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ガゼットです。

Toxic
von

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Infuse Into

Äußerlich ruhig ging sie den langen Korridor des großen Gebäudes entlang. Nach außen versuchte sie ihre Nervosität zu verbergen, jedoch gelang ihr das nicht gänzlich. Schließlich blieb sie vor einer Tür stehen. Sie glich die Nummer, die außen an der Wand angebracht war, mit der auf ihren Zettel ab und stellte fest, dass sie hier richtig war. Hinter dieser Tür befand sich ihr neuer Job. Sie atmete mehrfach tief ein und aus und klopfte schließlich an der Tür. Es öffnete ihr niemand. Verwirrt schaute sie nochmals auf die Nummer. Ein weiteres Mal versuchte sie ihr Glück, doch auch dieses Mal machte niemand die Tür auf. Unschlüssig stand sie da, öffnete sie dann schließlich selbst und lugte hinein.

„...DAS TU ICH MIR NICHT MEHR AN!“, fauchte der Bassist der Band, die sie ab heute betreuen sollte.

Ehe sie sich versah, war er an ihr vorbeigerauscht ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.

„GUT! GEH DOCH UND KOMM JA NICHT WIEDER!“, schrie der kleinste, der auch noch der Sänger war, wütend hinterher.

Sie stand nun also mitten in der Tür und schaute zu den verbliebenen Bandmitgliedern, die sie nicht beachteten, denn sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Einer der Gitarristen hatte sich neben dem Sänger gestellt und versuchte ihn zu beruhigen, während der andere in einer Ecke saß und sich unbeteiligt gab. Er zupfte etwas an seiner Akustikgitarre und nahm von ihr ebenfalls keine Notiz. Der Drummer saß in einer Ecke auf einen Sessel, hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und murmelte irgendetwas vor sich hin. Das ging ja schon mal gut los!

Sie betrat den Raum nun gänzlich und schloss die Tür hinter sich. Dann würde sie sich eben erst einmal den verbliebenen Bandmitgliedern vorstellen. Sie räusperte sich, doch niemand der Anwesenden reagierte. Sie wiederholte es, nur diesmal etwas lauter. Nun schauten einige auf und schauten sie teilweise fragend, teilweise genervt an.

„Ähm... Hallo. Ich bin...“, begann sie nun zu sprechen, wurde aber von dem Sänger unterbrochen.

„Wir wissen wer du bist...“, murrte er nur und ging auf sie zu.

Etwas mulmig wurde ihr schon, doch als er vor ihr stand, lächelte er freundlich.

„Du bist ab heute unsere neue Managerin richtig?“, fragte er geradeheraus. Sie nickte nur.

„Du musst dich nicht wundern, das was hier gerade abgelaufen ist, ist normal.“

Ein Seufzen war zu vernehmen und sie schaute zu der Sitzgruppe. Der Drummer hatte sich erhoben und kam nun auch auf sie zu. Jedoch lächelte er nicht, wo er doch dafür bekannt war! Das wunderte sie, oder vielleicht auch nicht? Immerhin gab es niemanden, der wirklich rund um die Uhr gute Laune hatte, oder? Außerdem war sie eben in einen Streit hereingeplatzt, war doch klar, dass das kein Grund zur Freude war.

Er stand nun ebenfalls vor ihr und verbeugte sich kurz. Sie tat es ihm gleich und als sie sich wieder ansahen, lächelte er.

„Herzlich Willkommen. Auf eine gute Zusammenarbeit. Ich nehme an, du kennst unsere Namen bereits, aber wir stellen uns trotzdem nochmal vor. Das sind Uruha und Aoi, unsere Gitarristen.“, dabei deutete er auf die beiden, die sich bisher sehr bedeckt gehalten hatten. „Ruki, unser Sänger.“, ihr Blick wanderte zu dem Kleinsten von ihnen, der sie anlächelte. „Reita, unser Bassist, ist gerade an dir vorbei gelaufen und mein Name ist Kai und ich bin Drummer und Bandleader.“

Sie nickte zustimmend und verbeugte sich nochmals, ehe sie sich vorstellte.

„Mein Name ist Ayumi Kusaragi, aber ihr könnt mich gerne Ayu nennen!“, meinte sie lächelnd und schaute sie an.

Venomous Spider's Web

Erschöpft ließ sie sich in ihr Bett fallen. Eigentlich hatte sie es sich ganz anders vorgestellt. Sie hatte gedacht, sie käme in den Raum und alle würden sie begeistert begrüßen oder zumindest würden alle anwesend sein, doch das war nicht der Fall gewesen. Enttäuscht seufzte sie auf. Die anderen Bands, die sie betreut hatte, waren gerade am Anfang ihrer Karriere gewesen und freuten sich über jeden Gig, jeden Auftritt, jedes Shooting. Klar, dass Gazette da anders tickten. Sie waren nun schon fast zehn Jahre im Geschäft. Sie seufzte erneut auf, als plötzlich das Telefon klingelte. Irritiert schaute sie auf das Display. Es war eine unbekannte Nummer. Trotzdem ging sie ran und konnte am anderen Ende nur die Stimme eines ziemlich angetrunkenen Uruhas vernehmen.

„Isch... will nischt meeehr...“, lallte er ins Telefon. Verwundert zogen sich ihre Augenbrauen zusammen.

„Uruha? Was willst du nicht mehr?“, hakte sie nach. Ein kurzes Schweigen folgte und dann ein leises Murmeln.

„...Leben...“

Ihre Augen weiteten sich und sie saß aufrecht im Bett.

„Ähm.. ich... bist du allein? Ich komme zu dir! Wo bist du?“, fragte sie und stellte auf Lautsprecher, damit sie sich ihre Schuhe und Jacke anziehen konnte.

Wieder war ein Schweigen zu vernehmen und Ayu dachte für einen Moment er hätte aufgelegt, doch dann hörte sie wieder seine Stimme, die ihm die Adresse der Bar nannte.
 

Mit quietschenden Reifen hielt sie direkt vor der Bar und sprang aus dem Auto. Natürlich achtete sie nicht auf das Hupen der anderen Verkehrsteilnehmer. Sie stürmte in die Bar und schaute sich suchend um. Wo war er? Sie konnte ihn nicht sehen und dann entdeckte sie ihn am Tresen. Er hatte seinen Kopf auf den Tresen gebettet und schlief. Erleichtert ging sie auf ihn zu und schaute zum Barkeeper, der sie nur interessiert musterte.

„Ein neues Gesicht...“, murmelte er nur, „Sonst hat er immer seine Manager angerufen und nun hat er eine Freundin? Kaum zu glauben.“

Sie schüttelte nur den Kopf und sah ihn drohend an.

„Sollten Sie ihm noch einmal so zulaufen lassen, sorge ich dafür, dass Sie ihre Konzession verlieren!“

Der Kerl schluckte nur, denn ihr Blick zeigte ihm wie ernst sie es meinte. Dann schaute sie zu Uruha. Vorsichtig rüttelte sie an seinem Arm und schaffte es so ihn halbwegs wach zu bekommen. Dann griff sie ihm unter seinem Arm und half ihm so nach draußen in den Wagen. Als sie beide saßen und angeschnallt waren, Uruha war bereits wieder im Land der Träume, lehnte sie sich zurück und atmete ein paar Mal tief ein und aus.

Dann startete sie den Wagen und fuhr los. An der nächsten Ampel fiel ihr auf, dass sie gar nicht wusste, wo ihr Schützling wohnte. Sie warf einen erneuten Blick zu ihm und seufzte erneut. Es war wohl besser ihn mit zu sich nach Hause zu nehmen. In dem Zustand konnte sie ihn schließlich nicht allein lassen.
 

Sie wurde von Wasserrauschen geweckt und öffnete langsam die Augen. Wasserrauschen? Sie lebte doch allein! Schlagartig war sie wach und saß aufrecht im Bett. Dann fiel ihr aber der gestrige Abend wieder ein und sie atmete erleichtert auf. Bestimmt duschte der Gitarrist gerade. Sie stand also auf, zog sich schnell etwas über und betrat dann das Wohnzimmer. Wie vermutet lag der Mann nicht mehr auf ihrer Couch, dafür aber eine Decke und ein Kissen. Mit einem Mal ging die Tür zu ihrem Badezimmer auf und Uruha stand in der Tür. Er musterte sie kurz, ebenso wie sie ihn musterte. Er sah aus wie das blühende Leben. Keine Spur von einem Kater, oder dergleichen. Er lächelte sie freundlich an und begrüßte sie mit einem kurzen „Morgen! Gut geschlafen?“

Sie schaute ihn verdattert an und nickte, dann erwiderte sie: „Guten morgen... und selbst?“

„Wie ein Stein!“, damit ging er an ihr vorbei und begann die Decke und das Kissen zusammenzulegen.

Ayu fühlte sich wie im falschen Film. Sie wollte aber nicht noch weiter in der Wunde herumstochern, sondern begab sich nun ebenfalls ins Bad.
 

Zwei Stunden später, sie hatten noch bei McDonalds gefrühstückt, waren sie bei der Location für das neue Fotoshooting, für die neue Ausgabe der Shoxx angekommen. Die anderen warteten bereits, auch Reita. Anscheinend hatte er es sich anders überlegt mit dem ausstieg aus der Band. Dennoch hielt er sich eher im Hintergrund und musterte sie argwöhnisch. Dann lächelte er etwas, auch wenn das Lächeln offensichtlich nur aufgesetzt war, aber dennoch erwiderte sie es. Er stellte sich noch einmal vor und wandte sich dann ab. Sie waren schließlich nicht zum Plaudern, sondern zum Arbeiten gekommen.

Kurz darauf waren die Jungs von Blitzen umhüllt. Sie sahen vor dem Hintergrund und auf dem Monitor, der die Rohfassung der Bilder zeigte, wieder aus wie die Band von der Ayu sich damals gewünscht hatte sie zu managen. Es sah eben im wahren Leben doch anders aus, als auf Bildern oder Videos. Es gab das 'private' Ich und das 'berufliche' Ich, das war ihr klar. Sie war selbst nicht besser, auch wenn es bei ihr noch lange nicht so extrem war.

„Das wars dann für heute! Vielen Dank für die tollen Aufnahmen!“
 

Sie hatte sich noch mit dem Fotografen und dem anderen Team über einige Einstellungen unterhalten und stand nun vor der Garderobe. Gerade wollte sie klopfen, als sie Reitas Stimme vernahm.

„...und nun haben wir diese Anfängerin am Hals“, meinte er murrend.

Sie hielt inne und lauschte.

„Ja und wem haben wir das zu verdanken? Die anderen 'Profis' habt ihr doch vergrault.“, entgegnete Kai relativ ruhig.

„IHR?! Ich bitte dich! Wenn jemand Schuld hat, dann jawohl ihr! Uruha wegen seinen Alkoholexzessen, Aoi wegen seiner ständigen Frauengeschichten, Reita wegen seiner regelmäßigen Ausraster und du, weil du zu kritisch bist! Wirklich bei allem! Ein Wunder, dass du dich gestern und heute zusammenreißen konntest.“, meinte Ruki etwas lauter.

„Aber du bist natürlich unfehlbar!“, fauchte nun Uruha und man konnte den Sarkasmus triefen hören, „Du bist so ein verdammter Egoist! Wenn es nicht nach deiner Nase geht dann...“

Sie hatte sich ein Herz gefasst und geklopft. Nun stand sie wieder in der Tür und schaute die fünf an, ebenso wie sie den 'Eindringling' ansahen. Alles schwieg.

„Hey Ayu, war doch ein guter Shoot nicht war?“, versuchte Aoi die Situation zu retten. Natürlich war allen klar, dass die junge Frau mitbekommen haben musste, worüber sie gesprochen hatten. Das war jedoch ein verzweifelter Versuch es tot zu schweigen.

„Ja... das war er...“, antwortete sie äußerlich ruhig. Innerlich war sie verletzt. Das dachten diese Idioten also von ihr? Sie war nur ein Anfänger und die Einzige, die den Job wollte?

