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Holidays of Horror

von

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Mein Dad hat mir mal von einem alten japanischen Volk erzählt. Sie haben ihre Gefangenen getötet, wenn sie schlechte Laune hatten, um wieder Freude zu erleben. Das sollen sie auch mit Feinden gemacht haben. Oft haben sie es auch einfach aus Langeweile gemacht. Die Frauen haben sie auch nicht geachtet. Für sie waren sie nur ein Spielzeug.

Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann kann ich mir das nicht vorstellen. So was kann es einfach nicht mehr geben. Nicht in unserer Zeit.

Ich bin Schülerin der Highschool und in meinem letzten Schuljahr. Mein Dad kommt ursprünglich aus Amerika. Er ist nach Japan gezogen, weil er hier bessere Chancen zum Studieren sah. Lernte eine nette Japanerin kennen und so bin ich entstanden.

"Du solltest dir das wirklich noch mal überlegen. Es ist keine so schlechte Sache."

"Nein Dad. Ich möchte etwas anderes. Und das weißt du."

Ein Gespräch wie immer.

"Ja schon. Aber das hat doch keine Zukunft. Überleg dir das noch mal genau."

Ich verdrehe die Augen. Wie oft soll ich es ihm noch mal erzählen?

"Ich muss jetzt zur Schule."

Schnell verabschiede ich mich von ihm mit einem Kuss auf die Wange. Dann bin ich endlich weg. Langsam kann ich das nicht mehr hören. Es ist jedes Mal dasselbe. Immer wieder kommt er damit. Nur weil er studiert hat, muss ich das nicht auch machen. Ich hab einen ganz anderen Wunsch. Nur hat Dad damit Probleme. Was ich wieder rum nicht verstehe.

Am Schultor wartet man schon auf mich. Grinsend geh ich auf Sai zu.

"Er nervt schon wieder", umarme ich sie.

"Echt? Hast du es ihm nicht gesagt? Ich verstehe das nicht."

Gemeinsam gehen wir rein. Treffen dort auf noch ein paar andere Freunde. Okay. Sagen wir es mal so. Es sind nur noch zwei weitere. Ruki und Uruha. So sollen wir sie nennen. Beide gehen in unsere Klasse. Zum Glück. Sonst wäre es langweilig geworden. Wir vier erleben schon viele lustige Sachen.

Wie immer ist der Unterricht langweilig. In Geografie erzählt man uns von einer Insel in Japan, auf der noch nie so wirklich andere Menschen gewesen sein sollen. Dort soll sich niemand hin trauen. Irgendwie sollen die Bewohner seltsam sein. Ob das stimmt? Da bin ich mir nicht so sicher.

Aber auch diese Stunde ist schnell vorbei. Wie der ganze Rest.

Zu viert machen wir uns auf den Weg nach Hause.

"Also ich muss sagen, dass diese Insel doch ne geile Gelegenheit wäre", meint Ruki irgendwann.

"Wie meinst du das?", will Uruha wissen.

"Naja. Wir könnten doch mal auf diese Insel fahren. Sind wir halt die ersten Menschen, die dort wirklich bleiben. Und zu tun haben wir ja eh nichts."

"Du bist krank", behauptet Sai.

"Ihr wollt doch auch mal was erleben oder?"

"Ich find die Idee nicht schlecht", misch ich mich mal ein.

Geschockt sehen alle mich an.

"Was? Ruki hat Recht. Wann machen wir mal was richtig Cooles? Hier erlebt man doch nichts."

"Wenigstens eine, die meiner Meinung ist."

Dafür umarmt er mich gleich mal.

"Jetzt sei nicht beleidigt. Es wird schon Gründe haben, wieso niemand auf diese Insel geht. Und daran sollten wir uns halten."

Muss Uru mal wieder Moralapostel spielen? Ich glaubs ja nicht. Manchmal verdirbt er einem echt den Spaß.

"Dann frag ich eben die Jungs. Die werden bestimmt mitmachen. Gehen wir beide eben mit ihnen allein", meint Ruki.

"Das machst du nicht", droht er.

"Und ob ich das mache. Du bist nicht meine Mutter. Wir beide wollen eben mal was erleben. Wenn ihr nicht mitmachen wollt, dann habt ihr Pech."

Jetzt artet es echt langsam aus. Das sollte es eigentlich nicht.

"Jetzt kriegt euch wieder ein. Wenn Sai und Uru nicht mit wollen, dann können wir sie nicht dazu drängen. Aber vielleicht überlegen sie es sich noch. Wir haben ja noch Zeit, bis wir Ferien haben."

Stille. Das hasse ich. Wozu sag ich was?

"Ich will ja was mit euch machen, aber die Insel scheint mir nicht geheuer zu sein", unterbricht Sai die Stille. "Es gibt bestimmt Gründe, wieso dort niemand rauf geht. Und vielleicht sollten wir es auch nicht machen. Es gibt doch noch ganz andere Inseln. Die können wir uns ja ansehen."

Ruki verdreht genervt die Augen.

"Lassen wir das lieber für heute", meine ich. "Es führt zu keinem Ergebnis."

Leider trennen sich jetzt unsere Wege. Uru und Ruki verabschieden sich von uns und wir beide gehen allein weiter.

"Du willst wegen Ruki dabei sein oder?", frage ich Sai dann.

"Ja schon. Aber ... Ach was bilde ich mir eigentlich ein?"

"Ruki mag dich. Das hat er Uru mal erzählt. Also wieso gibst du auf?"

"Was soll er denn mit mir? Er kann Bessere haben."

"Und wenn er das nicht will? Jetzt beweg deinen Arsch und geh auf ihn zu. So wirst du immer nur ihm hinterher rennen. Und das will ich nicht."

Immer wieder dasselbe. Ich weiß nicht, wie lange sie schon Gefühle für ihn hat. Aber langsam wird es Zeit.

"Ich will ja nur, dass du glücklich bist", lächele ich.

"Das bin ich doch. Ich hab ganz tolle Freunde. Was will ich mehr? Außerdem solltest du dich mal drum kümmern, dass du dir einen Freund suchst."

"Wenn ich einen finde, dann ja."

"Na dann nimm dir doch Uru. Er ist doch auch ein ganz Hübscher. Und dann wären wir eine Pärchen-Clique", scherzt sie.

"Wäre schon cool. Aber ich weiß nicht. Uru ist ja ganz süß. Aber ich mag ihn nur als Freund. Für mehr bin ich nicht bereit."

An meiner Straße muss ich mich leider auch von ihr trennen. Sie geht jetzt in eine andere Richtung.

"Wir sehen uns ja morgen wieder", meint sie und umarmt mich.

Ich find es leider nicht so toll, aber ich kann es nicht ändern. Und schreiben können wir uns ja auch noch.

Mit einem Grinsen im Gesicht mach ich mich auf den Weg nach Hause. Irgendwie würde mich schon gern interessieren, wie eigentlich die Freunde von den beiden Jungs so sind. Wir wissen ja nur, dass sie sich oft treffen. Doch haben wir nie ihre Namen erfahren oder sie jemals kennengelernt. Ist schon schade ...

Zu Hause ist Dad grad in der Küche. Er macht das Essen.

"Bin wieder da", teile ich ihm mit.

"Gut. Das Essen ist auch bald fertig."

Ich setze mich einfach schon mal. Gedeckt hat er auch schon für uns zwei.

"Ruki will mit uns auf eine Insel", erzähle ich ihm. "Die soll noch kein Mensch betreten haben, weil die Bewohner irgendwie seltsam sein sollen."

Geschockt dreht er sich zu mir um. Sieht mich mit geweiteten Augen an.

"Das ist das Volk ... ", haucht er. "Du gehst da nicht hin. Niemand von euch. Sie werden euch töten."

"Dad ... Als ob ich solchen Schwachsinn glaube. Unser Sensei erzählt auch viel, wenn der Tag lang ist. Es ist nur eine Insel, auf der normale Menschen leben. Mehr nicht."

Mit ernstem Gesichtsausdruck setzt er sich zu mir. Nimmt meine Hand in seine.

"Flitti. Du gehst da auf keinen Fall hin. Das lasse ich nicht zu."

"Es nervt langsam. Ich bin alt genug. Du kannst mir nicht mehr sagen, was ich machen soll", entziehe ich meine Hand. "Ich bin enttäuscht von dir, dass du so einen Schwachsinn glaubst."

Ich erhebe mich. Das kann ich mir nicht länger anhören.

"Flitti!"

Darauf reagier ich nicht. Soll er doch sehen, was er davon hat. Mir egal. Es ist nur ein Müll, den man uns erzählen will. Ich gehe dort hin. Schon allein, weil ich die Freunde treffen will. Schließlich will ich auch endlich mal wissen, wer sie sind. Und Sai und Uru nehme ich auch mit. Die beiden lass ich nicht zurück. Denn wir sind eine Clique ...

"Hast du gestern noch mit Ruki geschrieben?"

"Iie. Er war nicht on. Auch Uru nicht. Wahrscheinlich Bandprobe oder so. Haben sie doch in letzter Zeit sehr oft."

"Stimmt."

Es ist Wochenende und wir wollen uns bei Uruha treffen. Letztes Wochenende waren wir bei Sai. Also wird abgewechselt.

Sai klingelt und freudig öffnet uns Uru die Tür. Ruki ist auch schon da. Wir begrüßen sie und gehen dann in sein Zimmer. Setzen uns einfach irgendwo hin.

"Habt ihr euch das noch mal überlegt?", will Ruki wissen.

"Hör mir auf", verdreh ich die Augen. "Mein Dad nervt mich damit. Er meint, dass es diese seltsame Insel sein soll, auf der die Bewohner Fremde töten oder so. Als ob das wahr ist."

"Heißt das, du kommst nicht mit?", fragt Sai.

"Natürlich komm ich mit. Wir alle gehen hin. Und ihr bringt eure drei Leute auch noch mit. Das wird lustig."

"Flitti? Kann ich dich bitte mal kurz allein sprechen?", werde ich auf einmal von Uruha gefragt.

"Aber sicher doch."

Wir stehen auf und verlassen sein Zimmer. Gehen einfach ins Schlafzimmer seiner Eltern.

"Was gibt es denn?", will ich gleich wissen.

"Nun ja ... Ich weiß nicht, wie ichs sagen soll ... "

Was ist denn mit ihm los? So hab ich ihn ja noch nie erlebt. Irgendwas scheint ihn zu bedrücken.

"Sag‘s so, wie du willst. Lass dir einfach Zeit."

"Okay ... "

Einige Sekunden steht er still vor mir. Sieht auf den Boden.

"Du kennst doch die eine, die zwei Klassen unter uns ist. Ruki lästert immer über die", erzählt er dann.

"Ja, die kenn ich. Was ist mit der?"

Wie kommt er jetzt auf die? Versteh ich nicht. Wir mögen sie doch alle nicht. Oder will sie in die Clique kommen? Das kann sie aber schnell vergessen.

Traurig lässt er den Kopf hängen. Was hat er denn?

"Naja ... Was ... was ist, wenn ... wenn ich sie ... mag?"

Wie bitte? Er soll sie mögen? Das haut mich jetzt um. Damit hab ich nicht gerechnet.

"Wie mögen? Meinst du, du hast ... Gefühle für sie?"

Was anderes konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären

Ein Nicken seitens Uruha zeigte mir, dass es so war. Oh Mann ... Jetzt war ich echt sprachlos. Denn diese Trulla mochten wir alle nicht. Und dann so was ... Aber was sollen wir machen? Uru verstoßen? Das geht nicht.

"Ihr schmeißt mich raus oder?"

"Nani? Spinnst du? Wir schmeißen dich doch nicht raus. Wir sind Freunde. Freunde halten zusammen. Also erzähl nicht so einen Scheiß. Du bleibst bei uns."

"Mir ist klar, dass ihr sie nicht mögt. Nur kann ich dagegen nichts machen."

Ich merke, dass er krampfhaft versucht, sich zu erklären.

"Uru ist gut. Du brauchst mir deine Gefühle nicht erklären. Dagegen kannst du nichts machen. Das versteh ich", lächele ich ihn an. "Alles ist okay. Und wenn du es den beiden auch so erklärst, werden sie es bestimmt verstehen."

Hat sich unser Uruha also auch verliebt. So wie es aussieht, bin ich die einzige von uns ohne Gefühle für jemanden.

"Aber sie mag mich nicht so sehr", kommt es traurig von ihm.

"Hast du mit ihr schon darüber geredet?"

"Hai ... Sie meint, ich seh zu weiblich aus. Sie will einen 'echten' Mann haben."

Oh je. Das ist echt das Schlimmste, was man zu Uru sagen kann.

Sofort nehme ich ihn in den Arm. Das tut echt weh.

"Dann scheiß einfach auf sie. Die hat dich nicht verdient. Du bist ein toller ... Mann."

Ein kleines Lächeln zaubert sich auf seine Lippen.

"Arigatou ... Du bist echt ne tolle Freundin."

"Ach jetzt schleim nicht", muss ich lachen.

"Mach ich doch immer."

"Merk ich."

Nach kurzem Lachen seh ich ihn wieder an.

"Wollen wir wieder zu den anderen gehen?", frag ich ihn.

"Okay. Die wundern sich bestimmt schon."

"Oder denken, wir haben was zusammen", lache ich.

Auf jeden Fall gehen wir wieder zu seinem Zimmer. Doch dort denk ich, dass ich nicht richtig sehe ...
 

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"Was haben die beiden denn?", wundert sich Ruki. Sieht noch auf die Tür, obwohl sie schon zu ist.

