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My little Pony: One last Letter

von

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Prolog

Ich habe begonnen ein Tagebuch zu führen, da man mir wahrscheinlich kein Wort glauben wird, was mir passiert ist.

Zuerst einmal werde ich mich vorstellen, falls irgendwann einer dieses Buch findet.

Mein Name ist Twilight Sparkle. Ich bin ein Einhorn-Pony aus Canterlot.

Canterlot, auch nur noch eine Erinnerung aus der Vergangenheit.

Einst war ich die Schülerin von Prinzessin Celestia, bevor ich nach Ponyville geschickt wurde um dort die Vorbereitungen des Sommerfestes zu überwachen. Dort traf ich dann meine späteren besten Freundinnen Applejack, Rainbow Dash, Rarity, Fluttershy und Pinkie Pie. Wir haben verhindert, dass die ewige Nacht, welche Nightmare Moon über Equestria bringen wollte, über uns herein brach. Alsbald wurden wir von zwei Prinzessinnen regiert, da wir durch das Finden der Elemente der Harmonie Nightmare Moon zurückverwandeln konnten in Prinzessin Luna. Da Prinzessin Celestia merkte, dass ich nach dem Erfolg über Nightmare Moon unglücklich war, da ich dachte, ich müsse zurück nach Canterlot und damit meine neuen Freundinnen verlassen, erließ Sie, dass ich in Ponyville bleiben könne. Es folgten viele weitere Tage und Monate in denen unsere Freundschaft auf harte Proben gestellt wurde. Die größte war bisher das Auftauchen von Discord, der in uns allen das schlechteste zum Vorscheinen brachte. Aber gemeinsam haben wir auch diese Herausforderung bestanden. Es folgten wieder Monate, in denen wir uns mit den Alltagsproblemen herumschlagen mussten, bis zu dem schicksalhaften Tag.

Es war kurz nach der Geschichte mit dem Dessert-Wettkampf in Canterlot.

Ich war kurz in Canterlot um einige neue Zauber einzustudieren. Doch dann geschah etwas Unvorhergesehenes. Einer der Zauber ging gewaltig schief. Ich spürte nur noch, wie sich etwas in mir unkontrolliert bewegte. Dann hatte ich das Gefühl innerlich zu erfrieren. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlor meinte ich, das die Realität zersplittert, wie wenn jemand einen Stein durch ein Fensterglas wirft. Und dann war alles anders …
 

Twilight hielt inne, da die Höhle, in der sie sich versteckt hatte, dumpf grollte. Etwas Staub rieselte von der Decke herab. 'Ich bin hier nicht mehr sicher', dachte sie und verstaute ihr Tagebuch in der Satteltasche.

'Wo soll ich nur hin?' vorsichtig kroch sie zum Eingang und schaute angespannt hinaus. Hoch über ihr kreisten einige Drachen um den Berg, der ihr als Versteck diente. Unter ihr sah sie die makabere Version von Canterlot, die nichts mit dem gemein hatte, was sie kannte. Was sie aber langsam einholte war die Erkenntnis, dass sie hier allein war. Ihre Freundinnen hatten erst am nächsten Tag nach Canterlot kommen wollen. Tja, das Wiedersehen würde wohl anders aussehen, als sie sich gedacht hatten.

'Wo soll ich nur hin?' diese Frage hallte immer wieder durch ihren Kopf, seitdem sie hier angekommen war.

In einiger Entfernung sah sie ein Pegasus-Pony fliegen, das ihr irgendwie bekannt vorkam. Hinter diesem war eine Schar aufgebrachter Vögel. Nein, keine Vögel. Auch das waren Pegasus-Ponys. Die Schar schien das einzelne Pony zu verfolgen. Aber dieses machte es den Verfolgern nicht leicht. Irrwitzige Saltos und Loopings drehte das einzelne Pony und die Verfolger hatten ihre liebe Not um mitzuhalten. Dann war es auch schon heran und vorbei, genau wie kurz darauf die Verfolger. Hatte das einzelne Pony nicht eine bunte Mähne? Und schon war es wieder da, diesmal von der anderen Seite. Es schlug einen Haken und preschte unglaublich schnell auf den Höhleneingang zu, in dem immer noch Twilight stand und das Spektakel beobachtete.

„Aus dem Weg“, rief das Pegasus-Pony noch. Twilight duckte sich, trotzdem stießen beide zusammen und rollten zurück in die Höhle. Kurz danach war das Rauschen vorbeiziehender Pegasi zu hören. Die beiden Ponys in der Höhle rappelten sich auf.

„Autsch“, kommentierte das Pegasus-Pony die Bruchlandung. Es stand auf und drehte sich zu Twilight um. „Wer bist du eigentlich? Beinahe hätten die mich...“ Es verstummte. Aus dem anfangs noch etwas verärgerten Gesicht drangen nun Furcht und auch Hass. „DU.“ - „ Wer? Ich? Du bist in mich rein gekracht. Du bist...“, Die Sonne, zumindest dachte Twilight es wäre die Sonne, war in der Zwischenzeit etwas weiter gewandert, so dass das Licht nun auf das Pegasus-Pony fiel, „...Rainbow Dash?“

Twilight war etwas verwirrt, aber auch froh ein vertrautes Gesicht zu sehen. Ängstlich kauerte Rainbow Dash vor ihr auf dem Boden

„Tu mir nichts, ich habe es doch nur getan, damit die Fohlen etwas zu essen haben.“, wimmerte sie.

„Hä, ich verstehe nicht.“, gab Twilight zurück. Dieses ängstliche Häufchen Elend soll Rainbow Dash sein? Das mutige Pony, welches mitgeholfen hatte Nightmare Moon und Discord zu besiegen. Die Verwirrung von Twilight erreichte neue Höhen. Vorsichtig linste Rainbow über ihre Hufe nach Twilight.

„Du..meinst, du hast keine..Ahnung?“, fragte sie Vorsichtig.

„Ich bin hier selber erst vor einigen Tagen gestrandet.“, gab Twilight offen zu. Angespannt stand Rainbow Dash auf und umrundetet Twilight.

„Das ist kein Trick? Keine üble Magie? Und du wirst mich auch nicht IHM ausliefern?“, fragte Rainbow misstrauisch.

„Nein, es ist kein Trick. Und von bösartiger Magie habe ich keine Ahnung. Und wer ist ER?“, nun war es an Twilight Fragen zu stellen.

„ER ist das widerwärtigste Wesen, was Equestria seit über zwei tausend Jahren gesehen hat. ER hat vor über tausend Jahren Prinzessin Celestia in den Kerker geworfen und regiert als alleiniger Herrscher. ER ist der Meister des Chaos. ER ist“, sich senkte ihre Stimme und sah sich nach allen Seiten um, „Discord.“
 

Discord.

Diesen Namen würde sie wohl kaum vergessen. Hatte er doch sie und ihre Freundinnen beinahe für immer auseinander getrieben. Twilight dachte nach.

„Wieso wurde Discord nicht besiegt?“, murmelte sie, „die Elemente der Harmonie sind doch fast ein Jahr zuvor gefunden worden.“ Rainbow Dash trat näher an sie heran.

„Was meinst du?“, sie konnte ein Lachen nur schwer unterdrücken, „Elemente der Harmonie? Du glaubst an so einen Märchenkram? Du bist echt nicht von dieser Welt.“ Langsam trabte sie etwas in die Höhle hinein.

„Oh man. Von allen Verrückten auf dieser Welt muss ich der einzigen über den Weg laufen, die an solche alten Kindergeschichten glaubt.“ Rainbow schüttelte den Kopf. „Um dich mal auf den Laufenden zu bringen. Vor einem Jahr und einem Tag ging das letzte mal die Sonne auf. Du brauchst mich gar nicht so groß anzuschauen. An diesem Tag hatte Nightmare Moon ihren großen Auftritt. Doch anstatt sich mit Discord anzulegen haben die Beiden die Welt unter sich aufgeteilt. Prinzessin Celestia konnte nichts machen, da sie, wie ich schon sagte, im Kerker von Canterlot versauert. Wie Discord unsere Prinzessin besiegen konnte weiß niemand. Sie soll nur irgendwo auf dieser Welt eine Schriftrolle hinterlassen haben. Und bevor du fragst, ich weiß nicht was drinsteht oder wo sie ist.“ - „Wenn die Sonne das letzte mal vor über einem Jahr aufging, warum scheint sie dann?“ fragte Twilight mit einem Wink nach draußen.

„Pff.“, erwiderte Rainbow, „das ist nicht die Sonne. Das ist der Mond. Nightmare Moon meinte er solle größer sein wie die Sonne. Keine Ahnung wie sie das gemacht hat.“ Twilight nickte. Sie öffnete den Mund, wurde aber von ihrem knurrendem Magen unterbrochen.Sie schloss den Mund wieder und senkte verlegen den Kopf.

„Wie lange bist du schon hier? Ein paar Tage? Deinem Magen nach zu urteilen eher ein paar Wochen.“ Rainbow trat wieder an Twilight heran. „Keine Angst. Ich kenne einen Ort, wo du mal wieder was essen kannst. Und er ist sogar einigermaßen sicher.“ Dabei grinste das Pegasus-Pony amüsiert. „Komm schon. Ich weiß wo wir hin können. Fliegen ist für heute zu gefährlich. Bald kommen die wilden Phönixe aus ihren Nestern. Ich sag dir, da brennt die Luft.“

Twilight folgte ihrer neuen Gefährtin, als diese die Höhle verließ und hoffte, dass sie irgendwann einen Weg zurück nach Hause finden würde.

Kapitel 1

Tag sieben seit meiner Ankunft in diesem Equestria. Rainbow Dash hat Wort gehalten. Sie hat mich an einen Ort geführt, der wirklich einigermaßen Sicher ist und Unterwegs hatten wir ein auch paar genießbare Früchte und Beeren gefunden, an denen ich meinen ersten Hunger stillen konnte. Mitten in den Everfree Forest. Und wenn es hier auch viele seltsame Gestalten gibt, die ein Pony mit einem Bissen hinunter schlingen können, scheint es, das hier eine ruhige Lichtung doch Schutz bietet. Und dort traf ich auch wieder ein altes Gesicht. Zecora war erst, wie Rainbow, mißtrauisch. Aber nach ein paar Worten von mir, und einer Ausführlicheren Geschichte von Rainbow Dash, die ihre große Klappe unterwegs wiedergefunden hatte, wurde ich in ihrer Mitte geduldet, obwohl einige offen ihren Unmut Luft machten und forderten, mich an Discord auszuliefern. Ich schreibe in der Mehrzahl, da sich hier eine Kommune abseits der Regeln von Discord gebildet hatte. Wie man mir erzählte, wurde die Kommune von Zecora vor etwa einem halben Jahr gegründet. Anscheinend ist der Everfree Forest einer der wenigen Orte, die Discord nicht kontrolliert, oder kontrollieren kann. Auch andere meiner Freundinnen aus der anderen Welt habe ich wieder getroffen. Und alle sind anders, wie ich sie in Erinnerung habe. Pinkie Pie hat sich nie in dieses hyperaktive Pony gewandelt, welches überall Lachen verbreitet, sondern ist Pinkamena Diane Pie geblieben, die Ernst und Pragmatisch ist. Fluttershy ist zu einem knallharten Freiheitskämpfer geworden. Schüchternheit scheint hier keinen hohe Überlebenschance zu haben. Rarity ist zwar noch Schneiderin, aber statt Rüschen und Puffärmel sind es hier eher Camoflage und Tarnnetze. Und sie nutzt ihre Magie auch viel effektiver als bei mir, in meiner Welt. Rarity hat ein paar Erstaunliche Tarnzauber gelernt. Applejack war nicht in der Kommune, da die Apfelernte anstand, sie scheint die einzige zu sein, deren Charakter meiner Applejack am nächsten kommt. Was mit der Twilight dieser Welt war konnte, oder wollte, man mir nicht sagen. Aber jedes mal wenn ihr Name erwähnt wurde, zuckten die Ponys zusammen oder flohen in Panik. Daher hatte man mir als erstes einen neuen Namen gegeben. Ich werde von allen hier jetzt nur noch Twi genannt. Ich bin zwar darüber nicht sehr froh, aber immer noch besser, als wenn jedes mal alle voller Furcht weglaufen, wenn man gerufen wird. Trotzdem werde ich immer noch mit teilweise feindseligen Blicken bedacht. Da sich sonst niemand bereit erklärte, mit mir eine Unterkunft zu teilen, bin ich erst mal bei Rainbow Dash untergekommen.
 

„Also, die Wonderbolts arbeiten für Discord?“, fragte Twilight, die sich mit Rainbow Dash in ihrer Hütte aufhielt. „Jup, die waren auch hinter mir her als wir uns getroffen haben, da ich aus der Hoheitlichen Speisekammer einige Laibe Brot hab mitgehen lassen.“, grinste Rainbow Dash, „Damit haben wir für diese Woche genug zu Essen und können uns wichtigeren Dingen widmen. Also wie wir Discord und Nightmare Moon loswerden.“, sie seufzte, „Aber leider ist das nicht so einfach. Discord hatte schließlich fast tausend Jahre Zeit sich eine uneinnehmbare Festung zu errichten. Und Nightmare Moon, nun ja, ihr größter Schutz ist ihre Erscheinung an sich. Da hat sich noch keiner getraut.“ Niedergeschlagen schaute Rainbow Dash zu Boden. Twilight ging auf Rainbow zu. 'Was soll ich jetzt nur tun?', dachte sie bei sich. „Natürlich ginge es einfacher, wenn wir die Elemente der Harmonie hätten“, meinte sie schließlich. „Das schon wieder. Ich habe es dir doch gesagt, die Elemente sind ein Märchen.“, brauste Rainbow auf, als Zecora hereinkam. „Nur weil man daran nicht glauben kann, ist es noch lange kein Märchenkram.“, sagte Zecora, „Verloren die Elemente sind, daran glaubt heute jedes Kind. Aber finden kannst du sie, du musst nur glauben an die Magie.“ Rainbow Dash verdrehte die Augen: „Jetzt fängst du auch noch an mit den Elementen. Wenn du etwas weißt, dann sag es doch einfach.“ - „Von der Schrift der Prinzessin ihr schon wisst, darin der Weg verschlüsselt ist. Verloren wurde sie vor langer Zeit, und auch der Weg zu ihr ist recht weit. Beginnen mit der Suche solltet ihr in Ponyville, damit verbindet dich ja auch noch ganz viel.“, mit den letzten Worten schaute sie Twilight an. „Also gut. Wir müssen die Schriftrolle finden um die Elemente der Harmonie zu finden, mit welchen wir Discord und Nightmare Moon besiegen können und unsere Prinzessin befreien, damit Equestria wieder ein schöner Ort wird.“, resümierte Rainbow Dash, „Wenn man das so hört könnte man meinen, ihr hättet beide ein Rad ab. Aber da alle unsere Pläne bisher fehlschlugen ist dieser Plan so gut wie alle anderen die wir haben. Aber wir werden uns vorbereiten müssen. Am besten ziehen wir nach der Apfelernte los, dann können wir in einer Gruppe gehen. Und wir haben dann auch frische Lebensmittel. Das klingt wie eine lange Reise.“ „So soll es sein.“, sagte Twilight, „aber wer sollte mit uns gehen?“ „Wieso wir?“, fragte Rainbow, „du willst doch losziehen.“ „ Aber du kennst dich hier besser aus und weißt, wo Gefahren sind.“, konterte Twilight. „Gutes Argument. Fluttershy, Rarity, Pinkamena und Applejack währen auch gut.“, überlegte Rainbow Dash, „aber mehr sollten es nicht sein, sonst wird es zu aufällig. Und dann haben wird Discord's Jäger am Hals.“ „Die Ernte ist in drei Tagen vorbei, ich sage Bescheid Rarity, Pinkamena und Fluttershy.“, sagte Zecora und ging nach draußen. „Twi, du glaubst wirklich, das es die Elemente der Harmonie gibt?“, fragte Rainbow als Zecora die Tür geschlossen hatte. „Ja. In meiner Welt haben wir sie benutzt um Nightmare Moon und Discord zu besiegen. Du warst daran nicht ganz unbeteiligt. Denn dein Element war Treue.“, antwortete Twilight. „Und das von Rarity war bei mir zu hause Großzügigkeit, Applejacks Ehrlichkeit, Fluttershy's war Freundlichkeit und Pinkies, ich meine Pinkamena Diane Pie, war Lachen.“ - „Tja, das mit dem Lachen ist uns allen schon vor langer Zeit verloren gegangen.“, Rainbows Gesicht verfinsterte sich, „besonders nach der Sache mit Cloudsdale.“ Twilight schaute sie fragend an. „Ach ja, ich vergesse es immer, du weißt das ja gar nicht. Cloudsdale war, nach Canterlot, das erste Ziel von Discord. Damals lebten dort etwa eintausend Pegasus-Ponys. Als Discord fertig war mit Cloudsdale, waren dort nur noch ein paar Wölkchen, die sich im Wind verloren. Man hat kein einziges Pegasus wieder gesehen. Weiß Celestia, was mit ihnen geschehen ist.“ ,Rainbow schluckte und blinzelte eine Träne weg, „dann Fillydelphia, Manehatten, Appleloosa. Die Liste ist lang. Keine größere Ortschaft blieb so, wie sie war. Die kleineren Orte wie Ponyville hatten etwas mehr Glück. Die wurden nur etwas … verrückt.“ „Verrückt?“, Twilight verstand nicht. „Du wirst es sehen, wenn wir in Ponyville sind.“, sagte Rainbow nur, „wir sollten mit den Vorbereitungen beginnen, solange es noch hell ist.“ Damit ging sie nach draußen und ließ eine ratlose Twilight zurück.
 

Twilight wollte gerade ihre Satteltasche packen, als die Tür aufschwang. „Oh, Rainbow, bist du schon...“, begann Twilight, die gar nicht hingesehen hatte, wer da herein kam. „Ok, Twi.“, sagte eine zierliche, aber ernste Stimme, die Twilight aufhorchen ließ, „Rainbow hast du überzeugt, dass du nicht SIE bist. Aber ich glaube dir nicht. SIE hat schließlich alles zerstört, was mir am Herzen lag.“ Twilight drehte sich herum und sah dem Ankömmling an. „Fluttershy, wie soll ich dir beweisen, das ich nicht die Twi...“ „Sprich IHREN Namen nicht aus!“, herrschte Fluttershy sie an und fügte leiser hinzu, „es heißt, SIE hört ihn, egal wo man ist.“ Twilight verstummte kurz und überlegte. „Also, wie soll ich es dir beweisen das ich nicht … SIE bin?“ Das gelbe Pegasus-Pony dachte kurz nach. „Erzähl mir was von mir. Du hattest bei deiner Ankunft gesagt, das wir beide Freundinnen wären, in deiner Welt. Wenn das so ist, und wir beide auch hier sind, dann müssen unsere beiden Ichs sich ähneln.“ Twilight ging zu einem Stuhl, der in der Hütte stand, und setzte sich. „Meine Fluttershy“, begann Twilight, „ist eines der Freundlichsten Wesen, die ich kenne. Sie hilft gerne, besonders wenn es um kleine Tiere geht. Die einzigen Tiere die sie nicht mag sind Drachen.“ Fluttershy schaute Twilight an. Ihr Gesicht wurde freundlicher. „Erzähl weiter.“, sagte sie ruhig und für einen Moment war es Twilight, als ob ihre Fluttershy ihr gegenüber stand. Also erzählte sie, was sich alles zugetragen hatte, seit sie in Ponyville angekommen war, bis zu dem Tag, wo sie sich auf den Weg nach Canterlot gemacht hatte, um einige neue Zauber in Canterlot zu studieren. Fluttershy hatte sie nicht einmal unterbrochen. Dafür standen ihr, nachdem Twilight ihre Geschichte beendet hatte, Tränen in den Augen. „So wie du deine Welt beschreibst, muss es ein wundervoller Ort sein. So wie es mal bei uns gewesen sein müsste, vor so langer Zeit.“ Jetzt klang sie genau so, wie Twilight Fluttershy in Erinnerung hatte. Geräuschvoll zog sie die Nase hoch. „Ich danke dir.“ „Wofür?“, fragte Twilight. Fluttershy sah sie an und blinzelte einige Tränen weg: „Dafür, das du uns Hoffnung bringst. Denn die ist schon vor langer Zeit für viele von uns verloren gegangen.“ Sie wischte mit einem Huf die Tränen von ihrem Gesicht. „Ich sollte jetzt packen. Zecora sagte, das der Weg lang sein würde“, sagte sie und drehte sich zu Tür. Auch Twilight begann wieder, ihr Tasche zu packen. „Ach, eines noch.“, hörte Twilight hinter sich, „behalte die Hoffnung in deinem Herzen. Sie ist das einzige, was ER noch nicht ausgemerzt hat.“ Twilight drehte sich wieder herum, aber Fluttershy war schon weg.
 

Rainbow Dash kam herein und sah Twilight regungslos vor ihrer Satteltasche stehen. „Wolltest du nicht packen?“, fragte sie. Twilight blinzelte und schaute Rainbow an. „Fluttershy war gerade hier.“, flüsterte sie. „Oh.“, machte Rainbow, „und sie hat dir nicht Vertraut.“ Twilight nickte und erzählte ihr von der Begegnung. Rainbow nickte nur. „Du musst sie verstehen“, begann Rainbow Dash zu erklären, „dein anderes Ich hat den alten Froschsumpf übelst mitgespielt. Das hat sie nie verziehen.“ Twilight rieb sich ihr Kinn. „Aber...“, setzte sie an, wurde jedoch von Rainbow unterbrochen. „Jetzt hör auf herum zu grübeln. Das bringt uns momentan auch nicht weiter.“, Rainbow stupste Twilight an, „packe lieber für die Wanderung, sonst fehlt dir nachher noch Wichtiges.“ Twilight nickte nur und begann, ihre Tasche zu packen. Aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, das ihr wichtige Informationen vorenthalten wurden. 'Aber ich finde schon heraus, was mit meinem anderen Ich passiert ist.', dachte sie bei sich. „Bevor ich es vergesse.“, sagte Rainbow Dash noch, bevor sie in eines der Nebenzimmer verschwand, „es gibt bald Abendessen bei Zecora.“

Kapitel 2

Tag zehn seit meiner Ankunft. Nach dem Besuch von Fluttershy waren viele Ponys der Kommune zu mir gekommen und haben mich über mein Equestria ausgefragt. Auch Rarity und Pinkamena waren vorbeigekommen. Und als letztes war Rainbow Dash auch noch mal bei mir, und stellte ihre Fragen. Dabei musste ich ihr versprechen, niemanden davon zu erzählen, da sie um ihren Ruf als Frontpony fürchtete. Und ein jedes hatte Tränen in den Augen da, wie mir einige sagten, in ihren Gedanken die Bilder, die ich ihnen beschrieb, erschienen und sie kurz von der dunklen Realität, in der sie leben, ablenkte. So wurde ich schon bald von fast jedem Pony der Kommune nur noch der Hoffungsbringer genannt. Nur ein Pony war mir noch nicht begegnet. Applejack. Aber die sollte heute wieder in die Kommune kommen. Und alle hofften, dass sie genügend Äpfel dabei hat, um wieder einige Zeit hier, in ihrem Versteck, zu überleben. Als sie ankam, hatte sie schlechte Nachrichten mitgebracht. Während der Apfelernte war mein hiesiges Pedant bei Sweet Apple Acres erschienen und hatte sich dort ausgetobt. Irgend etwas hatte sie auch mit Big Macintosh gemacht, aber das wollte Applejack nicht sagen. Offensichtlich war es etwas schlimmes. Und dann sah sie mich und wollte in Panik fliehen. Nur mithilfe der anderen aus der Kommune konnte sie davon abgehalten werden, kopflos in den Everfree Forest zu rennen. Rainbow Dash und Zecora erklärten ihr, was geschehen war. Ich hielt mich zurück, da sie mich immer wieder misstrauisch und voller Panik anschaute. Sie erklärte sich nach langer Diskussion damit einverstanden, mich zu begleiten. Aber so misstrauisch, wie Applejack momentan ist, wird sie mich wohl sehr genau im Auge behalten. Etwa eine Stunde später trafen wir uns vor Zecoras Haus. Dort warteten bereits andere, um uns zu verabschieden. Zecora selber gab uns noch ein paar gute Ratschläge und mir einen ihrer Umhänge mit, dann zogen wir los in Richtung Ponyville.
 

Vorsichtig wanderten die sechs durch den Everfree Forest, immer auf der Hut vor Monstern und den Häschern Discords. Da der Wald nahe Ponyville lag, war der erste Teil der Reise nicht sehr lang und sie gelangten nach Ponyville, ohne dass sie von irgendetwas aufgehalten wurden. Was Twilight dort sah, kam ihr bekannt vor. Häuser flogen durch die Luft, absurd gewachsene Tiere rannten durch die Straßen und vieles was noch viel seltsamer war. Was den Ponys sofort ins Auge sprang war, das die Bibliothek das einzige Gebäude war, welches nicht verändert war. „Das ist seltsam“, murmelte Twilight. „Kopf runter.“, zischte Rarity und zog Twilight nach unten, „siehst du die Gestalten dort?“ Sie deutete auf ein paar graue Ponys, die durch die Straßen schlichen. Twilight nickte. „Ja, was ist mit denen?“ „Das sind einige von Discords Spähern.“, erklärte Rarity, „Wenn die uns sehen, dann sind wir geliefert.“ Twilight dachte nach. „Irgendwie müssen wir doch ungesehen zur Bibliothek kommen.“ Dann fiel ihr etwas ein. „Rarity, du kennst doch ein paar gute Tarnzauber. Könnten die nicht helfen?“ „Bei ein oder zwei schon. Aber sechs kann ich nicht verzaubern.“ „Aber wer soll da runter? Twi, okay, sie könnte die Schriftrolle entschlüsseln, aber wer soll sie begleiten?“, fragte Rainbow. „Ich gehe mit“, ließ sich Applejack vernehmen, „ich habe gesagt, dass ich sie im Auge behalten werde, und das werde ich dann auch machen.“ Rarity schaute zu Twilight rüber, die nur nickte. „Na dann mal los.“, sagte Twilight nur. „Dann stellt euch mal zusammen.“, wies Rarity die beiden an. Applejack stellte sich neben Twilight. „Wehe, du versuchst ein krummes Ding“, raunte sie ihr zu. Rarity schloß die Augen und begann sich zu konzentrieren. Ihr Horn glomm auf und nach wenigen Sekunden schoss ein weißer, gleißender Strahl auf Applejack und Twilight zu. Als der Strahl erlosch, fühlte sich Twilight nicht anders als zuvor. Neben ihr stand Applejack, aber die anderen waren verschwunden. „Dann wollen wir mal.“, meinte diese nur und galoppierte los. Twilight folgte ihr. „Warte mal, wo sind die anderen?, fragte Twilight, als sie zu Applejack aufgeschlossen hatte. „Das ist der Effekt des Zaubers.“, erwiderte Applejack, „Die anderen können uns nicht sehen, und wir die anderen nicht. Nur wer dem gleichen Zauber ausgesetzt ist wird uns sehen können. So hat mir Rarity das mal erklärt. Aber der Zauber hält nicht lange an. Wir müssen uns also beeilen.“ Sie hatten bereits die Stadtgrenze von Ponyville erreicht, als Twilight etwas auffiel. „Warte mal, was ist das?“, sie deutete vor ihnen auf die Bibliothek. Applejack seufzte. „Die Bibliothek, da wo wir hin wollen.“ „Und das Pony davor?“ Nun schaute Applejack genauer. „Das sollte nicht passieren.“, murmelte sie. Hastig schaute sie sich um. „Dort hinter die Ecke.“, sagte sie und zog Twilight zwischen zwei Häuser. „Hoffentlich hat sie uns nicht gesehen.“, mumelte Applejack. „Kommt raus, ihr kleinen Ponys. Gegen die große und mächtige Trixie habt ihr keine Chance.“, hörten die beiden. „OK, das war ...“, bevor Applejack den Satz beenden konnte flammte neben ihnen eine blaue Kugel auf, aus der sich die Konturen eines Ponys schälten. Trixie grinste die beiden böse an. „Hab euch.“ Ihr Horn glühte auf und bevor eines der beiden Ponys auch nur reagieren konnte versank die Welt um sie herum in Dunkelheit.
 

'Wo bin ich?', dieser Gedanke raste durch Twilights Kopf. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, tobten rasende Schmerzen durch ihren Kopf, die ihr die Tränen in die Augen trieben. „Autsch.“, ächzte sie. „Hey, ganz Sachte.“, hörte Twilight eine sanfte Stimme. Aber die klang, als wäre ihr Kopf in Watte gepackt. „Es tut mir leid, aber wir wollten Discord ja eine gute Show bieten.“ Langsam wurde Twilights Gehör besser, die Watte verschwand allmählich und sie erkannte den Sprecher. 'Warum sehe ich nichts?', wieder wurde der Gedanke mit Schmerzen untermalt. Twilight tastete umher. „O weh, da hab ich wohl etwas übertrieben.“, in der Stimme schwang etwas heiteres mit. „Trixie?“, murmelte Twilight, „Bist du das?“ „Was zum Hafer ist geschehen?“, eine andere Stimme, Applejack. „Also gut, jetzt wo ihr wach seit, brauch ich es nur einmal erklären. Ja, ich habe euch betäubt, aber nur, da ihr viel zu offensichtlich hier her gekommen seit. Rarity sollte ihren Zauber besser tarnen. Den Lichtblitz hat man ja bis Canterlot gesehen.“ Langsam klärte sich Twilights Blick. „Was hat euch eigentlich geritten nach Ponyville zu kommen. Gerade von dir hätte ich mehr erwartet, Applejack.“, jetzt schwang etwas Zorn in der Stimme von Trixie. „Hey, das ist nicht meine Schuld. Sie wollte hier hin. Nicht ich.“ Trixie drehte sich nach Twilight. „Also gut, du hast Applejack nach Ponyville geschleift. Dann beantworte mir eine Frage. Warum seit ihr hier?“ „Wir suchen die Schriftrolle von Celestia.“, erwiderte Twilight ruhig. Trixie schaute Twilight erschrocken an. „Die Schriftrolle von …, seit ihr wahnsinnig?“ „Wir brauchen sie um die Elemente der Harmonie zu finden.“, sagte Twilight, „weißt du, wo sie ist?“ Trixie lachte auf. „Märchenkram. Die Schriftrolle kann ich euch geben, aber die Elemente sind doch nur ausgedacht, um uns Ponys Mut zu machen.“ Trixie trabte durch den Raum auf ein Regal zu und zog dort eine Schriftrolle heraus. „Hier, die Rolle. Aber sie wird dir nicht viel Freude machen. Seit ich sie vor zwei Jahren in der Bibliothek gefunden hatte, habe ich alles versucht, sie zu öffnen. Aber irgendein ungemein mächtiger Zauber schützt die Rolle.“ Trixie reichte die Rolle an Twilight weiter. Als diese nach der Rolle griff, verrutschte ihr Umhang und fiel herunter. Trixie erstarrte. Ihre Augen wurden groß. Sie fiel auf die Knie und presste ihr Gesicht zu Boden. 'O nein, nicht schon wieder.', dachte Twilight bei sich. „Warum habt Ihr nicht gesagt, das Ihr kommt, dann hätten wir uns einige Unannehmlichkeiten ersparen können.“, klang es dumpf unter Trixie hervor, „Was auch immer Ihr wünscht, ich werde es tun.“ Twilight ging auf Trixie zu und zog sie wieder auf die Hufe. „Ich bin nicht die, für die du mich hältst.“, stellte Twilight klar, „Und erkläre mir mal lieber, warum jeder, auf den ich Treffe, so wie du reagiert.“ Die Verblüffung war in Trixies Gesicht mehr als deutlich zu sehen.

Kapitel 3

Tag vierzehn seit meiner Ankunft. Endlich weiß ich was hier los ist. Warum die anderen mich mit dieser Furcht anstarren, auch wenn sie glauben, dass ich es nicht merke. Die Geschichte von Applejack hat da einen ersten Anhaltspunkt geliefert, aber das, was Trixie mir erzählte übertraf alles was ich mir Vorzustellen gewagt hatte. Mein anderes Ich ist tatsächlich die Schülerin von Nightmare Moon geworden. Und da Nightmare Moon mit Discord verbündet ist, wurde ich, das heißt mein anderes ich, dazu ausgebildet, in Equestria Schrecken zu verbreiten. Ich kann nur hoffen, dass diese Geschichte für mein anderes ich gut ausgeht, da wir sonst wohl kaum eine Chance haben werden, Discord zu besiegen. Aber es gibt auch etwas erfreuliches. Die Schriftrolle konnte ich öffnen. Das Gesicht von Trixie war dabei derart entgleist, dass werde ich wohl mein Lebtag nicht vergessen. Auf der Schriftrolle war eingetragen, wo wir die Elemente der Harmonie finden würden. Applejack war mehr als erstaunt darüber, das ich wohl die Wahrheit gesagt habe und begann mir etwas mehr zu Vertrauen. Sie meinte, wenn ich schon das mit den Elementen gewusst habe, dann würden unsere Chancen, dass wir Discord besiegen können wohl höher stehen, als sie es jemals geglaubt hätte. Aber die Schriftrolle scheint ein weiteres magisches Siegel zu tragen, da sie nur angibt, wo wir das erste Element finden. Ich hoffe inständig, das noch weitere Hinweise zu den anderen Elementen auftauchen. Auf jeden Fall befinden wir uns jetzt auf den Weg nach Manehatten. Ponyville war schon etwas verstörend, aber nach Rainbows Aussage, soll es in den größeren Städten noch schlimmer sein. Ich hoffe, das sie bei ihrer Aussage nur übertrieben hat. In der letzten Stunde hat es begonnen Cupcakes zu regnen. Also werden wir schon mal nicht verhungern. Aber davon abgesehen sind wir gut vorangekommen und werden in weniger wie einer Stunde die Stadt erreichen.
 

