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First order moment

von

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Einsatz

Chaos

Heilloses Durcheinander

Hektik.

Anders konnte die Situation im Ministerium nicht mehr beschrieben werden. Es war neun Uhr früh und Sirius raste in einem affenzahn durch den Flur um zu Moodys Büro zu gelangen. Was bei Merlins Feinrippunterwäsche war hier schon wieder los? Und vor allem warum fühlte er sich als einziger so uninformiert? Dass es womöglich daran lag, dass er schon vor einer halben Stunde auf seinem Bürostuhl sitzen müsste ignorierte er feierlich. Er gehörte zu einem der besten Auroren und war schon oft genug zu spät gekommen. Die ersten paar Mal hatten sie sich noch aufgeregt, aber da er seine Aufträge zuverlässiger als so manch anderer ausführte und gerne mal Überstunden schob hatte bald niemand mehr etwas gesagt.
 

Und gestern war es wirklich späte geworden. Ob Krone schon da war? Für einen kurzen Moment vergaß er das Menschengewirr um sich und ein versonnenes Lächeln huschte über sein Gesicht. James Geburtstag war einmalig gewesen und Lily hatte fantastisch gekocht, während Krone versuchte ihre alles abzunehmen. Es hätte früher nur einige Minuten gedauert und sie hätte alle bis auf Remus aus der Küche verbannt, aber die Schwangerschaft schien ihr wirklich gut zu tun. Lily blühte regelrecht auf und war die Ruhe in Person, was man von ihrem Mann nicht immer sagen konnte. Sogar ein ganz schönes Bäuchlein hatte sie schon, an dem ständig James klebte und behauptete das Kind schon strampeln zu spüren, was natürlich völliger Schwachsinn war. Behauptete zumindest Lily und die musste es als werdende Mutter ja wissen.
 

Bevor er sich ausmalen konnte was er einem kleinen James oder einer kleinen Lily (er war aber überzeugt, dass es ein James und waschechter Rumtreiber werden würde) alles zur Geburt und zum ersten Geburtstag schenken konnte holte ihn die forsche Stimme seines Vorgesetzten wieder aus seinen Gedanken.
 

„Black! Trödel nicht! Schwing deinen verdammten Arsch in mein Büro, sogar Potter ist schon da!“, brüllte Moody ihm entgegen und blickte ihm grimmig aus seinem zerfurchten Gesicht entgegen. Täuschte Sirius sich, oder sah er tatsächlich so etwas wie Mitleid in Moodys Augen aufblitzen?
 

Ein wenig verwundert, aber keines Falls erschreckt (er kannte Moody mittlerweile tatsächlich zu gut) schlängelte er sich nach dem aschblonden Auror durch den Türspalt. Die kleine Bürozelle war randvoll gefüllt mit Kollegen, James, Frank, Choose, McKoy, Damly, Forester, Marry und Felicius drängten sich dicht aneinander um Sirius ein bisschen Platz zu schaffen.

Kurz runzelte er sie Stirn. Irgendetwas war anders. Es war zu ruhig. Klar, Woody, sein (bereits dritter) neuer Partner, fehlte. Er war einer von der Sorte, die er nicht so schnell vergraulen konnte. Wenn er ehrlich war konnte er den kleinen Frechdachs sogar ganz gut leiden. Magisch war Woody zwar nicht der Begabteste, hatte aber das Herz auf dem rechten Fleckt und brachte die Frauen in seiner Gegenwart reihenweise zum seufzen, nicht, dass er so gut aussah wie Sirius, nein er hatte irgendwie so einen Bubiplusfaktor mit seinem strohblondem, meistens etwas unordentlichem Haar, den großen blauen Augen und dem Schmollmund. Wahrscheinlich hatte er verschlafen und würde in ein paar Minuten hereinstürzen, die Unterlippe vorziehen und sie alle aus großen funkelnden Augen ansehen, bis sich jeder einzelne ein Grinsen verkneifen musste.
 

Grinsend quetschte sich Sirius neben seinen selbsternannten Bruder.
 

„Da wir nun endlich alle vollzählig sind….“, Moody wartete kurz bis auch der letzte ihm seine Aufmerksamkeit schenkte und verschloss mit einem kurzen unauffälligen Wink seines Zauberstabs die Bürotür, da er sie erstens nicht im Blick hatte und zweitens damit sie ihm nicht in den Rücken gestoßen würde solange er seine Ansprache hielt, da es trotz eines notdürftigen Ausdehungszaubers beträchtlich an Platz mangelte. Und fuhr schließlich fort: „ … muss ich Ihnen berichten, dass es einige Überfälle diese Nacht auf Zaubererwohnsiedlungen in Muggelstädten gab.“, Moody holte vorsichtig Luft. Es war für alle bereits nichts neues, aber er sah, wie seine Leute immer mehr an Farbe verloren. Sirius schloss für einen Moment die Augen. Wieso war Woody noch nicht da? Schreckliche Angst überfiel ihn, Woody wohnte in einer dieser Siedlungen, er hatte ihn bereits von seiner Wohnung abgeholt und sich natürlich als er ihn zugeteilt bekam umfangreich über alles informiert.
 

Moody beförderte ihn wieder in sein Büro, indem er weitersprach, „ Ziel dieser Angriffe waren muggelfreundliche, sowie muggelstämmige Zauberer. Zu den Toten zählen auch einige Ministeriumsmitarbeiter, darunter ebenfalls Auroren, die durch ihre Wohnsituation bedingt, sogleich vor Ort waren und versuchten einzugreifen.“, es war im schwer anzusehen, dass es dem erfahrenen und sonst so hartgekochten Auroren an die Nieren ging. Doch Sirius sah wie sein Blick in streifte und darin fand er die Gewissheit. Die schreckliche Gewissheit, dass Woody heute nicht mehr auftauchen würde. Kurz sackte er in sich zusammen und spürte schon James Hand unauffällig auf seiner Schulter, auch er hatte es bemerkt.

„Als die reguläre Nachtschicht benachrichtigt wurde und eintraf waren die Todesser bereits verschwunden, ihr Mahl am Himmel war jedoch weithin sichtbar. Überlebende und ansprechbare Augenzeugen berichteten, dass die Todesser anscheinend unkoordiniert agierten und lediglich für den größtmöglichen Schaden sorgen wollten. Wir haben dreiundzwanzig Tote zu beklagen, darunter: …“

Oh nein, nein, nein!, ging es Sirius durch den Kopf, Nicht das, nicht wenn er einmal einen Partner gefunden hatte, mit dem er sich arrangieren konnte, nicht den kleinen Woody, der gerade erst seine Ausbildung mit Ach und Krach bestanden hatte, der immer alle mit seinem Kleinkindlächeln und seine vorgeschobenen Unterlippe um den Finger wickeln konnte…

„Felix Woody“ Es war plötzlich als würden Hogwarts Mauern auf seinen Schultern lasten. Wie durch Watte spürte er eine weitere Hand bekräftigend auf seiner Schulter ruhend. Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass es Frank war. Vor einigen Monaten hatte auch er seinen Partner verloren. Und der sonst so starke und stolze Sirius musste sich eingestehen, dass er sich in diesem Moment ziemlich hilflos vorkam, in dieser ungerechten Welt. Diese verdammten Todesser!

DIESE VERDAMMTEN TODESSER! Eine plötzliche Wut loderte in ihm auf.

Er würde sie gnadenlos verfolgen.

Er würde ihnen zeigen, was es hieß sich mit einem Auror anzulegen.

Er würde ihnen beweisen, dass man es sich nicht mit einem Sirius Black verschätzte.

Ruckartig richtete er sich wieder auf. Und bemerkte, dass er ganz den Faden verloren hatte. Moody hatte schon ein neues Thema angeschnitten, ohne dass er es bemerkt hatte. Nicht einmal die Namen der zweiundzwanzig anderen Opfer hatte er registriert.
 

James würde sie ihm schon nennen.

Ihr Boss öffnete gerade den Mund um mit der Einteilung der heutigen Arbeit fortzufahren, als der Alarm sie aufschreckte.
 

„Alle verfügbaren Einsatzkräfte sofort bereit machen zum Portschlüsselgebrauch“, hallte Scrimgeours Stimme magisch verstärkt durch die Flure, über die Bürozellen hinweg. „Es erfolgt ein Anschlussangriff auf die Winkelgasse, vermutlich dreißig bis vierzig Todesser vor Ort, es muss von mehr ausgegangen werden, die Lage ist unklar, Zivilisten vor Ort. Weitere Instruktionen erhalten sie von ihrem Einsatzleiter, die in diesem Moment ein Pergament mit Anweisungen auf ihrem Schreibtisch finden.“

Für eine winzige Sekunde herrschte absolute Stille, bevor hinter Frank ein Flammenklumpen in der Luft entsandt, sich zu einem Pergament formte und auf Moodys Schreibtisch landete. Augenblicklich brannten die Gespräche in den anderen Büros auf, Türen knallten, Namen wurden gebrüllt, Teams zusammengetrommelt und Aufgaben verteilt. Frank schnappte sich geistesgegenwärtig das Pergament und reichte es an den ungeduldigen Moody weiter, der aus lauter Gewohnheit erst einmal einen Analysezauber sprach, bevor er es anfasste. Man konnte ja nie wissen.
 

„Die Winkelgasse?“, fragte James ungläubig zu Sirius Rechten und seine Finger krallten sich in seine Schulter, auf der sie immer noch verweilten. Fragend sah Sirius ihn an, seine Gier, die Todesser für Woody büßen zu lassen einen Monet zurück stellend.

Zutiefst verzweifelt suchten James braune Augen seine. „Lily ist heute in der Winkelgasse, sie wollte ein paar Bücher besorgen.“, hauchte er, all sein Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen und ließ ihn wie einen Geist wirken. Auch Sirius schluckte merklich. Nicht auch noch Lily. Was war wenn sie das Kind verlor, oder noch viel schlimmer…. Kopfschüttelnd rief er sich zur Raison, Lily war eine ausgezeichnete Hexe, und in ein paar Sekunden würden sie selbst dort sein. Sie würden verhinder, dass ihre etwas geschah. Auch James schien sich besonnen zu haben. Entschlossen starrte er zu Moody, der bereits eine alte Dose in der Hand hielt. Ihr Portschlüssel, wo der nun wieder herkam war allerdings wirklich fraglich. Kurz angebunden nickte ihr Teamleiter ihnen zu.
 

„Ihr wisst was ich erwarte und wie das ganze abzulaufen hat.“ Grimmige Blicke begegneten ihm und zeigten, dass sie verstanden hatten. Als sie die alte verrostete Süßigkeitendose mit Jahrmarktmotiv berührten spürten sie das widerliche Gefühl hinterm Bauchnabel davon gerissen zu werden. Dieses mal erfüllte es sie jedoch nicht mit Abscheu und Schwindelgefühl sondern Genugtuung, einer fast freudigen Genugtuung ihre Kollegen rächen zu können, denn auch wenn sie mit vielen der Toten kaum Kontakt hatten, den kleinen aufgeweckten Woody würde jeder schmerzlich vermissen. Und egal wie viele von Voldemorts Kriechern auf sie warten würden, heute würden sie bereuen sich in SEINE Dienste gestellt zu haben.

Löwenkutten

Als das erste Maskengesicht in Lilys Blickwinkel aufblitzte war sie froh ihren Schwangerengelüsten nachgegeben und sich ein Pistazieneis bei Fortescue’s Eissalon gegönnt zu haben, obwohl sie Pistazieneis bis vor wenigen Stunden noch zutiefst verabscheut hatte.

An der Theke hatte sie ein schmunzelnder Remus angesprochen, der lachend gefragt hatte seit wann sie denn Pistazieneis ansehen konnte ohne seltsame Würggeräusche von sich zu geben. Einen spielerischen Faustschlag von ihr und drei Schokoeiskugeln (sie hatte Remus auch zwei spendiert, der zwar freundlich ablehnte, aber gegen Lily keine Chance hatte) später hatten sie sich fröhlich schwatzend auf den Weg zu Flourish und Blotts gemacht, nur um kurz vor dem Laden von Todessern überrasch zu werden.
 

Nun war kein durchkommen mehr, nein ganz im Gegenteil trotz ihrer Bemühungen wurden sie immer weiter auf die Straße gedrängt. Rücken an Rücken versuchten sie sich so gut es ging zu verteidigen. Einige Passanten schrien und kreischten, die Schwarzkutten lachten auf, tief und höhnisch, schrill und genießerisch, abstoßend.
 

Sie waren einfach abstoßend. Im letzten Moment wehrte sie einen Stupor ab. Ein dunkelhaariger, älterer Mann, der vor einigen Minuten noch am Eissalon nicht weit von ihr gestanden hatte schaltete den Todesser aus, wurde aber kurz danach abgedrängt. Ein Schneidefluch streifte sie am Oberarm, Männer und Frauen eilten aus Wohnhäusern und Geschäften um den Passanten zu helfen, andere flüchteten Hals über Kopf, die Nächsten gingen von bunten Flüchen getroffen zu Boden. Es tauchten immer mehr Todesser auf und Lily kam es vor, als würden sie sich geordnet verteilen.
 

Kurz erlaubte sie sich durchzuatmen und ihre Situation etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Remus schickte gerade einen Todesser mit einer Ganzkörperklammer zu Boden, er hatte sich im Eifer des Gefechts einige Meter von ihr entfernt. Für den Augenblick unbeachtet vom rechtlichen Kampfgeschehen sahen sich die beiden an.
 

Erschrocken weiteten sich Remus Augen, irritiert folgte Lily seinem Blick und sprang zurück. Genau vor ihr wirbelte schwarzer Rauch auf, wie von einem nicht spürbaren Wind angeweht materialisierte sich daraus ebenfalls eine schwarze Kuttengestalt. Flüchtig bemerkte Lily, dass diese nicht die einzige war, überall sprossen sie in wallenden Rauchwolken wie Pilze aus dem Boden.
 

Den Zauberstab ausgestreckt, einen Fluch schon auf den Lippen stutzte die Schwangere. Wieso sahen diese Kutten so anders aus? Waren das gar keine Todesser, oder nur eine neue Truppe. Ihre Kapuzen waren nicht spitz, dieser vor ihr, wie die anderen anscheinend auch, hatte ein großes, weißsilbernes Emblem auf seinem Umhang abgebildet. Zwei aufgespannte Flügel umgaben einen tänzelnden Löwen. Kein Todesser würde einen Löwen auf seinem Umhang tragen.
 

Sie hielten mannshohe und unterschiedlich verzierte Stäbe in der Hand, die sie mit einem dumpfen Hall auf den Boden stießen. Bald vermischten sich die Schläge zu einem beeindruckenden Donnern, der Tackt veränderte sich, wurde schneller, angriffslustiger.
 

Bum - tack - tack - bum.
 

Irritiert hielten alle Kämpfer inne und starrten die Fremdlinge an. Als hätten sie nur darauf gewartet endlich beachtet zu werden schwangen sie ihre Stäbe absolut synchron in hohen Bögen durch die Luft. Ängstlich wich Lily einen Schritt zurück, die Arme um ihren Bauch geschlungen, um nicht vom Stab dieser Gestalt vor ihr getroffen zu werden, doch ihre Sorge schien unbegründet, denn kaum hatte sie einen Fuß nach hinten gesetzt rauschten die Stabschwinger nach vorn und griffen die verdutzten Todesser an. Einige Schrecksekunden und bewusstlose Todesser später flogen wieder die Flüche.

„W…was, was…?“, stotterte Lily und vergas völlig, dass sie schutzlos dastand und diese Gestalt, die nicht weit von ihr Todesser mit einem Stab erschlug, anstarrte während die Flüche, die ihn trafen ihn gar nicht zu jucken schienen.

„Ich habe keine Ahnung.“, hauchte Remus neben ihr und brachte Lily zum zusammenzucken. War sie so töricht gewesen und hatte sich dermaßen hinreißen lassen?
 

Um wieder einen Überblick zu gewinnen sah sie sich kurz um, während sie Remus mit einem Protego unterstützte.
 

Die Löwenkutten, so nannte Lily sie im Stillen, wirbelten selbst genauso problemlos durch die Luft, wie sie vorher ihre Stäbe geschwungen hatten und steckten vielfarbige Flüche ein ohne mit der Wimper zu zucken. Sogar den ein oder anderen grünen Avada sah Lily ohne Konsequenzen in die Körper dieser Wesen eintauchen. Das konnte doch nicht sein? Niemand überlebte den Avada, gegen ihn gab es kein Schild. Und wie konnten sie sich so flüssig und elegant bewegen ohne sich in ihren Umhängen zu verheddern, geschweige denn die Kapuze zu verlieren? Wahrscheinlich war sie angehext.
 

Der Lärmpegel hob sich, die Luft begann an einigen Stellen zu flimmern und Lily wäre es sicherlich nicht aufgefallen, wenn die Leute an diesen Orten nicht auseinander gewichen wären.
 

Portschlüssel.
 

Vor der Apotheke, Gringotts und der Knockturn Gasse landeten knallend etliche Auroreneinheiten, die sich sofort ins Kampfgeschehen stürzen wollten, jedoch zögerten als sie die unbekannten Löwenkutten entdeckten.

Verliebte Trottel

Sirius und James stoppten mitten im Schritt. Gerade wollten sie sich noch auf die Todesser stürzen, da bemerkten sie die Unstimmigkeit und drehten sich wie der Rest ihrer Einheit zu Moody, der selbst äußerst verärgert aussehend vorm Eingang der Apotheke stand.
 

„Wer sind denn DIE?“, platzten Sirius und James unisono raus.
 

„Woher soll ich das wissen?“, schnauzte Moody zurück, „Auf jeden Fall gehören sie nicht zu uns, wenn sie angreifen tun wir das auch, davor kümmern wir uns um die Todesser und jetzt steht hier nicht rum wie ausgebeulte Kessel!“
 

Unterdessen entschlossen sich auch die restlichen Aurorencorps ähnlich Moody zu handeln und bildeten Zweierteams. Für den heutigen Tag musste James als Sirius Partner herhalten, wobei die zwei absolut nichts dagegen einzuwenden hatten und Frank mit McKoy vorliebnahm, der eigentlich mit Marry zusammenarbeitete, die sich aber heute nicht wohl zu fühlen schien und lieber im Büro geblieben war.
 

„Der Antiapparierzauber scheint endlich zu stehen.“, brüllte James Sirius zu, als er sah, dass die Zahl der aufrecht stehenden Silbermasken abnahm. Die zwei Marauders (sie weigerten sich diesen Namen abzulegen) standen Rücken an Rücken, während James ein Kuppelschild aufrecht hielt und nach Lily spähte, fluchte Sirius was das Zeug hielt, dass er dabei auch den ein oder anderen löwengeschmückten Umhang traf interessierte ihn genauso wenig wie die betroffenen Personen unter den Kapuzen.
 

„Die hätten sich ruhig ein wenig mehr beeilen können!“, brüllte er zurück und schickte einen Todesser mit „Stupor“ zu Boden.
 

„Verdammt, wieso juckt diese komischen Typen kein einziger Fluch, den sie abbekommen?“, rief James, der mit großen Augen beobachtete wie eine Löwenkutte einen Todesser mit einem langen Stab bewusstlos schlug ohne auch nur ein bisschen von den auf ihn einprasselnden Flüchen gerührt zu sein. So was gab es doch gar nicht! War das eine Falle der Todesser, damit sich die Auroren in trügerischer Sicherheit wogen, wenn sie ihren vermeintlichen Verbündeten gegenüber standen nur um dann heimtückisch ausgeschaltet zu werden? Würde zumindest zu den Schlangen passen. Außerdem schienen sie keinen einzigen von Voldemorts Dienern ernsthaft zu schaden, die lagen alle nur k.o. auf dem Pflaster und würden nach einigen Tränken in ein paar Stunden nur noch Kopfschmerzen zurückbehalten.
 

„Ducken!“, brüllte James. Ein grüner Querschläger sauste auf sie zu und glücklicher Weise nur über ihren Kopf hinweg, da sie geistesgegenwärtig in die Knie gingen.
 

„Da ist Lily!“, rief Sirius begeistert und deutete in Richtung Gringotts.
 

„Wo?“, fragte James und drehte sich um. Vor Flourish und Blotts entdeckte er sie, neben ihr stand Remus, der sich vehement gegen einen Todesser zur Wehr setzte um Lily zu schützen, die wiederum einen Protego vor ihm und sich selbst mit Müh und Not aufrecht erhielt.
 

„James!“, motzte Sirius, als dieser, völlig in Lilys Betrachtung versunken, den Kuppelschutz vergessen hatte.
 

„Wir müssen zu ihr lange hält sie das nicht mehr aus!“, antwortete er stattdessen und sprintete, Sirius absolut ignorierend, zu ihr.
 

„JAMES!“, donnerte Sirius hinterher, sah aber keine Chance seinen besten Freund aufzuhalten.
 

„Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!“, grummelte er und rannte ihm nach, sich selbst jedoch mit einem einfachen Kuppelschild abschirmend. Dieser verliebte Trottel. Was nützte er Lily noch, wenn er absolut ungeschützt übers Schlachtfeld rannte und dabei von Querschlägern getroffen drauf ging? Bei anderen Einsetzten handelte er doch eigentlich nie so kopflos. Gut, bei anderen Einsetzten war Lily auch nicht in unmittelbarer Nähe, geschweige denn im Kampfgeschehen.
 

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„JAMES“, hörte Lily zum zweiten mal Sirius Stimme brüllen. Sie konnten nicht besonders weit entfernt sein. Von einer Ganzkörperklammer bewegungsunfähig schlug Remus Duellpartner auf dem Pflaster auf. Es wurde zusehends ruhiger um sie. Auch er hatte Sirius scheinbar schreien gehört und blickte sich um.
 

Dann sahen sie ihn, Sirius hatte ihren Ehemann noch lange nicht eingeholt, aber zwei bunte, wohl eigentlich fehlgeleitete, Flüche schon. Und einer von ihnen war unmissverständlich giftgrün.
 

„NEIN!“, schluchzte Lily, ihr bis dahin so mühsam erhaltener Schutzschild stürzte in sich zusammen. Wie in Zeitlupe flogen die Flüche auf James zu.
 

Verdammt!, schrie sie innerlich. Er war doch vorher so schnell gerannt, wieso kam er jetzt kaum vom Fleck? Wieso strengte er sich nicht mehr an?
 

Ein Lachen ertönte. Die Flüche waren nicht fehlgeleitet, sie waren für James bestimmt gewesen, aber Lily hatte keine Augen für den schadenfreudigen Verursacher, sie konnte nur ihren Mann anstarren.
 

Völlig entsetzt und bewegungslos fixierte sie ihn. Warum griff niemand ein? Warum sprach Sirius keinen Schutzzauber? Warum nicht Remus? Warum nicht sie? Weil es zu spät war, flüsterte eine kleine fiese Stimme in ihrem Kopf. Keiner wäre schnell genug.
 

„Ahhhr!“ Der Aufschrei hörte sich wütend an und Lily war sich sicher, sie wusste nicht warum, dass er von derselben Person kam, die gerade noch gelacht hatte. Aber warum sollte sie nun wütend sein?
 

Immer noch langsam, aber scheinbar viel schneller als alles andere, schob sich ein behandschuhter Arm vor James Körper, dessen Finger einen dieser riesigen Stäbe umklammerten. Ihr Blick folgte dem Arm und sie erkannte eine der Löwenkutten, die dem völlig stocksteifen James ihren Stab in die Hand drückte und sich gleich wieder abwand.
 

Die Flüche prallten einfach ab.
 

Und die Zeit floss wieder normal. Sirius kam schlitternd neben James zum stehen und vergaß vor lauter Erstaunen über den Stab in seiner Hand ihm die Kopfnuss zu geben, die er sich eigentlich verdient hatte.
 

Lily atmete erleichtert auf und lächelte sogar als James sie absolut entsetzt mit offenem Mund ansah. Seine Hand umfasste weiterhin dieses ornamentenverzierte Wunderstück, als wäre sie festgeklebt.
 

Neben Lily schlug ein Fluch ein und brachte sie ins Geschehen zurück. Diese Stimme, die da mit Sprüchen in ihre Richtung schleuderte, war das nicht die gleiche, die vorher noch so hämisch lachte nur um danach wütend zu schreien?
 

Nein, unwahrscheinlich. Lilys Konzentration wanderte zu ihrem Angreifer. Remus schlug bereits kräftig zurück.

Zerfallen

James und Sirius staunten nicht schlecht über den dunklen, schön verzierten Stab in James Hand. Seine Haut kribbelte.
 

„Sirius?“, fragte dieser seinen Kollegen, der sich losgerissen hatte um einen Schutzzauber zu sprechen. „Hm?“, antwortete er.
 

„Ich kann ihn nicht loslassen.“, sagte James und starrte den Stab nieder, als würde der sich dadurch auflösen, „Aber ich glaube, dass muss warten, erst Lily!“
 

„Und wenn es ein Portschlüssel ist?“, fragte Sirius zurück, arbeitete sich jedoch bereits zur Angebeteten seines „Bruders“ vor, diesen fleißig an seiner Seite mit latschend und stumm Flüche gegen die Angreifer seiner Frau schickend.
 

Mittlerweile waren es drei, die Lily und Remus als leichte zivile Opfer auserkoren hatten.
 

Ein kurzes schwaches Aufflackern Remus Schilds genügte, ein Fluch traf gut platziert zu ihren Füßen und sprengte den Teil der Straße in die Luft.
 

Staub nahmen James und Sirius die Sicht.
 

Bebend vor Zorn, mit tränenden Augen schleuderten Sirius und James gleichzeitig ein „Bombarda maxima“ auf die Todesser Gruppe, trafen mit verheerender Wirkung und rannten auf Lily zu.
 

Doch es kam ihnen jemand zuvor.
 

Der Staub legte sich merkwürdig schnell und offenbarte den Blick auf eine schwarze Löwenkutte, die nur einen halben Schritt von Lily entfernt war. Der Stab fehlte ihr, wahrscheinlich handelte es sich um dieselbe, die James dieses heftende Höllenteil in die Hand gedrückt hatte. Schwungvoll zog sie sich den Umhang von den Schultern.
 

Darunter kam ein recht junger, jedoch weißhaariger Mensch hervor. Ein Beobachter musste zögern um die Frage lediglich mit Ungewissheit beantworten zu können, dass es sich wohl um einen Mann handeln könnte. Das einzige, was darauf schließen ließ waren die relativ kurzen Haare und die Uniform, die keinerlei weibliche Rundungen erkennen ließ.
 

Diese seltsame Uniform war schwarz mit weißen Applikationen und Anschlägen reich verziert wirkte sie adlig und mutete auf einem Schlachtfeld seltsam an. Es war eine Paradeuniform, nicht sonderlich geeignet für den Kampf, aber das merkte man ihr nicht an. Ein weißer Hemdkragen blitzte an seinem Hals hervor.
 

Behutsam kniete er sich zwischen Remus und Lily. Strich erst ihr über die Stirn, dann ihm, um sich wieder der Rothaarigen zu widmen.
 

Schneller als James oder Sirius sie erreichen konnten hatte er sie angehoben, in seinen Umhang gewickelt und fast liebevoll wieder auf den Schutt gebettet. Er hielt eine Hand auf ihrem Bauch, die andere auf dem Kopf, beugte sich über sie und küsste ihre Stirn. In diesem Moment blinzelte sie und öffnete die Augen.
 

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Das erste was sie sah waren dunkelbraune Augen, dicht umrahmt von dunklen Wimpern. Fast hätte sie an James gedacht, aber da waren diese goldenen Punkte und Strahlen, die sie so seltsam aussehen ließen. Welcher Mensch hatte so eigenartige Augen?
 

Einige weiße Strähnen fielen herab und kitzelten sie an der Wange, die Augen entfernten sich und Lily konnte einen, - ja war es ein junger Mann, oder eine Frau?- erkennen. Mit weißen Haaren? Was machte er oder sie hier? Ein Lächeln huschte über das fremde Gesicht und er ging.
 

