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Auf ein neues- Wie ein Treffen alles verändert

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von

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Ereignissreiches Treffen

Langsam ging er die Straße entlang, mit seiner typischen leicht gekrümmten Haltung, die Hände in seinen Hosenraschen.

Der Regen, der unablässig auf ihn niederprasselte ignorierte er, ebenso die verwunderten Blicke, die die Menschen unter ihren Regenschirmen ihm zuwarfen.

Er liebte dieses Wetter, liebte es, wenn seine schwarzen von Natur aus strubbelige Haare an seinem Kopf klebten, ebenso wie sein weißer Schlabberpulli und die dunkelblaue Jeans die er trug.

Dies waren seine Lieblingsklamotten, zusammen mit den weißen Turnschuhe, die er gerade trug.

Normalerweise hasste er Schuhe, ging immer Barfuß, doch sobald er seine Wohnung verließ, zog er sich immer recht wiederwillig Schuhe an.

Ein seufzen entglitt seinen Lippen, ehe er den Kopf hob und mit seinen ebenso rabenschwarzen Augen unter denen tiefe Schatten lagen die Umgebung betrachtete. Hier und da standen einzelne Bäume, nur selten sah er Menschen die unterwegs waren.

Ihm war es recht so, mochte er die Anwesenheit anderer Menschen nicht sonderlich, da sie ihn wegen seiner weißen Haut ständig ärgerten, auch wenn ihm das egal war, nach einiger Zeit ging es selbst ihm jedoch auf die Nerven.

Langsam setzte er seinen Weg fort, nahm seine Umgebung kaum war.
 

Schweigend lief sie mit ihren Freundinnen die Straßen entlang, warf all denen die sie anstarrten, giftige Blicke zu. Sie fuhr sich durch ihr rotes Haar und verzog bei deren Nässe das Gesicht. Sie verabscheute den Regen, sie verabscheute diese Stadt.

Schweigend strich sie sich über ihren schwarzen Lederrock und bemerkte daraufhin, dass ihr blutroter Nagellack abblätterte. "Ach verdammter Mist!", fluchte sie und senkte die Hand, ehe sie ihren Blick wieder auf die Passanten richtete. Bald darauf fiel ein schwarzhaariger Mann in ihren Blickwinkel, dessen ebenso schwarze Augen leer dreinschauten. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie ihre Freundinnen an stupste und auf den jungen Mann zeigte.

"Den schnapp ich mir...", sagte sie leise und schritt mit gerecktem Kinn auf ihn zu.

Aus den Augenwinkeln konnte der schwarzhaarige eine Gruppe kichernder Mädchen sehen.
 

Seufzend drehte er seinen Kopf leicht, sodass sie aus seinem Blickfeld verschwanden.

Er zog die Beine auf die Bank, wickelte einen Lolli, welchen er aus seiner Hosentasche gefischt hatte aus und nahm ihn in den Mund.

Zufrieden legte er seine Arme um seine Beine und legte seinen Kopf darauf, schloss den Lutscher genießend die Augen.

Gott er war verrückt nach süßem!
 

"Hey. Stört's dich, wenn ich mich setzte?" Ein charmantes lächeln schmückte ihr hübsches Gesicht, während sie den Lutscher lutschenden Mann erneut musterte und sich leicht zu ihm hinab beugte.

Aus den Augenwinkeln heraus, konnte sie sehen wie ihre Freundinnen sie angrinsten, sich leise etwas zuflüsterten. Sie verdrehte die Augen, bedeutete ihnen mit einem Blick zu verschwinden, da der Typ ihr gefiel.

"Habe ich über diese Bank zu bestimmen?"

nuschelte er mit dem Lolli im Mund, sah sie nicht an.

"Ist das meine? Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0 %, also warum in Gottes Namen, fragst du mich das?"

Er wollte sich eigentlich zu ihr drehen, sie durchdringend ansehen, doch er hatte gerade keine Lust dazu.

Lieber genoss er seinen Lutscher.
 

"Was..?"

Vollkommen irritiert blinzelte sie einige Male, ehe sie kicherte und den Kopf schüttelte. "Tse...", machte sie leise und stopfte sich die Hände in die Taschen der kurzen Lederjacke, ehe sie sich neben ihn setzte und die Beine übereinander schlug.

"Entschuldige, aber ich wollte nur höflich sein.", meinte sie dann und bemerkte das genüssliche lutschen des Mannes. "Du scheinst Süßes zu lieben...", stellte sie fest und zog einen Kaugummi aus ihrer Tasche, welchen sie sich dann zwischen die Lippen schob.

"Und ich nur sachlich!"

meinte er unbeeindruckt und bemerkte, wie sie sich neben ihn setzte.

Ein leises, kaum wahrnehmbares kichern kam über seine Lippen,

ehe er den Lutscher zerbiss, den Stiel mit spitzen Finger wegwarf und die Lutscherkleinteile... lutschte.

"Du scheinst diese Stadt zu hassen!"

stellte er seinerseits fest.
 

Sie nickte, schaute ihm weiterhin beim lutschen zu, bevor sie den Blick auf die Passanten gleiten ließ.

"Nun.. sagen wir's so: Ich lebe nicht gerne hier...",

gestand sie und seufzte leise, ehe sie den Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss. Leicht rieselte der Regen auf ihr Gesicht, was sie schmunzeln lies. Sie öffnete die Augen, sah wieder zu ihm und lächelte leicht. "Und das Wetter mag ich auch nicht... ich bevorzuge den Sonnenschein..."

Der schwarzhaarige schüttelte den Kopf.

"Ich liebe jedes Wetter... und den Himmel!"

meinte er und hob nun doch seinen Kopf, allerdings sah er in den Himmel, der Regen tropfte in sein Gesicht.

"Egal welche Farben er hat, er ist immer schön...

Genau wie das Wetter!"
 

Durchaus war der jungen Dame bewusst, dass er es vermied sie anzusehen. Sofort fragte sie sich, WARUM?

"Sag, kann es sein, das du es vermeidest mich anzusehen?", platzte es aus ihr heraus, noch ehe sie sich hätte aufhalten können.

"Das ist irgendwie... unhöflich..."

Der Ex-Lolli Lutscher zuckte mit den Schultern.

"Ist das mein Problem?"

fragte er.

"Wenn ich dich nicht ansehen möchte, tu ich es auch nicht!"

meinte er und atmete tief ein.

"Oder bin ich gesetzlich dazu verpflichtet?"

fragte er nach.
 

"Na hör mal!"

Zorn stieg in ihr auf. Was dachte dieser Typ sich eigentlich?

"Was hast du eigentlich mit deinen scheiß Gesetzen? Natürlich musst du mich nicht ansehen, aber es ist dennoch eine Frage der Höflichkeit, welche du anscheinend nicht zu besitzen scheinst. Man benimmt sich so nicht! Schon mal was von Knigge gehört?",

blaffte sie ihm zu und bemerkte im letzten Moment das kichern ihrer Freundinnen, welche anscheinend keine Lust gehabt hatten zu verschwinden. Röte stieg in ihre Wange, schnell setzte sie sich wieder und schnaubte.

"Das mag stimmen, aber ist dir schon mal aufgefallen, dass du ziemlich unhöflich bist?"

Er kicherte.

"Schließlich hast du dich gar nicht Vorgestellt, als du mich angesprochen hast!"

klärte er sie auf.

Als sie das Wort beibringen erwähnte, legte sich ein leicht trauriger Ausdruck in seine Augen.
 

"Grrrrr...",

machte sie und zwang sich, wieder ruhiger zu werden.

"Lissiana.", sagte sie dann. "Ich heiße Lissiana Argeneau."

Sie seufzte, hasste ihren Namen wie die Pest. Er klang so... anders.

"Darf ich deinen auch wisse...?" Augenblicklich hielt die rothaarige inne, als sie die Trauer in seiner Miene entdeckte.

"Alles okay?"

"Lissiana"

wiederholte er, senkte den Kopf und schloss die Augen.

"Liss... Sia..."

murmelte er mögliche Spitznamen für sie leise.

"L. L Lawliet!"

stellte er sich vor.

"Und ja, alles okay!"
 

"L?"

Lissiana runzelte die Stirn aufgrund seines Namens und nickte dann. "Ein außergewöhnlicher Name, wenn du mich fragst. Dennoch gefällt er mir...",

gab sie zu und stützte den Kopf in die rechte Hand.

"Du wirkst aber nicht so, als würde es dir gut gehen, L"

"Ja ich weiß..."

meinte er.

"Ich weiß nicht, ob es der Name ist, den mir meine Eltern gaben..."

meinte er langsam.

"Keine Sorge, meine... Sorgen sind nicht von belangen!"

versicherte er ihr.
 

"Wie darf ich das verstehen, L?",

fragte sie leicht verwirrt.

"Bist du ein Waisenkind? ... Tut mir leid... Ich wollte nicht Neugierig sein...",

murmelte sie dann und senkte den Blick.

L lachte.

"Genau das bin ich..."

meinte er.

"Allerdings wohne ich in keinem Waisenhaus... als ich fünf war, haute ich ab und lebte bis heute mal hier mal dort!"

meinte er.

"Ich war nie in der Schule, trotzdem konnte ich lesen, schreiben und rechnen..."

Er zuckte mit den Schultern.

"Es war die Hölle, aber ich habs überlebt!"
 

Sie nickte, lauschte ihm aufmerksam und bemerkte dass auch er einsam zu sein schien.

"Ich hatte es immer gut zu Hause...",

begann sie zu erzählen.

"Mein Dad ist Leiter einer Firmenkette, verdiente sehr sehr gut. Man könnte sagen wir seien wohlhabend... Ich hatte einen Privatlehrer, dadurch jedoch kaum Freundinnen... Ich fühlte mich oft einsam..."

Ein leises seufzen kam übe ihre Lippen.

"Vor einem Jahr starb meine Mum an Krebs... war die Hölle für mich. Mein Vater ist selten zu Hause, da er viel durch die Welt reist. Ich habe das Glück endlich an einer Uni zu studieren, was es mir ermöglicht Freunde zu finden... doch ob man sie wirklich Freundinnen nennen kann, ist ne Frage für sich..."

"Die Wahrscheinlichkeit ist eher mittelmäßig..."

murmelte er.

"Probier es doch aus!"

meinte er dann und sah sie zum ersten Mal seit ihrer Unterhaltung an.
 

"Ja.. da hast du wohl recht…",

flüsterte sie und hob den Blick.

Ihre dunkelbraunen Augen begegneten seinen. Zum ersten Mal sah er sie an. Der Blick seiner dunklen Augen, zog sie in seinen Bann. Ihr Herz überschlug sich, begann zu rasen.

Sie schwieg, starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an und hörte nur nebenbei seine Worte. Sie errötete, blinzelte und meinte dann:

"Was meinst du?"

Nun doch verunsichert legte L den Kopf etwas schief.

"Was meine ich wie?"

fragte er nach.

Als er in ihre Augen gesehen hatte, hatte er alles kurz vergessen,

etwas, was ihm noch nie passiert war!
 

"Nun... D-Du sagtest ich soll... es einfach ausprobieren.",

stammelte sie und strich sich ihr Haar hinter die Ohren.

"Was.. Was meinst du damit?"

Innerlich fluchte sie. Warum fiel ihr denn auf einmal das Reden schwer?

L atmete tief ein, bevor er sich wieder abwandte und auf seine Knie sah.

Er zuckte mit den Schultern.

"Stell ihnen eine Aufgabe, die nur echte Freundinnen erledigen würden..."

schlug er vor, allerdings hatte er keine Ahnung, welche.

Er hatte nie Freunde, musste sich also auch keine Gedanken um so etwas machen.
 

Sie seufzte leise, als er den Blick wieder abwandte und senkte ihn ihrerseits auch wieder.

"...Eine Frage, sagst du?",

meinte sie leise und schloss die Augen.

"Ich hab keine Ahnung wie ich das anstellen soll...",

stellte sie fest und fragte ihn dann vorsichtig:

"Wo schläfst du eigentlich? Wenn du nichts hast, kann ich dir anbieten mit zu mir zu kommen... wenn du möchtest."

Er schüttelte den Kopf.

"Nein, keine Frage, eine Aufgabe!"

stellte er sein gesagtes richtig dar.

"Ich weiß nicht wo ich schlafen soll... wenn ich zu dir könnte, wäre das gut!"
 

Lissiana nickte.

"Klar kannst du...",

sagte sie und stand auf.

"Komm. Wir machen uns gleich auf den Weg, L."

Sie lächelte ihn leicht an, warf sich ihre Kapuze über den Kopf und vergrub erneut die Hände in den Taschen.

"Ja!"

meinte er und stand auf.

Er steckte seine Hände ebenfalls in seine Hosentaschen, doch anders als Liss

hatte er keine Kapuze.

Doch es war ihm auch egal.

Mit leicht gekrümmter Haltung ging er ihr nach.
 

Sie nickte als er ebenfalls aufstand und bemerkte dann, dass er keine Jacke trug. Schnell zog sie ihre aus, hang sie ihm um die Schultern und griff nach ihrem Handy, um nach einem Wagen ihres Vaters zu rufen.

"Du frierst. Ich nicht.",

log sie und ignorierte die Gänsehaut auf ihren Armen.

L tat ihr leid, er hatte weder ein zu Hause, noch eine Familie. Ganz im Gegensatz zu ihr. Sie hatte all das und noch viel mehr und war gerne bereit, es mit ihm zu teilen.

Es dauerte eine Weile bis der Wagen eintraf. Schnell stiegen beide ein und wärmten sich. Als der Fahrer ihr einen irritierten Blick zuwarf, winkte Lissiana nur ab und bedeutete ihm loszufahren.

"L ist ein Freund von mir.", stellte sie klar und sah schweigend aus dem Fenster.

Er hob eine Augenbraue,

zu der glatten Lüge ihrerseits, schwieg aber.

Als sie dann im Auto saßen, gab er ihr ihre Jacke wieder.

"Ich brauch sie nicht..."

meinte er und lehnte sich nach hinten.
 

Schweigend nahm sie die Jacke an sich und schmunzelte leicht.

Es dauerte eine Weile bis sie das Anwesen der Argeneau Familie erreicht hatten, doch sie war froh wieder zu Hause zu sein.

Sie stieg aus dem Auto, sah zu dem hellen Herrenhaus empor und drehte sich zu L um. "Komm, L.",

sagte sie und schlenderte mit ihm hinein. Sie zeigte ihm sein Zimmer, reichte ihm ein paar Handtücher und lächelte leicht.

"Du möchtest doch sicher Duschen gehen.",

murmelte sie und zeigte ihm das große Badezimmer, welches sich direkt neben seinem Zimmer befand.

L konnte nicht anders, als zu schlucken.

"Wow!"

meinte er.

Er hatte noch nie ein so großes Haus, ein so großes Zimmer und ein so großes Badezimmer gesehen.

"Wow... Da kommt man sich selbst so unwichtig, so armselig vor..."

murmelte er.
 

Ein leises kichern drang über Lissianas Lippen.

"Ach was…",

sagte sie und schüttelte leicht den Kopf.

"Ich lasse dich jetzt alleine. Mein Zimmer ist den Gang runter und dann rechts. Ruf einfach wenn irgendetwas ist, L.",

erklärte sie und schritt zur Tür.

"Danke..."

murmelte er leise, bevor sie verschwand.

Als sie gegangen war, ging L vorsichtig zum Spiegel und betrachtete sich in diesem.

Er sah schrecklich aus.

Er hatte dunkle Schatten unter seinen schwarzen Augen, seine Haut war so weiß wie Schnee.

Ein seufzen glitt über seine Lippen, ehe er sich auszog, die Dusche anstellte und hineinstieg.

Vorsichtig seifte er seinen Körper ein, achtete auf seine Wunden.
 

Mit einem leisen seufzen schloss Lissiana die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Schweigend starrte sie die gegenüberliegende Wand an und fuhr sich durch das rote gelockte Haar, ehe auch sie beschloss sich umzuziehen. In ihrem Zimmer angekommen, wusch sie sich ebenfalls und schlüpfte anschließend in eine schwarze Jeans und einen beigefarbenen Rollkragenpullover.

Ihr nasses Haar hatte sie zurückgekämmt und zu ihrem Entsetzen lockte es sich auch schon wieder. Erneut seufzte sie und setzte sich auf das Sofa welches im Zimmer stand, schnappte sich ein x-beliebiges Buch und begann darin zu lesen. Nun ja.. zu mindest versuchte sie es. Sie nahm nicht wirklich ein Wort auf, vielmehr machte sie sich Gedanken um L.

Dieser hatte seine Dusche nach einigen Minuten, um genau zu sein fünfzehn, beendet und stand jetzt trocken, bis auf seine Haare, mit einem Handtuch um die Hüften im Bad, unschlüssig, was er jetzt tun sollte.

Schließlich zog er sich seine Kleidung an und ging in das Zimmer, welches Liss ihm gegeben hatte.

Kurz überlegte er, ob er nicht zu ihr gehen sollte, verwarf den Gedanken lieber wieder schnell und starrte gedankenlos aus dem Fenster.
 

Nach einiger Zeit legte Lissiana das Buch beiseite und starrte auf die Uhr, ehe sie sich erhob und sich eine Strähne um den Finger wickelte.

Schließlich beschloss sie aufzustehen und nach L zu sehen.

Leise klopfte sie an dessen Tür, als sie das Zimmer erreichte.

"L? L, ich wollte fragen ob du vielleicht Hunger hast?",

fragte sie ihn und steckte den Kopf durch den Türrahmen, entdeckte ihm am Fenster und lächelte bei dessen Anblick.

"Wenn du magst, mach ich uns etwas zu essen."

Erschrocken, da er nicht mit ihrem Auftauchen gerechnet hatte, zuckte der schwarzhaarige zusammen, drehte sich blitzschnell um und starrte sie aus geweiteten Augen an.

"Meine Güte, hast du mich erschreckt!"

Geräuschvoll atmete er aus und wieder ein, bevor er lächelte.

"Ja das... wäre nett... Allerdings ziehe ich nur süße Sachen vor... Ich mag nichts anderes..."

meinte er leise, lächelte sie entschuldigend an.

Er war sowieso auf Zuckerentzug und das beeinträchtigte sein Denkvermögen, denn eigentlich war er ein sehr schlauer Junge, zeigte dies nur nie.
 

"Verzeihung, ich wollte dich nicht erschrecken...“,

kicherte sie und ging einige Schritte auf ihn zu, ehe sie stehenblieb und die Stirn runzelte.

"Nur Süßes, sagst du? Na an mir solls nicht scheitern. Ich mag auch Süßspeisen. Außerdem tut mir etwas Zucker gut.",

meinte sie dann und zuckte mit den Schultern, ehe die beiden Ls Zimmer verließen und in die Küche des Hauses traten, während sie ihm erklärte, das sie ihn morgen von einem Arzt würde durchchecken lassen müssen. In der Küche angekommen, zog Lissiana einige Leckereien aus dem Kühlschrank hervor und entdeckte gerade noch 2 Schüsseln Creme Brulee, die sie mit dem Rest auf ein Tablett lud und L fragend ansah. "Noch einen Wunsch?"

L nickte nur, als sie erklärte, dass auch sie Süßspeisen mochte und folgte ihr in die Küche.

Staunend sah er sich um, doch als sie anfing, Süßes auf ein Tablett zu stellen, leuchteten seine Augen.

"Hast du auch... Erdbeeren...?"

Er vergötterte dieses Obst.

Es war süß, saftig, einfach nur lecker.

"Und Würfelzucker!"

meinte er begeistert, doch diese verschwand und Panik machte sich in ihm breit, als sie ihm erklärte, sie würde morgen einen Arzt holen wegen ihm.

"Keinen Arzt... bitte..."

flüsterte er leise, die Augen weit aufgerissen.
 

Lissiana lachte auf, lud Erdbeeren, Würfelzucker und Schokoladensoße auf das Tablett und hob eine Augenbraue, als sie seine geweiteten Augen sah.

"Entschuldige, aber wir müssen sicher gehen dass du dir nichts eigefangen hast. Ich kann dich ja schlecht untersuchen.",

meinte sie dann, klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und lächelte leicht, ehe sie das Tablett an sich nahm und es hinauf in den Fernseherraum brachte. Dort angekommen setzte sie sich auf einen der Sessel und nahm eine Schüssel Creme Brulee an sich, ehe sie L zuprostete. "Guten Appetit, L."

L atmete tief ein, schob sich seinen rechten Daumen an die Unterlippe, dachte nach und seufzte schließlich.

"Na gut..."

meinte er, folgte ihr in den Fernsehrraum und konnte wieder nur den Kopf schütteln. Er setzte sich ebenfalls in einen Sessel, allerdings zog er die Beine an und schnappte sich den Würfelzucker, die Erdbeeren und einen Löffel, den er mit spitzen Fingern hielt. Langsam stapelte er die Würfelstückchen auf dem Löffel, bis er hoch war und führte sie in seinen Mund. Genüsslich zerkaute er sie und schob schnell eine Erdbeere nach und Sekunden später die zweite und dritte.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen, schluckte sie den Rest der Creme Brulee hinunter und sah L dabei zu, wie er den Würfelzucker stapelte und ihn sich anschließend in den Mund schob. Leider konnte sie sich ein kräuseln der Nase nicht verkneifen.

"Also mir wär das ZU süß…",

meinte sie und deutete auf den Zucker, ehe sie sich eine Schüssel Erdbeeren schnappte und sie mit Schokosoße überzog. Leicht nachdenklich schob sie sich eine zwischen die Lippen und schmunzelte als die Schokosoße ihren Gaumen verwöhnte.

L wiederrum konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

"Mir wäre es lieber, es wäre NOCH süßer!"

meinte er und schob sich noch eine Erdbeere in den Mund.

Dann nahm er sich zwei Würfelzucker, zerrieb sie in seinen Händen und verteilte den Zucker auf die Früchte, goss reichlich Schokosoße hinterher.

"Entschuldige, wenn ich so verschwenderisch wirke, aber Zucker ist mein Lebensinhalt... ich ohne Zucker ist wie Fußball ohne Ball, wie Kino ohne Film!"

lachte er und aß eine überzuckerte, mit dicker Soße umhüllte Erdbeere.

"Ich esse nur süßes, dass fördert meine Denkweise... Habe ich nicht genug Zucker intus, kann ich nicht denken..."

meinte er leise lachend, bevor die nächste Erdbeere in seinem Mund landete.
 

"Noch süßer?",

fragte Lissiana deutlich amüsiert und leckte sich die Soße von den Lippen.

"Sicher dass du keinen Zuckerschock erleidest?"

Ein Lachen drang über ihre Lippen. Sie hatte ihre Schüsseln allesamt geleert, doch er schien immer weiter essen zu können.

"Das du nicht irgendwann platzt! Ich bin papp satt..."

Sie legte sich eine Hand auf ihren Bauch und seufzte zufrieden, während sie sich zurücklehnte und ihn weiter beobachtete. Sie schmunzelte erneut.

L kicherte.

"Ich lebe wie du siehst noch, ich esse nur süßes, hab nie etwas anderes gegessen... Das andere Zeug ist mir viel zu bitter. Ich trinke auch nur süßes Zeug wie Eistee und der gleichen... ich verabscheue das andere Zeug!"

meinte er und sah sie kurz an.

"Ich esse gerne... ich hab sowieso zehn Kilo Untergewicht und das bei einer Größe von 1. 79! Und das, obwohl ich nur süßes esse!"

meinte er und sah sie mit seinem Hundeblick an.

"Kann ich noch was haben?"

Er deutete auf seine leeren Schüsseln, denn selbst die Creme Brulee war schon alle.
 

Aufmerksam hörte sie L zu und nickte hier und da. Erst jetzt fiel ihr auf, wie mager er war.

Als er sie mit einem Hundeblick ansah, setzte ihr Herz einmal aus und sie senkte verlegen den Blick.

"Klar doch...",

murmelte sie und erhob sich, ehe sie nach dem Tablett griff und es erneut an sich nahm.

"Wieder dasselbe oder... etwas anderes?",

fragte sie ihn dann, während sie die Treppe hinabstiegen und sich plötzlich die Eingangstür öffnete.

L zuckte mit den Schultern.

"Egal... Hauptsache Erdbeeren und Würfelzu-!"

rief er, brach aber abrupt ab,

als er hörte wie sich die Eingangstüre öffnete.

Unwillkürlich musste er zittern.

Den Grund allerdings kannte er nicht.
 

"Oh! Hallo Onkel Lucian!",

grüßte Lissiana den großen dunkelhaarigen Mann in der Tür und verbeugte sich leicht. Leicht biss sie sich auf die Unterlippe und übergab das Tablett einer Bediensteten, welche ihr Onkel herbei gerufen hatte.

"Lissiana.",

grüßte er sie mit seiner tiefen rauchigen Stimme und nickte ihr höflich zu. "Sag blos du hast all das alleine gegessen."

Das Mädchen schüttelte den Kopf, während sie vor ihn trat.

"Nicht doch. Ich habe einen Freund zu besuch. Wir schauen zusammen einen Film. Ich wollte gerade Nachschub holen.",

erklärte die Rothaarige und lächelte matt. Ihr Onkle jedoch blieb eiskalt. Er hob eine seiner dunklen Brauen und musterte sie mit seinen silbernen Augen.

"Einen Freund?",

fragte er, woraufhin Lissiana nur nickte.

Sie ging zurück in die Küche belud das Tablett erneut und stolzierte mit geradem Oberkörper an ihrem Onkel vorbei, welcher noch immer in der Tür stand und erstarrt war.

"Wen?",

rief Lucian ihr hinterher. Sie hielt in der Bewegung inne, schluckte leicht und schenkte ihm erneut ein Lächeln. "Sein Name ist L." Dann wandte sie sich wieder um und ging zu ihrem Freund.

Als sie dessen zittern sah, fiel ihr beinahe das Tablett aus der Hand. Schnell stellte sie es ab und eilte zu ihm, kniete sich vor den dunkelhaarigen und nahm sein Gesicht in beide Hände.

"Schh schhh... Alles ist gut. Es ist nur mein Onkel.",

erklärte sie schnell und fragte sich warum er auf einmal solch eine Angst zu haben schien.

Ihr Onkel wurde von den meisten aus ihrer Familie das "eiskalte Arschloch" genannt. Nur zu Lissiana war er eigentlich ganz gutmütig. Sie hatte ihn sehr gerne, denn nur bei ihr schien er seine kalte Fassade fallen zu lassen. In all er Zeit war er zu ihrem Vater geworden. Sie konnte sich ihm anvertrauen, mit ihm reden und er verhielt sich ihr gegenüber stets höflich - für seine Verhältnisse zumindest.

L starrte noch immer zitternd an Liss vorbei, auch wenn diese sein Gesicht in ihren Händen hielt.

Als er die Stimme ihres Onkels gehört hatte, hatte er sich augenblicklich angespannt.

Diese Stimme war SEINER Stimme recht ähnlich und rief Erinnerungen hervor, die er eigentlich vergessen wollte.

