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Mitternacht

Teil 1
von

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Der Rauswurf

Mein Name ist Naruto Uzumaki und ich bin 15 Jahre alt. Ich gehöre zu einem Clan. Na ja das kann man nicht direkt einen Clan nennen, auch wenn es ein paar Leute gibt, die auch wie ich sind. Meine Mutter ist eine Füchsin und mein Vater ist ein Mensch.

Meine Mutter hatte sich damals in meinen Vater verliebt. Keine Ahnung wieso. Aber es war verboten mit einem Menschen zusammen zu sein. Meiner Mutter war das aber egal und dann kam ich. Mein Vater wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass meine Mutter in Wirklichkeit ein Fuchs mit gewissen Fähigkeiten war. Aber als er mich mit Fuchsohren und Fuchsschwanz sah, war er alles andere als begeistert und stellte er meine Mutter zur Rede. Er kam mit all dem nicht klar und fing, aus meiner Sicht echt erbärmlich, zu trinken an. Aber meine Mutter verließ ihn trotzdem nicht. Weil sie ihn liebt, sagt sie.
 

Ich machte mir gerade einen Kaffee. Mein Vater trank schon sein drittes Bier und meine Mutter stellte das Frühstück auf den Tisch. Ich setzte mich mit meiner Tasse an den Tisch. Meine Mutter setzte sich auch hin. „Schatz bitte zieh doch eine Ohren und deinen Schwanz ein.“

„Ich schäme mich nicht für das was ich bin.“

„Deine Mutter hat recht Junge. Ich will keinen Ärger auf der Kirmes haben“ brachte mein Vater hervor, dabei nahm er einen großen Schluck von seinem Bier.

„Du hast mir gar nichts zu sagen.“ Ich hasste es, wenn er trank.

Mein Vater stand auf und schlug mir mitten ins Gesicht.

Ich stürzte auf den Boden. Aber mir machte das nichts mehr aus. Mein Vater schlug mich immer, wenn ihm was nicht passte. Ich stand auf und tat so, als wäre nichts passiert. Ich setzte mich wieder und aß mein Frühstück zu Ende. Danach ging ich duschen. Es war die einzigste Zeit, in der ich mich entspannen konnte. Nach der Dusche ging ich in mein Zimmer und zog mich an. Ich zog mir einen weißen Kapuzenpullover an, dazu trug ich blaue Jeans und Turnschuhe. Nachdem ich mich angezogen hatte ging ich zu meinen Eltern, die schon im Flur auf mich warteten. Ohne nur ein Wort miteinander zu wechseln, gingen wir raus und stiegen in unser rotes Auto. Natürlich fuhr meine Mutter. Beim Jahrmarkt angekommen parkte meine Mutter gegenüber. Wir stiegen aus und gingen auf die andere Seite. Obwohl es noch relativ früh war, war schon viel los. Vielleicht weil die Kirmes in unserem Kaff fast schon eine Attraktion war. Alle Leute starrten uns an, selbst die, die mich sowieso jeden Tag sahen, aber mir machte es schon lange nichts mehr aus. Meine Mutter zerrte uns dann zu einem Schießstand. Ich hatte echtes Talent zum Schießen, und traf in unserem Keller immer die Mitte, mit der Luftpistole. Trotzdem, hier sah ich nur irgendwelchen Trödel, den man im Geschäft billiger bekam, aber meine Mutter bestaunte den Krimskrams mit glänzenden Augen.
 

Der Kerl, der dort arbeitete hatte schwarze Haare und ebenso schwarze Augen. Er trug ein schwarzes Hemd und - keine schwarzen, sondern blaue Jeans.

„Hallo was kann ich für euch tun“ fragte uns dann der Typ. Meine Mutter drückte ihm das verlangte Geld in die Hand. Die Preise standen mit Kreide auf einer Tafel. Blöder weise wollte sie, dass ich schoss, also drückte sie mir auch gleich das Gewehr in die Hand. Ich richtete die Waffe auf eine der Rosen die da standen, und wusste schon vorher, dass ich nicht treffen würde, irgendetwas war seltsam an diesem Gewehr. Ich konnte die Blicke des Typen deutlich auf mir spüren. Aber es fühlte sich anders an, als bei den anderen. Es war so als würde er mich analysieren. Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber es war doch nicht so leicht. Besonders nicht bei diesem Blick, der mich irgendwie irritierte.

Natürlich schoss ich daneben. Und zwar traf die Kugel circa zehn Zentimeter im 30 Grad Winkel oben rechts. Okay, ich merkte mir die Stelle beim Nachladen und zielte dann zehn Zentimeter nach unten links an der Rose vorbei. Diesmal traf ich. Aber uns wurde gesagt, man gewinnt nur bei zwei Treffern. Meine Mutter war total enttäuscht. Wir gingen wieder, ich konnte im Rücken immer noch die Blicke von dem Typen spüren. Echt unheimlich. Ich wollte auf die Achterbahn. Aber meine Mutter wollte das nicht und mein Vater sah so aus, als würde er gleich sein Frühstück wieder sehen, also fuhren wir Geisterbahn. Voll langweilig. Meine Mutter schrie mir die ganze Zeit von links ins Ohr und mein Vater meckerte die ganze Zeit von rechts, wie unecht die Puppen doch waren. Besonders die Puppe mit dem Insektenkopf. Aber gerade die fand ich so unheimlich und eklig, dass mir tatsächlich in meinem Alter noch ein kalter Schauer über den Rücken lief.
 

Mittlerweile war es schon dunkel und ich wollte nach Hause. Doch alles kam ganz anders.

Gerade als wir wieder vom Platz gehen wollten, blieb mein Vater plötzlich stehen. Er drehte sich um und stand nun vor mir. „Junge ich habe eine Entscheidung getroffen.“

„Was?“ Ich verstand nur Bahnhof.

„Du wirst nicht mehr bei uns leben.“

„Was! Was soll das, willst du mich raus werfen?“

„Ja ich werde dich raus werfen. Deine Sachen kannst du Morgen holen.“

Das sollte doch wohl ein Witz sein? Wann hatte er das denn entschieden?

„Toll. Echt Super und wo soll ich schlafen?“

„Das ist mir egal.“

Verdammtes …, „Mama sag doch was.“

Aber meine Mutter sagte nichts. Sie schaute nur auf den Boden.

„Vielen Dank auch. Warum wirfst du Mama nicht auch raus? Sie ist doch genau so wie ich.“

„Aber im Gegensatz zu dir weiß sie was gut ist.“ Mit diesen Worten packte mein Vater meine Mutter am Arm und ging. Ich blieb zurück. Keine Ahnung wo hin ich sollte. Eine Mischung aus Verzweiflung und Wut machte sich in mir breit.

Mit hängenden Ohren lief ich über die Kirmes. „Mann, was soll ich denn jetzt machen?“ Niedergeschlagen setzte ich mich in ein Zelt. Es war eine Art Bierzelt. Es waren immer noch viele Leute da. Sie feierte ausgelassen. Langsam dämmerte mir, was gerade passiert war. Ich wurde ohne jede Vorwahrung raus geworfen. Jahrelang wurde ich wegen nichts und wieder nichts geschlagen und jetzt das. Eigentlich sollte ich froh sein. Aber ich war es nicht. Deprimiert stützte ich meinen Kopf auf den Tisch. Ich dachte darüber nach wo ich schlafen könnte. Wegen meiner Abstammung hatte ich auch keine Freunde wo ich hin gehen könnte. Oder besser gesagt, die Eltern meiner Schulkameraden hatten ihren Söhnen und vor allem ihren Töchtern den Umgang mit mir verboten. Ich sei zu wild. Das war natürlich Quatsch. Ach Mann, wäre ich wenigstens nicht zur Hälfte ein Mensch gewesen hätte ich mir ja einen Bau graben können, aber so...

„Hey bist du nicht der Typ von vorhin,“ wurden meine Gedanken plötzlich unterbrochen.
 

Erschrocken fuhr ich hoch. Vor mir stand der Kerl vom Schießstand.

„Was willst du von mir?“ fragte ich ihn.

„Na ja eigentlich nichts. Ich hab Feierabend und wollte was essen gehen. Und was machst du hier? Wo sind deine Eltern?“

„Die haben mich raus geworfen.“

„Hä? Wie die haben dich rausgeworfen.“ Der Typ setzte sich zu mir.

„Was gibt’s denn daran nicht zu verstehen. Mein Vater hat gesagt, weil ich so bin wirft er mich raus.“

„Du meinst die Ohren und deinen Schwanz.“

„Ja genau.“

„Kapier ich nicht. Wie kann man seinen Sohn raus werfen?“

„Tja ich kapier es auch nicht. Aber um ehrlich zu sein ist es mir auch egal.“ Das war gelogen. Ich würde mein Kind niemals raus werfen, nicht mal, wenn es so aussah, wie die Insektenpuppe aus der Geisterbahn. Darum konnte ich meinen Vater auch nicht verstehen. Ich selbst fand es nicht so schlimm, wie ich aussah. Manchmal war das sogar praktisch. Ich konnte besser hören, und wenn es kalt war, und ich – das kam öfters vor – meine Handschuhe vergessen hatte, meinen Schwanz zum Wärmen nehmen.

„Wo schläft du heute Nacht?“

„Wahrscheinlich draußen.“ Wo sonst.

„Wenn du nicht weißt wo hin, kannst du ja bei mir Pennen.“

„Echt jetzt.“ Ich sah auf.

„Klar warum denn nicht. Oh, ich bin übrigens Sasuke.“

„Ich bin Naruto.“ Warum war ich denn jetzt verlegen? Bestimmt, weil zum ersten Mal jemand nett zu mir war.

Sasuke brachte mich zu seinem Wohnwagen. Es standen ganz viele hinter der Kirmes. Sein Wohnwagen war nicht besonders groß, aber irgendwie gemütlich und sauber.

Wenn man rein kam war auf der linken Seite ein Bett neben dem Bett stand ein Nachttisch, wo eine kleine Lampe drauf war. Auf der rechten Seite war eine schwarze Couch. Vor der Couch stand ein kleiner Holztisch und vor dem Holztisch stand ein Fernseher.

„Du kannst auf der Couch schlafen“ sagte er zu mir.

Er holte mir noch eine dünne Decke und ein Kissen. Sasuke setzte sich mit mir auf die Couch. Ich wickelte die Decke um mich und Sasuke machte den Fernseher an. Ich war froh fürs erste eine Bleibe gefunden zu haben. Das Fernsehen lenkte mich auch ab. Ich beruhigte mich langsam und merkte nicht mal, wie ich einschlief.
 

autor nacy

Christine

Der kleine erschöpfte Halbfuchs neben mir konnte kaum noch die Augen aufhalten. Ein paar mal fielen sie ihm zu, er schreckte zusammen und fuhr hoch. Aber dann entspannte er sich, lehnte sich gegen meine Schulter und kurz darauf hörte ich leises gleichmäßiges Atmen. Vorsichtig nahm ich ihn bei den Schultern und legte ihn hin. Dabei verrutschte sein weißer Pullover und mir blieb kurz die Luft weg. Ich schob den Pullover ganz hoch. Ja, so hatte ich mir das gedacht. Überall blaue Flecken. Manche älter, andere ganz neu. In allen möglichen Farben.

„Oh Mann, der hat ja wohl einiges durchgemacht“, seufzte ich und zog den Pulli wieder runter. Ich stand auf und deckte ihn zu. Eigentlich hatte ich ihm noch die Schuhe ausziehen wollen, aber – der Anblick des geschundenen Körpers hatte mich doch mehr erschreckt, als ich es mir eingestehen wollte. Ich trat von der Couch zurück.

„Das kann nicht dein Ernst sein, oder? Schleppst du uns schon wieder ein Monster an?“

Ich drehte mich zur Tür. „Und das ausgerechnet von dir, Kiba?“

„Das ist kein Monster. Es ist ein Halbfuchs. Woher ich das weiß? Man sieht es an seinen Ohren und...“

„Schon gut, Shino“, unterbrach ich meinen Kollegen. „Du hast recht. Es ist nur ein Halbfuchs, also kein Grund zur Aufregung."

„Kein Grund zur Aufregung“, meckerte Kiba. „Was wenn er die Polizei holt?“

„Er weiß von gar nichts. Und niemand würde einem Halbfuchs glauben.“

Ich stemmte die Arme in die Hüften, beugte mich vor und starrte die beiden an, um zu zeigen, das ich keine Lust mehr zum Diskutieren hatte.

„Gut“, brummte Kiba schließlich, „sieh aber zu, das du ihn bald loswirst.“

Ich entspannte mich wieder.

„Viel wichtiger als das, sorg dafür, das Christine heute Nacht ruhig bleibt.“

„Hach.“ Ich seufzte. Christine war ein echtes Problem. Wegen ihr mussten wir ständig unseren Platz wechseln, um nicht aufzufallen. „Ja.“

„Okay, wir gehen dann.“

Ich nickte. „Ich gehe auch gleich.“

Als Kiba und Shino weg waren, nahm ich meine Jacke und ging zur Tür. Ich drehte mich nochmal nach Naruto um. Er schlief völlig ruhig. Ich musste mir keine Sorgen machen, oder? Aber was wenn er in der Dunkelheit aufwachte, und im ersten Augenblick nicht mehr wusste, wo er war? Den Lichtschalter nicht fand, stolperte, hinfiel und sich den Kopf aufschlug?

Ich legte meine Jacke wieder beiseite. Christine konnte warten. Lieber blieb ich noch ein oder zwei Stunden hier, oder auch solange bis es anfing hell zu werden. Ich nahm mir meine Decke und setzte mich auf den Stuhl, damit ich nicht einschlief.
 

Der alte Genta saß mit seinem Schießgewehr auf den Knien im Schaukelstuhl und beobachtete die Zeiger der Uhr. Trotz seiner fast siebzig Jahre war er vitaler als mancher Jüngling. Außer dem Knirschen des Stuhls und dem Ticken der Uhr war nichts verdächtiges zu hören. Und die Zeiger rückten unaufhaltsam auf Mitternacht zu. Jetzt waren es schon fünf Minuten vor Mitternacht, und er hatte immer noch nichts Verdächtiges bemerkt. Vermutlich würden die Strolche heute nicht kommen. Aber wenn doch würde er ihnen mit seiner Schrottflinte ein paar Löcher in den Pelz brennen.

„Opa, komm doch ins Bett.“

„Geh wieder schlafen, Hikari.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, das dieses Theater heute Nacht schon wieder losgeht.“

Der alte Genta verzog grimmig das Gesicht. „Aber ich. Ich fühle das einfach.“

„Na dann – gute Nacht, Opa. Ich gehe jedenfalls ins Bett.“

Die Zeiger zeigten beide auf die 12. Plötzlich wurde es taghell. Die Karusselle fingen an sich zu drehen. Beide stürzten hinaus.

„Wo sind diese Strolche?“ Wer zum Henker spielt uns diesen makabren Scherz und vor allem – wie?

„Uh – ist das gruselig.“

Es war in der Tat ein gruseliger Anblick, als sich die leeren Wagen zur Musik drehten mitten in der Nacht.
 

Ich schreckte hoch und fiel fast vom Stuhl. Was draußen ab ging wusste ich sofort. Oh nein, ich war doch eingeschlafen, verdammter Mist.

„Was ist?“ hörte ich eine leise Stimme.

Naruto, den hatte ich ja total vergessen. Ich lief zu ihm hin.

„Ein technisches Problem, kein Grund sich Gedanken zu machen, in Ordnung?“

Ratlos sah er mich an. Erinnerte er sich, wo er war?

„Ja gut. Und danke nochmal.“ Sagt er, dreht sich um, und schläft einfach weiter.

„Ä-ähm, keine Ursache.“ Komischer Junge.

Na umso besser, anscheinend hatte ich ihn unterschätzt. Aber jetzt musste ich mich beeilen.
 

Kaum war ich draußen, wurde ich fast von den Ponys überrannt, die panisch mit hervor gequollenen Augen durchgegangen waren. Hinter ihnen rannten die Besitzer her. Der ganze Kirmes war in Aufruhr. Jedes Gerät machte irgendwelche Dinge, jeder verdammte Scheinwerfer brannte, und jeder war auf den Beinen. Das – war ja noch schlimmer als sonst.

„Was ist hier los, Sasuke?“ Kiba und Shino kamen angerannt. Im Schlepptau hatten sie zu allem Elend auch noch Deidara.

„Hm, meine Schuld, ich bin eingeschlafen“, gab ich zu. „Bevor ich bei Christine war.“

„Trotzdem, es ist noch schlimmer als sonst.“ Shino sprach meine Gedanken aus. „Dafür muss es doch einen Grund geben.“ Er sah zwar in meine Richtung, aber wegen der dunklen Brille konnte ich seine Augen nicht sehen. Ich spürte dennoch, das er mich ansah, als verlange er eine Erklärung. Als ich nicht antwortete sah er zum Wohnwagen.

„Oh nein, lass den Jungen da raus.“ Wütend drehte ich mich um.

„Welcher Junge?“ hörte ich Deidara fragen. Anscheinend war er nicht informiert worden.

Ich stampfte zu dem einsam gelegenen Platz, weit von den Wohnwagen und der Kirmes entfernt. Aber nicht weit genug. Nur – das spielte keine Rolle, es würde nie weit genug sein.

Die Plane die über Christine lag, vibrierte, unten qualmte dicker schwarzer Rauch hervor. Ich hörte das metallische Knirschen als sie sich wütend nach links und rechts schwanken ließ.

„Christine.“

Sofort stand sie still. Brummte aber noch wie ein wütender Bienenschwarm.

„Hey, Christine. Ich bins doch.“ Ich zog die Plane weg.

Frühstück

Sasukes Sicht
 

Zwei grelle Scheinwerfer leuchteten mit direkt ins Gesicht, als ich die Plane runter zog.

Vorsichtig ging ich zu Christine. Langsam strich ich mit meiner Hand über die rote Motorhaube. Ich konnte nur noch ein leises Brummen hören, als ich sie Berührte. „Ganz ruhig. Ich bin ja da“ flüsterte ich mit sanfter Stimme. Ich drehte meinen Kopf Richtung Kerwe. Das Licht von den Maschinen ging aus. Nochmals berührte meine Hand die Motorhaube. „Okay Christine schlaf jetzt.“ Ich wartete bis die Scheinwerfer ausgingen und zog dann die schwarze Plane über. Dann ging ich wieder zurück zur Kerwe. „Hast du sie beruhigt?“ fragte Kiba als ich wieder da war. Leicht nickte ich. Deidara kam wütend auf mich zu. Er hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und auf seiner Stirn bildeten sich Zornfalten. „Kiba hat mir erzählt das du einen Jungen bei dir hast“ knurrte er. „Ja seine Eltern haben ihn einfach ausgesetzt. Was hätte ich den tun sollen? Ihn einfach zurücklassen?“ versuchte ich zu erklären. „Vielleicht wäre es besser so gewesen. Er hätte schon was anderes gefunden“ meckerte Deidara. „Ist doch egal“ mischte sich Shino ein „Er ist jetzt bei uns und wir können nichts daran ändern. Außerdem ist er Sasukes Problem

und nicht unseres“ erklärte er. „Toll und Crhistine ist auch Sasukes Problem und trotzdem haben wir die beiden immer an der Backe“ blaffte Kiba. „Ja es scheint wie ein Fluch zu sein. Als ob wir für immer zusammen bleiben müssten“ meinte Shino. Ich verdrehte nur die Augen. „Ich leg mich jetzt hin“ sagte ich und verschwand im Wohnwagen. Im Wohnwagen sah ich nochmal nach Naruto. Er schlief tief und fest. Der Lärm draußen hat ihn offenbar nicht weiter gestört stellte ich erleichtert fest. Nun legte ich mich ebenfalls in mein Bett.

Ich schloss meine Augen und schlief sofort ein.
 

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker viel zu früh. Genervt machte ich ihn aus.

Langsam setzte ich mich auf und streckte mich erst mal. Naruto wachte durch das klingeln des Weckers auch auf und schaute mich an. Ich lächelte ihm zu. „Hast du gut geschlafen?“ fragte ich ihn. Leicht nickte er und richtete sich ebenfalls auf. „Aber was war das für ein Krach gestern Nacht“ fragte er. Schnell winkte ich ab. „Ach die Technischen Geräte spinnen mal wieder. Das haben wir öfters“ erklärte ich. „Ähm okay.“

„Okay lass uns erst mal Frühstücken“ schlug ich vor. „Ja okay“ sagte er knapp.

Komischer Junge dachte ich. Aber wahrscheinlich muss er erst auftauen redete ich mir dann ein. Ich schaute in den Kühlschrank ob ich noch irgendetwas hatte das mir essbar erschien. Dann holte ich eine Packung mit Eiern raus. „Die kann man noch essen“ sagte ich zu mir. „Was hast du gesagt?“ fragte mich Naruto plötzlich. Hmm offenbar hat er ziemlich gute Ohren dachte ich. „Ach nichts wichtiges“ sagte ich. Naruto sah mich schief an. „Wenn du meinst.“ Ich holte eine Pfanne aus dem Schrank unter dem Herd und stellte sie auf. Dann goss ich etwas Öl rein und schlug die Eier auf und dann machte ich den Herd an. Ich konnte spüren wie mich der Junge ansah. „Sollte man nicht zuerst warten bis das Öl warm ist?“ fragte er nach.
 

„Ja schon aber ich mach das so“ meinte ich. Naruto zuckte mit seinen Ohren.

„Na ja wenn du es eben so machst.“ Ich drehte mich um und wand mich weiter den Eiern zu. Nach 10 Minuten waren sie fertig. Ich holte zwei Teller und zwei Gabel. Dann legte ich jeweils ein Spiegelei auf die Teller. Mehr war leider nicht da. Ich holte noch Brot und stellte die Teller an auf den Tisch. Dankend nahm Naruto seinen Teller. Ich setzte mich zu ihm, dann fingen wir an zu essen. „Wir müssen heute Sachen von mir holen“ sprach Naruto während dem essen. Verwundert sah ich ihn an. „Sachen?“ fragte ich. „Ja mein Vater meinte ich kann sie heute abholen“ erklärte er. „Ach so. Dann können wir wenn ich Feierabend habe hingehen“ schlug ich vor. Naruto nickte.
 

„K-Kann ich auch h-heute Abend bei d-dir Duschen?“ fragte er Schüchtern. „Klar kannst du das. Für so was musst du nicht fragen“ meinte ich. Kurz sah mich Naruto an und aß dann weiter. Heute muss ich also noch Klamotten bei diesen Rabeneltern abholen. Hoffentlich verläuft die ganze Aktion ruhig dachte ich. „Du kannst mir heute helfen wenn du willst, dann musste du nicht so lange warten“ schlug ich vor. „Ja okay.“

„Gut dann können wir gleich nach dem Frühstück anfangen“ sagte ich. Wieder nickte der Junge bloß. Kurz musterte ich Naruto. Wieder musste ich an die Blauen Flecke von gestern Abend denken. Er muss ziemlich viel abbekommen haben dachte ich. Und das nur weil er ein bisschen anders ist als die anderen. Eigentlich würde er gut zu uns passen.
 

Autor Nacy

Der neue Mitarbeiter

Sasukes Sicht
 

Als ich Naruto musterte, musste ich wieder an die blauen Flecke denken. Er schien viel durchgemacht zu haben. Und das nur, weil er ein bisschen anders war, als die anderen. Eigentlich würde er gut zu uns passen, dachte ich. Plötzlich war ich richtig gut gelaunt.

„Was hälst du davon, wenn ich dir meine Kumpel vorstelle?“ fragte ich ihn.

„Hm, okay. Wieso nicht.“

Er stand auf, nahm die leeren Teller und brachte sie zum Geschirrspüler, wo er sie auch gleich noch einräumte. Okay, ich hatte ihn ja gefragt, ob er mir hilft, aber...

„Naruto, das musst du nicht machen.“

„Wieso denn nicht? Wenn die Teller hier rumstehen, trocknet es nur fest, und macht nachher mehr Arbeit. Außerdem bin ich es von zu hause so gewöhnt.“ Er wurde rot. „Ähm, ich wollte damit natürlich nicht sagen, das ich hier zu Hause bin, oder so.“

„Schon gut, du kannst so lange bleiben, wie du willst.“

Überrascht sah er mich an. Ich war selbst etwas überrascht. Auf der anderen Seite, ich konnte ihn ja schließlich nicht sich selbst überlassen.

„Sag mal, wie alt bist du?“

„Achtzehn.“

Die Antwort war ein wenig zu schnell gekommen. Noch dazu hatte er den Blick abgewandt.

Unsicher sah er mich an. „Ja, deswegen meinten meine Eltern, ich solle endlich ausziehen.“

„Aha.“ Gestern hatte das aber noch ganz anders geklungen. Na ja, vielleicht hatte er Angst, ich würde das Jugendamt verständigen oder ihn zurückbringen.

„Ja. Ich denke, sie haben vollkommen recht. Am besten ich suche mir eine Arbeit.“ Dazu nickte er nachdrücklich mit dem Kopf.

Während er das Geschirr abtrocknete fragte er: „Glaubst du, ich kann hier auf der Kirmes so einen Wohnwagen wie du einen hast bekommen, und hier Arbeit finden?“

„Klar“, antwortete ich. „Wenn wir deine Sachen holen, vergiss deinen Ausweis nicht.“

„Ähm, klar.“ Seine Ohren zuckten und sein Schwanz bewegte sich unruhig.

„Weißt du, das hier ist kein Zirkus, du brauchst schon ein Anfangskapital, damit du dir was Eigenes leisten kannst.“

„Was Eigenes?“

„Hm, ja. Ich zum Beispiel habe die Schießbude von meinen Eltern geerbt, auch den Wagen. Du wirst am Anfang arbeiten und dein Geld sparen müssen, bis du dir selbst was leisten kannst.“

„Verstehe.“ Seine Stimme war ziemlich leise geworden.

„Zufällig suche ich grade jemanden, der mir beim Schießstand hilft.“

„Ach ja?“ Seine Ohren stellten sich interessiert nach vorne.

„Ja, und du mit deinem Aussehen wirst mehr Leute anlocken. Das wäre nicht schlecht.“

Sie legten sich wieder zurück. Vermutlich fühlte er sich jetzt wie die Frau mit Bart. Aber ich meinte es ja nicht böse.

„Du siehst anders aus. Warum machst du nichts daraus?“ fragte ich ihn.

Er setzte sich in eine Ecke. Anscheinend wollte er im Moment nicht mit mir am selben Tisch sitzen. Ziemlich verunsichert, der Kleine. Egal, wie trotzig er seine Ohren und seinen Schwanz zur Schau stellen mochte.

„Wie meinst du das?“ wollte er wissen.

„Na ja, ich habe zwei Freunde, die ungewöhnlich aussehen. Eben anders. Sie betreiben zusammen eine Geisterbahn.“

Naruto´s Gesichtsausdruck wurde abweisend. „Du meinst, ich kann mit meinem Aussehen in der Geisterbahn arbeiten? Leute erschrecken?“

„Unsinn“, ich wedelte mit der Hand. „So habe ich das nicht gemeint. Keiner erschrickt sich vor dir, im Gegenteil, du bist ein sehr hübscher Junge, äh ...“ Mist, wie sollte ich ihm erklären, was ich meinte.

