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Sword of Life

Das Licht einer ganzen Welt
von

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Prolog

Prolog
 

„Sei leise, wird dürfen nicht erwischt werden!“ „Ja, ich weiß doch. Aber gleich haben wir es geschafft. Wir müssen nur noch aus diesem Wald heraus...“ „Und danach sind wir frei. Niemand kann uns mehr sagen, was wir zu tun haben. Wir bleiben zusammen, so lange wir leben!“ „Ja, das bleiben wir. Sollen sie nur kommen um dich zu holen! Ich lasse dich mir nicht mehr wegnehmen.Wir finden einen schönen Platz. Bauen und ein Haus und leben in Frieden.“ „Das hört sich so schön an. Ich kann es kaum erwarten!““Ich sehe Licht! Dort vorne!“ „Pass auf... Du darfst doch nicht so rennen. Denke an das Kind! … Auch dem Kind zuliebe sollten wir uns einen neuen und schönen Ort suchen. Fernab dieses Hasses und der Zwiedracht unseres Dorfes...“ „Dort vorne ist eine Lichtung... Wie wunderschön es hier ist! Ob wir schon weit genug vom Dorf entfernt sind? Hier gibt es Schutz vor dem Wind, Wasser und in der Nähe gibt es Beerensträucher und Wildblumen!“ „Ja, das ist ein schöner Ort. Ich denke wir sind weit genug vom Dorf entfernt. Immerhin wandern wir schon seit Tagen durch diesen Wald. Bleiben wir hier.“ „Gut, dann gehe ich Wasser schöpfen und du sammelst etwas Holz, ja? Dann können wir uns erst einmal etwas zu Essen kochen“

„Es war die richtige Entscheidung damals davon zu laufen. Sie dir nur an wie schön wir es hier haben! Wir haben ein hübsches Haus, einen gesunden Jungen und ich kann das Erz aus den Bergen benutzen um meine Schwerter zu schmieden. Auch wenn sie hier niemanden außer uns von nutzen ist, so sind alle wahre Meisterwerke geworden.“ „Wir haben nie wieder etwas von den Dörflern gehört. Ob sie die Suche aufgeben haben?“ „Das hoffe ich doch! Der Junge ist noch zu klein um eine Flucht zu überstehen und ich würde dieses Flecken Land nur ungern wieder hergeben. Es ist so friedlich hier...“ „Ich weiß was du meinst. Ich will hier auch nie wieder weg. Ich habe alles was mir wichtig ist und was ich brauche. Was will ich da noch mehr? Das brauche ich nicht. So lange wir nur in Frieden leben können...“

„Wie haben sie uns nur gefunden? Ich war der Meinung sie hätten es aufgegeben... Gegen einen Alleine oder auch Zwei oder Drei könnte ich ja eventuell noch bestehen aber gegen Acht Schwertkämpfer nützt selbst das beste Schwert nichts... Da bräuchte ich schon ein Schwert, dass weiß, was es zu tun hat und mir selbstständig hilft und angibt was ich zu tun habe. Sozusagen ein zweites Paar Augen und ein schneller Verstand... Aber so etwas gibt es nicht... Nimm den Jungen und lauf! Noch wissen sie nichts von ihm. Ich werde sie so lange ablenken wie ich kann. Lauf und bring ihn in Sicherheit! Ich will nicht, dass sie euch vielleicht umbringen... Hier: Nimm das Schwert. Es ist das beste, dass ich je geschmiedet habe und sollte dir im Notfall gute Dienste erweisen. Benutze es um dich und unseren Sohn zu schützen!“ „Warte! Was wird aus dir? Renn doch nicht einfach davon!... …“ „Mutter? Wohin geht Vater? Zu diesem Lärm bei unserem Haus? Greift etwa ein Bär oder ein anderes Tier an? Ich will ihm helfen! Ich kann auch kämpfen... Ich habe immer heimlich mit Vaters Schwertern geübt!“ „Nein! Wir gehen, schnell!“ „Zieh doch nicht so! Was soll das alles hier überhaupt? Warum helfen wir Vater nicht? Was wenn ihm etwas passiert?“ „So hier findet uns niemand... Und was dein Vater angeht... Ich weiß nicht wie wir ihm noch helfen könnten...“ „Dann gib mir das Schwert und lass mich kämpfen! Ich bin doch schon Acht Jahre alt. Ich kann das wirklich!“ „Ach mein Sohn. Gegen diese Menschen hat niemand eine Chance. Wie dein Vater sagte... Ein magisches Schwert könnte uns alle retten. Aber so was haben wir nicht... … Was ist das?“ „Mutter, machen sie dir solch eine Angst?... … Mutter? … Warum antwortest du nich... Wer sind sie! Lassen sie sie gehen! Ich habe ein Schwert und kann es benutzen!“ „Lauf! Nein! Fassen sie meinen Sohn nicht an! NEIN!!!“ „Mutter, mir geht es gut. Lauf wenigstens du fort!“ „Aber du blutest, dir geht es nicht gut! Was kann ich nur tun... … Gib mir das Schwert. Ich werde helfen!“ „Aber du kannst doch gar nicht kämpfen!“ „Schnell, bevor der sich erholt hat und mit den anderen aufkreuzt!“ „Hier Mutter, aber was hast du vor?“ „Wir brauchen ein magisches Schwert, oder? Ich weiß nicht, ob es umsonst sein wird, aber wir haben keine Wahl!“ „Was meinst du damit? Was willst du... NEIN MUTTER! Was tust du da? Wa-Warum hast du das Schwert?“ „Weine nicht. Ich werde immer bei euch bleiben, dass verspreche ich euch. Und das ist mein Beitrag zu diesem Kampf. Bring deinem Vater dieses Schwert. Er wird mir wohl böse sein, aber er wird verstehen... Und vergiss nicht: Ich bleibe immer bei euch!... „ „Mutter, halte durch! Du darfst nicht sterben! Mutter...“ „Dummerchen. Ich werde nicht sterben. Ich gehe nur in das Schwert hinein. Das ist die Einzige möglichkeit ein Schwert mit magischen Kräften zu erhalten. Das Schwert braucht eine Seele... und diese... dieses Seele werde ich geben... um dann... für immer bei euch zu bleiben... für immer... … bei euch … … … „ „Mutter NEIN! Warum bist du gegangen? Was soll ich Vater nur sagen?... Oh nein, sie kommen schon. Aber ich werde ihnen nicht einmal deinen Körper lassen! Schwimme mit dem Fluss ins Meer und sei dort endlich frei... So wie du es dir gewünscht hast...“