Ohne es zu bemerken, rollte eine Träne über seine blasse Wange.
 

Als Lissiana Ls Tränen sah weiteten sich ihre Augen.

"Hey... was ist los, L?",

fragte sie sichtlich besorgt und wischte seine Tränen weg.

"Warum weinst du? ... Hab ich etwas Falsches getan?"

Trauer überflutete ihre Miene, sie mochte es nicht wenn jemand weinte. Sie mochte es nicht wenn ER weinte.

"L?"

Langsam und ganz behutsam schlag sie die Arme um den jungen Mann und strich ihm beruhigend über den Rücken.

"Hey... weine nicht, bitte...."

L schüttelte stumm den Kopf.

Allerdings war er zusammen gezuckt, als Liss ihn umarmte.

"Sch- Schon gut..."

flüsterte er, schloss die Augen und versuchte die unliebsamen Erinnerungen wieder in den Tiefen seines Gehirns zu vergraben.
 

Nach einer Weile löste sie die Umarmung und lächelte ihn traurig an.

"Lass mich dir helfen, L. Glaube mir, du kannst mir trauen.",

flüsterte sie dann leise und sah ihm eindringlich in die dunklen Augen.

"Ich sehe doch das du dich fürchtest... ich möchte dir gerne helfen diese Furcht zu nehmen... doch dafür muss ich den Auslöser kennen.", fuhr sie nach einer Weile fort und seufzte leise. "Friss nicht alles in dich hinein, L. Vertrau dich anderen an."

Gequält lachte L auf.

"Vertrauen? Einem Menschen? Entschuldige, aber dafür bin ich noch nicht bereit..."

meinte er und schloss die Augen, strich sich durch die mittlerweile trockenen Haare.

"Dafür ist zu viel passiert... es liegt wirklich nicht an dir, aber ich brauche Zeit..."
 

Sie wusste nicht wieso, doch es war ihr klar gewesen, das er ihr so antworten würde. Trotzdem versetzten die Worte des schwarzhaarigen ihr einen Stich ins Herz. Sie nickte, gab sich stark und rückte ein wenig von ihm ab. "Ich verstehe.",

meinte sie und zwang sich zu einem Lächeln, ehe sie nach einem Stück Würfelzucker griff und es ihm auf die Lippen drückte.

"Nervennahrung! Das hilft.",

sagte sie und grinste leicht.

"Entschuldige..."

murmelte er, wohlwissend das er sie verletzt hatte.

"Ich habe wenig Erfahrung damit, anderen zu vertrauen, und denen die ich vertraut hatten, haben es nur ausgenutzt... ich möchte dir vertrauen, aber ich brauche etwas Zeit dafür... In Ordnung?"

fragte er leise und lächelte, als sie ihm Zucker hinhielt.

Bereitwillig nahm er es in den Mund.

"Und bitte, setz keine lächeln mehr auf, wenn dir nicht danach ist..."

meinte er noch.

Sie lächelte über seine Worte. Wohlwissend, dass er sie durchschaut hatte.

"Entschuldige...",

sagte sie leise. Ihr Lächeln wurde echt, während sie ihm noch ein paar Zuckerstückchen reichte und ihm beim verschlingen dieser zusah.

Sie selbst schob sich ein paar Erdbeeren zwischen die Lippen, genoss ihren süßen Geschmack und kicherte leise.

"Kein Problem..."

meinte er, nahm sich noch eine Erdbeere,

bevor er sie ansah und dann leise fragte:

"Was ist mit deinem Onkel?"
 

"Hm?"

Erst jetzt bemerkte Lissiana, wie sehr sie L die ganze Zeit angestarrt hatte. Schnell suchte sie nach einer Antwort auf seine Frage, doch dazu musste sie sie erst einmal kennen...

"Entschuldige, was hast du gesagt?",

fragte sie und lauschte seiner wiederholten Frage, ehe sie mit den Schultern zuckte.

"Ich nehme an das er sich wieder in sein Arbeitszimmer verkrochen hat. Onkel Lucian arbeitet meistens noch an ein paar Dingen hier zu Hause."

"Aha..."

meinte er nur, schluckte den Zucker hinunter.

"Er… erinnert mich an meinen Ex..."

meinte er.

"Ich bin bi sexuell... er und dein Onkel haben dieselbe Stimme... und mein Ex war nicht gerade... sanft... kann man sagen..."

murmelte er leise, er hatte sich dazu durchgerungen ihr etwas anzuvertrauen.
 

Lissianas Augen weiteten sich, als er sagte Lucian erinner ihn an seinen Ex-Freund. Unwillkürlich biss sie sich auf die Unterlippe. Es schien als würde man ihr das Herz aus der Brust reißen.

Schwul... natürlich musste sie einen Schwulen attraktiv finden, sich in seiner Nähe wohl fühlen - momentchen... Hatte er gerade Bi gesagt?

"Ach ja?", sagte sie mit leicht gebrochener Stimme und räusperte sich, während sie ihm zuhörte.

"Nun, Lucian wirkt auf andere ziemlich kühl, muss ich zugeben. Man nennt ihn auch »Das eiskalte Arschloch«, aber ich komme mit ihm klar. Ich kann ihm vertrauen, mit ihm reden, wenn mich etwas bedrückt. Ich sage immer »Er schmilzt in meiner Nähe«.", erklärte die rothaarige und lachte leise auf, ehe ihr bewusst wurde, das er sich ihr gerade anvertraut hatte.

"Sehr ähnliche Beschreibung, doch anders als bei Light, das ist der Name meines Ex, schmolz er nicht in meiner Nähe..."

meinte er und lächelte schwach.

"Er wurde nicht weich, sondern eiskalt und hart!"

meinte er und schüttelte sich.
 

"Oh... das tut mir leid.",

meinte Lissiana und senkte den Blick.

"Ich hatte einen solchen Freund noch nicht. Mein Ex war ein höflicher junger Mann, allerdings wenig an mir interessiert. Ihm war die Kohle lieber...",

erzählte sie und seufzte leise.

"Wir haben es beide nicht leicht, nicht?"

"Sei froh, dass du so jemanden nicht hattest...

Es war eine Qual, denn er hat dafür gesorgt, dass ich ihn nie vergesse... genauso wenig wie mein anderer..."

Unbewusst fasste er sich an die Schulter und seufzte.

"Nein, haben wir wirklich nicht..."
 

Lissiana war sprachlos.

Zu gerne hätte sie jetzt etwas erwidert oder ihm irgendwie gezeigt dass sie mit ihm mitfühlte, konnte sich jedoch nicht von ihrem Sessel rühren.

Der Schmerz der ihr wiederfahren war, war nichts im Vergleich zu den Qualen, die L durch litten hatte... Rein gar nichts...

Sie fuhr sich durch ihr Haar, sah ihn mit trauriger Miene an, unschlüssig darüber was sie tun sollte.

Sie entschied sich fürs schweigen.

L bemerkte ihr Unbehagen, öffnete die Augen und atmete tief ein. Er drehte sich um, zog sich sein Shirt über den Kopf.

Neben den vielen kleinen Narben, den blauen Flecken und der viel zu weißen Haut und den Knochen, die sie erkennen konnte, zeichneten sich vier Buchstaben leuchtend rot von seiner weißen Haut ab.

Auf der rechten Schulter waren die Initialen »L. Y« eingeritzt, auf der linken »B. B«.

"Light Yagami und Beyond Birthday... sie hatten Spaß daran, mich zu quälen... sie liebten mein leid und meine Schreie..."

erklärte er ihr.
 

Als er sein Shirt über den Kopf zog, stieg der jungen Britin die röte ins Gesicht.

"Ähm...",

machte sie und senkte deutlich verlegen den Blick, ehe sie seine Worte hörte, den Kopf hob und die Augen weitete, als sie sah, was seine Schulter zierte.

"Oh Gott...",

hauchte sie sichtlich entsetzt, sprang auf um sich die Feuerroten Narben genauer anzusehen und legte sich eine Hand auf die Lippen.

"Was hat man dir da angetan?"

Leicht schüttelte sie den Kopf und strich mit einer Fingerspitzte vorsichtig über die Haut, ehe sie sie zurückzog und sich wieder vor ihn stellte.

"Ich...",

begann sie und sah ihn noch immer geschockt an.

"Wie kann man nur einem Menschen solch ein Leid zufügen...?"

L konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Er fand es schön, dass sie so reagierte, es gab ihm das Gefühl nicht alleine zu sein.

"Das haben die beiden mir in einem Akt der Lust zugefügt könnte man sagen..."

meinte er leise, ehe er sich das Shirt wieder anzog und verlegen den Kopf senkte.

"Sie liebten es mich zu schlagen, mir körperlich und seelisch weh zu tun, mich zu erniedrigen... Sie... wollten mich beherrschen..."

meinte er.

"Ich hätte erkennen sollen, wie sie waren... aber ich war blind vor Liebe..."

meinte er beschämt.
 

Während sie ihm weiterhin zuhörte, unterdrückte sie die Tränen die in ihr aufstiegen. Sie fand es entsetzlich, was man ihm angetan hatte.

"Hey...",

machte sie leise als er den Kopf senkte, kniete sich wieder einmal vor ihn und legte ihm eine Hand an die Wange.

"Es... tut mir so wahnsinnig leid, was man dir angetan hat. Das ist unverzeihlich..."

Sie legte den Kopf leicht schief, ihre Miene war von Schmerz überzogen.

"Jemandem so etwas zuzufügen.. und das auch noch in einem intimen Moment, das ist..."

Lissiana brach ab. Sie fand einfach keine Worte für das, was ihr durch den Kopf ging.

Und wieder lachte L trocken.

"Intimer Moment... schön wärs..."

meinte er, Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit.

"Das geschah, als die beiden stockbetrunken waren, mich durch die Gegend geworfen hatten wie einen Flummiball, und schließlich an das Bett fesselten..."

meinte er.

"Sie waren grob, schmerzhaft und einfach nur brutal... So wie das mit wütenden, alkoholisierten Menschen halt so ist!"
 

Nur leise drang das trockene Lachen ihres Gegenübers an ihr Ohr.

Sie konnte nichts anderes tun, als die Augen ein wenig zusammenzukneifen und ihre Hand senken zu lassen, während ihr Entsetzen von Wort zu Wort stieg. Leichte Übelkeit stieg in ihr auf. Sie ballte die Fäuste und hielt mit aller Macht ihre Tränen zurück.

"Widerlich... absolut widerlich.",

flüsterte sie und biss die Zähne zusammen.

L seufzte.

"Ja, das bin ich wohl..."

seufzte er und atmete tief ein.

"Weine ruhig, wenn dir danach ist... ich kann zwar nicht damit umgehen, doch ich mag es nicht, wenn man seine Gefühle nicht zeigt!"
 

Als Lissiana ihn sagen hörte, sie solle ihren Gefühlen freien Lauf lassen, konnte sie nichts anderes tun, als zu schnauben. Doch dann übermahnten sie sie und sie lies weinend den Kopf auf seine Knie senken, während sie schluchzte und fluchte und schluchzte und wieder fluchte.

L lächelte, als sie endlich ihren Gefühlen freien Lauf ließ.

Er selbst wollte auch weinen, doch hatte er seine letzten Tränen schon vor Jahren vergossen, sodass nur noch der Kummer in ihm war.

"Danke dir..."

hauchte er leise und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
 

Mittlerweile war ihr Geheule verebbt, nur noch kleine Tränen rannen ihr Gesicht hinab und topften auf seine Hose.

Gerade öffnete sie den Mund um etwas zu sagen, als sie plötzlich seine leisen Worte hörte und kurz darauf den Kuss auf ihren Kopf vernahm, was ihr Herz höher schlagen ließ.

Langsam setzte sie sich auf, wischte sich mit der Hand über die Wangen und legte den Kopf schief.

"Wofür denn? Ich.. hab doch nichts gemacht außer geheult...",

sagte sie leise und musterte seine nassen Knie.

"Entschuldigung..."

L schüttelte den Kopf.

"Natürlich hast du etwas für mich getan..."

meinte er.

"Du warst da, als ich jemanden zum reden brauchte, du hast mich aufgenommen, obwohl ich ein Fremder bin..."

meinte er.
 

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

"Hab ich doch gerne gemacht, L.",

sagte sie und zwinkerte ihm zu, ehe sie seufzte, sich erhob und erneut nach dem Würfelzucker griff um sowohl ihm, als auch sich selbst einen zu geben. Schnell zerkaute sie ihn, schluckte ihn hinunter und fuhr sich durch ihr Haar.

"Jetzt geht’s mir schon was besser.",

verkündete sie, legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und setzte sich wieder auf den Sessel.

L betrachtete den Zuckerwürfel in seiner Hand und seufzte.

Dann legte er ihn zurück und kuschelte sich in den Sessel.

"Mir ist jetzt nicht nach Zucker..."

murmelte er und legte den Kopf auf das Polster.
 

"Nein?"

Verwundert trank Lissiana einen Schluck Wasser und stellte die Tasse beiseite.

"Wonach ist dir dann?",

fragte sie ihn und zeigte auf das Tablett.

"Schokolade? Eiscreme? Erdbeeren? Creme Brulee? Gummibärchen?"

L seufzte nur, ehe er den Kopf schüttelte.

"Nein, nichts dergleichen... ich habe keinen Hunger..."

meinte er und zuckte mit den Schultern.

"Ich hab Lust auf... ach keine Ahnung..."
 

Jetzt hatte er die Neugierde in Lissiana geweckt.

Sie grinste leicht, stoppte sich eine weitere Erdbeere in den Mund und fragte nachdem sie sie geschluckt hatte:

"Worauf denn? Sag schon, ich bin neugierig!"

L zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung... mir ist langweilig und ich möchte was dagegen tun..."

meinte er.

"Allerdings habe ich keine Ahnung was!"

murmelte er.
 

Lissiana hob eine Augenbraue.

"Hmmm.. Wir können nen Film sehen, oder so...",

schlug sie vor und deutete mit einem nicken auf den Fernseher vor ihnen.

"Fürs schwimmen ist es zu kühl, aber wir haben noch nen Billard-Raum, da könnten wir auch hin.",

erklärte sie weiter.

L zuckte mit den Schultern.

"Mir ist alles recht!"

murmelte er und atmete tief ein.

"Hauptsache, diese blöde Langeweile geht..."
 

Sie kicherte leise, schnappte sich erneut eine Beere und sah dann wieder zu L.

"Lass uns nen Film sehen. Irgendeinen Wunsch?",

fragte sie und nahm die Fernbedienung an sich, ehe sie sich erhob und den Schrank unter dem Fernseher öffnete, welcher eine Reihe von DVDs zur Schau stellte.

"Such dir einen aus, während ich das Tablett wegbringe."

L nickte und als sie mit dem Tablette verschwunden war,

stand er langsam auf

und kniete sich vor den Schrank, besah sich die DVDs.

Ein grinsen umspielte seine Lippen, als er einen Film fand, den er sehen wollte.

»Saw IV« stand darauf.

Er hatte die drei Vorgänger schon gesehen, er liebte die Rätsel dort, auch wenn sie nicht gerade nett waren.

Voller Vorfreude wartete er auf Liss, da er keine Ahnung hatte, wie der DVD- Player funktionierte.
 

Leise summend stieg Lissiana die Treppe hinab und schlenderte Richtung Küche. Dort angekommen räumte sie alles weg und begab sich dann wieder nach oben, als sie plötzlich eine Hand auf ihrem Arm spürte. Erschrocken schnappte sie nach Luft, wirbelte herum und entdeckte Lucian hinter ihr stehen, welcher sich anscheinend leise an sie herangeschlichen hatte.

"O-Onkel... Bei Gott, du hast mich erschreckt!",

brachte sie hervor und legte sich eine Hand auf die Brust. Ein entschuldigender Blick glitt auf das Gesicht Lucians, verschwand jedoch so schnell wie er gekommen war.

"Ist alles okay?",

fragte er und kniff die Augen leicht zusammen. Sie hob eine Augenbraue, nickte dann jedoch und lächelte.

"Ja, alles bestens. Könntest du mich jetzt bitte loslassen? L wartet oben auf mich.", bat sie ihn dann, musste jedoch schnell feststellen, dass er nicht locker lies.

"Was macht ihr da oben? Ich habe dich weinen gehört... Hat er dir irgendwas-?"

"Nicht doch! Wir haben einen Film gesehen. »Stolz und Vorurteil« und ich konnte nicht anders, du weißt wie sehr ich diesen Film liebe.",

log sie schnell und schaffte es dadurch ihren Onkel zu unterbrechen, bevor dieser noch auf die Idee kam, sich zu ihnen zu setzten oder L irgendeine standpauke zu halten.

"Ach wirklich? Für mich hat sich das aber-."

"Onkel. ES ist alles oka~y!",

unterbrach sie ihn erneut und sah ihn so lange an, bis er sie los lies.

"Wenn er dir irgendwie blöd kommen sollte, dann ruf nach mir.",

sagte Lucian als sie sich wieder der Treppe zuwandte.

"Jaja. Mach ich.",

murmelte sie, hüpfte die Treppe empor und trat zu L... nur um dort den Schrecken ihres Lebens zu bekommen.

"S-s-s-s-s-saw IV???",

brachte sie mühsam hervor und musterte erst die DVD, dann ihn skeptisch.

"sag bloß du stehst auf... Horror?"

Schweigend hatte L der Unterhaltung der beiden gelauscht und seufzte.

Jetzt log sie auch noch ihren Onkel an.

Wegen ihm!

Er schloss die Augen, doch als er Liss hörte, wie sie stotterte, schlug er sie wieder auf und grinste.

"Eigentlich nicht wirklich, doch ich mag die Rätsel darin! Ich mag es, sie zu lösen, auch wenn sie bestialisch sind!"

erklärte er schulterzuckend.

Lissiana seufzte.

Sie persönlich hasste Horrorfilme, egal ob sie Rätsel enthielten oder nicht.

"Warte, ich leg die DVD ein.",

sagte sie leise und kniete sich neben ihm, um den DVD Player einzuschalten und die DVD einzulegen.

"Hast du... uns eben belauscht?",

kam es ihr dann ganz leise über die Lippen.

L senkte den Kopf.

"Tut mir Leid..."

murmelte er und seufzte.

"Wegen mir hast du ihn angelogen... und entschuldige,

dass ich gelauscht habe, ich hätte es nicht tun sollen..."

meinte er leise.
 

Sie nickte wissend als er ihre Frage bejahte und seufzte erneut.

"Ich hab ihn angelogen weil mein Onkel eng mit der Polizei zusammenarbeitet. Hätte ich ihm von deinen Narben erzählt... wärst du längst nicht mehr hier.",

erklärte sie leise und erhob sich schweigend, ehe sie sich diesmal auf die Couch setzte und die Beine anzog.

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, L... Es ist schon okay..."

L nickte langsam.

"Danke, dass du das getan hast..."

murmelte er leise, ehe auch er aufstand und sich in seinen Sessel setzte, wohl eher hockte und den Daumen an die Lippe legte.

Dann sah er dem Film zu.
 

Sie nickte schweigend, unterdrückte ein seufzend und sah sich mit wachsender Angst den Horrorfilm an.

Hier und da war ein leises aufkreischen ihrerseits zu vernehmen, während sie mit halbgeöffneten Augen, dem geschehen folgte.

Eisern klammerte sie sich an das Kissen, welches sie schützend an ihre Brust gedrückt hatte und senkte wieder einmal den Blick, als der Mörder (oder besser gesagt: Das was-auch-immer-Püppchen) erneut ein Opfer auserkoren hatte und es tötete. Sie hatte Horrorfilme noch nie leiden können und verstand daher nicht die Leidenschaft ihres Onkels, welcher sie abgöttisch zu lieben schien.

L währenddessen nahm jedes Detail in sich auf,

und jedes Mal wenn ein Rätsel gestellt wurde,

blitzten seine Augen auf und man konnte förmlich sehen, wie sein Gehirn eine Lösung suchte und wenn er sie fand, stahl sich ein siegessicheres grinsen auf seine Lippen.
 

Immer wenn Lissiana wegsah, glitt ihr Blick zu L, welcher jedoch alles andere als ängstlich war. Nein, er fieberte mit einem grinsen auf den Lippen mit, während seine Augen leuchteten.

Unwillkürlich musste auch sie grinsen, wenn auch das zittern ihrer Hände nicht verebbte.

"Dich scheint’s zu amüsieren, hm?", machte sie und seufzte leise, ehe sie wieder zum Fernseher sah.

L lachte.

"Amüsieren ist gar kein Ausdruck!"

meinte er und starrte gebannt auf den Fernseher.

"Schau mal... wenn die Frau da, ihren rechten Arm befreien kann, was sie auch schaffen würde, da die Schraube sehr locker sitzt, könnte sie den Draht, der die Bärenfalle um ihren Mund hielt, abknicken, sodass die Zeituhr keinen Strom mehr bekäme und nichtmehr weiterlaufen könnte. Dann könnte sie sich den Schlüssel holen und sich befreien!"

meinte er sachlich, ohne sie anzusehen.

"Ich achte mehr auf die Aufgaben, als an das Blut und die anderen Dinge!"
 

Lissiana verzog das Gesicht während sie ihm zuhörte und noch immer zum Fernseher sah.

"Ich wünsche ich könnte das auch...", murmelte sie leise, ehe sie einen Schrei unterdrückte, als die Bärenfalle zuschnappte und die Kamera stolz das Blutverschmiertes Opfer zur Schau stellte.

"Oh Gott, das wird eine Nacht...", sagte sie und vergrub das Gesicht in dem Kissen, ehe sie dann doch wieder zum Fernseher sah.

L blinzelte verdutzt, als die Falle zuschnappte.

"He? Was ist passiert? War sie zu dumm?"

Er legte den Kopf schief und sah den Fernseher aus großen, rabenschwarzen Augen an.

So sah er aus wie ein Kind.

"Mein... Bruder kann das auch... alles abschalten und sich auf die Lösung einer Sache konzentrieren... Aber ich bin besser als er!"

meinte er mit einem stolzen grinsen.
 

Das Kissen wurde stärker an die Brust gedrückt. Lissiana schluckte,

stutzte jedoch als er von seinem Bruder erzählte.

"Du hast Geschwister?",

fragte sie und lenkte sich so von dem Horrorfilm ab.

"Hast du noch Kontakt zu ihnen?"

L lächelte gequält.

"Wenn ich Kontakt zu ihnen haben möchte, müsste ich in den Himmel..."

murmelte er leise, biss sich auf die Unterlippe um die Tränen zurückzudrängen.

"Near und Matt Lawliet starben vor genau zehn Jahren bei einem Autounfall... Heute ist ihr Todestag, deshalb war ich auch im Park... Das war ihr Lieblingsort, sie haben dort oft mit mir gespielt oder einfach nur den Himmel betrachtet..."

meinte er, schloss die Augen und erinnerte sich an Nears Worte, die L auch Liss gesagt hatte.

»Ich liebe das Wetter, den Himmel, egal wie er aussieht... Ob blau, rot, grau oder orange...«
 

Als Lissiana hörte was er sagte, biss sie sich auf die Unterlippe und legte sich die Faust an die Stirn, ehe sie zu L krabbelte und ihm eine Hand auf die Schulter legte, um leicht darüber zu streichen.

"Tut mir leid... Ich wollte nicht das du leidest.",

entschuldigte sie sich leise und seufzte.

"Hör auf deine Gefühle zu unterdrücken. Das mag ich nicht. Weine wenn du weinen willst. Lass es raus…",

flüsterte sie schließlich und schaltete den Film auf Pause, während sie L ansah.

Doch L schüttelte den Kopf.

"Ich habe Matt und Near geschworen nicht zu weinen... Niemals. Weder als sie starben, noch bei der Beerdigung, noch bei jedem einzelnen ihrer Todestage..."

meinte er und atmete tief ein.

"Ich habe es ihnen geschworen, und ich breche nie einen Schwur. Ich habe es nie getan und werde es auch nicht tun."

meinte er leise.
 

Lissiana stoppte in der Bewegung und runzelte die Stirn.

"Niemals weinen?",

flüsterte sie und schüttelte den Kopf.

"Wirst du denn jemals Emotionen zeigen?",

fragte sie und seufzte bedrückt, ehe sie von ihm abrutschte und wieder ihren alten Platz an der Couch einnahm.

Auf einmal war sie von Müdigkeit erfüllt...

"Die Emotion ist ein psychophysiologischer Prozess,

der durch die bewusste und/oder unbewusste Wahrnehmung und Interpretation eines Objekts oder einer Situation ausgelöst wird und mit physiologischen Veränderungen,

spezifischen Kognitionen,

subjektivem Gefühlserleben und einer Veränderung der Verhaltensbereitschaft einhergeht."

murmelte L, als sie ihn fragte,

ob er jemals Emotionen zeigen würde.

"Die Emotion ist ein komplexer Prozess, der auf verschiedenen psychischen/seelischen Funktionsebenen abläuft."

meinte er, starrte starr auf den Fernseher,

die Augen weit geöffnet.

Gedanklich befand er sich gerade in Wammys House, einem Waisenhaus für hochbegabte Kinder, in seinem Zimmer, zusammen mit Matt, der ihm diese Zeilen aus einem Buch vorgelesen hatte. Da war er gerade fünf geworden und Matt hatte die Aufgabe übernommen,

ihm Psychologie beizubringen, welche L faszinierte.

Dann zuckte er zusammen und sah sich verwirrt um. Als er bemerkte, dass er sich bei Liss und nicht bei Matt befand seufzte er.
 

Als sie L's Worten lauschte, kniff sie ihre Augen leicht zusammen.

Das was er sagte, versetzte ihr erneute Stiche in die Brust.

Sie hasste dieses Psychologische Gefasel, hatte es schon damals gehasst, als ihre Mutter gestorben war und man sie zu einem Psychologen geschickt hatte, da sie ihn noch immer nicht ganz verkraftet hatte.

Mit zittriger Hand fuhr sie sich durch ihr wirres Haar, während sie den Blick senkte und die Erinnerungen verdrängte.

Fest biss sie die Zähne zusammen und unterdrückte den Impuls ihrer aufgestauten Wut freien Lauf zu lassen, welche nun in ihr aufstieg.

Bei seinen letzten Worten, schloss die die Augen, ballte die Fäuste, erhob sich und sah zur Tür.

"Entschuldige mich für einen Moment...",

sagte sie leise und verließ den Raum mit lautstarkem zuknallen der Tür.

L schloss langsam die Augen und atmete tief ein.

Er wusste, dass sie so reagieren würde, hatte es gewusst und trotzdem getan.

Doch er konnte es nicht ändern, so war er nun einmal.

Langsam öffnete er die Augen.

"Entschuldige..."

murmelte er leise, stand auf, suchte einen Zettel und einen Stift und schrieb auf den Zettel:

»Entschuldige, dass ich dir so viel Kummer bereite, dass ich dich an Dinge erinnere, die du lieber vergessen wolltest... Ich finde, es ist Zeit das ich gehe... Auf Wiedersehen.

