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The lonely detective Manao 14

Manaos schlimmster Fall (Teil 2)
von

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Alpträume

"x+y=22; 2x*3y=13; x=?; y=?"

Manao konnte diese Variablen nicht mehr hören. Er war schrecklich müde und fühlte sich wie gerädert. Er fragte sich, warum er an diesem Tag überhaupt zur Schule gekommen war,denn er war fast nicht in der Lage, den Lehrern zuzuhören. Vor allem in Mathe. Brauchte er auch nicht, denn der Stoff, den sie gerade durchnahmen, fand er sowieso zu leicht. Er seufzte. Wenn doch nur Tetsu hier wäre!

"Ja", dachte er sich. "Alle meine Gedanken führen zu Tetsu..."

Seit Tetsus Tod hatte er zu Nichts Lust. Er interessierte sich nicht mal für neue Fälle. Meistens saß er den ganzen Tag an seinem Schreibtisch und seufzte.

Das Geplapper des Mathelehrers an sich vorbeiziehend, dachte er über die letzte Nacht nach. Die war der Grund für seine schlimme Müdigkeit an diesem Morgen.

Am Abend war er schon um neun Uhr schlafen gegangen, weil er nichts Besseres fand, was er tun könnte. Er fühlte, wie er merkwürdig angespannt war und konnte lange Zeit nicht einschlafen. Seine Gedanken über Tetsu überschlugen sich in seinem Kopf. Endlich, das war ungefähr gegen Mitternacht fand er Ruhe und schlief ein. Keine gute Idee, denn dann kamen sie. Die Träume.

Er träumte von einem ganz normalen Tag, als er und Tetsu zusammen im Stadtpark saßen.

"Na, Manao, wie geht's dir?", fragte ihn der Wolf.

"Du kannst sprechen!" Manao schnappte nach Luft.

"In deinen Träumen schon."

"Ich träume?"

"Aber ja doch...sonst würde ich jetzt wohl nicht vor dir stehen, oder? Ich bin doch tot."

"Auch in meinen Träumen bist du tot?"

"Na, sicher, jemand der gestorben ist, lebt nie wieder. Nicht mal in einem Traum...Aber in Träumen kann ich wenigstens als Geist anwesend sein..."

"Dass du tot bist, das ist alles meine Schuld!"

"Was redest du da? Es ist weder meine noch deine Schuld! Es ist einfach passiert! Was hättest du denn sonst tun sollen? Däumchen drehen, während ich entführt wurde?"

"Natürlich nicht..."

"Na also, siehst du...Ereignisse passieren, weil sie passieren. Niemand kann das ändern."

"Wieso träume ich das eigentlich?"

"Ich hab das gemacht, weil ich dir unbedingt etwas sagen muss."

"Was?"

"Dass du meinen Entführer und Mörder Leon Weiß unbedingt schnappen musst. Es ist ihm irgendwie gelungen, aus dem Knast auszubrechen. Während seiner Zeit dort hat er den Verstand verloren, Manao! Er will dich sterben sehen! Egal um welchen Preis! Deshalb musst du ihn finden und schnappen, Kumpel, hörst du?!

"Ja..."

"Aber pass auf! Trotz seiner Verrücktheit hat er einen scharfen Verstand! Er wird versuchen, dich in Fallen zu locken!"

"Ja...ich werde alles versuchen...und ihn finden!"

"Und, Manao?"

"Hm?"

"Als ich dir sagte, wir wären Freunde bis zum Tod, war das natürlich Quatsch!"

"Was?!"

"Wir sind Freunde über den Tod hinaus."

"Tetsu..."

"Wenn ich am Leben wäre, hätte ich dir natürlich geholfen, aber ich kann nicht. Du musst alleine klarkommen. Bis bald, mein Freund."

"Tetsu, warte!"

Aber Tetsus Geist hörte ihn nicht mehr. Er war verschwunden.

"Tetsuuuu!!!"

Manao zerplatzte der Kopf. Während er im Traum nach Tetsu schrie, zogen an seinem inneren Auge immer und immer wieder die Szenen von Tetsus Tod vorbei.

In diesem Moment wachte Manao völlig außer Atem auf. Er lag schweißgebadet auf dem Boden. Offensichtlich war er aus dem Bett gefallen.