„Was machst du hier? Wo ist deine Mutter?“ „Mutter ist... Mutter hat...“ „Junge, du weinst ja! Was ist denn... Das Schwert! Es scheint ja! Was ist nur?... … Sohn... Sie … sie hat doch nicht?“ „Doch Vater, ich konnte sie nicht aufhalten. Sie sagte es sei ihr Weg uns zu helfen...“ „Weine nicht! Wir schaffen das! Wir werden überleben. Allein um ihretwillen!“

„Wahnsinn Vater! Wir haben sie wirklich alle besiegt. Das Schwert wusste allein, wann es einen Schlag abblocken muss, oder herum geschwungen werden muss. Ich musste ihm nur noch folgen... War das Mutter?“ „Ja, es ist ihre Seele, die dem Schwert die Kraft verleiht. Nun lass uns fliehen! Wir müssen fort von hier und....“ „Und was Vater? Vater! „

„D-Das Schwert... Es hat schneller reagiert als ich denken konnte... Als ich sah wie die Leiche meines Vaters herabsank stach es einfach zu. Die Nachhut hatte ihn einfach von hinten erstochen. Ich habe sie umgebracht. Nur einer ist mir entwischt. Warum? Ich habe meine Mutter und meinen Vater verloren. Und das Schwert haben sie mir auch weggenommen. Was habe ich denn getan? Ich hasse sie. Eines Tages werde ich mir das Schwert zurück holen. Das Schwert, dass nun den Namen Cha´Kwaina trägt, da sie weinte als sie starb...“

Der Wald, das Mädchen und die Frau

Verletzt und geschockt irrte er stundenlang total kopflos durch den Wald. Wo sollte er nun hin? Er hatte bis jetzt immer alleine mit seinen Eltern gelebt. Der Wald war ihm vertraut, doch die Menschen machten ihm angst. Als er wieder soweit klar denken konnte um festzustellen, dass dieses herumgerenne nichts bringt, setze er sich auf einen Baumstamm und dachte nach. Was sollte er jetzt tun? Wenn er herausfinden wollte, wo das Schwert hingebracht wurde, musste er sich den Menschen nähern. Doch das wollte er gar nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Also entschloss er sich noch eine Weile im Schutz des Waldes zu bleiben und seine Wunden verheilen zu lassen. Er suchte sich ein karges Mahl aus Beeren, Wurzeln und Kräutern zusammen, aß es und schlief kurz danach ein ohne auch nur einen Gedanken an ein Nachtlager zu verschwenden.
 

