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Die zweite Seite der Dunkelheit

von

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Eine erste Begegnung

Das Mädchen sah aus dem Fenster des Zuges über die freien Wiesen. Sie wünschte sie könnte hier aussteigen und einfach nur laufen. Ein Teil von ihr sehnte sich sehr nach der Einsamkeit und der Freiheit fern aller Menschen. Doch stattdessen würde sie noch Stunden in diesem Zug verbringen bis sie weit weg in irgendeiner kleinen Stadt namens Penzance aussteigen und dort ein neues Leben beginnen würde. Wenigstens für ein paar Jahre. Das Mädchen seufzte leicht. Für sie war dieser Ort keinesfalls neu eher sowas wie ein Schritt zurück. Lailian hatte die letzten Jahre in einer Universität in London verbracht und sie vermisste den Haushalt ihrer Familie kein bisschen, aber wie alle Mitglieder ihres Klans wurde von ihr verlangt das sie nach ihre Wandlung nach Hause zurück kehrte. Als sie den rechten Arm nahm um über ihre noch schmerzende Schulter zu streichen fiel ihr Blick auf den breiten Kupferarmreif der sich wie eine Fessel um ihre Handgelenk schlang. Ein Geschenk das ihre Mutter ihr vor zwei Tagen gebracht hatte als sie da war um ihr Schulter zu tätowieren. Am Morgen nach ihre Wandlung. Sie seufzte erneut. Nun war sie ein Mitglied des Klans und ihre schöne Freiheit war dahin. Immerhin war sie durch ihre Abstammung in das Bündnis des schwarzen Blutes aufgenommen worden und hatte so ein Privileg das nicht vielen weiblichen Werwölfen zu Teil wurde. Sie würde niemals einem Mann völlig gehören. Ein schmales Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Immerhin einen Vorteil hatte das schon mal. Sie sah auf die Uhr und lehnte sich wieder zurück. Noch gut vier Stunden bis zu ihrem Ziel und sie sollte die Zeit bis zur Einführung genießen.

„Entschuldige. Ist dieser Platz noch frei?“ Lailian schreckte hoch als die Stimme sie aus ihren Gedanken riss. Vor ihr stand ein Mädchen in etwa ihrem Alter. Sie war großer als Lailian und von sehr hellem Aussehen. Ihre Haut war recht blass, ihr Haar fiel glatt auf ihren Rücken und war völlig weiß nur ihre Augen hatten einen stechenden blauen Schein. „Ja sicher“ Lailian rutschte ein Stück zur Seite so das das Mädchen sich neben sie setzten konnte. Als sich das Mädchen runter beugte um ihre Tasche vor ihren Füssen zu drapieren, konnte Lailian kurz das schwarze Zeichen auf ihrem Hals erkennen. Die feinen Linien zeigten eindeutig das sie eine von ihnen war. Lailian stutzte kurz, lächelte dann aber leicht. „Wie heißt du?“ das Mädchen sah auf und kurz blitzen ihre Augen kalt auf „Faeryl“ murmelte sie dann. Lailian lehnte sich wieder zurück und sah erneut hinaus. „ist das deine erste Fahrt zum Anwesen der Lecoves.“ Sie spürte die Blicke der Fremden im Nacken. „Ja ist es.“ Lailian drehte sich um und musterte die junge Frau kurz. Sie sah sehr gepflegt aus. Das Haar war glatt und das schlichte schwarze Kleid das sie trug ordentlich, sogar fein. „Keine Sorge Milean wird dich mögen.“ Faeryl lächelte kühl. „ Ich hab gehörte er wäre sehr streng was seine Rudel angeht.“ Lailian lachte leise. „Oh ja das ist er aber du solltest ihm gefallen. Ordentlich, diszipliniert, so ganz anders als seine verkorkste Tochter.“

Der Zug hielt am nächsten Bahnhof und Lailian bemerkte die Reaktion nicht mehr weil ihre Aufmerksamkeit von zwei großen Männern in schwarzen Anzügen beansprucht wurde die strikt auf sie zu gingen. „Wir sollten aussteigen.“ Faeryl schien kurz verwirrt, faste aber nach ihre Tasche. „Ich glaube die brauchen wir nicht“ murmelte Lailian und einen Moment lang hatte Faeryl das Gefühl das Mädchen neben ihr wäre nervös. „Lailian.“ Der große Mann mit kurzem braunem Haar verbeugte sich knapp. „Milean wünscht das du denn Rest des Wegen gehst. Faeryl du kannst sitzen bleiben. Wir bringen dich zum Anwesen.“ Das Mädchen verbeugte sich und verließ den Zug.
 

