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Geschichte außer Kontrolle

Sasuke x Shizuka / Kakashi x Shizuka
von

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Eine neue Geschichte

"Malin, ich habe ein großes Problem" murrte Jessica in ihr Headset, welches sie an ihren Ohren trug und starrte auf den Bildschirm ihres Notebooks. Seufzend betrachtete sie die noch nicht fertig gestellten Geschichten, die sie geschrieben hatte und strich sich eine lästige Haarsträhne aus der Stirn. Warum? Warum keimten immer wieder neue Ideen in ihr auf? Sie sollte sich um ihre noch nicht vollendeten Geschichten kümmern, doch stattdessen beschäftigte sie sich mit dem Gedanken, eine neue Geschichte zu schreiben, nur weil der Schreibdrang so unerträglich wurde.
 

"Mh? Welches Problem meinst du?" hörte die noch relativ junge Frau die Antwort ihrer Freundin. Jessica seufzte erneut, ehe sie das Fenster schloss und stattdessen das Bild auf ihrem Deskop betrachtete. Kurzes schwarzes Haar wurde mit der Hand erneut hinter den Ohren geschoben, während Jessica zur Antwort ansetzte. "Ich habe dir doch erzählt, dass ich noch einige Geschichten beenden muss, aber ich schaffe das einfach nicht. Ich enttäusche meine Leser und mache mir andauernd Druck, aber...". "Du spinnst doch. Bestimmt haben deine Leser genügend Verständnis für dich und du bist auch nicht die erste Autorin, die eine längere Schreibpause einlegt. Mach dir doch nicht soviel Stress" wurde die Kurzhaarige unterbrochen und senkte ihren Kopf. Vielleicht sollte sie ihrer Freundin beichten, dass sie mit dem Gedanken spielte, eine völlig neue Geschichte zu schreiben. Schließlich war Malin eine treue Leserin von ihr und verschlang jedes ihrer Werke, auch wenn sie die Charaktere nicht einmal kannte. Ja, bei Kuroshitsuji war es so gewesen, denn Malin hatte den Anime nicht einmal gekannt und dennoch ihre Geschichte gelesen.
 

"Ja, aber ich spiele mit dem Gedanken, noch eine neue Geschichte zu schreiben" nuschelte die Schwarzhaarige vor sich her und stellte den Laptop auf dem Tisch ab, um sich gemütlich auf die Couch zu setzen. Zum Glück gab es solche Programme wie Skype, denn ansonsten könnte sie wahrscheinlich nicht so lange mit Malin telefonieren, welche in Dänemark lebte. Ja, in Dänemark, sehr weit von ihrem Wohnort in Deutschland entfernt. Wie hatte sie Malin noch einmal kennen gelernt? Ach ja, ihre damalige wie auch heutige treue Leserin hatte via E-Mail großes Lob gegenüber ihren Geschichten ausgesprochen. Genau, wegen ihren Geschichten waren sie ins Gespräch gekommen und waren seither täglich in Kontakt, zudem Malin auch meist sehr neugierig war und sich Spoiler von ihr erhoffte. Leicht schmunzelte die junge Frau, kam jedoch wieder in die Realität zurück und horchte den Worten, die Malin sagte.
 

"So? Eine neue Geschichte? Erzähl mir ein bisschen davon". Jessica konnte deutlich das Grinsen aus der Stimme ihrer Freundin hören und holte nun tief Luft, denn das erste Kapitel hatte sie bereits schreiben müssen, um diesen inneren Schreibdrang zu stillen. "Ähm... Na ja... Ich wollte... Also..." druckste Jessica verlegen grinsend und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Ich möchte etwas zu Naruto schreiben, also... Ich möchte ein unbekanntes Mädchen mit einfließen lassen und die Charaktere dort ein bisschen ärgern. Dieses Mädchen ist aber nicht irgendein Mädchen, sondern die Tochter eines hoch angesehenen Feudalherren. Im ersten Kapitel wird ihr Aussehen und ihre Position beschrieben, mehr verrate ich aber noch nicht. Ich weiß auch noch nicht so genau, in welche Kategorie diese Geschichte gehen soll" erzählte Jessica schließlich und kratzte sich am Hinterkopf, eine sehr bescheuerte Angewohnheit, die die meisten Hauptcharaktere im Anime benutzten. Ja, manchmal benahm sich Jessica wirklich wie ein kleines Kind, obwohl sie doch schon längst erwachsen war.
 

"Aha? Klingt doch schon mal interessant" hörte die Kurzhaarige ihre Freundin sagen, welche jedoch sofort mit der nächsten Frage ins Haus fiel. "Und? Wie sieht das Mädchen aus und was für eine Rolle wird sie spielen?" wollte Malin in Erfahrung bringen und schien auf ihre Antwort zu warten. Nun war es jedoch Jessica, welche ein Grinsen aufsetzte und erneut Luft holte. Malin durfte ihretwegen schon ein wenig mehr erfahren, um ihr genügend Hunger auf die neue Geschichte zu machen.
 

"Na ja... Also das Mädchen ist siebzehn Jahre alt, trägt schwarzes, bis zum Kinn reichendes, Haar, besitzt dunkelgrüne Augen und trägt meist Kimono, wie es sich für eine vornehme Dame gehört. Ihr Vater, also der Feudalherr, will sie verheiraten, weil seine Tochter natürlich kein Feudalherr werden kann. Allerdings möchte seine Tochter nur aus Liebe heiraten und da käme dann Naruto ins Spiel, den ihr Vater anheuert. Er soll sie überzeugen, eine Heirat zu vollziehen, aber du kennst Naruto" grinste Jessica und versuchte sich ihre ausgedachte Geschichte bildlich vorstellen zu können. Ja, so in etwa sollte der Anfang beginnen, zumindest würde es im zweiten Kapitel so geschehen.
 

"Ach so... Ja, Naruto wird sie wohl kaum dazu überreden, irgendeinen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Sag mal, wie heißt das Mädchen denn?" entgegnete Malin voller Vorfreude, weil sie schon einige Details wusste und nun natürlich ihre Neugierde gestillt haben wollte. Die Schwarzhaarige lächelte in sich hinein und lehnte sich seufzend zurück, ehe sie den Namen des Mädchens offenbarte. "Mireina Shizuka. Du weißt ja, Shizuka bedeutet Jessica in der japanischen Sprache. Irgendwie habe ich mich schon zu sehr an diesen Namen gewöhnt und außerdem klingt Shizuka sehr hübsch" erklärte Jessica beiläufig und ging noch einmal schnell ihr erstes Kapitel durch. Die Fehler mussten sowieso noch korrigiert werden, aber es war schon sehr spät und ihre Konzentration durch das Telefonat mit Malin gestört, weswegen sie es wohl morgen gegen Mittag vielleicht im Internet hochladen würde. Vielleicht, denn Jessica war sich noch zu unsicher, weil sie eigentlich noch viele andere Geschichten beenden musste.
 

"Ja, hast du mir schon mal erzählt" erwiderte ihre Freundin und tippte nun selbst auf der Tastatur herum, zumindest konnte es Jessica hören. Eine ganze Weile herrschte Stille, in der die Schwarzhaarige noch ein wenig über ihre neue Geschichte nachdachte und dabei ihre Augenlider sinken ließ, um sich die Bilder besser vorstellen zu können. Das Malin immer wieder ihren Namen rief, hörte sie nicht mehr, denn zu tief war sie in ihren Gedanken versunken und stellte sich allerlei Situationen vor, bei denen Naruto eine große Rolle spielte. Schließlich nickte die Schwarzhaarige ein und blieb in ihrer gemütlichen Position auf der Couch sitzen, während Malin das Telefonat von sich aus beendete und nur noch eine kurze Nachricht schrieb, um sich zu verabschieden.
 

Zur gleichen Zeit huschte ein Shinobi über Äste, sah immer wieder über seine Schulter und beobachtete seine maskierten Verfolger, welche seine Spur aufgenommen haben mussten. Waren es Shinobi aus Kiri-Gakure oder waren diese Kerle aus Konoha? Der Junge mit dem schwarzen Haar wusste es nicht, sprang vom nächsten Ast und landete auf dem feuchten Moosboden. Der Wald bot ihm zwar genügend Schutz, aber die ANBU ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen, weswegen er wohl einige Fallen aufstellen musste. In nur wenigen Sekunden warf er zahlreiche Kunai, an dessen Ende jeweils eine Briefbombe befestigt war und setzte seinen Weg in hoher Geschwindigkeit fort.
 

"Mist" knurrte er, denn die Explosionen ertönten seiner Meinung nach einige Sekunden zu früh, weswegen er vermutete, dass ein Shinobi unter ihnen seine Strategie vorher gesehen haben musste. Erneut blickte er über seine Schulter, wich einem Kunai aus und aktivierte sein Sharingan. Musste er etwa in den Nahkampf, um seine Gegner außer Gefecht zu setzen? Konnte er dieses Risiko wirklich eingehen, obwohl er nicht wusste, mit welchen Fähigkeiten seine Feinde ausgestattet waren? Weitere Gedanken konnte er sich jedoch nicht machen, landete unsanft auf seinen Allerwertesten und betrachtete das Etwas, über welches er soeben gestolpert war.
 

"Ein Mädchen" dachte er sich insgeheim, konnte die junge Dame jedoch nicht länger in Augenschein nehmen und schlang seinen linken Arm um ihre Taille, ehe er zum Sprung ansetzte. Umständlich formte er Fingerzeichen, setzte sein Feuerelement ein und drängte somit seine Verfolger zurück. Den kurzen Moment nutzte er, um erneut die Flucht zu ergreifen und setzte seinen Weg über die Äste fort. Hoffentlich konnte er die Kerle endlich abschütteln, denn ungewollt hatte er ein Mädchen mit in diese Sache hinein gezogen. Warum lag ein junges Mädchen bewusstlos im Wald? Diese Frage schob er vorerst zur Seite, denn er hatte keine Zeit für sinnlose Fragen. Später, wenn er seine Verfolger endlich abgeschüttelt hatte, konnte er das junge Mädchen immer noch befragen, wenn er überhaupt die Lust dazu verspürte.
 

Erneut wich er einigen Kunai aus, wobei eines der Kunai die linke Hand des jungen Mädchens traf und er sich somit gezwungen sah, höher in die Bäume zu springen. Verdammt, nicht nur, dass er eine Last mit sich trug, die Kunai waren mit Gift versehen worden und deswegen musste er die kleine Schnittwunde schnellstens behandeln. "Was... Wo bin ich?" hörte er eine müde Stimme leise murmeln, weswegen er beim nächsten Ast hielt, seine Last absetzte und das noch müde Mädchen den Rücken zukehrte. "Steig auf" befahl er ihr und deutete auf seinen Rücken.
 

"Mh? Moment... Hä? Nein..." stammelte die Kurzhaarige und nun erst fiel ihr ihre Kleidung auf. "Ähm... Im welchen Film bin ich gelandet?" fragte sie sich und tastete ihren Körper ab. Wieso trug sie einen Kimono und warum stand Uchiha Sasuke mit dem Rücken zu ihr? "Ich träume wirklich wirres Zeug" murmelte Jessica leise vor sich her, zuckte jedoch zusammen und besah sich ihren linken Handrücken. Wieso blutete sie und warum brannte die Wunde wie Feuer? Träumte die junge Dame wirklich? In einem Traum verspürte man doch keine Gefühle wie Schmerz, oder etwa doch?
 

Ein Kunai flog an ihrem Kopf vorbei und blieb im Baum neben Sasuke stecken, weswegen er zum Sprung ansetzte und dabei die junge Frau auf seine Arme lud. "Gestatten?" gab er mürrisch von sich und sprang zum nächsten Ast, konnte gerade noch der Explosion entkommen, die durch die Briefbombe ausgelöst worden war. Jessica erblickte nun ebenfalls die Verfolger, wobei sie einige Male blinzeln musste, weil sie glaubte, ihre Sehfähigkeit würde allmählich nachlassen. War das etwa gar kein Traum? Doch, es musste sich um einen Traum handeln, obwohl sich der warme Körper, an den sie gepresst wurde, ziemlich real anfühlte.
 

"Bist du ein Shinobi?" wollte Sasuke wissen und betrachtete kurz ihre verletzte Hand, denn die Wunde entzündete sich bereits durch das Gift. "Nein... Ich... Pass auf" rief Jessica aufgebracht und der Schwarzhaarige reagierte sofort, warf umständlich ein Kunai bei seiner Drehung und wendete das gefährliche Wurfgeschoss ab. "Ich werde deine Wunde versorgen, wenn wir einen sicheren Ort erreicht haben. Wenn du überleben willst, musst du wach bleiben" erklärte Sasuke die Situation und endlich wurde der Wald zunehmend dichter. Vielleicht gab es in der Nähe einen ruhigen Platz, vielleicht sogar eine Höhle, in der er vorerst Schutz suchen konnte. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, wenn er dem Mädchen helfen wollte, denn das Gift breitete sich zu schnell im Körper aus.
 

"Würde ich sehr gern, aber..." nuschelte Jessica vor sich her und bettete ihren Kopf auf seine Schulter. Sie konnte beim besten Willen nicht länger ihre Augen offen halten, denn ihre Sicht war zunehmend verschwommen und zudem verspürte sie eine unglaubliche Müdigkeit. Zwar hörte sie noch die leisen die Rufe des Schwarzhaarigen und spürte, wie er sich bewegte, aber es gelang ihr einfach nicht, noch einmal ihre Augen zu öffnen. Nur drei leise Worte hauchte sie ihm ins Ohr, ehe ihr Körper in seinen Armen erschlaffte. "Vielen Dank, Sasuke".

In der Haut von Mireina Shizuka

Müde öffneten sich die dunkelgrünen Augen, blinzelten einige Male irritiert und schlossen sich wieder. Ihre linke Hand fühlte sich irgendwie taub an, aber dennoch war ihr so, als spüre sie immer wieder weiche Lippen, welche sich auf ihren Handrücken legten. Moment, dachte sich Jessica insgeheim und öffnete abermals ihre müden Augen, ehe sich endlich ihre Sicht schärfte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig und noch bevor sie hätte etwas sagen können, presste sich eine Hand auf ihren Mund. Stumm deutete der schwarzhaarige Junge an, still zu sein, weswegen Jessica zaghaft nickte und die Hand von ihrem Mund entfernte.
 

"Ich träume wohl immer noch" dachte sich die junge Dame, biss jedoch nun ihre Zähne vor Schmerz aufeinander und wollte ihre linke Hand aus dem Griff des Schwarzhaarigen befreien. Was machte Sasuke überhaupt mit ihrer verwundeten Hand? Murrend, denn er verursachte Schmerzen, beobachtete sie ihn bei seinem Tun. "Er saugt an meiner Wunde? Ach ja, ich erinnere mich. Ich wurde offenbar vergiftet" dachte sich die junge Dame und biss erneut ihre Zähne aufeinander. Hoffentlich dauerte diese schmerzhafte Behandlung nicht zu lange, denn die Schmerzen steigerten sich allmählich ins Unerträgliche.
 

Sasuke spuckte abermals Blut auf dem Boden, griff nun aber zu einem Verband und umwickelte die Hand des noch immer fremden Mädchens. Noch war die Gefahr nicht vorbei, auch wenn er eine Höhle hatte finden können. Die ANBU durfte er keineswegs unterschätzen und wenn er wollte, dass das Mädchen, welche vor ihm saß und allmählich wieder ihre Augen öffnete, in ihr Dorf zurückkehren konnte, musste sie sich und auch er auch weiterhin ruhig verhalten. Den Verband angelegt, ließ er ihre Hand los und griff in seine Beintasche, um ihr schließlich eine gräuliche Pille zu geben, welche das restliche Gift in ihrem Körper bekämpfen würde.
 

Jessica nahm stumm die kleine Pille entgegen, denn sie hatte mittlerweile verstanden, dass sie sich ruhig verhalten musste. Ja, Sasuke war auf der Flucht vor einer ANBU-Einheit gewesen. Ob seine Verfolger immer noch in der Umgebung nach ihm suchten? Nun erst fiel ihr das Rauschen von Wasser auf, weswegen sie ihren Kopf zum Eingang der Höhle drehte. Ach so, die Höhle war hinter einem Wasserfall verborgen und aus diesem Grund war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die ANBU-Einheit zurück ziehen würde, denn durch das Wasser konnten sie unmöglich die Spur von Sasuke aufnehmen.
 

Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, ehe sie ihren Kopf wieder in die Richtung des Schwarzhaarigen drehte und nun ein Gefäß entgegen nahm. Sasuke würde sich wohl kaum die Mühe machen und ihr das Leben retten, nur um sie anschließend erneut zu vergiften, oder? Genau, sie musste ihm vorerst vertrauen, auch wenn die junge Dame sehr wohl wusste, wer neben ihr auf dem feuchten Boden saß. Die Pille endlich zu sich nehmend, denn eine andere Wahl hatte Jessica wohl nicht, trank sie etwas Wasser und reichte ihm das dünne Gefäß zurück.
 

Nach nur wenigen Minuten wurde die anhaltene Stille unerträglich, denn Jessica hatte nicht nur Fragen an Sasuke. Nein, sie fragte sich insgeheim, warum sie hier in dieser Höhle saß, wie das überhaupt möglich sein konnte und warum sie in dieser Auseinandersetzung geraten war? Moment, hatte sie nicht gestern Nacht noch mit Malin telefoniert und ihr berichtet, dass sie eine neue Idee für eine neue Geschichte hätte? Angenommen, diese ganze Angelegenheit wäre kein Traum, woran Jessica jedoch zweifelte, denn es musste sich um einen Traum handeln. Allerdings hatte sie vor wenigen Minuten noch unsagbare Schmerzen empfunden und eben dieses Empfinden sprach gegen einen Traum. Wie durfte sie ihre jetzige Lage beschreiben? Ein Einbildung? Vielleicht war sie auch verrückt geworden und wurde gerade von ihrer Mutter eingewiesen?
 

Unruhig sahen sich die dunkelgrünen Augen um und entdeckten eine kleine Fütze. Schluckend krabbelte sie auf die Fütze zu und betrachtete schließlich ihr Spiegelbild. Unglauben spiegelten die dunkelgrünen Augen wieder, während Jessica ihr schwarzes Haar betrachtete, welches im Licht leicht grünlich schimmerte und mit einigen Haarnadeln am Hinterkopf hochgesteckt waren. "Ich bin Mireina Shizuka" wisperte sie so leise, dass nur sie es verstehen konnte und befühlte ihren blauen Kimono.
 

Vorsichtig blickte sie über ihre Schulter zu Sasuke hinüber, welcher sie in den letzten Sekunden nicht aus den Augen gelassen zu haben schien und warf einen erneuten Blick in die Fütze. "Das... Er... Moment, erinnere dich an die Zeilen, die du selbst verfasst hast" versuchte sich Jessica gedanklich zu beruhigen und schloss für einige Sekunden ihre Augen. Sie saß hier im Körper ihres ausgedachten Charakters und sollte doch eigentlich bei ihrem Vater, einem hoch angesehenen Feudalherren, sein und darauf beharren, dass sie keinen Mann heiraten würde, für welchen sie keine Liebe empfand. Genau und ihr Vater heuerte deswegen Uzumaki Naruto an, der den klaren Auftrag erhalten hatte, sie doch zu eine Heirat zu bewegen.
 

Ihre dunkelgrünen Augen öffneten sich wieder und erneut wagte sie einen vorsichtigen Blick zu Sasuke. "Du warst nicht in meiner Geschichte vorgesehen. Warum stecke ich im Körper von Mireina Shizuka, die eigentlich verheiratet werden soll? Ich begreife das einfach nicht" dachte sich Jessica insgeheim und krabbelte auf allen Vieren zurück, ehe sie sich an die feuchte Höhlenwand lehnte. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, warf abermals einen vorsichtigen Blick zum Schwarzhaarigen und studierte seine Mimik. Bestimmt fragte er sich, was in ihr vor ging und warum sie ihr Spiegelbild so eingehend betrachtet hatte.
 

"Woher kennst du meinen Namen?" durchbrach er endlich die Stille und blickte ihr auch weiterhin in die Augen. Dieses Mädchen hatte sich nicht nur bei ihm bedankt, sondern ihn auch beim Vornamen genannt. Folglich musste sie die Familie Uchiha kennen oder aber sie hatte ebenfalls von den Gerüchten gehört, welche sich im jeden Dorf verbreiteten. "Der Fächer auf deiner Kleidung hat mir deinen Nachnamen verraten. Du bist doch Uchiha Sasuke, oder nicht?" entgegnete sie ebenso leise, wie er zuvor und erwiderte seinen Blick. Die junge Dame konnte ihm unmöglich die Wahrheit sagen, denn er würde ihr sowieso kein einziges Wort glauben, dessen war sie sich sicher.
 

Eine Antwort erhielt sie nicht von ihm, aber eine Bestätigung brauchte sie auch gar nicht. Der schwarzhaarige Kerl neben ihr war Uchiha Sasuke, denn sein Aussehen und seine Stimme waren allein Beweis genug. Ob sie sich ihm vorstellen sollte? Wollte er ihren Namen erfahren oder war es ihm letzten Endes vollkommen gleichgültig, wer sie eigentlich war? "Ähm..." nuschelte sie leise und streckte ihre rechte Hand nach ihm aus. "Mireina Shizuka... Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen" stellte sie sich lächelnd mit dem Namen vor, welcher für den weiblichen Hauptcharakter ihrer Geschichte vorgesehen war und den sie sich selbst ausgedacht hatte.
 

Seufzend ließ sie ihre Hand wieder sinken und blickte wütend auf den feuchten Boden. Unverschämtheit, dachte sie sich insgeheim. "Wieso wurdest du von der ANBU verfolgt?" wechselte Shizuka das Thema und erhoffte sich nun zumindest eine Antwort. Jedoch musste die Schwarzhaarige auch nach weiteren schweigsamen Minuten wohl oder übel einsehen, dass sie vergeblich auf eine Antwort wartete und schnaubte wütend, ehe sie sich langsam erhob. Gut, wenn er nicht reden wollte, dachte sie sich wütend. Sie würde einfach die Höhle verlassen und das nächste Dorf suchen, um einen Hinweis darauf zu erhalten, im welchen Reich sie sich momentan befand.
 

"Wenn du die Höhle verlässt, wird dich die ANBU gefangen nehmen" erklärte Sasuke beiläufig und leerte seine Beintasche, um zu schauen, wie es mit seiner Ausrüstung aussah. "Die ANBU wird glauben, dass du zu mir gehörst, aber wenn dir dein Leben unwichtig ist... Ich halte dich bestimmt nicht auf" fügte er leise hinzu und wendete sich nun gänzlich seiner Ausrüstung zu. Im Eifer des Gefechts hatte er die junge Dame mit sich genommen, ohne über die Konsequenzen nachgedacht zu haben. Nach wie vor stellte er sich natürlich die Frage, was ein junges Mädchen im Wald verloren hatte? War sie etwa auf der Flucht? Sasuke wusste es nicht und hob seinen Blick, als er eine Präsenz vor sich spürte.
 

"Ich hänge an meinem Leben und ich habe bestimmt nicht vor, ins Gras zu beißen, nur weil mir deine Schweigsamkeit auf die Nerven geht" murrte Shizuka und verschränkte ihre Arme vor der Brust, während sie sich auf ihren Knien setzte. Jedoch musste sie ihm insgeheim zustimmen, denn für die ANBU hatte es mit Sicherheit so ausgesehen, dass sie mit ihm gemeinsame Sache machen würde. "Super... Jetzt bin ich ein abtrünniger Shinobi, obwohl er mich in seine Angelegenheiten hinein gezogen hat" dachte sich die Schwarzhaarige und beobachtete, wie er seine Ausrüstung ausbreitete. Bei seiner Auseinandersetzung mit der ANBU schien er viele Waffen zum Einsatz gebracht zu haben und vielleicht spielte er nun mit dem Gedanken, sich im nächsten Dorf eine neue Ausrüstung zu besorgen.
 

"Deine Umgangsformen passen nicht zu deinem vornehmen Auftreten" stellte Sasuke mehr für sich selbst fest und entlockte ihr einen empörten Laut. "Das geht dich wohl überhaupt nichts an. Sag mir lieber, warum du von der ANBU verfolgt wurdest?" erwiderte Shizuka murrend und nahm eines der Kunai in ihre Hand, welches sie nun nachdenklich betrachtete. Sicher, er war ein abtrünniger Shinobi, aber er musste doch irgendwas angestellt haben, wenn die ANBU ihm so dicht auf dem Fersen gewesen war. Auch dieses Mal wurde ihr keine Antwort gegeben, weswegen sich die junge Dame zu Sasuke vorbeugte und ihm ohne Unterlass und auch ohne Angst in die Augen sah.
 

Sasuke erwiderte ihren Blick, nahm ihr vorsichtig das Kunai aus der Hand und war nun doch ein wenig erstaunt, wie hartnäckig die junge Dame war. "Ich habe Orochimaru getötet" erklärte er schließlich im sachlichen Ton und erntete einen erstaunten Blick von ihr. Warum? Er war ein Abtrünniger und trotzdem konnte er keinen einzigen Funken Angst in ihren Augen erkennen. "Okay, diese Information erklärt natürlich, warum du verfolgt wurdest, obwohl sich die Menschen freuen sollten, dass du Orochimaru getötet hast" grinste Shizuka und setzte sich nun wieder aufrecht hin, während sie einen prüfenden Blick zum Höhleneingang riskierte. Wie lange mussten sie wohl in diesem Versteck ausharren? Es wurde auch allmählich dunkel und zu ihrem Übel verspürte sie auch noch ein leichtes Hungergefühl.
 

Der junge Uchiha war nun sichtlich beeindruckt über das Wissen des Mädchens und stellte nun doch in Frage, ob er ihr das Leben hatte retten sollen. Er hatte schon von weiblichen Shinobi gehört, welche ihren Feind mit ihrer hilflosen Art etwas vorspielten, nur um anschließend ihr wahres Gesicht zu zeigen. Vorsicht war demnach geboten, auch wenn sie wirklich wie eine unschuldige Frau wirkte, die keiner Fliege etwas antun könnte.
 

"Wie lange?" fragte Shizuka und riss somit Sasuke aus seinen Überlegungen. "Ich meine, wie lange müssen wir uns verstecken?" vervollständigte sie ihren Satz und legte ihre Arme um ihren bebenden Körper. Allmählich wurde ihr kalt und außerdem verspürte sie eine unbändige Hitze in sich aufsteigen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr und sie fragte sich nun doch, ob diese gräuliche Pille, welche Sasuke ihr gegeben hatte, überhaupt wirkte.
 

Statt jedoch eine Antwort zu erhalten, spürte Shizuka eine kühle Hand auf ihrer Stirn und ließ ihre Augenlider sinken. Die Hand verschwand in binnen weniger Sekunden, ehe ihr warmer Stoff um die Schultern gelegt wurde. Ein schwarzer Mantel, wie sie nun unschwer erkennen konnte und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Vielen Dank" murmelte sie leise und rutschte zu ihm, um sich wieder an die Höhlenwand zu lehnen.
 

"Wie auch immer... Ruh dich aus, sonst steigt das Fieber" entgegnete der junge Uchiha und behielt den Höhleneingang im Auge. Die ANBU erwartete mit Sicherheit, dass er die Nacht nutzte, um zu flüchten, also würde er gegen ihre Erwartungen arbeiten und bis zum Morgengrauen warten. Anschließend würde er die junge Dame zum nächsten Dorf begleiten, damit sie in Sicherheit war, ehe sich ihre Wege voneinander trennen würden.
 

Die schwarzen Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, ehe er prüfend auf seine ausgestreckten Beine blickte und Shizuka beobachtete. "Ich... Darf ich?" hörte er ihre schwache Stimme fragen und wendete seine Augen wieder von ihr ab. Gut, sollte die junge Dame doch ihren Kopf auf seinen Schoß betten, wenn sie sich dadurch besser fühlte. Eigentlich mochte er es überhaupt nicht, wenn man sich ihm aufdrängte, aber Shizuka hatte Fieber und schien bei ihm nach Wärme zu suchen. "Ein Shinobi würde niemals so leichtfertig seine Deckung aufgeben, völlig egal, wie schlecht es ihm gehen mag" dachte sich Sasuke und obwohl er ein Kunai und auch sein Katana in Griffweite bereit hielt, zeigte die Schwarzhaarige weder Angst, noch Misstrauen ihm gegenüber. Es wäre leicht, sie jetzt auf der Stelle zu töten, aber im Moment fühlte er sich nicht bedroht und allmählich verwarf er seinen zuletzt gedachten Verdacht. Shizuka war definitiv kein Shinobi, sonst würde sie trotz ihrer Verfassung wachsam bleiben.
 

"Wenn das wirklich ein Traum sein sollte, dann möchte ich jetzt auf keinen Fall aufwachen" dachte sich Shizuka und legte ein genießerisches Lächeln auf. "Unter diesen Umständen bleibe ich gern noch eine Weile Mireina Shizuka" fügte sie gedanklich noch hinzu und öffnete für einen kurzen Moment ihre dunkelgrünen Augen. Sasuke behielt den Höhleneingang im Auge, jedenfalls wirkte er sehr wachsam und auch sehr vorsichtig. Auch vor ihr bewahrte er eine gewisse Vorsicht, aber dessen war sie sich durchaus bewusst und verübeln konnte sie es ihm auch nicht. "Keine Sorge... Ich bin ein liebes Mädchen" dachte sich Shizuka schmunzelnd und zog den schwarzen Mantel enger um ihren Körper.
 

Nach nur wenigen Minuten nahm sie ihre Umgebung kaum noch wahr und bemerkte auch nicht mehr die kühle Hand auf ihrer Stirn, welche nochmals das Fieber überprüfte. Der junge Uchiha stieß einen Seufzer aus und betrachtete ihr entspanntes Gesicht. Shizuka war tatsächlich eingeschlafen und allein diese Tatsache bestärkte seine Vermutung, dass sie unmöglich ein Shinobi sein konnte. Woher die junge Dame wohl kam? Wieso hatte er sie bewusstlos aufgefunden? Ihrem Aussehen und der Kleidung nach zu urteilen gehörte sie sicherlich einer reichen Familie an, oder?
 

Erneut stieß er einen Seufzer aus und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, zuckte jedoch zurück, als Shizuka leise schmatzte und sich näher an seinen Körper kuschelte. Wieso rückte sie ihm so dermaßen auf die Pelle? Gut, es störte ihn jetzt nicht so sehr, aber mit solchen Situationen war er doch etwas überfordert, weswegen er seine Hand behutsam auf ihren Kopf legte und ebenso sanft mit seinen Fingerkuppen durch ihr Haar fuhr. Wie lange dauerte es denn noch, bis die Sonne aufgehen würde? "Mh..." entwich es ihm genervt, ehe er sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe widmete, nämlich die Nachtwache zu übernehmen. Genau, er musste wachsam bleiben und durfte sich nicht von einer jungen Dame ablenken lassen, welche es sich auf seinem Schoß bequem gemacht hatte.

Der sonderbare Steckbrief

Die schwachen Sonnenstrahlen, welche durch das fließende Wasser zunehmend verstärkt wurden, kitzelten die Nase der jungen Dame, weswegen sie sich näher an den warmen Körper kuschelte und ihr Gesicht in den warmen Stoff vergrub. "Wer riecht denn so angenehm? Mein Mitbewohner ist es jedenfalls nicht" dachte sich die Schwarzhaarige und tastete blind den Körper ab, auf dessen Beine sie lag. Seltsam, der Stoff, den sie erfühlen konnte, wirkte ein wenig feucht, aber war dennoch weich und gut riechend. Ihre Hand glitt weiter hinauf, bis sie schließlich nackte Haut erfühlen konnte und zog das Schlüsselbein mit ihren Fingerkuppen nach. Nein, nie im Leben war das ihr Mitbewohner und deswegen öffnete sie ihre dunkelgrünen Augen und sah müde zu dem Mann auf, welchen sie eben noch ohne Bedenken befummelt hatte.
 

"Ähm... Äh... Entschuldigung... Es ist nicht so, wie du vielleicht denkst" rief sie erschrocken, erhob sich überhastet und hielt sich ihren Kopf, weil ihr leicht schwindelig wurde. Bevor sie jedoch zur Seite und eine unliebsame Bekanntschaft mit dem feuchten Boden hätte machen können, spürte sie einen Arm, der sich Halt gebend um ihre Schultern legte. Eine kühle Hand legte sich zusätzlich auf ihre Stirn, nachdem sie ihre Hände hatte sinken lassen und schien ihre Körpertemperatur zu überprüfen. Ach ja, Sasuke hatte doch erwähnt, sie hätte Fieber.
 

"Dein Fieber ist gesunken" stellte er sachlich fest und kramte in seiner Beintasche. Schließlich hielt er ihr eine braune Pille hin, von welcher er selbst eine zu sich nahm. "Was ist das?" wollte Shizuka wissen und betrachtete die rundliche Pille eingehend. Ihr war so, als hätte sie derartige Pillen schon einmal gesehen, aber sicher war sie sich nicht und deswegen erhoffte sie sich eine Antwort. Sasuke würde sie doch nicht schon wieder anschweigen, oder? Sicher, er war noch nie der geselligste Typ gewesen, er war nun mal ein Beobachter, aber er konnte ihr doch wenigstens einfache Fragen beantworten, zumindest wäre das nicht zuviel verlangt.
 

"Eine Nahrungspille" folgte seine kurze Erklärung und erhob sich, während er zu seinem Katana griff, um es an dem violetten Gurt zu befestigen. Shizuka nahm nun die Pille zu sich, ohne weitere Risiken zu bedenken und folgte ihm langsam zum Eingang der Höhle. Ob er überhaupt geschlafen hatte? Müdigkeit konnte sie ihm zwar nicht ansehen, aber diese Tatsache beantwortete nicht ihre gedankliche Frage. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, ehe sie sich an die Höhlenwand lehnte und für einige Sekunden ihre Augenlider sinken ließ. Ihr Körper fühlte sich müde an, obwohl sie ausreichend geschlafen hatte, aber offensichtlich verspürte sie nun einige Nachwirkungen des Giftes, welches sich noch vor wenigen Stunden in ihrem Blut befunden hatte.
 

"Komm... Bis zum nächsten Dorf ist es nicht weit. Steig auf" erklärte er und deutete auf seinen Rücken. Dieses Mal folgte sie seiner Anweisung sofort und schlang ihre Arme um seinen Hals, während sie spürte, wie er seine Hände in ihren Kniekehlen legte. "Sasuke?" fragte sie leise, bevor er zum Sprung ansetzen konnte, um die Höhle zu verlassen. "Du hast mich beschützt, obwohl ich mir nach wie vor im Unklaren bin, was eigentlich geschehen ist. Wenn ich ehrlich sein soll... Im Augenblick verstehe ich überhaupt nichts" murmelte Shizuka überfragt und senkte ihren Kopf. Natürlich hätte sie ihm erzählen können, wie ihr richtiger Name lautete, aber würde er ihr wirklich glauben? Nein, Sasuke dachte sicherlich zu rational und logisch, um eine derartige Geschichte zu glauben.
 

"Ich habe dich bewusstlos im Wald gefunden, aber das 'Warum' kann ich dir auch nicht erklären. Beschützt habe ich dich nur, weil ich nicht wollte, dass ein unschuldiges Mädchen meinetwegen mit ihrem Leben bezahlen muss" erwiderte Sasuke und erinnerte sich, wie er über Shizuka ungewollt gestolpert war. "Verstehe... Ich kann dir allerdings auch nicht sagen, was ich zuvor im Wald gemacht habe" nuschelte Shizuka leise und versuchte sich zu erinnern. Sie erinnerte sich nur an das Telefonat mit Malin und wie sie das erste Kapitel ihrer neuen Geschichte noch einmal überflogen hatte. Ja, so war es gewesen und im nächsten Moment war sie an der Seite des jungen Uchiha erwacht, in dessen Auseinandersetzung sie ungewollt hinein gezogen worden war.
 

"Hast du Familie?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und setzte zum Sprung an, als er sich noch einmal versichert hatte, dass ihnen keine Gefahr mehr drohte. Shizuka hätte ihm vermutlich auch geantwortet, wenn er nicht durch den fließenden Wasserfall gesprungen wäre, um den nächsten Baum zu erreichen, auf dessen breiten Ast er stehen blieb und kurz die Umgebung prüfte. Die schwarzen Augen färbten sich rötlich, sahen sich auch weiterhin um und suchten nach Chakren. Offensichtlich war die Gefahr wirklich vorbei.
 

"Sag, siehst du mit diesen Augen wirklich nur schwarz-weiß? Ich meine, dein Sharingan offenbart dir Dinge, die sonst kein Mensch sehen kann, oder?" fragte Shizuka interessiert und betrachtete das schöne Rot in seinen Augen. Jedoch durfte sie das Sharingan nicht lange betrachten und studierte nun wieder seine schwarzen Augen, welche ihren neugierigen und fragenden Blick erwiderten. "Ich kann die Chakraflüsse mit dem Sharingan erkennen. Chakra besitzt eine blaue Farbe, ansonsten sehe ich nur schwarz-weiß, wie du eben sagtest. Außerdem kann ich fast jedes Jutsu kopieren und auch vorher sehen".
 

Shizuka hatte nicht mit einer Antwort gerechnet, aber sie freute sich, dass er sich überhaupt die Mühe machte, um eine Unterhaltung mit ihr zu führen. Ein zaghaftes Lächeln breitete sich über ihre Lippen aus, ehe sie verlegen errötete, als er erneut die Frage nach ihrer Familie stellte. "Ähm... Also..." begann sie und überlegte, wie sie seine Frage beantworten konnte. Ihn belügen wollte sie keineswegs, aber mit der Wahrheit konnte sie es auch nicht versuchen. Sasuke würde es wirklich nicht verstehen.
 

"Ich...". "Du musst mir deine Familienverhältnisse nicht verraten, wenn du nicht willst" unterbrach er die junge Dame und setzte nun seinen Weg über die Äste fort. Es war offensichtlich, dass Shizuka ihm die Wahrheit nicht erklären konnte, also würde er auch nicht länger nachfragen. Letzten Endes ging es ihm auch nichts an, obwohl er schon sehr neugierig war. Die Schwarzhaarige wusste erstaunlich viel über ihn und er fragte sich, woher sie dieses Wissen hatte. Arbeitete sie vielleicht doch für einige Shinobi, die ihn endlich in die Finger bekommen wollten? Diese Vermutung musste er wohl in Betracht ziehen, obwohl er immer noch keine Gefahr von ihr ausgehen sah.
 

Eine unangenehme Stille breitete sich aus und Shizuka fragte sich, worüber der junge Uchiha wohl nachdachte. Diese Art zu reisen war wirklich praktisch, musste sie zugeben, denn Sasuke war nicht nur sehr schnell, sondern besaß einen sehr gut ausbalancierten Gleichgewichtssinn. "Ob er in den letzten drei Jahren bei Orochimaru wirklich nur trainiert hat?" fragte sie sich insgeheim und stützte ihr Kinn auf seine Schulter. Eine plötzliche Traurigkeit legte sich um ihr Herz, als sie daran dachte, welches Ziel er noch immer verfolgte. Uchiha Itachi, seinen großen Bruder, an dem er sich nach wie vor rächen wollte.
 

"Ich begleite dich noch ins Dorf, um mir neue Waffen zu besorgen" erhob er seine Stimme und blieb auf dem nächsten Ast stehen. Shizuka hob ihren Kopf und betrachtete das kleine Fischerdorf, ehe sie wieder zu Sasuke schaute. Bedeutete sein Aussage etwa, dass er sie im diesen Dorf lassen wollte? Diese Frage konnte sie ihm allerdings nicht sofort stellen, hielt sich erschrocken bei ihm fest, als er hinunter auf den noch feuchten Boden sprang und stieg schließlich von seinen Rücken. Bevor er jedoch das Fischerdorf betrat, nahm er ihr den schwarzen Mantel ab, verhüllte sich und setzte sich sogar die Kapuze auf. Auf sein Nicken hin setzte sich Shizuka in Bewegung und lief nachdenklich neben ihm her.
 

Shizuka fühlte sich unbehaglich in ihrer Haut und warf einen prüfenden Blick zu Sasuke, dessen Miene unverändert und desinteressiert wirkte. Störte es ihn nicht, dass sämtliche Dorfbewohner, die zu dieser frühen Morgenstunde unterwegs waren, sich nach ihm umschauten? Offensichtlich nicht, weswegen sie seinen Ärmel ergriff und ihn dazu zwang, stehen zu bleiben. "Könntest du die Kapuze abnehmen, Sasuke? Dein verhülltes Auftreten wirkt verdächtig" murmelte sie leise und zog ihm vorsichtig die Kapuze vom Kopf. Als sie plötzlich bemerkte, dass ihnen nun nicht mehr soviel Beachtung geschenkt wurde, seufzte sie und legte ein kaum merkliches Lächeln auf, ehe sie sich wieder in Bewegung setzte.
 

Der junge Uchiha war über ihre Aufmerksamkeit erstaunt und obwohl sein Gesicht bekannt sein müsste, wurde er nicht länger beachtet. Er nahm lediglich wahr, dass vereinzelte Frauen an ihm Interesse zeigten, jedoch war diese Tatsache nichts Neues für ihn und deswegen folgte er der jungen Dame zu einer Tafel mit vereinzelten Steckbriefen. Vielleicht war sie auf der Suche nach einer vermissten Person oder aber sie wollte sich an einen abtrünnigen Shinobi rächen, wobei er Zweiteres schon nach nur wenigen Sekunden anzweifelte. Shizuka würde in ihr Verderben laufen und dessen schien sie sich wohl auch bewusst zu sein.
 

"Ich bin 100.000 Ryo wert?" fragte Shizuka leise und sah sich noch einmal vorsichtig um. Die Dorfbewohner hatten doch zuvor Sasuke angestarrt, oder? Die junge Dame wusste es nicht und lauschte nun den Worten des Schwarzhaarigen, welcher die Worte auf dem Steckbrief vorlas. "Mireina Shizuka, die Tochter von Mireina Tanaka, wird seit einem Monat vermisst. Bei Hinweisen auf ihrem Verbleib, wenden Sie sich umgehend an den oben genannten Feudalherren des Feuerreiches. Belohnung: 100.000 Ryo". Shizuka trat einen vorsichtigen Schritt zurück, schluckte unwillkürlich und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. Nein, ihre eigene Geschichte nahm völlig andere Formen an und verlief in eine völlig falsche Richtung.
 

"Bist du entführt worden oder bist du von zu Hause ausgerissen?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und blickte über seine Schulter zu ihr rüber. Nun konnte er Angst in ihren Augen erkennen, ebenso Verwirrung und Unverständnis. Als Shizuka nicht auf seine Frage reagierte, räusperte er sich ein wenig lauter und bekam endlich die gewünschte Aufmerksamkeit. "Ich... Ich weiß es nicht... Ich war... Ich kann mich nur an dich und an die ANBU erinnern" stammelte Shizuka und trat erneut einen vorsichtigen Schritt zurück. Was auch immer vor sich ging, sie wollte lieber nicht zu ihrem angeblichen Zuhause zurückkehren. Nein, zu groß war die Angst, sie müsste einen fremden Mann heiraten, denn so verlief doch ihre eigentliche Geschichte.
 

Sasuke schien etwas bemerkt zu haben, zumindest sah er zum Dorftor und noch bevor sie hätte eine Frage stellen können, wurde ihre Hand ergriffen. In einer düsteren Gasse ging er in die Hocke, drückte die junge Dame an sich und lugte mit seinen wachsamen Augen über einige Kisten hervor. "Was...". "Sei still" zischte er ihr leise zu und beobachtete die drei Typen von der ANBU, welche offensichtlich nicht ihre Suche nach ihm abgebrochen hatten.
 

"Was ist denn los?" fragte sich Shizuka und blickte zum Schwarzhaarigen auf. "Sasu..." meldete sie sich noch einmal zu Wort und spürte plötzlich seine Hand auf ihrem Mund. Sorge drückten ihre dunkelgrünen Augen aus, während sie ihre Hände in seinen schwarzen Mantel verkrallte. Warum sagte er denn nicht, warum sie sich verstecken mussten? "Moment..." dachte sie sich insgeheim und erinnerte sich an den gestrigen Abend. Konnte es sein, dass die ANBU aufgetaucht war? Ja, eine andere Möglichkeit konnte sie nicht in Betracht ziehen und noch bevor sie weitere Überlegungen anstellen konnte, nahm er seine Hand von ihrem Mund und formte Fingerzeichen.
 

"Ein Doppelgänger?" fragte sie sich gedanklich und beobachtete, wie der Doppelgänger von Sasuke ihr Versteck verließ. Was hatte er vor? "Komm..." wisperte er und erhob sich, um sich mit ihr aus dem Staub zu machen. Sein Ablenkungsmanöver würde schon sehr bald durchschaut werden, doch bis dahin wäre er mit ihr schon etliche Kilometer weit vom Dorf entfernt. "Steig auf, wir haben nicht viel Zeit" erklärte er ihr sachlich, denn er konnte sie wohl kaum in einem Dorf lassen, wo nach ihr gesucht wurde. Nein, er konnte es nicht und außerdem würde die ANBU zurückkehren, um seine richtige Spur aufnehmen zu können. Wenn Shizuka von ihnen entdeckt wurde, würden die Typen die junge Dame gefangen nehmen, völlig egal, ob sie die Tochter eines Feudalherren war.
 

Shizuka stieg auf seinen Rücken, denn eine andere Wahl blieb ihr wirklich nicht und schlang ihre Arme um seinen Hals. "Du hättest mich besser im Wald liegen lassen sollen, Sasuke. Wegen mir...". "Shizuka, du wirst mich noch eine Weile begleiten. Ich werde dir vertrauen, aber solltest du mich hintergehen, werde ich dich auf der Stelle töten" unterbrach er die junge Dame und setzte sich in Bewegung. Weder einen schockierten Blick hatte er geerntet, noch hatte sie es mit der Angst zutun bekommen. Nur ein zaghaftes Lächeln war auf ihren Lippen erschienen, aber den genauen Grund konnte sich der junge Uchiha beim besten Willen nicht erklären.
 

"Du hast mich zum ersten Mal Shizuka genannt" murmelte Shizuka und schlang ihre Arme noch fester um seinen Hals, weil er nun wieder über die Äste der Bäume sprang. "Du wirst mich aber nicht nach Hause bringen, oder?" fragte sie nun doch bedrückt, denn sie fürchtete sich vor der Wahrheit, auch wenn diese Wahrheit im Moment noch sehr unklar war. "Nein..." entgegnete er ihr und behielt mit der Hilfe des Sharingan die Umgebung im Auge. Seine Taktik schien Früchte zu tragen und bisher schien ihre Flucht zu funktionieren.
 

"Und wohin führt uns unsere Reise?" wollte Shizuka wissen, denn er musste doch ein Ziel verfolgen, oder etwa nicht? "Ins Ungewisse" erwiderte er nun doch etwas genervt. Warum stellte Shizuka nur so viele Fragen? Er wusste es noch nicht, aber zumindest wusste er, dass er das Reich des Feuers verlassen musste. Eigentlich hatte er sich nur einige Informationen über den derzeitigen Verbleib seines Bruder beschaffen wollen, doch so lange er eine Außenstehende bei sich hatte, musste er wohl seine Rache aufschieben.
 

Leises Gekicher drang an sein linkes Ohr, während er spürte, wie sich die zierlichen Arme noch enger um seinen Hals schlangen. "Entschuldige... Ich bin das erste Mal mit einem Shinobi unterwegs und ich wollte dich mit meiner Fragerei auch nicht nerven. Es freut mich nur, dass du überhaupt mit mir sprichst" grinste Shizuka und senkte ihren Kopf auf seine Schulter. "Du kannst mir vertrauen, Sasuke. Ich vertraue dir schließlich auch" fügte sie leise hinzu und schloss ihre Augen, weil der Wind auf der Netzhaut doch ein wenig schmerzte.
 

Sasuke legte nun selbst ein minimales Lächeln auf und dachte über ihre Worte nach. Er kannte keine einzige Person, welche dermaßen leichtsinnig ihr Vertrauen schenken würde, aber dieses Mädchen auf seinem Rücken schien in dieser Hinsicht ein Sonderfall zu sein. Stellte sich ihm nur die Frage, ob das nicht vielleicht eine Masche von ihr war? Nein, er hatte ihr mit dem Tod gedroht und trotzdem schenkte sie ihm genügend Vertrauen, obwohl er ein abtrünniger Shinobi war. "Interessant" dachte er sich und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf ihre Flucht. Er würde noch herausfinden, welche Geheimnisse Mireina Shizuka vor ihm hatte, um sein Misstrauen gänzlich im Keim zu ersticken.

Erster Kontakt zur Außenwelt

Zwei Tage waren nun schon ins Land gezogen und Shizuka glaubte, die ANBU habe schon längst ihre Spur verloren. Zumindest hatte es keine weiteren Vorfälle gegeben und zudem hatten sie gestern Nacht das Feuerreich verlassen, jedenfalls hatte es der junge Uchiha erwähnt. "Du kannst absteigen" erwähnte Sasuke und riss die junge Dame aus ihre Gedanken, ehe sie von seinem Rücken stieg und sich in dem verlassenen Dorf umsah. Außer einigen streunenden Katzen war keine Menschenseele zu sehen und noch bevor sie ihm hätte eine Treppe hinab folgen können, hörte sie ihren wahren Namen in ihrem Kopf rufen.
 

"Malin?" fragte Shizuka irritiert und blickte sich zu allen Seiten um. Komisch, sie hatte doch die Stimme ihrer Freundin klar und deutlich vernommen oder war das etwa nur eine Einbildung gewesen? "Dieses Dorf wird nicht von Menschen bewohnt" hörte sie Sasuke sagen, ehe sie ihm verstehend zunickte und nun auch die Stufen hinab stieg. Sie hatte sich die Stimme von Malin doch nicht nur eingebildet, oder? Wurde sie vielleicht allmählich verrückt? Shizuka wusste es nicht und wollte sich nun auch keine weiteren Gedanken mehr machen. Nein, Sasuke schien im diesen Dorf eine Pause einlegen zu wollen, denn in den letzten zwei Tagen hatte er auf Schlaf und Ruhe verzichten müssen.
 

Eine aus Eisen bestehende Tür zog er auf und betrat ohne jegliche Bedenken den dahinter liegenden Raum, während Shizuka das Miauen einiger Katzen hören konnte. Moment, konnte es sein? Um sich zu vergewissern, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag, folgte sie Sasuke mit eiligen Schritten und erblickte schließlich eine alte Frau auf einem Sitzkissen sitzen. Auf ihrem Kopf konnte sie unechte Katzenohren erkennen, während ihr das graue Haar über ihren Schultern hing und nicht sonderlich gepflegt in ihren Augen wirkte.
 

"Wenn das nicht unser kleiner Sasuke ist?" sprach sie und ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie den Schwarzhaarigen eingehend musterte. "Oh... Wer ist denn diese reizende Dame an deiner Seite?" folgte ihre neugierige Frage, doch Sasuke schien ihr keine Antwort geben zu wollen und setzte sich stattdessen auf eines der Sitzkissen, um sein Auftauchen in wenigen Worten zu erklären. Während Sasuke mit der alten Frau sprach, sah sich Shizuka interessiert um und entdeckte unzählige Tatzenabdrücke an den Wänden. Ob der junge Uchiha all diese Tatzenabdrücke von den Katzen gesammelt hatte? Sie wusste es nicht und ging neben zwei Katzen, die sich an ihre Beine schmiegten, in die Hocke und betrachtete die verschiedenen Farben in dem Fell. Vorsichtig ließ sie eines der Katzen an ihrer Hand schnuppern, ehe sie ebenso vorsichtig ihre Finger über das weiche Fell gleiten ließ und ein Lächeln auflegte. Ja, Katzen waren schöne und sehr liebenswerte Tiere, von denen sie selbst auch welche zu Hause hatte.
 

"Ich verstehe... Bei ihr brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Sasuke. Tiere spüren jede Gefahr und das junge Fräulein scheint ein liebevolles Mädchen zu sein" erklärte die alte Frau und legte etliche Kunai, Shuriken und Briefbomben für den jungen Uchiha bereit, um welche er zuvor gebeten hatte. "Und du willst deinen Bruder immer noch suchen?" fragte sie und beobachtete die junge Dame, welche liebevoll mit ihren Katzen umging. Eine Antwort erhielt sie zwar nicht, aber seine Augen verrieten ihr sehr wohl, dass er sein eigentliches Ziel unter keinen Umständen aufgeben wollte. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, ehe sie die junge Dame zu sich rief, um sich ihr nun endlich vorstellen zu können.
 

Sich neben Sasuke auf eines der Sitzkissen setzend, wusste sie schließlich nicht, ob der junge Uchiha ihren Namen verraten hatte, legte sie ihre Hände auf ihre Knie und beugte sich leicht hinab, um sich zu verneigen. Obwohl Shizuka in normalen Verhältnissen aufgewachsen war, wusste sie sich dennoch zu benehmen, auch wenn sie sich ein wenig verunsichert fühlte. Doch gerade weil sie im Moment den Namen Mireina Shizuka trug, musste sie sich wie eine vornehme Dame verhalten. "Ich bin Mireina Shizuka. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen" stellte sich die Schwarzhaarige vor und richtete sich wieder auf, während sie den Blick der alten Frau noch immer erwiderte.
 

Ein zaghaftes Lächeln erschien auf den Lippen der grauhaarigen Frau, während sie leise seuzfte und warf einen erneuten Blick zum jungen Uchiha. Das die junge Dame freiwillig bei Sasuke geblieben war, erstaunte sie doch sehr und vielleicht konnte Shizuka ihre Chance nutzen, um den Schwarzhaarigen von dessen Vorhaben abbringen zu können. "Ich bin Nekoba, die Anführerin der unzähligen Katzen, die du in diesem Dorf gesehen hast und noch sehen wirst" stellte sich Nekoba nun erst einmal vor und verneigte sich ebenfalls leicht vor der vornehmen Dame.
 

"Sasuke hat mir erzählt, dass er dich bewusstlos in einem Waldstück gefunden hat. Du kannst dich nicht daran erinnern, was in dem letzten Monat gewesen ist?" fuhr Nekoba fort, denn Sasuke hatte in kurzen Sätzen erläutert, dass Shizuka keinerlei Erinnerungen zu haben schien. Selbst mit dem Sharingan hatte er die Wahrheit nicht aus ihren Augen lesen können, er hatte es zumindest versucht, aber ihre Erinnerungen knüpften erst bei ihrer Begegnung an. All ihre vorherigen Erinnerungen wirkten verschwommen und war selbst für sein ausgeprägtes Kekkei Genkai nicht sichtbar.
 

"Nein... Ich habe in den letzten zwei Tagen versucht, mich an mein Zuhause zu erinnern, aber... Sasuke?". Verwundert blickte Shizuka zu Sasuke auf, welcher sich erhoben hatte und scheinbar das Zimmer verlassen wollte. "Ich werde mich für eine Weile ausruhen" erklärte er ihr sein Vorhaben und ging auf eine Tür zu, hinter welcher er verschwand. Ach ja, Sasuke bebötigte unbedingt Schlaf, war er doch in den letzten drei Tagen nicht zur Ruhe gekommen und war stets wachsam geblieben. Ein leiser Seufzer glitt ihr über die Lippen, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder der alten Frau widmete und ihre Augen ungewollt ein rosafarbiges Buch auf dem kleinen Tisch entdeckten.
 

Nekoba folgte ihren Blick und erblickte nun auch das zusammen gestellte Tatzenbuch. Lächelnd nahm sie es in die Hand und reichte es dem jungen Mädchen, deren dunkelgrüne Augen plötzlich eine tiefe Traurigkeit ausstrahlten. "Ich weiß nicht, wieviel du über Sasuke weißt, aber du sollst wissen, dass er nicht immer so verschwiegen gewesen ist. Er war einst ein fröhlicher und auch sehr aufgeweckter Junge" erklärte die alte Frau, während Shizuka das Buch entgegen nahm und eine unbestimmte Seite aufschlug. Ein Foto, dachte sie sich und obwohl sie eigentlich lächeln wollte, biss sie sich auf ihre Unterlippe. Auf dem Bild waren Itachi und Sasuke zu sehen, beide Uchiha noch sehr jung, wobei der Jüngste eine Katze in der rechten Hand hielt und überlegen und auch sehr stolz in die Kamera grinste.
 

"Uchiha Itachi, der ältere und einzige Bruder von Sasuke, war immer für ihn da, half ihm beim Training und brachte Sasuke auch sehr oft mit hierher. Ich kann mich noch erinnern, wieviel Spaß sie zusammen hatten und wie eng ihre Beziehung zueinander war. Damals dachte ich noch, nichts könnte sie voneinander trennen, aber...". Nekoba verstummte, denn die Wahrheit über jener Nacht durfte sie nicht erzählen. Nein, Sasuke selbst solllte es ihr erzählen und deswegen konnte sie auch nur eine kleine Bitte an die junge Dame richten, auch wenn sie den Hintergrund ihrer Bitte vermutlich nicht verstehen würde. "Könntest du an meiner Stelle ein Auge auf Sasuke halten? Du scheinst mir eine vertrauenswürdige Person zu sein und vielleicht bist du sogar in der Lage, Sasuke zu erreichen".
 

Zaghaft nickte Shizuka, legte das Buch vor sich ab und schluckte den Kloß, welcher sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter. "Ich... Entschuldigen Sie mich bitte" wisperte die Schwarzhaarige und eilte zur Tür, stieg binnen weniger Sekunden die Stufen hinauf und trat ins Freie. Nun erst keuchte sie, ließ ihren Tränen freien Lauf und setzte sich in Bewegung. Unzählige Bilder zogen an ihrem geistigen Auge vorbei, zeigten den erbitterten Kampf der beiden Brüder und wie Itachi schließlich vor Sasuke zu Boden gegangen war. Ja, Sasuke hatte zwar den Kampf für sich entschieden und seine Rache bekommen, aber er hatte seinen geliebten Bruder getötet und somit einen wichtigen Menschen verloren.
 

Mit verschwommener Sicht nahm Shizuka eine Bank wahr, blieb für einen kurzen Moment stehen und wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht. Itachi hatte die Wahrheit bis zu seinem Ende verschwiegen, hatte auf seine Art und Weise sühnen wollen, indem er den ganzen Hass seines kleinen Bruders auf sich gezogen hatte. Warum? Hätte es denn nicht eine andere Lösung gegeben? Warum hatte Itachi eine derartige Mission bekommen müssen? Auch wenn sie den Worten von Uchiha Madara zum Teil ihren Glauben schenkte, die Wahrheit über die Itachi glaubte sie, denn sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht, dass Amaterasu im linken Auge des jungen Uchiha als eine Art Absicherung zu hinterlassen. Selbst nach seinem Ableben hatte Itachi versucht, die Wahrheit vor Sasuke zu verbergen.
 

"Die Wahrheit hat Sasuke so dermaßen verändert und.... Wie soll ich ihn aufhalten? Er will unbedingt Rache nehmen, sonst wäre er doch nie für drei ganze Jahre bei Orochimaru geblieben" wisperte Shizuka und setzte sich auf die Bank, während sie zum blauen Himmel aufblickte. Ein leiser Schluchzer entfloh ihrer Kehle, als sie sich an das Bild erinnerte, wie Sasuke geweint hatte. Sonst ließ er sich nie etwas anmerken, spielte den emotionslosen Kerl, dem nichts erschüttern konnte, aber nach dieser grausamen Wahrheit über seinen großen Bruder hatte er etliche Tränen vergossen.
 

"Dann halte ihn auf, Jessica. Ich verstehe wirklich nicht, warum ich deine Stimme, also deine Gedanken, in meinem Kopf höre und noch weniger verstehe ich, wie du ein Teil deiner eigenen Geschichte werden konntest, aber du allein bist die Autorin und deshalb besitzt du die Macht, deine Geschichte so weit zu verändern, wie es dir in den Kram passt". Shizuka blickte sich erschrocken um, aber auch dieses Mal war keine Menschenseele zu sehen, weswegen sie ihren Kopf schüttelte und in ihren Schoß auf ihre gefaltenen Hände sah. "Ich soll den Verlauf meiner Geschichte ändern? Wie? Auf einmal war ich im Körper eines mir noch sehr fremden Mädchens, treffe auf Sasuke, der in meiner Geschichte nicht vorgesehen war und finde heraus, dass ich, also Mireina Shizuka, seit einem Monat vermisst werde" dachte sich die Schwarzhaarige insgeheim und ließ ihre Augenlider sinken.
 

"Und wenn schon... Du und auch ich, wir wissen, was geschehen wird, wenn Sasuke die Wahrheit erfährt. Er wird sich in der Dunkelheit verlieren und du hast doch selbst gesagt, wie beängstigend er sein wird. Jessica, du weißt sogar mehr als ich, weil ich Naruto Shippuuden noch nicht bis zur aktuellen Folge schauen konnte, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ihn aufhalten. Versuche dein Glück, sonst werden die nächsten Kapitel, die ich lesen werde, unheimlich traurig und grausam" hörte Shizuka erneut die Stimme ihrer Freundin, wobei sich beim letzten Satz ihre Augen erschrocken weiteten. Malin konnte lesen, was hier mit ihr geschah?
 

"Wie meinst du das? Welche Kapitel meinst du? Niemand kennt das Passwort von meinem Account" fragte sie laut und versuchte zu verstehen, warum sie Malin überhaupt hören konnte. Besaß sie etwa telepathische Fähigkeiten? Shizuka wusste es nicht und lauschte aufmerksam den Worten ihrer Freundin, für welche es scheinbar auch nicht leicht zu sein schien. "Ich weiß es nicht. Ich war irritiert, als du plötzlich eine Geschichte online stellst, die aber völlig anders ist als die, die du mir beschrieben hast. Ich habe dir auch einen Kommentar hinterlassen, aber du hast meine Fragen nicht beantwortet. Bei ICQ habe ich auch auf dich gewartet, aber du bist einfach nicht online gekommen und dann... Dann hörte ich immer wieder deine Stimme in meinen Gedanken und habe es mit der Angst zutun bekommen. Ich dachte, ich werde verrückt, aber das neue Kapitel hat mir erklärt, dass du die Gabe der Telepathie besitzt".
 

Die junge Dame war nun sichtlich verwirrt und musste erst einmal diese Informationen verdauen. Wer schrieb ihre Geschichte um und was hatte das alles zu bedeuten? Ein Ding der Unmöglichkeit, aber wie konnte sie sich nur den kühlen Nachmittagswind auf ihrer Haut erklären? Zudem hatte sie schon einige Male Schmerzen empfunden, weswegen ihr Dasein einfach kein Traum sein konnte. Welches Spiel wurde nur mit ihr gespielt? Diese Person, die ihre Geschichte schrieb, schien all ihre Geheimnisse zu kennen, wusste um ihr Mitgefühl gegenüber Uchiha Sasuke und schien tatsächlich zu wollen, dass sie Sasuke ins Gewissen redete, ohne aber ein Wort über die Wahrheit zu verlieren, um weitaus Schlimmeres zu verhindern.
 

"Ich weiß, du verstehst nicht, wie so etwas möglich sein kann, aber tröste dich. Ich verstehe es noch viel weniger. Hör zu, ich werde die weiteren Kapitel lesen, die noch folgen werden und auch weiterhin bei dir sein, wenn du mich brauchst. Du bist also nicht allein und sollte der Kontakt trotzdem unterbrochen werden... Denke immer daran, du hast Sasuke und er wird dir bestimmt helfen, wenn du dich einsam fühlst" ertönte erneut die Stimme von Malin in ihrem Kopf und brachte Shizuka dazu, erneut ihren Tränen erlegen zu sein.
 

"Ich brauche eine Umarmung, sonst...". "Dann geh zu ihm, Jessica. Er wird dich nicht abweisen, wenn er merkt, wie schlecht es dir geht. Ich glaube nicht, dass er so kalt ist und außerdem weiß ich, was er denkt. Er findet dich interessant, also das habe ich jedenfalls im letzten Kapitel gelesen" wurde Shizuka unterbrochen und noch bevor sie eine Antwort hätte geben können, fügte Malin noch etwas hinzu. "Du kannst dich auf ihn verlassen. Noch besitzt er Güte und verabscheut es, Menschen zu töten. Geh einfach zu ihm und lass den Kopf nicht so hängen".
 

"Du hast gut reden, Malin. Soll ich etwa einfach so zu ihm gehen und sagen 'Sasuke, ich bin traurig. Nimmst du mich in den Arm und tröstest mich?'. Das klingt nicht nur bescheuert, es ist bescheuert und er wird außerdem den Grund wissen wollen, warum ich mir die Augen aus dem Kopf heule" entgegnete Shizuka und ihre Stimme triefte nur vor Sarkasmus. Nein, lieber blieb sie mit ihren Problemen allein und litt still und heimlich. "Du solltest Sasuke besser kennen, oder? Hat er dich je mit Fragen bedrängt? Du weißt doch, wie er ist und du musst ihm auch sicher keinen Grund nennen. Wie schon gesagt, geh zu ihm und überzeuge dich selbst". Shizuka nickte den Worten ihrer Freundin leicht zu, denn der junge Uchiha hatte sich ihr nie aufgedrängt und er würde es auch nie tun. Ja, letzten Endes war sie es doch, die sich ihm aufdrängte, ständig nervige Fragen stellte und die Beleidigte spielte, wenn sie keine Antwort von ihm erhielt.
 

Seufzend erhob sie sich und ging langsam zurück. Die Stufen hinab steigend und die schwere Tür öffnend hielt Shizuka plötzlich inne. Sasuke hatte doch gesagt, er wolle sich ausruhen, also sollte sie ihn nicht stören. "Sasuke hat nach dir gefragt" hörte sie die Stimme von Nekoba, welche sich offensichtlich auch ihre Gedanken gemacht hatte. Die Tür hinter sich schließend und mit gesenktem Kopf vor Nekoba tretend, brachte sie es einfach nicht fertig, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, dachte sie über den Grund nach. Warum hatte Sasuke nach ihr gefragt? Fühlte er sich etwa für sie verantwortlich? Warum?
 

"Mein Kind, warum hast du Kummer?" wollte die alte Frau in Erfahrung bringen, hatte sie doch bemerkt, wie sehr der Körper der jungen Dame bebte und sah, wie ihre Tränen von ihrem Kinn tropften. Als sie jedoch keine Antwort erhielt, ging Nekoba auf die Tür zu, hinter welcher Sasuke zuvor verschwunden war und klopfte sachte an. Shizuka hörte zwar, wie die Tür geöffnet wurde, aber die leisen Worte der alten Frau konnte sie nicht verstehen, ehe ihr Handgelenk von einer warmen Hand umschlossen wurde. Schniefend ließ sie sich ins Zimmer ziehen, wurde gegen die Tür gedrückt, die wieder verriegelt worden war und spürte eine Hand unter ihrem Kinn, welche ihr Gesicht anhob.
 

Dunkelgrüne Augen sahen in schwarze Tiefen, während die Hand unter ihrem Kinn nun sanft über ihre linke Wange fuhr, um ihre Tränen zu beseitigen. "Ich..." wollte Shizuka einwenden, brach jedoch ihren Satz ab und schluchzte, während Sasuke den Kopf schüttelte. "Du bist mir keine Erklärung schuldig" murmelte er und stolperte einen Schritt zurück, als sich die junge Dame an seinen Körper schmiegte und sich an seiner Brust ausweinte. Mittlerweile hatte er sich an diese körperliche Nähe gewöhnt, weswegen er schwieg und seine Arme um ihren noch immer bebenden Körper legte. Sicher, er wollte wissen, warum sie so verbittert weinte, aber er war der letzte Mensch, der dumme Fragen stellte und nahm stattdessen die meisten Situationen ohne Hinterfragung hin.
 

"Siehst du? Er nimmt dich auch ohne einen Grund in die Arme und tröstet dich" hörte die junge Dame die Stimme von Malin in ihrem Kopf, weswegen Shizuka nun doch ein wenig errötete und ihre Augenlider öffnete. "Könntest du aus meinen Gedanken verschwinden? Das ist nicht böse gemeint, aber..." dachte sie sich insgeheim, wurde jedoch sofort von ihrer Freundin unterbrochen. "Nein, schon okay. Ich melde mich, wenn ein neues Kapitel erscheint und bis dahin bleib stark. Vergiss nicht, du bist nicht vollkommen auf die allein gestellt" hörte Shizuka ein letztes Mal die Stimme ihrer Freundin und löste sich ein wenig von Sasuke, dessen schwarze Augen ihre Miene studierten.
 

"Entschuldige... Ich bin... Ich habe..." wollte sie ihre voreilige Handlung erklären, doch Sasuke brachte sie zum Schweigen, indem er seinen linken Zeigefinger auf ihre Lippen legte. "Du solltest dich auch ausruhen, Shizuka" lenkte er vom eigentlichen Thema ab und deutete aufs Bett. Die Matratze war zwar nicht sehr groß, aber sie würden sich schon irgendwie einigen können und wenn es wirklich zu eng wurde, würde er es sich auf dem Boden bequem machen. Schließlich war er es schon gewohnt, unter ungewöhnlichen Umständen zu schlafen.
 

Zaghaft nickte die Schwarzhaarige und legte sich, samt ihrem Kimono, nur die Schuhe zog sie sich aus, ins Bett und kehrte Sasuke ihren Rücken zu. Sie spürte, wie die Matratze neben ihr nachgab, wie sich ein warmer Körper an ihren Rücken schmiegte, während sie die Atmung des jungen Uchiha in ihrem Nacken wahrnehmen konnte. "Sasuke?" fragte sie leise und betrachtete einige Kerzen, die das dunkle Zimmer erhellten. Außer einem Bett waren in diesem Zimmer keine weiteren Möbel zu sehen. Warum? Diente dieses Zimmer vielleicht, um Flüchtlinge gegen Geld zu verstecken? Shizuka wusste es nicht und drehte sich auf die andere Seite, um Sasuke in die Augen zu sehen. Jedoch waren seine schwarzen Augen hinter seinen Augenlidern verborgen und für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob er bereits schlief.
 

Vorsichtig hob sie ihre rechte Hand, berührte ebenso vorsichtig seine Wange und achtete auf sein entspanntes Gesicht. Spielte er ihr nur den Schlafenden vor? Testete er vielleicht aus, wie weit er ihr vertrauen konnte? All diese Fragen stellte sie sich, doch auch nach weiteren Sekunden regte er sich nicht. "Du bist es doch, der genügend Schlaf brauch, um wieder zu Kräften zu kommen" murmelte sie leise und erinnerte sich sehr wohl, wie oft sie auf seinen Rücken vor Müdigkeit eingeschlafen war. Ja, sie hatte oftmals in den Nächten nicht länger ihre Augen offen halten können und zudem hatte sie sich seit drei Tagen nicht mehr gewaschen. Vermutlich müffelte sie schon sehr stark, aber dem Schwarzhaarigen schien ihr strenger Körpergeruch im Moment vollkommen egal zu sein. Nun, wenn sie sich ausgeruht hatte, würde sie Nekoba fragen, ob sie duschen durfte. Körperhygiene war wichtig, zumindest in ihren Augen und wenn Sasuke ihre Sicht nicht verstehen würde, war das sein persönliches Problem.
 

Ihre Hand sinken lassend, denn er reagierte sowieso nicht auf ihre Berührungen, kuschelte sie sich an seine Brust und rümpfte ihre Nase. "Du riechst streng, Sasuke" murrte sie und gab einen erschrockenen Laut von sich, als er seinen linken Arm um sie legte. "Ich beschwere mich auch nicht bei dir, weil du streng riechst, aber wenn dir mein Geruch so sehr missfällt... Auf dem Boden ist genügend Platz" murmelte Sasuke und konnte ein amüsiertes Grinsen nicht unterdrücken, als die junge Dame neben ihm wütend schnaubte. Wie sehr hatte er derartige Sticheleien vermisst? Zu sehr und es erfreute ihn immer wieder, wenn Shizuka auf seine Bemerkungen hin etwas lauter wurde und sich rechtfertigte. Irgendwie erinnerte sie ihn sehr an Naruto, nur dass sie ihn nicht sofort verprügeln wollte.
 

"Ich hätte mich gern gewaschen, aber du hast doch kaum Pausen eingelegt" rechtfertigte sich Shizuka lautstark, wie er es vermutlich schon erwartet hatte und blickte wütend zu ihm auf. Er behielt seine Augen geschlossen und hielt es wohl nicht für nötig, ihr wenigstens in die Augen zu sehen, während er grinste und offensichtlich Spaß hatte, sie auf die Palme zu bringen. "Gestern Abend haben wir eine kurze Rast an einem Fluss gemacht, wenn ich dich erinnern darf. Du hättest demnach die Möglichkeit gehabt, dich zu waschen" erklärte er ihr sachlich und sein Grinsen wurde eine Spur breiter, weil er nun mal im Recht war. Er war eben nie um eine Antwort verlegen.
 

"Wie bitte? Ich hätte mich mit dem kalten Wasser waschen sollen? Vor dir?" murrte Shizuka und zwickte ihm in die Seite. Wie erwartet, Sasuke öffnete nun seine Auge und obwohl sie immer noch wütend war, freute sie sich doch sehr, weil er mittlerweile weitaus lockerer mit ihr umgehen konnte. "Als ob mich interessieren würde, was du unter deinem Kimono verbirgst" entgegnete er ihr und ließ seine Augen prüfend über ihren blauen Kimono wandern. "Ich bin kein Spanner und wäre aus deinem Sichtfeld verschwunden" fügte er noch hinzu, denn er hatte es einfach nicht nötig, irgendwelche Mädchen zu bespannen. Er könnte allein fünf Weiber an einem Finger haben, wenn er wollte, aber für solchen Unsinn hatte er weder Zeit, noch hatte er Lust auf dumme Liebesgeständnisse. Nein, er hatte im Moment und das eigentlich schon seit Jahren nur eine Sache im Kopf. Rache.
 

Shizuka wusste keine Erwiderung und hüllte sich in Schweigen, während ihre dunkelgrünen Augen noch immer zu ihm aufblickten. Sie glaubte seinen Worten, auch wenn es sie ein wenig traurig stimmte. Wollte nicht jeder junge Mann wenigstens einmal einen nackten Frauenkörper bewundern? Sicher, er hatte schon immer auf das Thema 'Mädchen' sehr distanziert und desinteressiert gewirkt, aber trotzdem war er ein junger Mann. Hatte er denn keinerlei Bedürfnisse? "Wohl kaum... Ein Mann, der noch nie den Gelüsten verfallen war, kann keine Bedürfnisse haben" dachte sie sich und senkte ihren Kopf. Sasuke schien allein für seine Rache an Itachi zu leben und stellte offensichtlich seine intimsten Wünsche und Sehnsüchte zurück. Das war doch kein richtiges Leben, zumindest erschien es ihr in ihren Augen so.
 

"Welches Ziel verfolgst du?" fragte sie schließlich leise und in der Hoffnung, er würde ihr eine vernünftige Antwort geben. Sie selbst durfte seine Rache unter keinen Umständen von sich aus erwähnen, auch wenn sie ihm so gern sagen würde, weswegen sie sich eine vernünftige Antwort erhoffte. Die gewünschte Antwort erhielt sie aber auch nach einer schweigsamen Minute nicht, weswegen die dunkelgrünen Augen verunsichert aufsahen und ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen huschte. Also hatte er nur keine Antwort auf ihre Frage gegeben, weil er vor Müdigkeit neben ihr eingeschlafen war.
 

"Schlaf gut, Sasuke" murmelte sie und lehnte ihre Stirn an seine Brust. Obwohl er ihr genügend Vertrauen entgegen brachte und sogar neben ihr schlief, fühlte sich Shizuka unwohl in ihrer Haut. Ja, sie war doch eigentlich eine völlig andere Person und gehörte nicht dem Adel an, aber die Wahrheit musste sie wohl noch eine ganze Weile vor ihm verheimlichen. Ob er ihr wohl glauben würde, wenn sie es irgendwann mit der Wahrheit versuchen würde? Shizuka wusste es nicht und ließ ihre Augenlider sinken, während ihre Gedanken weiterhin um das 'Wenn' und 'Aber' kreisten.
 

Erschrocken hielt sie ihre Luft an, sah zu ihm auf und beruhigte ihr wild schlagendes Herz wieder. Sasuke war offensichtlich ohne einen triftigen Grund näher zu ihr gerutscht, während seine Arme ihren Körper umschlossen hielten. "Itachi..." flüsterte er und Shizuka betrachtete eingehend sein von Trauer gezeichnetes Gesicht. Ob er von dieser schrecklichen Nacht träumte, in welcher der junge Uchiha nicht nur seine Eltern, seine Verwandten, sondern auch seinen geliebten Bruder verloren hatte? Träumte Sasuke oft von dieser Nacht? Shizuka biss sich auf die Unterlippe, während sie ihre rechte Hand hob und ihm vorsichtig über den Kopf streichelte.
 

Lächelnd nahm sie seine nächste Geste ohne ein Wort hin und legte ihre Arme beschützend um seinen Oberkörper, während Sasuke sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. "Sasuke..." wisperte sie traurig und hielt ihn auch weiterhin fest. Auch wenn er ständig den Unnahbaren spielte, er brauchte sicher auch Nähe und Trost, wie sie nun deutlich sehen konnte. Sicher, er schlief und bemerkte nicht, wie sein Körper auf diese Nähe reagierte, aber diese Regung zeigte ihr, dass Sasuke letzten Endes auch nur ein Mensch war.
 

"Ich werde bei dir bleiben und mein Glück versuchen. Nekoba möchte nicht, dass du den Weg in die Dunkelheit noch weiter gehst und ich... Ich möchte, dass du ein normales Leben führen kannst. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich dir helfen kann, aber ich werde mein Möglichstes tun" dachte sie sich insgeheim und fuhr mit ihrer rechten Hand immer wieder über seinen Rücken. Seine zuvor angestrengte Atmung hatte sich zunehmend beruhigt und er schien nun einen weitaus ruhigeren Schlaf genießen zu können, zumindest wirkte Sasuke ruhig und war auch nicht mehr so angespannt, wie noch vor wenigen Minuten.
 

Mit einem zaghaften Lächeln auf ihren Lippen ließ sie ihre Augenlider erneut sinken und obwohl er nach wie vor ziemlich streng roch, verdrängte sie diese kleine Tatsache. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, während sie ihren Kopf an den Schopf des Schwarzhaarigen lehnte und nun all ihre Sinne zur Ruhe zwang. Nach weiteren Minuten war sie schließlich eingeschlafen und bemerkte somit nicht Nekoba, welche sich Sorgen um die junge Dame gemacht hatte und deswegen nach ihr sehen hatte wollen. Ohne ein Wort wurde die Tür wieder geschlossen, ehe sich die alte Frau zurück auf das Sitzkissen setzte. "Ein kleiner Lichtschimmer am Ende des Tunnels" dachte sie sich und vielleicht besaß Shizuka wirklich die Macht, Sasuke von seinen Vorhaben abbringen zu können.

Gesucht und endlich gefunden

Seufzend verschränkte ein blondhaariger Shinobi seine Hände hinter seinen Kopf und lief neben einen kleinen Hund her, welcher offensichtlich eine Spur wittern konnte. "Das wie vielte Dorf durchsuchen wir bereits?" wollte der Blonde wissen und sah sich auf dem überfüllten Marktplatz um. Er zweifelte, dass Shizuka es aus eigener Kraft bis ins Erdreich schaffen hätte können, aber er musste seine Mission ernst nehmen und zudem machte er sich auch noch unheimliche Sorgen um die hübsche Tochter des Feudalherren.
 

"Das siebte Dorf, wenn ich mich nicht irre" entgegnete der kleine Hund und schnüffelte erneut in der Luft. Seit einigen Tagen glaubte er seiner Nase nicht, weil er einen ihm sehr bekannten Geruch in der Nähe und offensichtlich bei Shizuka witterte. Vielleicht ein purer Zufall? Der Hund wusste es nicht und konzentrierte sich wieder darauf, die eigentlich vermisste Person zu finden. Seine Vermutung würde er wohl vorerst für sich behalten müssen, auch wenn der blonde Shinobi auf eine derartige Gelegenheit wartete. Ihre Mission besaß eine höhere Priorität, nämlich Mireina Shizuka zu finden und unversehrt nach Hause zu bringen.
 

Das laute Knurren eines ausgehungerten Magens ließ den Hund jedoch wieder aufsehen, während er das schiefe Grinsen des Blonden betrachtete, welcher sich verlegen am Hinterkopf kratzte. "Können wir nicht wenigstens eine kleine Pause machen, Pakkun? Ich lade dich auch ein". Pakkun, der kleine Hund, seufzte und willigte nur ungern ein, aber er erinnerte sich noch sehr wohl, wie nervig und anstrengend der blonde Shinobi werden konnte, wenn er Hunger hatte. "Eine kurze Pause, nicht mehr und auch nicht weniger, Naruto" entgegnete der Spürhund und folgte Naruto zu einem Stand, an welchem es offensichtlich Ramen gab.
 

Zur gleichen Zeit begutachtete Shizuka einen Stand und fragte sich, ob sie sich Klöße kaufen sollte. Erst vor einigen Stunden hatten sie dieses belebte Dorf erreicht, doch was Sasuke im Erdreich wollte, wohl eher zu finden versuchte, wusste die junge Dame beim besten Willen nicht. "Hast du Hunger?" wollte Sasuke wissen, weil Shizuka schon die ganze Zeit auf die Klöße starrte. Nekoba hatte ihm einen kleinen Teil seines Erbes ausgezahlt und ihm ausdrücklich gesagt, er solle sich um die junge Dame gut kümmern. War er etwa ihr Babysitter? Nein, er war ein abtrünniger Shinobi, welcher sich nach Rache sehnte und nur aus diesem Grund hatte er bereits einige Dörfer abgesucht. Hier, im Erdreich, schien die junge Dame noch nicht gesucht zu werden, zumindest hatte er noch keinen Steckbrief von ihr gesehen. Im diesen Dorf konnte sie ein neues Leben beginnen, denn nach Hause schien Shizuka nach wie vor nicht zu wollen, auch wenn ihm die Gründe immer noch ein Rätsel waren.
 

"Ähm... Ja, ein bisschen schon, aber...". Shizuka verstummte und beobachtete, wie Sasuke ein wenig Geld auf den Tresen legte, der Verkäuferin leicht zunickte und eines der frischen Spieße in die Hand nahm. "Hier..." meinte er und reichte ihr den Spieß, an welchem drei Klöße aufgespießt waren. "Vielen Dank" entgegnete Shizuka und betrachtete für einen kurzen Moment die Klöße, ehe sie vorsichtig an das unbekannte Menu schnupperte. Riechen taten die Klöße wenigstens lecker und sehr süß, weswegen sie ebenso vorsichtig den ersten Bissen zu sich nahm und schließlich ein zufriedenes Lächeln auflegte. Oh ja, die Klöße waren lecker.
 

Auch Sasuke konnte ein zaghaftes Lächeln kaum unterdrücken und konnte ebenso wenig glauben, dass er bereits eine ganze Woche mit ihr durch die Dörfer zog, nur um ein ideales Zuhause für sie zu finden. Wenn Shizuka doch nur ein Shinobi mit speziellen Fähigkeiten wäre, dachte er sich insgeheim und setzte seinen Weg durchs Dorf fort. Ja, er würde sie bereitwillig mitnehmen, denn in den letzten Tagen hatte er durchaus bemerkt, wie umgänglich die junge Dame war. Zudem rückte sie ihm auch nicht so sehr auf die Pelle, nur weil er Uchiha Sasuke war und nervte ihn auch schon längst nicht mehr mit überflüssigen Fragen. Warum? Diese Frage stellte er sich häufig, denn jedes andere Mädchen würde sich kreischend an seine Fersen heften.
 

Sasuke wurde aus seine Gedanken gerissen, als ein leichter Wind den feinen Sand unter ihren Füßen aufwirbelte und ihre Mäntel angehoben wurden. Nekoba hatte Shizuka vor ihrer Abreise frische Klamotten gegeben, demnach trug sie ein ziemlich altes Shirt von ihm und eine schwarze Hose. Der schwarze Mantel, den sie zusätzlich bekommen hatte, sollte lediglich sein Familienwappen auf dem blauen Shirt verdecken, doch dessen schien sich die junge Dame durchaus bewusst zu sein.
 

Schließlich blieb er stehen und folgte ihren Augen zu einem Geschäft, für welches sie offenbar Interesse hegte. Damenunterwäsche, dachte er sich und erinnerte sich sehr wohl an ihre Worte vor vier Tagen. Shizuka hatte gemeint, sie bräuchte zumindest Unterwäsche zum Wechseln und ob er wollte oder nicht, er konnte ihre Ansicht nachvollziehen. Seufzend holte er den Beutel mit dem Geld unter seinen Mantel hervor und reichte ihr seinen Teil des Erbes.
 

"Ähm... Nein, warte... Ich...". "Du willst dir Unterwäsche kaufen, also nimm das Geld. Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier" unterbrach er Shizuka, denn er verspürte nicht die Lust, jetzt eine Diskussion mit ihr zu führen. In der Zeit, in der sie einkaufen war, könnte er sich ein wenig umhören und mit ein klein wenig Glück würde er sogar vielleicht eine Person finden, die Shizuka für die erste Zeit bei sich aufnehmen konnte. Noch bevor sie ihm erneut hätte widersprechen können, drückte er ihr den Geldbeutel in die Hand und lief ohne ein letztes Wort an sie zu richten weiter.
 

"Aber... Das ist dein Erbe" nuschelte Shizuka und blickte ihm hinterher. Gut, in den letzten Tagen hatte er ziemlich häufig sein Geld für sie verwendet und obwohl sie jedes Mal zu protestieren versucht hatte, hatte er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen. Seufzend blickte sie wieder in eines der Schaufenster und überlegte erneut, ob sie sich Unterwäsche kaufen sollte. Durfte sie sein Geld wirklich für solche Dinge verwenden? Shizuka wusste es nicht, steckte den Beutel vorerst in ihre Manteltasche und entschied sich dazu, wenigstens einmal zu schauen. Ob sie sich etwas kaufen sollte, konnte sie schließlich immer noch entscheiden und zudem musste sie zuerst etwas Passendes finden.
 

Im selben Moment klopfte sich Naruto auf seinen gefüllten Bauch und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Nach etlichen Tagen hatte er endlich wieder etwas Vernünftiges essen können, denn Nahrungspillen waren auf Dauer wirklich nicht gut für die Gesundheit. Geld auf den Tresen legend und sich für die köstlichen Ramen bedankend, obwohl die Ramen bei Ichiraku natürlich um Klassen besser waren, erhob er sich und bemerkte sehr wohl, wie sich Pakkun konzentrierte. "Weißt du inzwischen, wo sich Shizuka genau aufhält?" wollte er in Erfahrung bringen und bekam die Aufmerksamkeit des kleinen Spürhundes. "Ja, etwa fünfzig Meter von uns entfernt und im Moment scheint sie sich von ihrem Begleiter getrennt zu haben. Wir müssen demnach sofort handeln" entgegnete Pakkun und überprüfte noch einmal, wo sich der ihm bekannte Geruch aufhielt. Nicht bei Shizuka und noch bevor sie sich wieder treffen konnten, aus welchen Gründen auch immer, musste Naruto das vermisste Fräulein finden und mit ihr reden.
 

"Verstanden" erwiderte Naruto und folgte Pakkun. Er fragte sich insgeheim natürlich schon, mit wem Shizuka von Dorf zu Dorf gereist war. Vielleicht ein Shinobi? Möglich, aber diese Frage konnte er der Schwarzhaarigen in nur wenigen Minuten sicherlich stellen. Pakkun blieb schließlich schnüffelnd vor einem Geschäft stehen, vergewisserte sich noch einmal, ob er der richtigen Spur gefolgt war und blickte zu Naruto auf. "Ihre Spur endet vor diesem Geschäft, demnach nehme ich an, dass sich die vornehme Dame gerade Unterwäsche kauft" erklärte er, während Naruto einen vorsichtigen Blick durchs Schaufenster warf und tatsächlich die Vermisste entdecken konnte. Ja, zwar trug Shizuka einen schwarzen Mantel, aber ihre Frisur hatte sich im letzten Monat nicht verändert.
 

"Worauf wartest du noch? Hol Shizuka, damit wir verschwinden können" forderte der Spürhund den blonden Shinobi auf in den Laden zu gehen und die vermisste Zielperson zu holen. "Was? Ich kann doch nicht einfach... Was sollen denn die Leute von mir denken?" erwiderte Naruto und errötete leicht um die Nase. Er war ein Kerl und ging mit Sicherheit nicht in solche Geschäfte. Nein, er würde warten, denn ewig würde die Schwarzhaarige wohl auch nicht in dem Geschäft bleiben.
 

Naruto grinste und beobachtete Shizuka, welche nach nur wenigen Minuten die Tür öffnete und ins Freie trat. Ihre dunkelgrünen Augen weiteten sich ungläubig, während ihr der Geldbeutel aus der Hand fiel und sich ihr Geld auf dem sandigen Boden verteilte. "Mist..." dachte sie sich und ging auf ihre Knie, um das Erbe des jungen Uchiha einzusammeln. Das Naruto neben ihr in die Hocke gegangen war und ihr beim Aufsammeln der Münzen half nahm sie zwar wahr, aber im Moment musste sie erst einmal ihren Herzschlag beruhigen, denn mit dem Blonden hatte sie beim Verlassen des Geschäftes wirklich nicht gerechnet. Was machte er denn in diesem Dorf?
 

"Ich wollte dich nicht erschrecken, Shizuka. Wieso bist du einfach ohne ein Wort verschwunden? Ich weiß, dein Vater ist sehr streng und er besteht auf diese dämliche Tradition, aber er macht sich doch trotzdem unheimliche Sorgen um dich" murmelte der Blonde und reichte der jungen Dame die wenigen Münzen, die er aufgesammelt hatte und seufzte erleichtert. Zumindest ging es ihr weitgehend gut und somit musste er auch nicht mit schlechten Nachrichten zurückkehren. Ihr wieder in die Augen blickend und ein Lächeln auflegend, hatte er sie schließlich nach einem langen Monat gefunden, bemerkte er jedoch ihre Unsicherheit.
 

"Ich... Du verwechselst mich bestimmt. Ich... Ich muss jetzt gehen" stammelte Shizuka, erhob sich schnell und steckte den Geldbeutel ein. Mit Uzumaki Naruto hatte sie wirklich nicht gerechnet, auch wenn sie sich insgeheim doch ein bisschen freute, noch ein vertrautes Gesicht zu sehen, aber die Tatsache, dass er ihren Namen kannte, offensichtlich sogar noch weitaus mehr wusste, überrumpelte sie. Bevor sie jedoch gehen konnte, wurde ihr Handgelenk ergriffen, weswegen sie stehen blieb und ihren Kopf senkte. Warum hielt er sie auch noch auf? Sollte sie vielleicht schreien, obwohl sie damit sehr großes Aufsehen erregen würde? Wo war bloß Sasuke, wenn sie ihn brauchte?
 

"Mireina Shizuka, du bist doch die Tochter von Mireina Tanaka, dem Feudalherren des Feuerreiches, oder? Ursprünglich war es meine Mission, dich zu dieser Heirat zu überreden, stimmt schon, aber ich sagte dir doch, dass ich es nicht kann. Ich habe meine Mission in dem Moment in den Sand gesetzt, als wir uns geküsst haben. Du hättest nicht einfach verschwinden sollen und schon gar nicht, ohne mit mir zu reden. Ich bin doch auf deiner Seite oder glaubst du, ich wende nur eine belanglose Masche an?" erklärte Naruto und konnte nicht verhindern, bei der Erläuterung ihres Kusses zu erröten. Auf Anhieb hatte er sich mit der jungen Dame verstanden, hatte sich ihre Sorgen angehört und war Tag und Nacht bei ihr geblieben, wie es seine damalige Mission von ihm verlangt hatte. Bis zu jener Nacht, in der er einfach auf sein Herz gehört hatte, doch am nächsten Morgen war er allein in ihrem Zimmer aufgewacht.
 

Der ungewohnte ernste Tonfall des Blonden verunsicherte Shizuka nur noch mehr, während ihre Gedanken wild in ihrem Kopf kreisten. "Das kann nicht sein..." dachte sie sich und erneut erinnerte sie sich an die eigentliche Geschichte, die sie hatte schreiben wollen. Sicher, ihr ausgedachter Charakter sollte sich in Naruto verlieben, um der Geschichte genügend Würze und auch Drama zu verleihen, aber nun stand sie hier neben Naruto, welcher offenbar den Auftrag erhalten hatte, sie unversehrt nach Hause zurück zu bringen, obwohl sie keinerlei Erinnerungen besaß.
 

"Ich... Nein... Lass mich los" nuschelte sie und tatsächlich wurde der Griff um ihr Handgelenk lockerer, ehe die warme Hand gänzlich verschwand. "Du musst mich verwechseln. Ich... So ein Unsinn" brachte sie mit schwacher Stimme über ihre Lippen und noch bevor er hätte etwas erwidern können, rannte Shizuka davon und drängte sich durch die Menschenmenge. "Shizuka..." hörte sie ihren Namen, doch im Moment war sie einfach zu aufgewühlt, um mit irgendeiner Person ein vernünftiges Gespräch zu führen. "Das kann nur ein schlechter Scherz sein. Ich... Ich verstehe nichts mehr. Ich will es auch gar nicht verstehen" dachte sie sich und stolperte über ihren eigenen Fuß, weswegen sie eine unliebsame Bekanntschaft mit dem sandigen Boden machte und einfach regungslos liegen blieb.
 

"Ich ertrage diese Ungewissheit nicht mehr. Ich will aufwachen und..." brüllte Shizuka verzweifelt, strampelte mit ihren Füßen und schlug mir ihren geballten Fäusten auf den Boden ein, doch als ihr Handgelenk ergriffen wurde und sie an einen warmen Körper gezogen wurde, ließ sie ihren Tränen endgültig freien Lauf. "Shizuka, beruhige dich" drang eine ihr sehr vertraute Stimme an ihr Ohr, weswegen sie ihre Finger in den schwarzen Mantel verkrallte und leise schluchzte.
 

Die schwarzen Augen blickten auf, erkannten einen blondhaarigen Shinobi, den er noch vor einigen Jahren als seinen besten Freund bezeichnet hatte und verengten sich kaum merklich. Shizuka auf die Beine helfend und sich vor ihr stellend, denn er hatte sehr wohl beobachtet, dass Naruto zuvor mit ihr gesprochen hatte, entgegnete er den ungläubigen Blick des Blonden. "Verschwinde, Naruto" zischte Sasuke und hielt seine rechte Hand bereit, um sein Katana zu ziehen. "Das... Sasuke... Pakkun, wusstest du etwa, dass Sasuke bei Shizuka ist?" fragte Naruto ungläubig und warf einen prüfenden Blick zum Spürhund hinab. Leicht nickte Pakkun, kam aber wohl nicht drum herum, sein Schweigen zu erklären. "Ich konnte es dir nicht sagen, Naruto. Unsere eigentliche Mission steht an erster Stelle und deswegen habe ich geschwiegen".
 

"Welche Mission?" verlangte Sasuke zu wissen, während er zu Shizuka schaute und sie eingehend musterte. Was hatte Naruto nur gesagt, um sie derart aus ihrer sonstigen Fassung zu bringen? Dieser Heulkrampf war weitaus schlimmer, denn er erinnerte sich noch sehr wohl, wie Nekoba zu ihm gekommen war, weil Shizuka so verbittert geweint hatte. "Atme tief durch, Shizuka" wisperte er ihr zu, ergriff ihre rechte Hand und übte leichten Druck aus. Er wusste nicht, ob diese Methode half, aber wenigstens konnte er ihr somit ein wenig Sicherheit vermitteln, denn offensichtlich kam die Schwarzhaarige mit diesem Aufeinandertreffen nicht zurecht.
 

"Ich wurde beauftragt, Mireina Shizuka zu finden und nach Hause zu bringen" erläuterte Naruto seine Mission und bedachte die junge Dame mit einen traurigen Blick. Vor einigen Wochen war es doch noch er gewesen, an dem sich Shizuka geschmiegt hatte. Wieso auf einmal sein bester Freund, welcher seine ehrliche Freundschaft mit Füßen trat? Er hatte ihr doch im Vertrauen von Sasuke erzählt und nun stand die Schwarzhaarige neben dem jungen Uchiha, weinte verbittert, als habe er ihr etwas Schreckliches angetan und klammerte sich regelrecht an Sasuke fest.
 

"Und was erwartet Shizuka, wenn du sie nach Hause bringst?" fragte Sasuke ungerührt, wobei er erneut zu Shizuka schaute, welche ernormen Druck auf seine Hand ausübte. Nach wie vor schien sie unter keinen Umständen nach Hause zu wollen und Naruto schien den Grund zu kennen, denn dessen Miene strahlte eine ungewöhnliche Traurigkeit aus. "Ihr Vater will sie verheiraten. Ursprünglich war es meine Mission gewesen, sie zu ihrer baldigen Hochzeit zu überreden, aber... Ich kann und will das nicht machen. Ich hätte diese Mission auch niemals angenommen, wenn ich vorher gewusst hätte, was ich tun muss" erklärte der Blonde und erwiderte den Blick des jungen Uchiha. Das er Sasuke auf diese Art und Weise sehen würde, wäre ihm in dem vergangenen Monat nicht einmal im Traum eingefallen.
 

"Ich werde Kakashi umgehend informieren, Naruto" meldete sich Pakkun zu Wort und wollte sich gerade auf dem Weg machen, doch die Stimme des blonden Shinobi hielt ihn auf, weswegen er zu ihm aufblickte und dessen flehenden Blick begegnete. "Ich... Ich weiß, ihr Vater sucht verzweifelt nach ihr, aber...". "Du darfst deine Gefühle nicht über die Mission stellen. Wenn du immer so handeln würdest, würdest du in absehbarer Zeit deinen guten Ruf als zuverlässigen Shinobi verlieren" wurde Naruto unterbrochen und obwohl er natürlich verstehen konnte, was für Konsequenzen auf ihn zukommen würden, wollte er die junge Dame nicht einfach ausliefern, ohne auf ihre Gefühle zu achten.
 

"Ich kann es nicht, Pakkun. Richte Kakashi von mir aus, dass ich Sasuke und Shizuka begleite. Er soll sich keine Sorgen machen und wenn ich mich vergewissert habe, dass es ihr weitgehend gut geht, kehre ich nach Konoha zurück und werde meine Strafe antreten" entgegnete Naruto lautstark und teilte somit seine Entscheidung mit. Wenn er zum Verräter werden musste, nur um Sasuke begleiten und natürlich bei Shizuka sein zu dürfen, würde er diesen Weg gehen. Was war ihm denn geblieben, nachdem der junge Uchiha verschwunden war? Nur Schmerz und das ewige Leid, ihm hinterher zu jagen. Er wollte und konnte das nicht länger ertragen und deswegen würde er sich Sasuke anschließen, auch wenn er dadurch zum abtrünnigen Shinobi erklärt werden würde.
 

"Wie du willst... Sage aber nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte" erwiderte der kleine Spürhund und machte sich auf dem Weg. Naruto senkte seinen Kopf, legte ein trauriges Lächeln auf und er hätte vermutlich über seine eigene Dummheit gelacht, wenn nicht plötzlich das leise Räuspern seines besten Freundes ertönt wäre. "Du schmeißt dein sorgloses Leben unnötig weg" kommentierte Sasuke die Entscheidung des Blonden, sackte plötzlich auf die Knie und fing die junge Dame auf, welche offensichtlich das Bewusstsein verloren hatte. Naruto eilte sofort herbei, beugte sich zu Sasuke hinab und betrachtete die Tränenspuren auf dem Gesicht der Schwarzhaarigen. Warum hatte sie denn nur geweint? War er vielleicht sogar der Auslöser gewesen?
 

"Wo befindet sich Kakashi?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und erhob sich mit Shizuka auf seinen Armen. "Ähm... Bei der Grenze, aber...". "Gut, wir haben also zwei Tage, in denen wir wenigstens eine kleine Pause machen können" unterbrach Sasuke den Blonden und studierte dessen Miene. Warum? Er hatte das Band zwischen ihnen zerschneiden wollen und nun stand Naruto trotzdem vor ihm, legte eines seiner dummen Grinser auf, weil er sich offensichtlich freute und ging ihm jetzt schon gewaltig auf den Keks. Als er jedoch noch einmal darüber nachdachte, denn es hatte natürlich auch Vorteile, Naruto bei sich zu haben, beruhigte sich sein Gemüt wieder, während er über ihren nächsten Schritt grübelte. Sollte er gen Osten gehen? Ja, er wollte um jeden Preis noch zwei Personen in seinem Team haben, denn er brauchte ein starkes Team, um es mit Itachi aufnehmen zu können.
 

"Sasuke, woher kennst du Shizuka?" wollte Naruto wissen und folgte dem jungen Uchiha, der den Weg zum Gasthaus eingeschlagen hatte. "Geht dich nichts an" entgegnete der Schwarzhaarige und betrachtete das Gesicht der jungen Dame. Warum wollte Naruto unbedingt mit ihm kommen? Wieso war ihm die Sicherheit dieser jungen Dame nur so wichtig? Konnte es sein, dass der Blonde in Shizuka verknallt war? Nun, er traute es ihm zumindest zu. Ja, Naruto war so doof und verliebte sich in irgendwelche Mädchen, mit denen er eigentlich nichts am Hut haben dürfte. Okay, er hatte ebenso wenig mit dieser feinen Gesellschaft zu tun, aber er hatte wenigstens seine Gefühle unter Kontrolle.
 

Seufzend stieg er die Stufen zum Gasthaus hinauf, blieb kurz stehen und wartete, dass Naruto ihm die Tür öffnete. Wenn er gewusst hätte, was Shizuka für Probleme mit sich brachte, hätte er sie bestimmt im Wald liegen gelassen, doch nun ließ sich der Verlauf der Dinge auch nicht mehr ändern und er konnte eigentlich nur hoffen, dass Naruto die junge Dame nicht zu sehr bedrängte. Später, wenn sie wieder wach war, würde er ihr ein wenig auf dem Zahn fühlen, denn aus irgendeinen Grund hatte sie furchtbare Angst vor Naruto verspürt.

Entspannung

"Jessica... Hey, wach auf" hörte Shizuka die Stimme ihrer Freundin in ihrem Kopf und murrte etwas Unverständliches in sich hinein, während sie sich auf die Seite drehte. "Ich weiß, du warst geschockt, aber... Jetzt mach endlich die Augen auf. Sasuke und Naruto machen sich Sorgen um dich" ertönte erneut die Stimme von Malin und nun erst öffneten sich die dunkelgrünen Augen einen Spalt breit, blinzelten einige Male und sahen sich vorsichtig um. Nun erst bemerkte Shizuka, dass sie auf einem Futon lag und drehte sich auf ihren Rücken zurück, während sie den jungen Uchiha neben sich sitzen sah, dessen schwarze Augen schon seit geraumer Zeit auf sie gerichtet sein mussten.
 

Langsam setzte sich die junge Dame auf, erschrak jedoch im nächsten Moment und rutschte an die Wand. "Keine Sorge... Naruto wird dich nicht nach Hause bringen" erhob Sasuke seine Stimme und nahm ein Glas Wasser zur Hand, welches er der Schwarzhaarigen reichte. "Er hat mir erklärt, dass ihr euch angeblich geküsst haben sollt und ich habe ihm erzählt, dass du keinerlei Erinnerungen besitzt. Beruhige dich und trink etwas Wasser" fuhr der junge Uchiha fort und endlich wurde das Glas entgegen genommen. Das er in der Lage war, soviel Geduld für Shizuka aufbringen zu können, überraschte ihn selbst, aber irgendwie musste er ihr zu verstehen geben, dass sie keine Angst vor Naruto zu haben brauchte.
 

"Er hat recht, Jessica. Beruhige dich und vertraue ihm. Sasuke hält zu dir" ertönte Malin, weswegen Shizuka zur Zimmerdecke schaute und ihre Augenlider sinken ließ. "Wieso hast du dich nicht schon früher bei mir gemeldet? Wo befinde ich mich eigentlich und welche Überraschungen werde ich noch erleben?" wollte sie gedanklich von ihrer Freundin erfahren und nahm einen ordentlichen Schluck Wasser zu sich. Sie konnte sich nur noch vage daran erinnern, wie ihr Kreislauf rapide gesunken und wie ihre Sicht mehr und mehr verschwommen war, ehe ihr die Augenlider zugefallen waren. Hatte sie etwa das Bewusstsein bei all der Aufregung verloren?
 

"Ich hätte mich früher bei dir gemeldet, aber mein Computer hat mir einige Schwierigkeiten gemacht. Ich habe eben erst erfahren, was mit dir los war und... Du tust mir ehrlich gesagt total leid. Das Naruto Gefühle für dich empfindet, na ja... Das würde mir an deiner Stelle auch unangenehm sein, wenn ich selbst nichts mehr wüsste. Sasuke will vorerst eine Nacht im Gasthaus bleiben, damit du dich ausruhen kannst, zumindest habe ich das so im letzten Kapitel verstanden" erklärte Malin, während Shizuka einen leisen Seufzer ausstieß. Gut, eine kleine Pause tat ihr sicherlich gut, auch wenn sie nach wie vor mit der Ungewissheit zu kämpfen hatte.
 

"Du musst deine Lage im positiven Sinne sehen. Naruto will euch begleiten und mit seiner Unterstützung kannst du Sasuke auf den rechten Weg bringen, oder nicht?" fuhr ihre Freundin fort und die junge Dame musste ihr insgeheim zustimmen. So hatte sie die Sache noch nicht gesehen, aber ob Sasuke auf Naruto hören würde, war natürlich eine andere Frage. "Vielleicht... Inzwischen verstehe ich mich sehr gut mit Sasuke, auch wenn er immer noch sehr schweigsam ist. Ich... Wenn ich ihm doch nur all mein Wissen beichten könnte, aber... Ich habe Angst, dass er sich sofort auf den Weg nach Konoha macht, sollte er mir überhaupt glauben" erwiderte Shizuka gedanklich und konnte nicht verhindern, dass ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen. Die ganze Zeit musste sie diese Geheimnisse mit sich herum tragen und die Unwissende spielen. Dieses Schicksal belastete zunehmend ihre Seele.
 

"Hey... Ich weiß, wie verzweifelt du bist, aber du musst stark bleiben. Zuerst solltest du Sasuke fragen, welche Ziele er verfolgt und wenn er dir sein Vorhaben schildert, kannst du ihm deine Sicht erklären. Kopf hoch, Jessica. An dieser Stelle muss ich mich verabschieden, weil ich dir nicht helfen kann, so leid es mir auch tut" ertönte ein letztes Mal die Stimme von Malin in ihren Gedanken, ehe sie die unangenehme Stille im Zimmer bemerkte. Schluchzend senkte sie ihren Kopf auf ihre Knie, stellte vorsichtig das Glas neben sich ab und legte anschließend ihre Arme um ihre Beine. Im diesen Moment fühlte sie sich wieder einmal hilflos und einsam, obwohl der junge Uchiha und Naruto bei ihr waren.
 

"Was hast du denn, Shizuka?" wollte Naruto wissen und er wäre vermutlich auch zu ihr auf den Futon gekrabbelt, um sie tröstend in die Arme zu schließen, wenn Sasuke nicht die Hand erhoben und den Kopf geschüttelt hätte. "Versetze dich in ihre Lage. Du kennst eigentlich nur deinen vollständigen Namen, weißt aber weder, was du in dem vergangenen Monat getan hast, noch weißt du, wie es zu einem Kuss kommen konnte. Wie schon erwähnt, ich habe sie bewusstlos im Wald gefunden, aber wer ihre Familie war, scheint sie erst in dem Fischerdorf realisiert zu haben. Kannst du verstehen, wie es für eine Person sein muss, völlig in der Dunkelheit zu tappen?" erklärte der Schwarzhaarige sachlich und rutschte an Shizuka heran. Vorsichtig fuhr er mit seiner Hand über ihr Haar, wusste er doch inzwischen, dass sie sich bei ihm beruhigen konnte und deswegen legte er seinen Arm um ihren bebenden Körper.
 

"Mag schon sein, aber wieso hat sie mich vergessen? Ey, was tust du da? Ich sollte sie trösten und nicht du" murrte Naruto und verschränkte seine Arme vor der Brust. Unfassbar, der junge Uchiha zeigte tatsächlich Mitgefühl, obwohl der Kerl ihm bei ihrem letzten Treffen töten hatte wollen. Was hatte Sasuke vorhin erzählt? Seit einer Woche kannte er Shizuka schon und seither reiste er mit ihr von Dorf zu Dorf? War es im Bereich des Möglichen, dass Sasuke seine Shizuka mochte? Allein dieser Gedanke ließ blanke Eifersucht in ihm aufkeimen, aber wenn Shizuka wirklich nicht mehr wusste, dass sie sich geküsst hatten, konnte er wohl kaum irgendwelche Ansprüche äußern, so sehr ihm dieser Anblick auch verletzen mochte.
 

"Deine Eifersucht ist unangebracht, merkst du das nicht, Naruto?" entgegnete Sasuke, denn er tröstete Shizuka doch nicht, weil er dem Blonden verletzen wollte. Nein, die junge Dame brauchte Trost, wie es vor wenigen Tagen bei Nekoba auch der Fall gewesen war. Seine schwarzen Augen richteten sich wieder auf die Schwarzhaarige, die sich nun an seine Brust schmiegte und ihren Kopf in seiner Halsbeuge vergrub.
 

"Shizuka..." murmelte er, wusste er einfach nicht so genau, wie er sie beruhigen sollte und seufzte angestrengt. "Mir reicht diese Umarmung, Sasuke. Meist sind es einfache Gesten, die eine beruhigende Wirkung haben, statt irgendwelche Worte, die unsicher ausgesprochen werden" wisperte die junge Dame, denn sie bemerkte sehr wohl seine Unsicherheit. Ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen, als er nun auch seinen noch freien Arm um sie legte und ihr immer wieder beruhigend durchs Haar streichelte.
 

Nach nur wenigen Minuten löste sich Shizuka von Sasuke, wischte sich die letzten Tränen aus ihren Augen und blickte zu ihm auf. In der Tat hatte er eine beruhigende Wirkung auf sie, denn er faselte nie irgendwelches Zeug daher und nahm immer die Situationen so hin, wie sie nun einmal waren. "Ich möchte ein Bad nehmen" durchbrach sie die Stille und blickte sich im Zimmer um, wobei ihr nicht verborgen blieb, wie sich Naruto im Augenblick wohl fühlen musste. Zudem bemerkte sie, dass er sein Stirnband nicht mehr trug und sich seine Jacke ausgezogen hatte. Moment, dachte sie sich und warf einen Blick zum Fenster. Der Himmel verdunkelte sich, also war der Abend schon längst angebrochen. Wieso war ihr die Dunkelheit nicht schon früher aufgefallen?
 

"Dieses Gasthaus besitzt eine heiße Quelle, demnach kannst du ein Bad nehmen" entgegnete Sasuke sachlich und ließ seine Arme sinken, weil es ihr offensichtlich etwas besser zu gehen schien. Shizuka nickte ihm zu, erhob sich und zog sich ihren Mantel aus, während sie den neuen BH und ein frisches Höschen aus der Tüte kramte. Bevor sie jedoch das Zimmer verließ, warf sie noch einen Blick über ihre Schulter und studierte die Mienen der beiden Shinobi. "Ich möchte nicht, dass ihr euch meinetwegen streitet. Benehmt euch eurem Alter entsprechend" richtete sie ihre Worte insbesondere an Naruto, ehe sie das Zimmer verließ. Sasuke und Naruto waren nach wie vor die besten Freunde und deswegen sollten sie sich auch wie Freunde behandeln, auch wenn die derzeitigen Umstände sehr schwierig in ihren Augen waren.
 

"Ich streite mich bestimmt nicht. Es passt mir nur nicht, dass du sie getröstet hast. Du stehst auf Shizuka, oder?" murrte Naruto und warf dem jungen Uchiha einen eifersüchtigen Blick zu. Sasuke grinste amüsiert, denn diese Eifersucht war nicht nur lächerlich. Nein, der Blonde schien die Umarmung missverstanden zu haben, obwohl er der jungen Dame wirklich nur Trost hatte spenden wollen.
 

"Du bist und bleibst ein hoffnungsloser Spinner, Naruto. Du musst unbedingt deine Eifersucht unter Kontrolle bekommen, also denke einmal genau darüber nach, wie ich zu Mädchen stehe" erwiderte Sasuke und zog sich ebenfalls seinen Mantel aus. Während Naruto über seine Hirngespinste nachdachte würde er auch ein Bad nehmen, denn er wollte sich nicht noch einmal anhören müssen, wie streng er nach Schweiß roch und zudem war es ihm auch äußerst unangenehm, so etwas überhaupt gesagt zu bekommen.
 

"Du kannst mir viel erzählen, wenn der Tag lang ist" murrte der Blonde, erhielt jedoch keine Antwort von Sasuke, weswegen er nun doch ins Grübeln geriet. Versuchte sein bester Freund wirklich nur der jungen Dame zu helfen? Er wusste es nicht und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. In jeder Hinsicht vertraute er Sasuke, obwohl in den letzten Jahren eindeutig zu viele negative Sachen vorgefallen waren. Im Bezug auf Mädchen konnte er ihm jedoch nicht trauen, denn Sasuke war einst der Mädchenschwarm in Konoha gewesen. Genau, er hatte es zwar nie wirklich verstanden, warum dem jungen Uchiha die Mädchen zu Füßen lagen, aber allein diese Tatsache beunruhigte ihn. Ob er überhaupt noch eine Chance bei Shizuka hatte? Wahrscheinlich musste er sich in Geduld üben und ihr Verhältnis zu Sasuke im Auge behalten, um eben diese Antwort zu erhalten.
 

Während sich Naruto noch weitere Gedanken machte, entkleidete sich der Schwarzhaarige und band sich anschließend eines der weißen Handtücher, welche vom Personal zur Verfügung gestellt worden waren, um die Hüfte. Schließlich betrat er den Männerbereich der heißen Quelle, seufzte leise und erkannte nur eine einzige Person, welche sich scheinbar auch ein Bad gönnte. Ohne Bedenken trat er an den Beckenrand heran, wollte gerade das weiße Handtuch zu Boden gleiten lassen, um ins Wasser zu steigen, als er stutzte und sich leise räusperte.
 

Die Person, welche im Wasser vor sich hin zu träumen schien, erschrak und blickte zu ihm auf. "Sasuke, was... Ist das etwa ein gemischtes Bad?" hörte er die Stimme der jungen Dame und konnte nicht verhindern, über ihre Frage zu schmunzeln. "Nein, du sitzt im Männerbereich. Offensichtlich hast du das Schild nicht gelesen" erläuterte er und weil sie keine Anstalten machte, um in den Frauenbereich zu verschwinden, wie es sich eigentlich gehörte, ließ er sein Handtuch sinken und setzte sich ungerührt zu ihr ins heiße Wasser.
 

"Ähm... Schamgefühl scheint ein Fremdwort für dich zu sein" entgegnete Shizuka und legte nun erst ihre Arme um ihren entblößten Körper. Nicht einmal in einer deratigen Situation veränderte sich seine Miene, obwohl ein nacktes Mädchen neben ihm saß. "Ich muss mich nicht für meinen Körper schämen" erwiderte er schlicht und blickte zu den vereinzelten Sternen auf, die am Himmelszelt erschienen waren. Zugegeben, diese Situation war auch für ihn ungewohnt, aber warum hätte er sie in den Frauenbereich schicken sollen? Nein, auf diesen Gedanken musste Shizuka schon selbst kommen.
 

"Kann schon sein, aber... Ich verstehe einfach nicht, wie du so gelassen sein kannst. Ich sitze schließlich nackt neben dir" murmelte Shizuka und ließ allmählich ihre Arme sinken. Er würdigte ihr sowieso keines Blickes und schämen musste sie sich auch nicht vor ihm. Sasuke drehte seinen Kopf in ihre Richtung, sah ihr in die Augen und zuckte mit seinen Schultern. "Wie soll ich denn deiner Meinung nach reagieren? Es interessiert mich eben nicht, ob du nackt oder angezogen neben mir sitzt". Empört schnappte Shizuka nach Luft, drehte ihren Kopf zur Seite und kämpfte mit ihrer aufkeimenden Wut. Es interessierte ihn nicht? Wieso fühlte sie sich nun unsagbar gekränkt?
 

"Du könntest zumindest rot werden. Allmählich glaube ich, dass du schwul bist. Anders kann ich mir deine Gelassenheit nicht erklären" murrte Shizuka, ehe sie ungläubig ihren Kopf zurück in seine Richtung drehte. Träumte sie etwa? Lachte er gerade tatsächlich über ihre Behauptung? War ihre Behauptung denn so absurd, dass selbst Sasuke, der sonst kaum Emotionen zeigte, lachen musste? "Ich bin nicht schwul, Shizuka. Du kommst vielleicht auf Gedanken" erklärte er ihr und kämpfte gegen den Drang an, erneut zu lachen. Die junge Dame war äußerst amüsant, musste er sich eingestehen und er hatte seit Jahren nicht mehr so lachen müssen, wie noch vor wenigen Sekunden.
 

"Was soll ich denn sonst denken?" nuschelte Shizuka und senkte ihren Blick, während sie ihre Hände durch das heiße Wasser gleiten ließ. "Nicht solchen Unsinn. Ich habe nun mal meine Gefühle und meine Körperreaktionen sehr gut unter Kontrolle. Es liegt also nicht an dir". Shizuka atmete leise aus und dachte über seine Worte nach, während sie sich an den Beckenrand lehnte. Es lagen ihr auf einmal so viele Fragen auf der Zunge, aber durfte sie sich wirklich eine derartige Dreistigkeit bei ihm erlauben? Sie wusste es nicht und blickte ihm nun wieder in die Augen. Auf einen Versuch kam es an und wenn er nicht antwortete, war es auch in Ordnung.
 

"Wenn das so ist, nehme ich an, dass du bisher noch keine Freundin hattest?". Nur kurz blitzte in den schwarzen Tiefen deutlich Verwunderung auf, ehe Sasuke ihre Frage mit einem leichten Kopfschütteln beantwortete. "Wie darf ich deine Frage verstehen?" stellte er direkt eine berechtigte Gegenfrage, denn ohne einen triftigen Grund stellte sie ihm bestimmt nicht derart persönliche Frage. "Ich bin nur neugierig, Sasuke. In den vergangenen Tagen habe ich oft genug gesehen, wie du auf Mädchen wirkst, aber deren Interesse hat dich kalt gelassen. Entschuldige, wenn ich dich mit meinen Fragen belästige, aber...". Shizuka verstummte und rutschte kaum merklich näher zu ihm, um ihren Kopf auf seine Schulter zu betten.
 

"Ich will verstehen können, warum du Gefühle nur in gewissen Momenten zeigst. Inzwischen sprichst du wenigstens offen mit mir, aber manchmal... Also... In den Nächten, wenn du schläfst, habe ich das Gefühl, dass du eigentlich sehr einsam bist. Manchmal kuschelst du dich auch unbewusst bei mir an und dann habe ich immer dieses starke Gefühl, dich in die Arme zu schließen und dir meine Wärme zu geben" fuhr Shizuka fort und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als er ihre rechte Hand in seine schloss und mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken fuhr.
 

"Du erstaunst mich" gab er zu und betrachtete ihre zierliche Hand eingehend, während er nun seinen Arm um ihre Schultern legte. Sie besaß eine erschreckend gute Menschenkenntnis und schien zu spüren, wie es oftmals in ihm aussah, obwohl er nie Anzeichen von Trauer und Einsamkeit zeigte. "Wieso?" fragte Shizuka leise und blickte zu ihm auf. Im diesen Moment wurde ihr erst bewusst, wie nahe sich ihre Gesichter waren und ohne es zu wollen, legte sich ein roter Schleier auf ihre Wangen.
 

"Soll ich jetzt auch erröten?" wollte der junge Uchiha grinsend wissen, fuhr mit seiner Hand an ihrem Rücken hinunter und wieder hinauf. Dumm war er keineswegs, auch wenn er keinerlei Erfahrungen mit Mädchen gesammelt hatte. Er wusste dennoch sehr wohl, wie er Mädchen um seinen Finger wickeln konnte und das sogar ohne Worte. Shizuka löste sich jedoch von ihm, verschränkte ihre Arme vor der Brust und blickte wütend auf die Wasseroberfläche. "Wie kannst du nur so unromantisch sein?" murrte sie, erhob sich aus dem Wasser und hüllte sich in ihr weißes Handtuch. "Viel Spaß noch bei deinem Bad". Wütend streckte sie ihm die Zunge heraus, ehe sie den Männerbereich verließ und einen noch immer schmunzelnden Sasuke zurück ließ.
 

Seufzend lehnte sich Sasuke zurück, blickte nun wieder zu den Sternen auf und genoss das heiße Wasser, welches seine Haut umschmeichelte. "War es ihre freche und gleichzeitig anziehende Art, die dir den Kopf verdreht hat, Naruto?" fragte er sich insgeheim und erneut hoben sich seine Mundwinkel etwas, denn er konnte ihr Verhalten wirklich nur belächeln. Allerdings erschreckte es ihn auch ein wenig, dass sie seine Gefühle bemerkte und offensichtlich in den vergangenen Nächten aus Sorge um ihm immer wieder zu ihm gerutscht war. Er konnte sich noch erinnern, wie er das erste Mal so nahe bei ihr gelegen war. Ja, bei Nekoba, wobei er am nächsten Morgen ziemlich irritiert gewesen war, denn sein Kopf hatte nicht auf dem Kissen gelegen, sondern auf ihre Brust, während sie ihren Arm schützend um seinen Körper geschlungen hatte. Nun, offenbar hatte sein Körper eigenmächtig gehandelt, aber er konnte wohl kaum abstreiten, dass er seit Jahren nicht mehr so ruhig und friedlich hatte schlafen können.
 

Shizuka lief im selben Moment wütend die Stufen in den ersten Stock hinauf und überlegte sich bereits einen Racheplan. "Soll ich jetzt auch erröten?" äffte sie die Worte des jungen Uchiha nach und riss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Ihre Klamotten warf sie achtlos in die nächste Ecke, hatte sie sich einen blauen Bademantel angezogen und lief nun im Zimmer auf und ab, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkt hielt. War das seine Absicht gewesen oder hatte er sich einfach einen dummen Scherz mit ihr erlaubt? Die Schwarzhaarige wusste es nicht und blieb erst stehen, als ihr Name ertönte.
 

"Wieso bist du so wütend, Shizuka?" wiederholte Naruto seine zuvor gestellte Frage, hatte er sich beinahe zu Tode erschrocken, als die Tür lautstark ins Schloss gefallen war, ehe er Shizuka erkannt hatte, welche im Zimmer auf und ab gelaufen war. "Ach... Sasuke hat sich einen dämlichen Scherz mit mir erlaubt. Ich freue mich eigentlich, dass er überhaupt noch lachen kann, aber bestimmt nicht auf meine Kosten. Das schreit nach Rache" murrte Shizuka und setzte sich zu Naruto an den Tisch, bettete ihr Kinn auf ihre Handfläche und blickte zum Fenster. Oh ja, bisher war sie das liebe Mädchen gewesen, aber heute Nacht würde Uchiha Sasuke keine ruhige Minute bekommen, dafür würde sie Sorge tragen. Stellte sich ihr nur die Frage, wie sie ihre Rache nehmen sollte?
 

"Ihr versteht euch ziemlich gut, oder?" entgegnete der Blonde fragend und nutzte seine Chance, denn noch war Sasuke nicht zurück. Die dunkelgrünen Augen schenkten ihm jedoch nur für einen kurzen Moment ihre Aufmerksamkeit, ehe Shizuka leise seufzte und erneut zum Fenster blickte. "Ja, wir verstehen uns, mehr aber auch nicht, um deine eigentliche Frage zu beantworten". Dumm war sie nun wirklich nicht und als sich Naruto verlegen am Kopf kratzte, bestätigte er auch sehr wohl, dass er ihr Verhältnis zu Sasuke hatte in Erfahrung bringen wollen. "Du bist sehr leicht zu durchschauen" kommentierte sie seine verlegene Miene und hörte plötzlich, wie die Tür geöffnet wurde. Gott sei Dank, sie saß mit dem Rücken zur Tür und musste demnach dem jungen Uchiha nicht in die Augen sehen.
 

"Hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen?" ertönte die Stimme von Sasuke hinter ihr, ehe ihr BH vor ihrem Gesicht hin und her baumelte. Selbst jetzt erlaubte er es sich, Späße mit ihr zu treiben, weswegen sie ihm wütend schnaubend ihren neuen BH aus der Hand riss und das rote Kleidungsstück zu ihren restlichen Klamotten warf. "Ähm... Wieso... Sagt mir nicht, dass ihr...". "Die reizende Dame saß im Männerbereich und stellte ihren Körper zur Schau" wurde Naruto von seinem besten Freund schmunzelnd unterbrochen, weswegen Shizuka wütend mit ihren Zähnen knirschte.
 

"Das bedeutet Krieg, Sasuke. Mach dich schon mal auf eine schlaflose Nacht gefasst" zischte sie, denn sie wäre sicherlich in den Frauenbereich gegangen, wenn sie die Zeichen auf dem Schild hätte lesen können. "Ich zittere schon vor Angst" grinste der junge Uchiha und gesellte sich zu Naruto und der jungen Dame an den Tisch, um eine Karte ausbreiten zu können.
 

"Schluss jetzt mit dem Unsinn. Hört mir zu, insbesondere du, Naruto. Ich werde mich nicht wiederholen" erklärte er und deutete mit dem Zeigefinger auf das Wasserreich, denn dorthin führte sie ihre Reise, wenn er allmählich seinen Plan in die Tat umsetzen wollte, hin. Mit Naruto hatte er schon mal einen starken Verbündeten, auch wenn der Blonde nicht vorgesehen war, aber nun musste er wohl mit ihm auskommen. In den nächsten Minuten erklärte er im sachlichen Ton, was er im Wasserreich wollte und wie auch seine nächsten Schritte aussehen würden. Ja, er würde in den kommenden Tagen sein Team zusammen stellen und schließlich seine Rache nehmen dürfen.

Provokantes Spiel

Schon seit zehn Minuten lag die junge Dame auf dem Futon neben Sasuke und blickte zur Zimmerdecke auf. Nach wie vor gingen ihr die Worte des Schwarzhaarigen durch den Kopf, denn durch Naruto war ihr die Frage nach seinem Vorhaben erspart geblieben. Ja, die beiden Shinobi hatten sich vor einer knappen halben Stunde gestritten und hätte sie sich nicht letzten Endes zu Wort gemeldet, wären Sasuke und Naruto vermutlich noch aufeinander losgegangen, nur weil der Blonde nicht dieselben Ansichten wie der junge Uchiha teilte. Seufzend drehte sie ihren Kopf zur Seite und bemerkte, wie die schwarzen Tiefen des jungen Uchiha ausdruckslos zur Zimmerdecke sahen. Sollte sie ihm vielleicht auch ihre Sichtweise schildern? Auf Naruto schien er nicht hören zu wollen, aber sie hingegen war ein Mädchen und hatte demnach eine Chance, zumindest angehört zu werden.
 

Nur kurz huschten ihre dunkelgrünen Augen durch den bereits dunklen Raum, wollten sich vergewissern, ob Naruto auch tatsächlich schlief, doch als sie erneut die lauten Schnarchgeräusche hörte und sich die unbequeme Liegeposition des blonden Shinobi besah, lächelte Shizuka zaghaft, ehe sie sich auf die Seite drehte und ihr Augenmerk erneut auf Sasuke richtete. Obwohl er eine ausdruckslose Miene aufgelegt hatte, konnte sie sehr wohl erahnen, dass er sich insgeheim schrecklich fühlte und deswegen hob sie ihre linke, bereits verheilte, Hand und fuhr mit ihren Fingerkuppen durch sein schwarzes Haar. Ja, im diesen Moment verspürte sie wieder dieses starkes Gefühl, ihn in die Arme zu schließen und ihn zu trösten.
 

"Wolltest du dich nicht an mir rächen?" durchbrach er die Stille und ließ seine Augenlider sinken, denn aus einen unerfindlichen Grund genoss er ihre zaghaften Berührungen. Irgendwie beruhigte sie ihn, obwohl sie eigentlich nur mit ihren Fingerkuppen durch sein Haar fuhr. War es vielleicht die Tatsache, dass sie seine Unruhe erahnte und versuchte, ihm ein guter Freund zu sein? Sasuke wusste es nicht so genau, spürte nun ihre Finger auf seiner rechten Wange und drehte sich auf die Seite. Die Augen wieder öffnend, wollte er erneut versuchen, ihre Beweggründe in ihren Augen zu lesen, sah er sie für einige Sekunden schweigend an, ehe er nun selbst seine Hand hob und ihr eine störende Haarsträhne aus der Stirn strich.
 

"Ich..." murmelte Shizuka und zog ihre Hand zurück, während sie den Drang zu unterdrücken versuchte, erneut in Tränen auszubrechen. Warum war sie bloß so nah am Wasser gebaut? Warum nahm es sie nur so sehr mit, obwohl das seine Angelegenheiten waren? "Ich..." wiederholte sie erheblich leiser und vergrub ihr Gesicht im Kissen, während sie sich auf ihre Unterlippe biss. Warum durfte sie ihm verdammt noch mal nicht die Wahrheit sagen? Wie gern würde sie ihm sagen, dass er einen Fehler machen würde, doch auch wie in den vergangenen Tagen schluckte sie die Wahrheit hinunter, nur um weitaus Schlimmeres zu verhindern.
 

Plötzlich spürte sie zwei Arme, welche sich schützend und auch tröstend um ihren Körper legten und noch bevor sie ihre weinerliche Stimme hätte erheben können, vergrub der junge Uchiha sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Shizuka, ich schätze dein Mitgefühl, aber du solltest dir die Probleme anderer Personen nicht zu sehr zu Herzen nehmen" nuschelte er, denn für ihm war es nun doch zu offensichtlich, dass die junge Dame seinetwegen weinte. Stellte sich ihm jedoch die Frage, ob er auch der Grund gewesen war, weswegen Shizuka in den letzten Tagen geweint hatte. Nekoba hatte bestimmt nichts von seinem Vorhaben erzählt, also musste er in Betracht ziehen, dass die junge Dame auch noch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatte.
 

"Ich... Sasuke, ich..." stammelte Shizuka, wurde jedoch von ihm zum Schweigen gebracht, indem er seinen Kopf leicht schüttelte und der Schwarzhaarigen beruhigend über den Kopf streichelte. "Mein Bruder hat meinen gesamten Clan in nur einer Nacht ausgelöscht. Es ist nicht so, dass es mir Spaß macht, Rache zu nehmen, aber er hat mir in jener Nacht meine Eltern und meine Freunde genommen. Ich konnte keine unbeschwerte Kindheit erleben und musste stärker werden. Kannst du das verstehen? Würdest du an meiner Stelle nicht auch so handeln?" wollte er wissen, sah ihr nun in die verweinten Augen und beseitigte mit seinem Daumen ihre Tränen. Das er überhaupt in der Lage war, derart einfühlsam zu sein, überraschte ihn selbst, aber Shizuka zwang ihn irgendwie dazu, besonders nett zu ihr zu sein, wobei er auch noch der Grund für ihren Gefühlsausbruch zu sein schien.
 

Shizuka setzte zu einer Antwort an, biss sich aber erneut auf die Unterlippe und entschied sich dazu, sich ins Schweigen zu hüllen. Jedes Wort könnte ein Fehler ihrerseits sein und bevor sie eben einen derartigen Fehler beging, würde sie lieber schweigen. "Warum?" fragte Sasuke und wischte ihr abermals einige Tränen aus dem Gesicht. "Machst du dir etwa Sorgen um mich? Ist es das?" fuhr er leise fort und spürte nun, wie sie sich an seine Brust schmiegte. Das er nur seine Shorts trug schien der jungen Dame nicht zu stören, ebenso wenig, dass sie selbst nur ihren neuen BH und ein knappes Höschen trug.
 

"Nein... Das ist es nicht" entgegnete die Schwarzhaarige und versuchte sich zu beruhigen. "Ich verstehe deine Sicht, aber... Wenn du deine Rache nimmst, bist du der letzte Uchiha. Ich meine, deine Rache holt deine Eltern doch auch nicht ins Leben zurück. Vielleicht wirst du im ersten Moment die Genugtuung genießen können, die du dir ersehnst, aber dann... Dann folgt eine unheimliche Leere, weil du dein Ziel erreicht hast" fuhr sie fort und obwohl er nicht der letzte Uchiha war, durfte sie den Namen Uchiha Madara mit keinem Wort erwähnen. Er sollte doch einfach nur seine Rache aufgeben, aber scheinbar war das in seinen Augen zuviel verlangt.
 

Sasuke schwieg und obwohl er ihr insgeheim zustimmen musste, denn seine Eltern kämen durch die Vollendung seiner Rache nicht zurück, konnte er sein Ziel einfach nicht aufgeben. Über Jahre hatte er trainiert, war sogar zu diesem kranken Orochimaru gegangen, um mehr Macht zu bekommen und deswegen durfte all das nicht umsonst gewesen sein. Nein, er würde Itachi töten, um seinen Clan zu rächen und ein Stück weit die Ehre der Uchiha zurück erlangen.
 

"Darf ich dich um einen kleinen Gefallen bitten?" hörte er schließlich die ruhige Stimme der jungen Dame und nickte ihr zaghaft zu, als sie zu ihm hoffnungsvoll aufblickte. "Wenn du deine Rache bekommen hast, also... Bist du dann zufrieden?" wollte Shizuka wissen, denn wenn sie ihn schon nicht aufhalten konnte, musste sie wenigstens dafür Sorge tragen, dass er sich nicht von Uchiha Madara beeinflussen ließ. "Worauf willst du hinaus?" entgegnete er ihr und schmunzelte leicht, als sie ein klein wenig errötete, als seine Hand hauchzart über ihre Schulter glitt. "Versprich mir, dass du... Das wir dann in Frieden leben können" endete schließlich ihre Bitte und blickte ungläubig in seine Augen, als er leise über ihre Worte kicherte. Was war denn nun schon wieder so lustig gewesen?
 

"Wir? Wie lange gedenkst du denn noch bei mir zu bleiben?" wollte Sasuke schmunzelnd in Erfahrung bringen und wartete nun gespannt auf ihre Antwort. "Ähm... So waren meine Worte nicht gemeint und außerdem... Sasuke, du... Finger weg" murrte Shizuka, zuckte im nächsten Moment zusammen und zischte etwas Unverständliches, während sie ihre Schulter betastete. "Hörst du wohl auf zu grinsen? Was sollte das denn?" wollte die junge Dame wissen, doch das Grinsen auf seinen Lippen wurde noch eine Spur breiter. Es musste ihm wirklich unheimlichen Spaß machen, sie zu ärgern oder warum hatte er den Träger von ihrem neuen BH mit den Fingern angehoben?
 

"Du bist schon eine sonderbare Person, Shizuka. Du benimmst dich wie ein Mädchen aus gewöhnlichen Kreisen, besitzt genauso wenig Schamgefühl wie ich und du...". Sasuke unterbrach sich selbst, betrachtete ihr unzufriedenes Gesicht und versuchte den Drang zu lachen zu unterdrücken. "Du hast bei unserem gemeinsamen Bad behauptet, ich wäre unromantisch. Was hast du denn von mir erwartet? Wolltest du denn unbedingt von mir geküsst werden?". Nun musste der junge Uchiha doch wieder schmunzeln und obwohl er sonst immer sehr schweigsam war, genoss er diese lockere und auch sehr amüsante Unterhaltung.
 

"Ich habe überhaupt nichts von dir erwartet und... Die Stimmung war eben passend, aber davon verstehst du nichts. Du bist in dieser Hinsicht noch ein kleiner Junge" entgegnete Shizuka und war stolz auf sich selbst, Sasuke solche Worte an den Kopf geworfen zu haben. Genau, der Schwarzhaarige hatte doch gar keine Ahnung von Romantik, sonst hätte er seine Chance genutzt und sie geküsst.
 

Stille kehrte ein und Shizuka glaubte, dass es ihm die Sprache verschlagen hätte, doch als sie mit sanfter Gewalt auf den Rücken gedrückt wurde und er ihre Handgelenke umfasste, welche er neben ihrem Kopf festhielt, blickte sie verwundert zu ihm auf. Hatte sie vielleicht doch eine Grenze bei ihm überschritten? Sie erinnerte sich, dass er gerade auf solche Worte ziemlich allergisch reagierte, aber seine Miene zeugte nicht von Wut, weswegen die junge Dame erleichtert seufzte.
 

"Noch ein kleiner Junge?" ertönte seine Stimme und nun war sich Shizuka sicher, er war weder wütend auf sie, noch schien er ihr ihre Behauptung übel zu nehmen. Stellte sich ihr dennoch die Frage, warum er sich über sie beugte und was gerade in seinem Kopf vor sich ging. "Ähm... Ja, weil... Ein normaler Kerl hätte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Hey, was hast du vor?" entgegnete sie fragend, schluckte hörbar und versuchte ihre Handgelenke aus seinen festen Griff zu befreien. Zwecklos, dachte sie sich insgeheim und erhob erneut ihre Stimme, um in Erfahrung zu bringen, was er tun wollte.
 

