn wir einen Ausflug nach Weideburgmachen. Es ist schließlich nicht weit weg von hier. Und dann könnten wir auch das Moor besichtigen.“, schlug Kamil vor.
 

Die anderen waren einverstanden. Sie aßen noch in Ruhe auf und gingen noch einmal in ihre Hütten zurück, um sich fertig zu machen und alles Notwendige mitzunehmen. Sie brauchten keine halbe Stunde und schon waren sie in Weideburg. Es war alles Grün und das Meer war von überall sichtbar. Die fünf unternahmen einen Einkaufsbummel und Sam musste alle Eroberungen der Mädchen schleppen. Zu seinem Glück hielt sich alles in Grenzen und er war heute nicht der Packesel, der nicht einmal mehr seine Füße oder gar den Boden vor sich sehen konnte.
 

Auch ein Abstecher zum Moor war drin. Einige Verkäufer priesen die reinigende Wirkung des Schlammes an und versuchten kleine und große Päckchen mit dem angepriesenen Schlamm zu verkaufen. Die Stunden vergingen. Zu Mittag aßen sie in einem kleinen Restaurant. Nachmittags ging der Stadtbummel weiter und nun schlugen die vier Mädchen richtig zu. Sam wurde nun zum leidigen Packesel. Doch er beschwerte sich nicht. Auf ihrem Weg zurück zum Hotel nahmen die jungen Mädchen ihm sogar einige Sachen ab. Sie erreichten endlich die Hotelanlage und verschwanden in der erstbesten Hütte, welche sie gebucht hatten. Dort brach Sam zusammen. Aber alle eingekauften Dinge stellte er zuvor behutsam ab. Die vier Freundinnen suchten sich durch die Tütenberge, um ihre eigenen Eroberungen einzusammeln. Nachdem dies endlich geschafft war, beschlossen sie noch einmal an den Stand zu gehen mit der einfachen Begründung. ”Morgen müssen wir schon wieder abreisen.“
 

Heute war es noch wärmer als gestern. Erst am Strand bemerkten sie dies. Die anderen Gäste lagen schon in der brütenden Sonne im Sand. Und auch einige Bewohner aus Weideburg waren gekommen, um sich im kühlen Nass zu erfrischen. So taten es auch die fünf jungen Freunde.
 

”Ich habe in der Stadt an einem Souvenir-Geschäft einen Anhänger von Phione gesehen. Allerdings sah es nicht ganz so aus wie ihr es beschrieben habt. Es hatte statt einem zwei Zöpfe auf seinem Kopf.“, brach Tasha das Schweigen.
 

”Jetzt, wo du es sagst. Ich habe es auch an einem Stand gesehen.“, fiel es Kamil ein.
 

”Ich habe auch so eines gesehen und es mir gekauft.“, wandte sich May kurz weg und holte den Anhänger aus ihrer Tasche.
 

”Das ist kein Phione.“, meinte Maru nur.
 

”Genau. Das ist ein Manaphy.“, ergänzte Sam sie.
 

”Ein Manaphy?“, erklangen die Stimmen der drei Mädchen im Chor.
 

”Ja. Manaphy ist Phione sehr ähnlich. Man kann ein Phione nämlich aus einem Manaphy züchten.“, erklärte Sam kurz die Ähnlichkeit dieser beiden Pokémon.
 

”Manaphy wurde auf dem Meeresgrund geboren und es legt sehr große Entfernungen zurück, nur um dorthin zurückzukehren.“, erzählte nun Maru.
 

”Es besteht zu 80 % aus Wasser. Und wird leicht von seiner Umgebung beeinflusst. Normalerweise ist es ja anders herum.“, lachte Sam.
 

”Und es heißt, dass Manaphy eine wundersame Kraft hat, die es möglich macht, eine Bindung zu jedem Pokémon herzustellen und dessen Herz anzurühren.“
 

”Das ist ja wirklich unglaublich.“, stellte May fest.
 

”Ja. Phione und Manaphy haben eben wirklich sehr viel gemeinsam.“, lächelte Maru.
 

”Nein. Das meine ich gar nicht.“, schüttelte May den Kopf.
 

”So? Was meinst du dann?“, verstand Sam nicht. Genauso wenig wie Maru, deren Gesichtsausdruck ihre Verwirrtheit verriet.
 

”Ich meine euch beide.“, zeigte May auf Sam und Maru. Diese sahen sie nur mit noch größerer Verwunderung an.
 

”Ihr beide ergänzt euch unglaublich gut. Fast so, als wärt ihr gedanklich miteinander verbunden. Ihr passt wirklich gut zueinander.“, grinste May. Maru wurde rot und auch Sam lief die Farbe ins Gesicht. Kamil und Tasha konnten derweil ihrer Freundin nur zustimmen.
 

Es wurden nicht mehr viele Worte darüber verloren. Maru und Sam versuchten diese Worte zu verdrängen während die anderen drei sich darum keine Gedanken mehr machten. Auch heute kam der Abend schnell. Und wieder aßen sie in dem Restaurant des Hotels. Der Abend ging, die Nacht kam. Und ging auch wieder. Viel zu schnell für die Freunde. Der nächste Morgen war schon wieder der Tag der Abreise. Nach dem Frühstück packten sie wieder ihre Sachen und machten sich auf den Weg nach Schleiede. Dort aßen sie zu Mittag und kehrten kurz bei Sam ein. Der stellte Zuhause seine Sachen ab und schnappte sich ein Fahrrad. Nur kurz informierte er seine Familie, dass er wieder Daheim sei und die Mädchen zurück nach Hause bringen würde.

Es dauerte nicht sehr lange und schon waren sie wieder in Ewigenau. An der Pokémon-Statue verabschiedeten sie sich von Sam, der wieder seinen Heimweg antrat. Die Mädchen gingen dann auch nach Hause. Ein Stück gingen sie noch zusammen, bis sich ihre Wege trennten und jede den restlichen Weg allein ging.

Jedes der vier Mädchen erzählte zu Hause von dem tollen Wochenende und was sie alles gemacht hatten. In ihren Stimmen klang die Freude mit und ihre Augen strahlten richtig.

der Weihnachtsmann

Es ist schon kalt draußen und auch der frostige Wind macht es nicht besser. Der Winter ist bereits eingekehrt in Sinnoh und somit auch in Ewigenau. Die tage wurden immer kürzer und kürzer. Und immer weniger Menschen gingen vor die Tür. Es war eben die kalte Jahreszeit in der die Menschen in ihren Häusern blieben und auch die Pokémon nur dann ihren Unterschlupf verließen, wenn es wirklich nötig war. Nur diejenigen Pokémon, die ein dickes Fell oder etwas dergleichen hatten, konnten sich bei dem eisig kalten Wetter im Freien aufhalten.
 

Erwartend sah Maru aus dem Fenster in der Küche. Immer wieder wanderte ihr Blick von den Straßen und Häusern gen Himmel. Die dunklen Wolken wollten einfach nicht verschwinden. Schon seit einigen Tagen kam die Sonne nicht mehr zum Vorschein. Aber auch sie hätte nicht viel gegen diese tiefen Temperaturen tun können. Letztlich ist es egal, ob die Sonne sich nun durch die Wolkendecke kämpfen konnte oder nicht.
 

”Was ist mit dir, Maru? Warum starrst du in den Himmel?“, wollte ihre Großmutter wissen.
 

”Ob es schneien wird?“
 

”Das ist unwahrscheinlich. Du weißt doch genauso gut wie ich, dass es an ein Wunder grenzt, wenn es in Ewigenau schneien würde.“
 

”ich weiß. Aber Weihnachten ohne Schnee ist irgendwie so seltsam. Auf allen Postkarten sieht man schöne Winterlandschaften und spielende Kinder oder den Weihnachtsmann. Das ist so eine schöne Atmosphäre. Die würde ich zu gern auch einmal erleben.“
 

”Dann mach doch einen Ausflug nach Blizzach. Dort gibt es mehr als genug Schnee.“, meinte Maru´s Grogmutter scherzend.
 

”Das ist eine gute Idee. Ich werde gleich Mama und Papa fragen und dann meine Freunde anrufen.“, sprang das junge Mädchen vom Tisch hoch und rannte schnellstens zu ihren Eltern. Sofort danach rief sie ihre Freunde an. Auch Sam fragte sie, ob er vielleicht mit nach Blizzach kommen wollte. Er und die anderen sagen zu. Auch ihre Familien waren damit einverstanden.
 

Bereits zwei Tage später trafen sich alle an der Statue und von dort aus machten sie sich auf den langen Weg nach Blizzach. Jeder der Freunde war in dicke Winterkleidung gehüllt. Als sie auf der Route 216 ankamen, lag der Schnee bereits kniehoch und alle hatten ihre Mühe, voran zu kommen.
 

”Bitte geht ein Stück zur Seite.“, rief Sam plötzlich von etwas weiter hinten. Alle drehten sich sofort um und sahen, dass der Junge eine Schneeschaufel bei sich trug.
 

”Woher hast du die denn?“, verstand Kamil nicht.
 

”Mein Großvater meinte, ich solle eine Schneeschaufel einpacken. Er kennt die Schwierigkeiten, wenn man nach Blizzach will. Und er meinte auch, dass es besonders im Winter angebracht ist, ein kleines Hilfsmittel bei sich zu tragen.“
 

Die Mädchen gingen beiseite und ließen Sam voran gehen. Er räumte den Schnee, der ihnen den Weg versperrte, einfach zur Seite und die vier jungen Frauen hatten es nun leicht, die Strecke zu gehen. Zwar boten sie sich öfters an, um Sam etwas zu entlasten, doch dieser lehnte jedes mal ab. ”Ein echter Gentleman lässt eine Dame keine körperlich schwere Arbeit verrichten.“, war seine Begründung.

Sam war wirklich gut erzogen. Sein Großvater hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Auch wenn es jedem der Mädchen leid tat, dass nur Sam die schwere Arbeit machen musste, während sie einfach hinter ihm her schlenderten.
 

Nach nur wenigen Stunden und Pausen, die die Mädchen einfach einlegten, um Sam etwas verschnaufen zu lassen, kamen sie in Blizzach an. Es war nicht viel los, doch die Umgebung mit ihren tollen Landschaften verschlug allen die Sprache. Genau so hatte Maru es sich vorgestellt.
 

Es waren Wege in den Schnee geschnitten und auf jedem Baum und jedem Haus lag Schnee. Es gab keine Bänke, auf denen sich Besucher ausruhen könnten. Der Wind ließ immer etwas Schnee gen Himmel tanzen, als wollte er ihn wieder zu sich zurück holen.
 

”Das nennt man also Schneewehen. Wunderschön.”, stellte Tasha fest.
 