"Keine Ahnung. Vielleicht will er ja Flitti sagen, dass er sie liebt. Oder er hat was anderes."

Sie sehen sich verwirrt an. Lachen dann aber. Aber plötzlich wird Ruki ernst. Sai auch. Sie merkt, dass sie es endlich mal sagen muss.

"Ruki ich ... ich muss mit dir ... Ich muss mit dir ... reden ... ", stottert sie.

"Reden? Über was denn?", will er wissen.

Verlegen sieht Sai auf ihre Hände. Weiß nicht, wie sie es sagen soll. Zuerst muss sie aber einen Anfang finden. Doch auch das fällt ihr schwer. Wäre Flitti da, wäre es einfacher. Aber diesmal muss sie da allein durch. Ohne Hilfe.

"Naja ... Wie soll ich sagen?" Sie überlegt kurz. "Was ist, wenn ... wenn ich dich mehr mag ... als die anderen?"

Ein wenig bescheuert kommt sie sich schon vor. So dämlich kann echt nur sie fragen. Jetzt könnte sie sich in den Hintern beißen. Selbst Flitti würde sich dabei schlauer anstellen.

"Wie meinst du das jetzt? Ich kann dir grad nicht folgen."

Ein wenig verwirrt es Ruki.

"Naja ... halt mehr als ... Mögen ... "

Schüchtern sieht sie nach unten. Kann Ruki nicht in die Augen sehen.

"Meinst du ... "

"Ruki ich ... "

"Warte Sai", unterbricht er sie. "Vielleicht sollte ich anfangen. Schließlich bin ich der Typ von uns beiden." Kurz schluckt er. Sucht die richtigen Worte. "Ich muss dir was gestehen."

Mit großen Augen sieht sie ihn an. Was geht denn jetzt mit Ruki ab?

"Ich ... hab mich vor ein paar Monaten schon in ... dich ... verliebt ... ", gesteht er leise.

"Seit ... ein paar ... Monaten?", fragt Sai überrumpelt.

"Hai ... ", antwortet er leise. "Ich hab mich nie getraut. Ich dachte, du lachst mich aus, wenn ich dir das sag."

So hat sie Ruki auch noch nie gesehen. Es ist ein seltsames Bild. Normalerweise ist Ruki immer aufgedreht. Wie so ein Kind, das zu viel Zucker bekommt. Oder er zickt nur rum. Aber die Seite kennt sie von ihm nicht. Und sie gefällt ihr.

"Aber ... das wollt ich auch sagen", kommt es leise über ihre Lippen.

"Also liebst du mich ... auch?", hakt er schüchtern nach.

Sai kann nur nicken. Was anderes bekommt sie nicht raus.

"Dann ... dann ... " Auch Ruki fehlen die Worte. Er steht einfach auf. Geht zu ihr und küsst sie.

Genau in dem Moment geht die Tür auf ...
 

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Scheint ja so, als hätten sich da welche gefunden. Haben sie es also doch geschafft.

Peinlich berührt und mit roten Gesichtern sehen sie uns an. Ist das jetzt etwa verboten, dass sie sich küssen?

"Alles in Ordnung bei euch?", hake ich doch lieber nach.

"H-hai ... ", kommt es von Ruki.

"Schön", grinse ich. "Dann macht jetzt keinen Scheiß. Streit in der Clique muss nicht sein."

Wir lachen. Aber stimmt ja eigentlich schon. Wenn die mal Zoff haben werden, dann leiden wir alle drunter. Darauf hab ich absolut keine Lust.

"Machen wir nicht", bestätigt Ruki.

Dann bin ich ja zufrieden.

"Und jetzt lasst uns endlich über diese dumme Insel reden. Schließlich muss alles geplant werden", beschließt Sai.

"Seh ich auch so. Aber wieso habt ihr eure Leute nicht dabei? Die müssen doch auch davon wissen oder?"

"Wir sind aber die Clique. Das heißt, dass wir erstmal planen. Denn wir gehen auf jeden Fall dort hin", erklärt uns Ruki. "Wenn die anderen nicht wollen, dann wollen sie halt nicht. Aber wir gehen hin."

"Also ... Wie machen wir das jetzt?", will Uruha wissen.

"Wir haben ja bald Ferien. Zwar nur zwei Wochen, aber das müsste reichen. Denk ich mir. Auf jeden Fall müssen wir Essen und so mitnehmen. Am besten bauen wir einfach n kleines Lager auf. Dann müssen wir das nicht alles durch die Gegend tragen. Was meint ihr dazu?"

Ruki plant echt alles. So müssen wir das eben nicht machen.

"Ich finds gut", meint Sai. "Wies genau weiter geht, sehen wir ja dann."

"Seh ich auch so", stimme ich zu ...

Also Sai und Ruki sind jetzt zusammen. Find ich sehr toll. Freut mich echt für die beiden.

Und endlich lernen wir auch mal ihre anderen Freunde kennen. Wie lange haben sie uns jetzt schon von ihnen erzählt? Ich hab keine Ahnung. Viel zu lange. Heute wird es sich ja ändern.

Ist nur bescheuert, dass es dabei um Fußball geht. Hätte mir was Besseres vorstellen können. Aber Meckern bringt jetzt auch nichts. Hauptsache wir lernen sie kennen.

"Wieso Fußball?", fragt Sai Ruki, als wir uns auf den Weg machen.

"Darum. Jetzt meckere nicht rum." Er küsst sie kurz.

Na toll. Immer schön vor unseren Augen. Danke. Das will ich jetzt auch sehen. Uru sieht auch gleich traurig aus. Reicht ja, wenn sie Händchen halten. Da sieht man auch, dass sie zusammen sind.

"Würde mich aber auch mal interessieren", mische ich mich ein.

"Weil wir heute trainieren. Und da sind wir alle zusammen", antwortet Uru mir.

Na wenigstens einer, der mich nicht ignoriert. Die anderen beiden haben ja nur noch Augen für sich.

Vor dem Sportplatz treffen wir auf die anderen Jungs. Sie sehen echt gut aus. Aber was will man bei Ruki und Uru schon erwarten? Als ob sie hässliche Freunde hätten.

"Also das sind Kai, Reita und Aoi", stellt Ruki sie uns vor.

Ich muss sagen, dass dieser Aoi gar nicht mal so schlecht aussieht. Obwohl Kai ja auch knuffig ist. Nur Reita sieht ein bisschen seltsam aus mit diesem Ding da im Gesicht.

Wir werden ihnen auch gleich vorgestellt.

"Da habt ihr aber hübsche Freundinnen", bemerkt Aoi.

"Unsere Clique ist ja auch hübsch", lacht Ruki.

"Übertreib nicht. Du musst nicht schleimen", meine ich zu ihm.

"Ich schleime nicht. Und meine Freundin ist eh die Schönste."

Genervt verdrehe ich die Augen. Langsam wird es echt nervig. Oder ich denke das, weil ich keinen hab. Aber das glaube ich weniger.

"Muss euch doch nerven, wenn Ruki so geschwollen redet oder?", fragt Reita uns.

"Hey! Das hab ich gehört!", beschwert er sich gleich.

"Es geht. Aber jetzt grad kotzt es mich wirklich an", bin ich ehrlich.

"Bist du heut wieder nett", wirft Sai mir an den Kopf.

"Tut mir leid. Aber rumschnulzen könnt ihr woanders. Muss ich ganz ehrlich sagen."

Einmal muss man ja die Wahrheit sagen.

"Ich würde sagen, wir fangen jetzt mit Fußball an", unterbricht Kai uns.

"Sehe ich auch so. Ich hab schon voll Lust drauf."

Reita scheint also sehr Fußball begeistert zu sein. Ob Aoi auch so ist? Aber halt! Was frag ich mich denn da? Ich kann mir doch keine Gedanken um ihn machen. Schließlich kenne ich ihn ja noch gar nicht. Aber trotzdem gefällt er mir irgendwie.

Die Jungs gehen in die Umkleide, während Sai sich mit mir auf die Zuschauerbank setzt.

"Also ich muss sagen, dass sie nicht schlecht aussehen", gesteht Sai mir.

"Find ich auch. Mal gucken, wie sie sich jetzt machen. Vor allem Uru möcht ich sehen."

Die Vorstellung er in Fußballuniform ... Sieht seltsam aus. Schon allein bei der Vorstellung muss ich lachen. Und Ruki? Na hoffentlich passt ihm das Trikot. Ansonsten würde es ziemlich lustig aussehen.

"Und? Ist jemand für dich dabei?", werde ich gefragt.

"Für mich?"

"Hai. Du suchst doch auch jemanden. Also. Hast du jemanden gefunden?"

"Was ist das denn für ne Frage? Als ob ich so schnell jemanden finde. Lass mir doch mal ein bisschen Zeit."

Also bitte. Was denkt sie sich denn dabei? Ich glaub, ich spinne. Sie fand Ruki ja auch nicht so schnell gut. Das müsste sie doch selbst merken.

"Okay. Aber soll ich dir was sagen?"

"Was denn?"

"Reita sieht nicht schlecht aus. Ich frag mich nur, wieso er dieses Band über der Nase hat."

Da stell ich mir doch die Frage, was mit Ruki ist. Auf jeden Fall wäre er nicht erfreut, wenn er das hören würde.

"Erzähl das bloß nicht Ruki", warne ich sie. "Der zickt sonst wieder rum."

"Meinst du, ich würde das machen? Dann kann ich ja gleich Schluss machen."

Da hat sie auch wieder Recht.

Und schon kommen die Jungs raus. Alter, sehen sie geil aus. Also die fünf natürlich nur. Der Rest interessiert uns grad nicht.

Sai bleibt gleich der Mund offen stehen. Ich frag mich grad wegen wem. Wegen Ruki oder wegen Reita?

"Weswegen starrst du sie denn so an?", will ich von ihr wissen.

"Na wegen Ruki", kommt es gleich von ihr. "Okay ... Und ein wenig wegen Reita."

Hab ich es doch gewusst. Ich kenne Sai schließlich.

"Aber komm! Du findest Aoi doch bestimmt auch sehr sexy in den Klamotten."

Was?! Ich glaub, ich hör nicht richtig. Wie kommt sie jetzt bitte da drauf?

Zuerst beginnen sie mit Aufwärmübungen. Sie sehen dabei richtig sexy aus. Sais Blick klebt irgendwie auf Ruki und Reita. Da könnte Ruki ja bald einen Rivalen bekommen. Aber das ist erstmal nicht mein Problem.

Irgendwie kann ich den Blick nicht von Aoi nehmen. Ich kann mir das alles auch nicht erklären. Und dann beugt er sich nach vorn. Streckt seinen Hintern in meine Richtung.

"Wieso wirst du auf einmal so rot?"

Völlig aus den Gedanken gerissen sehe ich sie an. Bin ich echt rot geworden? Das kann nicht sein.

"Ich bin nicht rot", entgegne ich und verschränke die Arme.

Super Flitti. Toll. Da fällt das alles gar nicht auf.

"Sei ehrlich zu dir selbst. Er gefällt dir."

Ein fettes Grinsen macht sich in ihrem Gesicht breit. Schön Sai. Gefällt dir, ja? Genervt verdrehe ich die Augen.

"Kümmere du dich lieber um Ruki. Und pass auf, dass du ihm nicht fremdgehst mit Reita", gebe ich Kontra.

Ha! Das war doch mal gut eben.

Uru winkt uns zu. Das ist aber nett von ihm. Lächelnd winken wir beide zurück. Ein wenig wirkt er wie ein Mädchen in einem Fußballtrikot. Aber trotzdem macht es ihn dadurch männlich. Um genau zu sein, sieht er richtig heiß aus.

Und dann geht es los. Sie trainieren.

Ich erwische mich, wie ich öfters mal zu Aoi sehe. Aber irgendwie kann ich auch nicht anders. Ich muss ihn einfach ansehen. Aber wenigstens Sai hält ihre Klappe. So muss ich mir nicht andauernd anhören, dass ich ihn ja auch so toll finden soll.

Am Ende des Trainings kommen alle verschwitzt auf uns zu. Geiler geht es jetzt echt nicht mehr.

"Hat es euch Spaß gemacht?", grinst Reita uns an.

"Klar doch. Vor allem Flitti als Aoi ihr den Hintern entgegen gestreckt hat."

Kann sie nicht einmal im Leben ihre Fresse halten? Genervt verdrehe ich die Augen. Sehe dann kurz zu Aoi. Verlegen lächelt er.

"Na? Bist du etwa auf der Suche nach einer Freundin?", legt Reita einen Arm um ihn.

"Ach halts Maul! Was kann ich denn dafür, dass ich in der Richtung stehen musste?"

Na so toll scheint er das ja auch nicht zu finden, was die anderen mit uns grad machen. Aber ich kann‘s verstehen. Mich nervt es ja auch.

"Jungs? Bevor wir uns mit den Mädchen unterhalten, sollten wir vielleicht duschen gehen. Wir sind voller Schweiß", meldet Kai sich.

Die Jungs wollen duschen? Das will ich sehen. Sofort sehe ich zu Sai. Sie scheint dasselbe zu denken wie ich. Wir beide grinsen uns an.

Aber Schweiß kann irgendwie auch sexy sein. So ein schöner Körper, der ein wenig vom Schweiß glänzt ... Das ist schon geil irgendwo.

"Kai hat Recht. Lasst uns duschen", meint Aoi.

"Okay", kommt es von den anderen.

