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Ch★os vorprogrammiert

von

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Prolog

Disclaimer: One Piece gehört nicht mir, sondern Eichiiro Oda und ich will mit dieser FF kein Geld verdienen. Die meisten Charaktere gehören Freunden, die sie extra für meine Geschichte angefertigt haben. Danke schön an alle :)
 

Und jetzt viel Spaß beim Lesen :D

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Es war ein regnerischer Herbsttag als ich das erste Mal in sein Gesicht sah.

Meine Kleidung klebte an mir wie die Schale an einer Kartoffel und ich zitterte ununterbrochen.

Ich war noch nicht lange von zu Hause weg, befand mich irgendwo an der Grenze zum South Blue.

Das Papier das ich in den Händen hielt wurde durch das Wasser aufgeweicht und obwohl ich wusste, dass ich es besser schützen sollte, konnte ich mich nicht rühren.

Nicht, als es anfing einzureißen, nicht als es sich schließlich auf meinen Händen begann aufzulösen.

Ich stand bloß da, starrte auf sein Gesicht und auf diese unglaublichen grünen Haare und prägte mir jedes noch so kleine Detail ein.
 

Wanted

Dead or Alive

Roronoa Zoro

60.000.000 Berry
 

Das Blut, dass ihm aus dem Mund und über die Stirn lief, die drei goldenen Ohrringe.

Sein Bild hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt und begleitete mich fortan bei allem was ich tat.

Und irgendwie gab es mir Kraft weiter zumachen, auch wenn ich mir sonst aus Männer nichts machte.

★Mein Name ist Blackwell★

★Mein Name ist Blackwell★
 

Wieder regnete es.

Die Stadt um mich herum wirkte grau und verlassen, die Gassen rochen nach dem Abschaum und dem dreckigen Abfall, der sich Gerechtigkeit nannte.

Natürlich konnte ich mir das auch einbilden, ich hatte allen Grund dazu, aber interessierte es, ob es nur meiner Illusion entstand oder nicht?

Ich sah hinauf in den Himmel, auch dort war alles grau in grau, die Tropfen, die auf mein Gesicht fielen und dort eine Spur von dunklerer Haut hinterließen störten mich erst als ich den bitteren Geschmack von Wimperntusche zwischen meinen Lippen schmeckte.

Regen stimmte mich immer nachdenklich. Zumindest seit neustem.

Dabei war ich doch nicht von Zuhause weggelaufen, um jeden regnerischen Tag deprimiert zu sein.

Ich zog meinen dunkelblauen Mantel näher um mich und sah zu, dass ich eine Kneipe fand, wo ich mich aufwärmen konnte.
 

Ein paar Straßen weiter hatte ich eine gefunden.

Es war laut, roch nach Alkohol und Kotze und es war zu warm für meine unterkühlte Haut, doch ich zwang mich durchzuatmen und zog meinen Mantel aus.

Meine Haare waren trocken geblieben, zum Glück. Ich wusste nicht, wie lange die Färbung diesen Monat überstehen würde, wenn es weiter hin so regnete.

Meine Schritte trugen mich zu einem Barhocker, ganz am Rand in einer Ecke und ich hängte meine nassen Sachen über die Lehne, zumindest die, die ich mich traute auszuziehen.

Ein Blick bestätigte mir, ich war klitschnass. Wirklich bis auf die Unterhose.

Das weite, hellblaue Oberteil, dass mit einem schwarzen Gürtel um meine Hüfte befestigt war und an meinem Hals anschloss, sich mit fließendem Stoff über meinen gesamten Oberkörper ergoss und wirklich nichts erahnen ließ, verdeckte glücklicherweise die winzigen Armbrüste, die an meinen Unterarm geschnallt waren.

Die schlichte Jeans und die einfachen schwarzen Schuhe waren ebenfalls nicht Aufmerksamkeit haschend.

Das Einzige, das ich mich seit dem Verlassen meines Dorfes getraut hatte, waren die zwei blauen Strähnen in meinem Pony auf der linken Seite und der breite Streifen Türkis, der beinahe meine gesamten Haare auf der rechten Seite färbte.

Ich wischte mir unter den Augen lang und betrachtete meine Finger, die durch die Wimperntusche schwarz waren. Blödes Teil. Warum war es nicht wasserdicht?

Ich wischte die Finger an meiner Hose ab und bestellte bei dem Wirt, der schon genervt in meine Richtung sah, ein Bier.

Der Krug wurde vor meiner Nase auf den Tresen gedonnert und ich schob ihn eine Weile zwischen meinen Händen hin und her, ließ den Blick durch den Raum gleiten.

Nicht wirklich spektakulär.

Kein bekanntes Gesicht, keine besondere Einrichtung. Nichts, an das ich meinen Blick heften konnte, damit ich nicht angesprochen wurde.

Beinahe war ich dazu geneigt, zu seufzen. Aber das zog wieder Aufmerksamkeit auf mich.

Mein Blick wanderte weiter, über den Köpfen der Anwesenden an der Wand entlang.

Er blieb an einer, in die Wand geschraubten Pinnwand hängen, die mit großen Lettern STECKBRIEFE verkündete.

Interessiert besah ich mir die Zettel genauer. Vor den unteren und mittleren Reihen standen zwei Typen, die sich scheinbar über die Aushänge unterhielten. An einem Tisch daneben alberte eine Gruppe von fünf Personen herum, die das ganze Drumherum in dieser Kneipe scheinbar vollkommen ignorierten.

Beides Eindrücke, die mich nicht interessierten.

Meine Aufmerksamkeit galt wieder den Steckbriefen. Ich musste nicht lange suchen, bis ich ihn gefunden hatte, dazu war mein Gehirn zu sehr darauf geschult, direkt nach ihm zu suchen.

Zu seinem, und dem seines Käpt'ns war nun ein dritter gekommen, sie hingen nah beieinander, überschnitten sich hier und da, es sollte wohl zeigen, dass sie zusammen gehörten.

Der dritte Steckbrief zeigte ein Mädchen, deren Gesicht mir ebenfalls bekannt war. Alle kannten sie, jeder hatte zumindest in Geschichten von ihr gehört.

Ich wandte mein Gesicht wieder dem Bierkrug auf der Theke zu und trank meinen ersten Schluck.

Der bittere, herbe Geschmack von Bier ist, verbunden mit dem Bild der Steckbriefe, meine Erinnerung an den Anfang.
 

Wanted

Dead or Alive

Monkey D. Luffy

100.000.000 Berry
 

Wanted

Dead or Alive

Nico Robin

79.000.000 Berry
 

Wanted

Dead or Alive

Roronoa Zoro

60.000.000 Berry
 

„Hey!“

Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich langsam um. Zu auffällig gewesen. Verdammt.

Ich starrte in das Gesicht eines Mädchens, vielleicht etwas jünger als ich, vielleicht auch älter, ihre schwarzen Haare standen ein wenig zottelig vom Kopf ab und sie grinste schon fast penetrant.

Nicht verblüfft oder ängstlich anstarren, dass mochten die nie, immer neutral bleiben.

„Ich mag deine Haarfarben, deshalb dachte ich mir, spreche ich dich mal an, du siehst witzig aus.“

Mein Blick blieb ausdruckslos, auch wenn ich innerlich verrückt wurde, vor Anspannung.

Sie runzelte die Stirn, und meine Hand ballte sich etwas fester um den Krug, jetzt ging es los...

„Kann es sein, dass du Angst hast?“

Irgendwas in mir platzte und ich sah sie erschrocken an.

„Wo... Woher...?“

NIE SPRECHEN! Ich biss mir auf die Lippe. Verdammt, schon wieder eine Regel gebrochen.

Wieder lächelte sie.

„Hey, super, du kannst ja doch reden!“

Lachend setzte sie sich neben mich. Am Tisch neben den Steckbriefen wurden Rufe laut.

„Hey, Blackwell, komm wieder. Man, die ist doch langweilig, komm her!“

Ich gab ihnen recht, sie sollte sich wieder zu denen setzten, ich wollte keine Aufmerksamkeit.

Sagen tat ich das jedoch nicht.

Die Schwarzhaarige winkte nur ab.

„Spinnt nicht rum.“, dann wandte sie sich wieder mir zu.

„Wie heißt du?“

Ich wich ihrem Blick aus und sah in mein Bier.

„MoonsCurse.“, murmelte ich leise.

„Susanne MoonsCurse.“

Warum ich ihr meinen richtigen Namen verriet wusste ich nicht.

Aber es war bei denen immer besser, den richtigen Namen zu nennen.

Sie bekamen den eh heraus.

Meine Nebenfrau streckte mir die Hand hin und lächelte so breit, dass ich mich fragte, warum ihre Mundwinkel nicht einrissen.

„Koko Blackwell.“

Zögernd ergriff ich die Hand und schüttelte sie kurz.

„Ich gründe ein Piratenbande. Du siehst interessant aus. Möchtest du mitkommen?“

Ich sah sie verständnislos an. Sie war keine...?

Sie nickte andächtig.

„Weißt du, ich komme darauf, dass du vielleicht auch weiter willst, mit was auch immer, weil alle die hier sitzen das wollen.“, sie deutete mit einer Armbewegung an, dass sie alle Menschen in diesem Raum meinte.

„Manche wollen mehr Geld, manche wollen zur Grand Line, manche wollen der Beste werden oder das One Piece finden. Aber sie alle wollen weiter kommen, weg von dem Fleck auf dem sie stehen. Sonst wären sie nicht hier. Sonst würden sie nicht ihre Träume in Alkohol ersaufen oder auf das große Glück warten. Was ist mit dir, wo willst du hin?“

Ich sah sie wie betäubt an. Alles was sie sagte ergab Sinn und war sicher poetisch wertvoll. Aber sie sagte es so, als wäre es das Erste, was ein Mensch lernte.

Noch nie hatte ich jemanden getroffen, der auch nur annähernd ihre Charakterstärke hatte.

Von ihr ging eine Aura aus, die mich nicht nur gefangen nahm, sondern auch lähmte.

„Ich...“, wie lange hatte ich jetzt nachgedacht?

„Ich will... einfach frei sein.“

Es war das erste Mal, das ich jemandem außer mir selbst diesen Wunsch mitteilte.

Und sie grinste.

„Dann musst du mit mir kommen. Pirat sein ist der beste Weg. Die Marine fesselt dich mit ihren Regeln. Aber als Pirat bist du nur dir und deiner Mannschaft etwas schuldig.“

Ich sah sie an, spürte wie meine Augen größer wurden, bemerkte den Glanz, der sich von ihren Augen aus scheinbar über den gesamten Körper erstreckte als sie von der Piraterie sprach und war hin und weg.

„Also... Kommst du mit?“

Ich konnte nur nicken.

Zu nichts anderem war ich fähig.

„JUHUUUUUUU!!!“ Sie jubelte und alle drehten sich für eine kurze Zeit zu uns um.

„Das muss gefeiert werden! Barkeeper, zweimal Rum und zwar flottig!“

Ich saß neben ihr, und obwohl mir die Aufmerksamkeit, die Blicke, ihre gute Laune, einfach alles gerade Unbehagen bereitete, fühlte ich mich das erste Mal so richtig frei.

★Vize★

Das Bier war an diesem Abend in Strömen geflossen und ich merkte gleich mit einem Schlag eins: Mein Captain war nicht so gut mit dem Alkohol.

Inzwischen war es tiefe Nacht, es hatte aufgehört zu regnen und ich hatte mir meinen, nicht mal ansatzweise trockenen Mantel angezogen und das Mädchen (Koko, verbesserte ich mich) neben mich gezerrt, dass ich sie besser stützen konnte.

Nun wies sie mir im betrunkenen Zustand den Weg zu ihrer Unterkunft, wo wir die Nacht über bleiben würden.

Das wir seit geschätzten 3 Stunden durch die Stadt irrten, schien sie gar nicht zu bemerken.

„Da! Da ischess....!“

Sie deutete auf eine Raststätte an der wir bestimmt schon drei Mal vorbei gekommen waren und nun konnte mir ein Knurren nicht verkneifen.

„Wir waren hier schon.... Ach egal.“, ich schüttelte den Kopf, es ergab keinen Sinn, sich über so was aufzuregen. Außerdem wir würden gleich im Warmen sein.

Und tatsächlich schaffte sie es gleich beim ersten Mal einen Schlüsselbund hervorzuziehen, der nicht nur den Schlüssel für die Haustür, sondern auch den für die Zimmertür hervorbrachte.

Ich ließ Koko auf das Bett fallen und schleppte mich zur Tür um abzuschließen und schlussendlich zum Sofa, das ich, kaum hatte ich mich drauf gesetzt, nicht mehr verlassen konnte, da Müdigkeit meine Glieder schwer machte.

Gerade so schaffte ich es meinen Mantel zum Trocknen auf den Tisch zu werfen, der ebenfalls im Zimmer stand, dann hatte mich der Schlaf in seinen Fingern.
 

„Hey, du da!“

Ich versuchte nicht zu schluchzen, kein Laut durfte mir entkommen.

„Habe ich da gerade etwas gegen mich gehört?“

Meine Hände zitterten und ich spürte die Tränen, die meine Wangen hinunter liefen.

