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Das Ende seines Imperiums

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Prolog

Das Ende seines Imperiums
 

© by Sum
 

Zuerst einmal: Hallo und herzlich Willkommen ^__^
 

Dann die Formalitäten:
 

Disclaimer: Für alle, die etwas anderes dachten :P : Weder das HP-Universum, noch die HP-Charaktere gehören mir, sondern J.K. Rowling! Idee und Umsetzung dieser Fanfiktion ist aber dann doch meinem Hirn entsprungen.
 

Genre: So einige, und trotz Liebe-Zueinander-Finden-Plot, ist Romanze das Wenigste mit dem ihr rechnen müsst. o_O Oder eher: Eine Romanze einer etwas anderen Art…
 

Rating: Ernsthaft! Das steht nicht umsonst da! Euch erwarten explizierte Beschreibungen, Erwähnung von merkwürdigen Interessen und Kriminalität. Ich sag‘s euch, es ist ab 18. … Ah! Noch was: Homoerotisch. It´s Guy-Love und so… :D
 

HP-Universum: Ich nehme was ich brauchen kann, und gebe nichts wieder zurück. Hier völliges alternatives Universum. OoC lässt sich also nicht vermeiden - da z.B. kein Kampf um Leben oder Tod herrscht, kein Voldemord, etc. - , wobei OoC sich meiner Meinung nach sehr gering bis mikroskopisch hält.
 

Pairing: Lucius/Remus <- Wollte ich erst nicht verraten, aber spätestens im ersten Kapitel wäre es klar geworden, und so kann man jetzt schon urteilen, ob man etwas darüber lesen möchte oder eben nicht.
 

Update: Wöchentlich; kein fester Termin, aber einmal die Woche wäre schon drin.
 

Beta: Keiner - Freiwillige vor ^__^ Garantiere für nicht fehlerfreien Text :P
 

Inhalt: Lucius, erfolgreich und gutaussehend, ist gelangweilt von seinem - von ihm selbst einst für perfekt gehaltenem - Leben. Durch einen Zufall erhält er unerwartete Hilfe seiner Langeweile und seinem selbstgebauten Käfig zu entfliehen und wagt dabei nicht nur geschäftlich einen Neuanfang.
 

*
 

****Prolog****
 

Lucius schritt elegant an seiner Hauselfe vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen und griff nach dem edlen Porzellan, aus welchem es bereits nach frischem Kaffee roch. Von dem hübsch gedeckten Esstisch nahm er sich auch eins der liebevoll belegten Schnittchen und biss lustlos davon ab. Kauend, und mit der Kaffeetasse in der Hand bewaffnet, ging er zurück in sein Schlafzimmer und ließ sich zwischen die zwei wunderschönen Frauen gleiten, die sofort Platz für ihn machten. Er nahm einen Schluck des braunen Getränkes und genoss es einige Augenblicke, die Lippen der Frauen an seinem Körper spielen zu lassen.
 

Aber wirklich entspannen konnte er nicht.
 

Nicht ganz.
 

Gestern war im nobelsten Casino der Stadt eine Feier ihm zu Ehren gegeben worden. Für seinen Geburtstag. Alles, was Rang, Namen und vor allem den Status hatte, war erschienen, und doch war der Abend nicht so verlaufen, wie Lucius es sich vorgestellt hatte.
 

Dabei hatte eigentlich alles gestimmt.
 

Das Catering war erstklassig, die Bedienungen kaum oder gar nicht bekleidet, in den Nebenzimmern folgte eine Orgie der nächsten und der Alkohol floss in rauen Mengen. Selbst einige eindeutige Bilder von hohen Politikern und anderen einflussreichen Geschäftsmännern hatte er, oder besser gesagt, seine fest installierten Kameras, schießen können.
 

Demnach dürfte er in den nächsten Jahren keine Probleme in seinem Geschäft bekommen.
 

Denn Lucius hatte sich dem Geschäft der Lust und Begierde verschrieben. Er war stolzer Besitzer eines Bordells, nicht zu sagen, des Bordells schlechthin. Und mit dem gleichen Stolz konnte er behaupten, sein Imperium selbst geschaffen zu haben.
 

