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Bissige Liebe

von

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Prolog: Warum bin ich hier?

Prolog: Warum bin ich hier?
 

Nur widerwillig ging sie mit. Sie wollte nicht hier hin. Wusste nicht mal, warum sie hier war.

Hier war alles fremd für sie.

Die Männer hatten sie einfach festgehalten und ihr die Handgelenke auf den Rücken gebunden. Allerdings hatte sie sich stark dagegen gewehrt.
 

//Warum?? Warum machen die das?? Ich hab nichts gemacht... Und wo genau bringen sie mich hin??//, fragte sie sich und merkte, wie ihre Beine zu zittern anfingen.
 

Sie hatte niemandem was getan oder sonst was verbrochen. Und doch hatte man sie einfach gefesselt und mitgenommen. Sie verstand es einfach nicht.
 

„Na los, rein da...“ Eine der Wachen machte ihre Handgelenke los und schupste sie in eine Zelle.

Als sie auf dem Boden aufschlug, schürfte sie sich das linke Knie und die beiden Handflächen auf. Auch ihr rechter Ellebogen wurde nicht verschont.

Sie hörte, wie die Zelle geschlossen wurde und die Männer sich entfernten. Nur zwei von ihnen blieben dort und standen, mit dem Rücken zu ihr, an der Zelle.
 

Das junge Mädchen setzte sich auf und lehnte sich an die Wand. Ihre Arme schlang sie um ihre Beine, die sie an ihren Körper gezogen hatte, und den Kopf auf ihre Knie.
 

Sie fragte sich, was nun mit ihr geschehen würde. Wie genau sie hier hin gekommen war. Sie wusste es nicht mehr.

Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie in der Nacht vollkommen erschöpft war. Sie war vor jemandem geflohen und wollte sich nur etwas ausruhen.

Irgendwann hatte sie sich einfach vor eine Haustür gesetzt und die Augen geschlossen. Als sie ihre Augen wieder öffnete, stellte sie fest, dass sie eingeschlafen war. Kaum, dass sie einigermaßen wach war, hatte sie Stimmen gehört.

Sie wollte nicht wieder gefangen werden. Befürchtete, dass ihre Verfolger sie eingeholt hatten. Das Mädchen war instinktiv aufgestanden und losgelaufen.

Doch dann wurde sie von diesen Männern festgehalten.

Sie hatte geschrieen wie am Spieß.
 

„Nein, nicht... bitte... Ich hab nichts gemacht!!“

Doch all ihr Betteln und Flehen wurde ignoriert. Auch ihre Wehrversuche, mit Armen und Beinen um sich zu schlagen und zu treten, hatte leider nichts gebracht. Am Ende wurden ihr die Handgelenke hinter den Rücken gebunden und man nahm sie mit. Und jetzt saß sie hier, in dieser Zelle.
 

Inzwischen zitterte sie wirklich ein wenig.

Nicht nur wegen der Kälte, die hier unten war. Sie trug immerhin nur ein ausgefranstest, ärmelloses Minikleidchen. Ihre braunen, langen Haare hingen ihr schwer über den Schultern. Wenn sie gestanden oder gerade gesessen hätte, dann könnte man sehen, dass sie ihr fast bis zu den Hüften gingen.
 

Ihr Zittern wurde mehr.

Sie bekam Angst, was man mit ihr tun könnte.

Würde man sie schlagen??? Sie wie Dreck behandeln??? Oder noch schlimmer: einfach töten?? Töten für etwas, was sie nicht gemacht hatte?
 

Ein Schluchzen blieb ihr vor lauter Angst in der Kehle stecken. Auch ihre Tränen wollten einfach nicht aus ihren Augen.
 

Das Mädchen glaubte schon gar nicht mehr, dass man sie überhaupt hier wieder rauslassen würde. Dass man ihr etwas zu Essen und Trinken geben würde, hielt sie auch für unwahrscheinlich. Sie würde hier unten, in dieser Zelle, einfach so verhungern und verdursten.

Sie fragte sich, was wohl schlimmer war: hier zu verhungern und zu verdursten oder direkt umgebracht zu werden?? Ihre eigene Antwort war: direkt umgebracht zu werden war definitiv schneller.
 

Doch plötzlich öffnete sich quietschend die Zellentür.

Sie sah auf und jemanden auf sich zukommen. Es war ein junges Mädchen in einer schwarzen Uniform.
 

„Gib mir deine Hand. Du kannst raus“, meinte sie freundlich und hielt ihr die Hand hin...
 

.........
 


 


 

~*~ >Prolog: Warum bin ich hier?< ende~*~

01. Kapitel Neue Welt, neues Leben

01. Kapitel Neue Welt, neues Leben
 

Nur zögerlich nahm das, auf dem Boden sitzende, Mädchen die ihr angebotene Hand entgegen und ließ sich aufhelfen.
 

„Komm mit, der Meister möchte mit dir reden.“

Die Braunhaarige nickte nur. Folgte zögerlich dem blondhaarigem Mädchen. Sie hätte jetzt einfach abhauen können. Das Mädchen vor ihr einfach zur Seite schupsen und abhauen können. Doch sie tat es nicht. Neben und hinter ihnen gingen Wachen her.
 

//Wo bin ich hier nur reingeraten?? Bitte, bitte lasst mich doch frei//, dachte sie panisch.
 

Die beiden Mädchen und die Wachen kamen wieder oben an. Gingen einen langen, breiten Flur entlang. An den Wänden hingen mehrere Gemälde. Auf manchen waren Gruppen abgebildet, auf anderen nur 2 Personen und dann wieder auf welchen nur eine Person.

//Wer diese Leute wohl alle sind?//, fragte sich die Braunhaarige und folgte dem Mädchen weiter.
 

Vor einer großen Tür, dessen Ränder mit Gold verziert waren, blieben sie stehen. Links und recht neben dieser standen zwei weitere Wachen.
 

„Der Meister erwartet uns“, sagte die Blondhaarige freundlich zu den beiden Männern. Diese öffneten die Tür und das Mädchen ging vor. Die Braunhaarige folgte ihr.

Sie standen nun in einem ziemlich großen Saal, in dem hier und da auch Gemälde hingen. Es waren auch große Vasen mit Blumen drin da, sie alle ziemlich edel aussahen.
 

Die Braunhaarige schaute wieder nach vorn. Am Ende des Saals war eine leichte Erhebung, auf dessen hohem Punkt eine Art Thron stand. Durch eine kleine Treppe konnte man zu diesem gelangen.

Auf dem Thron saß ein junger Mann. Neben ihm standen 5 junge Männer und 4 junge Frauen. Sie alle trugen weiße Kleidung. Die Mädchen aber einen Rock, der bei den einen bis zu den Knien ging und bei der anderen etwas kürzer war.

Der auf dem Thron Sitzende hatte seine Augen geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt.

Das Mädchen fragte sich, ob er vielleicht einfach schlief und sie gar nicht bemerkte. Dann aber dachte sie wieder, dass das nicht sein konnte. Er hatte schließlich die Blondhaarige gebeten, sie zu holen und zu ihm zu bringen. Da war

es unwahrscheinlich, dass er dann einfach schlief.
 

Plötzlich, als hätte er ihre Gedanken gelesen, öffnete der Braunhaarige seine Augen und sah zu den beiden Mädchen.

Die Braunhaarige zuckte leicht, als sie seinen durchdringenden Blick spürte. Die Blondhaarige war nicht zusammengezuckt, als sie den Blick spürte.

//Sie ist es bestimmt schon gewohnt, wenn er so schaut... Die Arme, wie lange sie wohl schon hier gefangen ist??//
 

„Sag mir, wie du heißt“, wurde sie plötzlich kühl, aber ruhig, angesprochen.

Sie schaute leicht auf. „W-warum bin ich hier?“

„Beantworte meine Frage.“

„W-wenn du mir dann s-sagst, wo ich bin.“

//Sie wagt es, ihn einfach so zu duzen??//, dachte die Langhaarige der vier Frauen.

„Du bist ziemlich unhöflich... Aber gut, du sollst deine Antwort bekommen... Jetzt sag mir, wer du bist.“

„I-ich heiße Yu Shisame. U-und warum bin ich jetzt hier und wo ist dieses hier?“

„Du bist hier in meinem Schloss... Und warum du hier bist? Normalerweise werden Einbrecher sofort getötet...“

„Ich bin kein Einbrecher.“

„Du hast versucht, von meinem Grundstück zu laufen“, meinte der junge Mann amüsiert.

„I-ich bin ein-eingeschlafen... Als ich auf-aufwachte, hörte ich S-Stimmen...

u-und bin einfach losgelaufen... Ich wusste nicht, d-dass ich mich auf so... so einem edlem Grundstück befinde.“

„Du weißt es, sich höflich auszudrücken, sieht man dir nicht an.“

//Wie gemein//, dachte Yu und schaute auf den Boden.

„Sie mich an.“

„W-warum sollte ich??? D-darf ich jetzt geh´n?“

„Nenn mir einen guten Grund, weshalb ich dich gehen lassen sollte?“

„Weil ich nichts gemacht hab...“

„Ich lasse dich aber nicht gehen.“

„Warum nicht?“ Yu sah auf und ihn direkt an. „D-du wirst mich umbringen. Hab ich Recht?“

„Nein, auch das nicht... Du wirst mir dienen.“

„WAS???!! Vergiss es! Das werde ich nicht.“

„Das sagst du...“

„Es wird auch so sein.“ Yu nahm sich die Blondhaarige und hielt ihr ein Messer an den Hals. „Entweder, du lässt mich laufen, oder ich bring sie um.“

„Mach es doch“, gab der Angesprochene trocken zurück. „Solltest du ihr den Hals aufschneiden oder sie woanders tödlich verletzen, dann wird sie einfach

jemand von uns beißen.“

„W-was meinst du damit?“

„Kleines... Wir sind Vampire...“

„Nein, das glaub ich nicht. Es gibt keine Vampire.“

„Das glaubst nur du... Aber du stehst vor ein paar, und ich bin der stärkste und mächtigste unter uns.“

„Mir doch egal... Aber wenn dir so wenig an ihr liegt, dass du sie sogar sterben lassen würdest, dann tu ich ihr ja einen glatten Gefallen, wenn ich sie töte und aus ihrer Gefangenschaft befreie.“

„Gefangenschaft, ja??“ Er lachte amüsiert auf. „Kleines, sie ist hier nicht gefangen.“

„Sie dient dir, das ist das Gleiche...“

„Wenn du meinst.“

„Ja, das mein ich...“

Wortlos stand der braunhaarige, junge Mann auf und ging von dem Potest runter. Kam auf die beiden Mädchen zu.