„Nein, Sir, sicher nicht...“

Ein hässliches Knacken ertönte, die Schreie des Mannes am Tisch neben mir fuhren mir durch die Glieder und ließen mich noch mehr zittern.

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht doch aufzufallen, unter dem Tisch spürte ich ganz kurz nur die Finger meiner Mutter auf meinem Bein, dann waren sie weg, und mit ihr der stumme Trost.

„Seht ihr? So ergeht es jedem, der es wagt über mich zu lästern.“

Schweigen und es kam mir vor, als hätte ich in dieser Stadt, meiner Heimatstadt, noch nie jemanden lachen hören.

„So, und jetzt ganz zügig den ganzen Rum her. Und zwar sofort!“

Ich musste nicht hinsehen um zu wissen, das die Bedienung vor ihm knickste.
 

Ich riss meine Augen auf. Es war dunkel im Zimmer, also hatte ich wohl nicht lange geschlafen.

Vom Bett ertönte Kokos gleichmäßiger Atem und dieses Geräusch beruhigte mich geistig und körperlich.

Ich musste gezittert haben, denn nun lag ich ruhiger.

Nachdem ich mich besser fühlte, schloss ich die Augen wieder und schlief schnell wieder ein.
 

„Sue, hör mir zu, ja?“

Ich sah in das Gesicht meiner Mutter und nickte.

„Es wird wieder besser werden, ja? Sie werden wieder gehen, wenn es ihnen zu langweilig hier wird und deshalb müssen wir tun was sie sagen, okay? Widersetz dich niemals und tu immer was sie sagen. Am besten, du verhältst dich ganz unauffällig. Zieh keine Kleider mehr an, ich hab dir hier etwas genäht. Sei lieb zu ihnen, ja, egal was sie tun!“

Ich nickte, verstand die Angst auf ihrem Gesicht nicht, denn ich war gerade mal fünf Jahre alt.

Sie lächelte mich unter Tränen an und streichelte meine Wange.

„Siehst du, die Kopfgeldjäger werden weiter ziehen. Bald, sehr bald...“

Sie nah mich in den Arm, ich spürte ihre Wärme, jedoch schien die Traurigkeit sie mit Kälte zu füllen.

Das Brechen einer Tür, Mama zuckte zusammen.

Ein Mann kam herein, sein schwarzer Bart zeigte, das er sich ewig nicht mehr rasiert hatte, seine Kleidung war zerfleddert und sein Haar zerzaust.

„Hey, Weib, gib mir was zu Essen. Wir regieren euch schließlich jetzt.“

Meine Mutter stand zitternd auf und nickte eilig.

Mit gesenktem Kopf ging sie in die Küche und ich sah ihr nach.

„Na, Kleine. Was ist denn mir dir, hmm?“

Der Fremde beugte sich zu mir herunter. Er roch streng und es kostete sehr viel Anstrengung, nicht zu weinen, als ich ihm mit großen Augen ins Gesicht sah.

Sein Ausdruck wandelte sich von fast freundlich zu wütend und während ich nicht wusste was ich falsch gemacht hatte, spürte ich den brennenden Schmerz einer Ohrfeige und wie ich nach hinten flog

Zu dem bitteren Geschmack der ungeweinten Tränen kam der, der mir verdeutlichte, dass nichts mehr so werden würde, wie es mal war.
 

Erneut wachte ich auf, diesmal schnappte ich nach Luft, spürte wieder einmal den Geschmack von Wimperntusche und setzte mich auf.

Es war heller geworden im Zimmer, schätzungsweise war es gerade acht Uhr morgens.

Ich strich mir über das Gesicht, spürte das ich geweint hatte und hasste mich für meine Schwäche.

Leise, um Koko nicht zu wecken ging ich ins Badezimmer und blieb vor dem Spiegel stehen.

Am liebsten wäre ich wieder umgekehrt und hätte mich nie wieder angesehen.

Meine Haare standen in alle Richtungen ab und durch den Regen und die Tränen hatte meine Schminke schwarze Streifen auf mein Gesicht gemalt.

Meine Lippen waren spröde und nicht mehr rot sondern in einem blassen Rosaton, meine Augen, gerötet und matt hatten sie jeglichen Glanz verloren.

Heute morgen waren sie Graublau, ich wusste jedoch dass ich mich nur um ein paar Zentimeter bewegen musste, damit ein neuer Lichtschein hinein fiel und sie in einer anderen Kombination aus Grau, Grün oder Blau erscheinen ließ.

Ich riss mich von meinem Antlitz los und beugte mich über das Waschbecken.

Das kalte Wasser tat mir gut und weckte mich etwas aus den Erinnerungen der Nacht, die Seife, mit der ich mein Gesicht reinigte, brannte fürchterlich in den Augen, doch auch sie ließ mich mich heute Morgen besser fühlen.

Als ich das nächste Mal in den Spiegel schaute, waren meine Wangen wieder etwas gerötet, meine Augen klarer, meine Lippen kräftiger und ich sah im generellen wieder etwas humaner aus.

Manche hätten mich vielleicht als hübsch betitelt, und im generellen fand ich mich auch gar nicht schlecht aussehend, mit den dunklen Wimpern und den weichen Zügen, aber ich tat schon ewig nichts mehr um mich noch hübscher zu fühlen.

Die höchste Schmerzensgrenze war immer Wimperntusche gewesen.

Jetzt, wo der Rausch des Abends vorbei war, war ich mir meiner Entscheidung bei Koko mitzumachen, doch nicht mehr so sicher.

Lautlos seufzend zog ich aus meiner Hosentasche mein Schminkutensil und begann mich fertig zu machen.
 

Leise tapste ich wieder ins Zimmer, immer darauf bedacht, Koko nicht zu wecken, und hin zu meinem Mantel.

Ich hatte eine Tasche in sein Futter genäht, um nicht extra Eine mitschleppen zu müssen und zog aus der nun mein Ersatzshirt.

Ich fing an mich um zu ziehen und bemerkte, als ich das Oberteil auszog, dass ich vergessen hatte die Befestigungen für meine Waffen zu lockern. Sie hatten über Nacht rote Streifen in meine Haut geschnitten.

Ich lockerte die Verschlüsse, so dass die Konstruktion bestehend aus einer kleinen, zusammen gefalteten Armbrust auf einer Lederplatte, die mit breiten Lederriemen und Schnallen an meinem Arm befestigt war, etwas lockerer auflag.

Meine Hände fingen an zu kribbeln, als wieder mehr Blut in sie floss.

Ich streifte mir statt dem blauen, nun ein schwarzes Oberteil über, dass den selben Schnitt hatte wie das Vorherige und stopfte das Alte wieder in die Tasche.

„Wie lange bist du schon wach?“

Ich wirbelte herum.

Koko hatte sich auf ihre Unterarme gestützt und sah mich verschlafen, jedoch ernst an.

„Noch nicht lange.“, erwiderte ich leise.

Einen Moment war es so still, dass ich sicher war, das man bei jedem Atemzug unsere Klamotten rascheln hören konnte.

Dann richtete sich Koko ganz auf und der verschlafene Ausdruck in ihrem Gesicht verschwand von einem Moment auf den Anderen.

„Wegen gestern noch mal...“, fing sie an und ließ mich nicht aus den Augen. „Dein Traum ist Frei zu sein, oder?“

Ich nickte und sie fuhr fort.

„Ich versprech' dir, alles zu tun damit du frei bist. Ich versprech's dir bei meinem Leben, wenn du mitkommst und mein Vize wirst. Ich helf dir bei deiner Freiheit und du hilfst mir, dass mein Name bekannt wird über die ganze Welt und noch weiter.“

Ich sah sie an und wieder war da diese Ausstrahlung, die mich gefangen nahm und mich alles glauben ließ was sie sagte.

Urplötzlich erschien ein Grinsen auf meinem Gesicht.

„Gut. Ich komme mit dir.“, ich spürte wie mein Grinsen überdimensionale Ausmaße annahm und sah auf den Boden. Woher nahm ich plötzlich das Vertrauen, mit ihr zu kommen?

Nur aus ihren Worten?

„Super!!! Ich hab meinen Vizen!“

Ich sah sie wieder an und runzelte die Stirn.

Es musste wohl so sein.

„Vize?“

Sie nickte.

„Du bist mein Vizekapitän, weil du die Erste bist, die bei meiner Piratenbande mitmacht.“

Ich schüttelte den Kopf und konnte nicht unterdrücken leise zu lachen.

Wie auch immer sie das schaffte, aber in ihrer Gegenwart fühlte ich mich irgendwie freier als je zuvor.

★Gemeinsamkeit★

Ein kurzes Filler kapitel, das sein musste :D

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„Sag mal, was willst du jetzt machen?“

Koko sah mich grinsend an und in mir kam der Gedanke hoch, dass die Frage überflüssig war.

„Na, wir suchen weitere Mitstreiter! Wir brauchen noch einen Navigator, einen Koch, und wir müssen uns ein Zeichen ausdenken und eine Jolly Roger!“

Nickend sah ich aus dem Fenster.

„Und wohin geht’s dann?“

„Na, immer der Nase nach!“
 

Es hatte nicht lange gedauert, bis wir Abreise fertig und auf dem Weg in eine neue Stadt waren.

„In meiner Jolly Roger soll ein Stern vorkommen.“

Ich sah zu Koko, die neben mir lief, und hob eine Augenbraue.

„Wieso ein Stern?“

Sie grinste, sah mich jedoch nicht an.

„Weil Sterne schön sind. Und sie sind so hell, dass man sie selbst auf diese große Entfernung sehen kann. Weißt du, so wie ich es sein will. Ich will, das egal wo du bist, du immer meinen Namen hörst. Und mit dir jeder Andere der es darauf anlegt.“

Ich sah auf den Weg und schüttelte den Kopf, wieder einmal war sie so poetisch und ich fühlte mich irgendwie klein neben ihr. Und gleichzeitig hinterließ sie in mir das Gefühl, das ich alles erreichen konnte, wenn ich ihr folgen würde.

„Hast du schon eine Ahnung wie wir an ein Schiff kommen?“, fragte ich sie, ohne die Worte kontrolliert auszusprechen. Es war eine dieser Fragen, die mir unaufhörlich durch den Kopf schossen.

Sie schüttelte den Kopf.

„Nö, aber das kriegen wir schon hin.“

Ich lächelte. Wenn Freiheit so schmeckte, dann war sie chaotischer als ich dachte.
 

Die nächste Stadt lag näher als ich erwartet hatte. Sie hatte einen Hafen und war deutlich größer als die, in der ich meine Captain kennen gelernt hatte.

Als Erstes nisteten wir uns in einem kleinen Hotelzimmer ein, das gerade groß genug für Zwei war.

Ich stellte fest, dass mein Geld rapide abnahm und das auch Koko nicht mehr all zu viel dabei hatte.

Es reichte noch für Essen, eine Tageszeitung und etwas zu trinken. Für Bier am Abend hätten wir wohl nichts mehr.

Seufzend saß ich am Tisch in unserem Zimmer und kaute auf meiner Scheibe Brot herum.

Ich hatte auf einen Großteil des Essens verzichtet, damit Koko mehr hatte schließlich war sie der Kapitän. Und ich war eh schon seit Jahren auf einer strengen Diät.

Koko hatte sich verheeren dagegen gewehrt, Fleisch zu kaufen, sie war Vegetarierin, wie sie mir erklärt hatte.

Ich hob die Zeitung hoch und faltete sie auseinander, als mehrere Papierbögen heraus fielen.

Einen Moment dachte ich an Werbung, doch ich musste nur einmal hinsehen um den grünen Schopf zu erkennen.

Die Papiere näher ziehend, sagte ich zu Koko gewannt: „Jetzt geht die Marine schon dazu über, die Steckbriefe als Beilage zur Zeitung hinzuzufügen...“, ich senkte meine Stimme, als ich weiter sprach.

„Als gäbe es nicht schon genug Kopfgeldjäger.“

Ich zog die Steckbriefe der Strohhutpiraten hervor, und legte Zoros ganz oben auf.

Schweigend sah ich mir das Bild an, es hatte sich nichts verändert, seit der Bar und seit seinem ersten Steckbrief.

Wie er wohl in der Wirklichkeit war, ob seine Haare wohl genauso grün waren, oder sogar intensiver?

„Was hast du mit Roronoa Zoro zu tun?“, ertönte Kokos Stimme hinter mir.

Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um.

Obwohl sie lächelte wirkte sie angespannt.

„Gar nichts.“, erwiderte ich nachdenklich. „Ich finde ihn nur sehr... interessant.“

Ich drehte mich wieder zu dem Papier um.

„Erst ein gefürchteter Piratenjäger, dann selber ein Pirat mit einem Kopfgeld in der Höhe von 60.000.000 Berry. Wie macht ein Mann so einen Wandel durch?“

Fast schon zärtlich strich ich mit einem Finger über das Papier.

Eine Hand legte sich auf meine, ein Finger zog seinen Mund nach, als wolle er ein Lächeln auf das gedruckte Gesicht zeichnen.

Ich traute mich nicht, mich umzudrehen, aber ich fragte mich was Koko mit ihm zu schaffen hatte.

„Ich kenne ihn nicht.“, hörte ich ihre Stimme, sie klang ernst und doch nach einem winzigen Lächeln.

