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Lily of the Valley

Finera-Sequel
von

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Lily of the Valley

Es war ein ungewöhnlich frischer Abend für Anfang Mai, doch Faith ließ sich nicht beirren und schaute sich den traumhaften Sonnenuntergang von ihrem Balkon aus an. Leider konnte sie dieses Naturschauspiel in den letzten Wochen und Monaten immer seltener in trauter Zweisamkeit erleben, da Joel viel für seine Karriere tun musste. An manchen Abenden verfluchte Faith sogar, dass Joel dem Willen seines Vaters gefolgt war und Bankmanagement studiert hatte. Anfangs war Joel nicht begeistert davon gewesen, doch mit jedem Semester machte es ihm mehr Spaß – wohl nicht zuletzt, weil er stets zu den besten seines Jahrgangs gehörte und am Ende seines Studiums sogar eine Auszeichnung erhielt.

Faith seufzte, stand auf und holte sich eine dünne Wolldecke aus dem angrenzenden Wohnzimmer. Ihr kleines Häuschen war nicht groß, aber sie mochte es. Es stand etwas abseits von der Villa der Familie Light auf deren Anwesen und die breite Allee, die hinunter zu dem Privatsee der Familie führte, war wie ein Sichtschutz. Früher war dies ein alter Stall gewesen, der irgendwann zu einer Dienstwohnung des Gärtners umgebaut worden war, doch schon lange lebten alle Angestellten mit in der Villa. Das kleine Häuschen bot gerade genug Platz für eine geräumige Küche, ein Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer, Bad und das Schlafzimmer mit Balkon im oberen Stockwerk, aber Faith hatte sich auf den ersten Blick darin verliebt, woraufhin Joel es renovieren ließ und ihr zur Verfügung stellte. Es war ein offenes Geheimnis, das Faith mit Joels Eltern – besonders mit seinem Vater – nicht gut zurechtkam. Als sie es in der Villa nicht mehr aushielt, wollte sie zurück zu ihren Eltern nach Litusiaville ziehen oder sich eine Wohnung auf Honey Island nehmen, doch Joel drängte ihr damals das kleine Häuschen nahezu auf.

Als sie die Tür hörte, schaute sie auf. Ihr Gesicht erhellte sich, als Joel zu ihr auf den Balkon kam und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. „Es ist Freitag, wieso bist du schon so früh zurück?“

„Wir haben seit zwei Wochen nicht mehr gemeinsam zu Abend gegessen.“

„Ich habe schon gegessen.“ Etwas traurig zog Faith die Decke enger um ihre Schultern, machte ihm aber trotzdem Platz auf der gepolsterten Bank. Vor einem Jahr hatte sie ihre Pilotenausbildung beendet und flog seither in der Weltgeschichte herum, aber sie war trotzdem öfter Zuhause als Joel, der von morgens bis abends in der Bank seines Vaters schuftete. „Du kannst dir Spaghettisalat aus dem Kühlschrank nehmen, wenn du möchtest.“

Joel seufzte, nahm neben seiner Freundin Platz und drückte sie stumm an sich. „Hey, es tut mir leid. Ich bin ein schrecklicher Freund, das weiß ich. Lass uns ein Stück spazieren gehen, okay?“

„Aber der Sonnenuntergang…“, wollte sie protestieren, ließ sich von ihm jedoch zum Schweigen bringen. „Na schön, ich ziehe mir nur etwas über.“

„Geh doch so, wie du bist? Mit Decke, meine ich.“ Grinsend wich er ihr aus und ging zurück ins Haus, wo er auf sie wartete, damit sie gemeinsam losgehen konnten.

Von dem Haus führte ein schmaler Weg zu der Allee, die den See mit dem kleinen Bootssteg und die Villa miteinander verband. An den Seiten des Weges wechselten sich Pappeln und Birken miteinander ab und der Weg führte ein Stück bergab. Unten glitzerte der See am Waldrand in der Abendsonne und ein rotes Ruderboot lag angebunden an einen Holzpfeiler im Wasser. Es war wirklich schön hier und Faith kam gerne an diesen Ort, meistens gemeinsam mit Trixi oder doch wieder alleine.