Während er aufstand und sich die blauen Flecken rieb, die beim Sturz entstanden sind, schaute er auf die Uhr. 2 Uhr nachts.

Die ganze restliche Nacht konnte er nicht einschlafen und dachte über den Traum nach. Deshalb war in der Schule so müde.

"Mann, war das ein Traum!", dachte er, während ein Schüler eine Gleichung an der Tafel löste.

Er konnte die Augen nicht mehr aufhalten und schlief an seiner Schulbank ein. Wie ein Stein...

Völlig verzweifelt!

"Manao, hey, Manao..."

Manao schlug die Augen auf. Zuerst wusste er nicht wo er war, aber als er dann das Gesicht seines Mathelehrers sah, der sich über ihn gebeugt hatte, erinnerte er sich.

"Oh, mist, ich bin in Mathe eingeschlafen!", dachte er.

Der Lehrer sah besorgt aus.

"Geht's dir nicht gut? Du siehst blass aus..."

"Ach, was! Hab nur zu wenig Schlaf abbekommen!"

"Trotzdem! Geh lieber ins Sekretariat und lass dich befreien. So kannst du nicht im Unterricht sitzen! Wieso bist du heute überhaupt zur Schule gekommen?"

"Das frage ich mich auch...", dachte Manao.

"Okay, ich lass mich befreien", sagte er und verließ das Klassenzimmer. Im Sekretariat füllte er einen Befreiungszettel aus und ließ ihn stempeln. Dann kehrte er zurück zum Klassenraum, legte den Zettel ins Klassenbuch, packte seine Sachen und ging. Seine Mitschüler und der Lehrer wünschten ihm gute Besserung. Er bedankte sich.

Zu Hause machte er sich nicht mal die Mühe, seine Schuhe auszuziehen. Er schmiss seine Büchertasche irgendwo hin und legte sich aufs Bett. Binnen Sekunden schlief er ein.

Nur zwei Stunden später wachte er wieder auf und fuhr seinen PC hoch. Er war wieder munter.

Bei verschiedenen Netzwerken suchte er den Namen Leon Weiß. Aber er war gelöscht worden oder gar nicht vorhanden.

"Natürlich", dachte Manao. "Er verwischt alle seine Spuren..."

Er sollte etwas tun. Aber was?

Wenig später war er auf der Polizeistation. Dort enthielt er zwar ein paar Informationen über den Kerl, aber natürlich wusste niemand, wo er was und was er gerade tat. Aber am wenigsten wusste man, wie er ausbrechen konnte...

Manao seufzte. Es brachte nichts. Ihm kam eine Idee, allerdings eine, die ihm lächerlich vorkam. Trotzdem zog er's durch.

Als er schließlich zwei Stunden vor Leons Haus gewartet hatte, riss ihm der Gedultsfaden und er ging. Er konnte nicht glauben, wie er eine so blöde Idee haben konnte...

Sein Lebensmut und seine Hoffnung waren wieder auf Null als er durch die Straßen spazierte. Noch nie war er so verzweifelt gewesen!

Eine Bombe?!

Nach einigem Überlegen enschließt Manao sich, jetzt doch nicht nach Hause zu gehen.

Was erwartet ihn da schon? Nur eine leere, einsame Wohnung und seine endlosen Depressionen. Als er den Stadtpark schon vom Weiten sieht, beschließt er, an dem ehemaligen Wohnplatz von Tetsu ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen. Schönen Erinnerungen.

Er betrat den Park. Kein Tetsu, den ihn ansprang und ihm das Gesicht ableckte. Kein Tetsu, der freudig jaulte. Manao fühlte wieder diese Leere in seinem Herzen.

Er setzte sich unter einen großen Ahornbaum, der früher einmal Tetsus Lieblingsbaum war, unter dem er am liebsten schlief. Vor allem im Sommer hatte er ihn von der brennenden Sonne geschützt.

Manao atmete die kühle Märzluft ein und seufzte. Die Sonne schien auf seinen Rücken, der Baum konnte sie nicht abhalten, er war noch kahl. Aber wenn Manao sich die Äste anschaute, entdeckte er Anzeichen, dass die ersten Blätter bald kommen werden.