„Aber ich bin mir sicher, das ich ihn liebe.“

Mit großen Augen sah ich auf das Papier, auch als sie die Hand wegzog und wieder zu dem Teller, auf den wir das Brot gelegt hatten, ging sah ich nicht auf.

Konnte man sich in einen Menschen verlieben, den man nicht kannte?

Ihr Geständnis nahm mich mit, es verwirrte mich, da ich keine Antwort auf diese Frage kannte und gleichzeitig ließ es mich so verbunden mit ihr fühlen, dass es beinahe wehtat.

★Bink's Rum★

Hey Leute:D

so es geht wieder weiter, ich muss jedoch gleich anmerken, dass ich momentan ein Kreatief habe und es echt schwer ist weiter zu schreiben. Ich verscuhe mich in den Ferien hinzusetzten und gaaanz viel zu schreiben, damit ich diese FF zu ende schreiben kann, aber versprechen kann ich nichts.

Und bitte überseht die schreckliche Kampfszene... ich kann es ienfach ncih so schreiben wie ich will :(((
 

viel spaß jetzt mit "Chaos!"

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„Okay, also wie kommen wir an Geld?“

Ich sah meinen Captain konzentriert an, sie zuckte bloß mit den Schultern.

„Arbeiten?“

Ich seufzte und sie grinste.

„Gut. Soweit war ich auch schon. Und wo?“

Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme, sie beugte sich vor und legte sich fast auf den Tisch.

„Ich weiß nicht?“

Jetzt noch tiefer seufzend sah ich an die Decke.

Na Klasse.

„Also, ich denke es ist am Besten, wenn wir jetzt einmal durch die Stadt gehen und nach schauen, ob sie nicht irgendwie Hilfe brauchen können.“

„Oder wir fangen einen mit Kopfgeld.“

Ich kippte schnell nach vor und sah sie zornig an.

„Niemals.“, wie das Zischen einer Schlange stand mein Flüstern im Raum und obwohl ich wusste, das sie nichts von meiner Abscheu gegen über Kopfgeldjägern wissen konnte, konnte ich nicht anders, als sie böse an zu funkeln.

Es war das erste Mal das ich so viel Gefühlsregung zeigte, und sie hatte sich vom Tisch erhoben und saß nun gerade auf ihrem Stuhl.

Dann aber zuckte sie die Schultern.

„Gut. Dann gehen wir in die Stadt oder?“

Ich atmete einmal tief ein und aus und nickte dann.

„Dann los.“
 

Seufzend schob ich meine Hände in meine Hosentaschen und sah auf den Weg unter mir.

„Wieder nichts.“

Koko, die hoch erhobenen Hauptes neben mir lief und die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt hatte, lachte laut.

„Wenn du auf den Boden schaust, siehst du nichts.“

Mit leicht säuerlichem Gesicht sah ich zu ihr.

„Ach, echt?“

Ich hatte irgendwann schlechte Laune bekommen, Schlafmangel oder Enttäuschen vertrugen sich nicht gut mit mir. Erst recht nicht in Kombination mit einander.

„Hey, sieh mal. Da vorne is' 'ne Kneipe!“

So schnell, wie Koko in ihre Richtung verschwunden war, konnte ich gar nicht schauen.

Den Kopf in den Nacken legend und in den Himmel sehend, fragte ich mich, was sie an „Wir haben kein Geld mehr.“ nicht verstanden hatte.

Ich folgte ihr in den Schankraum, der noch sehr spärlich besetzt war.

„Hey, Sue!“

Ich sah mich nach der Stimme um, bemerkte die vielen Blicke und zog den Kopf ein, ehe ich zu Koko ging, die an der Theke stand.

„Was gibt’s 'n?“, nuschelte ich zwischen meinen Schultern hervor, in der Hoffnung, dass die Blicke bald von uns ablassen würden.

Koko strahlte mich an.

„Die haben hier Jobs für uns.“

Ich ließ meine Schultern wieder sinken und sah den Barkeeper an, der Koko gegen überstand.

„Wirklich? Das ist sehr freundlich von Ihnen.“

Meine guten Manieren hervorholend verbeugte ich mich vor ihm.

„Vielen Dank.“

Er lächelte freundlich und begann mich einzuweisen.

„Am Hafen hat ein großes Schiff angelegt, daher wird es hier sehr voll werden. Dazu kommt noch, dass wir für heute einen Musiker gebucht haben, der zusätzlich noch einige Leute aus der Stadt herlocken wird. Deshalb brauchen wir Verstärkung hinter dem Tresen und in der Bedienung.“

Ich nickte, konnte mir jedoch nicht verkneifen nach zu haken.

„Normaler Weise sind Kneipen doch auf den Ernstfall vorbereitet...“

Der Mann unterbrach mich mit einem Nicken.

„Ihr habt Glück. Zwei von unserem Personal sind gerade in den Flitterwochen.“

Ich musste lächeln.

„Super. Gut, wen brauchen sie wo?“
 

Ich zapfte Bier und allmählich taten mir davon die Hände weh.

Es war laut in der Kneipe, und sie war tatsächlich voll bis oben hin.

Koko sauste durch die Gegend und nahm mal hier, mal da eine Bestellung auf, brachte sie zu Tom, dem Barkeeper, der sie an mich weiterreichte, wenn er sie nicht selber erledigen konnte, dann stellte er die Sachen auf Kokos Tablett und sie sauste zum richtigen Tisch und brachte die Bestellung an den Mann.
 

„Man, der Musiker lässt sich echt Zeit...“, raunte Tom mir zu, während er neben mir einen Cocktail mischte.

Ich zuckte mit den Schultern. „Er wird schon kommen.“

Tom lachte und gab Koko das Glas.

Kaum war sie weg vom Tresen, kam eine junge Frau auf uns zu, ihre dunkelblonden Haare lockten sich leicht und waren schulterlang. Sie trug einen knöchellangen hellen Ledermantel und ein braunes Shirt über einem weißen.

Kurze beige Hotpants, an denen lange Stulpen befestigt waren und etwas eingestaubte braune Stiefel rundeten das Bild ab. Alles war in ungefähr den selben Tönen gehalten und sie wirkte eher, als würde sie gerade einer Armeeausbildung entkommen sein, als in so einer Bar sitzen zu wollen.

Auf eine seltsame Art und Weise fügte sie sich jedoch trotzdem so ins Bild ein, das ich mir im nächsten Moment nicht mehr sicher war, ob nicht gerade sie hier her passte.

Ich sah sie erwartungsvoll an.

„Ich soll mich hier bei einem...“, sie schaute auf einen kleinen Zettel, den sie in der rechten Hand hielt. „Tom melden. Ich bin Musikerin und wurde für heute angeheuert.“

Ich sah sie kurz erstaunt an. Das hatte ich nicht erwartet, denn für gewöhnlich hatte ich Musiker als edel gekleidete Menschen mit einem zarten Aussehen eingeschätzt. Nichts davon traf auf sie zu.

Allerdings sahen auch weder Koko noch ich aus wie Piraten.

Ich nickte und ging zu Tom, nahm ihm die Flasche Whisky ab, aus der er gerade ein Glas füllte, und teilte ihm mit, das die Musikerin auf ihn wartete.

Das Glas stellte ich auf Kokos Tablett, die irgendwie schon wieder da war.

„UND? Was hältst du von ihr?“

Erstaunt sah ich meinen Captain an. „Was?“

Sie lachte und deutete in Richtung der Fremden, die sich nun mit Tom unterhielt und schließlich in Richtung des Pianos ging, dass auf einer kleinen Bühne in einer Ecke stand.

„Weiß nicht. Wieso?“, es war mir nicht ganz geheuer, das sie mir diese Frage stellte. Was wollte sie wissen?

„Ach, nur so!“, sie lachte und war verschwunden, ehe ich reagieren konnte.

Nachdenklich sah ich zu der Bühne und beobachtete die Blonde, die gerade fast schon streichelnd über die Tasten fuhr und dann ganz plötzlich einen Akkord griff.

Im nächsten Moment hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der ganzen Kneipe.

Sie zog ein weißes Schneckenhaus aus ihrem Mantel und drückte oben auf die Spitze.

Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen als eine Streichbegleitung ertönte und fing dann an mitzuspielen.

Natürlich kannte ich das Lied. Wer kannte es nicht?

Die heitere Stimmung kehrte in die Kneipe zurück und so Mancher erhob sich, die meisten sangen mit.

Bink's Rum war ein wirklich bekanntes Lied geworden, das Lied der Piraten und Freiheitssuchenden.
 

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho
 

Käpt'n Binks will einen Rum

Ich bringe ihm die Flasche drum

Und der Wind weht übers Meer, das lieben wir so sehr

Die Sonne gleich im Meer versinkt

Von Fern der Ruf der Vögel klingt

Hoch am Himmel kreisen sie und singen uns ein Lied

Abschied nehmen heißt es jetzt

Die Segel werden gleich gesetzt

Das weite Meer ist unser Glück

Wir blicken nicht zurück

Wir segeln einmal um die Welt

Machen nur was uns gefällt

Gold und Silber glänzt das Meer

Das lieben wir so sehr

Käpt'n Binks will einen Rum

Ich bringe ihm die Flasche drum

Unser Schiff pflügt durch das Meer, das lieben wir so sehr
 

Unser Schiff ist unser Haus

Damit fahr'n wir weit hinaus

Der Totenkopf vor Mast und weht

Echt wie die Zeit vergeht

Achtung Leute Sturm kommt auf

Die Wellen schlagen hoch herauf

Und ein Blitz erhellt die Nacht

Natur zeigt ihre Macht

Wenn du Angst hast vor dem Sturm

Und dich fühlst wie'n Regenwurm

Wenn die starken Winde wehen

Ist's schnell um dich geschehen
 

Auch ich war irgendwann eingestiegen, spätestens Kokos strahlendes Gesicht hatte meine Stimmung gehoben und ich genoss das Gefühl in vollen Zügen, mich wieder ein Stückchen freier zu fühlen. Die Welt außerhalb der Kneipe hörte für einen Moment auf zu existieren.
 

„DIE MARINE!“

Erschrocken fuhren die Gäste auseinander, es wurde totenstill im Raum, der Mann, der die Tür unsanft aufgestoßen hatte und nun keuchend im Rahmen stand wedelte heftig mit den Armen.

„DIE MARINE KOMMT!“

Sofort galt mein Blick Koko, die jedoch ganz ruhig hinaus in die Straßen sah und schlussendlich mit den Schultern zuckte.

Dann setzte das Klavierspiel wieder ein, und wieder hatte die Musikerin die gesamte Aufmerksamkeit der Gäste.

„Hör auf zu spielen, verdammt, das kostet dich den Kopf!“, rief ihr jemand zu, aber sie ließ sich nicht beirren.

„Hörst du nicht? Die Marine kommt! Wenn du weiter spielst wirst du hingerichtet!“, rief ein anderer.

Ich stand nur da, und sah wie sie lächelte und bloß den Kopf schüttelte.

Auf der Straße erklangen Schritte, ihr gleichmäßiger Rhythmus ließ Gleichschritt erkennen.

Die Marine war da.

Im nächsten Moment war alles voll mit weiß blauen Uniformen.

Und die Musikerin spielte immer noch.

Verzweifelt sah ich zu Koko, wir konnten doch nicht zulassen, dass die Marine einfach jemanden in Gewahrsam nahm.
 

„Hey.“, sprach einer der Soldaten sie an.

„Du bist verhaftet. Wegen Verbreitung von Piraterie.“

Wieder lächelte sie nur, hörte nicht auf zu spielen, fing sogar wieder an zu singen.
 

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho
 

Ihre Stimme schwebte einen Moment allein in der Luft, dann umrundete ein ganzer Trupp von Soldaten das Piano und mit ihm auch seine Spielerin.
 

Käpt'n Binks will einen Rum

Ich bringe ihm die Flasche drum

Und die Träume in der Nacht

Entfalten ihre Pracht

Ist es manchmal auch sehr rau

Eines wissen wir genau:

Morgen ist ein neuer Tag, da komme doch was mag!
 

Ihre Stimme ließ mich erneut zu Koko schauen, und beinah hätte ich mich erschreckt.

Ihr Blick lag wie ein todbringendes Urteil auf dem Rücken der Soldaten und sie bemerkte meinen Blick erst, als die Strophe fast zu ende war.

Sie nickte kaum merklich und ich zog mir unauffällig die Schürze aus.

Mit einem Sprung war ich über die Theke, mit den folgenden überwand ich einige Tische, und fegte auf die Soldaten zu.

Als ich herumwirbelte hockte ich auf dem Piano, sah aus dem Augenwinkeln wie Koko neben mir stand und begann mitzusingen. Ich zog meine Ärmel hoch und folgte ihrem Beispiel.
 

Käpt'n Binks will einen Rum

Ich bringe ihm die Flasche drum
 

Es dauerte keine Sekunde, ehe meine Armbrüste ausgeklappt waren und der Kampf begann.

Etwas überrumpelt fielen die Soldaten der ersten Reihe schneller als ich es wirklich realisieren konnte.

Es war der erste Kampf, den ich an Kokos Seite ausfocht, und es fühlte sich irgendwie richtig an.
 