„Lassen wir das bis nachher.“

„Gut.“ Er sah zu Boden. Hoffentlich hatte ich ihn jetzt nicht verletzt, irgendwie hatte er mich komplett falsch verstanden.
 

Narutos Sicht
 

Zuerst wollte Sasuke seinen Stand in Ordnung bringen. Um zwei Uhr wurde der geöffnet. Die Sachen, die man gewinnen konnte, hatte er in einem zweiten Wagen untergebracht. Der Stand war einige Male aufgebrochen und leergeräumt worden. Deswegen hatte er, oder besser seine Eltern, einen zweiten Wagen gekauft, der keine Wohneinrichtung hatte, aber ziemlich viele Sicherheitsschlösser. Ich fand das übertrieben, aber Sasuke meinte, das es schon ein ziemlicher Verlust wäre, wenn jemand eine ganze Kiste mit Stofftieren mitnimmt.

Ich trug die markierten Kisten vom Wagen zu Sasukes Stand, der sie auspackte und den ganzen Krimskrams ausstellte. Ein paar riesige Stofftiere wurden sogar an Seilen die von der Decke hingen befestigt.

Die Munition hatte er bei sich. Und die Zielfernrohre von den Gewehren stellte er selbst ein.

„Sag mal, ich hab doch gestern hier geschossen.“

„Ja, ich erinnere mich, bist mir gleich aufgefallen.“

„Ja, ist ja auch kein Wunder.“

„Nein, so meinte ich das nicht.“

Ich wurde nicht so richtig schlau aus ihm. Warum sagte er mir ständig, das ich anders aussah, aber das er es nicht so meint?

„Na ja, jedenfalls, ich schieße ziemlich gut." Deswegen hatte meine Mutter mich ja auch gleich zu dieser Bude geschleift. "Nur bei Schießbuden, so wie bei deiner, da schieße ich immer daneben.“

Mehr wollte ich nicht sagen, aber Sasuke sah vom Gewehr auf, und lächelte etwas schief.

„Du kannst es dir denken, oder?“

„Die Zielrohre sind mit Absicht falsch eingestellt?“

„Ja.“

„Aber – ist das wirklich nötig? Ich glaube, du würdest auch genug verdienen, wenn du nicht betrügst.“

Sein schiefes Lächeln versteinerte sich. „Leider nicht. Jedes Jahr werden die Plätze teurer.“

„Die Plätze?“ fragte ich nach.

„Ja, wenn du hier stehen willst, musst du auch dafür bezahlen. Je angesagter der Ort ist, an dem du bist, desto teurer. Im Moment sammle ich eigentlich nur Geld, das ich den Platz, und nur den Platz, in der nächsten größeren Stadt überhaupt bezahlen kann.“ Seine schwarzen Augen wurden noch dunkler und er wirkte bedrückt.

„Und wenn dann mehr Leute kommen“, er machte eine Pause und sah mich schon wieder mit seinem normalen Lächeln an, „brauche ich auch nicht zu betrügen.“

„Ah, verstehe.“

Sasuke sah an mir vorbei. „Hey, wie geht es euch Leute?“

„Nach der gestrigen Nacht? Müde.“

Ich drehte mich um. Vor mir standen drei Kerle, einer seltsamer als der andere. Und alle drei starrten mich an, nachdem sie Sasuke kurz begrüßt hatten. Eigentlich war ich das ja gewohnt, aber dieses Starren war irgendwie anders.

„Ich möchte euch meinen neuen Gehilfen Naruto vorstellen“, sagte Sasuke knapp.

Die drei Gestalten erschraken. „Was? Du behältst ihn?“

„Hey“, wehrte ich mich. „Ich bin doch kein entlaufener Hund.“

Aber alle vier ignorierten mich.

„Ja“, meinte Sasuke. „Mit Naruto hinter der Theke kommen doppelt so viele Leute.“

Das Gespräch gefiel mir nicht.

„Um ihn anzusehen, nicht um zu schießen.“

„Natürlich, um ihn genauer anzusehen, aber dazu müssen sie zum Stand kommen. Sie können nicht dort stehen und nur glotzen.“

„Hm“, überlegte der Kerl der wie ein Mädchen aussah. „Das stimmt. Man kann es ja versuchen.“

„Naruto, das ist Deidara. Er hat eine kleine Show.“

„Show? Ach ja, ich erinnere mich. Diese Sprengkörper in die Luft jagen, oder?“

„Sprengkörper in die Luft jagen“, wiederholte er und schnappte nach Luft. „Ich bin Künstler.“

Ich verkniff mir einen Kommentar. Gestern hatte ich ohne zu bezahlen einen kurzen Blick in das Zelt geworfen. Der Mann bastelte Vögel aus Sprengstoff und ließ sie dann explodieren. Und dieser Sprengstoff war bestimmt nicht billig, deswegen waren die Eintrittspreise wohl so hoch. Ob er bei einem „angesagten“ Ort auch mit den Preisen runterging?

„Und das sind Kiba und Shino. Sie haben die Geisterbahn von der ich dir erzählt habe.“

Geisterbahnen waren was für kleine Kinder. Von daher konnte ich mir kein Urteil bilden. Ich hatte nicht mal auf den Preis geachtet. Aber Kiba war mir aufgefallen, weil er komische Zähne hatte. Wie ein Vampir. Er hatte im Kassenhäuschen gesessen. Wahrscheinlich hatte er sich die vom Zahnarzt machen lassen, und erschreckte damit in der Geisterbahn die Leute. Oder ließen sich die raus nehmen? Sogar jetzt war er geschminkt. Shinos Gesicht konnte man nicht erkennen. Er war völlig vermummt. Möglicherweise hatte er dem Blonden bei einer Sprengshow geholfen und sich das Gesicht verbrannt, so dass es voller Narben war. Merkwürdig fand ich allerdings, dass er sogar einen Mantel mit Kapuze trug.

„Ähm, wann macht die Geisterbahn denn auf?“

Vielleicht hatte er sich auch nur schon bereit gemacht, für seinen Auftritt?

„Um drei Uhr. Wie alle. Der Schießstand macht um zwei auf, und die Stände für Essen und Trinken auch. Warum das so ist? Einige Leute laufen schon mal über die Kirmes und schauen, was es so gibt, dabei trinken sie auch gerne etwas. Diese Stände brauchen keinen Strom. Geisterbahnen, Achterbahnen aber brauchen Strom, der wird für alle um drei eingeschaltet, warum das so ist? Um Strom zu sparen natürlich.“

Seltsamer Typ, dachte ich. Ich wusste ja nicht, wie der aussah, aber seine Art zu reden wirkte eher einschläfernd, als erschreckend.

Nichtsdestotrotz, so langsam begriff ich, was Sasuke vorhin im Wohnwagen gemeint hatte mit, du siehst anders aus, warum machst du nichts daraus? Und jetzt fand ich die Idee gar nicht mal so übel. Im Gegenteil. Es war mir nur recht, wenn er durch mich mehr Einnahmen hatte, und ich ihm nicht auf der Tasche lag. Ich hatte nämlich absolut keinen Plan, wohin ich gehen sollte, oder was ich tun sollte. Aber so wie die Dinge sich jetzt entwickelten, würde ich fürs Erste wahrscheinlich bei ihm im Wagen bleiben können, und vielleicht bekam ich sogar ein Gehalt.

„Nachher holen wir noch Narutos Sachen“, meinte Sasuke.

Plötzlich wurden die drei unruhig.

„Etwa mit dem Auto?“

„Womit sonst?!“

„Dann lass den Kleinen hier.“ Der Künstler legte beschützend seinen Arm um meine Schulter.

„Deidara hat recht. Das ist gefährlich.“

Ich sah Sasuke an. War der so ein schlechter Fahrer?

„Ähm, vielleicht bekommt er die Sachen nicht, wenn ich nicht dabei bin?“

„Unsinn, sie haben dich rausgeworfen, vielleicht liegen deine Sachen auch schon auf der Straße.“

Aha, anscheinend war ich hier schon bekannt. Ich warf Sasuke einen ärgerlichen Blick zu. Der zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. Bestimmt war es ihm peinlich, ein dermaßen schlechter Fahrer zu sein, dass sogar seine Freunde einen Fremden wie mich vor einer gemeinsamen Fahrt mit ihm beschützen wollten.

„Fährt Sasuke denn so schlecht?“ fragte ich unschuldig, um es ihm mit gleicher Münze heim zu zahlen.

„Nein. Aber - ...“, der mit Deidara angesprochene verstummte plötzlich.

„Sein Auto ist sehr – ähm – eigensinnig.“

Ach so war das. Vermutlich eine Schrottkiste, die ständig den Geist aufgab.

„Christine mag nicht jeden. Und vor allem mag sie nicht die Personen, die Sasuke mag. Sie ist – ziemlich eifersüchtig, verstehst du?“ erklärte der Vermummte.

Nein, ich verstand überhaupt nichts. Wer war Christine, etwa seine Freundin? Lebte die auch mit im Wohnwagen? Sicherheitshalber nickte ich.
 


 


 

Autor Akio21

Wer ist Christine

Narutos Sicht
 

Dieser Shino beugte sich zu mir runter. „Christine hat Sasukes Eltern umgebracht“ flüsterte er mir zu. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Er war doch ein grusliger Typ. Aber diese Christine muss echt krass drauf sein. Warum ist er dann mir ihr zusammen. Also ich hätte sie sofort in den Wind geschossen. Aber das war meine Meinung. Sasukes Freunde verschwanden wieder. Ich half ihm weiter den Stand aufzubauen. Dann, um zwei wurde er geöffnet.
 

Sasukes Sicht
 

Noch nie hatte ich so viel verdient wie heute. Naruto war ein echter Publikumsmagnet. Aber manche kamen nur vorbei um ihn näher zu begutachten. Und irgendwie gefiel ihm das nicht. Verständlich. Nervös zuckte er mit den Ohren und warf jedem einem giftigen Blick zu, der ihn schief ansah. Um Zehn machte ich den Stand dann zu. Die anderen hatten recht. Ich sollte Naruto nicht mitnehmen. Christine konnte extrem unberechenbar sein. Außerdem war sie tierisch eifersüchtig, obwohl sie nicht mal was zu befürchten hatte. Na ja egal. Ich schickte Naruto in meinen Wohnwagen. Er sollte sich einfach mal entspannen. Ich ging derweil zu Christine. Vorsichtig nahm ich die schwarze Plane von ihr runter. Dann ging ich zur Fahrertür und machte sie auf. Ich machte den Motor an. Ein leises Brummen war zu hören. Das Radio ging an, und begrüßte mich mit „I love u.“ Ich trat gegen das Gaspedal und Christine setzte sich sofort in Bewegung.

Eigentlich machte sie keine Widerstand wenn ich mit ihr fuhr. Sie mochte meine Nähe und vor allem wenn ich alleine mit ihr war. Aber wenn jemand anderes mit kam, sprang sie oft gar nicht erst an. Oder stellte die Klimaanlage so hoch das es unerträglich heiß wurde, um zu fahren. Manchmal machte sie auch die Türen nicht auf. Na ja, so lange es harmlos blieb war alles in Ordnung. Ich fuhr zur besagten Adresse die Naruto mir zuvor noch gegeben hatte. Ich parkte vor der Tür. Seine Sachen standen wie erwartet draußen. Offenbar wollten sie tatsächlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Der Junge tat mir echt Leid. Wie konnte man nur solche Eltern haben? Ich stieg aus und holte den Koffer mit seinen Sachen. Vielleicht sollte ich ihnen mal die Meinung sagen? Aber wahrscheinlich kann man mit solchen Leuten nicht reden. Ich ging mit dem Koffer zurück zu Christine. Ich wollte den Kofferraum aufmachen, doch ich spürte sofort einen Widerstand. Genervt seufzte ich auf.
 

„Jetzt stell dich nicht so an. Der Junge braucht was zum anziehen. Oder willst du das er nichts zum anziehen hat und nackt herum laufen muss“ sagte ich zu Christine. Sofort sprang der Kofferraum auf. Ich bekam ein ärgerliches Brummen. „Du brauchst doch nicht eifersüchtig zu sein. Niemand ist mir so wichtig wie du Christine“ versuchte ich sie besänftigen. Wieder hörte ich ein Brummen. Hoffentlich kommt jetzt niemand vorbei und sieht, dass ich mit einem Auto rede, dachte ich. Und vor allem wie. „Jetzt sei nicht so. Der Junge arbeitet und wohnt nur bei mir. Sobald er genug Geld hat, kauft er sich was eigenes“ versicherte ich ihr. Ich legte den Koffer rein und fuhr wieder zur Kirmes. Dort angekommen, stellte ich Christine wieder auf ihren Platz. Ich holte den Koffer raus und streichelte Christine nochmal über die Motorhaube. Dann ging ich zu meinem Wohnwagen. Als ich reinkam sah Naruto mich sofort an.

„Und?“ fragte er. „Deine Sachen standen draußen vor der Tür. Offenbar haben sie mit dir abgeschlossen“ sagte ich traurig. „Hab ich mir schon fast gedacht“ antwortete er. „Na ja du kannst deine Sachen in meinen Schrank tun. Muss aber nicht heute sein.“

Naruto nickte nur. Ich stellte seinen Koffer neben den Schrank ab und setze mich zu ihm aufs Sofa.
 

„Wenn es weiterhin so gut mit dir läuft kriegst du auch Lohn für deine Arbeit“ sagte ich. Narutos Ohren stellten sich bei den Worten auf. „Das wäre echt super“ antwortete er.

„Diese Christine. Ist das deine Freundin?“ fragte er mich plötzlich. Ich blickte zu ihm und sah einen leichten Rotschimmer um seine Nase. „Na ja nicht direkt Freundin...“

Ich wusste gar nicht wie ich es ihm erklären sollte. Ich konnte ja schlecht sagen, Christine ist ein Monsterauto. Na ja ich könnte schon, aber ich sollte mit diesem Thema sensibel umgehen.

Erwartungsvoll sah er mich an. Er erwartete eine Antwort. Vielleicht sollte ich ihm einfach die Wahrheit erzählen.
 

Autor Nacy

Narutos Begegnung mit Christine

Aber das ging natürlich nicht. Davon abgesehen kannte ich den Jungen ja kaum.

„Christine ist mein Auto“, antwortete ich.

„Oh, wirklich?“ Er schien überrascht zu sein.

„Wieso? Was ist damit?“

„Nichts, nur – Shino sagte – ach so, hatten deine Eltern einen Verkehrsunfall?“

Ich schüttelte den Kopf. „Wie kommst du da drauf?“

„Dein Freund, dieser Shino sagte, Christine hätte deine Eltern ermordet.“

„Unsinn. So etwas glaubst du?“

Naruto verzog verärgert das Gesicht. Er fühlte sich wahrscheinlich auf den Arm genommen. Freundschaftlich klopfte ich ihm auf die Schulter.

„Jetzt guck nicht so. Shino meint es nicht böse. Er hat eine seltsame Art von Humor.“ Eigentlich hatte er gar keinen, dachte ich für mich. Vielleicht wollte er nur, das sich Naruto von Christine fernhielt. Aber der hatte sich von wieder gefangen und fragte mit glänzenden Augen: „Kann ich dein Auto mal sehen?“

„Klar.“
 

Narutos Sicht
 

Sasuke schien ja einigermaßen normal zu sein. Aber seine Freunde waren eindeutig nicht klar im Kopf. Hier bleiben wollte ich nicht. Die Arbeit in der Schießbude war auch nicht so der Knaller. Nur – im Moment hatte ich ja nichts anderes. Und das es sich meine Eltern vielleicht nochmal überlegt haben könnten, konnte ich auch vergessen. Wenn es stimmte, und die Sachen wirklich draußen gestanden hatten.

Blieb nur, hier zu bleiben, darauf zu hoffen, Geld zu verdienen und dann...

Na gut, zur Not würde ich irgendwie durchkommen.
 

Sasukes Freundin bereitete mir Kopfzerbrechen, und als ich nach ihr fragte, erzählte er mir etwas von seinem Auto. Wer gab seinem Auto bitteschön einen Namen?
 

Ich lief hinter Sasuke her, und wunderte mich, wieso er an den Parkplätzen vorbei lief.

„Hast du dein Auto nicht hier geparkt?“ rief ich hinter ihm her.

Er drehte sich um. „Nein, weiter weg. Christine kann nicht so mit anderen Autos.“

Ich fing an, an Sasukes Verstand ebenfalls zu zweifeln. Na ja, bis jetzt war er wenigstens freundlich zu mir gewesen. Auf der anderen Seite, bei Verrückten konnte man sich da nie sicher sein. Ich wollte nicht mit einem Messer im Bauch aufwachen, darum nahm ich mir vor, die ganze Sache genauer zu beobachten.

Wir liefen wenigstens noch eine Viertelstunde, bis wir zu einem abgeschiedenen Platz kamen und Sasuke auf eine schwarze Plane deutete.

„Das ist Christine,“ verkündete er stolz.

„In meinen Augen ist es eine Plane.“

„Dummkopf. Ähm, ich meine – natürlich ist es eine Plane. Ich decke sie meistens zu. Dann ist sie nicht so aufgeregt. Verstehst du?“

Ich nickte.

Oh ja, und wie ich verstand. Mir war jetzt alles klar. Ich musste zusehen, das ich hier so schnell wie möglich weg kam.

Sasuke nahm die Plane fast schon zärtlich vom Wagen runter und – oh wow. Was für ein Auto.

Ich war ganz einfach hin und weg. Der rote Lack glänzte wie neu, obwohl es ganz bestimmt ein Oldtimer war.

„Ist der schön“, murmelte ich.

Seltsamerweise sprang der Wagen an. Ich sah zu Sasuke, er hielt den Schlüssel in der Hand. Offenbar hatte er ihn eingeschaltet. Wahrscheinlich war dieses Auto frisiert und konnte wahnsinnig schnell fahren.

„Oh, hast du ihn bei einem Rennen gewonnen?“

Von diesen illegalen Autorennen hatte ich schon gehört.

Das Auto brummte wieder laut auf.

„Christine ist eine Sie. Sie mag es nicht, wenn man als er oder ihn von ihr spricht“, sagte Sasuke, anstatt mir eine Antwort zu geben.

Ups, das hatte ich ja total vergessen. Er war nicht mehr bei Verstand. Für´s Erste beschloss ich mitzuspielen. Man sollte Verrückte nicht wütend machen.

„Ah, tut mir leid. Entschuldige.“

„Das musst du ihr schon sagen.“

„Wie? Ähm – klar.“ Um einen Idioten zu spielen musste man wie einer denken. Ich wandte mich an das Auto. „Tut mir echt leid, Christine. Entschuldige bitte. Kommt nie wieder vor. Versprochen. Weißt du, ich versteh dich sehr gut, mir würde es auch nicht gefallen, wenn mich jemand mit einem Mädchen verwechselt, also nochmal – entschuldige.“

Leises Brummen. Ich sah wieder zu Sasuke, der ganz verliebt seinen Wagen betrachtete. Er musste so etwas wie eine Fernbedienung in der Hand haben. Ja, vielleicht war ein Computer da eingebaut?

Das musste ich unbedingt testen.

Außerdem gefiel mir der Wagen wirklich total.

„Weißt du, ich hab noch nie so ein schönes Auto – äh – Mädchen wie dich gesehen. Bin ganz begeistert.“ Das war noch nicht mal gelogen. „Ob ich dich wohl mal anfassen darf?“

Wieder leises Brummen.

„Oh, sie mag dich anscheinend. Das ist ungewöhnlich“, Sasuke klang überrascht, aber mich konnte er nicht täuschen. Und Shino, auf den würde ich auch nicht mehr rein fallen, nur weil ich ein Halbfuchs war, bedeutete das noch lange nicht, das ich blöde war.

„Also, das heißt ja?“ vergewisserte ich mich bei dem Auto.

Leises Brummen. Dann ging das Radio im Innern an und spielte „Touch me, touch me, touch me.“

Hm? Das war doch aus diesem alten Kultfilm. Rocky horror show, oder so.

Raffiniert. Sasuke wäre besser Mechaniker geworden, als Schießbudenbesitzer. Es gab genug verrückte Autofanatiker, siehe ihn selbst, die für so eine Technik bestimmt viel Geld ausgeben würden. Ob ich ihn danach fragen sollte? Nein, das ging wohl nicht. Er schien in seiner Phantasiewelt selbst daran zu glauben. Zu schade. Genie und Wahnsinn gingen also wirklich Hand in Hand.

Na gut, der eine sah anders aus und war normal, der andere sah gut – ich meine normal aus, und war nicht normal. Jeder hatte eben sein Päckchen zu tragen. Egal, da ich die Erlaubnis hatte, streckte ich die Hand aus und berührte das Dach des Wagens. Es fühlte sich gut an, sofern man das von einem Auto sagen kann. Ich strich darüber.

„Good good feeling, good good feeling“ spielte das Radio.

Ich lachte. Irgendwie war das schon lustig.

Ich sah zu Sasuke hin, der lachte nicht. Im Gegenteil, er sah mich ganz komisch an.

Nervös fragte ich: „Was ist denn?“

Er schüttelte den Kopf. „Nichts, ich habe nur noch nie erlebt, das sie...“

„Was denn?“

„Nichts. Vergiss es.“
 

Autor Akio

Christines Vergangenheit

Ich starrte Naruto an, wie einen Außerirdischen.

Natürlich bemerkte er das, seine niedliche Nase kräuselte sich und er legte die Ohren an. Ich konnte förmlich hören, wie er fragte, was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?

Ich hatte vorher noch nie Kontakt zu einem misshandelten Kind gehabt, und wahrscheinlich hätte ich irgendetwas Beruhigendes sagen sollen, etwas wie, keine Sorge, alles in Ordnung oder etwas ähnliches, aber ich war einfach – vollkommen – geplättet.

Deshalb drehte ich mich von ihm weg, legte meine Arme auf Christines Dach und sagte nur: „Naruto, geh doch bitte schon mal zum Wohnwagen. Ich – muss nochmal weg. Hab was vergessen.“

Wortlos drehte er sich um und ging zurück.

Eine Weile streichelte ich Christine, dann stieg ich ein und fuhr los. Durch die Stadt auf eine kleine Landstraße.

Es war mir einfach schleierhaft. Was hatte das zu bedeuten? Bisher hatte Christine noch jeden vergrault, der mir irgendwie nahe war. Und sie hatte niemanden außer mir überhaupt akzeptiert. Oder hatten sich hier zwei Monster gesucht und gefunden? Hör auf, so darfst du nicht denken.

Oder hatte Christine irgendeinen Plan? Tat sie nur so, um mich in Sicherheit zu wiegen und wollte ihn dann verjagen? Nein, das konnte auch nicht sein. Klar, sie war manchmal unberechenbar und auch extrem eifersüchtig, aber nicht hinterlistig, sie hätte sich niemals von ihm anfassen lassen, wenn sie es nicht selbst gewollt hätte. Das Motorengeräusch beruhigte mich. Meine Gedanken schweiften ab.

Ich war nur ein Jahr älter als Naruto gewesen, der bald 16 wurde, wie ich im Ausweis gesehen hatte, als ich Christine zum ersten mal traf, auf einem Schrottplatz. Und sie war auch nicht mehr als Schrott gewesen, man konnte sie kaum als ein Auto erkennen. Meine Hormone machten mir damals schwer zu schaffen. Ich war wütend, aggressiv und doch unglücklich ohne Ende. Dann sah ich sie. Und war sofort fasziniert. Ich fragte den Händler ob ich sie haben könnte, er lachte mich aus, und meinte für 50 Mäuse gehört sie dir. Ich gab ihm das Geld. Vermutlich hielt er mich für verrückt, aber für mich war sie damals meine Rettung. Endlich hatte ich etwas gefunden, eine Aufgabe. Nicht das ich groß eine Ahnung von Reparaturen gehabt hätte. Ich pfuschte nur herum, aber – als ich anfing die Reifen aufzupumpen, die danach sofort wieder platt waren, und sie dann durch andere alte Reifen auswechselte, waren sie am nächsten Tag alle vier nagelneu. Dann machte ich sie sauber, und fing an, sie mit roter Farbe zu bestreichen, als ich wieder kam, war der komplette Wagen so glänzend wie jetzt. Damals dachte ich, jemand anderes tat das, sobald ich weg war. Ich machte die Motorhaube auf, aber hatte keine Ahnung, was wohl defekt war. Um genau zu sein, flog die Haube knirschend herunter, als ich sie öffnete. Dann, wieder am Tag darauf, war sie oder eine neue fest an ihrem Platz und als ich sie öffnete, glänzte mir ein Motor entgegen bei dem sogar ich erkennen konnte, das der nicht gerade billig war. Wer tat so etwas? Und warum? Als nächstes nahm ich mir die Sitze vor. Sie hatte keinen einzigen mehr der in Ordnung war, der Boden war ebenfalls voller Löcher, den der Rost im Laufe der Zeit hineingefressen hatte. Also nahm ich einen alten Sitz eines anderen Autos, baute ihn mehr schlecht als recht ein, und legte mich auf die Lauer. Ich wollte wissen, wer dieses Heinzelmännchen war. Insgeheim hatte ich meinen Vater eine Weile in Verdacht, bis ich eben jenen Motor sah. Soviel Geld hatten wir nicht. Leider schlief ich ein. Als ich morgens wach wurde und zu ihr ging, hatte sie nagelneue Sitze. Rotes und schwarzes Leder. Echtes Leder. Teuer und weich. Ich war ratlos. Und müde. Aber ich wollte noch das Radio anschließen. Natürlich, andere Arbeiten wären wichtiger gewesen, aber ich wollte Musik hören. Es gelang mir die Stromkabel zu verbinden, das Radio und die Scheinwerfer leuchteten auf und ich hörte sie zum ersten Mal. „You are my destiny. I love you.“

Es dauerte eine Weile bis ich begriff, oder besser gesagt, akzeptierte, was hier los war. Ein Geheimnis. Ein Geheimnis das nur wir beide kannten. Und als sie plötzlich vom Schrottplatz weg fuhr und vor meiner Tür anhielt, wunderte es mich nicht mehr. Es stellte sich dann heraus, das der Besitzer des Schrottplatzes wohl glaubte, ich sei ein begnadeter Mechaniker, warten wollte bis ich fertig war, und Christine teuer verkaufen wollte. Er meldete den Wagen als gestohlen, sogar meine Eltern glaubten, ich hätte ihn gestohlen, was ich ihnen wirklich verübelte, und die Polizei kam. Ich hielt ihnen kurz den Kaufvertrag unter die Nase und sie dampften wieder ab. Kopfschüttelnd, nicht begreifend, wieso der Mann mir so einen Wagen für so wenig Geld verkauft hatte.

Meine Eltern waren begeistert. Nun waren sie es, die Christine für sehr viel Geld verkauften. Am nächsten Tag war sie wieder da. Und meine Eltern bekamen jede Menge Ärger. Sie mussten das Geld, das sie schon ausgegeben hatten zurückzahlen.