Die Augen der jungen Leute klebten regelrecht an der verschneiten Landschaft. Man könnte meinen sie hätten noch nie zuvor in ihrem Leben den gefrorenen Regen gesehen. Der Wind, der hier viel öfter durch die kleine Stadt fegte, war noch kälter und stärker als in Ewigenau. Hier war es wirklich kalt.
 

”Wir sollten lieber in unsere Pension gehen.“, schlug der einzige Junge in der Gruppe vor. Die Mädchen waren alle einstimmig einverstanden. Der Wind war eindeutig zu kalt für sie.
 

In der Pension angekommen, erhielten sie ihre Zimmer und wurden herum geführt. In dem großen Aufenthaltsraum war ein großer Kamin eingebaut, der bereits brannte und das Holz nur so knistern ließ. Auch ein Baum war geschmückt. Verwundert sahen sie ihn sich genauer an.
 

”Warum steht hier ein Baum im Zimmer?“, fragte Sam in den Raum hinein.
 

”Der Baum ist für Botogel.“
 

”Was?“, wandten sich die jungen Leute um. Vor ihnen stand ein alter Herr mit einem weißen grauen Bart im Gesicht.
 

”Ganz recht. Der Baum wurde hier für Botogel aufgestellt.“
 

”Und warum für ein Botogel?“, verstand May nicht.
 

”Weil Weihnachten ist. Wisst ihr das etwa nicht?“, wunderte sich der alte Mann. Alle schüttelten zur gleichen Zeit den Kopf.
 

”Soll ich es euch erklären?“
 

”Das wäre wirklich toll. Ich möchte gerne verstehen, was ein Baum mit Botogel und Weihnachten zu tun hat.“, meinte daraufhin Maru.
 

”Der Weihnachtsbaum wird traditionell zu Weihnachten in die Häuser gestellt und dort geschmückt. Am Weihnachtsabend warten alle Menschen darauf, dass Botogel auftaucht. Allerdings kommt es nur in der Nacht und wenn alle Menschen schlafen. Dann legt es die Geschenke unter den Baum. Es ist der Gehilfe vom Weihnachtsmann, der die Weihnachtsgeschenke herstellt.“, erzählte der alte Mann den Jugendlichen.
 

”Aber warum ist es ein Botogel? Und kein anderes Pokémon?“, stellte sich nun Kamil die Frage.
 

“Weil Botogel bekanntlich Futter in seinem Schweif mit sich herum trägt. Es lebt an scharfkantigen Felsklippen und darum hat es sein Futter immer bei sich. Auch um damit seine Jungen zu füttern. Irgendwann soll ein Botogel sogar sein Futter mit einem Menschen geteilt haben und dieser nur deshalb überlebt haben. Aus dieser alten Überlieferung haben die Menschen mit der Zeit Geschenke aus dem Futter gemacht. Sie meinten die Nahrungsmittel, die der Mensch, dem das Botogel geholfen hatte, bekommen hatte Geschenke waren, die ihn überleben ließen. Da wir heutzutage keine Nahrungsmittel mehr von Botogel brauchen, um in den Schneelandschaften zu überleben, wurde aus dem Futter einfach Geschenke gemacht. Daher heißt es, dass Botogel die Geschenke bringt.”
 

”Echt? Ich wusste nicht, dass Botogel solche Schwänze haben, in denen man etwas packen und aufbewahren kann.“, musste May zugeben.
 

”Ich weiß, dass Botogel mit Essen werfen, wenn man sie angreift. Zumindest wenn sie überrascht werden.“, gab Sam in die Runde.
 

”Das stimmt.“, bekräftigte der alte Mann. ”Botogel wehren sich auf diese Art und Weise. Aber nur wenn sie plötzlich überrascht werden. Das ist mir auch schon passiert, dass ich mit Lebensmitteln beworfen wurde. Allerdings war es nur ein Versehen.“, musste er lachen.

Auch die junge Gruppe begann zu schmunzeln.
 

”Ob wir auch ein Geschenk von Botogel bekommen?“, konnte Kamil einfach nicht für sich behalten.
 

”Bestimmt.“, versicherte der Alte mit einem Lächeln.
 

Draußen war es bereits dunkel und auch die Uhr wies darauf hin, dass es bereits die Zeit war um ins Bett zu gehen. Alle entschieden sich auch dafür. Am folgenden Tag unternahmen die Freunde noch so einiges, denn bereits am folgenden Tag wollten sie wieder abreisen. Zunächst gingen sie in der kleinen Stadt bummeln und erkundeten die einzelnen Straßen und Geschäfte genauer. Sehr zum Leidwesen von Sam, der zum Packesel verdonnert wurde und die ganzen Einkäufe tragen durfte.
 

Nachmittags verließen sie die Stadt und sahen sich in der Umgebung etwas genauer um. Jeder hatte seine Kamera dabei und es wurden sehr viele Fotos geschossen. Auch eine Schneeballschlacht durfte nicht fehlen. Die Zeit verging rasend schnell und so kehrten die Freunde am späten Nachmittag wieder in die Pension zurück. Nach dem Abendessen genossen sie noch das Kaminfeuer und den geschmückten Weihnachtsbaum. Auch hier wurde so einiges an Bildern gemacht.
 

Während alle in der Pension schliefen, schlich ein Pokémon durch die Gänge und stellte vor jedes Zimmer kleine Päckchen, die mit buntem Papier und Schleifen verziert waren. Am Morgen darauf waren die Gäste überrascht, so etwas vor ihren Zimmern zu finden. Auf jedem der Päckchen stand der Name für den es bestimmt war. Auch Maru und ihre Freunde erhielten Päckchen.

Zum Frühstück berichteten sie dem alten Mann, der die Pension leitete, von ihren Entdeckungen am frühen Morgen.
 

”Das war das Weihnachts-Botogel. Es hat euch die Geschenke gebracht.“, grinste er seine Gäste an.
 

Diese sahen sich zunächst verwundert an, begannen danach aber auch zu lächeln. Jeder von ihnen hatte also ein Weihnachtsgeschenk bekommen. Das Botogel war wirklich fleißig. Und überraschenderweise wusste dieses Pokémon auch, welches Geschenk für welchen Gast das richtige war. Jeder freute sich über das seine und niemand beschwerte sich über ein falsches oder eines, dass ihm nicht gefiel. Jeder Gast war glücklich.
 

Die meisten von ihnen wollten im nächsten Jahr wieder kommen. Auch der Pensionsleiter freute sich, dies zu hören. Kurz nach dem Frühstück kam ein Botogel in den Aufenthaltsraum. Sam sah es zuerst und machte jeden Anwesenden darauf aufmerksam.
 

”Das ist mein Botogel. Ich habe euch doch erzählt, dass ich versehentlich eines erschreckt hatte. Irgendwie haben wir uns angefreundet und ich habe Botogel zu meinem Pokémon gemacht.“
 

Das Botogel kam auf Maru zu und blieb direkt vor ihr stehen. Es sah sie genau an. Maru war verwundert und wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Das Pokémon griff in seinen Schweif und holte einen Apfel heraus und reichte es dem jungen Mädchen.
 

”Oh. Vielen Dank.“, war Maru freundlich und nahm den Apfel an sich. Das Botogel grinste und ging wieder hinaus. Der Besitzer lachte nur laut los. Zwar verstand niemand warum dieser lachte, doch war dies so ansteckend, dass schon bald das ganze Zimmer mit Gelächter durchflutet war.
 

Zurück in Ewigenau erzählte Maru alles erlebte ihrer Familie und präsentierte sogar ihre Geschenke, auch den Apfel. Nur auf die Bilder mussten sie noch warten, da diese noch entwickelt werden mussten.

Sehnsüchte

Ganz verträumt starrte Tasha in die Wolken. Dabei stützte sie ihre Ellenbogen auf ihre Knie während sie auf der harten Parkbank saß. Es ging bereits die Sonne unter und es kaum noch jemand im Park anzutreffen.

Nur selten ging Tasha ohne ihre Freundinnen weg. Vor allem wenn sie Ewigenau verließ. Zwar war es nur für einen Tag, doch irgendwie fühlte sie sich schuldig. Als hätte sie ihre Freunde angelogen.

Das junge Mädchen war in Herzhofen und half dort ihrer Tante bei deren Umzug. Darum ging sie auch ohne ihre Freunde. Immerhin war es eine Familienangelegenheit und sie wollte ihre Freundinnen damit nicht belästigen. Obwohl diese sich freiwillig angeboten hatten. Tasha aber wollte allein sein. Und dieser kleine ´Ausflug´ bot ihr die passende Gelegenheit.
 

Aus der Ferne wurde sie beobachtet. Ein junger Mann sah das junge hübsche Mädchen auf der Bank sitzen und bemerkte ihren gedankenverlorenen Blick. Daher entschloss er sich, sie nicht anzusprechen, sondern lieber in Ruhe zu lassen. Aber etwas Wehmut lag in den Augen des Mädchens. Dieser ließ den jungen Mann einfach nicht zur Ruhe komme. Immer wieder fragte er sich, was Tasha wohl begehrte oder über was sie sich Sorgen machte. Es war für ihn auch seltsam, dass sie völlig allein im Park der Treue in Herzhofen war. Zwar war es die nächstgelegene Stadt zu Ewigenau, aber noch nie hatte er sie allein außerhalb von Ewigenau gesehen. Er zog sich zurück und ließ das Mädchen allein ihren versunkenen Träumen folgen.
 

Einige Tage später trafen sich die vier Freundinnen wieder und wollten etwas unternehmen. Zumindest war es so geplant. Doch Maru machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung.
 

”Hast du irgendetwas auf dem Herzen gehabt?“, fragte Maru ihre Freundin Tasha. Diese schaute sie nur verwundert und unwissend an. Sie verstand nicht, was Maru eigentlich von ihr wissen wollte.
 

”Sam hat mich gestern angerufen. Er hat dich vor einigen Tagen in Herzhofen im Park gesehen.“, erklärte Maru ihrer Freundin, die offensichtlich keine Ahnung hatte, wovon sie selbst gerade redete.
 

”Was? Wann hat er das denn?“
 

”Abend, als die Sonne gerade unterging.“
 

”Ach so? Ich habe ihn gar nicht gesehen.“
 

”Sam meinte, dass du irgendwie in Gedanken versunken gewesen schienst. Darum hat er dich auch nicht angesprochen. Allerdings meinte er noch, dass du auch irgendwie traurig aussahst.“, fügte Maru noch hinzu.
 

”Was? Traurig? Das kann nicht sein!“, empörte sich May. ”Tasha ist doch unser Sonnenschein. Sie hat doch immer gute Laune und ist immer fröhlich.“
 

Aber genau in diesem Moment verfinsterte sich das Gesicht des betreffenden Mädchens. Sofort schwieg May wieder und schaute ihre Freundin mit einem fragenden und unverständlichen Blick an. Sie traute sich aber nicht, etwas zu sagen.
 

