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Sugar days to melt

von

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Surprise, Surprise!
 

Ich bin wieder da. Nach fast einem Jahr, kommt endlich was neues. Lange hatten wir keine Ideen, bis wir vor ein paar Wochen spontan ein neues RPG angefangen haben. Und das hier ist nun das Resultat. Ich hoffe, dass euch auch diese Story gefallen wird :)!
 

Wir haben das RPG noch nicht abgeschlossen, aber ich werde mich bemühen, alle ein bis zwei Wochen zu posten. Momentan haben wir zehn Seiten RPG, also seid ihr erst mal etwas versorgt *lach*.
 

Genug gequasselt.
 

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"Meine Stimmbänder!", jammerte Ruki und ließ sich auf die Couch fallen, als Kai ihnen endlich ihre wohlverdiente Pause gönnte.

"Stell dich nicht immer so an, Ru, ich bring dir auch was zu trinken." Das breite Lächeln von Kai tauchte vor seinem Gesicht auf, bevor es wieder verschwand und der Drummer sich umdrehte und aus dem Proberaum ging, um Ruki hoffentlich etwas für seinen Hals zu bringen.

"Ich stell mich nicht an", nuschelte er, wohlwissend, dass niemand ihn hören konnte. Er seufzte leise und sank tiefer in die Couch. Die Nacht war kurz gewesen und er deshalb ziemlich müde. Schon länger schlief er nicht mehr gut, aber er schob es auf den Stress, den sie momentan mit ihrem neuen Album hatten. Dauernd mussten sie proben, Interviews geben oder in irgendwelchen Shows auftreten. Es war ermüdend, aber was tat man nicht alles für seinen Traum?

"Reirei", erhob er dann seine geschundene Stimme. "Wie war eigentlich das Interview gestern?" Es interessierte Ruki brennend, denn für diese Zeitschrift hatten sie vorher nie Interviews gegeben. Bei Rukis Frage hob dieser den Kopf und sah ihn an. "Am Anfang eigentlich das typische Blabla wie immer. Zum Ende hin wurde es aber... sagen wir mal... speziell!", grinste er. Ruki hob die Augenbraue bei Reitas gruseligem Grinsen. "Speziell? Was darf ich mir darunter denn vorstellen? Etwa Gespräche darüber, was du so mit deinen Fangirls nachts treibst?" Der Sänger grinste leicht, doch der Satz hinterließ bei ihm einen schalen Nachgeschmack. "Wobei ich bezweifle, dass eine seriöse Zeitschrift so was fragt", fügte er dann noch hinzu. Es war eigentlich auch eher ein Scherz gewesen, doch heutzutage wusste man nie, was die Medien anstellen, nur um sich besser zu verkaufen. Wenn er daran dachte, was er schon für Angebote bekommen hatte, lief es ihm eiskalt den Rücken runter.

"Was ich mit speziell meine, wirst du dann erfahren, wenn das Interview veröffentlicht wird!", antwortete Reita immer noch grinsend. Auf Rukis Protest hin grinste er nur noch breiter. "Du darfst alles essen, aber du musst nicht alles wissen. Gedulde dich doch einfach noch.", lachte er.

"Du bist echt so blöd!", murrte der Sänger beleidigt und verschränkte die Arme. Jetzt musste er tatsächlich warten, bis die neue Ausgabe der Zeitschrift rauskam. Was für ein Beschiss, das war echt nicht fair! Reita gab ihm nicht mal einen klitzekleinen Tipp, jedoch verneinte er seine dahergesagte Vermutung auch nicht. Ruki hoffte wirklich, dass Reita sich nicht auf solche privaten Gespräche eingelassen hatte und falls doch, dass er nicht zu sehr aus dem Nähkästchen geplaudert hatte. Wer weiß, was für einen Ruf er und vor allem die Band dann bekommen würde. Trotzdem wollte er immer noch unbedingt wissen, was so 'speziell' an dem Interview war, dass Reita es ihm nicht verraten wollte.

"Reita~", fing er dann noch einmal an und grinste. "Wie wär's, wenn ich dich zum Essen einlade und du mir dann ein bisschen erzählst? Das klingt doch gut, oder?" Das nannte man wohl Bestechung, aber anders würde er wohl nicht an die Informationen kommen. Und ganz uneigennützig war das nicht, denn er unternahm gerne etwas mit Reita.

"Mh, also Essen klingt verdammt gut!“, meinte Reita. „Aber ob ich dir dann was erzähle, weiß ich noch nicht“, fügte er lachend hinzu.

Ruki blies seine Wangen auf und warf Reita einen beleidigten Blick zu. "Genau, ich lade dich ein, damit du mir eventuell etwas erzählst und so wie ich dich kenne, wirst du das nicht tun!" Das war wirklich unfair, auch wenn seine Methoden auch nicht gerade nett waren, aber immerhin hätte er Reita zum Essen eingeladen, das tat er für sonst niemanden. Reita war schon immer besonders für ihn gewesen, von Anfang an. Doch er hatte sich nie die Illusion gemacht, dass der Bassist ihn vielleicht mit anderen Augen sehen könnte. Ruki reichte es vollkommen, als Freund an Reitas Seite zu sein, denn es war so unendlich wertvoll für ihn, dass er das nicht aufs Spiel setzen wollte. Nicht, wenn er wusste, dass er absolut keine Chance hatte.

"Hast ja recht... Was hältst du davon, wenn wir trotzdem was zusammen essen gehen? Ich zahl ja auch wohl selber. Aber Hauptsache, ich bekomm nachher was ordentliches in den Magen. Ansonsten kann man bald "Gazette-Bassist verhungert" in der Zeitung lesen." Wie auf Kommando flog Reita ein Müsli-Riegel in den Schoß. Fragend sah er zu Kai, von dem der Müsli-Riegel wohl gekommen war. "Damit du armer, hungernder Bassist nicht zusammenklappst, wenn wir in fünf Minuten weiter machen.", was Kais nüchterne und trockene Antwort, bevor er sich schon einmal hinter sein Schlagzeug setzte. Der Bassist verdrehte die Augen und grummelte kurz, schälte dann aber tatsächlich den Riegel aus seiner Verpackung und biss hinein.

"Na meinetwegen, verhungern sollst du ja auch nicht, obwohl du mir nichts erzählst", meinte Ruki. Eigentlich freute er sich sehr darüber, dass Reita den Vorschlag gemacht hatte, er zeigte es nur nicht offen. "Auch wenn du anscheinend gerade versorgt bist", lachte er dann und deutete auf den Müsli-Riegel.

Während er Reita dabei zusah, wie er das ungesunde Etwas verspeiste, fiel ihm auf, dass Kai ihn vergessen hatte. "Boah Kai! Wie soll ich weitermachen, wenn mein ganzer Hals brennt?", murrte er. War ja klar, dass der Drummer über die ganze zusätzliche Arbeit das wichtigste vergaß - ihn! Beziehungsweise seine Stimmbänder, die nicht mehr lange mitmachen würden, da er sowieso schon erkältet war und die zusätzlich Belastung wie Öl im Feuer wirkte.

Reita schüttelte beinahe ungläubig den Kopf, als von Kai nur ein "Ich kann nicht an alles denken." kam. "Er sollte mal seine Prioritäten ändern...", murmelte der Bassist, während er aufstand und zu seiner Tasche ging. Dort holte er eine Flasche Wasser heraus und hielt sie dem Sänger hin. Brav bedanke er sich und trank einige große Schlucke, obwohl er eher auf einen warmen Tee gehofft hatte, denn das hätte seinem Hals wesentlich besser getan. Aber man konnte nun mal nicht alles haben, was diesmal allein die Schuld von Kai war. Hätte er Ruki nicht Hoffnungen gemacht, wäre er selbst gegangen um sich etwas zu besorgen. War denn heute jeder gegen ihn?
 

Dann forderte Kai sie auch schon dazu auf, ihre Plätze langsam wieder einzunehmen, damit sie weiter proben konnten. Ruki begab sich gerade auf seinen Platz, als Reita einen Kommentar raushaute, der ihn schlichtweg sprachlos machte. "Kai, such dir 'ne Ische zum vögeln, du brauchst scheinbar dringend mal wieder Sex.“ Wenn das mal keinen fetten Anschiss gab, fraß er gleich zwei Besen. Und wieder einmal wurde er nicht enttäuscht und Reita musste sich einen zweiminütigen Vortrag anhören, dass Kai nicht sexuell frustriert war und was Reita sich eigentlich erlauben würde, so etwas zu behaupten. Zur Krönung durfte der Bassist nach der Probe noch Überstunden schieben und den Proberaum, der wirklich sehr unordentlich war, auf Hochglanz bringen. Ein bisschen bemitleidete er Reita ja schon, aber in Anbetracht der Tatsache, dass er auch zu ihm gemein gewesen war, hielt sich sein Mitleid sehr in Grenzen.

Es war immer wieder erstaunlich, wie gut Kai Reita im Griff hatte. Normal ließ er den Macker raushängen, aber wenn Kai mal anfing mit seiner Schimpftirade war der Bassist so klein mit Hut. Dass ihr gemeinsames Essen jetzt darunter leiden musste, war natürlich nicht so positiv, aber das konnten sie immer noch nachholen. Und Ruki hoffte wirklich, dass sie das würden.

Die Probe verlief schleppend, was nicht zuletzt daran lag, dass ihm einfach alles wehtat und seine Stimme langsam aber sicher den Bach runterging. Bevor sie vollkommen versagte, unterbrach Kai sie und entließ sie vorzeitig nach Hause. Es brachte ja nichts, wenn Ruki nur rumkrächzte oder seine Stimme vollkommen verlieren würde. Lieber schonte er sich jetzt etwas, um bei der nächsten Probe wieder voll dabei sein zu können.

"Das Essen holen wir nach!", meinte er noch zu Reita, der gerade dabei war sich einen Überblick über das Chaos zu verschaffen, bevor er den Heimweg antrat.
 

Als er endlich zuhause war, schnappte er sich als erstes Koron um mit ihm Gassi zu gehen, denn er wollte nicht, dass der kleine Hund ihm in die Wohnung machte. Einmal Kacke wegwischen reichte ihm für ein ganzes Leben. Schwanzwedelnd sprang Koron an ihm hoch und freute sich wie verrückt, ihn wieder zu sehen. Der Sänger ging in die Knie und streichelte seinen Hund, bevor er ihn auf den Arm nahm und mit ihm nach draußen ging. In der Nähe des Parks ließ er ihn wieder runter und erlaubte es sich, sich für wenige Momente auf eine Bank zu setzen, während er den Kleinen dabei beobachtete, wie er durch den Park rannte und alles beschnupperte, was auf seinem Weg lag.
 

Immer wenn er allein war und niemand ihn in seinen Gedanken stören konnte, schweiften sie zu dem einen Menschen, der ihm soviel bedeutete. Es hatte bei ihm angefangen, wie bei jedem anderen auch. Erst war da Freundschaft gewesen, dann hatte er begonnen, die Umarmungen etwas zu sehr zu genießen und dann war ihm klar geworden, in welche Scheiße er sich da wieder geritten hatte. Verliebt. Liebe. Ein hässliches Wort. Etwas, das ganz und gar nicht zu ihm passte. Ruki hasste dieses Gefühl, von einem Menschen abhängig zu sein. Ihn regelrecht zu vergöttern und jedes Wort, jede Berührung in sich einzusaugen, als wäre es die letzte. Er wollte nicht immer wieder in Reitas Worten nach versteckten Botschaften suchen und alles auf die Goldwaage legen, für einen Funken Hoffnung, dass da vielleicht mehr war.

Er hatte nie daran geglaubt, war seit jeher in der Dunkelheit gefangen, aus der Reita ihn nicht befreien wollte. Es gab keinen Funken Hoffnung, keinen Strohhalm, an den er sich klammern konnte, da war nichts.

Doch geweint hatte er nie, auch das passte nicht zu ihm. Er war kein Weichei, nur weil er schwul war. Er ritzte sich auch nicht, oder schmiss sich jedem an den Hals, um sich abzulenken, wie eine billige Hure. Er verkroch sich nicht mal in seiner Wohnung, um sich in seinem Leid zu suhlen. Lieber ging er raus, lebte sein Leben, als wäre nie etwas gewesen. Sich zu verkriechen brachte gar nichts, das machte es nur noch schlimmer. Und Ruki war alt genug um zu wissen, was gut für ihn war.

"Koron!", rief Ruki plötzlich den kleinen Hund zu sich, da er sich zu weit von ihm entfernt hatte. Dieser hörte sofort auf ihn und flitzte durch Rukis Beine durch, bevor er es sich auf dem Rasen vor der Bank gemütlich machte.

Manchmal, nur manchmal merkte man ihm an, dass er sich dennoch verändert hatte. Er war stiller geworden, lachte nicht mehr ganz so viel, stattdessen dachte er viel nach und stürzte sich in die Arbeit, was sich positiv auf die Band auswirkte. Es waren in den ganzen Jahren, die er nun schon seiner traurigen Liebe nachrannte, viele Lyrics entstanden, die seine Gefühle ausdrückten. Aufgefallen war es nie jemandem und ihm ging es dadurch ein kleines bisschen besser. Das Schreiben war wie ein Ventil, das er immer dann aufdrehte, wenn die angestauten Gefühle in ihm zu viel wurden. Wenn er sich erlaubte ein wenig Schwäche zu zeigen und den Schmerz zuzulassen, den er immer wieder erfolgreich unterdrückte.

In Wirklichkeit war er ziemlich kaputt. Diese große Liebe, die er nicht in Worte fassen konnte, hatte ihn umgebracht und ein Loch hinterlassen, das gefüllt war mit Schmerz. Es betäubte ihn regelrecht, beinahe so, wie man sich fühlte, wenn man einer Ohnmacht nahe war. Doch zugeben würde er das niemals. Er wollte nicht wirken wie ein verliebtes Schulmädchen mit Liebeskummer.

Als würde Koron merken, dass Ruki gerade nicht wirklich auf der Höhe war, sprang der Hund auf seinen Schoß und kuschelte sich an seinen Besitzer. Ruki lächelte leicht und streichelte dem Fellknäuel über den Kopf. "Du bleibst doch immer bei mir, oder?", fragte er leise den kleinen Hund und wie zur Bestätigung auf die Fragte, schleckte er Rukis Hand ab. "Komm, wir gehen wieder nach Hause", sagte er dann, erhob sich mit Koron und trat den Heimweg an.

Hallo! Ich bin wieder da :).
 

Erstmal danke für die Kommis und die vielen Favoriteneinträge <3.

Ich hoffe ihr habt den Jahreswechsel alle gut überstanden und wisst noch, was passiert ist ;).
 

Und ich hoffe, dass euch auch dieses Kapitel gefällt.
 

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Die ganze Zeit über hatte Reita eisern geschwiegen, ganz egal wie oft Ruki ihn bequatscht und wie oft er seinen berühmten Hundeblick angewandt hatte, doch heute sollte er auch endlich den Grund dafür erfahren. Der Sänger war extra früher aufgestanden und hatte sich in Rekordzeit fertig gemacht, um sich die aktuelle Zeitschrift beim 7/11 vor seiner Haustür zu holen. Wieder in seiner Wohnung suchte er direkt das besagte Interview. Was konnte denn so schrecklich, oder womöglich peinlich sein, dass Reita solange geschwiegen hatte?

Keine fünf Minuten später hatte er den Grund schwarz auf weiß vor Augen. Sein Herz klopfte unnatürlich schnell und immer wieder las er das, was er wohl nie für möglich gehalten hätte. Reita war bisexuell. Reita, der sich ab und zu mal weibliche, nicht männliche Fangirls nach Hause schleppte und von dem Ruki bis heute gedacht hatte, dass er absolut hetero war. Doch jetzt, ja jetzt war alles anders. Vielleicht würde er doch eine Chance haben, jetzt wo er wusste, dass er keinem Traum nachjagte, sondern etwas Greifbarem. Ja, vielleicht. Aber "vielleicht" war auch nur ein Wort, das einen bitteren Nachgeschmack hinterließ. Vielleicht würde er morgen auch sterben, vielleicht aber auch nicht. Wer wusste das schon? Fakt war, dass sein Wunsch, eine klitzekleine Chance bei Reita zu haben, in Erfüllung gegangen war und es jetzt an ihm lag, das weiter auszubauen.
 

Ruki hatte noch eine kleine Runde mit Koron gedreht, in dem er pausenlos über das Interview nachgedacht hatte, bevor er sich endgültig auf den Weg zum Proberaum gemacht hatte. Einerseits fragte er sich, ob Reita wirklich die Wahrheit gesagt hatte, weil Ruki es noch immer nicht begreifen konnte, aber andererseits konnte er sich nicht vorstellen, dass Reita gelogen haben soll. Dazu war der Bassist zu ehrlich. Das einzige, was ihm blieb, war Reita einfach zu fragen und genau das würde er auch tun.

Die Bahn war mal wieder viel zu voll und der Sänger war froh, als er endlich raus konnte. Schnell schlängelte er sich durch die Menschenmassen und kam schlussendlich an der PSC an. Wieder klopfte sein Herz, als wäre er einen Marathon gelaufen, aber war ihm das zu verübeln? Er hoffte wirklich, dass das ganze nicht wieder nur ein Hirngespinst war, dem er nachjagte. Hoffnung war etwas, was er schon vor langer Zeit verloren hatte, doch nun flackerte wieder ein kleines Licht in der Dunkelheit, die ihn umgab.
 

Im Proberaum war außer ihm und Kai noch niemand, da Ruki diesmal wirklich zeitig war. Kai schien nicht die beste Laune zu haben, doch es kümmerte Ruki nicht. Er wollte nur zu Reita.

Als Reita in den Proberaum kam, sah Ruki auf. Irgendwie schien der Bassist etwas nervös zu sein. Hatte er Angst, dass sie es nicht akzeptieren würden? Eigentlich konnte Ruki es sich nicht vorstellen, da sie mit dem Thema sehr tolerant umgingen und vor allem war er selbst auch nicht hetero, was allerdings noch niemand wusste. Eher musste der Sänger Angst haben, dass das alles nur ein PR-Gag war und er sich umsonst Hoffnungen machte. Dennoch breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er wollte jetzt keine schlechte Laune haben, nicht bevor er nicht wusste, ob es stimmte oder eben nicht.

"Ehrlich gesagt", fing Ruki dann an und Reita schien immer kleiner zu werden, während er mal auf den Boden und mal Ruki ansah. "Hatte ich etwas anders erwartet. Erst dachte ich, dass du irgendwelche Sexgeheimnisse ausgeplaudert hast, aber damit hab ich echt nicht gerechnet." Sein Grinsen wandelte sich in ein Lächeln und Reita sah ihn jetzt direkt an. "Ich find's gut", sagte Ruki, bemerkte im nächsten Augenblick aber dann, wie man seine Worte auslegen konnte. "Also, ich meinte, ähm, dass du nicht gelogen hast, sondern du weißt schon." Ein kaum merklicher Rotschimmer lag auf seinen Wangen, doch Ruki hoffte, dass Reita es nicht bemerken würde. Und das alles nur, weil er sich falsch ausgedrückt hatte. Das war ja mal wieder typisch Ruki. Er hoffte jetzt nur, dass Reita ihn nicht auslachen und sagen würde, dass das alles nur ein Scherz war, um die Fangirls etwas anzustacheln.

"Na ja, den Fangirls wird die Antwort gefallen. Immerhin gibt das ihren ganzen Boys Love-Fanfictions wenigstens ein kleines Bisschen Wahrheit!", grinste er dann zunächst, während er sich neben Ruki auf die Couch sinken ließ. Ruki lachte leise, als Reita Fanfictions erwähnte. Auch er kannte die kleinen, meist perversen Storys über sie und ab und zu, wenn ihm besonders langweilig war, las er sogar einige. Nicht alle bestanden aus Sex, es gab auch wirklich gute.

"Du weißt doch, dass ich selbst bei so was nicht lügen könnte. Ich mach zwar gerne einen auf dicke Hose und so, aber du weißt ja, dass ich nicht ganz so bin“, sagte Reita dann. "Ich hab eben Saga auf dem Flur getroffen und er meinte auch, dass er es gut findet. Also zumindest meinte er, dass es mutig war, das sogar öffentlich zu sagen. Beim Interview hab ich im ersten Moment nicht wirklich drüber nachgedacht und fand es witzig, dass der Interviewer so geschockt war, aber im Nachhinein hab ich mir halt schon Gedanken darüber gemacht, was ihr dazu sagt“, fügte der Bassist noch hinzu.

Als Reita dann bestätigte, dass es keine Lüge war, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Noch nie war Ruki so erleichtert gewesen. Beinahe wäre er dem Bassisten um den Hals gefallen, doch Ruki konnte sich noch zurückhalten. Trotz der Tatsache, dass seine Chancen bei ihm jetzt wesentlich größer waren als vorher, da Reita zumindest schon mal Männern nicht abgeneigt war, wollte der Sänger sich nicht verraten. Er wollte weder abgewiesen werden, noch die Freundschaft zu Reita riskieren, denn wer wusste schon, wie dieser reagieren würde, wenn Ruki ihm die Wahrheit sagte. Es würde sie beide nur unnötig belasten und Ruki brauchte wahrlich nicht noch mehr Schmerz.

"Das klingt so, als hättest du Angst gehabt, dass wir dich deswegen aus der Band schmeißen oder nicht mehr mögen", fing Ruki dann an. "Aber du kennst uns doch, wir würden das niemals tun. Geschlecht ist doch Nebensache, oder etwa nicht? Was wirklich zählt, ist was anderes." Ruki meinte es so, wie er es sagte, dennoch war für ihn klar, dass er niemals etwas mit Frauen anfangen könnte. Er verstand sie nicht, er konnte nicht gut mit ihnen reden und sonderlich hübsch fand er Rundungen an merkwürdigen Stellen jetzt auch nicht. Das alles machte es unmöglich für ihn.

"Naja... also dass ihr mich aus der Band schmeißt hätte ich nicht gedacht. Aber ich hab mir halt schon arg darüber Gedanken gemacht, wie ihr darauf reagiert. Immerhin verbringen wir einen Großteil unserer Zeit miteinander. Du weißt, wie unsicher ich sein kann. Und nicht einmal Aoi wusste davon, obwohl er schon so lange mein bester Freund ist. Und auch bei dir war es mir wichtig, dass du diese Seite von mir akzeptierst. Ich wüsste nämlich nicht, was ich gemacht hätte, wenn du anderes reagiert hättest. Immerhin kommst du in der 'Wichtigkeit' gleich nach Aoi!" Ruki lächelte. Er freute sich, dass er Reita so wichtig war, dennoch wünschte er sich, seine ganz persönliche Nummer eins zu sein.

"Mach dir keinen Kopf über so banale Dinge. Wer es nicht akzeptiert, kriegt von uns eins auf die Mütze." Und damit war dieses Thema für Ruki beendet.
 

"Aber sag mal, auf was für einen Typ Kerl stehst du denn so?" Ein breites Grinsen zierte Rukis Gesicht bei der Frage, was sie nicht ganz so ernsthaft erscheinen ließ, doch die Intention dahinter war klar. Er wollte wissen, ob er eine Chance bei Reita hatte, oder ob er endgültig aufgeben sollte.

"Mh, also er sollte kleiner sein als ich. Mit einem Kerl, der größer ist als ich, könnt ich mir irgendwie nichts vorstellen. Joa... vom Aussehen sonst... mhh... auf keinen Fall Kurzhaarschnitt, eher so wie du... dick sollte er natürlich auch nicht sein." Er brach ab und sah Ruki abwartend an. Man merkte ihm an, dass er nicht gut in Typbeschreibungen war.

Reitas Typbeschreibung traf ihn, obwohl er es provoziert hatte, unvorbereitet. Hieß das, dass er eventuell sogar Reitas Typ sein konnte, oder interpretierte er nur zuviel in seine Worte hinein? Wer wusste schon, wie der Charakter des Menschen sein musste, den Reita als potentiellen Partner bevorzugte. Fragen würde Ruki ihn das nicht, er hatte schon genug erfahren. Noch auffälliger wollte er sich nicht verhalten. Dennoch könnte er etwas ausprobieren, etwas harmloses, denn für Reita würde das alles nur Spaß sein. Nur ein Spiel, wie Ruki es gerne spielte, um andere Menschen ein bisschen zu ärgern.

"Reirei~", schnurrte der Sänger dann. "Das klingt so, als würdest du auf mich stehen." Er grinste, rückte näher zu Reita und legte diesem eine Hand auf den Oberschenkel. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken, doch in seinem Inneren tobte es. So nah war er Reita selten gewesen.

"Ach, klingt das so, Ru-chan~?", hauchte Reita nah bei Rukis Ohr und strich mit der Hand über dessen Hals, während Reitas Lippen spielerisch einen kleinen Kuss auf Rukis Wange hauchten. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter und eine Gänsehaut zog sich über seinen ganzen Körper, als Reita so viele Dinge auf einmal tat, die ihn völlig aus dem Konzept brachten. Ruki hatte mit vielem gerechnet, aber niemals damit, dass Reita auf sein Spielchen einging, vor allem nicht so offensiv. Sein Kopf war so leer und dennoch wusste der Sänger, dass er jetzt etwas sagen musste, dass er irgendwie reagieren musste. Rukis Herz überschlug sich fast, so sehr hämmerte es gerade in seiner Brust und er befürchtete, Reita könnte es bemerken. Bevor er sich wirklich verriet, fing Ruki sich wieder und trieb sein Spielchen weiter.

"Ja, das klingt in der Tat so", schnurrte diesmal er in Reitas Ohr, bevor er sich noch näher an den Bassisten drängte. "Oder was sonst willst du mir mit deinen Handlungen sagen?" Ruki grinste breit, legte eine Hand in Reitas Nacken und kraulte ihn etwas, doch seine ganze Selbstsicherheit war nur gespielt. Er bewegte sich auf verdammt dünnen Eis, das jederzeit unter ihm brechen könnte. Reita lehnte sich ebenfalls mehr zu Ruki. "Was wäre denn, wenn es so wäre?", schnurrte er genüsslich. Gerade, als er noch etwas sagen wollte, standen auf einmal die beiden Gitarristen im Raum. "Also ich bin ja schon empört, dass wir solche Dinge aus einer Zeitschrift erfahren müssen, aber dass du augenscheinlich was mit Ruki hast und wir das nicht wissen ist mies. Warum hast du uns nicht schon vorher was gesagt?", kam es aus Uruhas Richtung. Der Bassist löste sich lachend von Ruki. "Ich muss dich enttäuschen, Uru, aber Ruki und ich sind nur am rumblödeln!", grinste er, bevor er sich erhob. Er streckte sich kurz, ehe er sich noch einmal zu Ruki hinunter beugte und ihm ein "Hab dich trotzdem lieb" ins Ohr flüsterte.
 

Wie bestellt und nicht abgeholt saß Ruki noch einige Sekunden auf der Couch, perplex, weil alles so plötzlich ein Ende gefunden hatte. Gerade noch war Reita ihm so nahe gewesen, doch nur einen Augenblick später war der Traum zu Ende geträumt. Er wollte Uruha dafür hassen, dass er sie einfach unterbrochen hatte, aber Ruki wusste, dass es dann nur schlimmer geworden wäre. Dann hätte er sich nur noch mehr in den Bassisten verliebt, auch wenn das kaum möglich war. Noch nie hatte er so starke Gefühle für jemanden gehabt, vor allem nicht über so einen extrem langen Zeitraum. Doch Ruki war stark, er würde sich davon nicht unterkriegen lassen.

Reitas geflüsterte Worte gaben ihm wieder Hoffnung, doch gleichzeitig machten sie soviel kaputt. "Liebhaben" konnte man so vieles. Freunde, Haustiere, ja sogar Plastikblumen! Es musste nichts bedeuten, auch wenn er es sich mehr als alles andere wünschte.

"Ja ne", warf Ruki dann ein, als er sich endlich wieder gefangen hatte. "Eigentlich ist das ein Geheimnis und ihr wisst davon nichts, aber im nächsten 'personal Interview' erfahrt ihr dann davon!", grinste Ruki und streckte Reita die Zunge raus. So würde keiner merken, welche Gedanken gerade durch seinen Kopf rasten.

Huch, es ist ja schon wieder eine Woche her!
 

Ratet mal wer Schweine, Hasen und Frösche in die Matheklausur zeichnet, weil sie absolut keinen Plan hat :D?
 

Der Fanfiktion-Titel stammt übrigens von der letzten Single von 【_Vani;lla】 und ich fand ihn passend. Und nein, diesmal kommt Maro nicht vor ;).
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Ruki bemerkte natürlich, dass Reita jetzt viel ausgelassener war. Eigentlich bemerkte er jede Veränderung an Reita sofort, aber war ihm das zu verübeln? Er machte sich viele Gedanken um ihn, da fiel das natürlich auf. Die ganze Sache hatte Reita anscheinend doch sehr belastet. Ruki wünschte sich für sich selbst auch ein Happy End.

Die Probe verlief relativ gut, doch ganz bei der Sache war der Sänger nicht. Die anderen bemerkten es nicht, aber er selbst nahm es umso deutlicher wahr. Permanent erwischte er sich dabei, wie er zu Reita sah und nur seiner Professionalität und der Tatsache, dass er alle Songs im Schlaf beherrschte, war es zu verdanken, dass er sich nicht versang. Diesen Tag sollte er definitiv aus seinem Gedächtnis streichen, auch wenn viele Erinnerungen dabei waren, die er um keinen Preis verlieren wollte.

Als sie die ersten zwei Stunden hinter sich hatten, gönnte Kai ihnen eine Pause – wie gütig von ihm! Die Pause verbrachte der Sänger ausnahmsweise mal nicht auf der Couch, die Reita bereits belagerte, sondern draußen im Hof beim Rauchen. Zwar war das nicht gut für seine Stimme, die ja bekanntlich sein Kapital war, aber das kümmerte ihn nicht. Ruki war nicht süchtig nach Nikotin, aber ab und zu brauchte er es einfach um runterzukommen. So wie heute. Der Tag war anstrengend gewesen und er wollte eigentlich nur noch in sein Bett um die Realität für ein paar Stunden vergessen.

Es war erstaunlich, wie leicht Reita ihm den Verstand geraubt hatte, nur durch ein paar gehauchte Worte und flüchtige Berührungen. Eigentlich war Ruki nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Doch jetzt, da er eine kleine Kostprobe von Reita bekommen hatte, wollte er mehr.

Die aufgerauchte Zigarette fand ihren Weg auf den verdreckten Boden, bevor Ruki sich umdrehte und wieder zurück in den Proberaum ging. Auf dem Weg rannte er fast Reno von ViViD um, weil er nicht aufgepasst hatte. Ein bedenklicher Zustand, wenn man wusste, wie Ruki sonst war. Was tat Reita nur mit ihm? Beinahe wünschte er sich schon, dass das ganze nur ein Traum war und er gleich aufwachen würde, damit er wieder in seiner vertrauten Routine angelangen würde und sich keine Gedanken über Reita und sich machen müsste.

Kaum, dass er wieder im Proberaum war, hörte er Reita etwas zu ihm sagen. "Ruh dich nachher zuhause etwas aus, du siehst nicht so gut aus wie sonst.“ Dass Reita etwas bemerkte, verwunderte ihn ein kleines bisschen. Doch um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen, nickte Ruki nur. "Habe Kopfschmerzen", nuschelte er noch und ließ sich dann neben ihm auf die Couch fallen. Während er über Reita nachdachte, fiel ihm auf, dass man sein Kommentar so auslegen konnte, dass der Bassist zumindest sein Aussehen mochte. Sein Herz verbot seinem Gehirn sofort den Gedanken, dass es lediglich auf seine gesundheitliche Verfassung bezogen war. Es wollte hoffen. Hoffen, dass mehr aus dem "hab dich lieb" werden würde.

Als auch die anderen wieder da waren, fuhren sie mit der Probe fort. Diesmal wählte Kai eher die härteren Songs aus, die Ruki sehr dabei halfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Es tat ihm gut, einfach seine ganzen Gedanken mit seinem Growlen zu übertönen. Vielleicht sollte er aufhören Trübsal zu blasen, bevor er überhaupt versucht hatte etwas an der Situation zu ändern. Morgen wäre er wieder er selbst und dann konnte er versuchen, den Bassisten für sich zu gewinnen. Den heutigen Tag sah er als absolute Ausnahmesituation.
 

Nachdem Kai die Probe beendet hatte, packte Ruki schnell seine Sachen zusammen und verschwand erstmal nach Shibuya. Ein wenig Frustshoppen stand auf dem Plan, bevor er es mit Schokoladeneis und einem netten Film auf seinem Sofa gemütlich machen würde.

Nach zwei langen Stunden war er um einige Oberteile und Hosen reicher und seine Sonnenbrillensammlung hatte sich auch vergrößert. Sein Geldbeutel hingegen war beträchtlich leichter geworden, doch das kümmerte ihn nicht. Wenigstens um Geld musste er sich keine Sorgen machen, denn davon hatte er mehr als genug.

Als er dann zuhause war, drehte er noch eine Runde mit Koron und schmiss sich dann endlich in seine Gammelklamotten und machte sich auf dem Sofa lang. Die DVD, die er sich ansehen würde, hatte er irgendwann mal zu Weihnachten von Kai bekommen und er hoffte, dass der Film gut sein würde. Kai jedenfalls meinte, dass es ganz lustig wäre und ihm bestimmt gefallen würde.

Nach den ersten Minuten schon wusste Ruki, dass dieser Film genau das war, was er jetzt brauchte. Die Story war nicht so ausgelutscht, wie bei vielen anderen Filmen und die Tatsache, dass das alles mit Puppen gemacht wurde, war noch beeindruckender. Vor allem die kleinen Gesangseinlagen ließen sein Vocalherz höher schlagen und er verlor sich vollkommen in diesem Film, den man auch "The Nightmare Before Christmas" nannte. Besonders angetan hatte es ihm Sally. Irgendwie fand er sie sympathisch und ein wenig tat sie ihm auch leid. Den ganzen Film über hatte er gehofft, dass auch Sally einen kleinen Song singen würde und er wurde nicht enttäuscht. Doch die Lyrics waren alles andere als positiv. Sie sang von dem, was Ruki nicht wahrhaben wollte. Jetzt nicht mehr, da er wieder Hoffnung gefunden hatte. Er akzeptierte sein Schicksal nicht einfach so wie Sally. Ruki würde um sein Glück kämpfen.
 

And will we ever end up together?

No, I think not, it's never to become
 

Als der Film sich dem Ende neigte, wurde Sally letztendlich doch noch glücklich. Obwohl sie aufgegeben hatte, gab es für sie ein Happy End. So was passierte wirklich nur im Film, denn im wahren Leben bekam man nichts geschenkt und 'aufgeben' bedeutete 'verlieren'. Ruki wollte kein Verlierer sein.

Mit einer gemischten Laune, da der Film ihm sehr gefallen, er ihn andererseits aber auch nachdenklich gemacht hatte, ging er noch mal eine Runde mit Koron raus. Danach machte er sich schnell bettfertig und schlüpfte in sein viel zu großes, kaltes Bett. Eigentlich war es für zwei Menschen gedacht, nicht für einen.

"Na komm schon", lachte der Sänger und klopfe neben sich auf das Bett, als sein Hund ihn mit großen Augen ansah und erst auf seine Worte hin neben ihn hüpfte. Wenigstens musste er heute nicht alleine schlafen, schließlich hatte er noch Koron, den er über alles liebte und dieser war auch der einzige, der mit Ruki in einem Bett schlafen wollte.
 

Am nächsten Morgen klingelte sein Wecker früher als sonst, da sie heute mit den ersten Aufnahmen für ihre neue Single anfangen würden und das meist ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm. Während Ruki ein Brötchen aß, kochte er Tee, damit er heute etwas Vernünftiges zu trinken hatte, sonst konnte er seiner Stimme gleich weinend hinterher winken. Auf Kai konnte er sich ja nicht mehr verlassen. Der versprach dauernd, ihm was mitzubringen, aber am Ende war er es, der Sänger, der leiden musste. Unfaire Welt.
 

Sie trafen sich erst im Proberaum, um den genauen Verlauf zu besprechen und gingen dann zusammen ins Studio. Er stellte sich jetzt schon auf einen sehr stressigen Tag ein, da Kai mal wieder 500% von ihnen forderte und möglichst schnell alles im Kasten haben wollte. Dem sollte mal jemand sagen, dass es auf einen Tag mehr nicht ankam, sie waren auch nur Menschen, die mal eine Pause brauchten.

"Ich glaube der braucht echt mal Sex. Am besten besorgen wir ihm eine Domina, dann merkt er mal wie es ist immer rumgescheucht zu werden", murmelte Ruki so leise, dass nur Reita und Uruha es hören konnte. Hätte Kai das gehört, wäre die Hölle los. Sein Spruch war doch etwas heftiger als den, den Reita vor nicht allzu langer Zeit gebracht hatte. Und zwei Wochen für Kai putzen oder sonst eine erniedrigende Arbeit wollte er dann doch nicht verrichten.

Ruki grinste breit, als Reita und Uruha wegen seinem Kommentar in Gelächter ausbrachen, doch ein einziger Blick von Kai brachte sie zum Schweigen und auch Ruki verging das Grinsen. Wenn nicht gerade so wichtige Dinge wie Aufnahmen anstanden, dann war Kai meistens lieb und nett zu ihnen. Aber gerade weil es heute sehr wichtig war, kam seine sadistische Leader-Ader zum Vorschein und wer ihn wütend machte, der würde die nächsten Wochen seines Lebens nicht mehr froh werden.

Als Reita ihn plötzlich fragte, ob sie noch was zusammen machen wollten, machte sein Herz einen Hüpfer. "Gerne", lächelte der Sänger. "Aber ich würde vorschlagen, wir verlegen das auf morgen, weil wir nach den Aufnahmen ja erst mal ein paar Tage frei haben. Und so wie Kai heute drauf ist, wird es noch sehr anstrengend."

"Auch gut, dann also morgen!", erwiderte Reita mit einem Lächeln. Dann hatten sie auch schon das Studio erreicht.

Da aber nicht nur Kai sondern auch sie selbst schnell mit den Aufnahmen fertig werden wollten, lief auch alles recht zügig. Am Anfang wollte die Technik zwar nicht ganz wie sie, aber nach kurzer Zeit lief alles wie am Schnürchen. Natürlich gab es Stellen, die öfters wiederholt werden mussten damit es perfekt war, aber dafür klappten andere auf Anhieb.

Am frühen Abend war dann alles soweit aufgenommen. Jetzt mussten nur noch die technischen Feinheiten eingestellt werden, aber um so was kümmerte sich immer ihr schwarzhaariger Gitarrist, sodass der Rest gehen konnte.

Da mir langweilig ist, kommt das Kapitel jetzt schon. Beim Kommentare-Lesen ist mir etwas aufgefallen, was mich seeeehr breit schmunzeln ließ. Ich verrate jetzt mal nichts, außer, dass ich den Titel der FF nicht nur so gewählt habe, weil es meine Lieblingssingle von Vanilla ist. Ich hab mir da schon was bei gedacht :D.
 

Wie auch immer. Hab erst mal meinen Vorrat an Kapiteln aufgebraucht, den ich bis jetzt umgeschrieben hatte. Ich setz mich die Tage mal dran und mach den Rest fertig. Im RPG sind wir momentan auf Seite 12 und hier sind wir auf Seite 3, es kommt also noch sehr viel mehr!
 

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Reita verließ mit Ruki zusammen das Studio. "Man hab ich einen Hunger~", jammerte der Bassist. "Wollen wir noch zusammen was Essen gehen? Dabei können wir dann ja überlegen, was genau wir morgen machen wollen", schlug er vor.

Heute schien sein Glückstag zu sein und natürlich sagte Ruki sofort zu, was anderes kam gar nicht in Frage. Vielleicht hatte er ja doch eine Chance bei Reita, denn so wie der sich benahm, schien er schon mal nicht abgeneigt zu sein, Zeit mit Ruki zu zweit zu verbringen. Das war eindeutig ein gutes Zeichen.

"Was möchtest du denn essen?", fragte Ruki dann. "Mir ist es relativ egal, aber so was ekeliges wie Fast Food möchte ich ungern essen", fügte er noch hinzu.

"Mh, gute Frage. Wir könnten theoretisch auch zu mir und was kochen, aber da wüssten wir ja auch nicht was... Was hältst du davon, wenn wir Pizza essen gehen? Das hatte ich schon lange nicht mehr. Irgendwo hier wird es ja ein Restaurant geben, wo es gute Pizza gibt. Sofern du natürlich auch Pizza willst. Ansonsten können wir natürlich auch was anderes Essen gehen", überlegte der Bassist laut und sah fragend zu Ruki.

"Eeeh, also eigentlich zähle ich Pizza zu Fast Food, aber für dich mache ich eine Ausnahme. Ist wenigstens nicht ganz so schlimm wie McDonalds oder so", meinte Ruki. "Außerdem hab ich jetzt dummerweise Hunger auf Pizza bekommen, also lass uns Pizza essen gehen!" Und mit diesen Worten, die keine Widerrede duldeten, drehte Ruki sich um und zog Reita mit sich die Straße runter. Der Bassist hatte Recht, hier gab es ein Restaurant, das Pizza anbot, sogar ein sehr gutes. Keine zwei Minuten später standen sie auch schon davor.

"Lady's first", lachte Ruki und hielt Reita die Tür auf.

"'Lady'? Ich glaube, du brauchst eine neue Brille, Ruki!", lachte er und betrat das Restaurant. Sie wurden auch direkt von einer Bedienung begrüßt und zu einem Tisch geführt. Dieser stand etwas abseits in einer Ecke. Als sie saßen, blickte Reita sich etwas skeptisch um.

"Sag mal, kann es sein, dass das hier so was wie ein Pärchen-Tisch ist?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Auf Reitas Einwand hin sah er sich um. "Uhm...", machte er. "Irgendwie sieht das tatsächlich so aus..." Was für eine bescheidene Situation, aber wer rechnete schon mit so was? "Vielleicht dachte sie, dass wir..." Ruki schaffte es nicht mal den Satz ganz auszusprechen, weil er sich vor Reitas Reaktion fürchtete. "Stört's dich so sehr? Dann können wir uns auch woanders hinsetzen." Eigentlich störte es Ruki nicht, ihm kam es sogar gelegen, aber das ließ er sich nicht anmerken.

"Scheinbar sehen wir so aus wie ein Pärchen", lachte Reita und schüttelte auf Rukis Frage hin den Kopf. "Nein, es stört mich nicht. Warum sollte es auch? Ich war nur im ersten Moment irritiert.", antwortete er lächelnd, während er nach der Speisekarte griff.
 

Ruki fiel ihm ein Stein vom Herzen. Seine Chancen stiegen, oder bildete er sich das auch nur ein? Er hoffte so sehr, dass es ein gutes Ende nehmen würde, dass er eines Tages mit Reita glücklich werden würde. Alles, was er dafür tun musste, war Reita dazu zu bringen, sich in ihn zu verlieben. Nur ob das so einfach war?

"Na dann ist ja gut, Schatz, ich dachte schon du würdest unser Date verleugnen!" Ruki grinste breit, während er in der Speisekarte rumblätterte. Auf diese Weise hatte er es schon einmal geschafft Reita nahe zu kommen, vielleicht würde es ja auch ein zweites Mal funktionieren. Als Reita die Worte des Sängers hörte, musste er unweigerlich grinsen, bevor er sich ein wenig über den Tisch zu Ruki beugte. "Aber Darling, wie könnte ich. Ich genieße jede Minute mit dir~", schnurrte er zurück, während er kurz über Rukis Wange strich.

Ein Schlag ins Gesicht hätte nicht effektiver sein können. Warum brachten ihn so kleine Berührungen so sehr aus der Fassung, obwohl er sie doch provoziert hatte? Wenn er nicht sehr aufpasste, würde Reita irgendwann von selbst darauf kommen, was mit Ruki nicht stimmte und das wollte er um jeden Preis verhindern. Bevor Reita wirklich etwas merkte, bestellte er sich auch schnell etwas zu trinken bei der sehr neugierig guckenden Bedienung und versank dann mit roten Wangen hinter der Speisekarte.

Fünf Minuten später hatten sie ihre Getränke und Ruki seine Entscheidung getroffen. "Eine Salami-Schinken-Pizza bitte."

"Ich hätte gerne die... ähm... Chicken-Teriyaki-Pizza!", sagte Reita zu der Kellnerin. Diese nickte und verschwand daraufhin. Kaum war sie verschwunden, musste Reita leise lachen. "Oh man, hast du ihr Gesicht gesehen? Mich würde es nicht wundern, wenn sie hinter der Ecke steht und uns weiter beobachtet. Ich glaube, sie denkt ernsthaft, dass wir zusammen wären."

"Oh ja", lachte Ruki. "Wir können sie ja etwas ärgern, vielleicht fängt sie dann auch noch an zu quietschen oder so." Der Sänger lehnte sich etwas zurück und schaute in die Richtung, in die die Bedienung verschwunden war. Doch etwas zu sehen war nicht. Ruki fragte sich, ob die Bedienung sie erkannt hatte, oder nur für irgendwelche gutaussehenden Kerle hielt, denn sie waren weder geschminkt noch gestyled, sondern trugen ihre normalen Klamotten.

"Also lustig wäre das auf jeden Fall", stimmte Reita grinsend zu. Die Bedienung legte es ja geradezu darauf an, verarscht zu werden.

"Dann sollten wir uns was nettes überlegen, bis sie wiederkommt." Das Grinsen auf Rukis Gesicht konnte man beinahe als diabolisch bezeichnen, so sehr amüsierte ihn ihr kleines Spielchen. Er hatte Treffen mit Reita wirklich vermisst, da sie in der letzten Zeit nicht viel Zeit für andere Dinge hatten, außer ihrer Arbeit.

"Stell dir mal vor, wir wären echt zusammen", sagte Ruki grinsend. Er war wirklich froh, dass Reita ihn bei so was nicht ernst nahm und hinter solchen Kommentaren keinen tiefen Sinn suchte, wie andere es tun würden. So konnte Ruki ohne Verdacht zu erregen Reitas Meinung bezüglich des Themas herausfinden.

"Wenn wir zusammen wären, hättest du bestimmt keine ruhige Minute mehr, weil ich dich permanent mit meiner Liebe überschütten würde, Liebling", meinte Reita dann grinsend.

"Oho, versteckt sich da etwa ein kleiner Romantiker?", fragte Ruki lachend. Die Antwort war zwar nichts eindeutiges, aber immerhin war sie positiv und es kam kein: "Mit dir würde ich doch nie eine Beziehung anfangen!"

Als die Bedienung in Sicht- und Hörweite war, fing Reita mit richtig ekeligem Süßholzgeraspel an. "Romantiker? Natürlich, Darling. Ich zeige dir doch jeden Tag aufs neue meine tiefe Liebe zu dir. Sonst hätte ich dich ja auch nicht zu diesem Candlelight Dinner eingeladen~", schnurrte Reita lauter, als er es eigentlich müsste. Das war selbst für Ruki Spur zu hart, aber sich ein Grinsen verkneifend spielte er mit, Spaß machte es trotzdem

"Oh Schatz, das ist so lieb von dir!", säuselte der Sänger, während er Reita ein liebliches Lächeln schenkte. "Du bist der wundervollste Freund, den man sich nur vorstellen kann. Wenn ich könnte, würde ich dich sofort heiraten!" Vielleicht hatte Ruki etwas übertrieben, aber das das geschockte Gesicht der Bedienung war es wert gewesen.

Aber was er noch viel schlimmer fand, war die Tatsache, dass es von seiner Seite aus durchaus ernst gemeint war. Wenn er könnte. Ja, wenn er nur könnte...

„Weißt du, ich brauche kein Papier und keinen Ring, um mit dir glücklich zu sein. Mein Herz weiß um deine Gefühle und das ist alles, was ich brauche." Dabei legte er übertrieben sanft und ergriffen seine Hand auf sein Herz.

In Rukis Inneren brodelte ein Vulkan, aber nicht wegen seiner Gefühle für Reita, sondern weil er verzweifelt versuchte sein Lachen zu unterdrücken. Was sie hier abließen ging gar nicht mehr, das war echt zuviel für den armen Sänger.

"Oh Schatz, das hast du so schön gesagt", säuselte er wieder, sah Reita mit großen Augen an und legte sich eine Hand auf den Mund, um zu verdeutlichen, dass er gerührt war, aber eigentlich verdeckte er damit nur seine verdächtig zuckenden Mundwinkel. Wenn das so weiterging, würde er bald explodieren.

