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Kindergeburtstag

von

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„Vergiss es, Akira. Ich komme dort nicht mit hin!“, erklang zum wiederholten Male meine stimme, während ich vehement den Kopf schüttelte und als Unterstreichung zusätzlich noch meine Arme vor der Brust verschränke.

„Warum denn nicht?“, will mein bester Freund sofort wissen, während er gegen die Couch gelehnt stand und mich ansieht.

„Warum? Ich bin 32 Jahre alt, Akira. Ich habe keine Lust meinen Abend auf einem .. Kindergeburtstag zu verbringen!“, gebe ich nun zurück und schüttele erneut den Kopf.

„Du kannst ja gerne hingehen, aber ich werde heute Abend sicherlich nicht mehr im „Radical“ auftauchen.“, füge ich etwas härter hinzu, entlocke Reita so ein Seufzen.

„Du kannst dich nicht ewig vor ihm verstecken.“, entgegnete er murrend und stößt sich wieder von der Couch ab, damit er aus meiner Wohnung verschwinden kann, was mit ein Seufzen entlockt.

Ich weiß, dass er gar nicht so unrecht hat, ich weiß, dass ich mich nicht ewig vor dir verstecken kann, aber dennoch kann ich einfach nicht auf deiner Geburtstagsparty auftauchen, auch wenn du mich vor ein paar Tagen selbst noch eingeladen hast.

„Ist doch alles Scheiße.“, seufze ich sofort auf und lasse mich frustriert auf das Sofa fallen, schalte eher lustlos den Fernseher ein, auch wenn ich bereits nach einer halben Stunde vor diesem einschlafe, erst durch das Klingeln, wieder hochschrecke.

Murrend fahre ich mir durch die Haare, trottete eher lustlos auf meine Haustür zu und richte doch sofort ein „Ich hab dir vorhin schon gesagt, dass ich nicht mitkomme, Akira und meine Meinung hat sich noch immer nicht geändert.“, an meinen Besucher und beiße mir doch sofort reflexartig auf die Lippen, als ich nicht meinen besten Freund sondern dich davor entdecke.

„Und warum willst du nicht kommen?“, willst du sofort wissen, entlockst mir ein fast schon störrisches „Weil ich halt nicht will. Ich muss dir ja wohl keine Rechenschaft ablegen.“, während ich mich wieder abwende und zurück in mein Wohnzimmer schlurfe, es dabei dir überlasse, ob du mir folgst oder nicht.

„Musst du nicht nein, aber du gehst mir schon seit Wochen aus dem Weg, in der PSC und außerhalb auch und sagst mir nicht mal warum. Auf meine Anrufe oder SMS reagierst du auch nicht..“, antwortest du mir nun, während du mir in mein Wohnzimmer folgst, dich auf einem der Sessel niederlässt.

„Wir haben halt viel zu tun, da kann es schon mal vorkommen, dass ich nicht mitbekomme, wer gerade mein Handy beglückt oder wer in der PSC an mir vorbei läuft..“, höre ich mich nun sagen, während ich dich kurz ansehe und meinen Blick anschließend auf den, noch immer laufenden, Fernseher wende.

„Klar, du vermutlich auch mehr als die anderen. Ich bin zwar jünger als du, aber noch lange nicht blöd, Yuu!“, gibst du nun von dir und für einen kurzen Moment glaube ich fast schon sowas wie Verletztheit in deiner Stimme zu hören, auch wenn das vermutlich völlig absurd ist.

„Das hab ich doch auch gar nicht gesagt.“, verteidige ich mich sofort, streiche mir leicht eine Strähne aus dem Gesicht und hoffe gleichzeitig, dass du meine Nervosität dir gegenüber nicht gleich bemerkst.

„Aber genauso kommt es rüber, Yuu und es ist echt verletzend. Bloß weil du älter bist, als ich, hast du noch lange nicht das recht, mir so weh zu tun!“, fährst du mich nun an und erhebst dich wieder, verlässt meine Wohnung mit einem lauten Türen knallen, noch bevor ich überhaupt reagieren kann.
 