„Wie wäre es mit einer Bootsfahrt?“

„Joel“, begann Faith und wollte ihn gerade darüber aufklären, dass sie so spät am Abend eigentlich nicht mehr rudern wollte, doch in seinem Blick lag so viel Entschlossenheit, dass sie ihren Mund wieder zumachte und stattdessen stumm nickte.

Der Steg knarrte unter ihren Füßen und man sah das Wasser unter den Holzplanken, wenn zwei der Planken unsauber aneinander gelegt waren. Kaum erreichten sie das rote Ruderboot, da stieß Faith einen überraschten Laut aus. „Oh mein Gott!“ Die Holzbänke des Bootes waren mit weißen Seidenkissen belegt, am Rand brannten ein paar weiße Kerzen, die einen angenehmen Vanilleduft verbreiteten, und überall standen und lagen Blumensträuße mit Maiglöckchen, Faiths Lieblingsblumen. Sie besaß sogar ein teures Maiglöckchenparfüm, das Joel ihr zum Jahrestag geschenkt hatte.

„Gefällt es dir?“

„Oh ja, sehr!“ Faiths türkisfarbene Augen leuchteten und sie ließ es sich nicht nehmen sofort einzusteigen. Wie lange Joel wohl gebraucht hatte, um dies hier zu arrangieren? Er hatte wirklich immer sehr viel in der Bank zu tun und ihr gerade an diesem Freitagabend so eine Überraschung zu machen… „Ich bin gerührt, das habe ich nicht verdient.“

Joel schien zufrieden, setzte sich ihr gegenüber und nahm die Ruder neben sich hoch, sodass Faith sehen konnte, dass er die Enden mit weißen Bändern, in die er Maiglöckchen gesteckt hatte, verziert hatte. Lächelnd ließ er die beiden Ruder durch die Halterung ins Wasser gleiten, löste das Tau vom Holzpfahl und ruderte langsam vom Ufer fort.

Faiths Herz klopfte wie wild, während sie ihn beobachtete und immer wieder an ihre Wangen fasste, die leicht gerötet waren. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich das letzte Mal so viel Mühe mit einer Überraschung gegeben hatte. „Ich liebe dich“, flüsterte sie gerührt und beugte sich nach vorne, um seine Hand berühren zu können. Doch schnell ließ sie ihn wieder los, als sie merkte, dass sie seine Ruderarbeit damit behinderte.

„Spar dir das noch ein wenig auf.“ Mit leuchtenden Augen brachte Joel das Ruderboot genau auf der Mitte des Sees zum Stillstand und atmete tief durch.

„Was machen wir hier? Wieso halten wir an?“

„Gedulde dich einen Moment“, brachte er fast schon gequält hervor und warf ihr dennoch einen liebevollen Blick zu. In den letzten Jahren war Faith seiner Ansicht nach sogar noch schöner geworden. Ihr langes, türkisfarbenes Haar trug sie in einem lockeren Knoten hochgesteckt und an ihrem Hals baumelte noch immer die angelaufene Kette, die er ihr einst zu Weihnachten geschenkt hatte. Ebenso trug sie das kupferfarbene Armband mit dem Herzanhänger und die dazu passenden Ohrringe. Jedes Mal, wenn er sie so sah, wusste er, dass sie die Richtige für ihn war.

Nach einigen Minuten begriff Faith, worauf sie warten sollte. Die Sonne hatte sich so stark dem Horizont zugewandt, dass der Himmel in zarte Orange- und Rosatöne getaucht wurde, die wie Puder die Luft durchzogen und sich auf der glatten Wasseroberfläche spiegelten. Aus den Ufern und dem Wald flogen hunderte kleine Lichter – Glühwürmchen – auf das Wasser hinaus und umgaben das Ruderboot mit einer zauberhaften, romantischen Atmosphäre.

Sie traute sich kaum noch zu atmen, als Joel auf einmal im Boot vor ihr auf die Knie ging, ihre Hand nahm und sie voller Liebe anlächelte. „Du bist das Beste, was mir jemals passiert ist. Du bist der Anker in meinem Leben, du bist es, die mir jeden Tag ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen und deshalb möchte ich dich fragen, Faith Loraire, ob du meine Frau werden willst.“ Er hob ein weißes Kästchen hervor, öffnete es geschickt und zum Vorschein kam ein dünner Ring aus Weißgold, der mit einem einzelnen, weißen Diamanten besetzt war.