Reita wollte gerade wieder etwas viel zu schnulziges erwidern, als die Bedienung mit ihren Pizzen zu ihrem Tisch kam. Ihre roten Wangen und leuchtenden Augen waren nicht zu übersehen. Beide mussten sich ein dümmliches Grinsen und ein Lachen verkneifen, was mittlerweile gar nicht mehr so einfach war. Sie bedankten sich und fingen an zu essen. Immerhin gab das Essen ein klein wenig Ablenkung und sie konnten sich wieder etwas beruhigen. Aber das war ja auch dringend notwendig.
 

"Du hast Käse an deinen wundervollen Lippen", säuselte Reita plötzlich, während er mit dem Daumen über besagte Lippen des Sängers strich und somit den Käse wegmachte. Ruki erstarrte. Für einen kurzen Moment hatte er tatsächlich geglaubt, dass Reita ihn küssen würde, so nah wie er ihm gekommen war. Doch selbst die kleine Geste, als er ihm über die Lippen strich, brachte seine Welt vollkommen ins Wanken. Wie schlimm stand es um ihn wirklich? Wie verliebt war er wirklich in Reita, dass er permanent nur noch an ihn denken konnte und jede noch so kleine Berührung so eine große Wirkung auf ihn hatte? Reichte das Wort "verliebt" überhaupt aus?

Der Sänger fing sich wieder und bedachte Reitas Aktion mit einem leichten Lächeln. "Danke, Schatz. Was würde ich nur ohne dich machen?" Er beugte sich noch ein Stück weiter vor, so dass es für die Bedienung so aussah, als würde er Reita zum Dank einen Kuss geben, aber in Wirklichkeit grinste er nur breit. Ruki würde es nicht wagen, Reita wirklich zu küssen. Wer wusste schon, wie er dann reagieren würde? Vielleicht würde das für Reita zu weit gehen. "Sie tut mir ein bisschen leid", flüsterte er leise, bevor er sich wieder zurücklehnte.

"Aber nur ein bisschen, immerhin ist sie quasi selbst Schuld", antwortete Reita ebenso leise, setzte sich wieder richtig hin und aß weiter seine Pizza.
 

Das weitere Essen verlief dann auch ohne besondere Vorkommnisse. Kurz nachdem die Kellnerin ihre leeren Teller abgeholt hatte, kam sie allerdings mit einem Eisbecher zurück. "Ähm, wir haben kein Eis bestellt", sagte Reita etwas verwirrt, doch die Kellnerin lächelte nur. "Ich weiß, aber das hier geht aufs Haus". Sie stellte den Becher ab und verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Vier Kugeln Eis, zwei Löffel und eine Waffel in Herzform. Der Bassist blinzelte ungläubig, bevor er zu Ruki sah. "Muss man dazu noch irgendetwas sagen?", fragte er, bevor er nach einem der Löffel griff. Ruki sah das Eis ungläubig an, dann sah er Reita an, dann sah er wieder das Eis an. "Ne, oder?", lachte er dann, schnappte sich aber den anderen Löffel und begann einfach mal damit, das Eis zu essen. "Ich glaube wir haben einen Fan, so was sollten wir öfter machen!" Für Gratisessen ging man ja bekanntermaßen sowieso über Leichen und Ruki tat das auch noch mit einem Lächeln, denn so konnte er sich Reita Stück für Stück annähern, auch wenn er die Intention hinter dem kleinen "Spielchen" nicht kannte.

"Ich weiß nur nicht, ob ich hier noch mal zum Essen hingehen kann, ohne in Gelächter auszubrechen, wenn ich die Kellnerin sehe...", meinte Reita halb ernst. "Aber ansonsten gerne."

"Tja damit musst du wohl leben", grinste Ruki und streckte Reita die Zunge raus. "Tu nicht so, als würdest du es nicht auch witzig finden."
 

Nachdem sie bezahlt hatten, bekamen sie noch Kundenkarten und verließen dann das Restaurant. "Also wir können ruhig öfter hier hin, das Essen ist immer lecker und allzu teuer ist es auch nicht." Ruki grinste. "Außerdem mag die Bedienung uns, dann gibt's jedes Mal gratis Eis." Während sie sich noch ein bisschen unterhielten, traten sie gemeinsam den Heimweg an, da sie beide in dieselbe Richtung mussten. Vor Rukis Wohnung blieben sie stehen.

"Schatz, weißt du was man nach einem Date für gewöhnlich macht?", fragte Ruki grinsend.

"Nein, Darling, das weiß ich leider nicht, mein letztes Date ist schon länger her", grinste Reita, der genau vor Ruki stand. Während er so tat, als würde er überlegen, legte er seine Arme locker um Rukis Hüften. "Mhh... Das vielleicht?", fragte er dann und beugte sich vor. Rukis Augen weiteten sich und sein Herz setzte für einige Schläge aus, als Reita ihm immer näher kam. Beinahe konnte er schon seine Lippen spüren, doch kurz bevor sie sich endlich trafen, stoppte Reita und gab ihm nur ein Küsschen auf die Wange. Was er in diesem Moment fühlte, konnte er nicht beschreiben. Einerseits war Ruki ein kleines bisschen enttäuscht, aber andererseits erfassten ihn so starke Gefühle für den Bassisten, dass ihm schwindelig wurde und seine Beine sich anfühlten wie Pudding. Wie würde es dann erst sein, wenn er tatsächlich irgendwann einen Kuss von Reita bekommen sollte? Würde er dann einfach wegklappen?

"Du bist doch verrückt!", lenkte Ruki dann von der Situation ab und löste sich von Reita, damit er nicht merkte, was er gerade angerichtet hatte. "Wir sehen uns morgen, ja? Ich würde sagen so um acht bei mir? Dann können wir ja gucken, wo wir hingehen."

"Ja, ich bin verrückt! Verrückt nach dir, Schatz!", grinste Reita zurück. Dann aber riss er sich zusammen. "Gut, ich bin dann morgen um 8 hier. Ich freu mich schon. Bis dann~" Und damit drehte sich der Bassist auch schon um und lief weiter nach Hause.

Mit zitternden Händen schloss Ruki die Tür seiner Wohnung auf und verschwand hinein. Seine Schuhe ließ er achtlos, wie er sonst nicht war, in der Ecke liegen und auch seine Jacke war überall, nur nicht dort, wo sie hingehörte. Er war verwirrt, so unendlich verwirrt. Was war das nur für ein Tag gewesen? Sonst waren sie nie so miteinander umgegangen und sie haben auch nie Scherze getrieben, die so weit gingen. Hatte Ruki letztendlich doch eine Chance bei Reita? Und wie oft hatte er sich diese Frage in den letzten Tagen eigentlich gestellt? Vermutlich war es besser wenn er einfach abwartete, was die Zeit so bringen würde. Sich den Kopf zu zerbrechen brachte überhaupt nichts außer Kopfschmerzen.

Noch immer durch den Wind machte er es sich auf seinem Sofa bequem und sah sich sinnlose Sendungen im Fernsehen an. Alles war besser als zu denken.

Fuuuuuuuuu!
 

Das Kapitel ist VIEL ZU LANG! Und das ist schon auf zwei Teile gesplittet.

Egal, ich hoffe es gefällt? Ich saß jetzt extra bis halb zwei morgens dran, würdigt es XDDD. (Das ist übrigens eine meiner Lieblingsszenen :D)
 

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Am nächsten Abend stand Ruki mal wieder stundenlang im Bad und werkelte an seinen Haaren, an seiner Schminke und an seinem Outfit. Für Reita sollte alles perfekt sein. Pünktlich wie immer klingelte es an seiner Tür, aber dummerweise hatte er noch kein Oberteil an, das lag noch im Schlafzimmer, aber immerhin trug er eine Hose. Er öffnete Reita die Tür und begrüßte ihn. Dieser schenkte seinem "Outfit" einen verwirrten Blick. "Hatte vor dich gleich flachzulegen", meinte Ruki nur nüchtern und ging dann ins Schlafzimmer, um sich den Rest seiner Klamotten anzuziehen.
 

Ruki wusste nicht mehr wo oben und unten war, als er sich plötzlich auf dem Bett befand, mit einem äußerst heißen Reita über ihm, der ihm anzüglich "Na dann lass uns gleich mal anfangen“ ins Ohr flüsterte und dabei ganz sanft, sodass es fast nicht zu spüren war, über Rukis Brust strich. Er wusste nicht, ob das ernst gemeint war, oder ob Reita ihn nur verarschte. Er konnte den Bassisten gar nicht mehr einschätzen und das machte ihm Angst. Sollte er jetzt darauf eingehen, oder sollte er einfach abwarten, ob Reita gleich lachend von ihm runtergehen würde? Würde er etwas tun, würde er sich damit verraten und das war ein zu großes Risiko. Fakt war, dass sein Herz doppelt so schnell schlug wie normal und das einzige, wozu er gerade in der Lage war, war Reita unsicher in die Augen zu sehen, während seine Hände sich in die Bettdecke krallten.

Der Bassist setzte sich nun auf, sodass er auf Rukis Hüfte saß. Betreten senkte er den Kopf. "Tut mir Leid, wenn ich zu weit gegangen bin... Du brauchst keine Angst haben, dass ich über dich herfalle oder so. So weit kann ich mich beherrschen, dass so was nicht passiert!" Bevor Ruki irgendwas sagen oder tun konnte, war Reita auch schon wieder verschwunden. Ruki war noch immer geschockt darüber, was gerade passiert war. Und wie sollte er Reitas Kommentar, dass er sich noch beherrschen kann, einschätzen? Hieß das, dass er es eigentlich wollte, oder interpretierte Ruki mal wieder nur zu viel in seine Worte hinein? Manchmal wünschte er sich, dass Reita von seinen Gefühlen wusste, damit er ihn entweder glücklich machen konnte, oder aufhören würde ihn so dermaßen aus der Bahn zu werfen. Das tat nämlich weh, auch wenn Ruki sich das nicht eingestehen wollte. Er war doch stark und kam damit klar, dachte er jedenfalls immer.

Nach einer weiteren Minute schaffte der Sänger es endlich wieder sich zu bewegen. Er stand mit wackeligen Beinen auf und machte sich rasch fertig, auch wenn die Situation eben ihm wohl heute nicht mehr aus dem Kopf gehen würde. Vielleicht war das der perfekte Zeitpunkt, sich mal wieder gepflegt zu betrinken.
 

Als der Sänger dann in den Flur trat, ließ Reita von Koron ab, mit dem er gerade gekuschelt hatte. "In unseren Stamm-Club oder woanders hin?", fragte Reita und benahm sich beinahe so, als wäre das eben alles nicht passiert.

"Hier in der Nähe hat ein neuer Club aufgemacht, da wollte ich eigentlich mal reinschauen. Ich glaube er heißt Babylon oder so." Was Ruki nicht wusste, war, dass das Babylon eher was für Leute vom anderen Ufer war. Zwar war er ohnehin schwul, aber an die große Glocke hängen tat er das nicht und bis auf seine Eltern und seine Exfreunde aus seiner Schulzeit wusste überhaupt niemand davon. "Der soll auch ganz gut sein, also habe bis jetzt nichts negatives gehört", meinte er noch und ging dann in die Knie, um Koron zu flauschen, der die ganze Zeit an seinem Bein hochgesprungen war.

"Von mir aus gerne.", stimmte Reita zu. "Na dann lass uns losgehen. Wenn der Club noch neu ist, ist er bestimmt voll, vor allem wenn er wirklich gut ist", meinte er noch, bevor er die Tür öffnete und aus der Wohnung trat. Sie liefen los und waren auch keine 15 Minuten später beim Babylon. Die Schlange davor war sogar noch überschaubar. Die Wartezeit ging relativ schnell rum und schon standen sie im Innern des Clubs.

Ruki war überwältigt von dem Anblick. In Tokyo gab es ja eine Menge guter Clubs, aber der hier toppte echt alles. Er wusste gar nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Die Tanzfläche war in einen leichten Nebel gehüllt, der im Sekundentakt von bunten Scheinwerfern durchbrochen wurde und selbst die Musik war erste Sahne. "Wow", war sein einziger Kommentar dazu.

"Wenn die jetzt auch noch eine große Auswahl an Getränken zu guten Preisen haben, dann bin ich definitiv öfters hier!", sagte Reita direkt, während sein Blick unhaltbar im Raum umherwanderte. Plötzlich griff er nach Rukis Hand und zog ihn zu einer Sitzecke, bevor diese besetzt war, denn viele freie Sitzplätze gab es nicht mehr, obwohl auch die Tanzfläche sehr gut gefüllt war. Reita setzte sich auf die Bank und fragte ihn, was er zu trinken haben wollte.

"Hm", überlegte der Sänger, während er einen Blick auf die Getränkekarte warf, die auf dem kleinen Tisch vor ihnen lag. Das war praktisch, so musste man nicht immer zur Bar laufen. "Einen Tequila Sunrise", meinte er nach einigen Augenblicken. Ruki musste ja nicht gleich mit den ganz harten Sachen anfangen, aber so ein kleiner Cocktail zum Einstieg war in Ordnung. Reita nickte daraufhin und verschwand zur Bar, um keine fünf Minuten später mit zwei Getränken in der Hand zurückzukommen. Ruki bedankte sich artig und nippte an seinem Cocktail, während er sich umsah. "Kommt es mir nur so vor, oder sind hier fast nur Kerle?"

Reita hatte gerade einen Schluck von seinem Bier getrunken, als Ruki seine Frage stelle. Daraufhin sah der Bassist sich noch einmal genauer um. "Stimmt, es sind sehr viele Kerle hier...", murmelte er und ließ sein Blick auf die Tanzfläche gleiten. "Ich würd' sagen, das hier ist ein mehr oder weniger typischer Schwulen-Club", stellte der Bassist schließlich trocken fest. "Stört dich das?", fragte er gleich hinterher.

Ruki schüttelte den Kopf. "Ne, solange mich keiner in den Darkroom zerrt, kann ich damit leben." Dass er eigentlich nur in solchen Clubs war, wenn er alleine feiern ging, musste er Reita ja nicht auf die Nase binden.

"Na dann ist ja gut", sagte Reita und nahm einen weiteren Schluck von seinem Bier.

Ruki hoffte nur, dass er heute weitgehend von zweideutigen Angeboten verschont bleiben würde, denn aus Erfahrung wusste er, dass viele auf solche Typen wie ihn standen. "Du musst mich beschützen", fügte er dann lachend hinzu und trank einen großen Schluck von seinem Cocktail.

„Natürlich beschütze ich dich! Dich wird mir keiner wegnehmen", sagte er grinsend.

"Wir werden sehen", lachte Ruki, aber so wirklich danach war ihm nicht. Es wäre schön, wenn es wahr wäre. Aber was ist nicht, das kann ja noch werden. Ruki musste optimistisch sein, denn deprimiert sein konnte er auch später noch.

"Gehen wir tanzen, wenn wir ausgetrunken haben?", fragte Reita dann.

"Tanzen klingt gut, es laufen momentan auch gute Songs", meinte er dann und sah zur Tanzfläche. Sie war voll, aber nicht zu voll, ein gutes Plätzchen zum Tanzen würde man also finden. Er trank seinen Cocktail aus und sah dann Reita abwartend an.
 

Der Bassist griff nach Rukis Hand und zog ihn mit auf die Tanzfläche. Hier in dem leichten Nebel wummerte der Bass noch heftiger, sodass Reita nur einen winzigen Augenblick brauchte, um sich auf die Musik einzulassen und seinen Körper zu dem Rhythmus zu bewegen. Auch Ruki bewegte sich beinahe sofort zu der Musik, was ihm einige sehnsüchtige Blicke der Kerle um sie herum einbrachte, doch ihn interessierte nur Reita. Rukis Blick klebte auf dem Bassisten und ihm wurde immer heißer.

"Na dann zeig mal, was du drauf hast.“ Die leisen Worte, die Reita beinahe schon in sein Ohr hauchte, ließen ihn erzittern und für eine Sekunde kam er aus dem Takt, vollkommen verwirrt von den Emotionen, die auf ihn einprasselten. Doch er schenkte Reita nur ein Grinsen und ließ sich dann auf diesen Tanz ein, den der Bassist von ihm forderte. Abwechselnd kam er Reita näher, strich leicht über dessen Körper, bevor er sich wieder etwas entfernte und sich beinahe schon aufreizend zu der Musik bewegte. Auch Reita kam Ruki immer mal wieder näher und irgendwann hörte er dann auch auf, den Körperkontakt zwischen ihnen wieder zu lösen und legt zusätzlich noch eine Hand locker an Rukis Hüfte. Bei jeder Bewegung berührten sich nun ihre Körper.

Ruki kämpfte gegen den Drang an, seine Arme um Reitas Hals zu schlingen. Er wusste nicht, ob es zu weit ging. Ob es zu offensiv war. Stattdessen begnügte er sich damit, es Reita gleich zu tun. Wieder grinste er und selbst in dieser Pose, in der sie sich so nah waren, schaffte es Ruki, Reita noch näher zu kommen und ihn auf eine Weise anzutanzen, die er sonst nur anwandte, wenn er Leute abschleppen wollte. Ruki wollte sehen, ob Reita darauf ansprang.

Reita grinste nur, als Ruki ihn so antanzte. Das Grinsen wurde allerdings noch eine Spur breiter, als er sich darauf einließ. Er erwiderte die Bewegungen und schon bald sah es wohl für Außenstehende so aus, als wollten sich die beiden gleich direkt auf der Tanzfläche vernaschen. Die Hände des Bassisten stich immer wieder über Rukis Hüften, seinen Bauch und seine Brust, während sich ihre Körper aufreizend gegeneinander bewegten.
 

Ruki konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das einzige, was er wollte, war Reita. Die Art, wie der andere auf ihn einging, ihn berührte, mit ihm spielte, das alles brannte sich unwiderruflich in Rukis Gedächtnis. Dennoch wusste er irgendwo, dass das für Reita nicht das selbe war, wie für ihn. Reita tanzte so mit ihm, weil es ihm Spaß machte, Ruki tat es, weil er nicht anders konnte. Weil er Reita um jeden Preis nah sein wollte. Irgendwann warf er seine Zweifel einfach über Bord und schlang seine Arme doch noch um Reita. Er konnte sich nicht einfach mehr zurückhalten, zu nah war er dem Bassisten bereits gekommen. Immer wieder drängte Ruki sich näher an ihn, rieb seinen Körper beinahe schon an Reitas und er würde lügen, wenn er sagen würde, dass ihn das kalt ließ.

Plötzlich wurde Ruki ganz nah an Reita gezogen und sogar dessen Hände landeten auf seinem Hintern. Er wusste nicht, was Reita damit bezwecken wollte.

"Der gehört nur mir!" Erst durch Reitas Worte wurde ihm klar, dass irgendein aufdringlicher Kerl ihn angetanzt hatte. Ruki viel zu sehr war er auf Reita fixiert gewesen, um das zu bemerken. Um ihn herum hätte die Welt untergehen können und es hätte ihn nicht gekümmert. Doch er wusste nicht, wie er Reitas Worte deuten sollte. Hatte er es nur gesagt, um ihn zu beschützen, oder war Ruki ihm vielleicht doch ein ganz kleines bisschen wichtiger, als er es zugeben wollte? Nach dem Tanz heute, den ganzen Spielereien und Berührungen - wie sollte er damit umgehen?

Für den Moment ließ er seine Gedanken Gedanken sein und konzentrierte sich dann wieder darauf, mit Reita zu tanzen. Das war ohnehin so viel besser. Je härter der Beat wurde, desto härter begann auch Ruki sich gegen Reita zu bewegen. Es war gefährlich wie er mit dem Bassisten tanzte, aber da er leicht angetrunken war und die stickige Luft im Club nicht gerade zur Besserung beitrugen, verlor er einen Teil seiner Zurückhaltung. Und solange Reita ihn nicht abwies, würde er weitermachen.

Ruki trieb sein Spielchen immer weiter, egal wie es auf Reita wirken mochte. Er hatte sich so sehr in Ekstase getanzt, dass er nicht mehr aufhören konnte, selbst wenn er gewollt hätte. Schon jetzt war er süchtig nach den Berührungen, die Reita ihm schenkte. Er sog sie auf, als wären es die letzten, die er je bekommen würde. Eine seiner Hände wanderte jetzt auch leicht über Reitas Körper, kratze hier und da über den Stoff seiner Klamotten, während die ändere in Reitas Nacken lag und ihn leicht kraulte. Ab und zu schnurrte Reita ihm sogar leise ins Ohr, was den Sänger erschaudern ließ.

Während der ganzen Zeit, in der sie miteinander tanzten, wandte Ruki seinen Blick nicht ein einziges Mal von Reita ab. Er war wie hypnotisiert.
 

Irgendwann jedoch löste Reita sich von ihm und schob ihn ein Stückchen von sich. "Lass uns was trinken gehen. Ich habe durst", meinte er.

Als alles so plötzlich vorbei war, fühlte Ruki sich leer. Er brauchte einige Sekunden um sich zu sammeln und zu realisieren, was genau in den letzten Minuten passiert war, bevor er Reita durch die Masse folgte und sich neben ihn setzte. Nach einem flüchtigen Blick auf die Getränkekarte war ihm klar, dass ein normaler Cocktail ihm nicht helfen würde. Deshalb nannte er Reita eins der hochprozentigen Getränke. Ruki hoffte, dass seine Gedanken danach verstummen und seine Gefühle nicht mehr ganz so durcheinanderwirbeln würden.

Als Reita wieder da war, trank er seinen Alkohol auf ex, was ihm einen ungläubigen Blick einbrachte. Tja, wer konnte, der konnte. Aber das reichte ihm nicht, vor allem da er gerade merkte, dass er auch ziemlichen Durst hatte. Bei dem, was sein Körper gerade geleistet hatte, war das kein Wunder. Durst mit Alkohol zu stillen war zwar das dämlichste, was man tun konnte, aber das war dem Sänger egal. Er hatte sowieso schon zu viele Fehler begangen, da kam es auf einen mehr nicht an.

"Ich hol mir noch was", nuschelte er, stand auf und huschte zur Bar um keine zwei Minuten später mit einem neuen Getränk wiederzukommen. Diesmal ließ er sich etwas mehr Zeit beim Trinken, übertreiben musste man es ja nicht unbedingt.

Das nächste Glas hatte er beinahe zeitgleich mit Reita geleert und langsam fing er an, den Alkohol deutlich zu spüren. Ein leichter Schwindel erfasste ihn, doch er wusste, dass es bald besser werden würde. Noch wusste er was er tat, auch wenn seine Grenzen immer mehr verschwommen.
 

Als Reita ihn kurz alleine ließ, um auf die Toilette zu gehen, sah das wohl ein Kerl als Chance ihn anzugraben. Und betrunken wie Ruki war, wies er ihn nicht ab, vor allem da er erstaunlich gut aussah. Sie redeten nicht lange um den heißen Brei herum und schon fand Ruki sich in die Sitzecke gedrückt wieder, mit viel zu weichen Lippen auf seinen und einer sehr talentierten Zunge im Mund, die sich an seiner rieb und ihm unterdrückte Geräusche entlockte. Er wollte Reita und er konnte ihn jetzt nicht haben, also musste ein Ersatz her. Und es war ein ganz wunderbarer Ersatz, der ihn für einige Moment ablenkte.

Viele schätzten Ruki falsch ein. Sie dachten, dass er eher der zurückhaltende Typ war, aber die Wirklichkeit sah ein bisschen anders aus. Es stimmte, dass er lieber der passive Part war, das bedeutete aber nicht, dass er sich immer so benahm. Er war auch nur ein Mann mit Bedürfnissen, die er immer dann befriedigte, wenn ihm gerade danach war. Übertreiben tat er es damit natürlich nicht, ganz ungefährlich war so etwas ja auch nicht. Dass Reita ihn so sehen und die richtigen Schlüsse ziehen könnte, bedachte er nicht. Es war Ruki in diesem Moment egal. Er wollte nur vergessen. Wollte diese verdammten Gefühle ersticken, die ihm die Luft zum Atmen nahmen.

Ruki murrte, als der Kuss plötzlich beinahe brutal gelöst wurde und der Kerl ein paar Schritte zurückstolperte. "Man, reg dich nicht so auf, er wollte es auch!", kam es nur von dem Kerl, bevor er sich sauer umdrehte und in die Menge verschwand. Erst jetzt merkte Ruki, dass Reita wieder neben ihm saß und er wohl dafür gesorgt hatte, dass Ruki nicht weiter "überfallen" wird. Irgendwie schmeichelte es ihm, aber er wusste, dass Reita es nur tat, weil er dachte, dass Ruki hetero ist und das alles gegen seinen Willen war. Wenn er wüsste. Ja, wenn er wüsste, was wäre dann? Hätte er dann so mit Ruki getanzt, wie es eben der Fall war? Oder wäre er auf Abstand gegangen?

Der Sänger wischte sich kurz über den Mund, er wollte nicht zu offensichtlich zeigen, dass es ihm durchaus gefallen hatte.

Reita sah dem Kerl noch kurz mit bösem Blick hinterher, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Ruki schenkte. "Alles okay bei dir?", fragte er und man konnte die Besorgnis aus seiner Stimme heraus hören. "Kaum ist man mal ein paar Minuten weg, schon passiert so was. Schwanzgesteuerte Idioten", murrte Reita leise hinterher. "Klar, du siehst verdammt gut aus, aber man merkt, dass du getrunken hast. Und trotzdem überfallen die einen dann, oder vermutlich gerade deswegen.", ließ der Bassist seine schlechte Laune raus. Dann trank er erstmal zwei große Schlucke von dem Bier, das er sich auf dem Weg zurück zur Sitzecke direkt mitgebracht hatte.

Reitas Gemecker über den Kerl heiterte den Sänger ungemein auf. Dass Reita sich solche Sorgen um ihn machte freute ihn und als er dann noch sagte, dass Ruki "verdammt gut" aussieht, glaubte er zu träumen. Das war doch die beste Grundlage für Gefühle, oder etwa nicht? Sie verstanden sich prächtig und sie fanden sich beide anziehend. Mehr konnte Ruki nicht erwarten.

"Ist alles in Ordnung", meinte Ruki dann. "Es ist ja nichts weiter passiert", fügte er noch hinzu und schmunzelte. Am liebsten hätte er noch einen Spruch hinterher gedrückt, dass Reita jetzt da weitermachen musste, wo der Kerl aufgehört hatte, weil er ihn dabei unterbrochen hat. Aber Ruki wollte sein Glück nicht überstrapazieren.
 

„Wollen wir noch mal tanzen oder lieber austrinken und dann nach hause oder noch was anderes machen?", fragte Reita ihn dann. Ruki grinste, rückte näher an Reita und sah ihn an.

"Also wenn du willst", fing er dann an und seine Hand legte sich wie von selbst auf Reitas Oberschenkel. "Können wir noch zu dir und da etwas machen." Seine Stimme hatte einen dermaßen zweideutigen Unterton, dass Reita das Angebot gar nicht falsch verstehen konnte. Rukis Glück war, dass Reita es nicht ernst nehmen würde. Aber der Alkohol ließ Rukis Zunge lockerer werden und ihn Dinge tun, die er bei klarem Verstand nie getan hätte.

Reite schaute den Sänger einen kurzen Moment irritiert an, bevor er breit grinste. Dann legte er eine Hand in Rukis Nacken und kraulte ihn dort leicht, während er sich zu Ruki beugte und ihm ebenso zweideutig "Was würdest du denn machen wollen?" ins Ohr schnurrte. Ruki erschauderte augenblicklich. Das war aber auch eine gemeine Stelle, die nicht unbedingt dazu beitrug, dass er sich zurückhielt.

"Oh ich weiß nicht", hauchte er dem Bassisten ins Ohr, während seine Hand noch ein Stückchen weiter nach oben wanderte und kurz vor seinem Schritt stoppte. "Spaß haben?" Wenn Reita wüsste, dass es für Ruki bitterer ernst war und er nichts lieber tun würde, als Reita jetzt flachzulegen, würde er ihr Spielchen sofort abbrechen.

"Aha, Spaß haben also", hauchte Reita zurück und nippte kurz an Rukis Ohrläppchen. "Na dann lass uns doch mal zu mir gehen und gucken, wie viel Spaß wir haben können", setzte er noch hinterher, bevor er sich fast vollständig von Ruki löste und ihn angrinste.

"Nichts lieber als das", schnurrte Ruki grinsend, jedoch war er mehr als verwirrt. Meinte Reita das jetzt ernst? Er wusste überhaupt nicht, wie er ihn gerade einschätzen sollte, schließlich hatte auch Reita etwas getrunken und wer wusste schon, wie er dann drauf war. Vielleicht sollte er einfach weiter mitspielen, er würde ja schon sehen, wo das ganze enden würde.

Zur Feier meiner Volljährigkeit in allen Ländern der Welt, gibt es nun das nächste Kapitel.
 

Ich glaube ich muss schneller die Kapitel hochladen, sonst kommt meine Lieblingsstelle ja nie :D!
 

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Der Sänger erhob sich, ließ sich jedoch sofort wieder fallen. Das war zu schnell gewesen, es drehte sich alles. Das waren dann die Nachteile vom Alkohol. Denken ging noch, aber alles andere?

Reita zog den Sänger an der Hand hoch und legte einen Arm um dessen Hüfte, um ihn etwas zu stützen. So bugsierte er den Ruki durch den vollen Club nach draußen.

"Ich glaube, selbst wenn wir wirklich Spaß miteinander haben wollen würden, würde das nichts werden, so dicht wie du bist", lachte Reita leise.

"Pff", machte Ruki. Es war klar gewesen, dass es nur ein Scherz gewesen war, aber diese verdammte Hoffnung hatte ihm andere Szenarien vorgegaukelt. "Du traust dich nur nicht! Nur weil ich etwas betrunken bin, heißt das nicht, dass meine Männlichkeit vorbei ist", meinte er. Jetzt an der frischen Luft, verflüchtigte sich der Alkohol ein bisschen, aber von Reita stützen ließ er sich trotzdem. Wer wusste schon, wann er ihn das nächste Mal berühren durfte? Vielleicht nie wieder.

Ich traue mich nicht?“, meinte Reita verwirrt. "Du glaubst also ernsthaft, dass du jetzt noch einen hoch bekommen würdest? Du kannst doch kaum alleine laufen", zog er den Sänger auf.

"Glauben kannst du in der Kirche. Ich weiß, dass ich es kann." Es war durchaus ernst gemeint. Ruki hatte schon Kerle abgeschleppt, da war er wesentlich betrunkener gewesen. Aber vielleicht sollte er wirklich damit aufhören, Reita zu provozieren. Am Ende verplapperte er sich noch und machte damit alles kaputt. Ruki wollte sich erst sicher sein, dass von Reitas Seite mehr war. Wobei, wer sagte denn, dann man für Sex jemanden lieben musste? Betrunken zu denken war keine so gute Idee, er war hin und hergerissen. Also entschied er sich dafür, einfach alles so zu nehmen, wie es kommen würde.

"Willst du's drauf ankommen lassen oder was? Du provozierst ja geradezu, dass ich dich in mein Schlafzimmer schleppe und es ausprobiere", lachte er leise. Mittlerweile waren sie auch bei Reita angekommen und standen vor einem kaputten Aufzug – na super.

"Vielleicht", meinte Ruki und grinste. Als sie dann nach einer sehr riskanten Treppen-hochschleich-Aktion, weil Ruki etwas schwankte, in Reitas Wohnung waren, schlüpfte er erstmal aus seiner Jacke und seinen Schuhen. Beides ließ er einfach auf den Boden fallen. Ordnung, was war das? War doch eh Reitas Wohnung, da sah es jedes mal so aus, als wäre eine Atombombe eingeschlagen. Dann begab er sich direkt in Reitas Wohnzimmer und machte sich auf der Couch lang.
 

Reita werkelte noch etwas in der Küche herum, bis er mit zwei Gläsern und Wasser zurück ins Wohnzimmer kam. "Mach mal Platz, Dicker, sonst muss ich mich leider auf dich drauf setzen.", grinste Reita, da Ruki das ganze Sofa in Beschlag nahm.

"Wenn ich dick bin, bist du ein Wal", murrte Ruki, machte dann aber tatsächlich Platz, sodass Reita sich setzen konnte. Sobald dieser jedoch saß, legte Ruki seine Beine auf Reitas Schoß ab und machte es sich bequem. "So ist's schon viel besser!" Er streckte Reita die Zunge raus und hielt ihm seine Füße ins Gesicht, als Strafe für seinen Kommentar. "Und jetzt schlag mal was tolles vor, was wir so machen könnten." Für heute würde er es sein lassen, Reita anzugraben. Dazu hatte er noch genug Zeit, es eilte wirklich nicht.

"Was wahnsinnig tolles wüsste ich jetzt nicht, aber ich habe mir letztens ein paar neue DVDs gekauft. Davon könnten wir uns eine angucken.“, meinte der Bassist.

"DVDs gucken klingt gut, welche Pornos hast du denn so?", fragte Ruki mit einer unschuldigen Stimme, doch schon wenige Sekunden später lachte er. "Also mir ist egal was, nur irgendwelche Komödien oder Schnulzen muss ich nicht haben", sagte er dann, während sein Blick am DVD-Regal hing. Reita hatte einen guten Geschmack und Ruki vertraute darauf, dass der Bassist einen Film auswählen würde, der ihnen beiden gefiel.

"Glaub mir, die Pornos willst du gar nicht sehen", erwiderte Reita trocken, bevor er überlegte, welchen Film sie gucken könnten. Als er sich entschieden hatte, schuppste er Rukis Füße von sich runter, ging zum DVD-Regal und packte den Film in den Player. Dann machte er noch schnell das Licht aus, bevor er sich mit der Fernbedienung bewaffnet neben Ruki auf der Couch niederließ.

"Ich bin abgehärtet", meinte er nur, bevor er seinen Blick auf den Fernseher richtete und gespannt auf den Film wartete. Wie er es schon erwartet hatte, gefiel ihm der Film und so fiel es ihm nicht schwer, sich auf den Film und nicht auf Reita zu konzentrieren. Wenigstens für eine kurze Zeit war er abgelenkt und nicht in seinem Gefühlschaos gefangen, das durch den Alkohol nur noch verwirrender geworden war.
 

Ruki zuckte erschrocken zusammen, als Reitas Kopf plötzlich auf seiner Schulter landete. Da war wohl jemand zu müde gewesen, um sich den Film zu Ende anzuschauen. Doch ihn sollte es nicht stören, er war der letzte, der sich beschweren würde, dass Reita sich an ihn lehnte. Im Gegensatz zu Reita sah er sich den Film noch zu Ende an, bevor er sich vorsichtig die Fernbedienung schnappte und den Fernseher ausschaltete. Dunkelheit umgab ihn und er überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Reita wecken, oder sich seinem Schicksal ergeben und so bleiben? Er entschied sich für die zweite Möglichkeit und suchte sich eine bequemere Position zum Schlafen. Während sie schliefen, rutschen beide in eine liegende Position. Reita zog Ruki in seine Arme und dieser kuschelte sich im Schlaf bereitwillig an die große Wärmequelle, die ihn einlullte und ihm schöne Träume bescherte.
 

Der nächste Morgen kam viel zu früh und Ruki befand sich im Halbschlaf, als Reita anfing durch seine Haare zu streichen. Er schnurrte leise und drängte sich näher an Reita, denn er befürchtete, dass das alles nur ein Traum war, aus dem er gleich erwachen würde. Es wäre schließlich nicht das erste mal. Ruki wollte für immer schlafen. Einfach für immer in diesem bittersüßen Gefühl gefangen bleiben, ohne Hoffnung auf Rettung. Warum liebte Reita ihn nicht einfach? Es könnte doch so schön sein.

"Na, bist du wach?", fragte Reita leise, der Rukis Schnurren gehört hatte.

"Mh", machte Ruki nur und kämpfte verzweifelt dagegen an, ganz zu erwachen. Wach sein bedeutete, dass er aufstehen musste. Sich von Reita lösen musste. Und das wollte er auf gar keinen Fall. Schließlich war es verdächtig, wenn er die ganze Zeit so friedlich in seinen Armen liegen würde, denn auch wenn sie gute Freunde waren, normal war das nicht. Bei Frauen vielleicht, aber Ruki war keine Frau.

Der Sänger schob sein Bein zwischen Reitas, um ihm noch näher zu sein, doch als sein müdes Hirn merkte, was er da gerade getan hatte, nuschelte er schnell ein "kalt", um sein Handeln zu erklären. Doch Reita störte es anscheinend nicht, denn er weitete seine Streicheleinheiten sogar noch aus.

Das alles musste ein Traum sein, das konnte einfach nicht real sein. Er lag nicht gerade in Reitas Armen, der in kraulte und an sich drückte, sondern schlief bestimmt einsam in seinem Bett.

Wann waren sie an den Punkt gelangt, an dem sie so miteinander umgingen? Würde Ruki wenigstens einmal in seinem Leben das bekommen, was er wirklich wollte? Oder jagte er einem Wunsch nach, der nie in Erfüllung gehen würde?

Sein Herz schlug heftig in seiner Brust und er war sich fast sicher, dass Reita es spüren musste, so nah wie sie sich waren. Er konnte sich nicht beruhigen und er wollte es auch nicht. Ruki wollte so lange wie möglich dieses Gefühl auskosten.
 

Irgendwann kam das, wovor er sich so sehr gefürchtet hatte. Reita ließ ihn allein und obwohl er sagte, dass er gleich wiederkommen würde, fühlte Ruki sich ganz schlecht. Er rollte sich auf dem Sofa zusammen, weil ihm Reitas Wärme fehlte, doch die Kälte blieb. Das war keine Verliebtheit mehr, was er fühlte. Ruki hatte es nie aussprechen wollen, weil er fürchtete, es würde alles schlimmer machen, aber er kam nicht mehr drum herum. Er liebte Reita, bedingungslos. Aber noch glaubte er damit klarzukommen.

Als Reita wieder da war, legte er sich hinter ihn und zog ihn in seine Arme. Ruki drängte sich augenblicklich an den Bassisten und seufzte zufrieden.

"Ich hoffe, es stört dich nicht, aber ich will gerade kuscheln", murmelte Reita in Rukis Nacken.

"Tut es nicht", nuschelte er dann und erschauderte. Im Nacken war er empfindlich und dass Reita gerade dagegen atmete, machte es nicht gerade besser. Bei jedem weiteren Atemzug von ihm, stellten sich seine Nackenhärchen auf und eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus.

"Ich wusste gar nicht, dass du im Nacken so empfindlich bist", kicherte Reita nah an Rukis Ohr und hauchte dann erneut gegen den Nacken.

Ruki wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Musste Reita ausgerechnet seine Schwachstellen finden und das gnadenlos ausnutzen? Jedes mal, wenn der Bassist ihm in den Nacken hauchte, breitete sich auf seinem ganzen Körper eine Gänsehaut aus und er wurde unruhig. Wenn Reita damit nicht aufhören würde, hätte er sehr bald ein kleines Problem und das wäre mehr als fatal. Doch anscheinend schien es den Sadisten nicht zu stören, denn er machte weiter und Ruki konnte ein leises Keuchen nun nicht mehr unterdrücken.

"Also ich weiß ja, dass so einige Leute im Nacken eine Schwachstelle haben, aber bei dir ist das ja wirklich extrem.", hauchte er und konnte es nicht lassen, kleine, sanfte Küsse in den Nacken zu hauchen und immer wieder dagegen zu pusten. Dabei strich er über Rukis Bauch, kraulte sanft seine Seiten und glitt zwischendurch mit seinen Fingern ein paar Millimeter unter den Bund der Hose.

"Das ist nicht witzig!", nuschelte Ruki, tat aber nichts, um Reita aufzuhalten. Er hätte es nicht einmal gekonnt, denn seine ganze Kraft schien aus seinem Körper gewichen zu sein, der sich diese Berührungen von Reita immer gewünscht hatte. Sein Geheimnis drohte aufzufliegen, wenn er sich nicht unter Kontrolle haben würde, doch er konnte nicht anders. Er wollte es so sehr, dass er die Konsequenzen einfach ausblendete.

Und dann kam der Moment, in dem sich deutlich die Spuren zeigten, die Reitas Berührungen an seinem Körper hinterließen. Ruki hoffte, nein er betete, dass der Bassist nicht merken würde, was er angerichtet hatte. Ruki wurde zusehends unruhiger und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, nur sein stetiges Keuchen konnte er nicht unterdrücken.

"Doch, ist es", widersprach Reita grinsend und hauchte weitere Küsse in Rukis Nacken. Auch seine Hand bewegte sich weiter über Rukis Bauch, zwischendurch hoch zu Brust und dann wieder weiter runter. "Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich behaupten, dass ich dich voll anmache", kicherte der Bassist.

"Wie kommst du denn auf...", fing der Sänger an, brach jedoch ab, als Reita sich plötzlich an seinem Hals festsaugte. Rukis Augen fielen flatternd zu und er legte seinen Kopf schief, bot Reita seinen Hals beinahe schon an und wenn er könnte, würde er sich jetzt umdrehen, Reita küssen und ihm zeigen, wie sehr er ihn liebte. Der Bassist hatte seinen Körper vollkommen unter Kontrolle und selbst wenn Ruki gewollt hätte, könnte er sich ihm jetzt nicht mehr entziehen.

Verwunderlich allerdings fand Ruki es, dass Reita immer noch nicht merkte, dass es Ruki tatsächlich anmachte. Dass Reita alles war, was Ruki wollte. War Reita wirklich so blind, oder wollte er es nur nicht sehen? Einerseits war es gut für ihn, andererseits wünschte er sich, dass das Versteckspiel endlich ein Ende haben würde.

Reitas Lippen wanderten über den Hals, nippten hier und da an der Haut. Auch seine Zähne und Zunge brachte Reita ein. Seine Zähne schabten leicht über die angespannte Haut, nur damit seine Zunge anschließend entschuldigend darüber lecken konnte.

Wenn ihn jetzt jemand fragen würde, was sie hier gerade taten - Ruki hätte keine Antwort darauf. Einige würden es Kuscheln nennen, andere Spielerei und er würde Vorspiel dazu sagen, würde er es nicht besser wissen. Die Tatsache, dass Reita so viele Sachen tat, die unüblich für ihn waren, brachte ihn durcheinander. Er wollte Klarheit, denn so wie es momentan aussah, hatte er eine realistische Chance bei dem Bassisten. Denn normale Freunde taten solche Dinge nicht.

Während Reita sich seinem gesamten Hals widmete, kämpfte Ruki gegen den immer größer werdenden Drang an aufzustöhnen. Das würde alles kaputtmachen, denn dann würde selbst Reita merken was Sache war. Er war zur Untätigkeit verdammt. War dazu verdammt, alles zu nehmen, was Reita ihm gab und bis auf das leise Keuchen, das immer wieder seiner Kehle entwich, durfte er nicht zeigen, wie sehr es ihm gefiel.

Immer öfter war Reitas Hand zum Bund seiner Hose gewandert und auf seinem Hals befand sich bestimmt schon weit mehr als nur ein Fleck, doch kurz bevor Reitas seine Hand in seine Hose schieben konnte, zerplatzte diese Blase, in der sie sich befanden, einfach so.
 

Unsanft wurde Ruki zurück in die Realität gerissen, als Reita plötzlich von ihm abließ.

"Ich... es tut mir leid...", brachte er nur hervor, bevor er aufstand und das Wohnzimmer verließ. Der Sänger wollte ihm sagen, dass er nichts falsch gemacht hatte und er nicht gehen sollte, doch kein Wort kam über seine Lippen. Er durfte es Reita nicht sagen, noch nicht. Dennoch tat es weh, so plötzlich aus diesem schönen Traum zu erwachen, der ihm gezeigt hatte, wie es war, von Reita begehrt zu werden. Ruki hatte gemerkt, dass Reita weitergegangen wäre, wären sie nicht von Keijis Gezwitscher unterbrochen worden, das anscheinend dafür gesorgt hatte, dass Reita klar wurde, was er gerade tat.

Warum fiel es ihm so schwer, Reita die Wahrheit zu sagen? War es die Angst, dass er damit alles kaputtmachen würde, oder wusste er instinktiv, dass er keine Chance hatte, egal was er sich einredete?

Der Sänger setzte sich auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Was sollte er jetzt machen? Einfach so tun, als wäre nichts passiert? Abhauen? Mit Reita reden? Und wie sollte er Reita jetzt je wieder unter die Augen treten, ohne an den heutigen Tag zu denken?

Ach, Koron ist so schnuckelig!
 

Gibt eigentlich nichts zu diesem Kapitel zu sagen. Wir nähern uns den spannenden Stellen :). Auch wenn's jetzt nicht so aussieht, aber die FF wird etwas länger ;).
 

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"Willst du Kaffee?", fragte Reita plötzlich. Der Bassist nahm ihm die Entscheidung ab, denn er tat so, als wäre nichts passiert. Doch Ruki hörte die Unsicherheit aus Reitas Stimme heraus und das gab ihm Hoffnung. Hoffnung, dass Reita sich vielleicht doch in ihn verlieben könnte und die Situation ihn jetzt zum Nachdenken gebracht hatte. Wie schön es wäre, wenn es tatsächlich der Wahrheit entsprechen würde, doch Ruki konnte keine Gedanken lesen und so würde er nie wissen, was Reita tatsächlich davon hielt.

"Kaffe ist gut", antwortete er dann leise, bevor er die Decke nahm und sich beinahe darin einwickelte. Einmal, weil ihm kalt war und zudem hatte er noch immer ein kleines Problem. Und schon aus dem Matheunterricht wusste er, dass Probleme sich nicht von selbst lösten. Nun ja, zumindest nicht in den nächsten paar Sekunden. Er brauchte immer etwas, um runterzukommen und die Erinnerungen waren zu frisch, da fiel es ihm doppelt so schwer.
 

Reita verschwand in die Küche und kam ein paar Minuten später mit zwei Tassen Kaffee zurück. Er reichte Ruki eine, die dieser dankend annahm, bevor Reita sich mit einigem Abstand neben den Sänger setzte. Die Stille, die nun herrschte, raubte ihm den Verstand, aber Ruki wusste auch nicht, wie er sie durchbrechen sollte. Reita darauf ansprechen kam nicht in Frage. Er merkte direkt, dass der Bassist vorerst nicht über das eben Geschehene sprechen wollte, dazu kannte Ruki ihn gut genug. Über etwas anderes wollte und konnte Ruki aber nicht sprechen. Die Frage, was das ganze zu bedeuten hatte, brannte in ihm, doch nur Geduld würde ihm früher oder später eine Antwort gewähren. Bis dahin blieb ihm nichts weiter, als Reita alles zu geben, in der Hoffnung, dass er sich für ihn entscheiden würde.

Jetzt erst merkte er, dass er seinen Kaffee noch immer nicht angerührt, sondern Löcher in den Teppich gestarrt hatte. Schnell nahm er einen Schluck und warf dann einen Blick auf Reita, der in seinen Gedanken versunken war. Er hoffte, dass Reita jetzt nicht auf Abstand gehen würde. Das würde Ruki nicht so einfach wegstecken können.

Eine Weile war es noch still, bis Reita sie schließlich durchbrach. "Uhm, wollst du nicht langsam mal nach Hause?", fragte er. "Koron ist schließlich die ganze Zeit alleine!"

Als Reita Koron erwähnte, sprang der Sänger hastig auf. "Oh scheiße! Der hat mir bestimmt in die Wohnung gekackt!", rief er. War ja klar, dass er etwas vergessen hatte, nur dass es sein Hund war, das gefiel ihm ganz und gar nicht. Reita brachte ihn zu sehr durcheinander. Immerhin musste sein Hund nicht hungern, denn in weiser Voraussicht hatte er genug zu essen und zu trinken für ihn dagelassen. Nur schloss das nicht seine körperlichen Bedürfnisse mit ein. Ruki hatte nun mal nicht damit gerechnet, dass er bei Reita schlafen würde und jetzt hatte er den Salat. Mental stellte er sich schon mal darauf ein, gleich die Bescherung putzen zu dürfen. Hoffentlich hatte er auf die Fliesen gemacht und nicht auf seinen Teppich, an dem hing Ruki nämlich. Wenigstens lenkte ihn das Thema von Reita ab.