Es grüßt,

Lawliet, L «

Er legte den Zettel auf den Tisch, öffnete ein Fenster und sprang hinaus, landete mit einer geschickten Rolle auf den Füssen und blickte noch einmal zurück, bevor er seufzte, die Hände in die Taschen steckte und sich langsam entfernte.
 

Mal eine andere Perspektive:
 

Leise drang ein lauter Tür knall an Lucian Argeneaus Ohren.

Er hob eine Augenbraue, nahm sich die Lesebrille von der Nase und starrte mit seinen silbernen Augen zur Decke empor, ehe er einen dumpfen Aufprall hinter sich vernahm.

Er wirbelte herum und konnte in den Schatten der Dunkelheit einen leichten Umriss entdecken. Sofort öffnete er die Glastür vor sich und trat in die Dunkelheit, wo er den Schatten an der Schulter packte.

"Sind Sie L?",

fragte er und fuhr, ohne auf eine Antwort zu warten, fort:

"Wo wollen Sie hin? Was ist mit Lissiana?"

Seine Augen blitzen auf, während der junge Mann sich zu ihm umdrehte und Lucian ihn mustern konnte.

Wer war der Bursche und was wollte er von seiner Nichte?

"Was haben Sie ihr getan?"

Erschrocken sah L die Gestalt vor sich an, die ihn so an seinen Ex erinnerte.

Reflexartig wollte er sich an die betroffene Schulter fassen,

doch dort hatte ihn schon Lucian gepackt.

"I- Ich..."

Er sah zu Boden, konnte keinen Ton hervorbringen.

"Ich... ich habe ihr nichts getan Sir... bitte..."

murmelte er.
 

Lucian hob eine Augenbraue, lauschte dem gestammelt des Jungen und schüttelte den Kopf, ehe er ihm bedeutete, mit ihm wieder hineinzugehen.

Als sie wieder in Lucians Büros waren, bedeutete er dem schwarzhaarigen, sich zu setzen und musterte ihn erst einmal.

Er war geschwaschen, stellte der Onkel Lissianas fest, trug jedoch dreckige Kleidung.

"Ganz ruhig. Atmen Sie ruhig, trinken Sie etwas.",

sagte er und lies ihm ein Glas Eistee bringen.

"Sie müssen nicht verschwinden. Übernachten Sie hier. Sie sehen ganz zerstreut aus, mein Junge."

Ein wenig kniff er die Augen zusammen und erhob sich, um sich mit den Rücken zu ihm zu drehen.

"Ich kenne Sie, Mr. Lawliet. Besser gesagt: Ich kannte Ihren Vater.",

erklärte er dann und sah ihn über die Schulter hinweg an

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, sein Atem ging stoßweise.

Er kannte seinen Vater!?

Dieser man kannte Ls Vater!?

Mehrmals musste L hart schlucken, krampfte seine Finger in seine Hose und senkte den Kopf etwas.

"Woher...?"

Seine Augen waren weit aufgerissen, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.

Lucian kniff die Augen zusammen, als er die Schweißperlen des Jungen Manns erblickte und seine Panik deutlich vernahm.

Er schwieg eine Weile, drehte sich wieder gänzlich zu ihm um und sagte leise: "Ich glaube das können Sie sich denken... wenn Sie an das Verhalten Ihres Vaters denken, nicht wahr?"

Er fuhr sich durch sein dunkles Haar, entledigte sich seines Jacketts und krempelte die Ärmel seines Weißens Hemdes hoch, ehe er wieder zum Fenster hinausblickte.

"Warum haben Sie solche Angst vor mir, Mr. Lawliet?",

fragte er schließlich und reckte leicht das Kinn.

"Versuchen Sie gar nicht erst zu lügen. Nach all den Jahren bin ich durchaus in der Lage die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden, Mr."

"D- Das Verhalten meines Vaters?"

Nun sah L doch auf, seine weit geöffneten Augen starrten Lucian an.

"Ich kenne meine Eltern, meinen Vater überhaupt nicht! Meine Eltern haben mich nach der Geburt ausgesetzt, vor einem Waisenhaus!"

rief er, in seiner Stimme war leichter Zorn zu hören.

"Ich kannte ihn nicht, habe ihn nie kennengelernt und werde es auch nie! Er ist tot!"

rief er und war aufgesprungen, der Stuhl fiel klappernd zu Boden.

"Ich wuchs in einem Waisenhaus auf, ich bin ein Wammy! Also sagen sie mir nicht, ich könnte es aus dem Verhalten meines Vaters denken! Denn ich kenne ihn nicht!"

L war wütend und verletzt.

Lucians nächste Frage bekam er nicht mit.
 

Lucians Mundwinkel zuckten, während er sich wieder in seinen Drehstuhl setzte, die Beine überschlug und die Arme vor der Brust verschränkte.

"Schreien Sie mich nicht an, L.",

zischte er ihm zu, beugte sich leicht nach vorne und hob einen Mundwinkel. "Und erzählen Sie mir nicht, das Sie sein Verhalten nicht kennen. Ihr Einzug ins Waisenhaus beweist doch alles!"

Er lehnte sich wieder zurück, fuhr sich wieder einmal durch sein Haar und musterte ihn erneut flüchtig.

"Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ihr Vater war ein egoistisches kaltherziges Arsch. Kaum merkte er dass seine derzeitige Frau Kinder erwartete, misshandelte er sie. Seine Taten grenzten an Mord."

Die Worte kamen wie ein Fluch über die Lippen des Mannes.

"Zu recht verhaftete man ihn. Zu recht starb er.",

fuhr Lucian fort und erhob sich erneut, um den Stuhl hinter L aufzuheben und wieder hinzustellen.

"Sie können wahrhaftig froh gewesen sein, ihn nie kennengelernt zu haben.",

sagte er leise, zog seinen rechten Ärmel ein Stück weiter nach oben und zeigte dem jungen Mann die Narben, die dessen Arm zierten. 15 cm lange rote Striemen verliefen über Lucians Arm.

"Er war das komplette Gegenteil zu Ihrer Mutter. Ihre Mutter war gutmütig, liebevoll und fürsorglich, hatte es nie bereut, euch in die Welt gesetzt zu haben."

Stille erfüllte den Raum, während Lucian seinen Ärmel wieder richtete und sich wieder an das Fenster stellte.

"Sie haben noch immer nicht meine Frage beantwortet.."

In seinen Augen spiegelte sich das pure Entsetzen,

als Lucian ihm etwas über seinen Vater erzählte.

//Egoistischer, kaltherziger Arsch.//

//Misshandelte er sie.//

//... Taten grenzten an Mord.//

L konnte nicht glauben, was er da hörte.

Quillisch Watari, sein Vormund hatte ihm nur Gutes über seine Eltern erzählt!

Das konnte doch nicht gelogen sein!

"Sie... sie lügen..."

murmelte er leise, sein Kopf war wieder gesenkt, die Augen weit aufgerissen. Sein verstrubbeltes Rabenschwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt.

"Sie sind ein verdammter Lügner! Mein Vater war nicht so ein Mensch! Watari würde mich nie anlügen!"

schrie er, doch seine Haltung veränderte er nicht.

Wieder überging er die Frage.
 

Lucian hob abrupt den Kopf, als L ihn erneut anschrie, ihn als Lügner beschimpfte. Doch ihm hallte nur ein Name in den Ohren:

Quillisch Watari!

"Watari? Quillisch Watari?",

fragte er und unterdrückte den Impuls, dem Jungen etwas an den Kopf zu werfen.

"Wenn hier einer ein Lügner ist, dann ist es dein damaliger Vormund!",

knurrte er und ballte seinerseits ebenfalls die Fäuste, allerdings hinter dem Rücken.

"Jahrelang war er es, der deinen Vater gedeckt hat, Freundchen."

Er kochte vor Zorn, zwang sich jedoch um Lissiana Willen zur Ruhe.

"Quillisch Watari.. Pah, das ich nicht lache..."

Er schüttelte den Kopf, stieß ein verächtliches lachen aus und knurrte schließlich:

"Und nun beantworten Sie meine Frage!"

L schüttelte den Kopf, legte seine Hände an seinen Kopf.

"Er ist kein Lügner! Er sagt die Wahrheit!"

schrie L.

Das konnte nicht sein!

Watari war derjenige, der ihn großzog, ihm halt gab, ihm alles beibrachte, was L jetzt wusste.

(was eine Menge war)

"Wieso sollte er mich anlügen!? Welchen Grund hatte er dazu? Und warum sollte ich ihnen glauben!? Ich kenne sie doch gar nicht! Sie sind nichts weiter als ein egozentrischer sturer Mann!"

rief er wütend.

Seine Frage.

Die würde er ihm nicht beantworten, unter gar keinen Umständen!
 

Allmählich riss Lucian der Gedulsfaden.

Er seufzte genervt, packte den Jungen schließlich am Arm und drückte ihn auf den Stuhl.

"Sitzenbleiben!",

befahl er ihm bedrohlich leise, wartete eine Weile um zu sehen ob er gehorchte und wandte sich dann an eine der vielen Ordnern, die seine Regale füllten. Dort zog er einen roten mit der Aufschrift »S.P.« heraus, blätterte dort ein wenig herum und zeigte L dann einige Papiere.

"Er belog Sie, weil ihm nichts anderes übrig blieb. Er hatte keine andere Wahl.",

erklärte er leise und deutete dann auf die vielen verschiedenen Namen die die Liste zierten. An oberster Stelle stand Watari, dichtgefolgt von dem Namen L's Mutter und ein paar reihen darunter standen die Namen von L und seinen Brüdern.

"Die Liste fand man in den Sachen ihres Vaters. Die vielen durchgestrichenen Namen, sind bereits tot. Der Ihre und die eurer Familienmitglieder und engsten Vertrauten wurden Rot umrahmt, wie Sie sehen können.",

erklärte er und blätterte ein paar Seiten weiter.

"Dieses Schreiben fand man in einer Truhe Wataris."

Lucian strich über die Folie und deutete auf den Brief Wataris, welcher an L's Vater adressiert war.

"Zusammengefasst, steht dort, das er nicht tun wollte, was Ihr Vater von ihm verlange, dass er es nicht übers Herz brachte, Ihnen oder Ihren Brüdern etwas anzutun, was er letzten Endes doch tat, da Ihr Vater nach seinem Leben trachtete. Er war es der Ihrer Mutter den Tod schenkte."

Der Dunkelhaarige klappte mit lautem Knall den Ordner zu und stellte ihn zurück an seine Platz.

"Sollten Sie mir nicht glauben, so kann ich Ihnen durchaus weitere Berichte aus diversen Gerichtsverhandlungen zeigen aber ich glaube Sie haben verstanden."

Kurz senkte er den Blick, ehe er sich lässig gegen die Wand lehnte und L dabei nicht aus den Augen lies.

"Schon seit man Sie ins Waisenhaus steckte, beschäftigten ich und meine Leute sich mit deinem Vater. Ich übernahm die Arbeit meines Vaters.

Glauben sie mir, L. Ich will Ihnen nichts böses, ich Gegenteil: ich will Ihnen helfen. Also haben sie keine Angst vor mir.!"

L wusste nicht wo ihm der Kopf stand.

Sollte sein ganzes Leben eine Lüge gewesen sein?

Hatte man ihn nur nach Strich und Faden angelogen?

Ihm tat der Kopf so furchtbar weh, sodass er die Augen zusammenkniff und sich leicht krümmte.

"Wieso...?"

flüsterte er leise, ihm schwirrten Bilder und Wortfetzen durch den Kopf, ihm war auf einmal schrecklich heiß.

Und ehe er etwas tun konnte, verlor er das Bewusstsein und knallte mit seinem Kopf auf den Schreibtisch, rührte sich nicht mehr.
 

Leise und kaum hörbar, lehnte sich Lissiana gegen die geschlossene Bürotür Lucians und schlug sich leise schluchzend eine Hand vor den Mund.

All das, was dort drinnen geschehen war, hatte sie mit angehört. Sie hatte gehört wie sie sich angeschrien hatten, hatte alles über Ls Vergangenheit gehört und war nun in Tränen ausgebrochen, weil er ihr Leid tat. L tat ihr so schrecklich leid.

All das was er hatte durchmachen müssen, und was er gerade gehört hatte, mussten für ihn grausame Peitschenhiebe gewesen sein, die ihn letzten Endes zerrissen hatten.

Insgeheim wünschte sich Lissiana, sie hätte die Kraft, all das Leid von ihm zu nehmen, ihn wieder zum Lachen zu bringen und ihm zu zeigen, wie schön das Leben doch sein kann. Allerdings musste sie sich eigestehen, das L wohl niemals mehr mit ihr ein Wort reden würde.

Nein, er würde mit niemandem mehr reden. Er würde sich noch mehr verschließen, würde niemanden mehr an sich lassen... Bis die Einsamkeit ihn schließlich auffrisst. Da war sie sich sicher.

Ein knistern erklang, als das Mädchen den Brief des jungen in ihren Händen zerknüllte und ihn an sich drückte, ehe sie sich die Tränen wegwischte und ihn behutsam entknüllte, faltete und ihn wegsteckte.

Sie zwang sich wieder ruhiger zu werden, als sie bemerkte, dass es plötzlich still geworden war. SEHR still.

Lissiana legte ein Ohr an das dunkle Holz der Tür und lauschte.

Plötzlich erklang ein ruf Lucians. Leise hörte sie geklatsche...

Und da wurde ihr bewusst, dass etwas geschehen war. Sofort erhob sich das Mädchen, riss die Tür auf und sah gerade dabei zu, wie ihr Onkel sein Handy wegsteckte und den bewusstlosen L hochhob.

"Was...?",

setzte sie an, stoppte jedoch mitten im Satz, als Lucian ihr zu blaffte, sie solle Platz machen. Erschrocken über den bösen Tonfall ihres Onkels zuckte sie zusammen und riss die Augen auf, ehe sie einen Schritt zur Seite huschte und ihm den Durchgang gewährte. Mit leisen Schritten folgte sie ihm hinauf in eines der Gästezimmer, wo Lucian den jungen Mann in ein Bett legte und ihr erklärte, dass das wohl alles ein bisschen viel für ihn gewesen zu sein schien. Der Arzt war unterwegs.

Dann schickte er sie hinaus.

Etliche Stunden schienen zu vergehen, bis man ihr wieder gestattete, einzutreten. Der Arzt hatte sich um L gekümmert, hatte ihm mit Medikamenten versorgt und ihm Tabletten für die Nerven verschrieben. Das Bewusstsein hatte er jedoch nicht wieder zurückerlangt.

Schweigend trat Lissiana ein, sah von Lucian zu L und zurück. Wieder einmal lehnte Lucian mit verschränkten Armen an der Wand, schaute zu ihr und lächelte leicht. Sie nickte, trat auf ihn zu und krallte sich in sein Hemd.

"Eisklotz...",

entglitt es ihr.

"Ich weiß.",

erwiderte er und schlag die Arme um sie.

"Da bin ich aber beruhigt..."

Sie löste sich von ihm, sah wieder zu L und seufzte. Im Schlaf schien seine emotionslose Miene verschwunden zu sein. Sie zeigte einen ruhigen Ausdruck, so friedlich.

Schweigend setzte sich Lissiana an das Bett L's und beobachtete ihn, während sie vernahm, wie Lucian das Zimmer verlies.

"Es tut mir leid, L... Sehr sogar.."

Nur nebenbei hatte L gespürt, wie man ihn in ein Bett legte,

wie ihn jemand untersuchte.

Doch es kümmerte ihn nicht.

Es kümmerte ihn gar nichts mehr.

"Near..."

flüsterte er heiser und krallte sich in die Decke, schweiß bildete sich auf seiner Stirn, sein Atem ging hecktisch, sein Kopf schien zu explodieren.

"Matt... Mello..."

Sein Kopf ruckte zur Seite, sein Atem ging flach.

"Lass... mich... Bey..."

Ein schmerzhaftes stöhnen entglitt seinen Lippen.

"Pass... Near... nein..."

murmelte er immer wieder.
 

Lissiana erwachte schwer atmend. Sie hatte in ihrem Traum Hilferufe vernommen, wenn auch ganz leise... Langsam hob sie den Kopf, nur um zu bemerken das sie anscheinend nicht wirklich geträumt hatte.

Sie war noch lange an diesem Abend an Ls Bett sitzen geblieben und letzten Endes dort eingeschlafen. Nun hatte der halbwegs wache L sie geweckt. Sie stellte fest das er schlief - schlecht träume, um genau zu sein. Immer und immer wieder warf er den Kopf hin und her, keuchte leise Namen hervor, während seine Stirn heiß glühte und Schweißperlen sie überzogen.

Augenblickich handelte sie. Sie ergriff den nassen Waschlappen neben sich und tupfte damit seine Stirn ab, nachdem sie mit mühen und Not sein Gesicht zum Stillstand gebracht hatte.

"Ssssch... ganz ruhig, L.",

flüsterte sie ihm zu und tätschelte vorsichtig seine Wange, damit er wach wurde.

"Es ist nur ein Traum... nur ein Traum."

Eindringlich sah sie ihn an, legte den Lappen beiseite und lies die Hand wo sie war. Sie vernahm das leichte verwirrte blinzeln des schwarzhaarigen, als er wach wurde, ebenfalls außer Atem.

"Du hast geträumt.. Es ist alles okay, L. Dir passiert nichts.",

sagte sie beruhigend und hoffte inständig, das es Wirkung zeigte.
 

Unfokussiert sah sich der schwarzhaarige um, nachdem er aus seinem Alptraum geweckt wurde.

Wie durch Watte hörte er Liss stimme, und durch einen Schleier, nahm er sie nur unscharf wahr.

>Liss...<

Das wollte er gesagt haben, doch kein Ton verließ seine Lippen.

Er versuchte es erneut, doch es klappte nicht.

Er wollte sprechen, konnte es aber aus irgendeinem Grund nicht.
 

Sie sah ihn an, strich ihm mit der Hand über die Wange und versuchte ihn zu beruhigen, was ihr anscheinend auch gelang, bis sie bemerkte, das er seinerseits versuchte, ihr etwas zu sagen, jedoch keinen Laut über die Lippen brachte.

Sie nickte.

"Deine Stimme ist weg... Du hast viel geschrien.",

erklärte sie und legte ihm einen Finger auf die Lippen.

"Versuch nicht zu reden. Du musst deinen Hals schonen, L."

Sie nahm den Finger wieder weg und seufzte leise.

"Versuch an etwas anderes zu denken. Ich weiß, das geht schlecht und es ist schwer, aber du musst dich ablenken. Sonst wirst du noch vollkommen versinken.",

meinte sie dann und fuhr sich müde durch das Haar.

"Ruh dich aus. Ich besorg dir später eine Zaubertafel."

Sie lächelte leicht und rutschte unbehaglich hin und her, ehe sie ihn schließlich einfach nur ansah.

L sah sie nur stumm an.

Seine Stimme war weg, weil er geschrien hatte?

Müsste dann nicht sein Hals schmerzen?

Er wedelte mit der Hand und deutete auf seinen Hals und schüttelte den Kopf, zeigte ihr so, dass er keine Schmerzen hatte.

Er hoffte, sie verstand.
 

Ein lachen konnte sie sich bei seiner Gestik nicht verkneifen, verstand jedoch was man ihr mitteilen wollte.

"Du hast keine Schmerzen, weil man dir ein Mittel dagegen gegeben hat",

erklärte sie, schnappte sich das Telefon und lies eine der Zaubertafeln kommen, welche wenige Minuten später eintraf.

Sie reichte die L, dankte dem Hausmädchen und grinste.

"Damit geht es wohl einfacher."

Langsam nickte L nur und atmete tief ein.

Als sie dann jemanden anrief und kurz darauf eine Magd, so nannte er sie einfach mal, erschien, mit einer Art Brett, das sie Liss reichte, legte er den Kopf schief.

Als Liss ihm das Brett gab, nahm er es mit spitzen Finger an, eine Macke von ihm, er hielt alles mit spitzen Finger, betrachtete es.

Wenn er könnte, hätte er jetzt ein riesen Fragezeichen über seinem Kopf blinken lassen.
 

"Oh!",

machte Lissiana wissend, lachte erneut auf und entzog ihm die Tafel wieder, ehe sie ihm zeigte wie sie funktionierte.

"Du nimmst den Stift und schreibst oder malst irgendetwas darauf.",

sagte sie und demonstrierte es mithilfe eines Smileys.

"Wenn du es weghaben möchtest, nimmt du dieses Schiene hier und schriebst sie einmal hin und her! Schwupp - weg ises!"

Auch den Vorgang demonstrierte sie, ehe sie ihn fragend ansah und ihm die Tafel wiedergab.

"Verstanden?"

Vollkommen fasziniert nahm L das Brett wieder an sich und betrachtete es mit einem Funkeln in den Augen.

Sofort setzte er sich auf, wobei sich für einige Minuten alles drehte, dann lehnte er sich an die Wand und fing an, mit dem Stift auf der Tafel zu schreiben.

Gleichungen, Figuren, Formel.

Alles fand ihren Platz.

Zwar tat ihm der Kopf weh, doch er machte weiter.

Er war fasziniert.
 

Zuerst fasziniert, dann doch eher geschockt sah sie L dabei zu, wie er Gleichungen und Formeln und so ein Zeug, auf die Tafel kritzelte und sie - PUFF! - Schnee von gestern war.

"L??",

machte sie und versuchte vergeblich seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

"Hey... L~!"

Deutlich war zu hören das sie gereizt war.

Sie räusperte sich mehrmals, klatschte sogar in die Hände, doch nichts half. L kam einfach nicht von diesem Ding los.

Sie verdrehte die Augen zählte laut bis drei und nahm ihm bei drei die Tafel ab.

"Immer mit der Ruhe, Schumi! Pass auf das dir nicht schwindelig wird, Freundchen!"

Mit großen Kulleraugen sah L auf, als Liss ihm die Tafel entriss.

Ungläubigkeit spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, dann seufzte er kurz und sah sie einfach nur an.

Er hatte ja gewusst, dass er es nicht lange behalten durfte.

Durfte er bei Beyond auch nie,

also machte es ihm nichts aus.

Schwach lächelte er, bevor er die Augen schloss.
 

Genervt stöhnte sie bei seinen Kulleraugen auf, konnte ihnen einfach nicht wiederstehen und hielt ihm die Tafel wieder hin.

"Nimm... aber ich habe dich gewarnt!",

teilte sie ihm grinsend mit und schüttelte kichernd den Kopf.

"Du bist echt unglaublich, L."

Sofort wurden seine Kulleraugen größer, sein Lächeln breiter und er nahm die Tafel an sich, doch bevor er weiterschrieb, sah er sie fragend an.

»Was meinst du mit unglaublich? «

schrieb er und zeigte es ihr.
 

Als sie seine Frage las, grinste sie und schüttelte den Kopf.

"Nichts besonderes..",

antwortete sie ihm und zwinkerte ihm zu, ehe sie sich streckte und leise seufzte.

L sah sie fragend an.

»Ich möchte das aber wissen! «

schrieb er trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Lissiana kicherte, erhob sich von dem Stuhl und ging zum Fenster.

"Was ist wenn Ichs dir nicht verrate?",

grinste die rothaarige und band sich ihre wilden Locken zu einem lockeren Zopf zusammen und sah über die Schulter.

"Denk dir was aus. Ich gehe schnell einen Schluck Wasser holen, damit du deine Tabletten nehmen kannst."
 

L biss sich auf die Lippe.

Er hatte so eine Antwort erwartet.

Als sie verschwunden war, blitzten seine Augen auf und ein grinsen legte sich auf seine Lippen.

Langsam schrieb er weiter, doch als der Platz partout nicht reichte, sah er sich um,

entdeckte Bleistift und Papier.

Bald schon waren der ganze Boden und das Bett davon bedeckt.
 

Leise vor sich hin summend tapste sie die Treppe hinab und lief doch glatt Lucian in die Arme.

"Oh! Entschuldige, Onkel.",

sagte sie und tätschelte seinen Arm, ehe sie sich an ihm vorbeidrängen wollte, er sie jedoch festhielt, sie skeptisch ansah und dann auf seine Uhr tippte.

"Schon mal drauf geguckt?",

fragte er mit bitterem Unterton in der Stimme, was sie schmunzeln lies. Schnell warf sie einen Blick über ihre Schulter und sah auf die große Standuhr, ehe sie leicht die Augen aufriss.

"Oh! Schon halb drei?"

Sie legte sich eine Hand auf die Lippen und sah zurück zu ihrem Onkel, ehe ihr auffiel, dass er schon seinen Satinschlafanzug trug.

"Entschuldige. ich hol mir nur eine Flasche Wasser. Dann geh ich schlafen.",

beschwichtigte sie ihm, woraufhin er nickte, und hopste in die Küche.

Anschließend lief sie die Treppe hoch, öffnete die Tür zu Ls Zimmer... und fand sich in einem Meer aus weiß wieder.

"UFFZA!"

L war bis eben noch vollkommen vertieft in seine Gleichungen, Formeln und Figuren, dass er Liss nicht bemerkt hatte.

>Gleichung A geht hervor aus der Korrespondenz der Gleichung B im Querschnitt zu Gleichung C und Figur A...<

dachte er vor sich her, schrieb eifrig seine Lösungen auf.

Erst, als er Liss ausruf hörte, sah er überrascht auf.

Als er sie erkannte, lächelte er leicht

.

"Was zum-?"

Sie stoppte mitten im Satz, starrte L mit leichtem Entsetzen an, ehe sie sich bückte um einen der Zettel an sich zu nehmen.

"Gleichungen?",

fragte sie und überflog all die Zahlen und Buchstaben und die Notizen daneben, ehe sie den Kopf schüttelte und das Blatt hinunter segeln lies.

"Ich sage dir, das du aufgrund deiner Schmerzen und deiner Gesundheit aufpassen sollst und du stellst GLEICHUNGEN auf?? Du bist echt unfassbar, L.",

lachte sie und begann die Blätter zu stapeln, damit sie sie auf den Schreibtisch legen konnte.

"Wir haben schon viertel vor drei, L. Wir sollten Schlafen gehen.",

meinte sie dann und setzte sich ans Fußende des Bettes.

L senkte den Kopf wieder über eines der Blätter, strich etwas durch und seufzte dann.

Dann nahm er sich ein freies Blatt und schrieb.

»Ich muss den Zucker abbauen... der regt mich zum Nachdenken an und außerdem brauche ich nie Schlaf... Ich leide seit ich drei bin an Insomnie, chronischer Schlaflosigkeit. Ich schlafe nie oder nur höchstens drei Stunden! «

Dann reichte er ihr den Zettel, sah sie entschuldigend an und fasste sich an den pochenden Kopf.
 

Lissiana beobachtete ihn beim Schreiben und las sich dann den Zettel doch. "Ich sagte doch du bekommst nen Zuckerschock.",

murmelte sie, schüttelte den Kopf und seufzte.