„Nur noch dort vorne um die Biegung, dann können wir Manehatten sehen.“, sagte Applejack, die auf die Kurve vor ihnen deutete, „Aber ich warne dich. Das wird kein schöner Anblick.“ Twilight schaute in ihr besorgtes Gesicht. „Keine Sorge, ich habe schon Dinge gesehen, die Schlimm waren. Das wird mich schon nicht sofort umbringen.“ Twilight lächelte sie bei den Worten aufmunternd an. „Wenn du das sagst.“, brummte Applejack leise. Twilight ging um die Kurve und blieb wie angewurzelt stehen. Rainbow Dash hatte nicht übertrieben. Und die Warnung von Applejack hätte sie nicht so leichtfertig abtun sollen. Der Anblick war wahrhaftig erschreckend. Hochhäuser, die in der Mitte abgeknickt waren wie Grashalme. Brände, die vor sich hin schwelten. Vereinzelt einige offene Feuer. Aber was ihr am meisten zu schaffen machte, waren die Einwohner von Manehatten, soweit Twilight es von ihrer Position sehen konnte. Sie konnte zwar nicht viel sehen, aber hören dafür um so besser. Ein beständiges Schreien und Kreischen lag über der Stadt. Damit hatte Twilight wahrhaftig nicht gerechnet. „Und das ist nur der Randbezirk, den du siehst.“ Applejack war neben Twilight getreten. „Im Stadtkern sind noch schlimmere Auswirkungen von Discord zu sehen. Ich hoffe, das wir dort nicht hin müssen.“ Widerstandslos ließ sich Twilight wieder hinter die Biegung ziehen. „Ich habe dich gewarnt.“, meinte Applejack nur nüchtern. „Das ... ist … ja furchtbar.“, stammelte Twilight, die die Bilder noch nicht ganz verarbeitet hatte. „Sagt die Rolle, wo das Element zu finden ist?“, fragte Fluttershy vorsichtig. Twilight entfaltete die Schriftrolle und las sich die Zeilen, die dort standen durch. „Hmm.“, brummte Twilight, „Hier steht nur, dass wir das Element in Manehatten finden würden. Leider steht hier nichts genaueres.“ „Also müssen wir wohl in diese Hölle und das Element suchen.“, stellte Rainbow Dash fest. Twilight nickte nur. „Na dann los.“, sagte Applejack, „je schneller wir das Element finden, desto schneller sind wir hier weg.“ Alle stimmten ihr zu.
 

Nach kurzer Zeit kamen die sechs an die ersten Gebäude von Manehatten heran. Die Häuser waren hier am Rande von Manehatten noch nicht vollkommen zerstört. Die Fassaden waren zwar mit bröckelnder Farbe bedeckt, und es fehlten auch einige Fensterscheiben, aber die Gebäude waren davon abgesehen in gutem Zustand. Der Zustand der Ponys, die hier wohl wohnten war derweil alles andere als gut. Einige schauten die kleine Gruppe lethargisch an, bevor sie ihren Beschäftigungen wieder nachgingen. Die meisten Ponys kratzen den Boden auf, in der Hoffnung, dort einige essbare Wurzeln zu finden. Vereinzelt stolperten einige Ponys mit Eimern zu einem kleinen Brunnen, um dort Wasser zu schöpfen. Allen gemein war, dass das Fell aller Ponys eine Einheitliche Graue Farbe besaß. Twilight hatte große Mühe, nicht laut zu schreien bei dem Anblick. „Es ist hart, aber hier haben die Ponys noch ein einigermaßen normales Leben.“, raunte Applejack der langsam verzweifelnden Twilight zu. Diese schaute sie nur an. „Es wird noch härter?“, fragte Twilight skeptisch. „Dieses“, Applejack machte eine ausladende Geste, „ist noch nicht mal die Spitze des Schreckens.“ Twilight schluckte hart.
 

Der Weg durch Manehatten war ein Spießrutenlauf. Die Gerippe zerstörter Gebäude ragten zu beiden Seiten der Straßen in die Höhe. Trümmer bedeckten den Boden, in denen abgemagerte Ponys nach irgendetwas suchten. Als einmal eines der Ponys etwas gefunden hatte, was wie ein Kohlkopf aussah, stürzten sich die anderen auf den Finder und es begann ein wüstes Gerangel. Schreie erfüllten die Luft. Als sich die einzelnen Ponys wieder ihrer Suche zuwandten, blieb an der Stelle, wo das Pony den Kohl gefunden hatte, einige Kohlblattreste und eine rote Pfütze. Twilight konnte bei diesem Anblick nicht mehr an sich halten und übergab sich an Ort und Stelle. „Anderer Ponyleben ist hier nichts mehr wert. Es zählt nur das eigene Überleben.“, flüsterte Applejack, „wir sollten aufpassen. Das was hier passiert war noch harmlos.“ Twilight schwindelte. „Harmlos nennst du das.“, flüsterte sie aufgebracht zurück, „Sie haben das arme Pony umgebracht. Wegen einem Kohlkopf. Das ist barbarisch.“ „Glaub mir, es war noch harmlos.“, beharrte Applejack, „Mehr will ich dazu nicht sagen.“ Sie wandte sich ab und ging weiter. 'Wenn das noch harmlos war, was wird uns erst noch erwarten?', fragte sich Twilight und schritt mechanisch hinter Applejack her, während sich in ihr eine Lethargie breit machte, die sie niemals vorher gefühlt hatte.
 

Sie gingen weiter durch die Stadt und die Bilder, die Twilight sah, wurden immer schlimmer. In dieser Stadt war die Hoffnungslosigkeit überall zu spüren. Sie triefte aus den Schatten, durchdrang die Luft und ließ sich in den Herzen der Einwohner nieder. Einige Ponys waren so in ihr gefangen, dass sie sich von Gebäuden stürzten, in der Hoffnung, diesem Leben zu entfliehen. Die Bilder der Überreste der so zu Tode gekommenen nagten an Twilights Verstand. Um weiteren Begegnungen dieser Art aus dem Wege zu gehen, schlug die kleine Gruppe einen Weg durch die Nebengassen ein. Sie kamen gerade aus einer der schmalen Häuserschluchten heraus und fanden sich auf einem kleinen Marktplatz wieder. In einiger Entfernung sahen sie eine Gruppe von Ponys, die sich um etwas, oder jemanden, Versammelt hatten. Diese Ponys waren, im Gegensatz zu den anderen, denen sie bisher begegnet waren, nicht am Suchen nach Lebensmitteln, sonder recht Ruhig. Als die sechs näher kamen, hörten sie, wie eine charismatische Stimme Worte an die Anwesenden richtete. „Wir werden nicht aufgeben.“, sagte die Stimme, „wir werden Manehatten wieder aufbauen und die anderen aus ihrer Antriebslosigkeit befreien. Discord wird seine Macht nicht ewig behalten können...“ „Das haben andere auch schon gesagt.“, rief ein Pony aus der Menge, „sie alle wurden verschleppt und nie wieder gesehen. Warum sollten wir dir glauben?“ Twilight war stehen geblieben, da ihr die Stimme bekannt vorkam. „Weil ich etwas habe, was die anderen nicht hatten. Ich habe eines der Elemente der Harmonie.“, kaum hatte die Stimme dieses ausgesprochen, begannen die anderen laut zu lachen. Aber es war kein fröhliches Lachen, was die Luft erfüllte. „Ha, die Elemente der Harmonie. Ebenso könntest du Prinzessin Celestia bei dir im Keller haben. Discord wird sich von dir und deinem 'Element' nicht beeindrucken lassen.“, die zweite Stimme wandte sich an die anderen, „kommt, lassen wir diesen Spinner hier doch mit deinem 'Element'. Wir haben besseres zu tun.“ Die Versammlung löste sich auf. Die anderen aus Twilights Gruppe waren in der Zwischenzeit auch stehen geblieben. „Hey, Twi. Kommst du?“, fragte Applejack, „oder willst du den armen Irren da drüben noch etwas zuhören?“ „Ich kenne ihn.“, erwiderte Twilight, „ich habe seine Stimme schon einmal gehört. Vor langer Zeit.“ Kurz darauf konnte Twilight einen Blick auf den Redner werfen. Ich blieb für einen Augenblick der Atem weg. Sie sah einen weißen Einhornhengst. An seiner Flanke war ein dunkelblauer Schild mit einem Violetten Stern über dem drei hellblaue Sterne hingen. „Shining Armour.“, japste Twilight, „Das ist mein Bruder.“ Verwirrt drehte sie sich zu ihren fünf Begleiterinnen um. „Was macht er denn in Manehatten?“

Kapitel 4

Tag fünfzehn seit meiner Ankunft. Es war wirklich mein Bruder, der auf dem Marktplatz gesprochen hatte. Er wollte einen Widerstand gegen Discord organisieren. Das sagte er uns, als wir die einzigen auf dem Platz waren. Er erzählte uns auch, wie er nach Manehatten gekommen war. Was ihn dabei besonders bedrückte war, dass die Twilight, die er als Schwester kannte, im Dienste der Feinde war. Wir waren alle sehr bedrückt, als er weiter redete. Irgendwann hörte er auf zu erzählen und begann Fragen zu stellen. Was wir hier wollen und wer wir überhaupt sind. Applejack übernahm es, ihn alles zu erklären. Als sie ihm erzählte, wer ich bin, war mir seine Reaktion schon viel zu vertraut. Auch er warf sich zu Boden und winselte wie ein geprügelter Hund. Es bedurfte von allen viel Überzeugungskraft, ihn zu erklären, das ich nicht seine böse gewordene Schwester sei. Aber er vertraute uns nicht, und ich kann es ihm nicht verübeln. Er meinte, er wolle mich testen und führte mich und meine neuen Freundinnen zu einem Kellergewölbe. Dort erwartete mich eine furchtbare Szenerie. Auf dem Boden lagen in viel zu feuchtem Stroh ausgemergelte Ponys. Einige waren offensichtlich nicht mehr bei klarem Verstand. Eines zeichnete seltsame Muster in den matschigen Boden. Ein anderes hatte sich den Kopf an einer Wand blutig geschlagen. Aber die meisten schauten nur leer in die Gegend. Rainbow Dash war wie versteinert stehen geblieben. Rarity hatte erschrocken nach Luft geschnappt. Fluttershy war den Tränen nahe. Applejack starrte geschockt auf die sich ihr bietende Szene. Nur Pinkamena war stoisch geblieben. Mein Magen hatte sich verkrampft und ich bin hinaus gerannt, um mich auf der Straße zu übergeben. Ich spuckte, bis mein Magen leer war und nur noch Galle nach außen drängte Nachdem ich mich entleert hatte merkte ich, dass Shining Armour neben mir stand. Er meinte nur, dass ich nicht seine Schwester sei, da diese für den Zustand der Ponys da drinnen verantwortlich sei. Sie wäre im besten Fall amüsiert. Aber es sei nicht das schlimmste, was ich dort gesehen hätte. Seitdem hat uns Shining Armour viel wohlwollender behandelt. Und wir gehen ihm einige Tage zur Hufe, da er selber jede Hilfe brauchen kann.
 

„Und so legt ihr einen Druckverband an.“, schloss eines der Ponys gerade die Unterweisung in Erste Hilfe. Twilight war froh, dass sie jetzt etwas mehr helfen konnten, als bei ihrer Ankunft. Haben sie doch gestern mehr im Weg gestanden als etwas nützliches zu tun. Trotzdem brannte ihr, seit sie Shining Armours Rede auf dem Platz gehört hatte, immer noch eine Frage auf den Lippen. Also ging sie zu ihm herüber, um ihn endlich zu fragen. Er wies gerade einige Sanitätsponys ein, um die Verletzten zu versorgen. „Ah. Twi.“, sagte er erfreut, als er sie sah, „willst du die Neuankömmlinge verarzten?“ Twilight schaute ihn in die Augen. „Nein, ich muss dir eine Frage stellen. Sie könnte das alles hier beenden.“ Sie machte eine ausholende Geste. „Na dann mal raus mit der Sprache.“ „Wo ist das Element der Harmonie?“ Shining Armour wurde schlagartig ernst. Er schaute sich um. Dann winkte er eines der Sanitätsponys heran. „Übernimm du die restliche Einteilung.“, sagte er knapp und bedeutete Twilight, ihm zu folgen. Sie gingen in einen Nebenraum. Dort verschloss er die Tür. Er atmete tief ein. „Diese Frage ist leider nicht leicht zu beantworten.“, begann er, „denn ich habe es nicht.“ Twilight war sprachlos. „Wie!? Du hast es nicht. Du belügst die Ponys von Manehatten?“ Shining Armour wanderte unruhig herum. „Du hast die Krankenstation gesehen.“, fuhr er fort, „diese Ponys kommen zu mir, oder werden zu mir gebracht, weil ich ihnen Hoffnung gebe. Und sie glauben, das komme von einem der Elemente der Harmonie. Zu Anfang habe ich nie gesagt, dass ich es habe. Aber Gerüchte verbreiten sich in diesen Zeiten schneller wie ein Buschfeuer. Irgendwann habe ich die Gerüchte genutzt, um den Verzweifelten wenigstens etwas zu geben, an das sie sich halten können.“ Er ließ den Kopf hängen. „Ich bin so erbärmlich. Erst habe ich meine Schwester verloren. Und jetzt habe ich meinen Stolz verloren. Ich hoffte, das nie jemand nach dem Element fragen würde.“ Er schaute Twilight direkt in die Augen. „Ich bitte dich, dieses Geheimnis nicht zu offenbaren. Wenn es an der Zeit ist, werde ich es selber machen. Aber nimm denen, die es brauchen nicht ihre vielleicht letzte Hoffnung.“ Twilight sah ihn nur an. Nach einer Weile erhob sie die Stimme: „In Ordnung, ich werde ihnen nicht sagen, dass du das Element nicht hast. Aber ich muss dich bitten, dass wir in der Stadt danach suchen werden. Denn es soll hier sein.“ Shining Armour schaute Twilight überrascht an. „Wie meinst du das?“, fragte er. Twilight erzählte ihm von der Schriftrolle, und das diese sie nach Manehatten geführt hat. Er war etwas erleichtert. „Dann war meine Lüge ja nur zum Teil gelogen.“, stieß er aus, als Twilight geendet hatte. „Das Problem ist nur, wir wissen nicht genau, wo es sein soll.“, gab Twilight zu. Shining Armour winkte ab. „Das Problem werden wir auch noch lösen.“ Er strahlte wieder mehr Zuversicht aus. „Aber heute sollten wir uns erst mal um die Verletzten kümmern. Morgen solltet ihr schon früh aufbrechen. Heute werden wohl keine Verletzten mehr kommen.“ Er öffnete die Tür. „Rainbow Dash hatte schon recht. Du bist ein Hoffnungsbringer.“ Der Rest des Tages lief so wie der gestrige. Die sechs halfen dabei Verbände zu wechseln und den Verletzten etwas zu essen zu geben, bevor sie selber eine kleine Mahlzeit einnahmen und sich zur Nachtruhe begaben.
 

Twilight wurde plötzlich wach. 'Was war das?', dachte sie bei sich. Sie meinte ein Geräusch gehört zu haben. Vorsichtig stand sie auf um nachzusehen, was es war. Sie schlich durch den Schlafraum, welches sie mit ihren Freundinnen teilte. Die Tür stand einen Spalt weit offen. 'Ich hatte die Tür geschlossen', erinnerte sie sich, während sie leise durch den Spalt schlüpfte. Auf dem Flur war es stockdunkel. Nur da, wo ein Fenster die Außenmauer durchbrach schien ein fahles Licht herein. Da war es wieder. Twilight orientierte sich kurz und ging so schnell und so leise wie möglich in die Richtung. Auf diese Art folgte sie den nächtlichen Wanderer. Plötzlich stand sie vor der Eingangstür. Auch diese war geöffnet worden. Sie spähte hinaus. Erst sah sich nichts, da der Eingang in einer der dunklen Gassen lag. Als sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten sah sie die Umrisse eines Ponys. Das Pony saß auf dem Boden und schien in den wolkenverhangenen Himmel zu starren. Twilight schlich näher heran. Sie wollte wissen, wer da zu dieser Zeit herumschlich. Ihr Huf stieß gegen einen Stein, der geräuschvoll weg kullerte. Erschrocken drehte sich das Pony um. „Applejack.“, schnappte Twilight, „was machst du denn hier?“ Da erkannte Twilight, das ihre Freundin Tränen in den Augen hatte. „Twi … ich … äh“, stammelte sie, dann fiel sie Twilight um den Hals, „ich hatte gedacht, was mir und meiner Familie passiert ist wäre schlimm. Aber das hier...“ Applejacks Stimme stockte. Sie ließ von Twilight ab und ging ein paar Schritte in die Gasse. „Das ist einfach nur grausam. Kein Pony sollte das hier mitmachen müssen. Als wir in den Keller geführt wurden, wollte ich es dir gleichmachen und einfach nur noch kotzen. Aber ich war zu stolz, um vor dir wie ein Weichei auszusehen. Und Shining Armour hat nicht übertrieben, als er sagte, dass das noch nicht das schlimmste war.“ Applejack fröstelte. „Ich war auf der zweiten Ebene. Dort sind Ponys auf Betten fest gekettet.“ Applejack schluckte einen Kloß hinunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. „Aber nicht um sie zu foltern, wie man meinen könnte. Diese Ponys hatten blutige Hufe und geschundene Leiber. Sie haben versucht sich selber aufzufressen.“ Applejack brach zusammen und heulte hemmungslos. „Sie wollten sich selber fressen.“, wimmerte sie. Während Twilight zuhörte, spürte sie, wie sich auch in ihrem Hals ein Kloß gebildet hatte. „Oh Applejack.“, begann sie, „du kannst doch nichts dafür.“ „Nein. Aber vor einem halben Jahr ist Apple Bloom weggelaufen. Sie hatte nur einen Zettel dagelassen. 'Bin in Manehatten.' Sie ist doch noch so klein. Und jetzt könnte sie tot sein.“ Tränen der Verzweiflung rannen über Applejacks Wangen. Twilight hatte sich neben Applejack gelegt. „Wir können sie ja suchen, während wir nach den Elementen Ausschau halten. Und ich werde morgen Shining Armour fragen. Vielleicht hat er sie gesehen. Oder weiß wo sie sein könnte.“ Applejack beruhigte sich etwas. „Und jetzt sollten wir wieder rein gehen. Morgen wird noch ein harter Tag.“, sagte Twilight sanft. Applejack schaute sie aus verweinten Augen an. „Du hast recht. Aber ich mache mir halt Sorgen.“ Beide standen auf und gingen leise wieder ins Haus. In ihrem Schlafraum hatte keiner gemerkt, dass die beiden weg gewesen waren. Alle waren noch selig am schlummern. Bevor Applejack und Twilight sich hinlegten kam Applejack noch mal auf Twilight zu. „Sag den anderen nichts, okay?“ Twilight sah sie an und lächelte. „Du hast mein Wort.“ „Wenn ihr beiden so gütig wärt etwas leiser zu sein, es gibt Ponys, die brauchen ihren Schönheitsschlaf.“, brummte Rarity aus ihrer Ecke. Die beiden grinsten sich nur an und legten sich auf ihre Schlafstätte. Kurz darauf war wieder Ruhe im Saal. Nur unterbrochen von regelmäßigen Atemzügen schlafender Ponys.
 

Am nächsten Morgen nahmen die sechs ein mageres Frühstück zu sich. Shining Armour konnte Twilight zwar sagen, dass Apple Bloom hier gewesen war. Aber schon nach wenigen Tagen weiter gezogen ist. „Das letzte was ich weiß ist, dass sie zur großen Statue wollte.“, schloss er gerade. Twilight umarmte ihn. „Ich danke dir. Das wird Applejack hoffentlich beruhigen.“ Auch er legte seine Vorderhufe um Twilight. „Ich muss dir danken. Du hast uns allen etwas Licht gebracht.“ Er ging einen Schritt zurück und schaute Twilight schweigend an. Nach einer Weile sagte er nur: „Schade das meine Schwester nicht so ist wie du. Wir könnten aus Equestria wieder das Land unserer Vorväter machen.“ Er seufzte. „Nun aber los. Ihr habt noch einen langen Weg vor euch. Und jede Minute ist kostbar.“, verabschiedete Shining Armour die sechs. Twilight schlug die Kapuze von Zecoras Mantel über ihren Kopf. „Dann wollen wir mal Equestria retten.“, sagte Twilight und ging voraus. Die anderen folgten ihr. Sie schlüpften durch einige dunkle Gassen und standen kurz darauf wieder auf der Hauptstraße.
 

Da der Tag noch jung war, war auf den Straßen von Manehatten nicht viel los. Einige Ponys waren zwar wieder dabei Nahrung zu suchen, aber sie waren so weit auseinander, dass sich die ekelhaften Bilder von ihrer Ankunft nicht wiederholten. Sie kamen gut voran und standen nach etwa einer Stunde am Fuße der großen Statue. Twilight schaute die kupferne Statue lange an. Die Arme der Statue waren abgebrochen worden und da, wo der Kopf sein sollte, klaffte nur ein gewaltiges Loch. Twilight lief es kalt über den Rücken. „Einst soll die Statue unseren Wohlstand repräsentiert haben.“, sagte Fluttershy, „nun ermahnt sie uns, dass nichts für immer ist.“ Die anderen nickten nur. Plötzlich durchfuhr es Twilight wie ein Blitz. Rainbow Dash bemerkte es. „Was ist los?“, fragte sie. „Ich … weiß nicht. Irgendetwas ist bei oder in der Statue. Wir sollten es uns mal ansehen.“, versuchte Twilight eine Erklärung, als ihr Horn plötzlich begann aufzuleuchten. Dann drang ein leiser Schrei an ihre Ohren. „Da ist einer in Gefahr.“, sagte Rainbow aufgeregt, „es kam von dort oben. Ich schau mal nach.“ Bevor einer reagieren konnte war sie schon losgeflogen. „Dort ist eine Tür.“, sagte Applejack, „kommt, Mädels. Wir sollten denjenigen retten.“ Sprach sie und galoppierte los. Pinkamena, Rarity und Fluttershy liefen hinter ihr her. Twilight wollte gerade loslaufen, als Rainbow von oben herab kam. „Da oben hängt ein Fohlen zwischen zwei Trägern eingeklemmt. Aber ich kam von außen nicht heran. Ich glaube es ist Apple Bloom.“ „Dann los, die anderen sind schon losgelaufen.“, schnaufte Twilight. Rainbow landete knapp hinter ihr und setzte ebenfalls zum Galopp an. Sie erreichten die Tür und schritten vorsichtig hindurch. Twilight schaute nach oben und erkannte ein Gewirr von Stahlträgern und Laufbühnen. Etwa fünf Meter über ihr waren die anderen dabei die nächste Ebene zu erklimmen. Twilight schlug die Kapuze zurück. 'Das dauert zu lange.', dachte sie. „Was ist los, wir müssen uns beeilen.“, drängte Rainbow Dash von hinten. „Ich weiß.“, erwiderte Twilight. Dann kam ihr eine Idee. „Vorsicht.“, sagte sie noch und begann sich zu konzentrieren. Eine Blase erschien um sie und Rainbow. Dann verloren beide den Boden unter den Hufen. Rainbow japste. Sie wollte wohl was fragen, aber Twilight hörte sie nicht. Als sie auf gleicher Höhe mit den anderen waren, dehnte sie die Blase aus. Einer nach dem anderen wurde in die Blase gesaugt. Dann stiegen sie weiter auf. Sie hatten drei Viertel der Strecke geschafft, als Twilight merkte, dass ihre Kräfte nachließen. Sie steuerte die Blase auf eine Plattform zu und setzte die anderen dort ab. „Weiter kann ich nicht.“, schnaufte sie erschöpft und knickte vorne ein. „Das brauchst du auch nicht. Den Rest schaffen wir schon selber.“, sagte Applejack. „Hilfe!“ Wieder die Stimme. „Das klingt wie...“, begann Applejack. „Apple Bloom“, beendete Rainbow den Satz. „Halte aus, kleine Schwester, ich komme!“, rief Applejack. Von weiter oben kam nur ein fragendes „Applejack?“ Dann stürmte die angesprochene auch schon los. Die anderen wollten hinter ihr her, aber keiner wollte Twilight zurücklassen. „Geht schon. Ich komme gleich nach.“, drängte sie die anderen, „sobald ich wieder Luft bekomme.“ Da liefen die anderen los. Twilight blieb noch einige Sekunden liegen und atmete tief durch. Dann stand sie auf und eilte den anderen hinterher. Als sie die anderen sehen konnte war es ein seltsames Bild, welches sich ihr bot. Apple Bloom war es wohl gelungen, sich aus den Stahlträgern zu befreien, dabei hatte sie aber wohl ihr Gleichgewicht verloren und war gestürzt. Nun hing sie über einen Abgrund von mindestens fünfzig Metern. Applejack und die anderen standen auf einer Plattform außerhalb der Reichweite ihrer Hufe und konnten ihr nicht helfen, da die Träger dort entweder zu dünn, oder zu verrottet waren. Fliegen konnte man hier auch nicht. Das erkannte Twilight auch sofort. Die ganzen Träger und einige Stahlseile hinderte die Pegasusponys daran, ihr Flügel auszubreiten. „Hilf mir, Applejack.“, flehte Apple Bloom, „was soll ich machen? Ich kann mich nicht mehr lange halten.“ Applejack schaute ratlos herum. Dann sah sie Twilight. Diese lies kurz ihr Horn aufleuchten. „Apple Bloom.“, rief Applejack, „hör mir jetzt genau zu. Mach genau was ich dir sage, und dir wird nichts geschehen.“ Apple Bloom nickte. „Gut. Zuerst machst du jetzt die Augen zu.“ „Warum?“ „Bitte, stell jetzt keine Fragen. Vertrau mir. Dir wird nichts geschehen.“ „O … okay“ Apple Bloom schloss die Augen. „Das machst du sehr gut. Atme ruhig ein und aus. Gut machst du das.“ Applejack wischte sich den Schweiß von der Stirn. „So, jetzt kommt der schwierige Teil. Ich zähle bis drei. Dann musst du loslassen.“ „WAS?“, drang es aus sechs Kehlen. „Vertrau mir. Habe ich dich jemals angelogen?“ „Nein.“, erwiderte das Fohlen. „Also, vertrau mir bitte auch jetzt. Schließ die Augen. Gut. Und jetzt denk gar nicht darüber nach wo du bist. Eins. Stell dir vor, du bist bei uns im Garten auf dem alten Apfelbaum. Zwei. Unter dir ist Big Macintosh. Er hat die Vorderhufe ausgebreitet und wird dich auffangen. DREI.“ Apple Bloom ließ los. Die vier um Applejack schrien. Apple Bloom kreischte. Twilight konzentrierte sich und blendete die Schreie aus. Um Apple Bloom bildete sich eine Blase. Twilight dirigierte sie zu ihrer Position und setzte sie vorsichtig ab. Als Apple Bloom den Boden berührte platze die Blase und ließ ein ängstlich schreiendes Fohlen zurück. Die anderen kamen herbeigeeilt. Twilight hatte die Kapuze wieder über ihren Kopf gezogen. Apple Bloom hörte erst auf zu schreien, als Applejack sie sanft an der Schulter berührte. „Das hast du gut gemacht.“, sagte sie. Twilight musste unter ihrem Mantel lächeln. Erinnerte sie die Situation doch sehr daran, wie Applejack ihr damals das Leben gerettet hatte. „Ich lebe ja noch. Aber wie …“ „Bedank dich bei meiner neuen Freundin.“, sagte Applejack nur. Apple Bloom drehte sich zu Twilight um. „Danke.“, sie fiel Twilight um den Hals. Dabei riss sie die Kapuze herunter. Als Apple Bloom wieder losließ stieß sie wieder einen angst erfüllten Schrei aus. „SIE ist deine Freundin.“, kreischte das Fohlen. „Ich …“, weiter kam Applejack nicht, da sich plötzlich das Innere der Statue mit einem blendend weißen Licht erfüllte. „Was ist denn jetzt los?“, hörte Twilight. Wer fragte das? Rarity? So plötzlich, wie das Licht erschienen war, so schnell war es wieder verschwunden. Vor Twilights Augen tanzen bunte Flecken. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder was sehen konnte. Die anderen standen genauso da, wie vor dem Lichtblitz. Das hieß, nicht alle. „Applejack.“, keuchte Fluttershy, „dein Hals …“ „Was ist denn mit meinem Hals?“, fragte Appljack und tastete ihn mit einem Huf vorsichtig ab. Erst strich ihr Huf über ihr Fell. Dann jedoch stieß er auf etwas Metallisches. „Was zum Hafer ist das?“, sie schaute an sich herab. Ihr Blick blieb auf einer goldenen Halskette hängen, welche in der Front von einem apfelförmigen Citrin geschmückt war. „Das ist dein Element.“, sagte Twilight leise, „das Element der Ehrlichkeit."

Kapitel 5

Tag achtzehn. Wir haben das erste Element der Harmonie gefunden. Nun glauben auch die anderen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Wir haben den Rest des Tages in der Statue verbracht, da wir Apple Bloom hier vor den von Hoffnungslosigkeit wahnsinnig gewordenen Einwohnern Manehattens besser schützen konnten. Außerdem konnten wir ihr währenddessen erzählen, warum ich nicht die bin, für die sie mich hält. Später am Abend haben wir Apple Bloom zu Shining Armour gebracht, da er jeden helfenden Huf gebrauchen kann. Was sie auf der Statue wollte weiß ich nicht. Genau so wenig, warum sie von zu Hause weggelaufen ist. Das ist eine Angelegenheit zwischen Applejack und ihrer Schwester. Shining Armour hatte uns noch beglückwünscht. In der Zwischenzeit hatte er auch allen die Wahrheit erzählt. Einige hatten es wohl schon geahnt, aber die Hoffnung, die sie durch die Lüge hatten, hatte ihnen etwas Halt in diesen Albtraum gebracht. Die Welt hatte sich hier wieder einmal gewandelt. Auch hat das Auffinden des Elements die Schriftrolle verändert. Es erschien ein weiterer Hinweis, wo wir das zweite Element finden. Daher befinden wir uns jetzt auf den Weg ins Gebiet der Greifen. Dieses liegt weit im Norden und wir müssten einen weiten Umweg in kauf nehmen. Aber Shining Armour sagte, es gebe einen kürzeren Weg. Vor einiger Zeit hatte er außerhalb von Manehatten eine Höhle gefunden, durch die Ponys aus dem Norden gekommen waren. Diese waren sehr verängstigt gewesen, haben aber nicht gesagt, was in der Höhle geschehen ist, geschweige, wie es im Norden aussieht. Es war nur von einem Monster und Trostlosigkeit die Rede. Auch wenn mir nicht ganz wohl bei der Sache ist, scheint diese Höhle ein sicherer Weg zu sein, wie von Discords Jägern gefangen zu werden, da er sicher auch gemerkt hat, was in Manehatten passiert ist. Eines der Ponys aus dem Norden hatte eine Karte von der Höhle. Diese war jedoch recht hastig erstellt worden und alles andere als genau. Aber sie ist besser, als blind durch dieses Labyrinth zu stolpern. Und so sind wir in diese Höhle gegangen. Wir müssen den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Weiter in eine ungewisse Zukunft auf unsicheren Pfaden.
 

Das Feuer brannte nur auf Sparflamme, da sie nicht viel Holz mitgenommen hatten, um sich nicht unnötig zu belasten. Aber es reichte aus, um die kalten Beine etwas zu wärmen und brachte Twilight und Rarity etwas Erholung, da diese während des Marsches durch die kalte Dunkelheit mit ihren Hörnern etwas Licht brachten. Sie rasteten etwa eine Stunde, bevor sie das Feuer löschten. Anschließend fischten sie die noch nicht komplett verbrannten Holzstücke aus der Asche und verteilten sie auf ihre Satteltaschen. Hin und wieder hörten sie das regelmäßige Tropfen von Wasser und auch das Flattern von Federmausflügeln. „Was wohl dieses Monster ist, von dem man erzählt hat?“, fragte Fluttershy ängstlich nach einer Weile monotonen Laufens. Diese Frage hatte sich Twilight auch schon gestellt. Bisher war sie auf keine zufriedenstellende Antwort gekommen, als sie plötzlich ein Brüllen hörte. „Was … war … das?“, keuchte Rarity erschrocken. Wieder ein brüllen, das sich anhörte wie ein gewaltiges Tier. „Ein großer Bär?“, fragte Rainbow. Twilight schüttelte den Kopf. „Danach klang es nicht. Es klang eher wie ein Drache.“, erwiderte sie. Vorsichtig gingen die sechs weiter. Sie gingen um eine Biegung, die leicht Anstieg. „VERSCHWINDET!“, fauchte es ihnen entgegen, „VERSCHWINDET, ODER FINDET DEN TOD.“ Fluttershy war stehen geblieben. „Wir sollten gehen.“, flüsterte sie. „Was?“, erwiderte Rainbow Dash entrüstet, „jetzt, wo wir fast durch diese Höhle durch sind, willst du umkehren?“ „Was nutzt es denn, wenn wir tot sind?“, entgegnete Fluttershy. „Jetzt mal ruhig, ihr Ponys.“, mischte sich Applejack ein, „lasst uns doch erst einmal sehen, was uns da warnt. Vielleicht kann derjenige uns ja helfen.“ Rainbow und Fluttershy brummten zustimmend. Also gingen sie weiter.
 