Sie gehen wieder rein und duschen sich. Sai und ich bleiben draußen. Es dauert auch nicht lange und sie kommen wieder raus.

"So. Jetzt können wir noch was machen." Uru grinst. Mal wieder.

"Habt ihr ihnen eigentlich schon von der Insel erzählt?", will ich wissen.

Denn die beiden haben nie etwas davon erwähnt oder so. Von daher kann ich sie ja jetzt mal fragen.

"Insel? Was für eine Insel?" Okay. Aoi hat keine Ahnung von nichts. Dann wird es bei den anderen auch so sein.

"Wir wollen mit den Mädels auf die eine Insel", erklärt Ruki. "Dort soll so gut wie noch niemand gewesen sein. Wir hatten sie im Unterricht mal angesprochen. Dort soll es irgendwie gefährlich sein. Aber fragt mich nicht. Wir glauben das nicht. Und das wäre ne super Gelegenheit für die Ferien. Und da wollten wir euch fragen, ob ihr mit wollt."

Unschlüssig sehen die drei sich an. Sie sollen mitkommen. Dann wird es richtig toll. Das weiß ich jetzt schon. Außerdem will ich wissen, ob Sai Reita wirklich so toll findet, wie ich denke.

"Ich weiß nicht ... ", meint Kai. "Das scheint keine so gute Idee zu sein. Wenn ich mir das alles so überleg, finde ich es schon riskant."

"Ach komm schon", quengelt Ruki. "Das stimmt doch alles nicht. Und wenn einer fehlt ist es auch doof."

Mir kommt es so vor, als wäre Kai so einer, der ziemlich vernünftig ist. Bei Mist ist er anscheinend nicht so gern dabei.

"Würdet ihr denn mitkommen?", fragt Uruha die anderen.

"Na klar. Ich lass euch doch nicht allein. Und irgendjemand muss ja auf die Mädels aufpassen", lacht Reita.

Alles klar. Er will auf uns aufpassen. Dann wohl eher auf Sai. Sie hat es nötiger von Reita als ich.

"Na wenn Reirei schon mitgeht, dann werd ich wohl auch mitgehen."

"Alter! Nenn mich nicht 'Reirei'! Verstanden?!"

Wütend sieht er seinen Freund an. Dadurch wirkt er gleich ganz anders.

"Was denn? Wieso stört dich das so? Ich find das süß."

"Lass das verdammt noch mal mit dem 'Süß'! Das kannste später ma bei deiner Freundin sagen. Aber nicht zu mir!"

Also ein wenig kann ich ihn ja verstehen. Würde mich auch ankotzen, wenn jemand das zu mir sagen würde.

"Also steht es ja jetzt fest. Oder Kai?", wendet sich Ruki an ihn.

Dieser seufzt erstmal. "Okay ... Ich komm mit. Aber nur, weil ihr alle geht. Ich will die Ferien nicht allein verbringen."

"Geht doch", grinst Ruki. Geht dann zu Sai und legt einen Arm um sie. "Das wird richtig geil. Und ich kann voll viel Zeit mit dir verbringen." Ein Kuss folgt.

"Okay, ihr Turteltauben. Dann müssen wir jetzt nur noch wissen, wann genau wir das machen und wie lange und was wir brauchen und so", versucht Reita sie zu unterbrechen.

"Na ist doch klar, was wir brauchen", meint Ruki nur.

"Ist es nicht", misch ich mich auch mal wieder ein. "Wir sollten aufteilen, wer was mitbringt. Nachher haben wir nichts zu trinken, weil jeder denkt, dass der oder der was mitbringt an Getränke. Also wäre es besser."

Von Ruki kommt jetzt nur noch ein Seufzen und ein Augenverdrehen. Der soll sich nicht so haben. So was gehört halt dazu.

"Dann geh ich aber mit Flitti einkaufen", meldet Sai sich. "Schließlich machen Mädels das allein."

Da muss ich doch grinsen. Ruki wird es bestimmt nicht gefallen.

"Okay. Dann gehen wir Jungs auch alle zusammen einkaufen", beschließt er.

Die beiden sind schon ein seltsames Paar. Naja. Ich misch mich da nicht ein ...

Wir haben alles hinter uns gebracht. Morgen beginnen die Ferien. Das heißt für mich heute Taschen packen. Auch wenn eine gewisse Person dagegen ist.

"Du wirst das nicht machen. Ich lass das nicht zu."

"Dad! Ich will mit meinen Freunden zusammen die Ferien verbringen. Und da wird schon nichts passieren. Das kannst du mir glauben."

Er nervt mich echt. Ich kann es langsam nicht mehr hören.

"Junges Fräulein! Ich bin dein Vater. Auf den hast du zu hören."

"Du kannst doch nicht verlangen, dass ich die ganzen Ferien hier bei dir verbringe, während meine Freunde zusammen weg sind."

Genervt verdreht er die Augen.

"Ach mach doch, was du willst. Auf mich hörst du ja eh nicht mehr."

Mit diesen Worten geht er wieder in sein Arbeitszimmer. Wie immer hab ich gewonnen.

Am selben Abend packe ich noch fertig. Nach dem Aufstehen steht Sai an der Tür. Mit ihr gehe ich zu den Jungs. Diese warten auch schon auf uns.

"Habt ihr alles?", erkundigt Reita sich.

"Hai. Alles dabei", antworte ich.

"Dann können wir ja los." Ruki legt einen Arm um Sai.

Wir machen uns auf den Weg. Aoi fährt uns mit dem Auto zu einer Küste. Dort finden wir ein Boot. Dieses packen wir voll und steigen ein. Wir fahren damit zu der Insel. Nach fast einer Stunde kommen wir bei der Insel an. Der Strand ist einfach zauberhaft. Er sieht echt toll aus. Wie es wohl auf der Insel aussieht?

"Wir sind da." Aoi breitet seine Arme aus.

"Ich finde es hier echt schön", kommt es leise über meine Lippen.

"Lasst uns die Zeit hier einfach genießen", schlägt Uruha vor.

Eine gute Idee. Das will ich auch genießen hier.

"Na? Traumhaft hier oder?" Ein Arm liegt auf meiner Schulter. Die Stimme ist eindeutig von Aoi. Er hat das leise zu mir gesagt.

Sofort schlucke ich. Und es kribbelt leicht in meinem Bauch.

Ich seh ihn nicht an. Dann werd ich bestimmt rot.

"Hai ...", antworte ich ebenfalls leise.

"Wer baut die Zelte auf?", fragt Reita in die Runde.

"Sollten wir nicht erstmal klären, wer mit wem in einem Zelt schläft?", meint Kai.

"Wäre nicht schlecht. Aber ich teil mir ein Zelt mit Sai", wirft Ruki gleich ein.

War ja klar. Er will Sai bei sich haben. Und mit wem soll ich jetzt in ein Zelt? Allein oder was? Das mach ich bestimmt nicht.

"Und der Rest? Wer will mit wem?", fragt Kai.

Wieso sagt er nicht, mit wem er in ein Zelt will? Ist ja seltsam.

"Ich geh mit Uru in ein Zelt", antwortet Reita und haut Uru auf den Hintern.

"Hey! Was soll das denn?", beschwert er sich gleich.

Scheint ja so, als würden sie das auch sehr ausnutzen, dass Uru n bisschen weiblich aussieht.

"Willst du mit Aoi in ein Zelt?", werd ich von Kai gefragt.

Mit ihm? Keine schlechte Idee.

"Kann ich machen. Wenn es ihn nicht stört."

"Stört mich nicht. Mich freut es."

"Dann kann Kai ja noch zu uns kommen", schlägt Reita vor.

Ist ja jetzt geklärt, wer mit wem in ein Zelt geht. Dann können wir sie ja jetzt aufbauen. Jeder baut das Zelt auf, in dem er schläft. Also mache ich es mit Aoi zusammen. Immer wieder lächelt er mich mal an. Das sieht schon irgendwie süß aus.

Nachdem auch die Zelte stehen, treffen wir uns wieder.

"Ich hätte voll Lust mich hier ein wenig umzusehen", meine ich.

Denn ein bisschen möcht ich ja sehen, wo wir hier sind.

"Ich begleite dich."

Das ist ja voll süß von Aoi. Dann muss ich mir wenigstens nicht Sai und Ruki antun.

Sofort machen wir uns auf den Weg. Wir entfernen uns von der Gruppe. So können wir uns auch gleich besser kennenlernen. Wir wissen ja nicht so viel voneinander.

"Das mit Sai und Ruki stört dich oder?", fragt er mich gleich.

"Nein. Es stört mich nicht. Nur dieses Schnulzen ... Es ist einfach zu viel. Das sind Seiten an ihnen, die ich nicht sehen will."

"Oder bist du eifersüchtig, weil du keinen Freund hast?"

Wie kommt er bitte auf so eine Idee? Ich bin doch auf sie nicht eifersüchtig.

"Ich mach mir keinen Kopf darüber. Wenn es passiert, dann passiert es."

Wir kommen an einem Wasserfall an. Ich weiß nicht, ob die Niagarafälle n Scheißdreck dagegen sind. Auf jeden Fall ist er großartig.

"Wow ... Einfach himmlisch ... ", kommt es über meine Lippen.

"Das sollten viel mehr Leute sehen."

Der Meinung bin ich nicht. Das sollte nicht jeder sehen. Es soll unser Geheimnis bleiben.

"Hier wäre es bestimmt schön, wenn man als Paar hier steht."

"Stell dir vor, dass wir ein Paar sind. Dann weißt du, wie sich das anfühlt."

Verwirrt seh ich ihn an.

"Du musst es nicht machen. Es war nur eine Idee von mir. Damit es dir besser geht."

"Weißt du eigentlich, was du für Müll laberst?", lache ich.

"Tut mir leid. Ich weiß selbst nicht, was los ist."

Trotzdem ist es irgendwie süß von ihm. Aus diesem Grund lächele ich ihn an.

"Aber schön ist es hier schon. Und auch romantisch."

Ich geh ein wenig an ihn ran.

"Wenn dir mal kalt werden soll, dann sag mir bescheid. Dann kannst du in meinen Schlafsack kommen."

"Aoi. Das ist ne schlechte Anmache."

"Tut mir leid. Aber mir sind keine Worte eingefallen."

Ich hätte ihn schon ein wenig schlauer eingeschätzt. Naja. Süß ist er trotzdem.

"Lass uns einfach noch ein bisschen umsehen", schlage ich vor.

Er nickt nur und wir verlassen den Wasserfall. Laufen noch durch das Gebüsch und so. Kommt mir alles vor wie im Dschungel. Nur ist es nicht so eklig warm hier.

"Ob wir wieder zurück finden?"

"Na klar. Du hast mich dabei. Wieso nicht?"

Soll ich lachen?

"Aoi. Du willst mich verarschen oder?" Ich kann mir ein Lachen nicht unterdrücken. "Du weißt doch auch nicht zurück."

"So dumm bin ich nicht. Ich bin enttäuscht von dir, Flitti."

"Sei mir nicht böse. Bitte ... So hab ich das nicht gemeint."

Verletzen wollt ich ihn nie. Eigentlich sollte es nur Spaß sein.

"Dann musst du es wieder gut machen", verlangt er von mir.

"Wie denn?"

Ich werd bestimmt nicht mit ihm schlafen. Also jetzt noch nicht.

"Gib mir einen Kuss."

Einen Kuss? Na das ist doch mal gut.

Verlegen lächele ich ihn an. Beuge mich zu ihm vor und gebe ihn einen kleinen Kuss.

"Was soll das denn sein? Das ist doch kein Kuss", meint er.

Sofort legt er die Hände um mich und küsst mich erneut. Aber diesmal ganz anders. Der Kuss dauert länger. Viel länger. Und dann trennt er sich wieder von mir.

"Das ist ein Kuss", sagt er danach.

Ich bin einfach nur platt. Mit so was hab ich nicht gerechnet. Aoi scheint ja schnell ranzugehen.

"Du siehst so aus, als wäre sonst was passiert", lacht er.

Was soll denn das jetzt? Macht er sich über mich lustig?

"Danke."

Ich dreh mich einfach um und will gehen. Es tut weh, dass er sich lustig drüber macht. Das hab ich ja wohl nicht verdient. Hab ich mich also in ihm getäuscht.

"Hey ... "

Eine Hand legt sich um mein Handgelenk. Hindert mich am Gehen.

"Jetzt warte doch mal."

"Lass mich gehen", verlange ich. "Sofort."

Ich spüre, wie er seine Hand von mir nimmt.

"Es tut mir leid. Ich wollte das nicht so sagen. Du sahst nur so süß aus eben."

Klar doch. Das soll ich ihm jetzt glauben?

"Lassen wir das lieber okay?"

Darüber will ich nicht mehr reden. Ich will mir jetzt die Insel ansehen.

Ohne ein Wort gehen wir weiter. Sehen uns noch ein bisschen um, bevor wir wieder zu den anderen gehen. Sai und Ruki knutschen grad rum. Tolles Bild. Wollt ich nie vor meinen Augen so sehen.

Die anderen drei scheinen gerade Feuer machen zu wollen. Wieso helfen die beide denen nicht? Das ist ja mal ein echt super Tag heute.

"Und? Habt ihr was Tolles entdeckt?", erkundigt Uru sich gleich bei uns.

"Einen Wasserfall. Ansonsten sieht es hier aus wie im Dschungel", antworte ich. Setze mich dabei auf einen Ast.

Aoi hilft gleich mal beim Feuer.

Während ich so auf dem Ast sitze, denk ich drüber nach, was so alles passieren könnte.

