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Liebe und sonstige Probleme

Filmzitate
von

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OMG

Kapitel 1: OMG
 


 

„Während man träumt, fühlt sich alles real an. Dass irgendwas merkwürdig war, erkennen wir erst, wenn wir wieder aufgewacht sind.“ (Inception)
 

Ich stand auf einer Wiese.

Einer traumhaft schönen Wiese.

Eigentlich war alles hochgewachsen, das Gras oder Heu, gelb, fast schon weiß.

Zwischendurch einzelne Blumen, ohne wirklichen Zusammenhang.

Roter Mohn, Disteln, gelbe Blumen, ich wusste nicht wie sie hießen.

Nichts davon schien wirklich zusammen zu passen, einen Sinn zu haben, aber das machte gar nichts.

Das gab der Schönheit keinen Abbruch, nein, das war es erst, was dem ganzen so einen besonderen Reiz gab.
 

Und ich stand in mitten von allem.
 

Hatte eine Mohnblume in der Hand, die ich zwischen meinen Fingern umher drehte.

Dabei kam ich mir wie ein kleines Kind vor.

Ich summte eine schöne Melodie, die mir einfiel, von der ich aber nicht sagen konnte, woher sie stammte.

Es war als würde alles auf mich zufliegen.

Dieser unendliche Frieden.

Ich fühlte mich frei und glücklich.

„Elena“, rief mich eine Stimme und fröhlich drehte ich mich zu ihr um.

Da war er.

Der Mann auf den ich gewartet hatte.

Mein Freund.
 

Glücklich lief ich auf ihn zu und schlang meine Arme um seinen Hals, begierig drückte ich meine Lippen auf seine.

Er brachte dieses einzigartige Feuer in mir hoch und seufzend fuhr ich ihm durch die Haare.

Ich liebte seine Haare, sie waren so weich und eigneten sich perfekt um hinein zu fassen.

„Du hast mich lange warten lassen“, tadelte ich ihn spielerisch, wich aber keinen Zentimeter von ihm weg.

Er legte seine Stirn an meine und lächelte nur sehr leicht.

Er lächelte generell nur sehr wenig, aber wenn er es tat, dann war es meist nur für mich bestimmt.

„Entschuldigung, meine Liebe.“

Ich mochte es, wenn er mich so nannte.

Mein Herz würde automatisch schneller schlagen und ich fühlte mich mehr als sonst geliebt.

Ich nahm die Mohnblume, die noch zwischen meinen Fingern verweilte und steckte sie ihm, in die Tasche seines Hemdes.

„Dieser Ort hier ist perfekt, oder?

Wollen wir für immer hierbleiben?“, fragte ich bittend und Hoffnung klang in meiner Stimme mit.
 

Es war eine kindische Idee.

Aber in seiner Nähe, fürchtete ich, hatte ich diese nur.

Vielleicht lag es daran, dass er so viel älter war als ich und das mir deswegen alles kindisch in seiner Gegenwart vorkam.

Er war immer so anständig und zurückgezogen.

„Du hast Ideen, Liebes“, gab er mir keine konkrete Antwort. „Deine Fantasie ist wohl grenzenlos.“

Er schaffte es seinen Ton so zu halten, das es wie ein Kompliment klang und nicht wie eine Verspottung.

„Du regst mich halt dazu an.

Ich liebe dich einfach viel mehr, als mir gut tut“, offenbarte ich ihm lächelnd und er strich mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

„Ich liebe dich auch, Elena“, versicherte er mir und meine Sehnsucht zu ihm holte mich bei diesen Worten ein.

Allein wie er meinen Namen sagte, klang für mich wie eine Offenbarung, weswegen ich frustriert stöhnte.

„Nun küss mich doch endlich, Elijah!“, forderte ich ihn auf, denn alles andere wäre nur erbarmungslos.
 

Ich schlug meine Augen auf und spürte selbst, wie schnell mein Herz in meiner Brust schlug.

Schon wieder so ein Traum.

Automatisch fuhr ich mit den Fingern zu meinen Lippen, auf denen ich noch immer deutlich etwas spüren konnte, wie eine Berührung, als wäre der Kuss Wirklichkeit gewesen.

Ich fuhr mit den Fingern weiter zu meinen Hals, wo meine Kette hing.

Keine Manipulation.

Ich träumte immer wieder davon, von Elijah und mir.

Szenen von Liebe und Versprechungen, ganz normale Alltagssituationen, in denen wir einfach nur glücklich waren.
 

Seufzend stand ich auf, versuchte den Gedanken an ihn zu vertreiben und ging in meinem Schlafanzug die Treppe herunter.

Ich wusste nicht wie spät es war, hell war es zumindest schon, aber ich brauchte jetzt ganz dringend einen Kaffee, um wach zu werden und auch ja nicht wieder einzuschlafen.

In der Küche versuchte ich die Kaffeemaschine in Gang zu bekommen und als sie nicht so wollte wie ich, versuchte ich Gewalt an zu wenden, denn meine Frustration wandelte sich schnell zu Wut.

„Schon wieder schlechte Laune?“, hörte ich Jennas Stimme fragen, da das in letzter Zeit wirklich keine Seltenheit mehr war.

„Schon wieder ein Albtraum“, gab ich als Erklärung, auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Sauer hämmerte ich auf die Arbeitsplatte und als würde die Kaffeemaschine nur so antworten, ging sie auch endlich an.

„Scheint so, als bräuchte Elena einen Traumfänger.“

Mein Herz blieb stehen und ungläubig drehte ich mich um.

Jenna nickte und ging mit ein paar Unterlagen ins Wohnzimmer.

Elijah sah noch einmal zu mir, mit einem Grinsen, das mir ganz eindeutig sagte, dass er wusste, dass es keine Albträume waren, die mich plagten.

Oh. Mein. Gott.

Es reicht

Kapitel 2: Es reicht
 


 

„Der Bursche provoziert mich, immer und immer wieder, und ich hab einfach die Schnauze voll.“ (Nachts im Museum)
 

„Damon!“

„Nein!“

„Damon, bitte!“

„Nein, Elena!

Der Kerl hat uns verraten, dich, mich und alle anderen dazu.

Wir werden ihn nicht noch einmal vertrauen!“, sprach Damon ernst aus.

Genervt schloss ich die Augen, versuchte Damons anstrengende Stimme und sein überaus kompliziertes Wesen zu ignorieren.

Seit Elena mich wieder erweckt hatte, mir den Dolch heraus gezogen hatte, war Damon rasend vor Wut, oder Eifersucht, wer wusste das schon genau.

Zumindest schrie er seitdem.
 

Ich fragte mich, wie Elena das mit ihm aushielt.

War er immer so oder hatte er diese ganz speziellen Phasen nur bei mir?

Es war wie eine Art Déjà-vu, als ich ihr Gesicht sah, nachdem ich wieder erwacht war.

Sie gab mir den Dolch und lächelte mich zaghaft an.

Das war eines der schönsten Lächeln, die sie besaß.

Dieses zurückhaltende, wo sie nicht wusste was sie sonst sagen oder tun sollte, mit einem Spritzer Schüchternheit.

Sie erzählte mir davon, wie Klaus Stefan mitgenommen hatte, wie dessen Emotionen ausgeschaltet wurden, wie er sie alle verraten hatte und mein Vater letztendlich starb.

Jetzt wollten wir dafür sorgen, dass Klaus starb.

Wie wollten das wirklich alle, Damon, Elena und auch ich.

Das Problem dabei war nur aus irgendeinem Grund, Damon.
 

„Damon, er weiß das er einen Fehler getan hat.

Er wird Klaus nicht nochmal vertrauen!“

Sie hatte recht.

Allerdings war ihr Vertrauen in andere auch so gut wie unerschütterlich.

Doch wo sie vielleicht zu viel besaß, hatte Damon gar keines.

„Ich sagte: nein!

Auf keinen Fall werden wir diesen Anzugtragenden Teetrinkenden Verräter noch einmal trauen!“

Ich nahm jetzt einfach mal an, das sollte eine sehr kreative Beleidigung sein.

Als ich Elenas Blick begegnete, zog ich eine Augenbraue hoch.

Seufzend trat sie einen Schritt zurück.
 

Bevor Damon noch ein Wort sagen konnte, stand ich vor ihm, packte ihn an der Kehle und drückte zu.

„Gut, Kleiner.

Jetzt beruhig dich mal!

Ich verstehe du bist sauer, du hast deine Meinung ganz offen dargelegt, aber jetzt halt endlich deine verdammt große Klappe.

Elena hat mich um Hilfe gebeten und ich tu das allein deswegen schon, um meine Schuld zu begleichen.

Du wirst dich damit abfinden und still sein, sonst werde ich vergessen, das Elena dich aus einem sich mir entziehenden Grund, leiden kann und deinen Kopf von deinen Schulter trennen.“

Meine Worte waren ernst gemeint und wahrscheinlich würde ich das auch tun.

Zumindest wenn keine Vernunft in den jungen Vampir-Burschen einkehrte.

Kam es mir so vor oder wurden jüngere Vampire immer frecher?

Es schien mir fast so.
 

Als Damon mir nicht antwortete, verstärkte ich meinen Druck und Damon ging so ganz im wahrsten Sinne des Wortes, die Luft aus.

„Okay, ich hab‘s verstanden!“, presste er heraus und ich ließ ihn los, sodass er einfach zu Boden fiel.

Kurz schaute ich entschuldigend zu Elena, fühlte aber keine Reue.

Das hatte ich wirklich gebraucht.

Damon hatte einfach eine größere Klappe als gut für ihn war, aber ich hatte das nicht getan, um ihn seine Grenzen zu zeigen, sondern weil ich verdammt nochmal einfach genug von ihm hatte.

Er machte mich Wahnsinnig!

Wer hasst mich da oben so sehr?

Kapitel 3: Wer hasst mich da oben so sehr?
 


 

„Am meisten hasse ich, dass ich dich nicht hassen kann.“ (10 Dinge, die ich an dir hasse)
 

Ich schrie und tobte.

Wie konnte er es nur wagen?!

Ich versuchte mich aus seinen Griff zu befreien, doch er hielt mich an den Handgelenken fest, ließ mir keine Möglichkeit zu entkommen.

„Du mieser Kerl!

Lass mich endlich los!

Ich will das du mich in Ruhe lässt!“

Ich schrie und schrie.

Er sollte es endlich lassen.

Er sollte endlich aufhören.

Er sollte verdammt nochmal endlich aus meinem Leben verschwinden.

„Elena, Elena!“

„Nein!“, kreischte ich dazwischen, schloss meine Augen, damit in ich nicht in seine wundervollen Augen sehen musste.

Ich würde nur schwach werden.

Ich wollte jetzt auf keinen Fall schwach werden, denn mit meiner Abwehr hatte ich einfach nur recht.
 

„Elena, bitte!“

„Nein, verdammt nochmal!

Stopp!

Hör auf!

Lass mich endlich in Ruhe!

Wie kannst du es nur wagen?

Wie kannst du so etwas nur sagen?

Du darfst keine solchen Gefühle für mich haben, das darf einfach nicht sein!

Ich muss dich hassen, du musst mich hassen!“, stellte ich klare Verhältnisse da.

So wollte es wirklich sein.

Das war wie eine Art Naturgesetzt.
 

Allerdings ließ er mich nicht los und als ich zögernd meine Augen öffnete, schlug mein Herz höher und neue Tränen bahnten sich meinen Wangen herunter, weil ich in seinen wundervollen himmelblauen Augen Schmerz sah.

„Stopp diese Gefühle!

Du hast meine Tante getötet, du hast mich getötet, du hast mein ganzes Leben zur Hölle gemacht.

Also stopp diese Gefühle für mich, Klaus!“, donnerte es aus mir heraus.

Er sagte mir so etwas einfach, aber das durfte nicht sein!

Er sollte damit so schnell wie möglich aufhören.

Wie kam er nur dazu, dass er mich auf einmal liebte?
 

Meine Augen brannten und mein Kopf pochte.

Ich hatte keine Kraft mehr, mich aus seinem Griff zu versuchen herauszuwinden, es hatte ja doch keinen Sinn.

Sein Griff war viel zu eisern.

„Ich kann nicht“, flüsterte er und seine Stimme klang genauso verzweifelt, wie ich mich fühlte.

War das irgendein verdammter Scherz?

Wer da oben im Himmel hasste mich denn so sehr, dass er mir das antat?

Ich verstand das wirklich nicht.
 

Seine Hände entfernten sich von mir, doch ich bewegte mich nicht.

Ich konnte es gar nicht.

Ich blieb ganz einfach zitternd stehen, wusste auch nicht weshalb.

Seine Arme schlangen sich um mich und meine Tränen färbten nun sein hellgraues Hemd, dunkelgrau.

„Ich hasse… ich hasse…“

Ich bekam die Wörter nicht ganz von meinen Lippen und fühlte seine Finger auf meinen Kopf, wie sie mir durch meine langen Haare strichen.

„Ich weiß“, flüsterte er in mein Ohr.

Doch da irrte er sich.

Er wusste in dem Fall gar nichts.

„Ich hasse es so sehr.

Wieso kann ich dich nicht hassen?

Ich hab doch allen Grund dazu“, flüsterte ich verzweifelt und ich fühlte wie sein Körper um mich erstarrte.

Nein, ich hasste ihn nicht, aber ich liebte auch nicht.

Vielleicht war ich aber auf dem besten Weg dorthin.

Wer hasste mich da oben so sehr?

Der erste Schein

Kapitel 4: Der erste Schein
 


 

„Ich hab doch gesagt, ich bin anders.“ (Jumper)
 

Das erste Mal als ich Elijahs Bruder Kol kennenlernte, fühlte ich mich unwillkürlich mit etwas bekannten konfrontiert.

Dieses Grinsen, das Lachen, die unangebrachten Kommentare, der Schalk, der ihn dabei die ganze Zeit in den Augen stand.

Er könnte auch Damons Klon sein, auch wenn er natürlich ganz anders aussah.

Da hatte er dann doch etwas von Elijah.

Doch trotzdem war ich so vor den Kopf gestoßen, das ich mir einfach nicht verkneifen konnte zu fragen: „Bist du irgendwie mit Damon verwandt?“

Zwar brachte mir das von Elijah doch einmal ein seltenes Glucksen, aber sonst fühlte ich mich unter Kols Blick, der von Verwirrtheit zu Wut wechselte, ein wenig eingeschüchtert und auch gefangen.

„Ich versichere ihnen, Elena, das bin ich nicht.

Ich bin anders.“

Begleitete dabei von einem Blitzen in seinen Augen, war ich mir seine Worte nicht ganz so sicher.

Denn es zeigte mir eindeutig, dass er mir das Gegenteil beweisen wollte und das sprach ganz für Damon.
 

Mir war natürlich klar, dass er nicht wie Damon war, doch Ähnlichkeit hatten die beiden schon und vielleicht war es das, was mich anzog.

Damon hatte die Dinge so oft vermasselt, Kol dagegen hatte noch keinen Unsinn verzapft.

Zumindest keinen von dem ich wusste.

Außerdem schien die verbotene Frucht, in dem Fall, noch viel süßer zu sein und die Versuchung war so greifbar.

Ich mochte es wenn er lächelte oder lachte, das tat er ziemlich oft.

Dabei würden Falten neben seinen Augen entstehen, die ich dann einfach nur berühren wollte.

Etwas Bedrohliches schwebte in der Luft, wenn er in den Raum trat und mein Herz würde automatisch höher schlagen, bald schon war ich mir sicher, dass das nicht von der Gefahr kam, die von ihm ausging.
 

Es gab einen Moment, wo ich glaubte, dass er wirklich anders war als Damon.

Er hielt mich vor der Schule auf, küsste meine Hand und bat mich um ein Date.

Ich glaube nicht, das Damon so etwas jemals tun würde.

Es war Kol.

Mein Herz schlug höher und vergas in den Moment das denken, wie eine Maschine sagte ich einfach ja, ohne das mir in den Moment wirklich klar war, wozu ich zugestimmt hatte.

So wirklich realisierte ich es erst, als Caroline mich fragte, was da in mich gefahren war und ich konnte einfach nur sagen, dass ich keine Ahnung hatte.
 

Doch irgendwie war ich froh über meine Zusage.

Nach Monaten des Kämpfens um Stefan, sollte dies ein toller Abend, werden, wo ein Junge mich ausführen würde und ich vielleicht tatsächlich sowas, wie Spaß, haben würde.

Spaß war etwas was ich brauchte und ganz bestimmt bei Kol fand.

Er war lustig, ehrlich und erfrischend.

Wir redeten, spielten Dart, tranken Bier und aßen um Mitternacht, als wir dann doch endlich Hunger bekamen.

Mit Kol zusammen zu sein, war so unkompliziert.

Ich konnte die Freiheit mit ihm praktisch spüren, nach der ich mich immer heimlich gesehnt hatte.
 

Jetzt war ich mit ihm zusammen auf dem Heimweg und nachdem er mir erzählt hatte, wo er alles gewesen war, war ich an der Reihe.

„Irgendwie war ich noch nie irgendwo anders gewesen als hier.

Am weitesten weg war ich gewesen, als ich mit Damon in einer Bar in Georgia gewesen war“, gab ich zu.

Mit einem schmerzvollen Lächeln erinnerte ich mich an den Besuch da, von dem das meiste verschwommen war, da ich ganz schön betrunken gewesen war.

Wie immer hatte alles allerdings damit geendet das wir angegriffen wurden und in Lebensgefahr schwebten, bevor wir uns daraus wieder befreien konnten.

„Es scheint als hättest du großen Nachholbedarf in Sachen Abenteuer“, meinte er grinsend und wie er es aussprach, klang es fast schon wie eine Einladung, vielleicht auch wie eine Entführung.

„Mag wohl sein“, sagte ich weitschweifend, da ich da lieber nicht so genau drauf eingehen wollte.

In meiner Lage konnte ich mir Pläne für die Zukunft eigentlich nicht wirklich leisten.
 

Wir kamen vor meiner Haustür an und etwas unsicher wich ich seinem Blick aus.

Das war neu für mich.

So war es irgendwie noch nie gewesen.

Mit Matt und Stefan war das viel einfacher gewesen, da gab es keine wirklichen Dates, zumindest nicht solange wir schon zusammen gewesen waren.

Die Verhältnisse waren irgendwie von Anfang an bereits klarer gewesen.
 

„Also, gute Nacht.“
 

Meine Stimme klang wohl ein wenig verloren, aber bevor ich mich nach drinnen in Sicherheit bringen konnte, packte mich Kol am Handgelenk und zog mich an seinen Körper.

Bevor ich mich versehen konnte knallten seine Lippen fast schon brutal auf meine, so als wäre das hier eine Notwendigkeit.

Ich schloss meine Augen, ließ mich einfach nur von ihm leiten, was zur Folge hatte, das ich als nächstes gegen die Tür landete.

Sein Körper gegen meinen gepresst.

Hungrig drückte ich mich ihm entgegen, sodass man es auch einen Kampf nennen konnte, wenn auch auf sehr unkonventionelle Art.

Ich öffnete meine Augen erst wieder, als der Druck auf meinen Lippen wieder nachließ, das brennen dagegen verschwand allerdings nicht.
 

Seine Augen sahen mich siegesgewiss an, sie flackerten im Licht der Veranda.

„Ich hab doch gesagt ich bin anders.

Ich bin nicht wie deine netten Salvatore-Beschützer.

Wenn ich etwas will, dann nehm ich es mir und Elena, ich will dich.“

Mit dieser klaren Aussage, ließ er mich einfach stehen, zurück und etwas verloren stand ich da.

Überrascht fuhr ich mit meinen Fingern, über meine Lippen.

Noch immer fühlte ich den drängenden Kuss.

Innerlich war ich der Meinung, dass er doch wie Damon war, nur einfach viel besser.

Der erste Schein hatte mich doch nicht wirklich getäuscht.

Doch das würde ich ihm nicht sagen.

Das ist nicht normal

Kapitel 5: Das ist nicht normal
 


 

„Ich hab ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.“ (Star Wars)
 

„Ich hab ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.“

Eigentlich wäre es jetzt an mir, über Damons Aussage die Augen zu verdrehen, doch diesmal musste ich ihn wohl oder übel zustimmen.

Er hatte recht und ich teilte das Gefühl.

Klaus und Caroline, hier im „Grill“, zusammen zu sehen, war… irgendwie verstörend, vielleicht auch ein wenig beängstigend.

Es würde erst richtig merkwürdig, als er etwas sagte, worauf sie auch noch lachte.

Da sie Eisenkraut trank, war eine Manipulation eigentlich eher unwahrscheinlich und doch…

Ach, verdammt!
 

Ich zog eine Augenbraue hoch, zwang mich dann aber von der Szene wegzublicken.

Es würde mich nur noch mehr verwirren.

„Vielleicht ist er ganz anders als wir denken, vielleicht hat er auch eine nette Seite“, philosophierte ich.

Es musste so sein.

Wieso sonst sollte Caroline sich auf ihn einlassen?

Sie war nicht masochistisch, sodass sie die Gefahr suchte.

Sie sehnte sich nach Wärme und Geborgenheit, der großen Liebe.

Wenn sie ihn nicht so einschätzte, dann würde sie sich doch jetzt nicht mit ihm treffen, oder?

„Vielleicht aber hast du auch sowas wie Amnesie, genauso wie Caroline.

Ihr beide habt wohl vergessen, was er euch angetan hat“, meinte Damon mit zusammengekniffenen Augen.

Natürlich hatte ich das nicht.

Trotzdem…
 

Seufzend trank ich einen Schluck, sah ihn dann warnend an und hob einen Finger.

„Keine Hetzreden bei unseren ersten Date.

Sonst muss ich dich an die Zeit erinnern, wo ich dich mit Klaus auf eine Stufe gestellt habe!“, warnte ich ihn und sofort hob er abwehrend die Hände.

Wenn Caroline sich auf das Böse einließ, dann tat ich das ja wohl auch.

Obwohl Damon nicht wirklich so extrem war wie Klaus, aber wo war der Unterschied zwischen XXX Morden und XXX Morden.

Sicher hatten beide genug auf den Kerbholz.
 

Meine Augen huschten von Klaus hinüber zu Damon und Elena, die angefangen hatten mit Zahnstochern Mikado zu spielen.

Es war toll, wie sehr Damon sie zum Lachen brachte.

Das hatte Elena eindeutig verdient.

„Dieser Anblick ist irgendwie nicht ganz normal, aber schön“, gab ich zu und als ich zurück zu Klaus schielte, merkte ich wie er das Gesicht verzog.

Ich musste kichern, weil denselben Ausdruck hatte, auch Damon gehabt, als er zu uns herübergesehen hatte.

Da wir Vampire waren, oder auch Urvampir-Hybrid, hatten wir natürlich alles genau verstanden, wie Damon auch jedes unserer Worte verstehen würde.

Nur Elenas Ohren bekamen nichts mit und vielleicht sollte das für sie ein Grund sein Dankbar zu sein.
 

„Ich hab ein ganz mieses Gefühl dabei“, wiederholte Klaus Damons Worte und ich musste nicht nur deswegen lachen.

Auch weil Damon dabei seinen Zug versaute und deswegen wohl gleich alle Zahnstocher wackelten.

Grinsend sahen Klaus und ich uns an.

Diese Art von Rache teilte ich sogar gerne mit ihm.

Lächelnd reichte ich ihm meine Hand.

„Wie wäre es, wenn wir ihnen ihre Privatsphäre gönnen und so auch unsere bekommen?“, schlug ich vor und wir beide gingen aus dem stickigen Laden hinaus, der sowieso überall nur Ohren hatte.

Ich wollte mein erstes Date genießen und dasselbe wünschte ich mir auch für Elena.

Vielleicht war das nicht ganz normal, da wir uns beide nicht für den „Guten“ entschieden hatten und so konnte wohl ein mieses Gefühl für andere entstehen, doch ich hatte keines und darauf kam es letztendlich an.

Kein Ketschup

Kapitel 6: Kein Ketschup
 


 

„Du hast da was Rotes.“ (Shaun Of The Dead)
 

Ich hatte unbedingt mit Damon picknicken wollen, unbedingt!

Und immer wenn ich etwas unbedingt will, so wie einen normalen Tag, dann kommt es natürlich ganz anders, um mir zu zeigen, dass das Gegenteil von dem was ich wollte doch viel lustiger war.

So musste es heute regnen, obwohl regnen wäre untertrieben, es schüttet aus Eimern, sodass man Angst bekommen konnte.

Die Regentropfen waren wohl riesig und sie hämmerten gegen die Fensterscheiben und das sich ankündigende Gewitter war auch nicht mehr weit weg.
 

Doch zum Glück hatte ich Damon als Freund.

Denn Damon wäre nicht Damon, wenn er nicht das unmögliche für mich möglich machen würde.

So hatte er eine Decke auf dem Fußboden des Wohnzimmers ausgebreitet.

Wir hatten alle Möbel weggeschoben und Damon hatte eine von Stefans Entspannung-CDs aus seinem Zimmer entwendet, die wir aufgelegt hatten.

Davon kamen wirklich Gezwitscher und andere friedvolle Klänge, sodass man das Gefühl hatte in der Natur zu sein.

Ich hatte den Picknickkorb gepackt, Sandwiches gemacht, Salat, Würstchen und vieles mehr.

Jetzt war es an uns, unser eigenwilliges Picknick zu genießen.

Dabei musste ich anmerken, wer konnte schon ein Picknick bei Regen genießen?

Das schafften sicher nur die wenigsten.
 

Ich musste lachen, als Damon seinen ausgetrunkenen Blutbeutel so quetschte, das ein paar Bluttropfen herausspritzen.

Ein paar davon landeten auf seinem schwarzen T-Shirt und waren so natürlich nicht zu sehen.

Andere landeten dagegen auf seinen Hals.

Lächelnd beugte ich mich zu ihm hinüber und legte meinen Mund auf einen herunter rinnenden Blutstropfen.

Genüsslich saugte ich an seinem Hals, womit ich ihn sogleich zum Stöhnen brachte.

Ich hatte gleich nachdem wir zusammen gekommen waren festgestellt, dass ich Damon anscheinend mit jeder meiner noch so kleinen Gesten erregen konnte, egal wie undschuldig oder nicht unschuldig sie auch waren.

Er hatte zugegeben, dass er unersättlich nach mir war und welche Frau wollte das nicht von ihren Freund hören.
 

Grinsend sah ich ihn in die Augen, als ich wieder von ihm abließ.

Mit meinen Finger folgte ich bewusst einen anderen Blutstropfen, bis hinunter zu seiner Brust und unter seinem T-Shirt.

„Du hast da was rotes“, meinte ich keck.

Seine Augen drehten sich beinah komplett nach hinten, als ob ich ihn mit meiner Aussage total fertig machte.

Er war wirklich unter meinen Worten und Berührungen verloren, das liebte ich.

Diese Macht über ihn gefiel mir sehr gut.

„Elena“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Das ist kein Ketchup.“

Mühsam zwang er sich zu diesen Worten.

Geschockt sah ich ihn an und zog eine Augenbraue nach oben.

„Ach tatsächlich? Wieso hast du mir das nicht gleich gesagt?“

Knurrend sah er mich an und seine Augen waren hungriger, als bevor er das Blut zu sich genommen hatten.
 

Meine Augen schweiften von ihm durch den Raum.

Überlegend sah ich Damon an und legte den Kopf schief.

„Weißt du, wir können uns zwar nicht zwischen den Grashalmen lieben, aber wir können hier mit dem Teppich üben und das nächste Mal vergleichen“, schlug ich vor.

Zeit mit Damon zu verbringen, bedeutete all seine sexuellen Fantasien freien Lauf lassen zu dürfen, nie hätte ich mir so etwas mit Matt oder Stefan gewagt.

Keine Chance.

Damon packte mich und warf uns beide regelrecht auf den nächsten Teppich, den wir dann nach seiner Qualität testeten.

Genüsslich leckte ich dabei Damons Hals ab, den ich noch von dem restlichen roten Farbstoff befreien musste.

Das war überaus wichtig.

Du tust was?

Kapitel 7: Du tust was?
 


 

„Seien wir ehrlich: Ich bin heißer als du.“ (Eclipse – Bis(s) zum Abendrot)
 

„Du tust was?!

Bitte wiederhol das nochmal!“, forderte ich meinen jüngeren Bruder auf, denn ich glaubte tatsächlich das er den Verstand verloren hatte.

Tat er das um mich zu ärgern?

Als Rache dafür, dass ich ihn einen Dolch in die Brust gejagt hatte?

„Ich geh mit Elena Gilbert aus“, wiederholte Kol ungerührt und besah sich im Spiegel, um sein Outfit zu überprüfen.

Sicher, er tat das muss ich zu ärgern.

Es musste so sein.

„Wieso verdammt nochmal musst du mit meiner Doppelgängerin ausgehen?“, fragte ich aufgebracht und überlegte fast ihn deswegen wieder in einen Sarg zu stecken.

Sicher wären meine anderen Geschwister aber wohl dagegen.

„Ich muss nicht, aber ich will.

Sie ist heiß, Nik und ob du es glaubst oder nicht, ich mag sie“, antwortete er mir und als er an mir vorbei ging, klopfte er mir auf die Schulter.
 

Sprachlos war das wirklich ein Moment, wo mir der Mund offen stand, denn ich wusste ehrlich nichts dazu zu sagen.

„Wieso sie?

Es gibt genug andere Mädchen in der Stadt, auf der Welt!

Wieso muss es ausgerechnet sie sein?“, fragte ich nach und fühlte mich irgendwie dabei ziemlich hilflos.

Wollte mich irgendjemand für meine Sünden bestrafen?

Wieso ausgerechnet jetzt?

Wieso ausgerechnet bei dieser Angelegenheit?

Sollte Kol sie wirklich mögen, was mir die Ernsthaftigkeit in seinen Augen leider bestätigte, dann würde es irgendwann dazu führen, das er sie verwandeln würde und aus war es mit meinen Plan für meine Hybriden-Armee.

Kol war nicht so zimperlich wie die Salvatore-Brüder.

Sollte er Elena wirklich wollen, dann würde er an Elena nicht die Frage stellen, ob sie ein Vampir werden wollte, höchstens vielleicht nach einem Wunschzeitpunkt.
 

Bevor er ging, gab es noch etwas wovor ich ihn warnen wollte.

Schließlich war er immer noch mein Bruder, würde es leider immer bleiben, auch wenn ich gerade versucht war, mich in den nächsten Jahren wieder von ihm zu trennen.

„Warte, Kol.

Dir ist doch klar, dass du nicht der einzige bist, der etwas von ihr will“, machte ich ihn auf das für mich offensichtliche Aufmerksam.

Genervt verdrehte mein Bruder die Augen und machte eine abwertende Handbewegung.

„Die blöden Salvatore-Kinder können es mit mir nicht aufnehmen.

Sein wir ehrlich, ich bin eindeutig heißer als sie und auch in allen besser.“

Genervt unterdrückte ich ein Stöhnen.

Kols Selbstverliebtheit schien manchmal wirklich grenzenlos zu sein.

„Ich meine nicht die beiden Brüdern, sondern deinen Bruder.“

Als Kol eine Augenbraue hochzog, musste ich doch erst einmal tief durchatmen.

„Elijah“, schob ich ihm die Antwort zu. „Was denkst du, warum er sich so sie sorgt und sie immer wieder verteidigt, wenn Rebekah sich wieder mal über sie ablässt?“
 

Das machte ihn endlich doch noch nachdenklich und er sah zu Boden.
 

Wie um zu unserer Unterhaltung beizutragen, kam Elijah mit einem Buch in das Wohnzimmer gewandert.

Als sein Blick auf Kol fiel, bildete sich ein Fragezeichen fast sichtbar über seinen Kopf.

„Wo willst du denn hin?“

Bei Kol war das eine wirklich berechtigte Frage.

Selbst ich wusste kaum, wann ich seine Absichten ernst einschätzen musste und wann nicht.

Diesmal hatte er allerdings klar gemacht, dass es kein Spaß war.

Zu dumm auch.

Ein siegessicheres Grinsen breitete ich auf seinem Gesicht aus und ich setzte mich lieber wieder hin.

Seufzend hielt ich mich aus dem bevorstehenden Krieg heraus.

„Ich geh mit Elena essen“, erklärte er und Elijah entglitten sämtliche Gesichtszüge, wie es auch bei mir zuerst der Fall gewesen war.
 

Ärger.

Das würde noch großen Ärger bedeuten.

„Du tust was?!“, waren Elijahs Worte dieselben, wie ich sie auch gewählt hatte.

Lachend ging Kol weg, kümmerte sich nicht weiter um uns.

Mit unterdrückter Wut drehte sich Elijah zu mir.

„Wieso lässt du das zu?“

Vorwurf klang in seiner Stimme mit.

Ich zog eine Augenbraue hoch.

„Sollte ich etwas dagegen tun?“, fragte ich nach und mir schwebte wieder die Vorstellung mit dem Sarg, den Dolch und einem jahrhundertelangen Schlaf vor.

Ganz nett.

Seine Kommentare musste ich dann auch nicht ertragen.

„Willst du sie nicht beschützen, wegen ihrem Blut?“, fragte er nach.

Ich nahm meinen Skizzenblock wieder zur Hand und lehnte mich zurück.

„Wieso diskutieren wir darüber überhaupt, Elijah?

Du bist derjenige der sie beschützen will und was das mit ihrem Blut angeht, ich hab leider das Gefühl, das Kol das ernst meint und die einzige Lösung die mir dazu einfällt ist, das du ihn die nächsten hundert Jahre wieder vermissen wirst.

Trotzdem wird dich das Elena auch nicht näher bringen und dann wären wir wieder dabei, das auch deine Pläne gegen meine sprechen.“

Elijah sah mich fassungslos an.

Was glaubten meine Geschwister eigentlich von mir?

Dass ich blind war und gar nichts mitbekam?

Das einzig Gute daran war, das ich ein neues Drama zur Unterhaltung, direkt vor meiner Nase hatte.

Meine Brüder, wie sie um das Herz meiner Doppelgängerin kämpften.

Hinreißend.

Wo hatte ich den Dolch nochmal gelagert?

Mit Blut unterzeichnet?

Kapitel 8: Mit Blut unterzeichnet?
 


 

„Das ist eine richtig nette "Ich scheiß dich nicht an, du scheißt mich nicht an" - Vereinbarung.“ (From Dusk till Dawn)
 

„Bitte wiederhol das nochmal, ich hab das nicht ganz verstanden!“, forderte Damon mich auf.

Klaus verdrehte demonstrativ die Augen.

Damon brachte aber auch einfach jeden dazu, seine Manieren zu vergessen.

„Wir werden hier leben, keiner von uns hat vor von hier zu verschwinden und das hier ist genauso unsere Heimat, wie auch eure.

Ihr werdet uns in Ruhe lassen und eure weiteren Tötungsversuche unterlassen, wir werden dafür euch nicht in die Quere kommen und keiner wird verletzt“, sprach ich noch einmal den Deal aus und sah dabei ganz besonders zwischen den Salvatore-Brüdern und Klaus hin und her.

Mein jüngerer Bruder nickte aber einfach nur zustimmend.

Die Brüder dagegen schienen noch unentschlossen, wussten wohl nicht wirklich, was sie von unserem Friedensangebot halten sollten.

Meine Warnung ging in dem Fall aber mehr an Stefan, denn der hatte jetzt, da er auf Menschenblut war, meist verrücktere Aktionen drauf als Damon.

Der war dafür mit seinen Worten aber immer noch genauso großspurig.
 

Damon wollte wieder etwas sagen, da stand aber Elena auf und kam auf uns zu, ignorierte Damon und Stefan, die sie aufhalten wollten.

„Keiner wird verletzt oder bedroht, nur weil es euch auf einmal passt und ihre eure Meinung ändert?“, fragte sie nach und wieder schaute ich zu Klaus, warnend.

Doch er wollte sich an Mutters Regeln halten und die besagte, dass wir mit den anderen in Frieden nebeneinander lebten.

„Auch beinhaltet es dein Leben, deine Entscheidungen und dein Blut“, meinte Klaus zähneknirschend, denn das war für ihn das schlimmste.

Aber Mutter hatte ihn zurechtgewiesen, dass wo wir jetzt zusammen waren und wir keine Feinde mehr hatten, er auch keine Hybriden mehr brauchte.
 

Elena lächelte zaghaft zu mir und meinte dann schmunzelnd: „Legt ihr einen Vertrag auf, wo wir alle mit Blut unterzeichnen werden?“

Eine lustige Vorstellung und ich erwiderte ihr Lächeln.

„Ich geb dir mein Wort“, versprach ich ihr und sah ihr dabei in die Augen, hoffte ihr dabei zu zeigen, wie ernst mir dieses Abkommen war.

Deswegen war ich mitgekommen.

Für mich war die Abmachung wichtig, wegen ihr.

„Dein Wort bedeutet gar nichts.

Das letzte Mal hast du es wegen deiner Familie gebrochen, was sagt uns das du es nicht wieder tun wirst?

Und der Rest von euch, wieso sollten wir euch glauben?“, fragte Damon halb spöttisch, halb ernst.
 

Elena wandte sich zu ihm, gab ihn einen Blick, den ich nicht sehen konnte.

„Mir bedeutet sein Wort etwas“, sprach sie eindringlich und sah dann wieder zu mir.

Sie nickte mir zu.

„Ich vertrau dir.“

Unsere Blicke in einander verhakt und ich konnte mich nicht von ihr losreißen.

Ihr Vertrauen bedeutet mir mehr, als ich offenbaren wollte und mehr als sie glauben mochte.

„Elenas grenzenloses Vertrauen in allen Ehren.

Wie kannst du nur für deine ganze Familie sprechen, für sie garantieren?“, fragte Damon nach und drängte Elena zurück, unterbrach unseren Blickkontakt.

Seufzend wollte ich es noch einmal geduldig erklären, doch Klaus verlor die Nerven.

„Wir kommen uns alle einfach nicht gegenseitig in die Quere.

Es ist mir egal, ob ihr das glaubt oder nicht.

Das ist ein großzügiges Angebot.

Akzeptiert es oder lasst es bleiben.

Doch denk daran, wir sind nicht diejenigen die durch einen einfachen Pfahl ins Herz sterben würden.”

Oh ja, danke Klaus.

Das bezeugte eindeutig unseren Wunsch nach Frieden.
 

„Das-“

„Wir nehmen an!“, sagte Elena und unterbrach Damon dabei, was auch immer er wieder sagen wollte.

Sie schob sich an ihm vorbei und reichte mir die Hand.

Besser als mit Blut etwas zu unterzeichnen.

Ich fasste nach ihrer Hand und spürte die Weichheit ihrer Haut.

Ich sah ihr in die Augen und wusste, warum mir das so wichtig war.

Ich wollte diesen Vertrag, für ihren Schutz, für ihre Sicherheit und dafür dass ich in ihrer Nähe sein konnte und wenn es nur war, um in ihre Augen zu sehen.

Nur durch sie

Kapitel 9: Nur durch sie
 


 

„Mach dir nicht so viele Gedanken über das, was man sollte.“ (Chocolat)
 

Man konnte sagen, dass ich durch Sage irgendwie weiser geworden war.

Zumindest hatte sie mich erkennen lassen, dass durch sie meine Existenz einen Sinn hatte.

Nur durch sie, hatte ich das Gefühl kein Monster zu sein oder zumindest ließ es sich mit ihr besser verkraften, was ich war.

Nur durch sie… hatte ich einfach wieder den Wunsch zu leben.

Nur durch sie…
 

Sanft fuhr ich durch ihr wundervolles rotes Haar.

Es war nicht wirklich rot, nicht wie Feuer.

Es war orange und bronzefarben, rot auch.

Einzigartig, so wie sie es war.

Für mich war Sage die schönste Frau die es gab, auch wenn andere sie nicht als klassische Schönheit ansehen würden.

Besonders meine Geschwister erkannten nicht, was ich an ihr fand.

Sie waren voreingenommen, von Tatias Blick verwöhnt, erkannte nur ich sie als wirkliche Schönheit an.

Sie konnte Sage nicht so sehen wie ich und darum war ich auch dankbar.

Ich fand es schön als einziger erkennen zu können, wie sie wirklich war und ich liebte das, was sie aus mir machte.

Durch sie hatte ich das Gefühl ein Mensch zu sein.

Gut zu sein.

Nur durch sie…
 

Sages Augen flackerten und sie zog sich näher zu mir, kuschelte sich an mich.

Ihr Kopf ruhte auf meiner Brust.

Zärtlich fuhr ich ihr über den Rücken.

„Worüber denkst du nach, Geliebter?“, fragte sie murmelnd, noch im Halbschlaf.

Ich lächelte leicht, auch wenn sie es nicht sehen konnte, durch sie hatte ich wieder damit angefangen, nur deswegen war es wichtig.

„Über dich.

Über uns.“

Sie atmete tief durch und schwieg eine Weile.

„Aber doch nicht wieder über unsere Zukunft, oder?

Du hast mir versprochen, das wir einfach nur jeden Tag der Ewigkeit genießen wollen“, erinnerte sie mich.
 

Sie hatte an mich appelliert, dass ich aufhören sollte darüber nachzudenken, was richtig und was falsch war.

Dass ich sie verdammt hatte, weil ich so egoistisch war.

Das wir nicht so leben sollten.

Aber sie wollte das alles nicht, sie wollte diese Gedanken nicht und irgendwie war ich ihr dankbar, dass sie so hartnäckig war, dass sie mich aus meiner Trübsinnigkeit heraus reißen wollte.

„Nein, darüber nicht.

Einfach nur über dich“, versicherte ich ihr und ich konnte ihr Lächeln praktisch schon fühlen.

„Ich liebe dich auch, Finn“, erwiderte sie, obwohl ich das gar nicht gesagt hatte, nicht mal daran gedacht hatte.

Dabei liefen alle Gedanken nur darauf aus.

Wie sehr ich sie doch liebte.

Mehr als alles andere.
 

Denn sie erhellte meinen Tag.

Sie brachte mich dazu zu lieben.

Sie brachte mich dazu zu leben.

Nur durch sie, wollte ich das alles.

Nur durch sie…

Ich lass dich nicht mehr gehen

Kapitel 10: Ich lass dich nicht mehr gehen
 


 

„Denk ja nicht daran einfach abzuhauen!“ (Underworld)
 

Die Worte schwebten im Raum, wie eine Art Nebel, der sich einfach nicht verziehen wollte.

Konnte einer die Tür öffnen, damit sie verschwinden würden?

Das war sicher sehr ungesund.

Wie war es nur soweit gekommen?

Ach ja, Klaus hatte mich mal wieder bedroht oder zumindest diejenigen die ich liebte und ich wollte ihm meine Verachtung an den Kopf werfen und dabei offenbarte ich ihm dann das, was mir seit Wochen im Kopf herum spukte.