„Komm mir nicht zu nah... Ich töte sie sonst wirklich.“ Yu hielt der Blondhaarigen das Messer fester an ihren Hals.

„Wie gesagt, töte sie ruhig... Jemand von uns wird sie beißen...“, meinte er ruhig und ging weiter auf sie zu.

„Verdammt, geh weg! Lass mich in Ruhe und laufen! Ich will hier nicht mehr sein!“

„Du wirst ab Heute aber für immer hier wohnen.“

„Vergiss es!! Ich sterbe lieber, als einem Monster wie dir zu dienen.“

„Monster, ist ja ganz neu...“ Er musste wieder amüsiert lachen. Nun stand er direkt vor den Mädchen. Ohne ein Wort legte er seine Hand auf die von ihr, die das Messer hielt. „Du wirst dich hier wohl fühlen...“

„Das bezweifle ich... Geh weg, oder ich bring dich auch um...“

„Kleines, wem willst du mit diesem Auftritt Angst machen?? Mir?? Keine Chance...“

„Du wirst Angst haben, wenn ich sie hier umgebracht hab...“

„Ja, klar... Ich werde vor Angst zittern“, gab er ironisch zurück.

„Verarsch mich nicht!“

„Ich und dich verarschen, wie käme ich denn dazu?“

„Hör zu, du arroganter Geldsack! Du lässt mich jetzt einfach gehen, dass wird weder das Mädchen hier sterben, noch jemand anderes von euch!“

„Wenn du das meinst...“, gab der Braunhaarige gelangweilt von sich. Er drückte das Handgelenk des Mädchens fest und zog es von dem Hals der Blondhaarigen. Nahm ihr das Messer aus der Hand und ließ es auf den Boden fallen.

Yu wollte gerade etwas sagen, als sie plötzlich eine gescheuert bekam. Sie flog zu Boden und hielt sich die Wange. Sah den Braunhaarigen vor sich verstört an. Sie hatte die Ohrfeige nicht mal kommen sehen. Sie Blondhaarige stand noch immer an der Stelle, wo sie eben noch war. Sie sagte kein Wort. Hatte sie so viel

Angst oder kannte sie das einfach schon?
 

„Shikura wird jetzt mit dir zum Bad gehen. Dort wirst du dich erst mal waschen und dann bekommst du Sachen, die von Heute an zu deinem neuen Stand eher passen...“

„Vergiss es!!“

„Auch meine Geduld ist begrenzt.“ Plötzlich wurden seine Augen knallrot.

Yu zuckte zusammen und ihr lief es eiskalt den Rücken runter.

Der junge Mann sah die Blondhaarige an. „Shikura, du hast gehört, was ich will... Danach bringst du sie zu mir.“

„Ja, natürlich, Kuran-sama.“

„Kaname.“

„Äh, Kaname-sama.“

„Gut.“ Der junge Mann, von dem Yu jetzt wusste, dass er Kaname hieß, drehte sich um und ging wieder zu seinem Thron.

//Eingebildeter Fatzke!!//, dachte Yu sauer.

„Das hab ich gehört“, meinte der Gemeinte trocken.

„Äh, wie??“, murmelte sie verwirrt. Aber sie bekam darauf keine Antwort mehr.

Stattdessen stand Shikura vor ihr und hielt ihr, zum zweiten Mal am Tag, die Hand hin. Yu nahm sie auch uns ließ sich aufhelfen.
 

Sich noch immer die Wange haltend, folgte sie Shikura aus dem Saal und ging neben ihr den großen Gang entlang.

Waren nach wenigen Minuten in einem großen Badezimmer.
 

„Oh mein Gott... Hier passt ja eine ganze, kleine Wohnung rein.“

„Nya, andere finden das Badezimmer ziemlich klein...“ Shikura schloss die Badezimmertür und ging zur Badewanne. Ließ Wasser einlaufen und machte was von einem der ganzen Badeschaumsorten rein.

Als genug Wasser eingelaufen war, machte die den Hahn wieder zu. Drehte sich zu der Braunhaarigen, die aus dem Fenster sah. „Du kannst dich jetzt ausziehen und in die Badewanne...“

„Warum sollte ich?? Weil dieser Kuran es gesagt hat?“

„Du musst natürlich nicht... Aber ich denke, dass es dir sicher gut tut, ein Bad zu nehmen.“

„Dreh dich um.“

„Wie jetzt??“

„Dreh dich um... Wenn ich mich schon ausziehen soll.“

„Also du hast nichts, was ich nicht auch hab.“

„Darum geht es nicht.“ Yu sah die Blondhaarige an. „Ich mag es einfach nicht, wenn man mich dabei beobachtet.“

„Gut...“ Damit drehte sie sich um.

„Äh, wie jetzt?? Einfach so?? Ich könnte dich auch angelogen haben, damit ich dich jetzt einfach töten und abhauen kann.“

„Könntest du... Aber wenn du wirklich wen töten könntest, dann hättest du mich vorhin wirklich nach den ersten zwei Drohungen umgebracht und nicht gewartet, bis Kaname-sama direkt bei uns steht.“

„Tze!“ Yu ging zur Badewanne und zog sich aus. Setzte sich dann ins heiße Wasser. „Heiß...“, flüsterte sie leise.

Shikura drehte sich wieder um und setzte sich auf einen Hocker neben Yu. „Aber du findest es schön so.“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil du jetzt schon ganz entspannt wirkst.“

„Ich hab auch lange kein heißes Bad, oder überhaupt ein Bad, gehabt... Sag mal, was passiert jetzt genau mit mir?“

„Du bist jetzt Kaname-samas persönliche Dienerin oder meinetwegen auch Assistentin.“

„Warum?? Warum will er das?“

„Ich weiß es nicht... Du musst was an dir haben, dass dich für ihn anziehend macht... Jede Andere wär bei deinem ersten Widerspruch tot gewesen.“

„So ein Arschloch... Nur, weil irgendwer mal nicht seiner Meinung ist, muss er nicht gleich diese Person umbringen.“

„Er lässt sie eher umbringen.“

„Warum bleibst du hier und dienst ihm?“

„Er und sein bester Freund haben mir einmal das Leben gerettet...“

„Was meinst du damit?“

„Kaname-sama und Hanabusa, der blonde Junge bei ihm, haben mich einmal vor Verbrechern gerettet... Diese Leute entführten Mädchen, um sie zu verkaufen. Zu verkaufen an irgendwelche Bordells... Ich konnte weglaufen mit ein paar der anderen Mädchen... Doch sie fanden uns und schlugen uns dafür, dass wir einfach weggelaufen waren... Dann tauchten Hanabusa und Kaname-sama auf... Sie retteten uns das Leben. Die anderen Mädchen wollten nur wieder nach Hause. Ich aber hatte kein zu Hause mehr... Also nahmen sie mich mit hier her. Aus Dank, dass ich hier bleiben durfte, bat ich meine Hilfe für alles Mögliche an. Das ist jetzt schon fast 4 Jahre her.“

„Fühlst du dich wohl hier?“

„Nya, am Anfang wollte ich wieder hier weg... Aber inzwischen kann ich mir nicht mehr vorstellen, hier mal nicht gelebt zu haben...“

„Was sind deine Aufgaben hier?“

„Alles Mögliche... Alles, was nicht eine bestimmte von Angestellten machen muss...“

„Und was wären meine Aufgaben?“

„Was deine Aufgabe sind kann ich dir nicht sagen.“

„Ist auch egal... Ich wird eh nicht hier bleiben... Sobald es dunkel ist, werde ich abhauen...“

„Dann wirst du dir Kaname-samas Zorn zuziehen, wenn er dich dann erwischt... Du gehörst jetzt hier her.“

„Ist mir doch egal. Vielleicht bringt er mich dann um... Und ich gehör hier bestimmt nicht hin.“

„Warum bist du eigentlich hier gelandet? Ich mein, dass die Wachen dich hier auf dem Grundstück finden konnten?“

„Geht dich nichts an.“

„Gut, geht mich nichts an... Aber die Narben an deinen Armen machen mir Sorgen.“

„Da sind keine Narben.“ Yu sank mehr ins Wasser, sodass der Schaum bis zu ihrem Hals ging.

„Wen willst du eigentlich auf den Arm nehmen?“

„Niemanden, warum fragst du?“

„Yu, ich bin nicht blind... Dir ist irgendwas Schlimmes passiert...“

„Shikura, lass mich in Ruhe... Ich will nicht drüber reden.“

„Shiku... Und ist ok. Wenn du nicht reden magst, dann versteh ich das...“

„Mh, ok... und danke...“

„Du musst mir nicht danken...“ Shiku stand auf und stellte sich hinter Yu. Nahm eine der Flaschen und machte was von dem Inhalt in Yus Haare.

„Was machst du da?“

„Dir die Haare waschen, was denn sonst?“

„Das kann ich auch alleine.“

„Ich weiß... Aber entspann dich einfach... Ich denke, dass dir Entspannung Heute echt gut tun wird...“

„Mh, kann sein...“ Yu schloss die Augen und ließ die Blondhaarige einfach machen.
 

~* ~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~^^~*~
 

Eine halbe Stunde später stand Yu frisch gebadet und neu eingekleidet im großen Raum vor einem Spiegel. Sie hatte einen kurzen, schwarzen Rock an und eine dazupassende, schwarze Bluse. Auf dem Rock und der Bluse war ein Rosenmuster, das von unten nach oben größer und breiter wurde. Ihre langen, glatten Haare waren hochgesteckt und gingen nach unten hin wellig über ihre Schultern. In ihrem hochgestecktem Teil der Haare war eine rote Rose.
 

„Shiku, hast du noch ein anderes Oberteil?? Eines, mit langen Ärmeln?“

„Nein, leider nicht... Dieses Outfit hat Kaname-sama zusammengestellt...“

„Ich hab es geahnt, als ich den Rock sah. Der ist viel zu kurz und die Ärmel auch...“

„Tut mir leid... Dagegen kann ich leider nichts machen.“

„Muss ich mir auch ein Zimmer mit ihm teilen?“

„Das wirst du wohl gleich erfahren.“

„Bitte nicht...“ Yu drehte sich um. „Bitte, Shiku, mach was... Es ist schon schlimm genug, dass ich ihm dienen soll, aber ich wird mir erst recht kein Zimmer oder gar ein Bett mit diesem Mistkerl teilen.“

„Ich kann da nichts machen, leider... Ich würd dir da wirklich gern helfen, aber ich hab da keine Macht zu.“

„Mist... Aber sag mal, wenn ich seine Dienerin bin, muss ich nicht auch diese mützenähnlichen Teile tragen?“

„Nein, musst du nicht... Kaname-sama hasst diese Teile...“

„Warum?“

„Weiß keiner von uns wirklich... Er findet sie wohl nicht so schön. Nya, dann lass uns zu ihm.“

„Wenn es sein muss...“

Gemeinsam gingen die beiden Mädchen zu dem Zimmer des Reinblüters. Dort klopfte Shiku an und trat kurz darauf mit Yu ein.
 

