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Meine erste Liebe

NaruHina
von

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Prolog

Ich weiß gar nicht warum ich dies hier überhaupt niederschreibe… Wahrscheinlich weil ich von unzähligen Mitmenschen dazu genötigt wurde, mit Worten wie: „Vielleicht wird es dir helfen.“ Dabei komme ich mir irgendwie so albern vor. Bin ich wirklich Mitleidserregend? Na ja, wie ich schlussendlich doch noch zu meinem jetzigen Tuen gekommen bin, weiß ich selbst nicht mehr. Nicht mal mehr, wie lange ich gebraucht habe, mich selber dazu zu überreden. Doch wer weiß, vielleicht hilft es einwenig.
 

Mir ist klar, Trauer und Schmerzen kann man nicht aus seinem Leben löschen, weder das, noch es verhindern. Doch man kann vielleicht schaffen, dass diese Trauer und der Schmerz kleiner werden, und man es schafft damit umzugehen. Dass man einfach schafft, so viel Glück und Freude in sein Leben zu bringen, dass dich der Rest nicht mehr aus der Bahn wirft.
 

Ich wünsche allen denen, die dies genauso schmerzhaft versuchen wie ich, viel Glück. Es ist nicht leicht über etwas, was dir sehr am Herzen lag hinweg zu kommen. Ich möchte diese Person auf keinen Fall vergessen, das steht fest. Das einzige was ich möchte, ist dass das Denken an sie nicht mehr schmerzhaft ist, sondern dass ich nur an die schönen Zeiten mit ihr denke. Die Zeiten an denen wir lachten, Spaß hatten. Einfach diese Art von Momente.
 

Doch, so schmerzhaft es auch seien mag, das Leben kann nicht nur mit glücklichen Momenten gefüllt sein. Im Gegenteil, wenn man nicht versucht, sich die glücklichen und schönen Momente zu erschaffen, so kann es sein, dass dir am Ende, nur eine Aneinanderreihung von Trauerspielen übrig bleibt.
 

Dies führt mich auch schon, an den eigentlichen Grund meines Schreibens. Ich möchte eben über diese Person schreiben, die mir zu gleich das größte Glück auf Erden, als auch die größte Trauer bereitet hat.
 

Meine erste Liebe

Unsere Begegnung

Mit langsamen Schritten passierte sie das kleine Waldstück, am Rande der großen Stadt. Es schien komplett abgekapselt vom Rest der Welt zu sein. Kein Stadtlärm, auch keine Gerüche, welche einen gleich die Nase rümpfen ließen.

Das einzige was einen zu umzingeln schien, war der rosa farbigen Blütenregen, welcher von den Kirschbäumen fiel, die dieses Jahr besonders prachtvoll waren. Alles schien in dieser schönen Farbe zu leuchten, der Himmel und selbst der Boden auf dem man lief. Doch der Regen hörte nicht auf, bedeckte den Boden nur noch mehr, und ließ einen auf Wolken gehen.

Das Mädchen bemerkte die restlichen Jugendlichen um ihr herum, dessen Masse auch von Meter zu Meter zunahm, fast gar nicht. Die kleinen Grüppchen die sich bildeten, und sich über ihr Wochenende austauschten. Die Blauhaarige schloss sich keinen dieser Gruppen wirklich an, besah sich stattdessen ihrer Umgebung, von dessen Schönheit sie unglaublich fasziniert war.

Langsam sah sie, wie sich das Schulgebäude, in nur paar 100-Metern, näherte. Die funkelnden und trotzdem robusten Schultore, und das prächtige, große Schulgebäude, welches langsam von unzähligen Schülern gefüllt wurde. Auch Geräusche drangen nun langsam in ihre Ohren, und zerstörten ihre schöne abgekapselte Welt allmählich.

Sie weiß nicht was, doch etwas brachte sie dazu stehen zu bleiben, und dann tief einzuatmen. Abermals sah sich um, auch wenn sich in ihrer Umgebung nichts zu verändern schien.
 

Ihr Blick glitt zu einem Baumstamm, an dem sich jemand angelehnt hatte. Der Junge saß friedlich im Gras, seine Augen waren geschlossen. Schlief er etwa?

Niemand sonst schien auf ihn zu achten. Eine Weile betrachtete sie ihn. Er trug die Uniform ihrer Schule, das erkannte sie sofort. Vielleicht war er auch ein Erstklässler. Seine blonden Haare wurden von dem aufkommenden Wind nur noch mehr durchfühlt. Sie musste sich eingestehen, er sah gut aus. Doch er hatte irgendetwas kindliches an sich, vielleicht war es der Grund dass er schlief, oder dass sein Gesicht den puren Frieden ausstrahlte.

Wieder brachte sie irgendetwas dazu, nun auf den Jungen zuzugehen. Unabsichtlich hörte sie auf zu atmen, Angst davor ihn zu wecken, auch wenn es im Endeffekt doch absurd war. Vor ihm kam sie dann zum Stehen. Sie legte ihren Kopf schief um ihn weiter zu betrachten. Ob es ihm gut ging? Oder schlief er doch nur?

Sie ging in die Knie und beugte sich etwas vor, stützte sich dabei mit ihrer rechten Hand im Gras ab, Tautropfen benetzten nun dort ihre Haut. Mittlerweile traute sie sich auch wieder zu atmen.
 

Sie wollte ihn antippen, und fragen ob alles in Ordnung sei. Doch dann kam ihr die Frage auf, wieso sie dies überhaupt tun wollte. Sie kannte den Jungen überhaupt gar nicht, geschweige denn hatte sie mit ihm jemals ein Wort gewechselt. Und um ehrlich zu sein, hatte sie nun andere Probleme, schließlich war heute ihr erster Tag an der Oberschule, und sie war ganz schön nervös deswegen.

Mit diesen ganzen Gedanken in ihrem Kopf, rührte sie sich nicht, und bemerkte auch gar nicht, wie die geschlossenen Augen des blonden Jungen vor ihr, anfingen zu zucken. Schlussendlich öffnete er seine Augenlider ganz, blinzelte einpaar mal, da ihm etwas in seiner Sicht störte.

Da kniete tatsächlich ein Mädchen vor ihm, und sah ihn mit einem überraschten Blick an.
 

Das war das erste Mal wo ich sie gesehen hatte. Ihre dunkelblauen Haare umspielten leicht ihr liebliches Gesicht, der mit einem überraschtem Ausdruck besetzt war. Die großen, milchigen Augen, die nur noch mehr geweitet waren, sahen mich mit diesem undefinierbarem Blick an. Ihre samtweichen Wangen, waren mit einem rosigen Schimmer bedeckt, und warteten nur darauf berührt zu werden.
 

Das Mädchen bewegte sich erst gar nicht. Erst als der Junge sich aufsetzte, und dabei ihre Hand auf dem Gras berührte, fuhr sie zusammen. Sie fiel nach hinten.

Nun sahen sie sich an, er verwirrt, sie überrascht.

"T-tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken." Das Mädchen stand langsam auf. "I-ich wollte… äh." Ja, was wollte sie überhaupt? "Ich gehe dann mal." Sie senkte leicht ihren Kopf, machte auf ihrem Absatz kehrt, und verschwand mit schnellen Schritten in der Menge. Und das, ohne dass der Junge auch nur hätte etwas sagen können. "Was war das denn?" Verwirrt stand der Blonde auf und klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung, dann warf er sich seine Schultasche über die Schulter. "Na ja, so komme ich wenigstens nicht zu spät. Sakura würde mir wohl die Hölle heiß machen."
 

Der Junge betrachtete das Schulgebäude von seinem Platz aus. Es war schön, das musste er zugeben. Und das, auch wenn ihm die Schule nicht interessierte. Er hatte keine besonderen Interessen, kein Talent. Er war das, was die Erwachsenen einen Nichtsnutz nannten.

Während er versuchte diese Gedanken wieder aus seinem Kopf zu kriegen, setzte er einen Fuß nach den anderen, und ging aufs Schulgebäude zu.

Auch wenn die Schule noch nicht mal angefangen hatte, so wurde er jetzt schon von den Menschen um ihn herum mit schiefen Blicken angesehen. Überall das selbe. Konoha war eine kleine Stadt, also verbreiteten sich Neuigkeiten hier wie ein Lauffeuer. Somit schienen alle zu wissen, dass der Junge ein Schläger war, auch wenn 'dachten' es besser zutreffen würde. Er war kein schlechter Mensch, das wusste er selber. Doch das hieß ja auch nicht, dass er ein guter Mensch war.

Na ja, ein Glück dass ihn die Meinungen der Anderen nicht besonders wichtig war, also war es für ihn ein Leichtes die Schüler zu ignorieren. Doch das lag wohl auch daran, dass er sich an die Blicke und das Getuschel bereits gewöhnt hatte.
 

"Naruto!" Eine bekannte Stimme ließ den Blonden herumfahren. Er erblickte Sakura Haruno, eine langjährige Freundin von ihm. Sie hatte ein breites Lächeln auf den Lippen. Der Blonde fand ja, dass sie wunderschön war. Ihre Jade grünen Augen, ihre blassrosa farbigen Haare, die ihr seid Anfang dieses Jahres nur bis zu den Schultern gingen. In der Mittelschule hatte er noch mit ihr ausgehen wollen, ob er in sie verliebt gewesen war, wusste er bis jetzt immer noch nicht. Auf jeden Fall war ihm bewusst gewesen, dass er Gefühle für sie gehabt hatte. Und außerdem gehörte Sakuras Herz ja bereits jemand anderen.

Narutos Mundwinkel zogen sich leicht nach oben, als er den schwarzhaarigen Jungen an der Hand von Sakura erblickte. Sasuke Uchiha. Naruto kannte ihn bereits seid der Grundschule, mit der Zeit waren sie Freunde geworden, doch wie lange das gedauert hatte wusste er nicht mehr. Seit dem letzten Jahr der Mittelschule waren Sasuke und Sakura zusammen, daher hatte sie auch in letzter Zeit weniger Zeit für den Uzumaki. Na ja, man konnte ja nicht alles haben.

Mittlerweile waren Sakura und Sasuke bereits bei Naruto angekommen, sie begrüßten sich und gingen auch schon zusammen weiter, Richtung Schultor.

Dort war die Masse der Schüler viel größer. Die meisten warteten auf ihre Freunde und betraten dann zusammen das Gebäude.
 

Freudig fiel das blondhaarige Mädchen in die Arme ihrer Freundin. "Hinata, ich habe dich so vermisst." Die Blauäugige umschloss die jüngere noch fester. "Ino, wir haben uns gerade vor zwei Tagen gesehen." Hinata drückte Ino etwas zurück. "Na und." Ino ging jetzt einen Schritt zurück. "Also, wie war dein Sonntag?" Die Yamanaka strich sich eine Strähne hinters Ohr. "Normal. So wie immer." Hinata lenkte auch schon vom Thema ab. "Wo ist Kiba?" Doch ehe Ino antworten konnte, pickte ihr jemand mehrmals in die Seite. "Aua." Der schuldige stellte sich schnell als Kiba heraus, der die beiden Mädchen anlächelte. "Musst du das immer machen?", murmelte die Hyûga. "Ja." Sie wusste was jetzt kommen würde, Kiba würde seine Hand auf ihren Kopf tuen und dann ihre Haare durchwühlen, so wie er es schon seit dem Tag ihrer Begegnung tat. Genau dieser Fall trat auch ein, auch wenn es lästig schien, so gefiel es Hinata immer wieder. Es tat irgendwie gut, da es ein wohliges Gefühl von Freundschaft in ihr auslöste.

Die kleine Gruppe begab sich auch sogleich ins Schulgebäude. Da der Eingang etwas kleiner war, ging es auch erst nur im Schritttempo weiter, doch sobald sich die Masse verstreut hatte, konnte man auch die Gänge genau betrachten.

Na ja, viel gab es da nicht zu sehen. Es schien erst vor kurzem renoviert worden zu sein, da es noch etwas nach Farbe roch. Die Wände und auch der Boden leuchteten schon fast in ihren hellen Farbtönen, was wohl auch an den Lichtstrahlen lag die durch die unzähligen Fenster die Flure und Räume beleuchtete.

Hinata gefiel die Schule von Innen wie auch von Außen. Schon seid sie das Gebäude das erste Mal besichtigt hatte, zog es sie in den Bann. Warum? Das wusste sie auch nicht so genau, sie wusste nur, dass es so war.
 

Der Weg der meisten Schüler, die das Gebäude betraten, führte in die Aula der Schule. Und diese war groß. Der Boden bestand aus dunklem Holz, welches aufs Höchste poliert wurde. Die Wände waren in beige gehalten, und gaben dem Raum daher auch etwas Helles, wofür jedoch auch die Fenster sorgten, die bis zur Decke gingen, und diese war ziemlich hoch. Gegenüber vom Eingang, auf der anderen Seite der Halle, war dann eine Bühne. Besonders groß war diese nicht, aber vom Boden aus konnte man dies sowieso nicht besonders gut deuten. Links und Rechts von der Bühne hingen dicke, scharlachrote Vorhänge. Ganz vorne auf der Bühne stand dann auch ein Pult. Es bestand aus dem selben dunklen Holz wie auch der Boden, und außerdem war auf der Vorderseite das Schulsymbol abgebildet, ein rot-braunes Blatt auf dem, mit goldener Schrift Konoha-Oberschule stand.
 

Während sich die Schüler auf die unzähligen Klappstühle setzten, die in ordentlichen Reihen aufgestellt waren, betrat eine blonde Frau die Bühne. Sie stellte sich hinters Pult, und wartete erst ab bis in der Halle Ruhe herrschte. Dies dauerte natürlich seine Zeit, da sich die Jugendlichen dabei auch unterhielten und sich in der Aula umsahen. Irgendwann jedoch klopfte die vollbusige Frau auf das Mikrofon, welches an dem Pult befestigt war, und die Gespräche verstummten.

"Guten Morgen. Mein Name ist Tsunade und ich heiße euch alle an der Konoha-Oberschule herzlich Willkommen." Auch wenn die Frau gerade in ein Mikro sprach, so redete sie laut, als ob sie sich unbedingt davon vergewissern wollte, dass sie auch alle verstanden.

Daraufhin folgte die Geschichte der Schule, die schon über 100 Jahre zurück reichte, und von Yuichi Konoha erbaut wurde, dessen Statue auch im Schulgarten stand.

Viel interessanter jedoch waren die Club-Vorstellungen. Hierbei stellten verschiede Clubs wie der Chor, die auch die Schulhymne sangen, ihre Clubs vor. Dies natürlich, damit das Aussuchen dieser etwas leichter fallen würde, schließlich musste sich jeder Erstklässler in Kürze für einen entscheiden.

Dies dauerte eine Weile, schien jedoch die Masse zu interessieren, oder besser, die meisten von ihnen.
 

"Das ist gemein Sasuke." Nörgelnd folgte Sakura ihrem Freund, der versuchte nicht weiter auf sie zu achten. Die Gruppe hatte bereits erfahren, in welcher Klasse sie waren. Und wie es der Zufall so wollte, gingen alle drei zusammen in eine. Der Klassenraum war etwas weiter von der Aula entfernt, im ersten Stockwerk.

Auf den Fluren waren nur die Erstklässler zu sehen, da die höheren Klassen bereits Unterricht hatten. Das war auch der Grund, warum sie sich leise verhalten sollten, natürlich war das Einhalten dieses Befehls viel zu viel verlangt, denn nicht alle hielten sich dran.

"Was ist denn?" Naruto blieb stehen, da er einpaar Schritte weiter von den beiden entfernt war. Diese holten ihn an. "Er will nicht mit mir in die Schulband." Sakuras Stimme klang wie die eines kleinen Kindes, welches sein Lieblingslutscher nicht bekam. Sasuke dagegen seufzte nur, als hätte er dies bereits zum hundertsten Mal gehört. "Mich hast du aber nicht gefragt.", schmollte jetzt der Blonde hinter ihnen. "Natürlich nicht," Sakura warf die Haare nach hinten. "du hast überhaupt kein musikalisches Talent Naruto." "Tse." Naruto verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie kamen gerade an eine Treppe, die sie mit schnellen Schritten hochstiegen.

"Der Unterricht hat noch nicht mal angefangen, und ihr beide diskutiert schon, in welchen Club ihr gehen wollt." "Wir diskutieren doch gar nicht. Entweder er kommt in den Club oder nicht, das ist seine Entscheidung.", antwortete Sakura mit fester Stimme. "Gut, ich gehe nicht in die Schulband." In Sasukes Stimme schwingen keinerlei Emotionen. Sakura blieb erst still, öffnete aber dann den Mund: "Och, komm schon." "Von wegen selbst entscheiden." Naruto kommentierte dies nur mit seinen Gedanken.
 

Sie erreichten ihre Klasse schon kurz darauf, und betrachteten diese. Nach kurzem Umsehen, erkannten sie, dass viele Schüler noch fehlten, sowie auch der Lehrer. Somit hatten sie noch eine breite Auswahl von Sitzplätzen. Klar wollten die drei zusammen sitzen, schließlich hatten sie sich extra zusammen an einer Schule angeschrieben. Eigentlich gehörte eine weitere Person zu ihrer Gruppe, doch diese hatte das Pech, einer anderen Klasse zugeteilt zu sein.

Naruto Füße führten ihn automatisch zur Fensterseite. Er schmiss seine Tasche auf einen der Tische, als jemand anders eine Hand auf die Stuhllehne legte. Gleichseitig verließ ein "Oh, tut mir Leid" ihre Münder, noch bevor sie sich überhaupt angesehen hatten. Als dies geschah, wich die jüngere von ihnen einen Schritt zurück, doch kein einziges Wort verließ ihren Mund.

Stattdessen jemand anderes: "Hina! Komm, lass uns hier sitzen!" Ino winkte ihrer Freundin zu, dachte aber nicht daran ihre Lautstärke etwas zu senken. Dass sie sich in einem Klassenraum einer Oberschule befanden, schien völlig egal zu sein.

Hinata murmelte daraufhin nur ein leises "Ja", sah ih gegenüber noch einen Augenblick an, drehte sich aber dann um und fand ihren Weg zu Ino. "Sag mal, kennst du den Kerl?", fragte die Blondhaarige. Hinata blieb erst still, verneinte aber daraufhin die Frage und setzte sich auf den Platz neben dem sie stand. Ihre Freundin sah sie nur mir hochgezogener Braue an.
 

"Guten Morgen meine lieben Schüler." Der junge Lehrer stand hinter seinem Pult und fing gerade an, seinen Namen "Kakashi Hatake" mit krakeliger Schrift an die Tafel zu schreiben. Der junge Mann mit den silber-grauen Haaren trug einen Mundschutz, dessen Grund den Schülern verwehrt blieb. Auf den ersten Blick schien er nett, und er lächelte, soweit man das vom Mundschutz erkennen konnte.

"Ich freue mich schon auf meine Zeit als Klassenlehrer mit euch." Er machte eine kurze Pause, und ging mit seinen Augenpaaren die Reihen durch. "Ich werde euch in Japanisch und Mathe unterrichten, die restlichen Lehrer werdet ihr im Laufe der Woche kennenlernen." Abrupt stoppte er zu sprechen. Sein Blick haftete an Naruto, der etwas weiter hinten saß.

Nun waren es alleine die Schritte des Lehrers, die im Klassenraum zu hören waren. Die Schüler folgten dem Lehrer still mit ihren Blicken. Kakashi sagte erst gar nichts, als er sich vor Narutos Tisch gestellt hatte. Naruto sah seinen Klassenlehrer ebenfalls stumm in die Augen, er wusste zwar nicht was das sollte, doch er hatte das Gefühl gehabt, den sturen Blick Kakashis erwidern zu müssen.

"Naruto Uzumaki, stimmts?" Es klang ganz und gar nicht wie eine Frage, es schien so, als wüsste Kakashi ganz genau wer der Blonde war.

Auch wenn eine Antwort auf diese angebliche Frage nicht nötig gewesen war, so bejahte Naruto. Noch immer sahen sich beide Parteien in die Augen, wobei es sich die restlichen Anwesenden nicht einmal trauten zu atmen.
 

"Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Uzumaki." Der scheinbar freundliche Lehrer schien wie weggeblasen. "An dieser Schule sollten Sie sich besser benehmen. Bei Vergehen, wie Schlägereien oder gleichartigen Auseinandersetzungen, werden Sie wohl mit einem Verweis rechnen müssen." Drohte dieser Lehrer allen Ernstes mit einem Verweis, noch bevor der Unterricht überhaupt begonnen hatte? Doch da sich Naruto bereits an solche Kommentare gewöhnt hatte, zügelte sich seine Wut. Zwar war dies eine neue Art es zu sagen -von einem Lehrer, vor der versammelten Klasse- doch es kam aufs selbe hinaus. "Ich merks' mir.", entgegnete Naruto nur.

Die Blicke der Mitschüler huschten nun zu Kakashi, um die Reaktion sehen zu können. Doch der junge Mann blieb verhielt sich überraschend ruhig. "Gut zu wissen." Und schon stellte er sich wieder hinter seinen Pult, um kurz darauf ein Heft in die Hand zu nehmen und so zu tun, als wäre nichts passiert.

Er begann die Anwesenheitsliste durchzugehen. Doch nichts am weiteren Verlauf des Unterrichts vertrieb die dunkle Stimmung, die sich zuvor gebildet hatte.
 

Na ja, wie mein erster Schultag war, kann ich nicht ganz genau beurteilen. Zum einen wäre da meine Begegnung mit dir, zum anderen wäre da meine Begegnung mit Kakashi. Also gut oder schlecht? Wenn das folgende nicht passiert wäre, würde dieser Tag wohl zur letzten Kategorie zählen.
 

Der restliche Tag verging für die neuen Schüler wie im Flug. Sie bekamen ihre Bücher, ihre Spinde, und hatten in den Pausen die Gelegenheit, die Schule etwas weiter zu erkunden. Unter den vielen Bäumen konnte man Kontakte knüpfen und sich auf die folgenden Jahre vorbereiten.
 

"Es ist komisch nicht mit dir nach Hause zu laufen." Ino und Hinata standen vor ihren kleinen Spinden, in denen ihre Schuhe aufbewahrt waren.

"Freust du dich denn nicht, wieder mit deinen Eltern zu wohnen?", fragte Hinata, die gerade die Hausschuhe behutsam in ihren Spind legte. "Doch, natürlich. Jetzt kann ich sie viel öfter sehen." Ino machte eine kurze Pause, während sie sich leicht beugte, um ihre Schuhe zuzumachen. "Aber was ist, wenn dir etwas passiert?"

Hinata wusste nicht ganz, ob diese Frage ernst oder nur Spaß war. Trotzdem gab sie eine Antwort: "Ich bin doch kein kleines Kind mehr." Sie schenkte Ino ein Lächeln.

"Du musst doch nicht so übertreiben Ino." Kiba war hinter Hinata aufgetaucht. "Hinata schafft das schon, sie ist doch kein kleines Kind mehr." Er grinste leicht und fing mal wieder an, Hinatas Kopf zu tätscheln. "Das habe ich doch gerade gesagt." Die Hyûga ging einen Schritt zur Seite, so dass Kiba außer Reichweite war. "Manchmal glaube ich, ihr macht euch nur über mich lustig.", meinte die Blauhaarige kleinlaut. "Ach Quatsch."
 

Doch weiter konnten sie nicht darauf eingehen, da sich ein gewisser Lehrer zu Wort meldete. "Hyûga, ich habe Sie überall gesucht, könnte ich Sie kurz sprechen." Kakashi hatte ein kleines Buch in der einen Hand, hielt es aber so, dass man den Einband nicht sehen konnte. "Natürlich."

"Wir gehen dann Hinata." An Inos Stimme hörte man, dass sie sich lieber gar nicht vom Fleck bewegen wollte. Auch wenn Hinata das wusste, so verabschiedete sie sich von ihren Freunden. "Ja, bis morgen." Und schon verließen die beiden das Gebäude.

"Hyûga, Ihr Vater meinte, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen den Sportunterricht nicht mitmachen können." Hinata nickte. "Den genaueren Grund wollte er jedoch nicht nennen." Diesen Teil sprach der Lehrer eher zu sich selbst als zur jüngeren. Die Blauhaarige blieb erst still, stellte aber dann eine Frage: "Brauchen Sie einen Attest von meinem Arzt?" Sie wollte am liebsten ein "Nein" auf ihre Frage hören.

"Nein, nicht nötig. Aber Sie müssen dieses Formular von Ihrem Vater ausfüllen lassen." Kakashi reichte ihr einen ordentlich zusammengefalteten Zettel. "Das ist alles." "Vielen Dank." Das Stück Papier verstaute Hinata schnell in ihrer Tasche.

"Ah, bevor ich es vergesse." Kakashi war gerade dabei gewesen sich umzudrehen. "Auch wenn Sie kein Sport mitmachen können, so müssen Sie beim Sportunterricht bei der Klasse bleiben. Ist zwar umständlich, doch wir dürfen Sie nicht unbeaufsichtigt lassen." "Schon in Ordnung.", war das einzige was aus dem Mund der Hyûga kam, und das nichtmal deutlich. "Bis morgen dann.", verabschiedete sich Kakashi, während Hinata sich leicht verbeugte.
 

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nun ganz alleine in der Eingangshalle stand. Auch wenn es der erste Schultag gewesen war, so war es bereits kurz vor vier, und die Nachmittagssonne erleuchtete das Innere des Gebäudes.

Draußen holte Hinata tief Luft. Eine Handvoll Schüler tummelten sich vor dem Eingang, und machten sich in Grüppchen auf den Weg nach Hause. Auch Hinata ging langsam den Kiesweg entlang. Der Kirschblütenregen war nicht so stark wie am Morgen, doch trotzdem war der ganze Weg mit den Blütenblättern bedeckt.

Diesmal beachtete Hinata ihre Umgebung nicht besonders, stattdessen ging sie ihren eigenen Gedanken nach. Ob es in Ordnung war, dass sie es verheimlichte? Ein Seufzen entfuhr ihrem Mund.
 

Als sie jedoch eine Schultasche hinter einen der Bäume erblickte, widmete sie sich wieder ihrem Umfeld zu. Mit gerunzelter Stirn ging sie einpaar Schritte schneller, um kurz darauf in die selbe Situation wie am Morgen zu geraten. Sie wusste zwar nicht ob es der selbe Baum war, aber es war garantiert der selbe Junge, in der selben Position. Und auch diesmal waren seine Augen geschlossen.

Hinata blieb stehen. Schlief er etwas schon wieder?

Noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, öffnete der Blonde seine Augen und sah zu ihr rüber, bewegte sie jedoch kein Stück.

Hinata fing an zu über legen, sollte sie jetzt einfach weitergehen?

"Also…" Hinata drehte sich ganz zu ihm um. "D-das von heute Morgen, tut mir Leid." Naruto setzte erst ein fragendes Gesicht auf und legte seine Stirn in Falten. Doch dann zogen sich seine Mundwinkel nach Oben. "Schon in Ordnung. Dank dir bin ich nicht zu spät gekommen. Warum auch immer du mich geweckt hast." Naruto richtete sich langsam auf.

"Na ja, es war komisch, dass da jemand unter einem Baum geschlafen haben soll." Hinata realisierte was sie gesagt hatte. "N-nicht dass du denkst, ich finde dich komisch oder so… Äh… ich…" Die Blauhaarige suchte nach den passenden Worten.

Nun fing Naruto an zu lachen. "Vergiss es einfach." Auf den Wangen der Hyûga hatte sich ihr altbekannter Rotschimmer gebildet. Musste sie auch immer in solche Situationen geraten?
 

"Und, was machst du noch hier?", platze es aus Hinata raus, auch wenn sie viel lieber gegangen wäre. Naruto blickte zurück zur Schule, und verschränkte dabei seine Arme hinter seinem Kopf. "Ich warte auf Sasuke und Sakura." Auch wenn Naruto nicht sicher war, ob Hinata überhaupt wusste von wem er sprach, erzählte er weiter: "Sie wollten was mit irgendwelchen Clubs klären. Total übertrieben." "Lieber zu früh als zu spät.", kam es eher gemurmelt von der Kleineren. "Wie meinst du das?" "Na ja, schließlich müssen wir einen Club wählen." "Wir müssen?" Eigentlich hatte Naruto vorgehabt, so wenig Zeit wie möglich in der Schule zu verschwenden.

Hinata nickte. "Na klasse." Missmutig ließ Naruto seine Schultern hängen. Hinata dagegen brachte nur ein nervöses Lachen zu Stande. Die darauf folgende Stille unterbrach Naruto auch schon gleich: "Ich halte dich nicht länger auf. Geh, bevor ich wieder anfange zu reden." "Äh, ja.", kam es etwas perplex von Hinata. Doch sie drehte sich trotzdem um, und setzte einen Fuß vor den anderen. Nach einpaar Metern jedoch drehte sie sich wieder um. "Bis morgen, Naruto." Ein kurzes Lächeln noch, bevor sie sich wieder ihrem Nachhauseweg hinwendete.
 

Es war nicht die Tatsache, dass du meinen Namen kanntest, was mir ein gutes Gefühl gab. Sondern, dass du mir zugelächelt hast.

Mein Regenschirm

Es waren bereits einpaar Wochen nach dem ersten Schultag vergangen. Die Schüler lebten sich langsam in ihr neues Schulleben ein. Es war die letzte Woche vor der Goldenen Woche, und die Schüler freuten sich jetzt schon auf die freien Schultage, auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte.
 

Naruto beobachtete Sasuke und Sakura, die einpaar Meter vor ihm liefen. Hinter ihm lag die Schule, die von Schritt zu Schritt kleiner wurde. Der braunhaarige Junge, der neben ihm lief, sah gen Himmel. Naruto machte es ihm nach, während ihre Beine sie automatisch weiterführten. "Sieht nach Regen aus.", murrte der Junge, der niemand anderes war als Shikamaru Nara. Er hatte die Aufnahmeprüfung ohne Fehler bestanden, und galt daher als Genie. Naruto wusste nicht ganz ob er sich dieser Masse ebenfalls anschließen sollte. Er wusste natürlich, Shikamaru war sehr intelligent, mindestens auf den selben Niveau wie die Lehrer, auch wenn das ziemlich übertrieben klang. Doch andererseits, gab es im ganzen Land wohl niemand fauleren als Shikamaru. Trotz dessen war er ein guter Freund, und Naruto verbrachte viel Zeit mit ihm, in letzter Zeit sogar mehr als früher, da niemand von ihnen die traute Zweisamkeit  zwischen Sasuke und Sakura stören wollte.