Er war von den Betten reicher, gelangweilter Hausfrauen, in die Betten mächtiger, einflussreicher Damen gewandert und hatte sich als Liebhaber einen Namen gemacht. Einen bald mehr als bekannten Namen. Kurz darauf bot man ihm einen Platz in einem Bordell an, als Callboy. Zwei Jahre später nannte er die Räumlichkeiten sein eigen, sowie mehrere Ableger des „L'amour toujour“ in allen größeren Städten.
 

Sein Imperium aus Sex, Drogen, Waffenschmuggel und anderen illegalen Geschäften war entstanden.
 

Das Erfolgsrezept war einfach und deshalb so genial: Er bot so ziemlich alles an; von einer enormen Palette an Sexpraktiken, über Drogen, Waffen, Autos, zu Immobilien. Selbst Hypnose bedeckte das Spektrum seines Angebotes. Eben alles, was das Herz der Schönen und Reichen begehrte. Dafür waren die Preise auch gesalzen und Lucius hatte sich damit bereits jetzt schon eine goldene Nase verdient.
 

Doch jetzt, in diesem Moment, als eine der blonden Damen sein Glied einsaugte und die andere an einem seiner Nippel spielte, dachte er darüber nach, was ihn an der Feier gestern so gestört hatte, und er brauchte nicht wirklich zu überlegen, denn der Grund für seine Unzufriedenheit brannte ihm förmlich im Gedächtnis.
 

Überraschenderweise ging es um einen anderen Mann. Und nicht nur um irgendeinen Mann. Dieser eine Mann war von der Presse und hatte sich, als Dom verkleidet, auf seine Party geschlichen, um die Perversitäten einiger der einflussreichsten Männer und Frauen der Welt aufzudecken und der Öffentlichkeit zu präsentieren.
 

Doch das Schlimmste war, dass der Mann nur durch einen dummen Zufall aufgeflogen war.
 

Nicht seine hundertzweiundvierzig Mann starke Securitybesatzung, der streng kontrollierte Eingangsbereich mit den Einladungskartenlesern oder die fest installierten Kameras hatten ihn entlarvt, nein, der Sohn eines Geschäftsfreundes hatte versucht ihn in einem der Séparées zu vernaschen. Doch der Journalist wehrte sich, bis der Schnösel nach Hilfe rief.
 

Jetzt würde der fremde Mann wohl kaum mehr seine Fotos verkaufen können, denn der arme Kerl war nun in einem von Lucius' Kerkern.
 

Die Kerker waren eigentlich für sexuelle Spielereien gedacht, doch deshalb waren sie nicht minder effektiv oder anderweitig nutzbar.
 

Die Frage war jetzt bloß: Was sollte man mit ihm machen?
 

Umbringen? Verfluchen? Verkaufen? Hypnotisieren? Ihn ohne die Fotos einfach wieder gehen lassen?
 

Die letzte Möglichkeit war wohl die einfachste und kostengünstigste, denn niemand würde seine ungeheuerlichen Geschichten ohne handfeste Beweise glauben. Wer vermutete schon, dass der ehrenhafte Zauberminister Cornelius Fudge es liebte sich an Schafen zu vergreifen, während eine Domina ihm den Hintern versohlte? Niemand würde das glauben. Wahrscheinlich nicht einmal seine Gattin, die sich drei Räume weiter von einem scheinminderjährigen Jungen durch ihr Hintertürchen beglücken ließ.
 

Lucius seufzte leise und betrachtete die blutroten, vollen Lippen, die sich rhythmisch um sein Glied schlossen und ihn tief einsaugten. Das Gefühl war heiß und feucht, doch nach der durchzechten Nacht konnte er einfach keine richtige Begeisterung aufbringen.
 