Natürlich dauerte es nicht lange, bis sie merkten, dass Christine kein normales Auto war. Sie konnten sich damit auch nicht abfinden und stellten mich vor die Wahl. Entweder wir oder Christine. Ich entschied mich für Christine. Immerhin war sie die einzige, von der ich mich verstanden fühlte. Auch wenn ich damals noch nicht wusste, das ich meine Eltern nie wiedersehen würde.
 

Ich seufzte und lehnte mich zurück, Christine hatte mir mittlerweile die Rücklehne bequem eingestellt und unterhielt mich mit einem ruhigen, harmonischen Lied. Sie machte ihr Fenster auf, und ich verschränkte meine Arme hinter dem Kopf, während sie mich durch den Wald fuhr.
 

„Na schön, Christine, du bist eben immer für eine Überraschung gut, wie?“

Der Rückspiegel drehte sich hin und her, als würde sie lachen.

„Du magst ihn?“ ich konnte es immer noch nicht glauben und wollte mich vergewissern.

Die angenehme ruhige Musik wurde abgelöst durch „my friend of misery“
 

"Es gibt mehr für das es sich zu leben lohnt als das was du siehst

Mein Freund des Elends

Du stehst immer noch schreiend da

Niemand kümmert sich um die Worte die du sagst"
 

Es machte mich irgendwie traurig das zu hören. Ich fühlte mich sogar beschämt. Von jetzt an würde ich Naruto zur Seite stehen, nahm ich mir vor. Mich um ihn kümmern, wie ein Freund. Jawohl. Und doch, welche Ironie des Schicksals hatte da zwei Menschen zusammen geführt. Ich, der ich mich gegen meine Eltern entschieden hatte, aus reinem Egoismus, ohne an ihre Gefühle zu denken, und dann er, der von seinen Eltern verstoßen wurde, ohne das sie an seine Gefühle dachten und auch aus reinem Egoismus.

„Lass uns in die Stadt fahren. Kaufen wir ihm etwas Nettes. Ein Geschenk.“

Christine wendete auf der Stelle und ich fühlte mich wieder besser.

Genau. Das war es, was ich vergessen hatte. Naruto ein Geschenk zu kaufen. Vielleicht was zum anziehen? Er sollte sich freuen. Jetzt fiel mir auch auf, das er zum ersten Mal gelacht hatte, als er bei Christine war.

„Christine, was sollen wir ihm schenken?“

Das Musical „Cats“ wurde gespielt. Eine Katze? Hätte ich bloß nicht gefragt.
 

Autor Akio

Phil

Sasukes Sicht
 

Das Lied lief weiter im Radio. Na ja wenn Christine meinte es wäre die beste Idee. Warum nicht?

Sollte er doch eine kleine Katze bekommen. Dann konnte er sich um sie kümmern, hatte eine Aufgabe, so wie ich damals bei Christine. Nur wo bekomme ich zu dieser Zeit noch eine Katze her.

Das Tierheim war wahrscheinlich schon geschlossen. Ich könnte ja Morgen nach Feierabend hin fahren dachte ich. Doch plötzlich hielt Christine an. Durch die Vollbremsung die sie hinlegte wurde ich ruckartig nach vorne geschleudert. Der Gurt hielt mich aber zum Glück an meinem Platz.

„Warum hälst du denn plötzlich an“ schnauzte ich Christine an.

Das Lied spielte nur noch lauter.

Mein Kopf wanderte auf die Seite wo der Bürgersteig war. Auf dem Bürgersteig stand ein kleiner Karton. Ich ahnte schon was da drin war. Deshalb stieg ich aus und ging zu dem fremden Karton.

Als ich näher kam hörte ich ein klägliches Maunzen. Ich blickte rein und da war tatsächlich ein kleines Kätzchen. Es war komplett Schwarz. Nur die Pfoten und die Brust waren weiß. Christine musste davon gewusst haben dachte ich, während ich das arme Ding auf den Arm nahm. Sofort fing es an zu schnurren. Wie kann man so ein süßes kleines Ding einfach aussetzen. Ich stieg wieder ein.

„Jetzt haben wir eine Katze für Naruto. Ich wette du hast davon gewusst.“ Christine ließ zu meinem Schrecken laut ihre Hupe ertönen. Wir sollten sehen, dass wir hier wegkamen, bevor die Fenster von wütenden Leuten geöffnet wurden, die uns mit Schuhen bewarfen. „Benutz das nächste Mal doch bitte deine Lichthupe.“ Trotzig hupte sie nochmal. Vielleicht sollte ich sie besser nicht kritisieren? Ich setzte das Kätzchen auf meinen Schoss ab und fuhr damit nach Hause. „Ob ein Geschäft zu so später Stunde noch auf hat. Wahrscheinlich nicht. Ich muss ja eh einkaufen gehen. Das könnte ich auch gleich morgen Früh machen. Naruto kann ja mit kommen wenn er möchte. Du scheinst ihn ja eh zu mögen“ sagte ich zu Christine. Im Radio ertönte das Lied „I like it“ von Plusghun.

„Ja das hab ich mir schon fast gedacht.“ Ich kam wieder auf Christines Platz an. Dort stellte ich sie ab. Ich stieg mit der Katze aus und legte die schwarze Plane über sie. „Schlaf gut Christine“ flüsterte ich ihr zu, dann machte ich mich auf den Weg zum Wohnwagen. Ich beeilte mich, da ich nicht wollte, dass das Kätzchen friert. Ich öffnete die Tür vom Wohnwagen.

Naruto saß auf der Couch und sah fern. Als er mich bemerkte, sah er sofort zu mir. „Was hast du denn auf dem Arm?“ wollte er gleich wissen. „Na ja ich hab eine Katze gefunden. Sie wurde ausgesetzt und da hab ich mir einfach gedacht du könntest dich ein wenig um sie kümmern“ erklärte ich. Verwundert sah er mich an. „Wieso soll ich mich um sie kümmern?“

„Na weil du ebenfalls zur Hälfte ein Tier bist. Wer könnte ein Tier besser verstehen wie ein Tier.“

Naruto legte sofort seine Ohren an. Oh Mist was hab ich da schon wieder gesagt. Ich sollte echt nachdenken bevor ich meinen Mund aufmache. „Ist doch egal. Ich dachte du freust dich, wenn ich sie dir schenke“ versuchte ich die Lage zu entschärfen. Es klappte auch einigermaßen. Narutos Ohren stellten sich leicht auf. „Na gut. Ich kümmere mich um sie“ sagte er dann. Zufrieden setzte ich mich zu ihm. Ich drückte ihm das kleine Kätzchen in die Hand. Schnurrend ließ sich die Katze von Naruto streicheln. Beide hatten gleich einen guten Draht zueinander und ich war fürs Erste abgemeldet. „Wie willst du sie nennen?“ fragte ich nach einer Weile des Schweigens. „Oh je daran hab ich noch gar nicht gedacht“ gab Naruto zu. Innerlich musste ich lächeln. Der Kleine war echt süß. „Wir sollten erst mal sehen ob es eine kleine Kätzin oder ein Kater ist“ sagte ich. Naruto nickte zustimmend. Dann fasste er der Katze an den Po. „Ich glaub das ist ein Kater“ sagte er. „Okay und wie willst du ihn nennen?“ fragte ich nach. Naruto überlegte kurz. „Wie wärs mit Phil“ sagte er nach einer Weile.

„Phil hört sich gut an. Das passt gut zu ihm“ bestätigte ich ihm. Wahrscheinlich brauchte er das jetzt am meisten. Bestätigung. Immer wurde er für sein Aussehen verurteilt. Niemand akzeptierte ihn so wie er war.

Aber das ging den meisten hier so. Viele von uns hatten eine schwere Kindheit, auf Grund ihres Andersseins. Naruto ließ den Kater frei und dieser erkundete sofort den Wohnwagen. Naruto lehnte sich wieder zurück. „Oh wir gehen Morgen vor der Arbeit noch einkaufen“ sagte ich ihm noch schnell, bevor ich es wieder vergesse. „Ja ist gut.“
 

Autor Nacy

Christines Ausflug

Phil war Klasse, ich hatte mich auf den ersten Blick verliebt. Schon immer hatte ich mir ein Haustier gewünscht, einen Hund oder eine Katze, oder vielleicht auch einen Hamster, aber als ich Sasuke mit der kleinen Katze sah, hätte ich nie gedacht, das sie für mich sein sollte. Ich bemühte mich, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen und versuchte so gleichgültig wie möglich zu fragen, was er da hatte und wozu. Sasuke hatte mittlerweile die Tür verschlossen, wir hatten gegessen, und ich lag auf der Couch, Phil hatte sich zu mir auf mein Kopfkissen gelegt, aber ich hatte immer noch – Angst.

Es war an meinem letzten Geburtstag, als mein Vater mir einen Welpen brachte, ein Geschenk. Es war ein kleiner Terrier und ich liebte ihn abgöttisch. Zwei Wochen lang hielt ich mich für den glücklichsten Halbfuchs den es gibt auf der Welt, und ich tat praktisch alles, was mein Vater von mir wollte. Als sein Chef kam zum Abendessen zog ich sogar Schwanz und Ohren ein und zeigte mich von meiner besten Seite. Mein Vater schien mit mir zufrieden zu sein. Endlich mal. Und er bekam seine Beförderung. Aber dann brauchte er meinen Gehorsam wohl nicht mehr, denn als ich von der Schule nach Hause kam, war mein Hund Ronnie nicht mehr da.

Jetzt hatte ich Phil. Sasuke hatte ihn mir geschenkt, aber durfte ich ihn wirklich behalten? Ich konnte unmöglich schlafen. Ja, ich dachte sogar daran, mir Phil unter den Arm zu klemmen und mit ihm davon zu laufen. Unruhig setzte ich mich auf. Was sollte ich bloß machen, wenn Sasuke sagte, wir könnten sie nicht behalten? Ich sah zu seinem Bett. Die Decke bewegte sich gleichmäßig auf und ab. Sasuke war nicht so, redete ich mir ein, aber die Angst wollte nicht verschwinden. Sie wurde im Gegenteil schlimmer, so dass ich fast zu weinen anfing. Ich stand auf und stellte mich neben Sasuke. Und jetzt weinte ich tatsächlich. Einfach so. Es war zwar keine Absicht, aber dicke Tränen kullerten meine Wangen herunter, ohne das ich einen Laut von mir gab, und landeten in Sasukes Gesicht. Der schreckte hoch. Sah mich, und wurde ganz blass.

„Naruto, um Himmelswillen, was ist denn passiert?“ Er setzte sich auf.

„Du – du nimmst mir Phil nicht weg, du hast ihn mir geschenkt, er gehört mir, so ist es doch, oder?“

„Hattest du einen Albtraum?“

Ich ließ mich zu Sasuke aufs Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Verdammt, warum konnte ich mich nicht beherrschen. Mein Verhalten erschreckte Sasuke, das merkte ich. Er schlang seine Arme um mich, wiegte mich wie ein kleines Kind hin und her und redete auf mich ein, dass ich nur schlecht geträumt hätte. Ich schüttelte den Kopf und erzählte ihm von Ronnie.

Sasuke sagte zuerst überhaupt nichts. Er blinzelte nicht mal mit den Augen, sondern starrte mich nur an. Dann packte er mich plötzlich und drückte mich fest an sich. Er war so warm. Und ich fühlte mich in seinen starken Armen so geborgen. Wovor hatte ich eben nochmal Angst gehabt?

„Naruto, Phil gehört dir allein. Niemandem sonst. Er – ist dein. Und keiner wird ihn dir wegnehmen. Versprochen.“

Ah ja, Phil. Ich durfte sie behalten. Nicht nur das, sie gehörte mir, nein noch mehr, ich spürte, Sasuke würde mir die Katze nicht nur nicht wegnehmen, er würde auch jeden verprügeln, der es versuchen würde.

Es war mir auf einmal peinlich, dass ich so einen Aufstand machte, mitten in der Nacht. Ich entschuldigte mich bei Sasuke aber der zog mich noch enger an sich. „Dummer Junge“, flüsterte er mir ins Ohr.

Eine Weile blieben wir so. Ich wäre fast eingeschlafen, so friedlich war es . Sasuke schob mich von sich weg und zeigte auf Phil. Die Lampe war zwar aus, aber draußen war Vollmond, und man konnte Phil gut auf meinem Kopfkissen erkennen. „Dort wartet jemand auf dich. Es heißt, wenn man mit jemandem zusammen das Bett teilt, dann teilt man auch seine Träume mit ihm.“

Ich lächelte. „Es ist ein schöner Gedanke, mit Phil zusammen zu träumen“, sagte ich leise. „Aber ich hoffe trotzdem, dass wir keine Mäuse fangen wollen.“

Sasuke kicherte. „Wieso? Würde dir das nicht gefallen? Füchse fangen auch Mäuse.“

Ich fuhr herum und sah in sein Gesicht. Eigentlich hatte mich seine Bemerkung geärgert, aber seine Augen sahen mich so freundlich und liebevoll an, das es fast peinlich war. Wie dumm von mir. Er machte nur Spaß. Ohne Worte senkte ich den Kopf. Sasuke nahm mein Gesicht in seine Hände, legte seine Stirn gegen meine und sagte: „Ich bin nicht wie dein Vater. Phil ist mein – zugegeben – vorzeitiges Geburtstagsgeschenk an dich. Und Geschenke wirft man nicht weg, verschenkt man nicht weiter, oder nimmt sie zurück. Alles klar?“

Ich nickte.

„Gut, dann geh jetzt schlafen.“

Ich stand auf und ging zurück zur Couch. Dort kuschelte ich mich in die Decke und Phil fing an zu schnurren.

„Sasuke?“

„Hm?“

„Danke.“

„Nichts zu danken. Wenn du magst, kannst du dich bei Christine bedanken, es war ihre Idee. Sie hat das Kätzchen auch gefunden.“

Ach ja, das Auto. Eigentlich war es doch gar nicht sooo schlimm, das Sasuke sie wie ein Mädchen behandelte. Vielleicht hätte er gerne eine Freundin?

Aber – es war okay.

„Ja, ich werde mich bei ihr bedanken.“

Dann schlief ich ein.

Mitten in der Nacht wurde ich nochmal durch Motorengeräusch geweckt. Schlaftrunken stand ich auf und öffnete das Fenster, ich erkannte schon an den Scheinwerfern, das Christine angerollt kam. Vielleicht konnte Sasuke jetzt nicht schlafen und fuhr noch eine Runde? Etwa weil ich ihn geweckt hatte?

Christine blieb unter dem Fenster stehen, so dass ich sie berühren konnte, als ich den Arm ausstreckte.

„Danke für das Kätzchen Christine. Ehrlich, danke. Wenn ich mein erstes Geld verdient hab, dann kauf ich dir auch was. Vielleicht eine Zündkerze oder so?“

Christine brummte leise, spielte „Mr. Sandman“ und fuhr wieder davon. Ich schloss das Fenster.

Gerade als ich mich wieder hinlegen wollte sah ich, dass Sasuke im Bett lag. Ich drehte mich schnell wieder zum Fenster, aber Christine war nicht mehr zu sehen.

Mit einem Satz war ich bei Sasuke und schüttelte ihn an den Schultern.

„Sasuke, Sasuke, jemand klaut dein Auto. Wach auf.“

„Huh?“

„Dein Auto, Sasuke“, ich brüllte. „Jemand hat es geklaut, ist damit sogar her gefahren.“

„Hergefahren?“

Wieso wurde er nicht wach?

„Ja, er hat sich mit Christine unters Fenster gestellt und ist dann ab gedampft, schnell Sasuke, ruf die Polizei.“
 

Sasukes Sicht
 

Naruto war außer sich.

„Hab gar nicht gewusst, dass du für Christine soviel übrig hast?!“ lallte ich.

„Sasuke“, wurde ich angeschrien. „Hör auf mit dem Quatsch, wach endlich auf. Dein Auto wird geklaut, verdammt nochmal.“ Er holte mit der flachen Hand aus. Ich packte sie, bevor er mich traf.

„Ich bin wach, mach keinen Aufstand.“

Fassungslos starrte er mich an.

„Christine wollte nur wissen, wie dir dein Geschenk gefällt. Das ist alles, entweder sie fährt ein bisschen herum oder steht wieder auf ihrem Platz, wahrscheinlich Letzteres, nun gib Ruhe.“

Er sah mich an, als sei ich verrückt.

Ich stöhnte. Da war wohl nichts zu machen. „Also gut, zieh dir was an.“

Naruto beeilte sich, sich umzuziehen, ich zog mir nur den Bademantel über.

Dann ging ich nach draußen, Richtung Christines Parkplatz und hoffte, dass sie da war und keine Spritztour unternahm.

Naruto rannte mir hinterher. „Wohin gehst du, die Polizei ist in dieser Richtung.“

„Wir brauchen keine Polizei, wie oft denn noch.“

Er schien wütend zu sein, folgte mir aber schweigend. Wie erwartet stand Christine ruhig auf ihrem Platz. Ich legte meine Hand auf die Motorhaube. Sie war noch warm.

„A-aber, hab ich das etwa geträumt?“

Er legte seine Hand neben meine. „Der Motor ist noch warm, es war kein Traum siehst du Sasuke, oh, einer deiner abgedrehten Freunde?“

„Nein, Christine würde niemanden außer mir fahren lassen“, sagte ich zu Naruto und sah ihm ernst ins Gesicht. Er sollte endlich begreifen.
 

Autor akio

Christine lebt

Sasukes Sicht
 

„Hör zu Naruto. Christine lebt. Sie kann alleine fahren und hat sogar Gefühle so wie du und ich“ versuchte ich ihm irgendwie begreiflich zu machen. Ungläubig starrte mich der Halbfuchs an.

„Was soll das heißen „Sie lebt“ ? Heißt das, einer deiner Freunde hat sie nicht gefahren und niemand wollte sie stehlen.“

Ich schüttelte nur den Kopf. „Nein Christine würde niemanden außer mir fahren lassen. Wenn ein anderer ins Auto steigen würde....na ja dann wäre es ziemlich schlecht um denjenigen bestellt. Meistens teilt sie ihre Emotionen mit Musik mit und spricht auch über das Radio, sozusagen“ erklärte ich weiter. Die Augen von Naruto wurden immer größer als ich redete. Ich glaub jetzt hält er mich für vollkommen verrückt.
 

„Ich weiß nicht ob ich das richtig verstanden hab“ sagte er „also Christine ist richtig Lebendig. Sie kann alles fühlen was wir fühlen.“ Ich nickte. „Also kann sie auch schmerzen spüren?“ Wieder nickte ich. „Glaubst sie kann auch so was wie Mitgefühl mit jemanden haben?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Christine ist ziemlich Besitzergreifend und lässt niemanden außer mir ran. Na ja bis auf dich“ meinte ich. „Ich kapier das nicht“ gab Naruto zu.

Plötzlich brummte Christine leise. War ja klar das sie noch wach ist dachte ich. Naruto zuckte wegen den Motorgeräuschen leicht zusammen. „Ich glaub Christine versucht dir zu sagen was ich gerade gesagt habe“ sagte ich. Naruto nickte leicht. Mit seiner Hand fuhr er über die Motorhaube.
 

„Also hat Christine die ganzen Lieder gespielt als ich sie zum ersten mal sah.“ Zustimmend nickte ich. „Ich hab gedacht du hättest eine Fernbedienung für sie oder so. Aber jetzt wird auch alles klar“ sagte er. „Ja irgendwie scheint sie dich zu mögen. Warum weiß ich auch nicht. Vielleicht weil du so nett zu ihr bist. Oder du hast recht und sie fühlt was du fühlst und hat Mitleid bekommen“ interpretierte ich. „Na ja aber lass uns wieder ins Bett gehen. Morgen haben wir viel zu tun“ meinte ich und ging Richtung Wohnwagen. Naruto folgte mir ohne ein Wort.
 

Narutos Sicht
 

Irgendwie wusste ich nicht was ich davon halten sollte. Christine scheint wirklich zu leben. Ich hab gedacht Sasuke wäre verrückt. Aber anscheinend doch nicht. Ich legte mich auf die Couch als wir zum Wohnwagen ankamen. Sasuke legte sie wieder in sein Bett. Aber eins wollte mir einfach nicht aus den Kopf. „Sasuke schläft du schon?“ flüsterte ich leise. Ich drehte meinen Kopf zum Bett, wo Sasuke lag. Er gab ein leises murren von sich. „Kann ich dich mal was fragen?“ fragte ich leise.
 

„Was ist denn?“ wollte er wissen. „Na ja dieser Shino Typ meinte das Christine deine Eltern umgebracht hat. Stimmt das?“ Nun wand Sasuke auch seinen Kopf zu mir. Er sagte lange nichts.

Wahrscheinlich hatte Shino doch recht. „Warum hast du sie dann noch. Wenn sie so was schlimmes getan hat?“ fragte ich nach einer weile. „Das ist ziemlich schwer zu erklären“ begann er „ich könnte sie nicht loswerden selbst wenn ich wollte.“ Verwundert sah ich ihn an. „Warum nicht?“ fragte ich. „Na ja Christine und ich haben so eine Art Vertrag miteinander. Natürlich hab ich sie auf einen Schrottplatz gestellt, nachdem das mit meinen Eltern passierte. Aber nach ein paar Tagen war sie wieder da. Letztendlich hab ich mich auf sie eingelassen. Sie ist eigentlich in Ordnung. Nur manchmal kann sie etwas Eifersüchtig sein. Deswegen war ich auch so verwundert, dass sie dich leiden kann“ sprach er. Aha so war das also. Aber warum mag sie mich. Sasuke könnte mir die Antwort nicht sagen. Na ja wir gehen ja Morgen einkaufen, dann kann ich Christine selbst fragen dachte ich. „Aber jetzt sollten wir wirklich schlafen“ riss Sasuke mich aus meinen Gedanken.
 

„Ja ist gut“ Ich legte mich auf die Seite. Aber ich konnte nicht einschlafen. Ständig musste ich an Christine denken. Irgendwie war das so unrealistisch. Ich hab ja schon viele Sachen gesehen, aber ein Lebendiges Auto hatte ich noch nie gesehen. Doch sollte ich eigentlich am besten wissen das sozusagen alles Möglich sein kann. Ich streichelte Phil der direkt neben mir lag. Sofort fing er an zu schnurren. Ja Phil hatte ich Christine zu verdanken. Aber woher wusste sie das ich mir so sehr ein Tier wünschte. Vielleicht kann sie Gedanken lesen oder so. Das war alles ziemlich merkwürdig.

Meine Augenlider wurden mit der Zeit immer schwere und ich driftete langsam weg.

Der Streit

Narutos Sicht
 

Der nächste Morgen war wie der vorherige. Extrem langweilig. Warum musste es eine Schießbude sein? Ich stemmte die Hände in die Hüften und sah mir das Ding an. Warum nichts, mit mehr Aktion? Etwas das Spaß machte? Aber nicht so eine Show, wie Deidara sie hatte. Eher – Rodeo. Ja genau. Das wäre cool. War aber bestimmt verboten. Wie alles was Spaß machte. Blöder Staat. Doofe Gesetze.

Sasuke war wieder damit beschäftigt, die albernen Stofftiere aufzuhängen. In meinen Augen sah er plötzlich wie ein alter Mann aus.

„Hey Sasuke“, rief ich und ging zum Wagen.

„Hm?“

„Wie lange willst du das eigentlich machen?“

„Was meinst du?“

„Na, das hier. Dämliche Kuscheltiere an Fäden aufhängen. Bis du ganz alt bist?“

Sasuke sah jetzt erst auf. „Was ist denn mit dir auf einmal los?“

„Gar nichts. Ich hab dich was gefragt.“

Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Aha.“

„Aha – was?“

„Langsam scheinst du aufzutauen. Zeigst dein wahres Gesicht.“

Ich zuckte unwillkürlich zurück. „Wie – wie meinst du das?“

„Ich meinte es nicht böse, am Anfang warst du – eher zurückhaltend, fast schüchtern. Jetzt sagst du, was du denkst, finde ich gut. Wirklich. Ich glaube, du fängst an, dich langsam wie zuhause zu fühlen, was?“

„Wie zuhause“, wiederholte ich leise. „Nein, ganz bestimmt nicht“, rief ich lauter und rannte davon.
 

Sasukes Sicht
 

Oha, das Wort zuhause hätte ich lieber nicht gebrauchen sollen. Ich hatte total vergessen, dass Naruto von seinen Eltern einfach rausgeworfen worden war. Für mich gehörte er schon zu uns. Es überraschte mich, wie energisch er plötzlich auftrat. Das war ein gutes Zeichen. Aber – ich hatte auch vergessen, dass er schon viel, zu viel durchgemacht hatte. Bestimmt machte es ihm viel mehr zu schaffen, dass seine Eltern ihn so behandelten, als er es zugeben und zeigen wollte. Ob ich hinter ihm herlaufen sollte?

„Morgen Sasuke“, grummelte Kiba vor sich hin.

Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, und sah übernächtigt aus.

„Guten Morgen, was ist denn mit dir los?“

„Shino hat mich gestern Abend rausgeworfen. Ich musste auf ner Bank schlafen.“ Vorwurfsvoll sah er mich an.

Shino war sehr nachtragend und eifersüchtig. Kiba dagegen zu schnell mit seinem Mundwerk. Er redete oft etwas daher, ohne vorher nachzudenken. Es war mir ohnehin schleierhaft, wieso die beiden ein Paar waren. Meiner Meinung nach passten sie überhaupt nicht zusammen. Aber Kiba war schon öfters raus geflogen und Shino war, wie schon erwähnt, sehr nachtragend. Kiba schlief dann immer ein paar Nächte lang bei mir, bis er Shino wieder beruhigt hatte. Nur – jetzt lebte Naruto bei mir.

„Hm, na ja. Dann kannst du dir ja mit Naruto die Hand geben? Er ist auch von zuhause raus geflogen.“

„Echt witzig. Wo soll ich heute Nacht schlafen?“

Ich überlegte. „Vielleicht kannst du mit Naruto tauschen, bis du dich wieder mit deinem Freund versöhnt hast?“

„Und dir macht das nichts aus?“

„Wieso sollte es?“

Kiba lachte und kam näher. Er klopfte mir auf den Rücken. „Na komm schon, du lässt ihn doch nicht einfach so bei dir schlafen. Ohne was zu verlangen.“

Ich schüttelte seine Hand ab und war ehrlich wütend. „Hey, nicht jeder denkt so pervers, klar? Ich wollte ihm nur helfen. Das ist alles.“

„Ja ja, schon klar. Und – denkst du dein kleiner Schatz ist damit einverstanden?“

Ich spürte, wie ich rot wurde. „Hör sofort auf, so mit mir zu reden. Glaubst du mir nicht, ist es wirklich so?“

Kiba sah unbehaglich in Richtung des Zeltes, wo Deidara seine Show vorbereitete. Mir schwante Übles. „Ihr denkt alle so?“ Ich konnte nur noch mit dem Kopf schütteln. Ohne ein weiteres Wort ging ich an Kiba vorbei zu meinem Wohnwagen. „Hey was ist denn nun mit heute Nacht? Sasuke?“

Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.