Der Rufer war weiter weg, wie sie es dachten. Das Echo in dem Ganggewirr hatte ihn näher klingen lassen, als er war. Er hatte sie noch einige male gewarnt, aber bisher hatte er sich immer wieder ihren Blicken entzogen. Einmal hatte Twilight das Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Aber als sie sich umdrehte, waren dort nur ihre fünf Freundinnen zu sehen. „Was hast du denn, Herzchen?“, hatte Rarity gefragt. „Ich weiß nicht.“, antwortete Twilight, „aber wir sind hier nicht mehr allein.“ Fluttershy hatte darauf einen erschreckten Laut ausgestoßen. 'Die Sache wird mir langsam immer unheimlicher.', dachte Twilight bei sich. Nach außen lies sie es sich nicht anmerken, aber am liebsten wäre sie Fluttershys Rat gefolgt und wäre umgekehrt. Ihre Neugier, und auch ihr Stolz, ließen es jedoch nicht zu, jetzt zu kneifen. 'Was wäre ich für ein Hoffungsbringer, wenn ich gleich bei der ersten Gelegenheit das Weite suchen würde?', ging es ihr durch den Kopf. 'Einer, der länger lebt.', flüsterte eine kleine Stimme in ihrem Kopf. Twilight schüttelte den Kopf. „Wir müssen weiter.“, sagte sie bestimmt und machte einen Schritt ins vorne. In dem Moment zischte eine grüne Flamme über ihren Kopf hinweg. „ICH SAGTE, IHR SOLLT VERSCHWINDEN.“, dröhnte es aus dem Gang vor ihnen. „Wer bist du?“, rief Twilight zurück. „WENN IHR NICHT GEHT, EUER HENKER.“, kam es zurück. Pinkamena quietschte erschrocken. „Was ist los?“, fragte Rainbow Dash. Sie zweigte nur auf die Gangwand hinter ihr. „Da … da … hat … die Flamme getroffen.“, stammelte sie. Twilight schaute sich die Wand an. Sie war geschmolzen. In dicken Tropfen war der Stein dort herabgeperlt und strahlte noch immer eine unangenehme Hitze aus. „Ich würde sagen, wir versuchen einen anderen Weg.“, meinte Fluttershy hoffnungsfroh. „Es gibt keinen anderen Weg.“, sagte Rainbow, „Wenn wir hier nicht durchkommen, dann verlieren wir mindestens eine Woche, wenn nicht mehr.“ Twilight nickte zustimmend. „Wir müssen hier weiter.“, sagte sie und drehte sich wieder dem Gang zu, aus dem die Flammen gekommen waren. „Warum sollen wir hier nicht her?“, rief sie in den Gang hinein. Aber sie bekam keine Antwort. „Anscheinend ist der Drache, oder was immer es war, wieder weg.“, kommentierte Rarity die Stille. „Dann wollen wir mal weiter.“ Twilight machte einen Vorsichtigen Schritt ins vorne, aber ihr schlugen keine Flammen entgegen. Erleichtert schaute sie sich um. „Kommt ihr?“ „Ohh.“, machte Rarity plötzlich, „was ist das denn?“ Sie beugte sich herunter und kratzte mit einem länglichen Stein in den Resten der geschmolzenen Wand. „Komm schon.“, drängte Rainbow, „wir haben nicht ewig Zeit.“ Aber Rarity hatte schon, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Ihre Augen funkelten freudig. „So ein schöner Edelstein.“, murmelte sie, „du kommst mit.“ Mithilfe ihrer Magie ließ sie einen feuerroten Rubin in ihre Satteltasche gleiten. „So, wir können.“, sagte sie mit einem leicht triumphierenden Tonfall. Twilight schüttelte lächelnd ihren Kopf.
 

Sie irrten weiter durch die Dunkelheit. Der Weg ging hoch und runter und wandt sich wie eine Schlange durch den Felsen. Mal kamen sie in riesige karvenenartige Bereiche, wo sich in einigen Wasser gesammelt hatte. Dann wurde der Gang fast zu schmal, um sich hindurch zu zwängen. Ein paar mal hörten die sechs, wie kleine Füße vor ihnen wegliefen. Aber die meiste Zeit waren nur die Geräusche der Tiefe zu hören, sowie ihre eigenen. Twilight schaute immer wieder auf die Karte und wies ihre Gefährtinnen mal in jene, mal in diese Richtung. Plötzlich blieb sie stehen. „Was ist los?“, fragte Rarity, die am Schluß ging. „Seltsam,“, bemerkte Twilight, „hier sollte es eine Kreuzung geben, aber der Gang teilt sich hier auf.“ Applejack kam zu Twilight herüber und betrachtete die Wand vor ihnen. „Dieser Gang ist vor kurzem verschüttet worden.“, sagte sie nüchtern, „Ich glaube aber nicht, dass es auf natürlichem Weg geschehen ist.“ Twilight tastete die Wand vorsichtig ab. „Sie ist noch warm.“, bemerkte sie. Fluttershy zuckte zusammen. „Hat etwa der …“, begann sie. „Ich denke ja.“, unterbrach sie Twilight, „Dann müssen wir einen anderen Weg suchen.“ Sie schaute wieder auf die Karte. 'Es ist kein anderer Weg eingezeichnet.', stellte sie bestürzt fest. „Den Blick kenne ich.“, sagte Rainbow Dash, „du hast keine Ahnung, wie es weitergehen wird.“ Twilight nickte niedergeschlagen. „Das stimmt. Ich …“, sie unterbrach sich. Da war doch wieder das Geräusch von sich entfernenden Füßen. Es kam aus dem linken Gang. „Dort.“, sagte sie kurz und lief in den Schlund aus Dunkelheit, dem patschenden Geräusch hinterher. „Warte.“, hörte sie Rarity noch, dann war nur noch das Getrappel von Hufen zu hören. Der Gang wand sich wie auch die anderen. Aber er hatte keine Abzweigungen. 'Du entkommst mir nicht.', dachte Twilight, als sie plötzlich in eine große Kammer kam. Im letzten Augenblick kam sie zum stehen, da es kurz nach dem Eingang in diese Kammer senkrecht nach unten ging. Sie schaute sich um. Die Kammer war gigantisch. Von oben drang ein dünner Lichtstrahl herein und tauchte die Umgebung in ein diffuses Zwielicht. Der Grund der Kammer lag etwa zwanzig Meter unter ihr. Zur ihrer rechten führte ein schmaler Grat an der Wand hinab. Und dort sah sie denjenigen, den sie verfolgte. Soweit sie es sehen konnte war er etwa halb so groß wie sie selbst. Hinter sich hörte sie ihre Freundinnen anschnaufen. „Passt auf, hier geht es steil abwärts.“, rief sie nach hinten. Dann machte sie sich auf den Weg nach unten. Am Boden der Kammer angekommen setzte sie dem kleinen Wesen nach. Dieses hatte sie in der Zwischenzeit bemerkt und war hinter einen Stein von der Größe von zwei Ponys in Deckung gegangen. Twilight sprang um den Stein herum und wurde nur knapp von einer grünen Flamme verfehlt. Aber da war sie schon heran und presste den Winzling zu Boden. „Noch eine Flamme und ich lähme dich.“, knurrte sie und ließ ihr Horn aufglühen, bereit dazu ihre Drohung wahr zu machen. Als die Intensität zunahm erkannte sie, wen sie da zu Boden gerissen hatte. „Spike?“, stieß sie mit weit aufgerissenen Augen aus, als sie den kleinen violetten Drachen sah.

Kapitel 6

Tag einundzwanzig. Das ich ausgerechnet Spike hier finden würde hatte ich nicht geahnt. Auch er war überrascht, dass die anderen mich begleiteten. Von meinem anderen Ich hatte er schon gehört, aber nach seiner Aussage hatte er sie nie gesehen. Er erklärte uns, dass er die Höhlen vor allen Eindringlingen schützte, da sie einer der wenigen Orte waren, wo die Drachen in Ruhe ihre Jungen aufziehen konnten. Verständlicherweise hatte er er uns nicht gesagt, wo die Nester sind. Nachdem wir unsere Geschichte erzählt hatten, bot er uns an, den Weg nach Norden für uns wieder frei zu machen. Er war damit der erste, der die Elemente der Harmonie nicht gleich als Legende oder Märchen abtat. Er uns bis zum nördlichen Ausgang. Dort gab er uns noch den Rat, im Greifengebiet vorsichtig zu sein, da die Greifen seit Nightmare Moons Rückkehr auf Fremde sehr aggressiv reagieren. Er blieb zurück, da er seine Aufgabe als Wächter der Gänge sehr ernst nahm, wünschte uns aber viel Erfolg bei unserer Suche. Aber in seinem Gesicht konnte man erkennen, das er Unterstützung gebrauchen konnte. Auch wir könnten jede Unterstützung gebrauchen, die wir finden konnten.
 

„Endlich wieder freier Himmel.“, sagte Rainbow Dash freudig, als sie das Ende der Höhle erreichten. Sie breitete ihre Schwingen aus und flog Richtung Ausgang. Als sie diesen erreicht hatte, schwebte sie kurz in der Luft und landete. Die anderen traten neben ihr an den Ausgang heran und sahen sich um. Vor ihnen breitete sich eine Landschaft aus, die sie nicht erwartet hatten. Der Boden ging am Fuße des Berges in eine Schicht Metall über, aus der vereinzelte Bäume aus Chrom herausragten. Der Himmel war mit bleigrauen Wolken bedeckt, aus denen unnatürliche Blitze zuckten. Ein dunkles Grollen klang in der Luft. Und über der Ebene lag ein warmer Wind, der Staub umher trieb. „Das wird ja immer schlimmer.“, wimmerte Fluttershy, „hier kann ja kein Tier leben.“ „Gegen diesen Anblick waren die Höhlen ja richtig freundlich.“, meinte Rainbow Dash nur. Twilight ging an den Rand des Metallfeldes. „Es nutzt nichts, wir müssen weiter.“, sagte sie und setzte einen Huf auf den glänzenden Boden. Als dieser den Boden mit einem dumpfen Klang berührte, zuckte Twilight zurück. „Ahh“, schrie sie auf, „ist das heiß.“ Die anderen schauten sich um. „Wir können es nicht umgehen.“, meinte Pinkamena, „Dafür sind die Berge am Rand zu steil.“ „Dann warten wir bis zur Nacht, wenn es kühler wird.“, entschied Twilight, „bis dahin sollten wir uns ausruhen.“ Sie gingen wieder in die Höhle zurück und legten sich hin, in der Hoffnung, das die Nacht Abkühlung brachte.
 

Als der Abend mit einer kühlen Brise kam, zogen die sechs Ponys los. Der Boden war zwar immer noch sehr warm, aber er verbrannte ihnen nicht mehr die Hufe. Schweigend liefen sie durch die metallene Wüstenei. Ein paar mal dachte Twilight, dass sie das Ende bald erreicht hätten, aber es erwies sich als Sinnestäuschung. Als es fast Mitternacht war, erreichten sie einen Berg, der einsam aus der spiegelnden Landschaft herausragte. Er war aus Stein und hatte an der Flanke einen Höhleneingang. Hier schlugen sie ihr Lager auf, da sie nicht wussten, wie weit der Weg noch war. Geschweige denn, wann der nächste Unterschlupf für den Tag kommt. Der Marsch über den ungewohnten Boden hatte alle sehr erschöpft. Der Durst, den das viel zu warme Klima mit sich brachte, war beinahe unerträglich und ihre Wasservorräte waren alle aufgebraucht. Aber sie hatten Glück. In der Höhle gab es einen Zugang zu einem unterirdischen Fluss. Dort tranken sie, bis sie dachten, sie müssten platzen. Das Wasser schmeckte metallisch, aber es war frisch. Erschöpft, aber erst einmal froh, nicht zu verdursten, lagen sie am Ufer dieses Flusses und erholten sich etwas. Dann füllten sie jedes Gefäß, was sie bei sich hatten mit Wasser. Nur Rarity wollte einen ihrer Lederbeutel nicht füllen. „Nun komm schon.“, drängte Rainbow Dash, „du weißt, dass wir jeden Tropfen brauchen.“ „Nein.“, fauchte Rarity zurück, „Jeden Beutel könnt ihr haben, aber nicht diesen.“ Twilight hielt Rainbow zurück, die sich gerade anschickte, auf Rarity los zugehen. „Ganz ruhig.“, beschwichtigte sie ihre aufgebrachte Freundin, „ich werde mit ihr reden.“ Sie trat auf Rarity zu. „Kommst du bitte mal mit?“, fragte sie. Rarity nickte knapp. Beide gingen in einen Gang, wo sie ungestört waren. Twilight baute sich vor ihr auf. „Beantworte mir bitte die Frage, warum du ausgerechnet den Beutel nicht hergeben willst.“, sagte sie und deutete auf den Beutel, den Rarity mitgenommen hatte. Rarity schaute sie ernst an. Man konnte sehen, wie es in ihr arbeitete. Dann wurden ihre Gesichtszüge weicher. Sie seufzte. „Es hat keinen Sinn mehr.“, flüsterte sie. Sie öffnete den Beutel und lies den Inhalt auf den Boden fallen. Es fielen wunderschöne Edelsteine aus dem Beutel. Rubine, Smaragde, Saphire. „Das ist der Grund.“, sagte sie nur. Twilight betrachtete schweigend den Haufen aus Edelsteinen. „Das ist der Grund, warum ich diesen Beutel nicht hergeben kann.“, sie fischte einen der Edelsteine heraus, „diese Edelsteine sind alles, was ich noch habe, seitdem meine Eltern und Sweetie Bell verschleppt wurden.“ Sie stockte kurz. „Ein jeder steht für einen besonderen Tag, den ich nicht vergessen will. Dieser hier“, sie hielt den Edelstein in ihrem Huf hoch, „steht für den Tag, an dem ich bei Zecora unterkam. Ich fand ihn, kurz vor der Kommune.“ Sie legte ihn zurück und nahm einen anderen von dem Haufen. „Dieser für den Tag, als mir Rainbow Dash das Leben rettete, als die Wonderbolts wieder auf der Jagd waren.“ Und so erzählte sie Twilight ihre gesamte Geschichte. Zuletzt hielt sie den Rubin aus der Höhle hoch, den sie dort gefunden hatte. „Und dieser steht dafür, dass wir sowohl dich, wie auch das erste Element der Harmonie gefunden haben.“ Twilight sah sie betroffen an. „Oh Rarity.“, sagte sie einfühlsam, „das kann ich gut verstehen, das du die Steine nicht hergeben willst. Wenn sie so voller Erinnerungen sind.“ Nachdenklich rieb sie ihr Kinn. „Kannst du deine Steine nicht so in die Satteltasche packen.“ „Und riskieren, sie zu verlieren?“, fragte sie, „Nein.“ Twilight dachte weiter nach. Plötzlich kam ihr eine Idee.
 

Nach zwanzig Minuten kamen Twilight und Rarity wieder zu den anderen zurück. „In Ordnung, Rainbow Dash, Twilight hat mich überzeugt.“, sagte Rarity, „hier ist der Beutel.“ Sie reichte ihn an Rainbow Dash weiter, die den Beutel nahm um ihn am Fluss zu befüllen. Fluttershy trat an Twilight heran. „Wie hast du sie überzeugt?“, fragte sie so leise, dass nur Twilight sie hören konnte. Diese lächelte verhalten. „Ich habe sie nur daran erinnert, das sie eine Schneiderin ist.“, sie deutete auf ihren Umhang, der etwa einen Hufbreit kürzer war wie vorher, „Der Rest war ganz einfach.“ Rainbow kam in der Zwischenzeit zurück. „So, alle Behälter sind gefüllt.“, sagte sie, „wir sollten uns ausruhen, bevor wir heute Abend weitergehen.“ Twilight nickte. „Wir sollten abwechselnd Wache halten.“, meinte sie, „wir wissen nicht, was hier in der Nacht für Wesen unterwegs sind.“ „Daran habe ich auch schon gedacht. Ich übernehme die erste Wache, danach Twilight, Rarity, Fluttershy, Pinkamena und dann Applejack. Wenn jeder zwei Stunden Wache hält, bekommen wir alle noch etwas Schlaf.“ Alle nickten zustimmend. „Na dann, gute Nacht euch allen.“, gähnte Twilight und legte sich an Ort und Stelle hin und schlief ein.
 

Twilight hatte gerade ihre Wache beendet und sich wieder hingelegt. Rarity saß am Feuer, welches Rainbow kurz vor ihrer Wache entzündet hatte. Dieses glühte nur leicht, da sie kein Holz verschwenden wollten, und spendete damit nur leidlich Licht und Wärme. Die Wache von Twilight war ohne nennenswerte Ereignisse verlaufen. Sicherlich, es gab einige Geräusche, welche sie aufgeschreckt hatten. Einmal waren einige Fledermäuse durch die Höhle geflattert. Dann wieder waren ein paar Steine aneinander geschlagen. Langsam dämmerte sie in die Welt der Träume hinüber. Sie sah noch Rarity am Feuer, wie sie in ihren kleinen Beutel schaute, den sie heute nach genäht hatte. Twilight lächelte leise vor sich hin, dann fielen ihr die Augen zu. Sie wachte auf, als sie einen spitzen Schrei vernahm. „LASST MICH LOS!“ 'Was ist denn los?', fragte sie sich schlaftrunken. Wieder ein Schrei, aber diesmal dumpf und kaum zu verstehen, als würde durch eine Wolldecke gerufen. Plötzlich erkannte sie die Stimme. „Rarity.“, keuchte sie. Twilight sprang auf und war hellwach. Sie schaute sich um. Die anderen wachten gerade auf und rieben sich ihre Augen. „Was'n los?“, brummte Rainbow Dash müde. Das Feuer war immer noch am glühen. Aber wo war Rarity? „Rarity!“, rief Twilight, „wo bist du?“ Von tiefer aus der Höhle drang ein Schrei an ihre Ohren. „Rarity?“, Fluttershy schaute sich mit müden Augen um, „ist was?“ „Rarity ist weg.“, sagte Twilight knapp. „Wie? Weg?“, Applejack schaute Twilight erstaunt an, „Weggelaufen?“ „Glaub ich nicht.“, Twilight untersuchte die Stelle, an der sie Rarity zuletzt gesehen hatte, „Es scheint, als würde sie entführt.“ „Wer sollte hier Ponys entführen?“, fragte Pinkamena zweifelnd. „Ich weiß es nicht, aber so, wie Rarity geschrien hat, ist sie nicht freiwillig mitgegangen.“, Twilight schaute sich noch einmal um, „und wir sollten hinterher, wenn wir sie retten wollen.“ „Was wird aus dem Feuer und unseren Sachen?“, fragte Fluttershy. „Die laufen schon nicht weg. Wichtig ist jetzt Rarity.“, erwiderte Twilight und rannte in die Richtung, aus der sie zuletzt Raritys Rufe gehört hatte. Die anderen folgten dicht hinter ihr.
 

Wie die Höhle in der sie auf Spike getroffen waren, war auch diese ein Labyrinth. Immer wieder liefen sie in Sackgassen, oder der Durchgang war zu schmal für ein Pony. So irrten sie eine Stunde durch die Dunkelheit, welche nur von Twilights Horn etwas erhellt wurde, bis sie leise Stimmen aus einem Gang vor sich hörten. Vorsichtig schlichen sie näher heran. Twilight sah vor sich eine Gangbiegung, an der sich der Schein von Feuer abzeichnete. Vorsichtig spähte sie um die Biegung und traute ihren Augen nicht. Dort waren mehrere Feuerkessel in einer domartigen Kaverne verteilt, um die sich aufrecht gehende Hunde versammelten. Die Hunde hatten fast alle metallene Helme und Rüstungen an. Einige hatten Speere in ihren Vorderpfoten. Bei einigen waren auf den Rüstungen Edelsteine befestigt, als wären sie Anführer. Aber am Interessantesten war, was sich in der Mitte abspielte. Dort saß Rarity auf einer Art Thron aus Stein vor einem Tisch, umringt von einigen Hunden. Drei von ihnen hatten keine Rüstungen an, sondern steckten in abgewetzten Hosen und Westen, aus denen Edelsteine heraus schauten. „Diamanten-Hunde.“, flüsterte Twilight. Die anderen drängten nun ebenfalls nach vorne um einen Blick zu erhaschen. Dabei verlor Twilight das Gleichgewicht und stürzte nach vorne. Dieses hatte wohl einer der Hunde-Wächter bemerkt. „Eindringlinge!“, hallte es durch den riesigen Raum, und ehe sich Twilight versah, waren sie von dutzenden Hunden umstellt. Verzweifelt suchte Twilight nach einem Ausweg. „Weg von ihnen.“, hörte sie auf einmal Raritys energische Stimme, „das sind meine Freunde.“ Die Wachen gingen von ihnen weg. „Was geht denn hier vor?“, fragte Rainbow Dash verwundert. Rarity trat an ihre Freundinnen heran und half ihnen auf. „Diese Hunde sind Diamanten-Hunde.“, erklärte sie, „sie haben uns bemerkt, als wir hier angekommen waren. Sie sammeln alle Arten von Edelsteinen, um sie später, wenn sie in den Süden kommen, für Nahrung einzutauschen. Und sie meinten, das ich wohl ein gutes Gespür für Edelsteine hätte.“ Lächelnd klopfte sie auf ihren kleinen Beutel. Einer der Hunde, der kleinste von ihnen, lächelte verlegen. „Ihr müsst wissen, seitdem Discord die Welt dort oben verändert hat, wurde es für uns immer schwerer an Nahrung heranzukommen. Zu Beginn war es im Norden noch möglich, Nahrung zu bekommen. Aber seit einer Woche ist dort oben nur noch Eisen. Daher sind wir dabei, uns nach Süden zu graben. Um dort ein neues Leben anzufangen“ Twilight nickte verstehend. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. „Als ihr damals nach Norden gewandert seid, habt ihr da auch Tunnel gegraben?“ Nun war es am zweiten, dem mittelgroßen, etwas zu sagen: „Natürlich. So sind wir bisher in alle Länder gekommen.“ Der erste schlug sich an die Stirn: „Wo sind bloß unsere Manieren. Kommt erst einmal an den Tisch. Ihr seht aus, als ob ihr schon lange nichts mehr gegessen habt. Es ist zwar nicht viel, aber etwas können wir für euch erübrigen. Und dann werden wir euch alle Fragen beantworten.“ Er machte eine einladende Geste. Die sechs bedankten sich für die Einladung und gingen zu dem Tisch herüber, auch wenn ihnen nicht wohl dabei war.
 

Nach dem kargen Essen führten die Hunde die sechs Freundinnen durch ihre Karawane. Alle Hunde, die sie hier trafen, waren mit den Kräften fast am Ende. Sie kratzten Moose von den Steinwänden, um wenigstens etwas zu Essen zu haben, oder legten es auf Wunden, und diese zu kühlen. Twilight fühlte sich unwohl, da sie sich, wie ihre Begleiterinnen, vorhin noch einiges der knappen Vorräte gegessen hatte. Was ihr sofort auffiel war, dass die Hunde zwar ausgemergelt waren, aber dem äußeren Anschein nach geistig noch nicht die Hoffnung verloren hatten. Während sie durch die Karawane wanderten, halfen sie einigen der Verletzten mit dem Wissen, welches sie bei Shining Armour gelernt hatten. Sie schienten hier einen Arm und sprachen dort Mut zu. In einer Ecke sahen sie auch einige Welpen, die mit kleinen runden Edelsteinen spielten. Als sie wieder bei dem Steinthron waren fragte der kleine Hund: „So, jetzt kennt ihr unsere Lage. Ihr kommt aus dem Süden. Wird es dort besser für uns?“ Twilight schaute ihn traurig an. „Leider nicht. Wir sind vor ein paar Tagen aus Manehatten aufgebrochen. Dort herrscht nur noch Hoffnungslosigkeit.“ Die Hunde ließen die Köpfe hängen. „Dann sind wir dazu verdammt unter zu gehen.“, schniefte der größte der drei. „Könnten sie nicht“, warf Rarity ein, „Spike helfen?“ Twilight schaute sie erstaunt an. 'Warum ist mir das nicht eingefallen?', dachte sie bei sich. „Das wäre eine Möglichkeit.“, sagte Twilight laut. „Spike? Wer ist Spike?“, fragte der mittlere. Twilight erzählte ihnen von Spike. „Es ist etwa ein halber Tagesmarsch vom Eingang, wo ihr uns gefunden habt, nach Süden.“, schloss sie mit ihrer Erzählung. Hoffnung schimmerte in den Augen der Hunde. „Das ist die beste Nachricht, die wir seit drei Tagen hören.“, der kleine Hund fiel Twilight um den Hals, „danke.“ Als er von ihr abließ, drehte er sich um. „Okay, ihr habt es gehört. Es geht weiter auf der Oberfläche.“ Er wandte sich wieder den Ponys zu. „Wie könne wir euch danken?“ „Indem ihr uns den Weg nach Norden weißt.“, erwiderte Twilight, „ihr kennt diese Tunnel besser wie wir. Dadurch könnten wir viel Zeit sparen.“ Der kleine Hund dachte kurz nach. „Nein.“, erwiderte er, „ich weiß was besseres. Ich werde euch nach Norden führen. Der Weg ist nicht weit.“ Er drehte sich zu dem mittleren und dem großen Hund um. „Ihr beide führt die Karawane zu dieser Höhle. Ich komme nach, sobald die Ponys am Nordausgang sind. Und erschreckt mir den Drachen nicht.“ Die beiden brummten ihre Zustimmung und trieben die restlichen Hunde dazu an, ihre Sachen zu packen. Nach kurzer Zeit war die Karawane ein wimmelnder Ameisenhaufen. Einer der Wachhunde kam plötzlich aufgeregt angerannt. „Wartet!“, rief er. Er schwenkte etwas in seinen Pfoten. „Ihr habt eure Sachen vergessen.“ Er reichte den Freundinnen ihre Satteltaschen. Als Twilight hineinschaute erkannte sie, dass alle ihre Sachen, die sie vorhin oben vergessen hatte, fein säuberlich verpackt waren. Es lagen sogar einige Sachen mehr in der Tasche, als sie mitgenommen hatte. „Die Edelsteine wären aber nicht nötig gewesen.“, sagte sie Verlegen. „Unsinn.“, winkte der Hund ab, „ihr habt uns Hoffnung und neuen Mut gegeben. Das ist nur mein persönlicher Dank an euch.“ Die Wache salutierte kurz. „Viel Erfolg.“, bellte sie und sprang wieder ins Getümmel. Der kleine Hund schüttelte den Kopf. „Er hatte schon immer ein gutes Herz.“, murmelte er, „ein guter Hund.“ Dann führte er die Ponys nach Norden auf einen Durchbruch in der Wand zu.
 

Der Weg durch die Tunnel war einfacher, als die sechs gedacht hatten. Sie waren so groß, das drei Ponys bequem nebeneinander gehen konnten. Unterwegs unterhielten sie sich darüber, was sie machen würden, wenn Discord besiegt ist. „Ich werde eine Flugschule aufmachen.“, träumte Rainbow Dash, „dann kann ich den jungen Pegasi alles beibringen, was ich weiß.“ Applejack erwiderte: „Ich bleib auf der Apfelplantage. Für den Wiederaufbau von Equestria werden wir viel bauen müssen. Und die Arbeiter werden Hunger haben.“ Rarity, Pinkamena und Fluttershy schwiegen während des Marsches. Einmal wollte Rarity was sagen, aber dann überlegte sie es sich anders und schloss ihren Mund wieder. Twilight ihrerseits beobachtete die Wände des Ganges. Ihr fielen die verschiedenartigen Färbungen des Gesteins auf. Und auch, dass, je weiter sie nach Norden kamen, die Farben immer dunkler wurden. Nach etwa einem Tag erreichten sie den nördlichen Eingang. „Weiter führe ich euch nicht. Die Greifen haben uns nicht in bester Erinnerung.“, sagte der Hund. Twilight nickte. „Vielen Dank, ohne euch hätten wir es nicht so weit geschafft.“, sagte sie und begann den Aufstieg an die Erdoberfläche. Auch die anderen danken dem Hund, wie Twilight im Hintergrund hörte. Rainbow Dash und Fluttershy flogen an ihr vorbei nach oben. Applejack und Pinkamena kletterten hinter Twilight her. Das erkannte sie, als sie einen Blick nach hinten warf. Nur Rarity war nicht zu sehen. „Wo …“, begann Twilight, als sie wieder diesen hellen Lichtblitz sah. Die anderen schauten sich verwundert um. Nur Twilight lächelte.

Kapitel 7

Tag dreiundzwanzig. Das zweite Element ist erschienen. Rarity hatte sich bei den Diamanten-Hunden auf ihre Art bedankt. Sie hatte ihnen ihren Beutel mit ihren Erinnerungen geschenkt. Ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich dieses nicht erwartet hatte. Gleichzeitig war ich aber auch froh. Seitdem wirkt sie auch nicht mehr so angespannt. So, als ob sie ihre Trauer endlich überwunden und dieses Kapitel ihres Lebens endgültig beendet hätte.

Als wir aus dem Loch im Boden heraus geklettert waren standen wir am Rand eines Waldes, den ich nicht kannte. Etwa fünf Meter vom Wald entfernt begann der Boden in die Metallfläche überzugehen, über der die Luft flimmerte. Die Bodenöffnung lag auf halber Strecke zwischen Wald und der metallenen Wüste. Das Licht, welches uns entgegen schien, blendete uns, so dass wir die Angreifer nicht sofort bemerkten. Erst, als über jedem von uns ein grober Leinensack gestülpt wurde, erkannten wir, dass unser auftauchen nicht unbeobachtet geblieben ist.
 

Der Sack, in dem sich Twilight befand, schwankte hin und her. Durch den groben Stoff konnte sie erkennen, dass man sie durch den Wald, den sie bei ihrer Ankunft gesehen hatte, trug. „Rainbow?“, rief sie, „ist jemand da?“ Ihr Sack wurde hart angestoßen. „Ruhe da hinten.“, erklang eine sonore Stimme, „ihr werdet erst reden, wenn ihr gefragt werdet.“ Der Stoß war heftig geführt, so das Twilight einen Schmerzensschrei unterdrückte. „Geht doch.“, brummte die Stimme zufrieden. „Wo bringt ihr uns hin?“, erklang es neben Twilight. „Ich sagte Ruhe.“, brauste die sonore Stimme auf, „wegen euch wird man uns noch entdecken.“ Etwas ruhiger fügte sie hinzu: „Gilda wird euch alles erklären, sobald wir da sind.“ Schweigend wurden die Freundinnen weiter durch den unbekannten Wald getragen. 'Gilda.', dachte Twilight, 'den Namen hab ich schon mal gehört.' Sie hielt sich den Kopf. 'Wann hab ich ihn denn schon mal gehört? Es ist schon länger her. Aber wann?'
 

Das Geschaukel hatte Twilight einschlafen lassen. Als ihr Sack zu Boden geworfen wurde, war sie schlagartig wach. „Willkommen in unserem Heim.“, die Stimme triefte vor Sarkasmus. Um Twilight war es stockdunkel. Der Geruch von abgestandenem Wasser und anderen Dingen, die sie nicht wissen wollte, drang ihr in die Nase. Neben ihr plumpste ein weiterer Sack zu Boden. „Nicht so grob.“, schallte es aus der Richtung. Twilight musste ob ihrer Lage grinsen. So war Rarity. Weitere Säcke fielen zu Boden. Weitere Kommentare über ihre Behandlung wurden ausgestoßen. Twilight blickte sich hilflos um. Die Dunkelheit war allgegenwärtig. Aber der Sack war aufgegangen, als man sie so rüde hier abgelegt hatte. „Ihr bleibt hier. Ich werde euch holen, wenn es an der Zeit ist.“, sagte die Stimme, zu der es immer noch kein Gesicht gab. Als sich der Sprecher entfernte, meinte Twilight, Federrascheln zu hören. „Wo sind wir?“, hörte Twilight Applejack fragen. „Egal, ich bleibe nicht hier.“, erwiderte Rainbow Dash trotzig. Hufgetrappel bewegte sich quer zu Twilight und endete mit einem dumpfen Schlag. „Autsch.“, gab Rainbow Dash von sich. Twilight ging vorsichtig in die Richtung, aus der sie Rainbow's Stimme gehört hatte und tastete die Wand ab. „Das ist nicht nur eine Mauer. Es scheint eine Zelle zu sein.“ Ein leidendes Quietschen war zu vernehmen. „Ganz ruhig, Fluttershy.“, war Pinkamenas Stimme zu hören, „wir kommen hier schon wieder raus.“ Plötzlich war ein Geräusch zu hören, wie wenn ein Huf gegen die Stirn geschlagen wurde. „Sind wir dumm.“, jammerte Rarity, „wir können doch mit unseren Hörnern etwas Licht machen.“ „Gute Idee.“, pflichtete ihr Twilight bei und konzentrierte sich. Ein sanftes Violettes Glühen erleuchtete die Umgebung. Wie Twilight es schon vermutet hatte, waren sie in einer Zelle, die mit einer schweren Eisentür verriegelt war. Die Ponys drängten sich zusammen, da die Temperatur in der Zelle stetig fiel. „Es wird wohl gerade Nacht draußen.“, kommentierte Applejack, „wir sollten uns von den Wänden fernhalten. Dort wird es nur noch kälter.“ So schmiegten sich die Ponys zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Twilight merkte, dass die Strapazen der letzten Tage nun ihren Tribut forderten. Langsam, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, merkte sie, wie ihr die Augen zufielen und sie in einen unruhigen, traumlosen Schlaf fiel.
 