In der Zwischenzeit wurde ein junges Mädchen von dessen Mutter in den Wald geschickt um Kräuter für das Essen zu suchen. „Und gehe ja nicht zu tief in den Wald hinein! In letzter Zeit hört man schlimmes von den Karawanen... Sei vorsichtig! In diesen Tagen weiß man nie, was passiert...“, hatte die Mutter sie gewarnt. Doch als sie im Wald war, hatte sie die Warnung schon bald vergessen und streifte durch das Unterholz immer tiefer in den Wald.
 

Nach einer Weile wachte er wieder auf. Die Wunden waren nicht tief, doch schmerzten furchtbar und verursachten ein Fieber, da sie nicht gesäubert wurden und nun begonnen sich zu entzünden. Gerade als er wieder einschlafen wollte hörte er ein rascheln. Ob das dieser Mann war? Oder gar eine Verstärkung? Aber so leicht würden sie ihn nicht bekommen! Er griff sich einen spitzen Stein und kauerte sich auf den Boden. Das Fieber schwächte ihn und ließ ihn schwindeln, doch das durfte er jetzt nicht beachten. Gespannt wartete er darauf seinen Feind anzugreifen.
 

Nicht weit entfernt lief das Mädchen durch das Dickicht und hatte mittlerweile begonnen ein paar Blumen zu sammeln. Als sie auf die Stelle traf, an der er ihr auflauerte, bemerkte sie, dass sie nicht alleine war. Sie war ihrem Vater oft verbotener Weise auf die Jagd gefolgt und hatte sich viel abgeschaut. So sah sie an dem Platt gelegenen Gras, dass hier noch vor kurzem jemand geschlafen haben musste. Aufs äußerste gespannt ging sie weiter voran. Sie kam der Stelle, hinter der er lauerte immer näher.
 

Als sie nahe genug war, machte er, der sie durch sein provisorisches Versteck nicht hatte sehen können einen Satz und hielt ihr den Stein an den Hals. Doch bevor er auch nur anfangen konnte etwas zu sagen, hatte sie ihm ihren Korb übergezogen. Durch das Fieber nicht mehr ganz Heer seine Balance stürzte er zu Boden. „Dachtest du du hättest leichtes Spiel, nur weil ich ein kleines Mädchen bin?“, fragte sie ihn und schaut auf ihn hinab. Erst jetzt sah sie seine Verletzungen. Und auch, dass er kaum älter war, als sie selbst. Verwirrt fragte sie ihn: „Du scheinst kein Bandit zu sein... Was machst du hier so weit abseits der Pfade? Selbst die Dörfler kommen für gewöhnlich nicht hier her... Und warum bist du verletzt? Wurdest du angegriffen?“ Wütend setzte er sich auf und meinte: „Natürlich bin ich kein Bandit, ich habe mit diesem Pack nichts zu tun! Und was ich hier mache, warum ich hier bin oder verletzt bin, geht dich gar nichts an! Geh einfach weiter und lass mich in Frieden! Menschen sind doch eh alle gleich...“ Mit diesen Worten stand er mühsam auf und wollte losgehen, als sie ihn festhielt und sagte:

„Ich weiß zwar nicht woher du kommst, aber bei uns stellt man sich wenigstens vor...Und wie weit hast du eigentlich vor mit diesen Wunden zu kommen? Du kannst jetzt schon kaum stehen...“ Sie wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, doch wurde von einer lauter werdenden Stimme im Hintergrund abgelenkt, die da rief: „..LEN...LEN...LEEEEN... LENLEN!“
 

Im ersten Augenblick verwechselte er diese weibliche Stimme und antwortete aus Reflex: „Mutter?... Mutter!?...“ Verwirrte schaute sie ihn an: „Warum antwortest du wenn sie ruft?“ Noch immer verwirrt drehte er sich zu ihr um: „Aber sie ruft doch meinen Namen : Len! …“ Da musste sie lachen: „Du heißt Len?“ Wütend darüber, dass er nun doch seinen Namen genannt hatte, blaffte er sie an: „Was ist daran denn so lustig? Ist mein Name so seltsam?!“ Weiterhin lachend brachte sie hervor: „Nein, entschuldige. Aber es ist nur... Ich heiße Lenmana und werde immer Len oder LenLen gerufen... Das eben war meine Mutter...“ Verdutzt schaute er sie an: Du heißt Lenmana... Len...Len? Und das war deine Mutter?... … Und ich dachte...“ Obwohl er versuchte sich zu beherrschen, musste er nun doch mitlachen. Da zog sie ihn einfach am Arm mit und sagte: „Komm mit zu meiner Mutter. Sie wird dir deine Wunden versorgen und danach kannst du immer noch entscheiden ob du mit uns reden willst oder was auch immer du nun tun willst.“ „Ich will aber nicht! Ich mag keine Menschen!“, sagte er sich, während er sich wiederwillig mitschleifen ließ. Daraufhin meinte sie trocken: „Dann musst du dich eben endlich mal dran gewöhnen... Die Welt ist voll davon...“,bevor sie dann doch wieder lachen musste.
 