„Gott, ist der empfindlich. Und so vornehm, warum steht er nicht dazu?“
 

Narutos Sicht
 

Die Kirmes war um diese Zeit einfach nur öde, wenn wir woanders waren, könnte ich wenigstens in die Stadt gehen. Aber hier – vielleicht würden mich Schulkameraden sehen, Lehrer, Nachbarn oder noch schlimmer – meine Eltern. Ich wollte ihnen im Moment noch nicht begegnen. Nicht jetzt. Erst wenn ich den Mumm und den Stolz hatte ihnen abfällig in die Augen zu sehen, oder so ähnlich.

Also ging ich wieder zurück. Der Stand war leer, Sasukes Freund stand davor. Meine Eltern hatten oft Streit. Genauso war die Atmosphäre hier gerade auch.
 

„Gott, ist der empfindlich. Und so vornehm, warum steht er nicht dazu?“ fragte sein Kumpel grade, obwohl keiner sonst da war. „Die reinste Diva.“

„Um was geht’s denn?“ wollte ich wissen. Bisher hatte ich Sasuke als ziemlich ruhigen Typen kennen gelernt, nicht wie jemand, der davon läuft und Türen zuschlägt.

„Ach – er soll sich nicht so haben, ist doch nichts Schlimmes dabei, oder?“

„Wobei?“

Zum Teufel, warum gab mir heute keiner Antwort, wenn ich etwas fragte? Lag das an mir? Sollte ich meine Stimme am Ende des Satzes noch einen halben Ton höher klingen lassen? Oder was sollte das hier.

„Wenn zwei Männer zusammen sind“, antwortete Kiba und schloss die Augen. Er hatte doch geantwortet, oder nicht? Vielleicht war das auch nur die Einleitung zu einer Geschichte.

Sicherheitshalber fragte ich nochmal: „Wobei?“ und ließ das i hoch klingen.

„Herrje, wie alt bist du denn?“

„Achtzehn, wieso?“

„Quatsch, lüg mich nicht an. Du bist noch im Stimmbruch?“

„Nein.“ Ich steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte auf den Wohnwagen zu. Von dem würde ich keine Antwort kriegen, am besten ich tat meine Arbeit, und ließ den Mund zu.

Hinter mir kicherte Kiba. Ich drehte mich um, so was konnte ich nicht leiden.

Aber fragen was es zu lachen gibt wollte ich nicht schon wieder. Eine Antwort schien mir heute ja keiner geben zu wollen. Na ja, manche Tage waren eben so. Da blieb man am besten im Bett. Um sich vor weiterem Unheil zu schützen.

„Hast wohl Sehnsucht nach ihm?“

Ich nickte. Zu meiner Überraschung schlug Kiba sich die Faust auf die Hand. Er strahlte richtig. „Ich hatte also recht.“

Was für ein Aufstand. „Hattest du noch nie eine Katze? Oder ein anderes Haustier?“

Mist, ich wollte doch nicht fragen.

„Haustier?“ kam es auch prompt.

Ich winkte ab und drehte mich wieder um. Phil wollte sicher sein Frühstück. Und der war mir ehrlich im Moment viel wichtiger als dieser Langzahn dort.

„Ah warte mal, Naruto.“

Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen. Der Kerl hatte meinen Namen gesagt. Er nannte mich tatsächlich bei meinem Namen. Versöhnlicher gestimmt drehte ich mich wieder zu ihm um. „Was ist denn?“

„Wärst du einverstanden, wenn wir tauschen?“

Bekam man hier und heute wirklich nur unverständliche Fragen auf seine eigenen Fragen? Er sah mir meine Verwirrung wohl an, denn er kam näher, gestikulierte wild mit den Händen und fuhr fort: „Weißt du, ich habe Streit mit meinem Freund. Normalerweise schlafe ich dann bei Sasuke, aber jetzt bist du ja da, also machte Sasuke den Vorschlag, das wir tauschen, du schläfst bei Shino und ich hier.“

Ich sah zum Wohnwagen. Durch den dünnen Vorhang konnte ich erkennen, dass Sasuke unser Frühstücksgeschirr von heute morgen aufräumte. Sasuke hatte also den Vorschlag gemacht? Ich war hier offensichtlich im Weg.

„Wenn ich meine Katze mitnehmen kann.“

„Schon wieder du mit deiner Katze. Du bist wirklich ein Kind, schläft sie etwa bei dir?“

„Klar tut er das.“

„Ich meinte nicht Sasuke, ich meine dein Stofftier.“
 

Autor Akio

Die Idee von Christine

Narutos Sicht
 

Heute waren alle irgendwie merkwürdig drauf. Wieso wusste ich auch nicht. Aber es machte mich trotzdem sauer, dass Kiba Philipp als Stofftier bezeichnete und nicht zu vergessen, mich wie ein kleines Kind behandelte. Deshalb hatte ich ihn dann auch angeschnauzt. Er zuckte aber nur die Schultern, murmelte etwas wie, das man dazu doch stehen könne, und ging dann ohne weitere Diskussionen weg. Auf Sasuke war ich auch sauer, weil er einfach ohne mein Einverständnis so einen blöden Vorschlag gemacht hatte und jetzt musste ich bei diesem unheimlichen Shino schlafen. Klar, es war sein Wohnwagen und vielleicht sollte ich froh sein überhaupt eine Bleibe zu haben, anstatt ganz raus geschmissen zu werden, immerhin war dieser Kiba ja sein Kumpel. Aber warum mussten ausgerechnet mir immer solche Sachen passieren? Immer ist es das Gleiche.
 

Eigentlich wollte ich meine Sachen für die heutige Nacht holen. Aber wenn ich jetzt zu Sasuke ginge, würde es nur Streit geben und darauf hatte ich keine Lust. Vielleicht müsste ich am Ende dann sogar für immer bei Shino einziehen.

Ich könnte ja zu Christine gehen und mich dort abreagieren. Sie sollte ja angeblich leben oder so. Am Anfang hatte ich Sasuke schon für verrückt erklärt, aber jetzt schien mir diese Erklärung eigentlich logisch zu sein. Obwohl sie trotzdem verrückt war. Aber das würde Einiges erklären. Na ja, das war aber jetzt auch egal. Ich verließ die Kirmes und ging zu Christine. Offenbar scheint sie ziemlich schlau zu sein. Vielleicht könnte ich sie ja um Rat oder so was fragen. Eigentlich ein blödes Vorhaben. Ein Auto um Rat fragen. Meine Güte, wenn mir jemand vor drei Tagen gesagt hätte, dass ich mich hier und heute aufmachte, um ein Auto nach Rat zu fragen, hätte ich denjenigen ganz sicher als gemeingefährlich eingestuft und beide Beine in die Hand genommen. Wahrscheinlich war die Blödheit der Menschen hier ansteckend. Nach mehr als zwanzig Minuten kam ich bei dem roten Auto an. Ich muss verrückt geworden sein dachte ich noch, als meine Hand sachte über die Motorhaube strich. Ich konnte ein leises Brummen hören. Anscheinend war Christine wach und sie wusste auch das ich hier war. Ob ich mich rein setzten durfte? Oder wollte sie das nicht?

Aber sie schien mich zu mögen, sonst hätte sie kaum den Vorschlag mit der Katze gemacht. Wofür ich ihr immer noch dankbar war. Ich wollte nichts riskieren und blieb deshalb vor Christine stehen.

„Heute sind irgendwie alle verrückt“ jammerte ich leise.

Sofort ertönte „Crazy“ von Julio Iglesias im Radio von Christine.

Sie scheint mich wirklich zu verstehen, dachte ich. „Na ja aber dagegen kann man nichts machen. Hey, du könntest mir ja vielleicht helfen“, sagte ich dann mit mehr Begeisterung in der Stimme.

Die Musik erlosch und alles war still. Wahrscheinlich sollte es heißen, dass Christine mir zuhören wollte. Sozusagen ganz Ohr war. Ich konnte sie immer mehr leiden. Ich hatte schon fast das Gefühl als könnte sie mich verstehen. Als wenn sie wissen würde, wie es in mir aussah. Klar sonst hätte sie nicht gewusst das ich mir schon seit langer Zeit ein Haustier wünschte.

„Weißt du ich finde den Schießstand von Sasuke so langweilig. Da kommen auch gar nicht so viele Leute, wie es eigentlich sein müsste und - er sagte zwar, man könne sparen und so, aber ich hatte so eine Art Vision von ihm heute. Ich hab ihn als alten Mann gesehen, der immer noch das Gleiche machte, wie jetzt. Verstehst du? Und deshalb, also ich hab mir einfach gedacht, wir könnten was machen, das die Leute anlockt. Etwas Spannendes eben“, erklärte ich ihr. „Und – ich hatte gehofft, das du – vielleicht ja eine Idee hast oder einen Vorschlag, den man auch umsetzen könnte.“

Christine überlegte nicht lange sondern spielte als Antwort Fire on the House von Beatsteaks.

Ich überlegte kurz. Feuer in einem Haus. Das Haus sollte wohl der Schießstand sein. Aber dann schüttelte ich den Kopf. „Nein das ist zu gefährlich am Ende fackelt noch die ganze Bude ab“ meinte ich.

Als nächstes ertönte Dollars and Cars von Finley im Radio.

Mit Dollars meinte sie auf jeden Fall Geld. Und mit Cars meinte sie vielleicht sich selbst.

Ob wir eine Show mit ihr machen sollten? Die Menschen konnte man ja leicht begeistern. Ein Radio das von alleine angeht ist bestimmt Spektakulär für die meisten Leute. Man konnte ja aber auch die zwei Lieder miteinander verbinden. Vielleicht eine Art Feuershow mit Christine. Vielleicht wollte sie mir das damit sagen.

Aber ich wollte doch lieber Gewissheit haben. Nicht das wir am Ende total an einander vorbeiredeten.

Dann wäre sie noch sauer auf mich und soweit ich wusste, wäre das ziemlich gesundheitsschädlich. „Meinst du wir sollten eine Feuershow mit dir machen?“ fragte ich nach.

Plötzlich hupte Christine laut los. Na ja, eigentlich half mir das auch nicht weiter. Entweder es heißt Ja oder Nein. Wir mussten einen anderen Weg finden um uns zu verständigen.

Deshalb sagte ich ihr das sie zweimal hupen soll wenn sie ja meinte und einmal für ein.

Danach stellte ich die selbe Frage nochmal und sie hupte zweimal. Also sollte es Ja bedeuten.

Die Idee gefiel mir. Es war etwas völlig Neues, jedenfalls für diese Kirmes hier und die Leute würden bestimmt einen Haufen Geld dafür bezahlen. So könnte ich mir im Nullkommanichts einen eigenen Wohnwagen leisten und würde Sasuke nicht mehr auf der Tasche liegen. Begeistert von der Idee bedankte ich mich bei Christine und versuchte sogar soweit möglich, die breite Motorhaube zu umarmen. Christine fand das wohl lustig, denn sie fing an von rechts nach links zu schaukeln und spielte trough the fire and flames von Dragonforce. Ich hatte den Eindruck, sie hatte auch ihren Spaß dabei und konnte das sogar nachvollziehen.

„Ich würde auch lieber was tun, als hier herum zu stehen, und zu warten bis mein Freund mal Zeit für mich hat“, sagte ich. „Vielen Dank, Christine.“

Tausch

Wieder viel besser gelaunt und auch ziemlich aufgeregt verabschiedete ich mich von Christine und rannte die ganze Strecke zu Sasuke, um ihm die Neuigkeiten zu überbringen. Beim Wohnwagen angekommen, verflog meine gute Laune sofort wieder. Dieser Kiba hatte sich schon auf meiner Couch breit gemacht und meine Sachen, okay, eigentlich hatte ich ja so gut wie nichts, lagen in der Ecke. Bei den paar Handtüchern und Klamotten saß Phil und miaute vorwurfsvoll.

Ich wollte mir meinen Ärger nicht anmerken lassen, um ehrlich zu sein, ich konnte selbst nicht sagen, warum und worüber ich mich überhaupt ärgerte. Also trat ich gelassen ein, stützte die Hände total cool in meine Hüften und fragte lässig, „aha, also ist Shino mit mir als Untermieter einverstanden?“

Fast hätte ich vorübergehender Untermieter gesagt.

„Da bist du ja“, Sasuke sah auf. Er legte gerade meine Decke zusammen und hatte auch mein Kissen in der Hand. Ein Glück, das war irgendwie schon eine Erleichterung, dass ich nicht ohne alles woanders hin musste.

War das Einbildung oder sah er mich tatsächlich entschuldigend an? Sicher nur Einbildung.

„Ich habe dir ein paar Sachen raus gelegt.“

„Eigentlich sind das ja so gut wie all meine Sachen. Soll ich etwa von jetzt an bei Shino bleiben?“ Mist, ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.

In Gedanken überlegte ich schon, wo ich schlafen sollte, wenn die beiden Geisterbahnleute sich nicht wieder vertrugen. Bei dem Insektenkopf nämlich ganz sicher nicht.

„Natürlich nicht. Sobald Shino und Kiba sich wieder grün sind, kommst du gleich wieder zurück,“ meinte Sasuke sofort.

„Glaubst du.“

„Wie?“

„Gar nichts.“

Ich nahm meine Sachen, nicht mal in eine Tüte hatte er sie gepackt, und ging ohne ein Wort.

„Hat der seine Tage oder was?“ hörte ich hinter mir Kibas dämlichen Spruch und Sasukes ermahnendes „Kiba.“ Und der „Ist doch wahr.“

Zuerst ärgerte ich mich aber bei genauer Betrachtung, vielleicht war das nicht mal so ganz daneben. Ich hatte wirklich Probleme mit dieser blöden Pubertät. Und ja, ich wusste, wie launisch ich war.

Ich drehte mich um, um zu sehen ob Phil mir folgte, aber der blieb wo er war. Eine Katze ist eben kein Hund, und Phil war noch klein. Besser wenn er hier bei Sasuke blieb, obwohl ich ihn sicher vermissen würde und mir dieser Kiba nicht so ganz geheuer war, mit seinen Stofftieren. Kurz, ich hatte schon etwas Angst, dass Phil bei unserer nächsten Begegnung eine ausgestopfte Katze war.

Ich ging durch die Reihen der Wagen. Manche waren wohl am Kochen, es roch so gut, dass mein Magen anfing zu knurren. Shinos Wagen kannte ich. Ich hatte ihn oder Kiba schon öfters dort reingehen sehen. Im Gegensatz zu Kiba war der Insektenkopf - Moment mal – Insektenkopf?

Mir lief ein Schauer über den Rücken. War Shino vielleicht der Insektenkopf aus der Geisterbahn, der mich so erschreckt hatte?

War der echt? Nachdem ich Christine kennengelernt hatte, hielt ich auch das nicht für unmöglich. Oh nein, hier würde ich nicht schlafen. Wer weiß, was dieses Monster alles so fraß, vielleicht auch kleine Halbfüchse wie mich? Ich klopfte an einen anderen Wagen. Die Tür wurde so schnell geöffnet, dass ich vor Schreck einen Satz rückwärts machte. Ein alter Mann mit einem Gewehr stand in der Hand.

„Bist du der Halunke, der unsere Karusselle in der Nacht anmacht?“ wurde ich begrüßt und die Hand mit dem Gewehr hob sich in meine Richtung. Ich war viel zu überrascht um reagieren zu können, als ein junger Typ, etwa in meinem Alter in der schmalen Tür erschien und sich vor den Alten drängte.

„Opa, jetzt hör doch auf. Warum sollte er bei uns klopfen, wenn er es wäre?“

Der Opa brummte und zog sich zurück.

Erst jetzt merkte ich, wie unnatürlich schnell mein Herz gegen die Rippen hämmerte und ich griff unwillkürlich an meine Brust und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Hier musste man wirklich hart gesotten sein, nichts aber auch wirklich überhaupt nichts, durfte einen überraschen.

„Entschuldige meinen Großvater. Er ist nicht mehr äh der Jüngste.“

Toll, das hatte ich auch gemerkt. Na ja, wahrscheinlich war der Junge nicht so übel und wollte nur nicht aussprechen, dass sein Opa nicht mehr so klar im Kopf war.

„Schon gut. Ist ja nichts passiert.“ Ich brachte ein Lächeln zustande, dass dermaßen entgegenkommend erwidert wurde, dass es schon wieder unheimlich war.

„Du bist der Neue vom Schießstand, oder? Der Halbfuchs, ich habe schon von dir gehört. Sasukes Laden läuft ja jetzt wie geschmiert, was?“ Er lächelte immer noch dieses – ich hab dich lieb lächeln.

Ich wollte grade den Mund aufmachen, als er ganz entzückt die beiden Stufen herunter kam und rief, „meine Güte, du siehst tatsächlich so niedlich aus, wie alle sagen.“

Sagten das alle, so was war mir jetzt noch nie passiert. Mein Mund schloss sich von alleine als der fremde Junge um mich herum rannte, weil er meinen Schwanz sehen wollte. Aber damit nicht genug, er grapschte danach und meinte fast andächtig: „Ein richtiger Fuchsschwanz, so weich und buschig, wie schön“, und hielt ihn an seine Wange. Normalerweise hätte ich meinen Schwanz schon längst zurückgezogen und lass das gerufen, aber - ich war einfach fassungslos. Klar, in der Schule wurde ich auch öfters an den Ohren oder an meinem Schwanz gezogen, aber niemand hatte ihn je als schön bezeichnet. Während er immer noch mit meinem Schwanz spielte, ja er spielte einfach ohne zu fragen mit meinem Schwanz, plapperte er darauf los: „Ich bin Hikari. Uns gehört das Kinderkarussell.“

Nicht mit seinem Finger, nein mit meiner Schwanzspitze zeigte er auf das Karussell in der Ferne, dass noch mit einer Art Plane an der Seite abgedeckt war.

Ich sah unwillkürlich hin und nickte, als wäre das alles ganz normal.

Dann sah ich Hikari an, der seine Wange immer noch an meinem Schwanz rieb. Ein Fuchsliebhaber? Oder – eine Art Pelzliebhaber – wenn ich so an das Gewehr des Großvaters dachte...Was es auf der Welt so alles doch gab. Verwundert schüttelte ich den Kopf, aber dann hatte ich mich wieder gefangen.

„Ähm Hikari, ich bin Naruto, wir sind so was wie Kollegen, oder?“

Er nickte erfreut.

„Hast du vielleicht eine Tüte für mich?“ Ich hob demonstrativ meine Kleidung hoch.

„Oh, hat Sasuke dich etwa – rausgeworfen?“

Ich wollte schon einen auf Mitleid machen und ein Jammerlied singen, als er mir zuvor kam.

„Dann bleib doch bei mir und Opa. Wir können auch Hilfe beim Karussell gebrauchen.“

Oh nein, sicher nicht.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ich und mein guter Freund Kiba tauschen nur für ein paar Nächte die Unterkunft.“ Ich zuckte die Schultern. „Er hat mal wieder Ärger mit Shino.“

„Hach, die alte Leier. Shino ist aber auch eifersüchtig.“

Eifersüchtig auf was – fragte ich mich heimlich.

Hikari hatte immer noch meinen Schwanz im Arm und schien ihn nicht mehr hergeben zu wollen. „Klar, ich leih dir gern eine Tüte, ich meine ich gebe dir eine.“ Es schien ihm tatsächlich schwer zu fallen, endlich loszulassen, er seufzte schließlich enttäuscht und verschwand im Wagen. Sicherheitshalber versteckte ich mich, falls der Opa herauskommen sollte. Aber Hikari war nach zwei Minuten wieder da mit einer großen Stofftüte, die nicht eben billig aussah.

„Hier, bitte.“

„Danke dir“, rief ich um ein ganzes Stück erleichtert und verstaute meine Habseligkeiten in der Tasche.

Seine blauen Augen sahen immer noch traurig aus, auch wenn ich nicht wusste wieso.

„Du hast mir wirklich sehr geholfen.“ sagte ich deshalb. Und tatsächlich, er sah mich strahlend an. „Wirklich?“

Ich nickte. „Ich seh dich bestimmt noch.“

Nicken.

Ich entfernte mich betont langsam von Opa, Hikari samt Wagen und sobald ich mich außer Sichtweise wähnte, rannte ich los und stoppte erst bei Shino.

„Du musst dich beruhigen, du musst darauf gefasst sein, dass hier alles milde ausgedrückt seltsam ist, extrem seltsam, sei also auf alles gefasst, dann passiert dir so etwas nicht mehr.“ Redete ich mir fortwährend zu, und verstaute meine Tüte unter dem Wagen des Insektenkopfs und des Langzahns.

Dann machte ich mich auf den Weg zu Sasuke.

Einkaufen

Allerdings wesentlich langsamer, als zuvor.

Ich stand vor dem Wagen und überlegte, ob ich jetzt wohl anklopfen musste. Das war vermutlich zu meinem eigenen Besten, ja. Wer wusste schon, welches Trauma mir dadurch erspart bleiben würde. Zum Beispiel könnte es sein, dass Kiba grade mit seinen langen Zähnen an Sasukes Hals hing, und der entzückt vor sich hin stöhnte. Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben und klopfte.

„Ja?“ Das war Kiba.

Lieber draußen bleiben. „Ist Sasuke da?“

„Nein, der ist mit Christine einkaufen gefahren“, die Tür ging auf. Kiba grinste mich irgendwie seltsam an. „Komm doch rein, Naruto.“

Meine Schwanzhaare stellten sich auf. „Ähm, nö.“

Kiba machte den Weg frei. „Aber wieso denn nicht? Komm rein, wir könnten Karten spielen, reden, uns näher kennenlernen.“

Was hatte der falsche Kerl vorhin über mich gesagt?

„Nee du, lass mal. Ich hab gerade meine Tage, da bin ich immer ein bisschen launisch und lieber für mich, weißte.“

Sozusagen noch auf dem Absatz drehte ich mich um und wollte gehen. Aber vor mir tauchte wie auf dem Nichts Kiba auf. Ich hatte ihn weder vorbeihuschen gesehen noch Schritte gehört.

„Oh Gott“, ich presste mal wieder die Hand gegen mein Herz. „Erschreck mich doch nicht so.“

Kiba grinste eine Entschuldigung.

„Und wieso tauchst du so plötzlich vor mir auf? Bist du ein Vampir?“

Erstaunt sah er mich an. Hatte der Dummkopf etwa geglaubt, das wäre normal, mal eben an einer Stelle zu stehen und im nächsten Augenblick woanders aufzutauchen? Ich verdrehte die Augen.

Kiba legte den Kopf zur Seite. „Vielleicht“, meinte er und grinste immer noch.

„Ist mir auch egal, Kiba. Mein Blut trinkst du sicher nicht,“ sagte ich leicht genervt.

„Und was macht dich da so sicher?“ fragte er lauernd.

„Ganz einfach. Ich bin kein Mensch, falls du das vergessen hast, also – kein richtiger, sondern ein Halbfuchs und Vampire trinken nur Menschenblut.“

„Wohl zu viele Horrorfilme gesehen, wie? Die verfälschen die Dinge immer.“

Überrascht sah ich ihn an.

„Stimmt, du bist auch kein Mensch, irgendwie habe ich das tatsächlich vergessen, also kannst du es ruhig wissen.“

Was meinte der, was konnte ich ruhig wissen, das er tatsächlich ein Vampir war? Oder einer dieser Leute, die sich vom Zahnarzt falsche Zähne basteln ließen, aber die tranken auch Blut, allein bei der Vorstellung wurde mir übel.

„Wir trinken auch Tierblut, wenn es sein muss. Natürlich kein Vergleich zu Menschenblut.“

„Natürlich.“

„Allerdings, dein Blut ist gemischt.“ Er kam interessiert näher an mich heran. „Ich habe noch nie gemischtes Blut getrunken.“ Mittlerweile stand er so dicht vor mir, dass ich seinen fauligen Atem riechen konnte. Das machte es nicht unbedingt besser. Ich versuchte keine Angst zu haben, schubste ihn beiseite und sagte, „Na prima, dann misch dir doch welches.“

Als ich weitergehen wollte, packte mich der Verrückte an der Schulter und drehte mich mit ganz schönem Schwung zu sich herum. „Ich glaube, dass das nicht das Gleiche wäre.“

Jetzt wurde es übel, das hatte ich im Gefühl, als wir beide abgelenkt wurden durch lautes Motorengeräusch und ein roter Wagen mit hoher Geschwindigkeit über die Wiese gehoppelt kam, direkt auf Kiba zu. Ich konnte hinter dem Steuer Sasuke erkennen der ziemlich unsanft auf und ab geschleudert wurde und aus dem Radio ertönte laut und deutlich „Dangerous“ von Akon.

Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Christine.“ Das – 'that girl' is so dangerous – beschloss ich zu ignorieren, außerdem hatte sie es ja auf Kiba abgesehen.

Während Kiba flüchtete blieb Christine vor mir stehen. Ich streichelte ihre Motorhaube und sagte leise, „oh Mann, Christine, ich bin vielleicht froh dich zu sehen.“

Prompt kam von Miley Cyrus „See you again.“

I got my sight set on you and I am ready to aim – ich habe dich im Visier und bin bereit zu zielen.

Öh, klang ja fast wie eine Drohung.

Sasuke stieg aus und an seinen Bewegungen konnte ich erkennen, dass er nicht unbedingt freiwillig hierher gekommen war.

Verärgert sah er Christine an und ich fühlte mich irgendwie verantwortlich.

„Ähm, Sasuke, guck doch nicht so böse. Christine wollte mir nur helfen.“

Er sah mich an. „Dir helfen? Was meinst du?“

„Na ja,“ ich überlegte kurz, ich würde ihm echt gerne ein paar Schuldgefühle einreden, nachdem er mich rausgeworfen hatte. „Weißt du, es ist so, ähm , hm, wie soll ich sagen, dein Freund, dein guter Freund Kiba, ich glaube er ist komisch und vielleicht schwul.“

„Ich weiß, dass er schwul ist.“ Sasukes Stimme klang schon wieder etwas ungehalten. Mist, der Kerl war also schwul. Plan B Naruto, Plan B, was war nur Plan B, so einen hatte ich gar nicht. „Ähm, Moment mal, er – Naruto? Ich weiß, er liebt Shino wirklich, auf der anderen Seite ist er manchmal etwas – nun – heißblütig.“

Ich sah Sasuke an. Heißblütig? Ein Vampir? Aber so wie Sasuke gerade aussah schien er besorgt zu sein. Besorgt, dass Kiba mich belästigt hatte? Umso besser.

„Mag ja sein, Sasuke, ich glaub dir wenn du sagst, das Kiba Shino liebt, ändert aber auch nichts daran, das er – nun wie soll ich es sagen – über mich herfallen wollte. Noch dazu hat er komisches Zeug gefaselt.“

„Komisches Zeug?“

„Ja, wenn ich das richtig verstanden hab, es würde ihn interessieren, wie gemischtes Blut schmeckt“, ich zuckte unschuldig mit den Schultern während Sasuke blass wurde. „Natürlich war ich nur da, weil ich dachte, du wärst da. Schließlich würdest du doch nie ohne mich einkaufen, wir wohnen ja zusammen oder? Kiba ließ mich rein, fiel über mich her, ich wollte abhauen und – das glaubst du mir nie Sasuke – aber plötzlich ...“

„Schon gut, ich glaub dir jedes Wort“, Sasuke beeilte sich um mich zum Schweigen zu bringen. Er fuchtelte mit den Händen herum. „Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht mit zum Einkaufen nehmen will, es ist nur wegen Christine, weil sie...“

Quietschend öffnete Christine die Beifahrertür und Sasukes Mund stand offen, auch wenn er nichts mehr sagte.