"Ich komme gleich wieder. Ich geh mich umziehen.",

erklärte sie, tapste in ihr Zimmer und schlüpfte in das knielange Nachthemd, ehe sie in ihr Bad trat und sich ihr Haar kämmte, die Zähne putzte und dann wieder zurück zu L ging.

"Gut, wenn du nicht schlafen gehen willst, dann versuch dich anderweitig auszuruhen. Du scheinst wieder Kopfschmerzen zu haben...",

meinte sie, reichte ihm eine Tablette und das Glas voll Wasser, ehe sie zufrieden nickte und auf ihre Füße sah.

"Gute Nacht, L.",

sagte sie lächelnd und hob den Kopf.

L grinste, als er das mit dem Zuckerschock hörte,

und schüttelte belustigt den Kopf.

Ein seufzen entwich seinen Lippen, als er kurz alleine war.

Sofort schnappte er sich ein Blatt Papier und zeichnete kurz und knapp ein Danke darauf, welches er ihr reichte, sobald sie wieder da war.

Brav trank er das Wasser mit der Tablette und sah sie dann entschuldigend an.
 

Lissiana nickte, drehte sich um und ging zur Tür.

Im Türrahmen hielt sie noch einmal inne, drehte sich zu L und sagte dann leise:

"Bitte hör wenigstens dieses eine Mal auf mich: Überanstreng dich nicht. Hör auf, wenn du Schmerzen bekommst, ja?"

Besorgnis breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ehe sie den Blick senkte.

"Gute Nacht, L."

Dann trat sie hinaus und schloss die Tür.

Kaum hatte Lissiana ihr Zimmer erreicht, lies sie sich aufs Bett fallen und starrte die Decke an, ehe sie sich zudeckte und die Augen schloss.

"Das kann ja noch was werden...",

flüsterte sie sich zu, ehe sie einschlief.

Erneut seufzte L und ließ den Arm mit dem Blatt sinken.

Er war enttäuscht.

Aber nicht von Liss, sondern von sich.

Er fühlte sich so unglaublich leer, so verlassen.

Stumm starrte er die Tür an, als hoffe er, das alles nur ein Traum wäre und er in seinem Bett im Wammy House saß und irgendwann einer seiner Brüder zu ihm kam und mit ihm redete.

Doch er wusste, dass dies nicht der Fall war, das keiner der Wammys mit ihm reden konnte.
 

Seufzend wälzte Lissiana sich hin und her.

Sie konnte nicht schlafen.

"Menno...",

murmelte sie und setzte sich auf, ehe sie die Beine über die Bettkannte warf, aufstand.. und der Schwindel sie packte.

"Ouu..",

machte sie, ehe sie den halt verlor und mit einem lauten Schrei zu Boden krachte.

"Autsch..."

Aufgeschreckt von dem Lauten Geräusch, schwang L sich aus dem Bett, ignorierte Schwindel und Schmerz, rannte zur Tür und dann hinaus auf den Flur.

"..."

Er sah sich um und rannte in die Richtung, inder er Liss vermutete.
 

Lissiana hielt sich fluchend den Fuß. Als sie hatte aufstehen wollen um zu L zu gehen, hatte der Schwindel sie übermannt und sie war gestürzt, hatte sich den Kopf am Regal gestoßen und den Fuß umgedreht.

"Aua aua aua aua auaaaa...",

zische sie und versuchte vergeblich sich zu erheben. Kaum hatte sie sich aufgesetzte, setzte der Schwindel wieder ein und lies kleine schwarze Punkte vor ihren Augen tanzen. Sie kippte erneut um.

"...Mist...",

hauchte sie und schloss die Augen, damit die punkte verschwanden.
 

L verzweifelte langsam.

Er hatte sich in diesem riesen Haus schlichtweg verlaufen.

Als er vorhin einige Türen geöffnet hatte, war er in merkwürdigen Zimmern gelandet, doch nirgends war Liss zu sehen.

Er atmete tief ein.

"LISS!?"

schrie er so laut es sein Hals zuließ, was sich allerdings als Fehler herausstellte.

Stöhnend hielt er sich den Hals.

>Liss... wo ist dein Zimmer...? <
 

Lissiana vernahm den leisen rauen Ruf L's, welcher sich ganz in ihrer Nähe zu befinden schien.

Sie schluckte, versuchte sich erneut aufzurichten, was ihr jedoch nicht gelingen wollte. Also rief auch sie leise nach ihm.

"L? L, sag hörst du mich?",

rief sie und hoffte inständig das er sie hörte, während sie die Augen erneut schloss und seufzte.

L konnte ihre Stimme hören.

Sie war ganz in seiner Nähe, sodass er den Kopf hob.

Doch was er sah, ließ ihn seine Augen weit aufreißen.

Der Flur schien endlos lang zu werden, zog sich in die Länge.

Am anderen Ende stand eine Gestalt, er sah nicht welche, doch die Stimme gehörte IHM.

Er konnte SEIN Lachen hören, SEINE Schläge spüren.

Wimmernd krallte er sich in seine Haare.

>Nein... bitte... lass mich...<

Er hatte ihn.

Beyond hatte ihn gefunden.

Dachte er jedenfalls.
 

Lissiana seufzte erneut, fragte sie sich, wo L blieb und schaffte es schließlich, aufzustehen.

Ihre Beine zitterten stark, während sich die Welt drehte und sie versuchte die Tür zu erreichen, welche auf einmal so unendlich weit entfernt schien, jedoch nur wenige Meter weit weg war.

"Einen... einen Moment noch, L...",

sagte sie und erreichte schließlich die Türklinke, versuchte sie mit aller Macht zu öffnen und fiel dem schwarzhaarigen in die Arme, als die Punkte vor ihren Augen sich vermehrten.

Heftig zittern war L auf die Knie gefallen, die Hände krallten sich krampfhaft in seine Haare, der Kopf war gesenkt, die Augen waren weit aufgerissen.

>Nein... Nein... B bitte...<

hektisch atmete er ein und aus, sein Herz schlug explosionsartig.

Er starrte auf den Boden, sah plötzlich Blut.

Eine große Lache war unter ihm, klebte an seinem Shirt an seiner Hose.

"NEIN!"

schrie er panisch und die Gestalt kam näher.
 

Ein Schrei. Ein dumpfer Schlag.

Die zwei Sachen benötigte man, um Lucian aus dem Schlaf zu reißen.

"Lissiana!",

sagte er atemlos, ehe er die Beine über die Bettkannte schlang und sein Schlafzimmer verlies. Sofort rannte er den Gang entlang, wo er seine Nichte bewusstlos auf dem Boden wiederfand und ihr Gast, L Lawliet, auf den Knien vor ihr ... kniete ... und sich den Kopf hielt.

Dieses Bild sprach Bände, fand Lucian, sodass es nicht mehr viele Schritte benötigte, damit er an Lissianas Seite kniete und das bewusstlose Mädchen hochhob, ehe er L zurief, er solle gefälligst seinen Arsch bewegen und ihm folgen.

Anschließend trug er sie in ihr Schlafzimmer, zog ein paar Tabletten aus dem Nachttisch und verabreichte sie.

"Komm schon, Lissi. Alles wird wieder gut.",

flüsterte der sonst so grobe Lucian nun sichtlich panisch und strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht, ehe er den Hörer des Telefons ergriff und dem Notdienst die Situation schilderte.

"Was ist da draußen auf dem Gang passiert?",

fragte er so ruhig er konnte, lies den Blick jedoch nicht von seiner Nichte ab.

Doch L blieb wo er war, folgte Lucian nicht in Liss Zimmer, sondern starrte nur vollkommen apathisch auf den Boden.

>B... B bitte...<

Wieso konnte er ihn nicht in Ruhe lassen?

Warum war er ihm gefolgt?

Wollte er seine Drohung wahr machen?

>Liss...<
 

Lucian seufzte, lies die Hand seiner Nichte los und schritt auf L zu, welcher noch immer auf dem Boden kauerte.

Er kniete sich vor ihn, packte ihn am Kinn und hob seinen Kopf leicht an.

"Man wird Ihnen nichts tun, L. Beruhigen Sie sich. Atmen sie tief ein... ja genau, so ist's gut... und wieder aus.",

meinte er, machte die Übung vor und war deutlich erleichtert als er sie befolgte.

Schließlich half er ihm auf die Beine, führte ihn in das Zimmer und drückte ihn auf einen Stuhl, ehe er ihm ein Glas Eistee reichte.

"Hier. Trinken Sie. Lissi sagte, sie mögen den am liebsten...",

grummelte er, kratzte sich an der Wange und setzte sich wieder an das Bett des Mädchens.

"Wenn Sie sich wieder beruhig haben... einen - wie sagt man? - klaren Kopf haben, dann würde ich Sie bitten, mir zu erklären was vorfiel, einverstanden?"
 

Stumm ließ sich L auf die Beine ziehen, auf einen Stuhl verfrachten und ebenso stumm,

nahm er das Glas entgegen.

Als Lucian ihn bat, alles zu erklären,

deutete er auf seinen Hals und schüttelte den Kopf, klammerte sich zitternd an dem Glas fest.
 

Lucian sah, wie auf seinen Hals deutete. Er verstand.

"Keine Stimme mehr, was?",

meinte er und sah sich um.

"Lissi hatte... mal so eine Zaubertafel hier..."

Er schaute sich um, entdeckte die Tafel doch nirgends.

"Wo ist sie denn nur…? Bei Ihnen? Im Zimmer?",

fragte er dann, sah ihn nicken und lies die Tafel holen, ehe er seufzte.

"Hätte sie doch nur ihre Tablette genommen...",

murmelte er leise und fuhr sich müde durch sein wirres schwarzes Haar.

Fragend legte L den Kopf schief, als er Tabletten erwähnte.

Was meinte er?

War Liss etwa krank?

Bei dem Gedanken bekam er ein schlechtes Gewissen.

Er machte ihr Leben schwer.

Wäre er doch nur gegangen...
 

Lucian sah von Lissiana zu L.

"Du bist nicht daran schuld, L.",

sagte er und deutete auf Lissiana.

"Sie ist seit dem Tod ihrer Mutter nervlich instabil...",

erklärte er und deutete auf die Tabletten.

"Deswegen nimmt sie Beruhigungstabletten."

Der dunkelhaarige schüttelte den Kopf.

"Alles frisst sie in sich hinein, denkt immer nur an die anderen, anstatt auch mal an sich."

Ein leichtes lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Wenn sie dann die Tabletten vergisst... Tja, Sie sehen ja was dann passiert..."

Er verschränkte die Arme vor der Brust.

"Und, wie geht es Ihnen? Sind Sie... soweit wieder okay? Haben Sie sich ein wenig beruhi-? Trinken Sie ihren Eistee!"

Doch L schüttelte den Kopf, stellte das Glas weg und starrte auf seine Hände.

Er hätte es wissen müssen.

Wo war seine Menschenkenntnis?

Er durchschaute Menschen doch immer gut!

Wieso hatte er Liss das angetan?

Warum war er so egoistisch gewesen?

Erneut schüttelte er den Kopf.
 

Lucian seufzte, erhob sich und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Ich sehe das Sie sich Vorwürfe machen, Mr. Lawliet. Lassen Sie das.",

sagte er leise und schüttelte den Kopf.

"Ihr geht es bald besser."

Er nickte entschlossen, hob eicht die Mundwinkel an.

"Was macht Ihr hals?",

fragte er dann ehe er zurück zu seiner Nichte ging.

Tief atmete L ein, als Lucian ihn aus den Gedanken riss.

Kurz sah er noch einmal zu Liss, bevor er wieder den Kopf senkte.

"Tut... weh..."

flüsterte er kaum hörbar.
 

"Ach so.. Brauchen Sie noch eine Tablette?",

fragte Lucian ihn, erhob sich und sah ihn fragend an.

"Bleiben Sie bitte bei Lissiana, falls sie aufwacht. Ich werde Ihnen ein Medikament holen, L."

Ohne auf eine Antwort zu warten, schritt er zur Tür, riss sie auf und verließ den Raum.

Verdutzt sah ihm L hinterher, dann verließ ein seufzen seine Lippen und er setzte sich mit zum Körper angezogenen Beinen auf den Stuhl,

betrachtete Liss.

Sie sah seiner Schwester Naomi sehr ähnlich,

fiel es ihm gerade auf.

Naomi war seine kleine Schwester.

Sie hatte sich eines Tages einfach aus dem Staub gemacht, war als Nutte im Rotlicht tätig gewesen.

Später hatte man sie gefunden.

Zumindest ihre Leiche.

Sie war an einer Überdosis Heroin gestorben.

Kurz schüttelte L den Kopf und schlang die Arme um seine Beine, bettete sein Kinn darauf.
 

Schmerz.

Ein leichtes Pochen.

Stimmen.

Dann wieder Stille...
 

"Autsch....",

kam es Lissiana als hauchen über die Lippen, während sie blinzelnd die Augen öffnete, sie jedoch schnell wieder schloss, als das Licht sie blendete.

"Wo... Wo bin ich?",

fragte sie mit heiserer Stimme und versuchte sich aufzusetzen, was ihr jedoch nicht gelingen wollte.

"Was ist passiert? ... Wo.. Wo ist L?"

Noch immer die Augen geschlossen, seufzte sie und hielt sich die Hand vor die Augen, um das Licht abzuschirmen, ehe sie die Augen leicht öffnete.
 

L sah mit den Augen auf, als Liss anfing zu sprechen.

Er bemerkte, wie sie die Augen öffnete.

Eigentlich wollte er zu ihr, doch sein von Fieber geplagter Körper verweigerte ihm den Dienst.

"Liss..."

flüsterte er leise und trübe Augen sahen sie an,

hofften, dass sie ihn gehört hatte.
 

Lissiana hörte ihn, schaffte es gänzlich die Augen zu öffnen und hob die Hand um ihm über seine zu streichen.

"Alles okay?",

fragte sie schwach und sah deutlich wie schlecht es ihm ging.

"Fieber?",

kam es ihr über die Lippen, ehe sie sich aufsetzte und seufzte.

"Scheiße…",

fluchte sie leise und schüttelte den Kopf.

"Komm.",

meinte sie rückte ein Stück und klopfte neben sich auf das Bett.

"Du siehst fertig aus. Leg dich eine Weile hin. Ich geh mal für kleine Umkipper..."
 

L nickte langsam und stand ebenso langsam auf.

Schwankend kam er auf das Bett zu und

ließ sich darauf fallen.

Stöhnend krallte er sich in das Lacken und wandte sich dann Liss zu,

die langsam aufstand.

"Pass... auf dich auf..."

flüsterte er leise.
 

Lissiana lächelte leicht, nickte dann.

"Ja... mach ich...",

murmelte sie und schwankte zur Toilette.

Nachdem sie ihr Geschäft erledigt hatte, stand sie vor dem Spiegel und betrachtete sich eine Weile, ehe sie zurück zum Bett schaukelte und sich zu L legte.

"Wo... ist Onkel Lucian? ... Sorry... Sprech nicht. Dein Hals.",

meinte sie dann, betrachtete L und seufzte wieder.

L spürte, dass Liss sich neben ihn legte und öffnete schließlich langsam die Augen.

Als sie nach ihrem Onkel fragte, dann sagte, er solle nicht sprechen, seufzte er erneut.

Sie war wirklich wie Naomi.

Langsam schloss er die Augen.

"Medikamente... holen..."

flüsterte er leise.
 

Sie nickte.

"Ach so...",

murmelte sie und öffnete die Augen wieder.

Gern hatte sie die Hand ausgestreckt und sein schneeweißes Gesicht berührt, lies es jedoch schweren Herzens sein.

Kaum merklich rückte sie ein wenig näher und schloss die Augen wieder.
 

Wiederwillen musste L leicht lächeln.

"Du... erinnerst mich an meine... Schwester..."

krächzte er und setzte sich langsam auf.

Das liegen tat ihm weh.

"An Naomele... Eigentlich Naomi, aber... Sie mochte Naomele..."
 

"An deine Schwester?",

fragte sie leise, öffnete die Augen und sah in seine.

Schwester? Mehr nicht? Na super...

Aufmerksam lauschte sie seinen Worten und richtete sich ebenfalls auf. Gerne wäre sie hier noch mit ihm liegen geblieben..

Gerade setzte sie an etwas zu sagen, als Lucian in den Raum trat, die beiden mit gerunzelter Stirn ansah und sich dann räusperte.

"Hier Ihre Tablette, L.",

hörte Lissiana ihn sagen, während sie sich den Kopf hielt.

L hob den Kopf, als Lucian ihm eine Tablette gab.

Er nickte leicht und schluckte die Tablette sofort.

Dann sah er zu Liss.

Als er sah, wie sie sich ihren Kopf hielt,

legte er ihr besorgt eine Hand auf die Schulter und sah sie fragend,

mit schiefgelegtem Kopf an.
 

Als Lissiana die Hand Ls auf ihrer Schulter spürte, zuckte sie leicht zusammen, sah dann jedoch mit Herzklopfen auf.

"Kopfschmerzen...",

seufzte sie und nahm ebenfalls eine Tablette welche Lucian ihr hinhielt.

"Ich denke es wäre besser, wenn ihr euch ausruht.",

sagte Lucian, der sich noch einmal nach dem Wohlbefinden der Beiden erkundigte ehe er den Raum verlies.

"Es... es tut mir leid, L.",

sagte Lissiana als de Tür ins Schloss viel. Sie hatte den Blick gesenkt.

"Nur wegen mir... kannst du dich nicht auskurieren. Tut mir leid."
 

L schüttelte den Kopf, nahm ihr Gesicht in seine Hände und

zwang sie so, ihn anzusehen.

In seinen sonst so emotionslosen Augen war ein winziger Funke zu sehen.

Erneut schüttelte er den Kopf, lächelte sie an,

ehe er ihr einen Kuss auf die Wange gab und sie schließlich losließ.

Dann rollte er sich im Bett zusammen wie eine Katze und schlief lächelnd ein.
 

Lissiana errötete schlagartig als er ihr Gesicht in beide Hände nahm.

Ihr Herz raste so stark, das sie vermutete es würde zerspringen.

"L...",

hauchte sie leise, ehe sie das leichte funkeln in seinen Augen sah. Ihre weiteten sich leicht. Und dann lächelte er.

"...",

sie brachte keinen Ton heraus, als sie es sah. In seinen Händen schien sie zu schmelzen, bevor sein Gesicht näher kam und sie den Atem anhielt.

Ob er...?, glitt es ihr durch den Kopf, während sie leicht die Lider senkte, der Gedankte stoppte und sie schließlich seine Lippen ganz sanft auf ihrer Wange spürte. Die Röte in ihrem Gesicht wurde stärker, leicht schnappte sie nach Luft, während sie den liebevollen Kuss auf ihrer Wange genoss.

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, die Welt stand still.

"Ähm...",

machte sie schließlich, ehe seine Hände und seine Lippen verschwanden, er sich wie eine Katze zusammenrollte und einschlief.

Mit geweiteten Augen, rasendem Herzen und keinem klaren Gedanken mehr, wischte sie sich die Träne von der Wange, die in ihren Augen aufgestiegen war.

Was war da gerade geschehen?

Noch immer darüber nachdenkend, legte sie sich zu ihm, lächelte und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

"Ich danke dir...",

hauchte sie, rückte erneut an ihn und schlief ebenso schnell wie er ein.

L hatte spüren können, wie sich Liss an ihn lehnte,

wie sie sich an ihn kuschelte.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht,

das Gefühl von Geborgenheit machte sich in ihm breit.

Als er ihr gehauchtes Danke hörte,

wurde sein Gesicht noch röter als es ohnehin schon war.

Schließlich schlief er ganz ein.

Der nächste Morgen und seine Probleme!

Kapitel 2: Der nächste Morgen und seine Probleme!
 

Als Lissiana am nächsten Morgen erwachte, musste sie feststellen das sie gegen etwas gekuschelt war.

Als sie dem Atem einzog, roch sie Shampoo und Erdbeeren.

"Hier bleib ich...",

murmelte sie im Halbschlaf, ehe sie ein leises kichern hörte.

Momentchen mal...

Langsam öffnete sie die Augen, blinzelte verwirrt und musste feststellen, dass sie sich an L's Brust gekuschelt hatte.

Röte stieg ihr in die Wangen, ehe sie sich aufsetzte und dabei "Ach du schreck!" rief.

Aufgeschreckt von Liss Ausruf,

fuhr L aus dem Schlaf, doch ein Stechen ließ ihn wieder zurücksinken.

Stöhnend hielt er sich den Kopf,

ehe er langsam die Augen öffnete und Liss desorientiert ansah.
 

"Erschreck mich niemals wieder so!",

rief sie erschrocken und wandte den Blick zur Tür, wo Lucian mit einer Tasse Kaffee bewaffnet stand und leise kicherte.

"Entschuldige...“,

antwortete er mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme und wünschte ihnen einen guten Morgen, ehe er den Flur entlang ging.

Entschuldigend glitt Lissianas Blick zu L.

"Tut mir leid, hab ich dir wehgetan?",

fragte sie und biss sich auf die Unterlippe.
 

Langsam, ja darauf bedacht den Kopf wirklich langsam zu bewegen, schüttelte L den Kopf.

Sie hatte ihm wirklich nicht wehgetan.

Nur sein Kopf meldete sich mit starkem Pochen zurück

und auch sein Hals brannte fürchterlich.

"Nein... hast du nicht..."

krächzte er leise.
 

"Oje!",

machte sie, beugte sich leicht vor und erhob sich dann, um zum Badezimmer zu eilen.

Zurück kam sie mit Tabletten, einem Bonbon und Wasser.

"Bitteschön!",

sagte sie, reichte ihm die Tabletten und beobachtete ihn, wie er sie nahm, ehe sie ihm das Bonbon reichte.

"Erdbeere.",

kam es ihr knapp über die Lippen.
 

Leicht nickend nahm L alles entgegen,

nur das Bonbon ließ er ungeachtet.

"Ich... mag jetzt nicht..."

murmelte er.

Eigentlich tat er es sehr wohl, doch er befürchtete dass er sich übergeben müsste,

würde er jetzt etwas essen oder gar lutschen.
 

"Okay. Du kannst es ja später... oh!"

Mitten im Satz stoppte sie, sah ihn mit gerunzelter Stirn an, ehe sie sich zu ihm setzte und ihn an den Schultern packte.

"Halt still!",

raunte sie, beugte sich vor und legte ihre Stirn gegen seine.

Schweigend sah sie in seine Augen, ehe sie sich mit leichter röte von ihm löste.

"Du hast Fieber. Übelkeit auch?",

fragte sie ihn räuspernd und durchforstete ihre Nachttischschublade nach einem Fieberthermometer.

Schweigend ließ L alles über sich ergehen,

war allerdings enttäuscht, als das kühle an seiner Stirn verschwand.

Er rollte sich wieder wie eine Katze zusammen und zog sich die Decke über,

um sein zittern zu verbergen.

Als sie nach Übelkeit fragte, nickte er leicht.
 

"Okay. Warte hier. Ich hole dir nen Eimer und eine Tablette.",

sagte sie während sie zur Tür rannte, lief hinab in die Küche und stieß dort mit Lucian zusammen.

"Entschuldige. Ich renn öfters gegen dich.",

murmelte sie, raste an ihm vorbei zu dem erste Hilfe Schrank und durchforstete ihn nach Emesan Tabletten.

Also sie welche hatte, grinste sie und erklärte ihrem Onkel, das L schlecht war und Fieber hatte.

"Hmhm. Bei so einer fürsorglichen Krankenschwester wird jeder gesund.",

grinste er, was sie nur abwinkte und mit der Tablette und einem Eimer in der Hand verschwand.

"Hier." Lissiana reichte ihm die Tablette und stellte den Eimer an das Bett. "Es könnte sein das du ein wenig müde wirst.", fügte sie noch hinzu, ehe sie ihn anlächelte und dann erneut aufstand.

"Ich.. gehe mich umziehen.",

erklärte sie und deutete mit einer Handbewegung auf ihr Nachthemd.

Als er bemerkte, dass Liss hinunter in die Küche gegangen war, lächelte er leicht.

Doch es verschwand wieder, als er husten musste.

Als sie allerdings wieder kam und ihm eine Tablette reichte, lächelte er erneut und schluckte sie, sah den Eimer und nickte.

Plötzlich jedoch ging ein Ruck durch seinen Körper und er hielt sich husten die Brust, Schweiß tropfte von seiner Stirn auf das Lacken.

Hustend hielt er sich die Brust, bis plötzlich eine dunkelrote, dickflüssige Substanz auf dem Lacken landete.

Blut.

Es lief auch an seinem Mundwinkel herab.

Mit vor Schreck geweiteten Augen betrachtete er es, hustete erneut und spuckte weiteres Blut.
 

Ein kreischen entfloss der jungen Britin, als sie sah, das L Blut spuckte.

"L!",

schrie sie, packte sich eine Decke und hielt sie ihm unter den Kopf damit das Blut darauf fließen konnte.

"ONKEL LUCIAN!",

schrie sie danach und wählte den Notruf.

Sie gab durch was geschehen war und verlangte nach einem Krankenwagen, ehe sie sich wieder L zuwandte, jedoch mit ansehen musste, wie dieser nach vorne kippte.

"L!",

schrie sie erneut, rüttelte an ihm. Er bewegte sich nicht.

Tränen traten in ihre Augen, ehe man sie von ihm riss.

Lucian trat an ihre Stelle, kümmerte sich um den jungen, was Lissiana nur noch schemenhaft wahrnahm. Die Tränen nahmen ihr die Sicht...
 

Nur am Rande bekam L mit,

wie Liss sich um ihn kümmerte.

Immer mehr Blut hustete er, krampfte sich zusammen.

Seine Brust tat ihm so unendlich weh!

Doch plötzlich wurde alles schwarz um ihn herum, er kippte nach vorne.

Er spürte, wie Liss von ihm gezogen wurde, wie jemand anderes an seine Stelle trat.

Erneut hustete er und ein Schwall Blut verließ seine Lippen, benetzte seine Lippen und das Lacken.

Sein Herz schien zu explodieren!
 

Weinend sank Lissiana auf den Stuhl und krallte sich in das Hemd ihres Onkels. Mittlerweile saßen sie im Krankenhaus, warteten auf die Diagnose des Arztes und hofften das L durchkam.

"Ssssch... Ganz ruhig.", raunte Lucian seiner Nichte ins Ohr, welche daraufhin nur nickte, jedoch weiter weinte.

"Ich habe Angst um ihn...“, gestand sie schluchzend und löste sich von ihm, ehe sie sich über die Wangen wischte und zur Tür sah.

"Alles wird gut, Lissi. Er ist zäh."

Lucian legte ihr den Arm um die Schulter und strich ihr über die Wange, ehe er sich erhob, da der Arzt aus dem OP-Saal kam.

"Und? Wie geht es ihm?", fragte Lucian den Doktor grimmig, welcher daraufhin die Hände hob und sagte, das L über den Berg war.