Sie schloss die Tür hinter sich und schaute einmal in die Runde, dann holte sie tief Luft und sah die anderen eindringlich an.

„Denkt ihr wirklich, dass mich die Chefs des Labels mit euch betraut hätten, wenn ich so unfähig wäre? Denkt ihr das? Ich habe schon viele Bands betreut und alle waren zufrieden mit meiner Arbeit! Der einzige Grund, weswegen ich nicht mehr mit ihnen arbeite ist, dass sie kein Major werden wollten und hätte ich gewusst, wer oder was mich hier erwartet, wäre ich auch bei Indie geblieben!“, meinte sie ruhig, zu ruhig. Eigentlich war ihr nach heulen zu mute, doch sie riss sich zusammen. Sie würde vor diesem aufgeblasenen Pack die Haltung bewahren!

Sie wendete sich ab und öffnete die Tür.

„Wir sehen uns in einer Viertelstunde am Ausgang!“
 

Sie nahm einen weiteren tiefen Zug ihrer Zigarette. Eigentlich war sie Nichtraucherin, doch in diesem Moment war ihr nach einem Glimmstängel. Inzwischen hatte sie sich wieder beruhigt. Vermutlich hätte sie ähnlich geredet, wenn plötzlich jemand gekommen wäre, der anscheinend kaum Ahnung von dem Business hatte. Mit einem Mal ging die Tür auf und sie schaute auf. Kai hatte sich neben sie gestellt und schaute gen Himmel. Es war bereits dunkel und man konnte die Sterne sehen. Nach einer Weile schaute er zu ihr und lächelte etwas.

„Bekomm ich auch eine?“, fragte er und deutete auf ihre Zigarette. Sie nickte und reichte ihm ihre Schachtel, die sie sich nur ein paar Minuten zuvor aus dem Automaten gezogen hatte.

„Kannst alle haben, ich rauche eigentlich nicht.“, sie legte eine kurze Pause ein und musste dann schmunzeln, „...und ich dachte du auch nicht mehr.“

„Manchmal.“, erwiderte er lächelnd und nahm die Schachtel entgegen, „Danke.“

Er zündete sie sich an und sog den blauen Rauch tief ein. Dann pustete er den Qualm genussvoll aus. Nun schwiegen sie wieder.

„So hast du dir das Ganze nicht vorgestellt, was? Ich meine, klar, nach außen hin scheint immer alles in Ordnung, doch die Wahrheit ist, dass wir uns alle gegenseitig ankotzen.“, murmelte Kai nach weiteren Momenten der Stille.

Ayu schaute den Mann vor sich verblüfft an. Ja sie war überrascht über die Worte, die er wählte und auch über die Aussage, die er damit machte. Machte es denn überhaupt noch Sinn, wenn sie weitermachten?

„Ich weiß, was du jetzt denkst, aber..., wir können einfach nicht ohne.“, beantwortete er die Frage noch bevor sie sie stellen konnte.

„Ohne was?“, hakte sie nach.

„Ohne Musik, ohne das Gefühl auf der Bühne zu stehen, ohne die Fans, ohne...die Band.“, entgegnete er und nahm einen letzten Zug seiner Zigarette, die inzwischen bis auf den Filter abgebrannt war.

Sie nickte verständnisvoll. Ja, sie konnte es verstehen. Es war wie in einer schlechten Liebesbeziehung in der schlichtweg die Luft raus war. Man wollte sich nicht trennen, auch wenn man wusste, dass es früher oder später unweigerlich dazu führt.

„Ich verstehe was du meinst.“, meinte sie leicht lächelnd. Er schaute sie an und erwiderte ihr Lächeln.

„Tut mir leid, was da oben abgelaufen ist. Ich halte dich keineswegs für unfähig.“, meinte er und schnipste den Stummel weg.

„Na danke auch. Ich halte euch auch nicht für unfähig.“, meinte sie nun feixend und seufzte einmal, „Und eure Probleme kriegen wir auch in den Griff.“
 

Einen Monat war sie nun schon Managerin. Ein langer Monat. Sie war mit den Nerven am Ende. Zumindest nah dran. Fast jede Nacht klingelte ihr Handy und sie musste Uruha aus einer anderen Bar abholen. Dann war er so betrunken, dass er entweder seinen Rausch in ihrer Wohnung ausschlief oder sie sich bei ihm einquartierte, aus Sorge er könnte sich doch noch etwas antun. Dann waren da noch die ewigen Streitereien und die Ausraster, das Gekeife von Ruki, wenn es nicht nach seiner Nase ging... Sie war fertig. Gerade waren Ruki und Reita wieder kurz davor aufeinander loszugehen, als es an der Tür klopfte. Alle schauten auf und Ayu öffnete die Tür.

„Ich hoffe ich störe nicht.“, vor ihr stand einer dieser aufgeblasenen möchte gern Profis, die sich ihre Stars aussuchen konnten. Ein namenhafter Manager, dessen Namen sie sich nicht einmal merken konnte. Er war so ein Typ Mensch, den sie nicht kennen wollte.

„Ein wenig.“, erwiderte sie ruhig und schaute ihn erwartungsvoll an. „Sie wissen ja wie eng die Zeitfenster sind, also worum geht es?“

Ein süffisantes Grinsen legte sich auf seine Lippen und er schaute noch einmal in die Runde.

Dann meinte er an sie gewandt: „Die Chefin möchte Sie sprechen. Sofort.“

Mit einem Mal wurde Ayu schlecht. Auch die anderen schauten überrascht bis besorgt. Sie drehte sich noch einmal zu den anderen um und lächelte.

„Ich bin dann gleich wieder da!“, oder auch nicht, fügte sie im Gedanken hinzu, doch sie wollte vor diesem Blödmann nicht nachgeben.
 

Vorsichtig klopfte sie an der Tür und vernahm ein kurzes „Herein!“

Sie nahm all ihren Mut zusammen und betrat das Büro der obersten Chefetage. Hier war sie noch nicht einmal bei ihrem Einstellungsgespräch gewesen, geschweige denn bei ihrer Einstellung.

Auf ihrem Schreibtisch saß die Chefin und schaute in ihre Papiere. Sie schien es nicht einmal für nötig zu halten aufzuschauen. Ayu blieb unschlüssig im Raum stehen und schaute sie an.

Schließlich schaute die andere Frau doch zu ihr auf und musterte sie.

„Und Sie sind...?“, fragte sie über ihre dicke Brille hinweg.

„Ayumi Kusaragi. Sie wollten mich sprechen.“, antwortete die jüngere Frau nervös.

Einen Moment lang schien die ältere Frau zu überlegen, doch dann nickte sie zustimmend.

„Ja richtig. Ich erinnere mich. Die neue Managerin unseres Zugpferds. Bitte setzen Sie sich!“, mit diesen Worten deutete sie auf den Stuhl, der ihr gegenüber stand. Ayu trat heran und setzte sich auf ihn. Sie fragte sich noch immer, was die andere Dame von ihr wollte.

Diese lehnte sich zurück und musterte sie erneut.

„Die Verkaufszahlen sind hervorragend, sie sind sogar gestiegen! Die Fans reißen sich darum sie live zu sehen. Ich denke wir werden in 3 Monaten eine neue Tour ansetzen. Außerdem wäre es mal wieder Zeit für eine neue Single. Nun ist zwar das neue Album gerade auf dem Markt, aber diese Kaufkraft sollten wir ausnutzen um...“

„Ähm. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber halten Sie das wirklich für eine gute Idee?“, die Chefin hielt in ihrem Bericht inne, als sie Ayumis Worte vernommen hatte.

Für gewöhnlich saßen ihr nur Angestellte gegenüber, die ihre Euphorie bezüglich der Vermarktung teilten, doch nun saß ihr jemand gegenüber, der sie in ihrem Redeschwall unterbrach und ihre Methoden auch noch anzweifelte.

„Wie bitte?“, hakte sie daher nach. Sie glaubte sich verhört zu haben.

Ayu atmete tief ein und entgegnete so ruhig wie möglich „Wäre es nicht besser, wenn die Band eine Pause einlegt, um wieder zu neuen Kräften zu kommen?“

Einen Moment lang schaute die ältere Frau sie an, dann stand sie auf.

„Meine Güte Sie müssen noch viel lernen Diese Branche lebt davon, dass die Band Leistung bringt! Wenn sie erst einmal pausieren, sind sie bald weg vom Fenster! Es gibt jede Menge Nachwuchsbands, die nur auf eine Chance warten und seien wir mal ehrlich! The Gazette sind zwar erfolgreich, aber das nur, weil sie das genau wissen! Eine Pause bedeutet für die meisten Bands den sicheren Tod! Und bedenken Sie, diese Band sichert Ihr Einkommen! Also hören Sie schon auf mit falscher Nächstenliebe und machen Sie ihren Job!“

Als Ayumi das Büro verließ, ging es ihr noch schlechter als zuvor. Sie mochte gar nicht daran denken, was die alte Hexe, von nun an würde sie so ihre Chefin betiteln, wenn niemand in der Nähe war, gesagt hatte. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie von ihr verlangte! Sie wollte allen ernstes, dass sie ihr Gewissen über Bord warf und aus purem Eigennutz handelte. Was brachte ihr der berufliche Erfolg, wenn die anderen unglücklich waren?
 

Sie schlich sich in den Proberaum. Anscheinend hatten die anderen sich dazu entschlossen, ihre Zeit doch etwas konstruktiver zu nutzen und übten ihre Songs. So unauffällig wie möglich setzte sie sich in eine Ecke und schaute ihnen zu. Als die letzten Töne verklungen waren, bemerkte man sie erst. Sofort wollten sie alle wissen, was los war, doch sie konnte es ihnen einfach nicht sagen, zumindest nicht alles.
 

Heute war ihr freier Tag. Natürlich hatte sie ihr Handy dennoch mit, falls etwas unvorhergesehenes Geschehen sollte. Sie hatte sich mit einem ehemaligen Schützling in einem Café verabredet. Nun saßen sie sich gegenüber und unterhielten sich über die alten Zeiten. Unweigerlich kamen sie auch auf ihren neuen Job zu sprechen.

„Und wie läufts so?“, fragte er und kippte das dritte Zuckertütchen in seinen Kaffee. Der Kerl mochte es süß, sehr süß. Sie hätte es niemals trinken können, aber das war nun einmal eine Marotte von ihm, an die sie sich mit der Zeit gewöhnt hatte.

„Es geht...“, meinte sie seufzend und nahm einen Schluck von ihrem Latte Macchiato.

„Doch nicht so toll wie am Anfang gedacht?“, hakte er nach und rührte nun in seinem Kaffee herum. Sie glaubte nicht, dass sich der ganze Zucker auflösen würde.

„Hm...“, entgegnete sie nur und hatte den Blick auf ihre Tasse gerichtet.

„Wenn du willst, kannst du jederzeit wieder bei uns einsteigen!“, meinte er grinsend und trank nun auch.

„Das ist lieb, aber sag mal, warum ausgerechnet ich?“, meinte sie nachdenklich. Sie musste es einfach wissen.

„Weil du wie eine große Schwester bist, oder Mutter, oder Freundin oder das gute Gewissen. Du bist immer da, wenn man dich braucht und du hast es als Managerin voll drauf! Aber das weißt du eigentlich auch, nur in Moment bist du verunsichert, weil die Dinge gerade echt besch...scheiden laufen!“, meinte er grinsend.

Sie lächelte etwas und schaute auf, als sich ein Schatten auf sie beide legte.

„Sie...Sie sind doch...Sie sind doch. Bitte erweisen sie mir die Ehre eines Autogramms!“, das junge Mädchen verneigte sich tief vor Ayumis Begleiter. Dieser lächelte freundlich und nahm ihr Notizbuch entgegen, das sie ihm hin hielt.

„Aber klar doch! Wie ist denn Ihr Name?“

Sludgy Cult

Es war schon spät am Abend als sie wieder eine Nachricht von Uruha erhielt. Inzwischen sagte er ihr nur noch wo er abzuholen war.