Er hatte in seinem Leben einfach schon zu viel ausprobiert um es jetzt noch wirklich genießen zu können und das erste Mal, seit zehn Jahren, wünschte er sich die Aufregung zurück, die er in den ersten Tagen seines erfolgreichen Lebens verspürt hatte.
 

Damals war alles so wunderbar neu und geil gewesen. Heute hatte er einfach schon genug Weiblichkeit im Mund gehabt, um sagen zu können, in welchem Zeitraum ihres Zyklus die Damen sich befanden.
 

Damals hatte ihn das Gefühl schier umgebracht sich in einer feuchten Vulva zu versenken. Heute machte es ihn kaum mehr an, wenn sich zwei Frauen ihrer Lust hingaben und ihn sogar mit einbezogen.
 

Konnte man sich eine Hornhaut an seine Männlichkeit vögeln?
 

Oder hatte es einen anderen Grund, dass er die Erregung von damals nicht mehr empfand?
 

Die hirnlose Geilheit, die brünstige Leidenschaft, die himmelerreichende Ekstase war einfach so schal geworden.
 

So unbefriedigend.
 

Einen Moment spielte Lucius mit dem Gedanken einige der Drogen, die er verkaufte, mal auszuprobieren, doch dann verwarf er den Gedanken. Er musste - zumindest er allein - einen klaren Kopf behalten in einem Geschäft, das nur einen Hauch von Azkaban entfernt lag. Auch wenn ihn der Gedanke an das Zauberergefängnis weit weniger erschreckte, als noch vor einem Jahr.
 

Es wäre immerhin etwas Neues in seinem Leben.
 

Endlich nicht mehr dieses unsägliche Geschäft mit der Lust...
 

Ganz überraschend kam er. Sein Sperma entlud sich schubweise in den Rachen der Kleinen mit den blutroten Lippen, die artig alles trank.
 

Danach stand er auf, trank den letzten kalten Rest Kaffee aus der Tasse und ließ sie mit einem kurzen Evanesco verschwinden. Auf dem Weg ins Bad gab er rasch seiner stummen Hauselfe Anweisungen wie: „Neuer Kaffe. Fleisch zum Mittag. Bettwäsche wechseln. Mädchen rausschmeißen.“
 

Dann verschwand er im Bad. Verwirrt stellte er fest, dass sich sein Puls, als er gekommen war, nicht einmal für einen Moment beschleunigt hatte. Selbst sein Körper schien nichts Besonderes in seinem Tun zu sehen.
 

Doch er schob den Gedanken von sich und ließ sich erst mal von dicken Tropentropfen massieren, ehe er den Wasserfluss auf Nieselregen stellte, sich einseifte und rasierte.
 

Wassertropfen sammelten sich in seinen langen, weißblonden Haaren, perlten von seiner glatten Stirn, über seine Lider, unter denen sich kalte, graue Augen verbargen, verfingen sich in den langen Wimpern, die mondhafte Schatten auf den hohen Wangen warfen, um über die blasse Haut zu gleiten und schlussendlich vom spitzen Kinn zu tropfen. Er genoss den Moment der Gedankenlosigkeit, der Ruhe.
 

*
 

Nach der entspannten Dusche trat er gemächlich in seine Küche, in der die kniehohe glatzköpfige Kreatur, seine Hauselfe, bereits die Steaks briet. Und obwohl ihn der Geruch aufmunterte, blieb ein Rest seiner schlechten Stimmung bestehen.
 

Lucius ging weiter in sein Wohnzimmer und ließ sich mit dem Tagesprophet auf seine edle Ledercouch nieder. Nur wenige Augenblicke später hörte er ein nur allzu bekanntes Knistern. Ohne aufzublicken oder auf eine Begrüßung zu warten bellte er: „Was?“
 

"Sir, wir, ähm, haben ein Problem mit dem Mann von der Presse. Sir, er brüllt seit Stunden nach einem Anwalt und macht damit die Gäste in unseren anderen … äh... Räumlichkeiten nervös."
 

Lucius' Pulsschlag beschleunigte sich, als er wieder an den Journalisten dachte.
 

Sieh mal einer an, dachte er.
 