Und wir sing'n das Lied vom Meer, das lieben wir so sehr

Wenn uns dann die Stunde schlägt

Und man uns zu Grabe trägt
 

Ich sah zu Koko, als erste Schreie nach einer Teufelsfrucht laut wurden.

Was ich sah, war kein schöner Anblick. Koko, die sich selbst Verletzungen zufügte und Gegner, die ohne erkennbaren Grund an denselben Stellen Wunden bekamen. Es hatte etwas vom Vodookult.

Ein Schuss und ein Schmerz in meiner Schulter holten mich zurück in die Wirklichkeit. Scheinbar hatte ich einen Moment nicht aufgepasst und eine Kugel hatte mich gestreift. Oder getroffen. Ich wollte es einfach gerade nicht wissen.

Mit einem leisen Stöhnen streckte ich meine Arme wieder aus, und begann erneut, wie verrückt zu schießen.

Es kam nicht darauf an, genau zu treffen, sondern viel Schaden zuzufügen.

Im Gegensatz zum Anfang, als wir den Überraschungseffekt noch nutzen konnten, wurde nun zurückgeschossen und ich musste immer wieder ein wenig ausweichen, um nicht noch mehr Wunden zu bekommen, als ich vertragen konnte.

Ich merkte schon jetzt, dass der Schmerz meine Sinne vernebelte und mir wurde etwas schwindelig vom Blutverlust.
 

Wissen alle weit und breit

Es war'ne schöne Zeit!
 

Bitter bemerkte ich, dass auch Koko nicht mehr ganz frisch aussah, sie schwankte etwas, was ich ihr bei dem Blutverlust nicht vorwerfen wollte, doch sie sah wild entschlossen aus, diese Frau zu verteidigen.

Das Weitersingen wurde schwerer, fast unmöglich und ich musste arg an mich halten, um die Schwärze, die sich an meinem Blickfeldrand gebildet hatte, nicht weiter vordringen zu lassen.
 

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho
 

Der letzte Refrain war vorbei und es waren noch immer Marinesoldaten da, mein Blut tropfte inzwischen vom Klavier auf den Boden, als die Pianistin ruckartig den Kopf hob und ich mich mit graublauen Augen konfrontiert sah.

Und dann sah ich für einen Moment nur einen beigen Umhang, der dank der schnellen Drehung hinter ihr her flatterte, als sie sich wie ein Dämon unter die Soldaten mischte und ringförmig fallende Körper um sich hinterließ. Mit was genau sie kämpfte konnte ich nicht erkennen, aber es musste etwas Messer artiges sein, denn es hinterließ lange und tiefe Wunden und für ein Schwert war es zu kurz.

Ich nutzte den Moment, mich kurz ausruhen zu können und vor allem die Vorräte meiner Pfeile nach zu laden, ehe ich wieder in den Kampf eingriff.

Zu dritt ging die Schlacht schneller vorbei, als erwartet. Schlussendlich hatten Koko und ich doch eine verdammt gute Vorarbeit geleistet.

Der letzte Soldat kippte um, seine Brust war von einem Angriff der Pianistin aufgeschlitzt.

Erschöpft sah ich mich um, sah Koko, der es nach dem Kampf wohl trotz Blutverlust gut zu gehen schien und legte mich einfach rückwärts auf das Piano.

Meine Schulter schmerzte fast unerträglich und es war gar nicht so leicht, den Schmerz einfach zu ignorieren.

„Hey, du bist echt cool.“, hörte ich die Stimme meines Captains und wusste in demselben Moment auf was sie hinaus wollen würde.

Kurz überlegte ich ob ich mich aufsetzten sollte, aber ich war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt soweit schaffen würde, also blieb ich liegen.

Als keine Antwort zurück kam, fuhr Koko gleich fort.

„Willst du Mitglied meiner Piratenbande werden?“

Der Stille nach zu urteilen, schien die Musikerin zu überlegen.

„Warum? Ihr kennt mich nicht und ich kenn euch nicht.“

Ich sah Kokos Lächeln beinah vor mir.

„Ich bin Koko Blackwell, und der Captain. Das da ist meine Vize Sue MoonsCurse. Wir wollen zusammen auf die Grand Line und unsere Träume verfolgen.“

Wieder war es kurz still und als die Musikerin erneut ihre Stimme erhob war es wieder nur eine Frage.

„Eure Träume? Ich sehe nicht ein, auf eine Reise mitzukommen, auf der ich gegen meine Prinzipien verstoße. Und wie kommt ihr auf die Grand Line?“

Diesmal musste ich schmunzeln.

Vielleicht hätte ich mir darüber auch erst Gedanken machen sollen, aber ich wusste das es gut war, das ich Koko gefolgt war.

Es war gut so, selbst wenn wir die Grand Line nie erreichen sollten.

„Ich möchte eine bekannte Piratin werden, überall auf der Welt soll man meinen Namen kennen. Und Sue..."

Ich grinste bloß.

„Ich möchte Freiheit. Absolute und unwiderrufliche Freiheit.“

Ich schloss die Augen, ich war müde.

„Wir haben nicht vor, jemandem Probleme zu bereiten. Schließlich wollen wir bloß wir selbst sein.“

Es fiel mir schwer, ihnen weiter zuzuhören, aber ich wollte wissen, was sie sagte.

Wieder war es still, dann kam die Antwort.

„Ich denk darüber nach. Gib mir Zeit bis morgen.“

Ich lächelte schwach. So ein Reinfall.

„Captain? Ich schlaf mal 'ne Runde...“, murmelte ich Koko zu.

„Sag Tom, dass wir hierfür aufkommen werden...“

Meine Stimme wurde leiser, dann wurde alles schwarz und ich driftete ins Reich der Träume ab.

★Erwachen★

★Erwachen★
 

Ich wurde geweckt, als ich laute Stimmen auf der Straße hörte.

Verschlafen setzte ich mich auf und rieb mir über die Augen, ehe ich die Decke zurückschlug und zum Fenster tapste.

Ich zog den Vorhang zurück und sah auf die Straße unter mir.

Eine Masse von Menschen hatte sich dort versammelt und ich suchte nach meinen Eltern, die ich schnell erkannte. Sie standen am Rand der Masse, vor unserem Haus.

Warum standen sie da?

Ich wollte schon das Fenster aufmachen und laut nach ihnen rufen, doch als ich den Griff schon in der Hand hatte, sah ich sie.

Eine Gruppe von Fremden, die vor den Anderen aus meiner Stadt stand.

Einer von ihnen hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schien zu lachen, er hatte eine Pistole in der Hand und aus ihrem vorderen Ende drang Rauch.

Erschrocken sah ich auf den Boden und dort lag...

Eine Hand zog mich vom Fenster zurück, eine weitere legte sich auf meinen Mund.

Ich drehte den Kopf ein wenig und sah Gralf, einen 15 jährigen Jungen aus unserer Nachbarschaft, der immer auf mich aufpasste, wenn meine Eltern weg mussten.

Noch nie hatte ich Gralf weinen sehen, doch nun liefen lauter Tränen über seine Wangen.

Ich sah ihn mit großen Augen an, doch er schüttelte nur den Kopf und zog mich leise vom Fenster weg und aufs Bett.

Erst dort ließ er mich los, zog mich jedoch auf seinen Schoß, als ich den Mund öffnete um ihn zu fragen warum er weinte.

„Leise, Sue. Du musst jetzt leise sein, ja?“

Ich verstand nicht, was er von mir wollte, aber ich nickte.

Wenn Gralf das sagte, würde es stimmen.

„Gralf? Warum schläft Onkel Haily da draußen vor den fremden Leuten?“

Gralf zog mich an sich und drückte mich so, dass ich kaum Luft bekam.

„Sue, er... er ist jetzt bei... bei den Engeln...“, immer wieder wurde seine Stimme von Weinkrämpfen geschüttelt.
 

Ich schlug die Augen auf und sah auf eine hölzerne Decke, wie auf einem Schiff. Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen, entspannte die Muskeln jedoch sofort wieder, als es mir unglaubliche Kopfschmerzen bereitete.

„Das solltest du lassen.“

Vorsichtig drehte ich den Kopf zu meiner Linken und erblickte die blonde Musikerin, die neben mir auf einem Holzschämel saß.

Meine Vermutung von vorhin bestätigte sich allmählich, denn auch der Rest des Raumes sah aus, als würde ich mich auf einem Schiff befinden.

„Was...“, ich fixierte sie wieder mit den Augen, doch sie unterbrach mich, in dem sie sich erhob.

„Ich sollte Koko Bescheid geben, dass du wach bist. Und du solltest dich ausruhen, der Arzt meinte, viel Bewegung würde dir nicht gut tun.“

Wie lange hatte ich geschlafen, was hatte ich verpasst?

Sie sah mich an.

„Du hast einen Tag geschlafen. Ich denke, Koko erzählt dir den Rest.“

Sie ging bis zur Tür, dann drehte sie sich nochmal um.

„Ach ja. Wenn es gleich anfängt zu schaukeln, erschrick dich nicht. Wir legen gleich ab.“

Dann war sie durch die Tür nach draußen verschwunden.

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wir legten ab? Womit? Was hatte ich nur alles verpasst?
 

Es dauerte nicht lange und ich konnte schnelle Schritte auf dem Gang ausmachen, und kurz darauf schwang die Tür auf und Kokos Lachen erfüllte den Raum.

Ich musste lächeln, denn scheinbar ging es meiner Kapitänin gut.

Ich hatte nach dem die Musikerin gegangen war, die Augen wieder geschlossen und als ich sie nun wieder öffnete, schwebte über mir nicht Kokos Gesicht, sondern das eines älteren Mannes, der mich besorgt mussterte.

Erschrocken zuckte ich zusammen.

„Sie schient ja wirklich wach zu sein.“

Er drehte sich um und im nächsten Moment erblickte ich das Gesicht von Koko.

„SUE! Du bist wach, wie schön. Weißt du, als du gestern einfach eingeschlafen bist auf dem Klavier, da hatte ich kurz echt Angst um dich, aber Kiyo-san meinte, dass das alles viel schlimmer aussieht als es ist. Weißt du, wir dürfen hier nämlich mitfahren zur nächsten Insel und Tom meint, ich soll dich von ihm grüßen. Wir haben sogar Geld von ihm bekommen! Und weißt du was? Die haben hier eine ganz tolle Köchin, die hat mir gaaanz viel zu Essen gemacht und...“

Ich sah Koko an und hatte außer meinem Namen gar nichts verstanden.

Ein Räuspern hinter ihr, ließ sie sich umdrehen.

„Koko-san, geh doch bitte zu Mai und sag ihr, sie soll eine Hühnersuppe für Sue-san machen, okay?“, der Fremde hatte sich einen weißen Kittel übergeworfen und eine Brille aufgesetzt, es war nicht schwer zu erraten, was er beruflich tat.

Zu meinem Leidwesen nickte Koko und verschwand mit einem „Bis gleich, Sue!“ aus der Tür und ließ mich allein mit diesem vollkommen Fremden.

Er zog sich einen Stuhl an mein Bett und hielt mir lächelnd die Hand hin.

„Hallo. Mein Name ist Kiyoshi und ich bin Arzt auf diesem Schiff.“

Ich nickte, ergriff die Hand nur sehr zögerlich.

„Sue MoonsCurse.“

Er nickte.

„Ich weiß. Dein Captain kam uns gestern mit dir auf dem Rücken entgegen und weil es gegen mein Prinzip ist, jemanden verletzten nicht zu behandeln, haben wir dich hier her gebracht.“

Ich nickte.

„Wo ist 'hier'?“

Er kramte in einer seiner Kitteltaschen, während er antwortete.

„Du befindest dich auf dem Schiff der Wings Piraten. Ihr werdet mit uns wohl noch zur nächsten Insel fahren, Koko hat den Captain irgendwie überzeugt. Und seit heute morgen ist halt Miu jetzt noch dabei.“

Ich sah ihn fragend an und beobachtete, wie er einen Stift aus einer Tasche zog und mich dann wieder ansah.

„Miu war eben bei dir. Sie ist eure Musikerin, wohl seit heute.“

Ich hob eine Augenbraue und nickte dann lächelnd.

„Koko hat's also geschafft.“

Der Arzt lachte und nickte dann.

„Ja, sie ist wirklich eine bemerkenswerte Person.“

Wieder kramte er in seinen Taschen und zog diesmal recht schnell einen kleinen Block heraus, auf den er etwas kritzelte.

„Ich werde mir jetzt mal deine Wunden ansehen, also bleib einfach ganz ruhig liegen.“

Ich nickte, biss mir leicht auf die Lippe, als er auf stand und sich über mich beugte um mir aufzuhelfen und den Verband abzunehmen.

Es kostete mich höchste Anstrengung, seine Finger nicht wegzuschlagen, während er sich um meine Wunden kümmerte.

Als ich an mir selber hinunterblickte, sah ich unzählige kleine, und einige genähte Wunden, die sicher einige Narben hinterlassen würden.

Leise seufzend wartete ich auf sein Urteil.

„Die Wunden sehen gut aus, die meisten sind auf dem besten Weg komplett zu verheilen. Sicher werden ein paar Narben zurückbleiben, aber es sieht wirklich gut aus.“

Ich schwieg und sah auf meine Beine, bis er mich wieder verbunden hatte.

