Zum Inhalt der Seite

Nette, kleine Kurzstories von Shiku-chan

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

θι. кαριтєℓ υηgℓєιcнє ραятηєя ... gℓєιcнє ραятηєя؟؟؟ тєιℓ Ι

θΙ. кαριтєℓ υηgℓєιcнє ραятηєя ... gℓєιcнє ραятηєя؟؟؟ тєιℓ Ι
 

Die Seelenwellen von Meister und Waffe waren eins, normalweise jedenfalls. Doch es konnte auch vorkommen, dass es nicht so war.
 

Shikura Ajima. Eine junge Schwertkämpferin, eine Meisterin in ihrem Fach… wenn auch nicht so, wie sie es gern hätte. Ihr Partner ist Soma. Doch die Beziehung der Beiden war nicht grad das, was man wirklich „auf einer Wellenlänge sein“ nennen konnte.
 

„Das hat heute wieder viel zu lange gedauert.“

„Da kann ich doch nichts zu.“

„Aber sicher kannst du das. Du bist doch die Meisterin.“

„Das mag sein, aber ich bin sicher nicht alleine schuld. Du hast dich schließlich geweigert, dich ins Katana zu verwandeln.“

„Jammer mal nicht rum. Wenn es zu schnell geht, ist es auch langweilig.“

„Dann mecker nicht, es dauerte dir zu lange.“

„Es hat aber zu lange gedauert. Du bist nicht in der Lage, mich richtig zu kontrollieren.“ Soma sah sie nicht einmal an, als er das meinte. Er ging einfach los, mit den Händen in den Hosentaschen.

Dass sie ihm nicht sofort nachging, war ihm völlig egal.

An der Treppe blieb er stehen und drehte seinen Kopf zu ihr. „Bist du angewachsen? Beweg dich endlich. Auch wenn ich kein Problem damit hab, allein in unserer Wohnung zu sein.“

Shiku erwiderte nichts auf seinen Satz. Sie ging einfach los und neben ihm her, nachdem er auch wieder losging, als sie bei ihm war.

Sie schwiegen beide. Sie redeten nie wirklich miteinander.

//Warum nur ist er so?? Warum macht er das??//
 

Zu Hause ging Shiku direkt ins Bad, um zu duschen. Soma ging in die Küche, um sich eine Kleinigkeit zu Essen zu machen.

Auch als Shiku wenig später bei ihm in der Küche saß, schwiegen beide noch immer.

„Ich geh ins Bett“, meinte Shiku nach einigen schweigsamen Minuten.

Soma gab keine Antwort auf ihren Satz, er reagierte gar nicht darauf. Sie seufzte und verließ die Küche, um sich in ihrem Zimmer ins Bett zu legen. Aber sie schlief nicht sofort ein. Sie lag noch lange wach und fragte sich, warum es zwischen ihnen so schwer war.

Warum sie sich nicht verstanden, nicht wirklich zu einem Team wurden.

Irgendwann war sie eingeschlafen.
 

Soma sah ihr nach, als sie die Küche verließ. Erst als er hörte, dass sie im Schlafzimmer war, seufzte er auf.

Er hasste es, wenn etwas so verlief, wie es heute war. Aber Shiku wollte sich ja nicht ändern.

//Warum bin ich also noch immer bei ihr?//, fragte er sich und stand auf.

Er stellte alles weg und machte das Licht in der Küche aus.

In seinem Zimmer zog er sich seine Klamotten aus und seine Jogginghose an. Anschließend legte er sich ins Bett und sah an die Decke, während er die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

Lange blieb er nicht so liegen. Er drehte sich auf die Seite und schloss die Augen, um danach direkt einzuschlafen.
 

Die Nacht verlief recht ruhig.

Als Shiku am Morgen wach wurde und in die Küche ging, sah sie, dass Soma schon auf war… allerdings war er schon weg.

Sie seufzte auf.

Eigentlich hätte sie schon dran gewöhnt sein müssen, immerhin passierte das öfter… aber sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt.

Wieder frühstückte sie allein und ging allein zur Schule.
 

Sie stand unten an den Treppen der Akademie und sah hoch. Sah sich das Bauwerk der Akademie an.

Shikura konnte Kid schon verstehen, wenn er von der Schönheit des Gebäudes schwärmte. Es war wirklich schön. Nur fand sie es übertrieben, wenn er jedes Mal wieder sagte, wie perfekt symmetrisch es doch war.

Sie konnte sich gut vorstellen, dass irgendwo an dem Gebäude etwas unsymmetrisch war.

„Wie auch immer…“, murmelte die Blondhaarige vor sich hin.

Sie ging die Treppenstufen hoch, um einige Minuten später das Gebäude zu betreten. Sie war froh, dass sie eine gute Kondition hatte, sonst würde sie wohl jedes Mal, wenn sie oben ankam, atmen als würde sie ununterbrochen einen Marathon laufen.

Als sie den Klassenraum betrat, sah sie, dass Soma nicht da war.

Seufzend setzte sie sich auf ihren Platz und wartete einfach, bis der Unterricht anfing.
 

Die Schwarzhaarige sah zu Shiku rüber.

„Oh man… sie tut mir leid.“

„Warum??“

Rena sah zu der neben ihr sitzenden Person. William, ihr Partner, hatte sich zurück gelehnt und die Füße, an den Knöcheln übereinander gekreuzt, auf dem Tisch liegen. Die Hände hatte er hinter dem Kopf verschränkt.

„Na… Soma kommt zum Unterricht wie er will. Und auch an sich scheinen sie sich nicht zu verstehen.“

„Wir streiten doch auch gern…“

„Ja, das ok… Aber es ist sicher nicht wie bei den beiden.“

„Ach… lass sie doch. Sie wissen schon, was sie tun. Wir sollten uns da nicht einmischen.“

Rena sah ihn mit aufgeplusterten Wangen an. Sie konnte es nicht nachvollziehen, dass ihn diese ganze Sache einfach so kalt ließ. Wie konnte er nur?

Rena nahm sich vor, nach dem Unterricht einfach mal mit Shiku zu reden. Vielleicht würde Shiku ihr ja etwas verraten und Rena konnte dann besser verstehen, was zwischen Shiku und Soma war. Schließlich musste es doch einen Grund geben, warum Soma sich so benahm.

Ihr war bewusst, dass Shiku ihr vielleicht nichts sagen würde… schließlich waren sie beide eher einfach nur Klassenkolleginnen als Freunde… aber man konnte nie wissen.
 

Shiku war den ganzen Unterricht kaum bei der Sache. Sie hörte zwar zu, aber könnte am Ende wohl eher weniger sagen, worüber gesprochen wurde, würde man sie fragen, was sie gemacht haben. Sie ließ den Tag einfach so an sich vorbeifliegen.

Nach dem Unterricht setzte sich Shiku in der Nähe der Schule einfach auf eine Bank, um zu essen. Sie hatte in der Mittagspause nichts gegessen, da sie keinen Hunger gehabt hatte. Auch jetzt hatte Shiku kaum Hunger. Aber sie aß. Schließlich wusste man nicht, wann sie und Soma wieder zusammen kämpfen musste, und da brauchte sie Kraft.

//Wenn man es als zusammen kämpfen bezeichnen kann//, dachte sie und seufzte auf.
 

„Shiku?“

Irritiert sah sie auf. Vor ihr stand Verena, die aber von allen nur Rena genannt wurde. Außer in der Schule hatte sie eher kaum mit Rena zu tun.

„Ich stör doch nicht, oder? Ich wollte dich nur was fragen.“

„Setz dich ruhig…“ Shiku packte ihr Essen ein, um Rena dann anzuschauen.

„Ich wollte wissen, wie es zwischen dir und Soma läuft. Ich sehe euch selten zusammen im Unterricht.“

Shiku seufzte auf. „Wie sollte es schon laufen? Gar nicht gut… ansonsten würde er ja auch regelmäßig zum Unterricht kommen.“

„Warum ist es denn so zwischen euch? Ich weiß, es geht mich eigentlich nichts an. Aber du siehst immer so traurig aus, ob er nun im Unterricht ist oder nicht.“

„Ich hab keine Ahnung. Er vertraut mir einfach nicht und ich hab keine Ahnung, warum er mir nicht vertraut. Egal was ich sage und mache, alles scheint falsch zu sein.“

„Tut mir leid…“

„Es muss dir nicht leid tun, du kannst nichts dazu…“ Shikura stand auf und nahm ihre Sachen. „Hab noch einen schönen Tag. Wir sehen uns morgen in der Schule.“

Damit machte sie sich auf den Weg nach Hause. Sie rechnete kaum damit, dass Soma zu Hause sein würde. Sie schätzte eher, dass er irgendwo in der Stadt war.