„Gut, danke, Shikura... Du kannst gehen, und mach die Tür hinter dir zu.“

„Ja, natürlich.“ Sie warf Yu noch einen kurzen Blick zu und verließ dann das Zimmer des Braunhaarigen.
 

„Steht dir.“

„Aha...“

„Komm her und setz dich neben mich.“

„Keine Lust.“

„Ich hab dir einen Befehl gegeben.“

„Ich bin nicht dein Schoßhund.“

„Stimmt, du bist mein Betthäschen.“

„Bitte was???!! Ok, Junge, mir ganz egal, wer oder was du bist!!! Aber um eines klar zu stellen: Ich bin KEIN Betthäschen, und deinen schon gar nicht!!!“

„Jaja...“, meinte Kaname trocken. „Und jetzt komm her.“

„Wie gesagt; Keine Lust.“

Kaname sah sie ruhig an, doch innerlich seufzte er genervt. Er stand auf und ging auf die Braunhaarige zu. „Hör gut zu, kleine Yu: Ich gebe hier die Befehle und alle, einschließlich dir, haben sie zu befolgen.“

„Wenn die kleinen Hündchen das wollen, bitte... Ich tu es nicht.“

„Das werden wir noch sehen.“

„Wenn du das meinst“, meinte die 17-Jährige frech.

Der Reinblüter packte Yu grob am Handgelenk und zog sie zu seinem weinroten Sofa und drückte sie auf dieses. Er beugte sich über sie. Stütze sich dabei neben ihrem Kopf ab. „Ich werde dich mir gehörig machen, entweder auf die sanfte oder die harte Tour.“

„Ich hab schon Angst“, hab Yu gespielt von sich.

„Glaub mir, das wirst du.“ Ohne ein weiteres Wort öffnete Kaname einfach ihre Bluse.

„Was?? Ey, nein... Lass das, du Blödmann...“ Sie hielt sein Handgelenk fest. Doch er löste eine Hand aus ihrem Griff und packte ihre linke Brust. Drückte diese so, dass sie seine Fingernägel trotz des Stoffes spürte.

//Au, das tut weh.. W-was hat der für Fingernägel?? Der ist doch kein Kerl...//, dachte sie.

„Das hab ich gehört“, hauchte er gegen ihren Hals.

„I-ich hab nichts gesagt.“

„Aber gedacht, Kleines.“

„W-wie jetzt... Au...“ Sie spürte, wie Kaname ihre Brust, in diesem Griff, zu massieren begann, was ihr etwas wehtat.

„Ich bin ein Vampir, schon vergessen? Und eine meiner Fähigkeiten ist, dass ich Gedanken lesen kann.“

„Blödmann, lass los... Verdammt, du tust mir weg, merkst du das nicht?“

„Dann sei mir gehörig... Wenn du das bist, tu ich dir auch nicht weh.“

„Vergiss es...!! Nur über meine Leiche.“

„Dann halt anders.“ Er begann ihren Hals zu küssen, weshalb sie diesen länger machte.

Yu keuchte leise, als sie spürte, wie er unter ihren BH strich und dabei auch über ihre Brustwarze. Doch ganz plötzlich zuckte sie zusammen und sah geschockt an die Decke.

„Nein, Kaname... L-lass das... i-ich glaub dir, dass d-du ein Vampir bist.“

Der Angesprochene aber reagierte nicht. Er hatte seine Zähne in ihrem Hals versenkt und trank ihr Blut. Die Braunhaarige versuchte sich zu befreien, doch es gelang ihr nicht.

Mit jeder Sekunde, die verstrich und er ihr Blut trank, schwand ihre Gegenwehr immer weiter. Sie wollte es nicht. Je mehr er trank, desto größer wurde ihr Verlangen, ihn von sich zu stoßen und ihm eine zu knallen. Doch sie fand ihre Kräfte nicht.
 

Yu lockerte leicht ihren Griff aus der Armlehne des Sofas, als er seine Zähne aus ihrem Hals zog. Atmete schneller. Sie spürte, dass ein wenig Blut an ihrem Hals runter lief.

Kaname leckte es ihr weg und sah sie an. Er strich mit dem Daumen über ihre Lippe. Hatte vorher in diesen leicht reingebissen. Deswegen tropfte ein wenig Blut von ihm in ihren Mund.

Rein aus Gewohnheit schluckte sie und damit auch das Blut.

Er grinste daraufhin leicht fies. „Jetzt gehörst du mir... Jetzt ist der Blutschwur der Ewigkeit vollzogen.“

„W-was heißt... d-das?“, fragte sie keuchend, da sie ihren Atem noch immer nicht richtig wieder unter Kontrolle hatte.

„Ich habe dich soeben gezeichnet und an mich gebunden. Ich hab dein Blut getrunken und du etwas von meinem. Jetzt sind wir auf ewig aneinander gebunden.“

„W-werde i-ich... zu... zu einem V-Vampir?“

„Nein, ich hab dir nicht das Vampirgift bei dem Biss übertragen. Doch durch meinen Biss weiß jeder, dass du von nun an mir gehörst.“

„I-ich hasse... d-dich...“

„Ganz wie du meinst... Aber beim nächsten Mal solltest du dir vielleicht deine Schuhe anziehen... Der Boden kann kalt sein.“

„B-Besserwisser.“

Kaname lachte amüsiert. Während er ihre Bluse wieder zumachte, rief er Shikura zu sich. Diese war auch einige Minuten später da.
 

„Bring sie in ihr Zimmer...“

„Ja, natürlich...“ Shiku wartete, bis Yu aufgestanden und bei ihr war. Als sie mit ihr losgehen wollte, meinte Kaname ruhig: „Shikura, tut mir bitte den Gefallen, und werdet nicht wieder so laut, wie letzte Nacht.“

„W-wir... i-ich... ähm, j-ja...“ Sie wurde leicht rot im Gesicht. Schloss dann die Tür und ging mit Yu den großen Flur, Yu hatte vergessen mitzuzählen, wie oft Heute schon, entlang.
 

„Was meinte er gerade damit?“, fragte Yu ruhig, obwohl sie innerlich noch immer wegen des Reinblüters zitterte.

„Ähm, nya... Ich hab dir vorhin im Bad ja von Hanabusa erzählt. Ich bin mit ihm zusammen... Bis jetzt dachte ich, dass Kaname-sama es nicht wüsste, aber da hab ich mich wohl geirrt... Ist auch eine dumme Idee, einen Reinblüter reinlegen zu wollen.“

„Und warum sollt ihr nicht zu laut sein?? Hattet ihr zu laut gelacht oder so??“

„Kannst du dir das nicht denken?? Ich denke schon, dass du das kannst. Du bist nicht so naiv, wie du gerade tust... Schon allein nicht, nachdem, was er dir angetan hat.“

„W-was meinst du?“ Yu musste sich stark zusammenreißen, sich nicht an die Bissstelle zu halten.

„Er hat dich gebissen... Und ich wette, er ist ein wenig weiter gegangen.“

„Ist auch egal... Mir geht es gut.“

„Jetzt vielleicht noch... aber glaub mir, der Schmerz wird noch kommen.“

„Hört sich an, als wenn du aus Erfahrung reden würdest.“

„Tu ich auch...“ Mit diesem Satz blieb sie stehen. „So, hier ist dein Zimmer.“

„Danke... Und was soll das heißen, dass du das tust?“

„Hanabusa hat mir nach der ersten Woche, die ich hier war, gebissen... Er hatte sich nicht mehr unter Korntrolle. Da ich ihn vom ersten Augenblick an geliebt hab, hab ich den Schmerz ertragen.“

„Oh, ich verstehe... tut mir leid...“

„Muss es nicht... Seit dem ist es vielleicht noch 2 oder 3 Mal passiert.“

„Wenn man gedenkt, dass du schon 4 Jahre hier lebst, ist das wenig, oder??“

„Jepp, das stimmt.“

„Nya, ich geh mal. Ich will jede Minuten genießen, in der ich nicht bei diesem arroganten Arsch bin.“

„Ist ok, mach das...“

„Gute Nacht...“

„Danke, dir auch...“

„Ja...“ Yu drehte sich weg und ging ihr Zimmer. Schloss die Tür. „Der Kerl übertreibt... Mir würde ein Bett und etwas Platz zum Schreiben und für Klamotten, die ich nicht hab, reichen... Ich brauch keine halbe Wohnung.“

Sie sah zum Bett und entdeckte Schlafsachen. Nya, was hieß „Sachen“? Es war eher ein kurzes Nachthemd.

Seufzend zog sie sich um und legte sich ins Bett. Starrte noch eine Weile an die Decke, bis sie erschöpft einschlief.

Der ganze Tag war anstrengend für sie gewesen. Es war zwar noch nicht Abends, aber trotzdem wollte sie einfach nur noch ins Bett. Deshalb hatte sie zu Shiku dieses „Gute Nacht“ gesagt. Sie musste geahnt haben, dass Yu jetzt schon schlief, da sie dieses gute Nacht erwidert hatte.
 

Kaname sah auf seinen Tisch vor seinem Sofa, als die beiden Mädchen wegwaren. //Das wird noch interessant... So ein Mädchen, das sich fast nur sträubt, hatte ich noch nie hier...//, dachte er.

Irgendwann zog er sich auch um und legte sich hin. Brauchte aber nur wenige Minuten, um einzuschlafen.
 


 


 

~*~ >01. Kapitel Neue Welt, neues Leben< ende~*~

02. Kapitel Warum ich?

02. Kapitel Warum ich?
 

Als Yu am nächsten Morgen aufwachte, dachte sie, alles sei nur ein Albtraum gewesen. Doch sie merkte schnell, dass es nicht so war.

Sie lag ihn einem großen, bequemen Himmelbett. Die Bezüge von Kissen und Decke waren aus seidenähnlichen Stoff und weinrot, wie das Sofa von Kaname, auf dem sie gestern halb lag.
 

Sie stand auf und streckte sich.

„Oh Gott, warum ist das wirklich wahr?? Warum konnte das kein Traum sein??“, fragte sie sich leise.

Yu sah sich im Raum genau um, was sie Gestern aus Erschöpfung nicht gemacht hatte. Der Raum war recht schlicht eingerichtet.

Gegenüber des Bettes stand ein großer Kleiderschrank, daneben eine kleine Kommode, auf der eine Vase mit Rosen drin stand.