Reita stand auf und sah Ruki an. "Soll ich mitkommen oder willst du lieber alleine gehen?"

"Kannst ruhig mitkommen, aber dann musst du putzen helfen!", meinte Ruki noch, bevor er sich umdrehte und seine Sachen suchte, die irgendwo in Reitas Chaos verteilt waren. Zwei Minuten später und mit Jacke und Schuhen bekleidet stand er dann in Reitas Flur und wartete darauf, dass dieser fertig wurde. Das würde vermutlich noch ein paar Minuten dauern, denn gerade flattert Keiji munter zwitschernd an dem Sänger vorbei und es würde ihn nicht wundern, wenn Reita gleich mit einem Kescher bewaffnet auftauchen würde, um den Vogel einzufangen. Das Bild in seinem Kopf ließ ihn kichern.
 

Reita verschwand kurz in die Küche und kam dann mit einem Keks wieder. "Siehe und staune!", lachte Reita, bevor er nach dem Vogel rief. "Keiji, Leckerli!", trällerte er und pfiff dabei einmal einen ganz bestimmten Ton. Und tatsächlich flatterte Keiji kurz darauf zu Reita, um sich den Keks zu holen. Den bekam er auch, aber dafür wurde er nun vom Bassisten sicher festgehalten, sodass er nicht mehr weg konnte. Reita hatte Mühe, nicht in Lachen auszubrechen. "Du bist einfach zu verfressen", lachte er dann aber doch den Vogel aus. Schnell brachte er Keiji in den Käfig, bevor er wieder zu Ruki ging und sich Schuhe und Jacke überzog. Verblüfft verfolgte Ruki Reitas Methode seinen Vogel einzufangen. Das war zwar nicht so gut wie seine Idee, aber ebenso wirkungsvoll.

"Weswegen hast du eben eigentlich so komisch gekichert?", wollte Reita noch wissen, während er sich Schlüssel und Handy schnappte.

"Ach, ich dachte erst, dass du mit einem Kescher hinter ihm her rennen würdest", sagte der Sänger.
 

"Na dann wollen wir doch mal gucken, was Koron angestellt hat", meinte Reita, während sie die Wohnung verließen.

"Ich hoffe mal, dass Koron nur in die Küche gemacht hat und nicht auf meinen weißen Teppich", murrte Ruki

Sie gingen den ganzen Weg zu Rukis Wohnung, da er nicht allzu weit von dem Bassisten entfernt wohnte. Zwar konnten sie auch mit der Bahn fahren, aber da sie nicht sonderlich frisch aussahen und nicht wollten, dass jemand sie erkannte, liefen sie halt. Als sie endlich bei Ruki angekommen waren, öffnete dieser sofort die Tür und schaute zuerst im Wohnzimmer nach, ob dort etwas war. Reita begrüßte Koron derweil grinsend mit einem „Na, du Stinker?“ Erleichtert stellt Ruki fest, dass sein geliebter Teppich sauber war, genau wie die Küche und das war durchaus merkwürdig. Im Bad fand er dann die Bescherung vor. "Igitt", sagte er nur und entledigte sich erstmal seiner Jacke und Schuhe, bevor er nach Putzzeug kramte.

"Na dann, auf in den Kampf", meinte Reita grinsend und nahm Ruki was von dem Putzzeug ab.

„So 'ne Scheiße", moserte der Sänger und widmete sich dann naserümpfend dem Kackehaufen in seinem Bad. Die nette Pfütze daneben musste natürlich auch weg, aber der stinkende Haufen war dann doch wichtiger. Nachher kamen noch Fliegen und lebten dann in seinem Bad, darauf konnte Ruki gut verzichten. "Was muss das muss" Und mit diesen Worten nahm er das Kehrblech und eine kleine Schaufel, um das Missgeschick aus seinem Bad zu entfernen und raus zu bringen. Reita konnte derweil ja über den Boden wischen.

Als er wieder in seiner Wohnung war, sah er, dass Reita bereits fertig mit dem Wischen war. Er schlug dann vor, noch eine Runde mit Koron zu gehen, da sie ja nicht wussten, wann genau er ins Bad gemacht hatte. "Gute Idee, ich brauch das heute echt nicht noch mal", meinte der Sänger, aber wirklich böse konnte er seinem Hund auch nicht sein, schließlich war es Rukis Schuld gewesen. Er stellte noch schnell das Putzzeug weg und zog sich dann wieder an. Während Reita sich die Schuhe zuband, befestige Ruki die Leine an Korons Halsband. Sein Hund rannte ihm zwar nicht weg, aber Tokyo war groß, voll und gefährlich, da war es sicherer, wenn er immer genau wusste, wo der Kleine gerade rumwuselte. "Fertig?", fragte er und Reita nickte, woraufhin sie mit Koron im Schlepptau nach draußen gingen.
 

Schnell versanken sie in den Massen. Normalerweise war es einfach nur nervig und stressig, wenn die Straßen überfüllt waren, aber manchmal war es durchaus praktisch, da niemand sie wirklich beachtete und die Wahrscheinlichkeit erkannt zu werden wurde noch kleiner.

Sie steuerte einen kleinen Park an, in dem Koron sich etwas freier bewegen konnte. Und hier war es auch nicht ganz so hektisch wie auf den Straßen. Nach einer Weile ließen sich die beiden auf einer Parkbank nieder. Während Ruki Koron dabei zusah, wie er auf dem Rasen des Parks herumtollte, sprach Reita auf einmal das an, was heute morgen zwischen ihnen passiert war. Mit jedem Wort rutschte ihm das Herz mehr in die Hose, doch mit dem, was Reita dann sagte, hatte er nicht gerechnet.

„Es bringt nichts, das Thema totzuschweigen. Wir müssen einfach drüber reden, ob wir wollen oder nicht… Ich kann dir zwar nicht sagen, warum ich das getan hab, aber ich entschuldige mich dafür. Irgendwie herrscht im Moment ein ziemliches Chaos in mir. Bei mir ist alles durcheinander. Ich kann nur hoffen, dass du mich dafür nicht verurteilst oder dergleichen. Immerhin bist du mir verdammt wichtig. Viel wichtiger als so viele andere. Und ich will nicht, dass du dich von mir distanzierst, nur weil ich meine Gefühle und Gedanken im Moment nicht so unter Kontrolle hab“ sagte er, macht eine kurze Pause und redete dann weiter. „Ich möchte nur, dass wir so wie vorher miteinander umgehen können.“

Er hatte seine Gefühle nicht unter Kontrolle? Ruki war ihm wichtig? Hieß das, dass er doch Hoffnung haben durfte? War das die reelle Chance, die er sich immer gewünscht hatte? Oder war das von Reitas Seite aus rein sexuelles Interesse und er war deswegen verwirrt? Weil Ruki für ihn nur ein normaler Freund war, mit dem er gerne mal in die Kiste hüpfen würde?

Er traute sich nicht, Reita danach zu fragen, doch aufgeben würde er jetzt nicht mehr. Ruki war so weit gekommen, weiter als er es sich je erträumt hatte. Dieses Geständnis ließ aus dem Funken Hoffnung ein loderndes Feuer werden und kein Ozean würde es jetzt noch löschen können.

"Entschuldige dich dafür nicht", wisperte er dann. Ruki wollte nicht, dass es Reita leid tat. Dann fühlte er sich schlecht, weil es so klang, als hätte Reita ihn dazu gezwungen. "Es ist okay. Du kennst mich doch, ich melde mich schon, wenn mir etwas nicht passt", meinte er dann. Ruki wollte nicht direkt sagen, dass es ihm gefallen hatte, aber diese kleine Andeutung würde ihn nicht verraten.
 

Daraufhin zog Reita ihn in seine Arme und hauchte ihm ein leises „Danke“ ins Ohr, was Ruki lächeln ließ. Der Bassist hatte anscheinend verstanden, was Ruki damit gemeint hatte. Als Reita dann anfing, mit Koron zu reden, wollte sein Lächeln gar nicht mehr weichen.

"Du kommst ab jetzt mit zu mir, wenn dein Herrchen bei mir schläft. Sonst tut er das nämlich irgendwann nicht mehr, nur weil du dann wieder in die Wohnung gemacht hast und das will ich nicht!", sagte er grinsend zu dem kleinen Hund, der mittlerweile auf Reitas Schoß saß. Das war aber auch zu süß! Ruki war anscheinend nicht der einzige, der mit seinem Haustier redete.

"Wollen wir eigentlich jetzt noch was machen? Der Tag ist immerhin noch jung und freie Tage sollte man nutzen. Immerhin müssen wir morgen wieder arbeiten.", meinte Reita dann und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder dem Sänger.

"Hmm", machte Ruki dann auf Reitas Frage. Natürlich würde er gerne etwas mit Reita unternehmen, nur was? Am liebsten hätte er ihm vorgeschlagen, dass sie "kuscheln" könnten, aber das war dann doch eine Spur zu auffällig. "Hast du denn eine Idee, was man machen könnte?"

"Mh, nicht wirklich. Wobei ich vorschlagen würde, vielleicht erstmal was zu Essen. Immerhin hatten wir bis jetzt nur eine Tasse Kaffee und so langsam hab ich Hunger." Reita war wirklich ein Vielfraß. "Wir könne uns ja ein gemütliches Café suchen, wo Hunde auch erlaubt sind, und dann erstmal frühstücken. Sonst müssen wir Koron halt vorher zurück in deine Wohnung bringen. Und beim Essen können wir dann überlegen, was wir noch machen", schlug der Bassist erst einmal vor.

"Gute Idee", sagte Ruki. "Ich bin allerdings dafür, dass wir zu Starbucks gehen. Da kann ich Koron mitnehmen und leckeres Essen gibt's da auch, obwohl die Auswahl nicht sonderlich groß ist." Starbucks war halt vorrangig für Getränke da, aber die Bagels waren nicht zu verachten. Reita stimmte glücklicherweise dem Vorschlag sofort zu, weshalb sie aufstanden, Ruki wieder die Leine an Korons Halsband befestigte und sie sich dann zusammen auf den Weg nach Shibuya machten. Der Starbucks dort war nun mal um einiges besser und größer, als der bei ihm um die Ecke. Und dank U-Bahn würden sie auch schnell da sein.
 

Ruki bekam schon vom Anblick der Köstlichkeiten einen Geschmacksorgasmus, aber er musste sich zurückhalten - zumindest bis sie saßen. Sein Bagel zwinkerte ihm förmlich zu und rief laut: "Vernasch mich!" und seine heiße Schokolade mit extra viel Sahne duftete so wundervoll, dass er verzückt aufseufzte. "Ich liebe Starbucks!", sagte er und fing an, an seinem Bagel zu knabbern, während er die Leute draußen auf der Kreuzung beobachtete.

Reitas Frage riss ihn schließlich aus seinen Gedanken. "Was hältst du von einem Besuch im Freizeitpark?"

"Freizeitpark? Oh ja, da war ich schon ewig nicht mehr!" Solange er nicht in Geisterbahnen musste. Denn, obwohl er ein Kerl war, fand er so was ganz schrecklich. Er hatte keine Angst vor den billigen Pappmonstern, aber er war sehr schreckhaft und konnte es zum Beispiel auch nicht leiden, wenn ihm jemand von hinten auf die Schulter tippte.

Sie aßen in Ruhe zuende und gingen dann zurück zu Rukis Wohnung, um Koron wegzubringen, da dieser sich im Freizeitpark wohl kaum wohlfülhen würde.

"Das wird so toll~", schwärmte der Bassist jetzt schon. "Achterbahn, Freefall-Tower und nicht zu vergessen die Geisterbahn!" Seine Augen leuchteten regelrecht.

Und dahin war seine Hoffnung, nicht in eine Geisterbahn zu müssen. Abschlagen konnte er Reita sowieso nichts. Er musste den Sänger nur bittend ansehen und all seine Vorsätze waren dahin. "Geisterbahnen sind doof", murrte er dennoch und schloss seine Tür auf, um Koron reinzulassen. Drinnen schnappte er sich noch schnell seine Sonnenbrille und eine kleine Tasche, damit er sein ganzes Zeugs nicht dauernd mit sich rumschleppen musste. Denn dass sein Handy oder Geld aus seiner Hosentasche fliegen würde, während sie in einer Achterbahn waren, wollte er auch nicht. Die Sonnenbrille schütze ihn vor aufdringlichen Fans, obwohl sie eigentlich schon fast zu so einem Markenzeichen geworden war, wie Reitas Schnodderstopper. "Dann auf in den Freizeitpark!"

Sorry, dass das Kapitel so unmenschlich lang ist, aber ich konnte keinen Cut machen. Aber ich mag es. Ich mag es, weil es Kapitel 8 und somit Hachi ist und Hachi eine ganz liebe, tolle, wundervolle Person ist.
 

Na, erkennt ihr einen bestimmten Satz wieder? Und na, was glaubt ihr wohl wie es weitergeht?
 


 

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Endlich an ihrem Ziel angekommen, dem Tokyo Dome, besorgte Reita direkt zwei Tickets. Während Ruki in seiner Tasche kramte, um Reita das Geld dafür zu geben, hielt dieser ihn mit den Worten davon ab. "Nein, schon okay. Ich lad dich ein!", sagte Reita, dessen Lächeln dabei so lieb war, dass Ruki gar nicht widersprechen konnte und Reita nur anstarrte. "Ähm, okay", lenkte er dann ein und versuchte, nicht darüber nachzudenken. Reita lud ihn ein. Reita lächelte ihn an. Reita fiel fast über ihn her.

Konnte es etwa sein...? Er schüttelte den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden und zog Reita direkt zu einer Achterbahn. Irgendwie musste er sich ablenken, damit er nicht die ganze Zeit darüber nachdenken würde. Schließlich wollte er die Zeit genießen, die er mit Reita verbrachte. Alles andere konnte er später auch noch machen.

"Wollen wir nach ganz hinten oder nach ganz vorne?", fragte der Bassist dann.

„Nach vorne!“, sagte Ruki sofort und sie setzten sich nach einer kurzen Wartezeit in den Wagen. Dieser war allerdings wesentlich schmaler als er aussah, sodass sie schon fast aufeinander saßen. Etwas verwirrt schaute Ruki hinunter zu Reitas Hand, die plötzlich auf seinem Knie lag, doch lange konnte er sich nicht darauf konzentrieren, da die Bahn losfuhr und er sich jetzt besser festhielt. Sein Blick richtete sich nach vorne und da sie im ersten Wagen saßen, hatten sie eine freie Sicht. Von oben sah Tokyo noch beeindruckender aus, als es ohnehin schon war und das, obwohl es noch hell war. Nachts war das ganze natürlich noch mal eine Spur besser. Während er weiter seinen Blick schweifen ließ, neigte sich der Wagen nach unten und sie schossen in einem irren Tempo runter. Ruki liebte den Nervenkitzel, den kleinen Moment, bevor er hinunterging und den Fahrtwind, der seine Haare durcheinander brachte. Die Fahrt war für seinen Geschmack viel zu schnell vorbei, aber hier gab es noch genug andere Dinge, die Ruki ausprobieren wollte.
 

"Und nun? Freefall-Tower? Oder gehen wir direkt in die Geisterbahn?" Reitas Blick lag auf einer kleinen Karte vom Park. "Ein Spigelkabinett gibt's auch. Das klingt auch interessant!", sagte er noch.

"Also ich wäre dafür, dass wir zuerst ins Spiegelkabinett gehen und dann in den Freefall-Tower!" Bloß nicht die Geisterbahn erwähnen, dann würde Reita es vielleicht bis dahin vergessen haben und das wäre Rukis Rettung. Aber so wie er Reita kannte, war das eine Hoffnung, von der er sicher sagen konnte, dass sie schon gestorben war. Als ob Reita sich das entgehen lassen würde.

"Danach könnten wir etwas essen, wenn du magst", fügte er dann hinzu, um Reita gar keine Zeit zu lassen nachzudenken. Oh ja, er war gemein, aber hier ging es um seine Würde als Mann. Reita stimmte ihm zu und sie machten sich auf den Weg ins Spiegelkabinett.
 

Als wären sie in einem Puri-Automaten, schmissen sie sich in die beklopptesten Posen und durch die Effekte der Spiegel war es gleich doppelt so lustig. Auf einmal musste Ruki laut lachen. Der Spiegel vor ihnen drehte ihre Körpergrößen quasi um. Reita sah plötzlich aus wie Zwerg, während Ruki sich mit Miyavi und Gackt auf Augenhöhe hätte unterhalten können.

"Na, fühlst du dich jetzt gut, du Riese?", fragte Reita breit grinsend, als er neben ihn getreten war.

"Pah", machte Ruki und sah Reita böse an. "Ich bin vielleicht sonst klein, aber ich wette an anderen Stellen ziehst du den Kürzeren." Reitas Gesicht war nach diesem Kommentar Gold wert und Ruki brach in Gelächter aus. Man sollte ihn eben niemals wegen seiner Größe beleidigen, da konnte er ja nun wirklich nichts für. Auch er machte, wie Reita, mit seinem Handy ein paar lustige Fotos in allen möglichen Posen und nahm sich vor, wenigstens eins davon im Bandblog hochzuladen, damit seine Fans auch ein wenig Spaß hatten.

"Willst du vergleichen?", fragte Reita den Sänger dann schnurrend und grinste dabei abnormal breit und auch pervers, was Ruki sprachlos machte. Seit wann war Reita so schlagfertig? Das gruselte Ruki und im ersten Moment konnte er gar nichts darauf erwidern.

"Na komm, auf zum Freefall-Tower", lachte Reita, schnappte sich Rukis Hand und zog ihn in die entsprechende Richtung. Der Sänger murrte leise. Jetzt nichts zu sagen würde einer Niederlage gleich kommen und Ruki wollte nicht verlieren. "Wenn du drauf bestehst!", meinte er dann. "Ich zieh den Schwanz jetzt bestimmt nicht ein." Und das meinte er wörtlich. Reita würde schon sehen, dass Ruki nicht nur eine große Klappe hatte, sondern auch etwas dahintersteckte. Obwohl er nicht genau sagen konnte, was passieren würde, wenn Reita das wirklich durchziehen würde. Könnte Ruki sich zurückhalten?

Reita blieb daraufhin stehen und drehte sich zu Ruki um, der fast in ihn reingelaufen wäre.

"Na dann, Hose runter!", grinste er und legte seine Hand tatsächlich an Rukis Hosenbund, tat aber nichts, bevor er sich zu dem Sänger beugte und kurz vor seinen Gesicht stoppte. "Wir können das natürlich auch zuhause machen, wenn keiner zuguckt...", schnurrte er mit einem extrem verführerischen Unterton in der Stimme.

Wenn Reita dachte, dass Ruki jetzt aufgeben würde, hatte er sich gründlich geschnitten. Zwar machte ihn die Nähe zu Reita verrückt, aber nach dem, was heute alles schon passiert war, war das kaum der Rede wert. Sein Blick klebte auf Reitas Lippen und einmal mehr wünschte er sich, zu wissen wie sie schmecken. Doch jetzt durfte er sich nicht in Tagträumen verlieren. Es galt, eine Schlacht zu gewinnen!

"Ach, können wir? Große Töne spucken kannst du, aber wenn's drauf ankommt rennst du doch sowieso weg!" Der Sänger hatte gar nicht über die Worte nachgedacht und im Nachhinein fragte er sich, ob er nicht zu viel gesagt hatte. Doch zurücknehmen konnte er es auch nicht mehr. Vielleicht hatte er Reita damit jetzt auch so überrumpelt, dass er nicht nach dem tieferen Sinn suchen würde. Und so würde er nie erfahren, dass Ruki soviel mehr wollte, als das, was Reita ihm gab.

"Sorry", murmelte Reita auf seine Worte und schenkte Ruki einen entschuldigenden Blick, bevor er wieder lächelte. "Der Freefall-Tower wartet auf uns", sagte er dann und setzte sich wieder in Bewegung. Rukis Hand hatte er aber nicht losgelassen. Im Gegenteil, er hatte sogar ihre Finger etwas ineinander verschränkt. Ruki starrte auf ihre verschränkten Hände und er wünschte sich, sein Herz würde nicht so schnell klopfen, als wäre er um sein Leben gelaufen. Vielleicht sollte er aufhören alles zu hinterfragen. Aufhören sich zu fragen, ob er eventuell eines Tages mit Reita zusammen sein würde. Vielleicht sollte er einfach genießen und abwarten, was die Zeit bringen würde. Die Möglichkeit, dass jetzt noch etwas schiefgehen könnte, blendete Ruki aus. Reita musste sich einfach in ihn verlieben.
 

Ihre nächste Station war der Freefall-Tower. Voller Vorfreude setzte der Sänger sich und kaum, dass die Haltegurte unten waren, fuhren sie auch schon nach oben. "Gleich wirst du wissen, wie der Dome von oben aussieht", meinte er dann grinsend und ließ seinen Blick schweifen. Das war noch besser als eben in der Achterbahn, denn jetzt hatte er etwas Zeit das Panorama auf sich wirken zu lassen. Tokyo war wirklich schön, auch wenn es eine Großstadt war. Während sie noch dabei waren, die Aussicht zu genießen, sausten sie plötzlich und ohne Vorwarnung in die Tiefe hinab. Ein erschrockener, recht unmännlich klingender Schrei entwich Reita und dann waren sie auch schon wieder unten angekommen. Die Haltegurte lösten sich und sie stiegen aus dem Fahrgeschäft. "Jetzt hab ich gar nicht darauf geachtet, wie der Dome aussieht. Aber kein Wunder, bei der Aussicht!", sagte der Bassist und grinste.

"Erst was essen oder erst in die Geisterbahn?", fragte er dann den Sänger.

Na toll, es war so klar gewesen, dass Reita die Geisterbahn nicht vergessen würde. Aber Ruki wäre nicht Ruki, wenn er nicht noch irgendeine Möglichkeit finden würde, dem zu entfliehen. "Essen klingt gut. So wirklich viel hatten wir ja heute auch nicht." Starbucks war zwar nett und lecker, aber von einem Bagel wurde keiner satt und Reita hatte sogar nur einen Muffin gegessen. "Aber ich bin so müde", jammerte er dann gespielt. "Und morgen müssen wir ja auch schon wieder arbeiten!" Er verwettete seine Stimme darauf, dass die Mitleidstour nicht zog, aber einen Versuch war es wert. "Wir können ja bald wieder herkommen und dann alles ausprobieren!"

Reita grinste. "Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass du nächstes Mal, wann auch immer das sein würde, mit mir darein gehen würdest, oder?" Die hochgezogene Augenbraue unterstrich die Frage noch zusätzlich. "Essen klingt aber wirklich gut!", fügte Reita dann hinzu. "Also suchen wir uns jetzt was zum Essen und dann geht's zur Geisterbahn!“

Ruki schmollte. Er wusste, dass er verloren hatte und Reita wusste das auch. Dennoch würde er es später noch einmal probieren.

Während sie durch den Park liefen, fanden sie ein schickes, kleines Restaurant, in dem sie sich für die nächste Stunde niederließen und Sushi aßen. Er liebte Sushi und wenn es nach ihm ginge, würde er nie mehr etwas anderes essen. Als sie dann fertig waren und bezahlt hatten, grinste Reita ihn unheilvoll an. "Ich glaube, mir wird schlecht. Vielleicht war der Fisch nicht gut", fing Ruki dann an und versuchte, so mitleidserregend wie nur möglich zu gucken. Eigentlich erbärmlich für einen erwachsenen Mann, aber die Schmach, die er in Geisterbahnen und co. erleiden musste, war viel größer.

"Vergiss es, Ru, da kommst du nicht drum rum.", sagte Reita lachend, den die Tatsache sehr zu amüsieren schien, wie Ruki versuchte sich aus wieder Nummer rauszuwinden.. Er griff nach der Hand des Sängers und verschränkte ihre Finger erneut in einander.

"Sadist" murrte Ruki leise, aber die Tatsache, dass er und Reita Händchen hielten, besänftigte ihn. Konnte es nicht bitte immer so sein? Daran könnte er sich gewöhnen.
 

Vor der Geisterbahnen musste Reita natürlich noch mal auf Ruki treten, aber das war er bei dem Thema ja mittlerweile gewohnt. "Ach komm, so schlimm wird’s nicht werden. Die Pappmonster da drin werden dich schon nicht fressen. Und wenn sie's versuchen wollen, dann müssen die erstmal noch an mir vorbei!", sagte der Bassist.

"Pff, ich hab doch keine Angst vor den scheiß Pappmonstern! Ich hasse es nur, wenn mich plötzlich wer anspringt oder so. Da erschreckt man sich als normaler Mensch nun mal." Dass Reita ihm allerdings sagte, beziehungsweise eher andeutete, dass er ihn beschützen würde, ließ ihn lächeln, weswegen seine ganze Schmoll- und Jammeraktion dahin war. Wie könnte er ihm jetzt noch was abschlagen? Reita brachte ihn beinahe um den Verstand und vermutlich würde er noch zehn Mal mit ihm in die Geisterbahn gehen, nur um sich von ihm beschützen zu lassen.
 

Es war dunkel, überall war stickiger Nebel und Ruki würde am liebsten aus dem Wagen springen und abhauen, aber diesmal wollte er sich nicht unterkriegen lassen. Er war auf alles vorbereitet, doch als der Wagen plötzlich hielt und eine dunkle Gestalt davor sprang, war es mit seinem guten Willen vorbei. Der Sänger kreischte mehr als unmännlich los und krallte sich an das Erstbeste - in diesem Fall an Reita. Wie er es hasste so schreckhaft zu sein. Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, traute er sich wieder zu gucken und die Gestalt war verschwunden. Immerhin betatschte sie keinen von ihnen, das konnte er noch weniger haben. Dann setzte sich der Wagen leise knarzend wieder in Bewegung. Einige der kommenden Sachen waren nicht schlimm, sie sahen nur etwas ekelig aus, worüber Ruki sich lauthals lustig machte. Doch dann sprang das nächste Etwas vor ihren Wagen. Die ausgestreckte, mit Blut und Schleim beschmierte Hand stoppte kurz vor dem Gesicht des Sängers, bevor die Gestalt wieder in der Dunkelheit verschwand. Ruki sprang Reita fast schon in die Arme, sofern das sitzend in einem Wagen überhaupt möglich war, nur damit er so weit wie möglich von diesem Ding weg war.

Ruki wollte im Boden versinken, dafür, dass diese blöde Geisterbahn ihn so sehr aus dem Konzept brachte. Der Vorteil war, dass er gerade in Reitas Armen lag und dieser ihn sogar kraulte. Für dieses bisschen Glück, diese paar Sekunden, in denen er sich geliebt fühlte, würde er in jede Geisterbahn der Welt gehen, wenn Reita es nur wollte. Sein Herz schlug doppelt so schnell, doch das war nicht nur Reitas Nähe, sondern noch immer der Schreck, der ihm tief in den Knochen saß. Warum, verdammt, warum war er so ein Schisser? Er benahm sich entsprechend seiner Größe und das wurmte ihn gewaltig. Aber bald war es hoffentlich vorbei, obwohl er am liebsten noch Ewigkeiten so an Reita gedrückt dasitzen wollte.
 

Ruki dankte allen Göttern, als die Fahrt endlich zu Ende war und er wieder das Tageslicht sehen konnte. Wäre Reita nicht gewesen, wäre Ruki spätestens bei dem ersten Vieh, das vor ihm aufgetaucht war, aus dem Wagen gesprungen und den ganzen Weg zurück gerannt. Aber so hatte die Fahrt wenigstens eine positive Seite gehabt und das machte es nicht ganz so schrecklich. Dass Reita jetzt seinen Arm um ihn gelegt hatte, ließ ihn sogar etwas lächeln. Wenn das kein gutes Zeichen war, dann würde er wohl all seine Hoffnung auf ewig verlieren. Es konnte nichts mehr schiefgehen, irgendwann würde Reita nur noch ihm gehören.

"Was muss ich tun, damit es dir wieder besser geht?", fragte Reita plötzlich lieb lächelnd. Ruki fielen direkt hundert Sachen ein, die der Bassist für ihn tun könnte, aber ein Wunsch stach deutlich hervor. Doch das konnte er nicht von ihm verlangen. Aber was wäre, wenn er es so verpacken würde, als wäre es nur ein Spiel? Als würde er es nicht wirklich ernst meinen?

"Ich will einen Kuss", meinte er dann grinsend, während er sich etwas an Reita drückte und ihn ansah. Nur einmal wollte er wissen, wie es ist, Reita zu küssen. Und im Idealfall würde es Reita auch gefallen und er würde merken, wie toll Ruki eigentlich war. Was für ein schöner Traum.

"Aha, einen Kuss also.", sagte Reita leise und grinste. "Was für einen denn?", fragte er dann. "So einen?" Ein kleiner Kuss landete auf Rukis Stirn. "Oder so einen?" Damit drückte er seine Lippen auf die Wange des Sängers. "Oder doch so einen?" Rukis Herz blieb fast stehen, als plötzlich Reitas Lippen auf seinen lagen. Er konnte sich nicht rühren, er konnte nicht einmal denken. Es ging alles so schnell, dass er fürchtete tatsächlich nur zu träumen. Ehe er irgendwas tun konnte, war es auch schon wieder vorbei. Doch es durfte nicht vorbei sein. Ruki wollte ihn richtig küssen, er wollte wissen, wie Reita schmeckt. Er wollte alles von ihm, so wie er ihm alles geben würde.

"Besser?", fragte Reite dann lächelnd.

"Ne, nicht besser", nuschelte der Sänger leise. Er wagte sich auf verdammt dünnes Eis, aber wenn das der Preis dafür war, Reita küssen zu dürfen, dann ging er das Risiko ein.
 

Ruki keuchte überrascht auf, als er plötzlich gegen eine Wand gedrückt wurde, doch keine Sekunde später lagen abermals Reitas Lippen auf seinen. Es blieb nicht bei einer einfachen Berührung, diesmal küsste Reita ihn richtig. Rukis Augen fielen zu und seine Knie wurden so weich, dass er einfach runtergerutscht wäre, würde Reita ihn nicht festhalten. Seine Arme schlangen sich wie von selbst um Reitas Hals und er erwiderte den Kuss so liebevoll, dass er sich sicher war, Reita würde sein Geheimnis herausfinden.

Dieser eine Kuss war so viel besser als alle anderen, die er je bekommen hatte. Er fühlte sich wie in einem Rausch und alles, was zählte, was Reita. Wenn es so etwas wie die große Liebe gab, dann hatte Ruki sie definitiv gefunden.

Reita legte eine Hand an Rukis Hüfte und die andere legte er in Rukis Nacken, um diesen noch ein Stück näher zu sich zu ziehen. Ruki presste sich so nah an Reita, dass nicht mal mehr ein Blatt noch zwischen sie passte. Er bekam einfach nicht genug von dem Bassisten. Wenn es nach ihm ginge, würden sie für immer hier stehen und sich einfach nur küssen. Mehr brauchte er gar nicht zum Leben. Als Reita dann auch noch seine Zunge einsetzte, die nun sanft über seine strich, glaubte der Sänger zu sterben. Jetzt wusste er wie Reita schmeckte und er wusste, wie verdammt süchtig dieser Geschmack machen konnte. Schon jetzt benebelte er ihn und die Konsequenzen, die die ganze Aktion hier hatte, waren ihm vollkommen egal. Selbst wenn er jetzt sterben würde, wäre er dabei glücklich.

Ruki rieb seine Zunge an Reitas, knabberte zwischen auch mal sanft an dessen Lippen und betete, dass dieser Kuss nie enden möge.

Ruki wollte weinen. Er wollte weinen, weil es so schön war. Weil Reita ihn so behandelte, als wäre er soviel mehr als nur ein Freund für ihn. Ruki wusste gar nicht mehr, wie es war, von jemandem geliebt zu werden. An seine ehemaligen Beziehungen konnte er sich nur noch vage erinnern und dann war nur noch Reita in seinem Herzen gewesen. Und jetzt stand er hier, eng umschlungen mit Reita und sie küssten sich.

Seine Hand wanderte nun in Reitas Haare und er drückte den Bassisten noch ein kleines bisschen näher an sich. Dadurch vertieften sie den Kuss noch mehr und es raubte Ruki schlichtweg den Atem. Noch nie war es so geküsst worden, dass er nicht mal mehr wusste wo oben und unten war.
 

Abrupt endete der Kuss von Reitas Seite aus und dieser sah verstört zur Seite, weil sein richtiger Name plötzlich gefallen war. Auch Ruki wandte den Kopf in die Richtung, aus der der Ruf kam und konnte nur mit Mühe ein frustriertes Seufzen verhindern. Nur wegen einem Kind wurde er unsanft aus dieser Perfektion gerissen? Das war nicht fair, aber was im Leben war es schon? Am liebsten würde er Reita wieder an sich ziehen und dort weitermachen, wo sie aufgehört haben, doch das war unmöglich. Unsicher sah er den Bassisten an. Dieser schien auch etwas durch den Wind zu sein, denn seine Gesten und Blicke wirkten unsicher und fahrig. War das jetzt gut oder schlecht? Ruki beschloss einfach, dass das gut war. Nach dieser Aktion konnte es gar nichts anderes bedeuten.

Also wenn es jetzt nicht besser ist, dann weiß ich auch nicht...", meinte Reita leise.

"Uhm, ja, ist besser", sagte Ruki dann, um wenigstens irgendwas auf Reitas Frage zu antworten. Es war nicht nur besser, es war mehr. Soviel mehr, dass er nicht einmal ein Wort dafür fand.
 

Reita räusperte sich, bevor er wieder das Wort erhob. "Wir sollten langsam mal den Heimweg antreten", meinte er und griff etwas zögernd nach Rukis Hand, um ihn von der Mauer weg und wieder in Richtung Menschenmassen zu ziehen. Sie verließen den Park und begaben sich direkt in die U-Bahn. Reita konnte so gerade noch einen Platz ergattern, doch für Ruki sah es schlecht aus und es schienen sich immer mehr Leute in die Bahn zu drängen. Kurzerhand fasste er Ruki an der Hüfte und zog ihn auf seinen Schoß. "Ist besser so für alle…", murmelte er als Erklärung. Ruki lief rot an, als er sich plötzlich auf Reitas Schoß wiederfand. Aber nicht, weil er es nicht wollte, sondern weil plötzlich ziemlich viele Blicke auf ihnen lagen. "Pärchenverhalten" war ohnehin nicht so oft zu sehen, das ganze aber bei zwei Männern ist noch seltener. Dennoch würde er sich nicht beschweren, denn allein diese Geste gab ihm abermals Hoffnung. Reita mochte ihn doch auch ein kleines bisschen mehr, oder?

Sogar als es nach und nach leerer wurde, machte Ruki keine Anstalten aufzustehen. Und auch Reita schien es nicht zu stören, dass Ruki weiterhin auf seinem Schoß saß. Die ganzen Anzeichen leuchteten so hell wie die Reklamen in Shinjuku und ein kaum merkliches Lächeln lag auf Rukis Lippen. Wenn das so weitergehen würde, würde Ruki vielleicht den Mut finden Reita zu sagen, wie er für ihn fühlte. Und dann konnten sie zusammen glücklich sein, ganz sicher.
 

Als dann endlich ihre Station kam, stand Ruki auf und gemeinsam verließen sie die Bahn und kamen kurz darauf wieder an die frische Luft. Gemeinsam traten sie dann den Heimweg an, da sie beide in die gleiche Richtung mussten. Vor Rukis Wohnung blieben sie stehen.

"Ich werde mich dann mal weiter auf dem Weg nach Hause machen. Wir sehen uns morgen und danke für den schönen Tag", lächelte Reita und drückte Ruki einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er auch schon verschwand.

Ruki starrte Reita nach, bis dieser um die Ecke verschwunden war. Noch immer lag ein Lächeln auf seinen Lippen und wie es aussah, wollte es nicht weichen. Der ganze Tag war so unglaublich gewesen, dass er immer noch bezweifelte, dass das alles real war. Fast konnte man das schon als Date bezeichnen. Bevor Ruki Wurzeln schlug, drehte er sich um und verschwand in seine Wohnung. Dort schnappte er sich zuerst Koron und ging eine Runde mit ihm in den Park, um noch mal über alles nachzudenken. Einerseits war er glücklich, andererseits hatte er eine verfluchte Angst, dass er das alles falsch deutete und dort Hoffnung sah, wo keine war. Er wusste nicht, was er tun würde, wenn tatsächlich alles aussichtslos war und er sich die ganze Zeit nur etwas vorgemacht hatte. Aber was noch viel wichtiger war: Hatte Reita etwas gemerkt? Oder dachte er womöglich, dass Ruki es nur mal hatte ausprobieren wollen? Normale Freunde küssen sich nicht, vor allem nicht so, wie sie es getan haben.

Eigentlich wollte Ruki nicht darüber nachdenken. Er wollte dieses Gefühl auskosten, solange es anhielt. Solange er von Reita irgendwie begehrt wurde, war alles in Ordnung. So wie heute könnte es den Rest seines Lebens sein.

Als Koron mit seinem Geschäft fertig war, begab er sich wieder in seine Wohnung und sprang erst mal unter die Dusche. Erst als er sich im Spiegel ansah, fielen ihm die vielen Knutschflecken an seinem Hals auf. War das alles Reita? Natürlich musste er es gewesen sein, jemand anderes kam gar nicht in Frage.

Bettfertig und einigermaßen müde schlüpfte er unter seine Decke und schloss die Augen. Erstaunlicherweise brauchte er nicht lange zum Einschlafen und schon bald träumte er davon, was passiert wäre, hätte Keiji sie bei ihrer kleinen Entgleisung auf Reitas Couch nicht unterbrochen.

Ich freu mich so sehr auf das nächste Kapitel, das kann sich keiner vorstellen.
 

Und jetzt lauf ich bei Mapcrunch weiter durch Harajuku und freu mich, dass ich jeden Stein wiedererkenne :D!
 

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Verschlafen saß Ruki am nächsten Morgen im Proberaum. Trotz seiner süßen Träume war er andauernd aufgewacht und irgendwann hatte er es einfach aufgegeben, zu versuchen wieder einzuschlafen. Vielleicht machte er sich einfach zu viele Gedanken um sich und Reita. Das einzige, was er wollte, war Klarheit.

Reita benahm sich ihm gegenüber wie immer, aber das hatte er erwartet. Der Bassist würde ihm wohl kaum um den Hals fallen und im Proberaum küssen, nur weil sie gestern ein kleines Rendez-vous an der Wand gehabt hatten. Dennoch konnte Ruki nicht leugnen, dass er sich genau das von ihm gewünscht hatte. Was für eine verzwickte Situation. Wenn er nur Gedanken lesen könnte, dann wäre alles soviel einfacher. Sie mochten sich, küssten sich, ja sie schliefen beinahe schon miteinander und dennoch hatte sich nichts geändert. Gerade in diesem Augenblick war nichts von der ganzen Zuneigung der letzten Tage mehr übrig. Ruki wusste nicht, wie er es deuten sollte. Mochte Reita ihn doch nicht so, wie er es sich wünschte, oder wusste er einfach nur nicht, wie er sich Ruki gegenüber verhalten sollte? Schließlich tat man so was nicht alle Tage und da war es nur normal, wenn man verwirrt war.

Ruki seufzte. Nachdenken strengte ihn an und er war froh, dass er gleich für einige Zeit seine Gedanken mit lauter Musik übertönen konnte.

Die Probe verlief ereignislos. Reita blödelte mit ihm rum wie er es sonst auch immer getan hatte und einerseits erleichterte ihn das. Das zeigte schon mal, dass zwischen ihnen nichts kaputt gegangen war. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Reita jetzt auf Abstand gegangen wäre. Andererseits fragte er sich natürlich, ob es für Reita doch nur ein Spiel gewesen war. Doch würde man für ein Spiel so weit gehen? Küssen konnte man vielleicht noch dazuzählen, aber dass Reita ihn beinahe flachlegt hatte, fiel nicht mehr unter "Spiel". Dazu kamen seine ganzen Äußeren, die er mal hier und da fallen ließ und die Ruki Hoffnung gaben. Das alles konnte man doch gar nicht missinterpretieren, oder etwa doch?

"So eine verdammte Scheiße!", fluchte er, während er auf dem Weg zu seiner Wohnung war. Seine Gedanken drehten sich ununterbrochen im Kreis und das erschöpfte ihn unheimlich. Er musste sich einfach in Geduld üben. Am Ende würde er entweder gewinnen oder verlieren und sich schon im Vorfeld verrückt machen, brachte ihm rein gar nichts. Es war bis jetzt alles gut gelaufen, deshalb würde es auch weiterhin gut laufen.
 

Sonntagmorgen um Punkt zehn Uhr, eine äußerst unmenschliche Zeit, klingelte sein Handy und er wurde aus seinem dringend benötigten Schlaf gerissen. "Boah ne", murrte er und zog sich die Decke über den Kopf, aber der penetrante Klingelton hörte nicht auf. Nach weiteren zwei Sekunden fiel ihm auf, dass das Reitas Klingelton war und sofort griff er nach dem Handy. "Reita?", meldete er sich und schon plapperte der Bassist drauf los. Wie konnte der so früh am Morgen so gut drauf sein? Mehr als "Schwimmbad" und "Sauna" und "Eintritt frei" verstand er zwar nicht, aber es klang gut. Schwimmbad und Sauna mit Reita war bestimmt interessant. Vergessen waren seine Zweifel und all das, was ihn die letzten Tage beschäftigt hatte. Dass Reita etwas mit ihm unternehmen wollte, scheuchte alle negativen Gedanken einfach fort und er lächelte wieder. Mal davon abgesehen war das der perfekte Ort, um Reita näherzukommen. "Okay, klingt gut, bin dabei!"
 

Das Schwimmbad lag etwas außerhalb und war recht klein, aber das sollte ihn nicht stören. War vermutlich sowieso besser, dann wurden sie nicht so schnell erkannt. Im Gegensatz zu Reita, der sich gerade gemütlich mitten im Gang vor den Kabinen auszog, hatte er seine Schwimmsachen nicht drunter und musste sich deshalb erst umziehen. Da er nicht so auf Spanner stand, verzog er sich in eine der Kabinen und begann sich umzuziehen. Abgeschlossen hatte er nicht, wozu auch? Hier war außer ihnen gerade sowieso niemand. Keine fünf Minuten später war er damit fertig und schloss, ebenso wie Reita, seine Klamotten im Spind ein.

Nachdem sie sich kurz abgeduscht hatten, betraten sie nun das eigentliche Bad und er war mehr als positiv überrascht. Von außen wirkte es wirklich unscheinbar, doch von Innen war es einfach nur toll. Es war fast schon ein kleines Spaßbad, es fehlte nur die typische, große Rutsche. Es gab hier und da einen Whirlpool, viele Liegen, Schwimmbecken und im hinteren Bereich konnte man ein Nichtschwimmerbecken und ein Kleinkinderbecken ausmachen. Das war auch der einzige Ort, an dem noch andere Besucher hier waren. Und die zwei Familien, die dort waren, würden ihnen wohl kaum Beachtung schenken.

Grinsend drehte Reita sich zu Ruki. "Ich würde sagen, im Moment haben wir das Bad für uns alleine!" Damit legte er sein Handtuch auf die nächstbeste Liege und begab sich direkt ins Wasser. Auch Ruki legte sein Handtuch ab und folgte Reitas ins Wasser. Jedoch benahm er sich nicht so gesittet und sprang mit einem lauten Platscher direkt neben dem Bassisten ins Wasser. Eine kleine Welle schwappte über diesen und Ruki musste lachen. Das Lachen verging ihm jedoch schnell, denn Reita sah verboten sexy aus, wie er da im Wasser schwamm und ihn anfunkelte, während Wassertropfen über sein Gesicht und seinen Hals liefen. Eben beim Duschen hatte er seinen Blick schon kaum von ihm reißen können und jetzt war es fast unmöglich. Bevor er etwas dummes tat oder sich verriet, tauchte er einmal komplett unter, um seinen Kopf abzukühlen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit Reita schwimmen zu gehen. Er hatte vergessen, wie sehr sein Körper auf den Bassisten reagierte.

Als der Sänger wieder auftauchte, schwamm Reita direkt ihn zu, legte seine Arme um Ruki und hielt sich an ihm fest. Reitas Beine waren ebenso wie seine Arme um Rukis Körper geschlungen. "Und was machen wir zwei Hübschen jetzt?", schnurrte er ihm entgegen. Ruki stockte der Atem. Er war vollkommen erstarrt und sah Reita einfach nur abwartend an. Doch keine Sekunde später war nur noch Wasser um ihn herum. Da hatte er ihn doch tatsächlich hinterhältig einfach unter Wasser gezogen. Prustend tauchte er wieder auf und schmollte.

"Eins zu null für mich!", lachte Reita.

"Frechheit!", knurrte Ruki, jedoch hörte man heraus, dass er es nicht böse meinte. Doch Ruki wäre nicht Ruki, wenn er das auf sich sitzenlassen würde.

"Ist das da vorne nicht Saga?", fragte er dann unterwartet und deutete hinter Reita. Dieser drehte sich überrascht um und verpasste somit Rukis breites Grinsen. Spiel, Satz und Sieg. Im nächsten Moment war es Reita, der unter Wasser gedrückt wurde. "Reingefallen!", lachte er dann, als Reita wieder aufgetaucht war.

"Das war genau so fies“, meinte Reita, bevor er wieder auf Ruki zuschwamm. Er hing sich von hinten an den Sänger, seine Arme um dessen Hals und seine Beine um dessen Hüfte gelegt. "Na los, mein Pferdchen, Hüa", lachte Reita und deutete auf ein paar im Wasser eingelassenen Liegen, bei denen gerade das Wasser anfing zu blubbern. Ruki jedoch zeigte ihm lachend einen Vogel und schüttelte den anhänglichen Bassisten ab, bevor er wegen ihm untergehen würde.

Was auch immer da zwischen ihnen passierte, es tat Ruki mehr als nur gut. Reita suchte beinahe schon den Körperkontakt, auch wenn es nur auf spielerische Weise war. Zu anderen war er nicht so, das wusste Ruki.

Als er plötzlich aus dem Wasser gehoben wurde und auf Reitas Schultern saß, gab er einen überraschten Laut von sich. Keine Sekunde später landete er allerdings mit einem lauten "Platsch" kopfüber im Wasser. Er tauchte wieder auf und zog eine Schnute. "Gemein!" Das ganze ging noch eine Weile hin und her. Mal landete Reita unter Wasser, mal Ruki. Der Spaß kam natürlich nicht zu kurz und auf irgendeine merkwürdige Art und Weise kam es ihm beinahe so vor, als würden sie miteinander flirten.
 

Nach einer Weile hing der Bassist mal wieder von hinten an dem Sänger und hatte Arme und Beine fest um ihn geschlungen. "Was hältst du davon, wenn wir jetzt in die Sauna gehen?", schnurrte er Ruki ins Ohr und knabberte kurz an dessen Ohrläppchen. Der Sänger erschauderte merklich, nickte dann aber und sie verließen gemeinsam das Becken, um sich zur Sauna zu begeben. In separaten Kabinen entledigten sie sich ihrer Shorts und bekamen stattdessen weiße Handtücher.

Sauna mit Reita - worauf hatte er sich da nur eingelassen? Es reichte ja nicht, dass er sich jetzt schon noch kaum beherrschen konnte und am liebsten mit Reita sonst was getan hätte, nein, jetzt würden sie auch noch einige Zeit lang fast nackt nebeneinander hocken. Denn diese kleinen Handtücher, die sie da um die Hüften hatten, bedeckten kaum was. Und vermutlich würden sie bei der kleinsten Bewegung ohnehin runterfallen.

In der Sauna war es leer, aber das war nicht verwunderlich. Es waren ja ohnehin kaum Leute hier, bis auf die paar Familien mit ihren kleinen Kindern. Es schien ohnehin mehr ein Schwimmbad für Familien zu sein, aber das störte ihn nicht.

Da der Sänger vom vielen Rumtoben erschöpft war, legte er sich einfach auf die Holzbänke, anstatt sich wie ein normaler Mensch hinzusetzen. "Du machst mich echt fertig, weißt du das?", meinte er dann zu Reita und sah ihn an.

"Ach, ich mach dich also fertig?", schnurrte dieser grinsend. Etwas in Reitas Stimme ließ Ruki aufhorchen, aber so wirklich erwartet hatte er das, was kam, nicht. "Ich könnte dich noch viel fertiger machen." Ein leicht dreckiges Grinsen erschien auf Rukis Gesicht und er war froh, dass Reita die Bilder nicht sehen konnte, die gerade vor seinem inneren Augen auftauchten. Warum zum Teufel sagte er so was? Ruki konnte bei solchen Kommentaren nichts missverstehen und auch sein Herz sprang direkt darauf an.