Ihre Erwartung bewahrheitete sich jedoch nicht.

Als sie zu Hause war, sah sie Somas Schuhe an der Tür stehen. Er war zu Hause, was sie nicht geglaubt, aber irgendwie gehofft hatte.
 

Sie sah nach, wo er vielleicht war und fand ihn aber schnell im Wohnzimmer.

„Soma? Warum warst du nicht in der Schule?“

„Muss ich dahin? Nein! Ist meine Sache ob ich geh oder nicht! Kann ja nicht jeder so ein Streber sein wie du…“ Er sah sie nicht mal an, als er ihr eine Antwort hab.

Es machte sie immer wieder sauer, dass er so reagierte. Dass er sich so verhielt. Aber nie sagte sie es. Sie konnte es nicht sagen.

„War es das? Oder willst du weiter nerven? Ich will meinen Film sehen.“

Shiku gab keine Antwort auf seine Frage. Sie ging einfach in ihr Zimmer und zog sich bequemere Klamotten an, um dann in die Küche zu gehen. Sie fragte Soma nicht, ob er vielleicht auch Hunger haben könnte. Warum auch? Er fragte ja auch nie nach.

Und meist, wenn sie ihn fragte, ob er Hunger hatte, hieß es entweder, dass er schon gegessen hat oder nichts wollte.
 

Zum Essen blieb sie in der Küche sitzen. Normalerweise setzte sie sich ins Wohnzimmer. Aber heute wollte sie da einfach nicht sitzen. Also aß sie allein in der Küche.

Danach machte sie sich daran, die Küche etwas aufzuräumen. Sie brauchte Beschäftigung und Ablenkung. Zwar bekam sie mit, was Soma im TV sah, aber war es ihr egal. Die Küche war nur durch eine kleine, eher dünne, Trennwand vom Wohnzimmer abgeschnitten, ansonsten waren Küche und Wohnzimmer ein Raum.
 

Soma hatte mitbekommen, dass Shiku wach war, aber er sagte nichts. Aber dass er nichts sagte, hatte nicht mit ihr persönlich zu tun. Generell sprach er eher wenig mit anderen Leuten. Nach langen Gesprächen stand ihm nie der Sinn.

Er saß da, die Hände hinterm Kopf verschränkt, und sah gelangweilt die Sendung an, die gerade lief.

Er hatte das Gefühl, dass bald was passieren würde, sprach es aber nicht aus. Erstens, weil er wissen wollte, ob Shiku es auch bemerkte, und zweitens, weil er wusste, dass Shinigami-sama sie sicher bald zu sich bestellen würde.

Soma fragte sich sowieso, wie lange Shiku es noch mit ihm aushalten würde. Nie sagte sie, wenn sie etwas an ihm störte. An seiner Art, an seinem Verhalten… NIE!! Für ihn war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Shiku mal ausflippen würde, schätzte er.

Wenn er mal mit in der Schule war, bemerkte er, dass sie kaum mit ihren anderen Klassenkammeraden sprach. Es war ihm zwar egal, aber vermutete er, dass es an ihm lag. Wenn jemand versuchte, mit Shiku zu reden, dann sahen die meisten immer wieder leicht zu ihm. Wie als wollten sie kontrollieren, ob es auch ok war, dass sie mit ihr Sprachen. Nur wenigen war es egal, wenn er dabei saß, wenn sie mit Shiku sprachen.

Alles im Allen war es also üblicher Alltag in der Schule, wenn er da war… und das war für ihn langweilig. Alles und jeder langweilte ihn. Nichts war spannend oder brachte mal Abwechslung mit sich. Wenn er und Shiku sich wenigstens ab und an mal streiten würden, dann wär es nicht mehr so langweilig für ihn. Aber nein! Sie musste ja immer und immer wieder nur schlucken, was ihr nicht passte. Nie gab sie ihm Konter… oder nur sehr schwachen Konter.

Er wollte es an einen bestimmten Punkt bringen. Hatte er diesen Punkt erreicht und Shiku da, wo er sie haben wollte mit ihrer Art und ihrem Charakter, dann würde er einfach abhauen. Er würde einfach gehen und erst mal die Welt erkunden oder so. Ihr war es doch egal, wenn sie dann erst mal ohne Partner war. Sie würde sicher schon einen neuen Partner finden, der sicher so war, wie sie ihn sich vorstellte.
 

Plötzlich kam Shiku aus ihrem Zimmer und schmiss einfach mit seiner Jacke nach ihm. Er hatte gemerkt, wie sie aus der Küche in ihr Zimmer gegangen war.

„Hey!! Was soll der Scheiß??! Schmeiß nicht mit Sachen nach mir und dann noch mit meinen eigenen!!“, pampte er sie an.

„Beweg sich. Shinigami-sama hat uns zu sich gerufen. Er sagt, es ist wichtig.“

Genervt seufzend stand er auf und machte erst mal den Fernseher an. „Bei dem Alten ist es doch immer wichtig…“ Er zog sich seine Jacke an, während er zur Tür ging, wo er sich seine Schuhe anzog, um dann mit Shiku die Wohnung zu verlassen und zu Shinigami-sama zu gehen.

Ihr Auftrag war schnell erklärt und Soma fragte sich, warum Shinigami-sama sie nicht einfach in den gleichen Raum bestellen und es ihnen direkt sagen konnte, was ihr Auftrag war.

Sie sollten den Ursprung einer bösen Quelle ausfindig machen und aus dem Weg räumen, sollte es sich um einen Kishin handeln.

Jedoch machten die anderen Infos, die sie bekommen hatten, Soma leichte Sorgen, nur zeigte er es nicht. Er hatte keine Lust, dass Shiku Fragen stellte. Es ging sie nichts an, was er dachte.
 

Schweigend gingen sie nebeneinander her und hielten ihre Umgebung im Auge. Es wurde teilweise immer mal wieder etwas nebeliger, was ihnen sagte, dass sie der Quelle immer näher kommen mussten.

Als sie plötzlich angegriffen wurden, wichen beide schnell aus und sahen in die Richtung, aus der der Angriff kam.

Ein Lachen hallte durch den leichten Nebel und drang zu ihnen durch. Soma kannte dieses Lachen nur zu gut. Er ahnte, wer nun gleich auftauchen würde, als Schritte immer näher und lauter wurden. Und tatsächlich, seine Vermutung bestätigte sich.

„Soma… schön dich wieder zu sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich auf ein Kind einlässt! Du wärst besser bei mir geblieben, schließlich hattest du es bei mir doch immer sehr gut.“

„Was heißt hier Kind??!!! Wer bist du überhaupt??!!“, fauchte Shiku los.

„Süß… es ist sogar ein kleines Kätzchen“, kicherte die Frau vor ihnen. „Ich heiße Tamara und bin Somas Freundin.“

„EX-Freundin“, korrigierte der Genannte.

Shikura blickte zu ihm. Er kam ihr auf einmal ganz anders vor. Sein Blick wirkte noch härter und verschwiegener als eh schon. Aber sie konnte auch ein Wanken in seinem Blick erkennen, was absolut nicht zu Soma passte.

//Was hat er auf einmal??//, dachte Shiku und sah von ihm zu Tamara.

Diese hatte nur Augen für Soma.

„Bist du immer noch sauer auf mich? Ach Soma-Schatz, das ist doch schon so lange her.“

„Lass deine Finger von ihm?!!“ Shiku schlug ihre Hand weg, mit der sie Soma berühren wollte und stand somit nun halb vor ihrem Partner.

„Oh, du lässt dich von der Kleinen beschützen? Du bist ganz schön tief gesunken, seit du nicht mehr bei mir bist.“

„Wenn du das sagst…“ Soma legte einen Arm um Shiku. „Die Kleine, wie du sie nennst, ist niedlich und sexy und hat im Gegensatz zu dir schöne, handliche Brüste, die dazu noch schön weich sind. Bei deinen hatte ich immer das Gefühl, es sind mit Silikon gefüllte Melonen“, fügte er noch hinzu, während er Shikus rechte Brust in die Hand nahm und sogar leicht drückte.

Während Shiku wegen seiner Worte und dem, was er dabei machte, leicht rot wurde, weil es ihr zum einen etwas peinlich war und sie es zum anderen absolut nicht von ihm kannte, wurde Tamara vor Wut leicht rot und verzerrte das Gesicht. Jedoch bekam sie sich schnell wieder in den Griff und sah Soma wieder so wie vorher auch an, ruhig und gelassen.