„Danke.“, ich hob den Kopf und sah ihm in die Augen.

Er lächelte und nickte

„Nicht dafür. Am Besten bliebst du für die Zeit bis wir die Insel erreichen im Bett, damit keine Wunde aufreißt.“

Dann drehte er sich um und begann wieder auf seinen Block zu schreiben.

Ich nickte, ärztliche Forderungen erfüllte ich immer, schließlich ging es um meine Gesundheit.

Kurz herrschte Stille im Zimmer und ich genoss sie wie ein warmes Bad an einem kalten Tag.

Dann wurden Stimmen im Gang laut und kurz darauf kam eine kleine, liebenswürdig aussehende Frau herein, die auf einer Hand einen Teller und einen Löffel balancierte und mit der anderen Koko hinter sich her schleifte.

„Und wehe, du rührst noch einmal die Töpfe an!“, brüllte sie meinem Captain um die Ohren, ehe sie sich mit einem Lächeln an mich wand und mir den Teller in die Hände drückte.

„Hier eine kleine Stärkung. Ich hab dir Hühnersuppe gemacht, sie ist noch ganz heiß, also iss sie langsam.“

Ich sah sie erstaunt an und nickte dann.

„Danke.“

„Ich bin übrigens Mai, die Köchin der Wings Piraten. Freut mich dich kennen zu lernen.“

Wieder nickte ich.

„Sue MoonsCurse. Vize der Blackwell Piraten. Aber ich denke, dass wissen Sie.“

Koko lachte stolz und Mai nickte.

„Ja, Koko hat uns erzählt, dass du ihre Vize bist. Und du brauchst mich nicht Siezen. Auf See sind wir doch alle gleich.“

Ich lächelte und nickte, ehe ich begann, die Suppe zu löffeln.

★Vize II★

Nur einen Moment betrachtete die Köchin mich, und lächelte dabei wohl wollend, während ich die Suppe langsam, aber begierig aß und mich allmählich wieder stärker fühlte.

Koko hatte sich schon längst auf den Hocker neben meinem Bett niedergelassen und ihren halben Oberkörper darauf gelegt.

Ihr Kopf ruhte auf ihren verschränkten Armen, und wäre ihr Blick nicht so gierig auf meinen Teller gerichtet gewesen, dann hätte sie auch schlafen können.

Nachdem der Teller leer war, war ich so satt wie schon lange nicht mehr und wusste, das kein weiter mehr Platz in meinem Magen hätte.

Der Teller wurde mir wieder aus der Hand genommen und Mai verabschiedete sich mit einem fröhlichen „Ruf mich, wenn du Hunger hast.“ und rauschte aus der Tür.

Leise seufzend legte ich mich zurück auf das Bett, darauf bedacht, Koko ihren Platz zu lassen.

Einen Moment war es wieder still, denn ich musste noch verdauen und Koko schien tatsächlich zu schlafen. Gerade hatte ich angefangen wieder in Gedanken ab zu driften, als mich Kokos Stimme wieder ins hier und jetzt holte.

„Miu hast du schon kennen gelernt, nicht?“

Ich wandte ihr mein Gesicht zu, bevor ich antwortete.

„Kennen gelernt nicht, aber gesehen.“

Koko nickte, dann fing sie an zu strahlen.

„Sie gehört jetzt zu uns, toll oder?“

Diesmal nickte ich, lächelte leicht.

„Weißt du, sie kam heute morgen zu Tom und hat gesagt dass sie mit macht und dann hab ich sie gleich mit auf das Schiff genommen. Sie saß seit dem an deiner Seite. Ich musste ja noch mit Jono-san reden, damit wir mit können.“

Ich nickte, dadurch dass sie jetzt langsamer geredet hatte, hatte ich sie sogar meistens verstanden.

Wieder schwiegen wir eine Weile, bis ich die Stille kaum noch aushielt.

„Wohin fahren wir?“

Ich hatte Koko nicht angesehen, ich musterte die Decke denn es war anstrengend geworden, zu ihr zu schauen.

„Zur nächsten Insel.“

Ich verdrehte die Augen. Entweder sie wusste es nicht, oder sie wollte es mir nicht sagen. Ganz sicher war ich mir da nicht.

„Oh, da fällt mir ein, ich muss noch mit Jono-san reden.“, Koko war aufgesprungen und zur Tür heraus, bevor ich auch nur an ein „Tschüß“ denken konnte.

Seufzend schloss ich die Augen und beschloss noch eine Weile zu schlafen.
 

„Duhuuuu? Gralf? Spielst du mir was vor?“

Braune Augen sahen auf mich herunter, eine dunkelbraune Stirn wurde gekräuselt.

„Was soll ich dir denn vorspielen, Kleine?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Irgendwas. Bitteeeeeee! Ich hör dich so gern Gitarre spielen!“

Volle Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

„Wenn du meinst, Kleine. Dann spiel' ich dir etwas vor. Aber nur wenn du etwas für mich malst.“

Ich nickte eifrig und rannte an ihm vorbei, um mir Papier und Stifte aus dem Rucksack zu holen, während er seine Gitarre aus der Tasche packte und auf seinem Bein positionierte.

Kurz darauf erklangen erste Töne und ich setzte mich vor ihm auf die Picnickdecke und sah ihm anfangs zu, wie er tief über die Gitarre gebeugt auf seinem Stuhl saß. Die schulterlangen Rastalocken fielen ihm vereinzelt über die Schultern und er sah hochkonzentriert auf die Saiten.

Dann hob er plötzlich den Kopf und grinste mich an.

„Los, mal mir was. Dann spiel ich jetzt.“

Ich nickte eifrig und nahm mir einen schwarzen Buntstift aus der Dose und überlegte.

Erste Töne erklangen und ich begann meine Arbeit.

Mit der Zunge zwischen den Lippen zog ich die Linien, wechselte zwischenzeitlich die Farbe und als ich fertig war, und aufsah lächelte ich strahlend.

Gralf schaute von den Saiten auf und mich an.

„Schon fertig?“, lächelte er.

Ich nickte wieder und hielt ihm das Bild hin, gespannt darauf, seine Reaktion zu sehen.

Er betrachtete es aufmerksam und runzelte ganz leicht die Stirn.

Ich sprang auf, um ihm das Bild zu erklären.

„Hier.“, ich deutete auf ein vogelähnliches Wesen mit vier Beinen.

„Das bist du. Und da,“, nun auf einen winkenden und lachenden Menschen, „Das bin ich.“

„Wieso bin ich denn ein Vogel?“, Gralf sah mich aufmerksam an und runzelte die Stirn etwas stärker.

„Das ist kein Vogel, du Doofie.... Das ist ein Greif. Weil Gralf sich anhört wie 'Greif' und weil du immer so groß und stark bist und weil du mich beschützt. Mama hat mir früher immer ein Märchen vorgelesen, in dem ein Greif ein Mädchen beschützt. Ich hab aber vergessen, wie es heißt.“

Gralf sah mich an, das Runzeln seiner Stirn verschwand und er lächelte und wuschelte mir durchs Haar.

„Danke, Kleine. Das ist das schönste Bild, das ich je bekommen habe.“

Ich lachte.

„Quatsch. Das stimmt doch gar nicht.“
 

Wieder öffnete ich die Augen und wieder erblickte ich die Musikerin.

Miu, wie ich mich in Gedanken korrigierte.

Eine Weile lang sahen wir uns nur an, ehe sie sich aufrichtete.

„Ich gehe, du solltest weiterschlafen.“

„Halt.“, ich hatte nicht laut gesprochen und reagiert bevor ich darüber nachdenken konnte.

„Wieso bist du mitgekommen?“, fragte ich sie das, was mir als erstes einfiel.

Miu wandte sich mir wieder zu, und lächelte zum vielleicht ersten Mal seit ich sie kennen gelernt hatte.

„Ich weiß nicht? Vielleicht, weil ich nichts anderes zu tun hatte?“

Obwohl die Antwort eigentlich viel zu banal und frech für dieses Thema war musste ich grinsen.

„Vielleicht sollten wir uns bei Gelegenheit noch einmal unterhalten, Miu.“

Sie nickte leicht und hielt mir ihre Hand hin.

„Miu Kaori.“

Ich ergriff sie lächelnd und schüttelte sie.

„Sue MoonsCurse.“

Sie nickte.

„Ruh dich aus, Vize.“

Selbst als sie den Raum bereits verlassen hatte, starrte ich noch wie versteinert auf die Tür.

Vize.

Das Wort hallte in meinem Kopf nach und ich musste grinsen.

Es wurde Zeit, dass ich wieder gesund wurde, denn mein Platz war an der Seite des Captains.

★Nachtstunden★

Diesmal nur ein kurzes Kapitel, ich hoffe, das nächste wird wieder länger :D

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Der Schein des Leuchtturms in der Ferne sah aus wie eine glänzende, die Nacht durchschneidende Klinge. Ich saß auf der Reling, angelehnt an den Meermann der die Galionsfigur der Wingspiraten darstellte und sah der näher kommenden Insel entgegen.

Die Flasche Bier in meiner Hand zog meinen Arm nach unten obwohl sie schon halb leer war.

Es waren drei Tage vergangen, seit ich wieder aufgewacht war.

Drei Tage, in denen ich Koko viel zugehört hatte und mich mit Miu viel angeschwiegen hatte.

Es war mitten in der Nacht und die Luft war kalt, aber erfrischend und sie roch nach Seetank.

Ab und an spritzte etwas Salzwasser am Bug hoch, wenn wir gerade eine mittlere Welle durchfuhren, aber es fühlte sich nicht unangenehm an.

Meine Wunden waren tatsächlich recht schnell wieder verheilt und so hatte ich den Entschluss gefasst, dass ich vielleicht einmal nicht auf die Ärzte hören musste, und hatte das Bett so schnell wie möglich verlassen.

Der Zeitpunkt war heute gekommen, genaugenommen vor etwa einer Stunde.

Das Rascheln der Zeitung auf meinen Beinen riss mich von dem Bild des Leuchtturms los und ich klemmte die Flasche zwischen meine Beine, um die Taschenlampe, die vorher dort gewesen war nun in der Hand halten zu können.

Es gab nicht viel interessantes zu lesen, zumindest nicht für mich.

Ich hatte gehofft etwas über die Strohhüte zu lesen, doch es gab noch keinen neuen Artikel über sie.

Allerdings gab es dieses Mal eine Sonderausgabe mit einer Liste von Kopfgeldern.

Wie jedes Mal suchten meine Augen nach „Roronoa Zoro“, doch sein Kopfgeld war noch immer das selbe. 60.000.000 Berry, kein Stück mehr.

Leise seufzend suchte ich nach weiteren vertrauten Namen, fand sie in „Monkey D. Luffy“, dessen Kopfgeld ebenfalls noch auf 100.000.000 Berry stand und in „Nico Robin“, auch bei ihr hatte sich nichts verändert.

Ich knipste die Taschenlampe aus und trank einen Schluck Bier, ehe ich wieder auf die Insel starrte.

„Und? Die Zeitung schon durch?“

Ich zuckte zusammen, denn ich hatte niemanden kommen hören, doch ich kannte die Stimme.

„Miu?“, ich drehte den Kopf in Richtung Kombüse, denn von dort war die Stimme gekommen.

„Auch. Koko ist auch hier.“

Tatsächlich kamen nun zwei Gestalten aus dem Schatten und während sich Koko ganz dreist auf den Kopf des Meermannes setzte, lehnte sich Miu auf der anderen Seite gegen die Reling.

„Sue, warum bist du schon aus dem Bett?“, Kokos Stimme war zwar wie immer gut gelaunt, doch etwas leiser als sonst und das überraschte mich.

Erstaunt sah ich zu ihr, zuckte dann jedoch die Schultern.

„Hab genug gelegen.“

Die Schwarzhaarige nickte und sah wieder zur Insel. Ich tat es ihr gleich und einen Moment schwiegen wir, bis Miu mir einen kleinen Stapel Papier hinhielt.

„Die neusten Steckbriefe.“, verkündete sie und ich nahm den Stapel an mich und wollte gerade die Flasche wieder zwischen die Beine klemmen, als sie mir aus der Hand genommen wurde.

Ich sah Miu mit hochgezogener Augenbraue an.

„Darf ich?“, fragte sie etwas verspätet und ich nickte nur, viel war ja eh nicht mehr drin gewesen.

Das Licht der Taschenlampe fiel auf einen Steckbrief, den ich so eigentlich noch nie gesehen hatte.

Es war kein „Dead or Alive“ drauf geschrieben, sondern ein „Lost“.

Das Foto zeigte ein junges Mädchen, nicht sehr glücklich scheinbar, aber sehr hübsch.

Es waren ganze 100.000.000 Berry auf sie ausgesetzt.

„Was is das denn für ein Steckbrief?“, irritiert wandte ich mich an die anderen Beiden, und dort eher an Miu, denn sie schien schon länger auf See zu sein.

Tatsächlich sah sie mich unverständlich an.

„Was? Den kennst du nicht? Mit diesen Steckbriefen wird nach Menschen gesucht, die verschwunden sind.“

Ich nickte, das klang logisch.

„Wobei der Fall echt schon ziemlich krass ist.“, erzählte Miu weiter.

„Wieso?“, ich runzelte die Stirn und betrachtete das Bild eingehend. Sie kam mir vage bekannt vor.