"Ach ja?", sagte er, während er sich aufsetzte, die Hände auf dem Holz unter sich abstützte und sich etwas zu Reita beugte. "Beweis es."

Selbst wenn Reita es nur scherzhaft meinte, was Ruki mittlerweile nicht mehr glaubte, dann könnte Ruki sich damit herausreden, dass es auch für ihn nur ein Spiel war. Doch dazu waren sie bereits zu weit gegangen. Es gab Dinge, die tat man nicht aus Spaß, sondern weil man sie wirklich tun wollte

"Oh ja", erwiderte Reita grinsend. "Und den Beweis kannst du gerne haben!"
 

Allein bei Reitas Blick wurde Ruki ganz anders, doch als ihm immer näher kam und ihn tatsächlich küsste, breitete sich auf seinem ganzen Körper eine Gänsehaut aus. Eine seiner Hände legte sich wie von selbst in Reitas Nacken und zog ihn näher, damit er sich Ruki nicht mehr entziehen konnte. Der Sänger vertiefte den Kuss, knabberte an Reitas Lippe und strich mit seiner Zunge über sie, bis der Bassist seinen Mund etwas öffnete. Ruki nutze diesen Umstand sofort aus und kurz darauf spielten ihre Zungen miteinander, als hätten sie nie etwas anderes getan. Er liebte Reitas Küsse, fast so sehr, wie er Reita selbst liebte. Und wenn er könnte, würde er den ganzen Tag nichts anderes mehr machen.

Ohne den Kuss zu lösen, rutschte Ruki von der Bank und setzte sich breitbeinig auf Reitas Schoß. So war er ihm noch näher und bequemer war es für sie beide obendrein auch noch. Dass sich dabei sein Handtuch löste und nur noch gerade so alles wichtige bedeckte, interessierte ihn herzlich wenig. Er schlang seine Arme um Reita, drückte sich an ihn und küsste ihn, als würde es keinen Morgen geben. Ihm wurde immer heißer und er wusste nicht, ob es an Reita lag, oder an der Tatsache, dass sie in der Sauna waren.

Reita löste sich nach einigen Minuten schwer atmend von ihm, um einmal tief Luft zu holen und Ruki nutzte die Gelegenheit, um ebenfalls nach Luft zu schnappen, doch keine Sekunde später befanden sich die Lippen des Bassisten wieder auf seinen und raubten ihm den letzten Rest seines Verstands. Es war ihm egal, wenn Reita jetzt herausfinden würde, dass er ihn liebte. Alles war ihm egal geworden, solange er ihn nur weiter so küssen würde. Ruki spürte, dass da etwas war, mehr als zwischen Freunden sein dürfte. Und diese Erkenntnis ließ ihn in den Kuss lächeln. Seine Hände fingen nun an, über Reitas Körper zu streichen. Mal strichen sie über den Rücken, mal über die Seite und für einen ganz kurzen Moment ruhten sie sogar auf Reitas Hintern. Niemals würde er all das hier vergessen. Niemals würde er vergessen, wie es sich anfühlte, der Person so nahe zu sein, die er schon so lange liebte.

Ruki legte den Kopf in den Nacken und keuchte leise, als Reita anfing sich an seinem Hals zu vergehen. Seine Hände krallten sich in Reitas Schultern und er rutschte unruhig auf seinem Schoß herum. Sie waren so weit gegangen, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte und Mühe damit hatte, sich immer wieder daran zu erinnern, wo sie sich gerade befanden. Es war zu riskant, schließlich konnte jede Sekunde jemand hereinkommen. Sogar das, was sie gerade taten, war hart an der Grenze. Doch im nächsten Moment, als Reita ganz leicht seine Zähne in Rukis Hals versenkte, waren seine Bedenken schon wieder vergessen. Ein weiteres Keuchen, diesmal lauter kam aus seiner Kehle und bevor weitere verräterische Laute seine Lippen verließen, presste er sie wieder auf Reitas, um sie in einem Kuss zu ersticken. Langsam wurde ihm schwindelig. Seine Gefühle spielten verrückt, die Nähe zu Reita war so betörend, dass er sowieso nicht mehr klar denken konnte und die Hitze stieg ihm langsam aber sicher zu Kopf - und nicht nur dorthin.
 

"Wir... müssen aufhören, Ru...", murmelte Reita irgendwann gegen die Lippen des Jüngeren. Ruki murrte leise, doch ihm war klar, dass es sein musste. "Ich weiß", flüsterte er heiser, machte jedoch keine Anstalten aufzustehen. "Nur noch ein bisschen" Und mit diesen Worten küsste er Reita wieder, doch diesmal wesentlich sanfter. Es war kein Kuss, mit dem man jemanden scharf machte, sondern vielmehr eine Art "Ausklang" zu ihrem heißen Spielchen davor. Sie mussten beide erst mal runterkommen und sich etwas beruhigen.

Einige Moment lang küssen sie sich noch, bevor Ruki endgültig aufhörte. Aufhören war das letzte, was er wollte, aber wenn sie wirklich erwischt werden würden, hätte das weitreichende Konsequenzen, auch was die Band betraf. Im Prinzip durften sie in ihrem Privatleben machen was sie wollten, aber "Erregung öffentlichen Ärgernisses" gehörte mit Sicherheit nicht dazu.

Er stieg von Reitas Schoß und setzte sich neben ihn auf die Bank. Mal wieder hätte sich das Handtuch fast verabschiedet, hätte er es nicht im letzten Moment noch festgehalten und wäre das passiert, wäre es vermutlich sehr peinlich für Ruki geworden. Was waren die Mistdinger auch so klein? Wäre Ruki dicker, hätte es nicht mal um seine Hüfte gepasst.

"Alles klar?", fragte Ruki dann Reita, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte. Vermutlich musste er auch erst wieder zu Atem kommen. Auf Rukis Frage hin nickte er. "Ja, alles okay. Mir ging es nie besser", antwortete er schließlich.

Kurz darauf verließen sie dann auch die Sauna und beschlossen, nach Hause zu gehen. Denn es waren mittlerweile eine Menge mehr Leute da und gerade eine Gruppe jugendlicher Mädchen hatte ihren Beschluss, das Bad zu verlassen, gefestigt.

"Wollen wir noch zusammen was machen oder soll ich dich gleich nach Hause bringen?", fragte der Bassist dann, als sie unter der Dusche standen.

"Mhh", machte Ruki und überlegte. Sie waren ganz schön lange hier gewesen, auch wenn ihm das wesentlich kürzer vorgekommen war und aus Erfahrung wusste Ruki, wie kaputt er nach dem Schwimmen war. Spätestens sobald er wieder angezogen war, würde er fertig mit der Welt sein. Mal davon abgesehen, dass er unmenschlich früh geweckt wurde, was er für Reita jedoch in Kauf genommen hatte. "Ich würde gerne nach Hause, sonst penn ich dir nachher im Stehen oder so ein", meinte er dann lachend, während er weiter duschte. Sie konnten ja auch morgen noch etwas machen, schließlich wollte er sein momentanes Glück nicht herausfordern und irgendwas überstürzen.

"Das hab ja noch nicht mal ich geschafft!", lachte Reita. "Aber okay, dann fahr ich dich direkt nach Hause.“ Sie machten sich in Ruhe fertig und verließen dann das Schwimmbad.
 

Eine Weile später standen sie dann vor Rukis Wohnung. Reita war noch mit zur Tür gekommen, was Ruki unheimlich freute.

„Danke für den schönen Tag!“, bedankte sich Reita dann bei ihm und Ruki tat es ihm gleich. Es war wirklich schön gewesen und er würde das jederzeit mit Reita wiederholen.

„Wir sehen uns dann morgen!“ Ruki wollte gerade die Tür schließen, als Reita ihn daran hinderte. Verwirrt sah der Sänger ihn an, doch bevor er etwas sagen konnte, spürte er auch schon die Wand in seinem Rücken und Reitas unglaubliche Lippen auf seinen. Sein Herz sprang ihm fast aus der Brust, bei diesem viel zu zärtlichen Kuss. Reita liebte ihn doch, oder? Er musste es einfach tun. Oder würde er ihn sonst auf diese Art küssen? Er hoffte es so sehr. Alles, was er wollte, war Reitas Liebe.

Ruki schmiegte sich näher an den heißen Körper vor ihm und erwiderte den Kuss genauso sanft und gefühlvoll, wie Reita ihn angefangen hatte. Alles andere wäre ihm falsch vorgekommen. Eine seiner Hände wanderte in Reitas Haare, um leicht durch sie zu streichen. Er bekam einfach nicht genug von dem Bassisten. Ruki spielte mit Reitas Zunge, rieb sich an ihr und biss sogar leicht hinein, bevor er den Kuss unterbrach, um seine Lippen an Reitas Hals zu legen. Leicht saugte er an der Haut, bis sie sich rot färbte und ein deutlicher Fleck zurückblieb. Ruki wollte etwas auf Reita hinterlassen. Er wollte eine Erinnerung auf dem Bassisten hinterlassen, damit er ihn nicht vergessen würde. Und er wollte jedem zeigen, dass Reita ihm gehörte. Auch wenn er nicht wusste, was das zwischen ihnen nun war, denn von einer Beziehung konnte er nicht sprechen. Doch was nicht ist, das konnte ja bekanntlich noch werden.

Ruki strich noch einmal mit seiner Zunge über den Fleck, bevor er seine Arme um Reita legte und ihn innig umarmte. Er wollte nicht, dass er ging. Er wollte ihn nicht einmal loslassen.

Doch die Umarmung hielt nicht lange, denn Reita löste sich von ihm. "Ich sollte gehen...", sagte er nur, drückte ihm noch einen sanften, kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er ohne einen weiteren Blick auf den Sänger und ohne ein weiteres Wort verschwand.

Beinahe kam es Ruki so vor, als würde Reita flüchten, doch konnte er es ihm verübeln? Zwischen ihnen war soviel passiert, dass selbst Ruki nicht mehr wusste, was nun real war. Er schloss die Tür, durch die Reita verschwunden war und warf achtlos seine Sachen auf den Boden. Koron wuselte begeistert um ihn herum, was ihn daran erinnerte, dass er ja mit ihm Gassi gehen musste. Gedacht, getan. So hatte er genügend Zeit darüber nachzudenken, wie er mit der Sache umgehen sollte. Sollte er Reita sagen, was er fühlte? Oder würde er ihn dadurch verlieren? Doch nach all dem glaubte er nicht mehr daran. Wenn der Bassist nicht wenigstens in ihn verknallt war, fraß er drei Besen und seine Socken gleich mit dazu.

Mir fällt kein Vorwort ein, mit dem ich nicht verrate, was in diesem Kapitel passiert. Ich lasse das jetzt unkommentiert.

[Anmerkung: Das Kapitel hat einen Zeitsprung, der fast 3 Monate lang ist!]
 

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Ruki gähnte, während er mit Koron durch den Park schlenderte. Der Tag war doch recht anstrengend gewesen und er war froh, wenn er gleich in sein Bett konnte. Dennoch hielt es ihn nicht davon ab, Koron mit einem Stöckchen quer durch den Park zu jagen. Der Kleine wurde in letzter Zeit etwas zu dick für seinen Geschmack, weil er selbst dauernd weg war und nicht genügend Zeit für lange Spaziergänge gehabt hatte. Das ausgelassene Spielen mit seinem Hündchen ließ ihn auch für einige Momente nicht an Reita denken, was Ruki ganz gelegen kam. So konnte er kurz abschalten und musste sich nicht immer die Frage stellen, was er nun tun sollte. Die Zeit würde ihm schon Antworten bringen.

Nachdem er über die ganze Sache geschlafen hatte, war er zu dem Entschluss gekommen, dass er es Reita sagen würde. Nicht heute, auch nicht morgen, aber vielleicht in ein paar Wochen, wenn es zwischen ihnen so weitergehen würde.
 

Doch was ihn am nächsten Tag im Proberaum erwartete, war etwas, was er nicht erwartet hatte. Reita behandelte ihn distanziert, redete kaum mit ihm und mied auch sonst jeglichen Kontakt zu dem Sänger. Es fühlte sich so an, als würde jegliche Luft auf seiner Lunge gequetscht werden, so schwer fiel ihm das Atmen. Sogar den anderen fiel auf, dass etwas nicht stimmte, doch selbst als Uruha direkt nachfragte, was Reita für ein Problem hatte, schüttelte dieser nur den Kopf und schwieg.

Was hatte Ruki falsch gemacht? Oder musste Reita sich erst darüber klar werden, was er wirklich wollte? Ruki betete dafür, dass er nur verwirrt war und es bald wieder so sein würde, wie zuvor.

In dieser Nacht schlief er schlecht. Stundenlang wälzte er sich herum, bis ihm vor Erschöpfung die Augen zufielen.
 

Drei verdammte Tage hatte diese Funkstille angedauert und Ruki wäre fast wahnsinnig geworden, bis Reita endlich wieder mit ihm sprach. „Ich muss mit dir reden", fing er an und Ruki merkte, dass Reitas Stimme zitterte. "Ich wollte ich mich für mein Verhalten in den letzten Tagen entschuldigen. Das alles, was in letzter Zeit zwischen und passiert ist, hat mich total aus der Bahn geworfen und ich weiß immer noch nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll..." Der Bassist kaute auf seiner Lippe herum und sah auf den Boden, man merkte ihm an, wie schwierig die Situation auch für ihn war.

"Entschuldigung angenommen", sagte der Sänger. Er konnte Reita gar nicht böse sein, zumal dieser ihm indirekt gestanden hatte, dass da etwas war. So interpretierte Ruki seine Worte jedenfalls. Würde er ihn nur als Freund mögen, hätte Reita das als netten Zeitvertreib abgetan, aber es hätte ihn nicht so mitgenommen. Nur Gefühle verursachten so etwas.

Ruki lächelte. "Mach das nie wieder. Ich dachte, dass ich irgendwas falsch gemacht habe." Das letzte nuschelte er nur. Wäre er nicht so feige, würde er Reita fragen, ob er etwas für ihn empfand. Doch er traute sich nicht. Wenn er falsch lag, würde soviel mehr kaputtgehen, als es bis jetzt schon war.

"Du hast nichts falsch gemacht, Ru.", beruhigte Reita den Sänger und nahm ihn in den Arm, was Rukis Herz mit einem aufregenden Klopfen zur Kenntnis nahm.
 

In der nächsten Zeit gingen sie um wie immer, doch irgendwas zwischen ihnen war anders. Noch immer küssten sie sich und verbrachten viel Zeit miteinander, viel mehr, als es gut für sie war. Ruki war sich sicher, dass seine Gefühle für Reita bald sein Herz sprengen würden, weil sie keinen Platz mehr darin fanden.

Der Sänger kostete die Augenblicke, in denen sie sich benahmen, als wären sie ein Liebespaar, in vollen Zügen aus. Manchmal hatte er das Gefühl, dass er jede Minute an einem Herzinfarkt sterben würde, so sehr wummerte es, wenn Reita ihm nahe war. Dann war er drauf und dran Reita zu sagen, dass er ihn liebte, doch etwas hielt ihn zurück. Er wusste nur nicht genau was es war. Vielleicht die Angst, dass er sich das alles doch nur einbildete. Es war einfach zu schön, zu perfekt um wahr zu sein.
 

Aber irgendwann nahmen auch ihre Treffen ab und dieses merkwürdige Gefühl zu. Es war wie ein Schatten, der sich langsam in Ruki ausbreitete und alles überdeckte, was ihm so unendlich wichtig war.

Sie sahen sich immer seltener, unternahmen kaum noch etwas miteinander und Ruki fragte sich, ob es an ihm lag. Ob er zu weit gegangen war und Reita einfach nur Abstand von ihm brauchte, bis er wusste, was er wollte. Ruki würde auf ihn warten, nur diese Unwissenheit war ein Fluch.
 

Während Rukis Laune immer schlechter wurde, lief Reita beinahe schon mit einem Grinsen herum, das Kai Konkurrenz machte. Ihr letzter Kuss war schon so lange her, dass er sich kaum noch daran erinnern konnte. Er war nicht mehr als eine bittersüße Erinnerung, die langsam verblasste, sodass er sich fragte, ob das alles jemals real gewesen war.

Sie gingen wieder so miteinander um, wie sie es getan hatten, bevor all das zwischen ihnen passiert war. Bevor er zum ersten Mal diese süchtig machenden Lippen auf seinen gespürt hatte. Aber im Gegensatz zu Reita war Ruki davon abhängig geworden. So sehr, dass er alles dafür geben würde, sie noch einmal schmecken zu dürfen. Der Sänger redete sich ein, dass alles bald wieder normal sein würde. Dass er an Reitas Seite sein würde. Dass alles gut werden würde.
 

Doch wie viel Zeit müsste noch vergehen? Wie viele einsame Wochen würde er noch auf ein wenig Zuneigung warten müssen?

Er wusste die Antwort.
 

Es war ein sonniger, wenn auch kühler Tag, als sich schlagartig etwas änderte.

"Sag mal, Rei, warum bist du in letzter Zeit eigentlich permanent so gut drauf? Das ist ja beinahe ekelhaft, zumindest für deine Verhältnisse“, fragte Uruha nebenbei, während er seine Gitarre leise stimmte.

"Daran ist meine Freundin Schuld, also musst du dich bei ihr beschweren!", sagte Reita und lachte bei Uruhas bedröppeltem Gesicht. "Ja, Uru, du hast richtig verstanden. Ich hab eine Freundin", trällerte er schon beinahe und grinste wieder.

Dieser kleine Satz von Reita brachte seine gesamte Welt ins Schwanken, bis sie urplötzlich einstürzte wie ein Kartenhaus und alles mit sich riss, was ihm lieb und teuer war. Es war für ihn in Ordnung gewesen, Reita nicht ganz haben zu können, doch ihn an jemand anderen zu verlieren, das hatte er nie auch nur in Erwägung gezogen. Umso mehr traf es ihn, es so unvorbereitet erfahren zu haben
 

Ruki wusste, dass Reita die Person war, mit der er sein ganzes Leben verbringen wollte. Er wollte ihn nicht teilen, sondern für immer und ewig seine persönliche Nummer eins bleiben, ganz egal auf welche Weise. Doch nun stand er vor einem Trümmerhaufen, der sich einst Hoffnung nannte. Sein rosaroter Himmel war einfach hinabgestürzt und hatte sein klägliches Herz unter sich begraben. Und es tat weh, es tat verflucht weh. Er wusste nicht mehr wo oben und unten war. Die Welt verschwamm vor seinen Augen in einem Strudel aus grauen Farben und dennoch verließ kein Wort seine Lippen. Ruki wollte schreien, er wollte toben, irgendwas zerbrechen, doch äußerlich blieb er still. Kein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er Reita fast leblos dafür beglückwünschte.
 

Während die anderen Reita mit Fragen bombardierten, hielt Ruki sich zurück. Am liebsten wäre er weggerannt, doch seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen. Er konnte das nicht mit anhören. „Sie heißt Nagori, ist ein Jahr jünger als ich und wir sind mittlerweile seit etwas über einem Monat zusammen.“ Er wollte nicht hören, wie Reita über seine Freundin schwärmte und doch musste er es aushalten. Nur noch ein wenig.

Die Zeit, bis die Pause und die Probe zu Ende waren, zog sich dahin wie ein Kaugummi, das einfach nicht reißen wollte. Doch dann konnte er endlich gehen. Kein Wort des Abschieds verließ seine Lippen, noch nicht mal einen Blick warf er zurück, als er den Proberaum verließ und sich auf den Heimweg machte. Wie hieß sie noch gleich? Nagori? Er lachte tonlos. Welch eine Ironie, dass der Name von Reitas Freundin "Abschied" bedeutete. Es war ein Abschied, doch nur für ihn.
 

Erst als er wieder in seiner Wohnung war, brachen die Emotionen über ihn herein. An diesem Tag erlaubte Ruki es sich zum ersten Mal zu weinen. Träne um Träne strömte über sein Gesicht, während sein zierlicher Körper immer wieder erzitterte. Zwischen all den krampfhaften Schluchzern, schnappte er verzweifelt nach Luft, weil es sich so anfühlte, als würde er an seinen Tränen ersticken. Wann war seine Liebe so groß, so schmerzhaft geworden, dass er sie kaum noch ertragen konnte? Wann war der Zeitpunkt gewesen, an dem er sich selbst verloren hatte, weil er einer Illusion nachgejagt war?

Wie hatte er auch nur eine Sekunde daran glauben können, dass Reita ihn vielleicht auch lieben könnte? Wie hatte er nur so dumm, so naiv sein können?
 

Doch selbst wenn er könnte, er würde all die Berührungen, Küsse, lieben Worte nicht eintauschen wollen. Nicht für einen einzigen Moment Unwissenheit würde er diesen Schmerz eintauschen wollen. Er würde diese verfluchten Erinnerungen für immer behalten, selbst wenn sie ihn eines Tages umbringen würden.

十一 [reila]

Hehe. Da hab ich ja was angerichtet, meine Güte.
 

So WICHTIGES VORWORT zum vorherigen Kapitel (oh gott ich meinte zu kapitel 10 xD). Es gab einen Zeitsprung, der während des Kapitels ablief und ungefähr drei Monate umfasst hat. Das einzige Problem ist, dass ihr Reitas Gedanken nicht kennt, weil die Story komplett aus Rukis Sicht geschrieben ist. Aber später werdet ihr etwas mehr darüber erfahren, was bei Reita in der Zeit gelaufen ist. Nicht viel, aber genug, damit ihr euch euren Teil dazu denken könnt ;). Es sind keine Logikfehler drin.
 

Bah sorry, dass die Aufteilung so mies ist, aber Animexx hat rumgezickt, dass der Eigenanteil zu klein war. So versauen die einem die mühevoll geplante Kapitelaufteilung -_-!
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

出会ってからどれだけ同じ傷を負い

どれだけ支え合った?

君が辛いときは他の誰より

僕だけに教えて欲しかった

事実が目に焼き付く 無言で不動の君は何を思う

理由などいらないさ ただ僕の君を返してくれれば
 

[Since I've met you, how many similar wounds have we suffered?

How long have we supported each other?

I wanted you to tell only me,

when you were hurt.

The truth is burning in my eyes.

You're immobilized in silence. What are you thinking about?

I don't need any reasons. If you could only return to me]
 

Es war still, nur das Kratzen des Stiftes hallte unnatürlich laut durch seine Wohnung. Sogar Koron, der sonst immer begeistert um seine Füße wuselte, war ruhig. Reglos lag der Hund da und sah Ruki beinahe schon tröstend an, als wüsste er ganz genau, dass er diesen Beistand jetzt bitter nötig hatte.
 

残された僕より無になった君は

どれほど辛いだろうか

まだ何も始まってないのに

まだ君にこの言葉伝(い)えてないのに

何処へ
 

[You've became nothing.

Are you feeling more pain than me,

who is left behind?

Even though nothing has started yet.

Even though I haven't said these words yet.

Where have you gone?]
 

Ruki musste seine Gedanken aufschreiben, musste sie zu einem Song werden lassen, um irgendwie damit umgehen zu können. Das tat er immer. Immer, wenn es ihm schlecht ging, schrieb er sich seinen Kummer von der Seele, um sich wenigstens ein bisschen besser zu fühlen. Dennoch, er wusste, egal wie viel er schrieb, es würde nie reichen.
 

Er hatte geträumt, er hatte gehofft, er hatte bis zum bitteren Ende gekämpft und auf ganzer Linie verloren. Das war der Preis für einen kurzen Augenblick Glück gewesen.
 

レイラ レイラ レイラ レイラ

君の名を呼んでみても

this voice does not reach you

レイラ レイラ レイラ レイラ

目を開けて 嘘だと笑ってみせてよ
 

[Reila, Reila

even if I try to call your name,

this voice does not reach you

Reila, Reila

Open your eyes and tell me with a laugh that this is all a lie]
 

Egal was Ruki tat, er erreichte Reita nicht mehr. Nichts, was er tat, war noch von Bedeutung. Jetzt nicht mehr, weil Reita sein Glück woanders gefunden hat. Ruki fragte sich langsam, ob er je eine Chance gehabt und nur den richtigen Zeitpunkt verpasst hatte, oder ob seine Hoffnung die ganze Zeit über sinnlos gewesen war. Und das schlimmste war, dass er Reita nicht mal einen Vorwurf machen konnte, da er absolut keine Ahnung von Rukis Gefühlen gehabt hatte und auch nicht wusste, dass er eigentlich nichts für Frauen übrig hatte. Vermutlich hatte er gedacht, dass Ruki nur einmal hatte ausprobieren wollen, wie es mit einem Mann war. Dabei hätte Reita die Gefühle spüren müssen, die Ruki in all die Berührungen und Küsse gelegt hatte – oder waren sie letztlich beide blind gewesen?

Doch eigentlich wollte er das auch gar nicht. Er wollte Reita nicht die Schuld für seine dummen Gefühle geben.
 

明日は何処へ行こう 君が望むなら

何処へでも行くよ
 

[We can go somewhere tomorrow, if you want to.

We will go there for sure, no matter where it will be]
 

Er hätte alles für den Bassisten getan. Er hätte ihm sein Herz, seinen Körper und noch viel mehr gegeben, doch das war nicht genug. Seine Liebe war einfach nicht stark genug gewesen.
 

君はいつもそう 僕が思う程

何処かへ行ってしまう

また僕を残し一人で走って行くんだね

もう届かない もう届かない

やっと君に会えたのに

我慢してたものが全て溢れて

涙になって零れた
 

[You were always like this, as far as I can remember

You were going to somewhere.

Again, you've left me behind to walk along by myself, didn't you?

I can't reach you anymore, I can't reach you anymore.

Finally I've met you, but

everything, what I have kept in myself, started overflowing,

it became my tears and spilled out]
 

Der Stift fiel ihm aus der Hand, weil sie zu sehr zitterte. Warum er? Was hatte er getan um das alles zu verdienen? Er fühlte sich so schwach, so verletzlich. Er war genau zu dem geworden, was er nie hatte sein wollen. Tränen, das war nichts, was zu ihm passte, genauso wenig wie diese Situation. Nie hatte er geglaubt, jemals so etwas fühlen zu können. Urplötzlich war ihm all das entrissen worden, was er so sehr liebte und zurückgeblieben ist nur eine leere Hülle.
 

レイラ レイラ レイラ レイラ

言えなかったこの言葉を

レイラ レイラ レイラ レイラ

今 此処で君に歌うよ

レイラ レイラ レイラ レイラ

誰よりも君を愛している

レイラ レイラ レイラ レイラ

愛している。愛している
 

[Reila, Reila

These words that I couldn't say

Reila, Reila

I will sing them now and here for you.

Reila, Reila

I love you more than anyone else.

Reila, Reila

I love you. I love you]
 

Stumm tropfen die Zeugen seiner Liebe auf das Papier, durchnässten es, bis man kaum noch die Zeichen lesen konnte. Doch Ruki wusste, was dort geschrieben stand. Er würde es wohl nie vergessen. Das hier war sein Tribut an den Schmerz und an den einen Menschen, der alles für ihn war.

Liebe. Wenn dieses Wort nur ausdrücken könnte, was er wirklich für Reita fühlte. Es war einfach nicht genug.
 

二人が居た部屋 今もそのまま

鍵もかけずに いつでも

君が帰って来れる様に

ずっと待ってるよ 理解ってるけど

今でも君がドアを開ける姿が見えるんだ

明日はきっと帰って来てくれるかな
 

[The room where we once stayed is still the way it was.

I haven't locked the door,

so you can always come back.

I will wait for you forever. Even though I know.

Even now I see your silhouette as you open the door.

You will surely come back tomorrow, right?]
 

Als das letzte Wort geschrieben war, legte Ruki den Stift beiseite. Es war für ihn eine Art Abschluss, nun, da er seine Gedanken und Gefühle zu Papier gebracht hatte. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass es bereits dunkel geworden war. Der Nachthimmel war so klar, dass Ruki die Sterne sehen konnte und dennoch hatte der Anblick etwas eisiges an sich. Doch schlimmer als die Kälte in ihm konnte es nicht sein.

Nie wieder würde er Reitas Nähe spüren, seine Küsse, sein Atem auf seiner Haut. Noch während er in seinen Erinnerungen gefangen war und den Kampf gegen sein Herz verlor, hüpfte Koron auf seinen Schoß und schleckte ihm die Tränen von den Wangen. Ruki musste lächeln und schloss die Arme um sein warmes Fellknäuel. Wenigstens einer war für ihn da.
 

Der Sänger arbeitete den ganzen Tag und die ganze Nacht an diesem einen Song, ganz ohne die Hilfe der anderen. Denn ihm war klar, dass nur er in der Lage war die Melodie dafür zu finden, um seinen ganz persönlichen Schmerz, seine Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit auszudrücken. Es gelang ihm, vielleicht sogar besser als erwartet. Einen kurzen Moment lang fragte er sich, ob die anderen die Bedeutung des Textes verstehen würden, doch wirklich daran glauben tat er nicht. Das einzige, was sie wussten war, dass Ruki über Dinge schrieb, die ihn beschäftigten. Es war selten, dass ein Text genau dem entsprach, was er dachte und fühlte, meist umschrieb er es nur.
 

Ruki sah aus, wie er sich fühlte. Müde, traurig, ausgebrannt. Gar nicht mehr so, wie man ihn sonst kannte. Ins Bett gehen brauchte er nicht mehr, denn sein Wecker hatte bereits geklingelt und wenn er nicht zu spät kommen wollte, sollte er sich besser beeilen. Immerhin würde Kai nicht auf ihn sauer sein, selbst wenn es so wäre, denn er hatte nach langer Zeit mal wieder einen vollständigen Song dabei.
 

Wider Erwarten war er sogar zu früh da und saß alleine mit Kai im Proberaum. Den Song hatte er noch in seiner Tasche verstaut, bis die anderen da waren. Als Reita den Raum betrat, zog sein Herz sich schmerzhaft zusammen. Es tat weh den Bassisten zu sehen und zu wissen, dass seine Hoffnung endgültig erloschen war. Da war keine Flamme mehr, nicht einmal ein lächerlicher Funken war noch übrig. In seiner Euphorie hatte er eines nicht bedacht. Ein Ozean hätte seine Hoffnung nicht löschen können, Reita selbst jedoch schon. Und das hatte er erbarmungslos.

Bevor er irgendwas sagen oder tun konnte, hatte Reita ihm seinen Kaffe in die Hand gedrückt. "So wie du aussiehst, Ru, brauchst du den dringender als ich"

"Danke", nuschelte der Sänger er, ohne Reita anzusehen. "Ich habe nicht geschlafen", fügte er dann noch erklärend hinzu und nahm einen Schluck von dem heißen Gebräu. Wie lange würde es dauern, bis Reita nur noch ein normaler Freund für ihn war? Wie viele Monate, wie viele Jahre würde er noch damit verbringen, seinen Kummer erträglicher zu machen, bis er aufhören würde?
 

Reita setzte sich neben ihn und sah ihn an. "Wie kommt es, dass du nicht geschlafen hast? Bist du nicht sonst für jede Stunde Schlaf dankbar?", fragte der Bassist.

"Ja, das bin ich, und deshalb ist es eindeutig zu früh!", jammerte es ihnen von der Tür entgegen, wo die beiden Gitarristen standen. Uruha, von dem das Jammern gekommen war, sah auch recht müde aus. Reita musste etwas lachen.

"Das interessiert niemanden, Uru, ich hab Ruki gefragt", meinte er und streckte dem Lead-Gitarristen die Zunge raus.

"Ich hab einen Song geschrieben", antwortete Ruki dann und holte seine Tasche, da plötzlich alle ihn interessiert ansahen. Nach ein bisschen wühlen hatte er die Lyrics und die Notenblätter herausgekramt und reichte sie den anderen.

十二

Da bin ich wieder! Mit etwas Verspätung...
 

Also erst mal TUT MIR LEID für die blöde Formulierung in Kapitel 11. Das Vorwort war auf Kapitel 10 bezogen... die FF ist noch lange nicht vorbei.
 

Zwischenstand ist folgender: Im RGP sind wir momentan auf Seite 22 und dieses Kapitel hier ist Seite 10. Ihr seht, wir sind noch nicht am Ende.
 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
 

Reita sah sich zuerst die Notenblätter durch, bevor er sie an die anderen weiter reichte. "Klingt sehr gut!", gab er dann seinen Senf dazu, bevor er die Lyrics in die Hand bekam und sie sich durchlas. "Oh, da ist ja wieder ordentlich Drama drin. Unglaublich, wo du das alles hernimmst.", meinte der Bassist. Der Sänger lächelte, aber wer ihn kannte, wusste, dass es ein gezwungenes Lächeln war.

"Mir fällt es halt leicht solche Texte zu schreiben", war seine einzige Antwort darauf. Er würde ihm bestimmt nicht die Wahrheit unter die Nase reiben. Denn wenn Ruki etwas noch weniger wollte als schwach sein, dann war es Mitleid bekommen. Er war immer noch erwachsen und kein Schulmädchen, das so etwas nötig hatte
 

"Wollt ihr den Song erst mal spielen und ich gucke, ob alles so ist, wie ich mir das vorgestellt habe?", fragte Ruki dann, als alle fertig waren. Die anderen würden vielleicht verwundert sein, dass er den Song ganz alleine schreiben wollte, aber jemand anderes kam dafür nicht in Frage. Reila war sein Song. "Nur Kai muss seinen Drumpart selbst machen, dazu hatte ich keine Zeit mehr" Und um ehrlich zu sein konnte Kai das sowieso besser als Ruki. Ihm ging es mehr um die Melodie. Sie musste perfekt sein. Reita nickte daraufhin.

"Von mir aus gerne. Also der Song lässt sich schon mal wirklich gut lesen. Wenn es nur halb so gut klingt, wie ich mir das vorstelle, dann ist es trotzdem gut!", lobte er den Sänger. Dann stand der Bassist auf und holte seinen Bass. Wieder auf der Couch sitzend, versuchte er sich an den Noten.

Der Sänger ließ den anderen Zeit, sich mit den Noten vertraut zu machen. Glücklicherweise waren sie mittlerweile alle so gut, dass sie praktisch sofort alles vom Blatt spielen konnten. Die ganzen Jahre, die sie nun schon zusammen Musik machten, brachten so was mit sich. Und Ruki war zufrieden mit den ersten Versuchen. Die Melodie war beinahe perfekt und spiegelte genau das wieder, was er ausdrücken wollte. Dennoch fehlte etwas. Irgendwie klang es noch unfertig, als würde irgendein Instrument fehlen.

"Ihr seid super", fing er dann an. "Es ist fast so, wie ich es mir vorgestellt habe. Mhh. Habt ihr noch eine Idee, was man vielleicht noch einbauen könnte? Mir fehlt irgendwas." Die anderen fragen war immer eine gute Idee, denn meist waren sie es, die den letzten Feinschliff vornahmen, wenn er unzufrieden war. Es war sein Song. Sein Herz. Das hieß aber nicht, dass er gute Vorschläge nicht annehmen würde.

"Wie wäre es mit Klavier oder Geige oder so?", schlug Reita vor.

"Geige passt nicht", meinte Ruki sofort. Das würde überhaupt nicht passen, aber was wäre mit einem Klavier? Er ging die Melodie durch, summte sie leise und versuchte sich vorzustellen, wie ein Klavier dazu klingen würde. Und wo er es einbauen könnte.

"Hmm", machte er nach einiger Zeit. "Ich glaube, ich hab's. Klavier war eine gute Idee, danke. Ich werd das ganze noch mal überarbeiten. Aber für die Proben geht's natürlich auch so!"

Reita und die anderen drei nickten zustimmend. Kai hatte natürlich dann auch noch einiges zu tun, immerhin musste er seinen Part komplett alleine machen. Aber das Grobe ging meistens eh innerhalb von ein paar Stunden und dann kam nur noch der Feinschliff.
 

Zunächst probten sie allerdings noch ihre anderen Stücke. Immerhin standen bald einige Konzerte an und dafür mussten alle Songs zu 1000% sitzen. Da das aber klappte, konnten Reita und die beiden Gitarristen sich schon etwas mehr mit dem neuen Song vertraut machen, während der Drummer seinen Part machte. Die drei spielten den Song noch einige Male zusammen und es war wirklich nicht schlecht.

"Ruki, sing doch mal dazu. Ohne deinen Gesang ist das nichts halbes und nichts ganzes!", forderte der Bassist schließlich den Jüngeren auf. Ruki biss sich auf die Lippe. Er wusste, dass er es nicht ewig aufschieben konnte. Als jedoch auch die anderen Reita zustimmten, gab er sich geschlagen. Es brachte doch nichts, irgendwann wäre es so oder so dazu gekommen. Vielleicht würde es ihm besser gehen, wenn er sich seinen Schmerz einfach von der Seele singen könnte.

"Okay", sagte er dann und stand von der Couch auf, um sich hinter sein Mikrofon zu stellen. "Fangt an."
 

Es war hart für ihn, den Song zu singen. Nicht nur einmal war er drauf und dran einfach alles abzubrechen, weil er nur mit Mühe seine Gefühle unter Kontrolle hatte, doch er hielt durch. Beinahe folterte er sich schon selbst damit, denn dieser Song war das ultimative Eingeständnis dafür, dass er Reita verloren hatte. Als er den Refrain sang, sah er zu Reita. Sein Blick klebte förmlich an ihm, aber er konnte ihn auch nicht abwenden. Das einzig gute an der ganzen Situation war, dass Reita es nicht bemerkte. Er brauchte keine weiteren Probleme.

Während er sang, legte er all seine Gefühle für Reita in jede einzelne Zeile. Er achtete sowieso immer darauf, so viel Gefühl wie möglich in seine Songs zu bringen, denn gute Lyrics allein reichten nicht aus. Doch als der Song zu Ende war, sagte keiner ein Wort, was Ruki nervös werden ließ. Unsicher sah er die anderen an und erst Reita durchbrach die Stille mit einem genuschelten "Wahnsinn..."

"Ist... ist es gut?", fragte Ruki dann schlussendlich, weil er von allen die Meinung hören wollte. Und er wollte wissen, ob er sich verraten hatte.

"Gut?", fragte Reita beinahe fassungslos. "Machst du Witze? Es ist nicht gut. Es ist perfekt! Ich glaube, das ist einer der besten Songs, die wir je geschrieben haben. Naja, oder eher du. Ehrlich Ruki, der Song ist einsame Spitze.", gab Reita seine Meinung kund. "Was auch immer dich dazu bewegt hat, so kreativ zu werden, mach es noch mal!", fügte er anschließend grinsend hinzu.

Ruki schluckte. Es noch mal machen? Noch mal diesen brennenden Schmerz in seinem Hals fühlen, oder dieses Stechen im Brustkorb? Noch einmal seine Welt zusammenbrechen sehen, damit ein guter Song entstand? Wenn das der Preis für den Erfolg war, dann verzichtete er darauf. Es war nicht so, dass es ihm jetzt wieder gut ging. Noch immer spielten all seine Gefühle verrückt. Es tat einfach nur verflucht weh. Aber er hatte alles gesagt, oder besser gesungen, was ihn belastet hatte. Ruki war vollkommen ausgebrannt und in der nächsten Zeit würde er nicht dazu in der Lage sein, noch einmal so etwas zu schreiben. Was er brauchte, war Zeit. Zeit um zu lernen, damit umzugehen. Und insgeheim hoffte er, nie wieder so etwas schreiben zu müssen. Nicht mit dem Hintergrund, dass es sein Leid war, was er aufs Papier brachte.

"Mal sehen", antwortete er nur, während er auf den Boden sah. Er wollte nicht mehr über Reita nachdenken.
 

Wenig später entließ Kai ihn. Die anderen würden noch dableiben und ihren Part weiter einstudieren, denn ihr Leader war davon überzeugt, dass sie den neuen Song schon bei den anstehenden Konzerten performen konnten. Das zeigte auch Kais Meinung zu dem Song, denn bis jetzt war es noch nie vorgekommen, dass er einen so neuen Song direkt für anstehende Konzerte einplante oder überhaupt in Betracht zog, dass sie gespielt werden könnten.

"Ich setz mich gleich zuhause noch mal dran", versprach Ruki Kai jedoch sofort. Er wollte nicht faul rumsitzen, währen die anderen arbeiteten, obwohl er letzte Nacht einen kompletten Song geschrieben hatte. Die Arbeit lenkte ihn von seinen Gedanken ab und dafür war er dankbar. Dass er dabei seine Gesundheit aufs Spiel setzte, war ihm egal. Er brauchte keinen Schlaf und schon gar nicht brauchte er Träume, denn davor hatte er Angst. Er hatte Angst davor, von Reita zu träumen, nur um kurz darauf zu erwachen und der Realität ins Auge sehen zu müssen.

Reita stand kurz auf, um sich zu strecken. Dann zog er Ruki in eine kurze Umarmung. "Bis dann, Ruki. Überarbeite dich nicht und schlaf dich gut aus. Hast es dir mehr als verdient", meinte er zu dem Sänger und lächelte lieb. Ruki ließ sich von Reita umarmen, erwiderte die Umarmung jedoch nicht. Er war wie erstarrt und hoffte, dass es bald vorbei war, auch wenn er eigentlich am Liebsten ewig so mit ihm dagestanden wäre. "Bis morgen dann", verabschiedete er sich schlussendlich und Reita ließ ihn wieder los, um sich seinem Bass zu widmen.
 

Zuhause ging der Sänger erst mal mit seinem Hündchen eine Runde Gassi und aß etwas, bevor er sich tatsächlich sofort wieder an den Song setzte. Da er kein Klavier besaß und es auch nicht wirklich spielen konnte, lief sein Herumgebastel mehr oder weniger am PC ab. Die richtigen Programme bewirkten halt Wunder, so hatte er nun ein "Klavier" vor sich und er konnte herumprobieren, wie es sich anhörte. Mehr oder weniger planlos drückte er etwas herum und hörte sich die verschiedenen Töne an, bis er die Tonlage gefunden hatte, die zu Reila passte. Es musste nicht kompliziert sein, im Gegenteil. Er mochte einfache Stücke lieber und es passte auch wesentlich besser in den Song. Deshalb bastelte er nur eine Melodie, die sogar er nun spielen konnte, doch sie passte einfach perfekt. Vielleicht sollte er sich ein kleines Keyboard oder so anschaffen, falls er noch mal so etwas vorhatte. Sonst ließ er Klavierstücke von jemand anderem komponieren, aber er hatte das dumpfe Gefühl, dass niemand es so hinkriegen würde, wie er es sich wünschte.

Als er auf die Uhr sah, erschrak er. Es war mitten in der Nacht und morgen früh war auch schon wieder die nächste Probe, da bald wieder ein paar Auftritte anstanden. Wenn er jetzt ins Bett gehen würde, wäre er vermutlich kaputter, als wenn er einfach durchmachen würde. Zwei Nächte hintereinander ohne Schlaf waren zwar hart, aber Ruki würde das schon packen. Kaffee brauchte er trotzdem. Vielleicht sollte er die Zeit einfach nutzen, dem Song noch einen letzten Feinschliff zu geben. Alles so aufeinander abzustimmen, dass es perfekt war. Jetzt, da er das Klavier mit drin hatte, würde es ihm wesentlich einfacher fallen. Es war genau das, was gefehlt hatte.

十三

Wups, schon wieder so spät >_<!
 

Sorry, konnte nicht früher posten. Musste mich von meinem Schweinchen verabschieden, mhh :(.
 

Nichts spektakuläres, eher ein "Füllkapitel". Im nächsten beginnt die Tour und es wird wieder spannender!
 

Danke für die tollen Kommentare :)!
 


 

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„Ich habe den Song überarbeitet, die zusätzlichen Klavierparts sind auf dem Laptop“, sagte der Sänger, der es sich auf der Couch im Proberaum gemütlich gemacht hatte. Er wollte gerade seinen Laptop rausgolen, als Reita ihn davon abhielt und verschwand. Verwirrt blinzelte er die Tür an, durch die Reite fünf Minuten später mit Sagas Keyboard unterm Arm wiederkam.

"Ich denke, so wird es noch um einiges besser klingen als vom Laptop! Und Saga braucht sein Keyboard gerade nicht.", meinte Reita, während er seinen Bass einsatzbereit machte.

„Okay“, meinte der Sänger schulterzuckend. Ruki guckte erst das Keyboard und dann seine Noten an, aber so richtig schlau wurde er daraus nicht. Am PC war es dann doch etwas anderes, als vor einem richtigen Instrument. "Ich kann's versuchen", fing er dann an und seufzte. "Aber erwartet nicht, dass es gut klingt." Er machte sich mit dem Keyboard vertraut und spielte etwas, beziehungsweise er drückte wahllos auf die Tasten, bis er wieder die Tonlage gefunden hatte, die er brauchte. Dann sah er seine Noten an und übte die Melodie ein wenig, die er sich ausgedacht hatte. Als er das einigermaßen konnte, aber wahrlich nicht perfekt, gab er sein Okay. Das reichte für diese Probe. Die richtigen Aufnahmen würde sowieso jemand anderes machen. Jemand, der das Instrument auch beherrschte.

Ab und zu gähnte er. Er war fertig und das nicht nur körperlich. Sein Bett rief nach ihm und wenn er Glück hatte, würde er vor lauter Erschöpfung gar nicht erst anfangen irgendwas zu träumen. Aber erst musste er die Probe überstehen und seinen alltäglichen Pflichten nachkommen.

Sie proben Reila einige Male mit seiner Klavierbegleitung, bevor sie zur normalen Setlist übergingen und diese bis zum Erbrechen probten. Kai entließ sie dann auch früher als normal, da sie heute alle gute Arbeit geleistet hatten und darüber war Ruki dankbar. Bevor Ruki den Proberaum jedoch verlassen konnte, hielt Reita den Sänger auf.

"Nicht so schnell, Ruki! Ich werd dich jetzt nach hause bringen, damit ich sicher gehen kann, dass du dich auch wirklich mal ausruhst. Zwei Nächte durchmachen ist alles andere als gut. Und Widerrede ist zwecklos, du wirst mich heute nicht mehr los", drohte Reita grinsend und wuschelte Ruki sanft durch die Haare, bevor er ihn zu seinem Auto zog. Ruki seufzte und ließ sich einfach von Reita mitziehen. "Wenn du drauf bestehst..." Er hatte nicht mehr die Kraft sich gegen ihn zu wehren, zumal es sowieso nichts bringen würde. Abermals gähnend saß er auf dem Beifahrersitz und schnallte sich an. Durch den Berufsverkehr würde es vermutlich etwas länger dauern, bis sie bei ihm waren, aber immerhin musste er sich nicht in die volle U-Bahn zwingen. Während sie fuhren, nickte er mehrmals kurz ein. Es war so warm und gemütlich, dass er gar nicht anders konnte. Der Schlafentzug machte sich deutlich bemerkbar und nur mit Mühe konnte er sich wach halten. Erst jetzt merkte er, wie geschwächt sein Körper war.
 

Die Fahrt bekam er genau so wenig mit, wie die Tatsache, dass Reita ihn in seine Wohnung trug. Sogar seine Worte hörte er nur wie durch einen Schleier. Mehr als "Koron" und "raus" verstand er nicht. Kaum, dass er im Bett lag, schlief er auch schon ein. Dass er noch seine Klamotten trug interessierte ihn herzlich wenig. Doch trotz der Tatsache, dass er unheimlich müde war, schlief er unruhig und schlecht.

Irgendwann spürte Ruki unterbewusst, dass er nicht mehr alleine war, was ihn aus seinem Schlaf riss. Er kuschelte sich sofort näher an die Wärmequelle und dem Geruch nach konnte es nur eine Person sein, in dessen Armen er gerade lag. "Rei?", nuschelte er leise und ohne die Augen zu öffnen. Warum war er hier? Warum hielt er ihn, als wäre Ruki jemand wertvolles und nicht "nur" ein Freund?

"Schlaf weiter, Kleiner, ich bin da", gab Reita nur leise als Antwort und fing an, seinen Nacken zu kraulen.