Weiter vorne teilte sich die Hecke und eine hübsche Frau mittleren Alters tauchte daraus auf und begann zu schimpfen, noch bevor sie ihre eigene Tochter überhaupt richtig zu Gesicht bekommen hat oder sie zu Wort kommen ließ:

„Was glaubst du, machst du hier gerade? Hatte ich nicht gesagt du sollst auf dem Weg bleiben? Nun schau dich an! Deine Kleider sind total schmutzig und was hättest du gemacht, wenn dir ein Fremder aufgelauert hätte und dich hätte angreifen wollen? Und überhaupt wie konntest du...“ Sie wurde jäh unterbrochen, als Len anfangen musste zu lachen. Sie hatte ohne es zu wissen den Nagel auf den Kopf getroffen und es dabei auch noch geschafft fast wie seine Mutter zu klingen. Verdutzt schaute sie von ihrer Tochter zu dem fremden und verwundeten Jungen und wieder zurück: „Was... Wer ist das?...“ Nun ebenfalls lachend erklärte Lenmana: „Das ist Len. Ich habe ihn eben getroffen. Er ist verletzt und ich dachte wir könnten ihn behandeln. Was meinst du?“. Nun wieder ernst entgegnete er: „Ich brauche keine Hilfe! Mir geht es gut!“ Doch seine Fieber-geröteten Wangen und glasigen Augen straften seine Worte Lügen. Nun etwas sanfter meinte Lenmanas Mutter: „Warum kommst du nicht kurz mit? Es will dir niemand etwas tun. Wo sind deine Eltern? Hier in der Nähe? Wir sollten ihnen bescheid geben. Oder hast du dich verlaufen?“ Das Fieber begann an deinen Kräften zu zehren und er antwortete patzig: Ich habe keine Eltern, und ich komme alleine klar! Außerdem mag ich keine Menschen... Man kann ihnen nicht trauen!“ „Ach papperlapapp!“, tat sie seinen Einwand ab und sagte bestimmt: „Du bist verletzt und ich lasse dich nicht hier. Und wenn ich dich an den Beinen mitschleifen muss! Ich weiß nicht was passiert ist und du musst es uns auch nicht sagen. Aber wir lassen niemanden verletzt im Wald zurück!“ Und mit diesen Worten übernahm sie sein Handgelenk von ihrer Tochter und zog ihn mit sich. Irgendwann verlor er jede Orientierung. Ihm war mittlerweile so schwindelig, dass er all seine Kräfte brauchte um weiterlaufen zu können. Er wusste noch, dass er lief, doch irgendwann schwanden seine Erinnerungen und Wahrnehmungen und ihm wurde schwarz vor Augen.

Zwei Flöten in einem kleinen Dorf und eine Wahrsagerin

Er fühlte sich, als hätte er unendlich lange geschlafen. Alles schien so fern und unwirklich. War das alles wirklich geschehen? Die Schwertkämpfer, den Tod seiner Eltern, das komische Mädchen und die Frau. Das muss alles ein Traum gewesen sein. Und wenn er aufwacht liegt er zu Hause in seinem Bett und gleich ruft seine Mutter nach ihm, um ihn zum Frühstück zu rufen. Wenn er sich jetzt anstrengt kann er seinen Vater vor dem Haus hören, wie er Holz für das Kochfeuer hakt, oder bereits an einem seiner Schwerter arbeitet. Er spitzte die Ohren, wurde ganz still. Selbst sein Atem wurde leiser und flacher. Doch trotz größter Bemühungen konnte er ihn nicht hören. Doch er hörte etwas anderes. Da kochte jemand. Aber seine Mutter war es nicht. Sie klapperte immer mit dem Geschirr und summte vor sich hin. Dies hier hörte sich zwar vertraut aber dennoch falsch an. Außerdem konnte er noch andere Schritte im Haus wahrnehmen. Wenn er sich nicht irrte, waren da noch zwei andere Personen... Oder drei? Aber die dritten Schritte die er hörte waren so zaghaft und selten, dass er sich nicht sicher war. Doch eines wusste er nun genau: Er war nicht zu Hause! Und das konnte nur bedeuten, dass das alles klein Traum war und das er hier wirklich bei diesem kleinen Mädchen und dessen Mutter gelandet war. Seufzend öffnete er die Augen. Doch fast sofort bereuter er es wieder. Durch die Tür hindurch konnte er sie rufen hören: „Mama! Er hat sich bewegt, seine Augen sind offen.. Er ist endlich aufgewacht!“ Fast zeitgleich konnte man hören wie etwas unsanft abgelegt wurde und schon kam sie einem Wirbelwind gleich ins Zimmer gestürzt. „Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen? Was machen deine Wunden? Sind sie besser?“