“Ja.“, antwortete Naruto seinen Freund, auch wenn dieser nach keiner Antwort gefragt sondern eher zu sich selbst gesprochen hatte. "Ein Glück, hat meine Mutter mich gezwungen meinen Regenschirm einzupacken.", fügte Naruto noch hinzu, dabei sah er wieder geradeaus. "Hab ich nicht nötig, ich wohne ja nicht so weit weg wie du.", meinte Shikamaru. Um ehrlich zu sein, wohnte Shikamaru nur einpaar Straßen von der Schule entfernt, was seiner Bequemlichkeit nur recht war.
 

Als sie das kleine Waldstück durchquert hatten, kamen sie an eine Kreuzung. Hier wartete das Paar bereits auf sie. Denn an dieser Kreuzung, müsste sich die Gruppe trennen. Shikamaru musste den linken Weg nehmen, Sasuke und Sakura rechts. Naruto dagegen musste geradeaus, und dann noch ein ganzes Stück laufen. Am Anfang hatten Sasuke und Sakura ihn sogar nach Hause begleitet, doch Naruto hatte sie darum gebeten, dies nichtmehr zu tun, da das einfach zu umständlich war. Jedoch konnte er Sakura nicht davon abbringen, ihn morgens abzuholen.

"Bis dann." Shikamaru hatte sich bereits abgewandt und winkte den dreien noch zu, wobei man nicht mal sein Gesicht sehen konnten. Auch die anderen beiden verabschiedeten sich, Sakura gab Naruto, wie immer noch, eine kurze Umarmung, verschwanden dann aber auch. Und schon stand Naruto alleine vor der Verkehrsampel.
 

Mein Nachhauseweg, wie ich den doch gehasst habe. Er war lang, es ging oft bergauf, und mit jedem Schritt hatte ich eher Lust darauf gehabt, mich einfach hinzulegen. Wie oft hatte ich mir vorgenommen, beim nächsten Mal, einfach das Fahrrad oder den Bus zu nehmen? Wer weiß wieso ich's nie getan habe.

Doch wer hätte da gedacht, dass mir dieser Weg irgendwann so gut tun würde, dass ich nie wieder aufhören wollte zu gehen.
 

Naruto wartete brav auf das Grünschalten der Ampel, wobei jedoch ein Platzregen anfing. Der Uzumaki fluchte noch, während er in seiner Tasche nach seinem orangefarbigen Regenschirm kramte. Dies gelang ihm schnell. Doch als die Ampel dann auf grün schaltete, rempelte ihm jemand bei Vorbeigehen an, und der ganze Inhalt seiner Schultasche verstreute sich auf den Boden. Viel Zeit blieb Naruto nicht, dieser Person nachzubrüllen, denn seine Schulsachen wurden durch den starken Regen völlig nass. Er bückte sich, um seine Sachen aufzuheben, während die Passanten an ihn vorbeigingen, ohne ihn auch nur zu bemerken.

Als Naruto wieder aufrecht stand, spannte er seinen Regenschirm auf, und wollte eigentlich die Straße passieren, doch die Verkehrsampel schaltete wieder auf rot, und kurz darauf sausten die Autos wieder an ihm vorbei. Er stand abermals alleine an der Ampel.

Naruto strich sich seine blonden Strähnen zur Seite, da diese völlig nass waren und in sein Gesicht hingen. Zu seinem Glück verspürte er sonst keine Nässe an seinem Körper, da er noch seine Jacke trug.

Er seufzte. "Und mein Weg hat noch nicht mal angefangen."
 

Die Regentropfen prasselten immer weiter auf den Schirm über ihm, wobei sie sich vermehrten und stärker wurden.

Auch wenn es regnete, tummelten sich einige Menschen auf den Straßen. Konoha hatte eine hohe Einwohnerzahl, welche trotz des ständigen Wechseln des Wetters nicht sank. Es war fast verblüffend, dass die Straßen mit Autos nur so gepflastert waren. Immer darauf geachtet, die Hosenbeine nicht allzu nass zu machen, ging Naruto mit etwas schnelleren Schritten weiter.

Schon bald kam er an eine Abzweigung. Der Weg rechts, war breit, mit weiteren Autos gefüllt, und hell, soweit es mit dem bewölkten Himmel ging. Der linke Weg jedoch, war eng und dunkel. Hier gab es zwar kleine Läden, doch niemand kaufte hier ein. Jedenfalls niemand mit einem gesunden Menschenverstand. Denn in den ganzen Gassen dieses Weges befanden sich Schläger und Diebe. Niemand mit dem man wirklich etwas zu tun haben will. Doch leider war diese Straße auch eine Abkürzung.
 

Das was ich wirklich an meinem Nachhauseweg gehasst habe, war dieser eine Weg. Weder mein erster Aufenthalt, als auch mein letzter dort, machen ihn zu einen schönen Ort. Es gibt viele Erinnerungen, die ich mit dieser Straße verbinde. MIt den Leuten die sich dort rumtreiben. Es gibt Erinnerungen von mir, von den Gerüchten, die in der ganzen Stadt umkursierten und auch von Kakashi.

Doch, ich denke, dass es keinen Ort gibt, an dem nur schlimmes passiert ist. Nein. Denn zu meinem Glück, gibt es dort auch eine Erinnerung an dich. Auch wenn sie klein, und unbedeutend scheint. Sehr wichtig für mich, schließlich beinhaltet es dich.
 

Naruto wusste, dass sich hier niemand aufhielt wenn es regnete. Vielleicht hatten sie ja Angst, ihre Frisuren könnten drunter leiden, wer wusste das schon? Jedenfalls machte es sich für Naruto manchmal bezahlt Erfahrungen zu haben. Also setzte er den ersten Schritt Richtung linken Weg. Er musste erst drei Stufen hinab, bevor er sich wirklich in der Gasse befand. Naruto versuchte sich nicht umzusehen, er wollte einfach so schnell wie möglich wieder raus. Immer wenn er hier war, fühlte er sich so, als ob er in kompletter Dunkelheit gehüllt war.

Auch wenn er versuchte mit schnellen Schritten stur geradeaus zu gehen, bemerkte er eine Person. Sie stand unter einer Plane, die sich vor einem der Geschäfte erstreckte. Fast schon hilflos sah sie gen Himmel. Naruto erkannte schnell, dass sie scheinbar darauf wartete, dass der Regen aufhörte. Doch wie er leider feststellen musste, sah es überhaupt nicht danach aus. Im Gegenteil, Hinata würde hier wahrscheinlich bis in die Nacht warten.

Auch wenn Naruto einfach hätte weitergehen können, ging er stattdessen auf Hinata zu. Diese bemerkte ihn erst, als er genau vor ihr stand. Mit, durch die Kälte, geröteten Wangen, sah sie zu ihm auf. Was sollte er denn jetzt sagen? Zwanghaft suchte Naruto nach den richtigen Worten. "He.", meinte er dann. "Was machst du hier?" Vielleicht waren es nicht die richtigen Worte, aber allemal ein Fortschritt. In der Stille, die daraufhin folgte, merkte Naruto erst, wie laut der Regen doch auf die Plane über ihnen prasselte.

"I-ich war auf dem Weg nach Hause, als mich der Regen überrascht hat. Leider habe ich meinen Regenschirm in der Schule vergessen. Also warte ich darauf, dass es aufhört." Naruto hatte sich das zwar schon gedacht, doch er nickte trotzdem. "Ich denke nicht, dass er so schnell aufhören wird.", erklärte er. Hinata sah zu Boden. "Das ist mir auch schon aufgefallen." Während sie sprachen, hatte es sich Naruto irgendwie zur Pflicht gemacht, ihr helfen zu müssen. Er kannte dieses Gefühl nicht, doch ignorieren konnte er es auch nicht.
 

"Dann nimm meinen Regenschirm." Naruto hielt ihr den orangefarbigen Schirm leicht entgegen. Mit großen Augen sah Hinata wieder auf. "W-wie bitte?" Naruto nickte daraufhin nur, als wäre es das normalste der Welt. "Nein." Um ihre Aussage zu unterstützen, schüttelte sie dabei den Kopf. "Nein danke. Dann wirst du ja ganz nass. Das kann ich nicht annehmen." Naruto wurde wieder stumm. Es war neu für ihn, dass sich fremde Leute um seine Gesundheit kümmerten. Aber dass er sich um die Gesundheit Fremder kümmerte, war ebenfalls nicht gewohnt.

"Wenn das so ist, dann bring ich dich halt nach Hause." "A-aber…" "Somit werden wir beide nicht nass." Was sie darauf entgegnen sollte, wusste Hinata nicht. Schließlich kannte sie Naruto nicht, doch wenn sie ablehnen würde, würde sie wohl bis morgen hier stehen. "Komm. Es wäre besser, wenn wir nicht so lange hier rumhängen würden." Hinata schwieg noch kurz, bevor sie dann nickte. "In Ordnung." Sie umschloss ihre Tasche noch fester und ging langsam auf Naruto zu. Als sie nicht mehr die Abschirmung der Plane, stattdessen Narutos Schirm, über sich hatte, fühlte sie sich etwas schutzlos. Denn nun stand sie hier, mit einem Jungen, den sie kaum kannte. Doch was noch nicht war, kann ja noch werden.

Als sie anfingen die Gasse zu passieren, fragte Naruto als erstes, wo Hinata den wohnte. Es stellte sich heraus, dass ihre Häuser in der selben Richtung lagen. Hinata erleichterte das viel mehr als Naruto, denn so musste er wenigstens keinen langen Umweg gehen. Hätte sie einfach darauf geachtet ihren Regenschirm mitzunehmen, wie es ihr Vater ausdrücklich gesagt hatte, wäre dies nicht passiert. Beim Gedanken an ihren Vater, bekam sie ein mulmiges Gefühl. Ob er sich Sorgen machte? Natürlich, machte er das.
 

Naruto wagte erst Hinata anzusehen, als die Gasse einpaar Meter hinter ihnen lag. Mit einem kurzen Seitenblick, erkannte er dass sie ebenfalls zu ihm hoch schielte. Beide sahen gleichzeitig wieder weg. Als Naruto sich gerade mit dem Gedanken beschäftigte, dass sich die beiden gerade wie kleine Kinder verhielten, brach Hinata die Stille. "Du hättest einfach vorbei gehen können.", sagte sie. Ob sie mit ihm oder eher mit sich selber sprach, war dem Uzumaki nicht bewusst. "Was?" Naruto drehte seinen Kopf jetzt ganz zu ihr um, was Hinata einen Augenblick später auch tat. "N-na ja, ich bin dankbar, dass du mich nach Hause bringst. Aber… wieso?" Hinata versuchte nicht undankbar zu klingen. Viel mehr, als dass sie versuchte, nicht nervös zu werden.

Naruto sah wieder nach vorne, er dachte selbst über den Grund nach. Er konnte ja nicht sagen, dass er das Gefühl gehabt hatte. Er sah sie nicht an, als er antwortete: "Es gibt genügend Menschen, die einfach vorbeigegangen wären. Na ja, und ich möchte nicht zu denen gehören." Ein breites Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und er sah wieder zu Hinata runter. Diese wurde rot und murmelte dabei ein leises "Danke.".

Gerade als Naruto etwas entgegnen wollte, rannte eine Gruppe Jugendlicher von hinten auf sie zu. Naruto bemerkte sie erst, als einer von ihnen gegen Hinata stieß und sie zu Boden fiel. "He, passt doch auf!" Doch Narutos Rufen nützte auch nichts mehr, da die Jugendlichen gerade hinter einer Häuserecke verschwanden.

"Ist alles in Ordnung?" Naruto kniete sich zu Hinata runter, dabei hielt er den Schirm weiterhin über ihr. Die Blauhaarige zitterte und war von oben bis unten nass. Er erkannte dass sie inmitten einer Pfütze saß und sich die Knie verletzt hatte.

Während Hinata ihre Arme um ihren Körper schlang, stand Naruto auf und zog seine Jacke aus. Er warf sie Hinata über und half ihr auf. "Ich bringe dich jetzt schnell nach Hause, Hinata." Sie antwortete ihm nicht, stattdessen sah sie zu, wie er sie mit einem Arm zu sich zog und darauf achtete, dass kein weiterer Regentropfen ihre Haut berührte.
 

Ob es nun zwei Minuten oder zwei Stunden dauerte, erkannte keiner der Beiden. Und als Naruto vor dem prächtigen Haus stand, hatte er auch keine Zeit, dieses Gebäude zu bewundern. Er musste Hinata nur so schnell wie möglich reinbringen, das war im Moment seine Mission.

Noch bevor er die Stufen zur Haustür erreicht hatte, öffnete sich die Tür, und ein langhaariger Mann stand vor ihnen. Mit großen Augen sah er erst Naruto an, der sich nicht traute sich zu bewegen, danach wanderte sein Blick zu Hinata. Eilig brachte er Hinata ins Haus, wo sich um sie herum viele Leute versammelten. Ohne dass Naruto einen weiteren Blick auf Hinata werfen konnte, wurde diese schon die Treppe hochgebracht.

Naruto fühlte sich völlig fehl am Platz. Nicht nur, dass ihn niemand bemerkte, er wusste nicht ob er einfach rausgehen oder bleiben sollte. Gerade als er versuchte sich unauffällig umzudrehen, rief jemand nach ihm. Der Blonde blieb wieder stocksteif stehen. "Was ist passiert?" Der langhaarige, den Naruto schnell als Hinatas Vater einschätzte, verschränkte seine Arme vor der Brust. "Sie ist in eine Pfütze gefallen.", antwortete der Uzumaki. Der Mann nickte. "Und wer bist du?" Er kam dem Jungen einen Schritt näher. "Naruto Uzumaki. Ein Klassenkamerad. Sie hatte kein Regenschirm dabei, daher wollte ich sie nach Hause bringen." Nochmals nickte der Mann. "So so. Gut." Er sah kurz zur Treppe, dann rief er einen älteren Herren zu sich. "Nobuo. Fahren Sie diesen jungen Mann bitte nach Hause." "Nein, danke. Das ist nicht nötig." Doch der Hyûga ließ ihn nicht aussprechen, er hob die Hand. "Doch ist es." "Jawohl." Der alte Mann verbeugte sich. Und kurz darauf saß Naruto auch schon in einem großen schwarzen Wagen.
 

Der erste Eindruck, den ich bei deinem Vater hinterlassen hatte… War der gut oder  schlecht? Ich weiß es nicht. Doch was ich ganz genau wusste war, dass ich mich wohl noch nie derartig unwohl gefühlt hatte. In diesem großen Haus und dem Wagen. Als ob ich von einem anderen Stern kommen würde. Dass meine Klamotten an dem Tag völlig durchnässt waren, und meine Mutter Angst hatte, ich würde hohes Fieber bekommen, waren mir gar nicht wichtig. Das einzige was mich wirklich interessiert hatte, war das Verhalten der Menschen bei dir Zuhause. Als könntest du im nächsten Moment einfach umkippen. Doch woher sollte ich wissen, dass ich mit diesem Gedanken, nicht völlig falsch lag.
 

Ein leises Klopfen ertönte und Hinata setzte sich in ihrem Bett auf. "Herein." Auch wenn sie leise gesprochen hatte, hörte die Person hinter der Tür ihre Stimme und trat ein. "Wie geht es dir?" Ihr Vater setzte sich auf das Bett und strich über ihr Bein. "Ganz gut." Hinatas Stimme blieb leise. "Es tut mir Leid, dass ich nicht besser aufgepasst habe Papa." Der Mann seufzte. "Ist ja nichts passiert." Danach folgte eine lange Pause, in der keiner der Beiden sprach.

"Hinata, was ist wenn du zur Schule gefahren und wieder abgeholt wirst?" Hinata fing an mit ihren Fingern zu spielen. "Papa, ich weiß dass du dir Sorgen machst. Aber… ich liebe es zur Schule zu laufen und dann wieder nach Hause zu gehen. Ich möchte so lange gehen wie ich noch kann." Eigentlich hatte er gewusst, dass sie ablehnen würde, doch er fragte sie trotzdem immer und immer wieder.

"Nun gut." Der Hyûga stand auf und trat bereits zur Tür. "Schlaf gut. Ruh dich aus." Er schloss die Tür hinter sich, und ließ das Mädchen mit den Schuldgefühlen wieder alleine.
 

"Komm schon Naruto, erzähl es mir." Sakura beugte sich zu dem Blonden vor, der versuchte sie so gut wie möglich zu ignorieren. "Es ist Mittagspause, wollt ihr nicht rausgehen?" Sasuke und Sakura sahen sich gegenseitig an. "Nicht solange du nichts erzählst.", meinte Sakura trotzig. "Du solltest es ihr erzählen, oder sie wird dich den Rest deines Lebens danach fragen.", kam es gleichgültig von Sasuke, der neben ihm, an seinem Platz saß, und in einer Zeitschrift blätterte.

"Sagt mal, wollt ihr nicht essen gehen?" Shikamaru war hinter ihnen aufgetaucht. Seine Hände hatte er in seine Hosentasche gesteckt, so wie er es immer tat. "Ich lasse ihn erst essen, wenn er es mir erzählt." "Wenn er dir was erzählt?" Shikamarus Brauen hoben sich leicht. "Seine Mutter hat meine Mutter gestern Abend angerufen, und erzählt dass Naruto völlig durchnässt, in einem großen schwarzen Wagen, nach Hause gekommen ist. Er ist gleich in sein Zimmer gegangen und wollte nicht erzählen was passiert ist." Gerade als der Braunhaarige etwas entgegnen wollte, fügte Sakura etwas hinzu: "Und er wollte nichts essen!" "Also dann muss es ja ernst sein." Ob Shikamaru das ironisch oder ernst meinte, hörte man nicht raus. Bei seiner ruhigen Stimme, war das auch nicht sonderlich überraschend.

"Hör zu." Naruto stand auf, und wendete sich an Sakura. "Eigentlich wollte ich es erzählen, aber du hast daraus so eine große Sache gemacht, dass ich es nie nie nie niemals sagen werden." Naruto zeigte mit dem Zeigefinger auf Sakura, während diese ihre Augen zusammenkniff. "Keine gute Idee, Alter.", war noch Sasukes Kommentar, bevor Sakura ebenfalls aufstand und ihre Hände auf die Tischplatte schlug. Doch zum Sprechen kam sie trotzdem nicht, da jemand anders ihr zuvorkam.
 

"Eh… Entschuldigung." Die vier Freunde drehten sich zur Blauhaarigen um. "Ich möchte ja nicht stören aber… Naruto, könnte ich dich kurz sprechen?" Bei den letzten Worten sah sie beschämt zu Boden. "Äh… Klar." Naruto drehte sich ganz zu ihr um. Als jedoch Hinata wieder aufsah, unterbrach er sie. "Nicht hier." Er schob sie leicht weiter, sodass sie in einer Ecke des Klassenraumes standen. Die drei Zurückgebliebenen sahen ihnen überrascht hinterher.

"Also…" Hinata spielte mit den Fingern an der Tüte, die sie in den Händen hielt. "Ich wollte mich für Gestern bedanken und auch entschuldigen.", meinte sie dann. "Ich konnte ja nichtmal auf Wiedersehen sagen.", fügte sie entschuldigend hinzu. Naruto schüttelte den Kopf. "Schon in Ordnung." "Und du bist auch nicht krank geworden?" Hinatas Augen wurden größer. Doch abermals schüttelte der Blonde seinen Kopf. "Und du?" "Nein. Nein, mir geht es gut." Auf diese Aussage hin, blickte Naruto auf Hinatas Knie, die beide mit großen Pflastern bedeckt waren. Als wenn die Hyûga wollte, dass der Uzumaki nicht auf ihre Verletzungen achten sollte, begann Hinata wieder an zu sprechen. "Du hast mir gestern deine Jacke gegeben… also hier. Sie ist gewaschen und gebügelt." Die Blauhaarige hielt Naruto die Tüte hin. "Danke." Er nahm sie entgegen. Danach herrschte Stille. "Also, ich gehe dann mal." Hinata ging zwei Schritte zurück. "Bis dann." Sie drehte sich um und verließ den Klassenraum.
 

Mit verschränkten Armen lehnte sich der Braunhaarige an die Schuhspinde. Das Mädchen neben ihm, sah auf. "Kiba, wo bleibt Ino?" Hinata schloss ihren Spind wieder. "Die kommt gleich.", meinte Kiba etwas gleichgültig. "Wieso hast du mit diesem Typen in der Mittagspause gesprochen?", fragte er dann. Hinata brachte kein Wort raus, stattdessen sah sie ihren Freund überrascht an. Dieser hob eine Augenbraue, und fuhr fort. "Und was hast du ihm gegeben?" Hinata sah etwas verlegen zu Boden. "D-as ist e-eine lange Geschichte." Kibas Augenbraue hob sich noch ein Stück. "Das war n-nicht wichtig. A-also, bitte, bitte, erzähl es nicht Ino, ja?" Hinata presste ihre Handflächen gegeneinander und sah bittend zu Kiba hoch. Dieser seufzte nach einer Weile des Überlegens. "Gut. Wenn es nichts wichtiges war." Trotz seiner Worte, bestand immer noch großes Interesse, doch er wollte Hinata ja nicht bedrängen. Außerdem hätte sie es ihm gesagt, wenn etwas wichtiges passiert wäre, oder?

Wie auf Stichwort tauchte Ino hinter ihnen auf und begrüßte die Beiden freundlich. Danach machten sie sich auf den Weg nach Hause.

Da am nächsten Tag die Feiertage beginnen sollten, herrschte bei allen Schülern bessere Stimmung als sonst. Auch wenn das Schuljahr neu begonnen hatte, so tat einem etwas Freizeit immer gut. Bei den meisten Familien jedoch, war das die perfekte Zeit, seine Verwandten zu besuchen. Daher war Freizeit nicht das richtige Wort. Bei manchen weckte das große Wiedersehen mit der Familie schlechte Stimmungen, bei anderen jedoch große Freude.
 

"Neji!" Freudig sprang die Blauhaarige ihrem Cousin an den Hals. Er hatte es gerade noch geschafft, den Wagen zu verlassen. Eigentlich war sie schüchtern, gegenüber anderen Personen, doch nicht bei ihrem Cousin Neji. Er war so etwas wie ihr großer Bruder. Er hat immer auf sie aufgepasst, als sie noch kleiner war. Hat immer mit ihr gespielt. Und sie getröstet wenn sie mal traurig war. Gegenüber ihm konnte Hinata einfach nicht zurückhaltend sein, dazu war er ihr einfach zu wichtig. Sie liebt es mit ihm Zeit zu verbringen, und sie hat außerdem großen Respekt vor ihm. Nur leider konnte die junge Hyûga ihn nicht mehr so oft sehen wie früher. Er studierte, und war zusätzlich auch noch verlobt.

Seine Verlobte, Tenten, stieg ebenfalls aus dem Wagen. Die Familie Hyûga kannte sie schon lange, da sie und Neji längerer Zeit befreundet waren. Sie gehörte schon längst zur Familie, sie hätte gar nicht einheiraten müssen, um dazuzugehören.

Die braunhaarige Tenten umarmte Hinata ebenfalls, und nach einiger Zeit des Plauderns am Tor, betraten sie das Haus.

Nejis Vater, Hizashi, kam ebenfalls zu dem Familientreffen. Er und Hinatas Vater, Hiashi, waren Zwillingsbrüder und hatten eine sehr enge Bindung zueinander. Früher hatte Neji noch bei seinem Vater gelebt, damals wohnten sie noch in der Gegend. Doch seitdem Neji auf die Universität ging, lebte Hizashi in einer eher kleinen Wohnung, mehr im Zentrum der Stadt.
 

Nach einiger Zeit bedeckten zahlreiche Speisen den Esstisch, an dem die Gastgeber mit ihren Gästen Platznahmen. Und auch wenn der Besuch Mittags angekommen war, verging der Tag schnell. Da sich die Familie selten zusammen traf, gab es viel zu bereden, zu lachen und zu freuen.

Gemütlich wie sie in ihrer Runde saßen, schlief Hinata an Tentens Schulter ein. Die beiden hatten sich zuvor unterhalten, schließlich waren sie die einzigen Mädchen. Schon als sie jünger waren hatten sie sich sehr gut verstanden, und das hatte sich nach den vielen Jahren nicht verändert, es spielte gar keine Rolle wie weit sie doch voneinander weg wohnte, oder dass eine einige Jahre älter war als die andere.

"Sie ist eingeschlafen.", flüsternd betrachtete Tenten die jüngere neben ihr. Gerade als Hiashi aufstehen wollte, um sie in ihr Zimmer zu bringen, hielt ihn Neji davon ab. "Ich mach das schon Onkel." Er trat zu ihr und hob sie hoch. Während die restlichen Anwesenden ihnen mit ihren Blicken folgten, verließ Neji das Wohnzimmer und erreichte schon gleich die Treppe. Einstweil Neji die Treppe Stufe für Stufe passierte, achtete er darauf, dass Hinata nicht aufwachte. Was ihm auch gelang.

Als der Langhaarige im ersten Stock angekommen war, fiel ihm auf, dass sich das Haus gar nicht verändert hatte. Möbelstücke standen noch an den selben Plätzen, Bilder und Fotos hingen noch an gleichen Stellen, als wären sie nicht einmal berührt worden.

Den restlichen Weg in Hinatas Zimmer fand Neji auch wenn es bereits dunkel war, und allein spärliche Wand- und Tischlampen die Flure erhellten. Ohne jegliche Geräusche zu machen, betrat er Hinatas Schlafzimmer, in dem er sich sofort zu ihrem Bett begab. "Selbst hier hat sich kaum etwas verändert.", murmelte Neji, während er sich einmal umsah, doch legte das Mädchen in seinen Armen schon so gleich auf das große, weiche Bett vor ihm. Er streifte ihr noch eine Decke über, bevor er sich umdrehte, doch Hinatas Stimme hinderte ihn daran weiterzugehen: "Neji. Dass du und Tenten gekommen seid, macht mich glücklich.", meinte sie leicht. Und auch wenn ihre Augen geschlossen waren, so hatte sie ein Lächeln aufgesetzt. Neji machte es ihr nach. "Ja, das bin ich auch.", meinte er, mit eben so leichter Stimme. Ohne weitere Laute zu machen, verließ er das Zimmer und begab sich auch schon wieder ins Wohnzimmer.
 

Dort setzte er sich einfach auf seinen Platz zurück, dabei sah er die anderen nicht mal an. "Neji, ist alles in Ordnung?" Sein Vater beugte sich etwas vor. Neji nickte. "Ja, mir ist da nur etwas durch den Kopf gegangen." "Was denn?" Tenten rückte etwas an seinen Verlobten. Dieser schwieg kurz, bevor er nachdenklich weitersprach: "Ich möchte… dass die Hochzeit schon bald stattfindet." Diese Aussage verweilte erst in der Luft ehe sie aufgenommen wurde.

"Aber, ich dachte ihr wollt erst nach eurem Studium heiraten." Nun war es Hiashi, der sich nach vorne lehnte. Abermals nickte Neji. "Ja, das stimmt zwar. Jedoch möchte ich viel lieber, dass Hinata auch dabei sein kann."
 

Nachdem man mir diese Geschichte erzählt hatte, wusste ich warum du keine Ahnung davon hattest. Wenn du davon gewusst hättest, hättest du alles in deiner Macht stehende getan, um zu verhindern, dass die Hochzeit vor der Beendung von Nejis Studium stattfand.

Doch mit der Zeit haben wir alle auf diese Art und Weise gedacht. Wir alle wollten, dir die schönste Zeit auf Erden bereiten. Die schönste Zeit die du mit uns hättest haben können.

Hätten wir diese Erkenntnis schon vorher gehabt, so hätten wir noch viele wunderbare Dinge erlebt. Ich hoffe, du hast die Zeit mit uns, mit mir, genauso genossen wie ich.

Deine Hilfe

Mit schläfrigen Gesichtern, versammelten sich die Schüler allmählich wieder in den Schulen. Die, noch vor kurzem, leeren Gänge der Gebäude, füllten sich wieder mit Gesprächen.

Die Goldene Woche war nun vorbei, und einpaar Lehrer nutzten dies, um etwas in ihren Klassenräumen zu ändern.
 

"Eine neue Sitzordnung?!" Lautes Gestöhne ging durch die Runde. Die Schüler versuchten erst gar nicht, zu verbergen, dass sie von dieser Idee wenig begeistert waren. "Ja." Kakashi schien von der miesen Laune seiner Schüler nichts zu bemerken. Stattdessen grinste er, soweit man das mit seinem Mundschutz beurteilen konnte. Er fügte noch etwas hinzu: "Und damit alles schöner gemischt ist, werdet ihr eure Sitzplätze ziehen." Es brauche erst eine Weile, bevor diese Information in der Klasse ankam. "Es wird gelost?!" Das genervte Raunen wurde lauter. Nun schwängerten weitere Gespräche die Luft im Klassenraum 1-2, während Kakashi einen Schuhkarton auf sein Lehrerpult stellte. "In diesem Karton befinden sich Zettel mit Nummern drauf. Die Sitzplätze habe ich hier hinter mir auf der Tafel nummeriert." Der Silberhaarige zeigte auf die Schultafel hinter sich. "Ich werde durch die Reihen gehen und jeder von euch wird ein Zettelchen ziehen." Während er redete, hörten die Jugendlichen langsam mit ihren Konversationen auf, und taten wie ihr Lehrer aufgefordert hatte.

Mit Blicken auf die Tafel, standen die Schüler langsam auf und suchten sich ihre neuen Plätze.
 