Wie so häufig in letzter Zeit fühlte sie sich als billiger Chauffeur missbraucht. Dennoch zog sie sich ihre Sachen über und fuhr zu der Adresse um dafür zu sorgen, dass der Leadgitarrist gut nach Hause kam.

Nach kurzer Zeit saßen sie wieder im Wagen, als Ayu schließlich zu dem Mann neben sich sah und seufzte.

„Wie lang soll das noch so weitergehen? Warum tust du das überhaupt?“, fragte sie leise. Nicht, dass sie ihn das nicht schon öfters gefragt hatte, aber bisher war er zu betrunken um ihr zu antworten. Diesmal jedoch schien noch ein bisschen Verstand geblieben zu sein.

Dennoch erhielt sie zunächst keine Antwort. Sie seufzte abermals und blieb schließlich vor seiner Wohnung stehen um einzuparken.

Als sie gut in einer Parklücke stand, vernahm sie mit einem Mal ein leises Murmeln ihres Beifahrers. Verwundert blickte sie zu ihm. Was hatte er gerade gesagt?

Doch anscheinend schien er auch ohne Worte zu verstehen und wiederholte:

„Vor 2 Jahren hatte ich eine Beziehung... wir haben uns aber getrennt, wegen der Band... und dann kurz darauf erfuhr ich von ihrer Verlobung... sie schien froh zu sein endlich zu der Person stehen zu können, mit der sie zusammen ist... und auch, dass er zu ihr stand... da wurde mir erst bewusst wie allein wir alle sind... deswegen...“

Ayumi wusste zuerst nicht, was sie dazu sagen sollte. Es bildete sich ein dicker Kloß in ihrem Hals und sie schaute wie gebannt auf das Lenkrad.

Erst als sie es neben sich rascheln hörte, blickte sie wieder zu ihren Beifahrer. Er hatte den Sicherheitsgurt gelöst und war in Begriff auszusteigen, da fasste sie sich ein Herz und hielt ihn fest.

„Ich versteh das...“, flüsterte sie, „Doch allein bist du nicht... ich... werde immer kommen, wenn du mich anrufst... und auch die anderen... da bin ich mir sicher... obwohl es in Moment nicht so aussieht.“

Uruha schenkte ihr daraufhin ein gequältes Lächeln, sagte aber nichts mehr dazu. Er öffnete die Tür und stieg ohne ein weiteres Wort zu sagen aus. Kurz darauf verschwand er im Wohnhaus. Ayumi stand noch eine Weile vor dem Gebäude und musste zunächst verdauen, was der andere ihr preisgegeben hatte. Erst als es bereits dämmerte fuhr sie nach Hause um wenigstens für ein-zwei Stunden Schlaf zu finden. Doch lag sie noch immer wach. Sie dachte über das Gesagte nach, über die letzten Wochen. War das alles der Preis dafür berühmt zu sein? Nie die wahren Gefühle äußern zu können? Immer gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Nicht zu der Person stehen zu können, die man liebte? Sie wusste wie hart das Showbusiness sein konnte, aber das es einen so fertig machen konnte, wie Uruha... sie wollte nicht wissen inwieweit es den anderen so erging.
 

Sie riss die Tür zum Proberaum auf und stürmte herein, schaute sich kurz im Raum um und erblickte zu ihrer Erleichterung alle Bandmitglieder. Das war gut!

„Guten Morgen!“, meinte sie lächelnd und blickte in teilweise überraschte Gesichter.

Dann erhielt sie allerdings doch Erwiderungen zu ihrer Begrüßung und sie schloss die Tür schwungvoll hinter sich.

„Okay! Von jetzt an weht hier ein anderer Wind! Wir werden uns nicht verstellen! Wenn es jemandem schlecht geht, wird derjenige es sagen! Es wird sich nicht angeschrien. Wenn jemand Kritik äußern will, kann er dies ruhig und sachlich tun! Und keiner verlässt die Proben oder anderweitige Termine, bevor sie beendet werden! Alles soweit verstanden? Gut!“, plapperte sie sogleich los und begann Papiere zu verteilen.

„Ich hab mir erlaubt eure Terminpläne ein wenig umzugestalten!“, erklärte sie daraufhin und die Männer betrachteten die Zettel in ihren Händen.

„Alles klar... kannst du mir mal bitte verraten was du genommen hast und wärst du so freundlich weniger davon zu nehmen?“, meinte Reita nun leicht überfordert.

Aoi grinste nur und murmelte: „Was Rei damit ausdrücken will ist, wohl die Verwunderung über dein plötzliches Engagement!“

„Wieso plötzlich? Ich war schon immer so, das ist nur leider untergegangen!“, entgegnete sie lächelnd und setzte sich auf die Lehne des Sofas, auf dem Kai und Uruha saßen. Sie warf letzterem einen prüfenden Seitenblick zu. Er sah ganz normal aus. Doch wenn man genauer hinsah, konnte man die Augenringe unter dem Make-up erkennen.

„WAS? Ruki und ich sollen zu einem Interview? Allein?“, fragte Reita sogleich.

„Wieso allein? Ich werde dabei sein.“, erwiderte Ayu und wandte sich ihm nun zu, „Ist doch nicht das erste Mal dass ihr eins gemeinsam macht...“

„Deine Vorgänger haben es vermieden die beiden Streithähne gemeinsam irgendwo hinzuschicken...“, schaltete sich nun Kai ein, der seinen Plan noch immer prüfend beäugte.

„Und das hat nichts gebracht! Also versuchen wir es auf diese Weise!“, kam prompt die Antwort.

„Und was ist mit den anderen?“, brach Uruha nun auch sein Schweigen.

„Nun... das bleibt eure Entscheidung... überall dort wo nichts eingetragen ist, steht euch frei eure Zeit selbst einzuteilen... ihr könnt Proben, Songs schreiben, Kaffee trinken, euch Witze erzählen oder was auch immer...“, erklärte sie mit einem Lächeln, „Die Termine werden trotzdem eingehalten und dennoch habt ihr etwas Zeit für euch... ihr braucht einfach mal etwas Freizeit.“
 

„Ich freue mich heute zwei Mitglieder der berühmten Band The GazettE bei mir begrüßen zu dürfen, doch am besten stellen sie sich mal selbst vor!“, meinte die junge Moderatorin euphorisch und lächelte in die Kamera, welche sogleich zu den beiden Angesprochenen schwenkte.

„Hi... ich bin Ruki der Sänger der Band.“, stellte sich der Kleinere der beiden vor,

„Reita... Bass...“, murmelte dann auch der andere.

„Es freut mich wirklich, dass ihr heute meine Gäste seid! Ihr habt im Moment sicherlich einen vollen Dienstplan... schließlich kommt bald euer neues Album auf den Markt... inwieweit unterscheidet es sich von den anderen?“

„Es unterscheidet sich insoweit, dass wir ein wenig experimentiert haben... wir haben diesmal viel am Computer nachbearbeitet, sodass sie sich ein neuer Sound entwickelt hat...“, beantwortete der jüngere die Frage lächelnd.

„Uns ist wichtig, dass wir nicht in eine Schublade geschoben werden, so nach dem Motto 'die spielen nur dies oder das'... es macht Spaß was neues auszuprobieren und die Fans damit zu überraschen!“, fügte nun Reita hinzu.

Die junge Frau nickte daraufhin zustimmend.
 

Ayu stand derweil im Backstagebereich und verfolgte das Ganze mit Argusaugen. Eines musste sie den beiden lassen, sie waren echt professionell! Niemand konnte auch nur erahnen was sich hinter den Kulissen abspielte, dabei hatten sich die beiden auf den Weg ins Studio noch gefetzt.

Es war eben doch nicht so einfach aus der Welt zu schaffen. Leider hatte sie auch keine Ahnung worum es in diesem Streit wirklich ging. Es konnte doch nicht wirklich immer nur an diesen Kleinigkeiten liegen, dass die beiden an die Decke gingen und sich beinahe an der Gurgel hingen. Da musste mehr hinter stecken!
 

„Ich lade euch beide ein, wie sieht es aus?“, fragte die Managerin ihre beiden Schützlinge, als sie im Wagen saßen.

„Hm... lass mal... bin müde...“, murmelte Reita und warf Ruki einen kurzen Seitenblick zu, der stur aus dem Fenster blickte. Anscheinend waren sich die beiden noch immer nicht grün, obwohl das vor der Kamera noch ganz anders aussah. Doch sie waren nun mal Profis!

„Ach kommt schon! Ihr dürft euch auch aussuchen wo!“, meinte Ayu nun und zog einen Schmollmund, „Seid keine Spielverderber!“

„Gut...“, kam es dann von dem Sänger, der nun doch seinen Blick nach vorne gerichtet hatte, „Wenn du dann endlich Ruhe gibst, komm ich mit!“

„Okay... aber nur dieses eine Mal!“, lenkte nun auch der Bassist ein.

Kurz darauf saßen sie zu dritt in einem Restaurant, wo es ausgezeichnete Nudelsuppen gab. Komischerweise so uneinig die beiden sich sonst waren, so einig waren sie sich bei dieser Entscheidung gewesen. Waren die beiden damals öfter hier gewesen? Es machte ganz den Anschein, denn die Kellner begrüßten sie wie alte Bekannte. Ebenso schienen sie ohne Blick in die Karte zu wissen, was sie wollten. Ganz im Gegenteil zu Ayu, die sich zunächst nicht entscheiden konnte. Das Essen war tatsächlich ausgezeichnet und die beiden Streithähne verstanden sich von Bier zu Bier immer besser, erzählten Geschichten ihrer Anfänge und lachten über die ein oder andere Situation. Auch ihre Managerin hatte eine Menge Spaß. So sehr, dass sie nicht bemerkte wie spät es bereits war bis plötzlich ihr Handy klingelte. Erschrocken fuhr sie kurz zusammen und schaute auf das Display, wo sie den Namen des Leadgitarristen lesen konnte. Die anderen beiden waren augenblicklich verstummt und musterten sie nun fragend.

„Ist das... Kouyou...?“, fragte Reita leise. Die junge Frau nickte daraufhin nur, während Ruki einen erneuten Schluck seines Getränks nahm. Die Stimmung war hinüber und so stand sie auf, kramte ihr Geld heraus.

„Ich muss ihn abholen...“, murmelte sie entschuldigend.

„Meinst du, das bringt irgendwas ihn so zu bemuttern?“, flüsterte der Sänger und erntete einen vorwurfsvollen Blick seitens des Bassisten.

„War klar, dass so etwas von dir kommt!“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Ist doch so! Wir alle haben das mit ihm durch, haben ihn nach seinen Abstürzen jedes Mal abgeholt... und versucht aufzubauen... und was hat es gebracht? Nichts!“, verteidigte sich der 'Zwerg'.

„Von wegen 'wir'! Dich hat das doch noch nie interessiert!“, entgegnete Reita.

Die junge Frau blickte immer wieder von einem zum anderen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die anderen wussten also von Uruhas Problemen?

„Mich hat es sehr wohl interessiert! Und darf ich dich erinnern, dass du derjenige warst, der ihm ganz einfühlsam gesagt hat 'es gibt noch andere Weiber, such dir doch ein Groupie aus, wenn du jemanden zum Kuscheln brauchst!' Sehr feinfühlig, wirklich!“, meinte nun der andere kratzbürstig.

„OK! DAS REICHT JETZT!“, schaltete sich Ayu nun ein. Sie hatte ihre Sprache wiedergefunden und stand mit den Händen in die Seite gestemmt vor den beiden.

„Ihr solltet euch echt schämen... ich dachte er wäre ein Freund und ihr habt nichts besseres zu tun als hier zu sitzen und euch gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben... ihr habt beide auf ganzer Linie versagt! Ich werde jetzt zu ihm fahren und versuchen ihn aufzubauen... ihr könnt euch ja weiterhin die Köpfe einschlagen!“, maßregelte sie die zwei, schnappte sich ihre Tasche und verließ anschließend das Restaurant. Gerade wollte sie in ihren Wagen steigen, da vernahm sie Rukis und auch Reitas Stimme.