Benommen wollte Lily ihm folgen, es war bestimmt ein junger Mann, konnte sich aber nicht bewegen? Was war noch einmal geschehen? Warum lag sie auf den Boden? Wollte sie nicht zu Flourish und Blotts? Was bei Merlins Barte….?
 

Dann traf es sie wie der Blitz. Der Angriff kam ihr wieder in den Sinn. Ihr nervöser Blick huschte umher, bis sie Remus neben sich entdeckte. Er war noch bewusstlos. Sah aber nicht allzu schlimm aus.
 

Das Baby! Bei Merlins Barte, hoffentlich ging es dem Baby gut. Automatisch huschten ihre Augen wieder auf den jungen Mann mit den außergewöhnlichen Augen und weißen Haaren. Er war noch nicht besonders weit weg, da drehte er sich noch einmal zu ihr, aus dem Augenwinkel nahm sie einen aufgeregten James und hinter ihm Sirius wahr, die auf sie zustürmten, aber sie konnte sich nicht von diesem Mann losreisen.
 

Er lächelte und hob die Hand zum Abschied. Plötzlich taumelte er.
 

Nein! Was …..? Er musste mitten in die Schussbahn geraten sein. Zwei oder drei Flüche trafen ihn, rissen an der Uniform, schnitten tief in seinen Oberkörper und seine Wange. James und Sirius drehten sich zu ihm.
 

Lily Mund war geöffnet, sie musste wohl geschrienen haben.
 

Sein Blut tropfte zu Boden und er schien selbst entsetzt zu sein, erstarrte in der Bewegung, den Arm immer noch angehoben und schloss die Augen. Dann geschah etwas, dass Lily noch oft in ihren Träumen heimsuchen sollte.
 

Seine Haut begann zu bröckeln, ein seichter Wind frischte auf und er zerfiel zu Staub, der von einer Frühlingsbriese davongetragen wurde.

Rätselraten

„Oh Gott, Lily!“, schlitternd kamen James und sein bester Freund vor ihr stehen. Gemeinsam halfen sie ihr auf und schälten sie sie aus dem Umhang. Remus war für den Moment vergessen.
 

„Wir müssen sofort in die Klinik, das Kind!“, schluchzte sie und unterdrücke den Gedanken an den Fremden, dessen Umhang sie nun über den Schultern ruhen hatte. Darüber konnte sie sich später noch Gedanken machen, das Baby ging vor.
 

Es raschelte, jemand hustete zu ihren Füßen.
 

„Remus!“, rief sie aus. Prompt meldete sich das schlechte Gewissen, wie konnte sie ihren Freund nur so vergessen?
 

Sirius beugte sich zu ihm herab und richtete ihn auf.
 

„Geht schon.“, röchelte der Werwolf und winkte ab.
 

„Ich kümmere mich um Moony, ihr geht ins Mungos, nach dem Baby sehen.“, sagte Sirius und zog seinen Freund mit hoch.
 

Erst als James sie sanft wegzog bemerkte Lily, dass die Kämpfe um sie herum abgeebbt waren. Die Auroren hatten gesiegt. Die Löwenkutten waren verschwunden und die bewusstlosen Todesser, sofern ihre Kumpanen sie nicht mitgeschleppt hatten, wurden eingesammelt. Hier und da bargen einige Auroren ihre Kollegen oder Zivilisten mit schweren Verletzungen, bei einigen genügte jedoch auch ein einfaches „Enervate“ oder „Finite“ um sie zu erwecken. Bei anderen knieten sie jedoch vergeblich, die Finger zur letzten Überprüfung an der Halsschlagader, den Kopf betrübt schüttelnd.
 

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„HEY! HIER WIRD NICHT GERANNT!“, brüllte eine korpulente Krankenschwester.
 

Den Gerügten schien das jedoch herzlich egal zu sein. Er flitzte einfach weiter.
 

Ein wenig außer Atem kam er vor einem Behandlungszimmer zum stehen, klopfte kurz und riss ohne eine Antwort abzuwarten die Tür auf.
 

„Verdammt Tatze!“, brüllte da gleich der nächste mit gezücktem Zauberstab. Tatze allerding machte sich nicht die Mühe sich für sein äußerst unhöfliches Benehmen zu entschuldigen, sondern wandte sich gleich an die auf der Behandlungsliege sitzende Lily. Der Heiler hatte bereits das Zimmer verlassen, zumindest war er nirgends zu entdecken.
 

„Wie geht es meinem Patensohn?“, platzte er ohne Umschweife und noch ziemlich nach Luft ringend heraus.
 

Lily, die sich gerade wieder angezogen hatte lächelte den besten Freund ihres Mannes an.
 

„Woher willst du so genau wissen, dass es ein Junge wird?“, fragte sie.
 

Sirius winkte ab. Wenn Lily so reagierte konnte es nicht ganz so schlimm sein. „Das habe ich im Gefühl!“, meinte er sehr überzeugt und lies sich auf den Stuhl neben dem werdenden Vater nieder.
 

„Zu deiner Frage: Merkwürdiger weise ist mir rein gar nichts passiert, mal abgesehen davon, dass ich ohnmächtig wurde. Dem Baby geht’s hervorragend und ich habe nicht einen Kratzer. Nicht einmal die Schnittwunde an meinem Oberarm ist noch da.“
 

Synchron runzelten die drei die Stirne.
 

„Das muss mit diesem Typen zusammenhängen.“, murmelte Sirius und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
 

„Allerding, ich habe nämlich auch nicht einen Kratzer, sogar die Stelle, wo ich mich mit diesem Muggelrasierer geschnitten hatte ist nicht mehr zu finden.“, pflichtete ihm James bei.
 

„Und Moony hat auch nicht eine kleine Schramme.“ Sirius Freunde schauten ihn fragend an.
 

„Ich habe ihn nach Hogwarts gebracht und mich gleich mal mit Dumbledore unterhalten. Als der Alarm losging hatten wir ja nicht mehr die Zeit ihm Bescheid zu geben. Er ruft für heute Abend eine kurzfristige Versammlung ein. Aber ich muss jetzt wieder zu Moody, Prongs du bist für heute entschuldigt und wo ist eigentlich der Stab?“
 

Dieses verfluchte Ding war ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen, aber wenigstens klebte es jetzt nicht mehr an seinem Freund.
 

Der lächelte ihn an und deutete über seine Schulter.
 

„Der lehnt hinter dir an der Wand. Als wir im Mungos waren ist er mir einfach aus der Hand gefallen. Hatte ganz vergessen, dass es den noch gab bis er auf den Boden knallte.“
 

„Das war vielleicht ein Schreck, sag ich dir. Immerhin hatte ich ihn bis dahin auch nicht bemerkt, ich muss noch ganz schön unter Schock gestanden haben, immerhin ist er ja nicht gerade klein, oder?“, warf die Rothaarige ein.
 

Ein wenig abwesend nickte Sirius und verfolgte nebenbei wie Lily und James aufstanden um sich zum gehen zu wenden.
 

„Komm, Kumpel“, James klopfte ihm auf die Schulter, „Ich nehme das Zeug erst mal mit, damit Dumbledore noch eine Chance hat es sich anzusehen, bevor es vom Ministerium einkassiert wird und du begibst dich mal lieber zu Moody sonst macht der dich einen Kopf kürzer. Zwei Mal zu spät kommen an einem Tag ist bei ihm nicht gerade sehr förderlich für seine nach dem Kampf ohnehin schon schlechte Laune.“
 

„Den Kopf zerbrechen wir uns heute Abend gemeinsam.“, ergänzte Lily und sah liebevoll auf ihren selbsternannten Schwager.
 

„Ihr habt Recht. Ich beeile mich lieber!“, nickte er und erhob sich schwungvoll.

Der Neue

Als hätten die nicht alle genug zu tun!, grummelte Sirius innerlich und kämpfte sich durch die vollgestopften Gänge des Ministeriums. Vor Moodys Büro stach ihm ein junger Mann ins Auge, der so gar nicht in die Zaubererwelt passte. Er trug einen adretten, dunklen Muggelanzug, hatte weder schwarze noch wirklich braune Haare, die Farbe war irgendetwas dazwischen und in diesem Licht eh nicht auszumachen, die Frisur erinnerte an James, nur das seine Haare ein wenig länger und auch nicht im mindesten den Eindruck machten sich in nächster Zeit locken zu wollen. Die Hände waren in den Hosentaschen vergraben, den Rücken an die Wand gelehnt starrte er ins nichts. An der Brusttasche des Sakkos steckte ein goldenes Abzeichen, auf dem so etwas wie ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen hockte, mehr konnte Sirius im Vorübergehen nicht erkennen.
 

Moody erwartete ihn schon ungeduldig.
 

Obwohl sein Büroabteil nur durch dünne Wände von den anderen getrennt und nach oben hin offen war, drang kein Laut herein oder heraus. Dem entsprechend begrüßte Sirius eine angenehme Stille, neben den taxierenden Blicken seines Vorgesetzten, an die hatte er sich jedoch schon längst gewöhnt.
 

„Es tut mir Leid, was mit Woody passiert ist.“, eröffnete er das Gespräch. Verblüfft starrte Sirius ihn an. Dass so etwas ausgerechnet von Alastor Moody kam hätte er nie erwartet. Der ergraute Auror sah ihn abwartend an.
 

Sirius schluckte. Am liebsten würde er es einfach vergessen und hoffen der kleine Strohkopf käme morgen wieder unbescholten ins Büro gestrahlt.
 

Das würde er nie wieder können.
 

„Und es tut mir auch Leid, was ich dir jetzt mitteilen muss. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte es nicht geben können. Ursprünglich wurde auch anders geplant, das ist unwichtig.“ Der Jüngere runzelte die Stirn. War das wirklich sein Chef da vorne hinter dem Schreibtisch, oder hatte ihn jemand ausgetauscht? Unbewusst tastete er nach seinem Zauberstab.
 

„Es ist nur ein neuer Partner, Black, kein Grund den Zauberstab rauszuholen. Aber gute Reaktion, hätte etwas schneller sein können.“, knurrte Moody, dem natürlich keine von Sirius Regungen entging.
 

„Ein neuer Partner?“, schnappte dieser. „Er ist gerade mal ein paar Stunden tot und ihr drückt mir schon einen neuen aufs Auge?“
 

„Ja. Er ist erst vor einer halben Stunde eingetroffen. Er steht vor der Tür, du hast ihn sicher gesehen.“ Moodys Mine regte sich nicht, er wirkte ernst. Ein Nein stand bei ihm niemals zur Diskussion. Was er sagte, das wurde ausgeführt. In seine Truppe gehörte Disziplin und Wachsamkeit, sie waren nicht umsonst eine der besten.
 

„Was? Der derre Wanst? Hat der überhaupt schon mal als Auror gearbeitet?“, fragte Sirius ungläubig.
 

„Allerding. Er ist sechsundzwanzig Jahre alt. Hat also fünf Jahr mehr auf’m Buckel. Ich erwarte, dass du ihn ordentlich einarbeitest. Die Ammis haben ihn geschickt. Er ist der Verbindungsmann zum FBW, ganz neu eingeführt bei uns.“ Moody knallte eine Akte auf den Tisch.
 

„FBW also, ja. Und warum schicken die jetzt ihren Fatzken zu uns?“, murrte der Black und schnappte sich den Papierkram.
 

„Sie befürchten, dass sich jemand ganz bestimmtes für ihr Land interessieren könnte, also lieber jetzt mitmischen, bevor es für die zu spät ist.“
 

„Kriegen wir demnächst auch noch ‘nen Russen? Wo der eine mitspielt will der andere ja auch seine Finger haben.“, nuschelte Sirius und blätterte und blätterte die Unterlagen durch.
 

Das angeheftete Passbild spiegelte den Mann vor dem Büro wieder. Er sah jünger aus und er bewegte sich nicht. Wahrscheinlich eines dieser Muggelbilder. Wieso benutzten sie beim `W Muggelbilder? (W- duple U ausgesprochen ist die Abkürzung für Federal Bureau of Witchcraft)
 

„Er hat dort verdeckt unter den Muggeln gearbeitet“, beantwortete Moody seine unausgesprochene Frage. Kurz sah Sirius ihn verwirrt an. „Du hast das Bild angestarrt.“, antwortete er. Manchmal war ihr Chef ein wenig gruselig. Sirius war sich sicher, dass Moody bis zu einem gewissen Grad in der Lage sein musste Legilimentik anzuwenden. Nicht, dass dieses Erlebnis dafür ausschlaggebend gewesen wäre, da erinnerte er sich an ganz andere Fälle.
 

Das Papier knisterte verheißungsvoll, als er die nächste Seite aufschlug. Eine Schreibmaschine, auch so eine Muggelerfindung (sehr nützlich mit einigen kleinen Zaubern auch im Ministerium gern eingesetzt) hatte unbarmherzig auf das dünne Papier eingeschlagen.
 

‚Familienstand: verheiratet, ein Kind‘, war durchgestrichen. ‚Witwer‘ stattdessen handschriftlich daneben gekritzelt.
 

‚Ehefrau: Magdalena Lucia Parker, geb. Maryland *19.10.1955‘, dahinter wieder mit derselben unordentlichen Schrift: ‚ † 26.6.1979
 

‚Kinder: Sofia Johanna Parker, * 30.4.1976, † 26.6.1979‘, das Todesdatum genau so angefügt.
 

„Wieso haben sie ihn hier her versetzt?“, fragte Sirius. Jetzt tat er ihm leid, dabei hatte er sich fest vorgenommen ihn zu vergraulen.
 

„Gab wohl eine undichte Stelle im Team. Parker hat gegen einen Schwarzmagier ermittelt, waren anscheinend ein paar hohe Tiere verwickelt, obwohl die Drüben das nicht so ernst nehmen, mit Schwarz und Weiß. Haben seine Familie erwischt.“
 

„Oh.“, Sirius seufzte. Hieß das jetzt, dass er nicht auf ihm rumhacken durfte? Ja, wahrscheinlich schon.
 

Unheimlich schlecht gelaunt stapfte Sirius aus Moodys Büro und fixierte den Neuen, der ihm schon entgegen sah.
 

„Mitkommen!“, blaffte der Black. Der Neue sah ihm skeptisch entgegen, zog eine Augenbraue in die Höhe und schob sich nur langsam von der Wand ab.
 

„Bisschen schneller, wenn’s geht, hier weht ein anderer Wind.“, knurrte Sirius zurück und trampelte voran, den Weg zu seinem eigenen vier Büropappwänden einschlagend.

Ich heiße übrigens....

Er schupste die Tür auf und stürmte vor dem Neuen herein. Fast hätte diesem die Tür die Nase eingeschlagen.
 

Das erste was Sirius sah, war ein leerer Schreibtisch mit einigen neuen Akten neben seinem. Man hatte also schon Woodys Sachen abgeholt. Neue Wut packte ihn.

Mit zusammengepressten Zähnen zeigte er auf sich. „Sirius Black“ und dann auf den Schreibtisch „deine, durcharbeiten!“
 

Gelassen grinste der Neue, lachte kurz verhalten und murmelte „Ich hasse es der Neue zu sein.“, bevor er sich an seinem Platz niederließ.

Nicht einmal den Anstand ordentlich wütend zu werden hatte dieser Bubi. (Sirius sah es gar nicht ein, dass er sechs Jahre älter sein sollte.)

Immer noch mit zusammengepressten Zähnen drehte Sirius sich auf dem Absatz rum, öffnete erneut und äußerst schwingvoll die Bürotür, als er die Stimme seines neuen Partners hörte.
 

„Ich heiße übrigens Aiden Parker, aber das hast du sicher schon meiner Akte entnommen.“
 

Anstelle einer Antwort erscholl ein lautes Krachen, von dem die Bürowende noch lange nachzitterten. Feixend blickte Aiden der geschlossenen Tür hinterher.

Es würde bestimmt nicht einfach werden mit diesem Sirius, aber er wäre auch sauer, wenn man seinen Partner einfach so ersetzten würde, wie einen alten Hutständer.

Er würde ihm ein paar Tage Zeit geben.

Muggellondon

„Dir ist schon klar, dass dieser Parker auch nichts dafür kann, oder?“, fragend sah James Potter seinen besten Freund an, der mit einer heißen Schokolade auf seinem Schreibtisch lümmelte.

Obwohl er heute frei hatte saß er bereits wieder auf seinem Bürostuhl, mehrere Seiten Protokollformular vor ihm ausgebreitet. Er musste das Zeug unbedingt fertig machen, wenn er morgen früh zu spät kommen wollte, sonst stände Crouch pünktlich zu Arbeitsbeginn in seinem Schlafzimmer. Bei dem bloßen Gedanken an eine solche Szene sträubten sich ihm die Nackenhaare, diesem Typen war das durchaus zuzutrauen und er, wie die restlichen achtzig Prozent der Abteilung mochte ihn nicht ein bisschen. Crouch war strebsam, arschkriecherisch und wollte ständig alles unter seiner Kontrolle haben.
 

Ein kurzer Schmerzenslaut riss ihn zu dem Problem auf seinem Schreibtisch zurück. Sirius hatte sich die Zunge am Kakao verbrannt.

Das war ja mal wieder typisch.

James verstand Sirius sehr gut, um ehrlich zu sein würde es ihm auch nicht anders gehen, aber er war immerhin sein bester Freund um ihm den Kopf wieder gerade zu rücken und nicht Honig ums Maul zu schmieren.
 

„Ich mein“, fuhr er fort und ignorierte Sirus unwilliges Brummen, „für ihn ist es doch auch nicht so einfach. Er hat seine ganze Familie verloren und muss sich jetzt in einem total spießigen Land zu Recht finden.“
 

„Grr, ja, ja schon gut. Ich werd ihn nicht so hart anpacken, aber du erwartest doch hoffentlich nicht, dass ich mich mit ihm verstehe, oder?“, knurrte Sirius unwillig und schlürfte hochkonzentriert weiter, damit war für ihn das Thema beendet.
 

„Lily hat dich für heute Abend zum Essen eingeladen. Könnte sein, dass wir auswärts essen.“, seufzte James schließlich und sandte seinem Bruder in Spe einen bedeutungsvollen Blick zu. Dieser runzelte kurz die Stirn, schien dann aber zu begreifen, dass James ihn auf das Treffen mit Dumbledore ansprach, immerhin war „Auswärts essen“ ihr neuster Code. Anscheinend hatte er sich schon bei ihnen gemeldet und alles vereinbart. Und Sirius würde in James Haus mehr erfahren.
 

Schweigend schlürfte der Hundeanimagus sein wunderbar duftendes Getränk weiter, während James versuchte sein Protokoll auszufüllen. Die Betonung lag auf versuchte.
 

„Jetzt reicht es aber! Du kannst dich doch nicht ewig vor diesem Parker bei mir verstecken, geh gefälligst in dein eigenes Büro und schlapper dort weiter rum, außerdem sitzt du auf der Hälfte meiner Formulare und ich muss mich beeilen, Lily wartet und soweit ich weiß hast du auch noch eines dieser beschissenen, ellenlangen Protokolle vor dir also schwing gefälligst deinen Arsch, Tatze!“, platzte James schließlich und schubste Sirus von seinem Schreibtisch.
 

Theatralisch seufzend verschwand dieser aus dem kleinen Büro.

Manchmal brauchte dieser Hund einfach einen kräftigen Tritt um in Gang zu kommen, dachte James und beobachtete grinsend wie die Tür ins Schloss fiel. Sirius würde es ihm nicht übel nehmen, dazu kannten sie sich bereits viel zu gut und vor allem viel zu lange. Wenn er da so an ihre Schulzeit dachte.

Ein leises Lachen entwich seiner Kehle.
 

„Na nu? So gut gelaunt?“, fragte Frank und schob sich durch die Tür an seinen Schreibtisch neben James. „Sirius sieht aus wie drei Tage Regenwetter, ich möchte ja mal wissen, was dem in dem Kessel gesprungen ist.“, grinste er und breitete dieselben Formulare aus, die auch schon vor James lagen.
 

„Ein neuer Partner“, antwortete dieser und griff nach der Feder. Er sollte sich wirklich mal ein bisschen beeilen, Lily wartete.
 

„Oh!“, stieß Frank verwundert aus.
 

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Muffelig, aber immerhin mit guten Vorsätzen und einer, mittlerweile nicht mehr ganz vollen, Tasse duftender, auch nicht mehr ganz so heißen, Schokolade in der Hand betrat Sirus sein eigenes Büro.
 

James hatte Recht. Er musste die Sache irgendwie angehen.
 

Erstaunt sah er den Neuen, nein Parker, an, wie er mit einer modernen, sportlichen und vor allem perfekt an die Gesichtszüge angepassten Brille, bereits die dritte Akte aufarbeitete. Beim fliegenden Hippogreif, der hatte aber ein Tempo drauf!
 

Schweigend setzte er sich an seinen Platz, zog die unterste Schublade auf und holte so ein, wie James es ausgedrückt hatte, beschissenes, ellenlanges Protokollformular hervor.
 

Für die nächste Stunde sagte keiner ein Wort, bis die arbeitsame Ruhe von einem Lauten Magenknurren durchbrochen wurde.

Seufzend ließ Aiden Parker seine Feder sinken und setzte die Brille ab.
 

„Ich gehe mir jetzt was zu essen holen, soll ich noch was für dich mitbringen?“, fragte er und zog seine Jacke an.
 

„Wusste nicht, dass wir schon beim du waren.“, murmelte Sirius ohne den Blick vom letzten Absatz seines Berichtes zu heben.
 

„Wir sind Partner, natürlich sind wir beim du.“, sagte Aiden Parker und schloss die Tür hinter sich.
 

Keine zehn Minuten Später knurrte auch Sirius Magen.
 

Na toll, wie würde das denn aussehen, wenn er jetzt beim Essenholen Parker begegnete.

Wieso machte er sich eigentlich einen Kopf darum? Normaler weise interessierte ihn die Meinung der anderen einen Scheiß.

James. Ja es musste James Schuld sein, sicherlich hatte er ihn mit diesem Gerede vorhin ganz aus dem Konzept gebracht.

Also durfte er auch ruhig herhalten.
 

Ohne Rücksicht auf Verluste preschte er durch den vollgestopften Flur, rempelte haufenweise Leute an, stieß James Bürotür auf, schlug sie wahrscheinlich jemandem ins Gesicht, knallte seine Hand auf James Schreibtisch und meinte:

„Ich hab Hunger, wir gehen jetzt Essen!“
 

Völlig überrumpelt stand James in Hemd und Hose neben Sirius, die Umhänge hatten sie im vor lauter Eile Ministerium gelassen. Und im Nachhinein war diese Fügung gar nicht so dumm, da es erstens reichlich warm war und sie zweitens in Muggellondon standen.

„Wieso gehst du nicht in die Winkelgasse?“, fragte James und musste sich nun beeilen Schritt zu halten.

Sirius hatte einen Bäcker ins Visier genommen.

„Parker ist auch Essen gegangen.“, antwortete er knapp und verfolgte seine Fährte aus frischem Brötchen und Bockwurstduft weiter.

„Ja und?“, murmelte James und schüttelte den Kopf.
 

Zufrieden eine Bratwurst mit Brötchen kauend schlenderten sie zurück. Sirius hatte Glück gehabt, dass James vor einigen Tagen mit Lily in Muggellondon eingekauft hatte und von dem Geld noch genug für ihr Mittag übrig geblieben war.

„Wieso nennen die denn bitteschön eine Wurst in einem pappigen Brötchen mit Gurken und weiß der Troll noch was drauf, einen Heißen Hund?“, echauffierte sich James. Er mochte die Muggel und ihre Erfindungen zwar sehr gerne (nicht so sehr wie Arthur Weasley), aber manche waren einfach nur selten dämlich.

Sirius nickte mit vollem Mund bekräftigend. „Dawsch isch diwschkriwinierend!“

James zog nur eine Augenbraue hoch, das hatte er sich von Lily abgeschaut und meinte äußerst geistreich „Hä?“

„Das ist diskrimi…“ Plötzlich stoppte er und James, der leicht hinter ihm ging, blieb an seiner Schulter hängen.

„Was…?“, wollte er gerade fragen, wurde von Sirius aber hinter die nächste Häuserecke gezogen.

„Das ist Parker!“, wisperte sein bester Freund ihm zu und beobachtete angestrengt einen jungen Mann mit Anzug und schwarzen Haaren, der eine andere Person vollkommen verdeckte.

Sie schienen sie in dem ganzen Trubel nicht bemerkt zu haben.
 

„Hast du alles, was du brauchst?“, fragte eine fremde Stimme. Sie gehörte wohl zu einem jungen Mann oder Teenager, wahrscheinlich handelte es sich um die Person, die Parker verdeckte.

„Ich komm klar, immerhin bin ich hier geboren.“, antwortete Parker lachend.

„Das ist aber schon eine ganze Weile her, dass du hier warst.“

„Vierzehn Jahre sind nicht die Welt. Calé soll mal nicht gleich die Apokalypse an ihre Bürowand malen. Ich weiß ja, dass sie sich immer wie Mutter Theresa aufführt, aber ich bitte dich…. Sie sollte sich nach dem Vorfall heute Früh lieber Gedanken machen, ob ich noch Verstärkung brauche.“

„Du weißt warum sie sich sorgt.“, antwortete der andere ernst und überging Parkers letzten Satz einfach.

„Ja, aber deswegen bin ich doch auch hier.“, entgegnete Parker, die Unbeschwertheit war aus seiner Stimme gewichen, „ich krieg das schon auf die Reihe.“ Jetzt lachte er plötzlich wieder, „Oder hast du vergessen wer vor dir steht?“

„Schon gut, dann sag ich dem Chef, dass alles läuft. Wenn was nicht in Ordnung ist, weißt du ja wie du uns erreichst.“, auch der Fremde lachte.

„Oh man, ich frag mich warum ich dir das überhaupt erzähle, immerhin bist du schon ein paar Jährchen länger dabei.“

Lachend gingen die zwei noch einen Schritt, dabei konnten Sirius und James einen Blick auf die Rückfront des Fremden werfen.

Er war tatsächlich ziemlich klein und schmächtig, die blonden Haare reichten ihm bis zu den Schultern und wenn er sie mit einer lässigen Bewegung zurückwarf glänzte eine goldene Kreole in seinem rechten Ohrläppchen. Sein Gang war so geschmeidig, wie Parkers, man könnte die zwei von hinten und aus weiterer Entfernung glatt für ein Paar halten.

Auf der Höhe eines Blumenladens trennten sie sich und jeder bog in eine andere Gasse ab.
 

„Das war seltsam.“, meinte James und lehnte sich ein wenig entspannter gegen die Hauswand.

„Wieso hat Parker diese Sache mit Mutter Theresa und der andere die ‚paar Jährchen‘ so betont? Denkst du sie haben uns bemerkt?“, flüsterte Sirius fast und starrte immer noch auf den Fleck, wo er Parker aus den Augen verloren hatte.

„So ein Quatsch, hier in der Nähe fängt unter uns das Ministerium an, das ist zu viel Magie um uns einzeln heraus zu spüren, gesehen haben sie uns auch auf keinen Fall, das hätten wir doch bemerkt und einen Zauber konnten sie zwischen den ganzen Muggeln nicht ausführen, also beruhig dich. Wirst ja schon wie Moody. Das waren doch nur irgendwelche Insider Witze. Der Fremde war wahrscheinlich sein Begleiter aus Amerika und reist heute zurück. …. Apropos zurück. Ich muss zu Lily.“, bestimmte James und zog Sirius mit sich.

Der allerdings war sich ganz sicher.

Irgendetwas stimmte mit diesem Aiden Parker nicht, er musste nur noch herausfinden was!

Der Orden

Noch am selben Abend traf sich der Orden. Der kurzfristige Termin hatte den seltenen Nebeneffekt, dass sehr wenige anwesend waren, weshalb man bei den Potters in Gordrics Hollow geblieben war.
 