Links vom Bett war ein großes Fenster, dessen Seidenvorhänge ebenfalls weinrot waren. Neben dem Fenster stand ein Schreibtisch aus hellem Holz. Auf der anderen Seite des Fensters in der Ecke stand ein kleiner Schminktisch mit großem Spiegel. Gegenüber dem Fenster an der großen Wand waren ein paar Regale, in denen ein paar Bücher und Figuren standen.

Alles im Allen fand sie das Zimmer sehr schön. Doch Yu wollte trotzdem hier weg. Sie mochte es hier einfach nicht.
 

Sie ging zu den Regalen und sah sich die Titel der Bücher an. Viele von denen kannte sie, andere wieder nicht; Jungs zum Anbeißen, Black Dagger, Devil May Cry (XD), Dornröschengift, Lügenengel, Tzapalil – Im Bann des Jaguars, Tagebuch eines Vampirs, Untod mit Biss, Für immer Untod...

//Ich werde mich sicher nicht langweilen, bei den ganzen Büchern...//, dachte sie und sah sich die Glasfiguren an, die bei den Büchern im Regal standen.

Eine Katze, ein Engel, Hunde und andere Tiere, en paar Herzen, Rosen... Manche der Figuren waren an einigen Stellen sogar gefärbt. Wie die Rose zum Beispiel, wo die Blüten in ein dunkles Rot getaucht war.

//Ich muss sagen, was so was angeht, scheint der Kerl Geschmack zu haben.//

Yu seufzte auf. //Mh, ob ich wohl hier rauskomme, ohne erwischt zu werden?? Wohl eher nicht... Die Wachen stehen echt über all...//
 

Sie wollte gerade zum Kleiderschrank gehen, als es an der Tür klopfte. „Ja?“

Kurz nach ihrer Antwort auf das Klopfen, sah sie einen blonden Haarschopf reinkommen. „Guten Morgen, Yu-sama.“

„Bitte was?? Warum >Yu-sama<? Und wer bist du??“

„Weil du die persönliche Platina von Kaname-sama bist... Mein Name ist Ichijo Takuma.“

„Wer oder was ist eine Platina??“

„Das ist so was wie eine Geliebte... Du musst wissen, Kaname-sama ist der zukünftige König der Vampire. Aber das darf er eigentlich nur wirklich werden, wenn er heiratet. Und er hat dich als seine Platina und spätere Braut ausgesucht.“

„Was??!! Der spinnt!! Ich heirate diesen Idioten sicher nicht!! Eher würde ich die giftigste Spinne küssen, die es auf dieser Welt gibt!!“

^^““ „Nya, heiraten musst du ihn ja noch nicht...“

„Oh, gut... Moment!!! Was heißt hier >noch nicht<?“, fragte Yu und betonte dabei das vorletzte Wort.

„Das heißt, dass du ihn irgendwann heiraten musst...“

„Warum?“

„Ich hab dir gesagt, dass er bald Vampirkönig ist, es aber nur wirklich werden darf, wenn er eine Frau hat, und mit dieser auch verheiratet ist.“

„Mir doch egal. Dann soll er eine andere heiraten, aber sicher nicht mich.“

„Da wirst du aber wohl nicht drum rumkommen... Er muss was an dir haben, sonst wärst du schon längst tot.“

„Das würde ich lieber sein wollen... Lieber, als hier zu sein und das durchmachen müssen, was ich durchmachen werde hier...“

„So schlimm ist es nicht...“

„Das sagst du. Wie lange bist du schon hier, Ichijo?“

„Das weiß ich gar nicht mehr so genau... Kaname-sama und ich kennen uns schon, seit wir klein waren... Deswegen weiß ich auch, dass er sicher nicht so schlimm ist, wie du denkst.“

„Was denkst du, wie schlimm ich ihn finde?“

„Deine Reaktionen auf etwas, was dich und ihn betriff zeigt schon, was du ungefähr von ihm denkst... Du hast keine Lust, auch nur eine Minute mit ihm im selben Raum zu sein...“

„Ja, du hast recht! Er ist ein Blödmann, ein Spinner, Wichser... er ist einfach... Für ihn gibt es keinen Ausdruck, der passt... Obwohl, doch: Er ist eine notgeile Sexsau.“

Oô“ „Hehe, also, ähm, ja...“ ^^“““ Ichijo wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, also sagte er dazu erst mal nichts. „Nya, jedenfalls sollst du zu ihm... Deshalb bin ich hergekommen. Er möchte etwas von dir, Yu-sama.“

„Ich hab keine Lust. Soll er seinen Mist doch alleine machen...“

„Ähm, nya, das geht aber nicht.“

„Wieso nicht?“

„Du bist seine Platina... Das ist nicht nur so was wie eine Geliebte, sondern auch eine Art persönliche Assistentin.“

„Tze! Er soll sich eine andere Assistentin suchen... Ich hab keinen Bock auf diesen Blödmann.“

^^“““ „Aber du musst jetzt zu ihm.“

„Nein, ich hab keine Lust. Der soll sich wen anders suchen...“

„Aber er hat jetzt nun mal dich gewählt.“

„Ich will aber nicht. Ist das so schwer zu verstehen?“

„Diskutier das mit ihm aus.“

Bevor Yu noch etwas erwidern konnte, drehte Ichijo sich schnell um und verschwand aus ihrem Zimmer.

Genervt seufzend ging die Braunhaarige zum Schrank und suchte sich Sachen raus. Alle hatten eine Ähnlichkeit mit dem Outfit, welches sie am Tag zuvor bekommen hatte.

Sie zog sich um und machte sich dann noch die Haare. Eher widerwillig ging sie zu dem braunhaarigen Vampir.

Die 17-Jährige ging ohne Anklopfen ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich laut. „Ich hab keinen Bock, dir bei irgendwas zu helfen. Mach deinen Scheiß alleine.“

„Komm her“, meinte Kaname ruhig und zeigte auf den Stuhl neben seinem Schreibtisch.

„Keine Lust...“

„Hinsetzen...“

„Hast du mir nicht zugehört?? Ich hab keine Lust und helf dir nicht bei deinem Scheiß.“

„Wie du meinst... Und jetzt komm her und setz dich.“

„Junge, red ich vielleicht eine andere Sprache, oder warum verstehst du nicht, was ich dir sage?“

„Mir ist egal, was du davon denkst.“

„Arschloch.“

„Angenehm, Kaname Kuran.“

„Boar, ich werde dich töten.“

„Versuchs doch...“ Kaname stand auf und ging zu ihr. Packte Yu am Handgelenk und zog sie hinter sich zu seinem Schreibtisch her. Drückte sie auf den freien Stuhl, um sich dann selbst auf seinen Stuhl zu setzen.

Als sie was sagen wollte, drückte der Braunhaarige ihr ein Tablett mit Trinken in die Hand.

„Was soll ich damit?“, fragte sie irritiert. „Ich hab keinen Durst gerade, danke...“

„Du sollst es ja auch für mich halten, während ich hier meine Sachen mache.“

„Aha, und warum??“

„Weil ich es so will... Und nun sei still.“

„Keine Lust.“

„Musst du aber...“

„Aha, und was, wenn ich es nicht bin?“

„Willst du es drauf ankommen lassen?“

„Vor dir hab ich keine Angst.“

„Das solltest du besser nicht sagen.“

„Und wieso nicht?“

„Weil das nicht gesund für dich währe.“

„Ich zittere vor Angst.“

Statt einer Antwort, stieß Kaname, wie aus Versehen an das Tablett, welches Yu festhielt und der Inhalt des Glases verteilte sich auf ihrem Oberteil. „Oh, das tut mir aber jetzt leid.“

„Irgendwie glaub ich dir das jetzt nicht...“

„So kannst du natürlich nicht durchs Schloss gehen... Außerdem könntest du dich erkälten, heute ist es etwas kalt...“

„Das passt schon...“ Yu stellte das Tablett mit dem leeren Glas auf den Tisch und wollte aufstehen, doch Kaname hielt sie fest und drückte sie mehr auf den Stuhl auf dem sie saß. „He, was soll das?? Lass mich los. Ich will das abwaschen und mich umziehen.“

„Kann ich auch machen.“

„Lass dieses Grinsen... Geh weg, komm mir nicht näher...“

„Kleines, du gehörst schon mir... Oder hast du den Blutschwur vergessen?“

„So weit es doch in Legenden heißt, gilt das doch nur unter Vampiren selbst... Mit Menschen zählt es nicht.“

Der Braunhaarige lachte auf. „Da bist du aber schlecht informiert. Bei Reinblütern gilt es auch bei Menschen...“

„D-das ist nicht wahr. Du willst mich doch nur auf den Arm nehmen.“

„Gute Idee.“

„Wie??“

Kaname nahm sie auf den Arm und trug sie zu seinem Sofa. Legte Yu drauf und beugte sich über sie, sodass er mit seinem rechten Knie zwischen ihren Beinen war.

„W-was hast du vor?“

„Ich mache dich sauber...“

„Ich möchte dazu aber lieber in ein Bad und auch allein sein.“

„Halt die Klappe.“ Bevor Yu etwas erwidern konnte, küsste Kaname sie. Öffnete dabei ihre Bluse. Es klebte etwas, als er es zur Seite machte.

Der 23-Jährige löste den Kuss. Küsste sich runter und leckte über die Bissstelle an ihrem Hals. Hörte, wie sie unterdrückt aufkeuchte.

Innerlich grinsend, küsste er sich weiter runter. Leckte ihr die rötliche Flüssigkeit vom Dekolleté und von der Brust, nachdem er ihren BH, der Verschluss von diesem war vorne, aufgemacht und auch zur Seite geschoben hatte. Umspielte dabei ihre Brustwarzen, was Yu lauter aufkeuchen ließ.

Als er alles von ihrem Oberkörper weggeleckt hatte, küsste er sich hoch zu ihrem Ohr. „Dafür, dass du mich hasst, reagierst du aber besonders schön.“

„H-halt... d-die Klappe...“, keuchte Yu und drehte den Kopf von ihm weg. War leicht rot im Gesicht. Ihr Atem ging etwas schneller und sie konzentrierte sich

darauf, wieder ruhig zu atmen.