Sie ging etwas von ihm weg. „Du sollst wissen, ich bin nicht mehr sauer auf dich, weil du mich verlassen hast. Ich hab einen neuen Partner.“

Hinter ihr tauchte jemand auf, von dem sie direkt umarmt wurde. Soma hatte sich schon wieder von Shiku, die ein paar Mal durchatmen musste, um sich wieder zu beruhigen, gelöst.

„Mir doch egal, ob du noch sauer auf mich bist oder nicht.“

Shiku hörte die Worte, doch hörte sie nicht, dass Soma es wirklich ernst meinte. Zwar wusste sie, er meinte diese Worte ernst, doch fehlte darin das typische seiner Art, was seine Worte immer untermalt und besonders beton hatte.

Der Mann hinter Tamara verwandelte sich in eine Doppelsense und somit waren sie beide kampfbereit.

Shiku öffnete ihre Hand Richtung Soma. „Komm, die machen wir platt.“

Sie hoffte, er würde sich auch nur einmal sofort ins Katana verwandeln und nicht sein Machoding durchziehen.

Soma zögerte kurz und sah dabei Shikus Hand an. Wortlos verwandelte er sich dann aber doch direkt ins Katana, damit auch sie kampfbereit waren.

„Alles ok mit dir, Soma?“, fragte Shiku leise, da ihr diese Veränderung einfach nicht aus dem Kopf ging.

Soma aber schwieg weiter, was ihr nur mehr Sorgen bereitete. Sie schüttelte den Kopf leicht, um den Kopf frei zu bekommen. Darüber konnte sie sich noch nach dem Kampf genug Gedanken machen.

Tamara griff als erste an und schnell wurde klar, dass der Kampf völlig unausgeglichen war. Tamara und ihr Partner waren eine Einheit, während Soma sich einfach nur Shikus Bewegungen anpasste. Er kämpfte plötzlich nicht mehr selbst.

Immer wieder fragte Shiku, was los sei und meinte, dass sie seine Hilfe brauchte. Alleine konnte sie das nicht schaffen. Aber er schwieg sie weiterhin einfach nur an.

Shiku konnte kaum einen richtigen Gegenangriff starten. Tamara wehrte alles immer wieder einfach ab und schlug dafür umso heftiger zurück.

Als Shiku auf dem Boden saß, stand Somas Ex schneller vor ihr, als sie ahnen konnte. Sie wusste, dass es feige war, doch sah sie keine andere Möglichkeit, um sich Zeit zu verschaffen.

Sie nahm Dreck in ihre Hand und warf es Tamara genau ins Gesicht, sodass sie den Dreck auch in die Augen bekam. Während sie also damit beschäftigt war, den Dreck aus ihren Augen zu bekommen und dabei Shiku verfluchte, konnte sie sich aufrappeln und sich in Sicherheit bringen.

Sie hockte sich auf den Boden hinter einer Hauswand und holte erst mal tief Luft.

„Soma… was ist los mit dir? Du bist doch sonst nicht so schweigsam und passt dich meinen Bewegungen einfach an. Bitte hilf mir doch, ich kann das nicht alleine. Ich hab keine Ahnung, was zwischen dir und ihr war, und ich will es auch nicht wissen… aber bitte vergiss das doch für diesen einen Moment und kämpf mit mir zusammen.“

Sie erhielt keine Antwort, hatte es auch nicht wirklich erwartet, aber sehr gehofft.

Tamara hatte inzwischen angefangen, mit ihren Angriffen die Häuser zu zerstören. Früher oder später würde sie Shiku und Soma so finden.

Sie war auch weiterhin am Fluchen und Meckern.
 

„Wirf mich zu ihr“, meinte Soma plötzlich. „Wirf mich auf Tamara zu und renn dann so schnell es geht, dass sie dich nicht sieht. Ich verhindere, dass sie ihre Sense zurück rufen kann. Wenn du bei uns bist, dann machen wir sie platt.“

Shiku zögerte einen kurzen Moment. Aber als dann wieder ein Haus halb zu Bruch ging, stand sie auf und kam hinter der Ecke hervor.

„Miststück! Ich hab was für dich!!“, rief sie und warf mit dem Katana nach Tamara.

Doch noch bevor Tamara sie angreifen konnte, war Shiku von der Ecke verschwunden und sie sah das Katana auf die zufliegen.

Kurz vor ihr verwandelte sich Soma wieder zurück und hielt ihre Hände fest, damit sie die Sense nicht wieder zu sich rufen konnte.

In dem Moment, in dem Shiku bei ihnen war, verwandelte sich Soma wieder und sie kämpften das erste Mal seit sie Partner waren, richtig als Team zusammen. Tamara konnte nur noch einstecken, nicht mehr austeilen. Auch Ausweichen war nicht so leicht, da Shiku und Soma recht schnell mit ihren Angriffen waren.

Zu Tamaras Glück fand sie nach einigen Schlägen eine Lücke, durch die sie sich aus Reichweite der Angriffe ziehen konnte, um schließlich zu flüchten, nachdem sie ihre Waffe zurück geholt hatte.

Soma verwandelte sich wieder zurück und sah ihr schweigend nach. Shiku, die neben ihm stand, atmete leicht unregelmäßig. Diese Zusammenarbeit mit ihm war so ungewohnt, dass sie deswegen leicht außer Atem war.

Shiku sah ihn an und wusste genau, er blickte gerade Tamara hinterher. Sie wollte ihn fragen, was zwischen ihnen gewesen war. Warum er sich so anders verhalten hatte, nachdem sie auf seine Ex getroffen sind… aber sie endschied sich dann doch zum Schweigen.

„Lass uns gehen…“, meinte sie nur und drehte sich um.

Soma aber reagierte nicht sofort, ging ihr aber dann doch nach.

Den Weg über schwiegen sie einfach nur. Beide machten sich ihre eigenen Gedanken. Über das, was nun passiert war, und über das, was damals war bzw. wohl gewesen war.

Das Ganze zwischen Soma und Tamara ging Shiku nicht aus dem Kopf. Klar, sie hätte nicht geschockt, erschrocken oder verwundert sein sollen, dass er früher, bevor sie sich kannten, mal jemand anderen gehabt hatte.

Aber es war auch eher die Tatsache, dass es was nicht grad Schönes gewesen sein musste, wenn er sich auch so anders verhielt. Aber sie vermutete auch, dass es vielleicht letzen Endes so schön war, dass er deswegen zuerst auch nicht gegen sie hatte kämpfen können.

Soma dachte über die Zeit von damals nach und auch über das von heute. Nur musste er sich dazu zwingen, an das von heute zu denken, da er an das von damals nicht denken wollte.

Zu Hause zogen beide ihre Schuhe aus und gingen ganz in die Wohnung.

„Ich geh duschen“, meinte Soma und wartete nur kurz auf eine Reaktion.

Als er sich wegdrehen und ins Bad gehen wollte, hielt Shiku ihn fest und sah sie an.

„Verdammt noch mal!! Sag endlich warum?? Warum bist du so ein Arsch??!! Warum kannst du mir nicht einfach vertrauen??!! Oder wenigstens versuchen zu vertrauen??!!! Ich hab keine Ahnung, was zwischen dir und Tamara passiert war damals, es geht mich auch nichts an!! Aber ist es so schlimm gewesen, dass du keinem mehr vertraust??!!! Dass du es sogar so sehr geheim halten willst, dass du gern riskierst, dass wir drauf gehen in einem Kampf??!! Soma, wegen dieser Sachen hätten wir nun sterben können!! Sag mir doch einfach nur warum!!“ Sie hatte sich fest in seinen Ärmel gekrallt und sah ihn sauer an.

Über seine Lippen drang kein Wort. Er erwiderte nur ihren Blick.

„Weißt du was, vergiss es einfach!! Du bist, warst und wirst immer ein Arschloch bleiben!!“ Sie ließ ihn los und ging in ihr Zimmer, wo sie erst mal weinend vor ihrer Tür auf den Boden sackte.

Soma überlegte kurz, ob er zu ihr gehen sollte, entschied sich aber dagegen und ging ins Bad, wo er wenig später auch duschte.
 

Die Nacht verlief für beide nicht besonders gut.

Shiku fragte sich weiterhin, warum Soma nun mal so war, wie er einfach war und starrte auch lange die Fotos auf dem Fensterbrett an. Auch wenn sie diese kaum erkennen konnte vor lauter Tränen. Doch zu ihrem Glück war sie bald eingeschlafen.

