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Pretty like a car crash

Ein Tag wie jeder andere
von

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23850

„Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“ Das zumindest, hat Aristoteles gesagt.

Wenn es bedeutet, dass das meiste Gewicht auf dem Anfang lastet, dann hatte er wohl recht.

Ich hasse Neuanfänge. Ich bin ein Gewohnheitsmensch und froh, wenn sich alles eingespielt hat und ich meine Umgebung einschätzen kann.

Um Himmels Willen, ich will nicht weg von hier.

Ich habe eigentlich nichts gegen den Ortswechsel. Aber ich hebe etwas gegen den Schulwechsel und dass ich meine Freunde erstmal für eine ganze Weile nicht wieder sehen werde. Ich habe keine Lust auf neue Freunde, ich bin ganz zufrieden so wie es ist.

Niemand erwartet hier irgendwas von mir, ich mache keine großen Wellen und bin beruhigt, wenn ich in der Masse untertauchen kann. Wenn ich jetzt daran denke, dass ich schon in einer Woche auf der anderen Seite des Kontinents auf eine andere Schule gehen werde, dann stellen sich meine Nackenhaare auf und ein stechendes Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit.

Noch ein mal schlafen auf meiner alten Matratze, die eigentlich schon ausgemustert war und sich die ganze Zeit auf dem Dachboden befand, noch einmal schlafen in meinem alten Zimmer, das schon seit einer Woche kahle Wände hatte und nichts mehr von mir.

Da man nun schon die Stunden zählen kann, die mir und meinem Vater bleiben, hier in dem Haus, in dem wir schon immer gewohnt haben, sehe ich ein, dass es jetzt auch nichts mehr bringt, wenn ich all die Plätze noch mal aufsuche, mit denen ich schöne Erinnerungen verband, oder Erinnerungen überhaupt. Ich will nicht drin herumstochern, wo es mir so oder so schon schwer fällt. Die Sonne nähert sich dem Horizont, ich überlege, ob ich mein Fenster öffnen soll, damit ich noch mal in einiger Entfernung das Meer und die Stimmen der Leute hören kann. Mein all-abendliches Einschlafmittel. Ich denke es ist besser, ich lasse es jetzt zu, ab morgen werde ich ohne all das auskommen müssen.

Meine Laune kann kaum schlechter sein, deshalb beschließe ich meinem Vater gute Nacht zu sagen und mir die Zähne zu putzen, damit ich es endlich hinter mir hatte meine letzen Sachen in meine letzte Tasche zu packen. Als ich mich aufrapple fühlt sich alles verspannt an, keine Ahnung wie lange ich schon hier gesessen habe und durch meine offene Zimmertür auf die Treppe gestarrt habe. Langsam tapse ich auf unsere Treppe zu, die immer knatscht, wenn man die dritte und vierte Stufe von oben betritt. Unten sehe ich meinen Vater, der gemütlich die letzten Kartons und Taschen im Eingangsbereich stapelt. Ich muss trotz meiner schlechten Laune etwas grinsen. Das ist typisch mein Vater, er ist immer die Ruhe in Person, ich komme wohl sehr nach ihm. Irgendwie fällt es mir schwer, meine Launen nach außen zu lassen.

Nur die, die mich wirklich gut kennen, merken wenn ich sauer oder überdreht bin.

Mit einiger Mühe stellt mein Vater den Pappkarton mit der Aufschrift „Garage“ neben die anderen ordentlich aufgereihten Kisten und wendet sich zu mir.

„Covin! Na wie weit bist du da oben? Alles klar?“ Nun ja mein Zimmer war schon seit einigen Tagen bis auf die Matratze komplett leer, das wusste er, aber er merkt irgendwie, dass ich schlecht gelaunt bin. Er weiß, dass ich nicht gehen will, aber weiß er auch, dass ich es akzeptieren werde. „Ja alles ok. Ich geh mir dann mal die Zähne putzen und bring meine Tasche morgen mit runter.“ Einen Moment lang bleibe ich noch stehen und drehe mich zur Küche, bevor mein Vater sich neben mich stellt. „Ich wecke dich morgen um vier okay?“ Ich konnte mir ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Das letzte mal hat er mich geweckt, als ich eingeschult wurde. Wir waren zu spät und er hat mich wie ein verrückter hinter sich hergezogen. Das war wohl etwas zu viel Hektik, wir hatten einen Autounfall, bei dem niemand verletzt wurde, aber der erste Schultag fand ohne mich statt.

„Soll ich mir nicht doch den Handywecker stellen?“ „Covin!“, mein Vater schüttelt leicht den Kopf und grinst, als er sich daran macht die letzten Kisten zu den anderen zu tragen.

Ich finde mich mit dem Unvermeidbaren ab und wende mich der Treppe zu, als es klingelt.

Es hört sich lauter an als sonst, da das „Ding-Dong“ im ganzen Haus wiederhallt.

Erschrocken fahre ich herum. „Ich geh schon!“ Als ich die Tür öffne, sehe ich anscheinend sehr komisch aus. Ich habe ja auch jeden erwartet, außer meinen besten Freund, von dem ich mich schon in der Schule verabschiedet hatte. Wir kennen uns schon seit unserem zweiten Schultag. Er kam auch einen Tag später, weil er noch mit seinen Eltern im Urlaub in Europa war. Aber wenn er lacht, so wie jetzt, dann sieht er immer noch aus wie damals.

Und es ist noch genauso ansteckend wie damals. „Milo…“ ich ließ ihn herein und schüttelte, jetzt wie mein Vater, grinsend den Kopf.

„Hey, Mr. Taylor! Ich wollte mich noch mal verabschieden!“ Noch mal betont er dabei extra.

„Hey Milo, du weißt, dass du uns besuchen musst, wenn du Ferien hast!“

Milo ist wie der Bruder, den ich nicht habe, irgendwie schon ein Teil dieser kleinen Gemeinschaft. „Oh ich kenne meine Pflichten, Sir!“ Er stellt sich stramm vor die Treppe und salutiert, bricht aber gleich danach in das für ihn typische Lachen aus. Ich mag es ihn bei seinen Späßen zu beobachten. Er ist der Pausenclown der Schule, weiß aber genauso viel.

Mit einem Klaps auf den Hinterkopf deute ich ihm an nach oben zu gehen. Die Stufen knatschen viermal. Wieder in meinem leeren Zimmer angekommen, überkommt mich wieder das Gefühl das alles zurückzulassen und ich lasse mich mit einem Seufzer auf die Matratze sinken. Milo geht schnurstracks auf das Fenster zu und reißt es auf. Mit einem Mal lässt er alle Geräusche und Gerüche herein und setzt sich neben mich auf die alte Matratze.

„Wieso bist du extra noch mal hier hergekommen?“ Ich sehe ihn nicht an, irgendwie kann ich nicht.

„Ich weiß nicht, hatte einfach nur so ein Gefühl, dass es sein muss…“

„Wenn du hier bist, fühlt sich das alles noch viel realer an, du weißt schon, ich…ich kanns mir halt immer noch nicht vorstellen.“

Stille.

Langsam versuche ich doch zu sehen warum er nicht antwortet und drehe meinen Kopf gerade so weit, dass ich sein Gesicht sehen kann. Wie grausam! Er sieht noch in sich gekehrter aus als ich, das passt auf komische Weise nicht zu ihm.

Doch dann atmet er tief aus und legt seinen Kopf vorsichtig gegen die kühle Wand hinter uns.

„Tara hat noch unglaublich geheult, als du weg warst. Du warst noch nicht mal ganz um die Ecke. Wenn sie irgendwie erfährt, dass ich es dir gesagt hab, dann bringt sie mich um, das hat sie mir gesagt. Sie sah richtig unheimlich aus mit der verlaufenen Schminke im Gesicht und den roten Augen.“

Erst da formt sich wieder das gewohnte Grinsen auf seinem Mund und lässt mich durchatmen.

Tara ist auch meine beste Freundin, wir drei haben bis jetzt alles zusammen gemacht.

Das sie geweint haben soll, lässt mich auch ein bisschen grinsen, aber gleichzeitig macht es mich auch traurig. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie sie Milo gedroht hat.

Sie kann genauso lustig sein wie Milo, sie ist aber eher der Ich-bin-cool-aber-leg-dich-lieber-nicht-mit-mir-an-Typ. Man kann schon angst vor ihr bekommen, dabei ist sie wirklich hübsch und viele Jungs sind in sie verknallt. Bei mir geht das aber irgendwie nicht, wahrscheinlich weil wir uns schon so lange kennen, dass sie so was wie eine Schwester ist.

„Weißt du, dass es nur 2372 Meilen bis nach Bakersfield sind?“

Bei dem Namen zieht sich mein Magen zusammen. Ich gucke ihn verdutzt an.

„Nur?!“

„Der Mond ist 23850 Meilen von der Erde entfernt und es waren trotzdem schon Menschen dort, also werde ich es genauso gut schaffen nach Bakersfield zu fliegen…mit Tara natürlich, sonst bin ich tot!“

Er fährt sich durch die Haare, was er immer macht, wenn er Pläne schmiedet und sich irgendwas in den Kopf setzt.

Er erzählte mir noch eine Weile davon wie er Tara trösten musste, als er mittendrin abbricht und plötzlich ganz aufgeregt anfängt in der Tasche seiner dunkelblauen Jeans mit den Löchern in den Knien zu kramen. Erst die eine, dann die andere Tasche, aus der er dann ein kleines Papiertütchen zieht und mir entgegenstreckt.

Zögerlich strecke ich meine Hand aus, was Milo zu langsam geht, er nimmt mein Handgelenk und drückt die Tüte hinein.

„Ein Geschenk?!“

Verwirrt sehe ich auf die kleine Tüte in meiner Hand, als ob diese ein Diamant wäre, den Milo mir in die Hand gedrückt hat.

„Na los, mach auf…“

Ich sehe ihn an. Bildete sich da etwa gerade etwas Röte auf seinen Wangen. Das war definitiv ein seltener Anblick.

Ich musste etwas glucksen und öffnete mein Geschenk.

Heraus zog ich ein dunkelgrünes, fast schwarzes Lederarmband. Es war echt cool!

„Danke!“ Ich musste ihn einfach noch einmal umarmen. Ab morgen würde ich meinen besten Freund nicht mehr so bald umarmen können.

Er erwidert die Umarmung kurz, bevor er anfängt zu lachen und mich wegdrückt.

„Ich glaub es ist schon spät, wird wohl langsam Zeit…“

Ein blick auf mein Handy sagt mir, dass er recht hat.

„Ja.“

Wir stehen beide gleichzeitig auf und gehen die Treppe hinab. Milo läuft vor mir und ich versuche angestrengt mir seine quietsch grüne Adidasjacke und seine hellbraunen Haare noch einmal genau einzuprägen.

„Auf Wiedersehen Mr. Taylor!“

„Bis bald Milo!“

Er betont das Wiedersehen und ich muss lachen, noch immer das Lederarmband in der Hand haltend. Ich drücke meine Hand etwas fester zu, als sich Milo zu mir umdreht.

Verdammt wieso hämmert mein Herz nur so?

Gänsehaut.

Milo lächelt und wieder sieht er aus wie an dem Tag, als wir uns kennen gelernt haben.

Er nimmt meine Hand mit dem Armband und ich merke wie kalt seine Hände sind.

Als er mir das Armband um die Hand bindet, sehe ich, dass da irgendwas eingestanzt ist.

Doch ich habe keine Zeit mit das näher anzusehen, Milo umarmt mich noch mal.

„Also, bis…bis ganz bald…wir telefonieren!“

Und schon, so plötzlich wie er gekommen war, sehe ich nur noch seine grüne Jacke unter den Laternen leuchten.

Auf meiner alten Matratze liegend, betrachte ich das Armband an meinem Handgelenk mit dem Licht meines Handys gespannt noch einmal etwas genauer.

Eine Zahl. 23850. Die Entfernung zum Mond.

Ich habe außergewöhnlich gute Freunde.

Sam

Sooo, hier nun das zweite Kapitel!

Diesmal aus Sam`s Sicht. Ein paar neue andere Charaktere werden auch angeschnitten. =)

Sam und Covin werden sich noch das ein oder andere Mal über den Weg laufen...

Das nächste Kapitel gibt es dann, denke ich, wieder aus Covins Sicht.
 

Und ich freue mich riesig über eure Kommis, oder sontige Rückmeldungen.
 

Also viel Spaß beim lesen!!
 


 

Sam`s Pov:
 

Freitag.

Das ist die erste Party seit beginn meines letzten Schuljahrs auf der Highschool.

Zwei Wochen sind gerade mal rum und ich hab jetzt schon keinen Bock mehr drauf.

Die laute Musik dröhnt in meinen Ohren und auf dem Weg in den Garten begegnen mir immer wieder Leute die mich mit „Hey Sam, wie geht’s?“, oder „Hey Sam, geile Party!“

begrüßen.
 

Die Party ist bereits seit einer Stunde in vollem Gange, aber ein bestimmtes Gesicht suche ich vergeblich unter den angeheiterten Jugendlichen.

Wo war Charlie bloß schon wieder abgeblieben?

Unauffällig lasse ich meinen Blick über die Menge schweifen. Da sind viele Leute, die ich kenne, die mir aber eigentlich scheiß egal sind. Die eine Hälfte der Mädchen himmelt mich an und die andere Hälfte ist sich nicht sicher, ob sie mich hassen soll, weil ich sie sitzen gelassen habe. Wenn ich eine Party gebe, wissen diejenigen, die eingeladen sind schon bescheid und diejenigen die nicht erwünscht sind, wissen es ebenfalls.

Ich kann ja schließlich nicht jeden Spinner in mein Haus lassen.
 

Ich hole mir noch eine Bacardi-Cola, wobei der Bacardi-Anteil den Cola-Anteil wohl bei weitem übersteigt.

Mit meinem Getränk steuere ich Ziellos durch das Haus, bis mich irgendwie nichts mehr drinnen hält und ich langsam auf die offene Haustür zugehe.
 

Frische Luft.

Vielleicht würde Charlie ja doch noch kommen. Vielleicht aber auch nicht.
 

Noch nicht ganz auf der Terrasse angekommen beschleunigen sich meine Schritte, als ich sehe, wie zwei von den eingeladenen Arschlöchern an meinem Auto herumlungern, wobei es sich einer der beiden auf der Motorhaube meines dunkelgrünen Mustangs bequem gemacht hat.

Ein Fehler.

Ich ließ meine Cola fallen und hatte ihn in der nächsten Sekunde von der Motorhaube gerissen.
 

„Du kleiner Pisser, weißt du worauf du gerade deinen fetten Arsch gerieben hast?!
 

Jetzt erst identifiziere ich ihn als Steve, der in der Basketballmannschaft unsere Schule ist.

Mein Griff an seinem Kragen wird fester und ein Knopf reißt ab.

Steve versucht vergeblich meine Hand von seinem Kragen zu lösen.
 

„Man Sam! Lass mich du Arsch!“
 

„Zu spät Pisser!
 

Gerade als ich meine Faust balle und aushole, spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.

Verärgert drehe ich mich mitsamt Steve um und unterdrücke kurzzeitig den Impuls diesem Arschloch eine Reinzuhauen.

„Reg` dich nicht auf, ich bin ja schon da!“, scherzhaft verzog er sein Gesicht, wobei er immer noch außer Atem war und kratzte sich am Hinterkopf.
 

Charlie.
 

Er nimmt die Hand von meiner Schulter und stützt sich auf seinen Knien ab.

Ich lockere meinen Griff automatisch und meine Gesichtsmuskeln entspannen sich allmählich.

Charlie grinst mich aus der Hocke an. Er ist wohl der einzige, der keine Angst vor mir hat, noch nie hatte.

Wir wechseln kurz einen Blick miteinander, als ich Steve endgültig loslasse und ihn mit einem bitteren „Du kannst dir jetzt deine Windeln wechseln lassen!“, verabschiede.
 

Ich konnte nicht anders, als selbstzufrieden zu grinsen, als ich in Charlies etwas erleichtertes Gesicht blicke und mit ihm der Musik entgegensteuere.
 

Charlie mochte diese laute Musik und solche Partys eigentlich nicht so.

Er bevorzugte es lieber, abends auf seiner alten Gitarre zu spielen.

Jedes Mal fragte ich mich, ob er wohl kommen würde. Aber er kam.

Jedes Mal.