Wirklich dumm gelaufen.

Wie konnte ich ihm nur diese Schwäche geradezu zuspielen?

Naja, ich hatte geschrien… zumindest…
 

Auf jedenfall war es jetzt still.

Eine eher ungewöhnliche Abwechslung, in seiner Gegenwart und ich konnte das nicht einmal einfach so hinnehmen.

Denn gerade war dieses Schweigen messerscharf.

Wieso konnte der Boden nicht einfach unter mir aufbrechen?

Ich öffnete meinen Mund, doch ich wusste, dass ich jetzt nichts mehr sagen konnte, was meine Worte lindern oder vergessen machen konnten.

Ich wandte meinen Kopf im Raum herum.

Fenster, schlechte Wahl.

Tür, das klang gut.
 

Doch bevor ich einen Schritt in die Richtung unternehmen konnte, stand Klaus auch schon vor mir, dabei hatte ich mich gerade mal umgedreht.

Er war so dicht bei mir, dass ich ihn riechen konnte.

Unbeschreiblich verführerisch und mein klares Denken verabschiedete sich geradewegs wieder.

Mein Herz schlug höher und ich wollte an ihm vorbeisehen, zur Tür.

Sie war doch nur zwei Meter entfernt, eine tolle Fluchtmöglichkeit.

„Denk ja nicht daran einfach abzuhauen.

Du kommst hier nicht mehr raus.

Du glaubst doch nicht wirklich, das ich dich jetzt noch gehen lassen werde, oder?“

Ich wusste nicht ob ich das als Scherz werten sollte, aber wohl eher nicht.

Seine Stimme war todernst und ein Schauder rannte mir über den Rücken.

Ich wusste gerade selbst, dass ich hier nicht mehr raus kam.
 

Unsicher sah ich auf den Boden, wollte auf keinen Fall wagen in seine Augen zu blicken, doch er zwang mich dazu.

Er griff nach meinem Kinn und rückte meinen Kopf in seine Richtung.

Seine hellblauen Augen blickten in mich hinein und ich glaubte, dass er all meine Abgründe erkennen konnte.

Ich sah nur seine Augen.

Nur dieses eisblau, vielleicht war es aber auch himmelblau.

Wer wusste das schon?

„Wag es bloß nicht mit deinen Gedanken abzudriften, Elena!“, warnte er mich und sein Befehlston ließ mich zusammen zuckten.

Dann griff er meine Lippen mit seinen an.

Sie knallten auf meine und ich konnte mich nicht wehren.

Wollte ich das überhaupt?
 

Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken und es war wie eine Notwendigkeit.

Als bräuchte ich ihn genauso sehr wie atmen, essen und trinken.

Seine Zunge schob sich zwischen meine Lippen, kämpfte mit meiner und ich verlor.

Ich verlor mich in ihm, in seinem eisernen Griff und mein Körper verlor an halt.

Meine Beine waren schwach.

Er zog mich zu sich, an sich heran, als ich zu fallen drohte und nichts war mehr zwischen uns.

Ich murrte enttäuscht, als der Kontakt mit meinen Lippen verloren ging und ich versuchte mich daran zu erinnern, dass diese Situation ganz und gar nicht richtig war.

Aber ich war schon immer sehr unvernünftig gewesen.

Sein Blick nahm mich wieder gefangen.

„So Elena, wir machen das jetzt auf meine Weise.

Du wirst nicht mehr schreien, außer wenn ich dich dazu bringe, verstanden?“, fragte er nach und ich nickte brav.
 

Was war nur mit mir los?

Ich trug doch Eisenkraut, ich nahm sogar täglich welches zu mir!

Wieso konnte ich ihm nicht widerstehen?

Er packte mich an meinen Hüften und hob mich hoch, wobei ich sofort meine Beine um ihn schlang und meinen Kopf in seinen Nacken vergrub.

Sein Duft war so berauschend.

Da war Kiefer und Pfefferminze.

Woher diese Kombination wohl stammte.

Aber ich mochte Pfefferminztee und ich mochte den Geruch von Bäumen, wie diesen.

„Elena“, versuchte Klaus mich aus meinem Nebel herauszuholen.

Aber mir gefiel es hier so.

„Wir können später kuscheln, Elena.

Keine Sorge, ich lass dich bestimmt nicht mehr gehen, aber erstmal wirst du mir helfen.

Wir arbeiten jetzt zusammen.“

Das war kein Befehl, aber auch keine Bitte, mehr sowas dazwischen, vielleicht hatte es auch etwas von einer Feststellung.
 

Ich klammerte mich fester an ihn, wollte auf keinen Fall, dass er mich los ließ oder absetzte.

„Natürlich können wir auch weiter hier rum stehen bleiben und warten bis mich deine Freunde töten, sobald sie die Weißeiche finden“, meinte er und sofort sah ich ihn entsetzt an und schüttelte wie wild den Kopf.

„Nein?

Dann solltest du mich vorerst loslassen und deine Freunde davon abhalten.“

Er hatte recht.

Zögernd ließ ich von ihm ab, während er mich auf den Boden absetzte und nur widerwillig trat ich von ihm zurück.

Bevor ich entfliehen konnte, zog Klaus mich an seine Brust zurück.

„Du hast was vergessen, Elena“, knurrte er und schon nahm er wieder meine Lippen mit seinen in Besitz.

Gut, das mir die Worte in meiner Wut entflohen waren.

Ich mochte die Art von Zusammenarbeit sehr.

Sprung ins Wasser

Kapitel 11: Sprung ins Wasser
 


 

„Wenn du springst, spring ich auch!“ (Titanic)
 

So gut ich es konnte, versuchte ich zu den beiden aufzuholen, aber es wollte mir nicht wirklich gelingen.

Sie waren so viel schneller als ich.

„Unfair“, rief ich ihnen hinterher.

Die beiden grinsten sich an, ließen sich dann aber doch zurückfallen und jeder von ihnen reichte mir seine Hand.

Ich ergriff beide und so zogen sie mich mehr durch den Wald.

Wir liefen in einer Schlange, wenn wir den Bäumen ausweichen mussten, sprangen über Äste und Steine.

Ein paarmal drohte ich zu stolpern, zu fallen, doch die beiden ließen es nicht zu.
 

Irgendwann kamen wir zu ein paar Klippen, vor dem See und von dem plötzlichen Stopp, konnte ich nicht wirklich Fuß fassen und knallte hinten hinein, in Elijahs Rücken.

Lachend zog mich Niklaus zu sich zurück.

„Tut mir leid, Elijah.

Ihr hättet mich vorwarnen sollen, dann hätte ich meine Geschwindigkeit gedrosselt!“

Bei uns war es üblich, selbst in Entschuldigungen, anderen die Schuld zu geben.

So das man auf keinen Fall selbst die Schuld bei sich hatte.
 

Elijah unterdrückte mit Mühe ein Augenverdrehen.

Es war immer lustig, wenn er seine Emotionen zu kontrollieren versuchte.

Auf der einen Seite sah es zurückhaltend aus, auf der anderen musste ich immer kichern, weil es aussah, als würde er platzen.

„Unsere Schwester ist des Sehens nämlich nicht mächtig und braucht für alles eine extra Aufforderung“, spottet Niklaus.

Wütend funkelte ich ihn an und stieß ihn mit der Hand gegen seine Brust.

„Und was jetzt?“, fragte ich und sah die Klippen hinunter, in das Wasser des Sees.
 

Niklaus grinste mich an, was mir sagte, das mir seine Idee auf keinen Fall gefallen würde.

Er nahm meine Hand wieder in seine.

„Jetzt spring wir runter“, sagte er, als wäre es selbstverständlich.

Mir klappte der Mund auf und ich wandte mich fassungslos an Elijah, der aber zuckte nur mit den Schultern.

„Du wirst doch nicht da mitmachen?“, fragte ich nach, weil dass konnte einfach nicht ihr ernst sein.

Wir konnten doch nicht in Kleidern in einen See springen.

Elijah aber lächelte mich nur an und nahm wie Niklaus meine Hand in seine, umschloss sie fest, so als müsste ich vor nichts Angst haben.

„Nur wenn du es auch tust“, antwortete er mir.
 

Grinsend machte Niklaus einen Schritt nach vorne.

„Also ist es entschieden.

Eins, zwei, drei, Sprung.

Ganz einfach.

Wir probieren das gleich mal aus!“, beschloss Niklaus übermütig.
 

Entsetzt sah ich hinunter.

Gut es waren vielleicht nur drei oder vier Meter, aber wieso sollte ich ins kalte Wasser springen?

Wortwörtlich, auch noch.

„Eins“, prophezeite Niklaus damit meinen Untergang.

Ich wusste ich würde das kalte Wasser ganz eindeutig nicht mögen.

„Zwei“, sagte Elijah neben mir und setzt sah ich zu ihm, aber er lächelte mich nur beruhigend an.

Ich drückte die Hände meiner Brüder fester und atmete noch einmal tief durch.

„Drei“, sprach ich das Urteil selbst aus und kniff meine Augen dabei zu, während wir zum Sprung ansetzen, während wir uns weiterhin festhielten.

Wichtig ist allein sie

Kapitel 12: Wichtig ist allein sie
 


 

„Manchmal tu ich, was ich tun will. Ansonsten tu ich, was ich tun muss.“ (Gladiator)
 

Keiner verstand mich, aber das mussten sie auch nicht.

Darum ging es auch nicht.
 

Wichtig war allein sie.

Dass es ihr gut ging, stand an erster Stelle.

Meine Belange, meine Wünsche kamen erst danach.

Nach ihr.

Sie war das Licht, die Hoffnung, mein Leben und nichts anderes zählte für mich.

Wie brauchte ich auch mehr, als die Gewissheit, dass es ihr gut ging?

Das sie am Leben war.
 

Sollte sie mich hassen, es war mir gleich.

Solange sie lebte, solange sie atmete, verlor alles andere für mich an Bedeutung.

Für diese Gewissheit würde ich alles tun, egal wie sehr sie oder die anderen mich dafür hassen würden.

Das war nicht wichtig.

Sie verstanden nicht wie bedeutungsvoll es war, wie sie war.

Sie konnte es nicht erkennen, da Wünsche neben ihr bedeutungslos waren.

Ich wusste, dass meine Liebe bedeutungslos war, wenn es ihr deswegen nicht gut ging.
 

Deswegen musste ich Dinge tun, für die sie mich verabscheuten und für die sie mich verurteilen und an den Pranger stellen würden.

Doch all das war mir gleich, wenn sie da nur auch stehen würde und es ihr gut ging.

Ich wollte keine Erwartungen erfüllen, auch ihre nicht.

Ich wollte tun, was auch immer mir in den Sinn kam, doch manchmal musste ich Dinge tun, um sie zu beschützen.

Ihr gefielen keine davon, aber das war mir gleich.

Sie lebte.

Sie war die Person, weswegen ich all das tat.
 

Elena.
 

Mein Licht, meine Hoffnung, mein Leben.
 

Sie würde mich nie verstehen, doch das war mir gleich.
 

Sie würde leben.

Es war nicht wahr

Kapitel 13: Es war nicht wahr
 


 

„Ich erinnere mich nicht an die Wahrheit.“ (Resident Evil)
 

„Du willst nicht mit mir zusammen sein, für die Vorstellung eines Mädchens, das dich nicht haben will?“, fragte sie mich fassungslos.

Sie konnte es nicht verstehen.

Sie würde es nie verstehen.

„Katherine, ich will nicht mit dir zusammen sein, weil ich dich nicht liebe“, sprach ich die einzige Wahrheit aus, die es wirklich gab.

Ich liebte sie nicht.

Wie konnte ich sie lieben?

Sie war falsch, alles an ihr war einfach falsch.
 

Ihre Augen verdunkelten sich und ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut.

„Nein, nein, nein!

Das ist nicht wahr!

Du liebst mich, du hast mich geliebt, du hast mir damals geschworen mich auf ewig zu lieben!“, schrie sie jetzt vollkommen hysterisch.

Wild fuchtelte sie dabei mit den Armen herum, als würden diese Bewegungen, den Ausdruck ihrer Worte verstärken.

Das taten sie, doch mir war es egal.

„Katherine, das war alles nicht echt.

Du hast mich manipuliert, die Tatsachen verdreht.

Selbst wenn Gefühle dabei waren, hast du sie mit deinen Spielchen der Wahrheit beraubt.“
 

Ihre Augen weiteten sich vor Schock und das war der Beweis, dass ich die Wahrheit sprach.

Doch wie wild schüttelte sie den Kopf, wollte es anscheinend wieder einmal nicht einsehen.

„Es war echt.

Du hast mich geliebt und ich hab dich geliebt.

Du trauerst meinen Abbild nur hinterher, weil sie dich an mich erinnert.

Aber du hast sie an deinen Bruder verloren.

Wir beide gehören zusammen, das ist die einzige Wahrheit.

Die einzige Wirklichkeit“, flüsterte sie die letzten Worte eher schwach, während sie die anderen geschrien hatte.
 

Ich schüttelte entschieden den Kopf.

„Das hat nichts mit Damon und Elena zu tun.

Du liebst einfach niemanden, Katherine.

Dir wird immer, du selbst am wichtigsten sein und das ist es, was dem Wort Liebe widerspricht.“

Ihre Worte waren bedeutungslos.

Jeder Satz der ihre Lippen verließ war eine Lüge.

Alles was sie tat, war andere zu manipulieren und wie Figuren auf ihrem Schachbrett herumführen.

Sie liebte Spielchen und hatte dabei gar nicht bemerkt, dass sie sich selbst in ihrem eigenen Spiel verfangen hatte und da nicht mehr heraus kam.
 

„Ich sorge mich um dich, Stefan. Ich will das du lebst!“

Ihre Stimme klang verzweifelt und ich glaubte ihr sogar.

Aber das war nicht genug.

Das war der Grund, warum ich sie nicht lieben konnte.

Warum ich mich in Elena verliebt hatte.

Weil sie gut war, rein und sie liebte bedingungslos.

Ihre Ehrlichkeit machte alles echt.
 

„Gab es eigentlich einen Augenblick, wo du jemand mehr geliebt hast, als dich selbst?“
 

Die Frage stand im Raum und ich wusste nicht ob sie mir antworten würde.

Sie schien viel zu geschockt dafür zu sein.

Allerdings wusste ich sie auch so bereits.

Auf der Lichtung

Kapitel 14: Auf der Lichtung
 


 

„Das Wunderbarste, was du je lernen wirst, ist zu lieben und wieder geliebt zu werden.“ (Moulin Rouge)
 

Etwas unsicher sah ich auf unsere Hände, die miteinander verschränkt waren.

Unsere Finger waren ineinander verhakt, bequem, aber sie schienen sich nicht mehr ohne Hilfe zu lösen zu können.

Wenn ich in ihr Gesicht sah, dann sah ich ihr strahlen, was mir unumgänglich versicherte das sie wirklich glücklich war.

Sie zeigte es mir in jeder Minute und doch hinterfragte ich noch immer alles.
 

Wieso?

Warum?
 

Wieso ich?

Warum sie?
 

Sie schob einen Ast zur Seite und wir kamen auf eine Lichtung.

Sie war schräg, voll bewachsen von Gräsern und Blumen und die Sonne strahlte ungehindert darauf.

„Hier ist es!“, verkündete sie fröhlich und zog mich mit sich, während sie ihr Tempo erhöhte und schneller lief, um in der Mitte anzukommen.

Den Korb ließ sie einfach sinken, wandte sich dann zu mir und nahm noch meine andere Hand.

„Ich sagte doch hier ist es wunderschön, bitte stimm mir zu!“, verlangte sie fast schmollend.

Dank ihres Gesichtsausdruckes, konnte ich eigentlich gar nicht anders, als zu schmunzeln, sie brannte mir das Lächeln fast schon aufs Gesicht.
 

Jeweils führte ich eine ihrer kleinen zierlichen Hände zu meinen Mund und küsste sie jeweils einmal.

„Du hast recht, hier ist es wunderschön.

Wusstest du, das hier früher Pferde gegrast haben?“

Es war eine rhetorische Frage, natürlich konnte sie es nicht gewusst haben.

Vor tausend Jahren hatte man noch nicht einmal an sie gedacht.

Wie auch?

„Wildpferde?

Braune, schwarze, vielleicht auch weiße?“, fragte sie aufgeregt nach und ich konnte ihre ehrliche Begeisterung durch ihr schneller schlagendes Herz hören.

Sie brachte mich damit zum Lachen, etwas was wirklich nicht oft vorkam.

„Alle die du dir vorstellen kannst, auch welche die leicht rötlich gewesen waren und gefleckte, nur keine gestreiften.“
 

Sie kicherte, hob dann unsere Arme nach oben und drehte sich unter einem meiner Arme.

„Lass uns tanzen!“, rief sie fröhlich aus und ich fragte mich was ihr Geheimnis war.

Wie schaffte sie es nur die ganze Zeit über so unschuldig und fröhlich zu sein?

„Hier ist nicht einmal Musik, Elena“, protestierte ich schwach, da sie meine eine Hand schon auf ihre Hüfte gelegt hatte.

Doch sie ließ sich nicht davon abhalten und so tanzten wir zusammen auf dieser Lichtung, an diesem Ort, wo am hellsten sie strahlte.

„Sei nicht so verklemmt und mürrisch, du musst Lächeln!“, forderte sie mich auf.

Allerdings war das für mich schwieriger, als bei ihr.

Obwohl es mir mit Elena zusammen ungewöhnlich leicht von der Hand ging.
 

Plötzlich zog Elena an meiner Hand und ich ließ mich natürlich mitziehen, gab ihr nach und deswegen landeten wir im nächsten Moment im Graß.

Zufrieden mit sich, küsste sie meine Nase.

„Dir geht es gut, was?“, fragte ich amüsiert nach, da sie mir heute besonders ausgelassen vorkam.

Sie nickte nur und sah mich fasziniert an, wobei sie mir durch die Haare strich.

Dabei musste ich sie doch so ansehen, weil sie für mich das größte Wunder war.

Jeden Tag schaffte sie es meine Sorgen zu vertreiben.

Ich spürte keinen Trübsal bei ihr, keinen Zweifel, keinen Selbsthass.

Da waren einfach sie und ihre mitfühlende, besondere Art, mit der sie mich immer wieder aufs Neue verzauberte.

„Wieso nicht?

Du bist doch bei mir.“
 

Ich wusste dass sie keine Antwort darauf erwartete, mir ging es schließlich genauso.

Ich war bei ihr und das war mir genug.

Sie legte ihren Kopf auf meiner Brust ab und ich schaute hinauf in den Himmel.

„Finn?“, fragte sie.

„Hmm?“

„Ich möchte hierbleiben.

Hier ist es schön.“

Lachend strich ich ihr durch ihr langes glattes Haar, spielte mit einer ihrer Strähnen.

„Naja… für dich ist das vielleicht bequem, aber ich spür ganz eindeutig den Boden“, erklärte ich und sie stimmte in mein Lachen mit ein.

„Eigentlich wollten wir ja auch picknicken“, meinte sie.

„Ja, eigentlich“, stimmte ich zu.

Doch keiner von uns wollte diese Position lösen, sich hieraus zu erheben.

Könnte ich nur sprechen

Kapitel 15: Könnte ich nur sprechen
 


 

„Du warst mein Leben, aber ich war nur ein Kapitel in Deinem.“ (P.S. Ich liebe dich)
 

Ich konnte sehen, was aus den beiden wurde.

Sie entwickelten sich so unterschiedlich, wie sie schon immer gewesen waren.

Trotzdem versanken beide auf ihre Weise in der Finsternis.

In Einsamkeit, Trauer, Verzweiflung und Hass.
 

Niklaus, mein fröhlicher und enthusiastischer Niklaus.

Er tat alles um zu einem Monster zu werden, ertrank sich in seinem Hass und brachte mit seinen Handlungen alle anderen dazu ihn zu hassen.

So unverstanden und verloren.
 

Elijah, mein guter und anständiger Elijah.

Er verfiel der Einsamkeit und wurde verraten, sodass er die Liebe aus seinem Leben verbannte, obwohl diese doch seine Rettung sein sollte.

Ebenfalls unverstanden und verloren.
 

Ich wollte mit ihnen reden, ihnen sagen dass sie weiter machen mussten, dass sie diese Fehler nicht begehen sollten.

Ich wusste wenn sie an mich dachten, ich spürte es und es war viel zu oft.

Mein Leben war schon so lange vorbei und trotzdem hatten sie mich noch nicht loslassen können, weswegen meine Seele hier festhing.

Sie hatten noch nicht verstanden, dass ich nicht ihr Leben gewesen war.

Sie waren meines gewesen, doch ich war nur ein Teil von ihnen.

Eine Vergangenheit, die zwar ihre Bedeutung hatte, aber die nicht ewig Auswirkungen auf ihre Zukunft haben sollte.

Und mit ewig, war wirklich ewig gemeint.
 

Könnte ich nur sprechen…

Könnte ich nur mit ihnen reden…

Dann würde ich ihnen sagen, dass sie mich loslassen mussten, es sollten und sich wieder öffnen sollten, der Welt und sich selbst.

Ich sah sie

Kapitel 16: Ich sah sie
 


 

„Wir begehren das, was wir sehen.“ (Das Schweigen der Lämmer)
 

Elena war einzigartig.

Anders als ihre Vorgängerinnen.

Sanfter als Katerina es gewesen war und reiner in ihrem Charakter.

Stärker als Tatia es gewesen war und selbstbewusster in ihren Handlungen.

Ich versuchte mich vor ihr zu verschließen, mich ihren Charme zu entziehen, wollte nicht denselben Fehler wie mit Katerina machen, doch es gelang mir nicht.

Es war mir nicht vergönnt.

Einfach unmöglich.
 

Immer wieder sah ich sie.

Wie bewundernswert sie in allem war, was sie tat.

Die Liebe, die sie für all ihre Mitmenschen empfand, sie war unübersehbar und sie schaffte es mit allem was sie war und tat zu berühren.

Sie wusste es nicht einmal, aber ich verzerrte mich nach ihr.

Mit jedem Tag ein Stück mehr.

Es ging nicht abzuschalten.

Es war da, wollte nie mehr weggehen.

Eine Tatsache, die nicht wegzuwischen war.

Ich war ihr verfallen.
 

Vielleicht war es eine Art Fluch, der mich an die Petrova-Frauen band, sodass ich jede für ihre Eigenarten liebte.

Aber wie bei Tatia, konnte ich nicht bestreiten, dass sie diese Gefühle verdient hatte, die immer größer wurden und die mich zu überwältigen drohten, wie ein unsichtbarer Schatten, der hinter mir lauerte.

Ich sah sie, in jedem Augenblick.
 

Elena war unglaublich.

Sie hatte Mut, wie keine andere zuvor.

Sie stellte sich mir immer wieder entgegen, gab nicht auf, forderte mich heraus und obwohl sie Angst hatte, blieb sie immer standhaft.

Nie hätte Katerina das gewagt, sie war feige und haute immer, bei jeder Gelegenheit ab.

Versuchte immer ihre eigene Haut zu retten, das war ihr am wichtigsten.

Tatia hätte zwar ihre Lieben gerettet, da war ich mir sicher, aber sie war so passiv und schwach gewesen, so zerbrechlich.

Sie hatte beschütz werden müssen, wäre kaum stark genug gewesen selbst Schutz zu geben.

So war Elena besser als ihre Vorgängerinnen.
 

Immer wieder sah ich sie.

Wie ich mich auch abzulenken versuchte, immer wieder glitt mir ihr Bild vor Augen.

Ich wollte es nicht, ich versuchte mich dagegen zu wehren, doch es wollte mir nicht gelingen.

Sie war nicht Tatia!

Woher also kamen diese Gefühle?

Nein, es durften keine Gefühle sein, es war höchstens eine Besessenheit, die ich schnellstmöglich wieder loswerden musste.

Doch allein der Gedanke daran tat weh.
 

Ich wollte dass ganz sicher nicht, ich wusste doch was für ein Unglück Petrova-Frauen mit sich brachten.

Doch ich konnte es nicht kontrollieren.

Ich sah sie, in jedem Augenblick.
 

Elijah und Klaus waren mir ein Rätsel.

Mein persönliches Rätsel.

In jeder Situation benahmen sie sich unterschiedlich, manchmal schien ich für sie nur ein Werkzeug zu sein, in anderen hatte ich fast das Gefühl ihnen die Welt zu bedeuten.

Es gab Momente, da erinnerten sie mich an Stefan und Damon.

Elijah schien wie Stefan zu sein, Klaus wie Damon.

Aber dann waren da wieder diese riesigen Unterschiede.
 

Elijah war nicht Stefan, er war viel stärker, kam besser mit dem klar, was er selbst war und er würde nicht nur meine Entscheidungen respektieren, sondern sie auch nicht hinterfragen.

Er wusste was er tat, in jeder Minute.

Klaus war nicht Stefan, zwar war er öfters auch impulsiv, doch er machte sicher keine Erleuchtung durch und zerstörte auch nicht gerade aufgebaute Dinge und Gefühle.

Er war einfach kein Kind mehr.
 

Ich konnte es nicht erklären, doch irgendetwas Ungewolltes zog mich zu ihnen hin.

Aus dem Schutz von Damon und Stefan, warf es mich direkt in die Höhle des Löwen.

Es war eigenartig, woher diese rauschenden und eindringlichen Gefühle kamen, aber sie strömten unaufhörlich auf mich ein.

Die beiden.

Ich sah sie, in jedem Moment.

Ein Fluch

Kapitel 17: Ein Fluch
 


 

„Dachtest du wirklich, es würde so einfach werden?“ (Kill Bill Vol. 1)
 

Ich beobachtete Jeremy, wie er sich auf sein Bett warf und sein Kopf ins Kissen vergrub.

„Das macht mich wahnsinnig!“, sagte er und die Frustration war gerade zu greifbar, so viel verströmte er davon.

Ich legte mich neben ihn und strich ihn über den Rücken.

Ich wusste was er durchmachte, schließlich hatte ich auch vor langer Zeit da durch gemusst.

Damals hatte mir meine Mutter dabei geholfen, ich war Jeremys Freundin, aber ich hoffte ich konnte ihn trotzdem helfen.

Irgendwie.

„Es ist nicht leicht“, erklärte ich. „Ich weiß.“

Ich wusste es genau.
 

„Dieses Verlangen, dieses Brennen, es bringt mich um.

Diese unterschwellige Stimme, die will dass ich töte.

Meine Schwester!

Sie sagt mir das bei meiner Schwester!“, regte er sich auf.

Es musste ein schreckliches Gefühl sein, das bei den Menschen zu spüren, die man liebte, die einen wichtig waren.

Ich hatte es nur bei Fremden gehabt und das war für mich schon schlimm genug gewesen.

Meine Familie war tot gewesen, ich hatte nur noch meine Mutter gehabt.
 

Sanft strich ich Jeremy durchs Haar.

„Es ist ein Fluch, nicht wahr?“, fragte er nach und ich stockte. „Es ist ein ständiger Fluch, der mich begleiten wird.“

Eine Feststellung, die so wahr war, dass ich ihr nicht widersprechen konnte.

Es würde tatsächlich nie wieder weggehen, ihn bis in die Ewigkeit begleiten.

„Hast du gedacht, es würde so leicht werden?“

Ich hatte ihn doch vor den Konsequenzen gewarnt.

Er schüttelte den Kopf.

„Nein“, antwortete er. „Aber ich hatte einfach keine Vorstellung.“
 

Stimmt.

Als Mensch konnte man nicht ermessen, wie stark sich die Gefühle wandelten, wie groß der Durst sein würde.

„Ich weiß, es ist schlimm.

Deswegen hatte ich nicht gewollt, das du das tust“, erklärte ich ihm traurig.

Aber er war so beharrlich gewesen, so stur.

Er griff nach meiner Hand, umschlang sie fest, sodass ich verwundert zu ihm sah.

„Egal wie schlimm es ist, du bist mir das alles wert, Anna.“

Sprachlos sah ich ihn an, aber er hatte sein Gesicht immer noch im Kissen vergraben.

Wusste er eigentlich, wie wundervoll das gewesen war, was er mir gerade gesagt hatte?

Besser als jede Liebeserklärung.

Ein Problem

Kapitel 18: Ein Problem
 


 

„Ich schätze, wir haben ein mächtiges Problem!“ (Indiana Jones und der Tempel des Todes)
 

„Ich schätze, wir haben ein mächtiges Problem!“, sagte ich auf das, was wir eben erlebt hatten.

Das war doch einfach unglaublich!

Einfach nicht fassbar!

Stefan schien das genauso zu sehen, zumindest einer, der den Ernst der Lage erkannt hatte und meine Befürchtungen teilte.

Elena dagegen schien es überhaupt nicht zu stören, das ihre beste Freundin gerade abgehauen ist, mit der Aussage, dass sie ein Date mit Klaus hatte.

Ein Date mit Klaus?!

Hallo?!

Erkannte da noch jemand das Problem?
 

„Elena, hast du eigentlich eben das mitbekommen?

Caroline ist gegangen, weil sie ein Date mit Klaus hat!

Könntest du nicht zumindest eine Äußerung in der Richtung abgeben, das dich das stört und das du das für eine schlechte Idee hältst?“, fragte ich entnervt nach, aber sie saß nur stumm auf dem Sofa.

Was war mit ihr passiert?

Hatte man sie ausgetauscht?

Sie sah mir dann in die Augen und zuckte dann auf einmal mit den Schultern.

Was?

Was war mit ihr los?

Das konnte sie doch nicht ernst meinen!
 

Sie stand auf und nahm ihre Jacke.

„Elena!“, sagte jetzt auch Stefan, der das genauso wenig fassen konnte, wie ich.

Wenigstens waren wir einmal einer Meinung.

Sie drehte sich noch einmal zu uns um.

„Ich wäre eine Heuchlerin, wenn ich euch zustimmen würde, denn ich geh jetzt nach Hause und mach mich ebenfalls fertig, für mein Date mit Elijah“, erklärte sie uns.

Mir stand der Mund offen und ich war so geschockt, das ich es nicht einmal schaffte, sie aufzuhalten, bevor sie ging.

Hatte sie gesagt, sie hat ein Date mit Elijah?
 

Aber… aber…

Ich hatte gedacht, dass als sie gesagt hatte, dass sie Abstand von mir und Stefan brauchte, das es war, um sich für einen von uns zu entscheiden.

Wieso war es jetzt auf einmal Elijah?

Wieso gab sie ihm eine Chance?

Wieso nicht ich?

Ungläubig sah ich zu Stefan, der sich entwaffnet, auf dem Sofa, fallen gelassen hatte.

Caroline und jetzt auch noch Elena?

Hatten sie alles vergessen, was geschehen war?

Das die Urvampire unsere Feinde waren?

Was sie uns alles angetan hatten?

Und jetzt gingen sie mit ihnen aus, als wären sie ganz normale Typen?

Das war doch einfach nicht zu glauben.
 

Mein Herz zog sich zusammen und ich konnte nicht glauben Elena ausgerechnet an Elijah verlieren zu müssen.

An meinen ach so tollen lieben Bruder Stefan, vielleicht, ja.

Daran war ich gewohnt.

Aber an Elijah?

Was fand sie an ihn?

Was dachte sie sich dabei?

Hatte sie vollkommen den Verstand verloren?

„Ich schätze, wir haben ein mächtiges Problem!“, meinte Stefan schlussendlich und zusammenfassend.

Absolut Aussagekräftig.

Doch was sollten wir tun?

Wenn das wahr und echt war, würde Elijah doch niemals zulassen, das ihr etwas geschah, dass man sie ihm wieder wegnahm und das unterband.

Konfliktsituation

Kapitel 19: Konfliktsituation
 


 

„Ich könnte dir deine Überlebenschancen ausrechen, aber du wärst nicht begeistert.“ (Per Anhalter durch die Galaxis)
 

Unruhig sah ich zwischen den beiden hin und her, die sich so ähnlich waren und dann wieder vollkommen verschieden.

Ich hatte ein ungutes Gefühl, ich mochte das hier überhaupt nicht und wollte eigentlich aus dieser Situation entschwinden, zumindest wünschte ich mir, dass sie irgendwie friedlich aufzulösen war.

Doch wieso bezweifelte ich das so sehr?

„Damon!“, versuchte ich es, doch seine Miene blieb steinhart. „Kol!“, sagte ich bittend und versuchte an seine Vernunft zu appellieren.

Das Problem bei den beiden war nur, sie waren beide nicht vernünftig.

Sie waren beide stur und keiner von ihnen würde nachgeben.
 

Kol hatte seine Hände locker in den Hosentaschen begraben und besah Damon mehr amüsiert, als alles andere, als wäre er ein kleines Insekt im Gegensatz zu ihm.

Das befürchtete ich allerdings auch, weswegen ich ja so eine Angst hatte, dass das hier dumm ausgehen würde.

„Bitte, Jungs!“

Ich wusste, das zusagen wie: „Können wir das nicht einfach vergessen!“ oder „Können wir darüber reden!“ sich sicher nicht gut machen würden.

Sie würden auch nicht wirklich passen.

Wie konnte man das vergessen, wenn es wohl immer präsent war und reden?

Die beiden waren wirklich nicht die Art Mann, die über Probleme oder sonstiges redeten.
 

Von Damon kam ein Knurren, was sich wirklich nicht gut anhörte.

„Das ist doch eigentlich meine Entscheidung, könnt ihr das nicht respektieren?“, fragte ich hoffnungsvoll, auch wenn mir klar war, dass die beiden das nicht ganz so sahen, wie ich.

Kols Grinsen wurde nur noch breiter, was wirklich schrecklich war.

„Sicher, Elena.

Ich kann das vollkommen.“

Das war mir klar, dass er das konnte.

Schließlich war er in der Angelegenheit der Begünstigte von beiden.

„Du hast sie manipuliert!

Sie ist nicht bei klaren Verstand!“

Na vielen Dank auch.

Allerdings konnte ich schon verstehen, wieso Damon sowas dachte.

Nett war es dennoch nicht.
 

Kol wurde deswegen auch gleich wieder wütend und trat bedrohlich noch einen Schritt auf Damon zu, sodass sie höchstens nur noch dreißig Zentimeter trennten.

„Ich hab sie nicht manipuliert!“, zischte Kol wütend.

Hatte er in der Tat nicht, außer ich würde mich daran erinnern.

„Sie liebt mich“, behauptet er großspurig.

Also er war eindeutig selbstverliebter als Damon, das war klar.

„Davon war nie die Rede, ich hab nur einem Date zugestimmt.

Ein Date!

Das ist der Grund weswegen ihr hier streitet!“

Aber ich konnte mich hier aufregen wie ich wollte, ich hatte das Gefühl, das ich in diesem Kampf sowieso nicht beachtet wurde.

So kam ich mir zumindest vor.
 

„Halt dich von Elena fern oder du wirst es bereuen!“, prophezeite Damon, doch ich war mir nicht wirklich sicher, ob er dieses Versprechen auch einhalten konnte.

Damon war zwar ein Vampir, aber Kol war ein Urvampir, sehr viel stärker und wirklich unsterblich.

„Oh, Junge“, meinte Kol amüsiert und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich könnte dir deine Überlebenschancen ausrechnen, aber du wärst nicht begeistert!“

Die beiden waren Jungen, vom Gemüt her, waren die beiden Kinder, sonst würden sie nicht so einen Wind um die Situation machen.

Vielleicht reichte das Wort Männer aber auch aus, um die Situation zu beschreiben, die sich irgendwie nicht aufzulösen drohte.

Bitte, irgendein Wunder Gott.

Doch da hob Damon schon seine Faust und ich konnte gar nicht so schnell gucken, was als nächstes geschah.

Überfällig

Kapitel 20: Überfällig
 


 

„Also, machen wir’s kurz.“ - „Den Zeitpunkt haben wir längst verpasst.“ (Lucky # Slevin)
 

Wir standen uns gegenüber.

Verloren.

Entwaffnet.

Chancenlos.

Es gab nichts mehr zwischen uns, alles war verbraucht.

Die Liebe, die noch bei uns übrig war, die tat einfach nur noch weh.
 

Es gab keine Zukunft, keine Chance, keine Hoffnung mehr für uns.

Zwischen uns war zu viel geschehen, zu viel kaputt gegangen, das es sich einfach nicht mehr reparieren ließ und das schlimmste war, das wir es auch nie wieder vergessen würde.

Das machte es uns unmöglich, unsere Beziehung wieder aufzunehmen, denn wir wussten beiden, das es nie wieder so sein würde, wie zuvor.
 

„Wir sollten einfach einen Schlussstrich ziehen.

Es kurz und schmerzlos machen“, versuchte ich irgendwas heraus zu bringen, das möglichst nicht ganz dämlich klang.

Stefan lächelte nur wehleidig.

„Ich denke dafür ist es zu spät.“

Er hatte recht.

Eigentlich hätten wir das schon viel früher beenden müssen.

Vielleicht hatte er damals auf der Brücke recht gehabt, dass er mich verloren hatte, als er die Stadt verlassen hatte.

Wir hatten nur viel zu lange an die Vergangenheit geklammert, an die guten Tage, die wir gehabt hatten.

Dabei war es doch längst zu spät.

Es war schon lange vorbei.
 

„Wir haben zu lange gezögert, sodass es jetzt nur noch mehr weh tun wird und noch länger.“
 

Tränen stiegen mir in die Augen.

„Es tut mir so leid.

Ich wollte das nicht, ich wollte nicht dass das jemals zwischen uns so ist.“

Jetzt würden wir es nicht einmal mehr schaffen Freunde zu sein, es würde einfach immer nur schmerzen.

Stefan schüttelte den Kopf.

„Mir tut es leid, Elena.

Ich hab es schon vorher gewusst.

Wir hätten loslassen sollen und einsehen, dass unsere gute Zeit vorbei war.“

Es war so gut gewesen.

Er hatte mich vor dem Fallen gerettet.

Durch ihn hatte ich wieder leben wollen.

Doch jetzt war es einfach nicht mehr genug.
 

Wieso?

Wieso musste das mit uns so sein?

So enden?

Aber es war in der Tat einfach nur überfällig.

Dieses Lächeln

Kapitel 21: Dieses Lächeln
 


 

„Dieses Lächeln wird noch einmal mein Untergang sein!“ (Vanilla Sky)
 

„Damon, würdest du mir bitte einen Gefallen tun?“, fragte sie mit dieser Engelsstimme und diesem verflucht hübschen Lächeln.

Wusste sie eigentlich, dass sie von mir alles bekam, wenn sie das aufsetzte?

Immer wieder wurde ich schwach, wenn ich sie sah.

Als ob ihr Anblick allein nicht schon ausreichte, dieses Lächeln war ihre stärkste und auch effektivste Waffe.
 

Eigentlich war es lächerlich.

Ich konnte eigentlich zu allem und jedem nein sagen, nur bei ihr ging das einfach nicht, es war einfach unmöglich.

Denn dieses zauberhafte Lächeln, erreichte ihre Augen, verliehen ihr so einen besonderen schönen mystischen Glanz.

Es war wie verhext, ich war verhext dadurch.

Aber ich wusste auch nicht was ich dagegen tun sollte und egal was sie davon verlangte, ich konnte ihr keinen noch so lächerlichen Wunsch abschlagen.

Auch keinen, der mich selbst verletzten würde.

Ich tat dann alles für sie, so wie immer.

Entweder ich war masochistisch oder bei ihr einfach nur grundgütig.

Vielleicht eine verdrehte Mischung aus beidem.
 

Meistens brachte es mir am Ende nicht mal etwas und das passte so gar nicht zu mir.

Ich war egoistisch, auf meinen Vorteil bedacht.

Nur bei ihr nicht.

Nur bei ihr sah ich, dass es mir etwas brachte, wenn ich sie glücklich machte.

Dieses Lächeln bewegte mich dabei einfach zu allem.

Mein eigener ganz persönlicher Fluch.

Deswegen sagte ich auch diesmal.

„Natürlich, Elena“, antwortete ich ihr selbstverständlich.

Anziehung

Kapitel 22: Anziehung
 


 

„Es war nicht so, als hätte ich nie zuvor ein schöneres Mädchen gesehen. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden!“ (Veer und Zaara – Die Legende einer Liebe)
 

Sie war nicht da.

Eigentlich hatte ich das auch nicht gewollt, aber dort, wo ich den Zettel hinlegen wollte, um mich zu entschuldigen, lag bereits einer.
 

Ich bin weg.

Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut und ich werde wiederkommen.

Ich weiß nur noch nicht wann.
 

Elena
 

Sie war nicht da.

Weg.

Und eine ungewisse Zeitangabe, wann sie wieder kam.

Sollte ich meinen Zettel einfach dazulegen?

Irgendwann würde sie ihn finden oder auch nicht, wenn die anderen ihn zuerst sehen würden.

Wo konnte sie hingegangen sein?

Würde sie in Gefahr sein, wenn Klaus ihre Abwesenheit bemerken würde und dann nach ihr suchte?
 

Wo würde Elena hingehen?

Ich kannte sie zu wenig, um mir Orte vorstellen zu können.

Eigentlich hatte ich gedacht, das sie gerne an den Plätzen war mit denen sie sich mit ihren Eltern verbunden fühlte, doch sicher würde sie nicht für eine ganze Weile auf dem Friedhof hausen.

Eine Möglichkeit war natürlich, das sie zu Jeremy gefahren war und ihn besuchte.

Ich könnte eine Hexe befragen, um ihren Standort auswindig zu machen, allerdings hatte ich noch eine andere Idee, bevor ich diese Möglichkeit in Betracht ziehen wollte.

Einen Ort kannte ich wirklich, an dem sie sein konnte.
 

Ich nahm gar nicht erst das Auto, sondern bewegte mich in Vampir-Geschwindigkeit.

Das war praktischer und ich kam schneller ans Ziel.

Ein weiterer positiver Aspekt war, dass sie meine Anwesenheit so nicht wirklich bemerken würde, außer ich würde mich ihr offenbaren.

Anscheinend lag ich wirklich mit meiner Annahme richtig.

Die Lichter brannten in der Dunkelheit, ihr Auto stand vor der Tür, ich konnte ihren Herzschlag im Haus hören und überall war ihr Duft, so intensiv, das es nur von ihrer Anwesenheit herrühren konnte.

Eigentlich wollte ich ihr den Brief unter der Tür durchschieben, doch dann hörte ich, wie sie auf diese zuging und dann nach draußen kam.
 

Ihr Anblick erschlug mich beinah, denn noch nie hatte ich sie im Entferntesten so gesehen.

Als wir heute durch den Wald gegangen waren, da hatte sie einen Mantel und ein Schal an.

Immer war alles von ihr vollkommen verdeckt, ein völliger Kontrast zu Katerina.