Soma hingegen lag einige Zeit im Bett und konnte nicht richtig einschlafen. Das war sonst nicht der Fall. Aber die ganzen Gedanken an Tamara hielten ihn wach und ließen ihn auch nicht im Schlaf in Ruhe…
 


 


 


 

Fortsetzung folgt…

θƼ. кαριтєℓ αмαтєяαѕυ – gєƒαηgєη ιм ѕcнмєяz

Egal wie oft ich drüber nachdenke… ich komme zu keiner Antwort.

Wir zwei waren nicht im gleichen Team, und doch waren wir gute Freunde… sehr gute sogar. Dachte ich jedenfalls.

Du hast mich beschützt, vor deinem Bruder.

Wenn du nicht gewesen wärst, dann wär ich in seiner Welt des Amaterasu gefangen gewesen. Du warst da und hast mich weggeschubst. Doch als Preis musstest du den Schmerz in dieser Welt zahlen. Ich hatte nichts machen können, außer bei dir zu sitzen, als du im Krankenhaus lagst.

Bis Tsunade endlich im Dorf war, warst du am Schlafen. Nie warst du wach gewesen.

Du hattest Naruto zum Kampf rausgefordert… doch der Sieger war nicht klar zu sagen. Sakura wollte euch aufhalten, aber ihr wolltet ihr nicht zuhören. Kakashi konnte euch noch gerade eben aufhalten. Du gingst und auch Naruto verließ das Dach des Krankenhauses.
 

Seit dem hattest du doch noch mehr zurück gezogen als eh schon. Und du hattest dich immer mehr verändert. Du wolltest auch nicht mehr mit mir trainieren.

Früher, als die Teams alle frisch aufgestellt wurden, haben wir zusammen trainiert, wenn du nicht gerade mit deinem Team auf einer Mission warst oder trainiert hast.

Ich wollte stärker werden und hatte deshalb dich gefragt, ob du mit mir trainieren würdest. Zuerst wolltest du nicht. Aber als du gesehen hast, dass ich auch bereit war, allein im Regen und bei dem schlimmsten Wetter zu trainieren, hast du zugestimmt.

Und auch, wenn du selbst gern trainiert hast, bei uns beiden musstest meist du mich auf den Boden zurück holen. Im Training mit dir hatte ich oft die Zeit vergessen und alles um mich rum.
 

Doch all das Training hatte nichts gebracht.

Als ich Itachi gegenüber stand, hatte ich keine Chance gegen ihn. Er war bei weitem stärker als ich, und doch stellte ich mich ihm in den Weg. Ich wollte nicht, dass er dich fand.

Ich wusste genau, du warst in der Lage, dich gegen ihn zu wehren, aber ich wollte einfach nicht, dass er dich vielleicht doch töten könnte.

Dass er dich nie töten wollte, weil du einfach nur stärker als der Uchiha-Clan werden solltest, das wusste ich nicht. Ich ahnte nicht, was er wollte.
 

Du hast mich vor ihm gerettet und den Preis dafür gezahlt. Aber er ließ dich kurz danach in Ruhe. Er tauchte dann nicht mehr im Dorf auf.

Naruto und Jiraiya machten sich danach auf die Suche nach Tsunade und kamen mit ihr zurück.
 

In den letzten Tagen bin ich oft an unserem Trainingsplatz gewesen. Habe trainiert und gehofft, du tauchst auf. Aber du warst nie hier, wenn ich hier war. Ob du überhaupt hier her gekommen bist, seit du wieder wach warst, wusste ich nicht.

Oft saß ich auch einfach nur da und hab auf dich gewartet. Selbst bei Regen blieb ich einfach sitzen. Aber du bist wirklich NIE aufgetaucht.

Mich munterte nicht einmal mehr das Kuscheln mit P-Chan oder Rena auf. Ich wollte auch nicht mehr mit Rena shoppen oder Eis essen gehen.

Wenn wir eine Mission hatten, war ich oder unkonzentriert. Das war auch ein Grund, warum unser Sensei Harashi meinte, ich soll nicht mehr mitkommen, bis es mir besser ging. Es klang hart, aber er meinte es nur gut, das wusste ich genau.

Alles in allem hasste ich es. Ich hatte einfach keine Freude mehr in mir. Ich fühlte mich nur noch traurig.

Rena kam oft zu mir, um mir zu sagen, was auf den Missionen passiert war, damit ich auf dem Laufenden war. Sie versuchte mich auch jedes Mal aufzumuntern. Aber weiter als zu einem Schmunzeln oder einem gelegentlichen Lächeln bekam sie mich nicht.
 

Ich hatte mit dir zu reden versucht. War zu dir gegangen und hatte bei dir geklingelt. Du hattest auch die Tür aufgemacht. Doch du warst, mich einfach ignorierend, an mir vorbei gegangen.

Ich hatte einfach nur vor deiner Haustür auf dich gewartet.

Mir war es egal, dass du sicher lange weg sein würdest. Mir war auch bewusst, dass du vielleicht nun zu einer Mission musstest und erst morgen wieder hier sein würdest. Aber es war mir egal. Ich würde warten und dafür sorgen, dass du mir zuhören und Antworten auf meine Fragen geben würdest.

Vielleicht würdest du mich dafür hassen. Aber ich würde mit deinem Hass besser klar kommen als damit, dass du mich ignorierst.
 

Ich machte mich so klein es ging und lehnte meinen Kopf an deine Tür, bevor ich Augen schloss. Egal wie lang es dauern würde, ich würde auf dich warten.

Ich saß lange hier… aber wie lange konnte ich nicht genau sagen. Aber als ich meine Augen wieder aufmachte, saß ich nicht mehr draußen vor deiner Tür.

Ich drehte meinen Kopf leicht und sog den Duft ein, der mir in die Nase stieg. Ich wollte nicht mehr aufwachen. Dieser Traum war einfach zu schön… dieser Traum, in dem ich in deinem Bett aufwachte und deinen Duft in die Nase bekam.

Langsam ließ das Gefühl der Müdigkeit nach und mir wurde nach und nach bewusst, dass es kein Traum war. Dass ich wirklich in deinem Bett lag.

Ich setzte mich auf, um etwas wacher zu werden.

Noch nie war ich bei dir zu Hause gewesen. Das war bestimmt noch keiner gewesen.

Keiner wusste, wie du lebtest. Man wusste zwar, was damals mit deiner Familie passiert war, weil es die Runde gemacht hatte, aber du hast nie etwas dazu gesagt. Du hast das ganze Gerede immer nur ignoriert und hingenommen.

Du warst seit damals so kühl und nur auf dich selbst bezogen. Keiner wusste, wie es tief in dir drin aussieht. Aber Kakashi, der Sensei eures Teams, kam immer mit deiner Art klar. Er war auch der einzige, der in dir mal andere Emotionen als Hass und Wut erwecken konnte.
 

Ich erschrak leicht, als die Tür aufging.

Du sahst mich wie immer kalt und genervt an. Dieser Blick… ich mochte ihn noch nie.

Ich konnte nicht verstehen, warum dein Hass auf deinen Bruder so dermaßen groß sein konnte, dass du nicht versuchen konntest, auch einfach mal Spaß zu haben. Zwar glaubte ich, dass du tief in dir drin wolltest, dass du Spaß haben konntest, aber du sagtest es nie.

Ja, ich konnte sehr gut verstehen, dass du deinen Bruder Itachi für das hasstest, was er getan hatte. Doch konnte der Hass auf einen Menschen wirklich so groß sein, dass du dafür einfach alles ausblendest und nur noch an deine Rache denkst?
 

„Sasuke…“

„Verschwinde einfach, sobald du richtig wach bist! Ich hab besseres zu tun, als auf dich aufzupassen!“

„Warum hast du mich dann nicht einfach vor deiner Tür sitzen gelassen?“

„Tze! Und damit meinen Ruf schädigen, weil es dann heißt, ich lass Leute vor meiner Wohnung liegen?! Du spinnst doch! Und nun verschwinde!“

Ich hielt dich fest, als du gehen wolltest, weil du nah am Bett gestanden hattest. „Nun hör mir verdammt noch mal zu und gib mir Antworten!! Warum ignorierst du mich seit dem Tag, an dem Tsunade dir geholfen hat und du wieder wach bist??! Warum hast du mich vor deinem Bruder gerettet???“

Du hast dich losgerissen und mich weiterhin kühl angeschaut. „Es ist eine Sache zwischen Itachi und mir! Du hast dich rauszuhalten und er soll dich nicht mit reinziehen! Und mit wem ich rede und mit wem nicht, ist meine Sache!!“

„Bevor das mit deinem Bruder passiert ist, war es aber anders. Du hast normal mit mir geredet, mit mir trainiert…“

Du verdrehtest die Augen. „Na und? Lass mich einfach in Ruhe! Du bist nervig und wirst eh nie stark werden! Deshalb hab ich aufgehört mit dir zu trainieren!“

Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.