Erleichtert atmeten die beiden aus. Lissiana rang sich für ein Lächeln ab. "Können wir zu ihm?", fragte die rot-braunhaarige ihn, woraufhin er nickte.

"Ja, sobald er auf seinem Zimmer ist. Wir werden ihn zur Beobachtung noch hier behalten, da er noch bewusstlos ist."

Die beiden nickten.
 

Als die beiden Ls Zimmer betraten, in das er gebracht wurde, nachdem er aus dem OP kam, kam ihnen ein schwarzhaariger Mann entgegen.

Er hatte ein Klemmbrett in der Hand und wartete schon auf die beiden.

"Guten Tag. Sind sie die Familie von Hr. Lawliet?"

Als die beiden sich ansahen und nickten, seufzte er.

"Erfreut. Ich bin Dr. Aizawa, Hr. Lawliets behandelnder Arzt. Ich werde gleich zur Sache kommen. Durch das starke Fieber und der ständigen Übelkeit sind einige Blutgefäße in seiner Lunge geplatzt, die zum Blutspucken geführt hatten. Es war nichts Ernstes, wir bekamen es schnell in den Griff."

meinte er freundlich.

"Doch was uns Sorgen macht, ist sein Herz... Seine linke Herzkammer hat einen schweren Schaden, den wir beheben müssen... Allerdings brauchen wir dazu eine Herzkammer... Die alte ist nicht stark genug.

Wir haben ihn auf die Warteliste gesetzt. Keine Sorge es wird nicht sterben!"

meinte er schnell, doch dann wurde er ernst.

"Sagen Sie, wussten Sie, das Hr. Lawliet... nun ja sexuell missbraucht wurde? Mehrmals?"

fragend sah er die beiden an.
 

Lissiana nickte dem Arzt freundlich zu, während ihr Blick jedoch auf L lag. Sorge breitete sich in ihr aus, während sie dem Arzt zuhörte und dann Lucian ansah, welcher ihr mit einem kaum merklichen zusammenkneifen der Augen bedeutete, zu nicken.

"Ja, mein Onkel hat ihn adoptiert.", log Lissiana leise und senkte den Blick, um L zu vermitteln das die Lüge ihr leid tat.

Schließlich hob sie ihn wieder, wollte gerade auf L zugehen, als der Arzt seinen letzten Satz sprach. Sie erstarrte, die Augen weit aufgerissen. Sie begann zu zittern.

//Wussten Sie das Hr. Lawliet sexuell missbraucht wurde?//,

hallte es in ihrem Kopf wieder. Augenblicklich musste sie an das Gespräch im Fernsehzimmer zurückdenken.

Endlich hatte sie verstanden, was er angedeutet hatte...

"Ja, wusste ich.",

hauchte Lissiana und sah den Arzt nickend an.

Aus den Augenwinkeln heraus, beobachtete sie, wie Lucian sich anspannte. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"Du wusstest das?",

fragte er kühl und verschränkte die Arme vor der Brust.

Lissiana wandte den Blick ab und sah zurück zu L.

"Ja..."
 

Langsam erwachte der schwarzhaarige aus seiner Bewusstlosigkeit und bekam jedes Wort des Arztes mit.

Das mit seinem Herzfehler und auch die Frage mit der sexuellen Übernahme eines anderen an ihm.

Leise versuchte er zu seufzen, was mit dem Tubus in seinem Rachen schwer war, doch ihn störte es nicht,

er spürte, wie das Beatmungsgerät ihm beim Atmen half.

Allerdings konnte er so nicht sprechen.

Der Arzt seufzte.

"Es ist nichts Ernstes, nur sind seine... Intimzonen aufgerissen und schlecht verheilt.

Wir haben ihm ein Medikament verabreicht, der das korrigieren soll...

Auch zu seinem Herzfehler gaben wir ihm Medikamente. Aber warum wussten Sie nichts davon? Haben die Leute bei der Adoptionsstelle nichts gesagt?"

fragte er Lucian.
 

Noch immer sah Lucian seine Nichte mit aufgerissenen Augen an, ehe er sich dem Arzt zuwandte und den Kopf schüttelte.

"Nein, haben sie nicht.",

grummelte er und setzte sich auf einen der Stühle.

Woher wusste Lissiana davon? , fragte er sich und seufzte leise.

"Wie lange wird es dauern, bis Sie das benötigte Spenderorgan haben? Ich bin durchaus bereit zu zahlen, damit es meinem Sohn wieder besser geht. Das Geld spielt keine Rolle.",

meinte er dann und stützte die Ellenbogen auf den Lehnen ab, um die Finger vor dem Mund zu verschränken.
 

L riss die Augen auf, als er hörte, wie Lucian ihn seinen Sohn nannte, auch wenn sie dem Arzt etwas vorlogen.

Und das er auch noch bereit war, Geld für ihn. L Lawliet auszugeben, war zu viel.

Stumme Tränen rannen aus seinen Augen, die Monitore, die seinen Herzschlag überwachten, gaben Laute Piepsgeräusche von sich.

Der Arzt sah kurz darauf, als er bemerkte, dass es nur Ls Aufregung war, sah er wieder zu Lucian.

"Nun... Es kommt nicht oft vor, dass ein Patient eine Herzkammer abgibt und eine aus einem ganzen Herz zu holen ist sehr teuer... und Zeitaufwendig... Zumal ihr... Sohn die Blutgruppe AB negativ besitzt... Das macht die Sache schwieriger..."

erklärte der Arzt.

Als er hörte, dass die Sacharbeiter die Sache mit dem Herzfehler nicht erwähnt hatten, verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck.

"Ihnen ist schon klar, dass ich das Jugendamt benachrichtigen muss? Auch wenn Sie ihn adoptiert haben sollen, so wirft das Jugendamt immer noch ein Auge auf ihn, da er nicht volljährig ist!"
 

Lucian erhob sich schlagartig, als das laute Piepen der Monitore erklang, war dann jedoch erleichtert, als es nichts Erstes war.

"Wie bereits gesagt, Geld spielt keine Rolle. Wenn sie keine Herzkammer hier haben, dann lassen sie eine liefern.",

sagte Lucian und ging auf den Arzt mit erhobener Brust zu, als er das Jugendamt erwähnte. Er stellte sich dicht vor ihn, beugte sich leicht zu dem Arzt hinab und sagte leise bedrohlich: "Siewerden weder die Polizei einschalten, noch das Jugendamt. Verstanden?"
 

Der Arzt hob eine Augenbraue, als Lucian ihm so nah kam und ihn anknurrte.

Doch davon ließ sich der Arzt nicht beeindrucken.

"Es tut mir Leid es ihnen sagen zu müssen, aber das haben wir schon.

Gleich nachdem wir festgestellt hatten, dass Hr. Lawliet vergewaltigt wurde."

Plötzlich wurden die Geräusche schneller und der Arzt sah wieder zu L, zog eine Spritze Cortison und verabreichte sie diesem.

Dann beruhigte sich L wieder. Der Arzt sah wieder zu Lucian.

"Ich werde wegen der Kammer sehen, was sich machen lässt!"
 

Genervt stöhnte Lucian auf, sah wie der Arzt zu L rannte und ihm das Cortison verpasste, ehe er die Faust ballte.

"Wenn mein Sohn stirbt, mache ich Sie dafür verantwortlich, Sir.",

zischte er ihm zu, lies ihn dann gehen und senkte den Blick.

"Arschloch...",

knurrte er, legte Lissiana eine Hand auf die Schulter und blickte auf L hinab.

"Du magst ihn...",

hörte er seine Nichte sagen, die ebenfalls bei L saß und dessen Hand hielt. Ein flüchtiges grinsen legte sich auf Lucians Lippen.

"Er scheint ganz in Ordnung zu sein.",

brummte er leise und schloss für einen Moment die Augen, ehe er schmunzelte und Lissiana zuraunte:

"Und du scheinst ihn auch zu mögen, hm?"

Seine Nichte errötete daraufhin, schwieg jedoch. Sie musste nichts sagen. Er hatte schon verstanden.
 

Leise schloss L die Augen, hörte, wie der Arzt ging und atmete tief ein.

Zumindest versuchte er es, doch der Tubus verhinderte dies, sodass er hustete und sich erst nach einigen Minuten beruhigte.

Leicht drückte er Liss`s Hand und sah sie, sowie Lucian mit Tränen in den Augen an.

Das Funkeln in seinen Augen zeigte seine Dankbarkeit.
 

Lissiana lächelte mit Tränenerfüllten Augen, als L ihre Hand drückte.

"Wie.. wie geht es dir?",

fragte sie heiser und wischte sich schnell die Tränen weg, ehe sie zu Lucian sah.... Moment, waren das Tränen in seinen Augen?
 

Lucian seufzte erneut, ehe er blinzeln musste. Sein Auge war auf einmal am tränen...

"Hey Sportsfreund. Willkommen zurück.",

grinste er und riss bei den Tränen in L's Augen die seinen weit auf.

"Alles okay?",

fragte er deutlich besorgt und kniff leicht die Augen zusammen, ehe er Lissiana losließ und die Hände in die Hosentaschen stopfte.

"Soll ich den Arzt rufen? Drück ihre Hand, wenn ja. Sprechen kannst du nicht."
 

L sah die beiden an,

blinzelte und verfluchte seine Tränen innerlich als sie, anstatt zu

verschwinden, einfach weiterliefen.

Als er hörte, wie Lucian und Liss nach seinem Befinden fragten und ehrlich besorgt klangen, bekam er ein schlechtes Gewissen.

Sie sorgten sich so um ihn, und er machte ihnen Kummer.

Er hatte keine Schmerzen, also drückte er Liss Hand nicht.
 

"Kein Druck.",

teilte Lissiana Lucian mit, welcher daraufhin nickte.

"Dann ist ja gut.",

seufzte der Dunkelhaarige erleichtert, ehe er sich vorbeugte und ihm die Tränen wegwischte.

"Hör auf zu weinen, L, bitte."

Er hasste es wenn Menschen vor seinen Augen weinten, dann fühlte er sich immer so verletzbar, wenn er sich ihnen öffnete.
 

L versuchte tief einzuatmen, doch er vergaß den Tubus,

sodass er in diesen Hustete, leichte Blutspritzer tropften auf die Maske, sein Atem beschlug die Maske.

Er schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen, damit die Tränen verschwanden.

Er konnte das Zittern seiner Hände nicht unterdrücken, hatte plötzlich kein Gefühl mehr in ihnen.

Panisch riss er die Augen auf und die Monitore schlugen aus.
 

Augenblicklich und Instinktiv, drückte Lissiana die Schwesternklingel, während Lucian auf dem Gang nach einem Arzt rief.

"l! L.. Komm schon, L.",

flüsterte sie, während der Monitor noch immer schrie.

"Lass mich jetzt nicht alleine, L..."

Nur als ein hauchen kam es ihr über die Lippen, während die Tränen wieder einmal rannen.

"SO HILFT UNS DOCH JEMAND!",

schrie sie und hielt weiterhin die Hand des Jungen, während der Arzt mit mehreren Schwestern hineingerannt kam und sie hinausschickte.

Als die beiden das Zimmer verlassen hatten,

machten sich Ärzte und Schwestern an die Arbeit.

"100 mg Adrenalin!"

"Doktor, Sättigung fällt auf 40%!"

"Sauerstoffzufuhr erhöhen!"

Sie riefen alle durcheinander. Aizawa schickte eine Schwester hinaus, sie solle bei der Spendezentrale anrufen und denen die Lage erklären.

Genau in diesem Moment zog sich ein langgezogenes Piepen durch den Raum.

"Wir verlieren ihn! Defibrilator! Auf 300!"

Schon setzte er die Pads an.
 

Mit vor Schreck geweiteten Augen, stand Lissiana vor dem Zimmer L's und nahm die Umarmung ihres Onkels nur am Rande wahr.

In Gedanken war sie bei L, sorgte sich um ihn, hatte Angst ihn zu verlieren, wo sie ihm doch gerade ein Stück näher gekommen war.

"Alles wird gut, Lissi.",

flüsterte ihr Onkel ihr beruhigend ins Ohr, während er sie etwas fester an sich drückte und ihr einen Kuss aufs Haar gab.

Sie setzte an etwas zu sagen, als sie ein Ruck durchfuhr. Ein stechender Schmerz verblieb, was nichts Gutes bedeuten konnte.

Es kam ihr vor, als geschah von diesem Moment an alles in Zeitlupe:

Während sie sich zur Tür drehte, erklang ein durchgezogener schriller Piepton, der ihr Herz für einen Schlag aussetzen lies.

"Wir verlieren ihn!",

hörte sie einen der Ärzte rufen, was für Lissiana wie ein Schlag ins Gesicht war.

//Wir verlieren ihn...//

SIE verlor ihn.

"Nein...",

hauchte sie und legte sich die zitternde Hand auf die Lippen.

"Nein... das kann nicht sein... nein..."

Panik stieg in ihr auf, überflutete sie gierig, lies sie den Kopf schütteln.

"Das... das darf nicht sein... L..."

Noch immer dauerte das langgezogene Piepen an.

"L..."

Heiß rannen ihr Tränen über die Wangen. Der lange Piepton ruckte nicht.

"Bitte L..."

Keine Änderung. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper.

"Verlass mich nicht!!!"

Die Welt stand still, während das Geräusch nicht vergehen wollte.

Lissiana sank weinend in die Knie, barg das Gesicht in beiden Händen, während sie sein lächelndes Gesicht vor ihren Augen sah.

"Ich brauche dich... Bitte lass mich nicht alleine..."

...

Und das Herz schlug.
 

Die Ärzte atmeten erleichtert auf,

als das Herz ihres Patienten wieder schlug, setzten die Pads ab

undfuhren sich einmal über die Stirn.

"Herr Gott nochmal..."

fluchte einer der Ärzte und begutachtete L.

Dieser war blasser als normal, die Haut aschfahl, die Augen geschlossen.

"Wir können nur hoffen, dass jetzt keine Schäden davon getragen werden...

Sollte er noch einmal ein Kammerflimmern haben, müssen wir ihn auf die Intensivstation verlegen!"

meinte der Arzt und trat zu Lucian und seiner Nichte.

"Es ist alles gut... Wir haben nur den Verdacht, dass dieses Kammerflimmern Schäden hinterlassen hat... Welche, können wir erst sagen, wenn er aufgewacht ist. Sollte dies der Fall sein, rufen Sie uns bitte!"

Damit wandte er sich zum gehen, während die Schwester noch einmal ein Herzaufbauendes Mittel Spritzte und dann auch ging.
 

Als der Arzt hinaus kam, erhob sich Lucian, zog seine weinende und völlig aufgelöste Nichte auf die Beine und fragte sichtlich am Ende, nach L's Wohlbefinden.

Erleichtert atmete er auf, als der Arzt ihm mitteilte, dass sie ihn gerettet hatten, er jedoch bei einem neuen Anfall auf die Intensivstation verlegt wurde.

"Ich danke Ihnen. Natürlich gebe ich Ihnen sofort Bescheid, wenn er aufwacht. Vielen Dank.",

sagte Lucian und führte seine Nichte in das Zimmer, verfrachtete sie dort auf einen Stuhl, von dem sie sich jedoch erhob und wieder an L's Seite war.

"Gott sei Dank...",

hörte Lucian sie erleichtert sagen, was ihn lächeln lies. Schließlich wischte er sich mit dem Handballen über die Augen, um seine Tränen zu verbergen, die ihm in die Augen getreten waren. Dennoch liefen ihm einige über die Wangen, während er tief Luft holte und ganz ruhig ausatmete, die Hände in die Hüften gestemmt.
 

Er spürte nichts.

Rein gar nichts, als er in der Schwärze trieb.

Keine Gefühle, keine Kälte, keine Wärme.

Es schien, als triebe er schwerelos durch irgendwelche Welten,

fernab von allem.

Seine Hand zuckte und sein Herzschlag wurde kräftiger.
 

Lissiana seufzte schwer, während sie mit den Fingerspitzen dem bewusstlosen L ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich und sein fahles Gesicht betrachtete.

"Du weinst...",

kam es ihr Schließich heiser über die Lippen, während sie sich umdrehte und zu Lucian sah, dem tatsächlich ein paar Tränen entflossen waren.

"Gar nicht wahr... Ich hab nur Anti-Schuppen-Shampoo ins Auge bekommen...",

grummelte dieser zurück und stellte sich wieder hinter sie, als der Blick Lissianas zurück zu L glitt.

Sie hielt seine Hand in ihren, strich ganz behutsam darüber und hoffe instinktiv, das er bald wieder hier weg kam, als seine Hand plötzlich zuckte, sein Herz schlug kräftiger.

"Onkel Lucian...",

begann sie, wurde jedoch durch ein Schulterklopfen unterbrochen. Lucian lief hinaus, anscheinend um den Ärzten Bescheid zu sagen.

"Ach L...",

murmelte das Mädchen schließlich und führte seine Hand an ihre Lippen.

"Ich bin so froh das du lebst... so unglaublich froh..."

Ein leichtes lächeln schlich auf ihre Lippen.
 

Langsam blinzelte L und schlug nach einigen Sekunden die Augen auf.

Doch er kniff sie wieder zusammen, als das Licht scharf in seine Augen drang und sie tränen ließ.

Er verzog das Gesicht und spürte eine Hand in seiner.

Langsam wanderte sein Blick zu Liss und er lächelte matt,

war froh, jemanden hier zu haben.
 

Lissiana hatte die Augen geschlossen, hielt seine Hand noch immer in ihrer und seufzte leise, ehe sie eine Bewegung vernahm.

Zuerst blinzelte sie, ehe sie sah das L wach war. Ein breites Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

"L...",

hauchte sie, strich ihm über die Wange und betätigte die Schwesternklingel.

"Gott sei Dank bist du wach…",

murmelte sie mit Tränenerstickter Stimme und atmete erleichtert aus.
 

L sah sie noch immer an, unverändert.

Als er ihre Stimme hörte, wollte er sich auf die Unterlippe beißen, doch der Tubus ließ es nicht zu.

L hasste dieses Ding jetzt schon.

Langsam hob er die Hand mit der Kanüle drinnen und legte sie Liss an die Wange, tippte ihr schwach dagegen und schüttelte leicht den Kopf.

Verstand sie?

Ja, sie verstand.

"Entschuldige.",

sagte sie leise und schloss kurz die Augen, ehe sie sich über die Wangen wischte und auch die andere Hand ergriff.

"Ich.. hatte Angst um dich.",

gab sie schließlich zu und seufzte.

"Ich hatte Angst dass... du mich verlässt."

Sie schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
 

Erneut wollte L sich auf die Lippe beißen.

Erneut hinderte der Tubus ihn daran.

>Verfluchtes Ding! Wenn ich könnte, würde ich- argh! <

Es war echt zum Haare raufen!

Langsam schloss L die Augen, legte einen entschuldigenden Ausdruck in ihnen und öffnete sie wieder,

sah Liss an.

Ebenfalls stand die Frage »Wo« in ihnen, die Frage nach Lucian.
 

Lissiana sah ihn besorgt an.

Hatte er Schmerzen?

Nein, er sah eher genervt aus... Nervte sie ihn?

Schließlich blickte er sie entschuldigend an.

Na super...

"Onkel Lucian holt den Arzt... da ist er auch schon...“,

sagte sie geknickt, lies ihn los und stellte sich zu ihrem Onkel, während sie die Ärzte beobachtete und sich Gedanken über die Situation machte.

War sie zu weit gegangen?
 

Der Arzt allerdings lachte.

"Hey L. Schön das du unter den Lebenden weilst!"

meinte er und drückte L leicht auf die Brust.

"Der Tubus stört, hm? Ja ich weiß, aber leider sind deine Lungen noch nicht so weit, selbstständig zu atmen, der muss also drinnen bleiben!"

meinte er und folgte Ls Blick zu Liss.

Erneut lachte er und schüttelte den Kopf.

"Tut mir Leid Miss. L ist nur ziemlich genervt wegen dem Tubus. Er hat noch immer die Angewohnheit, sich auf die Lippe zu beißen, doch der Tubus hinderte ihn daran!"

erklärte er ihr und wandte sich an L.

"Mensch... Jag uns nie wieder so einen Schrecken ein! Du warst zwar oft hier, doch es war nie so schlimm!"

Tadelnd sah er den schwarzhaarigen an.
 

Lissiana runzelte die Stirn, als der Arzt lachte, legte sich dann eine Hand auf den Mund um sah entschuldigend zu L, ehe sie den Blick senkte und auf ihre Füße starrte.

"L, war schon öfters hier?",

drang die Frage Lucians an ihre Ohren, was sie aufblicken lies. Der Arzt nickte was Lucian leise grummeln lies.

"Haben Sie das Jugendamt schon informiert?",

fragte ihr Onkel schließlich den Arzt, welcher den Schwestern ein paar Anweisungen gab und erneut nickte.
 

Der Arzt erklärte den beiden, seinen Satz:

"Als L noch im Wammy House lebte, gemeinsam mit seinen Geschwistern, da alberten sie fiel herum, turnten und kletterten auf Bäume. Das Resultat waren mehrere Krankenhausaufenthalte im Monat und eine sehr dicke Krankenakte!"

lachte er und hielt besagte um, während L rot wurde.

Als die Frage nach dem Jugendamt gestellt wurde, nickte der Arzt.

"Ja haben wir. Ein junger Herr namens..."

Er schaute kurz in die Akte.

"... Yagami wird sich um L kümmern. Er wird sein Vormund, auch wenn Sie ihn adoptiert haben. Alles was Herrn Lawliet betrifft, müssen Sie mit Herrn Yagami besprechen!"

erklärte er, sah Ls geweitete Augen nicht.
 

"Oh nein, das wird er nicht.",

erklärte Lucian, schritt auf den Arzt zu und zog aus der Innentasche seinen Jacketts Papiere.

"Laut Polizei und Jugendamt bin ich durch die Adoption der Vormund L's."

Er deutete auf die Papiere, welche er ihm reichte und sah den Arzt kühl an.

Lissiana blickte zu L, ehe der Name Yagami fiel.

Yagami...

Oh nein!

"Das... das muss ein Irrtum sein!",

warf sie sofort ein und machte einen Schritt auf den Arzt zu, ehe sie von Lucian aufgehalten wurde, da dieser auf den Doktor zuging und Papiere zückte, sagte das er mit der Adoption L's der Vormund war.

Lissiana biss sich auf die Lippe, während sie L's geweiteten Augen musterte.

Schnell eilte sie an seine Seite, nahm seine Hand und flüsterte:

"Alles wird gut. Beruhige dich... Ganz ruhig..."
 

Der Arzt sah Lucian unbeeindruckt an.

"Das weiß ich selbst, aber ihnen ist schon klar, dass Sie eine vom Vormund gegebene Probezeit nach §1744 Absatz vier des Geburts und Adoptionsrecht durchlaufen müssen?

Außerdem brauchen Sie die Mündliche als auch die Schriftliche Annahme des Jungen, nach § 1760 Absatz eins des Buches. So leid es mir tut, aber die fehlt ihnen noch.

Und dies muss L am Vormundschaftsgericht bezeugen... Solange ist Herr Yagami sein Vormund, darf aber weiterhin bei ihnen Leben, um auch die Probezeit zu überstehen."

erklärte der Arzt.

"Ich kann dagegen nichts tun, dass bestimmt sowohl das Jugendamt als auch das Vormundschaftsgericht! Solange entscheidet Hr. Yagami über L."

meinte er bevor er ging.
 

Lucian zwang sich ruhig zu bleiben bis der Arzt den Raum verlassen hatte, ehe er die Fäuste ballte, sich auf die Lippe biss und zu Lissiana sagte:

"Ich polier dem gleich die Fresse... VERDAMMT!!!"

Er knurrte, lies sich in einen der Stühle fallen und steckte die Papiere weg, ehe er den Kopf knacken lies und bedrohlich grinste.

"Den mach ich fertig..."

"Nein, das wirst du schön bleiben lassen!",

erwiderte Lissiana, ging auf ihren Onkel zu und schnippte ihm gegen die Stirn.

"L kann weiterhin bei uns wohnen und sobald er hier raus ist, holen wir uns seine schriftliche und mündliche Einverständnis und ende!"

Die rothaarige nickte entschlossen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu L.

"Dir wird nichts passieren. Nur über meine Leiche!"
 

Ls Augen waren noch immer aufgerissen, auch, als der Arzt weg war und Liss ihm beruhigende Wörter entgegenbrachte.

Plötzlich öffnete sich die Tür und eine Schwester betrat das Zimmer, bedeutete einer anderen Person einzutreten.

Als ein Mann mit braunen Haaren eintrat, verschwand sie wieder.

Der braunhaarige junge Mann sah sich um, fixierte L und sah dann zu Lucian.

Er streckte ihm die Hand entgegen.

"Guten Tag, ich bin Yagami. Light Yagami, Herrn Lawliets gesetzlicher Vormund!"

stellte er sich vor und L zuckte zusammen.
 

Lucian starrte den braunhaarigen jungen Mann an, welcher ihm quietsch vergnügt gegenüberstand.

Schließlich erhob sich der 1,95 m große Mann und nahm seine Hand.

"Lucian Argeneau.",

sagte er knapp und wies mit seiner freien Hand auf Lissiana, welche sich ebenfalls erhob und auf ihn zu ging.

"Das ist meine Nichte Lissiana."
 

Als Light Yagami den Raum betrat und sich Lucian freundlich vorstellte, musste das Mädchen schlucken.

Sie musste zugeben, dass er gutaussah und charmant wirkte, doch von L hatte sie erfahren, dass er auch ganz andere Seiten hatte, brutale und masochistische Seiten.

Während Lucian sich vorstellte, musterte sie Light, ehe sie zusammenzuckte, da ihr Name fiel.

So erhob sich auch sie, ging auf Light zu und streckte ihm die Hand hin.

"Freut mich Sie kennenzulernen, Light.",

sagte sie mit charmantem lächeln, erwürgte den jungen Mann jedoch in Gedanken. Schon jetzt hasste sie ihn wie die Pest.
 

Light lächelte Liss charmant an.

"Eine reizende Nichte haben Sie!"

meinte Light und sah sie freundlich an. Dann ging er an ihr vorbei, zu L.

Dieser hatte die Hände in die Decke gekrallt, sah Light aber aus Emotionslosen Augen an.

"Guten Tag Hr. Lawliet. Ich denke allerdings dass ich Sie L nenne. Einwände? Keine? Gut. Also, wie bereits gesagt, ich bin dein Vormund, sobald du entlassen wirst, nehm ich dich den Nachmittag zu mir, damit wir einiges besprechen können. Anschließend fahren wir dann ins Wammy House um deine Sachen zu holen, ja?"

meinte er im freundlichen Beamtenton.
 

Sein charmantes Lächeln, lies Lissiana kalt, was ihr jedoch nicht anzusehen war.

Schließlich sah sie mit an, wie Light auf L zuging, ihm erklärte was er vorhabe und dann zufrieden grinste.

