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Paranoia

von

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Prolog

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Morgen danach

Ciel richtete sich schlagartig im Bett auf und sah keuchend an sich herunter.

Nichts.

Kein Blut, keine Maden, rein garnichts. Nur sein Hemd klebte ihm schweißnass am Körper obwohl er die Decke schon im Schlaf weggestrampelt haben musste. Immer noch schwer atmend starrte sah er sich hektisch um, doch so oft seine glasigen Augen das Zimmer auch absuchten, Sebastian war nicht da.

Er war allein in dem dunklen Raum und nach und nach beruhigte sich seine Atmung ein wenig. Die düstere Wärme des Zimmers erschien ihm behaglich, legte sich wie schützende Arme um ihn und liesen die Reste des fiebrigen Traumes aus seinem Geist verschwinden, verdunkelte sie und wischten sie weg.

Doch als der Traum weg war hörte es nicht auf. Immer dunkler schien es um Ciel zu werden, immer bedrohlicher wirkte die Finsternis um ihn, begann ihn zu erdrücken und schürte ihm die Luft ab. Die Geborgenheit spendende Wärme wurde zu unerträglicher Hitze und es fühlte sich an als würde er bei lebendigem Leib verbrennen.

So schnell es ging schwang sich Ciel aus dem Bett, fiel halb und rappelte sich mühsam wieder auf, nur um zum Fenster zu stolpern und die schweren Vorhänge aufzureissen.

Fahles Licht des ersten Morgengrauens fiel ins Zimmer und Ciel stolperte geblendet rückwärts. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht und so friemelte er erst blind an dem Fensterverschluss herum, ehe er sah was er tat und das Fester aufriss.
 

Kühle Luft schlug ihm entgegen und er stolperte hinaus auf den Balkon. Es musste zwischen fünf und sechs Uhr morgens sein und damit trotz des Hochsommers noch recht frisch und so dauerte es nicht lange bis Ciel in seinem durchgeschwitzten Schlafhemd bis auf die Knochen schlotterte.

"Junger Herr?", ertönte es plötzlich im Zimmer hinter ihm und Ciel erstarrte. Was wollte Sebastian um diese Zeit in seinem Zimmer?

"Junger Herr, ich habe ein Poltern gehört, ist alles in Ordnung?", fragte der Butler und Ciel hörte wie er langsam näher kam und dann etwa zwei Meter hinter ihm stehen blieb. Der junge Earl schluckte, was würde er sehen wenn er sich umdrehte?

Nur langsam drehte er seinen Kopf Sebastian zu und atmete zittrig durch als der Butler vollkommen normal, nur mit einem ämusiert-besorgten Gesichtsausdruck im Gesicht vor ihm stand. Ciel sammelte sich so weit es ging und reckte das Kinn etwas vor.

"Es ist alles bestens.", sagte er, wobei seine Stimme nicht ganz so spöttisch klang wie er es gerne gehabt hätte.

"Warum steht ihr dann auf dem Balkon herum?"; fragte Sebastian mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

"Mir war heiß, du Idiot. Jetzt geh und mach mir Frühstück!", fauchte Ciel und drückte sich an seinem Butler vorbei in sein Zimmer.

"Zu so früher Stunde?", fragte der Butler und zog, immernoch mit höchst amüsiertem Gesichtsausdruck, eine Augenbraue hoch.

"Stell keine dummen Fragen und tu was dir aufgetragen wird.", giftete der Earl als Antwort.

"Sehr wohl, junger Herr.", sagte Sebastian nur und verneigte sich etwas.

Ohne weitere Worte verließ er den Raum und Ciel blieb allein auf seinem Bett sitzend zurück. In seinem Kopf drehte sich alles, Gedanken überschlugen einander, ließen sich gegenseitig keine Chance klare Gestalt anzunehmen und Ciels Verwirrung zu mindern.
 

Es war nicht das erste mal, dass er einen solchen Traum gehabt hatte, doch nie waren sie so...abstoßend gewesen. Und dann auch noch Sebastian. In diesen Alpträumen stand der perfekte Butler nur stumm neben Ciel oder am Rande des Geschehens, sah meist teilnahmslos, manchmal grinsend zu was passierte, doch reagierte nie auf das Schreien seines Masters.

Dieser Traum war der erste gewesen in denen Sebastian etwas getan hatte, doch das machte ihn nicht besser, im Gegenteil. in Ciels Magen revoltierte es als er an der 'Kuss' zurückdachte und er musste würgen. Glücklicherweise fuhr ein kühler Lufthauch durchs Zimmer und linderte die Übelkeit des Jungen etwas, so dass er wieder etwas freier Atmen konnte.
 

Ciel nippte an seinem allmorgendlichen Tee, sein Frühstück stand unberührt vor ihm und würde vermutlich genauso auch im Mülleimer landen. Währenddessen las Sebastian den Tagesplan vor.

"...und um Zwei fahrt ihr nach London, die Queen hat euch auf einen neuen Fall angesetzt.", sagte er, wurde jedoch als er fortfahren wollte von Ciel unterbrochen.

"Ein neuer Fall?", fragte dieser etwas angespannt.

"Ein Mord unter mysteriösen Umständen, nichts von wirklicher Bedeutung.", erklärte Sebastian.

"Mh...", machte Ciel nur und nippte weiter an seinem Tee, während Sebastian fortfuhr den weiteren Tagesablauf aufzuzählen.

"Stimmt etwas nicht mit dem Essen, junger Herr?", fragte Sebastian nach einer Weile in der Ciel nur spärlich von seinem Tee getrunken hatte, aber sein Frühstück nichteinmal eines Blickes gewürdigt. Es fiel ihm in letzter Zeit immer öfter auf, dass Ciel schlecht aß oder während des Essens plötzlich aufhörte, würgte und es wieder ausspuckte. Erst neulich hatte der Junge sich doch tatsächlich mitten in einem geschäftlichen Essen auf seinen Teller erbrochen und lief den darauf folgenden Tag regelrecht panisch vor jeder Art von Nahrungsmittel weg.

Allgemein schien sein junger Herr nicht ganz auf der Höhe zu sein, immer öfter hörte er ihn des Nachts schreien oder unruhig in seinem Zimmer auf und ab laufen.

Zugegeben, er fand das ganze äußerst amüsant, es war ihm eine willkommene Abwechslung. Und so lange Ciel soweit gesund blieb schritt er auch in keinster Weise ein, er führte es lediglich auf hochsommerliche Hitze zurück, die dem Jungen nicht wirklich zu bekommen schien.
 

"Grins nicht so dämlich.", kam es nur tonlos von Ciel und er stellt die leere Teetasse auf das Tablett vor sich.

"Sehr wohl, junger Herr.", sagte Sebastian, lächelte jedoch trotzdem weiter in sich hinein und holte passende Kleidung aus dem Wandschrank um Ciel einzukleiden.

Während er den Jungen anzog lies er seine behandschuhten Finger immer wieder über die blose Haut Ciels gleiten, gerade so dass es nicht übermäßig auffliel.

man merkte, dass der Earl langsam den Kindesalter entwuchs, die schlanken Gliedmaßen wirkten verloren zunehmend das kindlich weiche und wurde ein wenig drahtiger und gaben ihm eine gewisse Attraktivität, die auch dem Dämon nicht entging.

"Lass das.", durchschnitt Ciels Stimme mit einem mal Sebastians Tagträumereien.

"Was meint ihr, junger Herr?", fragte der Butler mit gespielter Unschuld und machte sich daran Ciels Jackett zuzuknöpfen, da wurde seine Hände weggeschlagen.

Verwundert sah er auf und blickte in das etwas verstört und gleichzeitig furchtbar wütend wirkende Gesicht seines Herrn.

"Geh. Mach irgendwas was du sonst auch tust, aber geh!", zischte Ciel und taxierte Sebastian mit seinem Blick.
 

Sebastian sah den Jungen nur verwundert an, vollkommen verblüfft von dessen Anweisung, stand dann aber auf, verbeugte sich ein wenig und ging der Aufforderung nach.

Ciel sah ihm schwer atmend nach und kaum dass sein Butler aus der Türe war begann er mit fahrigen Bewegungen seine Kleidung wieder aufzuknöpfen und warf das Jackett, sowie sein Hemd von sich.

Er hatte das Gefühl gehabt keine Luft mehr zu bekommen, als hätte Sebastian ihn wieder in dieses elende Korsett gesteckt. Er musste raus, raus aus diesen Klamotten, die ihm die Luft abschnürten.

Als er halb entkleidet in seinem Zimmer stand hielt Ciel inne und sah auf die nun knittrige Kleidung, die zu seinen Füßen lag.

Was tat er da eigentlich? Das war doch albern! Bestimmt lag es daran, dass er so schlecht geschlafen hatte.

Über sich selber den Kopf schüttelnd hob Ciel die Kleidung wieder auf und zog sich so gut es ging selber wieder an. Als er mehr schlecht als recht wieder eingekleidet war ging er zu seinem Arbeitszimmer, dafür dass er das unberührte Frühstück nicht wieder mitgenommen hatte würde er Sebastian später zur Rechenschaft ziehen.

Neuer Fall, Akte Wahnsinn

Schweigend stieg Ciel aus der Droschke aus, die ihn nach London gebracht hatte und sah sich um.

Es war ein recht schwüler Nachmittag und der Gestank der Mittelmäßigkeit staute sich in Londons engen Gassen zu Luft, die man beinahe schneiden konnte.

Hier und da lärmten Kinder, Marktschreier riefen einige Straßen weiter ihre Waren aus, eine Menschentraube bildete sich um den Eingang einer großzügig abgesperrten Gasse.

Als Ciel, Sebastian direkt hinter ihm, näher trat und sich durch den Pöbel schob bemerkte er, dass Scotland Yard behelfsmäßige Trennwände aufgeschlagen hatte und somit das Innere der Gasse vor allzu neugierigen Blicken schützte.

Etwas ungeschickt stieg Ciel über das Absperrband und machte sich gerade auf den Weg hinter die Wände, da wurde er von einer Hand auf seiner Schulter aufgehalten.

Es war ein Polizist des Yard.

"Sie sollten das vielleicht nicht tun, Earl. Das ist kein guter Anblick.", sagte er besorgt, wobei sein ausladender Schnauzer, der so gar nicht zu der dürren Gestalt passen wollte, im Takt mitwackelte.

Ciel zog nur unwillig und ruckartig seine Schulter weg.

"Ich bin an solche Dinge gewöhnt.", sagte er barsch und passierte die Stellwände, Sebastian dicht hinter ihm

Dann blieb er wie angewurzelt stehen.
 

Der Beamte hatte Recht behalten, es war kein guter Anblick. Die Leiche lag wohl schon eine Weile und so hatte Mutter Natur und Mithilfe von Sommerhitze und hoher Luftfeuchtigkeit Londons schnellen Prozess gemacht.

Der Körper, der wohl einmal eine junge Frau gewesen war, war aufgedunsen und fleckig, der Brustkorb aufgequollen und der ohnehin schon von einem Messer regelrecht perforierte Bauchraum aufgeplatzt.

Fliegenmaden taten sich bereits an der Leiche gütlich und wutzelten in Scharen in den offenen Wunden des Opfers.

Ciels Magen revoltierte und sein Mittagessen wollte gerade Spatzieren gehen, da breiteten zwei Polizisten gnädigerweise ein Leichentuch über das Opfer und machten sich daran die Bahre auf der es bereits gelegen hatte, abzutransportieren.