Dann schloss er die Augen und dachte an die tollen Fälle, die sie zusammen gelöst hatten. Ein Wolf, der einem Detektiven half, dachte er. Keine Frage, Tetsu war wirklich einzigartig. Niemals würde es einen anderen Wolf wie ihn geben. Und niemals, dessen war Manao sich absolut sicher, könnte jemand seinen Platz in seinem Herzen ersetzen. Manao und er waren wirklich Freunde über den Tod hinaus.

Er erhob sich und ging zu Tetsus Grab. Dort fiel er auf die Knie, schloss die Augen und sprach ein kurzes Gebet für ihn. Er war niemals regiliös gewesen, aber diesmal konnte er nicht anders.

"Aaaaaaaahhhh!"

Ein Schrei vertrieb in Sekundenschnelle die Ruhe. Manao sah eine Freu weglaufen.

"Hilfe, eine Bombe!"

"Eine Bombe!"

Manao war hellwach. Sofort eilte er zu den Leuten, die in alle Richtungen wegliefen. Er versuchte, jemanden zu fragen, aber sie bemerkten ihn nicht, ihr einziges Ziel war, so schnell wie möglich wegzurennen.

Plötzlich kam ein Mann mit Brille und Rucksack auf ihn zu.

"Du willst wissen, was los ist?"

"Aber ja doch!"

"Unter einem Baum hat jemand eine Bombe gefunden. Ich weiß nicht, ob sie echt ist, aber die Leute haben Panik bekommen..."

"Wieso laufen Sie nicht weg?"

"Weil ich ein Actionfan bin. Ich träume schon seit langer Zeit, mal die Entschärfung einer echten Bombe zu sehen."

"Komischer Kerl...", dachte Manao.

"Los, zeigen Sie mir die Bombe!"

Der Mann führte ihn hin.

"Wer bist du eigentlich?", fragte er ihn.

"Detektiv Manao Tajima."

"Oh, der Junge aus der Zeitung! Und du weißt, wie man eine Bombe entschärft?"

"Ja."

Innerlich grinste Manao. Er konnte ja schlecht sagen, dass er ein paar Internetseiten über Bomben ausgedruckt und die wichtigsten Informationen auswendig gelernt hatte. Für den Fall, dass er mal auf eine echte Bombe stieß.

Dieser Fall war jetzt aufgetreten.

"So schlimm kann's ja nicht sein", sagte der Mann. "Die Bombe ist ja recht klein."

"Was sagen Sie da!", Manao starrte die kleine, viereckige Bombe an. "Die ist mit Plastiksprengstoff und wenn die hochgeht, können wir dem ganzen Park ade sagen!"

"Was?!"

Ein Problem weniger, oder?

Manao starrte wie in Trance auf die Bombe. Aber dann erinnerte er sich daran, dass er etwas tun musste. Er öffnete die Bombe vorsichtig.

Das Kabelgewirr da drin machte ihn nervös, aber dann rief er sich die Bilder aus dem Internet ins Gedächtnis und wurde wieder etwas klarer im Kopf.

Jetzt erst vernahm er das Ticken, das von der Bombe ausging.

"Mist, eine Zeitbombe!", dachte er verzweifelt.

Die Zeitanzeige zeigte noch eine Stunde an. Danach wird die Bombe explodieren. Kalter Schweiß brach auf Manaos Stirn aus. Seine Hände zitterten.

Er suchte den Zünder. Fand ihn. Nach und nach fand er sich auch in den Kabeln zurecht.

"Haben Sie etwas, womit ich die Kabel durchschneiden kann? Eine Schere?", fragte er den Mann, der über ihm gebeugt stand.

"Nur ein Taschenmesser."

"Das tut's auch."

Manao nahm das Messer und begann langsam und vorsichtig, ein Kabel nach dem anderen zu durchtrennen. Nach jedem Handgriff überlegte er genau, welches als Nächstes kam, denn er hatte schreckliche Angst, etwas falsch zu machen.

Nach einer nervernzerreißenden halben Stunde hatte er es schließlich geschafft. Das Ticken verstummte.