"Ich fasse deine Worte als eine Herausforderung auf. Stimmt schon, ich habe keine Erfahrungen mit Mädchen, aber diese Tatsache macht mich noch lange nicht zu einem kleinen Jungen". Erneut beugte sich Sasuke ein Stück zu ihr hinab, schmunzelte noch immer und genoss den Triumph. "Du hast mein Ego angekratzt, Shizuka. Etwas, dass ich auf den Tod nicht ausstehen kann" fügte er hinzu, beugte sich ein weiteres Stück zu ihr hinab, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Forschend studierte er ihre dunkelgrünen Augen, konnte ihre Wärme und ihre Güte erkennen und war erstaunt, dass sie selbst in dieser Situation keinerlei Angst vor ihm hegte.
 

"Sasuke..." hauchte sie schließlich und endlich ließ er ihre Handgelenke los und stützte sich stattdessen mit seinen Händen neben ihrem Kopf ab. "Ich..." stammelte sie und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen. Nie im Leben hätte sie ihm zugetraut, derart mutig zu sein, aber sie selbst hatte ihn mit ihrer Behauptung provoziert und nun schien er zu warten. Haderte er etwa mit sich? Unsicherheit konnte sie in seinen Augen nicht erkennen, weswegen sie ihre Hände um sein Gesicht legte und ihren Kopf leicht neigte. "Sag schon, was hast du vor?" murmelte sie leise und ließ ihre Augenlider sinken. Im Moment war sie gespannt und überfragt zugleich, denn noch nie hatte sie den jungen Uchiha in einer derartigen Lage gesehen.
 

"Ich werde dich wohl oder übel küssen müssen, um dir zu beweisen, dass ich kein kleiner Junge bin" wisperte er und noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen hätte können, spürte er einen Finger auf seine Lippen. "Müssen? Wieso stehst du nicht einfach über meine Worte drüber? Wieso lässt du dich so leicht provozieren?" entgegnete sie ihm, schmunzelte leicht über seine Worte und war erstaunt, wie er auf solche Worte reagierte. Selbst in dieser Situation dachte er an seine Ehre, obwohl sie ihre Worte doch nicht böse gemeint hatte. Es war doch nur eine einfache und logische Feststellung gewesen.
 

"Es... Es ist eben so" hauchte er, nachdem er den Finger der jungen Dame von seinen Mund entfernt hatte und gab ohne Bedenken seine Schwäche zu, ehe er ebenfalls seine Augenlider sinken ließ. Er wollte sie nicht küssen, weil er sie besonders gern hatte. Nein, bei ihm ging es lediglich um einen Beweis, weswegen er nicht länger zögerte und seinen Mund auf ihre Lippen legte. Unwillkürlich kam ihm eine unangenehme Erinnerung in den Sinn, weswegen er sich am liebsten vor Ekel geschüttelt hätte, aber unter ihm lag nicht Naruto, sondern Shizuka, die ihre Hände in seinen Nacken gleiten ließ. Reichte das Aufeinanderliegen ihrer Lippen eigentlich für einen Kuss aus? Nun erst wurde ihm deutlich bewusst, wie wahr die Worte der Schwarzhaarigen waren, denn er hatte absolut keine Ahnung, was er jetzt tun musste.
 

Shizuka grinste gegen seine Lippen, denn die Tatsache, dass er nichts weiter tat, als ihre Lippen zu berühren, ließ sie vermuten, dass er überhaupt keine Ahnung hatte. Sollte sie ihm ein wenig auf die Sprünge helfen? Sie wusste es nicht und ließ ihre Finger durch sein weiches Haar gleiten, weswegen sie ihm einen leisen Seufzer entlockte. "Aha? Zeigst du jetzt etwa doch Gefühle, Sasuke?" dachte sie sich insgeheim und bewegte ihre Lippen leicht, zog ihn noch ein Stück zu sich hinab und neigte ihren Kopf, um ihren Kuss ein wenig zu vertiefen.
 

"Das ist..." dachte sich Sasuke und ließ seinen gesamten Oberkörper auf sie sinken, während er sich weiterhin abstützte, um Shizuka nicht vollständig unter sich zu begraben. "Das ist überhaupt nicht so übel, wie ich es mir eigentlich vorgestellt habe" musste er sich eingestehen und bewegte nun auch seine Lippen gegen ihren Mund. Die Tatsache, dass ihm ein wohliger Schauer über den Rücken lief, versuchte er weitgehend zu verdrängen, aber Shizuka schien sein momentanes Befinden schon längst bemerkt zu haben, denn ihre Hände glitten leicht über seinen Rücken und verursachten eine Gänsehaut. Wieso reagierte er nur so dermaßen empfindlich? Zudem wurde ihm diese Angelegenheit unangenehm, weil sich in seiner Shorts etwas regte. Verdammt, er musste diese Sache schnellstens beenden, bevor Shizuka bemerkte, wie er auf ihre Berührungen reagierte.
 

"Shizuka..." nuschelte er gegen ihre Lippen und endlich stoppten ihre Hände, ehe er sich von ihr löste und sich aufrichtete. Mit seiner linken Hand fuhr er sich durchs Haar, versuchte seine Gedanken zu ordnen und wich ihrem fragenden Blick aus. Oh ja, sein jetziger Zustand war ihm äußerst unangenehm und demnach wusste er auch nicht so genau, wie er sich nun ihr gegenüber verhalten sollte. Natürlich war ihm eine Erregung nichts Neues, selbst er empfand hin und wieder Lust, doch bisher hatte es kein Mädchen bei ihm auslösen können, zudem er engeren Kontakt zu Mädchen ohnehin mied.
 

Auch Shizuka setzte sich auf, betrachtete seine nachdenkliche Miene und fragte sich, warum er ihren Blicken auswich. "Das mit dem Kuss war deine Idee gewesen, Sasuke. Bereust du etwa deine neue Erfahrung oder war es dir etwa unangenehm? Ich...". "Nein... Es ist nichts..." entgegnete er ihr, erhob sich und zog sich langsam an. Er brauchte nun unbedingt frische Luft und wollte für eine Weile allein sein, um über diesen Kuss in Ruhe nachdenken zu können. Bevor er jedoch das Zimmer verließ, um zu verschwinden, blickte er nochmals zu Shizuka, deren Schuldgefühle er deutlich in ihren Augen erkennen konnte. "Warte nicht auf mich und mach dir keine Gedanken, es... Es liegt nicht an dir, Shizuka".
 

Als die Tür ins Schloss fiel und Stille im Zimmer einkehrte, ertönte ein leises Geräusch, ehe sich Naruto auf die Seite drehte und müde seine Augen öffnete. Blinzelnd erblickte er Shizuka, welche sich in der Zudecke eingehüllt hatte und gegen die Wand lehnte. Warum war sie wach und wo war eigentlich Sasuke? Er war doch nicht einfach abgehauen? Rasch setzte er sich auf, suchte im dunklen Zimmer nach Hinweisen und entdeckte schließlich das Katana des jungen Uchiha. Ohne sein Schwert würde Sasuke wohl kaum verschwinden, oder?
 

"Keine Sorge... Sasuke benötigt nur ein bisschen Zeit für sich, Naruto" beruhigte Shizuka den Blonden und erhob sich, um zum Fenster zu gehen. "Gefühle... Könnte ich ihn durch Gefühle dazu bewegen, seine Rache zu lassen? Den ersten Schritt bin ich zwar gegangen, aber woher soll ich wissen, ob ich den richtigen Weg gehe?" fragte sich Shizuka gedanklich, nahm eine Bewegung neben sich wahr und drehte ihren Kopf. "Naruto..." dachte sie sich und senkte ihren Kopf gen Boden. Unter keinen Umständen durfte Naruto von ihrem Kuss mit Sasuke erfahren, denn sie wollte seine Gefühle keineswegs verletzen. Die weitere Reise würde sich nun weitaus schwieriger gestalten, als sie es sich zu Anfang vorgestellt hatte, aber vielleicht würde ihr baldiger Teampartner für eine heitere Stimmung sorgen. Houzuki Suigetsu, den Sasuke unbedingt in seinem Team haben wollte.

Die furchtbare Bestie

"Wie weit ist es denn noch, Sasuke? Wir wandern bereits seit drei Tagen durch diese Wildnis" maulte Naruto und versuchte seinen knurrenden Magen zu ignorieren. Wenn es nach ihm gehen würde, würden sie nun eine kleine Pause machen, aber sein bester Freund schien weitere Pausen nicht einlegen zu wollen. Seufzend, denn er wartete vergeblich auf eine Antwort, besah er sich die junge Dame, welche schon seit zwei Stunden von Sasuke getragen wurde. Er hätte sie auch getragen, aber der junge Uchiha hatte ihn nicht einmal zu Wort kommen lassen. Ob Sasuke wusste, wie er für Shizuka fühlte? Quälte er ihn möglicherweise sogar mit Absicht?
 

Sasuke ignorierte gekonnt die Frage des Blonden und warf stattdessen einen prüfenden Blick zu Shizuka, welche auf seinen Rücken hockte und nun seinen Blick ebenso prüfend erwiderte. "Wie geht es deinem Knöchel?" wollte der junge Uchiha in Erfahrung bringen und betrachtete kurz ihren rechten Fuß, den er vor etwa zwei Stunden notdürftig behandelt hatte. "Ich habe noch leichte Schmerzen, aber es ist kaum der Rede wert. Ich hätte eben besser auf meine Umgebung achten müssen" entgegnete sie ihm und erinnerte sich noch sehr wohl, wie sie unglücklich über eine Baumwurzel gestolpert war. Der erste Schmerz beim Auftreten war ihr durch Mark und Bein gegangen und am liebsten hätte sie vor Schmerz geschrien. Zum Glück hatte Sasuke ihren Fuß behandelt, denn allmählich ließen die Schmerzen nach.
 

"Es ist eben passiert" erwiderte der Schwarzhaarige und achtete nun selbst wieder auf seine Umgebung. Weit war es nicht mehr, aber wahrscheinlich sah er sich doch dazu gezwungen, noch eine kleine Pause zu machen, allein aus dem Grund, weil Naruto ihm seit geraumer Zeit gewaltig auf die Nerven ging. Leises Gekicher holte ihn in die Realität zurück, weswegen er erneut prüfend zu Shizuka blickte, welche ihren Kopf auf seiner linken Schulter gebettet hatte. "Naruto hat mir ein bisschen von euch erzählt. Er ist dein bester Freund, oder?" wollte Shizuka wissen, denn der Blonde hatte ihr in den vergangenen Tagen häufig von Konoha und von dessen tiefe Freundschaft zu Sasuke erzählt. Nun ergab sich die passende Gelegenheit, um zu erfahren, ob der junge Uchiha ebenso fühlte.
 

"Er war früher einmal mein bester Freund und Rivale, aber diese Zeiten sind schon lange vorbei. Naruto lebt in der Vergangenheit, während ich mit meinen Augen in die Zukunft blicke" erklärte er ihr sachlich und sah sich nach einem optimalen Rastplatz um. Schließlich entschied er sich dazu, einfach beim nächsten Schutz bietenden Baum zu rasten und lief unbeirrt weiter, bis er eben einen solchen Baum erreichte. Shizuka setzte er ab, ehe er seine angespannten Muskeln streckte und Naruto musterte, welcher einen erleichterten Seufzer ausstieß.
 

"Eine Freundschaft ist etwas sehr Wertvolles" hörte er die junge Dame sagen, weswegen er sich zu ihr setzte, um noch einmal ihren Knöchel zu betasten. Gebrochen war nichts, wohl eher leicht verstaucht, war seine Vermutung, ehe er wieder Shizuka in die Augen blickte. "Wir sind doch auch irgendwie Freunde geworden, denkst du nicht auch, Sasuke?" fuhr die Schwarzhaarige lächelnd fort und fuhr mit ihrer Hand durch sein schwarzes Haar. Über ihren Kuss hatte er seither kein einziges Wort verloren, denn er schien diese Angelegenheit auf sich beruhen lassen zu wollen. Einige Male hatte sie natürlich überlegt, ihn auf ihren ausgetauschten Kuss anzusprechen, aber vielleicht war es ihm unangenehm, zudem behielt Naruto sie auch ständig im Auge. Seine Eifersucht Sasuke gegenüber war nur allzu deutlich und deswegen achtete sie auch meist auf ihre Wortwahl und auf ihre Gesten.
 

"Ich kann auch gern spazieren gehen, wenn ihr alleine sein wollt" murrte Naruto, denn nun war ihm der Hunger wirklich vergangen und verschränkte stattdessen seine Arme vor seiner Brust. Sasuke ließ sich doch sonst ungern berühren, doch bei Shizuka sagte er kein Wort der Gegenwehr und schien ihre Berührungen auch noch zu genießen. Shizuka zog ihre Hand zurück, senkte ihren Kopf und dachte über ihre eben erfolgte Geste nach. Manchmal achtete sie auch nicht wirklich darauf, was sie machte, aber offensichtlich hatte sie eben einen Fehler gemacht. "Naruto, deine Eifersucht nervt. Zwischen Shizuka und mir läuft nichts" entgegnete Sasuke zischend, seufzte jedoch im nächsten Moment angestrengt aus, während er zu den Ästen der Bäume aufblickte. Wieso hatte er dem Blonden nur erlaubt, mit ihm zu kommen? Gut, er wäre Naruto sowieso nicht losgeworden, weil Shizuka bei ihm war und nun musste er wohl mit dessen Eifersucht leben.
 

"Klar... Hältst du mich wirklich für so naiv? Ständig bist du in ihrer Nähe und lässt dich bereitwillig von ihr berühren, ohne dich zu wehren, wie du es sonst immer bei Sakura getan hast. Gib doch einfach zu, dass du in Shizuka verliebt bist" knurrte Naruto, stand überhastet auf und streckte seinem besten Freund seine geballte Faust entgegen. "Lass dir aber eines gesagt sein. Ich habe Shizuka bereits geküsst, auch wenn sie sich nicht mehr erinnern kann. Das heißt, ich habe trotzdem bessere Chancen bei ihr" brüllte der Blonde und noch bevor Shizuka ihr Machtwort einwerfen hätte können, denn die beiden Shinobi sollten sich nicht in ihrem Beisein streiten, erhob sich nun auch Sasuke.
 

"Bessere Chancen? Ich war mit deiner Liebsten zusammen baden, durfte ihren entblößten Körper sehen und auch ich habe sie bereits geküsst. Es steht also unentschieden, wenn ich dir nicht sogar noch einen Schritt voraus bin" erwiderte Sasuke schmunzelnd und es schien ihm tatsächlich Spaß zu machen, Naruto auf diese Art und Weise zu verletzen. "Sasuke..." rief die junge Dame, schüttelte ihren Kopf und hoffte inständig, dass der Schwarzhaarige mit dieser grausamen Stichelei aufhörte. "Shizuka, ich muss mir sein dämliches Verhalten nicht bieten lassen. Er ist es doch, der mir mit seinem Liebesgeschwafel auf die Nerven geht" erklärte er Shizuka und kehrte sowohl Naruto, als auch ihr den Rücken zu. "Wir gehen weiter und wenn ich noch ein Wort wegen dieser Sache höre, werde ich dich, Naruto, ohne zu zögern töten".
 

"Aufhören..." brüllte Shizuka, kämpfte sich auf die Beine und ergriff den Ärmel des schwarzen Mantels, den Sasuke trug. "Bitte... Nimm deine letzten Worte zurück, Sasuke. Es ist... Ich...". "Meinetwegen, aber du kannst Naruto von mir ausrichten, dass ich nichts von dir will" unterbrach er die junge Dame, biss sich allerdings auf die Zunge, als ihm bewusst wurde, was er eben von sich gegeben hatte. Sicher, er wollte wirklich nichts von ihr, aber das hätte er ihr wohl nicht so ins Gesicht sagen sollen.
 

"Ich... Shizuka, im Moment kann ich mir solche Gefühle nicht erlauben. Das musst du verstehen" fügte er schließlich noch hinzu und fuhr mit seiner Hand über ihre Wange. "Steig auf, damit wir weiter können. Es ist nicht mehr weit" erklärte er ihr und spürte im nächsten Moment, wie sich zierliche Arme um seinen Hals schlangen und wie sie auf seinen Rücken stieg. "Naruto, beeil dich, sonst lassen wir dich zurück" sprach Sasuke nun wesentlich ruhiger den Blonden an, welcher offensichtlich noch immer unter Strom stand und setzte seinen Weg fort. "Kampflos überlasse ich sie dir nicht, Sasuke. Du wirst schon sehen" dachte sich Naruto insgeheim, schluckte seine Wut vorerst hinunter und folgte dem jungen Uchiha mit gewissen Abstand.
 

Nach einer weiteren Stunde wurde Shizuka erneut abgesetzt, jedoch nicht aus dem Grund, weil Sasuke eine weitere Pause einlegen wollte, sondern um Fingerzeichen vor einem großen Felsen zu formen. Binnen weniger Sekunden bewegte sich der Felsen zur Seite und machte den Zugang zu einem Erdloch möglich. "Wow..." murmelte Shizuka und warf einen neugierigen Blick ins Erdloch, doch etwas erkennen konnte sie in der Dunkelheit, die im Untergrund herrschen musste, nicht. "Wo führt dieser Eingang hin, Sasuke?" wollte Naruto wissen und warf auch einen prüfenden Blick ins Erdloch. Scheinbar war der junge Uchiha schon einmal hier gewesen, sonst hätte er wohl kaum gewusst, bei welchem Felsen er das Schutzjutsu hätte deaktivieren müssen.
 

"Das ist eines der Unterkünfte, die Orochimaru für Notfälle vorbereiten ließ. Wir sollten uns nicht unnötig lang an diesem Ort aufhalten, also folgt meiner Anweisung" erklärte Sasuke und hob Shizuka auf seine Arme, weil sie unmöglich mit ihrem verstauchten Fuß die Leiter hinunter klettern konnte. "Ihr werdet die Gefangenen befreien und ich kümmere mich um unser neues Teammitglied" fuhr er fort und sprang ins Erdloch, denn eine Widerrede wollte er weder hören, noch duldete er irgendein Wort von Naruto. Shizuka war wesentlich umgänglicher, wenn er so darüber nachdachte, auch wenn sie immer noch nicht mit seiner Rache einverstanden zu sein schien.
 

Die plötzliche Dunkelheit erweckte Unbehagen in Shizuka, doch als plötzlich etliche Fackeln an den Wänden aufflammten, beruhigte sich ihr Herz, ehe sie zu Sasuke aufblickte. Seine Miene blieb ausdruckslos, zeugte weder von Angst, noch Unbehagen, weswegen sie seufzte und schließlich Naruto entdeckte, welcher vorsichtig und bedächtig die Leiter hinunter kletterte. "Dein neuer Teampartner gehört also zu Orochimaru? Ich weiß wirklich nicht, was du bei dem willst, aber eines solltest du dir merken, Sasuke. Du wirst nicht noch einmal zu ihm gehen" murrte Naruto und lief dem jungen Uchiha hinterher. Auf den Lippen des Schwarzhaarigen erschien ein zaghaftes Lächeln, denn Naruto schien noch gar nicht zu wissen, dass Orochimaru schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilte, aber er würde es ohnehin in den nächsten Minuten erfahren.
 

Vor einer verschlossenen Tür blieb er stehen, setzte die junge Dame ab und wartete noch kurz auf Naruto. "Hinter dieser Tür findet ihr die Kerkerschlüssel. Die Kerker befinden sich den Gang hinunter und dann den rechten Gang runter. Befreit die Leute und führt sie zum Ausgang" erklärte er den weiteren Schritt und lief weiter, denn er war der festen Überzeugung, sich zumindest auf Shizuka verlassen zu können.
 

"Na dann... Komm, Naruto, wir befreien die Menschen" lächelte Shizuka, war sie nun doch ein wenig froh, etwas Nützliches tun zu können. Allmählich kam sie sich wie Sakura in deren jungen Jahren vor, welche oftmals von Sasuke und Naruto gerettet hatte werden müssen. Ob sie den beiden Shinobi zur Last fiel? Vermutlich und deswegen würde sie Sasuke zu einem späteren Zeitpunkt fragen, ob er ihr einen Schnellkurs in Sachen Selbstverteidigung geben würde, wobei sie sicherlich auch lernen musste, ihr Chakra zu verwenden. Ob sie wohl auch auf einen Baum klettern musste? Sie wusste es nicht und erwachte erst aus ihren Überlegungen, als Naruto zwei Schlüssel vor ihr Gesicht hielt. War er etwa schon in diesem Raum gewesen? Ja, die Tür stand offen, weswegen sie ihr Augenmerk wieder auf die Schlüssel richtete.
 

"Sei ehrlich, du magst Sasuke sehr, oder?" durchbrach er die Stille und reichte ihr einen Schlüsselbund. Shizuka neigte ihren Kopf leicht, denn mit einer derartigen Frage hatte sie nun nicht gerechnet. "Ja, ich mag ihn, aber ich mag dich auch, Naruto. Hör zu, die Sache mit dem Kuss, also... Er wollte mir nur etwas beweisen, mehr aber auch nicht" erwiderte sie und lief mit ihm den Gang hinunter, wobei ihr rechter Fuß beim Auftreten immer wieder fürchterlich schmerzte. Diese Tatsache blieb auch Naruto nicht verborgen.
 

"Tut dein Fuß immer noch weh? Ich könnte dich auch tragen, wenn du möchtest" murmelte der Blonde und bog mit ihr in den rechten Gang ein. "Nein, nicht nötig. Ich falle euch ohnehin schon genug zur Last. Ich komme mir neben euch wirklich hilflos vor und dieses Gefühl belastet mich" erklärte sie und konnte leises Gemurmel hören. Offensichtlich waren die Kerker nicht mehr weit von ihnen entfernt, weswegen sie einen Schritt schneller ging. Es musste grausam sein, von Orochimaru zu zahlreichen Experimenten gezwungen worden zu sein. Ein Grund, warum Shizuka diesem widerlichen Kerl keine einzige Träne hinterher weinte.
 

"Also... Wenn du magst, dann bringe ich dir ein paar nützliche Shinobitricks bei. Wenn du den Dreh erst einmal raus hast, kannst du dich auch vernünftig verteidigen" entgegnete er ihr, doch eine Antwort erhielt er nicht und er wusste auch den Grund, denn Shizuka blieb vor Gitterstäben stehen und ging in die Hocke, um einen der Gefangenen ansprechen zu können. "Wer seid ihr?" ertönte es und leises Gemurmel ertönte in der großen Zelle, in welcher die junge Dame auch Frauen und Kinder erspähen konnte. Was war dieser Orochimaru nur für ein kranker Parasit gewesen?
 

"Wir gehören zu Uchiha Sasuke. Geht es euch allesamt soweit gut?" entgegnete sie der Stimme, die eben gefragt hatte, ehe ihre dunkelgrünen Augen auf einen etwas älteren Mann fielen, der direkt vor ihr saß und die Gitterstäbe mit den Händen umklammerte. "Dann ist dieses Gerücht also wahr?" fragte der ältere Herr und erneut ertönten etliche Stimmen, darunter auch erleichterte Laute. "Ja, Orochimaru lebt nicht mehr. Ihr braucht euch also nicht länger zu fürchten und wir werden euch zur Freiheit verhelfen" lächelte Shizuka, erhob sich wieder und suchte den passenden Schlüssel, um die Zellentür aufschließen zu können.
 

"Was? Orochimaru lebt nicht mehr? Wieso erfahre ich erst jetzt davon?" ertönte die Stimme des Blonden, während Shizuka nun endlich den richtigen Schlüssel gefunden zu haben schien und die schwere Zellentür öffnete. "Mh? Ich dachte eigentlich, dass du es wüsstest. Ich meine, Sasuke will ein Team zusammen stellen und seine Rache nehmen. Denkst du, Orochimaru hätte ihn freiwillig gehen lassen?" entgegnete die Schwarzhaarige und runzelte ihre Stirn. Wirklich, Naruto hätte sich die Zusammenhänge doch nach den vergangenen Tagen selbst erklären können, doch offensichtlich hatte der blonde Shinobi nicht so weit gedacht.
 

"Heißt das etwa, dass Sasuke...". "Ja, er hat Orochimaru getötet. Als ich ihm begegnet bin, war er auf der Flucht vor der ANBU, die anscheinend dieses Gerücht mitbekommen haben. Du musst doch auch eine Nachricht von Konoha erhalten haben, oder?" unterbrach Shizuka den Blonden, denn er hätte diese wichtige Information doch von Tsunade persönlich erfahren müssen. Irgendwie konnte sie nicht verstehen, warum er nichts wusste und nun ergaben auch seine Worte vorhin ihren Sinn, als er gemeint hatte, er würde Sasuke nicht noch einmal zu Orochimaru gehen lassen. Ja, Naruto war tatsächlich in den Glauben gewesen, Orochimaru würde noch unter den Lebenden weilen.
 

"Nein, ich habe keine Nachricht erhalten. Vor ungefähr sieben Wochen wurde ich auf diese Mission geschickt und als du verschwunden bist, habe ich dich einen ganzen Monat gesucht. Ich habe Kakashi hin und wieder Bericht erstattet und... Kakashi... Ey, wenn er mir das mit Absicht verschwiegen hat, dann kann er was erleben". Diese Erkenntnis schien Naruto wahrlich zu treffen, aber dessen Sensei schien sicherlich seine Gründe gehabt zu haben, um Naruto diese Information zu verschweigen. Ja, vielleicht war es sogar ein klarer Befehl von Tsunade selbst gewesen, damit Naruto seine eigentliche Mission erfolgreich ausführte.
 

"Wir stehen tief in eurer Schuld" erklang plötzlich die Stimme des alten Mannes und Shizuka konnte nicht anders, als ein zaghaftes Lächeln aufzulegen. "Nein, nicht doch. Naruto wird euch zum Ausgang führen und...". Kurz überlegte die junge Dame, ehe sie erneut das Wort ergriff. "Verbreitet weiterhin das Gerücht, dass Orochimaru von Uchiha Sasuke getötet wurde". Es war lediglich eine kleine Bitte, die die Gefangenen für sie erfüllen sollte und zudem glaubte sie, dass sich einige Dörfer durch dieses Gerücht weitaus sicherer fühlen würden.
 

"Ähm... Und du? Willst du unbedingt so schnell wie möglich zu Sasuke zurück?" murrte Naruto, doch Shizuka nahm ihm sofort den Wind aus den Segeln, indem sie ihre Gründe schilderte. "Nein... Ich möchte mich umsehen, also gib mir den zweiten Schlüsselbund. Vielleicht finde ich brauchbare Informationen". Naruto wirkte im ersten Moment erstaunt, ehe ein breites Grinsen auf seinen Lippen erschien und er ihr bereitwillig die Schlüssel aushändigte. "Du denkst schon wie ein Shinobi, Shizuka" grinste er zufrieden, ehe er sich den Gefangenen zuwendete. "Sei aber vorsichtig. Achte auf deine Umgebung und lass deine Finger von verdächtigen Sachen" erklärte er noch, bevor er den Weg zurück mit den Gefangenen lief, um sie sicher zum Ausgang zu führen.
 

"Pack dir an deine eigene Nase" dachte sich Shizuka und setzte ihren Weg fort. Die restlichen Zellen waren leer, aber vielleicht waren trotzdem noch irgendwo vereinzelte Gefangene in irgendwelchen Räumen eingesperrt, weswegen sie jede Tür öffnete, einen vorsichtigen Blick riskierte und die Tür schließlich offen stehen ließ, um den Weg zurück zu finden. Geschmack hatte Orochimaru wohl nicht besessen, denn jedes Zimmer wirkte identisch und total trist. Ebenso war dessen Bekleidung ziemlich langweilig gewesen und erneut fragte sich Shizuka, warum ihr Mitbewohner dieses Ekel so toll gefunden hatte? Shizuka persönlich hatte sich jedes Mal vor Orochimaru geekelt, wenn er sich mit dessen lange Zunge über die Lippen geleckt hatte, während ihr Mitbewohner immerzu hatte lachen müssen.
 

Vor einer gewaltigen Eisentür blieb sie stehen und betrachtete die zahlreichen Siegel, die an der Tür befestigt worden waren. Ob hinter dieser Tür etwas Wertvolles zu holen war? Sie wusste es nicht und verfluchte sicht erneut, weil sie die japanischen Zeichen nicht lesen konnte. Bestimmt handelte es sich um eine Falle und allein aus diesem Grund würde sie ihre Finger von den zahlreichen Siegeln lassen. Entschlossen, den Rücktritt zu machen, kehrte sie und trat auf einen lockeren Stein, der unter ihrem Gewicht nachgab. "Verdammt..." fluchte sie und sah sich zu allen Seiten um, blickte sogar an die hohe Decke, doch eine Falle schien sie nicht ausgelöst zu haben. Gott sei Dank, dachte sie sich insgeheim und zuckte erschrocken zusammen, als das knarrende Geräusch einer sich öffnenden Tür hinter ihr ertönte.
 

Vorsichtig drehte sie sich der großen Eisentür zu und tatsächlich, die Tür stand offen. Zögerlich trat Shizuka einige Schritte heran, aber in dem Raum herrschte absolute Dunkelheit, weswegen sie nichts Verdächtiges erkennen konnte. "Hallo?" fragte sie leise, denn vielleicht waren in dem Raum doch einige Gefangene eingesperrt gewesen, doch als plötzlich sechs rote Augen auf sie gerichtet wurden, schreckte sie Meter weit zurück. Im nächsten Moment gefror ihr das Blut in ihren Adern und ihre Beine begannen zu zittern. Vor Angst erstarrt, als dieses große und auch widerliche Etwas ins Licht krabbelte, bemerkte Shizuka wieder einmal, wie hilflos sie diesem Etwas ausgeliefert war.
 

Im selben Moment hob Sasuke seinen Kopf und blickte in die Richtung, aus die er gekommen war. Er konnte eine gefährliche Präsenz spüren und als ein Kerl mit weißem Haar neben ihn trat, welcher offensichtlich auch diese Präsenz gespürt zu haben schien, blickte er fragend in dessen violette Augen. Das sein Gegenüber nach wie vor nackt war, interessierte ihn im Moment nicht, denn er verspürte ein seltsames Gefühl in der Magengegend. "Mh? Du weißt doch, dass Orochimaru auch mit einigen Tierchen experimentiert hat, oder? Eines dieser Bestien wurde soeben aus seinem Gefängnis befreit" erklärte sein Gegenüber und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während er ein schiefes Lächeln auflegte.
 

Noch bevor der Junge mit dem weißen Haar hätte erläutern können, um was es sich für eine Bestie handelte, rannte Sasuke in den Gang, aus welchen er zuvor gekommen war. "Hey... Unsere Diskussion, Sasuke. Ich werde dir nicht folgen, wenn ich nicht das Schwert von Momochi Zabuza bekomme". Der junge Uchiha blieb für einen kurzen Augenblick stehen, um seinen erhofften Teampartner eine Antwort zu geben. "Äußerst schade, Suigetsu. Ich habe mich auf deine Stärke verlassen" waren seine wenigen Worte, ehe er seinen Weg eilig fortsetzte. Aus irgendeinem Grund hatte er ein ungutes Gefühl in der Magengegend, denn wenn Shizuka allein in den Gängen umher irren sollte, wäre sie bestimmt ein gefundenes Fressen.
 

"Hä? Du hast dich auf meine Stärke verlassen? Wenn das so ist, dann sollte ich dir wohl einen Deal vorschlagen" grinste Suigetsu und blickte sich in dem Raum um, in welchen er über Jahre ein Gefangener gewesen war. Zuerst würde er sich anziehen, denn ihm wurde nun doch allmählich ein bisschen kalt und dann würde er noch einmal mit dem Schwarzhaarigen reden. Er würde mit ihm kommen, doch zuvor wollte er das Schwert von Momochi Zabuza in seine Hände bekommen.
 

Shizuka kämpfte unterdessen mit ihrer Fassung, während ihre Beine nach wie vor fürchterlich zitterten und ihre Angst mit jeder weiteren Sekunde erheblich stieg. "Ich... Ich kann mich nicht bewegen" dachte sie sich und blinzelte ihre Tränen fort, die sich aus Angst in ihren Augen bildeten. "Das Kunai in meiner rechten Manteltasche... Ich... Ich muss es ziehen und mich verteidigen" waren ihre nächsten Gedanken, doch ihr Körper gehorchte auf keinen ihrer Befühle. Dieses hilflose Gefühl, dazu noch ihre panische Angst vor Spinnen und zudem stand sie keiner gewöhnlichen Spinne gegenüber, sondern einem Experiment, denn die riesige Tarantel überragte sie und schien ziemlich hungrig zu sein. "Sasuke... Naruto... Helft mir..." hauchte sie, denn auch wenn sie versucht hätte zu schreien, ihr fehlte die Kraft und auch der Wille.
 

Im nächsten Moment zuckte die junge Dame zusammen, fiel seitlich zu Boden und betrachtete ihr rechtes Bein, welches mit einem dicken Faden umschlossen worden war. "Nein..." dachte sie sich insgeheim und durch den eben erlebten Schock, den sie erlitten hatte, gehorchte ihr ihr Körper wieder und endlich konnte sie das Kunai aus der Manteltasche ziehen. Überhastet versuchte sie den Faden zu durchtrennen, doch der dicke Faden ließ sich nicht entfernen und noch bevor sie sich eine andere Strategie hätte überlegen können, glitt sie langsam über den steinigen Boden. "Nein..." dachte sie sich ein weiteres Mal, stocherte immer wieder auf den Faden ein und ließ das Kunai schließlich fallen, als sie direkt vor der riesigen Spinne lag. Das konnte nur ein übler Traum sein. Ja, ein Traum und sie wollte endlich aufwachen.
 

Sasuke konnte bereits aus der Ferne erkennen, um was es sich bei der Bestie handelte, beschleunigte sein Tempo und zog im selben Moment sein Katana. Dieser verdammte Orochimaru, dachte er sich. Er hatte offensichtlich sogar monströse Bestien gezüchtet, mit denen er die zahlreichen Gefangenen gequält hatte. Er ließ Chakra in seine Füße fließen, sprintete die Wand hinauf und lief zur hohen Decke, um über der großen Tarantel zu stehen. Zuvor hatte er deutlich die Präsenz von Shizuka wahrnehmen können, welche wohl gerade in den Fäden eingewickelt wurde. Wieso war sie allein? Wo steckte Naruto? Der Blonde würde noch sein blaues Wunder erleben, wenn er diese Bestie erst einmal vernichtet hatte.
 

Weitere Überlegungen stellte er nicht an, stieß sich von der hohen Decke ab und ließ etliche Blitze um das Kusanagi erscheinen, ehe er das Katana kraftvoll in den Körper der großen Spinne versenkte. Sasuke schloss seine Augen, als er einen widerlichen Geruch wahrnehmen konnte, aktivierte sein Sharingan und stieß sich von dem Körper ab, kam auf dem steinigen Boden auf und atmete tief durch. War das etwa Gift gewesen? Rasch sprintete er auf das Viech zu, schlitterte in der Hocke unter die Beine hindurch und durchtrennte die Fäden mit dem Kusanagi, während er das Fädenbündel packte und sich an die nächste Wand presste.
 

"Das Gift lähmt meinen Körper" traf ihn die Erkenntnis, doch noch bevor er sich nicht mehr bewegen konnte, musste er das Fädenbündel auftrennen, um Shizuka wieder genügend Luft zu verschaffen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und ehe sein Sharingan aus seinen Augen schwinden konnte, durchtrennte er die letzten Fäden. Lautes Husten ertönte, während die junge Dame immer wieder nach Luft schnappte und versuchte, aus ihr Gefängnis zu krabbeln. "Bleib... Bleibt still liegen, Shizuka. Ich... Ich werde mich um diese Sache kümmern" keuchte Sasuke, kämpfte sich auf die Beine und steckte sein Katana zurück in die Schwertscheide.
 

Zitternd erhob er seine Hände, wollte er Fingerzeichen formen, um die Bestie mit Feuer zu bekämpfen, doch weil seine Hände ununterbrochen zitterten und er mehr und mehr die Konzentration über seinen Körper verlor, fiel er auf seine Knie und atmete erneut einige Male durch. Wie unachtsam von ihm, sich vergiften zu lassen. Ein müdes Lächeln erschien auf seinen Lippen, ehe er kraftlos zur Seite kippte und schwer atmend liegen blieb.
 

"Shizuka... Lauf zum Ausgang und verschwinde mit Naruto. Es... Es liegt nun an dir, meinen Clan zu rächen. Naruto wird... Er wird dir eine große Hilfe sein" murmelte Sasuke schwach und belächelte seine lächerliche Bitte. Er war bereit, sein Leben zu opfern, um ein Mädchen zu beschützen. Itachi hätte ihn nun garantiert ausgelacht, aber er wollte eben nicht so werden wie sein großer Bruder, welcher keinen Funken Güte mehr in sich trug.
 

Shizuka hatte es unterdessen geschafft, sich vollständig von den klebrigen Fäden zu befreien und war zu Sasuke gekrabbelt, dessen Körper noch immer zitterte. "Ich... Nein, ich werde dich nicht allein lassen. Du kannst nicht von mir verlangen, einen Freund im Stich zu lassen" erwiderte sie, legte ihre Arme um seinen Körper und presste sein Gesicht an ihre Brust. "Shizuka... Ich kann dich nicht länger beschützen. Wenn du überleben willst, musst du gehen, verstehst du das nicht? Sei kein Dummkopf" nuschelte der junge Uchiha müde und wenn er die Kraft besessen hätte, hätte er sie von sich gestoßen, doch leider gehorchten ihm seine Muskeln nicht mehr. Selbst das Juin ließ sich in seiner momentanen Verfassung nicht aktivieren, obwohl er diese Kräfte brauchte.
 

"Dann bin ich eben ein Dummkopf. Ich werde nicht ohne dich gehen, Sasuke. Ich kann nicht, weil du... Du bist mir wichtig" entgegnete sie ihm und rutschte mit ihm dicht an die Wand. Obwohl sie große Angst vor Spinnen hatte, wollte und konnte Shizuka nicht gehen, denn es entsprach nicht ihrer Art, einen Freund für ihre eigene Sicherheit zu opfern. Nein, sie würde bis zum bitteren Ende bei ihm bleiben, auch wenn die Geschichte von Mireina Shizuka mit diesem Kapitel enden würde.
 

Sasuke lächelte über ihre Dummheit, denn sie schien tatsächlich bei ihm bleiben zu wollen, obwohl sie dem Tod somit ins Netz gehen würde. "Du bist mir auch wichtig. Du solltest wissen, dass ich dich in meiner Nähe nicht nur dulde, sondern das ich deine Liebenswürdigkeit mir gegenüber immer sehr geschätzt habe" rückte er mit der Sprache raus und nun legte sich ein rötlicher Schleier auf seine Wangen. Warum noch seine Gefühle verbergen, wenn in den nächsten Sekunden sowieso sein Leben endete? "Als wir uns geküsst haben... Ich... Ich bin nur an die frische Luft gegangen, weil ich mich abkühlen musste" fuhr er wesentlich leiser fort. Der sanfte Rotschimmer auf seinen Wangen verstärkte sich zunehmend und er öffnete seine Augen, nur um unscharf zu erkennen, dass auch die junge Dame errötet war.
 

"Sasuke..." nuschelte sie verlegen und fuhr mit ihrer Hand durch sein schwarzes Haar. Wieso sagte er ausgerechnet jetzt, wie er eigentlich fühlte? Diese Seite passte ganz und gar nicht zu ihm, aber dennoch freute sie sich, dass er am Ende ehrlich zu ihr sein wollte. "Darf ich dich um einen letzten Gefallen bitten?" fragte sie noch immer verlegen und glitt mit ihren Fingerkuppen über seine Wange. "Also... Darf ich dich richtig küssen? Wenn wir schon sterben müssen, dann will ich dir wenigstens einmal zeigen, wie sich ein richtiger Kuss anfühlt" fuhr sie fort und beugte sich zu ihm hinab. "Wenn du möchtest? Ich kann mich sowieso keinen einzigen Zentimeter mehr rühren" erwiderte er ihr ebenso leise und ließ seine Augenlider wieder sinken, nur um im nächsten Moment ihre zarten Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund zu spüren.
 

Der junge Uchiha stutzte, als sich ihre Zunge in seine Mundhöhle wagte, seine eigene Zunge zu einem sinnlichen Spiel aufforderte und kam ihrer Bitte zögernd nach. "Shizuka..." nuschelte er in ihren Kuss hinein und er hätte seine Arme um ihren Körper geschlungen, wenn er es gekonnt hätte, aber nach wie vor bewegte sich seine Muskeln kein Stück, weswegen er sich von ihr in einer bislang unbekannten Welt entführen ließ. Derartige Gefühle waren ihm so äußerst fremd, aber diese Erfahrung noch machen zu dürfen, bevor sein verdammtes Leben endete, war ein besonderes Geschenk und nun erschien ihm seine Rache zum ersten Mal bedeutungslos.
 

Die Schwarzhaarige löste sich von ihm, wollte sich wieder aufrichten, doch die leise Stimme des jungen Uchiha hielt sie zurück, weswegen sie ein zaghaftes Lächeln auflegte. "Ich habe nicht gesagt, dass du aufhören sollst. Ich fühle mich zum ersten Mal bei einem Mädchen geborgen und das ausgerechnet bei dir. Würdest du mich noch eine Weile festhalten?" sprach er leise, doch noch bevor sie ihm ein weiteres Mal hätte küssen können, ertönte ein lautes Geräusch, weswegen Shizuka aufblickte und geradewegs in violette Augen blickte. "Ah... Ist die Süße etwa deine Freundin, Sasuke? Hat sie das Gefängnis geöffnet?" fragte der Weißhaarige und sah forschend auf das junge Mädchen hinab, welche seinen Blick ohne Furcht erwiderte.
 

"Suigetsu, nimm das Kusanagi und...". "Verstehe schon. Du hast dich lähmen lassen, obwohl ich dich für schlauer gehalten habe. Fein, ich kümmere mich um das Tierchen und im Gegenzug hilfst du mir, klar? Wie schon gesagt, ich will in den Besitz von diesem Schwert kommen. Es steht mir zu" erklärte Suigetsu, ging in die Hocke und nahm das Kusanagai an sich. Gut, würde er dem jungen Uchiha demonstrieren, was für eine Stärke er besaß und das ihm Gift nichts ausmachte.
 

Der junge Uchiha gab Suigetsu keine Antwort, sondern dachte über dessen Worte nach. "Meinetwegen..." dachte er sich insgeheim und blickte weiterhin zu Shizuka auf, deren Augen ihr neues Teammitglied verfolgten. "Houzuki Suigetsu... Er wird uns begleiten" erklärte er leise und nun erst sahen die dunkelgrünen Augen wieder zu ihm hinab, während ihre Hand zärtlich durch sein Haar fuhr. "Im Moment bin ich einfach nur froh, dass er aufgetaucht ist. Ich dachte wirklich, wir würden als Spinnenfutter enden" entgegnete sie ihm, drückte ihn noch enger an ihre Brust und ließ ihre Augenlider sinken. Erleichterung machte sich in ihr breit, denn sie hatte in den letzten Sekunden wahrlich mit ihrem Leben abgeschlossen.
 

"Du erdrückst mich, Shizuka" nuschelte Sasuke leicht schmunzelnd und seufzte erleichtert aus. "Entschuldige, ich...". "Ich sagte doch, halte mich noch eine Weile fest, aber ich möchte dabei atmen können" unterbrach er ihre Entschuldigung und bekam nur noch halbwegs mit, dass Suigetsu den Kampf mit dieser Bestie beendete und nun grinsend zu ihnen zurückkehrte, nur um vor Shizuka erneut in die Hocke zu gehen. "Hast du Hunger auf ein leckeres Spinnenbein?" wollte der Weißhaarige wissen und deutete auf die zerlegte Spinne, die mitten im Gang lag. Entschieden schüttelte die junge Dame ihren Kopf und warf einen prüfenden Blick zu Sasuke in ihren Armen hinab. War er etwa eingeschlafen? Panisch rüttelte sie an seiner linken Schulter, doch seine Augenlider blieben geschlossen, weswegen sie ebenso panisch zu Suigetsu aufblickte.
 

"Das Gift hat seine Muskeln gelähmt und entzieht ihm sein Chakra. In den nächsten Stunden wird er schlafen, also keinen Grund zur Sorge. Sasuke wird es überleben" berichtete Suigetsu und steckte das Kusanagi zurück in die Schwertscheide. "Houzuki Suigetsu und du bist?" stellte er sich lächelnd vor und beugte sich fragend zu Shizuka vor. "Mireina Shizuka, freut mich. Vielen Dank für deine Hilfe" entgegnete sie ihm und spürte plötzlich, wie Suigetsu den jungen Uchiha zu sich zog, ihn Huckepack nahm und sich schließlich erhob. Die Schwarzhaarige folgte ihm, lief mit ihm in den Gang, aus welchen sie gekommen war und senkte ihren Kopf. Objektiv betrachtet war Sasuke ihretwegen vergiftet worden, oder? Ja, weil sie diese Falle ausgelöst hatte und sich nicht verteidigen hatte können.
 

"Sasuke hat mir erzählt, dass er ein starkes Team zusammen stellen will. Welche Fähigkeiten besitzt du? Du wirkst eigentlich wie ein normales Mädchen" wollte der Weißhaarige wissen und studierte ihre Statur. Besonders kräftig wirkte sie nicht, also musste sie über eine besondere Fähigkeit verfügen. "Ich... Also...". "Shizuka..." hallte es plötzlich durch die Gänge und ehe sie sich versah, rannte ein blonder Shinobi auf sie zu. "Shizuka, ich habe... Wer ist der Typ und was ist mit Sasuke geschehen?" wollte Naruto wissen, denn während er den Gefangenen geholfen hatte, schien es eine Auseinandersetzung gegeben zu haben.
 

"Wen nennst du hier Typ? Wer zum Teufel bist du und woher kennst du Sasuke?" erwiderte Suigetsu murrend, blickte nur kurz zu Shizuka neben sich, die diesen Kerl zu kennen schien und wieder zurück zum Blonden. "Du...". "Beruhigt euch... Gibt es ein Dorf in der Nähe? Dort erkläre ich gern, was passiert ist. In erster Linie sollte sich Sasuke ausruhen" funkte Shizuka dazwischen, um einen Streit verhindern zu können. "Ja, in nördlicher Richtung befindet sich ein kleines Dorf" erklärte Suigetsu und er musste ihr insgeheim sogar zustimmen. Sasuke musste sich unbedingt ausruhen, um wieder auf die Beine zu kommen. Später würde er mit Sicherheit erfahren, wer dieser blonde und laute Typ war und warum der Kerl den jungen Uchiha kannte.

Das wahre Ich

"Aha? Ich wusste gleich, dass ich den Namen Mireina schon einmal gehört habe. Du bist also die hübsche Tochter von dem Alten? Ich habe schon einige Gerüchte über deinen Vater gehört. Er soll angeblich seine Frau ermordet und ihre Leiche an einem geheimen Ort versteckt haben" erzählte Suigetsu und löffelte bereits den dritten Joghurtbecher leer. "Stimmt dieses Gerücht? Du musst doch die Wahrheit kennen, oder?" fuhr er fort und bemerkte durchaus den geschockten Blick des Blonden, welcher neben ihm saß und offensichtlich nicht so genau wusste, was er zu dieser gewagten Behauptung sagen sollte.
 

"Ermordet?" fragte Shizuka und warf einen kurzen Blick auf ihre Beine zu Sasuke, welcher erst vor wenigen Minuten aufgewacht war und dessen Kopf sie gleich bei ihrer Ankunft ins Gästehaus auf ihre Beine gebettet hatte. Zuvor hatte sie seine Stirn befühlt und bemerkt, dass er leichtes Fieber bekommen hatte und deswegen würden sie wohl eine weitaus längere Rast einlegen müssen, damit sich der junge Uchiha erholen konnte. Ihre linke Hand wurde sanft umfasst und nun erst bemerkte sie, wie ihr ein aufmunterndes Lächeln geschenkt wurde. Sasuke konnte sich also wieder rühren, aber dennoch zitterten seine Finger ein wenig, während ihm einige Schweißperlen von der Stirn liefen.
 

"Warum? Warum weiß ich überhaupt nichts? Ich... Ich ertrage das einfach nicht länger und... Jetzt wird mir erzählt, dass mein Vater meine Mutter ermordet haben soll" murmelte sie, doch Sasuke schüttelte seinen Kopf, drückte ihre Hand leicht und hob seine freie Hand, um ihr die aufkommenden Tränen von den Wangen zu streichen. "Shizuka..." wisperte Sasuke, schüttelte abermals seinen Kopf und versuchte sie zu beruhigen. Natürlich konnte er sich nur vage vorstellen, wie sehr die junge Dame unter diesen Umständen leiden musste, aber durch derartige Heulkrämpfe wurde ihre Situation auch nicht besser.
 

Naruto konnte Sasuke zwar wegen dem Tisch nicht sehen, aber offensichtlich war der Schwarzhaarige schon seit geraumer Zeit wach und betatschte seine Shizuka schon wieder. Seine Eifersucht schluckte er aber herunter, denn er wollte ein bisschen mehr über die Familie Mireina erfahren. "Wenn dieses Gerücht existiert, muss es doch auch einen triftigen Grund geben, warum Mireina Tanaka seine Frau umgebracht haben soll". Eben dieser Grund könnte vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen und auch Sasuke schenkte den folgenden Worten von Suigetsu genügend Gehör, weil er eben sehr wenig über Shizuka und deren Familie wusste.
 

"Die Leute sagen, seine Ehefrau soll untreu gewesen sein. Wie war ihr Name? Ähm... Seirin, genau... Mireina Seirin soll angeblich einen Geliebten gehabt haben und deswegen wurde das Gerücht verbreitet, Shizuka sei nicht das leibliche Kind von Mireina Tanaka. Ich weiß nicht, ob all diese Behauptungen stimmen, aber das soll der Grund gewesen sein, weswegen Seirin sterben musste. Weil Tanaka aber einen Nachfolger für sein Amt braucht, versucht er seine Tochter, ob nun leiblich oder nicht, zu verheiraten. Ihm ist jedes Mittel recht und ich glaube, er würde sogar über Leichen gehen" erzählte der Weißhaarige und wirkte nun doch ein wenig irritiert, weil Shizuka selbst überhaupt nichts zu wissen schien. Wurden etwa ihre Erinnerungen gelöscht? Hatte sie vielleicht sogar den Mord ihrer Mutter gesehen? Diese These ergab durchaus Sinn, aber leider fehlte ihm der Beweis.
 

"Wie schrecklich... Und für so einen Kerl habe ich auch noch zwei Wochen gearbeitet" murmelte Naruto und schüttelte seinen Kopf über sich selbst. Bisher hatte er nur gedacht, Mireina Tanaka sei ziemlich streng, aber diese Geschichte schockierte ihn. "Tja... Wie auch immer... Ich mache euch einen neuen Vorschlag" wechselte Suigetsu das Thema, denn die hübsche Dame schien sich überhaupt nicht mehr beruhigen zu können, obwohl Sasuke ihr immer wieder liebevoll die Tränen aus dem Gesicht wischte. "Naruto wird mich zum Grab von Momochi Zabuza führen. Sasuke kann sich so lange ausruhen und Shizuka...". Eine kurze Pause trat ein, in der Suigetsu nachdachte, was er zu ihr sagen konnte. "Vergiss diese Gerüchte wieder. Vielleicht sieht die Wahrheit über deinen Vater vollkommen anders aus". Er zwinkerte ihr zu, erhob sich schließlich und lief zur Tür. Sasuke würde sich schon um seine Freundin kümmern.
 

"Wie? Ich werde deine kriminellen Machenschaften bestimmt nicht unterstützen" murrte Naruto und machte auch keinerlei Anstalten, sich zu erheben. Stattdessen beobachtete er, wie sich nun Shizuka erhob, sich vereinzelte Tränen mit ihrer Hand aus ihrem Gesicht wischte und geradewegs auf die Tür zusteuerte. "Ich brauche ein bisschen Zeit für mich" sagte sie noch leise, ehe sie die Tür öffnete und hinaus auf dem Flur trat. Stille kehrte ein und Suigetsu kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf, denn vielleicht hätte er in ihrem Beisein nichts über diese Gerüchte erzählen dürfen. Seufzend kehrte er, ging neben Sasuke in die Hocke und betrachtete dessen ausdruckslose Miene.
 

"Hey, ich wollte deine Freundin nicht verletzen. Ich war nur neugierig und...". "Macht euch auf dem Weg zum Grab. Bis morgen Abend erwarte ich eure Rückkehr" unterbrach Sasuke den Weißhaarigen, schaffte es mit all seiner Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand, sich aufzurichten und befühlte nun selbst seine verschwitzte Stirn. Fieber oder nicht, er musste der jungen Dame folgen, denn er wusste genau, dass sie eigentlich überhaupt nicht alleine sein wollte. Ihre Miene hatte etwas völlig anderes gesagt und er selbst konnte sich sehr gut vorstellen, was in ihr vorgehen mochte. Ja, sie besaß zwar keinerlei Erinnerungen, aber die Information, dass ihr Vater angeblich ihre Mutter ermordet haben soll, schien sie nicht nur schockiert zu haben. Ob sie all ihre Erinnerungen durch einen schrecklichen Vorfall verdrängt hatte? Er wusste es nicht, nur eine Tatsache spielte für ihn eine wichtige Rolle. Shizuka hatte auch einen wichtigen Menschen verloren und aus diesem Grund fühlte er sich ihr weitaus mehr verbunden, als noch zu Anfang.
 

"Sasuke, du solltest dich wirklich ausruhen" erklärte Suigetsu, aber der Schwarzhaarige hörte nicht auf ihm, kämpfte sich auf die Beine und schwankte einen kurzen Moment. Einige Male atmete er tief durch, trat zitternd auf die offen gelassene Tür zu und warf Naruto einen wütenden Blick zu, welcher sich ihm in dem Weg stellte. "Er hat recht, also leg dich wieder hin. Du hast Shizuka gehört, sie will ihre Ruhe haben" stimmte Naruto ein, wurde im nächsten Moment brutal an die Wand gepresst und fixierte die feindseligen schwarzen Augen, die auf ihn gerichtet wurden, während Sasuke mit den Zähnen knirschte. Die Hände des jungen Uchiha bohrten sich schmerzvoll in die Schultern des blonden Shinobi, denn er war nach wie vor wütend auf Naruto. Ja, Naruto hätte bei Shizuka bleiben müssen, auch wenn die junge Dame zuvor erklärt hatte, warum sie sich getrennt hatten. Trotzdem hätte sie sterben können und genau diese Tatsache machte ihn unheimlich wütend, weil Naruto seine eigentliche Pflicht als Shinobi vernachlässigt hatte.
 

"Was weißt du schon, Naruto? Kannst du dir vorstellen, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren? Nein, du hast keine Ahnung und deswegen wirst du Shizuka auch niemals verstehen können. Du wirst nie in der Lage sein, unsere Gefühle zu verstehen" zischte Sasuke, ließ den Blonden los und setzte seinen Weg fort. Er selbst war in seinen jungen Jahren auch ein trauriges und vor allem einsames Kind gewesen, sogar nach etlichen Jahren suchte ihm jene Nacht in seinen Träumen heim, in welcher er so verzweifelt gewesen war. Oh ja, er konnte die junge Dame verstehen und aus diesem Grund musste er sie finden, um sie vor der endlosen Verzweifelung zu bewahren.
 

"Doch... Ich kann es mir vage vorstellen" hauchte Naruto, denn mit dem Verschwinden seines besten Freundes war ihm auch eine geliebte Person genommen worden. Natürlich war seine Sicht ein klein wenig anders, aber er hatte doch in Sasuke immer einen Bruder gesehen. Ein Bruder, der ihn akzeptierte, für ihn immer da gewesen war und mit dem er sich auch ohne Worte verstanden hatte. "Komm, wir sollten uns auf dem Weg machen. Sasuke weiß, was er tut und mit sich reden lässt er sowieso nicht" mischte sich Suigetsu ein und verließ nun ebenfalls das Zimmer. Zwar hatte er die Anspannung zwischen Naruto und Sasuke nicht wirklich verstanden, aber er war nun auch nicht der Typ, der überflüssige Fragen stellte. Er würde weiterhin beobachten, zumindest vorerst, um die Verhältnisse in ihrem Team zu verstehen.
 

Shizuka saß unterdessen auf einer Bank, den Kopf auf ihre Knie gebettet und die Arme um ihre Beine geschlungen. Vor wenigen Minuten hatte sie Kontakt zu Malin aufnehmen wollen, doch aus einem unerfindlichen Grund hatte sie von ihrer Freundin noch keine Antwort erhalten. War der Kontakt zur Außenwelt unterbrochen worden? Shizuka wusste es nicht und erneut kreisten ihre Gedanken um die Worte, die Suigetsu ausgesprochen hatte. Die Mutter von Mireina Shizuka sollte angeblich von Mireina Tanaka ermordet worden sein? War Shizuka auch aus diesem Grund geflohen? Wenn sie doch nur die nötigen Erinnerungen zur Verfügung hätte. Diese Ungewissheit zerrte allmählich an ihren Nerven und zudem wusste sie nun nicht, wie sie sich fühlen sollte. Traurig? Sollte sie Mitleid für Mireina Shizuka empfinden? Je mehr Fragen sie sich stellte, desto verzweifelter erschien ihr die gesamte Situation.
 

Erschrocken hob sie ihren Kopf, als sie eine schwere Atmung vor sich hörte und konnte gerade noch den jungen Uchiha zu sich auf die Bank ziehen, weil seine Beine hatten nachgeben wollen. Seufzend legte er seine Arme um ihren Körper, bettete seinen Kopf auf ihre rechte Schulter und ließ seine Augenlider sinken. Der Weg zu ihr hatte ihm seine gesamte Kraft gekostet, aber er hatte sie dennoch rechtzeitig finden können, bevor er mitten im Dorf umgekippt wäre. "Vor einigen Jahren habe ich auch sehr oft geweint und konnte den Verlust meiner Eltern nicht verkraften. Ich weiß, wie du dich im Moment fühlst, aber...". Erneut atmete Sasuke einige Male durch, während er Shizuka näher an seine Brust zog. "Wenn du dich der Verzweifelung hingibst, wirst du dich in absehbarer Zeit selbst verlieren. Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung" fuhr er fort und nun erst blickten die verweinten Augen zu ihm auf, verzweifelt, hilflos und unendlich traurig.
 

"Ich wünschte..." nuschelte Shizuka und schniefte leise, während sie versuchte, ihr aufgewühltes Gemüt zu beruhigen. "Ich wünschte, ich könnte mich erinnern. Ich weiß überhaupt nichts über mein damaliges Leben und... Ich wünschte, ich könnte dir all meine Geheimnisse verraten, aber... Ich glaube, du würdest mich nicht verstehen" murmelte die junge Dame und genoss die zaghaften Berührungen auf ihrer Wange, die Sasuke ihr zukommen ließ. War nun der Moment gekommen, wo sie ihr wahres Ich erläutern musste? Würde er ihr glauben oder würde er sich von ihr abwenden, obwohl sie ihn brauchte?
 

"Ich werde dich nicht zwingen, mir deine Geheimnisse zu verraten, aber ich werde dir zuhören, wenn du reden willst" entgegnete er ihr leise, schloss für einen kurzen Moment seine Augen, um seine Sicht zu schärfen, denn das Fieber machte ihm tatsächlich zu schaffen, während seine Muskeln immer noch vereinzelt zitterten. Shizuka schwieg für die nächsten Minuten, überdachte noch einmal ihr Vorhaben und fasste schließlich einen Entschluss. Sie musste sich ihm anvertrauen, denn sie konnte diese Last nicht länger allein auf ihren Schultern tragen. Diese Kraft besaß sie einfach nicht mehr, obwohl sie natürlich große Angst vor seine Reaktion hatte.
 

"Mein eigentlicher Name lautet Jessica und... Mireina Shizuka ist mein ausgedachter Charakter, den ich für meine Geschichte erschaffen habe. Weißt du, ich schreibe wirklich gern Geschichten jeder Art und... Es war aber nie meine Absicht, ein Teil meiner eigenen Geschichte zu werden. Ich verstehe auch nicht, wie so etwas möglich sein kann und ich bin verzweifelt, weil ich nicht weiß, wie ich mit der gesamten Situation noch umgehen soll. Mir wurde relativ schnell bewusst, dass es sich nicht um einen meiner dämlichen Träume handelt, aber... Ich weiß auch nicht" erklärte Shizuka und bevor sie ihre Erzählung hätte fortsetzen konnte, wurde ihr Kinn umfasst, ehe sie das Sharingan in seinen Augen erblickte. Lange herrschte Stille, bevor sich seine Augen wieder schwarz färbten und er anscheinend versuchte, eine logische Erklärung für ihre Worte zu finden.
 

"Es tut mir leid, Sasuke. Ich hätte von Anfang an ehrlich zu dir sein sollen, aber... Ich... Ich hatte und habe immer noch Angst vor deine Reaktion. Ich würde es auch verstehen, wenn du mir kein Wort glaubst, denn ich selbst kämpfe um meinen gesunden Menschenverstand. Allerdings kann ich nach all den Geschehnissen nicht länger schweigen. Ich besitze einfach nicht mehr die Kraft, dieses Geheimnis für mich zu behalten" fuhr sie fort und senkte ihren Kopf. Warum sagte er denn kein Wort? Wieso saß er regungslos neben ihr, obwohl sie erneut verbittert weinte? Shizuka wusste es nicht und erneut rief sie in ihren Gedanken nach Malin, aber auch dieses Mal erhielt sie keine Antwort.
 

"Ich glaube dir" durchbrach Sasuke die entstandene Stille, weswegen die junge Dame ungläubig zu ihm aufblickte und seinen Blick begegnete. "Das Sharingan kann die Wahrheit von einer Lüge unterscheiden. Deine Worte klingen absurd, keine Frage, aber du hast mich nicht belogen" erklärte er ihr sachlich und erwiderte ihren Blick. Natürlich konnte er sich nicht erklären, warum die Schwarzhaarige im Körper eines ihr ausgedachten Charakter steckte, wobei sich allein diese Worte schon völlig unlogisch anhörten, aber wenn er an die letzten Tage dachte, ergab ihre Erzählung durchaus Sinn. Vor allem bei ihrer ersten Begegnung hatte sie die ganze Zeit ihr Spiegelbild in der Fütze betrachtet, dazu ihr ungläubiges Gesicht, als könnte sie nicht glauben, was sie in der Fütze sehen konnte.
 

"Ich verstehe deine Situation auch nicht, aber... Wir sollten diese Tatsache für uns behalten. Naruto sollte unter keinen Umständen erfahren, wer du wirklich bist. Er ist nämlich hoffnungslos in Mireina Shizuka verknallt" murmelte Sasuke und nun erst fuhr er mit seiner linken Hand durch ihr Haar, um sie etwas zu beruhigen. "Das liegt wahrscheinlich daran, weil meine eigentliche Geschichte eine Romanze zwischen Naruto und Shizuka werden sollte, aber... Der Verlauf der Geschichte hat sich verändert und du... Du warst in meiner Geschichte nicht vorgesehen, aber... Wenn ich die letzten Tage mit dir betrachte, also... Ich bereue es nicht, dir begegnet zu sein. Ich frage mich nur, was ich nun tun soll? Mireina Shizuka ist eigentlich eine liebe Person, die von ihrem Vater gezwungen werden soll, einen fremden Mann zu heiraten, aber... Sie wäre doch niemals geflohen und diese Gerüchte, die Suigetsu erzählt hat... Ich verstehe es einfach nicht".
 

Sasuke konnte sehr wohl verstehen, warum die Schwarzhaarige nun nicht wusste, wie sie mit der gesamten Situation umgehen sollte, aber er selbst konnte es auch nicht verstehen. Eine Geschichte, dachte er sich. Auch wenn sich ihre Erzählung völlig dämlich und unlogisch anhörte, mit seinem Sharingan hatte er keine Lüge feststellen können. Vermutlich musste er diese Information so hinnehmen, denn es machte nun keinen Sinn, ihr sinnlose Fragen zu stellen, zudem sie doch selbst mit den Nerven am Ende zu sein schien. Die ganze Zeit hatte sie mit dieser Wahrheit ganz allein gelebt, vermutlich hatte sie auch deswegen sehr oft geweint, aber er hoffte, weil er nun die Wahrheit kannte, dass es ihr leichter fallen würde, mit der jetzigen Situation umgehen zu können.
 

"Für mich bleibst du trotzdem Mireina Shizuka. Am Anfang warst du mir lästig und ich wollte dich auch in irgendeinem Dorf aussetzen, aber inzwischen habe ich mich an deine Anwesenheit gewöhnt" teilte er seinen Standpunkt mit und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als sich ihre Arme um seinen Oberkörper schlangen. "Und was diese Romanze mit Naruto betrifft... Wenn du Naruto magst, dann solltest du zu ihm gehen" fügte er leise hinzu und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
 

"Ich sagte doch, der Verlauf der Geschichte hat sich verändert. Wenn ich wirklich Interesse an Naruto hätte, hätte ich nicht zugelassen, dass du mich küsst und... Vor einigen Stunden hätte ich dir wohl auch kaum meine Zunge in den Hals gesteckt" murrte die Schwarzhaarige und nuschelte etwas Unverständliches in sich hinein, als sie spürte, wie der junge Uchiha gegen ihren Hals grinste. "Wie du meinst..." wisperte er und aus irgendeinem Grund war er nun doch erleichtert, dass sie nicht zu Naruto gehen würde. Eigentlich hätte es ihm egal sein können, aber die Erleichterung über ihre Worte wandelte sich rapide in Wohlgefallen um, als ihre Hand durch sein Haar fuhr und ihm einen leisen Seufzer abverlangte.
 

"Du hast immer noch Fieber, Sasuke. Ich schlage vor, dass wir zurück zum Gasthaus gehen, damit du dich ausruhen kannst" wechselte Shizuka schließlich das Thema und konnte nicht verhindern, ebenfalls zu lächeln, als sich Sasuke näher an ihrem Körper schmiegte. "Meine Worte scheinen dich keineswegs verunsichert zu haben. Ich dachte, du würdest dich von mir abwenden und...". "Schwachsinn... Du bist doch immer noch dieselbe Person, die meine wahren Gefühle durchschauen kann. Du hast mir lediglich einen weiteren Grund geliefert, um dich zu beschützen, weil...". Eine kleine Pause trat ein, in der er ihr nun wieder in die Augen blickte und leicht mit seiner linken Hand über ihre rechte Wange streichelte. "Du... Du weißt schon... Ich meine, ich habe doch gesagt, dass du mir wichtig ist" stotterte er, errötete leicht um die Nase und nun erst erschienen ihm seine Worte sehr unangenehm, zudem er seine wahren Gefühe offen gelegt hatte.
 

Auch die junge Dame errötete nun, senkte ihren Kopf verlegen und erinnerte sich an seine ehrlichen Worte, die er vor einigen Stunden ausgesprochen hatte. "Als wir uns geküsst haben... Ich... Ich bin nur an die frische Luft gegangen, weil ich mich abkühlen musste" hallten seine Worte in ihren Gedanken wieder, weswegen sie nur noch mehr errötete und gleichzeitig versuchte, ihr erhitztes Gemüt wieder zu beruhigen. Er hätte sich wirklich einen besseren Zeitpunkt aussuchen sollen, um ehrlich zu sein, aber offensichtlich hatte auch er geglaubt, ihr letztes Stündlein habe geschlagen.
 

Erschrocken wich sie mit ihrem Kopf zurück, als sie eine sanfte Berührung auf ihren Lippen hatte wahrnehmn können und sah den jungen Uchiha forschend an. "Sasuke..." wisperte sie, beugte sich wieder zu ihm vor und seufzte leise aus. "War das eben etwa kein romantischer Augenblick gewesen? Du hast doch gesagt, ich hätte die Chance ergreifen sollen" erklärte Sasuke sein Handeln, kam sich nun doch wirklich wie ein Idiot vor und murrte etwas Unverständliches in sich hinein, als die Schwarzhaarige leise kicherte. Er hätte sich diese dämliche Aktion sparen sollen, doch als sein Gesicht von zierlichen Händen umfasst wurde, beruhigte er sich zunehmend und sah ihr erneut in die Augen, wobei sie nun ein ehrliches Lächeln auf ihren Lippen trug.
 

"Du hast wirklich keine Ahnung von Romantik, aber es ist lieb von dir, dass du dir Gedanken gemacht hast" entgegnete sie ihm und konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich nun gekränkt fühlte. "Lass uns zurück zum Gasthaus gehen, Sasuke. Deine Gesundheit liegt mir sehr am Herzen" fuhr sie fort, drückte ihm einen kurzen Kuss auf und erhob sich von der Bank. Ihm auf die Beine helfend und seinen linken Arm um ihre Schultern legend, um ihn zu stützen, trat sie langsam den Rückweg mit ihm an. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, denn obwohl sie ihm die Wahrheit über sich erzählt hatte, wich er ihr nicht von der Seite. Im Gegenteil, er glaubte ihr, obwohl er ihre Lage nicht verstehen konnte und wollte sie auch weiterhin beschützen.
 

"Dieser Bastard... Sasuke kann sich jetzt auf etwas gefasst machen" murrte Naruto, denn er und Suigetsu hatten sich in einer Seitengasse versteckt, um die Situation zu beobachten. Der Blonde schien allerdings genug gesehen zu haben, wollte schon auf seinen angeblich besten Freund zustürmen, um ihm die Leviten zu lesen, doch der Weißhaarige vereitelte sein Vorhaben und schien allmählich zu erkennen, wie er die Anspannung zwischen Sasuke und Naruto verstehen durfte. "Du bist also an Shizuka interessiert? Sehr interessant" grinste Suigetsu frech und behielt den blonden Shinobi im Auge, in dessen Weg er sich gestellt hatte. "Hast du mir nicht erzählt, Sasuke sei dein bester Freund? Gönne ihm doch auch mal ein Mädchen" erklärte er ernst, denn in all den Jahren, in denen er Sasuke schon kannte, war der Schwarzhaarige immer allein gewesen.
 

"Bester Freund oder nicht. Shizuka und ich... Wir..." stammelte Naruto, tippte seine Zeigefinger aufeinander und verfluchte seine Situation. "Wenn sie sich doch nur an unseren Kuss erinnern könnte" murmelte er und erntete einen verwunderten Blick von Suigetsu. "Hoch interessant, Blondie. Den Rest kannst du mir auf dem Weg erklären. Ich bin ganz Ohr" entgegnete er dem Blonden, welcher sofort wegen dem Spitznamen aus der Haut fuhr und nur widerwillig dem Kerl folgte. Sollte er ihn tatsächlich erzählen, wie er für Shizuka fühlte? Naruto wusste es nicht und warf einen beunruhigten Blick über seine Schulter. Was hatten die Küsse zu bedeuten? Hatte er überhaupt noch eine Chance bei Shizuka, welche anscheinend den jungen Uchiha weitaus mehr mochte? Seufzend ließ er seinen Kopf hängen, denn er würde wohl warten müssen, obwohl es ihm wirklich nicht in dem Kram passte, dass Sasuke eine ganze Nacht mit Shizuka verbringen durfte. Allein die Vorstellung, zwischen ihnen könnte etwas laufen, ließ erneute Wut und Eifersucht in ihm aufkeimen.

Bruchstück einer Erinnerung

Seufzend starrte Shizuka aus dem Fenster und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. Eine seltsame Stille war eingetreten, aber vielleicht auch nur, weil Sasuke vor wenigen Minuten eingeschlafen war. Auf dem Rückweg hatte er kein einziges Wort mehr verloren, aber auf seinen Lippen hatte sich ein kaum merkliches Lächeln befunden, weswegen die junge Dame vermutete, dass er keineswegs böse auf sie war. Wenn sie doch nur wüsste, was er dachte, aber nach wie vor meldete sich Malin nicht bei ihr und allmählich bestärkte sich ihre Vermutung, dass der Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten worden war. Ob diese mysteriöse Person etwas damit zutun hatte, welche dreist ihren Account benutzte? Möglich, doch sicher war sich Shizuka nicht und lief zum jungen Uchiha, um sich auf eines der Sitzkissen neben dem Futon zu setzen.
 

Lächelnd betrachtete sie das Gesicht des Schwarzhaarigen, dessen Atmung sich deutlich beruhigt hatte und befühlte erneut seine Stirn. Das Fieber schien gestiegen zu sein und allmählich machte sie sich schon Sorgen, denn Suigetsu hatte keinerlei Nebenwirkungen des Giftes erwähnt. Seufzend erhob sie sich wieder, um ein Tuch und um eine Schüssel mit kaltem Wasser zu holen. In dem Schränken suchend, denn im jeden Zimmer musste es doch zumindest Hilfsmittel geben, hielt sie plötzlich inne, als sie ihren Namen flüstern hörte. Augenblicklich sah sie über ihre Schulter zu Sasuke, welcher sich auf die Seite gedreht hatte und den Boden mit der rechten Hand abtastete. "Shizuka..." wisperte er erneut und nun erst öffneten sich die schwarzen Augen, sahen sich müde um und erhellten sich, als er die junge Dame bei den Schränken erkennen konnte.
 

"Ich wollte nur...". "Hilf mir hoch, Shizuka. Ich glaube, ich..." unterbrach Sasuke die Schwarzhaarige, hielt im nächsten Moment die Luft an und presste sich die linke Hand auf seinen Mund. Dieses Zeichen alarmierte Shizuka und noch bevor wirklich ein Missgeschick geschehen konnte, lief sie eiligen Schrittes zu ihm, half ihm auf die Beine und eilte mit ihm zum angrenzenden Badezimmer. Den Klodeckel kaum geöffnet, hatte sie eigentlich gedacht, sie würde bei ihm bleiben, zeigte er auf die offene Tür. Nur noch das würgende Geräusch ertönte, als sie die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte und seufzte leise aus. Das es ihm unangehem war, beim Erbrechen beobachtet zu werden, kam ihr erst jetzt in den Sinn, aber er brauchte sich doch nicht zu schämen, nur weil es ihm schlecht ging. Sasuke war schon ein sonderbarer Kerl mit ebenso sonderbaren Macken, doch weitere Gedanken konnte sie sich nicht machen, weil sie die Klospülung hören konnte.
 

Erst nach weiteren Minuten öffnete sich die Badezimmertür und noch bevor der junge Uchiha seine Stimme erheben musste, legte sie dessen Arm um ihre Schultern und führte ihn zurück zum Futon. Sein Gesicht und seine Haarspitzen waren feucht, weswegen sie vermutete, dass er sich nicht nur den Mund ausgespült, sondern auch sein überhitztes Gemüt abgekühlt hatte.
 

"Sasuke, vielleicht sollte ich einen Arzt holen. Ich... Ich mache mir wirklich Sorgen um dich und...". "Nein..." unterbrach er sie, drehte sich auf die Seite und sah aus müden Augen zu ihr auf. "Ich muss mich nur ausruhen" fuhr Sasuke leise fort, zog die Zudecke höher und versuchte das beständige Zittern seiner Glieder durch seine Willenskraft zu stoppen. Verdammt, er war im seinen bisherigen Leben so selten krank geworden und nun lag er vollkommen hilflos neben Shizuka, konnte sich kaum allein vom Fleck bewegen und fühlte sich zudem auch noch mies.
 

Shizuka seufzte, erhob sich ein weiteres Mal und lief zum angrenzenden Badezimmer. Ein großes Handtuch befeuchtete sie mit eiskaltem Wasser, wrang es aus und hielt einen Waschlappen unter das fließende Wasser. Wenn Sasuke keinen Arzt zu sich kommen lassen wollte, würde Shizuka wohl auf ihre Art und Weise etwas gegen das hohe Fieber tun müssen. Noch ein trockenes Handtuch nehmend ging sie zurück zu Sasuke, zog die Bettdecke zur Seite und erntete einen fragenden Blick von ihm. "Dreh dich bitte auf den Rücken" wies sie ihn an und im Moment war sie einfach nur froh, dass er sich zuvor selbst ausgezogen hatte und begann nun damit, seine Waden mit dem feuchten Handtuch zu umwickeln. Anschließend folgte das trockene Handtuch, damit die Decke nicht unnötig nass wurde und deckte ihn wieder zu.
 

"Du erinnerst mich gerade sehr an meine Mutter" gestand Sasuke und ließ seine Augenlider wieder sinken, als sie den kalten Waschlappen auf seine Stirn legte. "Na ja... Wenn ich keinen Arzt holen darf... Irgendwie muss ich das Fieber bekämpfen, auch wenn ich diese Methode selbst nicht so gern habe" entgegnete sie ihm lächelnd, denn sie selbst war auch oft genug krank gewesen und natürlich hatte ihre Mutter bei hohem Fieber stets Wadenwickel bei ihr gemacht, um eben das Fieber zu senken.
 

Sasuke schmunzelte bei ihren letzten Worten und konnte sehr wohl verstehen, dass diese Methode unangenehm war, vor allem wenn die kranke Person auch noch Schüttelfrost hatte, wie es bei ihm nun mal der Fall war. "Es ist und bleibt aber trotzdem die einfachste Methode, um hohes Fieber zu senken. Ich war damals noch zu klein gewesen, um das zu verstehen, aber ich weiß, dass es meine Mutter immer nur gut mit mir gemeint hat" erklärte er ihr und öffnete seine Augen wieder, um ihre Reaktion zu erfahren. Ihre Augen spiegelten deutlich Trauer wieder, weswegen er ihre linke Hand ergriff und einen leisen Seufzer ausstieß. "Deine richtigen Eltern leben noch, oder?" wollte er in Erfahrung bringen und blickte ihr weiterhin in die Augen.
 

"Ja... Das heißt aber nicht, dass ich deinen Schmerz nicht nachvollziehen kann. Vor einigen Jahren ist mein Großvater an einer Krankheit gestorben und zu ihm hatte ich eine besondere Bindung. Ich war zwar noch sehr jung gewesen, als er gestorben ist, aber... Es war ein grausames Gefühl zu wissen, dass ich nie wieder Zeit mit ihm verbringen kann" erzählte sie ihm und bemerkte den leichten Druck, den er auf ihre Hand ausübte. Natürlich war ihr Großvater nicht umgebracht worden, aber dennoch hatte sie einen geliebten Menschen aus ihrer Familie verloren.
 

"Ich weiß, dieser Vergleich ist... Ich verstehe sehr wohl, dass du deinen großen Bruder hasst, aber... Vielleicht hatte er einen triftigen Grund. Niemand würde seine Eltern und seine Verwandten ohne einen triftigen Grund umbringen, denkst du nicht auch?" fuhr Shizuka fort und senkte ihren Blick auf ihren Schoß. Ihre Hand zitterte leicht, denn sie hatte sich nun auf eine dünne Eisschicht gewagt und obwohl sie mit einer lauten Reaktion von ihm rechnete, kehrte Stille im Zimmer ein. Warum brüllte er sie denn nicht an? Wieso schwieg er, obwohl sie eine waghalsige Behauptung in den Raum geworfen hatte? Neugierig blickten ihre dunkelgrünen Augen wieder zu ihm hinab und studierten seine schwarzen Tiefen. Was ging ihm nur durch den Kopf?
 

"Itachi... Er hat gesagt, er wollte seine Fähigkeiten testen. Ich... Ich wurde nur von ihm verschont, weil ich in seinen Augen unwürdig war, um von ihm getötet zu werden" erzählte Sasuke ruhig, denn warum hätte er sich wegen ihren Worten aufregen sollen? Shizuka versuchte eben eine logische Erklärung zu finden. Er konnte ihr wohl schlecht verbieten, über seine Angelegenheit zu grübeln, obwohl er ihr schon einmal nahe gelegt hatte, dass sie sich nicht mit seinen Problemen befassen musste.
 

"Vielleicht..." begann Shizuka und überlegte sich ihre nächsten Worte gründlich. "Vielleicht hat er dich belogen, Sasuke. Vielleicht war er nicht in der Lage, seinen kleinen Bruder zu töten. Ich... Vielleicht... Nein, ich bin mir sicher, dass er dich liebt". Zum Ende hin war die junge Dame leiser geworden, befürchtete schon ein Drama, aber auch in den nächsten Sekunden blieb der junge Uchiha gelassen und vor allem ruhig. Wieso? Er durfte sie ruhig beschimpfen, seine Wut über ihre Worte an ihr auslassen und ihr Vorwürfe machen. Warum nahm er ihre Worte einfach hin, ohne eine Regung zu zeigen?
 

"Ich ahnte es schon länger. Du willst mich von meinen Racheplänen abbringen, weil du etwas weißt, nicht wahr? Die Tatsache, dass du nicht aus unserer Welt zu kommen scheinst, bestätigt meine Vermutung" entgegnete er ihr sachlich, nahm den bereits warmen Waschlappen von seiner Stirn und setzte sich langsam auf. "Du sagst, mein Bruder würde mich lieben. Wenn dem so ist, dann nenne mir die Gründe, warum er unseren Clan ausgelöscht hat und ich... Warum hat er mich verschont?" fuhr er fragend fort, denn er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass es einen triftigen Grund geben könnte. Itachi hatte ihn doch nur nicht getötet, weil er schwach gewesen war. Mit Wut und Hass war er aufgewachsen, hatte an Stärke gewonnen und nun konnte er endlich seine Rache nehmen. Jedoch hatten ihn die Worte der Schwarzhaarigen verunsichert, denn sie schien wirklich über ein Wissen zu verfügen, welches er sich auch unbedingt aneignen sollte.
 

"Ich... Ich kann nicht. Wenn ich dir die Wahrheit erzähle, dann... Ich will nicht, dass du... Ich will nicht zusehen müssen, wie sehr du dich veränderst. Dein großer Bruder verschweigt dir die Wahrheit, weil er nicht will, dass du... Bitte... Wenn du die Wahrheit wirklich wissen will, dann solltest du mit Itachi reden" entgegnete Shizuka, fühlte sich nun wahrlich unwohl in ihrer Haut, doch noch bevor sie sich hätte erheben können, verspürte sie einen enormen Druck in ihrem Kopf. Sofort legte sie ihre Hände an ihren Kopf, kniff ihre Augen vor Schmerz zusammen und gab einen gequälten Laut von sich.
 

"Shizuka?" fragte Sasuke irritiert, legte seine Hände auf ihre Schultern und konnte deutlich spüren, wie aufgewühlt ihr Chakra war. Noch bevor er nach ihrem Befinden hätte fragen können, denn offensichtlich hatte sie sehr starke Schmerzen, fiel ihm die junge Dame in die Arme. "Shizuka... Hey, was ist mit dir?" rief er und befühlte ihren Puls. Erleichtert atmete er aus, denn sie war nur ohnmächtig geworden, aber dennoch fragte er sich natürlich insgeheim, was eben noch in ihrem Kopf vorgegangen sein musste. Hoffentlich hatte er Shizuka nicht unter Druck gesetzt, denn er hatte es wohl doch ein wenig übertrieben, obwohl er natürlich die Wahrheit von ihr erfahren wollte.
 

"Wo bin ich?" fragte sich die junge Dame und sah sich auf der großen Wiese mit etlichen Blumen um, auf welche sie stand. Ihre Hände betrachtete sie eingehend, ging in die Hocke, um einen Löwenzahn zu pflücken, doch ihre rechte Hand ging durch die gelbe Blume durch. Bevor sie sich hätte fragen können, was hier vor sich ging, ertönte das Lachen eines Mädchen, weswegen sie ihren Kopf hob und sich auf der Wiese umblickte. "Mama, machst du mir einen hübschen Blumenkranz?" fragte die junge Stimme lachend und endlich erblickte Shizuka ein kleines Mädchen, vielleicht gerade mal fünf oder sechs Jahre alt und eine wunderschöne Frau mit schwarzem langen Haar einige Meter von sich entfernt auf der Wiese sitzen. Neugierig erhob sich die junge Dame wieder, trat langsam an Mutter und Tochter heran und lauschte der Unterhaltung.
 

"Hast du dir denn schon Blumen ausgesucht?" wollte die ihr fremde Frau in Erfahrung bringen und nun erst fiel ihr der Kimono auf, welcher von der Frau getragen wurde. Den gleichen Kimono hatte sie doch bei ihrer Begegnung mit Sasuke getragen, oder? Ja, unverkennbar, dachte sich Shizuka und musterte nun das kleine Mädchen, die ihrer Mutter einige Gänseblümchen überreichte. "Mama? Vater war heute Morgen sehr laut zu dir. Musst du etwa unser Haus verlassen?". Eine traurige Miene machte sich auf dem Gesicht des jungen Mädchens breit und Shizuka hatte plötzlich das Gefühl, die Trauer des Mädchens zu spüren. Verwundert erhob sie ihre rechte Hand und befühlte ihre linke Brust. Ja, sie konnte die Trauer, die Angst und auch den Schmerz deutlich spüren. Warum?
 

"Darüber musst du dir keine Sorgen machen, Shizuka. Dein Vater mag im Moment noch sehr wütend auf mich sein, aber ich werde mich noch einmal mit ihm in Ruhe unterhalten" lächelte die Frau und der Verdacht, den die Schwarzhaarige hegte, wurde ihr bestätigt. Vor ihr saßen Mireina Seirin und ihre noch sehr junge Tochter Mireina Shizuka. Träumte sie etwa? Shizuka wusste es nicht und noch bevor sie sich weitere Gedanken hätte machen können, verdunkelte sich die Umgebung um sie herum. Vorsichtig sahen sich die dunkelgrünen Augen um, ehe sie verwundert blinzelte und das Zimmer betrachtete, in welches sie nun stand. Was zum Teufel ging hier nur vor?
 

Das Schluchzen eines jungen Mädchens riss Shizuka aus ihre Überlegungen, ehe sie zum Himmelbett blickte. Die kleine Shizuka saß dort weinend, den Kimono ihrer Mutter in ihren Armen haltend und ein Bild betrachtend. Neugierig trat die Schwarzhaarige näher, setzte sich zu dem aufgelösten Mädchen aufs Bett und warf einen Blick auf das Bild. Seirin und die kleine Shizuka waren darauf zu sehen, lachend und offensichtlich sehr glücklich. "Mama..." schluchzte die kleine Shizuka und vergrub ihr Gesicht in den Kimono. Die junge Dame verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und am liebsten hätte sie das aufgelöste Mädchen in ihre Arme geschlossen, um sie zu trösten, aber offensichtlich konnte die Schwarzhaarige nur hilflos zusehen und die Gefühle der kleinen Shizuka am eigenen Leibe erfahren.
 

"Vater, ich hasse dich. Nur wegen dir ist Mama fort" schluchzte die Kleine und noch bevor sich die junge Dame fragen konnte, wie die Worte der kleinen Shizuka gemeint waren, zerbrach die Umgebung wie ein Spiegel. Allein in der Dunkelheit, die sie nun umgab, sank Shizuka auf ihre Knie und legte ihre Arme um ihren Körper. "Ich verstehe es nicht. Was ist geschehen und warum durfte ich einen Blick in die Vergangenheit werfen?" fragte sich die junge Dame leise und ertrug auch weiterhin die Gefühle des jungen Mädchens, welche durch ihren Körper strömten. Trauer, Wut, Angst, Hass und noch etliche Gefühle konnte sie empfinden. Es erdrückte sie beinahe, doch noch bevor sie sich in einem Meer aus Gefühlen verlieren konnte, horchte sie in die Dunkelheit hinein, weil sie glaubte, ihren Namen gehört zu haben. Im nächsten Moment ließ sie ihre Augenlider sinken, legte ein warmes Lächeln auf und gab sich der Wärme hin, welche sich wie ein Schleier um ihren Körper legte. "Sasuke..." hauchte sie und ließ sich fallen.
 

Als Shizuka ihre Augen wieder öffnete, konnte sie das Gästezimmer erkennen, obwohl anscheinend schon die Nacht angebrochen war. Eine leise Atmung drang an ihr linkes Ohr und nun erst bemerkte sie, dass sie zwischen den Beinen des jungen Uchiha saß, ihren Kopf an seine Brust gelehnt und von seinen Armen umschlungen. Vorsichtig blickte sie zu ihm auf, betrachtete sein schlafendes Gesicht und befühlte seine Stirn. Das Fieber schien weitgehend gesunken zu sein, aber er hätte sich dennoch hinlegen und sich ausruhen sollen. "Bist du endlich aufgewacht?" fragte er in die Stille hinein, während er ihre Hand umfasste. "Hast du immer noch Schmerzen?" folgte eine weitere Frage und nun erst öffneten sich die schwarzen Augen und betrachteten ihr Gesicht eingehend.
 

"Ich... Es geht mir besser, denke ich zumindest. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten, Sasuke. Ich... Ich weiß selbst nicht so genau, was mit mir geschehen ist, aber... Ich fühle mich noch ein bisschen schrecklich und furchtbar hilflos" gestand Shizuka und erneut dachte sie an die Bilder, die sie noch vor wenigen Sekunden gesehen hatte, während ihr Herz ungewohnt schmerzte. Ob diese Bilder ihr den Weg weisen wollten? Shizuka wusste es nicht und spürte plötzlich, wie Sasuke leichten Druck auf ihre Hand ausübte. "Du hast geweint, sehr lange und verbittert. Ich wollte dich nicht unter Druck setzen, Shizuka. Es... Es tut mir leid" nuschelte Sasuke und ließ seine freie Hand über ihren Rücken gleiten. Die junge Dame hätte wahrscheinlich nicht das Bewusstsein verloren, wenn er nicht nach der Wahrheit gefragt hätte, doch nun konnte er das Geschehene auch nicht mehr rückgängig machen.
 

"Nein, du musst dich nicht entschuldigen. Es ist so..." entgegnete die junge Dame und erklärte ihm, was sie gesehen hatte. Auch erzählte sie ihm, dass sie nach wie vor diese erdrückenden Gefühle empfand und nun nicht so genau wusste, wie sie mit ihr neues Wissen umgehen sollte. Stille kehrte ein und obwohl Sasuke nun wusste, weswegen Shizuka offensichtlich geweint hatte, wusste er keine Erwiderung. Ob es sich tatsächlich um eine Erinnerung handelte? Der junge Uchiha wusste es nicht und zog die junge Dame enger an seine Brust, um ihr Wärme zu geben. Mehr konnte er im Moment nicht für sie tun, auch wenn die Schwarzhaarige vielleicht mehr von ihm erwartete.
 

"Darf ich dich um einen Gefallen bitten?" durchbrach Shizuka nach reifer Überlegung die Stille und löste sich von Sasuke, um ihren Kopf gen Boden zu senken. "Ich... Ich falle euch zur Last, weil ich keine Kunoichi bin und... Ich möchte mich nicht so nutzlos fühlen und deswegen... Bilde mich aus, Sasuke. Werde mein Sensei und bringe mir bei, mich zu verteidigen. Es ist... Meinetwegen wurdest du vergiftet und... Na ja...". Shizuka verstummte plötzlich, als ihr Gesicht durch seine Hand angehoben wurde und der junge Uchiha ihr prüfend in die Augen sah. Erneut herrschte Stille, doch diese Stille wirkte keineswegs erdrückend, sondern sehr angenehm und beruhigend.
 

"Ich bin bereit, dir zu helfen, aber du bist dir hoffentlich bewusst, dass es nicht leicht wird" entgegnete Sasuke ihr schließlich und setzte nun ein kaum merkliches Lächeln auf, weil Shizuka eine derartige Bitte an ihn gerichtet hatte. "Ich weiß... Ich werde mir Mühe geben. Das verspreche ich dir, Sasuke-sensei" lächelte Shizuka ebenfalls und konnte trotz der Dunkelheit erkennen, wie sich ein leichter Rotschimmer auf den Wangen des Schwarzhaarigen legte. "Sasuke-sensei" wiederholte sie leise, um ihn ein bisschen zu ärgern und hörte tatsächlich ein leises Murren. Ja, diese Anrede mochte Sasuke wohl nicht so gern, aber Shizuka genoss es zunehmend, den jungen Uchiha in Verlegenheit zu bringen.
 

"Jetzt hör schon auf mit dieser dämlichen Betitelung, Shizuka. Du hast doch selbst gesagt, dass wir Freunde sind und unter einer Freundschaft ist es etwas Selbstverständliches, einem Freund einen Gefallen zu tun" murrte er sichtlich genervt, drehte seinen Kopf zur Seite und verschränkte seine Arme vor der Brust. Shizuka neigte ihren Kopf ungläubig, glaubte sich verhört zu haben und beugte sich zu ihm vor. Hatte Uchiha Sasuke gerade wirklich gemeint, sie seien miteinander befreundet? Unglaublich, dachte sie sich erstaunt und drehte seinen Kopf in ihre Richtung zurück. Noch immer lag ein rötlicher Schleier auf seinen Wangen, aber er schien seine Worte so gemeint zu haben, wie er sie eben ausgesprochen hatte.
 

"Ich... Ich bin sehr glücklich. Ich meine... Ich weiß, meine Worte klingen dämlich, aber...". "Du bist wirklich ein komisches Mädchen. Es macht dich glücklich, weil ein abtrünniger Shinobi dein Freund ist. Was kommt denn noch?" unterbrach er sie schmunzelnd, denn natürlich klangen ihre Worte dämlich, aber er konnte sich insgeheim denken, wie er ihre Worte eigentlich verstehen durfte. Er war der einzige Mensch, dem sie sich im Moment anvertrauen konnte und allein dieser Grund, auch weil er ihr helfen würde, eine Kunoichi zu werden, erfüllte sie mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl.
 

"Ich weiß es nicht, Sasuke. Entschuldige..." nuschelte die junge Dame, wurde allerdings im nächsten Moment an seine Brust gezogen und in seine Arme geschlossen. "Ich bilde dich aus und ich bin erleichtert, dass du mich gefragt hast. Naruto ist zu dämlich und Suigetsu ist zu verspielt, daher hast du eine vernünftige Wahl getroffen" erklärte er ihr sachlich, ließ sich auf dem Futon sinken und zog die Schwarzhaarige mit sich hinab. "Deine erste Trainingsstunde beginnt, wenn ich mich wieder vollständig bewegen kann. Bis dahin solltest du dich ausruhen" fuhr er leise fort und ließ nun seine Augenlider sinken, denn es war schon spät und er brauchte unbedingt Schlaf, um sich zu erholen.
 

Shizuka lächelte über seine Worte, wobei ihr nun das Angebot von Naruto in den Sinn kam. "Ich muss Naruto schonend beibringen, warum ich mich von Sasuke ausbilden lasse. Ich will ihn nicht verletzen, aber..." dachte sich Shizuka und konnte sich schon vorstellen, wie in etwa der Blonde reagieren würde. Sich an Sasuke kuschelnd, welcher zum Fenster blickte und offensichtlich in seinen Gedanken zu sein schien, dachte auch sie noch einmal über ihren merkwürdigen Traum nach. Erneut kehrte Stille im Gästezimmer ein und obwohl Sasuke und auch Shizuka müde waren, den erholsamen Schlaf benötigten, hingen sie auch noch weitere Minuten ihren Gedanken nach, während sie dicht aneinander gekuschelt auf dem Futon lagen.

Süße Verführung

"Hast du noch Wasser? Mein Vorrat neigt sich dem Ende zu" wollte Suigetsu wissen und deutete mit seinem Becher an, dass er nur noch einen kleinen Schluck besaß. Ohne eine Antwort zu erhalten überreichte der Blonde ihm eine Wasserflasche, die er freudig entgegen nahm, doch bevor er seinen Becher mit Wasser füllte, studierte er die angespannte Miene von Naruto, dessen blaue Augen schon die ganze Zeit auf das wärmende Lagerfeuer gerichtet waren. "Jetzt erzähl schon, Blondie. Was ist genau dein Problem?" fragte der Weißhaarige und füllte den Becher, schraubte den Deckel darauf und nahm den Strohhalm in den Mund, während er die Wasserflasche neben sich auf den Boden stellte.
 

"Uzumaki Naruto..." berichtigte Naruto diese dämliche Anrede, gab einen leisen Seufzer von sich und überlegte, wie er sein Problem in einfachen Worten schildern konnte. "Ich habe Mireina Shizuka vor ungefähr sieben Wochen kennen gelernt. Dir ist ja bereits bekannt, dass sie von ihrem Vater verheiratet werden soll und so lautete meine Mission. Ich sollte Shizuka zu ihrer baldigen Hochzeit ermutigen, ihr aber vorspielen, ihr neuer Leibwächter zu sein" erzählte der Blonde leise und erinnerte sich noch sehr wohl an seinen ersten Tag im Hause Mireina. Der Feudalherr hatte es ihm befohlen und obwohl er nichts von derartigen Lügen hielt, hatte er dessen Anweisungen befolgt.
 

"Ihr Leibwächter? Verstehe... Hast du ihr denn gesteckt, wie deine eigentliche Mission ausgesehen hat?" hinterfragte Suigetsu und versuchte sich ein Bild von Mireina Tanaka zu machen. Die Gerüchte um ihm schienen der Wahrheit zu entsprechen, denn wenn er schon seine eigene Tochter, ob nun leiblich oder nicht, belog, konnte er sich durchaus vorstellen, wie weit dieser Kerl eigentlich gehen würde. Wäre er der Sohn von diesem Kerl, dann hätte er bestimmt auch das Weite gesucht, anstatt irgendeine Braut zu heiraten.
 

"Später... Wie ich schon sagte, ich sollte ihr persönlicher Leibwächter sein und deswegen war ich auch jede Minute mit ihr zusammen. Zwei Wochen und in dieser Zeit habe ich bemerkt, wie wichtig sie mir ist. Bevor sie verschwunden ist, habe ich ihr meine Gefühle gesagt und... Ich weiß nicht, ob ihr der Kuss mit mir etwas bedeutet hat, aber ich habe ihr schließlich die ganze Wahrheit erzählt. Ich dachte, wenn ich ehrlich zu ihr bin, hätten wir eine geringe Chance, aber... Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, war ihr Bett leer" fuhr Naruto mit seiner Erzählung fort, während ihm ein gequälter Laut über die Lippen glitt. Warum war es nur so gekommen? Er hätte mit ihr glücklich sein können, doch sein Glück war an jenem Tag, an dem er Shizuka endlich wieder gefunden hatte, in weite Ferne gerückt.
 

"Aha... Moment, ich hatte irgendwie den Eindruck, als könne sich Shizuka an nichts aus ihrer Kindheit erinnern. Vielleicht hat sie sich bei ihrer Flucht den Kopf gestoßen. Ist schon seltsam, diese Sache" überlegte Suigetsu laut, denn bei seiner Erzählung über diese Gerüchte über Mireina Tanaka hatte Shizuka echt komisch reagiert. Ja, als wisse sie weder, was mit ihrer Mutter geschehen war, noch wie ihr Vater sein konnte. "Diese Idee hatte ich auch schon, aber... Ich glaube eher, dass etwas anderes hinter ihrem Gedächtnisverlust steckt. Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass sie sich vollkommen anders benimmt. Als wäre sie eine andere Person" erklärte der Blonde und erntete einen erstaunten Blick seines Nebenan.
 

"Das kann ich nicht beurteilen, Blondie. Bisher kann ich dir nur sagen, dass Sasuke die Süße anscheinend mag, sonst hätte er sich wohl kaum in Gefahr gebracht und wie ein blutiger Anfänger gehandelt. Es war schon ein seltsamer Anblick, wie er sich bereitwillig ihre Zunge in den Hals schieben ließ, aber ich schätze, dass auch ein Uchiha schwach werden kann" erläuterte der Weißhaarige ohne jegliche Hemmungen und erinnerte sich noch sehr deutlich, wie glücklich Sasuke bei seinem Zungenspielchen mit ihr ausgesehen hatte.
 

"Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört" murrte Naruto, denn es konnte sich nur um ein dummes Missverständnis handeln. Er konnte und wollte nicht glauben, dass die sonst so schüchterne Shizuka, zumindest war sie bei ihm sehr schüchtern gewesen, einen Zungenkuss mit Sasuke ausgetauscht haben soll. Nein, nur ein dummes Missverständnis, redete er sich ein. "Ähm... Nein, ich weiß genau, was ich gesehen habe. Shizuka hat ihn sogar vorher gefragt, ob sie ihn richtig küssen darf" entgegnete Suigetsu, denn er war doch nicht blind und taub erst recht nicht. Der Blonde musste sich mit dieser Tatsache abfinden, auch wenn er seine Worte ungern glauben wollte.
 

"Das... Das kann überhaupt nicht sein. Shizuka ist sehr schüchtern und... Nein, ich will dir nicht glauben" brüllte Naruto den weißhaarigen Jungen neben sich an, während er ihn mit wütenden Blicken strafte. "Schrei mich gefälligst nicht so an. Was kann ich denn dafür, wenn die Süße nichts von dir will? Ich kann dir nur sagen, was ich gesehen habe, mehr aber auch nicht. Finde dich damit ab, dass sie nun mal mehr Gefallen an Sasuke findet. Ich gönne es ihm und außerdem... Bei Gelegenheit kann ich ihn ärgern" murrte Suigetsu, wobei er jedoch beim letzten Satz grinste, denn natürlich würde er noch sehr viel Spaß haben, wenn er Sasuke aufziehen durfte.
 

Stille kehrte ein, denn seine Worte schienen Wirkung zu zeigen, weswegen dieses Thema wohl endlich ihr Ende gefunden hatte. Gott sei Dank, diese Unterhaltung war zwar sehr interessant, aber auch nervend gewesen, weil der Blonde ihm kein Wort glauben wollte. Seufzend zuckte Suigetsu mit seinen Schultern und ließ diese Sache auf sich beruhen. War nicht sein Problem, wenn Naruto seine Sehfähigkeit in Frage stellte.
 

Etliche Kilometer vom Lagerfeuer entfernt hüllte sich das kleine Dorf in Dunkelheit, während nur noch in vereinzelten Häusern schwaches Licht brannte. Auch in einem der Gästezimmer im Gasthaus brannte noch ein schwaches Licht, jedoch waren die Vorhänge zugezogen worden, um neugierige Augen zu enttäuschen, welche vielleicht einen Blick riskieren wollten. Das leise Rauschen von Wasser ertönte und ließ einen Außenstehenden vermuten, dass es eine Person um diese späte Uhrzeit noch wagte, sich eine erholsame Dusche zu gönnen.
 

Müde gähnte Shizuka und warf einen prüfenden Blick zur Badezimmertür, die der junge Uchiha offen gelassen hatte und fragte sich, wie spät es wohl schon war. Sicherlich schon weit nach Mitternacht, doch diese Tatsache hatte Sasuke wohl nicht davon abgehalten, unter die Dusche zu gehen. Was hatte er vor wenigen Minuten gemeint? Er fühle sich unwohl und verschwitzt? Ja, er schien sich unwohl in seiner Haut gefühlt zu haben, obwohl sie kein einziges Wort über seinen Körpergeruch verloren hatte. Vermutlich wollte er es auch vermeiden, noch einmal solche Worte von ihr zu hören, denn er wusch sich nun beinahe täglich.
 

Im nächsten Moment wurde sie aus ihre Gedankengänge gerissen, als das Wasser in der Dusche abgestellt wurde und Stille einkehrte. "Du bist noch wach?" fragte Sasuke, trat ins Zimmer, schaltete das Licht im Badezimmer aus und lief zu einem Beutel, in dem sich frische Shorts von ihm befanden. Es störte ihn nicht, dass die dunkelgrünen Augen seinen Körper musterten und er schämte sich auch nicht vor ihr, sondern ließ das Handtuch von seiner Hüfte gleiten und zog sich eine frische Shorts über. Nun begann er erst sein nasses Haar mit dem Handtuch zu trocknen, während er auf ihre Antwort wartete, denn sie hätte nicht auf seine Rückkehr warten müssen.
 

"Ich... Ich kann nicht einschlafen. Mich beschäftigen so viele Sachen und... Ich frage mich, ob dieser Traum, oder was auch immer es war, eine Bedeutung hat" erwiderte Shizuka, umklammerte ihre Beine mit ihren Armen und erwiderte seinen fragenden Blick. Das er sich ohne Scheu vor ihr umgezogen hatte, störte sie nicht, denn sie hatte schon zu oft einen nackten Mann gesehen. Beim ersten Mal, als er ungerührt sein Handtuch vor ihr fallen gelassen hatte, war sie einfach nur erstaunt und erschrocken gewesen, aber inzwischen hatte sie sich an seine lässige Art gewöhnt und deswegen errötete sie auch nicht mehr.
 

Sasuke ließ das Handtuch sinken, legte es auf dem Tisch ab und setzte sich zu ihr auf dem Futon. Ohne seine Stimme erheben zu müssen, breitete Shizuka die Zudecke aus und rutschte ein Stück näher zu ihm. "Shizuka..." hauchte Sasuke, als sie ihren Kopf auf seine Schulter bettete und offensichtlich bei ihm Wärme und Geborgenheit suchte. "Mir ist kalt" erklärte die junge Dame, spürte im nächsten Moment seinen linken Arm, welcher sich zögerlich um ihre Schultern legte und ließ sich zwischen seine Beine ziehen. "Was..." nuschelte sie verlegen, konnte ihre Röte nicht länger verbergen und warf einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter zu ihm, um seine Beweggründe zu ergründen.
 

Der junge Uchiha legte bereitwillig seine Arme um ihren zierlichen Körper, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und erklärte seine Handlung mit keinem Wort. Noch immer waren ihm seine ehrlichen Worte unangenehm und zudem war ihm unter der Dusche immer wieder ihr ausgetauschter Zungenkuss in den Sinn gekommen. So sehr er es auch leugnen wollte, ihm hatte diese Erfahrung gefallen und ein kleiner Teil in ihm erhoffte sich einen weiteren Kuss, auch wenn es ihn ärgerte, überhaupt solche Wünsche zu hegen. Shizuka stellte seine Welt auf dem Kopf, brachte ihn dazu, Gefühle zu zeigen und schaffte es, dass er seine Probleme und seinen Kummer für eine gewisse Zeit vergessen konnte.
 

Fragend hob er sein Gesicht, als er bemerkte, wie sich Shizuka an seine Brust lehnte und ihre Finger über seine Arme gleiten ließ. Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken, ehe er einen wohligen Seufzer ausstieß und seine Arme enger um ihren Körper schlang. Wieso besaß sie nur diese Macht, in ihm wohlige Gefühle auslösen zu können, obwohl ihre Berührungen zaghaft und vorsichtig waren? "Shizuka..." wisperte er ihr ins Ohr, ein bisschen hoffend, dass sie sein Befinden auch ohne irgendwelche Worte verstehen konnte. Warum wurde er nur immer so schwach bei ihr? Warum konnte er ihr nicht widerstehen, wie er es sonst auch bei anderen Mädchen schaffte?
 

Erneut entwich ihm ein leiser Seufzer, während sich eine angenehme Gänsehaut auf seinen Rücken ausbreitete. Sasuke ließ seine Augenlider sinken, genoss das Gefühl ihrer Lippen auf seiner Wange und biss seine Zähne aufeinander, weil sich etwas in seiner Shorts regte. "Nein..." presste er hervor, wollte sich schon von ihr lösen, denn diese Situation war ihm einfach nur unangenehm, doch die junge Dame ließ ihn nicht entkommen und drückte ihn mit sanfter Gewalt auf dem Futon hinab.
 

"Wovor fürchtest du dich, Sasuke?" wollte die Schwarzhaarige in Erfahrung bringen und stützte sich mit ihren Händen neben seinen Kopf ab, während sie sich mit gespreitzten Beinen auf sein Becken setzte. Verlegen, zumindest wirkte der junge Uchiha in ihren Augen so, drehte er seinen Kopf zur Seite und versuchte seine Körperreaktionen unter Kontrolle zu bringen. Es klappte nicht, weil Shizuka auf seinem Problem in der Shorts saß und auch keinerlei Anstalten machte, von ihn runter zu steigen. "Ich..." nuschelte er, errötete ein wenig, als sich die junge Dame kaum merklich bewegte und konnte gerade noch einen Laut des Wohlgefallens unterdrücken. Diese kaum merkliche Bewegung hatte ihm etliche Schauer durch seinen Körper gejagt und obwohl er ihr ausgeliefert war, begegnete er ihren Augen, welche noch immer fragend zu ihm hinab blickten.
 

"Schämst du dich? Ist das dein eigentliches Problem?" folgte eine weitere Frage von der jungen Dame, beugte sich zu Sasuke hinab und versuchte es zu vermeiden, sich auf seinem Becken unnötig zu bewegen. "Nein, es ist... Es ist mir unangenehm. Ich... Du spürst doch, was gerade mit mir los ist und... Sieh mich nicht so unschuldig an, Shizuka". Den letzten Satz murrte Sasuke, denn es war doch ihre Schuld, dass er Lust verspürte, weil sie eben eine unheimliche Wirkung auf seinen Körper ausübte. Schluckend biss er sich auf die Unterlippe, als sie ihren Kopf noch ein wenig senkte, er ihren warmen Atem deutlich spüren konnte und sie ihre Hände um sein Gesicht legte.
 

"Dir muss deine Körperreaktion doch nicht unangenehm sein. Wirklich nicht, Sasuke. Schließe einfach deine Augen und lass dich fallen" versuchte Shizuka den jungen Uchiha zu beruhigen und er kam tatsächlich ihren Worten nach, ließ seine Augenlider sinken und schien sich allmählich entspannen zu wollen, zumindest wirkten seine angespannten Muskeln nicht mehr so verkrampft. "Vertrau mir..." wisperte Shizuka, um ihn vollends zu beruhigen und legte ihre Lippen vorsichtig auf seinen leicht geöffneten Mund. Er hatte sich doch einen weiteren Kuss gewünscht, oder? Ja, Shizuka war sich sicher, dass er erneut diese Erfahrung machen wollte. Dieses Mal jedoch ohne den Tod im Nacken sitzen zu haben.
 

Ein ungewollter Laut entwich dem Schwarzhaarigen, als sich ihre Zunge in seine Mundhöhle wagte und ihn zu einem sinnlichen Spiel aufforderte. Dieses Mal konnte er sich rühren, weswegen er seine Arme um ihren Körper schlang und die junge Dame enger an seinen Oberkörper zog. Wieso heizte ihn dieser Zungenkuss nur so sehr an? Wieso raste sein Herz so schnell, obwohl er doch nur ihrer stummen Bitte folgte und mit ihrer Zunge spielte? Erneut seufzte Sasuke und glitt mit seinen Händen über das blaue Shirt, welches sie vor einigen Tagen von ihm bekommen hatte und glitt mit seinen Fingerkuppen unter das Shirt.
 

Nur für einen kurzen Moment lösten sich ihre Münder voneinander und Sasuke hätte vermutlich schon seine Enttäuschung erläutert, wenn sich Shizuka nicht aufgerichtet hätte, nur um sich das Shirt über den Kopf zu ziehen, welches achtlos zur Seite geworfen wurde. Tief atmete Sasuke durch, während seine schwarzen Augen über ihre zierliche Gestalt wanderten und schließlich bei ihrem roten BH stoppten. Als ihm bewusst wurde, was er gerade tat, drehte er seinen Kopf zur Seite und nuschelte eine leise Entschuldigung. Es war doch sonst nicht seine Art, ein Mädchen so intensiv zu mustern, also warum hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle?
 

"Du bist süß" lächelte Shizuka und erhaschte seine volle Aufmerksamkeit mit ihren Worten. "Du bist ein junger Mann, Sasuke. Du musst dich nicht für deine Neugier entschuldigen, weil... Ich mache dir weder Vorwürfe, noch werde ich dich auslachen" erklärte sie ihm und noch bevor er etwas erwidern hätte können, beugte sie sich erneut zu ihm hinab und vereinte ihre Lippen zu einem weiteren Kuss. Überrascht, dass er dieses Mal die Führung in ihren Kuss übernehmen wollte, ließ sie seine Zunge gewähren, welche nun ihre Mundhöhle eingehend erkundete. Erschrocken keuchte sie in seinen Mund, als er sich mit ihr drehte, sie nun auf den Rücken und er auf ihr lag.
 

Erneut lösten sich ihre Lippen voneinander, denn der junge Uchiha brauchte dringend Sauerstoff und wie er bemerkte, Shizuka anscheinend auch. "Shizuka, ich..." keuchte er, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und versuchte sich wieder zu beruhigen. Was machte er eigentlich mit ihr? Wieso ließ er sich bereitwillig von ihr verführen und wieso genoss er es so sehr, mit ihr solche Küsse zu teilen? War er denn wirklich so schwach? Sasuke wusste es nicht und stöhnte lustvoll, als ihre Finger über seinen Hintern glitten. Wie peinlich, dachte er sich insgeheim und biss seine Zähne aufeinander, um weitere solcher Laute unterdrücken zu können.
 

"Soll ich dir helfen? Du hältst diesen Druck kaum noch aus, oder?" wisperte sie in sein Ohr, denn die Beule in seiner Shorts war in den vergangenen Minuten keineswegs verschwunden. Im Gegenteil, bei jeder noch so kleinsten Berührung reagierte Sasuke und schien diese Anspannung kaum noch aushalten zu können. "Wie... Wie kannst du mir nur solch ein Angebot machen? Wieso ist es dir verdammt noch mal nicht unangenehm, dass ich erregt auf dir liege?" entgegnete er ihr fragend, legte seine Lippen auf ihre Wange und küsste sich seinen Weg zu ihrem Ohr. "Du... Du musst mir nicht helfen, Shizuka. Ich... Ich besitze zwei gesunde Hände und... Ich... Ich würde dich niemals um einen derartigen Gefallen bitten und außerdem... Hey..." murmelte er empört, als sich ihre Finger frech in seine Shorts wagten und verführerisch über seinen Hintern glitten.
 

"Wenn du das sagst?" erwiderte Shizuka und seufzte enttäuscht. Er hätte ihr Angebot ruhig annehmen können, denn sie besaß kein Schamgefühl und verklemmt war sie sowieso nicht. Sasuke blickte ihr nun wieder in die Augen, seufzte ebenfalls und ließ seine Finger durch ihr schwarzes Haar gleiten. "Ich... Es ist nicht so, dass ich dein Angebot nicht schätze. Ich fühle mich nur noch nicht bereit für diesen Schritt und...". Sasuke verstummte mitten im Satz, wusste er doch einfach nicht, wie er sein Befinden schildern sollte und konnte nur hoffen, dass die junge Dame ihn auch ohne eine vernünftige Erklärung verstanden hatte.
 

"Oh... Ich wollte dich zu nichts drängen. Warum sagst du denn kein Wort?" murmelte Shizuka und zog ihre Hände zurück, welche sich zuvor noch in seiner Shorts befunden hatten. "Weil..." begann Sasuke, errötete und atmete nochmals tief durch. Vermutlich musste er noch einmal ehrlich sein, auch wenn er seine Gedanken lieber für sich behalten wollte. "Weil ich nicht wollte, dass du aufhörst, mich zu küssen" gestand er ihr schließlich leise und errötete noch mehr, als ihre Hände erneut sein Gesicht umfassten. Ohne ihm eine Antwort zu geben, denn was hätte sie auch sagen sollen, zog sie ihn zu einem neuen Kuss zu sich hinab. Ja, sie konnte ihn verstehen und wenn es diese Küsse waren, die er sich im Moment wünschte, würde sie ihm besagte Wünsche erfüllen.
 

"Shizuka..." nuschelte der junge Uchiha in ihren Kuss hinein, biss ihr zärtlich in die Unterlippe und löste sich erneut von ihr, jedoch nicht weil er Sauerstoff brauchte, sondern um ihren Hals zu küssen. Leicht schmunzelte er gegen ihre Haut, als ihr ein ungewöhnlicher Laut über die Lippen huschte und sie ihre Arme um seinen Körper schlang. "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Naruto und du... Du kannst dich wirklich nicht an euren Kuss erinnern?" hauchte er ihr ins Ohr und ließ seine Zunge testend über ihre Ohrmuschel gleiten. Erneut entwich ihr ein wohliger Laut, weswegen er zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabberte und währenddessen seine Hände über ihre Seiten wandern ließ. Shizuka war also auch sehr empfindlich und reagierte auf seine Berührungen.
 

"Ich... Nein, ich weiß wirklich nicht, was vor einem Monat oder vor Jahren geschehen ist. Ich schätze aber, dass ich die Wahrheit über Mireina Shizuka herausfinden muss" entgegnete sie ihm ebenso leise und nun war sie es, welche seinen Hals mit hauchzarten Küssen benetzte. Sasuke neigte seinen Kopf automatisch zur Seite, um ihr mehr Spielraum zu bieten und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich möchte dir einen Vorschlag machen" murmelte er ihr zu, blickte ihr nun wieder in die Augen, da sie aufgehört hatte, seinen Hals zu küssen. "Wenn unser Team vollständig ist, werden wir uns auf die Suche nach der Wahrheit machen" erklärte er ihr seinen Plan, denn auch er war neugierig auf das Mädchen Mireina Shizuka geworden.
 

"Aber... Was ist mit Itachi? Du wolltest doch unbedingt...". "In dieser Zeit werde ich mir meine Rache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich mache das nicht, weil du mich darum gebeten hast, meine Rache aufzugeben, sondern weil ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich dem richtigen Weg folge" unterbrach der Schwarzhaarige die junge Dame und legte ein kaum merkliches Lächeln auf. Sasuke seufzte erleichtert, denn durch diese Unterhaltung hatte sich sein Gemüt beruhigt und das unangenehme Gefühl, welches er noch vor wenigen Minuten empfunden hatte, schwand mehr und mehr.
 

"Warum? Ich verstehe nicht, warum du mir helfen willst und... Ich...". Shizuka verstummte, versuchte in seinen schwarzen Augen die Antwort zu finden, die sie suchte, doch er blieb für sie nach wie vor ein Rätsel. "Wir haben einige Gemeinsamkeiten, Shizu... Jessica war dein wahrer Name, wenn ich mich recht erinnere. Du suchst die Wahrheit über Mireina Shizuka, in deren Körper du gefangen bist und ich würde gern die wahren Motive von meinen großen Bruder erfahren. Aus diesem Grund werde ich dir helfen" erklärte er ihr im sachlichen Ton, stieg von ihr herunter und zog die Zudecke über ihre Körper.
 

Shizuka kehrte ihm den Rücken zu, bettete ihren Kopf auf seinen ausgestreckten linken Arm und stieß einen leisen Seufzer aus, als er sich an ihren Rücken schmiegte. "Vielen Dank, Sasuke" nuschelte sie und lächelte zaghaft, als sie seinen warmen Atem im ihren Nacken spüren konnte. "Ähm... Wie willst du dein neues Ziel deinem Team erklären?" fragte sie dennoch leise, denn er hatte am Nachmittag noch behauptet, ihre wahre Identität sollte ihr gemeinsames Geheimnis bleiben.
 

"Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werde ich dein Geheimnis offenbaren. Überlasse diese Aufgabe mir und mach dir keine weiteren Gedanken" entgegnete er ihr und ließ seine freie Hand über ihren Arm gleiten. Noch würde er nichts verraten, aber wenn sein Team vollständig war, musste er die Wahrheit aussprechen, auch wenn er noch nicht so genau wusste, wie Naruto auf diese Wahrheit reagieren würde. Ohnehin sollte sich der Blonde allmählich mit dem Gedanken anfreunden, dass er keine Chance bei Shizuka hatte. Ja, die Shizuka, die der Blonde liebte, existierte im Moment nicht und deswegen wäre es für Naruto besser, wenn er sich nicht zu sehr an irgendwelche Hoffnungen klammerte.
 

Die junge Dame drehte sich in seinen Armen, blickte nun zu ihm auf und behielt ihr Lächeln auf ihren Lippen. "Was würde ich nur ohne dich tun, Sasuke?" hauchte sie, erhob ihre Hand und fuhr mit ihren Fingerkuppen durch sein schwarzes Haar. "Auch darüber solltest du dir keine Gedanken machen" schmunzelte er, denn ohne seine Hilfe wäre Shizuka wohl aufgeschmissen, dessen war er sich schon längst bewusst. Ohne auf eine Antwort von ihr zu warten, beugte er sich zu ihr hinab und ergatterte sich einen weiteren Kuss von ihr. Wieso verspürte er nur diese unglaubliche Sehnsucht? Wieso hegte er seit Stunden diesen tiefen Wunsch, sie immer wieder zu küssen?
 

Lange währte der Kuss nicht, weil Shizuka gegen seine Lippen grinste und offensichtlich über ihn lächeln musste. "Sasuke..." lächelte sie, legte ihre Lippen auf seine Wange und verteilte sanfte Küsse auf seiner Haut, bis sie sein Ohr erreichte. "Wenn Naruto und Suigetsu zurück sind, dann... Du weißt schon, dass du dich dann am Riemen reißen musst?" erklärte sie ihren Gedanken leise, denn sie wollte keinen Streit zwischen Naruto und dem jungen Uchiha provozieren. Nein, dass Verhältnis zwischen den beiden Shinobi war schon angespannt genug und deswegen würde Sasuke auf weitere Küsse verzichten müssen.
 

"Du solltest Naruto allmählich erklären, dass du nichts von ihm willst, aber... Du hast recht" stimmte er ihr zu, denn wenn der Blonde und Suigetsu zurück waren, Letzterer dachte ohnehin schon, Shizuka sei seine feste Freundin, könnte er die junge Dame nicht mehr ohne Bedenken küssen. Wieso stimmte ihm dieser Gedanke irgendwie traurig? Wieso passte es ihm nicht in dem Kram, Rücksicht auf Naruto zu nehmen? Murrend erhob er sich etwas und beugte sich über Shizuka, stützte sich mit seinen Händen neben ihren Kopf ab und sah ihr lange und intensiv in die Augen.
 

"Ich werde diese Nacht wohl nutzen müssen, bis mir die Lust auf diese Küsse vergangen ist" erklärte er ihr, beugte sich zu ihr hinab und nahm ihre Lippen in Beschlag. Und wenn er die ganze Nacht küssend mit ihr verbringen musste, es war ihm persönlich egal, so lange er sich morgen Abend keine Vorwürfe machen musste, nur weil er seine Chancen nicht ergriffen hatte. Ungeduldig verschaffte er sich Zugang in ihren Mund, forderte ihre Zunge auf, mit ihm zu spielen und zwängte seine Arme um ihren Körper.
 

"Du bist ein egoistischer Kerl" dachte sich Shizuka insgeheim und folgte seiner Aufforderung. "Aber... Ich kann dich verstehen. Ein bisschen kann ich verstehen, warum du so handelst" fügte sie gedanklich noch hinzu und machte sich auf eine lange Nacht bereit. Ein leiser Laut des Wohlgefallens entwich ihren Lippen, ehe er sich von ihren Lippen löste und ihren Hals mit etlichen Küssen liebkoste. Er meinte es tatsächlich ernst. Sasuke wollte tatsächlich die ganze Nacht nutzen, nur um sich seine egoistischen Wünsche zu erfüllen. Gut, wenn er es sich so sehr wünschte, würde sie ihm gewähren lassen, auch wenn sie ein wenig erstaunt war. Ja, er erstaunte sie, aber auf eine süße und unwiderstehliche Art und Weise.

Erste Lektion - Chakrakontrolle

Müde gähnte Shizuka, rieb sich über ihre müden Augen und hörte nur mit halben Ohr zu, was der junge Uchiha über die Grundlage des Chakra erklärte. Die Sonne neigte sich bereits gen Horizont zu und obwohl der Abend bereits anbrach, saß sie Sasuke gegenüber, dessen Augen auch müde wirkten. Nur drei Stunden hatte sie schlafen können und als er sie geweckt hatte, um die Mittagszeit rum, wenn sie sich recht erinnerte, hatte er nicht sofort mit dem Training beginnen wollen. Im Gegenteil, Sasuke hatte ihr mit einer einfachen Geste zu verstehen gegeben, dass er zumindest noch den Mittag nutzen wollte, bevor Naruto und Suigetsu zurückkehrten.
 

"Es macht wohl wenig Sinn, dir die Theorie von Körper und Geist zu erklären, wenn du mir nur mit halbem Ohr zuhörst" erwähnte Sasuke und rieb sich über seine Augen. Statt den Mittag mit ihr heiße Küsse austauschen zu wollen, hätte er sie wohl doch ein wenig länger schlafen lassen sollen, doch sein egoistisches Verhalten hatte nicht eher Ruhe gegeben, bis er seine Sehnsucht gestillt hatte. Er kam sich wirklich dämlich vor und er wollte auch gar nicht erst wissen, was die junge Dume über ihn dachte. Wahrscheinlich hielt sie ihn sowieso für einen egoistischen Trottel, welcher sich binnen weniger Stunden so sehr veränderte und nach weiteren Küssen verlangte. Selbst jetzt verlangte es ihm danach, ihre Lippen erneut zu küssen, nur um die Gewissheit zu bekommen, dass Shizuka ihre Küsse ebenso genoss, wie er es schon die ganze Zeit tat.
 

"Entschuldige, aber ich kenne die Grundlagen bereits, Sasuke. Du musst mir nur erklären, wie sich Chakra anfühlt, damit ich weiß, wie ich es einsetzen und lenken kann" entgegnete Shizuka gähnend und sah sich für einen Augenblick auf der Wiese um. Ein frischer Wind umschmeichelte ihr Haar, aber es war keineswegs kalt. Im Gegenteil, den ganzen Tag hatte die Sonne geschienen, weswegen es nun noch angenehm warm war. "Das hättest du mir auch früher mitteilen können, dann hätte ich mir den langen Vortrag gespart" murrte Sasuke seufzend, massierte sich seine Schläfen und folgte ihren dunkelgrünen Augen. Er hatte sich einen ruhigen Platz im Dorf ausgesucht, aber vermutlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Naruto und Suigetsu auftauchen würden. Demnach musste er ihr wohl verständlich erklären, wie sich Chakra anfühlte, bevor ihre Trainingseinheit unterbrochen wurde.
 

"Ich höre dir aber gern zu" erwiderte sie ihm zaghaft lächelnd, kratzte sich am Hinterkopf und beobachtete sehr wohl, wie sich ein rötlicher Schleier auf seinen Wangen legte. "Du bist unheimlich süß, wenn du verlegen bist" setzte sie noch hinzu, nur um ihn zu ärgern, lauschte seinen unverständlichen Worten, die er sich in seinem nicht vorhandenen Bart nuschelte, ehe er sich gut hörbar räusperte. "Shizuka, kozentrierte dich auf das Training" erläuterte er nur halb so fest, wie seine Worte wohl hätten klingen sollen und fuhr sich mit der linken Hand durch sein schwarzes Haar.
 

"Ich gebe mein Bestes, Sasuke-sensei" lächelte sie und senkte ihren Kopf leicht, um eine kleine Verbeugung anzudeuten. "Shizu... Du ignorierst mich sowieso, also hör mir wenigstens zu" bemerkte er sichtlich genervt, weil sie ihn schon wieder Sensei nannte. Unter anderen Umständen würde ihm dieser Titel nichts ausmachen, aber aus ihrem Mund klang dieses 'Sensei' irgendwie seltsam. Ja, sie sprach diesen Titel so verführerisch aus und genau diese Tatsache machte ihn nicht nur nervös, sondern ihm lief jedes Mal ein wohliger Schauer über den Rücken, während er seine Fassung für wenige Sekunden verlor.
 

Er wurde aus seine Gedankengänge gerissen, als er eine zierliche Hand auf seiner Stirn bemerkte und sah der jungen Dame in die Augen, welche auf allen Vieren vor ihm hockte. "Das Fieber ist gänzlich verschwunden und...". Erschrocken keuchte Shizuka, hatte sie sich so sehr erschrocken, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, öffnete ihre Augenlider nun wieder und betrachtete Sasuke, welcher sie auf den Boden drückte. "Du hast mich erschreckt, Sasuke" murmelte sie vorwurfsvoll, beobachtete seine rechte Hand, die er auf ihren Bauch legte und leichten Druck ausübte. Was hatte er denn vor?
 

"Das Chakra befindet sich in der Körpermitte. Es fühlt sich warm an und kribbelt, wenn du es in verschiedene Körperteile lenkst. Der Chakrafluss ist ähnlich aufgebaut wie die Blutbahnen, deswegen bemerken gewöhnliche Menschen nicht ihren Chakrafluss" erklärte Sasuke sachlich, setzte sich mit gespreizten Beinen auf ihre Oberschenkel und schloss seine Augen. "Konzentriere dich auf meine Hand und wenn du eine ungewöhnliche Wärme spürst, sagst du es mir" fuhr er fort und konzentrierte sein eigenes Chakra, um ihr verständlich zu machen, wie in etwa sie diese Wärme deuten musste.
 

Shizuka folgte seiner Aufforderung, schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf seine Hand, welche auf ihrem Bauch ruhte. In den ersten Minuten bemerkte sie nichts Ungewöhnliches und sie hätte vermutlich auch ihre Augen wieder geöffnet, wenn sich nicht plötzlich eine unglaubliche Wärme in ihrem Bauch ausgebreitet hätte. "Sasuke..." nuschelte sie, denn diese Wärme verwandelte sich in eine unheimliche Hitze. Wieviel Chakra verwendete er? Wieso war ihr dieses Gefühl bloß so unangenehm? Shizuka wusste es nicht, ergriff seine rechte Hand und stoppte somit die Trainingseinheit. Tief atmete sie durch, hielt noch immer seine Hand fest umschlossen und setzte sich auf.
 

"Du dürftest nun in der Lage sein, dein eigenes Chakra zu spüren" berichtete er ihr, denn er hatte mit seinem Chakra ihr Chakra dazu angeregt, einen gleichmäßigen Fluss durch den Körper zu verfolgen. Die dunkelgrünen Augen sahen zu ihm auf, ehe Shizuka ihre Handflächen betrachtete und sich auf ihren Chakrafluss zu konzentrieren versuchte. Ja, sie fühlte den Unterschied, spürte die Wärme ihres Chakra deutlich und gab einen unwohlen Laut von sich. Zweifel stiegen in ihr auf, denn vielleicht war dieses Training doch keine so gute Idee gewesen. Sicher, sie wollte Sasuke, Naruto und Suigetsu nicht zur Last fallen, aber vielleicht verschwendete sie nur die kostbare Zeit des jungen Uchiha.
 

"Gib mir deine Hände, Shizuka. Du wirst dich schon noch an dieses ungewohnte Gefühl gewöhnen. Du lernst wirklich schnell, muss ich zugeben" versuchte er sie zu beruhigen, denn obwohl er sein Sharingan nicht verwendete, glaubte er zu wissen, dass sich die junge Dame vor dem Training fürchtete. "Ich... Entschuldige, aber... Könnten wir eine kurze Pause machen? Ich habe mich überschätzt und... Ich weiß auch nicht, wieso ich mich so seltsam fühle" entgegnete Shizuka ihm und seufzte erleichtert aus, als Sasuke von ihren Beinen stieg und sich wieder im Schneidersitz auf die Wiese setzte.
 

"Mir schwirrt seit gestern Nacht eine Frage durch den Kopf, die ich dir stellen möchte" durchbrach der junge Uchiha die aufkommende Stille, blickte starr auf den Boden und versuchte seine aufkeimende Röte weitgehend zu verbergen. Zum Glück saß er mit dem Rücken zu ihr, sonst wäre es ihm wohl kaum möglich, eine derartige Frage über seine Lippen zu bringen. "Nur zu, Sasuke. Ich bin ganz Ohr und werde dir jede Frage beantworten, wenn ich die Antwort kenne" erwiderte die junge Dame, schlang ihre Arme um ihre Beine und betrachtete seinen Rücken. Laut seiner Tonlage zu urteilen, die unsicher wirkte, schien ihm die kommende Frage unangenehm zu sein und die Tatsache, dass er ihr nicht in die Augen blickte, bestätigte ihre Vermutung.
 

"Du... Du besitzt bereits sexuelle Erfahrungen, nicht wahr?" wisperte er kaum verständlich und Shizuka hätte seine Frage auch nicht verstanden, wenn nicht diese zwei Worte gefallen wären. Mit dieser Frage beschäftigte er sich also schon seit letzter Nacht? Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, ehe sie zu ihm krabbelte und sich mit ihren Rücken an seinen Rücken lehnte. "Ja, ich habe schon einige Erfahrungen gesammelt. Warum fragst du?" wollte sie wissen, denn es musste einen Hintergrund geben, sonst hätte er sich wohl kaum zu dieser Frage durchgerungen. Merkte er es ihr etwa an? Möglicherweise schon, denn sie hatte ihm ein eindeutiges Angebot gemacht.
 

"Ich... Du..." stammelte Sasuke, biss sich auf die Unterlippe und ärgerte sich gedanklich über seine Stimmlage. "Du hast mir dieses Angebot gemacht und... Du besitzt deine Unschuld nicht mehr?". Sasuke fuhr sich mit der linken Hand durch sein Gesicht, denn er spürte die Hitze auf seinen Wangen, während er sich nun doch fragte, wieso er überhaupt derartige Fragen stellte. War es einfach nur die Neugier? Der junge Uchiha wusste es nicht und war ihr dankbar, dass sie hinter ihm sitzen blieb, weil ihm diese peinliche Situation ohnehin schon unangenehm erschien.
 

"Na ja... Ich persönlich bin schon lange keine Jungfrau mehr, aber ich weiß nicht, ob das auch auf den Körper von Mireina Shizuka zutrifft. Ich schätze, Mädchen, die dem Adel abstammen, müssen ihre Unschuld für ihren zukünftigen Gatten aufheben, was ich allerdings für kompletten Unsinn halte. Stell dir doch nur mal vor, die arme Shizuka heiratet einen Kerl, der eine völlige Niete im Bett ist. Also für mich wäre das wirklich nichts" erklärte Shizuka unverblümt, sprach einfach offen über das Thema 'Sex' und erläuterte ihm ihre Sicht. In dieser Hinsicht nahm sie einfach kein Blatt vor dem Mund, denn in ihren Augen war die Sexualität ein normales Thema, über welches jeder Mensch offen und ehrlich reden sollte.
 

"Du bist sehr offen und ehrlich, Shizu... Jessica" wisperte er und riskierte nun doch einen vorsichtigen Blick über seine Schulter zu ihr. "Wenn du mich schon bei meinen richtigen Namen nennen möchtest, dann nenne mich einfach Jessy. Das machen Freunde doch so untereinander, oder?" entgegnete sie ihm zaghaft lächelnd und drehte nun auch ihren Kopf in seine Richtung. Ihm wurde wohl erst jetzt wirklich bewusst, dass sie nun mal nicht Mireina Shizuka war, sondern eine völlig andere Person, welche nicht einmal davor scheute, ihm ihre Sicht zu erklären. "Jessy..." hauchte er, atmete tief durch und drehte sich komplett zu ihr. Wieso ließ er sich von ihr nur so sehr in den Bann ziehen? Waren es ihre Charakterzüge, die so ungewöhnlich und dennoch liebenswert auf ihn wirkten?
 

Auch die Schwarzhaarige drehte sich etwas, behielt jedoch ihr Lächeln auf ihren Lippen und studierte sein Gesicht. "Du stellst mein Leben auf dem Kopf und..." gestand er ihr leise, zog sie vorsichtig zu sich und legte seine Arme um ihren Körper. "Du erweckst Gefühle in mir, die ich nicht deuten kann und... Ich kann meine Sehnsucht einfach nicht unterdrücken, so sehr ich es auch versuche" flüsterte er ihr ins Ohr und obwohl er seine Gedanken lieber für sich behalten wollte, erhoffte er sich von ihr Verständnis für sein seltsames Benehmen. Sasuke hatte auch mittlerweile verstanden, dass er ehrlich zu ihr sein musste und bisher hatte sie ihn auch nie ausgelacht, obwohl er sich meist wie ein Idiot verhielt, zumindest dachte er das über sich selbst.
 

"Jeder Mensch besitzt Sehnsüchte, Sasuke. Du hast etwas Neues erfahren und Gefallen daran gefunden. Glaube mir, auch ich habe diese Sehnsucht schon einmal durchlebt und deswegen kann ich dich verstehen" murmelte sie und spürte, wie er seine Lippen hauchzart auf ihre linke Wange legte. "Du erinnerst mich an mich selbst. Meinen ersten Freund habe ich auch sehr oft geküsst, weil ich einfach nicht genug von ihm bekommen konnte" dachte sie sich insgeheim und ließ ihre Augenlider sinken, als er sich seinen Weg zu ihrem Mund küsste. Inzwischen, er hatte schließlich eine Menge Zeit zum Üben bekommen, hatte er genügend Feingefühl entwickelt und wirkte auch nicht mehr so unbeholfen. Nein, er übernahm nun sogar meist die Führung und scheute auch nicht davor zurück, seine Dominanz zu demonstrieren.
 

Fordernd umschmeichelte er ihre Zunge, gab einen leisen Seufzer von sich und presste ihren Körper noch ein wenig enger an sich. "Sasuke... Ich... Ich muss dir etwas Wichtiges sagen" nuschelte Shizuka in ihren Kuss hinein, weswegen sich der junge Uchiha von ihr löste und sich stattdessen ihrem Hals zuwendete. "Ich... Ich möchte dich nicht verletzen" beichtete die junge Dame schließlich ihre Sorgen, denn heute Mittag hatte sie sich noch einige Gedanken gemacht, bis ihr ein schrecklicher Gedanken in den Sinn gekommen war. Ein Gedanke, den sie zuvor noch nicht eine einzige Sekunde bedacht hatte.
 