Verdattert fahre ich mir durch die Haare, weiß gar nicht so genau, wie lange ich vor mich hin grübele, ehe ich mich doch dafür entscheide, mich ein wenig partygerecht zu stylen und Nägeln mit Köpfen zu machen.

Kurz schicke ich meinem besten Freund eine SMS, dass ich in einer halben Stunde bei ihm bin, mache mich auch unmittelbar nach der SMS auf den Weg zu ihm.

„Woher der Sinneswandel und wen willst du mit deinem Outfit um den Finger wickeln?“, richtet der Bassist sofort das Wort an mich, was mich doch etwas verlegen werden lässt.

„Niemanden.“, gebe ich murmelnd von mir und erkläre ihm nur, dass ich meine Meinung eben geändert habe, verschweige ihm im ersten Moment, dass du mir vorhin fast schon die Augen geöffnet hast.

„Naja.. ist ja auch egal, Hauptsache du verkriechst dich nicht wieder zuhause sondern nimmst die Sache endlich mal selbst in die Hand.“, gibt Reita nur schultern zuckend von sich und entlockt mir so eine hochgezogene Augenbraue, auch wenn er eigentlich gar nicht so unrecht hat, schließlich kann ich nicht ewig vor dir und meinen Gefühlen für dich davon laufen.

„Dann können wir ja eigentlich auch gleich los.“, fügt er nun noch hinzu, entlockt mir so ein Nicken, ehe ich ihm langsam die Straße entlang folge, ohne zu ahnen, was mich dort in dem Club erwartet oder wie der Abend enden wird.

Nur wenige Minuten später laufe ich neben meinem besten Freund her, in Richtung des Clubs, in welchem du in deinen Geburtstag feiern willst.

Umso näher wir dem Club kommen, umso nervöser werde ich, was schließlich sogar meinem besten Freund nicht verborgen bleibt.

„So nervös hab ich dich schon lange nicht erlebt.“, gibt er skeptisch von sich, entlockt mir so ein leises Seufzen, ohne dass ich etwas auf seine Worte erwidere.

Kurz zögere ich, ehe ich den Club nun doch betrete, mich augenblicklich an die Bar verziehe.

Eigentlich könnte man meinen, dass ich so etwas in meinem Alter nicht mehr nötig hätte, aber dennoch habe ich gerade das Bedürfnis, mir etwas Mut anzutrinken, bevor ich dir gegenüber trete – auch wenn genau das sofort nach hinten losgeht, als du mit einem knappen „Bist ja doch da.“, neben mir auftauchst, dir zwei der Gläser schnappst, die der Barkeeper dir hinhält und genauso schnell verschwindest, wie du gerade gekommen bist.

Verdattert sehe ich dir nach, fahre mir mit einer Hand etwas über das Gesicht.
 

Nachdem ich mir nun wirklich etwas zu Trinken bestellt hatte, um mir wirklich etwas Mut anzutrinken, lasse ich meinen Blick langsam durch die Gegend schweifen, bleibe dabei unwillkürlich an dir auf der Tanzfläche hängen.

Ohne, dass ich es selbst kontrollieren kann, hefte ich meinen Blick förmlich auf dich, beobachte jede deiner Bewegungen.

Eher reflexartig lecke ich mir über die Lippen hinweg, starre dich inzwischen fast schon an und zucke doch augenblicklich zusammen, als du deinen Blick genau in dem Moment zu mir wendest, mich mit einem Grinsen ansiehst.

Sofort drehe ich mich mitsamt den Stuhl wieder in Richtung Barkeeper, blicke in das inzwischen wieder volle Glas vor mir.

//Reiß dich zusammen, Yuu. Du benimmst dich ja schlimmer wie ein liebestoller Elch in der Brunftzeit!“ //, werfe ich mir selbst in Gedanken zu, leere das Glas in einem Zug und bestelle mir im nächsten Atemzug ein Neues.

„Hälst du es für eine gute Idee, dich hier zu besaufen?“, erklingt wenig später die Stimme meines besten Freundes neben mir , welcher mich skeptisch mustert, sich neben mir an die Bar gelehnt hat.

Leicht zucke ich mit den Schultern, sehe ich nur kurz an und sehe doch wieder in mein Glas, habe ich doch keine Ahnung, was ich sonst tun soll.