Die Eisentür knallte gegen die Steinwand und riss die Ponys aus ihrem Schlaf. „Gilda hat befohlen, euch zu ihr zu bringen.“, wurden sie von einem Wächter, der einen Speer trug, begrüßt. Langsam erhoben sich die Ponys und schlurften auf die Tür zu. Der Wächter stand unruhig neben der Tür. „Schneller.“, trieb er sie an und verleihte seiner Forderung mit seinem Speerschaft Nachdruck. Sie wurden durch eine Reihe von Gängen getrieben, bis sie eine große Halle erreichten. Der Wächter eilte an ihnen vorbei und verbeugte sich vor einem höher gelegenen Thron, der im Schatten lag. „Eure Erhabenheit. Ich bringe euch die Gefangenen.“, sprach der Wächter im unterwürfigen Tonfall. Aus dem Schatten winkte ein Klaue den Wächter zur Seite. „Gut.“, sprach eine herrische Stimme aus der Dunkelheit, „du darfst dich entfernen.“ „Sehr wohl.“, erwiderte der Wächter und schritt zur Seite. Es folgte ein Moment der Stille. „Ihr wurdet dabei beobachtet, wie ihr aus den Höhlen der elenden Köter herauskamt.“, richtete die Anführerin die Worte nun an die sechs Freundinnen, „Bisher ist noch niemand daraus herausgekommen. Meine Frage an euch lautet also, paktiert ihr mit diesen verruchten Dieben?“ Die Ponys schauten sich ratlos an. Nach einer kurzen Weile trat Twilight vor. „Wie meint ihr das?“, fragte sie. „Beantwortet die Frage.“, zischte es aus dem Schatten, „Seid ihr im Bunde mit den Verrätern, die unsere Schatzkammer geplündert haben, um sich nach Süden abzusetzen und uns in Zeiten größter Not ihre Unterstützung zu verweigern.“ Die Gestalt auf dem Thron holte geräuschvoll Luft. „Seid ihr im Bunde mit diesen Diamanten-Hunden?“ Twilight überlegte. „Wir sind den Diamanten-Hunden begegnet.“, erwiderte sie, „aber wir haben mit ihnen kein Bündnis. Sie halfen uns bei unserer Mission.“ Ein kehliges Lachen schallte durch den Raum. „Diese Bastarde sollen euch geholfen haben.“, spottete die Anführerin der Greifen, „das sind dann wohl nicht die Hunde, die uns bestohlen haben.“ Der Thron knarrte, als sich die Greifin erhob und auf die Ponys zu trat. Langsam schritt sie auf die kleine Gruppe zu. Sie ging mit ihrem Gesicht nahe an jedes einzelne heran. 'Sie scheint nicht sehr gut sehen zu können.', bemerkte Twilight. Die Greifin schaute sich jedes Pony an. „Ah. Applejack, von dir hab ich schon viel gehört. Arbeitsam und freundlich, soweit man es in Ponyville sein kann.“ Sie ging hinüber zu Fluttershy. „Oho. Die mutige Fluttershy. Hat sich von einfachen Soldaten überwältigen lassen. Das ist aber nicht gut für deinen Ruf.“, spottete sie. So ging sie zu jedem Pony und bedachte es mit Spott und Hohn. Zuletzt kam sie zu Twilight. Als sie Twilight anschaute verschlug es ihr für einen Moment die Sprache. „WACHE!“, rief sie. Diese stand auch gleich neben ihr. „Ja eure …“, weiter kam er nicht, da die Greifin seine Kehle mit ihrer Klaue umgriff. „Siehst du diese da?“, fragte sie gefährlich ruhig. Der Wächter nickte nur. „Und du weißt wer sie ist?“ Wieder nickte der Wächter. „Gut.“, sie wandte ihr Gesicht Twilight zu, „dann beantworte mir eine simple Frage. Warum ist sie nicht geblendet worden? Oder warum wurde ihr nicht zumindest eine Augenbinde angelegt?“ Sie schleuderte den Wächter zu Boden. Dieser rieb sich den Hals. „Sie … machte auf … mich keinen … bedrohlichen Eindruck.“, hustete er. „Stümper.“, fauchte sie, „meinst du etwa, Nightmare Moons Schülerin wäre so gefährlich, weil sie bedrohlich aussieht.“ Sie winkte mit ihrer Klaue. Sofort waren zwei weitere Wächter heran. Sie zeigte auf einen. „Du verbindest diesem Pony die Augen. SOFORT.“ Dann wandte sie sich dem anderen zu. „Herzlichen Glückwunsch, du wurdest soeben befördert zum Feldwebel.“, sie deutete auf den Wächter am Boden, „und als erstes wirst du diesen Rekruten zu den anderen zur Ausbildung bringen.“ Der neue Feldwebel salutierte. Dann ergriff er den beschämt zu Boden blickenden Greifen und zerrte ihn hinaus. „Augen verbunden. Eure Erhabenheit Gilda die Große“, meldete der andere Wächter. Gilda schaute sich den Knoten der Augenbinde an. „Sehr gut. Dir steht noch eine große Karriere in der Greifenarmee bevor.“ Sie scheuchte ihn mit einer Klauenbewegung wieder weg. „Jetzt können wir weiter reden.“, sagte sie gönnerhaft. Twilight ergriff das Wort. „Gilda“, setzte sie an, „ich weiß, für wen du mich hälst …“ Sie spürte einen Schlag in ihrem Rücken. „Sprich nicht so respektlos mit unserer Anführerin.“, wurde ihr entgegengespien. Twilight hörte, wie die anderen ihr helfen wollten. Sie hob ihren Huf. „Nicht.“, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor, „ist in Ordnung.“ Sie stemmte sich wieder hoch. „Ich weiß, für wen ihr mich haltet.“, begann sie erneut, „und ich muss euch sagen,ihr habt der Falschen die Augenbinde angelegt.“ Sie begann ihre Geschichte zu erzählen, seitdem sie in dieser Welt angekommen war und wie sie hierher kam.

Kapitel 8

Tag fünfundzwanzig. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, ich habe Gilda überzeugt. Die anderen wurden nach meiner Geschichte auch noch einmal befragt, aber sie bestätigten sie soweit sie es konnten. Zwar sind immer Wachen in unserer Nähe, aber wir können uns frei bewegen. Auf unseren Rundgängen durch die Greifenfestung habe ich wieder viel zu viel Elend gesehen. Die Greifen, mit denen ich gesprochen habe, erzählten davon, dass vor zwei Wochen die andere Twilight wieder einige ihrer Nestlinge eingefordert hatte. Und vor gut einer Woche wäre Discord persönlich hier gewesen und hatte seine Macht demonstriert. Das Ergebnis war die Eisenwüste. Die Population der Feste war klein. Ich zählte gerade mal einhundert Greife. In den tieferen Kammern waren noch einmal etwas zwanzig Gelege mit jeweils einem Ei. Die meisten der Bewohner beobachten mich mit Misstrauen. Außer einem alten Greif, der in der Bibliothek der Feste arbeitet. Von ihm habe ich einiges über die Greifen erfahren. So gibt es bei ihnen eine Legende, in der eine kleine Gruppe mutiger Wanderer sich mit einem überlegenen Feind angelegt haben. Sie haben ihn besiegt, indem sie ihre magischen Gegenstände kombiniert haben. Die Geschichte erinnert mich daran, warum wir hier her gekommen waren. Aber der Alte konnte uns keine Auskunft geben, wo sich das Element der Harmonie befinden könnte. Er meinte nur, nachdem ich erzählt hatte, wie wir die anderen gefunden haben, das manches Mal die Suche an sich wichtiger ist, wie das zu Finden, was man sucht. Ich hoffe, das die Worte irgendwann einen Sinn für mich ergeben. Derweil hoffe ich auch auf die Hilfe der Greifen.
 

„Ich dreh hier noch durch.“, jammerte Rainbow Dash, „wenn ich nicht bald wieder fliegen darf, werd ich noch verrückt. Erst konnte ich nicht fliegen, weil Discord uns sonst gefunden hätte, dann wegen der Höhlen und jetzt, weil mich die Greifen sonst in Ketten legen.“ „Ganz ruhig.“, versuchte Applejack ihre Freundin zu beruhigen, „wir werden schon eine Möglichkeit finden, wie du wieder ans fliegen kommst.“ Twilight beobachtete die Szene jetzt schon zum dritten Mal für heute. Sie konnte Rainbow verstehen. Es lag in ihrer Natur zu fliegen. „Ich werde mal mit Gilda reden. Vielleicht findet sich ein Weg, wie du fliegen kannst. Außerdem will ich sie noch was wichtiges fragen.“, ließ sie verlauten. Rainbow schaute zu ihr herüber. „Ich hoffe, es wird nicht mit zu vielen Einschränkungen sein.“, erwiderte sie, „ich brauche die Luft, die durch meine Mähne fegt.“ Twilight nickte und machte sich auf den Weg zu Gilda. Den Weg zu ihr kannte sie bereits, so dass sie ihn ohne sich zu verirren fand. Vor ihren Gemächern atmete sie noch einmal tief durch. Sie klopfte an die massive, zweigeteilte Eichentür. Nach einer kurzen Wartezeit wurde die Tür von innen geöffnet. Gilda stand mitten in ihrem Raum und winkte Twilight herein. Langsam trat sie durch die Tür, an den Wachen vorbei, auf Gilda zu. Diese betrachtete das Pony eingehend. „Ich merke, dass du was auf dem Herzen hast.“, stellte Gilda fest. Twilight nickte. „Ja, Gilda.“, antwortete sie, „es geht um meine Freundin Rainbow Dash.“ Gilda hob einen Arm. Die Wachen nickten nur kurz, dann verließen sie den Raum. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel bedeutete Gilda, Twilight sich zu setzen. „Lass mich raten.“, begann Gilda, „sie will fliegen?“ Twilight nickte. Seufzend sah Gilda zu ihr herüber. „Ich verstehe deine Freundin. Aber ich muss an mein Volk denken. Wenn Discord, oder Nightmare Moon, sie hier herumfliegen sehen, könnten sie meinen, wir machen gemeinsame Sache mit irgendwelchen aufständischen Ponys. Dieses könnte das Ende der Greifen bedeuten. Du hast gesehen, wie viele wir nur noch sind.“ „Das muss aber nicht für immer sein.“, erwiderte Twilight, „Wenn wir die Elemente vereinigt haben, könnte dein Volk wieder wachsen.“ Gilda winkte ab. „Ich weiß.“, sie wanderte unruhig durch ihr Gemach, „aber noch sind die Elemente nicht vereint. Daher gibt es vorerst keine Möglichkeit den Wunsch deiner Freundin nachzugehen.“ Sie blieb vor einer an der Wand hängenden Karte stehen und betrachtete diese stumm. „Gilda.“, sagte Twilight in die Stille hinein, „eine Frage hätte ich dann noch. Würdest du uns denn unterstützen, wenn wir uns Discord stellen?“ Gilda dachte lange nach. „Wenn ihr alle Elemente beisammen habt“, begann sie langsam, „würden sich die Greifen gerne einmal mehr in die Lüfte erheben.“ Sie drehte sich von der Karte weg und sah Twilight an. In ihren Augen brannte ein Feuer, welches Twilight bisher noch nie gesehen hatte. „Wir werden euch unterstützen, wenn die Zeit reif ist. Wir sind wohl die letzten Krieger, die Equestria noch hat. Und sollte unser Volk bei dem Versuch, dieses Land von der Tyrannei Discords zu befreien, untergehen, so würden wir diesen Preis zahlen. Um der Freiheit willen würden wir in den Tod gehen. Aber wir werden unser Leben nicht einfach so wegwerfen.“ Twilight schaute sie ernst an. „Dann sollten wir spätestens morgen weiter ziehen um die letzten Elemente zu finden.“ Gilda nickte. „Morgen ist ein guter Tag. Aber heute wollen wir leben.“ Sie ging zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Glocke stand. Sie ergriff die Glocke und ließ sie erschallen. Sie hatte die Glocke gerade wieder auf den Tisch abgestellt, als sich auch schon die Tür öffnete. Ein junger Greif trat herein. „Hör zu.“, richtete Gilda die Worte an den jungen Greif, „lass im großen Saal ein Fest vorbereiten. Die Greifen werden sich nicht mehr ängstlich verstecken. Wir bereiten uns auf einen glorreichen Kampf vor. Lasst auffahren, was die Küche hergibt.“ Der Greif schaute sie groß an. Dann verneigte er sich. „Wie ihr wünscht.“, erwiderte er, bevor er sich ungeduldig entfernte. Gilda wandte sich wieder an Twilight. „Sag deinen Freunden, dass wir sie heute mit einem Fest verabschieden. Wir werden euch morgen zu einer Stelle bringen, an der ihr eure Suche fortfahren könnt.“
 

Das Fest war wahrlich rauschend. Es wurde alles aufgefahren, was die Greifen entbehren konnten. Es wurde getrunken, gesungen und gelacht. Einzig Pinkamena wollte nicht in Stimmung kommen. Sie stand abseits der feiernden Gesellschaft und hing ihren Gedanken nach. Twilight bemerkte dieses und trabte zu ihr hinüber. „Komm schon“, versuchte sie ihre Freundin aufzuheitern, „steh doch nicht alleine so griesgrämig herum. Hab doch auch mal Spaß.“ Pinkamena schaute Twilight aus ernsten Augen an. „Was soll daran Spaß machen, sein eigenes Begräbnis zu feiern.“, erwiderte sie. „Ach Pinkamena. Wir feiern nicht den Tod, sondern das Leben.“, erklärte Twilight, „Die Greifen sind eine erste Unterstützung für unsere Sache.“ „Es tut mir leid, Twilight.“, erwiderte das pinke Pony, „aber singen und lachen finde ich nicht unbedingt angebracht in dieser Lage. Nicht, nach allem, was ich erlebt habe.“ „Erzähl doch, was dich bedrückt.“, meinte Twilight, „danach wird es dir besser gehen.“ Pinkamena atmete tief durch. „Also gut.“, erwiderte sie, „aber erzähl es den anderen nicht.“ „Versprochen.“ Pinkamena setzte sich hin. „Das letzte mal habe ich vor drei Jahren gelacht. An meinem Geburtstag. Meine Familie hatte eine kleine Party für mich organisiert. Das ganze Haus war geschmückt mit Luftschlangen und Luftballons. Meine Mutter hatte sogar einen Kuchen gebacken. Das war schon etwas ganz besonderes, da wir nie viel hatten. Meine Schwestern hatten Geschenke aus Ponyville geholt und sogar mein Großvater hatte seinen alten Plattenspieler aus dem Keller geholt. Wir tanzten, aßen Kuchen und erzählten uns lustige Geschichten.“ Pinkamena schaute verträumt in die Luft. „Doch dann kam er. Irgendwie hatte Discord wohl von unserer kleinen Feier erfahren. Jedenfalls begann er unsere Farm anzugreifen. Zuerst zerstörte er unser Silo, in dem wir die Ernte untergebracht hatten. Dann machte er unsere Scheune den Erdboden gleich. Meine Eltern versteckten mich im alten Keller. Als sie die Klappe über mich geschlossen hatten, hörte ich nur noch einen lauten Knall. Ganze drei Tage blieb ich vor lauter Angst in dem dunklen Raum. Als ich mich wieder herausgetraut habe, war unser Hof eine Trümmerlandschaft.“ Tränen liefen über die rosanen Wangen. „Hätten wir nur nicht so laut gelacht.“, wimmerte Pinkamena, „dann würden wir noch zusammen sein.“ Twilight schaute ihre Freundin bedauernd an. „Das hat bestimmt nicht daran gelegen.“, sagte sie vorsichtig, „Discord wäre auch gekommen, wenn ihr nicht so viel Spaß gehabt hättet.“ Pinkamena schüttelte den Kopf. „Nein, weil ich so laut gelacht habe, ist er gekommen. Seitdem habe ich nicht mehr gelacht, um meine Freunde nicht noch einmal in Gefahr zu bringen“ Twilight stupste ihre Freundin in die Seite. „Aber du hast doch manchmal Mühe, es zu unterdrücken.“, zwinkerte sie ihr zu, „ich hab doch gemerkt, wie du nicht laut loslachen wolltest, als wir auf Spike getroffen waren.“ Pinkamena drehte sich von Twilight weg. Ihre Schultern begannen zu beben und sie gab ein seltsames Geräusch von sich. Plötzlich fühlte sich Twilight unwohl. „Hey, es war nicht böse gemeint.“, versuchte sie eine Entschuldigung, „du musst nicht weinen.“ Sie ging um ihre Freundin herum. Was sie sah erstaunte sie. Pinkamenas Gesicht wirkte verkniffen, als wollte sie etwas mit aller Macht zurückhalten. Die Tränen rannen über ihr Gesicht. Mit einem Mal platzte ein lautes Lachen aus ihr heraus. Sie hielt sich den Bauch. „Twilight.“, japste sie, „was ist das für ein Gefühl.“ Dann wurde sie wieder von einem Lachanfall geschüttelt. Die Greifen bemerkten, wie sich die Stimmung plötzlich veränderte. Irgendwie war die gesamte Atmosphäre in dem Saal noch entspannter geworden. Das Lachen aus dem Saal vermischte sich mit dem von Pinkamena. Sie schaukelten sich gegenseitig immer höher, bis zu einem Punkt, wo man die Spannung, welche die Luft erfüllt hatte, förmlich spüren konnte. Pinkamena holte gerade Luft, als mit einem mal ein greller weißer Lichtblitz alle für einen kurzen Moment blendete. Es herrschte Grabesstille. Die Greifen standen wie vom Donner gerührt da und schauten sich verwirrt um. Gilda war die erste, die sich wieder fing. „Was war das?“, fragte sie in die Stille hinein. Vor Twilight lag Pinkamena Diane Pie auf dem Bauch. Ihre Mähne war vollkommen zerzaust, genau wie ihr Schweif. „Pinkamena?“, fragte Twilight besorgt und stieß ihre Freundin mit einem Huf an. Das pinke Pony gab ein Brummen von sich. „Wie bitte?“ Twilight ging mit ihrem Ohr näher an sie heran. „Ich bin nicht mehr Pinkamena Diane Pie.“, gab diese von sich. Sie schaute Twilight mit einem breiten Grinsen an. „Ich bin Pinkie Pie.“

Kapitel 9

Tag achtundzwanzig. Das dritte Element der Harmonie, Lachen, wurde offenbart. Die Greifen waren alle wie gebannt gewesen, als sie erkannten, was geschehen war. Die Feier wurde noch ausgelassener, als sie es ohnehin schon war. Aber jede Feier hat einmal ein Ende. Wir wurden am nächsten Tag an den Rand des Waldes eskortiert. Mit frischen Vorräten und den besten Wünschen von Seiten der Greifen machten wir uns auf den Weg nach Trottingham. Dort sollte das nächste Element zu finden sein. Über Trottingham habe ich selber keine genaueren Informationen, aber den Erzählungen nach, die wir in der Greifenfestung gehört hatten, soll es dort ähnlich aussehen, wie in Manehatten. Ich hoffe, dass diese Geschichten nur zur Hälfte wahr sind, weil mir die Bilder aus Manehatten immer wieder grausige Schauer bereiten. Da wir uns nun nach Südosten begeben, liegt die Metallwüste rechter Huf von uns. Die Luft ist selbst am Rande noch sehr heiß, besonders, wenn der Wind aus Süden kommt. Aber zumindest konnte Rainbow Dash mal wieder ihre Schwingen ausbreiten, als wir außer Sicht der Greifen waren. Jauchzend stieg sie auf und vollführte einige recht gewagte Kunststücke, während wir uns weiter auf Trottingham zu bewegten.
 

Die sechs stapften durch einen erst vor kurzem ausgetrockneten Flusslauf. Das merkten sie daran, weil der Boden noch feucht war. Der Marsch über den feuchten Untergrund, der nebenbei noch fürchterlich nach Moder und Verwesung stank, war zwar beschwerlicher wie über dem Ufer, aber hier waren sie vor den unangenehm warmen Winden aus dem Süden geschützt. Rarity hatte sich zuerst geweigert durch den Schlamm zu gehen, aber eine heiße Böe hatte sie dann doch in den schützenden Graben getrieben. Pinkie hatte ihre helle Freude daran, in den Matsch irgendetwas zu zeichnen. Twilight lies sie gewähren. Erst, als sie einen Schlammball durch die Gegend warf, hatte sie das rosane Pony ermahnt. Rainbow flog knapp über dem Boden und selbst Fluttershy schwebte nur um Hufbreite über den matschigen Morast. Abgesehen von dem Untergrund, der sehr an ihren Kräften zerrte, kamen sie gut voran. Als es zu Dämmern begann, kletterten sie aus der Bodenfurche heraus und suchten sich einen einigermaßen geschützten Platz für ihr Nachtlager. Sie fanden diesen hinter einem Felsbrocken, der aus dem Boden herausragte. In der Nähe fanden sie einen kleinen Wald, aus dem sie einige Äste sammelten, um ein kleines Feuer zu entfachen. Als dieses brannte, teilten sie die Nachtwachen ein. Da Rainbow noch voller Energie steckte, übernahm sie die erste Wache. Die anderen fielen erschöpft in einen tiefen Schlaf. Keines der Ponys wurde in dieser Nacht von irgendetwas überrascht bei ihren Wachen. Aber keines bemerkte auch, dass sie beobachtet wurden. Während der Nacht zog sich der Himmel mit dunklen Wolken zu. Als sie am nächsten Tag das Lager abbrachen hingen die Wolken drohend über ihnen. „Das gibt noch einen ganz schönen Schauer.“, sagte Applejack, als diese die Wolken genauer betrachtete, „diese Wolken kenne ich zu genüge. Die haben mir schon die ein oder andere Ernte ins Wasser fallen lassen.“ Rainbow stimmte ihr zu. Die sechs waren etwa einen Kilometer gegangen, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Wie ein Sturzbach brach der Regen aus Cola über sie herein. Grellgrüne Blitze zuckten über den schwarzen Hintergrund und Donner, so laut, dass man meinte, man würde taub, brüllte. Es dauerte nicht lange, und der Bachlauf, durch den sie gestern noch gegangen waren, hatte sich in einen reißenden Strom verwandelt. „Wir müssen uns einen Unterstand suchen.“, rief Twilight gegen das Rauschen der fallenden Wassermassen an, „wenn das noch schlimmer wird, werden wir Trottingham nicht erreichen.“ Die Freundinnen hielten nach geeigneten Unterschlüpfen Ausschau. Dabei rannten sie weiter in Richtung ihres Ziels. „Da ist eine Höhle.“, hörte Twilight auf einmal Rarity rufen. „Dann nichts wie hin. Hier holen wir uns noch den Tod.“ Die sechs legten einen kurzen Galopp hin. Als sie die Höhle erreichten, stellten sie fest, dass diese nach ein paar Metern vor einer Holzpalisade endete. Aber das war den Ponys erst einmal egal. Sie waren im trockenen. Die Satteltaschen wurden in einer Ecke abgelegt, und die Ponys schüttelten sich trocken. Rainbow schaute in die Taschen und seufzte. „Auf ein Feuer müssen wir wohl verzichten.“, sagte sie und schüttete ihre Tasche aus, „das Holz ist vollkommen durchnässt.“ Rarity stöhnte auf. Die Stimmung erreichte einen neuen Tiefpunkt. „Aber wir werden hier nicht nass.“, versuchte Twilight die Stimmung zu heben, „das ist doch auch schon mal was.“ „Solange der Regen anhält kommen wir nicht weiter.“, meinte Applejack, „wir sollten hier rasten.“ Pinkie hüpfte aufgeregt herum. „Wieso rasten? Wer rastet der rostet. Das ist doch nur etwas Regen … aus Cola …“, quasselte sie fröhlich drauflos. Sie war so aufgedreht, dass sie gar nicht merkte, dass ihr keiner richtig zuhörte. Die anderen entleerten ihre Satteltaschen, um den Inhalt trocken zu legen. Twilight fiel auf, das die Schriftrolle von Celestia nichts von der Feuchtigkeit angenommen hatte. Nicht ein Buchstabe war verschmiert. Ihr Tagebuch hatte jedoch etwas gelitten. Einige Buchstaben am Rand waren nur noch schwarze Flecken, aber es war sonst noch gut zu lesen. Das Pony seufzte leise in sich hinein. Sie breitete ihre Sachen zum trocknen aus. „Ich leg mich mal hin. Wer weiß, wann wir uns wieder ausruhen können.“, hörte sie Fluttershy hinter ihr sagen.
 

Rainbow drehte sich herum und schaute aus der Höhle heraus. Dort draußen regnete es jetzt schon seit Stunden. „Das wird heute nichts mehr.“, kommentierte sie das Wetter. Twilight nickte stumm. Die Sachen aus ihrer Tasche trockneten nur leidlich. Durch die Nähe zur Eisenwüste hatte sich dichter Nebel gebildet, der langsam in die Höhle eindrang und sich auf allem niederschlug, was hier war. Kleine Läufe aus kondensierter Cola rannen die Wände hinunter und sammelten sich in Bodensenken. Die Ponys hatten ihre Taschen wieder eingepackt und an einer höheren Stelle abgelegt, um sie zumindest etwas vor der Feuchtigkeit zu schützen. 'Als ob sich die Natur gegen uns verschworen hätte.', grübelte Twilight. Ein platschendes Geräusch unterbrach ihre Gedanken. Sie schaute in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Fluttershy war aufgestanden. Sie streckte sich und kratzte mit ihrem Huf den Bauch. Sie schaute sich um. Ihr Blick blieb an der Palisade hängen. „Twilight?“, fragte sie, „war in der Palisade vorhin auch schon eine Tür?“ „Eine Tür?“ Twilight glaubte, sich verhört zu haben. „Wo?“ Fluttershy deutete auf die Stelle, die sie meinte. Das Einhorn ließ ihr Horn aufleuchten. Da war tatsächlich eine Tür. 'Warum haben wir die nicht schon gesehen, als wir hier ankamen?' Sie schaute sich die Tür genauer an. Es war eine einfache Tür mit einer Klinke. Sie drückte die Klinke und die Tür schwang auf. Dahinter lag ein Gang, der in einiger Entfernung von Fackelschein erhellt wurde. „Haben die Diamanten-Hunde nicht gesagt, dass sie fast ganz Equestria unterhöhlt hätten?“, fragte Applejack. „Wenn dem so ist, dann scheint dieses einer ihrer Tunnel zu sein.“, bemerkte Rarity. Rainbow ging durch die Tür. „Bevor wir hier versauern, während wir darauf warten, dass der Regen abklingt, würde ich vorschlagen, den Tunnel zu nehmen.“, eröffnete sie. „Wir wissen aber nicht, wo er uns hinführt?“, gab Twilight zu bedenken, „wir könnten weiß der Hafer wo herauskommen.“ Aber sie war bereits überstimmt. Die sechs packten ihre Taschen und zogen in den Tunnel. Twilight hatte immer noch bedenken. Wer hatte die Fackel, die sie gesehen hatte entzündet? War das wirklich einer der Tunnel der Diamanten-Hunde? Aber sie fand keine Erklärung.
 

Die sechs Ponys zogen in den Tunnel unter den Blicken zweier katzenartigen Augen. 'So ist es recht.', dachte das Wesen, zu denen die Augen gehörten, 'ihr kommt noch an euer Ziel.' Dann huschte die Gestalt davon.
 

Twilight war die letzte, die durch die Tür ging. Plötzlich lief es ihr kalt den Rücken herunter. Sie drehte sich instinktiv um und schaute in Richtung Höhlenausgang. War da nicht gerade jemand gewesen. 'Unsinn.', schalt sie sich selbst, 'diese Welt macht dich langsam paranoid.' Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder zur Tür. Die anderen waren schon ein paar Meter in den Tunnel hineingegangen. „Hey.“, rief sie, „wartet auf mich.“ Dann folgte sie den anderen in den dunklen Tunnel.

Kapitel 10

Tag einunddreißig. Der Tunnel war lang. Aber er war trocken und für einen, wie ich meine, verlassenen Tunnel sehr gut beleuchtet. Es scheint fast so, als würden wir durch jemanden geführt. Denn wir können dem Tunnel nur in einer Richtung folgen. Erst ging es in Spiralen abwärts, bevor wir uns nur noch auf einer Ebene bewegen konnten. Jeder Abzweig, an dem wir vorbei kamen, war verschüttet, oder zu eng, als dass eine von uns sich hätte hindurchzwängen können. Wenn mich mein Orientierungssinn nicht trog, befanden wir uns wieder auf dem Weg in Richtung Trottingham. Was meine Vermutung, dass wir einen unbekannten Führer durch diese Unterwelt haben, verstärkte war, dass an den Stellen, an denen wir Rast machen wollten, uns jedes Mal ein kleines Lagerfeuer und einige Vorräte erwartete. Was mich dabei auch wunderte war, dass die anderen es als gegeben hin nahmen. Aber meine Gedanken waren bei unserem heimlichen Gönner. Wer war es? Und vor allem, warum machte er das? Die meisten, die in dieser Welt lebten, kümmerten sich nur um sich selbst. Vielleicht um ihre Familien. Aber das war es schon. Rainbow meinte, ich solle nicht so misstrauisch sein. Aber ich kann mir nicht helfen. Es riecht nach einer Falle.
 

Die Ponys stapften jetzt schon wieder seit einiger Zeit durch den Tunnel. Die letzte Rast war etwa drei Stunden her und die Umgebung änderte sich so gut wie gar nicht. Felsen, soweit das Auge reichte. Und der Tunnel ging Schnur geradeaus. 'Wie weit es wohl noch ist?', fragte sich Twilight nicht zum ersten Mal. An der Oberfläche hätte sie vielleicht den einen oder anderen Anhaltspunkt gefunden. Aber hier, unter der Erde, sah alles gleich aus. In Gedanken versunken setzte sie einen Schritt vor den anderen. Sie merkte erst, das sich etwas verändert hatte, als sie in Fluttershy hinein rannte. „Uff.“, machte Twilight, als sie sich unversehens auf dem Boden sitzen sah. „Was ist los?“, fragte sie irritiert. Fluttershy bedeutete ihr, ruhig zu sein. „Ich habe etwas gehört.“, flüsterte sie. Twilight spitzte die Ohren. Erst hörte sie nur, wie in großer Entfernung hinter ihnen Wasser tropfte. Doch dann vernahm sie ein Geräusch, welches klang, wie wenn Eisen auf Stein traf. Es war ein regelmäßiges helles Klopfen. „Da ist einer.“, murmelte Twilight. Fluttershy nickte nur. Da das Geräusch von vorne kam, gingen die sechs so leise weiter, wie es die Umgebung ermöglichte. Nach ein paar hundert Metern kamen sie an eine Abzweigung. Diese war nicht verschüttet. Neugierig spähten die Ponys hinein. Der Gang war, wie der Tunnel in dem sie waren, mit einigen Fackeln erleuchtet. Er führte sanft abwärts und machte nach etwa zehn Metern machte er einen scharfen Knick. Aus diesem Gang schallte das Klopfen. 'Wer, oder was, dort wohl ist?', ging es Twilight durch den Kopf. Plötzlich hörte das Klopfen auf. Es folgte ein schnaufendes: „Das müsste für heute reichen.“ Dann hörte Twilight, wie sich Hufgeräusche auf sie zu bewegten. Die sechs blieben in gespannter Erwartung am Zugang stehen. Dann erschien vor ihnen ein graues Pegasus-Pony. Es schien sie erst gar nicht bemerkt zu haben. Erst zwei Meter vor ihnen blieb es stehen und schaute sie unverwandt an. Seine gelben Augen schienen sowohl Twilight, wie auch Rarity, die etwas weiter rechts stand, anzusehen. Es breitete seine Schwingen aus. „Wer seid ihr?“, fragte es leicht aggressiv, „dies ist meine Mine.“ Die sechs schauten sich verwirrt an. „Ähh.“, begann Rainbow Dash, die sich schneller wie die anderen wieder gefangen hatte, „wir wollen nichts aus deiner Mine.“ Pinkie hüpfte gut gelaunt um den Pegasus herum. „Wie kommt es, das ein Pegasus unter der Erde arbeitet?“, Twilight kam der Anblick eines unterirdisch arbeitenden Pegasus immer noch merkwürdig vor. Das fremde Pony schaute sie skeptisch an. „Ihr wollt nichts von meiner Mine? Das ist gut.“ Es sah sie etwas genauer an. „Oh.“, machte es, „ihr seid es. Ich habe schon von euch gehört. Vor etwa drei Tagen kam ein Kurier aus Ponyville hier vorbei. Er hat mir von euch erzählt.“ Das Pegasus-Pony legte seine Flügel wieder an. „Kommt erst mal mit zu meiner Hütte. Da erzähle ich euch alles, was ich weiß.“
 

Sie erreichten die Hütte, die etwa einen halben Tagesmarsch durch den Tunnel entfernt lag. Der Zugang selber war ein Loch im Boden von der Hütte. Die Ausstattung der Hütte war spartanisch. Ein Tisch, ein wackeliger Schemel, ein Bett, eine Feuerstelle und ein kleiner Schrank. Beleuchtet wurde die Hütte von einer kleinen Öllampe. Das Pegasus-Pony ging zu dem Schrank und holte einen Beutel heraus. Diesen legte es auf den Tisch. „Hier.“, sagte es, während es durch den Raum ging, „damit könnt ihr euch stärken.“ Es huschte hierhin und dorthin. Räumte da etwas weg und kramte etwas anderes aus einer Ecke hervor. Dabei stieß es etwas um. „Mist“, kommentierte es seine eigene Ungeschicklichkeit und räumte es woanders hin. Als es etwas zur Ruhe kam, schaute sie auf den noch unberührten Beutel. „Das könnt ihr ruhig Essen. Das ist gut.“ Twilight trat vor und nahm den Beutel auf. In diesem befanden sich mehrere etwa bohnengroße Stücke von etwas, was sie nicht mehr erkennen konnte. Mutig ergriff sie eine dieser Bohnen und steckte sie sich in den Mund. „Hmm.“, machte sie, während sie versuchte, ihrem Gesicht so etwas wie Wohlgefallen aufzuzwingen, „das schmeckt echt … gut. Was ist das?“ Das Pegasus-Pony zuckte mit den Schultern, während Twilight den Beutel weiterreichte. „Keine Ahnung.“, erwiderte das Pony, „das bringt mir der Händler, an den ich auch meine Funde aus der Mine verkaufe.“ Rainbow schaltete sich ein. „Apropos Mine. Wieso arbeitet ein Pegasus in einer Mine? Die Frage hast du noch nicht beantwortet.“ Das Pegasus-Pony bedeutete ihnen sich zu setzen. „Eigentlich ist es ganz einfach.“, begann es, „Vor einem halben Jahr bin ich aus Trottingham geflohen. Glaubt mir, es war furchtbar dort. Erst lief ich eine Zeit lang ziellos herum und schlug mich als Mädchen für alles durch. Doch dann fiel mir eines Tages eine Karte in die Hufe. Ich habe keine Ahnung, wer sie verloren hatte. Aber sie lag genau vor meinen Hufen. Als ich hineinschaute, war dort der Standort dieser Hütte eingezeichnet. Als ich hier ankam, war die Hütte in einem bemitleidenswerten Zustand. Die Tür hing schief in ihren Angeln. Der Kamin war teilweise zerstört. Aber unter den Bodenbrettern befand sich der Tunnel, den ihr ja schon kennt. Dort standen noch immer Spitzhacke und Schaufel vom Vorbesitzer. Und ein Sack mit Edelsteinen. Ein paar Tage sah ich zum ersten Mal den Händler. Er gab mir für die Edelsteine genug Material, um die Hütte wieder wohnlich zu gestalten. Seitdem kommt er jede Woche einmal vorbei und versorgt mich mit Lebensmitteln und Informationen aus Equestria für die Edelsteine, die ich finde.“ Die sechs sahen das graue Pegasus-Pony noch immer verwundert an. Es breitete sich eine peinliche Stille aus. „Ähh. Ja. Das war sie. Meine Geschichte.“, stammelte es in die Stille hinein. „Ach, bevor ich es vergesse. Ich bin Ditzy Doo. Aber meine Freunde nennen mich Derpy.“
 

Ditzy bot ihnen an, die Nacht bei ihr zu verbringen. Die Ponys waren froh, dass sie nicht auf kaltem Stein schlafen mussten. So drängten sie sich vor dem Kamin zusammen, um etwas Ruhe zu finden. Aber Twilight lag noch lange wach. Sie fühlte sich beobachtet. Sie drehte ihren Kopf langsam herum. Durch ein kleines Fenster schien etwas Mondlicht herein. Ditzy selber lag auf dem Bett unter dem Fenster. Leises und ruhiges atmen erfüllte den Raum. Twilight seufzte leise. 'Warscheinlich bilde ich es mir nur ein.', dachte sie. Sie spürte, wie die Müdigkeit sie langsam in Beschlag nahm. Langsam, aber unaufhaltsam, fielen ihr die Augen zu.
 