"Stimmt etwas nicht, junger Herr?", fragte Sebastian, der die Zeit über mit einem etwas hämischen Grinsen beobachtet hatte, wie die Gesichtsfarbe seines Meisters von aschfahl bis grünlich varrierte.

Er zeigte es nicht oft, aber er war doch im Innersten ein wenig sadistisch. Nicht, dass er Ciel hätte schaden wollen, nein. Aber der arrogante Bengel konnte ein wenig Lektionen gut gebrauchen.

Ciel antwortete nicht sondern atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe.

Er versuchte dem Drang zu wiederstehen sich übers Gesicht, über die Arme und Beine zu fahren, denn er meinte sie wieder zu spüren, wie sie über seine Haut krochen und krabbelten. Sebastian sollte ih nicht so sehen. Ciel würde alles tun um vor dem Dämon keine Schwäche zu zeigen.

"Sebastian...das ist ein Befehl: Finde so viele Hinweise wie möglich. Ich erwarte dich pünktlich in meiner Londoner Residenz.", sagte er so gefasst als irgend möglich und wandte sich von dem recht blutigen Schauplatz ab.

"Sehr wohl, junger Herr.", sagte Sebastian und war verschwunden.

Er drückte sich an den Stellwänden vorbei und stieg wieder in die Droschke ein, der Kutscher wusste wohin er wollte und fragte auch nicht nach warum Ciels Butler nicht mehr da war.

Kaum dass er eingestiegen war und sich die Droschke in Bewegung setzte würgte Ciel und kauerte sich auf dem Sitz zusammen. Sie sind nicht da, redete er sich immer wieder ein, Ich hab nur schlecht geschlafen und zu wenig gegessen. Das ist alles nur Einbildung.
 

"Ah, junger Herr. Ich habe euch bereits erwartet. Euer Tee ist im Salon bereits serviert.", begrüßte Sebastian Ciel als er die Tür zum Londoner Haus des Earls öffnete und der Junge an ihm vorbei Richtung Salon schritt.

Schweigend folgte er seinem Herrn, nahm ihm Hut, Mantel und Spazierstock ab und sah zu wieder Junge sich setzte.

"Was hast du gefunden?", fragte Ciel und nahm die ihm gereichte Teetasse entgegen.

"Tatzeitraum zwischen Elf und Ein Uhr nachts, eine Augenzeugin, geringer Täterkreis - ", weiter kam Sebastian nicht, denn Ciel unterbrach ihn.

"Sag doch einfach, du hast den Täter.", knurrte er und nippte an dem Tee.

Sebastian schmunzelte und klappte die Akte wieder zu.

"Sehr wohl, junger Herr.", meinte er nur belustigt und sah Ciel zu wie er seinen Tee trank.

Nach einigen Minuten stellt der junge Earl seine Tasse ab, stand auf und ging Richtung Arbeitszimmer davon.

Sebastian sah ihm nach und dann mit einem Kopfschütteln zurück auf den Tisch.

Ciel hatte sein Dessert wieder nicht angerührt. So langsam zweifelte er an seiner Sommerhitzen-Theorie. Was war nur los mit dem Jungen?
 


 

"Junger Herr?", fragte Sebastian mit gedämpfter Stimme und klopfte sachte an die Tür hinter der Ciel deutlich hörbar hin und her lief.

Unregelmäßig waren die Schritte, immer wieder schien der Junge zu stolpern, schien kurz anzuhalten, nur um dann kehrt zu machen und in die andere Richtung wieder weiter zu laufen.

Als keine Antwort kam klopfte Sebastian nochmal.

Erneut keine Antwort, nur ein Poltern und die Schritte verstummten. So langsam beschlich Sebastian ein seltsames Gefühl und er öffnete die Tür ohne weiter auf eine Antwort zu warten.

Das Bild das sich ihm bot erschrack selbst ihn.

Ciel war scheinbar über sein Nachthemd gestolpert, das achtlos am Boden lag und lag nun halb zusammengekauert daneben. Er hatte einen völlig verstörten Gesichtsausdruck und starrte ins Leere, seine Hände fuhren immer wieder über seinen Hals, seine Oberarme.

"Junger Herr, was habt ihr?", fragte Sebastian und ging neben seinem Herrn in die Knie, Ciel jedoch schien ihn garnicht richtig wahr zu nehmen.

"Weg...", wisperte er nur leise und starrte weiter ins Leere.

"Weg?", fragte Sebastian verwirrt.

"Mach sie weg...bitte Sebastian...mach sie weg...", Ciel wirkte völlig neben sich. Hatte er gerade ernsthaft 'bitte' zu seinem Butler gesagt?

"Junger Herr, da ist nichts.", sagte Sebastian, um so verwirrter.

Der junge Earl schien den Tränen nahe und wischte sich immer verzweifelter über die Haut, kratzte hie und da aus Versehen.

Sebastian. absolut ratlos, packte sich Ciel einfach und legte ihn zurück ins Bett. Er nahm sich vor in Zukunft keine Pilzegerichte mehr zu servieren, denn er hatte gehört, dass bestimmte Pilze beim Menschen Halluzinationen hervorrufen können. Auserdem begegnete Ciel solchen Speißen eh nie mit großer Begeisterung, also warum sich die Mühe machen.
 


 


 


 

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Ja, sowas kommt raus, wenn ich wach gehalten werde >_> Aber mir fällt auf, dass ich irgendwie gern Ekelzeug schreib.

...ich sollte echt ins Bett.

Naja, ich hoffe es gefällt trotzdem und ihr bleibt mir alle treu!

Ein gelöstes Problem

"Alles Gute Elizabeth!", kam es von einer ganzen Geburtstagsgesellschaft im Chor und das Mädchen blies strahlend die meisten Kerzen auf ihrer lächerlich großen Torte aus. Einige brannten vehement weiter, da das bisschen Atem, das Elizabeths Korsett ihr noch lies, ihnen kaum etwas anhaben konnte.

"Und was hast du dir gewünscht?", fragte eine ihrer Freundinnen, die in einem engen Kreis um und an sie gedrückt standen.

"Ach, mein Wunsch ist doch schon lang wahr geworden!", frohlockte Elizabeth und schlang ihren Arm um den ihres Verlobten, der ebenfalls recht eingequetscht neben ihr stand. "Immerhin ist Ciel ja mein Verlobter!".

Der Earl murrte nur leise etwas und lies die Prozedur über sich ergehen. Er vermied seine Verlobte eh so gut es ging, doch zu ihrer siebzehnten Geburtstagsfeier aufzutauchen, darum kam er nicht herum, selbst wenn die Queen ihn auf einen dringlichen Fall angesetzt hätte. Seine Tante Frances hätte ihm sonst vermutlich die Hölle heiß gemacht.

Als die gigantische Torte angeschnitten und verteilt wurde zerstreute sich die Gesellschaft langsam im Saal und bildete hier und da kleine Gesprächsgrüppchen.

Ciel, der das ihm eben gereichte Stück unauffällig auf den Tisch zurückstellte und sich gerade in Richtung Ausgang davon machen wollte merkte, wie ihn jemand am Ärmel festhielt.

Er drehte sich um und blickte in das freudenstrahlende Gesicht seiner Verlobten.

"Komm mit, ich muss dir was zeigen!", giggelte sie leise und zog Ciel mehr schlecht als recht mit sich aus dem Raum.
 

"Lizzie, was willst du mir denn bitte hier zeigen?", fragte Ciel höchst entnervt.

Das Mädchen hatte den jungen Earl bereits seit einigen Minuten quer durch ihren Garten geschleift und steuerte zielstrebig auf eine Art Gartenhaus zu. Ciel fragte sich während er hinter ihr her stolperte die ganze Zeit, wo dieses Mädchen eigentlich so viel Atem her nahm.

Elizabeth antwortete nicht sofort, sondern zog Ciel weiter, öffnete die nicht abgesperrte Tür und schloss sie hinter sich wieder.

"Lizzie, was wollen wir hier?", fragte Ciel erneut, diesmal deutlich ungeduldiger.

Das Mädchen druckste ein wenig herum und errötete.

"Weist du...", fing sie an, "Du bist immer beschäftigt...und jetzt wo du mal Zeit hast...da wollte ich ein wenig mit dir allein sein..."

Mit hochroten Wangen starrte Elizabeth auf ihre Füße. Ciel während dessen zog nur verwundert die Augenbrauen hoch.

"Warum denn mit mir allein sein?", fragte er.

"Naja...wir sind ja verlobt...", Elizabeth trat einen schritt an Ciel heran, er einen Schritt zurück. "Und da dachte ich wir könnten Sachen machen die Verlobte so tun wenn sie alt genug sind..."

Sie sah wieder hoch und lächelte Ciel schüchtern aber überzeugt an. Der jedoch schüttelte nur den Kopf.

"Lizzie, ist dein Korsett zu eng geschnürt? Wir sind nicht verheiratet. Und wo sind wir hier überhaupt?", fragte Ciel als er beim erneuten Zurücktreten an eine Art Aufhängung für Reagenzgläser stieß.

"Hier experimentiert Edward immer herum...Mutter meint sie will dieses Zeug im Haus nicht haben, deswegen steht es hier.", antwortete Elizabeth und drängte sich wieder näher an Ciel heran. Sie schien seine erste Frage vollkommen überhört zu haben und lief immer weiter auf ihn zu, bis er mit dem Rücken an ein Regal stieß, in dem Flakons und Flaschen mit den unterschiedlichsten Flüssigkeiten und eingelegten Dingen bedrohlich wackelten.

"Lizzie, hör auf und lass uns zurück zum Haus gehen.", sagte Ciel und hob die Hände um seine Verlobte von sich fern zu halten.

Das Mädchen ignorierte ihn und wollte ihn gerade stürmisch und mit gespitzten Lippen in ihre Arme schließen, da packte er sie wie im Reflex, drehte sie und stieß sie gegen das Regal während er selber einen Schritt zurück machte.
 

Er sah noch wie seine Verlobte ihn verblüfft ansah, da stürzte ein recht großer Glasflakon von einer der oberen Reihen des Regals herab und zerbrach auf ihrem Kopf.

Einige Scherben schnitten ihr im Fallen in die Haut und eine klare Flüssigkeit durchweichte sie.

Ciel machte gerade einen Schritt auf sie zu, um ihre Hand zu nehmen und sich zu entschuldigen, da fing Elizabeth an zu schreien wie eine Verrückte und schlug sich die behandschuhten Hände vors Gesicht.

"Lizzie!", rief Ciel und versuchte ihr irgendwie zu helfen, doch seine Verlobte fuchtelte nur wild um sich und kreischte ohne Unterlass in einem trommelfellzerfetzenden Ton.

Der junge Earl packte ihre Hände um sie zur Ruhe zu zwingen, doch er lies sie sofort wieder los, als er ihr Gesicht sah.

Was auch immer in dem Flakon gewesen war, es musste etwas stark Ätzendes gewesen sein, denn wo sonst ein fröhliches Lachen prangte löste sich nun zischend und Blasen werfend Haut auf.

Immer tiefe fraß sich die Flüssigkeit in Elizabeths Gesicht und zerstörte ihr Gesicht.

Mit dem einen Auge, dass verschont geblieben war starrte sie Ciel zugleich panisch und hysterisch an, griff mit ihren, sich ebenfalls auflösenden, Händen nach ihm und kreischte unverständliche Worte.

Vermutlich schrie sie ihn um Hilfe an, doch die bereits fehlenden Lippen und der Teil ihrer Zunge, der bereits verätzte machten es Ciel unmögliche ihre Worte zu verstehen.
 