Jetzt allerdings trug sie ein dünnes weißes Nachthemd, das ihr gerade mal über die Hüfte ging und dazu Stiefel, die sie wohl gerade nur für ihren Weg nach draußen angezogen hatte.

Es war nicht wirklich präsentierend, denn eigentlich sollte niemand hier sein, aber wieso verdammt nochmal war es so verlockend.

Als wollte jemand einen die verbotene Frucht auf einem Silbertablett servieren.
 

Sie bückte sich, um Feuerholz von einem Stapel zu holen und so gab es noch viel mehr von ihr preis.

Noch nie in meiner Existenz hatte ich jemand so sehr gewollt, wie sie gerade jetzt.

Es war diese Kombination, die nur sie aufzuweisen hatte.

Sie war das Mädchen, das ich über alles schätzte, deren Charakter mich ansprach, in dem Körper, der mich bisher jedes Mal angezogen hatte, schon am Anfang meiner Existenz, als ich ein Mensch gewesen war.

Das eine wusste ich von ihr, würde ich immer wissen, das andere zeigte sie mir gerade unbewusst und provozierte mich damit auf eine Ebene, die ich eigentlich sonst meisterlich beherrschen konnte.

Ich wollte sie nicht weiter beobachten, sondern mich abwenden, doch es gelang mir nicht.

Ich konnte die Gänsehaut auf ihren Körper gerade zu sehen und es machte alles nur noch viel schlimmer.
 

Ich trat einen Schritt aus der Deckung hinaus, wollte mich bemerkbar machen, doch dann entschied ich mich wieder dagegen.

Doch anscheinend hatte ich meine Deckung so preisgegeben, denn sie sah in meine Richtung, auch wenn sie mich unmöglich erkennen konnte.

„Hallo?“, fragte sie sanft. „Ist da jemand?“

Ihr Herz schlug vor Aufregung schneller und damit sie sich die ganze Zeit Gedanken machen musste, trat ich noch weitere Schritte hinaus, auf sie zu.

Ich musste mich zwingen in ihr Gesicht zu sehen, aber es machte die Sache nicht besser.

Schließlich liebte ich ihr Gesicht.

Tat es immer und immer wieder.

Mein persönlicher Fluch, die Petrova-Doppelgängerinnen und Elena war dabei keine Ausnahme.

„Ich bin es nur“, sagte ich beruhigend und tatsächlich nahm ihr Herzschlag ab.
 

Sie sah mich nur an, ihr Gesicht war für mich nicht lesbar, doch sie versuchte anscheinend dasselbe mit meinem zu tun.

„Elijah“, sagte sie meinen Namen, so sanft und normal wie sonst auch, als wären all diese schrecklichen Ereignissen von heute nicht geschehen.

Doch das waren sie.

Ich hatte ihr all das angetan.

„Es tut mir leid, Elena“, sprach ich das aus, was auf mir lastete, bereits nachdem ich es getan hatte.

Sie schien überrascht zu sein, nickte dann allerdings nur.

„Mir auch“, antwortete sie mir.
 

Ein mildes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie deutete auf die Hütte.

„Möchtest du mit reinkommen?“, fragte sie und gab mir damit die Einladung, weswegen ich das letzte Mal an diesem Ort, sie nicht herausreißen konnte.

Was wäre geschehen, wenn ich sie damals schon bekommen hätte?

In all meiner Wut?

Ich schaute auf die Hütte und spielte meine Optionen ab, aber ich war mir sicher, dass es auf keinen Fall gut wäre mit hinein zu kommen.

Deswegen hielt ich ihr den Brief hin, den ich ihr eigentlich nicht persönlich überreichen wollte.

Vielleicht genau wegen ihrer jetzt kommenden Reaktion.

Dazu war ich vielleicht zu feige gewesen.

„Ein Abschiedsbrief?“, fragte sie enttäuscht. Sie hatte recht, das war wirklich schwach von mir, nachdem was ich ihr angetan hatte. „Du willst gehen?“

Der Vorwurf in ihrer Stimme verletzte mich tiefer als gedacht.
 

„Nein, ich will nicht“, antwortete ich ehrlich. „Aber ich muss.“ Damit du glücklich sein kannst.

Damit ich dich nicht mehr ansehen muss und jede Sekunde daran denke werde, was ich dir angetan habe und wie sehr ich das bereue.

„Dann geh nicht.

Wenn du nicht willst, dann bleib einfach.

Ich will auch nicht das du gehst.“

Und wie sie mir die Hand hinhielt, in ihrer Vollkommenheit, da konnte ich einfach nicht widerstehen und ergriff sie, ließ mich von ihr hineinziehen.

Versöhnungssex

Kapitel 23: Versöhnungssex
 


 

„Du entschuldigst dich zu oft.“ (Wanted)
 

Ich tat das Holz in den Kamin, damit es wärmer wurde, so sehr, dass es nichts ausmachte, wenn ich mit nackten Füßen durch die Hütte lief.

Wenn es kalt war, dann lag die Lösung darin, es warm zu machen und nicht mehr Kleidung zu tragen.

Zumindest hatte ich das früher immer gesagt, wenn meine Mutter gefragt hatte, ob bei mir Sommer wäre, wenn ich in T-Shirt und kurzer Hose im Haus herumlief, obwohl draußen Minusgrade waren.

Jetzt allerdings hatte ich mir das meist abgewöhnt.

Ich beobachtete wie Elijah den Briefumschlag, den er mir hatte geben wollen, auf den Tisch legte.

Ich wollte mich weigern ihn zu lesen, denn ich hatte die Angst, dass es bedeuten würde, dass er wirklich ging, dass es tatsächlich ein Abschied war.
 

Ich wollte keinen Abschied von Elijah.

Er war doch gerade erst wieder da.

Ich setzte mich zurück auf die Couch, schlang die Decke um mich und beobachtete Elijah wie er da stand.

Eigentlich hatte ich keine Ahnung was ich mit ihm reden wollte, nur wusste ich, dass ich auf keinen Fall wollte, dass er wieder ging.

Es könnte für immer sein, etwas was sich einfach schrecklich anfühlte und anhörte.

Nicht denkbar.

Nicht aussprechbar.
 

Ich war wirklich froh, als er sich neben mich setzte und mein Herz schlug vor Freude höher.

„Es tut mir wirklich leid, Elena“, sagte er wieder und ich erkannte genau das Bedauern in seiner Stimme.

Lächelnd winkte ich ab.

„Das hatten wir schon“, gab ich zurück.

Eigentlich war das wieder so eine Situation, wo ich ihm kaum böse sein konnte.

Wie auch, wenn ich selbst nicht ehrlich zu ihm gewesen war und zugelassen hätte das er starb?

Und dann wollte er sich und seine Familie retten, wie auch beim letzten Mal, hätte ich dasselbe getan und so konnte ich ihm sicher keinen Vorwurf machen.

„Bleibst du hier?“, fragte ich hilflos und wahrscheinlich klang meine Stimme ziemlich erbärmlich.

„Wenn du das möchtest.“
 

Eilig nickte ich.

Ja, alles in mir schrie, ja.

Dieses eine Wort, das so viel mehr Macht besaß, als viele von uns es sich überhaupt vorstellen konnten.

„Sehr gerne“, flüsterte ich meine Antwort, da ich Angst hatte, dass zu laute Worte, diese wundervolle Stille wieder zum Einsturz bringen konnten.

Ich sah in Elijahs Augen, das Feuer vom Kamin, spiegelte sich in ihnen.

Sie verschlangen das dunkle braun vollkommen.

„Elena“, setzte er an, doch schnell legte ich meine Hand auf seine. „Bitte entschuldige dich nicht schon wieder.“
 

Überrascht sahen wir uns wieder in die Augen.

Ich wusste nicht woher meine Worte kamen, doch ich wusste, dass sie nur der Wahrheit entsprachen.

Vielleicht wurde es endlich mal Zeit, dass ich ehrlich bin, vor allem zu mir selbst.

Denn wenn ich mich selbst belog, wie konnte ich dann jemals glücklich sein?

Liebe baute auf Vertrauen und Ehrlichkeit, Liebe war Glück.

Eine Kette und alle Teile davon hingen zusammen.

Also sollte ich ehrlich sein, damit die Kette auch weiter zusammen hielt, die jeder haben wollte.
 

Ich sah Elijahs Blick wandern, er lag auf meiner Hand mit der ich seine erfasst hatte, doch ich zog sie nicht zurück, verschränkte sie mit seiner.

„Wieso willst du dass ich bleibe?

Du müsstest Angst haben.“

Angst?

Irgendwie ging das nicht.

Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte mir nicht ausmalen Angst vor Elijah zu haben.

Wie, wenn ich mich doch so sicher bei ihm fühlte?

„Ich weiß nicht“, antwortete ich ehrlich, denn ich hatte keine bessere Erwiderung parat.

Ich wusste keine Antwort.

Mir gingen ganz andere Gedanken durch den Kopf.

„Ich mag dich, Elijah. Sehr sogar und dir weh zu tun war das wohl schrecklichste was ich je getan habe.

Nichts drückt mehr auf mein Gewissen.“

Deswegen brauchte ich auch keine Entschuldigung von ihm.

Das was er getan hatte, wog meine Schuld nicht einmal auf, doch im gleichen Zug hoffte ich, dass sie es dennoch tat.

Dann müssten wir beide uns nicht mehr schlecht fühlen.
 

Ich spürte wie seine Hand den Druck erwiderte.

Wenn ich in seine Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass das Feuer irgendwas darin verschleierte.

Ich rückte näher, um zu erkennen, was ich nicht sehen konnte, da es in ihm verborgen war und Elijah gab nie etwas von sich preis.

Zumindest nicht freiwillig.

Da war immer so viel, das man nicht erfassen konnte.

„Elena“, versuchte er leise etwas zu merken und ich bemerkte wie nah ich ihn unbewusst gekommen war.

Allerdings wollte ich den Abstand nicht wieder vergrößern.

Die Vernunft sagte mir, wieder von ihm zu rücken, doch ich hatte in der letzten Zeit viel zu oft auf diese gehört und langsam bezweifelte ich ihre Entscheidungskraft.

Mein Herz lag vielleicht auch nicht immer richtig, doch es tat mir nie so sehr weh.
 

Deshalb überließ ich mich vollkommen den Willen meines Herzens und dieses leitete meinen Körper einfach weiter.

Sorge dafür dass ich Elijah mehr als einfach nur nah war.

Ich setzte mich rittlings auf ihn und legte meine Stirn gegen seine.

„Elijah.“

Leise verließ sein Name meine Lippen und ich schloss meine Augen.

„Es tut mir ebenfalls leid“, sagte er schon wieder, doch diesmal klangen seine Worte viel schwächer und gequälter, als gebe es diesmal einen anderen Grund.

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

„Du entschuldigst dich zu oft.“

Nur einen Augenblick später lagen seine Lippen auf meinen und ich hatte absolut nichts dagegen einzuwenden.

Zu gern erwiderte ich seinen Kuss und mir kam da eine Idee, die ich nicht mehr los wurde.

Ob das was für uns wäre.

Einen kurzen Moment musste ich durchatmen, als wir uns wieder voneinander lösten.

„Elijah, wie ist deine Meinung zu Versöhnungssex?“, fragte ich und ich bekam meine Antwort, diesmal allerdings nonverbal.

Zumindest fielen damit weitere Entschuldigungen ins Wasser.

Soll ich oder nicht?

Kapitel 24: Soll ich oder nicht?
 


 

„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung!“ (Spider-Man)
 

Ich griff mit meiner anderen Hand zu meinen Ring.

Sollte ich ihn abnehmen?

Wie die Geschichte mit Alaric geendet war, wusste ich ja genau, sicher wollte ich nicht so werden.

Allerdings lebte ich hier in einer übernatürlichen Stadt, wo der Ring doch ein gewaltiger Vorteil war, denn er schützte doch vor so einigem.

„Du brauchst ihn nicht abzunehmen, Jeremy“, redete eine Stimme mit mir, doch sie hielt mich nicht davon ab, den Ring wieder zurückzustecken.

Er war schon halb von meinem Finger entfernt, doch ich zögerte. „Ich hab Vampire gejagt und bin dabei des Öfteren gestorben.

Das hier war nur ein paarmal, genauso wie bei dir.

Du wirst jetzt noch nicht verrückt, nicht von so wenig.“
 

Nicht von so wenig?

Aber wann war denn dann die Grenze?

Wie oft musste ich sterben, damit auch ich zu einem Psychopathen wurde?

War es da nicht besser beim nächsten Mal wirklich zu sterben oder vielleicht gleich ein Vampir zu werden?

Hier gab es doch sowieso schon eine Menge, da würde einer mehr auch nicht wirklich auffallen.

„Was denkst du, wann werde ich die Grenze erreicht haben?“, stellte ich die Frage in den Raum, die mich schon so lange beschäftigte.

Zehn, vielleicht zwanzigmal?

Vielleicht auch hundert?
 

„Noch nicht, Jeremy.

Bleib erst einmal ein Mensch und behalt den Ring.

Wenn du dir unbesiegbar vorkommst, dann solltest du vielleicht darüber nachdenken ihn abzulegen, allerdings besteht jetzt noch keine Gefahr für dich.

Diese Stadt kann Menschen wirklich gut gebrauchen.“

Sicher.

Aber sie starben auch leichter und schneller.

Ich frag mich wie hoch die Sterberate in dieser Kleinstadt jetzt war.

Ich nahm an sie hatte bestimmt neue Rekorde erreicht und das wahrscheinlich seit 1864, wo die Stadt durch Vampire invertiert war.

„Dieser Ring bedeutet Verantwortung, Jeremy.“

Ich schaute zu ihm, fragend.

War seine anderes Ego gerade bei mir?

Nein, das glaubte ich nicht.

„Aber ich bin sicher, dass du besser damit umgehen kannst, als ich es getan habe“, versicherte er mir.
 

Wie sollte ich das schaffen?

Ich wusste nicht was ich tun sollte und ich fühlte mich jetzt schon so hilflos.

Wie sollte ich da verantwortlich sein?

„Glaubst du wirklich ich schaff das, Alaric?“, fragte ich und blickte wieder auf, aber Alaric war verschwunden und ich war wieder allein in meinem Zimmer.

Seufzend steckte ich mir den Ring wieder an.

Eigentlich hatte ich Verantwortung immer gehasst.

Warten

Kapitel 25: Warten
 


 

„Ich kann Ihnen nichts vormachen, was Ihre Chancen angeht. Aber: Sie haben mein Mitgefühl.“ (Alien)
 

Mir war schrecklich langweilig.

Wieso musste es hier unter auch so öde sein?

Und dann hatte ich nicht einmal Besucher.

Außerdem hatte ich schrecklichen Durst.

Wahrscheinlich würde ich erst einmal eine Wagenladung Menschen austrinken, wenn ich endlich hier raus käme.

Allerdings stand dies noch in den Sternen.
 

Als ich Schritte hörte, ging ich sofort leise zum Höhleneingang, zeigte mich allerdings nicht, weil ich erst sehen wollte wer es war.

Hoffentlich einer der Salvatore-Brüder.

Sie konnten sagen was sie wollten, aber allein das sie so besessen von Elena waren, zeigte doch eigentlich, dass sie mich noch liebten.

Vielleicht war es aber auch meine kleine schwache Doppelgängerin, die wieder eine Fragestunde spielen wollte, das war eigentlich ganz amüsant gewesen, außerdem würde ich dann etwas zu trinken bekommen und das wollte ich ganz sicher.

„Katerina!

Ich weiß das du da bist, also komm raus und bitte ohne Dramatik!“
 

Erschrocken zuckte ich zusammen und die Angst kroch in mir hoch.

Ich schluckte.

Eigentlich wollte ich jetzt gar nicht mehr hier raus, zumindest nicht wenn er da war, andererseits wusste ich auch, dass ich keine große Wahl hatte.

Was wollte er hier?

War er da um mich zu töten, oder zu foltern?

Zögernd setzte ich einen Fuß vor den anderen, wohl in der Hoffnung, dass er vielleicht doch noch wegging, egal wie unwahrscheinlich das auch sein mochte.
 

Ich versuchte ihn unbeeindruckt in die Augen zu sehen, aber wie sollte das gehen?

Eigentlich hatte ich schreckliche Angst vor ihm.

„Womit verdiene ich denn diesen Besuch?“, fragte ich spöttisch und war dabei mutiger, als ich mich eigentlich fühlte.

Am liebsten würde ich in irgendein Loch verkriechen.

„Du verdienst gar nichts, Katerina.“

Autsch.

Seine kalte Stimme schnitt wahrlich Wunden in mein Herz.

„Vielleicht wollte ich einfach nur noch einmal das Lamm sehen, was bald zur Schlachtbank geführt wird.

Obwohl man dich wohl kaum als Lamm betiteln kann, vielleicht ein Wolf im Schafspelz.“
 

Ich schluckte und wandte mich leicht unter seinem kalten Blick.

Ich hatte ihn mehrere Jahrhunderte nicht mehr gesehen, aber das letzte Mal hatte er mich voller Wärme angesehen.

Davon war jetzt nichts mehr übrig.

„Wieso tötest du mich nicht einfach?“

Ich hatte gedacht, dass es das ist, was er wollte.

Meinen Tod.

Schließlich hatte er mich doch mehrere Jahrhunderte gejagt.

„Das wäre zu einfach.“
 

Er wollte wieder gehen, doch eine Angst schlich in mir hoch, was bald mit mir passieren würde, weswegen ich soweit es ging zum Gruft-Eingang lief.

„Und das Klaus mich Jahrhunderte lang foltert hab ich verdient?

Ich wollte nur leben, Elijah.

Bitte lass mich gehen!“, flehte ich ihn an und hoffte das er noch etwas Mitleid mit mir besaß.

Doch seine Augen waren vollkommen ausdruckslos, als er zu mir sah und erschrocken wich ich zurück.

„Du hättest leben können, als Mensch.

Du hättest mir nur vertrauen müssen.

Jetzt trag selbst die Folgen.“

Er ging und ließ mich zurück, mit meinen Fehlern und der Angst, was ich wegen ihnen bald ertragen musste.

Ich wartete hier auf meinen selbstverschuldeten Untergang.

Zurück

Kapitel 26: Zurück
 


 

„Du kannst für immer hier bleiben.“ (Notting Hill)
 

Als ich meine Augen aufschlug, musste ich mich erst einmal orientieren.

Ich hatte keine Ahnung wo ich wirklich war.

Ich versuchte mich zu orientieren, doch wie sollte ich das schaffen, wenn ich mich umblickte und nichts anderes sah, als endloses Weiß.

Aufzustehen war auch eine Kunst für sich, irgendwie schien der Untergrund sehr glatt zu sein.

Ich schaute hinunter und erschrak, sodass ich beinah wieder zu Boden fiel.
 

Das unter mir schien eine Glasscheibe zu sein und darunter konnte ich alles sehen.

Viele verschiedene Szenen.

Meine Leiche und Damon und Stefan, die sich irgendwie zu streiten schienen.

Meine Freunde waren da und Elijah, der seine weinende Schwester Rebekah in den Armen hielt.

Sie waren da alle, doch ich hörte nichts.

Ich war anscheinend nicht mehr mit ihnen verbunden.

„ICH BIN HIER!“, rief ich instinktiv, doch sie sahen nicht hinauf und jetzt wusste ich, dass sie mich genauso wenig hören konnte, wie ich sie.

Sie waren dort und ich war hier.

Ich konnte sie nicht mehr erreichen.

Verzweifelt trommelte ich mit den Fäusten gegen die Glasscheibe, doch es erklang nur ein dumpfes Pochen.

Ob ich die Glasscheibe irgendwie zerstören konnte?

Vielleicht würde ich dann runter fallen.
 

„Das bringt nichts, mein Schatz“, erklang eine sanfte Stimme und ich hielt inne.

Als würde ich einfrieren, dabei hatte ich doch so oft gehofft diese Stimme wieder zu hören.

Eilig wandte ich mich um und fiel ihr in die Arme.

„Mama!“, schluchzte ich.

Sie war hier.

Sie war hier bei mir!

Aber war sie nicht tot?

Doch vielleicht war sie nicht bei mir, sondern ich bei ihr, aber das würde dann doch bedeuten, dass ich auch tot war…

War ich tot?

„Mama?“, fragte ich ängstlich, löste mich von ihr und sah ihr in die Augen.

Ihr trauriges Lächeln bestätigte mir meine unausgesprochene Frage.
 

Dann aber drehte sie sich zur Seite und gab mir den Blick auf etwas Unglaubliches preis.

Das schien wahrlich das Paradies zu sein.

Eine wundervolle grüne Wiese mit Bäumen und Blumen und mitten drin war etwas so wundervolles, das jegliche Schönheit in den Schatten stellen konnte.

Da waren mein Vater, meine richtigen Eltern, John und Isobel, Jenna und Alaric.

Alle waren da und warteten auf mich, sie winkten mir zu.

„Kann ich hier bleiben?“, fragte ich meine Mutter.

Sie nickte lächelnd.

„Du kannst für immer hier bleiben“, antwortete sie mir und mein Herz schrie vor Glück.

Ich wollte auf sie zugehen, doch dann zögerte und schaute wieder hinab, da wo die anderen um mich trauerten.

Zweifelnd sah ich zu den Menschen, die ich ebenfalls liebte und die auf mich warteten und schon lange gewartet hatten.
 

„Du kannst aber auch wieder zurückgehen.

Du hast die Wahl.

Du musst dich einfach nur entscheiden, Elena.“

Ich schaute zu meiner Mutter und mein Herz zog sich zusammen.

Wie konnte ich nur so eine Entscheidung treffen?

Das war doch nicht fair.

„Mama?“, fragte ich, da ich nicht wusste welche Entscheidung ich treffen sollte.

Immer wieder sah ich zu Boden, da war mein Bruder, vollkommen verzweifelt stützte er seinen Kopf in die Hände.

„Ich will…“

Doch ich sprach nicht zu Ende, denn meine Mutter lächelte mich bereits verstehend an.

Anscheinend wusste sie immer, was in mir vorging und was ich wollte, bevor ich es überhaupt selbst wusste.
 

Sie reichte mir etwas und voller Erstaunen stellte ich fest, dass es sich dabei um einen Hammer handelte.

„Jetzt musste du es nur noch tun.

Mach dir keine Sorgen um uns, Elena.

Wir werden auch weiterhin auf dich warten, auch eine Ewig zur Not“, versprach sie mir.

Noch eine Weile sah ich sie an, konnte mich nicht wirklich losreißen, doch sie nickten mir auffordernd zu.

Bestätigten mich in meiner Entscheidung.

Ich ließ mich auf meine Knie fallen und holte einmal kräftig aus, um das Glas zu zerschlagen.

Es zerbrach unter mir und sofort fiel ich.

Vor Schreck schloss ich die Augen, nur um sie im nächsten Moment wieder zu öffnen.

Zeigen

Kapitel 27: Zeigen
 


 

„Meins!“ (Findet Nemo)
 

Besitzergreifend schlugen seine Lippen auf meine und ich wurde zurück zum Bett gedrängt, verlor jeglichen halt.

Es gab nichts an dem ich mich festhalten konnte und ich war viel zu schwach, um überhaupt Widerstand zu leisten, wenn ich das denn wollte.

So wurde ich einfach gelenkt, ließ alles zu und fühlte mich so gut dabei.

Ich fasste an seine Wange und sah ihm in seine blauen Augen, in deren Tiefe ich ein Feuer brennen sehen konnte.

Ihm schien es allerdings gar nicht zu gefallen sich von mir zu trennen und inne zu halten.

Kaum einen Augenblick später spürte ich wie sein Mund meinen Hals liebkoste, mal sanft und mal grob, als konnte er sich nicht wirklich entscheiden.

Meine Hände fanden sich in sein Haar wieder, durch fühlten es, nur um dann weiter auf Wanderschaft zu gehen.
 

Meine Kleidung verließ meinen Körper.

Das T-Shirt etwas sanfter, denn dabei konnte ich die Arme einfach nach oben strecken.

Die Hose etwas eilig, denn sie störte viel zu sehr.

Mein BH löste sich gefühlvoll, während mein Slip einfach nur zerrissen wurde.

Begierig verschlangen seine Augen meinen Körper und ich brauchte gar nicht fragen, was in ihm vorging, denn er offenbarte es mir einem Wort.

„Meins!“

Das Wort durchstreifte meinen Körper auf so viele Ebenen, denn es wurde in einer Tonlage gesprochen, die ich kaum zu beschreiben wagte, da sonst vielleicht die Bedeutung verloren ging.

Gefühle herrschten darin, wie ein Orkan, der einem Land die Atemluft rauben konnte.

Freude, Leidenschaft, Bekenntnis, Liebe, Zögern und Drängen.

So widersprüchlich und doch untrennbar, wie er es selbst war.
 

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und sanft richtete ich mich zu ihm auf um für einen Augenblick inne zu halten und seine Lippen zu streifen.

Ein kurzer Kuss und ich schloss dabei nicht meine Augen, versuchte ihm zu sagen, dass ich ebenso empfand.

„Was für ein denkwürdiges Zitat“, antwortete ich und es war in keinster Weise spöttisch gemeint.

Keine Liebesbekundung hätte mir in dem Moment besser sagen können, wie viel ich ihm bedeutete.

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und hielt mich an ihm fest.

„Ich bin dein, Klaus“, versprach ich ihm und für einen Moment waren seine Augen für mich das Fenster zu seiner Seele, als hätte ich Anteil an seinem Selbst.

Ich fühlte dass ich zu ihm gehörte, als er ein paar meiner Haarsträhnen aus meinem Gesicht strich, bevor er mich wieder küsste.

Einmal mehr und wieder sprachen seine Lippen mehr als Worte.
 

Ich ließ mich wieder lenken und seinen Körper zu meinen sprech, da ich wusste, dass er das am besten konnte.

Heiß und kalt konnten sich nicht entscheiden, durchfuhren meinen Körper wie Wellen, immer und immer wieder.

Seine Küsse schürten das Feuer, seine Berührungen holten die Kälte hinauf.

„Sei für immer mein, Elena“, bat er mich fast demütig und bettete dabei seinen Kopf in meiner Brust.

Ich hob seinen Kopf an, um ihn in die Augen sehen zu können.

„Für immer dein“, bestätigte ich ihm und wir zeigten uns immer wieder, das wir nur einander gehörten, ganz ohne Worte.

Verlieren

Kapitel 28: Verlieren
 


 

„Wusa! Wuuuusaaaa... Wuuuuusaaaaaa.“ (Bad Boys 2)
 

Panik ergriff meinen Körper.

Nicht schon wieder.

Das durfte doch einfach nicht sein.

Bitte, bitte nicht!

„Nun mach schon!“, schrie ich wohl schon. „Bitte, bitte, jetzt mach endlich.“

Meine Stimme war so drängend und eilig, aber sie lachte nur.

Meine Finger bewegten sich bestimmt in Rekordgeschwindigkeit, doch wie ich mich auch drehte und wendete, egal was ich tat, es wollte einfach nicht funktionieren.

Ich wollte einfach nicht schon wieder verlieren.

Auf keinen Fall.
 

„Du verlierst, du verlierst, ich bin schneller“, flötete sie und ich hasste sie gerade Inbrünstig.

Kein Gefühl konnte das gerade übertreffen.

Diese miese blöde hinterhältige Kuh!

Ich musste das doch noch irgendwie hinbekommen.

„Nein, nein, nein, nein, NEIN!“, schrie ich panisch, als ich mein Ende nah vor mir sah.

„AAAHHHHHH!“

Frustriert ließ ich mich nach hinten fallen, als es dann doch offiziell war.

Meine Schwester sprang natürlich fröhlich von der Couch auf, sie hatte natürlich gute Laune.

Wie auch nicht?

Schließlich hatte sie gewonnen!

„Wusa!“
 

Auf meiner Bildschirmseite stand ein dickes fettes „VERLOREN“.

Das hatte ich dann doch noch selbst gescheckt.

„Das ist mein Spiel!

Wieso besiegst du mich am laufenden Band?“, stöhnte ich genervt und begrub mein Gesicht mit meiner Hand.

„Sei nicht traurig, Jer.

Ich wäre eventuell auch zu einer Revanche bereit“, bot sie mir großzügiger weise an.

Verdammt nochmal!

Das war mein Computerspiel!

Zorn

Kapitel 29: Zorn
 


 

„Ich wurde benutzt?! Ich wurde benutzt!“ (American Pie)
 

Schreiend warf ich die nächste Vase an die Wand.

Wie konnte er es nur wagen?

Ich hasste ihn.

ICH HASSTE IHN!

Dieses miese Arschloch!

Das würde er noch bereuen, darauf konnte er wetten.

Auf jedenfall würde ich ihm das niemals verzeihen.

Kreischend raufte ich mir die Haare.

Er konnte was erleben.

Wenn ich ihn in die Finger kriegen würde.
 

Ich ging zum Tisch und schob dort mit einem Ruck die Tischdecke herunter, mit allem was darauf war.

Danach nahm ich den ersten Stuhl davon und warf ihn gegen die Wand, wo er sofort in Einzelteile zerfiel.

Dann warf ich den Tisch um.

„Was soll dieser Lärm?

Was ist…“

Mein Bruder schaffte es nicht zu Ende zu sprechen, denn er musste einem weiteren Stuhl ausweichen, der zwischen meine Finger kam und meiner Wut zum Opfer fiel.
 

Mein älterer Bruder zog eine Augenbraue hoch und seufzte dann genervt.

„Gut, ich werde sensible sein und frage mal ganz nett.

Was ist passiert, das du dich so aufregst, Rebekah?“

Seine Stimme klang eher gelangweilt und gerade machte mich alles nur noch viel rasender, selbst wenn er versucht hätte wirklich freundlich zu sein, hätte das nicht wirklich was gebracht.

„Geh weg, Niklaus!

Ich will mich nicht beruhigen.“

Irgendwie musste ich meinem Zorn ja Luft machen und das funktionierte am besten, in dem ich etwas kaputt machte.

„Könntest du dann bitte meine Einrichtung heile lassen?

Geh doch in den Wald und fäll da ein paar Bäume.“
 

Ich schrie, nahm einen Stuhl und warf ihn in seine Richtung.

Niklaus verschwand, seufzte und wusste, dass es jetzt besser war mir aus dem Weg zu gehen, da ich jetzt unter keinen Umständen auf ihn hören würde.

Ich wollte nicht schreien, eigentlich wollte ich eher weinen.

Allerdings war ich nicht jemand der Schwäch zeigte.

Deswegen wandelte ich meinen Schmerz in rauschenden Zorn.

Ich würde ihm das heimzahlen.

Dass er mich so benutzt hatte.

Dieses miese Arschloch.

Damon Salvatore, dafür wirst du noch leiden!

Hass

Kapitel 30: Hass
 


 

„Wir haben gelernt, alles zu fürchten, was nicht ist wie wir.“ (Blood & Chocolate)
 

Nie hatte ich geglaubt, dass ich je so etwas hassen könnte wie Vampire.

Aber es war tatsächlich wahr.

Ich konnte nicht verstehen wie Elena sich auf einen von ihnen einlassen konnte, sich in so jemanden verlieben konnte, ihn vertrauen.

Sie waren grausame egoistische Wesen, die einfach nur taten was sie wollten.

Niemand zeigte ihnen ihre Grenzen und so hielten sie sich für Gottheiten.

Ihr Ego übertraf einfach alles.
 

Keiner war darin eine Ausnahme.

Doch anscheinend sah niemand außer mir, was für eine Gefahr von ihnen ausging.

Waren sie denn alle so blind?

Hatten sie vergessen, was Damon uns bereits alles angetan hatte?

Dass er alles zu seinen Gunsten richtet, wie es ihm passte und einfach immer wieder herausbrach?

Ihm machte es Spaß zu töten!

Auch Stefan war nicht besser.

Er war als Ripper bekannt, wie konnte man zulassen, dass jemand wie er frei herum lief?

Auch Caroline hatte sich verändert, seit sie ein Vampir geworden war.

Sie war arroganter und sie fand es nicht einmal schlimm, dass sie Menschenblut trinken musste, sie versuchte es nicht einmal zu ändern.
 

Wir waren von Vampiren umgeben.

Sie bevölkerten unsere Stadt und alle ließen es einfach zu!

Sie taten gar nichts dagegen!

Wieso?

Elena ließ sich mit ihnen ein.

Matt ebenfalls.

Wie konnten sie diese Monster hinein in unser Leben lassen?

Wieso schlossen sie diese nicht aus?

Jeremy hatte sich ebenfalls schon zweimal in solche Monster verliebt, gut Vicki war erst danach einer geworden, aber bei Anna hatte er es gewusst!
 

Waren sie denn wahnsinnig?

Wieso unternahmen sie nur nichts?

Aber wenn sie es nicht taten, dann würde ich es ganz gewiss tun.

Ich konnte nicht länger zulassen, dass diese Ungeheuer unser Leben bestimmten.

Sie mussten weg.

Sie hatten hier keinen Platz.

Sie mussten alle sterben.

Albtraumhafte Überraschung

Kapitel 31: Albtraumhafte Überraschung
 


 

„Auf jeden Fall kriegt das hier auf der Abgefucktheits-Skala 'ne 9,0!“ (Men In Black)
 

Elena schloss die Tür zum Haus auf und wir gingen hinein.

Ich hörte einige Geräusche aus dem Wohnzimmer, die oh… nein…

Schnell wollte ich Elena warnen. „Elena nicht!“, rief ich, doch es war bereits zu spät.

Versteinert blieb sie im Türrahmen stehen.

Okay, ups.

Elenas Mund stand offen und ihren Augen waren geweitet.

Gut, das konnte man wohl wirklich als großen Schock bezeichnen, jemand beim Sex zu erwischen war nicht immer lustig.

Besonders für unschuldige kleine Mädchen, die lieber alles hinter verschlossenen Türen machten.
 

„Ric?“

Elenas Stimme klang piepsig und vielleicht auch ein wenig heiser, aber vor allem ungläubig, als könnte sie das was sie sehen, nicht wirklich verarbeiten und fassen.

Allerdings machte es mich wirklich neugierig, mit wem Alaric da gerade Sex hatte oder halt Sex haben wollte und das war nicht allein wegen Elenas Gesichtsausdruck.

Es machte mich einfach nur verdammt neugierig, wen mein Freund da flachlegte.

Vielleicht die verrückte Ärztin, auf die er neuerdings ein Auge geworfen hatte.

Ich ging zu Elena und sah ins Wohnzimmer hinein.

In dem Moment fielen mir wohl genauso wie bei Elena die Augen heraus.

„Das glaub ich jetzt nicht.“
 

Da, auf Alaric drauf, lag, Elena?

Ich schaute verdutzt zu Elena und betete ganz ehrlich zum Himmel, dass ich mich gerade irrte und einfach nur eine Sinnestäuschung hatte.

Wahrscheinlich hatte ich zu viel getrunken, war eingeschlafen und Gott wollte mich einfach mal bestrafen und mir einen gehörigen Albtraum verpassen.

Oder vielleicht hatte mich jemand manipuliert.

Oh, bitte ja, lass das die Antwort sein!

„Du bist doch, Elena, oder?“

Meine Stimme klang bestimmt erbärmlich flehend, als ich zu dem Mädchen neben mir sah.

Sie rührte sich nicht und ihr Mund stand immer noch weit offen.

Allerdings hörte ich ihren Herzschlag, der vollkommen aus dem Takt geraten war.
 

Okay, gut.

Das war dann doch Elena.

Aber das bedeutete… „Ric, wieso schläfst mit dieser Psychopathin?“, rief ich aufgeregt.

Diese allerdings schien langsam von unseren Schock gelangweilt, hatte sich jetzt einfach auf Rics Hüften gesetzt und betrachtete ihre Nägel.

Toll, dass zumindest eine von uns hier die Ruhe weg hatte.

Verzweifelt begrub Elena ihr Gesicht in ihren Händen und ich hatte das Gefühl das sie jeden Moment anfing zu heulen.

Ehrlich, wirklich verübeln konnte man ihr das nicht.

„Die Bilder bekomm ich nie mehr aus meinen Kopf heraus“, schluchzte sie verzweifelt.

Da konnte ich sie wirklich nicht trösten oder beruhigen, davon würde auch ich sicher noch eine Weile Albträume haben.

Nur das es dann in meiner Fantasie vielleicht wirklich Elena sein könnte.

„Katherine geh endlich von ihm runter und bescher uns nicht noch weitere Horrorszenarien!“, schnauzte ich sie an.

Das war doch einfach unglaublich!

„Horror“

Kapitel 32: „Horror“
 


 

„Was ist dein Lieblings-Horrorfilm?“ (Scream)
 

Ich saß auf der Couch und beobachtete amüsiert, wie er meine DVDs durchsah.

Er sah wie ein kleines Kind aus, das seine Weihnachtsgeschenke anschaute und nicht wusste mit welchem er als erstes spielen sollte.

Kritsch sah er sich alle an und ich konnte nicht genug von der Szene bekommen.

Immer wieder leuchteten seine Augen so aufgeregt und verspielt, wenn er Bekanntschaft mit neuen Dingen aus dieser Zeit machte.

„Also was ist dein Lieblings-Horrorfilm?“, fragte er interessiert und wahrscheinlich sogar ehrlich neugierig.

Eigentlich hätte es mir klar sein müssen, dass er diese Filmrichtung wohl bevorzugen würde.

Es passte auch ganz einfach nur am besten zu ihm.
 

„Eigentlich sehe ich mir Horrorfilme meist gar nicht an.

Wozu will ich sehen wie ein Stahlseil durch eine tanzende Menge schneidet, wenn ich meine eigene Horrorshow täglich dank deines Bruders live bekomme?“

Er zog eine Augenbraue hoch und merkwürdigerweise wusste ich sofort worauf er damit anspielte.

Irgendwie verstand ich ihn einfach, meist ganz ohne Worte.

Ich zeigte auf die DVD, die oben auf einen der Stapel lag.

„In Ghost Ship“, erklärte ich und grinsend legte er den Film ein.

Er hatte anscheinend ganz ignoriert, dass ich den Film nicht unbedingt gucken wollte, aber was sollte ich anderes von ihm erwarten?
 

Er setzte sich neben mir aufs Sofa und zog mich zu sich, sodass wir eigentlich mehr lagen.

Eigentlich war das ganz gut, so konnte ich schlafen wenn es langweilig wurde.

Keine Ahnung wieso, aber Horrorfilmen konnte ich nichts abgewinnen.

Sie waren für mich so ermüdend, besonders nachdem Vampire mein Leben bevölkerten, waren sie einfach nicht mehr sehenswert.

Schon nach einer Weile vergrub ich einfach meinen Kopf in seinem T-Shirt.

Sein Geruch war sexy, allerdings war er genauso gut zum Einschlafen, da er einfach eine beruhigende Wirkung auf mich hatte.

„Elena, Liebes. Wenn du willst können wir auch unsere eigenes Horrorspiel machen, wobei ich dich zum Schreien bringe, dann wirst du keine Gelegenheit mehr haben, heute zu schlafen.“

Ich wusste das war ein Versprechen und ein Schauder lief mir über den Rücken, allerdings nicht vor Angst, sondern vor Aufregung.
 

Als ich mein Gesicht tiefer in seiner Brust vergrub, war das für ihn anscheinend der Anlass sein Versprechen wahr zu machen.

Ich weiß nicht ob der Film noch lief, denn auf einmal hatte ich nur Augen und Ohren für die Person, die mich fest gegen das Sofa presste.

Irgendwie lag ich auf einmal unter ihm.

„Ich mag es nicht wenn du unaufmerksam bist“, flüsterte er mir dunkel gegen meine Lippen.

Lächelnd streifte ich meinen Mund gegen seinen. „Aber hier ging es doch nur um den Film.

Ich hab nicht dich ignoriert, Kol.“

Ich wusste dass ihn das nicht interessiert, denn darum ging es hierbei gar nicht.

Kol nahm jede Gelegenheit, um mich zum Sex zu verführen, besonders wenn dieser dabei noch verwegen und ausgewöhnlich war.

„Schatz, du hast mir immer noch nicht verraten, was dein Lieblings-Horrorfilm ist“, sprach er süßlich und ein Funkeln war in seinen Augen zu sehen, was mir zeigte, das alles folgende nichts mehr mit nett und sanft zu tun haben würde.

„Ich bin für die Nachstellung deiner dunkelsten Fantasien.

Willst du sie mir nicht verraten?“

Ein Blick mit unsichtbaren Worten

Kapitel 33: Ein Blick mit unsichtbaren Worten
 


 

„Ich unterbreche nur ungern diesen Moment ergriffenen Schweigens, aber ob wir uns wohl von hier verpissen könnten?“ (Deep Blue Sea)
 

Ich hörte sie schreien und das zog sich durch meinen Körper.

Es war das grauenhafteste Geräusch das ich je gehört hatte und ich wünschte mir, es nie wieder wahrnehmen zu müssen.

Sie dort zu sehen, verängstigt und voller Leid, ließ mein Herz mehr schmerzen, als wenn sich eine Hand darum schließen würde.

Ich riss jedem das Herz heraus, da mir dass das deutlichste Zeichen zu sein schien.

Wie hatten sie es wagen können, ihr so weh zu tun?
 

Als der letzte von ihnen tot war, sah ich sie an.

Sie schluckte und kam dann zu mir gelaufen.

Ihre kleinen zerbrechlichen Armen legten sich um meinen Hals und ich drückte sie sofort an mich, um das Gefühl zu verstärken.

„Du hast mich gerettet“, murmelte sie ungläubig.

Was sollte ich sagen?

Dass ich sie immer retten würde?

Es war wahr, allerdings war ich auch genauso oft schon der Verursacher ihrer Schmerzen gewesen.

„Natürlich.

Mir würde nie ein anderer Gedanke kommen.

Dein Wohlbefinden wird mir immer wichtig sein“, erklärte ich ihr ehrlich und sie sah mich mit überraschtem Gesichtsausdruck an.
 

„Danke“, flüsterte sie irgendwann. „Vielen Dank.“

Ich hörte wie ihr Herz schneller schlug und lächelnd strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Nichts war schöner als sie, in genau diesen Augenblick, wie sie vor mir stand und mich sanft und glücklich ansah.

Ich wünschte mir, dass ich immer der Grund für sie sein könnte, um glücklich zu sein.

„Immer“, versicherte ich ihr.

Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

„Und Ewig?“, fragte sie nach und zwar musste ich lachen, konnte aber nicht umhin zu nicken, denn sie hatte recht.

Ich würde für immer und ewig auf sie achtgeben und sie retten.

Immer für ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden sorgen.
 

Wir sahen uns in die Augen und da war etwas, worauf ich sie am liebsten sofort angesprochen hätte.

„Elijah, Elena, bitte!