Erleichtert wischte er sich den Schweiß von der Stirn und wollte das Messer gerade dem Mann dankend zurückgeben, aber dieser war fort.

"Hat er doch Angst bekommen und ist abgehauen?", fragte er sich.

Plötzlich kam der Mann aus dem abgelegenen Gebüsch gelaufen. Er rannte wie der Teufel.

"Manao!", rief er außer Atem. "Noch eine Bombe! Im Gebüsch da hinten!"

"Waaaaaas?!"

Manao traute seinen Ohren nicht. Noch eine! Und bestimmt eine genauso große!

"Folg mir!"

Manao rannte ihm nach ins Gebüsch. Dort sah er die zweite Bombe schon. Er öffnete sie wie die erste.

"Aber?! Das ist ja eine Attrappe!"
 

Zu spät bemerkte er den schweren Baseballschläger, der seinen Kopf traf.

Er schrie auf und verlor das Bewusstsein. Blut rannte ihm die Schläfe hinunter.

Der Mann, der ihm bei der Entschärfung geholfen hatte, grinste teuflisch und blickte zufrieden auf den mit Manaos Blut besudelten Baseballschläger, den er in den Händen hielt. Er steckte ihn wieder in seinen Rucksack.

Dann hob er den ohnmächtigen Manao auch und trug ihn huckepack in ein Auto. Er startete den Motor und fuhr los.

Werde ich jetzt selbst zum Mörder?

Manao wachte auf. Er fragte sich, wo er war und wieso ihm der Kopf so wehtat. Dann erinnerte er sich an den Baseballschläger und begann, die Wunde abzutasten. Zum Glück hatte sie aufgehört zu bluten. Er spürte das getrocknete Blut auf seinem Gesicht.

"Leon Weiß!", dachte er verbittert. "Ich bin auf ihn reingefallen. Schon wieder! Also echt, das Glück lacht mich nicht an, sondern aus! Er hat mich schneller gefunden, als ich ihn!"

Er versuchte, die Umgebung zu erkunden. Aber er sah nichts. Es war stockdunkel.

Plötzlich ging das Licht an und der Kerl stand vor ihm. Natürlich eine Pistole in der Hand. Er hatte ihn in eine Art verlassenen Laden geschleppt, sah Manao jetzt.

Auf einmal fiel ihm etwas auf.

Warum hatte Weiß ihn nicht gefesselt? Er lag auf dem Boden mit freien Armen und Beinen!

Und schon wusste er selbst die Antwort:

"Na klar, er ist sich sicher! Sicher, dass er mich heute garantiert umbringen wird!"

"Na, wach?", fragte ihn Weiß grinsend.

"Wie du siehst, ja..."

"Mach dir keine Hoffnungen, Minidetektiv. Du kommst hier nicht raus. Jedenfalls nicht lebend!" Sein ekelerregendes Grinsen wurde breiter. "Ich hab die Tür verriegelt und alles abgedeckt. Niemand wird dich sehen oder hören!"

"Warum hast du mich nicht schon im Park umgebracht?"

"Ach komm, auch wenn es ganz hinten im Gebüsch ist, wo sowieso keine Leute herkommen, einen Schuss hätte wohl jemand gehört. Außerdem hätte dann jemand deine Leiche finden können. Ach, und noch was: ich wollte unbedingt, dass du bei deinem Ableben auch bei vollem Bewusstsein bist und leidest, aber im Park hättest du ganz leicht weglaufen können. Hier nicht!"

"Sie sind doch irre!"

"Bin ich das? Vielleicht ja, vielleicht nein. Eigentlich weiß ich es selber nicht so genau. Aber was kümmert dich das? Du wirst sowieso sterben!"

Manao lächelte.

"Ganz schön ausgeklügelter Plan für so einen Irren! Mich mithilfe einer Bombe anzulocken und mithilfe einer Attrappe ins Gebüsch zu kriegen, wo du mich in Ruhe mit deinem Schläger k.o. schlagen konntest! Aber woher wusstest du, wo du mich finden kannst?"

"Idiot, ich weiß doch, wo du wohnst! Bin dir ganz einfach gefolgt! Mann, für so blöd hätte ich dich nicht gehalten, stundenlang auf mich vor meinem Haus zu warten!"