Seine schlechte Stimmung war schlagartig verflogen.
 

***
 

Kurz, weil Prolog! ;) Wenn´s dir gefallen hat, Review, Fav oder merken, wenn´s nicht gefallen hat oder das Interesse nicht geweckt wurde kann ich nur sagen: Schade, aber vielleicht beim nächsten Mal.
 

Danke fürs Lesen ^_^ Sum

Kapitel Eins

Das Ende seines Imperiums
 

© by Sum
 

****Kapitel Eins****
 

Remus schlang frierend die Arme um seinen Körper und verfluchte sich selbst dafür so unglaublich dämlich gewesen zu sein. Zuerst hatte er seine Kamera nicht verschwinden lassen, als er genügend Fotos hatte; dann war er nicht gegangen, als es Zeit wurde, sondern hatte den Geschehnissen neugierig weiter zugesehen; dann hatte er eine körperliche Auseinandersetzung mit dem Sohn eines Firmenchefs - bis dieser dann aber nach Hilfe schrie -, statt ihn einfach mit einem Stupor außer Gefecht zu setzen. Danach hatte er sich mit der Kamera und seinem Presseausweis erwischen lassen, die er eigentlich schon längst hätte rausschmuggeln müssen und nun hatte er sich auch noch die Kehle wund gebrüllt.
 

Und wozu? - Für nichts.
 

Niemand beachtete ihn in diesem finsteren Kellerloch.
 

Wer auch immer dieses Etablissement gebaut haben mochte, hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, bei der Reproduktion einer Gefängniskammer aus dem Mittelalter so authentisch wie möglich zu bleiben.
 

Die Wände waren nicht aus gefärbtem Gips, oder Ton, sondern aus echtem Granit, soweit er das beurteilen konnte. Die massiven, grob geschlagenen Wände waren genauso eindrucksvoll, wie das ziemlich echte Quietschen der Türen, das Rasseln der Ketten in den anderen Zellen und das Schreien der Gefangenen.
 

Selbst die Pritsche roch nach menschlichen und tierischen Ausscheidungen und muffigem Stroh. Der Eimer für die Notdurft war ebenfalls sehr echt. Genau wie die Geschenke an den Gastgeber darin, die wohl der letzte Besucher hinterlassen hatte.
 

Der Journalist in ihm war beeindruckt und fasziniert. Der Mann in ihm fühlte sich seit den Eindrücken des gestrigen Abends kribbelig und unausgefüllt. Der Wolf in ihm tobte auf Grund der Freiheitsberaubung, den widerlichen Gerüchen und den merkwürdigen Geräuschen und der kleine Junge in ihm hatte sich vor Angst in eine Ecke verkrochen und zitterte am ganzen Leib.
 

Remus versuchte erwachsen und abgeklärt zu sein, als er nach Hilfe, dem Ministerium oder einem Anwalt verlangte, auch wenn er sich zeitgleich albern und kindisch vorkam. Niemand würde ihm eins der Dinge hier her bringen. Und selbst wenn er etwas Unterstützung bekam, so machte sich Remus nicht die Hoffnung, dass sich etwas an seiner Lage zum Positiven verändern würde, viel eher würde man einfach verhandeln, auf welche Weise er verschwand.
 

Man konnte ihn ja auch schlecht gehen lassen. Er hatte einfach schon zu viel gesehen. Er hatte Leute aus der High Society bei Dingen beobachtet, die den Journalisten in ihm in helle Verzückung über die Schlagzeilen ausbrechen ließ, dem Mann in ihm die Schamesröte zu Kopf steigen ließ, der Wolf in ihm nicht verstand und dem unschuldigen Jungen in ihm die Unschuld raubte.
 

Er seufzte bedauernd, als er sich von dem kleinen Jungen in ihm verabschiedete. Die Zeit für diesen war einfach vorbei, wenn man sah, wie ein Mann sich an einem Mädchen, das nicht älter als dreizehn schien, verging. Auch wenn er in einer der Broschüren, die überall ausgebreitet lagen, gelesen hatte, dass die Mädchen und Jungen nur so jung wirkten und in Wahrheit volljährig waren.
 