Ich unterbreche nur ungern diesen Moment ergriffenen Schweigens, aber ob wir uns wohl von hier verpissen könnten?

Ich will nämlich keine weiteren Besucher die dich wegen irgendetwas töten wollen“, sprach Damon genervt aus und unterbrach so unseren Blickkontakt.

Elena sah mich noch einen Moment an, bevor sie Damons auffordernder und dringender Geste folgte.

Bevor er ihr nachging, sah er mich noch einmal warnend an.

Mir war es egal.

Ich hatte etwas in ihren Augen gesehen, das mich hoffen ließ, mehr als nur ein Beschützer für sie zu sein.

Verfolgung

Kapitel 34: Verfolgung
 


 

„Sie machen mich wütend!“ (Hulk)
 

Es war einfach nervig.

Er war nervig!

Wieso ich?

Wieso musste er die ganze Zeit mich verfolgen?

War das irgendeine Art Experiment?

Ein Spiel?

Um zu sehen wie lange ich brauchte, um ihn auf dem Leim zu gehen.
 

Er verfolgte mich.

Er war nett zu mir!

Ich hasste es, wenn er nett zu mir war, denn es gab mir das Gefühl, das da irgendein komplett grausamer Plan dahinter steckte, mit dem er mich und meine Freunde quälen wollte.

Ich war mir sicher dass er irgendwas vor hatte, denn er machte nichts einfach so.

Hinter allem was er tat, steckte etwas Verborgenes und meist war das keine gute Sache.

Nur wusste ich einfach nicht was es war.

Doch auf keinen Fall würde ich auf ihn reinfallen.
 

Wieder einmal verfolgte er mich.

Von der Schule, bis nach Hause.

Hatte er denn gar keine andere Beschäftigung?

Gab es nicht irgendwelche Unschuldigen denen er die Kehle aufreißen wollte oder sie vorher vielleicht foltern wollte?

Wieso musste es ausgerechnet ich sein?

Womit hatte ich diese Folter verdient.
 

„Sie machen mich wütend!“, schrie ich drauf los und drehte mich zu ihm um.

Doch er blieb einfach nur stehen, grinste mich selbstgefällig an und hatte dabei seine Hände in seinen Hosentaschen vergraben.

Dieser miese arrogante Arsch!

„Kannst du nicht irgendwen anders nerven?“, fragte ich wahrscheinlich schon verzweifelt nach, aber was sollte ich sonst tun?

Er machte mich wirklich wahnsinnig und das steigerte meine Wut ins unermessliche.

„Nop“, antwortete er heiter.

Ich wollte schreien, ihn schlagen, treten, foltern, töten.

Ich hatte ernsthaft den Willen ihm weh zu tun.

Wen es nur etwas bringen würde.
 

„Verschwinde!

Ich will dich in meinem Leben nicht haben!

Wie kann ich dir das noch deutlicher sagen?“, fragte ich zornig.

Ich hatte einfach keine Ahnung, was ich noch machen sollte.

„Dein Temperament ist faszinierend, das macht dich noch reizvoller und schöner, Caroline.“

Fassungslos, sah ich ihn mit offenem Mund an.

Ich schrie und raufte mir meine Haare.

„Ich hasse dich Klaus!“, sagte ich verzweifelt und stampfte davon, aber er verfolgte mich weiter, ließ einfach nicht locker.

Kein Opfer mehr

Kapitel 35: Kein Opfer mehr
 


 

„Ich werde von nun an niemals wieder Opfer sein.“ (American Beauty)
 

Jetzt war ich stark.

So stark wie noch nie zuvor in meinem Leben und dieses würde jetzt auch noch endlos dauern.

Ich war nicht mehr das kleine schwache Mädchen, das sich nicht wehren konnte und mit dem man demzufolge machen konnte was man wollte.

Nie wieder würde mich jemand herum schupsen können.

Ab jetzt war ich mein eigener Herr.

Ich konnte tun und lassen was ich wollte.

Niemand würde mich dabei noch aufhalten.
 

Ich war kein Mensch mehr und dafür war ich mehr als Dankbar.

Ich musste mich nicht mehr den Launen meines Vaters unterwerfen oder die eines anderen Mannes.

Ab jetzt konnte ich selbst die Dinge lenken, wie es mir gefiel.

Jetzt würde ich die Männer kontrollieren und ihnen all das heimzahlen, was sie mir über die Jahre angetan hatten.
 

Nie mehr würde ich schwach sein.

Nie mehr würde ich weinen.

Jetzt begann mein wirkliches Leben als Vampir, das ich selbst im Griff hatte und das mir keiner mehr nehmen konnte.

Ich würde es allen beweisen.

Das ich stark war und von niemanden Hilfe brauchte.

Das kleine schwache Mädchen, Katerina Petrova, war tot.

Die starke Vampirfrau, Katherine Pierce, war geboren.

Ich werde von nun an niemals wieder Opfer sein.

Langeweile

Kapitel 36: Langeweile
 


 

„Irgendwann tut jemand etwas Dummes und dann wird es ganz hässlich.“ (V wie Vendetta)
 

Die stete Anwesenheit der Salvatore-Brüder war wirklich nervig.

Egal was man tat, egal was man erreichen wollte, immer wieder stellten die sich einem in den Weg, erwiesen sich erneut als ein Problem.

„Mir ist langweilig“, erklärte ich meinen Geschwistern und bekam dafür entweder nur ein genervtes Seufzen oder ein Augenverdrehen.

Wieso kümmerte sie meine Laune so wenig?

Schließlich mussten sie doch wissen, dass sie darunter zu leiden haben würden.

Meistens jedenfalls.
 

„Ich hab eine tolle Idee, machst du mit Nik?“, fragte ich heiter an meinen älteren Bruder gewandt, der neben Rebekah am meisten für Spaß zu haben war.

Prüfend sah er mich an.

„Was willst du tun?“

Uh… mit solch skeptisch Unterton dazu.

Ich musste schon einige schlimme und wohl auch schreckliche Dinge getan haben, wenn ich so eine Reaktion erhielt.

„Die Salvatore-Brüder töten.

Mir ist aufgefallen, dass sie einem immer, wenn es wichtig wird, im Weg stehen.

Eine echt schlechte Bilanz.

Wenn wir ihnen also jetzt das Herz herausreißen, hätten wir abgesehen von der Unterhaltung, auch noch unsere späteren Vorteil gewonnen.

Ihr findet sie doch auch ein wenig nervig, oder?“
 

Die Frage stand im Raum, aber dafür hatte ich mittlerweile die Aufmerksamkeit von jedem.

Finn war zwar wohl am wenigsten interessiert, aber mal ehrlich, es war Finn!

Elijah schien nachdenklich und skeptisch, wahrscheinlich machte er sich sorgen, was seine kostbare Elena denken würde, wenn ich das wahr machen würde.

Rebekah grinste, ihr gefiel der Plan anscheinend ziemlich gut.

Niklaus war ebenfalls nachdenklich, wahrscheinlich spekulierte er, ob das irgendwelche Nachteile für ihn haben würde.

Dann aber lehnte er sich zurück.

„Warte wenigstens ab, bis du dafür einen guten Vorwand findest“, meinte er, aber so hatte ich zumindest seine Zustimmung.

Keine Sorgen also, das ich dafür im Sarg landen würde.

„Irgendwann tut jemand etwas Dummes und dann wird es ganz hässlich“, sagte ich zufrieden grinsend, denn ich wusste die Salvatores schafften es leicht etwas Dummes zu tun.

Beide.

Ein Engel

Kapitel 37: Ein Engel
 


 

„Alles, was ich jemals in meinem Leben wollte, war eine einzige Sache, für die es sich zu kämpfen lohnt.“ (Avatar)
 

Ich hatte es selbst für mich gefunden.

Etwas für das ich aufstand, kämpfte und selbstlos war.

Etwas für das ich keine Gegenleistung erwartete und für die ich doch immer wieder alles riskieren würde.

Ich wusste, dass sie es wert war, mehr als jeder andere Mensch, den ich getroffen hatte.

Sie hatte ein gutes Herz, das sie allein damit bewies, dass sie mir immer wieder eine Chance gab, egal wie viel Mist ich auch anstellte.

Sie war zu gut für mich, das wusste ich genau und doch liebte ich sie genau deswegen.
 

Sie besaß die schönsten und wertvollsten Eigenschaften, die man haben konnte.

Sie besaß Mitgefühl, Vergebung, Hoffnung, Mut, Selbstlosigkeit und Freundlichkeit.

Sicher war ich einige Male der Meinung, dass dies nicht immer gut war, aber es machte sie zu einem Menschen für den es sich lohnte zu kämpfen.

Es machte sie für mich zu dem Menschen, für den es sich lohnte zu kämpfen.
 

Katherine war es nicht wert gewesen, eine Giftschlange, die sich anschlich und einem bei der ersten Gelegenheit biss, wortwörtlich manchmal.

Stefan war wie ein wankendes Boot, drohend umzufallen und alle an Bord mit ins Meer zu stürzen.

Elena war ein Engel, zart und voller Licht. So zerbrechlich das man sie beschützen musste und so hell, das sie einen die Kraft dafür gab.
 

Es war unwichtig, ob sie diese Gefühle erwiderte.

Engel waren sowieso immer unerreichbar, doch es lohnte sich für sie zu kämpfen.

Das war alles, was ich jemals in meinem Leben gewollt hatte.

Zurücktreten

Kapitel 38: Zurücktreten
 


 

„In diesem Leben gehört sie dir, aber nach jeder Wiedergeburt soll sie mein sein! Versprich es!“ (Lebe und denke nicht an morgen)
 

„Es ist nur, dass die Anziehungskraft der Petrova Doppelgängerin immer noch so stark ist.

Was meinst du, Bruder?

Sollten wir ihnen von Tatia erzählen?“, hatte ich an meinen Bruder Elijah gewandt gefragt.

„Warum sollten wir Angelegenheiten besprechen, die lange geklärt sind?“

Da hatte er recht gehabt.

Es gab nichts mehr, was wir wegen der Doppelgängerin bereden müssten.

Wir hatten alles vor langer Zeit geklärt.
 

Damals, als wir beide unsterblich in Tatia verliebt waren und sie nicht in der Lage gewesen war zwischen uns zu entscheiden.

Wir hatten uns bekämpft und gestritten.

Eine Einigung hatten wir letztendlich nur erzielt, als Elijah zurückgetreten war und sie freigegeben hatte.

Sie hatte mir gehört und das nur einen Moment lang, bis mir von meinen Eltern wieder entrissen wurden war.
 

Elijah allerdings war nicht so selbstlos gewesen, das er sie einfach ohne weiteres in meine Arme geschickt hatte.

Ich hatte ihn versprechen müssen, dass wann immer sie wiedergeboren werden würde, sie ihm gehören würde.

Ich hatte damals gedacht, das ich bis zum Ende meines Lebens mit Tatia zusammen sein würde, das es mir nichts ausmachen würde, sie in einem späteren Leben freizugeben, wenn ich sie nur diesem haben konnte.

Doch keiner hatte gewusst, dass mein Leben so lang werden würde.
 

Wir hatten erst gedacht, ihre Seele steckte in Katerina, aber letztendlich hatten wir beide unseren Irrtum eingesehen.

Jetzt waren wir uns sicher, dass sie in Elena steckte.

Ein Irrtum war ausgeschlossen.

Und ich liebte sie, ich liebte sie so sehr wie ich Tatia geliebt hatte und ich fand es ungerecht, dass ich die verlorene Zeit mit ihr nicht aufholen konnte.

Denn in diesem Leben sollte sie meinem Bruder gehören, egal wie sehr es auch schmerzte.

Deswegen brauchte ich auch nicht nett zu ihr sein, es würde auch alles nur noch viel schmerzhafter machen.

Aus diesem Grund war ich auch nicht wirklich nett zu Katerina gewesen, zumindest nicht mehr, als sie es verdiente.
 

So musste ich beobachten, wie mein Bruder sich langsam in Elenas Herz schlich.

In ihr Herz.

Nur ein anderer Name, nur ein anderes Leben.

Ihr Charakter, ihre Seele war dieselbe und es tat weh.

Aber ich kaschierte meine Wunden, indem ich mich von ihr abwandte.

Es tat weh ihr Schmerzen zu bereiten, aber es würde noch mehr weh tun, nett zu ihr zu sein, da ich wusste, dass sie nie wieder mir gehören würde.

Es hatte was mit Selbstschutz zu tun.

Vielleicht hatte ich mir deshalb auch gewünscht, dass sie bei einem der Salvatore-Jungs blieb, sodass ich sie nicht immer wieder sehen musste.

Doch wie in ihrem vorigen Leben, verliebte sie sich in Elijah.

Diesmal nicht in mich.

Denn ich trat zurück.

Wie hatte mein Bruder das nur aushalten können?

Vorbeugung

Kapitel 39: Vorbeugung
 


 

„Ich bin tot, du bist dämlich.“ (Crank)
 

„Das willst du nicht wirklich tun.“

„Doch ich denke schon, dass ich das will.“

„Du schaufelst dir dein eigenes Grab.“

„Von mir aus.“

„Das bedeutet du stirbst.“

„Danke, Stefan.

Aber dessen bin ich mir bewusst.

Denn ich bin im Gegensatz zu dir nicht dämlich, nur bald tot.“
 

Stefan sah natürlich ganz und gar nicht begeistert aus, aber über seinen Gesichtsausdruck konnte ich wirklich nur grinsen.

„Die Urvampire töten zu wollen…“ „… ist die einzige Möglichkeit für Elenas Sicherheit zu sorgen, was dich eigentlich ebenso kümmern sollte, wie mich.“

Der Gesichtsausdruck meines Bruders verhärtete sich.

Anscheinend hatte ich ihn wirklich damit getroffen, sollte mir allerdings nur recht sein.

„Elena ist nicht in Gefahr!“, hielt er dagegen.

„Zurzeit vielleicht nicht, aber wie lange wird es dauert, bis einer von ihnen sie wieder für seine Zwecke benutzen will oder Klaus entscheidet, das er sie nicht mehr braucht?

Weißt du, kleiner Bruder, sowas nennt sich Vorbeugung.“
 

Stefans Mienenspiel zu beobachten, war äußerst interessant.

Fassungslos, Missmutig, Wütend.

Man konnte seinen inneren Kampf so mit beobachten.

„Nein, sowas nennt sich Selbstmord.“

Was für ein schwaches Argument, wogegen doch alles bei Elenas Sicherheit für mich an Bedeutung verlor.

„Wie gesagt, Stefan.

Ich bin tot, du bist dämlich.“

Damit kam ich durchaus gut zurecht.

Erbärmlich

Kapitel 40: Erbärmlich
 


 

„Sie ist verrückt nach mir. Sie will’s nur nicht zeigen.“ (From Hell)
 

Ich hatte irgendwie das Gefühl, das die beiden immer erbärmlicher wurden.

Umso mehr ich sie beobachtete, desto mehr setzte sich dieser Gedanke bei mir fest.

Wie konnten die beiden nur zu solch lächerlichen Idioten werden und sich so zum Affen machen, wegen einem Mädchen?
 

Sie beide waren gefürchtet.

Zumindest sollte es so sein.

Überall galten sie als unbesiegbar und grausam und gerade hier zeigten sie welche Volldeppen sie sein konnten?

Für Mädchen, die sie sowie nie mehr als eines Blickes würdigen würden, wenn sie nicht zu mehr gezwungen waren?
 

„Caroline, wollen wir was zusammen trinken?“, fragte mein Bruder und der Blick, den ihm die Blondine dann zu warf, war abfällig und kalt.

„Du vielleicht, ich allerdings finde eine Millionen anderer Dinge, die ich lieber tun würde.

Nerv jemand anderen.“

Abfuhr an meinen ersten Bruder.

Niks Grinsen war verschwunden.
 

„Oh, hey Elena.

Möchtest du tanzen?“, fragte mein anderer Bruder und ich fragte mich, wie die beiden überhaupt noch den Mut dazu aufbrachten, nach wie vielen Abfuhren, sie auch immer schon bekommen hatten.

„Mit dir?

Du bist wohl heute noch nicht aufgewacht.

Auf keinen Fall, gib es endlich auf“, servierte sie ihn ab.

Kols Grinsen war von seinem Gesicht gewischt wurden.
 

Beide sahen ihren „Traumfrauen“ hinterher.

„Das ist so…

Irgendwie finde ich nicht das richtige Wort dafür“, meinte Finn und schüttelte einfach nur den Kopf.

„Erbärmlich?

Lächerlich?

Jämmerlich?

Niedrig?

Würdelos?

Am liebsten wollte man den Kopf vor die Wand hauen?“, half ich ihn mit einigen Synonymen nach.

Er nickte nur leicht.
 

Nach ihrer Abfuhr, die sie mit einer kalten Miene weggesteckt hatten, kamen sie zu uns.

Keiner von uns sagte etwas, aber anscheinend war das gar nicht nötig, denn sie versuchten sich auch so zu verteidigen.

Das zeigte doch nur noch mehr wie verloren die beiden waren.

„Sie versucht einfach nur die Meinung ihrer Freunde zu vertreten, irgendwann wird sie zu mir kommen.“

Ich schüttelte nur leicht den Kopf und wandte mich meinem Getränk zu.

„Sicher, Niklaus.

Wenn du das sagst.“

Ha!

Spott von Elijah, das musste doch wirklich schon einiges aussagen.
 

„Sie ist verrückt nach mir.

Sie will es nur nicht zeigen.“

Kol versuchte es mal wie immer mit Humor und einen Grinsen zu überspielen, doch uns täuschten die beiden keinesfalls.

„Wie sagtest du nochmal?“, fragte Finn nach. „Erbärmlich. Lächerlich. Jämmerlich. Niedrig und was war es noch?“

„Würdelos“, half ich meinem Bruder nach.

Ja, das traf die beiden ziemlich genau.

Ihre Mienen fielen nochmals zusammen.

Missverständnis

Kapitel 41: Missverständnis
 


 

„Das ist jetzt nicht das, wonach es aussieht. Naja, vielleicht ein bisschen.“ (Ey Mann, wo is’ mein Auto?)
 

„Gib es mir zurück!“, rief ich aufgeregt, zum, ich wusste nicht, wievielten Male.

So schnell ich konnte lief ich ihm nach und dann blieb er plötzlich stehen und ich krachte mit voller Wucht auf ihn, riss uns beide dabei um.

Anscheinend gab er einfach nach, ließ alle seine Vampir-Fähigkeiten fallen, sodass wir krachend zu Boden fielen.

Ich war auf ihn und versuchte nach meinem Schatz, in seiner Hand zu greifen, den er mir weggenommen hatte.
 

„Was. Ist. Das?“, fragte plötzlich eine Stimme und ich zuckte zusammen.

Stefan stand am Türrahmen und sah uns geschockt an.

Wieso?

Ich schaute nach unten, wo Damon mit konfusem Blick lag und ich saß rittlings auf ihn, unsere Kleidung war verrutscht und ich hatte mich sicher eigenartig bewegt, um an das Buch in seiner Hand zu kommen.

Oh. Mein. Gott.

Nein, nein, nein, nein, NEIN!

„Das ist jetzt nicht das, wonach es aussieht. Naja, vielleicht ein bisschen“, meinte Damon unverschämt grinsend.
 

Ich stieß ihn mit dem Ellbogen in die Rippen, griff nach meinem Tagebuch und ging von ihm herunter, um danach meine Kleidung zu richten.

Er hatte mir mein Tagebuch geklaut und mich in diese dämliche, falsch zu verstehende, Situation gebracht.

Stefan sah trotzdem noch immer verwirrt zwischen uns hin und her.

Tief atmete ich durch, um ihn das Missverständnis zu erklären.

Vergebung

Kapitel 42: Vergebung
 


 

„Hass ist Ballast. Das Leben ist zu kurz um immer wütend zu sein.“ (American History X)
 

Es gab einen Grund warum ich Damon immer wieder vergab.

Es war nicht unbedingt deswegen, weil es sich auch immer wieder verdiente oder weil alle dachten dass zwischen uns etwas wäre.

Vielleicht war das tatsächlich so, aber das war nicht wirklich der Grund.
 

Ich konnte es nicht über mich bringen ihn zu hassen.

Ich wollte ihn gar nicht hassen.

Hass…

Hass machte die Menschen, oder von mir aus auch Vampire, kaputt.

Sie verleitete uns zu voreiligen Aktionen, zerstörte andere Menschen, zog unschuldige mit ins Chaos hinein und kannte keine Regeln.
 

Hass war nicht gut.

Es zerstörte einen, mehr als es andere zerstören konnten.

Noch nicht alle hatten es eingesehen, aber wir durften einander nicht hassen.

Wir mussten es ablegen und anfangen einander zu vergeben.

Hass ist Ballast. Das Leben ist zu kurz um immer wütend zu sein.

Außerdem verbanden uns gute Gefühle mehr, als schlechte.

Vergebung befreite unsere Seele und gab uns die Fähigkeit zu lieben und das war es, was wir alle mehr als alles andere brauchten.

Liebe.

Vergebung führte zu Liebe.

Vergebung war Liebe.

Vielleicht waren deshalb meine Gefühle für Damon so stark.

Ich vergab ihn, immer wieder und vielleicht liebte ich ihn auch, denn das eine ging nicht ohne das andere.

Die beiden waren untrennbar miteinander verbunden.

Happy End

Kapitel 43: Happy End
 


 

„Wenn du bei mir bleibst, bist du deines Lebens nicht mehr sicher.“ (American Werewolf)
 

Eigentlich hatte ich immer gedacht, wenn man das mit dem Liebesgeständnis hinter sich hatte, der andere die Gefühle erwiderte und man zusammen war, das dann die Geschichte vorbei war.

Das alle Probleme gelöst waren.

Doch so war es nun mal nicht.

Denn nur ein Happy End würde an der Stelle enden und die Geschichte unvollendet lassen.

Aber das Leben schrieb nun mal keine Happy Ends, denn ein Leben war nie unvollendet.

Es schrieb alle hässlichen Detail auf, wie ungern wir in Geschichten auch davon hören wollten.
 

Ich saß auf seinem, oder von mir aus auch unserem Bett und sah ihn zu, wie er seine Sachen packte.

Er war dabei gewissenhafter, als ich es für möglich gehalten hatte.

Ehrlich gesagt hatte ich ihn mir immer etwas schlampig und unorganisiert vorgestellt, was er auch durchaus war.

Nur bei seinen Eigentümern war er sehr sorgfältig.

„Nimm mich mit!“, forderte ich ihn irgendwann auf und seine Augen streiften zu mir, während er ein paar Kleidungsstücke in seinen Koffer legte.

Er wollte weggehen und ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.

Was würde mir da anderes übrig bleiben, als mit ihn zu kommen?

War es auch nicht das, was er sich immer gewünscht hatte?
 

Ich wusste dass er meine Bitte registriert hatte, schließlich hatte er mir das ja auch gezeigt, allerdings schwieg er eine ganze Weile und versetzte mich damit in Unruhe.

„Wenn du bei mir bleibst, bist du deines Lebens nicht mehr sicher.“

Ich verkniff mir ein verächtliches Schnauben.

Als wäre ihm das wichtig.

Darauf pfiffen wir doch bereits auf Monate.

Woher kam auf einmal seine Moral?

Er hatte sie nie besessen und ich glaubte auch nicht daran, dass er sie irgendwann erlangen würde.

„Was ist wenn ich dir sage, dass mir das egal ist?“, konterte ich und ging lieber nicht auf meine Gedanken ein.

Ich hatte gelernt ihn nicht zu provozieren.

Zwar würde er mir nicht weh tun, aber… naja… die Strafen brachten mich trotzdem oft zum schreien.
 

Seine blauen Augen lagen prüfend auf mir, bis sich sein undurchdringliches Gesicht auf einmal zu einem fetten Grinsen wandelte.

Aufmerksam beobachtete ich, wie er auf mich zu kam.

Automatisch wich ich zurück, als er sich zu mir herunter beugte und seine Arme neben mir auf dem Bett abstützte.

„Nichts.

Ich würde dich sowieso mitnehmen.“

Sehr clever.

Er hätte mich also auch einfach ohne zu fragen mitgenommen.

Hätte ich wenigsten die Chance gehabt meine Koffer zu packen und mich zu verabschieden?

Sicher war ich mir nicht.
 

„Wieso führen wir diese Diskussion dann überhaupt?“, fragte ich nach, weil ich mich wirklich nicht mehr so genau an den Anfang unseres Gespräches erinnerte.

So näher er mir kam, desto schleierhafter wurde meine Gedanken und ich hatte nur noch ihn vor Augen, wie sonst auch.

Er schaffte es einfach immer wieder mich durcheinander zu bringen oder abzulenken.

Eine durchaus unangenehme Nebenwirkung unserer Beziehung, zumindest von meiner Seite an.

„Meine Liebe, du hast doch mit dem Thema angenommen.

Ich nehme an, es rührt daher, dass du einfach nicht ohne mich kannst.

Was sagst du, Elena?

Hab ich recht?“, fragte er nach und seine Lippen waren so verführerisch nach.

Nur ein kleines bisschen, dann…

Das war so mies als würde man einem Hund ein Steak vor die Nase halten.

Will!
 

Nicht wirklich überzeugend legte ich meine Hände auf seine Brust und wollte ihn von mir wegschieben.

Natürlich half es nicht, aber meine Gedanken fasten zumindest kurz wieder Fuß.

„Du versuchst mich zu verführen, Klaus!“, warf ich ihm vor.

Er wollte nur wieder ablenken.

Auf meine Worte fing er nun herzhaft an zu lachen und beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und ließ mich nach hinten fallen.

Kurz darauf spürte ich federleichte Küsse auf meinen Hals, die mich anscheinend versöhnlich stimmen sollte.

Glaubte er etwa ich war so leicht zu umzustimmen?

Sicher war ich das.
 

Seufzend drängte ich mein Becken gegen seines und legte meine Beine um ihn.

Ich quietschte erschrocken auf, als er mir auf einmal in meinen Hals biss, nicht so, dass er mich verletzte oder mein Blut trank.

Nur würde es trotzdem seine Spuren hinterlassen.

Ein Happy End war ganz einfach ein Schnitt.

Die Geschichte endete an einem guten Punkt und doch ging das Leben weiter, nur bekamen wir davon nichts mit.

Auch war die Zukunft unbekannt.

Meine Zukunft mit Klaus war unbekannt.

Aber das hier wäre ein gutes Happy End, ein Schnitt.

Der Anfang vom Ende

Kapitel 44: Der Anfang vom Ende
 


 

„Es hat also begonnen: Der Anfang vom Ende.“ (Die Mumie)
 

Meine Schwester aufzuwecken, bedeutete Zerstörung.

Meine Schwester aufzuwecken, war auf jeden Fall ein Risiko.

So treu sie auch zu mir war, niemals durfte man ihr Temperament unterschätzen und vergessen, was es anrichten konnte.

Ich war mir sicher, dass ich mit ihr zusammen die ganze Welt erschüttern konnte, wenn ich das nur wollte.
 

Von meinen anderen Geschwistern, war sie eigentlich die gefährlichste, weil sie so unberechenbar war.

Elijah war ehrenhaft und Finn einfach nur selbstzerstörerisch.

Natürlich konnten sie beide sehr gefährlich werden, besonders weil ihre Absichten meist ungesagt blieben.

Doch sie würden auf jedenfall nie etwas vollkommen zunichte machen.

Kol wollte nur spielen.

Er hatte einen Hang zum Wahnsinn und etwas Kindliches, dass er sich über die Jahrhunderte erhalten hatte.

Eigentlich konnte man ihn auf den ersten Blick als den schlimmsten von uns werten, besonders weil er unkontrollierbar war.

Deswegen war er auch in einem Sarg gelandet.
 

Rebekah aber…

Sie war rachsüchtig und ihre bedingungslose Liebe zu mir und unserer Familie, war das eigentlich gefährliche.

Denn obwohl sie von meinen Plänen wusste, war sie, wenn sie verletzt war, einfach nicht mehr zu stoppen.
 

Ich hätte es wissen müssen, als ich sie aufgeweckt hatte.

Dass sie alles zerstören würde.

Dass sie alles kippen konnte.

Jetzt war es zu spät.

Ich war in diesem Kinderkörper und musste erfahren, dass meine Schwester mit einer einzigen Entscheidung, all meine Chancen auf weitere Hybriden einfach zunichte gemacht hatte.

Na klar, dachte sie, ich war tot, aber ich glaubte nicht in einem Moment, das sie es anders gemacht hätte, wenn sie gewusst hätte, das ich noch lebte.

Denn ihr war das vollkommen egal.

Ihr war unsere Familie am wichtigsten, egal was sie sonst damit kaputt machte.
 

Jetzt war alles aus.

Aber es war noch nicht zu ende.

Wir waren nur eben in den letzten Zügen.

Das Ende war eingeläutet und ich würde meiner Schwester zeigen, dass sie durch ihre unüberlegte Entscheidung, nicht gerade einen hohen Stellenwert bei mir errungen hatte.

Es war noch nicht vorbei.

Das war erst der Anfang.

Der Anfang vom Ende.

Ich komm zu dir zurück

Kapitel 45: Ich komm zu dir zurück
 


 

„Wohin ich fahre, kannst du nicht mit!“ (Jagd auf Roter Oktober)
 

Zusammen mit Tyler stand ich an seinem Auto und ich hatte das Gefühl, das mir schon seit Stunden die Augen tränten.

Konnte sowas überhaupt möglich sein?

„Ich will nicht dass du gehst!“, schniefte ich, denn ich vermisste ihn doch jetzt bereits unendlich, wie sollte ich das da Wochen oder vielleicht Monate aushalten?

Das war doch einfach nur reinste Folter.

„Ich muss gehen“, meinte er bedauernd und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Natürlich wusste ich ebenfalls, dass es wirklich notwendig war.
 

Wir hielten uns an den Händen und sahen uns immer wieder nur in die Augen.

„Dann nimm mich mit!

Ich will mit dir gehen.

Ich halt das sonst nicht aus!“, sprach ich ernst.

Wie denn auch?

Belustigt schüttelte er den Kopf, wir hatten die ganze Zeit bereits darüber diskutiert und waren immer wieder auf denselben Punkt gekommen.

„Wohin ich fahre, kannst du nicht mit!

Es ist zu gefährlich.

Versteh es doch bitte, ich will auch nicht weg.

Aber ich muss.“
 

Meine Lippen bebten und eine neue Welle von Tränen überrollte mich, doch als ob diese nicht da waren, küsste er mich so leidenschaftlich, wie eh und je.

„Ich muss das alleine machen, Caroline.

Aber wenn ich zurück komme, dann gehöre ich nur dir und unserer Liebe“, versprach er mir und ich hatte das Gefühl, das es das romantischste war, das er je gesagt hatte.

Allerdings dachte ich das immer wieder von neuem.

Er ging zur Autotür und ich sah ihn einfach nur nach.

„Ich liebe dich, Tyler“, rief ich ein wenig heiser und sah ihn an, als würde ich ihn zum letzten Mal sehen.

Das schmerzte.

Er sah mich an und kam in Vampir-Geschwindigkeit zu mir, um mein Gesicht in seine Hände zu nehmen und mich erneut zu küssen.

„Ich liebe dich auch, Caroline und ich werde zu dir, zurückkommen.“

Schon wieder übertrafen für mich diese Worte seine vorherigen.

Er wollte zu mir zurückkommen.

Es nahm nicht wirklich den Schmerz, aber es machte mein Herz leichter, das ich ihn wiedersehen würde.

Das wir dann zusammen sein würden.

Glücklich

Kapitel 46: Glücklich
 


 

„Der einzige Mensch, der dir im Weg steht bist du.“ (Black Swan)
 

„Bist du schon wieder unglücklich?“, fragte ich ihn bedrückt, als ich ihn so in die Ferne schauen sah.

Er saß an meinem Fenster und schien gar keinen wirklichen Blickfang zu haben, als würde er einfach ins Leere schauen und wenn er so war, dann tat es auch mir weh.

Verwirrt sah er zu mir, als würde er nicht glauben können, dass ich so etwas bemerkte.

Als wüsste ich nicht, was in ihm vorging.

„Wie kommst du darauf?“

Er tat ahnungslos, lächelte sogar sanft für mich, um seine Gefühle zu überspielen.

Er sollte das nicht tun.

Nicht für mich lügen, es sollte glücklich sein, von sich aus.
 

Ich ging zu ihm, setzte mich ihm gegenüber, sodass es gar nicht anders ging, als das wir uns nah waren, auf diesem kleinen Fensterbrett.

„Du siehst so aus“, gab ich zurück, denn egal wie alt er war, er hatte nicht gelernt mit seinen Augen zu lügen und sein Schweigen sagte mehr als tausend Worte.

Er nahm meine Hand in seine und küsste sie, so als wäre ich das kostbarste für ihn.

Ich liebte diese Geste, aber jetzt diente sie nur dazu, sich und mich abzulenken, auch wenn ihm das selbst vielleicht nicht bewusst war.

„Ich habe dich gefunden, Elena.

Ich hab keinen Grund unglücklich zu sein.“
 

Es wäre schön, wenn das wahr wäre.

Ich schüttelte den Kopf, wünschte mir, das ich etwas gegen sein Leid tun konnte, doch das konnte nur er allein.

„Manchmal da braucht es keinen Grund unglücklich zu sein.

Manchmal da braucht es auch keinen Grund glücklich zu sein.

Es gibt viele Umstände, durch denen uns das Glück verwehrt sein kann.

Aber wenn man unglücklich ist, obwohl es nicht sein müsste, dann ist man vielleicht einfach nur noch daran gewöhnt an seinem Unglück festzuhalten.

Der einzige Mensch, der dir im Weg steht bist du.

Entscheide dich dazu glücklich zu sein, mehr ist nicht notwendig.

Entscheide dich dazu, nicht für mich oder jemand anderen, einfach nur für dich selbst, Finn.“

Ich sah ihn in seine Augen und wünschte mir, dass alles gut werden würde.

Ich würde glücklich sein, wenn er es war.

Ich wollte, dass wir es zusammen waren.
 

Wieder nahm er meine Hand und küsste sie.

Mein Herz wollte vor Glück zerspringen.

Er lehnte sich zu mir, seine Stirn auf meine und ich hatte das Gefühl mit ihm verbunden zu sein.

Das zu fühlen, was er fühlte.

Es war als konnte ich sehen, wie Arbeiter das Leid von seinem Herzen abbaute.

„Ich arbeite daran.

Ich will glücklich sein, mit dir zusammen.“

Obwohl Tränen in meinen Augen standen, lächelte ich und war in diesem Moment mehr als einfach nur glücklich.

Verlorene Wette

Kapitel 47: Verlorene Wette
 


 

„So ist es nun mal, bis zur wahren Liebe erster Kuss.“ (Shrek)
 

Irgendwie war es amüsant meinen jüngsten Bruder dabei zuzusehen, wie er sich lächerlich machte und das auf ganz andere Weise als sonst.

Eigentlich war er es, der sich über alle immer lustig machte, wenn sie verliebt waren und einfach nicht hatte verstehen können, dass man sich dabei idiotisch verhielt.

Jetzt wo er selbst in so einer Situation war, sah er gar nicht, wie bescheuert allen sein Verhalten erschien.

„Bitte, Elena!

Geh mit mir aus, gib mir nur eine Chance!“, bat Kol sie, wie schon so oft und ich konnte verstehen, dass das Mädchen genervt war.
 

Na vielleicht würde es ja irgendwann klappen, schließlich hatte es Klaus auch geschafft Caroline zu überreden, weswegen die beiden auch gerade mit Abwesenheit glänzten.

„Eigentlich könnte man sich jetzt wundervoll über ihn lustig machen“, sprach Sage zu mir und reichte mir einen Drink, von dem ich nicht hoffte, dass sie ihn selbst gemixt hatte.

Sie hatte das einige Male gemacht und wenn ich noch ein Mensch gewesen wäre, hätte mich jeder einzelne davon weghauen.

Ich sah zur Bar, wo Rebekah an den Tresen saß und sich immer wieder mit Matt unterhielt, wenn dieser gerade Zeit dazu hatte.

Auf meinen Blick schüttelte sie den Kopf und wesentlich erleichtert trank ich einen Schluck.

„Hast du kein Vertrauen in mich?“, fragte Sage gespielt enttäuscht.

„Nur keinen bei deinem Geschmack von Alkohol“, erwiderte ich.
 

Wir wendeten uns wieder dem Schauspiel von Kol und Elena zu, denn manchmal war das wirklich Film reif.

Außerdem machte es süchtig, wie irgend so eine Schwachsinns Serie, die in diesem kleinen Kasten lief und man wollte das Ende wissen.

„Okay, Kol.

Sag mir, wie werde ich dich wieder los?

Und das am besten heute noch!“, bat sie ihn und kapitulierte damit irgendwie, zumindest halbwegs.

Ein Grinsen zierte wieder Kols ganzes Gesicht.

In dem Moment wünschte ich mir irgendwie, das er noch ein wenig hätte länger leiden müssen.

„Ein Drink und ein Billardspiel, nur wir zwei.“
 

Elena sah nicht wirklich glücklich aus, aber sie lenkte ein, auch wenn es nur war, um ihn wieder loszuwerden.

Amüsiert beobachtete ich, wie sie sich Mühe gab, keinen Spaß dabei zu haben, was ihr aber mit der Zeit immer weniger gelang.

„Sie findet ihn witzig“, bemerkte Sage nachdenklich und ich nickte leicht.

Schien tatsächlich so zu sein.

Zumindest war mit Kols Verliebtheit gegeben, das er anderen nicht mehr mit diesem Thema auf die Nerven ging, da man jetzt so gut kontern konnte.

Ich hoffte, dass es auch noch anhielt, wenn er Elena für sich gewonnen hatte.
 

Als Elena gewann, war ihre Laune soweit nach oben gestiegen, das sie fröhlich auf und ab hüpfte, wobei Kol ein dämliches Grinsen auf seinem Gesicht hatte.

Sie wandte sich zu ihm und er nutzte den Moment um sie zu küssen.

Eigentlich hätte ich darauf gewettet, dass sie ihn dafür schlagen würde und ihre Hand zuckte auch, wohl instinktiv, allerdings hatte ich verloren.

Sie tat es nicht, erwiderte den Kuss sogar.

Sage wandte sich grinsend zu mir.

„So ist es nun mal, bis zur wahren Liebe erster Kuss“, erklärte sie und hielt auffordernd ihre Hand hin.

Ich überreichte ihr einen fünfzig Dollar-Schein.

Ich hatte so darauf gehofft, dass sie ihn noch eine Weile länger abblitzen ließ.

Tja, Wette verloren.

Wieso ich?

Kapitel 48: Wieso ich?
 


 

„Wieso muss ich derjenige sein, der euch erzählt, dass es keinen Weihnachtsmann gibt?“ (Die Insel)
 

Wieso hatte ich mich auf diese blöde eigentlich eingelassen?

Wieso hatte ich dann auch noch verlieren müssen?

Eigentlich war ich doch derjenige, der nichts mit der Sache zu tun hatte.

Nur irgendwie stand ich jetzt hier und musste den Idioten irgendwie klar machen, dass sie sich aus unseren Angelegenheiten rauszuhalten hatten.

Das war irgendwie gar nicht so leicht, besonders weil Elena mich gebeten hatte, ihnen nicht weh zu tun und das selbst wenn sie mir weh tun wollte.

Sie kannte die beiden und auch mich ziemlich gut.

Irgendwie hatte sie es dabei auch noch geschafft, dass ich ihr mein Wort gab.
 

„Du willst uns sagen, dass wir aufhören sollen Elena zu beschützen?

Daran glaubt doch nicht wirklich einer von euch, das wir das nicht mehr tun?“, fragte Damon nach und ich seufzte.

Irgendwie hatte ich nicht gleich auf den Punkt bringen wollen, irgendwie versuchte ich es ihnen schonend beizubringen, schließlich liebten sie Elena und so konnten sie einem jetzt als offensichtliche Verlierer schon ein wenig leiden.

Zumindest solange, bis sie den Mund aufmachten.

„Es wird nicht mehr notwendig sein.

Keiner meiner Geschwister wird sie mehr anrühren“, versprach ich.

Naja, keiner würde es wagen, solange er sich nicht mit Kol auseinander setzten wollte und auch wenn es selbst schwer war für Klaus zuzugeben, Kol war der beste Kämpfer von uns.

Natürlich hatte Niklaus seine Hybriden-Fähigkeiten, trotzdem war Kol im Allgemeinen der bessere Kämpfer und wenn man ihn nicht hinterrücks angriff, so war er jeden von uns überlegen.
 

Damon aber lachte nur verächtlich.

Gut, er glaubte mir nicht.

Es war auch in der Tat ziemlich unglaubwürdig, das musste ich auf der Seite schon zugeben.

„Wir vertrauen dir nicht und vor allem nicht deiner Familie“, sprach Stefan um einiges anstandsmäßiger und neutraler aus.

Ich zuckte mit den Schultern und seufzte.

„Es ist wahr.

Ihr könnt jeden fragen, auch Elena, wenn ihr wollt und sie seht.

Niemand wird wagen ihr etwas anzutun, sie steht unter Kols Schutz.“

Damon verzog sofort das Gesicht.

„Kol?

Ist das dein ernst?“

Die beiden mochten sich nicht.

Sie waren sich so ähnlich und wir vermuteten daher ihren gegenseitigen Hass.

Sie schafften es immer wieder verbal und körperlich aneinander zu geraten.
 

Ich atmete tief durch und fragte mich, warum gerade ich so gestraft wurden war.

„Wieso muss ich derjenige sein, der euch erzählt, dass es keinen Weihnachtsmann gibt?“

Fragend verzogen die beiden das Gesicht, bevor ich die Erklärung abgab, die ich doch so lange, vor mich hergeschoben hatte.

Verdammt, meine Geschwister und ihre Wetten, zu denen ich mich immer wieder überreden ließ.

„Elena ist mit meinen Bruder Kol zusammen.“

Nach diesem Satz entglitten den Salvatore-Brüdern völlig ihre Gesichtszüge.

Schnell sprach ich weiter, um alles gleich hintereinander weg zu haben.

Nach dem Schock konnte es für sie wohl kaum schlimmer kommen.

„Übrigens Klaus mit Caroline, Matt mit Rebekah und Sage mit Finn, falls euch das interessieren sollte.“

Die waren eigentlich alle viel zu sehr beschäftigt, um etwas anzustellen.

Ich hoffte das war auch noch eine Weile so, weil ich irgendwie immer derjenige war, der hinter ihnen aufräumte.

Ich hatte einfach zu viele jüngere Geschwister.
 

Es war Stefan, der als erstes seinen Wortschatz wiederfand.