Wieder ergriff Maru das Wort. ”Er meinte, dass er mich nur deswegen so spät angerufen hatte, weil er nicht so recht wusste, ob er es für sich behalten soll oder es mir lieber sagen sollte. Sam macht sich wirklich Sorgen um dich. Aber er dachte zunächst, dass es unhöflich ist, einfach etwas weiter zu erzählen. Wie gesagt, darum hat er mich auch gestern erst angerufen, obwohl du ja schon wieder seit einigen Tagen zurück bist.“ Das junge Mädchen wollte Sam nicht in Verlegenheit bringen. Er selbst ring noch immer mit sich selbst, ob seine Entscheidung, Maru anzurufen, die richtige war.
 

”Schon gut. Ich war wirklich in Gedanken versunken. Sehr tief sogar.“, dies sagte Tasha mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen.
 

”Was bedrückt dich denn, Tasha? So kennen wir dich ja gar nicht.“, konnte Kamil sich nicht verkneifen. Als Tasha ihren Kopf hob sah sie in den Gesichtern ihrer besten Freundinnen, dass diese nun auch traurig und besorgt schauten. Sie machten sich wirklich Sorgen um ihre Freundin.
 

”Ich habe nur… nachgedacht.“, zögerte Tasha zunächst.
 

”Und worüber? Vielleicht können wir dir helfen.“, sprudelte es aus May heraus.
 

”Nun… Ich weiß nicht so recht.“, war das bedrängte Mädchen unsicher.
 

”Bedrängt sie doch nicht so!“, ging Maru dazwischen. ”Wenn Tasha es uns nicht sagen will, dann wird das schon seinen Grund haben. Wir haben nicht das Recht, sie zu zwingen, es uns zu sagen.“
 

Auch Kamil stellte sich zu Maru, die sich schützend vor Tasha gestellt hatte. ”Maru hat recht. Wir würden es doch auch nicht mögen, wenn einige von uns versuchen würden, etwas aus einem heraus zu zwingen, obwohl diese es nicht sagen will.“ Kamil gab dadurch zu, dass sie ihr eigenes Verhalten nicht für gut heißt.
 

May schaute verlegen zum Boden. ”Ihr habt ja recht. Es tut mir Leid, Tasha.“
 

”Schon gut. Ich weiß doch, dass ihr euch nur Sorgen um mich macht. Aber das braucht ihr nicht. Wirklich.“, versicherte das junge Mädchen.
 

Ihre Freundinnen bohrten auch nicht weiter nach. Innerlich jedoch waren ihre Sorgen nicht verschwunden. Tasha lächelte wieder und verabschiedete sich für den heutigen Tag.
 

”Irgendetwas stimmt mit ihr nicht.”, brach May die Stille.
 

”Das ist eindeutig. Sie benimmt sich in letzter Zeit wirklich seltsam.“, musste Kamil ihr beipflichten.
 

”Nur leider will sie uns nicht sagen, was ihr Problem ist.“, ließ die dritte im Bunde, Maru, seufzend von sich.
 

”Was sollen wir nur tun?“, wandte sich nun wieder Kamil zu den anderen.
 

”Die einzige Möglichkeit die wir haben ist, Tasha zu verfolgen und so vielleicht das Problem zu identifizieren. Oder aber wir fragen ihre Eltern. Aber bei keinem davon würde ich mich wohl fühlen.“, gab May zu bedenken.
 

”Das einigste, was wir momentan tun können ist, Tasha damit in Ruhe zu lassen. Wenn sie darüber sprechen möchte, wird sie es sicher auch tun. Wir können nur warten.“

May und Kamil stimmten Maru zu. Etwas anderes konnten sie wirklich nicht tun.
 

Nach einigen Tagen bat Tasha ihre Freundinnen zu sich. Sie trafen sich am Eingang zum Ewigwald. May und ihre beiden Begleiterinnen wussten nicht, was sie erwartete. Keine von ihnen war sich einer Schuld bewusst, weshalb Tasha vielleicht hätte mit ihnen reden müssen. Als sie nun bei Tasha ankamen, die vor dem Wald wartete, schauten sie diese genau an. In ihrem Blick war keine Wut oder etwas in dieser Richtung der Gefühlslage. Tasha sah besorgt aus.
 

”Was ist mit dir, Tasha? Warum hast du uns hierher bestellt?“, konnte Kamil nicht verstehen. Doch Tasha gab ihnen keine Antwort. Stattdessen atmete sie tief ein und aus.
 

”Ich möchte euch von meinem Problem erzählen, dass ich schon seit einiger Zeit habe und das mich einfach nicht zur Ruhe kommen lässt. Wollt ihr euch das Problem anhören, obwohl ich es die ganze Zeit bestritten habe?“
 

”Natürlich! Wir sind schließlich Freunde. Und Freunde sind schließlich da, um bei Problemen jeglicher Art zu helfen. Stimmt´s?“, wandte sich nun May an die anderen. Diese stimmten mit einem Nicken und einem Lächeln auf den Lippen zu.
 

”Also gut.“ Noch einmal atmete das Mädchen tief ein und aus. ”Ich…. Ich bin verliebt.“
 

Stille überkam die Gruppe junger Mädchen. Keine wusste, was sie daraufhin antworten sollte. Nach einer Weile brach Maru dann das beklemmende Schweigen.
 

”Du bist verliebt? In wen denn?“
 

”In Hunter. Er arbeitet im Fahrradladen.“, gab Tasha nur zögerlich und leise von sich. Es war ihr unangenehm darüber zu sprechen.
 

”Wirklich? Das ist ja toll. Das freut mich sehr für dich.“, konnte May ihre Freude nicht verbergen. ”Aber warum ist das ein Problem?“, würde sie mit einem mal wieder ernst.
 

”Ich habe es ihm noch nicht gesagt. Er ist immer so nett zu mir und wir verstehen uns super. Ich will nicht unsere gerade begonnene Freundschaft nur deswegen riskieren.“ In der Stimme des jungen Mädchens klang Bedauern und Angst mit.
 

”Aber wenn es dich so sehr beschäftigt, solltest du ihn fragen. Es hilft nicht, wenn du immer so denkst.“, wandte Kamil ein.
 

”Sie hat recht. Irgendwann wird auch die Zeit kommen, in der Hunter ebenso mitbekommt, dass dich etwas bedrückt und dich danach fragt. Wie willst du dann darauf reagieren?“, gab Maru zu bedenken.
 

Tasha schwieg. Die Worte von Maru haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Das junge Mädchen wusste wirklich nicht, wie sie reagieren sollte, falls Hunter sie darauf ansprechen würde. ”Was soll ich denn nur tun?“, fragte Tasha nun hörbar verzweifelt.
 

”Vielleicht hast du Glück und ein Jirachi taucht auf.“
 

”Ein was?“, schauten alle zu Maru.
 

”Ein Jirachi. Das ist ein besonderes Pokémon. Es erfüllt einem jeden Wunsch.“, erklärte Maru kurz.
 

”Es erfüllt Wünsche?“, wiederholte Kamil wie verzaubert. ”Dann suchen wir dieses Pokémon und lassen es für Tasha einen Wunsch erfüllen.“
 

”So einfach ist es leider nicht. Wenn es tatsächlich so leicht wäre, dann wäre Jirachi nichts besonderes mehr.“, konnte sich die junge Frau ein Lächeln nicht verkneifen.
 

”Auch wieder wahr. Außerdem hätten wir schon längst davon gehört, dass so ein Pokémon Wünsche erfüllt und es überall bekannt ist.“, musste Kamil gestehen.
 

”Jirachi erwacht nur alle 1000 Jahre aus seinem Schlaf. 7 tage ist es dann wach und in dieser Zeit muss man seinen Wunsch auf einen Zettel an Jirachis Kopf schreiben. Dieser wird dann wahr.“, führte die junge Maru weiter aus.
 

”Und wann sind diese 1000 Jahre vorbei?“, fragte May während sie sich ihre Finger ansah, die sich bewegten als wolle sie mit der Luft Klavier spielen.
 

”Es soll aufwachen wenn der Milleniumskomet an der Erde vorbei zieht. Das wiederum passiert eben nur alle 1000 Jahre. Aber es heißt, dass es ebenfalls erwacht wenn man ihm etwas mit klarer Stimme vorsingt.“
 

”Das wäre die Lösung. Tasha kann doch wirklich fantastisch singen. Ihre Stimme ist verzaubernd.“, wandte sich May zu dieser um und schaute sie genau an. Sie musterte ihre Freundin förmlich als könne man ihre schöne Singstimme sehen.
 

”Jetzt ist nur noch die Frage, wo wir Jirachi finden können.“, wurde diese Frage unbewusst an Maru gestellt.
 

”Das weiß ich auch nicht so genau. Aber vermutlich lebt es in irgendeinem Berg. Nur weiß ich nicht in welcher Region.“, musste Maru leider zugeben.
 

”Und was machen wir jetzt?“, konnte sich May nicht verkneifen.
 

”Das einfachste wäre, wir vergessen die Sache.“, antwortete daraufhin nun Tasha. Alle starrten sie entsetzt an ohne auch nur ein Wort zu sagen.
 

”Es ist lieb von euch mir helfen zu wollen. Aber es gibt Dinge, die zu schwer sind und dann ist es das Beste man lässt der Zeit seinen Lauf.“, verteidigte sich das junge Mädchen.
 

”Das ist die Idee! Die Zeit.“
 

”Die Zeit?“, konnte keine der Freundinnen verstehen.
 

”Die Zeit wird von Dialga beherrscht. Also kann Dialga uns vielleicht helfen.“, war die Idee von Maru.
 

”Und wo bitte sollen wir Dialga finden?“
 

”Am Besten wir beginnen in der Speersäule. Es heißt, dass Dialga dort lebt. Ob es wirklich wahr ist, kann kein Mensch sagen, aber ein Versuch ist es wert.!
 

So entschlossen sich die Vier in den Kraterberg zu gehen, in der die Speersäule liegt. Jede von ihnen wusste nicht, was sie erwarten würde. Aber allein der Gedanke Tasha helfen zu können ließ alle Ängste von ihnen abfallen. Im Kraterberg angekommen, wusste nun keine von ihnen wo genau sie hingehen mussten. Auch Maru nicht.
 

”Und jetzt?“
 

”Leider weiß ich auch nicht wo die Speersäule ist. Aber ich habe da einen anderen Einfall.“, versprach das junge Mädchen. ”DIALGA!“, brüllte sie ohne Vorwarnung in die Höhlengänge des Berges. ”Dialga, bitte hör mich an. Bitte lass Jirachi erwachen, sodass es einen Wunsch für unsere Freundin erfüllen kann.“, bat sie. Doch es kam keine Antwort. Sie versuchte es ein weiteres Mal.
 