„Wie wärs, wenn du deinen süßen Hintern auf die Tanzfläche schwingst und Hiroto um einen Tanz bittest?“, gibt er nun direkt von sich und sieht mich erneut an, klaut mir das Glas vor der Nase weg, was ich nur mit einem missmutigen Knurren kommentiere.

„Er tanzt doch bereits.“, gebe ich nach einigen Minuten knapp von mir, ohne dass ich erneut zur Tanzfläche blicke, fahre mir dabei mit einer Hand leicht über das Gesicht.

„Dann tanzt du eben mit mir!“, gibt Reita plötzlich von sich und zieht mich auch sofort von meinem Barhocker, woraufhin ich kurz ins Straucheln gerate.

„Mit dir?“, will ich skeptisch wissen und sehe ihn nicht weniger skeptisch an, kann ich mich doch nicht entsinnen, ihn überhaupt jemals tanzen gesehen zu haben.

Kurz grinst er mich nur an, zieht mich in Richtung Tanzfläche und beginnt sich eher etwas unbeholfen auf dieser zu bewegen, auch wenn ihm da bei weiten nicht soviel auszumachen scheint, wie manch anderem.

„Komm schon Yuu.. das heißt nicht umsonst Tanzfläche und nicht Stehfläche, also schwing endlich die Hüften.“, reißt er mich erneut aus meinen Gedanken, was mir ein Seufzen entlockt, ehe ich mich nun doch etwas zur Musik bewege, mich dieser Minuten später fast völlig hingebe.
 

Erschöpft lasse ich mich etwas später wieder auf meinem Barhocker nieder, nippe an meinem inzwischen bestellten Wasserglas und lausche eher beiläufig den Worten deiner Band, welche anlässlich deines Geburtstages jeder ein paar Worte sagen, die anschließend deine Geschenke überreichen.

Kurz stimme ich wenig später in das obligatorische Geburtstagslied mit ein, zögere kurz, ehe ich mich aber dennoch dazu entschließe, den Club bereits wieder zu verlassen, immerhin habe ich dir mit diesem Ständchen fast schon mitgratuliert, kann mich zusätzlich gerade einfach nicht dazu überwinden, es auch noch persönlich zu tun.

Langsam lenke ich meine Schritte durch die Straßen auf dem Weg zu meiner Wohnung, seufze hin und wieder leise auf.

„Du bist echt so ein elendiger Feigling, Yuu.“, spreche ich inzwischen fast schon mit mir selbst, angele meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und verschwinde wenig später in meiner Wohnung.

Nur flüchtig schminke ich mich ab, ziehe mich bis auf die Shorts aus und lasse mich auf mein Bett fallen. Minutenlang starre ich in die Nacht, erhebe mich doch wieder und schlurfe langsam ins Wohnzimmer, um das Geschenk aus dem Wohnzimmerschrank zu holen, welches ich dir schon vor Wochen besorgt habe.

Eine halbe Ewigkeit stehe ich nun scheinbar in meinem Wohnzimmer, blicke stumm auf das Geschenk und beiße mir dabei doch auf die Lippen, ehe ich es wieder zurücklege, mich wieder in mein Bett bewege.

Erneut hadere ich mit mir selbst, ehe ich doch zu meinem Handy greife, um dir eine Nachricht zukommen zu lassen, in dem ich dir nochmals alles Gute zum Geburtstag wünsche, mich dafür entschuldige, dass ich bereits wieder gegangen bin und dich darauf hinweise, dass bei mir noch ein Geschenk für dich wartet.

Kurz lese ich mir die SMS ein weiteres Mal durch, schicke sie schließlich doch ab und lege das Handy an die Seite, nachdem ich es auf lautlos gestellt habe, falls wenig später in einen eher traumlosen Schlaf.
 

Erst gegen Mittag öffne ich meine Augen wieder, kontrolliere fast wie automatisch mein Handy und stelle zu meiner eigenen Enttäuschung doch fest, dass sich von dir dort keine Antwort befindet.