Im Esszimmer tummelten sich um eine gigantische Tafel die wichtigsten Mitglieder. Als durch den Kamin der letzte Fehlende sauste erwarteten ihn trotz der hohen Sicherheitsmaßnahmen und des für heute mit einem Passwort geschützten Kamins elf Zauberstäbe.
 

„He, freut mich auch euch zu sehen.“, lachte Gideon Prewett. „Vielleicht habt ihr es ja vergessen, aber ich war derjenige, der für das Passwort des Kamins gesorgt hat.“, grinste er, „Nicht wahr, Dorcas?“

Dorcas Meadows, eine kleine blonde Hexe mir verhärmten Gesichtszügen, aber einem äußerst offenem Wesen, senkte ihren Zauberstab. Auch James und Lily wendeten ihn von dem kräftigen Mann ab, der sich den Ruß aus seinem rotbraunem Haar klopfte.
 

„Das war seine Parole für heute, Dorcas hat den Schutz eingerichtet.“, klärte James den Rest auf und nickte Gideon kurz bestätigend zu.

Dieses Spiel hatten sie in verschiedenen Varianten heute schon zu oft gespielt. Wenn der ganze Orden anwesend war wurde es langsam aber sicher zu langwierig. Demnächst müsste eine neue Methode her.
 

Elf erwartungsvolle Gesichter starrten Dumbledore an, der am Kopf der Tafel, mit besten Aussichten zum Kamin, platzgenommen hatte.

Der alte Zauberer lächelte die Ordensmitglieder liebevoll an und es war ihnen, als wären sie in ihre Schulzeit zurückversetzt. Für eine Sekunde saßen sie am ersten September an ihren Haustischen und warteten gespannt auf Dumbledores Rede um sich danach den Bauch mit den Köstlichkeiten der Hauselfen vollzuschlagen.
 

„Es freut mich, dass es so viele noch geschafft haben.“, lächelte Dumbledore und die restlichen Erwachsenen plumpsten wieder in die Gegenwart, „Die Problematik unsers heutigen Treffens ist euch sicherlich bereits zumindest oberflächlich bekannt. Der Tagesphrophet nahm sich ja bereits heraus über das Einmischen uns nicht bekannter Einheiten ausführlich zu spekulieren. Dabei möchte ich gleich anführen, dass es sich nicht um amerikanische Geheimdiensttruppen handelt, auch wenn es bei dem neuen Mitglied der Auroren, Mr. Parker, sehr nahe liegt, aber ich habe mich bereits mit einem alten Freund in Amerika unterhalten und er bestätigte, dass nichts dergleichen der Wahrheit entspricht. Sie scheinen selbst in dieser Sache zu ermitteln.“, er machte eine kurze Pause und ließ sie die Informationen verdauen, ehe er fortfuhr.

„Tatsächlich scheint es sich bei den unbekannten Schwarzkutten um eine viel ältere Organisation zu handeln, als es den meisten bewusst ist.“, fügte er lächelnd an und hob einen langen, runenverzierten Stab und einen schwarzen, silberbestickten Umhang vom Teppich auf.

„Diese Requisiten finden sich bei einigen mysteriösen Gestalten in der Geschichte der Menschheit wieder, deren Auftauchen und Verschwinden sich von Merlins bis schließlich wieder in unsere Zeit zieht. Das letzte Mal wurden sie zur Gründung des Zaubereiministeriums gesichtet. Es gibt fast keine schriftlichen Aufzeichnungen von ihnen, aber einige kluge Menschen kopierten ihre Erinnerungen und gaben sie von Generation zu Generation weiter.“

Ein geheimnisvolles Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Schulleiters.

„Und meinem alten Freund Nicolas haben wir es zu verdanken in den Besitz einiger solcher Kopien gelangt zu sein, die bisher kaum verändert wurden.“

Während seines letzten Satzes hatte sich Dumbledore erhoben und aus der linken Tasche seines Umhanges eine winzige steinerne Schale empor gefördert. Diese stellte er nun in die Mitte des naheliegenden Serviertisches und vergrößerte sie.

„Das ist ja ein Denkarium!“, rief Emmeline Vance, eine mittelgroße brünette Hexe vergnügt und erhob sich von ihrem Stuhl, um es besser in Augenschein zu nehmen. Leise murmelnd folgten ihr die anderen.

„Allerdings“, sagte Dumbledore und zog aus der rechten Tasche eine kleine Glasphiole, gefüllt mit silberner, wirbelschlagender Flüssigkeit, welche er über dem Denkarium ausgoss.

Sofort bildeten sich tanzende Nebelschwaden, in denen ab und zu ein undeutlicher Schatten zu erkennen war.

„Wenn ich bitten dürfte.“, lächelte der alte Professor und breitete die Arme zu einer ausladenden Geste.

Neugierig senkten sich die Köpfe über die geheimnisvolle Schale und stürzten sich in ein buntes Nichts.
 

Sirius und James stützen vorsichtig Remus und Lily, denen der unverhoffte Aufschlag auf dem alten Kopfsteinpflaster ein wenig zugesetzt hatte. Auch Alice klammerte sich, ein wenig blass um die Nase, an ihren Mann. Sie war im selben Monat schwanger wie Lily und auch außerhalb der Ordenstreffen häufig bei den Potters zu Besuch.

Als letzter erschien der Direktor vor ihnen und aus alten Schatten bildete sich nun endgültig eine, an manchen Stellen verschwommene, frühmittelalterliche Stadt.

In einiger Entfernung erhob sich majestätisch auf einem Felsen eine alte Burg.

Die Straßen wirkten wie ausgestorben.

„Was ist denn hier los?“, fragte Sirius in die Stille hinein und erhielt zustimmendes Nicken von allen Seiten.

Mit einem Schlag, als hätten Sirius Worte eine Lawine ausgelöst drang entferntes Gebrüll und Waffenklirren an ihre Ohren.

Eine Katze wetzte über die Straße und verkroch sich in einer kleinen Gasse.

„Willkommen in Camelot.“, rief Dumbledore unbeeindruckt und setzte seine Füße vorwärts, bog in eine Gasse ein und führte die Gruppe, die ihm selbstverständlich folgte, hinaus auf ein Feld und weiter über einen Hügel.

„Das ist mir alles unheimlich.“, meinte Lily und drückte sich an ihren Mann. Sie war eigentlich keine ängstliche Frau, aber die Luft schien selbst in der Erinnerung vor schwarzer Magie zu vibrieren und je weiter sie gingen, desto schlimmer wurde es.

„Ich weiß Lils, ich weiß.“, murmelte James. Auch er empfand die Situation nicht gerade als angenehm, denn obwohl er wusste, dass es nur eine Erinnerung war und dass ihnen nichts passieren konnte, und obwohl er als Auror ständig mit nicht gerade harmloser schwarzer Magie in Berührung kam, stellten sich ihm die Nackenhaare auf und alle Instinkte in ihm sträubten sich weiter zu gehen.

Wenn es diese Schwarzkutten waren, die diese Energie frei gesetzt hatten und sie nun mit Voldemort…, nein soweit wollte er gar nicht denken.

Als sie auf dem Hügel standen stockte ihnen der Atem.

Vor ihnen breitete sich ein riesiges Schlachtfeld aus. Krieger in silberner Rüstung, aus Metall oder bemaltem Leder lagen tot und verstümmelt über das ganze Feld verteilt, hier und da einige in schwarzer Kluft dazwischen, nicht minder zugerichtet. In der Mitte und weiter Entfernung, vor dem Panorama eines riesigen Sees, kämpften noch einige.

Heraus stachen zwei Ritter, der eine in königlicher silberner Rüstung, ein reich verziertes Schwert schwingend, der andere in goldener Rüstung, ein Schwert mit schwarzer Klinge auf seinen Gegner niedersausend.

Am Fuß des Hügels erklang ein röchelndes Husten. Einer der Krieger mit einer silbernen Lederrüstung regte sich und setzte sich behutsam auf, den Rücken an den Erdwall gelehnt.

„Es sind seine Erinnerungen.“, berichtete Dumbledore, ohne den Blick von dem königlichen silbernen Ritter zu nehmen.

Die Blicke folgten seinem und sie entdeckten einen graubärtigen Mann in langem Gewand nicht weit von der Szene.

Man konnte es fast nicht erkennen, aber er schien ein besorgtes Gesicht zu machen.

Die silbernen Krieger nahmen mehr und mehr ab.

Und gerade als Remus zu sprechen ansetzte: „Das ist doch nicht etwa ...“, entfuhr Alice Longbottom ein markerschütternder Schrei.

Der goldene Ritter hatte sein Schwert durch seinen Gegner gestoßen, der kraftlos in die Knie sank.

Ein grausiges Lachen entrann seinem Mund und gerade als der die Augen schloss, um seinen Triumph in vollen Zügen auszukosten, durchbohrte ihn das Schwert des Knieenden.

„Und so gingen Arthur und sein Sohn von dieser Welt“, sagte Dumbledore traurig und wandte sich ein wenig mehr zu dem alten Mann mit dem langen weißen Bart, der entsetzt und blass zugesehen hatte. Irgendwie ähnelte er Dumbledore.

„Arthur und sein Sohn“; flüsterte Lily, „aber dann ist das ja wirklich…“

„Merlin!“, hauchte Remus.
 

Die schwarzen Krieger schien der Verlust ihres Anführer, des goldenen Ritters nicht zu stören, im Gegenteil es schienen plötzlich immer mehr zu werden und obwohl hinter Merlin ein Ersatzbataillon Camelots auftauchte und sich an ihm vorbei in die Schlacht stürzte schien die Lage aussichtslos.

„Wieso unternimmt Merlin denn nichts?“, fragte Sturgis Podmore, ein kleiner blonder Zauberer mit markantem Unterkiefer, fast vorwurfsvoll.

„Arthur war für ihn wie sein Sohn“, erklärte Dumbledore und in seiner Stimme schwang ein betrübter Ton mit, den sie von ihm gar nicht kannten.

Ein erneutes Röcheln lenkte die Aufmerksamkeit der Ordensmitglieder kurz wieder auf den verwundeten Soldaten unter ihnen, der mühselig versuchte auf die Beine zu kommen um seinen Kameraden beizustehen.

Mit einem Ruck fiel er zurück und blickte zu Merlin, die anderen taten es ihm gleich und stutzten.

Hinter Merlin waren sieben in schwarze Kutten vermummte Gestalten aufgetaucht, eine von ihnen legte ihm den Arm auf die Schulter, während die anderen ihre Stäbe hoben. Sie ähnelten denen auf dem Esstisch der Potters.

Hinter den Vermummten flimmerte die Luft und aus demselben seltsamen Nebel wie in der Winkelgasse formten sich wieder Gestalten, dieses mal auf Pferden, die sich auf den Abstand nicht im Geringsten unterschieden.

Ein Kräftiger Wind frischte auf und riss ihnen ihre Umhänge von den Schultern.

Darunter hervor kamen Ritter in weis schimmernder Rüstung mit rotem, blauem, goldenem, schwarzem, grünen, silbernem und purpurnem Untergewand. Auf ihren Rücken hatten sich Schemen abgebildet, die an Flügel erinnerten.

Ihre sieben Anführer, jeder mit einem ebenso bunten Untergewand, dafür aber hellsilberner Rüstung ohne Helm und schlohweißem Haar gaben ihr Zeichen und die Krieger stürmten vor.

„An dieser Stelle ist leider die Erinnerung ein wenig getrübt“, erklang Dumbledores Stimme und riss die Ordensmitglieder aus ihren Betrachtungen, „Wir vermuten, dass die Flügel und die Masse der plötzlich auftauchenden Krieger im Fieberwahn des verletzten Soldanten hinzugedichtet wurden.“
 

Das Bild verschwamm.

Und ein neues tauchte auf.

Ein weiteres Schlachtfeld, diesmal zur Hochzeit des Mittelalters. Mitten im Getümmel, links neben ihnen stand ein junger Mann mit schwarzem Umhang, auf seinem Rücken prangte ein silberner Wolf. Sein Haar war silberweis, die Gesichtszüge markant und die Augen von einem hellen braun. Unter seinem Umhang trug er eine leichte, fremdartige Rüstung aus Leder und Metall.

„Uhhhaaaa!“, entfuhr es Gideon. Ein Soldat war durch ihn hindurch gestolpert, während sein Gegner mit dem Schwert auf ihn einschlug.

Das Surren eines Pfeiles lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Umhangträger, der genau in diesem Moment taumelte. Ein Pfeil steckte in seiner Brust, hatte den Lederharnisch durchschlagen, der um die Einschlagsstelle zu bröckeln begann.

Risse durchzogen die Kleidung des Fremden bis zu seinem Gesicht, Teile der Haut platzten ab und schließlich zerfiel er ganz zu Staub.

Die Schatten sackten mit ihm in sich zusammen und formten sich neu.
 

Sie standen auf einem verschmutzten Marktplatz.

Es stank nach Fäkalien und Verwesung. Eine Horde verschmutzter Dorfbewohner, allesamt liederlich und heruntergekommen hatten sich um ein Holzpodest gescharrt, unter dem altes Heu, Abfälle und allerlei Holz gestapelt waren.

Aus einem der größeren Gebäude, vermutlich dem Rathaus, traten mehrere Männer hervor, die besser gekleidet waren.

Ein ihrer Spitze ein verbitterter, bereits ergrauter Mittedreißiger.
 

„Die Zeit des Elend ist nun vorbei!“, verkündete er. Ein selbstzufriedener Zug schlich sich auf sein Gesicht und verunstaltete es zu einer abscheulichen Grimasse.

„Die Hexe, die euch dies angetan ist geständig. Zu euer alle Wohl muss sie brennen.“, rief er und die Menge tuschelte.
 

„Eine Hexenverbrennung“, stellte Sirius resignierend fest, „Na wunderbar. Ich hoffe es ist nicht Wendeline die Ulkige“

Neben ihm schnaubte James belustigt. „Denkst du etwa unsere allseits bereiten und sich in Schlachten stürzende Helden wollen sie loswerden, oder lassen sie sich auch gerne verbrennen?“

Ein Rippenstoß von Remus ließ ihn allerdings verstummen.

Der Anführer des Inquisitionskommandos war beiseitegetreten und hatte den Blick auf eine junge Frau frei gegeben. Ihr weißes Kleid war kaum noch als solches zu erkennen, zerfetzt, schmutzig und an einigen Stellen mit Blut getränkt war nur noch wenig von der einstigen Färbung übrig. Ihrer Haare waren kupferrot, ähnlich Lilys und hinten ihr wirr ins Gesicht. Ihr Kopf war gesenkt und sie machte einen kläglichen Eindruck.

Mit Schrecken dachten die meisten an die mittelalterlichen Foltermethoden und wurden ein wenig grün um die Nase.

Angehetzt vom Redner begann die Dorfbevölkerung erst langsam, verhalten und leise, schließlich immer lauter seine Parole zu wiederholen.

„Die Hexe muss brennen!“
 

„Das … das kann doch nicht ihr Ernst sein!“, hauchte Lily, das Gesicht wutverzerrt. Wie konnten sie Menschen nur so verblendet sein?
 

Einige Männer trugen einen langen Holzpflog herbei, den sie in der Mitte des Podestes in ein dafür vorgesehenes Loch stießen. Er war trotzdem immer noch hoch genug um einen Menschen daran zu ketten.

Die gut angezogenen Herren winkten sich aus der Menge einige kräftige Burschen herbei, die die Parole mit Begeisterung gebrüllt hatten und ließen von ihnen die junge Frau an den Pfahl ketten.

Ihre Schultern zitterten.

Dorcas schluchzte laut auf.

In einem scheinbar letzten verzweifelten Versuch zerrte sie noch einmal an ihren Fesseln, richtete sich auf, hob den Kopf und blickte traurig in die Menge.

James schrie entsetzt auf. Diese Frau hatte grüne Augen, so grüne Augen wie Lily, welche sich an ihn klammerte.

Als wollten sie Lily schützen drängten die zwei restlichen Marauder sich um sie, Sirius an ihrer linken Seite, James schon die ganze Zeit rechts von ihr und Remus dahinter.
 

Unter dem stummen anklagenden Blick der Frau erstarben die Rufe der Dorfbevölkerung. Es wurde allmählich still.

Das Inquisitionskommando schaute sich unbehaglich um. Wenn die Meute jetzt ihre Meinung änderte hätte womöglich ihr letztes Stündlein geschlagen. Ihr Boss, der früh ergraute Mittedreißiger, blickte griesgrämig drein und schnappte sich die Fackel, welche einer seiner schnöseligen Schoßhunde umklammert hielt.

Keine zwei Schritte später steckte diese das Stroh in Brand.

Von Rauch umnebelt hatte die Frau ihren Blick starr und erschrocken auf die Ordensmitglieder gerichtet, die sich verwundert um drehten. Hinter ihnen stand ein vielleicht fünfjähriges Mädchen mit ebenso rotem Haar. Ängstlich umklammerte sie ein kleines Schmuckstück, das von ihren kleinen Händen fast vollkommen verdeckt wurde, kleine Tränen kullerten ihre Wange hinab.

„Chrisanta, lauf! Lauf weg!“, rief die Frau auf dem Scheiterhaufen panisch. Wieder zerrte sie an ihren Fesseln und schrie.
 

„Das ist ja furchtbar.“, hauchte Lily und krallte sich an Sirius Arm. „Wie kann man nur so grausam sein…. Ihre Tochter“, murmelte sie.

„Ist es nicht langsam an der Zeit, dass sie zaubert?“, fragte Sturgis leise.

„Sie ist ein Muggel.“, antwortete Moody, der bis dahin keinen Mucks von sich gegeben hatte.

„Aber warum rettet sie dann niemand?“, fragte Sturgis verbissen und verzog das Gesicht.

„Weil sie hoffen, dass es ihnen dann besser geht.“, antwortete Dumbledore und erntete verständnislose Blicke, „Vor kurzen wütete die Pest in dieser Stadt und ließ nicht viel von ihr übrig, die Menschen suchen sich einen Schuldigen. Sie wurde bisher von jeglicher Krankheit verschont, genauso wie ihre kleine Tochter, das erregte natürlich ihre Aufmerksamkeit. Man munkelte, dass sie mit dem Teufel im Bunde sei und sogar ein Kind von ihm habe.“ Mitfühlend sah er das Kind an.
 

Camilles markerschütternder Schrei ließ die Ordensmitglieder auffahren. Die Flammen schlugen bereits empor und leckten an ihren Füßen.

Der Wind frischte auf, zerrte an den Flammen und den Kleidern der Dorfbewohner, welche hecktisch vom Scheiterhaufen zurück sprangen. Aus Angst von Funken getroffen zu werden.

So plötzlich wie der Wind kam hörte er wieder auf. Doch dafür erhellte sich nun der Himmel, als wolle die Sonne die Erde küssen.

Ein Lichtstrahl stürzte herab.

Panisch stürmten die Menschen auseinander.

Der Inquisitor trat lachend einen Schritt nach vorn.

„Da seht ihr es, der Teufel kommt, um sie zu holen, weil sie versagt hat.“, brüllte er.

Seine Stimme wurde mit dem Einschlag des Lichtfunkens hinweggefegt.

Und dort, wo der moderne Mensch nun einen verformten Steinklumpen, als letztes Überbleibsel einer Steinschnuppe, vermutete, stand ein Mensch.

Sein weises Haar fiel ihm den Rücken hinab, auf sein weißes, silberdurchwirktes Gewand.

Irritiert sah er sich um und entdeckte zuerst das Mädchen.

„Chrisanta?“, formten seine Lippen lautlos und verwundert sah er ihr in die verweinten Augen.

Dann, ruckartig, drehte er sich um.

„Was…?“, wollte er fragen, brach ab und starrte für einen Augenblick fassungslos auf den Scheiterhaufen.

„Camill!“, hauchte er, „Nein!“. Die Luft um ihn knisterte gefährlich und selbst der so euphorische Inquisitor trat erschreckt zurück.

Eiligst stürzte er vor, sprang mit einem gewaltigen Satz auf den Scheiterhaufen, zerriss die Metallketten und nahm Camill auf den Arm.

Die Flammen schienen ihm nichts auszumachen, schmeichelten um seine Beine ohne eine Spur zu hinterlassen und tänzelten ungestraft weiter um ihn.

„Da seht ihr es, der Teufel holt sie und ihr Balg zu sich!“, rief der Inquisitor noch einmal. Doch niemand kümmerte sich um ihn. Der Weißhaarige trug ungerührt die Frau vom Scheiterhaufen und die Bevölkerung beglotzte ihn ehrfurchtsvoll.

„Ja, ja, da seht ihr es!“, geiferte er, angestachelt von der Ignoranz um ihn. „Öffnet die Augen, oder ihr werdet im Fegefeuer schmoren!“
 

Gemächlich drehte der Fremde sich um und fokussierte den Inquisitor.

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, die Luft um ihn knisterte wieder voller Magie.

„IHR“, seine Stimme donnerte tief über den Marktplatz. „Werdet es nicht noch einmal wagen Euch an unschuldigen Menschen zu vergreifen. Es ist nicht meine Aufgabe Euch zu richten, aber ich kenne denjenigen sehr gut, dem dies obliegt. Seit also vorsichtig. Ich habe Euch im Auge, jeden Schritt den Ihr zukünftig macht wird unter meiner Beobachtung stattfinden. Nur eine falsche Geste, nur ein falsches Wort und das Fegefeuer wird Euer geringstes Problem.“

Seine knisternde und funkenschlagende Aura verdichtete sich an seinem Rücken und bildete große, durchscheinende silberne Schwingen.

Verachtend wanderte sein Blick über die Köpfe der Menschen, ehe er sich der Frau in seinen Armen zuwandte, ihr liebevoll auf die Stirn küsste und zu dem kleinen Mädchen ging, welchem er die Hand reichte.

„Gehen wir jetzt nach Hause, Papa?“, fragte sie ihn mit großen Augen und nahm seine Hand.

„Ja, wir gehen jetzt nach Hause.“, sagte er sanft.

Das Bild verschwamm erneut.

Hustend und nach Luft schnappend fanden sich die Mitglieder des Phönixordens im Esszimmer der Potters wieder.
 

Still, die Bilder verarbeitend, die sie gerade gesehen hatten setzten sie sich wieder an den Tisch.

„Das einzige Problem mit diesen Erinnerungen ist, dass nichts so war, wie es schien.“, sagte Dumbledore und sah seine Verbündeten über seine aneinandergelegten Finger hinweg an.

Nichts ist, wie es scheint

„Hä?“, fragte Sirius. „Und warum haben wir uns das dann angesehen?“

Dumbledore lächelte geheimnisvoll. Anscheinend hatte er nur auf diese, oder zumindest eine ähnliche Frage gewartet.

„Das, mein junger Freund, sollte euch zeigen, wie die Menschen diesen ‚Orden‘ wahrnahmen. Tatsächlich existiert er schon seit Merlins Zeiten, seitdem hat er sich jedoch stetig neu erschaffen. Was gleich blieb waren die Umhänge, das weise Haar und die Inszenierung, zumeist vor Muggelstämmigen, als Engel oder engelsgleiche Wesen. Die entscheidende Frage ist, was sie damit bezweckten.“

„Wenn sie sich selbst als engelsgleiche Wesen präsentieren, wollen sie Überlegenheit demonstrieren. Das heißt, dass sie einen hohen Machtanspruch haben, aber warum tauchen sie nur so spärlich in der Geschichte auf?“, Frank Longbottom runzelte die Stirn, das passte alles nicht so recht zusammen.

„Nun, es existieren nur Erinnerungen an erfolgreiche Taten, keine einzige Niederlage ist bekannt.“, antwortete ihr alter Professor und beschaute seine ehemaligen Schüler über den Rand seiner Brille fast neugierig.

„Soll das heißen, sie haben ihre Niederlagen aus den Gedächtnissen der Anderen gelöscht? Vielleicht in der Hoffnung eines Tages erfolgreicher zu sein, dann könnten sie eine schmähliche Niederlage, die sich fest im Bewusstsein der Menschen manifestiert hat natürlich nicht gebrauchen.“, sagte Remus, klang aber selbst nicht besonders überzeugt. Auch ihm schien diese Angelegenheit trotzdem seltsam, sie hatten einfach viel zu wenig Informationen.

„Nun, das wäre eine Möglichkeit. Was wir nur wissen, ist, dass sie seit dem 15 Jahrhundert nicht mehr aufgetaucht sind. Damals wurden die Gedenkgräber am Hadrianswall errichtet und magisch versiegelt. Vor einigen Wochen wurde eines dieser Gräber gewaltsam aufgebrochen gefunden. Es war leer.“, erzählte Dumbledore ohne seinen stechenden Blick einmal durch ein blinzeln zu unterbrechen.

„Soll das bedeuten diese Kuttentypen, die wir gesehen haben, haben sich ihre Requisiten zusammengeklaut, aus einem Grabmal?“, fragte Sirius.

„Also haben sie wahrscheinlich recht wenig mit denen auf Merlins Seite zu tun.“, meinte Gideon.

„Alles was uns übrig bleibt ist zu spekulieren“, Dumbledore schmunzelte, „Wenn auch auf einem höheren Niveau, als eine bestimmte Zeitschrift.“

„Aber was wollen sie denn hier?“, fragte James.

„Wenn sie sich in die Tradition dieser anderen Typen stellen – wir müssen wohl davon ausgehen, das sie zumindest dieselben Kenntnisse wie wir haben, wenn nicht sogar mehr – dann haben sie womöglich den selben Machtanspruch, wie ihre Vorgänger.“, warf Emmeline ein.

„Selbst wenn sie also auf unserer Seite stehen wissen wir nicht, ob sie uns nicht früher oder später in den Rücken fallen, weil sie allein an der Spitze stehen wollen.“, resignierte James.

„Aber das ist doch alles gar nicht klar.“, meinte Lily leise und seufzte, „Ich mein, jeder Außenstehende könnte das auch von uns behaupten, oder? Wir sollten vorsichtig sein, aber nicht zu schnell urteilen, vor allem wenn wir eigentlich überhaupt keine Informationen haben.“

„Das denke ich auch.“, sagte Remus und nickte Lily zu.

„Nun gut.“, meinte Dumbledore, „das sollte fürs erste genügen, wenn jemand an Informationen gelangt, dann werden wir sehen, wie wir weiter verfahren, bis dahin.“, er machte eine kurze Pause, „Jemand ein Zitrosdrops?“
 

Zur selben Zeit saß ein gewisser Aiden Parker mit einer Tasse Chai-Tee vor dem gemütlich prasselnden Kamin in seiner Londoner Wohnung und grübelte vor sich hin.

„Hey!“, rief plötzlich eine Stimme. Aufgeschreckt zuckte Aiden zusammen, verschüttete seinen heißen Tee über seine Hose und fluchte laut.

„Verdammte Scheiße, Imea!“

Hinter ihm kicherte es. Eine große schlanke Frau, die ihm wie aus dem Gesicht geschnitten wirkte zwinkerte ihm zu.

„Aber was ist denn Brüderchen? Hast du dir vor Schreck gleich in die Hosen gemacht?“, feixte sie und ließ sich ungefragt auf der Couch nieder, deren weichem Polster Aiden vor ihrem Auftauchen gemütlich gefrönt hatte.

„Ha, ha. Ich sterbe gleich vor Lachen.“, antwortete er trocken und beseitigte mit einem Handwisch die Misere auf seiner Hose.

„Könnt ihr nicht einmal wie andere Leute anklopfen oder wenigstens die Tür benutzen? Ein bisschen Privatsphäre ist doch nicht zu viel verlangt, oder?“, nölte er, platzierte sich neben seiner Schwester und lies seinen Blick kurz über sie wandern.

Sie ähnelten sich wie ein Ei dem anderen, mal abgesehen von ihrem Geschlecht und der unterschiedlichen Haarlänge konnte niemand sie unterscheiden.