"Verletzen? Ich kann deinen Worten nicht folgen" entgegnete er ihr fragend und blickte ihr forschend in die Augen. Deutlich konnte er Unsicherheit und Trauer in ihren dunkelgrünen Augen erkennen, ehe sich erste Tränen aus ihren Augenwinkeln lösten und unaufhaltsam über ihre Wangen huschten. Diese Reaktion verunsicherte ihn doch ein wenig und zum ersten Mal stellte er sich die Frage, ob er nicht doch ein wenig zuviel von ihr erwartete, obwohl sie natürlich nie das Gegenteil behauptet hatte. "Willst du reden?" fragte er, strich ihr vereinzelte Tränen aus dem Gesicht und wartete geduldig auf ihre Antwort.
 

"Ich... Du solltest dich nicht zu sehr an mich gewöhnen, weil..." begann Shizuka und erhob sich, kehrte ihm den Rücken zu und schniefte leise. "Weil?" fragte Sasuke, blieb auf seinen Knien sitzen und lauschte ihren folgenden Worten, die er selbst auch noch nicht bedacht hatte. "Du weißt doch genauso gut wie ich, dass ich nicht zu dieser Welt gehöre. Dieser Körper gehört mir nicht und... Ich weiß nicht, wie lange ich euch noch begleiten darf. Vielleicht endet diese Geschichte schon in den nächsten Tagen und deswegen... Deswegen...". Shizuka verstummte, als sich zwei Arme um ihren bebenden Körper legten und Sasuke seinen Kopf auf ihre Schulter bettete.
 

"Beruhige dich..." wisperte er ihr zu und dachte über ihre Worte lange und intensiv nach. Ja, er musste ihr zustimmen und nun konnte er auch ihre Worte verstehen. "Es wäre nicht fair von dir, erst mein Leben auf dem Kopf zu stellen, nur um anschließend zu verschwinden" erklärte er ihr, denn der Gedanke, sie würde irgendwann nicht mehr bei ihm sein können, beunruhigte ihn. Sie war das erste Mädchen, welches er bereitwillig in seine Nähe ließ und welche es schaffte, Gefühle in ihm zu erwecken. Das erste Mädchen, welche sein Interesse erweckte und aus diesem einfachen Gründen durfte sie nicht verschwinden. Mit wem sollte er sich denn sonst so offen unterhalten? Wem durfte er denn sonst nahe sein, ohne sich mit dämlichen Worten erklären zu müssen?
 

"Ich...". "Wir sollten das Training fortsetzen. Es macht keinen Sinn, sich irgendwelche Sorgen oder Gedanken um die Zukunft zu machen, weil die Zukunft für uns ein unbeschriebenes Blatt ist. Jetzt bist du hier bei mir und es sollte dich nicht interessieren, was dir der morgige Tag bringt" unterbrach er sie, löste sich etwas von ihr und drehte sie mit sanfter Gewalt zu sich herum. Shizuka behielt ihren Kopf gesenkt und obwohl sie ihm insgeheim zustimmen musste, denn die Zukunft war natürlich ungewiss, fühlte sie sich unsagbar schlecht. "Es gibt sicherlich einen Grund, warum du im Körper von Mireina Shizuka steckst und so lange dieser Grund existiert, wirst du bei mir bleiben" fügte er noch hinzu und endlich sahen die verweinten Augen der Schwarzhaarigen zu ihm auf, ehe sie sich ihre letzten Tränen von den Wangen wischte.
 

"Du hast recht, Sasuke. Entschuldige, ich bin eine Heulsuse und...". "Ich weiß..." unterbrach er sie ein weiteres Mal, schmunzelte aber nun und deutete ihr an, sich zu setzen. "Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, also konzentriere dich auf dein Chakra. Gib mir deine Hände und versuche dein Chakra auf meine Hände zu übertragen. Wenn dir dieser Schritt gelingen sollte, hast du dein Chakra schon sehr gut unter Kontrolle" erklärte er ihr im sachlichen Ton, nachdem sie sich ihm gegenüber auf die Wiese gesetzt hatte und legte seine Hände um ihre zierlichen Finger.
 

Eine Stunde später wirkte Shizuka nicht mehr nur müde, sondern auch zunehmend entkräftet. "Ich... Ich fühle..." hauchte sie, ehe sich ihre Augen schlossen und sie mit den Kräften am Ende zur Seite kippte. "Du hast deine Grenze erreicht" murmelte er, zog sie zu sich, nachdem er sie aufgefangen hatte und strich ihr eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht. "Dir fehlt nur noch ein bisschen Übung" wisperte er lächelnd und drückte die junge Dame an sich. Er war stolz auf sie, denn bisher hatte er noch kein Mädchen kennen gelernt, welche so schnell lernen konnte.
 

Seufzend erhob er sich mit ihr auf seinen Armen, wollte nun den Rückweg zum Gasthaus antreten und blieb stehen, als er ein verdächtiges Geräusch hinter sich hörte. "Suigetsu, Naruto... Ihr könnt aus eurem Versteck kommen" rief er, ehe das laute Lachen des Weißhaarigen ertönte. Es raschelte auffällig und nun hörte er auch den Blonden, welcher sich wohl an einem Ast verfangen hatte und deswegen fluchte. Typisch Naruto, war sein Gedanke, bevor Suigetsu vor ihm auftauchte, ein großes Schwert auf dem Rücken trug und nun Shizuka eingehend betrachtete.
 

"Die Süße hat es übertrieben, oder, Sasuke? Du siehst aber auch mies aus" erwähnte Suigetsu und betrachtete die müden Augen des jungen Uchiha, von dem er sich wohl keine Antwort zu erhoffen brauchte. "Was soll das? Wieso bringst du ihr die Chakrakontrolle bei?" murrte Naruto und betrachtete nun auch das erschöpfte Gesicht der jungen Dame, deren Augen sich einen Spalt breit öffneten. "Ich... Ich habe Sasuke um diesen Gefallen gebeten, weil ich euch nicht länger zur Last fallen wollte" wisperte sie leise, jedoch verständlich genug und blickte zu Suigetsu. Er hatte also das Schwert erhalten? Diese Tatsache würde bedeuten, dass Sasuke ihre Reise ab den morgen Tag fortsetzen würde.
 

"Wir gehen zurück zum Gasthaus" durchbrach Sasuke die aufkommende Stille und trat endlich den Rückweg an. Shizuka sollte sich ausruhen und auch er würde sich hinlegen, nachdem er eine Kleinigkeit gegessen hatte, denn die letzte Nacht und der wenige Schlaf forderte allmählich seinen Tribut ein. Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen, während er Naruto und Suigetsu im Augenwinkel beobachtete und verfluchte sich selbst für seine neue Schwäche. Seine Augen blickten zu Shizuka hinab, welche ihm ein müdes Lächeln schenkte und offensichtlich genau zu wissen schien, weswegen er sich insgeheim ärgerte. Ja, sie wusste es wirklich und obwohl es ihm immer noch unangenehm war, von einer Person durchschaut zu werden, war er ihr doch sehr dankbar, denn sie sagte nie ein Wort, sondern beließ die Sache auf sich beruhen.
 

"Blondie, nimm deine Finger von meinem Eis. Bestell dir gefälligst selbst ein Eis, verstanden?" murrte Suigetsu und umklammerte das Glas mit dem leckeren Eis, welches Naruto ihm stehlen wollte. "Wie oft muss ich dir das eigentlich noch sagen? Uzumaki Naruto lautet mein Name und nicht Blondie. Du hast schon vier Eisbecher verdrückt, also kannst du mir wohl ein paar Löffel abgeben" brüllte der Blonde und dachte gar nicht daran, seine Hände von dem Glas zu nehmen.
 

Währenddessen saßen Sasuke und Shizuka ebenfalls an dem kleinen Tisch und beobachteten den Streit schweigend. Erst vor wenigen Minuten hatten sie das Gasthaus erreicht und noch bevor Sasuke sich gesetzt hatte, um in Ruhe zu essen, waren die beiden Streithähne laut geworden und stritten sich nun um ein dummes Eis. Nervte es Sasuke denn nicht, wie laut Naruto und Suigetsu waren? Offensichtlich nicht, denn er aß in Ruhe einen Reisball und schien die Umlaute einfach zu ignorieren.
 

Nach weiteren Minuten, in denen sich Naruto und Suigetsu gegenseitig ankeiften, beugte sich Shizuka über den Tisch und legte ihre Hand um das Glas. "Wenn zwei Personen sich streiten, freut sich die Dritte" kommentierte sie und tatsächlich, der blonde Shinobi und auch der Weißhaarige ließen das Glas los, wobei Suigetsu ihr seinen Löffel reichte. Lächelnd und zufrieden zog Shizuka das Eis zu sich und genoss die Stille, die nun endlich einkehrte. Das Sasuke wirklich kein Machtwort erhoben hatte, denn dieser dumme Streit hätte nicht sein müssen, verwunderte sie wirklich, aber vielleicht war er auch einfach zu müde, um nun eine sinnlose Diskussion zu führen.
 

Nur eine knappe halbe Stunde später lag jedes Teammitglied auf einem ausgebreiteten Futon, wobei Naruto anscheinend schon tief und fest schlief, weil Shizuka seine Schnarchlaute hören konnte. Diese Geräusche störten sie beim Einschlafen, weswegen sie sich unruhig auf die andere Seite wälzte und sich kaum merklich erhob. Sasuke lag neben ihr und war auch noch wach, weil er scheinbar noch über den heutigen Tag nachdachte. Suigetsu lag neben dem jungen Uchiha, die Augen geschlossen und scheinbar wesentlich ruhiger schlafend, während der Blonde vermutlich gerade den Wald vor Konoha absägte.
 

Seufzend legte sich die junge Dame wieder hin, ließ ihre Augenlider sinken und versuchte die störenden Schnarchlaute weitgehend zu ignorieren. Eine minimale Regung neben ihr erfolgte, weswegen sie ihre dunkelgrünen Augen wieder öffnete und Sasuke über sich gebeugt erkennen konnte. Er riskierte einen vorsichtigen Blick zu Suigetsu und Naruto, ehe er sich mit seinen Händen neben ihrem Kopf abstützte. "Shizuka..." wisperte er, denn obwohl er sich in den letzten Stunden unheimliche Mühe gegeben hatte, konnte er seiner Sehnsucht einfach keinen Einhalt gebieten. Er konnte einfach nicht zur Ruhe kommen, obwohl er sich schon so viele Küsse von ihr gestohlen hatte. Wie erbärmlich er sich fühlte, vermochte er kaum in Worte fassen, aber es beruhigte ihn ungemein, dass Shizuka ein zaghaftes Lächeln auflegte, ihre Hände um sein Gesicht legte, ihn zu sich hinab zog und ihre Lippen zu einem Kuss vereinte.
 

Sasuke war so sehr in ihren Kuss vertieft, dass er die violetten Augen nicht bemerkte, welche ihn und Shizuka beobachteten. Suigetsu grinste amüsiert und bemühte sich, auch weiterhin still zu sein, wobei der Blonde neben ihm wirklich laut schnarchte. Bei diesem Krach konnte doch kein Mensch schlafen, aber im Moment war sowieso das Schauspiel neben ihm äußerst interessant. Sasuke schien die junge Dame wirklich zu mögen, so wie er ihre Zunge umgarnte und dabei wohlige Seufzer ausstieß. Grinsend stützte er seinen Kopf auf seine Hand ab und obwohl er nicht stören wollte, konnte er sich nicht länger beherrschen.
 

"Ja, Shizuka... Leck mit mir rum... Oh ja, gib mir mehr von dieser Sinnlichkeit" säuselte Suigetsu amüsiert und nun erst löste sich Sasuke von ihr, machte ein wahrlich wütendes Gesicht, ehe er dessen Faust in seinem Gesicht spürte. "Idiot" zischte Sasuke und ignorierte das Wasser, welches in alle Richtungen spritzte. Was fiel diesem Spanner eigentlich ein und was sollten diese dämlichen Bemerkungen? Knurrend zog er seine Faust zurück, legte sich ebenso wütend wieder hin und ignorierte das laute Lachen von Suigetsu. Verdammt, er war sogar errötet, weil er sich ertappt fühlte.
 

"Was soll denn dieser Lärm?" nuschelte Naruto müde und befühlte seinen Kopf. Wieso war denn sein Haar nass? Hatte Suigetsu ihm einen Streich gespielt und lachte deswegen wie ein Irrer? Gerade wollte er sich beschweren, als der Weißhaarige neben ihm das Wort ergriff, obwohl er immer noch lachte. "Deswegen siehst du so müde aus, Sasuke. Du konntest letzte Nacht wohl nicht die Finger von ihr lassen, habe ich recht? Wie war es denn? Ich meine, dass erste Mal ist doch immer etwas Besonderes, oder?" kicherte Suigetsu unverblümt und noch bevor Sasuke sich erheben konnte, um zu einen erneuten Schlag ausholen zu können, brüllte Naruto vor rasender Eifersucht beinahe das gesamte Gasthaus zusammen.
 

Shizuka seufzte angestrengt, drückte sich ihr Kissen auf ihr Ohr, um die laute Stimme von Naruto und das laute Gelächter von Suigetsu überhören zu können. Hoffentlich kehrte bald Ruhe ein, sonst würde sie sich einen anderen Schlafplatz suchen. Als sich jedoch zwei Arme um ihren Körper schlangen und sie dazu einen warmen Körper an ihren Rücken spüren konnte, nahm sie das Kissen von ihrem Ohr und warf einen prüfenden Blick zu Sasuke. "Erinnere mich daran, dass wir uns beim nächsten Gasthaus ein Einzelzimmer mieten". Die junge Dame lächelte zaghaft, nickte ihm leicht zu und kuschelte sich an seine Brust. Ja, ein Einzelzimmer wäre nicht schlecht, um eben solche Situationen vermeiden zu können, doch zuerst würden sie ihr letztes Teammitglied holen, sofern sie Sasuke richtig verstanden hatte. Karin, die wohl für genügend Ärger sorgen würde.

Eine peinliche Unterhaltung

"Der kürzeste Weg zu Karin führt uns über das Meer" erklärte Sasuke und bemerkte sehr wohl, wie Suigetsu einen nicht besonders begeisterten Laut von sich gab. "Muss es denn wirklich Karin sein, Sasuke? Ich hatte schon mehrmals mit ihr zutun und... Sie ist arrogant und lästig" beschwerte sich der Weißhaarige und setzte sich auf den sandigen Boden. Mit Shizuka konnte er sich ohne Probleme unterhalten und sie schien ihn auch zu mögen, aber diese Tatsache traf nun mal nicht auf Naruto zu. Mit ihm kam er einfach nicht auf einem gemeinsamen Nenner und wenn er dann noch Karin in wenigen Stunden ertragen müsste, käme er überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Die gestrige Nacht war schon anstrengend genug gewesen.
 

"Ihr sollt als Team miteinander funktionieren, Suigetsu. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr eine Freundschaft zueinander aufbaut und...". "Wer ist denn diese Karin und wenn du sie unbedingt in deinem Team haben willst, muss sie besondere Fähigkeiten besitzen, oder?" wurde Sasuke von Naruto unterbrochen, weswegen er sich nun doch dazu hinreißen ließ, eine kurze Pause zu machen, weil sich auch Shizuka hingesetzt hatte. Durch Suigetsu verlor er schon unendlich viel Zeit, aber zum Glück mussten sie nur noch das Meer überqueren. Karin davon überzeugen, mit ihm zu kommen, um anschließend die Wahrheit über Mireina Shizuka zu ergründen.
 

"Sie ist ein Sensor-Typ. Das heißt, sie kann Chakren in ihrer Umgebung aufspüren und zudem kann sie heilen, Naruto. Sag mal, Sakura hat doch auch die Heilkunst erlernt, nicht wahr?" erwähnte der junge Uchiha und hörte von Shizuka einen empörten Laut. Was hatte sie denn? Ihr Gesicht zeugte von Eifersucht und Missgunst, aber den Grund konnte er sich nicht erklären.
 

"Ja, sie ist nicht mehr..." wollte Naruto die Steigerungen von Sakura erklären, wurde aber von der jungen Dame unterbrochen, welche die Arme vor der Brust verschränkte. "Ich kann Sakura nicht leiden, auch wenn ich ihr nie persönlich begegnet bin. Was Karin betrifft... Nur ein dummes Wort, eine einzige Drohung und ich vergesse mich" machte Shizuka ihren Standpunkt klar, denn erneut wurde sie sich bewusst, wie nutzlos sie war. Gut, ihr Chakra hatte sie nun mehr oder weniger unter Kontrolle, aber sonst kam sie sich wie ein Klotz am Bein vor.
 

"Tolle Ansage, Shizuka. Lass dir von Karin nichts gefallen und mach ihr klar, dass Sasuke dein Schatzi ist. Pass bloß auf ihn auf, sie fährt nämlich total auf ihn ab". Suigetsu klatschte in die Hände, während er ihr seine Meinung mitteilte und der Blonde neben ihm wieder einmal beinahe vor rasender Eifersucht platzte. Die junge Dame murrte etwas Unverständliches in sich hinein, drehte ihren Kopf demonstrativ in eine andere Richtung und schwieg. Es ging ihr überhaupt nicht um Sasuke, denn sie wusste nun mal, wie er zu Karin stand. Es ging ihr ums Prinzip, denn sie wollte ungern zu einer Zielscheibe von Anfeindungen werden, nur weil diese Frau eifersüchtig auf ihre lockere Beziehung zu Sasuke war. Außerdem war er doch gar nicht ihr fester Freund, sondern nur ein Freund, welcher hin und wieder Küsse mit ihr austauschen wollte.
 

"Wie auch immer... Shizuka, leite dein Chakra in deine Füße. Achte darauf, dass es gleichmäßig fließt, sonst fällst du ins Wasser" erklärte Sasuke die Voraussetzung, um über das Wasser zu laufen. Auf dem Weg hierher hatte er ihr noch einige Aufgaben gegeben, die sie nach einigen Anfangsschwierigkeiten trotzdem hatte meistern können, weswegen er hoffte, dass sie auch das Laufen über das Wasser bewältigen konnte. Sicher, auf einem Baum zu klettern war natürlich einfach, weil es sich um einen festen Untergrund handelte, aber sie würde bestimmt merken, wie sie ihr Chakra optimal einsetzen musste.
 

"Ich werde es versuchen, aber...". Mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend erhob sich Shizuka, trat auf das noch sehr seichte Wasser zu und konzentrierte ihr Chakra, um es in ihre Füße zu lenken. Nach wie vor war es ein ungewohntes Gefühl und dort, wo sich das Chakra in ihrem Körper bewegte, kribbelte es, aber sie würde auch dieses Mal ihr Bestes geben. Bevor sie jedoch ihren ersten Schritt auf das Wasser wagte, blickte sie über ihre Schulter zu Suigetsu, den sie schließlich zu sich winkte. "Du bist doch mit dem Wasser vertraut, oder? Kannst du auf mich aufpassen? Ich... Ich habe nämlich ein kleines Problem" wisperte sie, denn sie wollte ihre Schwäche nicht vor Sasuke zugeben. Hinterher wollte er ihr auch noch das Schwimmen beibringen und darauf konnte und wollte sie wirklich verzichten.
 

"Ein kleines Problem?" fragte er und blickte kurz auf die Wasseroberfläche, welche sich durch den Wind bewegte und wieder zu ihr zurück. "Kannst du etwa nicht...". "Bitte, behalte es für dich. Es ist mir sowieso schon unangenehm, weil ich euch zur Last falle" unterbrach sie ihn leise, während sie ihre Handflächen aufeinander legte und ihn anflehte. Suigetsu kratzte sich überlegend am Hinterkopf, seufzte leise aus und nickte ihr schließlich schwach zu. Ihm persönlich fiel die junge Dame nicht zur Last und er glaubte auch nicht, dass Sasuke so dachte, sonst hätte er doch Shizuka bestimmt schon in irgendeinem Dorf ausgesetzt. Vermutlich machte sich die junge Dame einfach zu viele Gedanken um ihre Teamkameraden, welche über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügten. Wahrscheinlich würde er aber ähnlich denken, wenn er ständig auf die Hilfe von Sasuke angewiesen wäre.
 

"Sasuke, ich passe auf deine Freundin auf, wenn du einverstanden bist" rief er dem jungen Uchiha zu, welcher bereits mit dem blonden Shinobi die Wasserfläche betreten hatte. "Das mir aber keine Beschwerden kommen" entgegnete Sasuke und lief ungerührt weiter, während Naruto neben ihm ein Gesicht machte, als fühle er sich übergangen. Warum wollte Naruto nicht endlich einsehen, dass die Schwarzhaarige seine Gefühle nicht erwiderte? Wieso quälte er sich noch länger rum? Er sollte lieber sein Team verlassen und Shizuka vergessen, denn auch wenn sie sich an diesen einen Kuss erinnern könnte, der junge Uchiha glaubte kaum, dass diese Erinnerungen etwas an ihrem Verhältnis zu Naruto ändern würde.
 

Zitternd und auch unsicher lief die junge Dame neben Suigetsu her, welcher bei jedem Schwanken reagierte und sie nicht eine einzige Sekunde aus den Augen ließ. "Du machst das doch schon ganz gut, Shizuka. Du bist zwar noch ein bisschen langsam, aber mit der Zeit entwickelst du das nötige Feingefühl" teilte er ihr seine Meinung mit und verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf. Shizuka besaß im Moment jedoch nicht die Kraft, um ihm eine Antwort zu geben, sondern opferte ihre gesamte Konzentration auf die Chakrakontrolle in ihren Füßen. Über Äste mit zusätzlicher Hilfe zu springen war wesentlich einfacher, musste sie sich eingestehen, aber sie wollte nicht mosern, sondern musste allmählich auf ihren eigenen Beinen stehen können.
 

"Du und Sasuke... Ihr seid doch ein Liebespaar, oder? Du leckst ständig mit ihm rum und vorgestern Nacht, da... Ihr habt es heiß und innig miteinander getrieben, wie? Wie ist er denn so? Entspricht er deinen Erwartungen?" fragte Suigetsu unverblümt und konnte Shizuka gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor sie ins Wasser hätte fallen können. Grinsend hielt er sie bei den Armen fest, damit sie sich wieder konzentrieren konnte, während sie noch immer auf wackeligen Beinen vor ihm stand.
 

"Ich muss dich enttäuschen, Suigetsu. Shizuka und Sasuke sind weder ein Liebespaar, noch haben sie miteinander geschlafen" ertönte plötzlich eine weibliche Stimme, weswegen sich Shizuka an Suigetsu klammerte, weil sie sich nun gar nicht mehr konzentrieren konnte. Der Weißhaarige sah sich um, konnte jedoch keine Person entdecken und kratzte sich am Kopf. "Ich höre schon Stimmen. Die Sonne scheint mir wohl nicht zu bekommen oder hatte der Schlag von Sasuke negative Auswirkungen mein Gehirn?" murmelte er fragend zu sich selbst und hob die junge Dame vorerst auf seine Arme.
 

"Du... Du konntest ihre Stimme hören?" fragte Shizuka erschrocken und blickte gen Himmel auf. Wie war so etwas möglich? Erst hatte sich Malin ganze drei Tage nicht bei ihr gemeldet und nun konnte Suigetsu ihre Stimme auch hören? "Mh? Du konntest diese Mädchenstimme auch hören? Dann bin ich wohl doch nicht verrückt" grinste Suigetsu beruhigt und folgte ihren Augen gen Himmel. Was suchte sie denn am Himmelszelt. Außer dem blauen Himmel und vereinzelten Wolken konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken.
 

"Ich sollte mich vielleicht zuerst vorstellen. Ich heiße Malin und bin eine gute Freundin von Shizuka. Shizuka besitzt eine besondere Fähigkeit, die es ihr ermöglicht, mit mir via Telepathie in Kontakt zu treten. Zusätzlich, ich habe diese Tatsache vorhin erst herausgefunden, kann ich mit ihren Freunden reden, so lange ein geringer Körperkontakt besteht" erklärte Malin und entschuldigte sich bei Shizuka, weil sie sich in den letzten Tagen nicht hatte melden können. "Ach so? Weiß Sasuke von dieser Fähigkeit?" hinterfragte Suigetsu neugierig, denn wenn er dieser süßen Stimme glauben durfte, war die junge Dame nicht so nutzlos, wie sie selbst zu glauben schien. Telepathie war eine tolle Fähigkeit, auf die Shizuka stolz sein sollte.
 

Shizuka schüttelte ihren Kopf, denn bisher war diese Fähigkeit nicht relevant in ihren Augen gewesen. Die neue Information gab ihr jedoch zu denken, doch bevor sie sich von Suigetsu hätte lösen können, errötete sie und vergrub ihr Gesicht aus Scham in ihren Händen. "Du hast gesagt, Sasuke und Shizuka haben es noch nicht miteinander getrieben? Warum lecken sie dann ständig miteinander rum? Aus Spaß? Lust? Neugierde?" wollte Suigetsu in Erfahrung bringen und schob die Frage vorerst zur Seite, die ihn ebenso beschäftigte. Schließlich wusste diese Malin seinen Namen und er hätte schon sehr gern gewusst, woher sie ihn kannte.
 

"Ich kann dir nicht erklären, woher ich deinen Namen kenne. Du kannst mir aber vertrauen, also mach dir keine Sorgen. Also... Sasuke ist noch nicht bereit für Sex und er scheint eine Niete in Sachen Romantik zu sein. Ehrlich, er stellt sich schon ziemlich dumm an, obwohl er natürlich auch seine guten Seiten besitzt" berichtete Malin, denn die letzten Kapitel waren schon sehr informativ gewesen. Nie im Leben wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass Uchiha Sasuke verklemmt sein könnte, aber vielleicht war seine Vorsichtig auch verständlich, denn er erlebte derartige Gefühle zum ersten Mal und wusste offensichtlich nicht, wie er sich verhalten sollte.
 

"Sehr interessant. Weißt du, ich mag dich und wir scheinen auf einer Wellenlänge zu sein. Verrätst du mir denn vielleicht, was genau vorgestern Nacht zwischen Sasuke und Shizuka gelaufen ist?" fragte Suigetsu neugierig und die Information, dass Sasuke eine Niete in Sachen Romantik war, amüsierte ihn doch sehr. Noch eine Kleinigkeit, womit er den jungen Uchiha aufziehen konnte. "Nun ja... Sasuke hat wohl Gefallen an Zungenküsse gefunden und...". "Sei endlich still, Malin" brüllte Shizuka und ihr Schrei hallte noch einige Kilometer über das Meer. Sofort legte sie ihre Hände auf ihren Mund, warf einen prüfenden Blick zu Naruto und Sasuke, welche einige Meter von ihr und Suigetsu auf der Wasseroberfläche standen und verfluchte ihre Lage, weil sich der Schwarzhaarige in Bewegung setzte. Nein, er durfte sie auf keinen Fall berühren, sonst würden nur noch weitere unangenehme Fragen aufkommen.
 

"Jetzt wird es wirklich lustig. Sag mal, Malin, wie wäre es, wenn wir dich abholen? Wir wären bestimmt ein gutes Team, findest du nicht?" kicherte der Weißhaarige und startete sofort einen Flirtversuch, um das Mädchen mit der süßen Stimme auf seine Seite zu ziehen. Wenn er sich schon mit Karin abgeben musste, wollte er zumindest ein nettes Mädchen an seiner Seite wissen, die ihn vielleicht auch hin und wieder in Schutz nahm, denn Malin schien die Art einer Person zu sein, die auch nie ein Blatt vor dem Mund nehmen würde.
 

"Du Schmeichler... Wenn es mir möglich wäre, würde ich mit euch reisen, aber... Shizuka wird dir irgendwann die Wahrheit sagen, doch bis dahin musst du dich gedulden" erwiderte Malin ebenso kichernd und begann zu grinsen, weil Sasuke die Schulter ihrer Freundin berührte und offensichtlich in Erfahrung bringen wollte, warum ihre Freundin eben so laut geschrien hatte. Sofort erklärte sie die Situation, erklärte Sasuke von der geheimen Fähigkeit, die Shizuka besaß und stellte sich ihm vor.
 

"Telepathie? Du beherrschst die Kunst der Telepathie?" wollte sich Sasuke vergewissern und sah die junge Dame fragend an. Die Tatsache, dass diese Malin schon seit geraumer Zeit mit Shizuka in Kontakt stand, ließ ihn vermuten, dass dieses fremde Mädchen ebenso einige Dinge über ihn wusste. Ob sie wusste, was er in den letzten Tagen mit Shizuka getan hatte? Bei diesem Gedanken keimte ein unwohles Gefühl in ihm auf, während eine leichte Röte auf seinen Wangen erschien.
 

"Ich hätte es dir früher sagen sollen, aber bisher habe ich geglaubt, nur ich könnte mit Malin sprechen und deswegen... Ich... Es tut mir leid" murmelte Shizuka und ergriff seine Hand, die noch immer auf ihrer Schulter ruhte. Bevor Malin die günstige Gelegenheit nutzen konnte, musste sie den Körperkontakt unterbinden oder zumindest irgendwie herausfinden, wie sie diese Telepathie zu ihren Gunsten steuern konnte, um somit peinliche Situationen vermeiden zu können.
 

"Ich habe eine wichtige Frage, die ich dir stellen muss, Sasuke" erläuterte Malin, während Shizuka zusammen zuckte und vorsichtig zum Himmel aufblickte. Die ganze Angelegenheit war doch schon peinlich genug, aber Malin würde wohl erst ihren Mund halten, wenn sie ihre vermutlich peinliche Frage ausgesprochen hatte. "Ich höre..." entgegnete Sasuke und drückte die Hand der Schwarzhaarigen leicht, welche sich offensichtlich äußerst unwohl fühlte. Nur Suigetsu schien dieses Gespräch äußerst spaßig und interessant zu finden, allerdings wollte ihm der Grund nicht einfallen, weswegen der Weißhaarige die ganze Zeit dümmlich grinste.
 

"Shizuka, ich muss ihm diese Frage stellen, weil du selbst immer die wesentlichen Sachen verschweigst. Sasuke, es geht um Verhütungsmittel. Es ist so, Shizuka verträgt die Pille nicht und na ja... Ich weiß ja nicht, ob du...". "Malin, verdammt noch mal" brüllte Shizuka ein weiteres Mal, dieses Mal jedoch ermahnend, denn ihre Freundin konnte doch nicht einfach so dreist derartige Fragen stellen.
 

Sasuke räusperte sich jedoch gekünstelt, trotz der starken Röte auf seinen Wangen und versuchte die Ruhe selbst zu bleiben, denn er hatte nun endlich verstanden, zumindest sagte es ihm sein Gefühl, dass Malin zu dieser anderen Welt gehörte, zu welcher Shizuka auch gehörte. Suigetsu erlag schließlich seinem Lachanfall und schien sich nicht mehr beruhigen zu können, weswegen der junge Uchiha die noch immer peinlich berührte Shizuka zu sich auf die Arme nahm und lautlos seufzte.
 

"Ich habe nicht vor, einen leichtfertigen Fehler zu begehen. Du solltest Shizuka nicht in diverse Situationen bringen, wenn du dich ihre Freundin nennst. Freunde würden auf die Gefühle ihrer Freunde Rücksicht nehmen oder hast du eine andere Meinung zu einer Freundschaft?" sprach Sasuke seine Meinung aus und beruhigte somit auch die junge Dame auf seinen Armen, welche sich im Grund und Boden schämte. Dankbar sahen die dunkelgrünen Augen zu ihm auf, ehe sich der junge Uchiha in Bewegung setzte und Suigetsu an Ort und Stelle stehen ließ, dessen Gelächter bei seinen Worten aufgehört hatte. Wenigstens konnte er nun nicht mehr der Unterhaltung beiwohnen, denn gewisse Dinge gingen dem Weißhaarigen überhaupt nichts an, ebenso wenig Malin, die sich wohl unbedingt einmischen musste.
 

"Ähm..." ertönte die Stimme von Malin, wirkte überrascht über die Worte, die Sasuke eben gesagt hatte und sprach eine Entschuldigung aus. "Ich mache mir Sorgen um Jessica. Mittlerweile kennst du ihr Geheimnis und... Ich kann ihre Ängste verstehen. Jessica, du solltest dieses Abenteuer genießen und du solltest endlich aufhören, deine Gefühle zu unterdrücken" erklärte Malin und brachte Shizuka dazu, ihren Kopf zu senken, während Sasuke ein unverständliches Gesicht auflegte. Shizuka unterdrückte ihre Gefühle? Wie durfte er diese Worte verstehen? Er wusste es nicht, aber Shizuka offensichtlich schon, denn ihre Finger verkrallten sich in seinen Mantel, während sie sich auf die Unterlippe biss.
 

"Sasuke, du bist im Moment die einzige Person, die die Wahrheit über Jessica kennt und ihr glaubt. Sei ihr auch weiterhin ein guter Freund und tröste sie, wenn sie traurig ist. Eines solltest du noch erfahren, bevor ich mich von euch verabschiede" ertönte erneut diese weibliche Stimme, ehe Sasuke stehen blieb und den Blick des Blonden ignorierte. "Du warst und bist etwas Besonderes für Jessica" hörten Shizuka und Sasuke ein letztes Mal die Stimme von Malin, ehe ein frischer Wind ihre Haare umschmeichelte und nur noch die Schreie vereinzelter Möwen zu hören war. Die Worte von Malin hallten in den Gedanken des jungen Uchiha wieder, während er Shizuka unbewusst enger an seine Brust drückte und seine Augenlider sinken ließ. Er war also etwas Besonderes in ihren Augen? Warum? Wieso hatte er das Gefühl, diesen Worten ohne Bedenken vertrauen zu können?
 

"Was war das eben?" wollte Naruto in Erfahrung bringen und traute seinen Augen kaum. Sasuke lächelte und sah zudem auch noch glücklich aus? Ungläubig rieb sich Naruto über seine Augen, doch als er erneut Sasuke musterte, konnte er immer noch dieses glückliche Lächeln auf dessen Lippen erkennen. "Sasuke, du..." rief Naruto, jedoch wurde er von Suigetsu unterbrochen, welcher seinen linken Arm um Sasuke legte und nun wieder dümmlich grinste. Hatte er etwa den Witz verpasst oder warum musste sich der Weißhaarige das Kichern zwanghaft verkneifen?
 

"Ihr seid mir schon ein seltsames Gespann, Sasuke. Malin hat mir interessante Sachen über dich erzählt, aber keine Sorge, ich helfe dir ein bisschen, damit du ein erstklassiger Romantiker wirst und die Herzen einer Frau zum Schmelzen bringst. Mädchen lieben Komplimente und...". Suigetsu beugte sich etwas vor, um die nächsten Worte leise ins Ohr des jungen Uchiha zu flüstern. "Mädchen werden schwach, wenn du ihnen ihre Liebe gestehst, wenn du gerade mit ihnen schläfst. Mh... Ich besaß einst ein interessantes Heft, dort standen auch verschiedene Sexstellungen drin. In Mode soll momentan der Sex im Freien sein, aber frag mich nicht, warum das so ist. Ach ja, ich habe noch mehr Tipps und...". Shizuka hörte schon gar nicht mehr zu, denn die Hitze auf ihren Wangen hatte in binnen weniger Sekunden zugenommen, während Sasuke versuchte, seine Wut im Zaum zu halten.
 

"Kannst du stehen?" fragte er Shizuka, welche nun zu ihm aufblickte und schwach nickte. Vorsichtig wurde sie auf die Wasseroberfläche abgesetzt, doch vernünftig stehen konnte sie nicht, weil ihr einfach die nötige Konzentration fehlte. "Pass auf sie auf, Naruto" zischte Sasuke und kehrte ihr den Rücken zu. Er ließ seine Finger knacken, während Suigetsu noch immer grinste und sein breites Schwert zog. "Jetzt schau mich doch nicht so wütend an, Sasuke. Es ist doch keine Schande, wenn du keine Ahnung von der Liebe hast. Du hast doch einen netten Berater, der dir helfen will" rief der Weißhaarige köstlich amüsiert, ehe er auch schon den ersten Schlag in die Magengrube spürte.
 

"Was ist denn eigentlich los?" fragte Naruto und beobachtete wie auch Shizuka das hitzige Gefecht zwischen Sasuke und Suigetsu. "Frag lieber nicht. Suigetsu hat übertrieben und Sasuke... Er fühlt sich wohl in seiner Ehre verletzt" entgegnete Shizuka seufzend und endlich verflüchtigte sich ihre Röte. Was hatte sich Malin nur dabei gedacht? Gerade Suigetsu redete viel und wartete doch nur auf eine Gelegenheit, um Sasuke auf diese dumme Art und Weise zu ärgern. Erneut entwich ihr ein leiser Seufzer, ehe sie an die Worte dachte, die ihre Gefühle betrafen. Ja, ihre Gefühle versuchte sie weitgehend zu unterdrücken, auch wenn es ihr mit jedem weiteren Kuss schwerer fiel. Anfängliche Gefühle für Sasuke, die sie sich allerdings nicht leisten konnte.

Deutliche Missgunst

Wachsam sahen sich die dunkelgrünen Augen um und betrachteten die Hügel, welche vor dem seltsam aussehenden Gebäude zu sehen waren. Ein eigenartiger Geruch lag in der Luft, ließ ein unwohles Gefühl in Shizuka aufkeimen und noch bevor sie den drei Shinobi zur Eingangstür folgte, blieb sie schluckend bei einem der Hügel stehen. "Oh mein Gott..." keuchte sie erschrocken, wich einige Schritte zurück und stolperte über einen Stein. Das unwohle Gefühl in ihrer Magengegend verstärkte sich zunehmend, während sie auf dem Boden sitzen blieb und betrachtete noch einige Sekunden den Arm, welcher aus dem Boden ragte.
 

"Sasuke..." murmelte Suigetsu und deutete auf Shizuka, die auf dem Boden saß und offensichtlich etwas Furchtbares gesehen zu haben schien. Naruto setzte sich in Bewegung, ging neben ihr in die Hocke und folgte ihren Augen, ehe auch er den Arm erkennen konnte. "Sasuke, was ist hier vorgefallen? Wir sind umgeben von unzähligen Leichen" rief der Blonde und half der jungen Dame auf die Beine. "Karin hat die Unruhe anscheinend auf ihre Art und Weise unter Kontrolle gebracht. Die Nachricht, dass du Orochimaru getötet hast, verbreitet sich immer noch wie ein Lauffeuer" erklärte Suigetsu und zog sein Schwert vom Rücken, um die schwere Eisentür auf seine Art und Weise zu öffnen.
 

"Diese Karin hat... Sie soll all diese Menschen getötet haben?" wollte Naruto in Erfahrung bringen und beobachtete Shizuka, welche erst einmal einen kräftigen Schluck Wasser zu sich nehmen musste. Vermutlich hatte sie noch nie eine Leiche gesehen und war deswegen auch so dermaßen erschrocken gewesen. "Nimm dich vor ihr in Acht, Blondie. Karin mag zwar eine Frau sein, aber sie ist gefährlich und eine nervtötende Person. Wenn sie dich nicht leiden kann, dann kannst du dir gleich dein Grab schaufeln und... Ach, was rede ich? Du wirst es noch früh genug merken. Dieses arrogante Miststück kennt keine Gnade" erläuterte der Weißhaarige und befestigte sein Schwert auf seinen Rücken, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Nach wie vor könnte er vor lauter Begeisterung Luftsprünge machen, weil Sasuke diese Ziege in seinem Team aufnehmen wollte. Naruto reichte vollkommen aus, aber offensichtlich wurden seine Wünsche nicht berücksichtigt.
 

"Alles in Ordnung?" wollte der Schwarzhaarige wissen und studierte noch immer das blasse Gesicht der jungen Dame. "Ja, es geht schon wieder. Ich war nur erschrocken" entgegnete Shizuka leise und atmete einige Male tief durch. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals, während ihre Knie ungewöhnlich weich geworden waren. Seufzend und ihr aufgewühltes Gemüt versuchend zu beruhigen, denn sie fühlte sich an diesem Ort wirklich unwohl, ergriff sie die Hand des jungen Uchiha. "Wir gehen rein. Haltet die Augen offen und seid vorsichtig" erwähnte Sasuke, übte leichten Druck auf ihre Hand aus und ging mit ihr voraus.
 

Naruto und Suigetsu folgten dem jungen Uchiha, wobei der Weißhaarige seine Arme hinter seinen Kopf verschränkte und ein Gesicht auflegte, als würde er die Hölle betreten. Nach nur wenigen Schritten blieb er mit Naruto hinter Sasuke und Shizuka stehen und warf einen Blick zu seiner Linken. "Uchiha Sasuke? Ist es wahr? Orochimaru wurde getötet?" ertönte eine männliche Stimme aus dem Kerker und Unruhe machte sich breit. Shizuka blickte nur kurz zu Sasuke auf, dessen schwarze Tiefen die zahlreichen Gefangenen musterten, ehe er sich an Suigetsu wandte. "Suigetsu, du und Naruto werdet die Gefangenen befreien. Shizuka und ich werden Karin suchen" erklärte er seine Vorgehensweise und ging mit der jungen Dame weiter den Gang hinunter, ohne auf eine Antwort zu warten.
 

"Er lässt uns gar keine Zeit, um zu widersprechen. Na schön, wenn er unbedingt darauf besteht" murmelte Suigetsu und zog abermals sein Schwert, während er Naruto andeutete, einige Schritte zur Seite zu treten. "Tretet von den Gitterstäben zurück, sonst gibt es Tote" erläuterte er, denn er hätte kein Problem damit, einige Menschen zu töten, aber Naruto schien so etwas nicht zu unterstützen, ebenso wenig wie Sasuke. Was für Weicheier, dachte er sich insgeheim und schwang sein Schwert, ehe die Gitterstäbe geräuschvoll zu Boden fielen. Konoha schien wirklich nur verweichlichte Shinobi in den Kampf zu schicken, aber vielleicht urteilte er auch zu schnell, denn der junge Uchiha war mächtig, auch wenn er noch nicht das ganze Ausmaß dessen Kräfte gesehen hatte.
 

Einen Gang weiter blieb Sasuke stehen, ließ die Hand der Schwarzhaarigen los und betrachtete die Person, welche vor ihm aufgetaucht war. "Karin..." dachte sich Shizuka und hielt ihren pinken Augen stand, die über ihren Körper glitten und auch ohne ein einziges Wort wusste die junge Dame, dass die Frau mit dem pinken Haar bereits eine deutliche Abneigung gegen sie hegte. "Ich habe gespürt, dass du auf dem Weg zu mir bist, aber das du Suigetsu, eine weitere Person und dieses Gör hierher führst, hätte ich nicht von dir erwartet. Was willst du, Sasuke?" durchbrach Karin die Stille, warf mit ihrer rechten Hand ihr Haar zurück und wartete auf eine pausible Antwort. Was fiel ihr bloß ein? Shizuka war nicht irgendein Gör, verdammt noch mal. Um jedoch einen Streit zu vermeiden, schluckte Shizuka ihre abfälligen Worte vorerst hinunter, denn Sasuke wollte Karin in seinem Team aufnehmen und deswegen musste sie ihren Mund halten, bis diese Sache geklärt war.
 

"Karin, komm mit mir. Orochimaru ist tot und somit braucht dieser Ort keinen Wächter mehr. Schließe dich mir an und stelle mir deine Fähigkeiten zur Verfügung" entgegnete Sasuke ihr mit fester Stimme und überhörte die Beleidigung gegenüber Shizuka. Das die junge Dame trotz der abfälligen Worte ihren Mund hielt, erstaunte ihn zutiefst, denn er glaubte, dass sie sich nichts gefallen ließ und zudem hatte sie doch auch im Vorfeld angekündigt, sie würde sich vergessen, würde nur ein dummes Wort fallen.
 

"Ich lehne ab" erwiderte die Langhaarige und kehrte Sasuke den Rücken zu, um wieder in den Aufenthaltsraum zu verschwinden. Shizuka knirschte mit ihren Zähnen, trat einen Schritt vor und ballte ihre Hände zu Fäusten. Diese arrogante Ziege, dachte sie sich insgeheim und erhob ihre Stimme, denn sie hatte eine sehr gute Idee. "Du hältst dich wohl für etwas Besseres, wenn du mich ein Gör nennst, oder? Was ist dein Problem?" rief sie Karin zu, welche in ihren Schritten stoppte und leicht über ihre Schulter zu der jungen Dame schaute.
 

"Mein Problem? Ich mag deinen widerlichen Geruch nicht und das ist mein Problem. Vielleicht würde ich meine Entscheidung ändern, wenn du das Team verlässt und dorthin verschwindest, woher du gekommen bist" erklärte Karin, weswegen Shizuka vor Wut erzitterte und obwohl sie derartige Worte bereits erwartet hatte, konnte sie ihre Wut kaum unter Kontrolle halten. "Behalte einen kühlen Kopf, Shizuka" hörte sie Sasuke leise sagen, denn er würde dieser Bedingung nicht zustimmen, auch wenn er die Fähigkeiten der Langhaarigen gut hätte gebrauchen können.
 

"Na schön... Ich schlage dir einen Deal vor. Wir tragen einen Kampf ohne Waffen und ohne das Verwenden von Chakra aus. Wenn du gewinnst, darfst du meinen Platz einnehmen und ich verlasse freiwillig das Team. Solltest du allerdings verlieren, wirst du dem Team beitreten und Sasuke ohne Widerrede folgen" sprach Shizuka nun weitaus ruhiger ihre Idee aus und ignorierte die Worte von Sasuke. Er wollte doch unbedingt diese Fähigkeiten nutzen, doch ohne diesen Deal würde er auf Karin verzichten müssen, weil Shizuka nicht freiwillig gehen würde. Nein, sie musste gegen Karin kämpfen, um Sasuke zu helfen.
 

"Shizuka..." ermahnte Sasuke die Schwarzhaarige, denn ihr Vorhaben war der reine Wahnsinn. Was bildete sie sich nur ein? Sie wollte wirklich gegen eine ausgebildete Kunoichi kämpfen, die schon Jahre lange Kampferfahrung besaß? Das war Irrsinn und Karin war auch nicht gerade die Person, welche zimperlich mit ihren Feinden war. Shizuka könnte bei diesem Kampf ihr Leben verlieren, war ihr diese Tatsache denn nicht bewusst?
 

"Keine Sorge, Sasuke. Ich weiß genau, worauf ich mich einlasse. Lehn dich einfach zurück und lass mich machen. Du solltest mir inzwischen ein bisschen mehr vertrauen und wissen, dass ich keine halben Sachen mache" erwiderte Shizuka leise und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. Machte er sich etwa ernsthafte Sorgen um sie? Ja, seine Augen wirkten besorgt, aber er sollte ihr diese Chance geben, denn sie hatte einen guten Plan, mit dem sie diesen Kampf für sich entscheiden würde.
 

"Wer bist du? Bildest du dir tatsächlich ein, eine geringe Chance gegen mich zu haben?" spottete Karin und lächelte amüsiert über die Dummheit der jungen Dame. "Ich bin Mireina Shizuka, die Tochter von Mireina Tanaka, dem Feudalherr des Feuerreiches. Ich bin keine Kunoichi, aber ich weiß mich zu wehren, also was ist? Gilt der Deal?" stellte sich Shizuka vor und wartete auf die Einwilligung. "Worauf du dich verlassen kannst. Die Tochter eines Feudalherren kann mir nicht das Wasser reichen" erwiderte die Langhaarige, begann zu lachen und deutete mit ihrer Hand zum Ausgang. "Das werden wir sehen" murmelte Shizuka und ein kaum merkliches Lächeln erschien auf ihren Lippen. Diese Selbstsicherheit würde ihr Verhängnis werden und eine schmerzliche Erfahrung mit sich ziehen.
 

"Ähm... Sasuke, was geht denn hier vor? Warum hat Shizuka ihren Mantel abgelegt und wer ist diese Frau?" wollte Naruto wissen, als Sasuke ins Freie trat und den Mantel der jungen Dame mit seinen Händen umklammerte. Suigetsu betrachtete die beiden Mädchen, welche sich gegenüber standen und sich feindselig in die Augen sahen. "Du willst Shizuka nicht ernsthaft gegen Karin kämpfen lassen? Shizuka wird draufgehen, dessen bist du dir doch hoffentlich bewusst?" murmelte der Weißhaarige fragend und sah den jungen Uchiha prüfend an. Das war doch nicht wirklich sein Ernst, oder? Karin war zwar eine schwache Kunoichi, was Stärke betraf, aber Shizuka war nur ein gewöhnlicher Mensch.
 

"Was? Warum lässt du das zu, obwohl...". "Was hätte ich denn tun sollen, Naruto? Shizuka hat diese Entscheidung aus freien Stücken getroffen und ich muss ihr wohl mein Vertrauen entgegen bringen, auch wenn ich nicht weiß, welchen Plan sie verfolgt" unterbrach Sasuke den Blonden und aktivierte sein Sharingan. Zumindest konnte er den Chakrafluss von Karin im Auge behalten und er würde eingreifen, wenn Shizuka ihr deutlich unterlegen sein sollte, wovon er natürlich ausgehen musste.
 

"Mh... Hoffentlich überschätzt sich deine Freundin nicht, sonst wirst du dein erstes Mal wohl oder übel mit Karin erleben müssen" nuschelte Suigetsu und setzte sich auf den Boden. Unter anderen Umständen hätte der Blonde bestimmt einen lautstarken Aufstand gemacht und auch Sasuke hätte sich diese Worte nicht wortlos gefallen lassen, doch die momentane Situation war einfach zu ernst, weswegen all ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Frauen ruhten, welche sich unbedingt bekämpfen wollten.
 

"Bist du bereit, adeliges Gör?" wollte Karin in Erfahrung bringen und ging in die Angriffsposition über. "Schon seit fünf Minuten" entgegnete Shizuka und schloss für einige Sekunde ihre Augen, während sie noch einmal tief durchatmete. "Sei vorsichtig, Jessica. Dein Plan ist zwar gut, aber du darfst diese Zicke nicht unterschätzen" erläuterte Malin und schien in Sorge zu sein. Noch ein letztes Mal atmete Shizuka durch, öffnete ihre Augen wieder und fixierte Karin. "Wir sind im Vorteil. Warte einfach auf den passenden Moment und bis dahin werde ich mich mit meinen Fäusten wehren. Du solltest doch inzwischen wissen, dass eine Prügelei nichts Neues für mich ist" erwiderte Shizuka in ihren Gedanken und fing den ersten Schlag von Karin mit ihren Händen ab. Gut, die Langhaarige war schnell und auch stark genug, um ihr etliche Knochen zu brechen, aber so lange sie die Bewegungen zumindest ein bisschen deuten konnte, musste sie sich doch keine Sorgen um ihre Gesundheit machen.
 

"Du hast meinen Schlag abgefangen, aber eine gute Verteidung wird dir nicht zum Sieg verhelfen" zischte Karin und noch bevor ihr rechtes Knie ihr Ziel erreichen konnte, benutzte Shizuka ihren rechten Fuß und brachte die Langhaarige zum Fall. "Du unterstätzt mich, Karin. Nur weil ich dem Adel angehöre, heißt das noch lange nicht, dass ich wohlbehütet aufgewachsen bin" murrte Shizuka und ging wieder auf Abstand, während sich Karin auf die Beine kämpfte. Sie hatte wohl wirklich nicht damit gerechnet, dass sie ihr mit dem Fuß die Füße unter den Boden wegziehen hätte können, doch jede Person, welche sich schon einmal in ihrem Leben geprügelt hatte, wusste sehr genau, dass die ersten Minuten eines Kampfes dazu dienten, die Schwachpunkte des Feindes zu analysieren.
 

"Das war reines Glück" zischte Karin und warf einen kurzen Blick zu Sasuke und dem Rest dessen Teams. "Hey, hier drüben spielt die Musik" rief Shizuka und winkte die Langhaarige auffordernd zu sich. Lächelnd und abwartend konnte die junge Dame beobachten, wie Karin vor Wut schäumte und erneut zum Angriff überging. "Du lässt dich wirklich leicht provozieren" grinste Shizuka und fing nun das rechte Bein mit ihrer linken Hand ab, während sie ihre rechte Hand zur Faust ballte und diese schmerzlich in die Magengrube von Karin versenkte, welche durch den harten Schlag auf ihre Knie ging und erst einmal wieder Luft holen musste.
 

"Jessica, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl" ertönte die Stimme von Malin, doch bevor Shizuka auf ihre Worte antwortete, brachte sie wieder genügend Abstand zwischen Karin und sich selbst. "Ich weiß, was du meinst. Es ist zu einfach und ich habe mehr Widerstand von ihr erwartet" entgegnete Shizuka in ihren Gedanken und erneut beobachtete sie Karin, welche sich nun mit Mühe auf ihre Beine kämpfte.
 

"Du..." knurrte Karin und noch bevor sich die junge Dame schützend ihre Arme vor ihr Gesicht hätte heben können, wurde sie durch die Wucht des Schlages einige Meter über den Boden gefegt. Keuchend erhob sie ihre rechte Hand und wischte sich über ihren Mund. "Du blutest" murmelte Malin besorgt, ehe sich die Schwarzhaarige auf die Füße kämpfte und das überschüssige und ansammelnde Blut in ihrer Mundhöhle auf dem Boden spuckte.
 

"Deine Freundin schlägt sich bisher nicht schlecht, Sasuke. Ich weiß überhaupt nicht, warum sie die ganze Zeit behauptet, sie wäre nutzlos und uns ein Klotz am Bein" grinste Suigetsu, denn er war tatsächlich beeindruckt. Sicher, Shizuka hatte eben einen harten Schlag einstecken müssen, aber sie hatte sich dennoch auf die Beine gekämpft und schien den Kampf gegen Karin fortsetzen zu wollen. "Eine der Bedingungen wurde verletzt" entgegnete Sasuke und behielt Karin weiterhin im Auge. "Welche Bedingungen?" wollte Naruto wissen und entdeckte nun erst, dass Sasuke sein Sharingan nutzte. Was war denn bloß im Vorfeld beschlossen worden, als er mit Suigetsu nach weiteren Gefangenen gesucht hatte?
 

"Shizuka wollte einen fairen Kampf ohne den Gebrauch von Waffen und ohne den Einsatz von Chakra austragen. Karin hat bei ihrem letzten Angriff eine geringe Menge Chakra in ihre Füße leiten lassen, um die nötige Geschwindigkeit zu erlangen" erklärte Sasuke sachlich und reichte Suigetsu den Mantel der jungen Dame. Sollte Karin ein Kunai oder eine andere Waffe ziehen, würde er diesen Kampf sofort beenden, zumindest musste er darauf vorbereitet sein. "Verstehe... Heißt im Klartext, dass Karin deiner Freundin unterlegen ist? Sie hätte wohl kaum Chakra benutzt, wenn sie es mit ihr aufnehmen könnte" grinste der Weißhaarige und schüttelte seinen Kopf, während Naruto schwieg und die beiden Frauen mit besorgter Miene betrachtete.
 

"Vorsicht..." rief Malin, doch noch bevor sich Shizuka verteidigen hätte können, wurde sie an einen harten Felsen gepresst, während sich zwei Hände um ihren Hals legten und ihr die Luft zum Atmen raubten. "Ich... Ich kriege keine Luft" dachte sich Shizuka und versuchte die Hände der Langhaarigen von ihrem Hals zu entfernen, doch je mehr sie sich bemühte, desto stärker wurde der eiserne Griff. Wieso war Karin auf einmal so schnell? Hatte sie nur so getan, als wäre sie langsam? Shizuka wusste es nicht und schloss ihre Augen, während ihr allmählich der nötige Sauerstoff fehlte.
 

"Nimm deine dreckigen Finger von ihr" ertönte die Stimme ihrer Freundin, weswegen Karin stutzte und ihren Griff unweigerlich lockerte. Hastig sahen sich ihre Augen um, denn diese weibliche Stimme konnte unmöglich eine Einbildung gewesen sein. Durch ihre Unachtsamkeit bemerkte Karin zu spät die Gefahr, keuchte schmerzvoll und schlitterte einige Meter über den Boden, während Shizuka überhastet durchatmete und ihren rechten Fuß sinken ließ. Doch die kurze Verschnaufspause wurde von Karin genutzt, welche auf ihre Füße gesprungen war und zehn Shuriken in ihren Händen hielt.
 

"Verdammtes Miststück. Fahr zur Hölle" rief Karin aufgebracht, warf die Shuriken und beschleunigte ihre Geschwindigkeit mit genügend Chakra. Shizuka schluckte, hob ihre Arme schützend vor ihr Gesicht und ließ ihre Augenlider sinken. Ein klirrendes Geräusch ertönte, weswegen sie ihre Augen vorsichtig öffnete und eine Gestalt vor sich erkennen konnte.
 

"Sasuke?" fragte sie leise, sank auf ihre Knie und atmete weitere Male tief durch, während der junge Uchiha das Kusanagi sinken ließ und einen prüfenden Blick zu ihr hinab warf. "Du hattest schon vor einigen Minuten den Kampf für dich entschieden, Shizuka. Du warst nicht schlecht und ich... Ich hege tiefen Respekt vor dir" murmelte er leise, ehe er seine Augen wieder auf Karin richtete, die von Suigetsu in den Schwitzkasten genommen worden war, während Naruto vor ihm stand und ebenso einige Shuriken mit einem Kunai abgefangen hatte.
 

"Suigetsu, lass mich los. Warum mischt ihr euch ein?" fluchte Karin und versuchte sich aus den Armen des Weißhaarigen zu winden. "Bekenne dich zu deiner Niederlage und folge mir ohne Widerrede, Karin" sprach Sasuke ruhig auf die Langhaarige ein und deutete Suigetsu an, Karin aus dem Griff zu entlassen. Stille kehrte ein und nun erst begann Shizuka zu verstehen, wie Sasuke die eben ausgesprochenen Worte eigentlich meinte. "Sie hat ihr Chakra benutzt?" fragte sie dennoch nach und erhob sich, ehe sie sich erneut über ihren Mund wischte. Ihre linke Wange schmerzte fürchterlich, aber sie hatte den Kampf gewonnen, auch wenn durch die Tatsache, weil Karin die Bedingungen verletzt hatte.
 

"Ich akzeptiere ihren Sieg nicht, weil...". "Du bist eine schlechte Verlierin, Karin. Wenn ich nicht wüsste, dass du spezielle Fähigkeiten besitzt, würde ich glauben, Sasuke wäre ein Idiot, weil er dich ausgewählt hat. Shizuka hat dich mit fairen Mitteln bekämpft und du hast verloren" unterbrach Suigetsu sie grinsend und fing sich einen brutalen Schlag ein. Aus diesem Grund mochte er Karin nicht, denn sie konnte oder wollte nicht zu der Wahrheit stehen und wurde auch immer sofort handgreiflich. Die Vorstellung, Sasuke würde Karin mögen, ließ Ekel in ihm aufkeimen, weswegen er einen erleichterten Seufzer ausstieß, als er sehen konnte, wie sich Sasuke um Shizuka kümmerte.
 

Der junge Uchiha ließ sein Katana zurück in die Schwertscheide gleiten und trat einen Schritt vor, denn nun war der Augenblick der Wahrheit gekommen. Sein Team war vollständig und nun war es an der Zeit, seine Ziele zu erläutern. "Hört mir zu, denn Folgendes werde ich nur einmal erklären" sprach er und bekam die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Teammitglieder, während Shizuka neben ihn trat und ihren Kopf gen Boden senkte. Doch noch bevor Sasuke die Wahrheit aussprechen hätte können, ergriff sie seine Hand und sank ein weiteres Mal auf ihre Knie, während sie ihre Augenlider sinken ließ und ihren Kopf mit der rechten Hand befühlte.
 

"Sasuke... Dieses Gefühl... Dieser Druck in meinem Kopf..." keuchte Shizuka und plötzlich erschien ihr ein klares Bild vor ihrem geistigen Auge. Ein Shinobi mit langem braunen Haar, die er sich zu einem Zopf geflochten zu haben schien und mit beinahe fast weißen Augen. Ein neues Bild erschien, auf dem sie selbst zu sehen war, zusammen mit diesem fremden Mann und einem älteren Herr, dessen Kimono bis zum Boden reichte. "Gut... Ihr werdet meine Tochter heiraten, Hyuuga Daisuke und ihr werdet mir einen würdigen Erben schenken. Ich hoffe doch sehr, dass du mit meiner Wahl zufrieden bist, meine geliebte Tochter" ertönte eine dunkle und mahnende Stimme in ihrem Kopf, weswegen ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. "Nein, ich kann Daisuke nicht heiraten, verehrter Vater. Ich wähle mir meinen zukünftigen Gatten selbst. Es tut mir leid" entgegnete die Shizuka, die sie sehen konnte, ehe die kurze Szene verschwamm und der Druck in ihrem Kopf stärker wurde.
 

"Shizuka... Sieh mich an und sage mir, was du sehen kannst" rief Sasuke und strich ihr über die verschwitzte Stirn. Naruto und Suigetsu wirkten überfragt, wobei Letzterer vermutete, dass Sasuke diese Situation schon zu kennen schien, aber wie durfte er dessen Worte verstehen? War Shizuka etwa in der Lage, die Zukunft zu sehen? Suigetsu wusste es nicht und musste sich scheinbar in Geduld üben, weil Shizuka nicht auf die Rufe des Schwarzhaarigen reagierte.
 

"Hyuuga Daisuke... Konoha... Die Wahrheit..." nuschelte Shizuka angestrengt atmend, bevor sie das Bewusstsein verlor und nur noch durch die Arme des jungen Uchiha auf ihren Knien sitzen konnte. "Hyuuga Daisuke? Nein... Sag mir nicht, dass er der Verlobte von Mireina Shizuka ist? Ich habe vor meiner Abreise zwar einige Gerüchte gehört, aber ihr Name ist nie gefallen" erklärte Naruto aufgeregt, denn er hatte bis eben nicht gewusst, wen Shizuka heiraten sollte. Wieso war Neji nicht aufrichtig zu ihm gewesen, als er vor seinem Missionsantritt gefragt hatte? Diese ganze Angelegenheit wurde allmählich kompliziert und auch sehr verwirrend.
 

"Ihr Verlobter?" fragte Sasuke und er erinnerte sich sehr wohl an Hyuuga Neji und dessen Familie. Shizuka sollte einen Mann aus dessen Clan heiraten? Seufzend hob er die junge Dame auf seine Arme und betrachtete für wenige Sekunden ihr nun entspanntes Gesicht. "Ich werde euch auf dem Weg zum nächsten Dorf die Wahrheit erzählen. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr mir glaubt, ihr sollt lediglich meinen Befehlen folgen" sprach Sasuke mit fester Stimme und setzte sich in Bewegung.
 

Nun war die Zeit gekommen, dass wahre Ich von Shizuka zu erklären, auch wenn er sich eine günstigere Gelegenheit gewünscht hätte. Vielleicht war es auch das Beste für die junge Dame, folgendes Gespräch zu verschlafen, denn sie hatte genügend Leid erfahren müssen. Hyuuga Daisuke? Der Kerl war ihr zukünftiger Gatte? Er würde diese Hochzeit verhindern, allein ihr zuliebe und er würde Shizuka von ihrem Schicksal entbinden. Irgendwie, damit sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte.

Sorgen über Sorgen

"Sie schläft schon seit zwei Tagen, Malin. Glaubst du, ihre letzte Erinnerung war ein Schockauslöser?" wollte Suigetsu wissen und fuhr mit seiner Hand durch das schwarze Haar der jungen Dame. Erst hatte er geglaubt, Sasuke wollte ihn veralbern, aber Malin hatte im Nachhinein diese Geschichte aus ihrer Sicht bestätigt und er konnte sich nicht länger vorstellen, belogen worden zu sein. Eigentlich ergaben nun viele unerklärliche Aspekte ihren Sinn. Ein Beispiel wäre, warum die Schwarzhaarige keinerlei Erinnerungen an ihr Leben als Adelstochter besaß.
 

"Ich weiß es nicht, Suigetsu. In erster Linie bin ich einfach nur froh, dass ihr den Kampf beendet habt" entgegnete Malin, denn seit zwei Tagen suchte er nun immer wieder das Gespräch mit ihr. "Das war kein großes Ding. Ich frage mich nur, wieso Sasuke sein eigentliches Ziel aufgegeben hat? Wollte er nicht unbedingt Rache an seinen großen Bruder nehmen?" wollte der Weißhaarige in Erfahrung bringen und blickte zu Shizuka hinab, deren Kopf er auf seinen Schoß gelegt hatte. Leise schmatzte die junge Dame, verkrallte ihre linke Hand in seinem violetten Shirt und nuschelte einen Namen in sich hinein. Suigetsu konnte sie wirklich nur belächeln, denn selbst im Schlaf dachte sie an Sasuke und suchte offensichtlich dessen Nähe.
 

"Jessica hat einen positiven Einfluss auf ihn. Sie und auch ich wissen, wie sehr sich Sasuke verändern wird, wenn er seinen großen Bruder töten sollte. Er wird seinen letzten Funken Güte verlieren und... Es ist zu kompliziert, um dir jede Einzelheit zu erklären. Ich kann dir nur sagen, dass Jessica große Angst vor dieser Veränderung hat, ebenso wie ich" erklärte Malin, weswegen Suigetsu leise seufzte und schwach nickte. Eigentlich konnte es ihm auch vollkommen egal sein, welche Ziele der junge Uchiha verfolgte, denn er würde ihm dennoch folgen. Genau, er hatte Sasuke sein Wort gegeben und er würde ihm helfen, die Wahrheit von Mireina Shizuka zu finden.
 

"Wie kommt es eigentlich, dass dir Sasuke eine Unterhaltung mit mir erlaubt? Du warst bei unserem ersten Gespräch... Wie soll ich es nennen?". Malin verstummte und wusste offensichtlich nicht, wie sie sein Verhalten nur mit einem Wort umschreiben sollte. Suigetsu kicherte ungehalten, denn natürlich wusste er sehr wohl, was Malin meinte und er konnte ihre Frage ebenso nachvollziehen. "Begeistert war er nicht, aber ich habe ihm mein Wort gegeben, dass unsere Gespräche in einem gewissen Rahmen bleiben" entgegnete er ihr immer noch kichernd und sah sich in dem Gästezimmer des jungen Uchiha um. Es war ungewöhnlich still, aber diese Ruhe würde nicht ewig anhalten, dessen war er sich bewusst.
 

"Schade eigentlich. Ich habe gerade diese Unterhaltung genossen. Sag mal, es gibt da eine Sache, die mich schon länger beschäftigt. Es geht um deine Fähigkeiten" ertönte wieder ihre Stimme und nun war Suigetsu doch sehr interessiert, was Malin von ihm wissen wollte. "Nur zu... Ich bin offen für jede Frage" grinste er und konnte sehr wohl ihr leises Lachen hören. "Dein Körper besteht doch zum größten Teil aus Wasser, nicht? Ich habe mich gefragt, ob du jeden Teil deines Körpers... Ich finde nicht das passende Wort, aber du hast mich doch trotzdem verstanden, oder?".
 

Suigetsu lachte nun wahrlich amüsiert über ihre direkte Frage und versuchte sich erst einmal wieder zu beruhigen, bevor er ihr eine Antwort gab. "Ich habe es ehrlich gesagt noch nie ausprobiert, aber wenn ich genügend Wasser in einem Körperteil lenken kann, um an Stärke zu gewinnen, warum also nicht auch in meinem Schritt? Hey, deine Frage inspiriert mich irgendwie, weißt du das? Ich könnte mich jedem Mädchen anpassen, um es ihr ordentlich zu besorgen".
 

"Entschuldige, meine Neugier kennt nun mal keine Grenzen" kicherte Malin und nun hätte der Weißhaarige nur zu gern ihr Gesicht gesehen. Ohnehin fragte er sich, wie er sich Malin vorstellen durfte, doch bisher hatte er sie nicht gefragt. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil er sich von ihr ein eigenes Bild gemacht hatte und damit vollkommen zufrieden war. "Wer braucht schon Grenzen? Ich rede lieber offen über jedes Thema, um Missverständnisse zu vermeiden. Sasuke und Jessica sollten sich ein Beispiel an uns nehmen, oder? Ständig druckst der feine Herr rum und kommt nicht zum Punkt. So wird er ihr Herz niemals erobern, aber auf mich will er ja nicht hören" teilte Suigetsu seine Meinung mit und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er seine Augen auf die Tür richtete, weil er leise Schritte hören konnte.
 

Die Tür wurde geöffnet, ehe eine langhaarige Frau das Zimmer betrat, sich suchend umblickte und schließlich ihre Augen auf Suigetsu richtete. "Wo ist Sasuke?" ertönte ihre nicht gerade freundliche Stimme, weswegen Suigetsu ungehalten knurrte, sich jedoch ebenso schnell zur Ruhe zwang. Shizuka schlief immer noch und er wollte sie nun wirklich nicht aufwecken, nur weil er sich von Karin genervt fühlte. "Er ist mit Blondie im Dorf, um Informationen zu sammeln" erklärte er ihr und seufzte genervt, denn Karin schien seine Worte überhört zu haben und öffnete die Tür zum Badezimmer. Offensichtlich glaubte sie ihm nicht, obwohl er soeben die Wahrheit gesagt hatte.
 

"Dieses Mädchen..." begann Karin und schloss die Badezimmertür wieder, lehnte sich gegen die Wand und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Warum will Sasuke ihr unbedingt helfen? Er bringt sich nur unnötig in Gefahr, wenn er sich mit ihr in Konoha einschleichen will" erklärte sie sachlich, denn der junge Uchiha wollte seinen Plan doch nicht wirklich in die Tat umsetzen, oder? Sicher, er kannte die Stärken und Schwächen, weil er in Konoha aufgewachsen war, aber das Verwandelungsjutsu würde doch von einem guten Shinobi durchschaut werden. Wieso also wollte Sasuke dieses Risiko dennoch eingehen?
 

"Tja, ich halte auch nichts von seinem Plan, aber mir fällt auch kein anderer Weg ein. Sasuke mag sie eben sehr und ich würde sogar behaupten, dass er ihr ein bisschen hörig ist" kicherte Suigetsu zum Schluss und fing die Faust ab, welche sein Gesicht hatte treffen sollen. "Niemals... Ich werde Sasuke nicht aufgeben, sondern um seine Gunst kämpfen. Dieses dumme Gör wird ihn mir auf keinen Fall streitig machen" zischte Karin, welche nun zur Tür lief, hinaus auf dem Flur trat und die Tür hinter sich lautstark ins Schloss warf. Suigetsu seufzte erleichtert, ließ seine Hand sinken und genoss die Ruhe, die nun wieder im Gästezimmer des jungen Uchiha einkehrte. Dieses Weibsbild war nicht zur unfair, was einen Kampf anging. Nein, sie schien einfach nicht begreifen zu wollen, dass sie bei Sasuke keine Chance hatte.
 

"Ihr bereitet euch vor? Ich habe ein ungutes Gefühl, was euer Vorhaben angeht. Wenn Sasuke entlarvt werden sollte, bringt er sich in Schwierigkeiten und Jessica wird diesen Kerl heiraten müssen" erwähnte Malin ihre Sorgen, weswegen Suigetsu stumm nickte und das junge Mädchen auf seinem Schoß eingehend betrachtete. Hoffentlich wusste Sasuke wirklich um die Gefahr, in welche er sich mit der Schwarzhaarigen begeben wollte, denn ein einziger Fehler könnte seinen Tod bedeuten und das Leben der jungen Dame weitgehend verändern.
 

Im selben Moment hörte Sasuke einem älteren Mann zu, der in der Tat etwas über Hyuuga Daisuke zu wissen schien. "Diese Verlobung besteht schon ein ganzes Jahr, zumindest habe ich so etwas gehört. Daisuke ist ein enger Freund der Familie Mireina und soll angeblich auch mit Shizuka schon sehr lange befreundet gewesen sein. Ich weiß allerdings nicht, ob er die Sache mit der Verlobung ins Rollen gebracht hat. Gerüchte besagen zwar, er soll Shizuka einen Antrag gemacht haben, aber sicher bin ich mir nicht" erzählte der alte Mann nachdenklich und betrachtete den blonden Jungen, dessen Miene ernste Züge angenommen hatten.
 

"Ein ganzes Jahr? Alter Mann, sagen Sie, was ist mit der Mutter von Mireina Shizuka geschehen?" fuhr Naruto mit einer weiteren Frage fort und bedachte seinen besten Freund mit einen vorsichtigen Blick. Sasuke hatte es die ganze Zeit gewusst und ihm kein einziges Wort gesagt. Warum? Noch immer war er wütend auf den jungen Uchiha und ebenso wütend war er auf das Mädchen, welche in dem Körper von Mireina Shizuka steckte. Er wäre doch nicht so eifersüchtig gewesen, wenn er die Wahrheit gewusst hätte, aber offensichtlich hatte sich die junge Dame nur Sasuke anvertraut.
 

"Mh... Einige sagen, Miss Mireina soll mit ihrem Geliebten verschwunden sein, aber ich glaube, dass ihr Gatte nicht zusehen wollte, wie glücklich seine Frau mit einem anderen Mann war. Bestimmt hat er sie in einer stürmischen Nacht umgebracht und anschließend ihre Leiche verschwinden lassen. Ich habe ein seltsames Gerücht gehört, welches besagt, dass er ihre Leiche im Keller versteckt hält. Wenn die Uhr Mitternacht schlägt, soll man angeblich ihre Schreie hören, sagen zumindest einige Leute, aber ich persönlich glaube nicht an solche Gruselgeschichten" berichtete der ältere Herr, wobei er beim letzten Satz schmunzelte, weil der Blonde offensichtlich Angst zu haben schien und ein gewaltiges Stück näher zum Schwarzhaarigen getreten war, dessen Miene unbeeindruckt blieb.
 

Sasuke hatte genug in Erfahrung gebracht, setzte sich nun in Bewegung und trat den Rückweg zum Gasthaus an. Er fragte sich insgeheim schon, welche Person diese Gerüchte in die Welt gesetzt hatte, aber er brauchte klare Fakten und würde seinen Plan wohl in die Tat umsetzen müssen und Hyuuga Daisuke selbst fragen. Der Kerl kannte sicherlich die Wahrheit und mit ein bisschen Glück würde er erfahren, ob Mireina Seirin noch am Leben war oder nicht. "Sasuke..." hörte er die Stimme des Blonden, blieb für einen kurzen Moment stehen und schenkte ihm seine Aufmerksamkeit. Bislang hatte er es vermieden, mit Naruto über Jessica zu sprechen, aber ihm war auch durchaus bewusst, dass er nicht ewig diesem Thema ausweichen konnte.
 

"Liebst du dieses Mädchen, Sasuke? Willst du ihr deswegen unbedingt helfen? Weißt du, ich habe in den letzten zwei Tagen lange nachgedacht und ich glaube, dass ihr lieber nicht die Wahrheit ergründen solltet. Es ist nämlich so, also... Ich mache mir unheimliche Sorgen, dass sie wieder in ihre Welt zurückkehren muss und du... Willst du das? Du willst sie doch nicht verlieren, habe ich recht?" erläuterte Naruto seine Bedenken und versuchte in den schwarzen Augen seines besten Freundes irgendeine Emotion zu erkennen, doch wie immer verbarg der junge Uchiha seine Gefühle vor ihm.
 

"Hältst du mich wirklich für einen Egoisten? Jessica und ich, wir kennen die möglichen Konsequenzen bereits und ich weiß um ihre Angst, aber wir können ihre Erinnerungen an Mireina Shizuka nicht einfach ignorieren. Warum machst du dir also Gedanken um mich, wenn ihre mögliche Rückkehr bedeutet, dass du Shizuka wiedersehen kannst? Du solltest dich freuen und nicht versuchen, mich zu belehren" erklärte Sasuke seinen Standpunkt und wollte seinen Weg fortsetzen, doch Naruto hielt ihn auf, sah ihm lange in die Augen und schüttelte schließlich den Kopf.
 

"Wie kannst du nur glauben, ich würde mich freuen, wenn die Konsequenzen so düster aussehen? Sasuke, ich besitze ein Herz und... Ja, ich liebe Shizuka, sogar sehr, aber... Im Moment sieht es doch so aus, dass du unglücklich wirst, sollte Shizuka zurück in ihren Körper kehren. Ich meine, ich kann doch nicht einfach so glücklich werden, wenn du...". Naruto verstummte und sah dem jungen Uchiha hinterher, welcher anscheinend kein weiteres Wort mehr von ihm hören wollte. Bedrückt fuhr er sich durchs Haar und konnte sehen, dass Sasuke nun doch nicht zum Gasthaus zurückkehrte, sondern eine andere Richtung einschlug.
 

Im gleichen Moment öffneten sich die dunkelgrüne Augen, blinzelten einige Male, ehe die junge Dame violette Augen über sich erkennen konnte. "Na? Hast du deinen Schönheitsschlaf beendet?" wollte Suigetsu grinsend wissen und half ihr, sich aufzurichten, während sie sich fragend im Zimmer umblickte. "Wo sind wir und wie lange habe ich geschlafen?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen, rieb sich über ihre Augen und versuchte sich zu erinnern. Offensichtlich hatte sie schon wieder einmal ihr Bewusstsein verloren, der Grund war eine weitere Erinnerung gewesen, die ihr nun wieder in den Sinn kam. Hyuuga Daisuke, ihr zukünftiger Gatte. Ja, sie konnte sich nun wieder klar und deutlich erinnern.
 

"Wir sind in einem Dorf im Feuerreich. Du hast zwei lange Tage verschlafen und du hast deinem Liebsten fürchterliche Sorgen bereitet" erklärte der Weißhaarige und blickte zur Tür, weil er schnelle Schritte hören konnte. Die Tür sprang im nächsten Moment auf und ein außer Atem wirkender Naruto betrat das Zimmer, auf dessen Lippen ein erleichtertes Lächeln erschien, ehe er neben der jungen Dame in die Hocke ging. "Du bist endlich aufgewacht" keuchte der Blonde immer noch außer Atem, atmete weitere Male tief durch und ergriff ihre rechte Hand. "Bitte, du musst unbedingt mit Sasuke reden. Er... Ich weiß, dass er zerbrechen wird, wenn du nichts unternimmst. Er tut zwar immer so cool, aber eigentlich ist er doch eine sehr leicht verletzbare Seele" fuhr Naruto fort und half Shizuka auf die Beine.
 

Sorge keimte in Shizuka auf und obwohl sie nicht wusste, was vorgefallen war, war sie gewillt, mit Sasuke zu reden. "Wo finde ich ihn?" fragte die Schwarzhaarige und ließ sich von Naruto den Weg erklären, ehe sie das Zimmer verließ. Zurück blieben der Blonde und Suigetsu, während Letzterer Naruto fragend musterten. "Ich... Ich habe Sasuke noch nie weinen sehen und... Ich war erschrocken über diesen Anblick" gestand Naruto leise und senkte seinen Kopf, während er sich auf die Unterlippe biss. Hoffentlich konnte die junge Dame mehr für Sasuke tun, denn ihn wollte der Schwarzhaarige vorerst nicht mehr sehen, sei es aus Scham oder aus Wut, weil er die Tränen in dessen Augen gesehen hatte.
 

Keuchend blieb Shizuka bei dem beschriebenen Teich stehen und konnte Sasuke tatsächlich beim Ufer sitzend erkennen. Langsam und noch immer schwer atmend, war sie doch den Weg hierher aus lauter Sorge gerannt, trat sie auf ihn zu, setzte sich zu ihm und warf einen prüfenden Blick auf sein Haupt. Sie konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, weil er seinen Kopf auf seine Beine gebettet hatte, aber seine bebenden Schultern verrieten ihr, dass er tatsächlich weinte und anscheinend mit seinen Nerven am Ende war.
 

Vorsichtig rutschte die junge Dame näher zu ihm, legte ihren Kopf auf seine Schulter und blickte betrübt auf die klare Wasseroberfläche. "Meinetwegen..." begann sie leise, schluckte lautlos und atmete hörbar durch. "Ich bin eine selbstsüchtige Person und ich habe dir immer wieder erlaubt, mich zu küssen, obwohl ich sehr wohl wusste, dass ich dich verletzen würde und...". "Bereust du es?" wurde Shizuka unterbrochen und nun erst hob Sasuke den Kopf, sah ihr fragend in die Augen und blinzelte einige Male. Seine Tränenspuren waren noch deutlich zu erkennen, aber er schien sich allmählich zu beruhigen, obwohl seine schwarzen Augen den Schmerz zeigten, den er im Moment empfinden musste.
 

"Reue? Ich schätze, dafür ist es schon lange zu spät" entgegnete sie ihm und wurde nun in seine Arme geschlossen, während er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. "Sasuke..." wisperte sie schließlich, legte ihre Lippen für einen kurzen Moment auf seine Wange und fuhr mit ihren Händen sanft über seinen Rücken. "Klingt es denn egoistisch, wenn ich zugebe, dass ich dich nicht verlieren will?" gestand er ihr fragend und drückte die junge Dame noch enger an seine Brust, um seine Worte zu verdeutlichen. Eigentlich war es ihm egal, ob seine Worte egoistsch klangen, aber er würde nicht noch einmal einem Mädchen begegnen, dessen Ausstrahlung ihn so sehr fesselte und sich wohl fühlen konnte. Aus diesem Grund fürchtete er die Wahrheit und obwohl er sich die Konsequenzen ausmalen konnte, musste er mit ihr nach Konoha, sonst würde sie immer wieder von zahlreichen Erinnerungen heimgesucht werden.
 

"Nein, ich verstehe dich" murmelte Shizuka und begann zu überlegen, wie ihre nächsten Schritte aussehen könnten. Sasuke litt zu sehr unter der Vorstellung, sie schon sehr bald zu verlieren, aber konnte sie einfach aufhören, nach der Wahrheit zu suchen? Die junge Dame wusste es nicht, zuckte zusammen und hob ihren Kopf gen Himmel, während Sasuke in seiner jetzigen Position verharrte.
 

"Diese mysteriöse Person hat eine Umfrage an die Leser via Mail geschickt. Wir Leser dürfen nun entscheiden, wie der weitere Verlauf der Geschichte verlaufen soll. Heißt, diese Person möchte wissen, ob ihr erst nach Konoha gehen sollt oder ob Sasuke und Itachi den Vortritt bekommen. Ich dachte, ich frage euch nach eurer Meinung, bevor ich abstimme" erklärte Malin den neuesten Stand der Dinge und schien auf eine aufrichtige Antwort zu warten.
 

"Gute Frage..." murmelte Shizuka nachdenklich und warf einen prüfenden Blick zu Sasuke hinab, welcher offensichtlich seine Meinung für sich behalten wollte. "Sasuke, ich überlasse dir diese Entscheidung. Du leitest das Team an, also liegt das Schicksal in deinen Händen" lächelte sie und nun hob Sasuke sein Gesicht, sah ihr erneut in die Augen und schüttelte schließlich seinen Kopf.
 

"Wie auch immer ich mich entscheide, dass Ergebnis bleibt dasselbe" erwiderte er ihr leise, biss seine Zähne aufeinander und senkte seinen Kopf etwas. "Am Ende wirst du verschwinden, Jessica. Was soll das für eine Geschichte sein, in der so viele Personen leiden müssen? Erst du, dann Naruto und nun ich. Was ist das für ein krankes Spiel?" brüllte der junge Uchiha und erneute Tränen bildeten sich in seinen Augen, einerseits aus Wut, andererseits aus Verzweifelung.
 

"Schätzchen, wenn dir soviel an Jessica liegt, dann solltest du lieber einen kühlen Kopf bewahren und nach einer Lösung suchen, um alle Beteiligten glücklich zu machen. Einfach die Hoffnung zu verlieren passt jedenfalls nicht zu dir, also reiß dich ein bisschen mehr zusammen" murrte Malin und obwohl der junge Uchiha ein wenig überrascht wirkte, schienen die Worte von Malin die nötige Wirkung zu zeigen. Die Tränen, die sich zuvor noch in seinen Augenwinkeln gebildet hatten, wurden mit der Hand beseitigt, ehe Sasuke zaghaft nickte.
 

"So gefällst du mir, Sasuke" lächelte Shizuka erleichtert und fuhr mit ihrer Hand durch sein schwarzes Haar. Auf den Wangen des Schwarzhaarigen legte sich eine leichte Röte und er konnte ihr nun nicht mehr in die Augen sehen, aber insgeheim war er doch sehr glücklich über ihre Worte. "Oh, wie süß. Sasuke ist verlegen" ertönte die Stimme von Malin, weswegen nun auch die junge Dame leicht grinste und sein Gesicht mit ihrer Hand anhob, um seine Röte zu betrachten. Die momentane Situation war ihm unangenehm, aber es freute sie dennoch sehr, dass er nicht länger verzweifelte und offensichtlich entschlossen war, eine Lösung zu finden.
 

"Sei still und verschwinde" murrte Sasuke, denn er fühlte sich ohnehin schon beobachtet. "Jetzt beruhige dich. Jessica, euch bleibt bis morgen Abend Zeit, um euch zu entscheiden, also denkt gründlich über euren nächsten Schritt nach. Ich werde diese Person noch einmal anschreiben und melde mich, wenn ich etwas Neues erfahre" ertönte ein letztes Mal die Stimme ihrer Freundin, ehe Stille einkehrte und nur die leisen Umlaute der Dorfbewohner zu hören waren.
 

Sasuke seufzte angestrengt, ließ seinen Kopf wieder auf ihre Schulter sinken und schloss seine Augen. "Du hast sehr lange geschlafen" nuschelte er ihr zu und berührte ihren Hals mit seinen Lippen. Gerade diese Nähe war es gewesen, die ihm in den letzten Tagen gefehlt hatte und diese Nähe wollte er nun ohne Störung auskosten. "Entschuldige..." erwiderte Shizuka leise und ließ ihre Augenlider sinken, um das Gefühl seiner weichen Lippen in vollen Zügen genießen zu können. "Ich vergebe dir nur unter einer Bedingung" hauchte er ihr ins Ohr und biss ihr zärtlich ins Ohrläppchen, während er spürte, wie sie zaghaft nickte.
 

"Du musst mich sofort küssen, um meine Sehnsucht zu befriedigen" erläuterte er seine Bedingung, doch bevor er seine Lippen auf ihren Mund hätte legen können, spürte er einen Zeigefinger auf seinen leicht geöffneten Mund. "Deine Worte klingen eindeutig zweideutig" grinste sie, entfernte ihren Finger wieder und umrahmte sein Gesicht mit ihren Händen. "Ich kann dir nicht ganz folgen" erwiderte er ihr leise und streifte ihren Mund mit seinen Lippen, während seine Hände über ihren Rücken wanderten.
 

"Du bist noch ein kleiner Junge, aber das sagte ich dir bereits. Vergiss meine Worte einfach, okay? Irgendwann wirst du mich schon verstehen" lächelte sie und vereinte ihre Lippen zu einem unschuldigen Kuss. In der Tat, er war hungrig, weil er zwei lange Tage hatte warten müssen, doch nun hatte das lange Warten ein Ende gefunden, weswegen sie bereitwillig ihren Mund öffnete und seiner ungeduldigen Zunge Einlass gewährte. Währenddessen drückte er sie mit sanfter Gewalt auf den Boden hinab, beugte sich mit den Händen neben ihrem Kopf abstützend über sie und umgarnte ihre Zunge spielerisch.
 

"Dann lass mich erwachsen werden, damit ich dich verstehen kann" nuschelte er gegen ihre Lippen, küsste sich seinen Weg zu ihrem Ohr und ließ seine Zunge über ihre Ohrmuschel gleiten. "Bitte..." hauchte er und fing erneut ihre Lippen zu einem Kuss ein, fuhr mit seiner linken Hand durch ihr schwarzes Haar und saugte leicht an ihrer Unterlippe. Er wusste nicht, ob er nun zuviel von ihr verlangte, aber er wollte es wenigstens versucht haben. Ja, er hatte ihr somit auch mitteilen wollen, dass er für den nächsten Schritt bereit war und er sich ihr gänzlich hingeben wollte.

'Führe mich nicht in Versuchung'

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eine flehende Bitte

"Könnten wir vielleicht eine Pause machen? Wir wandern schon seit Stunden durch diesen Wald und Konoha ist weit und breit nicht in Sicht" meldete sich Suigetsu zu Wort, blieb bei seinen letzten Worten stehen und sah sich suchend um, ehe er einen kleinen Felsen erblickte, auf welchen er sich setzte. Karin murrte etwas Unverständliches in sich hinein, verschränkte ihre Arme vor der Brust und strafte Suigetsu mit wütenden Blicken, während Naruto die ihm nicht sehr bekannte Umgebung musterte. Heute Morgen hatte Sasuke gemeint, er habe eine Entscheidung getroffen, doch ihren nächsten Schritt hatte er mit keinem Wort erklärt, weswegen er sich allmählich schon fragte, welches Ziel sein bester Freund nun wirklich verfolgte.
 

"Wir sind nicht auf dem Weg nach Konoha, habe ich recht? Wo führst du uns hin, Sasuke?" durchbrach Naruto die aufgekommende Stille und studierte die Miene des jungen Uchiha, dessen Augen die junge Dame neben sich musterten. Irgendwie wirkte Sasuke seit vorgestern Abend verändert, aber vielleicht war er auch einfach nur müde und bildete sich diese Veränderung ein. Shizuka warf Sasuke schließlich einen fragenden Blick zu, denn auch sie kannte ihr derzeitiges Ziel noch nicht und erinnerte sich an die Worte ihrer Freundin gestern Abend. "Es haben nur zwei Personen an der Umfrage teilgenommen, ich und ein weiterer Leser. Wir sind der Meinung, ihr solltet zuerst Itachi aufsuchen, weil wir eben nicht genau wissen, wie die Folgen aussehen, solltet ihr doch die Wahrheit über Mireina Shizuka ergründen".
 

"Sasuke, du musst das nicht tun, wenn du dich nicht bereit fühlst" murmelte Shizuka leise, senkte ihren Kopf gen Boden und biss sich auf ihre Unterlippe. Nein, er musste sich noch nicht Itachi stellen, wenn er noch unendlich viele Zweifel hegte und sie würde ihn auch niemals zu irgendwelchen Entscheidungen zwingen. Eine warme Hand auf ihrer linken Wange ließ sie jedoch wieder aufsehen, studierte seine schwarzen Augen und beobachtete, wie er seinen Kopf leicht schüttelte. "Ich habe diese Entscheidung schon vorgestern Nacht getroffen, Shizuka. Ich muss mich endlich Itachi stellen, auch wenn ich diesen Weg aus reinem Egoismus gewählt habe" erklärte er ihr, blickte nun zu Suigetsu, welcher einige Schlücke Wasser trank und erhob erneut seine Stimme. "Wir gehen weiter" waren seine Worte, ehe er seinen Weg fortsetzte, dicht von seinem Team gefolgt.
 

Nach nur wenigen Kilometern konnte die junge Dame ein Gebäude erkennen, welches ihr sehr gut in Erinnerung geblieben war und schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter und warf einen prüfenden Blick zu Sasuke, welcher neben ihr lief. Shizuka hatte ihm gesagt, wo er seinen großen Bruder finden würde, doch nun keimten doch vereinzelte Zweifel in ihr auf, was sie zutiefst beunruhigte. Was würde geschehen, würde er Itachi kein einziges Wort glauben oder vielleicht wollte der ältere Uchiha auch gar nicht über die Wahrheit reden, sondern endlich seinen ersehnten Seelenfrieden finden. Schluckend senkte sie ihren Kopf erneut gen Boden, denn all diese Faktoren hatte sie bisher noch nicht wirklich bedacht, während sie nervös auf ihrer Unterlippe herum kaute. Sorgen machten sich in ihr breit, ehe Shizuka und der Rest des Teams stehen blieb, als eine große Gestalt vor ihnen auftauchte.
 

"Du..." knurrte Naruto und zog ein Kunai aus seine Beintasche, während Suigetsu die Ruhe selbst blieb und mit großem Interesse das besondere Schwert auf dem Rüclen der Gestalt betrachtete. "Das Samehada, also bist du Hoshigaki Kisame. Dein Gesicht ist mir im Gedächtnis geblieben" sprach der Weißhaarige schmunzelnd und zog sein eigenes Schwert vom Rücken. Kisame gehörte zu den stärksten Shinobi, die er kannte, aber er würde es trotzdem mit ihm aufnehmen, nur um das Samehada in seine Hände zu bekommen.
 

Sasuke blieb unbeeindruckt, denn Kisame schien sich ihnen nicht in den Weg stellen zu wollen, aber er wirkte überrascht, Naruto an seiner Seite zu sehen. Mist, Akatsuki war doch hinter Naruto her, weil sie den Kyuubi von ihm wollten. Wieso war ihm diese Tatsache bloß entfallen? Prüfend sah er dem Mann mit der blauen Haut in die Augen, versuchte den Hinterhalt in Erfahrung zu bringen, ehe Kisame die Stille durchbrach, welche sich ausgebreitet hatte.
 

"Der Kyuubi... Wenn Itachi mich nicht darum gebeten hätte, dein Team zu verschonen, würde ich deinem blonden Freund die Haare stutzen" grinste Kisame, während seine Augen nun auf die junge Dame fielen. Itachi hatte ihm erzählt, sein kleiner Bruder war in Begleitung einer reizenden Dame, die offensichtlich von Sasuke mit dem Leben beschützt wurde, aber er fragte sich, wieviel dieses junge Ding eigentlich wusste, denn in ihren Augen konnte er keinerlei Furcht vor ihm erkennen.
 

Der Mann mit der blauen Haut richtete jedoch nach nur kurzer Bedenkzeit seine Aufmerksamkeit wieder auf Sasuke, dessen wachsamer Blick ihm keineswegs entgangen war. "Dein großer Bruder erwartet dich bereits. Allein" erklärte er und deutete auf das große Gebäude, welches durch die hohen Bäume dennoch zu erkennen war. Naruto und auch Suigetsu ließen ihre Waffen sinken, sahen sich kurz an und blickten schließlich fragend zu Karin, die sich zu konzentrieren versuchte und die Information mit einem leichten Kopfnicken bestätigte.
 

"Wieso hast du kein Wort gesagt, Sasuke?" wollte Naruto wissen, denn er hatte eigentlich geglaubt, der junge Uchiha hätte seine Rache aufgegeben, doch dem war offensichtlich nicht so. Schmerzlich konnte er sich daran erinnern, wie es Sasuke beim letzten Treffen mit Itachi ergangen war, hatte er sich doch unheimliche Sorgen um seinen besten Freund gemacht, als dessen Bruder ihm einen furchtbar seelischen Schaden zugefügt hatte. Konnte er den Schwarzhaarigen wirklich alleine gehen lassen? Sicher, Sasuke war in den letzten Jahren stärker geworden, aber reichte diese Stärke, um gegen dessen großen Bruder zu bestehen?
 

"Naruto, ich lasse Shizuka in deiner Obhut. Sollte ihr auch nur ein Haar gekrümmt werden, ich schwöre dir, du wirst wahre Schmerzen erleiden" murmelte Sasuke und wollte seinen Weg alleine fortsetzen, wäre da nicht diese zierliche Hand gewesen, die seinen Ärmel ergriffen hatte. Abwartend sah er zu Shizuka hinab, studierte ihre verunsicherten Augen und stieß einen leisen Seufzer aus. "Du kannst nicht mit mir kommen, Shizuka. Ich würde dich in Gefahr bringen, sollte es doch zu einem Kampf kommen" erklärte er ihr im sachlichen Ton und schenkte ihr ein kaum merkliches Lächeln, um sie weitgehend zu beruhigen.
 

"Pass auf dich auf und... Was auch immer Itachi sagen wird, versprich mir, dass du dich nicht verändern wirst. Bleib einfach du selbst und...". Die junge Dame verstummte augenblicklich, senkte ihren Kopf gen Boden und wischte sich überhastet die Tränen von ihren Wangen, die sich aus Angst gebildet hatten. Wenn er die ganze Wahrheit von Itachi erfuhr, würde er dann nicht Konoha angreifen wollen, obwohl dieses Dorf, wohl eher die Dorfbewohner, keinerlei Schuld trugen? Sie wusste es nicht und seufzte bedrückt, als er seine Arme um sie legte und ihr leise Worte ins Ohr flüsterte. "Ich verspreche es dir. Beruhige dich und vertrau mir" waren seine geflüsterten Worte, ehe er sich von ihr löste, ihr ein letztes Lächeln schenkte und schließlich den Weg ohne sein Team fortsetzte.
 

Nach nur zehn Minuten wurde die eingekehrte Stille und die Sorge um Sasuke unerträglich, weswegen Shizuka fieberhaft überlegte, wie sie ihm doch unbemerkt folgen könnte. Kisame würde den Weg sicherlich nicht freigeben, also musste ein Plan her, aber konnte sie den Mann mit der blauen Haut auch wirklich dermaßen täuschen? Sie musste es wohl auf einen Versuch ankommen lassen, denn je länger sie wartete, desto stärker wurde das ungute Gefühl, welches sich in ihrer Magengegend ausbreitete. Entschlossen erhob sich die junge Dame und zog somit jegliche Aufmerksamkeit auf sich.
 

"Ich muss mal ganz kurz wohin" sprach sie leise, wollte sich schon in Bewegung setzen und zuckte erschrocken zurück, als Kisame das Samehada auf sie richtete. "Du setzt dich wieder hin, sonst...". "Soll ich mir etwa in die Hose machen? Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich vor euch mein Geschäft erledige, also nimm das Ding aus meinem Gesicht" brüllte Shizuka überzeugend, regte sich künstlich auf und verschwand leise fluchend hinter dem nächsten Busch. Suigetsu grinste amüsiert, konnte er die junge Dame durchaus verstehen und musterte Kisame, welcher offensichtlich erstaunt zu sein schien. "Leg dich niemals mit Shizuka an, Kisame. Eine Diskussion mit ihr ist zwecklos, weil sie immer versucht, ihren Willen zu bekommen. Selbst Sasuke hat bei ihr kaum eine Chance, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat" berichtete er fast schon lachend, verstummte allerdings, weil der Blonde eine besorgte Miene aufgelegt hatte.
 

Shizuka war derweil schon mindestens fünfzig Meter gelaufen, sah sich immer wieder prüfend um, ob sie verfolgt wurde und zwängte sich durch die dichten Büsche. Gut, Kisame schien wirklich zu glauben, sie müsse für junge Damen, also konnte sie den Weg über die Äste der Bäume fortsetzen. Nein, doch nicht, dachte sie sich insgeheim. Karin würde ihr Chakra sofort spüren und ob sie ihren Mund halten würde, wusste sie nicht so genau. Vermutlich würde sich die Langhaarige sogar noch freuen, wenn ihr etwas zustoßen würde, so gehässig und eifersüchtig sie immer war. Seufzend erreichte sie schließlich eine kleine Waldlichtung, verschnaufte einen kurzen Moment und wollte sich gerade erneut in Bewegung setzen, doch einige Krähen, die plötzlich über ihrem Kopf am Himmel erschienen waren und sie umkreisten, beunruhigten sie, weswegen sie einige Schritte zurück wich, bis sie mit dem Rücken an einem Baumstamm stieß und schluckte.
 

Die Krähen näherten sich dem Boden, vereinten sich und endlich waren die Umrisse einer ihr bekannten Person zu erkennen. "Uchiha Itachi..." wisperte Shizuka und ließ ihre rechte Hand in ihre Manteltasche verschwinden, um ihr Kunai ziehen zu können, sollte ihr Gefahr drohen. Wieso erschien Uchiha Itachi vor ihr? Woher wusste er überhaupt, wo er sie hatte finden können? Hatte der Ältere sie etwa beobachtet? All solche Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, ehe sie ihren Blick senkte, weil er seine Augen geöffnet hatte und natürlich sein Sharingan verwendete. Sie durfte ihm auf keinen Fall in die Augen sehen, sonst würde er mit Sicherheit ein gefährliches Genjutsu anwenden, um ihr seelisch zu schaden.
 

"Was wisst Ihr über die Nacht, in der ich meinen Clan getötet habe? Mein kleiner Bruder verlangt nicht ohne Grund die Wahrheit zu erfahren" durchbrach Itachi die Stille, setzte sich in Bewegung und blieb schließlich vor dem adeligen Fräulein stehen, welche nun erst vorsichtig ihren Kopf hob, ihm in die Augen blickte und unsicher zu sein schien. "Ich..." begann Shizuka leise, schloss für wenige Sekunden ihre Augen und schluckte den Kloß hinunter, welcher sich in ihrem Hals gebildet hatte. "Ich weiß, dass du deinen Clan nicht aus purem Eigennutz getötet hast. Du wurdest vor einer furchtbaren Wahl gestellt und... Du hast deine Mutter und deinen Vater getötet, aber Sasuke... Du liebst deinen kleinen Bruder mehr als Konoha, nicht wahr? Wieso hast du Sasuke nur so sehr mit Hass vergiftet? Ja, er war damals noch ein kleiner Junge gewesen, aber er hätte dir doch die Wahrheit geglaubt, auch wenn ihr eure kleinen Differenzen hattet".
 

Die roten Augen sahen prüfend zu der jungen Frau hinab, in deren Augen er eine unsagbare Traurigkeit erkennen konnte. Sie war seiner Frage ausgewichen und schien ihn irgendwie verstehen zu wollen, obwohl er ein Fremder für sie war oder konnte sie sich etwa doch an ihn erinnern. Warum? Wieso glaubte sie, er wäre vor eine Wahl gestellt worden? Woher bezog sie nur ihr Wissen? "Woher wisst Ihr das, Lady Shizuka?" fragte er und endlich schien sich das junge Fräulein zu entspannen, denn sie seufzte und blieb stumm.
 

Jedoch nicht für lange, ehe sie ein trauriges Lächeln auflegte und erneut zu ihm aufblickte. Ja, sie würde ihm versichern, dass sie nicht nur einfach irgendein Märchen erzählte. "Ich kenne die Vergangenheit und auch die Zukunft, Itachi. Sasuke wird von einer dritten Person die Wahrheit erfahren, wenn ihr euch bekämpft und dann... Dann wird sich Sasuke verändern und ich... Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn dann noch erreichen kann. Er wird seine Güte gänzlich verlieren und keine Rücksicht mehr auf seine Teamkameraden nehmen. Vor dieser Veränderung habe ich furchtbare Angst und deswegen habe ich Sasuke geraten, dich nach der Wahrheit zu fragen".
 

"Sprecht Ihr von Uchiha Madara? Ich sollte Euch wissen lassen, dass ich diesbezüglich einige Vorkehrungen getroffen habe, damit Sasuke die Wahrheit niemals erfährt, weil ich mir durchaus bewusst bin, wie er wahrscheinlich reagieren würde" entgegnete Itachi ihr und versuchte noch immer in ihren dunkelgrünen Augen zu lesen, woher sie dieses Wissen bezog. Vor einigen Sekunden hatte er noch eine gewisse Furcht in ihren Augen gelesen, doch nun sah er nur noch diese Angst, welche sie eben begründet hatte. Wie konnte sich die junge Dame nur so sicher sein? War sein eigentlicher Plan, nämlich durch die Hände seines kleinen Bruders zu sterben, möglicherweise der falsche Weg, obwohl er sich nichts mehr als seinen Seelenfrieden wünschte? Er lebte schon zu lange mit seiner begangenen Tat und wollte endlich durch Sasuke büßen, aber wieso war er sich seiner Sache nun nicht mehr sicher?
 

"Itachi, ich bitte dich, du musst deinen Plan aufgeben und Sasuke die Wahrheit erzählen. Ja, ich spreche von Uchiha Madara und ich weiß, dass er Sasuke für seine egoistischen Zwecke missbrauchen will. Madara, er... Er besitzt Fähigkeiten, von denen du nichts ahnst und... Ich flehe dich an. Wenn du Sasuke so sehr liebst, dann... Sag ihm, was die Ältesten von dir verlangt haben. Ich verspreche dir, ich werde dir später all deine Fragen beantworten, doch zuerst musst du die Wahrheit sagen" murmelte Shizuka, blickte entschlossen und auch verzweifelt zu Itachi auf und hoffte inständig, dass er ihren Worten glaubte. Er besaß doch das Sharingan und konnte die Wahrheit von einer Lüge unterscheiden, oder? Ja, er musste ihr einfach glauben, auch wenn er sich eigentlich den Tod durch Sasuke wünschte.
 

Stille kehrte ein und der ältere Uchiha überdachte nun wirklich sein eigentliches Vorhaben, denn wenn sich Sasuke wirklich dermaßen zum Negativen veränderte und Angst und Schrecken verbreitete, musste er wohl doch die Wahrheit über seinen damalig geheimen Auftrag erzählen, um eben zu verhindern, dass sein kleiner Bruder irgendwelche Dummheiten anstellte. Nicht umsonst hatte er diesen Auftrag erfüllt, um Konoha zu schützen, einen Krieg zwischen die Uchiha und Konoha zu vermeiden und die geheimen Pläne seines Vaters vereitelt. Konoha hatte zurecht die Uchiha geführchtet und er war einer der wenigen Menschen gewesen, die Konoha nie angegriffen hätten, nur um ihre Stärke zu beweisen und ihr Ansehen zu erhöhen.
 

"Was bedeutet Euch mein kleiner Bruder? Ich wage sogar zu behaupten, dass Ihr in Sasuke verliebt seid" fragte Itachi schließlich und bemerkte sehr wohl die Röte, welche sich auf ihren Wangen ausbreitete. "Euer Schweigen soll mir Antwort genug sein" fuhr er fort, machte einige Fingerzeichen und löste sich in unendlich viele Krähen auf. "Seid unbesorgt, Lady Shizuka. Ich werde Eurem Wunsch entsprechen und Sasuke die Wahrheit erzählen. Eure Aufgabe wird es in naher Zukunft sein, Euch um meinen kleinen Bruder zu kümmern" hallten die letzten Worte von Itachi vom Himmel hinab, ehe es auf der Lichtung wieder still wurde.
 

"Ich danke dir, Itachi..." hauchte Shizuka und glitt zu Boden, bettete ihren Kopf auf ihre Knie und atmete erleichtert durch. Hoffentlich besaß sie genügend Macht, um sich um Sasuke zu kümmern, denn wenn sie nach Konoha gingen, würde er sich mit Sicherheit an den Ältesten rächen wollen. Ob es vielleicht Sinn machen würde, mit Tsunade ein ernstes Gespräch zu führen, damit Danzou und die beiden Berater bestraft wurden? Ja, diese Möglichkeit sollte sie bei Gelegenheit in Betracht ziehen, denn Itachi und Sasuke hatten genug gelitten und der Gerechtigkeit musste genüge getan werden.
 

"Shizuka..." hörte sie eine vertraute Stimme rufen, ehe schnelle Schritte ertönten und ein blonder Shinobi neben ihr in die Hocke ging. "Ich dachte schon, du wärst Sasuke gefolgt. Was machst du denn hier so allein?" wollte Naruto in Erfahrung bringen und keuchte erschrocken, als die junge Dame ihre Arme um seinen Körper schlang und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Unsicher und mit einem rötlichen Schleier auf den Wangen legte er schließlich seine Arme um sie, auch wenn er keinen blassen Schimmer hatte, warum Shizuka nun seine Nähe suchte, aber er wäre der letzte Mensch, der sie abweisen würde und deswegen schwieg er, während er der Stille lauschte.
 

"Ich vertraue Itachi, Naruto. Er wird Sasuke erklären, was vor Jahren geschehen ist" nuschelte Shizuka in die Stille hinein, löste sich ein wenig von Naruto und wischte sich die entstandenen Tränen aus ihren Augen, ehe sie zum Himmel aufblickte. "Itachi? Bist du ihm etwa begegnet?" fragte Naruto verwirrt und sah sich vorsichtig um, aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen. "Keine Sorge, wir müssen Itachi vertrauen. Es liegt nun in seiner Hand" entgegnete die junge Dame und seufzte bedrückt. Hoffentlich konnte Sasuke mit der Wahrheit umgehen, denn sie wusste nicht, ob sie der neuen Aufgabe gerecht werden würde. Sasuke mochte sie, er mochte sie vielleicht sogar sehr, aber ob sie ihm davon überzeugen konnte, Konoha zu verschonen, war natürlich eine andere Frage. Nun musste sie jedoch vorerst abwarten und auf die Rückkehr des jungen Uchiha warten.

'Weil ich dich liebe, mein kleiner Bruder'

Eine Explosion, zumindest erschütterte die Erde heftig und Rauch stieg vom Dach des Gebäudes empor, in welches Sasuke verschwunden war, ließ Shizuka und auch Naruto aufsehen, wobei der Blonde sofort eine Vermutung äußerte. "Hörte sich nach einer Briefbombe an" murmelte er leise, erhob sich vom Boden und sprang auf den nächsten Ast, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Shizuka hatte sich derweil auch erhoben, musste sich jedoch an dem Baumstamm abstützen, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren, weil eine erneute Explosion folgte und die Erde erbeben ließ. Was war denn nun los? Sasuke hatte ihr doch versprochen, auf keinen Fall gegen seinen großen Bruder zu kämpfen und doch sagte ihr das ungute Gefühl in der Magengegend, dass er sein Versprechen soeben gebrochen haben musste.
 

"Shizuka, Itachi und Sasuke sind auf dem Dach und ich glaube, Sasuke will sein Chidori einsetzen. Ich kann leider aus dieser Entfernung nicht sehr viel erkennen" berichtete Naruto und sprang wieder hinab, sah der jungen Dame in die Augen und horchte in die aufkommende Stille hinein. Ja, er konnte das leise Geräusch hören, welches beim Einsatz von Chidori erzeugt wurde, also machte Sasuke allmählich ernst. Ob er dieses Mal einen Treffer landen würde? Naruto wusste es nicht und konnte auch keine weitere Sekunde darüber nachdenken, denn die Schwarzhaarige kletterte auf seinen Rücken, schlang ihre Arme um seinen Hals und deutete mit ihrer rechten Hand zum Gebäude. "Bring mich zu Sasuke, Naruto. Ich weiß, wie gefährlich es werden könnte, aber ich muss ihn vor einen schrecklichen Fehler bewahren. Er würde diesen Fehler sonst den Rest seines Lebens bereuen".
 

"Aber... Sasuke würde nicht wollen, dass du...". "Er hat sein Versprechen gebrochen, also bring mich zu ihm. Er darf seinen Bruder nicht töten, denn die Folgen willst du wirklich nicht kennen. Mach schon, bevor es zu spät ist" herrschte Shizuka und endlich setzte sich der blonde Shinobi in Bewegung, sprang auf den nächsten Ast eines hohen Baumes und gewann an Schnelligkeit. Natürlich beschäftigten ihn unendlich viele Fragen, denn die junge Dame schien eine Menge über die Uchiha zu wissen, aber er musste sie wohl zuerst zum Schlachtfeld bringen. Sasuke durfte Itachi nicht töten? Sein bester Freund würde diesen Verlust bereuen? Oh ja, wenn sich die Lage beruhigt hatte, würde er um Antworten bitten, weil Sasuke eben sein bester Freund war, um den er sich natürlich auch furchtbare Sorgen machte.
 

Sasuke stand derweil schwer atmend einige Meter von seinen großen Bruder entfernt, ließ seinen linken Arm sinken und blickte Itachi prüfend in die Augen. Auch wenn er mit dem Sharingan die Wahrheit von einer Lüge unterscheiden konnte, er konnte und wollte nicht glauben, was Itachi ihm vor wenigen Minuten erzählt hatte. "Ich glaube dir kein einziges Wort, Itachi. Der dritte Hokage hätte einer solchen Mission niemals zugestimmt, also warum hast du unseren Clan wirklich getötet, wenn nicht aus Eigennutz?" brüllte Sasuke, ging auf seine Knie und atmete überhastet durch. Schon das zweite Mal hatte er das Chidori eingesetzt und deswegen reichte sein Chakra nur noch für einen einzigen Angriff, denn das Juin wollte er nicht unbedingt verwenden. Ohnehin spürte er deutlich, wie Orochimaru seinen Körper übernehmen wollte, doch so lange er den eisernen Willen zum Kämpfen hegte, würde er ihm Einhalt gebieten.
 

"Der dritte Hokage wusste nichts von den Plänen der Ältesten und erfuhr erst von mir, was sich in jener Nacht ereignet hat. Zudem habe ich ihn darum gebeten, ein Auge auf dich zu halten und dich zu beschützen. Wie ich schon sagte, mein Auftrag war es, unseren gesamten Clan zu vernichten, aber...". Itachi hielt inne, legte ein kaum merkliches Lächeln auf und trat einige Schritte auf seinen kleinen Bruder zu, welcher ein Kunai zog und es sich schützend vor dem Körper hielt. "Ich brachte es nicht übers Herz, meinen kleinen Bruder zu töten. Ich sagte dir damals, du seiest es nicht wert, von mir getötet zu werden, aber...". Erneut verstummte Itachi, blieb stehen und hustete lautstark, ehe er in die Knie ging und sich die rechte Hand auf den Mund presste. Erst nach wenigen Sekunden schien er sich wieder zu fassen, hob seinen Blick und sah seinem kleinen Bruder in die Augen. "Ich konnte dich nicht töten, weil ich dich liebe, mein kleiner Bruder".
 

"Du lügst... Du... Die ganze Zeit habe ich mit diesem Hass auf dich gelebt, um stärker zu werden und... Ich wäre viel lieber mit unseren Eltern gestorben, um der Einsamkeit zu entkommen, aber...". Der junge Uchiha verstummte, senkte seinen Kopf und wusste nun nicht mehr so genau, was er eigentlich glauben und denken sollte. "Warum? Wieso wolltest du unbedingt mit mir auf Leben und Tod kämpfen? Wieso warst du nicht von Anfang an ehrlich zu mir?" murmelte er leise, biss seine Zähne aufeinander und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich an die Oberfläche zu drängen versuchten. Wenn er die ganze Situation in einem anderen Licht betrachtete und diese angebliche Wahrheit von einer dritten Person erfahren hätte, er wüsste nicht, wie er wohl darauf reagiert hätte.
 

Erneut keuchte der ältere Uchiha, spuckte nun sogar Blut und kniff die Augen vor Schmerz zusammen. "Ich durfte dir nicht die Wahrheit erzählen, Sasuke. Die Gesetze besagen, ein Shinobi, der eine geheime Mission erläutert, wird automatisch zum Verräter erklärt und...". Erneut floss Blut aus dem Mund des Älteren, während das Sharingan in seinen Augen erlosch und Itachi nur noch vage die Umrisse seines kleinen Bruders erkennen konnte. "Ich bin müde. Ich wollte durch deine Hände sterben und dir somit zu Ruhm und Ehre verhelfen. Du solltest ein Held sein, aber ich schätze, Lady Shizuka hat recht. Uchiha Madara würde dich missbrauchen, um seine egoistischen Pläne in die Tat umsetzen zu können. Der Krieg wird kommen, ob ich nun sterbe oder nicht".
 

Sasuke hätte vermutlich etwas erwidert, wäre in diesem Moment nicht Naruto mit Shizuka auf dem Dach des Gebäudes erschienen. "Warum seid ihr hier? Ihr...". "Ich habe mir Sorgen um euch gemacht, Sasuke. Ich war mir nicht sicher, ob du mit der Wahrheit umgehen kannst und als Naruto sagte, du würdest kämpfen... Ich konnte nicht einfach warten, verstehst du?" unterbrach Shizuka den jungen Uchiha und stieg vom Rücken des Blonden. Rasch verschaffte sie sich einen Überblick, ehe sie zu Itachi eilte, neben ihm in die Hocke ging und sich sein blasses Gesicht besah. "Du weißt schon längst, dass du vergiftet wurdest, nicht wahr? Schon vor langer Zeit hat Madara geplant, dich aus dem Weg zu räumen, damit er nicht mehr an dieses Versprechen gebunden ist und Konoha angreifen kann" erklärte sie und blickte nach Hilfe suchend zu Naruto, welcher sich jedoch um Sasuke kümmerte.
 

"Ihr könnt mir nicht mehr helfen, Lady Shizuka. Stattdessen habe ich eine letzte Bitte an Euch und meinen kleinen Bruder" nuschelte Itachi und keuchte abermals vor Schmerz, sackte in sich zusammen und spürte plötzlich zierliche Arme, welche ihn an eine weiche Brust zogen. "Bitte... Tötet mich, damit ich endlich in Frieden ruhen kann. Wie ich schon sagte, Madara wird den vierten Krieg beginnen und ich... Ich möchte nicht noch einmal erleben, wie meine Kameraden und unschuldige Menschen vor meinen Augen sterben" murmelte der ältere Uchiha und schloss müde seine Augen. Shizuka stand der Schock ins Gesicht geschrieben, schüttelte ihren Kopf verneinend und schaute erneut zu Naruto, welcher jedoch seinen Kopf gesenkt hielt. Sasuke hatte sich währenddessen erhoben, war die wenigen Meter zu ihnen getreten und hielt unsicher und nachdenkend das Kunai in der Hand.
 

"Sasuke, er hat dir die Wahrheit gesagt, oder nicht? Bitte, du...". "Tritt zur Seite" murmelte Sasuke und unterbrach somit die junge Dame, welche noch einmal einen prüfenden Blick zu Itachi warf. Er nickte ihr zu, weswegen sie sich schluchzend erhob und nur wenige Meter zurück wich, während Naruto schluckend zu ihr trat, ihr seine Hand auf die Schulter legte und die nächste Handlung erahnend abwartete. Itachi schloss seine Augen, legte ein kaum merkliches Lächeln auf und wartete auf sein ersehntes Ende, welches er doch nun hoffentlich durch Sasuke finden würde. Ja, endlich würde er diese grausame Welt verlassen und für die Sünden, die er begangen hatte, bezahlen.
 

Sasuke erhob das Kunai in seiner Hand und bedachte seinen großen Bruder, dessen gekrümmte Körperhaltung die Aussage der jungen Dame bestätigte. Itachi schien wirklich vergiftet worden zu sein, denn er spuckte ungewöhnlich viel Blut und sah zudem auch noch blass im Gesicht aus. Dieser Uchiha Madara, dachte er sich insgeheim. Diesen Namen hatte er schon einmal gehört und er fragte sich, ob Itachi diesen Madara möglicherweise auch verschont hatte. Wenn er nun dem Wunsch seines Bruders entsprechen und ihn töten würde, würden zu viele Fragen unbeantwortet bleiben, oder? Ja, zu viele Fragen schwirrten ihm noch im Kopf herum und aus disem Grund ließ er das Kunai sinken, ließ es zu Boden fallen und sackte erneut auf seine Knie.
 

"Lebe mit dieser Schande, Itachi und sei mir endlich ein vernünftiger Bruder" sprach Sasuke und senkte seinen Kopf gen Boden. Wenn er den Worten seines Bruders tatsächlich glauben durfte, konnte er durchaus verstehen, warum sich Itachi den Tod wünschte. Seit Jahren hatte er wohl schon auf diesen Augenblick gewartet, um von seinen kleinen Bruder in einem fairen Kampf getötet zu werden. Wenn Shizuka nicht gewesen wäre, wäre er immer noch in dem Glauben, sein großer Bruder hätte ihren Clan aus purem Eigennutz getötet, doch je länger er nachdachte, desto mehr ergaben nun all die Ereignisse in der Vergangenheit ihren Sinn.
 

"Ich werde sowieso sterben, ob nun durch deine Hand oder durch das Gift, welches seit Wochen durch meine Adern fließt und...". "Du machst es dir zu einfach, merkst du das nicht? Lebe und kämpfe lieber an meiner Seite und... Lass uns darüber reden, damit wir... Du bist immer noch mein großer Bruder, zu dem ich damals aufgesehen habe. Immer warst du im Mittelpunkt und der Stolz unserer Eltern, aber trotz allem will ich nicht, dass du dich so einfach aus meinem Leben schleichst. Noch einmal lasse ich das nicht zu" unterbrach Sasuke seinen großen Bruder und obwohl er hatte stark bleiben wollen, wurde er von seinen Gefühlen übermahnt, die ihm etliche Tränen in die Augen trieben. "Sei verdammt noch mal nicht so egoistisch" fügte er mit belegter Stimme noch hinzu und blickte aus verweinten Augen zu Itachi auf.
 

"Sasuke..." begann Itachi, um seine Beweggründe zu erklären, blickte jedoch zu Shizuka hinüber und erhob sich überhastet, obwohl sein geschwächter Körper ihm die Schnelligkeit schier unmöglich machte. "Naruto, hinter dir" rief er, doch für den blonden Shinobi war es bereits zu spät. "Verdammt..." keuchte Naruto, als sich ein Kunai durch seine Brust bohrte und keuchte ebenso erschrocken, als er einen Mann mit einer Maske hinter sich entdecken konnte. Schließlich legte er ein Lächeln auf, um Shizuka zu beruhigen, welche sich zu Tode erschrocken zu haben schien und löste sich in Rauch auf.
 

"Ein Doppelgänger..." murmelte Sasuke und erhob sich ebenfalls, winkte Shizuka zu sich, die sich allerdings keinen einzigen Zentimeter rührte und stattdessen die Gestalt musterte, welche nur wenige Meter hinter ihr erschienen war. "Hi... Ihr veranstaltet ein schönes Familientreffen? Warum habt ihr Tobi nicht auch eingeladen?" erklang eine belustigte Stimme, während der Mann mit der Maske einige Schritte zu Shizuka lief und ihr Gesicht eingehend betrachtete. "So ein liebes Gesicht, aber leider redest du zuviel, meine Schöne" fügte der Mann, der sich eben Tobi genannt hatte, hinzu und holte mit der flachen Hand aus, aber ihr Gesicht traf er nicht, weswegen er in das Sharingan eines jungen Mannes blickte, der seine linke Hand abgefangen hatte und nun schützend vor der jungen Dame stand.
 

"Ist die Kleine etwa deine Freundin? Ich verschone sie, wenn du mir trotz der Wahrheit, die du eben erfahren musstest, folgst" sprach Tobi, jedoch machte Sasuke nicht den Eindruck, als wolle er dem Mann mit der Maske folgen. Stattdessen holte er mit seiner freien Faust aus, schlug ins Leere und wurde einige Meter über den Boden gefegt. "Was... Ich habe ihn eindeutig getroffen, aber..." keuchte Sasuke und versuchte sich diesen Fehlschlag zu erklären. Sein Fausthieb konnte unmöglich durch den Körper des Mannes gegangen sein. Nein, er hätte definitiv treffen müssen.
 

Shizuka war inzwischen doch einige Schritt zurück gewichen, hatte ein Kunai aus ihrer Manteltasche gezogen und hielt es sich schützend vor ihrem zitternden Körper. "Warum hast du deinem kleinen Bruer die Wahrheit erzählt? Du hast mich in jener Nacht angefleht, die Wahrheit zu verschweigen und Konoha zu verschonen. Dieses verdammte Dorf, welches nach wie vor für den Untergang der Uchiha verantwortlich ist" wollte Tobi in Erfahrung bringen, doch nun klang seine Stimme dunkler, weswegen die junge Dame schluckte und noch weitere Schritte zurück wich. Nun gab sich der dritte und letzte Uchiha doch zu erkennen, obwohl er wahrscheinlich seine Pläne, die er mit Sasuke zuvor hatte, noch einmal überdenken musste.
 

"Weil mich Lady Shizuka darum gebeten hat. Sie mag sich zwar nicht mehr an mich erinnern können, aber ich habe diese unbeschwerte Zeit mit Sasuke und ihr nie vergessen" entgegnete Itachi und lief die wenigen Meter zu Shizuka, stellte sich trotz der Schmerzen schützend vor sie und blickte Madara warnend in das rechte Auge. "Was? Itachi, was redest du da?" rief Sasuke und kämpfte sich wieder auf die Beine, streckte seinen linken Arm aus und versuchte sein letztes Chakra für einen letzten Angriff zu kozentrieren. Er würde zwar die Kontrolle über Orochimaru verlieren, aber er musste Shizuka beschützen, denn sein großer Bruder war durch das Gift bereits am Ende der Kräfte.
 

"Du und Lady Shizuka, ihr wart noch Kinder, als ich mit dir zusammen die Mission erhielt, auf die vier Jahre alte Adelstochter zu achten. Einen ganzen Monat waren wir im Anwesen der Familie Mireina, erinnerst du dich wirklich nicht mehr? Du und die Lady, ihr habt euch gut verstanden und auch sehr oft miteinander gespielt" erklärte Itachi und konnte sich noch sehr gut an diesen einen Monat erinnern. Er selbst war auch noch ein halbes Kind gewesen, hatte oft mit Sasuke und Lady Shizuka gespielt und war im diesen Monat glücklich gewesen. Frei von Verpflichtungen und Ehre, einfach dieses unbeschwerte Leben hatte er genossen, bis die Eltern der jungen Lady von ihrer Geschäftsreise zurück gekehrt waren und er mit Sasuke zurück nach Konoha gesandt wurde. Zurück in dieses Leben voller Verpflichtungen.
 

Sasuke versuchte sich für einen kurzen Moment zu erinnern und tatsächlich, er konnte sich an ein liebes Mädchen aus Kindertagen erinnern, mit welches er oft gespielt hatte, aber diese Erinnerungen waren verschwommen und zudem im Laufe der letzten Jahre unwichtig in seinen Augen geworden. Selbst wenn er Mireina Shizuka schon einmal begegnet sein sollte, im Moment wurde ihr Körper von einer anderen Person besetzt, die ihm weitaus wichtiger war und die er mit seinem Leben beschützen wollte. Entschlossen rannte er los und auf diesen Tobi zu, mit dem Chidori in seiner linken Hand geformt und bereit, diesen Kerl in Stücke zu reißen.
 

"Lady Shizuka, seht mir in die Augen" murmelte Itachi und drehte sich seitlich zu der jungen Lady um, die noch immer verwirrt wirkte und offensichtlich versuchte, sich an ihn zu erinnern. Binnen weniger Sekunden schlossen sich ihre dunkelgrünen Augen, ehe sie in seine Arme fiel und sich keinen Millimeter mehr rührte. "Verschlaft diesen Anblick und passt auf meinen kleinen Bruder auf" wisperte er ihr ins Ohr und richtete nun seine Aufmerksamkeit wieder auf Sasuke, dessen Angriff abermals ins Leere gegangen war. "Sasuke, ich werde dich von dem Juin befreien und mein letztes Chakra dazu benutzen, dir und Lady Shizuka das Leben zu retten" dachte er sich insgeheim und aktivierte das Mangekyou Sharingan. Zumindest musste er es mit dem Susanno'o versuchen, sonst würde sein geliebter Bruder doch in die Hände von Uchiha Madara fallen.
 

Währenddessen sprangen Naruto, Suigetsu und Karin über die Äste der Bäume, um zum Schlachtfeld zu gelangen. "Itachi konzentriert sein Chakra und dieser Kerl mit der Maske, wie du ihn beschrieben hast, scheint ein spezielles Jutsu zu verwenden. Sein Chakra war für einige Momente gänzlich verschwunden, als er von Sasuke angegriffen wurde" berichtete die Langhaarige und konzentrierte sich wieder auf Sasuke, dessen Chakra fast den Nullpunkt erreicht hatte. "Üble Sache... Ich frage mich allerdings, wieso Sasuke seinen großen Bruder verschont? Er wollte sich doch unbedingt rächen, aber das Blatt scheint sich gewendet zu haben" erläuterte Suigetsu seine ungeklärten Fragen und blieb auf dem nächsten Ast stehen, wie auch seine Begleiter.
 

"Was ist das für ein Ding? Ich muss nicht einmal deine Fähigkeiten besitzen, um zu spüren, wie mächtig dieses Ding ist" keuchte Suigetsu beunruhigt und warf einen prüfenden Blick zu Karin, welche ebenso beunruhigt wirkte. "Kommt... Um Itachi müssen wir uns im Moment keine Sorgen machen, weil er auf unserer Seite steht, aber dieser Kerl... Uns rennt die Zeit davon und bevor Kisame mit Aloe Vera zurückkehren sollte, sollten wir Sasuke und Shizuka vom Schlachtfeld geholt haben" sprach Naruto seine Gedanken und Pläne aus und setzte seinen Weg fort. Jede einzelne Sekunde war nun kostbar, ebenso konnte nur eine kurze Verzögerung und minimale Zweifel zum Verhängnis werden, weswegen sie sich beeilen mussten, um zu retten, was noch zu retten war.

Die Liebe eines unschuldigen Mädchens

Suchend blickte sich Shizuka um, konnte allerdings nur die Dunkelheit um sich herum erkennen und stieß einen leisen Seufzer aus. Ob sie träumte? Sie wusste es nicht und versuchte sich an die letzten Erlebnisse zu erinnern. Das Sharingan von Itachi hatte wohl sehr intensiv auf sie gewirkt oder hatte sie es sich nur eingebildet? Shizuka wollte endlich aufwachen, wollte in Erfahrung bringen, ob es Sasuke und dessen großen Bruder gut ging, aber anscheinend war sie in dieser Dunkelheit gefangen. Gab es denn keinen Ausweg? Erneut seufzte sie, ehe sie stehen blieb und die aufgetauchte Gestalt vor sich verwirrt musterte.
 

"Unser Bewusstsein scheint endlich auf einer Wellenlänge zu sein" ertönte eine liebevolle Stimme und noch immer wirkte die junge Dame verwirrt, rieb sich ungläubig über ihre Augen und blinzelte einige Male. "Befinde ich mich in einem Genjutsu?" wollte Shizuka wissen und betrachtete ihr Ebenbild nochmals eingehend, versuchte in den dunkelgrünen Augen der Adelstochter die Antwort zu finden und trat einige Schritte näher an das Mädchen heran, welches ihr so verblüffend ähnlich sah. "Nein, unser Treffen ist einem Traum gleich. Ich habe schon sehr oft versucht, mit dir in Kontakt zu treten, aber es war mir bisher nie gelungen. Itachi scheint dich in einen tiefen Schlaf versetzt zu haben und... Ich bin nicht nur hier, um dir nur Antworten zu geben, sondern um dich auch um einen Gefallen zu bitten" entgegnete die offensichtlich wahre Shizuka und schenkte dem Mädchen, welches ihren Körper besaß, ein liebevolles Lächeln.
 

"Zuerst sollte ich dir erzählen, dass ich vor einigen Wochen gestorben bin. Ich habe mich selbst vergiftet, um meinem Schicksal zu entfliehen und... Ich habe dir meinen Körper überlassen, damit du die Dinge erledigen kannst, zu denen ich zu schwach war" erzählte die Adelstochter und bemerkte sehr wohl den geschockten Gesichtsausdruck der jungen Dame, welche noch weitere Schritte zu ihr trat und offensichtlich nicht glauben wollte, was sie soeben gehört hatte. "Warum? Naruto, er... Er liebt dich und ich glaube, er wäre für dich da gewesen und...". Shizuka verstummte, biss sich auf ihre Unterlippe und versuchte zu verstehen, warum sich die Adelstochter bloß selbst vergiftet hatte. Waren ihr diese ganzen Verpflichtungen dermaßen über den Kopf gewachsen? Hatte sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen und war deswegen in den Tod geflüchtet?
 

"Dessen bin ich mir bewusst, Jessica, aber ich habe Naruto nie geliebt. Ich habe es versucht, wirklich versucht, aber mein Herz besitzt nach wie vor nur ein einziger Mann, dem ich vor langer Zeit begegnet bin. Mein Vater wusste von meinen Gefühlen und wollte mich trotz allem zu dieser Heirat mit Daisuke zwingen. Daisuke war mein bester Freund, dem ich all meine Sorgen anvertrauen konnte und er... Er ist auch in eine andere Frau verliebt, aber unser Status erwartet von uns, Dinge zu tun, die wir nicht wollen" erklärte die Adelstochter und die Schwarzhaarige kam nicht umhin, ihren Kopf zu senken und die Trauer zu empfinden, welche die wahre Shizuka im Moment verspürte.
 

"Ich... Ich denke, dass ich dich verstehen kann, aber warum hast du dann Naruto geküsst? Wieso bist du nicht zu diesen Mann gegangen, dem dein Herz gehört? Deine Mutter... Lebt sie noch? Ich... Warum musste es so kommen? Es hätte doch bestimmt einen vernünftigen Weg gegeben" entgegnete Shizuka leise fragend und obwohl sie nun all ihre Fragen an die Person richten konnte, die die Antworten kannte, fühlte sie sich unwohl. Nun konnte sie sich erst ein vages Bild von dem machen, was die junge Adelstochter hatte durchstehen müssen.
 

"Naruto ist ein liebevoller Mensch und ich habe seine Ehrlichkeit geschätzt, als er mir beichtete, warum er eigentlich bei mir war. Ich bereue diesen einen Kuss, weil ich ihn ausgenutzt habe und mir vorstellte, er sei der Mann, den ich liebe. Glaube mir, es war nie meine Absicht, Naruto zu verletzen, aber ich war verzweifelt und ratlos" murmelte die wahre Shizuka und stieß einen bedrückten Seufzer aus, ehe sie mit gebrochener Stimme mit ihrer Erzählung fortfuhr. "Meine Mutter ist damals mit ihrem Geliebten geflohen, aber mein Vater fand sie schon nach einigen Wochen, ließ ihren Geliebten töten und brachte meine Mutter in unser Anwesen zurück. Es war...". Etliche Tränen liefen der Adelstochter über die Wangen und sie schien einen kurzen Moment zu brauchen, um sich wieder einigermaßen sammeln zu können.
 

"Es war eine düstere Nacht, als mich ihre Todessschreie weckten, Jessica. Ich war noch ein kleines Kind, habe mir unheimliche Sorgen um meine Mutter gemacht und bin runter in den Keller. Glaube mir, diesen Anblick hätte ich mir am liebsten erspart, denn... Denn... Mein Vater tat ihr immer wieder Gewalt an, schnitt ihr mit einem Kunai die Haut auf und lachte über sein Werk. Ich konnte mich nicht bewegen, keinen einzigen Laut von mir geben und sah zu, wie meine Mutter letzten Endes starb. Bis zum heutigen Tag habe ich die Wahrheit verschwiegen, aus Angst, mein Vater würde mich auf die gleiche Weise umbringen". Die junge Adelstochter brach schließlich in Tränen aus, ehe sie von der jungen Dame, welche in ihrem Körper geschlüpft war, in die Arme gezogen und getröstet wurde.
 

"Shizuka, ich werde diese Angelegenheit noch klären. Ich werde deinen Vater zur Verantwortung ziehen, verlass dich drauf, denn das, was er dir und deiner Mutter angetan hat, wird nicht länger unbestraft bleiben. Das schwöre ich dir, so wahr ich hier stehe" knurrte Shizuka ungehalten, denn Mireina Tanaka würde nicht ohne eine berechtigte Strafe davon kommen. Nein, wie konnte er nur in den Spiegel schauen, ohne sich selbst zu hassen? Er war sogar noch schlimmer, als so manche Shinobi, welche kaltblütig mordeten. Dieser Kerl würde für seine Sünden bezahlen und wenn sie selbst Hand anlegen musste.
 

"Wem gehört dein Herz? Du bist nicht aus Angst zu ihm geflüchtet, oder?" sprach die junge Dame nun wesentlich ruhiger und löste sich ein wenig von dem noch immer aufgelösten Mädchen, wischte ihr die Tränen von den Wangen und blickte ihr abwartend in die Augen. "Ja, ich hatte Angst, er würde meinetwegen umgebracht werden, obwohl er zu den stärksten Shinobi gehört. In manchen Nächten, ich war damals noch jung, ein kleines Kind, kam er mich besuchen, heiterte mich auf, aber ich habe ihm nie meine wahren Gefühle erklärt. Ich glaube, wir hätten auch keine gemeinsame Zukunft miteinander genießen können" erzählte die wahre Shizuka und legte ein trauriges Lächeln bei den Gedanken an ihrem Liebsten auf. "Uchiha Itachi... Am Anfang war es nur eine belanglose und naive Schwärmerei, doch je älter ich wurde, desto klarer wurden meine Gefühle. Unsere Bindung war und ist etwas Besonderes" nannte die Adelstochter schließlich den Namen, den Shizuka hatte erfahren wollen und konnte nicht anders, legte ein Lächeln auf und nickte der wahren Shizuka verstehend zu.
 

"Darf ich dich um einen letzten Gefallen bitten, bevor ich diese Welt verlassen muss?" wollte die junge Adelstochter wissen und legte einen flehenden Blick auf. "Natürlich... Kannst du denn nicht bleiben?" entgegnete Shizuka fragend, denn wenn sie die junge Adelstochter richtig verstanden hatte, war ihr Bewusstsein die ganze Zeit bei ihr gewesen. Diese Tatsache würde auch die Erinnerungen erklären, welche sie hatte sehen dürfen. Die wahre Shizuka hatte ihr wahrscheinlich somit helfen wollen, um die Wahrheit zu ergründen, zumindest wäre diese These eine logische Erklärung.
 

"Nein, ich bin bereits tot und wehre mich mit letzter Kraft, nicht sofort zu verschwinden. Ich wollte dir noch die Wahrheit anvertrauen und... Bitte, überlasse mir meinen eigenen Körper für einige Minuten, damit ich ein letztes Mal Itachi sehen darf. Ich war zehn Jahre alt, als ich ihn das letzte Mal sehen durfte" flehte die Adelstochter und senkte ihren Kopf, um eine leichte Verneigung andeuten zu können. "Dieser Körper gehört dir, Shizuka und außerdem... Ich verstehe dich, also lass dir soviel Zeit, wie du benötigst. Eines noch... Sei ehrlich zu Itachi und offenbare ihm deine Gefühle, sonst wirst du es bestimmt bereuen" erwiderte die junge Dame, bemerkte das leichte Kopfnicken und ließ ihre Augenlider sinken, als sie einen Zeigefinger auf ihrer Stirn spürte.
 