„Was erwartest du eigentlich, Yuu? Ich würde auch nicht antworten oder kommen wollen, wenn er mich so behandelt hätte.“, seufze ich leise auf, schäle mich langsam aus dem Bett und trotte als erstes ins Bad, um ausgiebig zu duschen und ein klein wenig wacher zu werden.
 

Fertig angezogen schlurfe ich wenig später in meine Küche, bin froh darüber, dass wir heute einen Tag frei haben, so muss ich dir in der PSC wenigstens nicht gegenüber treten, wenn du schon nicht hierher kommen wirst. Leise seufzend setze ich mir etwas Kaffee auf, lehne mich währenddessen an die Küchenzeile und zucke doch leicht zusammen, als sich mein Handy mit einem – für mich nervtötenden Piepton – bemerkbar macht und mir eine SMS ankündigt.

Eher lustlos schlurfe ich wieder in Richtung Schlafzimmer, lese die SMS von Reita, welcher mich darum bittet, in die PSC zu kommen, weil er dringend mit mir reden müsse.

Etwas irritiert nehme ich das zur Kenntnis, versuche nicht darüber nachzudenken, warum er nicht einfach hierher kommt oder mich zu sich nach Hause bittet, während ich wieder in Richtung Küche laufe.

In aller Ruhe genehmige ich mir erst noch meine Tasse Kaffee, ehe ich mich fertig mache, meine Wohnung fertig angezogen nach einer halben Stunde verlasse und mit meinem Auto in Richtung PSC fahre, bin ich heute doch einfach schlichtweg zu faul zum Laufen.

Langsam schlendere ich den Gang entlang, bleibe eher reflexartig vor deinem Probenraum stehen und starre minutenlang auf die Tür, ehe ich mich nach einem Kopfschütteln doch weiter fortbewege, vor meinem eigenen Probenraum zu stehen komme.

Ohne zu wissen, was mich dort erwartet, trete ich langsam in den Probenraum, halte jedoch sofort inne, als ich ausgerechnet dich auf dem Sofa erblicke.

„Hiroto..?“, gebe ich etwas verwirrt von mir und sehe dich etwas verständnislos an, kann ich doch gerade einfach keinen Reim darauf schließen, was du mir in diesem Moment sagen willst..

„Yuu.. ich.. es tut mir leid.“, ergreifst du nun doch leise das Wort, was mich noch irritierter drein blicken lässt, mich regelrecht überfordert.

„Was.. tut dir leid?“, will ich auch sofort skeptisch wissen, lasse mich eher reflexartig auf dem Sessel nieder, welcher direkt gegenüber von dir steht.

„Ich.. gestern Abend.. ich.. wir haben ein wenig zu viel getrunken und dann.. ich wollte das doch nicht, ich.. weiß doch.. also dass du und Rei..“, murmelst du nun leise, siehst von unten heraus zu mir hoch.

„Das ich und Rei.. was?“, will ich erneut wissen, bekomme ich doch gerade eine kleine Ahnung, worauf du gerade hinaus willst, auch wenn mich das in diesem Moment mehr als nur wütend macht.. wütend auf meinen besten Freund.

„Ich.. wir.. haben... hatten Sex. Ich.. es tut mir leid.“, gibst du nun erneut von dir und beißt dir augenblicklich auf die Lippen, zuckst sofort zusammen, als ich mich abrupt erhebe.

„Zu deiner Information.. Reita und ich haben nichts miteinander. Ich bin schon seit Wochen nur an dir interessiert, ich bin schon seit Wochen nur in dich verliebt und habe dich vorhin nicht umsonst zu mir gebeten. Ich weiß, das ich dich in den letzten Wochen nicht gerade fair behandelt habe, aber dass du ausgerechnet mit meinem besten Freund in die Kiste steigst, dir von ihm das Hirn aus dem Leib vögeln lässt.. tut echt weh, Hiroto. Und er... er ist genauso ein verdammtes Arschloch.. ein Arschloch, dass von vorne rein gewusst hat, was ich für dich empfinde. Auf solche Freunde kann ich echt verzichten.“, brülle ich dich nun förmlich an und verschwinde augenblicklich wieder aus dem Probenraum, knalle die Tür wütend hinter mir zu und lasse dich alleine zurück, dein Schluchzen dabei ignorierend.
 