"Welche Nummer hast du Hinata?" Neugierig kam Ino auf ihre Freundin zu, diese zeigte ihr ihren Zettel. "Die Nummer neun.", murmelte die Blonde und suchte dabei den Platz im Klassenraum. Als sie ihn erblickte, sah sie gerade wie sich ein blonder Mitschüler auf den Sitzplatz daneben setzte. Erst weiteten sich die Augen der Yamanaka einwenig, danach runzelte sie die Stirn. "Hinata, tausch deinen Platz mit jemanden.", meinte sie dann bestimmend. Die Blauhaarige, die gerade dabei war, ihre Sachen zusammenzupacken, sah verwundert auf. "Wieso?" "Weil ich es sage." Gab Ino als Begründung zurück. Doch natürlich war das nicht genug, denn diesmal war es Hinata die ihre Stirn runzelte. "Sag schon.", meinte sie dann. Ino seufzte. "Na gut. Sieh mal, dein Platz ist da vorne." Sie zeigte in die besagte Richtung. Während Hinata dem Zeigefinger ihrer Freundin folgte, nickte sie. "Und der Kerl, der daneben sitzt, der heißt Naruto Uzumaki.", erklärte Ino, sie wusste ja nicht, dass Hinata schon längst wusste wer der Blondhaarige war. "Ich habe von ganz vielen Leuten gehört, dass er ein Schläger ist und sogar mehrmals verhaftet wurde. Außerdem soll er schon auf total vielen Schulen gewesen sein, weil er immer Ärger mach und dann rausgeschmissen wird."

Hinata blieb erst für eine kurze Zeit still, bevor sie antwortete: "Das sind doch nur Gerüchte." "Aber, alle sagen das. Außerdem macht er keinen besonders netten Eindruck.", entgegnete Ino, sie wollte einfach nicht, dass ihre kleine, liebe Freundin, neben einem Kerl saß, von dem man sagte, dass er unzählige Schüler verprügelt hatte. "Wir kennen ihn doch noch gar nicht." Hinata legte den Kopf schief. "Ja, und das soll sich auch nicht ändern.", meinte Ino dann.

"Aber was ist wenn…, wenn er der netteste und tollste Mensch auf der ganzen Welt wäre, und wir wüssten das nicht, weil wir diesen Gerüchten glauben würden. Das wäre doch schade oder nicht?"
 

Wie weise und gütig diese Worte doch klangen. An dem Tag, hatte ich noch nicht gewusst, dass du das gesagt hattest, aber es hätte mir wohl schlagartig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, dessen bin ich mir bewusst. Hätten mehr Menschen so gedacht wie du, hätte das wohl viele einsame Tage verhindert. Doch jetzt wo ich so darüber nachdenke, war das in Ordnung. Schließlich war ich nicht deprimiert oder sonderlich niedergeschlagen davon, dass mich so viele ignoriert hatten. Ich hatte mich nur ein bisschen einsam gefühlt, das ist alles. Ich ahne jedoch schon, dass ich im Laufe unserer Geschichte bemerken werde, dass es zwischen Einsamkeit und Niedergeschlagenheit, gar keinen so großen Unterschied gibt.
 

"Ich komm schon klar." Lächelnd wandte sich Hinata von ihrer Freundin ab und begab sich langsam zu ihrem Platz. Doch auf dem Weg dorthin kamen ihr die Ereignisse mit Naruto in den Sinn, und ihr Lächeln verschwand Stück für Stück. Letztendlich setzte sie sich nervös auf ihren neuen Platz und sah sich dabei gar nicht um. Sie wusste, dass Naruto seinen Kopf zu ihr umdrehte. Sie wusste auch, dass er einen überraschten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.

Dieses Geschehen erntete verschiedene Blicke, wobei Ino auch einige davon zuwarf. Danach sah sie zur Tafel, kurz darauf rief sie: "Wer hat Nummer zehn?" Einer aus der Klasse hob seine Hand. "Ich. Aber wie-" Ino hatte ihm seinen Zettel aus der Hand gerissen und ihm stattdessen ihren zugeworfen. Und schon war sie auf dem Weg zu ihrem neuen Platz. Der Platz neben Hinata.

Die Blauhaarige sah ihre Freundin verwundert an. "Ino, was soll das werden?" Die Blondhaarige warf ihre Haare zurück und antwortete: "Wenn du neben ihm sitzen willst, gut. Aber dann sitze ich auch neben dir." Dabei warf sie Naruto noch einen giftigen Blick zu, der die ganze Situation nicht verstand. Wie denn auch? Er kannte die beiden Mädchen ja nicht mal.
 

Nach einigen Minuten, in denen sich Kakashi ruhig seine Schüler angesehen hatte, begann auch schon der Unterricht, was die Jugendlichen genau so wenig erfreute wie das Platztauschen.

Das erste Unterrichtsfach, welches sie heute hatten war Mathe, den sie damit anfingen, dass alle ihre Bücher rausnahmen. "Auch wenn Feiertage waren, hoffe ich dass ihr fleißig weitergelernt habt.", meinte der Lehrer, was von einem vielseitigen Stöhnen kommentiert wurde. Doch Kakashi ignorierte dies und lächelte unter seinem Mundschutz hervor. "Wir schreiben schließlich bald einen kleinen Test, ich erwarte von euch, dass ihr euch anstrengt." Einmal schweifte sein Blick noch durch die ganze Klasse. "Gut. Wir fangen dann an." Er drehte sich um, und schrieb mit unordentlicher Schrift an die Tafel. Die Schüler hatten Glück, dass der Mann allein Zahlen schreiben musste. Wer wusste ob seine Schrift bei Texten noch zu lesen war. Nachdem der Lehrer den Abschnitt des Kapitels erklärt hatte, gab er seinen Schülern Aufgaben. Die Jugendlichen vertieften sich auch schon so gleich in ihre Bücher und schrieben. Einige Minuten vergingen in denen Kakashi durch die Reihen schlenderte, und jede Sekunde auf seiner Armbanduhr zu verfolgen schien. Irgendwann gab er dann die Schlusssirene. Die Schüler sahen von ihren Heften auf, die Verwirrung bei manchen war ins Gesicht geschrieben. Der Lehrer begann wieder zu sprechen: "Solche Aufgaben werden im Test nächste Woche vorkommen, also solltet ihr euch die Formeln gut einprägen und lernen sie richtig anzuwenden. Richtig schwer wird es erst bei den Klausuren." Vielleicht war es seine Absicht, die Schüler zu erschrecken, oder es war einfach eine Lernmethode. Möglicherweise beides. "Wir werden jetzt alle Aufgaben durchnehmen. Ich suche zufällig einen von euch aus, und ihr sagt mir dann das Ergebnis, welches ihr erzielt habt."
 

Das Besprechen der Aufgaben verlief ziemlich schnell, da die meisten Schüler ihre Antworten richtig hatten. Kakashi war erfreut und zur selben Zeit auch überrascht über diese Erkenntnis. Als er jedoch, als letztes Naruto aufrief, war sich der Blonde sicher, dass das nicht "reiner Zufall" war. Etwas erschrocken sah Naruto auf. Er warf kurz ein Blick auf sein Heft, auch wenn er wusste, dass dieses unbeschrieben war. Das einzige was er hatte war, ein leeres Matheheft und ein leerer Kopf. Etwas verkrampft sah er sich in der Klasse um. Und gerade wo die Worte "Ich weiß es nicht" seinen Mund verlassen wollten, sah er wie seine Sitznachbarin zwei Finger hoch hielt. Und zwar so, dass nur er und Hinata selbst, es mitbekamen. In den Augenblicken, in denen Naruto Hinata und ihre Hand anstarrte, fing das Mädchen an die Zahl "Zwei" lautlos mit ihrem Mund zu formen. Wie von selbst, verlies diese Zahl seinen Mund. Erstmal wie ein flüstern, danach aber so, dass es alle im Raum mitbekamen. Kakashi sah ihn so an, als wäre er sich sicher gewesen, dass er die falsche Antwort sagt. Er öffnete seinen Mund: "Das ist richtig." Naruto war selbst überrascht darüber, doch der Lehrer sprach weiter: "Könntest du bitte an die Tafel kommen, und erklären wie du auf diese Lösung gekommen bist?" Spätestens an dieser Stelle, war allen im Raum klar, dass es Kakashi aus irgendeinem Grund auf Naruto abgesehen hatte. Aber die Erkenntnis brachte Naruto nicht aus dieser misslichen Lage.
 

Eigentlich hätte ich einfach sagen können, dass ich die Aufgabe nicht hatte. Dass ich das Ergebnis einfach erraten hätte. Damit wäre die Sache vorbei gewesen. Ich hatte mich in der Schule noch nie richtig angestrengt, geschweige denn gelernt. Es hat mich einfach nicht interessiert. 

Doch auf dieser Schule wollte ich es einfach anders machen. Ich wollte nicht, dass mich die Leute weiterhin ignorierten. Oder besser gesagt, ich hätte es gerne so gehabt. Denn hätte ich das wirklich gewollt, hätte ich mich wohl mehr angestrengt, oder nicht?

Ich wollte vor Kakashi nicht wie ein Trottel aussehen, auch wenn ich wusste, dass genau das sein Ziel war. Nur leider, sah ich bei dieser ganzen Aktion wie der letzte Vollidiot aus, auch wenn du dein Bestes gabst, dass es nicht so war.
 

Die Hand von Hinata hob sich. "Sensei?", warf sie mit ruhiger Stimme dazwischen. "Hyûga?", sprach der Lehrer, etwas überrascht, und nahm sie damit dran. "Ich habe die Aufgabe nicht ganz verstanden, könnte ich sie vielleicht versuchen an der Tafel zu lösen? Uzumaki scheint die Antwort sowieso zu wissen." Wäre es nach ihm gegangen, hätte Kakashi Nein gesagt, und weiter darauf bestanden dass Naruto die Aufgabe vorrechnet. Doch in dem Moment war er Lehrer, also blieb ihm nichts anderes übrig, Hinata zu gewähren die Rechnung zu lösen. Die Blauhaarige stand auf, und begab sich auch so gleich, mit ihrem Heft in der Hand, zur Tafel. Dann hörte man nur noch die Geräusche, die die Kreide machte, wenn sie auf die Tafel traf. Naruto weiß ganz genau, dass Hinata bei ihrem Lösungsweg einen Fehler einbaute. So, dass sie auch ein anderes Ergebnis kam, dabei hatte sie ihm die richtige Lösung gerade gezeigt. Auch wenn es so aussehen sollte, dass er die Lösung gewusst hatte, kam Naruto sich wie ein Depp vor.

Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Naruto sich tatsächlich in der Mittagspause draußen einen Platz suchte, um sich an seine Mathehausaufgaben zu setzten. Etwas, was er seid der Grundschule nicht mehr gemacht hatte. Es erstaunte sowohl seine Freunde, wie auch ihn selbst. "Ich verstehe immer noch nicht was das in der Klasse sollte." Sakura setzte sich Naruto gegenüber an den großen Holztisch und sah ihn dabei verwundert an. "Was er wohl dauernd mit diesem Mädchen hat?" Sasuke setzte sich neben seine Freundin, diese sah ihn mit erhobener Augenbraue an. "So etwas interessiert dich doch eigentlich nicht." "Tut es auch nicht.", meinte der Uchiha zurück. Auch wenn es keine genaue Antwort war. Doch Sakura gab sich damit zufrieden, sie wusste ja schließlich mit wem sie gerade sprach. Kurz darauf erhob sie sich etwas. "Ah. Guckt. Da kommt Shikamaru. Der hat doch so ein hohen IQ, vielleicht weiß der was mit dir los ist." Auch wenn Sakura nur scherzte, so brachte es Naruto zur Weißglut. "Anstatt mich so zu nerven, könntet ihr mir bei meinen Hausaufgaben helfen.", rief er dann. Doch die Haruno stand kopfschüttelnd auf. "Nein. Ich gebe dir kein Nachhilfe mehr. Bei letzten Mal, war ich kurz davor dir an die Gurgel zu springen und mich danach aus dem Fenster zu schmeißen. Das mach ich nicht nochmal." Naruto schob seinen Unterkiefer nach vorn, und sah die Rosahaarige finster an. "Dann verschwindet." Er schubste seine beiden Freunde Richtung Shikamaru, der wegen seiner Verwirrung einfach stehengeblieben war. 
 

Naruto setzte sich wieder an seine Aufgaben. Zwar war sein Heft nicht mehr unbeschriftet, aber das meiste war durchgestrichen. Einpaar Minuten, in denen sich der Blonde die Haare raufte, schien er in eine Art Verzweiflung zu versinken. "Äh, Entschuldigung." Hinata tippte dem Blonden auf die Schulter, dieser sah sich hastig um, was das Mädchen etwas erschreckte. Verkrampft meinte sie dann: "Du solltest die dritte Aufgabe nochmal machen." "Wieso?" Naruto sah in sein Heft. "Weil du sie falsch gemacht hast.", murmelte Hinata nervös. "WAS?" Abermals erschreckte sich Hinata. Naruto sah sein Heft so an, als wäre es Schuld daran, dass er die Aufgabe falsch gelöst hatte. "Und ich dachte, das wäre die einzige Aufgabe die ich Richtig hatte." Sein Zorn verwandelte sich langsam in Leiden.

Eigentlich hatte Hinata mit dem Gedanken gespielt einfach zu gehen. Doch dann bekam sie Mitleid mit ihm. Er konnte ja nichts dafür, dass er das nicht verstand. Sie schluckte ihre Hemmungen runter und setzte sich ihm gegenüber hin. "Ich wollte auch gerade meine Mathehausaufgaben machen.", fing sie steif an. "W-wir könnten es gemeinsam machen." Während sie das sagte, sah sie Naruto nicht mal an, stattdessen tat sie so, als wäre der Mülleimer neben ihr viel interessanter. "Echt?" Naruto sah auf, derweil nickte Hinata, um die Frage zu beantworten. Sie fing an ihre Sachen auszupacken, somit lag in kurzer Zeit ihr Heft, ihr Buch und ihr Etui auf dem Tisch. "W-wir sollten anfangen.", kam es etwas unbeholfen von ihr. "Äh, klar." "Am besten fangen wir ganz von vorne anfangen an, da du die Formeln noch nicht ganz verstanden zu haben scheinst." Naruto nickte. "Also…" Folglich fing Hinata mit ihrer 'Nachhilfe' an.
 

Ich weiß nicht wie es kam. Nach all den Jahren habe ich es immer noch nicht verstanden. Doch ich habe jede Einzelheit, die du mir erklärt hattest verstanden. Für dich war es, nachzuvollziehen, nicht so ein großes Ereignis wie für mich. Wir machten unsere Mathehausaufgaben daraufhin den Rest der Woche zusammen. Oder besser gesagt, du machtest sie zusammen mit mir. Nach langer Zeit, war ich wieder stolz auf mich. Weil ich es einfach irgendwie geschafft habe, mich anzustrengen und mein Bestes zu geben. Wie gesagt, ich weiß immer noch nicht, wie du es geschafft hast, mich so weit zu bringen. Heute scheint das für mich, noch viel wichtiger als es damals war.
 

Schwitzend rannten sie die Runde um den Sportplatz. Der Weg unter ihnen wirbelte bei jedem Schritt eine Staubwolke auf, die man dann versuchte mit geschlossen Augen zu passieren. Die Sonne, die in letzter Zeit heißer schien als sonst, knallte auf ihre Köpfe nieder. Im Moment verfluchte Sakura den bevorstehenden Sommer. Sie sah nun zu ihren Freunden rüber, die ein ganzes Stück weiter waren als sie. Sasuke machte bei der ganzen Sache nicht mal den Anschein zu schwitzen, und Naruto zeigte keinerlei Müdigkeit. Sie dagegen fing fast an zu keuchen, und ihre Lungen schienen sich zusammen zu ziehen. Sakura sah zu ihrem Sportlehrer, der sich auf einen Stuhl, mitten auf den Sportplatz gesetzt hatte. Er behielt die Stoppuhr die ganze Zeit in seinen Augen, aber man merkte, dass er an was anderes dachte. Woher Sakura das wusste? Sie hatte keinen Schimmer. Doch sie nutzte die Gelegenheit aus, um stehen zu bleiben und nun stärker ein- und auszuatmen. "Der Kerl will uns echt umbringen." Ihre Mitschüler warfen ihr beim Vorbeilaufen, verwunderte Blicke zu, die die Rosahaarige gekonnt ignorierte. Das einzige, woran sie im Moment denken konnte, war so schnell wie möglich etwas zu trinken. Sie ging schnurstracks auf ihre Tasche zu, die sie neben einen Baum, ins Gras geworfen hatte, gleich neben der Laufstrecke. Sakura nahm einige große Schlücke aus ihrer Wasserflasche, und wollte sich danach eigentlich wieder zurück begeben, doch dann fiel ihr Blick auf Hinata. Diese saß unter einem Baum, und somit im Schatten. Sie hatte ihre Beine angewinkelt und ihren Kopf auf ihre Knie gelegt, dabei verfolgte sie das Laufen ihrer Mitschüler. Sakura wusste, dass Hinata kein Sport machen durfte, aber das war auch alles. Vornherein, hatte es sie gar nicht interessiert, warum und wer dieses Mädchen überhaupt war. Doch Hinata und Naruto hatten in letzter Zeit viel miteinander zutun gehabt. Außerdem hatte sie dem Blonden in Mathe geholfen, und das war in Sakuras Augen eine Meisterleistung. Nicht dass sie jetzt unbedingt alles über die Blauhaarige wissen wollte. Nur war Sakura im Moment nicht abgeneigt etwas mehr über sie zu erfahren.
 

Die Haruno ging, immer noch mit der Flasche in der Hand, zu Hinata. Mit einem weiteren Schluck aus dieser, lehnte sie sich gegen den dicken Baumstamm. "Hey.", rief sie. Hinata schreckte auf. Allen Anschein nach hatte sie nicht gemerkt wie Sakura sich neben sie gestellt hatte. "Tut mir Leid, habe ich die erschreckt?" Hinata wedelte mit ihrer Hand. "Nur ein bisschen. Ich sollte einfach etwas besser aufpassen." Sie lächelte. Sakura blieb kurz still, bevor sie zur nächsten Frage ansetzte: "Ist das nicht langweilig uns beim Laufen zuzusehen? Hast du nichts womit du dich sonst beschäftigen kannst?" "Doch habe ich, aber ich…" Es schien so, als suchte Hinata fieberhaft nach einem guten Grund. "…ich schau euch lieber zu." Daraufhin runzelte Sakura die Stirn. "Aha." Sie ging leicht in die Hocke. "Du hast es gut. Du kannst einfach hier im Schatten sitzen und musste nicht diese dämlichen Runden um den Sportplatz laufen." Hinata schüttelte den Kopf und richtete diesen dann wieder zu den Laufstrecken. "Ich würde liebend gerne mit euch Sport machen." Sakura erkannte sofort, dass eine Art Sehnsucht in ihrer Stimme mitschwang. Die Rosahaarige legte ihren Kopf schief. "Und ich würde liebend gerne mit dir tauschen.", meinte sie. Doch dann weitete Hinata die Augen und sah schnell wieder zu ihr hoch. "Nein. Sag so etwas nicht." Nun klang Hinatas Satz wie eine Warnung. Sakura wurde sprachlos und wusste nicht ganz was sie tun sollte. In der Zeit, in der sie eifrig darüber nachdachte, wechselte Hinatas Gesichtsausdruck seine Emotion und sie sah verlegen weg. "Ich meine… tut mir Leid." Daraufhin entgegnete Sakura abermals nichts. Erstens weil sie nicht wusste was, und zweitens weil ihr Sportlehrer nach ihr rief. "Haruno! Was glaubst du eigentlich was du da tust?!" Der Mann mit dem leichten Bierbauch räkelte sich von seinem Stuhl auf. "Du kannst doch nicht einfach Pause machen, während die anderen weiterlaufen!" "Tut mir Leid." Sakura packte hastig ihre Flasche wieder weg und lief schnell wieder zurück zur Gruppe. Doch ihr Lehrer war noch nicht fertig: "Als Strafe läufst du noch weitere fünf Runden verstanden?" Sakura war es nicht erlaubt auf diese Frage eine Antwort zu geben. Missmutig lief sie ihre Strafrunden.
 

Kakashi klopfte den Stapel Blätter auf seinen Pult. Die Schüler sahen mit großen Augen zu ihm hoch. Sie wussten, es waren die ausgewerteten Tests. Und sie alle hofften natürlich, dass es heute einen guten Grund gab unter die Augen ihrer Eltern zu treten. "Ich habe eure Testes korrigiert und muss zugeben, dass ich positiv überrascht bin. Fast die ganze Klasse ist über die 50% gekommen." Mit diesem Satz begann er auch damit, die Blätter zu verteilen. Vor Naruto blieb er etwas länger stehen, doch das bemerkte wahrscheinlich nur der Blonde. Er achtete jedoch nicht drauf. Für ihn war das Ergebnis des Tests viel wichtiger als der Rest seiner Umgebung. Er atmete tief ein bevor er das Stück Papier in seinen Händen umdrehte, um sich sein Resultat ansah.

Hinata hatte ihn bei seinem Tuen beobachtet. Doch das einzige was Naruto tat, war unentwegt auf sein Blatt zu starren. Daher traute sich Hinata erst nach einer Weil ihn zu fragen: "Und? Was hast du gekriegt?" Narutos Mund blieb offen, während er sich zu ihr umdrehte. "Ich habe 94%" Schlagartig erhellte sich Hinatas Gesichtsausdruck derweil sie ein Blick auf seinen Test warf. "Das ist fantastisch.", rief sie dann. Wobei sie auch etwas stolz auf sich war, schließlich hatte sie ihm geholfen. "Du solltest Lehrerin werden. Du hast mir das alles toll erklärt." Das Lächeln verschwand gar nicht mehr aus seinem Gesicht. "Ja." Hinata wendete ihren Blick wieder ab, ihre Stimme klang etwas brüchig "Schade, dass das nicht geht." "Wieso?" Naruto legte seinen Kopf schief. Hinata dagegen presste ihre Lippen aufeinander. Sie hatte gar nicht vorgehabt, den letzten Satz laut zu sagen. "Ich meine," ein nervöses Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. "bis dahin ist noch eine lange Zeit." "Oh, ja stimmt." Naruto sah wieder auf sein Test.
 

Ich war so glücklich gewesen, dass ich auf nichts in meiner Umgebung Acht gegeben hatte. Denn hätte ich näher hingesehen, hätte ich deinen traurigen Blick bemerkt, der gen Boden gerichtet war.

Meine Hilfe

Seufzend schloss der Blonde die Tür hinter sich. "Geschafft.", murmelte er, während er wieder weitergehen wollte. Doch Sakura kam aus dem anderen Ende des Flurs auf ihn zu. "Hey, was hast du da gemacht." "Mich in einem Club angemeldet, das habe ich.", kam die missmutig Antwort seitens des Blonde. "Welcher Club ist denn das?" Mittlerweile stand die Rosahaarige vor dem Jungen, und sah auf die Tür des Raumes, aus dem Naruto gerade gekommen war. "Der Film-Club.", meinte Naruto monoton und ging bereits weiter zur Treppe, um diese dann runterzusteigen. Sakura folgte ihm. Da es Mittagspause war, und die meisten Schüler sich, wegen des guten Wetters, draußen befanden, wanderten nur wenige Schüler in den Fluren des Gebäudes um. "Seid wann interessierst du dich denn für Film?" Sakura zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Na ja, ich mag es Filme zu gucken…", murmelte der Blonde, verstummte aber dann. Sakuras Augenbraue hob sich noch einen Tick weiter. Dann seufzte Naruto abermals. "Gut, die haben noch ein Mitglied gebraucht, wegen der neuen Regelung, dass ab sofort mindestens vier Schüler in einem Club sein müssen. Also mussten die mich nehmen." Den letzten Teil hatte Naruto leise gesprochen, außerdem verheimlichte er, dass Kakashi der Clublehrer war. "Was?!" Sakura riss ihre Augen auf. Da Sakura vor dem Blonden ging, und sich Beide auf einer Treppe befanden, musste Naruto zu ihr aufsehen. "Ich habe gesagt, dass sie mich hätten nehmen müssen." "Das meine ich nicht du Idiot!", rief die Haruno, so dass es wahrscheinlich noch in den restlichen Fluren zu hören war. "Das davor!" Naruto legte den Kopf schief. "Du meinst die neue Regelung?" Sakura nickte, und schien während dessen zu schnauben. Aus Angst etwas falsches zu sagen, ging Naruto eine weitere Stufe runter. "Das steht auf dem Schwarzen-Brett des Schülerrats. Unten, am Eingang."

Wie aus der Pistole geschossen, schubste Sakura ihren Freund zur Seite, der deswegen fast von der Treppe fiel, und rannte zur Eingangshalle runter. Auf dem Weg, hatten sich unzählige Rachegedanken am Schülerrat in ihrem Kopf gesammelt. Schweratmend hielt sie vor dem Schwarzen-Brett an, und suchte hastig nach den gesuchten Informationen, die sie auch schnell fand.
 

Nach der Schule hatte sich Hinata sofort auf den Weg gemacht, ihren Onkel zu besuchen. Sie stand bereits vor dem Haus, als sie darüber nachdachte, dass sie schon lange nicht mehr da gewesen war. Kurz hielt sie noch inne, bevor sie endgültig auf die Schelle drückte. Ihr Onkel machte ihr sofort auf und Hinata begab sich daraufhin im Aufzug in den neunten Stock.

Hizashi nahm seine Nichte zur Begrüßung in seine Arme und bat sie auch schon gleich in seine Wohnung. "Du bist schon lange nicht mehr gekommen, ich freue mich dass du da bist." Der Hyûga legte ihr Hausschuhe vor die Füße, mit denen das Mädchen auch so gleich ihre Füße kleidete. "Ich mache uns mal einen Tee, du kannst ja schonmal ins Wohnzimmer gehen." Hinata nickte ihm mit einem Lächeln zu, uns sah ihm noch nach, wie er in der Küche verschwand. Dann lehnte sie ihre Tasche, neben ihren Schuhen, an die Wand, und betrat die Wohnung. Während sie ihren Weg ins Wohnzimmer fand, sah sie sich um. Die Küche war nicht besonders weit vom Eingang entfernt, auf der rechten Seite. Auf der linken Seite war ein langer Flur, auf dem man zum Schlafzimmer und in eines der Badezimmer gelangen konnte. Zahlreiche Fenster erhellten den Flur, daher brauchte man dort auch kein Licht. Tagsüber übernahm die Sonne diese Aufgabe, und wenn diese unterging, dann die vielen Lichter der Stadt. Mit ihren Füßen erreichte Hinata gerade einen weichen Teppich, der das helle Parkett bedeckte, sie blieb daher kurz auf diesem stehen und führte ihren Fuß auf und ab, auch wenn dieser immer noch in einem Pantoffel steckte.

Nachdem sie eine einzelne Stufe erklommen hatte, stand sie auch schon im Wohnzimmer. Es war modern eingerichtet, manche Möbel schienen sogar unbenutzt zu sein. Doch Hinata wusste dass es nicht so war. Ihr Onkel war einfach ein sehr ordentlicher Mensch, genauso wie ihr Vater auch.

Als sie ihren Kopf mal nach rechts und nach links drehte, fing sie an zu schmunzeln. Sie liebte dieses Zimmer, schon seit Hizashi vor einpaar Jahren eingezogen war. Denn von diesem Raum aus, konnte man fast die ganze Stadt sehen. Die Wand auf der linken Seite, wo sich auch die Couches und der Fernseher befanden, war ein großes Fenster, welches vom Boden bis zur Decke reichte. Auf der rechten Seite war es ganz genau so. Dort konnte man beim Essen an dem großen schwarzen Tisch, die Stadt bewundern. Also waren Wohnzimmer und Esszimmer ein Raum, der trotz allem noch groß war. Vom Essbereich aus konnte man auch zur Küche gelangen, von wo Hinata gerade Geschirrklirren hören konnte. Hinata warf noch einen kurzen Blick ins Gästezimmer, dessen Tür eigentlich immer geschlossen blieb. Doch sie wusste auch so wie es aussah und dass es ebenfalls ein eigenes Badezimmer hatte. Sie und Neji waren eigentlich die einzigen die dort je übernachtet hatten. Mit diesem Gedanken dann, setzte sie sich auf die dunkle Ledercouch und betrachtete die Blumen, die auf dem Kaffeetisch vor ihr standen.
 

Hizashi kam mit einem Tablett in den Raum, und stellte es dann auf dem Kaffeetisch ab. Mit einem "Vorsicht, ist noch sehr heiß." stellte er Hinata eine dampfende Tasse hin. "Danke.", meinte die Blauhaarige und berührte mit ihren Finger leicht das weiße Porzellan der Tasse.

"Also, wie geht es dir denn?" Hizashi setzte sich ihr gegenüber in einen großen Sessel, und sah seine Nichte fragend an. "Ganz gut." "Und die Schule, ist da alles in Ordnung?", stellte Hizashi die nächste Frage. "Ja, ich habe im letzten Mathetest 98% gekriegt." Hinatas Lippen verzogen sich zu einem stolzen Lächeln, welches der Onkel so gleich erwiderte. "Das freut mich für dich." Dann nahm der Mann einen kurzen Schluck von seiner Tasse. "Bist du wegen einem bestimmten Grund hier?" Hizashi legte seinen Kopf leicht schief. "Eigentlich nicht. Ich wollte sehen wie es dir so geht, seid der Goldenen Woche habe ich dich ja nicht gesehen. Außerdem ist mein letzter Besuch auch lange her." Hinata nippte kurz an ihrem Tee, er war aber immer noch zu heiß. "Hm." Hizashi merkte dass Hinata noch etwas sagen wollte, also blieb er still.

"Hast du in letzter Zeit mit Neji geredet? ich habe ihn zwischenzeitig versucht ihn anzurufen, doch er geht weder an sein Telefon noch an sein Handy." In Hinatas Stimme lag leichte Besorgnis. "Ah. Du bist also nur wegen Neji hier.", sprach ihr Onkel. Hinata presste die Lippen aufeinander und runzelte leicht ihre Stirn. "Nein. Ich wollte auch sehen wie es dir geht.", murmelte sie etwas schuldhaft. "Natürlich." Hizashi lachte etwas. "Das war doch nur ein Scherz." Er nahm ein weiteren Schluck von seinem Tee. "Neji müsste mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt sein.", erklärte der Langhaarige etwas abwesend. "Hochzeitsvorbereitungen? Jetzt schon?" Nun war es Hinata die fragend drein blickte. "Hat es dir dein Vater noch nicht erzählt?" "Was erzählt?" Hinata stellte ihre Tasse hastig wieder auf den Tisch, wobei sie darauf achtete nichts zu verschütten. "Neji und Tenten feiern ihre Hochzeit bereits nächstes Jahr." "Nächstes Jahr? Ist das nicht zu früh?" Hizashi überlegte erst, bevor er zur Erklärung ansetzte: "Sie sagen, dass es leichter währe es jetzt zu machen, denn nach dem Studium währen sie zu schwer mit der Jobsuche beschäftigt. Und falls sie beide sehr schnell eine Arbeitsstelle finden würden, wäre da keine Zeit, da sie sich dann vollständig auf das Ausüben ihres Berufes konzentrieren wollen." Hinata ließ die Worte kurz auf sich wirken, sprach aber dann weiter: "Und wieso hat mir das keiner erzählt?" Nun klang Hinata leicht beleidigt, woraufhin ihr Onkel anfing zu lachen.
 