Meistens etwas zu spät, das war seine verträumte Art, aber jedes Mal fragte ich mich, ob er dieses Mal zu Hause bleiben würde.
 

„Ich wusste doch, ich verpasse das Beste, wenn ich mich nicht beeile!“, bemerkt Charlie leicht spöttisch und sich langsam von der abendlichen Auseinandersetzung erholend.
 

„Halt die Klappe!“, ich schüttle Charlies Arm etwas genervt von meiner Schulter als wir zusammen das Haus betreten.

Aber Charlie steht die Erleichterung förmlich ins Gesicht geschrieben und ich muss doch, wenn auch ein wenig verbittert, grinsen.
 

„Und??“ hakte er interessiert nach.

„Was und?“ Ich weiß was er meint, das sehe ich an seinem fordernden Grinsen.

Er wartete eine Antwort ab. „NEIN! Ich habe heute noch niemanden abgeschleppt und wüsste auch nicht, dass ich heute noch etwas Derartiges vorhabe!“

Irgendwie habe ich immer noch schlechte Laune.

Charlies Grinsen wir noch etwas breiter.
 

„Oh Sam! Du wirst alt!“, jetzt fängt er auch noch an neben mir herumzualbern und tut so als müsste er mich stützen, als ob ich sonst auf der Stelle zusammenbrechen würde.

Doch ich will da mehr Abstand haben, ich mag es nicht, wenn andere, auch wenn es Charlie ist, vielleicht auch weil es nur Charlie ist, so dicht bei mir zu haben.

Ich schiebe ihn mit einem lächeln, aber dennoch sehr deutlich von mir weg, in Richtung Getränke.
 

Da fällt mir ein, dass mein Getränk irgendwo in einer Pfütze im Eingangsbereich auf dem Boden liegt. Ich nehme mir zwei Becher und fülle sie zu den gleichen Anteilen wie mein vorheriges Getränk mit Alkohol und Cola.

Charlie ist gerade damit beschäftigt sich umzusehen und bekommt deshalb nichts von der Mengenverteilung mit.

Ich freue mich schon umso mehr auf sein zusammengezogenes Gesicht und das Schütteln, was seinen Körper durchfährt, wenn ihm etwas nicht bekommt.

Er trinkt nicht so viel und so heftige Sachen, wie ich sie zu Zeiten trinke, weil er nicht so gut Alkohol verträgt. Er sagt immer, dass es nicht sein Ding ist.

Mit freudiger Erwartung beobachte ich, wie er seinen Becher, auf dem Weg zum Garten, zu seinem Mund führt.

Ich gehe hinter ihm und kann mir ein leichtes, schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

Plötzlich bremst er ab und schüttelt sich. Verdammt, ich hab sein Gesicht verpasst, aber dafür bekomme ich eine Mischung aus Entsetzen, Ekel und Belustigung zu sehen, als er sich zu mir umdreht.
 

Was ist das denn? Wie kannst du das ständig so trinken?“
 

Ich zucke unbeeindruckt mit den Schultern.

„Wenn du halt nicht aufpasst…“
 

„Ich geh mir noch mehr Cola zumischen, sonst kipp ich noch um!“

„So wie letztes mal ja?“, kontere ich mit einem kühlen Lächeln.

Ich zögere nicht lange ihn damit aufzuziehen, dass er bei der letzten Party in den Ferien wohl das Fass hatte überlaufen lassen. Er hat nicht viel davon mitgekriegt, alles was er noch weiß ist, dass er durch das Badezimmerfenster nach Hause wollte. Und durch dieses passt vielleicht gerade mal ein Kopf. Den Rest hatte ich ihm dann eröffnet.

Ich bin wohl mitschuldig an dieser Sache gewesen, aber alle hatten an diesem Abend etwas zu viel des Guten getrunken und er sah so traurig aus und das alles nur, wegen irgendeiner Schlampe, die ihn hatte sitzen lassen.

Aber seine Trauer wich, nach nicht mal einem Tag, seiner Entrüstung darüber, dass er überhaupt traurig war, wegen jemand, den er nicht mal drei Wochen kannte.

Negative Launen halten sich nie lange bei ihm, immer wieder werden sie vertrieben von seinem Optimismus und seiner guten Laune.
 

„Oh Gott, halt bloß die Klappe, das war ich nicht, das war irgendjemand anderes!“, grinst er, wobei sich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen bildet.

Er wendet sich mit einem leichten Kopfschütteln von mir ab und schlendert zurück zum Getränketisch. Ich wette er verteilt sein Getränk auf zwei Becher und füllt diese dann Randvoll mit Cola. Meine Mundwinkel bilden bei diesem Gedanken ein unterdrücktes Grinsen und ich gehe vor in den Garten.

Das laute Stimmengewirr, das die ganze Zeit von draußen hereindrang, ist schon erheblich abgeebbt, als ich mich umsehe. Es muss schon nach zwei Uhr sein.

Es sind fast nur noch Leute und Freunde des Basketballteams da. Entweder können die am meisten vertragen, oder die haben ein schlechtes Gewissen, wegen der versauten Saison letztes Schuljahr.

Durch einen für meinen Geschmack viel zu heftigen Rempler von hinten werde ich aus meinen Gedanken Gerissen.
 

„Ey!“, meine Stimme war lauter als beabsichtigt, was meinem Gegenüber ein höhnisches Lachen ausstoßen ließ.
 

„Na Sam, wieder mal ein bisschen zu Tief ins Glas geschaut was?“, mir gefällt sein dämliches Grinsen nicht, das hat es noch nie. Vielleicht gab es deshalb schon die ein oder andere Auseinandersetzung, die sich nicht nur auf Worte beschränkte.
 

„Schnauze Conners! Guck dich mal selbst an, du kannst ja nicht mal mehr gerade auf deinen zwei unnützen Beinen stehen.“, er weiß genau, dass ich damit auf seine wenig vorhandene Ausdauer anspiele und ich weiß, dass ich ihn damit an einem wunden Punkt treffe.

Manchmal frage ich mich wie es überhaupt gut gehen kann, dass wir im selben Team spielen.

Aber ich muss noch einen drauf setzen.
 

„Kommt nicht so gut, wenn man alles durcheinander säuft und dabei weniger verträgt als ein Grundschulmädchen!“
 

Sein Gesichtsausdruck, der mir eindeutig verrät, dass er nichts zu erwidern weiß oder sich dieses Mal nicht weiter wagt, entlockt mir ein zufriedenes Grinsen.
 

„Grins nicht so dreckig, Dearing!“, aber bevor ich noch etwas zu seiner Erniedrigung sagen kann, ist er bereits an mir, in Richtung Haustür, vorbeigetorkelt.

Das würde wohl ein anderes Mal geklärt werden müssen.

Inzwischen war jede Unterhaltung verstummt, in der Hoffnung doch noch eine Prügelei mitzubekommen.

Da ihre Hoffnungen enttäuscht wurden, macht sich jetzt auch der Rest zum Gehen auf.
 

Ich höre noch ein paar „Bis Montag, Sam.“, und „Man sieht sich!“, sagen.
 

Die Party scheint diesmal verhältnismäßig ruhig auszuklingen.

Charlie hat wahrscheinlich drinnen keinen Gesprächspartner mehr, weshalb ich jetzt in sein verdutztes Gesicht blicke.
 

„Hab ich was verpasst?“, dabei klingt er wieder so fordernd, dass ich weiß, er hatte es entweder beobachtet, bereit einzugreifen, oder jemand hatte es ihm berichtet.
 

„Kennst doch Robin…“, ist meine beschwichtigende Antwort.
 

„Ja, ich kenn dich!“, antwortet er erst ernst, doch nach zwei Sekunden begannen seine Mundwinkel nach oben zu zucken und nach einer weiteren Sekunde lacht er bereits, sich die Schläfe reibend.
 

Zum Schluss fahre ich Charlie meistens nach Hause, so eine Angewohnheit, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hatte.

Manchmal musste er jedoch fahren, wobei er der einzige ist der meinen Mustang ab und zu fahren darf. Ich ließ mich nie davon abbringen, trotz des Alkohols alleine zurückzufahren.
 

Auf dem Rückweg fahre ich wahrscheinlich etwas zu schnell, aber die ganzen Vollidioten schlafen eh schon lange.

Ich schüttle meinen schmerzenden Kopf, als ich daran denken muss, wie einmal jemand die Polizei gerufen hat, und die Party versaut hat, meine Geburtstagsparty.

Als die Musik nicht mehr lief, haben sich alle nacheinander ganz schnell verkrochen.

Nur Charlie blieb.

Die Ruhe und der Sturm

Ok, dieses Kapitel hat eine ganze Weile gedauert, weil ich nicht wusste, wie ich am besten an die Sache, rangehe, jetzt wo es richtig anfängt =)Und dann hatte ich noch ne Menge zu tun.

Also sry, dass ihr warten musstet!

Und ich wollte hier, an dieser Stelle noch mal sagen, dass ich mich ganz dolle über Kommentare freue und hoffe, dass ihr ein Paar hinterlasst.
 

Ok genug rumgelabert, viel Spaß beim Lesen!

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Die Ruhe und der Sturm
 


 

Das Einzige, was mich an zu Hause erinnert, sind die Massen von Kartons, die überall in unserem neuen Heim in Stapeln in die Höhe ragen.

Mein Vater ist ein sehr gemütlicher Mensch, was heißt, dass es wohl noch eine Weile so aussehen wird.

Eigentlich gefällt es mir sogar, weil ich mir so immer noch vorstellen kann einfach alle Kisten wieder zu nehmen, ins Auto zu stopfen und wieder zurück zu ziehen.
 

Als mein Handy an diesem Samstagmorgen Alarm schlug, war ich schon wach.

Eigentlich habe ich überhaupt nicht geschlafen. Freudige Erwartung konnte man das allerdings nicht nennen, es war eher die Angst davor nicht zu wissen was mich erwartet.
 

Das Einzige, was ich von meiner neuen Heimat kannte, waren die paar Fotos, die mein Vater während der Besichtigung gemacht hat.

Ein großes Haus mit einer großen Terrasse, von dem aus ich zur Schule würde laufen können.

Meine Gedanken kreisten, halbwach wie ich war, immer wieder um den kommenden Montag.
 

Sollte ich schon früher los gehen, oder es so lange wie möglich hinauszögern?

Würde ich den mir genannten Raum finden?

Die Schule hat dort schon seit zwei Wochen angefangen, wie gewöhnlich würde ich wohl hinterher stolpern. Während ich mich hin und her wälzte, versuchte ich den einen Gedanken zu verdrängen, wie die anderen dort drauf waren.

Ich trat die Decke von mir herunter und stand viel zu schnell auf, so dass mir erstmal schwindlig wurde. Ich setzte mich wieder auf meine Matratze und legte schon Decke und Kissen ordentlich übereinander, um sie dann nachher einfach nur noch in den offenen Koffer stopfen zu müssen. Die Matratze würde dann endgültig entsorgt werden.
 

Meine Aufregung hatte aber auch was Gutes. Ich dachte nicht allzu viel über Milo, Tara und alles was hier bleiben würde nach.

Als ich aufstand, holte ich einmal tief Luft und ignorierte das stechende Gefühl in meinem Bauch. Im Vorbeigehen schnappte ich mir meine Sachen und ging ins Bad unter die Dusche.

Ein paar Minuten später war ich fertig angezogen und zog den Reißverschluss meines Koffers zu. Ich schlüpfte in meine Turnschuhe und ging mit dem Koffer nach unten, wo mein Vater schon auf mich wartete.
 

Auf die Frage, ob ich gut geschlafen hätte, konnte ich nur ein leises „Mmhh“ aus mir herauszwingen.

„Das Taxi habe ich schon gerufen, müsste so in fünf Minuten da sein.“, mein Vater warf einen Blick auf seine Uhr und sagte, „So jetzt geht’s gleich los, es tut mir bloß für dich leid, wegen deinen Freunden und so.“

Das war das erste mal, dass er sich so direkt bei mir entschuldigt hat für den Umzug, weshalb ich nicht so recht wusste wie ich darauf reagieren sollte.

Ich fand mit einem „Ist schon okay, es wird sich schon alles einspielen.“, war ich ganz gut dabei. Wenn ich nur auch dran glauben würde, dass es einfach würde.

Sich etwas einzureden und an etwas zu glauben sind eben immer noch nicht dasselbe.
 

Als der Himmel seine Farbe von tiefschwarz in wirklich schönes dunkelblau wechselte, hörte ich die Steinchen unter den Reifen eines anhaltenden Autos auf unserer Einfahrt knacken.
 

Ich zögerte nicht lange und ging mit meinem Koffer geradewegs auf den Kofferraum des Taxis zu. Ich drehte mich nicht um, als mein Vater die Tür schloss. Ich setzte mich auf den Rücksitz und schloss meine Augen. Ich behielt meine Augen auch geschlossen, als wir an Milos Haus vorbeifuhren.

Ich bin diese Straßen schon so unzählige Male entlanggefahren, -gelaufen oder –gerannt, dass ich wusste wo wir waren, auch mit geschlossenen Augen.
 

Der Flug verging ziemlich schnell, ich muss wohl doch eingeschlafen sein, denn ich bekam nicht wirklich viel mit. Und so saß ich schon wieder in einem Taxi und sah etwas geschafft und gelangweilt aus dem Fenster.

Erst fuhren wir eine ganze Weile auf der Autobahn, dann kamen wir langsam zu den ersten Wohnvierteln. Irgendwie sah alles gleich aus, wahrscheinlich weil ich hier nichts kannte und mit nichts Erinnerungen verband.

Als wir vor einem Haus hielten, dass ich vom Foto kannte, kam mir alles unglaublich absurd vor.
 

Ich musste mich zwingen auszusteigen und meinen Koffer zu holen, den ich gefühlte zehn Minuten früher doch erst da reingelegt hatte.

Mein Vater schloss die Tür auf und da standen im Eingangsbereich all die Sachen, die uns vorrausgereist sind.
 

Es ist immer noch Samstag, aber irgendwie verändert sich alles, wird es noch.

Das alte Auto von meinem Vater ist verkauft und ein neues ist schon gekauft, mein Vater muss es nur noch abholen.
 

Ich bin also den restlichen Nachmittag alleine und habe etwas Zeit für mich ein paar Sachen auszupacken und mir vielleicht noch etwas von der Nachbarschaft anzugucken.

Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht, obwohl ich es eher aus Notwendigkeit tue, als aus Neugier. Wenn es nach mir ginge würde es mir für eine ganze Weile einfach nur reichen, mein neues Zimmer einzurichten, mit all dem alten Kram und den Bildern, die ich auch schon früher an der Wand zu hängen hatte.
 

Aber am Montag würde ich alleine den Weg zur Schule finden müssen, denn mein Vater ist prompt die erste Woche unterwegs, um sich die verschiedenen Abteilungen seiner neuen Arbeit anzusehen. Er wird viel unterwegs sein und meistens nur an den Wochenenden zu Hause sein, aber all das kenne ich schon, vielleicht gibt es mir ja wenigstens ein vertrautes Gefühl.
 

Als mein Vater sich verabschiedet, um noch mit dem selben Taxi in die nächste Stadt zu fahren und den Wagen zu holen, bleibt mir erstmal nichts anderes übrig als mir das noch ziemlich leere Haus etwas genauer anzusehen.

„Okay, gut! Los geht’s!“, ich versuche mir selbst etwas Mut zu machen und gehe langsam vom Eingangsbereich auf die Treppe zu. Die Stufen knatschen nicht und es ist alles ein bisschen moderner, als in unserem alten Haus. Oben gibt es zwei Badezimmer, ein Zimmer, das ungefähr so groß ist wie mein altes und ein etwas größeres.

Verbunden wird alles durch einen langen, hellen Flur.

An einer Tür steht auf einem, mit Klebestreifen angeklebten Zettel mit grausamer Handschrift, „Covin“.

Mein Vater hatte mich schon vorgewarnt, dass er für mich ein Zimmer reserviert hat.

Seine schmierige Handschrift brachte mich etwas zum lachen.
 

Der Zettel lässt sich nur etwas widerwillig entfernen, aber als ich langsam mit angehaltenem Atem die Tür aufschiebe, staune ich nicht schlecht.

Die Wände sind in einem schönen tiefen blau gestrichen, was mich sofort an das Meer erinnert, und der Teppich ist hell und flauschig.

Mein neues Bett ist auch schon aufgebaut, darin könnten locker zwei Personen schlafen.