„Privatsphäre?“, schnaubte sie, „Ich bitte dich. Erstens bin ich deine Zwillingsschwester und zweitens hast du wohl vergessen, für wen ich arbeite?“

„Wo wir gerade bei deiner Arbeit sind meine Liebe, wie sieht’s aus?“, grinste Aiden Imea an und beschwor sich gleich zwei neue Tassen Tee. Eine reichte er hinüber.

„Danke, gut. Schönen Gruß von Calé, sie hätte dir am liebsten den Azubi postwendend zurückgeschickt.“

„Hä? Aber Jack ist doch gar nicht so übel und er ist doch auch schon lang genug dabei.“, unterbrach er sie.

„Hihi, du weißt ja nicht, was der für ein Chaos dort oben angerichtet hat und Alec hat sich kategorisch geweigert ihn unter seine Fittiche zu nehmen.“, lachte sie.

„Oh nein, jetzt sag mir nicht, dass der wirklich noch hier her kommt.“, stöhnte Aiden und sah sich schon dem kleinen blonden Wirbelwind hinterherjagen. Der kleine war ja an sich nicht übel, aber….

„Nein, ich hab sie davon überzeugt, dass du ja genug zu tun hast und da sie dich vor ihrem Problem mit unserem Nachwuchs zu bemuttern versuchte. Und was soll ich sagen…“, sie wackelte verheißungsvoll mit den Augenbrauen, „Jetzt bemuttert sie ihn und du hast gleich zwei Probleme weniger. Bin ich nicht genial?“

„Ja, umwerfend.“, meinte Aiden eine Spur zu unüberzeugt, was seine Schwester jedoch großzügig überhörte, und schenkte ihr einen erwartenden Blick.

„Ah, du willst wissen, was bei denen so gelaufen ist.“, meinte sie und bekam plötzlich einen sehr geschäftlichen Ton.

„Nun ja, dass sie sich heute treffen würden stand ja schon seit heute früh fest.“, sie nickte um ihre eigene Aussage zu bekräftigen, „Es waren jedoch nicht sehr viele da, auch der kleine Todesserspion war zufälliger Weise verhindert.“, sie hüstelte kurz und Aiden unterbrach ihn.

„Was habt ihr ihm ins Essen gemischt?“

„Es war sein Feuerwhisky und keine Sorge, morgen ist er wieder auf den Beiden, aber ich denke er wird in nächster Zeit dieses Getränk nicht mehr anfassen.“, grinste sie.

Aiden grunzte lediglich als Antwort und Imea fuhr fort.
 

„Na ja und bla und blabla bla, den Rest kannst du dir denken, sie können uns nicht leiden. Ich bin gespannt wann sie herausfinden, dass ihre ganzen schönen Vermutungen Unsinn sind. “, grinste Imea und kuschelte sich weiter in das gemütliche Polster.

Sie schwiegen, beide in Gedanken versunken. Ab und zu knisterte das Kaminfeuer und das Holz knackte.
 

„In Gordrics Hollow ist ein Haus frei.“, durchbrach Aiden ihr Schweigen und starrte wie hypnotisiert in die Flammen.

Seine Schwester schenkte ihm einen skeptischen Blick.

„Es ist klein, aber sehr gemütlich, hat sogar ein Kinder und ein Gästezimmer.“; fuhr er fort.

Imea stöhnte.

„Du willst doch nicht etwa?“, fragte sie, obwohl es ihr eigentlich schon klar war, immerhin kannte sie ihren Bruder gut genug.

„Na ja, es ist schon schöner, als so eine Wohnung, findest du nicht?“, fragte er.

„Findest du es nicht ein wenig übertrieben. Ich mein, klar du willst gerne in der Nähe sein, aber denk daran, dass du dich dann nicht mehr entziehen kannst. Du weißt doch, wie das läuft. Bleib lieber unabhängig.“

Aiden drehte sich zu ihr und grinste schief. „Ich hab‘s schon gekauft, Ea.“, er machte eine kurze Pause und lachte, „Wenn du zu Besuch bist kriegst du auch das größere Zimmer“

In seiner linken Hand hielt er einen klimpernden Schlüsselbund in die Höhe.

„Du bist unmöglich!“, seufzte Ea gespielt und boxte ihn gegen den Arm.

Neue Nachbarn

Es war Samstag, der neunundzwanzigste März, die Sonne schien, Lily hatte wunderbare Laune, Sirius und Remus hatten sich zum Mittagessen angekündigt, alles schien perfekt, James Laune war auf dem Höhepunkt, als er im Garten lag, auf einem Liegestuhl und es sich in der Sonne gut gehen ließ, das sanfte Rauschen des Windes und zarte Zwitschern der Vögel ließen ihn langsam wegdämmern. Nachdem er heute bereits und ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten schon mit Lily um acht Uhr wach war, hatte er nun noch drei Stunden Zeit sich auszuruhen bevor er zum Vorbereiten des Mittagessens abkommandiert wurde. Und diese drei Stunden sollte ihm niemand vermiesen.

So lag also James Potter entspannt im Garten, während seine Augen immer schwerer wurden und sein Geist langsam in die Welt des Traumes glitt.
 

RRRRRRRRRRRRRRIIIIIIIINNNNNGGGGGGGGG

Erschrocken fuhr er hoch und stürzte vom Liegestuhl.
 

RRRRRIIIIIIIINNNNGGGG

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Wer klingelte, er schaute kurz auf seine Uhr, denn halb zwölf an anderer Leute Tür?

Vielleicht konnte er es ja ignorieren.

Eine halbe Stunde dösen stand ihm noch zu.
 

RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRIIIIIIIIIIIGGGGGG

Arg! Demnächst würde er die dämliche Türklingel mit einem Silencio belegen!
 

„Schatz?“, brüllte Lily, da ihr Ruf äußerst laut zu ihm schallte war sie wohl gerade im Bad, „Gehst du mal bitte an die Tür?“

Genervt und ein wenig schwerfällig raffte James sich vom Rasen auf, bemerkte nebenbei, dass dieser mal wieder gestutzt werden musste und trampelte über die Terrassentür herein, wieselte noch einmal kurz zurück, um seine Gartenschuhe loszuwerden, um Lily nicht mit den Dreckspuren zu verärgern, und öffnete dann die Tür.
 

Ein schrecklich gut gelaunter junger Mann grinste ihm entgegen, einen Strauß Blumen in der Hand. In James Hinterstübchen ratterte es, das Gesicht kam ihn bekannt vor, und fast hätte er seinen Zauberstab gezückt, doch der Fremde kam ihm zuvor indem er die Hand zum Gruß ausstreckte.

„Hallo, ich bin Aiden Parker, Ihr neuer Nachbar.“

Ein wenig verdutzt ergriff James automatisch die dargebotene Hand und schüttelte sie.

„James Potter, sehr erfreut.“, purzelten die Worte aus seinem Mund, welche ihm von früheren Banketten mit seinen Eltern geläufig waren.
 

Aiden Parker, das war der neue Partner von Sirius aus Amerika.

„Ah!“, lachte er, „Ich wusste doch, dass ich den Namen Potter schon einmal gehört hatte. Sie arbeiten in derselben Abteilung, nicht wahr?“
 

„Allerdings“ und jetzt waren sie auch noch Nachbarn, na das würde Sirius aber schmecken. Aber immerhin hatte er jetzt eine viel bessere Möglichkeit diesen Parker im Auge zu behalten.

Hinter sich hörte er schnelle weiche Schritte und Lily schlitterte auf Socken zu ihnen durch den Hausflur.
 

Sie stoppte und hielt sich an James fest, der ihr gerade ihren neuen Nachbarn vorstellen wollte, als er ihre aufgerissenen Augen bemerkte, die förmlich an eben diesem klebten.

Sein Blick wanderte zu Parker, der Lily ebenso anstarrte, sich aber eher wieder fasste.

„Lily-Pad?“, fragte er.

„Ady?“, fragte Lily zurück. Beide nickten sich kurz zu und Lily warf sich in seine Arme.
 

Ok, dachte James, zog eine Augenbraue empor, das war alles sehr seltsam.
 

Seine Frau schluchzte kurz auf, am liebsten hätte James sie aus seinen Armen gerissen, hielt sich aber gerade noch so zurück, immerhin lösten sie ihren Klammergriff auch schon wieder.
 

„Du warst einfach weg!“, sagte Lily mit leicht brüchiger Stimme und spürte den schützenden Arm ihren Mannes auf ihrer Schulter.

„Es tut mir Leid, Lily-Pad, wollte ihr nicht mit zu mir kommen, ich wollte eh meine Nachbarn zum Grillen einladen.“

„Wir bekommen selber Besuch zum Essen, vielen Dank.“, antwortete James distanziert und drückte Lily etwas mehr an sich.

„Och, das ist kein Problem, die andern Nachbarn sind eh nicht da, es ist also genug da.“, zwinkerte er und schenkte Lily einen zärtlichen Blick, den sie erwiderte.
 

„Dann gerne“, antwortete sie warm, griff auf das Schlüsselbrett, wo jederzeit in kleinen Schubladen alles bereit lag, schrieb eine kurze Nachricht auf einen Klebezettel und befestigte ihn an der Haustür.

James behagte diese ganze Sache gar nicht, weder dieser Parker, immerhin meinte Sirius auch, dass etwas mit ihm nicht stimmen würde, und vor allem diese Blicke nicht, die er seiner! Lily zuwarf und die sie ihm schenkte, aber dieser Einladung zu folgen wäre wohl die einzige Möglichkeit dem Grund ihrer Bekanntschaft nachzugehen.
 

Gleich links neben dem großen Familienhaus stand die etwas kleinere Ausgabe, mit neuen Vorhängen, einer polierten, großen Holztür und einem glänzend neuen Klingelschild auf dem nun „Parker“ stand. Der Vorgarten war relativ gepflegt mit seinem weißen Kiesweg, dem grünen Rasen, einem großen Stein in einem Wasserbecken, aus dem sich eine Fontäne ergoss, wenn man Klingelte und vereinzelten Blumen, die das asiatische Flair ein wenig störten.

Die Fassade des Hauses hatten einige Muggelarbeiter schon vor ein paar Tagen in neuem weiß strahlen lassen. Die Farbe des Daches war, ganz nach Bauvorschrift, auf die der anderen abgestimmt und so reihte sich der neue Glanz des alten Hauses spießig in die Nachbarschaft ein.
 

Aiden öffnete die unverschlossene Tür, bat seine stummen Gäste einzutreten und die Schuhe links unter das Sideboard zu schieben, über das er ihre Jacken hing.
 

Vor ihnen eröffnete sich ein einziger großer Raum, rechts eine L-förmige Küchenzeile, die sich über die Ecke zog, begrenzt von einer Bar, die als Raumteiler zur Wohnstube fungierte.

Dort fanden sich neben einem Kamin auch eine Eckcouch, großzügig in den Raum gestellt, ein Sessel, ein dazu passender, gepolsterter Hocker, ein Stubentisch und ein großer Esstisch, an dem mindestens acht Personen Platz fanden. Eine große Glaschiebetür ließ die Sonne herein strahlen und zwei schlichte, flache, dafür aber langgezogene Schränke boten genug Stauraum.

Hinter dem Sideboard zur linken Seite gingen zwei Türen ab, eine vermutlich ins Bad, die andere sicherlich in die Schlafstube, denn das zweite Stockwerk des flachen Hauses konnte nicht mehr viel Platz bieten, obwohl eine schmiedeeiserne Wendeltreppe hinter der Bar hinauf führte.

Im Inneren des Hauses setzte sich der asiatische Stiel in der funktionstüchtigen Schlichtheit der Ausstattung wieder. Trotz der geringen Größe des Hauses wirkte der Raum groß und hell, bot sogar viel Bewegungsfreiheit.
 

„Willkommen in meinem Haus.“, lächelte Aiden, als sein Besuch mit der Musterung zum Ende kam.

„Fühlt euch ganz, wie zu Hause, der grill steht auf der Terrasse, die erste Tür links führt ins Bad, dahinter liegt mein Schlafzimmer und oben das, oder die Gästezimmer. Das ist für mich auch noch alles ein bissel neu.“
 

Keine Minute später saßen die drei Zauberer auf der von einem Balkon teils überdachten Terrasse an einem großen Tisch mit einem Glas selbst gemachter Limonade (ganz American like) und genossen den Duft des Grills, der nicht weit von Aiden unter freiem Himmel Grillkäse (bis dato den verstaubten Briten völlig unbekannt und von James leicht angeekelt betrachtet), eingelegte Zucchinischeiben, Würstchen und Steaks brutzelte.
 

Wieder mit diesem unendlich sanften Blick, was James ziemlich ärgerte, musterte Aiden Lily und blieb an ihrem Bauch hängen.

„Wann darf man denn gratulieren?“, fragte er und sein Dauergrinsen, welches ihm ständig im Gesicht zu hängen schien, wenn er Lily ansah, erhellte sich noch ein wenig mehr.

Auch Lily lächelte und strich zärtlich über ihren unter einer Latzhose verborgenen Bauch. „Ende Juli, Anfang August wahrscheinlich.“
 

Dann blickte sie Aiden in die Augen und wurde ein wenig ernster, ja fast traurig stellte sie die Frage, die sie schon die ganze Zeit beschäftigte: „Warum bist du damals weggegangen, einfach so?“

Aiden seufzte, sein Grinsen verschwand für einen Augenblick und er sah unglaublich alt aus.
 

Gerade als er den Mund zum sprechen öffnete Klingelte es, Wasserplätschern und ein erstaunter Ausruf drang an ihre Ohren.

„Sirius“, meinte James und schüttelte den Kopf.

Aiden nickte, erhob sich und meinte zu Lily: „Gleich“
 

Als er die Tür öffnete starrte er in Sirius erstauntes Gesicht, hinter ihm stand noch ein Mann, im selben Alter, mit einigen Narben im Gesicht, freundlich lächeln. Anscheinend hatten sie sich schon durch den Vorgarten getraut.

„Hallo Sirius und …“, lächelte Aiden.

„Remus Lupin“, ergänzte der Braunhaarige.

„Schön dich kennen zu lernen Remus, ich bin Aiden, Aiden Parker, der neue Partner von Sirius und anscheinend auch Nachbar von Lily und James.“, mit einer ausladenden Geste bat er sie herein, „Schuhe aus und immer rein, Lily und James sind auf der Terrasse, Gartensandalen liegen auch da irgendwo rum, fühlt euch ruhig wie zu Hause.“
 

Ein wenig verwirrt von so viel offener Freundlichkeit taten sie wie ihnen geheißen und platzierten sich neben ihre Freunde auf der Terrasse. Auf dem zischenden Grill wendetet sich indessen die Leckereien von selbst um nicht zu verbrennen.

Bevor auch Aiden sich wieder setzte schenkte er seinen zwei neuen Gästen, die nach der Begrüßung an einigen Andeutungen von James Aiden neugierig beobachteten, noch etwas von seiner Limonade ein.
 

„Also, damit alle die Geschichte verstehen erzähle ich sie von Begann an, wenn etwas fehlt unterbrich mich ruhig Lily.“

Diese nickte bestätigend und schüttelte gleichzeitig den Kopf, „Vielleicht sollte ich beginnen.“ Aiden lächelte wohlwollend und bedeutete ihr fortzufahren.
 

„Ich war gerade sechs Jahre alt geworden und Mum war mit mir von der Einkaufsstraße auf den Weg nach Hause. Es war bereits sehr spät, wie hatten ein Kleid für eine Einschulung gesucht und dabei viel Zeit verplempert.

Ich hatte riesige Angst weil es bereits dunkel wurde und klammerte mich an meiner Mum fest. Überall waren diese unheimlichen Schatten und ich glaube auch meine Mum hatte Angst, obwohl sie sich bemühte es mir nicht zu zeigen.“, ganz vertieft in ihre Erzählung schloss Lily die Augen,

„Irgendwo schrie jemand, ich weiß nicht ob es ein Tier war oder nicht, aber wir liefen schneller und schneller, ich hörte Schritte hinter uns, ich hatte so eine Angst, dass ich weinte und vor Schreck stolperte, meine Mum zog mich wieder hoch.

Und dann bog plötzlich vor uns ein Mann um die Kurve und kam genau auf uns zu, ich dachte ich müsste gleich sterben. Als er in den Schein der Laterne trat hörte ich meine Mutter erleichtert ausatmen und wir liefen ihm entgegen.

Er war groß, ja fast riesig, sein Haar war ganz schwarz, aber es glänzten einige weiße Strähnen darin, obwohl er noch ein sehr junges Gesicht hatte. Seine Augen fand ich faszinierend, sie waren golden und sein Gesicht war sehr schön.

Er blickte einmal mit einem förderlich bösen Gesichtsausdruck über die Schulter von meiner Mum, ich getraute mich nicht zurück zu blicken, aber da waren wieder ganz hecktische Schritte, als würde jemand weglaufen.

Meine Mum lächelte den Mann an. „Hallo Dian“, begrüßte sie ihn.

„Es ist schön dich wieder zu sehen Rose“, antwortete er, dann beugte er sich zu mir herunter und lächelte.

„Hallo Lily, es freut mich dich kennen zu lernen“ Seine Stimme war wunderbar, wie Honig, der über raues Holz tropft.“, sie lächelte über ihre Kindheitsvorstellungen,

„Er sah auf mein Knie und ich folgte seinem Blick, ich hatte es mir aufgeschlagen. Aber er lächelte nur sanft, zog ein großes Pflaster aus seiner Jackentasche und klebte es drauf, es tat gar nicht weh, dann wischte er mir vorsichtig die Tränen von der Wange und bot an mich Huckepack zu nehmen.

Onkel Dian brachte uns noch nach Hause, aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern“, eine verlegene röte schlich ihr um die Nasenspitze,

„bin eingeschlafen. Meine Mum hat mir am nächsten Tag erzählt, dass er ein alter Kindheitsfreund von ihr war und sie ab und zu mit ihm Brief schrieb. Er wäre wohl ganz in die Nähe gezogen, habe sogar einen Sohn, der schon zwölf Jahre alt sei und Aiden heiße. Ein paar Wochen hörten wir nichts von ihnen.

Dann durfte ich das erste Mal alleine von der Schule nach Hause gehen. Zur ersten Großen Pause hatte ich Schuss und war ganz stolz, dass ich endlich groß genug war allein gehen zu dürfen, natürlich hatte ich das ganz unvorsichtig jedem erzählt, der mir über den Weg lief.

Vor dem Tor standen immer die Sechstklässler und versuchten möglichst cool zu wirken, wahrscheinlich hatte ich auch einem von ihnen erzählt, dass ich jetzt schon alt genug war um ganz allein nach Hause zu dürfen und sie witterten leichte Beute. Ein großer dicker Junge mit schludriger Schuluniform stellte sich mir in den Weg, hinter ihm einige seiner Freunde, die allesamt nicht netter aussahen, und verlangte Wegzoll.

„Entweder zu bezahlst, oder wir verhauen dich!““, äffte sie ihn nach und lachte kurz über sich selbst, auch die anderen schmunzelten, „ Jedenfalls kam dann ein anderer Junge, im selben Alter, über die Straße, er sah genauso aus wie Dian.“, Lily lächelte Aiden liebevoll an,

„und fragte ob es ein Problem gäbe. Es endete damit, dass Aiden ein blaues Auge hatte und die anderen die Flucht ergriffen.“
 

„Ich konnte mich schon immer eins a prügeln!“, warf er ein.
 

„Wir gingen zusammen nach Hause und ich fand heraus, dass meine Mum Onkel Dian gebeten hatte Aiden hinter mir her zu schicken und aufzupassen. So haben wir uns kennen gelernt. Und obwohl Aiden sechs Jahre älter war ist er fast jeden Tag spielen gekommen.“, ihr Blick verdüsterte sich ein weinig, „Bis er eines Tages weg war.“
 

„Das ist die Stelle, an der ich übernehme.

Meine Familie hatte schon immer einen Hang dazu sich in Gefahr zu begeben. Mein Vater arbeitete seiner Zeit als Verbindungmann zwischen einer Landesweit agierenden Einheit von Scotland Yard und der Aurorenabteilung, er legte sich mit den falschen Leuten an und wir mussten in ein Zeugenschutzprogramm eintreten und nach Amerika zu meiner Mutter auswandern, jeglicher Kontakt mit uns früher bekannten Personen wäre zu gefährlich für diese gewesen.

Mein Vater hat nie darüber gesprochen, um was für einen Fall es sich handelte und hat das Geheimnis wohl auch mit ins Grab genommen, meine Anfragen beim Ministerium haben nichts ergeben.“
 

„Onkel Dian ist tot?“, fragte Lily ungläubig. Er war immer so groß gewesen, stark und zeitlos, als Kind hatte sie gedacht, dass er niemals altern würde, aber diese Vorstellung war natürlich lächerlich.
 

„Er hat auch in Amerika für die Muggel und das FBW gearbeitet, wurde während einer Verfolgungsjagt im Muggeldienst von einem Bankräuber erschossen.

Ich bin in seine Fußstapfen getreten, habe auch beim ‘W als Vermittlungsmann zu der Muggeleinheit FBI angefangen.“, mit von tiefem Schmerz gezeichneten Gesicht schloss er die Augen und lehnte sich zurück,

„Das war mein größter Fehler. Ich hätte aus dem Schicksal meines Vaters eine Lehre ziehen sollen, aber ich war blind und gab in meinem Dienst immer mein Bestes, hab nie locker gelassen und an die Konsequenzen für meine Familie gedacht.

Magdalena, sie hätte dir gefallen Lily, und ich heirateten 1975 im Hochsommer auf einer blühenden Wiese, dass wollte sie unbedingt, wir hatten große weiße Zelte aufgestellt und Sonnensegel gespannt, dank meiner Position hatten wir sogar einen Standesbeamten dorthin bewegen können.

Ich hatte ihr fünf Monate zuvor gesagt, dass ich ein Zauberer bin, ich hatte so eine Angst, dass sie mich verlässt, aber sie hat nur gelacht und gemeint, dass ich dann ja den Haushalt schmeißen könne“, Aiden lachte glücklich, die Augen noch immer geschlossen und in seiner Erinnerung badend,

„ Es war wundervoll, ich trat kürzer und am 30.April im Jahr darauf kam unser Sonnenschein zur Welt, Sofia, sie hatte die selben roten Haare wie ihre Mutter, aber die Augen, die hatte sie von mir.

Ich weiß nicht, ob ihr vom Vampire of Sacramento gehört habt?“

Ratlose Gesichter sahen ihn an.

„Nein? Das ist vielleicht besser. Er wütete 1977 bis 78, das ist keine Sache, die man vor dem Essen erzählt.

Er war ein Muggel, wandte an seinen Opfern aber zutiefst schwarzmagische Rituale an, die uns stutzig werden ließen. Durch Zufall entdeckten wir andere Morde, die nichts mit Sacramento zu tun hatten, auf den ersten Blick auch nichts mit schwerer schwarzer Magie, aber die erneute Untersuchung dieser Fälle brachte Seine ins Rollen, die niemand mehr aufhalten konnte. Ich war damals der treibende Keil und ließ nicht locker, bis ich meine Kollegen überzeugt hatte.

Hätte ich geahnt was das für Folgen hat wär ich still geblieben“, verbittert ballte er seine Hände zu Fäusten, „ Ich kann nichts genaues darüber erzählen, aber es kamen immer mehr Sachen zum Vorschein, die wichtige Leute begraben wissen wollten. Ich erhielt Drohungen, nahm sie aber nicht ernst und eines Tages, wir hatten endlich die entscheidenden Beweise für die Verhaftung und Verurteilung einiger angesehener Menschen, sogar hoher Polizeibeamter, kam ich nach Hause, die Feuerwehr war schon da“, stumme Tränen bahnten sich ihren Weg und auch Lily weinte leise, „unser Haus war völlig zerstört, sie trugen die Leichen meiner Frau und meines Kindes heraus. Man würde von Mord ausgehen, sagte einer der Feuerwehrmänner, die Polizei und das FBW bahnten sich ihren Weg an mir vorbei.

Eine Nachricht vom vermutlichen Täter hatten sie gesichert, ein Stück Papier, das seltsamer Weise nicht verbrannt war. ‚Du wurdest gewarnt‘ stand darauf. Ich wusste wer die Täter waren, immerhin hatte ich genügend Drohbriefe erhalten, mein Kollege nahm mich mit zu sich und berichtete mir zwei Tage später das die Verdächtigen unauffindbar wären, hätten sich abgesetzt.

Ich hatte mir eine Auszeit genommen, für ein paar Monate um ihre Spur zu verfolgen und ich habe sie alle gekriegt.

Entweder sie verfaulen im Knast oder unter der Erde. Einigen konnten wir trotzdem nichts nachweisen und deshalb wurde ich ins alte Heimatland geschickt, damit ich den Ermittlungen ‚nicht im Weg stehe‘“ Tief atmete er einmal ein und schlug dann mit der Faust auf den Tisch. Erschreckt zuckten seine Gäste zusammen.

„So, jetzt ist aber Schluss mit den traurigen Themen! Die Würstchen sind ja schon fast verkohlt.“, hastig sprang er auf und stapelte das Grillgut auf einem großen Teller, den er auf der Tischmitte abstellte.

„Wisst ihr eigentlich schon ob es ein Junge oder Mädchen wird?“, fragte Aiden plötzlich.

Überrumpelt von dem unerwarteten Themenwechsel starrten sie ihn an.

„Ähm, nein“, erwiderte Lily mit noch belegter Stimme, „Wir wollten es nicht wissen, egal was es wird, wir freuen uns darauf!“, unbewusst streichelte sie wieder über ihren Bauch.

„Also ich sage, dass es ein Junge wird!“, platzte Sirius heraus, „Und zum ersten Geburtstag bekommt er einen Kinderbesen von mir geschenkt!“.

„Ach und was machst du, wenn es ein Mädchen wird?“, neckte Remus.

„Es wird ein Junge!“, beharrte Sirius stur, während die anderen verhalten über seine bockig verschränkten Arme und den verbissenen Gesichtsausdruck lachten.

erster Fall 1

Todmüde schleppte Aiden sich in die Küche und vermied jeden Blick auf spiegelnde Oberflächen. Das Bild wollte er sich jetzt nicht antun. Es war gestern spät genug geworden.

Er hatte seinem neuen Kollegen, Sirius, und seinem Freund, Remus, höflich wie er war, noch das Gästezimmer im zweiten Stock angeboten, immerhin waren sie alle nach einem doch noch ganz lustigen Abend um vier Uhr in der Nacht sicherlich nicht mehr in der Lage heil nach Hause zu apparieren. Aber sie hatten beide Quartier bei Lily bezogen und so war es Aiden auch lieber.

Er war kein Morgenmensch und vor allem niemand, der am sich Morgen in der Lage sah sich um zwei, eigentlich wildfremde, Gäste zu kümmern.

Die Leute, die ihn kannten wussten schon, dass man ihn bis zu einer Stunde nach dem Aufstehen nicht ansprechen konnte und nahmen sich von selbst alles, was sie brauchten. Außerdem konnte er so ungestört noch einmal bei seinem Schwesterherz Bericht erstatten. Sie hätte ihn sowieso nicht in Ruhe gelassen.
 

Vollkommen verwirrt sah Aiden sich plötzlich einigen Putzutensilien gegenüber und zweifelte für einen Moment an seiner geistigen Gesundheit, bis ihm wieder einfiel, dass er ja eigentlich die Cornflakes suchte und wohl den falschen Schrank erwischt hatte.
 

Es würde Monate dauern, bis er sich hier zurecht fand.

Imea hatte in dieser Beziehung leider absolut Recht, er war ein Gewohnheitstier.

Gähnend, nur mit einer langen Schlafanzughose bekleidet und wild abstehenden Haaren, durchsuchte er auf gut Glück alle Schränke in seiner Reichweite um dann in der Nähe des Kühlschranks fündig zu werden.

Toll, in den angrenzenden Schränken hatte er alle seine Lebensmittel verstaut.

Warum in Gottes Namen suchte er dann …. Auch unwichtig. Jetzt hatte er ja, was er wollte.
 