Am nächsten Morgen wurden sie von Ditzy geweckt. „Aufwachen.“, schallte es fröhlich, „es ist Morgen. Hey. Ihr wollt doch nicht euer Frühstück verpassen?“ Müde gähnten die Ponys. „Noch fünf Minuten.“, nuschelte Rainbow Dash. Pinkie sprang voller Freude auf. Dabei traff sie Rainbow mit ihren Hufen. „Guuteen Mooorgeen.“, krakelte sie fröhlich. Rainbow sprang erschrocken auf. „Wer? Was?“ Sie sah sich verwirrt um. „Ach so. Wir sind bei Ditzy.“, erinnerte sie sich langsam. Die anderen erhoben sich steif. „Draußen ist ein Brunnen. Da könnt ihr euch etwas frisch machen.“, sagte Ditzy, während sie wie am Vorabend durch den Raum eilte, um etwas für das Frühstück zusammen zu suchen. Die sechs gingen hinaus und wuschen sich notdürftig. Das Wasser war eiskalt. Wenn eines der Ponys noch halb am schlafen war, jetzt war es mit Sicherheit wach. Zum Frühstück gab es wieder diese Bohnen. Mutig würgten die sechs ihre kleinen Portionen herunter. „Ihr wollt sicher weiter Richtung Trottingham?“, erkundigte sich Ditzy. „So ist es.“, erwiderte Rarity. Ditzy räumte die Reste des Frühstücks weg. „Ich kann euch von eurem Vorhaben wohl nicht abbringen.“, seufzte sie, „nach Trottingham ist es noch etwa ein Tagesmarsch Richtung Osten. Aber ihr müsst aufpassen. Die Bewohner von Trottingham sind irgendwie … anders. Ich kann euch nicht sagen warum. Aber geht in der Dunkelheit nicht auf die Straßen dieser Stadt.“ „Was ist denn mit den Einwohnern?“, fragten Twilight und Fluttershy wie aus einem Munde. „Ich weiß nicht. Aber jeder, der bei Nacht nicht in einem Haus war, war danach verändert. Sie hatten Angst und einige sind nie wieder aufgetaucht.“ Die sechs sahen sich unschlüssig an. „Wir müssen nach Trottingham.“, sagte Twilight, „nur dort finden wir, was wir suchen.“ Sie verabschiedeten sich von Ditzy, welche ihnen einen kleinen Beutel ihrer Bohnen mitgab, und gingen Richtung Osten.
 

Die sechs verschwanden aus der Sicht von Ditzy, als neben ihr eine dunkle Wolke niederging. „Hast du ihnen gesagt, was sie wissen müssen?“, fragte eine ehrfurchtgebietende Stimme. „Ja, eure Hoheit.“, erwiderte Ditzy ohne hinzusehen. Sie spürte, wie sie am Rücken berührt wurde. „Das hast du gut gemacht.“, sagte die Stimme in einem milden Ton, „dein Dienst wird belohnt werden.“ „Wann, eure Hoheit?“ „Schon bald. Es stehen noch viele Hindernisse in ihrem Weg.“ Ein leises Zischen erklang und Ditzy war wieder alleine.

Kapitel 11

Tag zweiunddreißig. Als wir Ditzy verließen hatte ich wieder dieses schwer zu deutende Gefühl, das wir beobachtet wurden. Aber dieses ließ nach, als wir gegen Mittag eine Rast einlegten. Dabei war Rainbow immer noch verwirrt über ein Pegasus, welches in einer Mine nach Edelsteinen sucht. Während die anderen noch darüber redeten, hatte ich noch einmal einen Blick auf die Schriftrolle von Celestia geworfen. Dort war, nachdem Pinkie ihr Element erhalten hatte, nur ein weiterer Satz erschienen. 'In Trottingham wird euch ein Grauen begegnen, welches euch das nächste Element offenbart.' Nicht mehr. Die Schriftrolle ist zwar hilfreich, den nächsten Punkt unserer Reise zu bestimmen, aber mit weiteren Informationen, was uns erwartet, hatte sie sich bisher immer zurückgehalten. Ich frage mich, nicht zum ersten Mal, warum sich Celestia dabei so zurückgehalten hat. Erst der Zauber, damit nur ein Bestimmter, in diesem Fall ich, die Schriftrolle öffnen kann. Dann diese Informationen, die nur Häppchenweise kommen. Als ob Celestia selber nicht wusste, was uns erwarten würde.
 

Gegen Abend kamen die sechs in Sichtweite von Trottingham. Twilight hatte sich schon auf einen Anblick, wie bei Manehatten vorbereitet. Um so überraschter war sie, als sie vor sich eine kleine Stadt sah, die vollkommen intakt war. Von ihrer Position aus war kein Gebäude zu erkennen, welches in irgendeiner Art verfallen war. Um Trottingham selber zog sich eine etwa fünf Meter hohe Mauer herum, die in allen vier Himmelsrichtungen von Toren unterbrochen war. An jedem Tor standen zwei gerüstete Ponys, die jeden Neuankömmling mit strengen Blicken prüften. Auch hier waren die meisten Ponys grau, aber einige hatten ihre Farben behalten, wenn auch einige recht blass waren. „Das sieht doch mal recht gut aus.“, murmelte Twilight vor sich hin. Sie gingen weiter auf die Stadt zu. Dabei kamen sie an einem Lagerplatz vorbei, wo einige Ponys Zelte aufgeschlagen hatten. Als sie an eines der Stadttore kamen wurde ihnen der Weg von den Wachponys versperrt. „Für heute ist der Zugang gesperrt.“, knurrte eine der beiden Wachen, „kommt morgen wieder.“ Da die sechs noch erschöpft von der Wanderung waren, zogen sie sich zurück. Sie gingen zu dem Lager, an dem sie vorbeigekommen waren. Dort wurden sie mit großen Augen angestarrt. „Neuankömmlinge.“, sagte eines der Lagernden Ponys, „willkommen im Lager West von Trottingham. Kommt näher. Hier könnt ihr bis morgen warten.“ Der Sprecher war ein massiges Pony, welches sie begrüßte. „Danke.“, erwiderte Twilight matt unter ihrem Umhang. Die sechs gesellten sich zu den Wartenden. Sie wurden an ein Lagerfeuer geführt. „Man sieht hier nicht oft neue Gesichter.“, sagte ein altes Pony, „sagt, was führt euch nach Trottingham?“ „Das ist eine lange Geschichte.“, versuchte Twilight den Fragen auszuweichen. „Das macht nichts.“, erwiderte das alte Pony, „wir haben die ganze Nacht Zeit. Die Wachen öffnen das Tor erst, wenn die Sonne aufgeht.“ Erwartungsfroh wurden die sechs von allen anwesenden angeschaut. Twilight seufzte. Dann begann sie ihre Geschichte zu erzählen. Sie ließ dabei jedoch aus, das sie Twilight war, da sie nicht schon wieder die Angst in den Gesichtern der hier Lagernden sehen wollte. Während sie erzählte, hatte sie wieder dieses Gefühl, dass sie beobachtet wurden.
 

Nahe des Lagers ging leise eine dunkle Wolke nieder, aus der zwei katzenartige Augen herausschauten. Langsam schwebte sie näher an das Lager heran. Sie huschte zwischen zwei Zelte und verweilte nahe der Gruppe am Lagerfeuer. So wie die Ponys, die auf den nächsten Tag warteten, lauschte sie der Geschichte von Twilight. 'Sie ist es.', dachte das Wesen in der Wolke, 'sie ist die Hoffnung dieser Welt.' Twilight näherte sich dem Ende ihrer Geschichte und die Wolke schwebte wieder davon.
 

Die Ponys, die hier schon länger Lagerten, schauten die sechs mit großen Augen an. „Diese Geschichte klingt … unglaublich.“, ließ sich nach einer Weile das alte Pony vernehmen. „Pah.“, machte das Pony, welches die sechs begrüßt hatte, „Elemente der Harmonie. Ich habe schon viele hier Rasten sehen und schon viele Geschichten aus ganz Equestria gehört. Aber diese klingt wie ein Märchen aus alten Zeiten.“ Ein Fohlen tapste auf Twilight zu und zupfte an ihrem Umhang. „Du.“, begann es, „glaubst du, das Prinzessin Celestia noch lebt?“ Twilight schaute hinunter. „Ich weiß es nicht.“, antwortete sie, „aber sie ist, soweit ich es weiß, eines der stärksten Ponys, von denen ich gehört habe.“ Sie wählte ihre Worte mit bedacht, da sie die hier Wartenden nicht unnötig erschrecken wollte. „Jetzt hör auf, die Fremden zu belästigen.“, wurde das Fohlen zurechtgewiesen. „Nicht doch.“, sagte Twilight sanft, und zu dem Fohlen, „du belästigst uns nicht. Lass nur nicht die Hoffnung, dass alles besser wird, fallen“ Sie strich mit ihrem Huf durch die Mähne des Fohlen. „Aber sei mir nicht böse, wir haben einen langen Weg hinter uns und brauchen jetzt etwas Ruhe.“ „Okay.“, sagte das Fohlen, „aber morgen erzählst du uns noch weitere Geschichten, oder?“ „Mal sehen.“, wich Twilight aus, „aber jetzt, ab ins Bett.“ Das Fohlen trabte stolz davon.
 

Die Nacht war unruhig. Immer wieder hallten Schreie von Trottingham herüber. Schreie, die so gar nicht in das Bild passten, welches Twilight noch von Trottingham im Kopf hatte. Entsprechend erholt war sie dann auch. Aber ein Blick in die Gesichter ihrer Gefährtinnen sagte ihr, dass sie auch nicht viel erholter waren. Was Twilight jedoch am meisten wunderte an diesem morgen war, dass die anderen Ponys schon weg waren. Die Zelte waren abgebaut und das Lagerfeuer war gelöscht. 'Seltsam', ging es ihr durch den Kopf, 'wann sind sie denn aufgebrochen?' Ihre Gedanken wurden von einem Ruf unterbrochen. „Das Stadttor ist auf.“, quäkte Pinkie gut gelaunt, „wir gehen in die Sta-hadt. Wir gehen in die Sta-hadt.“
 

Sie kamen ohne Probleme an den Wachen vorbei. Diese schauten die sechs zwar ernst an, hinderten sie jedoch nicht daran, das Stadttor zu durchqueren. Hinter dem Tor breitete sich ein großer Platz aus, auf dem mehrere Stände aufgebaut waren. An diesen wurden verschiedenste Waren Angeboten. Es gab Stände mit frischen Obst und Gemüse. Einige hatten Pfannen und andere Küchenutensilien im Angebot. Wieder andere boten Süßwaren aller Art an. Es gab sogar einen Schmuckhändler. Vor den Ständen standen einige Ponys, welche mit den Händlern feilschten. Nichts deutete darauf hin, dass hier Discord zugeschlagen hatte. 'Ob er Trottingham übersehen hat?', grübelte Twilight, während sie über den Markt schlenderten. Pinkie tobte von einem Süßwarenstand zum anderen, während sich Rarity an dem Schmuckstand umsah. Applejack und Rainbow Dash ihrerseits waren an einem Gemüsestand stehen geblieben. Nur Fluttershy ging neben Twilight her. „Wir sollten uns ein Quartier für die Nacht suchen.“, meinte Fluttershy nach einer Weile. Twilight stimmte ihr zu. Sie sagten den anderen, das sie nach einem Nachtquartier Ausschau halten würden. Sie gingen nach Osten vom Marktplatz herunter durch eine schmale Gasse. Sie wanderten einige Zeit durch verwinkelte Straßen, bis sie auf eine Herberge stießen. In dieser fragten sie nach einer Schlafgelegenheit. „Ihr habt Glück.“, sagte die Herbergsmutter in einem monotonen Tonfall, „heute sind einige Gäste abgereist. Für wie viele Gäste darf ich reservieren?“ „Für sechs, bitte.“, erwiderte Twilight. Die Herbergsmutter murmelte etwas, während sie die Reservierung in einem Buch eintrug. „Alles klar.“, erwiderte sie in demselben Tonfall, wie vorhin, „das macht dann 5 Bits für jeden.“ Twilight kramte in ihrem Beutel. „Bargeld habe ich nicht.“, sagte sie, „aber geht das auch?“ Sie legte einige der Edelsteine, die ihr die Diamanten-Hunde gegeben hatten, auf den Tresen. Die Herbergsmutter machte große Augen. „Aber sicher.“, sagte sie schlicht und strich mit dem Huf die Edelsteine in eine Schublade, „in einer Stunde wird euer Zimmer bereit sein. Abendessen gibt es um sieben.“ Twilight und Fluttershy bedankten sich und gingen wieder hinaus. Als sie fünf Minuten von der Herberge entfernt waren blieb Fluttershy plötzlich stehen. „Ich weiß nicht.“, begann sie, „ich habe bei der ganzen Sache ein mulmiges Gefühl. Etwas stimmt hier ganz und gar nicht.“ Twilight nickte. „Das Gefühl habe ich auch. Wir sollten die Augen offen halten.“ Sie machte eine Bewegung mit ihrem Kopf. „Wir sollten die anderen suchen. Sonst kommen sie noch in Probleme, die man vermeiden könnte.“
 

Die anderen stöberten immer noch auf dem Markt an den Ständen. Rainbow Dash kaute einen Apfel, während sich Rarity weitere Schmuckstücke zeigen ließ. Und Pinkie Pie hatte das Gesicht so voller Zuckerwatte, das Twilight dachte, sie hätte ihn in die Zuckerwattemaschine gesteckt. Twilight winkte sie heran und informierte sie über ihre Unterkunft für die Nacht. Sie erzählte ihnen auch über ihres und Fluttershys Gefühl bei der Sache. „Jetzt stell dich nicht so an.“, meinte Rainbow Dash nur, „kurz bevor ihr wieder hier wart, hat ein Ausrufer alle Eingeladen, bei einer Feier anwesend zu sein. Er nannte sie Angels Nacht.“ Pinkie strahlte Twilight an. „Komm, wir gehen da hin. Das wird bestimmt lustig …“, sie redete wieder ohne Pause. „Ich weiß nicht.“, gab sie zu bedenken, „denkt an die Worte von Dizzy. Die Bewohner sollen anders sein.“ „Nun sei keine Spielverderberin.“, warf Rarity ein, „hier ist es so friedlich wie im ganzen Rest von Equestria nicht. Eine Feier zur Erbauung wäre mal ganz nett.“ Applejack stimmte zu und die vier gingen wieder auseinander, Fluttershy und Twilight alleine zurücklassend. „Das ist es ja.“, flüsterte Twilight, „es ist zu friedlich.“

Kapitel 12

Tag zweiunddreißig. Früher Abend. Fluttershy und ich haben unsere Sachen in die Herberge gebracht und unser Abendessen gegessen. Die anderen wollten unbedingt zu der Angels Nacht. Die Wirtin machte uns darauf aufmerksam, dass heute bei der Angels Nacht etwas ganz besonderes passieren würde. Aber was das wäre hatte sie uns nicht gesagt. Unser mulmiges Gefühl nahm langsam, aber sicher, immer mehr überhand. Denn die Wirtin sprach den Name des Festes nur leise aus. Fluttershy und ich haben entschieden, dieses Fest dann doch zu besuchen. Vielleicht finden wir da heraus, was hier nicht stimmt.
 

Die zwei Ponys schlugen sich durch die überfüllten dunklen Gassen. Twilight hatte zwar ein geschäftiges Treiben im Kopf gehabt, aber jetzt schien die Stadt aus allen Nähten zu platzen. Die Menge strömte geschlossen zum Zentrum der Stadt. Dort sahen Twilight und Fluttershy erst einmal nur ein großes rundes Loch, welches mit einem niedrigen Zaun gesichert und von einigen Fackeln beleuchtet wurde. Fluttershy schnappte plötzlich nach Luft. „Was ist denn?“, fragte Twilight besorgt. „Das ist nicht nur ein einfaches großes Loch.“, erwiderte das gelbe Pony, „das ist eine Arena.“ Twilight sah genauer hin. Erst erkannte sie nicht viel, da ihr Augen noch durch die Fackeln leicht geblendet waren. Aber als sich ihre Augen an die Dunkelheit angepasst hatten, erkannte sie, das der Grund des Lochs mit dunklem Sand bedeckt war. Am Rande dieser Arena erkannte sie auch einige Knochen. Gegenüber ihrer Position war ein Zugang zu sehen, der mit einem schweren Gitter verschlossen war. Sie schaute an der Stelle herunter, an der sie stand. Auch hier war ein Zugang mit Eisengitter. Zu ihrer rechten Seite war ein Podium aufgebaut, welches mit mehreren Fackeln beleuchtet wurde. Auf diesem stand ein Pony mit einem Zylinder und Monokel. Die Luft war erfüllt vom Gemurmel der herbei strömenden Ponys. „Hast du unsere Freundinnen schon gesehen?“, fragte Twilight Fluttershy über die Stimmen hinweg. Diese schüttelte nur den Kopf. Eines der Ponys in ihrer Nähe drehte sich plötzlich zu ihnen um. „Eure Freundinnen?“, fragte das fremde Pony, „sind das Zufällig ein orangefarbenes etwas ernstes Erdpony, ein weißes Einhorn mit Schmuckfimmel, ein durchgeknalltes rosa Erdpony und ein Pegasus mit Regenbogenmähne?“ Twilight und Fluttershy schauten sich überrascht an. „Ja.“, erwiderten beide wie aus einem Munde. „Oh, diese Glücklichen.“, das Pony machte einen glückseligen Gesichtsausdruck, „sie sind die Ehrengäste. Ich wünschte ich könnte …“ Es verstummte, als eine Glocke mit einem unheimlich hellen Ton vom Podium über den Platz klang. Langsam ebbten die Gespräche der Anwesenden Ponys ab. Bald darauf war es auf dem Platz um der Arena so ruhig, das man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Das Pony mit dem Zylinder und dem Monokel hob einen Trichter vor den Mund. „Einwohner von Trottingham.“, begann es, „Gäste aus ganz Equestria. Wir feiern heute die Angels Nacht. Wir gedenken heute aller, die sich gegen Discord gestellt haben.“ Es folgte ein Moment der Stille. Dann fuhr der Redner fort. „Heute haben wir ein paar besondere Gäste.“, eröffnete er, während er kurz irgendjemanden zunickte. Langsam, und unter lautem quietschen wurden Räder in Bewegung gesetzt. Das Gitter in Twilights Nähe schob sich langsam auf. „Vier Ponys von außerhalb sind heute unsere Ehrengäste. Sie werden die Herausforderung bestehen oder die Konsequenzen ihres Versagens tragen.“ Mit einem lauten Knall war das Gitter endgültig in der Wand verschwunden. Vier Gestalten wurden von einigen Wachen in die Arena getrieben. Als diese die Mitte erreicht hatten, zogen sich die Wachen zurück und das Gitter wurde wieder geschlossen. „Was passiert mit ihnen?“, wandte sich Twilight an das Pony, welches sie vorhin angesprochen hatte. „Sie stellen sich Angel.“, erwiderte es nüchtern. Twilight wollte gerade ihre nächste Frage stellen, als von der gegenüber liegenden Seite ein Ohrenbetäubendes Brüllen erklang. Das Brüllen wurde von der Masse mit einem frenetischem Jubel begrüßt. Langsam öffnete sich jetzt das andere Gitter. Zentimeter für Zentimeter schob es sich in die massive Mauer und jeder Zentimeter wurde mit einem lauten „Angel!“, von den Zuschauern umjubelt. Als das Gitter endgültig in der Wand verschwunden war hörte man lautes klirren, wie von gewaltigen Ketten. Der Redner auf dem Podium gab mit seinem Huf ein Zeichen. Es erklangen vier metallische Schläge. Für einen Moment breitete sich eine bedrückende Stille über der Arena aus. Dann folgte ein Brüllen. Die vier Ponys, die bis gerade eben noch in der Mitte der Arena gestanden hatten, wichen zurück zu den Wänden. Dann brach aus der Dunkelheit des Ganges ein wahrhaft monströses Wesen hervor. Twilight traute ihren Augen nicht. Es war Angel, Fluttershys Haustier.
 

Das Kaninchen hatte gewaltige Ausmaße. Es war etwa fünf Meter hoch. An seinem Hals war ein Eisenring, an dem vier schwere Ketten herab hingen. Sein reinweißes Fell war an einigen Stellen mit roten und schwarzen Flecken verunstaltet und eines seiner Ohren war zerfetzt. Es hoppelte in die Mitte der Arena. Dabei peitschten die Ketten an seinem Halsring wild umher. Bei jedem Hüpfer bebte der Boden. In der Mitte angekommen, setzte es sich auf und schnupperte. „Was passiert jetzt?“, fragte Twilight. „Oh“, machte das angesprochene Pony, „jetzt werden die Auserwählten gegen Angel kämpfen. Wenn sie gewinnen, werden sie zu Ehren des Tages wie Könige behandelt.“ Twilight schluckte. „Und wenn sie verlieren?“ „Dann hat Angel heute ein Festessen.“ Twilight setzte gerade zu ihrer nächsten Frage an, als sie ein Brüllen aus der Arena ablenkte. Sie wandte ihren Blick hinunter. Angel hatte die vier Ponys, die mit dem Rücken an der Wand der Arena standen, entdeckt und Hüpfte auf sie zu. Rarity, Rainbow und Pinkie rannten zur Seite weg. Nur Applejack war stehen geblieben. Als Angel bei ihr war, machte Applejack eine Drehung und trat mit ihren Hinterläufen auf die herannahende Pfote. Aber diese war zu groß, als das der Tritt sie ablenken konnte. Applejack wurde hart getroffen und an die Wand geschleudert, wo sie regungslos liegen blieb. In der Zwischenzeit waren die anderen in den Rücken von Angel gelangt und traten auf den massigen Körper ein. Das riesige Kaninchen drehte sich unbeeindruckt um und wischte in der Drehung mit einer Pfote nach den Ponys. Pinkie sprang dem Angriff einfach aus dem Weg, während Rarity sich unter der Pfote weg duckte. Rainbow war hoch gefolgen und traktierte den Schädel des Kaninchens mit Huftritten. „Sie haben keine Chance.“, keuchte Fluttershy neben Twilight, „wir müssen ihnen helfen.“ Twilight nickte ihr zu. Das gelbe Pegasus-Pony schwang sich in die Luft und flog zu Rainbow, um ihr zu helfen, während Twilight sich über die Absperrung schwang. Dabei konzentrierte sie sich, um den Fall mit einem Zauber zu verlangsamen. Sie landete abseits des Kampfes und beobachtete, wie Rainbow von einer wild herum wirbelnden Kette getroffen wurde und zu Boden stürzte. Die Menge am Rande brüllte ihrerseits auf. 'Wie kann ich denn nur …', dachte sie, als ihr etwas auffiel. Angel schlug immer nur mit der rechten Pfote zu. „Fluttershy!“, rief sie ihrer Freundin zu, „die linke Pfote!“ Das Pegasus-Pony wich einer der Ketten aus. Da kam Twilight eine Idee. Sie konzentrierte sich. Ihr Horn glühte auf. Dann fiel mit einem Klirren das Halsband herab. Fluttershy war ihrerseits bereits bei dem Riesenkaninchen angelangt und begann auf Angel einzureden. Was sie sagte, konnte Twilight nicht verstehen, da die aufgebrachte Menge zu laut war. Aber Angel wurde ruhiger. Fluttershy streichelte das Kaninchen an der Wange. Dieses setzte sich ruhig hin und genoss offensichtlich die ungewohnten Streicheleinheiten. Die Menge am Rande der Arena wurde immer aufgebrachter. Während Fluttershy sich um Angel kümmerte, rannte Twilight zu Applejack hinüber. Schnell kontrollierte sie, wie es ihrer Freundin ging. „Autsch.“, stöhnte sie, während sie ihren Kopf rieb, „welches Fuhrwerk hat mich da erwischt?“ Taumelnd stand sie auf. „Twilight? Was machst du denn hier?“ „Später.“, winkte sie ab, „erst einmal müssen wir hier herauskommen.“ Applejack schaute zu dem Kaninchen herüber. „Was macht Fluttershy denn da?“ Twilight drehte sich ihrerseits zu Angel hin. Fluttershy war in der Zwischenzeit gelandet und stupste Angels linke Pfote vorsichtig an. Angel öffnete langsam die Pfote. Sie konnte nicht erkennen, was damit war, da in dem Moment einer aus dem Publikum eine überreife Tomate nach ihr warf. Sie schaute erst wieder zu den beiden, als Angel laut aufbrüllte. Erst dachte Twilight, das Angel Fluttershy angegriffen hätte, aber das gelbe Pony stand vor dem Kaninchen und hatte einen metallisch glänzenden Dorn im Mund. Rainbow war zwischenzeitlich von Rarity und Pinkie an den Rand der Arena gezogen worden, wo sie sich den Kopf hielt. Fluttershy spuckte den Dorn aus und tätschelte die Pfote von Angel. Das Gesicht des Kaninchens strahlte friedlich. Die Zuschauer waren erst still, aber dann schrie einer: „TÖTEN!“ Twilight schaute sich um, wer das gerufen hatte. Dann rief der nächste: „TÖTEN!“ Ehe sie sich versah brüllten alle Zuschauer. „TÖTEN! TÖTEN!“ Einige Zuschauer warfen Steine auf die in der Arena stehenden Ponys. Dann wurden alle Anwesenden von einem Blitz geblendet.
 

Als das Licht erlosch waren alle Rufe verstummt. Verwirrt sahen sich die Ponys an der Arena um. Plötzlich rief einer: „Finstere Magie!“ Ein raunen ging durch die Menge. Der Redner mit dem Monokel hob wieder den Trichter an den Mund. „Finstere Magie ist in dieser Stadt Verboten. Da ihr in aller Öffentlichkeit dieses Verbot gebrochen habt, werdet ihr zum Tode verurteilt.“, er nickte zu Seite, „die Wachen werden euch zum Exekutionsplatz geleiten.“ Twilight schaute sich um. Der einzige Ausweg schien der Zwinger von Angel zu sein. Da winkte Fluttershy sie zu sich heran. Twilight eilte zu ihr. Die anderen kamen ebenfalls zu ihr herüber, während sie Rainbow stützten. „Ich glaube, das Riesenkaninchen könnte uns helfen.“, sagte sie und blickte zu Angel hinauf, welches ihr auf irgendeine Art Zustimmung signalisierte. Twilight wandte sich an die anderen: „Wenn Angel uns helfen kann, sollten wir nicht lange warten.“ Fluttershy flog auf Angels Kopf und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Angel legte sich hin, so dass die anderen seinen Rücken erklimmen konnten. Applejack sprang als erste auf den breiten Kaninchenrücken, während Pinkie, Rarity und Twilight von unten du noch taumelnde Rainbow hinauf schoben. Applejack zog von oben an Rainbow. Als diese auf dem Rücken lag, warf Applejack ein Lasso um das Kaninchen und zurrte ihre Freundin fest. Pinkie hüpfte als nächstes auf Angel. Rarity wollte gerade aufsteigen, als in ihrem Rücken ein lautes Quietschen erklang. Twilight und Rarity schauten zu der Quelle des Geräuschs. Langsam schob sich wieder das Gitter, welches hinter den „Gästen“ wieder geschlossen worden war, auf. „Los.“, sagte Rarity zu Twilight, „du zuerst.“ Aber Twilight hörte sie nicht, da sie sich auf einen Zauber konzentrierte, der das Gitter wieder schloss. Als Rarity dieses bemerkte sprang sie mutig auf den Rücken. „Jetzt komm schon.“, rief Applejack, „das Tor ist wieder zu.“ Twilight beendete den Zauber und kletterte so schnell sie konnte auf Angel. Fluttershy schaute zu ihren Freundinnen rüber. „Festhalten.“, rief sie, „das wird ein wilder Ritt.“ Die Freundinnen krallten sich im Fell des Riesenkaninchens oder am Lasso, welches Rainbow hielt, fest. Dann wandte sie sich wieder an Angel, indem sie ihm etwas ins Ohr flüsterte. Das Kaninchen richtete sich auf. Es hüpfte erst zaghaft einige Meter zurück. Dann drehte es sich um und nahm Geschwindigkeit auf. Kurz bevor Twilight dachte, es würde in die Wandung der Arena rasen, machte es einen gewaltigen Satz und schnellte über die Begrenzung hinweg. Die Ponymenge stob an der Landestelle auseinander. Staub wirbelte auf, als Angel landete. Es folgte ein weiterer Satz. Im nu hatten sie den Arenaplatz hinter sich gelassen. Plötzlich fiel Twilight etwas ein. „Unsere Sachen.“, rief sie über den Fahrtwind hinweg zu Fluttershy, „die sind noch in der Herberge.“ Fluttershy signalisierte, das sie Twilight verstanden hatte. Sie beugte sich zu Angels Ohr und sagte etwas. Dann flog sie davon.

Kapitel 13

Tag dreiunddreißig. Kurz nach Mitternacht. Die Flucht aus Trottingham war spektakulär. Angel sprang über Häuser hinweg und hetzte nach Süden, die geifernde Meute hinter sich. Wir flatterten wie ein Fähnlein im Wind auf seinem Rücken. Innerhalb weniger Minuten hatten wir den Stadtrand erreicht. Dort versuchten uns einige Wachen aufzuhalten, indem sie uns Speere entgegen schleuderten, die aber an uns vorbei flogen. Angel hüpfte mit Leichtigkeit über das Stadttor. Da es außerhalb der Stadt dunkel war, blieben die Verfolger kurz nachdem wir die Stadt verlassen hatten hinter uns zurück. Angel hielt etwa eine Stunde später an und ließ uns herunter. Wir befanden uns in der Nähe eines kleinen Waldes. Daher beschlossen wir, erst einmal etwas Holz zu sammeln, um ein kleines Lagerfeuer zu machen. Nicht nur, um uns zu wärmen, sondern auch, um Fluttershy einen Anhaltspunkt zu geben, wo wir sind.
 