Ich tapse ganz langsam ein paar Schritte in das Zimmer hinein und bin erstaunt vom großen Fenster direkt gegenüber der Tür.

Der Blick aus dem Fenster geht direkt auf das Nachbarhaus und dessen Garten.

Der Garten sieht etwas sehr chaotisch aus, er erinnert mich etwas an Milos Garten nach seiner Geburtstagsfeier.

Ich erinnere mich daran, wie Milo vorgestern in mein Zimmer gestürmt ist und als erstes das Fenster aufgerissen hat.

Mit einem leichten Lächeln tue ich es ihm gleich und lasse die frische Luft in das, noch immer nach Farbe riechende, Zimmer strömen.

Ich betrachte mein Armband und angesichts der Tatsache, dass mein Vater sich so viel Mühe gegeben hat und dass es sich so oder so nicht ändern lässt, hole ich meinen Koffer nach oben, ziehe mir schnell ein frisches schwarzes T-Shirt an, mache den neuen Hausschlüssel an mein Schlüsselbund und mache mich auf den Weg zur Schule.
 

Ich laufe langsam an dem Haus mit dem chaotischen Garten vorbei und stelle fest, dass es sogar noch ein kleines bisschen größer ist als unseres.

Ich krame den Zettel mit der ausgedruckten Karte von Google, auf der ich den Weg zur Schule markiert hatte, aus meiner Hosentasche.

Eigentlich ist der Weg einfach, die Straße geradeaus, dann rechts und dann an der nächsten Kreuzung links.

Eigentlich könnte ich in fünf Minuten da sein, aber da mein Bänderriss noch nicht so verheilt ist, wie er es meiner Meinung nach sein sollte und ich eigentlich noch mit einer Krücke gehen sollte, würde es wohl etwas länger dauern.

Die Krücke habe ich schon seit ein paar Tagen weggelassen, weil sie mich extrem behindert in allem was ich machen wollte.
 

So etwas passiert natürlich wieder mir und ich konnte nicht am letzten Spiel an unserer alten Schule teilnehmen. Nur ich bin so blöd und trete beim Rückwärtslaufen, so auf einen Ball, dass gleich zwei Bänder reißen!

Irgendwie war das Basketballteam an unserer alten Schule nicht so populär wie an anderen Schulen, worüber ich eigentlich ganz froh war, da so weniger Leute zum zuschauen kamen, ganz zum bedauern Milos.

Unsere Schule hat dafür ein ziemlich gutes Schwimmteam, in dem Tara ist, was anstelle des Basketballteams die Pokale gewann.
 

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich schon vor den Eingangstoren der Schule stehe, als ich meinen Blick von der zerknitterten Karte löse.

„Wow.“, ich lasse meinen Blick über das Gelände schweifen.

Es ist alles viel größer als ich es gewohnt war.
 

Von weitem erkenne ich eine breite Treppe, die auf den verglasten Eingang des Hauptgebäudes führt. Das Hauptgebäude selbst ist aus rotem Backstein und links und rechts von der Treppe ist jeweils ein großes Stück mit Rasen, welches sich um das ganze Gebäude zieht.

Unübersehbar steht auf einem großen Schild „Bakersfield. Charlston High School“.
 

Der Parkplatz der Schule ist enorm, oder er wirkt nur so, weil sich nur vier oder fünf Autos darauf befinden. Jedenfalls ist er mindestens dreimal so groß, wie der meiner alten Schule.

Ich sehe, dass die Türen offen stehen und beschließe das Sekretariat zu suchen, um eine peinliche Verspätung am ersten Schultag zu vermeiden.

Auf dem Weg über den Parkplatz bemerke ich einen Mustang aus den Sechzigern, der schräg zwischen zwei gekennzeichneten Parkplätzen steht.

Milo wäre jetzt sicherlich ausgerastet, weil er alte Mustangs liebt und ich hätte ihn nicht mehr von dem Auto wegbekommen.

Ich verkneife mir das Grinsen und gehe weiter auf die geöffneten Türen zu.

Beim Näherkommen merke ich, dass das zweite Gebäude kein Unterrichtsgebäude ist, sondern die Turnhalle.
 

Das ist dann wohl die modernste Turnhalle, die ich je gesehen habe.

Etwas eingeschüchtert setze ich meinen Weg fort und gehe die Stufen hoch.

Drinnen angekommen falle ich fast vom Glauben ab, von der Decke hängt ein Großer Banner mit der Aufschrift „Go Leaders! Go Sam!“, in weiß, gelb und dunkelblau.

Daneben ist ein Basketballkorb abgebildet. Den Blick immer noch auf den Banner gerichtet, ziehen sich meine Augenbrauen zusammen. Hier gibt es also genau so ein künstlich hochgepushtes Basketballteam, wie wir es nie waren.

Wahrscheinlich gibt es dazu auch noch die passenden Typen mit passendem Ego.

Im Weitergehen falte ich meine ausgedruckte Karte wieder zusammen und komme an einer, wie sollte es auch anders sein, ziemlich lang gezogenen Vitrine mit Pokalen vorbei.

Niemand scheint mehr hier zu sein. Das Sekretariat ist gegenüber der Vitrine, im Erdgeschoss.
 

Nach rechts geht es wahrscheinlich zu den Unterrichtsräumen und eine breite dunkele Treppe führt zu den oberen Stockwerken.

Das reicht mir fürs erste und ich gehe etwas humpelnd und kopfschüttelnd die Treppen hinunter, nachdem ich mir noch mal das alberne Plakat angesehen habe.
 

Aus der Turnhalle dringen laute Stimmen nach draußen, was sich nach Training anhört.

Doch als ich es geschafft habe, um die Ecke zu gehen, um durch die riesigen seitlichen Glaswände einen Blick zu riskieren, ist niemand zu sehen.

Ich gehe wieder zur Vordertür, um vielleicht doch noch etwas zu sehen.
 

Etwas unsicher und erstaunt über meine plötzliche Neugier versuche ich mich auf die Zehenspitzen zu stellen, wobei mein Knöchel heftig protestiert.

Ich trete einen Schritt zurück und blicke hinunter zu meinen Füßen.

Von drinnen dringen wieder gedämpfte Stimmen nach draußen, allerdings verstehe ich nicht viel.

Vielleicht sollte ich jetzt gehen.

„Halts Maul ARSCHLOCH!!!“, bei dem Wort Arschloch fliegt mir beinahe die Tür, die offensichtlich aufgetreten wurde, gegen den Kopf und ich stolpere erschrocken zwei Schritte zurück, wobei ich viel zu viel Gewicht auf mein rechtes Bein verlagere und es zum ersten mal seit drei Wochen wieder bis in die Wade zieht.

An mir vorbei geht ein Junge, der etwas größer ist als ich mit schwarzen, nassen Haaren, die ihm wirr in die Stirn fallen.

Er beachtet mich gar nicht und er scheint ziemlich wütend zu sein.

Seine Wangen sind sichtlich gerötet, ich kann allerdings nicht erkennen, ob vor Zorn, oder ob das vom Training kommt.

Seine Sporttasche geschultert geht er auf den dunkelgrünen Mustang zu.
 

Mein Blick klebt immer noch an ihm, als ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen werde.
 

„Hey, alles klar bei dir?“, vor mir steht ein verlegen lächelnder, blonder Junge, der genauso nasse Haare und rote Wangen hat, wie sein Vorgänger.
 

„Äh- ich“, etwas überfordert, plötzlich angesprochen zu sein bekomme ich nicht wirklich was Kluges aus mir heraus.
 

„Hast du die Tür abbekommen?“, er schien wirklich besorgt zu sein.
 

„N-Nein, hab ich nicht, alles okay!“, der Versuch zu lächeln, will jedoch nicht ganz klappen.
 

Ich höre das laute Motorengeräusch, von dem gerade gestarteten Mustang, was allerdings fast noch übertönt wir von der Musik, die aus dem Auto kommt.

Der blonde Junge steht mit immer noch gegenüber und scheint nicht ganz zufrieden zu sein mit der Antwort, die ich ihm gegeben habe.
 

„Na ja, wenn das so ist. Ich hoffe, Sam hat dich nicht erschrocken.“, er zögert kurz, bevor sein lächeln noch ein wenig breiter wird, „-aber ich fürchte das hat er. Na ja ich bin Charlie.“
 

Er streckt mir seine Hand entgegen, als der Mustang mit einem ziemlich wütendem Fahrer direkt neben uns eine abrupte Bremsung vollzieht. Die Scheiben sind heruntergelassen und die Musik ist selbst für mich hier draußen schon zu laut.

Anscheinend hat Sam mich jetzt erst entdeckt und zu meinem Entsetzten bemerke ich, wie er mich mürrisch mustert.
 

„Also man sieht sich!“, Charlie verabschiedet sich mit einer lockeren Geste und steigt in den grünen Wagen.
 

Erst als Charlie die Musik etwas leiser stellt, wendet Sam seinen unheimlichen Blick von mir ab und verlässt das Schulgelände mit quietschenden Reifen.

Perplex starre ich den beiden hinterher.
 

Die Sonne steht schon ziemlich tief und es wird etwas kühler. Am besten wäre ich gleich gegangen, dann wäre ich einem zweiten Wutausbruch entgangen.

Ich höre laute, schnelle Schritte aus der Turnhalle nach draußen kommen.
 

„Scheiße! Dieser miese Pisser!“, neben mir stand ein vor Wut kochender, keuchender, braunhaariger Junge mit Locken. Aufgebracht geht er zweimal im Kreis, bevor er fluchend gegen die schwere Metalltür tritt.
 

Beim genaueren Hinsehen sehe ich, dass sich unter seinem linken Auge ein dunkelroter Fleck gebildet hat.

Er schnaubt und flucht und ich bin nicht sicher, ob er mich auch über sehen hat und humple zum Ausgang.
 

„Na? Hat Sam dir auch eine reingehauen?“, seine Frage hallte über den ganzen Parkplatz.

Erschrocken fahre ich herum. Irgendwie weiß ich nicht wer von den beiden angsteinflößender ist.
 

„Nein, mir hat niemand eine reingehauen.“, inzwischen ist auch ein Teil des restlichen Teams erschienen und ich erkenne an den weiß-gelben Trikots mit blauer Aufschrift, dass es sich hierbei um das Basketballteam handelt.
 

Alle starren mich an und ich fühle mich wie auf dem Servierteller.
 

„Und warum humpelst du dann so? Bist du behindert?“, die anderen lachten im Hintergrund laut auf. Es ist offensichtlich, dass er seinen Frust, weshalb auch immer, abreagiert, aber was hab ich denn damit zu tun?
 

„Bänderriss.“, gebe ich ein wenig stumpf zurück.
 

„Ha! Und wie das? Beim Ballett!?“, in mir zieht sich alles zusammen, der Typ war wirklich auf Konfrontation aus. Aus einem Gefühl heraus, wage ich nicht zu sagen, dass das beim Basketball passiert ist.

Ich ertappe mich dabei, wie ich nervös an meinem T-Shirt herumziehe und lasse es sofort sein.

Ich konzentriere mich, damit meine Stimme nicht allzu zittrig klingt.
 

„Geht dich nichts an!“, ich wende mich schnell ab und kneife meine Augen zusammen, in der Hoffnung, dass er mir nicht wutentbrannt hinterher sprintet und mein Auge genauso aussehen lässt, wie das seine.
 

In meinem Rücken höre ich noch so etwas wie: „Man, lass ihn doch.“
 

Ich atme die kühle Abendluft tief ein, als ich in die Straße unseres neuen Hauses einbiege.

Und so was geht bei mir auf die Schule.

Willkommen am unteren Ende der Nahrungskette Covin!
 

Im Nachbarhaus sind jetzt im oberen Stockwerk Lichter an und mein Blick schweift vorbei über die Einfahrt auf mein neues zu Hause.

Mein Herz rutscht mir in die Hose und ich schlucke mit trockener Kehle, als mein Blick langsam zurückwandert, zu der Einfahrt, die nicht mehr leer ist wie vorhin, sondern besetzt ist mit einem halb schief, rücksichtslos geparktem dunkelgrünen Mustang.

Inevitable

Okay, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel! Hat etwas gedauert, aber ich verspreche immer in regelmäßigen Abständen neue Kappis hochzuladen. Ich schreibe die Kapitel nicht vor, das heißt, wenn ich eins fertig habe, wird es auch direkt online gestellt.

Naja wie dem auch sei! Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel, welches wieder aus Covins Sicht ist, und ein paar von euch schreiben mir ihre Meinung =D
 

OK viel SPAß beim Lesen!!

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Es ist jetzt schon zwei Tage her, dass ich mit diesen Typen in der Schule zusammengestoßen bin, wobei es mir vorkommt, als ob es erst fünf Minuten her ist.

Seit diesem Abend ist es mir einfach nicht gelungen diese Aufgewühltheit wieder abzuschütteln.

Es hilft auch nur bedingt, mir einzureden, dass ich in der Masse der Schüler eh wieder durchsichtig seinen würde und dass sie mich wahrscheinlich längst wieder vergessen hatten, weil ich nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war und Pech hatte.
 

Aber das alles ändert verdammt noch mal rein gar nichts daran, dass heute Montag ist.

Zudem steht meine dämliche blaue Krücke neben mir am Frühstückstisch und mein Vater hatte mich ermahnt sie auch ja zu benutzen.

Ich hatte nicht viel Widerstand geleistet, da mein Knöchel seit der Sache mit der Tür wirklich weh tat.

Das habe ich meinem Vater natürlich nicht erzählt, ich habe wirklich keine Lust, dass sich jemand um mich sorgen macht, so was macht mich nervös.
 

Ärgerlich starre ich auf meine Krücke und beiße mir dabei auf der Unterlippe herum.

Na toll! Am ersten Schultag werde ich wie ein 80- jähriger Rentner mit Gehhilfe aussehen und das nur, weil ich ja unbedingt durch diese Tür gucken musste!
 

Seit einer Stunde sitze ich nun schon fertig in meinem weißen T-Shirt und meiner grauen Jeans in der Küche auf einem der Hocker und nippe an einem Glas mit Eistee, in dem die Eiswürfel schon längst dahingeschmolzen sind.

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe, was ich anziehen soll!

Aber was soll`s? Weiß und grau sind immerhin unauffällig.

Ich wünschte ich könnte auch einfach wie diese Eiswürfel schmelzen und durchsichtig werden, um sich einfach mit dieser braunen Masse zu vermischen.
 

Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es Zeit ist loszugehen, weil ich dieses Mal wirklich länger brauchen werde.

Ich kippe den Rest des Eistees in den Abguss und Stelle das Glas in die Spülmaschine.

Etwas widerwillig nehme ich die Krücke und schultere meine ebenfalls blaue Tasche.
 

Beim Abschließen fällt mir der Schlüssel runter und ich muss mich hinknien, damit ich ihn ohne Schmerzen wieder aufheben kann.

Ich sehe mich kurz um, ob mich jemand in dieser dämlichen Haltung gesehen hat.

Zu meiner Erleichterung sehe ich niemanden und gehe langsam die Stufen zur Straße hinab.
 

Mein Magen krampft etwas zu doll für meinen Geschmack, als ich an dem Mustang vorbeihumpele. Alle Vorhänge sind noch zugezogen, aber ich beeile mich trotzdem möglichst schnell an diesem Haus vorbei zu kommen.
 

Als das Schulgebäude in Sicht kommt, bin ich beeindruckt, dass ich immer noch in dieselbe Richtung gehe und nicht schon dem Verlangen nachgegeben habe, auf der Stelle kehrt zu machen und zurückzugehen.
 

Aber insgeheim bin ich froh, dass ich schon einmal hier war und jetzt nicht auch noch nach dem Sekretariat suchen muss.

Ich passiere das Schultor und bin etwas erleichtert, da durch die vielen anderen Schüler irgendwie eine andere Atmosphäre entstanden ist, was jedoch nicht heißt, dass mein Herz weniger doll gegen meinen Brustkorb klopft.

Ich bin wohl genau zu der Zeit angekommen, zu der die Meisten erscheinen.

Die unterschiedlichsten Leute gehen an mir vorbei, die meisten dabei zu zweit oder in kleinen Gruppen.

Mir fällt auf, dass einige Mädchen viel zu kurze Hosen und Röcke für diese Jahreszeit tragen und die meisten von den Jungs die lautstark erzählend an mir vorbei stolzieren sehen aus als wollten sie auf eine Party gehen.
 