„Naja. Diese Kuraiko Nakamura wird schon seit bestimmt drei oder vier Jahren gesucht und es scheint immer noch keinen Anhaltspunkt zu geben.“

Ich nickte.

„Die armen Eltern.“

Koko bewegte sich und erst jetzt fiel mir auf, das sie noch nichts zu diesem Thema gesagt hatte, was ganz entgegen ihrer sonstigen Art ging.

Miu schien das selbe zu denken, denn ich fing einen fragenden Blick von ihr auf.

„Koko?“

Doch Koko sah mich nicht an, sondern weiter gerade aus auf die Insel.

„Ja,“, murmelte sie schließlich und es klag irgendwie gepresst, „die armen Eltern.“

Ich beschloss nicht weiter nachzufragen, Koko schien heute einen schlechten Tag zu haben.

Wieder verstrich einiges an Zeit, in der wir nur nebeneinander standen und die Aussicht genossen, ohne das die Stille unangenehm wurde.

„Was is das für eine Insel?“, ich wandte mich den Beiden nicht zu, der Leuchtturm hatte mein Interesse wieder gefangen.

„Gibt nich wirklich viel über sie zu erzählen, aber seit dieser Captain Kid hier gewesen ist, sollen sie die Marinestation erweitert haben. Ich weiß nicht genau ob das stimmt oder nur zur Abschreckung dient, aber die Navigatorin meinte vorhin, sie würde eine verlassenere Bucht ansteuern, weil sie nicht riskieren will, dass das Schiff gekapert wird.“

So, wie Miu sich ausgedrückt hatte klang es, als würde Achtung hier oberste Priorität haben.

Mein Blick ging zu Koko und ich musste leise seufzen. Ich konnte mich wohl schon auf das schlimmste vorbereiten.

★Der Greif★

Glaubts oder lasst es bleiben, ich hab n neues Kapi geschafft!

Hoffe euch gefällts und ihr verzeiht mir die langen wartezeiten momentan, mien Leibziger Buchmesse Cosplay hält mich ziemlich auf Trapp...

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Von Nahem sah die Insel wirklich schön aus.

Der Leuchtturm, der mir schon in der Nacht so aufgefallen war, ragte über den Klippen wie die einsame Darstellung der Dame-Figur aus einem Schachequipment und die Felsen waren mit Grün nur so überwuchert.

Generell konnte man diese Farbe recht gut überall erkennen, wo man hinsah, selbst in der Stadt, die zur Hälfte auch die Klippen hoch gebaut worden war.

Das Einzige, das meinen friedlichen Eindruck minderte waren die riesigen Türme der Marinestation, weiß blau gestrichen, im Tarnmuster, mit dem typischen blauen Zeichen. Mein Magen kribbelte vor Unruhe, denn es war tatsächlich die größte Station die ich seit meinem Aufbruch gesehen hatte.

Koko war seit dem Morgen noch aufgedrehter als sonst und ich konnte nicht viel mehr tun als die Daumen zu drücken und ihr ab und an mal einen Dämpfer zu versetzten, wenn es zu arg wurde.

Ich schob ihre Hibbeleien auf den gestrigen Tag, schließlich war sie wohl einen ganzen Tag still gewesen und hatte jetzt quasi Nachholbedarf.

Miu hatte es sich an Deck bequem gemacht, sah ein paar Piraten beim Kartenspielen zu und sang dabei und begleitete sich selbst mit einer Gitarre.

Der vertraute Klang der Saiten wirkte irgendwie heilsam und gleichzeitig aufwühlend, denn seit diesen seltenen Tagen, in denen Gralf mir vorgespielt hatte, hatte ich den Klang einer Gitarre fast wieder vergessen.

Kiyo-san hatte es gar nicht erfreut mich heute an Deck zu treffen, aber nach einer heftigen Diskussion hatte er mich auf eigenes Risiko ziehen lassen. Selbst er als Arzt konnte mich schließlich nicht ans Bett fesseln.

Schritte kamen auf mich zu und ich erkannte sie, kurz bevor ich mich umdrehen wollte.

„Na, Kleines?“, Mai lehnte sich neben mich an die Reling und sah auf die Insel.

„Hallo Mai.“

Ich lächelte, Mais Anwesenheit war immer angenehm, sie redete zwar viel, aber sie bemerkte auch wann Schweigen besser wäre.

Scheinbar hielt sie letzteres momentan für angebrachter, denn eine Weile war es fast still hier vorn.

Bis ich das Rascheln ihrer Schürze hörte und sie sich zu mir umdrehte.

„Weißt du, Kleines, mir ist aufgefallen das du erstaunlich wenig isst.“

Ich seufzte leise.

„Du musst dir keine Sorgen machen. Ich esse so viel, wie ich Hunger habe.“

Sie sah nicht sehr zufrieden aus, aber scheinbar bemerkte sie, das ich über das Thema nicht sprechen würde, denn wie zuvor verfiel sie wieder in Schweigen.

In mir aber war gerade Unruhe ausgebrochen, ich konnte dieses Schweigen nicht mehr genießen.

„Wann sind wir wohl ungefähr da?“, fragte ich, nur um diese Stille nicht mehr hören zu müssen.

„In ungefähr einer halben Stunde sollten wir es geschafft haben.“

Ich wandte mich der Stimme zu, die plötzlich neben mir gewesen war und entdeckte eine gut gebaute Frau mit blauen Haaren, gebändigt in einem weißen Haarband.

„Youko-san.“, ich nickte der Navigatorin zu und sah wieder zu der Insel.

„Wirklich groß oder?“

Es war nicht schwer zu erraten das sie die Marinestation meinte und ich konnte nur nicken.

„Ich schätze, wir werden noch vorsichtiger sein müssen, als wir dachten. Es soll ein ziemlich hoher Typ da sein. Hab auch schon einiges gehört, der is noch recht neu, aber schon Captain. Ich fürchte, das wird schwierig werden. Aber wir brauchen neuen Proviant, deshalb müssen wir wohl vor Anker gehen.“

Ich nickte nur, ballte meine Hände zu Fäusten.

Das klang nach Ärger und ich konnte ihn nicht nur hören, sondern auch fast schon riechen und fühlen, besonders, als ich die jubelnde Stimme meines Captains über das Deck schallen hörte.

Den beiden Anderen schien es ebenso zu gehen, denn ich bemerkte Mais besorgten Blick, der mich fixierte und hörte Youko-san sagen: „Passt bitte auf, dass sich Koko hier nicht verrät.“

Viel mehr als Nicken konnte ich nicht auf diese Bitte.
 

Tatsächlich legten wir eine halbe Stunde später in einer kleinen Bucht an und ruderten an Land.

Ich hatte mir Koko gekrallt, saß neben ihr und hielt sie am Handgelenk fest, auch wenn sie sich anfangs tierisch gewehrt hatte.

Wenigstens schien sie verstanden zu haben, dass wir leise sein mussten.

Miu stand in dem Moment neben uns, in dem wir das Beiboot verlassen hatten und zu dritt machten wir uns auf in die Stadt.

Ich drehte mich zu Miu und begann mit ihr zu diskutieren, ob es sich lohnen würde, Koko ein Halsband zuzulegen, als sich diese mit einem lauten Jubeln losriss und irgendwohin verschwand.

Ungläubig starrte ich auf meine Hand, die eben noch ihr Handgelenk umfasst hatte, ehe ich wütend die Luft ausstieß.

„Los, gehen wir sie suchen.“

Miu lachte nur und folgte mir.

Die Stadt war voll mit Menschen, scheinbar war auch noch Markt und wir kamen nur langsam voran.

Die Menschenmassen machten mich nervös und ich tastete mit meinen Händen nervös immer wieder nach den Schnallen, die den Mechanismus meiner Armbrüste in Bewegung setzten und diese Ausklappen ließen.

„Ich glaube, das wird so nichts.“, knurrte ich leise, doch als ich mich umdrehte war auch Miu verschwunden.

Jetzt noch schlechter Gelaunt entdeckte ich ein wenig weiter einen breiten Platz, auf dem die Menschenmasse sich auflöste und setzte mich in Bewegung.

Von Fern hörte ich das laute Lachen meines Captains, was wenigstens bedeutete, dass es ihr gut ging.

Gleichmäßiger Schritt ließ mich kurz erstarren und dann in die Menschenmasse flüchten, und ich beobachtete die Marinesoldaten unauffällig.

Sie marschierten in Richtung der Marinestation und ich huschte schnell in eine andere Straße.

Die anderen Beiden würden schon klarkommen.

Ich beschloss, Koko zu suchen und mir dabei die Stadt anzusehen, die Gebäude waren schon recht alt und hatten einen unglaublich gemütlichen Flair.

Gerade stand ich vor einer alten Kirche, betrachtete mir die Figuren über der Tür, als eine Stimme hinter mir erklang.

„Schön, oder?“

Ich drehte mich um und sah in dunkelbraune Augen, die aus einem ebenfalls dunkelbraunen Gesicht zu lachen schienen.

Ich nickte schüchtern.

Der Mann war groß und trug kein Oberteil und, mir lief eine kurze, ängstliche Gänsehaut über den Rücken, eine weiße Hose mit Marinezeichen darauf.

„Wissen Sie, diese Kirche ist die älteste dieser Insel. Ich weiß leider nicht genau, wie alt sie jetzt wirklich ist, aber es lohnt sich auf jedenfall dort einen Blick hinein zu werfen. Besonders, wenn sie eine Begleitung haben.“, der Mann zwinkerte mir zu und mir wurde schlecht.

Gerade wollte ich etwas erwidern, als ein Soldat auf uns zu gerannt kam.

„Captain! Die Wingspiraten sind gesichtet worden, es scheint, als hätten sie neue Mitglieder bekommen!“

Die Miene des Dunkelhäutigen verdunkelte sich sichtlich und ich sah den Mann erschrocken an. Ich hatte gehofft, dass wir erst später entdeckt werden würden.

„Keine Sorge, meine Dame,“, scheinbar war die Sorge auf meinem Gesicht auch bei dem „Captain“ angekommen, „wir werden schon dafür sorgen, dass diese Piraten hier nichts anstellen und schnell hinter Gitter wandern.“

Das beruhigte mich in keinster Weise und doch versuchte ich zu nicken.

„Captain, wir haben den Arzt schon gefangen genommen, als er in der Apotheke Verband kaufen wollte.“

Kiyo-san. Vermutlich hatte er sogar für mich den Verband kaufen müssen.

Ich spürte Verzweiflung in mir aufkommen, ich musste die Anderen schnell finden.

So schnell es nur ging.

„Gut. Dann entschuldigen sie mich bitte.“

Wieder konnte ich nur nicken und im nächsten Moment lief er auch schon dem Anderen hinterher und ich in die entgegengesetzte Richtung.

„SUE-CHAN!“, ich wandte noch im Laufen meinen Blick, dort kam Mai auf mich zu gerannt, einige andere Piraten im Schlepptau.

„Sag nichts, ich weiß schon!“, schrie ich ihr entgegen.

„Koko ist schon los, zum Hauptquartier und hat Miu mit genommen, wir sollen nach kommen!“, kam es als Antwort und ich drehte so schnell auf einem Fleck, dass ich fast mein Gleichgewicht verlor und rannte in die Richtung weiter, aus der ich gekommen war.

Mai hinter mir keuchte schon leicht.

Noch lange bevor wir den Vorplatz der Marinebasis erreichten, konnte man schon die üblichen Kampfgeräusche hören.

Trotzdem hatte ich kaum mit so vielen Soldaten gerechnet.

Mit einem Zug der Schlaufe klappten meine Armbrüste aus und ich feuerte wieder einmal sinnlos in die Masse.

Etwas rechts von mir konnte ich Miu erkennen und rannte auf sie zu, und riss meinen Arm hoch, blieb schlitternd hinter ihr stehen und fing in dem Lederschutz um meinen Unterarm den Pfeil auf, der sie sonst sicher getroffen hätte.

„Da bist du ja endlich!“

Ich grinste nur und schickte den Schützen auf den Boden.

„Ich besorg mir mal ne neue Waffe.“, rief ich ihr über den Lärm zu.

„Beeil dich, wir müssen Koko hinter her, die is schon fast drin!“

Ich nickte und rannte zu dem Schützen, nahm mir seinen Bogen und seinen Köcher.

Nicht mehr all zu viele Pfeile, knurrend drehte ich um und band mir den Bogen vorerst um, ebenso den Köcher, nur um dann an Mius Seite zurück zu kehren und mit ihr zusammen zu unserem Captain vorzustoßen.

Überall sah ich inzwischen bekannte Gesichter mit Unbekannten Kämpfen und im nächsten Moment waren Mai und Youko neben uns ausgerüstet mit Messern und Pistolen.

„Wir bringen euch hier durch, holt uns Kiyo zurück!“, erklang Mais Stimme neben mir und ich konnte nur nicken.

Jetzt ging es schneller, wir konnten uns auf den Weg vor uns konzentrieren, die Beiden blockten jeden weiteren Angriff auf uns ab.

Bald schon sah ich einen schwarzen Haarschopf in der Menge und hörte ein heiteres Lachen und ich brauchte nicht zu Miu zu sehen um zu wissen dass auch ihre Schritte schneller wurden.