Sie schluchzte auf und Freudentränen rannen ihr die Wangen hinab, während sie sich zu ihm auf den Boden des Ruderboots fallen ließ und ihm um den Hals fiel. „Ja! Ja, ich will!“ Sie spürte seine Hände auf ihren Wangen, wo er die Tränen abwischte, dann schob er ihr den Verlobungsring auf den Ringfinger der linken Hand. Überglücklich strahlte sie ihn an und küsste ihn. „Ich liebe dich, Joel Light.“

„Ich liebe dich auch.“ Joel nahm das Gesicht seiner Verlobten in seine Hände und lehnte seine Stirn gegen ihre. Mit geschlossenen Augen atmete er ihren Duft und den Geruch von Maiglöckchen und Vanille ein.

Es war perfekt.

Primrose

„Du siehst umwerfend aus“, kommentierte Evan lächelnd und betrachtete das riesige Plakat, das vor dem Einkaufszentrum in Honey Island aufgestellt war. Trixis braune Locken umrahmten ihr Gesicht wie glänzende, flüssige Seide, ihr Blick war verlockend und die Haut porentief rein und samtweich. Darunter prangte der Schriftzug von L’Oréal Niburg und der Name der neusten Kosmetiklinie für gestresste Haut.

Trixi schwieg neben ihm, hatte die Arme vor dem Körper verschränkt und starrte eher selbstkritisch auf ihr riesiges Konterfei. „Es ist ganz okay geworden.“

„Ganz okay?“ Evan lachte laut los, schüttelte ungläubig den Kopf und grinste dann in sich hinein. „Ich bitte dich, du siehst wirklich umwerfend aus. Kein Wunder, dass sie dich für die neue Kampagne als Fotomodel ausgesucht haben. Wer könnte als Werbeträger für eine Firma, die sich um Schönheit kümmert, besser geeignet sein als eine Gewinnerin des Großen Festivals?“

Die Braunhaarige legte den Kopf leicht schief, doch an dem Schmunzeln in ihren Mundwinkeln konnte man erkennen, dass sie sich geschmeichelt fühlte. Nach ihrem Sieg beim Großen Festival hatte sie bereits einige kleinere Modeljobs gemacht, sehr zur Freude ihrer Mutter. Ihr großer Durchbruch war aber diese Kampagne von L’Oréal, die sich letztes Jahr in Niburg niedergelassen hatten und nun eine in ausgewählten Kaufhäusern erhältliche Hautpflegeserie herausbrachten. „Ich werde die nächsten Monate viel unterwegs sein“, meinte sie schlicht, hielt ihren Kopf wieder gerade und setzte sich in Bewegung, wobei Evan sofort mit ihr Schritt hielt. „Es wird ein paar Interviews geben und den Werbespot drehen wir in Flori, danach muss ich nach Dukatia City und Prismania City, wo es in den großen Kaufhäusern erste Präsentationen der Produkte gibt. Es ist auch ein Parfum geplant, für das ich ebenfalls als Fotomodel herhalten werde.“

Er war eine Weile in Gedanken versunken neben ihr gelaufen, dann lächelte er mit einem eher gezwungenen Lächeln und fuhr sich durch die Haare. „Das klingt wirklich toll, Trixi. Du wirst ganz groß rauskommen, hm?“

„Kann schon sein.“ Sie blieb stehen, betrachtete ihr Spiegelbild im Schaufenster und ging wieder weiter. „Ja, ich denke schon. Schön wäre es.“

Während Trixi sich über ihren ausgebauten Ruhm freute, verfiel Evan immer weiter in Schweigen und dachte darüber nach, was er von der ganzen Sache halten sollte. Er gönnte Trixi ihren Erfolg, gerade weil sie mit ihrem umwerfenden Aussehen ein tolles Model abgab, aber dennoch störte es ihn, auch wenn er nicht wusste wieso.
 