Im Moment sieht es nicht so aus, als würde ich hier so schnell reinpassen.

Als ich die Stufen zur Eingangstür erreiche, fällt mir eine größere Gruppe, an der ich vorbei muss, auf.

Anscheinend haben sich hier alle kurzröckigen Mädchen versammelt und als ich merke wie einige mich davon anstarren wende ich schnell meinen Blick ab und setze meinen Aufstieg fort.
 

Oben angekommen, sehe ich schon von draußen den riesigen Banner von der Decke hängen.

Ich verdrehe meine Augen, als ich den Schriftzug noch einmal lese.

„Go Leaders! Go-„

„Sam!“, als ob jemand für mich laut zu Ende gelesen hätte, echot der Name in den langen Gang hinein. Etwas unentschlossen drehe ich mich noch einmal um.

Und tatsächlich! Unten an der Treppe steht, umringt von einer Traube von Leuten, derselbe Sam, den ich schon vorgestern begegnet bin.

Wobei das eher ein in die Quere kommen, als ein wirkliches Begegnen war.
 

Das Klingeln lässt mich zusammenfahren und reißt mich aus meinen Gedanken.

Als sich die Gruppe auch noch zur Treppe bewegt, beschließe ich, dass es besser ist schnell ins Sekretariat zu verschwinden, um mich nach meinem Klassenraum zu erkundigen.
 

Mir ist schon bewusst, dass ich mich wie ein Feigling benehme, als ich erleichtert die Tür hinter mir schließe und froh bin, dass mich niemand bemerkt hat, aber auf eine Wiederholung von Samstag kann ich gut verzichten.
 

„Hallo, mein Name ist Covin Taylor. Ich bin neu hier auf der Schule und sollte mich im Sekretariat melden…“, das fühlt sich jetzt schon blöd an, das zu sagen, wie toll es erst dann vor der Klasse werden wird!

Die Frau hinter dem Pult scheint schon etwas älter zu sein, aber ihre blond gefärbten Haare und ihre Sommersprossen lassen sie etwas jünger wirken.

Sie ist freundlich und hat fast sofort einen Zettel herausgesucht, den sie mir lächelnd entgegenstreckt.
 

Als ich wieder von dem Zettel aufschaue, um mich zu bedanken, ist ihr Lächeln wie weggewaschen und ihre rot angemalten Lippen zeichnen nur noch einen Strich auf ihr Gesicht.

Neben mir lässt jemand seine Tasche auf den Boden krachen.

Erschrocken blicke ich nach links, wo ein genervter Sam steht und anscheinend auf etwas wartet.
 

Etwas unentschlossen sehe ich zwischen der Sekretärin und dem mir um einen Kopf größeren Sam hin und her.

Aus der Nähe wirkt er noch einschüchternder. Ich merke zu meinem Entsetzen, wie sich meine Armhaare aufstellen. Ich hasse es! Ich HASSE es!

Das ist aber schon so, solange ich mich zurückerinnern kann. Wenn ich besonders aufgeregt bin, wenn ich Pech habe auch wenn ich wütend bin, bekomme ich Gänsehaut und ich habe bis Heute noch nicht herausgefunden, wie ich das unterdrücken kann.
 

„Mr. Dearing!“, trällert sie plötzlich, wobei ihre Freundlichkeit etwas extrem aufgelegt aussieht.

„Na und DAS ist dann wohl für Sie! Sie schaffen es doch immer wieder. Sie sollten sich mal überlegen der Schule Papier zu spenden für so viele Zettel, wie Sie immer abholen!“
 

Die Gänsehaut will nicht verschwinden und ich wende mich der Szene ab in Richtung rettende Tür, als ich plötzlich etwas höre, was mein Herz zum aussetzen bringt.
 

„Mr. Dearing, wenn Sie dann noch die Güte hätten und Mr.Taylor mitnehmen würden..“
 

Mr. Taylor mitnehmen?
 

„Tss- Mr. Dearing ist mein Vater, ich bin Sam.“, zischt er etwas angewidert, wobei er der Sekretärin schon den Rücken zugewandt hat. Ohne auf mich zu achten war er auch schon an mir vorbei und ich bin mir nicht sicher, ob das für mich gedacht war, oder nicht.
 

Mit einem flauen Gefühl im Magen zurückgelassen, drehe ich mich noch einmal hilfesuchend

zu der Sekretärin um, die sich allerdings schon wieder mit mehreren Stapeln Papieren beschäftigt.

Mit einem leisen Seufzer verlasse ich den Raum und versuche etwas auf dem Plan zu erkennen, den ich immer noch in meiner Hand halte.

Ich bin froh, dass dieser Sam nirgends mehr zu sehen ist, was ich auch nicht anders erwartet habe.

Zu meiner großen Erleichterung sieht es erstmal nicht so aus, als müsste ich in den ersten oder zweiten Stock und somit Treppen steigen.
 

Geschichte, Mathe, Politik und Geografie…na ja Mathe und Politik gehören ja nicht gerade zu meinen stärksten Fächern, Geschichte und Geografie gehen da schon eher.

Zu Geschichte ist der Weg auch nicht so schwer, aber als ich um die Ecke biege, versickert meine kurzfristige Motivation irgendwo in den Boden.
 

Vor dem Klassenraum stehen Sam und noch ein paar Typen, die mich alle anstarren, als wäre ich ein lila Alien, der gerade aus seiner fliegenden Untertasse aussteigt.

Und wieso grinst dieser selbstverliebte Idiot jetzt so schadenfroh? Hab ich was verpasst?

Anscheinend hat er ja schon alle darüber informiert, dass es einen Neuen gibt.

Naja freu dich halt drüber!
 

Aber als ich den Klassenraum betrete, erkenne ich schnell den Grund für Sam`s Freude.

An jedem Tisch der frei ist, fehlen die Stühle und anscheinend scheint es keinen weiter zu stören.

Ich komme mir ziemlich dämlich vor, denn einfach in einen anderen Raum gehen und einen Stuhl holen geht mit der Krücke schlecht.
 

Irgendwie fühlt sich gerade alles scheiße an und ich will zum ersten Mal wirklich wieder nach Hause.

Ich lehne mich gegen die kühle Wand hinter mir, um meinen Fuß zu entlasten, als neben mir jemand laut auflacht.
 

„Ha! Na Prima Ballerina, siehst ja gar nicht so sportlich aus heute!“

Man, wo bin ich denn hier gelandet?! Der hat mir ja gerade noch gefehlt!

Ich habe ja gehofft, er erkennt mich nicht wieder, oder dass er den Vorfall vergessen hat, aber das hat er ja anscheinend nicht!
 

„Du bist also die Neue hier ja?!“, spottet er und boxt mir gegen die Schulter, so dass ich einen Schritt zur Seite stolpere.

Aber bevor ich mich wieder gesammelt habe und etwas entgegnen kann, kommen Sam und sein Gefolge herein und hinter ihnen schließt der Lehrer die Tür.
 

Ein schon etwas in die Jahre gekommener, kräftiger Herr mit Brille.

Er trägt ein weißes Hemd und dazu eine beige Hose.

Anscheinend kennt er seine Schüler genau, denn nach einem kurzen Blick durch die Runde, bleibt sein Blick an Sam hängen, der gerade dabei ist sich hinzusetzen.
 

„Mr. Dearing!“, schallt seine kräftige Stimme durch den Raum und selbst ich erschrecke mich, „Ich denke unser neuer Mitschüler würde die Stunde ungern im Stehen verbringen!“

Als Sam in seiner Bewegung inne hält und sein Blick sich verdüstert, fangen einige Mädchen an zu kichern.

Wütend dreht er sich um und verlässt den Klassenraum ohne ein Wort, um wenige Sekunden später mit einem Stuhl aufzutauchen.
 

Mit einem lauten Krachen lässt er den Stuhl vor mir fallen, der gerade noch so stehen bleibt.

Das Mädchen, neben das ich mich setzte rückt ihn für mich gerade und ich lächle ihr dankend zu. Auf dem Weg zu seinem Platz rückt er sich seine Jacke wieder in die richtige Position und wirft dem Lehrer, der sich als Mr. Wyler vorstellt, einen vernichtenden Blick zu, was dieser anscheinend nicht mitbekommt.
 

Die Stunde verläuft ohne weitere besondere Vorfälle und ich komme ganz gut mit, da ich das meiste auf meiner alten Schule schon hatte.

Das Mädchen neben mir heißt Annabelle, aber ich soll sie Annie nennen, weil sie ihren richtigen Namen nicht ausstehen kann. Wir finden heraus, dass wir außer Geschichte auch noch Mathe, Politik, Bio und Literatur zusammen haben.
 

Als es klingelt, bin ich froh jemanden gefunden zu haben, der mich zu Mathe begleitet und sich meinem Gehtempo anpasst.
 

Die Gänge sind wieder überfüllt mit Schülern und Annie grüßt den ein oder anderen im Vorbeigehen.

Kurz vor dem Matheraum durchzuckt ein heftiger Schmerz meinen rechten Unterschenkel, als mir plötzlich der Halt auf der linken Seite genommen wird und mein ganzes Gewicht auf einmal auf meinem rechten Fuß lastet.

Ich verstehe erst gar nicht was passiert ist, bis ich meine Krücke quer durch den Gang fliegen sehe.
 

„Sam, spinnst du?!“, protestiert Annie, was aber nur zur Folge hat, dass Sam und sein Gefolge noch lauter Lachen und schon im nächsten Moment um die Ecke verschwunden sind.

Erst als Annie die Krücke für mich holt, merke ich, dass Sam sie mit voller Wucht weggetreten hat, wie sonst sollte sie auch so weit fliegen?

Es scheint ihm wirklich Spaß zu machen anderen Schmerzen zuzufügen.

Aber ich hätte eigentlich mit so etwas wie Rache rechnen müssen, nachdem er sich so öffentlich vor der ganzen Klasse demütigen musste.
 

„Sam ist so ein Arschloch, wirklich! Geht`s mit deinem Fuß?“, meckert Annie und gibt mir die Krücke wieder.

„Danke, na ja es wird schon gehen.“, grinse ich etwas verlegen und versuche den Schmerz auszublenden.

Kopfschüttelnd hebt sie ihre Tasche auf, die sie vor Schreck fallengelassen hat und wir gehen in den Matheraum.

Der Rest des Schultages vergeht ziemlich schnell, ich habe die meisten Fächer eh mit Annie zusammen und Sam sehe ich den ganzen Tag nicht mehr.

Ich verabschiede mich vor dem Sekretariat, wo der heutige Tag angefangen hat, von Annie, da ich noch die Krankschreibung für den Sportunterricht einreichen muss.

Als ich die Tür aufdrücke, fällt mir sofort ein blonder Haarschopf auf.

Er gehört zu einem Jungen mit rotem T-Shirt, der sich am Hinterkopf kratzt und lacht und einen Sonnenbrand auf dem Nacken hat.

Ich stelle mich neben ihn und als er sich zu mir dreht, kann ich ihn als Charlie identifizieren.
 

„Ah du bist jetzt auf unserer Schule, hättest du doch den Tag schon sagen können!

Ich hab dich vorhin glaube ich schon mal gesehen, aber ich war mir nicht sicher.“, lächelt er mich an.

Er sieht aus wie die Surfer an den Stränden von Miami, nur das Surfbrett fehlt, dann wäre das Klischee abgerundet. Er hat ein paar wenige Sommersprossen und blaue Augen.

Seine blonden Haare fallen ihm wellig in die Stirn und auch auf seiner Nase hat er einen leichten Sonnenbrand.
 

„Na- Naja ich fand das war nicht so der passende Moment, um sich vorzustellen.“, antworte ich etwas verlegen und beobachte, wie er an irgendeinen Punkt an der Decke starrt und überlegt.
 

„Ah, du hast wahrscheinlich recht, Sam war…“, sein Blick bleibt an dem Stück Papier hängen, das ich in der Hand halte. Auch die Sekretären sieht mich jetzt wartend an.
 

„Auf- auf die Bescheinigung brauche ich noch eine Unterschrift.“, ich strecke ihr den Zettel entgegen und sie kramt einen Stempel hervor und stempelt das Blatt Papier ab.

„Die Unterschrift brauchst du von deinem Sportlehrer und der bin nicht ich wie man sieht!“, lacht sie und spielt damit auf ihr Übergewicht an.

Charlie lacht mit und auch ich muss ein wenig lachen, zum ersten Mal heute.
 

„Wer ist dein Sportlehrer?“, fragt Charlie und nimmt mir meinen Stundenplan aus der Hand.

„AH! Coach Randalls! Das ist auch unser Basketballtrainer! Ich hab jetzt Training, komm, dann kann er gleich unterschreiben!“, er schiebt mich an der Schulter aus dem Zimmer und ich habe das Gefühl, dass man im Sekretariat, nicht viel Glück hat, denn eigentlich wollte ich alles meiden was mit Sam zu tun hat.
 

Auch er passt sich meinem Tempo an als wir über das Schulgelände gehen, dabei erzählt er mir irgendwas von irgendwelchen Lehrern, vor denen ich mich besser in Acht nehmen sollte.

Und ich frage mich, wie jemand, der so freundlich ist, sich mit Sam abgeben kann.
 

Mit einem unguten Gefühl passiere ich die Tür, die Charlie mir aufhält und mir entgeht nicht, wie trotz seines strahlenden Lächelns bedenklich meine Krücke ansieht.

Charlie geht mit mir direkt in die Halle auf den Coach zu.
 

„Charlie! Na Spielmacher, heute wieder mit voller Leistung dabei? Und wer ist das ein neues Teammitglied?“, mir rutscht das Herz in die Hose, da ich mich eigentlich auf der neuen Schule nicht weiter mit Basketball beschäftigen wollte. Er mustert mich neugierig und ich frage mich, ob er meine Krücke übersehen hat.

„Nein, er braucht ihre Unterschrift hier.“, übernimmt Charlie für mich das Antworten und zeigt dem Coach den Zettel.
 

„Covin Taylor. Fünf Wochen kein Leistungssport huh? Schade, aber nach den fünf Wochen will ich dich noch mal hier sehen, du hast die richtige Statur zum spielen Junge und Ersatzspieler brauchen wir immer!“, lacht er mich an und setzt seine Unterschrift auf die freie Zeile neben dem Stempel.
 

Plötzlich quietschen Schuhe auf dem Hallenboden direkt neben Charlie und ich blicke erschrocken auf.
 

„Man Robin!“, ächzt Charlie und der Wind von Robins Anlauf weht mir ins Gesicht.

Derselbe Typ mit den braun gelockten Haaren, der den Abend vor der Halle so außer sich war und derselbe Typ, der die Sache mit den Stühlen so lustig fand, lässt den Arm locker um Charlies Schulter baumeln und lehnt sich nach vorne, um auf meine Krankschreibung sehen zu können.
 

„Ich dachte Mädchen dürfen nicht ins Team! Die Chearleader trainieren an anderen Tagen.“, lacht er verhalten und ich weiß nicht ob es an dem Coach oder an Charlie liegt, aber er wirkt längst nicht so gefährlich, wie in Sams Gegenwart.
 

„Maaaan Robin, hau ab, los!“, Charlie schiebt ihn mir einer Hand an seinem Kopf von sich weg und Robin macht sich auf zu einer kleinen Gruppe, weiter hinten in der Halle, die mit aufwärmen beschäftigt ist.
 

Ich finde ich habe mehr als genug Zeit in der Gefahrenzone verbracht und bedanke mich bei Charlie und dem Coach.
 

„CHARLIE, BEEIL DICH MAN!“
 

Um der Stimme ein Gesicht zuzuordnen, brauche ich mich nicht umdrehen und mein Griff um die Krücke verfestigt sich, als mein Herz anfängt zu flattern.

Und ich merke, dass es fast unvermeidlich ist ihm aus dem Weg zu gehen.

Herbst

Nach langer Zeit wieder mal ein neues Kapitel.

Viel Spaß!!!
 

Sam`s POV
 

Ich hasse Situationen wie diese! Situationen, in denen mich Robin so unverschämt herausfordert, dass ich meine ganze Selbstbeherrschung brauche, um ihn nicht in die verdammte hinterste Ecke der Umkleide zu prügeln.

Ich weiß genau, dass er sich mit Absicht langsam umzieht, um mich noch ein paar Minuten zu nerven, obwohl er weiß, dass er es außerhalb der Schule sofort wiederbekommt, sobald sich die kleinste Gelegenheit bietet.
 