Da flog hinter ihnen die Tür zu dem kleinen Gartenhaus auf und einige Leute kamen herein gestürmt.

Zwei Personen drängten sich harsch an Ciel vorbei zu Elizabeth und warfen den immer noch vor Schock erstarrten Jungen um.

Zwei sichere Arme fingen seinen Sturz von hinten auf und zogen ihn aus dem Gartenhaus heraus an die frische Luft, gerade rechtzeitig, denn nun schlug der Schock bei ihm zu und Ciel krümmte sich würgend und von Krämpfen geschüttelt vornüber.

Eine Hand strich ihm über den Rücken und eine tiefe, vertraute Stimme sprach auf ihn ein ohne, dass er ein Wort verstand.

Hinter ihm wurde die immer noch schreiende Elizabeth auf einer Bahre von ihrem Vater und Bruder aus dem Gartenhaus getragen und im Eiltempo zum Haus gebracht. Ihre tränenüberströmte Mutter lief neben ihr her.
 

Sebastian sah auf Ciel herab, wie er langsam versuchte seine Fassung wieder zu erlangen. Nur langsam flauten die Krämpfe und das Würgen ab und machten es dem jungen Earl wieder möglich normal zu atmen.

"Junger Herr, ich würde vorschlagen wir fahren zurück zum Anwesen.", sagte er und fixierte Ciel von der Seite her. Er hatte absolut keine Lust, dass der Junge auch noch einen Asthmaanfall bekam, das würde nur wieder bedeuten, dass er ihm noch mehr Aufmerksamkeit widmen müsste als üblich und er hatte immerhin genug mit diesen drei Unfähigen im Anwesen zu tun.

Ein Nicken und ein Ja, das in einem Husten unterging, waren die Antwort und so schleifte Sebastian seinen Herrn mehr oder minder zurück zu den Kutschen.

Während der ganzen Rückfahrt beobachtete er Ciel argwöhnisch und doch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Sicher, der Anblick seiner Verlobten, wie sie sich in Säure getränkt auflöste würde sich in das Gedächtnis des Jungen brennen und ihn vermutlich noch ein Stück tiefer in seine ohnehin schon beinahe als soziopathisch zu bezeichnende Art hineintreiben, doch es machte Sebastian gleichzeitig auch sein Bestreben, Ciel abzukapseln, leichter.

Der Dämon sah es nicht gern, wenn Ciel mit anderen interagierte, er wollte den jungen Earl mit jeder Faser seines Seins für sich haben und sollten andere dabei leiden, so wäre das nur ein attraktiver Beigeschmack.
 


 

Ciel starrte auf ein Bild, das vor einigen Jahren in seinem Garten aufgenommen wurde und seitdem auf seinem Schreibtisch im Bibliotheksraum seines Anwesens stand.

Es zeigte ihn selbst, Elizabeth, seine Tante Frances, seinen Onkel Alexis seinen Cousin Edward.

Vor ihm lag ein geöffneter Brief, er war von seiner Tante.

Elizabeth hatte es noch geschafft zu erklären es wäre ein Unfall gewesen, ehe sie an den Folgen gestorben war. Frances schrieb Ciel solle unter keinen Umständen auf der Beisetzung erscheinen, sonst würde sie persönlich dafür sorgen, dass man im Anschluss gleich einen Gottesdienst für ihn abhalten könne. Des weiteren schwor sie, sie würde dafür sorgen, dass Ciel nie wieder auch nur die Chance auf eine erneute Verlobung bekäme, kein anderes Mädchen sollte ihm zum Opfer fallen.

Er sah noch einmal auf den Brief, dann drehte er das Bild um und legte es flach auf den Tisch.
 

Seit dem Vorfall im Gartenhaus hatte Ciel keine ruhige Nacht mehr. Zu seinen ohnehin schon verstörenden Träumen kam immer wieder Elizabeths Gesicht, wie sie ihn um Hilfe schreiend anstarrte und sich langsam zersetzte.

Sebastian dafür schien umso bessere Laune zu bekommen.

Jedes mal wenn er Ciel sah musste er anfangen zu grinsen, obwohl er es ihm schon des öfteren verboten hatte.

Nicht so die anderen Angestellten. Bard, Meirin und Finny gingen Ciel so gut es ging aus dem Weg und trafen sie ihn doch oder waren beim Essen anwesend, so mieden sie seinen Blick oder warfen sich gegenseitig bedeutungsvolle Blicke zu.

Schon mehrmals hatte Ciel sie dabei erwischt, wie sie im Gang standen und sich leise tuschelnd unterhielten, jedoch sofort auseinander stoben sobald sie seine Schritte hörten.
 

Ciel sinnierte gerade darüber nach die drei zur Rede zu stellen, da hörte er Finnian draußen singen.

Ruckartig drehte er seinen Kopf zum Fenster als würde er seinen Ohren nicht trauen. Langsam stand Ciel auf und ging zum Fester um hinaus zu sehen.

Und tatsächlich, dort im Teil des Gartens der hinter dem Anwesen lag, stand Finny und machte sich an den weißen Rosensträuchern zu schaffen.

Scheinbar schien er sie gerade zu beschneiden, so wie es bei den meisten Holzgewächsen üblich und auch notwendig war, doch was wusste Ciel schon von Gärtnerei?

Er sah nur wie Finny einen Rosenzweig um den anderen abschnitt und sich immer mehr Rosen am Boden sammelten.

Die weißen waren immer Ciels Lieblingsrosen gewesen. Was fiel diesem Naivling ein die Sträuche einfach so abzuschneiden?

Ciels Hände, die er an das kühle Glas gelegt hatte als er seinen Gärtner beobachtete ballten sich zum Fäusten.
 

"Finnian, weist du warum du hier bist?", fragte Ciel den rothaarigen Jungen gelassen und musterte ihn, die Ellenbogen aufgestützt und die Hände verschränkt hinter seinem Schreibtisch hervor.

"Ehrlich gesagt...nein, junger Herr.", sagte Finny und tappte verlegen von einem Fuß auf den anderen.

"Nun, ich habe dich heut dabei beobachtet, wie du meine Rosensträucher ruiniert hast.", erklärte Ciel und taxierte den vollkommen verwirrt dreinblickenden Jungen.

"Ähm...junger Herr, den Rosen geht es wunderbar, ich habe sie nur zugeschnitten.", sagte Finny und sah Ciel ein wenig argwöhnisch an.

"Lüg nicht!", rief Ciel und stand ruckartig auf.

Der erschrockene Gärtner wich einen Schritt zurück und hob die Arme über den Kopf.

Als Ciel merkte, was er eben getan hatte räusperte er sich und setzte sich wieder hin.

"Verzeihung, Finnian. Ich denke Elizabeths Unfall hat mich doch etwas mitgenommen. Geh wieder an deine Arbeit.", sagte Ciel und rieb sich mit geschlossenen Augen die Schläfen.

Finny schniefte leise, nickte und stahl sich schnell aus dem Zimmer.
 

Ciel saß noch eine Weile hinter seinem Schreibtisch, dann zog er an der Bedienstetenglocke, stand auf und ging zum Fenster.

Er beobachtete Finny dabei wie er im Garten ein Beet rechte und drehte sich nicht um, als es leise an der Tür klopfte und Sebastian eintrat.

"Ihr habt geläutet, junger Herr?", fragte der Butler und musste unwillkürliche grinsen als er den jungen Earl sah.

"Ich habe einen Auftrag für dich.", sagte Ciel ruhig und winkte seinen Butler zu sich ans Fenster.

Sebastian kam der Aufforderung nach und trat neben seinen Herrn, der nach unten in den Garten auf Finny zeigte.

"Du siehst diesen unfähigen Idioten?", fragte er.

"Natürlich, junger Herr.", antwortete Sebastian mit hochgezogener Augenbraue. Hatte ihn der junge Earl etwa nur in sein Arbeitszimmer bestellt, damit er zusah wie der Gärtner mit einem Rechen durch die Beete pflügte?

Ciel verschränkte die Hände hinterm Rücken und kräuselte die Lippen etwas als Finny ein wenig zu übereifrig rechte.

Dann sagte er völlig ruhig und eiskalt: "Töte ihn."
 


 


 


 

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Jahaaaa....sowas kommt dabei raus wenn man mich mit einer 400g-Packung Toblerone allein lässt xD

Auserdem hatte ich heut ein Treffen mit meiner Cousine, die gute braucht Nachhilfe und Chemie und was bietet sich besser an als ich mit meinen 15 Punkten? >_> (also ne 1 *angeb* *prahl*) Die gute war / ist so furchtbar schwer von Begriff was Chemie angeht und ich musste ihr Säuren erklären *kopftisch* Ich glaub daher kommt auch die Idee für das Kapitel >_>

Ok, ich hör lieber auf euch zuzuquatschen und troll mich mal. Ich hoffe das Kapitel hat euch trotzdem gefallen :D

Lauf nur, lauf.

Sebastian sah verblüfft auf Ciel herab, der immer noch aus dem Fenster starrte. Der höllisch gute Butler traute seinen Ohren kaum noch als ihm der Befehl erteilt wurde.

"Seid ihr euch sicher, junger Herr?", fragte er nochmal nach.

"Stell mich nicht in Frage, Sebastian, und erledige was dir aufgetragen wurde.", sagte Ciel nur und machte eine abweisende Geste mit der er seinem Butler bedeutete zu gehen.

Sebastian verengte die Augen etwas und nickte dann knapp. Sein Verdacht erhärtete sich immer mehr. Mit diesem Jungen war etwas Gravierendes nicht in Ordnung. Sein Herr mag gnadenlos und berechnend sein, doch er würde nie einfach so einen Tötungsbefehl gegen jemanden erteilen, für den er Sentimentalität empfand, sei es auch noch so wenig.
 

Vor der Tür stand wie erstarrt das Hausmädchen des Anwesens. Meirin hatte den Ausbruch Ciels mitbekommen und war an die Tür geschlichen um zu lauschen.

Als sie gehört hatte, was Ciel Sebastian da befohlen hatte war sie vor Schreck zur Salzsäule erstarrt.

Schon seit einiger Zeit war ihr und den anderen Beiden aufgefallen, dass Ciel sich zunehmend seltsam verhielt. Er war unruhig und schaute sich ständig nervös um, spuckte Sebastians Essen wieder aus oder wanderte nachts ohne ersichtlichen Grund umher.

Die drei unterhielten sich öfters darüber und waren zu dem Schluss gekommen, Ciel müsse krank sein, doch als sie Sebastian darauf ansprachen meinte dieser nur der junge Earl hätte sich etwas den Magen verdorben.

Doch so naiv die drei waren, sie waren nicht einfältig genug darauf reinzufallen, allein schon weil jeder von ihnen mindestens einmal schon Bards Essen gegessen hatte und sie daher wussten, ein verdorbener Magen macht niemals so lange Probleme.

Also behielten sie Ciel weiterhin im Auge und obwohl Meirin wusste, dass an verschlossenen Türen lauschen keine gute Angewohnheit und auch nicht unbedingt höflich war, konnte sie sich nicht verwehren Ciel und Sebastian nachzustellen.

Doch dass der junge Earl nun Finnys Tötung befohlen hatte hatte sie geschockt. Was hatte der arme Junge denn angestellt?
 

Als sie hörte wie Sebastian wieder zur Tür kam, löste sich ihre Starre und sie sprintete los, die Treppe hinunter in Richtung Hintertür.