Bereits eine halbe Stunde später stehe ich wütend vor der Haustür meines besten Freundes, drücke fast schon penetrant auf die Klingel und dränge mich augenblicklich an ihm vorbei, als er mir öffnet.

„Na.. hats Spaß gemacht, den Mann flach zu legen, den ich liebe? Hats Spaß gemacht, mich in den Probenraum zu bestellen, damit er es mir sagen kann, während du dich nicht mal blicken lässt?“, fahre ich ihn sofort an, balle meine Hände zu Fäusten.

„Lass es mich doch erklären, Yuu..“, bittet er mich auch sofort, entlockt mir so ein verächtliches Schnauben.

„Was gibt es da noch zu erklären, Akira? Du hast mit ihm geschlafen, obwohl du wusstest, dass ich in ihn verliebt bin, obwohl du wusstest, wie schwer es mir gefallen ist, ihm meine Gefühle zu gestehen. Verstehst du das unter Freundschaft?“, will ich nun etwas leiser und fast schon verbittert wissen, senke meinen Blick kurz etwas zu Boden.

„Ich war immer für dich da, Akira. Ich habe dir meine Schulter geliehen, als du dich letztes Jahr von Kazuki getrennt hast. Ich war für dich da, als du dich kaum noch in die PSC getraut hast, aus Angst ihm zu begegnen und ich war auch derjenige, der euch wieder dazu gebracht hast, normal miteinander umzugehen und so dankst du mir all das nun? Bin ich so ein schlechter Mensch, dass du mich so hintergehen musst?“, bricht es nun förmlich aus mir heraus, während ich die Tränen auf meinen Wange nicht mehr zurück halten kann. Minutenlang sehe ich dich an, ehe ich doch wieder an dir vorbei trete, zurück in den Flur laufe, nachdem du es nicht mal für nötig gehalten hast, überhaupt etwas auf meine Worte zu erwidern.

„Sieh unsere Freundschaft als beendet an. Die Band wird bestehen bleiben, aber du und ich.. wir sind in Zukunft getrennte Leute.“, gebe ich nun so ruhig wie möglich von mir, ehe ich mich wieder zurück zu meinem Auto begegne, Kai eine kurze SMS schicke, dass ich noch ein paar Tage Urlaub länger brauche, ehe ich kurz bei mir zuhause vorbeifahre und anschließend den Weg zu meinen Eltern in meine Heimat Mie einschlage – brauche ich doch gerade einfach ein wenig Abstand von allem.. vor allem von meinen Gefühlen zu dir.

Nachdem ich mich in den letzten drei Wochen völlig zurück gezogen hatte, weder auf deine noch auf Reitas Anrufe reagiert hatte, sass ich nun doch wieder im Auto auf dem Weg zurück nach Tokyo.

Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, wie es sein wird, wenn ich euch beiden gegenüber stehen würde, aber ich kann mich schließlich auch nicht ewig verstecken und außerdem vermisse ich es, im Probenraum zu stehen und meiner Gitarre die schönsten – und manchmal auch schrecklichsten – Töne zu entlocken.

Mit einer Hand fahre ich mir vor meiner Wohnung über das Gesicht, betrete diese nur langsam und spüre doch sofort wieder, wie einsam und alleine ich mich in dieser fühle.

Sofort, als ich mein Schlafzimmer betrete, um meine Tasche wegzubringen, beiße ich mir auf die Lippen, als mein Blick auf dein eigentliches Geburtstagsgeschenk fällt, welches noch immer auf meinem Nachttisch steht.

„Eigentlich kann ich es auch wegschmeissen..“, murmele ich eher zu mir selbst als zu irgendjemandem, greife langsam nach dem Geschenk und drehe es etwas in den Händen. Leise seufzend stecke ich es mir doch in die Jackentasche, verlasse meine Wohnung nach einem Blick auf die Uhr wieder, um zur PSC zu fahren – immerhin bin ich wegen der Proben hierher gekommen und die beginnen in einer halben Stunde.
 

Nur zögernd betrete ich das Gebäude etwa zwanzig Minuten später, kann mich gegen ein leises Auffiepen nicht wehren, als ich bereits nach wenigen Meter Ruki an meinem Hals hängen habe, welcher mich sofort mit einem „Du bist wieder da..~“, ausgiebig durchknuddelt, auch wenn das eigentlich so gar nicht seine Art ist.