"Mhh", machte Ruki nur und gab es auf, darüber nachzudenken. Das konnte er jetzt sowieso nicht, weil er viel zu müde dafür war. Reitas Nähe lullte ihn ein und ließ ihn langsam in einen immer tieferen Schlaf sinken. Während er schlief, klammerte er sich regelrecht an Reita, weil er fürchtete ohne ihn aufzuwachen. Selbst in seinen Träumen verfolgte ihn diese Furcht und er wusste, dass sie berechtigt war.
 

Als Ruki am nächsten Morgen erwachte, konnte er sich nicht bewegen. Verwirrt öffnete er die Augen, nur um festzustellen, dass Reita noch immer neben ihm lag und seine Arme so fest um ihn geschlungen hatte, dass er nicht aufstehen könnte, ohne ihn zu wecken. Er lächelte und schmiegte sich mehr an den warmen Körper. Sein Herz schlug doppelt so schnell wie sonst, doch Ruki wusste, dass es keine Hoffnung mehr für ihn gab. Das alles war rein freundschaftlich und nichts würde noch etwas daran ändern können. Dennoch kostete er die wenigen Berührungen, die Reita ihm noch gab, in vollen Zügen aus. Es hätte so perfekt sein können. Sie hätten so glücklich sein können. Doch in seiner Welt gab es keine Perfektion.

Als Reita langsam wach wurde, fing dieser an Ruki zu kraulen. Leise begann der Sänger zu schnurren und vergrub sein Gesicht an Reitas Hals. Beinahe hatte er schon geglaubt, Reita nie wieder so nahe zu kommen und er genoss jede einzelne Minute, die sie miteinander verbrachten. Aber er leugnete nicht, dass es wehtat. Manchmal war sein Kummer so groß, dass er kaum noch atmen konnte. Doch er war tapfer, er hielt den Schmerz aus, in der Hoffnung, irgendwann davon befreit zu werden.

Seine Hand wanderte leicht über Reitas Körper, streichelte ihm über die Seite, bis sie schließlich auf seiner Hüfte zum Liegen kam. Dieser Moment sollte niemals enden.

"Guten Morgen", nuschelte Reita noch etwas verschlafen und gähnte einmal.

"Morgen", meinte Ruki leise, bevor er wieder anfing zu schnurren, da Reita ihn noch immer kraulte. Träumte er etwa vielleicht doch? Das war alles viel zu schön, um wahr zu sein. Ruki ruckelte etwas herum und lag schlussendlich mit dem Kopf auf Reitas Brust und seinem Bein zwischen Reitas da und sog seine Nähe auf, als wäre es das letzte Mal. Und vielleicht war es das auch. Er lauschte dem Herzschlag des Bassisten, doch im Gegensatz zu seinem eigenen Herz, schlug es in einem normalen Tempo. Aber was hatte er auch erwartet? Solange sie diese Freundschaft hatten, war es okay. Es war nicht gut, er konnte noch immer noch richtig lächeln, aber um keinen Preis wollte er das aufs Spiel setzen, was ihn noch mit Reita verband.

Eine ganze Weile lagen sie noch so da, doch dann durchbrach der Bassist die Stille. "Wie spät ist es eigentlich? Nicht, dass wir noch zur Probe zu spät kommen. Kai macht uns dann einen Kopf kürzer, schließlich sind bald die Konzerte!", meinte er und löste sich schon einmal von Ruki. Der Sänger drehte seinen Kopf und versuchte die Zahl auf seinem Wecker zu entziffern. Als das der Fall war, sprang er hastig mit einem "ach du Scheiße wir kommen zu spät!" auf. Zu hastig, denn ihm wurde prompt schwarz vor Augen und er sank zurück auf das Bett. Sein Kreislauf war dermaßen im Keller, das ging gar nicht. Immerhin war er ausgeschlafen, aber an der Tatsache, dass er seit gestern Morgen nichts mehr gegessen hat, änderte das nichts.

Ruki spürte starke Arme, die ihn umfingen und hielten, bevor er sanft in eine liegende Position gebracht wurde. „Wir sollten erst mal frühstücken“, merkte Reita an.

Ruki nuschelte nur ein "geht gleich wieder", blieb jedoch liegen. Für die Zukunft sollte er sich angewöhnen, langsam aufzustehen, vor allem wenn sein Körper sowieso schon geschwächt war. Da Reita sich um das Frühstück kümmerte, das er dringend nötig hatte, beschloss er im Bett zu warten. Tot waren sie beide sowieso schon, da sie zu spät kommen würden, da kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht an. Zudem musste er auch noch mit Koron Gassi gehen und Reita musste sogar noch zu sich fahren, um seinen ollen Vogel zu füttern - alles in allem eine sehr bescheidene Situation.
 

Kurze Zeit später kam Reita mit einem Tablett voller Frühstück inklusive Kaffee zu Ruki ins Schlafzimmer ans Bett. Ruki hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt, sodass Reita sich dem Sänger gegenüber ans Fußende setzen konnte. Das Tablett stellte er zwischen sie. "Ich hab Kai bescheid gegeben, dass wir später kommen, damit er uns nicht ganz so schnell umbringt", teilte er Ruki noch grinsend mit.

"Vielleicht hat er Erbarmen mit mir, hab ja schließlich einen Song geschrieben", meinte der Sänger, bevor er anfing zu essen. Sie aßen schnell, weil sie wirklich keine weitere Verzögerung verursachen wollten.

Während Reita das Tablett wegbrachte, zog Ruki sich frische Klamotten an und suchte die Leine für Koron. "Vorschlag", fing er dann an. "Wir laufen mit Koron jetzt zu dir, du füttert Keiji und ich lass Koron dann bei dir und hol ihn nach der Probe wieder ab. So sparen wir Zeit, weil wir nicht erst wieder zu mir müssen." Reita stimmte dem Vorschlag direkt zu und ohne weitere Verzögerungen gingen sie direkt nach draußen. Auf dem Weg zu Reita erledigte Koron sein Geschäft mitten auf der Straße, aber es war Ruki gerade egal, da niemand hingesehen hatte. Dann waren sie auch schon angekommen und der Bassist ging seinen laut zwitschernden Vogel füttern.
 

Die Probe brachte Ruki gut hinter sich, da es ihm schon wesentlich besser ging als noch vor wenigen Stunden. Auch die folgenden Tage verbrachten sie die ganze Zeit im Proberaum, um sich die Songs, die sie ohnehin schon im Schlaf beherrschen, so sehr einzuprügeln, dass sie sie sogar tot spielen konnten. Immer wieder hatten sie auch Reila geprobt, da sie es bei ihrem nächsten Konzert spielen wollten, noch bevor überhaupt die Single dazu auf den Markt kommen würde, es war sozusagen eine Überraschung für die Fans. Und Ruki zerriss es das Herz. Reila war so schmerzhaft für ihn, wie seine Liebe zu Reita und doch hielt er an beidem fest.

十四

So, da ich in letzter Zeit immer so spät dran war, gibt's das neue Kapitel jetzt schon. Aus aktuellem Anlass eine Ankündigung. Später gibt's zwei Bonuskapitel aus Aois Sicht, die so eigentlich nichts mit der Hauptstory zu tun haben. Aber wir haben das gerade so als Spontanidee dazwischen gepfeffert im RPG und es ist so toll, dass wir es mit euch teilen wollen :D! Sind zwei Fun-Kapitel.
 

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Endlich begann ihre Tour. Mittlerweile war es draußen deutlich kühler geworden. Der Herbst hatte sich verabschiedet und dicke Schneeflocken ließen Tokyo in weiß erstrahlen. Es war selten, dass es schneite, da ihre Winter eigentlich relativ warm waren.

Ruki saß gerade in ihrer Umkleide und ließ sich von ihren Stylisten schminken, da sie nur noch knapp zwei Stunden bis zum Konzertbeginn hatten. "Was meint ihr, wie kommt Reila wohl bei den Fans an?", fragte er dann.

"Sie werden auf jeden Fall überrascht sein, immerhin haben wir noch nicht mal bekannt gegeben, wann die neue Single erscheinen wird oder wie sie überhaupt heißt“, meine Reita, der gerade auf der Couch rumgammelte. "Also ich denke, dass die Fans den Song mögen werden. Wie kann man Reila auch nicht mögen?"

"Hm", machte Ruki nur und versank wieder in seinen Gedanken. Ja, wie konnte man Reila nicht mögen? Er hoffte sehr, dass die Fans dem Song eine Chance gaben, denn sein ganzes Herz steckte darin. Doch aus Erfahrung wusste er, dass ihre depressiven Songs meist sogar besser ankamen als andere, da die Fans sich damit identifizierten. Eigentlich traurig, dass es da draußen noch mehr Menschen gab, denen es ähnlich ging.
 

Die zwei Stunden waren schnell rum und ehe Ruki gucken konnte, stand er auch schon auf der Bühne und war vollkommen in seinem Element. Der erste Teil des Konzert ging schnell vorbei. Sie machten sich in der Umkleide schnell frisch, zogen sich um und tranken alle etwas, bevor sie zum Encore wieder auf die Bühne gingen.

Die Fans schrien ihre Namen durcheinander, doch Ruki brachte sie mit einem einzigen Blick zum Schweigen. Er kündigte an, dass sie nun zum ersten Mal ihren neuen Song spielen würden, der auf der nächsten Single sein würde. Das Geschrei daraufhin raubte ihm beinahe den Atem, da keiner der Fans damit gerechnet hatte. Ruki lächelte, bevor die Bühne sich verdunkelte und das Intro begann.

Reila in dieser großen Halle zu singen, vor tausenden von Fans, war ein ganz anderes Gefühl, als in ihrem Proberaum. Alle waren still und lauschten gebannt Rukis Gesang. Während des gesamten Songs, bewegte sich Ruki kein Stück. Er stand auf seinem Podest vorne und schüttete den Fans sein Herz aus. Mit jeder Zeile, die er sang, liefen ihm mehr Tränen über die Wangen und als er einen flüchtigen Blick ins Publikum warf, sah er, dass er nicht der einzige war, der weinte.
 

"Das war großartig, Ruki. Die Fans lieben dich jetzt bestimmt noch mehr als vorher. Keiner konnte seine Tränen zurückhalten. Unglaublich, wie du es immer wieder schaffst, solche Lyrics zu schreiben! Wie machst du das nur?", fragte Uruha begeistert, als das Konzert vorbei war. Ruki zuckte zusammen, als Uruha ihn plötzlich umarmte. Er war Berührungen von anderen nicht mehr gewohnt und seit die Sache mit Reita passiert war, ließ er kaum noch jemanden an sich heran. Als Ruki seine Worte hörte, huschte ein bitteres Lächeln über sein Gesicht. "Vielleicht...", begann der Sänger leise. "Vielleicht liegt es ganz einfach daran, dass es für mich mehr als nur Lyrics sind." Und mit diesen Worten erhob er sich und ließ die anderen in einer Stille zurück, die ihm selbst Angst machte. Es war diese Art von Stille, die einem den Atem rauben konnte, weil man einfach nicht wusste, was im nächsten Moment geschehen würde.
 

Er wusste, dass sie verstanden haben, was er damit meinte.
 

Ruki konnte nicht offen über seine Gefühle sprechen, vielleicht würde er es niemals können. Nicht jetzt, da sich alles um 180° gedreht hatte. So war es ihm möglich, einen kleinen Teil seines Schmerzes mit ihnen zu teilen, in der Hoffnung, dass sich alles irgendwann wieder zum Guten wenden würde.
 

Als er den Hinterhof der Halle betrat, war es bereits dunkel. Klirrende Kälte hatte sich über das nächtliche Tokyo gelegt und brachte einen leichten Schneefall mit sich. Ruki hasste dieses Wetter, er hasste die Kälte. Vielleicht erinnerte es ihn daran, dass es in ihm nicht viel besser aussah. Ein Gefühl der Hilflosigkeit machte sich in ihm breit und er fragte sich, ob er jemals die Schönheit an dieser Szenerie finden könnte, die andere ihm immer wieder predigten. Leicht wandte er sein Gesicht dem Himmel zu und spürte, wie einige Flocken ihn streiften. Er verabscheute es zutiefst. Immer rasanter breitete sich die Leere in ihm aus, die ihn in einen Strudel aus eisiger Dunkelheit zog, je länger er einfach so dastand und versuchte zu begreifen, wieso ihm sein Leben langsam entglitt.

"Wie lange schon?" Wieder war es Uruha, der unbemerkt neben ihn getreten war und ihn nun mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck musterte. Geräuschvoll atmete Ruki aus, während er in den düsteren Himmel sah, die Hände tief in den Taschen seines Mantels vergraben.

"Ein paar Jahre", war seine schlichte Antwort, die Uruha zusammenzucken ließ.

"Ruki, ich..." Man sah dem Gitarristen an, dass er fieberhaft nachdachte, aber Ruki wollte es nicht. Er wollte nicht, dass er sich Sorgen machte und noch viel weniger wollte er, dass er herausfand, an wem sein Herz so stark hing.

"Es ist alles in Ordnung, ich bin kein Kind mehr, Uruha. Ich weiß was ich tue und welche Konsequenzen es hat, bitte mach dir keine Sorgen." Natürlich wusste er es, er hatte von Anfang an jede Möglichkeit eingeplant – nur diese eine nicht. Reita zu verlieren. Das war sein erster und größter Fehler gewesen, für den er einen hohen Preis gezahlt hatte.

"Ruki, bist du dir sicher?", fragte er dennoch nach.

"Ganz sicher." Sein Blick war noch immer in die dunklen Wolken gerichtet, die so herrlich das spiegelten, was sich gerade in seinem Kopf abspielte. Manchmal wünschte er sich, nicht mehr nachdenken zu können. Alles wäre soviel einfacher.

Uruha seufzte. Dann aber schlich sich ein Schmunzeln auf seine Lippen. "Dann versprich mir wenigstens, dass die nächsten Lyrics nicht so traurig sind und du was fröhliches schreibst!", verlangte der Gitarrist und zog den Sänger in eine Umarmung.

"Versprochen!", lachte der noch immer perplexe Sänger, aber er musste sich eingestehen, dass eine kleine Last durch dieses Gespräch von ihm genommen worden war. Vielleicht würde es einfacher werden, wenn er sich von seinen Freunden helfen ließ. Vielleicht würde wirklich wieder alles gut werden. Und vielleicht würde er irgendwann wieder der Freund für Reita sein, der er sein wollte.
 

"Na also“, sagte Uruhas lächelnd. „Und jetzt lass uns wieder reingehen und damit aufhören Trübsal zu blasen. Der Erfolg des Konzerts muss gefeiert werden. Und du versuchst gar nicht erst abzuhauen, verstanden? Vor allem Reilas Erfolg muss nämlich gefeiert werden, also deiner!" Und damit zog der Gitarrist den Sänger wieder ins Warme.

"Ja, Mami", meinte Ruki grinsend und ließ sich von Uruha wieder in die Halle ziehen. "Du willst doch nur den Sake trinken, der ganz zufällig Backstage rumsteht." Zufällig hatte er mitbekommen, wie Uruha schon in der Pause die Flaschen angestarrt hätte, als würden sie jede Sekunde verschwinden. Noch waren sie es nicht, aber wer wusste schon, ob ein böser Geist kommen und sie Uruha klauen würde, während er hier mit Ruki redete. Bei dem Gedanken schmunzelte der Sänger.
 

Ruki unterdrückte ein Kichern, als er sah, dass Uruhas geliebter Sake bereits offen war und die anderen ihn gerade trinken wollten.

"Ey! Ihr könnt doch nicht ohne mich anfangen!", meinte der Gitarrist beinahe empört und stürmte zu der Couch, auf der die anderen saßen. Keine Minute später hatten auch er und Ruki etwas davon bekommen und stießen nun auf das Konzert an. Eigentlich mochte er Alkohol und er trank auch gerne mal einen über den Durst, aber Sake war nicht unbedingt sein Lieblingsgetränk. Süße Sachen, wie zum Beispiel Cocktails, schmeckten ihm wesentlich besser. Auch Bier trank er kaum, das tat er eigentlich nur um höflich zu sein.

"Und was machen wir Hübschen heute noch? Feiern gehen, oder ins Hotel und schlafen?", fragte Ruki einfach mal.

"Also ich bin gegen schlafen!", meinte Reita sofort. "Ich bin für richtig feiern gehen!" Auch Kai und die beiden Gitarristen waren dafür, noch in einen Club zu gehen und ein bisschen die Sau raus zu lassen. Ruki war überrascht, dass alle sofort fürs Feiern waren, sogar Kai. Normalerweise war er es, der sofort verneinte und alle ins Bett schickte, weil die Konzerte wichtiger waren. Ihm sollte es recht sein, er war für alles offen. Er mochte die normalen Discos zwar eigentlich nicht, weil ihn da haufenweise Frauen anbaggerten, wenn er nicht aufpasste, aber er konnte es sich ja einfach in einer Ecke bequem machen und sich die Welt schöntrinken.

"Alles klar, dann gehen wir gleich feiern! Ich guck mal schnell nach, ob es hier überhaupt in der Nähe etwas gibt." Und mit diesen Worten holte er sein Iphone raus und googelte nach Clubs in der Nähe ihres Hotels.

十五

Kein Vorwort heute, bin unkreativ. Wieder ein etwas längeres Kapitel.
 


 

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Der Club war nett. Nicht das, was er von Zuhause gewohnt war, aber definitiv einen Besuch wert. Ehe er sich weiter umsehen konnte, wurde er von Reita schon mit zur Bar geschleppt, was sein Herz mit einem aufgeregten Klopfen zur Kenntnis nahm. Vielleicht würde es so enden, wie in jener Nacht, als sie zum ersten Mal miteinander getanzt hatten. Vielleicht konnte er Reita noch einmal so nahe sein, doch er würde nichts tun, um dies zu provozieren. Er würde dem Bassisten die Wahl lassen.

Ruki war kein schlechter Mensch. Er schmiedete keine Pläne, um Reita und seine Freundin auseinander zu bringen, denn das würde Reita verletzen und das könnte er sich selbst niemals verzeihen. Das einzige, was er tat, war darauf zu reagieren, was Reita mit ihm tat. Denn schließlich war der Bassist erwachsen und wusste, dass jede Handlung Konsequenzen mit sich brachte.

"Was möchtest du, Ruki? Ich lad dich ein!" grinste der Bassist und bestellte die Getränke, nachdem Ruki ihm seine Wahl genannt hatte. Auch Uruha stand mittlerweile neben ihnen und bestellte, während der andere Gitarrist zusammen mit ihrem Leader eine der Sitznischen in Beschlag nahm. Kurz nach der Bestellung bekamen sie ihre Getränke vorgesetzt und die drei begaben sich ebenfalls zu der Sitzecke. Ruki nippte an seinem "Sex on the Beach" und ließ seinen Blick schweifen, als Reita ihn ansprach.

"Gehen wir gleich tanzen?", fragte dieser.

"Hmm ja, warum nicht?" Mit Reita zu tanzen war etwas, was er nie ablehnen könnte. Ach, eigentlich konnte er sowieso nichts ablehnen. Er würde sogar freiwillig mit ihm in jede Geisterbahn der Welt gehen. Aber zuerst würde er seinen Cocktail trinken, der war nämlich ausgesprochen lecker und ausgesprochen hochprozentig. Das konnte ja noch was werden heute. Kaum da, schon betrank Ruki sich. Warum war es sein Leben, das einfach so zerbrochen war? Warum war immer er es, der alles gab und nichts bekam? Es war einfach nicht fair.

"Solange Ruki noch seinen Cocktail trinkt, können wir ja schon mal tanzen gehen! Haben wir schon lange nicht mehr gemacht!", warf Aoi ein und Reita nickte zustimmend. Der Bassist trank noch einen Schluck, bevor er sich dann erhob und zusammen mit dem Schwarzhaarigen die Tanzfläche betrat. Während Aoi und Reita tanzen gingen, widmete Ruki sich mehr oder weniger gelangweilt voll und ganz seinem Cocktail. Ab und zu plauderte er etwas mit Uruha und Kai, die ebenfalls mit ihren Getränken beschäftigt waren und sich derweil interessiert im Club umsahen. Grinsend fiel sein Blick auf Kai und der Sänger fragte sich, ob er es schaffen würde, irgendeine Ische für ihn aufzutreiben, damit er endlich seinen sexuellen Frust loswerden würde. Bevor Kai seine Gedanken noch erraten würde, sah er wieder zu Aoi und Reita und prompt verschluckte er sich an seinem Cocktail. Was zur Hölle machten die beiden da?

Sie tanzen fast genauso, wie Ruki und Reita das damals getan hatten. Zwar nicht ganz so eng, aber auch nicht so, wie normale Freunde es taten und es schnürte Ruki die Brust zu. Er wusste, dass er keinen Grund hatte auf Aoi eifersüchtig zu sein, doch abstellen konnte er das auch nicht. Nicht Aoi war sein Feind, sondern Nagori.

Hatte er sich all das, was zwischen ihm und Reita gewesen war, doch nur eingebildet? All die Berührungen, all die Worte - war es nur ein Spiel gewesen?
 

Als die beiden endlich mit dem Tanzen aufhörten, war Ruki erleichtert. Sein Cocktail war mittlerweile auch leer, weil er den irgendwann einfach geext hatte, was ihm einen sehr verwirrten Blick von Uruha eingebracht hatte. Normalerweise trank er seine Cocktails langsamer und kippte nur Pinnchen oder kleinere Gläser einfach so runter. Was auch daran lag, dass Cocktails bei ihm wesentlich härter reinhauten als alles andere. Aber daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern.

Aoi setzte sich direkt zu Uruha, doch Reita dachte gar nicht daran und zog den Sänger direkt mit zur Tanzfläche. Der Alkohol machte sich leicht bemerkbar, aber das ignorierte er einfach. Jetzt würde er sich voll und ganz auf Reita konzentrieren um sich für einige Minuten einreden zu können, alles wäre in Ordnung.
 

Ruki bewegte sich sofort zum Beat und fühlte keine Sekunde später Reita nah an seinem Körper. Wie damals tanzte der Bassist ihn an, doch diesmal war es wesentlich offensiver. Und Ruki ging darauf ein. Seine Bewegungen waren fließend, immer wieder drückte er sich an Reita, bevor er wieder etwas auf Abstand ging. Kaum spürbar ließ er seine Hände über Reitas Körper wandern und grinste Reita dabei unentwegt an. Es machte ihm Spaß, diese Nähe mit Reita zu teilen, zugleich blieb ein bitterer Nachgeschmack, denn das alles war bedeutungslos. So wie Ruki bedeutungslos war.

"Ich liebe es mit dir zu tanzen", schnurrte der Bassist ihm ins Ohr, was ihn erschaudern ließ. Während Ruki versuchte, sich zurückzuhalten, dachte Reita gar nicht daran. Immer wieder strich er über seine Seiten, seine Hüfte und kam ihm gefährlich nahe. Und Ruki ging darauf ein, indem er seine Arme um ihn legte. Er musste sich an ihm festhalten, um nicht einfach in seinen Armen wegzuklappen. Was tat Reita nur immer wieder mit ihm? Spielend leicht raubte er ihm seinen Verstand und entschuldigte sich nicht einmal dafür. Doch dem Sänger sollte es recht sein.

"Das kann ich nur zurückgeben", hauchte Ruki zurück, bevor er sich wieder voll und ganz auf den Tanz konzentrierte. Ihre Körper rieben sich aneinander, gaben sich voll und ganz dem anderen hin und würde Ruki es nicht besser wissen, würde er sagen, Reita wollte etwas von ihm. Mit Aoi hatte Reita so nicht getanzt. Dass mittlerweile auch sehr viele Leute ihnen zusahen, darunter auch viele Frauen, war Ruki egal. Das war er schon gewohnt, nur nicht aus Heten-Clubs, aber irgendwann war bekanntlich immer das erste Mal.

"Ich wünschte, Nagori könnte so gut tanzen wie du. Aber beim tanzen kommt einfach niemand an dich ran! Da bist du meine Nummer eins!", meinte er plötzlich grinsend. Seine Hände lagen mittlerweile auf den Hüften des Sängers und eine Hand war unter Rukis Shirt geschlüpft und strich dort über die heiße Haut. Es passte nicht mal mehr ein Blatt zwischen sie. Ruki biss sich heftig auf die Lippe, als Reita anfing ihn mit Nagori zu vergleichen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass er als Sieger hervorgehen würde. Er war seine Nummer eins beim Tanzen? Warum konnte er nicht überall seine Nummer eins sein? Was an ihm war nicht gut genug für Reita? Ruki würde ihn lieben, ohne wenn und aber, er wäre immer bei ihm, sie konnten sich über alles unterhalten, sie konnte miteinander tanzen, der Bassist könnte alles mit ihm machen und Ruki wäre es recht. Eigentlich war der Sänger perfekt, oder? Aber er war nicht genug. Für Reita war er einfach nicht genug.

"Dann musst du wohl mit mir vorlieb nehmen", erwiderte Ruki, um nicht zu schweigen und wurde etwas mutiger. Sein Tanzstil wandelte sich, wurde anzüglicher und mittlerweile spürte er den Alkohol mehr als deutlich. Sein Körper heizte sich immer mehr auf und die Zweifel, die er hatte, schoben sich immer mehr in den Hintergrund. Warum sollte er noch weiter nachdenken, es änderte doch sowieso nichts. Damit würde er sich nur den Spaß verderben, der er gerade hatte.

Eine seiner Hände begab sich auf Wanderschaft, strich Reitas Wirbelsäule runter und schob sich unter das viel zu enge Shirt, um ihn leicht zu kratzen. Nur zu deutlich spürte Ruki die Gänsehaut, die sich auf Reitas Körper gebildet hatte. Lächelnd strich er abermals über Reitas Wirbelsäule, um ihm noch mehr genießerische Laute zu entlocken. Der Sänger hoffte, dass es nicht zuviel war. Dass Reita ihn nicht gleich abweisen würde. Doch nichts geschah, eher im Gegenteil. Er rieb sogar sein Becken an Rukis, was dieser mit einem leisen Keuchen quittierte. Immer wieder drängten sich ihre Körper aneinander, entlockten dem anderen kleine Laute und keiner zog die Notbremse, sie tanzten einfach weiter und ignorierten, dass es außerhalb ihrer kleinen Welt noch die Realität gab.

Eine Realität, in der sie kein Paar waren und auch niemals eines sein würden.
 

Ohne Vorwarnung verstärkte sich Reitas Griff in Rukis Nacken und der Bassist kam ihm langsam immer näher. Rukis Augen weiteten sich geschockt. Er wusste, worauf das hinauslief. Federleicht streifte Reitas Atem über seine Lippen und Ruki war drauf und dran die Augen zu schließen, um sich dem hinzugeben, als Reita sich von ihm löste und zurückwich. Anscheinend war ihm gerade klar geworden, was er da tun wollte. Wortlos ließ er ihn stehen und Ruki sah, wie er durch die Menge zurück zu ihrem Tisch ging, doch er war dazu nicht in der Lage.

Sein Atem ging seicht und er spürte, wie sich Flüssigkeit in seinen Augenwinkeln ansammelte. Doch er würde hier nicht weinen, diese Blöße würde er sich nicht geben. Vor allem nicht, wenn Reita in der Nähe war, der dann nicht mehr so naiv sein und seine Gefühle nicht bemerken würde. Er zitterte am ganzen Körper und seine Gedanken spielten verrückt, dennoch stach Reita in all dem Chaos deutlich hervor. Reita. Reita. Reita. Da war immer nur Reita in ihm und egal was er versuchte, er konnte ihn nicht vergessen. Solche Aktionen trugen dann nicht ganz unerheblich dazu bei, dass seine Gefühle einfach nicht abebben wollten.

Bevor er Wurzeln schlug, drehte er sich um, ging ohne einen Blick auf die anderen zu werfen an ihnen vorbei zur Bar und bestellte sich gleich vier Pinnchen voller Alk, die ihn vielleicht vergessen ließen, was gerade beinahe geschehen war.
 

Als der Barkeeper es endlich geschafft hatte, ihm seinen Alkohol zu bringen, seufzte Ruki erleichtert. So weit war er also gekommen, er ertränkte seinen Frust wegen Reita in Alkohol - erbärmlich. Schneller als ihm lieb war, fand die Flüssigkeit ihren Weg in Rukis Körper und er hörte sich schon den nächsten Cocktail bestellen. Es war ihm egal, ob er morgen einen Kater haben würde, solange er nur vergessen könnte, was beinahe eben passiert war. Was war es, das Reita immer dazu brachte, solche Dinge mit ihm zu tun? Warum spielte Reita mit seinen Gefühlen und warum ließ Ruki sich das gefallen?

Weil Ruki ihn liebte. Und solange er das tat, würde er für ein bisschen Zuneigung alles tun, sogar sich selbst zerstören.

Mit seinem "Zombie" in der Hand, ging er zu den anderen zurück. Ruki taumelte leicht und so wirklich klar sehen ging auch nicht mehr, doch es kümmerte ihn nicht. Aoi schien ebenfalls betrunken zu sein, so wie der sich an Uruha klammerte. Kai war nicht da, vielleicht hatte er sich ja doch eine Ische gesucht. Uruha sah ihn an und irgendwas in seinem Blick ließ Ruki unruhig werden. Und Reita... ja Reita saß einfach nur da und sah überall hin, nur nicht zu Ruki. Lautlos seufzend setzte der Sänger sich, um sich nicht noch auffälliger zu verhalten Sein Blick schweifte durch den Club und irgendwann sah er tatsächlich Kai, der sich gerade mit einer Frau unterhielt. Unwillkürlich musste Ruki grinsen und hoffte, dass sie schnellstmöglich zusammen verschwinden würden, damit Kai endlich mal bessere Laune bekam.
 

Als sein Blick dann Reitas kreuzte, lächelte der Bassist leicht. Verwirrt sah Ruki ihn einfach nur an und nahm dann einen großen Schluck von seinem Cocktail. Anscheinend war Reita schneller darüber hinweggekommen als Ruki, aber das war zu erwarten. Immerhin würde es dann vielleicht nicht wieder in einer ewigen Schweigeaktion ausarten, die Ruki mehr wehtun würde, als gut für ihn war.

Je mehr Zeit verging, desto deutlicher spürte er den Alkohol. Seine Schnäpschen vorhin hauten nun richtig rein und der Zombie tat sein übriges. Alles drehte sich, doch er fühlte sich seltsam befreit. Keine unnötigen Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum, alles war die leergefegt. Oh du schöner Alkohol, was tat er nur mit ihm? Der Sänger stellt das Glas ab und legte seinen Kopf auf den Tisch, weil er befürchtete, sonst einfach von der Bank zu kippen. Das war der einzige Nachteil daran, er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Während er darauf wartete, dass sein Schwindel sich verzog, entschieden sich die anderen dafür zurück ins Hotel zu gehen. Ruki murrte, als Reita ihn hochzog und dann stützte, doch alleine laufen war nicht drin. Mehrmals stolperte er und nur Reita war es zu verdanken, dass er sich noch nichts gebrochen hatte, doch da das Hotel keine fünf Minuten vom Club entfernt war, waren sie trotzdem schnell da.

In seinem Zimmer angekommen, verfrachtete Reita ihn direkt ins Bett. Der Sänger ließ sich einfach nach hinten kippen und blieb dann liegen. Klamotten ausziehen wurde überbewertet, mal davon abgesehen, dass er das vermutlich sowieso nicht mehr konnte. Ausprobieren wollte er es nicht, dazu war das Bett zu gemütlich und die Stille in seinem Kopf zu angenehm. Konnte es nicht immer so sein? Irgendwann hatte Ruki sich dann doch seine Hose ausgezogen, oder eher ausgestrampelt wie ein Baby, weil sie definitiv zu eng und unbequem zum Schlafen war, egal wie betrunken und müde er war. Dann schloss er die Augen und fiel fast augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
 

Der nächste Morgen kam viel zu früh, nämlich dann, als sein Wecker unbarmherzig klingelte und ihn aus seinen angenehmen Träumen riss. Kaum, dass er die Augen aufschlug, raste ein unmenschlicher Schmerz durch seinen Kopf und er wimmerte. Ruki zog sich die Decke über den Kopf und hoffte, dass die Dunkelheit seine tierischen Kopfschmerzen etwas linderte, doch die Hoffnung war vergebens. Blind streckte er seine Hand nach seiner Tasche aus und zog sie zu sich, um darin nach Tabletten zu kramen. Doch wie es das Schicksal so wollte, hatte er keine dabei. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sein Kater wurde immer schlimmer, unruhig drehte er sich von einer auf die andere Seite und versuchte sich von dem Pochen in seinem Kopf abzulenken, aber er scheiterte. Er wusste, dass er eigentlich aufstehen und packen musste, aber in seinem momentanen Zustand war das nicht möglich. Stillschweigend nahm er sich vor, wie wieder Alkohol anzurühren. Welch eine süße Lüge.
 

Als es an der Tür klopfte, stöhnte Ruki gequält auf. Kurz darauf hörte er Reitas Stimme und er kam nicht drumherum, aufzustehen, sich zur Tür zu schleppen und sie zu öffnen. Reita drückte ihm fast direkt eine Tablette in die Hand und wäre Ruki nicht halbtot, wäre er ihm dafür um den Hals gefallen.

"Die Frage, wie es dir geht, spar ich mir mal. Kommst du soweit klar oder kann ich dir irgendwie helfen? Zeugs zusammen packen oder so?", sagte Reita dann.

"Du bist mein Retter", nuschelte er. "Koffer packen wäre toll", fügte er dann noch hinzu. Eigentlich wollte er nicht, dass Reita seine Sachen packen musste, aber so hatte er wenigstens ein Problem weniger. Der Sänger schlurfte zur Minibar und angelte nach einer Flasche Wasser, doch kaum, dass er wieder aufrecht stand, wurde ihm schlagartig schlecht. Die Flasche landete auf dem kleinen Fernsehtisch und das nächste, was man hörte, war die Badtür, die zuknallte. Vor der Toilette hockend kotzte er sich die Seele aus dem Leib, oder eher den Restalkohol. Hustend ließ er den Kopf hängen und wartete darauf, dass die Übelkeit verging, doch keine zehn Sekunden später hing er wieder über der Schüssel. Was für ein beschissener Tag.

Der Sänger zitterte und klammerte sich beinahe schon an der Toilette fest. Dass Reita mittlerweile da war und ihn versuchte zu beruhigen, nahm er nur am Rande wahr. Noch war seine Übelkeit zu stark und die Kopfschmerzen zu schlimm. Seine genuschelten Worte jedoch bekam Ruki mit.

"Tut mir Leid, Ru..."

"Wieso entschuldigst du dich?", fragte er verwirrt. Reita konnte doch nichts dafür, dass Ruki sich nicht hatte beherrschen können. Na ja, vielleicht schon ein bisschen, schließlich war er der Grund gewesen, warum er alles hatte vergessen wollen, aber davon wusste der Bassist nichts.

Es war allein Rukis Schuld. Er war zu schwach. Andere Menschen schafften es doch auch, über so was hinwegzukommen, wieso er nicht? Ehe Reita irgendwas sagen konnte, erbrach Ruki sich wieder heftig in die Toilette. Mittlerweile kam nur noch Magensäure raus, aber besser wurde es trotzdem nicht. Reita hielt ihm die Haare zurück und strich weiter über seinen Rücken, um ihn zu beruhigen. Als dann nichts mehr in Rukis Magen zu sein schien, erklärte Reita sich.

"Du hast das harte Zeug erst nach der blöden Situation auf der Tanzfläche getrunken. Und deshalb bin ich ja wohl an deinem Zustand schuld!", meinte er. "Und für die Sache auf der Tanzfläche möchte ich mich noch mal extra entschuldigen. Ich weiß nicht, was mit mir los war und warum wir immer wieder in so komische Situationen kommen. Aber ich weiß, dass ich dich durch diese blöden Aktionen nicht verlieren will und deshalb entschuldige ich mich halt", brummte er und zog Ruki kurzerhand in eine kleine Umarmung. Ruki schlang seine Arme um Reita und schloss die Augen.

"Du bist nicht schuld", seufzte er dann. Er wollte nicht, dass der Bassist sich die Schuld dafür gab, weil er wusste, dass er all das nicht mit Absicht tat. Reita wollte ihn nicht absichtlich verletzen, denn er wusste nicht, was Ruki vor allen versteckte. "Es ist allein meine Schuld. Ich hätte keinen über den Durst trinken sollen." Natürlich stimmte das nicht. Ruki hatte getrunken, um zu vergessen, doch selbst dafür war er zu dumm, denn er erinnerte sich an jedes einzelne Detail. Reita drückte den Sänger kurz an sich, bevor er sich von ihm löste und ihn stattdessen anlächelte. "Wir sind einfach beide Schuld, okay?", meint er, löste sich dann ganz von Ruki und stand auf.

"Hmm", machte Ruki nur und verkniff sich weitere Kommentare, Reita würde ja doch nicht auf ihn hören. Als der Bassist das Bad verließ, kam Ruki endlich dazu die Tablette zu nehmen. Er hoffte, dass die Wirkung bald eintrat, bevor er sich wegen der starken Schmerzen gleich noch mal übergeben musste. Immerhin ging es ihm ein kleines bisschen besser und Reita redete auch normal mit ihm. Zwar würde es nie gut werden, aber das erwartete Ruki auch nicht.
 

Eine halbe Stunde später waren sie mit Kaffe und Brötchen, die die anderen im Hotel geklaut haben, bewaffnet endlich im Bus, der sie in die nächste Stadt und zum nächsten Hotel bringen würde. Da sie erst morgen wieder ein Konzert spielen würden, konnte Ruki sich heute noch mal ausruhen.

Ruki legte sich auf eine der Bänke hinten im Bus, schnappte sich eine Decke und versuchte etwas zu schlafen. Nachdem er sich einmal beschwert hatte, dass ihr normaler Tourbus viel zu ungemütlich war, hatten sie diese kleinen Annehmlichkeiten bekommen und darüber war er dankbar. Aber nach der Nacht hatte er Ruhe bitter nötig. Ruki versuchte einzuschlafen, aber es wollte nicht so ganz klappen, stattdessen döste er nur vor sich hin. Zu viele Dinge beschäftigten ihn und noch immer pochte sein Kopf unangenehm, was seine Versuche erschwerte. Irgendwann setzte sich jemand neben ihn und sofort erkannte Ruki Reita. Wie könnte er ihn auch nicht erkennen? Der Bassist fing an ihn im Nacken zu kraulen, was Ruki schnurren ließ. Der Sänger rutschte etwas herum und legte seinen Kopf kurzerhand auf Reitas Schoß ab. So war es gleich bequemer. Reitas Kraulen hatten nicht aufgehört, was ihn schläfrig werden ließ und langsam begann er in süße Träume zu sinken.

十六

Hallo! Diesmal wieder mit Vorwort ;).
 

Da aktuell - das: http://www.jappleng.com/jSpot/Sekai/gallery/drama-television-a28/erika-toda-i2584.jpg ist Nagori. Und falls sie euch bekannt vorkommt, das ist Erika Toda, sie hat u.a. Misa in Death Note gespielt.
 

Wisst ihr was lustig ist, wir wissen für die FF hier noch gar kein gescheites Ende. Wir haben einen groben Plot aber so gar keine Idee wie wir das Ende anpacken. Und dazu kommt, dass wir seit über 'ner Woche nur noch die Sidestory schreiben. Aber es ist grad so schön Aoi zu spielen 8D. Ist halt mal erfrischend was neues auszuprobieren.
 

Genug gelabert. Viel Spaß.
 

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Die Tour flog nur so dahin und ehe Ruki sich versah, waren sie schon bei der Hälfte angekommen. Heute würden sie in der Nähe von Tokyo spielen und er freute sich schon darauf, weil die Halle, oder eher der Club, nicht so groß war und er mehr Kontakt mit den Fans haben konnte. Er liebte es zwar, zum Beispiel im Budokan, vor tausenden von Fans aufzutreten, doch das Gefühl, was so kleine Clubs in ihm auslösten, war noch viel besser. Es fühlte sich genauso an wie in ihrer Anfangszeit, als sie noch nicht so berühmt waren und erst nach und nach, mit jedem Auftritt, mehr Fans gewannen. Manchmal fragte er sich, wo er nun wäre, wenn das mit Gazette nichts geworden wäre. Wäre er dann noch mit Reita befreundet? Oder hätte er womöglich jemand anderes gefunden, dem er sein Herz schenken konnte?
 

Das Konzert verlief reibungslos und Ruki konnte nicht leugnen, dass seine Laune ein bisschen besser geworden war. Die Fans hatten ihm Mut gemacht, weshalb er die ganze Zeit über ein Lächeln im Gesicht hatte, das nicht so schnell weichen wollte. Er liebte ihre Fans, denn sie gaben ihm Halt und solange auch nur eine Person da draußen an ihn glaubte, würde er weitermachen.
 

Träge hing er auf der Couch im Backstage-Bereich und schüttete sich ekelhaft schmeckenden Tee rein, um seine geschundene Stimme etwas zu beruhigen. Heute hatte er sich noch mehr als sonst verausgabt, doch das war es wert gewesen. Als es plötzlich an der Tür klopfte, sah Ruki verwirrt auf. Herein kam ein Staffmember und er hatte jemanden dabei, den Ruki nicht kannte. Bevor irgendjemand was sagen konnte, war Reita aufgestanden und hatte die Frau in seine Arme gezogen und schlagartig wurde Ruki klar, wer das war. Da stand der Grund für seine schlaflosen Nächte und für all den Schmerz, der immer weiter wuchs, ohne Rücksicht auf Verluste - Nagori.

Es traf ihn sehr und obwohl Reita sie bis jetzt nur umarmte, fühlte es sich so an, als würde man ihm das Herz aus der Brust reißen. Sich auf die Lippe beißend wandte Ruki seinen Blick ab. Warum jetzt? Gerade noch war es ihm relativ gut gegangen und in nur einer einzigen Sekunde stürzte er immer tiefer in den Schmerz hinein, den er erfolglos versucht hatte zu verdrängen.
 

"Ähm ja... Das ist meine Freundin. Ich wollte sie euch endlich mal vorstellen", meinte der Bassist etwas verlegen. Gezwungenermaßen sah Ruki sie wieder an, auch wenn er das nicht wollte. Doch noch viel weniger wollte er, dass jemand ihn durchschaute.

"Ich bin Nagori. Freut mich, euch endlich mal persönlich kennen zu lernen!", sagte sie lächelnd und verbeugte sich. Uruha war der erste, der reagierte.

"Auch, wenn wir uns eigentlich nicht vorstellen bräuchten" Der Stolz in seiner Stimme war definitiv nicht zu überhören. "Ich bin Uruha. Freut mich ebenfalls!" Nagoris Lächeln erwiderte er. Dann sah er wieder zu Reita. "Da hast du dir ja 'ne verdammt Süße geangelt, Rei! Hätte ich nicht von dir erwartet.", grinste der Gitarrist den Blonden an, woraufhin Reita ihm nur die Zunge rausstreckte. Nachdem auch Kai und Aoi sich vorgestellt hatten, war er an der Reihe.

"Ruki", meinte er dann knapp. "Freut mich." Seine Stimme klang schrecklich dünn und er war froh, dass er es auf den Umstand schieben konnte, dass er sich gerade auf der Bühne die Seele aus dem Leib geschrien hatte. Ununterbrochen kaute er auf seiner Lippe herum, versuchte sich irgendwie zu beruhigen - er scheiterte. Sein Zittern verriet ihn, sein ganzer Körper ließ ihn einfach mit seinen Gefühlen im Stich. Das hier war noch schlimmer als der Tag, an dem er erfahren hatte, dass er Reita verloren hatte. Den Grund direkt vor Augen zu haben machte ihm unmissverständlich klar, welchen Platz er in Reitas Leben einnahm und zwar nicht den, den er sich wünschte.
 

Während seine Band sich mit Reitas Freundin unterhielt, rauchte Ruki eine Zigarette nach der anderen, um sich zu beruhigen, doch irgendwann gab er frustriert auf, es brachte doch nichts. Wie von allein fand sein Blick immer wieder das Pärchen und er folterte sich mit dem Anblick selbst. Sie gingen so vertraut miteinander um, so liebevoll. Etwas, das Ruki sich immer gewünscht hatte. Und das schrecklichste an der ganzen Situation war, dass Ruki fand, dass die beiden durchaus zueinander passten. Seine Freundin war keine überhebliche, aufgetakelte Tussi, sondern irgendwie sogar ganz süß.

Es brach ihm das Herz.

Ihm wurde klar, dass er Reita nie hätte das geben können, was sie ihm geben konnte. Er war nun mal keine Frau und süß war er auch nicht. Das einzige, was er Reita bieten konnte, war seine aufrichtige Liebe. Doch das war einfach nicht genug gewesen. Verzweifelt versuchte er seine zitternden Hände zu beruhigen, doch es war aussichtslos. Je länger er hier drin festsaß, desto stärker schnürte es ihm die Luft ab. Beinahe fühlte es sich so an, als würde jemand auf seinem Brustkorb sitzen, fest dazu entschlossen ihn zu ersticken.

„Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?“ Eigentlich wollte er nicht zuhören, doch Uruhas Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Ja, wie eigentlich?

„In einer Bar“, meinte Nagori. „Und er hat mir einen Korb gegeben“, lachte sie dann, was ihr ungläubige Blicke von den anderen einbrachte.

„Hey!“, warf Reita lachend ein, aber Nagori brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen und erzählte dann weiter.

„Ich hab ihn an der Theke sitzen sehen und angesprochen, wir haben uns auch ganz nett unterhalten, aber als ich nach Akis Nummer gefragt habe, wollte er sie mir nicht geben.“, fing sie dann an. „Irgendwie war er an dem Tag merkwürdig, so nachdenklich.“ Sie warf Reita einen Blick zu „Ist es okay wenn ich das erzähle?“ Dieser nickte nur und sie fuhr fort. „Ich dachte erst, er hätte eine Freundin und Stress mit ihr, weil er so niedergeschlagen wirkte, aber ich wollte auch nicht nachbohren. Wir kannten uns zu dem Zeitpunkt ja kaum.“ Mit jedem weiteren Wort verkrampfte sich Rukis Inneres mehr. Ihn beschlich eine böse Ahnung, was mit Reita los gewesen war, aber das konnte doch nicht sein, oder? War es etwa wegen ihm gewesen? Oder suchte er nur verzweifelt nach einer Erklärung, warum all das passiert war?

„Was für ein Tag war das?“, warf Ruki einfach mal beiläufig ein und schaffte es sogar, interessiert zu klingen. Nagori nannte ihm ohne zu zögern das genaue Datum und erzählte dann einfach weiter. Bei Ruki jedoch stürzte in diesem Moment so ziemlich alles zusammen. Das war der Tag gewesen, an dem Reita angefangen hatte ihn zu ignorieren. Er wusste nicht mehr, was noch real war und was er sich nur einbildete. Aber Fakt war, dass irgendetwas an dieser Geschichte einen dermaßen schalen Nachgeschmack hinterließ, dass er sich am liebsten übergeben würde.

„Na auf jeden Fall haben wir uns ein paar Tage später zufällig noch mal getroffen und dann hat Aki sogar nach meiner Nummer gefragt. Erst waren wir nur befreundet, aber das hat sich dann ja recht schnell geändert“, beendete sie dann ihre Erzählung.

Die anderen fragten Nagori noch etwas aus, aber Ruki sah sich nicht mehr dazu in der Lage zuzuhören. Er versuchte zu begreifen, was das bedeutete, aber am Ende hatte er keine gute Erklärung parat. Vielleicht würde die Zeit ihm Antworten bringen, auch wenn er sich jetzt nicht mehr so sicher war, ob er es überhaupt noch wissen wollte.
 

Irgendwann unterbrach Uruha die Unterhaltung. "So schön die Unterhaltung grad auch ist, ich mach mich jetzt erstmal fertig!" Damit stand er auf und fing an, sich abzuschminken. Auch der andere Gitarrist und der Drummer schlossen sich Uruha an. Als auch Reita aufstand, um sich umzuziehen, tat Ruki es ihm gleich. Es wäre auch blöd gewesen, wenn er als einziger sitzen geblieben wäre, nur weil seine Beine sich so anfühlten als würden sie unter der Last jeden Moment wegknicken. Einigermaßen gefasst kramte er nach seinen Sachen und zog gerade seine Hose aus der Tasche, als Reita laut aufkeuchte. Ruki sah, ohne dass er es wollte, zu dem Pärchen und bekam gerade noch Nagoris Grinsen mit. Anscheinend hatte sie ihm in einem unbeobachteten Moment über den Rücken gestrichen, genau wie Ruki es einmal getan hatte. Deswegen wusste er, dass das eine von Reitas Schwachstellen war. Als Reita sie dann innig küsste, sah er weg. Er wollte es nicht sehen. Er wollte nicht demonstriert bekommen, was er für immer verloren hatte.
 