"Ähm, entschuldigen Sie, Light, aber ich glaube es wäre besser, wenn L die Nacht nach dem Krankenhaus entlass bei uns verbringt.",

warf Lissiana ein und stellte sich neben ihm, um L Rückendeckung zu geben. Kaum merklich zwinkerte sie L zu.

"Dann kann ich ihm wenigstens 'auf Wiedersehen' sagen...",

fügte sie noch hinzu.

"Ich denke, das Sie ihn für eine längere Zeit bei Ihnen haben wollen, nicht? Nun, die Zeit über werde ich ihn nicht sehen können, als bitte ich sie darum, mir meine bitte zu erfüllen."

Sie legte Light eine Hand auf die Schulter und sah ihn liebevoll lächelnd an.

"Bitte."
 

Light hob angesichts der Hand auf seiner Schulter die Augenbraue und schüttelte sie dann ab.

"Verzeihen Sie Miss, aber ich mag es nicht, wenn Leute mich berühren. Außerdem heißt es, Yagami- san, da ich der ältere bin. Oder hat man ihnen keinen Respekt beigebracht?"

fragte Light.

"Und nein, ich kann ihnen nicht gestatten, L mitzunehmen. Ich werde ihn wie gesagt mit mir nehmen um ein paar Formalitäten zu erledigen, anschließend werden wir seine Sachen holen und wenn es notwendig ist, neue für ihn besorgen. Sobald das geklärt ist, wird er zu ihnen kommen!"
 

Augenblicklich ließ sie seine Schulter los und setzte an etwas Giftiges zu erwidern, ehe sie Lucian neben sich sah, welcher seufzte und das Mädchen ein wenig zurückdrängte.

"Ganz ruhig...“, flüsterte er ihr zu, ehe er sich an Light wandte.

"Verzeihen Sie das Verhalten meiner Tochter, Yagami-SAN, aber sie hält sich noch nicht so lange in Japan auf, wie ich es tue, weswegen Sie noch nicht so mit den japanischen Bräuchen vertraut ist.",

erklärte Lucian, warf seiner Nichte einen Blick zu, ehe er nickte.

"Natürlich haben Sie, als derzeitiger Vormund L's, das Recht zu tun und lassen, was Ihnen gefällt, dennoch hoffe ich, das Sie ihn so schnell wie möglich bei uns absetzten.",

erwiderte er und lies es wie eine leise Drohung klingen.

na toll, Lucian. Drohungen bringen uns ja soooo viel weiter,

dachte Lissiana daraufhin nur, ehe sie zur der anderen Seite des Bettes ging, wieder L's Hand ergriff und ihn stumm ansah.

"Nur über meine Leiche.",

flüsterte sie ihm zu und grinste leicht.
 

Light konnte sich ob der vielen versteckten Drohungen ein leises Lachen nicht verkneifen.

"Das wird kein Problem darstellen. Ich werde ihn pünktlich abliefern, und falls, so unweigerlich der Fall auch auftauchen sollte, Sie anrufen und Bescheid geben, wenn es etwas länger dauert!"

meinte er und sah noch einmal zu L, der emotionslos, dennoch zitternd an die Decke starrte.

Dann wandte er sich an Lucian.

"Sollte mir aber zu Ohren kommen, dass L nicht angemessen behandelt wird, löse ich die Adoption und schicke ihn zurück ins Wammy House!"

meinte er.
 

Nun hielt es Lissiana nicht mehr aus.

Angesammelte Wut übermannte sie, während sie sich erhob, auf Light zuging und ihn mit dem Finger vor der Nase rumwedelte.

"Jetzt hören Sie mir mal schön zu, Yagami-SAN!!!",

sagte sie leicht zischend und ballte die Fäuste.

"Wir sind garantiert die letzten, die L schlecht behandeln würden. Dafür lieben wir ihn zu sehr. Und sollte MIR zu Ohren kommen, dass SIE ihn schlecht behandeln, dann werde ich dafür Sorgen das man Ihnen den Vormund-Titel streicht!"

Als sie endete, machte sie mit gerecktem Kinn auf dem Absatz kehrt und setzte sich wieder an L's Seite.
 

Light konnte nicht anders, als zu Lachen.

Das Mädchen war frech!

Das liebte er, L war auch so gewesen.

"Keine Sorge, ich behandle ihn so, wie ich es tun sollte!"

meinte er, ging zu L und beugte sich zu ihm herab, zu dessen Ohr.

"Ich soll dir grüße Ausrichten. Von Birthday. Er freut sich, wenn du ihn im Wammy besuchen kommst!"

flüsterte er ihm so leise ins Ohr, dass wirklich nur L es hören konnte.

Dann richtete er sich auf, nickte den beiden zu und ging.

L liefen Tränen über die Wange.
 

Schweigend sah Lissiana ihm nach und knurrte, als die Tür ins Schloss fiel.

"Arschloch!",

zischte sie und schüttelte den Kopf, ehe sie zu L sah und erschrocken nach Luft schnappte. Er weinte.

Lissiana biss sich auf die Unterlippe, ehe sie sich erhob und aus dem Raum rannte. Schnell sah sie sich auf dem Gang um, entdeckte Light, der gerade um eine Ecke bog und lief ihm hinterher.

Auf dem Parkplatz des Krankenhauses angekommen, rief sie Lights Namen und holte ihn schließlich ein.

"Was auch immer Sie mit Ihm vorhaben, ich werde es zu verhindern wissen!",

zischte sie ihm wütend zu und stellte sich ihm in den Weg, sodass er stehen blieb.
 

Ungerührt umrundete Light sie und ging zu seinem Wagen, stieg ein

und fuhr das Fenster herunter.

Lässig lehnte er sich daraus.

"Kleine, jetzt hör mir mal zu!"

Er zündete sich eine Zigarette an.

"L gehört mir und Beyond, du hast die Finger von ihm zu lassen. Solltest du mir nur einmal quer kommen, mache ich ihm das Leben zur Hölle, verstanden?"

Er blies ihr seinen Rauch entgegen, bevor er aufs Pedal trat und davonfuhr.
 

L konnte nicht aufhören zu weinen, krallte sich schmerzhaft in die Decke, die Augen weit aufgerissen.

»Ich will nicht... Lasst mich doch einfach alle in Ruhe! <

dachte er sich.
 

Lissiana lauschte seinen Worten.

Als der Name Beyond fiel, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Ihre Hand schnellte hervor und Zack - sie ohrfeigte ihn.

"Fass ihn nicht an!",

sagte sie, hustete als der Rauch der Zigarette ihr entgegenschlug und sah ihm fluchend hinterher.

"Elender Mistkerl.",

hauchte sie und wischte sich über die Wangen, ehe sie zurück zu L's Zimmer trottete.
 

L konnte nicht aufhören zu weinen, krallte sich schmerzhaft in die Decke, die Augen weit aufgerissen.

»Ich will nicht... Lasst mich doch einfach alle in Ruhe! <

dachte er sich.

Er wollte nicht zurück, zurück wo alles anfing.
 

"Hey... Beruhig dich..."

Vergeblich versuchte Lucian schon seit 10 Minuten den Jungen Mann zu beruhigen welcher rotz und Wasser heulte.

Lissiana schien Light Yagami, den Lucian jetzt schon nicht leiden konnte, hinterhergerannt zu sein, was ihn auch nicht ruhig dasitzen lies. Er machte sich Sorgen um seine Nichte, er traute dem »Vormund« nicht. Sanft strich Lucian L über den Arm und raunte leise beruhigende Worte, wie seine Nichte es vor ihm getan hatte.

Gerade setze er an, etwas Weiteres zu sagen, als die Tür geöffnet wurde und Lissiana in den Raum trat und die beiden schweigend ansah.

"Lissi?"

Lucian hob eine Augenbraue, wich jedoch nicht von L's Seite.
 

L versuchte sich zu beruhigen, versuchte zu tun, was Lucian ihm sagte.

Es fiel ihm schwer, dennoch schaffte er es und die Tränen wurden weniger.

Allerdings nicht das Gefühl in ihm.

>Verdammt noch mal... wieso nur?<
 

Lissiana seufzte, lies die Schultern hängen und setzte sich zu L, welcher endlich das weinen aufgehört hatte.

"..."

Sie schwieg, starrte auf ihre Hände hinab um ihre Wut zu verbergen, die ihr Gesicht zierte.

"Ich... ich weiß nicht was ich tun soll...",

sagte sie schließlich leise und schüttelte unbeholfen den Kopf.

"Entschuldige..."
 

L versuchte den Kopf zu schütteln, doch es gelang ihm nicht.

Stattdessen hob er die Hand, legte sie an Liss Wange.

"..."
 

Lissiana seufzte, ehe sie L's Hand an ihrer Wange spürte.

Die Berührung, die sie sonst immer so genoss, wies sie diesmal ab.

Sanft ergriff sie die Hand des jungen Mannes und legte sie an seinen Körper zurück, ehe sie ihn entschuldigend ansah und sich ans Fenster stellte.
 

L schloss die Augen.

Diese Geste Seitens Lissiana tat ihm weh,

doch er konnte sie verstehen.

„E… tu… Lei…“

Versuchte er trotz des Tubus zu sagen,

hoffte, sie verstand ihn.
 

Die junge Argeneau biss sich auf die Unterlippe, wirbelte herum als sie die leisen gekrächzten Worte L's hörte und ballte die Fäuste.

"DIR braucht es nicht leid zu tun! DIR-NICHT!",

brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schüttelte heftig den Kopf.

"Wenn es jemandem leidtun sollte, dann MIR! Hätte ich dich nicht so fertig gemacht, wäre ich nicht so neugierig gewesen, dann wärst du jetzt immer noch bei uns zu Hause und müsstest all das...“, sie umfasste den ganzen Raum mit einer Handbewegung, "... nicht durchmachen!"

Tränen traten in ihre Augen. "Dann müsstest du jetzt nicht zu IHM... Dann könntest du bei mir bleiben..."

Lissiana senkte den Blick, ehe sie leise eine Entschuldigung murmelte und aus dem Raum trat.
 

L schloss die Augen, ehe er vielleicht das dümmste tat,

was man tun konnte.

Er riss sich den Tubus aus dem Hals, ebenso wie alle Kanülen und Schläuche.

Kurz schnappte er verzweifelt nach Luft, doch er konnte sich kontrollieren und stand dann schwankend aus dem Bett aus.

Langsam folgte er Liss, rief ihren Namen, hoffte er würde sie hören.

Er wollte nicht, dass sie so litt, wollte nicht, dass sie sich schuldig fühlte.

Es hatte niemand schuld.

Am allerwenigsten sie.
 

>Oh du verdammte dumme Nuss! <,

fluchte Lissiana in Gedanken, während sie den Gang entlang ging und sich über die Wangen wischte. Sie hatte es nicht ertragen könne, L's Leid zu sehen. Und als dann auch noch dieser Light aufgetaucht war und sie L's Angst gesehen hatte, als sie Light nicht hatte aufhalten können, war ihre Beherrschung den Bach runter gegangen. Ihre aufgestaute Wut und ihre Gefühle für L hatten verrückt gespielt und ZACK - wie auf einen Schlag kam alles raus... Und nun? Tja... nun ging sie hier den Gang entlang und heulte weil sie ihre verdammten Gefühle nicht im Griff hatte.

"Verdammte dumme Trine!" Sie blieb stehen und drehte sich um, um ein letztes Mal in L's Zimmerrichtung zu blicken, ehe dieser aus dem Zimmer geschossen kam und heiser nach ihr rief. Ihre Augen weiteten sich. Er hatte sich von dem Tubus und den Schläuchen gerissen.

"Argh!",

machte sie und rannte so schnell sie konnte auf ihn zu. Während sie rannte, streckte sie die Arme nach ihm aus.

"Du verdammter Idiot!", schrie sie ihm entgegen, ehe sie ihn in ihre Arme zog und die Augen schloss
 

L konnte gar nicht so schnell schauen,

da hatte Lissiana ihn schon umarmt.

Zusätzlich hatte sie natürlich geflucht.

Wie er es sich gedacht hatte.

Zögerlich lächelte er und legte seine Arme um sie.

"Nicht... leine..."

flüsterte er. Es strengte ihn an, doch es interessierte ihn nicht.

"Ni... -chuld..."
 

Unbekümmert sog Lissiana den Duft des jungen ein und lächelte, als sie seine Arme um sich spürte.

"Hör auf zu reden... Deine Stimme...",

murmelte sie und löste sich von ihm, um L über die Wange zu streichen und seine Hand zu ergreifen.

"Komm... du musst dich wieder hinlegen." Schnell zog sie L in das Zimmer, bevor ihr Onkel wiederkam, wurde jedoch durch ein ärgerliches räuspern eines besseren belehrt.

"Warum zum Teufel, liegt er nicht in seinem Bett?",

fragte Lucian leise und bedrohlich. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah seine Nichte mit einem Bösen Blick an.

"Entschuldige...",

murmelte sie, sah zu wie L sich wieder in das Bett legte und die Ärzte hineinstürmten.
 

Es war nun schon eine Woche her, seit Light bei ihm im Krankenhaus war.

Eine Woche war es her, seit er und Liss sich umarmt hatten.

Nun durfte er das Krankenhaus wieder verlassen.

Langsam zog er sich sein T- Shirt über,

sah schweigend zu Liss, die ihm half, seine Wäsche einzupacken.

Heute würde Light kommen, sein Vormund, um die restlichen Dinge zu besprechen, ihn ins Wammyhaus begleiten.

Er atmete tief ein und starrte betrübt auf seine Turnschuhe, die er gerade zuschnürte.

Er hatte gerne etwas sagen wollen, doch er hatte keine Stimme.

Der Arzt meinte, es läge an seiner dummen Idee, den Tubus frühzeitig zu entfernen.

Ein lautloser Seufzer entwich seinen Lippen.
 

Lissiana strich sich ihr Haar zurück undschielte zu L, welcher sich gerade ein Shirt überzog. Sie schmunzelte leicht, zog den Reißverschluss seiner Tasche zu und stellte diese auf den Boden.

Seit ihrer Umarmung waren ein paar Tage vergangen und das Kribbeln in dem Bauch der Britin war noch immer nicht vergangen.

"So.. die ist fertig.", sagte sie leise und lächelte L leicht an.

Heute war es soweit. L musste einige Tage bei Light verbringen, was ihr noch immer nicht passte.

Sie ging auf ihn zu, nahm wieder seine Hand und seufzte.

"Alles wird gut, ja? Wir schaffen das schon.",

flüsterte sie und verschränkte seine Finger mit ihren.
 

L sah auf seine Hand, die von Lissiana gehalten wurde und dann zu ihr.

Als er ihre Worte hörte, schlug sein Herz doppelt so schnell.

Er nickte leicht und atmete tief ein.

Dann schloss er die Augen und legte seine Lippen auf ihre,

verharrte so einige Sekunden,

bevor er sich zurück zog und sie anlächelte.
 

Lissiana seufzte erneut leise, ehe sie das lächelnde Gesicht L's sah und ebenfalls lächelte.

Sie setzte an etwas zu sagen, als er sich ihr plötzlich näherte und seine Lippen auf ihre legte. Die Augen Lissianas weiteten sich, ehe sie blinzelte und seinen Kuss erwiderte.

"Ich...Ähhh...",

brachte sie hervor als sie sich voneinander lösten und einander in die Augen sahen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie Butter in den Knien hatte und die röte ihre Wangen stiegen.

"L... kommst du?",

fragte Lucian, welcher in das Krankenzimmer trat und die beiden musterte. Leise kreischte Lissiana erschrocken auf und legte sich eine Hand auf die Brust, ehe ihr bewusst wurde, dass es Zeit war sich von einander zu verabschieden.
 

L musste angesichts Lissianas Reaktion auf Lucian

lautlos kichern, ehe er Lucians Worte begriff und den Kopf senkte.

Dann hob er den Kopf und sah in dessen Richtung,

sah dort plötzlich Light Yagami stehen.

"Hallo Lawliet- san! Bist du bereit?"

fragte er mit einem Lächeln im Gesicht.

L nickte langsam.
 

Lissiana unterdrückte ein knurren als Light Yagami in das Zimmer trat.

Knapp nickte sie ihm zu, drückte ein letztes Mal die Hand L's ehe sie sie losließ und sich plötzlich verlassen fühlte.

Wie in Zeitlupe sah sie ihn davongehen, während sich Sehnsucht in ihren Blick lehnte und sie ihm zum Abschied winkte.

"Du wirst mir fehlen...", formte sie lautlos mit den Lippen und hoffte dass er verstand.
 

L biss sich verhalten auf die Unterlippe,

ehe er Light folgte und sich noch einmal zu Lissiana umdrehte.

Er sah sie winken, sah wie sie lautlos einen Satz formte,

den er verstand.

Stumm nickte er, bevor er am Arm gepackt wurde und Light mehr schlecht als recht folgte.

Dies würden schlimme Tage werden.

Wiedersehen

Kapitel drei: Wiedersehen
 

Mit einem Seufzer ließ sich Lissiana auf ihr großes Bett fallen und schloss die Augen.

"Mannomann...", murmelte sie und schüttelte den Kopf, ehe sie mit den Fingerspitzen ihre Lippen berührte und errötete.

L war weg, um nun für eine Weile bei seinem "Vormund" Light Yagami zu leben, welcher ihn vor einiger Zeit mit Beyond Birthday vergewaltigt hatte...

Vor seiner Abreise war L im Krankenhaus gewesen, wo Lissiana ihm einige Schwierigkeiten bereitet hatte, da sie ihre Gefühle nicht hatte beherrschen können...

Das beides waren Gründe, die sie innerlich vor Wut kochen ließen, doch es gab ein Ereignis, was diese Wut besänftigte:

L und sie hatten sich geküsst!

Doch wie würde es jetzt weitergehen?

Und was passierte dort bei Light mit L?

Erneut seufzte sie, ehe sie sich aufsetzte und zu ihrem Klavier ging.
 

Er wollte nur noch weg.

Weg von ihm, weg von allem.

Er hielt es nicht mehr aus.

Die ständigen Schläge, die Schmerzen, die Demut.

Es waren nun schon drei Tage vergangen, seit er bei Light eingezogen war.

Drei Tage, die schlimmer hatten nicht sein können.

Am ersten Tag, war nur Light anwesend.

Am zweiten kam Beyond.

Und am dritten, also heute Nachmittag, da waren beide bei ihm gewesen.

Es war die Hölle!

Doch nun war er auf freiem Fuß, war abgehauen.

Nichts hatte er mitgenommen, keinen Koffer, keinen Rucksack, da die beiden ihre Narben erneuert hatten und er so nichts tragen konnte.

Ziellos wanderte er umher, wusste nicht, wie er zu Liss kommen könnte, da er keine Adresse hatte und auch nicht wusste, wie die Strecke mit dem Auto gewesen war.

Er wusste nur, wie er zum Park kam.

Und dorthin würde er laufen.
 

Lissiana band sich ihr Haar zu einem Zopf zusammen und sah hinauf in den strahlen blauen Himmel.

"Ach L...",

murmelte sie und setzte sich auf die Parkbank, auf der sie ihn damals kennengelernt hatte. Sie hatte oft an ihn gedacht, seit er zu Light gefahren war, hatte kaum einen anderen Gedanken fassen können.

Immer wieder fragte sie sich, wie lange er wohl noch wegbleiben würde, wie lange es noch dauerte bis sie ihn wiedersehkonnte?

Lissiana bedeckte ihre Augen mit einem ihrer Arme und zuckte zusammen, als ihr Handy begann zu klingeln.
 

»Guten Tag Miss Argeneau!«

Meldete sich die Stimme von Light Yagami am anderen Ende.

»Es tut mir aufrichtig leid, ihre Nummer herausgesucht zu haben, doch ich müsste sie um einen Gefallen bitten! «

Meinte er am anderen Ende.

»Herr Lawliet ist gestern Abend verschwunden. Leider hat er keine Nachricht oder dergleichen hinterlassen. Kann ich mich darauf verlassen, dass sie mich anrufen, sollte er bei ihnen auftauchen? «
 

"Yagami-san!"

Erschrocken schnappte Lissiana nach Luft, während sie ihm zuhörte und den Blick senkte.

"Natürlich werde ich das. Ich bin so frei und werde Ihre Nummer speichern, damit ich Sie zurückrufen kann.",

kam es ihr über die Lippen, wofür sie sich hätte Ohrfeigen können.

Noch ehe sie den Satz beendet hatte, sah sie eine Gestalt auf sich zu taumeln. Ihre Augen weiteten sich. L!

"Ich werde nach ihm suchen, wenn es ihr Wunsch ist. Einen schönen Tag noch, Yagami-san."

Sie legte auf, packte ihre Sachen zusammen und lief auf L zu.
 

L spürte, dass sich ihm jemand näherte,

doch sein Kopf wollte und wollte sich nicht heben.

Er war so unglaublich schwer, er wusste nicht wieso.

Allerdings kam ihm die Präsenz der näherkommenden Gestalt bekannt vor.

Langsam, darauf bedacht nichts wirklich anzuspannen, hob er den Kopf und erkannte Liss.

„…!!!“
 

Während sie ihm mit jedem Schritt näher kam, breitete sich ein komisches Gefühl in ihr aus.

Vor ihm angekommen blieb sie stehen und zögerte, da sie nicht wusste wie sie sich verhalten sollten.

Es war wie eine Art Déjà-vu. Sie fühlte sich an ihre erste Begegnung zurückversetzt.

Schweigend zog sie ihr Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und sagte knapp "Ich habe ihn.", ehe sie ihm ihre Jacke umlegte und ihn zum Parkausgang führte.

Jetzt wo sie ihm doch so nahe gekommen war, schien alles wieder von vorne zu beginnen.

Innerlich erdrückte es Lissiana.
 

L spürte Lissianas Berührungen an ihm, zuckte hin und wieder zusammen,

ließ sich aber von ihr zum Parkausgang bringen.

Zitternd klammerte er sich an Liss fest.

Als ihr Handy plötzlich vibrierte, zuckte er zusammen.

Liss hatte eine SMS bekommen:

»Bring ihn zum Eingang des Freizeitparks. Ich werde dort auf euch warten. Yagami. «

Stand da drinnen.
 

"SHIT!",

fluchte Lissiana und spürte die Blicke der Passanten auf sich ruhen, was ihr in diesem Moment jedoch egal war.

"Woher weiß der Typ davon?",

zischte sie und starrte knurrend ihr Handy an, ehe sie erneut die Nummer wählte und leise zischte:

"Nimm den Helikopter! Wir haben ein Problem!"

Dann steckte sie das Handy zurück in die Hosentasche und schwor sich, ihre Handynummer zu ändern, ehe sie kehrt machte und L zum Westausgang des Parks brachte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Parks stand also Light... und was war mit dem anderen? Beyond?

"Hmmm.."
 

L war bei ihrem Ausbruch zusammen gezuckt und hatte die Augen weit aufgerissen.

Als sie dann jemanden anrief und meinte,

dieser jemand solle den Helikopter nehmen, legte er den Kopf vorsichtig schief.

Erneut vibrierte Lissianas Handy:

»Bring L hier her… Ich weiß was du vorhast! B. «
 

"Du kannst mich mal!",

knurrte Lissiana dem Handy zu, war nun sichtlich genervt und fragte dann L, ohne ihn anzusehen:

"Meinst du, du kannst laufen?"

Dann rief sie die Nummer der SMS an und zischte leise:

"Jetzt hör mal zu, Freundchen!

Hör auf mir solch beschissene SMSn zu schreiben, du Perversling!

Man hört sich... Oder auch nicht!"

Dann legte sie auf und sah sich leicht panisch um.

"Sind die beiden so Sex-besessen, oder warum wollen die dich bei ich haben?",

schnaubte sie anschließend und hoffte inständig, das ihr Onkel sich beeilen würde.
 

L atmete tief ein und nickte dann auf ihre Frage hin,

ob er laufen könne.

Ihm tat zwar alles weh, doch er wollte nur hier weg.

Weg von Light,

weg von Beyond.

Als er das Wort »Sex- besessen« von ihr hörte, zuckte er zusammen und konnte nur mit Mühe die Tränen unterdrücken.

>Ja… ja das sind sie… aber Sie lieben auch… Macht… macht über mich… über meinen Körper…<

Dachte er sich im Stillen.
 

Nur am Rande sah sie ihn nicken, bevor sich ein grinsen auf

ihre Lippen schlich und sie ihrerseits nickte.

"Dann lauf.",

flüsterte sie leise, zwinkerte ihm aufmunternd zu und stützte

ihn beim Laufen. Sie rannten so schnell sie konnten durch den Park, während Lissiana den Leuten zuschrie, das Perverse hinter ihnen her waren und sie Platz machen sollten. Bald darauf vernahm das Mädchen einen Helikopter, welcher eine gewaltige Wiese ansteuerte. Sie rannte auf ihn zu, schubste L in Lucians Arme und schrie ihm zu, er solle sich mit ihm veradiossen.

Als der Helikopter abhob, lächelte Lissiana L aufmunternd zu, ehe sie sich umdrehte und in das Parkinnere lief, während der Helikopter davonflog.
 

Lucian seufzte, blaffte seinen Männern zu, sie sollen gefälligst schneller fliegen.

Vor wenigen Minuten hatte Lissiana ihn angerufen und ihn zum Park dirigiert.

Als sie diesen erreichten, schubste Lissiana ihrem Onkel L in die Arme und schrie ihm zu, er solle sich mit L auf und davon machen, während sie in die entgegengesetzte Richtung lief.

"Alles okay, L?", fragte Lucian, während er L auf einen der Sitze setzte und ihn anschnallte.
 

Der schwarzhaarige konnte gar nicht so schnell reagieren,

da wurde er schon in einen Helikopter geschubst,

direkt in Lucians Arme, welcher ihn in einen Sitz drückte und anschnallte.

Als er die Frage des anderen hörte, nickte er nur abwesend.
 

Am Ende des Parks stand, auf einem breiten Ast ein Junge, der L zum Verwechseln ähnlich sah.

Er hatte die gleiche Frisur, die gleiche Haarfarbe, die gleichen Klamotten, die gleiche Haltung, die gleiche Statur. Man könnte sagen, er wäre Ls Zwillingsbruder.

Nur die Augen waren rot anstatt schwarz.

„Ja Light… Sie haben ihn in einen Helikopter gesetzt… Ja, ich mache mich auf den Weg!“

Damit steckte er sein Handy weg, sprang vom Baum und ging gebückt an einem ihm bekannten Mädchen vorbei, welches ihn aber nicht beachtete.

Ein kaum wahrnehmbares Grinsen legte sich auf seine Züge.
 

Lissiana rannte und rannte.

Ihre Beine schmerzten, was sie jedoch ignorierte.

Schließlich kam sie an einem der Eingänge an und erstarrte.

Auf einem der Bäume saß ein junger Mann, welcher L bis aufs Haar glich. Der einzige unterschied zwischen den beiden war jedoch die blutorten Augen ihres Gegenübers, die ihr einen schauer über den Rücken jagten.