Erst war wieder nichts zu hören, doch dann plötzlich ein lautes Grummeln. Die Mädchen erschraken. Keine hatte wirklich mit einer Antwort gerechnet. Obwohl sie nicht einmal wussten, ob es wirklich Dialga war oder nur ein anderes Pokémon.

In einer verwinkelten Ecke des Kraterberges, in der Speersäule, wandte sich ein mächtig großes Pokémon. Seine Rufe durchdrangen jeden Winkel des Berges. Genau vor diesem Pokémon öffnete sich ein Strudel und ein weiteres Pokémon entstieg diesem. Mit wütendem Blick fauchte es seinen Gegenüber an und wollte zu einem ersten Schlag ausholen. Doch das Gebrüll des ersten Pokémon´s ließ es innehalten. Nach einer scheinbaren Auseinandersetzung verschwand das zweite Pokémon, es war Palkia, wieder in einem Strudel. Nur wenige Augenblicke später öffnete ein weiterer Strudel vor den Augen der jungen Damen. Direkt vor ihnen erschien das mächtige Palkia und ein wesentlich kleineres Pokémon. Es war weiß, hatte eine Art gelben Hut auf. An diesem waren kleine Zettel befestigt, die nur darauf warteten, dass sie beschrieben werden. Das Pokémon selbst schaute sie mit einem überaus freundlichen Gesicht an. Es war wirklich Jirachi.

Keines der Mädchen traute sich an das Pokémon heran. Sie alle starrten es nur an. Jirachi selbst sah sich jedes Mädchen genau an und kam dann auf Tasha zu. Es zupfte an einem der Zettel und reichte es dem überaus verwunderten Mädchen. Mit einem Lächeln versicherte es ihr, dass sie keine Angst haben musste.
 

Noch etwas schüchtern nahm Tasha den Zettel und schrieb ihren Wunsch darauf. Danach nahm Jirachi es wieder an sich, kehrte zu Palkia zurück und beide verschwanden auf die gleich Weise wieder wie sie gekommen waren. Noch einige Augenblicke vergingen und dann durchdrang die klare Stimme von Maru erneut die Höhlengänge. ”Vielen Dank, Dialga. Du hast uns sehr geholfen. Das vergessen wir dir nie.”

Ein dunkles leiseres Grollen als zuvor kam noch einmal zur Antwort und verstummte sofort wieder.
 

Zufrieden und aufgewühlt kehrten sie zurück nach Ewigenau. Auf ihrem Weg wollten alle natürlich wissen, was Tasha geschrieben hatte, doch diese verriet kein Wort. Nur ein Lächeln verriet, dass sie viel Hoffnung darin legte.
 

Am Abend erzählte Maru ihrer Großmutter von den Erlebnis im Kraterberg. ”Das ist wirklich sehr beeindruckend, Maru. Eigentlich können sich Dialga und Palkia nicht ausstehen und kämpfen jeden Mal wenn sie sich begegnen. Es ist wirklich schön, dass sie zusammen gearbeitet haben.”
 

”Wie meinst du das, Großmutter?”
 

”Du weißt doch, dass Dialga die Zeit beherrscht. Und mit der Zeit kann man nicht im Raum wandern. Dies kann bekanntlich nur Palkia. Deshalb kann Dialga es nur um Hilfe gebeten haben. Palkia brachte euch Jirachi durch einen Raumsprung. Und Dialga ließ Jirachi erwachen. Das nennt man gutes Teamwork.“, lachte die alte Dame.
 

”Wir wollten wissen, was Tasha auf den Zettel geschrieben hat. Aber sie hat es uns nicht verraten. Schade eigentlich. Wir wollen es doch so gern wissen.“, seufzte das Mädchen leicht enttäuscht.
 

”Würdest du deinen Freunden erzählen, was dein innigster Wunsch ist, der dir selbst etwas unangenehm ist?“
 

”Nein. Ich glaube nicht, Großmutter.“
 

”Dann solltest du es auch nicht von Tasha verlangen wollen, nicht wahr?“
 

”Da hast du wohl recht. Stimmt. Wenn sie es uns vielleicht irgendwann einmal erzählt, wäre es schön. Aber wir sollten nicht darauf bestehen.“
 

”Das ist genau die richtige Einstellung, Maru.“, lächelte Megumi sie an.
 

Einige Tage später trafen sich die Mädchen wieder einmal und Tasha konnte ihr überglückliches Lächeln unmöglich verbergen. Wie selbstverständlich erzählte sie ihren Freundinnen von den Erlebnissen der letzten Tage. ”Hunter ist vor drei Tagen auf mich zugekommen und wir haben uns wunderbar unterhalten. Dann haben wir uns noch für den nächsten Tag verabredet… Hunter ist ein richtiger Gentleman. In den letzten tagen ist so viel passiert. Dass kann ich gar nicht so knapp zusammenfassen.“
 

”Das musst du auch nicht. Du kannst uns alles ausführlich und in Ruhe erzählen. Wenn du möchtest.“, lächelten ihre Freundinnen. Nach etwa einer Stunde war Tasha mit ihren Ausführungen fertig und nun wussten die übrigen Mädchen, was sich ihre Freundin gewünscht hatte.
 

In Zukunft traf man Tasha oft mit ihrem neuen Freund und er wurde zu einem guten Freund der vier Mädchen. Auch mit Sam verstand er sich gut. Tasha lächelte jeden Tag aus innigstem herzen und jede ihrer Freunde freuten sich für sie darüber. Jeder gönnte ihr das Glück. Niemand jedoch wollte mehr wissen, was Tasha auf den Zettel geschrieben hat.
 

In einer Höhle, tief in einem Berg versteckt gelegen schlummerte das mysteriöse Wunsch-Pokémon mit einem Wunsch auf eines seiner Zettel, umgeben von unzerstörbaren kristallen, die seinen Schlaf sicherten und vor Angriffen schützten.
 

”Bitte lass Hunter mich endlich als Mädchen bemerken…“ Ein sanftes Lächeln konnte man schwach zwischen den meterdicken Kristallen sehen. Das Pokémon schlief für erneute 1000 Jahre seinen verdienten Schlaf.

das wunderschöne Pokémon

Der Mond war bereits aufgegangen und noch immer starrte sie an die Decke. Voller Angst einzuschlafen. Nichts wäre schlimmer als die Augen zu schließen und zu träumen. Sie wollte es nicht. Doch ihr Körper und die Zeit arbeiteten gegen ihren Willen. Irgendwann wurden ihre Lider so schwer, dass sie diese unweigerlich schloss und ihre Sinne ins Traumland glitten. Doch dort gab es keine Ruhe. Schon begann erneut das Grauen. Schreckliche Dinge spielten sich ab, die niemand wissen sollte. Ihr Körper versuchte sich gegen diesen Traum zu wehren, doch es half nicht. Der Traum griff sie weiterhin an. Mit einem lauten verzweifelten Schrei kam sie wieder zu sich und weckte ihre gesamte Familie. Besorgt stürmten ihre Eltern kurze Zeit später in das Zimmer des Mädchens. Auch ihre große Schwester kam nach wenigen Augenblicken in das Zimmer.
 

”Hattest du schon wieder diesen Albtraum?”, fragte die Mutter. Ihre Tochter nickte nur schweigend. Alle in der Familie machten sich Sorgen. Diese Albträume gingen nun schon eine ganze Weile und es sah nicht danach aus als würden sie endlich verschwinden. Im Gegenteil, sie wurden scheinbar immer schlimmer. Am nächsten Tag traf sich die große Schwester mit ihren Freundinnen und sie wollte das Thema unbedingt ansprechen. Sie hoffte, dass ihre Freunde eine Idee hatten.
 

”Ich wollte euch etwas fragen.“, fing sie leise und zurückhaltend an.
 

”Und worum geht es?“, fragte Maru mit einem freundlichen Gesicht.
 

”Meine Schwester hat in letzter Zeit immer Albträume und wir wissen nicht, was wir tun sollen. Fällt euch vielleicht etwas ein?“
 

Die drei Freundinnen wussten nicht wie sie reagieren sollten. Noch nie hatten sie erlebt, dass Kamil so unsicher und eingeschüchtert ist. Sie begannen sich Sorgen zu machen. Alle zusammen überlegten jede für sich ein Mittel gegen Albträume. Aber auch nach fast einer halben Stunde fanden sie keine Antwort. Keine konnte Kamil bei ihrem Problem helfen.

Als der tag schon fast den Nachmittag verabschiedete, lud Maru ihre Freundin zu sich nach hause ein. Sie wollte, dass sich ihre beste Freundin irgendwie ablenkt. Aber bereits auf dem Weg zu Maru´s Familie begannen sie wieder das Gespräch über die Albträume von Kamil´s kleiner Schwester.
 

Bei Maru abgekommen, bat diese ihre Freundin in das große Wohnzimmer und bereitete in der Küche eine kleine Mahlzeit und zwei heiße Kakao vor. Es dauerte nicht lange und Megumi betrat das Wohnzimmer. Sie wurde vom Geruch des Kakaos angelockt.
 

”Großmutter? Was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest etwas für das Abendessen einkaufen.“
 

”Das wollte ich auch. Aber dann rief mich deine Mutter an und meinte, sie sei bereits beim Einkauf und bringt gleich etwas zum Abend mit. Aber….“ Sie schwieg für einen kleinen Moment. ”Warum machst du so ein trauriges Gesicht, Kamil? So kenne ich dich ja gar nicht.“ In ihrer Stimme klang Mitleid und Besorgnis zugleich.
 

”Es ist wegen meiner Schwester.“, antwortete Kamil karg.
 

Ein fragender Blick ging von der Großmutter aus und Maru fing diesen auf. Dann wandte sie sich an ihre Freundin. Diese nickte nur leicht und Maru wandte sich wieder ihrer Großmutter zu. ”Kamil´s kleine Schwester leidet unter Albträumen und wir wissen nicht, was man dagegen tun kann.“
 

”Warum besorgt ihr euch nicht eine Lunafeder von Cresselia?“
 

”Cre… Was?“, erhoben sich die jungen Stimmen zeitgleich.
 

”Cresselia. Das ist ein Pokémon, dass auf der Vollmond-Insel lebt.“
 

”Und wie sollte uns dieses Pokémon helfen können?“, wusste Kamil nicht so recht.
 

”Cresselia besitzt Federn, die Lunafedern, die einem Menschen oder Pokémon schöne Träume beschert und die Albträume von ihnen fern hält.“, erklärte Maru´s Großmutter ganz einfach.
 