„Hey Sammy. Sag mal falls du mal Nachhilfe in Mathe brauchst, dann kannst du mich fragen ja? Ich meine ich verstehe, dass dein Gehirn langsamer arbeitet, als andere, deshalb erkläre ich dir auch gern alles zehnmal. Das macht mir nichts.“
 

Ich beiße die Zähne zusammen und knote meine Schnürsenkel fester als notwendig zu.

Ich hasse sein selbstbewusstes Grinsen.

Woher er schon wieder weiß, dass ich in Mathe fast durchgefallen bin weiß ich nicht, er sitzt am anderen Ende des Matheraums und das ist auch gut so.

Der Idiot bildet sich was auf seine guten Noten ein, aber das ist auch alles was er kann!

Mal sehen, ob ihm seine Noten noch weiterhelfen, wenn ich ihm auf der Straße begegne.
 

„Ich weiß ja nicht, was dich meine Noten angehen, aber mein Gehirn arbeitet immerhin schneller als deine Beine und das heißt wohl, dass du lieber dein Maul hältst Conners!“, gebe ich etwas gefrustet zurück.
 

Als ich meinen Blick wieder von meinen Schuhen hebe, steht er immer noch da.
 

„Also du verpisst dich jetzt besser und gehst dich aufwärmen, oder ich werde mit Freude dafür sorgen, dass dem Coach bald ein Humpeln bei dir auffallen wird und ich dich leider auswechseln muss.“
 

Endlich haut er ab, nicht ohne mich noch einmal anzugrinsen.

Mir kommt es so vor, als ob er mich nie erst nimmt, egal womit ich ihm drohe. Wahrscheinlich ist er wahnsinnig. Ich verstehe ihn nicht.

Zum Glück steht jetzt Training an und nicht irgendwas anderes, wo man seinen Frust nicht loswerden kann.

Ich schnaube einmal verächtlich nehme noch einen Schluck Wasser und gehe mit meinem Handtuch in die Halle.
 

Als erstes sehe ich zu meinem Ärgernis Robin, der immer noch rum steht.

Um den Coach, der anscheinend auch nichts gegen Rumgequatsche hat, stehen ein paar Leute.

Charlie ist natürlich auch dabei, er zieht alle möglichen Leute wie ein Magnet an.

Da ich keine Lust habe mich jetzt noch weiter mit Robin zu beschäftigen, richte mich an Charlie.
 

„Charlie, beeil dich man! Aufwärmen!“
 

Als erstes haut jedoch Robin ab. Nur gut für ihn, er braucht sowieso drei mal länger mit allem. Dem Coach fällt anscheinend auch plötzlich ein, dass er wer weiß was in seinen Papieren kontrollieren muss. Was für eine Lusche, lässt sich von mir rumkommandieren, dabei habe ich ihn nicht mal angesprochen.

Ich schmeiße mein Handtuch auf seinen gewöhnlichen Platz und stelle fest, dass Charlie heute eine extra Einladung braucht, denn er labert immer noch mit irgendeinem Typen, der aussieht als wollte er sowieso schon gehen.

Er hat genauso zottelige Haare wie Charlie, nur in braun. Beim näher kommen erkenne ich ihn aus dem Sekretariat wieder, aber ich ignoriere Schlappschwänze wie ihn grundsätzlich.
 

„Hey Sammy!“, begrüßt mich Charlie etwas zurückhaltend.

Er weiß, dass ich schlechte Laune habe und er weiß eigentlich auch, dass ich es hasse, wenn er mich vor anderen so nennt.

Ich habe es etwas eilig, endlich zum Training zu kommen und schiebe Charlie in Richtung der Anderen. Im vorbeigehen remple ich den neuen Idioten mit der Schulter an. Vielleicht etwas zu heftig, aber was soll’s, wenn er im Weg steht.

Ich beachte ihn nicht weiter und Charlie begleitet mich wortlos.

Wie immer laufen wir uns erst ein und sobald ich die anderen um eine Runde überholt habe, reihe ich mich hinter Robin ein und scheuche ihn ein bisschen vor mir her.
 

„Conners! Schneller! Was ist das denn? Die Bäume fangen ja draußen gleich an rückwärts zu wachsen!“, um meine Worte noch etwas zu unterstützen trete ich ihn ein paar Mal in die Hacken.

„Wenn du mir in diesem Jahrhundert noch Nachhilfe geben willst, musst du erstmal mit mir mithalten.“

Ich überhole ihn wieder und rumple ihn mit der Schulter zur Seite.

Die Pfeife vom Coach ertönt und ich mache mich daran mit Charlie die Teams einzuteilen.

Ich gehe sicher, dass ich nicht in dem Team bin, welches diese trotteligen roten Westen trägt und teile Robin dafür in das Team ein.

Charlie geht die Westen verteilen und ich kann es kaum erwarten bis Robin endlich den Ball hat.

Charlie gibt seine Pässe meistens an Robin, da er relativ zielsicher ist, wenn er nicht weiter als fünf Meter vom Korb entfernt steht. Als ich sehe, wie Charlie Robin ansieht, gebe ich meine Zurückhaltung auf und laufe auf Robin zu.

Ich lasse ihn noch ein paar Sekunden in dem Glauben ich würde seinen Wurfversuch nicht verhindern, doch als er sich sicher ist und zum Wurf ansetzt springe ich ihm in die Seite und bohre meinen Ellenbogen in seine Rippen. Ich höre, wie er vor Schmerz Luft aus seinen Lungen presst.

Er knallt auf den Hallenboden und macht gleich noch eine Rolle rückwärts, durch den Schwung, mit dem ich ihn getroffen habe.

Das ganze sieht meiner Meinung nach ziemlich dämlich aus und ich kann mir trotz Charlies mahnender Blicke kein Grinsen verkneifen.

Wo vorher er stand, stehe ich jetzt mit dem Ball und mache mich vergnügt auf zum gegnerischen Korb. Ich mache einen Treffer für unser Team und klatsche Scott und Tyler ab.

Im weiteren Spielverlauf gibt Charlie den Ball nicht mehr an Robin ab und ich sehe wie dieser Idiot sich öfters an seiner linken Seite die Stelle reibt, an der ich ihn getroffen habe.

Aber er wird es wieder drauf anlegen und ich werde wieder da sein um ihn an die Ordnung der Dinge zu erinnern.

In der Umkleide geht Robin ohne ein Wort unter die Dusche und Charlie setzt sich neben mich und fängt an, sich die Schuhe aufzubinden.
 

„Egal was Robin schon wieder zu dir gesagt hat, das war etwas hart oder?“
 

Ich ziehe mir mein Shirt über den Kopf und antworte unbeeindruckt: „Er weiß doch, dass so was passiert, wenn er so ist. Anscheinend findet er es doch toll.“
 

Charlie sieht zu mir auf und verdreht die Augen. Im Grunde genommen, weiß er dass Robin irgendwie Mitschuld ist.

Robin ist auch noch genauso still, als er die Dusche wieder verlässt und lässt seinen Blick auf den Boden gerichtet. Er erinnert mich in solchen Situationen immer an ein eingeschüchtertes Kind, aber er tut mir nie leid. Zufrieden beobachte ich, wie der rötliche Fleck unterhalb seiner Brust langsam dunklere Farbtöne annimmt.
 

Aus dem Augenwinkel sehe ich mein iphone leuchten. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer.

Schon nach den ersten Worten ist mir klar von wem sie ist.
 

„Hey, stell sicher, dass am 3. n` zimmer für mich frei ist – sauber. mom&dad kommen am fünften/ 1 tag. Ich bleib 2wochen.
 

stephen.
 

Jetzt weiß ich wie Robin sich gerade gefühlt hat. In mir verkrampft sich alles, am liebsten würde ich das dämliche iphone auf den Boden feuern. Ich stopfe meine Sachen in meine Tasche und gehe ungeduscht und mit meinen Basketballschuhen und meiner Trainingshose zum Auto.
 

„Sam??“
 

Charlie kommt mir auf Socken nicht weit hinterher und ich bin weg, bevor er die Chance hat mich irgendwas zu fragen.

Ich parke den Wagen in der Auffahrt, nehme meine Tasche und knalle die Tür zu.

In meinem Zimmer angekommen, schmeiße ich die Tasche in die Ecke und verpasse ihr noch einen kräftigen Tritt.

Dieses Arschloch! Kann er nicht wenigstens im letzen Jahr von mir und diesem scheiß Ort fernbleiben?

Es ist schon fast dunkel, aber ich habe keine Ambition das Licht anzuschalten.

Er hatte hier seinen großen Auftritt schon gehabt und hat ihn mehr als genug genossen. Warum muss er immer wieder hier her kommen und mich quälen?

Jeden Oktober.

Ich will seine Fresse nicht sehen. Ich will nicht wieder dreizehn sein, aber er muss mich anscheinend jedes verdammte Jahr daran erinnern, dass es ihn gibt.

Ich stelle fest, dass ich immer noch nicht genug Energie beim Training losgeworden bin und schnappe mir ein frisches Shirt meine Laufschuhe und beschließe ein paar Runden zu laufen, bis alle Gedanken verschwunden sind und ich mich nur noch auf den nächsten Schritt konzentrieren kann.
 

Ich bin schon eine Weile unterwegs, als ich in einiger Entfernung vor mir einen weißen Punkt entdecke. Als ich näher komme schiebe ich mir meine Kopfhörer in den Nacken und kann die Musik noch fast genau so deutlich hören.

Jetzt, wo ich näher dran bin entpuppt sich der Punkt als weißes T-Shirt und ich erkenne lockige, dunkle Haare.

Wie kann man bloß immer so langsam sein?

Aber kurz bevor ich soweit bin, Robin im vorbeilaufen auf den Kopf zu Schlagen, kommt mir der Gedanke, dass Robin viel zu faul und unmotiviert ist, um um diese Zeit laufen zu gehen.

Welcher Idiot läuft also sonst noch in der Dunkelheit rum und dazu noch so langsam?

Ich beschließe es herauszufinden, stelle die Musik aus und nähere mich langsam.

Ich überhole ihn und warte ein paar hundert Meter weiter vorne, an einem Punkt an dem er vorbeikommen muss. Doch der vermeintliche Robin kommt nicht, er ist nirgends zu sehen.

Etwas frustriert über meinen fehlgeschlagenen Plan, kehre auch ich um.

Auf halben Weg entdecke ich jedoch, wonach ich gerade noch Ausschau gehalten hatte.

Der Typ sitzt nach vorne gebeugt auf einer Bank und hält sich ein Bein, welches er hochgelegt hat. Ich werde wieder langsamer, bis ich schließlich stehen bleibe. Irgendwie will ich es doch wissen, außerdem sieht er aus, als ob er gleich sterben könnte, was mir eigentlich egal ist.

„Hey!“, meine Stimme hört sich etwas kratzig vom Laufen an.

Der angesprochene sieht auf und im Laternenlicht erkenne ich ihn erst auf den zweiten Blick.

Helle Augen, lockige Haare und keine Kondition. Passt ganz gut auf diesen nervösen Typen, den Charlie heute mit in die Halle geschleift hat.

Er senkt seinen Blick wieder, als er mich offensichtlich auch erkannt hat und ist ziemlich außer Atem.

„Was bist du eigentlich?!“, frage ich ihn mit meiner zurückgekehrten Stimme.

„Covin.“

Für eine Weile kehrt Stille ein, aber dann spricht er zuerst.
 

„Was willst du? Mir wieder die Bank wegnehmen, damit ich stehen muss?!“

Ich muss etwas grinsen bei dem Gedanken und gehe ein paar Schritte auf ihn zu.
 

„Netter Gedanke, aber die Bank ist mir etwas zu schwer und dann hätte ich ja auch nichts mehr zum sitzen.“, stelle ich fest.
 

Ich weiß nicht ob das viele Laufen meine Gedanken ausgeschaltet hat, oder ob es einfach nur an diesem Tag liegt, aber im Moment will ich nicht in dieses Haus zurück.

Ich steige ohne viel darüber nachzudenken über Covins Bein hinweg und setze mich auf die Lehne der Bank.

Er ist im Augenblick der einzige Mensch in dieser scheiß Stadt zu dem ich mich setzen würde. Er kennt mich nicht und er erwartet nichts von mir, außer vielleicht, dass ich ihm die Bank klaue.

Keiner von uns sagt etwas. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er aufsteht und abhaut, aber er scheint genauso in Gedanken versunken wie ich zu sein.

Ich merke aber, wie er mich ab und zu ein wenig verwirrt von der Seite ansieht und es stört mich komischerweise nicht. Es amüsiert mich, nur, dass er jetzt schon angst vor mir hat, obwohl er noch keine echte Auseinandersetzung zwischen mir und Robin, oder irgendeinem Anderen gesehen hat.

„Sag mal wieso willst du ins Team?! Ich meine für nicht mal mehr ganz ein Jahr?“

„Ich habe nie gesagt, dass ich ins Team will, oder?“, antwortet er aus seinen eigenen Gedanken gerissen.

„Außerdem, selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht“, fügt er mit einem Blick auf sein Bein hinzu.

„Also kannst du beruhigt sein, denn ich habe überhaupt kein Interesse an Basketball!“

Ich bin etwas überrascht und beobachte wie er sich seinen Knöchel hält.

War ich beunruhigt, als ich ihn heute mit Charlie beim Coach gesehen habe? Ich habe bloß keine Lust auf einen weiteren Klotz am Bein.

Bald werden sich wieder Scouts unter die Zuschauer gesellen und ich kann nicht zeigen, was ich kann, wenn ich ständig damit beschäftigt bin, auf alle anderen in meinem eigenen Team genauso aufzupassen, wie auf die Gegner.

Also hat er recht, ich will keine Neuen im Team und ich werde auch nicht zulassen, dass es welche gibt.

Es ist also ganz klug von ihm kein Interesse zu haben.
 

Ich merke, wie er mich ab und zu von der Seite ansieht, als ob er etwas Unangenehmes erwartet. Nach einigen Minuten des Schweigens sagt er plötzlich: „Also ich hab verstanden, dass du der bist, der seinen Willen kriegt, aber ich hoffe du hast verstanden, dass ich kein Interesse an dieser Stadt, dieser Schule und schon gar nicht an Basketball habe!“
 

Etwas erschrocken von seinen eigenen Worten quält er sich in eine halbwegs aufrechte Position und ich muss mir ein Lachen verkneifen, denn der überzeugendste Redner ist er nicht.
 

Aber was mache ich hier eigentlich? Ich räuspere ich mich und reibe mir den Nacken.

Der Grund, weshalb ich überhaupt das Haus verlassen hatte drängt sich wieder in meine Gedanken.

Stephen. Jedes Jahr kommt er zurück in diese Stadt, um mich zu quälen, um mich daran zu erinnern, dass es jemanden gibt, der mehr Wert ist als ich, in den Augen Anderer und das ich nichts wert bin. Er könnte mich einfach ignorieren, anstatt sich abzumühen, hier her zu kommen und den Mann mit der weißen Weste zu spielen.

Aber es scheint ihm ja ziemlich wichtig zu sein, mir all das vor Augen zu führen.

Ich beschließe, dass es jetzt besser ist zu gehen, bevor ich hier festwachse.
 

Der neue ist schon vorgegangen und ein kühler Wind weht mir durch die Haare.

Wieso saß ich überhaupt auf einer Bank mit so einem Loser?

Ich komme mir plötzlich ziemlich ertappt von mir selbst vor, so als ob ich gegen meine eigenen Regeln verstoßen hätte.
 

Ich schüttle meinen Kopf und springe von der Bank. Ich jogge den Weg zurück und überhole den Neuen zum zweiten Mal.
 

Vor meinem Haus angekommen, erkenne ich Charlie mit seiner roten Weste auf der kleinen Treppe sitzen und es überrascht mich nicht.

Wäre ich nicht so abgelenkt gewesen, hätte ich es sogar erwartet.

neben mir

Ähm ja... es hat mal wieder länger gedauert...aber hier ist es, das neue Kapitel.

Wieder aus Sams Sicht. Aber das nächste hab ich schon aus Covins Sicht angefangen. Da muss ja auch mal wieder was passieren =)

Also gaaanz viel Spaß beim lesen, ich hoffe es gefällt euch!
 

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Charlie erwartet mich seinem typischen Grinsen und ich frage mich erneut, wie er es hinbekommt, trotz der ganzen Cola, so weiße Zähne zu haben.