Eher reflexartig erwidere ich seine Umarmung, versteife mich jedoch automatisch, als ich Reita aus dem Probenraum treten sehe.

„Hai, ich bin wieder da.“, entgegne ich nun leise an Ruki gerichtet, blicke eher reflexartig in Richtung Alice Nine Probenraum.

„Die sind seit einer Woche auf Tour.“, erwiderte Ruki sofort vor mir und sieht zu mir hoch, zieht seine Augenbrauen zusammen, als ich fast schon erleichtert aufseufze, mich anschließend langsam in Richtung Probenraum begebe, in welchem ich Kai und Uruha begrüße, Reita nur mit einem kurzen Blick beachte.

Noch immer kann ich einfach nicht mit ihm umgehen, noch immer bin ich viel zu sehr verletzt, als dass ich ihn ebenso begrüßen kann wie die anderen.

„Können wir dann mit dem Proben anfangen?“, will ich nach ein paar Minuten wissen, um der aufgekommenen Stille zu entgegen, entlocke unserem Leader sofort ein „Klar doch.“, während er sich hinter seinen Drums niederlässt.

Langsam laufe ich auf meine Gitarre zu und streiche erst kurz darüber hinweg, ehe ich sie mir umlege, mit einem kurzen Blick auf Kai und dessen Einsatzvorgabe langsam zu spielen beginne.
 

Wie immer, beschließt Kai nach drei Stunden die Proben zu beenden, woraufhin ich meine Gitarre an die Seite stelle und sofort auf die Tür zulaufe.

„Kommst du morgen wieder?“, lässt mich erneut die Stimme Rukis innehalten, woraufhin ich ihn über die Schulter hinweg ansehe, kaum merklich nickte.

„Natürlich, immerhin bin ich immer noch ein Teil von Gazette.“, erwidere ich mit einem flüchtigen Lächeln, ehe ich meine Hand zum Gruß ergebe und wieder auf den Gang trete.

Es hat mir gut getan wieder zu spielen, es hat mir gut getan, wieder ein Teil von Gazette zu sein, aber dennoch habe ich mich gerade in Gegenwart von Reita fehl am Platz gefühlt, habe auf der anderen Seite genau gespürt, dass ich dich schon gerne gesehen hätte, einfach nur gesehen hätte.

Langsam laufe ich erneut den Gang entlang, steige unten wieder in mein Auto, um zu meiner Wohnung zu gelangen.

Eigentlich will ich diese gar nicht betreten, will einfach irgendwo hin, wo ich nicht gleich merke, wie einsam ich mich fühle und dennoch lasse ich mich in dieser auf mein Sofa fallen, lege mir einen Arm über die Augen.

Minutenlang rühre ich mich nicht vom Fleck, ehe ich mich wieder aufrichte und nach meinem Laptop greife, um herauszufinden, in welcher Stadt ihr gerade auf Tour seit, in welche Halle ich muss. Leicht beisse ich mir auf die Lippen, als ich auf deinem Blog ein aktuelles Foto von dir sehe, spüre erneut, wie sehr ich dich vermisse, wie sehr ich zudem meinen besten Freund vermisse.

Leise seufze ich auf und lasse meinen Blick über ihre Tourdaten hinweg schweifen, bringe wenig später in Erfahrung, dass ihr heute Abend sogar in Tokio spielt, wenn auch in einem völligen anderen Stadtteil.

Minutenlang zögere ich, ehe ich mich von meiner Couch erhebe und mich in mein Badezimmer begebe, um zu duschen und mich etwas zurecht zu machen.

Je näher ich später am Abend der Halle komme, umso nervöser werde ich, umso mehr will ich einfach wieder umdrehen und mich zuhause verkriechen.