”Heißt das, wenn wir eine solche Feder hätten, könnte Kamil´s Schwester wieder ruhig schlafen?“, brachte es May auf den Punkt.
 

”Genau so ist es.“, bestätigte die alte Dame.
 

”Aber eines müssen wir noch wissen bevor wir uns diese Feder holen.“, bemerkte Maru und wandte sich an ihre Oma. ”Wo befindet sich diese Insel? Und wie kommen wir dort hin?“
 

”Nun, diese Insel liegt nördlich der Eiseninsel. Mit einem Boot kommt ihr von Fleetburg dorthin.“
 

”Also müssen wir erst nach Fleetburg.“, stellte Tasha fest. Maru´s Großmutter nickte zustimmend.
 

Sie machten sich kurze Zeit später auf den Weg nach Fleetburg. Nur Maru´s Großmutter wusste, was die Mädchen wollten. Die Eltern der Vier wussten nur, dass ihre Kinder einen Ausflug nach Fleetburg machten. Was sie aber genau wollten, erzählten die Jugendlichen ihren Eltern nicht.
 

In Fleetburg angekommen, informierten sie sich in der Stadt und erfuhren, dass es einen Seemann gibt, der Besucher zu den verschiedenen Inseln nördlich von Fleetburg bringt. Auch seine Adresse wurde den Mädchen verraten. Sie suchten den Mann auf und baten ihn sie zur Vollmond-Insel zu bringen.
 

”Was wollt ihr denn dort?“
 

”Wir wollen zu Cresselia.“
 

”Was ist das denn?“
 

”Das ist ein Pokémon, dessen Federn meine Schwester braucht. Sie leidet unter schrecklichen Albträumen. Und nur eine Lunafeder von Cresselia kann die Albträume beenden.“, erklärte Kamil mit einem Beben in ihrer Stimme.
 

Der Seefahrer nickte kurz und ging dann zu seinem Boot. ”Wir legen sofort ab.“ Die Mädchen folgten ihn mit einem übergroßen Lächeln auf ihren Gesichtern.

Als sie auf dem Boot waren und schon ziemlich weit von Fleetburg entfernt waren begann der Seefahrer zu erzählen.
 

”Ich war schon oft auf dieser Insel. Sie ist wunderschön und weit abgelegen. Nur die Neumond-Insel liegt in ihrer unmittelbaren Nähe. Die Vollmond-Insel ist sehr klein und es gibt nur einen Steg, auf dem man anlegen kann. Treppen führen hinauf auf die Insel. Sie ist komplett von Bäumen bepflanzt. In Innerem der Insel gibt es eine Art Lichtung. Dort befindet sich ein Teich. Mehr gibt es dort nicht. Bisher habe ich dort noch kein Pokémon gesehen. Und außer Wasser- oder Flug-Pokémon kommt dort niemand ohne ein Boot hin. Ich weiß nicht, wie dort ein Pokémon leben soll.“
 

Damit verschlug er erst einmal den Mädchen die Sprache. Sie wussten nichts von dieser Insel. Ihre spontane Reise war ziemlich unüberlegt und überstürzt. Sie gingen los ohne sich auch nur ein wenig über die Insel zu informieren. Maru´s Großmutter hätte sicher viel gewusst, aber keines der Mädchen kam auf die Idee sie zu fragen.
 

”Ob Cresselia überhaupt dort sein wird?“, war Tasha unsicher. Und auch May war sich darüber nicht sicher. Ihre Worte machten Kamil noch trauriger und sie war kurz davor zu weinen.
 

”Sicher wird Cresselia dort sein!“, sprach Maru energisch dagegen. ”Pokémon haben einen Sinn dafür wenn man sie braucht. Großmutter hat mir oft davon erzählt, dass Pokémon immer dann auftauchen, wenn man sie am meisten und dringendsten braucht. Und ich bin mir sicher, dass auch Cresselia das spürt. Es wird dort sein!“ Niemand wagte sich etwas dagegen zu sagen. May und Tasha wollten die Hoffnungen, die Kamil antrieb nicht zerstören und dem Seefahrer war es letztlich egal. Er wollte sich nicht einmischen.
 

Einige Zeit später tauchten am Horizont zwei Inseln auf. Eine lag direkt vor ihnen. Die andere Insel war recht weit weg. Eines der Mädchen fragte, welche Insel die weiter entfernte sei.
 

”Das ist die Neumond-Insel. Beide Inseln bilden das jeweilige Gegenpol zueinander. Wir fahren nämlich geradewegs auf die Vollmond-Insel zu.“
 

”Verstehe. Neumond ist das Gegenteil von Vollmond. Aber warum sind diese beiden Inseln so nah beieinander?“, erfragte Tasha.
 

”Das weiß niemand. Es sind nur ihre Namen und Koordinaten bekannt. Einige mutige Menschen waren auch schon auf diesen Inseln. Aber etwas Besonderes gibt es dort nicht.“ Ein Schweigen kam über das Boot.
 

Das Boot legte an dem einzigen Steg der Insel an. Eine Treppe führte die vier Mädchen auf die Insel. ”Ich warte hier auf euch.“, versprach der Seemann. ”Lasst euch ruhig Zeit.“
 

Die Mädchen machten sich auf den Weg zum Wald. Dort war es ziemlich dunkel. Obwohl es heller Tag war, drang kaum ein Sonnenstrahl durch den kleinen Wald. In der Mitte des Waldes war wirklich ein Teich. Über diesem schwebte ein Wesen, dass nicht von dieser Welt schien so schön war es.
 

Sein Körper war auf der Rückseite Himmelblau und der Bauch war mit einem gelben Streifen vom Kopf bis seinem Körperende versehen. Es sein eine Art Hut zu tragen. Dieser Hut hatte die Form eines Halbmondes und war ebenso gelb wie der Streifen auf dem Bauch. Seine Augen glänzten Rot bis Rosa. Auf seiner Stirn trug es einen Juwel. Zumindest mutete es so an. Die Hände, wenn man es so nennen konnte, lagen vor der Brust. Die Arme bildeten zwei rosa schimmernde, leicht durchsichtige halbmondförmige Flügel. Ein Schweif saß auf dem Rücken und schien verlängerte Arme darzustellen. Der Schweif war in drei unterschiedlichen Rosa-Tönen gehalten, die ineinander übergingen. Cresselia schlug leicht mit seinen Flügeln und schimmernde Partikel flogen durch die Luft. Die Sonnenstrahlen, die es durch die dichten Baumkronen schafften, ließen diese Partikel so leuchtend wie der Mond selbst erscheinen. Einige wenige Strahlen trafen auch auf den Schweif und brachen auf diesem. Das Lichtspiel war atemberaubend.
 

”Ich möchte dich um etwas bitten, Cresselia.“, begann Maru zögernd. Sie war von dem einnehmenden Blick dieses wunderschönen Pokémon gebannt. Sie war nicht in der Lage weiter zu sprechen. Auch keine von den Anderen vermag es sich von diesem Anblick zu lösen und einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Doch es war nicht nötig. In den Augen von Maru konnte das Pokémon ihre Bitte lesen. So geschah es, dass Cresselia seinen Blick von den vier Jungendlichen abwandte und sich seinem Bauch widmete. Nur einen Augenblick später wehte der schwache Wind eine einzelne Feder zu Kamil. Das legendäre Pokémon schlug seine Augen zu und die Mädchen erwachten aus ihrem Bann. Nun bemerkte Kamil auch die Feder. Überglücklich nahm sie diese an sich.
 

”Ich danke dir vielmals. Ich weiß gar nicht wie unendlich dankbar ich dir bin.“, ihre Stimme war so weich und zitternd, dass ihre Freundinnen befürchteten, dass Kamil im nächsten Augenblick ihre Stimme verliert. Doch dem war nicht so. Das Pokémon nickte und wandte sich dann seinen Besuchern ab. Die Vier sahen sich kurz an und ohne ein Wort zu sagen begaben sie sich zurück zum Boot. Die Feder ließ Kamil in ihren Rucksack verschwinden.
 

Der Seemann sah sofort, dass die vier erfolgreich waren. ”Ich gebe zu, dass ich damit nicht gerechnet habe.“, gestand er. ”Ihr habt wirklich viel Glück ein Pokémon zu sehen, dass euch helfen kann und es auch noch wirklich tut. Wirklich sehr beeindruckend.“
 

”Danke. Ich möchte mich auch bei Ihnen bedanken. Ohne Ihre Hilfe wären wir erst gar nicht zur Vollmond-Insel gelang. Und wir hätten niemals dieses Pokémon getroffen. Vielen lieben Dank dafür.“, entgegnete Kamil.
 

”Das habe ich gern macht. Dir steht ein Lächeln viel besser als dieses bedrückte Gesicht von vorhin. Allein dafür hat es sich gelohnt euch zu helfen.“, lächelte der Mann Kamil an.
 

Zurück in Fleetburg bedankten sich die vier Mädchen nochmals bei dem Seefahrer und begaben sich zurück nach Ewigenau. Die Sonne begann schon zu versinken als sie den Ewigwald betraten. Schnell kamen sie in Ewigenau an und begaben sich zu Maru´s Haus. Die Großmutter kam ihnen im Flur bereits entgegen. Die Mädchen bedankten sich auch bei ihr und verabschiedeten sich sofort wieder. Es war schon ziemlich spät und alle gingen ihre Wege nach Hause.
 

”Habt ihr die Lunafeder bekommen?“, fragte Megumi ihre Enkelin während beide den Mädchen nachsahen als diese nach hause gingen.
 

”Ja. Cresselia hat sie uns gegeben. Aber eines verstehe ich nicht.“
 

”Und das wäre?“
 

”Keine von uns konnte Cresselia sagen, was wir wollten. Ich konnte nur sagen, dass wir eine Bitte an es haben. Aber mehr auch nicht. Seine Schönheit hatte mir die Sprache verschlagen.”
 

”Cresselia hat es sicher in euren Augen gelesen.“
 

”Wie meinst du das, Großmutter?“
 

”Cresselia ist so schön, dass man kaum etwas sagen kann. Das Pokémon hat die Fähigkeit die Absichten der Menschen in dessen Augen zu lesen. Allerdings ist das nur eine Annahme. Überlieferungen aus uralten Zeiten geben dies an. Aber niemand kann es bestätigen. Zumindest unter wissenschaftlichen Aspekten.“, erklärte es die Alte ihrer Enkelin.
 

Kamil kam zu Hause an und erzählte nur ihrer Schwester von ihrem Abenteuer. Sie übergab ihr auch die Feder und erklärte ihr, dass sie mit dieser schlafen gehen musste. Diese war aber etwas skeptisch, doch blieb ihr keine Wahl. Sie wusste selbst nicht, was sie noch alles tun konnte, um diese Albträume endlich loszuwerden.
 