Der Neunzehnjährige gratulierte der frischgebackenen Zwanzigjährigen überschwänglich und umarmte sie. „Alles Gute nachträglich. Es tut mir leid, dass ich dir letzte Woche nicht persönlich gratulieren konnte.“

Trixi strahlte ihn an, als sie das Geschenk in seinen Händen sah. Dankend nahm sie den geflochtenen Weidenkorb entgegen, der über und über mit bunten Primeln bedeckt war, ihren Lieblingsblumen. „Das macht doch nichts, ich war in Dukatia City, du konntest ja schlecht den ganzen Weg auf dich nehmen. Jetzt bin ich ja erstmal wieder hier.“ Ihr Geburtstag war letzte Woche gewesen, aber sie hatte den ganzen Tag arbeiten müssen und feierte nun mit Familie und Freunden im Anwesen der Familie Light nach.

„Bilde dir bloß nichts darauf ein, dass du älter bist. Der eine Monat macht den Braten auch nicht fett.“ Grinsend wich er ihrem empörten Schlag aus.

„So etwas sagt man einer Dame nicht“, zischte Trixi, doch die Blumen stimmten sie milde und daher ließ sie Evan eintreten. Den Korb stellte sie zu anderen Geschenken auf einen Tisch, dann deutete sie auf einen Stehtisch mit Champagnergläsern, von denen Evan sich eins nehmen sollte. Als die nächsten Gäste kamen, ging sie wieder zur Tür und ließ sich brav bebusseln.

Evan schaute ihr und ihrem bodenlangen, weinroten Kleid hinterher, dann zwang er sich zu anderen Gedanken, nahm ein Glas Champagner und trat in den großen Salon, der extra für die Stehparty hergerichtet worden war. Eine ganze Wand des riesigen Raums war mit Büffettischen zugestellt, es gab allerlei warme und kalte Speisen wie Kaviarhäppchen, Lachsröllchen und dergleichen. Er hegte keinerlei Zweifel daran, dass Trixi alles bis zum kleinsten Detail selbst geplant hatte, denn so war sie, immer die perfekte Gastgeberin.

„Hallo, Evan. Es ist schön dich zu sehen, du warst lange nicht mehr hier.“

Er stopfte sich das Häppchen, das er gerade in die Hand genommen hatte, in den Mund und schluckte es noch fast im Ganzen runter, damit er Faith, die ein cremefarbenes Kostüm trug, auf die Wange küssen konnte. „Du siehst gut aus, die Farbe steht dir.“

„Vielen Dank. Eigentlich mag ich so strenge Kostüme ja nicht, aber wenn ich wichtige Termine für meine Pilotenausbildung habe, muss ich ja etwas anzuziehen haben, jedenfalls sagt Joel das immer.“

Anerkennend nickte Evan ihr zu und dachte darüber nach, wie er Faith und Mira damals kennen gelernt hatte. Er wäre zu dieser Zeit niemals auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet die windige Faith einen solch verantwortungsvollen Beruf wählte, aber heute sah er ein, dass es zu ihr passte. Sie war überaus glücklich, auch wenn sie erst ihr erstes Ausbildungsjahr hatte, es schien genau das Richtige für sie zu sein. „Wo ist Joel eigentlich?“

Augenblicklich wurde Faiths hübsches Gesicht etwas wehmütiger. „Er ist noch bei einer Besprechung für seine Hausarbeit über Regulationsmechanismen in der Bankwirtschaft. Er wird später kommen.“

Wieder nickte Evan. Joel studierte seit letztem Herbst an einer kleinen Privatuniversität auf der Insel Bankmanagement, die Gründe dafür kannte er jedoch nicht genau. Der alte und der junge Light mussten sich nach Joels Teilnahme an der Finera-Liga wohl ausgesprochen haben und Joel, dem Karriere nicht völlig unwichtig war, hatte wohl dem Willen seines Vaters nachgegeben. Evan selbst studierte Maschinenbau auf dem Festland und sah seine Freunde hier auf Honey Island nur noch selten.