Der Journalist schüttelte nur den Kopf. Wen wollte man hier eigentlich hinters Licht führen? Bei all den Ungeheuerlichkeiten und Gesetzwidrigkeiten, die hier vorgingen, wollte man ihm weiß machen, dass alle auf ihr Alter kontrolliert wurden?
 

Also bitte...
 

Wütend lief er kleine Kreise in seiner Zelle, die Arme immer noch um seinen schmalen Körper geschlungen. Remus wusste nicht wie viel Zeit er bereits hier unten saß und unruhig im Raum umher ging, allerdings kam es ihm wie etliche Stunden vor, als er plötzlich das Geräusch einer sich öffnenden Tür vernahm.
 

Er schoss herum und sah sich in grauen Augen spiegeln, die karges Interesse ausstrahlten. Eine feine Robe aus edlem Stoff samt charakteristischem Gehstock verriet das Wohlhaben des Weißblonden und doch brauchte der braunhaarige Wolf keines dieser Anzeichen um zu wissen, welchen der Reinblüter er hier vor sich hatte.
 

Lucius Malfoy blickte sich distanziert in dem kleinen Raum um, ehe er den Mann vor sich fixierte. Seine Maske saß perfekt, sodass keine Gefühlsregung ihn verriet und doch keimte Neugier und eine gewisse Vorfreude, die er schon länger nicht mehr verspürt hatte, in ihm auf.
 

"Sie schulden mir siebentausend Galleonen.", schnurrte seine dunkle Stimme durch den Raum. "Eine Nacht in einer meiner Zellen ist exklusiv und nicht gerade günstig. Doch ich habe für Sie eine Ausnahme gemacht und den Preis halbiert, schließlich kamen sie nicht in den Genuss der Angestellten."
 

Im selben Moment hörte Remus, durch die offene Zellentür, wie in einer anderen Zelle eine Peitsche auf Fleisch traf und ein Mann lustvoll und gepeinigt jaulte.
 

Er erschauerte. Der Journalist. Der Mann. Der Wolf. Jeder von ihnen. Der Junge war verschwunden.
 

Remus konnte sich vorstellen, wie der Genuss der Angestellten hier unten aussah.
 

"Anwalt.", krächzte er, denn seine Stimmbänder hatten die stundenlangen Schreie nicht gut verkraftet.
 

Lucius breitete einladend seine Arme aus. "Hier bin ich, Ihr Anwalt." Seine sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem unheilvollen Lächeln. "Und ihr Richter."
 

Panik schnürte die Kehle des Kleineren zu, als ihm klar wurde, dass es keine Chance für ihn gab. Er war hier gefangen.
 

Gefangener eines einflussreichen Gesetzesbrechers.
 

Einen Moment gab er sich der Panik hin, fühlte wie die Angst durch seinen Körper raste, Adrenalin durch seinen Puls peitschte, seinen Herzschlag beschleunigte, Schweiß seine Haut benetzte, doch dann riss er sich mühevoll zusammen. "Lassen Sie mich einfach gehen. Ich werde niemandem ein Wort sagen - und selbst wenn, niemand würde mir glauben."
 

Der Ausdruck auf Lucius' Gesicht wurde abschätzend. "Ja, vielleicht." Sein Grinsen wurde träge. "Doch Sie arbeiten bei einer renommierten Zeitung. Sie können meine geschätzten Kunden vernichten, ohne ein Wort über die Abenteuer hier auch nur zu erwähnen. Sie haben Macht, Macht über mich. Und ich bin nicht gewillt, diese Macht zu meinem Verhängnis werden zu lassen." Einen Moment schwieg er, dann huschte ein gerissener Ausdruck über sein Gesicht. "Aber ich muss zugeben, dass ich Ihre Macht auch nutzen kann."
 

Remus' Atem setzte einen Moment aus. "Wie meinen Sie das?"
 