Je mehr ich Zeit mit dir verbrachte, desto klarer wurde mir, dass deine Persönlichkeit sehr von den Menschen abhing, mit denen du gerade sprachst. Natürlich, du warst immer eher ruhig und zurückhaltend. Aber du konntest sowohl Witze reißen, als auch wütend sein. Bei dir kam es immer drauf an. Das war zur selben Zeit faszinierend wie auch erschreckend.

Das heißt aber nicht, dass ich nicht jede einzelne Eigenschaft von dir geliebt habe.
 

Hinata dachte über die bevorstehende Hochzeit nach, während sie zur Schule ging. Sie merkte erst auch gar nicht, dass sie einmal falsch abgebogen war, und somit einen anderen Weg zur Schule schlug. Als die Blauhaarige ihren Kopf schüttelte, um ihre Gedanken abzuwerfen, und schließlich die bemerkte dass sie wo anders war, sah sie sich etwas verwundert um. Sie brauchte eine kurze Zeit um sich zu orientieren, doch verlaufen hatte sie sich trotzdem nicht. Sie ging weiter. Dann kam sie an einen Weg, der bergab führte, ihre Schritte wurden daher größer und schneller. An der nächsten Straßenlaterne müsste sie links abbiegen, das wusste sie. Doch dann erblickte sie ein bekanntes Gesicht an der Straßenecke und blieb stehen. "Sakura?" Hinata glaubte nicht, dass ihr Gemurmel der Grund war, warum sich Sakura zu ihr umdrehte. Schließlich hatte sie fast lautlos gesprochen. "Hinata? Hallo." Sakura winkte ihr zu, weswegen sich Hinata auch so gleich zu ihr begab. "Ich wusste gar nicht dass du hier in der nähe wohnst." Auch wenn das Gespräch der Beiden so schien, als ob es Sakura interessierte Hinata zu sehen, sagte das Gesicht der Rosahaarigen etwas völlig anderes. Sie schien grimmig, und Hinata hatte sichtlich Angst etwas falsches zu sagen. Folglich fragte Hinata nicht, warum Sakura hier stand, und wartete stattdessen lieber, dass sie es ihr selbst sagte. "Ich warte hier auf Naruto, er wohnt gleich in diesem Haus." Sakura nickte leicht und deutete dabei auf das Haus, welches vor ihnen stand. "Naruto?" Hinata folgte ihrer Blickrichtung. "Wir können ja zusammen zur Schule gehen.", meinte sie etwas reizlos. Die Blauhaarige sah sie erst überrascht, bevor sie ihren Kopf schüttelte und mit ihren Händen wedelte. "Das ist nicht nötig, ich störe euch bestimmt nur.", meinte sie dann. "Ach quatsch." Sakura sah Hinata ins Gesicht. "Komm einfach mit uns, wir sind heute sowieso einer weniger." "Ok." Hinata wendete ihren Blick zu Boden, und bleib dann schweigend neben der Haruno stehen. Sie hatte ein unangenehmes Gefühl, ihr Körper sagte ihr, dass sie lieber alleine weitergehen sollte, doch Hinata bewegte sich trotzdem nicht vom Fleck.
 

Sie warteten eine Weile, in der man allein die Autos und die Kinder hören konnte. Doch dann öffnete sich die Haustür und Naruto verließ sein Heim. Seine Schultasche hatte er über seine linke Schulter geworfen, und er versuchte gerade sein Fuß in seinen Schuh zu bekommen. Erst als er die Haustür hinter sich schloss und das kleine Metalltor erreichte, sah er in die Richtung der beiden Mädchen. "'Schuldigung dass ich etwas spät komme, ich habe verschlafen.", meinte Naruto schläfrig. Eigentlich sagte er diesen Satz jeden Morgen, daher regte sich Sakura nicht darüber auf. Da er noch etwas müde war, brauchte er erst einpaar Augenblicke, ehe er erkannte dass die Person neben Sakura ein Mädchen war, und nicht Sasuke. Seine Augen wurden größer. "Hinata?" "Guten Morgen." Hinata senkte leicht den Kopf. "Morgen. Was machst du hier?" Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, dass so forsch klingen zu lassen, doch es war einfach zu früh um sich über so etwas Gedanken zu machen.

Hinata wollte zur Antwort ansetzen, als Sakura ihr zuvorkam. "Sie ist mir gerade über den Weg gelaufen, da habe ich sie dazu eingeladen, mit uns zusammen zur Schule zu gehen." Naruto nickte. Er hatte ja bereits gewusst, dass Hinata in der Nähe wohnte, hatte sich aber noch nie gefragt warum er sie morgens auf dem Weg zur Schule nicht sah. Schulterzuckend ging er weiter, wobei ihm die Mädchen folgten. Sie blieben erst eine Weile ruhig, als Naruto die Stille unterbrach: "Wo ist Sasuke." Daraufhin schnaubte Sakura und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Der geht heute alleine." Naruto seufzte. "Sag bloß du bist noch sauer auf ihn." Abermals schnaubte Sakura. "Du weißt schon dass, auch wenn er im Schülerrat ist, nichts dafür konnte, dass die Clubregeln geändert wurden?" Naruto sah die Rosahaarige dabei nicht mal an, schließlich hatte er ihr das schon gestern gesagt. "Ja." Sakura machte eine kurze Pause. "Das ändert aber nichts daran, dass ich meine Wut irgendwie rauslassen muss." Hinata tat so, als würde sie nichts hören. Erstens war dieses Gespräche sowieso nicht für ihre Ohren bestimmt, und zweitens, fürchtete sie sich etwas vor Sakuras Blicken. Und mit genau so einem tödlichen Blick sah sie Naruto an. Der Blonde schreckte ein Schritt zurück. Dann wechselte er seinen Platz. Er ging neben Hinata weiter, die nun in der Mitte der Drei lief. "Was soll das denn jetzt?", fragte Sakura genervt, es sah so aus, als würde bald etwas in ihr explodieren. "Du machst mir Angst, ich gehe lieber neben Hinata." Auch wenn das nicht als Kompliment gedacht war, so errötete Hinata etwas. Dabei schielte sie zu dem Blonden hoch. Im Inneren seufzte sie, sie war doch nicht die einzige, die ein Angstgefühl verspürte.
 

Der Nachmittagsunterricht war bereits zu Ende, und die Clubaktivitäten fingen langsam an. Hinata und Ino schlenderten gerade durch die Gänge, auf dem Weg ins Lehrerzimmer. Ino musste noch zu ihrem Geschichtslehrer, und Hinata hatte sich dazu bereiterklärt ihre Freundin zu begleiten. Bis der Chor anfing hatte sie sowieso noch einige Minuten Zeit.

"Neji und Tenten feiern ihre Hochzeit also schon nächstes Jahr.", murmelte Ino, und hielt sich dabei an ihren Kinn. Dann erhellte sich ihr Gesicht. "Das ist doch großartig Hinata. Ich freue mich so, ich kann die Hochzeit jetzt schon kaum erwarten." Ino grinste und umarmte Hinata dabei. In den letzten Jahren hatte es sich Ino angewöhnt Hinata zu umarmen wenn irgendwas gutes geschah. Es war völlig egal was es genau war. Ino wollte einfach jeden Gelegenheit nutzen ihre Freundin in ihre Arme zu nehmen.

Hinata drückte Ino von sich weg. "Ich freue mich doch auch für sie. Das wichtigste ist, dass sie glücklich sind.", meinte sie dann. "Dann musst du aber auch deine Mundwinkel hochziehen Hinata." Abermals grinste Ino. Hinata seufzte erst, fing aber dann an zu lächeln. Sie und Ino waren schon immer unzertrennlich gewesen. Egal was war, die Blonde beschütze sie und heiterte sie immer auf wenn etwas Schlimmes geschah. Hinata liebte Ino, und sie könnte sich kein Leben ohne sie vorstellen. Hinata würde ihr niemals wehtun wollen, aber leider tat sie seit den letzten Jahren genau das. Und während sie hier mit ihren trüben Gedanken spielte, versuchte Ino sie zum lächeln zu bringen. Oft ging ihr durch den Kopf, dass das gegenüber der Yamanaka nicht fair war.

"Hinata." Ino hatte die Blauhaarige an den Schultern gepackt und angefangen sie leicht zu schütteln. Hinata blinzelte einige Male mit ihren Augen. "Worüber denkst du nach?", fragte Ino dann, doch Hinata schüttelte ihren Kopf. "Über nichts besonderes." Ino musterte ihre Freundin noch kurz, bevor sie sich von ihr abwandte. "Gut, wartest du hier? Ich bin gleich wieder da." Hinter Ino war das Lehrerzimmer. Die Blonde hatte bereits ihre Hand auf den Türrahmen gelegt, als Hinata ihr zunickte. Daraufhin verschwand die Yamanaka im Raum.
 

Schlagartig fühlten sich die Gänge leer an. Hinata lehnte sich an die Wand vor dem Lehrerzimmer, ehe sie Instrumente spielen hörte. Sie stellte sich wieder aufrecht hin, und versuchte die Musik zu orten. Im ersten Stock, wo sich die Musikräume befanden. Hinata kam schnell in den Sinn, dass es logisch war, dass die Musik aus den Musikräumen kam. Sie schüttelte ihren Kopf. Automatisch machte sie einen Schritt auf die Treppe zu, blieb dann jedoch stehen. Sie würde sich beeilen, vorher warf sie noch einen Blick zum Lehrerzimmer, stieg aber dann die erste Treppe hoch.

Von Stufe zu Stufe wurde die Musik lauter, und Hinata hatte fast das Gefühl, als würde sie gleich neben dem Schlagzeug stehen. Da sich Hinata sonst immer zu dieser Zeit in der Aula befand, und man von dort nichts von außerhalb hören konnte, wusste sie gar nicht, dass die Band bei ihren Proben so laut war.

Als Hinata auf dem letzten Treppenabsatz stehen blieb, beäugte sie den Gang, der nur aus Musikräumen bestand. Drei Stück gab es insgesamt. Die zwei, die für den Unterricht gebraucht wurden, waren schalldicht, genauso wie die Aula. Doch der Raum der für die Schulband war, hatte nicht so eine Ausstattung. Da er sowieso erst nachmittags benutzt wurde, wenn eben kein Musikunterricht mehr stattfand.

Hinata ging auf den Probenraum zu und stellte sich dann neben die Tür. Sie konnte sich gerade noch davon abhalten, ihr Ohr an die Wand zu drücken. Zwischendurch schaute sich Hinata noch nach anderen Schülern um. Sie kam sich bei der ganzen Sache ziemlich bescheuert vor. Erst jetzt konnte sie ausmachen, dass auch jemand zu dem Lied sang. Hinata fing bereits an mit ihren Fuß zum Takt der Musik zu klopfen. Ihr gefiel das Lied, auch wenn die Gruppe nicht einheitlich spielte.

Dann verstummte die Musik. Hinata bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. Stattdessen lauschte sie weiterhin, was in dem Raum vor sich ging. Die Gruppe fing an zu diskutieren. Zwar sprachen sie mit hoher Lautstärke, aber Hinata verstand trotzdem nicht was sie sagten. Sie erkannte aber zwei der Stimmen wieder. Die eine war Kiba, der ihr bereits gesagt hatte, dass er der Schulband beigetreten war. Und die andere Sakura, sie war auch diejenige, die gesungen hatte.
 

"Hinata, was machst du da?" Hinata stellte sich steif wieder hin, und drehte sich genauso steif zu dem Blonden um. Naruto hatte ein leichtes Grinsen aufgesetzt, da Hinatas Tun komisch ausgesehen hatte.

"Äh… N-nichts besonderes.", stotterte sie, so leise, dass sich Naruto schwer damit tat, sie zu verstehen. Sie senkte leicht ihren Kopf, und verschwand mit einem "Bis bald.'" hinter ihm auf der Treppe. Naruto sah ihr noch nach, ehe er sich fragte was das sollte.
 

Du weißt es vielleicht nicht, aber an dem Tag hätte man erkennen müssen, dass du unbedingt in diesem Club wolltest. Ich weiß nicht, ob du versucht hast, es zu verbergen, aber offensichtlich war es schon. Mir war das eher im Unterbewusstsein klar.

Seid du mir in Mathe geholfen hattest, hatte ich mich daran gewöhnt bei dir zu sein. Auch wenn ich nicht einmal wusste ob wir überhaupt Freunde waren. Doch, ich wollte mit dir befreundet sein. Das weiß ich jetzt. Damals, dachte ich mir, dass ich dir einfach geholfen habe, weil du mir zuvor eine große Hilfe warst. Nein, es war viel hintergründiger. Ich wollte dir helfen, weil ich dich nett fand. Weil ich dachte, dass du Hilfe verdienst. Einfach, weil ich dein Freund sein wollte.

Jetzt wo dies alles Jahre zurückliegt, ist alles so klar wie Wasser. Alles ergibt einen Sinn. Doch um genau zusein, hätte das den weiteren Verlauf der Geschichte bestimmt nicht beeinflusst. Das Ende wäre gleich geblieben…
 

Schulterzuckend begab sich Naruto ebenfalls zum Proberaum. Und ohne zu zögern öffnete er diesen auch. Die Clubmitglieder sahen ihn an. Schließlich gehörte er nicht zum Club, also hatte er hier nichts zu suchen.

"Was machst du hier, siehst du nicht, dass wir gerade beschäftigt sind." Sakura stemmte ihre Arme in die Hüfte. Sie stand genau vor Kiba und Gaara, die auf Stühlen saßen. Der Raum war recht groß, was eigentlich verständlich war, schließlich brauchten hier einige Instrumente ihren Platz. Die Wand auf der rechten Seite zierten diverse Fenster, so dass der Raum ausreichend erleuchtet wurde. Auf dieser Seite befanden sich auch eine dunkle Couch, auf der drei Leute Platz fanden. Nicht weit von diesem Möbelstück entfernt, stand ein Tisch, sechs Stühle waren um ihn herum aufgestellt. Auf zwei von ihnen saßen die beiden Jungen. In der Ecke, auf der linken Seite, war ein hohes Regal zu finden, der bis oben hin gefüllt war. Genau neben dem Regal stand dann ein Klavier, welches aus hellem Holz war. An manchen Stellen zierte eine leichte Staubschicht ihre Oberfläche, die durch das Sonnenlicht nicht schwer zu sehen war. Daneben stand eine beschriftete, weiße Schreibtafel. Doch den meisten Platz nahmen die Instrumente ein. Ein Schlagzeug und zwei Gitarren, standen schön positioniert zusammen. Und ein Keyboard war an die Wand gelehnt.

Naruto schloss die Tür hinter sich, während er einen Blick auf die Kamera in seiner Hand warf. "Sasuke hat zu tun, daher bin ich zu dir gekommen.", meinte der Blonde und ging auf die Couch zu. Die Dielen unter seinen Füßen knarrten zwischendurch leicht, seufzend warf er sich auf das Sofa. "Und ich habe nichts zu tun, oder wie?" Sakura kam auf ihn zu. "Macht ruhig weiter, ich sitze hier nur so lange rum, bis du fertig bist." Mit seiner Hand, machte Naruto Sakura das Zeichen, weiter zu machen. Nun war es Sakura, die seufzte, sie wandte sich wieder ihren beiden Clubmitgliedern zu.
 

"Also, wie gesagt, wir brauchen bis nächste Woche ein weiteres Mitglied, sonst wird dieser Club aufgelöst. Ihr könntet ja in euren Klassen rumfragen." Während das Gesicht von Gaara emotionslos dreinblickte, nickte ihr Kiba zu. "Ich habe auch Plakate angefertigt, nachdem wir hier fertig sind, hängen wir sie auf." Sakura zeigte auf den Stapel mit Zetteln, die auf dem Tisch gehäuft waren.

"Hey du Clown, hör auf uns zu filmen." Kiba hatte sich zu dem Uzumaki gedreht, der seine Kamera auf sie gerichtet hatte. Sakura richtete ihren Blick ebenfalls auf ihn. "Naruto, lass das sein." "Jaja. Es ist nur so, dass wir für den Filmclub irgend so'n bescheuertes Projekt machen müssen, und ich habe keine Idee was ich machen soll." Sakura warf ihren Kopf in den Nacken und stöhnte auf. "Ich werde es bereuen gefragt zu haben, aber was für ein Projekt?" "'Ne Art Dokumentation über ein beliebiges Thema.", gab der Blonde missgelaunt zurück. "Und deswegen filmst du uns?" "Ach, das ist doch nur…" Naruto stoppte kurz und dachte nach. "Das ist es!" "Hör auf hier rumzubrüllen." Kiba war kurz davor aufzustehen. Erst kam dieser Kerl einfach so, während einer Besprechung, in ihren Clubraum. Und jetzt schrie er das ganze Haus zusammen. "Ich werde einfach euch filmen." Naruto tat so, als hätte er Kiba nicht gehört. "Wie, uns filmen?" Sakura runzelte die Stirn, derweil machte Naruto eine Nahaufnahme von ihrem Gesicht. "Einfach euch filmen. Was ihr so tut, wie ihr ein weiteres Mitglied findet, und so weiter." Naruto grinste hinter seiner Kamera hervor. Er filmte immer noch. "Nein. Lass das!" Sakura schlug die Kamera zur Seite. "Ach komm schon. Lass mich filmen. Bitte, bitte." In regelmäßigen Abständen wiederholte er seine Bitte. "Sag doch einfach ja, der soll seinen Mund halten.", war Gaaras Kommentar dazu, er legte seine Füße hoch. "Fein. Fein." Sakura fing an ihre Schläfen zu massieren. "Ich würde sagen, wir sind für heute fertig." Die beiden Jungen vor ihr, standen auf und schnappten sich ihre Taschen. "Ihr könntet ja auf eurem Weg einpaar von diesen Aufhängen." Die Rosahaarige reichte ihnen einige Zettel. Die Jungen verabschiedeten sich und verließen daraufhin den Raum.
 

Auf dem Flur trafen Naruto und Sakura auf Sasuke. "Was machst du hier?" "Die Sitzung ist vorbei, also dachte ich, ich komme vorbei.", antwortete Sasuke schulterzuckend. "Kannst du uns dann beim Plakate aufhängen helfen?" Sasuke bejahte diese Frage, und zusammen machten sich die drei ans Aufhängen, wobei Naruto eigentlich eher filmte als mitzuhelfen.

"Ich hoffe irgendjemand interessiert sich dafür." Sakura besah sich eines der Plakate vor ihr, die sie gerade erst frisch ausgedruckt hatte. Auch wenn sie eher zu sich gesprochen hatte, machte ihr Naruto Mut, es würde schon jemand kommen. "Wenn nicht, dann trete ich halt bei." Sasuke stand an der anderen Ecke der Wand, er sprach zwar laut und deutlich, doch seine Stimme klang viel mehr wie ein Murmeln. Erst sah Sakura ihn für eine Weile an, was von Naruto intensiv gefilmt wurde, dann lächelte die Rosahaarige. "Auf keinen Fall." Sie drückte auf die Ecken des Plakates, an denen die Klebestreifen befestigt waren. "Ich kann doch nicht zulassen, dass du aus dem Schülerrat aussteigst, du willst schließlich Schulsprecher werden. Ich schaff das schon." Das Lächeln auf ihren Lippen wurde einen Tick größer. Sasuke machte es ihr nach, kurz strich er noch über das Plakat, dann kam er auf Sakura zu. Die Beiden hätten Naruto fast vergessen, hätte dieser nicht angefangen zu sprechen.

"So, und jetzt müsst ihr euch küssen." Naruto grinste hinter seiner Kamera hervor. Das Paar wendete ihre Aufmerksamkeit wiederwillig zu dem Blonden. Gleichzeitig riefen sie, dass er die Kamera doch ausmachen solle. Wobei sie das eine oder andere Schimpfwort benutzten. "Anstatt hier zu filmen, könntest du unten ein zwei Plakate aufhängen." Naruto merkte schon, dass seine Anwesenheit nicht gewünscht wurde. Er klappte seine Kamera zu.
 

Wie ihm befohlen wurde, stieg Naruto ins Erdgeschoß und hing dort einige der Plakate auf. Dies dauerte zwar nicht lange, doch Sasuke und Sakura konnte er nicht mehr im Gebäude finden. Minutenlang streifte er durch die Schule, und gerade als er seine Suche aufgeben wollte, erblickte er Hinata vor einem der neu aufgehängten Plakate. Mit dem Gedanken, dass zur Zeit eigentlich die AGs stattfanden, ging er auf sie zu. Er begrüßte sie, weswegen sie auch leicht erschrak. Sie musste sich nicht zu ihm umdrehen, da er sich neben sie stellte. "Hast du keine Clubaktivitäten?", fragte der Blonde. "Fällt aus.", war die knappe Antwort der Dunkelhaarigen.

Nachdem es zwischen ihnen erst ruhig blieb, öffnete Naruto letztendlich seinen Mund: "Wieso trittst du nicht bei?" Hinata antwortete nicht, stattdessen sah sie ihn nur verblüfft an. "Du scheinst dich dafür zu interessieren, oder nicht?" Naruto hob beide Augenbrauen. "Na ja,… eigentlich schon." Hinata sah weg. "Na dann." Naruto fing an, an den Knöpfen seiner Kamera zu fummeln. "Außerdem brauchen die unbedingt ein weiteres Mitglied, sie nehmen dich also sowieso auf."
 

Ich dachte damals, dass ich dich mit diesen Worten dazu ermutigen würde, dem Club beizutreten, aber dem war nicht so. Nein ganz im Gegenteil. Das was ich dir sagte, lenkte dich genau in die andere Richtung.

Künstlerpech.
 

Jetzt runzelte Hinata ihre Stirn. "Wieso sollte das ein Grund sein, dass ich mitmache?", fragte Hinata nun, die Unsicherheit, die eben noch bestand, war völlig aus ihrem Gesicht verschwunden. Das bewegte Naruto wahrscheinlich auch dazu, kein Wort mehr aus seinem Mund rausbringen zu können. Doch Hinata erwartete ohnehin keine Antwort. "Ich hatte eher Angst davor, beim Spielen mit der Band, etwas falsches zu machen, nicht davor, nicht aufgenommen zu werden. Wenn sie mich nur nehmen, weil sie irgendein Mitglied brauchen, verzichte ich lieber."
 

Deine Stimme klang keineswegs wütend oder gar laut. Trauer oder Verzweiflung waren es auch nicht. Daher brauchte ich auch so lange um dir zu antworten.

Doch dann begriff ich, in deiner Stimme schwangen alle Gefühle auf einmal. Nicht nur in dieser Situation, in vielen folgenden auch. Daher habe ich es manchmal schwer gehabt dir etwas zu erwidern.
 

"Ich möchte, dass sie mich nehmen, weil sie denken ich bin gut, oder ich wäre eine gute Hilfe in ihrem Club." Hinata schwieg wieder. Sie wollte nicht gleich so harsch sein, auch wenn sie nicht mehr genau wusste was sie gesagt hatte. Die Worte waren einfach aus ihrem Mund geflossen.

Sie starrte noch eine Weile auf den Boden, bevor sie sich verabschiedete, und Richtung Haupteingang verschwand.
 

Während ich mir absichtlich einen Club ausgesucht hatte, in dem sie mich sowieso hätten nehmen müssen. Wolltest du genau das vermeiden. Du warst einfach erstaunlich. Wenn nicht auch ein großes Bisschen naiv.
 

Genervt stieg Naruto die Treppe zu den Musikräumen hoch. Es war Freitag und mittlerweile bereits nachmittags. Der ganze Tag ist mehr oder weniger, in die Hose gegangen. Erst kam er zu spät zur Schule, da Sasuke und Sakura ihn vergessen hatten morgens abzuholen, wie immer das auch ging. Später hatte er von Kakashi eine Predigt gekriegt, weil Naruto mitten in seinem Unterricht reingeplatzt war. Darüber hinaus hatte einer seiner anderen Lehrer einen weiteren Test angekündigt. Und Naruto tat sich schwer mit dem Aufpassen im Vormittagsunterricht. In der Mittagspause dann, fing er an sich langsam wieder zu erholen, doch als er anschließend Kakashi wieder im Clubraum traf, war die ganze Erholung dahin. Der Lehrer rief, Naruto solle sich doch umgehend um sein Projekt kümmern, anstatt faul rumzusitzen. Mit genau diesen Worten hatte es der Mann ausgedrückt. Das ist auch der Grund, weswegen Narutos Laune sogleich in den Keller fiel.

Allerdings kam er daraufhin in eine Situation, in die er in den letzten Tagen oft zu sein schien. Hinata stand dort. An der selben Stelle wie gestern auch. Naruto blieb auf dem letzten Treppenabsatz stehen. Er hatte über sie nachdenken müssen. Über das was sie gesagt hatte. Anfangs zwar unbewusst, später aber mit voller Aufmerksamkeit.

Naruto sah zu, wie Hinata ihre Augen zukniff und biss drei zählte. Danach kurz innehielt und den Vorgang wiederholte.

"Willst du nicht reingehen?" Naruto trat neben sie und beäugte sie fragend. Die Blauhaarige fing an zu stammeln. Naruto versuchte erst gar nicht ihre Wörter zu identifizieren und schob stattdessen die Tür auf, dann drückte er Hinata leicht rein und schloss die Tür hinter sich wieder. Hinata, die einfach zu überrascht war, verkrampfte sich.
 

Naruto fand die Clubmitglieder in der selben Position wie am vorherigen Tag wieder. Sitzend und diskutierend. Letzten Endes jedoch, richteten sich alle Augenpaare in die Richtung der Neuankömmlinge.

Während Hinata die Lippen aufeinander presste, sprach Naruto für seine Begleiterin: "Hinata hier möchte als neues Mitglied diesem Club beitreten.", kündigte er an. Wobei sich Sakuras Gesichtsausdruck erhellte, stieg auch Narutos Stimmung von Sekunde zu Sekunde. "Hinata?" Kiba sah seine Freundin perplex an. Er wusste dass Hinata Instrumente spielen konnte, hatte aber keine Ahnung davon gehabt, dass sie auch in der Schulband (The Way of Happiness) mitmachen wollte.

"Jedoch will sie erst etwas vorspielen, damit sie ihr Talent zeigen kann." Naruto klopfte auf Hinatas Schulter. Das Mädchen wiederum riss ihre Augen auf, schnell sah sie zu dem Blonden hoch. "Wie bitte?" "Du wolltest doch, dass man dich nur nehmen soll, wenn du es wert bist genommen zu werden. Oder nicht?" Der Uzumaki blickte wieder zu den Clubmitgliedern. "Hier kommt deine Chance." Abermals drückte er sie leicht weiter.

Sakura stellte sich vor Hinata auf. "Soso, du willst also erst etwas vorspielen. Gut. Zu allererst, welche Instrumente kannst du spielen?" "Klavier und Gitarre.", antwortete die Kleinere. "Und wie sieht es mit singen aus?" Nun fing Hinata wieder an zu stammeln, doch Naruto antwortete schon wieder für sie. "Klar kann sie singen, sie ist doch im Chor.", meinte er. Der Blonde hatte seine Kamera bereits rausgeholt, dieses Ereignis musste gefilmt werden.

"Dann fang mal an. Möchtest du lieber etwas am Klavier oder an der Gitarre spielen?" Hinata presste ihre Hände an ihre Brust. "A-am Klavier." Auch wenn es gegen ihre Natur war, vor anderen Leuten zu spielen, und dann auch noch zu singen, begab sich Hinata langsam, fast schon schleichend, zum Klavier. Sie versuchte ihre Angst runterzuschlucken, während sie den Deckel des Instruments öffnete und über die Tasten strich, wobei etwas Staub an ihren Fingern haften blieb. Jetzt würde es ernst werden. Ihr Herz fühlte sich auf einmal unglaublich schwer an und sie hatte einen dicken Klos im Hals, doch sie schaffte es trotzdem, die Töne für das Lied anzuschlagen.
 

Fukui Mai - Ai no Uta

(http://www.youtube.com/watch?v=IHjWZpiT_bo)*
 

Yasashii kaze ga fuku itsumo no michi de


Anata ni ae rutoka sonna koto de ii


Chiisa na kodou no yure ga omoi ni kasanari


Shizuka ni tokeru no o tada matteiru

Hito wa doushite kotae o motomeru no?


Watashi wa kore de shiawase na no ni shiawase na no ni
 

Hinatas Stimme klang am Anfang noch zittrig, doch trotzdem hörten ihr alle im Raum aufmerksam zu. Man merkte, dass das Mädchen, auch wenn sie sich auf ihr Spielen und Singen konzentrierte, versuchte, die anderen nicht zu beachten.



 

Ai no uta ga kikoetan da


Sore wa chiisa na ai ga


Hohoemu you ni yorisou you na


Yasashii oto gashita


Toki wa nagare yume wa nagare


Ironna katachi kawattemo


Anata ga tada koko ni ireba 


Sore dake de ii


 

Anata no yobu koe ni kizukeba toki ni wa


Ushita mono ni tada te o nobasu dake





Toki wa doushite owari o tsugeru no?


Egaita ima wa ashita no sora ni


Tsuzuite iru no ni
 

Im Laufe des Liedes hatte sie sich immer mehr entspannt, ihre Stimme klang noch schöner als sie vorher schon war. So hell und klar, dass man gar nicht die Möglichkeit hatte, an etwas anderes zu denken.