Gerade riss sie die Tür auf und wollte hinausstürmen, da hielt sie inne. 'Vermutlich steht der junge Herr noch am Fenster', ging es ihr durch den Kopf und sie sah sich nach dem Gärtner um.

"Finny!", rief sie um die Aufmerksamkeit des Jungen zu gewinnen, der immer noch fröhlich pfeifend und nichts ahnend mit seinem Rechen durch die Beete pflügte.

"FINNY!", brüllte sie diesmal und wurde gehört.

Mit einem breiten Grinsen kam Finny auf sie zugelaufen und blieb vor ihr stehen.

"Was ist denn Meirin?", fragte er und wippelte auf den Zehenspitzen auf und ab.

"Finny, du musst hier ganz schnell weg!", sagte sie und zerrte den leicht verwirrt dreinblickenden Jungen ins Haus.

"Was? Wieso denn?", fragte er und sah Meirin an als wäre sie plötzlich grün.

"Ich war gerade im oberen Stockwerk und bin am Arbeitszimmer vom jungen Herrn vorbei gekommen, da hab ich gehört wie er Herrn Sebastian befohlen hat dich...dich...", erzählte sie und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie brachte es kaum über Herz Finny zu sagen was sie gehört hatte.

"Mich was?", fragte er verwirrt.

"Er hat befohlen dich umzubringen!", jammerte Meirin und sie brach in Tränen aus.

Finnys Augen weiteten sich. Schreck, Angst, Verrat, Unglaube und andere Emotionen spiegelten sich in seinen großen, kindlichen Augen und er starrte Meirin stumm an.
 

"Schnell, Finny, du musst hier weg!", drängte Meirin unter Tränen, packte den Jungen bei den Schultern und schüttelte ihn etwas.

Stumme Tränen rannen aus Finnians Augen hervor als sein Blick sich wieder auf Meirin fixierte und er nickte.

Die beiden eilten zu dem Raum in dem Bard, Finnian und Tanaka schliefen und stopften alles an Finnians Habseligkeiten, die sie auf die Schnelle finden konnten in einen festen Stoffbeutel und banden ihn dem Jungen auf den Rücken.

Beide weinten ohne Unterlass, doch versuchten sie möglichst leise zu bleiben. Sie wussten, dass mit Ciel etwas nicht stimmte, hatten sich in Horrorszenarien ausgemalt, dass so etwas passieren konnte, doch sie hatten gehofft das würde es nicht.

Doch nun war es soweit gekommen und sie konnten sich glücklich schätzen, dass Meirin gelauscht hatte.

"Es tut mir so leid, Finny!", weinte Meirin in das Ohr des Gärtners und drückte ihn fest an sich, beide standen mittlerweile wieder an der Hintertür.

"Wir sehen uns bestimmt wieder!", versprach er, dann wurde er von dem Hausmädchen zur Tür hinaus geschoben und lief los.
 

Sebastian sah vom Gartenpavillon aus, wie Finnian vom Gelände rannte und seufzte.

Umstände, nichts als Umstände hatte man mit diesen drei Idioten. Nun musste er auch noch vortäuschen, den Jungen ermordet zu haben.

Es wäre ihm ein Leichtes gewesen dem Jungen nach zu rennen und ihn mit bloßen Händen zu töten, doch er war im Moment viel zu beschäftigt.

Ein leises Maunzen holte ihn aus seinen Gedanken und er sah auf die amberfarbene Katze in seinem Schoß, die ihre Krallen gerade in seinen Handschuh versenkt hatte und recht zufrieden mit der Situation aussah.

"Na, meine Schöne?", sagte er und lächelte während er der Katze über den Kopf streichelte.

Wie er die Ermordung vortäuschte, darüber würde er sich später Gedanken machen, im Moment war das schnurrende Tier in seinem Schoß wesentlich wichtiger.
 


 


 


 


 

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So, wieder ein etwas kürzeres Kapitel, aber ich bin im Moment ein wenig zu...sagen wir aufgewühlt dazu, um irgendwas Sinnvolleres zu produzieren. Aber denkt euch nix, selbst mir haut sich die OOC-ness von Meirin und Finny um die Ohren. *zuckt mit den Schultern* Was solls. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem irgendwo.

*alle mal ordentlich nuff* Danke fürs Lesen im Übrigen! Und ein noch größeres Danke für die ganzen lieben Kommis, ihr seid die Größsten!

Wer reitet so spät...?

Die Kutsche ratterte über die Pflastersteine Londons und Ciel drehte seinen Spazierstock zwischen seinen Händen.

Er war mit Sebastian nach London gefahren um Besorgungen zu machen, unter anderem auch ein neuer Stock, denn es war zwar nicht viel, aber er wuchs doch.

Seit Finnian weg war war es ungewöhnlich ruhig geworden in seinem Anwesen und selbst Ciel bemerkte, dass Meirin und Bard sich fast nur noch in der Küche aufhielten, während Sebastian dagegen mit ungewöhnlich viel Elan an die Arbeit ging, auch wenn er einen recht merkwürdigen Gesichtsausdruck dabei auflegte. Für einem Moment lang hatte Ciel in Erwägung gezogen, dass Sebastian sich über irgendetwas nicht im Klaren war und darüber sinnierte, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Was sollte Sebastian schon so nachhaltig beschäftigen?
 

Plötzich und mit einem Ruck hielt die Kutsche an und Ciel, der in Gedanken versunken nicht damit gerechnet hatte, wurde unsanft aus seinen Tagträumen gerissen.

Die Tür öffnete sich etwas und Sebastian lächelte Ciel entgegen.

"Junger Herr, es ist noch eine Besorgung zu erledigen. Würde es Ihnen etwas ausmachen hier zu warten?", fragte er.

"Ähm...nein...nein, ich denke nicht.", antwortete Ciel überrascht und setzte sich wieder ordentlich hin.

Es war bereits später Abend und so war Sebastian nur schummrig zu erkennen. Verbessert wurde die Sicht, durch die Tatsache, dass es wie verrückt regnete, nicht gerade. Sebastian nickte nur, schloss die Tür wieder sorgfältig und entfernte sich von der Kutsche.

Ciel begann wieder seinen neuen Stock zwischen den Händen zu drehen und lehnte den Kopf gegen die kühle Innenwand der Kutsche.
 

Sebastian schüttelte die pitschnassen Haare etwas aus und betätigte die Klingel der schweren, zweifellos gut verschlossenen, Tür vor ihm, die den Eindruck erweckte mehr dem Zweck zu dienen, ein gefährliches Tier weg zu sperren, als ein Eingang zu sein.

Es dauerte nicht lange, da öffnete jemand die Tür. Eine recht unfreundlich aussehende und nicht gerade schlanke alte Frau in einer etwas schmuddelig aussehenden Krankenschwesterkluft musterte Sebastian und fragte: "Und Sie wollen?".

Sebastian lächelte höflich, griff in seine Manteltasche und zog ein gefaltetes Blatt heraus, dass er ihr gab, ehe er antwortete: "Mein Name ist Michaelis. Ich war bereits vor einigen Tagen hier."

Die Frau überflog das ihr gereichte Dokument und trat dann beiseite um Sebastian ein zu lassen.

"Folgen Sie mir.", meinte sie nur, schloss die Tür wieder und trabte in Richtung Gebäudeinneres davon, ihre schlichte gräuliche Kleidung blähte sich hinter ihr auf. Sebastian tat wie ihm geheißen und folgte ihr schweigend durch die Gänge, die Treppen hinauf bis in den dritten Stock, wobei die alte Schwester ein solch pfeifendes Atmen von sich gab, dass Sebastian dachte sie würde gleich rücklings die Treppen wieder hinunterfallen.
 

Endlich vor einer eisernen Tür, mit verschließbarem Sehschlitz, deren weißer Lack bereits an vielen Stellen abgesplittert war, angekommen öffnete die Frau das Schanier und machte etwas Platz, damit Sebastian hindurchsehen konnte.

"Er war ganz aufgeregt als man ihm gesagt hat, jemand wolle ihn mit nehmen. Könnte aber auch an seinem Irrsinn gelegen haben, wer weiß.", meinte sie schulterzuckend und verschränkte mühsam die Arme vor ihrem ausladenden Vorbau.

Sebastian irgnorierte sie geflissentlich und betrachtete den Jungen, der sich, in eine Zwangsjacke gezwängt, in eine Ecke des kleinen und nicht gerade sauberen Zimmers drängte und mit dem Kopf immer wieder nervös zuckte, während er vor sich hin brabbelte. Er war kaum größer als Ciel, dürr und bleich mit ausgemergeltem Gesicht und einer Nase, die aussah als hätte man sie schon mindestens dreimal gebrochen. Stumpfes, orangerotes Haar fiel ihm ins Gesicht und große grüne Augen zuckten unfokussiert mal hier hin, mal da hin.

"Können Sie bitte die Tür aufsperren? Ich habe es leider etwas eilig.", meinte Sebastian, nachdem er sich wieder von der Tür gelöst und der alten Krankenschwester zugewendet hatte.

"Hrm, von mir aus. Aber passen Sie auf, er beisst ganz gern mal.", meinte sie nur, zog einen gewaltigen Schlüsselbund hervor und sperrte auf.

Ohne ein weiteres Wort ging Sebastian hinein, zerrte den Jungen an seiner Zwangsjacke hoch und schleifte ihn mit.

"War mir eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen.", sagte Sebastian als die drei am Eingang angekommen waren und wollte der alten Krankenschwester die Hand reichen.

Diese winkte nur ab und schob Sebastian zusammen mit dem Jungen aus der Tür.

"Ja ja, nehmen sie Peter und verschwinden Sie einfach schnell, am Ende sieht man Sie noch und stellt unangenehme Fragen.", sagte die barsch und schlug die Tür zu, gefolgt vom unverkennbaren Klicken eines Schlosses.
 

Ciel gähnte und studierte zum ungefähr hundertsten Mal die Maserung des Holzes, die in dem bisschen schummrigen Licht, das die Kerze warf, zu sehen war.

Seit einer gefühlten Ewigkeit wartete er nun schon auf Sebastian und langsam aber sicher fing er an trotz dicker Kleidung zu frieren.

Ungeduldig schob er zum wiederholten Male die Vorhänge der Kutschenfenster beiseite und warf einen Blick hinaus. Man erkannte absolut nichts in dem Sturm, nur schemenhaft war die Straße und eine Mauer aus zu machen.

Da flammte ein Blitz am Nachthimmel auf und erhellte die Szenerie. Für einige Momente war die Umgebung klar zu erkennen.

Der Pflasterstein, die Backsteinmauer, ein gewaltiges Gebäude und eine Art Torbogen wurden gestochen scharf sichtbar und Ciel sah die metallenen Lettern, die in einem Bogen über der Zufahrt des Gebäudes gespannt waren.

[style type="italic"]Bethlem Royal Hospital[/style]. Eine Irrenanstalt.

Panik ergriff den jungen Earl. War Sebastian deswegen mit ihm hier? Weil er ihn in eine Irrenanstalt sperren wollte?

Das würde zumindest die ständige gute Laune des Dämons erklären, denn was wäre für ihn amüsanter, als dass Ciel, der sich selbst doch stets als willensstark dargestellt hatte, verrückt werden würde.

Ciel dachte nicht weiter nach, er handelte im Affekt als er die Kutschentür aufriss und hinaus sprang.

Er stolperte, rutschte auf dem nassen, glitschigen Pflasterstein aus und fiel hin. Ungeachtet seines schmerzenden Knies rappelte er sich schnell wieder auf und begann zu rennen. Er wollte nur weg, weg von Sebastian, weg vom Hospital. Niemals würde er freiwillig einen Fuß in diese Einrichtung setzten.
 