Als der nächste Morgen anbrach und alle in Kamil´s Familie durchgeschlafen hatten, waren die Eltern verwundert. Sie gingen leise und in schrecklicher Sorge in das Zimmer ihrer Tochter. Aber statt verängstigt im bett zu sitzen oder sich quälend im Bett zu wälzen schlief sie ruhig und ihr Gesicht verriet, dass kein Albtraum sie heimsuchte. Erst zum frühstück erklärte Kamil ihren Eltern alles vom gestrigen Tag.
 

Kamil´s Schwester bat diese, ihr das Pokémon zu beschreiben, dem sie ihren nun wieder ruhigen Schlaf zu verdanken hatte. Kamil erzählte ihrer Schwester alles von dem Pokémon und diese machte sich im Laufe des Tages an die Arbeit und brachte die Erzählungen ihrer Schwester auf eine Leinwand. Abend bat sie Kamil einmal einen Blick darauf zu werfen. Als diese das Bild sah war sie wie versteinert. Ihre Schwester hat das Pokémon genauso abgebildet wie es wirklich aussah. Alles war perfekt. Nur wenige tage später sahen es Maru, May und Tasha. Sie waren von dieser perfekten Abbildung zutiefst beeindruckt. Zwei Wochen später hing das Bild in einer Ausstellung in Ewigenau. Die Zukunft von Kamil´s kleiner Schwester wurde geebnet und sie würde in nur wenigen Jahren zu eine der angesehensten Malerinnen in ganz Sinnoh sein und auch über dessen Grenzen hinaus große Bekanntheit genießen.

außerirdisches Leben

"Es kommt überall in den Nachrichten!", wurde Kamil lauter. "Langsam reicht es aber wirklich!"
 

"Ich weiß gar nicht was du hast. Das ist doch echt interessant.", entgegnete ihr May.
 

"Was habt ihr denn für Probleme?", kam Maru zu ihren Freunden. In ihren Händen hielt sie die neuen Getränke, die sie vor einigen Tagen neu entdeckt hatte.
 

"Das weißt du nicht?!", war May etwas erstaunt. "Wir diskutieren gerade über die aktuellen Nachrichten."
 

"So? Und diese sind so interessant?"
 

"MARU!" Das Entsetzen in den Stimmen von Kamil und May war deutlich zu hören. "Du weißt wirklich nichts über die aktuellen News?", fragte May nochmals ungläubisch nach.
 

"Nein. ich weiß wirklich nichts. Es ist mir ein Rätsel warum ihr euch über irgendwelche Ereignisse auf der Welt streitet."
 

"Irgendwelche Ereignisse? Maru, ich glaube du solltest öfter den Fernseher einschalten.", stellte Kamil fest. May nickte nur zustimmend.
 

"Würdet ihr dann bitte so freundlich sein und mir erklären, welches Thema so interessant ist und einer Diskussion bedarf?"
 

"Gerne. In den letzten Tagen wird immer wieder darüber berichtet, dass es Anzeichen für Leben im All gibt.", erklärte May kurz und knapp. "Und das wird immer wieder aufgebauscht.", murrte Kamil. In ihrer Stimme konnte man ohne Probleme ihren Unmut über dieses Thema vernehmen.
 

"Aha. Und das ist also so interessant?"
 

"Nicht wirklich.", entgegnete Kamil ihrer besten Freundin.
 

"Das kommt immer auf die Sichtweise an. Ich finde es überaus interessant.", meinte nun widerum May.
 

"Können wir dies auf später verschieben? Wir wollten doch selbst Eis herstellen. Habt ihr das schon vergessen?", änderte Maru nun schnell das Thema. Ihre Freundinnen gingen darauf ein und so begaben sie sich zum Haus von Maru und ihrer Familie.
 

Im Haus von Maru´s Eltern angekommen gingen sie auch gleich in die Küche und holten alle nötigen Materialien zum Herstellen von Eis heraus und breiteten sich auf dem Küchentisch aus. Als die Mädchen schon in ihre Arbeit vertieft waren, kam plötzlich Maru´s Großmutter in die Küche.
 

"Nanu? Was ist denn hier los? Der ganze Tisch sieht aus wie in einem Labor.", schmunzelte die alte Dame beim Anblick der fleißigen drei Mädchen in ihren Kochschürzen.
 

"Wir machen eigenes Eis.", erzählte May.
 

"Aha. Und darum sieht es hier auch aus wie auf einem Schlachtfeld." Ein freundliches Lachen konnte die Frau nun nicht mehr unterdrücken.
 

"Es tut mir Leid, Großmutter. Ich wusste nicht, dass du dich an den Küchentisch setzen wolltest. Dann hätten wir uns nicht so sehr ausgebreitet." Das Schuldgefühl war deutlich im Gesicht des jungen Mädchens zu sehen.
 

"Das muss dir nicht Leid tun. Ich kann mich auch ins Wohnzimmer setzen. Ich hatte sowieso vor etwas fern zu sehen." Sie nahm eine Tasse aus dem Schrank und ereitete sich einen Tee zu. "Warum seid ihr eigentlich nur zu dritt? Fehlt nicht noch jemand?", bemerkte die alte Frau während sie ihren Blick auf die Tasse gerichtet ließ und ihren Tee umrührte.
 

"Ja. Tasha ist nicht dabei. Sie hat eine Verabredung mit Hunter.", gab May zu erklären.
 

"So? Wer ist denn dieser Hunter?"
 

"Ihr Freund.", lächelte Kamil. Megumi wandte nun ihren Blick zu den Mädchen und schaute sie fragend an. "Ihr Freund?"
 

"Ja. Letztens haben wir Jirachi aufgesucht und Tasha hat sich etwas gewünscht. Einige Tage später hat Hunter sie angesprochen und nun sind die beiden zusammen.", erklärte Maru alles etwas ausführlicher.
 

"Ich verstehe. Das freut mich für die liebe Tasha.", lächelte die Alte. Dann begab sie sich mit ihrem Tee ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Nach nur kurzer Zeit kam erneut ein Bericht über die aktuellen Erkenntnisse über das Leben im All. May und Kamil hörten dies und ihre Diskussion von vorhin begann erneut. Auch Megumi bekam dies mit, sagte jedoch nichts. Einige Minuten war die lautstatakre Unterhalteung zwischen den beiden zu hören. Dann kam Maru aus der Küche und setzte sich neben ihre Oma.
 

"Ein aufregendes Thema, wie mir scheint.", bemerkte die alte Dame nur.
 

"Leider geht das schon den ganzen Tag.", seufzte Maru.
 

"Wie weit seid ihr mit eurem Eis?"
 

"Soweit fertig. Jetzt muss es nur noch einige Stunden im Eisfach kühlen. Und leider haben die beiden jetzt genug Zeit sich über dieses Thema zu streiten." Maru zeigte mit dem Finger auf die Reportage im TV.
 

"Mir ist es unerklärlich, warum überhaupt solche Streitigkeiten zwischen den Wissenschaftlern auftreten."
 

"Wie meinst du das, Großmutter?", verstand ihre Enkelin nicht.
 

"Es gibt schon lange außerirdisches Leben. Und auch bei uns auf der Erde.", lächelte Megumi nur während sie ihren Blick nicht vom Fernseher abwandte. Dies hatten Kamil und May gehört und verstummten sofort. Sie kamen beiden aus der Küche und setzten sich zu Maru und ihrer Großmutter.
 

"Wie haben Sie das gemeint? Es gibt außerirdisches Leben auf der Erde?"
 

"Ganz recht. Es gibt ein Pokémon, dass ursprünglich aus dem All kommt. Zumindest deren DNS."
 

Die Mädchen verstanden nichts von dem, was die Alte von sich gab und schauten diese nur verwundert an als könnten sie nur durch das Ansehen der Alten den Sinn ihrer Worte verstehen.
 

"Ich erkläre es euch gern. Sofern ihr wollt.", bot Megumi den Freundinnen und ihre Enkelin an.
 

"Sehr gern.", riefen sie beinahe im Chor.
 

"Wo soll ich anfangen?" Für einen Augenblick herrschte Stille in dem Wohnzimmer. "Es gibt ein Pokémon mit dem Namen Deoxys. Seinen Ursprung hat es in den Weiten des Weltalls. Seine DNS soll einem kräftigen Laserstrahl ausgesetzt gewesen sein. So mutierte diese DNS. Irgendwann heftete sich diese mutierte DNS an einen Meteor, der auf der Erde landete. Hier entwickelte sich diese DNS zu einem Pokémon mit dem Namen Deoxys."
 

"Das klingt irgendwie seltsam und ziemlich zufällig. Besonders, weil sich die DNS an einem Meteor haftete, der auf die Erde stürzte.", war Kamil ungläubig.
 

"Da hast du recht. Es ist nicht wirklich bewiesen, aber da Deoxys seine Form ändern kann ist es schon etwas vorstellbarer. Denn sonst kann ja nur Ditto seine Form ändern. Jedoch ist der Unterschied zu Ditto, dass Deoxys mit der veränderung seiner Form und seine speziellen Fähigkeiten ändert. Und dies kann kein bisher bekanntes Pokémon."
 

"Was gibt es denn für verschiedene Formen bei Deoxys?", wollte nun May sichtlich interessiert wissen.
 

"Es gibt eine sogenannte Normalform. Das ist die Ursprungsform von Deoxys. Dann gibt es noch eine Angriffs-, Verteidigungs- und Initiativeform. Jede dieser Formen sieht auch anders aus. Und mit jeder dieser Formen ändert sich auch entsprechend der Angriff, die Verteidigung und die Initiative des Pokémon."
 

"Aha. Und das ist so wichtig?", verstand Maru nicht.
 

"Ja, das ist sogar sehr wichtig.", entgegnete nun Kamil. "Jedes Pokémon hat diese Eigenschaften. Angriff, Verteidigung und Initiative. Sie sind besonders in Kämpfen wichtig."
 

"Und das macht einen Unterschied? Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen.", gab Maru nachdenklich zu.
 

"Der Angriff ist sehr wichtig. Damit entscheidet sich wie groß der Schaden bei dem Gegner ist. Wenn man einen geringen Angriffswert hat, wie zum Beispiel Karpador, so ist der Schaden bei dem Gegner eher gering.", erklärte Kamil nun ihrer Freundin.
 

"So ist das dann bestimmt auch mit der Verteidigung, stimmt´s? Wenn die Verteidigung hoch ist, hat der Angriff vom gegner nicht so eine erhebliche Wirkung.", versuchte Maru zu verstehen.
 

"Ganz recht.", bestärkte Kamil sie.
 

"Aber wie ist das mit der Initiative zu verstehen?", wusste Maru noch immer nicht.
 