 

Ai no uta ga kikoetan da


Sore wa chiisa na ai ga


Hitotsu hitotsu matataku you na


Itoshii oto gashita


Toki to tomo ni ano hi no hoshi


Namida de nagarete shimatte mo


Anata ga tada koko ni ireba 


Sore dakede ii


 

Negai wa toki ni tooku


Muri ni tsukamo utoshitemo


Te moto o suri nukete yuku kedo


Sono mama kieteyuku you na


Ookina mono yori


Chiisa na ai ni kizukeba
 

Genau wie die restlichen Leute im Raum, war auch der Kameramann Naruto verzaubert. Während er versuchte, jede Emotion auf seinem Film einzufangen, bemühte sich sein Kopf, den Songtext zu verstehen.
 



Itsuka toki ga hana o sakashi


Yagate ooki na ai ga


Utau you ni kanaderu you ni


Futari o tsutsumu darou
 



Ai no uta ga kikoetan da


Sore wa chiisa na ai ga


Hohoemu you ni yori sou you na


Yasashii oto gashita


Toki wa nagare yume wa nagare
Ironna katachi kawattemo


Anata ga tada koko ni ireba


Sore dake de ii


 

Anata ga ite soba de warau 


Sore dake de ii
 

Die letzten Töne wurden gespielt, und dann verstummte es im Raum. Hinata entschloss sich, sich erst zu bewegen, wenn die anderen etwas sagten. Doch die mussten erst ihre Stimmen wieder finden.

 

~

*Englische Übersetzung ebenfalls im Video

Unser Sommer

"Ich will auch in die Band." Ino hatte Sakura aus dem Klassenraum geschleift, und ohne etwas zu erklären, diese Aussage gemacht. Sakura hob eine Augenbraue und sah die Blonde erst verwundert, dann aber misstrauisch an. Ino wich etwas zurück, doch das nütze nichts, denn Sakura beugte sich nach vorne. "Wieso auf einmal?", fragte sie. Inos Pupillen wischen von links nach rechts, und dann wieder nach links. Sie presste ihre Lippen aufeinander.

Sakura schmunzelte, nicht freundlich, eher boshaft. "Weil Hinata drin ist, nicht wahr?" Ino machte den Mund auf, um etwas auf diese Behauptung zu erwidern, zu sagen dass es nicht stimmte. Doch dann schloss sich ihr Mund wieder. Sakura hatte recht, Ino wollte nur wegen Hinata rein, die Band war ihr gar nicht wichtig. "Hör zu. Ich weiß nicht wieso du Hinata die ganze Zeit hinterherrennst und die ganze Zeit bei ihr bleibst. Und um ehrlich zu sein, ist mir das auch völlig egal." Sakura stoppte und blickte, um Inos Reaktion zu sehen, in ihr Gesicht. "Du kommst nicht in die Band." Ino ließ die Schultern hängen, während Sakura den Flur weiterging. "Ach komm schon." Ino klang weinerlich und mit schweren Schritten folgte sie Sakura. Diese wiederum blieb wieder stehen und drehte sich erst nach einer Weile um. "Welches Instrument spielst du überhaupt?" Sakura hörte sich nicht mehr so desinteressiert an. "Schlagzeug.", war die schnelle Antwort von Ino.

Sakura drehte sich wieder um und wandte sich dem Gehen zu. "Wir haben schon einen Schlagzeuger." Ihr Desinteresse war wieder da. "Das ist doch egal. Ich kann doch auch etwas anderes machen. Lass mich einfach nur rein. Ihr könnte doch immer ein weiteres Mitglied gebrauchen." "Nein heißt nein. Außerdem, ist ein Mitglied, welches nicht voll bei der Sache ist, überhaupt nicht zu gebrauchen." MIt diesen Worten und einem weiteren Blick in Inos Richtung, stieg Sakura die Treppe hinab.

Ino sah ihr nach. Mit gerunzelter Stirn, und Zügen, die für Außenstehende nicht zu deuten waren. "Du hast doch keine Ahnung.", murmelte sie.
 

Wenn man dir näher kam, war es unvermeidlich, auch Inos etwas mehr kennenzulernen. Obwohl, was heißt hier etwas?

Du und Ino ward unzertrennlich. Das merkte man schon nach den ersten Schultagen. Wahrscheinlich habt ihr alles in eurem Leben zusammen gemacht, und wusstet einfach alles über den jeweils anderen. Auch wenn ich nicht sehr viele Freunde hatte, wusste ich was für eine Art Freundschaft das war. Eine unzerstörbare.

Zu gleich ist eure Freundschaft tragisch. Jemanden, den man früher jeden Tag gesehen hatte, nicht mehr erreichen zu können. Ich verstand Inos Gefühle gut.

Ino ist eigentlich ein fröhlicher Mensch. Doch wenn es um dich ging, sah man in ihrem Gesicht die klare Ernsthaftigkeit.

Irgendwann dann, sah ich diese Dinge mit demselben Blick an.
 

Die Bandproben gingen lange, aber es machte jeden von den vier Jugendlichen, auch wenn sie nicht perfekt spielten. Nein ganz und gar nicht. Zwischendurch kamen sie aus dem Takt, da Gaara und Kiba Mal durcheinander spielten. Manchmal hatte Hinata Schwierigkeiten gelichzeitig zu singen und Keyboard zu spielen, so dass sie komplett vergaß, wo sie denn waren. Doch wo wäre da der Spaß am Lernen, wenn sie alles schon von Anfang an könnten?

Naruto arbeitete ebenfalls fleißig. Er blieb oft so lange wie die Band selbst, um reichlich Material für seinen Film zu sammeln.

So vergingen einige Wochen und mit jedem Tag, kamen sie den Sommerferien näher. Doch bevor sie diese schönen Wochen des Faulenzens erreichen konnten, erreichte sie ein weiteres Problem, die Sakura ja nur so zu verfolgen schienen.
 

„Ino, du weißt dass ich jetzt noch nicht nach Hause gehen kann. Ich habe doch Bandprobe.“, murmelte Hinata, die dabei versuchte, nicht in die Augen ihrer Freundin zu sehen. „Och Menno. Diese Sakura lässt mich immer noch nicht in diesen verdammten Club rein.“ Bei dem Gedanken an die Haruno, wurde die Blonde wieder wütend. Sie hatte bis jetzt, jede Woche mindestens zweimal gefragt, ob sie den auch in die Band dürfe, und jedes Mal hatte sie abgelehnt. Hinata fand dies zum einen Teil schlecht, da sie gerne mit Ino zusammen spielen würde, doch zum anderen Teil richtig, da sie keinen triftigen Grund wusste, warum Ino überhaupt beitreten wollte. Also versuchte die Hyûga dieses Thema so gut wie möglich zu vermeiden.
 

Nach einiger Zeit musste ich mir eingestehen, dass ich Spaß an meinem Filmprojekt hatte. Ich mochte es Zeit mit der Band zu verbringen, und mir Mühe zugeben, etwas Gutes aus meiner Aufgabe zu machen.

Tage, Wochen, sie vergingen alle so schnell. Und ehe wir es uns versahen, saßen wir in einem Wagen, und fuhren Richtung Strand. Es war Sommer.
 

Es war Montag Morgen und ein entspannendes Wochenende war gerade vorüber, als Kiba mit schnellen Schritten Sakura auf dem Schulhof suchte. Da es an diesem Tag unbeschreiblich heiß war, versuchte sich Kiba nicht allzu sehr zu verausgaben. Schließlich hatte er noch einen ganzen Schultag vor sich, und wer wollte den schon in einem, vom Schweiß, nassem Hemd verbringen? Dann entdeckte der Inuzuka die Gesuchte, die mit Sasuke und Naruto unter einem Baum saß.Schweigend blieb Kiba vor ihr stehen. Die drei sahen ihn an, manche mehr, manche weniger verwundert. Während Naruto seine scheinbar immer eingeschaltete Kamera auf Kiba richtete, fragte Sakura, was los sei. "Wir haben ein Problem.", rief Kiba dann. "Drück dich klarer aus." Sakura war sichtlich mies gelaunt. Erstens, weil man sich bei diesem Wetter vor Hitze nicht bewegen konnte. Und zweitens, weil ihr Narutos ewige Gefilme unglaublich auf die Nerven ging.

"Gaara ist weg." "Was heißt hier 'weg'?" Naruto schwankte während der Unterhaltung immer zu dem, der gerade sprach. "Er hat die Schule gewechselt."

"Was?" Sakura stand abrupt auf, selbst überrascht über ihre vergangene Trägheit. "Mitten im ersten Halbjahr?" Kiba nickte. "Irgendwas mit seiner Schwester und seinem Bruder oder so, hab ich nicht ganz verstanden." Das letzte, was Kibas Mund verlassen hatte, klang eher wie ein Murmeln. "Wieso hat uns dieser Penner nichts gesagt?!" Sakuras Verwunderung verwandelte sich nun in Wut. Sie hatte plötzlich den unglaublichen Drang jemanden zu verprügeln. Sie fing an wie wild zu fluchen.
 

Die Tatsache, dass Gaara nicht mehr da war, wurde im Band-Club ausgiebig besprochen. "Und was machen wir jetzt?", fragte Kiba die Clubchefin. Diese konnte natürlich den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken. Da löste man mal ein Problem, und da taucht auch schon das nächste auf. Die Rosahaarige raufte sich die Haare. "Und wenn wir wieder Plakate aufhängen?", fragte Hinata. Sie wollte irgendwie behilflich sein, denn bis jetzt hatte sie nur auf der Couch gesessen und nichts gesagt. "So kurz vor den Ferien wird niemand mehr wechseln. Außerdem glaube ich nicht, dass das jetzt noch möglich ist." Sakura klang harscher als sie es eigentlich gewollt hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte sie sowieso nicht darüber nachdenken. Gerade als sie wieder anfangen wollte nachzudenken, wurde die Tür unüberhörbar aufgeschoben. Ein dumpfes Geräusch füllte den Raum und Ino kam rein. "Ich bewerbe mich als neuer Schlagzeuger.", rief sie und hob dabei die Hand. "Wie oft muss ich dich noch abweisen?" Sakura kam langsam auf die Blonde zu, doch diese ließ sich nicht einschüchtern und kam der Haruno entgegen.

"Ist es nicht komisch, dass euch jetzt genau ein Schlagzeuger fehlt, und ich genau dieses eine Instrument spielen kann?" "Das ist nicht komisch, das ist einfach ein blöder Zufall.", antwortete Sakura. Doch Ino sprach weiter. "Oh nein meine Liebe. Das ist kein Zufall. Das ist Schicksal, sag ich dir. Schicksal."
 

Vielleicht war es wirklich eine Fügung. Vielleicht war es wirklich Schicksal. Auch wenn ich nach diesen Ereignissen nicht so sehr aufs Schicksal baue.

Aber es wäre alles so anders gewesen, wenn Ino nicht beigetreten wäre…

Ich kann nur sagen; ein Glück hat Sakura nachgegeben.
 

Sakura und Ino lieferten sich gerade einen Duell der fiesen Blicke, als sich Sakuras Gesichtszüge langsam entspannten. "OK.", sagte sie, was wie ein ewig langer Seufzer klang. Abrupt riefen alle Anwesenden verwundert: "Was?" Schließlich hatte Sakura so lange darauf behaart, und dann gab sie einfach so nach?

"Du darfst unser Drummer sein. Aber sei gewarnt, wenn ich einen besseren finde, kann es gut sein, dass ich dich einfach rauswerfe." Ino entgegnete daraufhin nichts. Sie wusste dass, wenn sie sich jetzt beklagte, Sakura wer weiß was mit ihr anstellen würde. Stattdessen warf sie Hinata einen fröhlichen Blick zu und formte mit ihren Fingern das 'Peacezeichen'.
 

Sakura machte Inos Leben nicht gerade einfach. Die Haruno wollte den Song, den sie gerade probten bis zu den Ferien noch perfekt spielen. Perfekt hieß, jegliche Fehler vermeiden. Doch da sie nicht mehr so viel Zeit hatten und Ino noch viel Stoff nachholen musste, verbrachte die Blonde ihre ganze Freizeit damit Schlagzeug zu spielen. Noch nie im Leben hatte sie so viel geübt. Ino war froh darüber, dass Sakura ihr zwischendurch Zeit gab etwas zu trinken oder aufs Klo zu gehen. Dabei war die nimmer endende Hitze nicht gerade förderlich.

Doch nach einigen Tagen musste Ino gestehen, dass Sakura eine gute Clubchefin war. Denn die Yamanaka hatte ebenfalls noch nie so gut gespielt.
 

"Heute ist der Tag. Heute werden wir diesen Song mit Perfektion spielen. Verstanden?" Die Anwesenden nickten. Und Naruto drückte auf 'Aufnahme'. Sie hatten sich alle bereits in die richtigen Positionen, an ihre Instrumente gestellt und atmeten tief durch. Ino gab den Takt an. Sie schlug ihre Drumsticks aneinander: "Eins, Zwei, Drei!"
 

Younha - Houki Boshi

(http://www.youtube.com/watch?v=_y7IS2LESYA)*
 

Hinata: Yozora o miage hitori houkiboshi o mita no

Isshun de hajikete wa kiete shimatta kedo

Anata no koto omou to mune ga itaku naru no

Ima sugu aitai yo dakedo sora wa tobenai kara
 

Hinata war so froh darüber, dass sie sich beim Singen nicht verspielte, dass sich ein Lächeln auf ihren Lippen legte, und sie mit mehr Gefühl auf die Keyboardtasten schlug. Dann stimmten auch die anderen mit.
 

Alle: Moshi atashi ga houkiboshi ni nareta naraba

Sora kakenuke tonde iku, donna

Ashita ga kite mo ko no omoi wa tsuyoi

Dakara houkiboshi zutto kowarenai yo
 

Es war so ein schönes Gefühl zusammenzuspielen. Dass ihre Hände und Füße automatisch spielten. Die Steifheit und der Druck verflog allmählich, und Erleichterung und Glücksgefühle traten ein.
 

Hinata & Sakura: Ame ga futte iyada to boyaiteita toki ni

Anata ga itta koto ima demo oboeteru

Ame no ato no yozora wa kirei ni hoshi ga deru

Sore o kangaeru to ame mo suki ni nareru yo ne to
 

Hinata: Moshi atashi ga houkiboshi ni nareta naraba

Afureru hikari furasu yo itsumo

Kanashii toki yozora miru anata ga

Egao ni naru youni motto kagayakitai
 

Sakura: Anata wa itsumo hitori nanika to tatakatteru

Soba ni iru koto shika atashi ni wa dekinai kedo
 

Naruto war wahrscheinlich der einzige im Raum, der merkte dass sie nun lauter spielten und sangen. Außerdem war er auch der einzige der merkte, dass sie von Strophe zu Strophe besser wurden.

Er lächelte, während er beim Filmen ganz darauf achtete, dass auch alle vier im Bild waren.
 

Alle: Moshi atashi ga houkiboshi ni nareta naraba

Sora kakenuke tonde iku kitto

Kanarazu todoku ko no isshun no hikari de

Anata no IMA terashi sora o megurou

Atashi ga houkiboshi ni nareta naraba

Kitto soba ni ite ageru, donna toki mo
 

Euer Zusammenspiel klang nicht so unglaublich schön weil ihr fehlerlos gespielt habt. Sondern weil ihr eben 'zusammen' gespielt habt. Man hat gesehen, dass ihr Freude daran hattet, dass ihr diese Tätigkeit geliebt habt. Und genau das machte es perfekt.

Ich hoffe ich konnte dies in meinem Film zeigen. Wenigstens ein Stück. So dass die Zuschauer merkten, was für eine Freude es war euch zuzuhören, und was für eine Ehre, diese Musik in meinem Projekt benutzen zu dürfen.
 

Keine lange Zeit später fingen die Sommerferien an. Die Bandmitglieder beschlossen einen Ausflug zu machen, an welchem Naruto auch, nach langem Diskutieren, teilnehmen durfte. Sichtlich froh darüber, dass er nicht die ganzen Ferien über in seinem Zimmer hocken müsste, freute sich Naruto sehr auf diese Fahrt, bei welcher er reichlich Möglichkeiten hatte, Filmmaterial zu sammeln.

Den Ziel ihres Ausflugs hatte Hinata vorgeschlagen, und wenn man ehrlich sein konnte, hätten die anderen auch zugestimmt wenn sie nicht gewollt hätten. Man konnte Hinata nichts abschlagen. Diese Option gab es nicht mal. Außerdem hatte sie mit so viel Begeisterung gesprochen, sodass das Ablehnen noch einen Tick unmöglicher wurde. Die Gruppe fuhr in das Strandhaus der Hyûgas, welches selten benutzt wurde. Es war ziemlich schwer gewesen Hinatas Vater davon zu überzeugen, Hinata gehen zu lassen. Doch als sich Neji und Tenten als Begleitung bereitstellten, gab er sein OK, was auch daran lag, dass er ebenfalls Hinatas Zauber verfiel.

Gleich in der ersten Woche der Sommerferien kamen Neji und Tenten wieder nach Konoha. Das allein ließ Hinata einige Freudensprünge machen. Dass sie dann auch noch zusammen mit dem Band-Club an den Strand fahren würden erwärmte ihr Herz so sehr, dass sie jede Sekunde daran denken musste. Zwischendurch kam sie sich sogar ziemlich dumm vor, doch dann erinnerte sie sich wieder an den Grund ihrer Hochstimmung, und die Bedenken sind wie weggeblasen. So ging es dann jeden Tag, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie endlich im Auto saßen und in Richtung Küste fuhren.
 

Im Wagen hatten insgesamt sieben Leute Platz. Somit hatte die Anzahl der Personen perfekt gepasst. Tenten und Neji saßen ganz vorne, wobei sich Neji hinter dem Lenkrad befand. Auf der Rückbank dann hockten Sakura, Ino und Hinata, die nicht eine Minute aufhören konnten zu Reden. Ihr Lachen erfüllte den ganzen Wagen, was auch manchmal die anderen Anwesenden zum lächeln brachte. Ganz hinten dann, saßen Naruto und Kiba, zwischen denen es meiste Zeit still blieb. Es war nicht so, dass sie sich nicht mochten. Doch gern hatten sie sich auch nicht. Naruto verbrachte seine Zeit lieber mit dem Filmen, und Kiba hörte den Mädchen bei ihren Gesprächen zu.

An diesem Tag, hatte das Thermometer seinen Höhepunkt erreicht. Die kleine Gruppe war so froh, dass sie genau an diesem Tag wegfuhren, sodass sie bei dieser unerträglichen Hitze nicht Zuhause hocken mussten. Stattdessen wurden fast alle Fenster im Wagen runtergekurbelt und Wind prasselte in ihre Gesichter. Dieser angenehme frische Wind linderte die Hitze in ihren Körpern. Und brachte sie manchmal sogar dazu, einfach die Augen zu schließen, still zu sein und diese Luftstöße zu genießen. Hinata tat genau dies. Sie hatte ihren Kopf zum Fenster gedreht und, mit geschlossenen Augen, gen Sonne gerichtet. Der reine Sauerstoff beflügelte sie. Und ein Lächeln ruhte auf ihren Lippen. Naruto beobachtete sie schon eine Weile und war dabei nicht mal im Klaren dass er sie dabei aufnahm. Während der starke Wind seine Augen leicht zum tränen brachte und seine Frisur noch zerzauster als sonst war, bildete sich ebenfalls ein Lächeln in seinem Gesicht. Hinata sah einfach so sorglos und glücklich aus. Er kannte sie jetzt schon eine Weile, hatte sie aber noch nie so froh gesehen. Außerdem musste er eingestehen, dass sie so entspannt, bildschön war. Nicht dass sie sonst minder hübsch war. Es lag nur etwas völlig anderes in ihrem Gesicht. Etwas faszinierendes.

Als Naruto merkte, wie seine Ohren heiß und rot wurden, drehte er seinen Kopf weg. Und erkannte, wie froh er darüber war, dass es unmöglich war, Gedanken zu lesen.
 

Das Hyûga-Strandhaus war nicht weniger größer als das Anwesen in Konoha. Es war genau so imposant und stilvoll. Nur war es hier im japanischem Stil gehalten und dahinter erstreckte sich das glitzernde Meer, welches die Neuankömmlinge jedoch noch nicht zu Gesicht bekamen, da das Haus, so wie Pflanzen und Hügel im Weg waren.

"Wir sollten erstmal unsere ganzen Sachen ins Haus bringen." Doch Nejis Worte waren gar nicht nötig. Denn die fünf Schüler hatten sich ihr Gepäck bereits geschnappt und gingen auf das Anwesen zu. "Es ist kaum zu glauben wie glücklich die sind." Tenten hatte sich lächelnd neben ihren Verlobten gestellt. Neji gab ein kurzes Lachen von sich. "Irgendwie komme ich mir ziemlich alt vor, wenn ich die fünf sehe." Dann nahm er Tenten die Tasche ab, die sie trug und schloss den Wagen. Kaum machten sich die beiden auf den Weg zum Haus, johlte ihnen Ino zu: "Könnt ihr beide euch nicht beeilen? Wir wollen rein!" "Jaja, wir kommen doch.", rief Neji zurück und ging einen Schritt schneller. Tenten folgte ihm, das Lächeln verschwand gar nicht mehr aus ihrem Gesicht.

Nachdem Neji aufschloss, zogen sich die Anwesenden gleich ihre Schuhe aus und schlüpften in schlichte Pantoffel, die allesamt den gleichen Rotton besaßen und in einem Schuhschrank aufgereiht waren. Im Haus dann, blieben alle erst auf ihren Plätzen stehen um das Innere zu mustern. Außen wie auch Innen wurde das Gebäude schlichte gehalten, was wohl auch daran lag, dass außer den Putzkräften lange niemand hier war. Die meisten Möbel bestanden aus hellem Holz, was einen freundlichen Einsruck hinterließ. Hier und dort hingen einpaar Bilder und Gemälde, was der Einrichtung Persönlichkeit gab. Nicht weit vom Eingang lag das Wohnzimmer. Hier gab es einige Sitzgelegenheiten und Kissen. An der rechten Wand erstreckte sich ein großes Bücherregal, der bis zum Rand gefüllt war. Doch trotzdem war jedes einzelne Buch abgestaubt. Die Wand, gegenüber vom Eingang bestand komplett aus Glas, die an den Seiten von einem weißen leichten Vorhang eingerahmt war. Wobei es noch eine Glastür nach draußen gab. Dort konnte man das himmelblaue Meer sehen. Wie es in seiner ganzen Pracht in der Sonne glitzerte, und leichte Wellen den hellen Sand immer wieder befeuchteten. Den meisten überkam das Gefühl, einfach rauszustürmen und sich mit dem Wasser abzukühlen. Doch sie beherrschten sich.
 

Auf der linken Seite des Wohnzimmer gab es dann eine Schiebetür die zur Küche führte. Diese hatte eine beachtliche Größe. In der Mitte stand ein weiter Tisch, der als Arbeitsplatte diente. Das erkannte man daran, dass einige Küchenutensilien auf diesem, ordentlich aufgestellt wurden. Von den Theken, bis zu den Wänden, war alles in hellen Farben gehalten. Wogegen der prächtige Kühlschrank silbern schimmerte, da durch eines der Fenster Lichtstrahlen auf diesen fielen. In der Küche, ebenfalls auf der linken Seite, ging dann eine Tür in den Flur, von wo aus man wieder im Wohnzimmer stand und den Eingang sehen konnte. Wenn man den Flur entlangging sah man mehrere Zimmer, die wahrscheinlich alle so ordentlich waren, wie der Rest des Hauses. Am Ende des Flures befand sich eine Treppe, aus dem selben Holz wie der Boden auch. Die Gruppe jedoch nicht hoch.

Da sich Neji am besten im Haus auskannte und er der Aufpasser war, teilte er die Zimmer in Windeseile ein. Tenten und er würden sich ein Zimmer teilen, genauso wie die Mädchen. Naruto und Kiba würden dann zusammen in einem Raum schlafen.
 

Nachdem alle ihr Habseligkeiten in ihren Zimmern verstaucht hatten, war jeder der Meinung jetzt an den Strand zu gehen, da die Hitze langsam wieder eintrat. Somit zogen sie sich ihre Badesachen an, holten ihre mitgebrachten Handtücher und verließen das Haus sogleich.

Nicht weit vom Wasser entfernt, steckte Neji einen Sonnenschirm in den Sand. Und Tenten breitete unter diesem Handtücher aus, die in bunten Farben und verschiedenen Mustern leuchteten. Während Naruto, Sakura, Ino und Kiba bereits am Strand rumsprangen, setzte sich Hinata, im Schatten des Schirmes über ihr, auf die Handtücher. Ihr war unfassbar heiß geworden, und sie musst sich erst etwas abkühlen. Sie hatte bereits eine kühle Wasserflasche in der Hand, und trank ausgiebig aus dieser. "Geht es wieder Hinata?" Tenten fühlte besorgt nach Hinatas Stirn. "Ja, mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen." Die Blauhaarige brachte noch ein aufmunterndes Lächeln zustande. "Gut. Sag aber sofort Bescheid wenn es dir schlechter geht.", Tenten stemmte ihre Arme in die Hüfte, derweil Hinata ihr zunickte. Gerade als sich die ältere zum Wasser drehen wollte, kam Neji aus dem Haus. Die vier am Wasser begaben sich ebenfalls zu ihnen, wandten sich aber eher Hinata zu. Da diese es nicht mochte, wenn sie ganze Aufmerksamkeit bekam versuchte sie ihnen allen klar zu machen, dass es ihr gut ging und dass es in Ordnung war, dass sie nicht ins Wasser durfte. Nicht weil die Hitze ihr zusagte, sondern aus dem selben Grund warum sie nicht beim Sportunterricht mitmachen durfte. Das fanden die Jugendlichen schade. Zwischenzeitig fanden sie es auch seltsam, warum Hinata diesen Ort überhaupt vorgeschlagen hatte.

"Es muss noch eingekauft werden. Nicht viel, schließlich fahren wir morgen wieder. Aber wir brauchen noch einiges." Neji hatte zwar sein weißes T-Shirt noch an, hatte sich aber eine kurze Hose angezogen. Doch aus irgendeinem Grund schien er, trotz der langen Haare nicht zu schwitzen.

"Kiba, könntest du mich begleiten. Ich könnte Hilfe beim Tragen gebrauchen." Kiba nickte ihm mit einem "Natürlich." zu. Und die beiden verschwanden im Haus.
 

Das Meer schien seine Umgebung zu kühlen. Mit verträumten Augen betrachtete sie das seichte Wasser, welches kaum Wellen hervorbrachte. Zwischendurch schummelten sich Naruto, Ino und Sakura in ihr Bild, und sie musste anfangen zu lachen. Vorher wollte Ino nicht von Hinata weg, da sie sie einfach nicht alleine lassen wollte. Doch irgendwie hatte Hinata es geschafft, die Blonde dazu zu bringen ins Wasser zu gehen, und jetzt kam diese gar nicht mehr raus. Tenten hatte sich nicht weit von Hinata hingelegt und sonnte sich.

Nachdem sich Hinata ihren Pferdeschwanz neugebunden hatte und das Jäckchen ausgezogen hatte, fing sie an in einem mitgebrachten Buch zu lesen. Keine lange Zeit später kam Naruto auf sie zu. Wasser tropfte von seinen Haaren und seiner Badehose auf den hellen Sand, und verdunkelte diesen an den jeweiligen Stellen. Seine Haare wirkten durch die Sonne noch blonder als sonst und erhellten sein Gesicht automatisch, auch wenn er nicht lächeln würde. Doch genau das tat er. Er tauschte kurz einpaar Worte mit Hinata, dann begab er sich an seine Tasche und kramte dort nach seiner Kamera, die er nach kurzer Zeit fand. Während er diese einschaltete setzte er sich neben Hinata, achtete aber penibel daran, sie nicht nass zu machen. Die Blauhaarige las schon längst nicht mehr, beäugte stattdessen Naruto.

"Ich hoffe dir ist nicht langweilig.", meinte er dann, er sah sie wieder an. "Nein." Hinata schüttelte dabei ihren Kopf, um ihre Antwort zu unterstützen. "Wie kommst du drauf." "Na ja, schließlich sind wir alle im Wasser und musst hier sitzen." Man hörte dass er dies bedauerte. Doch das war das letzte was Hinata wollte, auch wenn sie es irgendwie schön fand, dass er sich um sie sorgte. "Ich geh einfach rein, wenn die Sonne nicht mehr so knallt. Zwar werde ich nicht schwimmen können, doch mich einfach nur dort hin zu stellen, wird mir genau so gut tun." Naruto dachte kurz über diese Worte nach, und begann dann zu sprechen: "Hauptsache du bist froh, dass wir hier sind." Hinata lächelte. "Natürlich bin ich das. Sonst hätte ich es ja nicht vorgeschlagen."

"Gut." Naruto stand wieder auf. Hinata folgte ihm mit ihren Augen. "Sag trotzdem Bescheid wenn du Gesellschaft brauchst." Hinatas Gesicht bekam einen Überraschten Ausdruck, und aus irgendeinem Grund wurde sie leicht rot. "Ja.", hauchte sie, sodass nichtmal sie selbst es hörte. Dann sah sie zu wieder Naruto wieder zu den anderen ging.
 

Mit der Zeit kühlte die Luft etwas ab. Zwar war es immer noch heiß und keine einzige Wolke war in Sicht. Doch man hat nicht mehr das Gefühl gleich ersticken zu müssen.

Ein eiskalter harter Gegenstand riss Hinata aus ihren Tagträumen. Sie schreckte zurück und drehte sich dabei um. Hielt sie dabei eine Hand an ihre Wange, die zwar durch den Gegenstand etwas kühl und nass war, doch wieder warm wurde. Kiba grinste sie von oben aus an und hielt ihr eine kalte Getränkedose hin. Hinatas erschrockener Ausdruck verschwand. "Du hast mich erschreckt.", murmelte sie, nahm die Dose jedoch trotzdem entgegen. Kiba setzte sich neben sie, er selbst hatte das selbe Getränk in seiner Hand. "Tut mir Leid." Er durchwühlte ihr Haar, wie immer. Hinata sah ihn erst eine Weile an, bevor sie ihren Pony wieder richtete. Dann machte sie es ihm nach und öffnete ihre Dose, um den Inhalt zu trinken. Es tat so gut, dass sie sich einen wohligen Seufzer nicht verkneifen konnte.