Vielleicht hatte er das alles ja auch verdient. Weil er sich in einen seiner besten Freunde verliebt und die törichte Hoffnung gehabt hatte, vielleicht eines Tages mit ihm glücklich zu werden. Wenn er so darüber nachdachte, wünschte er sich diese Zeit voller Unwissenheit zurück. Es tat weniger weh. Nicht umsonst sagt man, dass Unwissenheit ein Segen sei.

Der Sänger presste seine Lippen aufeinander und rieb sich immer wieder über seine Augen, die verdächtig brannten. Nur noch ein bisschen. Er musste nur noch ein bisschen mit den beiden aushalten, bis er endlich gehen konnte.

"So, wir machen uns schon mal auf den Weg ins Hotel um den Abend noch ein bisschen zu genießen", verabschiedete Reita sich. Seine Freundin verbeugte sich noch einmal lächelnd und verabschiedete sich ebenfalls.

"Treibt es nicht zu bunt, ich will heute Nacht schlafen können! Mein Zimmer ist neben deinem.", rief Uruha ihnen noch grinsend zu, als die beiden schon in der Tür standen. Reita drehte sich mit einem breiten Grinsen zu ihrem Gitarristen um. "Keine Angst, Ruha, die Wände des Hotels sind dick." Und damit war er dann auch schon mit Nagori verschwunden. Ruki dankte gerade in diesem Moment allen Göttern, dass sein Zimmer nicht neben Reitas lag und er nicht hören musste, was sie eventuell treiben würden. Er verabschiedete sich noch bei den anderen, ehe er ebenfalls durch die Tür verschwand und direkt die Treppen ansteuerte. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde es schwerer seine Gefühle runterzuschlucken und er war froh, dass das Hotel nicht allzu weit entfernt war. Während er hastig durch den Gang lief, bogen gerade Reita und Nagori um die Ecke - anscheinend hatten sie den Aufzug genommen. Ohne sie auch nur anzuschauen, eilte er an ihnen vorbei, obwohl es schon eher nach einer Flucht aussehen musste.
 

Draußen war es hell, obwohl der Himmel tiefschwarz war. Die ganzen Reklamen um ihn herum leuchteten so stark, dass selbst die Nacht ihm keinen Ort zum Verstecken bot - der Regen allerdings schon. Einen kurzen Moment blieb er stehen und war innerhalb von Sekunden vollkommen durchnässt. Sollte er doch krank werden, es kümmerte ihn nicht. Die Tropfen in seinem Gesicht vermischten sich so wunderbar mit seinen Tränen, dass er gar nicht mehr auseinanderhalten konnte, ob er tatsächlich weinte, oder ob es doch nur der Regen war.

Er beeilte sich nicht, zum Hotel zu kommen. Jetzt war es ohnehin egal, denn er brauchte sich nicht mehr zurückzuhalten. Keiner würde bemerkten, dass ein paar Tropfen mehr über sein Gesicht liefen und selbst wenn, es kümmerte ihn nicht.

Mit gesenktem Kopf lief er durch die Straßen, wischte sich ab und zu über die Augen, weil er kaum noch etwas sehen konnte, bis er schließlich am Hotel angekommen war. Im Zimmer genehmigte er sich erst mal eine heiße Dusche, um seinen zitternden Körper zu beruhigen, doch das Zittern in seinem Inneren wollte nicht aufhören. Rastlos schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem glücklichen Pärchen und trampelten auf den Scherben rum, die einmal sein Herz gewesen waren.

Ruki sank auf dem Boden der Dusche zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Seine Finger krallten sich schmerzhaft in die Haut, doch es war nicht genug um seine Trauer zu betäuben. Er würde noch seinen Verstand verlieren, wenn das so weiterging.

Plötzlich, ohne Vorwarnung, entkam ihm ein verzweifelter Schrei, der wie ein Echo an den kalten Fliesen abprallte und dennoch etwas vom Rauschen des Wassers verschluckt wurde. Es war ihm egal, ob jemand es gehört haben könnte, solange er sich davor bewahren konnte, auseinander zu brechen. Und irgendwie fühlte er sich besser. Wenn auch nur ein kleines bisschen.
 

Auch diese Nacht verbrachte der Sänger schlaflos. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass nur zwei Zimmer weiter Reita gerade sonst was mit Nagori tat und er in seiner Einsamkeit versank.

Hatte er sich nicht immer geschworen, niemals so schwach zu werden? Er war doch ein erwachsener Mann - wieso fiel es ihm dann so schwer zu atmen? Wieso war er so machtlos gegenüber diesem einen Gefühl?

Während er dalag, und die Sonne langsam den Raum in einen goldenen Schimmer tauchte, schwor er sich, alles daran zu setzen, sein Herz jemand anderem zu schenken. In seinem jetzigen Zustand war es nur eine Frage der Zeit, bis er die Maskerade nicht mehr aufrecht erhalten konnte - sie hatte bereits zu tiefe Risse.
 

Ruki schreckte auf, als es plötzlich an der Tür klopfte. Er hatte völlig das Zeitgefühl verloren und erst jetzt fiel ihm auf, dass es bereits Mittag war. Doch ihm fehlte die Kraft aufzustehen. Reitas Stimme, die durch die Tür nach ihm rief, bestärkte seinen Entschluss, heute das Bett nicht zu verlassen.

Seinen Anblick wollte er niemanden antun und Fragen dazu beantworten erst recht nicht. Es reichte, dass Reita ihn so schon einmal gesehen hatte, nachdem er Reila geschrieben hatte. Doch diesmal hatte er keine gute Erklärung parat. Irgendwann hatte er sich immerhin dazu aufraffen können, seine Klamotten zu packen, sich einigermaßen herzurichten und die Koffer in die Lobby zu bringen. Denn das musste getan werden, selbst wenn er todkrank irgendwo in einer Ecke lag - denn sonst würde der Staff im Dreieck springen und noch auf ihn drauftreten, damit er endgültig starb.

Sein Plan, allen aus dem Weg zu gehen, ging dummerweise nicht auf. Kaum, dass er den letzten Koffer abgestellt hatte, stand Uruha schon vor ihm und zog ihn mit den Worten "Ruki, wir müssen reden!" mit sich. Seufzend ergab er sich seinem Schicksal. Als Uruha ihn dann fragte, was los war, seufzte er wieder.

„Schlechter Tag“, nuschelte Ruki nur, weil er ihm nicht die Wahrheit erzählen wollte. Der Sänger wusste, dass Uruha ihm das vermutlich nicht abkaufen würde, aber das war sein Problem und nicht Uruhas. Es reichte, wenn er sich damit rumschlagen musste.

"Schlechter Tag? Du willst mir ernsthaft erzählen, du hättest einen schlechten Tag? Erzähl das irgendwem, aber nicht mir. Was ist los? Oder besser gesagt, wer ist es, dem ich die Knochen brechen muss? Wie lange willst du so weitermachen, als wäre alles okay? Du tust dir doch nur selber weh!", sagte Uruha beinahe schon wütend und wurde immer lauter.

Erschrocken zuckte der Sänger bei diesem Ausbruch zusammen, damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Dass Uruha so weit gehen würde, nur um ihn zu schützen, schmeichelte ihm. Doch er wollte es nicht. Er wollte sein Geheimnis nicht offenbaren und noch viel weniger wollte er, dass Reita für etwas verletzt werden würde, für das er überhaupt nichts konnte. Schließlich war es nicht seine Schuld, dass Ruki sich in ihn verliebt hatte.

„Ich weiß es, verdammt!“, sagte Ruki dann aufgebracht. Er wollte das nicht hören. Er wusste nur zu gut, wie es war, unglücklich verliebt zu sein. „Ich weiß, dass es nicht in Ordnung ist. Ich weiß, wie weh es tut! Ich weiß es, Uruha. Ich weiß es! Und glaub mir, wenn ich könnte, dann würde ich mir mein beschissenes Herz rausreißen aber ich kann es nicht verdammt! Ich kann es nicht!" Ruki stockte und brach dann ab. Das war mehr, als er von sich preisgeben wollte, aber die Worte zurücknehmen ging auch nicht. Vielleicht verstand Uruha nun, dass es aussichtslos war. Dass er nicht von heute auf Morgen wieder zu dem Menschen werden konnte, der er einst war. Er wollte es, doch er konnte nicht.

Niemand konnte den Schmerz ausradieren, der ihn so sehr verändert hatte. Nicht einmal Reita. Es war ein Teil seines Charakters, seiner Persönlichkeit geworden. Der Schmerz war sein ständiger Begleiter, wohin auch immer er gehen mochte und selbst wenn seine Liebe irgendwann aufhören würde, so würde die Erinnerung an das, was ihn so lange belastet hatte, bleiben.

"Entschuldige, Ru... aber ich mach mir nun mal Sorgen um dich.", sagte der Gitarrist schließlich und seufzte.

„Ist okay, hör nur damit auf so wie meine Mutter zu sein.“ Ruki lachte leise und wuschelte Uruha einmal kurz durch die Haare. „Ich habe schon mal gesagt, dass ich damit klarkomme, ich bin nicht aus Zucker. So schnell kriegt man mich nicht unter, mach dir keine Sorgen, bitte.“ Für einen kurzen Moment kam es ihm so vor, als würde Uruha wieder protestieren wollen, doch kein Wort verließ seine Lippen.

"Ich geh dann mal wieder, hab noch was zu tun." Natürlich war das gelogen, Ruki wollte einfach nicht länger mit Uruha reden. Wer weiß, was der noch aus ihm rausquetschen würde. "Mach dir nicht so viele Sorgen, macht Falten", stichelte er Uruha noch und ging dann zurück in sein Zimmer.
 

Er musste vorsichtiger sein. Er brauchte mehr Kontrolle über seine Gefühle, doch je mehr Zeit verging, desto schwieriger wurde es. Reitas Verhalten trug nicht ganz unerheblich dazu bei, dass es einfach nicht besser wurde. Jetzt schleppte er schon seine Freundin mit, ungeachtet der Tatsache, dass er ihn mit solchen Aktionen immer näher an den Rand der Verzweiflung trieb. Der Sänger war stark, aber auf lange Sicht konnte selbst er all das nicht mehr ertragen.
 

Ruki nutzte die wenige Zeit, die ihm noch blieb, um ausgiebig zu duschen, bevor er auch schon in den Bus musste, da sie in die nächste Stadt fahren würden. Das würde noch eine lange, ermüdende Fahrt werden. Da er nicht wirklich Lust hatte, mit irgendwem zu reden, verzog er sich in seine ungemütliche Schlaf-Koje. Normalerweise bevorzuge er die normalen Bänke, weil die wesentlich bequemer waren, aber da wäre er nicht ungestört. In der Koje schon, denn es war bei ihnen ein ungeschriebenes Gesetz, dass man niemanden dort störte. Sie waren Privatsphäre. Für ein paar Stunden hatte er es sogar geschafft zu schlafen und war nun einigermaßen erholt, jedoch drückte seine Blase unangenehm. Verpennt kroch er aus der Koje und stolperte in die Toilette, doch als er rauskam, wurde er direkt von Reita abgefangen.

"Was ist denn jetzt schon wieder?", murrte er genervt. Reita fragte ihn direkt, ob alles okay war, was ihn frustriert seufzen ließ. "Wieso zum Teufel fragt mich das jeder? Erst Uruha, jetzt du, habt ihr keine eigenen Probleme?" Es klang aggressiver, als es eigentlich gemeint war und im nächsten Moment tat es Ruki schon leid, Reita so angefahren zu haben. "Tut mir leid...", nuschelte er leise und senkte betreten den Kopf.

"Ach kein Problem. Ich hab es wahrscheinlich verdient, weil ich dich damit nerve. Aber man bekommt halt das Gefühl, dass es dir momentan alles andere als gut geht. Ich mach mir nur Sogen um dich. Aber das hast du bestimmt auch von Uruha schon gehört."

"Ich hatte nur mal einen schlechten Tag, kein Grund zur Sorge", sagte Ruki dann und es war mehr als deutlich, dass er log. Doch er wollte nicht, dass Reita sich sorgte. Der Bassist sollte glücklich werden und sich nicht um seine lächerlichen Probleme kümmern. Niemals sollte er erfahren, was ihn Tag für Tag auffraß, bis nichts mehr übrig von ihm übrig sein würde. Das hier war sein Problem und er allein musste damit fertig werden.

"Mir tut's übrigens auch leid, dass ich dir damit auf die Nerven gehe", meinte Reita schließlich und lächelte Ruki an.

"Brauchst dich nicht entschuldigen", nuschelte Ruki nur. Reita hatte nichts falsch gemacht. Rein gar nichts.

Als Reita dann verschwand, schnappte er sich seine Decke und sein Kopfkissen und machte sich es sich auf einer der Bänke bequem. Da er jetzt nicht mehr befürchten musste, dass irgendjemand ihn vollquatschen würde, konnte er sich beruhigt den besten Platz sichern und dort noch etwas dösen. Was besseres hatte er sowieso nicht zu tun.

十七

Huch, schon wieder so spät dran x_x. Heutige Ausrede: Am 1. April fand mein Monitor es lustig, zu sterben. Dummerweise war das kein Aprilscherz, weshalb ich heute erst wieder an meinen richtigen PC. Am Laptop sitzen ist 'ne Qual, vorallem wenn man von 48 Stunden, 24 mit Minecraft verbracht hat |D!
 

Whatever. Hat jemand Interesse an der Sidestory mit Aoi in der Hauptrolle, die bald (naja, "bald" ist relativ) angeschnitten wird? Sie ist toll und sowieso und ich spiel Aoi und sie ist pervers. Ich wollte ja erst Zusatzkapitel machen, aber das als kleine Mini-FF hochladen wäre bestimmt auch witzig!
 

Genug gelabert. Viel Spaß.
 


 

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Langsam war Ruki in einen tiefen Schlaf gefallen, der jedoch alles andere als erholsam war. Immer wieder durchlebt er die Erinnerungen, die Reita ihm hinterlassen hatten. Unzählige Male verlor er ihn, dann bildete er sich wieder für einen kurzen Moment ein, dass sie ein Paar waren, bevor die Wahrheit ihn wieder niederschlug. Gerade stand der Bassist lachend vor ihm, mit seiner Freundin im Arm, die hämisch grinste und sie verkündeten ihm, dass sie heiraten würden. Und dann stoppte der Traum. Irgendjemand rüttelte an seinen Schultern und riss ihn damit wieder in die Wirklichkeit.

Blinzelnd öffnete er die Augen und er spürte etwas feuchtes auf seinen Wangen. Hatte er etwa im Schlaf geweint? Fahrig wischte er sich über die Augen und setzte sich auf. Er zitterte leicht, weil ihm der Schreck noch immer tief in den Knochen saß. Womit hatte er all das verdient?

"Es war nur ein Traum, Ruki", versuchte Uruha ihn nun zu beruhigen. Ruki brauchte ein paar Minuten um runterzukommen und die letzten Fetzen des Traums aus seinen Gedanken zu verbannen. Es war nur ein Traum, wie Uruha bereits sagte. Es war nicht real. Nicht alles davon jedenfalls.

"Ist alles wieder okay, Ruha", fing Ruki dann an, als er sich halbwegs beruhigt hatte. "Es war nur ein Traum", wiederholte er Uruhas Worte. Er wollte nicht darüber reden. Schlecht träumen tat jeder mal, da musste nichts schlimmes hinter stecken. Oh wie er sich doch selbst belog. Beinahe glaubte er seinen eigenen Lügen, würde er diesen brennen Schmerz nicht in jeder Sekunde spüren. Albträume waren bei ihm schon ein worst-case Szenario, aber Weinen war der Super-GAU. Und beides in Kombination war schon gar nicht mehr definierbar.

"Ruki, du bekommst sonst so gut wie nie Albträume. Du könntest dir tagelang die ekeligsten und krankesten Psycho-Horror Filme angucken, ohne davon Albträume zu bekommen. Ich glaub dir nicht, dass alles okay ist. Warum redest du nicht zumindest mit mir darüber? Ich will dir doch nur helfen, verdammt.", meinte der Gitarrist etwas aufgebracht

"Man, Uruha", fing Ruki mit gedämpfter Stimme an, da er nicht wollte, dass jeder hier dieses Gespräch mitbekam. "Hast du noch nie schlecht geträumt? Da muss man echt nicht so ein Drama draus machen. Bei dem ganzen Stress, den wir momentan haben, ist das doch kein Wunder!" Er brach ab, sah sich verstohlen um, als würde jemand lauschen, was natürlich nicht der Fall war und fuhr dann fort. "Ich wiederhole mich echt ungern, aber hör auf deine Nase in Dinge zu stecken, die dich nichts angehen. Deine Sorge in allen Ehren, aber ich komme gut alleine zurecht. Ich brauch deine Hilfe nicht und ich will sie nicht. Es ist alles in Ordnung, wirklich." Er seufzte. War er zu hart zu Uruha? Oder war es Uruha, der zu sehr bohrte, schließlich wollte Ruki nur seine Ruhe vor all dem.

"Doch, ich hab auch mal schlecht geträumt. Aber ich schmeiß mich dann nicht von einer Seite auf die andere und vor allem weine ich nicht dabei!", verteidigte sich Uruha zischend, um die anderen nicht zu wecken. "Aber ich kenne dich lange genug um dich einschätzen zu können. Und es geht mich schon was an, weil du mein bester Freund bist. Ich weiß, dass du wesentlich stärker bist als es manchmal aussieht, aber du bist auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit Problemen so wie jeder von uns. Nur scheinen dich deine Probleme im Moment zu überrollen. Und leugne das nicht, das ist mehr als offensichtlich. Aber du redest ja nie drüber. Lieber schweigst du und frisst alles dich hinein. Das versteh ich einfach nicht.", sagte der Gitarrist und auch seine Lippen verließ ein Seufzen.

"Weil du ja auch so gut weißt, was du im Schlaf so treibst, bevor du aufwachst!" Ruki war sauer und das war auch kaum zu überhören. Normalerweise war er nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und seine Freunde pampte er auch nicht an, aber langsam nervte es ihn. Konnten sie ihn nicht einfach alle in Ruhe lassen? Das war sein Problem, seins allein. Niemand sollte sich da einmischen und versuchen wollen ihm zu helfen - denn das konnte nur Reita. Aber der ließ ihn in der Dunkelheit zurück, ohne Hoffnung je wieder ein Licht zu sehen.

"Du solltest aufhören Dinge zu beurteilen, von denen du keine Ahnung hast. Was bringt es denn darüber zu reden, hm? Das ändert auch nichts, also lasse ich es. Und komm mir nicht mit so einem Scheiß wie 'dann geht es dir besser' - das ist alles gelogen!" Ruki hatte sich in Rage geredet und würde sich so schnell auch nicht mehr beruhigen, aber Uruha reizte ihn mit dem ständigen Gefrage immer mehr.

Ein genervtes Schnauben war von Uruha zu hören. "Ich merk schon, ich rede gegen eine Wand. Bringt ja doch nichts. Aber du wirst schon sehen, was du davon hast", schnaubte er schließlich und stand auf. "Glaub ja nicht, dass ich dir noch einmal helfe oder für dich da bin, wenn du mich dann mal brauchst!" Mit diesen Worten drehte er sich um und begab sich in seine Koje.

"Ich brauch deine Hilfe nicht, verdammte Scheiße noch mal!", brüllte Ruki Uruha noch mehr oder weniger hinterher, bevor er sich frustriert wieder auf die Bank legte und die Decke über sich zog. Er wollte nichts sehen oder hören. Am besten wäre es, wenn sich ein schwarzes Loch auftun und ihn verschlucken würde - mit einem Schlag wäre er all die Probleme los, die ihn erdrückten.

Warum verstand Uruha nicht, dass er das alleine bewältigen musste? Warum wollte er ihm unbedingt helfen? Und jetzt hatte er wegen seiner Gefühle, für die er nun wirklich nichts konnte, auch noch Streit mit Uruha. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Aber es war okay, er war es gewohnt alleine zu sein. Etwas anderes kannte er nicht.
 

Abends waren sie endlich angekommen und brachten jetzt ihre Koffer ins Hotel. Uruha ignorierte ihn vollkommen, er sah ihn nicht einmal an, aber das hatte Ruki erwartet. Vielleicht war auch das ein Teil der Strafe dafür, dass er sich nicht besser unter Kontrolle hatte. Irgendwas schien er ja gründlich falsch zu machen.

Seufzend inspizierte er sein Zimmer, plünderte auf Kosten der Firma die Minibar und legte sich dann schlafen - was besseres fiel ihm sowieso nicht ein.

Der nächste Morgen kam früh, aber Ruki war mehr oder weniger ausgeschlafen, was selten vorkam. Er zog sich an und ging ins Restaurant, wo er auch schon die anderen sitzen sah. Auf dem Weg zum Tisch deckte er sich mit belegten Brötchen ein, die es am Buffet gab. "Morgen", nuschelte er und bis auf Uruha grüßten alle zurück. Anscheinend war er immer noch sauer auf ihn. Der Sänger biss sich auf die Lippe. Er fühlte sich schlecht, aber er konnte sein Geheimnis auch nicht preisgeben. Bevor er das tat, ertrug er lieber die Ablehnung seines besten Freundes.
 

Gleich nach dem Frühstück fuhren sie zur Konzerthalle, wo sie direkt von den Stylisten gefoltert wurden, bevor es schon an den Soundcheck ging. Der dauerte auch länger als geplant, weil die ganze Technik nicht so wollte wie sie und da war es gut, dass sie so zeitig damit angefangen hatten.
 

Kurz vor dem Konzert stand Ruki rauchend im Hinterhof um sich etwas zu beruhigen. Er war leicht nervös, aber das war normal und noch immer nagte das schlechte Gewissen an ihm. Doch Uruha die Wahrheit sagen kam überhaupt nicht in Frage. Vielleicht würde er es irgendwann können, doch noch waren die Wunden zu frisch.

Die Zigarette fand ihren Weg auf den dreckigen Boden und er lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand hinter sich. Einige Momente verharrte er so, bis er leise seinen Namen hörte. Uruha stand vor ihm. Dieser schien etwas sagen zu wollen, doch dann fand Ruki sich plötzlich in einer Umarmung wieder. „Es tut mir Leid, Ruki. Ich bin ein Idiot."

Zögerlich legte Ruki die Arme um den Gitarristen und drückte sich leicht an ihn. "Es ist okay", sagte Ruki nur, während er sein Gesicht an Uruhas Hals vergrub. Es war lange her, dass sie sich wirklich umarmt hatten. Und es tat seinem gebrochenen Herzen gut. Als würde Uruha etwas von dem Brennen in ihm löschen, das er schon so lange mit sich herumtrug.

"Nein, es ist nicht okay", nuschelte Uruha aber auf Rukis Worte hin, bevor er sich etwas von dem Sänger löste. Er behielt die Umarmung bei, konnte ihm nun aber in die Augen schauen. "Ich hab mich aufgeführt wie der letzte Mensch. Mein Verhalten war einfach scheiße. Ich hab total überreagiert und das leider erst im Laufe des Tages realisiert. Aber danke, dass du mir trotzdem verzeihst." Der Gitarrist drückte Ruki dann noch einmal an sich, bevor er sich ganz von ihm löste und ihm ein Lächeln schenkte. "Na dann lass uns mal in die Halle gehen und die Bühne rocken!", sagte Uruha nun.

"Ich rocke die Bühne, du bist nur Deko!", meinte Ruki grinsend und streckte Uruha die Zunge raus, bevor sie zusammen zurück in die Halle gingen. Die anderen waren schon fertig und warteten nur noch auf sie. "Immer diese Nikotinsüchtigen", wurden sie direkt von Aoi begrüßt, doch er meinte es nicht böse. "Sagt der, der mehr raucht als Uruha und ich zusammen!", konterte der Sänger direkt und piekste dem Schwarzhaarigen in die Seite. Ruki legte sich noch schnell seinen Gürtel um, nachdem er gemerkt hatte, dass seine Hose bei jedem Schritt rutschte. Das war vorher nicht so gewesen, anscheinend hatte er durch den ganzen Stress auch noch abgenommen - wie wunderbar. Als wäre er nicht schon dünn genug.
 

"Ihr müsst jetzt raus!", hörten sie einen Staffmember plötzlich quer durch den Backstage Bereich rufen und die fünf beeilten sich, der Aufforderung nachzukommen. Mit jedem weiteren Konzert, das verging, wurde Ruki ein kleines bisschen trauriger. Er liebte es, auf der Bühne zu stehen und für einige Stunden alles einfach zu vergessen. Sie hatten noch ein paar Konzerte zu spielen, bevor auch schon das Final kam und wenn es nach ihm ging, dann würde er für immer und ewig weitertouren.
 

Die weiteren Tage flogen nur so dahin. Wenn sie jeden Tag im Studio und im Proberaum hockten, dann zog sich die Zeit wie Kaugummi. Aber wenn sie auf Tour waren dann verflog die Zeit so schnell, als würde sie in Zeitraffer an einem vorbei laufen. Die ganze letzte Nacht waren sie zur nächsten Stadt gefahren. Manchmal ließ es sich eben nicht vermeiden, dass sie im Bus schlafen mussten. Vormittags kamen sie dann aber an und er freute sich darauf, die nächste Nacht wieder in einem Hotel verbringen. Endlich wieder ein richtiges Bett und nicht diese unbequemen Kojen.
 

Dieses Mal wurden sie allerdings erst nach dem Konzert zum Hotel gefahren. Da sie nachts im Stau gestanden hatten, waren sie direkt zur Halle gefahren worden. Im Foyer warteten sie nun darauf, dass sie endlich ihre Zimmerschlüssel bekamen. Nach mehr als zehn Minuten kam Kai dann wieder zu ihnen. "Da das Hotel ausgebucht ist, müssen wir dieses Mal auf die Einzelzimmer verzichten und stattdessen mit drei Zweierzimmern vorlieb nehmen, aber das wusstet ihr ja vorher.“ Kai hatte schließlich ein Doppelzimmer alleine bekommen. Irgendwelche Vorteile musste das Leader-Dasein ja haben. Die beiden Gitarristen wollten zusammen auf ein Zimmer und somit blieben er und Reita übrig.

"Na dann, auf ins Zimmer. Ich hör schon das Bett nach mir rufen", meinte der Bassist und machte sich mit Ruki im Schlepptau auf den Weg zu ihrem Zimmer. Dort verschwand Reita direkt ins Schlafzimmer. "Du hast ja nichts dagegen, dass wir nur ein Doppelbett haben, oder?", hörte er Reita sogleich rufen.

"Doppelbett?", fragte er irritiert - davon hatte Kai allerdings nichts gesagt. Es störte ihn nicht, ganz und gar nicht, aber vielleicht war zuviel Nähe in seinem momentan Zustand nicht gut. Er hatte gedacht, dass die Zeit seine Wunden wenigstens etwas heilen würde, doch stattdessen war es nur noch schlimmer geworden. Mit jedem Tag verliebte er sich mehr in Reita und so langsam fragte er sich, wie noch mehr Gefühle in sein Herz passten. Wie konnte Reita so wunderbar, so perfekt sein? Mit keinem einzigen Makel, außer dem, dass er verliebt war und das nicht in Ruki.

Der Sänger ging ins Schlafzimmer und begutachtete das Bett, dann zuckte er mit den Schultern. "Mich stört's nicht", meinte er nur. Eigentlich wollte er doch mit Reita kuscheln, nur wollte er den Schmerz nicht, der damit verbunden war.
 

Während Reita im Bad war, zog Ruki sich seine Schlafklamotten, die aus einer Boxershorts und einem alten Tour-Shirt bestanden, an und verstaute seine normalen Sachen im Koffer, der mittlerweile auch im Schlafzimmer stand. Geduscht hatte er direkt nach dem Konzert in der Halle, also musste er das jetzt nicht auch noch tun, denn dazu war er gerade viel zu faul. Er döste etwas, bis Reita das Zimmer wieder betrat und augenblicklich war der Sänger hellwach. Wie schaffte der Bassist es nur immer wieder so verboten sexy auszusehen? Ruki schluckte und konnte nur mit Mühe seinen Blick von ihm abwenden. Viel zu fasziniert war der Anblick der Wassertropfen, die über seinen Körper rannen und Ruki unruhig werden ließen.

"Was wohl die ganzen Fangirls dafür geben würden, uns so zu sehen?", fragte Reita lachend.

"Ähm bestimmt sehr viel", stotterte er beinahe schon und schlug sich innerlich selbst für diese Dummheit. Wenn er sich noch auffälliger verhielt, konnte er Reita gleich alles erzählen. Aber er brachte Ruki gerade völlig aus dem Konzept. Wie sollte er neben Reita schlafen, ohne ihn anfassen zu dürfen?

Noch während Reita sich die Haare trocken rubbelte, stand er auf und schaltete das große Licht aus. Jetzt wurde das Zimmer nur noch von den kleinen Nachttischlampen erhellt. Nachdem das Handtuch dann über einem Stuhl gelandet war, ging der Bassist zurück zum Bett und ließ sich neben Ruki fallen. Seine Nachttischlampe erlosch kurz darauf, sodass es noch dunkler wurde.

"Betten sind eine super Erfindung", meinte Reita seufzend.

Ruki lachte leise und wünschte Reita eine gute Nacht, bevor er sich eine angenehme Position zum Schlafen suchte. Natürlich hatte er bemerkt, dass Reita ein kleines bisschen näher war, als er es eigentlich müsste, doch diesmal würde Ruki nicht darauf eingehen. Wenn er nicht endlich damit begann, seine Gefühle in den Griff zu kriegen, würde er noch ganz kaputtgehen. Ruki rutschte etwas näher zum Rand und lag jetzt mit dem Rücken zu Reita, so wurde er nicht dazu verleitet, seine schlafende Gestalt ansehen zu müssen. Denn wenn er einmal damit begann, war es schwer wieder damit aufzuhören. Dafür war Reita einfach zu schön.

Es dauerte einige Zeit, bis Ruki eingeschlafen war, weil seine Gedanken heute mal wieder Party in seinem Kopf feierten. Doch das war er mittlerweile gewohnt. Schon länger schlief er mehr schlecht als recht.
 

Leise grummelnd wurde Ruki viel zu früh wach, weil die Sonne direkt in sein Gesicht schien und ihn unbedingt wecken wollte. Hätten sie gestern nur daran gedacht, noch die Gardinen zuzuziehen, aber nein, die Faulheit hatte auch da gesiegt. Ruki wollte sich gerade umdrehen, als er bemerkte, dass Reita an ihm hing. Oder eher gesagt Reita umarmte ihn von hinten, während sein Gesicht in Rukis Nacken vergraben war. Na prima. Soviel zu seinem Plan, Abstand zu nehmen. Aber da der Schaden jetzt sowieso schon da war, konnte es Ruki auch egal sein. Seufzend drehte er sich in der Umarmung, natürlich so vorsichtig wie möglich, damit er den Bassisten nicht weckte, und kuschelte sich näher an ihn. Oh wie er die Nähe vermisst hatte. Einschlafen konnte und wollte er nicht mehr, viel lieber kostete er all das aus. Was hatte er verbrochen, dass er sich mit dem hier zufrieden geben musste und nicht alles haben durfte?

Ruki merkte, dass Reita langsam erwachte, weil das Geschmuse wieder losging. Nicht, dass er es schlecht fand. Es überraschte ihn nur immer wieder aufs neue, obwohl er es von Reita gewohnt sein sollte. Mittlerweile wusste er ja, dass der Bassist morgens ein lebendes Kuscheltier war. Doch nach der Sache mit Nagori hatte der Sänger nicht mehr damit gerechnet, jemals wieder in diesen Genuss zu kommen. Ruki seufzte zufrieden, während er sich so dicht an Reita drängte, dass er dessen komplette Körperwärme spürte. Jetzt so zu sterben wäre gar nicht mal so schlecht.
 

Irgendwann waren sie dann aufgestanden und hatten sich fertig gemacht, bevor sie auch schon wieder im Bus in die nächste Stadt saßen. Der Sänger gähnte etwas, weil ihm langweilig war. Immer diese ewig langen Fahrten. Wenn sie wenigstens eine Playstation oder so im Tourbus hätten - aber nein. Die hatte Alice Nine bekommen, nachdem sie Kai vollgeschleimt hatten. Unfaire Welt. Was würde er jetzt für eine Runde Final Fantasy geben, oder eine Zigarette! Aber Rauchen durften sie hier drin natürlich auch nicht.

Während er an seiner Langeweile beinahe krepierte, setzte sich Uruha neben ihn und jammerte ihn mit genau diesem Thema voll. "Mir ist sooooooo langweilig! Man kann hier einfach nichts machen." Immerhin war er anscheinend nicht der einzige, der nicht wusste, was er tun sollte.

"Du sagst es", grummelte der Sänger und sank tiefer in seinen Sitz. Mehr als schlafen oder Musik hören konnten sie hier nicht wirklich und schlafen wollte er nicht, weil Reita seine gemütliche Bank belagerte und dort mit seiner Freundin telefonierte - das wollte er nicht hören. Die Kojen fielen sowieso weg, das tat er sich nur an, wenn er seine Ruhe haben wollte.

"Wir haben ja morgen wieder einen Tag frei. Wollen wir Shoppen gehen?", frage Uruha den Sänger schließlich.

"Shoppen?", entfuhr es ihm dann überrascht, als er Uruhas Frage hörte. "Das ist eine ganz tolle Idee! Ich bin dabei!" So würde er vielleicht endlich mal auf andere Gedanken kommen und konnte nebenbei seine Shoppingsucht befriedigen.

十八

Viel zulang mal wieder. Deswegen hab ich das Shopping-Kapitel aufgeteilt. Im zweiten Teil geht's dann weiter :).
 

Mein Cosplay für die Hanami ist so nackig, ich werd bestimmt wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angezeigt. Hätte ich keinen Umhang, würde man sogar meinen Popo sehen. Ich weine.
 


 

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Die Shoppingmeile in dieser Stadt konnte locker mit Shibuya mithalten, was Rukis Laune direkt steigen ließ. Was gab es besseres als eine ausgedehnte Shoppingtour, bei der man kein bisschen auf das Geld achten musste? Das würde ihm bestimmt gut tun und neue Klamotten sprangen nebenbei auch raus.
 

Uruha zog ihn direkt in den erstbesten Laden hinein, den sie gemeinsam durchstreiften und das ein oder andere hübsche Kleidungsstück mitnahmen, um es im Anschluss anzuprobieren. Schon jetzt befürchtete, dass sie gleich einen LKW brauchten, um alles ins Hotel zu bekommen - und einen neuen Tourbus nur für seine und Uruhas Koffer.

"Boah, in dieser Hose würde ich mich selbst flachlegen!", kam es über seine Lippen, während er sich vor dem Spiegel drehte und seinen Hintern bewunderte. Uruhas Kopf tauchte plötzlich belustigt in der Umkleide auf und begutachtete ebenso die Hose, die Ruki vorhin mehr im Vorbeigehen gefunden hatte. "Geile Sau", grinste er Ruki an und gab ihm einen kleinen Klaps auf den Hintern. "Also mit der Hose könntest du wirklich jeden aufreißen. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass jemand diesem Knackarsch widerstehen kann", meinte der Gitarrist weiterhin breit grinsend. Dann verzog er sich aber erstmal wieder aus Rukis Umkleide, um selber ein paar Sachen anzuprobieren. Ruki grinste bei Uruhas Worten und nahm sich beizeiten mal vor, genau das auszuprobieren. Zwar gab es auf diesem ganzen gottverdammten Planeten nur eine einzige Person, die er wirklich "aufreißen" wollte, doch das bedeutete nicht, dass er auf einmal asexuell war und sich in Enthaltsamkeit üben würde, nur weil er Reita nicht haben konnte. Seine niederen Triebe brauchten von Zeit zu Zeit halt auch mal Aufmerksamkeit.

"Na Ruha, wie wär's? Wir beide gleich im Hotelzimmer?" Die Zweideutigkeit in seiner Stimme war kaum zu übertreffen, doch ernst gemeint war dieses Angebot natürlich nicht. Uruha war sein bester Freund, der zwar anziehend war, aber nicht auf eine Art und Weise, die Ruki sexuell ansprechen würde. Dazu waren sie schon zu lange und zu eng befreundet, es wäre fast schon Inzest.

"Natürlich Ru, was dachtest du denn? Diesen Hintern lass ich mir doch nicht entgehen!", gab Uruha ebenso zweideutig zurück.

"Aber du liegst unten!", meinte Ruki noch, bevor er sich umzog und die Klamotten einsammelte, die kreuz und quer auf dem Boden der Umkleide lagen. Dann brachte er die Sachen, die er nicht kaufen würde, wieder an ihren Platz. Der Rest würde bald in den Genuss kommen, in Rukis Schrank zu leben. Eine schöne Vorstellung, oder etwa nicht?

"Beeil dich mal ein bisschen, du Mädchen, du brauchst ja ewig!" Ruki grinste und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Dass Uruha immer Jahre brauchte, bis er sich mal entschieden hatte. Eindeutig schlimmer als jede Frau.

"Na und, dafür seh ich immer gut aus!", gab der Gitarrist zurück und werkelte weiter in der Umkleide herum.

"Genau", sagte Ruki gedehnt und grinste. "Du siehst immer so gut aus wie nach der einen Nacht, in der wir unser erstes Album gefeiert haben. Deine wunderschöne verlaufene Schminke, die explodierte Frisur und die wild zusammengewürfelten Klamotten werde ich niemals vergessen." Der Sänger streckte Uruha die Zunge raus und schleifte ihn mit zur Kasse, bevor er noch merken würde, dass er sich gerade über ihn lustig gemacht hatte.

"Ich bin schon gespannt, wer zuerst aufgibt. Unsere Füße oder unsere Konten!", meinte Uruha, während er seine Sachen bezahlte.

"Ich würde mal klar sagen unsere Füße", lachte Ruki und zahlte auch seine Klamotten. Wer sich Deal Design leisten konnte, würde von ein paar Klamotten nicht arm werden. Ach, er konnte sich sowieso alles leisten, schließlich verdiente er nicht gerade wenig.
 

Der nächste Laden wurde gestürmt und kaum waren sie fünf Minuten drin, hatte Ruki schon wieder tausend tolle Sachen gefunden. Hier gab es definitiv viele Sachen, die es in Tokyo nicht gab. Die Tüten aus dem vorherigen Laden waren in seinem Rucksack gelandet, damit er die Hände frei hatte, aber viel Platz war darin auch nicht. Und das alles nach nur einem Laden. Vielleicht sollte er sich, sobald er wieder zuhause war, einen neuen Schrank kaufen. Oder gleich eine größere Wohnung nehmen, so konnte das ja nicht weitergehen.

Ruki fiel auf, dass er immer dann so exzessiv einkaufte, wenn es ihm schlecht ging. Irgendwie brauchte er das, genauso wie seine Lyrics ihm dabei halfen, besser mit dieser hoffnungslosen Liebe umzugehen. Ruki wurde erst wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Uruha ihn ansprach.

"Wenn du deine neue Hose zum ersten Mal 'ausprobierst', musst du mir unbedingt sagen, wie's gelaufen ist.", grinste Uruha.

"Als ob", sagte der Sänger leicht grinsend. "Ein Gentleman schweigt und genießt!"

"Menno, du bist fies", jammerte Uruha, während er sich einige Klamotten näher ansah. "Du schweigst viel zu oft", schmollte er halb künstlich, halb ernst gemeint.

Wieder grinste er, als Uruha begann zu jammern. Aber eigentlich hatte er doch recht, Ruki erzählte wirklich nicht viel über sich. Eigentlich tat er das überhaupt nicht. Aber bezüglich seines Liebeslebens gab es nicht wirklich viel zu erzählen, denn da war nichts. Und da würde nie etwas sein. Um sich von diesen negativen Gedanken abzulenken, beschloss er, Uruha etwas auf die Schippe zu nehmen.

"Ruha", fing er an und versicherte sich, dass er die volle Aufmerksamkeit des anderen hatte. "Letztens nach dem Konzert war ich noch alleine feiern", erzählte er dann einfach drauf los. "Und dort wurde ich von einem älteren Mann angesprochen." Er schwieg, um die Dramatik zu steigern, während er sich innerlich schlapplachte. "Erst dachte ich, dass er sich nur mit mir unterhalten wollte... doch er wollte mehr. Mehr von mir." Uruhas Augen waren jetzt schon tellergroß und nur mit Mühe konnte er ernst bleiben. "Er nahm mich mit nach Hause. Ich dachte immer Leute mit Fetischen wären merkwürdig, aber woah, Ruha, sich wickeln lassen kann so geil sein!" Zehn Sekunden lang war es ganz still, bis Ruki sich nicht mehr beherrschen konnte und in lautes Gelächter ausbrach.

"Boah, Ruki, das ist unfair!", jammerte Uruha auch direkt wieder los. "Mach, dass die Bilder aus meinem Kopf weg gehen!“

"Auf dass du heute Nacht davon träumst!" War Rukis einziger Kommentar dazu. Noch immer schmunzelnd widmete er sich wieder den Klamotten, während Uruha noch dabei war sich von seinem Lachflash zu erholen.

"Aber mal im Ernst", fing er nach einer Weile wieder an. "Es gibt bei mir nicht viel zu erzählen", sagte er dann und ein bitterer Unterton schlich sich in seine Worte. Wäre das mit Reita damals anders ausgegangen, könnte er Uruha jetzt in den schillerndsten Farben von seiner glücklichen Liebe erzählen, doch es hat nicht sollen sein.

"Mhh, okay... ", sagte Uruha nur, während er sich den Klamotten am Ständer vor sich widmete. Der Sänger war überrascht, dass Uruha nicht wieder nachbohrte, trotzdem merkte Ruki ihm an, dass er etwas enttäuscht war. Wäre er vermutlich auch an seiner Stelle, aber wüsste Uruha um wen es ging, könnte das unter Umständen sogar Auswirkungen auf die Band haben. Er selbst hatte gesagt, dass er der Person, die daran schuld ist, die Knochen brechen will. Das wollte Ruki nicht.

Aber vielleicht konnte er ihm dennoch ein kleines bisschen verraten. Uruhas Neugier wäre gestillt und Ruki müsste sich nicht andauernd schlecht fühlen, weil er den anderen wieder verärgert hatte. Dass es um Reita ging musste der Gitarrist ja nicht wissen.

Aber vorerst würde er sich wieder auf die Klamotten vor ihm konzentrieren, denn das hier war wohl kaum der richtige Ort, um über so was zu reden.
 

Sie plünderten noch ein paar Läden, bevor sie sich dazu entschlossen eine kurze Pause zu machen. Die unzähligen Tüten, die jeder von ihnen herumschleppte, festigten diese Idee und so verzogen sie sich in einen kleinen Park, wo sie sich auf eine Bank setzten. Seufzend versuchte er die Tüten irgendwie in seinem bereits vollen Rucksack zu verstauen, doch er scheiterte. Ein paar Minuten lang hingen sie ihren Gedanken nach, während sie sich von dem vielen Rumgerenne erholten, bis Ruki die Stille brach. Jetzt oder nie.

"Weißt du wie das ist, wenn man schon so lange in jemanden verliebt ist, dass man nicht einmal genau sagen kann, wann es angefangen hat?", fing der Sänger an und sah überall hin, nur nicht zu Uruha. "Und die ganze Zeit, die ganzen Jahre über, denkt man, man hat keine Chance und man hat sich schon damit abgefunden, dass da nie was sein wird." Es fiel ihm nicht leicht über seine größte Schwäche zu reden, aber das war er Uruha schuldig. Nach allem, was er schon für ihn getan hatte, war er ihm diese Wahrheit schuldig. "Und auf einmal ist alles anders. Man bekommt die Chance, die man sich gewünscht hat." Ruki brach ab. Die Erinnerungen, die auf ihn einprasselten, während er sprach, taten furchtbar weh, doch er wollte jetzt nicht aufgeben.

"Wir... wir haben uns geküsst und das nicht nur einmal. Jede freie Minute haben wir miteinander verbracht und... und ich wusste einfach, dass da etwas zwischen uns war." Er lächelte bitter. Jedes einzelne Wort von Reita hatte sich unwiderruflich in sein Gedächtnis gebrannt und er fragte sich, warum es dennoch so gekommen war. "Oder vermutlich habe ich mir das auch nur einbildet...", fuhr er dann fort und biss sich auf die Lippe. "Und dann zerplatzte der Traum einfach so." Nur leise kamen die Worte über seine Lippen, aber er hatte es ohnehin fast geschafft. "Plötzlich war es vorbei gewesen und ich hatte nichts dagegen tun können."

"Ich...", begann Uruha, brach dann jedoch ab und nahm Ruki stattdessen in den Arm. "Zu sagen, dass ich deine Gefühle nachvollziehen kann, wäre falsch. Und ebenso falsch wäre es zu behaupten, dass alles wieder gut wird. Mehr als diese Umarmung kann ich dir leider momentan nicht geben. Aber danke, dass du es mir erzählt hast, Ruki. Jetzt kann ich mehr verstehen, warum du so lange geschwiegen hast. Ich kann für dich nur hoffen, dass es vielleicht etwas erträglicher wird."

"Danke", sagte Ruki und lächelte schwach. Er war Uruha dankbar, dass er ihm keine falsche Hoffnung machte, sondern die Wahrheit so aussprach, wie sie war. Das machte es für ihn erträglicher.

"Ich dachte immer", fing er wieder an. "Dass es irgendwann einfach aufhört. Dass ich aufwache und die Welt ist wieder in Ordnung. Aber das ist nie passiert, stattdessen ist es nur noch schlimmer geworden." Doch trotz all dem Schmerz würde er niemals die Erinnerungen an Reitas Küsse auslöschen wollen. Er wünschte sich nur ein anderes Ende für sie, ein glücklicheres.

"Das kann ich mir vorstellen. Wenn man weiß, dass man etwas nicht mehr haben kann, klammert man sich an jede Kleinigkeit. Vor allem, wenn die Gefühle so stark sind wie bei dir, weil man immer im Hinterkopf hat, dass es das letzte Mal sein könnte, so was zu erleben." Ein Seufzen verließ Uruhas Lippen. "Ich kann dir keine Lösung für dein Problem bieten, aber dafür kannst du dich immer bei mir melden, wenn es dir zu viel wird. Dann können wir shoppen gehen oder so und dann kannst du dich immerhin für ein paar Momente ablenken."

Ruki nickte, doch er wusste, dass er das Angebot niemals annehmen würde. Mit dieser Liebe musste er alleine lernen umzugehen, so schwer es auch sein mochte. Nun, da er einen Teil seiner Gefühle preisgegeben hatte, fühlte er sich ein kleines bisschen besser. Nicht, weil dadurch eine Last von ihm genommen wurde, sondern weil er jetzt kein schlechtes Gewissen Uruha gegenüber haben musste. Er hatte ihm so oft vor den Kopf gestoßen, obwohl das in seiner Situation mehr als verständlich war. Ruki hoffte nur, dass Uruha nie herausfinden würde, wen Ruki liebte, denn schon jetzt sah der Gitarrist so aus, als würde er der Person am liebsten den Kopf abreißen.
 

"Sollen wir was essen gehen?", wechselte er dann das Thema, weil er nicht mehr darüber reden wollte. Er hatte genug gesagt, jetzt wollte er sich wieder schöneren Dingen widmen.

"Also ich bin stark dafür. Meine Einkaufstüten sind voll, aber mein Magen leer." Jetzt fehlte eigentlich nur noch das bestätigende Magengrummeln, aber das blieb aus. "Ist nur die Frage, was wir essen. Wir können in einen Imbiss gehen und was essen, oder wir stopfen uns mit gutem, teuren Sushi voll! Ich hab eben in der Nähe der Bahnstation eine Sushibar gesehen und es sah sehr gut aus. Was ist dir denn lieber?", fragte Uruha.

"War die Frage ernst gemeint?", meinte Ruki und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Ich würde ekeliges Fast-Food doch niemals Sushi vorziehen!" Und mit diesen Worten stand er auf, sammelte seine Tüten ein und wartete darauf, dass auch Uruha seinen Kram geordnet hatte. Dies war wenig später der Fall und der Sänger ließ sich von Uruha zur Sushibar führen. Die Preise waren echt happig, aber das konnte ihm sowieso egal sein und gutes Sushi hatte eben seinen Preis, den er nur zu gerne bezahlen würde.