"Was machen wir uns heute zum Essen?", fragt Kai in die Runde.

"Wir können ja Fische essen", schlägt Aoi vor.

"Schlechte Idee. Nichts für mich. Ich steh nicht so auf Fisch", erwidere ich.

"Haben wir nicht irgendwas dabei?", meint Uruha.

"Weiß nicht. Müssen wir mal gucken. Oder weiß jeder, was er mit hat an Essen?"

Da fragt Kai aber was. Sollte ich was zu essen mitnehmen? Davon wusste ich nichts. Also hab ich die Arschkarte.

"Können wir das mit dem Essen nicht einfach erstmal lassen? Ich hab eh keinen Hunger."

Als ob ich Hunger hab. Irgendwie nicht.

"Naja. Also einige werden schon Hunger haben. Von daher wär‘s ja wohl mal besser, wenn wir irgendwie etwas machen oder?"

Hat Kai auch wieder recht.

"Wenn ihr das wollt, dann könnt ihr das machen. Ich kann mir in der Zeit ja die Insel noch ein wenig ansehen."

"Schaffst du das allein Flitti?", fragt mich Aoi.

"Na klar. Ich weiß mich zu wehren, wenn ein Perversling kommt", lache ich.

"Ich komm mit dir mit. Dann können wir ja mal gucken, ob wir irgendwelche Beeren finden", schlägt Sai vor.

Kann sie sich denn von Ruki trennen? Obwohl ... So lange sind wir ja auch nicht weg. Da wird das schon gehen.

"Ist auch gut. Dann macht ihr so lange das Essen oder so", richte ich mich an die Jungs.

Sie nicken uns und wir machen uns auf den Weg. Als wir weit genug von ihnen entfernt sind, unterhalten wir uns ein wenig über sie.

"Darf ich mal fragen, was da mit dir und Aoi ist? Ihr wart eben so seltsam. Hat er was Schlimmes gemacht?"

Wir gehen einen anderen Weg als vorhin. Halten dabei ein bisschen mehr Ausschau.

"Naja ... Was soll ich sagen? Wir waren an einem Wasserfall ... "

"Wasserfall?", unterbricht sie mich gleich.

"Ja Wasserfall. Darf ich weiter erzählen?"

Ich hasse das. Ich unterbreche auch niemanden.

"Entschuldige. Nur müsst ihr uns den nachher mal zeigen."

"Machen wir. Auf jeden Fall haben wir uns dort ein wenig unterhalten. Und dann wussten wir nicht, ob wir zurück finden. Er meinte, dass er es mit Sicherheit weiß. Das wollte ich ihm nicht glauben. Hat ihn auch verletzt. Und als Entschädigung sollte ich ihn küssen. Hab ich auch gemacht. Und dann hat er mich richtig geküsst ... "

Ich werd ein wenig rot.

"Ich hab dir doch gesagt, dass er was für dich ist."

"Halts Maul! Das ist er nicht. Nur wegen einem Kuss. Das heißt gar nichts."

"Alles klar ... Aoi würde dich nicht küssen wollen, wenn er von dir nichts will."

"Will er nicht. Wenn es so wäre, dann wäre er richtig rangegangen."

"Woher willst du wissen, wie er das macht?"

"Das denk ich mir einfach so."

"Du bist echt so naiv. Jeder würde dir sagen, dass er was von dir will. Und was machst du? Nutz die Chance doch mal."

"Wer sagt denn, dass ich was von ihm will?"

Auf einmal hören wir einen Schrei. Sofort rennen wir zurück zu den Jungs. Es könnte ja sonst was passiert sein.

"Was ist passiert?", will Sai gleich wissen.

Doch die Jungs lachen. Wollen die uns verarschen? Wieso schreit dann einer von ihnen?

"Ach Ruki hat sich nur erschreckt, weil die Flamme auf einmal so groß war", erklärt Kai uns.

Wegen so ner dummen Flamme schreit der. Ich dachte, dass sie angegriffen werden oder jemand verletzt ist. Und dann so was. Also wirklich. Muss Ruki eben aufpassen.

Ich sag zu dem nichts weiter. Die anderen lachen alle. Ich dreh mich einfach wieder um und mach mich auf den Weg. Das ist mir echt zu dumm.

"Wo willst du jetzt schon wieder hin?", ruft mir Uru hinterher.

"Ich seh mich noch ein bisschen um."

"Jetzt bleib doch mal hier." Er kommt auf mich zu. "Du kannst nicht immer nur in der Gegend rumlaufen."

"Wieso nicht? Ich bin hier, um mir was anzusehen."

"Das können wir auch morgen machen. Das musst du nicht unbedingt heute machen."

"Aber ich brauch Bewegung. Und ich muss mich ablenken."

"Wovon denn? Seit wir hier sind redest du nicht mehr mit uns. Was beschäftigt dich?"

Uru läuft ein wenig mit mir umher.

"Du willst wissen, was mich beschäftigt? Der dämliche Kuss von Aoi vorhin."

Verwirrt sieht er mich an.

"Wie Kuss? Versteh ich nicht."

"Was gibt es da nicht zu verstehen? Er hat mich geküsst. Ist ja wohl klar und deutlich."

Wurde Uru noch nie geküsst oder wieso verhält er sich so als wäre er dumm?

"Ja schon. Aber wieso hat er dich geküsst?"

"Frag ihn doch einfach. Ich hab keine Ahnung."

Als ob er mir den Grund sagt. Den werd ich nie erfahren.

"Hat er gar nichts erwähnt oder gemacht?"

"Uru. Wenn du es wissen willst, dann frag Aoi. Ich hab absolut keine Ahnung."

Merkt er nicht, dass mich das alles ankotzt? Es hat mir schon bei Sai gereicht. Auch wenn ich Aoi grad aus dem Weg gegangen bin. Aber in einem Zelt muss ich trotzdem mit ihm schlafen. Bis dahin will ich mich abreagiert haben.

"Rede doch mal mit ihm", schlägt er vor.

"Lass mich doch einfach in Ruhe damit", gebe ich angepisst von mir.

Genervt geh ich wieder zurück zu unserem Lager. Egal was die anderen machen. Es wird dunkel und ich will nichts mehr mit den anderen machen. Will einfach nur noch ins Bett und das alles vergessen.

Ohne etwas zu sagen leg ich mich ins Zelt. Sollen sie mich doch alle mal.

In Unterwäsche leg ich mich in den Schlafsack. Dreh mich sogar weg. Also kann Aoi mir nicht ins Gesicht sehen, wenn er ins Zelt kommt.

Nach wenigen Minuten habe ich mich beruhigt und schlafe ein ...

"Wo ist Flitti?", fragt Sai in die Runde.

Verwirrt sehen sich alle an.

"Ich hab keine Ahnung. Nachdem ich mit ihr geredet habe, ist sie wieder ins Lager gegangen. Aber mehr weiß ich nicht", antwortet Uruha.

Auch er hat keine Ahnung.

"Vielleicht liegt sie schon im Schlafsack", meint Kai. "Kann ja sein, dass sie müde war."

Plötzlich muss Ruki gähnen. Es ist schon dunkel. Durch das Aufbauen und Erkunden der Insel haben sie völlig die Zeit vergessen.

"Wir sollten am besten alle ins Bett gehen. Heute haben wir voll viel geschafft. Morgen sollten wir fit sein", schlägt Kai vor.

Einverstanden sind alle. Sofort machen sie sich auf den Weg in die Zelte.

Aoi steigt vorsichtig in sein Zelt mit Flitti. Er sieht, dass sie schläft. Lächelt. Er zieht sich bis auf die Unterhose aus. Legt sich in seinen Schlafsack.

Immer wieder sieht er zu ihr. Durch das Zelt sind sie nicht so weit auseinander.

Er kann nicht anders. Vorsichtig steigt er aus seinem Schlafsack und geht rüber zu ihr. Ihr Schlafsack ist nicht zu. Der Reißverschluss ist komplett offen.

Ein Lächeln zaubert sich auf seine Lippen. Diese Chance nutzt er einfach.

So nah wie möglich legt er sich an sie. Sie scheint nur in Unterwäsche dort zu liegen. Denn er spürt ihre Haut. Einen Arm legt er um sie von hinten. Er berührt damit ihren Bauch.

Kurz schließt er die Augen. Er muss diesen Moment genießen. So könnte er jeden Abend einschlafen ...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

"Hier ist es echt schön", meint Sai leise zu Ruki.

"Find ich auch. Vor allem mit dir hier."

Ein Lächeln kann er sich nicht verkneifen.

Sai ist in Rukis Schlafsack gestiegen. Sie will ein wenig mit ihm kuscheln. Halb liegt sie auf ihm drauf.

"Unsere Ferien werden echt toll hier."

"Stell dir mal vor, wenn du jetzt nicht mitgekommen wärst. Du hättest ganz schön was verpasst", lacht Ruki.

"Ich bin auch wegen dir hier. Ich kann dich ja nicht so lange allein lassen."

"Sehr witzig."

Ruki pokt sie in die Seite. Er weiß genau, dass sie dort kitzlig ist. Ein lautes Lachen muss sie unterdrücken. Schließlich könnten die andern von wach werden. Und das will nun wirklich niemand von ihnen.

"Jetzt hör schon auf", protestiert Sai dann doch.

Sie hat keine Lust auf solche Spielchen. Außerdem ist es doch schon ziemlich spät geworden.

"Lass uns lieber schlafen. Kai hat gesagt, dass wir fit sein sollen morgen."

"Hörst du auch noch auf das, was Kai sagt?", verdreht Ruki die Augen.

"Er ist dein Freund. So darfst du über ihn nicht reden."

"Jetzt meckere nicht rum. Lass uns lieber schlafen."

Sai glaubt das kaum. Auf einmal will er schlafen. Sie glaubt ihm nicht so wirklich. Aber was soll‘s? Ihr ist es egal ...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Irgendwie spüre ich etwas Warmes am Rücken. Es fühlt sich wie Haut an. Bild ich mir das jetzt ein oder ist es wirklich so? Da kuschelt sich jetzt bestimmt niemand an mich.

Doch dann werd ich irgendwie leicht gedrückt. Das ist jetzt echt nicht wahr. Was fällt dem ein?

"Was soll das, Aoi?", will ich von ihm wissen.

Doch ich bekomme keine Antwort. Stellt der sich jetzt auf schlafend? Das kann er mit mir nicht machen.

"Ich weiß, dass du nicht schläfst. Also was soll das?"

Die Hand an meinem Bauch verschwindet.

"Ich wollte dich nur wärmen. Tut mir leid, wenn es dich stört."

Ich merke, wie er in seinen Schlafsack geht. War ich jetzt zu gemein? Das wollte ich nicht.

Ich dreh mich auf die andere Seite. So kann ich Aoi jetzt ansehen.

"Es tut mir leid ... ", kommt es leise von mir. "So hab ich das nicht gemeint."

"Schon gut. Vergiss es einfach. Ich hatte es nur gut gemeint und wollte dich nicht frieren lassen."

Noch angepisster kann man das nicht sagen. Hab ich ihn verletzt? Scheint so. Ein Seufzen kommt über meine Lippen.

"Wenn ... wenn du das willst ... kannst du ... wieder zu mir kommen ... "

"Lass mal. Schlaf du lieber."

Angepisst dreht er sich von mir weg. Na toll ... Hast du echt mal wieder super hinbekommen. Könnt ich mich jetzt selbst schlagen.

Aber was soll ich machen? Ich leg mich wieder in meinen Schlafsack und versuche zu schlafen ...
 

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Zu dritt in einem Zelt ist schon ganz schön eng. Trotzdem schaffen die Jungs es, irgendwie einzuschlafen. Uruha liegt in der Mitte. Was ihn ein wenig ankotzt. Denn er muss ganz dringend mal. Wäre ja eigentlich nicht so schlimm. Nur leider liegt Reita halb auf ihm. Und diesen zu wecken, während er tief schläft, ist ein Risiko. Denn dann ist seine Laune echt im Arsch. Und angemeckert werden will er jetzt nicht.

Also versucht er sich vorsichtig von Reita zu befreien. Was ihm nach mehreren Versuchen auch gelingt. Danach verlässt er leise das Zelt. Nicht weit vom Lager entfernt stehen viele Büsche. Dort sucht er sich einen aus und macht sein Geschäft. Als er sich wieder umdrehen will, packt ihn eine Hand von hinten. Zieht ihn weiter in das Gebüsch.

Bevor er irgendeinen Ton von sich geben kann, bekommt er einen Schlag auf den Kopf. Bewusstlos fällt er zu Boden ...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Im Lager merkt niemand etwas davon. Auch nicht in dem Zelt von den drei Jungs. Sie liegen einfach da und schlafen. Nur Reita fehlt etwas zum Kuscheln. Aus diesem Grund rutscht er unbewusst weiter in die Mitte. Kuschelt sich an Kai ran. Dieser merkt das jedoch nicht. Also stört es ihn auch nicht.

Im Schlaf zeichnet sich ein Lächeln auf Reitas Lippen. Er scheint zufrieden zu sein, dass er etwas zum Kuscheln gefunden hat. Auch wenn er nebenbei von Sai träumt ...

Völlig allein in meinem Schlafsack wache ich auf. Aoi scheint es ernst zu nehmen, dass ich mich so seltsam verhalten hab. Na hoffentlich ist er nicht den ganzen Tag so scheiße drauf. Das muss echt nicht sein.

Um mal in Gang zu kommen, steh ich auf. Ich müsste ja mal meine Wäsche wechseln. Aber Aoi scheint zu schlafen. Dürfte also kein Problem sein.