Gerade als der die Kühlschranktür wieder zuknallte, die Cornflakesschüssel bis zum Rand gefüllt, klingelte es an der Haustüre.
 

Das konnte doch nicht wahr sein!
 

Es war Sonntag früh um zehn Uhr! Nirgends hatte man seine Ruhe. Oder hatten seine Gäste etwas vergessen?

Mit der Schüssel in der Hand tapste er barfuß, wie er war zur Tür und öffnete.
 

„Wir haben …“ Sirius stand vor der Tür, die Hand zum Klopfen erhoben, und starrte ihn an.
 

„Sorry“, nuschelte Aiden, „Komm rein, bin gerade aufgestanden.“, und trat zurück in die Küche.

Perplex folgte Sirius ihm.
 

„Was wolltest du sagen?“, fragte Aiden und schob sich einen Löffel seines Frühstücks in den Mund.
 

„Wir haben einen Auftrag. Todesfall in Hollyshood, ein Ehepaar, ermordet.“, sagte er und starrte Aiden an.
 

„Ahhhhh“, antwortete dieser lahm und bereute es doch noch nicht in den Spiegel gesehen zu haben. Er musste selten dämlich aussehen.

„Ich dachte wir haben Sontags frei? Ist das bei Euch nicht so?“, nuschelte er und kippte den Rest der Milch runter.
 

Wie hypnotisiert starrte Sirius ihn immer noch an und nickte mechanisch.

Plötzlich schien er sich gefangen zu haben.

„Wir haben dafür einen anderen Tag im Monat frei, wenn wir Glück haben, aber die Mörder halten sich halt leider nicht an unsere freien Tage.“

„Hmmm“, brummte Aiden, „Ich geh kurz ins Bad, fühl dich wie zu Hause, wenn du noch Hunger hast, bedien dich, bin gleich fertig.“

Als er davon schlurfte hörte Aiden noch wie Sirius sich auf die Couch fläzte.
 

Der Blick in den Spiegel ließ Aiden schmunzeln. Seine Haare standen wild von seinem Kopf ab, er hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen, sah leichenblass aus und die Narben auf seinem Oberkörper hoben sich von seiner im Neonlicht silbrig scheinenden Haut hell ab. Irgendwie hatte er durchaus Ähnlichkeit mit einem Vampir.

Grinsend beseitigte er den größten Schaden.

Er hätte gestern vielleicht nicht noch seine Schwester besuchen sollen, auch Leute wie er brauchten mal ein wenig Schlaf.

Gähnend zauberte er sich seine Sachen herbei um geschniegelt und gestriegelt, aber weiterhin hundemüde wieder zu Sirius zu stoßen, der anscheinend auf dem Sofa kurz vorm Einnicken war.
 

„Ab die Post!“, meinte Aiden, um einen enthusiastischen Ton bemüht, den er leider nicht traf, und nickte zur Tür, damit Sirius sich erhob.

„Was willst du mit der Post?“, fragte der und schlüpfte in seine Schuhe.

„Das ist ein Muggelsprichwort, Sirius.“, antwortete Aiden und sah sich nicht dazu in der Lage die Erklärung zu vertiefen, anscheinend war es seinem Partner auch ziemlich egal, dieser trottete weiter voran, verschwand in einer Seitengasse und überreichte Aiden wortlos die Zielkoordinaten.

Sonntags zu arbeiten war einfach fies.
 

Die Wohngegend war idyllisch, die Vorgärten sogar spießiger als in seiner Straße, einzig und allein die Polizeiwagen passten nicht in diese kleinbürgerliche Häuserreihe. Aidens Blick wanderte besorgt zu Sirius, welcher sich jedoch bereits der Muggelmode angepasst hatte und einen Anzug mit langem, schwarzen Parker trug.

Wenigstens hatte Aiden als „eingefleischter Amerikaner“ nichts für die Mode der hiesigen Magier übrig und lief sowieso viel lieber in einem Anzug durch die Gegend, sonst hätte er sich heute dank seiner verschlafenen Unaufmerksamkeit sicherlich bis auf die Knochen blamiert.

Die britischen Beamten waren beschäftigt genug um sie weder aufzuhalten, noch nach ihren Ausweisen zu fragen, als sie den Tatort betraten.

„Sind die hier immer so nachlässig?“, grummelte Aiden, doch Sirius ignoriert ihn.

„Hmmmm, rede auch nicht mit jedem…“ Seufzend folgte er ihm. Na wenn das ab jetzt jeden Tag so lief konnte er sich ja auf etwas vorbereiten.

Sein Partner stoppte in der Küche und sah sich um. Hier schien ein Kampf statt gefunden zu haben, ein recht heftiger sogar. An den Wänden fanden sich große Kratzspuren, die Tapete löste sich langsam, die Luft knisterte nur noch wenig von Magie, aber vor einigen Stunden musste sich das noch ganz anders angefühlt haben. Wenigstens merkten die Muggel davon nichts.

Diese standen über zwei Leichen gebeugt, die halb hinter der Kochinsel versteckt lagen.

Von der Tür aus sah man nur die Beine.
 

Bestimmt traten die zwei Auroren heran, kletterten vorher über einige zersplitterte Stühle, und schluckten synchron.

Dort lagen zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, vielleicht Anfang Dreißig, in blutüberströmter Kleidung. Beiden prangte ein riesiges Loch in der Brust, als hätte man ihnen das Herz herausgerissen.
 

„He! Was machen sie hier?“, blaffte sie eine tiefe Stimme an.

Wenigstens hatte sie endlich einer bemerkt.

„Sondereinheit vom Innenministerium*, operieren landesweit und übergreifend, das fällt in unsere Zuständigkeit.“, brummte Sirius und taxierte den untersetzten Bobby** mit bösen Blicken um ihn davon abzuhalten ihm zu wiedersprechen und Aiden zückte seinen Ausweis um ihn dem Beamten unter die Anse zu halten.
 

„Also, was ist hier passiert?“, fragte Sirius und wandte sich wieder den Leichen zu.
 

„Die Nachbarn haben Angerufen, es seinen merkwürdige Geräusche von ihren Nachbar zu hören gewesen und dann stand plötzlich die Tochter vor ihrer Haustür, mitten im Telefonat, blutbespritzt.“, berichtete Bobby eifrig.

Er schien nicht oft mit Sondereinheiten zusammen zu arbeiten und nun ganz erpicht darauf zu sein.
 

„Tochter?“, fragte Aiden und ihm schwante böses. „Wo ist sie?“

„Im Nebenzimmer, mit einer Kollegin, aber wie unhöflich, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Police Sergeant Brian Wulf, mein Name.“, strahlte er und Aiden fragte sich ob er ernsthaft guter Laune sein konnte, wenn zwei Tote hier lagen und ihre Tochter wahrscheinlich schwer traumatisiert nebenan hockte.
 

Trotzdem nickte er und antwortete knapp: „ Supervisory Special Agend Parker, Verbindungsmann FBI, ich bin mal bei der Kleinen Sirius“, bevor er ging.

„Detective Chief Inspektor Black“, sagte dieser und folgte seinem Kollegen unauffällig.
 

Hinter einer knieenden Beamten saß ein kleines Mädchen auf einem Sessel und starrte vor sich hin. Ihre Kleidung war immer noch blutbespritzt, auch ihre goldblonden Locken hatten sich an einigen Stellen rot verfärbt.

Aiden hörte Sirius Schritte hinter ihm, obwohl sie vorsichtig und leise gesetzt waren.

Langsam, um das vielleicht fünf oder sechsjährige Mädchen nicht zu verschrecken, trat er an sie heran.
 

Die Polizeibeamte drehte sich zu ihm um, weiterhin behutsam zog er seinen Ausweis und bedeutete ihr Platz zu machen.
 

„Hallo“, grüßte Aiden leise und hockte sich nun vor das Mädchen.

Sie schien ihn gar nicht wahr zu nehmen.
 

„Ich heiße Aiden Parker. Sagst du mir auch wie du heißt?“

Sie schwieg, sah ihm aber kurz abwesend ins Gesicht.

Aiden setzte sich auf den Fußboden.
 

„Ich komme aus Amerika, kennst du das? Das ist ein riesiges Land. Weißt du, es ist ganz komisch wieder in England zu sein, ich bin hier geboren, aber ich sage dir, das Essen in Amerika ist um einiges besser. Kennst du amerikanisches Essen? Nein?“, Aiden erwartete keine Antwort, erzählte einfach weiter, „ Zum Frühstück essen wir gerne Pancakes, das ist eine Mischung aus Eierkuchen und Waffeln. Das schmeckt! Aber das Beste ist der Ahornsirup, der schmeckt fast wie Honig. Außerdem haben wir das Popcorn erfunden und natürlich Spiegelei mit gebratenem Schinken!“
 

„Das stimmt gar nicht!“, sagte das Mädchen plötzlich empört, „das essen wir hier!“
 

„Ach tatsächlich?“, schmunzelte Aiden, „Dann habe ich mich wohl vertan. Was isst du denn am liebsten?“

„OH!“, ihre Augen leuchteten, für einen Moment waren die Schrecklichen Ereignisse vergessen, „Ich mag sehr gerne, Weingummis,“, sie nahm ihre Finger zu Hilfe um besser aufzählen zu können und dachte angestrengt nach, als könne sie sich gar nicht entscheiden, „und Toffee Crisp und Jelly Beans und Schokolade überhaupt und Fudge***, am liebsten Erdbeere, und Bonbons, die mag ich auch, oh und Zuckerwatte!“
 

Aiden kramte in seiner Jackettasche und förderte eine Packung Fritt - saure Erdbeere hervor.

„Das ist aus Amerika, Kaubonbon mit Erdbeere, möchtest du eins?“

Die kleine schaute ihn skeptisch an.
 

„Aber ich darf nichts von Fremden nehmen!“, sagte sie und verschränkte die Arme, konnte es aber nicht verhindern begierig auf die Süßigkeit zu starren.

„Das ist sehr richtig, aber ich bin von der Polizei und esse auch eins, was hältst du davon?“

Unschlüssig wackelte sie mit dem Kopf.
 

„Na gut!“, zog zwei verpackte Kaubonbonstreifen aus der Packung, gab eines Aiden zurück und packte ihr eigenes aus, um es sich gleich in den Mund zu schieben.
 

Sie kicherte und verzog den Mund.

„Das ist ja ganz sauer!“, feixte sie und Aiden lächelte.
 

„Duuuuu, Mister Polizist?“, fragte sie, das Kaubonbon in die Backen geklemmt sah sie aus wie ein kleiner Hamster.

„Aiden“, sie sah ihn fragend an, „Du kannst Aiden zu mir sagen.“

„Das ist aber ein komischer Name!“
 

„Hm, das hat Lily zu mir auch gesagt, wenn du möchtest darfst du Ady sagen, aber“, er zwinkerte, „nicht weitersagen, sonst ärgert mich mein Partner damit.“ Und deutete auf Sirius, der hinter ihm an den Türrahmen angelehnt stand.

„Oh“, kicherte sie, „Mach ich nicht. Du hast aber einen hübschen Partner, wer ist Lily?“

„Lily ist eine Freundin von mir, sie ist auch sehr hübsch.“, zwinkerte Aiden zurück.
 

„Ist sie eine Prinzessin?“

Kurz stutzte Aiden, lachte aber dann verhalten.
 

„Ja, das ist sie. Sie wohnt mit ihrem Mann, Prinz James, in einem kleinen Palast und der“, Aiden deutete wieder über seine Schulter zu seinem Partner, „Ist sein bester Freund.“, dann setzte er zu einem verschwörerischen Flüstern an und beugte sich ein wenig mehr zu dem Mädchen vor, auch sie kam, begierig auf ein Geheimnis näher, „Er ist eigentlich ein Ritter und beschützt die Menschen und die Prinzessin zusammen mit dem Prinzen. Deshalb bin ich auch hier, ich helfe ihnen.“

Sie bekam ganz große Augen.
 

„Bist du auch ein Ritter?“, fragte sie ehrfürchtig.

„Ja“, flüsterte Aiden, „Aber das darfst du niemanden sagen, ja? Das bleibt unser kleines Geheimnis!“

Sie schlug in seine dargebotene Hand ein.

„Versprochen!“, nickte sie und kicherte wieder, als Aiden ihr einen Kuss auf die Hand hauchte.
 

„Sagt Ihr mir auch, wie Ihr heißt, holde Meid?“, fragte Aiden und senkte kurz ehrfürchtig den Blick.

„Elli“, antwortete sie und blickte dann nachdenklich auf ‚ihren‘ Ritter.

„Wenn du ein Ritter bist“, flüsterte sie, „Kannst du mich dann auch beschützen?“

„Natürlich, was für eine Frage! Es wäre mir eine Ehre!“, sagte Aiden ernst, „Aber du musst mir sagen, vor was ich dich beschützen soll.“

Elli schien mit sich zu ringen.
 

„Vor dem Monster, dass meiner Mamma“, sie schluchzte auf, „und meinem Papa weh getan hat. Es kommt wieder, ganz bestimmt!“

Tränen flossen ihr Gesicht herab.
 

„Kannst du mir etwas über das Monster erzählen?“, fragte Aiden.

Doch Elli schüttelten mittlerweile immer mehr Schluchzer.
 

Voller Mitleid zog er das zitternde Mädchen in seine Arme und erstarrte.

Bilder formten sich in seinem Kopf, nahmen Gestalt an, verzerrten sich, entstanden neu und rauschten aneinander vorbei bis sich eine kontinuierliche Linie herauszukristallisieren begann.

Und was Aiden sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
 


 

* Die gibt’s anscheinend wirklich

** Bobby = englischer Polizist

*** irgendwas Süßes, gibt’s in verschiedenen Geschmacksrichtungen, scheint sehr klebrig zu sein

erster Fall 2

Mit geschlossenen Augen zuckte Aiden mit dem Kopf, als wolle er eine Fliege verscheuchen, nur um diese Bilder für einige Minuten aus seinem Kopf zu kriegen.

Durchdringend sah er Elli an, deren Schluchzer abebbten.

„Möchtest du mir vielleicht noch etwas sagen, Elli?“, fragte er und beobachtete aufmerksam ihre Mimik.

„Bist du jetzt böse?“, fragte sie weinerlich und sah betreten weg.

„Nein, natürlich nicht, aber du musst ehrlich mit mir sein, ja.“, antwortete er sanft.

„Mama und Papa wussten auch nicht woher das kommt, aber ich kann das jetzt schon viel besser! Früher durfte ich nie mit anderen Kindern spielen, aber Papa hat gesagt, dass das nicht schlimm ist, weil Opa das auch konnte.“

„Verstehe. Möchtest du mit zu meinem Arbeitsplatz kommen? Meine Kollegen basteln immer ganz viele Papierflugzeuge, die dann überall herumsegeln. Aber du darfst niemanden davon erzählen, der es nicht kennt, weil es geheim ist.“

„Oh ja!“, strahlte sie und ließ sich von Aiden bereitwillig auf den Arm nehmen.
 

„Wir können sie doch nicht mit ins Ministerium nehmen!“, flüsterte Sirius erschrocken und bemühte sich es die Kleine nicht hören zu lassen, „Ich mein, sie ist ein Muggel, wir haben hier ein Geheimhaltungsabkommen!“

Aiden schüttelte unmerklich den Kopf: „Sie ist kein Muggel, ich erklär es dir im Büro“, er ließ Elli kurz runter und gab ihr den Rest seiner Süßigkeiten, ohne sie von der Hand zu lassen.

„Niemand darf sie jetzt berühren, sie ist noch sehr labil und hat mich gerade mit ihren Erinnerungen überrollt. Anscheinend hatten wir Glück, dass sie sich vorher nicht hat berühren lassen, oder zu weit in sich zurückgezogen war. Ihr werdet doch eine Stelle für Kinder haben?“, hauchte er genauso leise zurück.

Sirius hielt kurz die Luft an. „Hat sie wirklich alles gesehen?“, fragte er leise.

Aiden nickte düster. „Und was ich davon sehen konnte hat mit nicht gefallen. Was auch immer es war, es hat ihnen tatsächlich bei lebendigem Leib die Herzen herausgerissen. Wir müssen der kleinen die Erinnerung später nehmen, noch hat sie es nicht ganz realisiert. Nicht auszudenken, was dann mit ihr geschieht.“

Im Hintergrund legte sich gerade ein frisch angetroffener junger Auror mit Wulf an.

Wahrscheinlich mochte der alte ihn nicht, weil er ein rangniederer Frischling war.

Was für ein Idiot! Sirius verdrehte die Augen und wandte sich dem neuen Problem zu, während Aiden Elli wieder auf seinen Arm zog und mit keinen Spielen von allen anderen abschirmte.
 

„Was ist denn hier los?“; polterte Sirius und auch wenn er nicht gelernt hätte Muggelpolizisten gegenüber immer, wirklich immer, autoritär aufzutreten, hätte er sich nur schwer zurückhalten können.
 

„Detective Cief Inspektor Black!“ Oh, welcher Sesselfurzer redete jemand mit dem vollen Dienstgrad an?

Als Antwort ließ er nur ein Knurren hören, was Wulf aber gar nicht zu denken gab, denn der fuhr in dem gleichen kriecherisch vorwurfsvollem Ton fort:

„Dieser,… dieser …“, vor Aufregung verhaspelte er sich, „… dieser Jungspund zertrampelt alle Spuren und will doch tatsächlich meine Leute hier abziehen“, also ob es sich bei der Muggelpolizei um ‚seine‘ Leute handeln würde, „Obwohl er einen niederen Dienstrang hat!“
 

Gespielt verblüfft sah Sirius von seinem Auroren, es handelte sich wohl um Ferres, der frisch von der Ausbildung dazu gestoßen war, zu Wulf.
 

„Das kann ich ja gar nicht glauben!“, quietschte er entsetzt, „Ferres, was muss ich da hören, sie haben einen niederen Rang als Wulf, das enttäuscht mich aber!“
 

Ferres biss sich auf die Lippe, um damit sein Lachen zu ersticken, als er Wulfs selbstzufriedenen Blick sah ballte er die Hände zu Fäusten, und hätte sie sich am liebsten in den Mund gestopft, kurz davor sich auf den Boden zu schmeißen und loszubrüllen.
 

Wulf, Schnarchkessel in Uniform, verstand natürlich alles falsch und wollte sich gerade bei Detective Chief Inspektor Black bedanken, als er sein wutverzerrtes Gesicht bemerkte.

„RAUS, Sie Schande der englischen Polizei!“, bellte Sirius und betrachtete mit Genugtuung, wie Wulf den Schwanz einkniff und davon wuselte, an Damly vorbei, der ihm verdutzt hinterher starrte.

„Was ist denn dem gegen den Besen gesprungen?“, fragte er Sirius, der nur unwillig den Mund verzog, meinte das solle er Ferres fragen und gleich mal vor Ort die Spurensicherung übernehmen.
 

„Aiden, ab ins Ministerium!“, rief er, wieder mit besserer Laune, in die Wohnstube.
 

Auf dem Weg durch den Garten, sie nahmen den Hinterausgang um nicht noch einmal durch die Küche zu müssen, und auch auf der Straße klebten Ellis Augen beständig an Sirius.

„Na, Kleine!“, meinte er und grinste freundlich, doch Elli verbarg schnell ihr Gesicht an Aidens Schulter, der vor sich hin gluckste.
 

„Sag mal, wie willst du sie ins Ministerium bringen?“, flüsterte Sirius vorsichtig. Doch Aiden bedachte ihn nur mit einem Blick, der eindeutig sagte: „Ne, lass du mal, ich mach das schon“
 

„So, Elli, bereit für noch mehr Geheimnisse?“, fragte er mit mystischem Unterton.

Aufgeregt löste sie sich von seiner Schulter und mit glitzernden Augen versuchte sie so ernst wie möglich zu sagen: „Ja!“

Das ganze sah so seltsam aus, dass Sirius sich auf die Lippe biss und ein grunzendes Geräusch, ein im Keim erstickter Lacher, von sich gab.
 

Die Kleine war einfach niedlich.
 

„Also“, begann Aiden und imitierte ihren Ton, „Wir Ritter haben ja normalerweise Pferde, auf denen wir reiten, aber in der Stadt ist das ein wenig unpraktisch mit den ganzen Autos.“

Absolut ernst nickte Elli. „Ja, da würden die doch bestimmt ganz dolle Angst haben und die sind ja so groß und dann laufen die doch bestimmt weg!“

„Genau“, bestätigte Aiden ihre Schlussfolgerungen, obwohl es durchaus noch berittene Polizisten gab, aber das jetzt noch erklären zu müssen würde definitiv zu lange dauern.
 

„Und deshalb haben wir jemanden, der uns immer fährt, wenn wir es möchten. Er heißt der ‚Fahrende Ritter‘“

Mittlerweile ging auch Sirius ein Licht auf.
 

Aber Elli runzelte die Stirn und zog nachdenklich die Nase kraus, „Ein fahrender Ritter? Wie soll denn das funzionieren?“, und schien ganz stolz ein so seltsames Wort richtig gebrauchen zu können.
 

„Nun, das funktioniert“, unauffällig verbesserte Aiden sie, „ganz einfach. Wir sind ja ganz besondere Ritter, du erinnerst dich doch noch, dass ich dir gesagt habe, dass du mit niemanden darüber sprechen darfst, weil es geheim ist.“

Bestätigend nickte sie.
 

„Also, jetzt kommt noch ein ganz großes Geheimnis, du darfst es niemanden verraten, weil wir nicht nur Ritter sind, sondern auch Zauberer, ich bin einer und Sirius ist einer und Prinz James auch und auch Prinzessin Lily kann zaubern.“

Begeistert klatschte Elli in ihre kleinen Hände und ein überdimensionales Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.

„Dann ist sie ja eine Fee!“, strahlte sie, „Eine richtige Prinzessin Fee, darf ich sie sehen? Oh bitte, bitte, darf ich sie sehen?“

Sirius schenkte Aiden ein hämisches Grinsen, na da hatte er sich aber was eingebrockt.
 

„Na gut, aber erst geht’s zum Hauptsitz der Ritter, ja? Möchtest du den ‚Fahrenden Ritter‘ rufen, Elli?“, fragte Aiden und begann bereits nach seinem Zauberstab zu fischen.

„Wie macht man das?“, fragte Elli unsicher und linste auf Aidens Hand, mit der er nun endlich das Holzstöckchen aus seinem Jackett befreit hatte.

„Du musst einen Zauberstab in die Luft halten, mit welcher Hand malst du am liebsten?“

Fragend sah sie ihn an.

„In welcher Hand kannst du am Besten den Stift halten.“, erklärte Sirius, der die beiden aufmerksam beobachtet hatte.

„Hmmm, rechts“, antwortete sie.

„Dann geb ich dir jetzt meinen Zauberstab, aber du musst sehr vorsichtig sein. Er darf nicht kaputt gehen und du solltest vielleicht auch nichts in die Luft jagen, sonst bekommen wir schrecklichen Ärger.“ Er zwinkerte und führte vorsichtig die Hand des Mädchens, in welche er den Zauberstab gelegt hatte.

„Und nicht erschrecken!“, raunte er gerade noch rechtzeitig, bevor ein ohrenbetäubender Knall Elli verschreckt die Hände auf die Ohren pressen lies.
 

„Ganz ruhig!“; sanft nahm Aiden ihre winzig kleinen Hände in seine großen.

Mit quietschenden Reifen stoppte ein Monstrum von Bus vor ihnen. Es handelte sich um einen Dreidecker in einem furchtbar grellem Violett und goldender Schrift über der Windschutzscheibe, die den Namen „Der Fahrende Ritter“ verriet.

Heraus sprang ein etwas in die Jahre gekommener Mann, dessen Doppelkinn über seine, ebenfalls violette, Uniform schwabbelte.

„Willkommen im Fahrenden Ritter“, raunzte er unmotiviert im Tempo einer Schnecke und öffnete gerade den Mund um fortzufahren, da schnitt ihm Aiden das Wort ab.

„Vielen Dank, wir würden gerne nach London, zum Ministerium“

Unterstützend nickte Sirius und verwies zusätzlich auf sein Aurorenabzeichen, welches er wieder angeheftet hatte.

„Aber sicher doch, elf Schickel für jeden, mein Name ist Fredus Pompington, ich bin heute Ihr Schaffner.“, grummelte er und schlurfte in den Bus zurück.

„Der ist aber unheimlich!“, murmelte Elli.
 

Im inneren schoben sie sich mehrere Sessel zusammen und machten es sich gemütlich.

Nachdem Aiden das zahlen übernommen hatte kam er mit drei Tassen heißer Schokolade zurück und überreichte jedem eine.

„Man dieser Fahrer, Ernie, ich wette der sieht weniger als ein Maulwurf….“, nuschelte Aiden und brachte Sirius zum Feixen.

„Und er fährt wie ein wildgewordener Knallrümpflingerkröter, das kann ich dir sagen.“
 


 

„Kann ich auch so einen haben?“; fragte Elli plötzlich in die Stille. Sie waren die einzigen im Bus und abgesehen von dem tatsächlich katastrophalen Fahrmanövern Ernies und dadurch bedingten quietschenden Rutschmanövern einiger Sitzgelegenheiten (Sirius hatte ihre eigenen nach der ersten Kurve mit einem Dauerklebefluch angehext, es war ihm ziemlich egal ob sie die Sessel je wieder wegräumen konnten) war es ruhig geblieben.

„Was?“, fragte Aiden irritiert. Er war gerade damit beschäftigt gewesen den letzten Schluck Kakao, der noch nicht auf seinem Hemd gelandet war, aus der Tasse zu schlecken.

„Einen Zauberstab!“; meinte Elli genervt, als wäre es furchtbar offensichtlich, was sie meinte.

„Eigentlich darf man erst mit elf Jahren einen besitzen, aber ich denke Sirius wird dir einen Kinderzauberstab organisieren!“,grinste Aiden und schielte zu seinem Kollegen, der ergeben seufzte.

Das hatte ja wohl noch Zeit.
 

Der Bus schleuderte um eine Kurve.

Mit einem lauten Platsch landete der mühsam behütete Rest Aidens Getränk auf einem vorbeirutschenden Ohrensessel.

„Na toll“, maulte er, „Das mach ich aber nicht sauber!“

Auf der Suche nach Schokoladenflecken auf seinem Hemd wanderte sein Blick automatisch zu den Blutflecken auf Ellis lachsfarbenem Pullover.

„Sag mal Elli, du magst doch Prinzessinnen?“, fragte er.

Sirius hörte sofort, dass sein geschätzter Kollege etwas vor hatte. Der konnte auch nie Ruhe geben.

„Ja?“, fragte Elli, ebenfalls ein wenig skeptisch durch Aidens Unterton.

„Wie wäre es, wenn wir dich heute zu einer machen? Mit einem angemessenem Kleid?“, fuhr er fort.

„Oh ja!“, freute sie sich und ihre Augen leuchteten erwartungsvoll.

„Aber es muss Pink sein und glitzern und solche Puffärmel haben?“, meinte sie und zählte ihre Bestimmungen an den Fingern ab.

„Dann gehört aber noch eine Krone dazu!“, mischte Sirius sich ein.

„Und Aiden wird es eine Freude sein heute dein Diener zu sein, jede ordentliche Prinzessin braucht einen Diener, nicht wahr?“; lachte er unbeirrt von Aidens scharfen Seitenblicken.

„Sicher, aber Sirius wird mit Vergnügen dein Pferd ersetzen, immerhin haben wir für eure durchlauchtigste Königlichkeit heute keines zur Verfügung.“

Nun starrte Sirius den selbstzufriedenen Aiden von der Seite böse an.

Er war doch kein Pferd!

Aber ein Diener zu sein war auch nicht besser.
 

„Also dann kümmern wir uns doch erst einmal um die angemessene Kleidung.“ Aiden klatschte voller Tatendrang in die Hände bevor er seinen Zauberstab zog.

„Gehen wir denn dann jetzt Einkaufen?“, fragte Elli, die Erwachsenen abwechselnd mit ihren großen Kulleraugen taxierend.