Leise seufze ich erneut auf, während ich die Fans beobachte, wie sie in Massen in die Halle strömen, sich regelrecht auf das Konzert zu freuen scheinen. Langsam trete ich nach einem Blick auf meine Armbanduhr schließlich durch den Hinterausgang ins Gebäude, bleibe kurz an der Tür stehen und zucke doch sofort zusammen, als unmittelbar neben mir ein leises „Yuu?“, erklingt, von welchem ich genau weiss, dass es von dir stammt, ohne dass ich überhaupt in deine Richtung blicken muss.

„Hiroto..“, gebe ich ebenso leise von mir und spüre deutlich, dass sich mein Herzschlag augenblicklich erhöht, als ich meinen Blick zu dir wende und ihn etwas über dich hinweg schweifen lasse.

„Wie.. geht es dir?“, willst du zaghaft wissen und bekommst im ersten Moment doch nur ein trockenes „Ich lebe noch.“, von mir zurück, gefolgt von einem kurzen Schulternzucken, was dich kurz zum Aufseufzen bringt.

Schweigend mustere ich dich einen Moment lang, sehe den Gang entlang und anschließend doch wieder zu dir, als ich ein zögerndes „Können wir reden.. nach dem Konzert?“, von mir gebe, dich sofort zum Nicken bringe.

„Hiroto.. ~ ? Kommst du, wir müssen gleich.“, erklingt kurz darauf die Stimme deines Bandleaders, welchen ich mit einem flüchtigen Nicken begrüße, ehe er dich von mir wegzieht, nachdem ich dir zuvor noch versprochen habe, nach dem Konzert genau hier auf dich zu warten.
 

Die nächsten zwei Stunden schaffst du es wieder, mich völlig in deinen Bann zu ziehen, schaffst es mich völlig zu fesseln, sodass ich mich regelrecht dazu zwingen muss, meinen Blick wieder von der Bühne zu nehmen, damit ich in Richtung Hinterausgang laufen kann, zu der Stelle, an welcher wir uns vorhin schon getroffen haben.

Fast schon unruhig laufe ich ein wenig hin und her, sehe alle zwei Sekunden in die Richtung, in welche Nao dich vorhin gezogen hat und zucke doch wieder zusammen, als deine Stimme ausgerechnet von der anderen Seite mit einem einfachen „Hey..“, erklingt.

Sofort drehe ich mich zu dir um und kann mich gegen ein Lächeln nicht wehren, nicke kaum merklich, als du mich danach fragst, ob wir nicht etwas spazieren gehen wollen, trete als erstes aus dem Gebäude.

Sofort vergrabe ich die Hände in den Hosentaschen, laufe langsam neben dir her und seufze doch sofort leise auf, als du ein zaghaftes „Warum.. hast du nie auf meine Anrufe reagiert?“, von dir gibst, nicht weniger zaghaft zu mir hoch siehst.

„Ich.. konnte einfach nicht Hiroto. Es tut immer noch weh, wenn ich daran denke, dass du mit Reita geschlafen hast. Ich.. weiss, dass ihr beide erwachsen seid und tun und lassen könnt, was ihr wollt, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ausgerechnet mein bester Freund mir so in den Rücken fällt.“, entgegne ich dir nun leise, schnaube sofort etwas auf, als du mir ein noch immer zaghaftes „Aber er hat es doch nicht mit Absicht gemacht!“, antwortest, deinen Blick etwas senkst.

„Warum.. warum bist du dann hier?“, willst du nun zögernd wissen, was mich dazu bringt, etwas auf meiner Unterlippe herumzukauen, ehe ich mich zu einem leisen „Weil.. ich dich vermisst habe.“, durchringe, dich dabei aber dennoch nicht richtig dabei ansehe.

Verdattert bleibst du stehen und sieht mich einen Moment lang überrascht an, scheinst du mit der Antwort doch nun wirklich nicht gerechnet zu haben.

„Nach allem, was ich dir angetan habe, vermisst du mich noch? Ich.. kann mich nicht mal mehr im Spiegel ansehen, ohne daran zu denken, wie sehr ich dich vermisst habe.“, wisperst du nun leise, lässt dich auf einem kleinen Mauervorsprung nieder, hebst eine Hand, als ich etwas auf deine Worte erwidern will, scheinst du doch noch nicht fertig zu sein.