Danach fing Kiba an, ihr zu erzählen wo er war und was er alles gesehen hatte. Er schien sichtlich von diesem Ort begeistert zu sein. Als hätte er es nicht aushalten können seine Eindrücke endlich preiszugeben.
 

Kiba war in dich verliebt.

Ich weiß nicht, wann ich das gemerkt habe, doch er war wirklich in dich verliebt. Eigentlich bin ich total schlecht in solchen Sachen wie Gefühlen, doch wenn man euch vom Weiten betrachtete schien alles so offensichtlich, dass es mich wunderte, dass mir das nicht vorher aufgefallen war.

Wie ich mich dabei gefühlt habe, wenn ich das gesehen habe, weiß ich nicht mehr. Ich weiß es ja nicht mal jetzt. Aber vielleicht liegt es daran, dass du nicht mehr da bist. Obwohl, wenn du jetzt hier wärest, gäbe es wohl andere Sachen um die ich mich kümmern würde.
 

Die Sonne hatte ihren Platz, ganz oben am Himmel aufgegeben und wanderte langsam in Richtung Horizont. Die Helligkeit hatte abgenommen die Temperaturen verringerten sich ebenfalls. Warm war es aber immer noch.

Schon seit geraumer Zeit stand sie hier und sah in die Ferne. Es war alles so friedlich und bezaubernd, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Immer wieder umschloss das kühlende Nass ihre Beine und jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Sie fühlte den weichen Sand unter ihren Zehen und roch das Salz des Meeres. Und immer wenn eine leichte Brise aufkam und ich sachte die Haare aus dem Gesicht wehte, machte ihr Herz einen kleinen Freudensprung. In diesem Moment fühlte sich Hinata einfach so fantastisch, dass sie nicht glauben konnte dass sie tatsächlich hier war. Es war fast so, als gäbe es nur noch sie und das Meer. Diesen Strand. Nach dem sie sich so lange gesehnt hatte.

Naruto hatte irgendwann gemerkt, dass Hinata dort stand, ohne sich auch nur zu regen. Als er jedoch ihren Gesichtsausdruck sah, hörte er abrupt auf, sich ihr zu nähern. Er wollte sie nicht stören. Dann betrachtete er ihr Gesicht weiter und erkannte, dass dies ihr tatsächlich genauso gut tat, wie sie gesagt hat. Wenn nicht auch mehr.
 

Diese Schönheit, die sich in deinem Gesicht widerspiegelte, war für mich so unbeschreiblich. Ist es immer noch. Ich kann nicht erklären, was es genau war, was dich so makellos machte. Man musste es einfach sehen, um es zu verstehen. Wahrscheinlich habe ich deswegen, ohne es zu merken, meine Kamera gehoben und sie auf dich gerichtet. Um dein Bild meiner Sammlung hinzuzufügen, die durch dich, zu etwas ganz besonderem geworden ist.

~

*Englische Übersetzung in der Videobeschreibung

Mein Zuhause

Der Sommer und die Hitze vergingen mit dem Ende der Ferien. Und keine Woche später, erreichte die Kälte Konoha. Sobald die Winterjacken aus den Schränken geholt wurden, war auch die Grippewelle nicht mehr weit, und diese traf Konoha wie ein Schlag.

Viele Erwachsene konnten nicht arbeiten und Klassen, die eigentlich aus 35 Schülern bestanden, brachten nur noch 20 zutage. Es war allgemein abnorm still auf den Straßen, wobei dies hauptsächlich an der plötzlichen Kälte lag.
 

Hinata konnte kaum noch ihren Kopf bewegen, so dick war sie eingehüllt. Nicht nur, dass sie noch einen Pullover und einen Mantel über ihrer eigentliche Schuluniform trug. Sie wurde auch noch mit einem langen dicken und vor allem flauschigen Schal und Handschuhen ausgestattet. Ihr Vater hätte sie auch kaum ohne diese Ausrüstung rausgelassen, wobei sie dies als übertrieben, als auch günstig empfand, schließlich herrschte tatsächlich eine Eiseskälte, an die man erst glaubte, wenn man einen Fuß über die Schwelle gewagt hatte.

Mit einem langen Seufzer vergrub Hinata ihre Hände in den Taschen ihres dunkelblauen Mantels, nachdem sie ihren Schal vor ihren Mund gezogen hatte. Ob es so nun wärmer war merkte sie nicht, denn etwas anderes erlangte ihre Aufmerksamkeit. Ihre Schritte verlangsamten sich, bis sie schlussendlich zum Stehen kam. Sie blickte in Richtung Haus, welches nur wenige Meter entfernt war. Das Einfamilienhaus wurde in einem schlichten Weiß gestrichen, wobei es sich scheinbar durch das schlechte Wetter grau verfärbte. Es hatte eine Garage nebenan und einen kleinen Vorgarten, dessen Pflanzen sich jedoch wegen der kalten Jahreszeit bereits verabschiedet hatten. An der halbhohen Mauer, die das Gelände umrahmte, wurde der Postkasten aufgehängt, gleich neben dem Tor, durch welches man das Grundstück betreten konnte. Auf dem Postkasten wie auch auf der Türschelle daneben stand dann der Familienname; Namikaze-Uzumaki. Narutos Haus.

Seit geraumer Zeit ging Hinata mit Naruto, Sakura und Sasuke zusammen zur Schule. Doch Naruto war bereits seit einigen Tagen krank, daher ging Sakura den Umweg nicht mehr, und somit musste Hinata wieder alleine gehen.

Als sich die Haustür öffnete, und ein langer blondhaariger Mann raus in die Kälte trat, blickte Hinata wieder geradeaus. Mit schnellen Schritten lief sie weiter und bog dann ab.

Daraufhin wurde der Griff um ihre Tasche etwas stärker, da ein kühler Wind ihre Haare aus dem Gesicht wehte. Ein Schauer fuhr ihren Rücken runter, und sie schlenderte die Straße, die etwas bergab ging, weiter runter. Auch wenn ihr Weg noch lang war, sie mochte ihn. Sie wollte ihn noch so oft gehen, wie sie konnte.
 

Die Schulklingel ertönte und beendete somit die vierte Stunde. Ino streckte sich auf ihrem Sitzplatz und gab dabei ein lautes Gähnen von sich. Sie warf einen Blick auf Hinata neben ihr, die ihren Blick immer noch auf ihr Heft gerichtet hatte. "Wie kann ein einziges Fach nur so langweilig sein.", nörgelte Ino und warf dabei ihren Kopf in den Nacken, und gab somit ihre pure Abneigung gegen das vorherige Schulfach preis. "So schlimm ist es doch nicht." Hinata lächelte ihr zu. "Natürlich, du kannst so etwas leicht sagen." Ino senkte ihre Augenbrauen und presste ihre Lippen beleidigt zusammen. Das Gespräch konnte jedoch nicht weitergeführt werden, da sich Sakura zu ihnen gesellte und sich auf Narutos Sitzplatz setzte. Daher saß sie nun gleich neben Hinata.

Die beiden Freundinnen blickten der Rosahaarigen entgegen. "Hey.", rief sie. "He.", kam es von Hinata und Ino wie aus einem Mund. "Ich wollte euch Bescheid sagen, dass heute der Band-Club nicht stattfindet.", meinte Sakura und stützte sich mit beiden Armen auf dem Tisch. "Wieso?" Während Hinata fragte, näherte sie sich Sakura etwas. "Nun ja, ich habe ein Termin beim Arzt, gleich nach der Schule." "Achso." Ino hatte das Interesse verloren und wendete sich bereits ab. "Könntet ihr Kiba dann auch Bescheid sagen, ja?" Diese Frage wurde von Hinata gleich mit einem 'Ja' und von Ino mit einem Murmeln beantwortet.

Eigentlich erwarteten Hinata und Ino, dass sich Sakura gleich wieder auf ihren Platz, weiter vorne im Klassenraum begab, aber die Haruno rührte sich nicht vom Fleck. Stattdessen huschte ihr Blick von der einen Ecke des Klassenraums zur anderen. "Sag, willst du noch etwas?" Ino sah misstrauisch in Sakuras Richtung. Diese seufzte nach einer Weile. "Nun ja, ich hätte da noch eine Bitte.", sprach sie, die beiden Mädchen vor ihr wurden hellhörig. "An Hinata.", fügte Sakura mit monotoner Stimme hinzu, während sie Ino einen fiesen Blick zuwarf. "Tut mir Leid, aber ich sitze nun mal hier." Der Blick wurde erwidert. Hinata musste irgendwie lachen, wenn sie dies sah. Die beiden warfen sich eigentlich täglich solche Blicke zu, und keiften sie dabei an, doch es verlor trotzdem nicht ihre Komik.
 

Es stimmt zwar, dass man dir, egal worum es ging, nichts abschlagen konnte.

Doch dies funktionierte auch andersherum. Denn du konntest ebenfalls, egal worum es ging, nichts abschlagen. Und wenn es dann noch um einen Freund ging, waren deine Chancen gleich null.
 

"Wieder zu meiner Bitte." Sakura drehte ihren Kopf wieder in Hinatas Richtung, die ihr mit einem Lächeln entgegen sah. Ino rückte etwas an Hinatas Tisch. "Also, ich bringe Naruto sonst immer seine Hausaufgaben nach der Schule." Die beiden vor ihr wussten das eigentlich bereits, nickten aber trotzdem. "Und da ich heute etwas vorhabe, wollte ich dich fragen, ob du das nicht machen kannst Hinata?" "Was ist mit Sasuke?", warf die Blauhaarige gleich ein. "Der hat irgendwas mit dem Schülerrat, das dauert wohl sehr lange oder so, ist kompliziert." Sakura warf ihrem Freund einen Blick zu, bevor sie sich wieder umdrehte. "Würdest du das-" Doch Ino unterbrach sie: "Du willst doch nur Hinatas Gutmütigkeit ausnutzen, du Hexe." Ino zeigte mit dem Zeigefinger auf Sakura, während sie sich aufplusterte. "Was mischst du dich überhaupt ein, du blöde Kuh? Ich rede hier gerade mit Hinata." Die Besagte begann zu sprechen um den Streit der Beiden nicht eskalieren zu lassen: "Wie geht es Naruto denn?" Sakura blieb erst eine Weile still und überrascht ehe sie antwortete: "Viel besser, vielleicht kommt er Morgen wieder. Aber nach dem Wochenende ist er auf jeden Fall wieder gesund." "Das ist schön zu hören" Wie aufs Stichwort läutete die Schulklingel abermals und leitete die nächste Stunde ein.

Sakura saß immer noch auf Narutos Platz und sah dabei weiterhin in Hinatas Richtung. Sie erwartete eine Antwort. Hinata wurde dies erst nach einigen Sekunden klar, sie schreckte fast schon auf. "Ach ja. Ja ich mach's.", rief sie. Blitzschnell hatte sich Sakura ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. "Danke Hinata. Ich geb' dir die Sachen nach der letzten Stunde." "In Ordnung." Hinata sah schmunzelnd dabei zu, wie sich Sakura wieder auf ihren eigenen Platz setzte. Kurz darauf betrat der Lehrer den Klassenraum, und ließ es sich nicht nehmen, sogleich mit dem Unterricht anzufangen.
 

Jetzt wo ich zu diesem Punkt unserer Geschichte gekommen bin, muss ich sagen, dass dies eine Erinnerung ist, die nicht schmerzt, die nichts trauriges beinhaltet. Nun ja, dich nicht mit einbezogen.

Ich muss sogar etwas lächeln wenn ich es mir ausmale.

Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt intensiver daran denke. Oder aber es war schon immer so.
 

"Wieso hast du zugestimmt Hinata?" Ino stand neben Hinata, an dem Schuhschrank in der Eingangshalle gelehnt. Die Hyûga war gerade damit beschäftigt die Seiten, die Sakura ihr gegeben hatte, in ihrer Tasche zu verstauen, bevor sie sich dann ihre Straßenschuhe anzog. "Wovon redest du?" Kiba hatte sich zu ihnen gesellt. Doch Ino antwortete nicht auf seine Frage, und rief stattdessen: "Der Band-Club fällt heute aus." Drehte ihren Kopf dann wieder zu Hinata. "Wieso machst du die Drecksarbeit für dieses rosahaarige Etwas?"

Hinata, die allmählich keine Lust mehr hatte mit Ino zu diskutieren, schlug ihren Schrank etwas fester zu als gewohnt. "Ich bring ihm nur seine Hausaufgaben Ino. Das liegt doch auf meinem Weg. Er ist doch unser Freund." Hinata klopfte mit ihren Schuhspitzen gerade auf den Boden. Wie Kiba im Hintergrund immer wieder "Wovon spricht ihr?" murmelte, bekam keiner der beiden mit.

"Vielleicht ist er ja dein Freund, aber meiner ist er nicht. Da gehört schon etwas mehr dazu." Ino verschränkte ihre Arme vor der Brust und zog ihre Nase in die Höhe.

Seufzend wandte sich Hinata ab. "Fein." Sie lief Richtung Ausgang. Ino zog die Augenbrauen zusammen und folgte ihr. "Du bist doch nicht in ihn verknallt oder?" Diese Aussage kam so überraschend, dass Hinata abrupt stehenblieb. Mit etwas gerötetem Gesicht, drehte sie sich zu Ino um, Kiba stand mit großen Augen hinter der Blonden. "Nein.", rief Hinata dann, doch Ino runzelte ihre Stirn. "Man Ino, ich bringe ihm nur seine Hausaufgaben, keinen Ehering." Dann drehte sich Hinata, nun mit völlig rotem Kopf, wieder zum Eingang, und verließ mit schnellen Schritten das Gebäude.

"Tse, wenn du meinst." Dann drehte sich Ino zu Kiba um, der jedoch immer noch auf den Ausgang starrte, den Hinata gerade eben passiert hatte. Nun war er es, der die Stirn runzelte und zu Boden sah. Erst als er bemerkte, dass Ino mit ihrer Hand vor seinem Gesicht fuchtelte und dabei seinen Namen rief, landete er wieder in der Gegenwart. "Schläfst du etwa im Stehen?" Ino sah verwundert zu ihm hoch. Doch der Junge schüttelte den Kopf, um seine letzten Gedanken loszuwerden. "Hab' nur an 'was gedacht. Warte, ich muss noch meine Schuhe anziehen."
 

Hinata hielt sich ihre Hände an ihre Wangen, um zu fühlen ob sie immer noch heiß waren. Zu ihrem Glück, hatte sich diese abgekühlt und wieder ihre gewohnte helle Farbe angenommen. "In ihn verknallt. Was denkt sich Ino eigentlich?" Das Mädchen fing an an ihrem Schal zu zupfen. "Manchmal weiß sie echt nicht was sie redet." Auch wenn es ziemlich seltsam war, dass sie beim Passieren der Straße mit sich selber sprach, fiel ihr das nicht auf.

Sie ging schneller als sie es normalerweise tat, verlangsamte trotz allem als es bergauf ging. Auch wenn es absurd war, so strich sie manchmal über ihre Tasche, fast so als wollte sie sich vergewissern, dass die Hausaufgaben von Naruto noch da waren. So ging es dann eine Weile weiter, wobei sie versuchte, die ganze Zeit an nichts zu denken, nicht ahnend wie schwer das eigentlich war.

Doch als sie langsam das Haus von Naruto erblickte, war es unmöglich, den Kopf frei zu kriegen. Vor dem Tor blieb Hinata stehen. Sie zog sich ihre himmelblau farbigen Handschuhe aus und stopfte diese in ihre Jackentasche. Die Hausaufgaben hatte sie bereits aus ihrer Tasche gezogen, verkniffen hielt sie diese in den Händen. Unentwegt starrte sie auf die Schelle, die sie ja eigentlich drücken musste, anstatt sie zu beäugen. Ihr wurde nur jetzt klar, dass sie bei Naruto Zuhause ist. Hinata hoffte innständig, dass Naruto die Tür aufmachte. "Natürlich wird er die Tür nicht aufmachen, er ist doch krank." Sie schüttelte über ihre eigene Naivität den Kopf. Sie überlegte gerade, dass vielleicht Narutos Vater oder seine Mutter aufmachen würde. Ihre Lippen hatten sich zu einem geraden Strich geformt. Ein Verlangen, die Blätter einfach in den Postkasten zu werfen und dann weiterzugehen, überkam sie auf einmal. Doch dann schüttelte sie abermals den Kopf und begann wieder mit sich selbst zu sprechen. "Du hast zugestimmt, und jetzt musst du es auch machen Hinata." Hinata umklammerte die Blätter in ihren Händen etwas fester, erkannte gar nicht, dass sie es dabei leicht zerknitterte. Sie nickte sich selber zu, und näherte sich mit ihrem Zeigefinger der Schelle. Zuckte einmal zusammen, drückte aber drauf. Als sie hörte wie es im Haus kurz darauf läutete kniff sie ihre Augen kurz zusammen. Daher kam sie sich ziemlich blöd vor, als sie sich gerade hinstellte und darauf wartete dass sich die Tür öffnete.
 

"Ich habe doch gesagt wir wollen nichts kaufen!" Hinata schreckte zusammen. Eine Frau mit langen roten Haaren hatte die Tür aufgemacht. Bemerkte erst jetzt, dass da nicht die erwartete Person vor dem Tor stand und hielt sich mit einem "Oh." die Hand vor den Mund. Hinata sah sie einfach an, dachte nichts, sagte nichts. Sah einfach zur Frau, die etwas höher stand als sie, da es vor der Haustür noch zwei Stufen gab. Die Frau musste sie erst erwartungsvoll ansehen, damit Hinata begriff, dass sie jetzt etwas sagen musste.

"T-tut mir Leid. Mein Name ist Hinata Hyûga, und ich bin hier weil… Nun ja, ich bin eine Schulfreundin von Naruto, daher wollte ich-" "Wirklich?!" Die grauäugige Frau stand nun vor Hinata, nur das schwarze Metalltor trennte die beiden. Doch diese wurde binnen kurzer Augenblicke von der Frau geöffnet. "Komm rein, komm rein. Es ist ja eiskalt draußen." Ihre Hände wechselten immer von einer Tätigkeit zur anderen. Rieben sich manchmal die Oberarme, da es so kalt war, und beteten Hinata gelegentlich ins Haus zu kommen.

"Ich bin wirklich nur hier um-" Doch Hinata wurde erneut von der schönen Rothaarigen unterbrochen: "Jetzt stehst du doch schon im Hausflur, da kannst du auch mit reinkommen." Sie stand tatsächlich im Flur des Hauses. Narutos Haus. Unruhig sah sich Hinata um, sie erblickte das Wohnzimmer und einen Teil der Küche, doch keine Menschenseele.

"Mein Name ist Kushina, ich bin Narutos Mutter." Die Frau, die einige Zentimeter größer als Hinata war, hielt ihr die Hand hin. Hinata ergriff diese nach kurzem Zögern und murmelte, dass sie erfreut war, sie kennenzulernen. "Komm doch rein, ich mache dir einen Tee. Deine Jacke kannst du dort aufhängen." Kushina zeigte auf einen Kleiderständer, der gleich neben der Haustür stand. Hinata folgte ihrem Finger, wollte dann was einwenden, doch Kushina stand nicht mehr vor ihr.
 

Etwas verloren drehte sich Hinata im Kreis. Was sollte sie denn jetzt machen? Sie wollte doch eigentlich nur Narutos Hausaufgaben bringen, und jetzt wird sie auch noch zum Tee eingeladen. Ihr war klar, dass sie nicht einfach gehen konnte. Zumal das unhöflich war, und außerdem war Hinata sowieso nicht in der Lage, die Frau hatte sie reingebeten, also musste sie auch rein. So langsam, wie sie es noch nie getan hatte, zog sie ihre Jacke aus und hing diese an den Kleiderständer. Sie bückte sich, zog dabei ihre Schuhe aus, schlüpfte in Pantoffeln, die Kushina ihr zuvor hingelegt hatte. Ihre Schuhe stellte sie sorgfältig nebeneinander, in die Ecke. Weit entfernt von den Schuhen der Familienmitglieder. Als wollte sie zeigen, dass sie nicht dazugehörte.

Sie lief den Flur entlang, sie wusste nichtmal, dass sie in so einem langsamen Tempo gehen konnte. Dabei sah sie sich einige der Bilder an, die an den Wänden hingen. Die meisten waren Fotos, auf dem größtenteils die drei Familienmitglieder drauf zu sehen waren. Hinata erkannte, dass Naruto seinem Vater ziemlich ähnlich sah, konnte diese Gedankengänge nicht weiterverfolgen, da Kushina hinter ihr auftauchte. In ihren Händen hielt sie ein Tablett aus Holz, auf welchem dampfende Tassen zu sehen waren. Hinata beäugte diese. Sie hatte wirklich Tee gemacht. "Na komm, setzten wir uns ins Wohnzimmer." Abermals konnte Hinata nichts einwenden, da die Mutter im nächsten Zimmer verschwand.

Hinata sah zur Küche, aus dem ein herrlicher Duft kam. Die Küche lag dem Wohnzimmer gegenüber. Dann wendete sie ihren Blick zur Treppe, auf ihrer rechten Seite, gleich am Ende des Flurs. Mit der Überlegung, dass Naruto wahrscheinlich oben war, machte Hinata eine 180° Drehung und betrat das Wohnzimmer, dessen Möbel überwiegend aus dunklem Holz bestanden, was einen schönen Kontrast zu den weiß und in hellem grün gehaltenen Sofas, Kissen, Teppichen machte. Kushina hatte sich auf das größte Sofa gesetzt, gegenüber dem Fernseher, dessen Lautstärke sie gerade etwas runter drehte. Das Tablett hatte sie vor sich auf den Kaffeetisch aus Glas gestellt. Eine der Tassen, hatte sie bereits vor sich platziert, die andere weiter außen. Somit gab sie Hinata zu verstehen, dass sie sich auf den Sessel setzten sollte, was sie auch tat. Narutos Hausaufgaben hatte sie immer noch in der Hand.
 

"Pass auf, der Tee ist heiß.", meinte Kushina, während sie in ihre Tasse pustete. Hinata nahm diese Aussage mit einem Nicken auf. Dann fiel Kushina Auge auf die Blätter. "Was ist das?" Sie zeigte mit dem Zeigefinger drauf. Hinata hob die Seiten etwas. "Das ist der Grund weswegen ich hergekommen bin. I-ich bin hier um Naruto seine Hausaufgaben zu bringen." Hinata legte die Blätter auf den Kaffeetisch. "Ach so." Kushina machte eine kurze Pause. "Was ist mit Sakura?" Hinata hielt ihre Tasse in ihrem Schoß und betrachtete den Inhalt bevor sie weitersprach. "Sie und Sasuke haben beide etwas vor. Sakura war diejenige, die mich gebeten hat die Blätter her zu bringen, da ich auf meinem Nachhauseweg hier vorbeikomme." "So… das ist aber nett von dir, vielen Dank.", meinte die ältere mit einem überaus großem Lächeln im Gesicht, ließ jedoch Hinata keine Zeit etwas zu erwidern. "Und du bist also eine Schulfreundin von meinem Sohn, ja?" Hinata war über diese plötzliche Frage überrascht, antwortete dann nach einer Weile des Schweigens: "Ja, kann man sagen." Kushina hatte sich etwas vornübergebeugt. "Und?" Sie zog das Wort in die Länge. Hinata verstand jedoch nicht, worauf sie hinaus wollte und wich stattdessen etwas zurück. Doch Narutos Mutter wartete immer noch auf eine Antwort. "Was meinen Sie mit 'und'?"

Hinata war wie versteinert, hatte sich immer noch nach hinten gelehnt. Die Frau vor ihr seufzte. "Tut mir Leid. Aber außer Sasuke, Sakura und Shikamaru kennen wir keinen von Narutos Freunden. Falls er denn überhaupt welche hat." Kushina hatte weggeguckt und sah Hinata erst nach der Vollendung ihres Satzes an. "Daher ist es schön, jemanden kennenzulernen, der sogar seine Hausaufgaben bringt, wenn er krank ist." Das erste mal in diesem Haus, wurde Hinata Zeit gegeben, etwas zu erwidern, doch ihr fiel nichts ein. Was sollte sie denn auch groß sagen? Sie nickte einfach nur und benetzte danach ihre Lippen mit dem warmen Tee, den sie danach abstellte. Dann sah sie sich nochmals im Raum um, bevor sie schlussendlich aufstand. "Ich sollte jetzt wohl besser gehen.", meinte sie an Kushina gewandt. Diese jedoch sprang auf. "Auf keinen Fall." Sie klang so befehlshaberisch, dass Hinata abermals zurückschreckte. "Du musst unbedingt zum Abendessen bleiben. Du bist doch extra hier her gekommen, da muss ich mich revanchieren." Hinata war überrascht, mehr als überrascht, sie brachte kein Wort raus. "Außerdem sagt man, dass ich sehr gut kochen kann." Kushina fing an zu kichern. "A-aber mein Vater…", war das einzige, was Hinatas Mund verließ. Kushina machte eine kurze Handbewegung und sagte dann: "Den rufen wir an und sagen ihm Bescheid." Hinatas Augen wurden noch größer.
 

Meine Mutter kann manchmal ziemlich schwierig sein. An diesem Tag hast du das auch herausgefunden. Doch sie ist eine tolle Mutter. Das wirst du auch noch verstehen, im Laufe unserer Geschichte.

Ich weiß gar nicht ob du überhaupt bleiben wolltest… Ich hoffe mal.

Im Nachhinein bin ich froh, dass das deine erste Begegnung mit meinen Eltern war. Denn wenn ich an diesen Tag denke, muss manchmal lachen. Oftmals merke ich dies gar nicht, aber es ist trotzdem schön.
 

Hinata saß wieder in dem weichen Sessel im Wohnzimmer, während sich Kushina in der Küche befand. Die Blauhaarige knetete ihre Hände. Da saß sie tatsächlich hier und wartete dass das Essen fertig wird. In einem fremden Haushalt. Dies traf sie wie einen Schlag direkt gegen den Kopf. Doch noch überraschender war, dass ihr Vater 'Ja' gesagt hatte, auch wenn er nicht besonders begeistert von dieser Idee gewesen war. Die meiste Zeit hatte Kushina mit ihm gesprochen, nachdem sie Hinata den Hörer aus der Hand gerissen hatte.
 

Meine Mutter kann auch sehr überzeugend sein. Wie sie das bei deinem Vater geschafft hat, ist mir immer noch ein Rätsel.
 

Die junge Schülerin seufzte. Sie war so in ihren eigenen Gedanken versunken, dass sie gar nicht hörte wie jemand die Treppe runterkam und langsam den Flur entlang schlenderte. Er sah erst in der Küche nach, in der sich keine Menschenseele befand. Und da er ja nicht wusste, dass die gesuchte Person in der Abstellkammer war, beschloss er ins Wohnzimmer zu schlürfen. Immer wieder murmelte er 'Mum', wobei nur er selber diese Worte verstand.

Da Naruto eine Person im Wohnzimmer sah, rief er am Eingang zum Raum bereits: "Mum, wann essen wir, ich habe Hunger." Seine Schultern hingen schlaff runter, während er seinen Rücken gekrümmt hatte. Narutos Augen waren nur halb geöffnet und seine blonden Haare waren durchwühlter als sonst.

Da ihm oben heiß gewesen war, hatte er kurzerhand seine Hose und sein Shirt ausgezogen. Seine Mutter hatte zwar gesagt, dass er dies, wenn er Fieber hatte, nicht machen solle, doch er hatte nicht auf sie gehört. Stattdessen stand er hier im Flur -die einzige Bekleidung die er trug waren Boxershorts und Socken- und merkte dass die Person, die er grade angesprochen hatte, nicht seine Mutter war. Erschrocken riss er die blauen Augen auf, und abrupt stellte er sich gerade hin. Gerade als Hinata ihren Kopf zu ihm drehte. Ihre Augen wurden noch größer, als sie es sowieso schon waren und sie sah Naruto ins Gesicht. Kurz darauf wanderten ihre Pupillen an ihm runter, bis zu seinen weißen Socken, dann drehte sie den Kopf zur Seite. Sie hielt ihre beiden Hände so, dass sie Narutos Gestalt in ihrer Sicht verdeckte. Ob sie dies nun tat um ihn nicht sehen zu müssen, oder damit er ihr bereits rot angelaufenes Gesicht nicht erblicken konnte, war ihr nicht klar.

Doch Naruto machte nicht die Anstalt einfach zu gehen, stattdessen fragte er laut, was sie denn hier machen würde.

Hinata gab ihm keine Antwort, zum Einen da sie nicht wusste, wie sie antworten sollte, das war zu viel. Zum Anderen weil Kushina hinter Naruto auftauchte. Sie stemmte ihre Arme in die Hüfte. "Naruto was soll das? Wieso läufst du so durch die Gegend? Merkst du denn nicht, dass wir einen Gast haben?" Kushina hatte ihre geformten Augenbrauen wahrscheinlich noch nie so tief runtergezogen.

Naruto sah an sich runter, öffnete sein Mund, es kam aber kein Ton raus. In einer Geschwindigkeit, die seine Mutter noch nie bei ihm gesehen hatte, drehte er sich um, rann den Flur runter und dann die Treppe hinauf, wobei er Hier und Dort ausrutschte.

"Ich fass es nicht, dieser Junge ist bereits sechzehn.", murmelte Kushina und rieb sich die Stirn. Danach drehte sie sich zu Hinata, die sich wieder traute zu gucken. Bei ihrem Anblick musste Kushina wieder lächeln. Sie war ja auch ein zu süßes Ding. "Hinata, mein Mann müsste gleich hier sein, dann essen wir." Hinata nickte, und sah zu, wie Kushina in der Küche verschwand. Schwer ausatmend sank sie in die großen Kissen des Sessels.
 

Nach wenigen Minuten kam Narutos Vater, Minato, nach Hause. Über den Besuch von Hinata war er zwar überrascht, doch genauso erfreut wie seine Frau.

Sie hatten sich an einen Esstisch in der Küche gesetzt, der sechs Leuten Platz bot. Somit saßen Minato und Kushina gegenüber, wie auch Naruto und Hinata, wobei sich die beiden nicht ansahen. Trotz allem schien das Ehepaar guter Laune zu sein, und stellten Hinata oftmals Fragen, um auf ein Gespräch hinauszuführen.