Mürrisch antwortete er: „ Bis ich aufgewacht bin gut. Aber geschlafen habe ich anscheinend eine ganze Weile...“ „Machst du Scherze?“, fragte sie und fügte sarkastisch hinzu: „ Wenn jeder so wenig schlafen würde wie du, gäbe es kaum noch Menschen die wach sind...“ Lachend fügte sie hinzu: „Du Schlafmütze hast drei ganze Tage durchgeschlafen. Kein wunder, dass du dich ausgeruht fühlst.“ Geschockt schaute er sie an: „Was meinst du mit drei Tagen?!“ „Es ist wie sie es gesagt hat“, schaltete sich nun ihre Mutter ein die gerade durch die Tür kam und sich die nassen Hände an der Schürze ab rieb: „Aber das ist bei solch einem Fieber nichts ungewöhnliches. Deine Wunden waren nicht gereinigt und hatten sich entzündet... Ach da fällt mir ein LenLen, kannst du bitte noch etwas Wasser hohlen gehen? Und nimm deine kleine Schwester mit, ja?“ Mürrisch meinte sie: „Muss das denn sein?“, doch hatte sich bereits auf den Weg gemacht und nahm am Türrahmen die Hand eines kleines Mädchens um sie mit sich zu nehmen. Das kleine Mädchen hatte so vollkommen still da gestanden, dass er sie vorher gar nicht bemerkt hatte. Sie war es, deren stilles Verhalten ihn vorhin zweifeln ließ.

Die Mutter war seinem Blick gefolgt: „Du kennst sie ja noch nicht. Das ist Mahu, unsere jüngste. Sie ist sehr ruhig, aber das wird sich noch ändern. Aber was anderes. Sag mal. Das waren doch keine normalen Verletzungen. Das waren Wunden von einem Schwertkampf. Du sagtest du hättest keine Eltern. Wurdet ihr angegriffen? Du kannst mir vertrauen. Ich werde niemanden etwas davon erzählen. Darum habe ich die Beiden ja auch weggeschickt. Du musst mir auch keine Details verraten. Ich will nur wissen, ob solches Pack da draußen herumläuft. Denn dann könnte das, was dir passiert ist, allen hier passieren.“. Erwartungsvoll schaute sie ihn an. Resignierend antwortete er: „Meine Eltern lebten heute Morgen noch. Was sie sich daraus zusammenreimen ist ihre Sache. Mehr werde ich nicht sagen. Das ist meine Sache!“

„Ist schon gut, das reicht mir. Mehr brauche ich gar nicht zu wissen. Du heißt Len, richtig? Warum willst du dann nicht bei uns bleiben? Du sagtest du magst keine Menschen, aber du wirst mit ihnen zurecht kommen müssen. Dieses Dorf ist relativ klein und es kommen nur ab und reisende hindurch. Es wäre also gut für dich um dich langsam an Menschen zu gewöhnen. Und die bist dank der Reisenden immer auf dem neusten Stand falls du mal was wissen willst. Außerdem könnten wir einen kräftigen Jungen gut gebrauchen, der meinem Mann etwas unter die Arme greift. Lass es dir in Ruhe durch den Kopf gehen. Ich bringe dir jetzt erst einmal was zu essen. Du musst hungrig sein.“ Und damit ging sie aus dem Zimmer und ließ ihn mit seinen Gedanken alleine.

Diese Leute waren anders als seine Eltern, doch absolut nicht so wie diese Schwertkämpfer. Ehe er es sich bewusst wurde war er nun schon seit fast zehn Jahren hier. Er hatte seine anfänglich Abscheu vor den Menschen zum größten Teil überwunden, doch wurde er noch immer recht schnell misstrauisch. Da er sich immer noch gerne zurück zog, hatte er sich schon vor ein paar Jahren die kleine Hütte zurechtgemacht, die in der Nähe der Farm am Waldrand lag. Seither wohnte er dort und unternahm oft Ausflüge in den Wald. Dadurch wurde er gerne von den Dörflern mit auf die Jagd genommen, da er meistens die besten Jagdgründe wusste. So hatte er sich, ohne es zu merken, schon gänzlich in die Dorfgemeinschaft eingegliedert. Seine restliche Zeit verbrachte er bei LenLen und ihrer Familie. Selbst die eher zurückhaltende Mahu hatte ihn mittlerweile als Teil der Familie ins Herz geschlossen. Zu ihrem zwölften Geburtstag hatten Len und LenLen jeweils eine Flöte geschenkt bekommen. Das waren so genannte Zwillings-Flöten.