Der Reinblüter strich mit einer Hand über ihre Brust. War noch immer an ihrem Ohr, über das er drüber leckte. „Du willst mir den Mund verbieten??“, fragte er lachend, was ihr, wegen seines heißen Atems, eine Gänsehaut verschaffte. Er musste deswegen grinsen. Strich weiter über ihre Brust und Brustwarze. „Bist du dir sicher, dass es dich nicht angemacht hat?“

„Ganz... s-sicher...“

„Oh, dann erklär mir doch mal, warum deine Brustwarzen hart sind?“

„P-perverses Arsch... Geh weg... Du bist schwer...“

„Süß, wie du dich zu wehren versuchst... Das ist sexy...“

„Was ist daran sexy???!! Geh runter!!“

Kaname antwortet nicht auf ihren Satz. Biss stattdessen Yu spielerisch in ihr Ohrläppchen. Ging dann erst von ihr runter. „Geh dich duschen und was Neues anziehen. Dann kommst du wieder zu mir.“

„Keine Lust...“

„Diese Widerspenstigkeit treibe ich dir noch aus.“

„Sicher?? Vergiss es!“ Yu stand auf und machte sich irgendwie die Bluse zu. Dann drehte sie sich um und lief schnell aus dem Raum von Kaname.

Auf dem Weg zu ihrem Zimmer, kaum, dass sie aus Kanames Zimmer gelaufen war, stieß sie gegen einen orangehaarigen, jungen Mann. Sie nuschelte ein „Sorry“ und war dann um die nächste Ecke verschwunden.
 

„Kain.“

„Ja, Kaname-sama?“

„Bring das hier zu Yu-chan. Ich muss noch etwas erledigen.“ Der Reinblüter drückte Kain einen kleinen Stapel an Zetteln in die Hand. Drehte sich dann um und entfernte sich von dem Vampir. Sein langer, schwarzer Mantel flatterte dabei kurz, als er sich umgedreht hatte und gegangen war.

//Wenn ich mir Kaname-sama manchmal so ansehe, dann wirkt er gar nicht wie ein Reinblüter, der viel Macht hat und in einer Villa wie dieser hier wohnt.//

„Das hab ich gehört, Kain.“

O.O“““ Wortlos drehte sich der Orangehaarige um und ging zu Yus Zimmer.
 

Yu war in ihr Zimmer gestürmt und hatte die Tür hinter sich schon fast zugeknallt. Sie saß jetzt neben der Tür an der Wand und hatte ihr Gesicht in ihren Knien vergraben und die Arme um ihre Beine geschlungen.

„Warum?? W-warum immer ich?? Erst dieser Typ und nun dieser blöde Reinblüter... I-ich hasse mein L-Leben... Kann ich nicht jemand umbringen?“ Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie wollte einfach nur noch weg von hier.
 

Plötzlich schreckte sie auf, als es an ihrer Tür klopfte. „Geh weg!! Ich will dich nicht sehen!“

„Sorry, aber ich soll dir nur was bringen, nichts Schlimmes.“

Yu sah auf. Sie wischte sich die Tränen weg und stand dann auf. Öffnete die Tür und sah den Orangehaarigen an. „Oh, t-tut mir leid...“

„Nicht schlimm... Ich soll dir das bringen, Yu-chan.“

„Gott sei dank kein >Yu-sama<, das ist schrecklich.“ Sie nahm ihm die Papiere ab und sah ihn fragend an. „Was soll ich eigentlich damit?“

„Die sollst du bearbeiten. Ach ja, ich bin Akatsuki Kain.“

„Freut mich...“, erwiderte sie schniefend.

„Was ist los?“ Akatsuki ging zu ihr ins Zimmer uns schloss die Tür.

„Ich will hier weg.“ Ehe er reagieren konnte, hatte sie die Zettel fallen gelassen und krallte sich an ihn. Drückte ihr Gesicht in sein Hemd und weinte wieder.

Der 17-Jährige legte seine Arme um sie und strich Yu über den Rücken. „Ganz ruhig... Alles wird gut.“

„Warum?? ? H-hilfst du mir hier... r-raus??“

„Nein, das kann ich leider nicht... Aber wir sind alle für dich da.“

„Toll, das bringt mir... v-viel, wenn d-dieser notgeile B-Blödmann.... m-mich wieder b-beißen oder sonst was... m-machen will.“

„Ich weiß... Aber du kannst immer zu uns kommen, wenn was ist.“

„E-ehlich?“

„Ja, ganz ehrlich.“

„Danke...“

„Nichts zu danken... und jetzt solltest du eher duschen.“

„Woher...? Ach ja, die Bluse ist ja nass... Oh, tut mir leid, jetzt ist dein Hemd auch etwas nass.“

„Das ist egal...“

„Wirklich?“

„Ja.“

„Dann bin ich beruhigt...“

Akatsuki wischte Yu die Tränen weg und lächelte sie an. „Wenn du willst, helfe ich dir auch gleich bei den Sachen etwas.“

„Ja, das wär lieb...“ Yu sah auf den Boden und dropte. „Mist... Alles durcheinander.“

„Egal, du gehst jetzt duschen und ich räum das weg.“

„Ok, danke...“

„Nichts zu danken, mach ich doch gerne.“

Yu lächelte ihn an. Nahm sich dann Sachen aus ihre Schrank und verschwand im Bad. Als sie mit duschen fertig war, ging sie wieder zu dem Vampir und setzte sich zu ihm auf ihr Bett. Zusammen machten sie die Sachen, die Kaname an Yu weitergeben gelassen hatte.
 


 


 

~*~ >02. Kapitel Warum ich?< ende~*~

03. Kapitel Ich werde von hier fliehen!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

04. Kapitel Warum nur ich??

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

05. Kapitel Ein weiterer Fluchtversuch

05. Kapitel Ein weiterer Fluchtversuch
 

„Warum?? Nein... Bitte nicht... Ah!!“ Sie schrie auf, als sie die Peitsche am Rücken spürte.

Man hatte ihr das Oberteil vom Körper gerissen. Sie an die Wand, mit dem Gesicht zu dieser, gefesselt.

Das Mädchen schrie wieder vor Schmerzen auf, als drei Peitschen auf einmal auf ihren Rücken schlugen. Sie konnte spüren, dass sie langsam zu bluten anfing.

„Warum willst du wissen?? Du hast versucht wegzulaufen. Dabei hast du es hier doch so gut. Leider muss ich Untreue bestrafen. Sei brav, und du musst keine Schmerzen mehr erdulden.“

„D-du hast mich von Anfang an... nur geschlagen... I-ich hatte... e-es hier n-nie gut.“

„Undankbares Miststück. Bestraft sie weiter. Noch 30 Peitschenhiebe. Dann bringt sie in ihr Zimmer.“ Der Mann drehte sich um und ging.

Sie schrie wieder auf. Bei jedem Schlag immer lauter. Mit dem 30. Peitschenhieb sackte sie bewusstlos zur Seite, wurde aber von den Ketten an der Wand so gehalten, dass sie weiterhin saß.
 

.....
 

Schweißgebadet wachte die Braunhaarige auf. Ihr Atem ging schnell und stoßweise.

Als sie sich etwas beruhigt hatte, ärgerte sie sich über sich selbst. Sie hatte schon so viel Kaffee getrunken, wie ging, obwohl sie den nicht mochte, und war trotzdem eingeschlafen.

//Ich muss… duschen… Ganz dringend. Ich brauch eine Dusche, oder ein langes Bad, wo ich nie wieder rauskomme//, dachte sie und stand langsam auf.

Sie fühlte sich völlig erledigt und wünschte sich erneut, dass alles nur ein Traum war. Doch ein Blick in ihr Umfeld und sie wusste, dass alles kein Traum war.

Yu ging zum Schrank und holte sich frische Sachen aus diesem. Dann ging sie ins Badezimmer, wo sie sich auszog, während Wasser in die Badewanne lief. Auch, wenn noch nie viel Wasser drin war, setzte sie sich schon in die Wanne. Sie zog ihre Beine zu sich und legte sie Arme darum. Ihren Kopf legte sie auf ihre Knie und sah dem Wasser zu, wie es aus dem Wasserhahn in die Badewanne lief. An der Stelle, wo das Wasser aufschlug, bildete sich ein großer Schaumberg wegen dem Badeschaum, den sie noch ins Wasser gemacht hatte – Erdbeere. Erdbeeren mochte sie schon, seit sie klein war. Den Geschmack, das Aussehen, den Geruch. Einfach alles an Erdbeeren fand sie toll.

Als die Wanne voll war, stellte sie das Wasser ab. Neben der Badewanne stand auf einer kleinen Erhöhung der Wanne eine Vase mit Rosen. Sie nahm eine von ihnen und machte die Blüten nach und nach ab – hielt sie aber alle in der Hand. Anschließend ließ sie die Blüten langsam aus der Höhe runterfallen und sah ihnen zu, wie sie sich ihr weiches Bett auf dem Schaum aussuchten.

//Warum kann ich nicht eine von diesen Rosenblüten sein?? Sie werden hier gut behandelt. Sie werden zu nichts gezwungen und dürfen hier im Wasser stehen.//

Wieder umschlang Yu ihre Beine und legte ihren Kopf auf die Beine. Eine einzelne Träne lief über ihre Wange.

//Ich will hier weg. Ich hoffe, dass ich diesmal auch weit komme und nicht gefunden werde. Diesmal sollte ich auch nicht zu der Hütte im Wald gehen, das wär nicht gut. Oder aber ich geh dort hin, nehm mir was von den ganzen Sachen zu Essen was mit und laufe dann weiter. Irgendwann komme ich schon an einer Stadt an und finde einen Platz, wo ich übernachten kann.//

Dass sie tief im Inneren wusste, dass man sie wieder finden und zurück bringen wurde, das wollte sie nicht in ihr Bewusstsein lassen. Ihr komplettes Denken war nur von dem Wunsch erfüllt, zu entkommen und ein richtiges Leben zu finden. Sie hatte schon zu viel durchmachen müssen. Sie würde hier und jetzt diesen Lebensabschnitt hinter sich lassen und neu anfangen. Sie würde zwar den ein oder anderen hier vermissen, aber das musste sie überwinden. Auch die anderen hier würden sich schnell damit abfinden, dass sie nicht mehr hier war.
 

Nach gefühlten 5 Stunden, die in Wirklichkeit nicht mehr als 1 ½ Stunden waren, stieg sie aus der Badewanne. Sie ließ das Wasser ablaufen und trocknete sich in der Zeit ab und zog sich auch an. Ihre Haare trocknete sie nur ein wenig ab, dass sie nur noch feucht waren.

//Und nun muss ich mich zum Frühstück quälen. Hoffentlich ist auch heute Kaname nicht anwesend.//

Die Braunhaarige seufzte auf und verließ das Bad. Sie hatte keine Lust, die Badewanne auszuspülen. Wie erwartet stand schon Shiku vor der Tür und wartete auf sie.