Der Weißblonde lachte leise und dunkel. "Auch ich habe Feinde. Mächtige Feinde. Feinde, die mich zwingen meinen Platz zu behaupten, auch wenn mich das Spiel, meine Geschäfte schon lange langweilen."
 

Remus brauchte einige Zeit, um den Sinn dieser Worte zu verstehen. "Sie wollen aufhören, aber Sie können es nicht?"
 

"Dumm sind Sie nicht", kommentierte der Malfoy gedankenverloren, während er Remus' Körper mit seinem Blick ertastete. "Nein, dumm sind Sie nicht. Dennoch haben Sie sich mit Kamera und Presseausweis erwischen lassen."
 

Hitze stieg in den Wangen des Wolfes auf.
 

"Naiv vielleicht", spann Lucius seine Gedanken weiter. "Aber nicht dumm." Sein Blick wurde wieder klarer, richtete sich wie der Laserpunkt einer Waffe wieder auf das Gesicht des Kleineren. "Remus, richtig? Nun, Remus, ich habe tatsächlich den Geschmack an meinem Geschäft verloren und spiele mit dem Gedanken mich zurückzuziehen, doch leider bin ich nicht gewillt meinen Platz für jemanden anderen zu räumen. Verstehen Sie? Ich habe mein Imperium allein aufgebaut und es soll mit mir untergehen. Ich habe ein Problem damit, dass sich jemand meinen Ruhm unter den Nagel reißt."
 

"Ich verstehe.", murmelte Remus, auch wenn er kein Wort verstand. Es ging einfach zu schnell. Bot der Reinblüter an, sein Geschäft untergehen zu lassen, oder hatte Remus ihn doch falsch verstanden?
 

"Wir werden eine Abmachung treffen, Remus. Was halten Sie davon?"
 

"Ich weiß nicht.", antwortete der Gefragte ehrlich. Doch im selben Moment wurde ihm klar, dass er keine Wahl hatte. Als Lykantroph war es schon ein Wunder, dass er überhaupt einen Job erhalten hatte, aber mit dieser Geschichte hatte er die Möglichkeit seinem Chef zu zeigen, dass diese Chance nicht um sonst war und zum ersten Mal würde er sich gegen die anderen behaupten können.
 

"Ich möchte mein Imperium untergehen lassen, Sie wollen eine gute Story. Sie werden über meine Geschäfte schreiben, einfach über alles. Ich zeige Ihnen jedes Detail meines Etablissements. Die Gäste, die Huren, die Security, die Bedienungen, alle stelle ich Ihnen vor. Ich zeige Ihnen die Räume, gebe Ihnen die Videoaufzeichnungen, Bilder, Verträge, alles was das Herz der Öffentlichkeit begehrt. Dann werde ich mich absetzten, verschwinden und Sie werden der neue Star am Journalistenhimmel sein. Was halten Sie davon?"
 

Einen Moment war Remus einfach nur perplex, während die Gedanken in seinem Kopf rasten.
 

Er könnte danach nur noch darüber schreiben, was ihn wirklich interessierte. Keine Hundewelpen mehr, keine Mülltrennung, keine Anfänger-Themen, sondern das wirklich wichtige. Er würde Jobangebote bekommen und diese zwar nicht annehmen – denn das war er seinem Chef schuldig – doch sicher würde er mehr Geld, eine neue Ausrüstungen und Freiraum erhalten. Seine Gedanken gingen sogar so weit, dass er sich einbildete den Schlüssel zu seinem eigenen Verlag zu bekommen.
 

Der Pulitzerpreis war so nah, wie nie zuvor.
 

Anerkennung. Ruhm. Alles offenbarte sich mit einem Schlag vor seinem geistigen Auge. All das, was er sich nicht einmal zu träumen gewagt hatte, würde in Erfüllung gehen!
 

Er öffnete den Mund, holte tief Luft.
 

"Doch nur unter einer Bedingung. Solange, wie Sie für mich arbeiten, werden Sie mir gefällig sein - in jeder Hinsicht." Das Grinsen in den spitzen Zügen des Blonden wurde gefährlicher, nahezu wölfisch und für einen Augenblick lag ein lüsterner Ausdruck auf seinem Gesicht.
 