Nun sah ich dich sauer an. Wie konntest du nur so ein völliger Idiot sein??!!

Ich packte dich wieder am Arm und zog dich so schwungvoll und fest zu mir runter, dass du dich gegen den Griff nicht wehren konntest. Anschließend packte ich dich am Kragen und küsste dich einfach. Solltest du mich nun hassen, dann konnte ich einfach damit leben… oder es zumindest versuchen.
 

Ich löste meine Lippen von dir, aber nicht meinen Griff.

„Du bist eine Närrin! Du bist dumm und naiv!“

„Vielleicht bin ich das… aber ich stehe zu dem, was ich für dich fühle. Wenn das für dich falsch ist, dann kann ich gegen dein Denken nur wenig tun. Aber ich lasse nicht zu, dass dein Hass auf Itachi dich kaputt macht und innerlich zerstört. Dass es deine Seele zerfrisst.“

„Du bist einfach nur dumm…“

„Mir egal, was du denkst… Sasuke, bitte lass es doch zu, dass dich mehr zu den anderen und mir verbindet, als es oberflächlich aussieht. Für dein Team bist du mehr als nur ein Mitglied… und für mich mehr als nur ein Freund! Sasuke… ich liebe dich.“

Nun war es raus. Du konntest selbst aussuchen, wie du nun reagieren würdest.

Allerdings hoffte ich doch, dass es eine einigermaßen neutrale Reaktion sein würde.
 

Nun machtest du dich endgültig von mir los. „Geh nach Hause! Lass mich einfach in Ruhe!“

Du verließt dein Zimmer und ich saß da und fühlte mich die komplette Idiotin.

Nur langsam stand ich auf und verließ dein Zimmer, um mir an der Haustür die Schuhe anzuziehen, bevor ich dein Haus verließ.

Du warst in der Küche, aber wir hatten beide nichts gesagt. Du nicht, weil du nicht wolltest… und ich nicht, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

Ich ging aber nicht nach Hause, sondern zu Rena. Ich wusste nicht, ob sie auf einer Mission war oder beim Training. Aber ein Versuch war es wert. Zur Not würde ich vor ihrer Tür warten.

Aber ich hatte Glück, sie war zu Hause.

Ich fiel ihr weinend in die Arme und ließ mich von ihr trösten.

Sie war sauer auf Sasuke, weil er mich so fies behandelt hatte. Aber was sollte ich machen? Ihn zwingen? Das würde nichts bringen. Ich musste einfach versuchen, damit klar zu kommen. Vielleicht würde es mit der Zeit besser werden.
 

Doch es wurde nicht besser, nicht wirklich jedenfalls.

Ich war weiterhin unkonzentriert und hatte weiterhin Zwangsurlaub von Harashi auferlegt bekommen.

Was sollte ich schon groß machen?

Zu Sasuke gehen und ihn zusammenstauchen, dass er mir keine richtige Antwort gegeben hatte? Oder einfach alles hinnehmen und so tun, als sei nie was gewesen?

Das konnte ich einfach nicht. Dazu war ich einfach nicht in der Lage.
 

Alles in allem war es ok so, wie es war.

Ich ließ mich einfach in meine Träume fallen, die so real schienen, es aber nicht waren. Doch mein letzter Traum schien nicht nur real zu sein, er fühlte sich auch sehr real an, und schien nicht mehr aufzuhören.

Ich wollte nicht rausfinden, ob es wirklich nur ein Traum war oder vielleicht doch die Realität. Ich genoss einfach nur das Gefühl des Wohlbefindens und der Wärme, als ich so in deinen Armen lag. Ob Traum oder Realität… das war egal. Ich fühlte mich wohl und geliebt. Das war das, was nun für mich zählte…

06. Kapitel Gefangen in schmerzlichen Schatten

Er konnte es nicht fassen.

Sie war weg, einfach fort.

Er hatte sie nicht retten können, seine Carly.

Jack machte sich schreckliche Vorwürfe.

Er war fies zu ihr gewesen, hatte sie nicht richtig behandelt… aber aus gutem Grund. Er hatte nicht gewollt, dass sie in die ganze Sache mit den Finsteren Auserwählten hineingezogen wurde. Und nun war es doch passiert. Sie wurde hineingezogen und ist zu einer Finsteren Auserwählten geworden.

Sie hatten sich duelliert wenn er gewonnen hätte, dann wär sie zu ihm zurück gekommen. Bei ihrem Sieg wäre er zu einem Finsteren Auserwählten geworden.

Fast hätte Carly ihn nach nur wenigen Spielzügen besiegt. Doch er hatte es in letzter Sekunde noch verhindern können. Und so kam es, dass es noch ein paar Spielzüge gebraucht hatte, um das Duell zu beenden.

Jack war am Ende der Sieger. Aber Carly war nicht zu ihm zurück gekommen. Nein, die Schatten hatten sie ihm einfach weggenommen.

Er war kurz nach dem Duell zusammen gebrochen und hatte das Bewusstsein verloren.
 

Als er wieder zu sich kam, konnte er Stimmen hören, sie aber nicht zuordnen.

„Hey, er kommt zu sich…“

„Na endlich… Wir dachten schon, du wachst gar nicht mehr auf, Äffchen…“

„Dass gerade DU nach mir suchst, hätte ich nicht gedacht.“ Er hielt sich den Kopf und öffnete blinzelnd die Augen.

Jack setzte sich auf und sah die Mädchen an.

„Ich hab nach Yami und Yusei gesucht. Wir haben dann dich gefunden.“

„Jack… was ist passiert?“

„Ich hab mich mit Carly duelliert.“

„Was!?? Warum?“

Er seufzte auf und erzählte den beiden, was passiert war.

„Mist… das darf doch nicht wahr sein…“

„Doch, es ist leider wahr.“

„Selbst Schuld… du hättest sie nicht wie Dreck behandeln sollen… Du hättest ihr erklären sollen, worum es geht. Dann hätte Carly sich zurückgehalten und wär keine Finstere Auserwählte geworden. Außerdem wär sie dann noch hier.“

„Rena…“

„Nein, Shiku… Das ist mein Meinung, Und wenn Jack die nicht verträgt, ist es sein Pech!“

Der Blondhaarige dachte sich in dem Moment einfach nur, dass Rena ja Recht hatte. Hätte er sich anders verhalten, besonders Carly gegenüber, dann wär es nicht so weit gekommen.

Er stand langsam auf und spürte, dass die Mädels ihn ansahen.

„Ich werde sie zurück holen!“

Auch die Mädchen standen auf.

„Sagst du ihr dann auch, dass du sie liebst?“

Er sah Rena mit großen Augen an. „Wie kommst du darauf, dass ich sie liebe?“

„Du wolltest sie aus der Gefahr hier raushalten, du tust alles, was möglich ist, sie zu retten, di kannst nicht aufgeben! Wenn da keine Gefühle sind, dann weiß ich nicht, was das sonst sein soll. Jack, gib einfach zu, dass du sie liebst.“

Anstatt zu antworten, wurde er einfach nur etwas rot im Gesicht und drehte sich weg.

„Schweigen ist eine stille Art der Zustimmung.“

„Sei doch still! Ich geh nun los und suche einen Weg, Carly zu retten!“

„Dann kommen wir mit. Alleine schafft der große Jack Atlas das doch nicht.“

„Spar dir den Sarkasmus“, meinte er, als sie losgingen.

Shiku lächelte.

So sehr sie sich auch angifteten, sie konnten sich doch besser leiden als sie beide zugeben wollten.

Sie ging ihnen schnell nach und ging dann neben Rena her.

Shiku wusste, dass Jack das schon schaffen würde. Er war ein sturer Bock und nicht zum Aufgeben bereit.

10. Kapitel Warum ich so bin, wie ich bin…

Früher als ich noch klein war, war ich ein liebes, aufgewecktes und neugieriges Mädchen. Doch mit der Zeit hatte sich das immer mehr geändert. Unter anderem auch wegen meinen Eltern. Meine Mum war früh gestorben, mein Vater hat sich mehr darum gekümmert, dass im Königreich auch alles seiner richtigen Ordnung verlief. Mein großer Bruder Chansel – oder wie ich ihn lieber nenne – Chan hat sich dann immer um mich gekümmert. Aber als mein Vater anfing, sich darauf zu konzentrieren, dass er auch bloß alle Pflichten eines Königs kennen lernte und richtig reagierte in allen Lebenslagen und des Dorfes wegen, hat auch er mich immer weniger beachtet.