„Guten Morgen, Yu-chan.“

„Guten Morgen. Ähm, ist… wird Kuran… auch da sein?“

„Nein, er hat bereits gefrühstückt und das auf seinem Zimmer. Wie geht es dir?“

„Nya, es könnte besser sein. Wie geht es deiner Wange?“

„Besser. Sie wird wohl doch nicht lila-blau, wie ich dachte. Lass uns frühstücken gehen, die Anderen warten sicher schon auf uns.“

„Ja, ist ok… Ich hab eigentlich gar keinen Hunger, mir ist zu schlecht dafür.“

„Du bekommst einen Tee, der deinen Magen beruhigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass dir wegen den ganzen Ereignissen sehr schlecht ist.“

„J-ja, genau.“ Dass ihr wegen den Albträumen und dem, was Kaname mit ihr machte, so schlecht war, das konnte die Blondhaarige nicht ahnen.

Gemeinsam gingen die beiden runter und zu den anderen in den Esssaal.

„Hey, guten Morgen, Yu-chan“, begrüßte Ichijo die Braunhaarige, die gerade von Hanabusa abgeknuddelt wurde und von Rima ein Kissu auf die Wange bekam.

„Hanabusa, du zerquetscht sie“, meinte Shiki in einem einschläferndem Ton.

„Ach was, tu ich schon nicht.“

„Halt dich trotzdem zurück.“

„Akatsuki, sei still. Nimm mir nicht die Freude, Yu-chan so zu begrüßen.“

„He, nicht streiten. Es ist ok. Hanabusa darf das ruhig“, mischte sich Yu ein und lächelte bedröppelt.

Sie setzten sich alle an den Tisch und begannen mit dem Frühstück. Während sie alle miteinander über irgendwas redeten, war Yu ziemlich still. Sie hing ihren Gedanken nach und stellte fest, dass sie die Anderen wohl alle doch nicht vergessen können würde.
 

Es war schwer, den Tag zu verbringen. Sie hatte keine Ahnung, was sie machen sollte. Die anderen hatten oft viel zu tun, also saß sie in ihrem Zimmer und las die Bücher, die sie noch nicht gelesen hatte.

Leider musste sie auch teilweise zu Kaname und wie ein Hündchen bei ihm sitzen, während er die Papiere machte. Wenn sie Glück hatte, sollte sie irgendwas zu einem der Anderen bringen und danach nicht wieder zu ihm zurück kommen. Einmal hatte sie es gewagt, sich einfach in ihr Zimmer zu setzen und zu lesen, statt zu Kaname zurück zu kommen. Er war zu ihr gegangen und hatte sie mit Gewalt zu sich ins Zimmer gebracht.

Der Reinblüter war zwar verdammt sauer gewesen, doch zu Yus Glück, und auch Verwunderung, hatte er nicht versucht, sie mit Sex zu bestrafen. Doch sie musste sich eingestehen, dass ein Teil tief in ihr seine Finger wieder spüren wollte. Sie hatte diesen Gedanken aber gut vor ihm verbergen können.
 

Irgendwann spät am Abend saß sie endlich vollkommen allein in ihrem Zimmer. Sie las noch immer das Buch vom Nachmittag, was sie wegen Kaname nicht hatte zu Ende lesen können.

Yu las es zu Ende und stellte es zurück ins Regal. Dann sah sie auf die Uhr.

//Zeit, zu verschwinden//, dachte sie und nahm den Rucksack, in den sie ein paar Klamotten zum Umziehen reingepackt hatte. Es waren welche der wenigen Klamotten, die nicht zu aufdringlich, sexy oder auffällig aussahen.

Leise ging sie aus ihrem Zimmer und den Gang entlang. Den Fluchtweg wollte sie wie auch beim letzten Mal nehmen. Doch der restliche Weg, den sie nehmen würde, würde anders aussehen.
 

Sie war schnell nach draußen und durch die Hecke gekommen. Dann machte sie sich auf den Weg zu der Waldhütte, um dort Lebensmittel einzupacken, damit sie weiter konnte. Sie wusste zwar nicht, wie lange es dauern würde, in einer Stadt anzukommen, doch das war für sie besser, als weiter hier zu bleiben.

An der Waldhütte angekommen, ging sie leise auf diese zu und in diese hinein.

Yu ging zur Küche und durchsuchte sie Schränke nach Essen und Trinken. Was sie fand, packte sie sofort ein. Ihr war es egal, dass die Tasche etwas zu schwer war, doch würde sie diese nicht zu schwer machen.
 

Als sie alles gepackt hatte, stand sie auf und verließ so schnell wie möglich wieder die Hütte. Yu hatte schon ein ganzes Stück voran gekommen, als sie auf einen Ast trat und dadurch ein paar kleine Tiere verschreckte. Auch sie erschrak, da sie damit nicht gerechnet hatte.

Sie nahm die Tasche anders auf ihre Schultern und lief weiter. Doch plötzlich…
 

„Du bist entweder ziemlich dumm oder ziemlich naiv…“, ertönte eine Stimme ganz in ihrer Nähe. „Oder aber beides!“ Ein Lachen folgte.

Sie wäre weiter gelaufen, wenn sie gewusst hätte, aus welcher Richtung die Stimme kam. Doch leider schien es, als würde die Stimme aus allen Richtungen kommen.

//Oh nein, bitte nicht…//, dachte sie flehend und sah sich um.
 


 


 

~*~ >05. Kapitel Ein weiterer Fluchtversuch< ende~*~

06. Kapitel Was sind das für Gefühle?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

07. Kapitel Wenn Albträume wahr zu werden scheinen

07. Kapitel Wenn Albträume wahr zu werden scheinen
 

Auch diese Nacht schlief Yu nicht besonders gut. Sie war zwar ruhig eingeschlafen, doch drehte sie sich jetzt von einer Ecke des Bettes zur anderen. Immer wieder murmelte sie etwas vor sich hin. Sie wollte weg, weg von dem Ort, an dem sie sich befand.
 

„Nein… nicht… Ich will hier nicht weg. Bitte lass mich nicht gehen. Ich will hier bleiben.“

„Tze! Du wirst nicht hier bleiben. Du gehörst zu mir. Kuran-sama hat keine Zeit für ein kleines Mädchen wie dich. Tut mir leid, Herr Kuran, dass sie Ihnen so viel Ärger gemacht hat.“

„Sie hat keinen Ärger gemacht. Ich würde es vorziehen, sie hier zu behalten.“

Yu schaute Kaname verheult an. Sie krallte sich an seinen Ärmel.

„Tut mir leid, aber ich möchte sie wieder mit zu mir nehmen. Ich hab sie damals gekauft und damit gehört sie mir, da ich sie nicht freigegeben hab.“ Er packte Yu grob am Arm und zog sie zu sich, weg von Kaname.

„Kaname, Kaname!! Hilfe… Ich will nicht weg, bitte hilf mir!“ Sie hatte kaum Kraft, sich gegen ihn zu wehren.

Der Reinblüter sah unbeeindruckt zu ihr und sah zu, wie sie durch die sich schließende Tür verschwand.
 

„NEIN!!!“

Schweißgebadet und erschrocken wachte Yu auf. Sie war von ihrem eigenen Schrei aufgewacht und atmete schnell und unkontrolliert.

//Ein Traum, nur ein Traum… Oh Gott, i-ich bin wach… ich bin wach…//

Mit zittriger Hand strich sie sich über die Stirn und dir Wange, ließ ihre Hand durchs Haar fahren.

„D-duschen… Ich muss duschen… o-oder baden…“ Nur langsam konnte sie sich aufsetzen und aufstehen.

Wacklig und zitternd machte sie einen Schritt nach dem anderen. Die Badewanne zu erreichen war für sie wie ein Segen. Vor dieser hockend, ließ sie das Wasser einlaufen. Irgendwie schaffte sie es aufzustehen, um sich auszuziehen und in die Wanne sinken zu lassen.

„H-heiß…“

Da die Wanne noch nicht ganz voll war, machte sie das heiße Wasser aus und das Kalte an. Als die Temperatur ok war und die Wanne voll, machte sie das Wasser ganz aus.

Sie schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Immer wieder atmete sie tief ein uns aus. Ihr Herz war noch immer am rasen. Ihr Atem ging noch immer leicht stoßweise und etwas unregelmäßig.

//Was war das nur für ein Traum?? Oh Gott, dieser Mann… Dieser Mann, bei dem ich aufgewachsen bin… Ich hoffe, dass Kaname ihn nicht wirklich kennt.//

Ihr ganzes Innenleben war völlig durcheinander. Ihr Kopf war ein einziges Chaos aus Gedankenfetzen.

Yu wollte sich nur für einen kleinen Moment ausruhen. Nur ein kleines Bisschen noch dösen. Einfach wieder Kraft tanken.
 

„KANAME!!! Bitte hilf mir!!!“

„Schrei so viel du willst nach Kuran-sama. Er wird dir nicht helfen. Er ist schließlich froh, dich los zu sein, oder glaubst du wirklich, dass du ihm wichtig bist und etwas bedeutest?? Ha, süß, kleines naives Mädchen. Du solltest nicht so dumm sein und das denken.“

„Kaname…“ Mit tränennassem Gesicht sah sie durch die Scheiben der Limousine und zu Kaname, der im Wohnzimmer am Fenster stand.

Er hatte die Gardine zur Seite gemacht und sah zu ihnen. Seine roten Augen schienen sich trotz dieser Distanz tief in sie hineinzubohren.

So lang es ihr noch möglich war, sah sie zu ihm und hoffte, dass er raus und dem fahrenden Auto hinter laufen würde. Doch er blieb einfach am Fenster stehen.
 

„Yu! Yu!! YU!! Yu, Yu!! Verdammt Yu, wach auf!!“

Erschrocken nach Luft schnappend riss Yu die Augen auf. Ihr Atem ging schnell und stoßweise.

„Sch, Yu, ganz ruhig. Alles ist ok, wir sind da.“ Die sanfte Stimme gehörte einer bekannten Person. Yu kannte sie, konnte sie aber nicht zuordnen.

Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah zwei bekannte Personen vor sich.

„S-Shiku?? H-Hanabusa?? Seid ihr das?“

„Ja, wir sind es. Alles ist gut, wir sind da.“ Die Blondhaarige strich ihr durchs Haar und über die Wange.

„Was ist… p-passiert?“

„Du bist in der Badewanne eingeschlafen. Ich hab dich mit Hanabusa rausgezogen, du bist tief ins Wasser gerutscht.“ Als sich eine leichte Röte auf das Gesicht der Braunhaarigen legte, fügte Shiku noch hinzu: „Keine Sorge, er hat weggeschaut, er hat nichts von dir gesehen.“

„O-ok… Ich hab Durst…“

„Klar, hier ist schon was.“ Shiku hielt ihr ein Glas Wasser hin und ließ Yu trinken.