„Nein, Prinzessin“, zwinkerte Sirius, „Aiden wird zaubern, aber damit es auch geling, darfst du nicht hinsehen, am besten guckst du zu mir, nicht dass er sich noch verzaubert und dann hast du einen alten Wischlappen als Kleid!“

Ängstlich weiteten sich ihre Augen. „Oh nein!“; hauchte sie und versuchte angestrengt die Fenstersäule zwischen Sirius Kopf und dem dahin wirbelndem Panorama hinter den Scheiben zu fixieren.

Dankend nickte Aiden Sirius zu. Es wäre sicherlich nicht schön geworden, wenn die Kleine die Blutspritzer auf ihrem Pulli wiederentdeckt hätte.
 

Unter dem wachenden Blick seines Kollegen schwang er den Zauberstab, murmelte unablässig unverständliche Worte.

Der besudelte Stoff des Oberteils und der Hose begannen sich neu zu weben. Erst ganz langsam, dann immer schneller lösten sich Konturen und Farmen auf.

Ellis Augen weiteten sich, um nicht aufzuschreien klemmte sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne. „Das küdschelt!“
 

„Schon vorbei!“, erlöste Aiden sie da schon, „Du darfst jetzt gucken!“ Und betrachtete ein wenig selbstzufrieden sein Werk.

Elli trug jetzt ein bodenlanges dunkel rosa Kleid mit ausschweifendem Rock, darüber lag locker ein dünner, seidiger, glitzernder Stoff , aus dem auch die Ärmel gefertigt waren und ein ebenso rosa Oberteil mit lila Bändern geschnürt.

Jede Barbie würde vor Neid erblassen. (Fand Aiden zumindest.)

„Wow“, meinte Elli.

Doch bevor sie sich Aiden an den Hals werfen konnte (sofern sie es denn gewollt hätte) fiel Sirius dazwischen, indem er mit einem Schlenker seines Zauberstabes Ellis Locken richtete und ein funkelndes Diadem (vorher die Kakaotasse) aufsetzte.
 

Kaum war sie fertig herausgeputzt stoppte der Bus mit quietschenden Reifen, Aiden und Sirius ruckten nach vorne, in der Not der Gleichgewichtslosigkeit aneinandergeklammert, während Elli behütet in ihren Sitz plumpste.
 

Die Türen öffneten sich, ein Blick aus dem Fenster verriet, dass sie sich in einer Gasse der Londoner Innenstadt befanden, um die Ecke befand sich die rote Telefonzelle, einer der Eingänge zum Ministerium.
 

„Und schon sind wir da!“, brummte Sirius.
 

Draußen nahm er Elli auf seine Schultern, was sich mit Kleid natürlich nicht besonders einfach gestaltete, aber als persönliches Pferdchen hatte man eben seine Pflichten zu erfüllen und außerdem war es ja nicht mehr weit.

Um den Rest durfte sich dann Aiden kümmern.

Fiore

„Die Arme, was macht ihr jetzt mit ihr?“, fragte James und lümmelte sich in seinen Stuhl.

Sirius saß mal wieder auf seinem Schreibtisch und bügelte Falten in seine Papiere. Seine Erste Amtshandlung nach dem Betreten ihrer Abteilung war James aufzusuchen, Aiden kam ja gut mit der Kleinen klar und er wollte nicht noch länger Pferdchen spielen.
 

„Keine Ahnung, Aiden hat sie angeschleppt, der kann sich auch drum kümmern.“, muffelte Sirius. Ihm passte sein neuer Kollege immer noch nicht.

Statt zu antworten zog James lediglich die Augenbraue in die Höhe.

„Ja, ich hätte die Kleine auch nicht da sitzen lassen, anscheinend hat sie auch irgendwelche magischen Fähigkeiten, Aiden meinte irgendwas von Erinnerungsübertragung bei Berührung, ich hab davon zwar nichts gemerkt, aber bei mir war sie auch nicht mehr so apathisch.“
 

Jemand riss die Bürotür auf.

„Ah hab ich doch richtig gehört!“

Es war Ferres, der Frischling.

„Ich habe die Auswertungen der Analysezauber für Euch.“, rief er und winkte mit einer dünnen Akte zu Sirius, der sich stöhnend erhob.
 

„Danke“, meinte er, schnappte sich die Akte und trampelte zu seinem Büro zurück.

Ferres zuckte mit den Schultern, grüßte James noch einmal und verschwand wieder.
 

„Ich hab die…“, sagte Sirius, endete aber abrupt, die Tür noch in der Hand und starrte auf den Unbekannten, der sich gerade mit Aiden unterhielt.

Der konnte ja noch nicht lange da sein, oder hatte er so viel Zeit bei James gelassen?
 

„Mr. Fiore Di Tiglio“, stellte Aiden den kleinen Südländer vor und lachte verhalten über einen Witz den Sirius nicht verstand.*

Der junge Mann schien Italiener zu sein, das konnte man seiner durchaus patriotischen Kleidung entnehmen, die erstens überhaupt nicht in diesen Breitengrad (also schon gar nicht nach London) passte und wahrscheinlich auch der italienischen Flagge, die auf seinem sommerlichen Zaubererumhang wehte. Zudem traute Sirius ihm trotz seiner mangelnden Größe zu bei den Frauen sehr beliebt zu sein, mit dem charmanten Lächeln, den weis blitzenden Zähnen, dem vollen, nach hinten gegelten dunklem Haar und der kleinen Goldkette um seinen Hals, die den leicht geöffneten Umhang und die durchaus trainierte braun gebrannte Brust betonte.

„Mr. Di Tiglio ist der …“, er überlegte kurz.

„Großonkel“; sprang der Italiener mit samtender Stimme ein.

„Großonkel“, wiederholte Aiden hastig, anscheinend in der Angst gleich würde sein Gast sie mit einer Triade von Verwandtschaftsbeziehungen bombardieren, „väterlicherseits von Elli.“

Sirius Blick schweifte durch das kleine Büro und blieb an Elli hängen, die völlig vertieft an Aidens Schreibtisch saß und mit Bundstiften Bilder malte.

Mit gerunzelter Stirn (er würde wegen diesem Aiden noch Falten bekommen!) trat er an den jungen Großonkel heran und schüttelte seine Hand.

„Sirius Black, wir untersuchen den Fall“, stellte er sich vor und raunte Aiden zu: „Wie kommt der hierher?“
 

„Ich habe ihn angerufen.“, antwortete der seelenruhig.

„Du hast was?“, fragte Sirius und glotzte seinen Partner dumm an, der die Zeit nutzte um Mr. Di Tiglio den Besucherstuhl heran zuschieben.

„Ich habe ihn angerufen, die Nummer hatte ich aus dem Telefonbuch, das ich aus der Stube der Feligis mitgenommen habe, und ja hier in der Abteilung gibt es sogar ein Telefon. Diesem miesepetrigen Mann, der der Abteilung vorsteht scheint es zu gehören, na ja, ich habe Mr. Di Tiglio angerufen und er ist sofort gekommen.“

„Danke!“; meinte dieser unterdessen, ließ sich aber nicht auf den Stuhl nieder.

„Ich arbeite in Italien beim Ministerium, für die Internationale Zusammenarbeit, es war nicht sehr schwer für mich sofort einen Interport** zu kriegen.“, erklärte er in einwandfreiem Englisch.

Nun zog Sirius doch noch zwei weitere Stühle heran und sie setzten sich endlich, das ganze Gestehe machte ihn irgendwie nervös.
 

„Habe das Bild fertig, Onkel Fio!!“, brüllte Elli dazwischen, hopste von ihrem Stuhl runter und auf Di Tiglios Schoß.

„Wow, Elli!“, staunte dieser, „Das ist ja wundervoll! Du wirst mal eine große Künstlerin, Da Vinci hätte dir zu Füßen gelegen!“

Die Kleine kicherte vergnügt, auch wenn sie noch nichts mit dem Namen Da Vinci anfangen konnte schien sie sich sehr geehrt zu fühlen.

„Gehen wir Tante Mare besuchen?“, fragte sie und wippte ungeduldig auf den Beinen ihres Großonkels auf und ab.

„Natürlich, aber wir können uns doch nicht bei ihr ohne Geschenk blicken lassen. Wie wär‘s? Malst du ihr auch noch ein solches Kunstwerk?“, lachte er und sah ihr zu wie sie wieder zu ihren Stiften stürmte und leidenschaftlich zu kritzeln begann, das eben erhaltene Bild faltete er sorgsam zusammen und verstaute es in der Innentasche seine Umhanges.
 

„Ich würde sie gerne mitnehmen!“; wandte er sich wieder an die Auroren, „Ich hoffe, dass sich das einrichten lässt“

Di Tiglio machte nicht den Eindruck als würde er etwas anderes akzeptieren.

„Wir werden sehen, sie gehen dann erst einmal in die Abteilungen, die ich ihnen schon aufgeschrieben habe, beantragen dort die Adoption, ich werde ihnen gleich einen Memo zukommen lassen, dann geht das schneller, und dann kommen sie noch einmal wieder.“

„Das Problem ist, dass Elli die einzige Zeugin ist.“, flüsterte Sirius, „Und wenn die ganzen Formalitäten abgeharkt sind müssen wir auch noch überlegen, was wir mit ihrem Gedächtnis machen, darüber können sie sich auch schon mal Gedanken machen.“

Aiden drehte sich besorgt nach der Kleinen um, doch sie malte ungestört weiter.
 

„Na dann!“; Di Tiglio stand schwungvoll auf, „Packen wir’s an, oder wie sagt man?“
 

Drei Stunden, zehn Bundstiftbilder, zwei Führungen durch das „Ritterhauptquartier“, fünf Spiele, etliche kleine Spaßzaubereien, Vorstellungen, Späße und für Sirius zwei Akten später klopfte Di Tiglio wieder an ihre Bürotür.

Aiden hatte gerade wieder einmal für alle eine Tasse heiße Schokolade organisiert und trat seine ein wenig wehmütig an den strahlenden Südländer ab.

„Es ist so weit alles geregelt. Ich kann sie mitnehmen!“, sagte er uns schüttelte den zweien imbrünstig die Hände, als hätten sie ein Wunder vollbracht.

„Können wir jetzt zu Tante Mare?“, quengelte Elli.

Sie schien langsam müde zu werden. Ihre Abenteuer für diesen Tag reichten bestimmt für ein ganzes Leben!

„Sicher Principessa, aber du musst den Herren Rittern (mittlerweile hatte er das Spiel durchschaut) noch erzählen was du gesehen hast!“

Nach Luft schnappend klammerte sie sich an Di Tiglio.

„Nein!“, wimmerte sie und schüttelte heftig mit dem Kopf.
 

„Hol doch einen der Vergissmichs“, raunte Aiden zu Sirius.

„Und was soll der machen?“, fragte dieser zurück.

„Ich dachte ihr Chef beherrscht Legilimens?“, antwortete Aiden und schielte zu seinem Partner.

„Hm, woher weißt du denn das schon wieder? Ich kenn nicht mal seinen Namen und du bist noch nicht mal zwei Tage da, also wirklich!“, muffelte dieser vor sich hin und schrieb ein Memo.
 

„Keine Angst Elli, dir passiert schon nichts.“, versuchte Aiden das aufgeregte Kind zu beruhigen.

Elli schien das aber ganz anders zu sehen und klammerte sich weiter an ihren Großonkel fest.
 

„Komm Elli, wir spielen ein Spiel!“, sagte Di Tiglio und zog die Kleine ein Stück weg.
 

„Weißt du noch, was wir am See immer gespielt haben?“, fragte er und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn.

Zögernd nickte sie.

„Ja, wir haben und Schlösser in den Wolken ausgedacht.“, flüsterte sie.

„Und kannst du dich noch an dein letztes Schloss erinnern?“

„Hmmmhmm“, summte sie zustimmend und schloss die Augen um es zu rekonstruieren.

„Es war…..“

Fiore Die Tigloi schaffte es Elli tatsächlich eine halbe Stunde mit Luftschlössern zu beschäftigen, bis endlich ein mittelgroßer blonder Mann eintrat. Seine warmen braunen Augen analysierten fachmännisch das Büro und in alter Manier vertuschte er diese Angewohnheit mit einfachen Gesten, wie dem Streichen durch dein schön dünner werdendes Haar, ein freundliches Nicken zu jenem und welchem.

Wenn man ihn sich so ansah konnte man nicht behaupten ihn in drei Wochen auch noch aus der Masse raus erkennen zu können, er besaß wirklich das, was man ein Allerweltsgesicht nannte und seine Statur hatte sich dem, wie seine Kleidung völlig angepasst.
 

„Sie haben mich benachrichtigt, Mr. Black?“, fragte er und seine sonore Stimme schnarrte in den Ohren wieder.

„Allerdings“, antwortete der Angesprochene, „Ich habe ja bereits im Memo die näheren Umstände erläutert. Ich nehme an, dass sie uns weiter helfen können.“ Und uns wohl nicht ihren Namen zu nennen gedenken, hätte er fast noch dran gehängt.

Er nickte und wandte sich freundlich lächelnd dem Mädchen zu.
 

„Hallo du bist bestimmt Elli.“, er kicherte und es klang seltsamer weise angenehm, „Eine richtige Prinzessin“

Sofort fühlte sich Elli imponiert und strahlte wieder übers ganze Gesicht.
 

„Pass auf Elli, ich habe mit denen da hinten gewettet, dass du schon viel erwachsener bist als die denken und auch unser beliebtestes Spiel beherrscht, hilfst du mir dabei es ihnen zu beweisen?“, fragte er halblaut und beugte sich geheimnistuerisch zu ihr herunter.
 

„Ja!“, nickte sie schüchtern, sandte Aiden und Sirius aber böse Blicke.

Wie konnten sie sie nur für nicht erwachsen genug halten?
 

Der Vergissmich setzte Elli auf einen der Stühle und hockte sich selbst davor.
 

„Pass auf, das Spiel dürfte für eine so schöne und starke große Prinzessin eigentlich ganz einfach sein, aber du musst unbedingt durchhalten, sonst lachen sie uns am Ende beide aus. Ich lege jetzt meine Hände an seine Schläfen“, vorsichtig führte er seine Worte aus, „Und du darfst, egal was passiert, egal, an was dich erschreckt und egal was du siehst wenn du die Augen schließt nur an einen Raum denken mit ganz vielen Flaschen, wo vielleicht zum Beispiel deine Erinnerungen drin aufbewahrt werden, aber nicht an etwas anderes denken. Schaffst du das?“
 

Entschlossen nickte sie und kniff angestrengt die Augen zu.

Dann plötzlich riss sie sie wieder auf und beugte sich langsam vor.

„Merken die, wenn wir schummeln?“, fragte sie leise, damit nur der komische Mann vor ihr sie hörte.
 

„Ja, leider merken sie das, aber ich bin sicher, du schaffst das auch so.“, sagte er und sah ihr fest in die Augen.
 

„Na gut!“
 

Sie brauchten lange.

Obwohl der Minutenzeiger der Uhr nur zweiunddreißig Schritte machte, schienen Stunden zu vergehen.

Auf den angespannt verzogenen Gesichtern Ellis und des Vergissmichleiters perlten Schweißtropen ab.

Unnatürlich laut prallten sie auf.

Der Lärm der außerhalb der dünnen Bürowände dahineilenden Menge schien nicht mehr nach innen zu dringen.
 

Gerade als der Sekundenzeiger der penetrant tickenden Uhr auf die Zwölf rutschte, ließ der Vergissmich von dem Mädchen ab.

Erschöpft ließ er sich auf den Boden plumsen.

Elli sackte sachte in ihrem Stuhl zusammen und schlief.
 

„Ich hab ja schon viel gesehen…“, murmelte der Bolde, aber das ist wirklich nicht schön.

Zittrig fischte er eine Kristallphiole aus seinem Umhang, setzte den Zauberstab an seine Schläfe und zog einen langen silbrigen Faden hervor, der nach dem Abreisen in das Gefäß glitt.
 

„Ich habe ihr die Erinnerung genommen.“, erklärte er und hievte sich mit Hilfe der dargebotenen Hände Sirius hoch. Aiden nahm ihm vorsichtig die kleine Kristallflasche ab.
 

„Wir danken ihnen vielmals.“, sagte er und reichte ihm dann wortlos einen Aufpäppelungstrank, den er aus seiner Schreibtischschublade gekramt hatte.
 

„Wenn wir uns revanchieren können.“, meinte Sirius und nickte ihm zu.
 

„Gern geschehen.“, antwortete der Vergissmich jedoch lediglich, stürzte den Trank herunter und torkelte leicht aus dem Büro.
 

Di Tiglio hatte sie schweigend beobachtet, die Hände in den Umhangtaschen vergraben.
 

„Währe dass dann alles?“, fragte er, „Verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber Elli ist sehr erschöpft.“
 

Ergeben nickte Sirius. „Vorerst, aber ich muss sie bitten für uns erreichbar zu bleiben, falls noch Fragen aufkommen sollten!“
 

„Ich bin mir sicher das lässt sich einrichten.“, antwortete er und verfolgte aus dem Augenwinkel, wie Aiden Elli hochhob und zu ihm trug.
 

Als er sie vorsichtig in seine Arme übergab beugte sich der Auror ein Stück weiter vor als nötig und flüsterte dem Italiener etwas ins Ohr.

Dieser sah ihm tief in die Augen und nickte ernst.
 

Bevor er aus dem Büro trat lächelte er Sirius uns Aiden noch einmal zu.
 

„Vielen Dank, dass sie sich so gut um meine Principessa gekümmert haben, ich weiß das zu schätzen.“
 


 


 

„Was gab‘s denn da zu flüstern?“, fragte Sirius, zog eine Augenbraue hoch und ließ sich auf seinen Stuhl krachen.

„Nichts, nichts, habe ihm nur etwas über Elli gesagt!“, meinte Aiden und räumte die Besucherstühle zurück.

Verärgert grummelte Sirius in sich hinein. Er wusste, dass Aiden log. Aber was wollte er schon dagegen unternehmen?
 

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Ich weiß, ich weiß, die Legilimes wird eigentlich anders gehandhabt, aber das hat einfach besser rein gepasst.
 

* Der Name Fiore Di Tiglio bedeutet, allerdings nur im Ganzen Lindenblüte

** Interports sind bei mir Portschlüssel für Reisen ins Ausland, keine Ahnung ob’s die gibt, hier schon
 

So ich hoffe ihr konntet’s ertragen. Eigentlich ist das nur so ein Lückenfüllerkapi.

Die Lichthalle

„Außer extrem starker schwarzer Magie ist am Tatort nichts mehr nachzuweisen!“, seufzte Sirius und rieb sich die Augen. Diese verdammten Akten machten mit ihrer kleinen Schrift immer so müde.

„Vielleicht sollten wir uns sein Denkarium besorgen und die Erinnerung ansehen.“, gähnte Aiden, der nicht viel frischer aussah als sein Kollege.

„Und wer könnte so was haben?“, fragte Sirius zurück und lies seinen Kopf auf den Schreibtisch gleiten.
 

„Was? Woher soll ich das wissen? Wer arbeitet hier denn schon seit Jahren?“

Sirius machte sich nicht die Mühe den Kopf zu heben und nuschelte lieber gegen die Tischplatte.

„Kaeine Ahnun, du wuschtest au, dasch der Tyyyb won den Vergischhhhmischhhssss ein Leilimentischer is.“
 

„Man, sprich ordentlich mit mir.“
 

„HAAAA!!!!!!“, brüllte Sirius plötzlich und fuhr auf. „Ich hab’s ! Dumbledore muss ein Denkarium haben, er hat mal so was erwähnt.“

Und flugs war er aus dem Büro verschwunden.
 

„Schön, wenn man seinen Partner so rücksichtsvoll einführt!“, rief Aiden ihm hinterher, wurde aber nicht gehört und knirschte mit den Zähnen.

„Ach leck mich doch!“

Nun, Aiden war meistens nicht lange guter Laune, wenn er nicht ausgeschlafen hatte. Grummelnd und leise vor sich hin wetternd, würdigte er seinen Schreibtisch nicht mehr eines Blickes und rauschte ebenfalls aus dem Büro.
 

Seine Beine führten ihn in den immer überfüllten Fahrstuhl und dann ins Atrium, wo er in einem der Kamine verschwand.
 


 

Hustend torkelte er aus einem schneeweisen Kamin in eine große, ebenso strahlend weise Halle. Sie wirkte trotz des immerwährenden Sonnenscheines, der durch die gigantisch hohen, unverglasten Rundbogenfenster einströmte auf Aiden etwas zu steril, ein bisschen wie ein Krankenhaus.
 

Wahrscheinlich lag es daran, dass alle Herumwuselnden in weiße Gewänder gekleidet waren und sogar die antik anmutenden Büromöbel in dieser Farblosigkeit erstrahlten.
 

Die Lichthalle nannten sie es.

Die Decke der Verwaltungszentrale war ihn ihrer luftigen Höhe nur schematisch an ihrem Kreuzgewölbe zu erkennen, denn auch durch diese strahlte die Sonne hindurch und blendete jeden Beobachter.

Geblendet wurde man hier sowieso reichlich oft. Aiden mochte die meisten der Verwalter nicht, mal abgesehen von seiner Schwester und Calé vielleicht, heuchelten und fütterten sie ihr Ego, seiner Meinung nach, viel zu oft.

Und furchtbar stolz auf ihre hässlichen weißen Kutten waren sie auch noch, dabei machten seine Leute die ganze Arbeit. Da dachten die Menschen immer, dass hier oben alles besser lief, dabei irrten sie sich ganz gewaltig.
 

In seinem dunklen Muggelanzug fiel Aiden natürlich auf, wie ein bunter Hund, trotzdem brauchte er reichlich lange und viel Kraft in den Ellenbogen um sich zu der großen Anmeldungstheke, die leicht golden schimmerte, durchzukämpfen.
 

Dahinter sah ihm schon ein bekanntes braun gebranntes Gesicht entgegen.
 

„Ich habe allen Bescheid gesagt.“, begrüßte Fiore ihn, „Das Treffen der Siebenkreuz ist heute Abend im kleinen Saal Eins.“
 

„Gut. Ich bin eigentlich nur kurz da um ein vorläufiges Phantombild zu erstellen. Nicht dass wieder einer blindlings in ‘ne Falle rennt. Ist doch echt zum Kotzen, ich möchte wissen welcher hirnrissige Vollpfosten es dieses mal geschafft hat das Gleichgewicht zu stören.“
 

Wortlos reichte Fiore Aiden ein zartorangenes Pergament mit einem großen vorgezeichneten Quadrat in der Mitte.

Aiden tippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand in dieses und drehte das Blatt kurz unter seiner Hand.

Aus seiner Fingerkuppe sprossen zarte schwarze Linien, die sich schlängelnd ausbreiteten, verzweigten und schließlich ein Bild ergaben.

Darunter erschienen in seiner verschnörkelten runenartigen Schrift einige, sicherlich erklärende Zeilen.

Der abgebildete junge Mann stierte sie grimmig an, seine Stirn war trotz der Jugendlichkeit faltig, die Augen schimmerten als einziges rot und wenn er kurz die Lippen, fast wie zu einem Lächeln zurückzog, entblößte er spitze Zähne.
 

Fiore schlug mit der geballten Faust auf den Tisch.

„Scheiße, wenn ich den in die Finger kriege! Niemand vergreift sich an meiner Familie!“

Sie sahen sich in die Augen und nickten sich ernst zu.

„Wir machen das schon, kümmer dich um Elli.“, sagte Aiden, langte über den Tresen und klopfte Fiore zum Abschied auf die Schulter.

„Sie ist bei meiner Mutter.“, er lächelte flüchtig, „Danke, dass du dich kümmerst.“
 

„Dafür nicht Fiore, dafür nicht“
 

Keine zehn Minuten später klopfte er sich im Atrium wieder den Dreck vom Anzug und machte sich auf den Weg in den zweiten Stock zu seinem Büro.

Vielleicht hatte auch Sirius jetzt seine Manieren wiedergefunden und beschlossen seinen Partner demnächst in seine Pläne einzuweihen.

Siebenkreuz

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Festplanung

Lily war so unendlich glücklich ihre Jungs zu haben. Gut, das konnte sich manchmal schneller ändern, als es ihr lieb war, aber heute war sie sehr zufrieden.

Sie lag im Garten, ganz gemütlich und wohl gepolstert auf einem hochgestellten Liegestuhl im Halbschatten unter dem großen Apfelbaum. Neben ihr ein kleiner Tisch mit einem Stück Kuchen und einem Saftglas bestückt.

Remus und Sirius waren mal wieder zu Besuch, Peter klebte an seiner neuen Freundin und hatte nur noch wenig Zeit, doch es freute Lily, dass er so glücklich war, und noch mehr freute es Lily im Moment (auch wenn sie sich dabei sehr egoistisch vorkam), dass ihre Jungs ihr jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Sie hatten sogar Mittagessen gekocht.

Spagetti mit Tomatensauce (wahrscheinlich hatte sie es Remus zu verdanken, dass ihre Küche kein Schlachtfeld war, doch darüber versuchte sie sich gerade keine Gedanken zu machen).

Sirius und James hatten heute frei, weil sie gestern arbeiten mussten und Remus, nun ja, Remus hatte jetzt wohl für eine längere Zeit frei.
 

Sirius war sogar auf seinem Motorrad losgedüst, zu einem Muggelbäcker, und hatte sich einmal quer durchs Kuchenangebot gekauft, da er nicht wusste, was Lily essen wollte, wenn er wieder ankam.

Ihre Essgelüste schwankten manchmal doch sehr, auch wenn sie eingelegte Gurken gar nicht mochte und auch die Stimmungsschwankungen noch nicht so extrem waren, fühlte sie sich doch wie die Versinnbildlichung eines Schwangerenklischees.
 

Ein wohliges Seufzen entglitt ihren Lippen, als James zum wiederholten Male ihr Glas auffüllte. So ließ es sich doch leben!
 

Nicht weit entfernt, aber außer Hörweite, in der Küche setzte sich James kurz darauf wieder zu seinen Freunden.
 

„Ich sage Euch, ihr hättet die Narben sehen sollen, die haben richtig silbrig geschimmert und die zwei auf seinem Rücken, die gingen exakt an den Rändern der Schulterblätter lang.“

Remus und James hörten ihrem Freund andächtig zu und runzelten an angebrachten Stellen ab und zu die Stirn.

„Aber die Tattoos haben alles getoppt, sag ich euch!“

„Tattoos?“, echote es von Remus und James.

„Ja, ich dachte erst, es sind ganz komische Fluchnarben, weil sie genauso silbrig wie seine anderen Narben waren, aber er hatte eindeutig noch Haare auf seinem linken Arm, die wachsen ja auf Narbengewebe nicht. Ich hab sie nicht genau gesehen, es sind irgendwelche komischen Schriftzeichen, aber keine Runen, hab ich auf jeden Fall noch nie gesehen und die schlängeln sich seinen ganzen Arm rauf.“

Remus zuckte, erneut synchron mit James, die Schultern.
 

„Was mich wundert“, meinte er, „Ist, dass er als Auror doch ganz genau gemerkt haben muss, dass ich ein Werwolf bin. Und er hat mich trotzdem Anstandslos in seine Wohnung gelassen.“

Nun nickten die anderen Zwei unisono.
 

„Ich glaube das liegt daran…“; ertönte plötzlich eine Stimme von der Terassentür. Die drei Männer schreckten zusammen und drehten sich vorsichtig um, ein Ausdruck auf dem Gesicht, den Lily nur zu gut von ihrer Schulzeit kannte, wenn sie etwas ausgefressen hatten und McGonagall sie erwischt hatte.
 