Diese beiden Flöten wurden aus ein und demselben Holz gefertigt und hielten eine Kraft inne, die die jeweils zugehörige Flöte anzog, so dass der Besitzer immer wusste, wann sich die andere Flöte näherte. In beide Flöten wurde damals der jeweilige Name eingraviert und diente den Beiden seit jeher als Glücksbringer und Zeichen ihrer Freundschaft.

Als er gerade dabei war hinter dem Haus Holz für das Feuer zum Essen kochen zu hacken, kam LenLen aufgeregt angerannt um ihm die Neuigkeiten mitzuteilen: „Stell dir vor, Len. Wir haben wieder reisende Händler bei uns im Dorf. Und diesmal ist eine reisende Priesterin, eine Wahrsagerin dabei! Lass uns doch hingehen, ja?“. Er schaute sie an. Manche Priesterinnen verließen irgendwann ihre Schreine um durch die Lande zu ziehen und eine neue Art von Erfüllung suchen. So sind manche auf ihren Reisen auf magische oder heilige Gegenstände gestoßen. Oder auch Orte, die sie nun beschützten. Mit der Wahrsagerei bestritten die Meisten auf ihren Wanderungen ihren Unterhalt. Da die meisten Dörfer eher abgeschirmt lebten, war es immer eine große Aufregung wenn wieder einmal eine Priesterin in das Dorf kam. Dann bildeten sich regelmäßig lange Schlangen vor dem Zelt der Priesterin. Zumeist waren es die Frauen die sich ihre Zukunft vorhersagen ließen, doch manchmal kamen auch die Männer des Dorfes um sich Rat zu holen. Er schaute auf das Holz und seufzte: „Na gut, aber erst mache ich das hier noch fertig. Und du hilfst es mir in die Küche zu tragen,ja?“ Freudestrahlend nahm sie einen Arm voll Holz und drehte sich beim laufen zu ihm um: „Dann sieh zu das du fertig wirst und komm!“, lachte sie und ging schnell weiter. Seufzend schaute er ihr hinterher. Immer musste es nach ihrem Kopf gehen. Aber was sollte er machen? Er konnte ihr ja doch nie böse sein. Also machte er sich wieder an die Arbeit bevor er sie zur Priestern begleitete. Er tat es eigentlich nur um ihr einen Gefallen zu tun und dachte nicht, dass sich vieles so schnell ändern würde.

Aufgeregt stand sie in der Reihe und konnte es kaum erwarten an die Reihe zu kommen. Er stand daneben und wunderte sich, wie viele der Dörfler hier standen und auf eine Wahrsagung warteten. Gerade kam die Frau des Gerbers heraus, die vor ihnen war und beide machten sich auf in das Zelt der Wahrsagerin. „Seid gegrüßt, edle Priesterin, wir möchten euch bitten in unsere Zukunft zu schauen“, trug LenLen vor und wollte sich auf den Besucherplatz setzen, so wie es Brauch war, doch die Priesterin war aufgestanden und schaute Len an. Sie sah aus als müsste sie über etwas nachdenken als sie antwortete: „Wartet, setzt euch noch nicht. Ich spüre eine interessante Zukunft.“ Len seufzte. Es war das erste mal, dass er mitkam. Ihm war dieses ganze Getue einfach zu albern. Er glaubte nicht daran, dass jemand wirklich die Zukunft voraussagen konnte und bereute es mitgekommen zu sein. Die Wahrsagerin fixierte ihn und er wünschte sich nicht so laut geseufzt zu haben, da er dachte sie wäre wütend auf ihn. Doch sie sprach nur: „Deine Zukunft ist sehr interessant, junger Mann, würdest du heute Abend noch einmal zu mir kommen? Ich würde gerne einen genaueren Blick in deine Zukunft werfen, doch das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.“ Verwirrt schaute er LenLen an. Klar, er glaubte nicht wirklich daran, doch ihre Bitte wollte er nun doch nicht ausschlagen,also nickte er. LenLen schaute sie misstrauisch an. Sie hatte es noch nie erlebt, dass eine Priesterin jemanden zu sich ins Zelt eingeladen hat. Zudem war sie auffallend hübsch für eine Priesterin. Auch nicht so alt wie die meisten anderen. Nun, das würde jedenfalls erklären, warum heute so viele der Männer hier waren. Ob sie sich einfach nur an ihn heran machen wollte? Das ganze behagte ihr nicht so recht und darum fragte sie: „Wäre es okay, wenn ich auch komme?“.Da wandte sich die Wahrsagerin zu ihr um. Und murmelte etwas bevor sie ihr in die Augen sah und sprach: „Höre mir gut zu mein Kind und beherzige meine Worte und überlege es dir gut. Du kannst kommen oder es lassen, ganz wie du es willst. Aber bedenke eines: Deine Entscheidung hat Auswirkungen auf deine Zukunft. Sie wird sich je nach dem was du tust heute Abend entscheiden. Also denke darüber nach, bevor du leichtsinnig eine Antwort wählst.“ Damit drehte sich sich wieder um und setzte sich auf ihren Platz und sagte zu Len: „Wir sehen uns heute Abend“, und entließ sie damit. LenLen war wütend. Was dachte diese Wahrsagerin nur von ihr? ,mein Kind` … Pah, sie war doch selbst nur ein paar Jahre älter als Len. Was fiel ihr ein, sie wie ein Kind zu behandeln. Und ob sie kommen würde. Sie wird es nicht zulassen, dass Len alleine zu ihr geht. Und was sollte dieses Gerede von einer Entscheidung die das Schicksal verändert? Die wollte doch einfach nur alleine mit Len sein! Len hatte sich bereits auf den Weg gemacht um das Zelt zu verlassen und schaute LenLen verwirrt an, die noch immer dort stand. „Willst du nicht kommen?“, fragte er sie und zog sie an der Hand. Verwirrt aus ihren Gedanken gerissen meinte sie: „Ähm ja doch, natürlich. Entschuldigung“. Len schaute zu ihr und überlegte ob sie sich wegen dieser Schicksals-Sache Sorgen machte. Sie wirkte die ganze Zeit abwesend. Selbst beim Essen musste Mahu sie mehrmals ansprechen, bis sie ihr die Schüssel gab. Er hielt es für das beste sie in ruhe nachdenken zu lassen und aß weiter.