Sebastian zog den fast schon hysterisch wirkenden Jungen in der Zwangsjacke mit sich zu Kutsche und klappte den Stauraum im hinteren Bereich des Gefährts auf. Es war nicht besonders viel Platz, aber er würde wohl hineinpassen.

Der Junge rebellierte und versuchte sich ständig aus seiner Zwangsjacke zu winden, als wüsste er was ihm bevorstünde.

Genervt vom Gewinsel des Jungen packte Sebastian dessen Kopf und überdrehte ihn ruckartig, dass mit einem scharfen Knacken sein Genick brach.

Der sich windende Körper erschlaffte und Sebastian packte ihn in den freien Raum, wobei er nicht umhin kam noch einige andere Knochen zu brechen um ihn hinein zu bekommen.

Als die Leiche endlich verstaut war ging Sebastian um die Kutsche herum und klopfte leicht an die Tür ehe er sie öffnete, um Ciel zu sagen, es könne weiter gehen.

Doch als er die Tür öffnete war da kein Ciel.

Sebastian starrte verblüfft in die leere Kutsche und schlug dann die Tür wieder zu. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen den Earl unbeaufsichtigt einfach stehen zu lassen. Dann musste er ihn eben suchen.
 

Ciels Lungen brannten wie von Feuer, er rannte schon seit einigen Minuten ohne Unterlass durch Londons Straßen. Mittlerweile hatte er komplett die Orientierung verloren, aber dafür hatte sein rationales Denken sich wieder größtenteils gemeldet.

Langsam wurde ihm bewusst, dass es eigentlich keinen Sinn hatte weg zu laufen. Er hatte immer noch den Faustian im Auge, war im Vertrag an Sebastian gebunden. Er würde ihn überall finden, egal wohin er lief.

Allmälig wurden seine Schritte langsamer, er kam wieder halb wegs zu Atem, auch wenn es nur abgehackt und von Husten unterbrochen war.

Da hörte er Schritte hinter sich.

Ciel schrie auf und begann wieder zu rennen. Weg, nur weg.
 

Keuchend rannte er durch die dunklen Gassen, eisiger Regen prasselte herab und lies seine Kleidung an ihm kleben. Er wollte entkommen, doch rutschte er erneut auf dem glitschigen Pflasterstein aus. Doch diesmal fehlte ihm die Kraft sich erneut auf zu richten. Sein Knie pochte schmerzhaft und sein Asthma schnürte ihm das letzte bisschen Luft ab. Hinter sich hörte er langsame Schritte, er kam um ihn zu holen.
 

Warme Arme schlossen sich um den durchgefrorenen, bis auf die Knochen zitternden Körper Ciels und hoben ihn hoch.

"Lass mich runter!", brüllte er und versuchte sich aus dem Griff zu wenden, doch es war zwecklos. Atemlosigkeit, Erschöpfung und Kälte beraubten ihn seiner Kräfte und machten seine Schläge zu kaum mehr als einem Stupsen.

"Sssch...alles ist gut, junger Herr.", versuchte Sebastian den tobenden Jungen zu beruhigen, doch nur mit mäßigem Erfolg.

Es dauerte den halben Weg zurück zur Kutsche, bis Ciel ruhiger wurde.

Er krallte sich in Sebastians Mantel fest und fixierte ihn.

"Sebastian, ich will nicht ins Irrenhaus!", sagte er und sein Blick bohrte sich in den seines Butlers.

"Junger Herr, niemand will euch ins Irrenhaus bringen.", meinte Sebastian verwirrt und öffnete, mittlerweile bei der Kutsche angekommen etwas umständlich die Tür um Ciel hinein zu bugsieren.

"Lüg nicht! Warum sonst würden wir hier stehen?"

"Junger Herr, ich hatte hier nur eine Besorgung zu machen. Ich versichere Euch, es lag nie in meiner Absicht Euch hier unter zu bringen.", sagte Sebastian und wrang Ciels Mantel etwas aus ehe er die ganze Kutsche unter Wasser setzte.

"Du...du lügst doch nicht, oder?", fragte Ciel unsicher.

"Junger Herr, Ihr wisst doch, ich bin kein Mensch. Ich lüge niemals.", sagte Sebastian und schloss die Kutschentür.

Mit Ciel stimmte zwar zweifellos etwas nicht, warum wäre es sonst so...verunsichert, aber ihn in ein Sanatorium zu bringen wäre absurd gewesen. Sebastian hatte viel zu viel Spaß damit zu beobachten wie Ciel, der zunehmend vollkommen neben sich stand, alles um sich herum und letztendlich auch sich selbst in seinem Wahn zu Grunde richtete.
 


 


 


 

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Tja, (endlich) wieder ein Update ^^" Es hat etwas länger gedauert als sonst weil ich am Hut meines Bruders gearbeitet hab. Ja, am Hut, ich mach Larp-Kleidung bzw. Accessoires (schreckliches Wort >_>). Nüja, seis wies sei, ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Ich für meinen Teil troll mich jetzt mal ins Bett. *pappt sich noch neue Pflster auf die Finger und huscht weg*

Tüdelü!

Es war _ mit _ im _!

Sebastian klopfte leise an die dunkle Holztür zum Schlafzimmer seines Meisters und trat dann ein. Der Raum war vollkommen überheizt, die Vorhänge fest zugezogen und nur das Flackern des Kaminfeuers warf ein Licht.

"Junger Herr, ich bringe Euer Abendessen.", sagte Sebastian und trat mit dem Silbertablett an Ciels Bett, nur um zu bemerken, dass der Junge schlief.

Mit einem Lächeln auf den Lippen stellt Sebastian das Tablett auf den Nachttisch ab und saß sich an die Bettkante.

Im Schlaf wirkte Ciel immer friedlich, als hätte es seine Vergangenheit nie gegeben. Jegliche Qual, jegliche Kälte fiel von ihm ab und zeigten eine Seite an ihm die er niemanden sehen lassen wollte. Selbst Sebastian, der sonst den berechnenden und teils schon grausamen Charakter seines Meisters schätzte, genoss es doch ihn ab und an so verletzlich zu sehen.

Der Gedanke, dieser Junge, dieses köstliche Schmuckstück in einem Haufen wertloser Menschen, würde sein sein, mit jeder Faser und in jeder Hinsicht, trieb Sebastian ein breites Grinsen ins Gesicht.

Er betrachtete ihn eine Weile so, dann wurde er neugierig und zog seinen Handschuh ab. Wie sich wohl diese weiße Haut unter seinen bloßen Fingern anfühlen würde? Er konnte nicht widerstehen es heraus zu finden, zu makellos sah Ciel aus, wie seine feinen Gesichtszüge das Flackern des Feuers einfingen.

Er streckte gerade seine Hand aus da sah er wie Ciel ihn anstarrte.

"Ah, junger Herr, Ihr seid wach. Ich wollte Euch so eben wecken, Euer Abendessen ist zubereitet.", sagte er ohne eine Mine zu verziehen, zog sich unauffällig die Handschuhe wieder über und stand vom Bett auf.

"Ich will nichts", sagte Ciel. Es glich mehr einem gekrächzten Flüstern, denn Ciels Grippe, die er sich in Folge seines absurden Fluchtversuchs zugezogen hatte, war zwar soweit wieder abgeklungen, doch sie hatte eine Infektion im Hals nach sich gezogen, die es dem Jungen fast unmöglich machte zu reden.

"Junger Herr, Ihr müsst etwas essen.", insistierte Sebastian.

"Ich sagte doch, ich will nichts. Und jetzt geh.", erwiderte Ciel und schloss die Augen wieder.
 

Sebastian kniff sich mit einem Aufseufzen in die Nasenwurzel und stemmte die linke Hand in die Seite.

"Junger Herr, Ihr habt bereits nicht zu Mittag gegessen. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass ihr wenigstens diese Mahlzeit zu euch nehmt.", sagte Sebastian.

Es kam einige Minuten keine Antwort, dann schlug Ciel die Augen wieder auf und sah Sebastian an.

"Hab ich nicht gesagt du sollst gehen?", fragte er.

"Ich werde nicht gehen, bis ihr nicht gegessen habt.", sagte Sebastian und lies seine Hand wieder von seinem Gesicht sinken.

Ciel rappelte sich langsam und mühsam auf, nahm die Schüssel mit mittlerweile lauwarmer, klarer Gemüsebrühe und rührte etwas darin herum. Er hob einen Löffel voll davon hoch und musterte ihn, aß aber nicht.

"Stimmt etwas nicht, junger Herr?"; fragte Sebastian und zog eine Augenbraue hoch.

"Nein...alles bestens...", nuschelte Ciel, kniff die Augen zusammen und schluckte den Löffel voll Suppe. Dann schob er die Schale von sich weg. "Da bitte, ich habe etwas gegessen. Nun geh."

Sebastian blinzelte etwas überrascht und schüttelte dann mit einem Grinsen den Kopf. Dieser Junge...

"Junger Herr, Ihr wisst, ich meinte die ganze Portion.", sagte er.

"Du wirst keine Ruhe geben, nicht wahr?", fragte Ciel.

"In der Tat.", antwortete sein Butler nur.
 

Ciel stocherte wieder etwas in der Suppe herum. Er beobachtete wie sich Würmer in der dickflüssigen roten Brühe wanden und atmete den Fäulnisgestank ein. Sein Magen rumorte als er einen weiteren Löffel davon anhob und eine Kakerlake hervor krabbelte und zurück in die Schüssel fiel.

Er atmete tief durch und schob sich den Löffel in den Mund. Ein Gefühl als würden seine Schleimhäute brennen machte sich breit, obwohl die Brühe mittlerweile kaum noch als handwarm zu bezeichnen war.

Er kämpfte mit sich selbst es nicht gleich wieder aus zu spucken und statt dessen zu schlucken. Löffel um Löffel würgte er das schleimige Gebräu hinunter und als er mit dem Besteck endlich auf den Boden der leeren Schale stieß machte er die Augen wieder auf.

Neben ihm stand Sebastian und lächelte wie immer.

"Geht doch, junger Herr.", sagte er, nahm die Schüssel, stellte sie aufs Tablett und begab sich zur Tür.

Bevor er den Raum verlies drehte er sich noch einmal um und sagte: "Eine geruhsame Nacht, junger Herr." Dabei grinste er auf eine Weise, die so, wie das flackernde Kaminfeuer sie einfing, mehr verstörend als beruhigend wirkte.
 

Ciel saß weiterhin aufrecht im Bett und lauschte den Schritten seines Butlers, wie sie sich immer weiter entfernten.

Kaum da er nichts mehr hörte schlüpfte er aus dem Bett und tappte eiligen Schrittes zum angrenzenden Badezimmer. Er steuerte zielstrebig auf die Toilette zu, beugte sich etwas darüber und atmete tief durch. Es genügte ihm an die Brühe zu denken, die er unter den Augen seines Butlers hatte essen müssen, dass er würgte und erbrach. Dunkelrote Masse mit Würmern und anderem Ungeziefer verteilten sich in dem Abort und Ciel spuckte noch einige Male aus, um den Geschmack los zu werden, ehe er sich wieder aufrichtete.

Er zitterte und rang etwas mit sich, ehe er wieder los laufen konnte und zurück in sein Bett schlüpfte.

Sein wieder leerer Magen rumorte und Ciel verzog das Gesicht etwas. Wie konnte er in so einer Situation nur Hunger haben?