"Bist du Beyond Birthday?",

fragte sie ihn zischend, als er grinsend an ihr vorbeiging, und packte seinen Arm. Als er stehen blieb, lies sie ihn los und musterte ihn flüchtig.
 

„How do I know!“

Lachte er leise, steckte die Hände in die Taschen und drehte sich nun ganz zu ihr.

„Mochi Mochi!“

grüßte er sie auf Japanisch und lächelte sie an.

„Und wenn ich es wäre? Was würdest du dann tun?“
 

"Was ich dann tun würde?",

fragte sie und biss sich auf die Unterlippe, als sie sein grinsen sah.

Schließlich hob sie die Hand, holte aus und lies sie an seine linke Wange klatschen.

"DAS würde ich tun!",

knurrte sie und stellte sich etwas breitbeiniger hin, um Halt zu finden.

"Wisst ihr eigentlich wie pervers ihr seid?"
 

Beyond konnte nicht anders als zu Lachen.

Schallend verließ es seine Kehle und er legte den Kopf etwas in den Nacken.

„Mein Gott! Du erinnerst mich an L! Auch er hat solche Babyschläge drauf!“

Kicherte er und sah sie an.

„Soll ich dir mal zeigen, was wirkliche Schmerzen sind?“

Hauchte er ihr entgegen.

„Glaub mir, danach wünschst du dir, du wärst nie geboren worden!“

Er kicherte irre.

„Sag L er solle auf sich aufpassen! Man weiß nie, wer einen mal besuchen kommt!“
 

Da war es wieder... dieses lachen. Das Lachen, welches sie so sehr verabscheute!

Erneut ballte sie die Fäuste und grinste anschließend.

"Dafür das ich so einen »Babyschlag« drauf hab, hast du aber nen großen knallroten Abdruck auf deiner Wange, Birthday.",

zischte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Selbstwenn: »Birthday«! Was'n DAS für'n Name?"

Lissiana lachte höhnisch auf und schüttelte leicht den Kopf.

"Wenn du gefährlich wirken willst, musst du dir nen neuen Nachnamen suchen, Birthday."

Spott erfüllte deutlich hörbar ihre Stimme. Sie hatte keine Angst vor ihm.

"Fass L nicht an. Sollte einer von euch es auch nur annähernd wagen ihn zu berühren, hat das Konsequenzen."

Wut flackerte in ihren Augen auf. Niemand durfte ihren L anfassen. Niemand.
 

Beyond hob eine Augenbraue.

„Sag mal kleine…“

Er legte den Kopf schief, erinnerte einen so an L.

„Kennst du die »BB« Mordserie in L.A? Dort, wo über siebzehn Menschen getötet wurden?“

Er grinste sie an.

„Das war ich, im Alter von neun Jahren! Also solltest du aufpassen, was du sagst, oder wem du drohst! Sonst kann es sein, dass deinem kleinen L das gleiche passiert! Denn vergiss nicht. L und ich sind Wammys und Wammys sind untrennbar miteinander verbunden!“

Damit drehte er sich um und ging.

„Denk daran: Wammy. Du kannst ja L fragen, was das bedeutet!“

Damit war er verschwunden.
 

"ARGH!",

machte Lissiana und stapfte wütend mit dem Fuß auf den Boden.

"Idiot!",

schrie sie ihm anschließend hinterher, ehe sie ihr Handy zückte und sich ein Taxi rief und den Park wütend verlies.
 

Als sie in das Taxi stieg nannte sie dem Fahrer die Adresse, ehe sie sich in den Sitz zurücklehnte, die Augen schloss und aus dem Fenster sah.

»Wammys sind untrennbar miteinander verbunden. «,

glitt es ihr durch den Kopf, was sie seufzen lies.

"Was hat das zu bedeuten?",

fragte sie sich leise, ehe sie bemerkte dass sie ihr Ziel erreicht hatte.

Dankend sah sie den Fahrer an, gab ihm sein Geld und trat aus dem Taxi.
 

Beyond lachte noch immer leise und sah Liss dabei zu, wie sie aus dem Taxi stieg.

>Hier ist es also… L nicht schlecht…<

Dachte er sich, als er das Haus betrachtete.

„Du hast nen guten Fang gemacht… Aber das nützt dir nichts… schließlich bist du ein Wammy…“

Er verschwand wieder.
 

Langsam trat Lissiana auf die Terrasse des Hauses und seufzte wieder einmal.

"Mann... diese Typen treiben mich zur Weißglut...",

knurrte sie, ehe sie den Schlüssel zückte und das Haus betrat.

"Bin wieder da...",

murmelte sie, hing ihre Jacke auf und stapfte die Treppe hinauf, ehe sie in ihrem Zimmer angekommen ihre Tasche in die Ecke schmiss und zu ihrem Onkel ging, welcher ihr mitteilte, das L schlief.

Schluffend trottete die Britin in dessen Zimmer.
 

L lag bis dahin schlummernd in einem Bett, hatte die Hand in das Lacken gekrallt.

Als er jedoch Liss Ausruf gehört hatte, war er aus seinem Schlaf geschreckt.

Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war,

doch dann erinnerte er sich an Liss, den Helikopter und Lucian.

Lautlos seufzte er und setzte sich auf, wartete auf stumm auf Liss.
 

Als Lissiana das Zimmer betrat, plagte Sorge ihre Gesichtszüge.

"Hey...",

sagte sie leise und stellte sich ans Ende des Bettes.

"Alles... Hast du starke Schmerzen?",

fragte sie dann und sah auf die Bettdecke hinab.
 

Als diese dann tatsächlich in sein Zimmer trat,

hellten sich seine Züge merklich auf

und ein ehrliches Lächeln zierte seine Züge.

Langsam schüttelte er den Kopf um ihre Frage zu verneinen.
 

Sie nickte, als sie sein Kopfschütteln sah und lächelte zurückhaltend.

"Ich weiß... ich sollte dich das nicht fragen, aber... Haben sie dir viel angetan?",

fragte sie leise und setzte sich neben ihn, sah ihn jedoch noch immer nicht an, um ihre Wut zu verbergen.
 

Ls lächeln verschwand genauso schnell wie es gekommen war,

als er ihre Frage hörte.

Er zog die Beine an und legte sich eine Hand an die linke Schulter.

Stumm nickte er.
 

Zittrig atmete sie ein, als sie sein nicken sah und stützte den Kopf in eine Hand.

"Es tut... Scheiße!"

Sie schüttelte den Kopf und seufzte, ehe sie sich erhob und sich ans Fenster stellte.

//Ich bin so verdammt Egoistisch...//,

dachte sie sich, als sie wieder einmal daran denken musste, das all das zwischen ihnen wieder von vorne anfing.

"Diese Typen.. Argh! Die treiben mich in den Wahnsinn!",

fluchte sie und versuchte damit ihre Wut auf sich selbst zu überspielen.
 

Er wusste nicht wieso, doch L musste auf einmal Lachen.

Man hörte es zwar nicht, doch man sah es, anhand seiner Geschlossenen Haltung, der Hand vor dem Mund und seines Zitterns.

Er fand Lissianas Reaktion einfach nur süß, auch wenn seine Reaktion gerade GAR NICHT angemessen war.

Doch er konnte nicht anders.

Sie war wie ein… Wammy…

Er lächelte still.
 

Lissiana bemerkte das zittern L's, was sie dazu brachte die Augen zu weiten.

"Warum lachst du mich aus?",

fragte sie, musste jedoch auch kichern.

"Sag mal, L... was ist eigentlich ein Wammy?",

fragte sie dann wieder etwas ernster und sah ihn fragend an.

"Beyond... hat den Begriff verwendet..."
 

L öffnete den Mund um es ihr zu erklären, doch er konnte noch nicht sprechen.

Also sah er sich um und fand Stift und Papier,

begann zu schreiben:

» Wammys… so nennen wir uns, so nennt man uns… uns, die Waisenkinder aus London, die hochbegabt sind… Wir lebten alle im sogenannten „Wammy- House“,

einer Institution für hochbegabte Kinder, deren IQ über zweihundert liegt und die ihre Eltern verloren haben… Ich und meine Brüder waren solche… Wie auch Beyond… Er kam ein Jahr nach uns ins Haus… ich verstand mich auf Anhieb mit ihm, da er mit mir in manchen Dingen mithalten konnte, doch wenn du zu begabt warst, fandest du dort nie Anschluss, weil man sofort als arrogant abgestempelt wird, ist dein IQ höher als die der anderen… Bei mir war es so… Ich war sehr einsam dort… Wammys sind nichts weiter, als hochbegabte Waisenkinder… Wir alle tragen einen biologischen Chip in uns, welcher in unseren Leukozyten vorhanden ist… man kann ihn nicht entfernen, aber so weiß jeder Wammy wo ein anderer ist… sofern man Wataris Rätsel lösen kann… deshalb sagen wir auch, dass Wammys untrennbar miteinander verbunden sind!«

erklärte er ihr in diesem Schreiben, welches er ihr reichte.
 

Lissiana las aufmerksam den Brief L's und zuckte zusammen, als sie das mit dem Chip las.

"Ein Chip??",

fragte sie ohne vom Blatt aufzusehen, und las weiter.

"Waisenkinder...",

hauchte sie anschließend und reichte ihm das Blatt zurück.

"... komisch... dieses Wammy-Haus…",

murmelte sie anschließend und rieb sich über die Arne, als Gänsehaut sie erfasste.
 

L lächelte, als er ihre gemurmelten Worte hörte.

Er drehte das Blatt um und schrieb:

»Es mag sich komisch anhören, doch es war eine schöne Zeit dort…

Man konnte dort so sein, wie man wollte, wie man ist! All seiner Intelligenz und Kreativität freien Lauf lassen… Der einzige Hacken bei der ganzen Sache war, dass wir das Haus nie verlassen durften… Wir waren gefangen in einem goldenen Käfig… Es diente unserem Schutz, hatte Watari gesagt… man könne uns, aufgrund unserer Intelligenz entführen und unser Wissen missbrauchen. Allerdings glaubten wir ihm nie… ich meine, hey, wir waren jung und naiv, wir wollten die Welt sehen! Uns wurden weiße, kahle Wände zu langweilig, auch wenn wir sie mit unseren Ideen verschönerten! «

Er zuckte mit den Schultern.

»Wenn du magst, zeig ich dir irgendwann mal mein Zimmer…«
 

Lissiana lächelte über seinen letzten Satz.

"Gerne, aber ich möchte nicht, das du da wieder hingehst... Natürlich ist das deine Entscheidung... aber da wohin du gehst, da sind auch SIE",

murmelte sie und seufzte leise.

"Ich möchte nicht das du erneut... solch ein Leid ertragen musst. Das man dir erneut etwas antut."

Sie fuhr sich durch ihr Haar und sah ihn traurig an.

"Ich...", sie holte tief Luft, "... hab dich echt gerne, L. Ich will nicht dass man dir wehtut…"
 

L sah sie mit offenem Mund an.

Er war viel zu erstaunt, als das er hätte etwas sagen, bzw. schreiben können.

Seine Hand zitterte und er senkte den Kopf um die Tränen zu verstecken.

»Das…«

Setzte er zum schreiben an.

»Das hat bisher keiner zu mir gesagt… Ich… hab dich auch echt gern…«

Schrieb er.

»Aber ich möchte es dir eines Tages zeigen… wenn das alles vorbei ist…. «
 

"L...",

begann Lissiana und senkte für einen kurzen Moment den Blick ehe sie fortfuhr:

"L... weinst du?"

Sie hob seinen Kopf an und sah seine Tränen, was sie lächeln lies.

"Du.. brauchst doch nicht gleich zu weinen.",

murmelte sie und sah dann auf das Blatt hinab, las die Zeilen und lächelte noch breiter.

Einerseits war sie froh über das was sie gesagt hatte, andererseits ärgerte es sie, da sie ihn belogen hatte.

Sie mochte ihn nicht nur, nein, sie liebte ihn, was ein großer Unterschied war. Doch ihm DAS zu sagen, da waren sie beide noch nicht bereit für.
 

»Es ist nur… ich habe so etwas noch nie gesagt bekommen…«

Schrieb er langsam, damit sie es trotz des Zitterns seiner Hände lesen konnte.

»Sie haben nie etwas gesagt, als ich es ihnen sagte… Als ich sagte, dass ich sie lieben würde, haben sie gelacht und mich herum geschubst, gemeint, dass sollte ich als… als ihre Schlampe auch…«

Er schluckte.

»Deshalb ist es schön, wenn mir das mal jemand sagt… auch, wenn es eine Lüge ist…«
 

Lissiana zuckte ertappt zusammen. Ihr Herz raste, während sie seufzte und den Kopf schüttelte.

"Verzeih mir...",

flüsterte sie leise, ehe sich eine Hand an seine Wange legte und ihm einen sanften Kuss auf die Lippen gab, sich anschließend erhob und zur Tür ging.

"Ich liebe dich, L.",

sagte sie über die Schulter hinweg und verließ den Raum.

Kaum hatte sie die Tür geschlossen, rannte sie den Flur entlang, hopste in ihr Zimmer und lehnte sich gegen die geschlossene Tür.

"Autsch!",

hauchte sie, klatschte sich eine Hand an die Stirn und tapste schließlich lächelnd zu dem nachtschwarzen Flügel, welcher ihr Zimmer zierte.

"Ich habs doch glatt gesagt..."
 

Völlig überrumpelt saß L

Noch immer in seinem Zimmer.

Mit ihrem Liebesgeständnis hatte er nicht wirklich gerechnet,

auch wenn er gewusst hatte, was sie für ihn empfand,

tat er es doch ebenfalls so.

>Liss…«

Langsam stand er auf und ging zu ihrem Zimmer, klopfte sachte an ihre Tür.
 

Lissiana strich sanft über die Tasten des Instruments, ehe sie sich an den Hocker setzte und ein langsames Stück zu spielen begann.

Leise sang sie dazu, weswegen sie das Klopfen der Tür nicht hörte.
 

»Have I found you

Flightless Bird,

grounded, bleeding

or lost you, American mouth

Big pill stuck going down«
 

Ein leises seufzen glitt über ihre Lippen, ehe sie die Augen schloss und blind weiterspielte.

Schon immer hatte sie es geliebt Klavier zu spielen. Es gab ihr das Gefühl nah bei ihrer Mutter zu sein, oder es gab ihr die Chance ihre Gefühle auszudrücken.
 

L hielt inne, als er die Töne und den Gesang aus dem Zimmer hörte.

Seine geballte Faust verharrte in der Luft, die Augen waren weit aufgerissen.

Er kannte dieses Lied.

>Mello…<

Dachte er. Sein jüngerer Bruder hatte oft Klavier gespielt und dazu gesungen.

Und er, L, hatte ihn oft auf der Geige begleitet.

Ein Lächeln legte sich auf seine Züge.
 

„Ich träume gern,

dann bin ich fern.

In einer anderen Welt,

ob sie dir wohl gefällt?
 

Ich träume gern,

von nah und fern.

Ein zarter hauch fragt,

Träumst du auch?“
 

Rezitierte er Mellos Gedicht an ihn, L, leise fast lautlos.
 

Lissiana seufzte erneut, ehe ihre Finger plötzlich wie von selbst eine Melodie spielten, an der sie seit einer Weile schon arbeitete.

Sie lächelte und began den Text zu singen, welcher ihr mit einem Bild L's vor Augen, ganz spontan einfiel:
 

I lived my life in shadow

Never the sun in my face

I didn't seem to sad, but

I figured that was my place

Now I'm bethed in light

Something just isn't right..
 

I'm under your spell

how else cod it be

anyone would notice me?

It's magic, I can tell

How you've set me free

Brought me out so easily
 

[...]
 

Finally I knew

Everything I dreamed was come true

You make me complete...
 

The moon to the tide

I can feel you inside

I'm under your spell

Surging like the sea

Drawn to you so helplessly

I break with every swell

Lost in ecstasy

Spread beneath my lovely tree

You make me complete....
 

Schließlich endete sie ihr Lied und lies den letzten Klang des Klaviers verstummen, ehe sie es schweigend anstarrte und lächelte.
 

L hatte die Augen geschlossen, den Kopf gesenkt,

als Lissiana anfing diesen Text zu singen und dabei zu spielen.

Er konnte vieles davon in seinem Leben, wenn nicht sogar

alles davon wiederfinden.

Er atmete tief ein und klopfte erneut zaghaft.
 

"?!"

Ein zaghaftes Klopfen lies Lissiana herumfahren.

"Herein.",

sagte sie und starrte gebannt auf die Tür, ehe sie L eintreten sah.

"Oh.",

entglitt es ihr, ehe sie den Kopf abwandte und auf die Tasten blickte.

"Was... kann ich für dich tun?"

fragte sie und bemerkte, dass ihre Hände leicht zitterten.
 

Statt einer Antwort, die er sowie so nicht hatte abgeben können,

schritt der Schwarzhaarige leise zu Lissiana, blieb neben ihr stehen und sah das Klavier an.

Langsam legte er einen Finger auf eine Taste, drückte ihn leicht herunter.

Ein heller Ton erklang.

Ein zartes Lächeln legte sich auf Ls Züge, dann fing er an, langsam zu spielen, sah Liss allerdings nicht an.

Helle Töne waren zu hören, ab und an ein tiefer, doch mit keinem Mal verließ das schüchterne Lächeln die Lippen des schwarzhaarigen.
 

Lissiana zuckte über die plötzliche Nähe L's zusammen und rückte ein Stückchen ab, ehe er zu spielen begann und dabei schüchtern lächelte.

Sie lauschte seinem Spiel, während sie ebenfalls schüchtern lächelte.

"Ich... ich wusste gar nicht das du auch spielst.",

sagte sie leise, ehe sie sich erhob und zu ihren Schrank rannte, dort zog sie einen Koffer hervor und packte eine Violine aus, ehe sie in sein Spiel einfiel.
 

Doch mit einem Male brach L das Spiel ab.

Mit großen Pandaaugen sah er zu Liss und der Violine.

Nein, eigentlich zu der Violine.

Er hatte lange keine mehr gesehen, bzw. gespielt und als sie dann diese hervorgeholt hatte,

war das Verlangen groß.

Mit großen Augen sah er sie an.
 

Lissiana schloss die Augen, ehe sie bemerkte, dass sein Klavierspiel aufgehört hatte.

Langsam und ein wenig blinzelnd, öffnete sie die Augen und sah, wie L sie mit großen Augen ansah.

"Was ist?",

fragte sie mit gerunzelter Stirn und sah von der Violine zu L und zurück.

Wollte er die Violine haben??

"Warum starrst du mich so an??!"

Sichtlich unwohl, trat sie von einem Fuß auf den anderen.

Ungern gab sie ihre Violine in andere Hände, da sie sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte...

"Willst... willst du?",

murmelte sie schließlich schweren Herzens und reichte ihm ihr Instrument.
 

Doch L schüttelte schnell den Kopf, hob abwehrend seine Hände,

zeigte ihr so, dass er sie nicht wollte.

Eigentlich eine Lüge, doch er hatte gespürt, wie Liss mit sich kämpfte.

Fragend legte er den Kopf schief.

War sie wertvoll für Liss?

Erneut schüttelte er den Kopf.
 

Lissiana seufzte, als sie sah, das L den Kopf schüttelte.

Schweigend ging sie auf ihn zu und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.

"Nun nimm schon.",

sagte sie, woraufhin er wieder den Kopf schüttelte.

Die rothaarige schüttelte ebenfalls den Kopf, fuhr sich durch ihr Haar und lachte leise.

"Komm schon... Ich weiß das du es willst.",

flüsterte sie und drückte sie ihm entgegen, wurde jedoch schlagartig rot, als sie erkannte, was ihr da gerade über die Lippen gekrochen war.

Schließlich zuckte sie mit den Schultern, da er sie noch immer nicht genommen hatte.

"Na gut. Dann hast du Pech gehabt! Wenn du sie nich willst, pack ich sie eben wieder weg!"

Lissiana machte auf dem Absatz kehrt, und ging auf den Schrank zu.
 

Doch L hörte ihr gar nicht mehr zu.

Seine Augen waren mittlerweile so weit aufgerissen, dass sie aus den Höhlen treten konnten.

Immer wieder huschte Liss Satz in seinem Kopf herum, vermischte sich mal mit Beyonds, mal mit Lights Stimme.

//Komm schon… Ich weiß, dass du es willst!//

Hallte in seinem Kopf.

Er krallte seine Hände in seine Haare und ging keuchend in die Knie, die Augen mit Tränen gefüllt.

>Nein… Nein geht weg! Lasst mich in Ruhe! Bitte! <

Dachte er hilflos und bebte.
 

Als Lissiana ein Poltern hörte, zuckte sie zusammen, legte die Violine zurück und wirbelte herum, als sie ein leises Schluchzen hörte.

Sie schluckte, als sie L am Boden sah.

"L...?"

Leise ging sie auf ihn zu, ging all das durch was gerade geschehen war, ehe ihr einfiel, was sie soeben gesagt hatte.

"Och nee...!",

fluchte sie leise, ehe sie sich vor ihn kniete und sein Gesicht anhob.

"Hey...",

begann sie wie schon so oft und strich ihm über die Wange.

"Es tut mir leid. Ich wollte das nicht sagen... Das kam mir einfach so über die Lippen... Entschuldige…"

Lissiana senkte den Blick, ehe sie ihren Kopf gegen seinen legte und die Arme um seinen Hals schlang.

So verharrte sie eine Weile. Als L sich beruhigt hatte, erhob sie sich und ging einige Schritte zurück, die Hände vor dem Bauch verschränkt.

"Mit mir hast du nur ärger, nicht?"
 

Langsam, als er sich beruhigt hatte,

hob der schwarzhaarige die Augen, sah Lissiana lange an.

Als sie sagte, dass er nur Ärger mit ihr haben würde, schüttelte er heftig den Kopf.

Das war nicht wahr!

Früher war es schlimmer, heute war sie sein Lichtblick!

Verhemmt schüttelte er den Kopf, doch seine Hände zitterten noch immer.
 

Als Lissiana sah, wie er den Kopf schüttelte, schnaubte sie verächtlich.

Ihre Stimmung hellte sich dennoch ein wenig auf. Erneut fuhr sie sich durch ihr Haar.

Warum muss immer alles schiefgehen, was ich in den Mund nehme?,

fragte sie sich, seufzte und senkte den Blick.
 

L legte ihr eine Hand an die Wange, sodass

Sie den Blick hob und ihn ansah.

Stumm schaute er ihr in die Augen und drückte zögerliche seine Lippen auf ihre.
 

Als er seine Hand an ihre Wange legte, seufzte die Britin leise und hob den Blick. Wenige Sekunden später spürte sie seine Lippen auf ihren. Zuerst erwiderte sie seinen Kuss, legte ihm dann jedoch die Hände auf die Schulter und trat einen Schritt zurück.

"Entschuldige...",

sagte sie leise und senkte den Blick.

"Das.. kann nicht so weitergehen, L.",

begann sie, sah ihn immer noch nicht an, um die Tränen zu verbergen.

"Ich... will nicht das wir uns küssen, wenn diese küsse für dich keinerlei Bedeutung haben..."

Sie sah ihn zögernd an, ehe sie tief Luft holte.

"Ich liebe dich, L. Sehr sogar... Aber ich möchte nicht... benutzt werden, damit du auf andere Gedanken kommst...",

flüsterte sie und blinzelte, während die Tränen nicht mehr zurückhaltbar waren.

Lissiana sah ihn schweigend an, ehe sie an ihm vorbeiging, geradewegs zur Tür.
 

Doch bevor sie diese erreichen konnte, packte er ihr Handgelenk, auch wenn er sich dafür ein wenig verrenken musste.

Er tat es gerne,

doch er sah sie nicht an, fixierte einen Punkt auf dem Boden.

„D- denkst du…“

Fing er mühsam an.

„Denkst du ich… w-würde dich küssen, um… um alles zu… v-verdrängen?“

Flüsterte er leise.

„Ich… küsse Menschen nicht, um zu vergessen… ich tue es…w-weil ich sie… liebe…“

Das letzte Wort von ihm war zwar mehr gekrächzt, als gesprochen, doch er hoffte, sie verstand.
 

Weinend biss sich Lissiana auf die Unterlippe, als er sie am Handgelenk packte. Als sie seine gekrächzten Worte hörte, schloss sie die Augen und hielt sich eine Hand an den Mund. L endete, was sie dazu veranlasste, sich umzudrehen und ihn anzusehen.

Die rothaarige ging auf ihn zu und lehnte sich gegen seine Brust, krallte sich in sein Hemd und schluchzte leise weiter.

"Ich dumme Nuss...",

brachte sie leise hervor, ehe sie sich bei ihm entschuldigte.
 

„Sch, sch, sch!“

machte er leise und strich ihr über den Kopf.

„Beruhige dich… es ist nicht… deine Schuld, sondern meine… hätte ich von Anfang an gesagt, wie ich fühle, wäre sowas nicht passiert!“

Er drückte sie etwas von sich und lächelte sie an, doch das Lächeln schwand und er hustete heftig, hielt sich die Hand vor den Mund, während er den Arm um seine Brust schlang, sich krümmte.

„Blöder… Tubus… Blöde Idee… den zu entfernen…“

Keuchte er zwischen den Husten.
 

Ihr Schluchzen schwand, während sie sein Streichen über ihren Rücken genoss und leise seufzte. Dann drückte er sie von sich, schenkte ihr ein Lächeln, was sie ihrerseits ebenfalls tat. Gerade spitzte sie die Lippen und schloss die Augen, als er das Husten anfing.

"Mmm?"

Verwirrt blinzelte sie, ehe sie seine krumme Haltung sah und ihm leicht auf den Rücken klopfte.

"Ja.. das war... auch meine Schuld...“,

murmelte sie verlegen, kratzte sich an der Wange und nickte zufrieden, als sein Husten verschwand.
 

Als der Husten abebbte und er ihre Worte hörte,

konnte er nur die Augen verdrehen und den Kopf schütteln.

Immer wieder nahm sie die Schuld auf sich!

Sie war ihm schon eine!

„Und… nun?“

Flüsterte er leise, sprach nur wenige Worte, da es in seinem Hals unangenehm ziehte.
 

Sie bemerkte sein Augenverdrehen und gab ihm kichernd einen Klaps auf den Arm.

"Das ist aber nicht nett!",

sagte sie grinsend, ehe sie ihm einen Finger auf die Lippen legte und den Kopf schüttelte.

"Na! Nicht reden!"

Sie zwinkerte ihm zu, küsste ihn kurz und ergriff dann seine Hand, ehe sie mit ihm zu einem Sofa ging und sie sich dort setzten.
 

L schluckte kurz, als sie das tat, doch er setzte sich neben sie.

>Sie ist nicht Light, sie ist nicht Light! <

Prägte er sich in Gedanken ein.

Seufzend lehnte er sich an Lissiana und schloss die Augen.

„So tired…“

Nuschelte er und sah an die Wand ihm gegenüber. Das er Englisch gesprochen hatte, bekam er nicht mit.