„jo gutes Mädchen Christine, wenigstens auf dich kann man sich hier verlassen“, dachte ich.

„Weil sie?“ hakte ich nach.

„Gar nichts, steig ein.“

Das ließ ich mir doch nicht zweimal sagen. Ich rannte um Christine herum, flüsterte ihr auf Höhe der Scheinwerfer zu, „hey, wenn ich dich wo streichle während der Fahrt, also ich meine, wenn ich dich dort streichele, wo du es magst, dann spiel „sexy and i know it“ von Ryan Christopher, okay?“ - Christine schaukelte ein bisschen, als würde sie lachen und ich stieg ein.

Sasuke stieg auf der anderen Seite ein. Kaum waren wir auf der Straße fing ich an, den Ledersitz zu streicheln. Ehrlich gesagt, war ich mir nicht ganz sicher, ob sie das wirklich so gerne mochte, oder auch nur anderen gerne einen Streich spielte. 'Ich habe Leidenschaft in meiner Hose und keine Angst es zu zeigen' ging es die ganze Fahrt lang.

Zuerst war Sasuke verwirrt, dann wurde er - und blieb es für den Rest der Fahrt – rot.
 

Autor akio

Willst du was?

Narutos Sicht
 

Wir kamen an einem großen Einkaufszentrum an. Sasuke parkte Christine nah am Eingang des Laden. Damit wir nicht soweit laufen musste meinte er. Na egal. Sasuke schaltete das Auto aus, danach stiegen wir aus. Sasuke entspannte sich wieder etwas. Und sein Gesicht nahm wieder eine normale Farbe an. Wobei er immer noch blasser war als ich. Gemeinsam holten wir den Einkaufswagen und gingen rein. Das Einkaufszentrum war wirklich groß. Viel größer als das wo meine Familie immer einkaufen war. Wenn ich da mitkam musste ich immer meinen Schweif und meine Ohren einziehen. Aber hier brauchte ich das nicht. Ich konnte so sein wie ich wirklich war.
 

Ich wurde deswegen nicht verurteilt. Zu mindestens nicht in der Kirmes. Was die anderen außerhalb dachten wusste ich nicht. Und um ehrlich zu sein war es mir auch egal. Dennoch merkte ich wie die Leute mich anstarrten. Neugierige Augen die mich anschauten. Sich aber nicht trauten mich anzusprechen. Mein Vater wäre da jetzt komplett ausgerastet und hätte den ganzen Laden zusammengeschrien. Ohne Rücksicht auf Verluste. Aber Sasuke schien das regelrecht Egal zu sein das wir so angestarrt werden. Entspannt lief er durch die Gänge. Und ich folgte ihm. Manchmal hielten wir an um etwas in den Wagen zu packen. Ob ich ihm jetzt von dem Vorhaben berichten sollte? Aber ich weiß nicht wie er reagiert. Wenn er jetzt sauer wird, wäre es keine gute Idee hier zu sein. Vielleicht sollte ich warten bis wir zuhause sind. Aber da ist auch dieser blöde Kiba. Der war auch total Komisch. Das er Schwul war, damit komm ich klar. So Intolerant war ich auch nicht immer hin weiß ich ja wie es ist anders zu sein. Aber das er ein Vampir war. Immerhin wollte er mein Blut trinken. Wenn Christine nicht gewesen wäre, dann wäre ich bestimmt schon Tod.
 

Wie wohl Sasuke darauf reagieren würde? Christine würde wahrscheinlich total an die Decke gehen.

„Willst du was bestimmtes“ wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Vor Schreck zuckte ich leicht zusammen. Schnell sah ich hoch zu Sasuke. „Willst du etwas bestimmtes“ wiederholte er nochmal. Ich jedoch schüttelte den Kopf. So was hat mich noch nie jemand gefragt. Mein Vater hat mich meistens nur angeschrien und meine Mutter hat wortlos zugeschaut. Aber bei Sasuke war alles anders. Auch wenn ich manchmal etwas Launisch sein konnte, behielt er immer die Ruhe.

Das merkte ich erst jetzt. Seit ich bei Sasuke war hat er mich noch nie angeschrien, egal wie Bockig ich auch war. Er war vom Typ her viel Ruhiger und Entspannter wie mein Vater. Auch wenn er sich nicht so gut ausdrücken konnte. Dafür konnte es Christine um so besser. Sie hat ein unglaubliches Selbstbewusstsein und mit jedem Tag mochte ich sie mehr. Schon alleine weil sie mich vor Kiba gerettet hat. Sie scheint immer zu spüren, wenn Gefahr oder so was drohte. Aber ich wollte nicht länger über Sasuke und Christine nachdenken. Beim Obst und Gemüse blieben wir besonders lange stehen. Sasuke packte Süßkartoffeln, normale Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Erdbeeren, Orangen, Mandarinen und Pfirsiche ein. Das war die letzte Station. Wir gingen an die Kasse und lehrten den vollen Einkaufswagen. Die Kassiererin scannte alles, danach bezahlte Sasuke. Wir verfrachteten alles in den Kofferraum von Christine. Wobei sie schon leise am brummen war. Danach stiegen wir ein und fuhren nach Hause. Ich streichelte Christine wieder am Sitz. Sasuke währenddessen versuchte sich auf den Verkehr zu Konzentrieren.
 

Nach einer halben Stunde kamen wir am Kirmesplatz an. Wir stiegen aus und Sasuke öffnete den Kofferraum. Kiba der uns vom Fenster her sah kam auch sofort angetrottet. Nachdem er mich ganz komisch angrinst hat, ging er zu Sasuke. „Oh ihr habt ja viel eingekauft“ sagte er. „Ja aber iss nicht wieder alles weg. Das soll für ne Woche reichen“ ermahnte ihn Sasuke. „Ja ja ich esse schon nicht alles weg“ meckerte Kiba. Hm? Dann war er vielleicht doch kein Vampir, überlegte ich. Wir packten alle Einkäufe in den Kühlschrank. Das Brot packten wir in den Schrank. Jetzt konnte ich eigentlich die Chance nutzen und mit Sasuke reden. Aber dieser blöde Kiba war ja noch da. Der muss ja nicht alles mitbekommen. Wenn er sich nur wieder mit seinem blöden Freund vertragen würde. Mir passte es überhaupt nicht das er hier schläft. Aber da konnte man nichts machen. Ich musste einfach warten bis wir alleine sind. Vielleicht könnte ich ihn ja bei der Arbeit darauf ansprechen.
 

Autor Nacy

Ein Hauch von Gefühl

So wie am Vortag gab ich die Gewehre und legte das Geld in eine kleine Kasse. Kein Wunder, dass diese Looser vorbeischossen, wenn sie mich ansahen – von der Seite – anstatt durch das Zielfernrohr. Aber – Sasuke blieb so das Betrügen erspart, das würde ich ihm erzählen.

Wie auch immer, ich hatte ständig etwas zu tun, und wenn nicht, war Sasuke beschäftigt. Es ergab sich keine Gelegenheit mit ihm über die geplante Autoshow zu reden. Kiba hatte sich zum Glück in das Kassenhäuschen der Geisterbahn verkrochen, die heute mehr schlecht als recht lief. Oder war das gestern auch schon so und es war mir nur nicht aufgefallen?

Shino sah ich nicht, auch nicht bei den Wagen, um sie anzuhalten oder aufzupassen, wenn die Leute einstiegen. Der war wohl doch innerhalb der Geisterbahn beschäftigt mit einer Insektenkopfnummer.

Deidara hatte ich heute kaum gesehen, irgendwann hörte ich einen lauten Knall, Rauch kam unter seinem Zelt hervorgequollen und die Leute ergriffen hustend die Flucht. Sah nicht danach aus, als würden sie wieder zurückgehen.

Gegen vier Uhr nachmittags fing es an zu regnen und die wenigen Leute die noch da waren, die Familien mit ihren kleineren und größeren Kinder hatten sich verzogen, waren Männer die es sich im Bierzelt gemütlich machten.

Ich stützte mich auf den Tresen und sah eine Weile dem Treiben zu. Ein Auto nach dem anderen fuhr davon. Christine stand nach wie vor in unserer Nähe, aber Sasuke hatte sie mit einer Plane bedeckt. Ob er Angst hatte, jemand würde sie stehlen wollen?

„Christine ist als Auto ziemlich wertvoll, oder?“

„Ja, absolut“, gab er zur Antwort während er die Gewehre entlud und beiseite stellte.

„Hast du Angst, jemand klaut sie?“

Überrascht sah er mich an.

„Ich meine, weil du sie immer zudeckst. Sie hat doch wohl nicht kalt, oder etwa doch?“

„Nein, selbst wenn sie jemand stehlen wollte, würde er das wohl bereuen. Aber ich habe keinen Lust auf den Stress, ich meine, klar ich werde dann immer wieder von Autoliebhabern gefragt, ob ich sie verkaufe, manche akzeptieren kein Nein, machen Ärger. Einmal wurde mir sogar mein Stand in Brand gesteckt.“

„Oh.“

Ja, das konnte ich verstehen, den Ärger musste man sich nicht geben.

„Apropos Brand, Christine und ich haben uns eine Show ausgedacht.“

Sasuke starrte mich an, als wären mir neun Schwänze gewachsen.

„Wir brauchen dazu ein Zelt, so ähnlich wie dein Kumpel da“, ich nickte zu Deidaras Platz hinüber. „Dort stellen wir brennende Reifen auf, Rampen und so weiter du weißt schon, dann setzt du dich einfach rein, und überlässt den Rest Christine.“

Sasuke starrte mich immer noch an. Ich wurde allmählich nervös, er hatte mich doch verstanden, oder etwa nicht.

„Tja, und ruckzuck, sind wir reich und vor allem ist es nicht so langweilig. Wer weiß, vielleicht kommen wir sogar ins Fernseh...“

„Naruto“, fuhr er mich an. „Bist du noch ganz bei Trost?“

„W-Was?“ Ich hielt verwirrt inne.

„Hat der Regen dein Gehirn aufgeweicht?“ herrschte er mich weiter an. Das tat weh.

Sasuke nahm das Gewehr runter und weiter ging es. „Christine ist vollkommen unberechenbar. Und überhaupt ist das der größte Schwachsinn den ich je gehört habe.“

Er kam näher und hob die Hand. Wollte er mich schlagen? Ich duckte mich und rannte davon.

Mist, Mist, Mist. Ich rannte einfach weiter durch den Regen bis ich nicht mehr weiterkonnte. Dann ließ ich mich auf nasse und weiche Erde fallen. Anscheinend war ich wohl in den Wald gerannt. Verdammt, ich konnte nicht anders, ich fing an zu heulen, und dass obwohl ich doch gar keinen Grund hatte. Wieso heulte ich denn jetzt hier herum? Aber so elend hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt, nicht mal als meine Eltern mich rausgeworfen hatten, einfach so. Nicht mal da, ich heulte noch mehr. Dabei konnte ich Leute die so viel Selbstmitleid hatten nicht mal leiden, aber je mehr ich dagegen ankämpfte, desto schlimmer wurde es. Zu allem Überfluss war ich vom Regen klatschnass und meine Nase lief auch.

Erst als ich Sasukes Stimme hörte, ziemlich in meiner Nähe, stand ich auf, und suchte mir ein Versteck. Irgendwann schlief ich dort ein.
 

Am Morgen wurde ich früh geweckt durch Vogelgezwitscher, obwohl es noch ziemlich dunkel war. Vielleicht sechs Uhr oder auch erst fünf. Ich stand auf, meine Kleider waren noch feucht und mit Schlamm verklebt. Wohin? War mein erster Gedanke. Ich trat aus meinem Versteck heraus und konnte ganz in der Nähe jede Menge Fußabdrücke sehen. Das war nicht nur Sasuke. Und sie waren verdammt nah an meinem Versteck gewesen, ich hatte wohl echt Glück gehabt. Aber was jetzt? Ich ließ mich wieder auf den Boden fallen, legte meinen Schwanz um meine Beine und vergrub mein Gesicht darin. Warum fühlte ich mich bloß so verletzt? Ich kannte die Leute vom Jahrmarkt doch kaum. Und auch Sasuke nicht. Er hatte mir doch nur für die Nacht Unterschlupf angeboten und dann gemeint, er könne Hilfe beim Stand gebrauchen. Mein Vater, - er hatte mich geschlagen, als Freak bezeichnet und als Schande, obwohl es mein eigener Vater war, und bei dem hatte es mir nie so viel ausgemacht. Was zum Teufel war bloß los mit mir?

Mir fiel nur eine ein, zu der ich im Moment wollte, und dass war ausgerechnet Sasukes Freundin. Also echt jetzt. Trotzdem stand ich auf und schleppte mich Richtung Christines Parkplatz. Dabei wusste ich nicht mal, ob sie überhaupt auf ihrem Platz war, oder noch da wo sie gestern war.

Sie war da. Ich ließ mich auf ihre Motorhaube fallen.

„Christine“, heulte ich los. „Sasuke sagt ich sei verrückt und blöd, und so.“ Mehr sagte ich gar nicht.

Christine spielte mir ein beruhigendes Lied von Bryan Adams. „Please forgive me.“ First time our eyes met same feeling i get only feels much stronger i wanna love u longer

Ich hörte eine Weile zu, es beruhigte mich, ja. Christine wusste eben, was gut für mich war. Wenigstens eine.

Und ich konzentrierte mich ganz auf das Lied, schloss die Augen, und hörte nicht auf das Gezeter vom Kirmesplatz.

„Ich dachte mir, das ich dich hier finde.“

Ich sah erschrocken auf und rutschte von Christine runter. Ein paar Schritte ging ich zurück und drehte meinen Kopf am Überlegen ob ich lieber gleich abhauen sollte, oder mir noch irgendwas anhören musste.

„Nein, warte.“ Sasuke hob die Hände. „Hau bloß nicht ab. Du hast ja keine Ahnung was heute Nacht los war.“

Was meinte er, hatten die sich etwa Sorgen um mich gemacht?

„Eine einzige Katastrophe. Sogar die Boxautos sind aus der Bahn geflogen, das Kettenkarussell fuhr so schnell, dass die Ketten gerissen sind, es gab sogar Verletzte.“

„Ich – versteh kein Wort.“

„Christine war außer sich vor Wut, als du abgehauen bist. Sie kann, andere Maschinen beeinflussen.“

Ach so war das. Und ich hatte schon gedacht – was für ein naiver Idiot ich doch war.

„Verstehe, deshalb habt ihr mich gesucht.“ Meine Stimme klang nicht wie meine, irgendwie rau und kalt.

Sasuke ließ sogar die Hände sinken und sah mich mit großen dunklen Augen an.

Dann hatte er sich wieder gefasst und schüttelte den Kopf. „Nein, nein nicht deshalb.“

„Vergiss es.“ Ich winkte ab und ging Richtung Kirmes.

„Naruto, wo – wo gehst du hin, ah warte, ich hab Kiba also ich hab ihm gesagt, er soll, du kannst wieder bei mir schlafen – hörst du, Naruto.“

Was sollte das werden?

Ich war auf dem Weg zu Hikari. Er war nett, ein wenig seltsam vielleicht, aber nett, und vielleicht würde er mich duschen lassen.
 

autor akio

Japanese boy

Sasuke kam hinter mir her gerannt. „Naruto, stell dich mal nicht so an. Ich habe doch nur...“

Ich drehte mich wütend um. „Was heißt hier, Naruto stell dich nicht so an? Und ich habe doch nur? Ich – nein, nicht nur ich, auch Christine, wir haben uns beide überlegt, wie wir dir helfen könnten, auch mal was zu erreichen. Du siehst es nicht, oder? Du lebst in deinem Wahn, es würde mal anders werden!? Wird es aber nicht. Du wirst noch als alter Mann dämliche Stofftiere aufhängen und Leute betrügen, du – du Idiot. Wenn du dich nicht traust, hättest du es einfach sagen können denn ich würde mich trauen. Weil ich – weil ich Christine vertraue, im Gegensatz zu dir anscheinend. Und was dein 'du hast nur' angeht, du hast mich nur beschimpft ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank, mein Gehirn wäre aufgeweicht. Ist mir doch egal, ob dieser Irre bei dir schläft oder nicht. Lass mich einfach in Ruhe, mit dir bin ich fertig, basta.“

Sasuke sah mich schockiert an, aber – das hatte einfach raus müssen, ich drehte mich wieder um und rannte Richtung Kirmes.

Ob sie mir nun die Schuld gaben wegen gestern? Gewissen Leuten würde ich es zutrauen, Leuten die ein Paar waren, und trotzdem ihren Partner auf die Straße warfen, Leuten, die verrückt genug waren, Blut zu trinken ebenso.

Ich schlich mich also immer noch ziemlich wütend geduckt durch die Wohnwägen, bis ich zu dem kam, wo Hikari lebte. Vorsichtig sah ich durch das kleine, aber saubere Fenster. Ich konnte Hikari am gegenüberliegenden Fenster sehen. Er sah hinaus, hatte die Hand auf den Kopf gestützt und schien irgendwie besorgt zu sein. Ob einer der beschädigten Gegenstände vielleicht zu seiner Einnahmequelle und der seines Großvaters gehörte? Ich hoffte inständig, dass es nicht so war. Den Großvater sah ich im Sessel schlafen. Wie gut sein Gehör wohl war? So mancher Alte war vitaler als der eine oder andere Schlaffi aus meiner früheren Klasse. Lieber nichts riskieren. Also los, auf zum andern Fenster. Geduckt lief ich zur anderen Seite und tauchte direkt vor Hikari auf, der vor Schreck fast aufgeschrien hätte, aber anfing zu strahlen, als er mich erkannte, bevor ich überhaupt ein Wort sagte, stand er schon auf, und rannte Richtung Tür. Etwas verblüfft blieb ich, wo ich war. Was fand der Typ nur an mir. Und Hikari selbst, er war auch irgendwie, anders als die Leute die ich sonst so kannte. Er war blond wie ich, aber sein Haar war heller, und lockiger, seine ganze Figur war irgendwie zerbrechlich, beziehungsweise wirkte so und seine Haut war sehr blass. Auch seine blauen Augen waren heller, als meine.

Als er mich sah, hob er eine Hand zum Mund. „Meine Güte, Naruto wie siehst du nur aus. Oh mein Gott, dein schöner Schwanz.“

„Sasuke hat mich rausgeworfen“, kam ich ohne Umschweife zum Thema. „Darum musste ich im Wald schlafen und – du weißt ja, es hat geregnet.“ Zu meiner Genugtuung veränderte sich Hikaris Gesichtsausdruck in Wut, sofern dieser Junge überhaupt wütend werden konnte.

„Wie konnte er das nur tun? Und das von Sasuke?“

Hm. „War das von jemandem wie Sasuke eigentlich nicht zu erwarten?“ wollte ich wissen.

Wild schüttelte er den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Sasuke ist sehr hilfsbereit, er packt immer und überall mit an, wo gerade Not am Mann ist.“

„Hm“, ich sah zur Seite. Vielleicht hatte der Blödmann ja auch nur ein schlechtes Gewissen wegen Christine. „Ach“, ich seufzte. Immerhin hatte mir Sasuke Unterschlupf gegeben, obwohl ich ein Halbfuchs war, und er mich überhaupt nicht kannte. „Er – na ja, er ist Kibas Freund. Kiba brauchte einen Platz zum schlafen,“ lenkte ich ein.

„Trotzdem, der hätte doch bei Deidara schlafen können“, widersprach Hikari.

„Die vier – sie sind gute Freunde, oder?“ wollte ich wissen.

Hikari überlegte kurz. „Ich glaube schon, also wenn Opa und ich auf einen Platz kommen sind immer alle vier dort. Natürlich – es kann auch Zufall sein..“

„Ich denke nicht. Sasuke hat sie mir ja selbst als seine Kumpel vorgestellt. Na ja, und ich bin ja nur, ich helfe ja nur ein bisschen in der Schießbude, das ist alles, also warum sollte er wegen mir Kiba nicht bei sich schlafen lassen. Ist doch klar. Außerdem bin ich es schon gewöhnt, rausgeworfen zu werden.“

„Was meinst du?“

„Meine Eltern haben mich auch rausgeschmissen.“

„Was? Das ist ja furchtbar, aber warum denn?“

„Na, weil ich ein Halbfuchs bin.“

Ich hätte erwartet das er empört fragt, nur deshalb, aber er nickte nur verstehend. Bedeutete das etwa, er fand das okay?

„Meine Eltern wollten mich auch nicht haben.“

Damit hatte ich nicht gerechnet. „Was? Du bist doch - nett.“

Hikari wurde rot. Er wurde schnell rot. Dann hob er die Hand an die Augen und kurz darauf sah ich in rote Augen. „Ich bin ein Albino“, sagte er einfach.

Auf der Hand hatte er die blauen Kontaktlinsen liegen. Seine Eltern hatten ihn rausgeworfen, weil er ein Albino war? Das war mir echt zu viel. Ich musste mich einfach mal setzen.

„Naruto nicht, du machst dich schmutzig.“

Ich winkte ab. „Bin ich doch eh schon.“ Kopfschüttelnd wiederholte ich, „deine Eltern haben dich rausgeworfen, weil du ein Albino bist. Unglaublich.“

„Ich finde es auch unglaublich, dass dich deine rausgeschmissen haben.“

„Bei mir versteh ich es noch eher, ich meine, ich bin kein - ähm – ganzer Mensch.“

„Eben darum, ein Elternteil von dir muss ein Fuchs sein, oder?“

„Ja, meine Mutter. Ich kann es dir auch nicht sagen, vielleicht liebt sie meinen Vater wirklich, keine Ahnung. Hab sie nie gefragt.“

Hikari setzte sich zu mir. „Aber gerade als Mutter und dann noch eine Tiermutter, sie würde doch eher den Partner verstoßen als ihren Sohn, ich meine ihr Junges, oder nicht?“

Ich sah ihn an. „Vielleicht deshalb, weil eine Fuchsmutter solange gar nicht mit ihrem Nachwuchs zusammenbleibt.“ Also ich persönlich fand es heftiger, das man sein Kind aus dem Haus trieb, nicht haben wollte, nur weil es ein Albino war.

Ich zuckte mit den Schultern. „Egal, das sind alles nur Vermutungen, es ist eben so, wie es ist. Ich wollte dich fragen, ob ich – naja, glaubst du ich darf bei dir duschen, ohne das dein Opa mir eine Kugel auf den Pelz brennt?“

Hikari lächelte wieder. „Klar, ich werde dich vorstellen.“

„Was?“ Ich zuckte ängstlich zurück. „Opa ist nur so wütend, weil in der Nacht manchmal irgendwelche Jugendliche kommen, und unsere Maschinen anschmeißen. Wenn ich dich vorstelle und sage, dass du einer von uns bist, musst du keine Angst haben. Er ist eigentlich sehr nett. Immerhin hat er mich aufgenommen.“

Vielleicht auch nur, um jemanden zu haben, der sich um ihn kümmerte, dachte ich. Mist, ich wollte gar nicht so schlecht über andere denken. Ob beten da half?

„Betest du manchmal, Hikari?“

Er nickte.

„Kannst du es mir beibringen?“

Hikari strahlte wieder. „Total gerne.“

Ich stand auf. Hikari blieb sitzen. „Was ist?“

„Eine Bitte hätte ich.“

Aha, also doch ein Haken? „Welche?“

„Ich würde gerne deinen Schwanz waschen und bürsten.“
 

Zwei Stunden später saß ich gemütlich auf dem Sofa, und trank eine Tasse heißen Tee, den mir Opa, ich sollte ihn so nennen, gemacht hatte. Hikari saß neben mir und bürstete immer noch mit einer fast schon unheimlichen Begeisterung meinen Schwanz.

Sein Opa war wirklich nett. Ich hatte eigentlich gedacht, er wäre ein seltsamer Kauz, musste meine Meinung allerdings revidieren.

Er saß uns gegenüber und gab alte Geschichten zum Besten. Kriegsgeschichten. Und Geschichten über Kameradschaft. Ich hätte gerne gewusst, wie er zum Jahrmarkt gekommen war, aber wollte ihn nicht unterbrechen, er schien gern zu erzählen, Hikari war ganz auf sein Bürsten konzentriert. Bestimmt hatte er die Geschichten schon mehr als einmal gehört. Er hatte sogar Spezialshampoo und Spülung für meine Ohren und vor allem für meinen Schwanz benutzt. Zu seiner Begeisterung hatte er entdeckt, dass das Fell an meinen Ohren auch verhältnismäßig lang war. „Friseur“, dachte ich. „Der geborene Friseur.“

„Hikari, glaubst du, du kannst mein Fell an den Ohren kürzen?“

Begeisterung. „Aber klar. Du hast so schöne dunkle Ohren, die sehen so toll aus, bei den Haaren, ja, ich mach es dir perfekt. Du wirst schon sehen, keine Haare die nicht in dein goldblondes Fell gehören äh ich meine kein dunkelbraunes Fell, das nicht in dein goldenes Haar gehört, wird mehr dort zu finden sein.“

„Ich glaub dir aufs Wort.“

Sein Opa nickte zustimmend. „Alle kommen her, um sich von Hikari die Haare schneiden zu lassen.“

„Ja, das glaube ich gerne.“ Also lag ich mit meiner Vermutung gar nicht so falsch. Schade nur, dass er seiner Berufung nicht nachgehen konnte. „Auf diese Weise haben wir ein wenig mehr Geld.“

„Oh – ich, ich hab im Moment kein Geld, Sasuke meinte zwar, er gibt mir was, wenn es weiterhin so gut läuft, aber...“ das war es nicht.

Opa winkte ab. „Schon gut. Sagen wir, das erste Mal ist es umsonst.“

Ich war mir sicher, Hikari würde es auch ein zweites Mal umsonst machen, sagte aber nichts dazu.

„Danke nochmal auch für die Dusche.“

„Kein Problem, Kleiner, wir müssen doch zusammenhalten.“

„Ja,“ ich nickte.
 

Plötzlich Musik. Oh nein, war das etwa Christine? Wie kam die denn hierher?

Hikari rannte zum Fenster. „Oh, Sasuke hat sein Auto hier stehen lassen?“

Ich glaubte nicht, dass Sasuke Christine dahin gestellt hatte. Aber das konnte ich ja schlecht sagen.
 

He said, that he loved me, never would go, oh oh

„Das hab ich nie gesagt“, empörte ich mich. Opa und Hikari sahen mich verwirrt an.

Now I find I´m sitting here on my own oh oh

Ich beschloss zu schweigen.
 

was it something I´ve said or done

that made him pack his bags up and run
 

could it be another he´s found?