[style type="italic"]Eigentlich verständlich[/style], dachte er bei sich, [style type="italic"]bei diesem Fraß. Wen wundert es da, dass ich mich ständig übergeben muss?[/style]

Als er so darüber nachsinnierte ergab es für ihn plötzlich alles mehr Sinn.

Bard.

Sein unfähiger Koch musste ihm das vorgesetzt haben, wer sonst? Sebastian würde das nicht tun, allein schon weil es gegen seine Prinzipien ging ein perfekter Butler zu sein. Bard musste ihm irgendwie dieses Ekelzeug untergejubelt haben.

Er musste mit Finnian, dem getöteten Gärtner, unter einer Decke gesteckt haben und wollte sich nun an Ciel rächen in dem er ihn langsam aber sicher vergiften wollte.
 

Wut kochte in Ciel hoch. Konnte er sich wirklich nur noch auf Sebastian verlassen? Scheinbar.

Erneut glitt Ciel aus seinem Bett, doch diesmal steuerte er zielstrebig auf die Tür zu. Er öffnete sie umsichtig und schlüpfte hinaus auf den stockfinsteren Flur.

Der junge Earl war in diesem Moment froh zumindest grob zu wissen wo sich was in seinem Anwesen befand, denn er konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen, geschweige denn wusste er wo Kerzen und Zündhölzer waren.

Also schlich er vorsichtig und sich an der Wand entlang tastend den Flur entlang, nahm auf der Treppe jede Stufe einzeln und klammerte sich ans Geländer, bis er unten angekommen war.

Ciel blieb kurz stehen und musste sich sammeln um sich zu erinnern wo sich sie Küche befand, denn unweit davon war auch der Raum in dem Tanaka und Bard schliefen. Als es ihm wieder einfiel sah er sich kurz um und schlich wieder los, die Küche als Ziel.

Die beiden roten Iriden, die ihn in der Dunkelheit verfolgte bemerkte er nicht.
 

Sebastian beobachtete still wie sein Meister durch die Dunkelheit tappte, erstaunlich sicher und zielgenau. Es war ein ungewohnter Anblick und obwohl es ihm sein Butlergewissen geboten hätte den kranken Ciel zurück ins Bett zu bringen, fand er es viel zu interessant, was der Junge wohl vorhatte.
 

Ciel betrat die Küche, in die glücklicherweise etwas Licht durch das spärliche Fenster schien. Er ging zu den Schubladen für Besteck und zog sie eine nach der anderen auf, bis er fand was er suchte. Zielstrebig griff er hinein und zog ein gerades Filetiermesser hervor.

Er besah es sich kurz, lächelte dann leicht und wandte sich ab.

Es waren nur wenige Schritte bis zum Schlafraum in dem Bard gerade selig vor sich hin träumte und zu Ciels Glück waren die Angeln der Tür erst kürzlich frisch geölt worden, so dass sie kaum einen Ton von sich gab, als er sie einen Spalt breit öffnete und eintrat.

Ciel ging an Bards Bett und kniete sich an die seitliche Latte, so dass er möglichst über dem Koch war.

Er grinste breit als er das Messer über den Kopf hob und zielte. Endlich würde er diesen Stümper loswerden und Sebastian würde sich wieder ganz um ihn kümmern. Nur Sebastian und er, ja das hörte sich gut an.

Mit einem leisen Kichern, viel zu unschuldig, stieß Ciel das Messer in die Brust des Mannes vor ihm.

Bard riss die Augen auf und starrte Ciel an, da stach er wieder zu, immer und immer wieder, bis nur noch ein leises Gurgeln von dem Koch kam und das vorher blütenweiße Hemd des jungen Earls voller dunkler Flecken waren, die im fahlen Mondlicht, das durch das einzige Fenster des Raums fiel, silbrig glänzten.
 

Ciel ließ das Messer sinken und starrte schwer atmend auf den Leichnam vor ihm. Er fühlte sich irgendwie....gut. So gut wie schon lange nicht mehr.

Als jemand das blutverschmierte Messer aus seiner Hand nahm hätte er beinahe aufgeschrien, doch eine kühle Hand hielt ihm den Mund zu.

"Sssch...", hauchte eine dunkle Stimme in sein Ohr und Ciel entspannte sich wieder.

Er wehrte sich nicht als er hochgehoben wurde, im Gegenteil, er lächelte.
 

Sebastian war nicht ganz die Treppe hinauf, da war sein blutbespritzter Meister in seinen Armen eingeschlafen.

Er grinste den ganzen Weg bis zum Schlafzimmer in sich hinein, legte den jungen Earl wieder ins Bett und verließ das Zimmer.

Als er sich wieder auf den Weg in seinen Raum machte, lachte er leise und dunkel in sich hinein.

Ja, im Schlaf war sein Meister so vollkommen anders.
 


 


 


 


 


 


 

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Kinder, Kinder, ich sag euch, das Kapitel war eine Geburt -.- Ich hoff es ist nicht allzu schepps geworden und gefällt euch trotzdem :)
 

lg eure penthisilea

Abgang mit einem Knall

"...so wie der Absatz der Neuauflage der Spielzeugzüge sind gestiegen.", beendete Sebastian seinen Sermon und band die Schleife um Ciels Hals fest.

Der junge Earl setzte sich an seine Bettkante und nahm die Briefe entgegen, die sein Butler ihm reichte. Er las nur kurz die Absender, warf die meisten desinteressiert neben sich und riss nur den einen oder anderen Umschlag auf um den Inhalt zu überfliegen.

"Etwas von Interesse?", fragte Sebastian und stellte seinem Herrn ein Tablett mit dessen Frühstück hin.

"Nein, nur Einladungen, Berichte und eine Erinnerung an ein Bankett, bei dem ich zur Teilnahme verpflichtet bin.", sagte Ciel und besah sich sein Frühstück.

Vor ihm lagen ordentlich drapiert pochierter Lachs, frische Weißbrotschreiben, französischer Brie, so wie dampfende Eierkuchen mit einem Schälchen frisch geschlagener Sahne.

Ciel begutachtete das Essen misstrauisch, nahm seine Gabel und stocherte etwas darin herum, wobei er den Fisch beinahe zur Gänze zerpflückte, bis er mit leicht verblüfftem Gesichtsausdruck inne hielt.

Das sah alles so gut aus. So [style type="italic"]normal[/style].

Immer noch nicht ganz überzeugt spießte Ciel ein Stück Fisch auf, schnupperte daran und schob es sich dann in den Mund.

Er kaute zögerlich darauf herum. Es schmeckte sogar normal. Als er überzeugt war, dass das Essen vollkommen unbedenklich war, gab es kein Halten mehr.
 

Sebastian sah mit hoch gezogenen Augenbrauen und äußerst erstaunt zu, wie Ciel alles was auf dem Tablett angerichtet war regelrecht hinunterschlang, als wäre er ein hungriger Wolf. Müsste dem Jungen nicht langsam schlecht werden?

Wie aufs Stichwort lies der junge Earl die Gabel sinken. Es waren nur noch wenige Bissen der Eierkuchen übrig, während Ciels Gesicht eine ungesunde, leicht grünliche Farbe angenommen hatte.

Sebastian konnte sich eines hämischen Grinsens nicht erwehren als er das Tablett nahm und zurück auf den Speisewagen stellte.

"Ist euch nicht gut, junger Herr?", fragte er in gespielt unschuldigem Ton.

Ciel schien sich kurz sammeln zu müssen und zu versichern, dass sein Frühstück nicht gleich spazieren gehen wollte, ehe er antwortete: "Mir geht es bestens, also stell keine dummen Fragen."

"Sehr wohl, junger Herr.", sagte Sebastian mit einer leichten Verbeugung und fuhr den Speisewagen zurück zur Küche.

Er hörte noch wie Ciel mit leisem Ächzen und schleppenden Schrittes zu seinem Arbeitszimmer ging und lachte leise in sich hinein.
 

"Sebastian?", fragte Meirin vorsichtig und stellte ungewohnt umsichtig ein frisch gespültes Teller auf einen Stapel neben sich, ehe sie ein Neues nahm.

"Ja, Meirin?"; fragte der ebenfalls ungewohnt gut gelaunte Butler, der bereits sein einigen Minuten mit einem breiten Grinsen Zwiebeln schnitt.

"Wo ist Bard?", fragte das Hausmädchen und schrubbte mehr oder weniger aufmerksam an dem Teller in ihren Händen. Seit sie die jenige war, die eine recht entstellte, beinahe zur Unkenntlichkeit verbrannte, Leiche im Garten gefunden hatte, deren orangerote Haare Finnians frappierend ähnelten, war sie nichtmehr die selbe. Es hatte Stunden gedauert bis sie den Fetzen eines Strohhutes, der bei der Leiche lag, wieder los gelassen und sich weitestgehend beruhigt hatte. Meirin war still geworden und verrichtete ihre Arbeiten zwar langsamer, aber mit wesentlich mehr Bedacht als früher.

Sebastian schwieg kurz, dann wandte er sich ihr zu und lächelte sie breit an.

"Er hat gekündigt.", sagte Sebastian unverfroren und wandte sich dann wieder seinen Zwiebeln zu.

Meirin erstarrte in ihrer Bewegung und der nasse, glitschige Teller glitt ihr aus den Händen. Mit einem lauten Klirren zerbrach er am Boden der Küche, doch das Hausmädchen reagierte nicht darauf.

"Meirin, die Scherben.", ermahnte Sebastian sie und die junge Frau schreckte auf. Er regte sich nicht besonders über diesen einen Teller auf, es war nicht das erste mal, dass das schusslige Hausmädchen Geschirr zerbrach.

"Ja, natürlich, die Scherben.", nuschelte sie, holte sich Besen und Besenschaufel aus der Ecke und machte sich daran die Überreste des Tellers zu entsorgen.
 

"Ich gehen mich um die Wäsche kümmern.", meinte Meirin und verlies ohne weitere Beachtung Sebastians die Küche.

Nachdem sie die Tür sorgfältig geschlossen hatte atmete sie tief durch um sich zu sammeln und eilte dann mit hastigen Schritten zu ihrem Zimmer.

Als sie dort angekommen die Tür zusperrte und begann ihre wenigen Habseligkeiten in einen Beutel zu stopfen, dankte sie in Gedanken allen Mächten, dass sie in der vergangenen Nacht ihrer Intuition vertraut hatte und nicht nach draußen gegangen war.

Bard hätte niemals gekündigt. [style type="italic"]Niemals![/style]

Und wenn Sebastian auf Befehl des jungen Herrn sogar Finny fand und ihn so zurichtete, so war es nur logisch, dass Bard etwas mindestens genau so schlimmes passiert ist.
 

Meirins hektische und fahrige Bewegungen verlangsamten sich nach und nach, bis sie regungslos vor ihrem gepackten Beutel auf dem schlichten Bett stand.

Eine Träne nach der anderen kullerte ihr über die Wangen und mühsam unterdrückte sie Schluchzer. Wieso war es nur so gekommen?

Der junge Herr war doch immer gut zu ihnen gewesen, er hatte ihnen ein gutes Leben ermöglicht, hatte ihnen allen dreien die Chance gegeben völlig neu anzufangen. Was hatten sie nur getan, dass er plötzlich solche Dinge veranlasste.