„Du willst uns erzählen, dass Elena mit deinem Bruder Kol, der ein Urvampir ist, zusammen ist?“

War das er ein Urvampir ist, irgendein Gegenargument oder nur eine Tatsache?

Ich nickte leicht.

Sage hatte die Wette gewonnen, wie schnell Elena nachgab.

Finn, Klaus, Rebekah und ich hatten an sie zahlen müssen.

Klaus hatte auf nie getippt und ich hatte zumindest gedacht, dass es wenigstens ein Jahr dauerte und dass sie vorher noch wieder eine Beziehung zu einem der Salvatore-Brüder hatte.

Noch so eine dämliche Wette, wegen der ich hatte zahlen müssen.

„Das ist ein schlecht gemeinter Scherz.“

Damons Gesicht war zornerfüllt und er schien jeden Moment zu explodieren.

Wieso hatte dem Jungen niemand Geduld und Manieren beigebracht?

„Eigentlich nicht.

Alle sind gerade munter und happy, außer ihr beide natürlich.“
 

Damon wollte sich auf mich stürzen, doch ich hielt ihn an der Kehle fest.

Impulsiver, unkontrollierter Vampir.

„Elena wollte das ich dich nicht töte, also halt dich gefälligst zurück und mach es mir nicht so schwer, dir nicht das Herz herauszureißen.

Ich bin nur der Überbringer der Nachricht.“

„Wieso?

Weil du der einzige unglückliche Trottel unter euch bist, der keine Freundin abbekommen hat?“

Genervt verdrehte ich die Augen, ging aber nicht auf seine Provokation ein.

„Nein, weil ich die Wette verloren habe, ob Elena ein Vampir werden will“, gab ich ehrlich zu, damit sie gleich den nächsten Schock weg hatten.

Dann würden sie das nicht an Kol auslassen, hoffte ich zumindest, denn dieser würde ganz anders reagieren.

„Du lügst!

Elena würde nie ein Vampir werden wollen!“, stieß Stefan jetzt kalt und ungläubig hervor.

Ich ließ Damon los, sodass er zu Boden fiel.

„Vielleicht seid ihr beide auch nur die falschen gewesen, für die sie das nicht tun wollte.

Wer weiß.

Zumindest gehört sie damit zu unserer Familie, ihr werdet nicht mehr benötigt, also seid ihr jetzt auf unsere Geduld und Wohlwollen angewiesen.

Ich würde das nicht vermasseln.

Selbst wenn Elena euch verteidigen sollte, weil sie euch aus einem mir unerklärlichen Grund mag, so ist Kol ziemlich besitzergreifend und eifersüchtig.

Ich würde mir an eurer Stelle also zweimal überlegen, etwas wie eine schlechtgeplante und unnötige Rettungsaktion zu starten!“, warnte ich sie, da ich meinte die beiden dafür gut genug zu kennen.

Fassungslos ließ ich die beiden stehen und verschwand wieder.

Wieso hatte ich das Gefühl, das sie sich nicht an meine gutgemeinte Warnung halten würden?

Die Rettungsaktion

Kapitel 49: Die Rettungsaktion
 


 

„Wir sitzen ektoplasmisch in der Scheiße.“ (13 Geister)
 

„Das ist der größte Schwachsinn den ich je gehört habe!“, stieß Damon aus.

Seit Stunden war er dabei sich aufzuregen, das für und wider zu argumentieren, obwohl seine Meinung eigentlich doch schon lange fest stand.

Das es einfach nicht sein konnte.

Elena konnte einfach nicht mit einem Urvampir zusammen sein, vor allem nicht mit Kol, der Matt versucht hatte zu töten und wieso sollte dieser jetzt mit Rebekah zusammen sein, die bekanntlich mehrmals versucht hatte Elena zu töten.

Das waren einfach unmögliche Konstellationen.

„Sie haben sie manipuliert!

Nicht nur Elena, sondern auch Matt und Caroline.

Irgendwie hat jeder Urvampir sich wohl einfach seinen Favorit rausgesucht und denjenigen dann manipuliert.“
 

Ich wusste nicht, ob es genau so gewesen war, aber auch ich konnte mir etwas anderes als Manipulation kaum vorstellen.

Es war einfach so surreal.

Vielleicht wurde sie auch mit irgendetwas erpresst.

Schon oft hatte Klaus auf solche Mittel zurückgegriffen, wieso sollte Kol ihn in solchen Dingen hinterher stehen.

Elena liebte mich, oder uns.

Es konnte sein, das sie auch Damon liebte, aber auf keinen Fall liebte sie irgend so einen Urvampir!

„Ich denke du hast recht.

Sie müssen sie manipuliert haben und irgendwie müssen wir sie da rausholen.“

Mich interessierte nicht, das Elijah uns deswegen gewarnt hatte.

Mich interessierte einzig und allein, Elenas Sicherheit.

Dass es ihr gut ging, war für mich das allerwichtigste, welchen Preis ich deswegen auch immer zahlen musste.
 

Wir hatten abgewartet.

Zwei ganze Tage lang.

Elena war nicht bei sich Zuhause erschienen, nicht im Grill oder sonst irgendwo.

Gut, es war Wochenende, deswegen stand Schule nicht zur Debatte, aber sie war nirgendwo aufgekreuzt.

Ebenso Matt und Caroline.

Das konnte einfach nicht mit rechten Dingen zugehen.
 

Bonnie half uns bei unseren Plan, da auch sie nicht wollte und auch glauben konnte, dass ihre Freundinnen sich freiwillig in die Hände des Feindes begeben hatten.

Sie half uns indem sie unsere Gegenwart verschleierte, sodass wir unbemerkt in die Villa der Mikaelsons hinein kommen sollten.

Trotzdem nahmen wir den Hintereingang.

Jetzt mussten wir nur noch Elena finden und wenn möglich auch noch Caroline und Matt.

Denn niemand von ihnen war da, wo sie sein sollten.

Wir hatten nur eine Waffe, die wir für Kol gedacht hatten, da sie bei Klaus nicht wirken würde und er wohl derjenige sein würde, der Elena beschützte.
 

Wir waren in der oberen Etage, da wir wussten, dass sich in der unteren keine Zimmer befanden.

Wir lauschten an den Zimmertüren, bevor wir sie aufmachten und hineinsahen.

Doch nirgendwo war einer von ihnen da.

Als wir in eine Art Wohnzimmer kamen, stoppten wir, denn da befanden sich unsere Feinde.

Zumindest einige von ihnen.

Finn, Elijah, Klaus und Kol.

Rebekah war nicht dabei, sowie auch niemand anderes.

Jeder schien irgendwie beschäftigt zu sein, sodass wir gar nicht erst eintraten, sondern irgendwo anders suchen wollten.

„Ihr könnt ruhig herein treten.

Zwar haben wir eigentlich keinen Tag der offenen Tür hier, aber ich nehme an, ihr würdet sowieso nicht gehen, bevor ihr erfahren habt, wo eure kostbare Elena ist“, sprach Klaus, der uns wie die anderen nicht bemerkt haben dürfte.

Er stand schließlich zu irgendeiner Leinwand und malte irgendwas, das schwarz und gelb war.
 

Skeptisch sah ich zu meinen Bruder, denn ich hatte keine Ahnung wie sie das angestellt hatten.

„Wir kennen auch Hexen, wisst ihr?

Alle Zauber, die ihr auch immer mit euch gebracht habt, sind abgefallen, sobald ihr über unsere Hausschwelle getreten seid“, erklärte Elijah, der nicht wirklich interessiert zu sein schien, dass wir hier waren.

Wohl auch nicht sehr überrascht.

Zumindest las er ruhig in sein Buch weiter.

„Wo ist Elena?“, fragte ich kalt, obwohl ich kaum erwartete, eine ehrliche Antwort zu bekommen.

Wahrscheinlich hatten sie, sie in irgendein Verlies gesperrt.

„Mit unserer Schwester, Sage und Caroline einkaufen.

Shoppen, ihr wisst schon, irgend so eine Mädchen-Sache“, erklärte Klaus mit einer wegwerfenden Handbewegung und drehte sich noch immer nicht zu uns um.

Als ob ich ihn das glauben würde.

„Und wo ist dann Matt?“, fragte mein Bruder Stefan, der ebenfalls den Fehler in der Geschichte bemerkt hatte.

„Im Grill arbeiten“, erklärte dieser Finn, noch ein Urvampir, nicht wirklich einschätzbar.
 

Kol stand jetzt auf, hatte anscheinend genug in seiner Zeitschrift herum geblättert und stellte sich mir grinsend gegenüber.

Das würde ihm noch vergehen.

Er musterte mich genau.

„Ihr glaubt uns nicht.

Ihr denkt wir haben ihnen irgendwas angetan.

Elena irgendwo angekettet und ihr Blut abgezapft.“

Zähneknirschend erwiderte ich seinen höhnischen Blick, worauf hin er nur noch breiter grinste.

„Glaubt mir, ich kette Elena gerne an, dann aber ans Bett und ich würde viel eher…“

Er kam nicht dazu seinen dreckigen Satz zu beenden, denn ich schlug ihn direkt mit der Faust ins Gesicht, woraufhin er ein paar Schritte zurück taumelte.
 

Er drehte sich mit dem Kopf zu mir, sein Grinsen bestand immer noch, jetzt viel triumphierender, was mich verwundert die Stirn runzeln ließ.

„Nik, das war doch eindeutig etwas dummes, was er da getan hat, oder?“, fragte er nach, wandte sein Gesicht aber nicht von mir ab.

Klaus ließ sein Pinsel sinken, legte diesen beiseite und trat zu uns.

„Das war es“, bestätigte er seinen Bruder.

„Was meinst du damit?“, fragte ich zischend nach.

Kol zuckte unschuldig mit den Schultern und grinste dann heiter.

„Ach nichts.

Nur das wir beschlossen hatten, euch zu töten, wenn ihr etwas Dummes tut.

Du hast mich grad geschlagen, wegen nichts als der Wahrheit.

Das war ziemlich dumm.“

Oh Shit.

Ich sah zu meinen Bruder.

„Ich schätzte, wir sitzen ektoplasmisch in der Scheiße“, wandte mich an diesem.

Kol legte den Kopf etwas weiter schief.

„Oh ja“, bestätigte er mir.

Endlich weg

Kapitel 50: Endlich weg
 


 

„Hasta la vista, Baby.” (Terminator 2 – Tag der Abrechnung)
 

Grinsend sah ich die beiden Idioten an, die es trotz Elijahs sicher ausführlicher Warnung, gewagt hatten hierher zu kommen, doch besseren Wissens.

„Ach kommt schon, ihr hatten doch sicher einen minikleinen Plan oder seid ihr etwa einfach ganz spontan hier rein geplatzt, mit irgendeinen kleinen Zauber?“, fragte ich spöttisch, weil ich glaubte, das nicht mal die beiden so blöd sein konnten.

Das war doch sicher optimistisches Denken ihrer Intelligenz gegenüber.

„Nein, aber es wäre doch blöd das euch zu verraten“, konterte Damon und traf einen wirklich wahren Punkt.

Aber sie hatten uns sowieso nichts entgegensetzen.

„Sie haben wahrscheinlich den Dolch dabei, den sie aus mir heraus gezogen haben“, warf Elijah ein, nicht bereit uns hierbei anderweitig zu unterstützen.

Allerdings war er auch gegen sinnloses Gemetzel, wo er sowieso wusste, wie es ausging.
 

Aber er hatte recht, ja der Dolch konnte tatsächlich eine Möglichkeit sein.

„Wirklich?

Das war euer ultimativer Plan?

Ein Dolch für uns alle?“, fragte Kol spöttisch, doch er hatte eindeutig recht, das war ein dämlich unüberlegter Plan.

Ich zog eine Augenbraue hoch und fragte mich, wie sehr Caroline gegen ihr Ableben war.

Würde sie sehr sauer sein?

Was Elena an ging, das war wohl dann Kols Problem.

„Was hältst du von einem Experiment, Nik?“, fragte Kol mich heiter.

„Oh, ich bin grad ziemlich offen für alles.“
 

Kol erschien hinter Damon und schlug diesen in den Rücken, sodass er keuchend zu Boden ging.

Stefan wollte sofort eingreifen, doch ich hielt ihn an seiner Kehle fest.

„Ich würde gern wissen, was die Dolche bei normalen Vampiren anrichten, ob sie auch in eine Art Schlaf fallen oder dabei sterben?“, fragte er in den Raum hinein.

Das war wirklich eine interessante Überlegung, deren Antwort es zu erforschen ging.

Kol zog einen Dolch aus Damons Innenseite seiner Lederjacke.

„Willst du sie dann in einen Sarg legen, damit Elena dir nicht böse ist?“, fragte ich grinsend nach, da mir in den Sinn kam, dass das eine Möglichkeit war.

Es war nicht der Grund, warum Kol das tun würde.

Ihm war es egal ob die beiden sterben würden, sonst würde er das nicht riskieren.

„Sie kann euch dann in hundert Jahren wieder aufwecken, wenn es funktioniert.

Ist eine Art Disziplinarmaßnahme“, erklärte Kol, Damon erheitert und zog mit dem Dolch über Damons Hals, bevor er ihn in sein Herz rammte.
 

Stefan schrie, aber sobald ich ihm die Kehle weiter zudrückte, war er still.

Finn und Elijah schienen jetzt auch neugierig zu sein, was geschah.

„Er ist nicht verbrannt“, merkte Finn erstaunt an, als Damon grau wurde und seine Adern hervor traten.

Er saß aus wie wir, wenn wir diesen Dolch im Herzen hatten.

Elijah verschwand, nur im nächsten Moment mit einem anderen Dolch wieder aufzutauchen.

Er warf ihn mir zu, während ich ihn auffing, packte Kol Stefan von hinten und hielt ihn fest.

„Hasta la vista, Baby“, flüsterte mein Bruder Stefan ins Ohr.

Ohne zu zögern stieß ich Stefan den Dolch ins Herz.

Wie sein Bruder hatte es den Anschein, dass er starb, auch wenn es nicht so war.
 

Eigentlich hatte ich vermutet, dass sie durch die Asche am Dolch verbrennen würde, aber dem war anscheinend nicht so.

Skeptisch sah ich meinen jüngeren Bruder an.

„Ganz ehrlich, ein Spruch aus Terminator?“, fragte ich nach.

Wusste gar nicht, dass er schon wieder so aktuell in der Zeit war, obwohl dieser Film jetzt auch schon wieder alt war.

Grinsend zuckte Kol mit den Schultern.

„Hab den zweiten Teil gerade gestern mit Elena gesehen.

War ziemlich witzig.“

Witzig, naja.
 

Ich sah auf die beiden quasi Leichen.

„Wie sollten sie irgendwie wegschaffen.

Ich will keine Unordnung in meinem Wohnzimmer haben“, sprach ich genervt.

Da verschmutzten sie mein Haus auch noch, wenn sie bereits tot waren oder halt sowas ähnliches.

Zumindest würden sie nicht mehr im Weg sein, nie wieder.

„Aber wir kutschieren sie doch nicht in Särgen herum, oder?

So viel Aufmerksamkeit haben sie echt nicht verdient“, erwiderte Kol und verstand, das er nicht wollte, das wir ihnen dieselbe Aufmerksamkeit schenkten, wie ich meinen Geschwistern.

Das war auch wirklich nicht fair und kein Vergleich.

„Dann stecken wir sie halt in ein Mausoleum, das wir durch eine Hexe versiegeln.

Macht keinen großen Aufriss deswegen“, brachte uns Elijah die Lösung und das klang wirklich recht logisch.

„Hey, haltet mal den Mund!“, forderte Kol uns auf und ich sah ihn warnend an.

„Hört ihr das?“, fragte er nach.

„Was?“, fragte ich gereizt.

„Stille“, antwortete er heiter und jetzt konnte ich doch nicht anders als zu lachen, sogar Elijah und Finn schafften es ein Lächelnd dafür aufzubringen.
 

Später, als alles beseitigt war, waren die Mädchen wieder da und Kol war sofort bei Elena.

Er umarmte sie von hinten und küsste sie in den Nacken.

„Elena, lass uns Terminator 3 schauen!“, wünschte er sich von ihr und sie nickte auch noch zustimmend. „Sicher.“

Wieso schaute sie mit ihm so einen Film?

Ich sah zu Caroline, die sofort den Kopf schüttelte.

Gut, wir würden nicht so einen Film gucken.

Ich hoffte nur, dass es etwas anderes als Twilight war, diesmal.

„Ist was aufregendes passiert?“, fragte Sage, als sie sich neben Finn setzte.

„Nein, nichts aufregendes“, antwortete er gelangweilt und hatte damit irgendwie recht.

Was wirklich Spannendes war nicht passiert.
 

„Ihr braucht wirklich ein Hobby oder sowas.

Ihr könntet Baseball oder Rugby spielen“, schlug Caroline vor und verschwand dann mit mehreren Tüten Richtung unserem Schlafzimmer.

„Das machen wir mit euch, sobald wir eine gerade Zahl an Spielern haben“, erwiderte Kol, sich bewusst, das Caroline seine Antwort noch hören konnte.

Ich tauchte meinen Pinsel erneut in braune Farbe ein.

„Dazu müssen wir für Elijah erst einmal eine Freundin finden“, meinte ich und bekam dafür ein Kichern von den Mädchen, von Rebekah sogar schadenfrohes Lachen für unseren Bruder.

Der sah ganz und gar nicht begeistert aus.

„Haltet mich da raus!“

Es war wirklich toll ohne die beiden, auch wenn wir alle lachten, es wurde von einer friedlichen Stille begleitet.

Einsicht tat weh

Kapitel 51: Einsicht tat weh
 


 

„Hier geht es nicht um eine schwierige Mission, hier geht es um eine unmögliche Mission.“ (Mission Impossible)
 

Damons Plan hörte sich mal wieder blöd und vollkommen hirnrissig an.

Ich fragte mich manchmal, ob er sowas wie nachdenken wirklich tat.

Aber es war nicht wirklich das, was mich in diesem Moment störte.

„Hörst du dir eigentlich zu, was du da sagst?

Das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen.

Du willst die Urvampire töten?

Das ist hoffnungslos.“

Elenas Stimme wechselte dabei immer wieder, in die verschiedensten Tonhöhen, während sie mit Damon diskutierte, die ich noch nie bei ihr gehört hatte.

Sie merkte wohl gar nicht, wie sehr sie mich gerade verletzte, wobei sie nur mit Damon stritt.

Aber so wie sie mit ihm stritt, verriet sie mir alles, was sie für ihn fühlte, auch wenn sie es wohl nicht einmal selber wusste.
 

Damon war so uneinsichtig wie immer.

Die beiden waren so stur und gerieten so immer wieder aneinander, da beide sich mit ihren Sturschädel durchsetzen wollten.

„Ja, das könnte schwer werden.“

Er untertrieb mal wieder maßlos und machte Elena nur noch viel wütender.

„Hier geht es nicht um eine schwierige Mission, hier geht es um eine unmögliche Mission.

Damon höre mir doch zu, das ist vollkommen wahnsinnig!

Schlag dir diese irrsinnige Idee verdammt noch mal aus dem Kopf“, schrie meine Freundin meinen

Bruder an und ich merkte wie verzweifelt sie war.

Sie wollte nicht, dass er starb.

Sie wollte nicht, dass sie ihn verlor.
 

Gerade, als er etwas erwidern wollte, schritt sie dazwischen.

„Es reicht, Damon!

Sie hat recht, das ist vollkommen hirnrissig und wenn du darüber nachdenkst, wird dir das auch auffallen.“

Damons Augen blitzten wütend zwischen uns hin und her.

Ihm gefiel es offensichtlich nicht, dass wir uns einig waren.

„Fein.

Ich geh was trinken, um mir meine hirnrissige wahnsinnige Idee wegzusaufen und wenn es nicht funktioniert, finde ich vielleicht jemand, der sie mir aus dem Kopf schlägt!“, meinte er wütend und wohl auch beleidigt, bevor er aus dem Haus verschwand.

Elena seufzte und ich wusste, dass es aus Erleichterung war.

Wenn sie es nicht sah, dann war es wohl meine Verpflichtung, dass sie ihr wahres Glück fand, auch wenn das mein Bruder bedeutete und mein Unglück dazu.

„Elena, wir müssen reden“, erklärte ich ernst und bekam von ihr einen überraschten und fragenden Blick.

Wahrscheinlich würde sie es nicht verstehen, aber wenn sie darüber nachdachte, würde sie wie Damon einsehen, dass ich recht hatte.
 

„So wie du dich mit Damon gestritten hast…“ „Ich weiß, ich war ein wenig energisch und hab wohl übertrieben. Aber manchmal regt er mich so auf.“

Sie fasste sich mit ihren Händen an den Kopf und zerzauste sich die Haare ein wenig.

„Ja, das meine ich. Wenn ich mich jemals so mit Katherine gestritten hätte, dann wären wir heute noch zusammen.“

Elena sah mich fassungslos und ungläubig an.

„Du liebst ihn.

Jetzt musst du es nur noch erkennen, aber das wirst du, so wie Damon einsehen wird, das er mal wieder eine dumme Idee hatte und so wie ich eingesehen habe, das du niemals so mit mir streiten würdest, weil ich dir einfach nicht so viel bedeute.“

Es tat weh, so sehr weh.

Es tat weh, es als erster einzusehen und es tat so sehr weh, vernünftig zu handeln und das hier wirklich durchzuziehen.

Aber es musste sein.

Elena schüttelte den Kopf.

Sie war so stur, wie auch Damon.

„Stefan, nein!“

„Du liebst ihn, Elena und wenn du darüber nachdenkst, dann wird dir das auch auffallen.

Das hier ist nichts unmögliches, nur etwas Schwieriges!“

Fassungslos, ließ ich Elena zurück, denn auch ich musste es verarbeiten.

Einsicht tat weh.

Zwei Bilder

Kapitel 52: Zwei Bilder
 


 

„Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind, nach ihr zu streben.“ (Harry Potter)
 

Es gab immer zwei, mehr als unterschiedliche, Bilder, wenn ich an meinem Bruder dachte.

Einmal der Junge von früher, der energisch, aber auch fröhlich und geschickt war.

Mit dem ich Übungskämpfe ausgefochten hatte und der sagte: „Ich will das mein Vater stolz auf mich ist.“

Das andere Bild stammte aus seinen dunkelsten Zeiten, wo er kalt, verschlossen und sogar grausam war.

Wo die Worte seiner Rechtfertigung waren: „Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind, nach ihr zu streben.“
 

Diese Bilder wechselten, wie meine Gefühle für ihn.

Mal empfand ich Liebe, ein anderes Mal nur Hass.

Es war schwierig so, mich auf etwas festzulegen, besonders wenn er selbst immer so schwankte.

Das tat er, auch wenn er allen weiß machen wollte, dass er ein gnadenloser gewissenloser Mörder war.

Wie alle anderen von uns, hatte er noch seine Gefühle, auch wenn er sie besser zu verstecken und unterdrücken mochte, nie gelang ihm das vollständig.
 

Es war wirklich schwer zu einem so widersprüchlichen Wesen, wie mein Bruder es nun mal war, Stellung zu beziehen.

Doch wie die Zeiten sich auch wandelten, so veränderte auch er sich.

Mal war er es wert ihn zu schützen, ein anderes Mal sollte man beten dass er starb.

Aber eins veränderte sich nie, egal welches Bild ich auch vor Augen hatte, er würde immer mein jüngerer Bruder sein.

Das was wichtig ist

Kapitel 53: Das was wichtig ist
 


 

„Es gibt immer einen Weg.“ (Die Chroniken von Narnia)
 

Er war verzweifelt.

Nicht minder als ich.

Es schien nichts zu geben, was wir tun konnten, egal wie sehr wir es auch wollten, wie sehr wir es wünschten, wir sehr wir es auch herbei sehnten.

„Es gibt keine Möglichkeit.

Keine Rettung.“

Ich konnte dieser Aussage eigentlich nur zustimmend, wie deprimierend sie auch war.

Doch ich wollte nicht.

Ich wollte unter keinen Umständen dass es vorbei ist.

Es durfte nicht vorbei sein.

„Es gibt immer einen Weg.“
 

Er sah mich an, mit seinen braunen Augen sah er mich flehend an.

Die Lösung, die es immer gab, es musste sie auch für dieses Mal geben.

„Welchen?“, fragte er und ich wusste nicht was ich antworten sollte.

Was auch?

Das ich einfach nur betete und hoffte, dass es so war?

Das war schwach.

Ich war schwach.

„Ich weiß es nicht“, antwortete ich ehrlich und fast zeitgleich ließ er wieder den Kopf hängen, aber ich griff nach seiner Hand und drückte sie fest.

„Aber ich liebe dich, Tyler und du liebst mich.

Da wo man sich liebt, da gibt es immer einen Weg.

Das ist mehr als gewiss.

Also werden wir ihn finden.

Wir werden nicht aufgeben, sondern dafür kämpfen, was wichtig ist, unsere Liebe.“

Woher ich diese tiefe Entschlossenheit nahm, war mir auch nicht wirklich klar, aber sie war ernst gemeint.
 

Das was ich wollte, war eine Zukunft mit Tyler.

Ich glaubte daran, dass wir nicht für immer getrennt waren.

Er würde sich von dem Band von Klaus befreien, ich musste daran einfach glauben.

„Dann kämpfen wir!“, sagte er entschlossen und nickte mir zu.

Es war als konnten wir uns gegenseitig Mut geben, wenn wir nur an das dachten, was uns wichtig war.

Einander, unsere Liebe, unsere Zukunft.

Alles ist anders

Kapitel 54: Alles ist anders
 


 

„Eine rote Sonne geht auf, heute Nacht ist Blut geflossen.“ (Herr der Ringe – Die zwei Türme)
 

Ich wusste nicht wirklich was ich tat.

Nur hatte ich ein wirklich wichtiges Gefühl, das mich drängte, mich zu meinem Handeln bewegte.

Ich musste hier raus.

Deswegen lief ich, warf jeden um, der sich mir in den Weg stellte, gedrängt von etwas, das ich nicht beschreiben konnte, denn noch nie zuvor hatte ich sowas gespürt.

Jegliche Wörter, die ich dafür finden konnte, waren einfach zu schwach.

Es war kein Hunger, es war kein Durst, es war keine Notwendigkeit, es war keine Verpflichtung, es war kein Wunsch und es war auch kein Fluch.

Aber dann wiederrum war es vielleicht alles davon und dennoch zu schwach.

Es musste höhere Worte, größere Steigerungen für dieses Brennen in meinem Hals geben, der mich antrieb.
 

Irgendwann kam ich irgendwohin, aber auf jedenfall hielt ich an.

Da war etwas, das mich zu erlösen vermochte.

Stimmen, Leute, Nahrung.

Um ein Feuer saßen diese… Menschen.

Aber es waren auf einmal gar keine Menschen mehr für mich, sie waren doch so… bedeutungslos.

Sie hatten nur einen Zweck für mich und der bedeutete Nahrung.

Ich musste von ihnen kosten, sie austrinken und das tat ich auch.

Ich stürzte mich auf sie, wusste nicht was ich tat und auf der anderen Seite, hatte ich alles vollkommen unter Kontrolle.

Wusste genau, welche Grausamkeit ich begann, aber irgendwie war es nun anders.

Jetzt war es irgendwie nichts Schlimmes mehr, zumindest schreckte mich der Gedanke an solche Taten nicht mehr ab.

Ich wusste, es war moralisch schlecht, aber fühlen deswegen, tat ich nichts.

Alles ist anders.

Das war eine ganz andere Welt.

Ich war ein ganz anderer Mensch.
 

Ich kam wieder zurück.

Ich hatte die Nachricht bekommen, dass Klaus endlich tot war.

Das bedeutete ich konnte mich endlich an mein langersehntes Ziel wagen.

Stefan.

Ich würde ihn zurückbekommen, so wie ich es ihm damals versprochen hatte.
 

Ich schaute mir die Sonne an.

Sie war rot.

In den meisten Fällen war das kein gutes Zeichen.

Es bedeutete, es war Blut geflossen, sehr viel Blut womöglich sogar.

Vielleicht ein Kampf?

Andererseits war es nur ein Omen unter Hexen, nur hatten die des Öfteren recht.

Bevor ich in die Stadt kam, roch ich etwas.

Etwas verführerisches, das mich lenkte, mein ganzes Leben bestimmte, wie auch das jeden anderen Vampires.

Ich folgte den Geruch und sah sie.

Mein Ebenbild.

Nun exakt mein Ebenbild, denn sie hatte das getan, was wir Vampire nun einmal taten.

Sie hatte gelebt, sie hatte gemordet.

Tot

Kapitel 55: Tot
 


 

„Es gibt nichts zu fürchten, außer der Furcht.“ (Batman Begins)
 

Ich hörte Schritte, wie als würden dicke Absätze auf den Asphalt treffen.

Natürlich war das gerade mehr als einfach nur unmöglich, denn ich war auf einer Wolke.

Ja, vollkommen richtig.

Ich war auf einer Wolke.

Besser gesagt ich saß auf einer Hollywoodschaukel, die auf einer Wolke gebaut wurden war und um mich war nichts anderes als weiß, auch alles Wolken und Nebel, dichter weißer Nebel.

Irgendwie war es hier trübsinnig.

„Das hier ist anders, nicht wahr?

Eigentlich hab ich sowas nie erwartet.

Aber ich hatte auch nie darüber nachgedacht, wenn ich ehrlich bin“, meinte eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.
 

Ungläubig sah ich auf, in ihre Augen, konnte nicht fassen, dass sie wirklich hier war und ich beobachtete, wie sie sich neben mich setzte.

„Wo sind wir hier, Jenna?“, fragte ich ungläubig, denn ich wollte wissen, ob sie es wirklich war.

Zumindest sah sie wie Jenna aus, aber sie war doch gestorben.

Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass ich auch tot war.

Ich konnte es noch immer nicht wirklich fassen.

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo du bist und was du siehst.

Das ist bei jedem unterschiedlich und nach seiner Stimmung zu ordnen.

Ich bin gerade an einem Teich, umgeben von wunderschönen Blumen und wir beide sitzen auf einer Bank, an einem Baum gelehnt.

Aber ich nehme an, bei dir ist es anders.“

Da hatte sie recht.

Ich war nicht an irgendeinen Teich.

Das hier war völlig irreal, wie der Tod oder das Leben danach, an sich.
 

„Was passiert jetzt?“, fragte ich unsicher nach und konnte wahrscheinlich die Angst aus meiner Stimme nicht verbergen.

„Hast du Angst?“

Sie blickte mir in die Augen und schüttelte leicht den Kopf.

„Du brauchst keine Angst zu haben, deine Furcht ist das einzige was dir schaden könnte.

Ich bin hier, um die zu helfen“, erklärte sie mir.

Ich runzelte die Stirn.

Wobei sollte sie mir helfen?

Brauchte ich denn Hilfe?

„Wobei?“, fragte ich nach, da ich das alles noch immer nicht verstand, aber vielleicht war es genau das.

Vielleicht sollte sie mir helfen zu verstehen.

„Du bist tot, Alaric.

Ich bin hier, damit du das verstehst, es begreifst und akzeptieren kannst.

Ich helfe dir es zu akzeptieren.“

Ungläubig sah ich sie an und begriff dann, dass der Tod etwas war, womit ich lernen musste zurecht zu kommen.

Ich war tot und das musste ich irgendwie akzeptieren.

Kleiner Zwischenfall

Kapitel 56: Kleiner Zwischenfall
 


 

„An meinem Hochzeitstag bring ich niemand um.“ (Natural Born Killers)
 

Musste ich das jetzt wirklich akzeptieren und über mich ergehen lassen?

Ausgerechnet heute?

Die beiden hatten wirklich nicht einen Funken Respekt in ihrem Körper, das war wirklich traurig, wenn man es genau betrachtete.

Andauernd versuchten sie einem alles zu vermasseln.

Es war einfach nur ärgerlich.

„Bitte Kol, schaff mir die beiden aus den Augen.

Ich will sie heute wirklich nicht mehr sehen“, meinte ich genervt und straffte meinen Anzug, der ein wenig zerknittert war, weil die beiden Brüder auf einmal aufgetaucht waren und mal wieder Ärger gemacht haben.

„Was soll das, Klaus?

Kämpfe gefälligst richtig mit uns!“, forderte Damon mich auf und ich glaubte deswegen, das er völlig den Verstand verloren hatte.

Wieso wollte er, das ein Urvampir richtig gegen ihn kämpfte?

Ich würde ihn in Stücke reißen und das ohne mich weiter anzustrengen.
 

Resigniert schüttelte ich meinen Kopf.

Heute sollte ich mich wirklich nicht aufregen.

„An meinem Hochzeitstag bring ich niemand um“, erklärte ich und zog damit anscheinend nur von neuem seinen Zorn auf mich.

Impulsiver Idiot.

Aber ich wusste, dass auch meine Verlobte Frieden wollte und dass alles perfekt war.

Kol spritzte den beiden Eisenkraut und verfrachtete sie in eine Zelle, sodass wir uns später mit ihnen befassen konnten.

„Wir sollten uns beeilen.

Sonst kommst du noch zu spät zu deiner eigenen Hochzeit“, erinnerte mich mein Bruder an einen wirklich wichtigen Termin, den ich nicht verpassen sollte.
 

Mit Vampir-Geschwindigkeit war das natürlich alles weniger ein Problem, dennoch sah mich mein älterer Bruder tadelnd an und seufzte.

„Du bist zu spät!“, sagte Elijah sogleich.

Danke, das hätte ich ohne Mitteilung nicht gewusst.

„Ein kleines ärgerliches Problem“, erklärte ich.

Aber der Zwischenfall hatte ja beseitigt werden können.

„Ja, Nik.

Zu spät kommen darfst du nicht, dieses Recht hat nur die Braut“, kommentierte er grinsend, obwohl er den Grund doch sehr wohl wusste.
 

Die Musik setzte ein und ich versuchte mich zu entspannen, alles andere auszuschalten und mich nur auf meine Liebe zu konzentrieren.

Caroline trat zwischen den Gang mit einem blauen Strauß Blumen.

Sie sah schön aus, doch nichts übertraf das Mädchen hinter ihr, deren Hand sich endlich in meine legte.

„Liebe Gemeinde, wir haben uns heute hier versammelt, um Niklaus Mikaelson und Elena Gilbert in den heiligen Bund der Ehe einzuführen.“

Schlacht

Kapitel 57: Schlacht
 


 

„Es ist so flauschig!“ (Ich – Einfach unverbesserlich)
 

Ich krachte nach hinten aus dem Bett, hatte es nicht einmal kommen sehen.

Aber das bedeutete Krieg.

Sofort griff ich nach dem erstbesten Kissen, das mir zwischen die Finger kam und warf es auf meine Freundin.

Es entbrannte eine Schlacht, in der wir alles weiche, was uns zwischen die Finger glitt warfen.

Kissen, Decken, Kuscheltiere.

Ganz egal.

Alles flog durch die Luft und viele Dinge waren sicher dadurch nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz, gingen womöglich auch mit einem Krachen zu Bruch.
 

Als sie unbewaffnet war, hielt ich mein Kissen in die Höhe und sah sie fragend an.

„Waffenstillstand?“, fragte ich gnädig nach, schließlich war ich hier im Vorteil.

Sie griff nach einer Decke, warf sie mir über und stürzte sich dann auf mich.

„Waffenstillstand?“, fragte sie jetzt nun gnädiger Weise nach.

„Von mir aus“, gab ich nach und bekam so wieder die Möglichkeit unter der Decke heraus zu krabbeln.

Aber sie war so weich, das ich sie gar nicht mehr loslassen wollte.

„Es ist so flauschig!“, sagte ich verträumt und strich über den schönen Stoff.

Elena kicherte und ließ sich nach hinten fallen, wusste sie doch über meine manchmal zusammenhanglosen Aussagen und machte sich dann nur noch über mich lustig.

„Hey!“, rief ich empört aus und eigentlich wäre das fast schon wieder ein Grund gewesen, eine neue Schlacht anzufangen.

Weswegen wir die andere gemacht hatten, wusste ich nicht mehr.

Vielleicht hatte ich irgendwas Unpassendes gesagt, das kam doch schon öfters vor, das wusste jeder der mich kannte.

„Lass uns doch einen Film schauen, Caroline.

Dann kannst du dich auch in die Decke kuscheln“, schlug Elena klugerweise vor.

Dummheiten

Kapitel 58: Dummheiten
 


 

„Dumm ist der, der Dummes tut.“ (Forrest Gump)
 

„Um alles noch einmal zusammenzufassen.

Du willst mit Katherine, den Tod von Elena vortäuschen, diese in einen Vampir verwandeln, damit sie sozusagen Katherines Identität annimmt und dann hast du dennoch vor, das sie flieht, weil Klaus ja auch eine Wut auf sie hat“, wiederholte ich alles noch einmal, natürlich in Kurzform, aber wie ich es auch betrachtet, das kam mir alles furchtbar dumm vor und dann dazu auch noch kompliziert.

Was für eine Lösung des Gesamtproblems sollte das denn sein?

Für mich klang es, als würde er damit nur noch weitere schaffen.

„Du bist dumm“, gab ich mein gewähltes Urteil ab.

Damons Augen verengten sich, aber ich würde meine Meinung sicher nicht ändern.

Er war zwar mein bester Freund und manchmal hatte er wirklich gute Einfälle, aber das war keiner davon.
 

Dennoch wusste ich auch, wie stur er sein konnte und das er deswegen meine Meinung wohl kaum mit einberechnen würde.

„Dumm ist der, der Dummes tut“, konterte er sofort wieder.

Wollte er das nicht gerade machen?

Aber selbst wenn er die Erkenntnis deswegen noch bekommen würde, würde er sie wohl kaum zugeben.

„Darin bist du ja wohl Experte“, erwiderte ich gelangweilt.

Er war ja schon fast berüchtigt dafür, zumindest war er für seine Impulsivität.

„Und was schlägst du vor, Sage?“, fragte er mich, langsam aber sicher ziemlich genervt.

„Such etwas, was ihm wichtiger ist und tausch oder erpress ihn damit“, schlug ich vor, obwohl ich selbst wusste, dass das leichter gesagt, als getan war, denn ich suchte schon seit neunhundert Jahren nach etwas passendem, um Finn zu befreien.

Damon und ich ließen ziemlich die Köpfe hängen, wie so oft, stellten wir fest, dass wir im selben Boot saßen.

Trink(Selbsthilfe)-Gemeinschaft

Kapitel 59: Trink(Selbsthilfe)-Gemeinschaft
 


 

„Ich weiß nicht, wie euch zu Mute ist, Freunde, aber ich habe ein paar gravierende Fehler entdeckt!“ (Die Monster AG)
 

Irgendwie ging es mir nicht so gut, aber das war nicht wirklich etwas Aufregendes oder ein neues Ereignis.

Es könnte dafür zwei Gründe geben.

Einmal die momentane, wie immer sehr schlechte, Situation, in der ich mich befand oder der Alkohol, den ich literweise in mich hinein kippte, wegen dieser misslichen Lage.

Natürlich könnte es auch von beiden etwas sein.

Diese Vermutung drückte sich zumindest mir gerade auf.

„Wie voll bist du bereits?“, fragte Alaric, als er sich zu mich setzte und sich genau dasselbe wie ich bestellte.

Alaric war ein toller Kumpel.

Er belehrte mich nicht wie Stefan und sagte nicht, dass Alkohol keine Lösung war, sondern er setzte sich zu mir und trank ordentlich mit, sodass wir beide keine Lösung für unsere Probleme fanden.

„Noch nicht genug jedenfalls“, befand ich, wenn ich mich so um sah.

Als Vampir musste ich auch schon eine Menge trinken, um wirklich davon betrunken zu werden.

So leicht funktionierte das nicht bei mir.
 

„Wie geht es dir?“, fragte er nach und trank seinen Bourbon mit einem Schluck.

„Scheiße“, antwortete ich ehrlich, doch es wurde mit jedem Glas leichter, das alles zu vergessen.

Alkohol hatte doch eine tolle Wirkung.

Zwar löste man seine Probleme nicht damit, aber zumindest ließen sie sich so gut bis zum nächsten Morgen verdrängen.

Wenn das kein besonderer Zaubertrank war.

„Dem schließe ich mich an“, meinte Alaric und wir stießen auf unser Unglück, über das wir nicht sprachen, weil wir dafür noch nicht betrunken genug waren, an.
 

„Zwei Bourbon, bitte!“, bestellte jemand neben uns und ich hatte dann doch schon so viel gesoffen, das ich wohl erst nach einigen Minuten begriff, wer sich da zu uns gesetzt hatte.

Ich sah zur Seite und verzog das Gesicht, als ich Klaus mit einem seiner missratenden Brüder sah.

Keine Ahnung wie er hieß, aber ich hatte ihn von einem Balkon geworfen und er war offensichtlich der jüngste von allen.

„Ist das jetzt hier eine Art Trinkrunde, für gestrandete Versager?“, fragte ich, weil ich zu gern wissen wollte, weswegen die jetzt da waren und sich auch noch zu uns setzten.

Ich bekam einen genervten Blick von Klaus und einen wütenden von dem anderen Urvampir.

„Wir sind keine Versager!“, behauptete er.

Ja, klar.

„Seid ihr wohl, alle die an dieser Bar sitzen, sind das, wurde mir bereits mehrmals gesagt.

Ich geb’s wenigstens zu.“

Das könnte allerdings auch am Alkohol liegen, ja ich denke das war es, was meine Gedanken so vernebelte, wenn man nur genügend trank, klappte das bei jedem.

Klaus Bruder wollte offensichtlich auf mich losgehen, doch Urhybrid hielt ihn zurück.

„Dann willkommen in der Selbsthilfegruppe, geholfen wird einem hier mit Alkohol“, meinte Alaric, der auch sein nächstes Glas weg haute.

Wir bekamen darin langsam Übung und am Ende machten wir daraus irgendwie eine Art Wetttrinken.

Ich würde morgen sowas von sterben.

Alltag

Kapitel 60: Alltag
 


 

„Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?“ – „Nein?“ – „Tue ich aber!“ – „Für wie lange?“ – „Für immer!“ (Ein unmoralisches Angebot)
 

Ich goss mir ein Glas Scotch ein und schaute zu meiner Freundin, die bei mir auf dem Bett saß und dort ihre Bücher und Hefter ausgebreitet hatte.

Sie war mehr bei mir, als bei sich zu Hause, doch das bedeutete nicht, dass wir unbedingt viel Zeit miteinander verbrachten.

Irgendwie hatte sie es sich in den Kopf gesetzt, so viel Normalität wie nur möglich zu tanken und dazu gehörte für sie anscheinend Hausaufgaben und Lernen.

Davon hielt ich nicht sehr viel, denn es brachte mich um schöne Momente mit ihr.