„Wir kommen mit...“

Ayu nickte nur und ließ die beiden einsteigen. Während der Fahrt schwiegen sie, sie schwiegen auch als sie die Bar betraten und den deutlich angetrunkenen Uruha nach Hause fuhren, ebenso als sie die Wohnung aufschlossen und ihn mit viel Mühe und Not ins Bett verfrachteten. Dennoch schienen sie sich auch ohne Worte einig zu sein, die Nacht bei ihm zu bleiben.

Nun saßen sie sich also im Wohnzimmer gegenüber. Die beiden Musiker hatten sich jeder eine Zigarette angezündet und starrten zu stumm zu Boden.

„Tut mir leid...“, brach Ayu schließlich die Stille, „Ich... hab im Restaurant wohl überreagiert, ich hab kein Recht euch Vorwürfe zu machen, immerhin hab ich keine Ahnung von den ganzen Hintergründen...“

„Schon gut.“, murmelte Reita und seufzte leise, „Du hattest ja recht. Wir sind alle mit der Situation überfordert...“

„Das Problem ist, das jeder von uns ein Päckchen zu tragen hat und damit schon genug zu tun hat... wir hatten alle keine Zeit uns um ihn zu kümmern, bis es zu spät war... nun sehen wir uns vor dieser unlösbaren Aufgabe.“, meinte dann auch der Sänger und nahm einen tiefen Zug.

Sie nickte verstehend. Sie konnte die anderen ja verstehen, aber es hätte nie soweit kommen dürfen.

„Auch wenn mich das nichts angeht, aber...“, begann sie, brach dann aber ab. Durfte sie das ohne weiteres fragen? Überschritt sie damit eine Grenze?

„Warum wir zwei uns nicht mehr verstehen?“, fragte der jüngere der beiden Musiker und sie zuckte unwillkürlich zusammen, nickte dann abermals.

Nun warf er dem Bassisten einen Blick zu, dem sie zögerlich folgte. Würde er ihr die Frage beantworten?

Jener seufzte erneut und drückte seine Zigarette im Aschenbecher, der auf dem Tisch stand aus.

„War nicht immer so... im Gegenteil... wir waren die besten Freunde... haben alles zusammen gemacht... bis es zu diesem Missverständnis kam...“, erklärte er, ihm wurde jedoch sogleich ins Wort gefallen.

„Missverständnis? Ich hab dich geküsst du Idiot, was gibt es da misszuverstehen?“, fauchte der kleinere und Ayu fielen beinahe die Augen aus den Kopf. Bitte was? Verstand sie das richtig?

Irritiert schaute sie von einem und zum anderen.

„ICH STEHE NICHT AUF KERLE!“, entgegnete der Bassist sogleich und war aufgesprungen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und starrte sein gegenüber hasserfüllt an.

„Ich habe es ja kapiert und mich tausendmal dafür entschuldigt, okay? Was soll ich denn noch machen?“, fauchte nun auch der Sänger. Er war ebenfalls aufgestanden.

Die junge Frau stellte sich dazwischen, noch immer sichtlich überfordert mit der Situation.

„Ähm... und... das ist der Grund für die ganzen Auseinandersetzungen?“, fragte sie.

Ruki zuckte nun mit den Schultern, setzte sich wieder und überschlug die Beine.

„Er fühlt sich in seiner Männlichkeit gekränkt nur, weil ich auf ihn stehe...“, murmelte er und griff nach seiner Zigarettenschachtel.

„Na hör mal! Das ist ja auch.. eklig...“, entgegnete der Bassist und schüttelte sich.

„Mein Gott...“, vernahm man plötzlich eine neue Stimme und alle wandten sich ihr zu.

„Uruha...“, hauchte Ruki entsetzt.

„Ihr... oh Gott... das ist also der Grund... wie lange verheimlicht ihr das schon?... oh Gott...“, stammelte dieser und starrte die beiden anderen Musiker an.

„Es gibt nichts zu verheimlichen, weil da nichts ist!“, verteidigte sich der Bassist sogleich.

„Richtig! Da ist nichts...“, wiederholte der Sänger, „...außer Akiras Homophobie vielleicht!“

„Ich hab nichts gegen Schwule! Ich steh nur nicht darauf, wenn mich Männer knutschen! Meinetwegen kannst du jedem Kerl da draußen deinen Schwanz reinschieben oder auch umgekehrt... solange es mich nicht betrifft!“, knurrte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ayu lief rot an. Das war eindeutig ein Thema, das ihr zu intim war. Klar konnten die anderen tun und lassen was sie wollte, doch wollte sie es nicht unbedingt wissen!

„Ja ja... und warum guckst du dann immer so merkwürdig, wenn du mit mir allein in einem Raum bist?“, fragte er sogleich.

„Weil... weil...“, darauf wusste er keine Antwort, also schwieg er lieber.

Die junge Frau seufzte und meldete sich nun endlich zu Wort:

„Okay... das reicht für heute... lasst uns erstmal eine Nacht darüber schlafen und Morgen... sehen wir weiter...“

Red

Es war merkwürdig als sie am nächsten Tag alle im Bandraum waren. Kai und Aoi hatten natürlich keine Ahnung, was am Abend zuvor geschehen war. Dennoch konnten sie die angespannte Stimmung spüren. Ayumi stand in einer Ecke und beobachtete jeden einzelnen, während sie die Anfragen überflog. Es fühlte sich wirklich seltsam an. Uruha wandte immer wieder den Blick ab, wenn Ruki oder Reita ihn ansahen und vermieden es gleichzeitig sich gegenseitig anzusehen. Sie hatte den beiden noch jeweils ein Taxi bestellt und hatte die Nacht auf Uruhas Couch verbracht. Dennoch hatte sie nicht schlafen können. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. War Ruki möglicherweise in Reita verliebt und verletzt von dessen ablehnender Haltung? Aber den Eindruck hatte sie nun nicht gehabt. Vielleicht war er auch nur verletzt über seine Reaktion? Und Uruha? Fühlte er sich hintergangen, weil die beiden ihm nie etwas erzählt hatten?

„Ayumi-chan? Kann ich mal unter vier Augen mit dir sprechen?“, fragte Kai schließlich und stand direkt vor ihr. Sie erschrak, hatte sie doch nicht mitbekommen wie er sich ihr genähert hatte. Sie nickte und verließ mit ihm den Raum. Er ging mit ihr den langen Korridor entlang, die Treppen hinunter und in den Innenhof, der eigentlich als Raucherplatz bekannt war. Doch nun war hier niemand. Er holte tief Luft und schaute sie durchdringend an.

„Okay... was ist hier los?“, fragte er ohne Umschweife und verschränkte die Arme vor der Brust. Man konnte ihm ansehen, dass er sich nicht mit einer Halbwahrheit zufrieden geben würde, also holte sie einmal tief Luft und erzählte ihm alles. Es war falsch, wenn sie weiterhin alles totschwiegen. Sie sollten anfangen ehrlich miteinander zu sein.

Kai hörte ihrer Erzählung aufmerksam zu, nickte ab und zu als Zeichen, dass er verstand. Als sie fertig war, schwieg er zunächst nichts. Er hatte nur den Blick abgewendet und starrte regelrecht in die Ferne.

Sie wollte gerade dazu ansetzen, als sie Schritte hinter sich vernahm. Aoi war nach draußen getreten und hatte sich eine Zigarette angesteckt, schaute sie fragend an. Immerhin schienen ihn die Blicke der jungen Frau zu durchbohren.

„Was ist? Ich brauchte mal eine Pause, Ruki und Reita schlagen sich wieder beinahe die Köpfe ein und Uruha scheint nun auch noch mitzumischen... das war mir dann doch zu viel.“, erklärte der Älteste von ihnen und nahm einen tiefen Zug.

Die Managerin nickte daraufhin nur und wandte ihren Blick wieder Kai zu, der noch immer schwieg, dann aber doch die Sprache wiederfand.

„... klingt kompliziert...“, murmelte er und Ayu war enttäuscht. Sie hatte mit mehr gerechnet. Nun schaltete sich Aoi ein.

„... ist doch nichts neues oder?“, fragte er nach, „Ich... bin ernsthaft am überlegen, ob ich nicht aussteige...“

Entsetzt starrte sie nun den Gitarristen an. Meinte der das etwa ernst? Das konnte er nicht ernst meinen. Plötzlich vernahm sie ein Auflachen.

„Nun hör aber mal auf... als ob du das wirklich tätest...“, meinte der Drummer und ging auf seinen Bandkollegen zu, „Wir wissen alle dass du es nicht in die Tat umsetzt... das hat bisher keiner getan...“

Daraufhin lachte nun auch der andere auf:

„Hast ja recht... aber... nichts für ungut... dieser neue Terminplan bringt auch nichts... Kouyou säuft sich immer noch halb k.O. und Ruki und Reita streiten sich noch schlimmer als vorher. Fehlt nur noch das wir beide durchdrehen...“

Ayu hatte bis jetzt geschwiegen. Natürlich hatten sie recht, aber dennoch gab es dafür einen triftigen Grund!

„Es wäre nie soweit gekommen, wenn ihr von vornherein nicht diese 'Scheißegal-Einstellung' gehabt hättet!“, meinte sie etwas erbost.

„Wir hatten nicht von vornherein diese Einstellung! Du solltest besser nicht von Dingen reden von denen du keine Ahnung hast!“, erwiderte Aoi und legte seine Stirn in Falten.

„Gut! Dann klärt mich auf! Was ist passiert, dass ihr euch wie pubertierende Teenager aufführt?“, entgegnete sie nun wieder und stemmte ihre Arme in die Seite.

„Du weißt doch schon Bescheid, oder nicht?“, schaltete sich der Bandleader ein und seufzte, „Also? Was willst du tun? Uruha kommt nicht vom Alkohol los und Ruki und Reita können sich nicht mehr riechen, weil da diese Sache zwischen den beiden steht...“

„Was für eine Sache?“, griff der Älteste das Thema auf und schaute zwischen den beiden hin und her. Doch auf eine Antwort wartete er vergebens.

Stattdessen seufzte Ayumi, ihre Gesichtszüge glätteten sich und sie strich sich eine Haarsträhne zurück.

„Ich weiß es nicht.“, flüsterte sie schließlich, „Ich weiß nur, das ich euch helfen will...“
 

Als sie wieder in den Raum traten, saß der eine Streithammel in einer Ecke des Raumes und spielte mit seinem Handy, während der andere auf dem Sofa mehr lag als saß und seinen Hund kraulte. Uruha spielte irgendeine Melodie auf seiner Gitarre. Alle schauten auf, als die anderen eintraten. Ayumi war ja schon überrascht, dass die Männer so ruhig waren. Aber anscheinend hatten sie sich müde gestritten. Wer wusste das schon? Sie schloss hinter den anderen die Tür und drehte den Schlüssel um. Niemand sollte sie nun stören.

„Okay... wir sollten reden...“, meinte sie und schaute in die Runde.

„Schon wieder? Hat doch schon beim letzten Mal nichts gebracht...“, entgegnete Reita missmutig.

Aoi verdrehte nur genervt die Augen und lehnte sich gegen die Tür, die Arme vor der Brust verschränkt.

Ihre Managerin ging nicht weiter darauf ein, sonder räusperte sich nur kurz, bevor sie weitersprach:

„Okay... ich denke es handelt sich hier tatsächlich um eine Art Missverständnis...“

„Was du nicht sagst?“, kam prompt die sarkastische Antwort des Sängers.

„Gut! Dann erkläre uns mal, wo das Problem liegt!“, meinte nun ihr Leader. Unwillig wurde er gemustert, ehe der jüngste sich aufrichtete und Koron nun von seinem Schoß absetzte.

„Das müsst ihr nicht mich fragen...“, entgegnete er, „Hab ich doch schon einmal gesagt!“

„Okay... Fakt ist doch aber, dass ihr euch geküsst habt, oder nicht?“, bohrte der Drummer weiter nach.

„Falsch!!! Ich wurde geküsst! Gegen meinen Willen!“, knurrte der Bassist und steckte sein Handy weg.