Das Feuer prasselte leise vor sich hin. Die fünf Ponys und Angel hatten sich um die Feuerstelle herum versammelt, um so viel Wärme wie möglich ab zubekommen, da die Temperaturen außerhalb der Stadt doch um einiges niedriger waren. Während sie ihren Gedanken nachhingen meldete sich plötzlich Rainbow zu Worte. „Eines lässt mich nicht los.“, begann sie. Die anderen schauten sie an. „Was meinst du?“, erkundigte sich Twilight. „Pinkie.“, erwiderte das Pegasus-Pony, „ich frage mich immer noch, warum sie bei den Greifen plötzlich so loslachen musste.“ Die anderen schauten das rosafarbene Pony an. Dieses grinste fröhlich zurück. „Ich kann es selber nicht genau sagen. Aber als mich Twilight daran erinnerte, wie wir auf Spike getroffen waren, konnte ich einfach nicht mehr an mich halten.“ „Ja, das war schon irgendwie witzig.“, warf Applejack ein, „so eine bedrohliche Stimme und dann nur ein kleiner Drache.“ Sie hielt sich den Huf vor den Mund, der zu einem Grinsen verzogen war. Auch Rarity begann zu Schmunzeln. Rainbow begann laut los zulachen, so dass ihr die Tränen kamen. „Es ist schon erstaunlich.“, schnappte sie nach Luft, „Seitdem du hier bist, Twi, haben wir schon mehr erreicht, als in all den Jahren zuvor.“ Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Du bist wirklich erstaunlich.“ Sie verstummten, als sie auf einmal ein Flügelschlagen vernahmen. Sie atmeten auf, als sie Fluttershy erkannten. Diese keuchte unter der Last der Satteltaschen, welche sie trug. Die Freundinnen eilten zu ihr und nahmen ihr die Last ab. „Die … ganze Stadt … ist … in Aufruhr.“, schnaufte sie, „es hat einiges … gebraucht, um die Taschen zu holen und … zu entkommen.“ Sie setzten sich wieder gemeinsam ans Feuer. „Komm erst einmal zu Atem.“, sagte Rainbow Dash. Rarity schaute in ihre Satteltasche und nahm einen Wasserschlauch heraus. Diesen reichte sie an das erschöpfte Pegasus-Pony weiter. Dankbar nahm Fluttershy den Schlauch und nahm einen kräftigen Schluck. „Erzähl schon. Was ist geschehen, nachdem du uns verlassen hast?“, drängte Rainbow. Twilight knuffte sie in die Seite. „Jetzt sei doch nicht so ungeduldig. Fluttershy wird uns schon sagen, was passiert ist.“ Das gelbe Pegasus nickte. Sie nahm noch einen Schluck Wasser, bevor sie zu erzählen begann.
 

„Unsere Sachen. Die sind noch in der Herberge.“, rief Twilight zu Fluttershy herüber. Fluttershy winkte kurz, um zu zeigen, dass sie Twilight gehört hatte. „Bring meine Freundinnen in Sicherheit.“, sagte Fluttershy zu Angel. Das riesenhafte Kaninchen zuckte kurz mit dem Kopf, welches Fluttershy als Zustimmung deutete. Dann breitete sie ihre Schwingen aus und flog in Richtung der Herberge. Unter sich sah sie die tobende Meute. Sie hatten keine Waffen, aber ihr Wahnsinn machte sie unberechenbar. Wild stürmten sie hinter Angel her. Der Mob war so sehr auf das Kaninchen fixiert, dass Fluttershy vollkommen übersehen wurde, wie sie nach Westen flog. Sie hielt sich dicht über den Dächern von Trottingham, da sie so schnell in Deckung gehen konnte, wenn irgendjemand sie sehen sollte. Aber sie hatte Glück. Ganz Trottingham war bei der Veranstaltung gewesen, so dass sie ungesehen zur Herberge kam. Vorsichtig schlüpfte sie durch ein offenes Fenster in das Gebäude. Der Raum, in dem sie sich dann befand war klein und dunkel. Unter der Tür schien etwas Licht herein. Fluttershy ging leise zu der Tür, öffnete sie einen Spalt breit und schaute in den Flur. Sie befand sich am Ende des Flures. Dieser war mit einigen Kerzen erleuchtet. Links und rechts gingen Türen zu verschiedenen Räumen ab. Am anderen Ende befand sich eine Treppe. Einer davon hätte ihr Quartier für die Nacht sein sollen. 'Das können wir jetzt auch vergessen.', seufzte Fluttershy innerlich. Da sie niemanden sah, öffnete sie die Tür ganz und begab sich auf leisen Hufen zu dem Raum, wo sie heute Nachmittag ihre Taschen abgelegt hatten. Sie wollte gerade die Klinke zu der Tür drücken, als sie Stimmen hörte. „Wusste ich es doch.“, sagte eine monotone weibliche Stimme, „die haben noch mehr von den Klunkern.“ „Ja ja. Jetzt mach schon hinne. Die können jeden Augenblick wiederkommen.“, sagte eine männliche Stimme. Es polterte etwas. „Was ist das?“, fragte die weibliche Stimme, die Fluttershy erst jetzt als die der Wirtin und Herbergsmutter erkannte. „Ein Buch.“, sagte die männliche Stimme genervt, „hast du noch nie ein Buch gesehen?“ „Schon, aber irgendetwas ist seltsam an diesem Buch.“ Fluttershy hielt es nicht mehr aus. Wollten die beiden die ganze Nacht hier verbringen? Sie schlich ein paar Meter weiter Richtung Treppe. Dort legte sie einen etwas festeren Schritt an. Die Wirtin und das andere Pony keuchten auf. Das konnte Fluttershy selbst auf dieser Entfernung hören. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie stapfte auf ihren Raum zu. Kurz bevor sie ihn erreichte, öffnete sich die Tür und die Wirtin und ein sehr kräftiger Hengst traten heraus. „Oh, ihr seit schon wieder da?“, säuselte die Wirtin in ihrem gleichförmigen Ton, „ist das Fest schon vorbei?“ Fluttershy überlegte kurz. „Nein, aber ich hatte was vergessen und wollte es eben holen.“, erwiderte sie. Dann schaute sie die Wirtin etwas verwirrt an. „Warum wart ihr in unserem Raum?“, erkundigte sie sich. Nun war es an der Wirtin, kurz zu überlegen. „Wir haben die Betten noch neu bezogen.“, log sie ohne die Mine zu verziehen, „das hatten wir vergessen, da das Fest bevor stand. Dabei ist leider eine eurer Taschen umgefallen. Wir haben eben noch die herausgefallenen Sachen wieder hineingepackt.“ Fluttershy nickte kurz. Dann ging sie an den beiden vorbei in den Schlafraum. Sie schloss die Tür hinter sich, als hätte sie nichts mitbekommen von dem, was bis vor ein paar Minuten hier geschehen war. Als die Tür ins Schloss gefallen war, atmete sie kurz durch. Ihre Beine zitterten vor Aufregung. Dann begann sie hektisch, die Satteltaschen zusammen zu suchen. Wie die Wirtin es gesagt hatte war eine der Taschen umgefallen. Es war Twilights. Die Sachen waren lieblos wieder hineingestopft worden. Aber es schien noch fast alles da zu sein. Ihr Tagebuch, die Karte der Flüchtlinge aus dem Norden, sogar die Schriftrolle von Celestia. Es fehlten nur die Edelsteine, die sie von den Diamanten-Hunden bekommen hatten. Fluttershy griff sich alle Taschen und hievte sie sich auf den Rücken. Obwohl sie alle nur wenig mitgenommen hatten, waren die Taschen für das Pegasus-Pony so gerade noch zu tragen. Plötzlich hörte sie, wie jemand unten an der Herberge klopfte. Ihr wurde ganz flau. Hatte man sie doch gesehen? Es blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Beladen mit den Taschen öffnete sie die Tür und spähte hinaus. „Ein gelbes Pegasus? Ja, das ist oben. Dritte Tür rechts.“, hörte sie die Wirtin gerade sagen. So schnell und so leise es ihr möglich war, hetzte sie zu der kleinen Kammer zurück, über der sie die Herberge betreten hatte. Sie hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, als sie das stapfen von Hufen auf der Treppe hörte. Ein metallisches Kratzen begleitete die Schritte. 'Stadtwachen', dachte Fluttershy. „Dort muss die Schwarzmagierin sein.“, sagte eine Stimme ernst, „Gefreiter, sie gehen vor.“ Sie wollte sich erst gar nicht ausmalen, was die Wachen mit ihr machen würden, wenn sie in ihre Hufe fiel. Daher begab sie sich zum Fenster und schlüpfte hindurch. Sie kam auf einem schmalen Sims zu Stehen. Hier breitete sie ihre Flügel aus und entschwand in die Dunkelheit der Nacht. Da sie noch immer unter der Anspannung des Entdeckt werden stand bemerkte sie das Gewicht der Taschen nicht.
 

„Ich musste einige Umwege fliegen, da die Wachen sehr aufmerksam den Himmel beobachteten.“, schloss Fluttershy die Geschichte. Die anderen hatten ihr aufmerksam zugehört. „Also sind wir erst einmal Pleite.“, meinte Rainbow Dash nach einer Weile. Fluttershy nickte. „Egal.“, sagte Twilight, „bevor wir die Edelsteine von den Diamanten-Hunden bekommen haben, sind wir auch über die Runden gekommen. Davon sollten wir uns nicht aufhalten lassen.“ Sie suchte die Schriftrolle von Celestia aus ihrem Rucksack heraus und öffnete sie. Ihre Freundinnen schauten ihr über die Schulter. Wie erwartet hatte sie sich wieder einmal verändert. Sie zeigte als ihr nächstes Ziel Hoofington. „Hoofington.“, sagte Rainbow Dash, „das ist ein ganzes Stück im Süden. Das wird ein bis zwei Wochen dauern, bis wir da sind.“ Fluttershy schaute zu Angel herüber. „Vielleicht auch nicht.“, meinte sie nur und lächelte.

Kapitel 14

Tag neununddreißig. Wir haben drei Viertel des Weges nach Hoofington hinter uns gebracht, dank der Idee von Fluttershy. Sie hatte mit Angel geredet. Am nächsten Morgen sind wir dann alle wieder auf Angels Rücken geklettert. Applejack hatte mehrere Stricke um den Körper des Kaninchens geschlungen, an denen wir uns festhalten konnten. Dann ging es auch schon los. In gewaltigen Sätzen waren wir nach Süden gehoppelt. Zwischendurch haben wir immer wieder Pausen eingelegt, in denen wir uns von dem wilden Ritt etwas erholen und Angel etwas Fressen konnte. Nach Essen war uns in den ersten zwei Tagen nicht wirklich zumute. Das rauf und runter ging sehr an die Substanz und wir hätten wahrscheinlich das bisschen, was wir gegessen hätten, während des Ritts wieder ausgespuckt. Erst gegen Abend trauten wir uns, etwas zu uns zu nehmen. Ab dem zweiten Tag hatte ich wieder das Gefühl, das wir verfolgt würden. Aber wann immer ich hinter uns sah, war nichts zu erkennen. Ich glaube, das Discord weiß, was wir versuchen. Und er wird seinerseits alles unternehmen, um uns zu hindern. Aber wenn wir dieses Tempo halten können, werden wir im laufe des nächsten Tages Hoofington erreichen.
 

„Ohh.“, stöhnte Rainbow Dash. Twilight sah zu ihr rüber. „Was ist los?“, fragte sie besorgt. „Mir ist schlecht.“, kam es von dem bunten Pony zurück. Twilight winkte zu Fluttershy herüber. „Wir sollten Pause machen.“, rief sie. Fluttershy nickte und sprach zu Angel. Das Kaninchen wurde langsamer und hielt neben einer kleinen Schonung. Rainbow Dash kletterte so schnell wie möglich herunter, eilte zu einem Baum und übergab sich dort. „Na, hat das kleine gierige Pony heute morgen etwas genascht?“, frotzelte Rarity. Rainbow verzog das Gesicht, aber bevor sie was sagen konnte, brach ein weiterer Schwall aus ihr heraus. Twilight schaute sich um. „Für heute haben wir genug Strecke gut gemacht.“, sagte sie, „wir sollten hier übernachten.“ Ihre Freundinnen stimmten ihr zu, da alle etwas blass um die Nase waren. Außer Fluttershy, die schien sich sogar wohl zu fühlen. Sie begannen ihr Lager aufzuschlagen. Applejack und Pinkie sammelten Holz aus der Schonung, während Rarity und Fluttershy sich um Rainbow kümmerten. Twilight hob eine kleine Kuhle in den weichen Boden aus, in der sie nachher ein kleines Feuer entfachen konnten. Es dämmerte bereits, als Applejack und Pinkie voll beladen mit Holz wieder bei ihnen ankamen. Da Rainbow, die sonst immer das Feuer machte, noch außer Gefecht gesetzt war, nutze Twilight ihre Magie um das Holz zu entzünden.
 

Die Nachtwachen wurden wieder eingeteilt und die Ponys begaben sich zur Ruhe. Angel hatte sich dicht neben den Ponys hingelegt und sorgte so für einen Windschatten, da dieser in der letzten Stunde doch stark aufgefrischt hatte. Durch die Dunkelheit sah keines der wachenden Ponys, das eine Gestalt auf sie zukam. Twilight hatte die letzte Wache vor etwa einer Stunde übernommen, als sie plötzlich eine ungeahnte Müdigkeit überkam. Langsam senkten sich ihre Lider. Als sie sich geschlossen hatten schreckte sie plötzlich hoch. 'Ich bin eingeschlafen.', erkannte sie, 'aber warum? Und wie lange?' Sie sah sich um. Die anderen schliefen noch friedlich. Aber das Feuer war halb herunter gebrannt. 'Ich muss etwa eine Stunde weggedöst sein.' Sie legte etwas Feuerholz nach, dabei schaute sie sich um. 'Lagen die Satteltaschen vorhin schon so?', ging es ihr dabei durch den Kopf. Irgendetwas war geschehen, dass konnte sie spüren. Aber was es war, konnte sie sich nicht erklären.
 

Der Tag dämmerte, während Twilight noch über die Geschehnisse ihrer Wache nachdachte. Die anderen Ponys wachten auf, als die ersten Sonnenstrahlen auf sie trafen. Sie gähnten herzhaft und streckten sich. Rainbow schien es auch bedeutend besser zu gehen, wie gestern Abend. Ein knacken erregte Twilights Aufmerksamkeit. Angel hatte sich herumgedreht und dabei ein paar kleine Sträucher unter sich begraben. Ein Ohr des Kaninchens zuckte. Dann öffnete es die Augen. Vorsichtig richtete es sich auf, schaute sich um und schnupperte. „Was ist los, mein kleines Kaninchen?“, fragte Fluttershy. Angel drehte sich nach Süden. Die Ponys folgten der Bewegung mit ihren Blicken. Am Horizont zeichnete sich die Silhouette einer Stadt ab. Von der Stadt stieg dunkler Rauch auf, der zeitweise von gelben und roten Flammen erleuchtet wurde. „Das muss Hoofington sein.“, sagte Twilight mit belegter Stimme, „aber was ist da passiert?“ Sie drehte sich zu ihren Freundinnen um. „Wir sollten schauen, ob wir helfen können.“ „In Ordnung.“, sagte Rainbow Dash, „aber ich werde nicht wieder auf das Kaninchen steigen. Wozu habe ich denn meine Flügel, wenn ich sie nicht benutze?“ Twilight seufzte. „Dann gehen wir alle zu Fuß. Es bringt nichts, wenn wir uns verlieren. Wir wissen nicht, was uns noch erwartet.“ Fluttershy nickte und trabte zu Angel herüber. Die anderen packten ihre Sachen zusammen und löschten das Feuer. Als sie alle Aufbruchfertig waren, kam Fluttershy zurück. „Angel wird sich in der Nähe der Stadt verstecken.“, sagte sie zu Twilight, „dann können wir später vielleicht schneller entkommen, wenn wir flüchten müssen.“ Dann schnallte sie sich ihre Satteltasche auf den Rücken.
 

Sie kamen schneller voran, als Twilight dachte. Auf dem Weg zur Stadt erkannten sie, dass der Rauch aus dem Zentrum aufstieg. Nach etwa zwei Stunden standen sie an der Stadtgrenze. Die Häuser am Rand waren in einem erbarmungswürdigen Zustand. Fenster waren gesplittert und Türen offensichtlich Aufgebrochen worden. Auf den Straßen lagen Trümmer und Knochen, über die sich einige wilde Tiere hergemacht hatten. Eine bedrückende Stille lag über der Stadt, nur unterbrochen von dem Krächzen einiger Raben, die in der Luft kreisten. Obwohl die sechs Freundinnen niemanden sehen konnten, spürten sie, dass sie aus den Schatten heraus beobachtet wurden. Sie gingen vorsichtig weiter in Richtung Stadtkern. Das Tageslicht wurde immer weniger, da die Rauchsäule langsam die wenigen Lichtstrahlen verschluckte. Es lag ein süßlicher Geruch in der Luft. Eine halbe Stunde waren sie in Richtung Zentrum gegangen und es war finster wie in der Nacht. Es war so dunkel geworden, das die beiden Einhörner ihre Magie nutzen, um wenigstens für etwas Licht zu sorgen. Dabei sahen die sechs immer öfter Schatten, die sich vor ihnen verbargen wenn sie näher kamen. Augen leuchteten in der Dunkelheit auf.

„Das ist mehr als nur unheimlich.“, flüsterte Pinkie Pie eingeschüchtert. Keiner der anderen widersprach ihr. Je näher sie dem Zentrum kamen, desto mehr Augenpaare blitzen in der Dunkelheit auf und beobachteten jeden ihrer Schritte. Sie erreichten den Stadtkern, ohne das man sie aufhielt. Was sie dort sahen, ließ ihnen den Atem stocken. „Was zum Hafer ist das?“, stieß Applejack fassungslos hervor. Vor den Freundinnen erhob sich ein etwa zehn Meter hoher Scheiterhaufen, der langsam abbrannte. Dieser sorgte für die schwarze Rauchsäule, welche die sechs heute morgen aus der Entfernung gesehen hatten, und welcher die Stadt verdunkelte. „Ich habe keine Ahnung.“, keuchte Twilight. Fluttershy würgte, da der Geruch hier am stärksten war. Ein knacken hinter ihnen ließ die noch immer geschockten Ponys herumfahren. Hinter ihnen standen einige Ponys die hier wohl lebten. Aber sie sahen mehr Tod als lebendig aus. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Gesichter waren eingefallen und an ihren Körpern zeichneten sich die Rippen ab. „Fremde.“, stöhnten die heruntergekommenen Einwohner von Hoofington monoton, während sie langsam auf die kleine Gruppe zuschlurften.

Twilight und ihre Freundinnen wichen langsam zurück, bis sie die Hitze des Scheiterhaufens in ihrem Rücken spürten. Panisch schaute sich Twilight nach einem Fluchtweg um, aber es war zu spät. Sie saßen in der Falle. Die ausgemergelten Ponys blieben zwei Meter vor ihnen stehen und schauten sie erwartungsvoll an. Es herrschte Totenstille, einzig das knacken des Feuers war zu hören. Plötzlich bildete sich eine Gasse bei den Einwohnern von Hoofington. Ein Pony schritt langsam hindurch. Ein Umhang verhüllte das Gesicht des Ponys, welches größer war, als die es umgebenden. Es ging auf Twilight zu. Stumm starrte es das Einhorn aus glühenden Augen an. Twilight fröstelte. Sie hatte das Gefühl, dieses Pony schaute ihr nicht nur ins Gesicht, sondern bis auf den Grund ihrer Seele. Dann wandte sich das große Pony an die anderen der kleinen Gruppe. Auch diese schaute es lange an. Ein jedes wendete nach kurzer Zeit den Blick ab. „Ihr seit nicht von hier.“, stellte es mit einer Stimme fest, welche keine Widersprüche erlaubte, aber Twilight auch auf eine seltsame Art bekannt vorkam. Das Pony winkte mit einem Huf. Einige der Einwohner von Hoofington kamen auf die Gruppe zu. „Führt sie in meine Residenz.“, ordnete das große Pony an.
 

Die sechs wurden durch verwinkelte Gassen geführt, welche schon lange verfallen waren. Von ihren Führern sprach keiner ein Wort. Pinkie Pie versuchte mit ihnen eine Unterhaltung zu beginnen, wurde aber nur finster angeschaut. Man führte sie in ein Gebäude, welches wie ein Rathaus aussah. Dort wurden sie in einen runden Saal geführt. Man bedeutete ihnen, hier zu warten. Dann waren sie allein. Die Ponys blickten sich um. Der Saal war etwa fünf Meter hoch und oben mit einer Kuppel abgeschlossen. An den Wänden waren einige ausgeblichene Bilder. Der Putz bröckelte an anderen Stellen von den Wänden. Erleuchtet wurde der Saal von einigen Kerzenhaltern, die in dem Raum verteilt waren. Es waren drei Zugänge zu erkennen, die mit schweren, beschlagenen Holztüren verschlossen waren. Sie warteten in diesem Saal etwa fünfzehn Minuten. Dann öffnete sich eine der Türen und das große Pony unter dem Umhang trat herein. Begleitet wurde es von zwei schwer gepanzerten Wachen. Es baute sich vor den sechs auf und ließ seinen Blick aus ihren katzenartigen Augen über die Gruppe wandern.

„Ihr solltet nicht hier sein.“, sagte das Pony mit würdevoller Stimme, „Was wollt ihr hier?“ Die sechs schauten sich unsicher an. „Sprich, Applejack.“ „Woher …?“, begann Applejack. Aber sie wurde rüde unterbrochen. „Ich kenne euch alle. Rarity. Pinkamena Diane Pie, Rainbow Dash. Fluttershy“, sie blickte jedes einzelne Pony dabei an. Zuletzt blieb ihr blick an Twilight hängen. „Dark Sparkle.“, sagte es etwas sanfter. Wieder schauten sich die Freundinnen an. „Äh. Ich bin nicht Dark Sparkle.“, sagte Twilight etwas irritiert. „Wie auch immer.“, fuhr das große Pony fort, „ihr seid hier nicht willkommen. An diesem Ort herrsche ich. Sagt das Discord. Ich dulde keine Einmischung.“ „Wir arbeiten nicht für Discord.“, begehrte Rainbow auf. Das große Pony warf den Umhang ab. Zum Vorschein kam ein geflügeltes Einhorn mit schwarz-blauem Fell. „Dann seit ihr ein gutes Pfand für Nightmare Moon.“, sagte das Pony und lachte dabei hämisch. „Wachen. Führt die sechs in den Kerker.“ Die Wachen kamen auf die sechs zu. „So leicht bekommst du uns nicht.“, stieß Twilight aus und konzentrierte sich. Ihr Horn begann zu glühen. „Oh du armes Fohlen.“, spottete Nightmare Moon, deren Horn ebenfalls zu leuchten begann. Aus beiden Hörnern schlug ein gleißender Strahl, der sich in der Mitte traf. Kurz sah es so aus, als ob beide Ponys gleich stark wären, dann bildete sich in der Mitte eine glühende Kugel, die mit einem gewaltigen Knall explodierte. Twilight und ihre Freundinnen wurden nach hinten geschleudert. „Leg dich nicht mit mir an.“, hörte Twilight noch, bevor sie das Bewusstsein verlor. Verschwommen erahnte sie noch die beiden Wachen, die zu ihr herabblickten. Dann wurde ihre Welt schwarz.

Kapitel 15

Tag vierzig. Zumindest glaube ich das. Nightmare Moon hatte uns in getrennte Zellen geworfen. Die Zelle, in der ich hocke, ist klein, kalt und feucht. Als ich erwachte stand an der Tür ein Krug mit moderig schmeckenden Wasser und einem harten Kanten Brot. Mich wundert, warum man mir meine Sachen, die ich bei mir trug, gelassen hatte. Einige der Wachen konnte ich belauschen, wenn sie durch den Flur vor der Zelle patrouillierten. Sie sprachen von Discord und davon, dass wir ihnen für einige Zeit Ruhe vor ihm bringen würden. Mich beschäftigen aber andere Gedanken. Wer zum Hafer ist Dark Sparkle? Und vor allem, wie können wir entkommen? Meine Gedanken rasen. Ich weiß nicht, wo ich ansetzten soll.
 

Kurz bevor die Zellentür aufschwang, spürte Twilight einen leichten Schauer über ihren Rücken streichen. Sie schaute zu der Tür. Dort stand Nightmare Moon zusammen mit einer Wache. „Warte draußen.“, befahl sie barsch. Die Wache nickte knapp. Dann schloss sie geräuschvoll die Tür. Nightmare Moon trat auf Twilight zu und sah sie wieder an. „Was?“, fragte Twilight ungehalten, „musst du deine Beute noch begutachten, bevor du uns an Discord auslieferst?“ Nightmare Moon sagte nichts. Aber in ihren Augen standen Tränen. „Du bist Twilight Sparkle.“, flüsterte sie, „aber nicht die meine.“ Twilight war verwirrt. Dann begannen die Konturen von Nightmare Moon zu leuchten. Geblendet von dem Lichtausbruch schloss Twilight die Augen. Als das Licht nachließ, und Twilight wieder etwas erkennen konnte, stand vor ihr … „Luna?“ Twilight war irritiert. Diese nickte nur. „Aber warum … und wie …“, Twilight rang nach Worten. „Ich werde es dir erklären.“, sprach Luna sanft, „es war vor zwei Jahren. Als mich meine Schwester für ein Jahrtausend auf den Mond verbannte, hatte ich viel Zeit zum nachdenken.“ Luna setzte sich hin und begann zu erzählen.
 

Sie schaute in den dunklen Himmel. 'Bald werde ich zurückkehren.', dachte das dunkle Pony, 'dann werden wir uns endlich aussprechen.' Sie beobachtete die Sterne, die langsam aber unaufhaltsam ihre Bahnen zogen. Sie spürte, wie sich der Zeitpunkt der Rückkehr näherte. 'Hoffentlich wird sie mir zuhören.' Dann war es soweit. Sie konzentrierte sich. Ein greller Lichtblitz entstand und der Mond war wieder leer. Zeitgleich blitzte es im Schlosshof von Canterlot, als das dunkle Pony dort erschien. Sie hatte erwartet, dass sie dort von Wachen empfangen worden wäre. Aber der Hof war leer. Kein Pony weit und breit. Etwas irritiert, aber auch erleichtert, schaute sie sich um. Da es Nacht war, konnte sie nicht viel erkennen, aber das, was sie sah, raubte ihr den Atem. Die einst so schönen Statuen, die damals von den begabtesten Steinmetzen hier aufgestellt wurden, waren zerstört. Die Fassade der Gebäude war mit dunklen Rissen und Flecken verunstaltet worden. Und die herrlichen Bäume waren mitsamt ihrer Wurzeln herausgerissen. 'Was ist gesehen?', fragte sich der Neuankömmling. „Wen haben wir denn da?“, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich, „wenn das nicht das verlorene Pony ist. Ich habe etwas um dekoriert. Ich hoffe es gefällt dir, Prinzessin Luna“ Langsam drehte Luna sich um. Da sie noch zu verwirrt war, hatte sie die Gestalt von Nightmare Moon noch nicht abgelegt. „Hoppla. Da habe ich mich wohl geirrt.“, gluckste Discord, „du bist nicht Luna.“ „Ich bin Nightmare Moon.“, erwiderte sie ernst. „Ah, ich weiß. Ich war zwar in Stein verwandelt, aber ich habe doch so einiges mitbekommen.“ Discord trat an Luna heran. „Lass mich dir zeigen, was ich hier umgebaut habe. Es dürfte dir gefallen.“ Er führte sie in den alten Thronsaal. „Hier habe ich mein bescheidenen kleinen Raum, wo ich mir neue Streiche ausdenke.“, er gluckste wieder, „du kannst auch so einen Raum bekommen, wenn du dich als würdig erweist.“ Er trat an eine Karte heran. „Dies ist Equestria.“, eröffnete er feierlich, „und zwar MEIN Equestria.“ Er deutete auf einige Stellen der Karte. „Dort sind die Kakao-Seen. Da die Puddingberge. Und hier ist die Eisenwüste. Ich hatte keine Ahnung was ich damit machen sollte. Einst war es eine Steppe.“ Er drehte sich kichernd um. „Ja, dies ist jetzt meine Welt. Hübsch nicht wahr?“ Luna nickte stumm. „Was würdest du denn machen, wenn ich dich lassen würde?“, fragte er. „Ewige Nacht.“, flüsterte Luna, die nur erschreckt war von der Boshaftigkeit Discords. Dieser dachte kurz nach. „Ewiges Chaos und ewige Nacht. Kling gut. Warum nicht?“
 

„So bin ich in diesem Alptraum gelandet.“, Luna unterbrach sich, um ein paar Tränen weg zu zwinkern. Twilight hatte sich ihr gegenüber zu Boden gesetzt. „Und was ist mit der Twilight Sparkle von hier?“, fragte sie. Luna schluckte hart. „Das war eines der üblen Meisterstücke von Discord.“, erwiderte sie, „Es war etwa eine Woche nachdem ich wieder zurückgekehrt war.“
 

Luna stand vor dem Thronsaal in Canterlot. Discord hatte sie gerufen, da er ihr eine, wie er es sagte, „kleine Freude“ machen wollte. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Nach kurzer Zeit schwang das große, zweiflügelige Portal auf. „Nightmare Moon.“, schallte es aus dem Saal heraus, als sie langsam durch die Tür trat, „schön dass du da bist.“ „Ich hoffe, es ist wichtig. Die Welt unterdrückt sich nicht von allein.“, warf sie ihm mit würdevoller Aggression entgegen. Discord winkte ab. „Lass die Welt mal einen Augenblick der Hoffnung. Dann wird die Rückkehr für die Einwohner um so schmerzvoller.“ Er lachte kurz auf. Dann winkte er mit einer Hand. Eine andere Tür schwang auf und eine kleine Gruppe von Ponys trat ein. Diese waren, wie die meisten Einwohner Equestrias, graue und resignierte Gestalten. In ihrer Mitte befand sich jedoch eines, welches vor Farben noch strahlte. „Diese kleine Frohnatur will ich dir schenken.“, eröffnete Discord, „ihr Name ist Twilight Sparkle. Ein kleines, neugieriges Einhorn. Sie kann auch gut mit der Magie umgehen. Aber ihre Kenntnisse sind mehr wie dürftig.“, Discord schaute mit gespieltem Bedauern zu Twilight herüber. „Und ich soll sie ausbilden?“, fragte Luna, welche die magische Kraft des Einhorns spürte. „Eigentlich dachte ich, sie könnte dein persönliches Spielzeug werden, aber Ausbildung klingt auch gut. Wir werden schließlich nicht jünger.“ Er lachte laut, als hätte er einen guten Witz erzählt. Luna trat auf Twilight zu. „Lass mich bloß in Ruhe.“, knurrte diese, „ich werde mich dir nicht unterwerfen.“ Luna blickte zu den Bewachern. „Geht!“, forderte sie knapp. Die graue Masse zog sich durch die Tür zurück. Langsam ging Luna um Twilight herum. „Du willst dich nicht unterwerfen.“, stellte Luna fest, „das kann ich verstehen. Aber kannst du dich auch mir widersetzen? Wenn du dieses schaffst, dann will ich dich freigeben.“, sie baute sich vor dem kleinen Einhorn auf, „wenn du es jedoch nicht schaffst, dann werde ich dich mit mir nehmen und dich Ausbilden. Wie klingt das für dich?“ Twilight antwortete nicht. Stattdessen glühte ihr Horn auf. Sie schleuderte Luna einen Energieblitz entgegen, welchen diese mit einer leichten Hufbewegung so ablenkte, dass er in die Decke einschlug. Staub und ein paar Steine rieselten zu Boden. „Süße Vorstellung.“, kommentierte Discord, „also, was hältst du von meinem Geschenk?“ Luna wandte sich an Discord. „Ich nehme es mit Dank an.“ Sie trat an Twilight heran und legte ihr einen Huf auf den Rücken. Ihr Horn glomm auf und sie teleportierte sich und Twilight weg. Kurz bevor der Transfer begann hörte sie noch wie Discord ihr „Viel Spaß.“ nachrief.

Die folgenden Wochen und Monate waren nicht einfach für Luna. Immer wieder musste sie sich gegen Twilight zur Wehr setzen, die jede Möglichkeit zu fliehen nutzte. Das kleine Einhorn wurde dabei immer geschickter, da sie die Lektionen, die Luna ihr gab, begierig aufsog. Dass Luna dabei immer wieder Lektionen einbaute, die Twilight auf eine Konfrontation mit Discord vorbereiten sollten, merkte diese anscheinend nicht. Sie gab ihrer Schülerin Wissen über die Magie genauso wie Barmherzigkeit mit. Über die Zeit begann sich Twilight zu verändern. Ihre Angriffe wurden immer seltener und auch ihr Äußeres wurde düsterer. Ihre Mähne wurde zu einer wogenden lilafarbenen Wolke und ihr Fell wurde immer dunkler. Auch ihre Augen begannen immer mehr in einem unheilvollem lilaton zu leuchten. Eines Tages eröffnete sie Luna, das sie nicht mehr Twilight Sparkle sei, sondern von nun an Dark Sparkle genannt werden wolle. Eines Tages schaffte sie es tatsächlich, Luna zu überraschen und da diese an ihr Versprechen gebunden war, gab sie ihre Schülerin frei, auch wenn diese noch sehr ungestüm mit ihrer Magie umging.
 

Luna unterbrach sie wieder, da Tränen ihre Stimme erstickten. „Ich ahnte nicht, was ich geschaffen hatte.“, schluchzte sie, „seitdem terrorisiert sie Equestria schlimmer als ich es je könnte.“ Twilight schaute die Prinzessin der Nacht mitleidig an. „Sie ist nicht wirklich böse.“, fuhr Luna fort, „sondern nur sehr verwirrt. Sie braucht Freunde, die ihr helfen.“ „Aber wie können wir helfen, wenn wir hier festsitzen?“, fragte Twilight. „Das wird kein Problem sein. Ich werde euch morgen zusammenlegen lassen.“, erläuterte Luna, die sich wieder erhoben hatte. Langsam ging sie zur Zellentür. Auf dem Weg dahin verwandelte sie ihr Äußeres wieder in das von Nightmare Moon. „Ich wünsche euch viel Glück. Ihr werdet es brauchen.“, flüsterte sie noch während sie an die Tür klopfte. Mit einem Quietschen öffnete sich diese.

Dann war Twilight wieder allein.

Kapitel 16

Tag einundvierzig. Früher Morgen. Die Nacht war alles andere als erholsam. Das Stroh, welches auf dem Zellenboden auslag, war feucht und kalt. Dazu kam noch der Hunger. Aber ich scheine jetzt endlich einen Ausweg gefunden zu haben, nach dem Gespräch mit Luna. Auch freue ich mich darauf, meine Weggefähren wieder zu sehen. Die Wachen, die mich abholten waren alles andere als freundlich, aber zumindest hatte man mir nicht die Augen verbunden. Sie scheinen auch auf Nummer sicher zu gehen, da mich nicht nur ein Pegasus sondern auch ein Einhorn aus meiner Zelle abholten.
 