Mit dem Rücke zu Aoi entkleide ich mich. Ich steh völlig nackt vor ihm. Kurz suche ich meine Sachen und ziehe mir neue an. Dann will ich meine Haare kämmen.

"Dir scheint es ja nichts auszumachen, dass ich auch hier liege", grinst er mich an.

"Du Arsch!", brüll ich ihm zu. "Kannst du mir nicht sagen, dass du wach bist?"

"Kann ich denn wissen, dass du dich vor meinen Augen nackig machst?"

Genervt verdrehe ich die Augen.

"Na Hauptsache du hast den Anblick genossen."

"Hab ich. Du hast schon einen schönen Körper."

Grinsend setzt er sich hin und streckt sich kurz. Dann steht er auch auf.

Mein Blick wandert über seinen Körper. Mann, sieht der gut aus. Viel zu gut, wenn ich ehrlich bin. Fast starre ich ihn schon an. Bevor er es aber merkt, wende ich meinen Blick wieder von ihm ab.

"Ob die anderen schon wach sind?", meint er beim Anziehen.

"Ich hab keine Ahnung. Aber ich geh mal raus. Dann seh ich es ja."

Ohne ihm einen weiteren Blick zu schenken, verlasse ich das Zelt. Draußen seh ich nur Kai. Dieser scheint ein wenig durch den Wind zu sein.

"Was ist denn mit dir passiert?", frag ich ihn gleich.

"Das willst du gar nicht wissen."

Wie es aussieht macht er das Frühstück.

"Hattest du eine so schlechte Nacht?"

"Das nicht. Aber Reita hat irgendwie mit mir gekuschelt", kommt es genervt über seine Lippen.

"Ist doch süß."

"Ist es nicht. Vor allem frag ich mich, wo Uru ist. Als ich aufgewacht bin, war er nicht da. Da dacht ich, dass er vielleicht schon Essen macht oder so. Aber ich hab ihn hier auch nicht gesehen. Das kommt mir ein wenig seltsam vor."

"Hat er nichts hinterlassen oder so?"

"Iie. Überhaupt nichts. Und so wies scheint, muss er schon länger wach sein. Ansonsten würde Reita sich nicht an mich kuscheln. Vor allem weil Uru zwischen uns lag."

Das kommt mir auch ein bisschen komisch vor.

"Das kann doch nicht sein. Irgendwo muss er ja sein. Er kann doch nicht einfach so verschwinden. Uru verschwindet doch nicht einfach ohne ein Wort."

"Das sag nicht mir."

"Ohayo~ euch beiden", kommt es gähnend von dem Zelt von Ruki und Sai.

Ruki steht in Unterhose vor uns.

"Du musst heute früher ins Bett", lache ich.

"Wieso? Weil ihr solchen Lärm macht?"

Kai kümmert sich weiter ums Frühstück.

"Wir machen uns halt nur Gedanken um Uru", meint er.

Jetzt sieht Ruki uns verwirrt an und setzt sich dabei auf einen Baumstamm.

"Was ist denn mit Uru? Hat er Angst hier draußen oder was?", muss er lachen.

Also ich find die Situation nicht lustig. Aber Ruki muss ja wissen, worüber er lachen will.

"Uru ist verschwunden und niemand weiß, wohin er ist", erklärt Kai ihm.

"Was?!" Sofort beruhigt er sich wieder. "Er ist weg? Ohne ein Wort?"

Wir beide nicken nur.

"Ohayo~", kommt Sai zu uns.

Wir begrüßen sie ebenfalls.

"Was ist denn mit euch los?", fragt sie uns.

"Wir müssen Uru suchen. Ihm könnte was passiert sein", erzähl ich ihr.

"Ihr macht Witze."

"Iie. Das ist kein Witz. Und niemand weiß, seit wann er verschwunden ist."

Die Stimmung ist echt beschissen. Niemand weiß, was wir jetzt machen sollen. Wir können seinen Eltern ja nicht sagen, dass Uru auf der Insel verschwunden ist und sie ihn nie wieder sehen werden ...
 

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Nachdem er aufgewacht ist, streckt er sich erstmal ausgiebig. Diese Nacht hat er doch ganz gut geschlafen.

Lächelnd sieht er nach oben im Zelt. Ihm geht durch den Kopf, wie der Tag wohl werden könnte. Wenn er daran denkt, könnt er kotzen. Es gibt nur eine Möglichkeit, um den Tag zu überstehen.

In Boxer und mit Handtuch bewaffnet macht er sich auf den Weg nach draußen. Er will zum Wasserfall gehen. Den anderen sagt er nichts. Sie werden ihn ja sehen und durch das Handtuch sicher wissen, wohin er will.

Unbekümmert geht er zum Wasserfall. Während der ganzen Zeit schweifen seine Gedanken zu Sai. Er findet es ja schon toll, dass sie mit Ruki zusammen ist, aber irgendwie hätte er sie auch gern. Aber er weiß, dass er es nicht ändern kann.

Unbekümmert geht er weiter; findet nach einer Ewigkeit auch den Wasserfall.

Kurz sieht er ihn sich an. Ganz so seins ist das hier auch nicht. Doch das soll ihm egal sein.

Er setzt sich auf einen Stein und legt das Handtuch auf den Boden. Das Band an seinem linken Ellbogen schiebt er ein wenig nach oben. Somit verursacht er einen Druck wie beim Blutabnehmen. Als nächstes kramt er in dem Handtuch rum. Irgendwo in diesem Wirrwarr muss sie doch liegen. Und da ist sie auch. Seine Rettung. Wie erleichtert er doch ist. Nur so kann er das alles überstehen ...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Irgendwie hat Sai in der Nacht in ihrem Schlafsack geschwitzt. Ruki hatte sich echt eng an sie rangekuschelt. Also beschließt sie, dass sie sich beim Wasserfall ein wenig abkühlen könnte. Mit frischen Sachen und einem Handtuch macht sie sich auf den Weg.

Sie erinnert sich, wo der Wasserfall liegt. Sie hatte schon gedacht, dass sie Flitti mitnehmen muss, um dort hinzukommen. Doch das braucht sie nicht.

Als sie dort ankommt, sieht sie Reita. Dass er dort sein soll, hat niemand erwähnt. Doch es sieht nicht so aus, als würde er sich erfrischen oder so.

Sie sieht genauer hin. Er kramt nach irgendetwas in seinem Handtuch. Verwundert zieht sie eine Augenbraue nach oben. Sein Verhalten ist selbst für sie unnormal.

Plötzlich erkennt sie eine Spritze in seinem Arm. Langsam bekommt sie Panik. Er wird doch wohl nicht ... Oder doch?

Sie will nichts riskieren. So sehr kann sie sich in ihm nicht getäuscht haben.

"Reita?", geht sie nichts ahnend auf ihn zu. Er muss ja nicht merken, dass sie die Spritze von Anfang an gesehen hat.

Und wie es nun mal so ist, packt er sie völlig erschreckt wieder weg.

"S-sai ... " Ja er ist auf frischer Tat ertappt. "Was ... machst du denn hier?"

Unsicher steht er auf und versucht zu lächeln.

"Ich wollte mich frisch machen. Aber was machst du hier?"

Sie steht neben ihn. Sieht auf seinen Arm. Tatsächlich. Dort sind Einstiche. Einige älter und einige frischer.

"Das wollt ich auch", kichert er verlegen.

So schlecht kann man echt nicht spielen. Reita sollte ein wenig in seiner Rolle üben.

"Was ist das da an deinem Arm?", will sie dann doch wissen.

"An meinen Armen ist nichts", kommt es trotzig von ihm zurück. Verdreht dabei die Augen. Fragt sich, was das soll.

"Erzähl keinen Scheiß! Ich seh doch, dass da was ist."

"Nein, Mann!", brüllt Reita. Nimmt sein Handtuch und geht. Solche Unterstellungen braucht er echt nicht.

Verdutzt bleibt Sai zurück. Fragend sieht sie ihm nach. Sein Verhalten versteht sie nicht. Doch sie macht sich erstmal keine weiteren Gedanken. Es kann ja sein, dass Reita ein Morgenmuffel ist. Dennoch kann sie den Anblick nicht vergessen. Er hatte eine Spritze in der Hand. Das hat sie genau gesehen. Fixt er etwa? Das könnte auch erklären, wieso er sich so verhielt. Vielleicht spricht sie ihn später drauf an.

Aber jetzt will sie sich erstmal frisch machen. Kurz sieht sie sich um, ob sie auch wirklich allein ist. Dann zieht sie sich aus und geht in das Wasser. Am Anfang ist es noch kalt. Doch dann hat sie sich dran gewöhnt und ist bis zum Kinn im Wasser verschwunden. Die Erfrischung tut ihr echt gut. So fühlt sie sich gleich besser.

Nach wenigen Minuten steigt sie wieder aus dem Wasser. Geht zurück zum Camp. Dort sieht sie wieder Reita. Doch diesen ignoriert sie gleich. Sie geht eher zu Ruki ...

Sai und Reita sind weg. Wir anderen setzen uns um das Lagerfeuer. Irgendwie müssen wir herausfinden, wo Uru ist.

"Also unsere Handys funktionieren hier nicht", stellt Aoi fest. "Wie können wir ihn am besten erreichen?"

"Ist nicht erstmal die Frage, ob Uru sich die Insel ansehen wollte?", werfe ich ein.

"Uru ist schon sehr lange weg. Seine ganzen Sachen sind da. Und wenn er sich nur umsehen will, wäre er nicht so lange wen. Denn Reita lag nicht so, als wäre Uru kurz vorher gegangen."

Da hat Kai auch wieder recht. Aber wo soll er sonst sein? Ich versteh das nicht. Wir sind hier doch ganz allein. Oder etwa nicht? Ich bin mir nicht mehr so sicher.

"Wo ist er dann?", will ich wissen.

"Das ist die Frage." Kai seufzt laut.

Da kommt auch schon Reita zurück. Sieht er angepisst aus. Vielleicht weiß er ja, wo Uruha ist. Er könnte wach geworden sein, als er verschwunden ist.

"Heißt das, dass wir uns jetzt auf die Suche nach ihm machen?", will Ruki wissen.

"Wir können ihn schlecht hier lassen", meint Kai. "Am besten packen wir jetzt alles zusammen und gehen los. Es kann ja sein, dass ihm was passiert ist."

Also ich hoffe, dass ihm nichts passiert ist.

Sai kommt auch wieder zurück. Dann können wir den beiden ja sagen, dass wir die Sachen packen. Denn keiner bleibt zurück.

Sai geht gleich zu Ruki. Scheint Reita zu ignorieren. Ich werd nachher mal mit ihr reden.

"Kommst du auch zu uns?", ruft Kai Reita zu.

Ohne Zögern setzt sich Reita zu unserer Runde.

"Wir packen jetzt unsere Sachen und suchen Uruha. Ich glaub, dass ihm was passiert ist und er unsere Hilfe braucht. Und wir lassen keinen hier zurück.

Also packt alles zusammen und dann machen wir uns auf den Weg."

"Ist Uru noch nicht zurück?", hakt Sai nach.

"Bis jetzt noch nicht. Und seine ganzen Sachen sind auch hier. Also bleibt uns nur die Suche nach ihm."

Nachdem alle eingestimmt haben, packen wir das ganze Zeug zusammen. Urus Gepäck teilen wir auf. Danach machen wir uns los. Wo genau wir hingehen, wissen wir nicht. Wir laufen einfach und suchen Uru. Wieso gibt‘s von dieser scheiß Insel keine Karte? Das wäre viel einfacher. Und wir würden schneller zurückfinden. Ich weiß schon jetzt nicht mehr den Rückweg. Die ganze Zeit laufen wir nur durch Gestrüpp. Langsam glaub ich, dass Uru verschleppt wurde. Ansonsten hätten wir ihn schon längst gefunden. Ich hab Angst, dass er nicht mehr lebt. Aber das will ich mir nicht ausmalen.

Wie lange wir jetzt hier rumlaufen, weiß ich mittlerweile auch nicht mehr.

"Leute, ich brauch ne Pause", meldet Aoi sich. Ausgepowert setzt er sich auf einen Ast. "Außerdem hab ich Hunger und Durst."

Wir alle bleiben stehen.

"Aoi hat recht", meint Kai. "Es bringt nichts, wenn wir uns zu Tode laufen. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht überanstrengen."

Irgendwie bin ich froh, dass Kai das alles regelt. Ich könnt das nicht.

Gemeinsam essen und trinken wir. Doch alles müssen wir einsparen. Keiner weiß, wie lange wir unterwegs sein werden und ob das alles reichen wird.

Danach gehen wir wieder los. Ich werd das dumme Gefühl nicht los, dass man uns beobachtet. Aber ich sehe keinen. Also bilde ich mir das alles nur ein. Die Zeit hier macht mich echt verrückt. Ich vertrag das wahrscheinlich nicht.

Irgendwann kommen wir an einer Kluft an. Da gehen wir jetzt aber nicht drüber. Das können sie ohne mich machen.

"Müssen wir dort lang?", will ich wissen.

Alle bleiben stehen und sehen mich an.

"Müssen wir", antwortet Sai mir.

Da mach ich nicht mit. Sie können ohne mich darüber gehen.

"Ich kann nicht."

"Was?", kommt es von Sai. "Wir müssen da lang. Es gibt keinen anderen Weg."

"Dann bleib ich hier und warte auf euch."