„Was ist das hier? Ein Verhör?“, fragte der Sänger nun auch, „Ist doch eine Sache zwischen mir und Reita!“

„Falsch! Das ist es eben nicht mehr, wenn es sich auf das Bandklima auswirkt!“, widersprach nun Aoi, „Wir alle sind es satt euer Gebrüll und Gezicke mit anzuhören...“

Die junge Frau stand daneben und schaute von einem zum anderen. Sie schwieg. Letzten Endes mussten sie es unter sich klären, dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl dabei. Was war, wenn die Konsequenz daraus eine Trennung war?

„Okay... ich weiß nicht was Reitas Problem ist, es war nur ein Ausrutscher!“, verteidigte der kleinste unter ihnen sich, „Und das hab ich ihm auch mehrfach versucht klarzumachen... doch er führt sich immer noch so auf!“

„Ja verdammt! Weil du mich geküsst hast!“, kam es wieder vom Nasenbandträger.

„Gut... wir haben es kapiert... also Ruki... ich stell jetzt die alles entscheidende Frage: Bist du in Reita verknallt?“

Angesprochener schaute zunächst überfahren drein und begann dann aus vollem Hals zu lachen.

„Himmel, nein! Niemals! Ich war nur betrunken und Akira hat nun einmal einen Knackarsch... das kann niemand bestreiten, stimmt es Ayu-chan?“

Sofort wandten sich alle Blicke ihr zu und sie schaute irritiert drein. Was sollte sie darauf antworten? Ja? Nein?

„Ähm... vermutlich hat er das...“, erwiderte sie und war knallrot geworden, was die Aussage des Sängers unterstrich.

„Seht ihr!...“, meinte er dann und verschränkte selbstgefällig grinsend die Arme vor der Brust.

„Du glotzt mir auf den Hintern?“, fragte Reita entsetzt und starrte den Sänger an.

„Und? Bin doch nicht der einzige... und keine Sorge... du bist auch nicht der einzige, dem ich auf den Hintern schaue...“, entgegnete Ruki sehr ruhig, lehnte sich zurück.

Nun räusperte sich Kai. Das Thema driftete langsam wieder ab, dabei wollten sie es doch ein für alle Mal klären!

„Akira? Wo ist denn jetzt das Problem... Taka hat uns versichert, dass er zwar deinen Hintern nett findet, aber ansonsten kein Interesse an dir hat... kannst du damit leben?“, fragte er sehr diplomatisch. War schon irgendwie witzig und so musste Ayumi leicht schmunzeln.

Reita hingegen schaute sehr ernst drein und musterte seine Kollegen abschätzend, bis er schließlich nickte.

„Ich... denke schon... ich versuch es... aber... keine solche Aktionen mehr!“, murmelte er und schaute dem Kleineren mit drohendem Blick in die Augen.

Dieser zuckte nur mit den Achseln und schaute gleichgültig drein.

„Wenn es sonst nichts ist!“, meinte er dann doch noch und so gaben sich die beiden Streithähne die Hand. Ein Problem weniger, so dachte Ayumi und lächelte.

Dass sie damit leider falsch lag, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.
 

Langsam erwachte sie und wandte sich verschlafen der Gestalt neben sich zu. Wie spät war es? Was war passiert? Vorsichtig tastete sie die Umgebung ab und fiel beinahe aus dem Bett als ihr klar wurde, wo sie sich befand und mit wem! Mit einem Schlag war sie hellwach und wandte ihren Blick dem schlafenden Mann zu. Wie hatte es nur so weit kommen können? Das hätte niemals passieren dürfen! Was war überhaupt passiert? Sie erinnerte sich an ein langes und intensives Gespräch, ein Blick, ein Lächeln und... einen Kuss... dann waren da noch diese warmen Hände, die sie überall berührt hatten und...

Sie wurde rot und stand vorsichtig auf, sammelte ihre Klamotten ein, die überall auf dem Boden verstreut lagen. Dann schlich sie sich leise ins Bad, welches sie verschloss und dann unter die Dusche sprang. Während sie so dastand und sich berieseln ließ, dachte sie nach. Was sollte sie nun tun? Wie sollte sie reagieren? So konnte doch unmöglich so tun, als wäre nie etwas gewesen. Das ging doch nicht, oder? Sie verstand sich selbst nicht mehr. So etwas war ihr noch nie passiert. Es war ja nicht einmal so, dass sie irgendetwas besonderes für diesen Mann empfand.

Wie hatte es soweit kommen können?

Das neue Album war gestern herausgekommen. Sie hatten beschlossen das angemessen zu feiern. Sie waren in eine Bar gegangen, in ein Separee. Dort hatten sie angestoßen. Die anderen waren irgendwann gegangen, nur sie beide waren geblieben und dann hatte er angeboten sie nach Hause zu bringen. Sie hatte zugestimmt. Auf den Heimweg hatten sie sich unterhalten und dann...

Es klopfte an der Tür und sie erschrak, bewegte sich einen Moment lang nicht, traute sich nicht zu atmen. Eigentlich war das schwachsinnig, da immer noch das Wasser lief und sie so verriet. Doch daran dachte sie in jenem Moment nicht.

„Hey... ich muss mal pinkeln... wäre nett, wenn du dich beeilen würdest...“, vernahm sie dumpf und wurde rot.

Schnell drehte sie den Hahn zu und wickelte sich ein Handtuch um den Körper, trocknete sich notdürftig ab. Sie wollte die Tür öffnen, als sie innehielt. Wie sollte sie sich bloß verhalten? Das war unprofessionell! Man schlief nicht mit Kollegen! Niemals! Erstrecht nicht wenn keine Gefühle im Spiel waren. Was also war in sie gefahren? Was sollte sie tun? Sie seufzte und schloss schließlich doch die Tür auf, schlich sich in den Flur. Glücklicherweise war die Luft rein und so huschte sie flink ins Schlafzimmer. Dort verschloss sie erneut die Tür und kramte nun frische Kleidung aus den Schrank. Noch immer wusste sie nicht was sie tun sollte. Okay... es war ein Ausrutscher gewesen, eine einmalige Sache. Vielleicht... wusste er ja auch nicht mehr was passiert war? Ein Blick auf ihr Bett verriet ihr, dass das so gut wie ausgeschlossen war. Sie seufzte und verließ dann doch irgendwann das Zimmer, betrat die Küche, wo er am Küchentisch saß und einen Kaffee trank.

„Ich hab mir erlaubt die Kaffeemaschine zu benutzen...“, meinte er und schaute nicht auf, las stattdessen ganz interessiert eine Frauenzeitschrift, die sie wohl noch auf dem Tisch liegen hatte und musste immer wieder grinsen.

„Keine Sorge... bin auch gleich weg...“, fügte er noch hinzu. Er schaute sie noch immer nicht an. Sollte sie das nun beruhigen oder beunruhigen? War es ihm auch unangenehm?

„Okay...“, entgegnete sie schließlich und er stutzte mit einem Mal und schaute zu ihr.

Sofort wich alle Farbe aus seinem Gesicht und er sah aus als würde er ein Alien sehen.

„Scheiße...“, murmelte er und sie war irritiert, „Du warst das?“

„Ähm...“, brachte sie nur heraus und wusste nicht was sie antworten sollte.

„Oh man... und ich dachte das wäre wieder irgendeine Ische...“, murmelte er und schob nun seine Tasse weg.

Sie blinzelte. Wie bitte? Irgendeine Ische? Hatte sie sich verhört?

Er schmunzelte nun und lehnte sich selbstgefällig zurück, musterte sie.

„Was das wohl für einen Skandal geben würde...“, meinte er gespielt nachdenklich.

„Wage es nicht!“, fand sie nun die Sprache wieder und schaute ihn drohend an. Er stand auf. Unbeeindruckt kam er auf sie zu, näherte sich ihr bis sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.

„Was willst du dagegen tun? Dich würden sie rausschmeißen... mich nur verwarnen... du bist ersetzbar wie all deine Vorgänger! Ich hingegen gehöre zur Band...“, hauchte er ganz leise und schaute ihr einen Moment in die Augen, wandte dann aber wieder den Blick ab. Er lächelte nun.

„Keine Sorge... ich werde schweigen...“, meinte er dann in einem ganz anderen Tonfall.

Sie war mehr als verwirrt. Was sollte sie von all dem halten.

„Was... ich verstehe dich nicht...“, stammelte sie nur und musterte ihn.

Er lachte daraufhin nur auf und warf ihr einen Seitenblick zu, lächelte dabei.

„Kein Wunder... ich versteh mich ja manchmal selbst nicht...“, gestand er ehrlich und blickte zu Boden.

„Eigentlich sollte es mir egal sein, ob jemand davon erfährt, aber aus irgendeinem Grund ist es das nicht... ganz ehrlich... du machst einen guten Job... vermutlich deswegen...“, entgegnete er und musterte sie nun wieder, „Du hast gequiekt wie ein Meerschweinchen...“

Gerade wollte sie ihn anlächeln, ihm für die netten Worte danken und dann kam er damit? Empört blies sie die Wangen auf und verzog den Mund. Also wirklich! Er lachte daraufhin nur.

„Und nun siehst du auch noch aus wie eins!“

The Suicide Circus

Es war merkwürdig kurze Zeit später da zu stehen und so zu tun als wäre nichts vorgefallen. Die Band hatte wieder einen Termin. Ein Promo-Termin bei dem alle teilnehmen mussten. Sie stand etwas abseits und beobachtete alle. Noch immer machte sie sich Gedanken. Wie hatte das passieren können? Sie hatte niemals zuvor etwas mit einem ihrer Schützlinge gehabt. In ihren Augen war es auch ein Unding mit einem anzubändeln. Sie war froh, dass Aoi so tat als wäre nichts gewesen. Andererseits störte es sie auch. Wieso nahm er das so auf die leichte Schulter?

Aber hatten seine Arbeitskollegen nicht etwas von seinen 'Frauengeschichten' erwähnt? War es also nichts neues für ihn und sogar Alltag? Sie stand eine ganze Weile da und grübelte nach. Sie merkte nicht einmal, als die Männer fertig waren und sich zum Gehen fertig machten.

Kai blieb direkt vor ihr stehen und räusperte sich. Sie zuckte daraufhin zusammen und starrte den anderen ertappt an.

„Alles klar?“, fragte er mit besorgter Miene. Sie nickte daraufhin und zwang sich zu einem Lächeln. Es brachte ja eh nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Nur noch ein paar Tage und es würde auf Tour gehen und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Sie hatte wahrlich keine Zeit dazu.
 

Seufzend lehnte sie sich zurück und strich sich über die Augen. Es war spät geworden und sie saß noch über einigen Papieren. Ihr Blick wanderte zum Fenster und sie schaute hinaus. Gleich musste sie noch nach Hause und ihre Koffer packen. Aufgrund der Probleme in letzter Zeit war sie nicht dazu gekommen. Wenigstens hielten sich Ruki und Reita an ihr Versprechen, zumindest vorerst. Wer wusste schon wie lang das noch anhalten würde? Uruha schien es momentan auch etwas besser zu gehen, schließlich trank er weniger. Vielleicht machte das die Vorfreude? Zur Zeit machte ihr jemand anderes Sorgen. Kai. Sie hatte zwar schon gehört, dass er vor der Tour kaum etwas aß, doch er machte keinen guten Eindruck. Im Gegenteil. Er war verdammt blass. Sie verstand ja, dass es im Moment viel zu tun gab. Es ging ihr da nicht anders, aber der Drummer sollte wirklich besser auf seine Gesundheit achten.

Erneut seufzte sie und stand auf, klappte den Laptop zu. Genug gearbeitet! Den Rest würde sie während der Tour erledigen! Wenigstens musste sie nicht selbst fahren. Sie war aufgeregt. Schließlich war es ihre erste mit Gazette. Es war ein ganz andere Erfahrung, zuvor war sie nur mit Indiebands unterwegs gewesen. Das hier waren ganz andere Dimensionen.