Ethan, der im Alter von Chan und mir war, sollte sich dann um mich kümmern. Die meiste Zeit war ich trotzdem allein, weil Ethan auch viel lernen musste. Schließlich sollte er ja Chan und mich beschützen können.

Wenn ich Kummer hatte, dann setzte ich mich zu den Tieren in den Stall und erzählte ihnen davon. Zwar wurde mein Kleid dann immer dreckig und musste gewaschen werden, aber das war mir egal. Es war ja kaum noch einer da, der sich um mich kümmerte oder mit dem ich reden konnte. Die meisten der Dienstmädchen konnte ich nicht leiden.
 

Als mein Vater starb, veränderte sich mein Bruder noch mehr. Er kümmerte sich fast kaum noch um mich. Dauernd dachte er nur an sich.

Dadurch veränderte ich mich auch sehr. Ich wurde egoistisch und arrogant. Ich nutzte alles, was mir einen Vorteil einbrachte. Ich schreckte nicht einmal davor zurück, meinen Bruder auszunutzen.

Chan holte sich später nach und nach insgesamt drei Frauen auf das Schloss und heiratete sie.

Roll war die erste, Kitana die zweite und Angelique war die dritte Frau. Mir war es so was von egal. Sollte er doch machen wie er wollte.

Mit Angelique verstand ich mich am besten. Sie war auch diejenige, die auch dann noch gefahrlos ihre große Klappe aufmachen konnte, wenn ich sauer war. Zwar gab es Momente, wo ich sie dann richtig anpampte, aber ansonsten konnte sie das trotzdem machen.
 

Wenn mir langweilig war, spielte ich gern mit Ethan. Meist schlief ich dann mit.

Ich wusste, dass er tierisch auf mich stand, aber war mir das egal. Dadurch war er mir immer sehr willig.

Wenn wir miteinander Sex hatten, dann war ich meist oben. Ich hasste es, wenn man mich zu dominieren versuchte. Es war was anderes, wenn ich von mir aus unten lag. Aber wenn er gegen meinen Willen versuchte, mich unter sich zu bekommen, dann konnte ich sehr unausstehlich sein. Das mochte ich gar nicht!

Einmal hatte ich ihn auch einfach von mir und aus meinem Zimmer geschmissen. Ich brauchte nicht zwangsläufig einen Kerl, um einen Höhepunkt zu haben. Selbst ist die Frau!
 

Heute war wieder so ein Tag, an dem mir langweilig war. Aber ich wollte auch nicht mit Ethan schlafen. Auch weil er grad gestresst war. Und wenn er gestresst war, dann war auch der Sex nicht so, wie ich ihn haben wollte.

Ich suchte also meinen Bruder auf. Vielleicht hatte heute er mal seinen guten Tag und würde wieder was mit seiner Schwester machen.

Bevor er anfing, so viel bei der Arbeit unseres Vaters zuzuschauen, hatten wir immer viel zusammen gemacht. Ich wollte gern zum See, aber ich wollte nicht alleine hingehen. Ich wollte zusammen mit meinen Bruder dort hingehen.

An seinem Zimmer klopfte ich kurz an und kam dann zu ihm rein.

Er schlief gerade mit Angelique, was mir aber egal war. Es war nicht das erste Mal, dass ich reinplatzte, wenn er Sex mit einem seiner drei Frauen hatte.

Auch ihm war es egal, wenn ich dabei reinplatzte, zumindest bei Angelique. Bei Kitana kam es drauf an, in wie weit ihn das störte und bei Roll konnte er das gar nicht leiden, wenn ich plötzlich im Zimmer auftauchte – auch wenn ich vorher klopfte.
 

„Dauert das noch lange?“

„Was willst du?“

„Antworte nicht mit einer Gegenfrage. Ich möchte runter zum See, aber ich will mit dir runter.“

„Ich bin beschäftigt, wie du siehst! Geh allein oder frag jemand anderen.“

„Du bist so ein Arschloch!“

Sauer verließ ich das Zimmer und knallte die Tür dabei auch zu.

Wenn er nicht wollte, bitte! Dann ging ich halt allein zum See!

Ich sagte keinem Bescheid, wo ich hinwollte. Warum auch? Es ging erstens keinen was an und zweitens wollte ich niemand anderen dabei haben, außer halt Chan. Da dieser ja lieber vögeln wollte, ging ich allein.

Generell ließ er mich gar nicht allein weg. Aber vermutlich nahm er an, dass ich nun doch jemand anderen fragte, auch wenn er gesagt hatte, dass ich halt allein gehen sollte. Na das Theater würde sicher lustig werden, wenn er feststellte, dass ich allein losgegangen war und keiner wusste, wo ich hin wollte und mir somit nicht nachkommen konnte um ein Auge auf mich zu haben.

Draußen begegnete ich Mark. Er kam aus dem Dorf und kümmerte sich im Schloss um alles Mögliche. Sei es, dass was repariert werden musste oder dass er was für die Zimmer anfertigen sollte. Momentan war er wegen der Katze von Kitana hier. Sie hatte das Tier gefunden und Chan hatte ihr erlaubt, dass sie bleiben durfte, aber gehen musste, wenn sie was kaputt machte oder in ähnlicher Weise etwas anstellte. Kitana hatte zugestimmt und freute sich, dass sie die Katze behalten durfte. Kitana hatte zugestimmt und freute sich, dass sie die Katze behalten durfte.

Mir war es egal. Ich hatte nichts für Tiere übrig, ich war kein Kleinkind mehr!
 

Ich wollte einfach schweigend an Mark vorbei gehen und ihn einfach ignorieren. Leider hatte er es sich zum Hobby gemacht, mir auf die Nerven zu gehen.

„Oh, die Prinzessin ist genervt. Hat sie ihren Willen nicht bekommen?“

Genervt verdrehte ich die Augen. „Hast du nicht was zu reparieren?! Geh mir nicht auf die Nerven!“

„Du vergisst, dass mir deine Meinung egal ist. Außerdem lass ich mir von einem verwöhnten Gör wie dir nichts sagen. Denk immer dran, dass man alles irgendwann zurück bekommt. Und wenn ich an deine Egozentrik denke, dann wirst du sehr viel zurück bekommen.“

Ich ignorierte ihn. Ich hatte keine Lust mehr, mit ihm zu reden. Mark war ein Idiot und ich zeigte ihm, was ich von ihm hielt.

Ich ging weiter und verschwand Richtung Fluss ohne dass es jemand bemerkte. Gut so, denn so hatte ich meine Ruhe.
 

Am See setzte ich mich auf die Wiese, die Beine zu mir gezogen und die Arme darum geschlungen. Mein Blick lag auf den See, was meine Gedanken wegtreiben ließ.

Sie schweiften weg in die Vergangenheit… in die Zeit, in der ich noch glücklich war.
 

Ich war mit Chan am See. Wir lachten und ärgerten uns.

Dass unsere Klamotten dreckig oder nass werden konnten, war uns egal. Wir hatten unseren Spaß und das war das Wichtige.

Wir standen im See und spritzten uns mit Wasser nass. Wir lachten, hatten unseren Spaß.

Plötzlich rutschte ich aus und fiel hin. Leider stieß ich dabei mit dem Knöchel blöd an einen Stein.

Chan kam sofort zu mir und trug mich aus dem Wasser. Nachdem er mich auf die Wiese gesetzt hatte, sah er sich den Knöchel an.

„Tut es sehr weh?“

„Nein… es geht.“

„Wir müssen nach Hause. Der Arzt sollte sich das anschauen.“

„Aber lass uns noch hier bleiben.“

„Nein, besser so schnell es geht wieder nach Hause. Ich geh morgen wieder mit dir hier hin.“

„Versprochen?“

„Heiliges Indianerehrenwort.“

„Ok“, meinte ich Lächelnd und ließ mich von ihm auf den Arm nehmen. Ich hielt mich an ihm fest und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich hab dich lieb, großer Bruder.“

„Ich hab dich auch lieb, kleine Schwester.“
 

Er hatte sein Versprechen nicht gehalten.

Unter Vater kam noch am selben Abend zu ihm und meinte, dass er den morgigen Tag die ganze Zeit bei ihm bleiben sollte. Chan erwähnte nicht einmal, dass er mit mir wieder zum See wollte. Ob er es getan hatte, nachdem ich eingeschlafen war, konnte ich nicht sagen. Fakt war aber, er hatte sein Versprechen gebrochen und ich musste allein zum See gehen. Nya, allein wenn man bedachte, dass ich Ethan, der mitkommen musste, ignorierte.
 