"Ich glaube, das hier ist definitiv einer der besten freien Tage seit langem!", meinte Uruha, während sie auf ihr Sushi warteten.

"Wenn das Sushi bald mal kommt, stimme ich dir da zu. Endlich mal kein Tourstress." Ruki liebte es Konzerte zu spielen und nahm dafür sogar den unbequemen Tourbus und das ganze Drumherum in Kauf, doch manchmal war es einfach nur anstrengend, da war er über jede Auszeit dankbar.

"Jetzt fehlt nur noch ein neuer Kleiderschrank, damit ich die ganzen Klamotten auch irgendwo hinräumen kann", lachte der Gitarrist noch.

Als Uruha erwähnte, dass er einen neuen Kleiderschrank braucht, lachte Ruki. "Ich brauch eine neue Wohnung, bei mir passt kein neuer Schrank rein." Am besten natürlich eine mit einem begehbaren Kleiderschrank - das wäre dann sein persönlicher Himmel auf Erden. "Mal davon abgesehen, wird sich der Staff morgen bestimmt freuen, weil sie wegen uns noch mehr schleppen müssen." Nicht, dass es Ruki wirklich stören würde. Schließlich war es ihr Job ihre Klamotten rumzuschleppen.

"Das mag jetzt böse klingen, aber das ist nicht mein Problem. Immerhin werden die dafür bezahlt, dass die unser Zeug von A nach B schleppen", meinte Uruha. Mit einigen vom Staff waren sie gut befreundet, aber das waren auch die Leute, die sie schon jahrelang, teilweise sogar seit Beginn ihrer Karriere, begleiteten und mittlerweile eher die organisatorischen Dinge übernahmen. Mit denjenigen, die wirklich nur Sachen von einem Ort zum anderen Ort brachten, hatten sie nichts zu tun.

"Wobei die sich wahrscheinlich schon denken können, dass der ein oder andere Koffer dazu kommt. Immerhin geht an den freien Tagen immer mindestens einer shoppen", grinste er. Ohne, dass sie es bemerkt hatten, war ein Kellner an sie heran getreten und stellte nun ihr Sushi auf den Tisch. "Wenn es so gut schmeckt, wie es aussieht, dann schmeckt es einfach umwerfend!", kommentierte Uruha seine Auswahl.

"Oh mein Gott, ich könnte jetzt sterben und wäre wunschlos glücklich!", schwärmte Ruki. Das erste Röllchen fand seinen Weg in Rukis Mund und entlockte ihm ein hinreißendes Seufzen. Es schmeckte einfach himmlisch. "Wenn ich hier später rausrolle, wiege ich mindestens 20 Kilo mehr!"

"Naja, wunschlos glücklich wäre ich nicht, wenn ich jetzt sterben müsste, aber es fehlt wirklich nicht mehr viel", grinste Uruha. "Zwanzig Kilo? Wie viel Sushi willst du futtern, Ru? Wo soll das überall hinpassen?", zog der Gitarrist den Jüngeren dann auf.

"In meinen Bauch!", sagte er dann grinsend. "Da passt sogar noch mehr rein, aber der Rest ist für den Nachtisch reserviert!" Ruki war die Raupe Nimmersatt und glücklicherweise nahm er nie zu, egal wie viel er aß. Vielleicht kam es auch daher, dass er relativ gesund aß und sich nicht mit Fast Food oder Süßem vollstopfte. Das tat er nur sehr selten.

"Was fehlt denn, damit du wunschlos glücklich wärst?", fragte Ruki dann einfach mal, obwohl er nicht der Typ war, der solche Fragen stellte. Er hieß schließlich nicht Uruha.

„Wie sagt man so schön? 'Frau und Kind'. Das stell ich mir schon irgendwie schön vor.", meinte Uruha. "Aber das wird eh erst was, wenn wir zu alt sind, um Musik zu machen. Im Moment hab ich dich, die anderen Chaoten und die Musik, das reicht mir. Mehr brauch ich momentan nicht", fügte er lächelnd hinzu.

"Hm", machte Ruki nachdenklich. "Ich kann mir nicht vorstellen, jemals zu alt dafür zu sein, Musik zu machen. Singen ist doch das einzige was ich kann", sagte er dann. Er konnte es sich wirklich nicht vorstellen. Seit er denken konnte, war die Musik ihm wichtig gewesen, wichtiger als alles andere. Ohne die Band konnte er nicht mehr leben, sie war ein so fester Bestandteil seines Lebens, dass allein der Gedanke, eines Tages nicht mehr singen zu können, ihm eine beschissene Angst machte. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass es neben Gazette nie eine andere Band in seinem Leben geben würde. Dazu passten sie zu perfekt zueinander.

"Ich weiß genau, was du meinst. Doch irgendwann wird dieser Zeitpunkt leider kommen.", bedauerte Uruha. "Aber daran sollten wir jetzt noch lange nicht denken. Immerhin ist Tina Turner auch schon über 70 und hüpft noch in Minikleid und High Heels über die Bühne! Dann können wir in dem Alter auch noch auf der Bühne sein. Ich würde sogar im Rollator sitzen und Gitarre spielen, solange ich mit euch zusammen Musik machen kann", sagte Uruha dann und lächelte. Mit großen Augen sah Ruki den Gitarristen an.

"Boah. Danke für dieses echt abartige Bild in meinem Kopf. Nebenbei will ich gar nicht wissen, woher du so was weißt!" Er schüttelte sich kurz und widmete sich wieder seinem Sushi, das während des Gesprächs sehr vernachlässigt worden war - ein Unding!

"Ich lasse nicht zu, dass wir uns trennen", sagte er, während er auf einem Röllchen herumkaute. Er meinte es so, wie er es sagte. Selbst wenn sie alle alte Opas waren, die nicht mal mehr ein Instrument halten konnten, würde er es nicht zulassen. Wenn er schon Reita nicht haben konnte, dann würde er erst recht nicht einfach zusehen, wie irgendwann das zugrunde gehen würde, was ihn am Leben hielt.

"Ich doch auch nicht. GazettE bleibt bis zum bitteren Ende" Dass er genau so gut hätte sagen können 'Bis dass der Tod uns scheidet', war wohl beiden klar. "So, und jetzt lass uns den Rest dieses unglaublichen Sushis verdrücken!", wechselte Uruha dann endgültig das Thema. Schweigend widmeten sich beiden wieder dem Sushi und wenig später war auch das letzte Reiskorn vernichtet worden. Zufrieden strich Ruki sich über seinen Bauch, der bis oben hin voll war, doch das Sahnehäubchen würde erst jetzt in Form eines leckeren Nachtisches kommen. Als der Kellner wieder an sie herantrat, bestellte Ruki sich einen großen Eisbecher, der auch keine fünf Minuten später gebracht wurde.

"Guck nicht so", sagte er dann, weil Uruha ihn ansah, als wäre er eine Erscheinung. "Das passt noch locker rein!"

"Also wenn du das jetzt noch essen kannst, ohne nachher zu jammern, wie schlecht dir doch ist, dann ist für mich bewiesen, dass du nicht menschlich bist", meinte der Gitarrist schließlich.

"Du bist nur neidisch", nuschelte Ruki mit vollem Mund. Was gab es besseres als leckeres Eis mit frischen Früchten? Nur Erdbeeren mochte er nicht, aber die waren ohnehin nicht in seinem Eisbecher. "Ich könnte danach noch einen essen! Aber ich vermute, dann fängst du an zu weinen." Der Sänger grinste, Uruha piesaken war doch immer wieder herrlich. "Und das beste ist, ich werde davon noch nicht einmal dick!"

"Neidisch bin ich nicht. Ich trink eh lieber Sake als was zu futtern!" Uruha zog etwas nachdenklich die Stirn kraus. "Fragt sich jetzt nur, was besser ist."

"Ich stopf mich lieber voll, als Alkoholiker zu werden." Ruki streckte Uruha die Zunge raus und lehnte sich zurück. Dann kam auch schon der Kellner und sie zahlten. Die Rechnung war nicht zu verachten, aber im Vergleich zu den Klamotten, die heute in ihren Taschen gelandet waren, war das nichts. "Irgendwann macht mein Essen mich arm!", seufzte Ruki theatralisch, bevor er sich seine Sachen schnappte und mit Uruha das Restaurant verließ.

十九

Ich habe keine Entschuldigung, wieso das Kapitel erst jetzt kommt x_x. Hatte zuviel mit Cosplays und der Hanami zu tun, aber jetzt ist die Con vorbei, die Nähkacke beendet und ich wieder voll da!
 

Dafür ist es das längste Kapitel der FF :D!

Viel Spaß.
 


 

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"'Ne Idee, was wir jetzt noch machen können?"

„Mh, es ist noch recht früh. Wir könnten natürlich unseren ganzen Kram erstmal ins Hotel bringen." Immerhin hatten beide einen vollgestopften Rucksack und ebenso volle Einkaufstüten. "Und dann... mh... wir könnten noch ein bisschen in Bars oder Clubs gehen. Also nicht wild Party machen, aber den Tag so gut beenden wie er angefangen hat, oder eher gewesen ist! Wir können natürlich auch im nächsten Supermarkt Alk und Knabberzeugs holen und ’ne Privatparty im Hotelzimmer machen!", grinste er dann. "Und vorher finden wir vielleicht noch einen Puri-Automaten!"

Party klang schon toll, aber in einen Club wollte er heute nicht wirklich. Die ganzen Menschenmassen hatten ihm hier schon gereicht und auf einen Tinnitus konnte er heute auch mal verzichten. "Hotelzimmerparty und Puris machen klingt gut! Lass uns einfach mal Richtung Hotel laufen, auf dem Weg gab's 'nen Laden mit Puriautomaten und dann holen wir im Supermarkt vor dem Hotel das ganze Zeugs, so müssen wir nicht zwei Mal laufen!" Ja, Ruki war faul und es störte ihn kein bisschen. Er schleppte lieber eine Tüte mehr, als noch mal loszugehen.
 

Damit war es beschlossene Sache. Die beiden machten sich auf den Weg und kamen etwas später bei besagtem Laden mit Puriautomaten an. Nachdem sie das nötige Kleingeld zusammen gesucht hatten und die Taschen auf dem Boden im Puri-Automaten verteilt waren, fingen sie an die Bilder zu machen. Es war wie immer unheimlich witzig und da sie eine gefühlte Ewigkeit keine Puris mehr gemacht hatten, machte es gleich doppelt Spaß. Nachdem die Fotos im Kasten waren, wurden diese noch verschönert. "Glitzer ist immer gut!", lachte Uruha und patschte eines der Puris damit voll, bevor Ruki eine Krone aufgesetzt bekam. "Ruki, König der bodenlosen Fässer!", lachter er dann.

"Pah! Ich geb dir gleich bodenloses Fass!" Und prompt hatte er Uruha mehrere Flaschen auf sämtliche Stellen seines Körpers gepatscht, um damit seinen Alkoholkonsum zu verdeutlichen. "Uruha, König der Säufer!" Noch schnell das Kanji für "Sake" daneben, damit man es auch ja nicht falsch verstehen konnte und dann war er mit diesem Puri fertig. "Wag es ja nicht irgendwann an dem Bild zu verändern", drohte er ihm noch grinsend.

Die anderen Bilder bekamen ordentlich Glitzer drauf und einige andere lustige Verzierungen, bevor sie sich neben den Automaten stellten und darauf warteten, dass die Bilder gedruckt wurden.

Schon als sie reingekommen waren, waren ihm die kichernden Mädchen aufgefallen, aber erst jetzt bemerkte er ihr penetrantes Starren. "Du, ich glaube da hat uns wer erkannt!", meinte er leise, sodass nur Uruha es hören konnte.

"Oh, das sieht wirklich stark danach aus. Am besten tun wir so, als hätten wir sie nicht bemerkt und gehen gleich ganz gelassen an ihnen vorbei. Dann lassen sie uns vielleicht in Ruhe." Früher waren sie immer geflüchtet, aber das war natürlich nur noch auffälliger. Solange die Mädchen nicht aufdringlich werden würden, war es okay.

Ein Piepen kündigte an, dass ihre Fotos fertig waren. Uruha entnahm die Fotos und betrachtet sie zusammen mit Ruki. "Sehr geil! Wieder neue Puris für meine Collage", freute sich der Gitarrist. "So, und jezt noch heile an den Mädels vorbei, damit wir nachher unsere Hotelzimmerparty schmeißen können", murmelte er dann.

"Das Puri mit deinen Alkflaschen kleb ich mir auf's Handy!", grinste Ruki, bevor sie betont lässig an den Mädels vorbeiliefen, die, je näher sie kamen, immer hibbeliger wurden und merkwürdige Geräusche von sich gaben. Typische Fangirls eben, das war er mittlerweile schon gewohnt. Als Ruki fast direkt neben ihnen war, verstummten die beiden plötzlich, wohl um sich nicht noch auffälliger zu verhalten. Der Sänger grinste breit, unsichtbar für die Mädchen und legte dann seine Hand auf Uruhas Hintern, während er ihm ein kleines Küsschen auf die Wange gab. Nur zu deutlich hatte er ihre Blicke im Nacken gespürt, das hatten sie nun davon. Ein sehr hohes Fiepen ertönte, dann wurde es wieder still. Vielleicht waren sie ja umgekippt? Ruki lachte leise und behielt seine Hände dann wieder bei sich. Das war's definitiv wert gewesen! Kleine Mädchen aus dem Konzept bringen war immer wieder lustig.
 

Eine Weile später kam dann auch das Hotel in Sicht. Vorher würden sie aber noch den Supermarkt plündern. Dort standen sie zunächst vor den Lebensmitteln. "Schokolade? Gummibärchen? Chips? Salzstangen? Bonbons? Manno, warum ist die Auswahl immer so groß? Da kann man sich ja nie entscheiden!", murrte der Gitarrist. Nachdem sie dann ihre Wahl getroffen hatten, ging das ganze bei den Getränken weiter. Schließlich standen sie mit reichlich Sachen an der Kasse an, nur um dann zwei weitere Einkaufstüten zu schleppen. "Bei dir ins Zimmer oder bei mir?", fragte Uruha schließlich noch, als sie in der Hotellobby angekommen waren. Ruki, der die Tüte mit dem Süßkram trug, grinste. "Also wir können es gerne bei dir machen." Es war so typisch Ruki, dass er aus dieser Frage direkt ein perverses Angebot machte. Aber da war Uruha selbst schuld, wenn er sie so zweideutig formulierte. "Hach, Urulein. Wir beiden in deinem Hotelzimmer, mit Schokolade, Sahne... viel Alkohol. Wo soll das nur enden?"

"Es wird mit zwei ausgelaugten, vor Anstrengung keuchenden Körpern im zerwühlten Bett enden", schnurrte Uruha als Antwort, während sie den Aufzug betraten. Grinsend zog Ruki eine Augenbraue hoch. "Du verwechselst da was, alter Mann. Du wirst vor Anstrengung keuchen, ich hingegen könnte direkt noch 'ne weitere Runde einlegen." Oh wie er ihre Gespräche doch vermisst hatte. Mit Uruha konnte er sowas machen ohne Hintergedanken zu haben, einfach nur so zum Spaß. Und Ruki hatte Spaß dringend nötig. Allgemein war Uruha in letzter Zeit viel zu kurz gekommen. Das Drama mit Reita hatte ihn seine ganze Kraft und Zeit gekostet.

"Bist du dir da so sicher? Uns trennen immerhin nur sieben Monate. Aber ich werde dir schon zeigen, was ein 'alter Mann' so alles kann!" Uruhas Stimmt klang so, als hätte man sie aus einem Erotikfilm aufgenommen. Man könnte glatt meinen, dass er vollkommen ernst meinte, was er da sagte. Aber das tat er nicht. Das hier war nur rumblödeln.
 

Im passenden Stockwerk glitten die Türen auf und die beiden verließen den Fahrstuhl. Uruha lief rückwärts und zog Ruki am Kragen sanft hinter sich her. Das Grinsen wollte dabei auch nicht mehr von seinem Gesicht weichen und Ruki erwiderte ein gespielt perverses Grinsen. Dann waren sie auch schon bei seiner Zimmertür angekommen. Dass währenddessen Kai ein paar Türen weiter sein Zimmer verlassen hatte und die beiden nun anstarrte wie eine Erscheinung, bekam er erst im letzten Moment mit. "Dann lass dir mal von dem alten Mann zeigen, was er noch alles drauf hat!", sagte der Gitarrist mit einem verruchten Unterton und laut genug, dass Kai ihn hören konnte, während er die Tür aufschloss und Ruki hineinzog. Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, begann Uruha herzlich zu lachen. "Oh Gott, das war einfach zu viel. Hast du gerade Kai gesehen? Sein Gesicht war zum Schießen!"

Auch Ruki konnte sich nicht mehr beherrschen. Laut lachend ging er in die Knie und brachte nur Wortfetzen wie "Kai" oder "sein Gesicht!" heraus. Nie wieder würde er den geschockten Blick ihres Drummers vergessen. Mittlerweile tat ihm sein Bauch schon vom Lachen weh und nur schwer konnte er sich wieder beruhigen. "Oh Gott. Ich breche zusammen", meinte Ruki und schnappte nach Luft. Nur zu gern hätte er Kais Gedanken gewusst, als er sie in so einer eindeutig zweideutigen Situation gesehen hatte.

Nach etlichen Minuten hatten sich die beiden dann wieder einigermaßen beruhigt. Uruha lag keuchend und sich den Bauch haltend zwischen seinen ganzen Einkaufstüten auf dem Boden. "Ich bin gespannt, wie er morgen mit uns umgeht", meinte der Gitarrist dann und setzte sich auf. "Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass er uns darauf ansprechen wird. Und wenn doch, dann kommt sicher so was wie 'Es ist mir egal, was das gestern war, aber seht zu, dass ihr damit nicht das Bandklima oder gar die Band gefährdet'" Dabei versuchte er so zu gucken wie Kai, wenn es um ernste Themen innerhalb der Band ging. Das endete aber nur damit, dass er selber wieder lachen musste.

"Hör auf, sonst verreck ich gleich!", bettelte er Uruha fast schon an, der ihm einen weiteren Lachanfall beschert hatte. Unglaublich. Ein Tag mit Uruha und ihm ging es direkt besser. Wie lange hatte er sich schon nicht mehr so gut gefühlt? Er wusste es nicht einmal mehr.
 

Ruki schaffte es nach weiteren zwei Minuten auch mal aufzustehen, räumte seine Tüten wie Uruha zur Seite und machte es sich dann auf Uruhas Couch bequem. Die beiden Tüten aus dem Supermarkt nahm er natürlich mit und breitete schon mal ihren Inhalt auf dem kleinen Couchtisch aus. Schon jetzt freute er sich, nur durften sie es mit dem Alkohol nicht übertreiben, da sie morgen noch ein Konzert zu spielen hatten. Uruha kam ein paar Minuten später zu Ruki. Er hatte zwei Gläser dabei, die er auf dem Tisch vor ihnen abstellte. Er griff nach einer der Falschen, die sie aus dem Supermarkt mitgenommen hatten und füllte etwas davon in die beiden Gläser. Eines davon reichte er dann dem Jüngeren. "Auf den tollen Tag und auf uns!", grinste der Gitarrist und stieß mit Ruki an.

Grinsend trank Ruki einen Schluck und fing dann auch schon an zu husten. "Boah, Ruha! Kannst du mich nicht vorwarnen, dass du vorhast mich mit hartem Zeugs abzufüllen?" Der nächste Schluck verlief dann hustenfrei, weil er wusste, womit er es zu tun hatte. Soviel zu dem Vorsatz, es mit dem Alkohol nicht zu übertreiben - er war einfach so dahin!

"Nö, dann wärs ja nicht halb so lustig!", meinte Uruha .

Als Rukis Glas halb leer war, angelte er nach einer der Chipstüten und riss sie auf, um sich direkt damit vollzustopfen.

"Alien. Ganz eindeutig ein Alien.", murmelte Uruha. Ruki wollte gerade protestieren, als ihn ein Gummibärchen an der Wange traf. Verwirrt sah er Uruha an, der ihn damit völlig aus dem Konzept gebracht hatte. "Was zur Hölle?", sagte er. "Wie alt warst du noch mal?" Bevor das arme Gummibärchen im Sofa elendig verendete, schnappte er es sich und stopfte es in seinen Mund. Die fünf-Sekunden-Regel war zwar schon vorbei, aber Dreck reinigte bekanntlich den Magen. Weitere Chips gesellten sich zu dem Gummibärchen und langsam wurde sogar er satt, für Alkohol war aber noch in rauen Mengen Platz. Alkohol ging immer.

"Älter als du", antwortete Uruha nur und streckte dem Sänger die Zunge raus.

"Körperlich vielleicht", erwiderte Ruki nur grinsend und kippte sich sein Glas weg, als wäre es Wasser. Selbst wenn er einen Kater haben würde, was nur äußerst selten der Fall war, wäre er bis zum Abend sicherlich wieder fit. Und wenn nicht, würde Kai ihn sowieso töten, dann hätte sich das Problem auch erledigt.
 

Er füllte sein Glas erneut mit Alkohol, diesmal aus einer der anderen Flaschen und mixte sich noch etwas Orangensaft, sowie Sahne rein. Fertig war sein selbst kreierter Cocktail. Erstaunt stellte er fest, dass er sogar verdammt gut schmeckte.

"Oha, du machst wieder einen auf Barkeeper", lachte Uruha und besah sich das Gemisch in Rukis Hand. "Und wie nennst du deine Kreation? Schon einen Namen gefunden, der wenigstens halbwegs nach was klingt?", fragte er grinsend.

"Ich überlege gerade, wie ich 'Virgin' und deinen Namen kunstvoll zu einem neuen Wort zusammenschmeißen kann, aber bis jetzt ist mir die Erleuchtung noch nicht gekommen", meinte Ruki grinsend, während er den Cocktail vor sich begutachtete. Uruha ärgern war so schön! Sein Glas war mal wieder schneller leer, als der Sänger gucken konnte und deshalb mixte er sich direkt ein neues. "Auch einen 'Virgin Uruha'?", fragte er und grinste dreckig.

Uruha blähte beleidigt seine Wangen auf. "Wieso eigentlich 'Virgin'? Ich bin alles andere als Virgin!", empörte er sich und schnaubte gespielt beleidigt. "Aber ja, ich hätte auch gerne einen", fügte er dann noch grinsend hinzu "Ich bin nur dafür, dass du den Namen noch mal überdenkst.“

"Ja ja", sagte Ruki nur und machte sich daran, den Cocktail für Uruha zu mischen. Für ihn machte er extra mehr Alkohol rein, damit Ruki nicht der einzige war, der sich betrank. "Der Name bleibt so. Meine Mutter hat immer gesagt, ich soll keine Lügen verbreiten." Ruki war heute wieder so unheimlich nett zu Uruha, doch solange der wusste, dass Ruki es nur tat um ihn zu ärgern und nicht ernsthaft zu beleidigen, war alles in Ordnung.
 

"So ein freier Tag ist ja ganz schön, aber ich freu mich schon darauf, morgen wieder auf der Bühne zu stehen. Und bald ist dann ja auch schon das Tourfinal!", freute sich der Gitarrist.

"Stimmt schon. Man braucht die freie Zeit, aber die Konzerte sind noch viel besser als jeder Urlaub." Ruki liebte ihre Fans. Sie gaben ihm soviel. Sie munterten ihn auf und gaben ihm das Gefühl, gebraucht und geliebt zu werden. Ruki brauchte sie, so wie sie ihn brauchten. Er wusste, dass viele ihrer Fans Probleme hatten und wenn er ihnen mit ihrer Musik auch nur etwas helfen konnte, war es all den Stress wert. Für sie würde er weitermachen, selbst wenn seine eigene Welt in Trümmern lag.

"Ich hoffe beim Final klappt alles, 'ne verhunzte DVD wäre nicht so super." Bis jetzt war nie etwas passiert. Bei kleineren Konzerten kam es schon mal vor, dass die Technik hier und da versagte, doch auf ihren Finals war bisher immer alles glatt gelaufen. "Und diesmal heule ich denen vor, dass sie meine MCs nicht immer raus schneiden oder kürzen sollen. Denken die etwa, ich stell mich da nur zum Spaß hin?" Es war Ruki wichtig, dass ihre Fans erfuhren, wie unglaublich wertvoll sie für sie alle waren und dass sie ohne sie nie so weit gekommen wären.

"Ach, wird schon alles klappen!", meinte Uruha optimistisch. "Wir können unsere Sachen im Schlaf und auch der Staff weiß, was er zu tun hat. Ist zwar einerseits scheiße, wenn was schief geht, aber andererseits sind wir auch alle nur Menschen. Aber vor allem beim Final wird ja alles doppelt und dreifach kontrolliert. Es ist nur echt schade, dass die MCs so oft geschnitten werden. Es ist ja immerhin für die Fans.", stimmte Uruha zu.

"Ich will den Fans einfach nur eine perfekte Show liefern", meinte Ruki dann und schloss das "was wäre wenn" Thema für sich ab. Es würde schon alles gut laufen.

"Manchmal komme ich mir schon regelrecht verarscht vor. Die wirklich wichtigen Dinge werden gekürzt oder ganz rausgeschnitten und unwichtige Dinge sind in voller Länge drauf, zum Beispiel das minutenlange Encore-Geschrei. Oder Kai, der zehn Mal hin und her rennt und 50 Drumsticks rumschmeißt!" Erst war Ruki etwas pissig, aber dann fiel ihm ein kleines Detail ein, das ihn kichern ließ. "Ich fand es auch außerordentlich schade, dass ein gewisser Kuss nicht auf der DVD war, weil ein gewisser braunhaariger Gitarrist den Staff vollgeweint hat, dass ihm das peinlich sei!" Nein, Ruki spielte nicht gerade auf den Kuss zwischen Uruha und Aoi an, der es mysteriöserweise nicht auf die DVD geschafft hatte. Würde Ruki doch nie tun.

"Ich hab den Staff nicht vollgeweint!", verteidigte Uruha sich dann. "Ich hab nur ein 'bisschen' rumgejammer!" Ein bisschen rumgejammert, ja natürlich. Tagelang hatte Uruha geflennt wie ein Baby und gedroht, die Band zu verlassen, sollte auch nur eine Sekunde davon auf der DVD sein. Aber diese Anmerkung würde Ruki sich jetzt ausnahmsweise mal verkneifen.

"Ich hätte allerdings Lust, mal wieder Silly God Disco zu spielen. Da können wir auch so schön Fanservice machen!", grinste Uruha und Ruki verzog das Gesicht, als wäre er angewidert. "So scharf wie du auf Fanservice mit mir bist, glaube ich schon beinahe, dass du voll auf mich stehst!" Natürlich tat Uruha das nicht, dazu kannten sie sich zu gut. Allerdings dachte wohl auch niemand, dass er ihn Reita verliebt war. Gott, der Alkohol machte ihn ganz wirr und schon morgen würde er sich für diesen Schwachsinn, den sein Gehirn gerade fabrizierte, selbst auslachen.
 

Plötzlich schwand Uruhas Grinsen und er wurde ganz ernst. Die Worte, die daraufhin folgten, hinterließen ein ganz schreckliches Gefühl in Ruki. "Taka, ich... ähm... das kommt jetzt vielleicht ein bisschen plötzlich, aber...", sagte der Gitarrist stockend und blickte dann betreten zu Boden. Hatte Ruki etwa Recht mit seinem kleinen Scherz gehabt? Seine Hände hielten das Glas so fest umklammert, dass er Angst hatte, es würde jeden Moment zerbersten. "Ruha?", fiepte er leise und starrte auf den Gitarristen. Mit jeder Sekunde, die verstrich, verstärkte sich diese böse Vorahnung in Ruki - bis Uruha sich wieder regte und lachend auf der Couch zusammenbrach. Es war, als wäre eine tonnenschwere Last von Ruki gefallen und er seufzte erleichtert. "Boah echt, du bist sowas von doof!", meckerte er dann jedoch. Er wusste, dass Uruha sich damit nur an ihm rächen wollte, weil er ihn den ganzen Tag geärgert hatte, aber im ersten Moment hatte ihn der Gitarrist eiskalt erwischt. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, hätte Uruha wirklich Gefühle für ihn gehabt.

"Selbst schuld!", meinte Uruha immer noch lachend und er brauchte auch ein paar Minuten, bis er sich beruhigt hatte. "Sorry Ruki, aber das musste jetzt einfach sein", entschuldigte er sich und goss sich etwas in sein Glas. "Aber dein Gesicht gerade war echt super. Das werd ich bestimmt auch nie vergessen!", grinste er dann und streckte Ruki die Zunge raus.

"Mit so was macht man keine Scherze", murrte Ruki, aber sauer war er auf Uruha nicht. Ein bisschen hatte er es ja tatsächlich verdient. Bevor Ruki rumschmollen würde, stürzte er lieber den Rest seines Cocktails runter und griff nach der Flasche, um eine andere Kreation auszuprobieren. Diesmal kippte er wahllos aus jeder Flasche, die herumstand, etwas in ein Glas. Das Getränk hatte nun eine türkise Färbung und er betrachtete es skeptisch, als würde Gift darin sein. "Mal probieren", murmelte er und nippte daran. Überrascht sah er das Glas an. "Entweder ich hab soviel getrunken, dass mir der Geschmack egal ist, oder ich hab den Himmel auf Erden gemixt!" Wohl eher ersteres, aber wenn er erst einmal angefangen hatte zu trinken, konnte er sich schwer zurückhalten.

"Denk dran, dass wir ab morgen wieder Konzerte geben, ne? Nicht, dass dir morgen der Schädel brummt", meinte Uruha, während er sich selbst einen Cocktail mit nicht ganz so viel Alkohol mischte.

"Ach mir doch nicht", winkte Ruki ab und trank seinen Cocktail weiter. "Ich werde nur betrunken, wenn ich es will!" Das stimmte nicht so ganz. Er wusste, wo seine Grenzen waren und wenn er sie überschreiten wollte, dann tat er das. Nur manchmal war tatsächlich der Alkohol stärker als sein Wille, sich nicht zu betrinken und das könnte schon mal böse enden. Zum Beispiel in den Betten fremder Kerle.

Während er in seinen Gedanken versunken war, merkte er nicht, wie sein Glas schon wieder leer wurde und er ordentlich angetrunken war. Nicht genug, um einen Kater zu bekommen, aber genug um es deutlich zu spüren. "Mach ich mir jetzt noch einen?", sprach er mehr zu sich selbst als zu Uruha.

"Wie wäre es, wenn wir noch einen zusammen trinken und dann schlafen gehen? Immerhin es doch schon recht spät“, nahm Uruha ihm die Entscheidung ab.

"Gute Idee", meinte Ruki, schnappte sich den Sekt, der noch nicht viel Aufmerksamkeit bekommen hatte und schenkte sich und Uruha ein Glas ein.
 

"Mhh", machte Ruki dann. "Lass mal.. hier.. auf Bruderschaft trinken!", schlug er dann vor und grinste. Er wollte das unbedingt mal machen und wenn sie eh schon dabei waren sich alleine zu betrinken, konnten sie dieses, eigentlich eher lächerliche, Ritual gleich mitmachen.

"Auf Bruderschaft trinken?", wiederholte Uruha leicht ungläubig, grinste dann aber. "Ich weiß zwar nicht, wie du da jetzt drauf kommst, aber können wir machen!", meinte Uruha lachend, "Mit Kuss oder ohne?", fragte er dann grinsend. "Nicht, dass ich sonst doch noch tiefere Gefühle für dich entdecke!“

Grinsend verschränkte er seinen Arm mit Uruhas und sah ihn an. "Mit natürlich! Du hast doch nur Angst, dass du dich blamierst. Lerne vom Meister!" Gesagt getan. Sie kamen sich näher, setzten die Gläser an und tranken ihren Sekt gleichzeitig auf ex. Keine Sekunde später presste Ruki seine Lippen auf Uruhas und küsste ihn direkt richtig. Scheiß auf langweiliges 'Vorspiel', dazu hatte er eindeutig zuviel getrunken. Außerdem wollte er schon seit Ewigkeiten wissen, wie Uruhas küssen konnte. Natürlich rein aus Interesse, denn er wollte nichts von ihm und das würde sich auch niemals ändern, dazu liebte er Reita zu sehr.

Ruki schob seine Hand in Uruhas Nacken und zog ihn näher an sich, bevor er den Kuss fast schon brutal vertiefte. Er teilte Uruhas Lippen mit seiner Zunge und forderte ihr Gegenstück direkt zu einem heißen Kampf um die Dominanz auf, den er nicht vorhatte zu verlieren. Uruha konnte gut küssen, keine Frage. Das hatte er schon nach wenigen Sekunden feststellen dürfen.

Der Sänger knurrte leise, als er es nicht schaffte, Uruha vollkommen zu dominieren. Immer wieder schaffte der Gitarrist es spielend leicht, seine Zunge zurückzudrängen, bevor es wieder Ruki war, der die Führung übernahm. Er konnte es allerdings nicht verhindern, dass der Kuss ihm überaus gefiel. Es war schön, jemanden küssen zu können, ohne dabei irgendwelche Hintergedanken oder Gefühle zu haben. Das alles war freundschaftlich und das machte es so besonders. Um das Blatt doch noch zu wenden, drückte Ruki Uruha kurzerhand einfach in die Couch und setzte sich auf seinen Schoß. Der plötzliche Positionswechsel hatte Uruha kurz stocken lassen und diesen Umstand nutzte der Sänger natürlich sofort aus.
 

"Du spielst unfair", meinte Uruha grinsend und haschte spielerisch nach Rukis Lippen. "Aber dafür küsst du wirklich gut."

Ruki grinste und löste sich komplett von Uruha. "Hab ich doch gesagt! Und ich muss zugeben, du küsst auch nicht gerade schlecht." Nur Reita war besser. Aber war das verwunderlich? Bei ihm hatte er immer das Gefühl gehabt, dass um sie herum einfach die Welt stehengeblieben war. Und für einen kurzen Moment war das auch so gewesen.

"Sollen wir dann jetzt schlafen gehen? Langsam werde ich auch müde", meinte Ruki dann und gähnte leise. Zudem hatte er nicht vergessen, dass sie bald schon wieder aufstehen mussten.

"Nicht schlecht? Nicht schlecht bedeutet so viel wie 'ganz nett' und nett ist der kleine Bruder von scheiße!", jammerte Uruha empört, blies schmollend seine Wangen auf und zog dazu eine perfekte Schmollschnute. „Aber schlafen klingt gut!“

"Ach halt die Klappe, Dramaqueen, sonst stopf ich sie dir!", lachte der Sänger und stand dann auf, um seine Sachen zusammenzusammeln. Nachdem er all seine Tüten irgendwie in seinen Armen hatte, verabschiedete er sich von Uruha und verschwand in sein Zimmer. Der Weg war zwar kurz, aber ab und zu schwankte er bedrohlich, was mehr an dem Alkohol als an den Tüten lag. Vielleicht hatte er doch ein wenig zu tief ins Glas geschaut. Dennoch kam er heile an und legte sich sofort hin, nachdem er sich seiner Tüten und Klamotten entledigt hatte. Die würde er morgen versuchen in seinen Koffer zu räumen, bevor sie zur Halle fahren würden.

二十

Wusch!

Kapitel ist aufgeteilt, weil es zu lang war. Der zweite Part ist dann das Final :D!

Viel Spaß :)
 


 

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Die nächsten Tage flogen nur so dahin und ehe Ruki es wirklich realisieren konnte, war der Tag des Finals gekommen. Frühmorgens wurden sie schon zur Halle gefahren, damit der Soundcheck schnell abgeschlossen werden konnte und der Staff sich um die anderen Dinge, wie zum Beispiel die Effekte, kümmern konnte.

"Ich kann nicht glauben, dass die Tour heute Abend vorbei sein soll", meinte Ruki leicht deprimiert. Er wollte nicht in seinen Alltag zurückkehren, auch wenn er sich natürlich sehr auf seinen Hund freute.

"Ja, das ist echt schade!", stimmte Reita dem Sänger zu. "Unglaublich, dass das heute das letzte Konzert ist. Aber andererseits ist es auch schön, wieder nach Hause zu kommen und im eigenen Bett schlafen zu können", meinte Reita und grinste.

"Du bist im wahrsten Sinne des Wortes ein Penner!", meinte Ruki grinsend. Dass Reita aber auch immer nur ans Schlafen dachte. Ruki wäre auch gerne optimistischer, was ihre Heimkehr anging, aber er hatte sich daran gewöhnt seine Band und vor allem Reita fast den ganzen Tag lang um sich zu haben. Das würde er vermissen, wie nach jeder Tour. Schon jetzt fühlte er sich einsam.

"Oh, da ist die Halle!", sagte der Sänger plötzlich und deutete auf das große Gebäude vor sich. Der Wagen hielt an und sie wurden durch den Hintereingang hineingelassen, wo es sogleich an den Soundcheck ging.
 

Während der Staff weiterhin damit beschäftigt war, alles möglichst perfekt hinzukriegen, gönnten Reita, Uruha und er sich eine Auszeit am Bühnenrand. Aoi war auf der Toilette verloren gegangen und Kai arbeitete, wie immer. Sie hatten später noch genug Arbeit vor sich, die paar Minuten Pause waren in Ordnung.

Ruki trank gerade einen Schluck Tee, extra für seinen Hals, als Reita anfing seinen "Wasserflaschen-Fanservice" nachzumachen und das Wasser ganz Ruki-like ins „Publikum“ spritzte. Prompt blieb ihm der Tee im Hals stecken und er begann zu husten. "Was zum?", brachte er noch heraus, bevor er wieder etwas hustete. Mal davon abgesehen, dass Reita ihn gerade verarscht hatte, konnte Ruki nicht leugnen, dass der Anblick alles andere als abstoßend gewesen war. Na prima, am Mittag schon solche Gedanken, wie sollte er dann erst das Konzert überstehen?

„Ich weiß, dass ich nicht so verdammt sexy wie Ruki dabei aussehe, aber so schlecht war es doch auch nicht, oder?", sagte Reita etwas empört, aber grinsend, weil Uruha sich gerade lachend auf dem Boden wand. „Aber die Fans würden trotzdem abgehen!“

"Du bist doch nur neidisch, weil ich dich nicht anspritze, sondern die Fans!" Die extreme Zweideutigkeit fiel Ruki erst in dem Moment auf, als er den Satz ausgesprochen hatte und er lief tiefrot an. Loch im Boden, wo bist du, wenn man dich braucht? Normalerweise brachte er ja dauernd solche perversen Anspielungen, aber die sind dann auch geplant und rutschen ihm nicht einfach so raus. Vor allem nicht mehr Reita gegenüber, denn das hatte meist zur Folge, dass seine ausgeprägte Fantasie ihm ein schillerndes Kopfkino bescherte.

"Wenn du willst, kannst du mich ja nachher auch mal anspritzen. Ich würde mich freuen", schnurrte Reita verführerisch, bevor er in Lachen ausbrach. Rukis Mund öffnete und schloss sich wieder, ohne dass er dazu in der Lage war, auch nur einen Ton zu sagen. Und dann geschah das, was er schon seit seinem blöden Kommentar befürchtet hatte - Bilder drängten sich in seinen Kopf, die alles andere als jugendfrei waren, was den tiefen Rotton auf seinen Wangen nur noch verstärkte.

"Pass auf was du sagst", murrte er dann. Nicht, weil er beleidigt war, sondern weil die Vorstellung wehtat. Er hatte Reita aufgegeben und wollte nicht in Träumen versinken, die ohnehin niemals Wirklichkeit werden würden. "Sonst mach ich das wirklich!“
 

Als sie den Soundcheck dann hinter sich hatten, verließen sie die Bühne. Immerhin stand ihnen nun auch noch ein Stylingmarathon bevor. Und ein bisschen Backstagematerial für die DVD würde garantiert auch noch gesammelt werden. Seufzend schmiss Ruki sich auf den gemütlichen Sessel, als auch schon zwei Stylistinnen ankamen, die sich um seine Haare und sein Make-up kümmern würden. Er hasste diese Prozedur, weil er dabei nicht einmal schlafen konnte. Ständig sollte er die Augen auf oder zu machen, nach oben gucken, nach unten gucken, nicht blinzeln und und und. Mal ganz davon abgesehen, dass er es nicht mochte, wenn jemand ihm im Gesicht herumtatschte. Bei seinen Haaren störte es ihn jedoch nicht. Da könnte die Stylistin ruhig ewig drin rumfummeln.

"Und das ist Rukis schicker, ungestylter Hinterkopf!", ertönte plötzlich Kais Stimme hinter ihm und er ahnte, was ihr Drummer da gerade tat. Er fand es eigentlich gut, wenn sie ihren Fans kleine Backstage-Einblicke gaben, aber nicht, wenn er gerade vollkommen ungeschminkt und ungestyled herumsaß und sich nicht wehren konnte! "Geh Reita ärgern, der langweilt sich schon", meinte Ruki dann und ließ sich weiter von den Stylistinnen foltern.
 

"Vergesst Rukis ungestylten Hinterkopf. Denn wenn ihr jetzt hinter die Kamera gucken könntet, würdet ihr einen noch viel ungestylteren Kai sehen, der Spangen im Haar hat!", grinste Reita sogleich und versuchte Kai die Kamera abzunehmen, um eben jenen zu filmen. Kai wehrte sich jedoch lachend dagegen, oder versuchte es zumindest. Nach einer kurzen Rangelei, die natürlich mit der Cam festgehalten wurde, hatte der Blonde die Kamera an sich gerissen und filmte nun Kai, der lachend davon lief. Anstatt hinterher zu laufen filmte Reita aber dann lieber die im Raum verbleibenden Bandmitglieder. "Und hier haben wir unseren Opa", grinste Reita und filmte nun Aoi, der den Rauch seiner Zigarette gegen die Kamera pustete. "Liebe Kinder, nehmt euch Aoi nicht als Beispiel. Rauchen ist ungesund und macht nur noch früher Falten!", erzählte Reita mit der Stimme eines Kindergärtners und lachte. Dann zoomte er an Aois Gesicht. "Schade, die Falten sind schon übergeschminkt"

Lachend schüttelte Ruki den Kopf, weshalb die Stylistin empört aufschrie. "Sorry", nuschelte er und blieb dann wieder still sitzen. Was hatte er nur für eine Band? Würden die Fans das sehen, würde niemand sie je wieder ernst nehmen!

Ewigkeiten später wurde er endlich für "hübsch genug" empfunden und aus den Fängen der beiden Weiber entlassen. Irgendwann waren sie nämlich dazu übergangen, sich über ihn zu unterhalten, wie sexy und süß er doch aussehe. Er war ja nicht so, als würde er das alles mit anhören können. Mal ganz davon abgesehen, dass "sexy" und "süß" ja mal so gar nicht zusammenpassten. Wenn, dann war er sexy!

"Ich hasse Weiber", murrte er und ließ sich neben Uruha auf die Couch fallen.

"Was haben sie jetzt schon wieder getan?", fragte er den Sänger seufzend.

"Haben sich darüber unterhalten, wie süß und sexy ich doch wäre. Und dass sie mich abschleppen würden, wenn ich ihnen mal privat in einem Club so über den Weg laufen würde." Allein bei der Vorstellung lief Ruki ein eiskalter Schauer über den Rücken. Nicht mal für Geld würde er mit den beiden schlafen. Gut für ihn war, dass er privat nur in Schwulenclubs unterwegs war und er dort auf keinen Fall ihre Stylistinnen treffen würde. Irgendwer mochte ihn anscheinend doch.

"Ehh, allein die Vorstellung, von den beiden in 'nem Club angesprochen zu werden, ist nicht schön. Und dass sie es schaffen würden dich abzuschleppen ist eh zweifelhaft. Ich glaube, deren Chancen liegen bei unter null Prozent, oder?", grinste Uruha.

"Ich würde nicht mal mit denen schlafen, wenn ich nymphoman und sie die beiden letzten Weiber auf der Erde wären!" Schwul war halt eben schwul und daran würde sich so schnell auch nichts ändern. Er fand einfach überhaupt keinen Gefallen an Frauen. Viel lieber mochte er nette Kerle, die trotzdem irgendwie machohaft rüber kamen. Solche wie Reita eben. Welche die permanent auf dicke Hose machten und sich für sonst was hielten, konnte Ruki jedoch nicht leiden.

"Ich durfte mit heute übrigens einen Vortrag über Alkohol-Konsum anhören!", meine Uruha dann und verzog das Gesicht zu einer entnervten Grimasse.

"Wieso musstest du dir denn einen Vortrag darüber anhören? Hast du dich gerade besoffen oder was?", fragte Ruki dann und schnupperte grinsend an Uruha, ob er vielleicht eine Fahne hatte.

"Nein, ich bin nicht besoffen!", lachte Uruha. "Ich hab eben nur etwas Sake gehabt. Aber ich habe mich tierisch gefreut, dass ich eine Flasche Moet & Chandon geschenkt bekommen hab. Und sie fing dann mit dem Thema an." Uruha räusperte sich kurz, bevor er fortfuhr. "Uruha-san, ich weiß ja, dass es mir nicht zusteht, aber ihr Alkoholkonsum macht mir ein bisschen Sorgen. Ich bekomme ja mit, wie sehr sie Alkohol mögen und bla bla bla" Dabei imitierte er die Stimme und den Tonfall der Stylistin. "Fünf Minuten mehr und ich hätte ihr irgendwas an den Kopf geschissen, damit sie Ruhe gibt."

"Oh man", meinte Ruki dann lachend, als Uruha mit seiner Geschichte fertig war. "Die sollte mich mal erleben, wenn ich feiern bin." Er betrank sich meist wesentlich stärker als Uruha, dafür tat er das allerdings auch wirklich nur, wenn er feiern war. So zwischendurch mal ein Gläschen Alkohol oder so war nichts für ihn, das war dann eher Uruhas Macke. Aber bis jetzt war das alles immer noch im Rahmen geblieben. "Warum kümmern sich die ollen Hühner nicht um ihr eigenes Leben?" Weiber. Er wusste schon genau, warum er nichts an ihnen finden konnte.

"Die haben kein eigenes Leben glaub ich. Oder eher dreht sich deren Leben um uns. Vor ihren Freundinnen prahlen sie bestimmt, wie gut sie uns kennen. Ich kann mir das zumindest super vorstellen." Uruha verzog leidend das Gesicht. "Das einzige, was sie wirklich von uns kennen, ist unser Gesicht. Aber da haben sie ja auch schon oft genug dran rumgefummelt. Manchmal hab ich sogar das Gefühl, dass sie extra was falsch machen, nur um noch fünf Minuten länger an uns rumtatschen können."

"Hör bloß auf mit so was, da kommt mir mein Frühstück direkt wieder hoch!", meinte der Sänger und verzog das Gesicht. Beizeiten würde er mal ihren Manager beknien, dass sie männliche Stylisten wollten. Mittlerweile fühlte er sich schon richtig belästigt.
 

"Komm, Ruha, scheiß auf die Weiber. Wir tun uns jetzt zusammen und bleiben bis an unser Lebensende glücklich mit Haus, Garten und Hund. Kinder gehen nicht."

"Oh ja. Du weißt doch, dass mein Herz sowieso nur dir gehört, Ru-chan!", meinte Uruha gespielt verliebt lächelnd, was Ruki grinsen ließ. Natürlich bemerkte er sofort, dass Kai sie mal wieder merkwürdig ansah und da außer ihm keiner mehr da zu sein schien, Aoi und Reita waren vermutlich mit der Kamera Blödsinn anstellen, ging er direkt auf das Spielchen ein. Vermutlich waren sie im geistigen Alter eines Teenies stecken geblieben.

"Das weiß ich doch, Ruha", meinte er dann lieb lächelnd und rückte näher an den Gitarristen. Seine Hand fand ihren Weg auf Uruhas Oberschenkel, wo sie ihn leicht streichelte. "So wie mein Herz nur dir gehört!" Das ging ja wirklich mal gar nicht, was sie hier abließen, aber um Kai zu ärgern war dieses Gesülze einfach perfekt. Plötzlich hatte er so was wie ein Déjà-vu. Diese Situation erinnere ihn schmerzlich an sein kleines Spielchen mit Reita damals im Restaurant. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Er wollte sich seine gute Laune von den Erinnerungen nicht kaputtmachen lassen.