Der blonde Werwolf war bei ihr sitzen geblieben als Lailian mit dem Zweiten den Zug verließ. Er hatte sich als Darren Ayda vorgestellt und schwieg seitdem. Faeryl beobachtete ihn aus dem Augenwinkeln. Sie war nicht daran gewohnt in der Gesellschaft zu leben. Ihre Familie war noch kein halbes Jahr Tod und sie war es nicht gewohnt von Werwölfen umgeben zu sein. Als sich die Zähne des Tieres in ihre Haut gebohrt hatten war dies mit der Absicht geschehen sie zu verwandeln. Sie zu einer Weisen zu machen. Mit diesem Biss war ihr Schicksal besiegelt worden. Diejenigen die verwandelt und nicht geboren wurden waren aus der Gesellschaft ausgestoßen. Wesen zwischen den Welten. Weder von den Menschen noch von den Werwölfen wirklich anerkannt. Warum der größte Alpha dieser Gegend dennoch Interesse an ihr zeigte war ihr schleierhaft. Sie hatte von Milean Lecove gehört doch gesehen hatte sie ihn noch nie. Nach ihre ersten Verwandlung war jemand gekommen und hatte ihr die Einladung überbracht, ebenso wie er ihr das Zeichen in den Nacken tätowiert hatte das sie als Milieans Schutzbefohlene auszeichnete und damit ihr Leben rettete. Sie erinnerte sich kaum noch daran, nach ihre Wandlung war sie in einer Art Trance gewesen die erst Stunden später zurück gegangen war. Trotzallem konnte sie noch immer nicht ganz glauben das es diese Monster wirklich gab und noch weniger ihnen verzeihen. Doch dieses Mädchen das dort neben ihr gesessen hatte, in all ihrem schwarzen Leder, hatte so gar nicht den Eindruck gemacht als würde sie zu dem Klan gehören von dem sie gehört hatte. Fein, diszipliniert und nur auf ihre Vorteile bedacht. Doch ebenso hatte sie auch absolut nicht so gewirkt wie die wilden unkontrollierbaren Wesen die ihre Familie in Stücke gerissen und sie in dieses Leben geschmissen hatten. Noch einmal wanderte Faeryl´s Blick zu dem Mann neben ihr. Er war groß und der Anzug spannte etwas an seinem muskulösen Körper. Ja sie konnte sich gut vorstellen das so ein riesiges Tier in ihm steckte. Ganz im Gegensatz zu dem Mädchen das zuvor dort gesessen hatte. Sie seufzte und schüttelte den Kopf als sie die Aufregung, Wut und einen Hauch von Angst verdrängte und weiter aus dem Fenster starrte. Hoffentlich war die Fahrt bald vorbei.

Ein neues Zuhause?