„SUE, MIU!“, scheinbar hatte auch Koko uns bemerkt und rief uns nun zu sich.

Von Nahem sah sie so schrecklich aus, wie schon beim letzten Kampf. Über und über mit Blut bedeckt und doch noch am Stehen wirkte sie wie ein todbringender Zombie.

Um sie verteilt lagen die schwer blutenden Körper so vieler Marinesoldaten und vor ihr standen immer noch mehr als ich so schnell erfassen konnte.

„Sie haben Kiyo erst gerade reingebracht!“

Miu und ich nickten gleichzeitig und um uns entstand ein Gemetzel, das seines Gleichen suchte.

Mir gingen die Armbrustpfeile aus und ich zog mit den Bogen vom Rücken, fing erst an, mit ihm auf meine Gegner einzuprügeln, nur um dann zu den Pfeilen zu greifen und damit weiter zu schießen.

Schreie wurden laut und immer lauter und als auch diese Pfeile zur Neige gingen, kniete ich nieder um eine Pistole aufzuheben.

Ich mochte neuere Schießwaffen nicht, der Rückschlag war mir zu groß, aber mir blieb keine andere Wahl.

Glücklicherweise waren es nicht mehr viele Soldaten, die noch bei Bewusstsein waren und so brauchte ich nur ein paar Schuss abzugeben, bis wir in das Gebäude vordringen konnten.

Wieder einmal war Koko schneller als wir und wir hörten, neben einem lang gezogenen:“KIYO-SAAAAAN!!“, schon wieder Kampfgeräusche.

Als wir ankamen waren die wenigen Männer, die Kiyo eskortiert hatten schon besiegt und Koko dabei, Kiyo-sans Fesseln loszumachen.

Als er uns sah lächelte er.

„Entschuldigt bitte die Umstände.“

Ich schüttelte nur den Kopf, mir blieb aber keine Gelegenheit, etwas zu erwidern, denn schon hörte ich wieder Stimmen und Waffen geklirre.

„Miu, bring ihn nach draußen. Vize, ich mein da vorne was mit Arzt gelesen zu haben, such mal Verband daraus. Ich halte die auf, die hier kommen. Wir treffen uns am Schiff.“

Ich sah meinen Captain kurz an, ehe ich einsah, dass es nichts brachte zu widersprechen, also drehte ich mich um und suchte besagten Raum.

Es dauerte keine Minute und ich fand ihn.

Es war mehr ein Lagerraum für Arzneien und ich schnappte mir eine Tasche und lud sie voll mit Verband, Kompressen und allem, was ich für nötig erdachte.

So würden wir wenigstens Geld sparen und die Marine hatte genug davon.

Die Tür zum nächsten Raum war ebenfalls nur angelehnt und als ich Schritte im Flur hörte zog ich mich in diesen zurück.

Es schien ein, inzwischen leergeräumter Waffenraum zu sein.

Ich schmiss die Pistole auf den Boden und sah mich kurz um, in der Ecke stand ein Köcher mit Pfeilen.

Scheinbar hatte ich Glück heute.

Ich füllte den frisch geklauten Köcher wieder auf und hörte Schritte im Nebenraum.

Ich sah mich nach einem Ausweg um, und da- ein kleines Fenster, gerade groß genug zum Raus klettern war an einer Wand angebracht.

Ich öffnete es und sah auf Büsche hinunter, die deutlich weiter entfernt waren, als ich gedacht hatte.

Waren wir wirklich so weit oben?

Ich hatte keine Zeit darüber nach zu denken, denn die Schritte waren inzwischen vor der Tür zu diesem Zimmer gestoppt.

Ich biss die Zähne zusammen und sprang, den Beutel mit den Arzneien fest an mich gedrückt.

Ich umging das Schlachtfeld bewusst, es würde den Anderen schon gut gehen, und schlich mich durch die Stadt, mich immer vor Marinetrupps versteckend zu der Bucht in der das Schiff lag.

Ich war scheinbar die letzte, denn vom Schiff kamen mir alle möglichen Stimmen entgegen.

Als wäre eine laute Diskussion im Gange.

Mit der Tüte in einer Hand kletterte ich die Bordwand hoch.

Tatsächlich sah ich fast alle Wingspiraten an Deck stehen und auf jemanden, der Stimme nach war es Koko, einreden.

„Bist du bescheuert ihn mitzunehmen?“

„Weißt du überhaupt was der Typ anstellen kann?“

„Aber er hat schöne Haare!“

Ich sah Kiyo-san in einiger Entfernung sitzen und ging zu ihm, ihm die Tüte hinhaltend.

„Das is alles was ich bekommen konnte.“

Allmählich merkte ich, wie sich das Adrenalin verabschiedete und damit traten auch die Schmerzen wieder in mein Bewusstsein.

Er nickte.

„YOUKO. WIR LEGEN AB!“, brüllte er über die Diskussionsrunde und diese lichtete sich ein wenig.

„Was ist denn überhaupt hier los?“, fragte ich in die Runde und näherte mich meinem Captain.

Mai schnaubte abschätzend.

„Koko meinte, jemandem mitnehmen zu müssen.“

Ich hob eine Augenbraue und stellte mich neben meinen Captain, ehe mein Blick zum Mast glitt und meine Augen sich weiteten.

Da stand der Dunkelhäutige von der Kirche.

„DU? Du bist PIRATIN?“, er sah mich genauso ungläubig an, ehe sein Blick abfällig wurde.

„Du kennst ihn, Vize?“, Koko sah mich mit großen Augen an und ich schüttelte erst den Kopf, um dann zu bejahen.

„Flüchtig.“

„Vize? Du bist auch noch Vize der Wingspiraten?“, ereiferte sich Mann und ich schüttelte abwesend den Kopf.

„Na super. Unsere liebe Sue kennt auch noch den „Greif“. Ich glaub ich werd verrückt...“, murmelte Mai.

Ich sah wie seine Augen kurz weiter wurden, ehe er mich musterte und mein Kopf ruckte zu Mai, als ich verarbeitet hatte, was sie gesagt hatte.

„Was hast du gesagt?“

Mai sah mich unverständlich an.

„Wie hast du ihn genannt?“

Ich merkte kaum, dass meine Finger anfingen an meinen Beinen zu klopfen.

Mai öffnete den Mund, doch in dem Moment drang eine ruhige Stimme in mein Bewusstsein.

„Der Greif. Sie hat mich Greif genannt.“

Mein Blick glitt zu ihm, erfasste seinen Oberkörper, die blau und grün und schwarz gesträhnten Dreadlocks und die braunen Augen.

Nein, das konnte einfach nicht.

Ein Lächeln legte sich auf seine Züge.

„Bist du das, Kleine?“
 

„Wieso bin ich denn ein Vogel?“, Gralf sah mich aufmerksam an und runzelte die Stirn etwas stärker.

„Das ist kein Vogel, du Doofie.... Das ist ein Greif. Weil Gralf sich anhört wie 'Greif' und weil du immer so groß und stark bist und weil du mich beschützt. Mama hat mir früher immer ein Märchen vorgelesen, in dem ein Greif ein Mädchen beschützt. Ich hab aber vergessen, wie es heißt.“

Gralf sah mich an, das Runzeln seiner Stirn verschwand und er lächelte und wuschelte mir durchs Haar.

„Danke, Kleine. Das ist das schönste Bild, das ich je bekommen habe.“
 

Meine Augen wurde wohl so groß wie Unterteller.

Es gab nur einen Menschen, der sich „Greif“ und mich „Kleine“ nannte.

„Gralf?“, kam es mehr keuchend als gesprochen aus meinem Mund.

★Wiedersehen★

Hey Leute!

Tut mir Leid, dass es so lange mit dem neuen Kapitel gedauert hat, aber ich stand erst unter Cosplay-Schutz und dann musste ich meine Facharbeit schreiben... Das hat meine gesamte Zeit in Anspruch genommen... Jetzt bin ich endlich fertig und hab gleich mal das neue Kapi geschrieben. Ich hoffe es gefällt euch!
 


 

★Wiedersehen★
 

Ich war mir nicht sicher, ob ich jetzt einen Schritt auf ihn zu oder doch eher von ihm weg gehen sollte.

Gralf hatte mir immer viel bedeutet, er war mein Beschützer gewesen, mein großes Vorbild aber vor allem so etwas wie mein Licht, die Hoffnung in meinem Dorf.

Das er jetzt bei der Marine war, kam mir wie ein böser Traum vor.

Ich hatte das Gefühl, als würde sich die Umgebung sich um meine Mitte drehen.

Ich spürte die Blicke der Anderen auf mir, wie sie zwischen ihm und mir hin und her glitten, aber wirklich wahrnehmen tat ich es nicht. Wie sollte ich damit umgehen? Wie sollte ich das erklären?

Ich wusste es nicht.

„An die Segel! Jemand muss ans Ruder! Wir legen ab, los, ihr verdreckten Ratten!“, hallte in dem Moment Youkos Stimme über das Schiff und ich war froh, das Bewegung um uns kam.

Auch ich wandte mich von dem Gefangenen ab und rannte in Richtung Ruder, um Kiyo zu helfen, der es in Bewegung setzen wollte. Er schien noch etwas unter Schock zu stehen, so in der Apotheke überrascht zu werden, und war noch ein wenig wackelig auf den Beinen.

Als ich mich neben ihn stellte und das Ruder packte, um es auf Youkos Anweisungen hin zu drehen, sah er mich nicht an und schwieg einen Moment.

„Woher kennst du ihn?“, wollte er leise wissen und ich sah zu Youko, die mitten an Deck stand und Befehle brüllte. Meine Lippen aufeinander pressend zwinkerte ich die aufsteigenden Tränen weg. Warum war mir jetzt nach Heulen zu mute?

„Wir kommen aus dem selben Dorf.“, antwortete ich, so ungenau wie es ging.

Es dauerte eine Weile, dann waren wir auf offener See, und von ein paar Marineschiffen verfolgt.

Gralf hatte sich nicht gewehrt, sah nur gereizt in die Runde und ich ignorierte ihn, so gut es ging.

Ich unterstützte Kiyo weiter am Ruder und beobachtete Koko dabei, wie sie mit einem blonden Mann sprach, scheinbar dem Captain, den ich noch nicht kennen gelernt hatte.

Die Schwarzhaarige schien meinen Blick zu spüren und hob den Kopf, um mich breit anzulächeln.

Ich lächelte zurück, war aber mit meinen Gedanken wieder in meinem Dorf und reagierte auch eher, als wirklich zu handeln.

Gralfs Erscheinen hatte mich total aus der Bahn geworfen. Ich wusste, das ich glücklich sein sollte, ihn zu sehen, zu sehen, dass es ihm gut ging und das er sich so hochgearbeitet hatte, das sein Leben in sicheren Bahnen lief, doch es tat unglaublich weh, ihn auf der gegnerischen Seite zu wissen.

„Hey, Vize. Ich übernehm mal hier.“, ich sah hoch und in Mius lächelnde Augen, die keinen Widerspruch zu ließen.

Seufzend ließ ich Kiyo und das Steuer zurück und ging zu Koko, die mir grinsend entgegen schaute.

Der Mann neben ihr betrachtete mich kurz von oben bis unten, ehe auch er grinste.

„Das is also dein Vize, Koko-chan.“, hörte ich ihn sagen, als ich die Beiden fast erreicht hatte.

Koko nickte stolz und ich musste schmunzeln, blieb neben ihr stehen und streckte ihm die Hand hin, die er ergriff.

„Sue MoonsCurse.“

„Hijiri Wing, der Captain der Bande hier.“

Ich nickte, das hatte ich mir ja schon gedacht.

Koko stupste mich an, und ich wandte mich ihr zu.

„Sag mal, woher kennst du denn den Typen da?“, sie deutete zum Mast, und ich spürte Hijiris interessierten Blick ebenso wie ihren und ballte die Fäuste.

„Wir... haben im selben Dorf gewohnt. Er hat früher auf mich aufgepasst.“

Kokos Augen wurden größer und dann nickte sie und auch Hijiri schien zu verstehen, das ich nicht über mehr reden wollte.

„Das Größte Problem ist jetzt erstmal, wie wir die Schiffe da loswerden, ohne ihn“, damit deutete der Captain der Wingspiraten auf Gralf, „von Bord zu werfen.“

Ich hob eine Augenbraue.

„Nehmen wir ihn mit?“

Hijiri grinste mich an.

„Scheinbar hat Koko vor, ihn in ihre Crew aufzunehmen.“ Ich sah zu Koko, die mich breit angrinste.

„Hey, er sieht gut aus!“

Ich schüttelte den Kopf und musste gegen meinen Willen lächeln.

„Du bist der Captain.“

Koko nickte breit grinsend und umarmte mich im nächsten Moment. Etwas überrascht legte ich ihr meine Hände auf den Rücken.

„Captain! Was solln wir jetzt machen?“, erklang Youkos Stimme hinter mir und ich löste mich von Koko, um sie anzusehen.

Hijiri sah sie ernst an.

„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir einfach wegfahren können?“

Youko zuckte mit den Schultern. „Nicht sehr groß, schätze ich. Immerhin haben die zwei Schiffe mehr als wir.“

Der Blonde nickte. „Kämpfen sieht da aber auch scheiße aus.“ Wieder nickte Youko.