"Keiner bleibt zurück", entgegnet Kai. "Entweder alle oder keiner."

Aoi kommt auf mich zu und legt eine Hand auf meinen Arm.

"Wieso willst du nicht weitergehen?", fragt er leise.

"Ich kann das nicht. Ich kann da nicht langgehen."

"Und wieso nicht?"

"Ich hab Angst ... ", gestehe ich leise. "Ich hab Angst vor der Höhe. Was ist, wenn ich falle?"

Sofort nimmt Sai mich in den Arm. Streichelt ein wenig über meinen Rücken.

"Wir sorgen dafür, dass du nicht runter fällst", sagt sie dann.

"Iie ... Ihr versteht das nicht. Ich kann das einfach nicht."

"Wir können aber nicht anders", will Kai mir erklären. "Es geht nur dort lang."

"Dann geht. Aber ich geh nicht mit. Das könnt ihr von mir nicht verlangen."

"Ich nehme sie hoch und geh mit ihr darüber", höre ich Aoi.

Geschockt seh ich ihn an. Die anderen auch.

"Wir müssen Uru finden und vorwärts kommen. Anders geht es nicht. Flitti muss mit. Und wenn sie von allein nicht geht, dann trag ich sie."

Der spinnt doch. Nie im Leben bekommt er mich darüber. Auch wenn er mich tragen will.

"Nur muss jemand von euch ihr Gepäck nehmen. Das bekomm ich nicht rüber."

"Ich nehme was", meldet sich Sai.

"Ich auch", ergänzt Ruki noch.

Bei denen tickt es doch nicht mehr ganz richtig. Das wird nichts bringen.

Doch eh ich mich versehe, häng ich bei Aoi auf der Schulter und Sai und Ruki haben meine Sache.

"Lass mich runter, Aoi. Bitte", fleh ich ihn.

"Schließ einfach deine Augen. Ich pass schon auf."

Meine Augen schließen? Die Luft hier tut ihnen nicht gut. Sie haben alle nur einen Knall.

"Schließ du doch deine Augen!", geh ich ihn an.

"Was soll das Flitti? Ich will dir nur helfen."

"Du hilfst mir damit kein bisschen!"

"Willst du Uru hier zurück lassen?", höre ich Ruki. "Er ist mit dein bester Freund! Er würde sich den Arsch aufreißen, um dich zu finden! Also kannst du das auch für ihn tun!"

Wow ... So hab ich ihn noch nie gehört. Aber irgendwo stimmt es.

Ich seufze laut.

"Okay ... ", gebe ich nach. "Ich mach‘s."

Ich schließe die Augen und gebe Aoi zu verstehen, dass ich bereit bin.

Vorsichtig kralle ich mich in sein Shirt fest. Ich darf nicht die Augen öffnen. Dann ist alles vorbei. Dann werden wir fallen. Aber das ist auch nicht so einfach wie gesagt.

"Fuck!", hör ich dann auf einmal.

Ich öffne die Augen und seh genau runter.

"Hilfe!", ruf ich und bekomm Panik.

Wieso ist das so hoch? Ich will das nicht. Ich will wieder zurück.

"Flitti bleib ruhig."

"Was ist passiert Reita?"

Na toll. Wegen ihm hab ich die Augen aufgemacht. Was hat der Kerl jetzt schon wieder gemacht? Vor allem dass Sai noch fragen muss. Har sie denn nicht gesehen, was passiert ist? Ich bin diejenige, die das fragen sollte.

"Was passiert ist? Meine Tasche ist verdammt noch mal weg!"

Woohoo~ Wieso ist er auf einmal so aggressiv? Es war doch nur seine Tasche. Was da drin ist, kann man ersetzen.

"Lasst uns jetzt erstmal weiter gehen. Hier ist es zu gefährlich."

Na zum Glück sorgt Kai dafür, dass wir vorwärts kommen. Ich schließe wieder die Augen. Das alles ist mir nicht geheuer.

Nach einer endlosen Zeit kommen wir endlich an. Ich merke nur, wie Aoi mich absetzen will. In diesem Moment öffne ich die Augen wieder und seh die anderen an.

"Also Reitas Tasche ist weg", stellt Kai fest.

"Weil er so scheiß Schuhe hat, die andauernd aufgehen."

"Halts Maul Ruki!"

Reita kann ja richtig krass sein. Hätte ich nicht so wirklich gedacht. Aber wieso geht er so ab? Ich versteh das nicht.

"Wenn ihr euch so anbrüllt, bringt das nichts", geht Aoi dazwischen. "Wir müssen jetzt eben damit leben, dass seine Tasche weg ist. Ändern können wir es nicht."

"Außerdem ist Urus Leben wichtiger als eine Tasche."

Seh ich allerdings auch so. Da muss ich Kai wirklich mal zustimmen.

"Wenn ihr meint ... "

Reita soll sich jetzt nicht so aufspielen. Es bringt uns alle nicht weiter. Wenn wir Uru finden wollen, dann darf ich nicht so scheiße sein und wegen einer Tasche heulen.

"Alter wir besorgen dir dein Zeug schon irgendwie wieder." Ruki legt eine Hand auf seine Schulter. Na hoffentlich stellt ihn das ruhig.

"Ja ja ... "

Also so pingelig soll er sich nicht haben. Davon stirbt ja nun keiner.

"Wo gehen wir jetzt hin?", frag ich in die Runde.

Vor uns sind zwei Wege. Sprich unser Weg gabelt sich. Nur welchen sollen wir gehen? Wo wir rauskommen, weiß keiner von uns. Aber ich hab keine Lust, dass wir sonst wo rauskommen. Wir alle sehen uns die Wege an. Die Entscheidung ist nicht leicht.

"Also ich wäre für links", meint Ruki. "Der sieht nicht ganz so schlimm aus. Bei dem Rechten hab ich ein schlechtes Gewissen."

"Hm ... Ich weiß nicht so recht", meint Sai. "Irgendwie hab ich bei beiden Wegen ein schlechtes Gewissen. Wir wissen bei beiden nicht, wo wir ankommen. Und es ist zu viel Zeit, die wir brauchen, aber nicht haben."

Ein Seufzen Seitens Kai. "Wir können uns aber auch schlecht trennen. Keiner von uns hat auf dem Handy Empfang und wir können uns nicht verständigen. Also müssen wir als Gruppe zusammen bleiben."

"Trotzdem wissen wir nicht, welchen wir nehmen sollen." Aoi scheint ein wenig angepisst zu sein.

"Dann entscheide du doch", geht Kai ihn an.

Was ist denn mit denen los? Wieso haben die auf einmal alle so eine schlechte Laune?

"Dann nehmen wir eben den linken Weg, wie es Ruki gesagt hat."

"Okay. Nehmen wir den. Wer was dagegen hat, hat Pech."

Nie hätte ich mir Kai so vorgestellt. Eigentlich ist er doch immer nett und ruhig. Und hetzt wird er voll laut und wütend?

Nach dieser Diskussion gehen wir los. Wie Aoi und Ruki es wollen, nehmen wir den linken Weg.

Die ganze Stimmung ist im Keller und dafür gibt es keinen Grund. Wo liegt der Grund? Liegt es daran, dass Uru weg ist? Oder weil wir so lange eng aufeinander hocken?

Ich lauf die ganze Zeit eher weiter hinten und allein. Diese bedrückende Stimmung gefällt mir nicht. Aus diesem Grund weiche ich diesem eher aus.

Bis jetzt haben wir Glück mit dem Weg. Im Moment gibt es nur viele Pflanzen, die ich nicht kenne. Es erinnert mich ein wenig an einen Dschungel. Nur nicht ganz so exotisch.

Es dauert nicht lange und Aoi läuft neben mir. Besorgt sieht er mich an.

"Ist bei dir alles in Ordnung?", fragt er mich.

"Wenn ihr alle nicht so scheiße drauf wärt, wäre alles gut", antworte ich trotzig.

"Wie meinst du das?"

Ist er schwer von Begriff oder was? Wie soll ich das bitte meinen?

"Ihr zickt euch übelst an. Hast du das nicht gemerkt? Nur wegen irgendeinem beschissenen Weg geht ihr euch an. Das kotzt mich an."

Eine Weile lang bleibt er ruhig. Dafür bin ich ihm echt dankbar. Ich will mich darüber auch nicht weiter unterhalten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir an einem breiten Fluss an. Mit einem Kanu würde ich darüber nicht fahren. Wäre mir zu wild. Zum Glück führt ein kleiner Weg aus Steinen über den Fluss. Diesen können wir überqueren.

"Jeder passt auf den anderen auf. Wenn wir jetzt hier jemanden verlieren, dann können wir ihn nicht retten."

Kai scheint es noch immer nicht besser zu gehen. Seine Laune ist echt unten.

Reita geht voraus. Danach folgt Kai. Vor Ruki läuft Sai und ich laufe vor Aoi. Diese Steine sind durch das Wasser voll glitschig. Und viele sind richtig rund. Das alles erschwert das Überschreiten. Man muss sein Gleichgewicht halten und das ist mit Gepäck echt schwierig.

Ein Fisch im Wasser lenkt mich ab. Ich verliere mein Gleichgewicht auf diesem kleinen Stein. Schwanke und droh ins Wasser zu fallen. Ich seh mich schon darin liegen und wegschwimmen. Aber dann spüre ich zwei starke Hände unter meinen Achseln. Bevor ich fallen kann, werde ich gehalten. Mein Blick geht über meine Schultern zu Aoi. Er hat mich in seinen Armen. Ich bin so erleichtert, dass er hinter mir ist und mich gehalten hat.

"Arigatou ... ", hauche ich ihm entgegen.

Sein Blick ist ein wenig seltsam. So ganz anders als sonst. Ich kann es nicht beschreiben. Ich spüre nur eine leichte Wärme auf meinen Wangen. Ist das peinlich ...

"Ist dir was passiert?"

Verlegen schüttele ich den Kopf. Was ist denn jetzt mit mir los? Ich versteh das nicht.

"Ist bei euch alles in Ordnung?", hör ich Ruki vom Ufer rufen.

"Hai! Alles in Ordnung!", antwortet Aoi.

Zusammen gehen wir ans Ufer. Die ganze Zeit fühle ich mich irgendwie seltsam. Aber dieses Gefühl unterdrücke ich erstmal.

"Was ist passiert?", fragt Sai mich gleich besorgt.

"Ich bin auf einem Stein ausgerutscht. Aoi hat mich gehalten. Wenn er nicht da gewesen wäre, würde ich jetzt im Wasser davon treiben."

"Zum Glück hat Aoi aufgepasst." Kai klingt jetzt ein wenig netter. Bin ich froh.

"Es reicht ja wohl, dass Uruha weg ist. Ich kann Flitti ja nicht in Gefahr bringen."

Kurz beobachte ich Reita. Seit seine Tasche weg ist, benimmt er sich so, als wäre er nicht da. Das ist echt kindisch. Wie kann man nur sein Drama über eine Tasche machen? So verhalten sich nur die komischen Weiber in meiner Klasse.

"Leute, ich wäre dafür, dass wir hier jetzt unser Lager für die Nacht aufschlagen", schlag ich vor. "In einer halben Stunde könnt es dunkel werden. Um im Dunkeln ist es scheiße."

"Gute Idee", meint Aoi. "Außerdem sollten wir wieder was essen. Wir brauchen unsere Kräfte."

Nachdem alle zugestimmt haben, bauen wir die Zelte auf. Die Aufteilung bleibt gleich. Danach wird gegessen.

"Leute, ich hab echt Angst um Uru", teile ich ihnen mit. "Ihr glaubt jetzt vielleicht, dass ich spinne, aber ich hab das Gefühl, dass wir hier nicht allein sind. Ich weiß nicht wieso, aber vorhin hab ich mich irgendwann mal beobachtet gefühlt."

Kai zieht eine Augenbraue nach oben. War ja klar, dass mir keiner glaubt. Aber ich weiß ja auch nicht, ob das stimmt. Ich kann es mir ja auch nur eingebildet haben.

"Also soweit ich weiß, sind wir hier allein." Ruki kann viel sagen. Dass er mir nicht glaubt, ist ja kein Wunder. Aber mir kommt dann die Geschichte von meinem Vater in den Kopf. Könnten wir vielleicht auf der Insel sein? Das würde erklären, wieso Uruha verschwunden ist. Das würde aber auch bedeuten, dass er nicht mehr am Leben ist. Vielleicht sollte ich solche Gedanken lassen.

"Aber ich weiß nicht ... Mein Dad hat mir da was mit einer Insel erzählt. Und das könnte vielleicht auch erklären, wo Uru ist."

"Flitti. Das ist Schwachsinn! Hier ist niemand auf der Insel. Wir sind allein und Uru wurde nicht verschleppt oder was weiß ich." Aoi will echt nur das Gute sehen. Es kann doch alles möglich sein. Und nur weil wir niemanden gesehen haben, heißt es nicht, dass wir allein sind.

"Ich versuch doch nur herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Und nur weil hier niemand ist, heißt das doch nicht, dass wir allein sind. Es kann doch mehrere Möglichkeiten geben."

"Aber nicht so eine. Uru wurde nicht verschleppt und es geht ihm gut."

"Vielleicht sogar besser als uns", kommt es genervt von Reita.

"Bist du noch immer sackig wegen deiner Tasche?", fragt Sai ihn. "Was war in der Tasche, dass du dich die ganze Zeit so verhältst?"

"Nichts, was dich angeht."

"Was soll das denn heißen?", empört sich Sai.

"Sai lass es", geht Ruki dazwischen.