Suigetsu blickte überrascht und auch ein wenig erleichtert auf, beobachtete die junge Dame, welche sich langsam aufsetzte und sich suchend im Gästezimmer umblickte. "Sasuke hat gesagt, er bräuchte ein bisschen Zeit für sich, aber du solltest dir keine Sorgen um ihn machen. Wie geht es dir? Du hast lange geschlafen" erwähnte der Weißhaarige und krabbelte zu ihr rüber. Sie hatte schon wieder zwei ganze Tage verschlafen, aber irgendwie wirkte sie nun verändert. Wieso betrachtete sie ihre Hände und ihren Körper so ausgiebig? Karin hatte doch gemeint, sie wäre nicht verletzt und Sasuke hatte diesbezüglich auch nichts erwähnt. Nur Itachi war noch geschwächt, aber Karin hatte ihn noch rechtzeitig behandeln können und das Gift aus dessen Körper entfernt. Nach wie vor fragte er sich natürlich, wieso Sasuke überhaupt wollte, dass Itachi überlebte, aber die Wahrheit wurde ihm verschwiegen.
 

"Könntest du mich zu Itachi führen?" entgegnete sie ihm und erhob sich, versuchte ihr Gleichgewicht zu finden und blickte sich erneut in dem Zimmer um. "Ähm... Wie du willst. Du wirkst irgendwie verändert oder bilde ich mir das nur ein?" erwiderte Suigetsu skeptisch, erhob sich nun selbst und lief auf die Tür zu. Bevor er jedoch die Klinke betätigte, sah er die junge Dame verwundert an und wusste nun nicht, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. "Im Moment bin ich Mireina Shizuka. Ich habe meinen Körper übernommen, um mit Itachi zu sprechen, bevor ich gänzlich verschwinde" waren ihre Worte gewesen und nun schien sie zu warten, dass er ihr den Weg deutete.
 

"Du... Also... Du solltest lieber mit Naruto sprechen, Lady. Blondie ist doch in dich verliebt, falls es dir entfallen sein mag". Suigetsu war verwirrt und natürlich machte er sich Sorgen um Sasuke, denn wenn er erfuhr, dass Mireina Shizuka zurück in ihrem Körper gekehrt war, würde er sicherlich leiden. Naruto hatte doch vor einiger Zeit gemeint, Sasuke mochte die junge Dame sehr und würde einen derartigen Verlust wahrscheinlich nicht verkraften. "Ich weiß... Jessica wird meinen Körper vollständig übernehmen, wenn ich mit Naruto und Itachi gesprochen habe. Zeige mir den Weg, denn meine Zeit ist begrenzt" erläuterte Shizuka, trat durch die nun geöffnete Tür und lief nur wenige Schritte zur nächsten Tür, auf die Suigetsu gedeutet hatte.
 

Aufregung machte sich in ihr bemerkbar, als sie die Klinke betätigte und in das Gästezimmer trat. Ein langhaariges Mädchen saß bei Itachi, schien ihn gerade zu untersuchen, während Naruto den Kopf hob und einen erleichterten Seufzer ausstieß. "Du bist endlich wach und... Suigetsu hat dir bestimmt bereits gesagt, dass Sasuke noch ein bisschen Zeit benötigt, oder? Wie auch immer... Wir hatten großes Glück, denn wenn Itachi dieses seltsame Ding nicht beschworen hätte, hätte dieser Kerl mit der Maske zu einem großen Problem werden können. Ach ja... Orochimaru ist auch erschienen, aber Itachi hat ihn mit diesem Ding versiegelt, was bedeutet, dass das Juin verschwunden ist. Es war knapp, aber... Ich schätze, wir sind noch einmal mit einem Schrecken davon gekommen. Allerdings kommt dieser Kerl bestimmt zurück, demnach müssen wir vorsichtig sein" berichtete Naruto und atmete nochmals durch, weil er eben so viele Dinge erzählt hatte.
 

"Ich verstehe... Jessica wird dir deine unausgesprochenen Fragen noch beantworten können, denn ich kenne eure Umstände nur sehr vage. Karin, könntest du das Zimmer verlassen? Ich bitte dich inständig darum" entgegnete Shizuka und sah die Langhaarige flehend an, welche ihre Untersuchung beendete und sich erhob. "Ich wusste es, du bist nicht dieses Gör, sondern Mireina Shizuka. Heißt das, dass dieses Gör für immer verschwunden ist?" grinste Karin und nun erhob sich auch Naruto, denn er glaubte nicht wirklich, was er soeben gehört hatte.
 

"Ich muss dich enttäuschen. Jessica wird zurückkehren und ich werde stattdessen die Welt der Lebenden verlassen" erklärte die junge Adelstochter, weswegen Karin wütend an ihr vorbei stürmte und das Gästezimmer fluchend verließ. Als die Tür lautstark ins Schloss gefallen war und Stille einkehrte, öffnete Itachi müde seine Augen, blinzelte einige Male und seufzte, als sich seine Sicht allmählich klärte und er Shizuka neben Naruto erkennen konnte.
 

"Bist du es wirklich? Wie ist das bloß möglich? Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr du mir gefehlt hast, Shizuka" murmelte Naruto und errötete leicht, als sich ihre dunkelgrünen Augen auf ihn richteten. Ob sie ähnlich fühlte? Was würde denn nun aus seinem besten Freund werden? "Naruto, ich... Ich möchte mich in aller Form bei dir entschuldigen. Ich schätze deine Gefühle, die du für mich empfindest, aber... Es tut mir leid, dass ich deine Gutmütigkeit ausgenutzt habe und du verdienst die Wahrheit zu hören. Mein Herz schlägt schon seit Jahren nur für einen einzigen Mann und... Unser Kuss, ich dachte...". Shizuka verstummte, senkte ihren Kopf gen Boden und horchte in die aufkommende Stille hinein, welche unangenehm und bedrückend auf sie wirkte.
 

"Kein Problem, Shizuka" grinste Naruto und warf einen prüfenden Blick zu Itachi, welcher sich mit Mühe aufgesetzt hatte und ihrer Unterhaltung lauschte. "Du schuldest mir keine Entschuldigung, weil ich bereits für mich entschieden habe, Sasuke und Jessica das Glück zu gönnen" fuhr der Blonde fort und huschte an Shizuka vorbei, öffnete die Tür und warf einen letzten Blick auf die junge Adelstochter, deren Herz ihm nie hätte gehören können. "Ich... Ich lasse euch dann mal allein" waren seine letzten Worte, ehe er aus dem Zimmer trat, die Tür hinter sich leise schloss und nun erst seinen Tränen freien Lauf ließ, die er zuvor unterdrückt hatte. Im Augenwinkel konnte er zwar Suigetsu an der Wand gelehnt erkennen, aber mit ihm reden wollte er nun nicht unbedingt. Stattdessen lief er den Gang hinunter und ließ einen mehr oder weniger überfragten Suigetsu zurück, welcher nun wirklich gern ein ausführliches Gespräch mit Malin geführt hätte, um die ganze Situation zu verstehen.
 

"Itachi... Es ist schon lange her, nicht wahr?" hauchte Shizuka, ihre Tränen unterdrückend und lief die wenigen Schritte zum älteren Uchiha, ehe sie sich neben ihm auf dem Boden kniete. "Ich kann Euren Worten nicht folgen, Lady Shizuka. Was ist in den letzten Jahren mit Euch geschehen?" entgegnete er ihr und erhob seine linke Hand, um ihr die Tränen von den Wangen zu wischen, die sich aus ihren Augenwinkeln gelöst hatten. Schluchzend senkte die junge Adelstochter ihren Kopf, schmiegte jedoch ihre Wange an die Hand des Älteren und versuchte sich weitgehend zu beruhigen, um vernünftig zu sprechen. "Meine Zeit ist begrenzt, deswegen kann ich dir nicht all deine Fragen beantworten, aber ich freue mich, dass ich dein Gesicht ein letztes Mal sehen darf" ertönte ihre weinerliche Stimme, ehe ihr Gesicht angehoben wurde und sie ihm in die Augen sehen musste.
 

"Ihr hättet mich aufsuchen sollen, als es Euch nicht gut ging. Ich habe von den Vorfällen um Eurem Vater gehört, auch wenn ihr bis zum heutigen Tag die Wahrheit verschweigt. Bringt wenigstens ein einziges Mal die Kraft auf, um ehrlich zu mir zu sein, wenn Eure Zeit auf Erden begrenzt ist". Itachi legte ein zaghaftes Lächeln auf, zog die noch immer weinende Adelstochter zu sich und legte tröstend seine Arme um sie. Wie oft hatte er die Lady in die Arme geschlossen, wenn sie geweint hatte? Sehr oft und deswegen wusste er, dass sie sich schon sehr bald beruhigen und diese Nähe zu ihm genießen würde.
 

"Ich... Ich liebe dich, Itachi und deswegen konnte ich dich nicht aufsuchen. Mein Vater hätte dich umgebracht und ich... Ich wollte nicht dasselbe Schicksal erleiden, wie es meine Mutter vor einigen Jahren musste. Ich werde stattdessen in einer besseren Welt auf dich warten und Jessica meinen Körper überlassen. Sie wird bei Sasuke bleiben, weil sie ihn liebt und sie wird dir auch helfen. Vertraue ihr, ich bitte dich" entgegnete Shizuka und obwohl sie ihrem Liebsten noch etliche Antworten schuldig blieb, wollte sie ihre letzten Minuten damit verbringen, diese Nähe zu genießen.
 

"Ich weiß, Lady Shizuka... Dieses Mädchen... Mit ihr habe ich gesprochen und nicht mit Euch, nicht wahr?" wollte Itachi wissen, denn er hatte nie mit Shizuka über seine Familie gesprochen, sondern nur die gemeinsame Zeit mit ihr ausgekostet. Selbst in den letzten Jahren hatte er geschwiegen, die junge Adelstochter still und heimlich beobachtet und über sie gewacht. "Ja, durch Jessica habe ich erfahren, welche Last du auf deinen Schultern trägst. Itachi...". Shizuka löste sich ein wenig von ihm, sah ihm lange in die Augen und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. "Bitte, lebe für mich weiter, versprichst du mir das? Dein kleiner Bruder würde nicht wollen, dass du gehst und ich... Ich wünsche mir, dass du lebst, noch sehr viele Jahre, bevor wir uns in einer besseren Welt wieder begegnen" fuhr sie fort und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange, ehe sie sich gänzlich von ihm löste.
 

"Lady Shizuka, wartet..." bat Itachi und kämpfte sich mit Mühe auf die Beine, atmete angestrengt durch und sah lange in die nun glücklich wirkenden dunkelgrünen Augen. "Ich wusste schon lange, wie Ihr für mich empfindet und ich wusste, es würde kein gutes Ende mit Euch nehmen. Ich habe immer über Euch gewacht und auf diese Worte gewartet, aber...". Itachi verstummte und beobachtete ein grelles Licht, welches die Lady umhüllte. War ihre Zeit etwa schon um? Sollte es wirklich so enden, bevor es überhaupt hätte beginnen können? Ohne zu überlegen schlang er seine Arme um ihren zierlichen Körper, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und fuhr verzweifelt fort.
 

"Nehmt mich mit Euch. Sasuke wird auch ohne mich leben können und Ihr sagtet doch eben selbst, dieses Mädchen würde sich um meinen Bruder kümmern". Shizuka schüttelte ihren Kopf verneinend, stieß ihren Liebsten von sich und schenkte ihm ein letztes Lächeln. "Was wäre ich für eine Frau, wenn ich dich gewähren ließe? Ich kann meinen Geliebten nicht mit mir nehmen, Itachi. Bitte, lebe für mich... Versuche es und wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns wieder begegnen. Ich werde für immer auf dich warten" ertönten ihre letzten Worte, bevor das Licht an Intensität zunahm und Itachi die Augen schließen musste. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er nach wie vor Shizuka, zumindest ihren Körper, während die junge Dame tief durchatmete und sich ihre rechte Hand auf ihre Brust presste.
 

"Itachi... Ich... Ich wünschte... Es tut mir so schrecklich leid" murmelte die Schwarzhaarige, denn sie hatte sehen müssen, wie schwer ihm der Abschied doch gefallen sein musste. Er wäre sogar mit ihr gegangen, nur um der grausamen Welt zu entkommen und um für immer bei ihr bleiben zu können. Das war eine reine Liebe, die durch äußerliche Umstände nicht hatte existieren dürfen. "Euch trifft keine Schuld, Lady Jessica. Würdet Ihr so gnädig sein und mein Zimmer verlassen?" entgegnete Itachi und kehrte ihr den Rücken zu. Es musste grausam sein, den Körper einer Person zu sehen, obwohl im diesen Körper eine völlig andere Person lebte, oder? Ja, sie würde gehen und ihm Zeit geben, damit er über diese Verlust hinweg kommen konnte.
 

Stumm erhob sie sich, lief auf die Tür zu und blickte noch einmal zu Itachi rüber, welcher jedoch aus dem Fenster schaute. "Ich... Ich wünschte, mich hätte dieses Licht geholt und nicht Shizuka" murmelte die junge Dame, öffnete die Tür und trat hinaus auf den Gang. Bevor sie die Tür jedoch schließen konnte, hielt sie inne und lauschte seinen leisen Worten. "Mein kleiner Bruder hätte dem wohl kaum zugestimmt, also kümmert Euch gut um ihn. Ihr habt mich schließlich darum gebeten, ihm die Wahrheit zu sagen". Shizuka nickte leicht und erwiderte noch eine leise Bitte, die Itachi mit der Zeit berücksichtigen sollte oder zumindest sollte er es versuchen. "Nenn mich bitte Shizuka, wenn du kannst. Jessica bedeutet in der japanischen Sprache Shizuka und... Siehe mich einfach als ihre ältere Schwester an". Nun erst zog Shizuka die Tür ins Schloss, lehnte sich gegen das dünne Holz und glitt langsam zu Boden.
 

"Hey... Alles klar?" wollte Suigetsu wissen, welcher dicht neben der Tür lehnte und zu ihr hinab blickte. "Weißt du, ich bin von Natur aus ziemlich neugierig und deswegen habe ich das gesamte Gespräch belauscht. Shizuka war also die ganze Zeit über in Itachi verliebt?" gestand er sein Vergehen, verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und blickte an die hohe Decke. "Und du liebst Sasuke, jedenfalls waren das die Worte von Shizuka. Willst du ihm nicht langsam deine Gefühle gestehen, bevor du es selbst bereust? Er liebt dich auch, zumindest glaube ich das" fuhr er fragend fort und ging neben ihr in die Hocke.
 

Kein einziges Wort kam über ihre Lippen, stattdessen weinte sie heimlich und schien wieder einmal mit ihren Nerven am Ende zu sein. "Komm her, Süße. Du wirst schon sehen, am Ende wird bestimmt alles gut" versuchte er einen Aufheiterungsversuch, doch seine Worte verschlimmerten ihren Zustand nur noch mehr, weswegen er sie in seine Arme schloss, um sie zu trösten. Die letzten Minuten waren bestimmt die Hölle für sie gewesen und aus diesem Grund musste er ihr nun Trost spenden, auch wenn er nicht gerade der Typ Mann war, welcher für solche Sachen geeignet war. Dennoch würde er, so lange Sasuke noch Zeit für sich brauchte, bei ihr bleiben, geduldig auf sie einreden und ihr ein guter Freund sein.

Das Streben nach Gerechtigkeit

"Wo ist Shizuka?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und deutete auf das leere Gästezimmer, in welches die junge Dame die letzten zwei Tage gelegen hatte. War sie etwa endlich aufgewacht? Vorhin hatte er zwar Naruto im Dorf gesehen, ziemlich aufgelöst, aber er hatte ihn nicht nach Shizuka gefragt, zumindest hatte er es im diesen Moment gemieden. "Mh? Sie ist doch zurück ins Gästezimmer gegangen, oder nicht, Sasuke? Sie meinte, sie möchte eine ganze Weile allein sein, um die letzten Erlebnisse zu verarbeiten" entgegnete Suigetsu und erhob sich, um sein gemeinsames Zimmer mit Naruto und Karin zu verlassen und um selbst einen Blick in das angeblich leere Gästezimmer zu werfen. Schließlich folgte er Sasuke, der die Tür offen stehen gelassen hatte und tatsächlich, Shizuka war nicht da und das Fenster stand weit offen. Auch ihr Mantel war verschwunden, weswegen sich Suigetsu nun doch fragte, wohin die Schwarzhaarige um die späte Uhrzeit gegangen war.
 

"Was ist während meiner Abwesenheit vorgefallen und kannst du mir erklären, wieso sie das Kusanagi an sich genommen hat, obwohl ich sie bisher nicht im Schwertkampf unterrichtet habe?" folgten weitere Fragen von Sasuke und bemerkte, wie sich sein älterer Bruder zu ihnen gesellte und offenbar der Unterhaltung beiwohnen wollte. "Shizuka, also... Jessica ist vor einigen Stunden aufgewacht, aber sie war nicht sie selbst... Sie war... Itachi, du hast doch mit ihr gesprochen, also übernimm gefälligst diesen Part" versuchte Suigetsu zu erklären, wobei er am Ende des Satzes murrte und seine Arme vor der Brust verschränkte. Sasuke wusste zwar noch immer nicht so genau, wie er sich nun gegenüber Itachi verhalten sollte und er brauchte auch noch ein wenig Zeit, um die Wahrheit über jener Nacht zu verkraften, aber er bemühte sich und zudem ging es nun um Shizuka, welche offensichtlich schon vor einigen Stunden das Dorf verlassen zu haben schien.
 

Erst nach wenigen Minuten durchbrach Itachi die Stille und erzählte, was sich vor einigen Stunden im seinen Gästezimmer zugetragen hatte, wobei er doch vereinzelte Tatsachen nicht erwähnte, denn die Liebe von Shizuka zu ihm ging seinem kleinen Bruder und dessen Teamkamerad nichts an. "Ich verstehe, aber dieses Gespräch erklärt ihr Verschwinden nicht. Vermutlich verfügt sie über gewisse Informationen und startet gerade einen waghalsigen Alleingang. Ich traue es ihr jedenfalls zu" murmelte Sasuke nachdenklich und ging noch einmal sein eigenes Wissen durch. Zwecklos, ihm wollte einfach kein Grund einfallen, weswegen die junge Dame derart leichtfertig und unüberlegt handeln würde. Gerade in den Nächten war es doch in den Wäldern gefährlich.
 

"Ähm... Ich sollte wohl erwähnen, dass sie geweint hat und... Itachi, ich habe das gesamte Gespräch belauscht und ich erinnere mich an die Worte von Shizuka. Sie hat dir erzählt, dass Jessica in Sasuke verliebt ist und ich.... Na ja, als sie da so weinend aus deinem Gästezimmer gekommen ist, da... Ich habe ihr geraten, ihre Gefühle zu beichten, aber anscheinend... Ich habe keine Ahnung, ob sie wegen meinen Ratschlag verschwunden ist" erzählte Suigetsu und überlegte fieberhaft, ob er vielleicht etwas Wichtiges übersehen oder überhört hatte. War sie wirklich verschwunden, weil sie ihre Gefühle gegenüber Sasuke nicht äußern wollte? Wollte sie vielleicht sogar Rücksicht auf Itachi nehmen?
 

"Wie ich schon sagte, ich traue ihr jeden banalen Grund zu" erwiderte Sasuke, obwohl er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass die junge Dame gerade aus diesem einfachen Grund verschwunden sein soll. "Suigetsu, du wirst Karin suchen, damit wir uns auf die Suche nach Shizuka machen können. Weit kann sie noch nicht gekommen sein. Itachi, du wirst hier die Stellung halten und teile Naruto mit, wo wir sind, wenn er sich wieder gefangen hat" erläuterte der junge Uchiha schließlich sein Vorgehen und ging in sein Zimmer, um sich seine Ausrüstung anlegen zu können. Suigetsu lief derweil den Gang hinunter, denn Karin verließ nie das Gasthaus, ohne es vorher Sasuke zu sagen, auch wenn der Schwarzhaarige eben erst zurück ins Gasthaus gekehrt war. Hoffentlich begann sie nicht mit einer sinnlosen Diskussion, denn eine längere Verzögerung konnten sie sich nicht leisten.
 

Itachi beobachtete seinen kleinen Bruder, welcher das Fenster schloss und sich noch einmal im Zimmer suchend umblickte. "Sasuke, liebst du dieses Mädchen aus der fernen Welt? Suigetsu hat mir ein wenig über sie und diese ungewöhnlichen Umstände erzählt" durchbrach Itachi die erneut aufgekommende Stille und obwohl es eigentlich nicht seiner Art entsprach, diverse Fragen zu stellen, konfrontierte er seinen kleinen Bruder mit dieser alles entscheidenden Frage. Vielleicht auch aus dem Grund, weil er selbst sein Glück nicht ergriffen hatte, als er es gekonnt hätte und er eben dieses grausame Schicksal seinem kleinen Bruder ersparen wollte.
 

"Erwartest du tatsächlich eine Antwort von mir? Ich brauche noch Zeit, um mit dir über meine Gefühle reden zu können, denn ich bin nicht in der Lage, einfach so zu tun, als seien die vergangenen Jahre nicht gewesen. Du und ich... Es wird nie mehr so sein, wie es einmal war" entgegnete Sasuke ihm und blieb mit dem Rücken zu Itachi stehen. So sehr er sich auch die unbeschwerte Zeit mit seinem großen Bruder zurück wünschte, die traurige Realität und die vergangenen Jahre voller Hass hatten ihn geprägt, weswegen er nie mehr ein vollkommen normales Verhältnis zu Itachi aufbauen konnte. Nein, er hatte Qualen erleiden müssen, hatte immer wieder von jener Nacht geträumt, in der seine Kindheit beendet worden war und war sogar zu Orochimaru gegangen, um an Stärke zu gewinnen, obwohl ihm diese Entscheidung so schwer gefallen war.
 

"Ich verstehe dich. Ich werde mir selbst niemals vergeben können, aber du hast mich darum gebeten, dir endlich ein vernünftiger Bruder zu sein. Dir zuliebe werde ich mir Mühe geben und auch für Lady Shizuka werde ich mein Leben an deiner Seite fortsetzen". Ein trauriges Lächeln erschien auf den Lippen des Älteren und nun erst riskierte Sasuke einen prüfenden Blick, lief an Itachi vorbei und blieb auf dem Gang stehen. "Ich weiß nicht, ob ich sie liebe, Itachi. Jessica ist mir wichtig und ich will sie nicht verlieren, aber genau diese Tatsache wird irgendwann eintreten. Deswegen verschweigt sie mir ihre Gefühle". Zumindest hatte er nun das Gefühl, sich Itachi ein kleines Stück geöffnet zu haben und obwohl er sich immer noch unbehaglich fühlte, verspürte er die Erleichterung, weil er sich hatte anvertrauen können, ohne dümmlich belächelt zu werden.
 

"Dann..." murmelte Itachi überlegend und ging alle Möglichkeiten durch, welche ihnen zur Verfügung standen. "Dann suchen wir nach einer Lösung, damit sie nicht länger schweigen muss. Auf eine gewisse Art und Weise sind sich Lady Shizuka und Jessica sehr ähnlich und vielleicht habe ich aus diesem Grund den Unterschied nicht bemerkt" fuhr der Ältere fort und blickte Sasuke in die Augen, dessen Aufmerksamkeit er durch seine Worte bekommen hatte. "Ich habe bereits Nachforschungen angestellt, aber ich bin mir nicht sicher, ob Shizuka für die Ewigkeit bei mir bleiben will. Bisher hat sie nie erwähnt, ob sie ihre Eltern vermisst oder Heimweh hat, aber... Ich kann nicht einfach ihren Geist ohne ihre Zustimmung an ihren jetzigen Körper binden".
 

Nun war Itachi doch sehr überrascht, wie weit sich sein kleiner Bruder schon Gedanken gemacht hatte und sogar dieses spezielle Jutsu kannte. "Frag sie, wenn du sie findest. Nur so wirst du Antworten erhalten, Sasuke" lächelte Itachi aufmunternd und kehrte, um zurück in sein Gästezimmer zu gehen. Zurück blieb Sasuke, dessen schwarze Augen den glatten Boden unter seinen Füßen musterten, ehe er seine rechte Hand zur Faust ballte. Verdammt, Itachi hatte recht und er musste die junge Dame fragen. Mit dieser Entschlossenheit setzte er seinen Weg fort, denn Suigetsu hatte Karin bestimmt schon ausfindig gemacht, also konnten sie sich gemeinsam auf die Suche nach Shizuka machen.
 

Derweil lief die junge Dame, sich schützend das Kusanagi vor ihrem Körper haltend, durch den dichten und düsteren Wald. "Jessica, dein Plan ist gefährlich. Warum hast du nicht Sasuke um Hilfe gebeten?" wollte Malin in Erfahrung bringen, die schon seit geraumer Zeit auf Shizuka einredete und verzweifelt versuchte, sie zur Umkehr zu bewegen. "Ich werde Mireina Shizuka rächen, damit sie und ihre Mutter in Frieden ruhen können. Sasuke hat im Moment andere Sorgen, verstehst du? Ich habe ihn gesehen und er wirkte... Malin, er benötigt einfach noch Zeit, um die Wahrheit zu verkraften" entgegnete Shizuka und schob mit der Klinge einen großen Ast eines Busches zur Seite. Natürlich war ihr bewusst, wie gefährlich ihr Vorhaben war, aber irgendwie fühlte sie sich dazu verpflichtet. Mireina Seirin hatte ihr Glück nicht auskosten dürfen und Shizuka ebenso wenig. Ja, es war an der Zeit, dass Mireina Tanaka eine angemessene Strafe für seine egoistischen Taten erhielt.
 

"Aber... Willst du den Kerl etwa umbringen? Jessica, sei vernünftig... Verprügeln ist eine Sache, aber Mord?" ertönte die Stimme ihrer Freundin aufgeregt, doch die junge Dame blieb unbeeindruckt und setzte ihren Weg fort. "Er hätte einen schmerzvollen Tod verdient, aber ich lasse mich nicht auf sein Niveau herab. Ich gebe zu, ich habe daran gedacht, ihn eigenhändig zu töten, jedoch bin ich der Meinung, er sollte sich zu seinen Taten bekennen. Ich werde ihn dazu zwingen und der Rest liegt dann bei Konoha, obwohl ich dort auch noch eine wichtige Sache erledigen muss" erläuterte die Schwarzhaarige ihren Plan und blieb stehen, als sie ein auffälliges Geräusch einige Meter vor sich hatte hören können.
 

"Gut, ich kann dich sowieso nicht aufhalten, aber sei vorsichtig und gehe kein unnötiges Risiko ein. Denke immer daran, wo du dich befindest" ertönte ein letztes Mal die Stimme von Malin, ehe Stille einkehrte und sich die junge Dame auf die Geräusche konzentrierte, die durch wilde Tiere verursacht wurden. Erneut raschelte es, dieses Mal deutlich sichtbar, weswegen Shizuka einen vorsichtigen Schritt zurück wich und zitternd das Katana auf dem Busch richtete, welcher sich nach wie vor bewegte. "Lady Shizuka, eine junge Dame, wie Ihr es seid, sollte nicht allein im Wald spazieren gehen" ertönte eine sehr vertraute Stimme hinter ihr, weswegen sie sich ruckartig drehte und das Kusanagi auf den Mann richtete, dessen Gesicht halb von einem dunklen Tuch verdeckt wurde. Auch sein linkes Auge war bedeckt, jedoch von einem Stirnband, dessen Symbol ihr auch sehr vertraut war.
 

"Sie sind...". "Hatake Kakashi... Wir haben uns schon einige Male gesehen, als Ihr zu Besuch in Konoha wart" stellte sich der Mann mit dem silbernen Haar vor und deutete eine leichte Verbeugung an. "Vor mir braucht Ihr Euch nicht zu fürchten. Ich beobachte Euch schon seit einigen Tagen und wollte herausfinden, ob Ihr Euch in Gefahr befindet" fuhr Kakashi fort und nun erst ließ Shizuka das Kusanagi sinken, steckte es zurück in die Schwertscheide und seufzte erleichtert aus. Sicher, vor Kakashi brauchte sie sich nicht zu fürchten, aber vielleicht war er auch nur aufgetaucht, um sie sicher zum Anwesen der Familie Mireina zu bringen.
 

"In den letzten Wochen erfuhr ich Dinge über meinen Vater, die mir nicht gefallen und... Würden Sie mich nach Konoha bringen und ein Treffen mit ihm organisieren? Ich kann nicht nach Hause zurück und... Ich bitte Sie, verschonen Sie Sasuke, er... Er hat mich die ganze Zeit beschützt und er ist... Er ist...". "Beruhigt Euch, Lady Shizuka. Naruto hat mir genau beschrieben, wer Ihr eigentlich seid. Es war sein Auftrag, mir zu erläutern, warum Ihr Euch so dermaßen verändert habt. Jessica war Euer eigentlicher Name, nicht wahr?" wurde die junge Dame unterbrochen, welche nun doch ein wenig erstaunt wirkte. Naruto hatte hinter ihrem Rücken wertvolle Informationen an Kakashi gesandt? Wieso? Wie lange tauschte der Blonde schon ohne ihr Wissen diese Informationen aus?
 

"Dieser... Wenn ich Naruto in die Finger kriege, dann kann er etwas erleben" murrte Shizuka und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Da du meinen richtigen Namen kennst, fordere ich dich auf, diese Förmlichkeiten zu unterlassen, Kakashi. Wirst du mir trotz allem helfen?" fuhr die junge Dame fort und sie hätte schwören können, dass sie nun von ihm belächelt wurde, allerdings war sie sich nicht sicher, weil er nun mal ein Tuch trug. "Wie du willst, Jessica...". "Nenn mich weiterhin Shizuka. Dieses ewige Hin und Her verwirrt mich nur unnötig" seufzte die Schwarzhaarige und ließ ihre Arme sinken. "Ich muss Naruto zustimmen, du bist eine völlig andere Person. Ich werde dir helfen, die Gerüchte um Mireina Tanaka zu beweisen, denn er ist uns schon seit einigen Jahren ein Dorn im Auge" lächelte Kakashi und hob die junge Dame auf seine Arme, um sich mit ihr auf dem Weg nach Konoha zu machen. Natürlich würde er noch Naruto informieren, damit sich insbesondere Sasuke keine Sorgen um Shizuka machte und nicht auf die dumme Idee kam, Konoha angreifen zu wollen.
 

Im selben Moment blieb Karin auf einem Ast stehen, schloss noch einmal ihre Augen und versuchte sich auf die Chakren in ihrer Umgebung zu konzentrieren. "Sasuke, Shizuka ist nicht allein. Ein ziemlich starkes Chakra kann ich bei ihr spüren. Vermutlich ein Shinobi" berichtete sie und blickte den jungen Uchiha fragend an, denn er wollte doch nicht etwa trotzdem die Verfolgung fortsetzen, oder? "Schwebt sie in Gefahr?" entgegnete Sasuke und sah in die Richtung, in die Karin die junge Dame aufgespürt hatte. "Nein, diese Person besitzt ein warmes Chakra, aber wer diese Person auch ist, sie bringt Shizuka nach Konoha. Ich kann fühlen, dass sie sich kein Stück wehrt, also liegt der Verdacht nahe...". "Sie vertraut doch keinem Fremden, oder? So dumm ist Shizuka nicht" unterbrach Suigetsu die Langhaarige, denn er glaubte ihr nicht wirklich. Karin konnte ihm viel erzählen, wenn der Tag lang war, denn sie mochte Shizuka nicht und diese Tatsache ließ er selbst jetzt nicht außer Acht.
 

"Ich habe euch die Wahrheit gesagt, Suigetsu. Geht doch nachsehen, wenn ihr mir nicht glaubt, aber ihr müsst auf mich verzichten. Ich habe keine Lust auf eine Konfrontation mit Konoha" brüllte Karin, kehrte ihren Teamkameraden den Rücken zu und machte sich schließlich auf dem Rückweg, ohne auf einen weiteren Befehl zu warten. "Suigetsu, du wirst mit Karin gehen. Sollte ich bis morgen Abend nicht zurück sein, werdet ihr ohne uns verschwinden, hast du mich verstanden? Noch eine Sache... Kein einziges Wort zu Naruto, verschweigt ihm, wo ich mich aufhalte, sonst ruiniert er mir meinen Plan" erklärte Sasuke und sprang zum nächsten Ast, um seine Verfolgung fortsetzen zu können. Eigentlich hatte er mit Konoha nichts mehr zutun haben wollen, aber die junge Dame ließ sich sicherlich nicht ohne einen triftigen Grund zum Dorf bringen, demnach vermutete Sasuke, dass sie einen Plan verfolgte und diesen Plan musste er herausfinden.
 

Derweil saß Itachi dem blonden Shinobi gegenüber und las sich die kurze Nachricht von Hatake Kakashi durch, die Naruto erst vor wenigen Minuten erhalten hatte. "Weiß Sasuke, dass du mit Kakashi in Kontakt stehst?" wollte er in Erfahrung bringen und las sich noch einmal die letzten Zeilen durch. Wenn er diese Nachricht richtig deutete, wollte die junge Dame offensichtlich Vergeltung üben und war auch aus diesem Grund verschwunden. "Nein, er weiß gar nichts" erwiderte Naruto und überlegte schon fieberhaft, was er zu Sasuke sagen sollte, denn der junge Uchiha würde nun unweigerlich von seinem kleinen Geheimnis erfahren. Er hatte doch nichts Böses gewollt, sondern Kakashi nur versichern wollen, dass es Shizuka bei Sasuke gut ging, welche eigentlich gar nicht Shizuka war. Oh ja, er durfte sich bestimmt schon sehr bald anhören, was für ein Verräter er war.
 

"Karin wird meinen kleinen Bruder sicherlich erzählt haben, dass sie sich in der Obhut eines Shinobi befindet, was mich vermuten lässt, dass Sasuke ihr trotzdem folgen wird" erklärte Itachi seine These und erhob sich, um sich für den baldigen Aufbruch bereit zu machen. Allein sollte Sasuke nicht zum Dorf gehen, denn nun kannte er die Wahrheit und der ältere Uchiha konnte sich nicht sicher sein, ob sein jüngerer Bruder nicht vielleicht doch einen Fehler beging. "Itachi, du solltest dich noch schonen. Das Gift war...". "Begleite mich, Naruto. Auf dem Weg werde ich dir die ganze Wahrheit erzählen, damit du verstehen kannst, warum ich Sasuke folgen muss" unterbrach Itachi den Blonden und atmete einige Male tief durch.
 

Er war eigentlich noch lange nicht soweit, um längere Strecken hinter sich zu lassen und er müsste sich wirklich noch schonen, aber er konnte Sasuke nicht dem Schicksal überlassen. Leise gab Naruto schließlich sein Einverständnis und machte sich selbst bereit, um Itachi zu begleiten. Seiner Meinung nach wäre es ein Fehler, gleich zwei abtrünnige Shinobi nach Konoha zu führen, aber Itachi machte sich offensichtlich Sorgen und wenn Naruto ehrlich mit sich war, er machte sich ebenso große Sorgen um den jungen Uchiha, dessen Zustand im Moment ziemlich labil erschien. Vielleicht würde er auf dem Weg verstehen können, wieso Sasuke seit zwei Tagen kaum ein Wort sprach und die meiste Zeit allein verbrachte, obwohl er bei Shizuka hätte bleiben sollen.
 

Die Tür zum Gästezimmer wurde aufgestoßen und Karin trat außer Atem ein, doch noch bevor sie sprechen konnte, spürte sie eine Hand auf ihrem Mund. "Sei bloß still, Karin. Sasuke will nicht, dass unser Blondie erfährt...". "Sasuke ist auf dem Weg nach Konoha, oder? Ihr müsst nicht schweigen, weil Naruto und ich bereits informiert sind" unterbrach Itachi den flüsternden Suigetsu, welcher seine Hände sinken ließ und Karin aus seinem Griff entließ. "Ihr Uchiha seid wohl Hellseher, wie? Dann sag mir doch mal meine Zukunft vorher" murrte der Weißhaarige, grinste jedoch nach einigen Sekunden über seine Aufforderung. Oh ja, er wüsste nur zu gern, wie seine weitere Zukunft aussehen würde, denn Sasuke hatte offensichtlich kaum noch eine Verwendung für ihn.
 

"So mächtig ist das Sharingan nun auch wieder nicht. Du und... Karin war dein Name? Ihr werdet hier die Stellung halten, während Naruto und ich auf meinen dummen Bruder achten" erklärte Itachi und reichte Suigetsu die Nachricht von Kakashi. Nach nur wenigen Minuten flippte Suigetsu aus, denn er wollte nicht nur auf der Ersatzbank sitzen und schon gar nicht allein mit Karin sein. Sie würde ihn in den Wahnsinn treiben und darauf konnte er wirklich verzichten.
 

"Ich komme mit, hast du... Ähm... Ich sage besser nichts mehr" nuschelte der Weißhaarige am Ende vor sich hin, wich einige Schritte zurück und schluckte. Itachi konnte einem mit diesem kalten Blick wahre Angst machen, musste er sich eingestehen. Vor ihm fürchtete er sich sogar ein wenig, weswegen er nun schwieg und den älteren Uchiha und Naruto dabei beobachtete, wie sie das Gästezimmer verließen. Neben sich hörte er Karin von Itachi schwärmen, welche sich wohl endgültig Sasuke aus dem Kopf geschlagen zu haben schien und nun ein Auge auf dessen älteren Bruder geworfen hatte. Wieso wurde er nur mit so einem sprunghaften Weib bestraft? Hoffentlich kehrten seine Kameraden bald zurück, ansonsten würde er ihr Team um ein Mitglied erleichtern. Der Grund, seine Nerven waren zu sehr strapaziert worden und er hatte sich nicht mehr zu helfen gewusst.

Unbegründete Eifersucht

"Du möchtest zum Friedhof?" fragte Kakashi und ließ das Icha Icha Paradise, welches er bei der Führung durch Konoha in seiner linken Hand hielt, sinken und warf der jungen Dame einen ebenso fragenden Blick zu. Erst um die Mittagszeit rum war sie schließlich erwacht, hatte ins Bad gewollt, vermutlich noch halbwegs verschlafen und war mit einem undefinierbaren Laut zurück ins Schlafzimmer gelaufen. Er hätte wohl die Tür abschließen sollen, dann hätte sie ihn nicht nackt gesehen, weil er gerade aus der Dusche gestiegen war, aber er hatte eben nicht oft Damenbesuch, weswegen er die Tür aus einer Gewohnheit heraus offen gelassen hatte. Zum Glück hatte er aber bereits sein Tuch getragen, obwohl sie diesbezüglich auch schon etliche Fragen gestellt hatte und offensichtlich unbedingt sein Gesicht sehen wollte.
 

"Ja, du sagtest, Mireina Tanaka sei auf einer Geschäftsreise und deswegen muss ich warten. Weißt du, es gibt sehr viele Dinge, die ich noch tun möchte und... Ich möchte zwei verstorbenen Menschen meine Ehre erweisen" erklärte Shizuka leise und blieb vor einem ihr bekannten Blumenladen stehen. Yamanaka Ino, dachte sie sich insgeheim und griff in ihre Manteltasche. Sasuke hatte ihr einen Teil seines Erbes schon vor langer Zeit überlassen und gemeint, sie dürfe sich daran bedienen, wenn sie es bräuchte. Was er wohl von ihrem Vorhaben halten würde? Sie wusste es nicht und betrat den Blumenladen, um zumindest zwei Blumensträuße mit zum Friedhof zu nehmen.
 

"Lady Shizuka? Euch habe ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sagt, wie geht es Eurem Verlobten? Neji erzählte mir vor einigen Tagen, er sei für die nächsten Wochen verreist" wurde die junge Dame mehr oder weniger begrüßt, während Ino ihre Schürze richtete und hinter der Theke hervor kam, um Kakashi und die Lady ausführlich zu beraten. "Ist er das?" entgegnete Shizuka fragend und blickte zu Kakashi auf, welcher ihre Frage nickend bejahte. "Nur die Hyuuga, Naruto und ich wurden über das Verschwinden von Mireina Shizuka informiert. Dennoch ist dein Gesicht bekannt, weil du die Tochter des Feudalherren bist" wisperte er ihr zu, damit sie sich nicht zu sehr über die auffällige Liebenswürdigkeit so mancher Dorfbewohner wunderte.
 

"Wie darf ich Euch behilflich sein? Erst heute Morgen erhielt ich eine wunderschöne Rosensorte mit einem einzigartigen Duft. Wenn Ihr mir erlaubt...". Ino nahm eine weiße Rose aus den unzähligen Vasen, kürzte sie mit einer Rosenschere und entfernte jegliche Dornen. Anschließend trat die Blonde an die junge Dame heran, steckte ihr die gekürzte Rose ins Haar und legte ein Lächeln auf. "Euch stehen Rosen, wenn mir diese Bemerkung erlaubt ist. Wenn der Termin für Eure Hochzeit endgültig steht, lasst es mich wissen. Es wäre mir eine Ehre, mich um die Hochzeitsdekoration zu kümmern" lächelte Ino, während Kakashi die junge Dame betrachtete und sehr wohl ihren verträumten Gesichtsausdruck bemerkte.
 

Überhastet schüttelte Shizuka ihren Kopf, um diese unsinnigen Vorstellungen abschütteln zu können und versuchte sich wieder auf den Grund zu konzentrieren, weswegen sie in den Blumenladen gegangen war. Wie kam sie überhaupt dazu, an eine Hochzeit zu denken? Als ob Sasuke jemals beim Altar auf sie warten würde, noch dazu mit einem glücklichen Gesichtsausdruck. Oh ja, welch ein Unsinn, musste sie sich eingestehen und räusperte sich gekünstelt. "Würdest du mir zwei Blumensträuße anfertigen, bestehend aus Chrysanthemen und etwas Grün?" wollte Shizuka schließlich in Erfahrung bringen und bemerkte sehr wohl, wie Ino erahnte, weswegen sie Chrysanthemen wählte. Ja, Chrysanthemen waren typische Friedhofsblumen.
 

"Natürlich... Wartet bitte einen Augenblick" erwiderte Ino und machte sich an ihre Arbeit. Shizuka seufzte und blickte nun wieder zu Kakashi auf, welcher erneut in seinem Lieblingsroman vertieft zu sein schien und mit ihr auf die fertigen Sträuße wartete. "Kakashi, lies mir doch bitte einen Abschnitt vor" bat sie, konnte sie doch noch immer keine japanischen Zeichen lesen und wartete geduldig. "Ihr seid für solche Romane noch zu jung, Lady Shizuka. Verzeiht, fragt mich erneut, wenn Ihr volljährig seid" entgegnete er ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Am liebsten hätte Shizuka nun einen Aufstand gemacht, denn sie war schon lange volljährig und keineswegs so unschuldig, wie sie vermutlich wirkte, aber um den Schein zu wahren und kein Aufsehen zu erregen, hielt sie ihren Mund und murmelte etwas Unverständliches in sich hinein.
 

"Kann ich Euch sonst noch irgendwie behilflich sein?" fragte Ino und kam mit den fertigen Sträußen auf sie zu, die sie der jungen Dame lächelnd überreichte. "Nein, vielen Dank, Ino. Einen Moment, ich... Kakashi, was machst du?". Schwunghaft änderte sich ihre Tonart, als sie sah, dass der Silberhaarige die Rechnung für die Blumensträuße übernahm und nun erst wieder seine Aufmerksamkeit auf sie lenkte. "Es ist meine Mission, Euch jeden Wunsch zu erfüllen. Dafür ist dieses Geld gedacht, also sorgt Euch nicht" entgegnete er ihr höflich, musste er es doch vor Unwissenden sein, damit keine unangenehmen Fragen gestellt wurden. Shizuka seufzte erneut, lächelte Ino noch einmal dankend an und verließ den Blumenladen. Ein Doppelleben zu führen war ziemlich anstrengend, denn ständig musste sie höflich sein und so tun, als wäre sie gut erzogen worden. Sicher, ihre Erziehung war auch gut gewesen, aber insgeheim war sie glücklich, ein schlichtes und einfaches Leben ohne Zwänge geführt zu haben.
 

"Kakashi, ich bin nur ein einfacher Mensch und möchte nicht verwöhnt werden, also... Nicht auf diese Art und Weise. Es ist mir unangenehm und ich komme mir ärmlich vor, wenn ständig Personen für mich Dinge bezahlen. Weißt du, in meiner Welt hatte ich leider keine Arbeit, obwohl ich mich bemüht habe und deswegen... Ich möchte es dieses Mal besser machen" erläuterte sie ihre Sicht und lief mit ihm weiter, die Sträuße an ihre Brust haltend. "Beruhigt es dich, wenn ich dir sage, dass dieses Geld von Mireina Tanaka stammt? Ich habe Tsunade die Wahrheit über dich erzählt und sie sagte auch, ich solle dieses Geld für dein Wohl verwenden. Es mag sein, dass du dich deswegen schlecht fühlst, doch wir, Tsunade und ich, möchten dir einen sorglosen Aufenthalt ermöglichen. Schließlich wissen wir nicht, wann du diesen Körper verlassen wirst" erklärte Kakashi und versuchte die junge Dame irgendwie aufzuheitern.
 

Shizuka blieb bei dem letzten Satz, den Kakashi ausgesprochen hatte, stehen und senkte ihren Kopf. Ja, irgendwann, vermutlich schon sehr bald, würde sie diesen Körper verlassen. Dieser Gedanke stimmte sie traurig, denn inzwischen hatte sie sich zu sehr an dieses Leben gewöhnt und konnte sich ihr normales Leben kaum noch vorstellen. "Ich... Ich will nicht gehen. Ich kann Sasuke nicht allein lassen, weil auch ich die Einsamkeit kenne. Ich... Ich kann unmöglich zurück, selbst wenn ich das wollte" murmelte Shizuka, während ihre Schultern leicht bebten und ihr die ersten Tränen in die Augen stiegen.
 

"Deine Familie sorgt sich mit Sicherheit schon um dich und du vermisst doch bestimmt deine Eltern, deine Geschwister und deine Freunde, oder etwa nicht?". Kakashi war ebenfalls stehen geblieben, legte nun seine rechte Hand auf ihre Schulter und beugte sich ein kleines Stück zu ihr hinab. "Doch... Natürlich vermisse ich meine Eltern, meine kleine Schwester und ihren Sohn, aber... Das, was ich dir nun anvertrauen werde, weiß nicht einmal Sasuke..." sprach sie mit brüchiger Stimme und blickte vorsichtig zu ihm auf. "Mein vorheriges Leben war nicht sonderlich einfach. Wer ein offensichtliches Makel besitzt, wird diskriminiert und... Schon immer wurde ich diskriminiert und deswegen... Mir würde diese grausame Welt nicht fehlen. Ich wohnte in einer Wohngemeinschaft und sah meine Eltern eher selten, daher würde ich diesen Verlust in Kauf nehmen, aber... Ich weiß, dass ich irgendwann gehen muss und das ihr mir unsagbar fehlen werdet" gestand Shizuka und konnte ihre Tränen nun nicht mehr unterdrücken. Es erging ihr doch ähnlich. Ja, sie fühlte den gleichen Schmerz, wie es Sasuke schon seit geraumer Zeit tat, nur mit dem Unterschied, dass sie ihre wahren Gefühle verbarg, um es ihm nicht noch schwerer zu machen.
 

Ein Kunai vergrub sich plötzlich im Boden neben Shizuka, schien auf dem Nichts gekommen zu sein, zumindest konnte sie keine verdächtige Person auf den Dächern erkennen. Kakashi schien es allerdings besser zu wissen, nahm das Kunai zur Hand und riss den Zettel, welcher am Ende mit einem Band befestigt worden war, ab und reichte ihn der jungen Dame. "Sasuke mag seine Anwesenheit zwar sehr gut verbergen können, aber er war einst mein Schüler. Ich wusste schon längst, dass er uns folgt. Du scheinst ihm wirklich sehr am Herzen zu liegen, wenn er sich sogar in Gefahr begibt" erläuterte Kakashi lächelnd und beobachtete Shizuka, die sich nun die wenigen Zeilen auf dem Zettel besah. "Er will mich beim Grab seiner Eltern treffen, aber... Du wirst doch nicht etwa...". "Mh? Hast du etwas gesagt? Da fällt mir ein, ich muss noch einige Einkäufe tätigen. Den Friedhof findest du, wenn du diesen Weg folgst" unterbrach Kakashi die junge Dame lächelnd und deutete den Weg hinunter, ehe er Fingerzeichen vollführte und sich aus dem Staub machte.
 

"Vielen Dank, Kakashi" lächelte Shizuka, wusste sie doch seine Hilfsbereitschaft zu schätzen und machte sich eilig auf dem Weg zum Friedhof. Er war also die ganze Zeit anwesend gewesen? Offensichtlich hatte sie ihm Sorgen bereitet, weil sie ohne ein Wort verschwunden war. War es denn nicht grausam für ihn, in diesem Dorf zu sein, welches für den Tod seiner Eltern verantwortlich war? Sie wusste es nicht und stieg einige Stufen empor, ehe sie etliche Grabsteine erblicken konnte.
 

Ein frischer Wind umspielte ihr Haar, ließ sie kurz frösteln, ehe sie eine vermummte Gestalt bei zwei Gräbern entdeckte. Obwohl diese Gestalt eine Kapuze trug, um nicht erkannt zu werden, trat sie näher, ging neben ihm in die Hocke und legte die Sträuße vor die Gräber. Sich wieder erhebend und die Augen schließend, legte sie ihre Hände aufeinander, um ein stummes Gebet zu sprechen. Gläubig war sie zwar nicht wirklich und sie glaubte auch nicht an Gott, aber sie wollte wenigstens für zwei verstorbene Menschen beten, die nun sicher an einen besseren Ort waren.
 

"Seit dem Tod meiner Eltern war ich ein Außenseiter und ständig allein. In der Akademie wurde ich von meinen Klassenkameraden bemitleidet, während die Mädchen großes Interesse an mir zeigten, aber ich wusste, diese vorgeheuchelte Schwärmerei galt nur meinem Aussehen und meinem Familiennamen. In Wirklichkeit hat sich kein einziger Mensch für meine Gedanken und Gefühle interessiert, außer Naruto, denn er war eigentlich schon immer mein bester Freund gewesen, dem ich blind vertrauen kann" durchbrach Sasuke die Stille und nun erst öffnete Shizuka ihre Augen, blickte jedoch weiterhin auf die Gräber hinab und ließ ihre Hände sinken.
 

"Ich wollte nie eine engere Bindung zu ihm aufbauen, aus Angst, ich würde ihn, meinen besten und einzigen Freund, töten, um das Mangekyou Sharingan zu bekommen, aber damals beim Tal des Endes konnte ich es nicht und... Ich würde Naruto auch in der Zukunft nie etwas antun, weil du mich daran erinnert hast, wie wichtig eine Freundschaft ist" fuhr Sasuke fort und senkte seinen Kopf leicht gen Boden, während er seine Hände tief in den Manteltaschen vergrub. "Naruto und ich, wir kennen die Einsamkeit, nur mit dem Unterschied, dass er nie erfahren durfte, wie sich die Familienliebe anfühlt. Er ist stark, weitaus stärker als ich es jemals sein könnte und deswegen hasse ich ihn so sehr, weil er inzwischen so viele Freunde gefunden hat, die immer hinter ihm stehen. In Wirklichkeit bist du doch die einzige Person, die sich wirklich für meine Gefühle interessiert und...". Sasuke biss seine Zähne aufeinander, senkte seinen Kopf noch ein wenig mehr und konnte nicht länger verhindern, die Tränen zu unterdrücken, welche sich in seinen Augen gebildet hatten.
 

"Warum sagst du das? Itachi, Naruto und auch ich, wir sorgen uns um dich. Du warst also nie wirklich allein, verstehst du? Auf uns kannst du dich immer verlassen und ich... Ich werde dir immer zur Seite stehen" murmelte Shizuka und trat näher zum jungen Uchiha, welcher leise schniefte und sich vereinzelte Tränen aus dem Gesicht wischte. Im nächsten Moment wurde er in die Arme der jungen Dame gezogen, welche ihm bisher nie von der Seite gewichen war, obwohl er wirklich nicht einfach war.
 

Erst nach einigen Minuten schaffte es der junge Uchiha, sich gänzlich zu beruhigen und begann die Nähe zu ihr zu genießen. "Ich wünschte, ich könnte bei dir bleiben, aber...". "Ich weiß, Sasuke" nuschelte Shizuka unterbrechend und legte ihre Lippen für einen kurzen Augenblick auf die Wange des Schwarzhaarigen, dessen wohliger Laut deutlich machte, wie sehr er diese Berührungen vermisst haben musste. Als sie sich von ihm lösen wollte, um Kakashi zu suchen, hielt Sasuke ihr Handgelenk fest und sah ihr in die Augen. "Du... Du gehst so vertraut mit Kakashi um und...". Sasuke blickte zur Seite, wurde leicht rötlich um die Nase und murrte etwas Unverständliches in sich hinein.
 

Shizuka neigte ihren Kopf leicht, legte ein amüsiertes Lächeln auf und betrachtete noch wenige Sekunden seine unzufriedene Miene, ehe sie ihren Kopf schüttelte. "Deine Eifersucht ist vollkommen unbegründet, also..." murmelte die junge Dame noch immer lächelnd und ergriff die Hand des jungen Uchiha, welcher ihr nun wieder in die Augen blickte, jedoch nicht ohne dabei noch ein wenig mehr zu erröten. "Vertrau mir, Sasuke. Du bist der einzige Mann, der mich küssen darf und...". Shizuka verstummte auf der Stelle, als er sie an seinen Körper zog, die Arme um sie legte und ihre Lippen in Besitz nahm. Ein unschuldiger Kuss, der jedoch nicht lange währte und dennoch eine so große Bedeutung für Sasuke zu haben schien.
 

"Du bist auch die einzige Frau, die mich küssen darf und deswegen... Ich... Ich vertraue dir, aber mein Gefühl sagt mir...". "Du bist wirklich süß. Für so dermaßen eifersüchtig hätte ich dich nie gehalten, aber... Diese Eifersucht versichert mir nur noch mehr, wie wichtig ich dir bin" unterbrach sie ihn leise, knabberte zärtlich an seiner Unterlippe und entlockte ihm einen erneuten wohligen Laut, während sich seine Finger in ihrem Mantel verkrallten. "Ich sage es dir noch einmal. Vor Kakashi brauchst du dich nicht zu fürchten. Er ist mir ein guter Freund, mehr aber auch nicht" lächelte sie, ehe sie sich gänzlich von ihm löste und ihm den Rücken kehrte.
 

"Warte..." hielt Sasuke die junge Dame erneut auf und dachte noch einmal über dieses spezielle Jutsu nach, welches er in Erfahrung hatte bringen können. "Es existiert ein Jutsu, dass deinen Geist an diesen Körper für die Ewigkeit binden kann. Ich werde das Chakra von Naruto benötigen, um dieses Jutsu zu benutzen, aber ich brauche trotzdem dein Einverständnis" fuhr Sasuke fort und erklärte seinen Plan. "Willst du wirklich dein altes Leben aufgeben? Du wirst deine Familie nie wieder sehen und... Auch wenn ich nicht will, dass du gehst, du... Diese Entscheidung musst du allein treffen" murmelte Sasuke nach einiger Zeit unsicher und wartete, erhoffte sich insgeheim die Antwort, die er sich schon seit geraumer Zeit wünschte.
 

"Meine Entscheidung ist schon lange gefallen, doch bevor ich dir die Erlaubnis gebe, dieses Jutsu anzuwenden, muss ich noch einige Dinge erledigen. Bis dahin... Warte auf mich und tu nichts Unüberlegtes" entgegnete Shizuka leicht lächelnd, denn nun leuchtete doch noch ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Natürlich war dieses spezielle Jutsu keine wirkliche Garantie, aber auf einen Versuch kam es an und sie würde beinahe alles tun, nur um bei Sasuke bleiben zu dürfen.
 

"Sei vorsichtig, Shizuka. Ich weiß zwar nicht genau, was du tun wirst, aber ich werde in der Nähe bleiben, um dich vor allen Gefahren zu beschützen" ertönte seine Stimme und nun drehte sich Shizuka doch noch einmal zu ihm um, behielt ihr Lächeln auf den Lippen und legte ihre rechte Hand auf ihr Herz. "Ist das wirklich deine Vorstellung? Einem Mädchen ein Liebesgeständnis zu machen und das auf einem Friedhof?". Indirekt hatte er ihr doch schon längst seine Liebe gestanden, ebenso hatte sie es ihm schon indirekt gesagt.
 

Eine auffällige Röte erschien auf seinen Wangen, ehe er seinen Kopf in eine andere Richtung drehte und etwas Unverständliches in sich hinein murmelte. Im nächsten Moment verschwand er vor ihren Augen und nur der Wind trug die eben gemurmelten Worte zu ihr, weswegen sie nur noch mehr lächelte. "Ich würde dir niemals meine Liebe auf einem Friedhof gestehen" hatte er gemurmelt, bevor er verschwunden war. Schämte er sich etwa? Fühlte er sich ertappt, nur weil sie eine vage Behauptung geäußert hatte, um seine Reaktion zu erfahren. Shizuka wusste es nicht und verließ kichernd den Friedhof. Hoffentlich verlief sie sich nicht, denn die Wohnung von Kakashi lag ein wenig abgeschieden und sie hatte kaum auf den Weg geachtet. Egal, dachte sie sich und lief zurück in die Einkaufsstraße. Zur Not würde sie einfach einen Dorfbewohner nach dem Weg fragen.

Folter ohne Gnade

Überhastet sprang Naruto über die hohen Dächer, außer Atem und mit unendlich vielen Sorgen um seinen besten Freund gepeinigt. Düstere Wolken waren über Konoha erschienen und es hatte zu regnen begonnen, während er in der Ferne das leise Grollen des Donners hören konnte. Auf einem der Dächer blieb er kurz stehen und warf einen besorgten Blick zum Kageturm. Es blitzte und plötzlich erschien ihm der Ort, wo er oftmals Tsunade aufgesucht hatte, um eine Mission zu bekommen, schrecklich und voller Grauen gezeichnet. Nicht nur die Wahrheit, die Itachi ihm von jener Nacht erzählt hatte, hatte ihm das Fürchten gelehrt, sondern auch die neu entstandene Situation machte es ihm beinahe unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend setzte er seinen Weg über die Dächer fort, um die einzige Person ins Vertrauen zu ziehen, welche ihm nun helfen konnte.
 

Derweil saß Shizuka auf dem Bett und betrachtete das aufgezogene Gewitter, welches die Nacht mit ihren Blitzen erhellte. Der Regen peitschte erbarmungslos gegen das Fenster, weswegen sie nicht wirklich schlafen konnte. Ob Kakashi schon schlief oder saß er noch im Wohnzimmer und las im Icha Icha Paradise? Sie wusste es nicht und zuckte zusammen, erhob sich und huschte zur Tür, um zu erfahren, wer um diese späte Uhrzeit noch Kakashi einen Besuch abstattete. War möglicherweise etwas Schreckliches passiert oder wurde Konoha gar angegriffen?
 

"Naruto, mit dir habe ich um diese Uhrzeit nicht mehr gerechnet und wieso bist du allein? Wo ist Itachi?" wollte Kakashi wissen und bat den blonden Shinobi erst einmal herein, damit er sich aufwärmen konnte. Noch immer wirkte Naruto außer Atem, lehnte sich an die Wand und versuchte sein zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. "Itachi ist beim Kageturm und behält die Situation im Auge. Er hat mich zu Ihnen geschickt, damit ich Ihnen die Wahrheit über die Uchiha erzähle und damit ich Sie um Hilfe bitte, weil... Ich konnte Tsunade nicht finden" berichtete Naruto schwer atmend und warf einen Blick in die Küche, ins Bad und auch ins Wohnzimmer. "Wo ist Shizuka?" fragte er und wollte schon die Tür zum Schlafzimmer öffnen, um dort nach ihr zu sehen, doch Kakashi hielt ihn auf.
 

"Zuerst solltest du dich beruhigen. Shizuka schläft bereits, also keinen Grund zur Sorge. Komm, wir setzen uns ins Wohnzimmer und dann erzählst du mir in Ruhe, was eigentlich los ist" schlug Kakashi vor und führte seinen jungen Schüler zum Wohnzimmer, bot ihm einen Platz auf der Couch an und setzte sich schließlich zu ihm. Naruto wirkte aufgelöst und mit den Nerven am Ende, weswegen er sich auf schlimme Nachrichten gefasst machte. Er musste wenigstens die Ruhe bewahren, wenn es Naruto nicht konnte und noch bevor er hätte eine weitere Frage stellen können, sprudelten etliche Worte aus dem Blonden, dessen Hilflosigkeit ihm keineswegs entgangen war.
 

"Wie ich Ihnen bereits mitteilte... Itachi und ich behielten Sasuke im Auge, doch vor etwa zwei Stunden wurde er von Mitgliedern der ANBU geschnappt und zum Kageturm gebracht. Ich verstehe nicht, wie sie ihn entdecken konnten, aber das spielt nun auch keine Rolle mehr. Itachi und ich, wir sind natürlich hinterher und... Dieser... Danzou hieß dieser alte Mann, glaube ich... Er... Er lässt Sasuke foltern und... Ich wollte Tsunade in Kenntnis setzen, aber sie war nicht in ihrem Büro und deswegen sagte Itachi, ich soll Sie um Hilfe bitten" erzählte Naruto überhastet, wobei er bei einigen Stellen ins Stocken geriet, weil er immer noch nicht glauben wollte, was sich vor seinen Augen zugetragen hatte.
 

"Danzou... Tsunade und Yamato haben mir bereits von ihm erzählt und... Du weißt doch sicherlich noch, dass Sai ursprünglich Sasuke töten sollte, nicht wahr? Dieser Befehl kam von Danzou persönlich, einer der Ältesten aus unserem Dorf" entgegnete Kakashi nachdenklich und bemerkte sehr wohl den bedeutsamen Blick des Blonden. "Er... Dieser Danzou... Er hat Angst. Vielleicht vermutet er, Sasuke könnte die Wahrheit kennen und lässt ihn deswegen foltern. Itachi deutete auch so etwas Ähnliches an, aber ich habe bis eben nicht mehr daran gedacht" murmelte Naruto und plötzlich ergab der Übergriff und die Gefangennahme ihren Sinn. Danzou musste höllische Angst vor Sasuke und dessen Wissen haben, sonst hätte er wohl kaum zu derartigen Maßnahmen gegriffen und das auch noch hinter dem Rücken von Tsunade.
 

"Du redest die ganze Zeit von irgendeiner Wahrheit und was meinst du damit, Danzou hätte Angst vor Sasuke? Natürlich ist Sasuke in den letzten Jahren stärker geworden, aber du solltest wissen, dass Danzou zu den besten Shinobi von Konoha gehört" wollte Kakashi nun endlich in Erfahrung bringen, denn er konnte erst etwas unternehmen, wenn er auch über ein gewisses Wissen verfügte. Tsunade war zudem im Moment nicht mal im Dorf, was diese Angelegenheit noch zusätzlich erschwerte. Demnach musste nun jeder Schritt gut durchdacht sein, sonst würde sein Einschreiten nach Verrat aussehen. "Also... Danzou und die beiden Alten..." begann Naruto und erzählte die Geschichte, die Itachi ihm auf dem Weg nach Konoha erzählt hatte, um etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Er war sich sicher, aus diesem Grund hatte auch Shizuka versucht, Sasuke die Rache auszureden, denn Itachi traf nicht die geringste Schuld. Im Gegenteil, der ältere Uchiha hatte offensichtlich über Jahre gelitten und hatte durch seinen kleinen Bruder sterben wollen, um endlich den ersehnten Frieden zu finden.
 

Im selben Moment saß Sasuke in einem dunklen Verlies unter dem Kageturm und atmete mehrmals durch. Jede Faser seines Körpers schmerzte fürchterlich, während er immer wieder Blut auf dem Boden spuckte. Auch wenn er qualvoll gefoltert worden war, keinen einzigen Laut hatte er von sich gegeben und auch keine einzige Frage hatte er beantwortet, die ihm gestellt worden waren. "Verrecke, du Bastard" murmelte er grinsend und versuchte die dicken Eisenketten zu brechen, mit denen seine Hände an der Wand befestigt worden waren. Bald würde dieser Danzou mit seinen Untertanen zurückkehren, um ihn erneut zu foltern, aber seinen eisernen Willen würden weder etliche Peitschenhiebe, noch das Aufschlitzen seiner Haut auf seiner Brust brechen.
 

Die Tür zum Verlies wurde erneut geöffnet, wie er es erwartet hatte und obwohl er sich schon auf das Schlimmste gefasst machte, entwich ihm nun doch ein Schmerzenslaut, als ihm ein Kunai in die linke Wade gerammt wurde. "Sprich endlich, Uchiha" ertönte eine herrische Stimme und obwohl Sasuke furchtbare Schmerzen erleidete, setzte er ein trotziges Grinsen auf, um dem Mitglied von der ANBU zu zeigen, dass sein Wille ungebrochen blieb. In den nächsten Minuten hallten beinahe schon Todesschreie durch die unterirdischen Gänge, die jedem Zuhörer erahnen lassen würden, dass eine Person im Moment unsagbaren Schmerzen und Qualen ausgesetzt wurde.
 

Derweil öffnete Kakashi die Tür zum Schlafzimmer, um noch einmal nach Shizuka zu sehen, bevor er sich mit Naruto auf dem Weg zum Kageturm machte. "Shizuka ist geflohen, Naruto. Ihr Mantel, einige Kunai, Shuriken und das Katana von Sasuke sind ebenfalls verschwunden" berichtete der Silberhaarige und betrachtete nachdenklich das offene Fenster und seinen durchwühlten Kleiderschrank. "Was? Wieso verschwindet sie ständig, ohne... Shizuka ist doch nicht etwa zum Kageturm gegangen, oder?". Naruto blickte besorgt drein, denn wenn Shizuka ihr Gespräch belauscht haben sollte, rannte sie geradewegs in ihr Verderben, sollte sich seine Vermutung bestätigen. "Davon müssen wir ausgehen. Komm, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren" entgegnete Kakashi und öffnete seine Wohnungstür. Er hätte sich vergewissern sollen, ob sie tatsächlich schlief, aber wer hätte auch gedacht, dass ein noch so junges Mädchen gleich die ganze Angelegenheit selbst in die Hand nehmen würde, nur weil ein geliebter Mensch von ihr gequält wurde. Natürlich konnte er ihre Gefühle nachvollziehen, aber sie war keine ausgebildete Kunoichi, sondern eine einfache Frau.
 

Im gleichen Moment stand Shizuka tatsächlich über den Eingang, welcher in den Untergrund führte, konzentrierte ihr Chakra auf ihre Füße, um nicht von der steinernen Wand zu fallen und beobachtete zwei Mitglieder von der ANBU, die offensichtlich Wache hielten und ihr vermutlich keinen Einlass gewähren würden. Leise atmete sie durch, während sie das Kusanagi in ihrer rechten Hand hielt und noch einmal nachdachte. Ungesehen musste sie in den Untergrund eindringen und deswegen gab es nur eine einzige Möglichkeit. Suchend kramte sie drei Rauchbomben aus ihrer linken Manteltasche, warf die Rauchbomben hinab zu den beiden Männern und wartete noch einige Sekunden, bis der Rauch dicht genug war und sprintete schließlich hinunter zum Eingang, den sie ohne Mühe durchqueren konnte. Um die beiden Männer noch ein wenig zu verwirren, setzte Shizuka einige Kunai mit Briefbomben ein, um eine falsche Spur zu legen. Binnen weniger Sekunden schien ihr Ablenkungsmanöver zu funktionieren, denn die beiden Kerle entfernten sich vom Eingang und folgten den Explosionen, die in weiter Ferne ertönten.
 

"Dein Ablenkungsmanöver war nicht schlecht" teilte Malin ihre Meinung mit, während sich Shizuka in den schwach beleuchteten Gang umsah. "Es hat sich eben gelohnt, jeden Donnerstag Naruto Shippuuden zu schauen" entgegnete Shizuka in ihren Gedanken, denn laut sprechen konnte sie im Moment nicht. Nun musste sie sich wirklich lautlos bewegen, obwohl Sasuke ihr diese Fähigkeit noch nicht näher erläutert hatte. Irgendwie musste sie den jungen Uchiha befreien, mit ihm verschwinden und Konoha hinter sich lassen. Dabei hatte sie die Hoffnung gehegt, Itachi und Sasuke könnten wieder in Konoha leben, wenn erst einmal die Wahrheit das Tageslicht erblickt hätte, aber gerade von Sasuke konnte sie nun nicht mehr verlangen, mit ihr in Konoha zu bleiben.
 

Langsam und auf jedes noch so leiseste Geräusch achtend bewegte sie sich vor, wobei noch einmal die Stimme ihrer Freundin ertönte. "Sei vorsichtig, Jessica. Diese Typen sind nicht dumm und wurden von Kindesbeinen an trainiert". "Das weiß ich selbst. Jetzt stör mich nicht länger, okay? Ich habe furchtbare Angst, aber ich kann Sasuke nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Immer hat er mir aus der Klemme geholfen und nun werde ich mich bei ihm revanchieren" murrte Shizuka in ihren Gedanken und blieb bei einer Zweigung stehen. "Ich weiß... Viel Glück" ertönte ein letztes Mal die Stimme von Malin, ehe die junge Dame um die Ecke schaute. Dort standen weitere zwei maskierte Männer, die offensichtlich die verrostete und veraltete Eisentür bewachten. Ob hinter dieser Tür Sasuke gefangen gehalten wurde? Shizuka wusste es nicht und schreckte zurück, als sich jene Tür öffnete und Schritte ertönten.
 

"Der Junge besitzt einen starken Willen, aber bald wird er reden. Gibt es neue Befehle vom Meister?" ertönte eine männliche Stimme, weswegen Shizuka nun doch noch einmal einen Blick riskierte und den maskieren Mann beobachtete. Der Kerl besaß den Schlüssel zum Verlies, zumindest verriegelte er gerade die Eisentür. "Nein, Meister Danzou sagte, Uchiha Sasuke muss reden, bevor Prinzessin Tsunade zurückkehrt" entgegnete einer der anderen maskierten Männer und durch diese Information war sich Shizuka nun sicher. Sasuke war hinter dieser Tür und sie brauchte den Schlüssel, wobei ihr noch unklar war, wie sie an den Wachen vorbei kommen sollte.
 

Erneut schreckte sie zurück, ließ Chakra in ihre Füße gleiten und stieg die Wand hinauf, ehe sie an der Decke hing. Gerade noch rechtzeitig, denn der Kerl mit dem Schlüssel hätte sie entdeckt, doch nun kreisten ihre Gedanken darum, wie sie eben an jenen Schlüssel kommen sollte. "Der Junge macht es nicht mehr lange. Seine Schreie verrieten, dass er seine Grenzen erreicht hat" hörte Shizuka die lästerischen Stimmen der beiden Wachen, ehe leises Gelächter ertönte. Unbändige Wut keimte in ihr auf und für einen kurzen Moment blendete sich ihr Verstand vollkommen aus, weswegen die junge Dame ihre nächste Handlung nur aus einer verschleierten Sicht erkennen konnte. Ein leiser Laut drang an ihr Ohr, ehe der Kerl von der ANBU samt dem Kusanagi im Rücken zu Boden fiel und sich Blut ausbreitete.
 

"Jessica, was tust du?". "Sei still, Malin" zischte Shizuka untypisch und nahm den Schlüssel an sich. "Hast du das gehört?" fragte einer der Männer, ehe überhastete Schritte ertönten. "Was..." murmelte der rechte Kerl, doch bevor er sich die Lage genauer ansehen konnte, spürte er eine feuchte Klinge an seiner Kehle. "Es bereitet euch also Spaß, wenn ihr unschuldige Menschen quälen könnt? Was seid ihr bloß für abscheuliche Wesen?" zischte Shizuka und auch jetzt blieb ihre Güte tief in ihrem Bewusstsein gedrängt, weswegen sie dem Kerl die Kehle durchtrennte, von der Decke sprang und das bereits in Blut getränkte Katana auf das letzte Mitglied von der ANBU richtete. "Wer gibt euch das verdammte Recht, einen Menschen zu quälen? Was habt ihr gegen Sasuke in der Hand?" wollte Shizuka wissen und ihre Augen glühten nur so vor Kälte, weswegen sich der Kerl vor ihr kaum zu rühren wagte. Dabei wäre es doch so leicht, ein junges Mädchen zu überwältigen, oder nicht?
 

"Ihr seid... Ihr seid Lady Shizuka, die... Die Tochter von Mireina Tanaka. Hört... Hört mir zu, wir führen nur unsere Befehle aus und... Und Sasuke, er... Er ist nach wie vor ein abtrünniger Shinobi, der unser Dorf verraten hat" stammelte der Kerl vor ihr und erläuterte Stück für Stück die Befehle, die er erhalten hatte. "Du bist nur ein Werkzeug, welches nicht eigenständig denken kann und niemals die Befehle hinterfragt. Hätte Prinzessin Tsunade gewollt, dass Sasuke gefoltert wird? Ich beantworte dir diese Frage. Nein, einen solchen Befehl hätte sie euch niemals gegeben und nun verschwinde, bevor ich dich ebenso töte. Glaube mir, ich werde nicht eine einzige Sekunde zögern" entgegnete die junge Dame und noch bevor sie hätte blinzeln können, war der Kerl vor ihr verschwunden.
 

"Jessica, was ist bloß in dich gefahren? Du hast... Hey, was ist mit dir?" wollte Malin wissen, während Shizuka auf ihre Knie sackte und etliche Tränen vergoss. "Was habe ich getan? Ich... Dieses Gefühl eben, es... Ich..." schluchzte Shizuka und betrachtete ihre Hände, an denen Blut klebte. Sie hatte ohne Reue, ohne eine minimale Gefühlsregung zu zeigen, zwei Menschen umgebracht, nur weil ihr zu Ohren gekommen war, wie sehr Sasuke geschrien haben musste. Dieses seltsame Gefühl hatte sie vollkommen überwältigt, doch nun, da sie wieder zur Besinnung gekommen war, bereute sie zutiefst ihre Taten.
 

"Beruhige dich erst einmal und hol Sasuke. Du kannst deine Taten nun auch nicht mehr ungeschehen machen, aber du kannst dafür Sorgen, dass Sasuke in Sicherheit gebracht wird" ertönte die Stimme von Malin, doch reagieren tat Shizuka erst nach weiteren Minuten, in denen sie verbittert weinte. Mit den Schlüssel in der Hand, wobei ihre Hände ängstlich zitterten, versuchte sie die Tür zu entriegeln und trat langsam in das Verlies ein. Das Bild, welches sich ihr nun bot, machte es ihr schier unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen und erst, als sich schwarze und zugleich müde Augen auf sie richteten, setzte sie sich erneut in Bewegung. Neben Sasuke ging sie auf ihre Knie, benutzte etliche Schlüssel, um die Fesseln zu öffnen und weinte auch weiterhin verbittert.
 

"Woher wusstest du... Shizuka, von wem stammt das Blut an deinen Händen? Wie bist du überhaupt an die Wache vorbei gekommen?" murmelte Sasuke fragend und endlich konnte er wieder seine Hände frei bewegen, als die Fesseln geöffnet worden waren. Nach wie vor weinte Shizuka, entledigte sich nun von ihren Mantel und legte den warmen Stoff um Sasuke, dessen Brust mit etlichen Schnittwunden gezeichnet war. Auch seine linke Wade sah furchtbar aus, weswegen ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief und sie ein Stück ihres Shirts abtrennte, um sein Bein zu verbinden.
 

"Sprich mit mir, Shizuka" presste Sasuke zwischen seinen Zähnen hervor und versuchte einen Schmerzenslaut zu unterdrücken, während er ihr Kinn mit seiner rechten Hand ergriff und ihr nun fragend in die Augen sah. Nur weitere Tränen glitten an ihren Wangen hinab und erneut blieb die junge Dame ihm eine Antwort schuldig. Was war nur vor der Tür geschehen? Wieso sprach sie nicht mit ihm, obwohl sie mit ihren Sorgen immer zu ihm kommen konnte? Sasuke wusste es nicht und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen, wobei es ihm im Moment unmöglich war, sich allein vorwärts zu bewegen. Jedoch wurde ihm geholfen, denn Shizuka stützte ihn mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte und somit verließen sie sein Gefängnis.
 

"Hattest du Hilfe? Wer hat die zwei Typen erledigt?" fragte er leise und betrachtete die beiden Mitglieder von der ANBU, offensichtlich verblutet und qualvoll gestorben. Dem einen Typ war die Kehle durchtrennt worden, wenn er das richtig beurteilen konnte, während dem anderen Kerl ein Schwert in den Rücken gerammt worden sein musste. Ein Schwert, dachte er sich und warf einen Blick auf das Kusanagi, auf dessen Griff er Blut erkennen konnte. Nein, Shizuka hatte diese beiden Kerle doch nicht etwa allein getötet? Niemals, zumindest wollte es Sasuke nicht glauben, aber wie sollte er sich sonst ihre Verschwiegenheit erklären und die Tatsache, dass sie immer noch verbittert weinte, ließ ihn Schreckliches erahnen.
 

Als Shizuka mit Sasuke endlich in den Regen trat und keine Spur von den beiden maskierten Männern ersichtlich war, ging die junge Dame mit ihrem verletzten Begleiter weiter. Weit kam sie allerdings nicht, weil Naruto mit Kakashi auftauchte, während nun auch Itachi sein Versteck verließ und sich sorgend zu Sasuke beugte, dessen linkes Bein blutete. "Dürfte ich erfahren, wie du Sasuke befreien konntest?" durchbrach Kakashi die Stille, denn es wunderte ihn schon, dass vor dem Eingang keine Wachen postiert worden waren. Auch irritierte es ihn, dass Shizuka mit Blut überströmt war, was ihn vermuten ließ, dass es zu einem Kampf gekommen sein musste.
 

Nach etlichen Minuten war es schließlich Sasuke, der eine Antwort gab, denn die junge Dame blieb stumm, weinte leise für sich und schien nicht in der Verfassung zu sein, irgendwelche Fragen zu beantworten. "Gebt ihr Zeit. Sie sehen doch, dass etwas nicht stimmt und... Naruto, du bleibst hier in Konoha, hast du mich verstanden? Itachi, Shizuka und ich, wir werden verschwinden und...". "Ich habe die beiden Männer getötet. Ich... Ich war wie von Sinnen, als sie über dich sprachen und anschließend lachten, Sasuke und... Mein Verstand hat sich ausgeblendet und... Ich... Ich...". Die junge Dame sank auf ihre Knie, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und gab sich der Hilflosigkeit hin.
 

"Du hast... Wieso? Wieso bist du nur so ein Dummkopf? Du hättest ernsthaft verletzt werden können, wenn nicht sogar noch schlimmer" brüllte Sasuke und zuckte zusammen, weil sein Brustkorb bei seiner Lautstärke schmerzte. Aus verweinten Augen sah die junge Dame zum Schwarzhaarigen auf, welcher von Itachi auf den Beinen gehalten wurde und ignorierte gekonnt die fragenden und geschockten Blicke von Naruto und Kakashi. Shizuka legte ihre rechte Hand auf ihr Herz und versuchte sich weitgehend zu beruhigen, ehe sie endlich die Worte aussprach, welche sie schon vor Tagen hätte aussprechen sollen. "Weil ich dich liebe, Sasuke. Ich liebe dich und deswegen wollte ich dich unbedingt retten, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Rücksicht auf mein eigenes Leben".

Eine zweite Chance in Konoha

Müde öffnete Sasuke seine Augen, blinzelte einige Male und blickte sich in dem weißen und sterilen Zimmer um. Nach nur kurzer Überlegung fiel ihm wieder ein, was sich nach seiner Rettung ereignet und bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Kakashi hatte gemeint, er gehöre zuerst einmal ins Krankenhaus, damit seine Wunden versorgt werden konnten und noch bevor er hätte protestieren können, war ihm schwindelig geworden. Seltsam, sein Körper schmerzte nach wie vor, aber aus einem unerfindlichen Grund konnte er sein linkes Bein völlig normal bewegen, ohne dabei höllische Schmerzen zu empfinden. Was war denn nur geschehen, während er geschlafen hatte und vor allem beschäftigte ihn die Frage, wieviel Zeit inzwischen vergangen war?
 

"Ich habe all deine Verletzungen mit einem Heiljutsu behandelt, Sasuke. Allerdings hätte ich es nicht ohne Lady Shizuka geschafft, aber... Wie fühlst du dich? Hast du Hunger?" ertönte eine ihm sehr vertraute Stimme, ehe er ein rosahaariges Mädchen im Türrahmen stehen bemerkte. Das leise Murmeln einer weiteren Person verlangte seine Aufmerksamkeit, weswegen er seinen Kopf drehte und Shizuka neben sich halb liegend auf dem Bett erblickte. "Lady Shizuka hat darauf bestanden, bei dir zu bleiben. Sie muss ziemlich müde sein und ich schätze, die letzten vier Tage müssen sehr schwer für sie gewesen sein" erhob die Rosahaarige erneut ihr Wort, trat an das Bett heran und überprüfte den Puls des jungen Uchiha.
 

"Sakura, wo ist mein Bruder?" durchbrach Sasuke die aufgekommene Stille, setzte sich vorsichtig auf und legte seine rechte Hand auf das ungekämmte Haar der jungen Dame, welche offensichtlich in den letzten Tagen kaum geschlafen hatte. "Dummkopf" dachte er sich insgeheim und obwohl er ihr nun gern einige Vorwürfe gemacht hätte, ließ er Shizuka vorerst noch etwas schlafen.
 

"Itachi wurde vor zwei Tagen intensiv verhört und der Vater von Ino hat sich jene Nacht in seinen Gedanken angesehen, um die Aussage deines Bruders zu bestätigen. Es ist wahr, die Ältesten haben Itachi dazu genötigt, die Uchiha zu töten und Tsunade hat diesbezüglich auch schon harte Maßnahmen ergriffen. Im Moment wohnt dein Bruder bei Kakashi, bis wir euer Haus einigermaßen in Ordnung gebracht haben. Naruto gibt sich jedenfalls sehr viel Mühe und auch unsere Freunde fassen mit an" berichtete Sakura den neuesten Stand der Dinge und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Sasuke und dessen älterer Bruder würden wieder uneingeschränkt in Konoha leben können, dafür hatte Tsunade gesorgt.
 

"Ich soll mit meinen Bruder in Konoha leben? Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will und... Dieses Dorf hat soviel Leid über meinen Clan gebracht und...". Sasuke verstummte augenblicklich, zog seine Hand zurück und betrachtete Shizuka, welche sich gähnend und die Augen reibend aufgesetzt hatte und nun erst bemerkte, dass er wach war. "Sasuke, wie... Was macht Sakura denn hier? Hör zu, ich habe dir zwar mein Chakra zur Verfügung gestellt, um Sasuke zu heilen, aber das heißt nicht, dass wir nun Freunde sind" murrte Shizuka, verschränkte ihre Arme vor der Brust und drehte ihren Kopf zur Seite. Dieses höfliche Getue hatte nun sein Ende und sie wollte nicht länger die brave Adelstochter spielen, denn sie war eine Frau aus gewöhnlichen Kreisen und konnte Sakura nun mal nicht ausstehen.
 

"Ähm... Sasuke, ich werde dich später noch einmal gründlich untersuchen, wenn das in Ordnung für dich ist. Lady Shizuka, verzeiht, wenn ich Euch zu nahe getreten bin. Das war nie...". "Ich brauche keine falschen Freunde und nun möchte ich, dass du das Zimmer verlässt. Diese vorgeheuchelte Höflichkeit geht mir schon lange auf die Nerven und ich kann darauf wirklich verzichten" brüllte die junge Dame und deutete auf die Zimmertür. Nach einen skeptischen Blick, den die Rosahaarige ihr schenkte, kehrte sie endlich und verließ tatsächlich das Krankenzimmer. Shizuka atmete derweil einige Male tief durch, um ihr Gemüt zu beruhigen und blickte auf ihre Hände, an denen sie immer noch glaubte, Blut zu sehen. Ja, aus diesem Grund verspürte sie seit einigen Tagen nicht mehr das Verlangen, freundlich zu ihren Mitmenschen zu sein, denn ihre Tat hatte bewiesen, was für ein schrecklicher Mensch sie in Wirklichkeit war.
 

"Shizuka..." murmelte Sasuke, ehe er ihre Hände ergriff und verneinend seinen Kopf schüttelte. "Ich stehe zu meinem Wort. Du magst zwar behauptet haben, du hättest diese zwei Typen getötet, aber ich werde die Schuld auf mich nehmen, wenn dich das so sehr belastet" fuhr der junge Uchiha fort, denn noch bevor er das Bewusstsein verloren hatte, hatte er gemeint, er würde die gesamte Schuld auf sich nehmen. Jedoch konnte er sich ebenso daran erinnern, dass die junge Dame genau das nicht wollte, auch wenn sie sich nun mit unheimlichen Schuldgefühlen quälte.
 

"Nein, ich bekenne mich zu diesem Vergehen und... Ich verlange eine harte Strafe. Weißt du, ich habe bereits einige Gespräche mit Tsunade geführt, aber sie scheint diese ganze Angelegenheit unter dem Teppich kehren zu wollen. Ich verstehe nicht, wieso ich für dieses Verbrechen nicht bestraft werde und...". "Du bist Mireina Shizuka, zumindest sehe ich ihren Körper vor mir sitzen. Was glaubst du, würde geschehen, würde dieses Vergehen an die Öffentlichkeit dringen? Das Ansehen deiner Familie würde drastisch fallen und du... Du würdest wie Dreck behandelt werden" erklärte er ihr die offensichtlichen Gründe und klopfte neben sich aufs Bett. Shizuka kam zwar seiner stummen Aufforderung nach, aber ihr trauriger Gesichtsausdruck blieb weiterhin bestehen. Seufzend legte er seinen rechten Arm um sie und bettete seinen Kopf auf ihre linke Schulter, um ihr wenigstens ein bisschen Trost zu spenden.
 

"Du bestehst also wirklich auf eine Strafe?" fragte er sie leise und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Ihr Nicken beantwortete seine gestellte Frage, weswegen er seinen Einfall noch einmal überdachte und sich schließlich sicher war, ihr diese Strafe geben zu können. "Deine Strafe wird sein, zu uns zu ziehen und den Haushalt für eine geraume Zeit allein zu machen. Unser Elternhaus ist nicht gerade klein, also mach dich auf eine harte Arbeit gefasst". Shizuka sah dem jungen Uchiha skeptisch in die Augen, wusste keine Erwiderung und widersprach ihm auch nicht. Wollte er wirklich, dass sie bei ihm und Itachi wohnte? War es ihr überhaupt erlaubt?
 

"Ich... Ist das dein Ernst? Ich meine...". "Itachi hat bestimmt nichts dagegen und ich habe dir doch bereits gesagt, dass ich dich nicht gehen lasse" unterbrach er sie schmunzelnd, legte seine Lippen auf ihre Wange und küsste sich seinen Weg zu ihrem Mund. Bevor er die junge Dame jedoch richtig hätte küssen können, wurde die Tür lautstark aufgerissen, weswegen Sasuke einen missmutigen Blick auflegte. "Was habt ihr in Konoha zu suchen? War mein Befehl nicht klar und deutlich?" murrte der Schwarzhaarige und betrachtete seine Teamkameraden, welche offensichtlich von Naruto hierher geführt worden waren.
 

"Blondie hat uns berichtet, was in den letzten Tagen passiert ist und unser Geld für das Gästezimmer wurde auch allmählich knapp. Wie lange hätten wir denn deiner Meinung nach auf deine Rückmeldung warten sollen? Außerdem helfen wir, dein Haus auf Vordermann zu bekommen, also brüll uns nicht so an" murrte Suigetsu und ließ sich auf das freie Bett neben das von Sasuke fallen. Wäre Naruto vor drei Tagen nicht aufgetaucht, säße er nun mit Karin auf der Straße. Zwar waren er und die Langhaarige ebenso verhört worden und sie würden für die erste Zeit in Konoha unter strenger Beobachtung stehen, aber sie dürften bei Sasuke wohnen, zumindest für die erste Zeit. Ob sich Sasuke über diese Entscheidung freuen würde? Nein, vermutlich nicht, denn Itachi hatte bereits geäußert, wie bestraft er sich fühlte.
 

"Entschuldige, Sasuke. Ich dachte, es stände in deinem Sinne, wenn ich Suigetsu und Karin über die Vorfälle informiere. Tsunade sagte auch, es wäre eine gute Idee und... Wie geht es dir überhaupt? Du hast sehr lange geschlafen" murmelte Naruto und trat an das Bett heran. Sasuke würde sich schon mit dieser Situation anfreunden, allerdings wusste er selbst nicht so genau, ob sein bester Freund von der Idee begeistert wäre, dass Suigetsu und auch Karin bei ihm wohnen sollten. Vermutlich nicht, doch in der nächsten Zukunft würde es keine andere Lösung geben.
 

Shizuka lächelte leicht und hörte der Diskussion aufmerksam zu, ehe sie zur offen gelassenen Tür blickte und Itachi entdeckte. Er winkte sie unauffällig zu sich, schien er wohl mit ihr unter vier Augen reden zu wollen, weswegen sie sich langsam erhob und dabei leise Worte murmelte. "Ich komme gleich wieder, Sasuke" waren ihre gewisperten Worte gewesen, weswegen Sasuke ihr leicht zunickte und sich wieder Suigetsu widmete, dessen Dreistigkeit er kaum glauben konnte. Wieso saß der Weißhaarige nun bei ihm, dazu auch noch so wissend grinsend? Er wusste es nicht und sein Gefühl sagte ihm, dass er es auch gar nicht wissen wollte. Verdammt, er lag im Krankenhaus, aber selbst hier wurde ihm nicht die nötige Ruhe gegönnt.
 

Derweil folgte Shizuka dem älteren Uchiha hinauf aufs Dach und überlegte bereits fieberhaft, was Itachi von ihr wollen könnte. Ohne einen triftigen Grund suchte er bestimmt nicht ein ruhiges Gespräch mit ihr, oder? Der kühle Wind umspielte ihr zerzaustes Haar, holte sie aus ihren Überlegungen und noch bevor sie eine Frage hätte stellen können, durchbrach Itachi die Stille. "Es war dein Plan, die Ehre der Uchiha auf diese Art und Weise wieder herzustellen, oder? Deswegen bist du vor einigen Tagen verschwunden". Shizuka sah nicht zu ihm auf, blieb stumm und seufzte leise. Ja, sie hatte sich diese Gerechtigkeit gewünscht und Tsunade hatte ihren Wunsch erfüllt. Kakashi hatte ihr erzählt, Danzou und die beiden anderen Alten seien aus dem Feuerreich verbannt worden, weswegen sie ein beruhigendes Gefühl verspürte, denn nun hatte sie vor ihnen vorerst nichts mehr zu befürchten.
 

"Du besitzt ein reines Herz und du sorgst dich um unser Wohl, obwohl wir dir sehr fremd sind, aber ich habe das Gefühl, dich schon sehr lange zu kennen. Ich wollte unter allen Umständen durch meinen kleinen Bruder sterben, aber ich denke, diese Wendung war nötig, um mir die Augen zu öffnen. Ich war in der Tat egoistisch und habe über Jahre nur an mich selbst gedacht, aber Dank dir wurde Sasuke und mir eine zweite Chance gegeben" fuhr Itachi fort und obwohl er doch sonst immer sehr schweigsam war, Situationen still und heimlich beobachtete, äußerte er nun seinen Dank und schien sich seit langer Zeit mal wieder befreit zu fühlen.
 

"Wo ist denn deine Höflichkeit hin?" schmunzelte Shizuka und sah nun zu Itachi auf, dessen Augen den blauen Himmel betrachteten. Er hätte sich doch nicht bei ihr bedanken müssen, denn sie hatte Sasuke und auch ihm aus freien Stücken geholfen. Ja, der junge Uchiha und dessen großer Bruder hatten von Tsunade eine zweite Chance bekommen, wobei Shizuka natürlich von Naruto erfahren hatte, dass sich das gesamte Dorf gegenüber den beiden letzten Uchiha schlecht fühlte. Jedoch war der Blonde optimistisch und hatte ihr versichert, dass Sasuke und auch Itachi nun ein sorgenfreies Leben in Konoha führen könnten. Ein vorsichtiger Neuanfang in eine vielleicht bessere Zukunft, ohne Hass und ohne Leid.
 

"Kakashi erzählte mir, du magst diese Förmlichkeiten nicht. Du... Du sollst dich nicht schuldig fühlen, soll ich dir von ihm ausrichten, denn du warst in einer sehr schwierigen Situation, in der du dich entscheiden musstest. Ich schätze, wenn du nichts getan hättest, wärst du auch eingesperrt und gefoltert worden, weil... Danzou wusste, dass du ein gutes Druckmittel bist. Diese Qualen hätte mein kleiner Bruder überhaupt nicht verkraftet und ich bin mir sicher, er hätte sein Schweigen gebrochen, wärst du vor seinen Augen gefoltert worden" entgegnete Itachi leise und legte seine linke Hand auf ihre Schulter. Ob die junge Dame seinen kleinen Bruder wirklich so sehr liebte? Würde sie für Sasuke wirklich ihr altes Leben aufgeben, obwohl sie nicht genau wusste, wie sein kleiner Bruder für sie fühlte?
 

"Ich... Ich weiß es nicht und...". "Wie sehr liebst du Sasuke?" wurde die junge Dame plötzlich unterbrochen, weswegen Stille einkehrte und Shizuka nun ebenfalls zum blauen Himmel aufblickte. "Sehr... Ich... Weißt du...". Was sollte sie denn bloß sagen? Wieso hatte Itachi überhaupt gefragt? War ihr Liebesgeständnis vor vier Tagen denn nicht ausreichend gewesen? Nun, wo sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass Sasuke noch nichts dazu gesagt hatte. Zweifel keimten in ihr auf, denn vielleicht war sie ihm nur wichtig, eben eine gute Stütze. Liebte Sasuke sie etwa nicht? Wenn dem so war, würde es dann nicht Sinn machen, in ihrem ursprünglichen Körper zurück zu kehren?
 

"Wenn du auch nur den geringsten Zweifel hegst, wird dieses spezielle Jutsu, welches Sasuke anwenden will, nicht funktionieren und es gibt noch eine Kleinigkeit, die mein Bruder dir verschwiegen hat. Dieses Jutsu kann bei jeder Person nur ein einziges Mal angewendet werden, also wäre es sinnvoll, wenn du deine Entscheidung noch einmal überdenkst und alle Zweifel aus der Welt schaffst. Shizuka, ich sage dir das nicht, um dich zu verunsichern, sondern um dir die Augen zu öffnen. Mein Bruder scheint nämlich nicht zu wissen, ob er dich liebt und deswegen...". Itachi verstummte und hörte nur noch die schnellen Schritte, die sich von ihm entfernten, ehe es wieder still um ihm herum wurde.
 

"Ich hoffe, dein Plan funktioniert, Suigetsu, sonst...". Itachi ballte seine Hände zu Fäusten, senkte seinen Kopf und dachte noch einmal über die Worte nach, die er eben ausgesprochen hatte. Er hatte nicht nur ihre Gefühle verletzt, sondern etliche Zweifel in ihr gesäht und sie zudem auch noch verunsichert. Wieso hatte er sich nur auf diesen Plan eingelassen? Was würde geschehen, wenn Sasuke ihren heimlichen Plan durchschaute? Itachi wusste es nicht und wartete noch einige Minuten, denn Suigetsu brauchte sicherlich noch ein wenig Zeit. Was er aber tun würde, wenn diese Angelegenheit erledigt war, sich in aller Form bei Shizuka entschuldigen, denn er hatte trotz allem, trotz dieses Planes, ein furchtbar schlechtes Gewissen.

Zweifel über Zweifel

Shizuka wusste schon gar nicht mehr, wie lange sie durch die Straßen von Konoha rannte und verzweifelt versuchte, ihr aufgewühltes Herz zu beruhigen. Itachi hatte nicht nur mit seinen Worten ihre Gefühle verletzt, sondern hatte ihr auch die letzte Hoffnung genommen, die ihr ermöglicht hätte, hier in Konoha bei Sasuke zu bleiben. Vielleicht sollte es ihr Schicksal sein? Ja, schon lange hatte die junge Dame nicht mehr bedacht, dass sie sich in einer Geschichte befand, dessen Ende möglicherweise noch nicht geschrieben worden war. Schließlich hatte sie fast all ihre Ziele erreicht und nun fehlte nur noch Mireina Tanaka, welcher seine gerechte Strafe erhalten sollte. Nach dieser Strafe würde diese Geschichte enden, ob es nun ein Happy End war oder eben nicht.
 

Ihre schnellen Schritte verlangsamten sich allmählich, als sie bemerkte, wie sehr ihre Lungen bereits schmerzten und nach Sauerstoff im hohen Maße verlangten. Auch bemerkte sie einige neugierige Blicke auf sich ruhen, weswegen sie ihren Kopf weitgehend senkte und hastig atmend ihren Weg langsam fortsetzte, bis sie gegen eine Brust stieß und vorsichtig zu der Person aufblickte, die ihr im Weg gestanden war. "Du ziehst die Aufmerksamkeit mit deinem aufgewühlten Verhalten auf dich, also solltest du mit zu mir kommen. Bei mir kannst du zuerst einmal duschen, in Ordnung?" sprach eine ihr vertraute Stimme und obwohl ihre Sicht durch die etlichen Tränen immer noch verklärt war, wusste sie sehr wohl, wer vor ihr stand und ihr Hilfe anbot.
 

Nach nur wenigen Schritten erreichten sie schließlich die etwas abgeschiedene Wohnung, doch noch bevor ihr Helfer die Haustür aufschließen konnte, ergriff sie dessen Ärmel, während sie ihre Stirn an dessen Arm lehnte. "Kakashi, ich... Ich werde in meine Welt zurückkehren und... Es ist... Dabei wollte ich doch... Hör zu, behandel mich nicht länger wie ein kleines Kind. Ich bin schon lange volljährig, auch wenn ich mich oftmals kindisch benehme und...". Shizuka verstummte augenblicklich, wurde in die Wohnung des Silberhaarigen gezogen und zum Badezimmer geführt. "Dann solltest du deine letzten Stunden bei uns genießen, Shizuka. Morgen gegen Mittag wirst du Mireina Tanaka gegenüber stehen, was bedeutet, dass du dein letztes Ziel erreichen wirst" erklärte er ihr sachlich und fuhr mit seiner Hand durch ihr Haar. Zwar wusste er nicht, wieso sie so verbittert weinte, aber seine Intuition sagte ihm, dass Sasuke mit ihrem momentanen Gemütszustand zutun haben musste.
 

"Schon morgen Mittag? Das heißt...". "Beruhige dich und gönne dir zuerst eine erholsame Dusche. Ich werde dir inzwischen eine Kleinigkeit kochen, damit du wieder zu Kräften kommst" unterbrach er sie, ließ die junge Dame vor der bereits geöffneten Badezimmertür stehen und lief geradewegs auf die Küche zu. "Es war nie meine Absicht, dich wie ein Kind zu behandeln, Shizuka. Ich besitze eine sehr gute Menschenkenntnis und habe bereits erahnt, dass du eigentlich wesentlich älter bist, obwohl du in einem sehr jungen Körper bist, aber...". Bevor Kakashi die Küche betrat, schaute er über seine Schulter und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. "Trotz des Altersunterschiedes hast du dich in Sasuke verliebt. Das Alter spielt nun mal bei der Liebe keine große Rolle, so lange die Chemie stimmt und die Verliebten glücklich miteinander sind".
 

Derweil saß Sasuke in seinem Bett und aß eine Suppe, um die er vor wenigen Minuten gebeten hatte und wartete auf die Rückkehr der jungen Dame. Naruto und Karin waren inzwischen wieder gegangen, nur noch Suigetsu saß neben ihm auf einen Stuhl und schien etwas von ihm zu wollen, zumindest verrieten dessen Augen, dass er etwas Bestimmtes von ihm erfahren wollte. "Und? Du warst vorhin mit Shizuka allein, also... Wie lautet deine Antwort?" durchbrach Suigetsu die Stille und stützte seinen Kopf auf seinen Händen ab. "Welche Antwort? Wovon sprichst du?" entgegnete Sasuke fragend und stellte die nun leere Schüssel auf den Nachttisch und überlegte, was der Weißhaarige meinen könnte. Er wusste beim besten Willen nicht, was Suigetsu meinte, denn Shizuka und er hatten nur über diesen speziellen Vorfall gesprochen, weswegen sie bei ihm Trost gesucht hatte.
 

"Wie? Naruto hat mir doch erzählt, Shizuka hätte dir ihre Liebe gestanden. Du willst mir nicht ernsthaft sagen, dass du noch gar nichts zu ihrem Liebesgeständnis gesagt hast, oder?". Verblüfft sahen die violetten Augen den Schwarzhaarigen an, denn er wollte einfach nicht glauben, wie dumm ein einzelner Mensch eigentlich sein konnte. Das er ihr nicht sofort geantwortet hatte, konnte er unter den damaligen Umständen, in denen sie sich befunden hatten, noch nachvollziehen, aber er hätte doch vorhin etwas sagen können, oder etwa nicht? "Suigetsu, ich werde nicht mit dir über meine Gefühle reden, weil du...". "Jetzt pass mal auf, Sasuke. Mag sein, Malin und ich haben uns einige Späße mit euch erlaubt, aber wenn du ihr nicht bald deine Gefühle gestehst, wirst du Shizuka für immer verlieren. Morgen gegen Mittag wird Mireina Tanaka von seiner Geschäftsreise zurückkehren und nun rate mal, was passieren wird, wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Dein spezielles Jutsu wird dir und auch ihr nicht helfen, wenn du nicht ehrlich bist, begreifst du das etwa nicht?".
 

"Was soll das heißen?" erwiderte Sasuke, denn der letzte Satz beunruhigte ihn schon sehr, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich Sorgen machen musste. Nun, da er von ihren aufrichtigen Gefühlen zu ihm wusste, würde dieses spezielle Jutsu mit Sicherheit funktionieren. "Versetze dich in ihre Lage. Sie gesteht dir ihre Liebe und du... Ich glaube einfach nicht, dass du so ein Vollidiot bist, aber... Du wirst ihr noch deine Liebe gestehen, dafür habe ich gesorgt" murrte Suigetsu und fing die rechte Faust des jungen Uchiha ab, welche sein Gesicht hätte treffen sollen.
 

"Wofür hast du gesorgt? Shizuka liebt mich und aus diesem Grund wird dieses Jutsu funktionieren" zischte Sasuke und benutzte seine linke Faust, denn er musste sich von Suigetsu keineswegs beleidigen lassen. Dieser Spinner hatte doch gar keine Ahnung und sollte sich nicht ständig in seine Angelegenheiten einmischen, aber wie so oft hielt der Weißhaarige einfach nicht sein loses Mundwerk. "Ach ja? Du merkst überhaupt nicht, dass ich mir bloß Sorgen um euch mache und du bist wie immer gänzlich von dir selbst überzeugt. Was ist, wenn Shizuka auf einmal doch Zweifel hegt? Hast du nicht daran gedacht, dass sie vielleicht auf eine Antwort wartet? Je länger du schweigst, desto größer werden ihre Zweifel werden, aber du bist einfach ein Narr und lässt dir von mir nicht helfen" erklärte Suigetsu aufgebracht und konnte über soviel Blödheit nur seinen Kopf schütteln. Es war doch mittlerweile so offensichtlich, dass Sasuke ebenso in Shizuka verliebt war, also warum hielt der Schwarzhaarige seine Gefühle noch immer geheim, anstatt endlich für klare Verhältnisse zu sorgen?
 

"Was für Zweifel? Shizuka weiß, dass ich sie nicht verlieren will und abgesehen davon... Moment... Hast du etwa mit ihr gesprochen? Hat sie dir gesagt, dass sie sich nicht mehr sicher ist oder was soll dieses dumme Gerede?" fragte Sasuke und plötzlich wurde ihm bei diesen Gedanken ziemlich unwohl in der Magengegend. Zudem bemerkte er nun auch, wie unsicher Suigetsu auf seine letzte Frage reagierte, weswegen er dessen Kragen ergriff und ihn zu sich heran zog. "Raus mit der Sprache. Was hast du schon wieder angestellt?" zischte er dem Weißhaarigen bedrohlich zu, doch die gewünschte Antwort erhielt er nicht von Suigetsu, sondern von seinem großen Bruder, der im Türrahmen erschienen war. "Suigetsu hat sich erhofft, du würdest ihr deine Liebe gestehen, wenn wir Shizuka verunsichern. Ich bin mir nicht sicher, ob wir... Ich habe ihre Gefühle verletzt und... Es tut mir leid" murmelte Itachi und erläuterte den Plan, bei welchen er eben auch eine große Rolle bekommen hatte, auch wenn er sich die ganze Zeit über sehr unsicher gefühlt hatte. Er hätte einfach ablehnen sollen, aber er selbst war auch in den Glauben gewesen, dieser Plan würde funktionieren und sein kleiner Bruder würde endlich die Augen öffnen.
 

Im selben Moment saß die junge Dame in der Küche beim Esstisch und stocherte lustlos im Reis herum. Wirklichen Hunger hatte sie nicht mehr, nicht nach diesen Worten, die Itachi ihr auf dem Dach des Krankenhauses gesagt hatte. "Du solltest mit Sasuke reden. Ich kenne ihn schon sehr lange und weiß, wie schwer es ihm fällt, zu seinen eigenen Gefühlen zu stehen. Er bräuchte meiner Meinung nach nur einen kleinen Anstoß in die richtige Richtung" durchbrach Kakashi die Stille, denn natürlich hatte sie ihm vor einigen Minuten erzählt, weswegen sie zurück in ihre Welt wollte. "Das ist doch kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Dir gefällt es doch bei uns, also kämpfe um das, was dir am Herzen liegt und laufe nicht einfach davon, nur weil du bisher noch keine aufrichtige Antwort von Sasuke erhalten hast" fuhr der Silberhaarige fort und versuchte sie zu ermutigen, für ihre Liebe zu kämpfen. Natürlich war es im Endeffekt ihre Entscheidung, was sie tat und was nicht, aber was wäre er für ein Lehrer, wenn er einer jungen Frau nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen würde?
 

"Können wir vielleicht spazieren gehen?" murmelte Shizuka ausweichend und fragend und behielt ihren Kopf auch weiterhin gesenkt. Natürlich war Kakashi im Recht, denn sie könnte einfach zu Sasuke gehen und ihn fragen, aber Itachi hatte doch gemeint, der junge Uchiha wisse nicht, wie er für sie fühlte und außerdem wollte sie, dass Sasuke selbst genügend Mut aufbrachte und ihr einen kleinen Schritt entgegen kam. Er musste ihr doch auch nicht sofort die drei magischen Worte sagen. Nein, eine kleine Geste würde ihr doch schon reichen und ihre Zweifel im Keim ersticken. Hegte sie vielleicht zu hohe Ansprüche? Erwartete sie vielleicht zuviel von ihm? Sie wusste es einfach nicht und erneut bildeten sich vereinzelte Tränen in ihren Augen.
 

~Es war eine düstere und stürmische Nacht, doch Yoko wusste, ihr Geliebter würde um Mitternacht an ihre Zimmertür klopfen und um Einlass bitten.

Sie war aufgeregt und fieberte der Geisterstunde schon seit einigen Stunden entgegen, denn diese Nacht würde sich für immer in ihr Herz brennen.

Dann, die Uhr kündigte mit jedem weiteren Gong die Mitternachtsstunde an, klopfte es an der massiven Tür und Yoko konnte nicht an sich halten, sprang von ihrem Bett und eilte auf die letzte Distanz zu, die noch zwischen ihrem Geliebten und ihr existierte.

Vorsichtig betätigte sie die Klinke, öffnete die Tür unter einer enormen Anspannung und legte ein liebevolles Lächeln auf.

"Mein Liebster" hauchte sie, ehe ihre Lippen in einem feurigen Kuss gefangen genommen wurden und sich zwei starke Hände voller Hast und Sehnsucht an ihrem Körper entlang tasteten.~
 

Die junge Dame blickte verwundert auf, folgte seinen Worten neugierig und vergaß gänzlich, wie traurig sie im Moment eigentlich war. "Wieso liest du nicht weiter?" wollte Shizuka wissen, erhob sich vom Stuhl und setzte sich dicht neben Kakashi, um nun ebenfalls einen Blick in den Roman zu werfen, welchen der Silberhaarige in der linken Hand hielt. "Es folgen einige erotische Abschnitte, die ich lieber nicht vorlesen möchte" entgegnete Kakashi, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und konnte seine Röte auf seinen Wangen nur halbwegs verbergen. Er hatte doch nur einen kurzen Abschnitt vorgelesen, damit sie auf andere Gedanken kam und endlich wieder lächelte.
 

"Vor mir musst du dich nicht schämen. Wie ich bereits sagte, ich kann diese Schriftzeichen nicht lesen und deswegen...". "Ich könnte dir die Grundlagen erklären, aber es bedarf natürlich seine Zeit, die dir und mir nicht zur Verfügung steht. Was macht dich eigentlich so sicher, dass der morgige Tag dein Letzter sein wird? Vielleicht machst du dir grundlose Sorgen" unterbrach Kakashi die junge Dame und klappte den Roman zu, legte den bereits fünften Band dieser Romanreihe zur Seite und zog den Teller heran, während er Shizuka die Stäbchen reichte. Sie musste zumindest ein wenig essen, auch wenn es ihr im Moment nicht so gut ging.
 

"Ich weiß es nicht. Es ist eben diese Angst, die ich schon seit Wochen hege und... Kakashi, ich habe wirklich kaum Hunger, also...". Shizuka reichte ihm die Essstäbchen zurück und schob den noch sehr vollen Teller zu ihm. "Iss ruhig" fuhr sie fort und stützte ihren Kopf auf ihre Hände, während sie versuchte, ihre momentane Lage zu verdrängen. Der Silberhaarige seufzte, denn er konnte sie wohl kaum zwingen, einige Happen zu sich zu nehmen und legte die Essstäbchen zur Seite. Natürlich verspürte er ein leichtes Hungergefühl, aber er würde erst heute Abend etwas essen. Außerdem würde er sich nun vorerst um die junge Dame kümmern, deren Augen einen unsichtbaren Punkt in der Küche fixiert hatten. Ob sie wohl gerade an Sasuke dachte?
 

"Kakashi..." durchbrach Shizuka nach einigen Minuten die Stille, löste sich aus ihrer Starre und blickte zu ihm auf. "Ich möchte dein Gesicht sehen" fuhr sie leise hoffend fort. Sie wusste schon gar nicht mehr, wie oft sie ihn darum gebeten hatte, aber sollte es wirklich ihr Schicksal sein, in ihren ursprünglichen Körper zurück zu kehren, wollte sie wenigstens ein einziges Mal sein Gesicht gesehen haben. "Du bist hartnäckig" kommentierte er ihre Bitte lächelnd und stützte nun ebenfalls sein Kinn auf seine linke Handfläche. "Bist du wirklich so neugierig, dass du immer wieder diese Bitte äußerst? Was erhoffst du dir davon, wenn ich deiner Bitte entspreche?" wollte Kakashi in Erfahrung bringen und staunte nicht schlecht über ihre nächste Handlung. "Shizuka, du kannst doch nicht..." wendete er ein, doch die junge Dame, welche sich erhoben und sich anschließend mit gespeizten Beinen auf seinen Schoß gesetzt hatte, ließ ihn verstummen, denn er spürte ihre Hände um sein Gesicht.
 

"Du musst mir sagen, wenn ich zu aufdringlich bin, Kakashi. Ich erhoffe mir nichts, es ist einfach... Ich möchte unheimlich gern wissen, warum du dein Gesicht verbirgst. Seit einigen Jahren beschäftigt mich das schon und... Bitte, gib mir dein Einverständnis. Keine Sorge, von mir wird kein Mensch etwas erfahren" murmelte Shizuka und konnte das beständige Zittern ihrer Finger nicht kontrollieren, weil sie vor lauter Neugierde und Anspannung beinahe platzte. Ihre zittrigen Finger wurden jedoch nach nur wenigen Sekunden von zwei Händen umschlossen, während Kakashi ihre neugierigen Augen studierte. Ihre Handlung entsprach nicht nur der reinen Neugierde, denn er erahnte sehr wohl, was gerade in ihren Gedanken vorgehen musste.
 

"Darf ich dir einen kleinen Rat geben?" fragte er und behielt ihre Hände umschlossen, um sie nicht gänzlich zu verunsichern. "Du suchst Trost bei mir und ich kann auch verstehen, dass es dir im Moment nicht sehr gut geht, aber mit solchen Handlungen verletzt du dich nicht nur selbst, sondern auch auch den Menschen, der dir eigentlich sehr viel bedeutet. Versuche also nicht in die Arme eines anderen Mannes zu flüchten, nur weil du im Moment noch nicht weißt, wie Sasuke für dich fühlt" erklärte er ihr, ließ ihre linke Hand los und beseitigte ihre Tränen, die sich binnen weniger Sekunden in ihren Augen gebildet hatten. Ja, er konnte sie verstehen, aber Trost bei einem anderen Mann zu suchen war der falsche Weg.
 

"Tut mir leid" nuschelte Shizuka unbeholfen, senkte ihren Kopf und kniff ihre Augen zusammen. "Nicht doch... Wofür entschuldigst du dich? Du bist gewiss nicht die erste Frau, die Trost bei einem anderen Mann sucht. Ich möchte dir nur diesen Kummer ersparen und deswegen rate ich dir, sprich mit Sasuke und finde heraus, wie er für dich fühlt" lächelte Kakashi aufmunternd und schloss die noch immer aufgewühlte Dame vorsichtig in seine Arme. Ebenso vorsichtig fuhr er mit seiner Hand über ihren Rücken, um ihr wenigstens ein bisschen Trost zu spenden, denn Liebeskummer tat nun mal weh und war unerträglich.
 

"Ich möchte nicht so leicht durchschaut werden" murmelte Shizuka nach einigen Minuten, in denen sie sich hatte beruhigen können. "Nun ja... Deine Handlung war offensichtlich, Shizuka. Liebeskummer verleitet gerade Frauen dazu, gewisse Fehler zu begehen. Andere Männer wären auf deinen stummen Hilfeschrei nach ein bisschen Liebe eingegangen, jedoch bin ich bei solchen Sachen vorsichtig und ich bin auch nicht der Typ Mann, der eine verzweifelte Frau ausnutzen würde" entgegnete er ihr, ehe sie sich von ihm löste, aber dennoch noch auf seinen Schoß sitzen blieb.
 

"Ich bin noch lange nicht so erwachsen, wie du es bereits bist. Dabei trennen uns nur einige Jahre voneinander und... Ich denke, ich bin ein sehr egoistischer Mensch, weil...". "Jeder Mensch darf in gewissen Situationen egoistisch sein. Du hast Sasuke auf den rechten Pfad zurück gebracht, Itachi vor dem sicheren Tod bewahrt und du kämpfst nach wie vor für Mireina Shizuka und deren Mutter, die kein so sorgloses Leben führen durften. All diese Dinge hätte wohl kaum ein egoistischer Mensch getan, oder?" unterbrach Kakashi die junge Dame und fuhr mit seiner Hand durch ihr weiches Haar. Oh ja, in manchen Situationen verhielt sich Shizuka wie ein hilfloses Kind, aber diese Eigenschaft war nicht unbedingt schlecht. Im Gegenteil, durch diese Eigenschaft wurde der Beschützerinstinkt eines Mannes geweckt und Kakashi fragte sich nun, ob sich Sasuke auch schon einmal in einer ähnlichen Situation befunden hatte.
 

"Aber ich habe zwei Menschen aus egoistischen Gründen umgebracht und... In den letzten Tagen habe ich immer wieder davon geträumt und obwohl Tsunade zu mir sagte, ich solle mir keine Vorwürfe machen... Ich... Ich habe etwas Schreckliches getan und... Ich kann damit nicht umgehen" erläuterte Shizuka ihr schlechtes Gewissen, denn obwohl selbst Tsunade in einem Gespräch gemeint hatte, die beiden Männer wären ohnehin bestraft worden, war es für sie persönlich dennoch eine schreckliche und egoistische Tat, mit welcher sie niemals richtig umgehen könnte.
 

"Dieser Ansicht bin ich nicht. Du warst in einer sehr schwierigen Situation und hast dich instinktiv für das Leben deines Liebsten entschieden. Du hast dein Leben riskiert, um Sasuke zu retten und Tsunade und ich, wir schätzen deinen Mut und deswegen wurde beschlossen, deine Tat nicht weiter zu beurteilen. Im Gegenteil, du wirst dein Ansehen behalten und ein sorgloses Leben führen können" entgegnete der Silberhaarige und warf einen Blick auf die Uhr, die über der Tür hing. "Komm, wir haben noch etwas vor, Shizuka. Du brauchst einen neuen Kimono oder willst du Mireina Tanaka in den abgetragenen Klamotten von Sasuke gegenüber treten?". Kakashi grinste und deutete auf das ziemlich alte Shirt, welches Sasuke ihr wohl gegeben haben musste.
 

"Von mir aus, aber... Ich möchte immer noch dein Gesicht sehen, Kakashi. Das heißt, ich werde so lange sitzen bleiben, bis ich deine Erlaubnis bekommen habe" murmelte die junge Dame und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Kakashi seufzte, legte seine Hände auf ihr Becken und hob sie mit einem Ruck hoch, nur um sie auf die Tischplatte zu setzen. Bevor er sich jedoch erheben konnte, spürte er ihre Beine um sein Becken, während sie ihre Finger in seine Weste verkrallte. "Das war unfair, Kakashi und...". Shizuka brach ihren Satz ab, stieß einen erschrockenen Laut aus und kniff ihre Augen zusammen. Erst nach einigen Sekunden öffnete sie ihre Augen wieder, hob ihren Kopf und errötete peinlich berührt. Es war wohl keine sehr gute Idee gewesen, Kakashi zu umklammern, aber sie war auch nicht darauf vorbereitet gewesen, dass er sein Gleichgewicht verlieren würde. Demnach lag sie nun auf und mit ihm auf dem harten Boden, während sich der Silberhaarige am Hinterkopf kratzte.
 

"Du bist eine außergewöhnliche Frau" murmelte Kakashi und nun erst erhob sich die junge Dame, blieb allerdings auf seinen Beinen sitzen und kratzte sich verlegen an der Wange. Auch Kakashi setzte sich nun aufrecht hin, belächelte ihre verlegene Miene, ihre hartnäckige Art und begann leise zu lachen. "Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Heute Abend darfst du einen kurzen Blick riskieren". Die dunkelgrünen von Shizuka begannen zu strahlen und Kakashi konnte sehr wohl die Vorfreude erkennen, die sie nun empfinden musste. Sasuke hatte wirklich eine außergewöhnliche und liebenswürdige Freundin und aus diesem Grund würde er ihr nachgeben, auch wenn nur für einen kurzen Moment.

Eine rote Rose und dessen eigentliche Bedeutung

Murrend lief der junge Uchiha durch die Einkaufsstraße und verdrängte gekonnt die Schmerzen, die er immer noch verspürte. Vor etwa zehn Minuten hatte er sich auf eigene Gefahr hin selbst entlassen, denn wenn er noch eine Minuten länger mit seinem bescheuerten Bruder und der weißhaarigen Nervensäge zusammen geblieben wäre, hätte es wahrscheinlich Tote gegeben. Gerade von Itachi war er enttäuscht, wirklich enttäuscht. "Idioten... Ich bin nur von dämlichen Idioten umgeben. Selbst Naruto ist nicht so dämlich und hält wenigstens die Klappe" murrte er vor sich her und warf einen Blick auf die rote Rose, die ihm Sakura bei der Entlassung empfohlen hatte. "Eine rote Rose symbolisiert die Liebe" hatte seine ehemalige Teamkameradin gemeint, obwohl es ihn schon erstaunte, gerade von Sakura diese Hilfestellung bekommen zu haben. Er zuckte mit seinen Schultern, denn es konnte ihm nun auch völlig gleichgültig sein. Zuerst musste er Shizuka finden, aber wo genau könnte sie sich in Konoha aufhalten?
 

Abrupt blieb er stehen, versteckte sich hinter einer Mülltonne und beobachtete seinen ehemaligen Sensei, welcher in Begleitung der jungen Dame, die Sasuke suchte, ein Modegeschäft betrat. Ein Modegeschäft, fragte sich der Schwarzhaarige und kam aus seinem Versteck hervor. Hatte Itachi nicht gesagt, er hätte ihre Gefühle verletzt? Neugierig trat er an das Schaufenster heran, um einen Blick zu riskieren und ob er es leugnen wollte oder nicht, er schäumte vor Eifersucht. Von wegen nur ein guter Freund, war sein nächster Gedanke. Wieso amüsierte sich Shizuka mit Kakashi? War ihr Liebesgeständnis doch nicht so ernst gemeint gewesen oder war er vielleicht selbst der Schuldige, weil er nicht sofort auf ihre reinen und aufrichtigen Worte reagiert hatte? Er wusste es nicht und entschied sich erst einmal dazu, seinen ehemaligen Sensei und Shizuka zu beobachten, auch wenn er sich wie ein Idiot dabei fühlte.
 

Derweil betrachtete Shizuka die zahlreichen Kimono, die ihr zur Auswahl standen. So viele Stofflagen sollte sie wirklich anziehen, obwohl es so warm war? Musste es denn wirklich ein Kimono sein? "Kakashi, muss ich denn unbedingt ein Kimono tragen? Klar, solche Gewänder sind wirklich schön, aber für das warme Wetter ungeeignet, ist es nicht so?" fragte sie und sah sich kurz um, ehe ihr etwas weitaus Schöneres ins Auge fiel. Bevor Kakashi ihr die Frage beantworten hätte können, lief die junge Dame auf das Kleidungsstück zu und hielt es sich prüfend vor ihrem Körper, während sie ebenso prüfend in einen der großen Spiegel blickte. Der Silberhaarige räusperte sich, erlangte somit ihre Aufmerksamkeit und trat an die junge Dame heran.
 

"Dieses weinrote Kleid ist zu kurz geschnitten und... Du würdest nur unnötige Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Sieh dir den Ausschnitt an, dann wirst du verstehen, wovon ich spreche" kommentierte er ihre Wahl und kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf. Das weinrote Abendkleid würde ihr sicherlich sehr gut stehen, aber wie er bereits sagte, die Männer würden sich zu ihr umdrehen und das musste nun wirklich nicht sein. Sasuke würde toben vor Wut, wenn so etwas in seiner Anwesenheit geschehen würde, denn natürlich hatte Shizuka ihm erzählt, dass der junge Uchiha sogar auf ihm eifersüchtig gewesen sein soll.
 

"Wieso? Habe ich etwa zu kleine Brüste?" entgegnete Shizuka fragend, hängte das Kleid zurück und befühlte ihre Brust. Dieser Körper ähnelte ihrem eigenen Körper, nur der Brustumfang erschien ihr ein klein wenig größer zu sein. "Ähm... Nein, ich spreche nicht von deinen Busen. Der Ausschnitt ist zu tief geschnitten und deswegen würde dir wahrscheinlich jeder Mann hinterher schauen. Ich denke, Sasuke würde das nicht so prickelnd finden" erklärte Kakashi, wobei er nun doch lieber in seinen Roman schaute, um sie nicht bei ihrer Körpererkundung zu beobachten. Wieso hatte sie überhaupt eine derartige Frage an ihn gerichtet? Es kam doch nicht auf den Brustumfang an, zumindest seiner Meinung nach.
 

"Das wäre natürlich ein Problem, aber ich möchte trotzdem eine knappe Bekleidung tragen, wenn es warm ist. Heißt, die Männer sollen meinetwegen so lange schauen, bis ihnen die Augen aus dem Kopf fallen" murmelte die junge Dame und durchsuchte die Kleidungsstücke, um etwas Passendes zu finden. Kakashi schmunzelte über ihre offene Art und studierte jedes Kleidungsstück, welches sie sich näher betrachtete. "Hältst du mich etwa für einen Kerl, der eine große Brust bevorzugt?" wollte er nach längerer Überlegung wissen, denn ihre Frage ließ ihn darauf schließen, dass sie ihn für einen solchen Mann hielt. Abgesehen davon wollte er auch offen zu ihr sein, wenn sie die Dreistigkeit besaß, ihm derartige Fragen zu stellen.
 

Shizuka grinste frech, blickte über ihre Schulter und musterte ihn auffällig, ehe sie sein rechtes Auge fixierte. "Das kann ich leider noch nicht beurteilen, Kakashi. Bisher habe ich nur deinen nackten Körper gesehen, jedoch nicht dein Gesicht". Grinsend zwinkerte sie ihm zu, ehe sie sich wieder ihrer Aufgabe widmete, nämlich eine knappe Bekleidung zu finden, die jedoch nicht die Aufmerksamkeit zahlreicher Männer auf sie ziehen würde. Eine schwierige Aufgabe, musste sie sich eingestehen, weswegen sie lautlos seufzte. Lächelnd bemerkte sie den warmen Atem des Silberhaarigen an ihrem linken Ohr und lauschte seinen ebenso leisen Worten, denn er wollte wohl ungern die Aufmerksamkeit der Verkäuferinnen auf sich ziehen.
 

"Vorhin in meiner Wohnung warst du wirklich verzweifelt und wenn ich gewollt hätte, hätte ich ein ziemlich leichtes Spiel mit dir gehabt. Das bedeutet, dass ich großen Wert auf den Charakter einer Frau lege. Wie groß dein Busen ist, ist nicht wirklich wichtig in meinen Augen" wisperte er ihr zu und griff nach einem Zweiteiler, den sie anprobieren konnte und welcher nicht so auffällig wirkte. "Probiere diesen Zweiteiler an, Shizuka. Er wird deinen Körper betonen und wirkt nicht auffällig, sondern schlicht und angemessen" fuhr er fort und richtete sich wieder auf, während er ihr den Zweiteiler reichte. Das Oberteil war mit einer schönen Stickerei versehen worden und auch am linken, bis zum Knie reichenden, Hosenbein waren einige Verzierungen in blauer und grüner Farbe zu sehen, die perfekt zum weißen Zweiteiler passten.
 

"Du hast einen guten Geschmack, Kakashi. Mir ist dieser Zweiteiler auch schon ins Auge gefallen, aber ich war mir nicht wirklich sicher, ob du nicht schon wieder deinen Einwand äußerst" entgegnete die junge Dame und sah sich kurz im Geschäft um, entdeckte die Anprobe und warf Kakashi schließlich einen auffordernden Blick zu. Der Silberhaarige seufzte, folgte ihr zur Anprobe und blieb neben dem Vorhang, den sie zugezogen hatte, stehen und vergrub eine Hände in seinen Hosentaschen. "Wie lange wirst du uns wohl noch beobachten, Sasuke?" fragte er sich insgeheim, denn natürlich spürte er schon seit geraumer Zeit diese wachsamen Augen auf sich ruhen, die jede noch so kleinste Bewegung von ihm verfolgten. War er für den jungen Uchiha tatsächlich eine Art Störfaktor, obwohl er für Shizuka nur ein guter Freund war?
 

"Kakashi... Der Reißverschluss" murmelte Shizuka, öffnete den Vorhang und kehrte dem Silberhaarigen ihren Rücken zu. Äußerst vorsichtig, zumindest kam es der jungen Dame so vor, half er ihr bei ihrem Problem, weswegen sie prüfend über ihre Schulter und zu ihm aufblickte. Was war mit ihm los? Aus Glas war sie nicht, also musste er sie auch nicht mit Samthandschuhen anfassen. "Wir stehen seit geraumer Zeit unter Beobachtung" kommentierte Kakashi seine Vorsicht und schaute in den Spiegel, um den Zweiteiler an ihrem Körper zu beurteilen. Er war zufrieden mit seiner Wahl und so konnte sich Shizuka beim morgigen Treffen mit Mireina Tanaka sehen lassen.
 

"Beobachtet?" fragte Shizuka und blickte nun selbst in den Spiegel, um das Outfit an ihrem Körper eingehend zu betrachten, welches Kakashi ausgesucht hatte. Ja, er hatte tatsächlich einen guten Geschmack, obwohl er ein Mann war. Eine seltene Eigenschaft, die nicht jeder Mann vorweisen konnte. Lächelnd nickte sie sich selbst zu, denn mit diesem Zweiteiler war sie zufrieden. "Dein Liebster scheint sehr neugierig zu sein, bei wem du dich aufhältst. Entschuldige mich für einen Moment, zieh dich wieder um und bezahle den Zweiteiler an der Kasse" entgegnete er ihr, überreichte ihr das Geld und formte schließlich einige Fingerzeichen, bevor er vor ihren Augen verschwand. "Aber..." murmelte die junge Dame, seufzte leise aus und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Wo wollte Kakashi denn nun auf einmal hin?
 

Im selben Moment überlegte Sasuke, wohin sein ehemaliger Sensei verschwunden sein könnte und blickte noch einige Sekunden unauffällig zum Schaufenster hinein, ehe er ein Kunai aus seiner Manteltasche zog, die Hand, die sich auf einmal auf seine Schulter gelegt hatte, ergriff und sich zu der Person drehte, die es gewagt hatte, sich heimtückisch an ihn heran zu schleichen. "Kakashi..." murrte er, ließ das erhobene Kunai sinken, schlug die Hand des Silberhaarigen zur Seite und kehrte ihm den Rücken zu. "Du solltest dich noch schonen, Sasuke. Wieso bist nicht mehr im Krankenhaus?" wollte Kakashi in Erfahrung bringen und erntete einen mehr als wütenden Blick. Oh ja, der junge Uchiha schien eifersüchtig zu sein, obwohl diese Eifersucht natürlich unbegründet war. Zumindest hatte Sasuke nichts vor ihm zu befürchten.
 

"Damit Sie in aller Ruhe meine Freundin anflirten können? Machen Sie sich etwa immer an vergebene Mädchen ran?" zischte Sasuke und konnte seine Wut kaum im Zaum halten. Allein wie vertraut Kakashi mit ihr umging, ihr leise Worte ins Ohr flüsterte und ihr bei der Auswahl eines Kleidungsstückes half. All diese Kleinigkeiten machten ihn rasend vor Wut und genau diese Wut konnte er im Moment nicht verbergen, obwohl Shizuka ihm deutlich gemacht hatte, dass er vor Kakashi nichts zu befürchten hätte.
 

"Sasuke, beruhige dich und...". "Ich will mich nicht beruhigen. Was wissen Sie denn schon über sie? Glauben Sie etwa, ich überlasse Ihnen Shizuka kampflos? Sie ist die Frau, die ich mir schon immer gewünscht habe und aus diesem Grund rate ich Ihnen, lassen Sie ihre Finger von ihr, haben Sie mich verstanden?" brüllte Sasuke und obwohl er nun von zahlreichen Dorfbewohnern ungläubig und fassungslos angestarrt wurde, schämte er sich nicht. Nein, er musste seiner Wut genügend Luft machen und er wollte Kakashi seinen Standpunkt verdeutlichen. Shizuka war schon längst zu einem Teil seines Lebens geworden und sie gehörte ebenso schon längst zu seiner Familie, auch wenn sie den Namen Uchiha nicht trug. Er wollte nur, dass sein ehemaliger Sensei begriff, wie verdammt ernst er es ihm mit Shizuka wirklich war.
 

"Reichen dir diese Worte, um dir deine Zweifel zu nehmen, Shizuka?" lächelte Kakashi amüsiert, sah an Sasuke vorbei und betrachtete die junge Dame, die mit einer Tragetasche aus dem Geschäft getreten war und ihren Kopf leicht zur Seite geneigt hatte. "Idiot... Ich habe doch gesagt, dass du der einzige Mann bist, der mich küssen darf. Eifersucht mag süß sein, aber wenn sie übertrieben ist und du mir nicht vertraust, dann...". "Vertrauen ist die Basis in jeder Beziehung. Bevor ich euch allein lasse, möchte ich euch noch einen gut gemeinten Ratschlag geben, den ihr beherzigen solltet. In jeder Beziehung ist es wichtig, über die Differenzen zu sprechen. Sprecht euch aus, seid offen zueinander und findet eine gemeinsame Lösung" führte Kakashi den Satz der jungen Dame zu Ende, legte ein aufmunterndes Lächeln auf und kehrte schließlich, denn den Rest mussten Sasuke und Shizuka allein bewältigen.
 

Sasuke stand noch immer mit dem Rücken zu Shizuka, ließ sich die eben gefallenen Worte noch einmal durch den Kopf gehen und versuchte sich allmählich zu beruhigen. Er hatte diese Vertrautheit zwischen Kakashi und Shizuka völlig falsch verstanden, sich wie ein Idiot benommen und sogar seinem ehemaligen Sensei gedroht, obwohl sich Kakashi vermutlich nur um seine Shizuka gekümmert hatte. "Sasuke?" fragte die junge Dame zaghaft und legte ihre Hand auf seine Schulter, welche jedoch sofort ergriffen wurde, ehe sich der junge Uchiha in Bewegung setzte. "Sasuke, was...". "Gedulde dich noch einen Moment" unterbrach er sie, sah sich um und zerrte sie in eine Gasse, die sie nach nur wenigen Schritten wieder verließen.
 

Vor Shizuka erstreckte sich schließlich eine große Wiese mit unendlich vielen Blumen in den verschiedensten Farben. Die Umlaute, die die Dorfbewohner verursachten, wurden mit jedem weiteren Schritt leiser, ehe Sasuke stehen blieb. Ihre Hand ließ er los, schien er etwas in seinem Hemd zu suchen, zumindest bemerkte Shizuka sehr wohl, dass er nervös war und den Blickkontakt zu ihr mied. "Hier..." murmelte er leise und hielt ihr eine rote Rose hin. Noch immer vermied er es, ihr in die Augen zu sehen, während seine Hand leicht zitterte und sein Herz ungewöhnlich schnell schlug.
 

"Ich habe keine Ahnung von der Romantik, aber..." stammelte Sasuke, biss sich auf die Zunge und atmete noch einmal tief durch, ehe er ihr nun doch endlich in die Augen sah. "Sakura sagte mir, eine Rose symbolisiert die Liebe und... Entschuldige, ich bin nervös, weil ich nicht oft solchen Schwachsinn von mir gebe, aber...". Erneut verstummte Sasuke, errötete um die Nase und senkte seinen Kopf gen Boden. "Es ist mir egal, wie dämlich sich meine Worte anhören. Ich will dir nur sagen, dass du mir wichtig bist und das ich nicht will, dass du in deine Welt zurückkehrst".
 

Zögerlich nahm Shizuka die rote Rose entgegen, betrachtete die halb geöffnete Knospe und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Willst du mir sagen, dass du mich liebst?" fragte die junge Dame, trat an Sasuke heran und blickte ihm in die Augen. Noch immer wurde sie von einigen Zweifeln geplagt, denn obwohl er sich solche Mühe gab, sie war sich einfach zu unsicher geworden. Ihre linke Hand, in welcher sie die rote Rose hielt, wurde ergriffen und noch bevor sie hätte etwas sagen können, wurde sie an seine Brust gezogen und in eine Umarmung geschlossen.
 

"Ich denke schon... Ich... Ich kann dir keine genaue Antwort geben, aber ich... Ich weiß selbst in diesem Moment nicht, wie ich dir meine Gefühle erklären soll" entgegnete Sasuke ihr wispernd und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sein zu schnell schlagendes Herz, sein erhöhter Puls und nun diese vertraute Nähe machten es ihm unmöglich, vernünftige Sätze zu formulieren, während er bemerkte, wie sich Shizuka an seine Brust kuschelte. "Ich muss mich wohl damit zufrieden geben" lächelte sie traurig und bemerkte, wie er sie noch ein wenig enger an seine Brust zog, sein warmer Atem nun ihr Ohr streifte und eine angenehme Gänsehaut auf ihrer Haut verursachte.
 

"Es tut mir leid, Shizuka..." hauchte er ihr ins Ohr, legte im nächsten Moment seine Lippen auf ihre Wange und verweilte für einen Augenblick so, ehe er sich wieder etwas von ihr löste, um ihr in die Augen zu sehen. "Bleib bei mir und... Was muss ich tun, damit du für immer bei mir bleibst?" fuhr Sasuke fort und umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. Inzwischen war es ihm sogar egal, dass er ihr errötet in die Augen sah, sich dermaßen zum Affen machte und sie gar anflehte. Sein Stolz würde ihm im Moment nicht von großem Nutzen sein und so lange nur sie diese weiche Seite an ihm sah, musste er sich wohl nicht im Grund und Boden schämen.
 

"Zeige mir, was du für mich empfindest" murmelte Shizuka und ließ die rote Rose und auch die Tragetasche zu Boden fallen, verkrallte ihre Finger in dem schwarzen Mantel, den Sasuke trug und ließ sich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickeln. All die Küsse, die sie zuvor miteinander ausgetauscht hatten, gerieten in Vergessenheit, denn nun waren ehrliche und reine Gefühle im Spiel, die er ihr deutlich zu machen versuchte. "Darf ich dich denn nur küssen?" fragte er außer Atem, befreite sich aus dem nun doch zu warmen Mantel, welchen er achtlos zu Boden gleiten ließ und nur einen Wimpernschlag später erneut ihre Lippen in Besitz nahm.
 