„I-ich muss… noch was… machen.“ Yu wollte aufstehen, wurde aber Shiku sanft zurück aufs Bett gedrückt.

„Du bleibst liegen und ruhst dich aus. Dir geht es nicht gut.“

„D-doch, mir geht es… gut…“

„Bitte sei nicht unvernünftig. Du bist fast ertrunken.“

//Worüber ich froh gewesen wäre//, dachte die Braunhaarige und meinte: „Ist ok, ich bleib… liegen. Und was ist mit Kaname?“

„Um den kümmern wir uns schon. Du bleibst hier liegen und ruhst dich aus.“

„Will ich nicht.“

„Glaub mir, du wirst gleich schlafen. Wir haben uns gedacht, dass du dich dagegen wehren willst und haben dir eine Schlaftablette im Wasser aufgelöst.“

„Ihr seid gemein… Ich will nicht… schlafen…“ Yu versuchte ihre zufallenden Augen auf zu behalten. „Ich will… nicht… schlafen…“

Die Blondhaarige strich durch ihr Haar und lächelte leicht. Als sie eingeschlafen war, deckte Shiku sie zu und verließ mit Hanabusa den Raum.
 

„Was ist nur mit ihr los?“

„Wenn ich das nur wüsste, Hanabusa“, seufzte Shiku. „Aber sie schläft in letzter Zeit nicht mehr richtig, das merk ich… Und sie mag es hier noch immer nicht.“

„Stimmt… Das ist nicht zu übersehen. Was können wir nur machen?“

„Tja, gute Frage. Ich glaub, das liegt größtenteils an Kaname.“

„Da bin ich deiner Meinung und die Anderen sicher auch. Sie sagt allerdings nichts. Na komm Süße, wir gehen und machen unsere Sachen. Yu schläft jetzt und wird hoffentlich sehr lange heute schlafen.“

„Das hoff ich auch.“

Damit gingen die Beiden und machten ihre eigenen Aufgaben.
 

Sie hatten Recht, Yu schlief wirklich sehr lange. Leider wussten sie nicht, dass sie immer wieder zwischendurch sehr unruhig schlief. Dass Albträume sie plagten und die Braunhaarige deswegen nicht schlafen wollte, wussten sie Beiden nicht. Woher auch? Schließlich hatte Yu es ihnen nie gesagt.

Die meiste Zeit schlief Yu einigermaßen ruhig, weswegen sie auch gegen Abend einigermaßen entspannt aufwachte.

//Was war passiert?? Es ist ja schon dunkel. Wie bin ich…?? Oh, stimmt ja, Shiku und Hanabusa. Sie haben mir eine aufgelöste Schlaftablette gegeben//, dachte sie und setzte sich langsam auf. Sie hielt sich den Kopf. //Aua… mir dröhnt der Kopf.//

Als sie den Arm sinken ließ, erschrak sie leicht. Sie hatte Fingerabdrücke und leichte blaue Flecken auf ihren Armen, auch auf ihren Oberschenkeln. Sie strich sich über die freie Schulter und zuckte leicht. Durch einen Blick auf die Stelle bemerkte sie, warum sie gezuckt war. //Wie können da blutige Kratzer sein??// Die Braunhaarige überlegte und wusste es nach einigen Minuten dann. „Ein viel zu realer Traum“, murmelte sie.

Sie stand auf und stellte sich ans Fenster. Dass sie noch immer nur im Badetuch war, merkte sie nicht. Selbst wenn sie es gemerkt hätte, es wär ihr egal gewesen.
 

Yu fasste einen Entschluss: Würde Kaname heute beim Abendessen nicht da sein, würde sie zu ihm nach oben gehen und ihn runter holen.

In ihren Augen konnte es nicht so weiter gehen. Ganz gleich, was Kaname für ein Arsch war, er war ein Freund von den anderen. Das hatte sie durch das kurze Gespräch über Kaname von allen erfahren. Schließlich hatte er früher schon mit ihnen zusammen gegessen.
 

Sie suchte sich frische Sachen aus dem Schrank und verschwand im Bad. Innerhalb weniger Minuten war sie geduscht, abgetrocknet und angezogen, die Haare waren mit dem Handtuch so trocken gemacht, dass sie nur noch etwas feucht waren.

Fest entschlossen, ihr Vorhaben wahrzumachen, ging sie nach unten und in den Esssaal. Sie war Shiku und Hanabusa nicht mal dafür böse, dass die Beiden sie zum Schlafen gebracht hatten. Sie hatte dadurch schließlich Kraft gewonnen.

Unten sah sie alle an. „Kaname ist nicht da?“

„Yu-chan… Wie hast du geschlafen?“, fragte Ichiru.

„Gut… Ist Kaname in seinem Zimmer oder ganz weg?“

„Er ist in seinem Zimmer und macht die Papiere.“

„Ok, danke.“ Sie drehte sich um und ging wieder nach oben.

Ohne Anklopfen ging sie in sein Zimmer. „Kaname Kuran, beweg deinen Arsch nach unten. Du wirst mit uns allen zusammen essen.“

„Aha, und warum sollte ich das machen?“

„Sie sind doch deine Freunde, und Freunde essen zusammen.“

„Ich esse immer alleine.“

„Das ist schlimm. Komm mit runter, das ist viel schöner.“

„Weil du dann weißt, wo ich bin und musst in der Gegenwart der Anderen keine Angst haben, dass ich dir was tue?“

„W-was? Wie kommst du auf so was? Womit soll es was zu tun haben?“

„Na damit, dass es dann schöner wär.“

„Damit hat das gar nichts zu tun! Sie sind deine Freunde, für sie wäre es schön! Du bist so ein Arschloch!“ Sie holte aus und knallte dem Reinblüter eine. Während sie mit ihm gesprochen hatte, war sie zu ihm gegangen.

Kaname machte die Ohrfeige allerdings nichts aus, weswegen er sie ruhig ansah. „So eine Angst, deine wahren Gefühle raus zu lassen? Ich seh doch, dass du vor deinen Albträumen davon läufst.“ Er lachte kurz und leicht auf, als er ihren erschrockenen Blick sah. „Ja, du hast richtig gehört. Ich hab mitbekommen, dass du Albträume hast. Bestimmt ist das der Grund, weswegen du weggelaufen bist.“

„D-du Arschloch!“ Sie knallte ihm noch mal eine und flüchtete dann aus seinem Zimmer. Sie hatte nicht aufgeben wollen. Doch mit der Konfrontation, dass er wusste, dass sie Albträume hatte und sich scheinbar drüber lustig machte, kam sie nicht klar.

Bevor sie in den Esssaal ging, atmete sie noch mal tief durch, um sich wieder zu fassen. Dann betrat sie den Raum und setzte sich zu den Anderen.

Niemand verlor ein Wort über Kaname. Es war durch ihre Frage offensichtlich gewesen, dass sie ihn runter holen wollte und scheinbar gescheitert war. Sie war ihnen dankbar, dass niemand nach ihm fragte.
 

Nach dem Essen ging sie wieder in ihr Zimmer. Sie musste noch die Papiere fertig machen, die sie am Vortag bekommen hatte. Nach ihrer Aktion, Kaname aus heiterem Himmel zu küssen, war sie nicht mehr zum Arbeiten in der Lage gewesen.

Auf ihrem Bett sitzend las sie sich die Texte durch und machte das, was Kaname ihr gesagt hatte. Sie hatte schnell gelernt und kam problemlos mit den Sachen klar. Ab und an musste sie jemanden der anderen fragen, das aber selten.
 

Es klopfte an der Tür und auf ein kurzes „Herein“ ihrerseits betrat ein braunhaariger, junger Mann ihr Zimmer. Sie sah nicht auf, sondern konzentrierte sich weiterhin auf die Zettel.
 

Kaname sah sie von oben bis unten an. Es war für ihn verführerisch, wie sie da saß und auf ihre Arbeit konzentriert war. Sie trug eine rosane Bluse und eine dunkelblaue Röhrenjeans. Ihr Haar hatte sie mit einer großen Spanne am Hinterkopf zusammengesteckt.

//Verführerisch…//, dachte er nur.
 

„Ich hatte heute Mittag einen interessanten Anruf“, meinte er direkt ohne Umschweife. Wie beabsichtigt sah Yu ihn an. „Ein Mann rief an und fragte nach einem Mädchen, dessen Beschreibung auf dich passt.“

„Und warum sagst du mir das?“

„Er nannte auch noch einen Namen. Und rate doch mal, wie sie heißt.“

„Keine Ahnung. Woher soll ich das schon wissen?“

„Sie heißt genau wie du.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich neben der Tür an die Wand. „Wegen ihm bist du also bei mir gelandet. Du bist weggelaufen.“

„Wovon redest du? Ich hab keine Ahnung, was du meinst.“

„Ich hab ihn vorhin angerufen, er wird in ca. 2 Stunden hier sein. Mach dich schick und sorg für ein bisschen Tee, Kaffee und eine kleine Mahlzeit.“

Dass sie schon gegessen hatte, wusste er, doch war es ihm egal. Sie wusste, sie würde mitessen müssen. Allein bei dem Gedanken, in 2 Stunden wieder was essen zu müssen, wurde ihr schlecht. Trotzdem fügte sie sich dem, da sie damit ihre Furcht zu überspielen hoffte. Dass er ihre Furcht schon gespürt hatte, daran dachte sie nicht.
 

„Gut, dann mach das und setz dich danach wieder an die Papiere, bis ich dich rufen lasse.“ Er drehte sich um und verließ ihr Zimmer ohne auf eine Antwort zu warten.

Yu schluckte heftig. Ihr wurde schlecht.

//Ich glaub das nicht. Ich hoffe, dass es nicht DER Kerl ist…// Mit zittrigen Händen und Beinen stand sie auf.

Sie verließ langsam ihr Zimmer und ging genau so langsam nach unten zur Küche. Dort sagte sie der Dienerin, was Kaname wollte und ging dann wieder in ihr Zimmer, nachdem sie die Bestätigung der jungen Frau bekommen hatte.

Sie schaute im Schrank nach einem schönem Kleid, oder einem Top mit passender Hose oder Rock. //Vielleicht finde ich auch ein Hasenkostüm, das meinen Körper komplett verdeckt.//

Sie fand nach vielem Überlegen an jedem Klamottenteil etwas Negatives, was sie davon abhielt, es anzuziehen. Zwar gefielen ihr die Sachen alle, doch würde sie das in Kanames Gegenwart nicht zugeben. Schließlich fand sie ein weinrotes Kleid mit großzügigem Ausschnitt. Sie überlegte angestrengt, fand nur leider nichts, was ihr nicht dran gefiel.