Gedanklich war er weit weg.
 

Lissiana lächelte leicht, als L sich gegen sie lehnte und die Augen schloss. Sie berührte mit den Fingerspitzen seine Wange und strich ihm die Strähnen aus dem Gesicht.

Am liebsten hätte sie ihn gefragt, woran er jetzt wohl dachte, beschloss jedoch zu schweigen.

Leise summte si die Melodie des Liedes, die sie mit dem improvisierten Text, eben gespielt hatte.

Als er Englisch sprach, hob sie eine Augenbraue, summte jedoch unbekümmert weiter.
 

Leise lauschte er ihrer Melodie, kuschelte sich noch weiter an sie und genoss ihre Berührungen.

Als jedoch ein stechen durch seine Brust ging, krampfte er sich zusammen und hielt sich die Brust, sein Gesicht wurde blass.
 

L kuschelte sich noch enger an sie, was sie erneut lächeln lies.
 

I'm under your spell

Surging like the sea..

Drawn to you so hel-
 

Irritiert hielt sie inne, als er sich krümmte und eine Hand auf den Mund presste.

"L! L, was hast du?"

Lissianas Augen weiteten sich. Hatte das denn nie ein Ende?

Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und schrie nach ihren Onkel, während ihr Blick auf L ruhte.
 

„M- Meine Brust!“

Keuchte er und kniff die Augen zusammen.

„S… sie tut so weh…“

Er krallte seine Hand in das Sofa.

„Liss, es tut weh!“

Krächzte er leise.
 

"Sprech nicht! So wird es noch schlimmer!",

sagte Lissiana und verzog das Gesicht, als ihr Onkel hineinstürmte. Die Haare pitschnass und nur in einer Hose bekleidet.

"L's Brust!",

sagte Lissiana schnell und lies es zu, das Lucian den schwarzhaarigen hochhob.

"Ich werde ihn ins Krankenzimmer bringen.",

sagte er und schritt mit ihm aus dem Raum. Lissiana folgte ihm, schnappte sich Tabletten und Schmerzmittel und einen Waschlappen, ehe sie seufzte und die Tür des Krankenzimmers schloss.
 

L wiederrum sträubte sich wenig.

Wenn er ins Krankenhaus kam, würde man Light informieren und dieser würde wieder zum ihm kommen.
 

Lucian legte L auf dem Bett ab, dirigierte Lissiana quer durch den Raum und gab ihr Anweisungen zu den Tabletten.

"Ich rufe Cain an. Er wird uns helfen!",

sagte er zu seiner Nichte und griff zu dem Telefon, als er die beiden dabei beobachtete, wie Lissiana die Schmerztablette in Wasser auflöste und sie L verabreichte.

"Cain! Lucian hier! Kannst du vorbei kommen?"

Der dunkelhaarige sprach mit seinem Freund, welcher Arzt war und gab ihm durch was geschehen war, ehe er auflegte und Lissiana mitteilte:

"Er ist in fünf Minuten da."
 

L holte tief Luft, was ihm ein stechen in seiner Brust einbrachte.

„Wa…mmy…“

Keuchte er.

Watari konnte ihm helfen, es war ein leichtes für diesen, Spenderorgane zu bekommen, da er sie häufig für die Wammys brauchte, zum lernen und sezieren.

„Wata…ri…“
 

Als Lissiana hörte, was L da von sich gab, nickte sie eifrig.

"Ich mach mich sofort auf den Weg!",

sagte sie, erhob sich schlagartig, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne, das sie nicht wusste, wo sich dieses Wammy-House befand.

Schließlich war es Lucian, der ihr die Adresse nannte.

"Danke..",

sagte seine Nichte, beugte sich zu L vor und flüsterte:

"Alles wird wieder gut!"

ehe sie ihn auf den Mundwinkel küsste und zur Tür lief.

"Egal was passiert, du wirst bei ihm bleiben, Onkel! Lass ihn nicht aus den Augen!",

rief sie noch über die Schulter, ehe sie weg war.
 

Doch L wollte nicht, dass sie ging.

Denn Beyond würde da sein.

Doch ehe er etwas ausrichten konnte, war sie schon verschwunden.

„Liss… Nein…“
 

Als Lissiana am Wammy-House ankam, stutzte sie verwundert.

"Hmmm.. Habs mir irgendwie... kleiner vorgestellt...",

murmelte sie als sie das helle und fröhlich aussehende Haus musterte, doch sie wusste das der Schein trügen konnte.

Sie atmete tief durch, ehe sie das Haus betrat und sich umsah.
 

„Hey, du weißt, dass es unhöflich ist, in ein Haus zu gehen, ohne anzuklopfen?“

Gelangweilt saß Beyond auf der Treppe, in der Hand ein Glas Erdbeermarmelade das er genüsslich löffelte.

„Sag, was verschafft uns Wammys so einen Besuch?“

Flötete er vergnügt.
 

Erschrocken zuckte sie zusammen und sah dann zu Beyond, welcher auf der Treppe saß und... war das Marmelade?

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Birthday.",

sagte sie abfällig, musterte ihn.
 

Beyond schob sich gerade einen Löffel voller Marmelade in den Mund,

als sie antwortete.

Schelmisch grinste er.

„Naja… Wie kommt es, dass eine Person wie DU unser Waisenhaus betritt?“

Fragte er gelangweilt und zeitgleich vergnügt.

„Ich meine, sowas gibt es bei uns nicht… Oh! Sag bloß nicht, unser kleiner L schickt dich! Traut sich der kleine nicht selbst her? Dabei haben wir extra einen Erdbeerkuchen gemacht! Nur für unser Geburtstagskind! Schließlich ist ja heute Halloween, der 31.te Oktober!“

Beyond lachte schallend.

„Ach, wenn wir gerade dabei sind:

Süßes oder saures?“
 

Lissiana seufzte genervt, spielte mit einer ihrer Locken rum und funkelte ihn an.

"Sagte ich schon, dass dich mein Besuch nicht das geringste angeht, Birthday? Und nein, er schickt mich nicht. Ich komme um meiner selbst willen.",

erklärte sie dann und blickte sich weiter um, ehe sie hörte das L heute Geburtstag hatte. Sie hob eine Augenbraue, erwiderte doch nichts darauf und schüttelte aufgrund seiner Frage den Kopf.

"Weder noch. Verrate mich lieber wo ich Watari finde.“
 

Beyond hob eine Augenbraue.

„Watari? Was willst du denn von dem?“

Er legte den Kopf schief, stellte die Marmelade auf die Stufe und stand, sie nicht weiter beachtend auf,

ging den Flur entlang, bedeutete Lissiana ihm zu folgen, was diese nach kurzem zögern auch tat.

„Will Lawlipop etwa wieder einen Fall bearbeiten? Oder ist es wegen-„

Abrupt blieb er stehen und drehte sich mit weit aufgerissenen Augen zu Liss um.

„Hatte L in letzter Zeit Anfälle?“

Fragte er und man hörte… Besorgnis? Heraus.
 

Lissiana folge den schwarzhaarigen zögernd, ehe er abrupt stehen blieb und sie mit aufgerissenen Augen ansah.

"Hm?",

machte die rothaarige, ehe er... besorgt aussah.

"Ich... äääh...."

Sie stutzte. Ob das alles nur gespielt war? Schließlich hatten die beiden L auch L in ihr Theater mitgezogen. Sollte sie ihm jetzt glauben?

Aber...

"Nein.",

schoss es aus ihr hervor, ehe sie um ihn schaute und auf eine Tür deutete.

"Ist das Wataris Büro?"
 

„Wataris-„

Beyond brach kopfschüttelnd ab.

„DAS ist doch nicht Wataris Büro! Das ist das Bad!“

Lachte er und zeigte es ihr.

„Ich kann dich in sein Büro bringen, doch es würde nichts nützen, da Watari nicht da ist. Er ist in Japan, einen Fall von L bearbeiten… oder eher zuende bringen…“

Murmelte Beyond und kratzte sich am Hinterkopf.

„Aber jetzt mal im Ernst. Hatte L Anfälle?“

Fragte er sie noch einmal.

Sie hatte vorhin gezögert, das war für ihn Antwort bzw. Bestätigung genug das sie ihn würde anlügen.
 

Lissiana errötete leicht, hüstelte knapp und entdeckt das Schild wo »BAD« darauf stand.

"Was soll das heißen er ist nicht da?",

knurrte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe sie ihm auf die danach gestellte Frage antwortete.

"Nein, hatte er nicht. Aber ich brauche etwas von Watari. UND-ZWAR-SOFORT!!!",

begann sie ruhig, zischte ihm den Rest des Satzes jedoch zu.
 

Beyond seufzte.

Dieses Mädchen war schwierig.

„Ich weiß schon, warum ich nicht auf Mädchen stehe!“

Seufzte er leise und führte sie in die große Küche mit dem langen Holztisch, an dem ca. 30 Menschen Platz nehmen konnten.

„L ist krank…“

Meinte er und griff sich erneut ein Marmeladenglas, dass er langsam aufschraubte, sich einen Löffel nahm und langsam daraus aß.

„Er hat einen Herzfehler, das ist dir doch hoffentlich bewusst?“
 

Schweigend und den Kopf voll Fragen, lies sie sich von ihm weiter durch das Haus führen.

Schließlich kamen sie in einer Art Cafeteria oder Speisesaal an, wo sich die beiden setzten.

Hier scheint er ganz nett... und er macht sich Sorgen um L... Nein, das ist alles Show, Liss! Er spielt dir was vor!

Die Britin seufzte, schlug die Beine übereinander und musterte Beyond.

"Standest du schon immer... auf Männer?",

fragte sie mit deutlichem Ekel in der Stimme.

Lissiana hatte weder etwas gegen Schwule, noch gegen Lesben, doch sie hatte was gegen IHN.

Auf seine Frage hin, schwieg sie, senkte den Blick und seufzte.

"Ja... der Arzt hat es uns erzählt.",

flüsterte sie und starrte auf ihre Hände hinab. Ihre Hände konnten mal wieder eine Maniküre gebrauchen, glitt es ihr durch den Kopf.
 

„Seit ich Lieben konnte!“

Meinte Beyond, rührte in seiner Marmelade.

Dann stellte er sie weg und verschwand kurz, nur um kurz darauf mit einem kleinen Maniküreset wieder zu kommen.

Schweigend nahm er ihre Hand in seine und bearbeitete ihre Nägel gründlich.

„Bevor du fragst: Nein, das ist nicht typisch klischeehaft. L kann das auch… wie so ziemlich jeder Wammy hier… dass bekommen wir beigebracht…“

Sanft entfernte er den Nagelstaub.

„Wie so ziemlich alles aus dem Leben…“

meinte er, arbeitete konzentriert weiter.

„Und wenn ich ehrlich bin… ich mag es… Aber zurück zu L… du bist hier, um ein Herz für ihn zu holen, von Watari geholt, richtig?“

Fragte er, ohne aufzusehen, setzte die Feile an ihre Nägel.

„Rot oder schwarz?“

Fragte er auf die Frage des Nagellacks bezogen.
 

Schock breitete sich auf Lissianas Zügen aus.

Der Typ machte gerade ihre Nägel... und der Typ war gut darin!!!

"Ähhh... entschuldige, wie bitte?"

Gebannt hatte sie auf ihre Nägel gestarrt und ihn bei seiner Arbeit beobachtet, hatte jedoch seine Frage verpeilt.

"Ähhh... schwarz bitte.",

sagte sie dann und musterte das kleine Nagellack-Fläschchen.

"Warum zum Teufel, bring man euch das bei?",

kicherte sie dann leise und staunte noch immer über die Tatsache, dass ER IHR DIE NÄGEL MACHTE!!!

Schließlich seufzte Lissiana und lies den Blick über Beyonds Gesicht gleiten. Er sah L wirklich sehr ähnlich. Er hatte genau so schwarzes Haar wie er und dieselbe Blässe. Nur seine Augen...

"Ja.. deswegen bin ich hier... Ich muss so schnell es geht, mit Watari sprechen... sonst..."

Sie hielt inne. Den Rest konnte er sich denken.
 

Beyond zuckte mit den Schultern.

„Warum? Keine Ahnung, hab ich nie gefragt… ich denke, es ist einfach, weil wir so wählen können was uns Spaß macht!“

Meinte er unbekümmert, schraubte die Flasche auf.

Langsam fing er an, ihr die Nägel zu lackieren.

Konzentriert setzte er den Pinsel an, verteilte die Farbe genau, ohne die Haut zu bemalen.

Scheiß Geometrie…

„Ich kann auch nähen, stricken und frisieren… einfach alles… kochen und backen ebenfalls… genau wie L… eigentlich war er es, der mir backen beibrachte…“

Er seufzte, vermalte sich auch dann nicht.

„Watari ist nicht da… Seit wann hat L die Anfälle?“
 

"Okay...",

murmelte Lissiana staunend und sah ihm dabei zu, wie er die Farbe verteilte und nicht mal annähernd ihre Haut berührte.

"Backen auch?? Ist doch praktisch."

Die Britin lächelte, ehe das Lächeln verwackelte. Was tat sie da eigentlich? Sie ließ sich von L's Ex die Nägel machen und redete mit ihm, als sei er ihre beste Freundin.

Auf seine Frage antwortete sie ihm nicht. Sie wollte ihm nicht noch mehr anvertrauen. Sie hatte schon zu viel gesagt.
 

Beyond seufzte.

Sie beantwortete ihm nicht die wichtigste Frage.

Das hätte er sich denken können.

Wer redete schon mit ihm?

„Es ist wichtig, dass du mir die Frage beantwortest… Watari wird erst in sechs Monaten wieder da sein… Ich kann das Herz auch besorgen, aber dazu muss ich wissen wie dringend es gebraucht wird…“

Meinte er und nahm einen Löffel voller Erdbeermarmelade.

„Wenn wir fertig sind… möchtest du dann etwas zu essen?“

Fragte er und richtete den Blick auf sie, sah sie mit seinen roten Augen an.

In ihnen blitzte der Schabernack, seine Schlagfertigkeit auf.

„Manchmal frag ich mich… warum ich L das alles getan habe…“

Flüsterte er leise, hoffte, dass Liss dies nicht hörte.

Denn im Grunde wusste er die Antwort.
 

Lissiana seufzte.

"Dringend.. SEHR dringend. Er hatte vor ungefähr einer halben Stunde einen Anfall. Im irgendetwas tut... was ihn aufregt, oder ihn in andere Stimmungen versetzt, als diese ständige Ruhephase.",

erklärte sie und schloss für einen Moment die Augen, ehe sie erschöpft nickte und in seine Augen sah.

Schabernack...

"Mir egal was.. Hauptsache ich bekomm eine Kleinigkeit. Für die Nägel bezahl ich dich. Die hast du echt gut hinbekommen."

Staunend blickte sie auf ihre Hände und musterte die schwarzen Nägel im Schein des Lichts.

Als sie hörte, was Beyond leise sagte, weiteten sich ihre Augen.

"Warum tust du es denn? Wenn es dir so leid tut, frage ich mich warum du es ihm dann antust?"
 

Beyond nickte.

„Der allererste, oder davor schon welche?“

Fragte er und erhob sich.

Langsam stapfte er rüber zum Kühlschrank, bei dessen Anblick jeder Ernährungsberater unweigerlich in Tränen ausgebrochen wäre und holte zwei Stück Erdbeerkuchen heraus, die er vor Liss und sich stellte, dazu noch jeweils eine Gabel.

„Ich hoffe du magst Erdbeeren…“

Meinte er und setzte sich wieder, stocherte lustlos in seinem Kuchen herum und zuckte bei ihrer letzten Frage mit den Schultern.

„Weiß nicht genau… Wenn ich L sehe, schalte ich automatisch in diesen Modus, will ihn besitzen… L ist mir nicht wirklich böse, weiß er doch, dass ich, seit ich vier war Schizophren bin, weil ich sah, wie meine Eltern starben… Dabei möchte ich das nicht tun… L ist der einzige, der meinem Intellekt weit überlegen ist und es macht mir Spaß, auf dieser Ebene mit ihm zu reden, weil er meine Gedankengänge versteht und ich seine… Wir sind wie Zwillingsbrüder mit mentaler Verbindung, kann man sagen!“
 

Lissiana sah ihn dankend an, als er den Erdbeerkuchen brachte und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.

"Lieben alle Wammys Erdbeeren? L vergöttert sie... Wenn das so weitergeht, muss ich neue anpflanzen.",

kicherte die Britin und schob sich eine Gabel zwischen die Lippen.

"Er hatte schon ein paar Anfälle vorher gehabt...",

gab sie dann zu und schüttelte den Kopf.

"Entschuldige wenn ich das sage, aber L ist nicht dein Eigentum, Beyond. Er gehört niemandem, nur sich selbst. Ich verstehe es einfach nicht, dass ihr ihm solche Sachen antut. Es mag ja sein, das - wie du gesagt hast - dein Gehirn abschalten sollte, aber ist das denn ein Grund, einem Menschen den man liebt, so sehr zu quälen, das er auch Seelische Schäden davonträgt?"
 

Beyond schüttelte den Kopf.

„Ja, alle Wammys mögen Erdbeeren, lieben sie, aber L ist mehr der Schokoladentyp… Setz ihm Schokokuchen vor die Nase und der Anblick begeistert dich dein Leben lang!“

lachte er. Es klang nicht grausam oder irre, sondern angenehm und fröhlich.

„Er ist dann wie ein kleines Kind, dass seinen ersten Erfolg bei einer Sache hat… Gott, seine Pandaaugen sind so unbeschreiblich niedlich!“

Schwärmte Beyond, doch er räusperte sich und schüttelte den Kopf.

„Entschuldige ich schweife ab…“

Er seufzte und steckte sich eine Erdbeere in den Mund.

„Ich weiß, dass es falsch ist, aber ich kann es nicht rückgängig machen, obwohl ich es will… ich habe L wirklich lieb, wollte ihm nie wehtun… aber als wir das erste Mal miteinander schliefen und er unter mir lag, da machte es Pang in meinem Kopf und alles war weg, nur noch das verlangen, ihn zu beherrschen…“

Er legte sich die Hand an die Stirn.

„Dabei ist er doch so süß…“
 

Lissiana senkte den Blick auf ihren Kuchen.

Hatte sie etwa Sehnsucht in seiner Stimme gehört?

"Du liebst ihn sehr, nicht wahr?",

fragte Lissiana leise und lächelte ihn an, ehe sie weiter aß.

Beinahe hätte sie ihm zugestimmt. Auch sie fand L unglaublich süß, wollte jedoch nicht das Beyond davon wusste. Sie zuckte mit den Schultern und schluckte die Erdbeere hinunter.
 

Beyond lächelte.

„Ich denke mehr wie du, obwohl du stark für ihn empfindest…“

Meinte er und schob eine Erdbeere mit seiner Gabel hin und her.

Dann spießte er sie auf und steckte sie sich in den Mund.

„Ha~~ch… es geht doch nichts über Erdbeeren, des Gottes bester Obstschöpfung…“

Seufzte er verzückt und verträumt zugleich.
 


 

Lissiana erstarrte.

"Was redest du da?",

fragte sie den rotäugigen und seufzte leise, ehe sie sich umsah.

"hast du L schon immer geliebt?",

fragte sie ihn dann, während sie sich den Rest des Kuchens auf die Gabel schob und es grinsend ansah.

"Wann könntest du mir das Herz geben? Er braucht es dringend..."
 

„Ach komm, ich weiß, dass du in ihn verliebt bist! Das sieht man dir an!“

Lachte Beyond und aß nun seine Marmelade mit zwei Fingern.

„Das ist schwer zu übersehen!“

Er zuckte mit den Schultern.

„Nein… erst, als wir anfingen über Dinge zu sprechen, die für andere keinen Sinn ergaben… Als wir das erste Mal über so etwas geredet hatten, vorzugsweise über die Dialektik von Gut und Böse, da habe ich bemerkt, dass ich für L mehr als nur Freundschaft empfinde…“

Er sah sie lächelnd an.

„Ich wünschte, er würde mir eines Tages vergeben und mich wenigstens ab und zu sehen wollen… Die Gespräche fehlen mir ungemein, seine Nähe fehlt hier, seine Präsenz… Ich bin sogar in sein Zimmer gezogen!“

Er leckte sich über die Lippen, da diese voller Marmelade waren. Er hoffte, sie würde es nicht falsch verstehen.

„Ich weiß nicht… ich versuche mein bestes…“
 

"Aber du kannst es nicht aufhalten, oder? Ich meine, den Drang... zu deinen Taten. Deine Schizophrenie.",

sagte Lissiana leise und schob den leeren Teller von sich, ehe sie den Kopf schüttelte.

"Ich brauche das Herz für ihn, Beyond. So schnell wie möglich!",

wechselte sie dann wieder das Thema und sah ihn ernst an.

"Sag mir woher ich es bekomme. Ich will nicht das er stirbt!"
 

Beyond seufzte.

„Ich wünschte ich könnte es… er ist doch so süß…

Und so begabt!“

Er atmete tief ein.

„Ich auch nicht. Ich werde mich darum kümmern. In spätesten einer Woche habe ich es, dann sag ich dir Bescheid…“

Er sah sie an.

„Gibst du… mir deine Nummer dafür?“
 

Für eine Weile erwiderte sie seinen Blick, ehe sie ihn senkte.

"Eine Woche? So lang muss er noch leiden?...",

sie seufzte.

"Meine Nummer? Die hast du doch schon..."

Ihre Mundwinkel zuckten.
 

Beyond biss sich auf die Lippe.

„Sorry, aber so schnell geht das nicht… Ne Woche ist die Mindestzeit… selbst Watari würde so lange brauchen.“

Erklärte er und hob eine Augenbraue.

„Das war deine? Ich dachte das wäre Ls und du wärst nur dran gegangen!“
 

"Nein... Light hatte von... was weiß ich woher er die hatte! Auf jeden Fall hat er meine Nummer, weswegen ich annehme, dass du sie auch hast."

Zorn schwang in ihrer Stimme mit, während sie sich durch ihr Haar fuhr und den Kopf schüttelte.

"Ruf mich an, wenn du das Herz hast. Ich werde es abholen kommen, Beyond."
 

„Light ist Ls momentaner Vormund, da ist es doch logisch

Das er Ls Nummer hat… Oh und bald steht ein Psychologischer Test für L an, um zu testen, ob er bei euch aufgehoben ist, oder ob er zurück muss… Ich dachte das interessiert dich…“

Meinte Beyond und räumte die Teller weg, warf das leere Glas weg.

„Mach ich… und bestell L bitte schöne Grüße von mir ja? Und… richte ihm bitte aus, dass es mir Leid tut!“
 

Lissiana erhob sich, runzelte jedoch bei der Erwähnung des Testes die Stirn.

"Ach ja?",

machte sie, nahm es jedoch mit einem Schulterzucken hin.

Sie ging mit ausgestreckter Hand auf Beyond zu, schenkte ihm ein leichtes lächeln.

"Ich bin mir sicher dass er dir verzeiht...",

sagte sie, während sie ihm die Hand reichte.

"Die Grüße richte ich ihm aus. Und Dankeschön für den Erdbeerkuchen. War echt lecker!",

sagte Lissiana und grinste ihn an, ehe sie ein paar Scheinchen aus ihrer Tasche zog und sie ihm in die Hand drückte.

"Die sind für die Maniküre. Ich glaub ich komm deswegen öfters zu dir."

Sie lachte.
 

Beyond sah das Geld an, als hätte er zum ersten Mal solches gesehen.

Dann lachte er.

„Alter ist das geil! Mein erstes selbstverdientes Geld!“

Er musste ernsthaft darüber lachen,

hatte er doch nie Geld verdient, bekam es immer vom Waisenhaus.

„Das ist echt krass!“
 

Auch Lissiana lachte.

"Benimm dich und ich komm wieder zu dir, wenn meine Nägel fällig sind.",

kicherte sie und wedelte mit ihrem Handy rum.

"Bitte vergiss nicht mich anzurufen, sobald du das Herz hast, ja?"
 

Beyond nickte.

„Okay!“

Er steckte das Geld weg und grinste.

„Soll ich mir meins rausreißen für ihn? Ne Scherz, ich will noch leben!“

Lachte er und nickte.
 

"Ha-ha!"

Sie verdrehte die Augen, ehe sie ihm ein letztes Mal winkte und sich anschließend umdrehte um das Wammy-House zu verlassen.

Kaum hatte das Mädchen einen Fuß auf die Straße gesetzte, erfüllte sie Schock.

"Bei Gott... Was war das?",

fragte sie sich, fuhr sich mit der Hand über die Augen und seufzte. Sie hatten sich benommen wie Freunde, wo sie doch das komplette Gegenteil waren!

Wenigstens weiß ich jetzt was L meinte...,

dachte sie sich und winkte sich ein Taxi heran.
 

Beyond winkte ihr noch zum Abschied.

„Sie ist süß oder?“

„Gehst du L jetzt fremd?“

„Natürlich nicht! SO süß ist sie auch nicht!“

„Na, das will ich hoffen!“

Kopfschüttelnd drehte sich Beyond um und schloss die große Eichentür des Waisenhauses.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Farbenblind
2011-03-29T14:36:29+00:00 29.03.2011 16:36
Und ZACK BUMM!
Da bin ich wieder!
Weist du eigentlich, das das mit der Maniküre
Lissianas einfach nur so ein 'die-hört-dem-gar-nicht-zu-Satz'
war? Njoa.. dennoch fand ichs lustig, als du ihn tatsächlich
ernst genommen hattest!
Bin mal gespannt, bis wann das nächste Kapi geht! xDD

Lieb dich
Von:  Farbenblind
2011-03-23T14:04:12+00:00 23.03.2011 15:04
Trululuuu!
Tjaja, da bin ich wiedaa! xDD
Da ich alles kenne, aber wissen wollte bis wohin du geschrieben hast, war ich so frei und ab mir alles vom Anfang bis zum Ende durchgelesen!
*lach*

Alles beim alten, alles okay!
Einen dicken knuddler und einen festen Schenkelklopfer, weil mir aufgefallen ist, wie oft ich Lissiana heulen lasse! xDD

Erinner mich daran, sie weniger flennen zu lassen! Sie soll schließlich ne anständige Heldin sein! xDDDD

Hab dich ganz ganz dolle lieb.
Bla bla bla... (°0°)

Blue
Von:  Farbenblind
2011-03-17T22:43:24+00:00 17.03.2011 23:43
Tja...
Was soll ich sagen?
Ich hab so nix dran auszusetzen, schließlich schreibe ich mit! xDD
Dankeschön übrigens, das du mich auch erwähnt hast! >/////<
Ähm.. eine kleinigkeit habe ich jedoch zu mosern:
DAS ERSTE KAPI IST 48 SEITEN LANG??? O______o
N bissl viel, findest du nicht auch??
Hättest es (wie bereits per ENS gesagt) unterteilen sollen.
Nya, meine Meinung.
Fühl dich gedrückt
Glg
Blue


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