„Was steht ihr beiden denn so betrübt in der Gegend herum?“ Mit einem tadelnden Blick wirbelte Trixi zu ihnen und musterte sie skeptisch. „Faith, könntest du dich erkundigen, wann mein werter Herr Bruder gedenkt seinen Hintern herzubewegen?“

„Oh, sicher doch. Ich werde ihn anrufen.“ Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich von Evan und verschwand aus dem Salon, sodass Evan und Trixi alleine in einer Ecke standen.

„Du amüsierst dich nicht“, stellte sie sachlich fest und verengte die Augen ein wenig. „Hast du das Büffet schon probiert?“

„Ja, die Lachshäppchen sind wirklich köstlich. Kompliment an den Koch.“

„Was bedrückt dich dann?“

„Wie kommst du darauf, dass mich etwas bedrückt, Trixi?“

„Ich kenne dich doch.“ Sie starrte ihm unnachgiebig in die Augen, nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her auf den ruhigen Flur, wo sie unbeobachtet waren. „Du verhältst dich schon so seltsam, seit ich dir gesagt habe, dass ich als Model groß rauskommen werde.“

„Das ist nicht wahr, ich verhalte mich nicht komisch“, stritt er sofort vehement ab, doch Trixi konnte er nichts vormachen, sie durchschaute die Menschen um sich herum viel zu leicht. „Es ist nur… Ich mache mir Sorgen um dich. Du solltest keines von diesen aufgetakelten, zickigen Models werden. Ich mag dich, wie du bist.“

Trixi schwieg lange, endlose Sekunden lang, bis sich ihr Gesichtsausdruck entspannte. „Du machst dir Sorgen? Um mich?“

„Du bedeutest mir eben etwas.“

„Fang nicht schon wieder damit an.“ Sofort drehte sie sich weg und machte Anstalten zu gehen, doch er nahm ihr Handgelenk und hielt sie auf diese Weise zurück. „Evan, zwischen uns ist nichts und wird auch nichts sein, in Ordnung? Du studierst in Nautica City und ich reise durch die halbe Welt, aber wenn ich in Finera bin, dann hier Zuhause bei meiner Familie. Wie sollte das funktionieren?“

Sein grimmiger Blick zeigte nur zu deutlich, wie ernst ihm die Angelegenheit war. „Du hast Angst vor einer festen Beziehung, das ist es doch, nicht wahr? Du willst immer die unnahbare Trixi sein, die unabhängige, starke Trixi. Aber ich kenne dich, du bist genauso sensibel und verletzlich wie jeder andere Mensch auch, vielleicht sogar noch mehr.“

In ihren Augen blitzte Zorn auf, als sie sich von ihm los riss, doch ihr fehlten die Worte, um etwas darauf zu erwidern. Immer wieder schaffte er es, dass sie nichts mehr erwidern konnte. „Und wenn schon, dann ist es eben so. Trotzdem wird zwischen uns nichts Festes sein.“

Evan atmete tief durch. „Irgendwann, Trixi… Irgendwann wirst du es bereuen, weil du Fehler machen wirst.“

„Aber du bist kein Fehler oder was?“ Sie stapfte aufgebracht davon, versuchte zwanghaft ihre Contenance zu wahren und eilte, sobald die Türklingel ertönte, mit dem geschäftsmäßigen Lächeln zur Tür, das sie so perfekt aufsetzen konnte.

Er sah ihr hinterher, ließ sie wieder einmal ziehen und wusste, dass er sie zu nichts zwingen konnte. Sie würde von sich aus zu ihm kommen müssen und er würde sie mit offenen Armen empfangen, weil er auf sie wartete. Er wartete auf den Tag, an dem sie beide die Kraft hatten die drei Worte auszusprechen, die schon eine ganze Weile zwischen ihnen hingen.