"Wieso? Ich versteh einfach nicht, wieso er so rumzickt. Das versteht keiner von uns. Wenn da nichts Wichtiges drin war, dann muss er sich nicht so haben. Das ist nämlich voll kindisch."

"Was geht es dich an? Halt dich an Ruki und lass mich in Ruhe!"

"Ich versuch doch nur dich zu verstehen."

"Das wirst du aber nicht! Also halt dich aus meinem Leben raus!"

"Es reicht, Reita!", geht nun auch Kai dazwischen.

Reita steht auf. Kai erhebt sich ebenfalls.

"Die soll mich einfach in Ruhe lassen! Was ich mach und wie es mir geht, geht der n Scheiß an!", brüllt Reita.

"Aber deswegen musst du Sai nicht angehen."

"Halts Maul!"

Es knallt. Kai schwankt kurz zurück. Reita hat ihm eine reingeschlagen. Geht‘s dem noch gut? Wieso schlägt er seinen Freund? Der dreht doch völlig am Rad. Ohne ein Wort verpisst er sich einfach. Wie wäre es mit einer Entschuldigung? Und zu Sai war er auch nicht gerade nett.

Geschockt steht Sai bei uns. Ich kann genau sehen, dass sie Tränen in den Augen hat. Das ist aber verständlich.

Kurz seh ich zu Kai. Er hält sich seine Wange. Geschockt sind wir irgendwie alle. Niemand hätte gedacht, dass Reita so durchdreht.

"Was ist mit dem los?", seh ich fragend in die Runde.

Ruki seufzt. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie scheint er was zu wissen. Wenn das wirklich so ist, wieso sagt er dann nichts?

"Ruki, du weißt was", unterstell ich ihm gleich.

"Was? Ich weiß nichts. Als ob ich weiß, was mit Reita ist", wehrt er sich gleich.

"Kann doch sein. Ihr seid beste Freunde. Flitti könnte recht haben." Aoi ist also auf meiner Seite.

"Deswegen weiß ich doch nicht, was mit Reita ist. Er sagt mir auch nicht alles."

So kommen wir irgendwie nicht weiter.

Sai geht in ihr Zelt. Sie ist einfach nur schockiert. Ruki folgt ihr. Es ist besser, wenn sie jetzt nicht allein ist.

Ich will Kai helfen, aber er nimmt meine Hilfe nicht an. Er ist der Meinung, dass er es auch allein kann.

"Willst du noch ein wenig mit mir spazieren gehen?", fragt Aoi mich.

Ich nicke nur. Wieso eigentlich nicht? Schlafen kann ich jetzt eh noch nicht. Und so ein Spaziergang ist auch nicht schlecht.

Gemeinsam verlassen wir unser Lager. Dunkel ist es doch noch nicht. Darum gehen wir ein wenig in den Wald. Bald kann ich unser Lager nicht mehr sehen.

"Danke, dass du mich gerettet hast", bedanke ich mich bei ihm.

Lächelnd sieht er mich an. Irgendwie sieht es niedlich aus.

"Kein Problem. Ich konnte dich nicht ins Wasser fallen lassen."

"Also ich hätte das an deiner Stelle nicht gemacht. Vor allem nicht nach meinem Verhalten zu dir."

"Das habe ich schon vergessen. Außerdem mag ich dich viel zu sehr. Da kann ich dir nicht so böse sein. Und wenn ich dich verloren hätte, hätte ich auch nichts von gehabt."

Was?! Wie meint er das denn jetzt? Will er sich einschleimen?

Fragend seh ich ihn an. Ich versteh das nicht. Was will er damit sagen?

Wir bleiben stehen. Aoi steht mir gegenüber. Die Situation ist irgendwie seltsam. Ich kann aber nicht beschreiben, wie seltsam. Aber so habe ich mich noch nie gefühlt.

"Dass ich letzte Nacht in deinen Schlafsack gekrochen bin, tut mir leid. Aber ich weiß auch nicht ... Ich wollte einfach mit dir kuscheln."

Seit wann redet er so komisch? Ich versteh das nicht. Seit wir hier sind, verhält sich jeder seltsam. Liegt es an der Luft?

"Aoi ... "

"Iie, Flitti."

Sein Gesicht kommt meinem näher und er küsst mich. Im ersten Moment reiße ich die Augen auf. Dann jedoch schließe ich sie und genieße es.

Auf einmal spüre ich was Warmes an meiner Wange. Aoi hat anscheinend eine Hand auf meine Wange gelegt.

Nach ein paar Sekunden trenne ich mich wieder von ihm. Seh in sein Gesicht.

"Du bist schön", haucht er mir entgegen.

"Sag das nicht. Das stimmt nicht."

"Und ob das stimmt. Ich hätte dich sonst nicht geküsst. Oder würde dich so sehr mögen."

Was sagt er da nur? Wieso sagt er mir solche Sachen? Ich versteh das nicht.

Vorsichtig legt er seine Hände auf meine Hüfte. Zieht mich leicht an sich ran. Irgendwie fühlt sich das schön an. Aber auch neu und ungewohnt. Wieder küsst er mich. Ich fühle mich seltsam. Klar sieht Aoi toll aus und so. Aber hab ich mich in ihn verliebt? Meine Gedanken gehen zurück auf die letzte Nacht. Aoi hat gesagt, dass er kuscheln wollte. Wenn ich jetzt während des Kusses daran denke, würde ich es jetzt schon machen wollen. Seine Nähe beruhigt mich grad.

Vorsichtig leg ich meine Hände auf seine Brust. Es fühlt sich schön an. Unter seinem Oberteil scheint er eine schöne warme Haut zu haben. Wie sich wohl seine Haut anfühlt? Was soll das? Wieso will ich das wissen? Das ist doch nicht mehr normal.

Aoi hat seine Lippen wieder von meinen getrennt. Sieht mich wieder an.

"Komm mit."

Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Wir laufen weiter in den Wald rein und ab und zu durch Gestrüpp. Dann bleibt er einfach stehen und küsst mich verlangend. Was hat er denn jetzt vor? Doch wohl nicht etwa ...

Seine Hände wandern über meinen Körper. Irgendwie fühlt es sich gut an. Auch als seine Hände unter meinem Oberteil auf der Haut sind. Am Anfang bekomme ich eine leichte Gänsehaut. Aber schön fühlt es sich an. So schön, dass ich ihn auch anfassen will. Vor allem wenn ich dran denk, wie warm seine Brust vorhin war. Ich will es noch mal spüren. Aber dieses Mal ohne dem Stoff. Ich will seine Haut spüren. Seine Nähe ist toll. Ich will mehr davon. Will ihn noch näher bei mir haben. Ein wenig drück ich mich gegen ihn. Er geht sogar darauf ein und zieht mich an sich. Es gefällt mir wirklich. Das ist ungewohnt, aber schön.

Langsam bewegt er sich gegen mich. Drückt mich mit dem Rücken gegen einen Baum. Das Küssen unterbricht er nicht einmal. Seine Hände wandern zu meinem Hintern. Dadurch drückt er sich noch mehr gegen mich. Auf einmal spüre ich was bei seinem unteren Bereich. Irgendwie will ich mehr. Ich kann mir das nicht erklären. Auch wenn es komisch klingt, aber es macht mich irgendwie geil. So etwas habe ich vorher noch nie gefühlt gehabt. Liegt das alles an Aoi? Irgendwie ist es unvorstellbar. Aber es ist so.

Seine Hände gehen zwischen unsere Körper. Die ganze Zeit trage ich nur einen Rock. Unter diesen fährt Aoi mit seiner Hand. Ein Bein von mir hebt er an und legt es um seine Hüfte. Es ist unbeschreiblich.

Nach einigen Augenblicken schiebt er seine Hose und Unterhose nach unten. Auch meine Hotpan zieht er mir aus. Wo sie jetzt ist, weiß ich nicht. Ist mir auch egal. Aoi ist mir grad wichtiger.

Meine Beine legt er um seine Hüfte und schon spüre ich etwas in mir. Es ist komisch. Das kenne ich nicht.

Nach ungefähr einer halben Stunde ist alles vorbei. Ich zieh meine Hotpan wieder an und auch Aoi zieht sich richtig an. Danach bleibt er vor mir stehen.

"Flitti. Ich ... liebe dich ... "

Hab ich mich jetzt verhört? Das ist nicht wahr.

Geschockt steh ich vor ihm. Kann das nicht glauben. Es ist nur ein Traum.

"Seit wir auf dieser Insel sind, hab ich mich in dich verliebt. Das habe ich gemerkt, als ich mich zu dir legen wollte."

"Hör auf damit, Aoi. Das stimmt alles nicht. Du bildest dir das alles nur ein. Vielleicht willst du auch einfach nur, dass ich mich besser fühle."

"Das stimmt nicht! Ich liebe dich. Das musst du mir glauben. Bitte ... "

Ein knackendes Geräusch lässt mich aufschrecken. Was war das? Wer hat uns da beobachtet? Eigentlich sind alle in ihren Zelten. Und wenn sie uns beobachtet hätten, dann würden sie doch zu uns rauskommen. Wieso also machen sie das nicht? Also wer ist da?

Irgendwie macht es mir Angst.

"Aoi? Was war das?"

Ein wenig unter Angst seh ich mich um.

"Ich weiß es nicht. Lass uns am besten zurück gehen."

"Ich sag doch, dass wir nicht allein sind. Und niemand will mir glauben. Aber jetzt hast du es auch erlebt."

"Wer sagt, dass es ein Fremder ist? Vielleicht ist es ja auch einer von den Jungs. Oder Uru spielt uns einen Streich."

"Alles klar ... Uru will uns die ganze Zeit nur verarschen."

"Wieso nicht? Das würde erklären, wieso diese Person sich lieber versteckt als hervor zu kommen."

"Du spinnst. So n Scheiß macht Uru nicht. Ich kenne ihn. Das ist nicht sein Ding."

"Dann war es vielleicht Ruki. Kann ja sein, dass er sich was ansehen wollte."

"Er ist bei Sai. Was sollte er dann hier machen? Er kümmert sich um sie."

"Dann glaub doch einfach, was du willst."

Mit diesen Worten dreht er sich um und geht. Was soll das denn jetzt? War das nur, um ein wenig Spaß zu haben? Ich kann das nicht glauben. Hat er nicht gemerkt, was er mit mir gemacht hat? Er hat aus mir eine Frau gemacht. Und dann lässt er mich einfach stehen und geht. Wie war das mit er liebt mich? Davon merk ich nichts.

Seufzend geh ich auch zurück zum Lager. Niemand ist mehr draußen. Dann geh ich eben auch ins Zelt. Dort liegt Aoi schon in seinem Schlafsack. Ist das nett. Und ich mag diesen Typen auch noch. Wieso nur? Wieso muss ich ihn mögen? Das ist doch scheiße.

Ohne auf ihn zu achten, zieh ich mich einfach bis auf die Unterwäsche aus. Ich leg mich in meinen Schlafsack.

"Glaubst du wirklich, dass wir nicht allein sind?", hör ich Aoi.

Mit dem Rücken lieg ich zu ihm.

"Woher wollt ihr alle wissen, dass wir hier allein sind? Über diese Insel wissen wir überhaupt nichts. Also können wir auch davon ausgehen, dass wir vielleicht nicht ganz allein sind."

Ein Seufzen kommt von Aoi.

"Dann glaub einfach, was du willst."

"Danke. Du kannst mich auch mal."

Das muss ich mir wirklich nicht gefallen lassen.

Und schon spür ich etwas an meinem Rücken. Will er sich jetzt einschleimen? Nicht mit mir.

"Du brauchst jetzt nicht angekrochen kommen", knall ich ihm an den Kopf.

"Ich will nur deine Nähe."

"Du erzählst mir nur Scheiße. Und dann kommst du damit an."

"Ich liebe dich aber. Auch wenn du so scheiße zu mir bist. Ich will bei dir sein."

Wenn er das eben will ... Soll er es halt machen.

Ich sage nichts mehr dazu. Schließe einfach meine Augen und schlafe ein ...

Was Reita mit Sai gemacht hat, hat sie wirklich sehr verletzt. Sie soll sich also aus seinem Leben raushalten. Irgendwie tut ihr das weh. Weiß Reita eigentlich, was er mit ihr macht? Wahrscheinlich nicht. Sie ist einfach nur verletzt und enttäuscht.

Traurig liegt sie in ihrem Schlafsack und denkt darüber nach. Auch Ruki ist im Zelt. Besorgt sieht er sie an.

"Darf ich zu dir kommen?", fragt er sie leise.

Er will sie in den Arm nehmen und ein wenig trösten. Vielleicht auch ablenken. Er will sie so nicht sehen. Das verletzt auch ihn. Er steht auf und legt sich zu Sai in den Schlafsack. Nimmt sie sofort in den Arm.

"Vergiss einfach, was Reita gesagt hat", flüstert er ihr zu. "Reita hat einfach keine Ahnung. Er kennt dich eben nicht so wie ich."

Mit diesen Worten will er sie beruhigen. Küsst sie auch sanft. Sai genießt diese Zärtlichkeiten. Das mag sie so sehr an Ruki. Seine Hände wandern in der Zeit sanft über ihre Seite. Sai soll die Sache mit Reita einfach vergessen. Darum versucht er auch sein Bestes.

Seine Hand wandert auf ihren Hintern. Dort ruht sie für eine Weile. Immer wieder küsst er sie und zieht sie leicht an sich ran.

Sai gefällt es. Sie macht sich daraus nichts. Sie will auch nichts dagegen machen.