It´s breaking up the happy home.
 

Mister can you tell me

where my love has gone?

He´s a Japanese boy.
 

I woke up one morning and my love was gone

Oh my Japanese boy

ooh I miss my Japanese boy.
 

„Vielleicht sollten wir Sasuke Bescheid geben, dass er vergessen hat, das Radio auszuschalten?“

„Ja, sonst geht die Batterie leer.“

Ich war mittlerweile schon aufgesprungen und zur Tür gelaufen. Es brachte nichts, das Radio auszuschalten, nicht bei Christine.

„Ich kümmere mich schon darum“, rief ich und eilte schnell zu ihr.

Mir blieb überhaupt nichts anderes übrig, als mich auf den Fahrersitz zu setzen und mich von ihr zu Sasuke fahren zu lassen.
 

autor akio

versöhnung

Sasukes Sicht
 

Ich starrte Geistesabwesend aus dem Fenster. Mittlerweile war es vollkommen Dunkel geworden.

Irgendwie fühlte ich mich schrecklich alleine. Kiba war nicht da. Aber ich wollte nicht ihn. Ich wollte das Naruto bei mir ist. Und der war sauer auf mich. Ich hätte nicht so barsch sein sollen, immerhin wollte er ja nur helfen. Und ich schrie ihn an, ohne auch nur darüber nachzudenken, wie er sich vielleicht fühlte. Ich hatte ihn mit meinen Worten eindeutig gekränkt und ich wusste noch nicht mal, wie ich es wieder gut machen konnte. Plötzlich hörte ich ein Motorgeräusch, das mit bekannt vor kam. Ich blickte aus dem Fenster und konnte Christine erkennen und aus dem Fahrersitz stieg jemand aus. Moment mal, Christine hat jemanden außer mir fahren gelassen?
 

Schnell stand ich auf und riss die Tür auf. Langsam ging ich auf Christine zu. Derjenige der sie gefahren hatte, war Naruto der mit seiner Hand über ihre Motorhaube fuhr. Er hörte mich und drehte seinen Kopf zu mir. „Christine war bei Hikari und ich hatte keine Lust auf Ärger, deshalb hab ich sie zu dir gebracht“ erklärte er mir. Mein Mund klappte nach unten. „S-Sie hat dich fahren lassen“ stellte ich ungläubig fest. „Ja hat sie. Im Gegensatz zu dir respektiert sie mich wenigstens. Für dich bin ich doch nur ein Schauobjekt damit dein Laden besser läuft“ blaffte er. Na toll er ist immer noch wütend. Ich sollte wohl besser mit ihm reden, bevor die ganze Sache noch eskaliert. Ich wollte mich ja eh bei ihm entschuldigen, so fern er sie auch annehmen will. Momentan war er so zickig drauf, da konnte man nie wissen. Aber wahrscheinlich erwartet er von mir den ersten Schritt. „Willst du reinkommen?“ fragte ich vorsichtig.
 

„Warum? Damit ich mich wieder beleidigen lassen kann“ sagte er immer noch wütend. „Nein ich will reden. Jetzt komm schon.“ Ungeduldig zuckten seine Ohren, er entschied sich aber doch rein zu kommen. Erleichtert seufzte ich auf. Wenigstens etwas. Naruto setzte sich auf die Couch wo Phil aufgeregt maunzte. Er hat ihn auch vermisst. Naruto nahm die kleine Katze auf den Schoss und streichelte sie. Sofort schnurrte Phil fröhlich los. Ich setzte mich neben ihn. „Worüber willst du reden?“ fuhr er gleich fort. „Ich wollte mich bei dir Entschuldigen. Ich hätte dich nicht so anschnauzen sollen“ sagte ich. „Ja das hättest du nicht tun sollen“ sagte Naruto immer noch gereizt. Oh man wie konnte ich ihn nur beruhigen. „Na ja es war nicht so gut von mir. Ich hätte erst über euren Vorschlag nachdenken sollen und dir dann sagen was ich davon halte.“ Endlich drehte Naruto seinen Kopf zu mir.
 

Seine blauen Augen musterten mich. „Und hast du nachgedacht?“ fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. Ich hab wirklich nicht über seinen Vorschlag nachgedacht. Wieder wand sich Naruto Phil zu. „Ich hatte andere Sachen im Kopf“ gestand ich. „Und welche?“ wollte er wissen. „Na ja, dich zum Beispiel.“ Naruto wurde leicht rot.

Dann sah er mich an. „Mich?“ fragte er erstaunt. Ich musste schmunzeln. Manchmal war der Kleine einfach zu süß. „Ja dich. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Und dann hat es auch noch geregnet und du warst ganz alleine im Wald, da macht man sich eben Sorgen“ erklärte ich. Der Halbfuchs schaute mich immer noch an. Seine Unterlippe zitterte. Offenbar wollte er was sagen, wusste aber nicht was. „Schläft du wieder hier?“ ergriff ich deshalb das Wort. „Vielleicht“ brachte er nur raus.

Ich vermutete das es ein Ja sein sollte. Wahrscheinlich würde er sowieso heute Nacht hier bleiben.
 

Ich schaute auf seine Ohren. „Oh du hast dir die Ohren schneiden lassen“ stellte ich fest. Naruto nickte leicht. „Ja Hikari hat das für mich gemacht.“ „Ja er kann das gut. Ich lass mir auch manchmal die Haare bei ihm schneiden.“ Dann herrschte eine Weile Schweigen zwischen uns. Ich wusste nicht über was ich mit ihm reden sollte. Na ja wenigstens haben wir uns halbwegs wieder vertragen. Ich muss wirklich nachdenken bevor ich was sage. Besonders bei ihm. Sonst gibt es nur wieder Streit und das wollte ich nicht. Ich mochte ja den Kleinen und als Kiba bei mir geschlafen hatte, musste ich nur an ihn denken. Und fragte mich ständig wie es ihm wohl geht. Und dann kam auch noch der Streit hinzu. Naruto störte die Stille offenbar nicht. Er streichelte weiter Phil, der sich mittlerweile auf Narutos Schoss eingerollt hatte und ich beobachtete die zwei nur. Auch wenn es still war, freute ich mich über seine Anwesenheit. Hoffentlich würde das auch so eine Weile bleiben.
 

Autor Nacy

Ehrliche Worte

Ich freute mich, das ich wieder bei Phil war. Eigentlich wollte ich ja gar nicht mehr zu Sasuke zurück, aber jetzt – war ich eben hier.

„Was denkst du?“ fragte ich, weil er mich so komisch ansah.

„Ähm, also was ich denke, fragst du.“

„Ja, was denkst du grade?“ war das irgendwie eine schwierige Frage?

„Ich bin froh, das du wieder da bist. Das hab ich grade gedacht. Und was denkst du?“

„Ich hoffe, es bleibt so friedlich wie jetzt, weil – ich geb zu du hast mich ehrlich verletzt. Obwohl ich nicht mal sagen kann, wieso. Und – wenn es nochmal passiert, dann komm ich nicht wieder. Und nehme Phillip mit.“

„Naruto, es tut mir leid, entschuldige.“

Naruto nickte nur.

„Ich wollte dich ganz bestimmt nicht verletzen.“

„Hm, es war vielleicht keine Absicht, aber es war eben so.“

„Ich weiß, du wurdest schon sehr oft in deinem Leben verletzt. Allein schon wegen deinen Eltern, besonders durch deinen Vater.“

„Mein Vater? Nein, mein Vater hat mich eigentlich nie verletzt. Kann mich jedenfalls nicht erinnern, vielleicht früher mal.“

„Was sagst du? Aber – er hat dich geschlagen, und dich aus dem Haus geworfen.“ Und wer wusste, wie er ihn noch behandelt hatte.

„Schon, aber – das hat mir nichts ausgemacht.“

„Nicht?“

„Nein, er – bedeutet mir eigentlich nichts, weißt du. Ich vermisse ihn nicht, oder so. Von daher – war es mir auch egal, ob er mich geschlagen hat, oder nicht.“

„Aber – ich bin dir nicht egal?“

„Nein.“

Seine Offenheit berührte mich. Sein Geständnis, oder vielleicht eher seine schlichte Aussage, dass ich ihm nicht egal sei ließ mein Herz schneller schlagen, und die Atmosphäre in dem kleinen Wohnwagen, nur wir beide, veränderte sich irgendwie. Jedenfalls aus meiner Sicht. Sie wurde – sinnlich.

Verlegen sagte ich. „Ich mag dich auch.“

„Stimmt das auch wirklich?“

Ich fühlte mich in Bedrängnis. „Ja, sicher. Sonst würde ich es nicht sagen.“

Misstrauisch sah er mich an. „Was denn?“ fragte ich nervös und wischte mir den Schweiß von der Stirn. „Glaubst du mir etwa nicht?“

„Wieso hast du mich dann einfach gehen lassen?“

„Aber – was sollte ich denn machen, hinter dir her rennen?“

„Ja, tut man das nicht, wenn man jemanden mag?“

Von welcher Art von mögen sprach er eigentlich genau. „Ich dachte, du würdest schon wiederkommen, wenn du dich beruhigt hast, und ich war in dem Moment auch etwas – nun ja, geschockt. Wegen deinem Vorschlag mit dem Autosprung oder was du meintest.“ Verlegenheit machte sich breit. Ich hielt Ausschau nach irgendetwas was ich tun könnte, Abendessen zubereiten oder so.

„Ich hab keinen Hunger.“

Ich fühlte mich durchschaut und sah ihn an. Direkt in seine blauen Augen, die mich ehrlich und arglos ansahen. Hikari hatte ganze Arbeit geleistet, er sah sehr hübsch aus, und roch auch gut. Ob ich ihm das sagen sollte? Nein, vielleicht lieber nicht.

„Ähm, gut, ich auch noch nicht.“ Schweigen.

„Ich – geh mal kurz ins Bad“, sagte ich und stand auf. Im Bad ließ ich mir kaltes Wasser über den Kopf laufen. Ja, diese Atmosphäre war ziemlich sinnlich da draußen, aber ich bezweifelte, dass er sich dessen bewusst war. Mir war jedenfalls ziemlich heiß geworden und ich brauchte dringend eine Abkühlung.
 

Sasuke war rot geworden und hatte angefangen zu schwitzen, er floh schon fast ins Bad. Ich wandte mich wieder Phil zu und streichelte ihn. „Ich glaube, Sasuke hat Probleme damit, jemandem zu sagen, dass er ihn mag, oder er hat gelogen, keine Ahnung.“ Phil schnurrte. „Nein, ich glaub nicht, dass er gelogen hat, aber ich wollte ihn noch was fragen. Was der wohl für Probleme hat? Ob es vielleicht dran liegt, weil seine Freundin ein Auto ist?“ Wie funktionierte das mit den beiden überhaupt. Die Beziehung. Sexualkunde hatte ich in der Schule schon in der fünften Klasse gehabt, aber niemand hatte mir gesagt, wie das bei oder mit einem Auto funktionieren sollte. Und sie waren ja zusammen, oder?

Ja, das würde ich auch gerne wissen. Es dauerte fast eine Viertelstunde bis Sasuke mit nassen Haaren wieder auftauchte. „Tja, und jetzt hätte ich doch Hunger, wie stehts mit dir?“ Er sah fröhlich aus, aber es wirkte gekünstelt. Ich wollte lieber gleich fragen, sonst würde ich es vergessen. Aber wenn er sich wohler fühlte, wenn er dabei kochte? Aber – nein vielleicht war das kein Thema über das man redete während man am kochen war.

„Wir könnten noch ein wenig warten,“ sagte ich deshalb.

Seine fröhliche Maske fiel in sich zusammen. „Ich wollte dich nämlich noch was fragen.“

Er sah sich hilfesuchend in der Umgebung um.

„Setz dich doch wieder.“

Zögerlich kam er näher und setzte sich verspannt hin ohne mich anzusehen.

Ich hatte auch überhaupt keine Ambitionen die Autoshow aufzugeben, aber diese Frage war dann wohl zu viel im Moment.

Während ich Phil streichelte fragte ich, „wieso ist Kiba schon wieder weg, hat er sich mit dem anderen wieder vertragen?“

„Du meinst mit Shino? Ja. Es war nur ein Missverständnis gewesen.“

„Hm, schade.“

„Wieso denn?“

„Irgendwie hab ich gehofft, du hättest Kiba wegen mir rausgeschmissen.“

Sasuke fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und in den Hemdkragen. „Du bist ganz schön direkt“, brachte er mühsam hervor.

„Wieso? Wenns nun mal so ist.“

„Naruto du äh, du willst damit nicht sagen, also , wie soll ich es ausdrücken - „

„Du sagst du magst mich, bist mir aber nicht hinterher gekommen, nachher habt ihr mich gesucht. Ich dachte, wegen mir, aber du sagtest, weil Chistine wütend war?“

Sasuke wurde wieder rot. „Also ja, sie tobte geradezu.“

„Und das war der einzige Grund, ja?“

„Naruto, du bist noch sehr jung, viel zu jung für mich, also – meinst du nicht auch.“

Ich verstand nicht, was er damit meinte. „Was meinst du? Soll das heißen, wir können keine Freunde sein, weil ich zu jung bin? Ich bin doch kein kleines Kind.“

„Ähm, doch, natürlich können wir Freunde sein, nur – nicht solche Freunde.“

„Solche Freunde? So wie Kiba?“

„Ja, so wie Kiba. Solche Freunde können wir nicht sein, wie Kiba und Shino.“

„Das ist nicht so schön zu hören, Sasuke. Aber du kennst Kiba natürlich länger, ich versteh schon, dass er dir ein besserer Freund ist als ich.“

„Wie? Nein, das hab ich nicht gemeint.“

„Was dann?“

Sasuke rieb sich nervös die Hände an seinen Hosen ab, dann wischte er sich wieder über die Stirn. Ich beschloss die Sache erst mal auf sich beruhen zu lassen, bevor er wieder ins Bad musste.

„Ich wollte dich noch was anderes fragen, was Intimes.“

Sasuke sprang auf. „Also, ich habe jetzt Hunger, wenn du magst können wir im Bierzelt essen.“

„Mann“, ich war enttäuscht, „ aber es interessiert mich total wie genau der Sex dabei abläuft. Ich habe nämlich überhaupt keine Erfahrung.“

Sasuke rannte plötzlich zum Schrank, holte aus der Schublade seine Brieftasche und rief fröhlich, „wir könnten auch in der Stadt essen gehen, alles was du willst, vielleicht willst du einen Hamburger? Na? Lust auf Fast Food? Komm ich lade dich ein.“

Er lief zur Tür und war auch schon verschwunden. Na schön, dabei hätte er doch einfach sagen können, dass er nicht darüber reden wollte. Ich folgte ihm zum Auto. „Wenn du nicht darüber reden willst ist es auch okay, aber wen soll ich denn sonst fragen, wenn nicht dich, ich kann ja schlecht Hikari oder seinen Opa fragen.“

„Komm Naruto, steig ein und schnall dich an.“

Tja, nun war ich so schlau wie zuvor. Ich wusste, das man es mit einem andern im Auto machen konnte, aber wie mit einem Auto selbst. Nein, da würde ich nochmal nachhaken. Wenn er nicht klipp und klar sagte, er will nicht drüber reden, kam er mir so nicht davon. Und falls er es nicht sagen wollte würde ich eben Christine fragen. Schließlich war sie ja seine Freundin und musste es wissen.

Eine Frage, die keine Ruhe lässt

Narutos Sicht
 

Dieses Gespräch vorhin führte ins absolute Nichts. Ich habe immer noch nicht verstanden wie das jetzt mit einem Auto funktionieren sollte, außerdem hat Sasuke die ganze Zeit so komische Sachen gesagt. Ich beschloss ihn später nochmal darauf anzusprechen. Aber nicht im Auto sonst bauen wir noch einen Unfall und darauf hatte ich auch keine Lust und auch nicht beim Essen vor den ganzen Leuten. Vielleicht wenn wir im Bett sind, da ist eh jeder entspannt. Und dunkel, das Tageswerk getan, sozusagen, also die beste Gelegenheit für Gespräche aller Art. Wir fuhren gerade zu einem Fast Food Restaurant und Christine spielte ohne Unterlass „Das beste“ von Silbermond. Sasuke war dabei wieder die ganze Zeit rot. Ich wiederum verstand nicht, warum Christine seit neustem die ganze Zeit solche Liebesschnulzen abspielte. Gut, am Morgen war das ja irgendwie – beruhigend gewesen, aber Nu? Als wir am Restaurant angekommen waren, stiegen wir aus. Dann gingen wir rein. Da es schon recht spät war, waren nur sehr wenige Leute da. So mussten wir gar nicht erst lange anstehen.

„Was willst du haben?“ fragte mich Sasuke etwas ruhiger.

„Ähm einen Cheeseburger“ sagte ich.

Sasuke nickte. Für sich bestellte er einen normalen Hamburger. Nachdem die Bestellung kam suchten wir uns einen freien Platz direkt am Fenster. Eigentlich waren gar nicht so viele Leute da. Ich hätte ihn auch jetzt fragen können. Aber ich wollte die Stimmung nicht kaputt machen, deswegen hielt ich meine Klappe. Während ich meinen Burger aß, schaute Sasuke desinteressiert aus dem Fenster. Was er wohl gerade dachte? Vielleicht denkt er an Christine, aber er war doch sonst nicht so abwesend. Eigentlich sollte man meinen das die Frau einem nach einer gewissen Zeit auf die Nerven geht, aber hier scheint das anders zu sein. „Was ist denn los?“ wollte ich dennoch wissen. Sasuke zuckte bei meiner Frage kurz zusammen. Was ist denn nur mit dem los?

„Es ist nichts“ sagte er knapp.

„Ja klar, deswegen starrst du auch abwesend aus dem Fenster. Ich sehe doch das etwas nicht stimmt.“

Sasuke seufzte auf.

„Es ist wirklich nichts. Ich bin einfach nur müde“ versuchte er mir zu erklären. Anscheinend wollte er nicht reden. Nachdem wir fertig waren, fuhren wir wieder nach Hause. Auf der Fahrt spielte Christine wieder Liebeslieder ab. Komisch, sonst hat sie doch auch keine solchen Lieder gespielt und ich war schon oft genug mit ihr unterwegs. Nach einer halben Stunde kamen wir endlich an der Kirmes an. Sasuke stellte Christine an ihrem Platz ab, dann liefen wir gemeinsam zu seinem Wohnwagen. Im Wohnwagen machten wir uns für das Bett fertig. Zähneputzen, Umziehen und so. Ich war etwas früher fertig, weil Sasuke die ganze Zeit rumeierte. Ich legte mich auf das Sofa. Phil legte sich neben mich und schnurrte vor sich hin. Nach wenigen Minuten kam Sasuke der sich auch gleich hinlegte. Ob ich jetzt die Chance nutzen sollte? Und wenn er mir immer noch ausweicht kann ich ja Morgen einfach Christine fragen, auch wenn ich nicht wusste wie sie es mir erklären könnte.

„Sasuke bist du noch wach?“ fragte ich nach einer Weile. Unter der Decke hörte ich ein Murren.

„Kann ich dich was fragen?“ Wieder kam ein Murren. Komisch, diesmal scheint er ruhiger zu sein. Vielleicht ist er einfach zu müde. „Es ist wirklich Intim und du könntest es mir besser erklären, als Christine“ begann ich.

Sasuke drehte sich zu mir. „Musst du mich wirklich so was fragen. Die Erfahrung kommt schon noch von alleine. So etwas weiß man. Das ist alles Instinkt“ sagte er so ruhig wie möglich. Aber ich konnte hören wie seine Stimme etwas zitterte. Leicht legte ich meinen Kopf zur Seite. Was soll denn da bitteschön Instinkt sein. Immerhin hat er Sex mit einem Auto. Das ist doch nicht Normal. Sonst hätten wir das in der Schule durchgenommen.

„Weiß man so was wirklich. Ich mein wie soll das alles Funktionieren, wie kann man das wissen?“

„Naruto man weiß es einfach. Man fühlt es, okay? Dein Kopf sagt dir schon was du machen musst, oder besser, dein Körper,“ versuchte Sasuke zu erklären. Aber das war nicht die Antwort die ich haben wollte. Ich glaub, er will einfach nur wieder ausweichen. Dann frag ich Morgen eben Christine. Sie würde es mir bestimmt erklären und nicht die ganze Zeit ausweichen. Manchmal sind diese Menschen echt Komisch.

Ich drehte m ich auf die andere Seite. „Danke Sasuke“ nuschelte ich nur. Sasuke drehte sich ebenfalls wieder um. „Schon gut“ nuschelte er ebenfalls. Dann schlief ich ein.
 

Sasukes Sicht
 

Mann hatte Naruto keine andere Sachen im Kopf außer das? Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte. Natürlich wusste ich, was er fragen wollte. Das hat er ja auch schon vor dem Essen angedeutet. Aber ich wollte ihm nicht detailliert erklären wie das von statten geht. Soll er doch selber die Erfahrung machen. Er müsste es doch auch in der Schule gelernt haben oder nicht. Er sollte mich einfach nicht damit nerven. Zum Glück gab er auch irgendwann Ruhe. Ich hörte nach kurze Zeit sein gleichmäßiges Atmen. Er muss wohl eingeschlafen sein. Langsam entspannte ich mich. Doch einschlafen konnte ich einfach nicht.
 

autor nacy

Schlimmer Verdacht

Egal, wie sehr ich mich bemühte, in dem ich Schäfchen zählte, mir Bilder vorstellte, die Gedanken wollten nicht verschwinden. Verdammt, ohne Schlaf würde das kein guter Tag für mich werden. Ob ich wollte oder nicht, ich musste mich wohl oder übel damit auseinander setzen.

Also, warum interessierte es ihn so sehr? Könnte es sein, dass er sich verliebt hatte? Und nicht wusste – nein, wenn man verliebt war, kamen vorher ja noch andere Dinge. Oder doch? Vielleicht war er mal verliebt, natürlich er war noch jung, was aber nicht bedeuten musste, dass er noch nie verliebt war. Ich war zum ersten Mal mit 12 Jahren verliebt gewesen. Und Naruto, er hatte damit sicher nicht zu seinem Vater gehen können. Und zu seiner Mutter? Die war ein Fuchs, selbst wenn sie ein Mensch gewesen wäre, möglicherweise waren ihr die Antworten auf intime Fragen zu – äh – intim. Mit 12 dachte man noch nicht an Sex, eher an Händchenhalten, das allein war schon eine aufregende Sache, jedenfalls für mich. Aber jetzt war er in einem Alter, in dem er sich dafür interessierte. Nur, sollte ich jetzt als Vaterersatz herhalten und alles bis ins Detail erklären oder gar zeichnen – nein. Nein, das kam überhaupt nicht infrage. Thema vom Tisch. Egal wie hartnäckig er sein würde, ich würde ihm Paroli bieten.

Es gab da noch etwas anderes, was mich viel mehr beschäftigte. Etwas sehr – Beunruhigendes. Ein bestimmter Verdacht, der mir plötzlich in den Kopf gekommen war, als wir zum Restaurant fuhren und der, erst einmal da, sich nicht mehr verdrängen ließ. Und das war wegen Christine. Ich kannte sie sehr genau, und ich wusste auch, das sie Sympathie oder Antisympathie empfinden konnte. Fast wie ein Mensch. Aber was – wenn sie noch zu anderen Gefühlen fähig war. Was wenn sie...sie benahm sich anders, wenn Naruto in der Nähe war. Und sie fing an, ihm Liebeslieder vorzuspielen.

Der Gedanke, das Naruto sich verliebt haben könnte und plötzlich mit einem Mädchen Hand in Hand, oder vielleicht auch einem Jungen Hand in Hand, durch die Gegend lief, vor den Augen oder besser gesagt Scheinwerfern von Christine jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Ich wusste ja, wozu sie fähig war.

Irgendwie musste ich herausfinden, ob etwas an meinem Verdacht dran war. Denn wenn, - nicht weiterdenken.

Ich setzte mich auf, obwohl ich hatte nicht weiterdenken wollen sah ich Bilder in meinem Kopf, Bilder in denen Naruto von Christine gejagt wurde und um sein Leben rannte. Was sollte ich nur tun, wenn es tatsächlich so war?
 

„Morgen, Sasuke.“ Ich wurde geweckt. Und sah einen Engel vor mir. Haben Engel spitze Ohren? Ich blinzelte. Hatten sie nicht Flügel? Der Engel verschwand.
 

„Es gibt Eier und Speck und natürlich Brot. Du magst das, oder? Oh, Pfannkuchen habe ich auch gemacht, du stehst ja auf Süßes, allerdings ist es das erste Mal, das ich Pfannkuchen gebacken habe, deswegen weiß ich nicht genau, ob sie dir...“

„Naruto“, stöhnte ich und presste mir die Hand gegen die Stirn. „Kannst du mal still sein? Nur für einen Moment.“ Ich fühlte mich wie nach einer durchzechten Nacht.

Naruto war tatsächlich ruhig. Verwirrt sah ich zu ihm hin. Er sah mich etwas besorgt an, hatte ich zumindest den Eindruck.

„Bist du Krank?“

„Nein, ich meine, ich weiß nicht. Kann sein, ich habe Kopfschmerzen.“

„Dann bleib liegen. Gibt es hier so etwas wie einen Arzt?“

„Was sollte ein Arzt auf dem Jahrmarkt? Ich kann es mir nicht erlauben, krank zu sein.“

„Aber – ich könnte doch den Stand heute übernehmen? Keine Sorge, ich klau schon keinen deiner Teddybären.“

„Das hab ich auch nicht gedacht. Aber ich kann dir doch nicht einfach die Gewehre in die Hand drücken.“

„Sind doch nur Luftgewehre, du meine Güte, ich hatte auch schon echte in der Hand?“

Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer und ich legte mich zurück. „Echte?“

„Ja, ein Verwandter von mir ist bei der Polizei. Natürlich – haben wir das heimlich gemacht, ein Wettschießen, es wurmte ihn, das ich besser schießen konnte, als er. Also hat er mich immer wieder herausgefordert.“

Ich sah zu ihm hin. „Aber nie geschlagen, denk ich mir?“

Naruto lachte leise. „Nein. Ich hab wohl gute Augen, oder eine ruhige Hand, keine Ahnung.“

Er drehte sich dem Miniherd zu. „Und – ich bin gut in Mathematik. Deswegen konnte ich deine Rose auch treffen, obwohl du das Zielfernrohr falsch eingestellt hast.“

„Verstehe. Du hast ein gutes Augenmaß.“

Er stellte den Herd aus und wollte wissen, wo meine Medikamente wären.

„Welche Medikamente?“

„Hallo? Fieberthermometer, Salben, Verbände. Schon mal was davon gehört?“

Ein heftiger Schmerz in meinem Kopf ließ mich aufstöhnen.

„Okay, das reicht. Ich fahre in die Stadt und hole unseren Hausarzt.“

„Fahren? Mit Christine etwa? Du hast doch noch gar keinen Führerschein,“ erschrak ich.