Jeder Augenblick mit ihr war schön, aber wenn sie so abgelenkt war wie jetzt, dann war mir langweilig.

Ich mochte einfach nicht, dass sie sich auf etwas anderes als mich konzentrierte, auch wenn es nur dumme Mathematikaufgaben waren.
 

Dennoch genoss ich ihre Anwesenheit so sehr, dass ich darüber hinwegsah.

Es war eigentlich auch schon schön, wenn sie einfach nur da war, wenn sie mir erlaubte in ihrer Nähe zu sein.

Das war nicht immer so gewesen, deswegen gab ich mich damit zufrieden.

„Elena?“, fragte ich und sie schaute fragend zu mir auf.

Ihre warmen braunen Augen erfassten mein Herz und hielten es umklammert.

„Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich die liebe?“

Ich war mir nicht ganz sicher und sie anscheinend auch nicht, denn ihr Blick wurde nachdenklich.

„Nein?“

Ich merkte das sie sich ihrer Antwort nicht sicher war, aber auch das sie wissen wollte, wie ich darauf kam.

„Tue ich aber!“, versicherte ich ihr, damit sie niemals auf einen anderen Gedanken kam.
 

Sie schenkte mir ein Lächeln, ein warmes, freundliches, das jeden dazu brachte nur das Gute zu sehen.

„Für wie lange?“, fragte sie mich erheitert und ein wenig neckisch.

„Für immer!“, versprach ich ihr Inbrünstig, denn wenn ich mir in einem in meinem Leben sicher war, dann war es meine Liebe zu ihr.

Vielleicht lebte ich nur deshalb, um sie allein zu lieben.

Ich hatte nie etwas Besonderes getan, nie etwas wirklich Wichtiges geleistet, aber eines tat ich mit vollem Herzen, mit allem was ich war.

Ich liebte sie und wenn das der Grund meiner Existenz war, dann war das mehr als genug.

„Damon?“, brachte sie mich wieder aus meinen Gedanken. „Ich liebe dich ebenfalls, für immer und ewig.“

Noch eine Weile sahen wir uns in die Augen und ich wusste dass es wahr war.

Ich würde es ihr jeden Tag sagen und sie würde es erwidern, das reichte in meinem Leben aus.

Mehr brauchte ich nicht.

Der Plan

Kapitel 61: Der Plan
 


 

„Der Tod hat einen Plan.“ (Final Destination)
 

Ich konnte es nicht fassen.

Alaric war tot.

Wieso starben eigentlich alle Menschen die mir wichtig war?

Lag auf mir eine Art Fluch?

Meine Eltern starben, dann Vicki, danach Anna, dann auch noch Jenna und jetzt war es Alaric.

Meine Schwester würde zu einem Vampir werden und ich hatte das Gefühl, das alle Menschen an mir vorbei zogen, eine Last zurückließen, die mich immer weiter in den Boden drückte.

Es schmerzte, mehr als ich es mit Worten beschreiben konnte.
 

Wieso?

Wieso geschah das alles?

Ich wollte dass nicht mehr, ich wollte dass es aufhörte.

Es musste doch irgendwann einmal aufhören!

Es konnte doch nicht wirklich ewig so weiter gehen!

Oder war es mein Schicksal, das ich Menschen die ich liebte, immer und immer wieder beim Sterben zusehen musste.

Was konnte ich nur dagegen tun?
 

Ich wünschte jemand wäre hier, meine Eltern oder vielleicht auch Jenna.

Sie hatte immer gelächelt und eigentlich war meine Tante eine Frohnatur gewesen, die immer nur das Gute sah, die optimistisch war.

„Jeremy“, hörte ich ihre Stimme und anscheinend hatte ich sie mit meinen Gedanken gerufen.

Geister zu sehen war ein Fluch und ein Segen zugleich.

Eine weitere Last, die ich zu tragen hatte.

Ich schaute auf und sah wie sie mich liebevoll beäugte.

„Der Tod hat einen Plan“, meinte sie zuversichtlich, aber ich konnte deswegen nur verächtlich lachen.

Denn wirklich konnte ich es nicht glauben.

„Einen Plan?

Was für einen Plan?

Und kann ich diesen geheimnisvollen Plan bitte eingeweiht werden?!“, verlangte ich.
 

Ihr Blick wurde etwas trauriger, aber er war immer noch sanft.

„Der Tod hat einen Plan“, versicherte sie mir noch einmal und dann verschwand sie langsam wieder, ließ mich wieder einfach zurück.

Alle ließen mich immer einfach zurück.

Es schmerzte einfach und ich konnte es versuchen, aber ich sah diesen Plan nicht, es wurde mir irgendwie nicht klar, wozu das alles nötig war.

Ratschläge

Kapitel 62: Ratschläge
 


 

„Pass mal auf, Kleines, ich brauch von dir keine Ratschläge.“ (X-Men)
 

Ich fasste es nicht, aber ich war entführt wurden!

Nicht dass das so selten passiert war, seitdem Vampire mein Leben bestimmten.

Dennoch, konnten die sich nicht einmal jemand anderen aussuchen, den sie schikanierten und auf den sie es absahen?

Natürlich wünschte ich niemand mein Schicksal, aber wieso immer ich?

Ja, wieso eigentlich immer ich?
 

Er schien wütend zu sein, anscheinend hatte er keine Ahnung, aber ich wusste auch nicht, wie lange er im Sarg gelegen hatte.

„Weißt du, hier unten hat man öfters keinen Empfang.

Deswegen heißt es auch U-Bahn, sie liegt nämlich unterirdisch“, versuchte ich ihm zu erklären.

Obwohl es für mich an ein Wunder grenzte, das er überhaupt sowas wie ein Handy besaß und damit anscheinend sogar einigermaßen umgehen konnte.

Ob Elijah ihm das gezeigt hatte?

Denn bei Klaus glaubte ich nicht, dass er eine Einführung in unser Zeitalter mit Lernprogramm gab.
 

Von meinem Entführer zumindest bekam ich einen wütenden Blick und seufzend schaute ich zur Anzeige, die eine Einfahrt einer weiteren U-Bahn ankündigte.

„Bald kommt eine neue Bahn“, sagte ich nüchtern, da er ziemlich weit am Rang stand, sodass es für einen Menschen zumindest nicht gut enden würde.

Außerdem wollte ich nicht dass es hässlich endete, obwohl es gerade menschenleer war.

Es war auch mitten in der Nacht.

„Pass mal auf, Kleines, ich brauch von dir keine Ratschläge“, meinte er und dann kam die U-Bahn, wie immer leise und schnell, sie fuhr auch nur durch, weswegen sie eine wahnsinnige Geschwindigkeit drauf hatte und ihn nach hinten warf.

Ich glaub sein Kopf war verletzt und er sah generell ziemlich perplex aus.
 

Egal wie schrecklich und absurd meine Lage und diese Situation waren, ich konnte einfach nicht anders als zu lachen.

Eine ganze Weile und ich schaffte es einfach nicht mehr aufzuhören.

Tränen stiegen mir dabei in die Augen und ich musste mir meinen Bauch halten, der bereits weh tat.

Dennoch lachte und lachte ich, obwohl es gar nicht so witzig gewesen war, für einen Menschen wohl auch sehr tragisch.

Aber er wollte meinen Rat nicht und dann passierte auf einmal so etwas.

Mein Leben war von Zufällen und seltsamen Ereignissen überhäuft, wieso sollte ich darüber nicht einmal lachen?

„Kannst du bitte jetzt damit aufhören, Kleine?“, fragte er gereizt und obwohl er sonst Elijahs Geduld zu haben schien, verärgerte ihn offensichtlich, mein Verhalten und alles was entfernt Neumodisch war.
 

Ich wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht und als ich mich wieder aufrichtete, konnte ich mein Grinsen immer noch nicht abschrauben.

„Ich hab einen Namen, weißt du?

Elena.

Außerdem bin ich nicht klein und wenn du ein Mensch wärst, dann wäre unser Altersunterschied sicher nicht weltbewegend“, erklärte ich ihm.

„Mindestens zehn Jahre“, warf er ein und ich verdrehte die Augen.

Das war doch lächerlich.

„Sagte ich doch, nicht weltbewegend.“

Ich nahm seine Hand und zog ihn von der Kante weg, damit er den Mindestabstand einhielt.

„Du musst hinter der Linie bleiben.

Das ist eine U-Bahn Station.

Da fahren die Bahnen mindestens 100 km/h.

Das bedeutet sie schaffen 100 Kilometer in einer Stunde und du musst zugeben, dass sie selbst für einen Vampir beeindruckend.

Dann musst du auf das Handy schauen, dort oben sind Balken, die zeigen dir an wie dein Empfang ist.

Bei diesem hier brauchst du mindestens vier Balken, um jemand anzurufen oder eine SMS zu verschicken, das ist eine Nachricht.“
 

Ich wusste nicht wieso ich meinem Entführer alles so geduldig und gründlich erklärte, aber irgendwie tat er mir auch leid.

Er schien mir so verloren zu sein und wie bei Elijah, hatte ich nicht das Gefühl, das er mir böswillig etwas tun wollte.

„Dann ist dort oben eine Anzeigetafel.

Die Nummern zeigen dir an, welche Bahn fährt, der Name dahinter die Endhaltestelle, danach kommen die Minuten, wie viel Zeit noch vergeht, bis die Bahn eintrifft.

Bei den Nummern kannst du auf den Plan gucken, wo welche Bahn langfährt“, erklärte ich ihm und er als ich ihm in die Augen sah, blickte er mich verwundert an und ich glaubte es lag einfach daran, dass ich ihm half.

„Wieso solltest du mir helfen wollen?“, fragte er nach und ich konnte nicht anders, als mit den Schultern zu zucken.

„Ich weiß nicht, du sahst einfach so verloren aus, Finn“, antwortete ich ihm und auch wenn er mein Entführer war, konnte ich ihm einfach nicht böse sein.

Kleine Streitereien

Kapitel 63: Kleine Streitereien
 


 

„Da wacht man nach ein paar Jahren auf und denkt man ist ein Gewinner, aber man ist es gar nicht. Man ist eigentlich ein Verlierer!“ (Rocky 3)
 

Meine Schwester war eine total schreckliche Gesellschaft, wenn man es genau betrachtete.

Sie war zickig, nerv tötend, direkt und schonungslos.

Das erste was sie tat, war natürlich mich zu kritisieren.

„Das ist total out, Kol!“, warf meine Schwester mir sogleich vor. „So tanzt man zu dieser Zeit nicht.

Du solltest das wirklich lernen, mit der Zeit zu gehen.

Dummheit fällt nämlich auf.“

Autsch.

Hätte sie das nicht irgendwie netter formulieren können.

„Danke, Rebekah, für deine sagenumwobene Weisheit.

Es ist toll, das du in den paar Wochen in denen du in dieser Zeit lebst, schon alles so genau herausgefunden hast und eine solche Expertin geworden bist.“
 

Sie grinste, ließ sich nicht von meinen Worten abschrecken, kam einen Schritt auf mich zu und tippte mir mit ihren Fingern gegen die Brust.

Mit ihren Fingernägeln hätte sie mir damit als Mensch wirklich weh getan.

„Tut mir leid, Bruder.

Aber ich bin anscheinend schneller lernfähig als du.

Zumindest hab ich bereits verstanden, wie mein Handy benutzt.“

Gott, war sie wieder nervig.

Musste auf jeden kleinen Fehler von einem herumhacken, nur weil ich zweimal bei Elijah nachgefragt hatte, wie das mit den Nachrichten und Bildern funktionierte.

Theatralisch breitete ich meine Arme aus.

„Da wacht man nach ein paar Jahren auf und denkt man ist ein Gewinner, aber man ist es gar nicht. Man ist eigentlich ein Verlierer!“

Das musste jetzt mal raus.

Bald würde es auch nicht mehr so sein, nicht einmal mehr annähernd.
 

Rebekah stöhnte genervt, verzog das Gesicht ganz merkwürdig, wie es nur sie hinbekommen konnte, wahrscheinlich sollte es mir ihre Verärgerung zeigen und zur Krönung verdrehte sie auch noch die Augen.

„Meinst du nicht, dass du mal wieder maßlos übertreibst?“

Ich zuckte mit den Schultern.

Fand ich zwar nicht, aber… „Du hast doch damit angefangen!“

„WAS?“, rief sie hysterisch. „Ich soll damit angefangen haben!“

„Natürlich warst du es.

Wer musste denn mal wieder alles besser wissen und mich kritisieren?“

„Na, wenn du es falsch machst!“

„Ja, weil du auch so viel besser bist.“
 


 

„ICH SCHREIE NICHT!“

„NATÜRLICH SCHREIST DU!

DU SCHREIST GENAUSO LAUT WIE ICH!

NUR DAS DEINE STIMME DABEI NOCH IN EINER FREQUENZ IST, DIE EIGENTLICH NUR HUNDE WAHRNEHMEN KÖNNEN!“

„DU MIESER CHAUVINISTISCHER…“

„WAS HAT DAS MIT MEINEM ARGUMENT ZU TUN?“

„DU BIST EINFACH EIN IDIOT, KOL!“

„UND DU EINE BESSERWISSERIN!“
 

Enttäuschung

Kapitel 64: Enttäuschung
 


 

„Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt.“ (Romeo und Julia)
 

Ich hatte so viel von meinen Brüdern über sie gehört.

Eigentlich war sie mir dadurch immer sehr interessant erschienen.

Sie sollte maßlos egoistisch sein, manipulativ, hatte immer Hintergedanken und eine Verräterin.

Das wurde mir alles über sie gesagt, doch jetzt stand sie da.

Vor dem Grab eines wirklich langweiligen Vampires und weinte über dessen Ableben, was ich wirklich nicht verstehen konnte.

Aber auch meine Schwester hatte Interesse an diesem masochistischen öden Jungvampir gehabt.
 

Was war an Stefan Salvatore nur so interessant gewesen?

Ich verstand es wirklich nicht.

„Katerina Petrova, die giftsprühende berühmte Doppelgängerin weint um ihren Liebhaber, der wirklich das Interesse nicht wert war“, bewertete ich das ganze abfällig.

Vor Schreck drehte sie sich zu mir um.

Sie erkannte mich nicht, natürlich nicht, wir hatten uns noch nie gewesen, doch sie kniff die Augen zusammen, versuchte mich zuzuordnen.

Anscheinend fand sie etwas, dass sie zurückweichen ließ.

Ich nahm an, es war meine äußere Ähnlichkeit zu Elijah, die viel vielen auf.

„Du bist ein Urvampir!“

Ihre Augen waren angsterfüllt.
 

Spöttisch verbeugte ich mich vor ihr.

„Kol Mikaelson, zu ihren Diensten.“

Die Tränen aus ihren Augen verblassten, wischen immer mehr der Angst und vorsichtig trat sie zurück.

Ich lachte über ihr lächerliches Verhalten.

Wenn ich ihr etwas tun wollte, dann hätte ich das längst getan und ich könnte es auch jeder Zeit, sie hätte gar keine Chance zur Flucht.

„Ich glaube, du bist doch nicht so interessant, wie es mir nach den Berichten meiner Brüder erschien.

Du bist nur ein weinerliches Mädchen, das um ihren verloschen Liebhaber trauert, der es sowieso nicht wert gewesen war.“

Irgendwie hatte ich mir mehr von ihr erhofft.

Weinen um einen Liebsten, das hätte ich von einem egoistischen Manipulator, wie ihr, nicht erwartet.

Hilfe zur Erkenntnis

Kapitel 65: Hilfe zur Erkenntnis
 


 

„Bingo!“ (Inglourious Basterds)
 

„Kann ich kurz einen Moment mit dir allein sprechen, Elijah?“, fragte sie und ich war in der Tat ein wenig überrascht.

Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich noch einmal allein in meine Nähe wagen würde, angesichts unseres letzten unglücklichen Unternehmens.

Matt und Stefan beobachteten uns skeptisch, ließen es aber dann doch zu, dass wir aus ihrer Sichtweite und schließlich auch aus ihrer Hörweite verschwanden.

„Was möchtest du besprechen, Elena?“, fragte ich höflich und hoffte dass ich ihr mit allem was ich tat und sagte, eine Art Vertrauen wieder zu ihr aufbauen konnte.
 

Sie holte etwas aus ihrer Tasche.

Einen Zettel, abgegriffen und geknittert, dennoch erkannte ich ihn schnell wieder und ich konnte die Worte darauf resezieren, auch wenn es bereits eine Weile her war.

Ich hatte nicht gedacht, das ich damit wieder konfrontiert wurde, hatte ich es doch beabsichtigt, von ihr fern zu bleiben, für den Rest ihres Lebens.

„Wieso hast du das geschrieben?“

Direkt fragte sie das, dessen Grund mich selbst die ganze Zeit beschäftigte.

Nicht, dass ich es nicht wusste, ich war mir vollkommen im Klaren darüber, warum ich das tat, was ich tat.

Dennoch hieß das nicht, dass die Tatsache einfach in mir ruhte.

Sie stürmte in mir wie ein gewaltiger Orkan.
 

„Elena“, versuchte ich mit dem zu beginnen, was ich am meisten mochte.

Ihren Namen.

Ich liebte es ihn auszusprechen.

Er war ebenso schön wie sie.

„Du müsstest keine Reue empfinden, schließlich hab ich dich doch verraten.

Es gibt keinen Grund für dich sich schuldig zu fühlen.“

Überrascht sah ich sie an.

Mal wieder überwältigte mich ihre Selbstlosigkeit, die sich diesmal in ihrem eigenen Schuldbekenntnis äußerte.

Es machte nichts leichter, nur noch alles viel schwieriger, denn jetzt wusste ich, sie verstand es überhaupt nicht.
 

Es wäre eine Lüge zu behaupten, sie nicht mit Tatia oder Katerina zu vergleichen.

Ich denke niemand kam in seinem innersten darum herum, wenn er eine von ihnen kannte.

Am Anfang hatte ich sie nur mit Katerina verglichen, wollte nur sie in ihr sehen, dieseleben Fehler.

Aber die gab es nicht.

Sie war nicht egoistisch, unaufrichtig oder manipulierend, sie war selbstlos, ehrlich und natürlich.

Deswegen kam der Vergleich zu Tatia.

Doch wie sie war sie auch nicht.

Sie war weder schwach oder ängstlich, noch zweifelnd.

Elena war stark, selbstbewusst und standhaft.
 

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, über das Unwissen meiner Beweggründe, die Katerina schamlos ausgenutzt hätte und Tatia auf einen Retter hoffen ließen.

Ich trat einen Schritt auf sie zu, durchbrach unseren respektablen Abstand und legte meine Lippen sanft auf ihre.

Ihre Augen weiteten sich geschockt, doch zu meinem Glück zog sie sich nicht zurück, ließ sich auf den Kuss ein.

Zu gern wollte ich ihr zeigen, wie viel sie mir bedeutete, aber ich ließ von ihr ab, konzentrierte mich auf den schnellen unregelmäßigen Herzschlag, den ich in ihr hervorgerufen hatte.

„Verstehst du es jetzt, Elena?

Meine Worte?“, fragte ich nach und hoffte all ihre Unklarheiten beseitigt zu haben und ihr meine Bewegründe genug offenbart zu haben.

Sie nickte schwach und dann trat sie wieder nah zu mir.

Ich

Kapitel 66: Ich
 


 

„Wer Wind säht, wird Sturm ernten!“ (The Rock)
 

So hatte ich mir das nicht gedacht, als ich damals die Beziehung zu den Salvatore-Brüdern begonnen hatte.

Es sollte anders sein.

Es sollten ganz einfach nur ich, Stefan und Damon für den Rest der Ewigkeit sein.

Aber so war es nicht.

Alles hatte sich verändert und mir gefielen dieser Veränderungen nicht einmal ansatzweise, denn ich kam in ihnen einfach nicht mehr vor.
 

Sie hassten mich.

Sie hassten mich wirklich und sie würden mir nicht mehr vergeben.

Nein, jetzt hatten sie auch mein Abbild, das ja so viel besser und perfekter war als ich.

Elena.

Wie ich meine Doppelgängerin hasste.

Jetzt war sie es, die zwischen den Brüdern stand und es genoss von ihnen geliebt zu werden.
 

So sollte es nicht sein.

Ich sollte zwischen den beiden stehen, nicht sie.

Sie nahm mir alles, was ich aufgebaut hatte.

Die Beziehung zu den beiden, das sowas möglich war, war allein mein Verdienst und sie nahm es mir gnadenlos weg.

Die beiden sollten mich lieben, nur mich allein.

An ihr war nichts besonderes, sie war lieb, langweilig und ach so mitfühlend und selbstlos.

Es war einfach schrecklich, wie viel besser sie das Mädchen fanden.

Sie hatte das nicht verdient!

Es sollte ich sein!

Ich ganz allein!

Geständnisse

Kapitel 67: Geständnisse
 


 

„Sie stehen in einem riesigen Haufen Scheiße und haben nicht die richtigen Schuhe dafür an.“ (Die Bourne Verschwörung)
 

Es gab eigentlich wirklich nichts, was ich nicht an ihr mochte, zumindest war mir noch nicht wirklich etwas aufgefallen.

Am Anfang hatte ich sie für langweilig gehalten, doch in dem Punkt hatte ich mich eindeutig geirrt.

In ihr steckte mehr, als es anfänglich den Anschein hatte.

Es war nur gut verborgen.

Wie ein Schalter, den man umlegen musste.

„Also bist du aus dem Fenster geklettert, um mit deiner Freundin auf die Party gehen zu können?“, fragte ich grinsend nach und versuchte mir genau diese Szene vorzustellen.

Das war bestimmt ein einmaliger Anblick.

„Was sollte ich machen?

Das Verbot meiner Eltern war total ungerecht!

Ich meine es war Samstag, keine Schule am nächsten Tag und ich war sechzehn.

Wieso also sollte ich nicht auf diese Party gehen?“, fragte Elena und machte dabei eine hilflose Geste mit den Hände.

Sie hatte recht.

Wieso nicht?
 

Manchmal schaffte es Eltern tatsächlich vollkommen zu übertreiben, aber dafür waren sie wahrscheinlich nun mal Eltern geworden.

Ein Glück das mir das nicht mehr passieren konnte, so würde ich niemals so langweilig und spießig werden.

„Stimmt, es gab eindeutig keinen Grund für dich, das zu verpassen“, stimmte ich ihr in vollem Umfang zu.

Sie nickte grinsend.

„Gut, jetzt bist du dran.

Was waren deine gewagtesten Ausflüge, Kol Mikaelson?“, fragte sie mich und ich schnaubte grinsend.

„Tja, wo soll ich anfangen?“, hielt ich dagegen, denn da gab es wirklich eine Menge, was bei der Allgemeinheit keine Zustimmung finden würde.
 

Elena schüttelte aber auf einmal den Kopf.

„Nein, so leicht ist es nicht.

Ich füge hinzu, als du ein Mensch gewesen warst.“

Oh, stimmt.

In der Tat, das war noch ein wenig was anderes gewesen.

„Gut, warte.

Also dazu musst du wissen, dass mein Vater unglaublich streng gewesen war und kein Abweichen oder Fehler zugelassen hat.

Eigentlich sollten Niklaus und ich uns um das Feld kümmern.

Wenn man sich ranhielt, schaffte man das zu zweit, eigentlich an einem guten Tag.

Allerdings hatten wir einige Badepausen eingelegt, weswegen wir nur die Hälfte geschafft haben.

Das Donnerwetter kam am Abend.

Niklaus und ich haben eine Trachtprügel bekommen, dass wir wirklich mehrere Tage nur noch mit Schmerzen am Tisch sitzen konnten, denn das stehen hatte er uns nicht zugestanden und wir haben auf den Bauch geschlafen.

Das war übel“, gab ich zu und erinnerte mich jetzt vielleicht mit einem Lächeln daran, aber damals war es hart gewesen.
 

„Autsch, euer Vater war echt nicht angenehm.

Wir haben nie von unserem Vater Ärger bekommen, unsere Mutter hatte die Strafen verteilt und die Moralpredigt gehalten, die eigentlich das schlimmste war.

Du hast einfach danach nichts mehr anstellen wollen, weil du nie wieder so eine lange Rede hören wolltest, von der du nicht gewusst hast, wann sie denn endete“, erzählte sie mir und wir konnten darüber lachen.

Trotzdem wünschte ich mir, dass es bei uns auch so gewesen wäre.
 

Auf einmal wurden wir gestört.

„Verdammt was soll das hier?

Was machst du hier mit ihr?“, rief eine wütende Stimme und dann wurde ich auch bereits hochgezogen.

Ich fand mich Auge um Auge mit dem älteren Salvatore-Bruder wieder.

Panisch stand Elena auf und sah zwischen uns beiden hin und her.

„Damon!“, meinte sie flehend, sah dann aber, als es nichts brachte, zu mir. „Kol!“, bat sie, doch das konnte sie vergessen.

Der Junge wusste nicht, mit wem er sich da angelegt hatte, wie tief er in der Scheiße stand.

Spontanität

Kapitel 68: Spontanität
 


 

„Und wann wolltest du das mir mitteilen?!“ - „Ooops“ (Independence Day)
 

Sie stand auf einmal vor meiner Tür und ihre Worte versetzten mich gleich in einen Schock-Zustand.

„Pack deine Sachen zusammen, dabei auf jedenfall ein schönes Kleid und dann fahren wir los.“

Hä?

Wie bitte?

Was geschah gerade?

Ich runzelte meine Stirn, weil mir gerade wirklich der Zusammenhang fehlte.

„Ähm… was genau ist hier los?

Wohin wollen wir hin und wieso?“, fragte ich vorsichtig nach, doch dann schob sie mich auch bereits ins Haus hinein und hinauf in mein Zimmer.

Mein „Ah“ schreien brachte mir nicht wirklich etwas, gegen sie konnte ich mich wirklich nicht wehren.

„Das positive ist, du kommst auf jedenfall nicht in die Verlegenheit mit dem Trauzeugen zu schlafen, wie es bei der Brautjungfer eigentlich eine Regel ist.“
 

Trauzeuge?

Brautjungfer?

Was ging hier vor?

„Caroline, ich bitte inständig um Aufklärung!“, verlangte ich, während sie dabei war meine Kleidung zusammen zu packen.

Sie durchschaute auch meine Kleider.

„Hmm… ich weiß nicht.

Oh, das ist gut!“, meinte sie dann entschlossen, drehte sich zu mir um und hielt ein hellblaues Kleid in meine Richtung. „Das wirst du tragen.“

Gut, das war beschlossene Sache, aber wann und wieso?

„Wozu?“, fragte ich völlig ahnungslos, denn das ging mir alles ziemlich schnell.

Jetzt wurde ich bereits wieder die Treppe hinunter gezerrt mit meinem gepackten Koffer dazu.

Anscheinend hatte sie es, wozu auch immer, ziemlich eilig.
 

„Ich werde heiraten“, sagte sie dann und ich konnte es einfach nicht fassen, deswegen wiederholte ich es einfach nochmal, nur zur Sicherheit, damit ich mich auch nicht verhört hatte.

„Du wirst heiraten?“

Sie würde heiraten?

„DU WIRST HEIRATEN?!“, rief ich fassungslos aus, als ich den Ernst der Lage begriff und was sie mir da sagte.

„Jetzt schrei nicht so und beeil dich lieber, Elena!“, hielt mich Caroline zur Eile an.

Ich wurde in ein Auto verfrachtet und sie düste neben mir los.

Caroline würde heiraten, das ging doch einfach nicht.

„Wo?

Wie?

Jetzt?“, fragte ich nach, weil das hier ganz danach aussah.

Es war so spontan und das passte gar nicht zu ihr.

„Nein, in Las Vegas.

Da fliegen wir jetzt hin, also du, Tyler, Jeremy und ich.

Jeremy ist Trauzeuge, du meine Brautjungfer, deswegen werdet ihr auch nicht miteinander schlafen.“
 

In Las Vergas?

Da fuhren oder flogen wir jetzt hin?

Wieso auf einmal?

„Nein, Caroline.

Hast du dir das mal überlegt?

Du wolltest immer ein riesen Hochzeit, ein großes Fest mit vielen Leuten, wo du alles planen kannst“, erinnerte ich sie an ihren Traum, den sie schon als Kleinkind gehabt hatte.

Schon einfach immer.

„Viele Leute und viel Zeit vorher, geben viel Spielraum für unsere Feinde, das zu vermasseln.

Das wollen wir nicht.

Tyler hat mich gefragt, ich hab ja gesagt und jetzt machen wir das“, meinte sie und hielt vor der Lockwood-Villa, wo Tyler und ein ziemlich geschockter Jeremy auf uns warteten.

Caroline sprang förmlich aus dem Auto und küsste Tyler stürmisch.

Ungläubig sah ich den beiden zu, aber dann erschien es mir logisch.

Die beiden liebten sich und bevor Klaus oder jemand anderes das zerstören konnte, war Spontanität ein guter Ausweichmöglichplan.

Dennoch, ich war geschockt.

Welcher Weg?

Kapitel 69: Welcher Weg?
 


 

„Du wirst da oben sterben!“ (Der Exorzist)
 

„Nein, wir finden einen anderen Weg!“, beharrte er auf seinem Standpunkt, aber das konnte ich auf keinen Fall zulassen.

Entschlossen schüttelte ich den Kopf, denn das war keine Option.

„Es gibt keinen anderen Weg, der Verluste ausschließt!

Wann wirst du das endlich verstehen?

Wenn ich mich vor dem Opfer drücke, werden alle Menschen leiden, die ich liebe, einschließlich dir und das ist etwas, das ich niemals hinnehmen kann.“

Es waren schon zu viele gestorben, wegen mir.

Die Zahl musste ich nicht noch weiter in die Höhe treiben.
 

Aber wie so oft, waren wir da unterschiedlicher Ansichten.

„Und ich kann deinen Tod nicht hinnehmen!

Klaus wird einen Altar errichten, auf den du dann oben sterben wirst.

Ich kann nicht weiter leben, wenn du da stirbst!“, offenbarte er mir ernst und seine Worte trieben mir Tränen in die Augen, als ich das Ausmaß begriff, wie viel ich ihm bedeutete.

Wie sehr er mich liebte.

„Ich werde nicht sterben, Damon.

Vertrau mir!

Ich werde bei dir bleiben!“, versprach ich ihm und irgendwie wusste ich, dass meine Worte mehr bedeuteten, als ich ursprünglich sagen wollte.

Es ist noch nicht vorbei

Kapitel 70: Es ist noch nicht vorbei
 


 

„Es gibt kein WIR! Genau genommen gäbe es ohne MICH nicht einmal ein DU!“ (Ice Age)
 

Trotzig sah mich mein erster Hybrid an.

Mein erstes gelungenes Experiment, auf das ich bisher sehr stolz gewesen war.

„Das Band zwischen uns ist jetzt gebrochen.

Ab jetzt werde ich nur noch das tun was ich will.

Ich bin frei!“, behauptet er sicher, doch so leicht würde ich es ihm ganz gewiss nicht machen.

Da hatte er sich auf jeden Fall überschätzt.

„Oh, glaubst du wirklich, dass ich es dir so einfach machen werde?

Ich werde dich nicht einfach gehen lassen.“

Es gab noch so viele Möglichkeiten durch ihn.

Ich konnte ihn zu den interessantesten Dingen zwingen und wenn ich einfach Manipulation anstatt dem Erzeugerband verwendete.

Das funktionierte genauso gut.
 

„Wir sind fertig miteinander!“, befand er, doch das irrte er sich.

Es war noch lange nicht vorbei.

Erst wenn ich es sagte, würde er von mir loskommen.

„Es gibt kein Wir, Tyler.

Das hier ist keine Sache, die ein beider nämliches Einverständnis, zur Grundlage gebraucht.

Das wirst du noch früh genug erkennen“, sagte ich ihm.

Er schüttelte einfach nur den Kopf, drehte sich um und ging.

Ich ließ ihn ziehen.

Die schönsten Überraschungen waren doch die, die man für unmöglich hielt.

Unvernünftig

Kapitel 71: Unvernünftig
 


 

„Du hast eine Art, dass man laufend kotzen könnte!“ (Blues Brothers)
 

Ich konnte nicht glauben, was ich da sah.

Sie saß da selenruhig mit diesem Kerl, dessen Bruder ihr die schlimmsten Dinge angetan hatte und es schien ihr vollkommen egal zu sein.

Sie plauderte einfach mit ihm, als wäre das alles belanglos.

Wie konnte sie das nur so sehen?

Wie konnte sie nur so locker sein?

Aber vielleicht war es nicht ihre Schuld.

Womöglich hatte er sie einfach manipuliert und deswegen war sie jetzt in dieser Situation gefangen.

Es könnte eine Zurschaustellung sein, damit mein Bruder und ich uns darüber ärgerten.
 

Wenn es so wäre, dann hatte er sein Ziel auf jedenfall erreicht.

Aber ihre Argumentation für das was es war, war auch nicht viel besser.

Ein Date?

Ganz ehrlich?

Das soll nur ein Date sein?

Wieso um Himmelswillen sollte sie sich auf sowas nur einlassen, wenn sie sich doch damals so darüber aufgeregt hatte, dass ich mit Rebekah geschlafen hatte?

Oder wollte sie sich etwa nur an mich rächen?

War das dann nicht ein wenig drastisch?
 

Ich kochte auf jedenfall vor Wut und ich wusste, dass ich sie nicht mehr sehr lange unterdrücken konnte.

„Halt dich von Elena fern oder du wirst es bereuen!“, versprach ich ihn, denn ich würde alles Mögliche machen, um das hier für immer zu unterbinden.

Er schien sich aber nicht davon beeindrucken zu lassen, sondern lächelte einfach nur selbstgefällig.

Dieses Grinsen kannte ich zu gut, von mir selbst.

„Oh, Junge“, begann er und ich hasste es, das alle Urvampire mich als Kind betrachteten, das sie einfach herum schubsen konnten, wie es ihnen passte. „Ich könnte dir deine Überlebenschancen ausrechnen, aber du wärst nicht begeistert!“

Arschloch!

Ich konnte es einfach nicht mehr halten.

Ich hasste dieses arrogante Grinsen und ich hasste es, das er neben Elena stand, sie vor mir beschützte, als wäre ich der Bösewicht.
 

Ohne noch weiter zu zögern schlug ich ihm mit der Faust ins Gesicht, um so sein dämlichen Grinsen endlich wegzuwischen.

Aber er war schneller wieder auf den Füßen, als ich gucken konnte und dann bekam ich auch schon ein Schlag in den Magen.

Danach wurde ich nach hinten geworfen und irgendwas ging unter mir zu Bruch.

Wahrscheinlich irgendein unwichtiger Tisch.

„Damon! Kol!“, rief Elena hysterisch und besorgt.

Ich sah dass Elena zu mir laufen wollte, doch Kol hielt sie auf, indem er sie am Handgelenk festhielt und hinter sich zurückzog.

„Keine Sorge, der erholt sich schnell wieder.

Ich hab nicht wirklich doll zugeschlagen“, beruhigte er sie mit ziemlich sanfter Stimme.

Dann richtete er sich aber wieder an mich und seine Stimme verlor jede vorher bewiesene Weichheit.

Wahnsinn, er konnte das ziemlich gut.
 

„Du hast eine Art, dass man laufend kotzen könnte!

Du bist wirklich unnütz und wenn Elena dich nicht mögen würde, dann wärst du jetzt tot.

Auch wenn du es schrecklich unwahrscheinlich findest und es gar nicht leiden kann, zu deinem Pech, ich mag Elena und was du darüber denkst ist mir egal.

Wenn du irgendwas versuchst, kann ich das nächste Mal deinen Körper auch mit ein paar Holzstäben durchlöchern, wenn dir das lieber ist und eine bessere Nachricht an dein Gehirn sendet.“

Ich sah zu Elena, die hinter ihn stand und deren Blick permanent auf mich gerichtet war.

„Bitte“, hörte ich sie flehen und ich wusste, dass ich sie nicht umstimmen konnte.

Das sie mal wieder eine Entscheidung getroffen hatte, die einfach nur für sie Selbstmord bedeutete, meiner Meinung nach.

Sie war wieder einmal unvernünftig.

Das erste Mal

Kapitel 72: Das erste Mal
 


 

„Das wird jetzt wehtun.“ (Van Helsing)
 

Ich lächelte darüber wie nervös er war.

Er konnte vorgeben ein großer starker Junge zu sein, aber ich wusste, dass es nicht so einfach war.

Ich hatte genug Erfahrungen darin und es konnte auch wirklich mehr als nur einfach unangenehm sein.

„Halt still!

Sonst wird es nur weh tun!“, tadelte ich ihn, weil er sich unweigerlich aus meinen Griff entziehen wollte.

Vorsichtig bewegte ich meine Hand und besah mir das Schlamassel, was ihn so viele Schmerzen bereitete.

„Das wird jetzt wehtun!“, warnte ich ihn nochmals in voller Ehrlichkeit und nahm dann die Zange.
 

Ohne zu zögern, zog ich ihn mit einem Ruck, den größten Holzsplitter heraus.

Er keuchte vor Schmerzen.

Mit einer Pinzette machte ich mich an die kleineren Splitter, die manchmal noch viel schlimmer waren.

„Du bist jetzt ein Hybrid, Tyler.

Auch wenn du nicht dadurch sterben kannst, die Schmerzen durch Holz spürst du trotzdem, weil du auch zur Hälfte ein Vampir bist.“

Und Holz konnte unheimlich gut schmerzen, das wusste ich genau.

Ich nahm an, dass es auch weh tat, wenn man ein Mensch war, aber bei uns war Holz auch wie Gift.

Von einem Schwert durchbohrt werden, das war kein Problem, aber nicht von einem Holzpfahl.

„Ich weiß.

Es war einfach nur das erste Mal.

Ich hab damit nicht gerechnet“, gab er zu und zwang sich zu einem Lächeln, während ich die restlichen Splitter entfernte.
 

Glücklich legte ich die Pinzette zur Seite, als die Arbeit getan war.

„So, alles wieder bereit zur Heilung“, erklärte ich glücklich, obwohl alles schon wieder verheilt war, sobald ich den letzten Splitter hinausgezogen hatte.

Unsere Selbstheilungskräfte waren halt immer wieder ziemlich erstaunlich.

„Danke, Caroline.

Du bist eine wunderbare Krankenschwester“, lobte er mich und küsste mich auf die Lippen.

Zusammen ließen wir uns nach hinten, auf das Bett fallen.

Ihm ging es anscheinend wieder sehr gut.

Nachrichten

Kapitel 73: Nachrichten
 


 

„Etwas so zartes wie der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Taifun am anderen Ende der Welt auslösen.“ (Butterfly Effect)
 

Das Leben hing an einer Kette von Ereignissen.

Wenn etwas geschah, löste es große Wellen aus, von denen wir nichts ahnen konnten, deren Folgen wir niemals ablesen konnten.

So ungefähr war es auch mit Nachrichten.

Sie verbreiteten sich auf dieselbe Weise und ob sie nun nur Gerüchte waren oder nicht, das war mir vollkommen egal.

Denn nach neunhundert Jahren spürte ich endlich wieder so etwas wie Hoffnung und ich hatte das Gefühl wieder atmen zu können.
 

Er war endlich wieder da und ich glaubte es nur nicht, weil ich etwas davon gehört hatte, sondern weil ich es irgendwie wusste.

Ich konnte es fühlen, das er wieder da war.

Mein Herz zog mich zu ihm und ich würde ihm bedingungslos folgen, wie ich es schon immer getan hatte.
 

Es war nicht nur die Nachricht, das Finn wieder da war.

Alle Urvampire sollten zurückgekehrt sein und das schlug natürlich Wellen, in der Vampir-Welt.

Aber auch Hexen und Werwölfe waren aufgeregt, denn Urvampire waren gefürchtet, mehr als alles andere in der Welt, denn sie konnte man nicht töten.

Es war etwas, was ganz sicher für alle Folgen haben würde, ob sie wollten oder nicht.
 

Für mich aber bedeutete es vor allem, dass ich meinen Geliebten wiedersehen würde, auf den ich seit neunhundert Jahren gewartet hatte und den ich jeden Tag in meiner Existenz schmerzlich vermisst hatte.

Jetzt aber konnten wir endlich wieder zusammen sein und gemeinsam leben.

Darauf hatte ich so lange gewartet.

Auf diesen Tag.

Da wo er wieder da sein würde.

Bald auch wieder bei mir.

Unstimmigkeiten

Kapitel 74: Unstimmigkeiten
 


 

„Hören Sie? Ich werde niemals, niemals mit Ihnen schlafen!“ – „Tja, 'Niemals-Sex-Gelübde' werden erst wieder ab 9 Uhr morgens angenommen.“ (Besser geht’s nicht)
 

Nie hätte ich das für möglich gehalten, aber es war absolut wahr.

Ich hasste jemand mehr als Klaus, obwohl ich das für unmöglich gehalten hatte, denn mal ehrlich, Klaus zu hassen war für mich ein Naturgesetz.

Aber sein Bruder schaffte es ohne sich wahrscheinlich anzustrengen, ihn mit Glanz und Gloria zu überbieten.

Am liebsten würde ich einfach nur schreien und um mich schlagen.

„Wir könnten auch zusammen zum Abschlussball gehen.

Ich garantiere ihnen, ich bin eine hervorragende Begleitung“, meinte er großspurig und mit diesem Grinsen auf dem Gesicht, für das ich ihn die ganze Zeit schlagen wollte.

Immer und immer wieder am besten.
 

„Ich sagte: Nein!

Ich hab dir gesagt, dass ich nichts mit dir zu tun haben will!

Wieso reicht bei dir offensichtlich ein nein nicht aus?“, regte ich mich auf, denn seine Hartnäckigkeit überschritt wirklich jegliche Grenzen.

Er aber zuckte nur mit den Schultern, störte sich offensichtlich nicht an meinen brodelnden Gefühlen.

„Ich mag das Wort nicht so wirklich.

Außerdem bin ich mir sicher, dass wir viel Spaß zusammen haben werden, Elena“, meinte er entschlossen und wackelte dabei mit seinen Augenbrauen.

Verdammt!

Wieso konnte ich nicht einmal einen netten Verehrer haben?

Einen der sich nicht gleich zum Stalker entwickelte.
 

Ich atmete noch einmal tief durch, um mich zu beruhigen.

Wut brachte mich hier offensichtlich nicht weiter und ich würde wohl nichts erreichen, indem ich ihn anschrie.

„Hören Sie?

Ich werde niemals, niemals mit Ihnen schlafen!“, betonte ich es noch einmal ganz deutlich, aber alles was ich von ihm bekam, war dieses widerliche Grinsen.

Das konnte doch nicht sein ernst sein!

„Tja, 'Niemals-Sex-Gelübde' werden erst wieder ab 9 Uhr morgens angenommen.“

Ah!