"Mh?" fragte die junge Dame in ihren Kuss hinein, weswegen er sich erneut von ihr löste, sich auf den vom Rasen bedeckten Boden setzte und sie zu sich hinab auf seinen Schoß zog. "Ich will dich nicht nur küssen dürfen" erläuterte er ihr und widmete sich nun ihrem Hals, ließ seine Lippen über die weiche Haut gleiten und fuhr mit seinen Händen im selben Moment unter ihr Shirt. "Aber...". "Ich will mit dir schlafen, Shizuka. Jetzt..." hauchte er und schob das Shirt hoch, zog es ihr über den Kopf und warf es achtlos zur Seite, nur um nun besser ihre Haut mit seinen Fingerspitzen erkunden zu können.
 

"Sasuke... Ich... Was ist, wenn wir gesehen werden? Außerdem... Ich habe kein Kondom dabei" entgegnete sie ihre Zweifel und bemerkte die zittrigen Finger, die den Verschluss von ihrem BH zu öffnen versuchten. "Hierher wird sich kein Mensch verirren und...". Endlich war der BH offen, weswegen er ihr die Träger von den Schultern streifen konnte und dieses lästige Kleidungsstück ebenfalls achtlos zur Seite warf. Seine linke Hand glitt ihren Rücken hinauf, während er seine linke Manteltasche durchsuchte und ihr schließlich ein Kondom reichte. "Ich habe die ganze Zeit gewartet und war immer vorbereitet" beruhigte er sie, ehe er seinen Mund auf ihre Schulter legte und sich gähnend langsam zu ihrer Brust hinab küsste. Dieses Mal würde sie doch zusagen, oder? Er wollte nicht länger ein kleiner Junge in ihren Augen sein und er wollte ihr wenigstens auf diese Art und Weise zeigen, wie sehr er sie brauchte. Worte waren eben nicht wirklich seine Stärke.
 

"Sasuke..." keuchte die junge Dame aufgeregt, doch ihre Vorfreude währte nicht lange, denn der Schwarzhaarige legte ihr überhastet den schwarzen Mantel um, um ihren entblößten Körper zu bedecken. "Komm aus deinem Versteck" knurrte er und blickte zu einem Ast hinauf, von wo aus er ein verdächtiges Geräusch hatte wahrnehmen können. Shizuka folgte seinen Augen, zog den Mantel ein wenig enger und neigte ihren Kopf. "Ich habe mir Sorgen gemacht, Sasuke. Stören wollte ich euch nicht, aber ich wollte euch darauf hinweisen, dass ihr beobachtet werdet" entgegnete eine ihr bekannte Stimme, ehe die Person vom Ast sprang und sich dem jungen Uchiha und Shizuka zu erkennen gab. Er wollte ihre erste Liebesnacht, wenn er das so nennen durfte, wirklich nicht stören, aber zu viele Augen ruhten noch immer auf Sasuke.
 

"Was? Wer beobachtet uns, Itachi?" wollte Sasuke wissen und reichte Shizuka den BH und das Shirt, damit sie sich anziehen konnte. Wieso wurden Shizuka und er beobachtet? Verdammt, gab es denn in Konoha keinen einzigen Ort, wo er ungestört mit ihr sein konnte? "Uns wurde zwar eine zweite Chance gegeben, aber dennoch werden auch wir in der ersten Zeit unter einer strengen Beobachtung stehen. Du, weil du Konoha verlassen hast und über Jahre bei Orochimaru warst und ich, weil ich zu Akatsuki gehörte. Akatsuki ist nach wie vor hinter Naruto her und aus diesem einfachen Grund musste Tsunade diese Entscheidung treffen. Ich kann diese Vorsicht verstehen und würde vermutlich ebenso handeln" erklärte Itachi und ging neben Shizuka, die noch immer auf dem Schoß seines kleinen Bruders saß, in die Hocke und schenkte ihr seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
 

"Shizuka, ich möchte mich für meine unangebrachten Worte bei dir entschuldigen. Es stand mir nicht zu, dich zu verunsichern, aber es war wichtig, all deine Zweifel zu beseitigen. Ich denke, nun kann mein kleiner Bruder dieses Jutsu ohne Bedenken anwenden, hoffe ich zumindest". Shizuka nickte ihm zaghaft zu, erhob sich und reichte Sasuke den Mantel zurück, weil sie sich fertig angezogen hatte und seufzte leise aus. Natürlich war sie ein kleines bisschen wegen dieser Störung enttäuscht, aber die Vorstellung, von irgendwelchen Shinobi beim Sex beobachtet zu werden, erschien ihr nicht nur peinlich, sondern auch sehr unangenehm und zudem auch noch pervers. "Schon in Ordnung, Itachi und vielen Dank, dass du uns gestört hast. Bei solchen Dingen möchte ich nämlich nicht beobachtet werden" erwiderte die junge Dame, hob die rote Rose und die Tragetasche mit ihrem neuen Outfit vom Boden auf und schenkte dem jungen Uchiha ein aufmunterndes Lächeln. Seine Enttäuschung war deutlich sichtbar, aber ebenso konnte sie erkennen, dass er auch erleichtert über diese Störung war.
 

"Ich werde Naruto aufsuchen, denn ohne seine Hilfe werde ich dieses Jutsu nicht anwenden können. Itachi, du begleitest Shizuka zu Kakashi nach Hause" durchbrach Sasuke die sich nun ausbreitende Stille, erhob sich und blieb noch für einen kurzen Moment neben der jungen Dame stehen. War er nun mit ihr zusammen und durfte er ihr noch einen kurzen Kuss geben, obwohl er von Itachi beobachtet werden konnte? Er wusste es nicht und noch bevor er diese schwierige Entscheidung fällen konnte, kam Shizuka ihm zuvor und legte ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund. "Shizuka..." dachte er sich insgeheim, doch bevor er sich in einem feurigen Kuss hätte verlieren können, löste sie sich auch schon von ihm.
 

"Bis später" murmelte Sasuke, kehrte seinem Bruder und auch ihr den Rücken zu und verließ die Wiese. Itachi schmunzelte über die unbeholfene Art seines kleinen Bruders, konnte sich in etwa vorstellen, wie schwierig es für Sasuke sein musste, sich zu öffnen und derartige Gefühle überhaupt zu zeigen, aber immerhin hatte er einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gewagt. Er war sich sicher, dass die Zukunft seines kleinen Bruders und Shizuka von nun an nur noch besser werden konnte, auch wenn er ihr nicht wirklich seine Liebe gestanden hatte und noch immer unsicher zu sein schien, aber die Zeit würde zeigen, wie sehr Sasuke in die junge Dame verliebt war. Ja, weitere Situationen würden kommen, in denen Sasuke genügend Mut aufbringen musste, um ihr endlich die drei magischen Worte zu sagen.

Das Geheimnis unter dem Tuch

Seufzend hockte sich die junge Dame auf dem Boden vor der Couch und betrachtete den Silberhaarigen, dessen rechtes Auge geschlossen war. Offensichtlich war der Jounin beim Lesen eingeschlafen und schien ihre leise Rückkehr auch nicht zur Kenntnis genommen zu haben. "Durfte Itachi bereits dein Gesicht sehen? Bestimmt, weil du ihm sogar einen Zweitschlüssel anvertraut hast" fragte sich Shizuka in ihren Gedanken, denn das Itachi von Kakashi einen Zweitschlüssel zur Wohnung bekommen hatte, den sie eben widerum ausgeliehen bekommen hatte, weil der ältere Uchiha noch einen Blick in sein Elternhaus werfen und vermutlich helfen wollte, gab ihr zu denken. Kakashi war doch sonst immer ein relativ vorsichtiger Mensch oder hatte sie ihn vollkommen falsch eingeschätzt?
 

Schließlich schüttelte sie ihre Gedanken ab, erhob ihre rechte Hand und hielt inne. Ob sie nun einen vorsichtigen Blick riskieren durfte? Es wäre die perfekte Gelegenheit, denn Kakashi schlief und würde es nicht einmal bemerken, zumindest war das ihre Vermutung. Jedoch entschied sie sich dagegen, legte ihre Hand auf seine Schulter und rüttelte ihn leicht. "Kakashi?" fragte sie leise in die Stille hinein, welche nur von seiner leisen Atmung unterbrochen wurde und legte ein zaghaftes Lächeln auf, weil sich sein rechtes Auge blinzelnd öffnete. Fragend drehte er seinen Kopf zur Seite, war er es offensichtlich nicht gewohnt, geweckt zu werden, ehe er die junge Dame vor sich erblickte, die es sich auf dem Boden vor der Couch bequem gemacht hatte.
 

"Wie bist du in meine Wohnung gekommen?" wollte er noch relativ verschlafen in Erfahrung bringen, legte den Roman zur Seite und drehte sich nun gänzlich in ihre Richtung. Ihre Augen zeugten nicht mehr von Traurigkeit, wie es noch vor einigen Stunden der Fall gewesen war, aber wirklich glücklich wirkte sie widerum auch nicht. "Itachi gab mir den Zweitschlüssel, also... Ich hoffe, dass ist in Ordnung für dich. Er wollte noch nach seinem Elternhaus sehen und helfen, sagte er. Sasuke wollte mit Naruto sprechen und na ja... Ich schätze, ich werde euch doch noch eine ganze Weile auf die Nerven gehen" erzählte Shizuka und stützte ihr Kinn auf ihre Hände, während sie ihn dabei beobachtete, wie er sich aufrichtete und sich seiner Weste entledigte. Offensichtlich hatte er unbequem geschlafen, weil seine Miene von Schmerz zeugte.
 

"Es freut mich, dass ihr eure Differenzen klären konntet" erwiderte er ihr und streckte sich ausgiebig, wobei sie das Knacken vereinzelter Knochen deutlich hören konnte. "Soll ich dich massieren, Kakashi?" wollte Shizuka wissen, denn er schien ziemlich verspannt zu sein. Kakashi nahm sein Stirnband ab, legte es samt dem Roman auf dem Tisch und obwohl sie seine Narbe bei seinem linken Auge bereits kannte, beugte sie sich etwas vor und konnte den Drang nicht unterdrücken, die Narbe mit ihrem rechten Zeigefinger zu befühlen. "Das war...". "Du musst mir diese Narbe nicht erklären. Ich... Ich weiß eine Menge und... Ich... Ähm... Entschuldigung... Manchmal bin ich ein bisschen dreist" stammelte die junge Dame dazwischen, senkte ihren Kopf etwas und verfluchte sich für ihre dämliche Neugierde. Vermutlich hatte sie ihn nun an Obito erinnert und eine schon längst verheilte Narbe erneut aufgerissen.
 

"Eine Massage wird mir nicht oft angeboten, also sollte ich wohl dein Angebot annehmen" lächelte Kakashi und ließ die Vergangenheit ruhen. Natürlich war ihm bewusst, dass Shizuka ihn nicht hatte erinnern wollen und das sie sich nun deswegen schlecht fühlte, aber er würde ihr nun keine Vorwürfe machen, nur weil sie ihrer Neugierde folgte. "Dann... Könntest du dein Shirt ausziehen? Ich mag das Gefühl nicht, auf Stoff zu massieren" erwiderte die junge Dame und schüttelte ihre trübseligen Gedanken ab, während sie sich erhob und darauf wartete, dass er sich seines Shirtes entledigte. Ohnehin hatte sie Kakashi bereits ungewollt nackt gesehen, weswegen er sich vor ihr nicht zieren musste, aber offensichtlich dachte er auch gar nicht über diese Situation nach, denn er zog sich das dunkelblaue Shirt über den Kopf, rutschte im selben Moment an den Rand der Couch und deutete ihr an, dass sie sich hinter ihm hinsetzen sollte.
 

Nach nur kurzer Überlegung folgte sie seiner Andeutung, setzte sich hinter ihm auf die Couch und lockerte ihre Finger. Maximal eine halbe Stunde konnte sie massieren, weswegen sie ihre Hände auf seine Schultern legte und mit leichten Drucktechniken bemerkte, wie verspannt der Silberhaarige eigentlich war. "Bietest du solche Dienste jedem Mann an?" fragte Kakashi nach einer Weile der Stille, wollte er sie keineswegs beleidigen oder gar kränken, aber ihm fiel nun mal auf, dass sie sich bemühte und offensichtlich nicht bemerkte, was für eine unglaubliche Anziehungskraft die junge Dame ausstrahlte. Mit solchen Tätigkeiten wäre sie wahrhaftig eine leichte Beute, auch wenn sie ihm vermutlich nur einen kleinen Gefallen tun wollte.
 

"Was soll denn diese dämliche Frage? Du bist doch nicht irgendein Kerl, Kakashi" murrte die junge Dame und natürlich fühlte sie sich durch diese Frage irgendwie angegriffen, aber Kakashi nahm ihr sofort den Wind aus den Segeln. "Ich wollte dich nicht beleidigen, Shizuka. Ich schätze, du bist dir deiner Anziehungskraft nicht wirklich bewusst und deswegen mache ich mir Sorgen". Shizuka hielt inne, beugte sich vor und bettete ihren Kopf auf seine linke Schulter. Anziehungskraft? Wie durfte sie seine Worte verstehen? Kakashi drehte seinen Kopf in ihre Richtung, bemerkte sehr wohl ihren fragenden Gesichtsausdruck und fasste schließlich einen Entschluss. Er musste ihr zeigen, dass sie in naher Zukunft auf sich achten musste.
 

Ein verwunderter Laut entwich Shizuka, versuchte sich zu bewegen, aber Kakashi hielt ihre Handgelenke eisern fest und machte auch keine Anstalten, von ihr herunter zu steigen. "Es gibt Männer, die dein Angebot missverstehen könnten und nun wirst du vermutlich verstehen, was ich dir eigentlich sagen will. Du bist mir hilflos ausgeliefert, kannst dich nicht wehren und du wärst eine leichte Beute für mich" erklärte er ihr, lockerte seinen Griff um ihre Handgelenke etwas und sah ihr weiterhin in die Augen. "Du behandelst mich schon wieder wie ein kleines Kind. Ich massiere bestimmt nicht jeden Kerl und... Dir vertraue ich doch, also...". Shizuka verstummte, drehte ihren Kopf zur Seite und murrte etwas Unverständliches in sich hinein. Klar, sie musste ihm zustimmen, aber wieso fühlte sie sich nun verletzt, obwohl er ihr eigentlich nur die Augen öffnen wollte?
 

"Shizuka..." murmelte Kakashi seufzend, schüttelte seinen Kopf und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Du missverstehst mich. Mir kannst du vertrauen, dem stimme ich zu, aber es gibt viele Männer in Konoha, die nur auf eine solche Gelegenheit warten, kannst du mir folgen? Sei immer wachsam, halte dich nie lange in dunklen Gassen auf und trage stets ein Kunai bei dir. Vergiss nicht, du befindest dich im Körper von Mireina Shizuka" fuhr der Silberhaarige fort und ergriff ihr Kinn, damit er ihr wieder in die Augen sehen konnte. "Ich sage das keineswegs, weil ich dich für ein kleines Kind halte, sondern weil du dir bewusst werden musst, dass du ein leichtes Ziel für Perverse bist. Konoha mag dem Anschein nach ein friedlicher Ort sein, aber es sind schon oft genug Frauen verschwunden und geschändet aufgefunden worden".
 

Die Augen des Silberhaarigen weiteten sich und noch bevor er etwas hätte sagen können, wurde er von der jungen Dame in die Arme geschlossen, weswegen er nun auf ihr lag. Leicht drehte er seinen Kopf, jedoch konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, weil sie ihr Gesicht vor ihm verbarg. "Shizuka?" fragte er leise, jedoch konnte er sehen, wie sie ihren Kopf schüttelte und sich noch ein wenig enger an seine Brust kuschelte. Er begann allmählich zu verstehen, erwiderte ihre Umarmung und blieb vorerst in dieser Position auf ihr liegen. Vielleicht hätte er ihr die Gefahren anders erklären sollen, denn nun weinte sie und fühlte sich sicherlich unwohl in ihrer Haut.
 

Erst nach einigen Minuten blickte Shizuka auf und bemerkte, wie nahe sie Kakashi im Moment eigentlich war. Ihr wurden die letzten Tränen von ihren Wangen gewischt, während ihr ein Lächeln geschenkt wurde, zumindest glaubte Shizuka ein Lächeln unter dem Tuch zu erkennen. "Darf ich?" wollte sie wissen und zupfte leicht an dem Tuch, welches sein Gesicht verbarg. Nun wollte sie endlich sein Gesicht sehen, dieses über Jahre gehütete Geheimnis endlich lüften und somit ihre Neugierde stillen. "Ich habe dir doch mein Wort gegeben" entgegnete er ihr nickend, hatte er ihr doch mehr oder weniger versprochen, dass sie am heutigen Abend einen kurzen Blick riskieren durfte. Allerdings war er sich sicher, dass es nicht nur bei einem kurzen Blick bleiben würde.
 

Shizuka konnte ihre Situation noch gar nicht glauben, legte ihre Hände um das Tuch und zog es ihm gähnend langsam über den Kopf. Ein kurzer Blick würde ihr nicht reichen, dessen musste sich Kakashi bewusst sein, ehe sie das Tuch neben der Couch fallen ließ und sein Gesicht eingehend studierte. "Du siehst ohne dem Tuch so ungewohnt aus" murmelte sie und fuhr mit ihrem Zeigefinger über seine rechte Wange. Ja, sehr ungewohnt wirkte er auf sie, aber er besaß ein hübsches Gesicht, musste sie zugeben. Wieso verbarg er also sein Gesicht hinter einem Tuch? Wollte er sich etwa somit interessant bei den Frauen machen?
 

"Ich weiß... Du bist die vierte Frau, die mein Gesicht bisher sehen durfte" entgegnete er ihr und auch wenn er sich gerade seltsam ohne das Tuch fühlte, er ließ sie ihre Erkundung seines Gesichtes fortführen. "Die vierte Frau?" hinterfragte Shizuka interessiert und fuhr mit ihrem Zeigefinger über seine Unterlippe. Was auch immer er nun von ihr denken mochte, es war ihr relativ egal, denn diese Gelegenheit wollte sie in vollen Zügen auskosten. "Rin, meine damalige Teamkameradin, war das erste Mädchen. Einige Jahre später folgte eine Frau, meine erste Liebe und... Eine kurze Affäre vor zwei Jahren" beantwortete Kakashi ihr die Frage und biss ihr leicht in den Zeigefinger, während er amüsiert über ihren empörten Laut schmunzelte.
 

"Hey... Beiß mich nicht, sonst räche ich mich" grinste Shizuka nun ebenfalls, kehrte allerdings zum eigentlichen Thema zurück und stellte ihre nächste Frage. "Du hattest nicht viele Beziehungen, oder? Wieso das denn?". Shizuka konnte nicht verstehen, wieso Kakashi keine Freundin hatte, jedenfalls schien er seit zwei Jahren wieder allein zu sein. Er war doch immer nett, sehr liebevoll und ein ausgezeichneter Shinobi. "Ich war für eine längere Zeit nicht im Dorf, weil ich Aufträge außerhalb Konoha zu erledigen hatte. Bis ich schließlich mein erstes Team ausbilden durfte, ab diesem Zeitpunkt stand ich wieder zur Verfügung und hatte auch mehr Zeit" erklärte er ihr und stützte sein Kinn auf seine Hand ab. Eigentlich hätte er sich schon längst aufrichten können, aber sie schien es nicht unangenehm zu finden, dass er noch immer halbwegs auf ihr lag.
 

"Fühlst du dich denn nicht oft einsam? Ich meine, ich persönlich würde das nicht ertragen können" murmelte Shizuka und neigte ihren Kopf leicht, seufzte leise aus und fuhr mit ihrer linken Hand durch sein silbernes Haar. Wie konnte solch weiches Haar nur so wild abstehen ohne Gel oder Haarspray verwendet zu haben? "In dieser Hinsicht bin ich deinem Liebsten sehr ähnlich. Ich lebe mit der Einsamkeit und beschütze die Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind. Eine Freundschaft ist weitaus wichtiger in meinen Augen, denn ohne gute Freunde lernst du die wahre Einsamkeit kennen" teilte er ihr seine Meinung mit und schmiegte seine Wange an ihre Hand. Natürlich reagierte er anfällig auf solche Berührungen nach so langer Zeit, denn auch er sehnte sich nach Zärtlichkeiten.
 

"Das mag sein, aber... Indirekt zeigst du mir, dass du dich trotzdem nach solchen Berührungen sehnst" entgegnete sie ihm und errötete, als er seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihre Handfläche legte. Wie sollte sie sich denn nun verhalten? Ihm zu verstehen geben, dass er einen Schritt zu weit gegangen war? Solche Situationen waren ihr bisher erspart geblieben, weswegen sie weder wusste, was sie sagen, noch tun sollte. "Ich..." begann sie zweifelnd, während ihr Sasuke in den Sinn kam. Wenn der junge Uchiha wüsste, in welcher Situation sie sich im Moment befand, er würde vermutlich vor lauter Eifersucht toben, obwohl ihr Herz doch ihm gehörte. Jedoch kam ihr nun auch wieder schmerzlich in Erinnerung, dass er sich allerdings noch immer nicht sicher war und eben diese Ungewissheit zeigte sich für einen kurzen Moment in ihrem Gesicht ab.
 

"Keine Sorge, Shizuka. Ich weiß, wie weit ich gehen darf" versuchte er ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und schloss sie nun wieder gänzlich in seine Arme. "Hast du etwas dagegen, wenn wir noch eine Weile so liegen bleiben?" fragte er leise und ließ seine Augenlider sinken, während seine Hand unaufhörlich über ihren linken Arm hinauf glitt. "Nein... Ich... Ich habe nichts dagegen" murmelte sie ebenso leise und starrte an die Zimmerdecke. Ein trauriges Lächeln erschien auf ihren Lippen, denn mit seinen Worten hatte er sie tatsächlich beruhigt. Jeder Mensch brauchte hin und wieder diese Nähe und deswegen ließ sie Kakashi gewähren. Ja, für eine Weile würde sie mit ihm liegen bleiben, mit ihm kuscheln und ihm diese Nähe geben, die er im Moment bei ihr suchte.
 

Shizuka wusste schon gar nicht mehr, wie lange sie nun schon mit Kakashi eng aneinander gekuschelt auf der Couch lag und ihre linke Hand immer wieder über dessen Rücken gleiten ließ. Es wurde ihr erst bewusst durch die Dunkelheit, während der Mond die einzige Lichtquelle war, welche das Wohnzimmer spärlich erhellte. "Schläfst du, Kakashi?" fragte sie in die Stille hinein und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Sein Kopf lag auf ihrer linken Brust, nicht wirklich störend, sondern eher ungewohnt, denn wenn sie darüber nachdachte, dass ihr Herz doch Sasuke gehörte, fragte sie sich doch ein wenig, ob sie diese Nähe überhaupt zulassen durfte. War sie eigentlich nun fest mit Sasuke zusammen? Sie wusste es nicht und um ehrlich zu sein, sie wollte es im Moment auch nicht wirklich wissen, denn aus irgendeinem Grund schmerzte ihr Herz, weil sie noch immer irgendwie in der Dunkelheit tappte.
 

"Nein, ich überlege mir einen Unterrichtsplan, der in meinen Terminkalender passt. Eigentlich wäre ein guter Kollege von mir besser geeignet, aber ich weiß nicht, ob er diese intensive Zeit aufbringen kann, um dir privaten Unterricht zu geben" erwiderte Kakashi leise und blickte zu ihr auf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie etwas Wichtiges vor ihm verheimlichte, denn auch ihr nicht wirklich glücklicher Gesichtsausdruck teilte ihm mit, dass die junge Dame noch immer Kummer hatte. Warum? War er möglicherweise sogar der Auslöser für ihre traurige Miene?
 

"Unterricht... Ich war schon lange nicht mehr in der Schule, aber ich denke, ich muss wohl die japanischen Schriftzeichen lernen, um mir peinliche Situationen zu ersparen" grinste sie nun wieder und irgendwie hatte er nun das Gefühl, Naruto läge unter ihm, weil der blonde Shinobi meist auch so handelte. Auch Sasuke besaß diese Fassade und verbarg oft die schmerzhaften Gefühle, um eben nicht reden zu müssen. Gut, wenn sie nicht reden wollte, dann würde er ihren stummen Wunsch respektieren, auch wenn er sich insgeheim natürlich Sorgen machte.
 

Plötzlich fiel ihm eine Kleinigkeit ein, die auch die junge Dame auf andere Gedanken bringen würde, weswegen er sich erhob und von ihr einen verwunderten Blick erntete. "Du verstehst doch unsere Sprache. Du kannst nur die japanischen Schriftzeichen nicht lesen, ist das richtig?" wollte er in Erfahrung bringen und erntete von ihr ein bestätigendes Kopfnicken. Mit dieser Information stieg er von der Couch und lief auf dem Wohnzimmerschrank zu, wobei er jedoch zuerst den Fernseher einschaltete.
 

"Was hast du vor, Kakashi?" fragte die junge Dame und fühlte sich von der plötzlichen Helligkeit ein wenig geblendet. Als sich ihre Sicht jedoch an die Helligkeit gewöhnt hatte, huschte ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen, während sie auf die rechte Hand des Silberhaarigen starrte. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" grinste sie und deutete auf die Kassette, die er aus dem Schrank gekramt hatte. "Die ersten drei Romane wurden bereits verfilmt. Da du die Schriftzeichen nicht lesen kannst und ich mich weigere, die erotischen Abschnitte laut zu lesen, dachte ich, ich zeige dir den ersten Film. Nun ja, wenn du das möchtest" entgegnete er ihr und kratzte sich am Hinterkopf. Natürlich waren die Romane um Klassen besser gewesen, aber er würde sich nun nicht beschweren, nur weil vereinzelte Stellen entweder verschwiegen oder nur angedeutet worden waren.
 

"Natürlich möchte ich sehen, was du die ganze Zeit liest" grinste Shizuka und setzte sich auf, um eine bessere Sicht auf den Fernseher zu erhaschen. Wann hatte sie das letzte Mal etwas im Fernseher sehen dürfen? Dieses Vergnügen lag schon etliche Wochen zurück, weswegen sie sich auf den nun folgenden Fernsehabend freute. Kakashi schob derweil die Kassette in den Videorekorder, nahm die Fernbedienung zur Hand und stellte das richtige Programm ein. Zum ersten Mal leistete ihm eine Frau bei diesem Film Gesellschaft, abgesehen von den Kinobesuchen. Bevor er sich jedoch zu ihr auf die Couch setzte, ging er in die Küche, um zwei Gläser Orangensaft und eine Tüte Chips zu holen.
 

"Vielen Dank... Ich bereite dir sicherlich Umstände, oder?" bedankte sich Shizuka für das Glas Orangensaft und beobachtete Kakashi dabei, wie er sich nun das dunkelblaue Shirt überzog und das Tuch neben sich auf die Couch legte. "Keine Ursache und wie kommst du auf den Gedanken, dass du mir Umstände bereitest? Ich habe dich, Sasuke und Itachi aus freien Stücken bei mir aufgenommen" erwiderte er ihr und öffnete die Tüte Chips, welche er zwischen ihr und sich selbst hielt. "Du zerbrichst dir zu sehr den Kopf, Shizuka. Eigentlich bin ich von Natur aus ein sehr vorsichtiger Mensch und bin auch gegenüber Frauen relativ vorsichtig, aber dich habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Sei dir also bewusst, dass du dich immer auf mich verlassen kannst und du mein uneingeschränktes Vertrauen genießt".
 

"Kakashi?" murmelte Shizuka fragend und spielte unruhig mit ihren Fingern. "Ja?" entgegnete er ihr ebenso fragend und beugte sich etwas zu ihr hinab. War sie etwa nervös? Warum? Hatte er etwa etwas Falsches gesagt? Noch bevor er die junge Dame hätte fragen können, war er doch neugierig, lehnte sie ihren Kopf auf seine Schulter und kuschelte sich an seine Seite. "Hast du mich belogen? Habt ihr doch nicht offen miteinander geredet?" wollte Kakashi wissen, denn er konnte sich ihre Handlung nicht anders erklären. Versuchte sie deswegen mit allen Mitteln, ihre wahren Gefühle und ihren Schmerzen zu verbergen?
 

"Ich... Er und ich... Er kann mir seine Gefühle eben nicht sagen und... Habe ich Sasuke betrogen?" hörte er die junge Dame zweifelnd fragend, weswegen er die Tüte Chips auf dem Tisch ablegte und nun doch endlich begreifen konnte, warum Shizuka schon die ganze Zeit über eine traurige Miene zu vertuschen versuchte. "Du hast nichts Unanständiges angestellt und ich hätte auch nicht zugelassen...". "Aber wieso fühle ich mich dann trotzdem so schlecht? Eigentlich teile ich deine Meinung, weil... Wir haben nichts Unrechtes getan, aber irgendwie... Ich verstehe mich selbst nicht und ich glaube, ich sollte besser einen kleinen Spaziergang machen" nuschelte Shizuka aufgewühlt und erhob sich. Bevor sie jedoch das Wohnzimmer hätte verlassen können, um zu verschwinden, wurde ihr Handgelenk ergriffen. "Ich begleite dich. Erinnere dich an meine Worte und... Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich für die gesamte Situation ebenso verantwortlich bin".
 

Shizuka biss sich auf ihre Unterlippe, ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte all die Dinge, die ihr den heutigen Tag erschwert hatten, zu verdrängen. Wieso ließ sie sich bloß so leicht mit Worten aus der Fassung bringen? Sasuke war doch nun ihr fester Freund, oder nicht? Sollte sie sich nicht eigentlich freuen? Nein, irgendwie freute sie sich überhaupt nicht, denn eine neue, ihr unbekannte, Situation war entstanden. "Shizuka... Du solltest nicht vergessen, wer dir wirklich am Herzen liegt. Konnte er dir wirklich keine aufrichtige Antwort geben?" murmelte Kakashi fragend und umfasste ihre zur Faust geballte Hand. "Es war nicht meine Absicht, dich durch eine einfache Umarmung dermaßen durcheinander zu bringen, aber ich war der Meinung, zwischen dir und Sasuke sei alles in bester Ordnung" fuhr er fort und überlegte kurz, ehe ihm noch etwas Wichtiges einfiel. "Darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen?". Kakashi erhob sich, ließ ihre Hand los und zog sich das Tuch über seinen Kopf. Das Stirnband folgte, ehe er den Fernseher und auch den Videorekorder ausschaltete und somit das Wohnzimmer in völliger Dunkelheit gehüllt wurde. "Wann hast du das letzte Mal aufrichtig geliebt und wurdest ebenso geliebt?".
 

"Nein, ich habe keine aufrichtige Antwort erhalten, weil Sasuke... Er weiß es eben nicht und das bereitet mir Kummer und... Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal aufrichtig geliebt habe, weil... In meiner Welt habe ich einige Beziehungen geführt, aber... Nach nur einigen Monaten wurde mir die eigentlich wichtige Person langweilig. Was spielt das denn noch für eine Rolle? Selbst wenn ich seine feste Freundin wäre, ich habe ihn heimtückisch mit dir betrogen und kann... Natürlich haben wir nichts Unanständiges miteinander gemacht, aber mein Problem ist... Ich... Ich mag dich, Kakashi und...". Shizuka verstummte nach ihren leisen, jedoch abgebrochenen Satz und unterdrückte einen Schluchzer. Konnte dieser konfuse Tag nicht endlich enden? Sollte sie vielleicht Sasuke aufsuchen, ihm die Sache mit Kakashi beichten, um zu erfahren, wie er darüber dachte? Nein, er würde sowieso wieder nur vor Eifersucht toben, denn nun war seine Eifersucht auch noch gerechtfertigt. Wie dumm von ihr.
 

"Ich mag dich auch und deswegen tut es mir leid, dass ich dich verwirrt habe. Unterbrich mich, wenn ich falsch liege, aber ich versuche mir ein Bild von dir zu machen. Du scheinst schon des Öfteren sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht zu haben und deswegen reagierst du dermaßen auf nette Worte, die jedoch nichts mit der Liebe zutun haben" erwiderte Kakashi und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Wenn dir ein Mann ein Kompliment macht und du findest Gefallen an ihm, was empfindest du dabei?" fuhr er mit einer weiteren Frage fort, denn Komplimente konnte sie wohl kaum von Sasuke erwarten, was natürlich ihre Beziehung, wenn Sasuke das überhaupt so sah, schon am Anfang sehr belastete. Wenn er gewusst hätte, dass sie mit netten Worten und Gesten nicht umgehen konnte, dann hätte er wohl eher geschwiegen, doch nun war diese Situation entstanden.
 

"Ich... Ich bekomme selten Komplimente und... Ja, meistens bilde ich mir etwas darauf ein, weil...". "Weil du dir in solchen Momenten erhofft hast, dieser Mann könnte dein passendes Gegenstück sein?" beendete Kakashi ihren holprigen Satz und beugte sich zu ihr hinab. Shizuka verhielt sich nicht nur manchmal wie ein kleines Kind. Nein, sie schien oftmals vor Naivität von irgendwelchen Typen verletzt worden zu sein. Eigentlich liebte sie Sasuke, zumindest war er fest von dieser Liebe überzeugt, aber durch seine eigentlich nur nett gemeinten Worte hatte er wohl ungewollt ihr Interesse erweckt. Stellte sich ihm nun die Frage, wie er mit ihr umgehen sollte, ohne sie unnötig zu verletzen.
 

"Wir haben anscheinend ein kleines Problem" stellte er mehr für sich selbst fest und überlegte sich einen Lösungsweg. Der beste Weg wäre, er würde Sasuke in Kenntnis setzen, aber nach dem Wutausbruch heute Nachmittag in der Einkaufsstraße war er sich nicht sicher, ob er diesen Weg in Betracht ziehen sollte. Kakashi wurde aus seinen Überlegungen gerissen, weswegen er zu Shizuka hinab blickte und zögerlich ihre Umarmung erwiderte. "Wir finden eine Lösung für dein Problem, Shizuka" murmelte er ihr leise zu, konnte er sich doch nun vage vorstellen, wie sie sich fühlen musste. Im Moment konnte er ihr nur ein wenig Trost spenden, auch wenn er deutlich bemerkte, wie eng und nach Halt suchend sie sich an seinen Oberkörper schmiegte.

Zwiespalt im Herzen

Eine halbe Stunde später lief Kakashi mit Shizuka durch die noch sehr belebte Einkaufsstraße und riskierte immer wieder einen Blick zu ihr hinab. So still kannte er sie überhaupt nicht, aber er konnte ihre Verschwiegenheit durchaus verstehen. Nicht einmal ein zaghaftes Lächeln hatte er ihr entlocken können, als er einen erotischen Abschnitt aus dem Icha Icha Paradise vorgelesen hatte, wobei er hin und wieder ins Stocken geraten war. Shizuka musste es wirklich elend zumute sein und er fühlte sich schuldig, obwohl er wirklich nur nett zu ihr hatte sein wollen.
 

"Ich sollte Sasuke die Wahrheit erzählen, sonst verletze ich ihn möglicherweise noch mehr. Ich fände es nicht fair und... Ich werde ihm sagen, dass ich ein grausamer Mensch bin" durchbrach Shizuka die Stille und erntete einen wehleidigen Blick von Kakashi. "Handelst du nicht etwas zu voreilig? Du liebst Sasuke doch so sehr und deswegen solltet ihr miteinander reden" entgegnete er ihr und blieb bei einem Süßigkeitenstand stehen. Shizuka hatte immer noch nichts gegessen und ob sie nun wollte oder nicht, sie würde zumindest Klöße essen. "Hier, iss die Klöße. Du musst endlich etwas essen" sprach er auf sie ein und reichte ihr zwei Spieße mit Klöße. "Kakashi...". "Tu es wenigstens mir zuliebe. Ich zwinge dich ungern, aber du hast seit vier Tagen auf vernünftige Mahlzeiten verzichtet" unterbrach er sie und ging mit ihr weiter die Einkaufsstraße hinauf. Natürlich waren Klöße auch keine vernünftige Mahlzeit, aber wenigstens hatte sie dann eine Kleinigkeit zu sich genommen.
 

Widerwillig befolgte sie seine Bitte und aß ebenso widerwillig den ersten Kloß. Ob sie wirklich zu voreilig dachte? Kakashi wollte ihr nur helfen, dessen war sie sich durchaus bewusst, aber vielleicht kam bei ihr jede Hilfe zu spät. Durfte sie überhaupt noch das Wort Liebe in den Mund nehmen, wenn sie sich so leicht beeindrucken ließ? Sicher, Sasuke war etliche Jahre jünger und Kakashi besaß das richtige Alter, hatte sicherlich schon einige Erfahrungen gemacht und verhielt sich ihr gegenüber sehr erwachsen. Shizuka blieb auf der Stelle stehen, schüttelte überhastet ihren Kopf und schämte sich für ihr Fehlverhalten. Wie konnte sie nur Sasuke mit Kakashi vergleichen? Wieso machte sie immer wieder solche Fehler?
 

Kakashi blieb ebenfalls stehen, seufzte über ihren traurigen Gesichtsausdruck und nahm ihr den Spieß mit den Klößen aus der Hand. Shizuka blickte auf, sah ihn erst verwundert und auch fragend an, ehe sie wieder auf den Spieß blickte, auf welchen noch zwei Klöße aufgespießt waren. "Na komm, beiß ab" animierte er sie, denn er fütterte nicht wirklich jeden Tag eine junge Frau, welche solch schmerzhaften Kummer zu haben schien. Glücklicherweise kam sie seiner Bitte nach, weswegen er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Du willst anscheinend von mir wie ein Kind behandelt werden". Er grinste unter dem Tuch, hatte er das Murren von ihr bereits erwartet und fuhr mit dem zweiten Spieß fort, den er ihr auffordernd an die Lippen hielt.
 

"Kakashi?" murmelte die junge Dame leise, nahm ihm den Spieß aus der Hand und biss nun selbstständig ab. "Danke... Ich weiß deine Umsorgung wirklich zu schätzen" fuhr sie ebenso leise fort und versuchte sich an einem zaghaften Lächeln, welches jedoch gewaltig in die Hose ging. "Nun ja... Ich fühle mich schuldig, weil ich dich ungewollt in eine schwierige Situation gebracht habe. Da ist es doch das Mindeste, wenn ich dir zur Seite stehe" entgegnete er ihr und fuhr mit seiner Hand neckend durch ihr schwarzes Haar. "Kaum zu glauben, dass du nur einige Jahre jünger bist, aber ich schätze, nicht jeder Mensch möchte sofort erwachsen werden" erläuterte er ihr und trat einen Schritt zurück, um ihrer geballten Faust ausweichen zu können. "Ich bin gern ein Kind, verstanden? Wer mag schon das langweilige Leben eines Erwachsenen führen?" brüllte Shizuka und obwohl sie nun von vereinzelten Dorfbewohnern angestarrt wurde, war es ihr doch egal, was Außenstehende von ihr hielten, trat sie einen Schritt auf Kakashi zu, boxte ihn leicht in die Magengrube und setzte ihren Weg leise murrend fort.
 

Grinsend folgte er ihr, blieb schließlich vor einer Bar stehen, vor welche sie mit geneigten Kopf und verschränkten Armen stehen geblieben war und nun offensichtlich ernsthaft in Erwägung zog, besagte Bar zu betreten. "Du hast doch nicht ernsthaft...". "Bitte, mach mir keine Vorschriften. Ich bin wohl alt genug, um selbst zu entscheiden, was ich machen möchte" unterbrach sie ihn und holte das Geld von Sasuke aus ihrer Hosentasche. "Das mag sein, aber du bist im Moment ein siebzehn Jahre junges Mädchen. Du würdest die Bar um diese Uhrzeit nicht betreten dürfen und Alkohol kommt für dich ohnehin nicht in Frage" erklärte er ihr sachlich, hoffte er inständig, sie würde ihren Plan verwerfen, denn er konnte sich schon denken, was sie genau tun wollte. Ihren Kummer mit Alkohol ersäufen, was seiner Meinung nach der falsche Weg war.
 

"Ich komme in die Bar, weil du bei mir bist, Kakashi. Minderjährige dürfen eine Bar betreten, wenn sie in der Begleitung eines Erwachsenen sind" entgegnete Shizuka die Regeln und winkte den Silberhaarigen zu sich. Kakashi rührte sich jedoch keinen einzigen Zentimeter, doch die junge Dame dachte bereits nach, wie sie ihn umstimmen könnte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen trat sie auf Kakashi zu, winkte ihn zu sich hinunter und wisperte ihm leise Worte ins Ohr, die dem Silberhaarigen einen empörten Laut entlockten. "Shizuka, du würdest der Familie Mireina schaden" murmelte er ihr ebenso leise zu, aber er zweifelte ihr Vorhaben, sollte er nicht mit ihr in die Bar gehen, keineswegs an. Wie schamlos, aber er musste zugeben, solch einer Frau war er noch nie begegnet, die ihn zudem auch noch mit solchen Mitteln zu erpressen versuchte.
 

"Es liegt in deiner Hand, Kakashi. Ich habe kein Problem damit, mich nackt zu zeigen und noch weniger besitze ich Schamgefühl. Du musst wissen, Naruto und Suigetsu haben mich auch schon nackt gesehen, also warum sollte ich mich schämen?" grinste sie frech und legte ihre Hände um dem Saum ihres Shirtes. "Fühl dich geehrt, du stehst nämlich in der ersten Reihe und hast demnach eine gute Sicht" fuhr sie fort, zwinkerte ihm zu und grinste noch breiter, weil er seine Hände um ihre Handgelenke legte, um sie an ihrem Vorhaben zu hindern. "Bei mir zu Hause kannst du meinetwegen nackt durch die Wohnung hüpfen, aber nicht in der Einkaufsstraße. Du würdest deinem guten Ruf schaden und... Was würde Sasuke von diesem Verhalten wohl halten?" versuchte er ihr die Lage zu erklären und seufzte beruhigt, denn sie schien seine Worte zu verstehen.
 

"Ich... Entschuldige...". "Du musst bedenken, dass du mich ebenfalls in eine sehr peinliche Situation bringen würdest, Shizuka" unterbrach er sie und ließ ihre Handgelenke los, während er nachdenkend zu den Sternen aufblickte. "Auf der einen Seite bist du sehr liebenswürdig, hilfsbereit und natürlich wirkst du anziehend. Jeder Mann würde sich wahrscheinlich geehrt fühlen, dich einmal nackt zu sehen oder eine einzige Nacht mit dir zu verbringen, aber...". Der Silberhaarige unterbrach sich, blickte nun wieder zu ihr hinab und beugte sich zu ihr hinunter, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein. "Auf der anderen Seite bist du in gewissen Punkten wirklich noch ein Kind, sehr naiv und vielleicht auch ein wenig unentschlossen. Jeder Mensch hat seine Schwächen, an denen wir immer wieder arbeiten müssen, um uns nahe stehenden Personen nicht unnötig zu verletzen" fuhr er fort und glitt mit seiner linken Hand durch ihr Haar, dieses Mal jedoch nicht, um sie zu ärgern, sondern um ihr zu zeigen, dass er für sie immer ein offenes Ohr hatte und auf die junge Dame aufpassen würde.
 

Shizuka errötete leicht um die Nase, trat einen Schritt zurück und senkte ihren Kopf. "Du verursachst starkes Herzklopfen bei mir und eben dieses Herzklopfen verwirrt mich und... Ich weiß einfach nicht, warum du solch eine anziehende Wirkung auf mich ausübst und obwohl ich an Sasuke denke... Ich... Diese Wünsche, die ich im Moment hege... Bitte, hilf mir, sag etwas und...". Bevor die junge Dame ihren Satz hätte beenden können, war sie doch so durcheinander und wusste nicht, wie sie mit ihren zwiespaltigen Gefühlen umgehen sollte, wurde ihre Hand ergriffen und mit in die Bar gezogen.
 

Verwundert sahen die dunkelgrünen Augen zu ihm auf, nicht begreifend, warum er seine Meinung so plötzlich geändert hatte und ließ sich von ihm zu einen der hinteren Tische führen. "Du musst mir dein Wort geben, keiner einzigen Person zu erzählen, dass ich dir Alkohol erlaubt habe, sonst bekomme ich mächtigen Ärger" erklärte er ihr und nahm die Getränkekarte zur Hand. Er wusste selbst nicht so genau, warum er nun nachgegeben hatte, aber ihre letzten Worte hatten so verzweifelt geklungen, dass er sich in dieser für ihm hiflosen Situation einfach diese Entscheidung getroffen hatte, auch wenn er wusste, wie falsch dieser Weg war.
 

Wissend nickte Shizuka und bestellte sich ohne Scheu beim nächsten Kellner einen fruchtigen Cocktail. Nach nur wenigen Minuten wurde ihr der gewünschte Cocktail gebracht, auch wenn der Kellner wegen ihres noch so jungen Alters skeptisch zu sein schien. "Es ist schon eine Weile her. Magst du einmal probieren, Kakashi? Der Cocktail schmeckt erfrischend" bot sie ihm an, aber wie erwartet, er lehnte dankend ab. "Ich trinke selten Alkohol. Eigentlich nur zu besonderen Anlässen" verriet er ihr und achtete darauf, wie schnell sie ihren Cocktail leerte. Schlimmstenfalls musste er sie später nach Hause tragen, wobei es ihm graute, denn er müsste Itachi und Sasuke eine glaubwürdige Geschichte auftischen. Keineswegs konnte er dem jungen Uchiha die Wahrheit erzählen, denn dies hieße, dessen Eifersucht wäre berechtigt.
 

"Darf ich mir einen weiteren Cocktail bestellen, mein Hübscher?" wurde er aus seinen Überlegungen gerissen, nahm den Kosenamen nicht einmal wirklich wahr und nickte ihr zu. Wie sollte er sich nur ihr gegenüber verhalten? Ihr die kalte Schulter zeigen, um ihr deutlich zu machen, dass er kein Interesse an ihr hatte? Nein, für diese Masche war es bereits zu spät und abgesehen davon konnte er nicht einfach kalt zu einer jungen Frau sein. Vielleicht doch den eher verbotenen Weg? Sollte er eine heiße und unvergessliche Nacht mit ihr verbringen, nur um ihr am nächsten Morgen zu sagen, dass er einfach nur Druck hatte abbauen wollen? Nein, dass würde gar nicht in Frage kommen und noch weniger konnte er so etwas mit seinem reinen Gewissen vereinbaren. Zudem wollte er lieber nicht wissen, was Sasuke tun würde, wenn er von einer solchen Nacht erfahren würde.
 

"Kakashi? Worüber denkst du so angestrengt nach?" wollte Shizuka wissen, beugte sich zu ihm rüber und nun erst schien er zu bemerken, dass sie bereits ihren fünften Cocktail vor sich stehen hatte. War er so dermaßen abwesend gewesen? Allerdings musste er zugeben, dass sie kaum nuschelte, obwohl er ihr natürlich ansehen konnte, dass sie schon weitgehend angetrunken war. "Shizuka, du hast genug getrunken" wendete er ein, nahm ihr das noch halb volle Glas aus der Hand und verschüttete etwas, denn sie schien mit seiner Entscheidung ganz und gar nicht einverstanden zu sein. "Warum denn, Kakashi? Ich mag noch ein bisschen trinken. Lass das Glas los, ja?" grinste sie, erhob sich etwas und ergriff sein Handgelenk. Allerdings war er ziemlich stark oder fühlte sie sich nur so schwach, weil sie Alkohol getrunken hatte?
 

"Ich will nur dein Bestes und...". Kakashi keuchte ungewollt, schob die junge Dame zurück auf ihren Platz und legte seine freie Hand in seinen Schritt. "Shizuka..." murmelte er und dadurch, dass er im Moment ein wenig durch den Wind war, konnte er nicht verhindern, dass sie ihm das Glas entwenden konnte. "Männer..." kommentierte sie seine Reaktion und grinste über ihre eigene Dreistigkeit, die sie sich in ihrem Zustand erlaubt hatte. "Du musst dich doch nicht schämen. Ich sollte dir wohl sagen, dass ich unberechenbar und unheimlich anhänglich bin, wenn ich Alkohol getrunken habe" kicherte Shizuka und ergriff die Hand, die noch immer in seinem Schritt lag.
 

"Das ist definitiv dein letztes Glas, damit wir uns verstanden haben" erwiderte er ihr leise und versuchte sich weitegehend zu beruhigen. Shizuka besaß Mut, denn bisher hatte es noch keine einzige Frau gewagt, ihm in den Schritt zu fassen, zumindest nicht ohne seine Zustimmung. Ob Sasuke diese Seite an ihr auch kennenlernen hatte dürfen? Kakashi wusste es nicht und wurde erneut aus seine Gedanken gerissen, weil er ihren Kopf auf seine Schulter spürte. Hatte sie endlich genug? "Mh... Jetzt mag ich kuscheln". Kakashi hätte über ihre leisen Worte schmunzeln können, wenn diese ganze Angelegenheit nicht so verdammt ernst gewesen wäre. "Du solltest mit deinem Liebsten kuscheln und nicht mit mir. Ich habe dich ohnehin schon durcheinander gebracht, also belassen wir es bei einem netten Abend" entgegnete er ihr schließlich und bemerkte sehr wohl ihren fragenden Blick, den sie ihm nun schenkte.
 

"Shizuka, hast du jemals den Mann, den du liebst, betrogen? Ich frage dich, weil du mich mit allen Mitteln dazu verführen willst, dir deine intimsten Wünsche zu erfüllen" fragte der Silberhaarige leise und zum ersten Mal sah er sich in der Bar um. Es waren nicht viele Gäste anwesend und weil er einen Tisch ausgewählt hatte, der hinter einigen hohen Pflanzen verborgen war, würden vielleicht keine drastischen Gerüchte entstehen.
 

"Nein... Ich habe zuvor immer die Beziehungen beendet, weil..." nuschelte Shizuka und durch den Alkohol, den sie in den letzten Minuten getrunken hatte, empfindlicher geworden, konnte sie ihren Tränen gar keinen Einhalt mehr gebieten. Vor wenigen Sekunden hatte sie noch solch gute Laune verspürt und nun dachte sie erneut an Sasuke, an die minimale Kuscheleinheit, die sie mit Kakashi ausgetauscht hatte und wie allmählich ihr Interesse an den Silberhaarigen wuchs.
 

"Ich... Ich benehme mich wie ein billiges Flittchen und... Stimm mir zu, hörst du? Verletze mich und weise mich zurück, damit ich dich wenigstens ein bisschen hassen kann" schluchzte sie und noch bevor sie hätte irgendwie reagieren können, spürte sie zwei Arme um ihren Körper, die ihr erneut Trost spendeten. Warum? Wieso nahm er sie nun wieder in die Arme, obwohl sie doch ihrer Meinung nach ein schlechter Mensch war?
 

"Ich kann dir doch unmöglich solche Dinge an den Kopf werfen, Shizuka. Vielleicht hast du recht und ich sollte dich mit Absicht verletzen, aber... Was wäre ich denn für ein Mann, wenn ich so etwas tun würde? Ich halte dich auch nicht für ein billiges Flittchen, also rede dir nicht solche Gedanken ein. Du bist einfach nur verwirrt, sehr verzweifelt und du...". Kakashi unterbrach sich und legte seine Hand unter ihr Kinn, um ihr in die Augen zu sehen, ehe er leise fortfuhr. "In den letzten Tagen war ich doch immer an deiner Seite, erinnerst du dich? Manchmal saßen wir über Stunden bei Sasuke und obwohl du Hunger hattest, hast du dich geweigert, mit mir zu kommen. Ich kann mich auch erinnern, dass ich dich einmal wecken musste und du mir sagtest, du hättest von den Vorfall geträumt, der sich im Verlies ereignet hat. Du hast verbittert geweint, weil du mit diesem Erlebnis nicht abschließen kannst und... Ich wollte dir ein guter Freund sein, während du auf Sasuke wartest, aber vor zwei Stunden habe ich ein einziges Mal meiner Schwäche nachgegeben und somit eine kostbare Liebe gefährdet. Das war nie meine Absicht, weil du und auch Sasuke, ihr seid mir doch sehr wichtig".
 

Shizuka lauschte seinen Worten, nickte ihm schließlich zu und löste sich von ihm. Ja, in den letzten Tagen war er ihr kaum von der Seite gewichen, obwohl er sicherlich wichtigere Verpflichtungen hätte nachgehen müssen. Heute Mittag, nach den Worten von Itachi, war sie dermaßen verzweifelt gewesen, dass sie alles zugelassen hätte, nur um zu vergessen, doch nur einige Stunden später hatte Sasuke ihr zu verstehen gegeben, er wisse nicht, wie er genau für sie fühlte. Durch diese Worte hatte sie sich erneut verunsichert gefühlt, war erneut bei Kakashi aufgetaucht und war durch dessen ungewohnte Nähe in diesen Zwiespalt geraten. Er war eben immer bei ihr, wenn sie ihn braucht, gab ihr die Geborgenheit, schenkte ihr die Zuneigung, die sie im Moment benötigte und diese lieben Gesten hatten eben ihr Interesse erweckt.
 

"Ich will die letzten Tage, die Worte von Sasuke und mein aufdringliches Verhalten vergessen. Du bist immer so lieb zu mir und ich... Ich mache unser gutes Verhältnis mit meinem Verhalten kaputt und... Ich..." murmelte Shizuka, unterbrach sich und lehnte sich zurück, während sie an die hohe Decke starrte. Machte es überhaupt noch Sinn, in Konoha zu bleiben? Machte es Sinn, ihren Freunden und vor allem Sasuke noch länger zur Last zu fallen? Nein, mit diesem Zwiespalt sollte sie morgen Mittag, wenn sie die Wahrheit über Mireina Tanaka erläutert hatte, verschwinden.
 

"Folge mir..." durchbrach Kakashi die aufgekommene Stille, legte Geld für die bestellten Getränke auf dem Tisch und erhob sich. Shizuka kam seiner Aufforderung nur langsam nach, wankte gefährlich und seufzte lautlos. "Ich... Hilf mir, meine Füße tragen mich nicht mehr" nuschelte sie und hakte sich bei ihm ein. Wenn die Dorfbewohner bemerkten, dass sie Alkohol getrunken hatte, würde Kakashi sicherlich Ärger bekommen. "Wo gehen wir hin?" fragte sie schließlich, doch eine Antwort wurde ihr nicht gegeben, weswegen sie an seinem Ärmel zupfte.
 

Die Kälte, die ihr auf der Einkaufsstraße entgegen schlug, ließ sie frösteln, ehe der Silberhaarige seinen Arm um sie legte. "Kakashi?". "Mach dir keine Sorgen um mich. Für Außenstehende bin ich immer noch dein Leibwächter" versicherte er ihr und lief mit ihr ein kurzes Stück, wobei er sich jedoch immer wieder umblickte. Er fühlte sich beobachtet und auch wenn er Shizuka darum gebeten hatte, keiner einzigen Person von dem Besuch in der Bar zu erzählen, es würde nicht lange ein Geheimnis bleiben. Demnach würde er sich vermutlich noch verantworten müssen, aber darum machte er sich im Moment noch keine Sorgen.
 

"Ist das etwa deine Mission?" wollte die junge Dame nuschelnd wissen und wunderte sich, weil er die Einkaufsstraße mit ihr verließ und eine sehr düstere Gasse ansteuerte. Wo wollte er denn hin? War dieser Weg etwa eine Abkürzung zu seiner Wohnung? "Indirekt... Ich habe Tsunade versprochen, mich um dein Wohlergehen zu kümmern, mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen" entgegnete er ihr, blieb mit ihr inmitten der dunklen Gasse stehen und seufzte.
 

"Kakashi, was...". Shizuka stieß einen erschrockenen Laut aus, wurde sich nun erst ihrer Lage bewusst und blickte ihm in die Augen, hatte er nämlich sein Stirnband höher geschoben und somit konnte sie das Sharingan im seinen linken Auge erkennen. "Du tust mir weh" murmelte sie und die Hände, die ihre Schultern eben noch mit Gewalt gegen die Hauswand gedrückt hatten, umrahmten nun ihr Gesicht. "Du willst vergessen? Mit dem Sharingan kann ich dich vergessen lassen, wenn du das wirklich willst. Dir bleiben nur zwei Optionen, Shizuka. Du vergisst die letzten Tage und beginnst noch einmal mit Sasuke oder du gibst dich deinem Verlangen hin, was bedeutet, dass du Sasuke für immer verlieren könntest. Ich weiß, du bist betrunken, aber... Du hast die Wahl und ich zwinge dich zu nichts".
 

Shizuka senkte ihren Kopf, dachte über seine Worte nach und überlegte, welche die ihr gegebenen Möglichkeiten sie wählen sollte. Sie würde ihre Erinnerungen verlieren, würde die unsicheren Worte von Sasuke vergessen und somit auch den heutigen Tag. Es wäre der einfache Weg, um einen Neuanfang zu wagen, aber demnach würde sie auch vergessen, wie lieb Kakashi in den letzten Tagen zu ihr gewesen war. Die andere Möglichkeit würde sie vermutlich bereuen und wahrscheinlich würde sie sogar gänzlich vor Kummer in einem Abgrund stürzen. "Hilf mir, Kakashi... Ich kann das nicht allein entscheiden" nuschelte sie verzweifelt, war sie doch vor wenigen Minuten noch entschlossen gewesen, ihren Wünschen freien Lauf zu lassen, doch die Konsequenzen würde sie nicht verkraften. Nicht allein und niemals ohne Halt.
 

"Diese Entscheidung musst du allein treffen. Ich habe dir diese Möglichkeiten genannt, damit du auf deine innere Stimme hörst. Dein Herz kennt den Weg, den du gehen musst" erwiderte er ihr und nun erst sahen die dunkelgrünen Augen zu ihm auf, unentschlossen, verunsichert und zutiefst verzweifelt. "Wirst du mich hassen, wenn ich mich für die zweite Option entscheide? Ich habe Angst, dass ich... Ich will nicht..." fragte Shizuka leise, verstummte jedoch mitten im Satz und erhoffte sich einfach eine aufrichtige Antwort. Nur einmal sollte ein Mann im richtigen Moment aufrichtig zu ihr sein. "Ich werde dich nicht hassen, Shizuka. Ich werde bei dir bleiben und hinter dir stehen" entgegnete er ihr ebenso leise, denn er wusste sehr wohl, dass sie sich eine aufrichtige Antwort wünschte. Shizuka lächelte traurig, war auch ein wenig beruhigt, denn seine Worte bedeuteten, er würde sie nicht einfach im Stich lachen. Im Gegenteil, er würde ihr Halt geben, sich um sie kümmern und hinter ihr stehen.
 

"Ich... Ich habe mich entschieden, Kakashi. Ich wollte die ganze Zeit eine gerechte Strafe, weil ich zwei Menschen umgebracht habe und ich denke, dieser Weg wird mir die Strafe sein, die ich schon die ganze Zeit suche, auch wenn ich Sasuke dadurch verletzen werde. Ich werde seinen gesamten Hass auf mich ziehen, um mich selbst zu bestrafen". Kakashi spürte ihre zittrigen Finger, die ihm das Tuch von seinem Gesicht zogen und instinktiv wurde ihm bewusst, dass es nun kein Zurück mehr gab. Wieso hörte sie nicht auf ihr Herz? Er hatte sich solche Mühe gegeben, hatte ihr immer wieder versichert, sie müsse sich nicht schuldig fühlen, aber die junge Dame schien wirklich diese harte Strafe zu wollen. Eine ewige Strafe, denn er glaubte kaum, dass Sasuke ihr solch ein Vergehen verzeihen könnte.
 

"Ich akzeptiere deine Entscheidung, aber ich weise dich noch ein letztes Mal darauf hin, dass du einen großen Fehler begehst, den du bereuen wirst" wisperte er ihr zu, doch ihre Vernunft hatte sie offensichtlich schon längst im Keim erstickt, weswegen er seine Augenlider sinken ließ und nur noch einmal vor ihrem halb geöffneten Mund stoppte. "Du bist so dumm, Shizuka" hauchte er noch, bevor er vorsichtig ihre Lippen in Besitz nahm und bemerkte, wie hungrig und gierig sie ihn küsste. Ihre Finger verkrallten sich in seinem silbrigen Haar, während ihre Zunge seine Mundhöhle erkundete und ihn dazu verführte, auch seine eigene Vernunft zu vergessen. So lange hatte er ihr widerstehen können, war vernünftig geblieben und hatte sich gegen ihre Anziehungskraft gewehrt, doch nun zerstörte er ihr Glück gänzlich, welches ihr zugestanden hätte und kam ihren hungrigen Küssen mit der gleichen Leidenschaft entgegen, nur um ihre Neugier auf ihn, ihr ungemeines Interesse, welches er ungewollt in ihr erweckt hatte, endlich zu stillen.

'Gib mir diese Liebe'

"Wie lange müssen wir denn noch nach Shizuka suchen? Dieser Kerl... Hatake Kakashi, er wird schon auf die Süße aufpassen. Sasuke macht sich unnötige Sorgen" murrte Suigetsu und lief neben Karin her, welche ihm bei der Suche Gesellschaft leisten sollte. Dieser dämliche Uchiha, dachte er sich insgeheim. Itachi hatte ihm erzählt, Sasuke hätte sich erneut gedrückt und mit einer einfachen roten Rose erreichte er doch sein Ziel auch nicht. Hörte der junge Uchiha überhaupt auf sein Herz? Es wäre so leicht gewesen, ihr die drei magischen Worte zu sagen, doch stattdessen hatte er nur weitere Zweifel in ihr gesäht. Wie dämlich stellte sich Sasuke bloß an?
 

"Hast du es nicht bemerkt? Sasuke benimmt sich eigenartig, weil er eben vermutet, Hatake Kakashi sei mit Shizuka unterwegs und das um diese späte Uhrzeit" entgegnete Karin, denn ihr war der besorgte und gleichzeitig nervöse Gesichtsausdruck des jungen Uchiha keineswegs entgangen. Sonst ließ sich Sasuke nie etwas anmerken, aber sie glaubte, eine gewisse Angst bei ihm gespürt zu haben. "Natürlich ist mir seine Unruhe aufgefallen, aber ich finde, er kann es ruhig auch einmal mit der Angst zutun haben. So ein Idiot" murrte Suigetsu und blieb bei einer dunklen Gasse stehen, weil er glaubte, etwas Verdächtiges gesehen zu haben. "Karin, du suchst in den Geschäften nach Shizuka. Ich trete kurz aus" rief er ihr zu, bemerkte ihr Nicken und wartete, bis sie in der Menschenmenge verschwunden war. Er hatte ohnehin auf eine Gelegenheit gewartet, um nicht länger mit Karin nach der jungen Dame suchen zu müssen.
 

Leise betrat er die düstere Gasse und konnte nun die leisen Schmatzlaute hören, die beim Küssen verursacht wurden. "Aha? Tja, Sex im Freien ist eben im Moment wirklich angesagt" dachte er sich insgeheim kichernd und ging hinter einer sehr großen Mülltonne in Deckung, um mal einen kurzen Blick zu riskieren. Seine Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit, ehe er sich die Hand auf dem Mund presste, um einen erschrockenen Laut zu verhindern. Zusätzlich ging er in die Hocke, lugte jedoch noch einmal prüfend hervor, um sich zu vergewissern, dass er eben wirklich Shizuka zusammen mit einem anderen Mann entdeckt hatte. "Dieses Haar... Das ist doch Kakashi, oder? Was für ein Ding. Macht sich Sasuke aus diesen Gründen solche Sorgen?" fragte er sich insgeheim und zog seine Beine an sich. Überlegend, er musste schließlich etwas tun, verschränkte er seine Arme vor der Brust, denn er wollte weder Shizuka und diesen Kakashi bei der Erkundung ihrer Mundhöhlen stören, noch konnte er das Vergehen der jungen Dame einfach verraten.
 

"Der Kerl ist doch schon so alt und Shizuka... Ach ja, ihr tatsächliches Alter kenne ich überhaupt nicht, aber... Was soll ich denn jetzt machen? Eigentlich müsste ich es Sasuke sofort sagen, aber dann bin ich der Verräter. Mh... Ich weiß es, ich erzähle es einfach Itachi. Bei seiner Verschwiegenheit brauche ich mir wenigstens keine Sorgen machen" überlegte Suigetsu und er konnte vom Glück reden, dass er Karin zuvor abgeschüttelt hatte, sonst hätte es diese Nacht noch ein gewaltiges Donnerwetter gegeben. Jedoch beschäftigten ihn nach wie vor einige Fragen, die er sich nicht erklären konnte. Shizuka liebte Sasuke, stand aber gerade nur einige Meter von ihm entfernt und machte mit Kakashi rum. Wieso? Dafür musste es doch einen Grund geben oder handelte Shizuka aus purer Verzweifelung?
 

Kakashi löste sich von Shizuka, atmete angestrengt durch und stieß einen erregten Seufzer aus. "Gönne mir eine kleine Atempause" keuchte er, spürte jedoch im gleichen Moment ihre Lippen auf seiner Wange, welche sich ihren Weg zu seinem Ohr küssten. "Wie weit lässt du mich gehen?" wisperte sie ihm verführerisch ins Ohr und kicherte leise, während ihre Hände auf Wanderschaft gingen, um den Reißverschluss seiner Weste zu finden. "Bis ich dich aufhalte" entgegnete er ihr und blickte an sich hinab. Der Reißverschluss seiner Weste war geöffnet worden und zierliche Finger waren unter seinem dunkelblauen Shirt verschwunden, welche nun vorsichtig und neugierig über seine erhitzte Haut glitten.
 

"Bist du erregt?" wisperte sie fragend und kostete erneut von seinen Lippen, während ihre Finger unaufhaltsam höher wanderten und schließlich seine bereits erhärteten Brustwarzen erfühlen konnten. "Das steht außer Frage" keuchte er und biss ihr zärtlich in die Unterlippe, während ihm ein weiterer Laut des Wohlgefallens über die Lippen huschte. Ihre Dreistigkeit, ihm einfach in die Brustwarze zu zwicken, erregte ihn zunehmend, doch eine leise Stimme in seinem Kopf wisperte ihm zu, dass er sich nicht länger von ihr um den Finger wickeln lassen durfte.
 

"Du bist..." murmelte Shizuka schmunzelnd, löste ihren Kuss und kicherte leise. "Du bist sehr empfindlich. Erlaubst du mir, mich um dich zu kümmern?" beendete sie ihren Satz und fuhr mit ihrer rechten Hand hinab, bis sie den Hosenknopf seiner Hose erfühlen konnte. "Shizuka, du... Das ist...". Kakashi senkte seinen Kopf, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und seufzte genussvoll. Er konnte sich nicht wehren, weil er es selbst ebenso wollte, auch wenn ihm diese leise Stimme in seinem Kopf immer wieder sagte, dass er sie nun endlich aufhalten musste.
 

"Warte..." wendete er endlich ein, ergriff ihre Hand, die dabei war, den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen und schüttelte seinen Kopf. "So sehr ich dich auch will, ich... Ich darf dich nicht auf diese Art und Weise anrühren, Shizuka. Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren" fuhr er fort und lehnte seinen Kopf auf ihre Schulter. "Glaube mir, ich würde nichts lieber tun, als dir all deine Wünsche zu erfüllen, aber wenn ich diese Grenze auch noch überschreite, dann... Ich tue dir und auch mir keinen Gefallen damit" erklärte er ihr und küsste ihren Hals, um sie zu besänftigen. Nur ein kleiner Funken Vernunft würde ausreichen, jedoch glaubte er, dass sie im Moment einzig und allein ihrem Verlangen folgte.
 

"Warum?" fragte Shizuka enttäuscht und senkte ihren Kopf ebenfalls, hatte sie sich doch ein wenig mehr von ihm erhofft. "Ich...". "Du bist eine wundervolle Frau und du bist wirklich süß, wenn ich dir das sagen darf, aber... Dein Herz gehört Sasuke und auch wenn du dich für diese Strafe entschieden hast, ich bin einfach der Meinung, dass du die Unschuld dieses Körpers nicht verschwenden solltest. Du solltest dich mir nicht so anbieten, ohne dabei zu wissen, in was für eine Situation du mich bringst" erklärte er ihr sachlich, fuhr ihr mit der rechten Hand liebevoll über die Wange und küsste ihre Stirn. "Ich will dir und auch mir noch größere Schwierigkeiten ersparen, kannst du mich verstehen?" fuhr er fort und legte seine Arme tröstend um ihren zierlichen Körper. Diese Grenze, ihr die Unschuld zu rauben, er konnte und durfte es nicht tun. Vielleicht hätte er all seine Prinzipien vergessen, wenn er ihr unter anderen Umständen begegnet wäre, aber er durfte ihr nicht nachgeben, auch wenn er diese unbändige Lust verspürte.
 

"Selbst im diesen Moment bist du vernünftig und so lieb zu mir. Ich kann dich verstehen, weil... Ich habe nicht an deinen Ruf gedacht und ich bin egoistisch, weil ich verzweifelt bin und ein bisschen Liebe bei dir suche. Es ist nicht diese Liebe, die ich für Sasuke empfinde. Es ist...". "Ich weiß, Shizuka. Ich weiß, dass du diese Liebe von mir erwartest, aber im Moment ist das unmöglich. Du würdest dich nur noch mehr von mir verwirren lassen und außerdem bist du nicht bei klarem Verstand. Ich bin mir demnach auch nicht sicher, ob du dich erinnern wirst, weil dir der Alkohol zu Kopf gestiegen ist" unterbrach er sie leise und nahm ihre Lippen ein weiteres Mal in Besitz, um sie erneut zu trösten. Wieso hatte er sich nur auf ihr Spielchen mit dem Feuer eingelassen? Wieso konnte er ihr kaum einen Wunsch abschlagen? Hatte er sich bereits zu sehr an diese Frau gewöhnt, welche in den letzten Tagen immer an seiner Seite gewesen war, seine Hilfe und Trost bei ihm gesucht hatte?
 

"Gib mir diese Liebe" hauchte sie und erneut huschten ihre Finger zum Reißverschluss seiner Hose, während sie ihre freie Hand in seinen Nacken gleiten ließ. "Gib mir diese Liebe, damit ich vergessen kann, Kakashi" flehte sie ihn ein weiteres Mal an und endlich konnten ihre Finger in seine Hose gleiten. "Warte..." keuchte er, hatte er eben ein verdächtiges Geräusch gehört, weswegen er sich in der dunklen Gasse umsehen musste. Schritte ertönten, die ihn dazu drängten, sofort mit ihr zu verschwinden und obwohl er im Moment ziemlich durch den Wind war, schaffte er es, Shizuka an seine Brust zu ziehen, Fingerzeichen zu formen und mit ihr zu fliehen. Hoffentlich war er nicht von einer ihm bekannten Person gesehen worden, sonst würde der morgige Tag vermutlich mächtigen Ärger bedeuten.
 

"Suigetsu, du verdammter Penner. Du wolltest nur eine Pause machen und mir die ganze Arbeit überlassen" beschwerte sich Karin und ergriff das Ohr des Weißhaarigen, ehe sie ihn aus der dunklen Gasse zerrte. "Seid mir lieber dankbar, denn wenn ich kein Geräusch von mir gegeben hätte, dann hättet ihr wohl ein großes Problem bekommen. Ich frage mich, was für eine Strafe Kakashi meinte und wieso Shizuka versessen darauf ist, mit ihm zu schlafen. Alkohol hat sie wohl auch getrunken, also nehme ich an, dass sie sehr verzweifelt sein muss. Kakashi ist ihr Trostpflaster, aber dadurch macht sie doch nur ihr Verhältnis zu Sasuke kaputt" überlegte Suigetsu und ließ sich nach wie vor von Karin über den Boden zerren.
 

"Ihr Chakra wurde versiegelt. Das ist auch der Grund, warum wir sie auf normale Weise suchen müssen. Kakashi ist ganz schön gerissen, um sich selbst zu schützen. Stellt sich mir aber immer noch die Frage, was ich jetzt machen soll. Wenn ich Itachi von dieser Angelegenheit erzähle, dann wird er bestimmt Kakashi darauf ansprechen und was dann passiert... Diese Sache ist kompliziert" dachte sich der Weißhaarige und versuchte eine vernünftige Lösung zu finden. Er musste es irgendwie schaffen, sich in der Gegenwart von Sasuke und Itachi wie immer zu verhalten, aber mit dem jetzigen Wissen und der Vermutung, dass Kakashi der Süßen nachgeben könnte, würde es nicht wirklich leicht werden.
 

Derweil lehnte sich Kakashi an einen Baumstamm, die junge Dame ohne weitere Scheu küssend und ihr das Shirt langsam über dem Kopf ziehend. "Kakashi...". "Sag nichts mehr" unterbrach er sie wispernd und begann damit, sich an ihrem Hals entlang und hinunter zur Schulter zu küssen, während er ihren BH öffnete. "Aber... Du hast doch gesagt...". "Vergiss meine Worte, Shizuka. Wir sind gesehen worden, was bedeutet, dass ich mich nicht länger an meine Zurückhaltung klammern muss. Ich habe auch nicht mehr die Kraft dazu" unterbrach er sie ein weiteres Mal und glitt mit ihr zu Boden, weil sie sich sowieso nicht mehr auf ihren Beinen halten konnte und streifte ihr die Träger von ihrem BH von ihren Schultern.
 

Lange betrachtete er ihre Oberweite nicht, schien er sie durch seine intensive Musterung zu verunsichern und glitt mit seiner Hand an ihrem Oberkörper entlang. "Ich betone noch einmal, dass du eine wundervolle Frau bist" flüsterte er ihr ins Ohr und fuhr mit seinen Händen zu ihren Brüsten, umfasste ihren doch sehr kleinen Busen und lauschte ihrer leisen Reaktion. Vorsichtig küsste er sich hinab, bis er ihre rechte Brust erreichte und umkreiste schließlich mit seiner Zunge ihre bereits erhärtete Brustwarze. "Kakashi..." keuchte die junge Dame und presste sich ihre linke Hand auf ihren Mund, um weitere solcher Laute zu dämmen und ließ ihre Augenlider sinken. Aus einem ihr unerfindlichen Grund schämte sie sich, obwohl sie solche Berührungen, solche Erfahrungen, bereits kannte. Lag es möglicherweise an diesem Körper? Shizuka wusste es nicht und unterdrückte einen weiteren lustvollen Laut, während sie ihren Kopf in den Nacken legte.
 

"Du musst dich nicht schämen und du darfst auch deinen Gefühlen freien Lauf lassen. Wir sind allein und uns wird keine einzige Person sehen oder hören" versicherte er ihr und ergriff ihre Hand, welche sie sich verzweifelt auf ihren Mund presste. Eine leichte Röte erschien auf ihren Wangen, wusste sie doch keine vernünftige Erwiderung auf seine Worte und zupfte stattdessen schüchtern an seinem Shirt. Kakashi konnte nur über ihre so plötzlich schüchterne Art schmunzeln, zog sich das Shirt aus und warf es achtlos zur Seite. "Warum auf einmal so schüchtern?" fragte er sie und öffnete ihren Hosenknopf, während er erneut vereinzelte Küsse auf ihrer Schulter und an ihrem Hals hauchte.
 

"Ich weiß nicht, ich... Du bist der Ältere von uns und... Ich bin mir nicht sicher, ob ich deinen Erwartungen entspreche" murmelte Shizuka und drehte ihren Kopf zur Seite, um ihm nicht länger in die Augen sehen zu müssen. Offensichtlich ließ der Alkohol und dessen Wirkung allmählich nach, sonst würde sie sich nicht so seltsam benehmen, obwohl sie doch sonst immer so mutig war und auch ohne große Scheu mit solchen Themen umgehen konnte.
 

"Willst du es denn herausfinden?" fragte er verführerisch und biss ihr neckisch ins Ohrläppchen, während er seine linke Hand in ihren Nacken gleiten ließ und seine Finger im Haaransatz verkrallte. "Willst du mich wirklich so sehr, dass du dich bereitwillig von mir verführen lässt?" fuhr er leise fragend fort und nahm ein weiteres Mal ihre Lippen in Besitz, suchte sofort ihre verspielte Zunge auf und drückte sie langsam auf den vom Rasen bedeckten Boden. Er hatte keine Lust mehr. Er wollte sich nicht mehr wehren, auch wenn er einen großen Fehler begehen würde. Einzig und allein die Lust und sein Verlangen, welches sie so hartnäckig erkämpft hatte, stand nun im Vordergrund und deswegen würde er nur aufhören, wenn sie ihre Stimme erheben würde.
 

"Ich will... Ja... Ich möchte von dir verführt werden" entgegnete die junge Dame und schlüpfte aus der Hose, die er ihr sanft über den Po zog. Würde er ihr wirklich ihre intimsten Wünsche erfüllen, obwohl er sich doch vor wenigen Minuten noch so sehr gewehrt hatte? Würde er ihr die Unschuld nehmen? "In dieser Nacht?" hauchte er ihr zu und glitt mit seiner rechten Hand über ihren linken Oberschenkel, hielt jedoch inne und horchte noch einmal in sich hinein. Shizuka war nach wie vor durch den Alkohol nicht bei klarem Verstand und er hätte wirklich ein leichtes Spiel mit ihr. Er würde ein schlechtes Gewissen haben, sich schäbig fühlen, weil er sich an ihr vergangen hatte und würde sich nie mehr im Spiegel betrachten können.
 

"Ja, ich... Ich... Kakashi..." hauchte sie, ergriff seine Hand, die nach wie vor auf ihrem Oberschenkel lag und führte ihn. "Bitte..." fügte sie leise hinzu und ließ ihre Augenlider sinken, ehe er zögerlich ihrem Wunsch entsprach. "Shizuka..." murmelte er und küsste sich seinen Weg von ihrer Wange bishin zu ihrem leichten geöffneten Mund, während seine Hand leicht und noch testend über ihre Unterhöschen fuhr. Ihr ganzer Körper erbebte unter dieser nur sehr leichten Berührung und er bemerkte sehr wohl, wie sie sich seinen Fingerkuppen entgegen streckte. "Ich stelle mein eigenes Verlangen zurück und werde dir einen deiner Wünsche erfüllen. Shizuka, diese Grenze, die du unbedingt überschreiten willst, werde ich in dieser Nacht nicht überschreiten, weil ich... Ich käme mir wirklich schäbig vor, verstehst du das?" wisperte er ihr zu, ehe er seine Hand in ihr Höschen gleiten ließ und im selben Moment an ihren Körper gezogen wurde.
 

Stille war eine Stunde später eingekehrt, in denen sich Kakashi und Shizuka wieder angezogen hatten, nun aneinander gekuschelt beim Baumstamm saßen und hinauf zu den Sternen blickten. Shizuka hing ihren Gedanken nach, dachte an Sasuke und dieses Jutsu, welches er nun mit Sicherheit nicht mehr anwenden würde und ergriff die Hand des Silberhaarigen, dessen Gedanken auch weit weg zu sein schienen. Ob er sich Vorwürfe machte? Shizuka wusste es nicht und rutschte noch ein Stück näher zu ihm, bis sie ihren Kopf auf seine Schulter betten konnte.
 

"Kakashi, dieses spezielle Jutsu... Ich kann nicht die Bedingungen erfüllen, weil ich... Ich...". Shizuka verstummte und spürte plötzlich seinen Arm, den er ihr um ihre Schultern legte und ihr somit erneut Trost spendete. "Sasuke wird dieses Jutsu nicht anwenden können, weil ich ihm zuvor kommen werde. Wenn er erfährt, wie weit wir gegangen sind, wird er dich und auch mich hassen" entgegnete Kakashi leise und erwiderte nun erst ihren unsicheren Blick, während er ihr eine lästige Haarsträhne mit der freien Hand aus dem Gesicht wischte. "Ich habe zwar nicht mit dir geschlafen, aber... Er wird nicht länger wollen, dass du bei ihm bleibst. Das widerum bedeutet, dass du bei mir wohnen bleiben musst, bis ich für dich eine Wohnung gefunden habe und du einem vernünftigen Beruf nachgehen kannst" fuhr er fort, um sie auf den bevorstehenden Tag vorbereiten zu können. Schließlich musste er ihr irgendwie versichern, dass sie trotz der entstandenen Umstände keinerlei Angst zu haben brauchte.
 

"Warum tust du das alles für mich? Warum hilfst du mir, obwohl ich dein Leben auf dem Kopf stelle und dich in einen tiefen Abgrund zerre?" wollte Shizuka wissen und legte eine traurige Miene auf. Kakashi lächelte, zumindest sah es unter dem Tuch so aus und drückte sie noch ein wenig enger an sich, während er seine Wange an ihren Kopf lehnte. "Weil ich ein hilfsbereiter Mensch bin und es nicht ertrage, wenn eine mir sehr wichtige Person leidet. Das nennt sich wohl Aufopferung, denkst du nicht? Ich sterbe lieber für eine mir wichtige Person, anstatt diesen Verlust noch etliche Male selbst erleben zu müssen" erklärte er ihr sein Handeln und fuhr mit seiner Hand immer wieder über ihren Arm, um sie zu beruhigen. "Du wirst diese Zeit nicht vollkommen allein durchstehen müssen. Ich habe bereitwillig zugestimmt und werde hinter dir stehen. Wie ein Schatten, der dich auf Schritt und Tritt begleiten wird".
 

"Du bist so dumm" murmelte Shizuka und lächelte traurig über seine Einstellung. Ja, irgendwie waren sie sich sehr ähnlich, denn auch sie konnte es nicht ertragen, wenn eine ihr nahe stehende Person ununterbrochen leiden musste. Aus diesem Grund hatte sie diese zwei Shinobi getötet, um Sasuke zu retten, jedoch waren die Konsequenzen unerträglich geworden. In ihren Träumen hatte sie diese Bilder immer wieder gesehen und obwohl Kakashi jeden Tag bei ihr gewesen war, um diese Schuldgefühle durch liebe Worte zu beseitigen, hatte sie sich für diesen weitaus schwierigeren Weg entschieden. Ja, sie würde den ganzen Hass von Uchiha Sasuke auf sich ziehen, um zu leiden, aber wenigstens war Kakashi bei ihr, welcher ihr wahrscheinlich immer wieder auf die Beine helfen musste.
 

"Du solltest ein bisschen schlafen, Shizuka. Der morgige Tag wird anstrengend" entgegnete er ihr und spreizte seine Beine. Vorsichtig krabbelte sie zwischen seine Beine, ließ sich nieder und bettete ihren Kopf auf sein linkes Bein, während sie müde ihre Augenlider sinken ließ. Nach nur wenigen Minuten war die junge Dame trotz der Umstände eingeschlafen, weswegen Kakashi nun wieder zu den Sternen aufblickte und einen tiefen Seufzer ausstieß. "Was wirst du tun, Sasuke? Wirst du sie wirklich hassen und somit ihre Strafe einläuten?" fragte er sich insgeheim, während er ihr immer wieder mit der rechten Hand durchs Haar fuhr. Ein nicht ausgesprochenes Abkommen, dachte er sich. Dieses Verhältnis erinnerte ihn an seine beiden Schüler, welche ein ähnliches Verhältnis miteinander geführt hatten. Ein Verhältnis, um der Verzweifelung und der Einsamkeit zu entkommen und auch er selbst hatte eine derartige Erfahrung bereits gemacht, weswegen er sehr wohl wusste, wie schmerzhaft dieser Weg sein konnte.

Der Sinn einer Zweckbeziehung

Der frühe Morgen dämmerte bereits und die ersten Vögel sangen ihre Lieder, während die Sonne nur langsam empor stieg und das noch sehr ruhige Dorf Konoha mit ihren ersten Strahlen erhellte. Kakashi war schon seit einigen Minuten wach und ließ sich die gestrige Nacht noch einmal durch den Kopf gehen. "Gib mir diese Liebe, Kakashi" hallten die flehenden Worte von Shizuka in seinen Gedanken wieder, weswegen er einen tiefen Seufzer ausstieß und seine Hand sanft über ihr Haar gleiten ließ. Würde Tsunade ihm Vorwürfe machen? Konnte man ihm vorhalten, er hätte sich nicht ausreichend gegen ihre Anziehungskraft gewehrt? Er wusste es nicht und stieß einen erneuten Seufzer aus.
 

"Kakashi... Bitte... Ich will dich in mir spüren" kam ihm erneut ein sehr verführerischer Satz in den Sinn, errötete leicht um die Nase und legte seine freie Hand auf sein rechtes Auge. Allein ihre verführerische Stimme, ihr erhitzter Körper, ihre viel zu schnelle Atmung und ihre lustvollen Laute hatten es ihm beinahe unmöglich gemacht, sich ihr zu widersetzen, auch wenn er nur zu gerne auch auf seine Kosten gekommen wäre, aber seine Vernunft, zumindest hatte er ihr nicht die Unschuld rauben wollen, hatte ihn daran erinnert, warum er sich ihr eigentlich gebeugt hatte. Aus Trost, Verzweifelung und auf der Suche nach Geborgenheit. Diese Faktoren und das leichte Interesse hatten die junge Dame dazu getrieben, sich ihm zu unterwerfen, um ihren Kummer durch Lust und einer gewissen Leidenschaft zu vergessen.
 

Leise schmatzte Shizuka, ehe sich ihre Augen blinzelnd öffneten und sie sich vorsichtig aufrichtete. "Mir ist kalt" murmelte sie, war sie offensichtlich noch zu müde, um sich zu erinnern und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. "Wie lange bist du schon wach?" fragte sie schließlich, ehe Kakashi seine Arme um ihren bebenden Körper legte und ihr ein wenig Wärme spendete. "Ich war überwiegend wach" entgegnete er ihr und bemerkte nun, wie sehr sie sich an seine Brust schmiegte und offensichtlich Halt bei ihm suchte. "Du kannst dich erinnern, nicht wahr?". Es war eher eine Feststellung, keine wirkliche Frage, denn ihr bebender Körper verriet, dass sie sich fürchtete.
 

"Ja, ich... Ich...". Shizuka verstummte, wusste sie einfach nicht, wie sie mit der gesamten Situation umgehen sollte und blickte zu ihm auf. Warum blieb er nur so gelassen? Nicht nur sie würde von Sasuke gehasst werden, wenn er von der gestrigen Nacht erfuhr, sondern auch Kakashi. Zwar hatte er ihr deutlich gemacht, dass er ihr in den Abgrund folgen würde, aber damit zerstörte er sein geregeltes Leben, seinen guten Ruf und würde möglicherweise sogar von vereinzelten Menschen aus dem Dorf verachtet werden. Wieso blieb er trotz dieser Faktoren gelassen und zeigte keinerlei Angst?
 

"Du machst dir unnötige Sorgen, Shizuka" versuchte er sie weitgehend zu beruhigen und erhob sich, während er ihr ebenfalls auf die Beine half. "Ich werde mit Tsunade sprechen und Naruto informieren, denn ohne sein Chakra ist es auch mir unmöglich, dieses Jutsu bei dir anwenden zu können" fuhr er fort und deutete auf seinen Rücken, auf den sie steigen sollte. "Aber... Wenn du Tsunade erzählst, dass wir... Du wirst...". "Tsunade wird mich nicht bestrafen, denn sie kennt doch dein wahres Ich bereits. Ich bin verpflichtet, ihr den neuesten Sachverhalt zu schildern, weil wir nicht wissen, wie Sasuke reagieren wird. Ich denke dabei überwiegend an Konoha und die Menschen, denen geschadet werden könnten, sollte Sasuke möglicherweise vor Wut toben" unterbrach er sie und erklärte ihr die möglichen Folgen. Tsunade musste unbedingt vor Sasuke erfahren, was in der gestrigen Nacht geschehen war.
 

"Ich... Du weißt, dass ich dir vertraue" murmelte Shizuka und stieg auf seinen Rücken, schlang ihre Arme um seinen Hals und sah ihm noch immer mit gemischten Gefühlen ins rechte Auge. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, zumindest glaubte Shizuka ein solches Lächeln unter dem Tuch zu erkennen, ehe sich der Silberhaarige mit einer enormen Geschwindigkeit in Bewegung setzte. "Du bist eine wundervolle Frau, Shizuka" hallten ihr diese liebevollen Worten in ihren Gedanken wieder. Dieser Satz, der sie hatte zu Wachs werden lassen. Eine leichte Röte erschien auf ihren Wangen, weswegen sie ihren Kopf senkte und ihr Gesicht auf seiner Schulter vergrub. "Shizuka, damit ich dieses spezielle Jutsu anwenden kann, muss ich deine Zweifel beseitigen. Das heißt..." durchbrach Kakashi die entstandene Stille und riss sie somit aus ihren Erinnerungen von letzter Nacht, um ihr die einzige Möglichkeit zu erklären.
 

Nur wenige Minuten später stand Shizuka vollkommen allein neben der geschlossenen Tür, die zum Büro von Tsunade führte. Ihren Kopf hielt sie gen Boden gesenkt, ließ ihren Tränen freien Lauf und blendete ihre Umgebung aus. "Du bist der einzige Mann, der mich küssen darf" hatte sie zu Sasuke gesagt, aber sie hatte sich nicht an ihre Worte gehalten und sogar noch weitaus mehr zugelassen. Selbst wenn sie sich dazu entschließen würde, diesen Fehltritt zu verheimlichen, Shizuka war sich sicher, sie würde ihm nie wieder in die Augen sehen können, ohne dabei diese grausamen Gewissensbisse zu empfinden. Vermutlich würde er es mit der Zeit sogar herausfinden, also sollte sie ihm schon sehr bald die Wahrheit erzählen, bevor er es durch eine dritte Person erfuhr. "Lady Shizuka? Geht es Euch nicht gut?" wurde die junge Dame aus ihren Gedanken gerissen, ehe sie sich überhastet mit ihren Händen über ihre Augen wischte, leise schniefte und nun erst zu der Person aufblickte, welche sie nicht bemerkt hatte.
 

"Ihr seht sehr müde aus und Euch scheint etwas zu belasten. Entschuldigt, ich bin mir durchaus bewusst, dass Ihr mich aus einem unerfindlichen Grund nicht leiden könnt, aber wenn Ihr reden möchtet, dann stehe ich Euch zur Verfügung". Shizuka senkte ihren Kopf erneut, um diesen grünen Augen zu entkommen und überlegte, ob sie sich wirklich anvertrauen durfte. So lange sie keine Namen nannte, sondern nur die Situation schilderte, hatte sie bestimmt nichts zu befürchten, oder? "Du bist doch auch in Sasuke verliebt, Sakura. Wie gehst du damit um? Deine Liebe blieb bisher unerfüllt, aber du kennst im Gegensatz zu mir nicht das Gefühl, von ihm geküsst zu werden". Die Rosahaarige lehnte sich neben Shizuka an die Wand, blickte aus einem der zahlreichen Fenster und stieß einen leisen Seufzer aus. Sasuke war also der Grund, warum die junge Lady weinte und offensichtlich Kummer verspürte.
 

"Ich muss Euch zustimmen, denn ich kenne dieses Gefühl wirklich nicht. Es ist schwer, fast unerträglich, mit einer unerfüllten Liebe zu leben. Manchmal zerfrisst mich dieses erdrückende Gefühl so sehr und weine mich nachts in den Schlaf, weil ich mich an schöne Momente erinnere, bevor Sasuke unser Dorf einst verlassen hat" entgegnete Sakura und legte ein trauriges Lächeln auf. Gestern Nachmittag hatte sie ihre eigenen Gefühle in den Schatten gestellt, um Sasuke zu helfen, aber dem Anschein nach war er doch nicht ehrlich mit seinen Gefühlen gewesen, weswegen die Lady nun weinte.
 

"Hast du nie versucht, dich in die Arme eines anderen Mannes zu flüchten, um diesem Kummer zu entkommen?" wollte Shizuka wissen, denn vielleicht war nur sie so dumm und hatte sich eine falsche Liebe gesucht, um sich nur für wenige Stunden ein bisschen besser fühlen zu können. "Doch... Vor etwa einem Jahr bin ich auf diese Idee gekommen und bin deswegen zu Naruto gegangen. Er hat mich getröstet, gab mir diese Geborgenheit und diese Liebe, die ich mir von Sasuke erhofft habe. Bis vor etwa zwei Monaten behielten wir dieses platonische Verhältnis aufrecht, bis Naruto mir mitteilte, er könne mich nicht mehr trösten. Er sagte, er habe sich in ein Mädchen verliebt, obwohl ich die ganze Zeit dachte, er liebt mich nach all den Jahren immer noch" erzählte die Rosahaarige und streckte sich, um ihre noch müden Glieder zu wecken.
 

"Gestattet mir die Frage. Habt Ihr auch Trost bei einem anderen Mann gesucht? Gestern Nachmittag war ich mir relativ sicher, Sasuke würde Euch seine Liebe gestehen, aber wenn ich Euch so sehe...". Sakura verstummte und bemerkte sehr wohl, wie aufgewühlt die junge Dame neben ihr war. "Ich war so verzweifelt und ich bin es immer noch, Sakura. In den letzten Tagen war dieser Mann immer bei mir, gab mir Trost und versuchte Sasuke und mir zu helfen, aber... Gestern Abend... Ich wollte doch nur ein bisschen Liebe und ich wollte meinen Kummer vergessen. Ich... Ich habe nicht nur mein Glück zerstört, sondern... Wieso befinde ich mich immer noch in diesem Zwiespalt? Ich konnte meine Neugier stillen, konnte diesen Mann küssen und... Ich... Ich verstehe mich einfach nicht". Am Ende brüllte Shizuka und sank auf ihre Knie, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte, all ihren Frust zu verdrängen.
 

Sakura ging in die Hocke, legte zögerlich ihre Hand auf die Schulter der aufgewühlten Lady und überlegte sich ihre nächsten Worte, denn natürlich hegte sie eine vage Vermutung. "Dieser Mann... Ihr sprecht von Kakashi, nicht wahr? Weiß er, dass Ihr ihn so sehr mögt? Wenn Sasuke erfahren sollte, dass Ihr ein innigeres Verhältnis zu Kakashi aufgebaut habt, dann wird er nicht nur Euch hassen, sondern auch Kakashi. Ich hörte, es gab bereits eine Auseinandersetzung, weil Sasuke eifersüchtig war, also... Warum ausgerechnet Kakashi? Ihr hättet jeden Shinobi haben können, aber Ihr habt Euch für einen Mann entschieden, der ein hohes Ansehen in Konoha genießt" wollte Sakura in Erfahrung bringen, doch noch bevor sie eine Antwort hätte erhalten können, wurde die Tür zum Büro geöffnet und ihr ehemaliger Sensei betrat den Flur.
 

"Guten Morgen, Sakura" grüßte Kakashi die Rosahaarige und ging neben der jungen Dame in die Hocke. Sie hatte schon zuvor geweint, aber sein Gefühl sagte ihm, dass sie sich bis eben noch mit Sakura unterhalten haben musste, denn er hatte auch ihre laute Stimme für einen kurzen Moment im Büro gehört. "Shizuka, Tsunade wird die Sicherheit im Dorf erhöhen und stimmte mir in allen Punkten zu. Ich werde demnach dieses Jutsu anwenden, wenn du das immer noch willst. Ich werde dich zu nichts zwingen" berichtete er ihr und erlangte somit ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
 

"Du... Du bist wirklich immer noch bereit, deinen guten Ruf zu riskieren? Warum? Tu das nicht für eine Frau, deren Gefühle... Meine Gefühle sind ein einziges Chaos" murmelte Shizuka und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich auf mich verlassen kannst? Vertrau mir, mir wird nichts Drastisches anhaften, dafür wird Tsunade sorgen" lächelte er aufmunternd und selbst wenn es so wäre, er würde nicht einfach so tun, als ginge ihm diese Angelegenheit nichts mehr an. Nein, er hielt an seinen Gewohnheiten fest und würde für seine Freunde einstehen.
 

"Würdet ihr mich aufklären? Von welchem Jutsu sprechen Sie und... Wieso wird Tsunade die Sicherheit in Konoha erhöhen?" hinterfragte Sakura, welche sich nun auch erhoben hatte und die junge Lady betrachtete, welche ihre Stirn an die Brust des Silberhaarigen lehnte. Wenn Lady Shizuka nicht in Sasuke verliebt wäre und dieser große Altersunterschied nicht existieren würde, würde sie behaupten, der angesehene Jounin, Hatake Kakashi und die Adelstochter, Mireina Shizuka, würden ein süßes Paar abgeben. "Du wirst die genauen Hintergründe erfahren, wenn die Zeit gekommen ist, Sakura. Im Moment kann ich dir noch nichts sagen" entgegnete er ihr und blickte den Flur hinab, weil er laute und überhastete Schritte hören konnte.
 

"Kakashi... Haben Sie eine Ahnung, was bei mir zu Hause los ist? Ich habe mich bereit erklärt, Suigetsu und Karin für die erste Zeit bei mir wohnen zu lassen, aber von Itachi und Sasuke war nie die Rede gewesen. Wo waren Sie überhaupt und..." brüllte Naruto außer Atem und betrachtete Shizuka, welche verbittert weinte und sich an die Brust des Silberhaarigen schmiegte. "Was ist denn los? Wieso weint Shizuka?" fragte er nun wesentlich leiser und schaute ebenso fragend Sakura an, welche jedoch ihren Kopf gen Boden senkte. "Naruto, im Moment kann ich dir deine Fragen noch nicht beantworten. Du hast meine Nachricht erhalten und weißt, wozu ich dich habe rufen lassen?" entgegnete Kakashi ebenso fragend und legte seinen linken Arm schützend um die junge Dame, deren Finger sich in den Stoff seiner Weste verkrallten.
 

"Ja, Sie wollen dieses spezielle Jutsu bei Shizuka anwenden, um ihren Geist an ihren Körper zu binden. Sagen Sie, ist etwas Schlimmes vorgefallen? Itachi und Suigetsu benahmen sich heute Morgen auch so seltsam" erläuterte Naruto und sah nun wieder zu seinem ehemaligen Sensei auf. Die Tatsache, dass Shizuka immer noch weinte und anscheinend nicht in der Verfassung war, mit ihm zu reden, bereitete ihm Sorgen, aber vielleicht würde er Antworten erhalten, wenn er Kakashi bei seinem Vorhaben geholfen hatte. Der Silberhaarige stutzte, denn in der dunklen Gasse hatte er ein Geräusch gehört und war deswegen mit Shizuka verschwunden. Konnte es sein, dass Suigetsu und Itachi bereits wussten, was sich in der gestrigen Nacht zugetragen hatte?
 

"Ich..." murmelte Shizuka, wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht und atmete einige Male tief durch. "Kakashi und ich, wir...". "Lady Shizuka und Kakashi haben ein Verhältnis miteinander, Naruto" versuchte Sakura der jungen Lady zu helfen und sah dem blonden Shinobi in die Augen. Naruto wirkte überrascht und auch verwirrt, weil er dieses Verhältnis vermutlich nicht verstehen konnte. "Ähm... Toller Scherz, ich lache später" witzelte Naruto, wobei ihm das Grinsen nach nur wenigen Sekunden verging. War das etwa kein Scherz gewesen? Warum? Shizuka war doch in Sasuke verliebt, also welchen Grund hätte sie, ein Verhältnis mit Kakashi zu führen? Das passte irgendwie gar nicht ins Bild. Nein, irgendwie wollte er den Worten seiner Teamkameradin nicht glauben, weil sein ehemaliger Sensei doch auch von den Gefühlen der jungen Dame wusste.
 

"Ist das wirklich euer Ernst? Ihr habt wirklich ein Verhältnis miteinander?" fragte Naruto noch einmal nach und betrachtete Shizuka, welche ihren Kopf gen Boden senkte. "Verhältnis ist die falsche Beschreibung. Es ist eher eine Art Abkommen" erwiderte Kakashi unbeholfen, kratzte sich am Hinterkopf und versuchte die passenden Worte zu finden, um eben besagtes Abkommen zu erklären. "Wie lange schon und was wird nun aus Sasuke? Habt ihr nicht an seine Gefühle gedacht? Er...". "Naruto, du und auch ich, wir dürfen der Lady und Kakashi keine Vorwürfe machen. Wir hatten doch ein ähnliches Verhältnis miteinander" wurde der Blonde von Sakura unterbrochen, weswegen Naruto nun doch seinen Kopf senkte. Ja, er musste ihr zwar zustimmen, aber dennoch gab es einen gewaltigen Unterschied.
 

"Unser Verhältnis war rein platonisch, Sakura und wir haben auch keiner einzigen Person geschadet. Wenn Sasuke herausfindet, dass da etwas zwischen euch gelaufen ist, dann... Er war doch schon die ganze Zeit so eifersüchtig auf Sie, Kakashi. Warum haben Sie sich auf Shizuka eingelassen?". Naruto verstummte, hatte er doch noch weitere Sätze sagen wollen und erhob seine linke Hand, die er sich nun auf seine schmerzende Wange legte und blickte Shizuka verwundert an, welche ihm eine Ohrfeige gegeben hatte. Warum? Womit hatte er diese Ohrfeige verdient? "Kannst du dir vorstellen, wie verzweifelt ich bin? Gestern Nachmittag war ich noch voller Hoffnung, aber Sasuke konnte mir immer noch nicht sagen, ob er mich liebt. Er hätte mir all meine Zweifel nehmen können, aber er ist immer noch unsicher und machte mich mit seiner Unsicherheit unglücklich, auch wenn ungewollt".
 

Naruto schwieg, denn natürlich musste er ihr in einigen Punkten zustimmen, aber war die Unsicherheit seines besten Freundes direkt ein Grund, sich in die Arme eines anderen Mannes zu begeben? Nein, seiner Meinung nach nicht, aber die junge Dame sprach auch schon unter Tränen weiter, um ihr Verhalten zu erklären. "Kakashi war in den letzten Tagen immer bei mir, wenn ich Kummer hatte. Er gab Sasuke und mir sogar Ratschläge, um uns zu helfen, aber... Natürlich hätte ich noch einmal mit Sasuke sprechen können, aber besitze einfach nicht mehr die Kraft, um eine weitere Enttäuschung zu verkraften. In meinem Leben wurde ich oft genug enttäuscht" erzählte Shizuka und legte ihre rechte Hand auf die des Silberhaarigen, welcher zu ihr heran getreten war. Auch im diesen Moment wich er ihr nicht von der Seite, sondern stärkte ihr den Rücken, damit sie nicht vor lauter Kummer zerbrach.
 

"Ich wollte doch nur ein bisschen Liebe, Naruto. Wirf mir ruhig vor, dass ich ein schlechter Mensch bin, aber... Ich bereue es keineswegs, Kakashi um diese Liebe gebeten zu haben. Er ließ mir diese Wahl und ich habe mich entschieden, obwohl mir durchaus bewusst ist, wie sehr ich Sasuke verletze, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich...". Shizuka verstummte und wischte sich ihre Tränen von den Wangen. Wie lange wollte sie denn noch weinen? Es war genug und ihren Fehtritt konnte sie nun auch nicht mehr rückgängig machen. "Kakashi, es ist an der Zeit. Wende dieses Jutsu an und binde mich an diesen Körper" sprach sie mit fester Stimme und sah zu ihm auf. Nur für einen kurzen Moment herrschte absolute Stille, ehe Kakashi seine Hand durch ihr Haar gleiten ließ und ihr verstehend zunickte.
 

"Ich helfe euch, aber nur unter einer Bedingung" erhob Naruto sein Wort, fuhr sich noch einmal über seine noch immer pochende Wange und sah die junge Dame an. "Du wirst Sasuke erzählen, dass du mit Kakashi... Seid einfach ehrlich zu ihm" stellte Naruto seine Bedingung, denn sein bester Freund hatte in den letzten Wochen soviel für Shizuka getan, dass er es verdiente, die Wahrheit zu erfahren. "Natürlich wird Sasuke die Wahrheit erfahren, Naruto. Tsunade hat uns das Dach zur Verfügung gestellt, um nicht unnötiges Aufsehen zu erregen" erwiderte Kakashi, weswegen sich Shizuka von ihm löste und sich auf dem Weg zur Treppe machte, welche zum Dach hinauf führte. "Ich... Also... Ich muss noch einen Bericht bei Tsunade einreichen, aber... Kakashi, versprechen Sie mir, dass Sie sich um Lady Shizuka kümmern werden" bat Sakura und erhoffte sich eine positive Antwort. Als ihr ehemaliger Sensei zuversichtlich nickte verabschiedete sich die Rosahaarige und betrat das Büro von Tsunade, welches sie schon vor einer halben Stunde hätte betreten sollen.
 

"Kakashi, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Wissen Sie, Sasuke... Er wird es bestimmt nicht verkraften, wenn er erfährt, dass Sie und Shizuka... Na, Sie wissen schon" murmelte Naruto und kratzte sich verlegen an der Wange. Allein die Vorstellung, Shizuka und Kakashi in einem Bett, sich leidenschaftlich küssend, wobei er sich das Gesicht des Silberhaarigen einfach nicht vorstellen konnte. Moment, er war über Jahre von Kakashi ausgebildet worden und wusste immer noch nicht, wie Kakashi unter dem Tuch aussehen könnte. Ob Shizuka sein Gesicht hatte sehen dürfen? Wie ärgerlich, wenn es so wäre, aber vielleicht konnte er sich einen neuen Plan überlegen, um hinter dieses Geheimnis zu kommen.
 

"Ich habe nicht mit ihr geschlafen" gab Kakashi entrüstet von sich, denn sein ehemaliger Schüler dachte anscheinend, er hätte sich überhaupt nicht unter Kontrolle. Mochte sein, Shizuka hätte ihn beinahe dazu verführt, aber er hätte es sich niemals verziehen, wenn er ihr auch noch diesen Gefallen getan hätte. "Was? Aber... Wo waren Sie mit ihr in der gestrigen Nacht?" wollte Naruto in Erfahrung bringen, denn wenn Kakashi nicht mit Shizuka geschlafen hatte, hätte er doch mit ihr nach Hause gehen können. "Ich war mit ihr hinter dem Trainingsplatz in einem Waldstück. Was wir in der vergangenen Nacht getrieben haben, Naruto, werde ich dir nicht auf die Nase binden. Nur eine Sache werde ich dir erklären. Ich habe mich nicht auf dieses Abkommen eingelassen, weil ich sie liebe. Mit Liebe hat dieses Abkommen nämlich gar nichts zutun, sondern... Wie erkläre ich dir das? Ich gebe ihr gewisse Dinge, die Sasuke ihr aus gewissen Gründen nicht geben kann. Natürlich ist das der falsche Weg, aber versuche das erst einmal einer verzweifelten Frau zu erklären, deren Interesse du ungewollt auf dich gezogen hast".
 

"Das klingt ziemlich kompliziert" erwiderte Naruto überlegend, aber durch diese Erklärung konnte er sich nun ein ungefähres Bild machen. "Da stimme ich dir zu. Solche Zweckbeziehungen sind immer kompliziert, aber ich besitze bereits Erfahrungen und weiß, wie ich mich zu verhalten habe" gestand der Silberhaarige und kehrte Naruto den Rücken zu, doch noch bevor er den ersten Schritt hätte machen können, wurde seine Schulter ergriffen. "Wie darf ich Ihre Worte verstehen? Werden Sie Shizuka verletzen?" wollte der Blonde wissen, denn sein ehemaliger Sensei war immer nett zu seinen Mitmenschen und Naruto konnte sich demnach nicht vorstellen, dass Kakashi die junge Dame in irgendeiner Form Schmerz zufügen könnte.
 

"Vor etwa zwei Jahren führte ich eine relativ kurze Affäre mit einer Frau, der ich bei einer Mission das Leben rettete. Sie war in einen Mann verliebt, der jedoch mit seinen Gefühlen zu ihr nicht umgehen konnte. Aus Frust und Verzweifelung schüttete sie mir ihr Herz aus und wir kamen uns ungewollt näher. Du sollst wissen, dass ich von Frauen, die einen anderen Mann lieben, grundsätzlich die Finger lasse, aber... Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie eine Frau, die sich mir zudem auch noch anvertraut und Hilfe bei mir sucht, an ihren Gefühlen zerbricht" erzählte Kakashi, ehe Naruto um ihm herum lief und ihn aus wehleidigen Augen anblickte. Ob der Blonde überhaupt verstehen konnte, wie er sich im Moment fühlte? Konnte Naruto nachvollziehen, dass er im Grunde nur helfen wollte?
 

"Ich weiß nicht, ob ich ernsthafte Gefühle für sie empfunden habe, aber nach nur wenigen Wochen beendete sie von sich aus die Affäre. Der Mann, in dem sie nach wie vor verliebt war, erkannte seine Gefühle und... Nun ja... Vor einem Jahr erhielt ich die Nachricht, dass sie geheiratet haben. Vor einem halben Jahr trafen wir, sie und ich, durch einen dummen Zufall zum ersten Mal wieder aufeinander und ich durfte ihren noch sehr kleinen Sohn kennenlernen. Wie du nun wahrscheinlich verstehst, am Ende habe ich einer damals noch sehr verzweifelten Frau zu ihrem Glück verholfen" beendete Kakashi seine Erzählung und seufzte leise aus. Wieso hatte er Naruto nur diesen Einblick in sein Leben gewährt? Vielleicht in der Hoffnung, wenigstens von dem blonden Wirbelwind irgendwie verstanden zu werden?
 

"Sie... Kakashi... Ich habe zwar noch keine Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht, aber... Sie sind kein schlechter Mensch. Ich denke, Sie...". "Behalte diese Geschichte für dich, Naruto. Shizuka darf von dieser Geschichte nichts erfahren, sonst würde sie sich nur noch schlechter fühlen. Nun komm, wir müssen ihr helfen, sonst müssen wir doch noch Abschied von ihr nehmen" unterbrach Kakashi die unbeholfenen Worte des Blonden, legte seine Hand für einen kurzen Moment auf dessen Kopf und zerzauste das blonde Haar noch ein wenig mehr.
 

"Kakashi?" murmelte Naruto und fuhr mit einer wichtigen Frage fort, obwohl dies bedeuten würde, dass sein ehemaliger Sensei erneut allein sein würde. "Glauben Sie, dass Sasuke ähnlich handeln wird? Wird er Shizuka verzeihen können?". "Diese Frage beschäftigt mich schon die ganze Nacht und ich wünschte, ich wüsste die Antwort. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich ihm die ganze Wahrheit erzählen und dann liegt es bei ihm" entgegnete der Silberhaarige traurig lächelnd und nun erst zog er seine Hand zurück, setzte sich in Bewegung und lief zielstrebig auf die Stufen zu, die zum Dach hinauf führten.

Der Weg des Schmerzes

Der Jounin blieb auf den Stufen stehen, lauschte der lauten Stimme, die ihm sehr vertraut war und hob seine Hand, um Naruto zu verdeutlichen, kein verdächtiges Geräusch zu verursachen. Naruto nickte dem Silberhaarigen zu, folgte ihm lautlos die Stufen hinauf, bis er auf das Dach sehen konnte und betrachtete Sasuke, dessen Körper und dessen Haltung deutlich machten, wie wütend und verletzt er im Augenblick war. "Woher... Ist er mir etwa gefolgt?" fragte sich Naruto insgeheim und warf einen prüfenden Blick zu Kakashi auf, dessen Sorge er durchaus verstehen konnte. In dieser Situation konnte auch er nicht wirklich sagen, wie und was Sasuke tun würde.
 

"Wieso hast du mit Kakashi... Verdammt, er war mein Sensei und du... Du hast doch gesagt, ich wäre der einzige Mann, der dich küssen darf und dann kommt mir zu Ohren, dass du mit ihm... Hast du mit ihm geschlafen? Hat es dir Spaß gemacht? War er befriedigend?" brüllte der junge Uchiha und versuchte seine Wut im Zaum zu halten. So sehr er auch verletzt war, er durfte keineswegs vergessen, dass er nach wie vor unter strenger Beobachtung stand und sich keine unnötigen Fehler erlauben durfte. "Du verdammtes Flittchen... Ich habe dir vertraut und dann machst du mit Kakashi rum" fuhr er lautstark fort, trat einige Schritte auf Shizuka zu und blieb stehen, um sich erneut zur Ruhe zu zwingen.
 

Shizuka behielt ihren Kopf gesenkt, ließ die Vorwürfe über sich ergehen und unterdrückte ihre Tränen, die sich an die Oberfläche zu kämpfen versuchten. War sie ihm überhaupt irgendwelche Antworten schuldig? Besaß er dieses Recht, obwohl seine Gefühle nach wie vor unklar waren? Er hatte doch keine Ahnung, wie sie sich gestern Abend gefühlt hatte und noch weniger schien er zu verstehen, warum sie Trost bei Kakashi gesucht hatte. Was hätte er an ihrer Stelle getan? Hätte er sich etwa verzweifelt in irgendeine Ecke gesetzt und sich die ganze Zeit über gefragt, warum seine Liebe unerfüllt blieb?
 

"Was bin ich für dich?" wollte er nun etwas leiser wissen, ergriff ihre Schultern und zwang sie dazu, ihm in die Augen zu sehen. "War ich nur ein Spiel?" fuhr er mit einer weiteren Frage fort, denn er wollte und konnte seine Lage einfach nicht begreifen. "Antworte mir endlich, Shizuka" brüllte Sasuke, bohrte seine Finger in ihre Schultern und entlockte ihr einen vom Schmerz erfüllten Laut. "Du tust mir weh" nuschelte Shizuka, ließ ihre Augenlider sinken und erneut senkte sie ihren Kopf gen Boden. "Du hast doch gar keine Ahnung von der Liebe, Sasuke" schluchzte sie und ergriff seine Hände, dessen Finger sich immer weiter in ihre Schultern bohrten. "Du weißt überhaupt nichts" setzte sie noch hinzu, kehrte ihm den Rücken zu und legte ihre Hände auf ihre Brust. Selbst im diesen Moment war er ein Idiot und konnte nicht verstehen, warum sie Trost bei einem anderen Mann gesucht hatte.
 

"Du bist noch ein kleiner Junge, Sasuke. Du kennst das Gefühl nicht, mit einer unerfüllten Liebe zu leben und du wirst meine Sichtweise auch niemals verstehen können. Deswegen...". Shizuka unterbrach sich, blickte über ihre Schulter und schenkte ihm ein trauriges Lächeln, während ihr ununterbrochen etliche Tränen an den Wangen hinab liefen. "Deswegen habe ich mich gestern Abend von Kakashi küssen lassen und... Ich wollte auch weitaus mehr mit ihm tun" beendete sie ihren Satz und erschrak, kniff ihre Augen zusammen und erwartete eine Ohrfeige, die sie von ihren Füßen fegen würde, doch eben jene Ohrfeige konnte nicht ausgeführt werden, denn völlig unerwartet, Shizuka hatte auch vergessen, weswegen sie aufs Dach gestiegen war, war der Silberhaarige aus seinem Versteck gekommen und hielt das Handgelenk des jungen Uchiha eisern fest.
 

"Untersteh dich, Sasuke" warnte Kakashi den jungen Uchiha, hielt auch weiterhin dessen Handgelenk fest und bemerkte nun auch Naruto, welcher sich zu ihnen gesellte. "Das Sie es sich noch trauen, mir unter die Augen zu treten" entgegnete Sasuke und seine Augen verrieten, dass er auf einen Kampf aus war. Binnen weniger Sekunden aktivierte sich das Sharingan in den schwarzen Augen, während der Jounin sein Stirnband höher schob, sich vom Boden abstieß und ein Kunai aus seiner Beintasche zog. "Naruto, du wirst Shizuka an einen sicheren Ort bringen" befahl Kakashi und wehrte das Kusanagi erfolgreich mit dem Kunai ab. Ob seine Erfahrungen ausreichen würden, um diesen Kampf zu gewinnen? Sasuke war blind vor Wut und Hass und würde im Moment nicht mit sich reden lassen, dafür hatte Shizuka mit ihren Worten gesorgt.
 

"Ähm... Aber...". "Das ist ein Befehl" erläuterte Kakashi und brachte den jungen Uchiha wieder auf genügend Abstand, seufzte leise aus und sah sich unauffällig um. "Fünf Mitglieder der ANBU beobachten Sasuke. Wenn ich ihn nicht stoppen kann, wird er ohne Diskussion in Gewahrsam genommen" dachte er sich und wich erfolgreich der Klinge aus, die seine Brust hatte treffen sollen. "Sie... Sie sind so ein... Perverses Schwein. Ich habe alles gehört, Kakashi. Suigetsu hat meinem Bruder erzählt, dass Shizuka betrunken war und Sie... Sie haben sich an ihr vergangen" brüllte der junge Uchiha und griff den Jounin erneut an, welcher sich vom Boden abstieß und somit abermals der Klinge entkommen konnte.
 

Bevor Kakashi die gestrige Situation hätte erklären können, denn er hatte sich keineswegs an Shizuka vergangen, überhaupt wollte er sich solch einen Vorwurf nicht gefallen lassen, trat die junge Dame vor und blieb zwischen ihnen stehen. Wieso war sie immer noch nicht verschwunden? Prüfend blickte Kakashi zu Naruto, welcher die junge Dame offensichtlich nicht hatte halten können und stieß einen weiteren Seufzer aus.
 

"Hat Suigetsu auch erzählt, dass ich Kakashi angefleht habe? Ich habe Alkohol getrunken und ich war vielleicht nicht wirklich bei klarem Verstand, aber wage es nicht, seinen Ruf zu beschmutzen, Sasuke. Wenn du wirklich eine Person hassen willst, dann... Dann hasse mich, aber lass Kakashi aus dem Spiel. Er war... Er... Er wollte mir doch nur helfen". Am Ende wurde Shizuka leise, blieb jedoch eisern vor Kakashi stehen, denn sie wollte nicht bei einem Kampf zusehen. Nein, es durfte einfach kein Kampf stattfinden, auch wenn der junge Uchiha in Kakashi seinen neuen Todfeind sah.
 

"Du beschützt Kakashi? Bedeutet er dir wirklich soviel, dass du bereit wärst, für einen Mann zu sterben, der sich in die Angelegenheiten anderer Personen mischt?" grinste Sasuke und ging in Angriffsposition. Er würde nicht zögern, wenn sie seine Frage bejahen würde. Nein, wenn sie sich auf die Seite von Kakashi stellte, ihn gar weiter beschützen würde, würde er nicht nur Rache an den Jounin nehmen. Er würde ihren Körper vernichten, um somit ihren Geist zurück in ihre Welt zu befördern.
 

"Du willst es nicht verstehen, Sasuke. Kakashi ist mir ein guter Freund und natürlich bedeutet er mir auch sehr viel, aber...". Shizuka blickte über ihre Schulter, sah den Silberhaarigen für einen kurzen Moment an und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. "In der letzten Nacht, da... Da wünschte ich mir zum ersten Mal, er wäre mir zuerst begegnet. Kakashi hat wenigstens Ahnung von der Liebe" fuhr sie fort, brüllte Sasuke die Wahrheit ohne Angst ins Gesicht und keuchte erschrocken, weil sie an die Brust des Jounin gezogen wurde. "Shizuka... Provoziere ihn nicht noch mehr" hörte sie Kakashi wispern, ehe er die junge Dame auf seine Arme hob und sich erneut vom Boden abstieß, um einen weiteren Angriff zu entkommen. Zudem gab er Naruto das Zeichen, sich an diesen Kampf zu beteiligen, denn er konnte nicht kämpfen und gleichzeitig eine Frau beschützen, die den jungen Uchiha mit ihren Worten auch noch provozierte.
 

Binnen weniger Sekunden hatte es Sasuke mit etlichen Doppelgängern von Naruto zutun, welcher bis eben nicht wirklich in der Lage dazu gewesen war, diese Situation zu begreifen. Wieso hatte Shizuka nur diese Worte gesagt? Damit hatte sie den jungen Uchiha nur noch mehr provoziert und somit auch seine Wut und diesen unbändigen Hass erweckt. Warum? Warum war sie nicht ehrlich zu Sasuke? Wieso teilte sie ihm nicht mit, warum sie Trost bei Kakashi gesucht hatte? Naruto konnte ihre Denkweise nicht verstehen, aber ihm waren die Hände gebunden, weil er hatte versprechen müssen, die Wahrheit zu verschweigen.
 

Die zahlreichen Doppelgänger verschwanden ebenso schnell, wie sie vor einigen Sekunden erschienen waren, bis zwei neue Personen das Dach betraten. "Sasuke, es reicht. Wenn du diesen Kampf fortführst, wirst du in Gewahrsam genommen" wurde Sasuke durch eine ihm vertraute Stimme aufgehalten und obwohl er sich noch immer für diese grausamen Worte rächen wollte, ließ er das Kusanagi sinken, ließ es zurück in die Schwertscheide gleiten und kehrte Naruto, Kakashi und auch Shizuka den Rücken zu.
 

"Kakashi, ich hätte gern mit dir unter vier Augen gesprochen". Die zwei Personen, die sich Itachi und Suigetsu nannten, traten auf die kleine Gruppe zu, wobei Sasuke einige Meter von eben jener kleinen Gruppe entfernt stand und offensichtlich nicht gewillt war, noch irgendwelche Worte zu sagen. Kakashi setzte die junge Dame ab, deutete ihr jedoch noch einmal an, keine weiteren Worte zu verwenden, die den Hass des jungen Uchiha unkontrollierbar machen könnten und entfernte sich mit Itachi von der kleinen Gruppe. Er wusste, er musste Itachi die ganze Wahrheit erzählen, denn Suigetsu hatte sicherlich auch das gesamte Gespräch gehört und wusste demnach auch von dem Plan, den Shizuka mit ihren Worten in die Tat umgesetzt hatte.
 

"Shizuka, du... Du liebst doch Sasuke, oder?" wollte Suigetsu in Erfahrung bringen und blieb vor ihr stehen. Auch wenn sie eben noch solche Worte ausgesprochen hatte, er konnte ihr ansehen, wie weh ihr diese Worte eigentlich getan hatten. Vermutlich hätte sie niemals solche Worte gebraucht, wenn Sasuke ihr gestern Nachmittag seine Gefühle gestanden hätte. "Und wenn schon..." murmelte Shizuka und senkte ihren Kopf gen Boden. Nun hatte sie ihr Glück endgültig zerstört und es gab kein Zurück mehr.
 

"Du hast dir doch etwas dabei gedacht, als du mit Kakashi geknutscht hast, oder? Er sagte doch auch etwas von einer Strafe, was mich widerum verwirrt. Was für eine Strafe meinte er? Wolltest du nicht immer glücklich mit Sasuke an deiner Seite werden? Na gut, der Vollidiot kann dir zwar nicht seine Liebe gestehen, aber vielleicht kann ich ihm doch noch ein bisschen auf die Sprünge helfen" entgegnete Suigetsu und ergriff ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sah. Diese tiefe Traurigkeit in ihren dunkelgrünen Augen war unübersehbar, weswegen er seine Hand sinken ließ und sich Hilfe bei Naruto erhoffte, welcher sicherlich weitaus mehr wusste. Von Itachi hatte er sich auch einige Antworten erhofft, aber dieser Idiot schwieg und schien diese ganze Angelegenheit erst einmal mit Kakashi besprechen zu wollen.
 

"Das geht dich nichts an, Suigetsu. Es hat keinen Sinn mehr, begreifst du das nicht? Ich habe mich entschieden und...". "Und du wirst den Weg des Schmerzes gehen, ohne zu erahnen, wie sehr du dich damit belasten wirst" wurde Shizuka von Itachi unterbrochen, welcher seine Antworten von Kakashi erhalten hatte und somit seine anfängliche Vermutung bestätigen hatte können. "Warum machst du den gleichen Fehler, den ich vor einigen Jahren gemacht habe? Ich war vollkommen auf mich allein gestellt und sehr unglücklich. Als du in mein Leben getreten bist, dachte ich, mein Bruder hat ein wirklich liebes Mädchen an seiner Seite, aber... Nun ja... Glücklicherweise muss ich mir keine Sorgen um dich machen, denn du bist im Gegensatz zu mir nicht auf dich allein gestellt. Kakashi wird dich immer wieder trösten, wenn du vor Kummer zu zerbrechen drohst, aber du solltest dir immer wieder vor Augen führen, dass er nicht bis an dein Lebensende bei dir bleiben kann" fuhr Itachi fort und seufzte über die Dummheit, die die junge Dame beging. Sie machte wirklich den gleichen Fehler, zog den ganzen Hass von Sasuke auf sich, um eben auf diese abstruse Art und Weise zu büßen.
 

"Ähm... Dürften wir auch erfahren, was ihr besprochen habt?" meldete sich Naruto zu Wort und warf einen Blick zu Sasuke, welcher immer wieder in ihre Richtung schielte. Wieso kam er denn nicht her, wenn er doch so neugierig war? "Nein, dieses kleine Geheimnis teile ich nur mit Kakashi und Shizuka" entgegnete Itachi leicht lächelnd, würde er vorerst schweigen und beobachten, so lange Shizuka es wollte. Kakashi hatte zwar erläutert, er würde es Sasuke in absehbarer Zeit erzählen, aber Itachi, war er doch der große Bruder, war sich nicht sicher, ob Sasuke die Wahrheit überhaupt verstehen würde. Diese Angelegenheit musste nun vorerst ruhen und auch Sasuke musste erst einmal mit der Tatsache umgehen können, dass Shizuka mit Kakashi ein eher sehr innigeres Verhältnis in letzter Nacht geführt hatten.
 

"Wie gemein..." murrten Suigetsu und Naruto zugleich, schmollten und verschränkten ihre Arme vor der Brust. Kakashi hätte unter anderen Umständen über das sich ihm bietende Bild gelächelt, vielleicht sogar gelacht, aber seine Aufmerksamkeit wurde auf Sasuke gezogen, der sich nun doch der kleinen Gruppe näherte. "Itachi, Suigetsu, wir werden gehen. Die letzten Aufräumarbeiten in unserem Haus werden wir allein bewältigen. Keinen Tag länger werde ich bei Kakashi bleiben" erklärte Sasuke und trat an den Rand des Daches heran.
 

Ein letztes Mal sah er über seine Schulter, blickte in die traurigen Augen der jungen Dame und ließ sich ihre letzten Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Kakashi wusste, was Liebe bedeutete? Ja, er war tatsächlich noch ein kleiner Junge in ihren Augen und vielleicht musste er ihr insgeheim sogar zustimmen. Gestern Nachmittag hatte er es nicht geschafft, diese drei magischen Worte zu sagen und war bewusst ihrer Frage ausgewichen, weil er Angst vor einer weitaus innigeren Beziehung hatte. Nun wünschte er sich, er wäre über seinen Schatten gesprungen, hätte ihr diese Worte gesagt und hätte dann mit ihr irgendwo an einen ruhigen Ort ihre Liebe ausgelebt, um ihr seine Liebe noch mehr zu bekunden. Allerdings hätte Shizuka wissen müssen, wie er nun mal war, aber dieses Mal hatte sie keine Rücksicht mehr auf ihn genommen.
 

"Shizuka, wage es nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten und werde glücklich mit Kakashi. Im Gegensatz zu mir ist er erwachsen, nicht wahr?" erhob er ein letztes Mal seine Stimme, um eben diese sarkastischen Worte zu sagen, ehe er vom Dach sprang. "Ich muss mich für das Benehmen meines Bruders entschuldigen" murmelte Itachi, jedoch schüttelte Kakashi seinen Kopf, denn er konnte sehr wohl nachvollziehen, wie verletzt und gekränkt sich der junge Uchiha im Moment fühlen musste. "Komm, Suigetsu. Ich bin mir nicht sicher, ob mein kleiner Bruder noch weitere Dummheiten begeht" fuhr er fort und lief mit dem Weißhaarigen zum Dach, um Sasuke zu folgen.
 

Kakashi seufzte tief, kratzte sich am Kopf und zog sein Stirnband über sein linkes Auge. "Musstest du unbedingt solche Worte verwenden, Shizuka? Es ehrt mich wirklich, dass du mich in so hohen Tönen lobst, aber in dieser Situation war das nicht in Ordnung. Sasuke denkt ohnehin schon, dass wir miteinander geschlafen haben" teilte er seine Meinung mit und blickte zu den Wolken auf. Naruto seufzte ebenfalls, kam aber nicht umhin, die leichte Röte auf der rechten Wange des Silberhaarigen eingehend zu betrachten. Konnte es denn sein, dass sich Kakashi geschmeichelt fühlte?
 

"Wie ulkig" grinste Naruto und hielt sich die Hand vor dem Mund, während er mit dem Zeigefinger auf Kakashi zeigte. "Sie sind in Verlegenheit geraten" kicherte Naruto und versuchte die Stimmung allmählich zu lockern, denn er mochte nun nicht länger diese traurigen Mienen sehen. Mochte sein, Sasuke würde sich in den nächsten Tagen wirklich schlecht fühlen, aber deswegen musste er sich doch nicht mit in diesen Abgrund ziehen lassen. Nein, er würde sich um seine Freunde kümmern und ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
 

"Halt dein loses Mundwerk, Naruto" entgegnete Kakashi und schlug mit seiner geballten Faust auf den Kopf des Blonden, dessen Lachen im Keim erstickte. "Autsch... Hey, was schlagen Sie mich denn?" beschwerte sich Naruto und brachte sogar Shizuka dazu, ein zaghaftes Lächeln zu zeigen. "Sehen Sie? Shizuka lacht mich aus" murrte er und zerrte am Ärmel des Silberhaarigen, dessen rechtes Auge jedoch noch immer die Wolken betrachtete. "Geh nicht zu weit mit ihr, Kakashi. Sei ihr ein guter Freund und sei vorsichtig mit deinen Worten, sonst verliebt sie sich noch in dich und auch du... Du bist seit Jahren allein und ich bin mir nicht sicher, ob du dich ihrer Anziehungskraft lange entziehen kannst" hallten die Worte von Itachi in seinen Gedanken wieder, weswegen er erneut seufzte und nun erst zu Naruto und Shizuka hinab blickte.
 

"Liebe... Tja, ich muss wohl wirklich vorsichtig sein, da stimme ich dir zu, Itachi" dachte er sich insgeheim und beobachtete Naruto dabei, wie er die junge Dame kitzelte und ihr einige Lachlaute entlockte. "Kakashi, hilf mir... Ich kriege keine Luft mehr" kicherte Shizuka und versuchte sich verzweifelt aus den Fängen des Blonden zu befreien, welcher anscheinend nicht aufhören wollte, sie zu kitzeln. Auf den Lippen des Silberhaarigen erschien ein zaghaftes Lächeln, denn er war froh, dass Sasuke nun endlich die gestrige Nacht erfahren hatte und das Shizuka noch lächeln konnte. Kakashi konnte jedoch nur hoffen, dass sie auch weiterhin lächeln konnte, denn er musste dem älteren Uchiha zustimmen. Dieser Weg würde schmerzhaft werden, denn sie würde sich immer wieder an Sasuke und an die Zeit bei ihm erinnern und auch Sasuke würde unter dieser schmerzhaften Trennung leiden.

Neubeginn

"Kakashi, wieso haben Sie ihre Erinnerungen an Sasuke versiegelt?" wollte der Blonde wissen, während er sich auf sein Chakra konzentrierte und eben dieses Chakra seinem ehemaligen Sensei übertrug. Dieses spezielle Jutsu erforderte nicht nur viele Fingerzeichen, die er sich persönlich nie merken könnte. Nein, es erforderte wirklich sehr viel Chakra und nun konnte er sich auch erklären, warum Sasuke und eben auch Kakashi seine Hilfe benötigten. Er, Uzumaki Naruto, besaß das meiste Chakra und aus diesem einfachen Grund stand er nun dicht hinter seinem ehemaligen Sensei, seine Hand auf dessen Schulter gelegt und sein Chakra übertragend.
 

"Dieses Jutsu wird nur unter den gegebenen Umständen funktionieren. Die Person, deren Geist an einem anderen Körper gebunden werden soll, darf keine Zweifel hegen und muss sich absolut sicher sein. Dieses Jutsu wurde speziell für ruhelose Geister entwickelt, die in einem anderen Körper schlüpfen, um ihre Familie oder Freunde auch nach ihrem Tod beschützen zu können. Es hat also seinen Grund, warum dieses Jutsu nur ein einziges Mal angewendet werden kann. Die Natur darf nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden" erklärte der Jounin und konzentrierte sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe. Er hatte nicht nur ihre Erinnerungen für diesen Moment versiegelt, sondern auch vereinzelte Erinnerungen verändert, damit ihr Dasein einen Sinn ergab und sie sich bewusst war, weswegen sie nach Konoha gekommen war.
 

"Und..." murmelte Naruto, denn nun wusste er zwar, wieso ein solches Jutsu existierte, aber eine Frage beschäftigte ihn immer noch. "Und woher wissen wir, ob dieses Jutsu funktioniert hat?" fuhr er mit eben jener Frage fort und beobachtete Shizuka, deren Augen geschlossen waren. Sie hatte sich noch keinen einzigen Millimeter bewegt, schien die Ruhe selbst zu sein und vertraute auf die Fähigkeiten des Silberhaarigen. "Ich werde es dir zeigen, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben" erwiderte Kakashi und legte seine linke Hand auf den Kopf der jungen Dame. Ein helles Licht, einem Strahl gleich, erschien um Shizuka, welche einen vom Schmerz erfüllten Laut von sich gab und ihre Hände auf ihre Brust presste.
 

"Kakashi...". "Keine Sorge, Naruto. Ich habe Shizuka erklärt, dass vereinzelte Schmerzen auftreten könnten" versuchte der Jounin den blonden Shinobi zu beruhigen, ehe der helle Lichtstrahl um Shizuka verschwand und die junge Dame auf ihre Knie sank. Kakashi zog seine Hand zurück, ging vor ihr in die Hocke und bemerkte sehr wohl ihre noch immer viel zu schnelle Atmung. "Dürfte ich einen Blick auf deinen Nacken werfen?" fragte er und schob ihr schwarzes Haar zur Seite. Auch Naruto ging nun in die Hocke, wollte er doch wissen, ob der einzige Versuch geglückt war und warf einen prüfenden Blick auf ihren Nacken, direkt unter ihrem Haaransatz.
 

"Dieses Zeichen..." murmelte Naruto und warf einen prüfenden Blick zu Kakashi auf, welcher nun seine Arme um Shizuka legte, um ihr Trost zu spenden. "Das Geisterzeichen beweist, dass sie für immer, bis ihr Leben irgendwann endet, an diesen Körper gebunden ist" erklärte Kakashi und fuhr mit seiner Hand über ihren Rücken. Bevor er ihren Nacken hatte betrachten wollen, hatte er das Siegel gebrochen, damit sie sich erinnern konnte. "Aber... Warum weint sie? Sollte sie sich nicht freuen?" entgegnete der Blonde fragend, denn er konnte sich nicht erklären, warum Shizuka nun so verbittert weinte. Vielleicht weinte sie auch vor Freude? "Ich habe ihr ihre Erinnerungen zurück gegeben" erläuterte Kakashi ihr aufgewühltes Verhalten und erhob sich, zog Shizuka ebenfalls auf die Beine und strich ihr vereinzelte Tränen aus ihrem Gesicht.
 

"Naruto, ich werde noch einmal mit Tsunade sprechen. Das Treffen mit Mireina Tanaka sollte um einige Tage verschoben werden, damit sie sich erst einmal an ihre Situation gewöhnen kann". Naruto nickte dem Jounin zu, welcher Shizuka in seiner Obhut ließ und das Dach verließ. "Darf ich dich etwas fragen, Shizuka? Ich weiß, du fühlst dich im Moment sicherlich schrecklich, aber..." durchbrach Naruto die entstandene Stille und erlangte ihre Aufmerksamkeit. Er musste diese Frage einfach stellen, weil er sich Sorgen machte.
 

"Diese Zweckbeziehung, die du von nun an mit Kakashi führen wirst, also... Glaubst du nicht, dass du Kakashi verletzen wirst? Er... Er scheint noch nicht viele Beziehungen geführt zu haben und mich gehen seine Angelegenheiten auch nichts an, aber ich mache mir Sorgen. Ich mache mir Sorgen um Sasuke, um Kakashi und auch um dich. Kakashi ist immer sehr freundlich zu seinen Mitmenschen, er hilft jeder Person, die um Hilfe bittet und na ja... Ich...". Naruto verstummte und sah der jungen Dame hinterher, welche sich auf dem Weg zur Treppe gemacht hatte und lauschte ihren Worten, bevor sie die Stufen hinab stieg. "Ich weiß, dass ich sein geregeltes Leben zerstöre, Naruto. Es war mir von Anfang an bewusst und trotzdem... Trotzdem habe ich Kakashi um diese Liebe gebeten, die in Wirklichkeit keine Liebe ist. Ich bin eben ein schlechter Mensch und verletze die Personen, die mir eigentlich sehr wichtig sind".
 

Naruto seufzte wehleidig, trat an den Rand des Daches heran und stützte sich mit den Armen bei der Brüstung ab. "Die Liebe ist kompliziert" murmelte er und sah nun zu den Steingesichtern auf. Sein Traum, irgendwann Hokage zu werden, würde sich vermutlich in den nächsten Jahren erfüllen. Ja, durch Shizuka hatte er seinen besten Freund retten können, auch wenn er kaum etwas dazu beigetragen hatte. "Sasuke, kämpfe um Shizuka. Ich bin mir sicher, wenn du ihr endlich deine Liebe gestehst, dann wirst du trotz der gestrigen Nacht mit ihr glücklich werden können" dachte er sich und schöpfte neue Hoffnung. Shizuka hatte doch einst gemeint, sie befände sich in einer Geschichte, also würde es sicherlich auch am Ende dieser Geschichte ein Happy End geben.
 