Ich blieb lange hier am See sitzen, bevor ich zurück ging.

Wie vermutet regte sich Chan darüber auf, dass ich allein weg war.

„Du wolltest ja nicht mit und hast mir sogar die Wahl gelassen, ob ich allein geh oder jemand anderen frag! Selbst schuld. Außerdem solltest du wissen, dass ich immer mache was ich will!“

Ich zog mich einfach um, auch wenn Chan noch im Zimmer war.

„Lass mich allein! Ich will schlafen!“

„Was ist mit dem Abendessen?“

„Seh ich so aus als wenn mich das blöde Abendessen interessieren würde?! Ich habe keinen Hunger!“

„Es ist enttäuschend, wie du dich verändert hast!“, meinte er und verließ endlich mein Zimmer.

Ich blickte schweigend auf den Boden. „Es ist traurig, wie du dich verändert hast.“

Ich setzte mich auf mein Bett. Wie schon am Bett vorher mit angezogenen Beinen, die ich mit meinen Armen umschlang. Allerdings legte ich meinen Kopf nicht wieder auf die Knie. Ich blickte raus aus dem Fenster, lange.

Selbst als alle anderen auch nach und nach ins Bett gingen und nur noch ein Teil der Wachen wach war, blickte ich noch immer aus dem Fenster.

Warum ließen mich alle nur allein?

Niemand war da, der sich wirklich um mich kümmerte, der mich einfach mal in den Arm nahm.

Aber eigentlich waren mir die anderen alle egal.

Ich wollte einfach nur meinen großen Bruder wieder haben.
 

Irgendwann war ich eingeschlafen ohne zu merken, dass ich mich hingelegt hatte.

Die Nacht schlief ich einigermaßen ruhig, allerdings fühlte ich mich nicht grad gut erholt, als ich wach wurde.

Statt aufzustehen, blieb ich einfach liegen. Ich wollte heute nichts machen.

Jemand klopfte an die Tür, aber keiner kam rein. Das hieß, dass es eine der Dienstmädchen war. Sie kamen erst in einen Raum, wenn man sie rein bat. Ich schwieg.

„Mylady?“, fragte das Mädchen zaghaft. „Das Frühstück ist angerichtet. Euer Bruder bat mich, Euch zu holen.“

Ich schwieg weiterhin.

Ich hatte also doch länger als sonst geschlafen. Sonst war ich immer wach bevor das Frühstück serviert wurde.

Dann hatte ich auch schon geduscht.

„Mylady? Geht es Euch gut?“

Ich zog die Decke über meinen Kopf.

Dass das Dienstmädchen nervös wurde vor der Tür, weil ich nicht reagierte und sie ihre Aufgabe erledigen sollte, war mir durchaus bewusst, aber völlig egal.

Sollte sie halt entweder da stehen bleiben bis sie schwarz wurde und Ärger bekommen weil sie nichts tat oder aber zu meinem Bruder gehen, ihm sagen dass ich nicht reagierte und wenn sie Glück hatte würde sie nur einen tadelnden Blick kassieren und sonst nichts weiter. Sie hatte also die Wahl.

Schlagen würde er sie nicht, da stand er drüber. Er schlug keine Frauen, nie!

„Mylady?“, kam es nervös von dem Mädchen.

„Verschwinde! Merkst du dummes Ding nicht, dass ich meine Ruhe haben will?!!“

„V-Verzeiht mir, Mylady!“, sagte sie schnell und ging endlich.

Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite und schloss die Augen wieder.

Ich genoss diese Ruhe, auch wenn sie leider vergänglich war.

Ohne anklopfen kam nach einiger Zeit Chan ins Zimmer.

„Ist nicht deine Art, einfach das Frühstück zu verpassen. Du bist doch sonst immer die erste, die beim Frühstück ist.“

„Was geht es dich an?!“, fragte ich, nachdem ich die Decke etwas weggemacht und mich aufgesetzt hatte.

„Mich geht es viel an! Ich bin dein Bruder und der König!“

„Na und?! Du hast mir gar nichts zu sagen! Du bist weder Mutter noch Vater!“

„Halt unsere Eltern daraus!“

„Warum denn?“ Ich stand auf und ging zu meinem Schrank, um frische Kleidung rauszunehmen.

„Unsere Eltern sind nicht mehr am Leben! Halte sie daraus, wenn wir Streit haben!“

„Es ist gut, dass sie tot sind! Es würde Mutter das Herz brechen, wenn sie sehen würde, dass du drei Ehefrauen hast!“

„Eher würde es ihr das Herz brechen, wenn sie wüsste, dass du mit Ethan aus Langeweile schläfst!“

„Chan, was willst du von mir?! Ist es so ein Problem für dich, dass ich nicht beim Frühstück war?!“

Er winkte ab und verließ einfach mein Zimmer.

Endlich hatte ich wieder meine Ruhe!

Ich gönnte mir erst mal ein entspannendes Bad, bevor ich mich anzog. Das Bad hatte echt gut getan und ich war nun auch viel wacher. Auch meine Laune war nun viel besser.
 

Im Flur traf ich auf Kai, Ethans kleinen Bruder. Er sah mich immer ein bisschen so an als wenn ich ihn fressen wollte.

„Hey Kai^^ Wie gehts dir heute?“

„Hey^^‘ Gut, und dir? Du warst nicht beim Frühstück? Du wirst doch nicht krank, oder?“

„Nein, werde ich nicht, danke. Mir geht es wieder besser, hab ein entspannendes Bad genommen.“

„Denk aber dran, noch was zu essen. Ich glaub, unten warten sie noch auf dich wegen dem Frühstück. Du hast auch gleich eine Reitstunde bei meinem Bruder, oder?“

Ich nickte. „Ja, das hab ich. Und mach dir keine Sorgen, ich werde vorher noch was essen.“

Er nickte lächelnd und ging weiter. Ich ging runter in den großen Saal, in dem wir immer zusammen aßen. Es waren noch Es waren noch vier der Dienstmädchen da und grüßten mich, als sie mich sahen.

Noch bevor ich wirklich saß, eilten drei von ihnen aus dem Saal, um mein Frühstück zu holen. Die andere legte die große Stoffservierte auf meinen Schoß, damit gleich beim Essen nichts auf mein Kleid kam.

Das Frühstück ließ nicht lange auf sich warten, der Tee war frisch gekocht.

Die Dienstmädchen zogen sich so weit zurück wie sie mussten, um mich nicht zu stören aber da zu sein, wenn ich noch Tee wollte oder sie später abräumen mussten.
 

Ich frühstückte in Ruhe und verließ dann wortlos den großen Saal. Die Stoffservierte hatte ich, nachdem ich damit über meine Lippen gestrichen hatte, auf meinen Teller gelegt.

Weil noch etwas Zeit war, bis die Reitübungen stattfanden, ging ich erst mal in die Bibliothek, um dort noch etwas in Ruhe zu lesen. Das hatte ich die letzten Tage eher weniger gemacht. Außerdem brachte ich das nach diesem Start in den Tag ganz dringend. Einfach in Ruhe etwas lesen und noch etwas entspannen.

Nach etwas ging ich nach draußen zu den Ställen. Dort bereiteten grad zwei Stallbedienstete die Pferde vor.

Allerdings blieb ich nicht lange hier stehen, da ich den Geruch aus einem Stall nicht ab konnte.

Ethan kam aber auch recht schnell.

„Bitte verzeih mir, dass ich dich nicht empfangen habe. Ich hoffe, du warst noch nicht lange hier.“

„Nein, ich bin gerade eben erst hier her gekommen.“

„Das beruhigt mich.“

Er sah nach den Pferden, die gerade raus gebracht wurden.

Er half mir auf mein Pferd und stieg dann selbst auf seines. Zusammen ritten wir erst mal langsam nebeneinander her. Hier direkt am Schloss war nie genug Platz dafür. Auf einer großen Wiese kaum vom Schloss entfernt, brachte er mir alles bei.

Heute aber sollte es ganz anders als sonst laufen.
 

Irgendwas erschreckte das Pferd plötzlich, was es dazu brachte, aufzuspringen so dass es kurzzeitig nur auf den Hinterhufen war.

Trotz dessen, dass es so plötzlich kam, konnte ich mich noch gut festhalten. Leider galoppierte das Pferd einfach in irgendeine Richtung. Ich versuchte es dazu zu bringen, stehen zu bleiben, schaffte es aber nicht.