"Das ist eher ein Akt der Verzweiflung gewesen. Aber was hättest du gemacht, wenn ich auf die Nummer mit der Bombe nicht angebissen hätte und so wie alle anderen geflüchtet wäre?"

"Och, das würdest du schon nicht tun, ich kenn dich doch..."

Manao war beeindruckt. Dieser Mann war zwar irre, aber auch verdammt schlau und gefährlich!

"So, jetzt kommen wir aber zur mal Sache!"

Weiß richtete seine Pistole auf Manao, der immer noch auf dem Boden lag.

"Und jetzt mach dich auf dein Ende gefasst!"

Manao überlegte verzweifelt, wie er ihm die Pistole entreißen könnte. Da kam ihm eine Idee: Weiß will doch, dass er sein Ende bei vollem Bewusstsein erlebt, oder? Das könnte er ausnutzen!

"Uuh..."

Mit einem Stöhnen sank er wieder auf den Boden und schloss die Augen.

"Ist er schon wieder ohnmächtig?", murmelte Weiß und kam näher. Sobald er so nah an Manao dran war, dass seine Füße fast seinen Bauch berührten, nutzte Manao diese Chance und packte die Knöchel des Kerls. Weiß fiel und landete unsanft auf dem Hintern. Die Pistole flog ihm aus der Hand und bevor der Mörder sich auch nur einen Millimeter rühren konnte, hielt sie Manao in den Händen. Er stand auf und richtete die Waffe auf Weiß' Kopf, dessen Augen sich vor Schreck weiteten.

"So", sagte er seelenruhig. "Jetzt hab ich den Spieß umgedreht!"

Seine Hand mit der Pistole zitterte. Wird er es tun? Wird er es wirklich tun? Ihn umbringen? Den Kerl, der seinen besten Freund auf dem Gewissen hatte? Für ein paar Minuten schaltete sich seine Vernunft aus, er konnte nur noch an Tetsus Tod denken.

"So fühlt sich also Rache an", dachte er.

Weiß indessen wagte sich nicht zu bewegen, hielt den Atem an. Starrte Manao und die Pistole an wie ein Kaninchen eine Schlange, die es fressen will. Manao konnte seine Angst beinahe riechen. Seine Hand zitterte jetzt wie verrückt, so sehr, dass er die Pistole fast fallen ließ. Er schoss.

Dann wurde wieder alles dunkel um ihn herum.
 

Manao öffnete vorsichtig die Augen. Als Erstes merkte er, dass er in einem Bett lag. Als Zweites sah er seinen linken Arm, der fast von der Schulter bis zu den Fingern mit dicken Verbänden umwickelt war. Als Drittes den Mann, der auf einem Stuhl neben dem Bett saß. Er kam ihm vertraut vor. Viel zu vertraut!

Kein Wunder, denn dieser Mann war niemand anderes,...
 

...als sein Vater!

"Papa...", murmelte Manao fassungslos vor Freude.

"Manao, du bist wach...", sagte sein Vater, der ihm jetzt direkt ins Gesicht blickte.

"Wo bin ich? Was ist passiert?"

"Du bist in einem Krankenhaus, mein Sohn. Aber was passiert ist, will ich auch gerne wissen. Wieso hast du dir bloß in den Arm geschossen?"

"In den Arm geschossen? Ich?"

Jetzt wusste er es wieder. In der letzten Sekunde hatte er doch auf sein Herz und seinen Verstand gehört und nicht auf Weiß geschossen, sondern aus Nervosität in seinen eigenen Arm. Dann war er wieder in Ohnmacht gefallen.

Manao lächelte. Er wusste, er würde niemals jemanden umbringen können, niemals! Er war doch im Gegenteil ein Detektiv, immer auf der Seite der Wahrheit und Gerechtigkeit!

"Wie hast du mich gefunden, Papa?"

"Na ja, ich weiß auch nicht so recht. Als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin und mein Gepäck hatte, zog mich plötzlich ein seltsames Gefühl zu einem leeren Laden auf dem Flughafen. Die Tür war versperrt, also trat ich sie ein und sah plötzlich dich blutend mit einer Pistole in der Hand auf dem Boden und neben dir einen zitternden Mann, der wie in Trance ins Nichts starrte. Ich hab sofort die Polizei und nen Krankenwagen gerufen."