Derweil lief Shizuka durch die noch sehr leere Einkaufsstraße und betrachtete die Dorfbewohner und die Shinobi, die um diese frühe Uhrzeit schon auf den Beinen waren. Vereinzelte Grüße, war sie doch Mireina Shizuka, drangen an ihre Ohren und obwohl sie die Höflichkeit aufbringen sollte, um ebenfalls zu grüßen, schwieg sie und hing ihren Gedanken nach. "Du bist eine wundervolle Frau, Shizuka". Diese Worte gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf und obwohl sie sich nicht sicher war, ob Kakashi diese Worte ernst gemeint hatte, hatte sie sich in der gestrigen Nacht so sehr über diese so einfachen Worte gefreut. Musste sie sich nun schäbig fühlen? Shizuka wusste es nicht und blieb bei einem ihr sehr bekannten Geschäft stehen. Das Modegeschäft, welches sie gestern Nachmittag betreten hatte.
 

"Deine Worte verfolgen mich, Kakashi" dachte sie sich und erinnerte sich noch sehr deutlich, wie er ihr einen Zweiteiler ausgesucht, jedoch im gleichen Moment gesagt hatte, dieser Zweiteiler würde ihren Körper, eben ihre Rundungen, betonen. "Verletze ich dich wirklich so sehr, nur weil ich Liebe bei dir suche?" fragte sie sich insgeheim und erinnerte sich nun an den gestrigen Abend. Er hatte ihr erlaubt, sein Gesicht zu sehen und ohne es vielleicht zu wollen, es überhaupt zu bemerken, hatte sie ihm indirekt zu verstehen gegeben, sie zu küssen. Er schien sie auch verstanden zu haben, allerdings hatte er nur ihre Handfläche geküsst, schließlich bei ihr ein wenig Nähe gesucht und diese wenigen Minuten still und heimlich genossen.
 

"Warum? Warum bin ich nur so? Ich liebe Sasuke und trotzdem... Trotzdem ziehe ich diesen Vergleich und... Ich hasse mich so sehr dafür" hauchte Shizuka und ging mit gesenkten Kopf weiter, um ihre Tränen zu verbergen. Liebe, dachte sie sich. "Ich will nicht mehr lieben, denn... Kein einziger Mann sollte den Fehler begehen und mir seine Liebe gestehen" dachte sich die junge Dame und ignorierte ihren Namen, den sie in der Ferne hatte hören können.
 

Shizuka blieb erst stehen, weil ihre Schulter ergriffen worden war und sie nicht einmal mehr die Kraft besaß, um ihre Stimme laut genug zu erheben. "Kakashi, ich... Ich bin..." begann Shizuka wispernd und ergriff die Hand, die auf ihrer Schulter ruhte und blickte zum Silberhaarigen auf. "Ich fühle mich wertlos, verachtenswert und einfach nur schrecklich. Ich... Ich verletze die Menschen, die mir wichtig sind und... Ich kann einfach nicht verstehen, warum du bei mir bleibst. Naruto hat recht, ich werde dich auch verletzen und dann...". Die junge Dame verstummte, senkte ihren Kopf und lehnte sich schließlich an seine Brust. Noch immer sagte er kein einziges Wort, sondern legte stattdessen seine Arme um sie, um ihr wieder einmal den nötigen Halt zu geben.
 

"Sorge dich nicht so sehr um mich, Shizuka" wisperte Kakashi und beugte sich zu ihr hinab. "Wieso lässt du dir einreden, du würdest mich verletzen? Du wirst es merken, wenn du mich wirklich verletzt" fuhr der Jounin fort und wischte ihr abermals die Tränen von den Wangen. "Ich umsorge dich nicht nur, weil es mein Auftrag von mir verlangt. Ich umsorge dich, weil du mir ans Herz gewachsen bist" versuchte er sie zu beruhigen und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. "Du bist so dumm" murmelte Shizuka traurig und seufzte tief, denn sein Entschluss stand tatsächlich fest. Er würde ihr nicht von der Seite weichen, auch wenn sie ihn darum bitten würde. Nein, stattdessen folgte er ihr in den dunklen Abgrund, um hin und wieder für ein wenig Licht und Wärme zu sorgen.
 

"Was hältst du davon, wenn wir zu mir gehen? Ich koche dir eine Kleinigkeit und dann sehen wir uns den Film an, den wir eigentlich schon gestern Abend sehen wollten" wechselte er das Thema, um auch sie auf andere Gedanken zu bringen. Ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie ihre rechte Hand erhob und in seinen Nacken legte. "Shizuka..." hauchte er und ließ sie gewähren, seufzte leise aus und genoss das viel zu kurze Gefühl ihrer weichen Lippen, die sie auf seine Wange gelegt hatte. "Ich... Das war... Entschuldigung" nuschelte die junge Dame, wurde ihr nun erst wieder bewusst, dass sie in der Einkaufsstraße stand und somit, mit ihrem Verhalten, Gerüchte verursachte.
 

"Du machst dir zu viele Sorgen um meinen Ruf. Du warst nie meine Schülerin und ich werde auch nie mehr ein Team ausbilden. Naruto und Sasuke haben mich dermaßen geärgert, dass ich die Lust daran verloren habe, ein weiteres Team zu betreuen. Außerdem bin ich gespannt, wie sich die nächste Generation machen wird" entgegnete er ihr witzelnd und richtete sich nun wieder auf. Auch Shizuka kicherte über seine Worte, hakte sich bei ihm ein und lief mit ihm die Einkaufsstraße hinunter.
 

"Du hörst dich wie ein alter Mann an" grinste sie und deutete auf sein silbriges Haar. "Graue Haare hast du auch schon" scherzte sie und schreckte zur Seite, weil er ihr in die Seite kneifen wollte. "Ich habe silbernes Haar" schmollte er, lächelte jedoch im nächsten Moment, denn er schaffte es wohl immer wieder, wenn auch ungewollt, sie zum Lächeln zu bewegen. Vielleicht würde ihr Weg des Schmerzes doch nicht so schmerzhaft werden, wenn er sich nur immer wieder ausreichend um Shizuka kümmerte.
 

Eine halbe Stunde später saß die junge Dame beim Esstisch und beobachtete Kakashi, der ihr Spiegeleier zubereitete. Schließlich hatte er nach ihren Wünschen gefragt und weil ihr nicht jedes japanische Gericht zusagte, bei manchen Gerichten wusste sie nicht einmal, worum es sich überhaupt handelte, hatte sie um einfache Spiegeleier gebeten. "Bitte sehr. Du bist dir wirklich sicher, dass dir drei Spiegeleier genügen?" durchbrach Kakashi die entstandene Stille und stellte den Teller vor ihr auf dem Tisch. "Beim Film werde ich noch Chips essen und abgesehen davon habe ich noch nie sonderlich auf meine Figur geachtet. Ich konnte bisher immer soviel essen, wie ich wollte, ohne dabei dicker zu werden" entgegnete Shizuka und blickte auf die Essstäbchen, die der Jounin zuvor schon auf dem Tisch gelegt hatte. Sollte sie ihre Spiegeleier wirklich mit Stäbchen essen?
 

Kakashi belächelte auch dieses Mal ihre offene Art und betrachtete ihr neues Outfit, welches sie sich nach einer kurzen Dusche angezogen hatte. Er stutzte jedoch, beobachtete sie bei ihrer Suche in den Schubladen und begann zu grinsen. "Welche Person isst Spiegeleier mit Stäbchen?" beschwerte sie sich und setzte sich mit einer Gabel bewaffnet zurück auf ihren Platz und begann zu essen. Wenigstens musste er sich nun keine Gedanken mehr um ihre Gesundheit machen. Kakashi wurde jedoch jäh aus seinen Überlegungen gerissen, sah an sich hinab und zwischen seinen Beinen. Diese Dreistigkeit, musste er zugeben und ergriff ihren rechten Fuß, während er ihr in die Augen blickte. Shizuka war wirklich frech und schien ihre Dreistigkeit und seine erschrockene Reaktion auch noch sehr lustig zu finden.
 

"Deine Dreistigkeit werde ich unverzüglich bestrafen. Du erledigst den Abwasch und ich gönne mir inzwischen eine erholsame Dusche". Er konnte sehen, wie sich ihr Grinsen verflüchtigte und sie nun stattdessen schmollte. "Spielverderber" murmelte sie leise, jedoch nicht leise genug und bemerkte, wie er unter seinem Tuch fies grinste. "Warte es nur ab, Kakashi. Irgendwann wird sich eine neue Chance ergeben und dann...". Shizuka ließ ihren Satz absichtlich unbeendet, zwinkerte ihm stattdessen schelmisch zu und zog ihren Fuß zurück. Er konnte sich mit Sicherheit nicht immer unter Kontrolle halten. Kein Mann besaß eine dermaßen starke Selbstbeherrschung, also sollte er sich nicht so sicher fühlen. Zweckbeziehung hin oder her, wenn sie schon freiwillig auf ihr Glück verzichtete und es tat ungemein weh, eben auf jenes Glück zu verzichten, nur um sich selbst zu bestrafen, um eben Buße zu tun, Kakashi würde ihr irgendwann nicht mehr widerstehen können, dafür würde Shizuka schon Sorge tragen.
 

Kakashi erhob sich seufzend, fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und deutete noch einmal auf das schmutzige Geschirr. "Vergiss den Abwasch nicht" wich er ihrer Ankündigung gekonnt aus und verließ die Küche. Dieses Mal schloss er die Badezimmertür aus Sicherheitsgründen hinter sich ab, lehnte sich für einen kurzen Moment gegen das Holz und schloss sein rechtes Auge. "Irgendwann wird sich eine neue Chance ergeben und dann..." hallten ihre Worte in seinen Gedanken wieder, entlockten ihm einen tiefen Seufzer und stimmten ihn nachdenklich. "Geh nicht zu weit mit ihr, Kakashi" fielen ihm die Worte von Itachi wieder ein, dessen Warnung er auf keinen Fall vergessen durfte. "Kakashi... Bitte... Ich will dich in mir spüren". Ihre Worte, die ihn beinahe um den Verstand gebracht hatten, machten es ihm jedoch so unsagbar schwer, ihr zu widerstehen. Er musste sich vor ihr hüten, bevor er wirklich an seine Grenzen stieß, auch wenn er nichts lieber täte, als sich ihre und somit auch seine intimsten Wünsche zu erfüllen.
 

Seufzend und nicht wirklich freiwillig machte die junge Dame den Abwasch und dachte an den heutigen Morgen zurück. "Idiot" murmelte sie und trocknete sich ihre Hände ab, während sie zum Fenster hinaus blickte. Was Sasuke wohl im Moment machte? Weinte er möglicherweise um sie oder lenkte er sich mit den letzten Aufräumarbeiten ab? "Wolltest du mich wirklich schlagen, Sasuke? Du bist so ein dämlicher Idiot. Du hättest deine letzte Chance nutzen sollen, aber... Du scheinst immer noch zu glauben, ich würde ewig auf deine Liebeserklärung warten" dachte sich Shizuka insgeheim, schüttelte ihren Kopf und unterdrückte die Tränen, die sich an die Oberfläche drängen wollten. Nein, sie wollte nicht mehr weinen, wollte ihre Strafe erdulden und sich die schöne Zeit mit Sasuke in ihrem Herzen bewahren.
 

Im selben Moment lief der junge Uchiha durch die Einkaufsstraße, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben und nicht wirklich auf dem Weg achtend. "Liebst du Shizuka, Sasuke?" hatte sein großer Bruder vorhin gefragt, doch er hatte weder Itachi, noch Suigetsu eine aufrichtige Antwort gegeben. Warum sollte er ihr auch noch seine Liebe gestehen? Offensichtlich hatte Shizuka in Kakashi den perfekten Mann gefunden, der ihr auch noch jeden ihrer Wünsche erfüllen konnte. Knurrend und unzufrieden mit seiner jetzigen Situation biss er seine Zähne aufeinander, keuchte jedoch erschrocken und blaffte die Person an, die ihn aus seinen vom Hass erfüllten Gedanken gerissen hatte. "Hast du keine Augen im... Sakura, ich... Warte, ich helfe dir". Sasuke ging in die Hocke, half der Rosahaarigen beim Einsammeln vereinzelter Berichte und hielt seinen Kopf gesenkt. Er selbst hätte auf den Weg achten müssen, denn im Gegensatz zu Sakura machte er im Moment nichts. Nein, selbst vor den Aufräumarbeiten war er geflohen, weil ihm im Moment so viele Gedanken durch dem Kopf schwirrten.
 

"Das ist kein Problem, Sasuke" murmelte Sakura und betrachtete seine nachdenkliche Miene. Er kannte die Wahrheit über Lady Shizuka und Kakashi, oder? Ja, seine Miene verriet ihr, dass es ihm schlecht ging, weswegen sie ihre Hand auf seine Schulter legte und ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Ich werde immer ein offenes Ohr für dich haben, wenn du reden willst. Friss nicht immer all deinen Kummer in dich hinein" sprach sie auf ihn ein, zog ihre Hand zurück und wollte sich mit den Dokumenten bewaffnet erheben. Ihr Handgelenk wurde jedoch ergriffen und noch bevor sie ihr Wort hätte erheben können, wurde sie von Sasuke in eine weniger belebte Gasse gezogen.
 

"Sasuke?" fragte Sakura zögerlich, denn noch immer hatte er kein einziges Wort gesagt und wich ihren fragenden Blicken aus. Was ging nur im seinen Kopf vor? "Erinnerst du dich noch an deine Worte? Vor etwa drei Jahren, bevor ich das Dorf verlassen habe?" durchbrach er die Stille, fixierte noch immer einen unsichtbaren Punkt auf dem Boden und bemerkte nicht ihre Röte, welche sich auf ihren Wangen ausgebreitet hatte. "Gestern Nachmittag... Du hast mir diesen Ratschlag gegeben, obwohl du... Obwohl du mich immer noch liebst, oder?" fuhr er fragend und ebenso leise fort und riskierte nun doch einen Blick, betrachtete ihre Röte auf ihren Wangen, ihre Miene und bemerkte ihre angespannte Körperhaltung.
 

"An meinen Gefühlen für dich hat sich nichts verändert, Sasuke, aber... Ich habe bereits akzeptiert, dass du Lady Shizuka liebst. Ich habe meine eigenen Gefühle unterdrückt und dir diesen Ratschlag gegeben, weil ich dich glücklich sehen wollte" entgegnete Sakura und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Ihr war eigentlich zum Weinen zumute, denn er riss ungewollt eine tiefe Wunde auf, die über die letzten Jahre doch irgendwie hatte heilen können. Sasuke trat zu ihr heran, erhob seine rechte Hand und fuhr mit seinem Zeigefinger sanft ihre Wange entlang. "Sasuke, was...". "Werde meine feste Freundin, Sakura" forderte er sie auf und umfasste ihr Kinn, während er sich zu ihr hinab beugte. "Du darfst mich lieben, mich küssen und mit mir schlafen, wenn du willst" hauchte er ihr zu, bevor er ihre Lippen testend küsste.
 

Zweifelnd erwiderte Sakura den noch sehr vorsichtigen Kuss und obwohl ihre weibliche Intuition sagte, dass er sie für seine egistischen Zwecke missbrauchen wollte, konnte sie sich nicht gegen seine Dominanz wehren. Nein, nach all den Jahren gingen vereinzelte Wünsche in Erfüllung und er schenkte ihr endlich die ersehnte Aufmerksamkeit, auch wenn er aus völlig anderen Absichten handelte. "Steht der Deal?" wollte er verführerisch in Erfahrung bringen, war er sich doch seiner Anziehungskraft durchaus bewusst und küsste sich an ihrem Hals hinab. "Sasuke, ich..." murmelte sie und presste ihre linke Hand auf ihren Mund. "Ich dulde keine Widerrede" wisperte er und fuhr mit seiner Hand über ihre rechte Brust. "Du willst mich doch immer noch, oder nicht? Ergreife diese Chance, bevor ich es mir noch einmal überlege". Sie würde ihm nicht widerstehen können, selbst wenn ihre Vernunft sagte, dass sie sich nicht in seine Hände begeben sollte.
 

"Einverstanden" willigte Sakura ein, ehe sie sein Gesicht mit ihren Händen umrahmte und ihn willig küsste. "Ich werde tun, was auch immer du willst" vervollständigte sie ihre Antwort und beobachtete sein triumphierendes Lächeln. Ja, er würde sie benutzen und dennoch hegte sie die Hoffnung, er würde vielleicht erkennen, wie sehr sie ihn liebte. "Das wirst du" stimmte er ihr zu und küsste ihre Wange. "Perfekt... Nun werde ich die Karten neu mischen und Gerüchte verbreiten, die Shizuka entweder persönlich oder von Kakashi erfahren wird. Meine Rache wird grenzenlos und schmerzvoll, verlass dich drauf, Shizuka" dachte er sich insgeheim und nahm ein weiteres Mal die Lippen der Rosahaarigen in Besitz. Oh ja, Shizuka würde so unendlich leiden, denn Uchiha Sasuke ließ sich nicht einfach so abservieren.
 

Shizuka musste im selben Moment niesen, konzentrierte sich jedoch sofort wieder auf den Film und griff in die Tüte mit den Chips. "Gesundheit" durchbrach Kakashi die Stille und grinste unter seinem Tuch, weil ihm ein sehr bekanntes Sprichwort eingefallen war. "Du kennst sicher das berüchtigte Sprichwort. Wenn du niest, denkt dein Liebster an dich und küsst ein anderes Mädchen" erwähnte er und schmunzelte noch mehr, als er plötzlich zierliche Hände spürte, die ihm das Tuch von seinem Gesicht schoben.
 

"Ich glaube zwar nicht an solchen Unsinn, aber..." erwiderte Shizuka und blickte über ihre Schulter zum Fernseher. Die Hauptdarsteller begnügten sich im Moment miteinander und entfachten das Feuer der Leidenschaft, zumindest konnte sie eine gewisse Hitze auf ihren Wangen spüren. "Im Moment kann mir Sasuke gestohlen bleiben. Er hat seine Hand gegen mich erhoben und er wollte deinen Ruf beschmutzen, Kakashi. Das sind Dinge, die ich auf dem Tod nicht ausstehen kann und außerdem...". Shizuka unterbrach sich, legte ein Lächeln auf und beugte sich zu Kakashi rüber. "Im Moment habe ich andere Dinge im Kopf, die mich weitaus mehr interessieren" kicherte sie, ehe sie seine Lippen in Besitz nahm und mit ihrer Zunge ungeduldig um Einlass bat.
 

Kakashi keuchte ungewollt in ihren Kuss hinein, konnte sich nicht gegen ihre niedliche Art wehren und zerrte sie auf seinen Schoß, um mehr dieser feurigen Küsse zu erhaschen. "Diese verdammte Zweckbeziehung bindet mir die Hände" dachte er sich insgeheim, war wütend über seine Situation und lauschte den Lauten, die vom Fernseher her an seine Ohren drangen. Oh ja, er wollte dieses junge Mädchen, diese Frau, die es immer wieder schaffte, ihn dermaßen schwach zu machen. Dennoch konnte er seinem Verlangen nicht nachgeben, musste er ihr doch widerstehen, auch wenn es ihm so unsagbar schwer fiel und er würde sich auch weiterhin mit aller Kraft an seine Vernunft klammern.

Der wohl perfekteste Mann

Vier Tage waren nun schon ins Land gezogen und die angespannte Lage hatte sich etwas beruhigt, auch wenn nur ein wenig. Hin und wieder erschien ein trauriger Ausdruck in den dunkelgrünen Augen der jungen Dame, wenn sie sich unbeobachtet fühlte, was dem Jounin widerum bewies, dass ihr Sasuke keineswegs aus dem Kopf ging. So sehr sie ihn auch aus ihren Gedanken zu verdrängen versuchte, ihr Herz schlug nach wie vor für den jungen Uchiha, auch wenn sie ihm, Kakashi, schon etliche Küsse gestohlen hatte. Auch heute Morgen, als sie neben ihm im Bett aufgewacht war, war sie zu ihm gerutscht, hatte ihn sofort in einen leidenschaftlichen Zungenkuss verwickelt und ihn dermaßen mit ihrer Verführungskunst erregt, dass er ihr beinahe nachgegeben hätte. Sein Widerstand bröckelte mit jedem weiteren Versuch und von diesen Versuchen hatte es wirklich viele in den letzten Tagen gegeben, dass er sich natürlich seine Gedanken um diese Zweckbeziehung machte.
 

"Kakashi?" rief die junge Dame, zupfte an seinen Ärmel und blieb mit ihm auf der Straße stehen. In den letzten Tagen hatte es schon oft solche Momente gegeben, in denen der Silberhaarige abwesend gewesen war, aber den Grund wollte er ihr nicht nennen. Warum? Was bedrückte ihn? "Mh? Was hast du gesagt?" fragte Kakashi und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Lange konnte er ihr wohl nicht mehr verschweigen, dass er sich Sorgen um Shizuka und auch um sich selbst machte. Zudem seine schmutzigen Gedanken, die er ebenso verheimlichte und die er nicht kontrollieren konnte. "Ich... Bin ich... Bitte, erkläre mir, warum du in letzter Zeit immer wieder so abwesend bist. Weißt du, ich habe das Gefühl, dass du meinetwegen... Bin ich dir lästig? Ich... Ich kann...". Shizuka verstummte, senkte ihren Kopf gen Boden und malte sich schlimme Vorstellungen aus. Was sollte sie denn auch sonst denken, wenn er ihr kein Wort sagte, sondern stattdessen schwieg und all ihre Handlungen bis zu einem gewissen Grad erlaubte?
 

Kakashi beugte sich zu ihr hinab, stützte sein Kinn auf ihre Schulter und legte zudem seinen rechten Arm um sie. "Willst du wirklich die Wahrheit erfahren?" hauchte er ihr ins Ohr und schmunzelte über ihren genussvollen Laut, den sie bei seinen gewisperten Worten unweigerlich ausstieß. "Ja... Verrate mir den Grund, damit ich dich verstehen kann. Du warst es, der sagte, Vertrauen sei die Basis in jeder Beziehung. Du bist doch irgendwie... Also... Du bist doch im Moment mein Partner, auch wenn du dich immer noch weigerst, mit mir zu schlafen" entgegnete Shizuka und errötete um die Nase. Ihr Interesse an Kakashi war keineswegs gewichen. Im Gegenteil, in den letzten Tagen war ihr aufgefallen, wie schön das Leben an seiner Seite war, auch wenn sie immer noch an Sasuke denken musste. Dennoch bereute sie es nicht, sich für diesen Weg entschieden zu haben, denn immer wieder dachte sie an jenen Moment zurück, als Sasuke ihr ohne Rücksicht und vom Hass zerfressen eine Ohrfeige hatte geben wollen.
 

"Ich bin deinetwegen abwesend, Shizuka" wisperte Kakashi und fuhr mit seiner Nasenspitze an ihrer Ohrmuschel entlang. "Ich weise dich inzwischen nur noch sehr ungern zurück, bist du dir dessen bewusst?" fuhr er fort und glitt mit seiner rechten Hand über ihre Schulter, zu ihrem Hals hinauf und kraulte ihren Nacken. "Kakashi..." keuchte Shizuka und verkrallte ihre Finger in seine Weste, atmete tief durch und lehnte ihre Stirn an seine Brust. Er wusste sehr wohl, wo sie empfindlich war und wie leicht er sie um den Finger wickeln konnte. "Meine schmutzigen Gedanken willst du wirklich wissen?" fragte er noch einmal nach und schielte unauffällig die Straße hinauf. Glücklicherweise hatte er eine Seitengasse gewählt, die zur Einkaufsstraße führte, um auch großes Aufsehen vermeiden zu können, sollte eben eine solche Situation entstehen.
 

Die junge Dame sah sich nun ebenfalls um, konnte jedoch keinen einzigen Menschen in der Umgebung entdecken und zog ihm das Tuch hinunter, nur um sich einen weiteren Kuss zu stehlen. Ungeduldig verlangte sie um Einlass, den er ihr nach nur wenigen Sekunden gewährte und glitt mit seinen Händen über ihren Rücken. Diese Zweckbeziehung artete allmählich aus und er war sich nicht mehr sicher, ob er sein Wort gegenüber Itachi noch lange halten konnte. Er hatte es sich schon längst eingestanden, er begehrte diese Frau und er wollte ihr all ihre schmutzigen Wünsche erfüllen, auch wenn dies bedeutete, einen weitaus größeren Fehler zu begehen.
 

"Kakashi, ich..." hauchte Shizuka außer Atem und ließ ihre Augenlider geschlossen, um das Gefühl seiner Lippen an ihrem Ohr zu genießen. "Ich habe mir vorgestellt, wie du auf mir sitzt. Auf der Couch, nackt und meinen Namen laut stöhnend" gestand er ihr leise, entlockte ihr durch seine Worte einen lustvollen Laut und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen. "Wenn ich in der Küche für uns koche, vermeide ich es bereits, den Esstisch zu betrachten, weil ich sonst den Wunsch hege, es mit dir auf dem Tisch zu tun" fuhr er fort und entlockte ihr abermals einen lustvollen Laut. Shizuka konnte sich kaum vorstellen, wo er mit seinen Gedanken war, wenn sie neben ihm auf der Couch saß und nichts ahnend zum Fernseher blickte. Musste er sich für seine Gedanken schämen? Nein, er sprach nur seine Vorstellungen aus, die ihm reizten und die ihm gefallen würden.
 

Shizuka lächelte verführerisch, war sie von seinen Vorstellungen keineswegs abgeneigt und hätte auch nichts dagegen, nun mit ihm wieder nach Hause zu gehen, um jene Vorstellungen in die Tat umsetzen zu können. "Wie wäre es, wenn wir wieder nach Hause gehen und später den Einkauf tätigen?" wisperte sie ihm leise ins Ohr und entlockte nun ihm einen erregten Laut. "Außerdem..." kicherte Shizuka und lehnte ihre Stirn an seine Wange. "Ich habe auch einige anregende Vorstellungen, die ich nur zu gern mit dir ausprobieren würde" gestand sie und grinste, während ihre rechte Hand über seine Weste glitt, hinab zu den tieferen Regionen, ehe sie erneut in einen leidenschaftlichen Kuss gefangen genommen wurde.
 

"Vielleicht lasse ich mich überreden, wenn du mir eine deiner anregenden Vorstellungen sagst" hauchte Kakashi und sah sich erneut um. Noch immer waren er und die junge Dame die einzigen Personen, welche wohl diese Nebenstraße benutzten, um ungesehen zur Einkaufsstraße zu gelangen. Schließlich biss er sich auf die Unterlippe, ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken und versuchte auch weiterhin einen lustvollen Laut zu unterdrücken. "Wie hältst du diese Anspannung nur aus?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen und fuhr mit ihren Fingerspitzen über die bereits sehr deutlich erfühlbare Beule in seiner Hose. Eine Antwort erhielt sie nicht, weswegen sie ihm seine Frage leise beantwortend ins Ohr flüsterte, um ihn noch mehr um den Verstand zu bringen. "Eine heiße Dusche mit ebenso heißen Wasserspielchen. Ich fände es sehr erregend, von dir an die kalten Fliesen gepresst zu werden, meine Beine um dein Becken zu legen und...". Shizuka konnte ihren Satz nicht beenden, schmunzelte in den Kuss hinein und verkrallte ihre Finger in seinem silbernen Haar, während ihre rechte Hand in seinem Schritt mehr Druck ausübte.
 

"Es ist erschreckend, wie ähnlich unsere Vorstellungen sind. Auch ich habe schon an diese anregende Variante gedacht, aber ich musste diese Vorstellung verwerfen" murmelte er und ergriff ihre rechte Hand, um noch Schlimmeres verhindern zu können. "Und wieso?" entgegnete sie ihm fragend und bemerkte eine Regung im Augenwinkel, weswegen sie sich von ihm löste und tief durchatmete. Der prickelnde Moment war vorbei, weil ein Pärchen ebenso diesen Weg benutzte, um vermutlich auch ungestört zu sein.
 

Einen vorerst letzten Kuss wurde ihr auf die Lippen gehaucht, ehe Kakashi sein Gesicht unter dem Tuch verbarg und ihr andeutete, mit ihm zu kommen. Jedoch bemerkte Shizuka, dass er anscheinend trotzdem einkaufen gehen wollte, denn er schlug den Weg zur Einkaufsstraße ein. "Nun ja... Auf die Frage hin, ob du die Pille nimmst, sagtest du, du verträgst die Pille nicht. Nehmen wir an, wir würden uns für diese anregende Dusche entscheiden, Shizuka. Ich könnte schlecht ein Kondom verwenden und auch wenn es heißt, Geschlechtsverkehr unter der Dusche sei ungefährlich, bin ich nicht gewillt, dieses Risiko in Kauf zu nehmen" beantwortete er ihre Frage und beobachtete ihre Miene aus dem Augenwinkel.
 

"Verständlich... Die Vorstellung von einen kleinen Kakashi ist jedoch süß. Also, ich meine... Du warst ein knuffiges Kind und... Ähm...". Verlegen kratzte sich Shizuka an der rechten Wange, senkte ihren Kopf weitgehend, um ihre Röte zu verbergen und stieß einen leisen Seufzer aus. Wieso sagte sie immer wieder solche Sachen zu ihm? Shizuka wusste es nicht und schreckte aus ihren Überlegungen, sah zu ihm auf und errötete noch ein wenig mehr. Wie durfte sie seinen Blick verstehen?
 

"Ähm... Entschuldigung, Kakashi. Manchmal rutschen mir solche Worte einfach raus und... Weißt du...". "Deine Worte schmeicheln mir, also bedarf es in keinster Weise eine Entschuldigung" unterbrach er sie und blieb mit ihr kurz stehen, wollte er ihr doch noch etwas sagen, bevor sie sich auf die überfüllte Einkaufsstraße wagten. "Du bist eine der wenigen Frauen, die offen zu mir sind, Shizuka. Ich schätze deine offene Art wirklich sehr und deswegen kannst du mir auch immer deine ehrliche Meinung sagen".
 

Bevor Shizuka eine Antwort hätte geben können, denn sie hätte nichts davon, Kakashi zu belügen, blickte sie auf und lauschte dem plötzlich ertönenden Flötenspiel. Auch das Schlagen von vereinzelnden Trommeln setzte ein, ehe Gesang folgte, weswegen sie mit eiligen Schritten die Einkaufsstraße betrat und nur einige Meter von ihr entfernt eine kleine Gruppe, aus sechs Personen bestehend, erkennen konnte, welche Musik spielten. "Straßenmusikanten... Solche Menschen ziehen von Dorf zu Dorf, um sich ihren Lebensunterhalt mit Musik zu verdienen" erklärte Kakashi, der zu ihr auf die belebte Straße getreten war und die sechs Personen nur für einen kurzen Moment beobachtete. Vereinzelte Dorfbewohner waren ebenfalls stehen geblieben, lauschten aufmerksam der Musik, während die noch sehr kleinen Kinder tanzten und anscheinend ihren Spaß hatten.
 

Die junge Dame sah sich um, denn nicht nur die Kinder tanzten zur Musik, denn auch vereinzelte Erwachsene, einige Männer, hatten ihre Freundin oder auch schon Frau zu einem Tanz aufgefordert. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, ehe sie unauffällig zu Kakashi hinauf schielte, nur um zu erkennen, dass er wohl wenig Interesse für solche Dinge hegte. Ein weiterer Seufzer folgte und sie hätte vermutlich ihren Mut aufbringen sollen, um ihn wenigstens zu fragen, aber oftmals, vor allem in solchen Situationen, verhielt sie sich schüchtern. Ohne eben jene Frage zu stellen, Shizuka konnte es einfach nicht, setzte sie sich in Bewegung und blieb abrupt stehen, betrachtete ihre rechte Hand, die ergriffen worden war und schielte verlegen und noch immer schüchtern zu Kakashi auf.
 

"Darf ich um diesen Tanz bitten, Lady Shizuka?" fragte Kakashi und deutete eine leichte Verneigung an, wie es sich gehörte. "Woher weißt du immer, was ich mir wünsche?" entgegnete die junge Dame und spürte die Hitze auf ihren Wangen, ließ sich von ihm zu einer freien Stelle auf der breiten Straße ziehen und blickte zu ihm auf. "Du bist ein offenes Buch für mich" erläuterte er, legte seine rechte Hand auf ihren Rücken und trat einen Schritt näher, während ihre linke Hand, welche leicht zitterte, auf seiner Schulter ruhte.
 

"Entspann dich, Shizuka. Warum bist du denn so nervös?" schmunzelte er fragend und machte den ersten Schritt, bemerkte jedoch, dass sich ihr zierlicher Körper nur noch mehr verspannte. "Weil..." murmelte sie und stierte hinab zu ihren Füßen. Traditionelle Tänze waren ganz und gar nicht ihre Stärke und zudem tanzte sie auch nicht oft mit einem Mann. "Weil..." begann sie erneut und die Hitze auf ihren Wangen wurde zunehmend stärker, als er sich zu ihr hinab beugte. "Weil du nicht erwartet hättest, dass ich dich zum Tanz auffordere?" half er ihr und vollführte eine Drehung, achtete jedoch dabei auf die Schnelligkeit, weil sie ihm ohnehin kaum folgen konnte.
 

"Es ist... Ich habe noch nicht oft mit einem Mann getanzt und... Du...". "Fühlst du dich unsicher?" unterbrach er sie fragend, vollführte abermals eine Drehung und zog sie wieder zu sich heran. Solche Momente gab es wirklich nicht oft in seinem Leben, aber er kostete eben jene Momente immer in vollen Zügen aus. "Ein bisschen. Ich habe Angst, dir auf die Füße zu treten und... Im Moment, ich... Ich fühle mich irgendwie...". Shizuka verstummte, senkte ihren Kopf erneut und kniff ihre Augen fest zusammen. Das Lied endete und ein weiteres Lied wurde angestimmt, jedoch war der Rhythmus weitaus langsamer und speziell für verliebte Pärchen ausgewählt worden. Dieses Lied wirkte auf Shizuka im Moment dermaßen unpassend und dennoch schlug ihr das Herz bis zum Hals, denn der Silberhaarige folgte auch diesem langsamen Lied mit seinen Schritten, während er nun ihre rechte Hand auf seine Schulter legte, um seinen noch freien Arm ebenfalls um ihren Körper zu legen.
 

"Ich verstehe dich. Ich kann dich sogar sehr gut verstehen" durchbrach er die Stille, die zwischen ihnen entstanden war und lächelte traurig. Diese Zweckbeziehung hatte einfach keinen Sinn mehr, dessen wurde er sich nun wirklich bewusst. "Shizuka, weine nicht. Ich bleibe trotzdem bei dir und halte dich fest. Ich lasse dich nicht im Stich" versuchte er sie zu beruhigen, bebten doch ihre Schultern und etliche Tränen tropften an ihrem Kinn hinab zu Boden. Dieser Anblick schmerzte, denn er war die Ursache, zumindest ein klein wenig, weswegen er sie nun gänzlich an seine Brust zog und ihr tröstend mit der rechten Hand über den Rücken streichelte. Sollten doch Gerüchte entstehen und die Menschen reden, er konnte eben nicht tatenlos zusehen, wie sie vor ihm weinte und sie nun gar nicht mehr wusste, wie sie fühlen, handeln oder sich verhalten sollte.
 

Bevor er erneut tröstende Worte an sie richten hätte können, um sie zu beruhigen, weitete sich sein rechtes Auge, denn er glaubte, zum Augenarzt zu müssen. Seine Fassung erlangte er jedoch nach nur einigen Sekunden zurück und eine gewisse Wut über seinen ehemals talentiertesten Schüler stieg in ihm auf. Uchiha Sasuke war auf der Einkaufsstraße erschienen, allerdings nicht allein, sondern mit Haruno Sakura, deren Hand der junge Uchiha hielt. "Shizuka, würdest du mir vertrauen und deine Augen geschlossen halten?" wisperte er ihr zu, wollte er nicht, dass sie noch mehr leiden musste und drückte sie noch ein wenig enger an seine Brust. Er musste Shizuka vor weiteren Kummer beschützen, denn offensichtlich plante Sasuke, ihr nun höllische Schmerzen zu bereiten.
 

"Warum? Kakashi, was...". "Ich bitte dich. Was du auch hören wirst, behalte deine Augen geschlossen und erspare dir weiteren Kummer. Mir zuliebe" unterbrach er sie und legte seine linke Hand auf ihre geschlossenen Augenlider. "Vertrau mir, Shizuka. Ich möchte dich beschützen" bat er noch einmal um ihr Vertrauen und blickte wieder auf. Sasuke wollte ihn und Shizuka doch nicht wirklich ansprechen, oder? Doch, denn der junge Uchiha näherte sich ihnen, blieb mit einem leichten Lächeln vor ihnen stehen und musterte nicht nur ihn, sondern auch Shizuka. "Ihr habt euch wirklich gesucht und gefunden, nicht wahr? Sakura, sei nicht so schüchtern und komm zu mir" sprach Sasuke und legte seinen Arm um die Rosahaarige, deren Gesichtsausdruck keineswegs glücklich wirkte. Kakashi konnte ihr sehr wohl ansehen, wie unangenehm es ihr war, Sasuke zu folgen und allein aus diesem Grund durchschaute er diesen gemeinen Plan. Sasuke wollte tatsächlich Shizuka verletzen.
 

"Sasuke?" murmelte Shizuka und erhob ihre Hand, um die Hand des Silberhaarigen von ihren Augen zu nehmen. "Vertrau mir, Shizuka" kamen ihr jedoch seine Worte wieder in den Sinn, weswegen sie ihre Hand sinken ließ und der weiteren Unterhaltung lauschte. "Sasuke, du solltest dich schämen" zischte Kakashi bedrohlich, doch der junge Uchiha belächelte ihn nur, zog Sakura an sich heran und legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihre Wange. "Ich soll mich schämen? Gleiches Recht für alle Beteiligten, so sehe ich das. Wenn Shizuka mit Ihnen ins Bett hüpfen darf, darf ich auch mit Sakura schlafen. Ich könnte jedes Mädchen haben, wenn ich nur wollen würde und ich bin auf dieses Flittchen nicht länger angewiesen" grinste Sasuke und betrachtete Shizuka, deren Augen noch immer von der Hand des Jounin bedeckt wurden. Wie lange würde sie noch schweigen? Auf eine solche Gelegenheit hatte er die ganze Zeit gewartet, auch wenn er seinen großen Bruder des Öfteren hatte belügen müssen. Schließlich war die Rosahaarige seit vier Tagen bei ihnen im Haus ein Dauergast.
 

"Du... Nimm das auf der Stelle zurück" knurrte Kakashi, konnte er nicht einmal annähernd die passenden Worte finden, um dieses Verhalten zu beschreiben und blickte kurz zu Shizuka hinab, deren zittrige Finger sich in seine Weste verkrallten. Sasuke hatte keine Ahnung, wie verletzend seine Worte wirklich waren und zum ersten Mal stimmte er der jungen Dame zu. Der junge Uchiha hatte keine Ahnung von der Liebe und war wirklich noch ein kleines Kind, denn dessen Verhalten war einfach nur niveaulos. "Sakura, mein Schatz, du wolltest dir doch ein neues Kleid kaufen, oder? Komm, du darfst aussuchen und ich zahle". Die Rosahaarige nickte bedrückt, wagte es nicht, ihrem ehemaligen Sensei in die Augen zu sehen und wurde bei der Hand ergriffen. "Viel Spaß wünsche ich Ihnen noch, Kakashi und dir natürlich auch, Shizuka. Informiere mich, wenn ihr heiratet" lächelte Sasuke und zog seine Freundin mit sich die Straße hinauf.
 

Kakashi keuchte, wich einige Schritte zurück und blickte der jungen Dame hinterher, welche die Schulter des jungen Uchiha ergriffen hatte. "Ist noch etwas? Ich habe nicht ewig Zeit und meine Freundin mag es auch nicht sonderlich, wenn ich mich mit anderen Mädchen unterhalte" murmelte Sasuke unbekümmert, drehte sich zu Shizuka um und beugte sich etwas zu ihr hinab, weil er ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte. Plötzlich sah sie auf und er konnte vereinzelte Tränenspuren auf ihren Wangen erkennen, aber er war dennoch verunsichert, weil ein zaghaftes Lächeln auf ihren Lippen erschienen war. Wieso lächelte sie ihn an? Wo war ihre Trauer, auf die er sich vorbereitet hatte?
 

"Natürlich werde ich dich herzlich zu unserer Hochzeit einladen, aber Kakashi und ich wollen nichts überstürzen. Trotz der Umstände, Sasuke, hätte ich noch eine letzte Bitte an dich, bevor sich unsere Wege erneut trennen" lächelte Shizuka und versuchte wahrhaftig glücklich zu wirken, während sich Kakashi unbeholfen und auch ein wenig verlegen am Hinterkopf kratzte. Hochzeit? Natürlich war ihm durchaus bewusst, dass Shizuka etwas im Schilde führte, vermutlich verfolgte sie einen Plan, um sich für diese gemeinen Worte zu rächen, aber bei der Vorstellung Hochzeit kamen ihm wirklich seltsame Bilder in den Sinn. Seine absurden Gedanken wurden jäh unterbrochen, denn Sasuke schien tatsächlich wissen zu wollen, um was für eine Bitte es sich handelte. Er ahnte bereits etwas sehr Gemeines, blieb aber weitgehend im Hintergrund und spielte den Zuschauer, wie auch viele andere Dorfbewohner, die wohl etwas Neues zum Tratschen brauchten.
 

"Würdest du mich ein letztes Mal küssen?" fragte Shizuka und setzte einen sehnsüchtigen Blick auf. Sasuke war nun doch etwas verwirrt, denn ihre ruhige Reaktion war definitiv nicht das, was er erwartet hatte. Unsicher blickte er zu Sakura, welche jedoch noch immer den Boden unter ihren Füßen musterte und mit seinen Angelegenheiten nichts zutun haben wollte. "Einverstanden... Einen letzten Kuss gewähre ich dir, weil ich ein Gentleman bin" willigte er schließlich ein und trat an Shizuka heran. Die junge Dame lächelte noch immer, erhob ihre Hände und umrahmte sein Gesicht. Die Unsicherheit war deutlich in seinen Augen zu erkennen, weswegen sie sich zu ihm beugte und seine Lippen in Besitz nahm. Nach nur wenigen Sekunden spürte sie seine Hände, die sich auf ihr Becken legten und er den doch sehr leidenschaftlichen Kuss erwiderte. Seine Unsicherheit war verschwunden und deswegen nutzte sie ihre Chance, hob ihr rechtes Knie an und rammte es ihm zwischen die Beine.
 

Sasuke keuchte schmerzvoll, sackte auf seine Knie und kniff seine Augen zusammen. "Wie konntest du es wagen? Du hinterhältiges..." presste er mühevoll hervor und griff sich zwischen seine Beine. Verdammt, diese Schmerzen, dachte er sich insgeheim. Wieso war er nicht vorsichtig gewesen? Diese falsche Schlange, er hätte es doch wissen müssen. Sein Kinn wurde ergriffen, weswegen er seine Augen einen Spalt breit öffnete und bemerkte, dass Shizuka vor ihm in die Hocke gegangen war. "Na? Tut es sehr weh? Hoffentlich tut es weh, denn das war meine Absicht" murmelte Shizuka und ihr Lächeln, welches eben noch auf ihren Lippen geruht hatte, war gänzlich verschwunden. "Du nennst mich ein Flittchen, mein Lieber? Die Frage lautet wohl eher, wer von uns ein Flittchen ist, nicht wahr?" fragte sie, ließ sein Kinn absichtlich grob los und erhob sich, während sie ihre Arme verschränkte.
 

"Autsch..." nuschelte Kakashi, denn ihr Racheplan hatte funktioniert, auch wenn ihre Methode doch ein wenig zuviel Aufsehen erregt hatte. Unzählige Dorfbewohner standen um sie herum und betrachteten den armen und hilflosen Uchiha, der nun mit höllischen Schmerzen auf dem Boden lag und belächelt wurde. "Du hättest eben nicht mit dem Feuer spielen sollen, Sasuke. Dieser Punkt ging eindeutig an Shizuka" dachte er sich schmunzelnd und trat an die junge Dame heran, welche noch immer zu Sasuke hinab blickte.
 

"Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag" verabschiedete sich Shizuka, ergriff die Hand des Silberhaarigen und lief mit ihm ein kurzes Stück, ehe sie noch einmal stehen blieb, denn ihr war noch eine Kleinigkeit eingefallen, die sie der Welt unbedingt mitteilen musste. "Ach, bevor ich es vergesse, Sasuke. Du hast weder Stil, noch Geschmack, wenn ich mir dein lächerliches Verhalten und deine angeblich neue Freundin so ansehe. Meinetwegen geh mit halb Konoha ins Bett, wenn du es unbedingt nötig hast. Nun entschuldige mich, mein Liebster und ich wollen endlich unseren Einkauf tätigen". Nach diesen Worten ging sie mit Kakashi weiter und zum nächsten Lebensmittelgeschäft. Dieser dämliche Kerl, dachte sie sich insgeheim, schnappte sich einen Warenkorb und warf wahllos Lebensmittel hinein, die der Jounin jedoch sofort wieder in die Regale sortierte und anscheinend nicht gewillt zu sein schien, sein ganzes Gehalt in diesem Lebensmittelgeschäft zu lassen.
 

Im selben Moment standen zwei Personen in einer Gasse versteckt und hatten die eben geschehene Szene neugierig beobachtet. "Denkst du wirklich, dass er mit ihr geschlafen hat?" durchbrach eine weibliche Stimme die Stille, während der Mann mit dem weißen Haar einen tiefen Seufzer ausstieß und seinen linken Arm um seine Begleitung legte. Braune Augen sahen ihn fragend an, erhofften sich eine aufrichtige Antwort, während sich die noch sehr junge Frau eine silbrige Strähne ihres Haares aus ihrer Stirn wischte.
 

"Ich traue Sasuke im Moment jede Gemeinheit zu, Malin. In den letzten Tagen hast du doch sein Verhalten beobachtet und... Ich schätze, Shizuka ist im Moment wirklich besser bei Kakashi aufgehoben. Mag sein, ihr Fehltritt war der Auslöser, aber ich habe gesehen, wie verzweifelt sie wirklich gewesen ist" erwiderte Suigetsu und stützte sein Kinn auf ihre Schulter. Vermutlich musste er Itachi schon sehr bald von ihr erzählen, denn er konnte sie nicht ewig in seinem Zimmer verstecken. Zudem wusste Karin inzwischen von ihrer Anwesenheit, denn die beiden Frauen waren sich in der letzten Nacht ungewollt begegnet.
 

"Er hat den Tritt in die Eier verdient und wenn ich Shizuka begegne, werde ich ihr auch noch einige Takte erzählen" murrte Malin und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Seine Annäherungsversuche waren durchschaubar, hatte er sie sogar schon dreist geküsst und gemeint, er wolle sie unbedingt mit Zunge küssen. "Fällt es dir wirklich so schwer, dich an meinen neuen Namen zu gewöhnen, den ich annehmen musste?" fragte sie und fuhr mit ihrem Zeigefinger spielerisch über seine rechte Wange. Dieser Körper, in welchen sie geschlüpft war, schien ihm zu gefallen, jedenfalls schmiegte er sich an ihre Seite und versuchte das Schnurren einer Katze zu imitieren.
 

"Ich habe deinen neuen Namen schon wieder vergessen und außerdem gefällt mir Malin wesentlich besser" kicherte er und ließ seine freie Hand über ihr weißes Shirt gleiten, um ihre Brust zu erfühlen. "Na? Du bleibst gefälligst anständig, Schätzchen. Shimakage Saori hieß das Mädchen, deren Körper ich übernehmen durfte. Die Arme lag im Koma und ihre Seele war schon längst ins Reich der Toten verschwunden. Laut der Krankenakte, die ich mir angesehen habe, war sie ein Waisenkind und demnach vollkommen allein" erklärte Malin, die sich nun Saori nennen würde und ergriff seine frechen Finger, die ihren Körper erkundeten.
 

"Lass mich doch endlich ran, Ma... Saori..." seufzte Suigetsu enttäuscht und wurde von ihr mit durch die Gasse gezogen. "Wir haben eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, also gedulde dich noch ein bisschen" lächelte sie, hörte sehr wohl seinen weiteren enttäuschten Seufzer und dachte an ihre Freundin. Durch Suigetsu hatte sie zwar erfahren, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte, aber sie musste unbedingt mit Shizuka persönlich sprechen, um auch ihre Sicht verstehen zu können. Das Versteckspiel hatte nun endgültig sein Ende.

Ungläubiges Wiedersehen

"Shizuka, willst du wirklich in deinem jetzigen Zustand kochen?" wollte Kakashi in Erfahrung bringen, denn ihre Wut war auf dem Heimweg keineswegs verschwunden. "Setz dich ins Wohnzimmer und sorge dich nicht um mich. Ich brauche eine Beschäftigung, bevor ich Sasuke noch gänzlich entehre. Eigentlich müsste ich ihm sein bestes Stück abhacken, in kleine Stücke schneiden, anschließend kochen und es ihm auf einem Teller servieren. Penis á la Uchiha würde ich dieses Gericht nennen" entgegnete sie lautstark und der Jounin schluckte, konnte er sich im Moment wahrlich vorstellen, dass sie ihre Worte in die Tat umsetzen würde und stieß einen leisen Seufzer aus. Bevor er jedoch antworten hätten können, denn er musste sie irgendwie beruhigen, klopfte es an der Wohnungstür, weswegen er noch einmal prüfend auf ihren Rücken blickte und schließlich zur besagten Tür lief.
 

"Itachi, wie geht es deinem kleinen Bruder? Lass mich raten, er ist endlich zu Hause und beklagt sich über höllische Schmerzen?" erläuterte Kakashi, trat zur Seite und ließ den älteren Uchiha eintreten. Wütend wirkte Itachi nicht, eher besorgt und verwirrt, doch weitere Gedanken konnte sich der Silberhaarige nicht machen, denn die junge Dame war in den Flur getreten, in der rechten Hand ein wirklich scharfes Messer haltend. "Der Familie Uchiha ist der Zutritt zu dieser Wohnung untersagt. Bevor du jedoch gehst, lass mich dir einen lieben Gruß mit auf dem Weg geben. Sasuke hatte großes Glück und sollte mir in naher Zukunft nicht mehr unter die Augen treten, sonst war er einmal ein Mann" zischte Shizuka, kehrte Itachi und auch Kakashi den Rücken zu und ging zurück in die Küche. Itachi senkte seinen Kopf etwas, blickte jedoch wieder auf und betrachtete die Hand, die sich auf seine Schulter gelegt hatte.
 

"Shizuka wird sich schon wieder beruhigen" erwähnte der Jounin leise und führte seinen Gast zum Wohnzimmer, denn schließlich war das immer noch seine Wohnung und er durfte bestimmen, wem er Einlass gewährte. "Suigetsu hat mir erzählt, was für eine Show Sasuke veranstaltet hat. Ich entschuldige mich vielmals für meinen dummen Bruder und werde ihn entsprechend bestrafen. Wie auch immer, ich suche dich aus einem bestimmten Grund auf" murmelte der ältere Uchiha, kam der Aufforderung nach und setzte sich auf die Couch, während er seine Hände ineinander faltete. Der Ruf der Uchiha war in binnen einer Stunde zu einer reinen Lachnummer geworden, nur weil Sasuke unbedingt eine derartige Rache nehmen musste. Nicht eine einzige Sekunde hatte sein kleiner Bruder an ihn gedacht, doch nun war es zu spät. Nur noch eine Frage beschäftigte ihn und deswegen war er zu Kakashi gegangen, denn der Jounin konnte mit Sicherheit sagen, ob die Worte von Sasuke stimmten.
 

"Kannst du herausfinden, ob Sasuke tatsächlich mit Sakura geschlafen hat? Wenn er das wirklich mit Absicht gemacht hat, nur um Shizuka zu verletzen, dann... Mein Bruder ist wirklich dumm und ich bitte nochmals um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten". "Diese Frage beschäftigt mich auch schon die ganze Zeit und ich kenne auch eine Möglichkeit, um dir und auch mir diese Information zu beschaffen. Halte ein Auge auf Shizuka, während ich weg bin" entgegnete Kakashi und wollte das Wohnzimmer verlassen, allerdings wurde sein Ärmel ergriffen, weswegen er stehen blieb und fragend zu Itachi hinab blickte, welcher mit besorgter Miene einen unsichtbaren Punkt im Wohnzimmer fixierte.
 

"Du wirst doch dein Wort halten, oder?" fragte der ältere Uchiha und sah nun zu Kakashi auf, während er seine Hand sinken ließ. Kakashi wich seinen Augen aus, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und stieß einen lautlosen Seufzer aus. Leugnen konnte er seine Situation sowieso nicht mehr, also musste er Itachi die Wahrheit beichten. "Kakashi, diese Zweckbeziehung...". "Ich kann diese Zweckbeziehung nicht länger aufrecht erhalten. Ich habe dir mein Wort gegeben, bin bis jetzt standhaft geblieben, aber..." unterbrach der Jounin den älteren Uchiha, dessen Hände sich zu Fäusten ballten. Ihr gemeinsamer Plan, dass Verhältnis zwischen Sasuke und Shizuka wieder in Ordnung zu bringen, schien zu scheitern. Irgendwann, vermutlich schon in den nächsten Wochen, hätte er oder Kakashi seinem kleinen Bruder die Wahrheit erzählt, denn Sasuke schien immer noch nicht zu begreifen, warum Shizuka eigentlich bei dem Silberhaarigen geblieben war.
 

"Ungewollt habe ich Gefühle für Shizuka entwickelt und... Shizuka, sie... Sie hat mir auch umständlich gebeichtet, dass sie ebenso Gefühle für mich hegt. Du sollst wissen, dass ich mich keineswegs zwischen Sasuke und Shizuka stellen will, aber... Ich bin der Meinung, dass diese Zweckbeziehung keinen Sinn mehr hat, weil ich mich ihrer Anziehungskraft kaum noch entziehen kann" gestand Kakashi und stieß einen weiteren Seufzer aus, während er sich am Hinterkopf kratzte. Gefühle hatte er unter allen Umständen vermeiden wollen, aber selbst er, ein erstklassiger Jounin, konnte gegen solche Gefühle nichts tun.
 

"Ich habe dir doch gesagt, dass du vorsichtig sein sollst, Kakashi. Ihr spielt ein gefährliches Spiel mit dem Feuer und geht das Risiko ein, euch gegenseitig zu verletzen und... Was wirst du nun tun? Willst du etwa eine richtige Beziehung mit ihr führen, obwohl sie nach wie vor Sasuke liebt?" entgegnete Itachi fragend, denn diese Information schlug ihm auf den Magen. Er hätte es wissen müssen, denn Kakashi hatte Shizuka von Anfang an gemocht und war auch aus diesem Grund auf diese Zweckbeziehung eingegangen, um ihr zu helfen, sie zu beschützen und ihr immer wieder Kraft zu geben, wenn sie sich wirklich schlecht fühlte.
 

"Gute Frage... Ich habe keine Ahnung, aber sollte sie eine richtige Beziehung mit mir wollen, werde ich einwilligen, auch wenn ich damit das Risiko eingehe, verletzt zu werden. Tu mir den Gefallen und pass auf sie auf, bis ich zurück bin" murmelte Kakashi und trat in den Flur, blickte in die Küche und sah Shizuka beim Esstisch sitzen, weinend und ihr Gesicht in den Händen verborgen.
 

Leise trat er in die Küche, trat an die junge Dame heran, legte seine Hände auf ihre Schultern und beugte sich zu ihr hinab. "Hast du unser Gespräch belauscht?" wisperte er ihr fragend ins Ohr und schlang seine Arme tröstend um sie. "Shizuka, erinnerst du dich an meine Worte, während wir miteinander getanzt haben? Ich bleibe trotzdem bei dir und halte dich fest" fuhr er leise fort und hörte ihren leisen Schluchzlauten zu. "Es schmerzt mich, wenn du die ganze Zeit weinst und mit der jetzigen Situation überfordert bist" murmelte er und drückte sie noch ein wenig enger an seine Brust. Was sollte er nur tun? Wie konnte er ihr helfen, ihren Kummer beseitigen, damit sie wieder lächeln konnte?
 

"Ich brauche ein bisschen Zeit für mich, also... Lasst mich allein, Kakashi" wisperte Shizuka und spürte, wie er die Umarmung löste, sich erhob und schließlich die Küche verließ. "Stell keine Dummheiten an" murmelte er, winke Itachi zu sich, denn er respektierte ihren Wunsch und verließ nur wenige Sekunden später mit dem älteren Uchiha die Wohnung. Bevor er jedoch Sakura einen Besuch abstattete, um die ganze Wahrheit zu erfahren, rief er Pakkun und erklärte ihm kurz die Aufgabe, nämlich auf Shizuka zu achten. "Verstanden... Du kannst dich auf mich verlassen" erwiderte der Spürhund und setzte sich neben die Haustür, um jede Bewegung der jungen Dame zu überwachen.
 

Im gleichen Moment saß Naruto neben Sakura und versuchte sie irgendwie zu trösten. Wilde Gerüchte waren in Konoha im Umlauf, doch nur ein Gerücht hatte ihn dazu bewegt, die Rosahaarige zu besuchen. Sasuke soll ihr gegenüber handgreiflich geworden sein, zumindest hatte er so etwas Ähnliches gehört. Ihre linke Wange war zwar leicht gerötet und sie schien auch lange geweint zu haben, aber bis jetzt hatte Sakura noch kein einziges Wort gesagt.
 

"Sakura, hat er dich tatsächlich geschlagen? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht und... Ich verstehe die Ereignisse der letzten Tage einfach nicht" durchbrach Naruto die Stille und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Du gehörst zu meinen besten Freunden und... Ich will dir doch nur irgendwie helfen" fuhr er fort und beugte sich zu ihr rüber, saßen sie doch auf ihrem Bett in ihrem Zimmer und konnte deutlich sehen, wie sich erneute Tränen in ihren Augen bildeten.
 

"Vorhin... Sasuke war so wütend und... Ja, er hat mich geschlagen, aber..." begann Sakura und rieb sich über ihre immer noch schmerzende Wange. "Er hat sich sofort bei mir entschuldigt und unsere Beziehung beendet, weil... Er liebt mich nicht, Naruto. Er wird mich nie lieben" schluchzte sie und ließ sich bereitwillig von Naruto in die Arme schließen. Der Blonde konnte nicht beschreiben, wie wütend er auf Sasuke war und wie er bei ihrer nächsten Begegnung reagieren sollte. Dem jungen Uchiha gehörte doch das Maul gestopft, zumindest seiner Meinung nach. Er hatte nicht nur Sakura verletzt, sondern auch Shizuka versucht zu schaden.
 

"Darf ich euch stören?" ertönte plötzlich eine ihm vertraute Stimme von der offenen Balkontür her, weswegen er seinen Kopf drehte und Kakashi erblickte, welcher sich zu ihnen ins Zimmer wagte und sich aufs Bett setzte. "Du wusstest, Sasuke würde dich für seine Zwecke benutzen und trotzdem konntest du ihm nicht widerstehen, nicht wahr?" fragte Kakashi und bemerkte sehr wohl, wie dem blonden Shinobi die Gesichtszüge entgleisten. Fassungslos sahen die blauen Augen zu Sakura hinab, welche leicht nickte und nun ihr Gesicht in seiner Jacke vergrub. "Aber... Das ist doch...". "Naruto, erinnere dich, wie lange unsere Sakura schon in Sasuke verliebt ist. Er hat ihr wahrscheinlich ein einmaliges Angebot gemacht und obwohl sie seine Pläne, nämlich Shizuka zu verletzen, erahnte, konnte sie unmöglich ablehnen. Schließlich existierte die Hoffnung, er würde vielleicht doch ein wenig Interesse für sie entwickeln" unterbrach Kakashi den Blonden und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. In den letzten Tagen war wirklich eine Menge passiert und irgendwie hatte er das Gefühl, es würde in den folgenden Tagen auch nicht besser werden.
 

"Sakura, ich weiß, diese Frage mag dir unangenehm erscheinen, aber es ist von äußerster Wichtigkeit, dass du mir die Wahrheit sagst" ertönte die Stimme des Jounin nach einigen Minuten und fuhr mit eben jene unangenehme Frage fort. "Entspricht es der Wahrheit, dass du mit Sasuke geschlafen hast? Du musst wissen, Shizuka leidet unter dieser Vorstellung und deswegen ist es sehr wichtig, dass ich die Fakten kenne, um ihr zu helfen". Sakura setzte sich auf, senkte ihren Kopf und wischte sich ihre Tränen von den Wangen. "Ja, wir... Er..." schluchzte die Rosahaarige und zog ihre Beine eng an ihren Körper. "Sasuke hat keinerlei Rücksicht auf mich genommen, obwohl ich furchtbare Angst hatte und... Ich schäme mich so sehr, Kakashi. Immer wieder sagte er ihren Namen. Immer und immer wieder, während er mir schreckliche Schmerzen bereitete" fuhr sie fort und Naruto, der nun vor Wut kochte, stieg vom Bett, um das sofort mit Sasuke zu klären. Weit kam er jedoch nicht, denn sein Handgelenk war ergriffen worden und er rang mit seiner Fassung, nicht auch noch seinem ehemaligen Sensei gegenüber handgreiflich zu werden.
 

"Dieses Schwein wird bezahlen, also lassen Sie mein Handgelenk los. Der Kerl hat Prügel verdient und ich werde...". "Ich kann deine Wut verstehen, Naruto, aber wenn du jetzt mit dieser Wut zu ihm gehst, wirst du diese ganze Angelegenheit nur noch schlimmer machen. Glaube mir, ich bin auch wütend und dulde dieses Verhalten nicht, aber du musst mir vertrauen. Sasuke wird nicht unbestraft davon kommen" unterbrach Kakashi den Blonden, ehe er sich erhob und auf die immer noch weinende Sakura deutete. "Schluck deine Wut hinunter und sei Sakura ein guter Freund, hörst du, Naruto? Versprich mir, dass du dich um sie kümmern und keinesfalls Sasuke aufsuchen wirst" fuhr der Jounin fort und wartete, bis sich Naruto wieder aufs Bett setzte. Als er sich sicher war, dass der blonde Shinobi bei Sakura bleiben würde, verabschiedete er sich, um nun Itachi mit den neuen Informationen zu konfrontieren.
 

Derweil lief die junge Dame die Einkaufsstraße hinauf, auf der Suche nach dieser Bar, die sie schon einmal mit Kakashi betreten hatte. Es war erst später Nachmittag, demnach würde ihr Einlass gewährt werden, oder? "Einen Peilsender habe ich zwar nicht an meiner Kleidung entdeckt, aber ich bin mir sicher, dass ich beobachtet werde" dachte sie sich insgeheim und sah sich immer wieder um. Kakashi kannte ihr Verhalten inzwischen sehr gut und natürlich waren seine Sorgen berechtigt, aber bevor sie seine Wohnung aus Frust verwüstete, wählte sie erneut den falschen Weg. Shizuka belächelte sich selbst, schüttelte über ihre Dummheit den Kopf und betrat jene Bar, die sie endlich gefunden hatte. Dieses Mal setzte sie sich jedoch nicht an einen der hinteren Tische, sondern direkt an die Bar und griff in ihre Hosentasche. Ja, sie hatte noch genügend Geld und würde erneut ihren Kummer, ihren Frust und all ihre Sorgen ersäufen.
 

Im gleichen Moment berichtete Kakashi das schäbige Verhalten von Sasuke und entlockte dem älteren Uchiha einen fassungslosen Laut. "Hat er wirklich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Kakashi" murmelte Itachi, denn er hätte Sasuke so manchen Racheplan zugetraut, aber diese Nachricht schockierte ihn zunehmend. "Geht es Sakura gut? Kann ich etwas tun?" wollte er wissen und lauschte den Worten des Silberhaarigen, der nun auch den Zustand seiner ehemaligen Schülerin erläuterte.
 

"Ich werde mit Sasuke ein ernstes Gespräch führen und ihn dazu zwingen, sich bei Sakura zu entschuldigen. Darauf kannst du dich verlassen, er wird eine gerechte Strafe von mir bekommen, denn dieses Benehmen dulde ich nicht in meinem Haus" knurrte Itachi und blickte sich um, denn er hatte einen leisen Ruf vernommen. Der kleine Spürhund von Kakashi schien offensichtlich neue Informationen zu haben, denn wenn er Kakashi aufsuchte, schien die junge Dame die Wohung verlassen zu haben. "Lady Shizuka scheint deine Wohnung durchs Fenster her verlassen zu haben und sitzt nun in einer Bar. Sie scheint den Barkeeper bestochen zu haben, denn ihr wird Alkohol ausgeschenkt" berichtete Pakkun und verschnaufte, denn er war den ganzen Weg über gerannt.
 

"Ich ahnte so etwas schon. Itachi, ich verlasse mich wirklich auf dich. Richte deinem Bruder aus, sollte er noch einmal so etwas in der Art tun, lernt er mich von einer ganz anderen Seite kennen" sprach Kakashi ruhig, jedoch konnte Itachi die deutliche Warnung in der Stimme des Silberhaarigen hören und versicherte ihm noch einmal, dass Sasuke, wenn er nun Heim ging, garantiert nichts zum Lachen hätte. Er schämte sich wirklich für seinen dummen Bruder, zerstörte Sasuke doch ihren guten Ruf und machte nur noch Fehler.
 

"Zeige mir den Weg, Pakkun" ertönte die Stimme des Jounin, welcher sich nun von Itachi verabschiedete, Pakkun folgte und er bemerkte sehr wohl, in welche Richtung der Spürhund lief, nämlich in die Richtung zur Einkaufsstraße. Er ahnte bereits, um welche Bar es sich handelte und konnte nur hoffen, dass die junge Dame noch nicht zuviel Alkohol getrunken hatte.
 

Die junge Dame zählte derweil, zumindest versuchte sie es, die Gläser, die sie in der letzten Stunde geleert hatte. "Fünfzehn? Ich zähle noch einmal und..." dachte sich Shizuka und hob ihre Hand. "Junger Mann, würdest du mir noch einen Cocktail bringen?" murmelte sie und schob die unnötigen Gläser von sich. Sie konnte kaum noch etwas erkennen, aber zumindest hatte sie all ihre Sorgen und ihren Kummer ertränkt. "Ähm... Seid Ihr Euch sicher? Ihr seht...". "Es entspricht nicht deiner Aufgabe, mir auf die Nerven zu fallen. Der Kunde ist König und wenn du mir meinen Wunsch nicht erfüllen magst, werde ich ein ernstes Wort mit deinem Chef sprechen müssen" grinste Shizuka, beugte sich über die Bartheke und ergriff das Kinn des noch sehr jungen Mannes. "Wir wollen doch Freunde bleiben, nicht wahr?" fuhr sie fort und glitt mit ihrem Zeigefinger über seine Wange.
 

"Natürlich, Lady Shizuka. Hier, Euer Cocktail" gab der Barkeeper, angetan von der so sanften Berührung, von sich und stellte den Cocktail vor ihr auf die Theke. "Wie tief willst du denn noch sinken?" ertönte plötzlich eine weibliche Stimme und Shizuka drehte ihren Kopf, blinzelte einige Male, um ihre Sicht zu schärfen und erblickte ein silberhaariges Mädchen mit braunen Augen, welches in Ruhe einen Milchshake schlürfte. "Was? Redest du etwa mit mir?" wollte die junge Dame in Erfahrung bringen und hielt sich bei der Theke fest, denn ihr Gleichgewichtssinn hatte sich schon lange verabschiedet. Was wollte dieses fremde Mädchen von ihr? Wieso mischte sie sich in ihre Angelegenheiten ein?
 

"Was würde Kakashi sagen, wenn er erfährt, dass du schon weitaus über den Durst getrunken hast? Er macht sich bestimmt schon unheimliche Sorgen um dich" sprach die Silberhaarige auf sie ein, war sie sogar zu ihr heran getreten und nahm ihr das Glas aus der Hand. "Hallo? Barkeeper, entferne dieses aufdringliche Weib auf der Stelle, sonst...". "Wie hast du mich eben genannt? Erkennst du mich wirklich nicht?" knurrte das Mädchen mit dem silbernen Haar, wurde jedoch im selben Moment höflich vom Barkeeper aufgefordert, die Bar zu verlassen. "Wir sehen uns noch" wurde Shizuka gedroht, jedoch zuckte die junge Dame nur desinteressiert mit ihren Schultern und konzentrierte sich auf ihr volles Glas. Irgendwie kam ihr die Stimme der Silberhaarigen schon bekannt vor, aber ihr wollte weder ein Name, noch irgendeine Person einfallen.
 

Nach nur fünf Minuten verließ auch Shizuka die Bar und griff in ihre Hosentasche. Das ganze Erbe hatte sie auf die Theke gelegt, ein sehr großzügiges Trinkgeld gegeben und nun musste sie den Weg nach Hause finden. "Wenn ich doch nur etwas erkennen könnte" dachte sich die junge Dame und lief dicht an der Wand entlang, um sich überhaupt auf ihren Beinen halten zu können. "Kakashi, du fängst mich doch sonst auch immer ab, aber jetzt, wo ich dich wirklich brauche, bist du nicht da. Böser Junge... Dafür werde ich dich bestrafen, mein Schatz". Am Ende des Satzes kicherte Shizuka über ihre eigenen Worte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Eine gerechte Strafe... Mh... Mir fallen aber nur schmutzige Strafen ein, aber solche Strafen würden ihm sicherlich zusagen und wenn ich zu Hause...". Die junge Dame stolperte, stieß einen erschrockenen Laut aus und blieb auf dem Boden liegen. "Ich werde einfach auf Kakashi warten. Er muss mich suchen, weil er mein heißer Leibwächter ist" kicherte sie, drehte sich auf ihren Rücken und blickte zum Himmel auf, der sich bereits rötlich verfärbte. War es denn wirklich schon früher Abend?
 

Eine Hand tauchte über ihr auf, weswegen sie ihren Kopf drehte und einen murrenden Laut von sich gab. "Lass mich in Ruhe, du aufdringliches Weib. Ich warte auf meinen zukünftigen Ehemann" erklärte Shizuka, allerdings wurde ihre Hand dennoch ergriffen, ehe sie auf die Beine gezogen wurde. "Sag mal, verstehst du meine Sprache nicht? Ich kann dir meine Worte auch auf Englisch sagen. Ähm... Leave me alone" brüllte die junge Dame, aber dieses silberhaarige Mädchen ignorierte ihre Worte offensichtlich und schien nicht gewillt zu sein, sie in Ruhe zu lassen.
 

"Hast du etwas an den Ohren? Ich brauche deine Hilfe nicht, also...". "Shimakage Saori, wenn ich mich vorstellen darf, aber dieser Name sagt dir sicherlich nichts. Malin wird dir wohl eher auf die Sprünge helfen" wurde Shizuka unterbrochen, welche erneut blinzelte, um ihre Sicht zu schärfen, ehe ihr ein Lächeln auf die Lippen huschte. Deswegen kam ihr diese Stimme auch bekannt vor. Vor ihr stand ihre Freundin, auch wenn sie Malin anders in Erinnerung behalten hatte.
 

"Malin, wie bist du denn in diese Welt gelangt und... Dieser Körper... Nicht schlecht und wirklich hübsch" grinste Shizuka und lehnte sich an die Wand. Wieso hatte sich ihre Freundin nicht sofort zu erkennen gegeben? Das hätte viel Ärger erspart, zumindest in ihren Augen. "Ich konnte nicht mehr tatenlos zusehen, wie du deine rosige Zukunft zerstörst und... Ich habe etliche Mails an diese mysteriöse Person geschickt und vor zwei Tagen bin ich im diesen Körper aufgewacht. Keine Ahnung, was das für eine Magie ist, aber ich bin jetzt hier. Jessica, warum hast du mit Kakashi... Verdammt, dir war Sasuke doch so unendlich wichtig und dann... Ich verstehe dich einfach nicht. Eigentlich hättest du Schläge verdient, aber...". Malin verstummte und legte ihre Hände auf die Schultern ihrer Freundin. "Nenne mich nur noch Saori, denn nur du und Suigetsu wissen im Moment, dass ich ebenfalls in Konoha bin".
 

"Du hast doch gar keine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe. Sasuke hätte meine Frage, ob er mich liebt, nur bejahen müssen, aber dieser Idiot sieht in mir doch nur ein Lustobjekt, jedenfalls kommt es mir so vor. Willst du mir wirklich Vorwürfe machen, nur weil ich bei Kakashi Zuflucht gesucht habe? Er versteht wenigstens etwas von der Romantik, teilt mir seine Gedanken mit und kann mir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Kakashi ist ein echter Mann, was ich von Sasuke nicht behaupten kann. Steigt einfach mit Sakura ins Bett, nur um mich zu verletzen. Weißt du was? Er ist eine männliche Hure, dem hoffentlich die Eier weh tun" murmelte Shizuka, wobei sie ihren letzten Satz laut brüllte, damit es auch jeder Mensch hörte. Sasuke hätte doch einfach nur um sie kämpfen müssen, aber selbst dafür war er zu dumm.
 

"Ich verstehe dich schon und im Moment kann er nun mal nicht rational denken, weil er Verlustängste hat. Du warst ihm so wichtig und... Natürlich hätte er nicht sofort mit Sakura in die Kiste springen müssen, aber er denkt eben sehr umständlich. Glaubst du, es hat ihm Spaß gemacht, mit Sakura zu schlafen? Bestimmt hat er jede Sekunde nur an dich gedacht" erwiderte Saori und stieß einen tiefen Seufzer aus. Im Moment dachte nicht nur Sasuke irrational, sondern auch ihre Freundin, welche in Kakashi den perfekten Mann zu sehen schien. Wenn Sasuke nicht wäre, würde sie ihr auch alles Glück der Welt wünschen, denn jede Frau träumte wohl von so einen Mann, aber ihre Gefühle für den jungen Uchiha waren doch noch immer vorhanden, sonst wäre Shizuka wohl kaum in eine Bar gegangen, nur um ihren Frust mit Alkohol zu ertränken.
 

"Ma... Saori, ich kann und will nicht mehr, begreifst du das nicht? Ich will nicht noch mehr Enttäuschungen erleben müssen. Außerdem... Weißt du, ich bin nicht nur in die Bar gegangen, weil ich mich über Sasuke aufgeregt habe. Ich... Ich glaube, ich... Ich will zu Kakashi. Bring mich zu ihm, Saori. Ich brauche ihn, ich will ihn und... Der Kerl ist so dermaßen heiß" nuschelte Shizuka und obwohl ihre Freundin den Kopf gen Boden senkte, war sie ganz offensichtlich unzufrieden, wurde ihr der Wunsch erfüllt. Stützend liefen Saori mit Shizuka die Einkaufsstraße hinab, denn natürlich wusste die Silberhaarige, wo der Jounin wohnte. In den letzten zwei Tagen hatte sie Kakashi und ihre Freundin beobachtet, gemeinsam mit Suigetsu und sich Sorgen um die junge Dame gemacht.
 

Saori blieb jedoch stehen, stieß ihre Freundin sanft in die Seite, deren Augen geschlossen waren und deutete auf jenen Mann, der mit Pakkun vor ihnen erschienen war. "Schimpf nicht mit mir, Kakashi. Ich wollte...". "Ich werde nicht mit dir schimpfen, mein kleines Mädchen" unterbrach Kakashi die junge Dame, wusste er doch, dass sie keinen anderen Ausweg gesehen hatte und um ehrlich zu sein, er war einfach nur erleichtert, dass es ihr weitgehend gut ging und ihr nichts geschehen war.
 

"Ich bin nicht klein. Du bist einfach nur einen Kopf größer und... Wo warst du denn so lange? Du hättest dir doch denken können, dass ich Dummheiten mache" warf sie ihm beleidigt vor, während Saori die nun leichte Röte auf den Wangen ihrer Freundin betrachtete. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, weswegen sie später noch einmal mit Suigetsu sprechen musste, um ihm von ihren anfänglichen Verdacht zu erzählen. Ein Verdacht, der ihren Plan in die Quere kommen könnte.
 

"Ja, ich dachte mir, dass du Dummheiten anstellst, wenn ich dich aus den Augen lasse und deswegen habe ich Pakkun für alle Fälle gerufen, um dich zu überwachen" erläuterte der Jounin und deutete auf seinen kleinen Spürhund, welcher neben ihm auf dem Boden saß und sich von ihnen verabschiedete, denn sein Auftrag war erfüllt. "Wie gemein... Ich wusste es und trotzdem..." seufzte Shizuka und lief auf wackeligen Beinen zu ihm. Bevor sie Kakashi jedoch erreichte, gaben ihre Beine nach, doch eine erneut unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden machte sie nicht, denn zwei Arme hatten sich um ihren Körper geschlungen und hielten sie fest. "Kakashi?" nuschelte sie fragend und blickte errötet zu ihm auf. "Trägst du mich auf Händen nach Hause?" bat sie ihn und blinzelte, um abermals ihre verschwommene Sicht zu schärfen. Eine Antwort erhielt sie nicht, stattdessen hob er sie auf seine Arme und spürte, wie sie ihre Arme um ihm legte und damit begann, ihm schmutzige Dinge ins Ohr zu wispern.
 

Saori räusperte sich, erlangte die Aufmerksamkeit des Jounin und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Ich lasse Shizuka vorerst in deiner Obhut, aber auch nur, weil der werte Uchiha im Moment nicht klar denken kann" murrte die Silberhaarige und kehrte ihm den Rücken zu. "Ich danke dir für dein Vertrauen, Malin oder sollte ich besser Shimakage Saori sagen? Du solltest dich Itachi zu erkennen geben, bevor es zu Unannehmlichkeiten kommt" erwiderte Kakashi und lächelte unter seinem Tuch. Saori blickte über ihre Schulter, denn anscheinend hatte er das vorherige Gespräch belauscht, um in Erfahrung zu bringen, wer sie war und was sie von Shizuka hatte wissen wollen. "Das werde ich tun, keine Sorge. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet? Ich kann euer Geturtel nicht länger ertragen" murrte die Silberhaarige und setzte sich in Bewegung. Diese ganze Angelegenheit artete aus und sie musste endlich in Aktion treten, Sasuke dazu bringen, um Shizuka zu kämpfen und ihre Zukunft mit ihm wieder in Ordnung bringen. Stellte sich ihr nur noch die Frage, wie sich das anstellen sollte, aber vielleicht kannte Suigetsu einen Weg.
 

"Ich turtel aber sehr gern mit dir" schmunzelte Shizuka und fuhr mit ihrer Hand durch sein Haar. "Du findest mich heiß? Habe ich das wirklich so verstanden?" entgegnete er ihr fragend und setzte sich nun ebenfalls in Bewegung. Shizuka kicherte leise, leckte sich über ihren Zeigefinger, den sie auf seine Brust legte und dabei ein zischendes Geräusch von sich gab. "Heiß" kommentierte sie und lehnte ihren Kopf auf seine Schulter, schloss ihre Augen und sang leise ein englisches Lied. Ein sehr schmutziges Lied, welches vom Sex handelte und dem Jounin nicht bekannt war. "Du bist unmöglich" wisperte er ihr leise zu und bemerkte, wie sie ihren Kopf hob und ihre Hände um sein Gesicht legte. "I wanna fuck you" nuschelte sie und errötete, denn anscheinend konnte er die englische Sprache sehr wohl verstehen. "I wanna fuck you too, my sweet Girl".

Der Tag der Abrechnung

Verschlafen öffnete Shizuka ihre Augen, drehte sich auf die andere Seite des weichen Bettes und bemerkte, dass die Betthälfte neben ihr leer war. Noch ein wenig müde erhob sie sich, warf einen prüfenden Blick zum Wecker und seufzte leise aus. Erst fünf Uhr und der Jounin schien schon auf den Beinen zu sein. Ihre noch sehr müden Gliedmaßen streckend, taten ihre Knochen vereinzelt weh, schlug sie die Bettdecke zur Seite und erinnerte sich an den gestrigen Nachmittag. Sie war in dieser Bar gewesen und hatte ziemlich viel Alkohol getrunken. Genau, durch den Alkohol betäubt hatte sie ihre Freundin nicht sofort erkannt und schließlich war Kakashi aufgetaucht, um sie endlich mit nach Hause zu nehmen. Auf dem Heimweg musste sie jedoch eingeschlafen sein, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, ins Bett gegangen zu sein.
 

Gähnend stieg sie aus dem Bett und schmunzelte über das viel zu große Shirt, welches ihr sogar über den Po reichte. Kakashi hatte sie also nicht nur ins Bett gelegt, sondern ihr auch ein Schlafshirt angezogen. Stellte sich ihr jedoch immer noch die Frage, wo er um die noch sehr frühe Uhrzeit war? Auf leisen Sohlen lief sie auf die Schlafzimmertür zu, welche sie öffnete und warf einen Blick auf den dunklen Flur. Im Wohnzimmer brannte schwaches Licht, doch bevor sie das Wohnzimmer ansteuerte, führte sie ihr Weg zum Bad. Nach zehn Minuten betrachtete sie sich im Spiegel, um sich zu vergewissern, ob ihr der gestrige Alkohol ins Gesicht geschrieben stand. Nein, nicht mehr und deswegen verließ sie das Badezimmer wieder, schaltete zuvor das Licht aus und lief nun erneut auf leisen Sohlen zum Wohnzimmer.
 

"Guten Morgen, Kakashi. Wieso bist du denn schon um diese frühe Uhrzeit wach?" fragte sie, lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete, wie er eine wohl sehr wichtige Schriftrolle eingehend studierte. Ob ihm eine neue Mission zugeteilt worden war? Wieso stimmte sie dieser Gedanke irgendwie traurig? Shizuka wusste es nicht und wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn er wünschte ihr ebenfalls einen guten Morgen. "Ich habe eine wichtige Nachricht von Tsunade erhalten und... Shizuka, stimmt etwas nicht? Hast du wieder schlecht geträumt?" fragte er und klopfte neben sich auf die Couch. Shizuka kam seiner Aufforderung zwar nach, zog jedoch ihre Beine an ihren Körper und stützte ihr Kinn auf ihre Knie. Kein morgendlicher Kuss und sie kuschelte sich auch nicht bei ihm an, wie es in den letzten Tagen immer wieder der Fall gewesen war.
 

"Hast... Hast du etwa eine neue Mission erhalten?" durchbrach Shizuka die entstandene Stille und deutete auf die Schriftrolle, die nach wie vor auf dem Tisch ausgebreitet lag. Kakashi schmunzelte unter seinem Tuch, rutschte zu ihr und legte seinen rechten Arm um sie. "Darf ich etwa keine Missionen mehr ausführen?" witzelte er fragend und nun erst kuschelte sich die junge Dame an seine Brust und verkrallte ihre Finger in seinem Shirt. "Doch, aber...". "Im Moment musst du dir darüber noch keine Gedanken machen, Shizuka. In den nächsten Wochen gehöre ich ganz und gar dir" versuchte er sie zu beruhigen, denn er würde doch nicht einfach ohne ein Wort verschwinden. Das war nun wirklich nicht sein Stil und zudem wollte er auch nicht, dass sich eine hübsche Frau unnötige Sorgen um ihn machen musste.
 

Shizuka errötete und ließ ihre rechte Hand spielerisch über seine Brust gleiten, während sie zu ihm aufblickte. Immer sagte er so liebe Worte zu ihr, ließ ihr Herz unweigerlich höher schlagen und gab ihr dieses Gefühl, etwas Besonderes und begehrt zu sein. "Kakashi..." wisperte sie, verstummte jedoch im nächsten Moment und spürte seinen Zeigefinger, welcher über ihre Unterlippe glitt. "Unsere Zweckbeziehung hat keinen Sinn mehr" wisperte er ihr zu, schob sich das Tuch vom Gesicht und beugte sich zu ihr hinab. "Siehst du das auch so?" fragte er, leckte ihr neckisch über ihre Unterlippe und entlockte ihr einen erregten Laut. Die junge Dame reagierte immer so empfindlich, obgleich er ihren Nacken kraulte, an ihrem Ohrläppchen knabberte oder seine Zunge über ihren Hals gleiten ließ. So viele Schwachstellen, die er nutzen durfte, um sie zu erregen und auch er ließ es zu, sich erregen zu lassen. Warum hielt er sich noch immer zurück? Was wollte er denn noch? War ihm noch immer seine Vernunft im Weg?
 

"Du hast gesagt, wenn ich eine richtige Beziehung mit dir wollen würde, würdest du einwilligen. Ich will, aber... Ich habe auch furchtbare Angst, weil ich... Ich..." murmelte Shizuka und brach ihren Satz ab, weil er damit begonnen hatte, ihren Hals zu küssen. Kam es ihr nur so vor oder hielt er sich nicht länger zurück? Wieso erschienen ihr seine Berührungen auf einmal nur so intensiv? "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich weiß, dass du Gefühle für Sasuke hegst" hauchte er ihr ins Ohr, ehe er seine Zunge über ihre Ohrmuschel gleiten ließ. Im Moment sollte sie sich keinerlei Gedanken über diverse Dinge machen, denn er wollte ihr nun zeigen, wie sehr er sie wollte. Natürlich war ihm bewusst, wie dumm er handelte, aber er hatte auch nicht mehr die Kraft, ihr zu widerstehen. Nein, er begehrte inzwischen ihre Unschuld so sehr, wollte seine Lust endlich ausleben dürfen und ihr der Mann sein, den sie sich insgeheim so sehr wünschte.
 

"Kakashi..." keuchte Shizuka, kostete erneut von seinen Lippen und ließ sich rücklings auf die Couch sinken, während sie ihn mit sich zog. Der Jounin schmunzelte, fuhr mit seiner Hand ihre Seite entlang und glitt mit seinen Fingern unter das Shirt, welches er ihr gestern Abend angezogen hatte. Ihre weiche Haut, die er nun mit seinen Fingerkuppen erfühlen konnte, war erhitzt, aber auch seine Körpertemperatur war durch ihre ausgetauschten Küsse enorm angestiegen, während ihm seine Hose beinahe wie ein Gefängnis erschien. "Shizuka, ich begehre dich sehr" hauchte er und glitt mit seiner Hand höher, bis er ihre linke Brust erreichte und entlockte ihr abermals einen süßen Laut.
 

Plötzlich kehrte Stille ein, eine peinliche Stille, die jedoch von Kakashi unterbrochen wurde. Shizuka vergrub ihr nun vollends errötetes Gesicht in ihren Händen und versuchte das laute Lachen des Jounin zu ignorieren. Warum hatte ausgerechnet im diesen Moment ihr Magen knurren müssen? Wie peinlich, dachte sie sich insgeheim und spürte auch weiterhin diese unangenehme Hitze auf ihren Wangen. "Was hältst du davon, wenn ich uns Frühstück mache?" fragte Kakashi außer Atem und bemühte sich, nun nicht mehr zu lachen. Shizuka schaute zwischen ihren Fingern hervor und zu ihm auf, nickte ihm zaghaft zu und ließ ihre Hände allmählich sinken. "Muss dir doch nicht peinlich sein" lächelte er liebevoll, küsste ihre Stirn und erhob sich, nur um anschließend in die Küche zu gehen.
 

Etwa drei Stunden später waren Kakashi und Shizuka auf dem Weg zum Kageturm, denn dort sollte um acht Uhr das Treffen mit Mireina Tanaka stattfinden. Der Silberhaarige hatte ihr versichert, dass er anwesend sein würde, es sogar musste, denn er und Naruto hatten ursprünglich die Mission erhalten, Mireina Shizuka zu finden und zurück nach Hause zu bringen. Demnach würde wohl auch der blonde Shinobi anwesend sein, aber Naruto bereitete ihr im Moment keine Sorgen. Nein, Kakashi hatte ihr beim Frühstück erzählt, dass Sasuke ebenso anwesend sein würde, weil sie mit dem jungen Uchiha durch die Länder gereist war. Shizuka seufzte und ergriff die Hand des Jounin, welcher schweigend neben ihr lief. Obwohl Tsunade, Naruto und eben auch Kakashi anwesend sein würden hatte Shizuka ein ungutes Gefühl, denn natürlich war der junge Uchiha sicherlich wütend, weil sie ihm solche Schmerzen bereitet hatte.
 

"Du musst dich nicht fürchten, Shizuka. Tsunade wird im Vorfeld mit Sasuke sprechen, denn er darf nicht irgendwelche Kommentare in den Raum werfen, die nichts mit dem Anlass dieses Treffens zutun haben" versuchte er sie zu beruhigen und übte leichten Druck auf ihre Hand aus. Natürlich konnte er ihre Ängste verstehen, aber Itachi hatte mit Sicherheit ein ernstes Wort mit Sasuke gesprochen und sollte es dennoch zu einer heftigen Auseinandersetzung kommen, Kakashi war sich sicher, Tsunade würde eingreifen und den jungen Uchiha des Raumes verweisen. Viel eher beschäftigte er sich mit vereinzelten Gerüchten, die in den letzten Tagen im Umlauf gebracht worden waren. Vermutlich war das auch ein Grund, warum dieses Treffen heute Morgen stattfinden sollte, denn der Feudalherr hatte mit Sicherheit jene Gerüchte gehört und schien nun unverzüglich mit seiner Tochter sprechen zu wollen.
 

Shizuka hatte inzwischen ihre Sorgen verdrängt, blieb bei sechs ihr sehr wohl bekannten Personen stehen und legte ein Lächeln auf. Auch der Jounin blieb stehen, hielt er doch noch immer ihre Hand und wurde aus seinen Gedanken gerissen, ehe er ebenfalls die kleine Gruppe betrachtete. Die sechs Straßenmusikanten. "Wir sind schon sehr spät dran, oder?" fragte Shizuka und ließ die Hand des Silberhaarigen los, welcher ihr zustimmte. "Kakashi, ich werde mein Ansehen ablegen und auf ein mögliches Erbe verzichten, um eine gewöhnliche Frau zu werden. Ist das in Ordnung für dich? Du... Sag, stören dich die Gerüchte um uns oder kannst du es ertragen?". Shizuka sah fragend zu ihm auf, denn natürlich waren ihr auch schon einige Gerüchte, ziemlich lustige Gerüchte, zu Ohren gekommen. Die Dorfbewohner tuschelten ziemlich auffällig, musste sie zugeben, aber es amüsierte sie sehr, wieviel Interesse die Menschen zeigten, wenn es um eine hohe Persönlichkeit ging.
 

"Nun ja... Ich bin es nicht gewohnt, soviel Aufmerksamkeit zu bekommen, aber ich versichere dir, stören tut es mich nicht. Ich erahne jedoch, dass du ein neues Gerücht im Umlauf bringen willst, stimmt meine Vermutung?" entgegnete er ihr, denn ihre Frage ließ ihn darauf schließen, dass sie etwas plante. Wollte sie etwa erneut mit ihm tanzen oder warum tuschelte sie nun mit dem Leiter der Straßenmusikanten? "Ja, ich möchte die Bewohner von Konoha ein bisschen schocken. Weißt du, es amüsiert mich sehr, dass sich die Menschen nicht um ihre eigenen Probleme sorgen und deswegen über wichtige Personen tratschen müssen, deswegen...". Shizuka stellte sich vor die Musikanten, blieb jedoch ein ganzes Stück vor Kakashi stehen, schnippte mit ihren Fingern und bewegte ihr Becken im Takt der nun ertönenden Musik. "Werde ich die gesamte Aufmerksamkeit auf uns ziehen, damit ich mich noch ein wenig länger amüsieren kann, Liebster" beendete Shizuka ihren Satz und zwinkerte ihm zu.
 

"Du darfst tun, was auch immer du willst, aber du behältst deine Kleidung an" kommentierte er ihre alleinige Entscheidung, denn er wollte sowieso nichts einwenden und bemerkte sehr wohl im Augenwinkel die ersten Dorfbewohner, die sich zu ihm gesellten. Ihr verführerischer Hüftschwung lockte vor allem junge Männer an, was ihm widerum einige Sorgen bereitete, aber er vertraute ihr und würde sich überraschen lassen. "Ja, keine Sorge, Kakashi. In nur wenigen Stunden wird es heißen 'Die noch sehr junge Lady, Mireina Shizuka, macht sich an ihren Leibwächter, Hatake Kakashi, ran'" schmunzelte die junge Dame und konnte erkennen, dass er ihren Worten nicht folgen konnte. Shizuka grinste, blickte über ihre Schulter und nickte dem Leiter der Straßenmusikanten zu, der ihr Zeichen registrierte und stimmte nun die passende Musik an, mit ordentlich Bass und einer rhythmischen Melodie. Leise atmete Shizuka durch, warf ihr schwarzes Haar über ihre Schulter und öffnete ihren Mund, um die erste Strophe des Liedes zu singen. Ganz Konoha würde Augen machen, denn die sonst so brave Mireina Shizuka konnte auch anders.
 

~I'm a lil lady

treat me like a baby

I've been waiting wakely

for someone like you

Can you share my passion

earning my obsession

I want satisfaction

all of the time

if you wanna taste me

try my paradise

come, and feel up my desire

you can please me,

tease me,

take me to the sky,

baby we can burn like fire~
 

Kakashi war nun wirklich überrascht, konnte er natürlich den Text, den sie verführerisch sang, in seinen Gedanken übersetzen und keuchte ebenso überrascht über ihren Körpereinsatz. "Du kannst doch nicht solch sündhafte Lieder singen" dachte er sich und sah sich etwas um. Die Dorfbewohner hatten einen Kreis gebildet, schauten interessiert der jungen Lady zu, welche ihren Titel noch immer trug und keuchte erschrocken, als er Shizuka an seinen Körper bemerkte, noch immer tanzend, allerdings in einem sehr schmutzigen Stil, wie es sich eigentlich nicht gehörte.
 

~I am your holy virgin,

be gentle all the time

I am your holy virgin,

I'll blow your mind

I am your holy virgin

and if you touch me right

I'll be your nasty virgin~
 

Shizuka drehte sich, lehnte sich mit ihren Rücken gegen seine Brust und ergriff seine Hände, die sie auf ihren Bauch bettete. Verführerisch bewegte sie ihr Becken und animierte ihn dazu, ihr mit dem gleichen Hüftschwung zu folgen. "Shizuka..." hauchte er, kam ihrer stummen Aufforderung nach und errötete. Hoffentlich war kein Bekannter unter den Schaulustigen, dachte er sich insgeheim und senkte seinen Kopf auf ihre Schulter, um ihren weiteren Gesang zu lauschen.
 

~I can take you places

show you all my faces

no I don't wrap the paces

we gonna be there

do you wanna hold me

when I feel lonely

slowly you consume me

angel of mine

if you wanna taste me

try my paradise

come, and feel up my desire

you can please me

tease me,

take me to the sky,

baby we can burn like fire~
 

"Bist du wirklich meine schmutzige Jungfrau?" fragte er sie leise und spürte ihre Hand, die über seine Wange glitt, während sie ihm seine Frage nickend bejahte. "Und du wirst mir meinen Verstand rauben?" fuhr er fragend fort und folgte ihrer Hüftbewegung. Dieser verführerische Gesang verleitete ihn dazu, sich ihr zu fügen, sich an ihren Körper zu schmiegen und die Dorfbewohner endgültig zu vergessen, welche fasziniert dem Schauspiel beiwohnten.
 

~I am your holy virgin,

be gentle all the time

I am your holy virgin,

I'll blow your mind

I am your holy virgin

and if you touch me right

I'll be your nasty virgin

'nother kind of false

hand just calls

open up your eyes

for someone like me

I'm on my way

leaving today

I'm gonna ride

to the other side

if you wanna taste me,

try my paradise,

come, and feel up my desire

you can please me,

tease me,

take me to the sky,

baby we can burn like fire~
 

Shizuka drehte sich in seinen Armen, deutete auf seinen rechten Fuß und er schien zu verstehen, denn er machte einen Schritt zurück, damit sie ihm folgen konnte. Das er auf ihr Spiel eingegangen war, sie war sich unsicher gewesen, nicht vielleicht doch einen Schritt zu weit gegangen zu sein, verwunderte sie und doch freute sie sich sehr darüber, dass er offensichtlich Gefallen an ihrem Spielchen zu finden schien. Eine Drehung folgte, ehe sie ein letztes Mal den Refrain sang, um es ihm noch einmal zu verdeutlichen.
 

~I am your holy virgin,

be gentle all the time

I am your holy virgin,

I'll blow your mind

I am your holy virgin

and if you touch me right

I'll be your nasty virgin~
 

Das Lied endete und somit auch der Tanz, doch noch bevor Kakashi etwas zu ihrem Auftritt hätte sagen können, war er doch wirklich überrascht, wie mutig Shizuka war, drehte er seinen Kopf und betrachtete die Dorfbewohner, die in die Hände klatschten. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, während Shizuka ihren Kopf leicht neigte und leicht verlegen lächelte. Mit dieser Reaktion hatte sie nun nicht gerechnet, war es doch eigentlich verboten, derartige Lieder in der Öffentlichkeit zu singen und ebenso schmutzig zu tanzen, aber die Dorfbewohner schienen sich wirklich über ihren Auftritt zu freuen.
 

"Lady Shizuka, bekommen wir ein Autogramm?" hörte sie plötzlich eine junge Mädchenstimme, drehte ihren Kopf etwas und entdeckte viele kleine Kinder, vielleicht gerade sechs oder sieben Jahre alt, die ihr einen Stift und einen Block auffordernd reichen wollten. "Ähm... Ich wollte doch nur..." nuschelte Shizuka und sah nach Hilfe suchend zu Kakashi auf, der selbst noch ein wenig durch den Wind zu sein schien und betrachtete nun wieder die Kinder, die nach ihr riefen und noch immer um ein Autogramm baten.
 

"Ihr könnt ausgezeichnet singen, Lady Shizuka. Wir würden gern noch eines Eurer Lieder hören. Zugabe" rief ein junger Mann aus der Menge und das Wort 'Zugabe' wurde noch etliche Male wiederholt, weswegen Shizuka nun doch etwas errötete und sich verlegen an der Wange kratzte. Eigentlich hatte sie doch nur ein Gerücht in die Welt setzen wollen. "Also... Kakashi, hilf mir. Ich wollte doch nur... Ich habe so manchen Ton verpatzt und...". "Du bist eine bekannte Persönlichkeit, Shizuka. Selbst wenn du dein Ansehen ablegen solltest, wovon ich ausgehe, du würdest trotzdem nach wie vor wie eine Lady behandelt werden, weil du der Familie Mireina angehörst" unterbrach er sie leise, denn der gezielte Effekt war ihr offensichtlich nicht gelungen. Es würde höchstens das Gerücht entstehen, dass die junge Lady eine schöne Singstimme hatte, aber mehr würde wohl nicht erwähnt werden.
 

"Ich bin etwas enttäuscht, aber wenn die Dorfbewohner eine Zugabe möchten, dann... Ich beuge mich der Mehrheit" nuschelte Shizuka und lief erneut zum Leiter der Straßenmusikanten. Erneut tuschelte sie einige Minuten, nickte hin und wieder und legte ein Lächeln auf. "Du drückst dich vor dem Treffen, nicht wahr?" hinterfragte Kakashi ihre Gelassenheit, denn eigentlich hatte er ihr Treiben schon längst durchschaut. Lieber wollte die junge Dame die Dorfbewohner unterhalten, als sich in die Höhle des Löwen zu wagen, aber er konnte sie auch irgendwie verstehen. Shizuka würde unweigerlich auf Sasuke treffen und vor diesem Moment schien sie sich unheimlich zu fürchten. "Vor dir kann ich nichts verbergen, oder? Tritt zur Seite, Liebster". "Ich sagte doch, du bist ein offenes Buch für mich, Liebste" entgegnete er ihr sofort, deutete eine leichte Verbeugung an und trat anschließend zur Seite.
 

~Your cruel device

Your blood, like ice

One look could kill

My pain, your thrill

I wanna love you but I better not touch

I wanna hold you but my senses tell me to stop

I wanna kiss you but I want it too much

I wanna taste you but your lips are venomous poison

Your poison running through my veins

Your poison, I don't wanna break these chains...~
 

Derweil saßen Tsunade, der Feudalherr, Sasuke mit seinem älteren Bruder und auch Naruto bereits in einem der Verhörräume und warteten geduldig auf Kakashi und die junge Lady. Tsunade hatte eben die Nachricht erhalten, dass sich die Dorfbewohner erzählten, Mireina Shizuka besäße eine schöne Singstimme und hätte ihren Leibwächter dazu verführt, mit ihr erotisch zu tanzen. "Kakashi, du kannst doch nicht zu einem derart wichtigen Treffen zu spät kommen" dachte sie sich und schielte zu Sasuke hinüber, dessen blaues Auge noch etwas dunkler geworden war. Hatten sich die beiden Streithähne etwa schon wieder gestritten? Sie wusste es nicht und schielte unauffällig zu Naruto rüber, welcher die Arme vor der Brust verschränkt hielt und demonstrativ den Blickkontakt zu Sasuke vermied. Oh ja, es schien etwas vorgefallen zu sein, denn ohne Grund hatte der Blonde sicherlich nicht die Faust erhoben, nur um das Gesicht des jungen Uchiha zu verunstalten.
 

Plötzlich klopfte es, die Tür wurde geöffnet und ein Mann mit silbernen Haar lugte zu ihnen hinein. "Kakashi, ich möchte deine Erklärung für das zu späte Erscheinen erst gar nicht hören" murrte Tsunade und winkte den Jounin herein, der die Tür weiter öffnete, die junge Dame vorbei ließ und hinter ihr ebenfalls den Raum betrat. Die dunkelgrünen Augen der jungen Lady sahen sich im Raum um, erblickten Sasuke und auch Itachi, welcher offensichtlich auch diesem Treffen beiwohnen durfte und grüßte den älteren der beiden Uchiha leise. Seufzend und etwas aufgeregt, denn auf diesen Tag hatte sie schon lange gewartet, setzte sie sich zu Naruto, weit weg von Sasuke und riskierte nun erst einen prüfenden Blick zu ihrem nicht leiblichen Vater. Er wirkte ziemlich streng, schien sichtlich wütend wegen der Verspätung zu sein und erwiderte ihren Blick.
 

Tsunade lehnte sich zurück, beäugte Kakashi kurz, der sich hinter die junge Dame stellte, um ihr seelischen Beistand zu geben und erhob ihr Wort. "Ich habe dieses Treffen organisiert, weil ich von Eurer Tochter darum gebeten wurde" begann sie und bemerkte sehr wohl den abfälligen Laut, den sich Sasuke anscheinend nicht hatte verkneifen können. "Sasuke, unterlasse jegliche Laute, sonst verweise ich dich des Raumes" warnte sie den jungen Uchiha, der nun ebenfalls seine Arme vor der Brust verschränkte und sich ebenfalls eine leise Warnung von seinem älteren Bruder anhören musste.
 

"Meine geliebte Tochter, wieso bist du von zu Hause fort und weigerst dich, deine Pflichten zu erfüllen?" durchbrach Tanaka die entstandene Stille und beobachtete seine Tochter, die sich in dem Stuhl zurück lehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und an die Zimmerdecke blickte. "Shizuka, was ist das denn für ein Benehmen? Wo sind deine Manieren?" wollte er aufgeregt wissen, denn sie hatte doch eine so gute Erziehung genossen und nun saß sie vor ihm, als wäre sie eine gewöhnliche Frau aus armen Kreisen.
 

"Manieren? Benehmen? Wie benehme ich mich denn, werter Herr Vater? Ich habe keine Lust auf...". Shizuka verstummte, blickte zu der Hand, die sich auf ihre Schulter gelegt hatte und schließlich zu Kakashi auf, welcher leicht den Kopf schüttelte. Musste sie sich wirklich noch länger verstellen? Warum? "Und was habe ich für wilde Geschichten gehört? Du pflegst ein innigeres Verhältnis zu deinem Leibwächter?" herrschte Tanaka und ballte seine rechte Hand zur Faust. Seine braunen Augen zeugten von deutlicher Missgunst, aber die junge Dame war nicht bereit, sich von einem alten Mann einschüchtern zu lassen. Gewiss nicht von einem Mann, der seine Ehefrau vergewaltigt und anschließend umgebracht hatte.
 

"Und wenn es so wäre? Das sorgt doch für heiße Schlagzeilen, oder etwa nicht?" schmunzelte Shizuka, ergriff die Hand auf ihrer Schulter und machte somit deutlich, wie sie zu Kakashi stand. Knurrend erhob sich der alte Mann, der sich ihr Vater nannte, während der junge Uchiha breit grinste. Nun würde dem Jounin, seinem ehemaligen Sensei, mit Sicherheit einige Vorwürfe gemacht werden, was ihm widerum sehr erfreuen würde. Er musste nicht einmal seine Stimme erheben, denn Shizuka versteckte ihre Beziehung zu Kakashi nicht einmal und eben jene Beziehung war dem alten Mann ein Dorn im Auge.
 

"Sie... Wie können Sie es wagen, Hand an meine Tochter zu legen? Ich erwarte eine Erklärung" brüllte Tanaka, weswegen Kakashi den Kopf senkte und sein rechtes Augenlid sinken ließ. Eine Erklärung? Wie sollte er erklären, was sich vor einigen Tagen zugetragen hatte? Ungewollt begann seine Hand, die noch immer auf der Schulter der jungen Dame ruhte, zu zittern, denn er fühlte sich unwohl in seiner Haut, obwohl er nichts zu befürchten hatte. "Ich bitte vielmals um Verzei..." begann er unsicher und legte ein mildes Lächeln auf, als er den leichten Druck um seine Hand spürte. "Kakashi, du musst dich nicht rechtfertigen. Vertrau mir, ich verteidige dich gebührend, weil ich es war, die dich umworben hat" schmunzelte Shizuka und bemerkte sehr wohl im Augenwinkel, wie nun auch Naruto grinste. Er hatte zuvor noch sehr wütend gewirkt und natürlich hatte sie auch das blaue Veilchen bei Sasuke am linken Auge gesehen, aber der Grund war im Moment unwichtig. Naruto und Sasuke stritten sich ohnehin sehr oft.
 

"Billiges Flittchen" hustete Sasuke, spürte jedoch sofort einen harten Stoß in die Seite und zog die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Shizuka erhob sich nun ebenfalls, stieg auf dem Tisch vor und setzte sich auf den Rand des Tisches, während sie dem jungen Uchiha abfällig in die Augen blickte und dabei ihr linkes Bein an ihren Oberkörper zog. "Tun dir immer noch die Eier weh? Du kannst gern Nachschlag haben, wenn du möchtest und du nennst mich immer noch ein Flittchen? Wer von uns ist mit Sakura ins Bett gesprungen? Hoffentlich hattest du schlechten Sex" murrte Shizuka und ignorierte erst einmal den empörten Laut, den ihr angeblicher Vater ausstieß. Dieser dämliche Uchiha wollte doch unbedingt Streit, oder nicht? Konnte er haben, aber dann musste er damit rechnen, dass sie immer ein passendes Gegenargument auf Lager hatte.
 

"Du... Nein, lass mich in Ruhe, Itachi. Diese Sache werde ich jetzt endgültig klären" murrte Sasuke und schlug die Hand seines Bruders zur Seite, erhob sich ebenfalls und lehnte sich weit über den Tisch. "Nenne mir den Grund, Shizuka. Du sagtest, dass du mich liebst, aber... Ich verstehe einfach nicht, was in deinem Kopf vor sich geht. Wenn du mich doch angeblich so sehr liebst, warum hast du dich dann auf Kakashi eingelassen?" stellte er sie zur Rede und Tsunade hätte nun ihre Stimme erhoben, wenn die junge Dame nicht sofort eine passende Antwort gegeben hätte. Mussten diese Differenzen nun wirklich geklärt werden und das vor Mireina Tanaka?
 

"Shizuka..." murmelte Kakashi, ergriff erneut ihre Schulter und versuchte sie zu beruhigen. Dieser Streit durfte unter keinen Umständen eskalieren und ebenso wenig durfte Shizuka ausfallend werden, denn ihre Wortwahl war ohnehin schon unpassend. All diese Faktoren warfen kein gutes Licht auf sie, aber er wurde gekonnt ignoriert, denn die junge Dame brüllte ihre Antwort und sprach somit die Wahrheit aus. "Warum? Ich hatte keine Lust mehr, noch länger auf deine Liebe zu warten und du warst auch nicht mein fester Freund, also darf ich mir einen anderen Mann suchen und Kakashi... He's Prince Charming. Er versteht etwas von der Romantik, kann offen mit mir reden und... Ja, noch durfte ich nicht erfahren, wie er im Bett ist, aber...". Die junge Dame verstummte durch eine Hand, die sich auf ihrem Mund gelegt hatte, ehe sie nur knapp der Klinge entkommen konnte, die ihre Brust hatte treffen sollen.
 

Naruto reagierte ebenso schnell, wie es Kakashi zuvor getan hatte, entwaffnete Sasuke und hielt ihn zusammen mit Itachi fest. "Du... Prince Charming? In was für einer Welt lebst du?" brüllte Sasuke und wollte sich aus dem eisernen Griff befreien, aber sein Bruder und auch Naruto waren stark, hielten ihn fest, weswegen er seine Muskeln allmählich entspannte. "In einer Welt, die du überhaupt nicht kennst, mein kleiner Sasuke. Das war dein zweiter Versuch, mich zu töten, nicht wahr? Nennst du deine Mordversuche tatsächlich Liebe?" brüllte Shizuka ebenfalls, als sie die Hand des Jounin von ihren Mund entfernt hatte und löste sich langsam von ihm.
 

"Du und mein Vater, ihr seid euch ähnlich, verdammt ähnlich sogar. Du willst mich töten, nur weil du es nicht ertragen kannst, mich an einem anderen Mann zu verlieren und du, Vater...". Shizuka richtete nun ihre Aufmerksamkeit auf den alten Mann, welcher der Unterhaltung beigewohnt hatte und ihren stechenden Blick erwiderte. "Du hast meine Mutter auf dem Gewissen. Eiskalt hast du sie in jener Nacht vergewaltigt, ihr die Haut aufgeschlitzt und sie anschließend umgebracht. Warum? War der Gedanke so unerträglich, sie nicht haben zu können, dass du sie unbedingt töten musstest? Was seid ihr bloß für kalte Menschen?" zischte Shizuka und nun war die Wahrheit ausgesprochen, welche sie schon so lange mit sich herum trug.
 

Stille war eingekehrt und der Feudalherr schien nervös zu sein, zumindest zitterten dessen Hände und er atmete ebenso unruhig. Tsunade sagte vorerst noch nichts, denn sie war auf Sasuke fixiert, dem vereinzelte Tränen an den Wangen hinab liefen und sich offensichtlich schuldig fühlte. Ja, die Wahrheit war oftmals schmerzhaft, aber in diesem Falle war es wohl die richtige Entscheidung gewesen, der jungen Lady zu vertrauen.
 

"Ich lege mein Ansehen ab, um eine gewöhnliche Frau zu werden und verzichte somit auf das Erbe der Familie Mireina. Ich bin bereit, wenn es zu einer Verhandlung kommen sollte, als Zeugin zu erscheinen, aber... Nie mehr werde ich das Anwesen der Familie Mireina betreten und noch etwas...". Einen kurzen Moment herrschte erneute Stille, in welcher Shizuka die Hand des Jounin ergriff und sich an dessen Brust schmiegte. "Ich wähle mir meinen Mann selbst aus, denn ich halte nichts von Eheschließungen, die nicht auf der Liebe basieren" murmelte sie, bevor sie sich in Bewegung setzte und zur Tür lief.
 

"Shizuka..." hauchte Sasuke und unterdrückte erfolgreich einen Schluchzer. "Ich..." begann er, biss sich auf seine Unterlippe und senkte seinen Kopf gen Boden. "Ich..." begann er erneut, doch die Worte, die er ihr sagen wollte, konnte er einfach nicht aussprechen. Er fühlte sich mies, fühlte sich verletzt und hasste sich so sehr für sein Verhalten, welches er in den letzten Tagen an den Tag gelegt hatte. "Hasse mich, Sasuke. Du sollst mich hassen, hast du gehört? Mehr bedarf es nicht mehr zu sagen" murmelte Shizuka, ehe sie mit Kakashi den Raum verließ und somit auch der Vergangenheit den Rücken kehrte.

Genügend Ablenkung

Der Jounin warf immer wieder besorgte Blicke zu der jungen Dame hinab, welche schweigend neben ihm lief und die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte. Das Treffen hatte nicht nur ihr einige Nerven gekostet, auch er hatte sich sehr unwohl in seiner Haut gefühlt und wenn er sich an die Tränen des jungen Uchiha erinnerte, denn nun war er sich endgültig sicher, Sasuke liebte Shizuka, breitete sich ein unwohles Gefühl in seiner Magengegend aus. Kakashi stieß einen leisen Seufzer aus, legte seine rechte Hand auf die Schulter der jungen Dame und beugte sich zu ihr hinab. "Shizuka, willst du Sasuke wirklich aufgeben? Noch kannst du zu ihm gehen, denn irgendwann wird es zu spät sein" redete er auf sie ein, stellte seine eigenen Interessen zurück und legte seine linke Hand unter ihr Kinn, um ihr in die Augen sehen zu können.
 

"Ich habe mich entschieden, Kakashi. Von nun an gibt es nur noch dich und... Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis ich Sasuke vollständig aus meinem Herzen verbannen kann, aber ich vertraue dir und deinen Fähigkeiten. Du wirst mir doch helfen, wenn ich mich schlecht fühle, oder?" entgegnete Shizuka und legte ihre Hand in seinen Nacken. "Ich will nicht länger in diesem Zwiespalt gefangen sein, also erlöse mich, trage mich auf Händen und erfülle mich mit deiner Liebe" wisperte sie und legte ihre Lippen für einen kurzen Moment auf seine rechte Wange. "Sorge dafür, dass ich nur noch dich sehe, nur noch an dich denken kann und... Raube mir meinen Verstand" fuhr sie ebenso leise fort, legte ein mildes Lächeln auf und ließ sich von ihm in die Arme schließen.
 

"Nur noch mich?" fragte er ungewohnt verführerisch und senkte seinen Kopf auf ihre Schulter. "Ich soll dir diese Erlösung geben? Ich frage mich, wieso du mich ausgewählt hast, denn ich bin nur einfacher Mann, Liebste" wisperte er, denn auch er brauchte eine Bestätigung, zumindest im Moment benötigte er eine Bestätigung, weil es doch auch jeder andere Mann hätte sein können, oder? "Nein, du bist kein einfacher Mann, Liebster. Nicht in meinen Augen" entgegnete sie ihm und schmiegte sich an seine Brust. "Du bist... Du bist einer der wenigen Menschen, denen ich bedingungslos vertraue, Kakashi. Es war also kein Zufall und auch kein Schicksal" fuhr sie fort und seufzte wohlig, verfolgte die Berührungen seiner Finger auf ihrem Rücken und ließ ihre Augenlider sinken. Für einen kurzen Moment verweilten sie in dieser engen Umarmung, die neugierigen Blicke und Welt um sich herum vergessend, ehe ein verdächtiges Räuspern ertönte. Kakashi löste sich nur äußerst ungern von Shizuka, fuhr sich seufzend mit der linken Hand durch sein Haar, um sein Gemüt zu beruhigen und schenkte der Person seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, die vor ihnen erschienen war.
 

"Kakashi, mein Freund. Heute ist der Tag deiner Niederlage gekommen" wurde die entstandene Stille durchbrochen und Shizuka konnte ihr Schmunzeln kaum verbergen. "Ach ja? Welche Herausforderung hast du dir dieses Mal einfallen lassen, Gai?" entgegnete Kakashi wenig interessiert und stieß einen leisen Seufzer aus. Sein sich selbst ernannter Erzrivale würde wohl niemals aufgeben, aber irgendwie genoss er auch immer wieder diese kleine Abwechselung, auch wenn die meisten Herausforderungen fragwürdig in seinen Augen erschienen. Gai grinste, trat einen Schritt zur Seite und deutete auf seinen Lieblingsschüler, der offensichtlich bei besagter Herausforderung ebenfalls eine große Rolle zu spielen schien. Er wollte doch nicht etwa einen Teamkampf? Zwar hatte er Shizuka auch einige Tricks gezeigt, damit sie sich zu verteidigen wusste, aber eine erstklassige Kämpferin war sie widerum nicht.
 

"Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Lady Shizuka" lächelte Lee und deutete eine leichte Verbeugung an, wie es sich gehörte. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Lee" lächelte Shizuka ebenfalls, denn obwohl sie schon länger als eine Woche in Konoha war, die ersten Tage war sie nur im Krankenhaus gewesen, hatte sie selten ein vertrautes Gesicht gesehen.
 

Schließlich erhob Gai erneut das Wort, um die Herausforderung zu erklären, die er sich ausgedacht hatte. "Du und deine süße Freundin, wie mir zu Ohren gekommen ist, werdet ein Team bilden und gegen Lee und mich antreten. Kein Kampf, es handelt sich um ein einfaches Wettrennen" begann Gai und machte die doch so plötzlich aufgetauchte Unruhe des Silberhaarigen zunichte. "Wir starten beim Kageturm und laufen fünf Runden um Konoha, aber...". "Diese Ausdauer kann ich Lady Shizuka wohl kaum abverlangen, Gai. Bedenke, sie ist keine Kunoichi" unterbrach Kakashi die Worte seines Erzrivalen, denn es war unmöglich, diese Herausforderung unter dieser Bedingung zu erfüllen.
 

Shizuka stimmte Kakashi insgeheim zu, denn Konoha war zwar nur ein Dorf, aber ein sehr großes Dorf. Vermutlich wäre sie bereits in der ersten Runde völlig am Ende, was widerum bedeuten würde, Kakashi würde verlieren. "Ich habe nicht gesagt, dass die junge Lady laufen soll, Kakashi. Die Bedingung bei unserem Wettrennen lautet, du und ich, wir werden unsere Schützlinge Huckepack nehmen. Was hältst du davon?" grinste Gai und entlockte Kakashi einen weiteren Seufzer.
 

"Einverstanden" rief die junge Dame, trat einen Schritt vor und erhob ihre rechte Hand. "Wir werden gewinnen, verlasst euch darauf" fuhr sie fort und blickte zu Kakashi auf, dessen Begeisterung sich in Grenzen zu halten schien. Er würde gewinnen, auch wenn er keine große Lust auf dieses Wettrennen hatte, aber Shizuka würde ihm den Sieg ein bisschen schmackhafter machen, damit er sich Mühe gab. Ja, er würde einen Preis erhalten, wenn er diesen Wettkampf für sich entscheiden konnte.
 

"Shizuka, du..." wendete Kakashi ein, beugte sich jedoch zu ihr hinab und lauschte ihren Worten, die sie ihm leise ins Ohr wisperte. Eine leichte Röte erschien auf seinen Wangen, ehe er sich wieder aufrichtete und sich gekünstelt räusperte. "Ich bin ebenfalls einverstanden" willigte er ein, denn es war ihm unmöglich, ihr zu widerstehen. Ihr unmoralisches Angebot verleitete ihn dazu, bei diesem Wettkampf sein ganzes Können zu zeigen, nur um anschließend diesen sehr speziellen Preis zu erhalten. Oh ja, ihre gewisperten Worte waren ohne Zweifel ein Ansporn.
 

"Noch eine Bedingung, bevor wir zum Kageturm gehen. Jegliche Behinderung des gegnerischen Teams ist erlaubt, aber keine Sorge, Kakashi. Deiner Freundin wird nichts passieren, nicht wahr, Lee?". Der junge Mann, der Gai so unglaublich ähnelte, stimmte den Worten laut zu, weswegen der Silberhaarige zustimmend nickte und nun seine Ausrüstung überprüfte. Ja, er würde gewinnen, denn auch Shizuka besaß bereits Kenntnisse mit dem Umgang von Kunai, Briefbomben und Shuriken.
 

Bereits fünf Minuten später saß Shizuka auf dem Rücken ihres Liebsten und befestigte dessen Beintasche an ihrem rechten Bein. Gai erklärte in kurzen Worten den Weg, deutete auf die Wälder, die um Konoha zu sehen waren und machte sich bereit. Sanft wurde das Haar der jungen Dame vom Wind umschmeichelt, welche sich ebenso bereit machte und Lee beobachtete. "Ich werfe die Rauchbombe in die Luft und wenn die Explosion ertönt, ist das Wettrennen eröffnet" kommentierte er sein Handeln und warf besagte Rauchbombe in die Luft. Die Sekunden fühlten sich wie eine Ewigkeit an und obwohl Shizuka diese Art zu reisen bereits gewohnt war, hatte Sasuke sie auch sehr oft Huckepack getragen, verkrallten sich ihre Finger in den Stoff der Weste, die Kakashi trug und versuchte ihrer inneren Aufregung Einhalt zu gebieten.
 

Die Explosion ertönte und die junge Dame stieß einen erschrockenen Laut aus, denn die doch sehr plötzliche Geschwindigkeit, auf welche sie sich zwar vorbereitet hatte, verursachte ein angenehmes Kribbeln in ihrer Magengegend. Binnen weniger Sekunden erreichten die zwei Teams den ersten Waldabschnitt und obwohl Shizuka all ihre Kraft aufbringen musste, sprang der Jounin nun über die Äste der Bäume, griff sie in die Beintasche und fixierte Lee, der bereits ein Kunai mit einer Briefbombe in der Hand hielt. "Autsch..." murmelte sie leise und betrachtete ihren rechten Zeigefinger. Offensichtlich hatte sie sich an eines der Kunai geschnitten, weswegen ihr Finger blutete. Rasch nahm sie ihren Finger in den Mund, leckte das Blut ab und bemerkte sehr wohl im Augenwinkel, wie Lee mit Gai tuschelte.
 

"Wir vergessen die Bedingung mit der Behinderung des gegnerischen Teams" rief Gai, denn wenn sich die junge Lady tatsächlich ernsthaft verletzen sollte, würde er großen Ärger bekommen. "Verstanden" entgegnete der Silberhaarige und legte an Tempo zu, da er nun nicht mehr auf eventuelle Hindernisse achten musste. Zudem spürte er, wie Shizuka ihre Arme um seinen Hals legte und ihren Kopf auf seiner Schulter bettete. "Noch schneller, Kakashi. Mein Bauch kribbelt bei dieser Geschwindigkeit und ich liebe diesen Nervenkitzel" wisperte sie, konnte nicht verhindern, diese Zweideutigkeit zu unterlassen und schmunzelte über sich selbst. Diese Geschwindigkeit erinnerte sie an eine schnelle Achterbahn, die ebenso purer Nervenkitzel bedeutete.
 

"Keine Sorge, Liebste. Das Kribbeln in deinem Bauch wird sich noch verstärken" murmelte Kakashi ebenfalls schmunzelnd, denn er hatte durchaus ihre versteckte Anspielung verstanden. Er sprang hinab auf dem Boden, um Gai zu folgen und beachtete die Dorfbewohner kaum, die gerade bei einem Fluss saßen und den anfänglichen Mittag in der Sonne zu genießen schienen.
 

"In welcher Hinsicht?" fragte Shizuka, brachte nun noch mehr die Zweideutigkeit zur Geltung und ließ ihre Zunge spielerisch über seine Ohrmuschel gleiten. "In jeder Hinsicht. Du...". Kakashi biss sich auf die Unterlippe und versuchte seine Konzentration aufrecht zu erhalten. "Du störst meine Konzentration" gestand er ihr, denn mit ihren sanften Liebkosungen vernebelte sie ihm die Sinne, was sich widerum auf seine Geschwindigkeit auswirkte. "Ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass du einen leichten Sieg erringen wirst. Streng dich an, damit ich dich belohnen darf" wisperte Shizuka und biss ihm neckisch ins Ohrläppchen. Kakashi murmelte etwas Unverständliches in sich hinein, atmete einige Male tief durch und holte zu Gai auf. Er würde trotzdem gewinnen, auch wenn er sich erneut von ihr um den Finger wickeln ließ.
 

Im selben Moment lief Saori neben Suigetsu her und machte sich Gedanken um Shizuka. Itachi war vor etwa einer halben Stunde mit Sasuke nach Hause gekommen, wobei der junge Uchiha sofort in seinem Zimmer verschwunden war. Natürlich machte sie sich Sorgen um Sasuke, aber der älteste Uchiha hatte ihnen erzählt, dass dessen kleiner Bruder anscheinend unbedingt einen Streit hatte provozieren müssen. "Überall, wohin wir auch gehen, wird von Shizuka und Kakashi gesprochen. Vorhin habe ich gehört, Shizuka soll gesungen haben, aber... Die Krönung war wohl ihr Verführungstanz. Die ältere Gesellschaft ist ziemlich empört und erzählen sich, wie unerzogen die junge Dame ist" durchbrach Suigetsu die Stille und ergriff die Hand der Silberhaarigen, weil er sich für ein weiteres Gespräch interessierte. Saori wurde unweigerlich aus ihre Gedanken gerissen, drehte ihren Kopf und lauschte ebenfalls den aufgeregten Worten zweier älteren Frauen.
 

"Unerhört, sage ich dir. Nicht nur dieses sexistische Lied ist in aller Munde. Ich war anwesend und beobachtete, wie sie Hatake Kakashi mit ihrem Hüftschwung dazu animierte, seine Manieren zu vergessen. So etwas Schamloses hat es in unserer Jugend nicht gegeben und gehört in meinen Augen verboten" erzählte die alte Frau und unterhielt beinahe die gesamte Einkaufsstraße mit ihrem lauten Gebrüll. "Ich bin mir sogar sicher, dass die junge Lady eine Beziehung mit ihm führt und ich habe mir sagen lassen, Kakashi soll sie in der Öffentlichkeit geküsst haben" fuhr die alte Frau fort und erlangte nun gänzlich die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner, die nun ebenfalls angeregt tuschelten.
 

"Ja und? Ihr seid vielleicht Spießer. Von mir aus können Shizuka und Kakashi vor meinen Augen ihre Liebe ausleben, oder nicht? Wäre doch ein anregender Porno, nicht wahr?" rief Suigetsu grinsend und zog nun die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. "Habt ihr eigentlich keine eigenen Probleme, um die ihr euch kümmern müsst? Ihr macht euch mit diesem dummen Gerede nur lächerlich, merkt ihr das nicht?" fuhr der Weißhaarige fort und schüttelte seinen Kopf über die Menschen, die ununterbrochen tratschen mussten. "Shizuka ist eben nicht das brave Mädchen und scheint auch kein Interesse an ein spießiges Leben zu haben. Wundert mich auch ehrlich gesagt nicht, wenn man zu einer Zwangsehe gezwungen werden soll. Gönnt ihr doch ihr Liebesleben und tratscht nicht soviel über die feine Dame, sonst bekommt ihr Probleme, haben wir uns verstanden?". Mit diesen Worten war für Suigetsu das einseitige Gespräch beendet, belächelte die fassungslosen Gesichter um sich herum und zog Saori weiter die Einkaufsstraße hinauf.
 

"Suigetsu...". "Ich weiß, ich bin so ein verdammt heißer Kerl, nicht wahr? Hast du dein Herz nun endgültig an mich verloren?" unterbrach er sie fragend und konnte sich auch nicht das freche Grinsen verkneifen. Er liebte es, sie zu necken und ebenso wusste er doch genau, dass sie immer ein passendes Gegenargument auf Lager hatte. Solche Frauen begehrte er und deswegen machte er sie auch bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit an.
 

"Du hast mir mein Herz schon längst gestohlen" stieg sie auf sein Spielchen ein und erhob ihre freie Hand, um sein Kinn sanft umfassen zu können. Einen Kuss vortäuschend, den er wahrscheinlich mit Freuden erwidert hätte, ließ sie sein Kinn wieder los, kicherte leise und ließ ihn einfach stehen. "Wie gemein" nuschelte er enttäuscht, denn sie wusste doch ganz genau, wie lange er schon auf einen Zungenkuss wartete. "Ich weiß, mein Schatz. Ich bin die Gemeinheit in Person" entgegnete sie ihm immer noch kichernd, bevor sie erneut in ihren Gedanken versank, die sich nun um Kakashi und Shizuka drehten.
 

Derweil kündigte Gai die letzte Runde an und warf einen prüfenden Blick zu seinen Erzrivalen rüber, dessen Geschwindigkeit abgenommen zu haben schien. Ließ sich Kakashi etwa von der jungen Dame ablenken? Möglicherweise, aber vielleicht konnte er jene Ablenkung nutzen, um sich den Sieg zu holen. Mit einem Blick zu Lee kündigte er an, dass er nun all seine letzte Kraft einsetzen würde. Seine Geschwindigkeit nahm rapide zu und in binnen weniger Sekunden war er kaum noch zu sehen.
 

"Gai ist schnell" murmelte Shizuka und versuchte etwas zwischen den Bäumen zu erkennen. "Da vorne, siehst du ihn, Kakashi?" rief sie und deutete auf die grüne Kleidung, die sie nun doch hatte erkennen können. "Du musst dir keine Sorgen machen, Shizuka. Halte dich jetzt gut fest" entgegnete Kakashi und setzte ebenfalls zum Endspurt an. Auch seine Geschwindigkeit nahm rapide zu und er holte auf, überholte Gai sogar und hob für einen kurzen Moment seine linke Hand. "Mein Sieg" grinste er unter dem Tuch, ehe er den Kageturm erreichte und seine Schritte allmählich verlangsamten. Sofort ließ er Shizuka hinunter, um sich eine kurze Pause zu gönnen und stutzte, denn sein Erzrivale blieb nicht stehen, sondern setzte den Weg immer noch rennend mit Lee auf dem Rücken fort. "Das nächste Mal gehört der Sieg mir" hörte Kakashi den frustrierten Gai noch rufen und er konnte über dessen Ausdauer nur seinen Kopf schütteln. Vermutlich würde Gai noch weitere Runden um Konoha laufen, nur um erneut zu beweisen, was für eine gute Ausdauer er besaß.
 

Shizuka lächelte leicht, blickte zu Kakashi auf und wunderte sich über das Grinsen, welches er unter seinem Tuch zu verbergen versuchte. "Was ist denn so lustig?" fragte sie ihn und spürte plötzlich seine Hand in ihrem Haar. Einige Male glitten seine Finger durch ihr Haar, versuchten es weitgehend zu glätten, während er sich zu ihr hinab beugte. "Dein Haar ist völlig zerzaust, Liebste" erklärte er ihr und obwohl er ihr Haar immer wieder durch seine Finger gleiten ließ, um es halbwegs in Ordnung zu bringen, gelang es ihm nicht wirklich.
 

"Kakashi, ich..." nuschelte Shizuka, ergriff seine Hand und verhakte ihre Finger ineinander. Der Jounin belächelte ihre nun wieder sehr süße und auch schüchterne Art, nickte ihr verstehend zu und setzte sich mit ihr in Bewegung. "Kein Versteckspiel mehr" versicherte er ihr, denn nun brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen. Tsunade würde dafür Sorge tragen, dass Mireina Tanaka eine harte Strafe erhielt und mit dieser Hintergrundgeschichte würde er sein Amt als Feudalherr ohnehin ablegen müssen. Ja, Shizuka gehörte nun zu Konoha und brauchte nicht länger diese Angst hegen, irgendeinen Mann heiraten zu müssen.
 

Kakashi blieb jedoch abrupt stehen und betrachtete die zwei Personen, die ebenfalls in der Einkaufsstraße unterwegs waren und riskierte einen prüfenden Blick zu Shizuka, welche jedoch nach wie vor ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen trug. "Shizuka, du und Kakashi, ihr... Ist die Sache mit Sasuke nun endgültig vorbei für dich? Er... Er liebt dich doch und du... Du...". "Liebe? Ist das wirklich Liebe oder hat er einfach nur Angst, eine ihm wichtige Person zu verlieren? Sasuke hat doch gar keine Ahnung, was Liebe bedeutet und...". Shizuka setzte sich nun wieder in Bewegung, lief an Saori und Suigetsu vorbei und fuhr wispernd fort. "Richte Sasuke von mir aus, er soll endlich erwachsen werden und sich nicht länger wie ein Kleinkind verhalten, dessen Spielzeug gestohlen wurde. Er sollte sich nur ein einziges Mal Gedanken darüber machen, warum ich zu Kakashi geflüchtet bin und Gefühle für ihn entwickeln konnte. Ich bin glücklich, Saori und ich werde mein Glück leben, denn bei Sasuke stoße ich doch sowieso nur auf taube Ohren".
 

"Saori, ich muss ihr leider zustimmen, ob du das hören willst oder nicht. Wie würdest du es denn finden, wenn ich aus reiner Eifersucht heraus versuchen würde, dich zu töten? Ich kann verstehen, dass sie nicht länger auf eine Liebe warten will, denn Sasuke ließ sie im wichtigsten Moment verzweifeln. Diese Zweckbeziehung hat sich entwickelt und Kakashi und auch Shizuka haben Gefühle füreinander entwickelt. Ernsthafte Gefühle und vielleicht, aber auch nur vielleicht, hat Shizuka ihr Glück wirklich bei Kakashi gefunden, auch wenn sie Sasuke sicherlich immer noch liebt" murmelte Suigetsu und blickte dem Pärchen hinterher. Kakashi schien mit ihr zu reden, zumindest konnte er sehr wohl sehen, wie Shizuka hin und wieder nickte. Diese Entscheidung fiel ihr garantiert nicht leicht, dessen war sich Suigetsu sicher, aber inzwischen konnte er wirklich verstehen, was in ihrem Kopf vor sich gehen musste.
 

"Ich kann Shizuka schon verstehen, aber sie und auch ich, wir wissen doch, wie Sasuke ist. Er kann nun mal nicht sofort ein Romeo werden, der ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen kann. Sein irrationales Denken und sein Stolz sind ihm dabei auch im Weg und... Wir müssen mit Sasuke sprechen, bevor sie sich noch Hals über Kopf in Kakashi verliebt. Noch bleibt uns eine geringe Chance" entgegnete Saori dem Weißhaarigen und ergriff seine Hand, lief mit ihm in eine Gasse und stieß einen leisen Seufzer aus.
 

"Du magst Kakashi nicht sonderlich, oder?" fragte Suigetsu, denn er persönlich hielt den Jounin für einen anständigen Kerl. "Doch, ich mag Kakashi. Ich schätze ihn sogar sehr und ich kann verstehen, dass er Shizuka mag, aber sie... In meinen Augen gehört sie zu Sasuke" erwiderte die Silberhaarige, seufzte ein weiteres Mal und setzte ihre persönliche Meinung noch hinzu. "Kakashi ist die Art Mann, die sich jede Frau insgeheim wünschen würde. Jede Frau träumt von einem Mann, der sie ohne Worte versteht, ihr die Liebe auf jede erdenkliche Weise bekundet und an ihrer Seite ist, wenn sie Kummer hat. In ihren Augen spiegelt Kakashi ihre Wünsche perfekt wieder, aber Shizuka macht es sich zu einfach".
 

Derweil war Shizuka wieder ihren Gedanken erlegen, die sich um Sasuke drehten. Sie wollte nicht mehr an den jungen Uchiha denken, wollte diesen Idioten endlich aus ihrem Herzen verbannen und sich auf ihre neue Zukunft konzentrieren. Eine Zukunft, in welcher Kakashi eine große Rolle spielte. "Kakashi?" durchbrach sie die Stille und sah traurig zu ihm auf. Obwohl sie nun eine ernste Beziehung mit ihm führen wollte, denn sie hatte ihm indirekt die Hand gereicht und das auch noch bei diesem wichtigen Treffen, fühlte sie sich mies. "Du... Du wirst doch um mich kämpfen, wenn ich gehen wollen würde, nicht wahr?" wollte sie in Erfahrung bringen und senkte ihren Kopf gen Boden. Der Jounin sollte nicht den gleichen Fehler machen, wie es Sasuke getan hatte, welcher gleich hatte grausame Rache nehmen müssen.
 

"Möchtest du denn, dass ich um dich kämpfe?" entgegnete er ihr fragend und blieb stehen, um seine Arme um ihren zierlichen Körper zu legen. "Ich soll um dich kämpfen, obwohl es keinen großen Sinn machen würde?". "Ja, du Idiot. Du kannst mich doch nicht einfach gehen lassen, ohne... Ohne...". Shizuka verstummte, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und stieß einen leisen Schluchzer aus. War sie ihm denn so lästig? Wenn er doch auch Gefühle für sie hegte, warum ergriff er nicht seine Chancen? Wieso wollte er den gleichen Fehler machen, welcher ihr erneut solchen Kummer bereiten würde?
 

"Liebste, beruhige dich doch. Du..." versuchte er sie zu beruhigen, umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen und wischte ihr die Tränen von den Wangen. "Du solltest doch inzwischen wissen, wieviel du mir bedeutest, sonst wäre ich wohl kaum bei dir geblieben. Im Moment zählt doch nur das Hier und Jetzt, findest du nicht? Was uns der morgige Tag bringen wird, wissen wir noch nicht und deswegen solltest du dir auch noch keine großen Gedanken machen" fuhr er liebevoll fort und glitt mit seiner Nasenspitze über ihr Ohr. Zu gern würde er sie nun küssen, ihr all ihre Sorgen nehmen und ihr versichern, dass sie sich nicht zu fürchten brauchte.
 

"Ich werde um dich kämpfen, wenn ich mir absolut sicher bin, dass es sich zu kämpfen lohnt, Liebste. Ist das in Ordnung für dich?" fragte er leise und legte ein zaghaftes Lächeln auf, erwiderte ihre innige Umarmung und fuhr mit seiner Hand durch ihr Haar. "Wie hältst du es nur mit mir aus, Kakashi?" erwiderte sie ihm leise fragend, denn ihre Art hatte schon so manchen Mann vertrieben, der eben keine Lust auf diverse Gefühlsausbrüche hatte. Wie auch im diesen Moment, wenn sie ihre Unsicherheit deutlich machte, obwohl sie doch eigentlich wusste, dass er bei ihr bleiben würde.
 