"Also, wie habt ihr euch kennengelernt?" Naruto fing an zu husten um kurz darauf lauthals nach seiner Mutter zu rufen. "Was denn? Ich möchte wissen wie ihr Freunde geworden seid, du erzählst uns ja gar nichts. Außerdem war diese Frage an Hinata gerichtet." Kushina zauberte wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht und sah Hinata eindringlich an. Minato hörte ebenfalls aufmerksam zu, wobei er Naruto auch noch auf den Rücken klopfte, da er sich zuvor verschluckt hatte. "Alles wieder in Ordnung mein Junge?" Minato hielt ihm ein Glas Wasser hin, den Naruto annahm. "Schon gut, schon gut." Diese Situation hatte kurzerhand Hinatas Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie war schon daran interessiert, wie Naruto mit seiner Familie umging. Außerdem war Narutos Ähnlichkeit zu seinem Vater überwältigend. SIe hatte Minato zwar öfters morgens gesehen, doch eher flüchtig. Ihn ansehen konnte sie nicht, geschweige denn mit ihm am Tisch sitzen.

"Hinata?" Das Mädchen sah wieder die Frau neben ihr an. "Abermals, wie seid ihr Freunde geworden? Aus meinem Sohn kriege ich es sowieso nicht raus." Sie warf Naruto einen undefinierbaren Blick zu. Der Blonde sah schnell zu seinem Teller, schielte aber immer wieder zu Hinata rüber, da ihm die Antwort ebenfalls interessierte. Waren sie tatsächlich Freunde?

Hinata sah sich erst in der Runde um, danach in der Küche, bevor sie zur Antwort ansetzte: "Nun ja, wir sitzen im Unterricht nebeneinander.", sprach sie. Doch es blieb still, es wurde noch mehr erwartet. "U-und einmal hat mir Naruto seinen Regenschirm geliehen." Die Tatsache, dass sie zusammen unter dem Regenschirm gegangen waren, ließ sie aus. "WIr haben auch zusammen vor einem Mathetest gelernt und unsere Hausaufgaben zusammen gemacht." Es klang zwar eher wie eine Auflistung, der Dinge die Naruto und Hinata jemals zusammen erlebt hatten. Bei jedem Satz setzte sich Naruto ein Stück aufrechte in seinen Stuhl und sah Hinata an. Als er über die verschiedenen Ereignisse nachdachte, an alle, nicht nur die die Hinata aufsagte, fiel ihm auf, dass sie schon einiges gemeinsam erlebt hatten. "Daher würde ich sagen, dass wir-" Doch wie so oft in diesem Haus, wurde Hinata unterbrochen. "Du hast ihm in Mathe geholfen?!" Da Kushina schon fast schrie, zuckte Hinata zusammen. Ein lautloses 'Ja' verließ ihren Mund.

"Und ich habe mich schon gefragt, wie er das angestellt hat." Kushina bückte sich etwas zu Hinata. "Ich weiß nicht ob du es weißt, aber Naruto ist in manchen Fächern etwas… schwach. Mathe ist das schlimmste- Aua!" Naruto warf seiner Mutter gerade einen giftigen Blick zu. "Hast du mich gerade getreten? Wer hat dir denn das erlaubt?!" Kushina trat ihren Sohn ebenfalls. "Aua, Mum!" "Was heißt hier 'Aua Mum'?"

Hinata lachte nervös, so hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt. Sie sah Narutos Vater, am anderen Ende des Tisches, an. Er hatte die selben Empfindungen im Gesicht wie sie. Angespanntheit und Peinlichkeit.
 

Wenn ich über dies hier schreibe, oder auch nur darüber nachdenke, vergesse ich fast, dass du krank warst. Schon die ganze Zeit über. Es ist zwar schön, dass ich diese Erkenntnis für ein paar Augenblicke aus meinen Gedanken verbannen kann, doch wenn sie mir dann wieder einfällt, ist es noch schlimmer als vorher. Denn dann kommt mir wieder in den Sinn, dass dies eins der letzten schönen Momente mit dir war, und mein Herz krampft sich zusammen.

Vielleicht ist das der Grund, weswegen ich es immer im Kopf behalten möchte, damit der Schmerz nicht schlimmer wird.

Unser Neujahr

Hinata umarmte ihren Cousin lange. Sie standen draußen in der Kälte, sie bekam davon aber nicht besonders viel mit. Dieses Gefühl, welches sie jedes Mal verspürte, wenn Neji sie wieder verließ, war schrecklich. Doch dagegen konnte sie nichts machen. Er und Tenten waren gekommen um gemeinsam mit der Familie Hinatas Geburtstag zu feiern. Doch leider mussten sie zum Neujahr wieder an der Universität sein, daher mussten sie wieder los. Manchmal vergingen Tage einfach viel zu schnell. Nachdem Hinata auch noch Tenten umarmt hatte, wünschte sie den beiden vorträglich ein schönes Neujahr. "Hinata, sei doch nicht so betrübt.", meinte Tenten daraufhin während sie Hinatas Schultern packte. "Du gehst zum Neujahr sowieso mit deinen Freunden zum Tempel, da wären wir doch überflüssig.", stimmte Neji ein. "Sag so 'was nicht, ihr wäret doch nicht überflüssig." Hinatas Stimme bebte. "Du klingst wie ein Kind. Du bist jetzt sechzehn Hinata." Nejis Stimme klang keines Falls kritisierend, wohl eher ruhig. "Trotzdem…" Hinata zog eine leichte Schnute und sah zu Boden. Lächelnd drückte Tentens sie abermals wippte dabei etwas hin und her. Neji machte es ihr nach. "Bis bald, ok?" Neji ging etwas in die Knie, um Hinatas Gesicht betrachten zu können. "Bis bald." Sie nickte. Er küsste sie auf die Stirn und ließ von ihr ab. Um kurz darauf mit Tenten in den Wagen zu steigen und langsam fahrend und winkend davonzufahren. Hinata stand noch eine Weile da, in der Hiashi einen Arm um sie legte. "Lass uns reingehen." Daraufhin schlenderten sie wieder ins Haus.

"Deine Freunde kommen gleich, du solltest dich fertigmachen.", meinte Hiashi, als sie wieder im Flur des Hauses standen. Hinata nickte, entgegnete aber zuerst etwas: "Und du willst den ganzen Abend mit Onkel hier bleiben?" "Wieso, bin ich etwa nicht gut genug für deinen Vater?", rief Hizashi, der das Wohnzimmer verlassen hatte und auf die beiden zukam. "So meinte ich das doch gar nicht.", murmelte das Mädchen unter ihnen. Die beiden Brüder fingen an zu lachen. "Das wissen wir doch. Los, geh hoch und zieh dich an." Seufzend drehte sich Hinata um, und stieg die Treppen hoch. Während sich die beiden älteren Hyûgas, immer noch lachend, ins Wohnzimmer begaben.
 

"Naruto und dieser Shikamaru kommen nicht." Sie hatten gerade angefangen über das diesjährige Neujahrsfest zu reden, als Ino dies erwähnte. "Naruto kommt nicht? Wieso?" Hinata war so überrascht, dass sie mit dem Wickeln ihres Schals um ihren Hals innehielt. "Ach keine Ahnung. Sakura hat es mir beiläufig erzählt." Ino und Kiba hatte sich an die cremefarbene Wand gelehnt und warteten darauf, dass Hinata ihre Jacke und ihre Schuhe anzog. "Ihr und ihrem Freund Sasuke kommt das bestimmt ganz recht so, schließlich will man am Neujahrstag mit seinem Liebsten zusammen sein." Am Anfang des Satzes klang Ino noch desinteressiert, doch zum Ende hin bekam ihre Stimme einen theatralischen Ton. "Lass das Ino. So etwas würden die beiden nicht tun. Ich glaube eher, dass Naruto sie nicht stören möchte." So etwas hatte Naruto oftmals erwähnt. Dass er sich bei den beiden manchmal wie ein Klotz am Bein vorkam. "Aber er kann doch immer noch mit uns hingehen.", meinte sie dann, sie bückte sich um ihre Stiefel anzuziehen. "Anscheinend sind wir nicht gut genug für den werten Herrn." Ino stieß sich von der Wand ab und half Hinata beim Stiefelanziehen nicht umzukippen. Denn diese war so in Gedanken, dass sie nicht mitbekam, wie sie immer wieder schwankte.

"Wieso interessiert dich das so sehr, Hinata?" Kiba, der bis jetzt nichts gesagt hatte, stieß sich ebenfalls von der Wand ab. "So gute Freunde sind wir doch auch wieder nicht." "Ihr vielleicht nicht.", murmelte sie. Doch dieser Kommentar wurde im Raum stehen gelassen. Denn Kiba war über Hinatas Worte verwundert und Ino war damit beschäftigt, die Eingangstür zu öffnen und dabei nicht auf das Gesagte zu achten. Die drei verließen das Haus, schauderten dabei als sie die Kälte spürten, die wenn es dunkel wurde, immer Minusgrade erreichte.

Hinata erreichte das Tor als Letzte, augenblicklich, gingen ihr wieder die selben Gedanken durch den Kopf.
 

Flashback
 

"Vielen Dank für das Abendessen." Hinata verbeugte sich vor Kushina. Sie, Naruto und seine Eltern standen vor der Haustür. Minato hatte sich dazu bereit erklärt Hinata nach Hause zufahren, da es mittlerweile ziemlich dunkel geworden war. Hinata hatte zwar gebeten, sich ihretwegen nicht solche Umstände zu machen, doch sowohl Minato als auch Kushina hatten darauf bestanden.

"Du kannst uns jederzeit besuchen kommen.", meinte Kushina mit einem Grinsen, welches sie scheinbar minütlich an den Tag legte. "Vielen Dank.", murmelte Hinata verlegen. Dann öffnete Minato die Tür und ließ die kalte Abendluft ins Haus. Augenblicklich zogen die Anwesenden die Arme zusammen.

Danach wandte Hinata ihren Blick zu Naruto, der die gante Zeit still neben seiner Mutter stand. Gerade als Hinata etwas sagen wollte, kam ihr Kushina zuvor. Sie schlang ihren Arm um ihren Sohn und rief: "Bis Morgen wird er wieder fit sein. Er kommt dann zur Schule." Naruto löste sich aus ihrem Griff. "Quetsch mich nicht so ein." Daraufhin warf ihm seine Mutter einen warnenden Blick zu, woraufhin Naruto wieder verstummte. Hinatas Blick haftete immer noch an Narutos Gestalt. Dann lächelte sie. "Gute Besserung, Naruto. Ich hoffe ich sehe dich Morgen in der Schule." Naruto nickte ihr zu und erwiderte leicht das Lächeln. In der Tür dann verbeugte sich Hinata und verabschiedete sich von Naruto und Kushina. Daraufhin schloss sich die Tür.
 

Als sich Hinata dann in der Kälte umdrehte, sah sie Minato bereits in einem schwarzen Wagen vor der Tür stehen. Irgendwie fühlte sie sich unwohl dabei, dass Narutos Vater sie nach Hause fahren würde. Da wäre sie viel lieber alleine in der Dunkelheit gegangen. Doch jetzt war es zu spät um sich zu beschweren. Hinata ging auf den Wagen zu, und setzte sich auf den Beifahrersitz. "Kushina hat mir bereits gesagt wo du wohnst, doch ich glaube du musst mir noch bei einigen Ecken helfen.", meinte Minato mit einem Lächeln. Etwas fasziniert darüber, dass Minatos Lächeln genauso aussah, wie das von Naruto, blieb das Mädchen erst still. Nickte aber daraufhin.

Der Anfang der Fahrt verlief einigermaßen eintönig. Minato stellte Hinata einige Fragen über die Schule oder ihre Familie, aber mehr auch nicht. Zu Anfang jedenfalls. Denn irgendwann schnitt Minato ein Thema an, welches Hinata etwas überraschte.

"Ich hoffe, du fühlst dich von Kushina nicht so überrumpelt.", meinte er und drehte das Lenkrad. "Wie meinen Sie das?", Hinata wusste nicht ganz worauf er hinaus wollte. "Weißt du, Naruto wird von sehr vielen Leute gemieden, daher hat er außer Sasuke, Sakura und Shikamaru eigentlich gar keine Freunde." Minato machte eine kurze Pause, in der er Hinata nach dem Weg fragte. Diese antwortete schnell, da sie weiter hören wollte, wovon Minato denn sprach. "Daher waren wir sehr froh, dass du gekommen bist. Natürlich sind alle Mütter und Väter froh, wenn ihr Kind Freunde gefunden hat. Doch unter diesen Umständen waren wir wirklich sehr glücklich. Das verstehst du doch, oder?" Hinata nickte und bejahte die Frage. "Da bin ich aber erleichtert. Naruto ist ein guter Mensch und auch ein guter Sohn. Viele Menschen scheinen dies jedoch nicht zu verstehen." Der Wagen hielt an, doch Hinata rührte sich nicht vom Fleck. Während sie den Rückhaltegurt entfernte sprach sie: "Das weiß ich. Ich bin sehr froh, ihn heute besucht zu haben. Naruto hat mir nämlich oft geholfen. Er ist sehr freundlich und hilfsbereit. Und er ist stark, denn obwohl so viele Leute ihn meiden, hat er trotzdem fast immer ein Lächeln auf den Lippen. Daher zähle ich ihn zu meinen Freunden." Minato lächelte. "Es freut mich, dass du so denkst, Hinata." Die beiden verabschiedeten sich und Hinata stieg aus.
 

Flashback ende
 

Hinatas Hände lagen noch auf dem Eisentor während sie zu Boden sah. So viele Gedanken gingen ihr gerade durch den Kopf herum, sodass sie nicht merkte, wie sie versteinert stehenblieb.

"Hinata, alles in Ordnung?" Erschrocken sah sie auf. "Äh… ja." Dann ließ sie das Tor wieder los, kurz blieb sie noch stumm, bevor sie sprach: "Wisst ihr was, ich hab' noch kurz etwas zu tun." Ino und Kiba waren verwirrt, was hatte sie denn jetzt noch zu tun? "Was meinst du?" Doch die Hälfte Kibas Frage, bekam Hinata nicht mit, da sie bereits losgelaufen war. Dies kam so überraschend, dass Ino und Kiba erst nicht wussten was passiert. Zudem war es noch dunkel und allein die Straßenlampen erhellten die etwas überfüllten Straßen. "Hinata, wohin gehst du?!" Ino wollte eigentlich nachlaufen, doch sie tat es nicht. "Geht ihr schon mal zum Tempel, ich komme später nach!", rief sie ihnen entgegen, wobei sich die beiden Freunde schwer damit taten, sie zu verstehen. Schließlich war Hinata bereits einige Meter entfernt und die restlichen Leute versuchten nicht gerade leise zu sprechen. Dann verschwand Hinata auch schon hinter der nächsten Häuserecke.

"Was hat sie denn mitten in der Nacht zu tun?" Ino und Kiba sahen sich an. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als zum Tempel zu gehen und dort auf sie zu warten.
 

Auch wenn es Hinata nicht erlaubt war, so lief sie so schnell sie konnte. Sie war schon so lange nicht mehr gelaufen. Dieses Gefühl vom Herzrasen und dem Wind im Gesicht, berauschte sie. Als hätte sie es gerade neu gelernt und diese Dinge noch nie gespürt. Sie erreichte ihr Ziel überaus schnell, jedenfalls kam es ihr so vor. Wer weiß wie viele Minuten es tatsächlich waren.

Schweratmend blieb sie vor der Steinmauer stehen. Etwas in die Knie gebeugt, atmete sie schnell ein und aus. Das Brennen in ihrem Hals verspürte sie gar nicht. Sie dachte weder nach, noch wusste sie was sie denn genau tat. Ihr Körper bewegte sich von ganz allein, und dem war sie sehr dankbar. Wenn auch erst Nachhinein "Ich darf doch nicht so viel rennen.", murmelte sie heiser, was ihre Stimme noch leiser wirken ließ, als sie in diesen dunklen Straßen sowieso bereits war. Hinata stellte sich wieder gerade hin. Auf einmal spürte sie wieder die Kälte der Luft. Sie zog trotz allem ihre Handschuhe aus und steckte diese in ihre Jackentasche. Hinata rieb ihre Hände gegeneinander, während sie zur Türschelle trat. Sie zwang sich dazu nicht über das, was geschehen könnte nachzudenken und drückte drauf. Die Schülerin hörte wie es im Hausinneren klingelte. Hinata versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sehnsüchtig darauf wartete, dass die Tür geöffnet würde, stattdessen rieb sie sich weiterhin ihre Handflächen und sah sich etwas in der Umgebung um, zwischenzeitig hauchte sie auch ihre Hände an.

"Hinata, bist du das?" Kushina hatte die Tür geöffnet und sah mit leicht zusammengekniffenen Augen, um den Besucher besser erkennen zu können, in Hinatas Richtung. Diese nickte nur, und brachte kein Wort raus. Diese Situation ähnelte ihrem letzten Besuch nur zu sehr. "Komm rein, es ist schweinekalt hier draußen. Schnell." Abermals nickte Hinata, und folgte dann Kushinas Anweisung. Behutsam öffnete Hinata das Tor, und schloss es mit ebensolcher Vorsicht. Dann stieg sie die Stufen hoch und betrat das Haus.
 

Kushina bibberte etwas, als sie die Haustür schloss und sich danach neugierig und ihre Arme reibend vor Hinata stellte. "Also, was machst du noch hier so spät?" Man merkte sofort, dass Hinata nach den passenden Worten suchte, jedoch nicht besonders erfolgreich war und daher etwas verloren aussah. Auch Kushina merkte dies, und blieb daher stillschweigend vor dem Mädchen stehen und wartete. "Es tut mir Leid, dass ich euch noch so spät störe." Hinata verbeugte sich, dann sprach sie weiter: "Nun, ich wollte…" Sie brach wieder ab. "Also ich war auf dem Weg…" Abermals beendete sie den Satz nicht. "Ich bin hier um…" Das selbe Szenario. Dann sah sie zu Boden. Wahrscheinlich schien es ihr leichter, wenn sie dabei nicht in Kushinas Gesicht sah. "Falls es möglich ist… möchte ich gerne mit Naruto sprechen." Dieser Satz verweilte erstmal im Raum, bevor Kushina agieren konnte. Als die Frau begriffen hatte, dass Hinata auf eine Antwort wartete, sah Kushina in ihr Gesicht, welches die jüngere wieder gehoben hatte. "Natürlich." Ein leichtes Lächeln entstand auf ihren Lippen, und wuchs während sie zur Treppe eilte und diese hastig hochstieg. Oben angekommen, entwich ein leises Quieken ihren Mund. Dann betrat sie auch schon das Zimmer ihres Sohnes.
 

Bei Kushinas Quieken zuckte Hinata etwas zusammen. Dann realisierte sie was sie gerade tat. "Was mach ich hier?" Sie verzog dabei leicht das Gesicht. "Hinata, was machst du denn hier?" Abermals zuckte Hinata zusammen. Erschrocken sah sie zur Treppe, von wo aus Naruto zu ihr rüber lugte. Er schien etwas verwirrt zu sein. Kam aber von Sekunde zu Sekunde näher, so dass er schlussendlich direkt vor ihr stand.

Jetzt wo er so vor ihr stand, erinnerte sich Hinata an den Grund ihres Herkommens, sie atmete einmal tief ein und aus. "Äh, ich war unterwegs zum…" Hinata versuchte mit ihrem Blick etwas anderes zu fixieren als Naruto. Doch als sie ihm dann in die Augen sah, vergaß sie vollkommen was sie sagen wollte. "Ja?" Naruto runzelte die Stirn. Er war jetzt nicht nur überrascht, sondern auch neugierig. Reflexartig schüttelte Hinata ihren Kopf. "Ich… ich habe gehört, dass du zum Neujahrsfest nicht zum Tempel kommst." Diese Tatsache ruhte erst etwas im Raum, bevor Hinata eine Frage stellte: "Wieso?"

"Bist du den ganzen Weg hergekommen, um mich das zu fragen?" Hinata gab ein nervöses Schweigen als Antwort, daher fuhr Naruto fort. "Dir kann ich's ja erzählen." Hinata ging unbewusst einen Schritt auf Naruto zu. "Bei Sasuke und Sakura fühle ich mich etwas überflüssig. Daher dachte ich mir, dass es besser wäre Zuhause zu bleiben. Dann können die beiden ganz für sich allein sein." Hinata erkannte nicht ganz, welche Gefühle in seiner Stimme mitschwangen. Ja, es waren gar keine, oder es waren so viele, dass es unmöglich war, sie auseinander zu halten. Sie wartete noch darauf, dass er weitersprach, doch seinerseits kam nichts mehr.

"Aber, sie sind doch nicht die einzigen Freunde, die du hast.", meinte Hinata schnell. Narutos Blick wechselte die Emotion. Er war überrascht. "Nun, alle werden da sein. Ino, Kiba… Wenn du nicht dabei bist, würde etwas fehlen. Es werden sich bestimmt alle freuen, wenn du doch kommst. Ich… ich würde dich vermissen wenn du es nicht tätest." Hinata ließ diese Worte erst auf Naruto wirken, bevor sie noch etwas hinzufügte: "Der eigentliche Grund, warum ich hier bin ist, dass ich dich fragen wollte, ob du mit mir zum Neujahrsfest gehen möchtest."
 

Du hast wahrscheinlich nicht die geringste Vorstellung gehabt, wie gut diese Worte in meinen Ohren klangen. Für andere schienen sie vielleicht normal zu sein, für mich jedoch nicht. Auch wenn ich mich damit abgefunden hatte, so deprimierte es mich trotzdem, dass mich niemand in seiner Nähe haben wollte. Ich wollte auf gar keinen Fall Mitleid. Um Gottes Willen, nein. Ich wollte einfach… nun ja, ich wollte… das was du mir da gesagt hattest. Mehr nicht.

Doch mir wurde erst später bewusst, dass ich tatsächlich nur auf diese Worte gewartet hatte. Falls das der Grund ist, warum ich mich dieses Neujahr in meinem Zimmer verbarrikadiert hatte, so ist mir dies peinlich. Schließlich kommt mir dies ziemlich wehleidig vor. Und passt auch eigentlich nicht in mein Verhaltensmuster. Trotzdem bin ich froh, dass dieser Plan, der unbewusst entwickelt wurde, doch funktioniert hat.
 

Danach blieb es still. Beide Parteien waren in Gedanken versunken. Doch irgendwann brach Naruto dieses Schweigen: "Warte hier." Schlagartig erhob Hinata ihren Kopf. Sie wie der Blonde drehte sich schnell um, und rannte in sein Zimmer, wobei er einige Stufen beim Treppensteigen übersprang. Seine Mutter, die immer noch vor seinem Zimmer stand und wahrscheinlich jedes einzelne Wort der Konversation gehört hatte, beachtete er gar nicht. Im Moment war seine Mission, sich so schnell wie möglich umzuziehen und Hinata nicht zu lange warten zu lassen.

Kushina folgte Naruto mit ihrem Blick. Sie sah dabei zu, wie er ungeschickt versuchte seine Jacke und seine Socken gleichzeitig anzuziehen. Noch nie hatte sie ihn so schnell beim Fertigmachen erlebt. Ein leichtes Lächeln belebte ihre Lippen. Nicht nur weil Hinata es geschafft hatte, in nur kürzester Zeit Narutos Deprimierung verschwinden zu lassen. Sondern weil sie froh darüber war, dass Naruto an diesem Tag trotzdem noch strahlte. Genauso wie er es sonst immer tat.

Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung, als er die Treppe runter hetzte. Kurz darauf hörte sie ihn rufen: "Mum, Dad, ich bin weg!" und die Tür schloss sich.

Kushina wartete noch eine Weile, bevor sie langsam die Treppe runterstieg. "Sieht so aus, als wären wir heute nur zu zweit.", sagte sie, während sie sich vor dem Wohnzimmer positionierte und auf die Haustür starrte. Einige Augenblicke später trat Minato neben sie. "Ja, scheint so." Ihre Gesichter hatten dieselben Züge angenommen und ihre Blicke denselben Punkt fixiert. Nach einer Weile des Starrens, grinsten sie sich gegenseitig an. Jeder auf seine eigene Art und Weise.
 

"Hast du sie schon gesehen?" Etwas nervös drehte sich Kiba zu Ino um, die sich, genauso wie er, in der Menge umsah. In den letzten paar Minuten war es so voll geworden, dass es unmöglich war, bestimmte Leute ausfindig zu machen. "Lass uns getrennt suchen.", meinte Ino daraufhin, und zückte bereits ihr Handy um damit Hinata anzurufen. Doch diese ging, so wie den ganzen Abend schon, nicht ans Telefon. "Gut.", entgegnete Kiba, er sprach etwas lauter, um sicher zu gehen, dass Ino ihn auch hörte. "Wenn einer von uns sie gefunden hat, rufen wir den jeweils anderen an, dann treffen wir uns am Eingangstor, verstanden?" Kiba beugte sich zu Ino runter. Diese bejahte seine Frage, und quetschte sich dann zwischen Menschen durch, so dass sie in kürzester Zeit aus seinem Blickfeld verschwand.

Kiba begab sich daraufhin in die entgegengesetzte Richtung. Er machte sich Sorgen um Hinata. Schließlich war sie klein und nicht besonders stark, hinzu kam noch, dass sie sich ganz alleine aufgemacht hatte 'etwas zu erledigen'. Kiba fragte sich wirklich intensiv, was sie denn mitten in der Nacht erledigen musste. Es war nur noch eine Stunde bis Mitternacht, also musste er sie schnell finden. Während er so in seinen Gedanken versunken war, dabei nach Hinata Ausschau hielt, schubste er einzelne Personen aus dem Weg. Dass sich manche umdrehten und beschwerten bekam er gar nicht mit. Er musste Hinata finden, koste es was es wolle.

Einige Minuten später, erblickte er Hinata. Kiba konnte nur ihren Hinterkopf sehen, und das nicht mal deutlich, da sie ziemlich klein war. Doch er war sich sicher. Er rief nach ihr, doch seine Stimme drang nicht zu ihr durch. Also ging er ein Deut schneller auf sie zu. Doch als sie drohte in der Menge zu verschwinden, wurde er schon fast panisch und schubste alles zur Seite, was ihm im Weg stand. Als jedoch eine weitere Person Hinata etwas näher an sich zog, sodass sie von der Menge nicht angerempelt werden würde, blieb Kiba abrupt stehen. Er brauchte erst eine Weile bevor er erkannte, wer diese Person war. Als er die blonden Strähnen unter der dunklen Mütze erblickte, wusste er sofort dass es Naruto war.
 

Kiba beobachtete wie Hinata beschämt wegsah und Naruto sie anlächelte, er hielt immer noch ihren Arm, ließ ihn aber nach einigen Sekunden los. Kiba blickte kurz zu Boden, bevor er im Schritttempo auf die beiden zuging, die sich nicht von der Stelle rührten und sich stattdessen über etwas unterhielten, dessen Thema Kiba sowieso nicht mitbekam, da er zu weit weg war. Und als er sie erreichte, stoppte ihr Gespräch. "Kiba, da bist du ja. Wir haben schon nach dir und Ino gesucht, doch haben euch nicht gefunden.", fing Hinata an, ihre sanfte Stimme schien jedoch in dem Lärm um sie herum unterzugehen. Kiba warf Naruto kurz einen Blick zu bevor er sein Handy aus der Tasche nahm und Ino anrief. Während er mit Ino an der anderen Leitung sprach, gab er Hinata noch die Informationen, dass sie sich Sorgen gemacht hätte und überall nach ihr gesucht hätten. "Ino wartet am Eingang auf uns.", sprach er dann. Seine Stimmung war augenblicklich betrübter.

Die drei gingen einigermaßen langsam, da sie sich nicht verlieren wollten, somit gingen sie still nebeneinander her. Auch wenn in ihrer Umgebung der Teufel los war, so spürte doch jeder der drei Schüler die Stille und Beklemmung, die zwischen ihnen herrschte. Es war schon fast eine Erlösung, als sie Ino erblickten, in hoher Geschwindigkeit auf sie zukam. Oder besser gesagt auf Hinata. Danach fing sie an auf Hinata einzureden, mit Worten wie 'Ich habe mir Sorgen gemacht' oder 'Mach das nicht nochmal'. Die beiden Jungen bemerkte sie gar nicht.

"Ich hatte gehört, dass du gar nicht kommst. Hast dich wohl anders entschieden." Kiba hatte seine Arme verschränkt, sich aber nicht ganz zu Naruto umgedreht. Sein Blick war starr auf etwas anderes, doch nicht Narutos Gesicht, gerichtet. Eines von Narutos Mundwinkeln zog sich in die Höhe. Er drehte sich lässig zu dem Braunhaarigen um und entgegnete: "Stimmt, eigentlich wollte ich nicht kommen. Doch Hinata hat mich gefragt ob ich mit ihr hin gehe, also bin ich gekommen." Kibas Augen weiteten sich ein Stück, er drehte seinen Kopf zu dem Jungen um und sah ihn daraufhin finster an. War das die Sache, die sie erledigen wollte?

Hinata und Ino bekamen von dem kleinen Krieg, zwischen Naruto und Kiba nicht mit, auch wenn sie gleich daneben standen. Sie wendeten sie erst wieder zu den beiden Jungen, als diese wieder verstummten und sich stattdessen mit Blicken bombardierten.
 

Ich kann nicht glauben, dass ich so etwas tatsächlich getan habe. Ich habe tatsächlich versucht Kiba eifersüchtig zu machen. Das war mir damals schon klar, schließlich tat ich es bewusst, und jetzt weiß ich es immer noch. Nur scheint es mir jetzt so absurd und kindisch, dass ich das lieber aus meinen Erinnerungen löschen würde.

Ich weiß nicht, wann ich angefangen habe, etwas tieferes für dich zu empfinden. Auch jetzt, wo ich die gesamte Geschichte Revue passieren lassen, bleibt mir das ein Rätsel. Ich weiß, wann ich es realisiert habe, aber nicht wann alles anfing. Nun ja, vielleicht ist es unmöglich so etwas festzustellen, schließlich sind Gefühle etwas sehr kompliziertes und verstricktes. Doch das ist ja auch der Grund, weswegen sie so geschätzt werden. Nicht wahr?
 