//Shit… Nun muss ich es anziehen.// Sie fand sogar die dazu passenden Schuhe mit leichtem Absatz – die Schuhe waren ebenfalls weinrot.

Sie suchte sich noch frische Unterwäsche – Höschen und BH zueinander passendend – raus und legte alles auf den Stuhl am Schreibtisch, die Schuhe stellte sie neben den Stuhl.

Sie hatte noch Zeit und setzte sich erst mal wieder vor die Aufgaben. Umziehen und fertig machen brauchte sie sich erst in mehr als einer Stunde. Sie hatte noch genug Zeit.
 

Dass sie die Zeit völlig vergessen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

Es klopfte an der Tür und eine Dienerin betrat ihr Zimmer. „Yu-sama? Der Herr erwartet Sie unten.“

Yu sah auf. „Warum jetzt schon? Es ist doch noch genug Zeit.“

„Ähm, nein… Wir haben bereits 20 Uhr. Der Gast des Herrn ist gerade angekommen.“

„Es ist schon… 20 Uhr??“ Sie sah auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Es war ca. 18 Uhr rum gewesen, als sie der Dienerin Bescheid gegeben hatte. „Shit, ich hab die Zeit vergessen.“ Yu sprang auf und zog sich einfach um. Dass die Dienerin noch da war, störte sie nicht. Waren sie doch beide Frauen.

„Warten Sie, ich helfe Ihnen mit Ihren Haaren.“ Die junge Frau stellte sich hinter Yu und machte ihr die Haare wieder ordentlich zusammen.

„Danke“, gab Yu von sich, woraufhin sich die Dienerin verbeugte.

„Es ist mir eine Ehre, Ihnen zu helfen.“

Yu nickte nur und verschwand aus dem Zimmer. Unbewusst überraschte es sie, dass sie auf den Absätzen so schnell laufen konnte und nicht umknickte.

Sie ging die Treppe runter und direkt zum Esssaal. In der Tür blieb sie stehen.

Natürlich merkte Kaname sofort, dass sie da war. Er drehte sich auf dem Stuhl um und sah sie direkt an. Es ließ seinen Blick von oben bis unten und wieder zu ihrem Gesicht wandern.

//Also das Kleid ist… wow… also… Verdammt, bringt sie mich grad echt aus der Verfassung?? Kaname, reiß dich zusammen//, dachte er und meinte: „Setz dich.“

Sie wollte weiter gehen, um sich neben Kaname zu setzen, doch ihre Füße wollten ihr nicht gehorchen. Es war, als wenn diese noch eine extra Einladung bräuchten.

Die Braunhaarige atmete tief durch und ging dann weiter, setzte sich anschließend neben Kaname und mied sofort den Blick zu dem Mann, der ihnen gegenübersaß. Wie auf Kommando brachte eine andere Dienerin Tee und Kaffee. Da sie wusste, dass Yu als Einzige von den jetzt anwesenden Personen Tee mochte, bekamen Kaname und der Mann eine Tasse Kaffee und Yu den Tee. Dann verließ sie den Raum sofort wieder.
 

„Sie haben sicher Hunger“, meinte Kaname und trank einen Schluck Kaffee. „Ich hab dafür gesorgt, dass eine Kleinigkeit zu Essen vorbereitet wird.“

„Vielen Dank, das wär nicht nötig gewesen.“

„Sie haben einen weiten Weg hinter sich. Ich hoffe doch, dass es Ihnen schmeckt.“

Yu ließ die beiden Männer einfach reden und trank schweigend ihren Tee. Sie hing ihren Gedanken nach, hoffte, dass es schnell vorbei war.
 

Einige Minuten später wurde das Essen gebracht; paniertes Schnitzel mit Reis und einer würzigen Currysoße. Dazu hab es einen Salat. Yus Meinung nach, eine komische Kombination. Sie hätte zu dem Reis gebratene Nudeln vorgezogen.

//Wahrscheinlich ist Kaname später in die Küche und hat genau gesagt, was gekocht werden soll. Konnte er nicht eine bessere Zusammenstellung sagen??//, dachte sie, sich vollkommen bewusst, dass er ihre Gedanken las. Komischerweise war es ihr gerade völlig egal.

Eher gelangweilt begann sie mit dem essen. Kaname und dem Mann hörte sie kaum zu. Sie hörte nur ab und an das ein oder andere, was sie sagten.
 

„In deinem Leben wird es nun wieder nur deine Arbeit hier geben. Und denke daran, noch immer wirst du bestraft, wenn du Befehle missachtest oder etwas falsch machst.“

Sie nickte nur traurig. Sie wollte einfach nur zurück zu ihm. Zu Kaname zurück. Ganz gleich, wie gemein er war, sie wollte bei ihm sein. Sie wollte…
 

„… u gehört??“

Verwirrt und aus ihrem plötzlichen und kurzen Tagtraum gerissen, sah sie auf und den Reinblüter an. „W-was?“

„Ich hab gefragt, ob du gehört hast.“

„Ähm, nein… tut mir leid.“

Kaname seufzte auf und sie hatte das Gefühl, dass nicht nur eine leichte Genervtheit mitschwang. In seinem Seufzen war noch was anderes gewesen. War es… Trauer gewesen? Ach was, so ein Unsinn, nicht bei Kaname Kuran.
 

„Geh und pack deine Sachen. Er nimmt dich mit, hier hast du nie hingehört!“
 

Diesen Satz hörte sie in ihrem Kopf von ihm sagen. Dass sie gehen sollte. Doch sein Satz überraschte sie.

„Ich hab gesagt, dass du nicht in deinem Essen rumstochern sollst. Wenn du keinen Hunger hast, dann lass es stehen.“ Und wieder hatte sie das Gefühl, dass in seiner Stimme wieder etwas anderes mitschwang, als nur der scharfe Tonfall – diesmal aber glaubte sie, dass es keine Trauer war, sondern eine gewisse Art von Sanftheit, die sie sich aber auch nicht vorstellen konnte.

Yu sah auf ihren Teller und errötete leicht. „Oh…“ Wie schon beim Essen neulich hatte sie ihr Essen übel mit der Gabel zugerichtet. „Tut… tut mir leid…“

„Schon ok, lass es einfach stehen.“

Sie nickte und schob den Teller etwas von sich, um nicht gedankenverloren doch noch versehendlich weiter zu stochern. Sie widmete sich dann einfach ihrem Tee, den sie stillschweigend trank.
 

„Sagen Sie, worum genau geht es nun? Sie sagten, dass Sie darüber gern persönlich mit mir sprechen wollten.“ Der Reinblüter wischte sich den Mund mit der Servierte ab und legte diese auf seinen leeren Teller. Dann trank er von seinem Kaffee.

„Es geht um Ihre… wie sagten Sie, Platina?...“ Auf Kanames Nicken hin sprach er weiter: „Ihre Platina war einmal bei mir beschäftigt. Sie hatte es immer gut bei mir, dann war sie plötzlich nachts verschwunden. Nur durch Zufall fand ich heraus, dass Sie nun bei Ihnen ist, Herr Kuran.“

„Verstehe. Und nun wollen Sie sie wieder mitnehmen, versteh ich das richtig?“

„So ist es.“

„Mmmhhh…“ Mehr gab Kaname nicht zurück.

Yu hoffte inständig, dass Kaname sie nicht fortschickte. Sie wollte nicht wieder diese Schmerzen erleiden. Wollte nicht mehr geschlafen und gequält werden.
 

Plötzlich stand Kaname mit einem eleganten Schwung auf, was Yu zucken ließ, da sie damit nicht gerechnet hatte. „Danke für Ihren Besuch. Ich werde Sie zur Tür geleiten.“

Auch der Mann stand auf. „Vielen Dank, dass ich sie wieder mitnehmen kann. Ich dachte schon, ich-.“

„Ich sagte nichts davon, dass Yu mit Ihnen mitkommt. Ich sagte nur, dass ich Sie zur Tür bringen werde. Ob ich sie wieder in Ihre Obhut lasse, das muss ich mir noch überlegen. Schließlich hilft sie bei meinen Papieren sehr gut.“

Dem Mann gefiel diese Antwort nicht, ließ es sich aber nicht anmerken. Kaname jedoch konnte seinen Ärger spüren und auch, dass er den Reinblüter verfluchte für so eine Antwort und für so ein Handeln.
 

Die Braunhaarige stand mit leicht zittrigen Beinen auf und war erleichtert, dass Kaname sie nicht einfach wegschickte.

Sie folgte den beiden Männern zur Tür und nickte zum Abschied nur. Als sich die Tür geschlossen hatte und einige Minuten später der Wagen des Mannes vom Hof fuhr, sah Kaname sie scharf an.

„Bevor du ansetzt: Ich werde nach wie vor keinen Ungehorsam dulden.“

„Ja, ich weiß…“

Kaname ging an ihr vorbei, die Treppen hoch und verschwand nach einigen Sekunden aus ihrem Blickfeld.

Sie krallte sich in ihr Kleid und ließ, den Tränen freien Lauf lassend, ihrem Kopf hängen. Was hatte sie erwartet? Dass Kaname sie wegen dem Outfit mit aufs Zimmer nahm und dann verführte?? Hatte sie das wirklich geglaubt?? Gehofft??

//Beruhige dich wieder, du kannst hier bleiben. Da ist es egal, dass er dir indirekt eine Abfuhr gegeben hat//, dachte sie und atmete tief durch. Dann drehte sie sich von der Tür weg und ging langsam zur Treppe, die sie Stufe für Stufe erklomm.

In ihrem Zimmer ließ sie sich aufs Bett fallen und drückte ihr Gesicht ins Kissen, in das sie weinte und schluchzte und so ihre Geräusche dämpfte.
 


 


 


 

~*~ >07. Kapitel Wenn Albträume wahr zu werden scheinen< ende~*~



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  EvangelineFleur
2018-01-03T15:26:27+00:00 03.01.2018 16:26
Ich liebe diese Geschichte in hab sie schon zigmal gelesen:") ...wünschte du würdest weitermachen
Von:  honeyblood
2014-08-01T07:23:30+00:00 01.08.2014 09:23
mega geiles kapitel
du vereinst comedy und romanze in einem
lesespaß garantiert

Von:  Coco
2012-03-11T14:54:58+00:00 11.03.2012 15:54
oh ich hab mir alle kapitel durchgelesen !! *___*
total geil !
ich hoffe es geht bald weiter büddeeee !!!
Von: abgemeldet
2011-10-19T11:11:13+00:00 19.10.2011 13:11
Eine super gute Geschichte!!!!!!!
Mir gefällt dein Stil zu schreiben!!!!!!!
Schreib weiter so!!!!


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