Auf den Weg nach Hause dachte sie wieder daran wie viel in den letzten Monaten passiert war und wie gut sie die Männer kennengelernt hatte. Glücklicherweise war es nun etwas ruhiger.

Leise schloss sie die Wohnungstür auf und trat hinein. Sie musste sich beeilen, in ein paar Stunden musste sie schon wieder los!
 

Der Tourbus übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Klar war es immer noch ein Bus, aber sehr geräumig.

„Okay... ich schlafe hier! Jemand Einwände?“, wurde sogleich von Ruki bekannt gegeben und schmiss sich auf ein Bett, sein kleiner Hund sprang sofort neben ihn aufs Bett und rollte sich auf dem Kissen zusammen.

„Bist du sicher? Ich glaub das ist schon Korons Platz!“, meinte Kai grinsend und bezog ebenfalls seine Koje.

„Alles klar? Wenn du dich einsam fühlst, darfst du gern unter meine Bettdecke krabbeln...“, vernahm sie ganz plötzlich sehr nah an ihrem Ohr und wurde auf der Stelle rot. Aoi lachte daraufhin . Er fand ihre Reaktion witzig!

Sie biss sich auf die Unterlippe. Seit ihrem Ausrutscher machte er ständig solche anzüglichen Anspielungen, doch wirklich ernst schien er es nicht zu meinen. Die anderen bekamen es häufig nicht mit oder ignorierten es, wenn sie nicht gerade darauf eingingen. Dann hieß es fünf gegen einen! Das ging meistens so weit, bis sie mit Überstunden drohte.

Doch eigentlich war sie über die entspannte Stimmung froh. Also beließ sie es dabei und bezog ebenfalls ihr Bett. Sie fühlte sich wirklich hundemüde und war sich sicher, dass sie diese Nacht gut schlafen würde.
 

Mitten in der Nacht wurde sie wach. Sie hörte Geflüster und brauchte einen Moment um die Stimmen zuzuordnen.

„... weiß nicht...“, murmelte Ruki leise. In dem fahlen Licht konnte sie eine weitere Person erkennen, jedoch konnte sie nicht genau erkennen wer es war.

„... schon gut... halt mich einfach noch ein wenig...“, vernahm sie die andere Stimme. Es war die von Uruha.

Eine ganze Weile schwiegen die beiden Männer und die junge Frau war gerade wieder dabei einzuschlafen, als der Leadgitarrist wieder das Wort ergriff:

„Ich... bewundere dich...“

„Wie kommst du da jetzt drauf?“, entgegnete der Sänger leise und Ayu konnte einen leichten überraschten Unterton heraushören.

„Das du so mit der... Einsamkeit... klarkommst...“

Die Managerin schloss die Augen. Am liebsten wollte sie etwas darauf erwidern, doch ging sie dieses Gespräch nichts an.

Sie vernahm ein leichtest prusten und stutzte, horchte erneut auf.

„Bleibt mir was anderes übrig? Immerhin hab ich Koron... wer würde sich um ihn kümmern, wenn ich nicht da wäre?“, entgegnete der jüngere und eine leichte Melancholie war aus seinem Tonfall zu vernehmen.

„... was hat sich geändert, dass wir nun unglücklich sind, obwohl unser Traum in Erfüllung gegangen ist?“, flüsterte Uruha und Ayumi spürte einen dicken Kloß im Hals.

„...vielleicht haben wir einfach nicht die Konsequenzen bedacht...“, murmelte Ruki und man hörte es rascheln, kurz darauf wurde eine Zigarette angesteckt und kurz darauf konnte man in der Dunkelheit eine zweite glühen sehen.

Dann war da wieder diese bedrückende Stille.

„Wärst du traurig... wenn ich...?“

Diesmal konnte sie ein Seufzen vernehmen.

„Natürlich... und die anderen auch...“, entgegnete der jüngere.

Anhand des kleinen Lichtes konnte sie sehen, wie Uruha nickte.

„Lass uns schlafen...“, meinte der Sänger als sie auf geraucht hatten. Sie konnte noch ein rascheln hören und kurz darauf war es Still.

Sie lag nun doch noch lange wach und dachte über das Gesagte nach. Uruha war also noch genauso unglücklich wie zuvor. War ja auch irgendwie klar, immerhin verging das nicht von heute auf morgen. Dennoch hatte sie gehofft, dass es sich gebessert hatte. Doch noch immer dachte der Gitarrist an Selbstmord. Es war doch zum Haare raufen! Hatte sie womöglich mit ihrer Offensive genau das Gegenteil erreicht? Vertrauten sich die anderen nun noch weniger einander an und fraßen noch mehr in sich hinein. Andererseits... Uruha hatte mit Ruki gesprochen, war das nicht eine Verbesserung? So langsam qualmte ihr der Kopf.
 

Sie hatte das gesamte Konzert vom Backstagebereich beobachtet und war sehr zufrieden. Obwohl sie wusste, dass es den Männern nicht gut ging, ließen sie es sich nicht anmerken. Auf der Bühne schienen sie mit der Welt in Reinen und irgendwie stimmte das Ayumi sowohl glücklich, als auch traurig. Sie wünschte sich, dass dies immer so war. Leider sah die Realität anders aus. Erschöpft kamen sie in die Umkleide und wurden sofort von den Assistenten empfangen und mit Wasser und Handtüchern zugedeckt. Kai war so geschafft und ließ sich nur noch schwer atmend auf den Boden sinken. Auch die anderen sahen nicht besser aus, dennoch strahlten sie eine gewisse Zufriedenheit aus.

„Boah... war das geil!“, meinte Aoi euphorisch und pflanzte sich auf einen Stuhl.

Reita grinste wie ein Honigkuchenpferd und schmiss sich sein Handtuch über die Schulter:

„Kannst du laut sagen!“

Sie stand auf und klopfte ihren Schützlingen anerkennend auf die Schultern. Sie war wirklich stolz auf die anderen.

„Das müssen wir nachher begießen... natürlich ganz harmlos!“
 

Von wegen harmlos! Kurz darauf waren sie im Tourbus. Ein Bier wurde nach dem anderen geöffnet und beinahe inhaliert. Nur Uruha und Ayu hielten sich im Zaum. Sie wollte unter keinen Umständen noch einmal eine unschöne Überraschung erleben. Darauf konnte sie verzichten. Warum der Gitarrist kaum trank, konnte sie sich schon irgendwie denken.

„Sag mal...“, meinte irgendwann Kai als sie unter sich waren, „... ich weiß nicht recht wie ich es am besten sage, aber... Aoi und du... habt ihr...?“

Auf der Stelle stutzte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem Wasser, lief leicht rot an. So eine direkte Frage! Was sollte sie darauf antworten?

„...also ja!“, er lächelte sie an und seufzte dann, „Du... solltest aufpassen...“

„Es war nur einmal... und auch nur versehentlich... ist nicht einmal so, dass ich wirklich auf ihn stehe... also... klar... ihr seid alle.. na ja... aber der springende Punkt ist... das war eine Ausnahme!“, stammelte sie sich geradezu zurecht. Man war ihr das Gespräch unangenehm!

Der Drummer konnte sich ein Lachen nun noch schwer verkneifen und räusperte sich kurz.

„Also... gut zu wissen... ich wollte dir eigentlich auch nur sagen, dass du vorsichtig sein sollst... Aoi ist was Frauen angeht ein wenig... schwierig? Vermutlich ist es ähnlich wie bei Uruha... nur verarbeitet er das anders... ich wollt nur sicher gehen, dass du dir keine falschen Hoffnungen machst... Fakt ist: Er spielt nur mit den Frauen...“, erklärte er dann und schaute sie durchdringend an.

Ayumi nickte daraufhin: „Ja, danke... aber... du bist auch nicht besser, oder? Versuchst dich mit Arbeit abzulenken...“

Kai musterte sie nun erstaunt und legte seinen Arm um sie, erwiderte aber nichts nur sein Blick verriet Bände.
 

Wieder erwachte sie, schrak diesmal allerdings hoch. Was war das?

„Psst...“, vernahm sie nur. Im nächsten Moment wurde ihre Decke angehoben und sie konnte einen warmen Körper an ihrem spüren.

„Was heißt hier 'psst'? Was soll das werden?“, wisperte sie und musterte den anderen, von dem sie nur die Konturen erkennen konnte. Dennoch wusste sie wer es war.

„Sag schon!“

„Reg dich ab...“, flüsterte der andere und legte seinen Kopf auf ihr Kopfkissen, zog sie noch näher an sich, „... ich mach nichts, es sei denn du willst es.“

Sie konnte schon dieses freche Grinsen im Gesicht des anderen fühlen und knuffte ihm sachte in die Seite, erwiderte jedoch nichts. Es brachte ja eh nichts. Dann kuschelten sie eben ein wenig, war ja schließlich nichts dabei. Auch sie entspannte sich nun und schloss die Augen.

„...zehn Minuten... dann verschwindest du wieder in dein Bett!“, tat sie die Bedingungen noch kund.

„Ja, Mama...“, hörte sie den anderen leise kichern.

Nun lagen sie also da, aneinander gekuschelt und schweigend.

„... du...“, begann sie, brach aber wieder ab.

„Ich?“, murmelte er leise.

„... meinst du, ich tu das richtige? Ich hab das Gefühl egal was ich tue... es ist falsch...“, flüsterte sie leise. Sie wusste nicht, wieso sie jetzt damit anfing. Vielleicht brauchte sie auch nur eine Bestätigung.

„Hm... wer weiß das schon? Wer weiß schon was richtig oder falsch ist... richtig ist, dass seit deinem erscheinen sich etwas verändert hat... noch kann niemand sagen, ob es sich positiv oder negativ entwickelt... aber...“, begann er, wurde dann allerdings unterbrochen,

„Meinst du? Aber... Uruha ist immer noch unzufrieden mit seinem Leben... und zwischen Ruki und Reita scheint auch nicht alles geklärt, sonst würden sie sich nicht an schweigen... und Kai klappt noch irgendwann vor Überarbeitung zusammen und du... ich... das hätte nie passieren dürfen...“, meinte die junge Frau leise.

„Die Zeit können wir eh nicht zurückdrehen...“, erwiderte der Gitarrist.

„Ja... aber... es wäre schön, wenn du diese Anzüglichkeiten lassen könntest, bitte such dir jemand anderen dafür...“, sagte sie.

„... okay...“, kam es leise von ihm.

„Sag mal... warum... so viele Frauen?“, traute sie sich dann doch zu fragen.

Aoi schmunzelte, sie kannte den anderen inzwischen so gut, dass sie das spüren konnte.

„Ich mag halt Sex...“, kam die rasche Antwort, „Du doch auch oder nicht?“

Ayumi wurde etwas rot. Was sollte sie darauf erwidern?

„Tja... der Wunsch danach hält sich in Grenzen, nachdem mir gesagt wurde, dass ich dabei wie ein Meerschweinchen klinge...“, flüsterte sie dann und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Touché!“, kicherte der Ältere leise.
 

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Ich wünsche allen frohe Weihnachten! Ich muss mal schauen, ob es dieses Jahr noch ein neues Kapitel geben wird.

Ansonsten wünsch ich noch einen guten Rutsch, aber das Rutschen nicht wörtlich nehmen ^.~

Shiver

Aoi hatte sein Wort gehalten und war kurz nach ihrem Gespräch zurück in sein Bett gegangen. Das Ganze war schon merkwürdig. Doch irgendwie war sie erleichtert sich mit dem Älteren mal ausgesprochen zu haben, wenn auch nur kurz.

Nun saß sie wieder vor ihrer Arbeit, die sie zuvor nicht geschafft hatte. So langsam musste sie damit ja fertig werden. Zum Glück würden sie kommende Nacht in einem Hotel verbringen, dort hatte sie dann auch ihre Ruhe. Sie hoffte wirklich, dass sie dann endlich zum Schlafen kam und nicht wieder etwas unvorhergesehenes geschehen würde.

„Bist du fleißig?“, vernahm sie die Stimme des Bandleaders, der sich neben sie setzte und ebenfalls seinen Laptop vor sich aufbaute.