Als es an der Zeit war loszugehen fragte er sie nach ihrer Entscheidung. Er dachte, dass sie dortbleiben würde, besonders da sie die Priesterin am Ende recht zweifelnd angeschaut hatte. Doch sie schüttelte nur den Kopf um ihn wieder klar denken zu können und stand auf. „Was warten wir noch? Lass uns gehen. Es ist unhöflich zu spät zu kommen!“, sagte sie und zog ihn mit diesen Worten los. Während des ganzen Weges schien sie weiterhin nachzudenken, doch sie drehte nicht um.

Beim Zelt der Wahrsagerin angekommen, wurden sie schon erwartet. „Willkommen,tretet doch ein“, begrüßte sie die Beiden und zeigte auf drei Sitzkissen vor dem Feuer. Sie setzte sich ihnen gegenüber auf ein drittes Kissen. Nachdem sie sich gesetzt hatten schaute sie erst ihn und dann sie an. „Nun, bevor wir beginnen... Du hast dich entschieden zu kommen. Doch lass mich dich noch einmal warnen: Dies ist deine letzte Chance dein Schicksal anders zu entscheiden. Was wirst du tun?“,sprach sie nun zu LenLen. Diese sah sie leicht genervt an und antwortete: „Ich bin gekommen um zu bleiben und nicht um gleich wieder zu gehen. Ich werde bis zu allerletzt hier sitzen bleiben!“ „Nun gut. Dann lasst uns anfangen... oder wartet kurz..“, mit diesen Worten stand sie noch einmal auf, nahm Becher und eine Kanne mit Wasser und hängte diese über das Feuer, nachdem sie eine Hand voll Kräuter hineingegeben hatte und reichte die Becher an Len und LenLen weiter.Und während sie sich wieder setzte sprach sie: „Mit etwas Tee lässt es sich besser reden. Nun denn Len und Lenmana, seit ihr bereit für eure Zukunft?“ Verwirrt schauten sich die Beiden an. Woher wusste sie ihre Namen? Das übergehend fragte Len: „Und was ist es nun, dass meine Zukunft interessant macht und dass sogar LenLen´s Zukunft ändern kann?“ Bei diesen Worten schaute LenLen ebenfalls gespannt zu ihr und wartete. Die Wahrsagerin füllte den frisch aufgebrühten Tee in die Becher und sagte: „Nun, bevor ich euch das erzähle habe ich eine Frage an euch: Sagt euch Cha´Kwaina etwas?“ LenLen spürte wie Len bei diesen Worten zusammenzuckte. Sie hatte schon früher gemerkt, dass er sehr empfindsam auf diesen Namen, auf dieses Schwert, reagierte. Es war ein weit verbreitetes Gerücht, dass ein Schwert mit diesem Namen existiert, welches eine Seele in sich trägt. Sie wusste nicht woher er das Schwert kannte, wo er doch weit weg von Menschen aufgewachsen war, wie es schien. Sie hatte ihn einmal darauf angesprochen, doch er wirkte so verzweifelt, dass sie es von da an unterließ.