Ich sah zu Koko, die ihre Stirn in Falten gelegt hatte und ebenfalls zu überlegen schien.

„Können mehr Schiffe nicht auch eine Behinderung sein?“, ich drehte mich um und sah Miu neben mir.

„Wolltest du nicht ans Ruder?“

Sie grinste mich an. „Das hat Mai übernommen.“

Ich sah zum Steuer und da stand tatsächlich die Köchin neben dem Arzt und schien sich mit ihm zu unterhalten.

„Klar, in engen Passagen oder bei starkem Wellengang können mehr Schiffe schwer zu koordinieren sein. Aber wir haben gerade weder das Eine noch das Andere.“, antwortete Youko auf Mius Frage hin.

„Wie siehts mit dem Tiefgang aus?“, kam schon die nächste Frage von Koko.

Youko zuckte mit den Achseln.

„Ich bin mir nicht sicher. Geschätzt würde ich sagen, dass wir weniger haben. Aber wer weiß das schon? Ich kann von hier nicht genau erkennen, wie schwer die beladen sind.“

„Vermutlich ist die 'Curse' leichter als ihr.“

Wir drehten uns wie auf Kommando zum Mast. Gralf grinste spöttisch.

„Die 'Curse' ist das Schiff in der Mitte. Mein Schiff. Sie dürfte um einiges leichter sein als ihr. Aber sie ist nicht sonderlich gut bewacht, normalerweise bin ich ja da. Im Kampf wäre sie euch unterlegen.“, er sah mir intensiv in die Augen, ehe er den Kopf drehte und die Schiffe hinter uns betrachtete.

„Schwieriger könnte es mit der 'Seashell' werden. Die is meistens deutlich schwerer bewacht, sie und die 'Judgement' sind mit genug Kanonen ausgestattet um ein größeres Schiff als euers zu versenken.“

Youko sah ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Warum sagst du uns das?“

Gralf wandte sich wieder uns zu und sein Lächeln erinnerte mich so sehr an den Gralf, der immer auf mich aufgepasst hatte, dass es mich zutiefst erschütterte.

„Weil mir meine Vergangenheit das wichtigste auf Erden ist.“

Ich sah ihn an und musste lächeln. Vermutlich war ich zu sturköpfig. Vermutlich war es dumm, einfach davon auszugehen, dass er uns nur Probleme bereiten würde nur weil er bei der Marine war.

„Warum bist du weggegangen?“

Ich hatte gesprochen ehe ich es realisiert hatte und eine wütende Verzweiflung stieg in mir auf.

„Warum hast du mich da allein gelassen? Ich war nicht mal groß genug, diese Scheiß Armbrüste abzuschießen, die du mir geschenkt hast! Weil keiner auf mich aufpassen konnte, haben die mich auf die Felder geschickt. Glaubst du ich bin so aus Spaß?“

Ich war immer lauter geworden und auf ihn zugegangen, inzwischen zitterte ich ununterbrochen. Wieder war ich unfair zu ihm, das war mir bewusst, aber es war mir scheißegal. Er hatte alles kaputt gemacht. Gralf sah mich mit großen Augen an, dann musterte er mich von Oben bis Unten.

„Ich wollte...“

Schnaubend unterbrach ich ihn.

„Spar's dir.“

Ich ging einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

„Wir haben jetzt andere Probleme.“

Erst jetzt fiel mir auf, wie leise es auf dem Schiff war, und ich fixierte irgendeinen Punkt in der Ferne. Als es mit einem Schlag wieder laut wurde, wurde ich zurück gerissen in das Jetzt, und ehe ich mich versah, hatten sich Arme um mich geschlungen und ich wurde an einen Körper vor mir gezogen. Es brauchte keine Sekunde um zu mir durch zu dringen, dass es Gralf war. Wie war der vom Mast weggekommen?

„Es tut mir Leid.“, mehr sagte er nicht, aber ich wollte auch nicht mehr hören.

Ich nickte und sah in die Runde, Blicke klebten auf uns, die meisten waren nervös und verwirrt.

„Wie bist du...?“, meine Stimme war wieder ruhig, jetzt war es mir peinlich, gerade so ausgerastet zu sein.

Ich konnte zwar nicht in Gralfs Gesicht sehen, aber ich wusste das er grinste.

„Teufelskräfte, Kleine, Teufelskräfte.“

Ich nickte lächelnd.

„Bleibst du jetzt bei mir?“

Er lachte leise.

„Natürlich.“

Zufrieden umarmte ich ihn ebenfalls, spürte die Muskeln in seinem Rücken unter der braunen Haut und hatte das Gefühl, sicher zu sein.

Specials

★Weihnachtsspecial★
 

Als ich an diesem Morgen die Augen aufschlug war das erste, das sie erfassten ein kitschiger, silbern funkelnder Stern an der Decke über mir.

Die Frage wie er dahin gekommen war, stellte ich mir gar nicht erst, es war mir schließlich bekannt, dass meine Crewmitglieder gern übertrieben, wenn es auf Festtage zu ging.

Dieses Jahr schienen wir Glück zu haben, Weihnachten kam gerade in dem Moment, ab dem wir eine Winterinsel erreichen sollten.

Ich streckte mich, und stellte erstaunt fest, dass der gesamte Mädchenschlafsaal bunt und glitzernd geschmückt war. Koko musste sich wohl mit den anderen Mädchen hier ausgetobt haben. Auch wenn ich mir gut vorstellen konnte, dass Miu sehr darum gekämpft hatte, es nicht komplett zu übertreiben.

Seufzend schüttelte ich den Kopf und bemerkte mit einem leisen Murren, dass mich der Kitsch überhaupt nicht störte. Ich wurde wohl wirklich weich.

Mit ausgestrecktem Arm stupste ich gegen den Stern und sah zu, wie er hin und her wippte. Das Jahr war schnell vorüber gegangen, genau wie die davor und ich erinnerte mich immer noch im Detail an das letzte schöne Weihnachten in meinem Heimatdorf.

Es war kurz nachdem die Kopfgeldjäger in unser Dorf gekommen waren.

Wenn ich jetzt so daran zurück dachte, dann war es erstaunlich, dass es tatsächlich ein ruhiger und schöner Abend gewesen war.

Andererseits war die Erklärung so simpel und bitter, dass ich mich gar nicht mehr wundern konnte: Die Kopfgeldjäger waren mit dem Besten der letzten Ernte, dem besten Fleisch der Schlachterei und dem besten Wein auf ihr Anwesen verschwunden und hatten sich seit dem nicht mehr sehen lassen.
 

Ich sprang um die Beine meiner Mutter herum, die wieder angefangen hatte zu lachen.

„Mama, Mama! Wann gibt es Geschenke? Ich will Geschenke haben. Der Weihnachtsmann soll sich beeilen!“

Lachend legte sie ihre Hand auf meinen Kopf. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Du musst dich noch ein bischen gedulden, mein Schatz. Papa muss ja auch erst wieder da sein.“

Ich nickte eifrig und setzte mich auf den Stuhl, der mir am nächsten stand.

„Weißt du was, Mama? Ich hab sogar was für den Weihnachtsmann und ich hab was für euch und ich hab was für Gralf und...“, Mama unterbrach mich.

„Du hast etwas für Gralf?“

Wieder nickte ich.

„Jaaa. Weil er doch immer so nett zu mir ist und mit mir spielt. Und weil er doch immer auf mich aufpasst.“

Natürlich war es nichts großes, ein Bild, das ich in den letzten Wochen heimlich für ihn gemalt hatte. Aber ich nickte bestätigend noch einmal und strahlte über das ganze Gesicht.

Einen langen Moment sah Mama mich nur an, dann umarmte sie mich plötzlich und strich mir immer und immer wieder über die Haare.

„Meine Große... du bist so erwachsen geworden... Was täten wir nur ohne dich...“

Fast wie in Trance murmelte sie immer wieder verschiedene Sätze, die ich nicht verstand. Ich fühlte mich seltsam, hilflos, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte oder was ich falsch gemacht hatte.

Ich wurde erlöst als das Geräusch der Haustür zu mir drang und Mama sich ruckartig wieder erhob.

Sie wischte sich einmal über die Augen und lächelte plötzlich wieder so, als wäre nie etwas gewesen, etwas, das ich von ihr kannte, seit diese Männer da waren.

Mein Vater kam in die Küche und ich sprang vom Stuhl um ihn zu begrüßen.

„Papa, Papa!!! Ich will meine Geschenke aufmachen!!!“

Mein Vater lachte und hob mich hoch, doch es war nicht die einzige Stimme, die ich lachen hörte.

„Na, Kleine? Schon so aufgeregt?“

Ich sah eilig in die Richtung aus der die Stimme kam und meine Augen fingen an zu strahlen, als ich in dunkel braune Augen sah.

„GREIF!!!“, ich sprang von Papas Arm und rannte auf den dunkelhäutigen Jungen zu, der auf mich aufpasste seit ich denken konnte.

Er ging lachend auf die Knie und umarmte mich.
 

Ich blinzelte einmal, schüttelte den Kopf und kam allmählich wieder in die Wirklichkeit zurück.

Seit einiger Zeit kamen diese Erinnerungen wieder häufiger und ich fühlte mich unruhig und gleichzeitig auf eine gewisse Art beruhigt.

Seufzend stand ich auf und zog mich immer noch ein wenig müde an.

Dann ging ich ungeschminkt und immer noch gähnend und mich streckend die Treppe hoch und tapste verschlafen übers Deck.

Die kühle Brise tat mir gut und weckte mich.

Gralf... was wohl aus ihm geworden war?

Ich schüttelte den Kopf noch einmal und stieß dann die Tür zur Küche auf und sah in die glücklich strahlenden Gesichter der Crew.

„Guck mal, Sue!“, Koko rannte auf mich zu und hielt mir irgendetwas unter die Nase.

„Das hab ich vom Weihnachtsmann bekommen!!!“

Das Etwas war ein Hut, ein großer Dreispitz, auf den vorn ein Stern aufgenäht war.

Ich lächelte und nickte.

Dieses Weihnachten würde sicher schön werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  -Chaos
2012-05-07T16:01:45+00:00 07.05.2012 18:01
Ach, das ist ja soo süß! :D
Ok, sie rastet aus, aber ich finde, das hält sich voll in Grenzen. Wenn Koko ausrastet, dann wäre das lauter und das Mobiliar würde drunter leiden und sie würde nicht mehr mit der betreffenden Person reden. :D
Werden wir ja noch erleben, wenn Sue sie nach ihrer Vergangenheit fragt! *evil grin*
Wirklich ein schönes Kap, sehr überraschend, wie Gralf ihnen plötzlich Infos gibt.
Und sein Schiff heißt "Curse"! *heul* ... er hat es doch nach Sue benannt? o.O
Freu mich aufs nächste Kapitel! Schnell weiterschreiben! :D
Von:  blackshot
2012-04-07T23:52:56+00:00 08.04.2012 01:52
so, jetzt, da ich nun so weitgekommen bin und es nicht weiter geht, befehle ich dir: schreib weiter, denn ich will wissen wie es weiter geht!! >.<

da ich keine lust habe, dir unter jedes einzelne kapi zuschreiben, gebe ich dir hier ne zusammenvassung meiner meinung nur bis zu diesem kapi, den es kommen ja noch mehr(hoffe ich mal) XD

ja, wie du bestimmt aus meinem ersten satzt feststellen kannst gefällt mir deine ff sehhhr gut *daumen hoch*^^ ich finde die idee toll, eine piratenbandengründungsgeschicht (ist das nicht ein tolles wort?^^) in einer vorhandenen piratenbadengeschichte zuschreiben^^ und dies ist dir auch super gelungen in der umsetztung ^^ besonders gefallen mir die rückblicke in die vergangenheit, da diese so schön gegliedert sind (klingt grad vlt. nen bissel doof) ich meine damit, dass sie zu richtigen stelle auftauchen und auch nicht gleich soviel verraten XD
als ich die beschreibeung von sue gelesen habe, viel mir auf anhieb dein profilbild ein. kann es sein, dass du sue bist?^^
auch finde ich die stelle toll, wo koko auf einmal das komplette gegenteil von ihrer art und weise zeigt.^^ so das war so das ganz positive was mir auf gefallen ist..ach nein was vergessen^^ es ist auch sehr spannend geschrieben auch an der stelle, wo koko und sue das erste mal mit der marine kämpfen^^ auch wenn du dort bedenken hattest, ich konnte es mir trotzdem gut vorstellen, wie du es meinst^^ speziell was negatives habe ich jetzt nicht an zukreiden..klar ein paar rechtschreibfehler sind drinn aber was solls *schulter zuck* ;)

so jetzt ist mein kommi doch etwas länger geworden als ich es eigentlich wollte aber egal^^ ich hoffe du störtst dich nicht dran, dass ich alles klein geschrieben habe, da ich überhaupt keinen bock hatte auf groß- und kleinschreibung zuachten^^
ich hoffe, dass dir meine kritik, sowie mein kommi gefallen und ich freu mich schon, dass ich hoffentlich bald (schreib schnell weiter, das ist ein befehl!! XDD) weiter lesen kann.^-^

lg blackshot alias pen^^


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