"Hast du wirklich solche Angst? Ich kann mir nicht vorstellen, wie oft du in deinem Leben schon enttäuscht wurdest, aber ich versichere dir, dass ich dir niemals ohne triftigen Grund von der Seite weichen würde und wenn ich das jeden Tag sagen muss. Ich kann nicht nachvollziehen, warum du diese Ängste besitzt, aber du musst dich mir auch nicht erklären, wenn du über deine Vergangenheit nicht reden möchtest. Geheimnisse hat jeder Mensch" entgegnete er ihr ebenso leise und löste sich von ihr. "Wenn du aber reden willst, über deine Ängste, deine Vergangenheit oder schlimme Erlebnisse, dann höre ich dir zu und werde versuchen, dir irgendwie zu helfen. Vergiss nicht, ich bin von nun an dein fester Partner" fuhr er fort und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Mit ihm konnte sie reden, konnte sich ihm anvertrauen und er würde ihr helfen, ihre Ängste zu überwinden.
 

"Warum bist du nur so perfekt?" fragte sie ungewollt, hatte sie sich diese Frage doch eigentlich nur denken wollen und schlug sich ihre Hände auf ihren Mund. Eine unangenehme Röte erschien auf ihren Wangen, die sie zwar zu verbergen versuchte, jedoch war sie sicher, er hatte ihre Röte schon längst gesehen. "Es gibt keine perfekten Menschen, aber ich fühle mich sehr geschmeichelt, wenn du in mir einen perfekten Mann siehst. Die meisten Frauen halten mich für einen Langweiler, der jede Mission bedingungslos erfüllt und in seiner Freizeit gerne Romane liest. Ich lebe ein sehr eintöniges Leben, aber...". Kakashi kratzte sich verlegen am Hinterkopf, denn auch wenn sie diese Frage ungewollt gestellt hatte, er fühlte sich wahrlich geschmeichelt, wenn sie ihm ein derart süßes Kompliment machte. "In den letzten Tagen habe ich mich zu Dingen bewegen lassen, die ich sonst nie tun würde. Das bedeutet, du bringst frischen Wind in mein Leben, ohne es vielleicht zu wollen" gestand er ihr, denn er hatte seit Jahren nicht mehr getanzt, er drückte sich auch meist, aber mit Shizuka hatte er bisher jede noch so ungewöhnliche Situation genossen.
 

"Aber... Ich finde dich ganz und gar nicht langweilig, Kakashi. Ich meine... In den letzten Tagen konnte ich wieder so sein, wie ich eigentlich bin. Lustig, ohne Hemmungen und meist auch ohne Fassade. Ich bin froh, mit dir getanzt zu haben und heute Morgen, ich... Ich habe einfach gesungen und das vor so vielen Menschen. Ich... Ich möchte nicht länger das brave Mädchen spielen, verstehst du? Ich möchte wieder die wilde Frau sein, die kaum zu bändigen ist und..." murmelte Shizuka, brach ihren Satz jedoch ab, denn sie wusste einfach nicht, was sie noch hätte sagen sollen. Der heutige Morgen hatte ihr Spaß gemacht und auch wenn sie nicht wirklich jeden Ton getroffen hatte, hatte sie sich unheimlich gefreut, als die Dorfbewohner eine Zugabe verlangt hatten.
 

"Sasuke kennt diese Seiten von dir nicht?" fragte sich Kakashi insgeheim und beobachtete ihre nachdenkliche Miene. "Wieso zeigst du mir diese Seiten? Liegt es an meinem Alter?" fuhr er gedanklich fragend fort und wurde aus seinen Überlegungen gerissen, spürte ihre Arme um seinen Oberkörper und legte ein leichtes Lächeln auf. "Was hältst du davon, wenn wir zu Ichiraku gehen würden? Ich lade dich auf eine Schüssel Ramen ein" durchbrach er die entstandene Stille und schmunzelte über ihre Anschmiegsamkeit. Wie ein kleines Kätzchen, welches im Moment unbedingt Streicheleinheiten bei ihm suchte.
 

"Klingt sehr gut, aber... Ich möchte viel lieber mit dir nach Hause gehen" seufzte sie und schmiegte ihre Wange an seine Hand, welche wohlig kraulend über ihr Haar gewandert war. "Liebster, du hast dir deine Belohnung verdient und...". "Heute Abend darfst du tun und lassen, was auch immer du möchtest, Liebste" wisperte er ihr ins Ohr, denn obwohl er auch gern nach Hause gegangen wäre, um ihr endlich all ihre schmutzigen Wünsche zu erfüllen, wollte er diesen Tag noch ein wenig genießen. Vermutlich würde er schon sehr bald wieder Missionen erhalten, die seine Zeit in Anspruch nehmen würden, jedenfalls hatte Tsunade heute Morgen, bevor er mit Shizuka den Kageturm verlassen hatte, so etwas in dieser Richtung angedeutet, aber vielleicht irrte er sich auch.
 

"Auch hemmungslosen Sex?" fragte sie verführerisch, weswegen sich seine Gedanken überschlugen und er sich erst einmal wieder sammeln musste. Ihre anzügliche Art machte ihn wahnsinnig und ebenso wahnsinnig machte es ihm, wenn sie ihm schmutzige Sachen ins Ohr flüsterte. "Ja, besonders hemmungslosen Sex" bejahte er ihre Frage und richtete sich wieder auf, reichte ihr seine rechte Hand, welche sie glücklich strahlend ergriff und lief mit ihr einige Schritte, bis er Ichiraku in der Ferne erkennen konnte. Seufzend blickte er zu ihr hinab und erneut konnte er die junge Dame nur belächeln, denn sie schien den baldigen Abend schon mit Freuden zu erwarten. "Mein versautes Kätzchen" nuschelte er schmunzelnd vor sich her und auf ihre Frage hin, was er eben gesagt hatte, antwortete er nicht, sondern grinste in sich hinein.

Die Ratschläge eines perversen Mannes

"Sasuke, würdest du mir die Tür öffnen?" fragte Saori und blickte auf das Mittagessen, welches sie auf einem Tablett in den Händen hielt. Eine Antwort erhielt sie nicht, weswegen sie das Tablett neben der verschlossenen Tür auf dem Boden abstellte und an der Tür lauschte. Kein einziger Laut war zu hören und ihre Sorgen um Sasuke ließen sich kaum in Worte fassen, ehe sie erneut an die Tür klopfte. "Sasuke, warum kämpfst du nicht um Shizuka? Ich meine damit keinen Kampf mit Kakashi, sondern... Mit deinen letzten Aktionen hast du es ihr ziemlich leicht gemacht und... Ich glaube nicht, dass ihre Entscheidung endgültig ist. Ich kenne Shizuka sehr gut und im Moment mag sie in Kakashi wohl den perfekten Mann sehen, aber sie liebt dich sicherlich immer noch, auch wenn sie ihre Gefühle dir gegenüber nicht mehr zeigt" sprach sie auf ihn ein und konnte nur hoffen, dass sie ihn mit ihren Worten erreichen hatte können.
 

Nach einigen Minuten seufzte Saori, wollte schon hinunter in die Küche gehen, um ebenfalls zu essen, aber das leise Öffnen der Tür hielt sie auf. Langsam trat sie an den jungen Uchiha heran, stand er doch mit gesenktem Kopf im Türrahmen und musterte wohl den Fußboden. "Saori... Ich..." hauchte er und biss seine Zähne aufeinander, versuchte er doch verzweifelt seine Tränen zu unterdrücken und suchte ebenso verzweifelt nach einem Strohhalm, an dem er sich klammern konnte. Diese Situation hielt er nicht länger aus, aber er wusste auch keinen Weg mehr, um die junge Dame wieder für sich zu gewinnen. Zu viele Fehler hatte er sich in den letzten Tagen erlaubt, die sein Verhältnis zu Shizuka immer mehr kaputt gemacht hatten. Er hatte sie in seiner blinden Wut wirklich schlagen wollen und er hätte sie sogar getötet. Er schämte sich dafür, denn auch die Sache mit Sakura war nicht in Ordnung gewesen. Die Rosahaarige hatte so sehr geweint und ihn sogar angefleht, dass er aufhören sollte und dennoch hatte er im diesen Moment nur Shizuka gesehen, welche er verletzen wollte.
 

"Ich... Shizuka hat recht, Saori. Ich bin wie Mireina Tanaka, weil...". "Was redest du für einen Unsinn?" unterbrach sie ihn, trat in das Zimmer ein und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Offensichtlich war er für ein Gespräch bereit, auch wenn sie seinen Worten kaum folgen konnte. "Ich... Ich habe Sakura... Ich habe..." begann er erneut und legte seine rechte Hand auf seine Augenlider. "Ich habe ihr Gewalt angetan, Saori" wisperte er und obwohl er bereits mit verachtungsvollen Blicken rechnete, schließlich hatte er etwas Schreckliches getan, trat Saori näher und schloss ihn in die Arme. Warum? Schockierte es die Silberhaarige denn nicht? Gestern Abend war Itachi so laut gewesen, dass sie sich nun sicherlich denken konnte, dass es eben um diesen Vorfall gegangen sein musste.
 

"Hast du dich bei Sakura entschuldigt?" fragte sie leise und fuhr mit ihrer Hand beruhigend über seinen Rücken. Im Moment war sie wohl die einzige Person, welche sich ernsthafte Sorgen um Sasuke machte. Wusste Shizuka vielleicht von seiner Tat und wollte deswegen nichts mehr mit ihm zutun haben? "Nein, ich...". "Hör zu, ich mag Sakura nicht sonderlich, aber du musst dich bei ihr entschuldigen, Sasuke. Erkläre ihr, wie du dich gefühlt hast und das du so etwas nie mehr tun wirst" unterbrach sie ihn ein weiteres Mal und sah ihm in die verweinten Augen. Er erhob seine Hand, fuhr mit seinen Fingerkuppen über ihre rechte Wange und nickte ihr, auch wenn nicht wirklich überzeugt, zaghaft zu.
 

"Warum? Warum hasst du mich nicht? Warum bist du immer noch bereit, mir zu helfen, obwohl ich... Warum bin ich nur so? Inzwischen habe ich erkannt, wie falsch meine Handlungen waren, aber...". Sasuke biss sich erneut auf die Unterlippe und zog seine Hand zurück. "Das ist doch schon einmal ein Anfang in die richtige Richtung. Einsicht ist der Weg zur Besserung und... Ich helfe dir, weil du und auch Shizuka, ihr seid mir wichtig und ich finde, du gehörst zu ihr. Es stimmt schon, du hast gewaltige Fehler gemacht, aber du musst dich endlich anstrengen, bevor du Shizuka endgültig verlieren wirst. Das heißt, du musst ihr deine Liebe gestehen, auch wenn dir diese Worte schwer fallen" entgegnete sie ihm und wischte ihm die Tränen von den Wangen. Oh ja, er war sehr unbeholfen und wirklich noch ein kleiner Junge, aber mit der richtigen Führung würde er sicherlich erwachsen werden.
 

"Tu mir in Zukunft den Gefallen und behalte einen kühlen Kopf, Sasuke. Du darfst keineswegs aus Wut irgendwelche Fehler machen, denn nun siehst du, was du mit deinem Verhalten erreicht hast. Wieso hast du bloß deine Unschuld verschwendet? Auch noch an Sakura? Du bist wirklich dumm" murmelte sie und erhob ihren rechten Zeigefinger mahnend. "Gewalt ist auch keine Lösung, mein Schätzchen. Damit verschlimmerst du deine Situation nur unnötig, aber keine Sorge, wir kriegen das schon irgendwie hin" fuhr sie fort und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
 

Stille war eingekehrt und obwohl sie Sasuke hatte beruhigen können, er weinte schließlich nicht mehr, bemerkte sie seinen unsicheren Blick. "Kannst... Kannst du mich zu Sakura begleiten? Ich... Sie wird mich nicht sehen wollen und... Bitte...". Sasuke sprach sehr selten eine Bitte aus, aber er brauchte Unterstützung, um wenigstens den ersten Schritt zu machen. Den ersten Schritt in die richtige Richtung.
 

"Ja, ich begleite dich, aber vorher wirst du essen, hast du mich verstanden?" erwiderte Saori und kehrte, öffnete die Tür und holte das Tablett herein. "In einer halben Stunde gehen wir" sagte sie noch, bevor sie sein Zimmer verließ und hinunter in die Küche ging. Sasuke ließ sich auf sein Bett sinken, nahm die Essstäbchen zur Hand und begann zu essen. Eigentlich verspürte er keinen Hunger, aber er brauchte nun all seine Kraft, um sich bei Sakura für sein Fehlverhalten zu entschuldigen.
 

Im selben Moment schlürfte die junge Dame die ersten Nudeln hinunter, gab einen genießerischen Laut von sich und grinste den blonden Shinobi neben sich an. "Die Ramen schmecken wirklich lecker, Naruto. Jetzt kann ich verstehen, warum du jeden Tag zu Ichiraku gehst" schmunzelte Shizuka und beugte sich zu Naruto rüber, welcher ihr offensichtlich ein Geheimnis verraten wollte.
 

"Inzwischen gibt es Sammelpunkte, die du bei jeder Ramenschüssel bekommst. Wenn du zehn solcher Punkte hast, darfst du einen ganzen Tag lang so viele Ramen essen, bis du irgendwann platzt. Einmal habe ich zuviel gegessen und konnte kaum nach Hause laufen" flüsterte er ihr ins Ohr und widmete sich wieder seiner Ramenschüssel zu. Shizuka kicherte über seine letzten Worte, denn sie konnte sich wahrlich vorstellen, wie Naruto mit überfüllten Magen versucht hatte, den Heimweg ohne Zwischenfälle zu bewältigen. Noch immer lächelnd, denn Naruto hätte ihr diese Geschichte nicht auf die Nase binden sollen, schlürfte sie die nächsten Nudeln hinunter.
 

Kakashi belächelte ihr zufriedenes Gesicht, wurde jedoch aus seinen Gedanken gerissen und betrachtete ein Manuskript, welches vor ihm auf die Theke gelegt worden war. "Ist das etwa..." sprach er, umfasste das Manuskript eingehend und las sich die ersten Zeilen durch. "Eine Kurzgeschichte, die mir auf dem Weg nach Konoha eingefallen ist" berichtete der Mann neben ihm schmunzelnd und beobachtete, wie der Silberhaarige weitere Zeilen las und die Aufregung kaum verbergen konnte.
 

"Ich habe übrigens wilde und auch sehr interessante Gerüchte über dich gehört, Kakashi. Deine kleine Freundin erscheint mir nicht die brave Dame zu sein, die sie eigentlich sein sollte" fuhr der Mann neben Kakashi fort und betrachtete das noch sehr junge Mädchen, welches ungestüm und ohne jegliche Manier mit Naruto die Nudeln schlürfte. "Das hat seinen Grund, Jiraiya. Es ist so..." entgegnete der Jounin und erzählte dem Sannin die ganze Geschichte im leisen Ton, denn es mussten nicht noch mehr Menschen erfahren, dass Mireina Shizuka eigentlich eine völlig andere Person war. Ebenso erzählte er Jiraiya, wie es zu einer Beziehung hatte kommen können, denn schließlich waren die Gerüchte gerechtfertigt.
 

"Ich beginne zu verstehen und ich mache dir keine Vorwürfe. Du bist doch auch nur ein Mann und darfst egoistisch sein, aber...". Jiraiya unterbrach sich, denn die Sache mit der zwiespaltigen Liebe stellte ein Problem dar. "Was wirst du tun, sollte Sasuke ihr doch seine Liebe gestehen? Im Moment scheint sie ihren Kummer zu verdrängen, aber es wird der Tag kommen, der ihre Entscheidung ins Wanken bringen wird" fuhr der Sannin fort und seufzte leise aus. In der Haut von Kakashi wollte er wirklich nicht stecken, denn bestimmt wachte der Silberhaarige jeden Tag mit den Gedanken auf, die junge Dame wieder zu verlieren.
 

"Ich werde sie wahrscheinlich gehen lassen, wenn dieser Augenblick kommen sollte" entgegnete Kakashi leise und stützte sein Kinn auf seine Hände. "Bist du dir sicher? Willst du nicht auch irgendwann heiraten und Kinder haben? Shizuka entspricht doch deinem Geschmack, oder etwa nicht?" erwiderte Jiraiya und deutete auf die zierliche Dame, die im Moment mit Naruto um das letzte Stück Fleisch kämpfte. "Wo denkst du hin? Solche Träume stehen bei mir nicht an erster Stelle und ich...". "Du bist trotzdem nicht mehr der Jüngste, Kakashi. Wenn du wirklich aufrichtige Gefühle für sie empfindest, dann solltest du sie nicht einfach gehen lassen. Wie würde sich Shizuka dabei fühlen? Würde sie nicht denken, du wärst nur aus Mitleid bei ihr geblieben?" wurde der Jounin unterbrochen und insgeheim musste er Jiraiya zustimmen, denn dieses Gefühl wollte er Shizuka keineswegs vermitteln.
 

"Lebe deine Träume. Ihr bleiben doch nur zwei Möglichkeiten, die du bedenken musst. Sie bleibt bei dir und wird, wenn sie Sasuke vergessen kann, mit dir diese Träume leben oder sie wird Sasuke nicht vergessen, was widerum bedeutet, dass du ihr signalisieren musst, wie wichtig sie dir ist. Sollte sie dennoch gehen wollen, lass sie gehen, aber lasse deine Chance nicht unversucht. Im Endeffekt würdest du den gleichen Fehler wie Sasuke begehen, wenn ich dich richtig verstanden habe. Dieser Fehler und die letzten Aktionen haben Spuren in ihrem Herzen hinterlassen, kannst du mir folgen? Shizuka ist die Art Frau, die sehr schnell verzweifelt, wenn der Mann nicht aufrichtig zu ihr ist. Sie ist die Art Frau, die eine Liebe sucht, wie es in einem Märchen steht. Diese Wunschträume sind zwar kindisch, aber ich schätze, du symbolisierst in ihren Augen ein wahrhaftiger Märchenprinz" erzählte Jiraiya und grinste bei der Vorstellung, wie Kakashi auf einem weißen Schimmel ritt, auf dem Weg zu der hübschen Prinzessin, welche sehnsüchtig auf ihren Prinzen wartete.
 

Kakashi errötete um die Nase, denn aus dieser Sicht hatte er die ganze Angelegenheit noch nicht betrachtet. Lebte Shizuka wirklich nach diversen Vorstellungen und war deswegen oftmals enttäuscht worden? "Kakashi, denke nicht, dass sie hohe Ansprüche hegt. Sie sehnt sich einfach nur nach einen sehr liebevollen Mann, der sie ohne Worte versteht, mit ihr romantische Abende verbringt und immer ein offenes Ohr für sie hat. Du entsprichst ihren Ansprüchen, weil du bei ihr warst, als sie wirklich Hilfe brauchte, auch wenn diese Zweckbeziehung von Anfang an keinen Sinn hatte" hörte er die leisen Worte des Sannin und beobachtete nun Shizuka, welche das Manuskript entdeckt hatte und Naruto nun aufforderte, die ersten Zeilen laut zu lesen. Er soll wirklich ihr Märchenprinz sein? Er war doch nur ein einfacher Mann und besaß nichts Prinzliches an sich.
 

"Woran machst du deine vagen Behauptungen fest? Du kennst ihr wahres Ich nicht, Jiraiya" murmelte der Jounin, denn der Sannin hatte sie vorhin nur höflich begrüßt und noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt. Im Prinzip konnte ihm Jiraiya das Blaue vom Himmel erzählen, denn diese vagen Behauptungen ließen sich nicht beweisen. "Du redest mit einem Frauenkenner und ich muss deine Freundin nicht befragen, um ihre Wünsche und Ansprüche zu erahnen. Jede Frau sucht insgeheim nach ihrem persönlichen Märchenprinz, Kakashi. Nur die Ansprüche unterscheiden sich, was natürlich verständlich ist. Ich nenne dir nun ein klassisches Beispiel. Sasuke ist bei den Mädchen im Dorf beliebt, weil er sich cool gibt, geheimnisvoll wirkt und kaum Interesse zeigt. Diese Eigenschaften animieren Frauen dazu, sich ihm automatisch zu nähern, weil sie neugierig auf das Unbekannte sind und hoffen, diese harte Nuss zu knacken. Stell es dir wie eine Herausforderung vor" erzählte der Sannin seine These und grinste, denn Kakashi schien endlich zu begreifen.
 

"Shizuka besaß allerdings das Glück, seine Vorgeschichte zu kennen und wusste demnach auch, wie sie mit ihm umgehen musste. Durch ihr Wissen fühlte sich Sasuke von ihr verstanden und Gefühle entwickelten sich unweigerlich" fuhr Jiraiya fort und stieß einen leisen Seufzer aus. "Bis dato hatte sie nur Augen für ihn, weil es keine Möglichkeit gab, andere Männer kennen zu lernen. Bis zu jener Nacht, als sie ihr Schicksal in die Hände nahm, nämlich Mireina Seirin und deren Tochter zu rächen. Du warst ständig in der Nähe, hast dir Informationen von Naruto eingeholt, doch im jenen Moment, als sie allein im dichten Wald umher irrte, musstest du eine Entscheidung treffen. Schließlich hast du sie mit nach Konoha genommen, aus hilfsbereiten Absichten und um sie zu beschützen. Durch deinen intensiven Schutz hast du dafür gesorgt, Eifersucht in Sasuke zu erwecken, auch wenn sie noch unbegründet war" erklärte der Sannin und allmählich kam er sich wie ein Erzähler vor, aber er musste dem Jounin verständlich machen, dass dessen kleine Freundin nicht mit Absicht ihren Mitmenschen schaden wollte.
 

"Durch Naruto kanntest du ihr wahres Ich bereits und du hast sie sehr schnell ins Herz geschlossen, ihr dein Vertrauen angeboten und du warst ohne Unterlass bei ihr, weil es die Mission von dir verlangte. Shizuka wäre nun wahrscheinlich glücklich mit Sasuke und würde schon seit einigen Tagen bei ihm wohnen, aber in dem Moment, dieser Moment war sehr wichtig für sie persönlich, konnte er ihr keine klare Antwort geben. Dieser Moment ließ sie verzweifeln, trotz der roten Rose, die er ihr schenkte, aber ein Mann kann ihr hundert rote Rosen schenken, es bringt nichts, wenn er ihrer Frage ausweicht. Ihre Zweifel, die sie ohnehin schon besaß, trieben sie zurück zu dir, weil sie wusste, du würdest sie trösten" fuhr der Weißhaarige sachlich fort und warf erneut einen prüfenden Blick zu Naruto und Shizuka, wobei die junge Dame einen leichten Rotschimmer auf den Wangen trug und den leisen Worten des Blonden lauschte, welcher ebenso errötet war.
 

"Du hast mir erzählt, du hättest ihr dein Gesicht gezeigt, nicht wahr? Im diesen Moment hast du ihr Interesse erweckt und du sagtest ebenfalls, dass sie dein Gesicht erkundet hat. Mit ihrer Erkundungstour hat sie dir signalisiert 'Küss mich, beseitige meine Schmerzen und lass mich nicht allein'. Es war kein Zufall, Kakashi. Sie mochte dich auch von Anfang an, testete dich aus und schließlich, durch genügend Alkohol, fiel ihr diese Entscheidung leichter. Ihre Neugierde, ihr erwachtes Interesse und ihr Verlangen, diese Aspekte wollte Shizuka unter allen Umständen stillen, auch wenn sie Gefahr lief, Sasuke zu verletzen. Moralisch ist das nicht in Ordnung, aber eine verzweifelte Frau blendet in solchen Momenten jegliche Moral aus und zudem fühlte sie sich schuldig, weil sie zwei Menschen getötet hat" erklärte Jiraiya und legte seine Hand auf die Schulter des Silberhaarigen, welcher die ganze Zeit schon seinen Worten lauschte.
 

"In den letzten Tagen, sagtest du, hast du neue Seiten an ihr entdeckt. Seiten, die sie Sasuke nicht zeigen konnte, weil sie wusste, er könnte mit ihrer Art nicht umgehen. Das liegt am Altersunterschied und den Erfahrungen. Shizuka vergleicht dich mit Sasuke, was widerum ebenso der falsche Weg ist. Wahrscheinlich weiß sie das auch und hasst sich dafür, aber es gibt Frauen, die immer wieder den gleichen Fehler machen. Wie ich bereits sagte, sie lebt nach Vorstellungen. Du spiegelst ihre Träume wieder und das macht dich zu ihrem persönlichen Märchenprinz. Mag sein, sie denkt sehr naiv und du sagtest selbst, dass sie sich sehr oft wie ein kleines Kind benimmt. Das ist aber nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft. Im Gegenteil, diese naive und kindliche Art würde viele Männer schwach machen und deshalb kann ich dir auch keine Vorwürfe machen. Du hast dir einfach nur den Kopf verdrehen lassen" endete die Erzählung, ehe Jiraiya seufzte und dem Jounin tröstend auf die Schulter klopfte.
 

"Was ist das denn?" rief Naruto und erlangte die Aufmerksamkeit des Silberhaarigen, die des Sannin und der jungen Dame, welche seinen Worten ohnehin schon die ganze Zeit lauschte. "Was verstehst du denn nicht, Naruto?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen und beugte sich zu ihm rüber. "Wie darf ich die Löffelchenstellung verstehen? Werden bei dieser Stellung etwa Löffel verwendet?" fragte der Blonde und kratzte sich am Hinterkopf. Jiraiya schmunzelte über diese Frage, während die junge Dame beinahe vom Hocker fiel und sich lachend den Bauch hielt. Naruto grummelte, denn offensichtlich wurde er ausgelacht, aber diese Stellung wurde eben nur angedeutet und nicht beschrieben.
 

"Nein, du sollst keine Löffel verwenden. Dreh dich zu mir und ich zeige dir, was mit dieser Stellung gemeint ist" schmunzelte die junge Dame und stieg vom Hocker. Naruto diese Stellung zu erklären wäre zu schwierig, also würde sie es ihm zeigen, damit er sich ein ungefähres Bild davon machen konnte. Jiraiya wirkte bei ihren Worten nun wirklich interessiert und auch Kakashi beobachtete Shizuka, die sich nun auf den Schoß des blonden Shinobi setzte, allerdings mit dem Rücken zu ihm.
 

"Bei dieser Stellung liegt die Frau seitlich vor dir und du dringst eben rücklings in sie ein, Naruto. Es gibt verschiedene Varianten, deswegen habe ich mich auf deinen Schoß gesetzt. Du kannst es sitzend machen, seitlich auf dem Bett oder wie es die Hunde tun würden, verstehst du? Der Begriff Löffel wird dabei benutzt, weil die Körperhaltung wie Löffel aussehen, was bedeutet, diese Stellung hat nichts mit Löffel zutun" erklärte sie und stieg wieder von seinen Schoß runter. Hoffentlich hatte er ihre Erklärung verstanden, denn eine bessere Erklärung würde ihr beim besten Willen nicht einfallen.
 

"Oh... Ach so... Du weißt aber eine Menge, Shizuka" entgegnete Naruto frech grinsend und beobachtete die junge Dame, welche sich nun wieder auf den freien Hocker setzte. "Tja, ich besitze eben schon ziemlich viele Erfahrungen. Äußerlich mag ich zwar sehr unschuldig wirken, aber ich besitze die gleiche Perversität, die auch Männer besitzen. Ich bin auch relativ offen, wenn es um solche Dinge geht" schmunzelte Shizuka und stützte ihr Kinn auf ihre Handfläche. "Meine offene Art stößt allerdings oft auf Ablehnung. Die älteren Menschen schimpfen mich schamlos, obwohl ich heute Morgen nur einen kleinen Bruchteil demonstriert habe. Eigentlich kann ich richtig schlimm sein, wenn ich die Lust dazu habe" fuhr die junge Dame fort und überlegte einen Augenblick, denn sie wollte Naruto einen kleinen Einblick verschaffen. "Ich tanze auch ziemlich gern an einer Eisenstange, zumindest habe ich das gern in der Diskothek gemacht. Ich mochte zwar äußerlich nicht wirklich hübsch sein, aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht genügend Mut besitze, um solche Sachen zu machen" erklärte Shizuka und stieg wieder vom Hocker, denn das beständige Sitzen auf dem Hocker machte sie wahnsinnig. Verwundert blickte sie jedoch über ihre Schulter zu Jiraiya, weil sie einen aufgeregten Laut von ihm vernommen hatte.
 

"Allerdings werde ich solche Aktionen unterlassen, wenn dieser Perversling in der Nähe ist. Jiraiya soll sich seine Anregungen sonst wo holen, aber nicht bei mir" murrte sie leise und brachte nun Naruto dazu, herzhaft über ihre Worte zu lachen. "Perversling? Naruto, was hast du ihr über mich erzählt?" beschwerte sich der Sannin und fixierte den Blonden, dessen Lachen allmählich einem frechen Grinsen wich. "Ich vermute, sie kennt deine Nachforschungen, Jiraiya" meldete sich Kakashi zu Wort und bemerkte das bestätigende Nicken seiner Freundin. "Ich kann nicht verstehen, wieso er junge Mädchen beim Baden beobachtet. Ich brauche solche Anregungen nicht, um eine Geschichte zu schreiben. Andeutungen reichen mir und das Pairing muss stimmen" grinste sie und blickte prüfend zu Jiraiya, welcher sich am Kopf kratzte.
 

"Du schreibst Bücher?" wollte der Sannin in Erfahrung bringen, denn er traf nicht oft auf Personen, welche ebenfalls Geschichten schrieben. Shizuka schüttelte ihren Kopf und überlegte einige Sekunden, trat an Kakashi heran und lehnte sich an seinen Rücken. "Nein, keine Bücher. Mit den Geschichten, die ich schreibe, darf ich kein Geld verdienen, weil mir die Charaktere nicht gehören. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob meine Geschichten interessant sind und... Ich schreibe hauptsächlich Yaoi, falls euch dieser Begriff etwas sagt" erklärte sie und bemerkte den angewiderten Blick von Naruto im Augenwinkel. "Ich habe mir einmal einen Manga angesehen, wo sich zwei Jungen küssen und... Das ist doch total widerlich, meiner Meinung nach" beschwerte sich der Blonde und schüttelte seinen Kopf.
 

"Sagte Uzumaki Naruto, der sich schon zwei Küsse von Sasuke gefallen lassen musste. Eben diese Andeutungen animieren mich dazu, euch für meine Spinnereien zu missbrauchen. Du und Sasuke, ihr seid das beliebteste Pairing, also solltest du dich geehrt fühlen" grinste Shizuka und blickte nun zu Kakashi, dessen rechtes Auge ungläubig wirkte. "Dich habe ich auch schon missbraucht, wenn ich das so ausdrücken darf. Sensei und Schüler scheinen auch ziemlich beliebt zu sein" fuhr sie fort und deutete mit ihrem rechten Daumen auf Naruto, welcher sich erhoben hatte und nun dicht an die Wand gepresst stand.
 

"Lag ich denn wenigstens oben?" entgegnete Kakashi trocken und grinste unter dem Tuch, denn er wusste genau, wie er Naruto nervös machen konnte. Shizuka kam vielleicht auf seltsame Gedanken, musste er zugeben, aber wenn ihr solche Geschichten gefielen, warum auch nicht, es störte ihn keineswegs. "Natürlich, Kakashi-sensei. Du bist doch der Lehrer und musst deinem Schüler schmutzigen Unterricht geben" kicherte die junge Dame und neigte ihren Kopf fragend, denn Naruto war aus Ichiraku gestürmt und geflohen, ohne sich von ihnen verabschiedet zu haben.
 

"Mh... Kakashi, kennt deine Freundin das Icha Icha Paradise?" fragte Jiraiya und dachte über eine Möglichkeit nach. Natürlich wusste er noch nicht, wie talentiert die junge Dame wirklich war, aber er war neugierig geworden und würde einen einmaligen Versuch starten. "Die ersten drei Verfilmungen haben wir uns zusammen angesehen, weil Shizuka die japanischen Schriftzeichen nicht lesen kann. Warum fragst du?" entgegnete der Silberhaarige und drehte sich auf dem Hocker, ehe er seinen rechten Arm um seine Liebste legte, welche nun ebenfalls neugierig geworden zu sein schien.
 

"Unterrichte deine Süße und ich werde über eine Zusammenarbeit nachdenken. Durch die ersten drei Filme konnte sie sich ein Bild von den Charakteren machen und wenn sie mir eine würdige Kurzgeschichte präsentiert, lasse ich sie bei meinem nächsten Buch mitwirken" erklärte Jiraiya seine Idee und entlockte Shizuka einen verwunderten Laut. "Ich? Wieso? Ich habe doch nur..." murmelte die junge Dame und warf einen verunsicherten Blick zu Kakashi. "Ich..." stammelte sie und senkte ihren Kopf gen Boden. Unsicher zupfte sie an dem Saum ihres Shirtes herum, wusste sie einfach keine Erwiderung und noch weniger wusste sie, ob sie ein derartiges Angebot annehmen durfte. Natürlich hatte sie sich ein Bild von den Charakteren machen können, aber sie war sich zu unsicher, denn es ging nicht um eines ihrer Spinnereien, sondern um ein Buch, welches zudem auch noch Kakashi lesen würde.
 

"Willst du es denn nicht versuchen, Shizuka? Ich werde dich unterrichten, damit du eine Geschichte schreiben kannst und vielleicht, wenn du den Anforderungen von Jiraiya gerecht wirst, hättest du die Möglichkeit, dein Hobby zum Beruf zu machen" sprach der Jounin auf Shizuka ein, fuhr mit seiner Hand über ihre Schulter und versuchte sie ein wenig zu ermutigen. Es handelte sich doch nur um einen Versuch, den sie nutzen sollte. "Einverstanden, aber..." murmelte die junge Dame und hob ihren Kopf. "Wenn ich diese Kurzgeschichte schreibe, dann... Habt Nachsicht mit meiner Rechtschreibung, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich sofort mein Bestes geben kann" fuhr sie fort, denn es war unmöglich, eine Geschichte in einer anderen Sprache zu schreiben, ohne Fehler zu machen.
 

"Eventuelle Rechtschreibfehler werde ich im deinen Fall berücksichtigen, also musst du dir darüber keine Gedanken machen. Mich interessiert in erster Linie dein Schreibstil, wie du Situationen umschreibst und ob du das nötige Gefühl in eine Geschichte einbringen kannst" erklärte der Sannin und erhob sich nun ebenfalls. "Ich setze dir auch keine Frist. Lass dir Zeit, lerne die japanischen Schriftzeichen und denke in Ruhe nach, bevor du mit dem Schreiben beginnst" fuhr er fort und verabschiedete sich, ehe auch er Ichiraku verließ.
 

Zurück blieben Kakashi und Shizuka, wobei die junge Dame immer noch nicht glauben konnte, welches Angebot sie eben angenommen hatte. Ihre Hände zitterten und in ihrem Kopf sammelten sich bereits Szenen für eine Kurzgeschichte, die sie jedoch noch nicht zu Papier bringen konnte. Diese verdammten Schriftzeichen, dachte sie sich insgeheim und ballte ihre Hände.
 

"Du solltest dich nicht unter Druck...". "Ich muss diese Schriftzeichen lernen, Kakashi. Mein Ehrgeiz wurde geweckt und ich werde Jiraiya eine erstklassige Kurzgeschichte präsentieren" unterbrach sie ihn, ergriff seine Hand und zerrte ihn mit sich hinaus auf die Straße, wobei der Jounin noch schnell das Manuskript unter seine Weste verschwinden ließ. Kurz sahen sich die dunkelgrünen Augen um, entdeckten schließlich eine Buchhandlung, die ihr sicherlich beim Lernen helfen würde und zog Kakashi hinter sich her.
 

Kakashi belächelte ihren Ehrgeiz, konnte er sich sehr wohl vorstellen, dass sie diese Chance nutzen wollte, um ihr Talent unter Beweis zu stellen und freute sich für sie. Nun hatte Shizuka eine Aufgabe, die ihre Zeit auf längere Sicht hin in Anspruch nehmen würde und zudem würde sie nun nicht mehr so oft an Sasuke denken, denn einen Fehler durfte sie sich bei ihrem Vorhaben nicht erlauben.
 

Derweil stand der junge Uchiha mit Saori versteckt in einer Gasse und beobachtete die junge Dame, welche den Jounin eifrig hinter sich her zog. "Sasuke?" fragte die Silberhaarige und holte ihn aus seinen trübseligen Überlegungen. "Glaubst du wirklich, dass ich noch Chancen bei Shizuka habe? Kakashi ist wesentlich älter, besitzt mehr Erfahrungen und... Du hast doch auch diese Gerüchte gehört, oder? Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut aufbringe, mit Shizuka in der Öffentlichkeit zu tanzen. Ich kenne diese Seite von ihr auch überhaupt nicht" murmelte Sasuke und lehnte sich an die Hauswand. Diese Gerüchte, welche besagten, Shizuka hätte ein sexistisches Lied gesungen und dabei ziemlich erotisch mit Kakashi getanzt. Plötzlich erschien ihm die junge Dame so äußerst fremd, denn diese Seiten hatte er nie zu Gesicht bekommen. Warum?
 

"Wahrscheinlich wollte sie dich nicht mit ihrer sonstigen Art erschrecken, Sasuke. Du bist ein sehr verschlossener Kerl und ich nehme an, weil du so bist, hat sie diese Seiten vor dir verborgen. Ich schätze, sie wollte nicht, dass du negativ über sie denkst" erklärte Saori, denn wenn Suigetsu ein vernünftiger und vor allem anständiger Mann wäre, was er zum Glück nicht war, hätte sie sicherlich auch ihre verdorbenen Seiten vor ihm verborgen, nur um ihm zu gefallen. "Shizuka ist nur einige Jahre jünger als Kakashi und ich denke, sie hat ihre Grenzen bei ihm ausgetestet, um zu erfahren, ob sie sich ihm gegenüber so demonstrieren darf. Bei dir musste sie von Anfang an vorsichtig sein, verstehst du? Wie hättest du es denn gefunden, wenn sie dir diese perverse Seite gezeigt hätte?" fuhr Saori fragend fort, denn nun musste sie diesen Vergleich unweigerlich ziehen, damit er verstehen konnte, wieso sich Shizuka nun so offen benahm.
 

"Ich weiß es nicht. Suigetsu reicht mir mit seinen perversen Anspielungen schon und... Shizuka ist schon so alt? Ich dachte...". "Hast du wirklich geglaubt, sie wäre in deinem Alter? Ich muss dich enttäuschen, Sasuke. Hat sie das denn nie erwähnt?" unterbrach sie den jungen Uchiha verwundert und nun war sie doch sehr neugierig geworden, denn offensichtlich wusste Sasuke nicht sehr viel über die junge Dame. Hatte sie ihm nie etwas aus ihrem Leben erzählt? Warum? Hatte er denn auch nie wissen wollen, wie sie zuvor in ihrer Welt gelebt hatte?
 

Sasuke legte eine nachdenkliche Miene auf, schien sich an die letzten Wochen zu erinnern und biss sich auf die Unterlippe. "Ich weiß nicht viel über sie. Ich weiß eigentlich nur, dass sie Eltern hat und das sie bereits sexuelle Erfahrungen sammeln konnte. Bedeutet das etwa, sie vertraut mir nicht?" entgegnete Sasuke und ballte seine rechte Hand zur Faust. Wieso hatte er nie mit ihr über solche Dinge gesprochen?
 

"Nein, darüber musst du dir keine Sorgen machen. Shizuka spricht ungern über ihre Vergangenheit, weil... In unserer Welt war sie ein Außenseiter und wurde von ihren Mitmenschen massiv gehänselt, nur weil sie nicht der Norm entsprach und wurde schon sehr oft enttäuscht und auch verletzt. Ich weiß nicht, ob Kakashi mit ihr darüber spricht, aber... Du musst wissen, sie versucht mit aller Gewalt ihre Vergangenheit zu verdrängen" erzählte Saori ihr Wissen und sah Sasuke in die Augen, denn ihm schien etwas Wichtiges eingefallen zu sein. "Ich kann mich an eine Situation erinnern. Sie hat mit Kakashi über eure Welt gesprochen und sie sagte ihm, sie wäre ein Außenseiter gewesen. Ich habe dieses Gespräch belauscht, weil ich mir Sorgen um sie gemacht habe" erwähnte Sasuke und nun, Saori hatte ihm schließlich einen kleinen Einblick gewährt, machte ihr aufgewühltes Verhalten am damaligen Tag auch Sinn. Shizuka war ihm so furchtbar ähnlich, denn auch sie verbarg ihre Vergangenheit und redete kaum über sich selbst.
 

"Tja, Shizuka mag zwar immer sehr fröhlich wirken, aber selbst ihre Fröhlichkeit ist eine reine Fassade, nur um sich selbst vor weiteren Verletzungen zu schützen. Sie mag dir vertrauen, aber sie wird dir nie all ihren Kummer erzählen und auch Kakashi wird bereits bemerkt haben, wie sie manchmal ist. Manchmal besitzt sie nicht die Kraft zu lächeln, verstehst du? Ständig bittet sie um eine Bestätigung, einen Beweis, dass sie ihren Mitmenschen wichtig ist und vor allem der Mann an ihrer Seite muss dazu in der Lage sein, ihr immer wieder seine Liebe zu bekunden. Ich habe keine Ahnung, ob Kakashi ernsthafte Gefühle für sie empfindet, aber sollte dies der Fall sein, muss er ihr wahrscheinlich jeden Tag einen Beweis liefern, sonst zerbricht Shizuka, obwohl es keinen triftigen Grund gibt" fuhr Saori fort, denn Shizuka hatte ihr in den vergangenen Monaten doch zu verstehen gegeben, wie zerbrechlich sie eigentlich war. Keine Person würde es jemals schaffen, ihre Art zu verstehen, wobei sie sich bei Kakashi nicht wirklich sicher war. Er besaß eine besondere Gabe, durchschaute seine Mitmenschen und versuchte dementsprechend zu helfen. War diese Gabe möglicherweise auch ein Grund, warum Shizuka bei dem Jounin bleiben wollte? Fühlte sich Shizuka bei Kakashi wohl, weil er ihr das Gefühl gab, verstanden zu werden?
 

"Immer wieder? Shizuka fordert immer wieder einen Liebesbeweis ein? Ich verstehe es nicht, Saori und... Kakashi ist im Vorteil, weil er älter ist, Erfahrungen im Umgang mit Frauen hat und meistgehend weiß, wie er sich verhalten muss. Ich... Ich kann...". Sasuke verstummte, denn er sah der Wahrheit ins Gesicht. Er konnte ihr unmöglich der Mann sein, den sie sich wünschte, denn er brachte es nicht einmal übers Herz, nur einmal diese drei magischen Worte über die Lippen zu bringen. Wie sollte er ihr dann jeden Tag einen Liebesbeweis geben? Wieso war dieses Mädchen nur so kompliziert? Warum forderte sie immer wieder einen Liebesbeweis ein?
 

"Ich darf dir die Wahrheit über ihre Vergangenheit nicht sagen, Sasuke. Ich habe ihr versprochen, dir ihre Vergangenheit nicht zu sagen, weil sie kein Mitleid will. Sie muss es dir selbst erzählen und sich dir öffnen, verstehst du? Wie ich schon sagte, sie spricht ungern über sich, weil sie sich nicht erinnern möchte. Zu tiefe Narben lasten auf ihrer Seele und nun... Nun komm, wir werden deine Welt erst einmal wieder in Ordnung bringen. Du musst dich bei Sakura entschuldigen und dann überlegen wir uns, wie ich dir helfen kann" murmelte die Silberhaarige und ergriff seine Hand, denn nun musste erst einmal die Geschichte mit Sakura aus der Welt geschafft werden. Im Moment waren ihr nun mal die Hände gebunden, auch wenn sie ihm gern erzählt hätte, wieso Shizuka immer wieder einen Liebesbeweis brauchte.

Einblick in die Vergangenheit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zweite Lektion - Taijutsu

Shizuka stieß einen tiefen Seufzer aus, hob ihren Kopf und sah sich prüfend um, doch noch immer ließ der Jounin auf sich warten. "Tsunade will etwas mit mir besprechen, also geh zum Trainingsplatz vor und warte dort auf mich" erinnerte sie sich an die Worte, die er ihr vor ungefähr vier Stunden gesagt hatte. "Ich bin auf seine Ausrede gespannt" dachte sie sich insgeheim, schüttelte ihren Kopf und widmete sich wieder ihrem Block, den sie nun schon seit den gestrigen Mittag bei sich trug. Eigentlich hatte sie doch nur schon einmal die Kurzgeschichte in ihrer Sprache aufschreiben wollen, aber gestern Morgen, bevor Kakashi das Frühstück hatte machen wollen, hatte er in dem Block, welcher in der Küche auf dem Esstisch gelegen hatte, geschaut und gefragt, wieso sie plötzlich die japanischen Schriftzeichen verwenden konnte.
 

Nach einer ziemlich langen Diskussion, denn sie hatte die ersten Abschnitte in ihrer Sprache geschrieben, hatte der Silberhaarige die Vermutung in den Raum geworfen, ihre Sprache würde automatisch übersetzt werden, demnach für jede beliebige Person lesbar. Natürlich klang diese Erklärung ziemlich unlogisch, aber als er ihr den ersten Abschnitt vorgelesen, den sie exakt so geschrieben hatte, waren ihre Zweifel im Keim erstickt worden. "Ich verstehe nicht, warum er die Worte und die Abschnitte lesen kann, aber ich spreche auch unbewusst die japanische Sprache. Vielleicht hängt das irgendwie miteinander zusammen, aber eigentlich kann es mir auch egal sein. Ich werde diese Kurzgeschichte schreiben und mein Talent unter Beweis stellen. Wenn ich wirklich an dem nächsten Buch mitwirken darf, dann habe ich etwas gegen Kakashi in der Hand, wenn er mich ärgern sollte" dachte Shizuka und grinste frech. Oh ja, er mochte keine Spoiler, dessen war sie sich durchaus bewusst, aber manchmal machte es wirklich Spaß, ihn auf diese Art und Weise zu ärgern.
 

"Na? Wie weit bist du schon?" ertönte eine Stimme über ihr, saß sie doch angelehnt an einem Baumstamm und im Schatten. Kakashi hockte über ihr auf einem dicken Ast, sprang nun aber zu der jungen Dame hinunter und kratzte sich am Hinterkopf. "Auf dem Weg wurde ich aufgehalten und...". "Gib doch einfach zu, dass du in aller Ruhe das Manuskript lesen wolltest. Durch dein zu spätes Erscheinen bin ich bereits auf der fünfzehnten Seite und ich glaube, es wird doch eine etwas längere Kurzgeschichte werden. Weißt du, ich gebe mir Mühe, weil... Du hast gesagt, es wäre nicht länger deine Mission, mein Leibwächter zu sein, also bekommst du auch kein Geld mehr, um dich und auch mich zu versorgen". Am Ende senkte Shizuka ihren Kopf, klappte den Block zu und legte Stift samt Block neben sich auf dem Boden ab. Sie hatte ihr Ansehen abgelegt, auf ein mögliches Erbe verzichtet und sie hatte gestern Mittag erfahren, dass Mireina Tanaka seines Amtes enthoben worden war. Demnach zahlte er kein Geld mehr für sie und auch Kakashi war nicht länger ihr Leibwächter, welcher sie die ganze Zeit über umsorgt hatte.
 

"Darüber musst du dir keine Sorgen machen, Shizuka. Tsunade wollte mich auch aus diesem Grund sprechen und ich habe ihr versichert, dass du in der ersten Zeit noch bei mir wohnen kannst, bis du dein eigenes Geld verdienst" entgegnete er ihr und setzte sich neben ihr auf dem Boden. "Du zerbrichst dir zu sehr den Kopf und...". "Ich will nicht schon wieder von meinen Mitmenschen abhängig sein. Ich kann nicht sehr gut mit Geld umgehen und... Ich habe diese Verantwortung so sehr gehasst, die ich tragen musste. Die Verantwortung, wenn du eine eigene Wohnung besitzt, es ist... Diese Verantwortung wuchs mir oftmals über den Kopf" unterbrach sie ihn erklärend und legte ihre Arme um ihre Beine, während sie ihren Kopf auf ihre Knie bettete. "Ich bin in vielerlei Hinsicht noch ein kleines Kind. Ich... Ich hätte bei meinen Eltern wohnen bleiben sollen, denn dort musste ich mir nie Gedanken über meine Finanzen machen. Wenn ich meine Vergangenheit genauer betrachte, dann... Ich sehe nur tiefe Abgründe, weil ich mich nie wirklich selbst versorgen konnte. Ich brauchte ständig Hilfe und... Wenn ich diese Hilfe nicht bekommen konnte, bin ich meist verzweifelt. Sehr oft sogar und... Ich...".
 

Aufmerksam hörte Kakashi der jungen Dame zu, denn inzwischen schaffte sie es, ihm ihre Gedanken und Erlebnisse zu sagen, auch wenn sie immer noch versuchte, eine hohe Mauer um sich herum zu errichten. "Dann..." begann er und lehnte sich entspannt zurück, während er hinauf zum blauen Himmel blickte. "Dann bleibst du bei mir, wenn du diese Verantwortung nicht tragen kannst. Du beteiligst dich an den monatlichen Ausgaben, hilfst mir im Haushalt und musst dir keine Sorgen um deine Finanzen machen. Ich werde dir dein Geld einteilen, wenn du es mir erlaubst" fuhr er fort und betrachtete ihr noch immer trauriges Gesicht.
 

"Liebste, ich biete dir diese Lösung an, weil ich dir helfen will. Du musst demnach nicht denken, du wärst abhängig von mir. In einer Partnerschaft unterstützt der Mann die Frau und auch umgekehrt, oder etwa nicht?" argumentierte Kakashi seine Sicht und legte seine Arme um sie, vergrub sie doch nun ihr Gesicht an seiner Brust und suchte erneut Schutz und Geborgenheit bei ihm. Shizuka war keineswegs einfach und erneut fragte er sich, ob Sasuke ihre so verletzliche und hilflose Art nicht auch schon kannte. Wusste der junge Uchiha wirklich kaum etwas von ihr? Könnte er mit ihr umgehen, ihr diesen Halt geben und ihr immer wieder versichern, dass sie sich nicht fürchten musste? Diese Fragen beschäftigten ihn schon seit zwei Tagen, aber er hatte seinen Plan, Sasuke die ganze Wahrheit zu erzählen, verworfen, denn diesen Schritt musste Shizuka selbst machen.
 

"Darf ich dich um einen Gefallen bitten?" durchbrach er nach einiger Zeit die Stille und deutete auf ihren Block. "Darf ich deine Kurzgeschichte lesen?" fragte er, denn er war auch neugierig geworden und wollte unbedingt erfahren, warum sie ihn nicht in ihrer Nähe duldete, wenn sie schrieb. Meist saß sie in der Küche beim Esstisch und wenn er dann die Küche betrat, klappte sie ihren Block zu und versuchte ihre Röte vor ihm zu verbergen. "Ähm... Das wäre mir aber irgendwie unangenehm, weil...". Shizuka unterbrach sich selbst und auch im diesen Moment errötete sie, denn in der Kurzgeschichte beschrieb sie eine Sexszene. "Ich...". "Du machst mich richtig neugierig, wenn du dich so verlegen verhältst. Lass mich deine Geschichte lesen, damit ich meine Neugier stillen kann" unterbrach er die junge Dame, denn ihr verlegenes Verhalten sagte ihm, dass sie etwas Erotisches schrieb. Nun musste er um jeden Preis ihr Werk lesen, um seine unbändige Neugier zu befriedigen.
 

"Einverstanden, aber du musst dich noch etwas gedulden. Ich bin noch nicht ganz fertig und bevor du die Geschichte bekommst, muss ich sie noch einmal lesen, um eventuelle Fehler zu korrigieren" entgegnete sie ihm schließlich seufzend, löste sich von ihm und erhob sich, um sich ausgiebig zu strecken. "Ich danke dir, Kakashi. Ich... Ich weiß, meine Momente sind unerträglich und ich wünschte, ich könnte dieses Verhalten irgendwie abstellen, aber ich schaffe es einfach nicht. Durch dieses Verhalten habe ich schon so manchen Mann vergrault" gestand sie ihm und streckte sich erneut, denn nun würde ein hartes Training beginnen, wobei sie sich nicht wirklich sicher war, ob sie über eine genügende Ausdauer verfügte. Tsunade hatte zumindest gemeint, Kakashi dürfe sie trainieren, denn von ihr ginge ihrer Meinung nach wirklich keine Gefahr aus.
 

"Mich wirst du schon nicht vergraulen und unerträglich bist du auch nicht. Ich kenne die Gründe, warum du dich so verhältst und akzeptiere dich so, Shizuka" erwiderte der Jounin, welcher sich nun ebenfalls erhob, seinen linken Arm um sie legte und sie mit sich auf das offene Trainingsgelände zog. "Kommen wir zum eigentlichen Thema. Du sagtest, du möchtest das Chidori erlernen. Dir ist bewusst, dass du dieses Jutsu nicht an einem Tag erlernen kannst?" fuhr er fort und blieb mit ihr stehen. Als er ihr gestern Abend eröffnet hatte, er dürfe sie trainieren, hatte sie ihn beinahe schon angefleht, ihr das Chidori zu lehren. Natürlich hatte er ihr erläutert, wie hart dieses Training werden würde, aber sie war immer noch voller Elan und ließ sich nicht umstimmen.
 

"Ähm... Darauf musst du mich nicht hinweisen. Ich weiß sehr wohl, was ich können muss, aber... Ich brauche deine Hilfe, Kakashi. Ich habe bereits gelernt, wie ich mein Chakra lenken kann, bin auf Bäume geklettert und bin auch übers Wasser gelaufen. Ich habe jedoch keine Ahnung, wie es sich anfühlt, Chakra zu formen oder es mit dem jeweiligen Element zu manipulieren. Es geht nur um das Gefühl, die Theorie kenne ich" erklärte die junge Dame ihr Problem, denn ohne zu wissen, wie es sich anfühlte, würde sie so etwas nicht lernen können. Hoffnungsvoll blickte sie zu ihm auf, denn Kakashi persönlich hatte dieses Jutsu entwickelt und wusste demnach auch, wie es sich anfühlte.
 

"Moment, meine Liebe. Dazu kommen wir erst sehr viel später, weil ich zuerst herausfinden muss, wie weit ich mit dir trainieren darf. Abgesehen davon muss ich dich in Taijutsu unterrichten und dieses Training wird dir all deine Kraft abverlangen" hielt er sie auf, denn das Chakra zu formen und anschließend mit dem Element Blitz zu manipulieren würde ihr im Moment vermutlich nur unnötig schaden. "Wir werden einen Trainingskampf machen, um deine Ausdauer zu testen" fuhr er fort, trat einige Schritte zurück und seufzte tief, denn sie schien sich doch sehr über seine Worte zu wundern. Er konnte ihr unmöglich das Chidori beibringen, wenn sie die Voraussetzungen nicht erfüllte.
 

"Kakashi, du bist ein Mann und ein erstklassiger Jounin noch dazu. Ich bin eine Frau, die keinerlei Kampferfahrungen besitzt. Mag sein, ich habe mich zwar schon sehr oft in der Schule geprügelt, aber...". "Diese Erfahrungen reichen aus, Shizuka. Ich werde deine Angriffe blocken und dir ausweichen, um zu testen, wie schnell du dich bewegen kannst. Wenn du das Chidori wirklich erlernen willst, halte dich nicht zurück und zeige mir dein bisheriges Können, sonst kann ich dich nicht unterrichten" unterbrach er sie und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er würde sie nicht schlagen, falls sie das wirklich dachte. Nein, er musste sie einfach nur testen, damit er wusste, wie er sie trainieren musste.
 

"Gut, ich habe verstanden, Kakashi-sensei" entgegnete sie ihm grinsend, kicherte leise über seine entrüstete Reaktion und stieß sich vom Boden ab. Der Sprint, der durch das Chakra in den Fußsohlen beschleunigt wurde, war in den meisten Fällen durchaus praktisch und sie konnte die Überraschung in seinem rechten Auge sehen, denn anscheinend hatte er mit diesem schnellen Angriff nicht gerechnet. Trotz der Überraschung fing er ihre rechte Faust gekonnt ab und kam nicht umhin, amüsiert zu lächeln. "Bemerkenswert, aber du darfst mir deine Angriffe nicht so offensichtlich zeigen" riet er ihr, hatte er bereits erahnt, dass sie ihre rechte Faust benutzen würde, um einen Treffer zu landen. Nun würde er sehen, wie lange sie diese schnellen und dennoch kraftvollen Schläge und auch Tritte durchführen konnte.
 

Bereits nach einer halben Stunde bemerkte Kakashi, wie langsam ihre Bewegungsabläufe wurden und das sie eigentlich schon längst am Ende ihrer Kräfte war. Shizuka setzte ihr Chakra zwar gezielt ein, um die nötige Geschwindigkeit aufbringen zu können, hatte ihn sogar mehrmals überrascht, aber ihre Grenze hatte sie dennoch überschritten. Außer Atem und leicht zitternd stand sie nur einige Meter vor ihm, blinzelte einige Male und schüttelte ihren Kopf. "Wir sollten eine kleine Pause machen, damit du dich erholen kannst" riet er ihr, denn wenn ihr schon schwindelig war, weil sie zuviel Chakra verbraucht hatte, würde sie bei ihrem nächsten Angriff möglicherweise das Bewusstsein verlieren.
 

"Ich... Ich habe noch genug..." keuchte die junge Dame und für einen kurzen Moment verschwamm ihr die Sicht gänzlich, weswegen sie auf ihre Knie sackte und abermals ihren Kopf schüttelte. "Shizuka, diese körperliche Anstrengung und das Verwenden von Chakra ist am Anfang immer sehr schwierig. Mit der Zeit wirst du dich an dieses Training gewöhnen, also verlange nicht zuviel von dir, sonst schadest du dir nur unnötig". Kakashi war vor ihr in die Hocke gegangen, hielt ihr nun eine Trinkflasche hin und studierte ihr doch sehr blasses Gesicht. Eile mit Weile, dachte er sich insgeheim und stieß einen leisen Seufzer aus, denn sie schien trotz seiner Worte unzufrieden mit sich selbst zu sein. "Ich zeige dir, wenn du dich wieder etwas besser fühlst, einige Bewegungsabläufe, die du dir einprägen solltest" fuhr er fort und seine Worte, sein Vorschlag, schien Wirkung zu zeigen, denn ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
 

"Was ist das für ein Getränk? Es schmeckt nach Orange, aber Orangensaft schmeckt anders" murmelte sie und nahm einen weiteren Schluck, nur um sich erneut davon zu überzeugen, dass es sich keineswegs um Orangensaft handeln konnte. Nein, dafür schmeckte dieses Getränk zu wässrig. "Tsunade hat ein spezielles Mittel für Shinobi entwickelt, deren Chakra sehr niedrig ist. Dieses Mittel habe ich dir mit Wasser verdünnt vorbereitet, weil ich mir relativ sicher war, dass du ebenfalls zu wenig Chakra besitzt. In zehn Minuten wird es dir langsam besser gehen und dein Chakra wird sich wesentlich schneller regenerieren" berichtete er ihr und setzte sich ihr nun gegenüber auf den vom Rasen bedeckten Boden. "Ich will ehrlich zu dir sein, Shizuka. Ich bin mir nicht sicher, ob du das Chidori erlernen kannst. Ich habe dieses Jutsu schließlich selbst entwickelt und weiß demnach auch, wieviel Chakra du verbrauchen wirst" fuhr er fort und überlegte, wie er ihr seine Sicht verständlich machen konnte.
 

"Taijutsu ist eine große Voraussetzung, denn du brauchst die Geschwindigkeit, um dein Ziel effektiv zu treffen. Bevor ich das Sharingan besaß... Shizuka?". Kakashi sah zu ihr auf, war die junge Dame trotz ihres immer noch sehr geschwächten Zustandes aufgestanden und versuchte sich mit aller Kraft auf ihren Beinen zu halten. Er bewunderte ihre Entschlossenheit, aber ob jene Entschlossenheit reichte, um das Chidori zu erlernen, war eine andere Frage. "Im Moment bist du mein Sensei und deswegen solltest du mich ermutigen. Ich besitze keine besonderen Fähigkeiten, nicht so viele Elemente und ich bin im Moment noch ein Schwächling, aber..." murmelte Shizuka und ballte ihre rechte Hand zur Faust. "Du bist ein Genie, Kakashi. Ich habe dich gefragt, weil du meist eine Lösung kennst, um mir zu helfen" beendete die junge Dame ihren Satz und nun erhob sich auch Kakashi, welcher sich jedoch verlegen am Hinterkopf kratzte.
 

"Entschuldige, du hast natürlich recht, ich sollte dich ermutigen und ich habe mir bereits eine Lösung überlegt, Shizuka. Ich habe Tsunade nicht ohne Grund um dieses Mittel gebeten, denn du wirst von nun an immer wieder dieses Getränk zu dir nehmen und mit dir führen müssen. Wie ich dir bereits sagte, du verbrauchst einen hohen Anteil deines Chakra" entgegnete er ihr und legte seine rechte Hand auf ihren Kopf. "Bedenke immer deine Situation, bevor du dich dazu entscheidest, Chidori zu benutzen und vor allem musst du dir sicher sein, deinen Feind zu treffen" fuhr er fort und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Irgendwie hatte er das Gefühl, sie könnte es wirklich schaffen, denn sie war entschlossen und würde ihr Bestes geben. Ja, aufgeben würde die junge Dame nicht. Vielleicht hin und wieder verzweifeln, aber er würde sie dann immer wieder ermutigen und ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
 

"Kakashi, Shizuka" ertönte plötzlich eine aufgeregte Stimme, weswegen der Jounin seine Hand zurück zog und in die Richtung blickte, aus die er die Stimme vernommen hatte. Auch Shizuka drehte ihren Kopf, stellte die Trinkflasche auf dem Boden ab und erblickte schließlich einen blonden Shinobi, welcher sich ihnen näherte und lächelnd neben Kakashi stehen blieb. "Was macht ihr hier? Geben Sie Shizuka immer noch Unterricht in der Verteidigung?" wollte Naruto wissen und sah zum Silberhaarigen auf. "Nein, in der Verteidigung kann ich ihr nichts mehr beibringen. Taijutsu ist für die nächsten Tage geplant" erwiderte Kakashi und kam sofort auf eine Idee. "Shizuka, du ruhst dich noch ein bisschen aus, einverstanden? Naruto und ich werden dir in einem Trainingskampf verschiedene Bewegungsabläufe zeigen" erklärte er und beugte sich ein Stück zu Naruto hinab, um ihm den Sinn dieses Trainingskampfes zu erklären.
 

"Ähm... Moment, wollen Sie mir etwa sagen, dass Shizuka... Besitzt du wirklich das Element Blitz?" fragte Naruto und betrachtete die junge Dame eingehend. Als sie ihm bejahend zunickte, sie schien sich wahrlich zu freuen, murrte Naruto empört und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ich will auch das Chidori erlernen" murrte der Blonde und brachte Shizuka dazu, ihn zu belächeln. Ja, sie konnte sich erinnern, dass er neidisch auf Sasuke gewesen war, aber er sollte stattdessen stolz auf sein eigenes Jutsu sein. Das Rasen-Shuriken war doch ein tolles Jutsu, sehr effektiv und zudem ebenso mit einem Element versehen worden.
 

Kakashi seufzte leise und wartete noch einige Minuten, bis sich der Blonde wieder beruhigt hatte. "Hey, vielleicht kann ich dir helfen. Kannst du schon die Form des Chakra beeinflussen? Für das normale Rasengan habe ich eine ganze Woche gebraucht, aber im Prinzip ist die Form relativ einfach zu meistern". Naruto grinste frech, rief einen seiner Doppelgänger und führte das Rasengan vor, um ihr zu zeigen, wie einfach er dieses Jutsu inzwischen meistern konnte. "Und du nanntest mich einen Angeber, Naruto?" murmelte Kakashi, denn er konnte sich noch sehr gut an die Zeit erinnern, in welche er Naruto die Veränderung des Chakrawesen erklärt hatte. Er hatte nur das Rasengan vorgeführt, um etwas Wichtiges zu erklären, hatte anschließend ebenso das Chidori vorgeführt und war schließlich ein Angeber in den Augen des Blonden gewesen.
 

Shizuka verengte ihre Augen, denn Kakashi hatte vollkommen recht. Naruto war ein Angeber und prahlte im Moment mit seinem Können. Wütend, denn sie kam sich wirklich wie ein Schwächling vor, erhob sie ihre rechte Hand und konzentrierte ihr Chakra auf ihre Handfläche. Es musste doch mit ihrem Wissen möglich sein, ihr Chakrawesen zu verändern und die Form in Blitze zu verwandeln, oder? Hart biss sie sich auf die Unterlippe, legte ihre linke Hand um ihr Handgelenk und hielt dem enormen Druck tapfer stand. Diese Schmerzen in ihrem Handgelenk, dachte sie sich insgeheim und keuchte schmerzvoll, denn es fühlte sich an, als würden sämtliche Sehnen in ihrem rechten Arm reißen. Ein Blitz erschien, schlug direkt neben ihr im Boden ein und durch die Wucht, hatte sie sich auch zu sehr erschrocken, wurde sie zurück geschleudert und landete in den Armen des Jounin, der jedoch in die Hocke ging und sofort ihr Handgelenk untersuchte.
 

"Shizuka, alles in Ordnung bei dir?" wollte Naruto wissen und warf einen Blick auf ihre rechte Hand, welche nicht nur ununterbrochen zitterte, sondern auch mit einigen Wunden versehen war. "Das hättest du nicht tun dürfen, Shizuka. Trainiere das Chidori mit der linken Hand, sonst wirst du nicht mehr schreiben können" erklärte Kakashi ermahnend und half ihr beim Aufsetzen. Er musste zugeben, er war überrascht, aber er hätte wohl doch einschreiten müssen.
 

"Mein Handgelenk, ich... Ich spüre meine Finger kaum und...". "Keine Sorge, in absehbarer Zeit kehrt das Gefühl zurück. Das war eine beachtliche Leistung, muss ich zugeben, auch wenn du ziemlich unvorsichtig handelst. Dein Wissen und das noch nötige Training wird dir helfen, aber übertreibe es nicht und trainiere niemals, wenn ich nicht in der Nähe bin" unterbrach er sie und hob Shizuka auf seine Arme, während er die Trinkflasche umständlich an seine Beintasche befestigte. Vorbeugend würde er mit ihr trotzdem zum Krankenhaus gehen, um sicher zu sein, dass keine bleibenden Schäden zurück bleiben würden. "Naruto, könntest du mir den Block und den Stift holen?" fuhr der Jounin fragend fort und deutete auf einen Baum, unter welchem die Schreibutensilien lagen. Nickend holte Naruto den Block samt Stift, die er seinem ehemaligen Sensei überreichte und studierte noch einmal die Miene der jungen Dame.
 

"Wir verschieben den Trainingskampf. Bis bald, Naruto" verabschiedete sich Kakashi und verließ mit Shizuka das Trainingsgelände. Der Blonde murmelte etwas Unverständliches in sich hinein, verschränkte seine Arme vor der Brust und konnte nicht verhindern, gegenüber Shizuka etwas Neid zu empfinden. Offensichtlich konnte sie sich auf die Form und das Chakrawesen konzentrieren, ohne einen Doppelgänger zu benötigen. "Ich muss das doch auch können. Selbst ein Mädchen soll besser sein?" dachte er sich murrend und konzentrierte sich auf seine Hand.
 

Nach nur wenigen Minuten stieß er einen wütenden Laut aus, denn er konnte nicht einmal das Rasengan erschaffen, weil ihm einfach die nötige Konzentration fehlte. "Wie unfair... Bestimmt war das nur reines Glück" nuschelte Naruto, denn Shizuka konnte sich doch unmöglich besser konzentrieren, oder? Er wusste es nicht und lief nun ebenfalls vom Trainingsgelände, immer wieder die Szene vor Augen sehend, wie der Blitz neben ihr in dem Boden eingeschlagen war.

'Ich liebe dich'

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die streng geheime Mission

Müde öffnete Shizuka ihre Augen, blinzelte einige Male und versuchte die zu hellen Sonnenstrahlen zu ignorieren, die das Schlafzimmer erhellten. Gähnend rieb sie sich über ihre noch sehr müden Augen, richtete sich auf und legte ein Lächeln auf, welches jedoch sofort wieder verschwand. Die Betthälfte neben ihr war leer. "Kakashi?" rief sie fragend, wunderte sie sich doch schon ein wenig, denn meist schlief er doch noch, wenn sie durch die hellen Sonnenstrahlen geweckt wurde. In den letzten Wochen waren sie doch immer zusammen zum Training gegangen und inzwischen hatte sie sich sogar weitgehend verbessert, konnte halbwegs seinen angetäuschten Fausthieben ausweichen und hatte ebenso einige Treffer bei ihm landen können.
 

"Er geht doch sonst nie ohne ein Wort..." dachte sie sich insgeheim, unterbrach allerdings ihre Gedanken, schlug die Bettdecke zur Seite und kletterte aus dem Bett, denn auf dem Schreibtisch legte er immer seine Weste und seine Ausrüstung ab. Eben jene Weste und Ausrüstung fehlten, stattdessen lag Geld und eine Nachricht auf dem Schreibtisch. "Was zum..." dachte sie sich und nahm die Nachricht zur Hand, die er in der englischen Sprache verfasst hatte. Ihre Augen huschten über die Zeilen, während sie in ihren Gedanken die englischen Worte übersetzte und schließlich glaubte, sich verlesen zu haben. "Three Days?" fragte sie ungläubig und las sich auch die letzten Zeilen durch, ehe ihr die Nachricht aus den Händen glitt.
 

"Drei Tage kein Training? Drei Tage keinen einzigen Kuss und... Moment, wieso hat er mir das nicht gestern Abend erzählt? Hat er sich deswegen so seltsam benommen?" murmelte Shizuka fragend und erinnerte sich an den gestrigen Abend. Beim Fernsehen war er auch schon so abwesend gewesen, aber als Begründung seiner Abwesenheit hatte er gemeint, er wäre in seinen Gedanken stets bei ihr gewesen. Wieso hatte er ihr verschwiegen, dass ihm eine Mission zugeteilt worden war? Ganze drei Tage würde sie ihn nicht sehen dürfen und nun ergab es auch Sinn, warum er sie gestern Abend während des Filmes aus heiterem Himmel verführt hatte. Seufzend hob sie die Nachricht vom Boden auf, legte das Stück Papier zurück auf dem Schreibtisch und begutachtete das Geld, welches er ihr für die nächsten Tage hingelegt hatte. "Was ist das für eine Mission?" fragte sie sich und suchte sich nun erst einmal frische Klamotten aus dem Kleiderschrank, damit sie sich nach einer erholsamen Dusche anziehen konnte.
 

Derweil wartete Itachi bereits beim Dorftor auf seinen Begleiter und ließ sich die letzten Wochen noch einmal durch den Kopf gehen. Sasuke hatte sich bei Sakura entschuldigt, hatte Saori erzählt und nun schien sein kleiner Bruder die junge Dame vorerst zu beobachten, allerdings waren ihm die Gründe unbekannt. Führte Sasuke möglicherweise wieder etwas im Schilde? Er hatte gehört, Kakashi unterrichtete Shizuka in Taijutsu, aber er konnte sich nicht erklären, warum der Jounin etwas Derartiges tun sollte. "Entschuldige die Verspätung, Itachi" wurde der ältere Uchiha aus seinen Überlegungen gerissen und betrachtete nun jene Person, an welche er eben noch gedacht hatte.
 

"Weiß Shizuka von dieser Mission?" fragte Itachi, denn seinem kleinen Bruder hatte er es erzählt, zumindest das ihm eine Mission zugeteilt worden war, um zu erklären, warum er in den nächsten drei Tagen nicht zu Hause sein würde. "Ich habe ihr eine Nachricht auf dem Schreibtisch gelegt" entgegnete Kakashi, denn er hatte es ihr einfach nicht sagen können. Drei Tage waren in ihren Augen sicherlich eine sehr lange Zeit, vermutlich wäre sie sogar in Tränen ausgebrochen und hätte ihn gelöchert, worum es bei dieser Mission ging. "Verstehe, dann sollten wir uns auf...". "Kakashi" wurde Itachi unterbrochen und stieß einen leisen Seufzer aus. Der Blonde nervte schon am frühen Morgen mit seinem viel zu lauten Geschrei.
 

"Naruto, bist du etwa aus dem Bett gefallen?" wollte Kakashi wissen, denn für gewöhnlich war der blonde Shinobi ein Langschläfer und blieb meist gern bis zum Mittag im Bett liegen. "Nein, ich..." keuchte Naruto und atmete einige Male tief durch. "Ich soll Ihnen diese Schriftrolle geben, bevor Sie Konoha verlassen. Sagen Sie, was für eine Mission müsst ihr ausführen?" beendete Naruto seinen Satz und händigte die genannte Schriftrolle aus. Wegen diesem blöden Ding war er geweckt worden, also wollte er auch wissen, worum es bei dieser Mission ging.
 

Kakashi öffnete die Schriftrolle, las sich die anscheinend neuen Informationen durch und nickte verstehend. "Darf ich dir nicht sagen, Naruto. Du könntest mir aber einen Gefallen tun" entgegnete der Jounin und reichte die Schriftrolle an Itachi weiter, der die neuen Informationen auch wissen musste. "Ähm... Sicher, Kakashi. Was soll ich tun?" fragte der Blonde und nahm einen Block entgegen, den der Silberhaarige offensichtlich unter der Weste versteckt bei sich getragen haben musste. "Richte Shizuka aus, dass ich ihren Schreibstil liebe. Ihre Kurzgeschichte ist zwar nicht perfekt, aber sie kann Jiraiya durchaus das Wasser reichen" grinste Kakashi und entlockte dem Blonden einen empörten Laut, während eine unangenehme Röte auf dessen Wangen erschien.
 

"Noch etwas... Pass auf sie auf, Naruto. Shizuka stellt sehr gern Unsinn an, wenn ich nicht in der Nähe bin" folgten nun ernste Worte, ehe Kakashi einige Fingerzeichen formte und zusammen mit Itachi verschwand. Zurück blieb Naruto, dessen Röte allmählich der Verwunderung wich und er nun neugierig den Block öffnete. Nach den ersten Zeilen gähnte er, denn auch diese Kurzgeschichte war ihm einfach zu langweilig. Seufzend klappte er den Block wieder zu, denn er würde Shizuka diese Nachricht überbringen, auch wenn er ungern die gleichen Worte aussprechen wollte. Er hätte doch lieber im Bett bleiben sollen, oder? Ja, er hätte das beständige Klopfen an seiner Wohnungstür einfach ignorieren sollen.
 

Im selben Moment saß Shizuka, frisch geduscht und den Zweiteiler tragend, im Wohnzimmer auf der Couch und blickte auf die dunkle Mattscheibe. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, ehe sie auf die blaue Trinkflasche, die dieses Mittel beeinhaltete, blickte und frech grinste. "In seiner Wohnung werde ich bestimmt nicht beobachtet" dachte sie sich insgeheim und konzentrierte ihr Chakra in ihrer linken Handfläche. Zuerst die Form aufbauen und schließlich musste sie das Chakra umwandeln. Mittlerweile hatte Shizuka das Gefühl entwickelt, weswegen es ihr nicht sonderlich schwer fiel, kleine Blitze entstehen zu lassen, ohne dabei unsagbare Schmerzen zu empfinden. "Es ist trotzdem anstrengend und..." dachte sie sich und riss ihre Augen erschrocken auf, hielt ihre Hände schützend über ihren Kopf und stieß einen wehleidigen Laut aus.
 

Verlegen kratzte sich die junge Dame an der Wange und beäugte die Lampe, die noch vor wenigen Minuten an der Decke gehangen hatte. Offensichtlich hätte sie das Chakra nicht erhöhen sollen, aber wer hätte denn auch geglaubt, ein einzelner Blitz würde in die Lampe einschlagen, welche nun völlig zerstört auf dem Wohnzimmertisch lag? "Wie soll ich Kakashi die kaputte Lampe erklären? Ich fasse besser nichts mehr an, sonst zerstöre ich noch seine Einrichtung" nuschelte sie und konnte sich schon vorstellen, wie er in drei Tagen auf die kaputte Lampe reagieren würde. Überlegend, irgendwie musste sie ihre Dummheit schließlich vertuschen, nahm sie die Trinkflasche zur Hand, um ihr Chakra zu regenerieren. Es war wohl eher unwahrscheinlich, eine ähnliche Lampe in Konoha zu finden, oder?
 

"Mh?" entwich es ihr, ehe sie sich von der Couch erhob und in den Flur trat. Es klopfte erneut an der Wohnungstür und Shizuka schluckte, denn vielleicht hatte sie doch einen erheblich größeren Schaden angerichtet. Moment, vielleicht wurde sie doch in der Wohnung beobachtet? Dieser Gedanke gefiel ihr überhaupt nicht, zudem sie vorhin unter der Dusche gestanden war. Ihre Sorgen wurden allerdings beseitigt, denn eine ihr bekannte Stimme war ertönt und erneut klopfte es. Was wollte denn Naruto am frühen Morgen von ihr? Neugierig lief sie auf die Wohnungstür zu, blickte jedoch noch einmal prüfend durch den Spion, ehe sie die Tür öffnete.
 

"Guten Morgen, Shizuka. Kakashi gab mir diesen Block und... Ähm, was riecht denn hier so komisch?" grüßte Naruto, brach seine Erklärung ab und rümpfte die Nase. "Gar nichts, also... Das war nur ein Versehen und... Du hast Kakashi gesehen? Wo ist er und wieso besaß er meinen Block?" entgegnete die junge Dame, trat einen Schritt zur Seite und bat den Blonden herein. Es war ihr so unsagbar peinlich, gleich nach der Abreise des Jounin etwas kaputt gemacht zu haben und zudem hatte Kakashi doch noch in der Nachricht vermerkt, sie solle keinen Unsinn anstellen. "Wieso liegt die Lampe total kaputt auf dem Wohnzimmertisch?" wurde Shizuka aus ihren Gedanken gerissen, weswegen sie errötete, die Wohnungstür schloss und schließlich zum Wohnzimmer lief. "Ich habe gesagt, war nur ein Versehen" murrte sie und nahm ihren Block entgegen.
 

"Wie auch immer... Kakashi gab mir diesen Block und ich soll dir ausrichten, dass er deinen Schreibstil liebt und du Jiraiya das Wasser reichen könntest. Sag mal, weißt du vielleicht, was für eine Mission er erhalten hat?" richtete Naruto die Nachricht aus, wobei er jedoch hoffte, Shizuka wüsste vielleicht ein wenig mehr über diese Mission. "Das hat er wirklich gesagt?" fragte Shizuka und legte ein zaghaftes Lächeln auf, denn wenn Kakashi begeistert von ihrer Kurzgeschichte war, müsste sie sich nicht länger sträuben und könnte Jiraiya ihr Werk aushändigen. "Nein, ich weiß nichts über seine Mission. In seiner Nachricht hat er nur vermerkt, dass er drei Tage nicht zu Hause sein könnte" berichtete Shizuka und legte den Block auf die Couch ab.
 

"Vielleicht weiß Sasuke etwas. Itachi hat ihm bestimmt von der Mission erzählt" überlegte der Blonde laut, wobei er diesen Gedanken sofort wieder verwarf, denn wenn es sich um eine streng geheime Mission handelte, dürfte auch der junge Uchiha nichts wissen. Shizuka stutzte, trank einen weiteren Schluck und befestigte die Trinkflasche an einem speziellen Gürtel, den Kakashi ihr besorgt hatte. "Itachi? Was hat er mit dieser Mission zutun?" fragte die junge Dame und hörte der ausführlichen Erklärung des blonden Shinobi zu, wobei sie nun auch erfuhr, wieso Naruto zu dieser frühen Uhrzeit schon auf den Beinen war. "Diese Tatsache beunruhigt mich, Naruto. Es muss einen triftigen Grund geben, warum Kakashi und Itachi ein Team bei dieser Mission bilden und ich werde herausfinden, worum es sich handelt" durchbrach Shizuka die entstandene Stille und legte ihre Hand auf ihren Bauch. Oh ja, ihr Bauchgefühl wirkte beunruhigend und bisher hatte sie sich immer auf ihr Gefühl verlassen können.
 

"Und wie? Tsunade wird uns bestimmt nicht sagen, worum es bei dieser Mission geht und wir können das Dorf auch nicht ohne Grund verlassen, falls du planst, Kakashi zu folgen" erwiderte Naruto und erinnerte sich an die Worte seines ehemaligen Sensei. Er sollte auf Shizuka aufpassen, aber er glaubte kaum, dass er sie von ihrem Vorhaben abhalten könnte. Ja, schon oft hatte sich die junge Dame in Gefahr begeben, um die Menschen zu beschützen, die ihr sehr viel bedeuteten. Seufzend folgte er ihr in die Küche und beobachtete, wie sie zwei weitere Trinkflaschen aus dem Kühlschrank holte und an ihrem Gurt befestigte. Sie spielte doch nicht wirklich mit den Gedanken, Kakashi zu folgen, oder? Erneut folgte er ihr, dieses Mal jedoch ins Schlafzimmer, ehe er sie dabei beobachtete, wie sie Kunai, Shuriken, Briefbomben und eine Beintasche aus dem Kleiderschrank kramte und aufs Bett warf. Verdammt, was sollte er denn nun tun?
 

"Du wirst mir helfen. Wenn Tsunade ihr Büro verlässt, ergreifen wir unsere Chance und sehen die Akten ein. Jede Mission wird vermerkt und wenn wir wissen, wo Kakashi und Itachi sind, wirst du mein Leibwächter. Ich werde eine Anfrage machen, ob du mich ins benachbarte Dorf begleiten darfst" erklärte Shizuka ihren Plan und befestigte die Beintasche an ihrem rechten Bein. Die Briefbomben und die Shuriken überreichte sie Naruto, denn er konnte jede erdenkliche Waffe sicherlich gebrauchen. "Der Plan klingt super, aber..." erhob Naruto seine Stimme und steckte die Briefbomben und auch die Shuriken ein. "Machst du dir etwa solche Sorgen um Kakashi? Er ist ein Jounin und ich finde, er...". "Meine Sorgen sind berechtigt. Ich erkläre dir auf dem Weg zum Kageturm meinen Verdacht" unterbrach sie ihn und trat in den Flur, winkte Naruto zu sich und verließ mit ihm schließlich die Wohnung.
 

Bereits einige Kilometer von Konoha entfernt blieb der Silberhaarige auf einem dicken Ast stehen und warf einen Blick über seine Schulter. Er verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und konnte sich kaum auf seine Mission konzentrieren, weil er sich Sorgen um die junge Dame machte. "Kakashi?" fragte Itachi, welcher neben ihm auf dem Ast stehen geblieben war und blickte nun ebenfalls in jene Richtung, in die der Jounin schaute und stieß einen leisen Seufzer aus. "Sasuke beobachtet Shizuka schon seit einigen Wochen. Sollte sie auf die Idee kommen, Konoha zu verlassen, um dir zu folgen, wird Sasuke eingreifen. So lautet mein klarer Befehl" erklärte er, denn natürlich kannte er die junge Dame inzwischen ebenfalls sehr gut, um zu wissen, wie sie dachte und wie gefährlich ihre Handlungen oftmals waren.
 

"Ich weiß, Itachi. Ich habe seine Anwesenheit in den letzten Wochen immer bemerkt und geschwiegen, weil ich nicht wusste, wie Shizuka reagieren würde. Was führt dein kleiner Bruder im Schilde?" entgegnete Kakashi und formte ein Fingerzeichen, denn er konnte sich nicht nur auf Naruto und Sasuke verlassen. Seufzend setzte er seinen Weg mit Itachi fort, denn die Zeit zum Nachdenken hatte er im Moment einfach nicht. "Ich habe keine Ahnung, aber er scheint ihr nicht länger schaden zu wollen. Kakashi, was wirst du tun, wenn er ihr in deiner Abwesenheit seine Liebe gestehen sollte?" wollte Itachi in Erfahrung bringen, denn vielleicht wartete Sasuke auf eine solche Gelegenheit. Schließlich waren Shizuka und Kakashi bisher immer zusammen gewesen, also bot sich seinem kleinen Bruder nun die perfekte Gelegenheit, auch wenn sich Itachi mehr Gedanken dazu machte, wie Shizuka möglicherweise reagieren könnte. Würde sie sich vielleicht freuen? Wäre sie noch in der Lage, Kakashi zu verlassen, obwohl sie inzwischen über einen ganzen Monat bei dem Jounin wohnte und sogar eine feste Beziehung mit ihm führte?
 

Erneut blieb der Silberhaarige stehen, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und machte sich seine Gedanken. Natürlich hatte er diese Möglichkeit schon längst in Betracht gezogen, denn es wäre die perfekte Gelegenheit, weil er nicht in Konoha war. Konnte er Shizuka nun einfach so gehen lassen? Wie würde sie auf ein mögliches Liebesgeständnis reagieren? Vermutlich würde die junge Dame in Tränen ausbrechen, aus Frust vor ihren verdrängten Gefühlen zum jungen Uchiha flüchten und eine weitere Dummheit begehen.
 

"Sie liebt Sasuke immer noch, aber..." durchbrach Kakashi die Stille und blickte hinauf zum Himmel. "Shizuka liebt mich auch. Ich habe ihr vor einigen Wochen untersagt, mir diese drei Worte zu sagen, aber ich weiß inzwischen sehr wohl, wieviel ich ihr eigentlich bedeute. Sollte Sasuke seine Chance wirklich ergreifen und ihr seine Liebe gestehen, würde sie erneut in einem Gefühlskonflikt geraten, ist er sich dessen bewusst? Er würde ihr anfängliches Glück mit mir zerstören, ihr mit einem Liebesgeständnis schaden und auch mir, ich... Ich kann und werde sie ihm nicht überlassen. Ich habe Shizuka versprochen, um sie zu kämpfen" fuhr der Silberhaarige fort und stieß einen wehleidigen Seufzer aus.
 

"Du liebst sie wirklich sehr, oder?" entgegnete Itachi fragend und sah nun ebenfalls zum Himmel auf. "Du hättest dich nie auf Shizuka einlassen dürfen, Kakashi. Irgendwann wird sie ihre Entscheidung ändern und...". "Wir sollten unseren Weg fortsetzen" wurde der ältere Uchiha unterbrochen, ehe Kakashi zum nächsten Ast sprang und der sinnlosen Unterhaltung ein Ende setzte. Itachi folgte dem Silberhaarigen, bemerkte schließlich etwas Nasses auf seiner linken Wange und blickte nochmals prüfend zum blauen Himmel auf. Das war keinesfalls Regentropfen gewesen.
 

Ebenso prüfend sah er noch einmal auf seinen Zeigefinger, ehe er zu Kakashi blickte, welcher direkt vor ihm war. Eine einsame Träne, dachte sich Itachi insgeheim und stieß einen lautlosen Seufzer aus. Er konnte Kakashi verstehen, machte er sich sicherlich unheimliche Sorgen und hatte Angst, Shizuka an Sasuke zu verlieren, aber mit diesem Wissen war er bei ihr geblieben. Hoffentlich beruhigte sich der Jounin wieder, denn ihre Mission erforderte einen klaren Verstand und keine Gefühle. Gefühle waren bei jeder Mission streng untersagt, denn sie zeugten von Schwäche, die der Feind ausnutzen würde.
 

Derweil studierte Naruto die vielen Akten, die auf dem Schreibtisch lagen und versuchte, die nicht gerade saubere Ordnung so zu belassen, wie sie war. Tsunade war vor etwa zehn Minuten mit Shizune zum Archiv im unteren Stockwerk gegangen, also blieben ihnen nicht mehr viel Zeit, aber ein Doppelgänger würde ihn ohnehin warnen, sollte Tsunade auf dem Weg zurück in ihr Büro sein.
 

"Hey, ich glaube, ich habe die Akte gefunden" rief Naruto und winkte die junge Dame zu sich, während er den Bericht studierte. "Du hattest recht, Shizuka. Hier steht, Akatsuki soll bei der Grenze zum Erdreich gesichtet worden sein. Zwei Mitglieder der ANBU forderten unverzüglich Verstärkung an, deswegen wurden Itachi und Kakashi auf diese Mission geschickt" erklärte der Blonde und blickte erschrocken auf. Sein Doppelgänger hatte selbstständig das Jutsu aufgelöst und nun erreichte ihn die Information, dass Tsunade auf dem Rückweg war.
 

"Komm, wir verschwinden durchs Fenster" murmelte Naruto, öffnete rasch das Fenster und half der jungen Dame, ehe er selbst durchs Fenster kletterte und es leise hinter sich verschloss. "Naruto, wurde in dem Bericht vermerkt, um welche Mitglieder es sich handelt?" wollte Shizuka wissen und sprintete mit dem Blonden hinunter zum Eingang des Kageturmes. Ihr Verdacht hatte sich tatsächlich bestätigt, denn Itachi besaß genügend Informationen über die Mitglieder von Akatsuki. Es war also kein Zufall. Vor dem Eingang verschnaufte der blonde Shinobi und versuchte sich an die Beschreibungen zu erinnern, die im Bericht vermerkt worden waren.
 

"Ein blonder, langhaariger Typ und... Dieser Kerl mit der Maske. Moment, dieser blonde Typ dürfte überhaupt nicht mehr leben. Er hat sich vor unseren Augen in die Luft gesprengt und dieser Kerl mit der Maske, der Kerl hieß doch Uchiha Madara, oder?" berichtete Naruto, wobei er sich die erste Beschreibung nicht erklären konnte und dieser Uchiha Madara, der diesen blonden Kerl offensichtlich begleitete, bereitete ihm Sorgen.
 

"Deidara hat einen Lehmdoppelgänger benutzt, um der Explosion zu entkommen. Mir bereitet Uchiha Madara weitaus mehr Sorgen, weil er physischen Attacken ausweichen kann. Ich weiß nicht, ob Itachi über mein Wissen verfügt, aber... Ein Kampf gegen Madara wäre zwecklos. Weder Saori, noch ich, wir kennen seinen Schwachpunkt nicht und Madara kann zudem auch noch das Mangekyou Sharingan ohne Begrenzung benutzen" teilte die junge Dame ihr Wissen mit und verschräkte ihre Arme vor der Brust. Irgendwie war sie schon erleichtert, dass Naruto nicht Pein beschrieben hatte, aber mit Madara sollten sich Kakashi und Itachi auch nicht anlegen.
 

"Mh... Diese Informationen beunruhigen mich auch sehr. Einverstanden, wir werden Kakashi und Itachi folgen, aber du musst mir versprechen, dich nicht in Gefahr zu bringen. Ich habe Kakashi versprochen, auf dich zu achten" entgegnete Naruto und ergriff ihre Hand. "Du musst diese Anfrage stellen, sonst sind uns die Hände gebunden" fuhr er fort und zog sie die Stufen hinauf, denn ohne eine Mission würden sie auf keinen Fall das Dorf verlassen dürfen. Ob Tsunade ihren Trick durchschauen würde? Er wollte lieber nicht wissen, was geschehen würde, wenn dem so wäre, denn Shizuka war entschlossen und würde trotzdem versuchen, irgendwie das Dorf zu verlassen.
 

Nur wenige Minuten später standen Naruto und Shizuka vor dem Schreibtisch, hinter welchem Tsunade saß. Aufmerksam lauschte sie der Anfrage, die Shizuka stellte und erinnerte sich an die warnenden Worte des Jounin, der ihr nahe gelegt hatte, dass die junge Dame irgendwelche Wege finden würde, um das Dorf verlassen zu können. "Unterschätzt die Kleine nicht. Sie ist sehr klug und weiß, wie sie sich in solchen Situationen helfen kann" hallten die Worte von Kakashi in ihren Gedanken wieder und nun musste Tsunade unweigerlich zugeben, dass die junge Dame wirklich einen perfekten Plan besaß.
 

"Eigentlich wollte ich mit Kakashi die heißen Quellen besuchen, aber er sagte, er hätte durch die Mission in den nächsten drei Tagen keine Zeit für mich. Deswegen hat er mir vorgeschlagen, Naruto zu fragen" fuhr Shizuka mit ihrer Erzählung fort, denn selbst wenn Tsunade ihren Plan durchschauen sollte, nun würde sie nicht mehr ablehnen können. Schließlich konnte Tsunade ihr nicht nachweisen, was Kakashi gesagt hatte und was nicht. "Das mag sein, Lady Shizuka. Ich habe aber eine klare Ausgangssperre verhängt. Das heißt, nur spezielle Missionen werden im Moment ausgeführt, weil wir jeden Shinobi im Dorf brauchen. Es tut mir schrecklich leid, aber Ihr müsst Euch wohl gedulden, bis Kakashi von seiner Mission zurück gekehrt ist" erwiderte Tsunade und bemerkte sehr wohl, wie Naruto bei ihren Worten stutzte.
 

"Welche Ausgangssperre?" wollte Naruto in Erfahrung bringen, denn er hörte von dieser Ausgangssperre zum ersten Mal. "Die genauen Gründe kann ich euch nicht nennen, Naruto. Im Moment nehmen wir keine Anfragen auf diesem Niveau an, weil es Wichtigeres zutun gibt. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, ich habe noch zu arbeiten" erklärte Tsunade und deutete auf die Tür, denn für sie war diese Diskussion nun beendet. Murrend kehrte Shizuka ihr den Rücken zu, öffnete die Tür und wartete auf Naruto, nur um besagte Tür anschließend lautstark ins Schloss zu werfen.
 

"Sasuke, wie lange willst du noch lauschen?" rief Tsunade und stieß einen leisen Seufzer aus, während sie sich die Schläfen massierte. Der junge Uchiha setzte sich auf das Fenstersims des geöffneten Fensters, beobachtete nun Shizuka und Naruto, welche den Kageturm verlassen hatten und konnte durchaus sehen, wie wütend die junge Dame tatsächlich war. "Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, sollten sich Shizuka und Naruto Ihren Anweisungen widersetzen?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und behielt die Information vorerst für sich, dass Shizuka wusste, worum es bei der geheimen Mission eigentlich ging. Er konnte durchaus verstehen, dass sie sich Sorgen machte, denn er erinnerte sich noch an den Angriff auf Madara, der jedoch ins Leere gegangen war. Akatsuki war gefährlich und auch Sasuke machte sich Sorgen um seinen großen Bruder.
 

"Sollte sich die Lady wirklich meinen Anweisungen widersetzen, werde ich sie und auch Naruto ins Verlies sperren. Kakashi ahnte bereits, dass Shizuka versuchen würde, ihm zu folgen" entgegnete Tsunade und erhob sich, um ebenfalls ans Fenster zu treten. "Sasuke, wie sehr liebst du dieses Mädchen? Du beobachtest Shizuka doch nicht ohne einen triftigen Grund, oder?" fragte die Blonde und blickte zum jungen Uchiha rüber, welcher vom Fenstersims kletterte und ihr den Rücken kehrte. "Ich kümmere mich um dieses Problem" erwiderte er ihr leise, würde er Shizuka vor einer großen Dummheit bewahren, denn der Jounin war kein kleines Kind mehr und konnte auf sich selbst aufpassen. Mit ihrer Handlung würde sie nur unnötig die Mission gefährden.
 

Tsunade seufzte, blickte nun fragend zu Shizune, welche noch gar kein Wort gesagt hatte und sah Sasuke hinterher. "Wirst du deine Gelegenheit nutzen und ihre Gefühle erneut durcheinander bringen, Sasuke?" fragte sie sich insgeheim und senkte ihren Kopf. Würde er der jungen Dame nun wirklich seine Liebe gestehen, nur um ihr Herz erneut in einem Zwiespalt zu bringen? Schlimmstenfalls würde sie sich am Ende selbst von Kakashi trennen, Konoha verlassen und vor ihren Gefühlen flüchten. Ein weiterer Seufzer entwich ihrer Kehle und nun konnte sie nur hoffen, dass der Jounin genügend Einfluss auf Shizuka ausübte, damit sie nicht noch weitere Dummheiten beging.
 

"Das... Als ob mich eine Ausgangssperre an meinem Vorhaben hindern würde. Ich werde dieses Dorf verlassen, koste es, was es will. Ich komme sonst noch um vor Sorge" murrte die junge Dame und lief zielstrebig auf das Dorftor zu. "Es existiert auch gar keine Ausgangssperre. Wahrscheinlich hat Tsunade mit so etwas gerechnet oder Kakashi selbst ist für unsere Situation verantwortlich" murmelte Naruto überlegend und folgte ihr. Er konnte sie unmöglich allein gehen lassen, auch wenn er im Dorf bleiben musste, weil es schließlich um ihm ging. Allerdings war er kein kleines Kind mehr und auch nicht irgendein Schwächling, welcher sich nicht zu helfen wusste.
 

Abrupt blieb Naruto stehen, ergriff die Hand von Shizuka, welche sich allmählich in Rage redete und deutete auf den Schwarzhaarigen, welcher vor ihnen erschienen war und ihnen den Weg versperrte. Die dunkelgrünen Augen wirkten im ersten Moment ein wenig überrascht, hatte sie doch Sasuke seit dem Treffen nicht mehr gesehen und musterte ihn eingehend. Keine Spur von Traurigkeit konnte sie in seinen Augen erkennen, obwohl sie sich noch sehr deutlich an das Treffen mit Mireina Tanaka erinnern konnte, denn bevor sie mit Kakashi den Raum verlassen hatte, war der junge Uchiha in Tränen ausgebrochen. Was wollte er denn nun? Wollte er schon wieder eine dämliche Aktion starten, um sie zu verletzen?
 

"Shizuka, sei kein Dummkopf und verwirf deinen Plan. Du bringst mit deinem Vorhaben nicht nur dich in Gefahr, sondern auch Naruto, Itachi und Kakashi" erklärte Sasuke sachlich, redete ruhig auf sie ein und sah nun zu seinen besten Freund. "Naruto, du solltest ihr Vorhaben nicht unterstützen. Ich mache mir auch Sorgen um Itachi, aber wir würden mit unüberlegten Handlungen nur die Mission gefährden" fuhr er fort und hoffte inständig, wenigstens von Naruto verstanden zu werden. Zumindest wirkte der Blonde, als hätte er ihn verstanden, aber dieses Verständnis konnte er wohl kaum von Shizuka erwarten. Sie war ein Dickkopf und ignorierte meist gut gemeinte Ratschläge.
 

"Du hast dich anscheinend beruhigt und dein Gehirn wieder eingeschaltet" bemerkte Shizuka die doch sehr plötzliche Wandlung des jungen Uchiha und warf ihr schwarzes Haar zurück, welches im Moment doch ein wenig störte. "Naruto, Sasuke hat recht. Ich würde dich in Gefahr bringen, also bleibst du im Dorf. Keine Sorge, ich habe eine Karte und werde den Weg schon irgendwie finden" fuhr Shizuka fort und lächelte Naruto an, ehe sie ihren Weg fortsetzte. Weit kam die junge Dame allerdings nicht, denn ihr Handgelenk war ergriffen worden, weswegen sie fragend über ihre Schulter blickte.
 

"Shizuka, ich lasse dich nicht in dein Unglück laufen. Ich liebe dich viel zu sehr, also verlange nicht von mir, dich einfach gehen zu lassen" hielt er sie auf und nun endlich hatte er die Worte ausgesprochen, die er schon vor langer Zeit hätte sagen müssen. In den letzten Wochen hatte er sie immer aus einem sicheren Versteck heraus beobachtet, hatte verstehen können, warum sie zu Kakashi geflohen war und war nun ebenso bereit, ihr jeden Tag seine Liebe zu beweisen. Natürlich hatte er ebenso lange nachdenken müssen, ob er ihr verzeihen könnte, aber durch seine unüberlegten Handlungen, mit denen er ihr hatte schaden wollen, war er zu dem Schluss gekommen, dass sie und auch er gewaltige Fehler gemacht hatten. Jedoch erhoffte er sich nun einen Neubeginn und dieses Mal würde er von Anfang an offen mit ihr reden, damit solch ein Vorfall nicht noch einmal geschehen musste, nur um ihm die Augen zu öffnen.
 

Shizuka wusste weder, was sie nun denken, noch antworten sollte. Hatte Sasuke ihr eben tatsächlich seine Liebe gestanden? Ungläubig und mit dieser ihr nun neuen Situation nicht umgehen könnend, sie war auf ein Liebesgeständnis von ihm auch nicht vorbereitet gewesen, riss sie ihr Handgelenk los und wich einige Schritte zurück. Die Worte, die sie sich vor langer Zeit noch gewünscht hatte, waren ausgesprochen worden und obwohl ihr Herz raste, kam ihr der Jounin in den Sinn, der ihr schon viel früher diese Worte hatte mitteilen können. Im Moment war sie einfach nur durcheinander, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und kehrte Sasuke schließlich ihren Rücken zu. Ohne eine Antwort zu geben, sie konnte und wollte es einfach nicht, ließ sie Chakra in ihre Füße gleiten und sprintete durch das Dorftor, dabei die Rufe von Naruto und Sasuke ignorierend. Nein, sie musste dieser Situation entkommen und würde erneut vor ihren Gefühlen flüchten, dieses Mal jedoch aus dem Grund, weil sie ebenso Gefühle für Kakashi hegte.

Eine weitaus schockierendere Neuigkeit

"Weit kann Shizuka noch nicht sein. Sasuke, ich rufe meine Doppelgänger und...". Naruto verstummte, stieß seinem besten Freund in die Seite und versuchte dessen Aufmerksamkeit zu erlangen. Sasuke hatte sich mit Sicherheit eine andere Reaktion erhofft, aber hatte er wirklich erwartet, Shizuka würde ihm um den Hals fallen? Naruto seufzte, denn in den letzten Wochen war Shizuka immer nur bei Kakashi gewesen, vermutlich waren sein ehemaliger Sensei und die junge Dame inzwischen sogar ein Liebespaar und wahrscheinlich war Shizuka aus diesem Grund geflüchtet. Hoffentlich beging sie nun keine Dummheiten, nur weil sie mit dem Liebesgeständnis seines besten Freundes nicht umgehen konnte.
 

"Naruto, denkst du, dass sie Kakashi wirklich sehr liebt? Hätte ich vielleicht doch meinen Mund halten sollen?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und sah sich ein weiteres Mal um. Bisher hatte er keine Spuren finden können, die darauf hinweisen könnten, in welche Richtung die junge Dame geflohen war. "Ähm... Du fragst mich vielleicht Sachen. Ich denke, Kakashi ist in Shizuka verliebt, also... Er gibt sich sehr viel Mühe mit ihr und er macht ihr sogar Geschenke, habe ich jedenfalls gestern Mittag gesehen und... Woher soll ich denn wissen, ob sie Kakashi sehr liebt? Ich weiß nur, dass sie sich unheimliche Sorgen macht" entgegnete der Blonde und stutzte, deutete auf einem abgebrochenen Ast und nickte Sasuke zu. Nun hatten sie die Spur zu Shizuka gefunden und würden sie in den nächsten Minuten hoffentlich finden.
 

Shizuka war derweil schon etliche Kilometer von Konoha entfernt, ohne überhaupt zu wissen, wo sie im Augenblick war und in welche Richtung das Erdreich lag. Eine Karte besaß sie nicht, hatte sie doch einfach diese Notlüge benutzt, um auch ohne Naruto das Dorf verlassen zu können. Auf einem dicken Ast blieb sie stehen, rutschte an dem breiten Baumstamm hinunter und blieb für die nächsten Minuten sitzen, während ihr etliche Tränen über die Wangen liefen. "Warum?" schluchzte Shizuka, legte ihre Arme um ihre Beine und vergrub ihr Gesicht auf ihren Knien. "Es ist zu spät, Sasuke. Ich kann nicht zu dir zurück". Erneut schluchzte die junge Dame, ehe sie sich die Tränen von ihren Wangen wischte und sich wieder erhob, um ihren Weg fortsetzen zu können. Unter allen Umständen musste sie Kakashi finden, denn er war im Moment die einzige Person, die ihr helfen konnte.
 

Nach nur wenigen Ästen, die sie überwinden hatte können, blieb sie erneut stehen und stieß einen halbwegs erleichterten Seufzer aus. "Ich habe dich darum gebeten, keinen Unsinn zu machen, Liebste" ertönte die ihr so vertraute Stimme und noch bevor sie hätte eine Antwort geben können, wollte sie doch erklären, warum sie Konoha verlassen hatte, senkte sie ihren Kopf und erneute Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ein leises Geräusch ertönte, ehe sich zwei Hände auf ihre Schultern legten. "Ich verspreche dir, in drei Tagen bin ich wieder bei dir, aber bis dahin... Warum weinst du denn so verbittert?".
 

"Kakashi, ich... Ich..." nuschelte die junge Dame, brachte sie in ihrem aufgewühlten Zustand einfach keinen vernünftigen Satz zustande und verkrallte ihre Finger in der Weste des Jounin, welcher sich nun zu ihr hinab beugte. "Sasuke, er hat... Ich will das nicht. Nein, es ist zu spät und ich...". Shizuka brach ihren Satz ab, ließ sich bereitwillig von Kakashi in die Arme schließen und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Natürlich war ihr durchaus bewusst, dass er ihre Sätze nicht verstehen konnte, schließlich ergaben ihre Sätze kaum einen Sinn, aber sie wollte ihm auch nicht wirklich die Wahrheit erzählen. Die Wahrheit würde ihm vermutlich Sorgen bereiten, die er bei seiner Mission nicht gebrauchen konnte.
 

"Ich liebe dich, Shizuka" wisperte er ihr zu und bemerkte sehr wohl ihre angespannte Reaktion, weswegen er seine linke Hand unter ihr Kinn legte und in ihre verweinten Augen blickte. "Diese Worte hat Sasuke ausgesprochen, habe ich recht?" fragte er und weil sie seinem fragenden Blick ausweichen wollte erahnte er die Wahrheit, die sie vor ihm zu verheimlichen versuchte.
 

"Liebst du Sasu...". "Wie kannst du mir solche Fragen stellen, Kakashi? Ich... Ich liebe dich und... Du hast mir doch versprochen, um mich zu kämpfen. Ich... Du... Wir sind doch...". Die junge Dame verstummte abermals, errötete leicht um die Nase und legte ihre Hände um sein Gesicht, während sie das Tuch vorsichtig hinab zog. "Ich kann und will nicht zurück, weil... Du bedeutest mir so unendlich viel und ich könnte es nicht ertragen, dir das Herz zu brechen" wisperte sie, ehe sie seine Lippen in Besitz nahm. Zum ersten Mal hatte sie diese drei bedeutungsvollen Worte ausgesprochen, wollte sie ihm doch beweisen, dass auch er kein Spiel für sie war und sie bei ihm bleiben wollte.
 

Der Kuss währte allerdings nicht lange, weil ein verdächtiges Geräusch ertönte und dem Jounin signalisierte, dass er nicht länger allein mit Shizuka war. "Deine Worte beruhigen mich, Liebste. Kehre trotzdem ins Dorf zurück und... Ich bitte dich inständig, stell keine Dummheiten an. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen" wisperte er ihr ins Ohr, ehe er sein Tuch wieder höher zog, um sein Gesicht zu verbergen.
 

Im nächsten Moment tauchten Sasuke und Naruto auf, völlig außer Atem, wobei der blonde Shinobi doch etwas erleichtert zu sein schien. "Naruto und auch du, Sasuke, ich bitte euch um den Gefallen, bringt Shizuka unversehrt zurück ins Dorf" bat Kakashi und warf nochmals einen Blick zu Shizuka hinab, deren Finger noch immer im Stoff seiner Weste verkrallt waren. Ein letztes Mal glitt seine rechte Hand durch ihr schwarzes Haar, wollte er doch nicht länger dabei zusehen müssen, wie sie weinte, aber ebenso wusste er, dass er im Moment nicht helfen konnte.
 

Bevor Shizuka jedoch widersprechen hätte können, denn sie würde nicht zurück ins Dorf gehen, trat Kakashi einen kleinen Schritt zurück, nickte seinen ehemaligen Schülern zu und formte ein ihr bekanntes Fingerzeichen, ehe er sich vor ihr in Rauch auflöste. Shizuka sank auf ihre Knie und nun konnte sie sich auch die insgeheim gestellte Frage beantworten. Der Grund, warum Itachi nicht bei Kakashi gewesen war. Ja, Kakashi hatte einen Doppelgänger von sich selbst erschaffen, um sie zur Vernunft zu bringen, aber eben jene Vernunft war durch die entstandene Hilflosigkeit getrübt, weswegen sie ihren Kopf gen Boden senkte und erneut ihren Tränen erlag.
 

Eine Hand legte sich plötzlich auf ihre Schulter, wollte ihr offensichtlich Trost spenden und als sie zu der Person aufblickte, die ihr im Moment zur Seite stehen wollte, bildeten sich nur noch weitere Tränen in ihren Augen. "Warum? Warum hasst du mich denn nicht, Sasuke? Wieso musstest du mir deine Liebe gestehen? Ich habe dich seit vier Wochen nicht mehr gesehen und ich dachte, meine Worte beim Treffen waren eindeutig genug gewesen" murmelte Shizuka unter Tränen und stützte sich mit ihren Händen ab, denn ihr wurde plötzlich schlecht. Diese ganze Situation belastete sie nicht nur. Nein, ihr schlug diese Situation dermaßen auf den Magen, weswegen sie das Gefühl verspürte, sich auf der Stelle übergeben zu müssen.
 

"Ich... Es tut mir leid, was ich dir angetan habe. Die Sache mit Sakura und mein dummes Benehmen beim Treffen, also... Ich gebe es zu, ich wollte dich unter allen Umständen verletzen, aber mir ist klar geworden, dass ich sehr viele Fehler gemacht habe. In den letzten Wochen habe ich dich und Kakashi beobachtet, um zu verstehen und ich denke, ich weiß endlich, wieso du zu ihm gegangen bist. Er konnte dir all das geben, wozu ich immer noch nicht wirklich in der Lage bin und trotzdem... Auch nach all den letzten Vorfällen... Ich liebe dich doch trotzdem, auch wenn... Shizuka?". Sasuke hatte seinen Satz abbrechen müssen, hielt die junge Dame nun fest und betrachtete ihr blasses Gesicht. Einige Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, doch als er seine Hand prüfend auf ihre Stirn legte, befürchtete er doch hohes Fieber, atmete er erleichtert aus und hob sie auf seine Arme. Mit dieser ganzen Situation schien sie überfordert zu sein, weswegen sie das Bewusstsein verloren hatte. Hätte er vielleicht wirklich seinen Mund halten sollen, obwohl Saori ihm geraten hatte, die sich ihm günstig bietende Chance zu nutzen?
 

"Was ist mit ihr, Sasuke?" wollte Naruto in Erfahrung bringen, war er doch zu Sasuke auf dem breiten Ast gesprungen und betrachtete nun ebenfalls ihr blasses Gesicht. "Ich habe eine Ahnung und deswegen sollten wir Shizuka ins Krankenhaus bringen" erwiderte der junge Uchiha und stieß einen leisen Seufzer aus. Shizuka hatte noch nie mit schwierigen Situationen umgehen können, aber seit einigen Tagen hegte er einen sehr starken Verdacht. In den letzten Wochen hatte er sie immer beim Training beobachtet, war ihr überall hin gefolgt und vor allem in den letzten Tagen waren ihm sonderbare Merkmale aufgefallen, die er sich zu Anfang nicht wirklich erklären hatte können. Immer wieder war ihr schlecht während des Trainings geworden und auch ihr blasses Gesicht sah er nicht zum ersten Mal. Zuerst hatte er geglaubt, dieses spezielles Jutsu zeigte nun Nebenwirkungen, aber jene Nebenwirkungen hätten schon weitaus früher auftreten müssen, zudem Itachi mit der Hilfe des Blonden auch Saori an ihren jetzigen Körper gebunden hatte. Bisher schien der Jounin auch noch nichts von ihren schwachen Momenten zu wissen oder wusste er es doch? Nein, unmöglich, denn wenn sich dieser Verdacht bestätigen sollte, hätte Kakashi das Training abgebrochen, um Shizuka zu schützen.
 

Naruto nickte dem Vorschlag zu, wobei er sich schon fragte, was Sasuke vermutete. Vielleicht sollte er Tsunade informieren, schließlich war die Blonde die Beste auf dem Gebiet der Heilkunst. Hoffentlich war Shizuka nicht schwer krank oder war sie einfach nur von dem harten Training erschöpft? Seufzend folgte er dem nun sehr stillen Sasuke auf dem Rückweg ins Dorf und warf dem jungen Uchiha immer wieder Blicke zu, denn dessen Augen verrieten, dass er über etwas Wichtiges nachdachte. Vielleicht sollte er auch Saori informieren, denn die Silberhaarige war doch eine gute Freundin von Shizuka und wusste mit Sicherheit mehr.
 

Drei knappe Stunden später öffnete die junge Dame ihre Augen, blinzelte einige Male und setzte sich langsam auf. Moment, wieso lag sie in einem Krankenzimmer? War sie nicht im Wald gewesen? Nach längerer Überlegung fiel ihr wieder ein, dass ihr unheimlich schlecht geworden war und auch die Worte von Sasuke kamen ihr nun wieder in den Sinn, zumindest einen Teil seiner Worte, denn plötzlich war ihr schwarz vor Augen geworden. War sie etwa ohnmächtig gewesen? Vermutlich und nun schien sie wieder in Konoha zu sein, zudem auch noch im Krankenhaus. Hatte Sasuke sie etwa ins Krankenhaus gebracht? Shizuka wusste es nicht und blickte sich in dem sterilen Zimmer um.
 

Keine einzige Person war bei ihr im Zimmer, nicht einmal Sasuke, der ihr am heutigen Morgen sogar seine Liebe bekundet hatte, zwei Male, korrigierte sie sich in ihren Gedanken. Was sollte sie denn nun tun? Kakashi verlassen und stattdessen mit Sasuke zusammen sein? Nein, sie wollte und konnte Kakashi nicht dermaßen verletzen, nur weil sie immer noch Gefühle für den jungen Uchiha hegte, der sich sogar für sein Fehlverhalten bei ihr entschuldigt hatte. Wusste Sasuke nun wirklich, wieso sie Kakashi ihm gegenüber vorgezogen hatte? All diese Fragen schwirrten ihr durch ihrem Kopf, aber die Antworten blieben ihr verwehrt.
 

Die Tür zu ihrem Zimmer wurde geöffnet und Tsunade trat mit einer Krankenakte in der rechten Hand ein. "Ich habe Sasuke und Naruto nach Hause geschickt. Saori wartet im Wartezimmer, aber bevor ich sie hole, muss ich mit Euch sprechen, Lady Shizuka" durchbrach Tsunade die Stille und trat an das Bett heran. "Wie geht es Euch?" fuhr die Blonde fort und betrachtete das nun nicht mehr so blasse Gesicht der jungen Dame. Tsunade wusste ehrlich gesagt nicht so genau, was sie nun von dieser neuen Erkenntnis halten sollte und natürlich hatte sie unverzüglich eine Botschaft verfasst, denn Kakashi musste diese Neuigkeiten ebenso erfahren. Ein anderes Team würde seine Mission übernehmen, aber vermutlich würde es noch bis zur Abenddämmerung dauern, bis der Jounin das Dorf erreichen würde.
 

"Körperlich geht es mir gut, falls Sie das meinen und... Wieso liege ich im Krankenhaus? Ich verstehe im Moment überhaupt nichts und wieso haben Sie denn Sasuke und Naruto nach Hause geschickt?" erwiderte Shizuka ratlos und nun erst setzte sich Tsunade auf dem Stuhl, welcher neben ihrem Bett stand. Ein tiefer Seufzer ertönte, ehe Tsunade die Krankenakte öffnete und noch einmal die Zeilen für sich selbst studierte, die den genauen Befund beschrieben. "Macht Euch keine Sorgen. Körperlich fehlt Euch nichts, aber ich habe dennoch etwas festgestellt und deswegen mache ich mir schon meine Gedanken" murmelte Tsunade und stieß einen weiteren Seufzer aus. "Ihr seid schwanger, Lady Shizuka" erläuterte die Blonde schließlich den Befund und bemerkte die Ungläubigkeit in den dunkelgrünen Augen der jungen Dame, ehe Shizuka leise kicherte.
 

"Das war ein guter Scherz, Tsunade. Ich und schwanger? Kakashi und ich haben immer verhütet, also kann ich überhaupt nicht schwanger sein" kicherte Shizuka, ehe sie wieder ernst wurde. "Die Wahrheit" forderte die junge Dame die Blonde auf, welche die Krankenakte auf dem Nachttisch legte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. "Ihr seid schwanger, wie ich bereits sagte. Kondome bieten keine absolute Sicherheit, falls ihr nur dieses Verhütungsmittel verwendet habt. Es reicht nur ein kleiner Riss, ein kleines Loch und... Tja, Ihr seht das Resultat in einigen Monaten" teilte Tsunade ihre Meinung mit und nun wich der ernste Gesichtsausdruck der jungen Dame, ehe sie ihren Kopf senkte und ihre Finger in die Bettdecke verkrallte.
 

"Ich... Aber... Das kann doch gar nicht sein und... Es besteht wirklich kein Irrtum?" fragte Shizuka fassungslos, denn in den letzten Wochen hatte sie wirklich oft mit Kakashi geschlafen. War etwa eines der Kondome eine Fehlproduktion gewesen? Was sollte sie denn nun tun? Bisher hatte sie geglaubt, zumindest in den letzten Tagen, ihre Übelkeit und das manchmal schwindelige Gefühl rührte vom Training her. Ob der Jounin bereits etwas ahnte? Wie sollte sie ihm diese Neuigkeit denn nur erklären?
 

"Ich habe den Test einige Male wiederholt, um einen Irrtum ausschließen zu können und ich habe auch Kakashi benachrichtigt. Gegen Abend sollte er zurück im Dorf sein und... Seht mich nicht so schockiert an. Er weiß noch nichts von Eurer Schwangerschaft. Diese Neuigkeit solltet Ihr ihm persönlich sagen" entgegnete Tsunade, ehe sie die Krankenakte ergriff und sich erhob. "Möchtet Ihr Saori sehen? Sie macht sich unheimliche Sorgen um Euch" fuhr Tsunade fort, lief zur Tür und bemerkte das zaghafte Nicken im Augenwinkel, weswegen die Blonde das Krankenzimmer verließ, um Saori zu informieren.
 

Shizuka legte ihre rechte Hand auf ihren Bauch, biss sich auf ihre Unterlippe und kniff ihre Augen fest aufeinander. "Verdammt" zischte sie leise für sich und natürlich fürchtete sie sich ein wenig vor dem bevorstehenden Abend. Wie würde Kakashi bloß auf diese ungewollte Schwangerschaft reagieren? Würde er sich vielleicht doch etwas freuen, obwohl sie erst seit einem Monat eine richtige Beziehung miteinander führten? "Und Sasuke? Er... Wenn er... Verdammt" brüllte Shizuka und hob ihren Kopf, ließ ihre Hand sinken und blickte zur geöffneten Tür.
 

"Was ist denn mit dir? Du brüllst das halbe Krankenhaus zusammen und was habe ich gehört? Sasuke hat dir seine Liebe gestanden? Ach ja, was sollte diese selten dämliche Aktion? Kakashi ist doch kein Kleinkind und kann auf sich selbst aufpassen. Du bereitest uns auch nur Kummer mit deinen unüberlegten Handlungen" murmelte Saori, schloss die Türe hinter sich und setzte sich auf dem Stuhl neben dem Bett. "Und? Ohne Grund hat dich Sasuke sicherlich nicht ins Krankenhaus geschleppt. Was fehlt dir denn?" fuhr die Silberhaarige fort und beugte sich zu Shizuka vor, welche jedoch auf ihre Hände in ihrem Schoß starrte. "Was ist denn los, Shizuka?" wollte Saori in Erfahrung bringen und ergriff die linke Hand ihrer Freundin, deren Tränen unaufhaltsam auf die Bettdecke tropften. "Ich... Ich bin..." erwiderte Shizuka leise und hob ihren Kopf. "Ich bin schwanger, Saori" beendete die junge Dame ihren Satz und wischte sich die Tränen von ihren Wangen.
 

"Du bist schwanger?" wiederholte Saori ungläubig, erhob sich vom Stuhl und ergriff den Kragen der jungen Dame. "Schwanger?" fragte sie nun etwas lauter und brachte Shizuka dazu, ihr in die Augen zu sehen. "Wenn das ein Scherz sein soll, dann..." brüllte Saori, aber die Tatsache, dass Shizuka weder schmunzelte, noch sonst Anstalten machte, um ein Lächeln zu zeigen, sagte ihr, dass es sich nicht um einen dämlichen Scherz handeln konnte. "Ihr seid doch alt genug, um an Verhütung zu denken, verdammt noch mal. Was hast du dir bloß schon wieder geleistet, Shizuka?" brüllte die Silberhaarige, wurde jedoch im nächsten Moment auf den Stuhl zurück gestoßen und blieb verwundert sitzen.
 

"Ich bin nicht dumm, Saori. Wir haben verhütet, also schrei mich gefälligst nicht so an. Ich war und bin immer noch schockiert über diese Neuigkeit und... Ich habe furchtbare Angst, Kakashi von den neuen Umständen zu erzählen. Ich habe das doch nicht gewollt und er... Er auch nicht" murmelte Shizuka, denn den Vorwurf, nicht verhütet zu haben, wollte sie sich nicht bieten lassen.
 

"Entschuldige" entgegnete Saori nach geraumer Zeit und beugte sich wieder zu Shizuka vor. "Wieso hast du Angst? Kakashi würde doch trotzdem zu dir stehen, denkst du nicht? Er ist bestimmt nicht der Kerl, der sich vor dieser Verantwortung drücken würde" fuhr sie fort und legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Freundin, um die junge Dame ein wenig zu beruhigen. "Und ich werde dir auch helfen, Shizuka. Suigetsu wird auch helfen, dafür sorge ich schon".
 

"Ich war... Ich war vor einigen Jahren schon einmal schwanger, Saori. Damals... Ich erlitt eine Fehlgeburt im dritten Monat. Der Kerl wäre zwar bei mir geblieben, aber... Er war nicht der Mann, der meinen Vorstellungen entspricht. Kakashi widerum erfüllt all meine Ansprüche, so dämlich meine Worte auch klingen mögen, aber... Ich will, dass du verstehst, wieso ich bei Kakashi geblieben bin. Am Anfang wollte ich auch nur eine reine Zweckbeziehung mit ihm führen, ein bisschen Spaß haben, aber nach nur wenigen Tagen... Ich habe mich einfach in ihn verliebt. Natürlich habe ich noch Gefühle für Sasuke, aber... Ich kann dir inzwischen nicht mehr sagen, ob diese Gefühle für eine Beziehung dieser Art noch ausreichen. Zu viele Vorfälle haben sich ereignet und obwohl er sich bei mir entschuldigt hat, ich...". Shizuka verstummte, blickte nun zum Fenster raus und betrachtete die dunklen Wolken, die sich über Konoha bildeten. Würde es bald regnen? Wahrscheinlich, aber dieses Wetter passte zu ihrer momentanen Stimmung.
 

"Ist das dein letztes Wort? Willst du wirklich bei Kakashi bleiben? Sasuke war doch immer etwas Besonderes für dich und... Sicher, er hat viele Fehler gemacht, aber er liebt dich trotzdem. Ihr habt so viele Probleme gemeinsam gelöst und ich dachte wirklich, du würdest eines Tages bemerken, wieviel du ihm bedeutest, aber... Ich schätze, ich muss aufgeben. Ich war besessen davon, Sasuke und dich wieder zusammen zu bringen, aber vielleicht hat Suigetsu recht. Er sagte mir vor einigen Wochen, manchmal trifft man seinen Seelenverwandten erst durch gewisse Personen" erwiderte die Silberhaarige und stieß einen leisen Seufzer aus. War diese Entscheidung durch diese Schwangerschaft nun wirklich endgültig? Würde Shizuka wirklich irgendwann Kakashi heiraten, um an seiner Seite glücklich zu werden?
 

"Vielleicht... Ich kann dir nur sagen, dass ich mich bei Kakashi wohl und sicher fühle. Er baut mich immer auf, er kann sogar mit meiner schwierigen Art umgehen und er zeigt mir jeden Tag, wie wichtig ich ihm bin. Es stimmt, es gibt keine perfekten Menschen, aber in meinen Augen ist er perfekt. Hör zu, es war nie meine Absicht, Sasuke zu verletzen, aber... Ich kann und will die letzten Wochen nicht rückgängig machen. Ich kann Kakashi nicht verlassen und zu Sasuke zurück. Das wäre einfach nicht fair, findest du nicht?" murmelte Shizuka und stieg aus dem Bett, legte ihren Gurt mit den Trinkflaschen an und befestigte ebenso die Beintasche an ihrem rechten Bein. "Ich werde nach Hause gehen. Auf gar keinen Fall bleibe ich im Krankenhaus, sonst... Du kennst mich doch" fuhr die junge Dame fort und lief auf die Tür zu. "Ja, ich weiß, wie sehr du Krankenhäuser hasst. Ich begleite dich ein Stück" entgegnete Saori grinsend und folgte ihrer Freundin, denn sie wusste sehr wohl, wie sehr Shizuka Krankenhäuser eigentlich hasste.
 

Nur wenige Minuten später waren Saori und Shizuka in der nun überfüllten Einkaufsstraße und blieben hin und wieder bei einigen Geschäften stehen. "Hast du eigentlich diese morgendliche Übelkeit?" durchbrach Saori die entstandene Stille zwischen ihnen und lächelte leicht, als ihr ein Spieß mit Klöße gereicht wurde, den sie dankend entgegen nahm. "Eigentlich nicht wirklich. Ich übergebe mich hin und wieder, meistens nach Trainingsschluss. Deswegen schockiert es mich auch, auf einmal schwanger zu sein. Ich dachte, ich vertrage das harte Training einfach nicht und Kakashi weiß auch gar nichts von meiner Übelkeit" erwiderte die junge Dame und biss einen der süßen Klöße ab. Auch ihre Essgewohnheiten hatten sich bisher nicht verändert, weswegen sie sich auch nie irgendwelche Sorgen um ihr Befinden gemacht hatte und auch ihre regelmäßige Blutung war eingetreten, was sie natürlich nun doch ein wenig verwunderte und auch sehr nachdenklich stimmte, denn bei ihrer letzten Schwangerschaft hatte sie über einen Monat geblutet, bis sie diese Fehlgeburt hatte erleiden müssen. Eine Abtreibung käme für sie auf keinen Fall in Frage. Nein, eine Abtreibung würde nur stattfinden, sollte beim Kind irgendwelche Behinderungen im Frühstadium zu erkennen sein, denn sie selbst wünschte sich für ihre Kinder ein Leben ohne Abneigung und auch ohne Diskriminierung.
 

Saori nickte verstehend, denn sie selbst wäre vermutlich auch nie auf diesen Gedanken gekommen, zudem Shizuka doch immer verhütet hatte. Solche Fälle waren sehr selten, aber jene Fälle traten eben hin und wieder auf, völlig unerwartet und plötzlich war die betroffene Frau schwanger, ohne es eigentlich zu wissen. "Shizuka, freust du dich denn nicht wenigstens ein kleines bisschen?" wollte Saori in Erfahrung bringen, denn im Moment versuchte Shizuka, ihre wahren Gefühle hinter einem Lächeln zu verbergen. Die Silberhaarige war sich eigentlich sicher, dass ihre Freundin mit der nun neuen Situation kaum umgehen konnte. "Ich weiß nicht. Ein bisschen vielleicht, aber... Diese Schwangerschaft ist ungewollt und ich hätte diese Neuigkeit lieber nicht erfahren. Ich meine, irgendwann möchte ich schon Kinder haben, aber... Im Moment ist definitiv der falsche Zeitpunkt. Bedenke, ich muss in neun Monaten eine große Verantwortung tragen" erwiderte Shizuka und biss den zweiten Kloß vom Spieß ab.
 

"Ja, ein Kind ist wirklich eine große Verantwortung, aber du bist nicht allein. Kakashi wird dir helfen, Suigetsu und ich auch und...". Saori brach ihren Satz ab, blieb stehen und folgte dem Blick ihrer Freundin. "Sasuke" murmelte die Silberhaarige leise und warf einen prüfenden Blick zu Shizuka, welche jedoch ihren Kopf gen Boden senkte. Oh ja, ihr war dieses Aufeinandertreffen unangenehm, aber vielleicht würde eine Aussprache helfen. Ohne Ärger und ohne Geschrei, damit die Verhältnisse endlich geregelt wurden.
 

"Saori, ich möchte mit Shizuka unter vier Augen sprechen" durchbrach der junge Uchiha die entstandene Stille und trat an die beiden Frauen heran, wobei er natürlich bemerkte, wie unwohl sich Shizuka zu fühlen schien. "Wenn Shizuka das auch möchte? Würdest du sie anschließend nach Hause begleiten?" wollte Saori wissen, denn sie machte sich natürlich Gedanken um das Befinden ihrer Freundin, welche nun zaghaft nickte und offensichtlich nichts gegen ein Gespräch unter vier Augen zu haben schien. "Sicher" antwortete Sasuke und deutete auf eine Café, in welches er sich setzen mochte, um in Ruhe mit Shizuka reden zu können. Saori warf noch einen letzten Blick zu Shizuka, fuhr mit ihrer Hand über ihren Rücken und verabschiedete sich leise, ehe sie Sasuke und ihre Freundin allein ließ.
 

Nur wenige Augenblicke später saß die junge Dame mit angespannter Miene an einem der Tische und hielt eine Teetasse mit ihren Händen umschlossen. Sasuke saß ihr gegenüber, beobachtete Shizuka nun schon seit einigen Minuten und überlegte, wie er das Gespräch beginnen sollte. "Du... Du bist also tatsächlich schwanger?" fragte er schließlich, denn mit dieser Vermutung, die er schon seit einigen Tagen hatte, hatte er beschlossen, sie ins Krankenhaus zu bringen und die Tatsache, dass er und Naruto nach Hause geschickt worden waren, bestätigte seinen Verdacht.
 

"Was? Woher...". "Ich habe dir heute Morgen bereits erzählt, dass ich dich seit Wochen beobachte und mir kam deine plötzliche Übelkeit während des Trainings merkwürdig vor. Habt ihr... Habt ihr denn nicht verhütet? Ich... Wieso verheimlichst du deine Übelkeit vor Kakashi? Du bist immer mit einer Ausrede ins nächste Gebüsch verschwunden und... Willst du ihm etwa nicht von deiner Schwangerschaft erzählen?" unterbrach er sie, denn all diese Fragen beschäftigten ihn schon seit Tagen. Kakashi hatte gar keine Ahnung, denn wenn er von ihrer Schwangerschaft gewusst hätte, hätte er sie niemals weiterhin trainieren lassen.
 

"Wir haben verhütet und deswegen... Deswegen zog ich eine mögliche Schwangerschaft auch überhaupt nicht in Erwägung. Ich wollte Kakashi auch nicht beunruhigen und deshalb habe ich ihm meine Übelkeit verschwiegen und... Du wusstest es und trotzdem... Trotzdem kommst du einfach daher und sagst mir, dass du mich liebst? Ich verstehe dich einfach nicht. Ich wollte, dass du mich hasst, aber...". Shizuka verstummte, blickte nun zu ihm auf und versuchte zu verstehen, was in seinem Kopf vor sich ging. Schließlich war sie nun schwanger von Kakashi, aber er blieb dennoch die Ruhe selbst, machte ihr keinerlei Vorwürfe und schien wirklich ein ruhiges Gesräch mit ihr führen zu wollen. Warum?
 

"Weil ich dich trotzdem liebe, Shizuka. Wieso willst du von mir unter allen Umständen gehasst werden? Am Anfang, als ich erfuhr, dass du dich auf Kakashi eingelassen hast, habe ich dich wirklich gehasst und ich habe Fehler gemacht, die ich schon sehr lange bereue, aber inzwischen habe ich sehr viel begriffen. Ich habe auch den einfachen Weg gewählt, nur weil ich nicht den Mut besaß, dir meine Gefühle zu sagen" erläuterte Sasuke seine Sicht und stützte sein Kinn auf seine linke Handfläche. "Du bist und bleibst die Frau, die ich lieben gelernt habe, auch wenn die neue Situation bedeutet, dass wir... Ich begreife allmählich, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben wird. Die minimale Hoffnung, du wärst vielleicht nur krank, ist wie eine Seifenblase zerplatzt und auch wenn ich traurig bin, ich... Ich will nicht, dass du dich von Kakashi trennst, nur weil du glaubst, mir gegenüber verpflichtet zu sein. Von nun an betrachte ich dich als eine enge Freundin, denn ein Kind... Ein Kind sollte bei beiden Elternteilen aufwachsen".
 

Shizuka senkte ihren Kopf, versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich an die Oberfläche zu kämpfen versuchten und biss sich auf ihre Unterlippe. "Ich..." schluchzte sie und noch bevor sie ihren Tränen erliegen hätte können spürte sie zwei Arme, die sich um ihren bebenden Körper legten. "Es tut mir so leid" nuschelte die junge Dame und lehnte ihren Kopf auf seine Schulter. "Beruhige dich, Shizuka. Ich... Es sollte eben nicht sein" entgegnete er ihr leise und fuhr mit seiner rechten Hand immer wieder über ihren Rücken. Trotz der Tatsache, dass sie immer noch Gefühle für ihn hegte, konnte er nicht von ihr verlangen, zu ihm zu kommen, nur damit er glücklich werden konnte. Er musste einen Schlussstrich ziehen, denn sonst würde es ein ewiges Hin und Her geben und sie würde nie eine eindeutige Entscheidung treffen können. Nun musste sie aber eine rationale Entscheidung treffen, denn sie war schwanger und sollte an das Wohl ihres Kindes und ihre Zukunft denken.
 

"Wie sehr liebst du Kakashi?" fragte er schließlich leise, hatte sie sich doch beruhigt, zumindest ein wenig. Für einige Sekunden herrschte Stille und obwohl sie sich beruhigt hatte, ließ sie sich noch immer von ihm umarmen, weil sie im Moment bei ihm Schutz und Trost suchte. "Ich wollte das nicht, Sasuke. Er sollte doch nur eine reine Zweckbeziehung für mich bleiben und ich... Ich wollte mein Interesse, mein Verlangen und meine Neugier stillen und vielleicht auch ein bisschen Spaß haben, aber... Das Spiel mit dem Feuer wurde zu gefährlich. Ich entwickelte Gefühle für Kakashi und er auch für mich und... Ich wollte dich nie wirklich verletzen, aber ich war so verzweifelt und die Sache mit den zwei getöteten Shinobi, es...". Die junge Dame verstummte abermals, wusste sich einfach nicht zu erklären und es machte auch keinen Sinn mehr. Die Sache mit Sasuke war nun endgültig beendet und obwohl sie sich immer noch schlecht fühlte, war sie doch ein wenig erleichtert, dass er ihr diese Entscheidung vereinfachte, indem er von sich aus sagte, wie er diese ganze Angelegenheit betrachtete.
 

Sasuke seufzte tief, fuhr mit seiner rechten Hand ein letztes Mal über ihre Wange und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Tu mir den Gefallen und beichte ihm deine Schwangerschaft. Ich hörte, er wurde von Tsunade benachrichtigt, also wird er bald zu Hause sein. Komm, ich bringe dich nach Hause und dann warte ich mit dir auf ihn" bot er ihr an, denn er wollte sie auch ungern allein lassen. Shizuka nickte ihm zaghaft zu, erhob sich mit ihm und beobachtete, wie er ihren kaum angerührten Tee bezahlte. "Die Frau zahlt bei mir nie" bemerkte er, um sie zu beruhigen und auch wenn sein Satz lustig hatte klingen sollen, um die Stimmung ein bisschen zu heben, zeugte ihr Gesichtsausdruck immer noch von Trauer. Ebenso konnte er in ihren dunkelgrünen Augen unheimliche Angst erkennen, obwohl er glaubte, jene Angst sei vollkommen unbegründet. Kakashi würde ihr schon nicht den Kopf abreißen, aber seine genaue Reaktion konnte er sich auch nicht vorstellen. Nun war es dennoch erst einmal wichtig, Shizuka nach Hause zu bringen, damit sie sich ein bisschen ausruhen konnte.

Ein völlig neuer Lebensabschnitt

"Es hat sich nicht viel verändert, abgesehen von der Wohnzimmerlampe, die eigentlich an der Zimmerdecke hängen sollte" bemerkte Sasuke und setzte sich auf die Couch, betrachtete die Lampe noch einige Sekunden, ehe seine Aufmerksamkeit auf einen Block fiel, welcher neben ihm auf der Couch lag. Moment, er erinnerte sich an die letzten Wochen, hatte doch Shizuka meist einen Block mit sich geführt und auch immer wieder Sätze auf das Papier geschrieben. Ob sie eine Art Tagebuch führte? Nein, ein Tagebuch würde sie wohl kaum so offensichtlich liegen lassen und außerdem schien der Jounin sehr interessiert an dem Inhalt gewesen zu sein.
 