Kurz schwellte sich ihre Brust vor Stolz, immerhin hatten die Drei genauso viel Respekt vor ihr, wie vor der strengen Lehrerin (und sie hatten wirklich eine Menge Respekt vor ihr gehabt), dann entsann sie sich ihrer Worte und sprach weiter:
 

„Ich habe mich auch erst gewundert“, ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, weil sie ihrem Freund nicht vertraut hatte, „Und ich habe mich deshalb informiert. In Amerika ist es Gang und Gebe mit Werwölfen und Vampiren zusammen zu arbeiten, sogar beim FBW sind eine Menge beschäftigt. Sie scheinen da keine Probleme mit ihnen zu haben, das ist natürlich sehr vernünftig, sie haben sogar ihre eigenen Versicherungen für Mondnächte.“
 

„Oh“, meinten sie nur.

Das würde die Sache natürlich erklären.
 

„Nun aber mal zu einem anderen Thema.“, erklärt Lily und lies sich auf einem der freien Stühle nieder.
 

„In vier Wochen ist das tausendjährige Gründungfest, das Komitee ist schon ganz hibbelig. Das diesjährige Thema lauten „Märchen aus aller Welt“. Ich hab uns für Deutschland gemeldet.“
 

„Gut das zu wissen.“, grummelte Sirius, obwohl er sich schon tierisch auf das Fest freute.
 

„Ich glaub wir machen das Märchen vom Gestiefelten Kater.“, verkündete Lily.
 

„So wie ich dich kenne, hast du dir auch schon unsere Rollen augedacht.“, lächelte Remus und beugte sich ein Stück vor, als Zeichen seiner ungeteilten Aufmerksamkeit.
 

„Sagt mal…“; flüsterte James zu Sirius, „Kennst du das Märchen?“

„Ich kenn nicht mal die englischen Muggelmärchen.“, flüsterte er zurück.
 

„Das Märchenbuch der Gebrüder Grimm steht in der Wohnstube, Schatz“; grinste Lily und schenkte ihrem Mann ein unschuldiges Augenzwinkern.
 

„Verdammt!“, entwischte es den beiden, da sie erstens doch gehört wurden, und zweitens lesen mussten.
 

„Also ich hab mir gedacht, dass du, Remus, den Müller spielst, James den dritten Müllerssohn“
 

„Was?“, warft genannter ein.
 

„Der Müllerssohn heiratet am Ende die Prinzessin, das wäre dann wohl ich“, seufzte Lily.
 

„Okay“, James schien plötzlich vollauf zufrieden.
 

„Peter den bösen Zauberer, Sirius den König…“
 

„Yes! Ich bin dabei!“, brüllte dieser enthusiastisch dazwischen, wurde aber unter Lily Blick gleich wieder ruhig.
 

„Und wer spielt den gestiefelten Kater?“, fragte Remus.
 

„Oh, den macht Aiden.“
 

Sirius lies sich zu einem Stöhnen hinreisen, konnte seinen Kopf aber gerade noch so zurückhalten auf der Tischplatte aufzuschlagen. Dass er diesen Typen nicht nur bei der Arbeit, sondern jetzt auch noch in seiner Freizeit ertragen musste. Schrecklich!

Doch unter Lily strenger Miene blieb er lieber still. Da war Aiden dann doch besser, als eine wütende Schwangere, vor allem eine wütende schwangere Lily.
 

„Gut“, Lily klatschte in die Hände, „Dann ist das ja geklärt. Jetzt müssen wir uns nur noch um die Kostüme kümmern. Fangen wir gleich an!“
 

Na das konnte was werden!

Bastelstunde

Hätte Lily von Anfang an ihre heimtückischen Pläne offenbart, hätte Sirius so schnell wie möglich die Flucht ergriffen. Ein Blick zu seinem besten Freund James zeigte ihm, das dieser ihm auf jeden Fall gefolgt wäre.

Doch nun war es zu spät.

Seine Schwägerin in spe hatte sie in ihrer Gewalt.
 

„Auuuuhhhhhh!!!“, jammerte Sirius, das gefühlte zehnte Mal in dieser Sekunde.

Und dabei hatte er sich nicht einmal richtig in den Finger gestochen.
 

Remus verdrehte feixend die Augen. Es war doch immer das salbe mit den beiden. Wenigstens hatte James den Anstand ruhig zu leiden.

Gut, er musste auch nur ein paar düstere, dunkelgrüne Glassteine auf Peters Umhang kleben.

Das es unfair war, dass Peter nicht mitarbeiten musste hatten sie schon zu genüge durch und nach Lily Brüller traute sich auch keiner mehr nur seinen Namen in den Mund zu nehmen.
 

Bemitleidenswert saugte Sirius an seinem Finger und glotzte alle aus großen, hilfsbedürftigen Augen an.

Wieso mussten sie die Kostüme auch auf Muggelart fertigen?

Ein einfacher Zauber hätte genügt und seine Finger sähen nicht aus, wie ein Schweizer Käse!
 

„Ach, gib schon her!“, meinte Lily schließlich-dieses Bild des Elend konnte man sich ja nicht angucken- und trennte die Goldborde wieder vom Ärmel des Königskostüms.

Wenigstens hatte sie das Grundgerüst der Kostüme schon fertig kaufen können. Trotzdem stellten sich Sirius und James an wie die Neandertaler.

Bei dem Kostüm des bösen Zauberers konnten sie wenigstens nicht viel falsch machen.
 

„Na, jetzt geh schon und hilf James!“, schmunzelte sie. Ganz ehrlich, was hatte sie auch anderes erwarten können?
 

Aiden war anscheinend nicht da, deshalb hatte sie ihm einen Zettel in den Briefkasten gesteckt. Ihm traute sie zu sein Kostüm selbst zu beschaffen.
 

„Verdammt!“, brüllte plötzlich James.
 

Verdattert schaute Lily auf.
 

Das… war wohl das Dümmste, was sie jeh gesehen hatte.
 

James hüpfte durch die Küche, Daumen und Zeigefinger der rechten Hand mit Sekundenkleber aneinander geleimt (Wer das Zeug kennt, weiß, dass das wirklich schnell geht… verflixtes Zeug), Sirius wie einen treudoofen Hund auf den Fersen.
 

Remus sah zu Lily.

Lily sah zu Remus.

Sie blickten zu den zwei Chaoten.

Dann wider einander ins Gesicht.

Und prusteten los.
 

„Das ist gar nicht witzig!“, fauchte James

„Ich werde nie wieder meine rechte Hand benutzen können!“, jammerte er.

Sirius nickte hinter ihm bekräftigend,

doch bevor noch einer weiter rumjaulen konnte hatte die rothaarige Hexe ihren Zauberstab geschwungen und James Finger waren wieder frei.
 

Als wäre seine rechte Hand das achte Weltwunder glotzte er sie an.
 

„James, du kannst jetzt gerne weiter an dem Kostüm arbeiten.“, meinte Lily belustigt.
 

Große, runde, strahlendbraune Augen starrten sie an.

Keine Sekunde später war sie in einem stürmischen Kuss gefangen.
 

„Lily, du bist meine Heldin!“, rief James und wuselte wider zu seinem Umhang, Sirius dackelte brav hinterher und eine schwer atmende Lily schüttelte ungläubig, mit geröteten Wangen die Locken.
 

„Kindsköpfe“, nuschelte sie. Ihre Mundwinkel zuckten, genau aus diesem Grund liebste sie sie so sehr.

Personalversammlung

„Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Personalversammlungen hasse?“, seufzte Aiden und trottete neben Sirius her, der sie zu einem der Konferenzräume führte, die für jedes Stockwerk angelegt waren.

Leider gab es nur viel zu wenige davon und meistens entbrannte ein regelrechter Wettkampf um die Belegung der kleinen Säle.

Vor einigen Wochen hatte die Ministerin, Millicent Bagnold, eigentlich eine in sich ruhende, ältere und resolute Frau, mit wutgerötetem Gesicht eine Belegungstafel an den Türen angeschlagen, in denen sich nun jeder Nutzer drei Wochen im Voraus einzutragen hatte.
 

„Und hab ich schon mal erwähnt, dass es Aurorenversammlung heißt“, presste ein aufs äußerste gereizter Sirius hervor.

Aiden grinste jedoch nur leicht dümmlich. Er schien für heute Morgen seine neue Passion im Sirius-auf-die-Palme-bringen gefunden zu haben.
 

Bartemius Chrouch Sr., derzeitiger Leiter der Magischen Strafverfolgung, stand, geschniegelt, gestriegelt und geleckt wie eh und je hinter einem ein wenig zu groß wirkendem Pult auf einer Anhöhe und blickte in süßlicher Herablassung über seine Auroren hinweg.

Da Aiden und Sirius mal wieder zu den letzten gehörten standen sie eingekesselt zwischen den Mitgliedern der magischen Strafverfolgungspatrouille, die grimmig nach vorne blickten.

Seltsame Leute waren das, auf den ersten Blick sozial absolut unfähig, auf den zweiten … immer noch.

Aidens Nachbar war zwei ein ein-halb Köpfe größer als er selbst, seine dunklen Haare genauso kurz geschoren, wie sein Bart, sein Kreuz mindestens doppelt so breit wie sein eigenes und von den Oberarmen wollte er gar nicht erst anfangen.

Da kam er sich gleich ganz minderwertig und schwächlich vor, neben so einer Ausgeburt von Schlägertypen (wahrscheinlich hatte er Riesen in der näheren Verwandtschaft).
 

„… Schwere Zeiten fordern schwere Maßnahmen“, Aiden wurde von Chrouchs feuriger Stimme aus seiner Musterung gerissen. Anscheinend hatte er den Strafverfolger reichlich lange angestarrt, Chrouch war bereits am Höhepunkt seiner Rede angelangt und verkündete nun mit stolz geschwellter Brust das Finale.

„Deshalb ist nun endlich der Beschluss offiziell vom Gamott ratifiziert wurden: Ab dem heutigen Tag ist es keine Straftat mehr einen Mörder, Folterer, Vergewaltiger Unschuldiger, einen Todesser im Kampf vor seiner Festnahme zu töten!“

Aidens Unterkiefer klappte ein Stück herab. Hatte er da gerade richtig gehört?

„Außerdem ist der Einsatz der Unverzeihlichen im äußersten Verteidigungsnotfall gegen Straftäter und im Angesicht des möglichen Todes nicht mehr zu ahnden. Wir haben die Pflicht die Bevölkerung zu schützen.“

Eine kurze, dramatisierende Pause.

„Wir sind das letzte Bollwerk, die Hoffnung der Zauberergesellschaft. Wir sind die „Jäger der Schwarzmagier!““

Vereinzelte Jubelrufe wurden laut und schwollen an.
 

Was erlaubten sich diese Menschen? Das jemand während eines Kampfes zu Tode kam, so grausam es auch klang, war keine große Neuheit, nichts Besonderes. Aber ein Freibrief zu töten, sogar ein Freibrief zu foltern?

Und schmerzlich begriff er erneut, dass Recht und Gerechtigkeit nur Fragen der Auslegung waren.

Die Menschen hatten sich nicht geändert.

.

Abschätzig starrte Aiden seinen Vorgesetzten an.

Wieso musste er sich ständig so in den Menschen täuschen, obwohl seine Gabe eigentlich anderes voraussetzte?

Selbstzufrieden wanderte Chrouchs Blick durch die Menge und blieb tatsächlich ganz hinten an ihm hängen.

Sein Mundwinkel zuckte ärgerlich, der säuberlich gestutzte Oberlippenbart kräuselte sich kurz, als wollte er aus dem Gesicht seines Trägers springen und davonlaufen.

Eine kleine Ader an Chrouchs Stirn pochte gefährlich.

Einige wenige drehten ganz kurz zu ihm um, nur um sicher zu stellen, wen ihr Vorgesetzter da gerade in Grund und Boden starrte.

Enttäuscht blickte Aiden in die ihm zugedrehten Gesichter, machte auf den Hacken kehrt und verschwand ohne eine Reaktion abzuwarten.

Keiner hatte Chrouch widersprochen, vielmehr hatte die Masse ihm zugestimmt.

Sonst hatte es Aiden nie sonderlich berührt, wie die Menschen untereinander verfuhren. Er hatte seine Aufgaben erledigt, die geschützt, die er schützen musste, vielleicht noch ein paar außerplanlich hier und da unter die Arme gegriffen, aber es war ihm noch niemals so an die Nieren gegangen zu sehen, wie die Menschen ihre Seelen selbst in Grund und Boden richten konnten.

Aiden konnte weiß Gott nicht behaupten eine reine Weste zu haben. Auch er hatte schon gemordet, doch gerade aus diesem Grund wusste er, wovon er sprach.
 


 

Schwer seufzend betrat Aiden die weiße Halle.

Eigentlich vermied er es hier her zu kommen. In diese pseudo-sterile Umgebung, die ihre Beherbergten von jeder Schuld reinzuwaschen versuchte, wie eine dieser schmierigen Kernseifen, die lediglich furchtbar stanken und die Hände, samt Dreckschicht mit einem glänzenden Ölfilm überzogen.
 

Imea sah ihm irritiert entgegen, Sie hatte gespürt, dass es ihrem Zwilling nicht besonders gut ging.

„Was ist los?“, bestürmte sie ihn, sobald er an ihrem Arbeitsplatz angelangt war.

Ein unwilliges Schnaufen ertönte.

„Ihr könnt nicht erwarten, dass ich weiterhin als Auror arbeite.“, sagte er.

Plötzlich wirkte er um Jahrzehnte gealtert, wie ein Greis, der bereits zu viel vom Leben gesehen hatte um es noch ertragen zu könnten.

„Hast du ihre neusten Beschlüsse gehört? Ich werde nicht noch einmal Menschen töten, einfach so. Ich werde nicht noch einmal bei einem Krieg zusehen, wie sich die Grenzen verzerren und im Namen des Rechts dieselben Verbrechen begangen werden!“

Erschöpft sackte er auf einen herangezogenen Stuhl zusammen. Er fühlte sich so alt.

1942 Jahre. Er war so müde.

Wären da nicht Rose und Lily und ihr Kind.
 

„Meinst du nicht, dass du da ein bisschen übertreibst?“, fragte Ea vorsichtig.

„Sie haben die Unverzeihlichen für die Auroren als legitim erklärt.“

„Oh“

„Jaahhh, OH“, hauchte er zurück und lies den Kopf in seine Arme auf dem Schreibtisch sinken.
 

Traurig bedachte sie ihren Zwillingsbruder mit zärtlichen Blicken.
 

„Willst du sie etwa im Stich lassen?“, fragte sie dann.

Erschreckt zuckte Aiden auf und bohrte sich Splitter des weiß lackierten alten Holztisches in die Unterarme.

An Eas Augen konnte er deutlich ablesen, dass es ihr leid tat, dass ihr alles leid tat, die Auroren, Lily, ihr Kind, Rose und James, die Menschen, die zukünftig einen Krieg zu ertragen hatten und Aiden, auch ihr Bruder tat ihr leid, wie er so seltsam hilflos, wie ein kleines Häufchen Elend auf ihrem Schreibtisch hing.
 

„Nein.“, hauchte er, „Natürlich nicht.“

„Ich verstehe dich“, räumte sie schnell ein, „Deshalb habe ich mich ja auch für die Verwaltung entschieden, den Innendienst. Ich könnte niemals da Draußen arbeiten. Im Krieg, in all dem Leid, denn mal ganz ehrlich, nur dort werden wir doch gebraucht, oder? Du hast natürlich die freie Wahl, aber denke daran, dass du auf einem anderen Wege Lily und ihre Familie nicht so gut schützen kannst.“
 

Sie fuhr ihm sanft durchs Haar, wie er es bei ihr immer getan hatte, als sie noch Kinder waren.

Mit geschlossenen Augen schmiegte er sich haltsuchend in ihre Hand.
 

„Du hast natürlich recht. Es geht hier nicht um mich. Bin eine ganz schöne Memme geworden in all den Jahren, was? Hier so rum zu heulen.“, ein bitteres Lachen entfloh seiner Kehle, warm lachte auch Ea mit und minderte seinen bitteren Unterton ein wenig ab.
 

„Wenn ich dich nicht hätte!“, seufzte Aiden.

„Dann hättest du dich ewig im Selbstmitleid gesuhlt.“, grinste seine Schwester keck.
 

Herzlich lächelte Aiden zurück.

„Du hast Recht. Ich werd jetzt mal wieder ins Büro gehen, bevor Sirius sich noch wundert, wo ich bleibe“

Nachdem er sich erhoben hatte hauchte er Imea noch schnell einen zarten Kuss auf die Stirn.
 


 

„Alles klar?“, fragte Sirius, als Aiden die dünne Bürotür hinter sich zuschlug.

„Nein!“, antwortete sein Kollege und pflaumte sich auf seinen Stuhl.
 

„Jaa, das habe ich mir gedacht. Du hast dir übrigens mit deiner Aktion vorhin nicht unbedingt Freunde gemacht.“, nickte er.

„Mal ganz ehrlich, Sirius. Was wird denn hier erwartet? Das man für einen Folterfreibrief gleich Luftsprünge macht? Ich mein: Was unterscheidet uns denn bitteschön noch großartig von diesen sogenannten ‚Todessern‘, wenn wir genauso morden und quälen dürfen? Und du kannst mir nicht erzählen, dass einige das nicht ausnutzen werden.“
 

„Wir kämpfen für die richtige Seite.“, seufzte Sirius. Es klang auswendig gelernt, nicht ehrlich gemeint, nur ein Satz aus dem Lehrbuch für Auroren, einen den man im Ernstfall vor der Bevölkerung zitieren konnte.
 

„Daran zweifle ich nicht.“, sagte Aiden, wieder klang er müde, „Aber ihr solltet daran denken, dass die andere Seite dieselben Argumente verwendet. Wir haben sie für ihre Einstellung gehasst, wir haben sie für ihre Methoden gehasst, wir haben sie für ihre Taten verurteilen können, weil wir bessere Menschen waren. Was wird nun daraus? Wir benutzen dieselben Argumente, dieselben Methoden, stehen vor denselben Taten. Ich will sehen, wie ihr in den Spiegel seht, wenn ihr den Avada gesprochen habt und saht, wie das Leben aus den Augen eures Opfers losch, denn in dem Moment ist auch der Todesser nichts anderes, nur ein Opfer. Und wollt ihr sie wirklich zu dem machen? In Amerika wurde einmal dieser Fehler begangen. Wir haben daraus gelernt und ich kann leider nichts anderes tun, als euch davor zu warnen. Habt ihr einmal die Schwelle überschritten, gibt es kein Zurück mehr. Unser Ziel beim FBW war es immer Leben zu schützen, ich dachte das wäre bei euch nicht anders. Versteh mich nicht falsch, Sirius. Ich sage das nicht so dahin. Ich habe das selbst erlebt, ich habe meine Familie gerächt, aber es ging mir nicht besser danach. Der Verlust war nicht getilgt, ganz im Gegenteil ich habe noch ein Stück meiner Seele dazu verloren.“
 

Nachdenklich bedachte Sirius seinen neuen Partner. Er hatte schon rech, mit dem was er sagte, irgendwie.

Und er hatte keine Zweifel an der Ehrlichkeit der Worte, wie so einige Male davor. Er sah Aiden an, dass dieser neue Beschluss ihm nicht behagte. Seine Stirn stand in steilen Falten, lies sein Gesicht runzelig und alt wirken, verbraucht, erschöpft.

Aber was sollte er nun antworten?
 

Aiden nahm ihm diese Entscheidung ab, indem er einige alte Akten heraus kramte, die dringend überarbeitet werden mussten und Sirius seinen Grübeleien überlies.

DER Tag

Seufzend streckte Sirius seine müden Knochen. Langsam wurde es Zeit Mittagessen zu gehen, behauptete zumindest sein Magen und der hatte meistens Recht.

Beiläufig wanderte sein Blick über die Bürowand zur Uhr, die hinter seinem Kollegen hing. Es war tatsächlich Punkt zwölf. Zufrieden klopfte er auf seinen Bauch und feixte in sich hinein.

Aiden hatte ihn die ganze Zeit ignoriert. Stoisch brütete er über einer längst abgehangenen Akte. Bei diesem Gesichtsausdruck hatte Sirius erst gar nicht gefragt.

Als er die Augen wieder abwenden wollte blieben sie am Kalender haften.
 

„OOOOHHHHH MEEERRRLIIIIIIINNN!“, brüllte er.

Total verschreckt sprang Aiden auf.

„Was? Wo? Werden wir angegriffen?“, fragte er und glotzte Sirius verdattert an, der sich die Haare raufend zum Kalender stürzte.
 

„Nein, nein, nein, bei Morganas Spitzenunterwäsche! Wie konnte DAS nur passieren!“, jammerte er weiter.

Dieses Mal war er es, der seinem Kollegen keine Beachtung schenkte, jedoch weniger aus Rache, als aus reiner Verzweiflung.

Für den hochgeschätzten Rumtreiber Tatze ging gerade eine Welt unter.
 

„Was ist denn los?“, fragte Aiden erneut und trat hinter Sirius, der wahrscheinlich gleich in Tränen ausbrechen würde.

„Kannst du mir mal sagen, warum du so ein Theater machst? Hat heute irgendjemand Geburtstag, oder so?“ Vielleicht jemand, der ihn zur Hölle hexte, wenn er ihm ohne Geschenk begegnete?
 

„Es ist der erste April, weißt du was das heißt? Nein, natürlich nicht. Woher denn auch! Es ist der ERSTE April! Ich muss zu Krone, wie konnten wir das nur vergessen? Das ist unser Tag, UNSER Tag, seit der ersten Klasse. OH nein, oh nein, diese verdammten freien Tage bringen einen ganz durcheinander!“
 

Hacktisch vor sich hinmurmelnd düste Sirius aus dem Büro.

Fast hätte Aiden sich eingebildet eine Staubwolke hinter seinem Kollegen zu sehen, als er ihm entgeistert nachstarrte.

Eines war klar: Er war definitiv nicht der Einzige Bekloppte in diesem Büro.

Aber das hätte er sich schon vorher denken können.
 

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„JJJJJJJJAAAAAAAMMMMMESS!!!!“
 

Ein brüllender Sirius überfiel seinen besten Freund, der übrigens völlig ahnungslos war und ihn mit demselben Gesichtsausdruck empfing, mit dem ihn Aiden entlassen hatte.
 

„Uuuuhhhhaaahhhh!“, gab Frank von sich und stürzte von seinem, ohnehin nicht mehr ganz neuem, Bürostuhl.

„Merlin, Sirius!“, rief er, als er den Übeltäter erkannte.

Doch der hatte kein Auge für ihn.
 

„Verdammt, Krone! Weißt du, was heute für ein Tag ist?“, fragte er James und fläzte sich in gewohnter Manier auf dessen Schreibtisch, fegte eine Akte herunter und wippte ungeduldig auf und ab.
 

„Dienstag?“, fragte James vorsichtig zurück, als würde ein kleines Kind vor ihm sitzen, ein geistesgestörtes kleines Kind höchstwahrscheinlich.
 

„Ja!“, jaulte Sirius auf, „Aber hast du dir schon einmal das Datum angesehen?“
 

Bedacht, seinen hibbeligen Freund nicht aus den Augen lassend, griff er nach seinem Timer und linste unauffällig hinein.

Zumindest hatte er vorgehabt unauffällig hinein zu linsen.

James Augen weiteten sich, bis sie es mit Hagrids Untertassen aufnehmen konnten.
 

„Bei Morganas Feinrippunterwäsche!“, entfuhr es ihm.
 

„Genau das hab‘ ich auch schon gesagt!“, nickte Sirius bestätigend.
 

„Wie konnten wir DAS nur vergessen? Ich mein, immerhin haben wir noch nie, niemals DEN Tag vergessen. Das ist eine Katastrophe, das ist gegen unsere Tradition, das ist …“ James rang nach dem richtigen Wort.
 

„Tragisch?“, half Frank nach, der seine Kollegen mit Faszination betrachtete. Von einer Sekunde auf die nächste benahmen sie sich wieder wie kleine Kinder, das war äußerst interessant. Nicht ungewohnt, aber eben jedes Mal nett anzusehen.
 

„Ja, tragisch!“, bestätigenden James und Sirius unisono.
 

„Wir müssen unbedingt Remus Bescheid sagen, und Peter, wie wär‘s, wir treffen uns heute Abend? Ich kann‘s nicht glauben, ich hab heute keinen einzigen Streich gespielt. Komm, lass uns Mittagessen gehen. I solemnly swear, that I am up to no good. “
 

Lachend folgte James seinem besten Freund.

„Ich schwöre feierlich: Ich bin ein Tunichtgut!“, wiederholte er.

Für einen Moment fühlte er sich wieder in seine Schulzeit versetzt. Ohne Sorgen, die Todesser rückten in die Ferne und er genoss die Freiheit, bis ihn die Realität wieder einholte und er in den Fahrstuhl des Ministeriums stieg, um zwei Stockwerke weiter oben ans Tageslicht zu gelangen und die Aufräumarbeiten des letzten Todesserangriffs in der Winkelgasse zu sehen.

Die wichtigste Sache der Welt: Essen / Teil 1

Nachdem es auch bei Aiden geklingelt hatte, was der erste April für ein Tag war, hatte er sein möglichstes gegeben um Sirius und James Nähe zu meiden.

Dummer weise war sein Plan nicht aufgegangen.

Nach dem Händewaschen waren nicht nur diese grün, sondern auch sein Gesicht.

Und keine drei Minuten später seine Haare hellblau.

Nun gut, für ihn war es keine große Herausforderung seine Haut zu entfärben. Doch bei den Haaren gestaltete sich das ganze ein wenig schwieriger.

Die waren heute, am 2. April, immer noch bläulich. Wenn auch nur im Licht ein wenig Dunkelblau.

Und Aiden wollte sich gar nicht ausmalen, wie es den Leuten erging, die nicht auf 1942 Jahre magische Erfahrungen zurück blicken konnten und über sein Magiepotential verfügten.

Sirius und James konnte man einiges nachsagen, aber nicht dass sie magisch unbegabt oder dumm seien.
 

Falls jemand auf den Gedanken gekommen ist, dass Aiden die Streiche der zwei Rumtreiber (mittlerweile hatte auch er den Namen aufgeschnappt) still schweigend ertragen hatte, dann sollte er jetzt bitter enttäuscht sein:
 

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Kurz vor Feierabend saß Aiden, grün wie ein Kobold mit einer Haarfarbe, die zuerst einen Meermenschen vermuten ließ, geduldig auf seinem Drehstuhl.

Seine sportliche Brille hatte ihren Weg auf seine Nase gefunden und saß perfekt, während er, vollkommen arglos, seine Akte weiter bearbeitete.
 

Klamm heimlich schlich Sirius sich in sein Büro. Kurz zuvor hatte er sich mit James über sein Werk, das am Nachbarschreibtisch gerade eine Akte wälzte (er schien ja sowieso nie etwas anderes zu machen), ausführlich amüsiert.

Natürlich musste Aiden ihr Opfer werden. Das war ganz klar gewesen.

Zum ersten, weil sie sich ungern an jemand anderen aus der Abteilung herangetraut hätten, aber das musste ja niemand wissen.

Wen hätten sie auch schon zur Auswahl gehabt? Moody? Nein, bestimmt nicht, eher verzichteten sie ganz. Frank? Nein, das war langweilig, er hatte schon einige Male das Opfer ihrer Schulstreiche werden müssen. Scrimgeour? Bei Merlins Barte, der Typ aus der Nebenabteilung wurde schon als Crouchs Nachfolger gehandelt und verstand nicht einen Funken Spaß. Choose war viel zu verschlafen um würdig zu sein, ein Wunder dass er überhaupt noch als Auror tätig war. Sein Partner McKoy verstand genauso viel von Witzen, wie Scrimgeour. Damly und Forester waren nicht da. Mit Merry versuchte Sirius schon seit Wochen ein Date zu kriegen, also waren sie und ihr Partner, Felicius auch Tabu. Da blieb ihnen nun mal nicht die größte Auswahl.

Dann war er j auch noch der Neue und der hatte sowieso noch seine Bewährungsprobe vor sich.

