Little introduction to my world of feelings.
Es ist nicht immer einfach, ein Mädchen zu lieben.
Eigentlich... ist es das nie.
Zumindest, wenn man mal wirklich darüber nachdenkt.
Zumindest, wenn man ebenfalls ein Mädchen ist...
Die Leute sehen es bloß als abnormal und abartig an, während sie gleichzeitig von „Toleranz“ reden.
Es ist anstrengend, das habe ich inzwischen gelernt.
Aber ich versuche, das Schmerzhafte weniger zu beachten und zu verdrängen.
Allerdings ist es andererseits auch manchmal ziemlich lustig und unterhaltsam.
Und ich versuche, den Spaß daran zu genießen, ohne es bloß als solchen zu sehen.
Ich habe schon perverse Gedanken, das weiß ich.
Aber es macht mir Spaß, auch wenn es manchmal nervig ist.
So ungern ich es auch eigentlich sage, aber ich habe angefangen zu versuchen, etwas oberflächlicher damit umzugehen.
Trotzdem überrascht es mich immer wieder, wie schnell man doch von einem neuen Funken wieder erfasst wird...
Tja, ich reagiere wohl einfach zu empfindlich auf so etwas.
School. Interest. Love?
Es war mal wieder ein langweiliger Tag, an dem es hieß, zur Schule zu gehen.
Alles kannte man schon, das Gebäude, die Gerüchte (wer mit wem so bestimmte Sachen laufen hatte, zum Beispiel...hahaha), ihre Art der Entstehung und die Leute.
Okay, Letzteres dachte ich bloß so oberflächlich dahin, immerhin konnte man ja genau genommen ständig jemanden genauer kennenlernen.
Aber zumindest aus meinem Jahrgang wusste ich schon niemanden mehr, der irgendwie etwas Besonderes zu haben schien.
Mit den Leuten musste man sich eh schon so lange herumschlagen...
Und aus den anderen Jahrgängen kannte ich kaum jemanden wirklich, an den Schülern hatte ich irgendwie nie Interesse.
Egal, wie viele und wie lange ich auch in den Pausen die Schülermassen beobachtet hatte.
Also hieß es doch leider mal wieder, einen langweiligen Tag ohne etwas (oder jemanden) Interessantes zu überstehen.
Warum musste ich auch bloß so ein (Liebes-)Mensch sein, der immer durch das Interesse an einer Person gefühlsmäßig unterhalten werden wollte?
Ich hatte anstrengende Charakterzüge und Eigenschaften, definitiv.
Wieso vor allem musste ich eigentlich immer ausgerechnet in der Schule über so etwas nachdenken?
Dadurch konnte ich mich nie auf den „ach so spannenden“ Unterricht konzentrieren, der eigentlich zumindest einmal etwas mehr Aufmerksamkeit von mir verdient hätte.
Wo waren wir denn gerade...?
Ach ja, stimmt ja, Geschichte, erste und zweite Stunde.
Eine Woche konnte nicht schöner beginnen, nicht wahr?
Über meine Gedanken vergaß ich teilweise sogar schon glatt den Kurs, in dem ich mich gerade befand.
Wobei Geschichte nun auch nicht gerade das spannendste Fach war, das die Schule zu bieten hatte.
Wieso starrte ich eigentlich schon die ganze Zeit dieses braunhaarige Mädchen an?
Es war mir teilweise schon immer ein wenig unangenehm, wenn ich plötzlich beim zufälligen Ansehen einer Person in meine Gedanken fiel.
Ich meine, was dachte diese Person dann bitte?! Dass ich etwas von ihr wollte?
Wobei, nein, ich vergaß, das konnte man ja doch gar ni-
„Hey, Yuri, wenn du ein Junge wärst, würde jetzt jeder denken, dass du auf sie stehst“, flüsterte plötzlich eine amüsierte Stimme in mein Ohr.
Vor Schreck zuckte ich ein wenig zusammen und drehte mich in die Richtung, aus der dieser „freundliche“ Hinweis kam.
Es war meine beste Freundin Karakaku, die natürlich von meiner Eigenschaft bezüglich Mädchen (nein, ich konnte mich weder mit dem Wort „lesbisch“ noch „homosexuell“ anfreunden) wusste.
Mit einem fiesen Grinsen sah sie mich an und hob scheinbar wissend die Augenbrauen.
Ich seufzte. Dass sie mich immer so necken musste...
„Nee, sorry, ich war grad nur mal wieder in meiner Gedankenwelt unterwegs.“
„Und worüber hast du nachgedacht? Etwa über diese Dame dort drüben?“, fragte mich Karaka, wie ich sie kurz nannte, immer noch grinsend, während sie mit dem Kopf zu dem braunhaarigen Mädchen, das ich wohl schon etwas länger angestarrt hatte, deutete.
„Nö, die saß nur grad in meiner automatischen Blickrichtung.“
Das stimmte auch, immerhin saß dieses Mädchen schräg gegenüber von uns.
„Aja“, war bloß die schlichte Reaktion von Karaka.
Dass die Leute immer gleich so enttäuscht waren, wenn es nicht so war, wie sie sich ihre Sachen da dachten...
„Reigi!“
Erneut bekam ich einen Schreck, der mir zeigte, dass ich schon wieder dabei gewesen war, in meine Gedanken zu verfallen.
Wen hatte der Lehrer gerade aufgerufen...?
Plötzlich hörte ich die zarte Stimme eines Mädchens und sah mich um.
Das von mir zuvor mit Blicken wahrscheinlich belästigte Mädchen sprach.
Irgendwie war ich in dem Moment so überwältigt von meinem eigenen Gedankenchaos, dass ich sie erneut einfach bloß anstarrte, dieses Mal nur wahrscheinlich mit einem blöderen Gesichtsausdruck.
Ich hatte die Frage, um die es wohl gerade ging, zwar nicht mitbekommen, aber sie schien wirklich einiges zu wissen.
Wie sie sich auch ausdrückte...
Immer diese Streber.
Wie war ihr Name noch mal gleich?
Ach verdammt, manchmal war ich echt zu chaotisch im Kopf.
„Sehr gut, Reigi.“
Ah... Reigi also...
Der Name schien mir jetzt schon perfekt zu passen.
Furchtbar... Wenn man schon so hieß und sich dann tatsächlich auch noch so verhielt...
Das war etwas, wobei ich definitiv nicht mithalten konnte...
Selbst wenn ich wollte...
Das gab es doch wohl schon wieder nicht!
War ich gerade etwa tatsächlich wegen eines Namens und des Verhaltens der dazugehörigen Person, die ich nicht einmal kannte, mal wieder verletzt worden?
Es war doch alles zum Kotzen.
Das konnte ja echt ein tolles Schuljahr werden...