„Hier rein.“, brummte das Pegasus knapp und schubste Twilight durch die Tür, „Viel Vergnügen.“ Twilight stolperte ein paar Schritte in die dunkle Kammer hinein. Sie stieß jemanden an. „Pass doch auf.“, knurrte es ihr entgegen. Da sie nichts erkennen konnte, ließ sie ihr Horn aufleuchten. Im Schein des Horns tauchte erst eine rote Flanke mit einem grünen Apfel auf. 'Big Macintosh.', erkannte Twilight, aber bevor sie die Intensität des Scheins erhöhen konnte, wurde sie brutal zu Boden gedrückt. „Hat Nightmare Moon dich endlich wieder eingefangen?“, dröhnte es ihr entgegen, „oder willst du dich an dem Leiden der Gefangenen laben?“ „Big Mac …“, keuchte Twilight, die von zwei kräftigen Hufen an den Boden genagelt wurde, „ich … bin nicht die … für die du mich hälst.“ „Pah.“, schnaufte Big Macintosh, „mich legst du nicht herein … “ Er unterbrach sich, als die Tür ein weiteres mal geöffnet wurde. Aus den Augenwinkeln konnte Twilight sehen, das fünf Ponys in den kalten Raum gestoßen wurden. „He, Großer, was geht hier vor?“, fragte die Wache, nachdem alle drin waren. „Nichts.“, knurrte Big Macintosh, „ich habe nur meine Zellengenossin begrüßt.“ „Dann ist ja gut. Ich will hier keine Schlägerei, sonst kommst du wieder in Einzelhaft.“ Twilight spürte, wie der Druck von ihren Schultern wich. „Dein Glück.“, flüsterte der Hengst Twilight zu. Die fünf Neuankömmlinge kamen auf die zwei zu. Mit einem Krachen fiel die Tür ins Schloß und wurde von außen verriegelt „Twi, bist du in Ordnung?“, fragte eine zarte Stimme besorgt. „Ja, Fluttershy.“, erwiderte Twilight, die sich die Schulter rieb. Sie sah ihre Freundinnen an. Ihnen war es schlechter ergangen wie ihr. Sie alle hatten blaue Flecken. Rainbow Dash hatte man sogar einen Verband angelegt, der sich über ihren Kopf zog. Big Macintosh schaute verwirrt. „Du kennst sie?“, fragte er verwundert. Bevor Fluttershy antworten konnte, wurde sie von Applejack beiseite geschoben. „Ja, Bruder, wir kennen sie.“, antwortete sie ernst, „und sie ist unsere Freundin.“ Big Macintosh schaute alle verwirrt an. „Seit ihr Wahnsinnig geworden?“, brach es aus ihm heraus, „wisst ihr nicht mehr, was dieses … dieses Pony euch angetan hat?“ „Dieses Pony hat uns nur eines angetan“, brauste nun Rainbow Dash auf, „sie hat uns gezeigt, das man mit Freundschaft vieles erreichen kann.“ Twilight war in der Zwischenzeit aufgestanden und an Big Macintosh herangetreten. „Ich bin nicht die, für die du mich hälst.“, begann sie. „Wer bist du?“, fragte Big Macintosh. Und Twilight begann ihre Geschichte zu erzählen. Der Hengst hörte ihr zu, unterbrach aber immer wieder, wenn er etwas nicht verstand. Ruhig erklärte ihm Twilight alles, soweit sie es wusste. Die anderen unterstützen sie dabei, wo es nur ging. Als Twilight ihre Geschichte beendet hatte, war Big Macintosh sehr still. Er wandte sich an Twilight und öffnete den Mund. Aber bevor er etwas sagen konnte, begann eine Stimme aus einer dunklen Ecke der Zelle unter dem einzigen Fenster zu kichern. „Eine reizende Geschichte.“, gluckste es, „aber auch nur eine Geschichte. Elemente der Harmonie. Das habe ich schon lange nicht mehr gehört.“ Die sechs Freundinnen blickten sich an. „Aber wir haben schon vier gefunden.“, sagte Pinkie Pie fröhlich. Kettenrasseln erklang. Dann zeichnete sich der Umriss eines großen Ponys vor dem einfallenden Licht ab. Langsam schritt es auf die sieben Ponys zu, die sich kurz vor der Tür hingesetzt hatten. Ruckartig blieb es stehen und begann zu röcheln. „Die Elemente sind verloren.“, presste das große Pony hervor. Es machte einen Schritt zurück. „Discord kann man nicht aufhalten.“, Trauer schwang in ihrer Stimme, „ich muss es wissen. Ich habe es versucht, ihn aufzuhalten.“ „Hör doch auf mit deinen Schauergeschichten.“, brummte Big Macintosh, „wenn die sechs hier etwas Hoffung in die Welt gebracht haben, ist das doch schon mal ein Anfang.“ „Hoffnung.“, spie sie aus, „Hoffung frisst das Monster zum Frühstück.“ Sie brach zusammen. „Ihr habt keine Ahnung, wie mächtig er in den letzten eintausend Jahren geworden ist.“ Twilight erhob sich. Etwas kam ihr an der Stute, die vor ihnen lag bekannt von. Langsam ging sie auf die große Ponystute zu. Sie ließ ihr Horn aufleuchten. Vor ihr lag ein geschundener Körper, dessen reinweißes Fell mit dunklen Flecken übersät. Aus den Flügeln waren viele Federn herausgerissen worden. Einer sah aus, als wäre er gebrochen. Das Horn auf der Stirn war im oberen Bereich gesplittert und hatte sich schwarz verfärbt. An den Hufen waren schwere Eisenketten befestigt, genau wie an ihrem Hals. Dann sah Twilight das Cutie Mark auf ihrer Flanke und erschrak. „Prinzessin Celestia.“, keuchte sie. Die große Stute sah mit wirren Blick zu Twilight auf. „Wie hast du mich genannt?“, fragte sie müde. „Prinzessin Celestia nannte ich euch.“, erwiderte Twilight, die den Tränen nahe war. „Das ist unsere Prinzessin?“, gab Fluttershy überrascht von sich, „ich dachte, wir sind in Hoofington. Prinzessin Celestia wird aber in Canterlot festgehalten.“ Celestia kicherte wieder. Es war ein irres kichern, welches jedem der anwesenden einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Ja, ich werde in Canterlot festgehalten. Hat euch meine kleine Schwester denn nicht betäubt.“, Celestia stand umständlich auf, „ich sehe an euren Gesichtern, das sie das getan hat.“ Sie sah sich um. „Wo bin ich?“, fragte sie plötzlich. Ihre Stimme klang nicht mehr verwirrt, sonder eher ängstlich. „Wer seit ihr?“, sie deutete auf Big Macintosh, „dich kenne ich. Du bist mein Freund. Aber ihr anderen, wann seit ihr hier angekommen.“ Twilight legte ihren Huf auf den von Celestia. „Prinzessin …“, begann sie. Nun brachen die Tränen aus ihr heraus, als sie die Prinzessin so sah. Aber Big Macintosh unterbrach sie. „Es hat keinen Sinn.“, sagte er mitfühlend, „so ist sie, seitdem ich hier bin. Im einen Moment ist sie voller Sarkasmus im nächsten ein ängstliches Fohlen. Sie scheint schon lange hier zu sein.“ Twilight schaute den Hengst in die Augen. „Ja.“, gab sie von sich, „seit tausend Jahren.“ Sie senkte den Kopf und zog sich zur gegenüber liegenden Wand zurück, wo sie sich hinlegte und sich in einen unruhigen Schlaf weinte.
 

Twilight wachte auch, als sie vor der Tür Geräusche hörte. Sie schaute sich um. Die anderen hatten sich auch zum schlafen hingelegt. „Ich sagte, die Gefangenen bekommen erst in einer Stunde was zu Essen.“, sagte eine Wache. „Aber Nightmare Moon hat mir persönlich gesagt, dass ich den Insassen der Großen Zelle was bringen soll.“, antwortete eine vertraute Stimme. Die Wache brummte etwas unverständliches. Dann wurde die Zelle aufgesperrt. „Beeil dich.“, knurrte die Wache, „keine langen Schwätzchen.“ Durch das Quietschen der Tür wachten auch die anderen auf. Fackelschein drang durch die sich öffnende Tür herein und blendete Twilight für einen Moment. Als sie wieder mehr erkennen konnte, sah sie ein graues Pegasus mit einem Korb. „Ditzy.“, entfuhr es ihr. Das Pegasus-Pony bedeutete ihr ruhig zu sein. „Ich habe nicht lange Zeit.“, flüsterte sie, so dass nur Twilight sie hören konnte, „hier ist etwas zu Essen. Was vernünftiges, nicht dieser Gefängnisfraß. Luna schickt mich. Sie meint, ihr könntet heute Nacht ausbrechen.“ Sie stellte den Korb ab. „Ihr werdet schon merken, wann ihr fliehen könnt.“ „Was dauert denn das so lange da drinnen.“, rief die Wache ungeduldig, „was zu Essen zu bringen ist doch selbst für dich nicht zu schwer.“ Er lachte schmutzig. „Ich komme.“, rief Ditzy zurück. Bevor sie ging, zwinkerte sie Twilight noch einmal aufmunternd zu. „Wurde auch Zeit.“, gab die Wache von sich, als Ditzy aus der Zelle herausgetreten war. Die Zellentür wurde mit Schwung zugeschlagen. „Und jetzt seh zu, das du Land gewinnst. Ich hab noch mehr zu tun, wie aufzupassen, dass du nichts kaputt machst.“ Es folgte das Geräusch sich entfernender Hufe. „Was wollte denn Ditzy?“, fragte Rainbow Dash. „Sie hat uns was zu Essen gebracht. Und gesagt, das wir heute Nacht wohl ausbrechen könnten.“ Erleichterung breitete sich unter den Freundinnen aus. „Aber damit eines klar ist.“, warf Applejack ein, „mein Bruder kommt mit.“ „Wir nehmen so viele mit, wie wir können.“, entgegnete Twilight, „deinen Bruder, Celestia und jeden, den wir unterwegs noch finden.“ „Aber wie kriegen wir die Ketten von der Prinzessin ab?“, fragte Fluttershy, „die sehen ziemlich massiv aus. Mit Gewalt werden wir die nicht lösen können.“ Twilight ging zur Pinzessin rüber, die immer noch schlief, und schaute sich die Ketten an. „Die sehen so ähnlich aus, wie bei Angel.“, murmelte sie, „das dürfte kein Problem darstellen.“ Sie drehte sich zu den anderen um. „Die Ketten bekomme ich ab.“, sagte sie etwas lauter, „aber ich werde sie erst lösen, wenn wir aufbrechen. Nicht das wir bei den Wachen auffallen.“ Die anderen stimmten ihr zu. Dann machten sie sich über den Korb her, den Ditzy ihnen gebracht hatte. Er war gefüllt mit frischen Äpfeln, einem etwas bröseligen Kuchen und anderen Dingen, welches die Ponys schon lange nicht mehr gesehen, geschweige den gegessen hatten. Nach dem sie alle gegessen hatten legten sich fast alle erst einmal hin um ihre Kräfte zu schonen. Nur Rainbow Dash blieb bei Twilight sitzen. „Was ist denn, Rainbow?“, fragte diese. Rainbow zuckte zusammen. „Nun … weißt du …“, druckste Rainbow, „ich hab doch letztens erzählt, das ich eine Flugschule aufmachen will, wenn wir Discord besiegt haben.“ Twilight nickte. „Eigentlich kam mir diese Idee nur wegen einem Pegasus. Wegen Scootaloo. Ich weiß nicht, wie sie in deiner Welt ist, aber sie bewundert mich schon seit langem. Sie hat nur ein kleines Problem. Sie kann einfach nicht richtig Fliegen.“ „Dann ist sie meiner Scootaloo sehr ähnlich.“, sagte Twilight lächelnd. „Jedenfalls wurde sie zwei Wochen, bevor wir uns das erste mal trafen, von den Wonderbolts entführt. Und ich würde es mir nie verzeihen, wenn wir nicht versucht hätten sie zu befreien.“ Rainbow wischte sich eine Träne vom Gesicht. Beruhigend legte Twilight ihren Huf auf den Rücken von Rainbow. „Wir werden sie schon finden.“, sagte Twilight tröstend.

Kapitel 17

Tag einundvierzig. Später Abend. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Ein jeder wartet auf ein Signal, aber es passiert einfach nichts. Zwei Mal kamen die Wachen und brachten uns unser Essen, wenn man das überhaupt Essen nennen kann. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Wachen alle grau waren und einen teilnahmslosen Blick hatten. Big Macintosh wird immer grummeliger und auch bei den anderen bemerke ich, dass sie langsam unruhig werden. Prinzessin Celestia hat zwischenzeitlich wieder damit begonnen uns zu verhöhnen, aber das schiebe ich auf die lange Zeit, die sie schon hier eingesperrt ist.
 

„Ist das öde.“, maulte Rainbow Dash und Twilight gab ihr recht. Seit die Wachen das letzte Mal da waren, sind schon mindestens drei Stunden vergangen und auf dem Flur vor der Zelle war es totenstill. Langsam wurde es draußen dunkel. „Wo ist denn eure Fluchtmöglichkeit?“, höhnte Celestia, „sie scheint sich zu verspäten.“ Twilight schaute sich zur Prinzessin um. „Sie wird kommen.“, erwiderte sie mit fester Stimme, auch wenn sie zur Zeit selber Zweifel plagten. Pinkie versuchte inzwischen etwas gute Laune zu verbreiten. „Na kommt schon, lasst die Köpfe nicht hängen.“, meinte sie fröhlich, „wir spielen etwas, um die Zeit zu überbrücken. Wie wäre es mit ich sehe was, was du nicht siehst? Oder …“ Das rosane Energiebündel unterbrach sich. „Was war das?“ Twilight sah zu Pinkie herüber. „Was meinst du?“ „Da an der Tür.“ Pinkie schlich zur Zellentür und drückte sanft mit dem Huf dagegen. Twilight verdrehte die Augen im Kopf. „Pinkie, die Tür ist abgeschlossen.“, sagte das Einhorn, als die Tür langsam aufschwang. „Ich hab's gewusst.“, grinste Pinkie, „da war was.“ Erstaunt kamen die anderen zur Tür. Twilight streckte ihren Kopf durch den Spalt und spähte in den Flur hinein. Dieser war leer und, bis auf ein paar Fackeln an den Wänden, stockdunkel. „Es scheint, als wäre das unsere Chance zur Flucht.“, murmelte Twilight. Sie zog den Kopf zurück. „In Ordnung.“, sagte sie, „wir nutzen die Möglichkeit. Packt eure Sachen. Wir fliehen.“ Sie ging auf Celestia zu. Diese sah sie zuerst geringschätzig an. Als Twilight jedoch ihr Horn aufglühen ließ, um die Fesseln zu lösen, wandelte sich ihr Blick. „Was macht du?“, wimmerte die große Ponystute. „Ich löse die Ketten.“, erwiderte Twilight, ohne in ihrer Konzentration nachzulassen. Mit einem leisen klicken sprangen die Schlösser der Fesseln auf und fielen klirrend zu Boden. Ungelenk stand Celestia auf. Vorsichtig tat sie ein paar Schritte. „Frei.“, murmelte sie ungläubig, „nach all der Zeit.“ Die anderen hatten ihre Sachen schon aufgenommen und standen bei der Tür. „OK, Twi, wo lang?“, fragte Applejack. Twilight trat durch die Tür in den Flur und schaute sich um. „Hier entlang.“, sagte sie und ging los. Ihre Freundinnen, Big Macintosh und Prinzessin Celestia folgten ihr. Sie kamen an einigen Zellen vorbei, die aber anscheinend nicht belegt waren. Plötzlich blieb Rarity stehen. „Wartet.“, rief sie. Twilight hielt inne. „Was ist denn.“, brummte Big Macintosh, „wir sollten zusehen, dass wir hier heraus kommen, bevor die Wachen merken, dass wir weg sind.“ „Ich weiß, aber in dieser Zelle ist jemand.“ Sie deutete auf eine der Türen. Twilight trat an die Tür heran und schaute durch das vergitterte Fenster, welches sich auf Gesichtshöhe befand. Zuerst sah sie nichts. Dann bemerkte sie eine Bewegung. „Ich versuche die Tür zu öffnen.“, sagte sie, „es hat niemand verdient, in diesem Gefängnis zu sitzen.“ Ihr Horn glühte kurz und die Tür sprang auf. Langsam öffnete Twilight die Tür. Fackelschein drang in die dunkle Zelle. Auf dem Boden kauerte ein graues Pony mit dunkler Mähne. Neben ihm lag ein älterer brauner Ponyhengst. Geblendet hielten beide die Hufe vor die Augen. „Wollt ihr euch wieder mit mir und meiner Tochter amüsieren, nachdem ihr euren Spaß mit meiner Frau hattet?“, knurrte das braune Pony. Träge stand es auf. „Dann muss ich euch enttäuschen. Meine letzte Tochter bekommt ihr nur über meine Leiche.“ Twilight wollte gerade etwas sagen, als sie von Pinkie zur Seite geschoben wurde. „V … Vater?“, gab sie leise von sich. Irritiert trat das braune Pony nach vorne, auf Pinkie zu. „Ich bin nicht dein Vater“, knurrte es. Pinkie stand immer noch vor dem älteren Pony. Tränen traten in ihre Augen. „Vater, erkennst du mich nicht?“ Das jüngere Pony hob müde den Kopf. „Diese Stimme.“, murmelte es, „die habe ich ja schon lange nicht mehr gehört.“ Das ältere Pony kniff die Augen zusammen. „Dieses Gesicht.“, brummelte es, „diese Mähne. Kann das denn möglich sein, oder will sich Discord mit uns einen neuen, makaberen Scherz erlauben?“ „Nein, ich bin es wirklich.“, sagte Pinkie. „Pinkamena.“, stieß das braune Pony aus und fiel Pinkie um den Hals, „ich dachte schon, ich würde dich nie mehr wieder sehen.“ Tränen liefen über sein Gesicht. „Aber was macht ihr denn hier?“ „Das ist eine lange Geschichte.“, schaltete sich Twilight ein, „und wir haben leider keine Zeit, sie zu erzählen, da wir gerade dabei sind, aus diesem Gefängnis auszubrechen.“ Das braune Pony nickte. „Ich verstehe. Wir bleiben hier, da wir euch nur aufhalten würden.“ „Nein, wir werden euch mitnehmen.“, widersprach Pinkie. Twilight trat an das rosa Pony heran. „Pinkie. Schau dir die beiden doch mal an. Dein Vater hat recht.“, sagte sie, „Die beiden sind hier sicherer Aufgehoben wie draußen.“ Pinkie drehte ihr Gesicht zu Twilight. „Aber …“, begann sie, während Tränen über ihre Wangen liefen. „Hör auf deine Freundin.“, sagte das braune Pony, „wir kommen hier schon zurecht. Bisher haben sie es noch nicht geschafft uns zu brechen. Wir sind ja nicht erst seit gestern hier drin.“ Er lacht herzlich, aber kraftlos. Dann umarmte es Pinkie noch einmal. „Passt auf euch auf. Discords Schergen verstehen keinen Spaß.“ Dann trat Pinkies Vater wieder zu seiner auf dem Boden liegenden Tochter. Die Freundinnen gingen wieder auf den Gang und eilten weiter. Sie erreichten kurz nach dem Treffen mit Pinkies Vater eine ausgetretene Treppe, die nach oben führte und welche mit einer vergitterten Tür abschloss. Diese stand leicht offen. 'Sehr seltsam.', dachte Twilight, 'obwohl Luna ja gesagt hatte, das wir merken würden, wenn wir fliehen können.' In Gedanken schob sie die Tür auf. Dahinter schloss sich ein langer Gang an, der nur durch die Fenster hereinfallendes Mondlicht beleuchtet wurde. Die acht Ponys traten in den Gang hinein und lauschten. Von draußen drangen die Töne der Nacht herein. Ansonsten war es still. Vorsichtig gingen sie weiter. Ihre Hufe klapperten auf dem Marmorboden. Als Twilight am ersten Fenster vorbeikam wagte sie einen Blick nach draußen. Von dem Fenster, an dem sie stand, schaute sie in den Innenhof von Canterlot. Dieser war von einigen Feuerkesseln beleuchtet, an dem einige Wachen standen. Ansonsten wurde der Hof in fahles Mondlicht getaucht.
 

Sie irrten eine Zeit lang durch die Gänge von Canterlot, da hier doch einiges anders war, wie Twilight es in Erinnerung hatte. Einige Gänge waren durch Mauern unterbrochen worden. Räume waren versiegelt. Andere erst gar nicht vorhanden. So kamen sie erst spät in Bereiche, die noch unverändert waren. 'Discord hatte sich nicht nur in Equestria ausgetobt.', ging es Twilight durch den Kopf, als sie endlich eine Tür erreichten, die nach draußen führte. Die kleine Gruppe trat vorsichtig ins Freie und schaute sich um.In einiger Entfernung war der Schein eines Feuerkessels zu sehen. „Wenn wir in Canterlot sind, haben wir es nicht weit bis nach Ponyville.“, meinte Rainbow Dash, „dort können wir uns dann ausruhen und schauen, wo wir die letzten Elemente finden.“ Twilight schüttelte den Kopf. „Die Elemente finden wir nicht in Ponyville. Bisher hat uns die Schriftrolle immer gesagt, wo wir das nächste finden.“ Sie entrollte das Pergament und studierte den letzten Eintrag. „Und hier steht, das wir das nächste hier finden werden. In Canterlot“ Sie unterbrach sich, da plötzlich das Geräusch von sich nähernden Flügelschlägen zu hören war. Die Gruppe ging in einem nahe gelegenen Busch in Deckung. Twilight bedeutete ihren Gefährten, sich ruhig zu verhalten. Das Schlaggeräusch zog über ihnen vorbei. Erleichtert atmete Twilight auf. Sie wollte gerade wieder aus dem Busch heraustreten, als sie eine Stimme aus Richtung des Schlosses hörte. „Was soll das heißen? Die Gefangenen sind weg. Dann sucht sie, verdammt noch eins. Alarmiert von mir aus die Wonderbolts, wenn ihr Holzköpfe es alleine nicht schafft. Aber findet sie.“ Es folgte ein hektisches Hufgetrappel. Twilight zog sich wieder zurück. „Die Sache wird langsam schwieriger.“, meinte sie, „jetzt können wir nur hoffen, dass wir hier Heile raus kommen.“
 

Sie huschten vorsichtig von einer Deckung zur nächsten. Immer darauf bedacht, nicht einer Wache in die Arme zu laufen. Ein paar Mal wären sie beinahe entdeckt worden, aber dann ist die Wache in eine andere Richtung gegangen. Dabei schlug Twilight ihr Herz bis zum Hals. Als sie die anderen ihrer Gruppe ansah bemerkte sie, dass es ihnen nicht besser ging. Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Rarity ihren Tarnzauber auf die Gruppe wirken zu lassen. Aber die Lichterscheinung, die dabei auftrat, hätte sie nur verraten. Also mussten sie auf die althergebrachte Art versuchen zu entkommen. Und dabei noch das nächste Element der Harmonie finden. Sie hatten den großen Hof, auf dem sie aus dem Schloss getreten waren, fast verlassen. Sie hatten sich in einem Gebüsch nahe dem Tor zum Mittelhof versteckt und beobachteten zwei Wachen, welche gelangweilt bei einem Feuerkassel standen und den Hof beobachteten. „Wie sollen wir an denen vorbei kommen?“, flüsterte Fluttershy. Twilight zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“, erwiderte sie. Die anderen sahen genau so ratlos aus, wie Twilight sich fühlte. Da meldete sich Big Macintosh zu Wort. „Die Jungs haben schon lange keine Frau mehr gesehen.“, meinte er knapp. Die sieben Stuten sahen ihn aus großen Augen an. „Du meinst doch nicht“, begann Rarity, „Nein. Ich mache da auf keinen Fall mit. Ich mag eine Rebellin gegen Discord sein, aber auf diese Stufe werde ich mich nicht herab begeben.“ Twilight seufzte. „In Ordnung. Ich werde sie ablenken. Ich habe auch schon eine erste Idee“ „Aber Twi. Wenn sie dich sehen …“, warf Rainbow ein. „ … werden sie mich vielleicht für Dark Sparkle halten.“,beendete Twilight den Satz. Sie zog den Umhang, den Zecora ihr gegeben hatte, aus ihrer Satteltasche. „Prinzessin. Ihr solltet euch den Umhang überwerfen.“, sagte sie, „Damit werdet ihr nicht sofort erkannt.“ Die Prinzessin begutachtete den schon sehr mitgenommenen Umhang kritisch bevor sie ihn sich über zog. „Ihr werdet in zehn Minuten auf das Tor zugehen“, wies Twilight ihre Freundinnen an, „aber nur, wenn ich einmal mit dem Horn leuchte. Dann hat die Ablenkung funktioniert“ „Und wenn sie nicht klappt?“, fragte Applejack. „Dann werden wir schnell wieder im Kerker sein.“, erwiderte das Einhorn matt. Dann atmete Twilight noch einmal tief durch bevor sie das Versteck verließ. Sie schlich einen weiten Bogen um den Feuerschein des Kessel, um von der anderen Seite auf die Wachen zu zukommen. Ihr schlug dabei das Herz bis zum Hals. Als sie in den Lichtkegel des Feuers trat geschah erst einmal nichts. Die beiden Wachen unterhielten sich leise. Twilight dachte kurz nach. Dann sah sie einen kleinen Haufen Steine, der ihr erst jetzt auffiel. Wie zufällig trat sie gegen den Haufen. Die Steine purzelten herum und schlugen geräuschvoll aneinander. Die Wachen hielten sofort mit ihrem Gespräch inne und blickten in Twilights Richtung. „Halt!“, rief die linke Wache, „Wer ist da?“ Twilight schaute langsam an sich herunter. Der Feuerschein beleuchtete nur ihre Hufe. Da sie nicht sofort antwortete zog die andere Wache ihren Speer und legte ihn drohend auf Twilight an. Diese blickte auf. „Du fragst wer ich bin?“, erwiderte Twilight mit fester Stimme, „Was fällt dir ein?“ Langsam trat sie weiter ins Licht. Die Wachen hatten sich etwas vom Kessel entfernt. Dabei hatte auch der andere Wächter seinen Speer auf Twilight angelegt. „Mach keine Mätzchen.“, forderte der erste Wächter Twilight auf, „Ganz ruhig und langsam.“ Dann stand Twilight vollends im Licht. Der zweite Wächter wollte weiter auf sie zu, wurde aber vom ersten aufgehalten. „Bleib stehen, du Idiot.“, zischte er, „Weißt du nicht, wer das ist?“ „Wer soll das schon sein? Wahrscheinlich eine der Gefangenen die ausgebüxt sind.“ „Du Hornochse. Das ist Dark Sparkle.“ Der zweite Wächter keuchte auf. Dann fielen beide vor Twilight auf die Knie. „Verzeiht unser Benehmen.“, erklärte der erste Wächter, „aber es hat einen Ausbruch gegeben.“ Twilight versuchte überlegen auf die beiden Gestalten, die vor ihr am Boden lagen, herab zu blicken. „Verstehe.“, sagte sie schlicht. Sie merkte, dass sich ihr Herzschlag beruhigte. Die List funktionierte. „Es werden gleich einige Ponys hier vorbeikommen. Ihr werdet sie ohne Fragen zu stellen passieren lassen.“ „Wie ihr wünscht.“ Twilight wandte sich dem Tor zu und die Wachen erhoben sich vom Boden. Sie hatte es fast erreicht, als sie stehen blieb und sich noch einmal zu den beiden umdrehte. „Und bevor ich es vergesse. Diese Unterhaltung hat niemals stattgefunden. Finde ich heraus, dass einer von euch sich verplappert hat …“, sie ließ die Drohung unvollendet, dafür glühte ihr Horn auf. „N…natürlich.“, stammelte der zweite Wächter. Twilight trat durch das Tor, hinter dem sich ein Raum von etwa fünf mal zehn Meter erstreckte. Dieser hatte auf der anderen Seite einen Ausgang, der sich mit einem Fallgitter sichern ließ. An den Wänden standen einige Fässer und Säcke. Twilight versteckte sich hinter einem der Fässer und wartete auf die anderen.
 

Die Minuten zogen sich träge in die Länge. Twilight malte sich aus, was mit den anderen Geschehen sein mochte, denn die zehn Minuten waren schon lange vergangen. Je länger sie nachdachte, desto grauenhafter wurden ihre Gedankengänge. 'Wir hätten uns nicht trennen …', dachte sie gerade, als sie unversehens aus ihren Gedanken gerissen wurde. „Hier ist sie.“, quietschte eine Stimme direkt neben Twilight. Erschrocken drehte sie sich in die Richtung und sah in das fröhlich grinsende Gesicht von Pinkie Pie. „Pinkie.“, keuchte sie, „hast du mich erschreckt.“ „Das war ja auch nicht schwer, so wie du nachgedacht hast.“, erwiderte das pinke Pony, „Nun komm, die anderen warten schon.“ Unbeholfen stand Twilight auf und huschte mit Pinkie zu den anderen, die beim Ausgang warteten. „Dein Plan war echt gut.“, meinte Rarity. „Ja. Obwohl ich diesen Hohlköpfen gerne gezeigt hätte, wer das bessere Pony ist.“, bestätigte Rainbow Dash. Nur Fluttershy hielt sich mit Lob zurück. „Noch sind wir nicht draußen.“, erinnerte sie. „Und wir haben noch halb Canterlot vor uns.“, warf Big Macintosh ein, „Wir sollten also nicht weiter wertvolle Zeit vertrödeln.“ Twilight nickte. „Dann wollen wir mal weiter.“, sagte sie.

Kapitel 18

Tag zweiundvierzig. Kurz nach Mitternacht. Der Plan war aufgegangen. Die anderen sind ohne Probleme an den beiden Wächter vorbeigekommen. Als sie an meinem Versteck vorbei kamen, hatte ich mich ihnen wieder angeschlossen. Gemeinsam sind wir auf den Mittelhof getreten. Dort waren weniger Wachen unterwegs, so dass wir uns nicht von einem zum anderen Versteck huschen mussten. Trotzdem waren wir aufmerksam, da wir uns noch auf uns feindlich gesinnten Gebiet befanden.
 

Twilight beobachtete einige Wachen, die sich am anderen Ende des Hofes, vor dem einzigen Ausgang, um einen Feuerkessel versammelt hatten. „Ich glaube, dein Trick wird nicht noch einmal funktionieren.“, sagte Fluttershy. „Das glaub ich auch.“, erwiderte Twilight, „aber irgendwie müssen wir an denen vorbei kommen.“ Applejack sah sich plötzlich um. „Äh, Leute. Ich glaube, wir bekommen Besuch.“, sagte sie. Die anderen drehten sich in die Richtung, in die Applejack sah, um. Durch das Tor, wo sie gerade durchgekommen waren, eilte eine Wache und das Fallgitter rauschte hinter ihr herunter. „Das war's.“, meinte Big Macintosh, als die Wache auf die anderen Wächter zu eilte. Als sie diese erreichte wechselte sie mit einem, der aussah wie ein Hauptmann, einige Worte. Dieser brüllte daraufhin Befehle und die anderen Wachen schwärmten auf dem Hof aus, während auch dieses Tor mit einem Fallgitter, welches langsam in der Führung herab glitt, gesichert wurde. 'Wir sitzen in der Falle.', dachte Twilight, als plötzlich ein Schatten über die sieben Ponys vorbeihuschte. Der Schatten landete neben dem Hauptmann und sprach mit diesem. Dieser schien sich erst mit dem Pegasus zu streiten, dann tönten erneut Befehle über den Hof und die Wachen zogen sich durch das sich öffnende Fallgitter des zweiten Tores zurück. Einzig der Schatten blieb stehen. Er drehte sich um und sah in die Richtung in der Twilight und die anderen standen. „Ich weiß das ihr hier seid.“, rief der Schatten, „also macht es mir und euch nicht unnötig schwer. Ich habe euch ein Angebot zu machen.“ Die Gefährten waren verwundert. „Was könnte er von uns wollen?“, fragte sich Rainbow Dash. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Twilight, „aber es könnte unsere Möglichkeit sein, aus Canterlot zu fliehen.“ „Kommt schon. Ich habe nicht endlos Geduld.“, rief der Schatten. „Wenn wir nicht hingehen, werden wir es nicht wissen.“, meinte Applejack, „und viel schlimmer als der Kerker kann es nicht sein.“ „Du hast ja keine Ahnung.“, flüsterte Celestia unter dem Umhang. Twilight sah sich um. „Wenn er uns eine Möglichkeit zur Flucht bietet, dann sollten wir das Risiko in kauf nehmen.“, entschied sie, „Wenn nicht, können wir immer noch nach einem anderen Weg suchen.“ Sie wandte sich um und schritt langsam auf den Schatten zu, ihre Gefährten im Schlepptau.
 