„Ich.. ich wollte es lange nicht wahrhaben, Yuu.. aber in den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass sich meine Gefühle dir gegenüber verändert haben. Mit jedem Anruf den du abgewürgt hast, ist mir bewusster geworden, wie sehr ich dich vermisse, wie gerne ich dir einfach sagen würde, dass.. ich dich liebe!“, gibst du nun leise von dir, was bei mir eher dazu führt, dass ich dich ungläubig ansehe, kann ich doch gerade einfach nicht richtig realisieren, was du mir gerade gesagt hast, was das bedeuten könnte – für unsere gemeinsame Zukunft.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lydel-chan
2011-12-04T15:59:36+00:00 04.12.2011 16:59
Der Schluss jetzt war irgendwie so knuffig *-*
Das is so süß gewesen xD
Und auch spannend o.o Jetzt will ich unbedingt wissen, was Aoi jetzt dazu sagt >o<
weiter~ xD
Von:  Arisa-Yuu
2011-12-03T12:33:17+00:00 03.12.2011 13:33
Oh weh..
die Stimmung zwischen Reita und Aoi ist echt nicht die beste. Ich kann Aoi verstehen, dass er wütend auf seinen Bandkollegen ist. War ja auch nicht gerade die feine englische Art, was er gemacht hat. Trotzdem fände ich es schön, wenn sie sich wieder vertragen würden^^
und zu Hiroto sag ich nur eins..
Schnapp ihn dir Chibi ^.^b
Endlich hat er Aoi gesagt, was er fühlt. weiter so!!

HDGDL
Das nicht ganz so kleine Warumono
Von:  ScarsLikeVelvet
2011-07-20T17:25:26+00:00 20.07.2011 19:25
O.O
*stunned desu*
woah...ich hätte ja mit allem gerechnet, aber damit nicht.
Kann Aoi echt verstehen, dass er total angepisst abgehauen ist.
Das war echt n Schlag ins Gesicht.
Bin gespannt, wie das jetzt weitergeht.
*fähnchen schwenk*
Von:  Arisa-Yuu
2011-07-19T15:39:12+00:00 19.07.2011 17:39
ich hab wirklich gehofft das die beiden sich auf der party näher kommen, aber das dann genau das gegenteil passiert hat mich ziemlich überrascht.
verständlich das Aoi von beiden enttäuscht ist und besonders wütend auf Reita...
ich will auf jeden fall wissen wie es weiter geht und ob Aoi und Hiroto nicht doch noch zusammen kommen
*daumen drück*

HDGDL
das netteste Waru das du kennst^^
Von:  Lydel-chan
2011-07-19T14:25:28+00:00 19.07.2011 16:25
oh nein ToT
das is ja mal echt blöde gelaufen...
*drops*
da bin ich jetzt mal gespannt, ob sich das wieder einrenkt...
schnell weiter ^o^
Von:  Lydel-chan
2011-07-14T12:04:29+00:00 14.07.2011 14:04
oh~
also ich bin schon echt gespannt, wies weitergeht ^^
aber kindergeburtstag klingt schon fast ein bisschen fies xDDDD
armer hiroki xDD

und bei der stelle mit dem handy beglücken, musste ich echt lachen xD
das war witzig...

na hoffentlich gehts bald weiter ^^
bin schon gespannt, wie die party so wird xD
Von:  Arisa-Yuu
2011-07-13T17:54:23+00:00 13.07.2011 19:54
das pairing ist wirklich außergewöhnlich, aber das hat mich bei dir nicht wirklich überrascht^^
mir hat gefallen, wie Hiroto Aoi seine meinung gesagt hat und das obwohl man sagt mit dem alter würde man weise werden, das scheint auf Aoi nicht zu zu treffen. jedenfalls noch nicht O.o
ich bin gespannt was auf der Party passiert und ob sich Aoi´s laune noch bessert ^^
schreib schnell waidder~

HDGDL
das immer ehrlich Warumono
Von:  ScarsLikeVelvet
2011-07-13T05:00:27+00:00 13.07.2011 07:00
Also der Anfang klingt vielversprechend.
Ein interessantes Pairing. Hast du gewürfelt?
Und der Titel hat mich schmunzeln lassen.
Ich bin gespannt wie's weitergeht.

HDGDL
Toto


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