Len fixierend sprach sie weiter: „Ja, genau. Ich meine das beseelte Schwert. Ihr solltet etwas von mir wissen. Es gibt seit langem eine Prophezeiung in der ein beseeltes Schwert erwähnt wird. Seit dem es diese Prophezeiung gibt, ist Cha´Kwaina nicht das erste beseelte Schwert, dass es gibt. Doch ich habe seit ich damals das erste mal davon hörte, das Gefühl das dies das richtige Schwert ist. Doch nun lasst mich erzählen.

Bei uns im Dorf erzählte man sich, dass eines Tages ein beseeltes Schwert erscheinen würde, dass die Kraft in sich trägt diese zerklüftete Welt wieder zu einen. Die Prophezeiung geht wie folgend:
 

,Eine reine Seele führt das Schwert, dass einst gelebt hat,

und wird am Ende der Zeit entfesseln eine große Macht.

Wut, Hass und Zwietracht haben die Menschen gebannt

Gräueltaten und Hilflosigkeit überfluten das Land.

Doch sie werden kommen diejenigen die da berufen

Eine reine Seele so klar und sanft wie der Weltenwind,

Begleitet vom energischen Herz, dem Freunde wichtig sind.

Die Dritte sie beides hat: Klarheit und Weitsicht und ausgleicht

den Einsamen,, der ungekannt durch die Wälder streift.

Bitterkeit im Herzen hat der Spieler der Freiheitsmelodie,

der Andere, der Jäger, verfehlt sein anvisiertes Ziel nie.

Erfahrene spitze Zunge sie in neuer Gestalt unterstützt

Das nun die Gruppe ist, die nur diesem Zwecke nützt.

Einst gab das Schwert sein leben um es anderen zu geben.

Welchen Weg werden diese Schicksale nur nehmen.´
 

Versteht ihr, was sie sagen will?“ Etwas verwirrt schauten sich die Beiden an. „Alles ist mir nicht klar, aber was hat das mit uns zu tun?“, fragte LenLen. Len schaute die Priesterin grübelnd an. Denn sie schien mehr zu wissen als sie Preisgab.

Doch diese lächelte nur geheimnisvoll und wartete. Nach einigen Minuten hielt sie es nicht mehr aus und wiederholte:

„Was hat das mit uns zu tun? Und warum habe ich mein Schicksal verändert, nur da ich hiergeblieben bin?“ „Nun. Kurz gesagt kann ich euch das nicht genau sagen. Aber ich spüre in euch eine Kraft, die auch dieser Prophezeiung innewohnt. Ich kann euch nicht sagen, was eure Rolle darin ist, doch würde es mich wahnsinnig interessieren. Darum habe ich euch heute Abend hierher bestellt. Doch bevor wir weiter reden, sollten wir unseren letzten Gast hereinbitten.“ Während sich Len und LenLen verwirrt anschauten rief sie: „ Komm zu uns, Mahu“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Rayleen
2015-02-14T11:12:18+00:00 14.02.2015 12:12
Hallu, du. c:
Eh, ich hab jetzt mal den Prolog gelesen und so an sich ist der gut, aber ich persönlich finde, dass es ein bisschen ungünstig gewählt ist, dass der Prolog ausschließlich aus wörtlicher Rede besteht. Manchmal kommt man dann eben nicht mit und fragt sich, was passiert ist. Zum Beispiel kann ich nur spekulieren, was die Mutter mit dem Schwert gemacht. Das könntest du vielleicht beschreiben und dann auch auf die Gefühle des Jungen eingehen. Das würde einmal sicher den Gänsehaut-Faktor erhöhen und außerdem den Text angenehmer zu lesen machen.
Die "plötzlichen" Einstiege nach den Absätzen gefallen mir wiederum sehr gut, da davor nicht ewiges Geschwafel kommt, sodass man dann gelangweilt ist, bevor man überhaupt richtig angefangen hat.
Alsu, so insgesamt halt, ist es ne gute Idee und die Einstiege sind super, aber du solltest es nicht nur in wörtlicher Rede machen, kay? :3
~ Rai
Antwort von:  Sakura_Kuromi
14.02.2015 22:02
Okay, und danke dir ^^
Ich hatte das Bild eines Kaputten Fernsehers vor Augen wo du nur ton hast, ohne zuordnen zu können wer was sagt und so weiter. Aber du hast Recht, es kann sehr verwirrend sein.
Danke dass du dir die Zeit genommen hast das zu lesen ^^


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