"Die Initiative ist der Wert, der die Schnelligkeit des Pokémon beschreibt. Relaxo und Bummelz haben einen sehr niedrigen Initiativewert. Darum greifen sie langsamer an und das gegnerische Pokémon hat bereits eine Attacke ausgeführt."
 

"Und wenn der Initiativewert hoch ist, dann ist das Pokémon schneller und greift auch zuerst an. hab ich das richtig verstanden?", fragte Maru etwas unsicher.
 

"Ganz genau. Du hast es verstanden.", bestätigte Kamil.
 

"Demzufolge ist der Wert von der Form, in der sich Deoxys dann befindet, immer am höchsten.", erkannte May.
 

"Ja. Und kein anderes Pokémon kann diese Werte beliebig verändern. Darum liegt der Schluss nahe, dass Deoxys nur aus dem All stammen kann. Außerdem ist es sehr intelligent. Aber dies sind ja einige Pokémon. Zumindest viele, die zur Kategorie der legendären Pokémon zählen. Was kann ich euch noch zu Deoxys erzählen?", überlegte Megumi.
 

"Wie sieht Deoxys denn aus? Ich kann mir nicht vorstellen wie es aussehen soll.", hakte May nach.
 

"Hm. Da Deoxys seine Form ändern kann, sieht es auch unterschiedlich aus. Die Farbe des Pokémon bleibt aber immer gleich. Es ist Orange und sein Körper wirkt als trage es eine Art Panzer. Das Gesicht ist grünlich. Seine Arme sind in der normalen Form jeweils 2 tentakelähnliche Fäden. Eines dieser ist ebenfalls Orange und das andere ist wiederum grünlich. Seine Ohren stehen weit ab und sind rechteckig geformt. Auf der Brust trägt es ein kristallartiges Objekt. Es heißt, dass dies sein Gehirn ist. Jedoch weiß es niemand eindeutig. Aus diesem Objekt kann es auch Laserstrahlen senden und Dinge dem Erdboden gleich machen. Ich glaube, ich habe irgendwo sogar Zeichnungen von seinen Formen. Einen Augenblick bitte."

Megumi stand auf und überflog die Buchrücken der im Regal aufgestellen alten Bücher mit unterschiedlichsten Inhalten. Nach einiger Zeit des Suchens nahm die alte Megumi drei verschiedene Bücher heraus und kam zu den Mädchen. "In einem dieser Bücher müssten Abblidungen von Deoxys sein."
 

Jedes der Mädchen nahm sich ein Buch und blätterte von Seite zu Seite. Immer auf der Suche nach einem Bild, dass der Beschreibung der alten Dame entspricht. Megumi brachte in dieser Zeit ihre leere Tasse in die Küche. Nur wenig später rief eines der Mädchen.
 

"Gefunden! Ich hab es gefunden." Es war Kamil. Sie hielt die richtige Seite aufgeschlagen. Megumi begab sich zu ihnen und erklärte kurz welche der Zeichnung welche Form darstellte.
 

"Es sieht wirklich ungewöhnlich aus.", gab Kamil zu. "Es könnte wirklich ein außerirdisches Pokémon sein."
 

"Es gibt noch so viele Pokémon, deren Herkunft wir nicht kennen. Aber bei Deoxys ist es ziemlich klar. Vor vielen Jahren hat es ein Wissenschaftler geschafft, eine Probe von Deoxys DNS zu bekommen. Und bei der Untersuchung stellte er fest, dass dieses ungewöhnliche Pokémon nur aus dem Weltall kommen kann. Jedoch gibt es viele Wissenschaftler, die diese Ergebnisse nicht akzeptieren und daher auch nicht glauben, was die Untersuchung ergeben hat. Vielleicht ist das auch der Grund, warum im Moment so ein großer Trubel um dieses Thema entflammt ist."
 

"Was glaubst du, Großmutter? Ist Deoxys wirklich ein Außerirdischer?"
 

"Ich bin mir ziemlich sicher. Ich hatte einmal vor vielen Jahren das Glück Deoxys zu begegnen. Und auch seine Verwandlungsformen haben mich sehr beeindruckt. Da dies kein anderes Pokémon kann, bin ich der festen Überzeugung, dass Deoxys nicht von der Erde kommt. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden."
 

"Mir fällt gerade etwas ein. Wenn Deoxys oder dessen DNS aus dem All auf die Erde kam und sich daraus nur dieses eine Pokémon entwickelt hat, dann heißt das doch, dass es nur ein einziges Deoxys gibt und es somit ein legendäres Pokémon ist.", überlegte May laut.
 

"Stimmt! Du hast recht! Wenn es nur dieses eine gibt, dass muss es automatisch zu den Legendären gehören.", bestätigte Maru ihrer Freundin. Wieder sahen die drei Mädchen zur alten Frau und diese bestätigte ihre Vermutungen mit einem stillen Nicken.
 

Während sich die drei Freundinnen angeregt über dieses Pokémon unterhielten verschwand Megumi leise aus dem Wohnzimmer und ging etwas spazieren.
 

Ihr Weg führte durch die ganze Stadt. In den Büschen am Rande der Stadt Ewigenau raschelte es und im dunklen Dickicht erblickte die Alte ein ihr bekanntes Pokémon.

"Es ist lange her, dass ich dich gesehen habe." Sie ging wenige Schritte weiter und verschwand dann in den Büschen aus dem das Rascheln kam.
 

"Du hast dich kein bisschen verändert. Ganz im Gegenteil zu mir." Sie lächelte das große Pokémon an. "Schön zu sehen, dass du noch immer durch die Gegend streifst und nicht gefangen wurdest. Aber das ist bei dir ja fast unmöglich. Du bist viel zu klug, um dich einfach so fangen zu lassen." Die alte Frau streckte ihre Hand aus und legte diese auf die grünliche Wange des vor ihr stehenden Pokémon.

"Es ist schön, dich noch einmal zu treffen. Ich vermisse unsere gemeinsame Zeit, aber ich kann dich einfach nicht gefangen halten. Du gehörst in Freiheit. Ich hoffe, dass du auch in Zukunft viel von dieser Welt sehen wirst." Megumi schwieg für einen kurzen Moment. In der letzten Zeit ist viel Gerede von außerirdischen Leben aufgekommen. Lass dich bloß nicht erwischen." Sie senkte ihre Hand und ließ von dem Pokémon ab. Ihre Füße trugen sie drei Schritte nach hinten.
 

"Lebe wohl, Deoxys. Genieße deine Freiheit und das wenige Wissen über dich." Sie lächelte und Deoxys verschwand so schnell in den Wäldern wie es zuvor erschienen war.

ein heißes Sommerfest

Wieder einmal ist es Sommer geworden in Ewigenau und das jährlich beliebte Sommerfest stand vor der Tür.
 

"Welch herrliches Wetter! Perfekt für unser Sommerfest.", stellte May fest.
 

"Oh ja.", bestätigte Kamil als sie sich in den wärmenden Sonnenstahlen streckte.
 

"Lädst du Sam ein, Maru?", wandte sich Tasha an ihre Freundin.
 

"Ich weiß noch nicht. Vielleicht hat er keine Zeit.", entgegnete Maru etwas verunsichert auf diese plötzliche Frage.

"Wenn du ihn fragst, wird er sicher kommen. Er sieht dich doch sehr gern. Und so könntet ihr wieder mal etwas Zeit miteinander verbringen.", klang ein zwinkernder Unterton in der Stimme von May.
 

"M... Meinst du wirklich?", wurde Maru nun endgültig rot im Gesicht.
 

"Es ist doch ganz offensichtlich, dass er dich mag.", grinste Kamil.

"Und... ihr passt so gut zusammen.", kam es etwas zaghaft von Tasha. Auch sie errötete ein wenig dabei.
 

Ohne eine Antwort zu geben, stieg die Röte im Gesicht von Maru immer weiter an und wandelte sich immer mehr zu einem tiefen Rot-Ton. Die Freundinnen kicherten bei dieser Reaktion jede in sich hinein und schauten sich wissend an. Nur Maru bekam davon nichts mit.

Der Tag ging zu Neige und der Abend brach herein. Die Temperaturen aber sanken nur wenig und so blieb es auch in der Nacht sehr warm.

In den nächsten Tagen begannen die Vorbereitungen für das Sommerfest. Und jeden dieser Tage nutzen die Mädchen, um Maru zu fragen ob sie schon Sam zum diesjährigen Sommerfest der Stadt eingeladen habe. Jeden Tag verneinte Maru es mit einem schüchternen Blick zu Boden und einer leichten Rötung im Gesicht.
 

Nach einigen Tagen nahm Maru ihren Mut zusammen und wählte die Telefonnummer von sam. Ihr Herz schlug bei jedem Klingeln am anderen Ende der Leitung immer heftiger. Schließlich wurde abgenommen und eine, ihr nur allzu bekannte, Stimme meldete sich.
 

"Hallo Sam. Hier ist Maru. Ich... ähm... Ich wollte dich fragen ob du vielleicht Lust hättest... mich und die Mädchen auf unser Sommerfest in Ewigenau zu begleiten?". In ihrer Stimme klang Unsicherheit und Nervosität mit.
 

"Das würde ich sehr gern. Wann ist denn euer Sommerfest?", fragte Sam, mit einer freundlichen und fröhlichen Stimme, nach.
 

"In 3 Tagen."
 

"Ok. Wann wollen wir uns wo treffen?", war seine nächste Frage.
 

"Ähm... Das haben wir noch gar nicht besprochen...", gestand Maru am Telefon.
 

"Kein Problem. Würdet ihr es morgen besprechen? Ich rufe dich dann Abends an, um es in Erfahrung zu bringen.", hallte die freundliche Jungenstimme durch den Hörer ans andere Ende in Maru's Ohr. Dann verabschiedeten sie sich und Sam legte auf.
 

"Wer was das am Telefon?", fragte eine tiefe ruhige Männerstimme hinter Sam. Als dieser sich umwandte, erblickte er seinen Großvater.
 

"Das war Maru. Sie hat mich zum Sommerfest eingeladen."
 

"Allein?"
 

Sam errötete plötzlich. "Nein! Zusammen mit ihren Freundinnen natürlich!", wurde der Junge etwas lauter als er es eigentlich wollte.
 

"Hm. Dabei kennt ihr euch doch schon... Wie lange? Drei Jahre? Ihr könntet auch mal etwas zu zweit unternehmen.", überlegte Alberto laut.
 

"Großvater, bitte! Außerdem kennen wir uns schon seit 4 Jahren.", korrigierte Sam seinen Großvater.
 

"Na dann wird es ja wirklich Zeit, dass ihr beide mal etwas auf eigene Faust unternehmt.", lachte der alte Mann mit seiner tiefen und doch sehr sanften Stimme.
 