Ich ziehe ihn oft damit auf, ob er zum Zähnebleichen geht und die anderen aus dem Team haben das ganz gut übernommen. Das ist auch ganz gut so, denn wenn ich das sage, ärgert ihn das komischerweise nicht.

Ich trete ihn im Vorbeigehen gegen seinen Fuß und fordere ihn auf mit rein zu kommen.

Ein bisschen muss ich schon lachen, als ich beim Türaufschließen aus dem Augenwinkel sehe, wie er begeistert aufspringt.
 

Drinnen angekommen setzt er sich wie immer zuerst auf die große Couch im Wohnzimmer.

Allerdings schaltet er den Fernseher nicht ein und wartet anscheinend auf etwas.

Oh man! Ich hab keine Lust auf diese sentimentale Scheiße!
 

„Was ist los Charlie? Ist was passiert?“, frage ich ihn an seiner Stelle.
 

Langsam dreht er sich um und sieht mich besorgt an.

„Das sollte ich dich eher fragen, oder? Es ist bald Oktober und ich hab gesehen, dass du ne Nachricht bekommen hast.“
 

Ich sage ihm nicht wie nervig ich es finde, dieses Thema jedes Mal aufs Neue durchzudiskutieren und antworte auf seine Frage.
 

„Da hast du richtig gesehen Charlie und anscheinend weißt du ja bescheid und wir müssen garantiert nicht drüber reden!“
 

Charlie atmet einmal tief aus und sieht mich etwas zögerlich an. Anscheinend ist er mit dem festen Vorsatz hier her gekommen, mehr zu erfahren.

Nur weil ich weiß und es mich nervt, dass er sich Sorgen macht und nicht aus reiner Neugier fragt, zeige ich ihm den Inhalt der Nachricht.
 

Als ich beobachte wie er seine Augenbrauen hochzieht und sich seine Lippen beim Lesen bewegen, muss ich erneut Grinsen. Es sieht aus, als würde er vor Konzentration fast platzen.

Als er fertig ist, sieht er mich irritiert an.
 

„Und zufrieden?!“

„Na ja seine Fähigkeit, sich auszudrücken, lässt auch immer mehr nach oder?“
 

Für eine Weile kehrt Stille ein, bis Charlie sich aus dem Sofa wälzt und seine Weste an die Garderobe hängt.
 

„Ich habe deine Eltern das letzte Mal gesehen, da war ich zwölf! Ich kann mich gar nicht mehr richtig erinnern. Na ja es ist vielleicht besser so. Dieser Tag war- er war- na ja du weißt es schon.“
 

„Ich hab sie auch nicht viel öfter gesehen. Und ich kann dir garantieren, du hast rein gar nichts verpasst.“
 

Er zupft sich dabei verlegen an seinen Nackenhaaren herum.

Oh Gott, was für eine Qual!
 

„Charlie, das ist schon neun Jahre her, also komm mal runter. Ich komm schon klar. Ist sowieso nur noch dieses Jahr, dann bin ich hier weg! Ich hatte nur gehofft, davor keinen dieser Heuchler mehr aushalten zu müssen.“

Da Charlie ziemlich erleichtert scheint, dass er meine Meinung jetzt kennt, obwohl er diese schon seit einer Ewigkeit kennt, hoffe ich das Thema wechseln zu können.
 

„Wie geht’s Robin?“, frage ich ihn mit einem breiten Grinsen.
 

„Keine Ahnung! Er hat ja nichts mehr gesagt, nachdem du ihm die Rippen gebrochen hast. Du hast so ein Glück, dass das der Coach nicht gesehen hat.“
 

Ich tue das mit einem Schulterzucken ab und krame mein Feuerzeug aus meiner Hosentasche und hole eine Schachtel Zigaretten aus dem Schrank.

Charlie beobachtet mich misstrauisch, weiß aber, dass es überhaupt nichts bringt, sich zu beschweren, dass ich rauche. Er schüttelt den Kopf und zieht sich seine Weste über.
 

„Ah! Bevor ich es vergesse, ich hab dir was mitgebracht. Hier, ich glaub dazu bist du heute nicht gekommen!“, erklärt er mir, während er mir mit seinem Matheheft vor der Nase rumwedelt.
 

„Wehe du hast das morgen nicht abgeschrieben, ich habe das extra sauber geschrieben, damit andere auch den Rechenweg nachvollziehen können, okay?!“, sagt er betont und weiß dabei genau, dass ich das Ganze einfach nur abschreibe, ohne irgendwas nachzuvollziehen.
 

Er schultert seine Tasche und macht sich auf den Weg zur Tür, als er sich noch mal umdreht und so aussieht, als ob er irgendetwas sagen wollte. Aber er sieht mich dann doch nur an, lächelt und Winkt sein Idiotenwinken. Dabei wedelt er seine Hand wie ein kleines Kind neben seinem Kopf hin und her.
 

„Charlie! Ich hol dich morgen ab- also- und…. Danke.“
 

Er steckt seine Hände in seine Taschen und läuft die paar Stufen hinab zur Straße und biegt rechts ab. Ich schließe die Tür und atme einmal tief durch. Ich schnappe mir Charlie`s Matheheft und gehe die Treppen rauf in mein Zimmer.

Als ich allen Kram, der sich auf dem Schreibtisch befand zur Seite runter geschoben habe, schlage ich das Heft auf und ich muss mich überwinden sitzen zu bleiben, da ich sehe, dass die Rechnung zwei ein halb Seiten lang ist.

Ich zeichne sogar den Graphen ab, um mich davor abzulenken, dass in einer Woche Stephen zurück sein wird. Er kommt immer zurück, egal wie lange er weg ist, aber es ist immer Oktober.

Ich hasse diesen Monat. Und warum fühlen sich meine Eltern plötzlich verpflichtet, hier her zu kommen?

Dieses falsche Pflichtbewusstsein ist anscheinend erst kürzlich ihrer verschobenen Erinnerung an die Vergangenheit entsprungen.

Wahrscheinlich steht das Datum im Terminkalender meines Vaters und einer seiner Arschkriecher erinnert ihn jedes Jahr anstandshalber daran.

Noch wahrscheinlicher ist es, dass es überhaupt nicht erwähnt wird.

Aber alle fünf oder zehn Jahre tut man dann so, weil man an Regelmäßigkeit festhält, als ob es einmal etwas Wichtigeres als sich selbst gäbe.

Aber ich kann hier nicht weg, noch nicht.
 

Der Graph sieht nicht annähernd so sauber aus, wie Charlies, aber man erkennt Hoch- und Tiefpunkt und der Rest ist mir egal.

Als ich gerade anfangen will, den Rest abzuschreiben, werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als gegenüber das Licht angeht.

Kurz darauf humpelt dieser Idiot von gerade eben quer durch das Zimmer und sucht anscheinend etwas. Er ist für einen Moment in einer Ecke verschwunden. Als ich ihn wieder sehen kann, hat er eine Krücke und geht langsam auf das Fenster zu.

Wer geht denn joggen, obwohl er eigentlich eine Krücke zum laufen braucht? Was für ein Trottel!

Anscheinend sieht er nicht aus dem Fenster und setzt sich auch an seinen Schreibtisch.

Ich drehe meinen Bleistift durch meine Finger und beobachte, wie er seine Krücke an den Tisch lehnt. Ich drehe meine Schreibtischlampe etwas von mir weg, damit ich nicht geblendet werde.

Als er sich gerade mit dem Stuhl nach rechts dreht, um irgendetwas aufzuheben, kippt er damit auf der anderen Seite seine Krücke um.

Als sie auf den Boden fällt, erschreckt er sich so, dass er sich seinen Kopf am Tisch anhaut.

Ich lasse den Bleistift auf das Heft fallen und lache laut auf.

Ich lasse mich etwas tiefer in den Stuhl sinken und bin immer noch amüsiert über so viel Dummheit, als mein Handy klingelt und ich mich selbst erschrecke.

Verdammte scheiße! Wer will jetzt noch was von mir?!

Ich verdränge das Gefühl, mich ertappt zu fühlen und bin etwas erleichtert zu sehen, dass es nur Charlie ist.
 

„Und wie weit bist du?“, will er wissen. Ich nehme den Bleistift wieder in meine Hand und fange erneut an, ihn um meine Finger kreisen zu lassen.
 

„Womit?“, frage ich etwas aus dem Konzept gebracht.
 

„Sam!“, mahnt mich seine Stimme durchs Telefon. Der Stift kommt zwischen meinem Mittel- und Ringfinger zum Stillstand und mir fällt ein, dass ich eigentlich noch am Abschreiben war.
 

„Ich hab` schon angefangen… der Graph ist schon fertig und na ja der Rest geht ja schnell und so.“
 

Ich kann mir gut vorstellen, dass er angerufen hat, um mir irgendwas zu erklären, aber da ich mit dem rechnerischen Teil noch nicht mal angefangen habe, hat sich das wohl erledigt.
 

„Aha. Na gut und so, dann bis Morgen und so.“
 

Ich sehe es zwar nicht, aber ich weiß, dass er lacht.
 

„Also reg dich nicht auf wegen-„
 

Ich habe gehört, was er gesagt hat, aber ich hätte es ja auch einfach nicht gehört haben können. Ich drücke ständig Leute weg, wenn mir das Gespräch auf die Nerven geht. Außerdem hatte er sich eh schon verabschiedet.

Als ich mein Telefon zur Seite packe, fällt mir auf, dass im Haus gegenüber das Licht ausgeschaltet ist.

Ich stehe auf und gehe zum Fenster, um sehen zu können, ob irgendwo anders auf dieser Seite vom Haus noch Licht brennt.

Alles ist dunkel.

Verdammt. Ist doch egal!

Ich war schon wieder abgelenkt. Ich kann nicht glauben, dass ich schon wieder darauf geachtet habe.

Mathe. Abschreiben. Ich setze mich wieder an den Tisch und fange verkrampft an die Unmengen an Zahlen und Buchstaben abzuschreiben. Mit der Zeit entspanne ich mich etwas und schaffe es tatsächlich, vor Mitternacht fertig zu werden.

Ich bleibe noch eine Weile am Tisch sitzen und denke über Nichts nach. Ich stochere mit dem letzten Zigarettenstummel in der Asche im Aschenbecher herum und verdränge die immer stärker werdende Müdigkeit.

Irgendwann schaffe ich es doch noch ins Bett. Allerdings ziehe ich mir nur mein T-Shirt über den Kopf und trete meine Jeans in die nächste Ecke. Das Duschen verschiebe ich auf morgen früh.
 

Am nächsten Morgen wache ich von merkwürdigen Geräuschen auf und wundere mich, warum mein Handywecker nicht klingelt.

Als ich Charlie gestern weggedrückt habe, hab ich das Ding ausgeschaltet. Ich drehe mich langsam auf die andere Seite und zwinge mich meine Augen zu öffnen.

Auf dem Tisch liegt noch Charlies Matheheft.
 

Charlie! Verdammte Scheiße! Ich wollte ihn abholen. Ich springe auf und sofort setzt ein heftiges Schwindelgefühl ein. Ich versuche herauszufinden, wie spät es ist, aber mein iphone ist aus und ich habe keine Uhr im Zimmer, weil ich dieses scheiß Ticken nicht abhaben kann. Verstört renne ich die Treppe runter zur Küche, um mich vergewissern zu können, was ich eh schon weiß. Ich bin viel zu spät.

Und was ist das für ein scheiß klackendes Geräusch?

Unten angekommen sehe ich sofort, woher das Geräusch kommt. Ich muss ziemlich dämlich aussehen, aber ist ja nicht meine Schuld.

Charlie sitzt auf einem Hocker am Tresen und spielt irgendwas auf der alten E-Gitarre, die eigentlich nur noch zur Dekoration an der Wand hängt.
 

„Was machst du denn hier?“, frage ich ihn außer Atem und bin etwas angenervt.
 

„Na ja ich hol dich halt ab, sonst kommst du wieder zu spät und dann-„
 

„Jaja, halt die Klappe und häng das verdammte Ding da wieder an die Wand!“

Er sieht mich kurz an, macht dann aber, was ich ihm gesagt habe. Als er sich wieder zu mir umdreht mustert er mich schnell von oben bis unten und sieht aus als müsste er sich sehr anstrengen, nicht zu lachen.
 

„Wehe!“, warne ich ihn.

„Sam. Du siehst umwerfend aus! Deine Haare… waren gestern noch nicht so. Und so willst du bestimmt auch nicht das Haus verlassen.“, bringt er dann doch heraus und zeigt auf meinen nackten Oberkörper.

„Ich meine sieht ja ganz nett aus und die meisten würden sich bestimmt freuen, aber es ist schon ein bisschen kalt oder?“

Es ist zehn vor acht und ich sehe an mir herunter und stelle fest, dass ich mich beeilen muss, damit Charlie nicht zu spät kommt. Es ist unfassbar, wie er mich immer mit seiner Anwesenheit erpresst, aber er weiß, dass es mir egal ist, ob ich selbst pünktlich bin oder die ersten zwei oder drei Stunden verpasse.

Ich lasse ihn in der Küche stehen und renne die Treppe rauf, nur um schnell die Sachen von gestern überzuziehen und die richtigen Hefte in meine Tasche zu schmeißen.

Charlies Heft und eine neue Schachtel Zigaretten nehme ich so in die Hand und bin schon wieder auf dem Weg nach unten.

Charlie ist schon fertig und ich schlüpfe schnell in meine Sneakers und schnappe mir die Schlüssel. Die Zigaretten stopfe ich in meine Hosentasche und das Heft schlage ich Charlie um die Ohren, bevor ich es ihm mit einem Grinsen hinhalte.

Eigentlich ist ja auch nichts falsch daran, Einbrecher zu schlagen.

Beim Hinausgehen schlägt mir Charlie das Heft gegen den Hinterkopf, bevor er es in seine Tasche packt und grinsend an mir vorbei geht.
 

„Anschnallen!“, weise ich ihn an und starte den Motor.

„Dein neuer Look gefällt mir.“, grinst er und ich weiß manchmal wirklich nicht, wann er mich verarscht und wann er etwas ernst meint. Ich blicke kurz in den Spiegel und sehe, wie meine Haare in alle Himmelsrichtungen abstehen und auf der Seite, auf der ich geschlafen habe, sind sie platt gedrückt.

Ich zweifle sehr daran, dass das irgendwie gut aussieht und lasse den Wagen rückwärts aus der Auffahrt rollen.

„Wirklich!“

Ich kann nicht glauben, dass ich so zur Schule fahre und versuche an der ersten Ampel die abstehenden Haare platt zu drücken, allerdings vergeblich.

„Wegen dir kann ich keine mehr rauchen vor der Schule!“, werfe ich ihm etwas gestresst vor und biege die erste Straße links ab. Ich merke, wie er mich von der Seite anstarrt.

„Kannst doch jetzt noch rauchen“, entgegnet er und versucht tatsächlich die Schachtel Zigaretten aus meiner Hosentasche zu popeln.

„Hör auf!“

Ich versuche auf meinem Sitz zur Seite zu rutschen und der Wagen macht sofort die gleiche Bewegung.

Charlie hält in seiner Bewegung inne und versucht sich aus seinem eingehakten Gurt zu befreien.

„Geschieht dir recht, was fummelst du auch an mir rum!“, entgegne ich nach einem schnellen Seitenblick. Es freut mich zu sehen wie Charlie im Gurt hängt und sich sein Schlüsselbein reibt.

„Seit wann rauche ich denn im Auto! So ein Schwachsinn!“
 

Stille.
 

Wir biegen auf den Schulparkplatz und Charlie sieht ein bisschen aus, wie ein kleines Kind, dem man den Lutscher, oder sonst was fürn Scheiß geklaut hat.
 

„Du hast nen neuen Nachbarn?“, fragt er plötzlich als er sich abschnallt.

Oh man! Was ist das denn jetzt für ne Nummer.
 

„Und das weißt du schon wieder- woher noch mal?“, frage ich ihn genervt und mit steigendem Nikotinmangel zurück.
 

Die Schulklingel klingelt zum ersten Mal und Charlie ist schon im Eiltempo auf dem Weg zum Eingang.
 

„Ich weiß alles Sammy!“, brüllt er über den ganzen Parkplatz und ich bin froh, dass sonst niemand zu spät ist.

Ich kanns nicht glauben, dass ich diesem Trottel auch noch hinterher renne, aber wir müssen beide zu Mathe.