Der Wind strich durch ihr blauschwarzes Fell. Liebkoste ihr Ohren und gab ihr das Gefühl allmächtig zu sein. Nie fühlte sich Lailian freier als wenn sie richtig rennen könnte. Die Weite der Felder gab ihr das Gefühl allein auf der Welt zu sein und tun zu können was immer sie wollte. Noch dazu war sie allein. Ihr stiller Begleiter war vor einer halben Stunde verschwunden was ihr sagte das sie sich nun auf dem Gebiet ihre Familie befand und bald von jemand anderem abgeholt werden würde. Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht tauchte auch schon eine schwarze Gestallt vor ihr auf. Der Wolf war riesig. Eine ganze Ecke größer als Lailian selbst, doch da wo das Fell des Mädchens blau schimmerte, schimmerte seines eher gräulich. Eine tiefe amüsierte Stimme erklang in ihrem Kopf. „Willkommen zurück Kusinchen.“ Sie lachte leise mit. „Liam, wie geht es dir?“ fragte sie während sie weiter rannte und spürte wie der große Wolf ihr folgte. „Jetzt wieder besser. Noch ne Woche länger nur mit deinem Bruder und ich hätte nen Mord begangen“ er lachte leise und auch Lailian musste grinsen. „Was hat der Trottel denn wieder getan?“ „Naja sie waren alle ziemlich sauer das du Aileens Angebot angenommen hast, ihren Platz im Bündnis des schwarzen Blutes einzunehmen. Aber langsam gewöhnt er sich daran der Erbe eures Vaters zu sein und hat beschlossen ein eigens Rudel aufzubauen. Getrennt von deinem.“ Lailian lachte leise. „Also bitte als ob ich ihn je geheiratet hätte, Vollidiot. Er ist mein Bruder.“ Grummelte sie. „Nun dir ist doch klar das das nichts neues wäre in einem Rudel wie unserem.“ Erwiderte Liam doch etwas in seine Stimme hatte sich verändert. „Natürlich weiß ich das.“ Grummelte sie und lief noch etwas schneller. „Trotzdem wird es nicht geschehen.“ Liam nickte leicht und folgte ihr in dem gleichen Tempo.
 

Das Gebäude war riesig. Ein Herrenhaus aus dunklem Stein. Davor standen Wachleute in schwarzen Uniformen die nur kurz nickten als die beiden durch das Tor schritten. Faeryl wurde durch die große Eingangshalle geführt bis in einen großen Raum der wohl eigentlich der Speisesaal war. Am Ende des Raumes standen eine Reihe großer Stühle. In der Mitte saß ein großer Mann mit leicht angegrautem, schwarzen Haar und kalten grauen Augen. Er trug einen perfekt sitzenden silbernen Anzug und sah starr ihnen entgegen. Rechts neben ihm saß eine hübsche Frau mit kurzem blondem Haar und goldenen Augen, die ein Kleid in dem gleichen Ton wie der des Anzugs ihres Mannes trug. Links neben ihm saß ein junger Mann. Er war eben so groß wie sein Vater jedoch schlanker. Hatte das glatte schwarze Haar seines Vaters und noch ein wenig heller graue Augen. Auf der anderen Seite neben dem Jungen stand ein junges Mädchen etwas hinter ihm. Ihr langes blondes Haar fiel leicht gelockt über ihre schmalen Schulter auf das dunkelblaue Kleid das sie trug. Das war also die Familie Lecove, stellte Fareyl fest, doch erst jetzt fiel ihr der leere Stuhl neben der Frau auf. Der ältere Mann erhob sich. „Guten Abend Faeryl. Willkommen in meinem Haus. Ich bin Milean, dies ist meine Frau Aileen, Mein Sohn Leary und meine Tochter Ailis.“ Er stellte seine Familie nacheinander vor. Grade als er geendet hatte flog die Tür hinter Faeryl auf. Das Mädchen fuhr erschrocken herum und plötzlich änderte sich die Stimmung im Raum völlig. Es wurde kälter und wilder. Das Mädchen aus dem Zug trat ein. Gefolgt von einem großen Mann ebenfalls in Leder. Er sah Leary ähnlich doch seine Gesichtszüge waren härte, nicht so fein wie die seines Cousins. Noch immer in schwarzem Leder und mit zerzaustem Haar wirkte sie noch deplatzierter. Milean wurde sehr still doch die Augen seiner Frau leuchteten auf. Lailian kniete nieder „Ich habe euch warten lassen, Mutter.“ Aileen erhob sich. „Du bist so schnell wie ich erwartet hatte, meine Tochter. Komm nimm Platz wie es dir zusteht.“ Lailian stand auf und setzte sich auf den freien Stuhl. Der fremde Mann stellte sich klapp hinter sie. Aileen lächelte überlegen zu ihrem Mann rüber schwieg dann jedoch und Milean wendete sich wieder Faeryl zu. „Wir werden dich aufnehmen in unserem Klan. Du wirst lernen dich in unserer Gesellschaft einzufinden.“ Stellte er fest. „Du wirst im Rudel meines Sohnes eintreten. Leary was hältst du von ihr.“ Sein Söhn verzog seine Lippen zu einem hämischen grinsen. „Sie ist ausgesprochen reizend.“ Stellte er fest. „Gut, dann führe sie in unsere Gesellschaft ein.“ Faeryl war sofort klar das es ein Befehl war und das passte ihr nicht. Sie warf schnell einen Blick im Raum herum. Überall standen Wachen. Dann traf ihr Blick auf die goldenen Augen des Mädchens vor ihr. „Ganz ruhig.“ Sagten ihre Augen und obwohl es ihr schwer viel war Faeryl klar das es die einzig logische Möglichkeit war.
 