Nachdem Sam das Wohnzimmer der Familie verlassen hatte, griff Alberto zum Telefon und wählte aus dem Kopf eine Nummer.
 

"Hallo? Megumi am Apparat.", meldete sich die sanfte weibliche Stimme.
 

"Guten Abend. Hier spricht Alberto."
 

"Oh wie schön deine Stimme wieder zu hören. Was kann ich für sich tun?"
 

"Sam hat mir gerade erzählt, dass Maru ihn zu eurem Sommerfest eingeladen hat. Zusammen mit ihren Freundinnen."
 

"Oh wie schön.", kicherte Megumi.
 

"Warum hast du mich nicht eingeladen? Und warum kicherst du als wärst du 15 Jahre alt?"
 

"Ich bin mir nicht sicher ob du kommen möchtest, darum habe ich bisher noch gezögert, dich anzurufen. Und was mein Kichern angeht, ist es nur weil ich mich freue, dass Maru deinen lieben Enkel eingeladen hat."
 

"Mir wäre es lieber, wenn sie ihn allein und ohne ihre Freundinnen eingeladen hätte.", klang Alberto etwas eingeschnappt.
 

"Mach dir keine Sorgen. Du und ich sind nicht die einzigen, die die besonderen Schwingungen zwischen Sam und Maru mitbekommen haben.", grinste Megumi am andern Ende.
 

"Und wer noch? Und warum grinst du so allwissend?"
 

Überraschung lag in Megumi´s Stimme. "Du kannst mein Grinsen doch gar nicht sehen!"
 

"Aber ich höre es in deiner Stimme, meine Gute."
 

"Du erstaunst mich immer wieder, Alberto. Sagen wir mal so: ich bin mir ziemlich sicher, dass Maru und sam Gelegenheit bekommen etwas Zeit zu zweit zu verbringen."
 

"Oho! Das hebt meine Laune sehr. Bitte richte Maru's Freundinnen meinen Dank aus. Sofern du mich nicht zum Sommerfest einlädst.", lachte Alberto herzlich und verabschiedete sich dann von der Dame am Telefon. Mit einem Pfeifen auf den Lippen verließ nun auch er das Wohnzimmer.
 

Maru klärte wie versprochen die organisatorischen Dinge mit ihren Freundinnen. Diese waren sichtlich zufrieden, dass ihre Freundin es endlich geschafft hatte, den jungen Sam anzurufen und einzuladen. Maru allerdings ahnte nichts von dem Plan, den die drei unter sich ausheckten.
 

Abends rief Sam wie ausgemacht an. Maru war deutlich ruhiger als am Abend zuvor. Sie gab ihm alle wichtigen Informationen und beide verabschiedeten sich für den übernächsten Tag. Etwas später rief auch Megumi an und bat Alberto zum Sommerfest zu kommen. Dieser lehnte jedoch ab.
 

"Wie bitte? Du wolltest doch gern kommen. So klang es zumindest gestern noch."
 

"Du hast recht. Allerdings hatte ich auch Zeit zum Überlegen. Wenn Sam auf dem Sommerfest ist und ich ihn bis dorthin begleite oder etwas später gehe, wird er sicher nach mir suchen und dann wären die Chancen, dass mein Enkel und deine Enkelin etwas für sich sind, wesentlich geringer. Sam ist schließlich ein Gentleman und weiß wie man sich gegenüber jungen Damen, aber auch älteren Menschen gegenüber verhält. Und genau das wird letztlich dazu führen, dass die beiden keine Minute unter sich sein würden, wenn ich auch dort wäre. Es tut mir wirklich Leid deine Einladung abzulehnen, aber ich bitte darum mir dies nachzusehen."
 

"Natürlich, mein Lieber. Ich kann und werde dich nicht bedrängen zu kommen. Zumal ich deiner Überlegung folgen kann und dir zustimme. Jedoch hoffe ich, dass wir uns ein andermal treffen und von alten Tagen schwärmen können.", erklang die weiche zarte Stimme von Megumi.
 

"Liebend gern. Ich hoffe, wir finden in naher Zukunft einen Tag."
 

"Das hoffe ich auch. Wenn du möchtest, kann ich dich anrufen, wenn sich Sam auf den Weg zurück nach Hause macht."
 

"Das wäre wirklich sehr nett von dir, Megumi."
 

"Keine Ursache. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend." Alberto erwiderte dies und legte dann auf.
 

Im Flug verging die Zeit und der Tag des Sommerfestes kam. Sam ging am späten Vormittag los um pünktlich in Ewigenau, am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Je näher er Ewigenau kam, desto mehr hatte er das Gefühl, dass es immer wärmer wurde. Aber davon ließ er sich nicht lange ablenken. Viel zu sehr freute er sich Maru wieder zu sehen. Beim Anblick des jungen Mädchens schlug ihm sein Herz bis zum Hals und es wurde auch immer schneller und lauter.
 

"Guten Tag, meine Damen. Wartet ihr schon lange auf mich?", begrüßte Sam die Mädchen am Fahrradgeschäft, dem vereinbarten Treffpunkt.
 

"Nein. Du bist überaus pünktlich. Wie immer und nicht anders von dir zu erwarten.", lächelte Kamil den jungen Gentleman an. Nun begrüßten sie sich alle angemessen und dann machten sie sich auf den Weg zum Fest.
 

Die vier Mädchen und Sam verbrachten den gesamten Nachmittag auf dem Sommerfest. Sie aßen von den angebotenen Köstlichkeiten, schauten sich die zum Verkauf stehenden Handarbeiten der verschiedenen Verkaufsstände an und nahmen an ein paar Spielen teil. Alle hatten eine fröhliche Zeit miteinander und langsam wurde es Abend. Die Sonne begann bereits sich zu senken und alle Besucher des Sommerfestes warteten auf das Feuerwerk, das den Tag ausklingen lassen sollte.

Die Freunde wollte zu einer etwas abgelegenen Stelle, um von dort das Feuerwerk besser betrachten zu können. Trotz der heraufziehenden Dunkelheit, kühlte die die Umgebung nicht ab. Es war noch immer sehr warm. May, Kamil und Tasha verabschiedeten sich auf dem Weg zum Aussichtspunkt mit der Begründung noch etwas wichtiges vergessen zu haben oder noch schnell etwas erledigen zu wollen.
 

"Das hätte ihnen auch etwas früher einfallen können.", schmollte Maru ein wenig.
 

"Sie werden sicher rechtzeitig zu Beginn des Feuerwerks zurück sein.", besänftigte Sam das Mädchen.
 

"Du hast recht.", stimmte Maru zu. "Es ist immer noch so warm. Es will einfach nicht abkühlen.", seufzte Maru, als beide am Aussichtspunkt angelangt waren.
 

"Vielleicht habt ihr Heatran im Kraterberg zu Besuch."
 

"Heatran?", wiederholte das junge Mädchen.
 

"Ja, genau. Heatran ist ein Magma-Pokémon. Sein Körper besteht aus Metall, aber weil es solch hohe Temperaturen in seinem Körper hat, ist das Metall an einigen Stellen an seinem Körper verflüssigt worden. Es heißt, das Heatran seine Umgebung sehr stark aufheizen kann. Es kann dadurch bestimmt auch die Temperatur bis hier nach Ewigenau erhitzen.", erklärte Sam.
 

"Von diesem Pokémon habe ich noch nie gehört."
 

"Es gehört zu den legendären Pokémon, daher ist auch nicht sehr viel über es bekannt. Ich weiß, dass es kreuzförmige Klauen als Füße hat, um damit in den, meist vulkanischen, Höhlen die Wände zu erklimmen. Es soll auch einen ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck haben." Sam versuchte eine Grimasse zu ziehen, wodurch Maru ein herzliches Lachen nicht unterdrücken konnte. Auch Sam fing daraufhin an zu lachen.

Als sie wieder ruhiger wurden, trafen sich ihre Blicke und jeder von den beiden wurde rot und blickte verlegen zur Seite. Jedoch kam Sam etwas näher und setzte sich direkt neben Maru. Er ergriff ihre, auf dem Boden abgestützte, Hand und hielt diese fest. Sie sah verwundert in seine Augen, die sie in seinen Bann zu ziehen schienen. Ein sanftmütiges Lächeln ließ auch Maru etwas näher an den jungen Mann rutschen. Sie kuschelten sich aneinander und schauten erwartungsvoll in den dunklen Abendhimmel.
 

Dann begann das Feuerwerk. Die hellen Lichter erstrahlten die unter dem Himmel liegende Stadt in bunten Farben. Die Menschen schauten beeindruckt und gefesselt in den Himmel und verfolgten das wunderschöne Farbenspiel. Bis zum Ende des Feuerwerks waren von Kamil, Tasha und May keine Spur zu sehen. Nachdem sich Sam und Maru auf den Weg zurück zum Sommerfest gemacht hatten, trafen sie auf jedes der Mädchen. Sie hatten es augenscheinlich nicht mehr bis zum Aussichtspunkt geschafft, als das Feuerwerk begann. Daher bestaunten sie es von der Stelle, an der jede von ihnen gerade war als die hellen Lichter am Himmel erschienen.
 

Gemeinsam kehrten sie zurück und begleiteten sam noch bis zur Route 211, von der aus Sam seinen Heimweg antrat. Das Angebot über Nacht zu bleiben, lehnte er freundlich ab und meinte "So weit ist es ja auch wieder nicht. In bin ganz schnell zu Hause. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen."
 

Nachdem sich Sam auf den Weg gemacht hatte, brachten die Mädchen sich gegenseitig nach Hause. Bei Maru angekommen waren es nur noch Maru selbst und Kamil. Nachdem sie sich voneinander verabschiedeten und Maru ins Haus gegangen war, setzte Kamil ihren Weg fort. Nur ein paar Meter weiter traf sie auf Megumi, die scheinbar auf sie gewartet hatte.

Die ältere Dame bat Kamil zu erzählen, was am Abend passiert sei. Und das Mädchen war auch gewillt davon zu erzählen. Beide kannten Maru und ihre Zuneigung zu Sam. Freudig unterhaltend brachte Megumi das junge Mädchen nach Hause. Nachdem sie allein wieder zurück gekehrt war, ging Megumi ins Wohnzimmer, nahm das schnurlose Telefon und wählte auf dem Weg in ihr Zimmer die Nummer, die sie vor wenigen Tagen zuletzt gewählt hatte, und wartete mit einem freundlichen Lächeln darauf, dass eine, ihr bekannte, Stimme auf der anderen Seite des Telefons erwartungsvoll abnahm.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Geki
2012-09-04T23:54:43+00:00 05.09.2012 01:54
Ein schönes Kapitel. Ich finde es auch sehr schön, das Darkrai nicht wie meistens üblich als böse abgestempelt wird.


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