Als sie näher an dem Schatten heran waren, sahen sie, dass es einer der Wonderbolts war. Dieser stand mit siegesgewissem Gesichtsausdruck vor ihnen. „Ahh. Die Flüchtigen haben sich entschieden, mein Angebot anzunehmen.“, sagte der Wonderbolt. „Wir werden uns anhören, was du uns vorzuschlagen hast, dann werden wir entscheiden.“, entgegnete Twilight. „Von mir aus.“, erwiderte er Gelangweilt, „Das Angebot lautet wie folgt. Rainbow Dash schließt sich uns an und der Rest von euch kann gehen, wohin es euch beliebt.“ „Ich soll mich euch anschließen?“, brauste Rainbow auf, „warum sollte ich das machen. Soarin.“ Sie zischte den Namen, als hätte sie etwas ekelhaftes im Mund. Soarin blieb unbeeindruckt. „Wir wussten, das du sich nicht ohne Widerstand anschließen würdest. Daher haben wir etwas vorbereitet.“ Soarin pfiff kurz. Dann landeten zwei weitere Wonderbolts neben ihm, die etwas zwischen sich hielten. „Du kennst ja das Flugunfähige Pegasus hier, nicht wahr?“, fragte Soarin süffisant. „Scoot.“, keuchte Rainbow, als sie den regungslosen Körper von Scootaloo sah. Sie wollte gerade auf ihre kleine Freundin zu eilen, als die beiden anderen Wonderbolts auch schon wieder abhoben und sich in den dunkelblauen Nachthimmel erhoben. „Es ist ganz einfach.“, erläuterte Soarin, „entweder du schließt dich uns an, oder deine kleine Freundin wird aus allen Wolken fallen.“ Er lachte über sein geschmackloses Wortspiel. Rainbow bebte vor Wut. „Du hast eine Minute um dich zu entscheiden. Dann lassen die anderen das Fohlen los, wenn ich nicht pfeife.“ Twilight sah, wie es in Rainbow arbeitete. „Also.“, begann sie langsam, „entweder ich verrate meine Freundinnen, mit denen ich schon durch viele brenzlige Situationen gegangen bin, oder ich bin für den Tod eines Fohlen verantwortlich.“ „So ist es.“, bestätigte Soarin, „Ach, und es sind noch dreißig Sekunden. Überleg es dir gut.“ Rainbow schloss die Augen. „Ich werde mich euch“, sagte sie langsam, „niemals anschließen.“ Soarin zuckte mit den Schultern. „Wie du willst. Dann musst du mit dem Tod des Fohlen leben.“ Rainbow öffnete die Augen uns starrte Soarin an. Dieser zuckte zurück. „Wir werden es sehen.“ „Was hast du vor?“, fragte Twilight. „Keine Zeit für Erklärungen.“, sagte Rainbow nur, „seht ihr nur zu, dass ihr durch das Tor kommt.“ Mit diesen Worten breitete sie ihre Schwingen aus. „Möge das Spiel beginnen. Die Zeit ist um.“, sagte Soarin, „Sobald deine Freundinnen durch das Tor gehen hast du nur noch zehn Sekunden, um ihnen zu folgen. Danach gehörst du uns.“ Er flog mit siegesgewissen Lachen davon. Rainbow ihrerseits schoss in die Höhe. Twilight und die anderen gingen auf das Tor zu. Als sie das Tor erreicht hatten war Rainbow Dash schon nicht mehr zu sehen. Langsam traten sie durch das Tor. Erst Prinzessin Celestia, dann Big Macintosh. Twilight trat als letzter über die Schwelle. Sie hatte ihren Huf gerade hinter das Tor gesetzt, als dieses begann sich langsam zu schließen. Die sieben standen hinter dem Tor und hofften, das Rainbow noch rechtzeitig kommt. Leise zählen sie die Sekunden herunter. Als es nur noch fünf Sekunden waren gab es plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall. Twilight schaute in den Himmel, wo sich ein Regenbogenfarbenen Ring ausbreitete aus dessen Mitte ein Regenbogen vom Himmel zu Fallen schien. „Runter.“, rief Twilight noch, bevor sie selbst zur Seite sprang. Dann fegte ein Regenbogen unter dem sich schließenden Gitter herein, welcher erst zehn Meter später etwas holperig in einem Stapel Säcke zum stehen kam. Rainbow Dash war wieder zurück. „Was um alles in der Welt war das?“, fragte Rarity. Rainbow stand unbeholfen auf. „Ich … ich weiß es nicht.“, keuchte diese, „aber ich habe Scoot.“ Scootaloo lag auf dem Rücken von Rainbow Dash, welche sie vorsichtig zu Boden gleiten ließ. „Das war ja unglaublich.“, quietschte Pinkie Pie, „wie du erst, wroom, in den Himmel geschossen bist und dann, Bumm, dieser … Sonic Rainboom. Das war … Mir fehlen die Worte.“ Rainbow schaute verlegen zur Seite. „Hehe. Danke Pinkie. So schnell bin ich noch nie …“ Sie wurde unterbrochen, als plötzlich wieder ein heller Blitz alle kurz blendete. Als die Gefährten wieder etwas erkennen konnten, hing um Rainbows Hals eine Kette, die mit einem Blitzförmigen Rubin versehen war. „Mein … Element?“, stammelte Rainbow ungläubig, „aber wieso?“ „Weil du deine Treue bewiesen hast im Angesicht großer Gefahr.“, sagte Prinzessin Celestia. Ihr Stimme klang jetzt so, wie Twilight sie in Erinnerung hatte. „Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass sie jemals gefunden würden.“ Sie sah zu Twilight herüber. „Offensichtlich hast du hier Dinge in Gang gesetzt, die unser aller Leben für immer verändern werden.“

Kapitel 19

Tag zweiundvierzig. Wir haben fast alle Elemente. Nur warum wir das letzte, das Element der Magie, noch nicht gefunden haben wundert mich. Anscheinend muss dieses von jemand anderen gefunden werden. In meiner Welt habe ich das Element verkörpert. Die Schriftrolle gibt über den Standort des Elements auch keine nähere Auskunft. Nur, dass das Element auch in Canterlot zu finden sein soll.
 

Die acht schlichen durch die Gänge, die allesamt leer gefegt waren. An den Wänden hingen, neben einigen Fackeln, die Licht spendeten, obskure Bilder, welche den Ponys Schauer über den Rücken jagten. Auf einigen waren Ponys abgebildet, welche über einander herfielen. Andere zeigten Szenen mit Wesen, die Twilight noch nie zuvor gesehen hatte. Unter anderem ein Bild hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Es zeigte ein Ponyähnliches Wesen, welches wohl eine große Masse an Insekten erinnernde Wesen in eine Schlacht zu führen schien. Dann waren da wieder Bildnisse von Discord, wie er triumphierend über Ponys befehligte. Je weiter sie kamen, desto unheimlicher wurden die Bilder, so dass keiner mehr auf die Wände schaute. So gelangten sie nach einer Weile zu einer großen, zweiflügeligen Tür.

„Ich … ich erinnere mich.“, flüsterte Celestia in die Stille hinein, „wir müssen durch diesen Saal hier um aus Canterlot zu kommen.“ „Na dann los.“, brummte Big Macintosh und stieß die Tür auf. Die Flügel schwangen ohne jegliches Geräusch auf. Hinter der Tür sahen sie einen großen, runden Saal, der spärlich durch einige Fackeln erhellt wurde. Auf halber Höhe führte ein Balkon um den Saal herum. Vorsichtig traten die Ponys in den Saal, darauf bedacht, sofort in Deckung zu gehen. Aber nichts geschah. Erleichtert gingen sie weiter. Sie hatten den Raum gerade zur Hälfte durchquert, als die Tür, durch welche sie hereingekommen waren, mit lautem Krachen zuschlug. „Was zum …“, gab Fluttershy erschrocken von sich.

„Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da? Acht Ponys auf der Flucht.“, drang eine Stimme von oben herab. Die Ponys in der Mitte schauten in die Richtung, aus der zu ihnen gesprochen wurde. Aber da war niemand zu sehen. „Es scheint, als ob die Neuen die Prinzessin befreit hätten.“, klang es plötzlich von der anderen Seite, „als ob diese ihnen helfen könnte.“ Die Stimme lachte kalt. Dann blitzte es vor den acht und die Stimme bekam ein Gesicht. Vor ihnen stand ein Einhorn mit dunkelvioletten Fell dessen Mähne und Schweif aus Rauch zu bestehen schien. Stechende lila leuchtende Augen funkelten ihnen entgegen.

Langsam trabte das Einhorn um die Gruppe herum. „Aber ihr wollt doch nicht etwa schon gehen, ohne euch zu verabschieden.“, höhnte es. Als es an Twilight vorbeikam blieb es kurz stehen. „Du bist anders.“, stellte es fest, „aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.“ Wieder erklang das kalte, ja schon grausame Lachen. „Wenn ich mit euch fertig bin, wünscht ihr euch in den Kerker zurück.“ Das Einhorn hatte kaum ausgesprochen, als eine Energiewelle die Gruppe gegen die Wand schleuderte. Alleine Twilight stand noch, da sie reflexartig einen Schutzzauber geschaffen hatte, der sie vor dem Schicksal der anderen bewahrt hatte. Die anderen schmetterten hart gegen die Wand und fielen regungslos zu Boden.

„Oha, ein Magier.“, staunte das dunkle Pony, „endlich mal eine Herausforderung.“ Es schoss einen Energieball nach Twilight, welche diesem nur knapp Auswich. „Warum tust du das?“, rief sie dem anderen Pony entgegen. „Weil ich es kann.“, war die lapidare Antwort. Dann folgte weitere Energiebälle. Twilight wirkte ein Schutzfeld, an welchem die Angriffe verpufften. Dann war es an Twilight, zurück zu schlagen. Sie schickte ihrerseits einige Energiebälle los. Aber diese waren ungezielt und schlugen ohne große Wirkung in die Wand hinter dem dunklen Pony ein. Dieses sah seine Chance gekommen und schoss erneut auf Twilight. Der Energieball schlug an Twilights linken Bein ein. Keuchend sackte sie zusammen.

„Doch keine Herausforderung.“, meinte das dunkle Pony enttäuscht, „Dann bringe ich es jetzt zu Ende. Erst du, dann deine Freunde.“ Es lachte, während es einen Strahl aus dunkelvioletten Licht auf Twilight zu jagte. Twilight mobilisierte ihre letzten Kräfte und sandte ihrerseits einen violetten Strahl auf ihren Gegner zu. Die Strahlen trafen sich in der Mitte. Aber anstatt sich gegenseitig aufzuheben, oder zumindest dort zu stoppen, wo sie sich trafen, durchdrangen sie sich und jagten auf das Horn des jeweils anderen zu. Twilight und das dunkle Pony sahen dieses mit erstaunen. Aber verhindern konnte es keiner von beiden. Und als die Strahlen die Hörner trafen, blendete sich die Welt aus.
 

Dunkelheit.

Twilight sah sich um. Aber wohin sie auch sah, überall das gleiche Bild.

'Bin ich blind geworden?', ging es ihr durch den Kopf. Aber da stellte sie fest, das sie ihre Augen nicht spürte. Überhaupt spürte sie ihren ganzen Körper nicht. Panik keimt ihn ihr auf.

Plötzlich wurde ihre Umwelt von blendet weißem Licht geflutet. Nur langsam schälten sich Konturen aus der weißen Masse. Auch drangen mit einem mal Geräusche auf sie ein. Als sich die Konturen mit Farben zu füllen begannen, sah sie voller Erstaunen in das Freudestrahlende Gesicht ihres Vaters.

„Herzlichen Glückwunsch.“, sagte eine Frauenstimme, „es ist ein Mädchen.“

„Papa.“, hörte Twilight plötzlich neben sich. Sie wandte den Blick in die Richtung und … sah sich selber. Aber dieses ich sah anders aus. Irgendwie heruntergekommen. „Nein, dass stimmt nicht.“, keuchte Twilights Zwilling. Als Twilight wieder in Richtung ihres Vater sah, hatte dieser sich verändert. Aus dem freundlich drein blickenden Hengst war ein verbitterter geworden.

„Was geht hier vor?“, stieß Twilight aus, während die Szene auch schon wechselte.

Sie stand unter einem Sturmgepeitschten Himmel, aus dem große Schokoladeneiskugeln fielen. Gleichzeitig schien die Sonne warm und freundlich auf sie herab. Sie erinnerte sich. Das war der Tag, an dem sie in den magischen Kindergarten kam. Aber auch gleichzeitig nicht.

Szenenwechsel. Twilight sah, wie Prinzessin Celestia die Sonne aufgehen lies. Zugleich wurde ihr Elternhaus zerstört.

Immer wieder und immer schneller wechselten die Bilder. Und immer waren zwei Welten überlagert.

Sie wurde in die Akademie für begabte Einhörner aufgenommen, während sie zur gleichen Zeit sie Schülerin von Nightmare Moon wurde.

Als Twilight nach Ponyville kam, überlistete sie zeitgleich Nightmare Moon und kaufte sich damit selber frei.

Ihr schwindelte. „Wann hört das nur auf?“, kreischte eine Stimme neben ihr.

Ein letztes Bild. Sie sah, wie sie auf sich selber einen Strahl abschoss, der in ihr Horn eindrang. Dann zersplitterte das Bild wie eine Glasscheibe und es war wieder Dunkel um Twilight.

Kapitel 20

Langsam erwachte Twilight. Erst war noch alles um ihr dunkel und die Geräusche drangen nur gedämpft zu ihr durch, aber sie konnte schon jetzt erkenne, das die anderen um ihr herum standen. Als sie die einzelnen Gesichter wieder auseinanderhalten konnte richtete sie sich langsam auf. Sofort begann ihr Kopf zu schmerzen. „Wie … lange?“, krächzte sie benommen. „Fast fünf Minuten.“, erwiderte Fluttershy besorgt. „Was ist denn geschehen?“, fragte Rainbow.

Twilight schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, aber es kam mir so vor, als ob sich unsere Gedanken vermischt hätten.“ Sie sah sich um. Etwa zwei Meter von ihr entfernt sah sie die andere Twilight liegen, die ebenfalls gerade erwachte. 'Ob sie …', begann Twilight in Gedanken, als ihr Spiegelbild auch schon zu ihnen herüber sah. Die Augen wurden groß und bevor auch nur einer reagieren konnte, teleportierte sie sich weg.

„Hey, hiergeblieben!“, rief Rainbow noch, aber sie blieb verschwunden. „Lass sie.“, meinte Applejack noch, „wir müssen weiter. Wenn wir das letzte Element finden wollen um Discord zu besiegen.“ Rainbow schnaufte kurz, aber sie erkannte langsam, das ihre Freundin recht hatte.

Da mit dem verschwinden von Dark Sparkle auch der Zauber, der die Türen verschlossen hatte verflogen war, gelangten sie weiter ohne wieder aufgehalten zu werden. Sie folgten dem Gang, der sie hoffentlich bald wieder in die Freiheit entlassen würde.
 

Sie wanderten schon seit einiger Zeit durch die Gänge, die wieder zahlreich von dem Hauptgang abzweigten und fanden nicht hinaus. Es war zum Mähneraufen, aber sie mussten weiter. Die Gruppe schritt um eine Biegung herum und standen wieder vor einem Tor. Rainbow war voller Freude, dass sie bald wieder ihre Schwingen ausbreiten konnte, das sie zu dem Tor stürmte und es öffnete. Die anderen folgten ihr so schnell es ging. Aber statt der Freiheit war hinter dem Tor nur eine große Halle, welche Twilight völlig unbekannt war. In der Halle herrschte, wie überall in Canterlot, ein düsteres Zwielicht und man konnte nur erahnen, was dort noch war. Alle Ponys traten herein und waren über die Ausmaße erstaunt. Was Twilight aber viel mehr erregte war, das hier einiges nicht so war, wie man es erwarten würde. Wolken auf dem Boden war dabei das erste, was ihr auffiel.

„Wer ist denn da?“, hallte eine wohlbekannte Stimme durch den Raum, begleitet von einem vielfachen Echo, „Es scheint fast so, als ob es unser Schicksal wäre, hier aufeinander zu stoßen.“ Ein kichern folgte den Worten. Die Pony sahen sich um, konnten aber nicht ausmachen, woher die Stimme kam.

Plötzlich blitzte ein Licht auf und es erschien das Wesen, von dem Twilight gehofft hatte es nie wieder zu sehen. Er kicherte. „Wie ihr gerade guckt, das ist unbezahlbar.“ - „Discord.“, japste Rainbow. Discord machte zwei Schritte und stand vor den sechs. Er beugte sich herunter und begutachtete die Ponys. „Ich habe schon mitbekommen, was ihr hier macht.“, sagte er, „Die Aufregung in Manehatten ist mir nicht entgangen.“ Er kicherte wieder. „Das war eine exzellente Vorstellung. Auch wie ihr für Unruhe in Trottingham gesorgt habt war höchst amüsant. Aber ich muß euch sagen, ihr werdet keinen Erfolg haben.“ Er richtete sich wieder auf. Rainbow hatte den ersten Schrecken überwunden. „Ach ja.“, brauste sie auf, „bist du dir da so sicher?“ Discord schaute zu dem Pegasus-Pony herüber. „Wenn das nicht Rainbow Dash ist. Das Pegasus, welches meinen Jägern immer wieder entkommen ist.“ Es blitzte wieder und Discord stand neben Rainbow. „Ich weiß genau, was du willst. Und ich kann es dir geben. Du musst nur Fragen.“ „Hör nicht auf ihn.“, warf Twilight ein. Discord brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Seine Stimme wurde friedvoller. „Du musst mich nur fragen. Dann kannst du alles haben, was du dir vorstellen kannst.“ Rainbow schaute erst ihn an, dann ihre Freundinnen. Twilight konnte sehen, wie ihre Freundin innerlich am kämpfen war. Rainbow schloß die Augen. „Nein.“, flüsterte sie. „Wie bitte?“, fragte Discord. Rainbow schaute ihn an. „Ich sagte nein.“, warf sie ihm trotzig entgegen, „Du kannst mir nicht alles geben.“

Discord sah Rainbow enttäuscht an. „Nun gut, wer nicht will.“ Sein Blick wanderte wieder über die Anwesenden. „Was ist mit dir?“, wandte er sich an Scootaloo, welche sich gleich vor Angst hinter Twilight versteckte. „Oder dir?“, richtete er an Pinkie, welche ihn nur mürrisch ansah. „Hat denn keines der Ponys hier einen Wunsch?“ Es war zu hören, das er nicht sehr froh war, das anscheinend keiner wsa von ihm wollte.

„Doch.“, hallte da auch schon eine Stimme durch den Saal, „Ich habe einen Wunsch.“

Alle hielten den Atem an, als Applejack vor Discord trat. Dieser sah sie erfreut an. „Na also, wenigstens ein Pony hat genug Verstand seinem Herrscher eine Freude zu machen.“, seine Stimme hatte bei den Worten einen leicht Drohenden Tonfall angenommen, aber als er sich an Applejack wandte, wurde sie gleich wieder sanfter, „Und was kann ich dir für einen Wunsch erfüllen, kleine Applejack?“

Diese sah ihn tief in die Augen. Dann holte sie Luft. „Das du uns in Ruhe lässt. Das du verschwindest und uns keine Angst mehr machst. Das wünsche ich mir.“, ihre Stimme war vollkommen ruhig, aber das Gesicht von Discord gefror. „Das wünscht du dir?“, drang es kalt aus seinem Mund, „Ich wünsche mir auch vieles, aber leider bekomme ich auch nicht immer das, was ich mir wünsche.“ Er schnippte mit dem Finger und stand neben Celestia. „Unsere kleine Celestia weiß, wovon ich rede.“ Wieder kicherte er. „Aber ihr könnt mich nicht vertreiben. Euch fehlt noch das letzte Element. Also bleibe ich.“ Sein Kichern wurde zu einem dröhnenden Lachen. „Und es gibt nichts was ihr dagegen tun könnt.“

Er holte mit seiner Pranke aus, als plötzlich der gesamte Saal erschüttert wurde. Staub rieselte von der Decke und an einer Wand bildeten sich Risse. Alle Blicke wanderten auf die Mauer, als diese auch schon platzte wie eine überreife Frucht. Gesteinssplitter flogen herum und drohten die Ponys zu verletzten, aber wie durch ein Wunder traf kein einziger Stein die Truppe.

„Los, raus hier.“, hörte Twilight plötzlich eine vertraute Stimme. Sie sah auf und sah Spike, der auf dem Rücken eines anderen Drachen saß. „Macht schon, sonst ist alles vorbei.“, drängte der kleine Drache die Ponys, welche sich auch sofort auf den Weg machten, auf das Loch im Mauerwerk zu. Als sie dort angekommen waren, eröffnete sich ein wahrhaft seltsames Szenario den Ponys.

Drachen flogen dicht über den Mauern von Canterlot und bedeckten die Wehrgänge mit ihrem Flammenatem. Gleichzeitig wurden die Innenhöfe des Schlosses mit Wurfspeeren eingedeckt, welche von Greifen aus den Wolken geworfen wurden, während in den Höfen kämpfe Pony gegen Pony entbrannt waren. Kampfeslärm drang an die Ohren der acht Ponys, als auch schon weitere Drachen angeflogen kamen um die Ponys aufzunehmen.

Noch immer etwas verwirrt stiegen sie auf die Rücken der Drachen und ließen sich hinab tragen in einem der Höfe. Auf dem Weg nach unten sah Twilight, das aus allen Richtungen Ponys und andere Wesen sich auf Canterlot zu bewegten. Sie konnte neben Drachen, Greifen und Ponys auch einige Kreaturen sehen, von denen sie bisher nur in Büchern gelesen hatte. Aber der Blick war nur kurz gehalten, da der Drache schnell in Richtung Boden stürzte und kurz vor dem Einschlag seinen Fall abrupt beendete, um die Ponys absteigen zu lassen. Kaum hatten ihre Hufe den Boden berührt, da brach in etwa drei Meter Entfernung das Erdreich auf und ein Hundekopf schaute heraus. „Da sind sie.“, bellte er nach unten, bevor er seine Worte an Twilight richtete, „kommt schon, hier geht es raus.“ Die Ponys machten einen Schritt auf das Loch zu, als vor ihnen auch schon Discord stand.

„Nicht so schnell. Ihr entkommt mir nicht.“, sagte er mit einem Zorn in der Stimme, welchen Twilight erschaudern ließ. Er machte eine Klauenbewegung und Celestia versank bis zu ihrer Brust im Boden. Ebenso Scootaloo. „Euch fehlt immer noch das letzte Element, also egal, was ihr macht, ich habe gewonnen.“, sagte Discord mit einem finsteren Grinsen. Plötzlich funkelte die Luft auf und gab ein Pony frei, mit dem Twilight nicht gerechnet hatte. „Ahh. Dark Sparkle. Willst du den Untergang dieser kleinen Aufrührerbande sehen?“, fragte Discord, jetzt mit weitaus milderer Stimme.

Dark Sparkle sah ihm´n an und nickte kurz. Dann schritt sie auf Twilight und die anderen zu. „Ihr habt fast Erfolg gehabt.“, sagte sie, „Ihr habt Manehatten überstanden und sogar Trottingham. Das gehört Respektiert. Nicht jeder kann von sich behaupten, dass er diese zwei Städte überlebt.“ Sie strich über die Wange von Twilight. „Aber ohne das letzte Element der Harmonie war alles vergebens.“

Täuschte sich Twilight, oder hatte Dark Sparkle ihr gerade zugezwinkert? Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, wandte sich ihr dunkles Spiegelbild von ihr ab und sah Discord an. „Ja, die haben fast alle Elemente gefunden und sollten bestraft werden.“, richtete sie ihre Worte an Discord, „aber es gibt etwas, was selbst du nicht weißt.“ Mit diesen Worten schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Ein Lichtblitz blendete alle anwesenden kurz. Dann hatte sich Dark Sparkle verändert.

„Aber...“, stammelte Discord, als er sah, das die Schülerin von Nightmare Moon plötzlich das fehlende Element hatte, „wann?“ Dark Sparkle lächelte ihn nur an. „Es war, kurz nachdem ich in die Gedanken von Twilight schauen konnte. Ich sah, was es bedeutet, Freunde zu haben, die zu einem halten. Egal was passiert. Ich erkannte, das ich einer Lüge aufgesessen war. Einer Lüge, die du in diese Welt gebracht hattest. Und das ich diesen fünf Pony hier vertrauen kann. Und das ist eine Magie, der selbst du nichts entgegensetzen kannst.“

Kampflustig stellte sie sich ihm entgegen. „Und jetzt ist die Zeit gekommen, dass du für alles, was du der Ponyheit angetan hast, zu Rechenschaft gezogen wirst.“ Von selbst begann die Tiara von Dark Sparkles Element zu leuchten und gleichzeitig alle anderen auch. Die Ponys hoben vom Boden ab und wurden von einer Aura umgeben, welche Wärme und Frieden in die Herzen derer sandte, die sie sahen. Discord schaute nur ungläubig, als die sechs um ihn einen Kreis bildeten. „Als ob eure lächerlichen kleinen Elemente mich besiegen könnten.“, höhnte er, aber seine Stimme kklang bei weitem nicht mehr so Selbstsicher, wie vor ein paar Minuten noch.

Plötzlich schoss aus der Tiara von Dark Sparkle ein lila Lichtstrahl in den Himmel, gefolgt von einem orangenen. Dann ein gelber, ein hellblauer, ein pinker und zum Schluss ein weißer. Sie bildeten eine secheckige Pyramide, deren Spitze direkt über Discord war. Dort schienen sie sich zu vereinigen und stürzten gemeinsam auf den Widersacher aller Pony hinunter. Er versuchte sich mit dem Händen zu schützen, aber es brachte nichts. Da wo der Strahl ihn berührte, verwandelte sich Discord in Stein. Als nur noch ide Stellen unversteinert waren, welche der Strahl von oben nicht getroffen hatte, gab es einen gewaltigen Lichtblitz, der alle kurz blendete. Dann legte sich eine Stille über Canterlot, wie man sie seit eintausend Jahren nicht mehr gehört hatte.

Mit einem Mal brandete ein Jubel auf, während die sechs Ponys, welche soeben Discord besiegt hatten, zu Boden sanken. Sie waren alle noch etwas benommen. Celestia trat auf sie zu und legte ihren Huf auf die Schulter von Dark Sparkle. „Du hast eine weise Entscheidung getroffen, Dark Sparkle.“, sagte sei mit würdevoller Stimme. Die Angesprochene sah zu Celestia hinauf. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet. „Bitte.“, flüsterte sie schon fast flehentlich, „nennt mich Twilight. Der andere Name passt nicht mehr zu mir.“

Celestia nickte nur. Dann sah sie sich um. „Wo ist denn die andere Twilight hin?“, murmelte sie nur, aber sie blieb verschwunden.

Epilog

Twilight schlug ihre Augen auf. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er eine einzige Wunde. Sie stöhnte leise, als sie sich aufrichtete und sich umschaute. 'Ich bin auf der Krankenstation.', dachte sie bei sich. „Twilight. Endlich bist du wieder wach.“ Die Stimme kam von links. Als sie sich um wandte, schaute sie in das besorgte Gesicht von Prinzessin Celestia. „Du warst drei Tage bewusstlos. Wir haben uns Sorgen gemacht.“ „Drei Tage?“, presste Twilight hervor. Die Rippen brannten wie Feuer. „Eine Wache hat dich im Flügel von Starswirl dem Bärtigen in der Bibliothek gefunden. Dort hast du Regungslos am Boden gelegen. Nachdem du auf der Krankenstation warst, sind deine Freundinnen nicht mehr von deinem Bett gewichen.“, erklärte Celestia. „Meine Freundinnen sind ...“, wieder dieses Stechen. Prinzessin Celestia deutete mit einem Lächeln auf den Boden. Twilight beugte sich vorsichtig zur Seite und sah ihre Freundinnen auf dem Boden liegen. Sie lächelte. „So gute Freunde findet man selten“, meinte die Prinzessin, „nachdem ich ihnen die Nachricht geschickt hatte, was mit dir passiert war, sind sie sofort herbei geeilt.“ Pinkie schlug vorsichtig die Augen auf. „Twilight?“, murmelte sie noch schlaftrunken. Ihre Augen wanderten nach oben. Schlagartig sprang sie mit einem lauten „Twilight!“ auf und weckte damit die anderen. Diese rieben sich ihre Augen und schauten sich erst mal um. „Was schreist du hier so rum?“, brummelte Rainbow Dash, „brennt das Schloss oder was?“ „Twilight. Twilight ist aufgewacht.“, quietschte Pinkie voller Freude und sprang Twilight so voller Enthusiasmus an den Hals, das diese einen kurzen Schmerzensschrei ausstieß. Dieser ließ die anderen endgültig aufwachen. „Pinkie, sie hat Schmerzen. Lass sie los.“, sagte Applejack und zog das rosane Pony von Twilight herunter. „Danke.“, ächzte Twilight, als der Schmerz erträglicher war. „Du hast uns ganz schön erschreckt.“, sagte Rainbow Dash, „und während deiner Bewusstlosigkeit hast du dauernd irgend etwas gemurmelt.“ „Drei Tage.“, murmelte Twilight, „mir kam es viel länger vor.“ „Wie meinst du das, Herzchen?“, fragte Rarity. Und Twilight erzählte ihnen, was sie erlebt hatte, während sie Bewusstlos war. Von dem anderen Equestria, Nightmare Moon, Discord und alles, an das sie sich noch erinnerte. „Das klingt eher nach einem gruseligen Traum.“, kommentierte Rarity die Geschichte, „aber zum Glück ist davon nichts wahr.“ Die anderen stimmten ihr zu. „So, meine kleinen Ponys, jetzt ist aber Schluss. Twilight muss sich erholen und das geht nur wenn sie Ruhe hat.“, lies sich das Krankenpony vernehmen, „auch ihre Hoheit möchte ich bitten, die Krankenstation zu verlassen.“ Sie begaben sich alle nach draußen. Auf den Weg dahin wünschten sie Twilight noch gute Besserung. Als alle weg waren kam das Krankenpony noch einmal an Twilights Bett. „Dieses habe ich vorhin auf dem Boden gefunden. Ich glaube es gehört dir.“, sagte es und legte ein Buch auf den Nachttisch. Twilight betrachtete das Buch und erkannte es wieder. Das war doch ihr Tagebuch, welches sie in dem anderen Equestria geschrieben hatte. Wie kam das denn hier her? Neugierig schlug sie das Buch auf und fand ihre Schrift auf den Seiten. Sie blätterte weiter bis zum Ende. Dort sprang ihr der letzte Absatz ins Auge. 'Das ist nicht meine Schrift.', stellte sie voller Erstaunen fest. Neugierig begann sie den letzten Eintrag zu lesen.
 

Tag zwei seit der Abreise der anderen Twilight. Ich weiß nicht, ob sie diese Zeilen lesen wird oder kann, aber wir danken ihr, das sie uns geholfen hast sowohl Discord als auch Nightmare Moon zu besiegen. Auch das unsere Prinzessin wieder frei ist, verdanken wir ihr. Wir werden sie für immer in Erinnerung behalten, die Twilight Sparkle aus der anderen Welt. Als diejenige die Licht in unser Dunkel gebracht hat. Als diejenige, die uns gezeigt hat, dass nichts unmöglich ist, wenn Freunde zusammenhalten. Als Hoffnungsbringer. Wir alle wünschen ihr in ihrer Welt den Frieden, den alle Ponys haben sollten und den sie uns gebracht hat.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Shyla-Ane-Sama
2017-01-11T22:01:59+00:00 11.01.2017 23:01
Uff. was für eine geschicht, war oft den tränen nahe, hab es aber geschaft durzulessen uns finde es ist ein hammer. Oo
Ich gratuliere dir für den FF. Voralmen der schluss das sie ihr eigenes Tagebuch in den hufen hält das sie in der anderen Welt geschrieben hatte wo sie einen eintrag von der anderen Twilight lass.
Hab auch dieverse bilder vor den augen gehabt, von beginn der hölle wo sie aufgewacht ist , von der begegnung ihrer Freunde/inen derern Welt und wieder zurück kamm.

Würde mich freuen wenn es eine Vortsezung gäbe oder es schon eine gibt. ^^


Antwort von:  charon
12.01.2017 16:52
Du wirst dich hoffentlich Freuen Shyla-Ane-Sama, aber ich habe tatsächlich begonnen eine Fortsetzung zu schreiben.
Von:  Shariko
2013-05-31T09:15:37+00:00 31.05.2013 11:15
Endlich ist es fertig. Da hast du aber auch ein gutes Stück Arbeit reingesteckt. Mir gefiel es halt, dass du ohne große Lückenfüllerei die Story gut vorangetrieben hast. Trotzdem hast du einen guten Einblick in das Paralleluniversum gebracht. Ich finde alles genau richtig.
Besonders das Ende verspricht mehr, als ob da noch was kommen könnte, aber abgeschlossen genug wirkt, dass man einen schönen sauberen Break machen kann.
Eine tolle Geschichte und auch schön geschrieben.
Von:  Shariko
2012-07-15T11:05:55+00:00 15.07.2012 13:05
Endlich wieder ein neues Kapitel *freu*
Schön find ich, dass du einen Rythmus gefunden hast. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, wann es endlich weitergeht. Also mach schneller *motz* XD.

Ne Scherz, lass dich nicht hetzen und schmiede das Eisen solange es heiß ist :).
Von:  Shariko
2012-05-10T21:03:12+00:00 10.05.2012 23:03
Ja, es ist gemein, jetzt nen Break zu machen ;P.
Man, ist das spannend, jetzt will ich um so mehr wissen, was es mit der Twilight in diesem Universum auf sich hat.
*hibbel*
Von:  charon
2012-05-09T12:13:35+00:00 09.05.2012 14:13
Entfernt, das Lied hat mir den Anstoß zu dieser FF gegeben, aber ich habe da meine eigene Interpretation raus gemacht
Von:  Demaar
2012-05-02T00:30:12+00:00 02.05.2012 02:30
Hat deine FF irgendeinen zusammenhang damit?
: http://www.youtube.com/watch?v=QvrP79RjS58
Von:  Shariko
2012-04-19T21:54:21+00:00 19.04.2012 23:54
Also das klingt doch schon mal sehr interessant. Bin gespannt wie es weitergeht.
Ich mag Geschichten mit alternativen Universen, da kann man sich so schön austoben und kann dennoch im Kontext mit der eigentlichen Welt bleiben ^^.

Bleib am Ball :D.


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