"Wieso warst du am Flughafen?"

"Hast du meinen letzten Brief nicht bekommen? Ich hab dir doch geschrieben, dass ich nach Hause komme!"

"Im Ernst?!"

"Ach deswegen!", dachte sich Manao. "Ich hab ja während meinen Depressionen alle Briefe weggeschmissen ohne sie zu lesen."

"Was ist bloß passiert, mein Junge?"

Manao erzählte seinem Vater alles. Alles über Tetsu, seine Fälle und über Leon Weiß.

Als er fertig war, starrte sein Vater ihn staunend an.

"Das alles ist dir passiert?"

Dann verdüsterte sich sein Blick.

"Tut mir Leid, Manao...", murmelte er. "...dass ich so ein schlechter Vater bin. Ich hab dich fast vier Jahre lang allein gelassen. Ich weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen kann... aber ich konnte einfach nicht damit zurechtkommen, dass meine Frau tot war. Aber dabei hab ich doch tatsächlich völlig vergessen, dass mein lebendiger Sohn zuhause auf mich wartet. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut!"

"Ach, ist schon gut, Papa..."

"Pass auf, Manao, ab jetzt werde ich immer für dich da sein und dich niemals mehr alleine lassen! Und dein Wunsch, Detektiv zu werden wird erfüllt! Dafür werde ich sorgen! Versprochen!"

"Was ist mit Weiß?"

"Der sitzt wieder hinter Gitter. In einem Spezialknast! Alles wird wieder gut!"

Manao lächelte. Langsam glaubte auch er, dass alles wieder gut wird...



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SailorCherryknoedel
2011-06-11T09:45:05+00:00 11.06.2011 11:45
Hier hast du ein paar mal den Tempus gewechselt.

Okay,jetzt wird es doch irgendwie spannend. :/

Aber Manao ist echt voll der Psycho! xD
Von:  SailorCherryknoedel
2011-06-11T09:38:41+00:00 11.06.2011 11:38
In diesem Kapitel passiert praktisch gar nichts, was ich schade finde. >_<
Von:  SailorCherryknoedel
2011-06-11T09:36:48+00:00 11.06.2011 11:36
Ich weiß nicht, ich finde diesen Traum irgendwie gruselig. Wirkt aufmich irgendwie... schizophren. >_>
Von:  -Catayane-
2011-06-05T09:44:00+00:00 05.06.2011 11:44
Tolles Ende!

Mit dem Armschuss hat keiner gerechnet und dass der Vater am Ende wiedergekehrt ist, gibt einem ein gutes Gefühl! ^^b
Von:  -Catayane-
2011-06-05T09:26:18+00:00 05.06.2011 11:26
Dieses Stinktier!!
Er ist doch nicht Bad Girl, dass er mit einem Baseballschläger andere dreschen darf >_<
Von:  -Catayane-
2011-06-05T09:05:44+00:00 05.06.2011 11:05
Manao hat echt manchmal Langeweile, wenn er sich was über Bomben einpaukt XD

Die Natur mit in Bezug zu nehmen, war eine gute Idee
Und ich stimme zu, dass der Actionfan unheimlich ist
Von:  -Catayane-
2011-06-05T08:46:44+00:00 05.06.2011 10:46
Verfeiner mal die Gefühlsübergänge und misch das mal ein bisschen physischen Sachen (feuchte Hände, Herzschlag und so). Dann kommt das noch besser raus
Von:  -Catayane-
2011-06-05T08:43:00+00:00 05.06.2011 10:43
Das Gefühl ist gut rübergebracht. Noch mehr Detail, trau dich ^^
Von:  Lydra
2011-03-22T18:03:19+00:00 22.03.2011 19:03
Omg, voll gemein, dass tetsu tod ist!
ich war richtig traurig!
und ich will ja nicht angeben, aber ich bin verdammt gut, was das letzte rätsel anging^^
trotzdem find ich diesen mann, der bei manao ist, leicht gruslig. Ein bisschen irre, wenn du mich fragst. Vielleicht sogar der irre den manao sucht^^
weiter so!


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