Ich liebe dich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  karlach
2016-06-04T15:59:18+00:00 04.06.2016 17:59
Ich finde es sehr schön und erfrischend, endet die Sache bittersüss. Ich bewundere Evans Ausdauer!
Man hofft irgendwie beim Lesen auf ein Happy End, aber es macht nicht unzufrieden, dass keines kommt und das finde ich gut gelungen. Persönlich bin ich ja der Ansicht, dass eine Fernbeziehung klappen kann (ich hab's nämlich schon öfter gesehen), aber Trixis Angst, sich auf eine einzulassen ist sehr verständlich!
Antwort von:  Kalliope
04.06.2016 19:41
Trixi hat generell Angst vor Beziehungen, glaube ich. Aber ja, ich wollte für die beiden kein Happy End, damit man immer noch hoffen kann, dass es vielleicht irgendwann doch was wird :)
Von:  Dragonie
2014-04-27T14:32:01+00:00 27.04.2014 16:32
Hmmm, mir tut der arme Evan leid... aber ich denke, über kurz oder lang wird die schöne Modeldame doch zu ihm kommen... >.<
Fernbeziehungen sind leider nie auf Dauer gut...

Es verwundert mich nur, dass hier nicht auf die Verlobung von Faith und Joel eingegangen wird, sondern dass Du in ein anderes Kapitelchen mit neuen Personen gesprungen bist... aber auch hier kann man sich die glamoröse Feierlichkeit schön vorstellen! ^^
Antwort von:  Kalliope
27.04.2014 17:45
Vielen Dank :)
Von:  Dragonie
2014-04-27T14:26:10+00:00 27.04.2014 16:26
Oh nein, mir sind beim Lesen Tränen in die Augen gekommen~ *Schnell wegwisch um weiter lesen zu können*
Waaah, Du hast die Stimmung und die beiden Personen wunderbar beschrieben~ Ich kann den Sonnenuntergang or meinem geistigen Auge sehen, das Ruderboot mit den Blüten und den seidenen Stoff... oh~ Wie romantisch schön geschrieben! <3
Antwort von:  Kalliope
27.04.2014 17:43
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir die Stelle mit dem Sonnenuntergang so gut gefallen hat :)
Antwort von:  Dragonie
27.04.2014 20:02
Du hast den Augenblick superschön eingefangen, das hat mich gerührt~
Antwort von:  Kalliope
25.10.2014 16:38
Danke für das Kompliment :)
Von:  Yurippe
2011-09-10T13:43:13+00:00 10.09.2011 15:43
Na, wenigstens ist sie nicht eingebildet. xD
(Ich finde, du hättest dir vielleicht einen eigenen Markennamen ausdenken können.)

Dukatia City, da muss ich Lily mal im Kaufhaus vorbeischauen lassen. xD

Das Ende ist schön, weil gar nicht kitschig, und auch etwas traurig. Ich mag Trixi, und Evan sowieso. :)

Sehr schönes Special! <3
Antwort von:  Kalliope
19.03.2014 20:37
Danke <3
Von:  fahnm
2011-08-21T18:50:46+00:00 21.08.2011 20:50
Oh^^
Wie Süß^^.
*schwärm*
Super OS.^^
Antwort von:  Kalliope
19.03.2014 20:36
Danke :)
Von:  mudblood
2011-08-21T14:03:26+00:00 21.08.2011 16:03
Ahhh! Traumhaft (:

Also wirklich wunderschön und sehr süß.
Ich würde mich wahnsinnig über eine Fortsetzung freuen. x)
Antwort von:  Kalliope
19.03.2014 20:36
Das freut mich, vielen Dank :)
Von:  Yurippe
2011-08-21T12:52:43+00:00 21.08.2011 14:52
Oh, Finera ist also doch noch nicht am Ende! <3
Ich frag mich immer, wie das eigentlich ist in der Pokémon-Welt mit Reisen und Bildung. Hm...
(Und Joel im Anzug würd ich zu gern mal sehen. <3)
Faith als Pilotin finde ich cool, aber dass sie einfach so bei Joel eingezogen ist, wundert mich etwas.

Woah, das muss wirklich wunderschön sein. (*___*)
Das war wirklich, wirklich perfekt. So einen Heiratsantrag würde ich auch gern mal bekommen. Ich halte Faith zwar eher nicht für einen sentimentalen Menschen, aber zu dieser Gelegenheit darf es für jeden mehr Kitsch sein als sonst.
PERFEKT!
Antwort von:  Kalliope
19.03.2014 20:36
Ich denke, bei so einem Heiratsantrag darf jeder kitschig und sentimental werden :)


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