Ich wollte schreien und kreischen.
 

Ich wandte mich von ihm ab und wollte nach draußen gehen, da sah ich Elijah, der gerade ins Grill eintrat.

Gut, das würde wohl meinen Stolz verletzten, um Hilfe zu betteln, aber mir bleib anscheinend nichts anderes übrig, da er sich nicht anders abwimmeln ließ.

Elijah sah neugierig zwischen uns hin und her und sein Blick zeigte mir, dass er gehört hatte, worüber wir eben gesprochen hatten.

Schnell trat ich zu ihm und egal wie erniedrigend das jetzt auch für mich war, es war alles besser als ihn weiter zu ertragen müssen.

„Bitte, Elijah!

Ich bitte dich inständig, halt mir deinen Bruder vom Hals!“, bat ich ihn und ich hörte Kol hinter mir kichern.

Toll, dass er wenigsten noch Grund zum Lachen hatte.
 

Böse sah ich ihn an, aber er ließ sich auch wirklich von nichts, was ich tat, beirren.

Wo hatte er nur diese penetrante Ausdauer her?

Aber Klaus verfolgte Caroline ja auf dieselbe Weise, also sollte es mich nicht allzu sehr verwundern.

Sie hatten doch sowas wie Familienähnlichkeit.

Eine Hand fasste um mein Handgelenk und erst dachte ich, es wäre Kol, dann aber bemerkte ich, wie Elijah mich hinter sich zog.

„Kol, verschwinde einfach und such dir jemand anderen, den du nerven kannst“, sprach Elijah mit warnender Stimme, wie er sonst eigentlich nur mit Damon und Stefan sprach, wenn er von ihnen verärgert war.
 

Ich hielt den Atem an und hoffte, das Kol endlich einlenken würde.

Er trat aber nur einen Schritt weiter auf uns zu und stellte sich Elijah gegenüber.

„Geht nicht.

Ich mag sie.

Du hast also die Wahl, entweder du hörst auf den Held zu spielen oder du sagst mir, du magst sie auch und willst sie deshalb beschützen, dann können wir auch um sie kämpfen.“

Kämpfen?

Kämpfen!

Hallo?!

Wann bitte schön wurde das hier zu einem Wettbewerb und wie kommt Kol nur auf diese dämliche Idee?
 

„Ich bin für Möglichkeit drei“, wandte ich ein, denn ich wollte nicht, das Elijah einfach so Kol gewähren ließ, aber ich wollte auch nicht, das sie um mich kämpften.

Womöglich meinte Kol das noch Wortwörtlich.

„Es gibt keine dritte Option.

Also, was sagst du Elijah?

Trittst du zur Seite?“, fragte Kol herausfordernd und sah seinen Bruder in die Augen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich fragte mich eigentlich nur, wieso?

Wieso war ich immer in diesem Kampf zwischen zwei Brüdern gefesselt?

Das war doch nicht fair!

„Tu ich nicht!“, antwortete Elijah mit fester Stimme.

Großer Gott, das hier war mehr als nur eine kleine Unstimmigkeit und ich war darin gefangen.

Mal wieder.

Hoffnung

Kapitel 75: Hoffnung
 


 

„Du hast bisher jede Schlacht gewonnen, aber alles verloren was eine Schlacht wert ist.“ (Denn meine Liebe ist unsterblich)
 

Mein Bruder sah selbstgefällig aus, als er in den Raum trat, wie schon so oft.

Anscheinend hatte er wieder etwas getan, das ihn mehr als zufrieden machte und dem ich sicherlich nicht zustimmen würde.

Ich konzentrierte mich auf mein Buch und versuchte ihn einfach nicht zu beachten, aber wie schon so oft machte er mir das unmöglich.

„Es gibt jetzt einen weniger auf der Freunde-Liste der Doppelgängerin.

Tyler war sowieso nicht mehr hilfreich, seit er das Erzeugerband gebrochen hat.“

Wahnsinn Bruder, noch jemand auf deiner Todesliste.

Ich freu mich ja so für dich.
 

Unbeeindruckt sah ich ihn und fragte mich stattdessen, wie Elena damit umging.

Noch schlimmer war es sicherlich für Caroline, das Mädchen, das mein Bruder angeblich mochte, aber ich konnte nichts dergleichen erkennen.

Wenn doch, hätte er ihren Freund nicht getötet.

„Jetzt hast du es dir bei Caroline endgültig verspielt“, wies ich ihn auf kleines nicht wegzuwischendes Detail hin.

Anscheinend war ihn selbst das ja noch nicht so sehr aufgefallen.

„Willst du damit irgendwas andeuten?“, fragte er nach und ich wusste genau, dass es ihn nicht kümmerte.

Schon lange hatte ich aufgehört an seine nicht vorhandene Menschlichkeit zu appellieren.
 

Ich stand auf, da ich es gerade heute nicht ertragen konnte mit ihm in einem Raum zu sein.

Irgendwie vertrug ich heute nicht seine Kaltherzigkeit so gut.

„Du hast bisher jede Schlacht gewonnen, aber alles verloren was eine Schlacht wert ist.

Denk mal darüber nach“, warf ich ihn etwas hin, von dem ich mir eigentlich sicher war, das es ihn nicht kümmerte.

Dennoch versuchte ich es immer wieder.

Denn egal wie sehr ich es auch versuchte, ich schaffte es nicht, meine Hoffnung für ihn zu unterdrücken.

Obwohl ich es doch besser wusste.

Gut versteckt

Kapitel 76: Gut versteckt
 


 

„Unwissenheit ist ein Segen.“ (Matrix)
 

Sie stand bei ihren Freundinnen, die versuchten etwas Normalität in ihr chaotisches Leben hinein zu bringen und sie lächelte.

Zumindest versuchte sie es, aber ich wusste genau, dass es nicht so echt war, wie sie es sich wahrscheinlich wünschte.

Es gelang ihr nicht, dass es ihre Augen erreichte und das war schade.

Denn bei einem echten Lächeln strahlte sie mehr, als alle anderen.
 

Ich trat zu ihr und ihr Blick weitete sich überrascht, als sie mich sah.

Meist war mein Auftreten auch kein Anstandsbesuch und führte immer auf etwas Konkretes hinaus.

„Elijah“, sagte sie leise und ich mochte es, wenn sie meinen Namen aussprach.

Aus ihrem Mund erschien es immer so sanft, als wäre nicht wirklich etwas Verwerfliches daran.

„Elena.

Ich würde mich gerne mit dir unterhalten.

Hättest du etwas dagegen mir ein paar Minuten deiner Zeit zu opfern?“, fragte ich sie und sofort hörte ich wie ihr Herz höher schlug.

Sie sah sich ein wenig unsicher um und ich konnte es ihr nach unserer letzten Begegnung in den Höhlen nicht einmal verdenken.

Beruhigend lächelte ich sie an und bot ihr meinen Arm an.

„Keine Sorge, wir bleiben auch in Sichtweite deiner Freunde“, versprach ich ihr und bekam zwar ein unsicheres Lächeln, dennoch hakte sie sich bei mir unter.
 

Wir gingen ein Stück abseits, sodass wir zumindest aus der Hörweite der anderen waren.

„Ich wollte mich noch einmal persönlich für unser letztes Zusammentreffen entschuldigen“, begann ich.

Elena schüttelte den Kopf.

„Ist schon in Ordnung“, versuchte sie zu sagen.

„Nein, das ist es nicht.

Es lag nie in meiner Absicht, dir zu schaden und dennoch hab ich es an diesem Tag selbst herbeigeführt.

Egal welche Gründe mich dazu verleitet haben, sie rechtfertigen keine meiner Taten.“

Abgesehen davon, dass ich gewusst hatte, wie dumm das alles war und das ich es im Endeffekt eh nur bereut hätte.

Ich wusste, dass ich mir dafür immer Vorwürfe machen würde.
 

Sie biss sich auf die Unterlippe und ich wusste, dass sie drauf und dran war, mir zu widersprechen und selbst zuzugeben, dass sie Fehler gemacht hatte, die mich zu meinen Handlungen verleitet haben.

Das war leider nur zum Teil richtig.

Ich verstand sie, voll und ganz, hätte selbst nicht anders gehandelt.

Nur hatte es mich so sehr verletzt, weil es etwas gab, worüber ich sie im Unklaren gelassen hatte.

„Sei es wie es ist.

Ich möchte dir meine Hilfe anbieten, wann immer du sie brauchst, dann bekommst du sie auch“, versprach ich ihr uns sie sah mich mit großen Augen an.

Wahrscheinlich weil meine wahren Gründe für sie nicht erfassbar waren.

„Warum bist du wieder hier?“, fragte sie neugierig.

Wegen dir.

Ich sah zur Seite für einen Moment, um mir einen plausiblen Grund zu überlegen.

„Wegen meiner Familie“, antwortete ich dann und sie nickte verstehend.

Wenn sie nur den wahren Grund kennen würde.

Dass sie es ist.

Sie allein.

Aber sie war unwissend und vielleicht war das auch besser so.

Die stärksten Gefühle

Kapitel 77: Die stärksten Gefühle
 


 

„Ich liebe diese Momente. Ich winke ihnen gerne zu, wenn sie vorbei ziehen.“ (Fluch der Karibik 2)
 

„Findest du nicht, dass du dich ein wenig albern benimmst?

Ich hab nichts Schlimmes getan.

Weder für dich, noch für mich und auch nicht für jemand anderes“, versuchte ich ihn zur Vernunft zu bringen.

Obwohl diesmal sein idiotisches Verhalten daraus bestand, mir aus dem Weg zu gehen.

Fand er das irgendwie witzig?

Sollte das irgendeine neue Art der dummen Bestrafung sein?

„Du hast dich mit einen Urvampir getroffen und das ist sehr wohl schlimm, es ist verdammt noch mal gefährlich“, erklärte er mir kalt.

Schon die ganze Zeit über war er so distanziert zu mir oder er ignorierte mich gleich ganz.

Ich wusste nicht wirklich, was ich schlimmer fand.
 

Ich zuckte mit den Schultern, da ich es wirklich nicht schlimm fand, was ich getan hatte und er meiner Meinung nach völlig übertrieb.

„Wir haben nur geredet und bei diesem Urvampir handelt es sich um Elijah“, wies ich ihn auf ein kleines Detail hin.

„Und auch Elijah hat dir schon oft genug weh getan und uns verraten!“, hielt er dagegen und ich musste unweigerlich schlucken, weil ich wusste dass er recht hatte.

Es hatte auch immer weh getan, von Elijah verraten zu werden, denn irgendwie war er sowas, wie ein… Freund.

Zumindest ein verbündeter, auch wenn Damon das nicht so empfand.
 

„Elijah wollte nur helfen“, versuchte ich ihm zu sagen, denn ich war von dessen Aufrichtigkeit überzeugt.

Auch wenn er sich gegen uns gewandt hatte, so hatte er dafür immer einen guten Grund gehabt.

Er hatte es ja nicht einfach so getan.

„Klar, er will immer nur helfen“, sprach Damon sarkastisch aus und verdrehte die Augen.

Bei ihm war mal wieder kein Durchkommen, er war viel zu stur, um einzusehen, dass wirklich nichts Schlimmes geschehen war.

„Er wollte nur reden!

Was hätte ich tun sollen?

Ihn abwimmeln?“, fragte ich nach, weil sowas für mich nicht in Frage kam und wie er selbst erwähnt hatte, Elijah war ein Urvampir.

Zu denen sagte man eher schlecht nein.

„Ja“, meinte Damon ohne zu zögern.

War mal wieder klar.
 

Ich knallte mit meiner Faust auf den Tisch, weil er mich mal wieder schrecklich wütend machte.

Nur er schaffte es immer wieder, in mir so unterschiedliche starke Gefühle zu wecken.

„Es gibt Momente im Leben, Damon, da muss man einfach einsehen, dass man zurücktreten muss und einlenken sollte.

Das musst auch du verstehen!“

Ich hatte nicht nein sagen können, selbst wenn ich das gewollt hätte und er hatte sich ja wirklich nur mit mir unterhalten wollen, keinen Krieg oder so anfangen wollte, wie Damon sich vielleicht mal wieder ausmalte.

Er sah in allem immer nur das schlimmste.

Geister, wo es gar keine gab.

„Ich liebe diese Momente.

Ich winke ihnen gerne zu, wenn sie vorbei ziehen“, ließ er mal wieder einen seiner Sprüche verlauten.
 

Das war wirklich typisch Damon.

„ICH HAB NICHTS FALSCHES GEMACHT!“, rief ich ihm verzweifelt hinterher, als er einfach ging und mich im Wohnzimmer der Salvatore-Villa stehen ließ.

Er hörte mir nichts zu.

Er hörte mir mal wieder nicht zu und ich konnte es nicht verhindern, zu weinen.

Der Idiot hatte es mal wieder geschafft, die stärksten Gefühle in mir zu wecken.

Wie schaffte er das nur?

Ich wusste nur, dass ich ihn dafür hasste.

Ruhe und Sturm

Kapitel 78: Ruhe und Sturm
 


 

„Kein Mensch ist austauschbar. Jeder besteht aus wunderschönen kleinen Details.“ (Before Sunset)
 

Ich schaffte es nicht meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, die Damon so leichtfertig in mir ausgelöst hatte.

Es ging einfach nicht mehr weg.

Immer wieder wischte ich die Tränen aus meinen Augen, versuchte es zumindest, denn die nächsten kamen ohne dass ich es verhindern konnte.

Wahrscheinlich sah ich schrecklich aus, nicht wirklich vorzeigbar.

Aber gerade wollte ich sowieso niemand sehen.
 

Meinen Plan konnte ich aber wieder nicht einhalten, sowas gelang mir einfach nicht mehr.

„Elena“, sagte eine Stimme und informierte mich über seine Anwesenheit, als ich gerade die Tür öffnen wollte.

Noch einmal wischte ich mir schnell über die Augen, bevor ich mich zu ihm umdrehte.

„Elijah“, meinte ich und versuchte so gefasst wie möglich zu klingen, obwohl das natürlich vollkommen lächerlich war.

Rote Augen und eine heisere Stimme konnte man schon schlecht vor Menschen verbergen, geschweige denn vor Vampiren.

Er sah mich besorgt an.

„Was ist passiert?“, fragte er nach und er klang wirklich so, als würde ihn das kümmern.

Vielleicht tat es das sogar.

Bei Elijah war ich mir nie wirklich sicher, denn ich konnte ihn einfach nicht einschätzen.
 

„Nichts“, antwortete ich schnell, so schnell, das ich selbst über meine eigene Lüge lächeln musste und weil ich mich daran erinnerte, das ich ihn gar nicht anlügen konnte.

Es war auch mehr als offensichtlich.

Ich zuckte hilflos mit den Schultern.

„Ich hab mich nur mit Damon gestritten, aber das ist nicht weiter schlimm, das passiert öfters.

Ist nicht weiter tragisch.“

Ja, sehr oft sogar.

Ich sollte eher zählen, wann wir uns einmal nicht stritten, das würde die Zahl ergeben, die ich mich mit Stefan stritt und wenn ich mit stritt, dann waren das die vielen Friedensphasen, die mich mit Stefan verbanden.

Mit ihm war das alles so viel einfacher.
 

Elijah kam einen Schritt auf mich zu, aber ich sah es niemals als Bedrohung.

Ich wusste wann ich Angst vor ihm haben musste, auch wenn ich es meist erst zu spät erkannte, aber jetzt war nicht so ein Zeitpunkt.

„Es ist tragisch, wenn es dich unglücklich macht“, erwiderte er und ich konnte mir ein Lächeln wegen seiner Sorge nicht verbergen.

Ich wusste auch nicht wieso mich alles so bewegte, was Damon sagte oder tat.

„Ich weiß nicht, wir streiten uns so oft, das es schon fast keine Bedeutung mehr hat.

Vielleicht versucht er ja etwas in mir zu sehen, was einfach nicht da ist.

Manchmal zumindest hab ich das Gefühl.

Ich sollte wohl anders sein.“

Ich tat immer Dinge, die ich für richtig hielt, aber er war immer dagegen und auch jedes Mal von neuen anscheinend überrascht, wegen dem was ich tat.

Aber ich konnte nicht anders und er schien das nicht zu verstehen.
 

Zu meiner Überraschung schüttelte Elijah den Kopf.

„Nein, du solltest nicht anders sein.

So wie du bist, bist du vollkommen in Ordnung.

Wenn er das nicht erkennt, ist er ein Idiot.“

Ohne es zu wollen oder es für möglich gehalten zu haben, linderten seine Worte den Schmerz in meinem Herzen ein wenig und ich schaffte es mich zu einem ehrlichen Lächeln durchzuringen.

„Danke“, meinte ich leise, denn es machte mich glücklicher, als ich gedacht hatte.
 

Unbeholfen deutete ich auf die Tür.

„Willst du mir reinkommen oder so?“, fragte ich, doch er sah mich eher wehmütig an und schüttelte dann den Kopf.

„Nein, danke Elena.

Ich denke ich lasse dich allein.

Vielleicht später, wenn es dir besser geht“, antwortete er und drehte sich um.

Ich sah, wie er langsam wegging.

Nicht wie ein Vampir, sondern ganz normal, wie ein Mensch.

„Elijah“, rief ich ihm nach und er wandte sich noch einmal zu mir um. „Danke“, flüsterte ich leise und er nickte mir zu, bevor er wegging.

Wenn Damon es schaffte einen Sturm in mir auszulösen, wie kein anderer, dann verstand sich Elijah besser darin als jeder anderer, in mir wieder Ruhe hineinzubringen.

Ruhe und Sturm.

Sturm und Ruhe.

Erkenntnis

Kapitel 79: Erkenntnis
 


 

„Ich habe eine Grenze für Beleidigungen, die ich ertragen kann, und du übertrittst sie gerade.“ (Pulp Fiction)
 

Bevor ich noch ein weiteres Mal ansetzen konnte, um zu trinken, bekam ich auf einmal einen Schlag ins Gesicht und flog vom Tresen weg, gegen die nächste Wand.

Ich fasste nach meinen Kopf der schmerzte und auch blutete.

Zumindest für eine Weile.

„Verdammt“, fluchte ich und öffnete wütend meine Augen.

Zu meiner Verwunderung erblickte ich ausgerechnet Elijah, der da locker in seinem Anzug stand und mich beobachtete.

Matt sah zwischen uns beiden hin und her, wusste anscheinend nicht was er tun sollte.

Außer ihm war sonst niemand im Grill, der eigentlich bereits zugemacht hatte.

Nur Matt hatte noch einige Dinge zu erledigen und ich hatte die verbliebende Zeit genutzt, um mich zu betrinken.
 

Langsam stand ich auf, sah meinen Angreifer an.

Wieso ausgerechnet er?

Bei Klaus oder auch Rebekah würde ich das ja noch verstehen, aber er?

Wieso griff er mich an?

Dafür war er doch gar nicht der Typ Mensch oder von mir aus auch Vampir oder sogar Urvampir.

„Was soll das denn?

Gibt es einen Grund, warum du mich schlägst?“, fragte ich, weil es einfach nicht zu ihm passte.

Bisher hatte er nur Gewalt angewandt, wenn ich es versucht hatte, sonst fand er meist andere Methoden.

Er war einfach nicht dieser Schlägertyp.

„Eigentlich schon, ja“, bestätigte er mir und verwundert runzelte ich die Stirn, weil ich ehrlich nicht darauf kam, was ich denn angestellt haben sollte.
 

Ich hob meine Hände zu einer unwissenden Geste, denn die Antwort kam einfach nicht zu mir, egal wie sehr ich mich anstrengte und darüber nachdachte.

„Dann bitte!

Erleuchte mich!“, forderte ich ihn auf und Matt ging nach hinten, kümmerte sich anscheinend nicht um unseren Streit.

„Macht nichts kaputt“, murmelte er noch.

Nun gut, er wäre auch wirklich keine Unterstützung und nur im Weg.

Seine Hand schloss sich um meinen Hals und er hob mich an, zeigte mir nur zu deutlich, wie viel schwächer ich doch zu ihm war.

„Du wirst Elena nicht mehr verletzten!“, zischte er mich an.

Elena?

Es ging um Elena?

Er belehrte mich wegen ihr?

„Was geht das dich überhaupt an?“, brachte ich heraus, weil es mir sehr suspekt vorkam, dass er sich so um ihr Wohl kümmerte.

Er gehörte doch schließlich zu unseren Feinden.
 

„Das hat dich nicht zu interessieren!

Solltest du sie nicht eigentlich beschützen und ihr nicht weh tun?

Es wird Zeit das du dir dessen mal bewusst wirst!

Du wirst Elena nicht mehr verletzten, haben wir uns verstanden?“, fragte er mich deutlich und ich erkannte den Befehl in seiner Stimme.

Oh, der allmächtige Urvampir sprach aus ihm.

„Und wie stellst du dir das vor?

Soll ich zu all dem was sie sagt, ja und amen sagen?“, fragte ich spöttisch, denn auch er musste doch bemerkt haben, das Elena des öfteren wirklich Schnapsideen hatte.

Die konnte man nicht wirklich alle vertreten.
 

Er ließ mich los und sah mich einfach nur kalt an.

„Sei einfach nur netter zu ihr“, meinte er, als wäre dass das einfachste und logische auf der Welt.

Natürlich, er würde es so machen.

In diesem Augenblick erkannte ich, dass er mich umbringen würde, wenn er Elena damit helfen könnte, aber er wusste, dass er ihr damit weh tun würde.

„Du liebst sie“, erkannte ich und seine Miene gab keinen Aufschluss über seine Gefühle preis.

Ich konnte nicht anders als zu lachen, denn das war einfach unglaublich.

„Du liebst sie und es kotzt dich an, dass sie deine Gefühle nicht erwidert“, meinte ich, als mir endlich der „geheime“ Hintergrund seiner vielen Handlungen bewusst wurde.

„Du bist genauso ein verliebter Volltrottel wie-“ Seine Hand drückte mir wieder die Luft ab und sein Blick wurde tödlich. „Vorsichtig, Damon!

Ich habe eine Grenze für Beleidigungen, die ich ertragen kann, und du übertrittst sie gerade.

Nur weil Elena es schafft über all deine Fehler hinwegzusehen, heißt das nicht, dass ich das auch tue.

Du verbesserst dein Verhalten ihr gegenüber besser schnell, sonst schwöre ich dir, werde ich dich trotz ihren wohlgesonnen Gefühlen dir gegenüber töten und ich kann das Ganze auch gut wie ein Unfall oder etwas anderes aussehen lassen“, versprach er mir und ich glaubte ihn sofort.

Irgendwie schlich sich auch gerade in mir die Erkenntnis ein, das Elijah viel gefährlicher als seine Geschwister sein konnte.

Welche Antwort?

Kapitel 80: Welche Antwort?
 


 

„Du feige Sau!“ (Zurück in die Zukunft)
 

Ich versuchte wieder klar zu werden.

Von dem womit mich Damon erschüttert hatte und auch, wie Elijah es so leicht geschafft hatte, in mir wieder Ordnung hinein zu bringen.

Aber wenn ich jetzt an die beiden dachte, dann hatte ich wieder das Gefühl zwischen den Fronten zu stehen, wie es schon so oft gewesen war.

Wenigsten waren sie diesmal nicht Brüder, man könnte das als minimale Steigerung betrachten, wenn man es auf meine prekäre Situation bezog.
 

„Danke Matt“, sagte ich, nachdem er mir einen Kaffee eingeschenkt hatte.

Einen sehr starken Kaffee, genau das was ich jetzt brauchte und das lag nicht nur allein, an dem Schlafmangel, den ich heut Nacht hatte.

Als ich meinen Blick schweifen ließ, sah ich Elijah, der dort mit einem seiner Geschwister saß.

Derjenige der Matt die Hand gebrochen hatte und der sich mit Damon angelegt hatte.

Sobald Elijahs Blick meine Augen traf lächelte ich vorsichtig, was er erwiderte.

Sogleich schoss auch der Blick seines Bruders zu mir und er sagte etwas mit diesem speziellen hinterhältigen Grinsen, das ich von Damon kannte, weswegen ich mich umdrehte und tief durchatmete.

Ich mochte Elijah, mehr als die anderen Urvampire, eigentlich generell als einziger von ihnen und mehr als wahrscheinlich gut für mich war.
 

Sofort legte ich das Geld auf den Tresen, um hier so schnell wie möglich zu verschwinden.

Doch bevor ich zur Tür kam, wurde ich auch schon aufgehalten.

„Hallo, Liebes“, begrüßte mich eine amüsierte Stimme und ich trat schnell einen Schritt zurück, weil ich wirklich nicht annahm, das mit ihm zu Spaßen war.

„Hallo.

Du bist Kol, richtig?“, fragte ich nach und versuchte meine Stimme höflich klingen zu lassen.

Er legte seinen Kopf schief und sah mich grinsend an.

„Richtig, Liebes“, antwortete er mir und musterte mich unverhohlen.

Ich atmete nochmals tief durch, um mein klopfendes Herz wieder unter Kontrolle zu kommen und mir schnell eine Ausrede einfallen zu lassen, um von hier zu verschwinden.

„Was willst du von mir?“, fragte ich und konnte es mir nicht mehr verkneifen meine Stimme ärgerlich klingen zu lassen.

Naja, zumindest besser als ängstlich.
 

Kol aber machte sich nichts daraus, sondern grinste mich einfach nur zufrieden an.

„Keine Sorge, Liebes.

Ich spiele hier nur so eine Art Vermittler.

Ich frag mich, würdest du mit meinen Bruder ausgehen?“

Mir klappte der Mund auf und ich runzelte verwirrt die Stirn.

„Wie bitte?“

Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich hatte mich gerade verhört.

Das konnte er doch nicht tatsächlich ernst meinen, oder doch?

Das war doch verrückt.

„Ich meine natürlich den, den du magst.

Hey, Elijah“, meinte er dann und sah an mir vorbei, weswegen ich mich schnell umdrehte und wenn vorher nicht mein Herz schnell geschlagen hatte, dann ganz sicher jetzt.
 

Elijah sah mich gar nicht an, er sah seinen Bruder einfach nur ärgerlich in die Augen.

„Kol, ich hab dir doch gesagt, das du das lassen sollst!“

Da schwang ein Unterton in seiner Stimme mit, den ich nicht wirklich zuordnen konnte, aber mir persönlich würde er Angst einjagen.

Kol aber sah nicht beeindruckt aus, er hielt seine Hände zu einer unschuldigen Geste hoch.

„Ach komm schon, Bruder!

Jetzt wird es erst doch so richtig interessant.

Also, Liebes, ich mein natürlich den hinter dir.

Er bestreitet es ja, aber ich würde sagen er ist einfach nur feige, weswegen wir eine Wette gemacht haben, zu der er zwar nicht zugestimmt hat, aber das ist ganz egal.“
 

Verwirrt sah ich Kol an, denn ich hatte keine Ahnung, worauf er mit seinen Worten, denn eigentlich hinaus wollte.

„Die essenzielle Frage ist jetzt also, würdest du mit meinen Bruder ausgehen und du musst bei deiner Antwort bedenken, dass ich merke wenn du lügst“, meinte er mit einem selbstgefälligen Grinsen und ich fühlte mich irgendwie vor dem Kopf gestoßen.

Wo war ich denn bitte jetzt mit hineingezogen wurde?

„Komm schon, Liebes.

Gib mir eine positive Antwort, damit ich die Wette gewinne“, bat er mich und sah mir dabei in die Augen.

„Kol, lass sie in Ruhe!“, meinte Elijah kalt und davon konnte es einem wirklich eiskalt den Rücken hinunter laufen.

Er ging an mir vorbei und legte eine Hand auf Kols Schulter, damit dieser sich von mir abwandte, was er letztendlich auch tat.
 

Auch wenn das vielleicht eine dumme Idee war, aber ich sagte das, was mir als erstes durch den Kopf sprang.

„Ja“, meinte ich und die beiden drehten sich verwirrt zu mir um.

„Ich würde ja antworten“, offenbarte ich ihnen.

Elijah sah so aus, als würde ich ihm den Schock seines Lebens verpasst haben und Kol sah einfach nur siegesgewiss aus und er schien sich diebisch zu freuen.

„Ha!

Danke, Liebes.

Damit kann ich ihn den Rest der Ewigkeit aufziehen“, meinte er vergnügt und ging pfeifend aus dem Grill heraus.

Für ihn war es wohl nur ein Spaß gewesen, um seinen Bruder zu ärgern und ich hatte ihm dabei auch noch geholfen.
 

Elijah blickte mich immer noch schockiert an und konnte anscheinend nichts sagen.

„Also bis heut Abend dann?“, fragte ich vorsichtig nach. „Um acht?“

Er nickte leicht und ich atmete noch einmal durch, versuchte meinen Körper und seine aufkommende Freude, unter Kontrolle zu halten.

Wir lächelten uns an und dann verließ er das Grill.

Ich schloss meine Augen und wahrscheinlich explodierte ich gerade innerlich, denn am liebsten würde ich vor Freude schreien.

Ich sah zu Matt, der lächelnd den Kopf schüttelte und anscheinend alles mitbekommen hatte.

Oh man, ich war echt verloren.

Wieso nur?

Kapitel 81: Wieso nur?
 


 

„Unfassbar wie schnell sich Dinge von Scheiße zu Mega-Scheiße entwickeln können.“ (Zombieland)
 

Elena öffnete die Tür mit einem strahlenden Lächeln, aber sobald sie mich erblickte, sah sie enttäuscht aus.

Na vielen Dank auch.

Sie verdrehte die Augen und trat zurück ins Haus ein.

„Was willst du hier, Damon?“, fragte sie genervt und ging zum Spiegel, wobei sie sich Ohrringe rein machte.

Jetzt erst fiel mir auf, wie sie aussah.

Sie trug ein beigefarbenes Kleid, das hinten rückenfrei war und bis über ihre Knie ging.

Es war hinten nicht zusammengebunden, dennoch mit schmalgeschnittenen Stoff geschlossen, vorne war es unter ihrem Hals mit Steinen besetzt, sodass sie eine Kette ersetzten.

Der Stoff schien weich zu sein und fiel locker um ihre Beine, sodass sie sich gut bewegen konnte, dazu trug sie schwarze Ballerinas.
 

Im Allgemeinen sah sie noch umwerfender, als sonst.

Besonders weil ihre Haare so leicht gewellt waren, wie damals bei Mystic Falls Wettbewerb.

„Wo willst du hin?“, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch, bezogen auf ihr Outfit.

Es war heute kein Fest oder Veranstaltung, sonst würde ich davon wissen.

„Auf ein Date.

Ich finde das ist irgendwie offensichtlich“, meinte sie und sie hatte recht, das hätte ich mir auch denken können.

„Mit Stefan?“, fragte ich nach, da ich eigentlich das Gefühl hatte, das sie mit ihm abgeschlossen hatte.

Wieso sollte sie es sich auf einmal anders überlegen?

„Nein, mit Elijah“, erwiderte sie und ich fühlte mich vor dem Kopf gestoßen.
 

Elijah?

Wieso tat sie das?

Wieso tat sie mir das an?

Konnte sie das wirklich ernst meinen?

„Wieso?“, brachte ich hilflos heraus, denn ich wusste nichts anderes zu sagen.

Ich wusste dass ich sie nicht davon abbringen konnte.

Aus einen mir noch nie gekannten Grund, mochte sie Elijah und vertraute seinen Worten, obwohl ich fand, dass er schon oft das Gegenteil bewiesen hatte.
 

Sie runzelte die Stirn.

„Nun, ich wurde… ähm… gefragt“, meinte sie und zuckte dabei auch ein wenig hilflos mit den Schultern. „Und ich hab ja gesagt.“

Sie wurde gefragt und hatte ja gesagt.

Dann wollte sie das.

Elena sah mir in die Augen und ich hasste diese Situation.

Wieso kam immer wieder etwas zwischen uns?

Wieso nur?

„Ich bitte dich, geh jetzt, Damon.

Ich freu mich wirklich auf diesen Abend, also bitte, mach mir das nicht kaputt“, bat sie mich eindringlich.
 

Ich wollte etwas erwidern, erinnerte mich dann aber an Elijahs Worte, nett zu ihr zu sein.

Wenn das auch bedeutete, sie jetzt gehen zu lassen…

Ich sollte das dann wohl tun.

Kurz sah ich auf den Boden, dann nahm ich Elenas Hand und küsste sie darauf.

„Ich wünsche dir einen angenehmen Abend“, wünschte ich ihr wirklich von Herzen und zog mich dann zurück.

Ließ sie allein, wobei sie auf Elijah warten würde.

Zumindest konnte ich mir wohl sicher sein, das er sie nicht willentlich verletzte, wenn er sie wirklich liebte.

Dennoch würde ich das im Auge behalten, denn von seiner Familie glaubte ich nicht dasselbe.

Im Großen und Ganzen war das dennoch alles Scheiße.

Frieden

Kapitel 82: Frieden
 


 

„Falls ich nachher vergesse es dir zu sagen, ich hab heute viel Spaß gehabt.“ (Pretty Woman)
 

Den ganzen Tag war ich zwischen der Stimmung gewesen, meinen jüngeren Bruder umzubringen und vor Freude zu schreien.

Obwohl ich sowas nie tun würde.

Wenn man Geschwister hatte, lernte man seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, sonst wurde man damit aufgezogen.

Sie nahmen sowieso jeden Anlass um einander zu schaden und verspotten.

Ich wusste nicht, ob das nur bei so praktiziert wurde oder ob das eine eingeschweißte Regel war.

Ich war mir wirklich nicht sicher.

Zumindest war es schon immer so zwischen uns so gewesen.

Besonders Niklaus, Kol und Rebekah verstanden sich darin, jeden von uns aufzuziehen.

Finn und ich hatten irgendwann einfach zurückgeschlagen, obwohl wir es noch in geregelte Grenzen hielten und öfters darauf verzichteten.

Es hinterließ auf jedenfall eine Unruhe in einem selbst.
 

Dennoch genügte ein Blick auf Elena, um mich all das vergessen zu lassen und das Lächeln, dass sie mir schenkte, würde mein Herz unregelmäßig schlagen lassen, wäre ich ein Mensch.

„Du siehst wunderschön aus“, sagte ich, das einzige was mir bei ihrem Anblick einfiel.

„Danke“, antwortete sie mir und trat aus dem Haus heraus, auf die Veranda.

Mit Elena auch nur zusammen zu sein, ließ jegliches Gefühlschaos ersterben, denn das einzige was dann noch blieb war Wärme und Frieden.

Etwas, das ich ganz allein bei ihr verspürte.

Dabei war es egal, ob wir redeten oder einfach nur ansahen.

Ich hatte das Gefühl sie zu verstehen und auch verstanden zu werden und das ganz allein zählte.
 

Ich bot ihr meinen Arm an und diesmal hakte sie sich ohne zu zögern ein.

Ich war froh, dass sie wieder Vertrauen zu mir hatte und schwor mir, es nie wieder zu erschüttern.

„Falls ich nachher vergesse es dir zu sagen, ich hab heute viel Spaß gehabt“, sagte sie zu mir und überrascht sah ich sie an.

Ich fragte mich, wieso sie diese ungewöhnliche Vorsichtsmaßnahme traf, aber ich nickte ihr einfach lächelnd zu.

Den ganzen Abend konzentrierte ich mich allein auf sie und genoss die angenehmen Gefühle, die sie in mir hervorrief.

Zeit für Rache

Kapitel 83: Zeit für Rache
 


 

„Ich muss sagen, Sie machen auf mich den Eindruck, als ob Sie sich verlaufen haben. Aber vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die überall fehl am Platz wirken.“ (Indiana Jones und der Tempel des Todes)
 

Seit dieser Salvatore-Junge mir das Genick gebrochen hatte, hatte ich einen gut begründeten Hass auf ihn und ich freute mich auf unser Wiedersehen.

Andauernd schadete er meiner Familie und stand wirklich nur im Weg rum.

Es war eindeutig Zeit, das zu ändern.

Deswegen war das jetzt der perfekte Augenblick, um ihn zu zeigen, wo er hingehörte, zumindest würde ich diesen Augenblick dazu machen.
 

Ich stellte mich ihm direkt in den Weg.

„Ich muss sagen, Sie machen auf mich den Eindruck, als ob Sie sich verlaufen haben.

Aber vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die überall fehl am Platz wirken“, begrüßte ich ihn grinsend und seine Miene verdunkelte sich noch ein wenig mehr.

Das war wirklich toll mit anzusehen.

„Ich bin hier wegen Elena“, sagte er mir das, was ich mir schon hatte gut denken können, auch ohne das er es erwähnte.

Genau aus diesem Grund war ich auch hierhergekommen, weil ich mit seinem auftauchen gerechnet hatte.
 

Egal wie sehr ich es liebte Elijah aufzuziehen, er war mein Lieblingsbruder.

Zwar verstand ich mich viel besser mit Klaus oder Rebekah, aber im Gegensatz zu ihnen, hatte mich Elijah noch nie verraten.

Ich respektierte meinen Bruder und so sah ich es als meine Pflicht, ihm zu helfen und wenn ich ihm nur einen ungestörten Abend bescherte.

Er würde von Damons Anwesenheit nichts mitbekommen und ich bekam dafür gleich meine Rache dazu.

Zwei Fliegen mit einem Schlag, wie man wohl so sagte.

„Sie hat eine Verabredung mit meinen Bruder.

Ich glaube nicht, das ihr dabei etwas zustößt, außer natürlich du glaubst, dass das Essen hier so schlecht ist, das sie eine Lebensmittelvergiftung bekommen wird, dann will ich dich ja natürlich nicht aufhalten.“
 

Er wollte an mir vorbei treten, aber ich ging ebenfalls einen Schritt zur Seite und stellte mich ihm wieder in den Weg.

„Weißt du, ich denke kannst sie morgen selbst befragen, ob es ihr gut geht.

Am besten du gehst jetzt oder ich beziehe mich auf unsere letzte Auseinandersetzung und komme darauf zurück, das ich es dir noch mit gleicher Münze zurückzahlen muss, das du mir das Genick gebrochen hast.“

Grinsend sah ich ihm direkt in die Augen und auch wenn er hart blieb, wusste ich, dass er es nicht riskieren würde.

Ich trat noch einen kleinen Schritt nach vorne, weswegen er sogar instinktiv zurücktrat.

„Natürlich ist es meine Pflicht da noch etwas drauf zu setzen“, fügte ich hinzu.

Eine Weile sahen wir uns einfach nur an, aber dann kam die Zeit, wo er aufgab.

Er drehte sich um und ging.

Siegesgewiss grinste ich.

Das war fast noch besser als ihm das Genickt zu brechen.

Zuzusehen wie mit eingekniffen Schwanz das Weite suchte.

Die lieben Geschwister

Kapitel 84: Die lieben Geschwister
 


 

„Du hattest die Möglichkeit sie zu ficken und hast sie nicht genutzt? Kann einer so dumm sein?“ (Eiskalte Engel)
 

Skeptisch beäugte mich mein jüngerer Bruder, als ich am Abend wieder nach Hause kam.

„Wieso bist du hier?

Oder hast du Elena mitgebracht?“, fragte er nach und schaute an mir vorbei.

Ein wenig irritiert sah ich meinen Bruder an.

Was meinte er denn damit schon wieder?

„Wieso sollte ich nicht hier sein oder wieso sollte ich Elena mitbringen?“, fragte ich ihm, um hinter seine Gedanken zu steigen.

Denn ehrlich gesagt, wusste ich wirklich nicht, worauf er hinaus wollte.

„Um mit ihr Sex zu haben natürlich.“

Natürlich.

Wieso bin ich nicht selbst auf den Gedanken gekommen, das Kol ausgerechnet auf sowas hinaus wollte?

Verstand ich gerade selbst nicht.
 

„Kol, wir hatten ein Date.

Das beinhaltet in dem meisten Fällen nicht zwangsläufig Sex“, antwortete ich ihm und schaffte es so, dass er wirklich zu schmollen schien.

Sowas hatte er doch nicht tatsächlich geglaubt?

„Sollte es aber!

Das bedeutet bei dir hat sich die Gelegenheit nicht ergeben?“

Ich seufzte genervt und konnte nichts dagegen tun, meine Augen zu verdrehen.

Ich fragte mich gerade, wieso genau ich ihn im letzten Jahrhundert vermisst hatte, als er eingesperrt im Sarg gelegen hatte.

Es wollte mir nicht so direkt in den Sinn kommen.

„Also hat es sich doch ergeben.

Warte!

Du hattest die Möglichkeit sie zu ficken und hast sie nicht genutzt?

Kann einer so dumm sein?“
 

Ich warf Kol einen Blick zu, das ich genug von ihm hatte doch wie so oft funktionierte es nicht.

Ich hätte doch bei Elena bleiben soll.

Einzig und allein deswegen schon, um nicht seinen dämlichen Sprüchen ausgeliefert zu sein.

„Oder glaubst du, dass du sie enttäuscht hättest?

Weil wenn-“ Meine Hand schloss sich um seinen Hals und Kol grinste weiter nur dämlich vor sich hin.

Anscheinend war das seine liebste Beschäftigung.

„Verstanden.

Ich halte die Klappe“, würgte er heraus, obwohl er immer noch bester Laune war.

Sein Grinsen ließ nicht nach und ich wusste, er würde mich so lange damit nerven, bis er ein neues Thema gefunden hatte.

Das konnte noch eine Weile dauern, wenn Klaus bei Caroline wirklich nicht weiter kam.

Klagen

Kapitel 85: Klagen
 


 

„Ich glaube nicht an Gott.“ – „Er glaubt auch nicht an dich.“ (Legion)
 

Genervt beobachtete ich meinen Bruder, der mal wieder dabei war, sein Tagebuch mit seinen langweiligen Gefühlen zu belästigen.

Schade das sich Bücher nicht beschweren konnte.

Stefans Tagebuch würde wohl entweder vor Langeweile gähnen oder in Tränen ausbrechen, vor Verzweiflung.

„Schreibst du wieder deine vielen Sünden auf?

Das du daran gedacht hast einen unschuldigen Menschen etwas Blut abzuzwacken?

Geh doch zur Beichte, für ein paar Dollar verzieht dir die Kirche auch dafür“, spottete ich, denn wirklich viel hielt ich nicht davon.

Aber ich könnte mir gut vorstellen, wie Stefan sich bei irgendeinem Priester ausheulte, dass das Leben so gemein zu ihm ist.
 

„Eigentlich wäre das doch was für dich.

Eine Beichte könnte dir nicht schaden“, konterte Stefan.

Wirklich sehr eindrucksvoll.

Ich verzog das Gesicht und trank ein Schluck von meinem Whiskey.

„Nein, danke.

Das ist nichts für mich.