„Ja. Und wie ich sehe, du auch!“, entgegnete sie lächelnd und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

„Nur ein bisschen...“, meinte er und konzentrierte sich ebenfalls auf den Bildschirm.

Er sah wirklich kaputt aus. Hinzu kam, dass er kaum etwas aß und den Augenringen nach zu urteilen ebenso wenig schlief. Das konnte nicht gesund sein!

„Haben die anderen dich noch lange wach gehalten?“, fragte er mit einem Mal und die junge Frau schreckte hoch, schüttelte sogleich den Kopf.

„Nein, nicht wirklich.“, antwortete sie und schaute ihn an, „Dich etwa? Das würde erklären weswegen du so müde aussiehst.“

„Ach, das ist vor und während der Tour normal...“, winkte der Drummer das Ganze ab und lächelte sie freundlich an.

Ayumi nickte daraufhin nur. Wieder schwiegen sie eine ganze Weile, bis sie dieses Mal das Schweigen brach.

„Irgendwie... ich weiß auch nicht... ich weiß irgendwie nicht weiter...“, murmelte sie und schaute von ihrer Arbeit auf.

Verwundert erwiderte der Musiker den Blick.

„Redest du von der Arbeit oder von etwas anderem?“, fragte er.

„Sowohl als auch....“, gestand sie und wendete sich wieder dem Bildschirm zu.

Kai nickte verstehend, ja er konnte nachvollziehen wie sich die junge Frau fühlte. Immerhin ging es ihm nicht selten genauso.

„Das... kenne ich...“, meinte er und strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

Wieder schaute Ayumi auf und lächelte leicht, griff nun nach seiner Hand und hielt sie. Sie war froh, dass sie mit dem Drummer reden konnte.

Er erwiderte den sanften Druck ihrer Hand. So saßen sie eine ganze Weile schweigend. Es war aber kein unangenehmes Schweigen, eher wie eine Stille Übereinkunft.
 

Sie erwachte am frühen Morgen als ihr Handy vibrierte.

Vorsichtig richtete sie sich etwas auf und nahm den Anruf entgegen.

„Ja bitte?“, meldete sie sich und musste sich ein Gähnen verkneifen. Wie spät war es eigentlich? Sie konnte durch die abgedunkelten Fenster nichts erkennen.

„Hallo mein Schatz, wie geht es dir?“, vernahm sie die bekannte Stimme am anderen Ende.

Sie musste leicht lächeln. Irgendwie war sie froh über diesen Anruf.

„Hey, mir geht es gut.. ein bisschen viel Arbeit, aber sonst in Ordnung... ich bin in Moment beruflich unterwegs...“, erklärte sie und streckte sich nebenbei noch ausgiebig. Wenn sie schon mal wach war, konnte sie auch aufstehen.

„Arbeit? Schatz... du solltest dir lieber Gedanken machen wie du an einen Mann gerätst... immerhin bist du schon 28... du wirst nicht ewig jung bleiben...“

Ayumi verdrehte nun die Augen. Jedes Mal dieselbe Leier.

„Danke, aber ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben...“, entgegnete sie nur.

„Ich kann ja nicht verstehen, was du an diesem Job findest...“

So langsam konnte die junge Frau das auch nicht mehr verstehen. Immer wenn sie glaubte, sie hätte ein Problem gelöst, tauchten neue auf.

„... hörst du mir überhaupt zu?“

„Ja sicher, Mama...“, erwiderte sie und stand dann wirklich auf. Sie ging zum Fenster und schob erst einmal die Vorhänge beiseite. Draußen war herrliches Wetter. Nun konnte sie auch auf die Uhr schauen, die ihr verriet das sie noch genügend Zeit hatte.

„Na ja... wie dem auch sei... du könntest dich ruhig öfter melden!“, hörte sie wieder den liebevollen Vorwurf ihrer Mutter. Sie hatte ja recht, aber wie sollte sie das nun auch noch bewerkstelligen? Sie hatte mit ihrem Job schon genug zu tun. Da blieb ihr Privatleben eben auf der Strecke. Sie hatte schon einige Beziehungen gehabt, doch irgendwie hatte es nie gepasst. Meistens waren sie an ihrem Job gescheitert und der damit verbundenen Eifersucht.

„Ich versuche es, aber der Job verlangt mir im Moment sehr viel ab...“, meinte sie und ging zum Schrank, suchte sich etwas zum Anziehen heraus.

„Noch ein Grund mehr aufzuhören!“, kam sogleich als Antwort und Ayu schüttelte nur den Kopf. So lieb sie ihre Mutter hatte, aber manchmal war die ältere Frau auch keine Hilfe.

„Du? Ich muss auflegen, hab gleich noch ein Meeting... ich hab mich über deinen Anruf gefreut, grüß den Rest ganz lieb von mir, Tschüss!“, eine Antwort wartete sie nicht mehr ab. Sie schmiss ihr Telefon aufs Bett und ging dann ins Bad. Unter der Dusche dachte sie nach. Vielleicht hatte ihre Mutter recht und sie sollte einfach kündigen. Doch was würde dann aus den anderen werden? Außerdem war sie nicht der Typ, der einfach so die Flinte ins Korn warf. Die Männer waren ihr in der Zeit ja auch ans Herz gewachsen und sie wollte ihnen helfen. Doch noch immer wusste sie nicht wie. Erneut seufzte sie. Das ganze Grübeln brachte ja doch nichts! Sie sollte sich lieber darauf konzentrieren sich fertig zu machen.

Als sie den Frühstücksraum betrat, waren schon einige von der Crew am Frühstücken und auch Kai saß an einem Tisch und unterhielt sich sehr angestrengt mit einem Verantwortlichen. Anscheinend arbeitete der Drummer schon wieder. Dabei war es wirklich noch früh am morgen und er sollte sich wenigstens die Zeit gönnen zu frühstücken. Kurzerhand griff sie sich einen Kaffee und setzte sich schweigend dazu, beschloss erst einmal zu hören worum es ging.

Kai jedoch unterbrach kurz seine Debatte und wandte sich der jungen Frau zu.

„Morgen...“, meinte er, was sie ebenfalls erwiderte und sie sogleich über das Gesprächsthema aufklärte. Also gab es ein Problem mit der Beleuchtung und darüber hinaus mit der Akustik.

Na herrlich! Sie zwang sich ein Lächeln auf und trank den letzten Schluck. Na dann würden sie sich das ganze gleich mal anschauen. Kurz darauf standen sie in der Halle und besahen sich des Problems. Der springende Punkt war, dass das Gebäude für ein Konzert dieser Größenordnung nicht ausgelastet war. Ayumi konnte nicht verstehen, warum das erst jetzt festgestellt wurde und nicht schon vorher! Nach ewig langer Diskussion und mehreren Telefonaten fand sich dann schließlich doch eine Lösung des Problems, sodass man zum eigentlichen Programmpunkt übergehen konnte. Obwohl das Konzert erst abends stattfinden würde, waren alle jetzt schon kaputt, doch jammern nützte nichts. Da mussten sie wohl durch. Die Männer waren nun in der Maske und bei der Kostümprobe. Ayu war für den Feinschliff der Vorbereitungen verantwortlich. Schließlich kam Kai aus der Garderobe und testete den Sound seines Schlagzeugs. Anschließend waren die anderen dran. Lange dauerte es auch nicht mehr bis zum Konzert, dennoch gönnte sie sich auch eine kleine Verschnaufpause. Es wunderte sie schon den ganzen Tag, dass sich die anderen so gut verstanden. Andererseits waren es Profis und sie waren perfekt darin alles zu verschleiern.

Gerade trank sie einen Schluck als sie ein verdächtiges Geräusch vernahm. Verwundert stand sie auf und ging in die Richtung aus der sie etwas gehört hatte. Sie blieb vor einer angelehnten Tür stehen und lugte durch einen kleinen Spalt.

„...da war mir fast lieber, dass du mich angeschrien hast.“, meinte Ruki und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ihm gegenüber stand Reita, der sehr verunsichert dreinschaute.

„Was willst du denn nun?“, hörte man den blonden nun stammeln.

„Ich will dass wir wieder beste Freunde sind... so wie früher!“, erwiderte der Sänger und blickte den älteren flehend an.

Dieser schien mit sich zu hadern und schüttelte den Kopf.

„Es... das kann ich nicht...“, entgegnete er und man konnte seine Verletzlichkeit sehen, doch Ruki ging es bei den Worten nicht anders.

„Und... was nun?“, flüsterte er brüchig. Doch darauf wusste der Bassist keine Antwort, also schwieg er.

Selbst Ayumi hatte ein schmerzhaftes Ziehen in der Brust und einen dicken Kloß im Hals. Es tat ihr so unsagbar leid, was aus der Freundschaft geworden war, doch man konnte Taten und Worte nicht ungeschehen machen. So sehr man das auch versuchte...

Würde die Band ebenso wie diese Beziehung zerbrechen? Machte es überhaupt Sinn gemeinsam weiterzumachen, wenn man doch eigentlich lieber nichts mit der Person zu tun hatte?

Schnell wandte sie sich zum Gehen. Das Konzert würde bald beginnen und danach konnte sie sich immer noch den Kopf darüber zerbrechen.
 

Was sollte man sagen? Der Auftritt war wie immer großartig gewesen und von den Streitigkeiten hatte man auf der Bühne auch nichts gesehen. Im Gegenteil! Sie machten noch genauso Fanservice wie früher, tanzten sich an, berührten sich, alberten miteinander herum. All diese Sachen die einfach nicht passten! Wenn man einander wirklich nicht mehr ausstehen konnte, wollte man doch auch nicht in der Nähe des anderen sein, oder? Doch vermutlich ging das ganze sehr viel tiefer. Vielleicht war da ja doch noch ein Fünkchen Hoffnung?

Sie hatte auf jeden Fall alles auf dem Monitor im Umkleideraum beobachtet und beim Encore waren ihr sogar einige Schauer über den Rücken gelaufen.

Sagte das nicht eigentlich alles aus? Konnte soviel Gefühl gespielt sein? Niemals! Da konnte man noch so sehr Profi sein!

Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende geführt, betraten die Männer einer nach dem anderen den Backstagebereich und schmissen sich auf die Sitzgelegenheiten, Kai legte sich sogar einfach auf den Boden und musste erst einmal zu Atem kommen.

Ein Konzert war eben doch sehr anstrengend und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ihr Blick wanderte zu Ruki der in einer Hand eine Zigarette und in der anderen eine Flasche Wasser hielt.

Uruha tupfte sein Gesicht mit einem Handtuch trocken und Aoi entledigte sich gleich seines T-Shirts, schmiss es in die nächste Ecke.

Niemand sagte etwas, eine unangenehme Stille und doch war es nicht verwunderlich. Die Männer hatten sich eben selbst jetzt nichts mehr zu sagen. Sie seufzte.

„Ihr wart wirklich gut.“, lobte sie die Band und durchbrach so das Schweigen.

„Sind wir doch immer.“, kam es sogleich von Aoi, der sich nun auch eine Zigarette anzündete.

„Ja schon nur...“, begann sie, wurde allerdings von Reita unterbrochen.

„Der Sound war bescheiden, aber kein Wunder...“

„Die Halle war eben von vornherein nicht für eine solche Größe ausgelegt gewesen und wir mussten improvisieren...“, murmelte Kai und richtete sich auf, „Ich selbst bin mit dem Ergebnis auch alles andere als zufrieden.“

„Na hoffentlich ist es beim nächsten Auftritt besser...“, schaltete sich auch Ruki ein.

Ayu hörte dem Gespräch aufmerksam zu. Für Außenstehende hätte es sicherlich wie eine ganz normale Unterhaltung geklungen, doch sie bemerkte sie unterschwelligen Vorwürfe.

Sollte sie sich den Schuh anziehen? Sie war die Managerin und hätte das eigentlich im Vorfeld prüfen müssen, allerdings war sie anderweitig beschäftigt gewesen...