Ruki drückt sich mit der Zeit immer mehr gegen Sai. Ein Bein zieht er über seine Hüfte. Rutscht fast zwischen ihre Beine. Irgendwie gefällt es ihm sehr. Oh ja. Er liebt sie. Und das will er ihr auch endlich mal beweisen.

Sai denkt sich bei seinem Verhalten nicht viel. Auch sie will mehr Nähe von ihm haben. Ihre Hand liegt auf seiner Brust. Sie kann fühlen, wie er gebaut ist. Das mag sie.

Langsam kann er nicht mehr anders. Seine Hand schiebt sich unter ihr Oberteil. Zögernd fährt sie über ihre Haut. Eine leichte Gänsehaut bildet sich bei ihr. So hat sie Rukis Hände vorher noch nicht gespürt.

Immer mehr drückt er sie an sich. Löst nicht einmal den Kuss. Sai geht auf alles ein. Auch wenn es neu für sie ist.

Nach einigen Augenblicken beginnt er sie von ihren Sachen zu befreien. Gern sieht er sich ihren Körper an.

"Du bist so wunderschön", haucht er.

Ein wenig verlegen sieht sie ihn an. So war er noch nie zu ihr. Zumindest hat sie die Worte vom ihm so noch nicht gehört.

"Du bist süß", lächelt sie ihn an.

Erneut küsst er sie. Zieht sich auch langsam aus. Bald liegen beide nackt nebeneinander. Länger kann er nicht mehr warten. Er drängt sich zwischen ihre Beine. Er sieht sie fragend an.

"Geht es?", fragt er sie leise.

Sai nickt nur. Daraufhin küsst er sie wieder und bewegt sich langsam. Die Gefühle, die beide empfinden, machen sie einfach nur glücklich. Jetzt kann er ihr zeigen, wie sehr er sie liebt.

Auch wenn Sai sich auf Ruki konzentriert, schweifen ihre Gedanken zu Reita ab. Krampfhaft versucht sie nicht an ihn zu denken. Doch sie schafft es nicht so wirklich. Als das Liebesspiel zwischen ihnen vorbei ist, geht Ruki von ihr runter und legt sich neben sie. Zufrieden nimmt er sie in den Arm.

"Ich liebe dich", flüstert Ruki.

"Ich dich auch."

Lächelnd und völlig erschöpft schlafen beide ein ...
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Unser nächster Tag sieht nicht besser aus als der Tag davor. Wieder laufen wir durch Gestrüpp. Ich hab echt keine Lust mehr auf das alles. Wir hätten nie auf die Insel kommen dürfen. Wenn wir Uru doch nur finden würden ... Es macht uns alle irgendwie fertig.

Reita ist noch immer seltsam. Langsam glaub ich, dass es nicht mehr mit seiner Tasche zu tun hat. So hätte niemand sich verhalten. Aber Reita ist ja auch nicht normal. Sind wir ja alle nicht. Was bitte war in der Tasche drin, dass er so austickt? Ich versteh es nicht.

"Flitti will gestern jemanden im Wald gehört haben. Und sie ist der Meinung, dass es nicht Uru war."

Muss er das den anderen jetzt erzählen? Wieso erzählt er nicht noch gleich, dass er es mit mir in Wald getan hat? Interessiert sie alle bestimmt auch.

"Du hast was im Wald gehört?", werd ich von Kai gefragt.

"Hai. Ich glaub nicht, dass es Uruha war. Solch einen Streich wird er mit uns ja nicht machen oder?"

"Aber wer war es dann?", will Sai wissen.

"Weiß ich doch nicht. Aber ich kenne ihn und er macht das nicht. Das ist nicht sein Ding."

"Wir haben hier aber niemanden gesehen. Wieso sollte jetzt auf einmal jemand hier auftauchen? Das ist unsinnig. Hier ist verdammt noch mal niemand!"

Aoi ist so schrecklich! Erst ficken und rumschnulzen und dann einen so angehen. Der kann mich echt mal. Wieso muss ich ihn mögen? Ich hasse mich dafür.

"Wieso willst du mir nicht glauben? Wieso glaubst du, dass hier niemand ist?"

"Weil Uru mein Freund ist und ich nicht will, dass ihm etwas passiert!"

"Meinst du, ich will das? Uru ist mein bester Freund und ich mach mir Haufen Sorgen um ihn!"

Wieso begreift er das nicht? Immer bezieht er alles nur auf sich. Ist er so ein Egoist? Jedes Ma kommt nur, was er denkt und findet. Sobald ich was sage, kommt er mit einem Gegenargument und wird sauer. Mir reicht es langsam mit ihm. Ich bereue, was ich letzte Nacht mit ihm gemacht hab.

"So kommen wir nicht weiter", geht Kai dann dazwischen. "Irgendwo hat Flitti recht. Wieso sollte nicht doch jemand hier sein? Weil wir uns das nicht eingestehen wollen? Wir sollten in Betracht ziehen, dass auch hier Menschen leben könnten. Das würde vielleicht auch erklären, wieso Uruha verschwunden ist."

Ein leichtes Nicken kommt von den anderen. Nur von Aoi nicht. Wenigstens stehen sie auf meiner Seite. Soll Aoi doch denken, was er will. Mir auch egal. Er wird schon sehen, was er davon hat.

Wir machen uns auf den Weg. Ich laufe neben Kai. Aoi lass ich einfach links liegen. Ab und zu beobachte ich Sai und Ruki. Sie sehen vertrauter aus. Aber Sai scheint immer wieder zu Reita zu blicken. Ist ja seltsam. Scheinen sich die Gefühle bei Sai zu ändern? Würde mich irgendwie nicht wundern. Vor allem wie sie immer zu ihm sieht. Auch als wir Pause machen und essen, hilft sie Reita ganz oft. Ich bin ma gespannt, wie lange das mit Ruki noch hält. Soll nicht heißen, dass ich will, dass sie sich trennen. Aber Sais Blicken zu urteilen ...

"Wieso wart ihr eigentlich gestern Abend noch im Wald?", werde ich von Kai gefragt.

"Na weil wir uns noch in Ruhe unterhalten wollten."

Sein Blick wandert zu Aoi. Er sieht ihn seltsam an.

"Das hättet ihr auch im Zelt machen können."

"Hätten wir eben nicht. Durch die Zelte hört man alles. Und wir wollten nicht, dass anderes es hören."

Eine bessere Ausrede wäre mir jetzt nicht eingefallen. Aoi kann das wirklich gut.

"Und du wolltest dich mit Flitti nur unterhalten ja? Glaub ich dir nicht. Du hast doch ein Auge auf sie geworfen", unterstellt Kai ihm.

"Sag mal, denkst du, ich leg jede flach, die ich kennenlerne?"

"Wenn ich ehrlich bin, ja. Du lässt dir so was ja sonst nicht entgehen."

"Du tickst doch nicht mehr richtig!"

Okay. Das wird mir jetzt zu viel. Dieses Gespräch artet grad ganz schön aus. Das sollte es eigentlich nicht.

"Jungs, das reicht jetzt langsam."

"Wieso? So was muss ich mir nicht unterstellen lassen."

"Das weiß ich doch. Aber es bringt doch nichts. Glaubst du, dass es gut ist, wenn du Kai belügst?"

Hoppla! Jetzt ist mir aber was rausgerutscht. Na egal. Dürfte mir eigentlich nicht peinlich sein. Schließlich ist es ja ganz natürlich.

"Hab ich‘s doch gewusst. Du hattest Sex mit ihr."

"Na und? Was stört dich daran? Ist doch meine Sache, mit wem ich was mache."

"Aber nicht mit meinen Freunden! Hast du schon mal dran gedacht, dass Flitti vielleicht Gefühle dabei entwickelt?"

Geschockt seh ich Kai an. Was soll das denn jetzt? Spinnt er? Muss das sein? Ich kann das nicht glauben. Wieso mischt er sich da ein? Das geht ihm doch nichts an.

"Sie hat aber keine für mich. Das hätte sie mir gestern dann gesagt."

Beide sehen mich an. Was sollen die Blicke jetzt? Wollen sie von mir hören, dass es so ist? Ich kann es irgendwie nicht. Vor allem nicht, wenn alle da sind.

"Was ist?", frag ich sie einfach unwissend.

"Ist es so?", kommt es von Kai.

"Was soll das? Lasst mich in Ruhe."

Ohne ein weiteres Wort verlass ich die beiden. Sollen sie doch denken, was sie wollen. Mir auch egal.

Mein Weg führt zu Sai. Kommt in letzter Zeit selten vor, dass ich sie mal allein antreffe. Darum nutze ich die Chance gleich. Ich setz mich einfach zu ihr.

"Was bedrückt dich denn?"

Ich seufze erstmal nur.

"Gestern Abend hatte ich ... Ich hab‘s halt mit Aoi im Wald getrieben ... "

Mein Kopf hängt einfach runter. Irgendwie schäme ich mich doch dafür.

"Mit Aoi? Krass ... " Tolle Hilfe. Bringt mir jetzt auch nichts. "Und wie war‘s?"

"Wie Sex nun mal ist. Schön. Aber Kai weiß jetzt Er hält Aoi einen Vortrag. Und dann meinte er, dass Aoi mich nicht einfach so benutzen darf. Dass ich Gefühle für ihn entwickelt haben könnte. Die haben mich beide voll komisch angesehen."

Auch Sai sieht mich grad so an. Sie soll das lassen.

"Was?"

"Und?"

"Und was?"

"Na stehst du auf ihn?"

Erneutes Seufzen meinerseits.

"Jetzt sag schon. Mir kannst du es doch sagen."

"Ja okay. Meine Fresse ... Dann hab ich halt welche für ihn. Na und? Mir doch egal, ob er auch welche für mich hat. Das hat er eh nur gesagt."

Wie alles andere auch. Außerdem kann er mich grad echt mal. War er einmal nett zu mir? Am Anfange ja und dann? Dann nur noch im Wald. Aber sobald ich mit meinen Vermutungen anfange, behandelt er mich doch wie Dreck. Er hat gar keine Gefühle für mich. Das ist alles nur so gesagt.

"Wie gesagt? Wie meinst du das?"

"Er hat es mir gestern danach gesagt. Also dass er Gefühle hat. Aber die hat er bestimmt nicht. Sonst wäre er nicht mehr so scheiße zu mir."

Und wieder seufze ich.

"Wieso sollte er sie nicht haben? Vielleicht will er sie nur nicht vor den anderen zeigen."

"Weil er auch so zu mir war, als wie allein waren."

Also Flitti. Such dir einen anderen. Jemand, der nicht so scheiße zu dir ist. Der dich wirklich mag und nicht an allem meckert, was du sagst. Oder einfach deine Gefühle ausnutzt und dich im Wald flachlegt.

"Und was ist bei dir los?", lenk ich dann vom Thema ab. "Du scheinst ja ein Auge auf Reita geworfen zu haben."

"Ach was. Ich mach mir nur Gedanken, wieso er so angepisst ist. Das kann doch nicht sein. Es war eine einfache Tasche. Okay. Vielleicht war da sein Handy drin oder MP3-Player. Aber trotzdem versteh ich das nicht."

Sai sieht auf den Boden. Scheint mir doch mehr zu sein. Keine macht sich so viele Gedanken deswegen wie Sai. Ich bin mal gespannt, wie sich das noch entwickelt.

"Das versteht niemand. Nur Ruki scheint da ein wenig den Überblick zu haben. Aber da fällt mir was anderes ein. Kann es nicht sein, dass du ihn vielleicht doch ein wenig mehr magst?"

"Nein. Ich liebe Ruki. Mehr nicht."

Wenn sie das so sagt, dann werd ich das ihr glauben. Ich kann ja nicht abstreiten, was sie fühlt.

"Wir wollen weiter", lächelt Ruki uns an. "Kommt ihr mit oder bleibt ihr hier sitzen?"

Sofort stehen wir auf. Nicken ihm zu. Dann geht es also weiter.

Unser Weg führt uns immer weiter in die Mitte der Insel. Bis jetzt ist uns noch nichts weiter passiert. Aber ich mache mir Sorgen um Uruha. Wir haben ihn noch immer nicht gefunden. Meine Hoffnung, dass wir ihn lebend finden, ist verschwunden. Es gibt nicht ein Lebenszeichen von ihm.

Als wir wieder mal eine Pause machen, verschwinden Ruki und Sai ...



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Yune88
2011-11-01T09:39:01+00:00 01.11.2011 10:39
Aaaaw, das Kap ist auch wieder voll toll... Allerdings vieeel zu kurz xD
Danke für das Bescheid sagen, dass das nu on ist ♥ Es ist wieder gut beschrieben, wobei ich nicht verstehe, warum Flitti sich bei Aoi entschuldigt xD Macht man ja nicht, sich einfach halb nackig zu nem Mädel zu legen...

Aber waaaah, was passiert nun mit Uru?? Ich bin jetzt wieder gespannt auf das nächste Kap :-)
Gaaaaanz liebe Grüße,
Yune
Von:  Yune88
2011-10-24T20:39:31+00:00 24.10.2011 22:39
Uuuii, ich habe jetzt gerade alles bis hier her gelesen und muss sagen, dass mir die FF total gut gefällt... ein guter Aufbau und glücklicherweise kein zu schnelles Aufbauen einer Beziehung :-D
Aver icg freu mich schon, wenn a bissl Horror und Grusel mit reinkommt, und wie sicg die Beziehung zu Aoi entwickelt!
Bis hierher einfach TOP!!!


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