„Ich könnte Kiba fragen, der hat doch ein Auto oder?“

„Schon, ja, aber...“

„Gut, dann ist das ja geklärt. Willst du vielleicht vorher noch was essen?“

Ich schüttelte den Kopf, und eine neue Schmerzwelle durchfuhr meinen Kopf. Vielleicht war die Sache mit dem Arzt keine schlechte Idee. Wenn ich ihm klar machte, das ich nicht im Bett bleiben konnte, und er mich irgendwie auf die Beine brachte...

„In Ordnung,“ ich nickte. „Aber halt dich von Christine fern, hörst du?“

„Na nu? Eifersüchtig? Brauchst du nicht zu sein, ehrlich. Ich wollte nur wissen, wie Sex mit einem Auto funktioniert, weil ich es mir einfach nicht vorstellen konnte und kann.“

„W...Wie bitte?“

„Schon gut, vergiss es. Behalte dein Geheimnis für dich. Eigentlich wollte ich Christine danach fragen, aber – ihre Art zu kommunizieren ist schon etwas eingeschränkt nicht wahr? Vermutlich würde ich es bei ihrer Erklärung auch nicht verstehen, also - vergessen wir es einfach. Vielleicht erzählst du es mir ja doch noch irgendwann. Wer weiß?“

Er zog während er sprach schon die Jacke über und verließ den Wagen.

War ich nicht mehr klar bei Verstand oder hatte er tatsächlich gesagt, er wollte nur wissen, wie es – mit einem Auto funktionierte? Woher sollte ich das wissen? Mit einem Auto ging das nicht. Dachte er – oha, mir wurde langsam klar, um was es in seiner Frage wirklich ging. Dann war es höchste Zeit, ihm solche Flausen auszutreiben. Nachher. Sobald es mir besser ging.
 

autor akio

Deidaras Schlüssel

Sasukes Sicht
 

Christine hatte Naruto eigentlich von Anfang an irgendwie gemocht. Als friend of misery hatte sie ihn bezeichnet, also hatte ich die ganze Zeit angenommen, die beiden hätten sozusagen etwas gemeinsam. Anders als andere zu sein, zum Beispiel. Aber wenn Christine das mittlerweile anders sah, vielleicht sollte ich sie einfach mal so nebenbei fragen. Verdammte Kopfschmerzen.
 

Narutos Sicht
 

Durch den Geruch des Frühstücks hatte ich Sasukes Geruch nicht wahrgenommen. Er war eindeutig krank. Irgendetwas Bakterielles musste das sein, dem Gestank nach. Und so wie ich ihn kannte würde er nicht im Bett bleiben bis er gesund war. Ich meine, es ist ja nicht so, das man nicht auch ohne Medizinkram gesund wird. Also – musste wohl ein Arzt her. Ich persönlich konnte Ärzte nicht ausstehen. Weil sie mich immer so ansahen, als ob sie mich am liebsten gleich auseinander nehmen wollten. Und zu allem Überfluss musste ich nun auch noch zu Kiba und Shino gehen. Klar hätte ich auch Hikaris Opa fragen können, aber ich wollte ihn nicht belästigen.

Vor dem Wagen des seltsamen Paares blieb ich stehen und holte zuerst einmal tief Luft. Dann klopfte ich und machte drei Sprünge rückwärts. Hoffentlich waren das auch drei Meter Abstand. Kurz darauf hörte ich ein Poltern und ein Fluchen. Fing schon mal gut an.

Shino öffnete die Tür. „Morgen“, gähnte er mir entgegen.

„Guten Morgen, ich hoffe ich störe nicht?“

Shino drehte sich kurz um und dann wieder mir zu. Wenn ich die Geräusche richtig deutete, war wohl jemand aus dem Bett gefallen. Und der Jemand war höchstwahrscheinlich Kiba.

„Nein, was gibt’s?“

„Sasuke ist krank. Er braucht einen Arzt.“

Shino war auf einmal wach. „Ist es schlimm? Was hat er denn?“

Ich zuckte die Schultern. „Vielleicht eine Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündung, aber – er sagt, er könne nicht im Bett bleiben, und so wie ich ihn kenne...“

„Ja, ja ich weiß was du meinst,“ sagte Shino sofort. „In Ordnung, sag ihm er soll sich anziehen, ich fahre ihn zum Arzt.“

So hatte ich mir das zwar nicht vorgestellt, aber ich nickte.

Erleichtert, dass es der Insektenkopf und nicht der Vampir war, der in einem Bett schlief, anstatt in einem Sarg, überbrachte ich Sasuke die gute Nachricht. Aber dem schien es egal zu sein, mit wem er fuhr.

Ich konnte ihm ansehen, das er Schmerzen hatte, als er sich anzog, aber ich hatte keine Erfahrung in Sachen trösten.

„Weißt du, wenn der Arzt dich untersucht hat, und ihr die Antibiotika oder so aus der Apotheke geholt habt, legst du dich wieder ins Bett und morgen geht es dir schon wieder viel besser,“ sagte ich deshalb und auch um überhaupt irgendwas zu sagen und nicht nur in der Gegend herum zu stehen.

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich das nicht machen kann.“

„Und ich hab dir gesagt, dass du die Bude wirklich mir überlassen kannst.“

Sasuke sah mich an und lächelte plötzlich. „In Ordnung.“

Stolz streckte ich mich.

Shino tauchte auf, aber nicht alleine. Am Arm hatte er einen genauso schlecht wie Sasuke aussehenden Deidara hängen. Und er roch auch genauso. Oha, hatten die sich gegenseitig angesteckt?

„Sasuke, du bist auch krank, hm?“ krächzte er.

Sasuke nickte nur und hielt sich gleich darauf schmerzverzerrt den Kopf.

„Na, das ist ja mal übel. Hm?“

„Kann man wohl sagen,“ warf ich ein. „Deine Show kann ich nicht auch noch übernehmen.“

„Du übernimmst die Schießbude, Kleiner, hm?“ wurde ich gefragt.

„Jawohl.“

„Dann kannst du doch zwei Stunden schließen, und wenigstens eine meiner Shows übernehmen, hm?“

Sprachlos sah ich Deidara an. War der verrückt geworden? Von Sprengstoff hatte ich doch gar keine Ahnung. Moment mal, diese glasigen Augen – der Junge hatte Fieber. Er tat mir leid. Im gleichen Augenblick flog mir was entgegen und ich fing es reflexartig auf. Schlüssel? „Da, hm?“

„Aber – selbst wenn, wer soll sich dann um euch beide kümmern?“ fragte ich.

„Nichts da,“ Sasuke fing an zu husten. „Du wirst schön deine Finger vom Sprengstoff lassen, wenn du sie behalten willst.“

„Ist okay“, sagte Shino. „Ich werde nach den beiden hin und wieder sehen. Warum ich das tun werde? Weil sie meine Freunde sind, also ist es selbstverständlich.“

Ich wollte Sasuke zum Wagen helfen, schließlich ließ sich Deidara auch von Shino schleifen, aber Sasuke wimmelte mich ab. Er wäre kein alter Mann.

„Nein, aber ein Kranker.“

„Musst du immer das letzte Wort haben?“ stöhnte er und griff sich an den Kopf.

Ich sah dem davonfahrenden Wagen nach und dann auf den Schlüssel. Die Schießbude war ja kein Problem, aber – na ja, es konnte ja nicht schaden, sich dort mal umzusehen, oder?
 

Autor Akio

Gefährliches Experiment

Narutos Sicht
 

Ich ging zum Zelt nur um mich mal da umzusehen. Die Schießbude machte ja erst am Nachmittag auf und so hatte ich auch noch Zeit. Im Zelt angekommen schweifte mein Blick von einem Ende zum Anderen. Am Rand war eine Leiter die hinaufführte zu einer Rampe. Die hatte ich schon mal gesehen. Aber ansonsten war da nichts mehr. Die anderen Sachen musste er wohl ins Lager gemacht haben. Wofür ich auch den Schlüssel bekommen hab. Deshalb ging ich zu dem Raum hinter dem Zelt. Vor mir erschien eine große Tür mit einem Schloss. Ich steckte den Schlüssel rein. Zuerst drehte ich den Schlüssel nach Links, aber die Tür ging dennoch nicht auf. Ich musste wohl in die andere Richtung drehen dachte ich. Dies machte ich auch das Schloss öffnete sich. Ich nahm es ab und legte es auf den Boden. Dann öffnete ich beide Türen. Links war Erde, Ton, Sprengstoff und anderes Zeug gestapelt, rechts Utensilien die er vermutlich für seine Figuren aus Sprengstoff brauchte und für die Show. Es gab viel Sprengstoff. Zu viel.

Fast das ganze Lager war voll damit. Das würde ja für ein ganzes Jahr reichen. Es gab auch eine alte Matte. Wahrscheinlich wenn er springt, damit er nicht auf den Boden fiel. Auch wenn der mit Erde und Sand ausgekleidet war und es war noch ein Sprungbrett da. Ich hatte einen Teil seiner Show ja gesehen. Deidara hatte auf diesem Ding gestanden, einen Vogel aus Sprengstoff in der Hand gehalten, ihn im letzten Moment in die Luft geworfen und war selbst nach unten gesprungen, bevor der Vogel explodierte.

Vielleicht sollte ich die Sachen auf den Platz stellen. Motiviert nickte ich mir selber zu. Ich packte die Matte, die sich als doch schwerer herausstellte als sie war. So konnte ich sie nicht tragen. Deshalb schlief ich sie auf den Boden. Dabei kam eine Schleifspur zustande. Die Matte legte ich vor der Rampe ab. Ich wischte mir den Schweif ab und holte dann noch das Sprungbrett. Wozu er das brauchte wusste ich gar nicht.

Egal ich stellte es neben der Rampe ab. Vielleicht lässt sich daraus ja was machen. Falls ich die Show wirklich übernehme. Leider wusste ich nicht viel über Sprengstoff. Außer das es wenn es heiß wurde, Explodiert. Aber was fanden die Leute nur so toll daran. Warum musste ausgerechnet Deidara auch noch Krank werden. Es reicht ja vollkommen das Sasuke Krank war. Na ja ich schloss die Tür wieder ab und ging zum Schießbudestand. Immerhin würde es bald aufmachen und ich hatte noch nichts aufgestellt. Wie gewohnt holte ich die Stofftiere raus und hing sie auf. Dann holte ich auch noch die kleinen Trostpreise, die fast jeder bekam. Die stellte ich auf der Ablage ab. Langsam kamen auch immer mehr Leute vorbei. Einige blieben stehen und schauten sich die Preise an. Mir war das aber relativ egal. Ich stellte noch die Gewehre ein und stellte mich dann hinter der Bude.

Nach einigen Minuten des Wartens kam auch schon mein erster Kunde. Es war ein etwas älterer Mann. Mit weißen Haaren. Er gab mir das Geld, dann sorgte ich dafür das er schießen konnte. Wie erwartet traf er nicht einmal. Enttäuscht ging er. Und so ging es immer weiter.

Irgendwann wurde es mir Langweilig die ganze Zeit da zu stehen und nichts zu machen. Und man verdiente auch nichts. Deswegen beschloss ich den Laden für eine Weile zu schließen. Ich packte alle Sachen weg und schloss die Bude ab. Dann ging ich zum Zelt. Vielleicht konnte ich ein paar Sachen vor der Show ausprobieren.

Nicht das ich am Ende nicht weiß wie man damit umgeht. Oder ich wie Sasuke schon sagte, wirklich meine Finger verlor und das wollte ich nicht. Ich schloss das Lager auf, und dann den kleineren Schrank mit dem vorbereiteten Sprengstoff auf und holte einen kleinen Teil des weißen Sprengstoffes raus. Den Klumpen legte ich auf die Erde. Es war nur sehr klein. So das wahrscheinlich nichts Schlimmes passierte. Aber ich wusste ja wie unberechenbar Sprengstoff sein konnte. Vielleicht zerstörte dieser kleine Klumpen schon die ganze Kirmes und alle wären arbeitslos und hätten kein Zuhause mehr. Und das nur wegen meiner Unachtsamkeit.

Aber wieso sollte es meine Schuld sein. Immerhin hat Deidara ja gemeint ich soll eine Show übernehmen. Obwohl er genau wusste, dass man dafür erfahren sein musste. Na ja ändern konnte ich es nicht. Langsam holte ich ein Streichholz an. Zündete es an und hielt es über den Sprengstoff und wartete gespannt was passieren würde.

Ich geb Gas

Ich hörte ein leises Plopp, anschließend stieg eine unglaubliche Menge an Rauch auf. Verdammt, was war das denn? Eine Rauchbombe, oder was? Den Arm vorm Gesicht rannte ich hustend nach draußen. Es dauerte gar nicht lange, bis jemand Alarm und Feuer brüllte, und alle aufgeregt durcheinander rannten. Ich versuchte vergeblich, die Leute zu beruhigen und fuchtelte dabei mit den Armen wie ein Vogel rauf und runter, aber mein Anblick schien die verwirrte Menschenmenge nicht zu beschwichtigen sondern im Gegenteil eher noch mehr aufzuregen.

Die Leute von den anderen Ständen kamen mit Eimern voll mit Wasser und Schläuchen zu Hilfe und wollten wissen, was Deidara nun wieder angestellt hatte.

Es dauerte eine Ewigkeit bis ich ihnen erklärt hatte, dass ich aus Versehen eine Rauchbombe hochgehen hatte lassen und das es gar kein Feuer gibt. Mittlerweile waren die meisten Besucher verschwunden und ich wurde wütend angestarrt. Dann hörte ich auch noch die Sirene eines Feuerwehrautos. „Verdammt, jemand von den Leuten, die abgehauen sind, muss die Feuerwehr gerufen haben.“ Er sah mich böse an. „Na, dann sieh mal zu, wie du das wieder ausbügelst, Fuchsjunge.“ Damit wandte er sich ab und ging.

Mist, wo blieben nur Sasuke und Deidara. Aber – es stimmte, ich hatte mal wieder Mist gebaut. Die anderen verzogen sich, wahrscheinlich wollten sie nicht mit in diese Sache hineingezogen werden, als ich doch noch eine Gestalt im Rauch bemerkte, die anstatt wegzurennen auf mich zukam.

Es war Hikari und er lächelte mir zu. Er tröstete mich sogar, indem er sagte: „Ist doch nicht so schlimm. Kann jedem mal passieren.“

Ich wollte grade sagen. Nein, so etwas passiert nur mir, als mir plötzlich die Tränen kamen und ich ohne es zu merken an seinem Hals hing.

Als die Feuerwehr eintraf, klammerte ich mich immer noch wie ein kleines Kind an Hikari, der den Feuerwehrmännern souverän und freundlich erklärte, dass es für die Proben der Show heute Abend ein kleines Missgeschick gegeben hatte, und das die Menge der Rauchbombe ein wenig zu viel gewesen wäre. Leider hätten sich die Leute, trotz Einsatz aller Anwesenden hier nicht beruhigen lassen und seien davongelaufen. Er schüttelte den Kopf. „Kaum rief ein ängstlicher Mann Feuer sind die anderen in Panik geraten, und hätten uns und unsere Tiere fast zu Tode getrampelt.“

Ich verhielt mich ruhig, denn ich war ziemlich beeindruckt, von Hikaris Geschichte.

„Sehen sie nur, wie verstört unser niedlicher Fuchsjunge hier ist. Ich hoffe, er ist nicht verletzt und kommt über den Schock bald hinweg.“
 

Die Feuerwehrmänner zeigten sich nicht nur verständnisvoll, sie hatten sogar schon fast Mitleid mit mir und einer streichelte mir beruhigend über den Kopf, als wäre ich ein verstörtes Tier. „Armer Kleiner.“

Dann zogen sie ab. Nicht ohne vorher noch über die Unwissenheit der Leute nicht zwischen einem Feuer und einer Rauchbombe unterscheiden zu können herzuziehen.

Als sie sich verzogen hatten, ließ ich Hikari endlich los und sah ihn bewundernd an. „Du bist einfach unglaublich, Hikari. Ehrlich. Danke.“

Er winkte ab, und griff wieder nach meinem Schwanz. Der schien es ihm wirklich angetan zu haben. „Nicht doch. Das war doch gar nichts.“

Mein Kompliment machte ihn sogar etwas verlegen, aber meine Bewunderung war absolut ernst.

„Doch.Doch. Ich hätte das niemals ohne Ärger hingekriegt.“

Unsicher lachte er, und drückte meinen Fuchsschwanz gegen seine Brust, der fast seinen gesamten eher schmächtigen Oberkörper bedeckte. Ich bedankte mich nochmal herzlich bei ihm, und dachte hoffentlich kommt er nicht auf komische Ideen, wie etwa, mir meinen Schwanz ab zu hacken, damit er ihn behalten konnte.

„Übrigens – was hast du da gemacht?“

„Deidara wollte, das ich seine Show übernehme.“

„Deidara ist verrückt. Oder – kennst du dich mit so etwas aus, Naruto?“

„Nein“, ich schüttelte den Kopf. „Er hatte Fieber als er es sagte. Aber ich dachte, wenn Deidara das kann, kann ich es erst recht“, scherzte ich. Wir lachten beide.

Hikari wurde wieder ernst. „Kümmer dich lieber um den Schießstand, da wird jeder Yen gebraucht,“ und gab mir meinen Schwanz zurück.

Ich nickte und ging zurück.
 

Kurz darauf kamen Sasuke, Deidara und Shino zurück und ich war froh, dass Sasuke nichts davon mitbekommen hatte. Ich packte Sasuke, der zum Glück weniger Widerstand leistete als erwartet ins Bett, und kümmerte mich wieder um den Schießstand. Um 22 Uhr schloss ich ihn, brachte die Sachen in den Wagen, und die magere Kasse in den Wohnwagen.

Sasuke schlief. Natürlich hatte ich immer mal zwischen drin nach ihm und nach Phil gesehen. Zu meiner Freude war er schon stubenrein. Vielleicht noch ein paar Wochen und wir könnten eine Art Katzenklappe einbauen? Später, als ich schon im Schlafanzug im Bett lag, fiel mir ein, dass ich weder nach Christine gesehen hatte und Deidara auch noch nicht den Schlüssel zurückgegeben hatte. Obendrein hatte ich das Lager nicht abgeschlossen.

Ich konnte nur hoffen, dass keiner was gestohlen hatte und sprang aus dem Bett.

Vor der Tür stand Christine und sah mich – so kam es mir vor – aus vorwurfsvollen Scheinwerfern an. Ich entschuldigte mich und erklärte ihr auf dem Weg zum Zelt, was alles los gewesen war. Aber sie war zu ruhig, also war sie trotzdem beleidigt.

So wie es aussah, lag noch alles so da, wie vorher. Die Rauchbombe war auch nicht angefasst worden. Christine fing an, Runden in dem Zelt zu drehen, während ich aufräumte.

Als ich Christine so in dem Zelt beobachtete, dachte ich an die Idee mit der Autoshow. Ich sah zur Rampe hoch. Eine Leiter würde sie wohl nicht hinaufsteigen können. Was war mit dem Brett?

„Christine, sag mal, wenn ich zwei Bretter gegen die äh das Ding da lehne, kannst du nach oben fahren.“

„Yes, Sir,“ kam die Antwort. Mehr nicht. Einen genauen Plan hatte ich selbst noch nicht.

„Na ja, wenn du hochkommst, und ich diese Matratze unten hinlege, könntest du runter springen ohne dir weh zu tun, oder?“
 

Christine drehte mir ihren Kofferraum zu. Hatte ich sie beleidigt? Wenn ja, womit? Sollte das heißen, es wäre eine Zumutung, oder das ist mir zu einfach?

Ich setzte mich auf den Manegenrand. „Also, einen Feuerring zum Durchspringen gibt es hier nicht, aber immerhin ein Zelt.“ Zugegeben ein sehr kleines Zelt. Vielleicht sollte ich die Sache lieber vergessen, überlegte ich gerade, als Christine sich auf die Hinterräder stellte. Mit offenem Mund starrte ich sie an. Sie stand tatsächlich auf den Hinterrädern. Dann begann sie alle Türen auf und zu zuschlagen, die Scheinwerfer bewegten sich, die Rückspiegel drehten sich hin und her, die Motorhaube ging weit auf, dann schloss sie alles, stand wieder auf allen vieren, fuhr wieder ihre Runden und spielte, „Das macht Spaß. Ich geb Gas, ich geb Gas.“

Vielleicht lag es an dem Lied, keine Ahnung, ich fing an hinter Christine her zu rennen, legte mich auch den Boden damit sie auf den Hinterrädern stehend über mich hüpfen konnte dann fuhr sie hinter mir her, ich legte mich auf ihr Dach, kurz – wir tollten einfach herum und hatten jede Menge Spaß, genau wie Christine es sagte, ich fing an zu verstehen, dass sie ziemlich verspielt war, egal was Sasuke sagte.
 

Autor Akio

Fieber

Ich lag im Sand, meine Augen fielen zu. Christine spielte Mr. Sandman und ich erhob mich mit letzter Kraft, so müde war ich. Ich konnte mich mal eben noch so auf Christines Motorhaube legen und merkte, wie sie losfuhr.

„Jetzt habe ich wieder nicht abgeschlossen“, dachte ich und „wie spät es wohl ist“, dann schlief ich ein.
 

Christine weckte mich mit unangenehmen Hupen. Zu gerne hätte ich weitergeschlafen, aber das ging nicht. Ich ließ mich in Zeitlupe von ihr runterrutschen, als mir einfiel, dass Sasuke krank war. Und Phil wollte sicher auch sein Frühstück. Plötzlich war ich hellwach, verdammt, wie spät, wie spät rief ich ständig während ich auf den Platz zu rannte und fühlte mich wie der Hase aus Alice im Wunderland. Christine hatte mich tatsächlich den ganzen Weg zu ihrem Parkplatz gefahren.

Ich riss die Tür zum Wohnwagen auf. Sasuke hatte sich und sogar Phil schon Frühstück gemacht, genauer gesagt, er hatte sich eine Packung Toast ins Bett geholt, und für Phil eine Dose Katzenfutter geöffnet.

„Sasuke, wie geht es dir?“ fragte ich erschrocken über meine eigene Verantwortungslosigkeit.

Wie hatte ich nur die ganze Nacht mit Christine spielen können, anstatt früh genug ins Bett zu gehen.

Eigentlich erübrigte sich die Frage. Sasuke hatte immer noch dunkle Ringe unter den Augen und war sehr blass. Ich legte meine Stirn gegen seine um die Temperatur zu prüfen. Jetzt war er rot im Gesicht. Er brachte seinen Arm zwischen uns und murrte, „bin doch kein kleines Kind mehr.“

„Aber du hast noch Fieber.“ Von Christine und Deidaras Zelt und allem anderen wollte ich lieber nichts erzählen. Da hatte ich die letzte Reaktion noch zu gut im Gedächtnis.

„Ist der Stand schon auf?“ fragte er mich.

Du lieber Himmel, wie spät war es bloß. Ich sah aus dem kleinen Fenster. Die anderen Stände waren schon geöffnet, sogar die Karusselle.

„Ja, aber klar doch“, log ich.

Sasuke nickte beruhigt. Es ging ihm wirklich nicht gut, dass er das so einfach schluckte. Er merkte nicht mal, das ich noch meinen Schlafanzug an hatte.

„Ich ähm, es läuft richtig gut heute.“ Was jetzt, ich konnte unmöglich ins Bad und mich umziehen. Und Sasuke sah mich auf einmal komisch an. „Ich hatte die Idee, mich im Schlafanzug hinzustellen, damit ich noch mehr auffalle.“

„Ach so.“ Sasuke lächelte schwach. „Du und deine Ideen.“

„Ja. Haha. Funktioniert aber.“

„Gut zu wissen.“

Ich fühlte mich plötzlich schlecht. „Aber jetzt zieh ich doch lieber was anderes an. Bitte leg dich wieder hin und ruh dich aus, Sasuke, ich bin sicher, morgen geht es dir besser. Ganz sicher.“

Und Deidara vermutlich auch, dachte ich.

Beruhig dich, es bringt nichts, jetzt Panik zu schieben.

„Heiß heute, ich stinke“, murmelte ich und ging ins Bad unter die Dusche.

Was war ich bloß für ein blöder...wieso konnte ich nicht ein normaler Mensch sein? Ich stellte das Wasser auf kalt. Sasuke war – erwachsen und verantwortungsbewusst. Und ich – machte nur Ärger, war unzuverlässig und obendrein hatte ich ihn noch angelogen.

Und in letzter Zeit kam ich mir auch kindisch vor.

Ich stellte den Hahn ab, und band mir ein Handtuch um die Hüfte. Mit nassen Füssen ging ich nach draußen. Sasuke hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen, und ein Eisbeutel lag auf seiner Stirn. Gedankenlos war ich auch.

Aus halb offenen vor Fieber glänzenden Augen sah er mich an.

Bestimmt hatte er meine Lügen durchschaut, so wie er aussah, und war enttäuscht. Er winkte mich mit der Hand zu sich. Jetzt war es soweit. Jetzt würde er mir all das, was ich über mich selbst erkannt hatte an den Kopf werfen, wahrscheinlich ganz ruhig, und mich auffordern zu verschwinden.

Mit weichen Knien ging ich auf ihn zu. Da musst du durch, selber schuld.

Er klopfte mit der Hand aufs Bett. Pattpatt.

Ich setzte mich, traute mich aber nicht ihn anzusehen. Gleich kommt´s.

Sasuke nahm meinen Arm, so dass ich mich umdrehen musste, und dann nahm er auch noch mein Gesicht in beide Hände zog mich zu sich runter und sah mir in die Augen. Er hatte mich trotz Fieber durchschaut. Er wusste alles. Aber ich konnte auch nicht woanders hinsehen, also schloss ich die Augen.

„So ein schönes Gesicht.“

„Huh? Wirklich?“

„Ja.“ Er sah mich noch einen Moment an, dann ließ er mich los und drehte sich um. Der Eisbeutel rutschte runter, ohne dass er ihn wieder aufhob. War er eingeschlafen?

Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet.

Ich nahm den Beutel und legte ihn beiseite.

So ein schönes Gesicht, hatte er gesagt. Das hatte noch nie einer zu mir gesagt. Verwirrt ging ich zum Koffer, in dem meine Sachen waren. Das Fieber, ja, was auch sonst, trotzdem, ich fühlte mich irgendwie seltsam, während ich mich anzog.

Aber jetzt musste ich zuerst mal den Stand aufmachen, nachher würde ich nochmal nach ihm sehen. Nur gut, dass er meine Lügen nicht bemerkt hatte, aber – wer weiß ob dieser Kibavampir oder der Shinoinsektenkopf es nicht längst bemerkt hatten, dass der Stand noch zu war, und mich verraten würden.

Nachdenklich ging ich zur Schießbude. Ob ich das herausfinden sollte, und sie bitten sollte, mich nicht zu verraten?

Nein, das würde nicht funktionieren. Das waren ja Freunde. Und dann würde er wissen, dass ich gelogen hatte. Und nie wieder sagen, so ein schönes Gesicht. Ich schüttelte den Kopf. Das würde er sowieso nicht. Außer, er wurde wieder krank, aber so wie es aussah wäre ich ohnehin nicht mehr lange da.