Sie hatte sich um die Probleme ihrer Schützlinge gekümmert und dabei das Wesentliche außer acht gelassen. Vielleicht hatte die Chefin doch recht gehabt?

In dieser Branche zählte Leistung und sie hatte versagt. Sie senkte den Kopf und hätte sich gerade am liebsten zurückgezogen, doch was machte das für einen Eindruck?

Es musste sich definitiv etwas ändern, jedoch hatte sie noch immer keine Lösung für die ganzen Probleme. Im Gegenteil! Es kamen nur immer mehr dazu!

„Du siehst schon wieder so aus, als wolltest du uns eine Standpauke halten.“, vernahm sie plötzlich die Stimme von Reita und sie blinzelte, sah in die Runde.

Kurz überlegte sie, schüttelte dann aber den Kopf. Was brachte es schon nun etwas zu sagen, zumal es nichts neues war. Es hatte sich vermutlich eh nur nach einer Rechtfertigung angehört.

„Wir sind alle erschöpft und morgen haben wir einen Tag zur freien Verfügung, wie wäre es wenn wir die Zeit nutzen und außerhalb der Arbeit etwas miteinander unternehmen?“, schlug sie vor und traf dabei auf wenig Gegenliebe.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Becci_heresy
2020-04-19T20:21:15+00:00 19.04.2020 22:21
Durch Zufall bin ich über diese FF gestolpert.. Und ich muss sagen, ich mag deinen Stil zu schreiben.
Aber jetzt frustet es mich, daß es nicht weiter geht..
Ich muss doch wissen ob die Jungs es auf die Reihe kriegen!
Ich hab die kleine Hoffnung das irgendwann weiter geht :)
Ich hoffe, ich hoffe nicht umsonst.
Moah was ein Satz :'D

Liebe Grüße Becci
Von: Futuhiro
2014-06-28T17:13:10+00:00 28.06.2014 19:13
Jahaaaaa, die Story geht weiter! ^__^

Hm, wirklich ungewöhnlich für Reita, wo er doch bisher der Choleriker in der Truppe war. Ich hoffe echt, er verträgt sich wieder mit Ruki. Der scheint es ja immerhin ernst zu meinen und sich wirklich wieder mit ihm versöhnen zu wollen. Ich weis gar nicht, wer von beiden mir mehr leidtun soll. Der eine, weil er angemacht wurde, oder der andere weil die Entschuldigung partu nicht akzeptiert wird.

Kais Hungertour find ich irgendwie witzig. Ich hab ständig das Bild vom letzten Konzert der Tour vor Augen, und wie er danach erstmal ein Restaurante überfallen geht und Stapel von Teller in sich reinstopft, um alles wieder nachzuholen. ^^

Ich finds toll, daß auch die Mutter von Ayu mal zu Wort kommt. Das Auftauchen von <außenstehenden> Charakteren bewirkt, daß die Band und Ayu nicht so im luftleeren Raum leben.
Antwort von:  Yolei
28.06.2014 21:50
Erstmal vielen Dank für deinen Kommentar!
Immerhin ist es schon sehr lange her, seit ich das letzte mal zu dieser FF etwas hochgeladen habe und daher bedeutet es mir umso mehr, dass du immernoch so fleißig am lesen bist (gilt übrigens auch für die 'anonymen Leser')

Ja, es ist ungewöhnlich für Reita, doch bedenkt man die Hintergründe warum er sich so aufführt, ist es schon verständlich.
Wer weiß? Vielleicht renkt es sich doch irgendwann und irgendwie wieder bei den beiden ein? Wir werden sehen, ein paar Kapitel stehen ja auch noch aus ^.~

Ja, dass Kai bei Touren nicht sonderlich auf seine Gesundheit achtet, ist ja bekannt... das ist sicherlich auch ein Grund, warum viele Fans häufig um ihn besorgt sind.

Die Mutter habe ich aus genau diesem Grund eingebaut! In der FF dreht sich eben vieles um die Band, doch es gibt immernoch ein Leben außerhalb...
Es sind auch noch weitere Auftritte von außenstehenden Personen geplant, mit noch mehr problemen, aber ich möchte auch nicht spoilern ^.~
Antwort von: Futuhiro
28.06.2014 21:54
Mit noch mehr Problemen? Oh wei, arme Ayu. ^^°

Was ist eigentlich aus Rukis Hündchen geworden? Durfte das mit ins Hotel rein, oder musste es im Tourbus bleiben? *da war doch noch was*
Antwort von:  Yolei
28.06.2014 22:01
Wie heißt es eben so schön? "Wenns kommt, dann kommts dicke"? Oder "Ein Problem kommt selten allein?"
Die FF muss ja auch noch ein bisschen Handlung haben, sonst wäre es ja auch langweilig ^.~

Klar ist Koron mit im Hotelzimmer! Als ob er es zulassen würde, dass der Kleine im Tourbus bleiben muss und natürlich hat das Hündchen auch einen Hundesitter während des Konzerts.
Für seinen Liebling nur das beste!
Antwort von: Futuhiro
28.06.2014 22:08
Hundesitter, alles klar. Ich hätte die kleine Zwecke vermutlich einfach Ayu aufs Auge gedrückt. Wofür ist sie Managerin? :D Also das Hündchen könnte im weiteren Verlauf der Story sicher noch für den einen oder anderen Tumult sorgen. Hat Potenzial. ^^

Ich bin gespannt und freu mich auf mehr. ^^
Antwort von:  Yolei
28.06.2014 22:14
*lol*
Ja, wäre ne Möglichkeit... allerdings hat sie sicherlich anderes zu tun als dem kleinen Flohteppich hinterher zu rennen XD
Antwort von: Futuhiro
28.06.2014 22:25
Wie, hinterherrennen? Leine ist bei dem Pfiffi deluxe wohl auch tabu? Meine Güte, und ich dachte ich hätte meine Haustiere verwöhnt und verzogen. XD
Aber bitte, wenn Ayu sich das Konzert auf nem Monitor angucken kann, kann sie doch auch mal ein bischen Aufmerksamkeit für das Hündchen erübrigen. ^^
Antwort von:  Yolei
28.06.2014 22:33
Um Himmels Willen! Das geht doch nicht! Der Hund von heute wird doch nur noch getragen, wofür braucht der denn da ne Leine!?

Nein, aber mal im ernst... ich denke nicht, dass Koron bei dem ganzen Gewusel dabei ist, wäre sicherlich auch zu aufregend...
der ist sicherlich mit dem Hundesitter im Hotel oder im Park oder sonst wo und genießt die Aufmerksamkeit.
Kann ich mir zumindest gut vorstellen ^^
Antwort von: Futuhiro
28.06.2014 22:39
*lach* Tragen, okay!? Ich stell mir gerade vor, wie das aussehen würde, wenn Ruki nicht so einen Chihuahua-Verschnitt hätte, sondern einen Golden Retriever, oder sowas. Da könnte das schon witzig aussehen, mit dem <nur noch tragen>. ^^

Naja, ich schätze mal in der Realität wird Ruki das Tierchen kaum die ganze Tour über mitschleifen. Das wird zu Hause bleiben und die beiden müssen halt mal paar Tage oder Wochen ohne einander auskommen. Gerade bei einer Europa- oder Welt-Tournee geht das ja gar nicht anders.
Antwort von:  Yolei
28.06.2014 22:49
Ja, das stell ich mir auch sehr... ähm... interessant vor XDDD

Zum Glück ist das hier Fiktion ^.~
Von:  Yolei
2012-12-25T00:00:17+00:00 25.12.2012 01:00
hast ja recht mit dem tourbus, aber ich sag mal so:
das soll einfach den spannungsbogen weiter aufbauen^^

Von: Futuhiro
2012-12-24T22:53:28+00:00 24.12.2012 23:53
Die sind ... im ... Tourbus???
Also aus eigener Erfahrung weis ich, daß es Japan keine Tourbusse gibt, in die 6 Betten reinpassen würden. Und ich glaub auch nicht, daß sie sich auf so einem Berühmtheitslevel noch mit Übernachtung "auf der Autorückbank" zufrieden geben. Aber gut, wenn sie in deiner Geschichte im Tourbus übernachten, geben einige der Textpassagen in dem Kapitel gleich noch einen viel tieferen Sinn. ^^
Von:  Yolei
2012-12-24T19:49:11+00:00 24.12.2012 20:49
erstmal danke! schön, dass es dir gefällt!
und danke auch, dass du immer so fleißig kommentare hinterlässt^^

wir werden sehen, ob und in wie weit die männer bereit sind sich zu ändern. Es heißt zwar, einsicht sei der erste schritt zur besserung... aber den zweiten schritt zu tun wird schwierig werden...
wer sagt, dass sie im hotel sind? sie sind noch immer im tourbus unterwegs... (mal nur so am rande)
im nächsten kapitel werden sie wohl einen stopp im hotel einlegen, aber ich will hier nun nicht so viel verraten ;-)

Von: Futuhiro
2012-12-24T12:39:38+00:00 24.12.2012 13:39
Ich liege unter dem Tisch! XD
Ayus letzter Satz war wieder der Funke zur Explosion. Ich hab gelacht wie sonstwas. ^^

Sehr schönes Kapitel, ich liebe den Schreibstil immer noch. Ich fand das Gespräch zwischen Uruha und Ruki gut. Es gefällt mir, daß sie selber eingesehen haben, wo das Problem liegt. So langsam kommen sie an einen Punkt, wo sie an dran arbeiten können. Allerdings hätte ich schon gedacht, daß Ayu im Hotel ein eigenes Zimmer hat. ^^ (Ich hätte Aoi achtkantig rausgeschmissen ey.)
Von:  Yolei
2012-12-16T21:10:00+00:00 16.12.2012 22:10
meinst du echt das es aoi ist? hast recht XD
wie bist du denn da drauf gekommen? XDD

ja... leider kann sich ayu auch mal irren XD
aber mehr wird vorerst nicht verraten ^.~

tja... die Zeitangaben... also... das erste kapi spielt in etwa zwischen vortex und remember the urge... während das jetzige ca. bei toxic liegt...
ab jetzt sind eigentlich keine größeren zeitlichen sprünge mehr geplant... aber mehr wird vorerst nicht verraten ^.~
ich freu mich über jeden kommentar ^^
Von: Futuhiro
2012-12-16T19:16:49+00:00 16.12.2012 20:16
*gröhl*
Der ist ja verdammt feinfühlig. XD ... ist doch Aoi gewesen, oder? Na, ich bin gespannt wie Ayu da wieder rauskommen will. Zum Glück hat die keinen Freund, der gleich von der Nachtschicht heimkommt, oder so.

Den Schlichtungsversuch zwischen Ruki und Reita fand ich super geschrieben. Irgendwie schade, daß es nicht geholfen zu haben schien. Die Andeutung, daß Ayu sich geirrt hat, war ja schon da.

Tolles Kapitel. Ich bin gespannt auf mehr.
Ich würde mir nur hier und da mal eine Zeitangabe wünschen, in welchen Zeitspannen das alles spielt. Im 1. Kapitel war noch von einer neuen Single die Rede, die die Chefin des Labels gefordert hat, und nun ist schon ein Album draußen. Ist das jetzt ein halbes Jahr später? Oder schon ein dreiviertel Jahr? In welchen Dimensionen bewegen wir uns denn hier?
Von:  Yolei
2012-12-11T20:49:00+00:00 11.12.2012 21:49
danke und schön, dass es dir gefallen hat! keine sorge! ich hab mir für die anderen auch etwas überlegt!
das ist bis jetzt nur die spitze des eisbergs! aber du wirst es ja lesen! Ich freu mich auf jeden fall über die resonanz^^
Von: Futuhiro
2012-12-11T20:37:11+00:00 11.12.2012 21:37
*lach*
Super. Das Kapitel war echt toll, endlich mal eine Anti-Pairing-Story, ich bin begeistert. Zugegeben, daß die beiden ausgerechnet diese Art von Problemen haben, hätte ich jetzt nicht vermutet.

Das Kapitel ist echt gut geschrieben, wieder sehr realistisch und autentisch. Ich mag den Schreibstil.


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