Remus' Mund klappte zu, während er zusah, wie der Mann vor ihm hinter sich die Zellentür schloss. "Denken Sie darüber nach, Remus."
 

*
 

Remus' Finger zitterten, als er sich von seinem Kamin entfernte. Wie einfach es doch war, Recherchezeit für diese Story zu bekommen. Er hatte bloß vage Andeutungen machen müssen, ein, zwei Mal den Namen Lucius Malfoy erwähnen müssen und nun hatte er frei. Ein Jahr freie, bezahlte Zeit, um seinen Bericht zu schreiben.
 

Unfassbar.
 

Er hatte immer gedacht, dass sei nur in Muggelfilmen möglich, doch aus irgendeinem Grund hatte sein Chef sich breitschlagen lassen. Wahrscheinlich hatte auch hier Lucius seine Finger im Spiel.
 

Es war seltsam ihn Lucius in Gedanken zu nennen. Doch der Mann war noch seltsamer. Er hatte Remus gestern noch einige Stunden eingesperrt, bevor sich die Zellentür wie von Zauberhand öffnete.
 

Ein Brief, mit einem edlen Siegel besetzt, hing an seiner Haustür, als er zuhause ankam.
 

"Morgen, 08:30 im Casinoeingang. L. M. "
 

So wenige Worte, doch sie wühlten den Wolf innerlich völlig auf. Wenn er nicht erschien, würde wahrscheinlich nichts passieren, er würde wahrscheinlich nicht wieder gefangen genommen werden, doch ganz sicher war er sich auch nicht. Und das Angebot war auch einfach zu verlockend.
 

So hatte er dann seinem Chef Bescheid gegeben, und würde nun morgen hingehen und abwarten, was passieren würde. Aussteigen konnte er immer noch.
 

*
 

Lucius trommelte mit seinen Fingern auf seinem Knie herum, während er den Eingangsbereich des Casinos nicht einen Moment aus den Augen ließ. Der Journalist war noch nicht da, obwohl es schon fast Neun war. Lucius würde ihn wirklich nur sehr ungern bei sich zuhause besuchen müssen, doch wenn er nicht kam, würde er genau das tun. Er gab dem Braunhaarigen noch ein paar Minuten, entschied er mit einem Blick auf seine Rolex.
 

Lucius dachte an das hübsche Gesicht. Die großen Augen, die ein bisschen zu viel sahen; den vollen Mund, der etwas zu viel redete, das kleine gerundete Kinn, das ein wenig zu keck und störrisch war. Und diese Unschuld...
 

Er lächelte. Remus kaufte ihm tatsächlich ab, er wolle sich aus seinem Geschäft zurückziehen. In Wahrheit hatte er das ganz und gar nicht vor. Ja, das Geschäft ödete ihn tatsächlich an und ja, manchmal wünschte er sich einen Rückzug aus dem ganzen Mist, doch das alles führte zu nichts.
 

Lucius hatte nichts, worauf er sich freuen könnte, wenn er aufhörte. Er hatte keine großen Hobbys, keine Nebentätigkeiten, keine besonderen Urlaubsorte. Er besaß mehrere TVs, doch das Programm interessierte ihn nicht. Er machte seinen Job und versenkte sich abends in ein paar Frauen, und in seltenen Fällen auch in Männern. Es erfüllte den Malfoy zwar nicht mehr wie früher, doch es blieb eine sinnvolle, regelmäßige Beschäftigung. Eine Beschäftigung, die gerade interessanter wurde, als Remus gehetzt um die Ecke rannte und sich beim Eingang des Casinos ängstlich umsah.
 

"Der junge Mann dort", wies er seinen Chauffeur an und richtete seine Robe. Als der Wagen neben besagter Person hielt, schlug Lucius die Tür auf und ließ Remus hinein. Der Wagen fuhr wie besprochen direkt weiter.
 

***



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