Es ist zwar bescheuert, aber es ist mir fast schon peinlich mich wie ein Idiot abzuhetzen, um noch pünktlich mit dem zweiten Klingeln, gemeinsam mit Charlie im Klassenzimmer zu erscheinen.

Außer einen mahnenden Blick vom Lehrer, bekomme ich heute nichts zur Begrüßung. Ist auch besser so, der soll bloß sein Maul halten.

Charlie setzt sich auf seinen Platz in der ersten Reihe und ich gehe nach hinten in die letzte Reihe.

Obwohl der Unterricht theoretisch schon angefangen hat, johlt mir Jake aus der vorletzten Reihe entgegen.

„Sam, du geile Sau! Pünktlich! Das muss gefeiert werden!“

Der Idiot ist so laut, dass man die Lacher aus dem Klassenzimmer nebenan hören kann.

Sollen ruhig alle wissen, dass ich da bin.

„Mr. Lucas!“

Ich ignoriere das Gemaule dieses Trottels und setze meinen Weg nach hinten fort.

Bevor ich mich setze klatsche ich Jake mit einem leichten Kopfschütteln ab und Mr. Wyler räuspert sich erneut.

„Ja man, ist doch gut! Ich sitze!“, gebe ich etwas gefrustet zurück.

Ich glaube die Lehrer hier haben kapiert, dass sie mich einfach in Ruhe lassen sollen, dann gibt’s auch keine Probleme.

Charlie meldet sich freiwillig, die Hausaufgabe vorzurechnen, sieht aber nie zu mir nach hinten. Ich bin bemüht, nicht einzuschlafen und schalte mein Handy wieder ein.

Endlich das erlösende Klingeln. Jake dreht sich sofort zu mir um und labert irgendwas, von irgendwelchen neuen Handynummern, die er von irgendwelchen Mädchen hat.

Ich höre nur halb zu, als ich an Charlie vorbeigehe, setze aber meinen Weg zum Gang unbeirrt fort.

„Sam, noch ne Stunde mit Wyler, oder? Mathe und Geschichte! Ich weiß nicht, ist Mathe und Geschichte so scheiße, weil Wyler das unterrichtet oder ist Wyler so scheiße, weil er den Scheiß unterrichtet?“, lacht er und ich muss etwas mitgrinsen. Der Typ schafft es am frühen Morgen dreimal das Wort „scheiße“ in einen Satz zu quetschen. Aber recht hat er.

Er verabschiedet sich und geht zu Sport, der Drecksack.

Meine Laune erreicht ihren Tiefpunkt, als ich Robin im Geschichtsraum sehe. Er sieht mich auch und ein breites Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht.

Er reißt ein Blatt Papier aus seinem Block und zerknüllt es, nur um einen Vorwand zu haben, an mir vorbeizulaufen.

„Man! Hier stinkts wie in ner Zigarrenfabrik“, posaunt er durch den ganzen Raum.

Etwas leiser fügt er hinzu: „Sam du siehst aus wie`n Penner!“

Das alles hätte er erst später zurückbekommen, hätte er nicht den Fehler gemacht, mir durch die Haare zu streichen.

Beim Aufstehen lasse ich meinen Stuhl gegen die Wand knallen, sodass Robin nicht weiterkommt. Im Nu steht er mit dem Rücken an die Wand gepresst. Er grinst, aber das ist nur Tarnung.

„Also erstmal Zigaretten und keine Zigarren. Und dann…“, ich lasse ihn für einen Augenblick los. „Sitzen Penner für gewöhnlich auf dem Boden und betteln.“

Mit einer Bewegung ziehe ich ihm die Beine Weg und er ist sofort dabei zu fallen, als ich ihn noch am Kragen zu fassen bekomme und ihn noch mal gegen die Wand drücke, bevor ich ihn loslasse.

„Geh deinen Müll wegwerfen Conners, los LAUF!“, entlasse ich ihn mit einem heftigen Schubser Richtung Mülleimer. Ungeplant schubse ich ihn genau in jemanden rein und Charlie steht plötzlich in der Tür.

Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, ich habe Robin gegen den Neuen geschubst und Charlie muss immer genau dann auftauchen, wenn`s nicht passt.
 

„Hallo neuer Nachbar von Sam“, begrüßt Charlie den Neuen übertrieben laut und ich kann nicht fassen, dass er das genau neben mir gesagt hat.

Ich, Robin und der Neue sehen Charlie verwirrt an- ein Bild für die Götter.

Homecoming

Ich habs dieses Jahr tatsächlich noch geschafft, das Kapitel fertig zu bekommen =)Und es gibt auch einen neuen Charakter!!(Ich hab Ewigkeiten nach diesem Bild gesucht und wirklich eins gefunden, was passt. Wooooooh) Aber lest selbst.

Viel Spaß!

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Meine Haut ist blass und ich sehe aus, als hätte ich drei Tage nicht geschlafen. Ich kneife mir in die Wangen, damit sie etwas Farbe bekommen und meine Sommersprossen nicht so unverschämt präsentieren. Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und kneife meine Augen zusammen, als ich die Beule von gestern berühre. Das war doch schon ganz schön doll.

Ich schalte das Licht am Spiegel an und meine Augen, die eh schon Probleme mit der Helligkeit hatten, protestieren und fangen an zu tränen.

Halb blind tapse ich auf die Dusche zu, lasse meine Sachen neben mir auf den Boden fallen und stelle mich unter das heiße Wasser.

Erst würde ich am liebsten wieder aus der Dusche flüchten, doch dann kann ich mich allmählich etwas entspannen.

Leider fängt auch mein Gehirn langsam an zu arbeiten.

„Hey, was bist du eigentlich?“, echot es in meinen Gedanken.

Ich kann nicht glauben, dass ich darauf überhaupt geantwortet habe!

Was um alles in der Welt sollte das gestern?! Irgendwie bin ich froh, dass er mich einigermaßen in Ruhe gelassen hat und mich nicht von der Bank getreten hat, trotzdem war es doch schon merkwürdig.

Bevor ich anfange in Gedanken zu versinken und im Dampfbad ersticke, stelle ich das Wasser ab und greife mir ein Handtuch. Meine Haut dampft. Ich rubble meine Haare soweit es geht trocken und suche mir neue Sachen raus.

Ein erneuter Blick in den Spiegel sagt mir, dass ich wieder etwas lebendig aussehe. Besser geht’s halt nicht.

Ich bin früh dran und das ist auch gut so. Das Frühstück vor der Schule habe ich seit ein paar Tagen aufgegeben, weil ich es sowieso nur in mich rein quälen musste.

Ich ziehe meine Schuhe an und schnappe mir meine Tasche, die ich zum Glück schon gestern Abend gepackt habe.

Widerwillig nehme ich auch meine Krücke und mache mich auf den Weg. So schnell es geht, passiere ich das große Haus und vergewissere mich mit einem schnellen Seitenblick, dass alles ruhig ist.

In zehn Minuten habe ich die Schule erreicht. Vor dem Haupteingang sehe ich ein paar Leute aus Sam`s Gefolge, ihn zum Glück aber nicht. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe ein schlechtes Gefühl bei ihm, so als ob da noch was auf mich zu kommt.

Vor dem Englischraum wartet Annie auf mich und ich bin froh, dass ich so schnell jemand gefunden habe, mit dem ich mich verstehe und dass ich nicht in allen Fächern allein bin.

Da ein Englischlehrer aus einem anderen Kurs für längere Zeit krank wurde, mussten die Kurse neu zusammengelegt werden und ich habe jetzt auch Englisch mit Annie.
 

„Guten Morgen Covin!“, begrüßt sie mich mit einem breiten Lächeln und steckt ihr Buch in ihren Rucksack. Ich stelle fest das wir beide die ersten vor dem Klassenzimmer sind und stelle meine Tasche neben ihre auf die Heizung.

„Morgen.“, bringe ich als Begrüßung hervor. Ich bewundere Menschen wie Annie, die ohne weiteres auf Fremde zugehen können und schnell Kontakte knüpfen. Nicht, das ich ein unsozialer Mensch wäre, mir fällt es bloß etwas schwer.

Annie lächelt aber zufrieden.

„Ah, guck mal, ich hab dir was mitgebracht. Das hatten wir vor den Sommerferien und vielleicht hilft es dir ja beim Einstieg.“, erklärt sie mir und wühlt in ihrem Rucksack herum.

Sie zieht einen dünnen braunen Hefter hervor mit Tabellen und Stichpunkten. Alles ist ordentlich und übersichtlich geschrieben und gut gegliedert.

„Das ist Geschichte, ich hab dir ein paar von meinen Notizen kopiert, aber sag das bloß niemanden, sonst wollen alle was haben. Und die hatten ja die Chance aufzupassen.“

„Wow, ähm, du hättest dir nicht die Mühe machen müssen… danke!“, erwiedere ich mit einem grinsen und überfliege einige Seiten.

Plötzlich ertönt von der anderen Seite des Ganges ein Lachen und zwei braunhaarige Jungen kommen herumalbernd auf uns zu.

„Schnell, steck das ein! Das sind zwei Kandidaten, die so was auch haben wollen.“, sagt Annie etwas gehetzt und hilft mir den Hefter in meiner Tasche verschwinden zu lassen.

„Annie du Streberin, lass uns auch mal erster sein!“, rufen sie den Gang entlang und verfallen wieder in Gelächter.

Annie reibt sich grinsend die Stirn und ich kann den Gedanken erleichtert verscheuchen, dass es sich bei den beiden schon wieder um zwei pöbelnde Prolls handelt.

„Covin, das sind Lennie und Alan, die zwei anstrengensten und peinlichten Freunde, die man sich aussuchen kann!“, sagt sie bedeutungsvoll und deutet zuerst auf den mit etwas helleren Haaren und dann auf den Anderen.

„Wie gnädig von dir, Annie, aber wie du schon sagtest, du hast es dir so ausgesucht und jetzt musst du damit leben“, lacht Lennie und stellt seinen Rucksack neben meine Tasche.

„Ich bin Covin“, stelle ich mich den beiden vor und strecke ihnen meine Hand entgegen.

„Woher kommst du Covin?“, will Alan wissen und lässt dabei achtlos seine Tasche auf den Boden plumpsen.

„So ziemlich von der anderen Seite. Ich bin vor einer Weile aus Miami hier her gezogen.“, erkläre ich und kann beobachten, wie sich die Augen der beiden, bei dem Wort Miami vergrößern.

„Woaahh! Miami!“, wiederholen beide auf einmal und ich bin etwas über ihre Freude überrascht.

„Wir waren als Kinder in den Sommerferien oft dort bei unserer Oma, die leider schon vor einer Weile gestorben ist. Unsre Mutter kommt nämlich ursprünglich aus Florida. Unsere Oma wollte damals, als wir noch nicht geboren waren, in Florida bleiben, als unsere Eltern hier her gezogen sind.“

„So nach dem Motto alte Bäume verpflanzt man nicht.“, fügt Alan mit einem Grinsen hinzu.

„Na ja, jedenfalls haben wir da irgendwie unsere Kindheit verbracht.“, beendet Lennie die Geschichte und sieht mich immer noch begeistert an.

„Ihr seid also Brüder?“

„Manchmal ja, manchmal nein.“, antwortet Lennie und Annie verdreht die Augen.

„Natürlich sind das Brüder. Guck Covin, sie haben die gleichen grünen Augen und die gleiche Hirnmasse.“, kontert Annie mit gespielter Ernsthaftigkeit.

Inzwischen warten schon ein paar andere Schüler vor dem Klassenraum, als Annie plötzlich von jemand angesprungen wird. Anstatt sich zu erschrecken, weiß sie anscheinend, wer es ist und fängt an zu lachen.

„Ich hab mich schon gefragt, wo deine Schwester bleibt“, grinst Lennie und wendet sich wieder mir zu. Ich jedoch sehe Annie erstaunt an. Sie hat mir nichts von einer Schwester gesagt, ich meine das muss sie ja auch nicht, nur weil sie sonst nichts verschweigt.

„Oh, Covin! Siehst du, das meine ich mit der Hirnmasse. Aber wir sind wirklich fast wie Schwestern! Das ist Susie, meine beste Freundin. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten. Susie, das ist Covin, unser neuer Freund.“, erklärt sie mit einer albernen Verbeugung. Aber ich bin unglaublich froh, dass sie „unser Freund“ gesagt hat und mich den anderen vorgestellt hat.

„Ah du bist also Covin, hab schon ein bisschen was über dich gehört.“, grinst sie mich an und wickelt sich einen dicken roten Schal vom Hals.

Es klingelt und anscheinend hat schon jemand die Tür aufgeschlossen, denn die anderen strömen gerade in den Raum.

„Annie sitzt neben Susie, neben mir ist noch frei.“, klärt mich Alan auf und zieht mich mit zu seinem Platz. Ich muss ein wenig grinsen, weil er sich ein bisschen wie ein Zehnjähriger benimmt.

Doch als ich gerade meine Tasche auf dem Tisch abstellen will, zieht mich jemand in die andere Richtung. Erschrocken sehe ich auf und blicke in Lennies mürrisches Gesicht.

„Man Lennie, ich hatte ihn zuerst gefragt!“, schimpft Alan seinen Bruder an und stellt sich ihm in den Weg.

„Na und! Hau ab, dafür habe ich zuerst mit ihm geredet!“, erwidert Lennie.

„Ähm?“ Der Versuch etwas zu sagen bringt nichts, da beide auf ihr Vorrecht beharren.

„Hey Jungs!“, zischt Annie quer durch den Raum, steht dann aber doch auf und fordert die beiden auf, aufzuhören.

„Ich glaube Covin mag lieber vorne sitzen, oder Covin?“, wendet sie sich an mich und deutet mit ihrem Kopf auf den Platz neben Alan.

„Das meinte ich übrigens mit peinlich!“, fügt sie etwas leiser hinzu.

„Dass sie sich wie Höhlenmenschen benehmen, liegt daran, dass sie getrennt sitzen müssen, weil sie ja immer quatschen müssen. Und innerhalb des letzten Jahres sind sie wohl etwas vereinsamt!“, gesteht sie mit einem gespielt verständnisvollen Blick.

Erst jetzt merke ich, dass alle mich neugierig anstarren und ich setzte mich so schnell ich kann auf meinen Platz.

Lennie zieht beleidigt ab und Alan setzt sich siegessicher neben mich, krempelt die Ärmel seines marinefarbenen Pullis hoch und packt seine Sachen aus.

Er hat auch ein Lederarmband wie ich. Außerdem entdecke ich eine dünne Narbe, die sich von seinem Handgelenk bis zwischen Daumen und Zeigefinger hinzieht.

Anscheinend starre ich etwas zu lange auf seine Hand, denn er fängt nachdenklich an sie mit seinem Zeigefinger nachzuzeichnen.

„Tja, man sollte Sam Dearing nicht in den Weg kommen.“, erklärt er mir mit einem leichten Grinsen.

Erst lache ich, weil ich glaube er will Sams Hang zur Gewaltbereitschaft verspotten, doch als er weiterredet kriecht mir irgendwas kalt den Rücken hoch und rückt die Gefahr in viel ernstere Nähe.

„Sam hatte damals ne Auseinandersetzung mit nem Junior, als sich der größere Bruder dazwischen gestellt hat, ist Sam auf ihn los und hat ihn so richtig verprügelt, obwohl er einen Kopf größer war als er. Na ja, jedenfalls hat Sam irgendwie ne Flasche in die Hände bekommen und wollte damit auf den größeren los, der schon am Boden lag. Ich bin dazwischen und die Flasche ist an meinen Händen kaputt gegangen. Ich glaub er lässt mich nur deshalb in Ruhe, weil er denkt ich hab angst vor ihm und die Narbe ist meine Bestrafung oder so.“

Ich kann kaum glauben, wie heftig das eigentlich ist, aber diese Narbe ist da und wieso sollte er mich anlügen?

Der Lehrer räuspert sich und beendet das Gespräch. Meine Gedanken hängen aber immer noch bei dem Ausraster von Sam fest. Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass Sam einfach nur ein Schulschwarm ist, dem man besser aus dem Weg geht, aber anscheinend ist da noch ein bisschen mehr.

Alan redet darüber so einfach, wie über das Wetter, als ob das normal ist. Ich denke zur Sicherheit noch mal nach, aber von meiner alten Schule fällt mir bei weitem nichts Vergleichbares ein. Bestimmt gab es mal ein oder zwei Prügeleien, aber dabei wurde niemand verletzt!