Lailian hatte die Augen der Gewandelten gesehen, sie war noch immer voller Hass. Zu gern hätte das Mädchen gewusst warum die junge Frau nun einer von ihnen war doch ihr Vater würde ihr nichts erzählen das war ihr klar. Liam wich nicht von ihrer Seite auch wenn sie nicht ganz verstand warum was sie froh über die Gesellschaft. „Hast du ne Ahnung wo die Neue hingebracht wurde?“ fragte sie schließlich. Der Mann beobachtet grade wie eine Truppe neuer Rekruten für die Geländewache eingewiesen wurden. „Sie hat ein kleines Zimmer im Nordflügel bezogen und verbringt viel Zeit mit deinem Bruder. Ihre Prüfung ist in zwei Tagen.“ Erwiderte er. Das Mädchen schnaubte. „Sie lassen ihr nicht mal eine Woche? Das ist fast ein Selbstmordkommando.“ Sie wandte sich zum gehen doch Liam bewegte sich nicht. „Was ist los?“ fragte sie und sah ebenfalls aus dem Fenster. „Sie sind noch so jung und haben keine Ahnung was wir sind. Ich verstehe immer noch nicht warum Milean darauf besteht immer die Rekruten anzuheuern.“ Lailians Blick strich kurz über die jungen Männer vor dem Tor. „Keine Ahnung. Vielleicht einfach weil er es kann.“ Dann drehte sie sich um und ging.
 

Der junge Mann sah zum Fenster hoch erkannt allerdings nichts hinter den dunklen Fenstern, trotzdem fühlte er sich beobachtet. Er war unruhig und fühlte sich Fremd und irgendwas ging von diesem Gebäude aus, etwas Dunkles. Noch immer verstand er nicht so wirklich warum ein Teil seiner Ausbildung da drin bestand vor diesem riesigen Ding wache zu stehen. Seine Kollegen fanden es allerdings sehr cool. Die Jungen hibbelten ganz stolz in ihren neuen Uniformen herum so das die älteren Soldaten ihnen böse Blicke zuwarfen. Cathan jedoch wollte einfach nur weg. Sein menschlicher Überlebensinstinkt schlug an und rieht ihm schnellst möglich zu verschwinden, doch stattdessen würde er die nächsten Monate damit verbringen vor eben diesem Haus zu stehen und es zu bewachen. Auch wenn er der festen Überzeugung war das sie die falsche Seite bewachten. In diesem Haus war etwas was man nicht raus lassen sollte, aufzupassen das nichts hinein kam fand er völlig überflüssig. In dem Moment in dem er sich wieder zu seinem Ausbilder umdrehen wollte öffnete sich die schwere Holztür und ein junges Mädchen kam heraus. Ihr ganzes aus sehen passte einfach nicht zu diesem Ort. Sie sah mehr aus wie eine Rockerbraut als wie eine der adeligen Töchter, nur ihre Augen die in einem so seltsamen braun schimmerten das er schwören könnte es sei Gold, schiene sie mit diesem Ort in Verbindung zu bringen. Als würde in ihrem Blick all das Grauen und das Geheimnis verborgen liegen das er nur erahnen konnte. Das Mädchen ging am Haus entlang in Richtung Garten und er sah ihr nach bis sie außer Sichtweite war.



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