"Ich bin so froh, dass wir zusammen sind. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde. Dafür liebe ich dich zu sehr", sagte Uruha dann und rückte näher an Ruki, bevor er einen Arm um ihn legte. Oh, wie Ruki es liebte, andere Menschen so zu verarschen. Und hier sah er die perfekte Gelegenheit für eine Rache an all den Grausamkeiten, die Kai schon verbrochen hatte. Für all den "Kaffee-Dienst", den er ihnen aufgebrummt hatte, weil sie fünf Minuten zu spät gekommen waren und das ewige Herumgescheuche, obwohl sie am Ende noch mehr als genug Zeit übrig gehabt hätten. Deshalb würde er ihn auch nicht schonen. Wer austeilen konnte, musste auch einstecken können!

"Worte können nicht ausdrucken, wie stark meine Liebe für dich ist!", sagte Ruki, der tief in seinem Inneren den heftigsten Lachanfall seines Lebens hatte, bevor er Uruha immer näher kam und ihn schließlich küsste. War ja nicht das erste Mal, da ging das schon in Ordnung.

Während sie sich küssten, grinste Ruki ganz leicht. Würde er das nicht tun, wäre es mit seiner Beherrschung dahin und er würde einfach lachend zusammenbrechen. Aber bis auf Uruha bekam niemand das mit. Der Kuss war diesmal sanft und kein Kampf um die Dominanz. Das gefiel Ruki durchaus, so machte es gleich doppelt so viel Spaß Kai zu verarschen. "Ruha", hauchte er gerade so laut in den Kuss, dass Kai es hören konnte. Dafür würden sie eindeutig in die Hölle kommen, direkt neben Massenmörder und Raubkopierer.
 

"Wir sollte aufhören, bevor noch jemand reinkommt", tat Uruha unschuldig und tat so, als wolle er einen prüfenden Blick zur Tür werfen und dabei zufällig Kai entdecken. "Kai, du bist hier!", entkam es ihm gespielt überrumpelt, während sich seine Augen erschrocken weiteten. "Ich... wir... ähm..." Und wie schon im Hotelzimmer bei Ruki sah er betreten zu Boden. Auch Ruki zuckte "erschrocken" zusammen, als er Kai "entdeckte". Er fing an auf seiner Lippe herumzukauen und seine Hände krallten sich in seine Oberschenkel. "Wie... wie viel hast du gehört?", fand der Sänger dann seine Stimme wieder und richtete die Frage an den sichtlich geschockten Drummer. Vielleicht sollten Uruha und er eine Karriere als Schauspieler anfangen, wenn es irgendwann mit der Musik nicht mehr klappte.
 

Ein paar Sekunden vergingen, in denen keiner etwas sagte, ja nicht einmal atmete, bis Uruha anfing zu lachen. Als Uruha sich nicht mehr beherrschen konnte, war es auch bei Ruki vorbei. Er brach förmlich lachend auf dem Sofa zusammen und bekam sich gar nicht mehr ein. "Oh Gott!", lachte er laut. Kais Gesichtsausdruck war einfach genial! Langsam dämmerte es auch dem Drummer, dass Uruha und Ruki ihn gründlich verarscht hatten. Dass Aoi und Reita wieder da waren bekam Ruki nur am Rande mit. Er konzentrierte sich darauf wieder vernünftig Luft zu kriegen, aber bei seinem Lachflash war das gar nicht mal so einfach.

"Ihr seid solche Kinder! Ich weiß gar nicht warum ich mir das immer noch antue!", keifte Kai dann los, aber Ruki kümmerte es kein Stück. Kai war ja selbst schuld.

"Dass du unsere Blödelei letztens im Hotel mitbekommen hast, war Zufall. Aber die Situation eben passte einfach so perfekt!", erklärte der Gitarrist dann, grinste aber immer noch.

"Och Kai", meinte Ruki und grinste. "Komm mal runter und lach mit uns!" Aber Kai dachte gar nicht daran und verzog sich lieber schmollend in eine Ecke, wo er sie einfach ignorierte. Spätestens beim Konzertbeginn wäre alles wieder in Ordnung, das wusste Ruki aus Erfahrung. Immerhin musste Kai jetzt "nur" ihren Streich verarbeiten und keine Beziehung zwischen Gitarrist und Sänger.

Als Uruha die Sache im Hotel ansprach, wollten die anderen natürlich sofort wissen, was da war und bereitwillig erzählte Ruki ihnen die Situation damals. Auch hier waren die Lacher auf ihrer Seite und Kai schmollte noch mehr. "Kindergarten", hörte man es aus der Ecke murmeln, bevor wieder Stille einkehrte.
 

Dann war es auch schon an der Zeit, sich fertig zu machen, da das Konzert bald beginnen würde. Ruki huschte noch mal zum Spiegel und zupfte an seiner Frisur herum, da nach seinem Lachanfall ein paar Strähnen nicht mehr ganz so perfekt saßen. Er brüllte nach der nervigen Stylistin, die sich direkt mit einem Glätteisen bewaffnet an die Strähnen machte, die Rukis Meinung nach falsch lagen. Ja, manchmal war er eitel und es war ihm egal. Aber heute musste alles perfekt sein. Mit einem Blick auf die Uhr versicherte er sich, dass er eigentlich keine Zeit mehr hatte und trotzdem noch hier herumsaß. Die armen Fans.

"Na komm, du siehst wie immer super aus", meinte Reita dann letztendlich und zog Ruki aus dem Raum. Man musste es ja nicht übertreiben. Am Bühneneingang warteten die anderen bereits auf sie. Kaum waren sie angekommen konnten sie hören, wie das Intro begann. Sie wünschten sich gegenseitig viel Glück, bevor sie sich in einen Kreis stellten und die Arme umeinander legten. "Dann lasst uns mal die Bühne rocken!", meinte Reita und die anderen stimmten zu.

Die anderen betraten nacheinander die Bühne und Ruki hibbelte nervös auf und ab. Sobald er auf der Bühne war, würde sich das sofort legen, aber die Minuten davor waren die Hölle. Vor allem wenn ein Final anstand. Als alle anderen bereits auf ihren Plätzen waren, ging auch der Sänger raus. Das Beste kam halt zum Schluss. Ohrenbetäubendes Geschrei empfing ihn und sofort schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Die Halle, oder eher das Stadion, war brechend voll.

二十一

Yoho Yoho~

Frisch und nicht ausgeruht bin ich wieder von der Dokomi da, mit einem neuen Kapitel im Gepäck! Ich hoffe es gefällt :).
 

Es kommen nach aktueller Aufteilung noch ca. 2-3 Kapitel, bis die Sidestory anfangen wird (mit Aoi in der Hauptrolle), die paralell zu dieser Story laufen wird. Da wird's dann aber Monsterkapitel geben, ist ja nur eine "kurze" Story, sonst pausiert die hier zu lange. Hatten es im RPG dazwischen geschoben und sie war so toll, dass sie etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Etwas. 10 Seiten RPG Fließtext.
 


 

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"Hey BUDOKAN!", brüllte Ruki ins Mikrofon, als das Intro zuende war. Seine Worte waren das Stichwort für Kai und ihr erster Song - Red - begann. Von der ersten Sekunde an ließ er sich von den Fans anstecken und mitreißen. Er gab 200% und sang so, als wäre es sein letztes Mal.
 

Grinsend sprang Ruki wie auf Speed herum und schrie sich bei "THE $OCIAL RIOT MACHINE$" die Seele aus dem Leib. Er liebte diesen Song und die Stimmung, die dabei entstand. Die Fans headbangten wie in Ekstase und bekamen nichts mehr um sie herum mit. Während einer kurzen Pause schnappte er sich eine der Flaschen, nahm einen großen Schluck und spuckte das Wasser ganz "Fanservice-mäßig" ins Publikum. Reita, der neben ihm stand, verfolgte das Spektakel grinsend. Das hatte er unbedingt tun wollen, nachdem Reita ihn heute Morgen damit aufgezogen hatte.

"Na, auch 'ne Abkühlung gefällig?", hauchte Ruki dem Bassisten ins Ohr und die Fans kreischten los, da er ihm sehr nah gekommen war. Anders würde er ihn auch kaum verstehen. Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten ging er jedoch wieder auf seinen Platz und sang den Song zu ende.

Immer wieder, bei den verschiedensten Songs, umschwänzelten Ruki und Reita sich, als würden sie irgendeinen absurden Paarungstanz aufführen. Mal war es Ruki, der dem Bassisten schmutzige Dinge ins Ohr flüstert, dann war es wieder Reita, der sich an den Sänger schmiegte und auf seine Weise darauf antwortete. War das überhaupt noch für die Fans, oder taten sie es aus irgendwelchen egoistischen Gründen? Für Ruki war die Lage klar. Er wollte Reita um jeden Preis.

Und das sollte sein Verhängnis werden.

Sein Fehler passierte ihm bei Reila. Plötzlich, ohne Vorwarnung, küsste er Reita. Vor der Band. Vor den Fans. Vor der ganzen Welt. Einfach so. Er hatte sich nicht zurückhalten können. Schon die ganze Zeit lang war er so auf Reita fixiert gewesen, dass sein Kopf sich einfach ausgeschaltet hatte und er blind zum Bassisten gestürzt war, um sich das zu nehmen, wovon er geglaubt hatte, es nie wieder spüren zu dürfen. Einen kurzen Moment lang redete er sich ein, Reita würde den Kuss erwidern, weil er Ruki wollte. Wie gut er doch mittlerweile darin war, sich selbst zu belügen. Das Kreischen der Fans schwoll mit einem Mal auf eine derart unerträgliche Lautstärke an, dass Ruki zurück in die Wirklichkeit gerissen wurde und den Kuss löste. Das tat er glücklicherweise genau im richtigen Augenblick, denn jetzt kam wieder sein Einsatz und den durfte er nicht verpatzen. Er ließ sich nicht anmerken, wie sehr seine Gefühle gerade in ihm wirbelten und brachte den Song zu ende. Auch diesmal war Reila sehr tränenreich für ihn und für die Fans gewesen. Er hoffte nur, dass keiner gemerkt hatte, wann er angefangen hatte zu weinen. Doch als er nach all den Monaten endlich wieder Reita küssen durfte, war etwas in ihm kaputtgegangen.

Und wieder fragte er sich, warum es für ihn so ausgegangen war. Warum immer er es war, der alleine im Dunkeln zurückblieb.

Mit Nachdruck schlug Kai auf seine Drums ein und machte somit klar, dass der nächste Song nun folgen würde. Ruki schob seine Gedanken für einen Moment zur Seite, um den Fans das bieten zu können, was sie verdienten - ein perfektes Konzert. Und es gelang ihm.
 

Eine Pause, sieben Songs und ein langes MC später war das Konzert endgültig vorbei. Keiner von ihnen wollte die Bühne verlassen, doch alles musste irgendwann ein Ende haben. Sie verteilen noch Pleks, Flaschen und Drumsticks, bevor sie sich unter Tränen verabschiedeten und in den Backstage-Bereich verschwanden. Nun war die Tour endgültig vorbei und bis zur nächsten würden noch einige Monate ins Land gehen. Viel zu viel Zeit. Vor allem hatten sie jetzt erst mal ein paar freie Tage, um sich von dem ganzen Stress zu erholen. Ruki wollte sich nicht erholen, er wollte sich mit Musik ablenken.
 

"Ich bin rauchen", murmelte der Sänger und huschte dann durch den Hintereingang nach draußen. In seinen Gedanken versunken steckte er sich eine Zigarette an und machte sich noch einmal klar, was da gerade auf der Bühne passiert war. Wie hatte er nur so dermaßen die Kontrolle verlieren können? Doch bereuen tat er es nicht. Er würde niemals einen Kuss mit Reita bereuen, egal in welche Schwierigkeiten er sich damit brachte - oder wie sehr er sich damit selbst wehtat. Irgendwann leistete Uruha ihm Gesellschaft beim Rauchen, aber Ruki schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Stattdessen fand die eben gerauchte Zigarette ihren Weg auf den dreckigen Boden, bevor er sich eine neue ansteckte. Nikotin half ihm, ruhiger zu werden.

"Ich hätte es wissen müssen", sagte Uruha plötzlich, während er lässig, mit seiner halb aufgerauchten Zigarette in der Hand, an der Wand lehnte.

"Was denn?", fragte der kleine Sänger, da er überhaupt nicht wusste, was Uruha meinte. Der Gitarrist ließ den weißlichen Rauch wieder aus seinen Lungen, bevor er Ruki direkt ansah.

"Dein Verhalten in den letzten Wochen und Monaten, Reila, das was du mir nach dem Shoppen erzählt hast und dann noch der Fanservice vorhin", zählte Uruha auf und Ruki ahnte, worauf es hinauslaufen würde.

"Du liebst Reita." Es war nichts fragendes in der Stimme des Gitarristen. Es war eine Feststellung. Als Uruha tatsächlich das aussprach, wozu nicht einmal Ruki in der Lage gewesen war, riss es ihm den Boden unter den Füßen weg und machte ihn für ein paar Sekunden sprachlos. Etwas, das ihm sonst nie passierte.

"Schon okay, du musst nichts sagen", meinte Uruha dann lächelnd, weil Ruki Uruha ansah, als wäre er eine Erscheinung. Er zwang ihn nicht dazu zu reden und das rechnete Ruki ihm hoch an.

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sich nicht in Reita verliebt hätte, sondern in Uruha. Dann wäre ihm das alles erspart geblieben und er könnte weiterhin einer hoffnungslosen Liebe nachrennen, die nicht ganz so düster war wie die Liebe zu Reita. Denn dort hatte er auf ganzer Linie verloren.

Er hatte verloren, weil er nie antreten durfte. Ruki war nie eine Option für Reita gewesen.
 

"Immerhin versteh ich jetzt, wieso du es mir nie gesagt hast", sagte Uruha nach einigen Schweigeminuten, in denen sie beide in Gedanken versunken geraucht hatten, bevor die kläglichen Reste seiner Zigarette auf dem Boden landeten und er zu Ruki ging, um diesen in eine Umarmung zu ziehen.

"Ich konnte nicht. Reita kann doch nichts dafür", erklärte Ruki sich dann und legte seine Arme um Uruha, als würde er in der Umarmung den Halt finden können, den er schon lange verloren hatte. Er hätte es Uruha auch nicht erzählt, wenn er Reita nicht mit Schlägen gedroht hätte. Ruki hatte alleine mit dem Schmerz leben und niemanden in seine Tragödie mit hineinziehen wollen. Doch jetzt war es dazu zu spät. Er hätte vorsichtiger sein müssen. Sein Leben nicht in Songs verarbeiten sollen, die der ganzen Welt zugänglich waren.

"Das weiß ich doch", meinte Uruha und drückte Ruki etwas an sich. "Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Und keine Sorge, ich tu ihm nichts", fuhr er dann fort.

"Danke", sagte Ruki leise und löste sich von Uruha. Er nahm sich eine neue Zigarette, da seine alte im Eifer des Gefechts, oder eher bei Uruhas Umarmung, zu Boden gefallen war und steckte sie sich an. Ruki nahm einen tiefen Zug und fixierte den Boden, weil er Uruha nicht in die Augen sehen konnte.

"Weißt du", fing er dann an. "Ich frag mich die ganze Zeit, was ich falsch gemacht hab." Uruha hatte soviel herausgefunden, es war jetzt egal, ob er auch den letzten Rest der Geschichte erfuhr. "Gott, wir waren schon so gut wie ein Paar. Jedenfalls haben wir uns wie eins benommen", fuhr Ruki mit fester Stimme fort. Diesmal würde er sich zusammenreißen können.

"Einige Zeit lief alles super und ich war so kurz davor ihm zu sagen, dass ich... ich wollte ihm sagen, dass ich richtig mit ihm zusammen sein will." Wieder zog er an seiner Zigarette und nur seine zitternden Hände verrieten, wie aufgewühlt er wirklich war. "Und dann wurde er komisch. Er hatte kaum noch Zeit für mich und fing an, mich wieder normal zu behandeln. Erst dachte ich, dass er nur Zeit braucht. Aber dann..." Und was dann kam, konnte Uruha sich schon denken. Ruki wollte es nicht aussprechen, aber genau zu der Zeit hatte das mit Nagori angefangen. Und naiv wie er gewesen war, hatte er es bis zum letzten Augenblick nicht gemerkt. Oder hatte er es nur nicht sehen wollen?

"Du hast nichts falsch gemacht", beruhigte der Gitarrist ihn schließlich. "Nach dem, was du mir jetzt erzählt hast, bin ich mir sicher, dass es an Reita liegt. Du weißt doch, wie unsicher er sein kann. Er denkt viel zu viel über alles und jeden nach und kommt dann manchmal zu Ergebnissen, die eigentlich für niemanden wirklich gut sind, am wenigsten für ihn selbst. Dazu kommt noch seine Naivität.“
 

"Was hältst du davon, wenn wir uns jetzt langsam mal fertig machen und dann nach Hause gehen? Koron erwartet dich bestimmt sehnsüchtig", fügte Uruha dann hinzu und er lächelte den Sänger an.

"Hmm", machte Ruki und nickte dann. Es wäre vielleicht besser, nicht in seinem Bühnenoutfit in der Kälte herumzustehen und zu rauchen, denn krank werden wollte er auf keinen Fall. Während sie hineingingen und sich fertig machten, dachte Ruki über Uruhas Worte nach. Er hatte Recht gehabt, mit dem, was er über Reita gesagt hatte, doch das ließ nur einen Schluss zu.

"Uruha...", begann Ruki dann wieder. "Wenn... wenn ich etwas gesagt hätte, meinst du, dass es dann anders gekommen wäre?" Ruki war sich fast schon sicher, dass es seine Schuld war. Dass er zu lange auf den Wunder gewartet hatte, ohne selbst etwas dafür zu tun. Hätte er es Reita gesagt, hätte er nicht soviel über alles nachgedacht. Er hätte gewusst, was Ruki für ihn fühlte.

Und vielleicht wären sie ein Paar geworden.

Letzten Endes war er an seinem eigenen Verderben schuld.
 

"Ja, es wäre definitiv anderes gekommen. Aber wie es dann jetzt wirklich wäre, das kann dir niemand sagen.", fing Uruha an. "Vielleicht hättet ihr es miteinander ausprobiert und würdet jetzt glücklich zusammen sein, vielleicht sogar für sehr lange Zeit. Vielleicht hätte er aber auch nach kurzer Zeit festgestellt, dass es doch nicht passte und sich wieder von dir getrennt. Vielleicht hätte er auch gesagt, dass er nur körperlich von dir angezogen ist und sonst keinerlei Interesse an dir hat. Es hätte so viel passieren können, aber es ist alles ein "vielleicht". Du hast den Weg gewählt, es ihm nicht zu sagen. Eine Antwort auf die was-wäre-wenn-Frage wirst du nie bekommen." Uruhas Worte trafen ihn, aber eigentlich hatte er die Antwort bereits gewusst. Natürlich wäre es anders gekommen. Ob positiv oder negativ spielte keine Rolle. Ruki hatte die Chance gehabt und er hatte sie nicht genutzt. Und jetzt war es an ihm damit klarzukommen, sich ewig die Frage zu stellen, was hätte sein können.

Da er mit dem Rücken zu Uruha stand, bemerkte dieser auch nicht, dass abermals Tränen über seine Wangen liefen. Nie hatte er vor anderen weinen wollen, doch der Kuss und die ganzen Geständnisse heute machten es ihm schwer, die Fassung zu bewahren.

"Immerhin wäre er dann nicht... mit ihr zusammen." Natürlich war dieser Gedanke egoistisch und er hasste sich dafür, dass er Reita sein Glück nicht gönnte. Aber er wäre besser mit der ganzen Situation klargekommen, hätte er Reita nicht an jemand anderen verloren. Denn so kam er sich noch unwichtiger vor. Er war nicht gut genug gewesen.

"Ich glaube, dass du nicht mal das so sicher sagen kannst. Vielleicht hätte er sie später irgendwo kennengelernt und sich trotzdem mehr in sie verliebt, als er dich lieben würde. Und dann hätte er dich vielleicht für sie verlassen", sagte Uruha und stocherte beinahe brutal in seiner Wunde herum. Doch Ruki wusste, dass seine Worte ihm helfen sollten, darüber hinwegzukommen. Nicht, um ihm noch mehr wehzutun.

"Vielleicht", sagte Ruki matt und wischte sich, möglichst unauffällig, über die Augen, bevor er eine seiner Sonnenbrillen hervorzog und sie aufsetzte. Für heute hatte er wahrlich genug. Uruha hatte bereits zuviel von seinem Schmerz erfahren, er sollte nicht auch noch seine Tränen sehen. Ruki wollte nur noch ins Bett.

Er stopfte seine Sachen unsanft in die Tasche, sah sich noch einmal prüfend um, ob er nicht doch etwas vergessen hatte und drehte sich dann zu Uruha. "Sollen wir dann?"
 

Die beiden gingen zu dem dunklen Van, der am Hintereingang parkte und stiegen ein. Er war froh, dass sie auf Kosten der Firma nach Hause gebracht wurden, denn dieses Privileg hatten lange nicht alle Bands. Eigentlich wäre er mit Reita in einem Van gefahren, da sie näher beieinander wohnten, aber der war schon weg, genau wie Aoi und Kai.

二十二

Wusch!
 

Mal wieder zu spät, tut mir leid. Ich hab gerade einen Screw-Flash wegen dem Konzert und bekomme Kazuki nicht mehr aus meinem Kopf :'D. Stellt euch den Fremden in diesem Kapitel bitte genauso geil vor, wie Kazuki.
 

Cut im Kapitel, weil ihr vielleicht sehen werdet warum. Und weil es mal wieder zu lang geworden ist. Viel Spaß!
 


 

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„Ich freu mich schon auf meine eigenen vier Wände!", meinte Uruha und machte es sich bequem. "Holst du Koron jetzt eigentlich noch ab oder erst morgen?", wollte Uruha dann wissen.

"Morgen erst", meinte der Sänger. "Bis ich bei meinen Eltern bin, ist es irgendwann in der Nacht und so spät wollte ich sie nicht mehr stören." Auf einen Tag länger kam es nicht an, auch wenn er gerne seinen Hund zum Kuscheln gehabt hätte. Er war schließlich der einzige, den er noch hatte.

Im Van konnte Ruki die Sonnenbrille gefahrlos abnehmen, ohne dass Uruha die Spuren seines Ausrutschers sehen würde, dachte er jedenfalls. In seinen Gedanken versunken sah er aus dem Fenster, bis Uruha etwas sagte und damit seine Aufmerksamkeit bekam. „Ich vergesse immer, wie schön Tokyo eigentlich ist.“

"Hmm", machte der Sänger nur. Er mochte Tokyo auch, ohne Frage, aber im Moment erheiterte ihn selbst die Aussicht, bald wieder zuhause zu sein, überhaupt nicht. Als Reita sich gegen ihn entschieden hatte, war er kaputtgegangen. Mit ihm zusammen, war er ein Ganzes gewesen. Doch als er gegangen war, fehlte auf einmal etwas und dieses Loch - diese betäubende Leere - hatte niemand füllen können.

Müde rieb er sich abermals über die Augen. Was war nur mit ihm los? Wieso ging es ihm immer schlechter? Für eine kurze Zeit dachte er, dass es jetzt besser werden würde, aber nach dem, was heute geschehen war, fühlte er sich noch viel beschissener als in den letzten Wochen.

Keine fünf Minuten später waren sie bei Uruha angekommen. Uruha griff nach seiner Tasche, die neben ihm auf dem Sitz lag und umarmte Ruki kurz so gut es im Van ging. "Ich geh dann mal. Wir sehen uns dann, Ruki", seufzte er und stieg aus. Bevor er aber die Tür zumachte, drehte er sich noch einmal um. "Ich lass dich so ungern alleine Ru... Wenn was ist, dann melde dich, ja?", fragte er noch und sah den Sänger eindringlich an.

"Ist alles bestens", log Ruki, obwohl Uruha genau wusste, dass nichts in Ordnung war. "Mach dir nicht so viele Sorgen, ich komme schon klar." Uruha seufzte daraufhin, gab sich dann aber geschlagen und verabschiedete sich bei ihm. Der Van fuhr weiter und nach gut 20 Minuten waren sie endlich bei dem Sänger angekommen. Er schleppte umständlich die vielen Koffer in seine Wohnung und begab sich dann ins Bad, um zu duschen. Auspacken würde er morgen. Jetzt wollte er nur noch den Schweiß und das restlichen Make-up abwaschen, bevor er sich in sein Bett legen und drei Tage durchschlafen würde.
 

Tatsächlich schlief Ruki lange, obwohl er schon beinahe damit gerechnet hatte, frühmorgens aufzuwachen und nicht wieder einschlafen zu können. Nach dem erholsamen Schlaf ging es ihm etwas besser und er stand auf, um sich fertigzumachen. Schließlich wollte er endlich wieder Koron bei sich haben, damit er sich nicht ganz so einsam fühlen musste.
 

Sein Hündchen freute sich beinahe genau so sehr wie Ruki selbst, ihn wieder zu sehen. Immer wieder hüpfte er an seinem Bein hoch und er wedelte wie verrückt mit seinem Schwanz. "Na komm, wir gehen spazieren", sagte er und nahm Koron hoch. Sofort schleckte der Hund ihm durchs Gesicht, was Ruki tatsächlich lächeln ließ. Was würde er nur ohne seinen Hund tun? Tiere waren halt manchmal eine größere Hilfe als Menschen. Sie munterten einen auf, ohne Fragen zu stellen.
 

Die nächsten Tage waren sehr eintönig und einsam. Die meiste Zeit verbrachte er mit Koron oder er schrieb an neuen Texten, die beinahe allesamt traurig oder gar depressiv waren. Hatte er Uruha nicht versprochen, etwas glückliches zu schreiben? Er konnte es nicht. Er war vollkommen ausgebrannt und brachte nichts anderes aus Papier, als seine tiefsten Ängste und seinen Schmerz.
 

Gerade, als er es sich mit Koron vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatte, klingelte sein Handy. Ohne draufzuschauen wusste er, dass es Reita war und sein Herz fühlte sich an wie Blei. "Hi", grüßte er ihn, als er abgenommen hatte. Sogleich erfuhr er den Grund für den Anruf. Reita war langweilig und er wollte unbedingt feiern gehen - mit ihm und nur mit ihm. Ruki dachte nicht nach, als er zustimmte. Auch wenn es wehtat, auch wenn es ihm das Herz zerriss. Für ein bisschen Nähe opferte er sich selbst.

Sie machten noch eine Zeit aus, in der Reita ihn abholen würde und dann machte sich der Sänger auch schon fertig. Schließlich war es schon beinahe Abend und er hatte nicht mehr viel Zeit.

Zwei Stunden später, eine unmenschliche Zeit für ihn, um fertig zu werden, klingelte es an seiner Tür. Für Reita hatte er sich richtig aufgestyled, er trug sogar seine "Aufreißerhose" vom Shoppingmarathon mit Uruha. Alles in allem würde er sich selbst vernaschen, wenn er könnte, und das nicht nur wegen der Hose. Doch als er die Tür öffnete, blieb ihm schlichtweg die Spucke weg. Reita sah einfach umwerfend aus. Er trug genau die Art von Outfit, für die Ruki töten würde, nur um ihn darin zu sehen. Es würde schwer werden, heute nicht allzu auffällig zu sabbern.

"Willst du jemanden abschleppen?", fragte Ruki sogleich, um Reita nicht noch auffälliger anzustarren, während er zur Seite trat, um Reita somit reinzulassen. Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern suchte nur schnell das nötigste, Geld, Schlüssel und Handy, zusammen, damit sie aufbrechen konnten.

"Die Frage kann ich nur zurück geben, Ru.", meinte der Bassist, "Immerhin hast du in der Hose einen mehr als geilen Hintern!" Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als er Reitas Kommentar hörte. Konnte er nicht damit aufhören, ihn mit solchen Äußerungen durcheinander zu bringen? Das tat weh, weil es ihm Hoffnung machte.

Ruki hatte dann endlich sein Zeug zusammen und sie machten sich auf den Weg. "Einen bestimmten Wunsch, wo es hingehen soll, oder ist das Babylon okay?", fragte Reita ihn, als sie vor seiner Tür standen.

"Das Babylon ist okay", sagte Ruki dann und sie machten sich auf den Weg. Er stellte sich jetzt schon mal darauf ein, gleich permanent angebaggert zu werden. Reita wurde es nicht anders gehen. Das versprach unterhaltsam zu werden. Mal davon abgesehen, dass es Ruki schmeichelte, wenn Leute ihn toll fanden. Auch wenn er nur eine Person wollte.
 

Die Schlange vor dem Babylon war relativ kurz, da der größte Ansturm schon vorbei war und die meisten bereits im Inneren. Sie kamen schnell rein und suchten sich einen freien Platz nahe der Bar. "Lass uns was trinken", schlug Ruki dann grinsend vor. Ein guter Abend begann nur mit einem guten Cocktail als Einstieg.

"Genau das gleiche wollte ich gerade auch vorschlagen!", grinste Reita und besah sich die Karte. Nachdem er sich entschieden hatte, nannte er dem Typen hinter dem Tresen seinen Wunsch und als auch Ruki seinen Wunsch geäußert hatte, wurden ihre Cocktails zubereitet.

Während sie auf die Getränke warteten, wurden sie bereits von etlichen Leuten angestarrt. "Es fängt schon an", sagte Reita. "Mal gucken, wer von uns beiden zuerst angesprochen wird", fügte er dann grinsend hinzu.

"Hast du es drauf angelegt, dass dich heute noch wer in Klo zerrt und vergewaltigt?", witzelte Ruki und richtete seinen Blick nun auch in die Menge, anstatt nur auf Reita. Er hatte Recht, schon jetzt lagen viele Blicke auf ihnen und Ruki musste zugeben, dass einige der Typen nicht gerade von schlechten Eltern waren. "Wir können ja eine Strichliste machen, wer öfter angesprochen wird", meinte Ruki grinsend. "Ich gewinne sowieso!“

"Oh ja, lass uns das mal machen!", stimmte der Bassist lachend zu. Wie auf’s Stichwort kam auch schon jemand auf sie zu. Der Typ sah leider alles andere als gut aus. "Na, ihr beiden, was muss ich tun, damit ich euch in mein Bett bekomme?", grinste der Fremde direkt, während er beide musterte und ihnen zeitgleich eine Hand auf den Oberschenkel patschte. Der Blonde musste ein Lachen unterdrücken, dafür zierte ein fieses Grinsen sein Gesicht. "Sorry, aber wir sind grad erst hier. Versuch es doch später noch mal, wenn wir dich uns schön getrunken haben.“ Dem hässlichen Typen fiel so ziemlich alles aus dem Gesicht und beleidigt verzog er sich. "Arrogante Wichser", hörten sie ihn noch murmeln, bevor er in der Menge verschwand.

"Guter Konter", lachte Ruki und nahm dann endlich ihre Cocktails entgegen. Er gab Reita seinen und trank dann direkt einen großen Schluck. Am besten fing er mal direkt damit an, sich alles schön zu trinken. Nur Reita nicht, sonst würde Ruki ihn wirklich noch aufs Klo zerren und vergewaltigen.

"Hi, wie geht's?", hörte Ruki es dann plötzlich von links, wo ein merkwürdiger Typ neben Reita saß und ihn angrinste. Ruki verkniff es sich zu lachen und begnügte sich mit einem "Oh Gott, war die Anmache schlecht!" Und wieder hatte er jemanden vertrieben. "Huch, sind die hier immer so empfindlich?", nuschelte er und konzentrierte sich dann wieder auf das, zugegebenermaßen sehr starke, Getränk. Vielleicht hätte er vorher etwas essen sollen, auf nüchternen Magen trinken war nicht ganz so gut.

"Scheinbar", meinte Reita kichernd. "Aber die Sprüche gehen ja wirklich gar nicht. Die sollten sich mal ein bisschen anstrengen!", fügte er hinzu, bevor er einen großen Schluck seines Cocktails nahm. "Na Kleiner, schon was vor heute Abend?", kam es dann keine zwei Minuten später, dieses Mal aber an Ruki gerichtet. Reita prustete in sein Glas. "Wenn dir dein Leben lieb ist, dann lauf!", meinte der Blonde nur trocken, da Ruki bereits böse knurrte. Das hatte wohl auch der Typ gemerkt, denn er war so schnell weg wie er gekommen war. "Ich glaub, ich brauch was härteres, sonst überleb ich die Typen heute nicht!", kommentierte Reita das ganze. Dann trank er seinen Cocktail in einem Zug aus und bestellte sich etwas mit wesentlich mehr Alk.

Ruki knurrte immer noch, auch, als der Typ schon weg war. Warum wurde er bitteschön immer auf seine Größe reduziert? Und warum gingen immer alle davon aus, dass er unten lag? Okay, das stimmte ausnahmsweise, aber es störte ihn. Das lag bestimmt nur an Reita mit seiner ollen Macho-Ausstrahlung.
 

"Ficken?", kam es dann ganz nah an seinem Ohr, mit einer Stimme, die ihm einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er wollte gerade diese - mit Abstand - schlechteste Anmache kommentieren, als ihm ein Likör vor die Nase gehalten wurde, in dem sich wirklich "Ficken" befand. Überrascht sah er den Fremden an, der aus der Nähe eine echte Sahneschnitte war. Soviel Kreativität hätte er jetzt nicht erwartet. Man sollte zwar nichts von Fremden annehmen, aber Reita war da, da würde schon nichts passieren.

"Klar", meinte Ruki dann grinsend und jetzt grinste auch der Fremde, der ebenfalls ein "Ficken" in der Hand hielt. Sie stießen an und stürzten gleichzeitig ihre Pinnchen runter.

"Lust zu tanzen?", wurde er dann wieder gefragt und Ruki überlegte hin und hergerissen, was er nun tun sollte. Der Alk ließ ihn lockerer werden und wäre er alleine hier, hätte er schon längst zugesagt. Die Entscheidung wurde ihm allerdings von Reita abgenommen.

"Na geh schon, Ru. Ich bin eh noch nicht wirklich in der Stimmung zum Tanzen. Ich trink noch was und in der Zeit kannst du ja ein bisschen die Sau raus lassen", sagte der Bassist.

Der Fremde verlor keine Zeit und nahm Rukis Hand, um ihn direkt mit sich auf die Tanzfläche zu ziehen. Auch dort ging er direkt in die Offensive und tanzte Ruki mehr als nur schmutzig an. Der Sänger grinste und ließ sich auf diesen Tanz ein - oh wie er so etwas vermisst hatte.

"Ist der Kerl dein Freund?", raunte ihm der Fremde dann ins Ohr und Ruki schüttelte mit dem Kopf. Ein wissendes Grinsen erschien auf dem Gesicht des anderen und er fing nun an, über Rukis Körper zu streichen, während sie sich zum harten Beat gegeneinander bewegten. Je länger sie tanzten, desto stärker spürte er die Blicke der anderen Kerle auf sich. Er konnte sich in etwa vorstellen, wie das hier für sie aussehen musste und das ließ Ruki grinsen. Sollten sie ruhig alle sehen, was sie nicht haben konnte!

Feine Schweißperlen rannen mittlerweile über seinen Körper und ließen ihn noch verführerischer aussehen. Dieser Tanz war fast so gut, wie Reitas es immer gewesen waren. Doch hier musste er sich an keine Regeln halten und konnte tun und lassen was er wollte. Der Sicherheitsabstand, den sie am Anfang hatten, war vollkommen verschwunden. Der Fremde, dessen Namen Ruki immer noch nicht kannte, presste ihn dicht an sich und bewegte immer mal wieder aufreizend seine Hüfte gegen Rukis. Das Zeitgefühl hatte er vollkommen verloren, alles war unwichtig geworden.

"Gott, du bist so gut. Hätte nicht gedacht, so jemanden wie dich hier zu treffen", hörte er wieder die raue Stimme in sein Ohr flüstern und Ruki erschauderte.

"Ich bin nicht nur im Tanzen gut", gab er zurück und sein heißer Atem streifte über das Ohr des anderen.

"Achja?", hörte Ruki seine amüsierte Stimme, bevor er plötzlich gegen die Wand gepresst wurde und nur noch in die funkelnden Augen seines Gegenübers blicken konnte. Dann lagen schon dessen Lippen auf Rukis. Der Kuss war fordernd und machte deutlich klar, was der andere von ihm wollte. Und Ruki war bereit es ihm zu geben, viel zu sehr war er bereits in seinen Bann gezogen worden. Er ließ ihn vergessen, was passiert war, wenigstens für einen kurzen Moment.

Aufreizend schmiegte er sich an den anderen, vergrub eine Hand in seinen Haaren und drückte ihn so fest an sich, als würde er jeden Moment verschwinden. Seine Zunge umschmeichelte die Fremde, spielte mit ihr und ab und zu gruben sich seine Zähne in die volle Unterlippe des anderen. Dieser kommentierte sein Tun mit einem leisen Keuchen, bevor sich sein Bein zwischen Rukis schob und leicht begann, an dessen Schritt zu reiben. Auch Ruki konnte leise Geräusche nun nicht mehr unterdrücken und verlor sich vollkommen in diesem Gefühl, gewollt zu werden. Er blendete aus, wo er sich befand. Er wollte nur noch fühlen.

Natürlich hinterließ dieses heiße Spielchen Spuren an Ruki, die auch der Fremde nun deutlich spüren musste. Der verstärkte daraufhin nur die Reibung an seinem Schritt und Ruki war so kurz davor, ihn einfach auf die Toilette zu ziehen und sich zu nehmen, was er so dringend brauchte.
 

Doch plötzlich wurde der fremde Körper von ihm gezogen und er hörte nur noch Reitas drohende Worte, die den Kerl vertrieben. Einerseits fühlte Ruki sich geschmeichelt, aber andererseits hätte er gerne weitergemacht. Wenn er schon von Reita nicht das bekam, was er so dringend brauchte, musste er halt auf andere ausweichen. Und diesen Typen ziehen zu lassen war eine Schande. So heiße Typen stehen nicht mal in Schwulenclubs an jeder Ecke.

"Reeeei", jammerte Ruki dann. "Das kannst du doch nicht bringen!" Er schmollte, stieß bei dem Bassisten aber auf taube Ohren. Natürlich hatte Reita recht gehabt, er war mit ihm hier und einen Typen jetzt abschleppen wäre vermutlich unhöflich, aber im Gegensatz zu dem Bassisten hatte er keine Olle und wollte sich wenigstens auf diese Weise amüsieren, selbst wenn es nur für eine Nacht war. "Ich brauch Alk", murmelte der Sänger dann und sah seufzend in seinen Schritt, der eine deutliche Wölbung aufwies.

Während er an seinem neuen Cocktail nippte, fiel ihm auf, dass Reita ihn die ganze Zeit anstarrte. Allerdings nicht nur irgendwie, er starrte ihm auffällig oft in den Schritt. Ein Rotschimmer, den Reita nicht sehen konnte, legte sich auf seine Wangen und er trank seinen Cocktail etwas zu hastig. Nachdem er die Hälfte mehr oder weniger einfach heruntergekippt hatte, wurde ihm leicht schwummerig, aber ansonsten ging es ihm gut. Reita schien jedoch deutlich mehr getrunken zu haben, denn eben war ihm schon aufgefallen, dass er sich anders verhielt.

"Wie viel hast du getrunken?", fragte Ruki dann, um Reita von seinem Problemchen abzulenken.

"Wenn du wüsstest, was ich gerade denke, dann würdest du sicher nicht fragen", murmelte Reita zunächst als Antwort. "Mh, also einen Zombie, einen Caipirinha, das ist jetzt mein zweiter Long Island Ice-Tea und ein paar Pinnchen Hochprozentiges, oder auch ein paar mehr, keine Ahnung", zählte er dann auf.

Reitas Satz verwirrte Ruki, was meinte er damit? Aber als er dann begann, seine bereits vernichteten Getränke aufzuzählen, wurden Rukis Augen immer größer. Wie lange hatte er bitte getanzt, dass Reita soviel in der Zeit hatte trinken können? Und wieso schien er noch relativ frisch? Selbst bei Ruki, der relativ viel vertrug - sofern er nicht nüchtern trank - war diese Menge hart an der Grenze. Jedenfalls hätte er mindestens am nächsten Tag einen schlimmen Kater.

"Was meinst du eigentlich mit deinen Gedanken?", fragte er dann wieder und kippte sich den Rest von seinem Cocktail rein. Wenn Reita sich betrank, konnte auch Ruki aufhören sich zurückzuhalten. Sie mussten morgen nicht arbeiten, also war es egal ob er halbtot sein würde.

"Glaub mir, Ru, das willst du gar nicht wissen", wehrte Reita ab. "Zu pervers", fügte er noch hinzu. Ruki zog eine Augenbraue hoch. Reitas Gedanken waren pervers? Warum sollte er hier bitte perverse Gedanken haben, wo seine Freundin doch nicht da war. Ah, er sollte aufhören zu denken, der Alkohol machte sich selbst in seinen Überlegungen langsam bemerkbar. Das war doch etwas zu viel für ihn gewesen, was auch an der stickigen Luft lag. Da verlor selbst Ruki schon mal die Kontrolle über seine Gedanken und Handlungen. Und das passierte nur äußerst selten. Auf jeden Fall konnte er sich keinen Reim darauf machen. Dass es an ihm liegen könnte, konnte sich der Sänger nicht vorstellen.

Er drehte sich kurz zur Bar und bestellte sich noch ein Pinnchen, bevor er näher an Reita rückte. "Ich bin hart im Nehmen", fing er dann an und es kümmerte ihn überhaupt nicht, dass das beinahe schon wie ein Angebot klang. "Also verrat mir deine perversen Gedanken." Er wollte es jetzt unbedingt wissen!

Reita rückte näher an Ruki heran und legte seine Hand auf dessen Knie, während er sich so vorbeugte, dass sein Mund nah an Rukis Ohr war. "Der eine Hauptdarsteller bin ich, der andere bist du", begann er mit rauer Stimme, während seine Hand sich Millimeter für Millimeter weiter hochschob. "Und ich mach ganz viele Dinge, die dir ein Stöhnen nach dem anderen entlocken.“ Ruki erschauderte merklich und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sagte und tat Reita gerade wirklich das, was er dachte? Oder spielte er nur mit ihm, wie sie es schon öfter getan hatten?

"Ich", fing er dann an, brach aber ab und schluckte trocken. Ihm fehlten schlichtweg die Worte. Sein Körper sprang direkt auf Reitas Anmache an und drückte sich dem Bassisten beinahe schon entgegen. Er verriet ihn einfach, doch es war ihm egal. Er hatte genug Alkohol getrunken, dass ihm alles egal geworden war.

"Was... was für Dinge denn?", traute er sich dann zu fragen und seine Stimme klang merkwürdig heiser.

"Finde es doch raus", hauchte der Bassist nur in das Ohr des Jüngeren. Als Reita seine Hand dann tatsächlich auf Rukis Schritt legte, brannten all seine Sicherungen durch. Der Sänger wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Reita brachte ihn vollkommen durcheinander und seine Wünsche vermischten sich mit der Realität, so dass er nicht mehr wusste, was wahr war und was nicht. Das war kein Spiel mehr. So weit würde keiner von ihnen nur aus Spaß gehen.

Doch er dachte gar nicht daran, das alles hier abzubrechen.

"Nichts lieber als das", raunte er heiser und schmiegte sich so nah es ging an Reita. Er konnte nicht mehr zurück. Selbst wenn er dafür in die Hölle kommen würde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (85)
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Von:  Inan
2017-02-07T04:34:16+00:00 07.02.2017 05:34
22 Kapitel, und es kommt bald zum potenziellen romantischen Höhepunkt...eigentlich schade, dass es an dieser Stelle wahrscheinlich nicht weitergeht. Ich lese mir die Fic hin und wieder nochmal komplett durch, weil es jedes Mal nur besser wird. Wenn die Beiden jetzt tun, was sie schon ewig miteinander tun wollen, kann danach eigentlich alles passieren.
Von:  Julii_Freakzone
2013-01-28T16:51:13+00:00 28.01.2013 17:51
Ich muss ja echt sagen dass ich ein echt fauler Kommi Schreiber bin. .__.
Aber da deine ff echt zu meinen Lieblings gehört denk ich mir bin ich mal zu gut. ~ :3
Ich steh echt total auf deinen Schreibstil und wie du die ganze Situation beschreibst.
Aber bitte ... schreib weiter und lass und nicht an der spannensten STelle hängen. .__. ♥
Liebe Grüße. *-*
Von:  BlackAngelKai
2012-11-05T10:43:30+00:00 05.11.2012 11:43
Also ich konnte mir das Lachen beim Lesen nicht verkneifen XD
Aber so kommen zumindest alle auf ihre Kosten: die Kellnerin dank Fan-Service, Ruki, der Reita iwie ja auch näher kommt, und Reita... hat zumindest nen Eis gekriegt ;)
Aber eine Sache stört mich: wie kann Ruki, nachdem er seit früh morgens unterwegs war, dann direkt nach der Arbeit essen war, nach Hause kommen und sich auf das Sofa schmeißen? Der arme Koron war seit dem frühen Morgen nicht mehr raus und steht bestimmt schon kurz vorm Platzen...
Von:  Talitious
2012-09-11T23:13:21+00:00 12.09.2012 01:13
Okay, ich hab noch nie so einen Kommi geschrieben! ABER ich möchte gerne mitteilen, dass ich die Story unglaublich gut finde. Sie spricht mir teilweise ein bisschen aus dem Herzen und ich mag den Schreibstil auch sehr sehr gerne. Ich würde mich sehr über das nächste Kapitel freuen! Vor Allem, weil die Stelle ja mal voll fies zum Unterbrechen ist! XD

LG Kiki
Von:  Sacrify
2012-08-07T18:11:30+00:00 07.08.2012 20:11
OH HOLY! GIB MIR DAS NÄCHSTE KAPITEL SONST STERB ICH O.O

viel zu gut. und dann kann man nicht weiterlesen....oh du süße folter...

<3
Von:  ladyserena
2012-07-25T14:11:48+00:00 25.07.2012 16:11
O MEIN GOOOOOOOTT!
ich habe diese fanfic gerade erst entdeckt und bin völlig süchtig danach!^^
bitte schreibe schnell weiter, dein stil ist umwerfend^^

gaaaanz liebe grüsse!
Von: abgemeldet
2012-07-12T13:15:43+00:00 12.07.2012 15:15
Hey^^
Ich muss zugeben das ich nicht weis ob ich Reita lieben oder hassen soll.
Der Kerl kann sich echt nicht entscheiden.
Ruki tut einem echt leid.
Ich hoffe das sie zusammen kommen.
Kritik hab eigentlich keine.
Alles perfekt geschrieben,Handlungen und Gefühle gut nachvollziehbar.
Naja auser bei Reita aber ich denke mal das es so gewollt ist.^^'

LG
Hana-san
Von:  Astrido
2012-06-14T19:42:34+00:00 14.06.2012 21:42
meh, reita kann sich echt nich entscheiden... jetzt könnte er doch ruki seinen spaß lassen, wenn er noch seine eigene freundin will...
nya jedes mal, wenn reita besoffen is, will er offensichtlich ruki...
mal sehen, wie das ausgeht..
könnt mir gut vorstellen, dass reita sobald sie zuhause sind, einfach einpennt^^
lg
yuura
Von:  ChiChii
2012-06-14T16:49:59+00:00 14.06.2012 18:49
Wie kannst du nur an so ner Stelle abbrechen?! >o<
Okay, ist klar wies ausgeht XD
Aber wieso hab ich den verdacht, dass die Freundin auf Nimmer Widersehen ging? 'o'

Ach, und da das mein erste Kommi ist (obwohl ich länger les "XD):
Ich mag deinen Schreibstil ur *^*
Der ist ur toll und die Geschichte ist auch ur gut, wirklich!

LG~ *wink*
Von: abgemeldet
2012-06-14T15:48:54+00:00 14.06.2012 17:48
Endlich, ein neues Kapitel *seelig seufz*
Schööön *-*
War ja klar, wie der Besuch bei Babylon ausgeht ^^' Aber was denkt sich Reita nur? Er hat doch seine Freundin? Der tut doch Ruki nur wieder weh >.<
Arrrgh, ich bin so gespannt, wie's weitergeht *hin und her hüpf*
Vom Schreibstil ect wie immer super, brauch ich, glaube ich, auch nicht mehr erwähnen :)
Liebe Grüße~


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