Shizuka errötete um die Nase, denn den Unfall mit der Wohnzimmerlampe musste sie Kakashi auch noch irgendwie erklären. "Darf ich?" holte Sasuke sie aus ihren Überlegungen und warf einen Blick auf ihren Block, auf welchen er deutete. "Ähm... Ich glaube nicht, dass du dich für solche Kurzgeschichten interessierst" nuschelte Shizuka verlegen vor sich her und wollte nun eigentlich eine Frage stellen, schließlich war Sasuke im Moment ihr Gast, aber jene Frage geriet in Vergessenheit, als er sich im Schneidersitz setzte, den Block ohne weitere Umschweife in die Hände nahm und die ersten Zeilen zu lesen begann. "Ich habe den ersten Band vom Icha Icha Paradise gelesen. Langweiliger kann deine Kurzgeschichte also auch nicht sein" erwähnte der junge Uchiha und bemerkte nach den ersten Abschnitten, worum es sich bei dieser Kurzgeschichte handelte.
 

"Hat Kakashi dir in der kurzen Zeit wirklich unsere japanischen Schriftzeichen beigebracht? Ich sehe keinen einzigen Rechtschreibfehler und... Wenn ich nicht wüsste, dass du das hier geschrieben hast, würde ich behaupten, dieser Jiraiya hätte diese Kurzgeschichte verfasst" wollte Sasuke in Erfahrung bringen, denn Kakashi war zwar ein erstklassiger Jounin und ein ebenso hervorragender Sensei, aber er konnte der jungen Dame unmöglich innerhalb der letzten vier Wochen die Bedeutung der japanischen Schriftzeichen beigebracht haben. Schließlich lauschte er der Erklärung von Shizuka, nickte hin und wieder und begann allmählich zu verstehen. Ja, sie konnte die japanische Sprache sprechen, bemerkte aber selbst nichts davon, also schien der gleiche Effekt auch bei den japanischen Schriftzeichen zu erfolgen.
 

"Willst du dich nicht endlich setzen oder erwartest du noch Besuch?" durchbrach Sasuke nach fünf Minuten die Stille und schlug die nächste Seite auf. Eines musste er unweigerlich zugeben, Shizuka besaß Talent und konnte ziemlich gut die Situationen umschreiben. Das Polster neben ihm gab nach und obwohl er sich noch immer auf den Text konzentrierte bemerkte er sehr wohl ihre Unruhe. Sie war nervös, knibbelte unruhig am Saum ihres Shirtes herum und schien mit ihren Gedanken schon beim kommenden Abend zu sein. Nur kurz hob er seinen Kopf, um einen Blick auf die Uhr zu werfen, welche an der Wand hing und stieß einen leisen Seufzer aus. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Kakashi die Wohnung betreten würde.
 

"Darf ich dir eine blöde Frage stellen, Sasuke?" murmelte Shizuka schließlich fragend und fuhr mit jener Frage fort, die sie ihm unbedingt stellen musste. "Wie würdest du reagieren, wenn ich dir nach nur einem Monat Beziehung beichten würde, schwanger von dir zu sein?". Der junge Uchiha hob erneut seinen Kopf, blickte an die Zimmerdecke und versuchte, sich in diese Lage zu versetzen. "Ich wäre geschockt und... Ich will ehrlich zu dir sein. Ich würde diese Verantwortung noch nicht tragen wollen. Irgendwann schon, aber... Entschuldige". Sasuke seufzte tief, denn seine Worte hatten die junge Dame tief getroffen, weil er ihr indirekt gesagt hatte, sich gegen ein Kind zu entscheiden. "Ich... So waren meine Worte nicht gemeint, also... Ich kann dir das nicht so genau erklären, Shizuka. Es ist... Ich bin noch jung und ich denke noch nicht an eine Familie" versuchte er ihr zumindest seine Sicht zu erklären und war sich durchaus bewusst, was er für einen Unsinn redete. Sein großer Bruder hätte ihn nun geohrfeigt, wenn er seine Worte gehört hätte.
 

"Du würdest dein eigen Fleisch und Blut nicht wollen? Das heißt, ich müsste mich für eine Abtreibung entscheiden, wenn ich weiterhin bei dir bleiben wollen würde?" fragte Shizuka, denn natürlich lösten seine Worte nur noch mehr Ängste in ihr aus. Seine Sicht konnte sie zwar verstehen, aber dennoch klangen seine Worte hart und vor allem herzlos. Was sollte sie denn nur tun, wenn Kakashi diese Sicht teilte? "Nein, ich... Ich weiß es doch auch nicht. Ich bin nicht in dieser Situation und... Ich kann dir nicht genau sagen, wie meine Reaktion ausfallen würde, aber ich würde dich doch niemals zu einer Abtreibung zwingen, wenn du das Kind bekommen willst. Das wäre... Bitte, vergiss einfach meine Worte" erwiderte Sasuke und massierte sich die Schläfen. Mit seinen dämlichen Worten hatte er sie nur noch mehr verunsichert, obwohl das nicht seine Absicht gewesen war.
 

"Du machst dir zu viele Sorgen, Shizuka. Erkläre Kakashi die neuen Umstände einfach in Ruhe und... Hast du wirklich Angst, dass er dich sitzen lässt? Ich kenne Kakashi und ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass er trotzdem bei dir bleiben wird. Er würde sich doch niemals vor dieser Verantwortung drücken" versuchte er sie wieder weitgehend zu beruhigen und legte nun den Block zur Seite. "Warst du schon einmal in dieser Situation oder warum machst du dir solche Sorgen?" wollte Sasuke wissen und lehnte sich zurück, während er ihr seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkte. Im Moment wirkte Shizuka wahrlich verängstigt und er fragte sich insgeheim schon, was Kakashi nun tun würde, um ihr all ihre Ängste zu nehmen. Sie vielleicht in die Arme schließen und ihr erneut sagen, dass sie sich nicht fürchten musste? Er wusste es nicht und ergriff stattdessen ihre Hand, auf welche er nach nur wenigen Sekunden leichten Druck ausübte, denn ihre Finger zitterten unkontrolliert.
 

"Vor einigen Jahren war ich schon einmal schwanger, aber... Im dritten Monat erlitt ich eine Fehlgeburt. Ich denke, wenn die Natur eingreift, sollte es wohl einfach nicht sein und... Ich hatte mich danach dazu entschieden, keine Kinder in die Welt zu setzen, weil... Mein ursprünglicher Körper besaß ein Makel, ihr würdet es wohl eine Behinderung nennen, deswegen... Ich wollte unter keinen Umständen mein Erbgut vererben" erzählte Shizuka und erinnerte sich an eine ähnliche Situation. Auch Kakashi wusste inzwischen von ihrer Denkweise und natürlich hatte sie sehr viele intensive Gespräche mit ihm geführt, weil er versuchte, sie zu verstehen und ihr zu helfen. Natürlich würde er sie nie richtig verstehen können, denn er kannte diesen Leidensweg nicht, aber er gab sich unheimliche Mühe und hörte ihr immer wieder zu.
 

"Shizuka, wieso..." begann Sasuke und erhob seine freie Hand, um ihr die etlichen Tränen von den Wangen zu wischen. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie sie wohl empfunden haben musste und noch viel weniger konnte er sich vorstellen, wie sie zuvor in ihrer Welt hatte leben müssen. "Das ist... Das ist meine verletzliche Seite, Sasuke. Kakashi hat gesagt, ich soll nicht länger schweigen, weil... Mit der Verdrängung würde ich mir nicht helfen. Manchmal führt er sich wie ein Psychologe auf, aber er meint es nur gut mit mir. Er versucht mir dabei zu helfen, all die schrecklichen Erlebnisse aus meiner Vergangenheit zu verarbeiten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm wirklich all meinen Kummer anvertrauen mag. Es schmerzt immer wieder, wenn ich mich öffne und... Deshalb habe ich dir auch nie etwas von mir erzählt. Ich dachte auch nicht an meine Vergangenheit, weil wir andere Probleme hatten und... Meine Erinnerungen hatten mich erst eingeholt, als ich an dieser unerwiderten Liebe verzweifelte. Das heißt nicht, dass du die Schuld trägst. Es... Es liegt an mir, weil ich so bin, wie ich nun mal bin" fuhr Shizuka leise fort und versuchte sich nun aus eigener Kraft zu beruhigen.
 

Sasuke wusste keine Erwiderung und vielleicht brauchte er im Moment auch nichts zu sagen, denn er wollte sie unter keinen Umständen ausfragen. Stille kehrte ein, die jedoch durch das leise Öffnen der Wohnungstür durchbrochen wurde, ehe im Flur leise Schritte ertönten. "Shizuka..." rief Sasuke, hielt sie beim Handgelenk fest, zog sie zurück auf die Couch und schüttelte seinen Kopf. "Das führt doch zu nichts" erklärte er ihr sachlich, denn selbst wenn sie vor dieser Beichte fliehen würde, irgendwann musste sie es dem Jounin doch sowieso beichten.
 

"Störe ich? Wieso hängt die Wohnzimmerlampe nicht an der Zimmerdecke?" ertönte eine ihm vertraute Stimme, weswegen Sasuke zur Tür blickte und Kakashi im Türrahmen stehen sah. Langsam ließ er die junge Dame los, erhob sich ebenso langsam von der Couch und hob beschwichtigend seine Hände. "Ich habe lediglich mit Shizuka auf Sie gewartet. Sie haben Naruto und mich doch darum gebeten, auf sie zu achten" erklärte der junge Uchiha und ließ seine Hände allmählich wieder sinken. Schließlich hatte er nichts Böses getan und im Moment hatte er auch keine Lust auf Anschuldigungen, die nicht der Wahrheit entsprachen. Nein, er würde nun das Feld räumen, damit Shizuka in aller Ruhe mit Kakashi reden konnte. Hoffentlich sagte sie ihm auch die Wahrheit, denn der Jounin hatte doch ein Recht darauf zu erfahren, wie die Zukunft in einigen Monaten aussehen würde.
 

Der Silberhaarige stutzte, denn er hatte lediglich Naruto um diesen Gefallen gebeten, auf Shizuka zu achten, aber er würde nun keine weiteren Fragen stellen. Sicherlich gab es eine logische Erklärung, denn er weigerte sich zu glauben, dass Shizuka ihre Entscheidung in den letzten Stunden geändert hatte. Tsunade hatte diesbezüglich auch nichts angedeutet, als er in ihrem Büro seinen bisherigen Bericht abgegeben hatte. "Ich habe nicht ohne triftigen Grund deine sofortige Rückkehr veranlasst, Kakashi. Shizuka wird dir die weiteren Einzelheiten erklären" erinnerte er sich an die Worte, die Tsunade ihm nahe gelegt hatte. Was war denn bloß in seiner Abwesenheit vorgefallen? Diese Neuigkeiten mussten wirklich von äußerster Wichtigkeit sein, sonst hätte er die Mission nicht abbrechen müssen.
 

"Kakashi..." wurde der Jounin aus seinen Überlegungen gerissen, ehe er die Hand betrachtete, die Sasuke nach ihm ausstreckte. "Versprechen Sie mir, dass Sie sich immer gut um Shizuka kümmern werden" murmelte Sasuke und endlich wurde seine Hand ergriffen, auch wenn er die Ungläubigkeit in dem rechten Auge seines ehemaligen Sensei erkennen konnte. "Shizuka, du bist in meinem Haus immer herzlich Willkommen. Ich denke, Itachi wäre meiner Meinung und... Kommt uns einfach bei Gelegenheit besuchen" fuhr der junge Uchiha fort und trat an Shizuka heran, strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und beugte sich zu ihr hinab. Nur für einen kurzen Moment legte er seine Lippen auf ihre Stirn, ehe er ihr wieder in die immer noch leicht geröteten Augen blickte.
 

"Sprich mit ihm, Shizuka. Kakashi wird dich bestimmt nicht hängen lassen" wisperte er ihr ins Ohr, ehe er sich wieder aufrichtete und ihr versichernd zunickte. Mehr konnte er wirklich nicht für sie tun, weswegen er das Wohnzimmer verließ und nur wenige Sekunden später die Wohnungstür öffnete und somit seinen Rücktritt endgültig machte. Mehr als ein guter Freund konnte er ihr nicht mehr sein, auch wenn sein Herz furchtbar schmerzte. Mit Würde wollte er diese Niederlage tragen und mit dieser Entscheidung, die er für sie und auch für sich selbst hatte treffen müssen, trat er den Heimweg an. Es war nun endgültig vorbei und er, Uchiha Sasuke, war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
 

Kakashi legte derweil seine Ausrüstung ab, zog sich die Weste aus und versuchte zu begreifen, wieso Sasuke diesen Weg gewählt hatte. Um ein derartiges Versprechen hätte Sasuke ihn nicht bitten müssen, denn er würde Shizuka immer gut behandeln, auch ohne eine klare Aufforderung. Mit diesen Gedankengängen setzte er sich zu Shizuka auf die Couch, betrachtete ihre traurige Miene und legte seinen rechten Arm um sie. "Tsunade hat mir berichtet, du hättest Neuigkeiten für mich. Haben diese Neuigkeiten vielleicht auch etwas mit Sasuke zutun? Er hat dich eben aufgegeben, aber ich kann mir den genauen Grund nicht erklären" durchbrach Kakashi die Stille und bemerkte sehr wohl, wie eng sie sich an seine Brust schmiegte und spürte ebenso ihre zittrigen Finger, die sich in seinem dunkelblauen Shirt verkrallten.
 

"Ich liebe dich, Kakashi" wisperte die junge Dame und blickte vorsichtig zu ihm auf. Der Jounin erhob seine freie Hand, fuhr mit seinen Fingerkuppen über ihre rechte Wange und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Ich liebe dich auch" erwiderte er ihr leise und erhob seine Hand, um sich das Stirnband abnehmen zu können, welches er neben sich auf die Couch legte, ehe das nun doch sehr störenden Tuch folgte. Ohne weitere Umschweife nahm er ihre Lippen in Besitz, bat mit seiner Zunge um Einlass und wurde schließlich sehnsüchtig empfangen. Unweigerlich musste er sich eingestehen, dass er sie schon vermisst hatte, aber dennoch musste er in naher Zukunft immer wieder Missionen ausführen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
 

"Du hast aber nicht irgendeine Notlüge erfunden, nur weil du Sehnsucht nach mir hattest?" hinterfragte er, denn er traute es ihr zu, auch wenn er noch immer an die Worte von Tsunade denken musste. "Nein, Tsunade selbst hat diese Entscheidung getroffen. Ich... Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du wegen mir...". "Keine Sorge, Liebste. Mich interessieren die Neuigkeiten, die anscheinend sehr wichtig sind, sonst wäre wohl kaum meine Rückkehr veranlasst worden" unterbrach er sie und zog sie zu sich auf seinen Schoß.
 

Angst konnte er in ihren dunkelgrünen Augen erkennen, die er sich nicht erklären konnte und noch bevor er ihre Angst hätte hinterfragen können, senkte sie ihren Kopf, um seinen neugierigen Blick zu entkommen. "Möchtest du mir die Neuigkeiten nicht erzählen?" fragte er und legte seine linke Hand unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht an und erblickte nun vereinzelte Tränen, die sich aus ihren Augenwinkeln gelöst hatten. "Ist es so schlimm?" fuhr er fragend fort und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Wovor hatte sie nur solche Angst? Etwa vor ihm? Kakashi wusste es nicht und versuchte sie zu beruhigen. War vielleicht doch etwas zwischen ihr und Sasuke gewesen und nun traute sie sich nicht, es ihm zu beichten, aus Angst, er würde sie verlassen? Natürlich wäre er nicht sonderlich begeistert und vielleicht wäre er auch sauer auf sie, aber er würde es begrüßen, wenn sie zumindest aufrichtig zu ihrem Fehler stehen würde.
 

"War vielleicht doch etwas zwischen dir und Sasuke?" fragte er behutsam und ein weiteres Mal verneinte sie seine Frage, indem sie ihren Kopf schüttelte. "Was ist es denn dann? Ich habe dir doch versichert, dass du mit mir über jedes Problem reden kannst, aber... Wovor hast du bloß solche Angst?" fuhr er fragend fort, denn wenn Sasuke nichts mit den Neuigkeiten zutun hatte, konnte er sich einfach keinen triftigen Grund vorstellen. "Ich habe Angst, dass du mich verlässt und...". "Moment, wieso sollte ich dich verlassen? Das ist doch... So ein Unsinn, Liebste" unterbrach er sie sofort, denn es schockierte ihn schon, dass sie glaubte, er würde sie verlassen. Offensichtlich hatte sie sich nicht auf Sasuke eingelassen und selbst wenn dem so wäre, er würde doch zuerst mit ihr reden wollen, um anschließend eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
 

"Und wenn ich dir beichte, dass ich schwanger von dir bin?" sprach sie endlich die Neuigkeiten aus und biss sich auf ihre Unterlippe. Kakashi entgleisten sämtliche Gesichtszüge, er glaubte sogar, sich verhört zu haben und musterte sie eingehend. "Könntest du deinen letzten Satz noch einmal wiederholen?" bat er, denn es konnte sich doch nur um einen gewaltigen Irrtum handeln. "Ich bin schwanger von dir, Kakashi" murmelte Shizuka leise und hob vorsichtig ihren Kopf, studierte sein ungläubiges Gesicht und versuchte, erneute Tränen zu unterdrücken. Vielleicht hätte sie doch verschwinden sollen, heimlich und ohne Spur.
 

"Wie lange weißt du das schon?" wollte er nach langer Überlegung wissen, wobei er sich ihre doch nun sehr plötzliche Schwangerschaft nicht erklären konnte. Natürlich hatte es vereinzelte Fälle gegeben, in denen Frauen trotz Verhütung schwanger geworden waren, aber das es ihm treffen würde. Unglaublich und nun konnte er auch verstehen, wieso sie die ganze Zeit über solche Angst verspürt hatte. "Seit heute Mittag. Sasuke hat mich ins Krankenhaus gebracht und... Tsunade teilte mir die neuen Umstände mit und... Es tut mir so schrecklich leid und...". "Beruhige dich doch, Liebste. Dir muss nichts Leid tun, hörst du? Ich weiß, dass du das nicht wolltest, aber wir können diese neuen Umstände nun auch nicht mehr ändern. Wie kommst du nur auf den Gedanken, dass ich dich deswegen verlassen würde? Ich weiche dir nicht von der Seite und wir stehen das zusammen durch" unterbrach er sie und zog sie in eine tröstende Umarmung. Oh je, mit diversen Neuigkeiten hätte er niemals gerechnet, aber nun musste er sich mit diesem Thema befassen, auch wenn er sich gern noch ein oder zwei Jahre Zeit damit gelassen hätte.
 

"Deswegen..." murmelte Kakashi, fuhr mit seinern Fingern immer wieder durch ihr Haar und stieß einen leisen Seufzer aus. "Deswegen hat Sasuke mich um dieses Versprechen gebeten. Wieso hast du es ihm gesagt?" wollte der Jounin in Erfahrung bringen und versuchte sich an den Gedanken zu gewöhnen, in neun Monaten Vater zu werden. Seiner Meinung nach war es noch viel zu früh für ein Kind, aber er konnte ihre Schwangerschaft nun auch nicht mehr rückgängig machen, denn schließlich trug auch er nun eine gewisse Verantwortung und würde alles tun, um ihr eine sichere Zukunft zu bieten.
 

"Ich... Ähm... Nein, habe ich nicht. Sasuke sagte, er brachte mich aus einem Verdacht heraus ins Krankenhaus und... Sei nicht böse auf mich, aber... Ich übergebe mich schon seit einigen Tagen und... Ich wusste doch nicht...". Shizuka verstummte, ließ ihre Augenlider sinken und gab sich dem neuen Kuss hin, in welchen sie gefangen genommen wurde. "Ab sofort wirst du dich schonen" befahl er ihr leise, denn diese Information, die sie ihm bisher verschwiegen hatte, hätte ihn dazu gebracht, in eine ähnliche Richtung zu denken. Zum Glück hatte der junge Uchiha die Lage richtig analysiert, sonst hätte es ziemlich böse für Shizuka enden können oder viel eher für das Ungeborene. "Kein Training mehr, hast du mich verstanden? Nicht zu vergessen der Alkohol, von dem du ebenfalls die Finger lassen wirst" fuhr er mahnend fort, lächelte jedoch leicht und benetzte ihre linke Wange mit zahlreichen Küssen.
 

"Kakashi?" fragte Shizuka zaghaft, denn ein Gedanke beschäftigte sie noch. Nun hatte sie die Gewissheit, dass er trotz der neuen Umstände bei ihr bleiben würde, aber noch schwirrte ihr diese dämliche Frage im Kopf herum. "Ja, Liebste?" entgegnete er ihr und sah ihr in die Augen. "Ähm... Diese Frage mag zwar unpassend erscheinen, aber mich quält dieser Gedanke" nuschelte Shizuka verlegen und versuchte, die richtigen Worte zu finden, um jene Frage zu stellen.
 

"Weißt du, es geht um uns und na ja... Das Bett, also... Ich will...". "Ich habe nicht vor, auf Sex zu verzichten, aber wir müssen von nun an sehr vorsichtig sein. Ich möchte weder dir, noch dem kleinen Würmchen schaden, also habe ein wenig Verständnis" unterbrach er sie leicht grinsend und kostete erneut von ihren Lippen. Diese Frau dachte wirklich zuviel nach, machte sich immer wieder Sorgen und brachte ihn ständig dazu, ihr ein Lächeln zu schenken, obwohl er sich noch mit dieser neuen Situation anfreunden musste.
 

"Du machst mich glücklich" wisperte Shizuka gegen seine Lippen und ließ sich erneut bereitwillig von ihm küssen. "Ich will in Zukunft nichts mehr bereuen und...". Die junge Dame löste sich von ihm, umrahmte das Gesicht des Silberhaarigen mit ihren Händen und legte ein ehrliches und vor allem glückliches Lächeln auf. "Ich bin sehr glücklich, weil ich dir begegnet bin und... Ich erkenne endlich, was ich wirklich will" fuhr sie fort und spürte plötzlich eine vorsichtige Hand, welche zaghaft über ihren Bauch glitt. "Ich... Du bist... Also...". "Dein persönlicher Märchenprinz?" half er ihr fragend und zog sie erneut zu sich heran. "Ja... Mein Märchenprinz" hauchte Shizuka und abermals verschmolzen ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Der neue Lebensabschnitt durfte beginnen und die junge Dame war sich nun wirklich sicher, ihr Glück bei Kakashi gefunden zu haben, denn es gab in ihren Augen keinen einzigen Mann, der dem Jounin je das Wasser reichen könnte.

Schwierige Zeiten

Keuchend und mit ihren Kräften am Ende, war Shizuka doch schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, trug sie ihren Einkauf und versuchte, die zahlreichen Blicke, die ihr seit zwei Monaten geschenkt wurden, gekonnt zu ignorieren. "Als ob die Menschen noch nie eine schwangere Frau gesehen hätten" dachte sich die junge Dame insgeheim und fröstelte leicht bei diesen kalten Temperaturen. Sechs Monate waren nun schon ins Land gezogen und natürlich war ihr Bauch inzwischen rundlicher geworden, aber aus diesem Grund musste sich nicht jede Person zu ihr umdrehen. Bei jedem Blick fühlte sie sich wie ein Außerirdischer, welches die Menschen unbedingt untersuchen mochten.
 

"Mein Rücken und meine Füße tun weh. Ich muss mich unbedingt setzen, sonst schaffe ich den restlichen Weg nicht mehr" war ihr nächster Gedanke und sah sich in der Einkaufsstraße um. Seufzend erblickte sie schließlich eine Bank, quälte sich die wenigen Meter zur besagten Bank und stellte ihren Einkauf ab, ehe sie sich setzte. "Ich bin so verdammt fett geworden" beschwerte sich Shizuka leise und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. Ob Kakashi inzwischen von seiner Mission zurück gekehrt war? Nein, vermutlich nicht. "Übernimm dich nicht, Liebster. Ich weiß, du möchtest uns versorgen, aber du bist kaum noch zu Hause. Außerdem habe ich von Jiraiya einen großzügigen Vorschuss erhalten" erinnerte sich die junge Dame an ihre eigenen Worte, die sie dem Jounin vor etwa vier Monaten erläutert hatte. Er hatte ihr zwar sein Wort gegeben, aber dennoch führte er am Tag mindestens zwei bis drei Missionen der Stufe D oder C aus, was natürlich bedeutete, dass er kaum zu Hause sein konnte.
 

"Shizuka, was machst du denn hier?" ertönte eine ihr bekannte Jungenstimme, ehe ein blonder Shinobi in der Begleitung eines ihr ebenso bekannten schwarzhaarigen Mannes vor ihr erschien. "Ich ruhe mich nur kurz aus, Naruto. Sasuke, ich habe gehört, Itachi wurde auf eine längere Mission geschickt und... Handelt es sich bei dieser Mission um Akatsuki? Ich bin ein wenig besorgt" entgegnete Shizuka fragend und blickte abwechselnd von Naruto zu Sasuke, welche sich widerum kurz ansehen und sich schließlich zu ihr auf die Bank setzten. "Möglicherweise, aber genauere Informationen habe ich auch nicht. Karin macht sich auch Sorgen, weil... Ich glaube, zwischen ihr und meinem Bruder ist etwas gelaufen. Frag mich aber nicht, ob sie zusammen sind. Ich meine, hoffentlich nicht" erwiderte Sasuke, denn die Vorstellung, sein Bruder und Karin könnten sich möglicherweise lieben, war einfach zu absurd in seinen Augen.
 

"Ähm... Also... Ich hoffe, Itachi hatte nur Lust, weil... Also wirklich, du sollst mir doch nicht solche Geschichten erzählen" hielt sie ihm vor und legte einen mehr als angewiderten Gesichtsausdruck auf. Inzwischen waren ihre Gefühle für Sasuke vollständig verschwunden, zumindest liebte sie ihn nicht mehr. Reine Freundschaft waren die einzigen Gefühlsregungen und dessen war sich auch Kakashi bewusst, welcher in den ersten zwei Monaten noch sehr skeptisch geblieben war. Verübelt hatte sie ihm diese Skepsis nicht, doch nun war ihr Verhältnis zu Sasuke schon relativ lange geregelt. Demnach musste sich ihr Liebster keine Sorgen mehr machen.
 

"Und ihr? Habt ihr doch endlich euer erstes Date?" fragte Shizuka schmunzelnd und bemerkte sehr wohl die fassungslosen Gesichter der beiden Shinobi im Augenwinkel. "Ich mit dem? Niemals" murrte Naruto und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ich bin mit Naruto einer Meinung. Shizuka, ich habe dir schon mehrmals gesagt, dass ich nicht schwul bin" erläuterte Sasuke, denn die junge Dame hatte in den letzten Monaten ziemlich häufig versucht, ein Date zu organisieren. Wieso? Kakashi hatte ihr sogar geholfen, aus welchen Gründen auch immer und von Saori wollte er gar nicht erst sprechen. Die Silberhaarige war ebenso verrückt und versuchte mit allen Mitteln, ihn, Uchiha Sasuke, mit Naruto zu verkuppeln.
 

"Vielleicht wisst ihr das nur noch nicht und ich... Ich würde ein halbes Vermögen bezahlen, nur um euch bei einem leidenschaftlichen Zungenkuss beobachten zu dürfen. Moment, ich habe sogar eine süße Kurzgeschichte geschrieben. Kakashi war begeistert, hat er zumindest gesagt, auch wenn er viel lieber normale Geschichten liest" erzählte die junge Dame und kramte ihren Block hervor. Sofort schlug sie die richtige Seite auf und reichte den Block an Sasuke weiter, welcher zwar einen Seufzer ausstieß, aber dennoch die ersten Zeilen zu lesen begann. "Du bist total unentspannt, Naruto. Immer diese bösen Vorurteile" belehrte Shizuka den blonden Shinobi, der jedoch nichts davon hören wollte.
 

"Interessante Idee. Mich widert es zwar an, diese Abschnitte zu lesen, aber es erheitert mich trotzdem" grinste Sasuke nach nur wenigen Minuten und deutete auf einen Abschnitt auf der sechsten Seite. Shizuka grinste nun ebenfalls, kicherte sogar leise und animierte Naruto ungewollt dazu, sich zu erheben, nur um sich anschließend neben Sasuke zu setzen. "Sasuke, ich will mehr. Ich halte es kaum noch aus, also beende dieses fiese Spiel" las der junge Uchiha vor und betonte diesen Satz, weswegen der Blonde schluckte und nun wirklich neugierig geworden ebenfalls die Abschnitte zu lesen begann.
 

"Das... Hallo? Niemals würde ich so etwas sagen und schon gar nicht zu dir, Sasuke" rief Naruto entsetzt über die folgenden Abschnitte, die Sasuke jedoch nur belächelte. Warum sollte er sich auch aufregen? Shizuka durfte ihre Vorstellungen aufschreiben und so lange nichts an die Öffentlichkeit drang, Shizuka müsste Naruto und auch ihn sowieso um Erlaubnis bitten, sah er keinen Grund, sich über diese Geschichte zu beschweren, auch wenn er niemals etwas Derartiges mit Naruto tun würde. "Hey, was steht da?" wollte Naruto wissen und beugte sich noch ein kleines Stück zu Sasuke rüber, welcher nun erst bemerkte, wie nahe der blonde Shinobi ihm inzwischen gerückt war. Grinsend erhob er seinen rechten Arm, den er um Naruto legte und zog ihn noch ein wenig näher. Einen kleinen Gefallen könnte er Shizuka tun und somit vielleicht auch ein wenig seinen besten Freund ärgern.
 

"Naruto..." hauchte er verführerisch und noch bevor Naruto hätte reagieren können legte er seine Lippen auf dessen Wange und verharrte einen kurzen Moment in dieser Position. Ein aufgeregter Laut drang an seine Ohren, eindeutig von Shizuka, ehe er grob von Naruto in die Seite gestoßen wurde. Angewidert rieb sich der Blonde über seine Wange, war sogar schockiert aufgesprungen und kehrte ihm und auch Shizuka den Rücken zu, um die Röte auf seinen Wangen zu verbergen. "Spinnst du, Sasuke? Du kannst doch nicht einfach...". "Krieg dich wieder ein. Hättest du etwa einen richtigen Kuss schöner gefunden?" unterbrach Sasuke den noch immer aufgebrachten Blonden, dem offensichtlich jegliche Sprache geraubt worden war.
 

"Bitte, wenn du so sehr darauf bestehst?" fuhr der junge Uchiha fort und erhob sich nun ebenfalls. Seine rechte Hand legte er auf die Schulter des Blonden, hatte ihn eigentlich zu sich ziehen wollen, aber seine Hand wurde augenblicklich zur Seite geschlagen. "Du verdammter Bastard" brüllte Naruto ihn an, ehe er das Weite suchte und einen verwunderten Sasuke stehen ließ. "Bin ich etwa doch ein bisschen zu weit gegangen?" fragte er sich insgeheim und kratzte sich am Hinterkopf. Er hatte sich doch nur einen Scherz erlauben wollen und natürlich hatte er damit gerechnet, dass Naruto das Weite suchen würde, allerdings hätte er zuvor zumindest einige Schläge erwartet.
 

"Du verstehst seine Reaktion nicht, oder? All meine Bemühungen scheinen wohl doch nicht so erfolglos gewesen zu sein. Naruto mag zwar immer abstreiten, er würde nichts von dir wollen, aber in den letzten Monaten ist mir durchaus aufgefallen, dass er deine Nähe sucht. Er scheint sich damit zufrieden zu geben, einfach nur Zeit mit dir zu verbringen oder wieso trefft ihr euch fast täglich?" erklärte Shizuka die ziemlich offensichtliche Reaktion von Naruto, erhob sich von der Bank, packte ihren Block ein und hob ihren Einkauf auf ihre Arme. "Dir bleiben nun zwei Optionen, Sasuke. Du gehst zu ihm, machst ihm klar, dass du nur Mädchen magst und entschuldigst dich bei ihm oder du lässt es auf einen Versuch ankommen. Ich finde jedenfalls, dass du es versuchen solltest. Sollte dir ein innigeres Verhältnis nach nur wenigen Tagen immer noch zuwider sein, beende es und sage ihm, dass ihr Freunde bleiben werdet. Glaube mir, im Leben sollte man viel ausprobieren, um zu erfahren, ob man Gefallen daran findet" fuhr Shizuka fort und lächelte den jungen Uchiha vielsagend an.
 

"Deine Worte klingen so... Warst du etwa schon einmal mit einer Frau zusammen?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und nahm ihr die schwere Einkaufstüte ab, deutete ihr an, ihm zu folgen und setzte sich in Bewegung. In den letzten Monaten hatte er ihr immer wieder geholfen, wenn Kakashi eine Mission erledigte und natürlich war ihm ebenfalls aufgefallen, dass Shizuka tagsüber meistgehend allein war. Es hatte sich wirklich viel verändert und er glaubte, Shizuka war nicht mehr wirklich glücklich. "Ja, ich sagte doch, man muss im Leben viel ausprobieren, um zu erfahren, ob man es mag. Allerdings sagen mir Männer mehr zu, weil... Ich brauche eben einen Kerl, der mir klare Grenzen setzt" grinste Shizuka und lief langsam neben Sasuke her, wobei sie immer wieder ihre rechte Hand über ihren bereits sehr runden Bauch gleiten ließ.
 

"Weißt du inzwischen, was es wird und habt ihr euch schon auf einen Namen geeinigt?" wechselte der junge Uchiha das Thema und betrachtete ihren Bauch. Er hatte schon einige Ultraschallbilder gesehen, hatte sogar seine Hand vor zwei Wochen auf ihrem Bauch legen dürfen und hatte die leichten Tritte gespürt. Auch er hatte sich schon lange mit den Gedanken angefreundet, dass Shizuka bald Mutter wurde, aber er hätte sich niemals so dermaßen gefreut, wie es Kakashi tat. Nach nur zwei Wochen nach Verkündung ihrer Schwangerschaft war Kakashi stolz und voller Vorfreude durchs Dorf gegangen, ohne nachdenklich zu wirken. Ja, der Jounin durfte wirklich stolz sein und würde sicherlich seiner baldigen Vaterrolle gerecht werden.
 

"Ja, es wird ein Junge, aber ich habe noch keine Idee, was den Namen betrifft. Bisher konnte ich auch noch nicht mit Kakashi sprechen, weil...". Shizuka verstummte, senkte ihren Kopf und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. Durch die Hormone schlug ihre Stimmung nun meist noch schneller um, lachte sie in einem Moment, ehe sie im nächsten Moment verbittert weinte. Bisher hatte sie sich nie beschwert, aber sie vermisste ihren Liebsten, der so hart arbeitete. War sie vielleicht undankbar? War es schlimm, dass sie sich ein wenig Zeit mit Kakashi wünschte?
 

"Siehst du Kakashi am Abend, wenn er nach Hause kommt?" wurde Shizuka aus ihren Gedanken gerissen und nun liefen ihr doch vereinzelte Tränen an den Wangen hinunter. Ihre anhaltende Situation belastete sie wirklich sehr, aber sie wollte sich keineswegs beschweren, denn der Silberhaarige arbeitete für sie und ihr gemeinsames Kind so hart. "Ich... Nein, am Abend warte ich meistens vergeblich, ich schlafe meist vor dem Fernseher ein und morgens, wenn ich aufwache, ist er schon unterwegs. In den letzten Monaten kam es eher selten vor, dass ich ihn überhaupt sehen durfte und... Ich kann das einfach nicht mehr. Ständig lässt er mich allein und... Bin ich wirklich so dermaßen undankbar? Sag mir, Sasuke, bin ich wirklich so egoistisch, nur weil ich Zeit mit ihm verbringen will?" schluchzte Shizuka und blieb stehen, wischte sich über ihre Augen und schaffte es einfach nicht, sich zu beruhigen. Natürlich war sie sich dessen bewusst gewesen, Kakashi war schließlich ein Shinobi, wie auch Sasuke, Naruto und sehr viele andere Menschen in Konoha, aber der Jounin konnte doch wenigstens am Abend früher nach Hause kommen, damit sie ein bisschen Zeit miteinander verbringen konnten.
 

"Du bist doch nicht undankbar, nur weil du ein bisschen Zeit mit ihm verbringen willst. Na komm, wir bringen deinen Einkauf nach Hause und dann bringe ich dich zu ihm. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass er am Mittwoch immer Kinder betreut und mit ihnen zum Spielplatz geht" entgegnete Sasuke und ergriff ihre Hand, denn er wollte nicht den ganzen Tag in der Einkaufsstraße verbringen. Kakashi schien seine Verantwortung zwar sehr ernst zu nehmen, aber es konnte doch nicht sein, dass er die junge Dame vernachlässigte. Wieso hatte Shizuka die ganze Zeit über geschwiegen? Sie hätte doch nur mit dem Jounin reden müssen oder hatte sie sich wirklich nicht getraut, die Fakten auf dem Tisch zu legen?
 

Nur eine knappe halbe Stunde später waren Shizuka und Sasuke bereits auf dem Weg zum besagten Spielplatz, wobei die junge Dame darüber nachdachte, wann sie Kakashi das letzte Mal geküsst hatte. Vor zwei oder drei Wochen? Hart biss sie sich auf ihre Unterlippe und sie wäre vermutlich erneut in Tränen ausgebrochen, wenn nicht plötzlich das Gelächter von vereinzelten Kleinkindern zu hören gewesen wäre. "Sein Tagesablauf wiederholt sich jede Woche, Shizuka. Montag, Dienstag und Mittwoch steht Babysitting auf dem Programm, also findest du ihn bei schönem Wetter immer hier. Donnerstag, Freitag und das Wochenende verlaufen unterschiedlich, weil er in letzter Zeit wirklich viele Missionen ausführt. Meiner Meinung nach übertreibt er es, aber bisher dachte ich, ihr hättet euch irgendwie geeinigt" berichtete Sasuke, denn natürlich war er dem Jounin gefolgt, um zu erfahren, was für Aufträge er erledigte.
 

Shizuka betrachtete den Spielplatz, den sie zusammen erreicht hatten und tatsächlich erblickte sie den Silberhaarigen mit zwei kleinen, vielleicht gerade erst einmal fünf Jahre alten, Kindern, mit denen er eine Sandburg baute. "Naruto und ich, wir... Wir sind uns einig und glauben, dass sich Kakashi einige Erfahrungen aneignen will. Manchmal nimmt er auch Missionen an, die mit Säuglingen zutun haben. Ich schätze, er bereitet sich vor, damit er dir helfen kann, wenn euer Kind da ist" sprach Sasuke seine Meinung aus und ergriff erneut ihre Hand, um mit ihr zum Sandkasten zu gehen.
 

"Oh... Sasuke, Shizuka, was treibt euch denn in diese Gegend?" wollte Kakashi wissen und erhob sich, während er sich den feinen Sand von seinen Händen klopfte. "Stimmt etwas nicht?" fragte er besorgt nach und trat an Shizuka heran, betrachtete sie eingehend und konnte minimale Tränenspuren in ihrem Gesicht erkennen. Auch ihr Gesichtsausdruck wirkte nicht sonderlich glücklich, weswegen er sich zu ihr hinab beugte und seine Hände um ihr Gesicht legte. "Was ist los? Gibt es schlechte Neuigkeiten?" fuhr er ebenso fragend fort und ließ seine rechte Hand hinab zu ihrem Bauch gleiten.
 

"Kakashi, ich übernehme Ihre Aufgabe kurzfristig" schlug der junge Uchiha vor und ging neben dem Jungen und das Mädchen in die Hocke. "Das mir aber keine Klagen kommen" grinste der Jounin und führte seine Liebste zu eine der Bänke, damit sie sich ausruhen konnte. Er musste zugeben, im wachen Zustand hatte er sie schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen, denn wenn er nach Hause kam, meistens nach neun Uhr, war sie bereits auf der Couch vor dem laufenden Fernseher eingeschlafen. Durch die Schwangerschaft schaffte sie es einfach nicht, wach zu bleiben, war sie doch meist am Abend sehr erschöpft, aber er nahm es ihr nie übel. Lieber trug er sie ins Bett, ließ sie schlafen und streichelte ihr über den Bauch, während er die Nähe zu ihr genoss.
 

"Shizuka, was..." wollte Kakashi noch einmal nachfragen, verstummte jedoch und legte seine Arme um sie. Nun erst bemerkte er, wie verbittert sie weinte und legte seine Hand unter ihr Kinn, denn er wusste immer noch nicht den Grund ihres doch sehr plötzlichen Gefühlsausbruches. "Beruhige dich doch, Liebste. Es ist doch alles in bester Ordnung und...". "Nein, gar nichts ist in Ordnung. Überhaupt nicht" brüllte sie ihn an und drehte ihren Kopf zur Seite. Es war eher ein seltener Fall, dass sie gegenüber Kakashi laut wurde, aber im Moment konnte sie ihre Gefühle kaum steuern.
 

"Shizuka, ich...". "Jeden Abend warte ich auf dich, Kakashi. Jeden verdammten Abend und am Morgen, wenn ich aufwache, bist du auch nicht für mich da. Ich fühle mich so... So im Stich gelassen, weil ich dich kaum noch zu Gesicht bekomme und von Zärtlichkeiten will ich erst gar nicht anfangen. Ja, ich weiß, ich bin fett geworden, aber... Aber..." unterbrach sie ihn erneut schreiend und teilte ihm zum ersten Mal ihren Kummer mit. Sie wollte diese Situation nicht länger ertragen und sehnte sich nach dem alten Kakashi, der jede freie Minute mit ihr verbracht hatte. Würde er ihre Sicht verstehen? Würde er in Zukunft weniger Missionen ausführen, um stattdessen wieder Zeit mit ihr verbringen zu können?
 

"Würdest du bitte deine Lautstärke ein wenig senken? Ich kann verstehen, wie du dich im Moment fühlst, aber... Ich..." entgegnete der Jounin und überlegte, wie er ihr sein Verhalten in den letzten Monaten erklären konnte. "Ich nehme nicht ohne Grund so viele Missionen an, Liebste. Ich möchte dir und und unseren Sohn eine abgesicherte Zukunft bieten und... Shizuka, du sollst dich doch nicht so aufregen" fuhr er fort und zog sie erneut in seine Arme. Vielleicht hatte er es doch ein wenig übertrieben, aber wieso hatte sie denn ganze vier Monate lang geschwiegen? Sie hätte doch nur ein Wort sagen müssen und er hätte Rücksicht auf sie genommen.
 

"Trotzdem bin ich fett" murmelte Shizuka und würdigte ihn noch immer keines Blickes. Sollte er doch Missionen ausführen, sie brauchte ihn nicht. Am Ende würde er schon sehen, wohin er sie getrieben hatte, denn dann wäre sie nicht mehr bei ihm zu Hause, sondern irgendwo. Ja, sie würde einfach mit ihrem eigenen Geld verschwinden. "Rede dir nicht solchen Unsinn ein. Ich... Hättest du heute Abend ein bisschen Zeit für mich? Ich möchte dich zum Abendessen ausführen und noch einmal in Ruhe mit dir reden". Er musste ihr wohl erklären, wieso er in den letzten Monaten so hart gearbeitet hatte, denn das er ihre Zukunft absichern wollte, war nur die halbe Wahrheit. Es gab noch mehrere Gründe, aber vermutlich hatte er ihr wirklich zuviel zugemutet. Er vermisste sie doch auch, obwohl er jede Nacht neben ihr im Bett liegen durfte, aber diese Nähe reichte ihr nicht.
 

"Nein, ich muss dich enttäuschen. Ich habe bereits ein Date mit meinem imaginären Lover" erwiderte sie und spürte plötzlich weiche Lippen auf ihrer Wange. "Äußerst schade, Liebste. Ist dein imaginärer Lover denn so wichtig?" fragte er sie leise und küsste sich zu ihrem Ohr. Jeden Abend und auch jeden Morgen gab er ihr einen Kuss, aber er wusste sehr wohl, dass ihr dieses Wissen nicht reichte. Zu lange hatte sie auf diverse Zärtlichkeiten verzichten müssen. "Ja, er hat wenigstens Zeit für mich" nuschelte sie und schmiegte sich an seine Brust, um diesen Moment zu genießen. "Verlässt du ihn, wenn ich mir wieder mehr Zeit für dich nehme?" schmunzelte Kakashi und obwohl Sasuke und seine beiden Schützlinge anwesend waren, welche mit dem jungen Uchiha eine große Sandburg bauten, ließ er es sich dieses Mal nicht nehmen und nahm ihre weichen Lippen in Besitz.
 

"Für dich würde ich doch jeden Mann verlassen" gestand Shizuka und lächelte leicht, als er sein Tuch wieder richtete und sich nun verlegen am Hinterkopf kratzte. "Du schmeichelst mir immer wieder" wisperte er ihr zu und richtete seine Aufmerksamkeit auf das kleine Mädchen, welches zu weinen begonnen hatte. "Shizuka, heute Abend um zwanzig Uhr erwarte ich dich beim Kageturm" ließ er sie wissen, denn auch wenn er nun noch ein wenig länger mit ihr auf der Bank hätte sitzen wollen, er durfte es nicht, weil er eine Aufgabe hatte. "Sicher?" fragte sie noch einmal nach, denn er war nie pünktlich und sie wollte nicht irgendwo warten, nur weil er wieder trödelte. "Ich werde pünktlich sein, mein Schatz. Eine schwangere Frau werde ich nicht warten lassen" versicherte er ihr noch, ehe er sich erhob und Sasuke erlöste, welcher mit dem weinenden Mädchen überfordert zu sein schien.
 

Einige Minuten betrachtete Shizuka das sich ihr bietende Bild und stimmte nun Sasuke insgeheim zu. Kakashi schien tatsächlich Erfahrungen sammeln zu wollen und sie musste nun wirklich leicht lächeln, als sie beobachtete, wie er das Mädchen liebevoll tröstete. "Ich weiß zwar noch keinen Namen für dich, Kleiner, aber ich weiß, dass du einen lieben Papa haben wirst" murmelte sie leise und ließ ihre rechte Hand über ihren Bauch gleiten. Der junge Uchiha setzte sich schließlich zu ihr auf die Bank, eine unzufriedene Miene ziehend und offensichtlich ratlos, weil er ausgeschimpft worden war.
 

"Wieso hat die Kleine geweint, Sasuke?" durchbrach Shizuka die Stille und blickte ihn fragend an. Ohne Grund hatte das kleine Mädchen bestimmt nicht geweint, also musste doch etwas vorgefallen sein. "Der Knirps wollte mein Sharingan sehen. Er hat sogar gesagt, wie cool er mich findet, aber seine Schwester hat auf der Stelle geweint. Vermutlich habe ich ihr Angst gemacht, aber... Woher hätte ich denn wissen sollen, dass die Kleine so empfindlich reagiert?" entgegnete Sasuke und zog sein linkes Bein an seinen Oberkörper, um seinen Arm auf das Knie stützen zu können. Die junge Dame grinste amüsiert über seine Worte, verzog jedoch im nächsten Moment ihr Gesicht und biss ihre Zähne aufeinander. Ihr Sohn war anscheinend wach geworden und machte wieder seine täglichen Tretübungen, die nicht sonderlich angenehm waren.
 

"Darf ich?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und als Shizuka bejahend nickte, legte er seine Hand auf ihren Bauch. "Tut das nicht weh?" fragte er, denn der Kleine schien seinen Spaß im Mutterleib zu haben und trampelte offensichtlich sehr gern, um Aufmerksamkeit zu bekommen. "Nein, es ist nur ein klein wenig unangenehm. Ich bin diese Tretübungen schon gewohnt" schmunzelte die junge Dame und führte seine Hand ein kleines Stück, damit er spürte, wie fest der Kleine gegen die Bauchdecke treten konnte. "Wie kannst du dabei bloß schlafen?" murmelte der junge Uchiha und zog seine Hand augenblicklich zurück, weil er einen festen Tritt an seiner Handinnenfläche hatte spüren können.
 

"Nachts wird mir meist Ruhe gegönnt, aber es ist unerträglich, wenn der Kleine auf der Blase liegt. Du hast ständig das Gefühl, auf die Toilette zu müssen und das ist nicht sehr schön, kannst du mir glauben" erzählte Shizuka und richtete nun wieder ihre Aufmerksamkeit auf Kakashi, welcher Pakkun beschworen hatte. Der kleine Spürhund schien ebenfalls Spaß zu haben, obwohl die Kinder ihn die ganze Zeit streichelten.
 

"Konntet ihr euch einigen? Du warst ziemlich laut und keineswegs zu überhören" grinste Sasuke, denn er hätte niemals vermutet, dass Shizuka den Jounin dermaßen anschreien würde. Vielleicht lag ihre Lautstärke aber auch nur an ihre üblen Stimmungsschwankungen, denn auch er war einmal angeschrien worden und das nur, weil er sich missverständlich ausgedrückt hatte. Kakashi hatte ihm damals erklärt, dass dies öfter passieren könnte und er ihr keine Vorwürfe machen sollte. Hinterher hatte sie sich auch bei ihm entschuldigt und gemeint, sie hatte überhaupt nicht schreien wollen.
 

"Ich... Entschuldigung" stammelte Shizuka verlegen und errötete leicht um die Nase. "Er wird sich wieder mehr Zeit für mich nehmen und heute Abend hat er mich zum Abendessen eingeladen. Ich... Ich habe wohl übertrieben, oder?" murmelte sie leise und hob ihre Hand, um den beiden kleinen Kindern zu winken, welche nun auf die Rutsche stiegen. "Ach was... Du hast nur gesagt, was dich stört, auch wenn ziemlich laut. Wichtig ist nur, dass er wieder Zeit für dich haben wird, denkst du nicht?" erwiderte Sasuke und lehnte sich zurück. "Dann gehst du heute Abend mit ihm aus und entschuldigst dich bei ihm. Ich werde jetzt Naruto besuchen und mit ihm reden, weil... Ich wollte ihn nicht verletzen, nur weil ich mir einen kleinen Scherz erlaubt habe" fuhr der junge Uchiha fort und erhob sich von der Bank.
 

"Vorher bringe ich dich aber noch nach Hause" erklärte er ihr, denn immer, wenn sie sich zufällig trafen, brachte er sie auch anschließend nach Hause, damit er sich nicht grundlose Sorgen um sie machen musste. Vorsichtig half er ihr beim Aufstehen, lief mit ihr einige Meter und hob die Hand, um sich von Kakashi zu verabschieden. "Zwanzig Uhr, Shizuka" rief der Silberhaarige noch und schmunzelte leicht, weil sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. "Komm du lieber pünktlich" erwiderte sie, ehe sie Sasuke folgte. Sie war schon gespannt auf den baldigen Abend, war es doch schon so lange her, seit er mit ihr etwas unternommen hatte. Ein romantisches Dinner, dachte sie sich insgeheim und sehnte sich nun erst recht den kommenden Abend herbei, welcher die letzten vier Monate mit Sicherheit in Vergessenheit geraten lassen würde.

Die schönste Frage der Welt

"Zwanzig Uhr... Ich hätte doch wissen müssen, dass er zu spät kommt" murrte Shizuka und stieß einen angestrengten Seufzer aus, weil sie allmählich nicht mehr stehen konnte. Hatte sie wirklich erwartet, Kakashi würde pünktlich um zwanzig Uhr erscheinen? Wahrscheinlich war es naiv gewesen, nur einmal seinen Worten zu glauben, aber hatte doch gesagt, er würde eine schwangere Frau nicht warten lassen. Vielleicht hätte sie sich doch noch ein wenig länger mit Saori und Suigetsu unterhalten sollen, denen sie auf dem Weg zum Kageturm begegnet war. Noch immer schwirrten ihr die Worte ihrer Freundin durch ihrem Kopf, denn Suigetsu hatte eine unglaubliche Entdeckung gemacht. Itachi soll angeblich etwas Ernstes mit Karin begonnen haben.
 

"Itachi, such dir gefälligst eine anständige Frau oder musstest du nur Druck ablassen? Hoffentlich hattest du wirklich nur Sex im Kopf, sonst...". Shizuka verstummte augenblicklich und betrachtete den Strauß roter Rosen, der ihr vor ihr Gesicht gehalten wurde. "Ich hoffe, du verzeihst mir die Verspätung, Liebste" hörte sie die Stimme ihres Liebsten hinter sich sagen und nahm nun erst den Strauß entgegen. "Fünfzehn Minuten... Ja, ich verzeihe dir und... Kakashi, wie siehst du denn aus? Wieso trägst du einen Anzug?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen, hatte sie doch nun erst bemerkt, dass er einen schwarzen Anzug trug und musterte ihn auffällig von Kopf bis Fuß. Er trug sein Stirnband, um sein linkes Auge zu bedecken und ebenso trug er das dunkelblaue Tuch, um sein Gesicht zu verbergen. Wenn sie gewusst hätte, dass er einen Anzug tragen würde, hätte sie sich ihr schönstes Umstandskleid angezogen.
 

"Nun ja... Gai hat mich genötigt und mir seinen Anzug aufgezwungen, als ich ihn darum bat, meine jetzige Mission zu übernehmen. Sehe ich wirklich so ungewöhnlich aus?" entgegnete Kakashi und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er fühlte sich unwohl, ein wenig eingeengt und wenn er gewusst hätte, dass Gai ihm diesen Anzug aufzwingen würde, hätte er einen anderen Kollegen um Hilfe gebeten. "Gai? Der Kerl besitzt einen schwarzen Anzug? Ich bin überrascht, aber... Ähm... Du siehst sehr ungewohnt aus, aber das macht nichts, Kakashi. Viel eher wirke ich neben dir irgendwie... Ich bin nicht angemessen gekleidet" murmelte die junge Dame und betrachtete ihr weißes Kleid mit vereinzelt blauen Schleifchen.
 

"Für mich bist du immer angemessen gekleidet" beruhigte er sie und hielt ihr nun seinen linken Arm hin. Nach nur kurzer Überlegung hakte sie sich bei ihm ein, schmunzelte leicht und lief mit ihm in eine weniger belebte Gasse. Obwohl sie schon so lange in Konoha lebte, sogar sehr viele Orte gesehen hatte, hatte sie einfach keine Ahnung, wohin er sie ausführen würde. Prüfend sah sie zu ihm auf, aber er schien die Ruhe selbst zu sein, weswegen sie auch in den nächsten Minuten ahnungslos blieb, ehe der Jounin vor einem Restaurant stehen blieb. Die japanischen Schriftzeichen waren vergoldet und Shizuka erahnte, dass es sich um ein sehr teures Restaurant handeln musste.
 

"Was ist denn los?" fragte Kakashi, denn eigentlich hatte er mit ihr das Restaurant betreten wollen, aber aus einem ihm unerfindlichen Grund schien sie nicht zu wollen. Wieso? Er hatte doch bereits einen Tisch reserviert. "Das Restaurant sieht so teuer aus und... Ich will nicht, dass du dein hart erarbeitetes Geld...". "Darüber solltest du dir keine Sorgen machen, Liebste. Es stimmt natürlich, dieses Restaurant ist erstklassig, aber ich habe meine Gründe. Vertrau mir und genieße mit mir den Abend" unterbrach er sie und öffnete die gläserne Tür, ließ der Dame den Vortritt und trat nach ihr ein.
 

Shizuka sah sich unsicher um, erblickte an der hohen Decke teuer aussehende Kronleuchter, deren Lichtschein gedämpft war und betrachtete nun die wenigen Gäste, welche elegant gekleidet waren. Sie kam sich persönlich so unpassend vor, aber noch bevor sie einen Rückzieher hätte machen können, wollte sie nicht so erbärmlich in Erscheinung treten, wurde sie mit Kakashi an einen Tisch geführt, der weit entfernt von den anderen Gästen platziert worden war. Der Kellner, der sie zu diesem Tisch geführt hatte, wollte ihr schon die Speisekarte reichen, die sie sowieso nicht hätte lesen können, aber Kakashi schien schon genau zu wissen, was er bestellen wollte, zumindest wisperte er dem Kellner etwas ins Ohr, weswegen sie die Speisekarte überhaupt nicht ausgehändigt bekam.
 

"Sitzt du bequem?" wollte Kakashi wissen und studierte ihren noch immer verunsicherten Gesichtsausdruck. Im Kerzenschein, musste er zugeben, sah sie wirklich wunderschön aus, aber er musste sie wohl wirklich noch einmal davon überzeugen, sich keine Sorgen zu machen. "Was kann oder muss ich tun, damit du deine Sorgen vergisst?" fuhr er fragend fort und lächelte zaghaft über ihre leichte Röte, welche auf ihren Wangen erschien. "Ich... Ich war bisher nur mit einem Mann in einem Restaurant essen, aber es war nicht so teuer und auch nicht so luxuriös. Ein Dinner bei Kerzenschein kenne ich nicht und deswegen habe ich keine Ahnung, wie ich mich benehmen muss" gestand sie ihm und errötete noch ein wenig mehr, weil er ihre linke Hand ergriff und ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
 

"Umso mehr freut es mich, der erste Mann zu sein, der dich zu einem Dinner bei Kerzenschein einladen darf. Ich erwarte nicht von dir, dich sonderlich manierlich zu benehmen. Ich möchte einfach nur einen romantischen Abend mit dir verbringen" erwiderte er ihr und zog seine Hand zurück, weil der Kellner an ihren Tisch heran getreten war. Eine Weinflasche wurde geöffnet, der jungen Dame ein Glas eingeschenkt und auch der Jounin erhielt ein Glas, ehe der Kellner ihren Tisch wieder verließ. Shizuka betrachtete lange und eingehend das Glas Rotwein und schreckte erst aus ihren Gedanken, als Kakashi sein eigenes Glas erhob und sie nun erkennen konnte, dass er sein Tuch hinab gezogen hatte. Sollte sie ihm lieber sagen, dass Wein nicht ihre Welt war? Andererseits wäre es wohl ziemlich unhöflich, nur weil sie Wein überhaupt nicht mochte, nun nicht ihr eigenes Glas zu erheben, oder? Zudem war der Wein sicherlich auch teuer gewesen.
 

Zögerlich stieß sie mit ihm an, nippte an ihrem Glas und verbarg gekonnt, dass ihr der Rotwein nicht schmeckte. "Ich dachte, ich darf keinen Alkohol mehr trinken" murmelte sie schließlich und stellte das Glas wieder ab. "Ein Glas erlaube ich dir heute Abend, Liebste. Ich habe sogar gelesen, ein Glas Wein wäre gesund, aber das bedeutet nun nicht, dass du von nun an jeden Abend ein Gläschen trinken darfst" erklärte er ihr und bemerkte sehr wohl ihren erleichterten Gesichtsausdruck. Konnte es sein, dass sie Wein nicht mochte? Bisher hatte sie nur einen kleinen Schluck gekostet, ihr Glas sofort wieder abgestellt und seither keinen weiteren Schluck getrunken.
 

Nach weiteren Minuten, in denen Shizuka das Glas Rotwein vor sich betrachtete und in einem inneren Konflikt geraten war, erhob Kakashi seine Stimme. "Du musst dich zu nichts zwingen, Shizuka. Wenn du den Rotwein nicht magst, musst du ihn auch nicht trinken" versuchte er sie zu beruhigen, stellte sein geleertes Glas vor ihr auf dem Tisch und nahm das noch sehr volle Glas, um einige Schlücke zu sich zu nehmen. "Tut mir leid, Kakashi. Wegen mir...". "Nein, ich hätte dich vorher fragen müssen" unterbrach er sie und stellte das Glas ab, ergriff erneut ihre linke Hand und lächelte liebevoll. "Entspann dich doch endlich und lass dich von mir verwöhnen" fuhr er fort, ehe er erneut seine Hand zurück zog, weil nun das Essen serviert wurde. Gespannt betrachtete er die Reaktion seiner Liebsten, welche nun den Teller vor sich eingehend studierte.
 

"Das ist doch..." murmelte Shizuka ungläubig und betrachtete ihren Teller. Dieser köstliche Geruch, dachte sie sich und ihr lief bereits beim Anblick ihres Lieblingsgerichtes das Wasser im Mund zusammen. "Seezunge mit einer leckeren Sauce Bernaise, dazu kleine Salzkartoffeln. Ich kenne dieses Gericht zwar nicht, aber ich wollte, dass du etwas aus deiner Welt essen kannst, weil dir unsere Gerichte kaum zusagen" erklärte er ihr, denn einst hatte er sie nach ihrer Lieblingsspeise gefragt und dieses Gericht hatte sie ihm geantwortet. Auch einige Gerichte aus ihrer Welt hatte sie ihm schon zubereitet und er musste zugeben, auch wenn sie keine Chefköchin war, ihre Gerichte hatten ihm bisher immer geschmeckt.
 

"Dann solltest du probieren, Liebster. Entschuldige, aber wenn ich nicht sofort esse, sterbe ich wahrscheinlich" entgegnete Shizuka, hatte er sich doch das gleiche Gericht bestellt und sollte endlich probieren. Ohne weitere Umschweife nahm sie die Gabel und das Messer in die Hände und kostete den Fisch. Nach nur wenigen Sekunden gab sie einen genießerischen Laut von sich und wirkte wahrlich glücklich. Kakashi lächelte über ihre begeisterte Reaktion und kostete nun ebenfalls, auch wenn es ungewohnt war, mit einer Gabel zu essen. Allerdings musste er unweigerlich zugeben, dass ihm der Fisch mit der Sauce schmeckte. "Sehr köstlich. Ich kann nun verstehen, warum du dieses Gericht liebst" gestand Kakashi und kam nicht umhin, sie zu belächeln, weil sie offensichtlich ganz und gar auf ihren Teller fixiert war.
 

Nach nur wenigen Minuten war ihr Teller bereits leer und enttäuscht sah sie zu Kakashi rüber, dessen Teller sie sehnsüchtig betrachtete. Der Hunger plagte sie noch immer und besonders das Stück Fisch, welches noch auf seinem Teller lag, betrachtete sie mit gierigen Augen. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, betrachtete nun die Gabel, die er ihr auffordernd vor ihrem leicht geöffneten Mund hielt und errötete leicht um die Nase. "Ich... Ich will nicht gierig sein und... Iss selbst" murmelte sie verlegen und leckte sich über ihre Lippen. Wirkte sie denn wirklich dermaßen ausgehungert?
 

"Ich verzichte gern auf den Fisch, Liebste. Vergiss nicht, du isst auch für unseren Sohn, also musst du nicht glauben, du wärst gierig, nur weil du immer noch Hunger hast" entgegnete er ihr und endlich nahm sie die Gabel in den Mund, ließ sich den Fisch auf der Zunge zergehen und gab einen weiteren genießerischen Laut von sich. "Kann... Darf ich deinen Teller haben, also..." nuschelte die junge Dame verlegen, kam sie sich wirklich wie ein Gierschlund vor, aber Kakashi schien es ihr nicht übel zu nehmen und reichte ihr seinen Teller, nur um anschließend ihren leeren Teller vor sich auf dem Tisch zu stellen. "Iss dich ruhig satt. Das ist schon in Ordnung für mich" lächelte der Jounin und sah ihr nun beim Essen zu.
 

Als auch der Teller leer war, Shizuka wirkte nun vollends zufrieden, lehnte sie sich zurück und strich sich über ihren runden Bauch. "Kakashi, du hast gesagt, du möchtest mit mir in Ruhe reden. Ich habe auch ein bisschen nachgedacht und... Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Es war nicht fair von mir, dir Vorwürfe zu machen, aber in den letzten Monaten... Ich war meist auf mich allein gestellt und... Ich weiß, meine Worte klingen egoistisch, aber ich dachte..." durchbrach Shizuka die angenehme Stille, denn sie hatte das eigentliche Thema keineswegs vergessen. "Ich dachte, wir stehen das zusammen durch, aber du bist nie da, wenn ich dich wirklich brauche. Ich wollte mich auch gar nicht beschweren. Eigentlich wollte ich diese Zeit stumm erdulden, aber heute Mittag konnte ich einfach nicht mehr. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mich in den letzten Monaten in den Schlaf geweint habe, weil ich die alte Zeit vermisse" fuhr sie leise fort und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. Ja, die alte Zeit, wo er wirklich jeden Tag bei ihr gewesen war.
 

"Deine Vorwürfe waren berechtigt, weil ich dir zugemutet habe, in den letzten vier Monaten gänzlich auf mich zu verzichten. Ich dachte weitgehend an die Zukunft und... Shizuka, ich möchte mich auch bei dir entschuldigen. Du hättest nur sagen müssen, wie es dir geht und ich hätte mir entsprechend Zeit für dich genommen. Mit Egoismus hat deine Vorstellung nichts zutun und ich verstehe, wie sehr du die alte Zeit vermisst" erwiderte Kakashi und betrachtete ihr noch immer sehr trauriges Gesicht. Die junge Dame hatte auch sehr oft im Schlaf geweint und obwohl er eigentlich schon längst gewusst hatte, dass sie unter dieser Situation litt, hatte er weiterhin zu viele Missionen angenommen.
 

"Ich erwarte nicht von dir, keine Missionen mehr anzunehmen. Es ist nur...". "Ich habe es wohl sehr übertrieben. Ich möchte dir die Gründe erklären, wieso ich ohne Unterlass so viele Missionen ausgeführt habe" unterbrach er sie und dachte noch einmal nach, um die richtigen Worte zu finden. Sie sollte verstehen, welche Pläne er verfolgte. "Ich sagte dir bereits, dass ich dir und unseren Sohn eine abgesicherte Zukunft bieten will, aber das war nur die halbe Wahrheit. Ich wollte, wenn unser Sohn da ist, für die ersten Monate zu Hause bleiben, damit ich dich unterstützen kann" fuhr Kakashi fort und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Ja, er arbeitete doch nur so hart, um anschließend bei ihr bleiben zu können, denn so entsprach seine Familienvorstellung. Nicht nur die Frau musste sich um das Kind kümmern können, sondern seiner Meinung nach auch der Mann.
 

"Das... Ich hatte keine Ahnung und...". Shizuka verstummte augenblicklich, verzog vor Schmerz ihr Gesicht und atmete einige Male tief durch. Der Tritt hatte gesessen, musste sie zugeben, weswegen sie ihre rechte Hand über ihren Bauch gleiten ließ und noch einmal tief durchatmete. "Ist alles in Ordnung, Liebste?" wollte Kakashi in Erfahrung bringen, war er doch sogar aufgestanden und war neben ihrem Stuhl in die Hocke gegangen. Prüfend sah er zu ihr auf, legte nun auch seine Hand auf ihren Bauch und konnte die leichten Trittversuche sehr wohl erfühlen. Hoffentlich mutete er ihr mit diesem Dinner nicht auch noch zuviel zu.
 

"Ja, es geht schon wieder. Dein Sohn kämpft anscheinend wieder und er hat meinen Magen getroffen, also... Nicht der Rede wert" beruhigte sie ihn und ließ ihre Hand durch sein silbernes Haar gleiten. "Ich liebe dich, Kakashi und... Es tut mir wirklich leid, dass ich so...". "Vergeben und vergessen. Würdest du bitte deine Augen schließen?" unterbrach er sie lächelnd und legte für einen kurzen Moment seine Lippen auf ihren leicht geöffneten Mund. Shizuka folgte seiner Anweisung ebenso lächelnd, ließ ihre Augenlider sinken und wartete stumm. Was hatte er vor? Überraschungen machten sie doch immer so neugierig und auch sehr hibbelig.
 

Ihre linke Hand wurde ergriffen und in binnen weniger Sekunden spürte sie kaltes Metall um ihren Ringfinger, weswegen es ihr nun weitaus schwerer fiel, ihre Augen nicht sofort zu öffnen. "Ich liebe dich auch. Sehr sogar und deswegen... Du darfst deine Augen wieder öffnen, Shizuka" beteuerte er seine Liebe und endlich öffneten sich die dunkelgrünen Augen, sahen ihn erst prüfend an, ehe sie ihren linken Ringfinger eingehend betrachtete. Einen goldenen Ring mit einem kleinen Diamanten hatte er ihr an den Finger gesteckt, welcher im Kerzenschein leicht funkelte. "Ich... Der Ring ist sehr schön" murmelte Shizuka, errötete um die Nase und sah nun wieder zu ihm hinab. Ihr fehlten die Worte, aber vielleicht musste sie auch nichts sagen.
 

"Eigentlich wollte ich noch etwas warten, aber..." begann Kakashi und ergriff nun ihre Hände, sah ihr noch einmal prüfend in die Augen, um sich selbst sicher zu sein und atmete noch einmal tief durch. "Willst du meine Frau werden, Shizuka?" fragte er schließlich und lächelte amüsiert über ihre Reaktion. Verlegen blickten die dunkelgrünen Augen zu ihm hinab und obwohl Shizuka antworten wollte, ihr fehlte einfach die Sprache. Stattdessen legte sie ihre Hände um sein Gesicht, zog ihn zu sich heran und vereinte ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss.
 

"Ich... Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll. Ich... Ich bin sprachlos und...". "Ein einfaches 'Ja' würde mir schon genügen, Liebste" unterbrach er sie leise, wusste er doch, dass ihr die Worte fehlten und das sie mit dieser Frage nicht gerechnet hatte. "Ja, ich will" erwiderte Shizuka nach nur wenigen Sekunden und erneut nahm sie seine Lippen in Besitz. Er hatte sie tatsächlich überrumpelt, denn er war es doch gewesen, der mit solchen Fragen wartete, aber offensichtlich hatte er seine Meinung geändert. Warum? Was hatte ihn dazu bewegt, diesen Abend zu nutzen, um ihr einen Antrag zu machen?
 

"Das war der dritte Grund, warum ich so viele Missionen angenommen habe. Nach der Geburt unseres Sohnes wollte ich dich fragen, aber... Nun ja..." erklärte der Jounin seine Beweggründe und schenkte seiner Liebsten ein liebevolles Lächeln. "Tut mir...". "Nein, entschuldige dich nicht länger bei mir. Ich habe einen gewaltigen Fehler gemacht und dich wirklich im Stich gelassen. In Zukunft werde ich mir genügend Zeit für dich nehmen. Du hast mein Wort" unterbrach er sie und betrachtete nun den Ring, den er schon vor einem Monat hatte anfertigen lassen. Von nun an würde er bei ihr sein, wenn sie ihn brauchte und weniger Missionen ausführen.
 

"Kakashi..." hauchte Shizuka glücklich und legte ebenso ein glückliches Lächeln auf. Sie hätte wohl wirklich irgendwie mit ihm sprechen sollen, aber sie hatte geglaubt, er würde ihre Sicht vielleicht nicht verstehen. Schließlich war er ein Shinobi, musste ständig in Bereitschaft sein und würde auch in Zukunft noch so manche Missionen ausführen. Seine Fähigkeiten waren wichtig für das Dorf und das konnte sie natürlich verstehen. Niemals würde sie von ihm verlangen, seine Laufbahn als Shinobi zu beenden. Nein, sie wollte nur genügend Zeit mit ihm verbringen, sonst funktionierte eine Beziehung einfach nicht.
 

"Shizuka, ich habe noch ein Anliegen, welches ich mit dir besprechen möchte" durchbrach er die Stille und legte seine rechte Hand erneut auf ihren Bauch. "Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie wir unseren Sohn nennen sollen?" wollte Kakashi wissen, denn er hatte sich schon einige Gedanken gemacht, aber er wollte die Namensgebung mit ihr zusammen entscheiden, auch wenn er schon eine klare Vorstellung hatte. Jedoch stammte sie nicht aus ihrer Welt und vermutlich gab es in ihrer Welt nicht solche Traditionen. Er würde demnach auf die Tradition verzichten, wenn sie bereits einen Namen wusste.
 

"Über den Namen wollte ich auch schon lange mit dir gesprochen haben, weil ich einfach nicht weiß, wie das bei euch mit der Namensgebung ist. Schwebt dir denn schon ein Name vor?" entgegnete die junge Dame und legte ihre Hand auf seinen Handrücken. Leicht lächelnd führte sie seine Hand, denn der Kleine in ihrem Leib machte sich erneut mit vereinzelten Tritten bemerkbar.
 

"Mir schwebt schon ein Name vor, aber ich möchte dich nicht übergehen, nur weil ich an sehr alten Traditionen denke. Ich bin bei solchen Sachen ziemlich altmodisch" erklärte der Jounin und schmunzelte über die Tritte, die er erfühlen konnte. Sein Sohn schien ganz schön viel Energie zu haben. "Du möchtest ihn nach deinem Vater benennen, oder?" fragte Shizuka und durch seine Reaktion, er wirkte überrascht, wusste sie, dass er mit diesem Gedanken spielte. "Dein Vater ist sicherlich stolz auf dich, Kakashi und ich denke, er würde sich geehrt fühlen, weil du an ihn denkst und unseren Sohn nach ihm benennen willst" fuhr die junge Dame fort und glitt mit ihrer freien Hand über seine Wange.
 

"Shizuka..." wisperte der Silberhaarige und lehnte seine Stirn an ihre Schulter. "Wärst du wirklich einverstanden? Ich habe... Ich habe meinem Vater sehr viele Vorwürfe gemacht und es schmerzt mich, dass ich mich nie bei ihm entschuldigen kann" erklärte Kakashi und wurde von ihr in die Arme geschlossen. Tröstend fuhr sie mit ihrer Hand durch sein silbernes Haar, wusste sie doch sehr genau, dass er mit diesen Schuldgefühlen lebte, aber ebenso war sie sich sicher, dass sein Vater ihm schon längst vergeben hatte.
 

"Hatake Sakumo, der weiße Reißzahn von Konoha. Denkst du nicht, dass er dir schon längst verziehen hat? Väter verzeihen ihrem Kind und ich bin davon überzeugt, dass er dir keine Vorwürfe macht" murmelte Shizuka und fuhr mit ihrer Hand erneut durch sein Haar, hinab zu seine Wange und bemerkte eine gewisse Nässe. Noch nie hatte sie Kakashi weinen gesehen, zumindest nicht im diesen Alter. Er machte sich nach wie vor Vorwürfe, glaubte sogar eine gewisse Schuld am Tod seines Vaters zu haben, denn sie konnte sich erinnern, dass das gesamte Dorf gegen Sakumo gewesen war.
 

"Kakashi..." hauchte sie und schloss ihn noch enger in ihre Arme, um ihn zu trösten. Wie konnte sie ihn nur beruhigen? Sie wusste doch, wie sein Vater über ihn dachte und ebenso wusste sie, dass sich Kakashi nicht die Schuld geben musste. Er war doch noch so jung gewesen und natürlich hatte ihn dieses Erlebnis geprägt, aber durch Obito hatte er doch erkannt, dass Regeln zwar wichtig waren, aber weitaus wichtiger waren die Freunde und die Menschen.
 

"Ich sollte stark sein und...". "Das bist du, Liebster. Du bist jeden Tag stark, heiterst mich auf, wenn ich traurig bin und schenkst mir immer ein Lächeln. Es mag sein, Shinobi dürfen keine Gefühle zeigen, aber ich denke, kein einziger Mensch wird es je schaffen, Gefühle dieser Art vollständig zu unterdrücken. Wenn ein Mensch nicht weint, äußert er seine Trauer mit anderen Gesten und du... Ich habe nie von dir erwartet, immer nur stark zu sein" unterbrach sie ihn und legte ihre Lippen für einen kurzen Moment auf seine rechte Wange. "Ich bin mit der Namensgebung einverstanden. Dein Vater hat keinen Fehler gemacht, sondern wahre Stärke bewiesen, weil ich glaube, dass es nur sehr wenige Shinobi gibt, die ihre Teamkameraden beschützen würden" fuhr sie leise fort, denn fast jeder Shinobi aus Konoha mochten zwar für ihre Freunde einstehen, aber sie war sich nicht sicher, ob diese Einstellung auch in den anderen Ländern vertreten wurde.
 

"Du bist die beste und schönste Frau, die sich ein Mann wünschen kann, Liebste" schmeichelte er ihr leise und setzte nun wieder ein Lächeln auf, denn ihre Worte hatten ihn tatsächlich beruhigt. Er hätte sich nicht von seinem inneren Schmerz verleiten lassen dürfen, weinte er doch sonst auch nie, aber in jenem Moment, als sie die Wahrheit über seinen Vater ausgesprochen hatte, war er von seinen Gefühlen überrollt worden. "Darf ich dich um einen Gefallen bitten?" fragte er, betrachtete ihren verlegenen Blick und auch ihre Röte, welche sich auf ihren Wangen ausgebreitet hatte. Im Moment war sie wieder einmal unglaublich süß und es erfreute ihn immer wieder, die junge Dame mit nur einfachen Komplimenten in Verlegenheit zu bringen.
 

"Würdest du mit mir das Grab meines Vaters besuchen?" erläuterte Kakashi schließlich sein Anliegen, denn es war ihm persönlich sehr wichtig, mit ihr zum Friedhof zu gehen, wobei er in den letzten Monaten auch kaum dorthin gegangen war. "Darum musst du mich nicht bitten. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit" lächelte Shizuka und kostete erneut von seinen Lippen. "Morgen werden wir Blumen kaufen, damit ich einen schönen Blumenstrauß binden kann und dann gehen wir zusammen zum Friedhof" fuhr sie fort, war sie doch gelernte Floristin und auch wenn sie schon lange nicht mehr in diesem Bereich gearbeitet hatte, war sie sich sicher, einen schönen Strauß binden zu können. Für ihren Liebsten würde sie beinahe alles tun, nur um ihn glücklich zu machen, weswegen sie ihm leise mitteilte, dass sie ihren romantischen Abend bei Kerzenschein noch ein wenig länger genießen wollte.

Auf in eine glückliche Zukunft

Prüfend betrachtete sich die junge Dame im großen Spiegel, ließ ihre Finger noch einmal durch ihr Haar gleiten und stieß einen aufgeregten Seufzer aus. Ihre freie Hand fuhr über den weißen Kimono, der mit zahlreichen Stickereien verziert war. Sie fühlte sich sichtlich unwohl, wogen die Stofflagen auch nicht wirklich wenig, aber für den heutigen Anlass würde sie vermutlich jede Bekleidung tragen. "Bist du etwa nervös?" hörte sie die fragende Stimme ihrer Freundin hinter sich sagen und drehte lächelnd ihren Kopf. "Ich bin aufgeregt, Saori. Ich heirate schließlich nicht jeden Tag" entgegnete Shizuka und ihr Lächeln verwandelte sich in ein amüsiertes Schmunzeln. "Was hält Suigetsu eigentlich von Kindern? Ihr habt doch sicherlich schon über Kinder gesprochen, oder?" wollte sie wissen und deutete auf ihren drei Monate alten Sohn, den Saori im Arm hielt und gerade fütterte.
 

"Als Sakumo geboren wurde haben wir über eigene Kinder gesprochen und wir sind der gleichen Meinung. Suigetsu und ich möchten uns noch Zeit lassen" lächelte Saori und betrachtete nun wieder den kleinen Sakumo auf ihrem Arm. Dunkelgrüne Augen sahen müde zu ihr auf, während der Kleine hungrig die Milch aus der Flasche trank. Ja, die Augen hatte Sakumo eindeutig von seiner Mutter geerbt. Kurzes, silbernes Haar waren in den letzten drei Monaten zum Vorschein gekommen und waren ein eindeutiger Beweis dafür, dass Kakashi der Vater war. Sicherlich würde der Kleine irgendwann ein starker und gebildeter Shinobi werden, bei den Genen, die ihm vererbt worden waren.
 

"Ich hätte mir auch gern Zeit gelassen, aber... Inzwischen habe ich mich zu sehr an meine Mutterrolle gewöhnt und genieße die Augenblicke, in denen Kakashi unseren kleinen Sakumo umsorgt. Du hast ihn doch auch schon einige Male beobachtet, oder?" grinste Shizuka und trat an Saori heran, wobei sie allerdings den langen Kimono mit ihren Händen anheben musste, weil der Stoff über den Boden zu schleifen drohte. Wieso sollte die Vermählung eigentlich auf dem Dach des Kageturmes stattfinden? Gut, der Frühling war angebrochen, demnach war es auch nicht mehr sonderlich kalt, aber selbst die Feier würde auf dem Dach stattfinden. So viele Menschen würden zur Hochzeit kommen, denn die Liste der Gäste war ziemlich lang geworden. Hoffentlich nahm Kakashi es ihr nicht übel, selbst einige Personen eingeladen zu haben, mit denen sie bis dato noch nichts zutun hatte.
 

"Stimmt, Kakashi geht immer sehr liebevoll mit Sakumo um. Ich kann mich noch erinnern, wie stolz er mit Sakumo aus dem Kreissaal gekommen ist. Ich habe dir doch erzählt, wie nervös Sasuke geworden ist, als du ihm unter Schmerzen sagtest, die Fruchtblase wäre geplatzt. Er muss in dem Moment wirklich geglaubt haben, er müsse euer Kind entbinden. Die ganze Zeit ist er im Gang auf und ab gelaufen und hat sich unheimliche Sorgen gemacht" erzählte die Silberhaarige schmunzelnd, denn Shizuka war bei ihnen am Tag der Geburt zu Besuch gewesen. Sasuke war so nervös geworden, weil die Fruchtblase geplatzt war und war erst einmal hektisch durchs Haus gelaufen, bis Itachi die Anwesenden zur Ruhe gezwungen hatte. Klare Anweisungen hatte der ältere Uchiha gegeben und schließlich hatten er, Sasuke und Saori die baldige Mutter zum Krankenhaus gebracht, während Suigetsu den Jounin hatte informieren müssen.
 

"Ja, ich kann mich noch sehr gut an seinen Gesichtsausdruck erinnern. Allerdings freut es mich, dass er uns seit einem Monat täglich besuchen kommt. Er scheint Sakumo ins Herz geschlossen zu haben und na ja... Kakashi hat gesagt, Sasuke bräuchte diese Bindung" murmelte die junge Dame, denn Sasuke kümmerte sich auch immer rührend um Sakumo, wenn er zu Besuch kam. Saori war in die Rolle der Patentante geschlüpft und vielleicht wollte der junge Uchiha deshalb so intensiv zeigen, dass er gern der Patenonkel sein wollte. Was Kakashi wohl von ihren Vermutungen halten würde? Bei nächster Gelegenheit sollte sie wohl mit ihm darüber sprechen, um seine Meinung zu kennen.
 

"Könnte sein und..." erwiderte Saori, wurde jedoch durch das Klopfen an der geschlossenen Tür unterbrochen und beobachtete Shizuka, welche sich der besagten Tür näherte. "Ja?" fragte Shizuka schließlich und horchte in die Stille hinein, ehe eine ihr vertraute Stimme um Einlass bat. Lächelnd öffnete sie die Tür und betrachtete die Person auf dem Gang eingehend, welche ebenfalls einen festlichen, in Blau gehaltenen, Yukata trug. "Was führt dich zu mir, Sasuke? Hat Tsunade dir verraten, im welchen Verhörraum ich mich aufhalte?" wollte die junge Dame in Erfahrung bringen und trat einen Schritt zur Seite, damit der junge Uchiha eintreten konnte. Seine stumme Musterung war ihr keineswegs entgangen, wirkte sie sicherlich ungewöhnlich im Kimono, aber diese Gedanken schob sie rasch zur Seite und ließ die Tür wieder ins Schloss fallen, weil ihr Bräutigam nur eine Tür weiter zu finden war.
 

"Saori, könntest du vielleicht...". "Ja, schon gut, Sasuke. Shizuka, ich nehme Sakumo mit, wenn du einverstanden bist. In zehn Minuten beginnt sowieso eure Hochzeit" unterbrach die Silberhaarige den jungen Uchiha und verließ, als sie die Erlaubnis von Shizuka erhalten hatte, mit Sakumo den Raum. Zurück blieben Sasuke und Shizuka, wobei die junge Dame einen fragenden Blick auflegte. Sasuke wollte mit ihr unter vier Augen sprechen, aber den genauen Grund konnte sie sich nicht erklären. Hatte er vielleicht ein Problem und wollte nun ihre Hilfe in Anspruch nehmen? Nein, er würde sie wohl kaum mit irgendwelchen Problemen belasten, denn schließlich sollte ihre Hochzeit in einigen Minuten beginnen.
 

"Itachi und ich, wir..." begann Sasuke zögerlich und trat an Shizuka heran. "Wir wollen dir ein besonderes Geschenk machen, also..." fuhr der junge Uchiha fort und erhob seine rechte Hand, in dessen Handfläche sie nun eine goldene Haarnadel erkennen konnte. Eine goldene Haarnadel in der Form einer Rose mit etlichen Steinen verziert. "Unsere Mutter hat diese Haarnadel bei ihrer Hochzeit getragen und... Ich wollte dir dieses Andenken schenken, Shizuka" erklärte Sasuke und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Lange hatte er mit Itachi gesprochen, denn er hatte vor einigen Tagen die Habseligkeiten seiner Eltern durchsucht und schließlich diese besondere Haarnadel gefunden.
 

"Das... Ich kann das nicht annehmen, Sasuke. Diese Haarnadel gehörte eurer Mutter und...". "Doch, du kannst" unterbrach er sie und befestigte die Haarnadel in ihrem Haar, drehte sie zum Spiegel herum und betrachtete mit ihr die Haarnadel in ihrem Haar. "Das ist unser Geschenk an dich, Shizuka. Itachi und ich hoffen, dass dir dieses Andenken Glück bringen wird" erläuterte Sasuke und trat nun wieder einen Schritt zurück.
 

Shizuka betrachtete sich noch einige Sekunden im Spiegel, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Sasuke lenkte. "Vielen Dank. Ich verspreche dir, dieses Andenken in Ehren zu halten" lächelte die junge Dame zaghaft und neigte ihren Kopf fragend, weil er das Zimmer offensichtlich verlassen wollte. "Ich weiß... Ich warte vor der Tür auf dich" erwähnte er, denn noch blieben ihr einige Minuten, bevor er sie zum Altar, der provisorisch aufgebaut worden war, führen würde.
 

Seufzend blickte Shizuka nun wieder in den großen Spiegel, betrachtete sich noch einmal eingehend und versuchte sich weitgehend zu beruhigen. Jedoch klopfte es erneut, dieses Mal jedoch nicht an der Tür, die Sasuke eben hinter sich ins Schloss gezogen hatte, sondern an der Tür, die zum Nebenzimmer führte. Leise trat sie an die Tür heran, lehnte sich schließlich mit dem Rücken an das massive Holz und stieß einen leisen Seufzer aus. "Wieso ist der Bräutigam noch nicht in Erscheinung getreten?" fragte sie lächelnd, denn eigentlich müsste Kakashi doch schon längst vor dem Altar stehen und dort auf sie warten. Wollte er etwa zu seiner eigenen Hochzeit zu spät kommen?
 

"Der Bräutigam ist ziemlich nervös und auch sehr aufgeregt" ertönte es hinter der Tür ebenso leise und Shizuka konnte nicht anders, schmunzelte leicht und lehnte nun auch ihren Kopf gegen die Tür. "Die Braut ist auch sehr aufgeregt" gab sie zu und spielte mit dem Gedanken, die Tür zu öffnen, obwohl es natürlich verboten war, ihren Liebsten vor der Hochzeit zu sehen. "Vielleicht würde es der Braut und dem Bräutigam ein bisschen beruhigen, wenn die Braut die Tür öffnet. Die Braut glaubt nämlich nicht an diverse Unglückssagen" fuhr sie fort und legte bereits ihre Hand auf die Klinke. Würde er sie denn nicht sehen wollen, bevor er hinauf auf das Dach musste?
 

"Neugierig ist der Bräutigam schon, aber..." hörte sie seine Stimme, weswegen sie die Klinke langsam betätigte, die Tür etwas öffnete und ihren Kopf durch den minimalen Türspalt steckte. Kakashi stand vor ihr, ebenfalls einen festlichen Kimono tragend, allerdings in sehr dunklen Blautönen gehalten. Besagte Blautöne befanden sich auch auf ihrem Kimono, allerdings unterhalb ihres Bauchbereiches. "Solche Klamotten darfst du ruhig öfter tragen, Liebster. Nur eine Sache habe ich zu beanstanden" grinste Shizuka, denn optisch gefiel ihr Kakashi wirklich sehr. Ja, der Jounin gefiel ihr und für einen kurzen Moment kam ihr der schmerzhafte Gedanke, dass sie noch so lange auf die Hochzeitsnacht warten musste. Dabei verspürte sie nun richtige Lust, ihn gähnend langsam zu entkleiden, nur um anschließend ihre Aufregung zu vergessen.
 

Kakashi lächelte leicht über ihre Worte, wollte aber nun auch seine Liebste in Augenschein nehmen und öffnete die Tür gänzlich. Für einen kurzen Moment stockte ihm der Atem und noch bevor er ihr hätte sagen können, wie wunderschön sie im Moment aussah, zuvor hatte sie schließlich noch nie einen Kimono getragen, spürte er zwei zierliche Hände um sein Gesicht, die das Tuch hinab zogen. "Nicht nur das Stirnband stört, sondern auch dieses lästige Tuch" wisperte Shizuka und nahm für einen kurzen Moment seine Lippen in Besitz. Er wollte also wirklich dieses Tuch bei seiner eigenen Hochzeit tragen, nur um sich noch immer ein Geheimnis um sein Aussehen zu machen?
 

"Du musst dir keine Sorgen machen, Liebste. Ich werde dich küssen, wenn der Augenblick gekommen ist" schmunzelte Kakashi und ergriff ihre Hände, die beinahe gänzlich unter den breiten Ärmeln des Kimono verschwunden waren. "Ich sollte wohl langsam zum Altar gehen, denkst du nicht? Heute möchte ich nicht zu spät kommen" fuhr er leise fort und gab ihr einen vorerst letzten Kuss, bevor er das Tuch wieder höher zog, zur Zimmertür lief und seine Hand auf die Klinke legte. "Du bist wunderschön, Liebste. Von mir aus könnten wir jeden Tag heiraten, damit ich dich mehrmals im Kimono bewundern darf" schmeichelte er ihr, ehe er das Zimmer verließ und seine baldige Frau verlegen und errötet zurück ließ.
 

"Es heißt, es soll Unglück bringen, wenn sich Braut und Bräutigam vor der Hochzeit sehen" wurde Shizuka aus ihren Gedanken gerissen, drehte ihren Kopf und erblickte Sasuke im Türrahmen stehen, die Arme vor der Brust verschränkt. "Das ist doch nur ein dämlicher Aberglaube, Sasuke. Du musst dir also keine Sorgen um uns machen" entgegnete die junge Dame, trat ein letztes Mal an den großen Spiegel heran und überprüfte ihr Erscheinungsbild. "Kakashi hat allerdings recht. Du bist wunderschön, aber dich jeden Tag zu heiraten wäre wohl ziemlich teuer" erwähnte der junge Uchiha und schmunzelte über ihre empörte Reaktion. Er hatte diese Worte nur zufällig gehört, weil er nach ihr sehen hatte wollen, denn allmählich wurde es an der Zeit, hinauf auf das Dach zu gehen.
 

Derweil begutachtete Kakashi die Dekoration, bei die er nicht hatte helfen dürfen. Zahlreiche Blumengirlanden und Lampions hangen etwa fünf Meter über die ebenso zahlreichen Stühle, die vor dem provisorischen Altar platziert worden waren. Alle Gäste waren bereits anwesend, aber seine Aufmerksamkeit fiel auf Saori, welche seinen Sohn behütete und nun mit dem amtierenden Kazekage und dessen Geschwister sprach. Er hatte zwar gesehen, dass Shizuka den Rothaarigen, Kankuro und Temari eine Einladung geschrieben hatte, aber er war in dem Glauben geblieben, Gaara dürfe Suna wohl kaum verlassen. "Kakashi, du bist mir schon wieder einen Schritt voraus" wurde Kakashi aus seinen Gedanken gerissen und erblickte Gai neben sich stehen, wie zu erwarten in einem grünen Anzug.
 

"Jetzt beginnt der Ernst des Lebens, mein Freund" grinste Gai und klopfte seinem Rivalen auf die Schulter. "Der Ernst des Lebens hat schon vor drei Monaten begonnen, Gai" entgegnete der Silberhaarige und betrachtete, wie nun der Kazekage seinen Sohn vorsichtig und behutsam auf dem Arm hielt und anscheinend fasziniert war, überhaupt ein kleines Baby halten zu dürfen. "Dein Sohnemann ist beliebt und zieht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Wie ist das so? Du bist nun Vater und trägst eine große Verantwortung" wollte Gai in Erfahrung bringen und betrachtete nun ebenfalls den Kazekage, der sichtlich Gefallen an Sakumo zu finden schien.
 

"Vater zu sein heißt, immer da zu sein, zumindest im ersten Jahr. Ich teile mir die Verantwortung mit Shizuka und wir haben gute Freunde, die uns ebenfalls tatkräftig unterstützen. Sasuke kommt einmal am Tag vorbei, übernimmt meistens meine Rolle und versucht eine Bindung zu Sakumo aufzubauen. Ich kann dagegen nichts sagen, weil er mir oftmals hilft, wenn ich etwas erledigen muss, aber ich glaube, er liebt Shizuka eigentlich immer noch" erklärte Kakashi leise seine Sorge, denn es war schon eigenartig, wie sehr sich der junge Uchiha in den letzten Monaten verändert hatte. Seine Sorge hatte er bisher nie ausgesprochen, denn er wollte Shizuka auch nicht beunruhigen, aber diese minimale Angst würde vermutlich für immer sein Begleiter sein.
 

"Unsinn, Kakashi. Ich habe mit Sasuke gesprochen und er liebt Shizuka nicht mehr. Also nicht so, wie Sie glauben. Wenn er mit Sakumo spazieren geht, holt er mich meistens zuvor ab und dann gehen wir zusammen in den Park" ertönte eine ihm vertraute Stimme. Naruto war an Gai und Kakashi heran getreten, hatte er bis eben noch einige Tische getragen, die nach der Hochzeit aufgebaut werden würden und hatte noch einmal überprüft, ob die Stühle für die baldige Feier ausreichen würden. Er hätte sich nicht freiwillig melden sollen, denn Tsunade hatte ihn wie ein Sklave in den letzten Tagen gescheucht.
 

"Da stimme ich Naruto voll und ganz zu, Kakashi. Shizuka hat ihr Glück bei dir gefunden" erklärte eine weitere Stimme, ehe dem Jounin ein zaghaftes Lächeln auf die Lippen huschte. "Euer gemeinsames Buch musste ich unzählige Male lesen, Jiraiya. Wirst du auch dein nächstes Buch mit Shizuka schreiben? Ich...". "Nein, ich habe ihr vor zwei Wochen einen Vorschlag gemacht, damit sie ihr eigenes Buch schreiben kann. Heißt, sie bekommt einen Teil der Rechte und wird mehrere Kurzgeschichten schreiben, die ein ganzes Buch ergeben. Deine zukünftige Frau besitzt wirklich ein hohes Potential und ich fände es sehr schade, wenn ich ihr Talent nicht fördern würde" erklärte Jiraiya lächelnd und blickte schließlich an Kakashi vorbei, weil der Priester erschienen war.
 

"Verstehe... Das erklärt natürlich auch, wieso sie sich die Verfilmungen noch einmal angesehen hat" überlegte Kakashi laut und erinnerte sich an die letzten Tage. Mindestens zwei Stunden nahm sich Shizuka die Zeit, setzte sich in die Küche an den Esstisch und schrieb. Hieß, er dürfe ihre Kurzgeschichten nicht lesen, was er widerum äußerst bedauerte. Schmunzelnd erinnerte er sich an eine sehr spezielle Kurzgeschichte, die ihr durch einen dummen Zufall eingefallen sein musste. Dabei hatte er die Hauptrolle gespielt und auch wenn er ein wenig schockiert gewesen war, auf was für Ideen seine Liebste kam, hatte er diese Kurzgeschichte dennoch bis zum Ende gelesen. Glücklicherweise wusste Naruto nicht, wovon die Geschichte handelte, sonst hätte er sicherlich wieder einmal das Weite gesucht.
 

"Wir sollten uns setzen" durchbrach Naruto die Stille, die jedoch nun mit Musik erfüllt wurde. Gai, Jiraiya und auch er setzten sich auf ihre Plätze, drehten ihren Kopf zur Treppe und warteten gespannt auf die Braut. Sasuke erschien, hielt die junge Dame bei der Hand fest und betrat mit ihr das Dach. Naruto sah sich kurz um, lächelte über die begeisterten Gesichter seiner Freunde und schenkte Kurenai ein liebevolles Lächeln. Auch sie war schwanger gewesen und hatte einen gesunden Jungen zur Welt gebracht, um den sich Shikamaru rührend kümmerte. Ja, er war sich sicher, Asuma wäre stolz auf seinen ehemaligen Schüler, welcher zwar meist sehr lustlos wirkte, aber immer alles stehen und liegen ließ, wenn Kurenai seine Hilfe brauchte.
 

"Nicht weinen, Sakumo. Suigetsu, zieh nicht solche Grimassen, sonst fängst du dir eine Ohrfeige ein" murrte Saori, denn mit seinen Grimassen machte er dem Kleinen nur unnötige Angst. "Ja, ist doch gut. Reg dich nicht so auf, Saori. Der Kazekage hat doch auch...". "Sei einfach still, sonst störst du die Hochzeit und was Gaara macht, ist seine Sache" unterbrach sie ihn und kümmerte sich nun wieder um Sakumo, welcher sich zum Glück allmählich beruhigte. Liebe hin oder her, ihr Freund sollte darauf achten, wie er mit einem Baby umging.
 

Sasuke warf immer wieder prüfende Blicke zu Shizuka, welche zwar lächelte, aber ihr derzeitiges Befinden bereitete ihm erhebliche Sorgen. Ihr Gesicht war ungewöhnlich blass und auf ihrer Stirn hatten sich vereinzelte Schweißperlen gebildet, die sie sich immer wieder mit dem Ärmel aus ihrem Gesicht wischte. Unweigerlich kamen ihm so manche Situationen in den Sinn, in denen er ihr hatte helfen müssen. "Du kannst die Hochzeit verschieben, wenn du dich unwohl fühlst. Das ist kein Problem und...". "Nein... Kakashi hat ein halbes Vermögen ausgegeben, also wird meine und auch seine Hochzeit stattfinden" entgegnete Shizuka ihm unterbrechend und im gleichen Flüsterton. Sasuke wirkte zwar nicht sehr überzeugt, sagte aber nichts mehr und blieb neben Kakashi stehen, dem die Blässe seiner baldigen Frau ebenfalls einige Sorgen bereitete. Er lauschte den Worten, die Sasuke ihm ins Ohr wisperte, nickte verstehend und bemerkte, wie der junge Uchiha einen Schritt zurück trat.
 

Shizuka hörte die Worte kaum, die der Priester laut und deutlich verkündete und atmete angestrengt durch. Ihr Körper würde die derzeitige Aufregung nicht mehr lange erdulden, würde ihr die Sicht nehmen und ihr das Bewusstsein rauben. Erneut atmete sie tief durch, schüttelte ihren Kopf und blinzelte einige Male. Ihr war so dermaßen schlecht und ihre Knie zitterten, während sie glaubte, wirklich hohes Fieber zu haben. Ihr Kreislauf sackte immer mehr in den Keller, obwohl sie sich bemühte, mit ihrer gesamten Willenskraft gegen die sich nähernde Ohnmacht zu kämpfen und atmete nochmals durch. Plötzlich fiel ihr der Brautstrauß aus der Hand, mit schönen Lilien gebunden, ehe ihr die Sicht gänzlich genommen wurde und eine tiefe Schwärze ihr Bewusstsein umhüllte.
 

Kakashi hatte sie sofort aufgefangen, ging nun mit ihr in die Hocke und betrachtete ihre verschwitzte Stirn. "Ich brauche ein Glas Wasser und ein feuchtes Tuch" rief er Sasuke zu, der sofort ein Glas Wasser holte und schließlich von Tsunade ein feuchtes Tuch erhielt. Die ganze Aufregung war zuviel für Shizuka gewesen. Oftmals, auch während ihrer Schwangerschaft, war sie ohnmächtig geworden, wenn sie sich zu sehr aufgeregt hatte. So war es schon immer gewesen und vermutlich war der Körper von der jungen Mireina Shizuka dafür verantwortlich. Itachi hatte ihm erzählt, Shizuka sei seit Kindesalter an sehr schwach gewesen und hatte meist die Aufregung meiden müssen.
 

"Shizuka... Shizuka, kannst du mich hören?" fragte Kakashi und fuhr mit seiner rechten Hand über ihre Wange, ehe sich ihre dunkelgrünen Augen einen minimalen Spalt breit öffneten. "Kakashi, ich...". "Hier, trink erst einmal einen Schluck Wasser" unterbrach er sie leise und ignorierte die Blicke der Gäste gekonnt. Stattdessen wischte er ihr mit dem feuchten Tuch über ihre Stirn und seufzte erleichtert aus, als die Blässe allmählich einer gesunderen Gesichtsfarbe wich. "Ich wollte das nicht. Ich... Mein Kreislauf und...". "Das ist schon in Ordnung, Liebste. Du bist eben sehr aufgeregt und heute Morgen hast du auch dein Frühstück nicht angerührt. Demnach war ich mir sicher, dass etwas passieren wird" unterbrach er sie erneut und half ihr beim Aufstehen, während er ihr den Brautstrauß und Sasuke das halb leere Glas und das feuchte Tuch zurück reichte.
 

Vorsichtig half er ihr schließlich auf die Beine, stützte sie noch ein wenig und betrachtete ihre Miene. "Mir ist das so peinlich" gestand sie leise und wagte es nicht einmal, die Blicke der zahlreichen Gäste zu studieren. So etwas musste auch ausgerechnet ihr geschehen, oder? "Du bist nicht die erste Frau, die vor ihrer Vermählung einen Kreislaufzusammenbruch erlitten hat, also muss dir nichts peinlich sein. Geht es wieder einigermaßen? Wenn du dich unwohl fühlst, sollten wir die Hochzeit verschieben und...". "Du machst dir zu viele Sorgen, Kakashi und unsere Hochzeit wird auf gar keinen Fall verschoben. Es geht, so lange du meine Hand hältst" unterbrach sie ihn und richtete ihre Aufmerksamkeit nun dem Priester, welcher sich bei ihrem Blick räusperte und mit der Zeremonie fortfuhr.
 

Sasuke seufzte tief, warf einen kurzen Blick zu Itachi, welcher in der ersten Reihe und zwischen Karin und Suigetsu auf einen der weißen Stühle saß. "Was ist los?" formte Itachi die Worte mit seinen Lippen, wiederholte seine Frage jedoch noch einmal, als sein kleiner Bruder das Sharingan in seinen Augen aktiviert hatte. Kaum merklich deutete der junge Uchiha zu Naruto, der neben Saori saß und sich immer wieder von Sakumo ablenken ließ, weil der Kleine fröhlich gluckste.
 

"Du weißt von seinen Gefühlen, nicht wahr? Vor zwei Monaten hat er mir gesagt, dass er sich, ohne es eigentlich zu wollen, in mich verliebt hat, aber... Bisher habe ich ihm weder eine Antwort gegeben, noch habe ich eine Ahnung, wie ich mit ihm umgehen soll" formte Sasuke seine Sorgen mit den Lippen, denn sein großer Bruder war nicht dumm, hatte Naruto auch schon einige Male bei ihnen übernachtet und obwohl der Blonde seine Gefühle zu verstecken versuchte, Itachi musste schon lange auf diesen Gedanken gekommen sein.
 

"Natürlich erahnte ich seine Gefühle. Wie du dich auch entscheiden wirst, du sollst wissen, dass ich dir keine Vorwürfe machen werde, solltest du ebenfalls mehr für Naruto empfinden" entgegnete Itachi lautlos, wobei er sich schon ein wenig seltsam fühlte, weil er gerade jetzt mit Sasuke über diverse Themen sprach, auch wenn die Worte nur durch ihre Lippen geformt wurden. Allerdings konnte er sich den Grund denken, weswegen sein kleiner Bruder seine Meinung in Erfahrung bringen wollte, denn Sasuke und auch er waren die letzten Uchiha in Konoha.
 

"Wir haben uns in den letzten Monaten oft geküsst und ich mag Naruto auch wirklich sehr, aber...". Sasuke biss sich auf die Unterlippe, fühlte sich egoistisch und richtete sein Augenmerk wieder auf Naruto, dessen blaue Augen ihn fragend musterten. "Es wäre weitaus einfacher, wenn er ein Mädchen wäre, Itachi. Ich kann doch nicht von dir erwarten, unseren Clan vor dem Aussterben zu retten" nahm er das stumme Gespräch erneut auf und senkte seinen Kopf gen Boden. Er wollte doch auch irgendwann eigene Kinder haben, wollte sein Sharingan, sein Erbgut, an seine Kinder vererben, aber ihm war durchaus bewusst, dass das mit Naruto nicht gehen würde.
 

"Sasuke, die Ringe" wiederholte sich Kakashi und legte seine Hand auf die Schulter des jungen Uchiha, welcher aus seinen Überlegungen schreckte. "Würdest du mir die Ringe geben?" wiederholte sich der Jounin erneut, machte er sich auch einige Gedanken, weil Sasuke so abwesend war und nahm die Ringe entgegen, die ihm nun endlich gereicht wurden. "Ist alles in Ordnung?" fragte er leise nach, jedoch erhielt er keine Antwort, weswegen er kurz zu Itachi schielte, welcher aber den Kopf schüttelte. Vielleicht würde er später ein wenig mehr erfahren. Noch einmal sah er zu Sasuke hinab, studierte dessen unzufriedene Miene, die er sich allerdings nicht erklären konnte und drehte sich schließlich wieder zu Shizuka, deren Gemüt sich beruhigt hatte. Lächelnd steckte er ihr einen goldenen Ring mit einigen Verzierungen an den rechten Ringfinger und hielt ihr schließlich seine rechte Hand hin, damit sie auch ihm den Ring anstecken konnte.
 

"Kraft des mir verliehenen Amtes erkläre ich euch zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen" erläuterte der Priester und plötzlich wurde es verdächtig still auf dem Dach, während nun die gesamte Aufmerksamkeit auf das frisch vermählte Paar ruhte. "Der Augenblick der Wahrheit ist gekommen" dachten sich Sasuke und Naruto, wobei Letzterer sogar mit dem Stuhl ein kleines Stück näher zum Altar rückte, um eine bessere Sicht zu erhaschen. Sakura, die ebenfalls zu den Gästen gehörte, war aufgestanden, rasch zu Naruto gelaufen, um ebenfalls eine gute Aussicht zu haben und blickte sich prüfend um. Offenbar waren die meisten Gäste neugierig, wobei Gai, Jiraiya und auch Itachi sehr gelassen wirkten.
 

Kakashi kratzte sich verlegen am Hinterkopf, spürte die neugierigen Blicke auf sich ruhen und belächelte die entstandene Situation. "Shizuka..." wisperte er und deutete auf ihre Hände, welche fast gänzlich durch ihre breiten Ärmel verborgen waren. Für einen kurzen Moment überlegte die junge Dame, konnte sie doch nichts mit seiner Andeutung anfangen, ehe bei ihr doch der Groschen fiel. Grinsend blickte sie wieder zu ihm auf, erhob schließlich ihre Hände und bedeckte durch ihre breiten Ärmel fast gänzlich sein Gesicht. "Das war also dein Plan" wisperte sie schmunzelnd, ehe er sein Tuch hinab zog und ihre Lippen einfing. Er spürte, wie sie noch immer grinste, bat schließlich mit seiner Zunge um Einlass und verwandelte den unschuldigen Kuss in einen leidenschaftlichen Zungenkuss.
 

"Das ist einfach nicht wahr" brüllte Naruto, sprang auf und richtete seinen Zeigefinger auf Kakashi, welcher sich nun von Shizuka löste, sein Gesicht wieder mit dem Tuch verborgen hatte und einen unschuldigen Blick auflegte. "Sie...". "Ich fasse es auch nicht, Kakashi. Welches Geheimnis verbergen Sie vor uns?" murrte Sasuke und verschränkte seine Arme vor der Brust. Nicht einmal seine ehemaligen Schüler durften einen kurzen Blick riskieren. "Regt euch ab und gratuliert ihnen lieber. Ich habe sein Gesicht halbwegs gesehen und ich kann euch verraten, dass er nichts Besonderes versteckt" rief Suigetsu, wobei er nun mit tödlichen Blicken gestraft wurde. Selbst Saori wirkte wütend, denn auch sie hatte unbedingt das Gesicht des Jounin sehen wollen, wie wohl auch viele andere Gäste, welche enttäuscht und verstimmt waren.
 

Bevor Naruto oder Sasuke hätten bissig antworten können, erhob Itachi seine Stimme und eröffnete ebenso, dass Gesicht von Kakashi schon einige Male gesehen zu haben. "So... Jetzt hab ich aber die Nase gestrichen voll" knurrte Naruto und formte ein sehr bekanntes Fingerzeichen, ehe fünf Doppelgänger erschienen. "Ich auch" stimmte Sasuke zu und ergriff den Jounin, hielt ihn eisern fest und nickte Naruto zu, dessen Doppelgänger sofort zum Angriff übergingen. "Heute werden wir sein Gesicht sehen und dieses dämliche Geheimnis lüften" schrie einer der Doppelgänger und Shizuka trat einige Schritte zurück, weil Naruto zum Schlag ausholte, jedoch nicht das gewünschte Ziel traf, sondern Sasuke mit der Faust ins Gesicht schlug.
 

"Netter Versuch" ertönte es über den Gästen, ehe Shizuka ihren Liebsten hockend auf einem der Pfeiler entdeckte. "Sasuke, ich... Das war keine Absicht" murmelte Naruto und rannte zum jungen Uchiha, der durch die Wucht des Schlages einige Meter über den Boden geschlittert war und sich Blut vom Mundwinkel wischte. "Das weiß ich selbst" murrte Sasuke und kämpfte sich wieder auf die Beine. "Warten Sie es nur ab, Kakashi. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem wir Sie demaskieren werden" kündigte der junge Uchiha an, denn das letzte Wort war noch lange nicht gesprochen worden.
 

"Okay, es reicht" mischte sich Tsunade ein und bat die Gäste, sich zu erheben, damit die Tische platziert werden konnten. Nach nur zehn Minuten wurde das Buffet eröffnet und die große Torte von Shizuka und Kakashi angeschnitten, denen immer wieder gratuliert wurden. In der Mitte der großen Dachfläche wurde genügend Platz eingehalten, damit die Gäste zur nun gespielten Musik tanzen konnten, während die zahlreichen Tische in einer kreisförmigen Form aufgestellt worden waren. Die Feier lockerte die Stimmung zunehmend auf und auch wenn sich die junge Dame vor einigen Minuten noch sehr unwohl gefühlt hatte, ging es ihr nun wieder wesentlich besser. Allein stand sie bei der Brüstung, am Rand des Daches, um die Gäste und auch ihren Ehemann zu beobachten, welcher sich angeregt unterhielt.
 

Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, ehe sie nun Ausschau nach Saori hielt, welche sie zwar mit Suigetsu tanzend erblickte, aber im gleichen Moment fragte sich die junge Dame, wer nun ihren Sohn behütete. "Lady Shizuka, ich gratuliere Euch" ertönte plötzlich eine leise Stimme neben ihr, weswegen sie ihren Kopf drehte und den Kazekage mit ihren Sohn auf dem Arm erblickte. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, betrachtete nun Sakumo eingehend und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Vielen Dank, Gaara. Du... Ihr müsst nicht so förmlich zu mir sein. Ich schätze, Naruto hat Euch erzählt, wer ich eigentlich bin?" entgegnete Shizuka und beobachtete, wie der Kazekage ihren Sohn anlächelte. Er schien Kinder zu mögen, so lange sie sich ruhig verhielten.
 

"Ja, Naruto hat mir einige Dinge erzählt. Er ist im Moment sehr unglücklich, jedenfalls verraten mir seine Augen, wie er sich fühlt und ich denke, seine unglücklichen Gefühle haben etwas mit Sasuke zutun" erläuterte Gaara und deutete auf den jungen Uchiha, der mit Naruto abseits der Feier stand und offensichtlich ebenfalls unglücklich zu sein schien. "Ihr... Du brauchst auch nicht diese Förmlichkeit zu verwenden, nur weil ich der Kazekage bin" fuhr er leise fort und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Sakumo, dessen kleine Hand seinen linken Zeigefinger umklammerte und müde die Augenlider sinken ließ. So ein süßes Kind, musste er insgeheim zugeben und blickte wieder zu Shizuka auf, welche ihren Teller mit dem kaum angerührten Tortenstück auf einen der Tische abstellte.
 

"Sasuke würde gern eine Beziehung mit Naruto führen, aber... Er denkt seit einiger Zeit auch an seine Zukunft. Mit Naruto könnte er keine Kinder haben und diese Tatsache belastet ihn sehr. Ich wünschte, ich könnte ihnen irgendwie helfen, aber ich habe keine Ahnung, was ich tun könnte" murmelte Shizuka und blickte hinauf zum blauen Himmel. Sasuke hatte sich ihr selbstverständlich anvertraut, hatte sich wahrscheinlich Hilfe von ihr erhofft, aber sie wusste einfach keine Lösung für dieses Problem. Die Gefühle der beiden Shinobi, die sehr gute Freunde und auch Rivalen waren, erschienen ihr eindeutig, aber so lange sich der junge Uchiha mit dem Thema 'Kinder' beschäftigte, würde es wohl kaum eine gemeinsame Zukunft geben.
 

Gaara war nun doch etwas überrascht, doch noch bevor er etwas hätte sagen können, hätte er doch niemals in Erwägung gezogen, dass Naruto und Sasuke derartige Gefühle füreinander empfinden würden, wurde die Stille zwischen ihnen durchbrochen. "Itachi hat mir eben erzählt, worüber sich Sasuke den Kopf zerbricht. Ich kümmere mich um dieses Problem, also mach dir keine Sorgen, Shizuka". Die junge Dame blickte zu Kakashi auf, versuchte seinen Worten zu glauben, aber ihr erschien die Situation nach wie vor aussichtslos. Jedoch hatte sie sich bisher immer auf Kakashi verlassen können und wenn er sagte, er kenne eine Lösung für dieses Problem, glaubte sie ihm natürlich. Ohne ein weiteres Wort an Shizuka zu richten, Kakashi strich ihr nur eine Haarsträhne aus der Stirn und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln, lief er zu seinen ehemaligen Schülern rüber, um mit ihnen zu reden. Nicht ohne Grund hatte er eben mit Itachi zusammen Rat bei Tsunade gesucht.
 

Derweil blickte Naruto auf das Dorf hinab und versuchte zu begreifen, wieso Sasuke keine Beziehung mit ihm führen mochte. "Ich... Wäre dir ein eigenes Kind wirklich so wichtig, Sasuke? Wenn ich könnte, würde ich alles für dich tun, aber ich bin kein Mädchen und... Heißt das, wir... Es gibt keine Zukunft für uns, oder?" murmelte der Blonde, wobei ihm der letzte Satz sämtliche Hoffnungen nahm, die er sich in den letzten Monaten gemacht hatte. Sasuke schwieg, wollte und konnte keine Antwort geben, denn wenn er eine Antwort geben würde, würde er Naruto so unsagbar verletzen. Vielleicht hätte er von Anfang an die Finger von Naruto lassen sollen, denn durch ihre gemeinsame Zeit, fast jeden Tag waren sie seither zusammen gewesen, würde Naruto nun nicht so ein unglückliches Gesicht ziehen.
 

"Ich liebe dich, verdammt noch mal. Mag schon sein, wir könnten keine gemeinsamen Kinder haben, aber... Ich dachte... Ich habe gehofft..." brüllte Naruto, wobei er stockte und Sasuke den Rücken kehrte. Er war wütend, enttäuscht und auch traurig, weil Sasuke nichts sagte. Stattdessen wurde er mit dessen Schweigsamkeit beehrt, obwohl sich Naruto eine aufrichtige Antwort wünschte. Nun konnte er ein wenig nachvollziehen, wieso Shizuka verzweifelt gewesen war, denn bei Sasuke konnte man nur sehr schwer erahnen, woran man bei ihm war. Ja, er selbst verzweifelte im Moment auch, obwohl die letzten Monate mit dem jungen Uchiha schön gewesen waren.
 

"Naruto, verstehst du meine Sicht nicht? Ich mag dich wirklich, aber... Verstehst du nicht, dass ich auch irgendwann eine Familie gründen will? Willst du denn keine eigenen Kinder haben oder ist dir eine hoffnungslose Beziehung mit mir wichtiger? Es wäre...". Sasuke verstummte augenblicklich, erhob seine linke Hand und wischte sich das Blut aus seinem Mundwinkel. Den Faustschlag hätte er kommen sehen müssen, denn seine Worte klangen verletzend, obwohl er doch nur die Wahrheit sagte.
 

"Du..." zischte Naruto, ließ seine Faust allmählich sinken und senkte ebenfalls seinen Kopf. "Weißt du was? Geh doch und such dir ein Mädchen. Geh und lass dich in Zukunft...". "Darf ich stören? Dein Geschrei sorgt für Aufregung, Naruto" wurde Naruto unterbrochen und blickte zu Kakashi auf, welcher sich zu ihnen gesellte. "Und wenn schon..." murrte der Blonde und kehrte seinem ehemaligen Sensei den Rücken zu, während Sasuke seinen Kopf gen Boden senkte. Er sollte sich ein Mädchen suchen? Nein, er wollte nicht irgendein Mädchen. Allmählich wusste er nicht einmal mehr, was ihm wichtiger war. Seine Träume oder doch eher Naruto. Es fiel ihm doch einfach nur so unsagbar schwer, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
 

"Ihr hättet eine gemeinsame Zukunft und ihr könntet sogar ein gemeinsames Kind miteinander bekommen" lächelte Kakashi und bemerkte sehr wohl die ungläubigen Gesichter, die zu ihm aufblickten. "Das ist... Wie soll das gehen, Kakashi? Männer können keine Kinder kriegen" erklärte Naruto die Tatsache, denn Kakashi erzählte ihnen doch sicherlich Unsinn. Sein bester Freund schien ebenso skeptisch zu sein, zumindest verrieten die schwarzen Augen, dass Sasuke den eben gefallenen Worten ebenso wenig glaubte.
 

"Männer können keine Kinder gebären, dessen stimme ich dir zu, aber es existiert ein verbotenes Jutsu. Zu früheren Zeiten wurde dieses Jutsu sehr häufig angewendet, um die Fähigkeiten innerhalb einer Familie zu bewahren. Auch dein Clan gehörte zu diesen Familien, Sasuke" entgegnete Kakashi und holte tief Luft, um das zu erklären, was er von Tsunade erfahren hatte. Es hatte ihn auch keineswegs gewundert, dass Itachi nichts gewusst hatte und nun dementsprechend schockiert war. "Die Hyuuga und auch die Uchiha wendeten dieses verbotene Jutsu zu früheren Zeiten an, weil sie keine gewöhnlichen Partner in ihren Kreisen geduldet haben. Das heißt, zwei junge Männer wurden sich versprochen, denn es war ein seltener Fall, dass ein Mädchen in die Familie geboren wurde. Mit Liebe hatten diese Versprechen nichts zutun, es ging lediglich darum, die Fähigkeiten zu vererben und um weitere reinblütige Clanmitglieder zu zeugen. Selbst Geschwister waren dazu verpflichtet, sich diesem Schicksal zu fügen" erzählte Kakashi und konnte sehen, wie dem jungen Uchiha die Gesichtszüge entgleisten. Offenbar hätte er den letzten Satz nicht erwähnen sollen, wobei Naruto noch immer ungläubig und auch entsetzt zu ihm aufblickte.
 

"Das ist doch krank, Kakashi. Soll das heißen, Sasuke und Itachi... Sasuke, deine Mutter...". "Beruhige dich, Naruto. Sasuke und Itachi sind nicht aus solchen Gründen geboren worden. Ich sagte doch, zu früheren Zeiten war es so, aber vor vierzig Jahren wurde dieses verbotene Jutsu nicht mehr angewendet. Das Jutsu verwandelt die betroffene Person für ein ganzes Jahr in eine Frau, um Nachkommen zu bekommen und nun versteht ihr vielleicht, warum ich euch von dieser Geschichte erzählt habe. Ihr könntet gemeinsame Kinder haben, wenn ihr wollt, aber das heißt, einer von euch müsste ein ganzes Jahr über eine Frau sein" unterbrach Kakashi den Blonden und seufzte tief. Es wäre die wohl einzige Möglichkeit, aber sein Instinkt sagte ihm, dass weder Sasuke, noch Naruto ein ganzes Jahr über die Rolle der Frau übernehmen würden.
 

Naruto wirkte verunsichert, sah nun zu Sasuke, dessen Mund offen stand und studierte dessen schwarze Augen. Im Prinzip musste er Kakashi zustimmen, denn auf diese Art und Weise könnten sie gemeinsame Kinder bekommen, aber Naruto war sich nicht sicher, ob er für ein ganzes Jahr auf seine männliche Seite verzichten könnte. "Ich gebe euch noch einen gut gemeinten Rat. Lasst euch noch Zeit mit der Familienplanung und geht es langsam an. Ihr wisst doch inzwischen, wie anstrengend ein Baby sein kann, nicht wahr?" erwähnte Kakashi noch, ehe er die sprachlosen Shinobi allein ließ und zurück zu seine Frau lief, welche Sakumo auf ihren Armen hielt und die Gäste beobachtete.
 

"Vielleicht habe ich mich geirrt und eine Beziehung mit dir ist doch nicht so hoffnungslos" durchbrach Sasuke die entstandene Stille und trat an Naruto heran, legte seine Hände auf den Schultern des Blonden und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Kakashi hat recht. Wir lassen uns Zeit mit der Familienplanung, einverstanden, Naruto? Es beruhigt mich sehr, dass ich mit dir Kinder haben kann" fuhr der junge Uchiha fort und zog Naruto an seine Brust, dessen Unsicherheit gewichen war. "Nimmst du es mir übel, weil ich mir noch nicht so wirklich sicher bin, ob meine Gefühle für dich aufrichtige Liebe bedeuten? Du... Du wirst doch noch warten, oder?" fragte Sasuke schließlich leise und stützte seinen Kopf auf die Schulter des blonden Shinobi. Er mochte Naruto wirklich sehr und er genoss diese Nähe, aber er konnte noch nicht genau sagen, ob er wirklich Liebe fühlte.
 

"Sicher... Ich laufe schon nicht weg, Sasuke, aber... Lass dir auch nicht zuviel Zeit" murmelte Naruto, ehe er die Umarmung allmählich erwiderte. Es würde wohl noch eine Weile dauern, aber Kakashi hatte ihnen sehr geholfen und durch dessen Worte schöpfte er neue Hoffnung. Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. "Ich würde dich sowieso wieder einfangen, solltest du die Flucht ergreifen" grinste Sasuke und legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf die Wange seines besten Freundes, ehe seine Lippen fordernd in Besitz genommen wurden. "Naruto, doch nicht hier vor den Leuten" nuschelte Sasuke, konnte sich allerdings nicht wehren und blendete die Musik und auch die Stimmen um sich herum aus, um diesen Augenblick zu genießen. "Danke, Sensei" dachte er sich insgeheim und erwiderte den anfänglichen Zungenkuss, während er Naruto noch ein wenig enger an seine Brust zog.
 

Im selben Moment leuchteten die Augen der jungen Dame, ehe sie zu ihrem Liebsten aufblickte und dessen zufriedene Miene studierte. "Verrate mir sofort dein Geheimnis, Liebster. Ich mühe mich über Monate ab und du gehst hin und...". "Ich bin eben ein guter Redner, Liebste" unterbrach er sie und formte ein Fingerzeichen, um einen Schattendoppelgänger zu rufen. Besagter Doppelgänger nahm ihr Sakumo ab, machte sich auf dem Weg zur Treppe und verschwand schließlich aus ihrer Sicht.
 

"Darf ich um den nächsten Tanz bitten, Miss Hatake?" fragte Kakashi schmunzelnd und hielt ihr auffordernd seine rechte Hand hin, die sofort ergriffen wurde. "An meinen neuen Nachnamen muss ich mich wohl noch gewöhnen, aber...". Shizuka hielt kurz inne, lief mit ihm zur Tanzfläche und lächelte leicht. "Ich bin glücklich und ich habe zum ersten Mal das Gefühl, mir bei einem Mann wirklich sicher zu sein" fuhr sie fort und folgte seinen Schritten, während sie sich an seine Brust schmiegte.
 

Kakashi legte seine Arme gänzlich um ihren Körper, nickte ihr wissend zu und beugte sich ein kleines Stück zu ihr hinab. "Ich liebe dich, Shizuka. Was die Zukunft auch für uns bereit halten mag, ich werde meine Familie mit meinem Leben beschützen und für uns sorgen" wisperte er ihr zu, wunderte sich über ihre kurze Erschrockenheit in ihren Augen, ehe sie wieder glücklich wirkte. "Ich liebe dich auch und deshalb... Sei immer vorsichtig, gehe kein unnötiges Risiko ein und... Komm mir unversehrt nach Hause. Ich warne dich, ich will nicht Witwe werden" drohte sie ihm scherzhaft, denn natürlich machte sie sich nach wie vor Sorgen um die Zukunft. "Keine Sorge, so schnell wirst du mich nicht los" entgegnete er ihr schmunzelnd und schloss sein rechtes Auge, um den Augenblick zu genießen. Die Zukunft würde natürlich einige Gefahren mit sich bringen, aber er würde vorsichtig sein, weil er nun eine Familie besaß, die er keineswegs durch einen dummen Fehler im Stich lassen wollte.
 

Zur gleichen Zeit, in einer fernen Welt, klappte eine Frau mit kurzem schwarzen Haar ein Notbook zu und lehnte sich ins Polster der Couch zurück. "Dein Herz hat sich also endgültig entschieden, Jessica. Es war wohl deine Bestimmung, mit Kakashi glücklich zu werden" murmelte die junge Frau und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich wünsche dir viel Glück und achte für mich ein wenig auf Itachi" sprach sie leise und formte schließlich etliche Fingerzeichen, um diesen Körper zu verlassen. Der junge Frauenkörper sackte in sich zusammen, wirkte leblos und obwohl sie die letzten Wochen diesen Körper benutzt hatte, um die Erlebnisse von Jessica und ihren Freunden im Internet zu veröffentlichen, war ihr mehr und mehr bewusst geworden, wie schwer es Jessica in dieser Welt gehabt haben musste. Menschen waren wirklich grausame Wesen, aber vielleicht konnte Jessica nun ein glückliches und vor allem neues Leben beginnen. Ein neues Leben ohne Diskriminierung.
 

"Du wirst noch viele Abenteuer erleben, Jessica und du wirst neuen Menschen begegnen, denen du vertrauen kannst und die dich mit ihrem Leben beschützen werden. Schon sehr bald wirst du einen Mann kennenlernen, der dir einige Schwierigkeiten einhandeln wird, aber dennoch steckt in ihm ein guter Kern, auch wenn er das Gegenteil zu behaupten versuchen wird" murmelte das junge Mädchen und betrachtete ihren durchsichtigen Körper eingehend. Ihre dunkelgrünen Augen huschten noch einmal zum ursprünglichen Körper, den Jessica besessen hatte und legte ein leichtes Lächeln auf, ehe sie leicht nickte und hinauf zur Zimmerdecke blickte.
 

Ein heller Lichtstrahl erschien, umhüllte ihren Körper und nun konnte sie die Pforte zum Reich der Toten sehen. "Mutter, ich komme nun zu dir. Jessica hat uns gerächt und Vater hat seine gerechte Strafe erhalten. Von nun an können wir in Frieden ruhen" murmelte sie, ehe sich ihr Körper gänzlich auflöste und der helle Lichtstrahl verschwand. Vor der Pforte zum Reich der Toten erschien sie wieder, konnte sogar ihre Mutter erkennen, welche schon sehnsüchtig auf ihre Ankunft wartete und legte ein zufriedenes Lächeln auf. "Mutter, ich habe dich vermisst" rief sie, lief auf ihre Mutter zu und ließ sich von ihr liebevoll in die Arme schließen. Gemeinsam traten sie durch die Pforte, um nun in Frieden zu ruhen, doch noch bevor sich das Tor schließen konnte blickte das junge Mädchen zurück. "Das war erst der Anfang" murmelte sie geheimnisvoll, ehe sie ihrer Mutter folgte.



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Von:  jyorie
2013-10-03T07:05:29+00:00 03.10.2013 09:05
Hallo (>_ô)

wow, ein langes Kaptiel, aber ein würdiger Abschluss für deine FF. :D

Ich trau mich das immer nicht, solche sprünge zwischen den Kapitel zu machen. Aber eigentlich finde ich das gut, im letzten Kapitel war es noch Beginn/mitte der Schwangerschaft und jetzt ist der kleine Sakumo schon 3 MOnate alt und die Hochzeit steht ins Haus.

Ich musste ein wenig schmunzeltn, als du die Girlanden 5 Meter hoch über den Stühlen auf dem Hokagen-Turm aufgehängt hast. Oh man, so Ninja-Fähigkeiten sind beim schmücken einfach genial!!! hi hi

Die zwischenzeitlichen Ereignisse mit Sasuke und Naruto sind auch nicht schlecht :D ob Shizuka sie auf die Idee gebracht hat?
Ich hab schon mal einen Ansatz gelesen, in dem Naruto mit dem Sexy-Juzu schwanger werden sollte. Aber diese Idee mit dem einen Jahr find ich eigentlich noch besser :)

Die Hochzeit selbst hast du super beschrieben, aber auch der kleine Running-Gag mit Kakashis Gesicht war klasse :DDDD

Ich lese ja meist Slash Geschichten, oder Humor ... aber diese hier hat mir auch gefallen, hast du schön geschrieben und wie gesagt, ich finde es sehr mutig, was du alles in dem Selfinserate beschrieben hast, auch das du mit Kakashi und teilweise mit Sasuke zusammen warst. Aber das du alles immer so schreiben konntest, das keine MarySue raus kommt, das alles echt klingt und nicht nach einem dieser kleinen Fangirlys. Eine tolle leistung!

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-10-02T14:59:24+00:00 02.10.2013 16:59
Hallo (☆^ー^☆)

bei den goldenen Lettern des Restaurants habe ich es mir schon fast denken können, das Kakashi vor hat ihr einen Antrag zu machen :D Mit ihm hat sie aber auch ein Glück :D

Ich fand es süß von ihm, das er ihr ein Essen „besorgt“ hat, das aus ihrer Welt ist, sogar ihr Lieblingsessen und das es dann auch noch geschmeckt hat wie zu Hause und ihm auch gemundet hat. Außerdem war es schön, das Kakashi eigentlich nur für die Zukunft geplant hat, auch wenn er ihre gemeinsame Situation damit etwa überschätzt hat, aber eigentlich wollte er nur etwas positives für sie beide und das ist ja wichtig :D

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-10-01T14:51:06+00:00 01.10.2013 16:51
Hallo (ˆ⌣ˆ‎)

oh weh, Gefühlschwankungen sind etwas womit die Umwelt nur schwer zu recht kommt. Bei einer Schwangeren geht es ja noch da weiß man es ist nach ein paar Monaten vorbei, aber es ist schon schwer, wenn man plötzlich und „grundlos“ angemeckert wird. Arme Shizuka sie macht es ja auch nicht extra.

Ich fand es süß, wie Kakashi mit den Kindern zurechtkommt. Hoffentlich schafft er es auch zu dem verabredeten Date. Ich kann mir gut denken, was sich Shizuka alles zusammen reimt, wenn sie alleine zu Hause sitzt und zu viel Zeit hat über alles nachzudenken.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-10-01T09:53:02+00:00 01.10.2013 11:53
Hallo (◕‿◕✿)

Sasuke hatte ja kein glückliches Händchen, als er gesagt hat, wie er reagieren würde, wenn es sein Kind wäre. Aber dafür war die Antwort ehrlich, auch wenn es sie nicht beruhigt hat, ist es ihr sicher im nachhinein lieber, da sie weiß, das er nichts beschönigt hat und dann an den anderen Sachen sie beide betreffend auch ehrlich war und sich nicht verstellt hat.

Ich fand es gut, wie beherrscht Kakashi wieder gewesen ist, das er wirklich im Stande war erst zu ergründen was gewesen ist und nicht aus einem Verdacht heraus, ob sie und Sasuke vielleicht doch... Sondern das er lange genung gewartet hat und Shizuka erst hat aussprechen lassen und danach noch überlegen könnte wie er reagiert. Ich mag es sehr, das er so reif ist! Diese Selbstbeherrschung haben wahrlich nicht viele Männer. Schon garnnicht wenn es um emotionen geht oder sie betrogen worden sein könnten.

Klar das er sich daran erst noch gewöhnen muss, aber ich bin mir sicher er freut sich wenn das kleine Würmchen dann da ist :D

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-10-01T04:41:47+00:00 01.10.2013 06:41
Hallo ✌(◕‿-)✌

oh, ich hatte gedacht, das Kakashi wirklich da ist, einen Doppelgänger zu schicken ist aber auch nicht schlecht^^

Als Sasuke gemeint hat, er wolle Shizuka ins KH bringen, hatte ich schon so eine leise Ahnung, was da los sein könnte. Aber das sie es tatsächlich ist. Verständlich das sie da jetzt gemischte Gefühle hat. Ich bin auch gespannt wie sie es Kakashi sagt und wie er reagiert.

Außerdem finde ich Sasukes versöhnlichen Ton angenehm. Das er zwar sagt, er liebt sie noch, aber es jetzt wohl einsieht, das er zu lange gewartet hat und das er auch dem Kind den Vater gönnt. Arme Shizuka, das ist ganzschön viel auf ein mal.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-09-30T09:52:14+00:00 30.09.2013 11:52
Hallo °˖✧◝(⁰▿⁰)◜✧˖°

ich kann es Kakashi nicht verdenken, das er mit dem Brief den „einfachen“ Weg gewählt hat, um Shizuka von der 3-Tages-Mission zu berichten. Aber ein bisschen „feige“ ist es ja schon, einfach so abzuhauen.

Mir gefällt die Idee und die List, die sich Shizuka ausgedacht hat, um Kakashi zu folgen. Das ist ganzschön listig. Auch der Einbruch in Tsunades Büro ist gut :D

Ich hoffe, das es sie nicht so sehr aus der Bahn wirft, das Sasuke endlich die Worte gesagt hat, aber leider viel zu Spät. (Dadurch wird sich doch nicht der Verlauf der Geschichte ändern?!)

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-09-28T16:39:28+00:00 28.09.2013 18:39
Hallo ლ(́◉◞౪◟◉‵ლ)

Ich habe das mit dem vorbereiten der Freundin neulich schon mal gelesen. Bisher kannte ich das nur aus den Male-slash Kapiteln. Ist da was dran? (hab da noch keine Ahnung)

Hast du schön geschrieben, wie die beiden miteinander ... (Kakashi hat aber an ein Kondom gedacht? ... Zumindest erinnert er die ja, wegen der Dusche daran..) ... Und auch wie sie sich immer wieder necken und aufziehen macht Spaß :)

Lacht ... Ich kann mir gut vorstellen, das shizuka ihn auch unter der ein wenig ärgern wird *kichert*

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-09-28T16:39:12+00:00 28.09.2013 18:39
Hallo (˘⌣˘)

ich finde es cool, das sie auch die Schrift kann, genauso unbewusst wie die Sprache. Lustig, das sie sie aber nicht lesen kann^^

Das Gefühl das an Shizuka nagt, das Kakashi jetzt sie aushalten wird, kann man gut verstehen, schließlich will man niemand zur Last fallen. Ich fand es interessant, das ihr „Vater“ jetzt auch büssen mußte, und nicht einfach so davon gekommen ist, trotz des ansehens, das die Familie genossen hat.


Ein wenig schmunzeln musste ich ja bei Naruto, ich fand nicht, das er mit dem Rassengan, angegeben hat. Er ist halt so übermütig, ich denke, das er wie immer garnicht nachgedacht hat, wie sich Shizuka dabei fühlt. Aber dafür hab ich mich gefreut, das sie im Stande war einen Blitz zu erzeugen, ohne das es ihr jemand erklärt hat. (Schade nur wegen der schmerzhaften folgen, aber lieber so, und es war noch nicht so schlimm verletzt, nächstes mal wird sie dann auf Kakashi hören^^)

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-09-27T10:03:08+00:00 27.09.2013 12:03
Hallo (•‿•)

Shizuka hat doch immer erzählt, schon einige Erfahrungen gemacht zu haben, da hat es mich überrascht, das sie das noch nicht erlebt hatte. (Andererseits, kann ich mir auch nicht vorstellen, ob das wirklich beiden Spaß macht, oder ob das wirklich nur dem Freund zur liebe ist) Aber Kakashi hat sie ja auf angenehme Weise „gerettet“, und wenn er dabei merkt wie grauselig er schmeckt, wird er das wohl auch nicht mehr tun?

Irgendwie fand ich es knuffig, das Shizuka an den Schriftzeichen verzweifelt, aber dann gleich etwas anderes erlernen will, das ihr Momentan einfacher oder nützlicher erscheint^^ Mal sehen, ob sie tatsächlich Juzus lernen darf^^

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-09-26T19:58:45+00:00 26.09.2013 21:58
Hallo (゚ー゚)

hi hi ... das gibts ja nicht – hey das ist super, das Jiaira gefragt hat ob Shizuka ihm eine Geschichte schreibt. Theoretisch könnte sie Kakashi ja diktieren, wenn sie es auf ihrer Sprache vornotiert hat^^ am lustigsten fand ich wie Naruto nach dem Zeigen der Löffelchenstellung abgehauen ist, weil sie ihn mir Sasuke oder Kakashi verpairt LOL

hm ... das was in diesem Kapitel alles angesprochen wurde ist echt viel zu bedenken. Kakashi der jeden Tag angst haben muss ob sie geht, aber im Stande ist ihr jeden Tag zu zeigen das sie Liebenswert ist, damit sie nicht zerbircht, ob das Sasuke könnte? Und wenn Kakashi sie Kampflos ziehen läßt, könnte Shizuka auch wieder straucheln. Wirklich nicht leicht!

CuCu Jyorie



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