Und irgendwie wollte Sirius ihn nicht so richtig leiden können. Vielleicht weil Aiden ihm ein wenig suspekt war, oder weil er so schnell Woodys Platz eingenommen hatte, oder weil er aus Prinzip seine neuen Partner erst einmal nicht mochte, so genau wusste er es auch nicht. Und James teile seine Ansichten, wohl vorwiegend aus Eiversucht. Dieser Aiden guckte seine Lily so komisch an!
 

Auf jeden Fall hatte es ihnen Spaß gemacht. Aiden war auch nicht explodiert, ein gutes Zeichen. Sicher würden sie damit schon durchkommen. Und selbst wenn er jetzt ein paar Tage nicht mehr mit ihm redete. Was interessierte das schon einen Sirius Black?
 

Kichernd setzte sich Sirius.
 

PUFFFFF
 

Was war das? Warum war er plötzlich eingenebelt von diesem widerlich süßlich riechenden Puder?

Hustend wedelte er sich frische Luft zu und damit die Puderschwaden weg.
 

Aiden grinste ihn von einem Ohr zum anderen an.
 

Skeptisch schaute Sirius zurück.
 

Sollte das etwa seine Rache gewesen sein?

Ein wenig mickrig, nicht wahr?

Nun vielleicht würde er nun ein bisschen eingestaubt aussehen, aber bei Merlin, es gab jawohl Schlimmeres.
 

RUMS
 

Morgana! Was war denn heute nur los?

Die eintretende Person hatte die Tür dermaßen schwungvoll geöffnet, dass sie an den dünnen (magisch verstärkten) Bürowänden zurückprallte und dem enthusiastischen Besucher ins Gesicht pfefferte.

Jener gab einen schmerzvollen Laut von sich und probierte es erneut, dieses Mal mit etwas mehr Feingefühl.
 

Neugierig schauten sowohl Sirius als auch der grünhäutige Aiden auf den Menschen, dessen Gestalt sogleich zu identifizieren sein musste.
 

Ein Aurorenumhang erschien.
 

Und dann das Gesicht.
 

Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte sich Sirius Kopf zu Aiden, der sich krampfhaft auf die Lippe biss um nicht loszulachen.
 

Oh, was hatte er da nur für einen Partner? Wenn der dachte, dass das ein ordentlicher Streich war. Hätte er sich etwa vor diesem halben Clown, der da in der Tür stand erschrecken sollen? Also wirklich.
 

Überheblich grinsend wandte er sich von dem vor unterdrückten Lachern bebenden Aiden ab und stockte.
 

Das Gesicht von diesem Clown kam ihm merkwürdig bekannt vor.

Das war doch nicht etwa?
 

Nein, das war doch nicht die Möglichkeit?
 

„James?“, fragte er vorsichtig.

„Sirius?“, fragte die Gestalt zurück.
 

Aiden gab ein sehr seltsames Geräusch von sich. Es musste sich um irgendetwas zwischen einem ersticktem Lachen und einem Grunzen handeln.

Sollte er doch ersticken!
 

Sirius allerbester Freund und Fast-Bruder blickte ihm tatsächlich entgegen.

Nur war das im ersten Moment reichlich schlecht zu erkennen.
 

Seine sonst so wilden Haare schienen gebändigt an seinem Kopf festgegelt, verliehen ihm den Ausdruck eines unheimlich schmierigen Arschkriechers, sein Gesicht war weiß, wie das eines Pantomime, obwohl Sirius mit diesem Begriff eigentlich nie etwas anfangen konnte, kam er ihn doch in den Sinn, seine Wangen waren rosig, die Augen mit schwarzem Kohlestift umrahmt, die Lippen knallrot und ein angemalter, gedrehter Schnauzer zog sich unter seiner Nase lang, bis über die Wangen hinweg.

Auf der Stirn leuchtete ein roter Abdruck mit Holzmaserung, sicher as Profil der Tür.
 

„Bei Gryffindors Schmusekätzchen! Wie siehst du denn aus?“, hauchte Sirius.
 

„Danke, das Kompliment kann ich nur zurück geben!“, meinte James pikiert.
 

Erschreckt zog Sirius seine erste Schreibtischschulblade auf und zauberte einen Spiegel hervor.
 

Stumm feixend schlug Aiden seinen Kopf auf die Tischplatte. Ob dieses Gebaren nun von Sirius Taschenspiegel, dem offensichtlich ebenso lächerlichem Aussehen Sirius und James oder beidem hervorgerufen wurde sollte bis zum heutigen Tage ungeklärt bleiben.

Aber es würde wohl nicht mehr viel fehlen und der Neue würde sich vor Lachen auf dem Boden wälzen.
 

Ein reichlich hoher, langgezogener Schrei hallte durch die Flure des zweiten Stocks.
 

Ruckartig riss Moody die Bürotür auf. Das war aber auch eine Begängnis heute. Und linste mit gezücktem Zauberstab einsatzbereit umher.
 

Tatsächlich war der Schrei aus dem Büro gekommen, auf dessen schlecht poliertem Zinkschild die Namen "Black&Parker" standen.

Um genau zu sein sogar aus dem Mund des Blacks, der noch niemals in seinem Leben so lächerlich ausgesehen hatte.

Eigentlich war er es gewohnt geschniegelt und gestriegelt, top modisch und ein wenig verrucht die Mädels zu verführen.

Aber aus der versilberten Glasscheibe glotzte ihn das Ebenbild James an.
 

OHHHHHHH!! Dieser Parker.
 

Moody hatte inzwischen die Situation analysiert und still die Tür wieder geschlossen.

Eigentlich hatte er ja einen richtigen Brüller loslassen wollen. Doch wenn er es genau betrachtete, hatten die Zwei eine Revanche verdient.

Und solange das Ganze nicht ausuferte, konnte er auch mal ganz unmoodyhaft ein Auge zudrücken.

Oder Zwei.

Die wichtigste Sache der Welt: Essen / Teil 2

Aiden war nicht allzu gemein gewesen. Am nächsten Tag hatte sich sein kleiner Streich von alleine aufgelöst.

Und im Vergleich dazu, dass seine Haare immer noch einen Blaustich hatten, klopfte sich Aiden für seine reife Nachsicht gedanklich selbst auf die Schulter. Eigentlich sollte man so etwas von einem 1942 Jahre alten Wesen ja erwarten können …

Lily hatte jedoch noch ihren Spaß an den Gesichtern ihrer Jungs haben dürfen.
 

Und so ging das Leben mit absolut langweiliger Recherche am Mittwoch, dem 2.April 1980 weiter.

Keiner verlor mehr ein Wort über das gestrige Aussehen des anderen.

Zumindest keiner von den dreien. Ihre Kollegen lästerten hinter ihren Rücken natürlich fleißig wie die Bienchen.

Wenn sie mal so arbeiten würden.
 

Der Tag verging absolut unspektakulär. Ihre Spur von einem Todesserhauptquatier, verlief (wie nicht anders zu erwarten war) im Sande.

Die Mittagspause gammelten sie, wie die restlichen fünfzig Prozent der Auroren bei Blossoms Feinbackwahren, die neuerdings (seit zwei Monaten) auch komplette Mittagsmenüs anboten und vom Ambiente ein wenig luftiger waren als der Tropfende Kessel.
 

Der Nachmittag zog sich zäher dahin, als Bubbles bester Blasenkaugummi.

Nicht einmal Fortescues Eis, das Aiden klamm heimlich organisiert hatte, -es war doch ein reichlich heißer Nachmittag-, konnte die Situation noch retten.
 

Crouch Sr., schlecht gelaunt wie eh und je, geleckt wie immer, hatte sich ausgerechnet gerade diesen einen Nachmittag für eine Spontaninspektion aussuchen müssen.

Der Praktikant seines Sekretärs, Fewman, war zum Glück der ganzen Abteilung mit Frank befreundet und schaffte es noch fünf Minuten vor Crouchs Eintreffen einige Memos zuzustellen.
 

Träge wallte Hektik auf. Aiden fühlte sich schwer an einen dicken Wackelpudding erinnert, der in Zeitlupe vor und zurück schwappte.
 

Als Crouch seinen ersten Fuß, es war der linke, aus dem Fahrstuhl setzte, hatte auch der letzte Auror mindestens einen schwarzen Tee der Sorte Earls‘ Earl Grey ‚damit Ihr Morgen nicht mehr so grau erscheint‘, einige auch gleich einen Aufputschtrank hinter gekippt.

Der ‚waschechte‘ Amerikaner bediente sich selbstverständlich zweier Kaffees, wenn auch nur aus stillem Protest gegenüber des schrecklichen Werbespruchs der magischen Teefirma.
 

Ein wenig übermotiviert schwänzelten nun magische Rechtshüter durch die schmalen Flure, grüßten Crouch Sr. freundlich, überrascht, jedoch nur im Vorübergehen. Immerhin mussten sie ja den Eindruck geruhsamer Geschäftigkeit erwecken.
 

Die Bürotüren standen ‚zufällig‘ offen und zeigten einen imponierenden Einblick in die stille, jedoch engagierte Zusammenarbeit der Auroren, die ihre Aktenberge bekämpften, wie Don Quichotte die Windmühlen.

Glücklicher Weise war Don Quichotte nur den wenigsten Zauberern tatsächlich bekannt.
 

Schwer beeindruckt, nach außen weiterhin einen mürrischen Gesichtsausdruck der absoluten Unzufriedenheit aufrechterhaltend, zog Crouch Sr. nach wenigen Minuten wieder ab.

Eigentlich hatte er ja Moody, oder wenigstens Scrimgeour zum Flubberwurm machen wollen. Das ganze lohnte sich nun nicht mehr.

Was hätte er denn auch meckern sollen?
 

Kaum war er wieder im Fahrstuhl verschwunden atmete die gesamte Abteilung auf.
 

Felicius wollte die Akte, die er sinnloser Weise spazieren trug (sie enthielt eigentlich nur die Speisekarte des Lieferservices von Blossoms) in hohem Bogen davon schmeißen, als Crouch sich noch einmal kontrollierend umdrehte. (Insgeheim hoffte er doch noch auf einen Grund jemanden in den Boden zu stampfen.)
 

Gerade noch so bekam Felicius die Kurve, stolperte, und vertuschte damit die Farce der ganzen unsinnigen Aufmachung.
 

Mit hängenden Mundwinkeln, noch nie hatte irgendein Mitarbeiter sie auch nur mehr als zwei Millimeter nach oben wandern sehen, fuhr Chrouch in seinem Fahrstuhl wieder davon.

Wunderbarer Weise hatte er sein Büro in der Chefetage, dem ersten Stock, der Zaubereiministeriumszentrale.

Was wäre das nur für ein Arbeitsklima, wenn er ihnen ständig auf der Pelle hängen würde?
 

Wie jeder noch so langweilige und unproduktive Arbeitstag hatte auch dieser ein Ende.
 

Freudig seufzend strichen die Auroren ihre Segel und apparierten in Rekordzeit nach Hause.
 

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PPPRRRRRRRRRRRIIIIIIIIIINNNNNGGGG
 

„AAAHHHHRRG“, entfuhr es Aiden.

Er war noch keine zwei Stunden zu Hause und schon wollte wieder jemand was von ihm.

Genervt sprang er auf von seinem kürzlich aufgestellten Baugerüst, stieß ungeschickt an eine der wackeligen Holzbowlen, brachte den Farbeimer zum wackeln und kippte ihn sich über den Kopf.
 

Herrlich! Darauf hatte er nur geartet, von der ersten Sekunde an war es glasklar gewesen, dass er nicht in Ruhe die Fensterrahmen des Dachbodens streichen konnte, ohne dass er hinterher nicht mehr von diesen zu unterscheiden gewesen wäre.
 

Hätte er sich mal der Magie bedient.
 

Weis, wie ein Gespenst trotte er hinter seinem Haus hervor und fixierte den Störenfried am Zaun.
 

Sirius zu sehen überraschte ihn doch ein wenig. Er hatte eigentlich den Eindruck, dass sein neuer Kollege nicht gerade vor Sympathie für ihn platzte.
 

„Aiden?“, fragte dieser vorsichtig.
 

„Nein, der Osterhase, siehst du meine Ohren nicht?“, antwortete er unwillig.

Die Farbe tropfte ihm in die Augen und auf offener Straße durfte er nicht zaubern, immerhin wohnten hier auch Muggel in der Nachbarschaft und die beobachteten den neu Zugezogenen mit einiger Leidenschaft.
 

Verwirrt blickte Sirius ihn an.
 

„Schon gut, ich bin ein wenig schlecht gelaunt, der Farbeimer hat mich erschlagen.“, winkte Aiden ab.
 

„Ach so. Ähm ja“, druckste sein Kollege rum und machte Aiden sofort stutzig.

Sirius druckste so gut wie nie.
 

„Ich wollt fragen, weil ja heute so schönes Wetter ist, ob wir nicht zusammen grillen wollen. Immerhin sind wir Partner, da sollten wir uns vielleicht ein bisschen besser kennen lernen.“
 

Skeptisch blinzelte Aiden.

„Schon klar, dein Kühlschrank ist leer.“, grinste er dann.
 

Ertappt blinzelte Sirius zurück.
 

„Ich würde ja gerne ‚Ja‘ sagen, aber meiner ist bis auf eine halbe Gurke auch leer“
 

Betrübt stierten sie kurz vor sich hin, bis beide eine Eingebung erfasste und ihre Augen zum Nachbarhaus schwenkten.
 

„Denkst du gerade, was ich denke?“, fragte Sirius.

Seinen Unwillen gegenüber seinem Kollegen hatte er bei seinem leeren Kühlschrank vergessen.
 

„Aber wir können ihr nicht so viel Arbeit aufhalsen“, zögerte Aiden. An Wiederstand dachte er jedoch erst gar nicht.
 


 

„Wir können doch kochen!“, rief Sirius begeistert, keine fünf Minuten später vor Lily zum wiederholten Mal.
 

Anstatt, wie jeder normale Mensch zu klingeln hatten sie die Abkürzung über Aidens Zaun genommen und standen nun, unschuldig lächelnd vor Lily und James, der natürlich auch Feuer und Flamme war.
 

Lily regte sich schon gar nicht über ihren Besuch auf. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Zwei, oder zumindest einer, einfach bei ihnen in der Küche stehen würde.

Von Sirius kannte sie das schon. Und es war wenigstens ein Trost, dass er sich nun mit Aiden besser verstand.
 

Doch unwillkürlich spielten sich verschiedenen Horrorszenarien von Küchenschlachten in ihrem Kopf ab.
 

„Keine Chance!“, antwortete sie bestimmt.
 

Geknickt zogen die drei Männer einen Flunsch.
 

„Wir gehen Essen, in ein Restaurant!“, setzte Lily noch hinzu und lachte über die strahlenden Gesichter.
 

In Godric‘s Hollow sollte ein neuer Pup „Florence“ geöffnet haben, einer der gemütlichen, aber edlen Sorte, mit Rauchverbot.

Sie musste schließlich auch an ihr Kind denken.
 

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„Essen ist immerhin eine der wichtigsten Sachen, der Welt!“, belehrte Sirius gerade die versammelte Mannschaft vorm Betreten des Lokals und klang dabei wie ein Kleinkind.

Aiden vermutete, dass Sirius Gehirnzellen ohne Futterzufuhr streikten.

Lily und James schienen dieses Verhalten von ihm schon zur Genüge zu kennen und nickten nur ergeben, ohne ernsthaft zuzuhören.
 

Der Gastraum des neuen Pups war groß, die Wände mit einer breit gestreiften, in verschiedenen Cremetönen gehaltenen Seidentapete bespannt, alte Messinglampen spendeten zartgelbes Licht, die gemütlichen Sitzgelegenheiten und Tische schienen dem Fußboden entwachsen, ein Kenner hätte das dunkelrote Holz als ostindischen Palisander erkannt.
 

Galant nahm Aiden Lily die Jacke ab und kassierte dafür einen ‚versehentlichen‘ Tritt von James, den er stoisch ignorierte.
 

Entweder hatte der Besitzer einen guten Namen, oder alle Neugierigen der Umgebung hatten sich heute versammelt um das schicke Restaurant zu testen, denn von einem Pub konnte schon gar nicht mehr die Rede sein.
 

Als einer der adretten Kellner sie erblickte lotste er sie unverzüglich zu einem freien Tisch, sogar an einem Fenster.

Die Speisekarten lagen schon bereit und überraschten mit ihren niedrigen Preisen.

Nun, wahrscheinlich würde sich ein überteuertes „Florence“ nicht lange halten können, in einer Kleinstadt wie dieser war ein Restaurant vor allem auf Stammkunden angewiesen.
 

Neben englischen Nationalgerichten waren auch Internationale Speisen verzeichnet. Es gab französische, deutsche, italienische, spanische und sogar amerikanisch anmutende Gerichte, kurz gesagt ein umfassendes Angebot.
 

„Wie wunderbar. Ich denke ich werde mich in Patriotismus üben und die Chickenwings wählen.“, bestimmte Aiden über seine Speisekarte linsend. Die anderen schienen noch unentschlossen.
 

Da tippte ihn von hinten jemand auf die Schulter.

„Ad, alte Socke, dass man dich wieder im alten Great Brittan sieht hätte ich ja nie gedacht!“, dröhnte ein tiefer Bariton an ihre Ohren.

Der Besitzer dieser denkwürdig alten Stimme erinnerte die drei anderen sofort an Professor Slughorn in seinen besten Jahren.

Doch im Gegensatz zu ihrem versnobten alten Tränkelehrer machte dieser klobige Herr doch einen sehr verwegenen Eindruck.

Seine tätowierten Arme wiesen ihn als Seefahrer aus, besonders ein Löwe, wohl das Bild einer Bugfigur, stach heraus, seine Zähne waren vom Nikotin gelblich verfärbt, ebenso wie die Fingernägel.

Kurzum: Er wirkte kein bisschen versnobt, eher unappetitlich und dass Aiden mit solchen Leuten zu tun hatte, die förmlich das Wort Ärger vor sich hertrugen machte die Sache nicht gerade besser.
 

„Jackson!“, rief Aiden verblüfft und drehte sich zu seinen Freunden.

„Ihr entschuldigt mich doch einen Moment?“, fragte er, wartete aber nicht wirklich auf die Antwort, sondern erhob sich und folgte dem schnaufenden Herren aus dem Lokal.
 

„Ich bin entzückt von deinem imposanten Kostüm.“, sagte Aiden und setzte sich auf die Parkbank gegenüber des Restaurants. Seinen Freund hatte er nur an der typischen Magiesignatur erkannt.
 

Jackson kicherte, ein unweigerlich komisches Bild.
 

„Ich habe mir auch sehr viel Mühe gegeben, am besten sind mir doch die Zähne gelungen. Siehst du“, er zog seine Unterlippe herunter, „dort ist sogar einer abgebrochen. Wunderbar authentisch. Und die Tattoos erst. Eine Menge Arbeit so eine neue Verkleidung zu entwerfen, aber genug davon.“

Eine kurze Pause folgte, in der sie einen Spaziergänger beobachteten, der sich auffällig nach ihnen umdrehte und sich über die seltsame Sprache der Beiden wunderte. Wie Araber sahen sie nun nicht gerade aus, doch diese Laute…

Der Spazierende schüttelte verwirrt den Kopf. Wie viele merkwürdige Ausländer sich heutzutage in England herum trieben.
 

Sicherlich wusste er nicht, dass diese beiden seine Gedanken bereits erahnten, darüber breit lächelten und schließlich in ihrer komischen Sprache die Unterhaltung fortsetzten.
 

„Also, ich bin nicht hier, um dir mein neues Kostüm vorzustellen, sondern eine viel dringlichere Angelegenheit mit dir zu besprechen.“

Aidens Züge nahmen denselben ernsten Ausdruck, wie den seines Kumpanen an.

„Es geht um den Herzenfresser, nicht wahr?“

„Woher du das nur schon wieder weißt“, sein Gegenüber grinste kurz, „Ja allerdings. Clair und ihre Jäger haben ihn in der Nähe von Aberdeen zur Strecke gebracht. Er war auf der Suche nach weiteren Nachkommen, doch er scheint keine mehr erreicht zu haben.

Es handelte sich um Verlano.“

„Einer mit Namen, also. Wie konnte ein Herzenfresser mit Namen ausbrechen. Das ist beinahe unmöglich.“

„Beinahe“, Jackson schmunzelte darüber, dass sein Chef so gut wie nichts für unmöglich hielt.

Sogleich wurde er wieder betrübt.

„Sie vermuten, dass ihn einer hinausgelassen hat, denn das Gefängnis war unangetastet und völlig intakt.“

Verzweifelt schloss Aiden die Augen. Schon einige mal wurden sie von den eigenen Leuten verraten, aber es war immer wieder schmerzhaft.

Synchron begannen beide sich am linken Unterarm zu kratzen.

Sogleich schreckten sie auf, sahen sich an und stöhnten qualvoll, weniger wegen irgendwelcher körperlichen Schmerzen, als den seelischen.

„Nun wissen wir ganz sicher, dass es einer der Unseren war.“, knurrte Aiden und legte den Arm frei.

Das erste Zeichen der blassen Tattoos hatte sich schwarz verfärbt. Diese unbekannte Schrift rankte sich mystisch um ihren linken Arm, vom Handgelenk bis hinauf zur Schulter. Solange sie ihre blasse Farbe behielten, wussten ihre Träger, dass alles seine Ordnung hatte, doch färbte sich eines dunkel wurde einer von ihnen ermordet und zwar von einem aus den eigenen Reihen. Diese Male hatte man nach einem schwerwiegenden Verrat eines Weißkittels schon vor Aidens Zeit eingeführt, ein nettes kleines Frühwarnsystem und ein Fluch zugleich. Denn wenn das Tattoo bis auf das letzte Zeichen schwarz werden sollte bedeutete das den Tod aller seiner Artgenossen, auch den des Mörders.

„Wenn er schon unsere eigenen Leute umbringt, dann müssen wir ihn schleunigst fassen. Das letzte mal hatten wir das vor…“ Jackson rechnete angestrengt.

„Vor 475 Jahren. Ich erinnere mich ganz gut.“

„Genau, das war doch als…“, plötzlich schien sich Jackson zu erinnern, ein schreckliches Ereignis, das den Augen Aidens bei der bloßen Erinnerung Ihren Glanz nahm.

„Oh“, stieß er betroffen aus.

„Ja, oh“, echote Aiden schwach, raffte sich jedoch wieder auf.

Er war einer der Siebenkreuz, Kopf einer eigenen Einheit. Herr Gott noch mal! Er hatte sich zusammen zu reisen!
 

Mit gestrafften Schultern fuhr er fort:

„Ich möchte, Jackson, dass du alle Löwen zusammen rufst. Dieses Mal ist es nicht nur ein kleiner Auftrag. Wir sollten zusammen bleiben, sie müssen sich unauffällig in der Nähe niederlassen. Wir können es nicht riskieren, dass sie auch einen von uns erwischen. Warne auch die anderen noch einmal. Die Truppen dürfen nicht durch sinnlose Aufträge der Verwaltung auseinandergerissen werden.

Momentan hält sich keiner der Löwen in England auf.“

„Das stimmt so nicht ganz“, fuhr Jackson dazwischen.

Erstaunt sah Aiden ihn an. Sollte er nicht am besten über den Aufenthaltsort seiner Leute Bescheid wissen?

„Die Zwillinge sind vor einigen Stunden aus Alaska angereist. Es war ihnen wohl zu langweilig, nachdem ihr Schützling in Sicherheit war.“

„Wunderbar.“ Eigentlich war sich Aiden nicht besonders sicher, ob er es wunderbar finden sollte.

Die Zwillinge waren zwar überaus begabt, jedoch auch mit einer Menge krimineller Energie gesegnet, obwohl sie ein durch und durch gutes Herz hatten.

„Hast du sonst noch etwas für mich?“ Durchdringend musterte Aiden Jackson und dachte dabei an sein eigentliches Aussehen, obwohl es ziemlich schwer war sich seinen Gesprächspartner als jungen, kräftigen, jedoch etwas zu klein geratenen Mann vorzustellen.

„Allerdings.“, nickte Jackson, „Imea hat mir das hier gegeben.“

Er überreichte ihm einen großen braunen Umschlag, der unangenehm nach billigem Recyclingpapier, Chemikalien und etwas Fisch roch.

„Sie meinte es wäre für den Auroren Aiden, ein kleiner Tipp vom alten Spitzel deines Vaters, Jackson. Ein nettes kleines Alibi für meinen Besuch.“

Dabei klang es nicht gerade danach, als ob es klein wäre.

„Dann bedanke ich mich, alter Freund.“, verabschiedete sich Aiden nun wieder in Englisch.

„Bis die Tage!“, antwortete Jackson, erhob sich ein wenig schwerfällig, grinste über seine hervorragenden Schauspielkünste und verschwand in einer der größeren Seitenstraßen.

Aiden blickte ihm nur kurz nach. Was für ein seltsames Sprichwort. ‚Bis die Tage‘ Sachte wiegte er belustigt den Kopf. Jackson hatte in einem der nördlichen Länder Gefallen daran gefunden schlechte oder unsinnige Übersetzungen zu verwenden.
 

Hoffentlich hatten sie noch nicht gegessen.

Beim Eintreten schaute Aiden auf seine Uhr. Es waren nicht einmal zehn Minuten vergangen. Dabei war es ihm so lange vorgekommen.

Derselbe freundliche Kellner von vorhin wies ihm den Weg zu seinem Platz, obwohl er ihn ohne Probleme auch allein gefunden hätte.

Das Essen wurde gerade gebracht.

Auch seine patriotischen Chickenwings waren dabei, sogar mit kleiner amerikanischer Zahnstocherflagge.

„Ich war so frei für dich mit zu bestellen“, zwinkerte Lily ihm zu.

„Vielen Dank, meine werte Dame.“, zwinkerte Aiden zurück.
 

„Wer war denn dieser…“, James zögerte kurz, sicherlich hatte er unter dem Tisch einen Tritt von Lily kassiert.

„…Herr“, endete er.

Gespannt spitzte auch Sirius die Ohren. Ein flüchtiger Blick streifte den Umschlag, den auch James kurz fixierte.

„Jackson ist ein alter Freund von meinem Vater. Er wollte sich nach ihm erkundigen, als er hörte das ich in der Stadt bin, hat er gehofft alte Beziehungen wieder auffrischen zu können. Er hat zur Dienstzeit meines Vaters als sein Informant gearbeitet und mir einen reichlich übelriechenden, aber gut gefüllten Briefumschlag überreicht. Doch für den Rest des Tages sind wir nicht im Dienst und die Angelegenheit kann bis morgen warten. Sirius, was um Himmelswillen befindet sich da auf deinem Teller?“
 

Angesprochener ging auf Aidens Themenwechsel ein, begutachtete sein Gericht.

„Das ist Plumpudding! Ich dachte du bist hier aufgewachsen.“
 

„Natürlich, aber für dieses Geschwabbel hatte ich noch nie viel übrig.“

Angeekelt rümpfte er die Nase und Lily kicherte.
 

„Eh! Beleidige mein Festtagsessen nicht!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Stoff
2011-07-08T12:51:52+00:00 08.07.2011 14:51
ohh wie nett von Moody! Das war wirklich eine nette kleine Rache von Aiden. ;-)
Ich mag deine Geschichte.
Das musste mal gesagt sein und ich weiß, ich bin katastrophe was Kommentare angeht. Und ich muss mich entschuldigen, dass ich doch erst so spät was schreibe... ich hab noch nicht mal ne Ausrede... -.-°

Jedenfalls bin ich schon gespannt wie du Parker die Potters beschützten lassen willst. Und was für Wesen die Siebenkreuze sind. Und außerdem auch was du noch alles mit den Charakteren vor hast.
Ich bleibe dir also auf jeden Fall ein treuer Leser, auch wenn du nicht allzuviele Kommentare erhalten wirst, sorry.

Schreib doch bitte schnell weiter, ich hoffe ich bin nicht der einzige wartende Leser.
Liebe Grüße


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