Den Rest der Stunde passe ich auf und verfolge die Diskussion, die Hauptsächlich von Annie und einem andren Mädchen geführt wird.

Als es klingelt, habe ich zwei Seiten mitgeschrieben und Annie klopft mir stolz auf die Schulter.

„Alan, wozu hast du eigentlich Stifte in deiner Federtasche?“, fragt sie belustigt und ich muss grinsen als ich auf den leeren Block vor ihm sehe.

„Zum verzieren der Tische, was denn sonst?“
 

Annie muss noch zu ihrem Schließfach, bevor wir zu Geschichte können. Ihr Schließfach ist allerdings ein Stockwerk höher und ich verzichte auf unnötiges Treppensteigen und gehe langsam vor.

Ich weiß, was mich bei der zweiten Stunde erwarten könnte, doch Sam war die letzten Male nicht da, deshalb stehen meine Chancen diesmal auch ganz gut ihn nicht zu sehen.

Ich versuche mich zu beruhigen, indem ich mir einrede, dass es die zweite Stunde ist und Sam noch schläft.

Ich laufe langsam den Gang entlang und komme dem Geschichtsraum immer Näher. Davor stehen jedenfalls nur ein paar tratschende Mädchen, die mir im Vergleich zum Schulschwarm ziemlich egal sind. Ich kann nicht verstehen wie fasziniert alle von ihm sind, obwohl die meisten anscheinend wissen, dass eine gewisse Gefahr von ihm ausgeht.

Aber bin ich nicht auch schon einer von denen? Sobald ich irgendwo alleine bin, sehe ich ihn ständig um die nächste Ecke kommen.

Heute kommt mir das erste Anzeichen von Sam schon vor dem Klassenraum entgegen und grinst mich an. Charlie.

Ich schaffe es kurz vor ihm in den Klassenraum und Atme einmal tief aus. Weiter komme ich nicht.

Ich habe jedoch nicht mal eine Sekunde, um mich zu vergewissern, ob die gewisse Person da ist, oder nicht. In dem Augenblick in dem ich einen Schritt in den Raum trete, knallt irgendjemand gegen mich.

Ich lasse meine Krücke fallen und versuche mich an dem kleinen Bücherschrank neben mir festzuhalten.

Außer Reichweite.

Im nächsten Moment sehe ich in ein Gesicht mit zwei Rehbraunen Augen und Sommersprossen. Mein Gegenüber schafft es, sich am Bücherschrank festzuhalten und verhindert, dass wir beide zusammen hinfallen, indem er mich an meiner Jacke festhält.

Mein Atem geht auf einmal ziemlich schnell und als ich erkenne, dass ich gerade mit Robin zusammengekracht bin, wandert mein Blick automatisch in die Richtung, aus der er „gekommen“ ist.

Da steht er. Auf seinem Gesicht eine Mischung aus Erstaunen und Zufriedenheit. Langsam bildet sich auf seinen Lippen ein höhnisches Grinsen und er scheint unglaublich stolz auf den unerwarteten verlauf der Dinge zu sein. Selbst Robin scheint sich erschrocken zu haben, er hält mich immer noch mit einer Hand an meinem Arm fest.

Einige aus dem Kurs finden es anscheinend genau so lustig, wie Sam und lachen mit. Andere sehen befangen irgendwo anders hin und tun so, als hätten sie nichts gesehen. Wirklich sehr hilfreich!
 

„So geht man aber nicht mit seinem Nachbar um, Sam!“, höre ich plötzlich eine Stimme neben mir sagen. Charlie klingt kein bisschen tadelnd, aber trotzdem ist in seiner Stimme irgendwas Verletztes. Robin lässt seine Hand sinken und Sams Grinsen verschwindet. Er sieht Charlie eindringlich an. Dann beobachte ich eine merkwürdige Reaktionskette. Robin fängt an zu grinsen, alle anderen werden still, Sam setzt sich auf seinen Platz und Robin gibt mir meine Krücke wieder. Er lächelt mich an und ich lächle etwas unsicher zurück. Ich traue ihm kein Stück. Wieso sollte er von einem Moment auf den anderen nett zu mir sein?!
 

„Alles klar?“, fragt er mich und auch Charlie kommt zu mir.

„Alles ok.“, gebe ich als einzige Antwort zurück.

Ich weiß nicht, was Charlie damit bezweckt hat, Sam so laut vor allen anderen anzusprechen. Anscheinend ist er der einzige Mensch auf der Welt, der irgendwie zu Sam durchdringen kann.

Als Charlie einigermaßen sicher ist, dass die Beiden sich nicht gleich wieder an die Gurgel springen, verlässt er den Raum und geht zu seinem Unterricht.

Auch Robin tritt zufrieden den Gang zu seinem Platz an und lässt dabei Sam keine Sekunde aus den Augen.

Die anderen sind schon wieder in ihre eigene Welt eingetaucht oder reden mit ihren Nachbarn, deshalb gehe auch ich auf meinen Platz, lehne die Krücke gegen die Wand und packe meine Sachen aus. Gerade rechtzeitig, bevor Annie den Raum betritt.

Sie will gerade beginnen mir etwas zu erzählen, da hält sie inne. Ihr Blick wandert zwischen Robin und Sam hin und her.
 

„Ist was gewesen?“, nuschelt sie ziemlich leise, sodass ich es kaum noch verstehe. Anscheinend findet sie es merkwürdig, dass Sam seinen Blick gesenkt hält und seinen Block ausgepackt hat und Robin erhobenen Hauptes vor sich hin grinst.

Ich überlege kurz, ob ich es ihr erzähle, entschließe mich aber dann doch dagegen.
 

„Keine Ahnung, als ich rein gekommen bin, hat Sam Robin gegen das Regal geschubst, frag mich nicht wieso.“, gestehe ich ihr die halbe Wahrheit.

Sie schüttelt stirnrunzelnd den Kopf.

„Idioten!“
 

Mr. Wyler betritt den Raum und weist zwei Jungen an den Fernseher nach vorne zu rollen.

Ich finde den Film etwas langweilig und außerdem tut mir vom zur Seite starren der Nacken weh! Ich hasse diese dämliche U- Form.

Um meinen Nacken etwas zu entspannen, richte ich meinen Blick geradeaus und begegne dabei prompt Sams. Er hat mich fixiert, wie ein Raubtier seine Beute fixiert.

Ich verschlucke mich fast an meiner eigenen Spucke und gucke sofort wieder zum Fernseher.

Hat er die ganze Zeit schon so gestarrt? Er sieht aus, als würde er gerade einen Mordplan für mich schmieden. Eigentlich will ich mich vergewissern, ob er immer noch zu mir sieht, aber ich wage es nicht, meinen Blick vom Fernseher zu lösen.

Plötzlich trifft mich irgendwas am Hals und ich zucke zusammen. Auf meinem Block erkenne ich ein kleines, zusammengeknülltes Stück Papier. Als Annie sich fragend zu mir umdreht, lege ich meine Hand darüber und lächle sie wenig überzeugend an. Sie dreht sich wieder um.

Zögerlich sehe ich zu Sam, der auf meine Hände sieht und mir einmal zunickt.

Ich entknittere das Papierstück so unauffällig wie möglich und lasse meinen Blick immer wieder schnell zu Mr. Wyler wandern.
 

Etwas erstaunt erkenne ich eine ziemlich saubere und klare Handschrift. Um vieles sauberer als meine eigene. Eigentlich habe ich noch nie eine so saubere Handschrift gesehen und ich muss für einen Moment überlegen, ob der Zettel wirklich von Sam seien kann.

„Arschloch, du bist im Weg! Woher weiß er das?“
 

Ich müsste mir ein Grinsen verkneifen, wäre mein Herz nicht gerade ein Stockwerk tiefer gerutscht. Diese feine, perfekte Handschrift, passt nur wenig zu seinen Worten.

Ich traue mich kaum ihm zu Antworten, geschweige denn einen Zettel quer durch den Raum zu schmeißen, um ihn dann wahrscheinlich nicht mal zu treffen.

Er scheint ungeduldig zu warten und lässt seinen Kugelschreiber um seine Finger kreisen.

Ich drehe meinen Block um und schreibe „Keine Ahnung, frag ihn.“ auf die Rückseite. Ich traue mich nicht irgendwas quer durch den Raum zu werfen und dann höchstwahrscheinlich noch erwischt zu werden.

Ich beobachte mit angehaltenem Atem seine Reaktion. Er reißt wieder ein kleines Stück Papier ab und schreibt etwas darauf. Wieder landet es genau vor mir.

Ich bereue meine Antwort, obwohl ich nicht weiß, was daran falsch gewesen seien soll.

Nach einem überprüfenden Blick in Richtung Annie und Lehrer falte ich den kleinen Fetzen auseinander.
 

„Pass lieber auf was du hier sagst. Du warst mir jetzt schon mehr als einmal im Weg. Beim nächsten Mal bin ich nicht mehr so freundlich. Meinst du ich pass auf dich auf, weil du ein kaputtes Bein hast? Am Arsch! Also halt dich fern von mir!“
 

Ich versuche den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, aber er hängt da irgendwie fest.

Ich erinnere mich an Alans Worte, eine Stunde zuvor.
 

„Also halt dich am besten gleich von Anfang an fern von dem Wahnsinnigen, denn wenn er dich einmal im Visier hat, lässt er nicht mehr von dir ab.“
 

Das erinnert mich irgendwie an die Beschreibung eines Serienkillers. Langsam sehe ich hoch zu Sam. Er sieht mich gelangweilt an und doch schimmert in seinen Augen etwas Gefährliches. Ich nicke einmal und bemerke, dass Mr. Wyler aufgestanden ist und durch den Raum schlendert. So unauffällig und schnell wie ich kann, öffne ich meine Federtasche und stopfe die beiden Zettel mit der sauberen Handschrift zwischen Stifte und Lineale.

Als Mr. Wyler meinen Platz passiert, habe ich bereits die Seite mit meinen Notizen aufgeschlagen und habe meinen Kugelschreiber in der Hand.

Als es klingelt nutze ich die allgemeine Aufruhe und werfe einen kurzen Blick auf Sam. Er hört Musik und sieht ziemlich mies gelaunt aus. Innerhalb von wenigen Augenblicken hat er seine Sachen in seine Tasche geworfen und hat den Raum als erstes verlassen.
 

Annie hat jetzt einen Vortrag in Kunst und ich mache mich auf den Weg zu Geographie.

Ich wünsche ihr viel Glück und bin insgeheim froh, dass ich mich bis jetzt vor Vorträgen oder Präsentationen drücken konnte.

Kurz vor dem Geographieraum höre ich hinter mir schnelle Schritte, doch bevor ich mich umdrehen kann, spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.
 

„Alles in Ordnung bei dir?“, fragt mich Charlie, der ziemlich außer Atem scheint.
 

„Ich denke schon.“, erwidere ich mit einem gezwungenem lächeln. Ich hoffe, dass die Unterhaltung damit beendet ist, wende meinen Blick ab und gehe weiter auf den Klassenraum zu. Doch Charlie geht mit hinterher und hält mich am Oberarm fest. Er sieht so aus, als wüsste er nicht, ob er wirklich etwas sagen sollte.
 

„Sam ist- er ist heute besonders mies drauf, nimm das nicht ernst… Er kann nicht wirklich was dafür. Ich weiß das hört sich jetzt blöd an. Du solltest ein bisschen mit uns rumhängen, dann lässt er dich in Ruhe. Ich meine, wenn er sieht, dass du dich- dass wir uns ganz gut verstehen.“

Ich sehe ihn entsetzt an. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll ich mich mit Absicht in Sam`s Nähe aufhalten, damit er mich in Ruhe lässt?!
 

„Charlie, ich weiß nicht, ob das-„
 

„Covin ich muss jetzt, ich meld mich dann bei dir!“
 

Verwirrt setze ich mich auf meinen Platz und packe meine Sachen aus. Wie will er sich denn bei mir melden? Er hat nicht einmal meine Handynummer.

Der Rest des Tages vergeht ziemlich ereignislos und ich kann mich tatsächlich auf den Unterricht konzentrieren.

Als ich mich auf den Heimweg mache, stehen nur noch drei oder vier Autos auf dem Parkplatz. Sam`s Mustang ist schon weg.
 

Als ich das große Haus passiere, wundere ich mich, dass er sein Auto zu einhundert Prozent gerade, auf der einen Hälfte der Auffahrt geparkt hat.

Ich höre ein komisches Geräusch, als ich gerade die Treppen zur Veranda hinaufsteige. Es Klingt wie das Elektroauto, mit dem ich früher immer gespielt habe, wenn ich alleine war.
 

Es ist tatsächlich ein Auto und es parkt genau neben Sam`s Mustang, der daneben aussieht wie ein Relikt aus einem vergangenen Jahrhundert.

Ein junger Mann steigt aus dem silbernen Sportwagen und als er sich umdreht, um eine Tasche vom Rücksitz zu holen, halte ich den Atem an. Er sieht aus wie eine ältere, anständige Version von Sam.

Als er seinen Wagen, den ich jetzt als Audi identifizieren kann, abgeschlossen hat, hält er kurz inne. Seine Tasche über seine Schulter geworfen, blinzelt er den letzten Sonnenstrahlen entgegen. Dann dreht er sich um und geht auf die Haustür zu. Zu meinem entsetzen steht diese schon offen und ein ziemlich bitter dreinschauender Sam steht vor ihr.

Mich trifft der Schlag, als ich beobachte, wie sein Blick kurz zu mir herüberschweift. Ich setze mich in Bewegung und sehe gerade noch aus dem Augenwinkel, wie die beiden zusammen das Haus betreten.
 

Gerade als ich die Tür hinter mir geschlossen habe, vibriert mein Handy in meiner Jackentasche.

Ich fahre vor Schreck zusammen und krame es, nachdem ich meine Sachen abgelegt habe, aus meiner Tasche.
 

-Milo-



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JamieLinder
2011-12-31T16:36:49+00:00 31.12.2011 17:36
Ahhhh.*___*
Ein neues Kapitel & das kurz vorm neuen Jahr. <3
Das alte Jahr geht wunderbar zu Ende, das kann ja nur bedeuten,
dass das neue Jahr gleich super anfängt. *-*
Ich wünsch dir einen guten Rutsch.:D

Ich bekomme langsam echt angst vor Sam...x.x
Würde Charlie, Sam nicht so gut reden, ich glaube ich wäre schon geflüchtet.xD
Jetzt bin ich ja mal gespannt auf Sams Bruder & warum Sam es sooooo schlimm findet.ö__ö
*erklärung will*
Freu mich schon auf das nächste Kapitel. :D
<3
Von:  JamieLinder
2011-11-20T16:55:21+00:00 20.11.2011 17:55
Ist das süß, der "kleine", nervige & zu stolze Sam verliert seine Gedanken schon kurz nachdem er Covin kennengelernt hat.
Eins weiß ich aber jetzt schon, ich mag Sam irgendwie nicht,
aber Covin ist mit umso sympatischer. <3

Bitte schreib schnell weiter.*Keks geb*
Die Story klingt bis jetzt recht interessant &
ich finde das mit den verschiedenen Sichten garnicht mal so schlecht gemacht von dir. :D
Man merkt auch richtig, wer Sam & wer Covin ist beim lesen.

*gespannt auf neues Kapitel*
*sabbernt vorm PC hock*
xD


Von:  JamieLinder
2011-11-20T16:29:56+00:00 20.11.2011 17:29
Mit so einem Nachbarn tut mir Covin jetzt schon leid. xD
*Covin pat*
*schnell weiter les*
<3
Von:  _haiiro_
2011-05-13T13:56:03+00:00 13.05.2011 15:56
ojee :D Der arme kerl XD nichts gemacht und schon verkackt :)
Von:  inkheartop
2011-03-19T00:55:29+00:00 19.03.2011 01:55
Ein netter Anfang, ich konnte wirklich gut diese Umzugsmelancholiegefühle (okay, bei Covin war es wohl ein bisschen mehr als nur Melancholie) spüren. Die Idee mit dem Armband ist niedlich. Ich mag Milo :)

Hm. Ich schreib nicht gerne was zu ersten Kapiteln, ist immer so unglaublich schwer, was Kluges zu sagen.
Aber der erste Eindruck war schon mal ganz positiv, mal sehen, wie Covin sich so in der neuen Schule/Stadt/im neuen Zuhause macht.

lG
inkheartop


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