Es dauerte eine kleine Weile bis das Hausmädchen sich wieder weitestgehend beruhigt hatte. Zittrig atmete Meirin durch, dann fasste sie sich wieder, schulterte ihren Beutel und ging nochmal zum hölzernen Wandschrank. Sie öffnete ihn, schob ihre Kleider allesamt beiseite und besah sich die Waffen, die sie im hinteren Bereich verwahrt hatte.

Meirin entschied sich dafür zwei Pistolen unter ihre Schürze in die Taschen zu stecken und noch eine Scharfschützengewehr in der Hand mit zu nehmen. Sicher war sicher.

Bewaffnet sah Meirin sich noch einmal um, atmete tief durch und verließ dann ihr Zimmer.

Sie eilte durch die Gänge zum Hinterausgang und war auch schon fast da, da wurde unvermittelt direkt vor ihr eine Tür geöffnet, in die sie mit voller Wucht lief.

Ihr ungesichertes Gewehr fiel mit ihr zu Boden und wie sie auf dem Hintern landete gab es einen Knall, gefolgt vom Geräusch eines am Boden aufschlagenden Körpers.
 

Meirin öffnete die Augen, die sie beim Fallen instinktiv geschlossen hatte wieder, schlug die Hände vor den Mund und tat einen Schrei als sie sah was passiert war.

Ihr ungesichertes Gewehr hatte beim Aufprall gefeuert und Sebastian, der gerade aus der Tür kam, zielgenau durch den Kopf geschossen.

Geschockt sah Meirin zu, wie sich nun eine kleine Blutlache um den Kopf des Butlers breit machte, der so gar nicht zum leicht verblüfften Gesichtsausdruck passen wollte. Um ihn verteilt lagen kleine Desserts, die er wohl gerade Ciel bringen wollte.

Beim Gedanken an Ciel zuckte Meirin zusammen und obwohl der Schock noch immer tief saß rappelte sie sich auf, schnappte sich ihr Gewehr und rannte den Rest des Flurs entlang zum Ausgang.

Sie friemelte mit fahrigen Bewegungen an der verschlossenen Tür herum und drehte sich nochmal mit gehetztem Blick in den Korridor um. Die Desserts saugten sich langsam mit dem Blut des Butlers voll und seine toten Augen starrten ins Leere.

Endlich ging die die Tür auf und das Hausmädchen stürmte hinaus.

Sie rannte als wäre der Teufel selbst hinter ihr her, immer weiter, mit angestrengtem Keuchen. Nie wieder würde sie sich in die Nähe des Anwesens Phantomhive begeben.
 

Ciel stand gelangweilt am Fenster seines Arbeitszimmers und sah zu wie sein Hausmädchen bewaffnet und mit einem Beutel auf dem Rücken über seine Ländereien rannte als hätte sie den Leibhaftigen gesehen. Es sollte ihm recht sein, wenn sie weglief ersparte das nur die unnötige Arbeit sie los zu werden.

Er seufzte genervt. Wo blieb nur Sebastian mit seinem Nachmittagstee?
 

Eine Etage weiter unten, im Korridor zum Dienstboteneingang des Anwesens, stand Sebastian mit einem Kopfschütteln wieder auf und besah sich die Sauerei auf dem Boden.

Nicht allein schon, dass er sich mal wieder hatte tot stellen müssen, was er ungemein verabscheute, nein, jetzt durfte er auch noch diese Sauerei weg räumen. Zum Glück hatte er bereits eine zweite Portion Desserts vorbereitet, weil er irgendwie geahnt hatte, dass die Erst irgendwie verunglücken würde.
 


 

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Sooo, ich hoffe es gefällt euch!

An dieser Stelle muss ich mal meinen drei fleißigen Kommischreibern danken: Yukito_Nishii und Pentragon uuuund KleineBine!

Ihr drei seid die Dollsten *alle mal ordentlich nuff* Ihr motiviert mich echt unglaublich.

lg eure penthisilea

Stolz und Urteil

"Junger Herr, Ihr wisst, dass ihr heute Abend auf ein Bankett müsst?", fragte Sebastian mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Sicher.", sagte Ciel nur und beäugte das ausladende Stück Charlottenkuchen vor ihm und piekte mit der Gabel hinein ehe er es noch einmal eingehend musterte und dann probierte.

Sebastian kräuselte leicht missbilligend die Lippen und sah ohne ein weiteres Wort zu wie Ciel das Kuchenstück aß.

Der junge Earl konzentrierte sich zunächst vollkommen auf das Dessert, bis ihm nach und nach immer unangenehmer auffiel, dass Sebastian weiterhin neben ihm stand.

Leicht genervt legte er die Gabel auf den Teller und sah zu seinem Butler.

"Willst du noch irgendetwas Bestimmtes?", fragte Ciel.

"Nein, junger Herr.", erwiderte Sebastian überrascht.

"Dann geh.", befahl Ciel mit recht bissigem Unterton und begann sich wieder dem Kuchen zu widmen.

Sebastians Augen verengten sich etwas, doch er leistete dem Befehl folge und sagte zwischen zusammen gebissenen Zähnen: "Sehr wohl, junger Herr." Es gab Tage, da wollte er seinen Herrn für dessen arrogante Art am liebsten mit seinen Desserts ersticken.
 

Ciel schüttelte leicht den Kopf. Manchmal war selbst Sebastian regelrecht lästig. Immer stand er neben ihm herum und beobachtete ihn bei allem was er tat, wie eine alte Glucke.

Vielleicht sollte er den Dämon mal für einige Tage frei stellen, damit er sich wieder normales Verhalten angewöhnen konnte. In dieser Zeit müsste sich eben Tanaka, den er wohl gemerkt seit Tagen nicht gesehen hatte, um den Haushalt kümmern, das würde schon irgendwie funktionieren.

Wobei..., dachte Ciel bei sich und kaute gedankenverloren auf seiner Gabel, den Bissen Kuchen hatte er schon längst runtergeschluckt, Mmmmh...nein. Nein, damit würde ich Sebastian nur einen Gefallen tun.

Schulterzuckend verwarf er die Idee mit den freien Tagen wieder und widmete seine volle Aufmerksamkeit wieder seinem Kuchenstück.

Er wollte gerade einen neuen Bissen nehmen, da hielt er inne. Er war sich sicher gerade etwas am Kuchen gesehen zu haben.

Ciel begutachtete das Dessert genau, da schrie er auf und warf das Teller von sich. Es zerschellte an der dunklen Holztür und verteilte sich mitsamt Kuchen dekorativ auf dem Teppich.
 

Ciel saß schwer atmend in seinem ausladenden Stuhl und starrte auf die Überreste des Desserts.

Fliegenmaden wanden sich hervor, krochen herum und fraßen sich durch das konditorische Meisterwerk.

Die Übelkeit traf Ciel wie ein Schlag in die Magengegend und er musste würgen. Sein einziger Gedanke war: Sebastian. Sein Butler hatte also hinter all dem gesteckt?

War Sebastian etwa leid geworden Ciels Butler zu spielen? Hatte es ihm zu lange gedauert?

Ciel würgte, wieder und wieder, ohne Brechen zu können. Tränen begannen aus seinen Augen zu quellen und rannen ihm über die Wangen, ein schmerzhaftes Stechen pochte in seinem Kopf, mit jedem Würgereiz, der ihn erfasst.

Es erschien Ciel eine Ewigkeit, bis es nach lies, doch kaum, dass er wieder klar sehen konnte blieb ihm fast das Herz stehen.
 

Direkt vor seinem Schreibtisch stand Finnian, grausam verstümmelt von Brandwunden, die Haut stellenweise schwarz verkohlt, das Gesicht verzerrt und beinahe zu Unkenntlichkeit entstellt.

Der Junge hob quälend langsam die Hand und zeigte anklagend auf Ciel.

"Mörder!", schrie eine Stimme in seinem Kopf, grausam verzerrt und kreischend, mit einem schrillen Unterton.

"Verschwinde!", rief Ciel und schlug sich die Hände über die Ohren, als könne er die Stimme so ausblenden.

"Mörder!", schrie es wieder direkt in seinen Kopf hinein, immer und immer wieder, schwoll an und raubte ihm beinahe den Sinn.

"Verschwinde!", brülle Ciel, stieß sich aus seinem Sessel und rannte zu Tür.

Er riss sie auf und stürmte auf den Flur, direkt gegen Jemanden und fiel rücklings zu Boden.
 

Etwas benommen sah Ciel nach oben und etwas tropfte ihm aufs Gesicht.

Halb über ihn gebeugt stand Bard, bluttriefend und mit unzähligen Stichwunden in der Brust. Der Koch starrte mit toten Augen auf Ciel herab und atmete röchelnd. Blut tropfte immer weiter auf den jungen Earl, der völlig erstarrt vor Schreck zu erst nicht erfasst was eben passiert war.

"Mör...der...", röchelte der tote Koch und ein Gemisch aus Speichel und Blut rann in langen Fäden auf das Jackett des Jungen unter ihm.

Ciel, als er begriffen hatte was gerade geschah, schrie panisch auf, rappelte sich so schnell es ging hoch und rannte in die entgegen gesetzte Richtung davon.

Für einen bizarren Moment lang schoss ihm durch den Kopf, dass ihm nie aufgefallen war, wie groß sein Anwesen eigentlich war.
 

Als er an einer offenen Tür vorbei kam bremste Ciel scharf ab und stürmte in das Zimmer. Panisch schlug er die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel um.

Keuchend sackte Ciel in sich zusammen, die Hände immer noch am Schlüssel.

Endlich in Sicherheit.

Ein röchelndes Atmen hinter ihm lies ihn erstarren.

Nur langsam und angsterfüllt vor dem was er gleich sehen würde drehte Ciel sich um und sah hinter sich.

Der Raum war dunkel, die Vorhänge zu gezogen, und so war es schwer aus zu machen, was da auf ihn zu wankte.

Irgendwo im Raum entzündete sich eine Kerze. Dann noch eine. Und noch eine.

Nach und nach kam Licht in den Raum und Ciel erkannte wer da auf ihn zu kam.
 

Vollkommen zerfressen und bereits verrottend wankte seine verschiedene Verlobte auf ihn zu oder zumindest das, was von ihr noch übrig war.

Allerlei Ungeziefer kroch über ihre Haut, wimmelte in den zerfressenen Bereichen und fraß neue Löcher in die noch intakten Bereiche.

"Mörder...", wisperte es bei jedem ungelenken und abgehackten Schritt aus ihrem zerstörten Mund.

Wie sie auf Ciel zu wankte löste sich ihr verbliebendes Auge aus der Höhle, fiel zu Boden und kullerte ihr voraus auf ihn zu. Ein einzelnes grünes Auge starrte ihn leer von unten her an.

"SEBASTIAN!", schrie Ciel wie am Spieß.
 

Ein sinistres Lachen schallte leise durch den Raum und Elizabeths modernde Leiche fiel zu Boden.

"Habt Ihr etwa Probleme, junger Herr?", fragte Sebastian. Er stand nun statt Elizabeth vor Ciel, sein Lächeln dunkler als die Nacht es je sein könnte. Wie er es genoss den Jungen leiden zu sehen...

Ciel starrte keuchend zu seinem pechschwarzen Butler hoch. Sein Blick in den rostfarbenen Augen gefangen folgte sein freies Auge Sebastian wie er sich vor seinem Herrn niederkniete.
 

Und Ciel spürte sie wieder.

Wie sie über seine Haut krochen und sich ihre Wege durch ihn fraßen. Es war fast wie in seinem Traum, doch dieses mal wehrte er sich nicht, als sein ebenfalls fast zur Gänze zerfressener Butler zu ihm vorbeugte und seine Lippen in einem kalten Kuss einfing.