Wieder stieß es sich ab, was mich diesmal aber dazu brachte, runter zu fallen. Leider landete ich unsanft zu Boden. Dabei stieß ich mit dem Kopf auf etwas Hartes.

Im ersten Moment war meine Sicht verschwommen und leicht schwarz. Als ich aber dann wieder eine klare Sicht hatte, war ich wie gelähmt.

Vor meinem inneren Auge sah ich die Vorderhufe des Pferdes auf mich treffen. Ich schloss die Augen in der Erwartung, gleich zertrampelt zu werden, was allerdings nicht passierte.

Ich hörte eine Stimme und öffnete langsam die Augen wieder. Wen ich da sah, ließ mich allerdings staunen.

Es war Mark, der das Pferd bei den Zügeln gepackt hatte und versuchte, es zu beruhigen. Es war nicht leicht, aber er schaffte es und das Pferd war wieder ruhig.

Ich sah ihn einfach nur schweigend an. Es hatte mir gerade eh die Sprache verschlagen.

Er kam zu mir und nahm mich einfach auf den Arm. Unbewusst krallte ich mich einfach fest und drückte auch mein Gesicht an seine Schulter.

Dass Ethan auftauchte und die beiden miteinander sprachen, registrierte ich gar nicht wirklich. Ich war einfach nur total geschockt.
 

Im Schloss brachte mich Mark auf mein Zimmer und hatte auf dem Weg dorthin jemandem Bescheid gegeben, dass ein Arzt geholt werden sollte.

Ich ließ Mark kein Bisschen los. Ich löste nur meinen Kopf von seiner Schulter, als der Arzt kam und sich die Verletzung ansehen wollte. Ich war mit dem Hinterkopf auf einen Stein geknallt und eine leichte Platzwunde am Kopf. Er versorgte die Wunde gründlich und sauber und verband sie.

Mit ein bisschen Schlaf und ausreichend Ruhe und dann wäre ich wieder fit.

Der Arzt ging und Mark wollte es ihm gleichtun, nur ließ ich ihn noch immer nicht los. Meine Finger waren einfach zu verkrampft, um mich zu lösen. Er versuchte meine Finger zu lösen, scheiterte aber. Seine Worte vernahm ich kaum, sodass ich ihn einfach nur schweigend ansah.

Seufzend bat er ein Dienstmädchen, welches fragen wollte, ob ich einen Tee wünsche, dass sie Chan Bescheid gab, dass er die nächste Zeit leider seine Arbeit nicht verrichten konnte. Sie nickte und verschwand, nachdem er ihr auch sagte, dass ich später einen Tee haben wollte.

Da Mark nun keine andere Wahl hatte, musste er sich mit mir hinlegen. Er richtete das Kissen, auf dem er nun halb zum liegen kam und bemerkte dabei etwas, was ihm nicht ganz angenehm in den Rücken drückte. Er holte es hinter dem Kissen weg und schaute nicht schlecht, als er den Stoffteddy sah. Er schob ihn einfach, soweit es ging, unter meinen Arm. Sofort drückte ich mein Gesicht gegen das Stofftier.

Mir war in dem Moment egal, was er darüber dachte. Auch weil ich einfach nur Kopfschmerzen hatte und sich der Schock langsam richtig bemerkbar machte. Ich fing wie ein Kleinkind zu heulen an und hörte lange Zeit nicht damit auf.

In den nächsten Tagen verließ ich mein Zimmer meist nur, um zum Essen zu gehen. Bücher hatte ich mir in mein Zimmer bringen lassen. Das Schloss selbst verließ ich nur, wenn ich genau wusste, dass ich im Garten sitzen konnte, ohne dass ein Pferd auftauchen konnte. Zwar wusste ich, dass die Pferde niemals in den Garten gebracht wurden und auch sonst nicht dahin konnten, aber meine Angst war da doch größer.

Ethan versuchte immer wieder, mich raus zu den Pferden zu bekommen, scheiterte aber letztlich immer. Auch der Sex mit ihm fand nicht mehr statt. Mir war nicht mehr danach.

Wenn ich wusste, dass Mark wegen einer Reparatur oder ähnlichem im Schloss war, verließ ich mein Zimmer nicht.

Einmal aber war er wohl nur spontan da.

Ich ging durch den Gang weil ich etwas raus wollte. Er kam mir entgegen. Ich blieben stehen und wartete, dass er fast bei mir war.
 

„M-Mark?“

Er seufzte leicht genervt, sagte oder fragte aber nichts weiter.

„Danke… für neulich“, meinte ich leise.

„Das tat ich nicht für dich, sondern für Chan. Ich hab Respekt ihm gegenüber und wollte nicht, dass er sich groß um seine Schwester sorgen musste. Außerdem bin ich ein hilfsbereiter Mensch, auch bei eingebildeten, verwöhnten Zicken.“

Es tat weh, das zu hören.

Ich ließ den Kopf hängen. Meine Hände krallten sich in mein Kleid.

„T-tut mir leid… Ich wollte nicht so zu dir sein.“

„Tze! Dir ist bewusst, dass eine Entschuldigung aus deinem Mund ein wenig unglaubwürdig klingt, oder?“

„Es tut mir trotzdem ehrlich leid“, gab ich von mir und konnte meinen Tränen nicht mehr zurück halten.

Sie liefen einfach über meine Wangen und tropften zu Boden. Meine Hände krallten sich etwas mehr in mein Kleid.

„I-ich halt dich nicht mehr weiter von der Arbeit ab“, meinte ich, als ich aufsah und versuchte, zu lächeln trotz der Tränen.

Zu einer Antwort ließ ich ihn nicht kommen. Ich lief schnell an ihm vorbei und nach einigen Gängen und Treppenstufen aus dem Schloss. Ich rannte einfach, fiel sogar hin. Aber ich stand sofort wieder auf und lief weiter. Mein Kleid war nun etwas dreckig und hatte auch einen kleinen Riss, was ich aber ignorierte. Jetzt gerade wollte ich einfach nur allein sein.

Erst am See blieb ich stehen und ließ mich einfach rückwärts auf die Wiese fallen. Ich machte mich so klein es ging und weinte wieder los.

Wenn ich mein Gesicht nicht grad in meinen Armen vergrub, sah ich zum See.

Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, blickte ich nur noch zum See.
 

Plötzlich hielt jemand was vor mein Gesicht.

Ich brauchte ein paar Sekunden um zu erkennen, was es war. Ich nahm ihn und blickte auf. Mark setzte sich zu mir, schwieg aber.

Leicht rosa im Gesicht nahm ich den Teddy in den Arm.

„Hätte nicht gedacht, dass jemand wie du so ein Stofftier hat.“

„Stimmt… Das passt so gar nicht zu einer eingebildeten, verwöhnten Zicke wie mir. Aber das ist mir egal. Ich hab ihn damals von Chan bekommen, er hat den Teddy selbst gemacht.“

Er antwortete mit einem Nicken und sah nun ebenfalls zum See.

Schweigend saßen wir nebeneinander und ich beruhigte mich nach und nach immer mehr. Ob das nun am ihm lag oder daran, dass ich den Teddy hatte, wusste ich nicht. Aber für den Moment war es nur wichtig, dass ich mich immer mehr beruhigte. Zwar tropften noch ein paar Tränchen aus meinen Augen, aber das war schon ok so.
 

Irgendwann erzählte ich Mark einfach, was damals passiert war und so verstand er auch… oder eher konnte er nachvollziehen… warum ich so bin, wie ich nun mal bin.

Er half mir, mich mit Chan auszusprechen. So verbesserte sich nun auch das Verhältnis zu ihm. Mark half mir, die Angst vor den Pferden zu überwinden. Ich ging auch wieder mehr zu den Tieren.

Zwischen Mark und mir bahnte sich mit der Zeit langsam etwas an, was ich allerdings nicht sofort bemerkte.

Mein Lächeln und Lachen wurde ehrlich und auch mein Verhalten änderte sich. Ich wurde wieder zu dem Mädchen, das ich einst gewesen war…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dereks_Hexchen
2013-03-05T13:27:07+00:00 05.03.2013 14:27
Tja...
wie war das, man muss nur hartnäkig sein
*knuffel*
mitreisend und gut geschrieben^^
*däumchen hoch halt*
Von:  Dereks_Hexchen
2013-02-26T11:38:07+00:00 26.02.2013 12:38
Das ist gut geschrieben^^
erklärt einiges was Lucy so 'verbockt' XDD
*knuff*
weiter so
Von:  Dereks_Hexchen
2012-06-26T20:35:30+00:00 26.06.2012 22:35
cool^^
weiter so ;)
*knuff*


Zurück