Ich glaube nicht an Gott.“

Aber ich konnte mir gut vorstellen, dass ich nach meinem Tod in irgendwas Ähnliches wie die Hölle geschickt wurde.

Da machte ich mir gar keine Illusionen, wie Stefan.

„Er glaubt auch nicht an dich.“

Waho, mein lieber Bruder lief heute zu Höchstformen auf.

„Das ist auch besser so, denn sonst würde er ja in solch Depressionen fallen, wie du sie hast.

Dann würde es nur noch regnen, weil er sich die ganze Zeit beschweren, wie grausam das Leben zu ihm ist.“

Stefan sah mich wütend an, aber er widersprach nicht.

Jedes Gegenwort wäre auch eine Lüge gewesen, denn er tat das eigentlich nur.

Er beklagte sich ständig.

Vollkommen

Kapitel 86: Vollkommen
 


 

„Weißt du ein italienischer Maler Namens Carlotti sagte einmal: ‚Schönheit ist die Summe der Teile bei deren Anordnung die Notwendigkeit entfällt etwas hinzu zu fügen, zu entfernen oder zu ändern‘. So bist du, du bist wunderschön.“ (Next)
 

Es war mit der beeindruckteste Anblick, der mir je unter gekommen war.

Als sie aus dem Badezimmer trat, mit nichts weiter, als einem Handtuch um sich gewickelt und wie sie dabei war, ihre braunen Haare mit einem kleineren weißen Handtuch abzutrocknen.

Das war wirklich einfach nur unglaublich.

Ich war einfach nur in diesem Augenblick gefangen und es schien mir, als würde ich sie zum ersten Mal so sehen.

Es war anders als je zuvor.
 

Ich wusste natürlich wie schön sie war, aber genau das war es, weswegen ich mich von ihr fern gehalten hatte.

Weil ich genau wusste wie betörend ihr Aussehen sein konnte, auf jeden Mann und auch auf mich, wenn ich nur an ihre Vorgängerinnen dachte.

Aber jetzt, in genau diesem Augenblick, übertraf sie einfach alles je da gewesene und ich wusste, dass ich nie wieder etwas vergleichbares Schönes sehen würde.
 

Sie blinzelte mich überrascht an und legte den Kopf ein wenig schief, wobei sie sich immer noch die Haare trocknete.

„Weißt du ein italienischer Maler Namens Carlotti sagte einmal: ‚Schönheit ist die Summe der Teile bei deren Anordnung die Notwendigkeit entfällt etwas hinzu zu fügen, zu entfernen oder zu ändern‘.“

Bisher hatte ich das nie ganz verstanden, weil es für mich sowas einfach nicht gegeben hatte.

Doch jetzt wusste ich, dass sowas auch Realität sein konnte.

Sie war so.

„So bist du, du bist wunderschön“, offenbarte ich ihr und sie lächelte mich einfach an, so sanft und schön, das es mich an einem Ort traf, von dem ich glaubte, dass es ihn nicht mehr gab.

Ich blätterte die Seite in meinem Zeichenblock um, um ein neues Bild anzufangen.

Ich zeichnete den Anblick, der mich so verzaubert hatte und der mich nicht mehr von ihr los ließ.

Der Augenblick, in dem sie ganz und gar vollkommen schien.
 

Während ich anfing zu zeichnen, das was sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte, setzte sie sich leicht hinter mich aufs Bett.

Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und sah mir zu.

„Findest du denn kein anderes Modell als mich, Klaus?

Wieso zeichnest du immer mich?“, fragte sie nach und ich dachte, an all die Bilder, die ich mittlerweile von ihr gemacht hatte.

Es konnten gar nicht genug Zeichnungen sein.

„Du bist einfach das was ich mir am liebsten ansehe.

Dann kann ich gar nicht anders als zu lächeln, besonders wenn ich die Wärme in deinen Augen sehe.“

Das war es, was sie vor allem von ihren Vorgängerinnen unterschied.

Ihre Wärme und ihre einzigartige Fähigkeit, jeden lieben zu können, der es zuließ.

„Nun, damit werde ich wohl leben müssen.

Du hast schlimmere Eigenschaften“, meinte sie und ging zurück ins Bad, wo sie eine Bürste holte, um sich ihre Haare zu kämmen.

Sie wollte mich mit ihren Anblick wohl umbringen.

„Elena, bleib einfach nur so“, bat ich sie und verwirrt sah sie mich an, bis ihr auffiel, das ich genau diese Szene einfing.

Der, in der sie vollkommen war.

Lernen zu leben

Kapitel 87: Lernen zu leben
 


 

„Always look on the bright side of life!“ (Das Leben des Brian)
 

So wirklich hatte ich das Leben nicht mehr genießen können, bis ich sie traf.

Irgendwie änderte sie einfach alles.

Es war, als würde ich durch sie erst lernen, wie man lebte.

Sie zeigte mir die Welt, die durch sie einen ganz neuen Stellenwert bekam.

Ich stellte mir vor, sie aus ihren Augen zu betrachten und alles war auf einmal ganz anders.
 

Dabei machte es nichts, dass meine Geschwister sie nicht mochten und sie für geschmacklos hielten.

Das war mir alles ganz egal.

Auf einmal zählten nur noch sie und ich und ich wollte leben.

Ich wollte nicht einfach nur leben, sondern zusammen mit ihr, denn so wusste ich, dass es Wert war und dass das Leben weniger schlecht war.

Sage machte einfach alles viel heller und zeigte mir immer wieder, das in allem etwas Gutes zu sehen war.

Auch in diesem verdammten Leben das ich führte.
 

Meine Leidenschaft zu ihr, brachte mich dazu meinen Fluch mit ihr zu teilen, aber das war was sie wollte.

Sie sagte mir, dass sie ewig bei mir bleiben wollte und ich wusste, dass mein Leben heller war.

Durch sie.

Dieser Gedanke begleitete mich immer, selbst als ich neunhundert Jahre schlief.

Sie hatte mein Leben besser gemacht.

Schöner in jeder Hinsicht.

Absetzen von den Beschützern

Kapitel 88: Absetzen von den Beschützern
 


 

„Willkommen in meinem Leben.“ (Constantine)
 

Lachend rannte ich mit ihm zusammen, so schnell mich meine Beine trafen konnten.

Wir liefen zusammen vor meinen beiden ständig anwesenden Leibwächtern weg, weil ich ihn gebeten hatte, den beiden nichts zu tun.

Egal wie nervig sie auch waren, sie waren meine Freunde und ich liebte sie, aber manchmal brauchte ich wirklich einfach nur Abstand zu ihnen.

Einer dieser besonderen Momente, war eindeutig jetzt.

Er konnte sich neben mir auch nicht mehr vor Lachen halten und hielt sich bereits den Bauch.

Mein Grinsen war ebenfalls nicht wegzuwischen und bald würde es vielleicht sogar weh tun.

„Ist das immer so?

Verfolgen sie dich und lassen dich nicht aus den Augen?

Mich wundert es, das sie dir nicht aufs Klo folgen.“

Da hatte er recht, aber ich war sehr dankbar darum, dass es nicht so war.
 

Präsentierend breitete ich meine Arme aus.

„Willkommen in meinem Leben.

Da denkt jeder, dass ich verletzlich bin und rund um die Uhr Schutz brauche.

Es könnte ja sein, das ein gefährlicher Splitter in meinen Körper eindringen will und das ich dann vielleicht Schmerzen in meinem Daumen habe.“

Meine Worte brachten ihn dazu, erneut in Gelächter auszubrechen, es war auch irgendwie schon sehr genial.

Er drehte sich um und schien sich ein wenig zu konzentrieren.

„Gut, ich glaube wir haben uns von deinen Beschützern absetzen können.

Was hältst du davon, Elena, wenn wir da weiter machen, wobei sie uns böser Weise unterbrechen wollten?“, fragte er mich grinsend.
 

Verständnislos sah ich ihn an und schüttelte den Kopf.

„Keine Ahnung, was du meinst, Kol.

Ich schätze, du musst mir dabei noch mal auf die Sprünge helfen.

Was genau wollten wir machen?“, fragte ich unwissend nach und sofort griff er nach meiner Hand und zog mich an seine Brust.

Seine Lippen pressten sich hart gegen meine und um den Halt nicht zu verlieren, schlang ich meine Arme um seinen Hals.

Die Hitze stieg mir zu Kopf, die sich beim Laufen angesammelt hatte.

Grinsend sah ich ihn an, als er wieder von mir abließ, um mir Luft zum atmen zu lassen.

„Ah, da waren wir.

Ich denke ich erinnere mich“, gab ich zu und das war ein toller Ansatz um weiter zu machen.

Das gefiel mir zumindest sehr.

Kostüm

Kapitel 89: Kostüm
 


 

„Ich steh’ auf so’n Scheiß.“ (Triple X)
 

Sobald ich in mein Zimmer kam erstarrte ich.

Das konnte ich jetzt echt nicht glauben.

„Ist das die Erfüllung einer meiner sexuellen Fantasien?“, fragte ich nach, weil es irgendwie ganz genau danach aussah.

Wütend drehte sie sich zu mir um.

„Nein, Damon, ist es nicht!

Caroline wollte nur etwas, womit wir ganz gewiss Kunden anlocken.

Deswegen machen wir ein Maid-Café auf diesem Schulfest und ich bin zum dummerweise zum Kellnern eingetragen wurden.“
 

Sie drehte sich wieder zum Spiegel um und schnürte die Schleife ihrer Schürze.

Das französische Hausmädchenkostüm stand ihr eindeutig märchenhaft.

Schade, dass es nicht für mich war.

Ich hatte gerade das Bedürfnis sie zum Bett zu schleifen.

„Verdammt, wieso funktioniert dieser Scheiß nicht?“, fluchte sie, als sie ihre Schürze offenbar nicht zusammen bekam.

Grinsend trat ich hinter dir.

„Ich steh’ auf so’n Scheiß“, gab ich ihr preis.

Sie verengte die Augen und seufzte dann ergebend.

„Hilf mir das Teil richtig anzuziehen und du darfst es mir heut Abend ausziehen“, bot sie mir etwas an, zu das ich niemals nein sagen könnte.

Sofort half ich ihr und versuchte mich nicht allzu sehr in den Gedanken für heut Abend zu vertiefen, sonst würde ich bald ein Problem haben.

Aus Liebe

Kapitel 90: Aus Liebe
 


 

„Nur den, der mein Herz berührt, will ich heiraten.“ (Stolz und Vorurteil)
 

Das letzte Mal hatte ich geheiratet, weil es von mir erwarten wurden war und ich hatte den Mann geheiratet, den meine Eltern für mich ausgesucht hatten.

Brav hatte ich alles befolgt.

Jetzt aber, war mein Mann tot und ich hatte das Kind bekommen, was man von mir erwartet hatte.

Ich war eine Witwe und als solche konnte ich allein bleiben, schließlich hatte ich meine Aufgabe bereits erfüllt.

Meine Eltern würden es wohl aber lieber sehen, wenn ich noch einmal heiraten würde.
 

Diesmal allerdings hatte ich die Wahl.

Deswegen, weil ich eigentlich nicht mehr musste.

Ich hatte meine Pflicht getan.

Dennoch, wenn ich noch einmal heiraten würde, dann einen Mann, den ich wirklich liebte.

Jemand der mein Herz berührte und an den ich die ganze Zeit denken musste.

Wenn ich noch einmal heiraten würde, dann wollte ich es richtig machen, aus dem Grund, von dem viele nur träumten.

Aus Liebe.

Es würde Niklaus oder Elijah sein.

Ich musste mir nur noch klar werden, wen von beiden ich mehr liebte.

Hineinstürzen

Kapitel 91: Hineinstürzen
 


 

„Ich werd gern geküsst, bevor ich gefickt werde.“ (Blood Diamond)
 

Ich hatte nicht so viel getrunken, das ich nicht wusste, was hier geschah, aber ich hatte so viel getrunken, das es hierzu gekommen war.

Dennoch bereute ich es nicht, zumindest noch nicht.

Dafür fühlte es sich einfach zu gut an und wie konnte etwas, das sich so gut anfühlte schon wirklich schlecht sein?

Gut, ich wusste, dass das ein unzureichendes Argument war, aber zu meiner Verteidigung, ich hatte auch schon einiges getrunken.
 

Seine Lippen auf meinen Hals waren himmlisch und ich lehnte meinen Kopf zurück, um ihn einen besseren Zugang zu gewähren.

Sollte das die Hölle sein, dann wollte ich dafür einen Backstage-Pass haben.

Er sah mir in die Augen und kurz zog es mich zurück auf den Boden der Tatsachen.

Ich war gerade dabei Sex mit meinen Spinnenfeind zu haben.

Ach Gott, scheiß drauf.

„Bist du dir sicher?“, fragte er nach, aber es schaffte keine weiteren Zweifel in mir zu sehen.

Sowas konnte ich meistens alleine besser, wenn ich Zeit zum nachdenken hatte und die blieb mir gerade nicht.

In Spontanentscheidungen tat ich meist was dummes, aber es war immer mit einem wahnsinnig tollen Gefühl begleitet.
 

„Ob du mich küssen sollst, bevor wir Sex haben?“, fragte ich nach, weil ich Sehnsucht nach seinen Lippen hatte.

Er grinste mich an, schüttelte aber den Kopf.

Natürlich wusste ich, was er meinte, aber das interessierte mich gerade gar nicht.

„Aber ja!

Ich bestehe sogar darauf, Klaus!“, sagte ich ihm dringlich und sogleich knallten seine Lippen auf meine und ich wusste, dass ich hier nicht mehr rauskommen wollte.

Ich stürzte mich hinein, in ein Abenteuer, das ich vielleicht morgen bereuen würde, vielleicht aber auch nicht.

Glück im Spiel, Pech in der Liebe

Kapitel 92: Glück im Spiel, Pech in der Liebe
 


 

„Das nennt man dann wohl bluffen?“ (James Bond – Casino Royal)
 

„Gut, leg die Karten auf den Tisch!

Und heute meine ich das mal Wort wörtlich.

Zeig mir was du hast!“, forderte ich meine beste Freundin auf, die sich grinsend hinter ihren Karten versteckte.

„War das letzte auch wortwörtlich gemeint, weil ich wollte meine Kleidung gern anbehalten“, meinte sie und zuckte ein wenig mit dem Kopf.

Stimmt, das letzte hatte ich nicht ganz so gemeint, aber es hatte was.

„Das muss ich mir noch überlegen.

Zeig mir lieber ob du meine drei Könige überbieten kannst“, sagte ich und legte ihr die drei Könige hin.

Das war eigentlich gar kein so schlechtes Blatt.
 

Sie legte lächelnd ihre Karten ab und ich staunte nicht schlecht.

Die ganze Zeit über sah sie so verzweifelt aus.

„Ich weiß nicht wie viel die vier Zehnen zählen, aber ich glaube das Ass ist ziemlich viel wert“, bemerkte sie mir gegenüber.

Sehr nett und zurückhaltend ausgedrückt.

„Du hast Pokern noch nie gespielt und du sahst die ganze Zeit so deprimiert aus!“, warf ich ihr vor.

Ich hatte sie genau beobachtet, sie hatte keine Anzeichen dafür gemacht, dass sie schlechte Karten hatte.

Lächelnd zuckte sie mit den Schultern.

„Das nennt man dann wohl bluffen?“

Es war kaum eine Frage, sie hatte es genau richtig gemacht.

„Also, was muss ich noch über das Spiel wissen, Caroline?“, fragte sie feixend nach.
 

Seufzend lehnte ich mich nach hinten.

Das konnte einfach nicht wahr sein.

„Das ist so ungerecht.

Wieso musst du in jedem Spiel so gut sein, Elena?“, fragte ich nach, weil ihr Glück beim Spielen wirklich auffällig war.

Elena zuckte aber nur unbekümmert mit den Schultern.

„Du weißt doch was man sagst: Glück im Spiel, Pech in der Liebe.

Pech im Spiel, Glück in der Liebe“, meinte sie, nahm die Karten und fing neu an zu mischen.

„Wenn das stimmen würde, dann müsste ich längst verheiratet sein und jeden Tag von meinem Mann Blumen bekommen“, erwiderte ich.

So war es aber nicht.

„Frag doch Klaus, er scheint großes für euch zu planen, wobei du immer noch einen anderen Freund hast.“

Zusammen fielen wir in ein Gelächter ein, aus dem wir nicht einfach so mehr herauskommen würden.

Dieser Gedanke, war einfach zu gut.

Aber ich besann mich, wenn ich an Klaus dachte.

Es brachte mich immer zum nachdenken.

Rätsel

Kapitel 93: Rätsel
 


 

„Du sagst, du liebst mich. Wieso?“ (Die nackte Wahrheit)
 

Sie war das eigenartigste Mädchen, das ich je getroffen hatte.

Noch mehr als Sage.

Bei ihr wusste ich, wo ich war, was wir waren.

Sie allerdings, war für mich ein undurchschaubares Rätsel.

Jede ihre Handlungen forderte mich heraus und brachte mich dazu zu hinterfragen, wer sie war und was sie dachte.

Aber ich hatte bisher immer noch keine Ahnung, wer sie wirklich war.

Sie war einfach ein Rätsel.
 

Ich beobachtete wie sie auf der Fensterbank saß und all ihre Geheimnisse in ein kleines Buch schrieb, das war mir vielleicht helfen könnte, sie zu verstehen.

Ein sanftes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht und ich fand keinen Grund für mich.

„Wieso lächelst du?“, fragte ich sie interessiert und sogleich blickte sie zu mir.

Ihr Lächeln war geheimnisvoll, aber es ließ mein Herz höher schlagen und wenn sie nicht bei mir war und ich an dieses Lächeln dachte, dann verzehrte ich mich praktisch nach ihr.

„Weil ich an etwas gedacht habe“, erzählte sie mir und fragend runzelte ich die Stirn.

Sie legte ihr Buch zur Seite, kam zu mir und setzte sich auf meinen Schoß.

Es war ein gutes Gefühl, wie sie mein Gesicht in ihre Hände nahm und mir in die Augen sah.

„Daran, dass ich dich liebe“, verriet sie mir und obwohl ich ein Vampir war, brachte sie mein Herz dazu höher zu schlagen.

Diese kleinen Worte reichten schon aus.
 

Mehr brauchte es auch nicht, um mich von ihr immer neu zu verzaubern.

Dennoch wusste ich nie was sie dacht, sie war einfach so schwer zu lesen.

„Du sagst, du liebst mich.

Wieso?“

Zu gern wollte ich ihre Beweggründe erfahren, weswegen sie sich für mich entschieden hatte und ihre anderen Verehrer den Laufpass gegeben hatte.

Denn aus mir unerklärlichen Gründen, hatte sie das getan.

Sie zuckte einfach mit den Schultern.

„Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung“, offenbarte sie mir und ich war ein klein wenig geschockt.

Sie wusste es nicht?

Obwohl, wenn ich ehrlich war, wusste ich auch nicht genau, wieso ich sie liebte.

Ich konnte sagen, was ich an ihr liebte, aber nicht den Grund wieso.

„Ist das denn so wichtig, Finn?“, fragte sie mich.
 

Einen Moment dachte ich darüber nach.

Es wäre schon interessant zu wissen.

Allerdings liebte sie mich und das war irgendwie alles, was für mich zählte.

Vielleicht musste es keinen Grund geben.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

„Nein, ist es nicht“, antwortete ich ihr.

Sie legte ihre Stirn gegen meine und ich liebte dieses Gefühl, das dann zwischen uns entstand.

Ich liebte diese Geste von ihr.

„Ich liebe dich im Übrigen auch, Elena.“

Sie lächelte wieder.

Vielleicht war sie ein Rätsel, aber sie war mein Rätsel und ich liebte auch das an ihr.

Dieser Schmerz

Kapitel 94: Dieser Schmerz
 


 

„Ich bin einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden!“ (Der Schuh des Manitu)
 

Ich mochte nicht, wie es jetzt zwischen uns war.

So war es schrecklich.

Kaum ertragbar.

Er vorher immer so nett zu mir gewesen, so nett wie kaum ein anderer Mann.

Außerdem hatte er mich nicht so betrachtet, wie andere Männer, die offensichtlich nur das eine von mir wollten.

Irgendwie hatte ich es in all den Jahrhunderten nicht einmal geschafft, einen Mann zu finden, der in mir mehr sah, als die Urvampirin oder das hübsche Mädchen.

Der erste und vielleicht einzige Mann, bei dem es nicht so war, schien ich jetzt vergrault zu haben und das bereitete mir mehr Schmerzen, als ich es für möglich gehalten hatte.
 

Deswegen wollte ich das tun, worauf ich seit Jahrhunderten verzichtet hatte.

„Bitte, Matt.

Hör mir doch zu!

Ich möchte mich wirklich bei der entschuldigen, denn ich halte das nicht mehr aus, das es so zwischen uns ist“, erklärte ich ihm, doch er schien mich einfach zu ignorieren.

Er räumte die Tische ab und ich folgte ihm.

Es war so erbärmlich.

Sonst war ich es, die meine Brüder, wegen, solch ein Verhalten aufzog und jetzt machte ich es selbst.

„Bitte.

Es tut mir wirklich schrecklich leid.

Ich möchte wirklich, dass du mir verzeihst.

Das ist mir wichtig!“, offenbarte ich meine Schwäche zu ihm und es war so lächerlich.
 

Er drehte sich zu mir um und sein Gesicht war so ausdruckslos.

„Ich weiß nicht, was du von mir erwartest, Rebekah.

Wie soll ich dir vergeben, dass du dafür gesorgt hast, dass Elena und ich von der Brücke stürzen, mit der festen Absicht deinerseits, dass wir beide sterben sollten?

Das ist nicht einfach etwas was man vergeben kann.“

Das wusste ich.

Das wusste ich auch.

Aber zum ersten Mal, in all den Jahrhunderten, wünschte ich mir Vergebung für meine Taten.

„Aber ich wünsche es mir, so sehr.

Bitte Matt“, flehte ich und ich kam mir so dämlich vor.

„Ich weiß nicht, ob du das noch nie lernen musstest, aber man bekommt nicht immer, das was man sich wünscht.

Vielleicht ist es Zeit für dich das einzusehen“, sagte er mir, bevor er ging und es tat so weh.

Es tat so sehr weh und ich hasste diesen Schmerz.

Er ließ mich nicht los und ich wusste nicht, was ich dagegen tun konnte.

Noch einen, bitte!

Kapitel 95: Noch einen, bitte!
 


 

„Schenkt ihnen nichts, aber nehmt ihnen alles.“ (300)
 

„Schenkt ihnen nichts, aber nehmt ihnen alles“, lallte mein bester Freund, oder was er auch von mir war, neben mir.

Vielleicht sollte ich noch ein wenig mehr trinken, um auch geistig zu verstehen, worauf er hinaus wollte.

Tatsächlich, mit dem nächsten Schluck, erschien es mir gleich alles viel klarer.

„Die Frage ist nur noch, wie willst du das anstellen.

Es ist ja nicht so, dass wir je etwas gegen sie hatten ausrichten können.“

Eigentlich waren wir ihren Launen vollkommen ausgeliefert und das wirklich nicht gerade das beste Gefühl von allen.

„Wieso bist du heute so pessimistisch, Ric?

Los trink noch einen!“, forderte er mich auf.
 

Ich wollte das wirklich tun, doch irgendwie war nichts mehr da.

Skeptisch beugte ich mein Glas, das total klar war.

„Ist alle“, offenbarte ich ihn meine allzu geniale Entdeckung.

Gott, wieso musste der Alkohol ständig alle sein?

Das wurde ja langsam zu Regel!

„Hey, her Ober.

Noch einen, bitte!“, bestellte Damon ein wenig lautstark und er schwankte auch schon ein wenig auf dem Stuhl.

Matt brachte uns noch zwei Gläser mit… irgendwas.

„Also, wo waren wir bei unserem Gespräch gewesen?“, fragte Damon.

Ehrlich, ich hatte keine Ahnung.

Ein Wunder das ich überhaupt noch sprechen konnte und sowas ähnliches wie denken.

Kompromiss

Kapitel 96: Kompromiss
 


 

„Das ist genau mein Ding, Baby!“ (Austin Powers)
 

Ich kam nicht einmal dazu, zu klopfen, denn als hätte sie mich gehört, machte sie genau in dem Moment die Tür auf.

Mein Mund fiel mir auf, als ich sah was sie trug.

„Kein Kommentar dazu!

Wag es dir nicht!

Caroline zwingt mich zu der Halloween-Party zu gehen und ich hab einfach das Kostüm gewählt, das ich die letzten beiden Jahre auch schon an hatte“, erklärte sie mir schnell.

Wie gebannt fuhr mein Blick bei ihr auf und ab.
 

Ungeduldig schnippte sie mit den Fingern, zeigte mir, dass sie nicht von meinem Benehmen begeistert war.

„Ähm… ich wollte mit dir den Abend verbringen und Horrorfilme gucken, aber ich komm auch mit zu dieser Party“, bot ich galant an.

Allerdings durchschaute sie mich, wie immer und kniff deswegen die Augen zusammen.

„Wie viele Fantasien hast du wegen meinem Kostüm?“, fragte sie ernst nach und ich wusste, dass sie eine ehrliche Antwort haben wollte.

Ich schüttelte ein wenig den Kopf.

„Zu viele“, gab ich ehrlich zu.

Wirklich sehr, sehr, sehr viele.

Es war einfach nun mal so einladend, ich konnte gar nichts dagegen tun.
 

„Tut mir leid, Elena, aber…“

Ich wusste nicht wie ich es genau ausdrücken wollte, weswegen ich meine Hände zu einer hilflosen Geste machte.

Elena zog eine Augenbraue hoch.

„Ja, Kol?

Was ist es, das du mir sagen willst?“

Ihre Stimme klang so süßlich und ich wusste nicht wo ich gerade bei ihr stand.

„Das ist genau mein Ding, Baby!“, platzte es aus mir heraus und ich fragte mich, ob sie jetzt sauer auf mich war.

Konnte gut sein, sie war vorher schon genervt und sie hatte gesagt, sie wollte nichts in der Richtung hören.

„Machen wir einen Kompromiss.

Du nimmst morgen jede Schuld auf dich, das ich nicht bei der Party war und wir gehen wieder rein und niemand außer dir sieht mich heute, in dem Outfit“, bot sie an.
 

Sofort drängte ich sie ins Innere des Hauses und schloss die Tür hinter uns beiden.

Das Angebot zur Auslebung meiner Fantasien würde ich bestimmt nicht ausschlagen.

Wäre ja echt blöd von mir.

„Dafür würde ich alles tun was du willst“, meinte ich, bevor ich meine Lippen auf ihre presste, denn das war eine einmalige Gelegenheit.

Vorschlag

Kapitel 97: Vorschlag
 


 

„Das ist ja ein riesiger Haufen Scheiße.“ (Jurassic Park)
 

Zurzeit war unser Leben überhaupt nicht toll.

Man sollte meinen der Tod unserer Eltern wäre der Höhepunkt unserer Schrecknachriten gewesen, aber da fing es erst richtig an.

Seit dass Übernatürliche, wie ein Kanone in unser Leben geschossen kam, hatten wir keine Ruhe mehr, denn der nachwirkende Feuerbeschuss dauerte noch immer an.

Unser ganzes Leben war Scheiße, es sammelte sich an und wir kamen nicht davon los.

„Wir sollten alle Vampire aus unseren Leben verbannen und alles andere was damit zusammen hängt“, meinte ich an meine Schwester gewandt, die ihren Kopf verzweifelt auf ihre Hände gestützt hatte.

Eine erneute Auseinandersetzung zwischen den Salvatore Brüdern und den Ursprünglichen hatten wir gerade hinter uns.

Zum Glück hatte diesmal keiner Schaden genommen.

War eine Ausnahme Situation.
 

„Wie stellst du dir das vor?“, fragte Elena nach, die mit ihren Nerven völlig am Ende zu sein schien.

Sie war schließlich in dem Kampf gefangen, auch wenn sie das nicht wollte und es schien, dass ihr das alles immer mehr über den Kopf wuchs.

Ich sah meine Schwester daran verzweifeln und wollte sie nur noch daraus haben.

„Wir ziehen weg.

Nur du und ich.

Wir fangen irgendwo ganz neu an.

Vielleicht eine etwas größere Stadt.

Du studierst Journalistik und ich mach irgendwas ganz gewöhnliches, nachdem ich meinen Schulabschluss geschafft habe.

Keine Vampire, keine Hexen oder Werwölfe.

Nur wir beide, und alle anderen verbannen wir aus unseren Leben.

Ein Zauber von Bonnie, damit uns niemand aufspüren kann und sie sehen uns nie wieder“, schlug ich vor.
 

Ich hatte schon oft darüber nachgedacht von hier weg zu sein.

Einmal war ich es auch schon, weil Elena mich weggeschickt hatte.

Diesmal allerdings wollte ich dass sie mit kam, denn ich hatte Angst, dass sie sonst bald hieran zerbrechen würde.

Das durfte nicht geschehen.

Ich setzte mich direkt neben sie und nahm sie in die Arme.

Vorsichtig strich ihr durch die Haare.

„Was meinst du?“, fragte ich nach, weil sie nicht geantwortet hatte.

„Hört sich gut an.

Eigentlich schon fast zu gut.“

Sie hatte recht, aber es war einen Versuch wert und wenn man es versuchte konnte man nicht wissen, ob es klappte.

„Wir versuchen es.

Wir brauchen das, unser eigenes Leben.“

Rot

Kapitel 98: Rot
 


 

„Ich liebe diesen Plan! Lasst es uns tun!“ (Ghostbusters)
 

„Also, was sagst du dazu?

Hört sich das nicht großartig an?“, fragte sie mich aufgeregt und ich konnte nur wegen ihrer verrückten Ideen den Kopf schütteln.

Aber sie ließ sich nicht bremsen.

„Wir streichen am besten noch irgendwas rot“, schwärmte sie weiter.

Ich runzelte die Stirn. „Wieso rot?“, fragte ich nach, da mir das nicht genau einleuchten wollte.

Orang, grün oder pink wären doch genauso gut, wenn noch weitaus schlimmer.

„Rot ist provozierend, Elena.

Es schreit dich mit Protest geradezu an“, befand sie überzeugt und irgendwie hatte sie deswegen sogar recht.

Rot war provozierend.
 

Sie stand auf und trat auf den Tisch.

Sie ballte ihre Hand zur Faust und stieß sie in die Höhe.

„Wir zeigen den veralteten Pädagogen an unserer Schule, dass wir keine Kinder mehr sind und protestieren für-“

„Caroline, das wird nur eine Streichenacht.

Hast du das vergessen?“, fragte ich amüsiert nach und sie grinste mich etwas verlegen von ihrer hohen Position an.

„Tschuldigung.

Da ist es wohl etwas mit mir durchgegangen“, räumte sie ein und ich konnte nicht anders als lauthals zu lachen.

„Ja, wohl etwas.

Los lass uns Erinnerungen schaffen!“, leitete ich ihren Wahlspruch für diese Streichenacht ein und bewaffnet mit jede Menge unnützes aber nerviges Zeug machten wir uns auf den Weg in die Schule.

Meine Entscheidungen

Kapitel 99: Meine Entscheidungen
 


 

„Es gibt doch immer welche, die es ganz genau wissen wollen.“ (Blade)
 

„Also gehen wir zu mir oder zu dir?“, fragte er grinsend, auch wenn ich wusste, dass er es nicht ganz so ernst meinte.

Zwar würde er nichts dagegen haben, wenn ich zustimmte, aber wirklich erwarten tat er es nicht.

„Du weißt, dass das nicht geschehen wird.

Du bringst mich jetzt nach Hause und ich bekomme einen unglaublichen Kuss, der mich davon überzeugen soll, noch ein weiteres Mal mit dir auszugehen“, erzählte ich ihm das, was ganz gewiss geschehen würde.

Er half mir in meinen Mantel hinein, bevor er mir seinen Arm anbot, wo ich mich einharkte.

„Dann werde ich mich wohl anstrengen müssen, weil ich unbedingt ein weiteres Date haben will“, erwiderte er und lächelnd drückte ich meinen Kopf an seinem Arm.
 

Es hing nicht alles von dem Kuss ab, natürlich nicht, allerdings wäre gegen einen wahnsinnig guten Kuss, wirklich nichts einzuwenden.

Allerdings wartete eine böse Überraschung auf mich, als wir bei mir Zuhause ankamen.

Fassungslos ließ ich von meinem Date ab.

„Das fass ich einfach nicht!“, sagte ich und konnte nicht glauben, dass die beiden mir das wirklich vermiesen wollten, wobei ich es ihnen doch lang und breit erklärt hatte.

„Warte, ich…“, fing er an, doch ich unterbrach ihn, in dem ich meine Hand hob.

„Nein, danke.

Ich mach das allein.“
 

Wütend und mit schnellen Schritten, trat ich auf die beiden zu, die auf meiner Veranda warteten.

„Das könnt ihr doch wirklich nicht ernst meinen.

Ich hab gesagt, ihr sollt euch da raus halten!

Was ist daran so schwer zu verstehen?“, fragte ich aufgebracht.

Es konnte doch wirklich nicht so schwer sein, mir zu vertrauen und mich einfach mal in Ruhe zu lassen.

„Du hast dich mit dem Feind verbündet!“, warf Damon mir gleich vor und ich konnte nur genervt seufzen.

„Nicht verbündet, sondern verabredet und er ist nicht mehr der Feind, falls du dich daran erinnerst!

Ich bin jetzt ebenfalls ein Vampir“, half ich ihm ein wenig auf die Sprünge, weil er das offensichtlich verdrängt oder vergessen hatte.

„Dann hast du etwa alles vergessen was er getan hat?“, fragte nun auch noch Stefan vorwurfsvoll nach.

„Nein, das hab ich natürlich nicht.

Aber das sind meine Entscheidungen und die habt ihr gefälligst zu respektieren!“
 

Sie behandelten mich immer wie ein unfähiges Kind, das nicht wusste, was es tat und das rund um die Uhr beschützt werden musste.

„Aber deine Entscheidungen sind nicht richtig“, hielt Damon dagegen und das tat weh.

Er konnte doch nicht wirklich für mich bestimmen wollen, immer wenn er glaubte, dass ich nicht richtig handelte, nicht nach seinen Vorstellungen.

„Dann ist es eben so.

Andere Menschen haben auch das Recht falsche Entscheidungen zu treffen.

Wieso darf ich das deiner Meinung nicht?“

Das wollte ich jetzt wirklich gerne mal wissen.

„Weil es verhindert werden kann.“

Das konnte doch nicht sein Argument sein!

Das war nicht mal eins.
 

„Ich denke es ist Zeit, dass ihr Elena jetzt in Ruhe lasst.

Sie hat euch deutlich ihre Meinung gesagt und wenn ihr sie nicht versteht, werde ich sie gerne auf meine Weise unterstreichen“, wandte Klaus ein, der zu uns trat.

Stefans Augen weiteten sich, während Damon weiterhin wütend und verbissen aussah.

Hilfesuchend sah Stefan zu mir, aber ich zuckte nur mit den Schultern, gab ihn das Zeichen, das ich es nicht verhindern würde, nichts einwandte.

„Elena“, sprach er meinen Namen entsetzt aus, aber ich konnte nichts sagen um ihn zu beruhigen.

Denn das war es auch, was ich wollte.

Ruhe.
 

Damon wollte noch etwas sagen, doch Klaus trat einen Schritt nach vorne, ihn gegenüber und jedes Wort schien so zu verblassen.

Endlich zogen die beiden sich zurück und ich seufzte erleichtert.

Klaus sah mich an und ich schaute ihn in seine Augen.

„Im Übrigen, mir gefallen deine Entscheidungen“, meinte er und brachte mich so wieder zum lächeln, fast in die Stimmung zurück, die ich hatte, bevor ich die beiden gesehen hatte.

Fast.

Ich deutete auf die Tür.

„Ich denke, ich sollte jetzt reingehen“, sagte ich und wollte eintreten, aber Klaus hielt mich auf, indem er mich am Handgelenk packte.

Seine Lippen drückten sich gegen meine und machten alles Schlechte vergessen.

Ich ließ mich einfach nur fallen, wurde schwach und küsste ihn mit selben Eifer zurück, in der Hoffnung es würde nie vergehen.
 

Grinsend strich er mir eine verirrte Haarsträhne, nach hinten, als er sich von mir gelöst hatte.

„Also, hab ich mir ein weiteres Date verdient?“, fragte er nach und ich wollte einerseits sogleich ja schreien, aber vielleicht wäre das ja zu einfach.

„Ich weiß nicht genau.

Bin mir nicht sicher.

Vielleicht versuchst du es doch nochmal“, schlug ich vor und ich bekam einen weiteren Kuss, mit noch mehr Leidenschaft und drängen.

Ich drückte mich gegen ihn, versuchte mich nicht gleich wieder zu verlieren und genoss seine Zunge, die mit meiner spielte.

Als Vampir konnte ein Kuss so viel länger dauern, dass ich keine Ahnung hatte, wie lange hier wir standen.

In seinen Augen war ein Glitzern, von dem sich jedes Mädchen wünschte, so angesehen zu werden.

„Ich schätze, das kann ich werten.

Du bekommst ein ja“, antwortete ich ihm und er warf lachend den Kopf in den Nacken.

Meine Entscheidungen waren vielleicht nicht immer die besten, aber sie machten mich glücklich und war es nicht das, was zählte?

Alles neu

Kapitel 100: Alles neu
 


 

„Ich bin immer für dich da.“ (E.T. – Der Außerirdische)
 

Ich war ein Vampir und alles war auf einmal anders, durcheinander.

Ich hatte Gefühle, die ich vorher gar nicht hatte oder ich hatte sie doch und hatte sie bisher immer nur verdrängt.

Auf jedenfall war jetzt alles da und ich hatte das Gefühl durchzudrehen.

Ich erinnerte mich an Dinge, die mich Damon hatte vergessen lassen und sie verstärkten meine Gefühle auf gewisse Weise.

„Elena, du…“ „RAUS!“, schrie ich und unterbrach Stefan so.

Was auch immer er sagen wollte, es war mir sowas von egal.

„Ich will dir nur helfen“, appellierte er offensichtlich an meine Vernunft, aber die hatte ich gerade nicht.

Meine Vernunft oder was auch immer, schien abhanden gekommen sein.
 

„ICH WILL DEINE HILFE NICHT!

ICH WILL DAS DU VERSCHWINDEST!

ICH HASSE DICH!“, schrie ich ihn lautstark an und dann registrierte ich erst, was ich gesagt hatte.

Stefan sah mich entsetzt an, ebenso Damon und ich war genauso.

Entsetzt.

Was hatte ich da gerade gesagt?

Aber es war wahr.

Jedes Gefühl in mir schrie, Stefan zu hassen, wütend auf ihn zu sein, ihn am besten in Stücke zu reißen.

„Du solltest jetzt besser gehen, Stefan“, riet ich ihm mit unterdrückter Wut.

Mein Körper bebte, in Alarmbereitschaft jeden Moment wieder auszurasten.

„Ich hab nur schlechte Gefühle gerade für dich und ich will dich am liebsten, für alles was du mir in meinem Leben angetan hast umbringen.“

Meine Stimme war ruhig, aber gefährlich.
 

Stefan sah mich erschrocken an und Damon sah total ungläubig aus.

Aber was immer ich vorher nicht wahrhaben wollte, jetzt war es da und drohte mich zu überrollen.

„Aber, ich liebe dich, Elena.“ „UND ICH HASSE DICH!“, erwiderte ich sofort und Stefan wich sicherheitshalber zurück.

Besser so.

Damon trat einen Schritt auf mich zu, hob beschwichtigend eine Hand.

„Elena, du weißt gerade nicht wovon du redest.

Deine Gefühle spielen verrückt“, versuchte Damon mir zu sagen, aber ich schüttelte widerstrebend den Kopf.

Ich wusste genau, was ich gerade fühlte.

„Nein, tun sie nicht!

Sie sind so klar wie noch nie.

Ich hasse ihn, Damon.

Er wollte mich auf der Brücke, wo meine Eltern starben, umbringen, nur weil er bei Klaus etwas erreichen wollte.

Er hat mich gebissen und mich wie Dreck behandelt.

So schlimm hat mich noch nie jemand behandelt.

Ich kann ihm nicht vergeben dafür.

Meine Wut ist jetzt Hass.

Es geht nicht mehr zu verzeihen oder zu ignorieren.“
 

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und es tat weh, aber es funktionierte nicht mehr.

Wo ich als Mensch darüber hinwegsehen konnte, so gab mir der Vampirblick Klarheit.

Stefan selbst hatte mir erzählt, dass alle Gefühle sich verstärkten.

Dass Wut zu Hass wurde und egal wie klein meine Wut vorher gewesen war, jetzt war der Hass ein einziger Sturm.

Liebe sollte, oh Gott.

Liebe.

Meine Liebe zu Damon.
 

Ich schaute zu Damon, der mich ungläubig und auch abwartend musterte.

„Ich… ich…“

Ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte, alles war auf einmal so verdreht und schmerzhafter, als ich es mir je hatte ausmalen können.

„Elena, du musst dich beruhigen.

Das renkt sich wieder ein“, wollte Stefan mir sagen, doch das war einfach zu viel.

Im nächsten Augenblick stürzte ich mich auf ihn und wollte ihn wohl umbringen.

Ein Brüllen hallte im ganzen Haus wieder und es handelte sich dabei anscheinend um mein eigenes.

„Stefan, verschwinde jetzt besser“, riet Damon ihn eindringlich, wobei er mich anscheinend von hinten festhielt, sodass ich seinen Bruder nicht erreichen konnte.

„Lass mich los, Damon!

Ich will ihn zerstückeln!“, sagte ich voller Zorn und ich wusste nicht wie ich das machen wollte, aber mir würde schon was passendes einfallen.

Dann aber verschwand Stefan und wir waren allein.
 

Ich beruhigte mich wieder und Damon ließ von mir los.

Auf einmal spürte ich etwas Feuchtes in mein Gesicht und fasste daran.

Es waren Tränen.

„Oh“, meinte ich überrascht.

Damon stand mir hilflos gegenüber und musste genauso wie ich damit klar kommen, das alles neu war.

Ich warf mich in seine Arme, das Bedürfnis ihn so nah wie möglich bei ihm zu sein.

„Du bleibst doch bei mir, oder?“, fragte ich ängstlich nach und Arme schlangen sich um meinen Körper.

„Ich werde immer für dich da sein, Elena“, versprach er mir.

Ich nickte leicht.

„Das ist gut.“

Ich fühlte mich wie ein hilfloses Kind, das alles auf einmal fühlte und alles so extrem.

Meine Beine schlangen sich um seine Hüften und ich klammerte mich praktisch an ihm.

Aber ich brauchte Damon doch.

Ich brauchte ihn so sehr.



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