Ich war am Stand angekommen, und öffnete ihn. Es lag noch genug Schnickschnack herum, meiner Ansicht nach. Kaum hatte ich geöffnet, kamen auch schon die Leute.
 

Autor Akio

Tonight

Narutos Sicht
 

Ich beschloss es erst mal Ruhen zu lassen. Solange Sasuke mich nicht wegen der Lügen anspricht, tue ich einfach so als ob nichts passiert wäre. Ich redete mir auch ein das Kiba und Shino sicher nichts bemerkt haben. Nach einigen Stunden schloss ich wieder den Stand. Eigentlich lief es heute Überraschend gut. Es kamen viele Leute auch wenn einige nur geguckt haben. Ich wusste ja das Menschen viel reden können. Vor allem die Mädchen. Sie würden sicher ihren Freunden von dem Tag erzählen und vielleicht kommen mehr Leute. Und dann hätten wir mehr Geld. Außerdem hab ich mir auch überlegt ob ich die Autoshow heute Abend machen sollte, aber sicher war ich mir nicht. Ich räumte alle Sachen weg und verstaute die Plüschtiere und die kleinen Gewinne in einer Kiste. Dann ging ich zum Wohnwagen. Vielleicht konnte ich Sasuke ja Abendessen kochen, nachdem er sich schon mit Mühe und Not ein Frühstück gemacht hat. Außerdem hatte er Fieber und redet wirres Zeug. Klar Morgen würde es ihm wahrscheinlich besser gehen, trotzdem wollte ich kein Risiko eingehen. Im Wohnwagen sah ich Sasuke. Er lag in seinem Bett und seine Augen waren zu.
 

Die Bettdecke hob und senkte sich gleichmäßig. Auch Phil lag neben ihm und schnurrte vor sich hin. Wahrscheinlich schlief Sasuke dachte ich. Dann sollte ich lieber was einfaches Kochen. Nicht

das ich so viel Krach mache und er am Ende noch aufwacht. Er sollte sich ja ausschlafen. Dann würde es ihm viel schneller besser gehen. Während ich einen Topf raus holte, dachte ich wieder an seine Worte. Ich hab ein schönes Gesicht, sagte er. Ob er es wirklich ernst meint oder sagt er das nur wegen dem Fieber. Ich könnte ihn ja irgendwie fragen. Aber trauen tu ich mich auch nicht.

Vielleicht ist es ihm ja dann peinlich und er weicht mir wieder aus. Wie beim letzten mal. Worauf ich auch noch keine Antwort bekommen habe. Na ja ändern konnte ich auch nichts. Ich beschloss hartgekochte Eier zu machen. Das geht schnell und vor allem leise. Zuerst dachte ich an Rühreier oder Spiegeleier aber das Öl und gebrutzle wäre viel zu laut und Sasuke würde ganz bestimmt davon aufwachen. Ich legte die Eier in das noch kalte Wasser. Dann holte ich noch ein Brett raus. Dieses stellte ich auf den Tisch. Danach holte ich noch Tomaten und Gurken raus. Zuerst wusch ich das Gemüse. Dann schnitt ich es in kleine Scheiben und legte es auf ein Teller. Nach einigen Minuten kochte auch das Wasser. Nach weiteren 5 Minuten holte ich die hartgekochten Eier raus und schreckte sie ab. Ich schälte die Eier auch noch, damit Sasuke sich nicht so eine Mühe damit machen musste. Den fertigen Teller stellte ich dann neben ihm ab. Phil hob kurz seinen Kopf legte ihn aber gleich wieder auf seine Pfoten, da ihn das Gemüse und auch die Eier nicht zu interessieren scheint. Leise ging ich wieder raus. Ich wollte noch zu Christine. Wegen der Autoshow wollte ich nochmal mit ihr sprechen. Sicher, ob wir das machen sollten war ich immer noch nicht.

Vielleicht kann ich ja Christine fragen was sie davon hält und ob sie das machen möchte oder nicht.

Immerhin ging es auch um sie und ich wollte sie noch einmal fragen. Als ich bei ihr ankam hörte ich bereits leises Brummen. Offenbar hatte sie mich schon gehört. Ob sie mich überhaupt hören kann. Ich mein sie hatte ja keine Ohren wie ich oder Sasuke und trotzdem versteht sie uns.

Ihr Brummen wurde lauter als ich bei ihr ankam und ihr kurz über die Motorhaube streichelte.

„Hey Christine ich wollte wegen der Autoshow fragen.....“ weiter kam ich nicht

denn Christine spielte sofort to night. Diese Reaktion deute ich mal als Ja.

Nochmal streichelte ich ihr über die Motorhaube. „Okay dann machen wir das heute Abend.“
 

Autor Nacy

Mitternacht

Viel Zeit hatte ich nicht. Und an wen wandte man sich hier, wenn man Hilfe brauchte?
 

Ich saß mit Hikari, riesigen Blättern und Wasserfarben im Bierzelt. Wir bekamen auch Cola auf Kosten des Hauses, äh Zeltes. Es ist wirklich nicht schlecht, wenn man einen so hilfsbereiten Freund hatte, dachte ich, als ich einen Schluck aus dem Glas trank.

Hikari war nicht nur Friseur, das war ein Künstler. Zuerst hatte ich ein paar Bedenken gehabt, als er loslegte ohne großes Nachdenken und mich mit Farben vollspritzte. Mittlerweile aber war ich zum Nebenakteur abgestürzt und befolgte nur noch Anweisungen.

„Naruto, mal hier noch einen Tiger hin.“

Toll. Wie malte man so ein Vieh? Mit Streifen, und sonst, wie eine Katze ungefähr, oder? Zu meiner Überraschung wurden meine Kritzeleien, die selbst wenn man sie in einem Kindergarten an die Wand hängen würde, höchstens Kommentare wie „Weißt du, was das sein könnte?“ bekommen würde, von Hikari hochgelobt.

Na ja, was soll´s. Solange er nicht meinen Schwanz als Pinsel benutzen wollte, sollte es mir recht sein.

„Ich bin bald fertig“, meinte er schließlich und trank sein Cola leer.

„Klasse, ich auch“, entgegnete ich und wartete bis er weg war, um ein neues Glas zu holen.

Dann warf ich zögerlich einen Blick auf sein Plakat. Es verschlug mir die Sprache. Was sollte ich dazu denn bitteschön noch sagen?

In den Kleidern eines Direktors stand in der Mitte der Manege ein Fuchs. Mit einem ungewöhnlich buschigen und langen Schwanz, der sicher nicht meiner war. Räusper.

Der Direktor hatte eine Peitsche in der Hand und neben ihm auf einem runden Podest auf dem Raubtiere saßen, saß ein Auto, welches vorne sein Maul mit langen weißen spitzen Zähnen weit aufgerissen hatte. Nicht weit vor ihm stand ein brennender Feuerreif.

Auf der linken Seite sah man am Rand die Zuschauer sitzen, mit Gesichtern die absolutes Erstaunen aber auch Begeisterung ausdrückten. In der Manege war ebenfalls ein Podest mit einem kleineren Auto, welches das Größere an fauchte. Ah, deswegen hatte das Große sein Maul so weit aufgerissen. Im Hintergrund lag Zirkuszeugs herum. Ein Einrad, Keulen zum Jonglieren und so weiter und oben am Zelt war ein Seil gespannt.

Was für ein Plakat. Ich war hin und weg, auch wenn ich nicht vorhatte, über ein Seil zu laufen, wurde mir in diesem Moment klar, dass Werbung ruhig etwas übertrieben sein konnte. Und obwohl so viele Farben verwendet worden waren, sah es nicht bunt aus. Nicht so, dass man am liebsten die Augen zusammenkniff, es passte einfach zusammen und die Farben grenzten sich auch nicht ab, wie die aus den Malbüchern, mehr an Malkunst hatte ich nie geübt, sondern gingen sanft ineinander über.

Ich warf einen Blick auf mein eigenes Gekritzel.

„AH.“ Hikaris Schrei holte mich aus meiner Depression zurück. „Naruto, was ist. Hör sofort auf damit. Deine schönen spitzen Ohren.“

„W...Was ist?“

„Wie kannst du nur diese schönen spitzen dunkelbraunen Ohren so hängen lassen? Wie barbarisch.“

Mit der rechten Hand fasste ich an mein Ohr, ja es war angelegt. Das hatte ich gar nicht bemerkt.

„Tut mir leid, ich ...das passiert unbewusst. War keine Absicht.“ Ich stellte meine Ohren zwanghaft auf.

Hikari war wieder glücklich kam an meine Seite, stellte das volle Glas das er für mich gleich mitgebracht hatte, neben das fast leere, und fing an mein Ohr zu kneten.

„Aber normal stehen sie, oder?“ fragte er besorgt.

„Ja, natürlich.“

„Gut.“

„Ähm – wieso?“

„Ach weißt du, es gibt ja Hunde, wenn man da nicht immer nach knetet könnten die Ohren hängen.“ Sagt´s und knetet weiter.

Hunde. Hatte er gesagt.

Ich lachte verlegen. „Hikari, ich bin aber kein Hund, und auch keiner mit kupierten Ohren, was ich sagen will, ich habe Fuchsohren und ich habe noch nie einen Fuchs gesehen, bei dem die Ohren hängen. Also – mach dir keine Sorgen.“

„Ja.“ Hikari schien nachzudenken. „Ja, das stimmt, ich auch nicht. Du hast recht.“ Erleichtert atmete er aus.

Dann schien ihm etwas einzufallen. „Aber, du sagtest, es passiert unbewusst. Wieso? Ich meine – einfach so?“

„Nein, nein nicht einfach so. Ich habe nur gesehen wie toll du malst und war ein bisschen deprimiert wegen meinem Plakat, nichts dramatisches, kein Grund zur Sorgen. Ha ha ha.“

„Nein, nein. Du malst auch schön.“

„Wo denn?“

„Hier und hier und hier.“ Er tippte mit den Fingern auf verschiedene Stellen. Was sollte daran schön gemalt sein. Fragend sah ich ihn an.

„Die Proportionen deines Pferdes sind perfekt. Und Pferde sind wirklich schwierig zu zeichnen, erstaunlich dass du das ohne Hilfslinien so gut hinbekommen hast. Du hast Talent.“

Ich wurde vor Verlegenheit rot. „Ich und Talent? Du könntest jederzeit eine Ausstellung machen und sämtliche Künstler ausstechen.“ Hikari wurde knallrot. Feuerrot. Gut das ich ja wusste, das er ein Albino war, sonst hätte ich mir jetzt Sorgen gemacht.

„Ach – das – also nein. Das stimmt doch nicht.“

„Finde ich schon.“

„Man ist das hier klebrig.“ Ich drehte mich nach der Stimme hinter mir um. „Wenn ihr fertig seid, euch gegenseitig zu loben...so langsam würde ich schon gerne mal für eine Stunde schließen.“

Ich wurde wieder rot. Der Mann hatte recht. Es war so gar nicht meine Art andere zu beweihräuchern. Aber es war keine Schleimerei, ich fand Hikaris Plakat wirklich unglaublich. Hikari seufzte. Schade, das wir nur Wasserfarben haben. Wollte er etwa Bilder in Öl malen?

„Hikari, ich würde lieber dein Plakat kopieren, als meines.“

„Nein, kommt nicht in Frage. Deins kopieren wir auch.“

„Na gut.“
 

Nachdem ich mich von Hikari verabschiedet hatte, wollte ich meine eigentlich wegwerfen. Aber – was wenn er das sah? Lieber nicht. Ich rollte sie zusammen und ging über den Kirmesplatz. Tonight hatte Christine gesagt. Darum hatte ich Mitternacht über das Plakat geschrieben, oder malen lassen in besonders fetten Buchstaben. Darunter Vorstellung. Nur Hikari wusste, was ich heute Nacht plante, und der alte Säufer vom Bierzelt interessierte das ohnehin nicht. Getrunken wurde immer. Und er nahm horrende Preise für Cola, weniger teuer war Bier und sonstiges Alkoholisches. Auf meine Frage, wieso hatte er mir gesagt, wenn einer eine Cola trinkt ist er nicht mehr durstig, aber wenn er ein Bier trinkt, ist er angeheitert und will seine gute Laune durch ein zweites Bier steigern. Im Endeffekt würden es dann zehn Bier, ergo verdiente er mehr Geld am Bier als am Cola, obwohl er Bier billiger verkaufte. Ich verstand kein Wort von dem was er da faselte und fragte nicht mehr nach.

Was ich allerdings verstanden hatte war, das er wohl der am Besten verdienende hier war. Daher interessierte er sich auch nicht für eine Mitternachtsvorstellung und das konnte mir ja nur Recht sein. Vermutlich dachte er sowieso, dass keiner käme. Und damit könnte er absolut Recht behalten.

Mit den Plakaten lief ich in die Stadt, oder genauer gesagt, ich wollte damit in die Stadt laufen als Christine mich abfing.

„Sorry Christine, es ist noch zu hell, und ich bin nicht alt genug um mich auf den Fahrersitz zu setzen. Auch wenn du fährst würde die Polizei uns anhalten und meinen Führerschein sehen wollen. Noch dazu – bin ich nicht gerade unauffällig.“ Ich wackelte mit den Ohren. Tja, ich war nun mal nicht Sasuke.

Christine schien es einzusehen und drehte ab. Ich sah ihr nach. Nett war es schon, dass sie mich fahren wollte. Na was soll´s. Zur Not würde ich den Bus nehmen, oder die U-Bahn. Wäre ja nicht das erste mal.

Ich verteilte die Plakate. Und kam erst kurz vor elf zurück. Mit der Zeit hatte ich mich ordentlich vertan. Im Zelt selbst, also in Deidaras Zelt stand noch alles wie am Vortag. Ich legte noch ein zweites Brett gegen die Leiter. Christine fuhr davor. So konnte ich die Entfernung der Räder abmessen. Versuchs mal, sagte ich. Sie fuhr ein Stück nach oben, die Bretter bogen sich ziemlich durch. Ich hoffte sie würden halten. Aber die Breite stimmte. Unten legte ich eine Matratze hin. Eigentlich wollte ich zwei hinlegen, aber die andere legte ich zwischen Leiter und Bretter, für den Fall das sie doch nachgaben.

Christine fuhr die notdürftigen Bretter hoch, auf das Sprungbrett das extrem eng war, und von da aus weiter und ließ sich auf die Matratze fallen. Zum Glück war es nicht allzu hoch.

Okay, das ist eine Nummer. Noch eine ist, das du über mich springst. Dann können wir so was wie Clowns machen. Du fährst einfach davon, ich renne brüllend und wütend hinter dir her. Dann bleibst du stehen und ich wasch mir den Schweiß von der Stirn und sag na endlich, und geh auf dich zu, aber du fährst mit quietschenden Reifen rückwärts ich natürlich ganz erschrocken, dann jagst du mich, und ich laufe ein wenig blöd, so mit hoch erhobenen Beinen wie ein Storch vor dir davon, na das es eben lustig aussieht, stolper fall hin und oh schreck das Publikum hält den Atem an und du fährst über mich rüber.

Christine war hoch genug, wenn ich am Boden lag konnte sie bequem über mich fahren, solange mich kein Reifen erwischte. Das Publikum würde ganz schön gucken. Ich ging zu Christine und streichelte sie.

Jetzt musste ich nur noch aus meinem defekten Handy eine Art Fernbedienung bauen, etwas das so aussah wie eine Fernbedienung und immer wieder mal während der Show mit der Hand daran fassen und einen Knopf drücken.

„Mal sehen, ob jemand kommt. Heute. Um Mitternacht.“

Die letzte Vorstellung

Es kam jemand. Sogar mehr als einer. Das Zelt war zum Bersten voll, ich wäre jetzt gerne Zirkusdirektor gewesen, der in seinem Büro saß, und das Geld zählte, während die anderen die Arbeit machten.

Ich stellte mich in die Mitte der Manege, oder sagte man bei Deidaras Zelt anders dazu? Die Scheinwerfer hatte ich schon vorher ausgerichtet, und Christine konnte sie beeinflussen, das hatte mir Sasuke mal erzählt. Elektrokram eben.

Mit der Hand gab ich ihr ein Zeichen. Spot an. Oha, war ja ganz schön heiß unter so einem Scheinwerfer.

Leider war ich nicht auf die Idee gekommen, mir ein paar Witze über mein Aussehen auszudenken, so als Einleitung. Ich bedauerte jetzt schon, dass das mein einziger und letzter Auftritt war, danach würde Sasuke mich sicher raus werfen. Außer Deidara sprengte mich vorher in die Luft.

Ich breitete die Arme aus. Für Christine gleichzeitig das Signal, das Mikro einzuschalten.

„Ladies and Gentlemen.“ Wie seltsam meine Stimme hallte. „Ich bedanke mich bei Ihnen allen herzlich das sie ihr Abendessen unterbrochen haben, um uns zu besuchen. Ich heiße Sie willkommen, bitte fühlen Sie sich wie zuhause.“

Der Scheinwerfer wechselte nun die Lichtfarben. „Fühlen sie sich wie zuhause, und gehen sie nur außerhalb des Zeltes auf die Toilette. Das Gleiche gilt für die Raucher. Bitte sehen sie in mir ihre Ehefrau, die sie rauchend im Wohnzimmer erwischt.“

Am Anfang war das Gelächter noch schwach. Jetzt wurde es ein wenig lauter. Ich hielt eine Hand ans Ohr. „Wie sie sehen kann ich sie sehr gut hören. Aber – nicht nur das. Wie sie wissen gelten wir Füchse seit Anbeginn der Welt als Listig und Schlau.“ Ich machte eine Showpause. Im Publikum Gemurmel. „Wo vertraue ich mir?“ ich sah mich um, jetzt war Ruhe. „und wo bin ich misstrauisch gegen mich selbst?“ Kichern. „Aber nicht nur ein Fuchs wird Fuchs genannt, aauuuch, ein Pferd, uuund eine rothaarige Frau.“ Himmel, was faselte ich da nur. Wären die schönen Lichter nicht gewesen, ich wäre abgehauen. Aber die Leute lachten jetzt. Oha, dann musste ich das mit der Paarungsbereitschaft wohl nicht mehr erwähnen. Tz, diese Erwachsenen. Warum war ich nicht gleich auf die Idee gekommen, zweideutige Witze oder Anspielungen zu machen?

„Ladies und Gentlemen, ich bitte um absolute Ruhe und Aufmerksamkeit.“ Ich hatte ernst gesprochen und sie reagierten entsprechend. Hey, das war ja gar nicht so übel.

„Ich werde ihnen heute eine rothaarige, nein rotlackierte Frau vorstellen, die an Schönheit alles übertrifft, was sie je gesehen haben. Und zwar – CHRISTINE. APPLAUS FÜR CHRISTINE.“

Das ließen sich die Leute auch nicht zweimal sagen, und Christine erst recht nicht.

Sie hatte alle Scheinwerfer an die sie hatte, und fuhr temperamentvoll in die Manege, direkt auf mich zu. Das Publikum schrie, ich stand lässig da, mit den Händen an den Hüften und ein Bein angewinkelt, und Christine bremste vor mir ab. Sie berührte mich. Das Publikum war begeistert. Die Show konnte wie geprobt losgehen.

Nach Zweieinhalb Stunden war ich mit mir und der Welt fertig.

Die Leute wollten Christine gerne anfassen oder sich rein setzen, aber ich sagte die Fernbedienung wäre überlastet gewesen, betrachtete traurig meine gebastelte Fakebedienung und sagte, was für ein Glück, das es nicht mitten in der Show passiert ist.

Christine hatte fest ihre Türen verschlossen, und zog sich peu à peu zurück, während ich nach wie vor im Rampenlicht stehengelassen wurde, - tja – Frauen, damit die Aufmerksamkeit auf mich zog, und sie abhauen konnte. So was nannte sich dann Freundin.

Zu meiner Überraschung gab es noch mehr Leute wie Hikari.

Hätte ich nur einen Dollar für jedes ausgerissene Schwanzhaar bekommen, und zwei oder eher drei für jedes Ohrenziehen, den Leuten war wohl nicht bewusst, dass so was weh tat. Na ja, es war eben kein Zirkus.
 

Jetzt saß ich draußen mit Christine vor Sasukes Wohnwagen.

„Schon komisch. Früher, hier in dieser Stadt haben die Leute die Straßenseite gewechselt, wenn sie mich gesehen haben. Die gleichen Leute von heute Abend, kannst du dir das vorstellen Christine? Bestimmt nicht. Aber es ist wahr.“

Christine spielte Pocahontas Farbenspiel des Winds. Fremde Erde ist nur fremd, so lang der Fremde sie nicht kennt.

Mittlerweile verstand ich Christines Sprache gut. Was sie sagen wollte. Und ich war froh, dass sie mir nicht nur glaubte, sondern mir sogar erklären wollte, warum das so war.

„Vielleicht hast du recht. Ich – hab mich verändert. Stimmt. Ich bin früher eigentlich selbst den Leuten aus dem Weg gegangen. Dachte, es mache mir nichts aus, wie mein Vater mich behandelt, ich wäre stark genug. Aber – ich habe mir wahrscheinlich selber nur etwas vorgemacht. Jedenfalls – heute Abend – auf der Bühne, es war vielleicht nicht das Highlight, von mir meine ich, du warst großartig,“ ich sah sie an, „soviel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Ich werde es nicht bereuen, wenn ich morgen gehe, versprochen.“

Christine spielte natürlich wieder etwas. Tohoshinki Doushite Kimi Wo Suki Ni Natte Shimattandarou von DBSK

Es ging darum, das man sich verliebt hatte, aber der Geliebte sich für einen anderen Weg entschied.

Why did I fall in love with u ?

no matter how much time passes,

I thought u would always be here,

but u chose a different path
 

Das Lied gefiel mir gut, aber es machte mich auch traurig. Ich wollte ja gar nicht mehr gehen.

Zusammen blieben wir einfach wo wir waren und warteten auf das Morgengrauen.

„Schlaf gut. Christine.“
 

Deidaras Sachen hatte ich aufgeräumt und abgeschlossen. Meine Koffer waren gepackt. Sasuke war soweit auf dem Weg der Besserung, das er selbst klar kam. Wenn nicht, er hatte genug Leute hier. Bei Hikari hatte ich einen Brief unter der Tür durch geschoben. Und einen Katzenkäfig hatte ich auch besorgt. Das Geld hatte ich in vier Teile geteilt. Zuerst waren es drei, aber eigentlich war Deidara auch irgendwie beteiligt. Strom und Miete sozusagen. Nebenbei hatte er nichts verdient, und ich hatte ihm versprochen seine Show zu übernehmen. Es war genug für alle da. Die beiden Anteile für Christine und Sasuke legte ich einfach auf den Tisch im Wohnwagen. Deidaras hatte ich in einem Umschlag unter der Tür durch geschoben.

Bei Hikari wusste ich nicht so recht, ob er vielleicht beleidigt wäre, aber – auch er hatte geholfen, also wollte ich zumindest den Haarschnitt bezahlen. Das Geld konnten sie auf jedem Fall gebrauchen. Und meinen Anteil brauchte ich für die Reise. Ich wollte mich einfach nicht von Sasuke raus werfen lassen. Wenn ich an den Wald dachte, und wie schlecht es mir gegangen war – nein. Nicht nochmal.

„Also Phil. Sag auf Wiedersehen.“

Mit dem Rucksack über der Schulter und dem Käfig in der Hand machte ich mich auf den Weg.
 

Akio



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von:  Wisteria
2014-12-17T22:28:15+00:00 17.12.2014 23:28
Oh....
Ende. Aber es ist gut geschrieben. :) Und das mit Chris ist echt ulkig.
LG
Von:  sasunarufangirl1990
2013-06-06T20:44:19+00:00 06.06.2013 22:44
WOW die Geschichte war wirklich genial
Die Idee hat mir super gut gefallen, du hast alles ausführlich geschrieben und sehr emotional war es auch, bin wirklich gespannt wie der zweite Teil aussieht
(hab vorher geschaut ob es nen zweiten gibt und bin glücklicherweise fündig geworden)
ich liebe deinen Schreibstil, du schreibst realistisch und gefühlvoll die Ideen sind einfallsreich und Spannung hast du auch mit reingebaut.
Geh jetzt erstmal zum zweiten Teil
Danke fürs hochladen und mach auf jeden Fall weiter so tolle Geschichten
GLG sasunarufangirl
Von:  Akio21
2012-07-26T18:36:35+00:00 26.07.2012 20:36
Ja, ein zweiter Teil ist geplant.
Wir haben beschlossen, das hier jetzt erst mal zu beenden, an dieser Stelle, weil Sasuke und Naruto einfach keinen Bezug zueinander hatten, haben wir irgendwie nicht hinbekommen. Bei immerhin schon fast 30 Kapiteln.

lg akio
Von:  Onlyknow3
2012-07-26T17:36:50+00:00 26.07.2012 19:36
Tja die Show ist gut gegangen,aber Naruto plagt das schlechte Gewissen weil die ganze Sache hinter Sasukes Rücken gemacht hat und er angst hat das dieser ihn verjagen könnte.Christin wird so denke ich nicht durch drehen mit ihr hat er gesprochen.Aber eine Fortsetzung ist doch schon geplant oder etwas nicht.Weiter so,freu mich wenn es weiter geht.


LG
Onlyknow3
Von:  Rusalka
2012-07-25T20:14:35+00:00 25.07.2012 22:14
Die Show ist also gut gegangen ^-^
Allerdings verstehe ich nicht ganz warum Naruto nun geht. Vielleicht liegt dass aber auch an mir.

LG Athene_Chan
Von:  Onlyknow3
2012-07-12T16:03:03+00:00 12.07.2012 18:03
Habe es endlich geschafft diese Geschichte zu lesen vom ersten Kapitel bis hier her,und ich bin begeistert,weiter so die genau richtig und kurzweilig.Weiter so,ich freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3
Von:  Rusalka
2012-07-02T15:45:55+00:00 02.07.2012 17:45
Die Autoshow geht los. Na ob dass gut geht.

LG Athene_Chan
Von:  LeilanaSirana
2012-06-29T21:38:27+00:00 29.06.2012 23:38
hey

ach gottchen ist das süß ^^
schon allein dabei zusehen zu dürfen macht bestimmt spaß
das müssten die auch unbedingt in der show bringen lassen XD
wäre echt zu cool
mal sehen wie nun narutos plan aussehen wird

freu mich schon wenns weitergeht
bis dann

LG LeilanaSirana
Von:  LeilanaSirana
2012-06-29T21:34:50+00:00 29.06.2012 23:34
hey

oh oh
na das kann ja nicht gut gehen
vorallem, da naruto absolut keine ahnung davon hat
tja man darf nie auf deidei hören wenn er krank ist ^^°

bis dann

LG LeilanaSirana
Von:  LeilanaSirana
2012-06-29T21:24:11+00:00 29.06.2012 23:24
hey

oh je
nicht nur das sasuke krank ist
nein, jetzt ist es auch noch deidei
ob das gut gehen kann?
besonders, da naruto deren sachen übernehmen soll
na darauf freue ich mich schon ^^

bis dann

LG LeilanaSirana


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