Nur langsam löste sich Sebastian wieder von seinem beinahe reglosen Meister und grinste.

Noch nie hatte er Wahnsinn in solcher Perfektion und Vollkommenheit gesehen.

Und er gehörte nur ihm allein.
 


 


 


 


 


 

_______________

Ja...nü...nisch besonders doll, ich weis...meh.

Das wars eigentlich. Länger als geplant, kürzer als von den meisten vermutlich erwartet. Aber ich war irgendwie nie der Typ für die endlosen Storys. Also lesen tu ich solche Sachen furchtbar gern, aber selbser schreiben...ne, das liegt mir nicht.

Das Ende kommt jetzt arg abgehackt, ich weis -.-" Aber mir fällt echt nix Besseres ein. Und ich glaube man merkt, dass meine Laune heut irgendwie nicht die beste ist.

Für alle die ein Happy End wollen, ich werde so bald als möglich noch einen kleinen Epilog anfügen. Der enthält dann das Happy End. So bleibt jedem selbst überlassen ob er's lesen will oder nicht.

So, jetzt hör ich lieber auf euch zu langweilen. Ich hoffe es hat euch so weit gefallen und ihr seid nicht all zu unzufrieden (so wie ich zum Beispiel >_>) weil es nicht so rund geworden ist wie beim letzten mal.
 

lg penthisilea

Epilog

Ciel fuhr hastig und flach atmend in seinem Bett hoch. Sein Puls raste und sein Herz hämmerte gegen seine Rippen.

Schweiß lief ihm die blanke Haut herunter, sein Nachthemd klebte an ihm.

Schwere Decken fielen von ihm als er saß und versuchte seinen Atem zu beruhigen.

Hinter seinen Augen pochte immer noch das Bild der Leichen, das Bild des zerfressenen Sebastians.

"Habe ich euch geweckt, junger Herr?", fragte jemand neben ihm.

Ciel zuckte zusammen und sah neben sich. Dort saß, mit einem feuchten Lappen in der Hand, sein Butler neben seinem Bett und sah ihn mit einem recht undeutbaren Gesichtsausdruck an.

Im dämmrigen Schein der wenigen Kerzen, die auf dem Nachttisch standen und des Feuers, das im Kamin vor sich hin flackerte, sah Sebastian vollkommen normal aus. Keine Wunden, kein Ungeziefer.
 

Ciels Atmung und Puls beruhigten sich langsam wieder und er lies sich zurück in die Kissen sinken.

"Nur ein Alptraum...", nuschelte er und zog sich die schwere Decke bis hoch unters Kinn.

"Ich habe euch gewarnt, Ihr solltet Euch nicht übernehmen. Euer Fieber ist noch kaum gesunken.", ermahnte Sebastian den Jungen kopfschüttelnd.

Eine schwere Grippe fesselte Ciel ans Bett und Sebastian war vorsorglich bei ihm geblieben, wer weis was sein Herr sonst noch ausbrütete.

Es dauerte nicht lange, die Krankheit trug wohl auch ihren Teil bei, da war Ciel wieder eingeschlafen.
 

Sebastian betrachtete das schlafende Gesicht Ciels und lächelte.

Einige Strähnen waren dem jungen Earl ins Gesicht gefallen und klebten nun schweißnass an seiner bleichen Haut.

Sebastian legte den feuchten Lappen, mit dem er ab und an Ciels Stirn kühlte, wenn der sich im Fiebertraum unruhig im Bett wälzte, beiseite und zog seine Handschuhe aus.

Umsichtig legte er diese neben den Lappen und strich dann mit blosen Fingern die schweißnassen Strähnen aus Ciels Gesicht.

Die Haut des schlafenden Jungen war unter den kühlen Fingern seines Dämons glühend heiß und als er seine Hand für einen Moment an der Wange Ciels verweilen ließ erzitterte dieser leicht im Schlaf.

Sebastian lächelte und strich seinem Meister noch einmal über die Haare, ehe er sich etwas vorbeugte und seine Lippen auf die Stirn Ciels legte.

Nur kurz blieb er so verweilen, dann löste er sich wieder von dem Jungen.

Gerade als er seine Hand zurückziehen wollte griff Ciel, wohl unwissend und im Schlaf, nach der Hand seines Butlers und erwischte ihn am Ärmel.

Etwas Unverständliches im Schlaf murmelnd klammerte sich Ciel überraschend fest in den schwarzen Stoff, was Sebastian ein leises Schmunzeln entlockte.

Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als vor erst am Bett seines Meisters zu bleiben, doch es störte ihn nicht.

Im Gegenteil, er könnte dem fragilen Jungen eine Ewigkeit beim Schlafen zusehen.
 


 


 


 


 


 


 

________

So, noch ein wenig Senf >_<

Ich danke jedem von euch, der gelesen und vor allem kommentiert hat ganz ganz gaaaaanz dolle! Ihr seid alle samt so super, ihr motiviert mich immer mich ins Zeug zu legen (auch wenn das manchmal nicht so hinhaut *hüstelt*) und ich lüge nicht wenn ich sage, ich freu mich über jeden Kommentar von euch wie ein Strudel sich über Schlagsahne X3

Danke nochmal, dass ihr "Paranioa" verfolgt und gelesen habt, das freut mich echt ungemein. Bis zur nächsten Story! (vielleicht)
 

glg eure penthisilea ♥



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Assassin-LudgerMatis
2012-06-20T20:50:45+00:00 20.06.2012 22:50
Ich muss sagen... deine FF ist echt super.
Deine Beschreibung wie Ciel langsam am durchdrehen ist, ist sehr gut gelungen und auch die Tatsache das Sebastian das umso besser gefällt find ich einfach Spitzen.
Ich konnte als ich den Anfang gelesen hab echt nicht mehr aufhören, also von mir alle Daumen hoch

LG
Das Assassinchen
Von:  Kara
2011-08-13T20:24:30+00:00 13.08.2011 22:24
woah ich hätte die 10 Kapis nicht nachts lesen sollen wenn ich hier alleie rumsitze...^^""
*sich lieber zwei mal umdreht um sich zu vergwissern*
Aber mal abgesehen davon das ich mir nun überlege die Nacht einfach durchzumachen, fand ich die FF wirklich klasse!
Mich hat schon lange nichts mehr so an den Schreibtisch gefesselt das ich sogar auf der Arbeit mit nichts anderem als lesen beschäftigt war! xD
Von:  Yukito_Nishii
2011-06-30T17:03:48+00:00 30.06.2011 19:03
Deine FF war wirklich super klasse und ich bin froh,
dass das ganze doch nur einen Alptraum war nur schade ist,
das Elisabeth nun doch nicht tot ist, sondern unter den Lebenden
ist.^^


Vielen danke für die wunderschöne FF.^^

LG

DX
Von:  Pentragon
2011-06-30T10:16:05+00:00 30.06.2011 12:16
Am Ende fragt man sich natürlich, ob Sebastian diese Halluzinationen selbst hervorruft, zumindest scheint er doch genau zu wissen was los ist.
Oder dieser Sebastian ist auch nur eine Vorstellung von Ciel, aber dann würde der letzte Satz nicht passen.

Sag mal .. hat Ciel daran gedacht Tanaka auch umzubringen? Das würde erklären warum er auf einmal wieder diese Dinge sieht - denn da ist ihm ja eingefallen, dass da noch jemand im Anwesen ist, der ihn möglicherweise hintergehen konnte und darum sind die Maden wieder aufgetaucht?
Sehr lecker jeden falls XD ich hab nebenbei mein Mittagessen zu mir genommen haha
Von:  Yukito_Nishii
2011-06-29T07:36:36+00:00 29.06.2011 09:36
Also ich glaube das hier ist ein echter fall
für die Irrenanstalt zu erst aß Ciel das Dessert und
dann plötzlich sahh er Maden und all sowas, dann sah
er Finnian und Bard die ihn als Mörder beschimpften. Das ist
echt Krass.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

DX
Von:  Yukito_Nishii
2011-06-27T12:10:54+00:00 27.06.2011 14:10
An Meylene´s Stelle wäre ich auch gegangen, wenn Bard nicht
mehr da ist und Finnian auch nicht, dann heißt es nichts gutes
nur dumm war es, dass ihr Gewehr los ging aber das war mehr ein
Unfall gewesen. Was wird jetzt passieren nach dem alle weg sind? Sebastian wird das 10 Fache an arbeit haben und dann wird es bestimmt seh ruhig werden im Anwesen der Phantomhive.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG
DX
Von:  Pentragon
2011-06-27T08:12:38+00:00 27.06.2011 10:12
Wow okay .. jetzt ist also niemand mehr da O_O
Arme Meylin, das muss ja ziemlich heftig sein. Vor allem das sie SEbastian auch noch "umgebracht" hat, das war ja sicherlich nicht in ihrem Sinn.
Aber ich finds erstaunlich das Ciel wieder isst! SCheinbar geht es ihm mit Jeden, den er umbringt, wieder besser. Aber kein Wunder dass sein Magen rebelliert *drop* wenn man ein paar Tage nichts richtiges gegessen hat bzw. sich immer erbricht ist klar, das der Magen sich erst langsam wieder an die Nahrungsaufnahme gewöhnen muss.
Die Frühstücks-Erklärung ließ sich jedenfalls sehr lecker lesen XD mal keine Maden *lol*
auch wenn die Zusammenstellung ein wenig... skurill? war.
Fisch und Eierkuchen ... *lol* geniale Mischung
Von:  Pentragon
2011-06-25T19:29:06+00:00 25.06.2011 21:29
Also das er denkt dass Bard und Finny gemeinsame Sache machen .. ja, das nenne ich wirklcih Paranoid.
Das krasse ist ja, das man Ciel aufgrund seiner Vergangneheit so schlecht einschätzen kann ... es ist gut vorstellbar, das er tatsächlich mal zusammenbricht und einfach abdreht.

kleine Fehler habe ich gefunden, zum Beispiel hast du geschrieben >saß sich uaf die Bettkante< und nicht >setzte sich auf die Bettkante<

und bei
>"Ich werde nicht gehen, bis ihr nicht gegessen habt.<
müsste es heißen
>Ich werdenicht gehen, bis ihr gegessen habt<
also ohne das wort NICHT

ansonsten sehr interessantes Kapitel - vor allem wird der Titel der FF langsam wirklich der Handlung immer gerechter.
Ich hoffe der alte Tanaka überlebt
Von:  Yukito_Nishii
2011-06-24T18:03:27+00:00 24.06.2011 20:03
AHHH! Ciel hat doch jetzt nicht wirklich Bard umgebracht, oder?
Man, dieser Junge ist echt die Härte in der Suppe waren weder
Maden oder sonst was drin es war einfach nur eine Brühe. *seufz*
Ich bin mal gespannt, wann Ciel versucht Sebastian umzubringen aber ich glaube das geht ja nicht Sebastian ist ja unsterblich und ein Teuflisch guter Butler.^^

Ich bin gespannt wie es weiter geht.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

DX
Von:  Yukito_Nishii
2011-06-22T15:45:33+00:00 22.06.2011 17:45
Der Arme Junge. *schnief* Naja besser als Finnian aber ich finde
es schon heftig, als Ciel dachte er müsste ins Irrenhaus.
Aber es war schon beängstigent wie Ciel durch den Regen rannte.
Ich bin mal gespannt ob Ciel krank wird aber ich denke schon, dass
er eine Grippe bekommen wird.^^

Bitte schreibe ganz schnell weiter.^^

LG

DX


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