Da es nur noch knapp eine halbe Stunde bis Mitternacht war, entschieden sich die Jugendlichen, näher an den Tempel zu gehen, schließlich waren sie im Moment wohl von allen Besuchern, am meisten von diesem entfernt. Die Gruppe versuchte stets zusammen zu bleiben, was sich zwischendurch als schwierig erwies.

Ino bemerkte die Stimmung zwischen Kiba und Naruto, auch wenn sie nicht wusste weswegen sie ausgelöst wurde. Sie ließ sich dies jedoch nicht anmerken und versuchte stattdessen die Gruppe bei Laune zu halten.

"Leute!" Die drei sahen, wie eine Person ihnen zuwinkte. Doch sie sahen nur die Hand. Allein an ihrem Begleiter, dessen Gesicht man ausfindig machen konnte, erkannten sie, wer die rufende Person war. "Sakura und Sasuke." Die drei erreichten die beiden, und erst als dies geschah, konnten sie sie richtig betrachten. Sakuras Wangen waren gerötet, ob dies nur an der Kälte oder doch an Sasuke lag, war nicht klar. Mit einem Arm hatte sie sich bei ihrem Freund eingehakt, der so ruhig wie immer schien. Erst als er Naruto erblickte, erreichten einige Emotionen sein Gesicht. "Ich dachte du wolltest allein in deinem Zimmer schmollen." "Ach, lass mich doch in Ruhe du angeblicher bester Freund." Naruto sah weg. "Eh. Du schmollst ja immer noch." "Sasuke, lass das." Sakura stieß ihm in die Seite. Dieser murmelte: "Schon gut, schon gut."

Sie hatten keine Zeit mehr, ein neues Thema anzuschlagen, denn die Menge begann von zehn runter zu zählen. Die Fünf Schüler drehten sich zum Tempel und zählten mit. Einige mehr, einige minder aufgeregt. Bei Null dann, schossen Feuerwerkskörper in die Luft, und erhellten den dunklen Himmel mit ihrer Pracht. Auch wenn es bewölkt war, so war es trotzdem schön einige Teile des Wolkenhimmels gefärbt zu sehen. Nun sprach keiner mehr, man hörte nur noch 'Ah' und 'Oh', dass Zischen der Raketen und das Platzen jener. Die Menschenmasse verweilte für einige Zeit so, mit glitzernden Blicken gen Himmel gerichtet, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte.
 

"Es schneit!", riefen einige unter ihnen, zu denen auch Hinata gehörte. Um zu verstehen, warum das die meisten so faszinierte, sollte man wissen, dass es in Konoha seid Jahren nicht mehr geschneit hatte. Im Sommer ist es zu heiß und im Winter zu kalt, da hat es der Schnee nie geschafft sie zu erreichen. Daher schien dieses Jahr so besonders zu sein.

Hinata betrachtete so gebannt die weißen Schneeglöckchen auf ihren Händen, dass sie gar nicht mitbekam, wie Naruto und Kiba, die auf jeweils einer Seite von ihr standen, sie beide ansahen. Kurz zuvor hatte Hinata ihre Handschuhe ausgezogen um den kalten Schnee auf ihren geröteten Händen zu spüren. Dabei erschien sie so kindlich und naiv, dass man gar nicht glauben konnte, dass diese Person tatsächlich vor einigen Tagen sechzehn geworden war. Dann drehte sie ihren Kopf nach rechts, zu Naruto. Dieser zuckte zusammen, denn er betrachtete sie immer noch. Die Ohren unter seiner Mütze liefen rot an als Hinata ihm zulächelte und "Ist das nicht unglaublich?" rief. "Ja.", rief Naruto zurück. Wie konnte ein Mensch sich nur so sehr freuen, dass es schneit? Lächelnd zog er einen seiner Handschuhe ebenfalls aus. "Unglaublich ja!", rief er, diesmal lauter. Die beiden fingen an zu lachen.

Ino beobachtete dieses Geschehen erst mit einem grinsenden Gesicht, danach mit zusammen gezogenen Brauen. Als sich Hinata zu Naruto umgedreht hatte, hatte Kiba seinen Blick von ihr abgewendet und in die Ferne gerichtet. Inos Augen weiteten sich. Sie verstand nun, was das eben mit Kiba und Naruto sollte.
 

Ich denke, ab diesem Zeitpunkt hat Ino gewusst, dass einige Probleme auf uns zukommen werden würden. Schließlich war sie die einzige von uns, die von allem Bescheid wusste.

Ich kann nur sagen, dass ich froh bin, dass sie diejenige war, die diese Situation bewältigen musste. Denn wäre ich in ihrer Haut gewesen, so wäre diese Geschichte wohl anders verlaufen. Wahrscheinlich schlechter. Ja, das ist sogar möglich.

Doch andererseits ist es traurig, dass sie diese Aufgabe übernehmen musste. Denn eines habe ich aus dieser Geschichte gelernt, und zwar, dass alles zu wissen nicht immer gut sein muss. Manchmal ist es schöner und angenehmer, einfach im Ungewissen zu bleiben. Da wird man nicht so leicht verletzt.

Deine Schokolade

"Ich liebe dich!" Mit zusammengekniffenen Augen presste das dreizehnjährige Mädchen ihre Hände an ihre Brust. Als sie ihre grünen Augen wieder öffnete, sah sie dem Rücken des Schwarzhaarigen entgegen. Dieser war wenige Zentimeter größer als sie. Starr sah er gen Boden und sagte kein einziges Wort. Einige Momente verweilten die beiden in ihren Positionen. Die fahrenden Autos und die vorbeigehenden Passanten waren die einzigen Geräusche, die diese Situation begleiteten. Die Sonne über ihnen war dabei unter zu gehen und manche Sterne leuchteten an diesem Sommerabend auf. Die Umgebung der beiden Jugendlichen leuchtete in einem orangeroten Ton. Während die Zikaden im Hintergrund ihre Lieder sangen drehte der Junge seinen Kopf um. Man sah an den leuchtenden Augen des Mädchens, die den seinen entgegensahen, dass sie sehnsüchtig nach einer Antwort von ihm wartete. Doch er betrachtete sie nur mit seinen dunklen Augen. Sagte kein Wort. Und dies machte dieses Liebesgeständnis nur noch schwieriger. Um ihre Nervosität nicht zu offensichtlich zu machen, sprach sie weiter: "Ich wollte dir das unbedingt sagen, bevor du in die Ferien fliegst." Es war der eine Abend vor seinem Flug nach Amerika. Einen Sommerurlaub, den die Familie jedes Jahr unternahm um seinen Bruder dort zu besuchen.

Der Junge drehte sich nun ganz zu ihr um. Wenn nur sein Gesichtsausdruck etwas über seine Gefühle preisgeben würde, währe diese Situation vielleicht leichter für das verzweifelte Wesen, welches ihm gegenüberstand.

Die Emotionen in seinem Gesicht schienen unverändert, als er sprach: "Danke.", und dann wieder in seinem Haus verschwand.
 

"Ja so war das damals.", sprach Sakura. Ihre Wangen waren wegen dieser unvergesslichen Erinnerung etwas gerötet. Hinata und Ino saßen ihr gegenüber mit erhobenen Augenbrauen an. Sie saßen gerade im Clubraum und waren irgendwann auf das Thema Valentinstag gekommen, der heute eingetroffen war. Während es sich Kiba mit seiner Bassgitarre auf der Couch gemütlich gemacht hatte, hatten sich die Mädchen mit ihrem Mittagessen an den Tisch gesetzt. Kiba hörte nur mit halbem Ohr zu, und als ihn Ino gefragt hatte, warum er denn so weit abseits sitzen würde, hatte er geantwortet, dass ihm Mädchen-Gequatsche nicht besonders interessieren würde.

"Das war also der Beginn eurer Beziehung?" Ino schien mit dieser Geschichte nicht besonders zufrieden zu sein. "Was meinst du?" Unverständlich sah ihr Sakura entgegen. "Nun ja, schließlich seid ihr seid knapp drei Jahren zusammen. Und bei dem ganzen Geturtel, den ihr beiden treibt, hätte ich mir ein interessanteres Liebesgeständnis erhofft." Als sie zu Ende gesprochen hatte, schlürfte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz an ihrem Orangensaft. "Ino." Hinata stieß Ino nervös in die Rippen. Bei dem Blick, den Sakura gerade auf Ino warf, könnte man fast Todesangst bekommen. Die Yamanaka verschluckte sich wegen dem Stoß an ihrem Saft und fing an lautstark zu husten, was auch Kiba etwas erschreckte. Hinata klopfte ihrer Freundin auf den Rücken. Doch davon ließ sich Sakura nicht beirren, sie sprach weiter: "Wir turteln doch gar nicht." "Natürlich, das kommt auch nur euch so vor.", beim Reden klang Inos Stimme noch leicht heiser. "Tse." Sakura verschränkte die Arme vor der Brust. "Das Beste kommt ja eigentlich jetzt. Aber ich werde es dir nicht erzählen.", trotzig sah Sakura in eine andere Richtung. Sie kippelte dabei leicht mit dem Stuhl und betrachtete den Schnee, der draußen von den Wolken fiel. "Es gibt noch mehr? Erzähl." Ino lehnte sich leicht nach vorne, was Hinata ihr nachmachte. "Hast du mir gerade nicht zugehört? Ich werde es dir nicht erzählen.", antwortete die Rosahaarige, immer noch mit dem Stuhl kippelnd. Dann fügte sie hinzu: "Ich werde es später Hinata ganz im Geheimen sagen." Sie zwinkerte der Blauhaarigen zu, die dies erst mit einem verwunderten Blick und danach mit einem Lächeln kommentierte.
 

"Als ob Hinata irgendwas mit Jungs am Hut hat.", nun war es Ino, die beleidigt wie ein Kind in eine andere Richtung blickte. Sakura machte einen abfälligen Laut. "Hinata wäre eine bessere Liebhaberin als du." Während Hinata mit hochrotem Kopf versuchte die beiden still zu kriegen, sprach Ino weiter: "Ach ja? Wenn ich wollte könnte ich hunderte Verehrer haben!" Kiba begann damit, Hinata zu helfen, die beiden Streithähne zu beruhigen, doch die machten einfach weiter. Dazu kam auch noch, dass die beiden lautstark miteinander kommunizierten. Sodass Hinata und Kiba die Befürchtung hatten, jemand im Flur könnte sie schreien hören. "Nun, Hinata hat bereits doppelt so viele!" Hinata weiß nicht, was Sakura dazu geführt hatte, Hinatas mutmaßliche Beliebtheit bei Jungen preiszugeben. Doch es gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie versuchte weiterhin, auch wenn ihre Stimme wohl nie den Grad an Lautstärke zutage bringen könnte wie die beiden Mädchen, sie ruhig zu stellen. Kiba dagegen machte nicht mal den Anschein, dies erreichen zu wollen, stattdessen sah er Hinata mit gerunzelter Stirn an. "Sag mal, stimmt das?" Kiba stand immer noch neben Hinata, also hatte sie seine unabsichtliche Frage gehört. Hinata plagte immer noch die Peinlichkeit, sie antwortete trotzdem: "Ach quatsch, so viele Jungen gibt es nicht mal an dieser Schule." Dieses Gemurmel erreichte zwar Kibas Gehirn, doch trotzdem ließ ihn dieses Thema nicht locker. Ob Hinata wirklich Verehrer hatte? Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Dieses Gefühl war keineswegs angenehm, nein im Gegenteil. Er wollte dass es aufhörte. Doch mit jeder Sekunde, in der er diese Gedanken hatte, wuchs dieses Gefühl wie ein Geschwür und erreichte eine Intensität, die ihn leicht erschreckte.
 

Als die Schulklingel das Ende der Mittagspause ankündigte, versammelten sich die Schüler Kakashis Klasse, wieder in ihrem Klassenraum. Die Begeisterung der Schüler hielt sich natürlich in Grenzen, schließlich hatte niemand besondere Lust auf Japanischunterricht am Nachmittag.

"Nun, holt bitte alle eure Hausaufgaben raus." Das Allgemeine Gemurmel hielt einige Sekunden an, bevor es im Klassenraum still wurde. "Diese Grammatikübungen, die ihr durchführen musstet, sind sehr wichtig für die nächste Klausur. Ihr solltet euch die Regeln auf Seite 223 gut einprägen und üben sie anzuwenden. Einige dieser Übungen, die ihr Zuhause machen musstet, habe ich bereits an die Tafel geschrieben. Ich werde willkürlich ein paar Schüler auswählen und diese werden an die Tafel kommen und die Aufgabe lösen, verstanden?" Die Klasse antwortete im Chor: "Ja, Herr Hatake."

Kakashi begann die Übung genauso wie er vorher geschildert hatte. Zu Narutos Glück, war auch er eine dieser willkürlich ausgesuchten Schüler und musste an die Tafel treten. Erst nachdem Naruto Kakashi einen finsteren Blick zugeworfen hatte, erhob sich dieser vom Platz und trat an die Tafel. Wie in Zeitlupe griff er nach der Kreide, die ihm vom vorherigen Schüler bereitgelegt wurde. Während die Augen seiner Mitschüler und seines Lehrers ihm folgten, schrieb er seine Hausaufgabe an die Tafel, sah dabei immer wieder in sein Heft, damit er auch nichts falsch machte. Dann stellte er sich geradewegs an das dunkle Brett, genau neben seine Aufgabe.

"Nun,", begann Kakashi "wurde die Aufgabe richtig gelöst?", fragte er. Er hatte sich zur Klasse umgedreht und wartete auf eine Antwort. Alle sahen gebannt auf die Kreidetafel um einen Fehler zu finden, doch… "Herr Hatake?" Hinata meldete sich. "Ja Miss Hyûga?" "Da ist kein Fehler.", antwortete sie und warf dabei kurz einen Blick auf Naruto. "Scheint so, ja." Scheint so? Naruto blickte seinen Lehrer verwirrt an. "Außer dass er den Punkt am Ende vergessen hat, nicht wahr?" Ein leichtes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. "Der ist ja auch so wichtig.", murmelte Naruto und gab dabei einen verächtlichen Laut von sich. "Was war das gerade Herr Uzumaki?" Nun drehte sich Kakashi zu Naruto um. "Nur dass der Punkt nicht so wichtig ist." Die Abfälligkeit in Narutos Stimme veränderte sich kein Stück. "Und das danach?", hakte Kakashi nach. Er ging langsam auf Naruto zu, als wäre er der Löwe und Naruto die Beute. Nur ließ sich diese nicht einschüchtern. Naruto antwortete ihm nicht und sah ihm stattdessen eisern entgegen.

Kurz darauf sah man nur noch Kakashis rechten Arm hoch wandern. Er zeigte auf die Tür. "Raus." Auch wenn Naruto überrascht war, so ging er genauso eigenwillig raus, wie vorher.
 

Erst als sich die Tür hinter ihnen schloss, drehte sich Kakashi ganz zu Naruto um. Niemand sonst befand sich im Flur, doch für die beiden wäre es sowieso unmöglich gewesen auf jemand anderen zu achten. "Ich habe Ihr schlechtes Benehmen endgültig satt." Kakashi beugte sich runter um Naruto in die Augen sehen zu können, schließlich war der Mann einen Kopf größer als der Junge. "Schlechtes Benehmen? Ich bin doch in jeder Situation der Sündenbock.", entgegnete der Blonde. "Achten Sie auf ihren Ton, Herr Uzumaki. Ich bin ihr Lehrer und Sie müssen so mit mir reden, wie man es mit einem Lehrer macht." Ein nach Lachen klingender Laut entwich Narutos Mund. "Sie waren nie einfach mein Lehrer. Schon seit dem Vorfall vor drei Jahren haben Sie diese Meinung über mich." Naruto baute sich vor seinem Lehrer auf. Kakashi dagegen riss die Augen zuerst auf, bevor er dann weitersprach: "Wie kannst du es wagen?" Dass er hier gerade sämtlich Höflichkeitsformen über Bord warf, juckte den Silberhaarigen wenig. "Mir einfach so etwas unterstellen? Ich behandle alle meine Schüler gleich." Kakashis Stimme klang nun mehr wie ein Zischen. Die Aggression in seiner Stimme ließ sich mit nichts vergleichen. "Ach ja?" Narutos Augen funkelten böse auf. "Dann bin ich also nur ein ganz normaler Schüler für Sie?" Kakashi entgegnete nichts. Sein Körper entspannte sich wieder. "Sie bleiben die ganze Stunde hier draußen. Ich rate Ihnen sich nicht vom Fleck zu bewegen." Kakashi betrat wieder seinen Klassenraum und Naruto blieb allein auf dem Flur zurück.
 

Ich kann mich nicht erinnern jemals so sauer auf jemanden gewesen zu sein. Dieser Groll, den ich für ihn hegte, war in diesem Augenblick so stark und intensiv, da ich dieses Gefühl vorher tief unter meiner Haut vergraben hatte. Doch als Kakashi mich sozusagen damit konfrontierte und wir sowieso alleine waren, platze einfach alles aus mir raus. Ich hätte mit Sicherheit noch mehr hervorgebracht, auch wenn das was ich gesagt hatte, bei weitem genug war.

Damals konnte ich mir wahrscheinlich nicht vorstellen, dass sich dieser Groll in ein weitaus angenehmeres Gefühl verwandeln würde.
 

Die Sonne ging bereits unter, als Naruto den Band-Clubraum erreichte. Auch wenn es bereits Mitte Februar war, so hörte der Schnee gar nicht mehr auf. Eine gewisse Ironie verbarg sich hier hinter. Schließlich war Konoha begeistert gewesen, mal wieder Schnee und weiße Landschaften zu sehen, hatten aber spätestens nach den Winterferien keine Lust mehr durch diese weiße Decke zu stapfen.

Es war still, sowie immer, wenn der Nachmittagsunterricht bereits beendet war, auch wenn sich viele Schüler in ihren Clubräumen befanden. Er öffnete die Tür, doch niemand war im Raum zu sehen. Dieser leuchtete, da die nun halbe Sonne genau durch das Fenster schien und das Rauminnere erstrahlen ließ. Mit der Kamera in der Hand setzte sich der Blonde in Bewegung und platzierte sich auf die Couch. Er versuchte Kakashi so gut wie möglich aus seinen Gedanken zu verdrängen. Eine halbe Stunde hatte er draußen stehen müssen, wobei er seiner Meinung nach nichts Unrechtes getan hatte. Und die restlichen zwei Stunden, konnte er dem Unterricht sowieso nicht mehr folgen.

Seufzend warf er seinen Kopf in den Nacken, während er mit seiner Hand an der Kamera rumfuchtelte. Nur kurz darauf öffnete sich die Tür, und die erwarteten Clubmitglieder traten ein. Oder wenigstens ein Teil. Kiba war nicht dabei.

"Naruto, da bist du ja." Sakura stand halb im Raum, hinter ihr konnte er Hinata ausmachen, die versuchte auf Zehnspitzen in den Raum zu spähen. Naruto erhob sich und ging einen Schritt auf die beiden Mädchen zu. "Wo sind denn alle?" Naruto schien zugleich interessiert, wie auch desinteressiert zu sein. Seine Laune war im Moment einfach nur ruiniert, auch wenn heute Freitag war und somit das Wochenende begann. "Heute finden keine Clubaktivitäten statt. Ich bin noch nicht dazu gekommen es dir zu sagen." Auch wenn Naruto offiziell nicht zum Club gehörte, so war er immer da wenn der Club sich traf. Wer weiß warum Kakashi ihnen ein solches Projekt aufgegeben hatte. Zwei Jahre muss er daran arbeiten und sich dazu auch noch einmal wöchentlich mit dem Club treffen. Hätte er vorher geahnt, dass er so viel arbeiten musste, wäre er nie beigetreten.
 

"Warum denn nicht." Naruto stand bereits vor Sakura und Hinata, die immer noch in der offenen Tür standen. "Nun, da heute Valentinstag ist," Sakura machte eine Pause, als ob sie mit diesem Satzteil auf etwas bestimmten hinauswollte. "und Sasuke und ich haben etwas vor, daher…" "Ah, verstehe." Naruto packte die silbrige Kamera in seine Schultasche und warf diese dann über seine Schulter. "Um ehrlich zu sein, wäre ich sowieso lieber Zuhause." Der Uzumaki ging an seinen Mitschülerinnen vorbei und steuerte auf die Treppe zu, blieb aber stehen als Hinata ihn etwas fragte. "Ist bei dir alles in Ordnung?" Sie stand immer noch leicht hinter Sakura. "Na, klar. Was soll schon sein?" Er drehte nur kurz seinen Kopf in ihre Richtung und stieg danach die Treppe runter.

Die beiden Mädchen sahen ihm misstrauisch nach, bis er völlig aus ihrer Sicht verschwand.

"Sag mal Hinata," Sakura sah immer noch in die Richtung, in der Naruto gerade verschwunden war. Nur schien sie völlig geistesabwesend zu sein. "wem schenkst du eigentlich die Schokolade, die du mit mir und Ino gemacht hast?" Auch als Hinata verwundert zu der Rosahaarigen sah, drehte diese ihren Kopf nicht zu Hinata um. "W-wieso fragst du?", kam es verdutzt aus Hinatas Mund. "Ach, ich dachte nur, dass du sie vielleicht Naruto gibst." Sakura setzte sich in Bewegung und steuerte auf die Treppe zu. Hinata folgte ihr erst, nachdem sie ihre Verblüffung überwunden hatte. "Wie k-kommst du darauf?" Sakura kratzte sich an der Wange. "Ich dachte, dass ihr beide euch sehr mögt, deswegen." Endlich drehte sie ihren Kopf zu Hinata um. Ein nervöses Lächeln hatte auf ihrem Gesicht Platz gefunden. Hinata wusste nicht ganz, was sie erwidern sollte, also blieb sie still und ging stumm weiter neben Sakura her. Keiner der beiden sagte mehr ein Wort.

Erst als sie am Schuleingang standen und bereits Sasuke auf einen der Bänke sitzen sahen, gab Sakura einen resignierten Laut von sich. "Verdammt, ich hab' 'was vergessen." Leicht fluchend stieg sie wieder die Treppe hoch. Erst als sie auf der letzten Stufe stand, rief sie der verlassenen Hinata zu, dass sie Sasuke doch sagen solle, sie komme sofort. Dann war auch sie verschwunden.
 

Leicht seufzend, zog Hinata ihre Straßenschuhe an und verließ das Gebäude. Als Sasuke das Öffnen der Tür hörte, drehte er den Kopf in ihre Richtung, sie zuckte zusammen. Man merkte, dass er enttäuscht war, wie er den Blick wieder abwandte. Mit etwas schnelleren Schritten ging Hinata auf den Jungen zu, kam vor ihm zum Stehen. "Sakura muss noch etwas erledigen, sie müsste gleich kommen.", sprach sie. Sasuke nickte, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Weiteres kam nicht. Daher stand Hinata nun da, etwas verloren und durch die Weltgeschichte blickend. Sollte sie jetzt einfach gehen?

"Wieso stehst du so rum? Setzt dich.", kam es gelassen von Sasuke. Bei seinem Blick fragte sich Hinata, ob Sakura die einzige war, die in seinen Augen Emotionen ausfindig machen konnte. "Ja." Hinata setzte sich zu ihm auf die Bank. Wobei sie jedoch so weit von ihm entfernt saß, wie es nur möglich war. Da Sasuke Sakuras Freund war, hatte sie ihn natürlich oft zu Gesicht bekommen. Doch sie war noch nie mit ihm alleine gewesen, geschweige denn ein richtiges Gespräch mit ihm geführt. Eine Zeit lang blieb es so still, dass man Sakuras Schritte in der Schule hätte hören können, wenn man sich angestrengt hätte, doch einer der beiden brach die Stille.

"Wie lange sind du und Sakura jetzt zusammen?", fragte Hinata. auch wenn sie die Antwort bereits kannte, schließlich hörte sie es oft genug aus Sakuras Mund. "Drei Jahre." Eine knappere Antwort hätte der Uchiha wahrscheinlich nicht geben können. Hinata überlegte sich die nächste Frage. "Macht ihr das jeden Valentinstag, so ausgehen?" "So ziemlich." Doch Sasuke fügte im selben Tonfall etwas hinzu: "Wieso fragst du?" Hinata überlegte erst eine Weile bevor sie antwortete: "Nun ja, Sakura hat erzählt, dass sie bei jedem Valentinstag dasselbe Rezept für die Schokolade benutzt. Weil sie dir so gefällt." Hinata stockte. "Und ich, ich habe sie, äh…" Eines von Sasukes Mundwinkeln zog ich in die Höhe. "Hast du sie probiert?", fragte er und drehte dabei das erste Mal während dieses Gespräches den Kopf zu ihr um. "Ja.", meinte das Mädchen etwas kleinlaut. Nun zog sich auch Sasukes anderer Mundwinkel hoch. "Sie schmecken nicht, nicht wahr?" Da Hinata ein ziemlich höflicher Mensch war, konnte sie auf diese Frage nicht antworten. "Ich habe ihr extra gesagt sie soll sie nie selber essen, damit sie nicht merkt, dass sie nicht besonders geschmackvoll sind." Hinata sah Sasuke das erste Mal lächeln.
 

"Aber sie sagte, du isst sie immer bis auf den letzten Bissen auf.", rief Hinata verwirrt. "Ja, weil ich weiß, dass sie sich anstrengt. Da kann ich ihr doch nicht einfach sagen, dass ihre Schokolade nicht schmeckt." Hinata sah weiterhin zu ihm hoch. "Soweit ich das verstanden habe, geht es beim Valentinstag sowieso nicht darüber ob die Schokolade schmeckt oder ob du in diese Person total verknallt bist. Sondern darum, dass man einer bestimmten Person eine Freude macht." Als Sasuke merkte, wie schnulzig seine Worte gerade klangen, fügte er etwas hinzu: "Jedenfalls, wenn es nicht so ist. Hab ich wohl die letzten drei Jahre etwas falsch gemacht."

Nachdem sich Hinata diese Worte noch mal durch den Kopf hat gehen lassen, fing sie an zu lächeln. "Sasuke ist doch eine gute Person.", meinte sie. "Hä?" Doch ehe Sasuke noch etwas dazusagen konnte, tauchte Sakura vor ihnen auf. "Worüber redet ihr?", fragte sie. Man hörte, dass sie aus der Puste war, sie hatte sich also beeilt. "Ach, nichts Besonderes." Hinata sprang fröhlich auf. Sie wusste jetzt, was sie noch zu tun hatte. "Danke Sasuke." Sie verbeugte sich leicht vor ihm und Sakura und wünschte den beiden noch einen schönen Valentinstag. Dann drehte sie sich um und ging den Weg Richtung Straße.

Sasuke stand ebenfalls auf. "Über was habt ihr beiden geredet?" Die Haruno war mehr als verwirrt. Sasuke schien dieses Gefühl zu teilen. "Kein Ahnung." Sie sahen noch wie Hinata ihren Gang beschleunigte bevor sie dann schließlich leicht zu laufen begannen.
 

Das ist wohl einer der Momente, für die ich mich hätte bei Sasuke bedanken müssen. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass dieser Tag für mich, noch schön geendet hat.
 

Naruto war in seinem Leben bestimmt noch nie so langsam gelaufen. Er trat den Schnee beim Laufen weg, nur weil er mies gelaunt war. Dass er dabei manchmal Schnee vor die Füße anderer Passanten warf, ignorierte er so gekonnt, dass man meinen konnte, er war die einzige Person auf dieser Welt. Irgendwann jedoch, kam er trotz seines Ärgers zum Stehen.

Er drehte seinen Kopf zu der dunklen Gasse, die gleichzeitig eine Abkürzung war. Das letzte Mal, als er dort war, war mit Hinata an dem regnerischen Tag. Doch trotzdem musste er immer wieder an diesen Ort denken, wenn er Kakashi ins Gesicht sah.

Er wollte gerade seinen Kopf wieder wegdrehen, als er einige Leute in der Gasse ausmachen konnte. Es waren Jugendliche, das erkannte er sogar vom Weiten. Er sah, wie die Gruppe, einen am bodenliegenden Jungen verprügelten. Auch wenn es in der Gasse ein zwei Geschäfte gab, so würde niemand seinen sicheren Schutz verlassen und dem armen Jungen helfen. Einige Augenblicke sah er sich dieses Schauspiel an, drehte seinen Kopf wieder seinem Nachhauseweg zu und setzte einen Fuß nach vorne. Doch als er einen leidenden Ruf aus der Gasse hören konnte, blieb er wieder stehen. "Mist.", fluchte er, drehte sich komplett zur Gasse um und rannte die Straße runter.

Die fünfköpfige Bande achtete nicht auf Naruto, als er zu ihnen trat und dem Jugendlichen, der sich über sein Opfer beugte, seine Faust ins Gesicht schlug. Dieser fiel zur Seite. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, da seine gebleichten Haare sein Gesicht verdeckten. Er hielt sich seine Hand an die Wange und sah fassungslos auf. Doch das was er sah ließ ihn schmunzeln. Naruto, wie er seine schmerzende Hand hielt und dem Jungen auf dem Boden hoch half.

Daraufhin stellte sich die Bande vor ihn. Ein großer, fetter Kerl mit Haarstoppeln auf dem Kopf, ein dunkelhaariger Junge mit Pferdeschwanz, das einzige Mädchen unter ihnen mit gefärbten Haaren und die Zwillinge, von denen Naruto einen gerade eben ins Gesicht geschlagen hatte.
 

"Sieh mal an wer da steht? Naruto Uzumaki. Bist richtig groß geworden, Kleiner", sprach einer der Zwillinge, hielt sich dabei nicht mehr die Hand an die Wange. Er schubste seinen Bruder zur Seite und trat so dicht an Naruto, dass zwischen ihnen nicht mal eine Armlänge Platz fand. "Sakon, sag bloß ihr konntet euch in den letzten drei Jahren kein anderes Hobby suchen.", sprach Naruto. Er versuchte dabei so lässig rüberzukommen wie er konnte. Der ältere ihm gegenüber fing bloß an zu lachen. Dann rief er dem Jungen hinter Naruto zu, dass er sich verziehen solle. Dieser sah seine Chance und rann so schnell aus der Gasse wie er konnte. "Wieso sollten wir etwas anderes suchen, das macht viel zu viel Spaß." Der andere Zwilling Udon trat sogar einen Tick näher an Naruto als sein Bruder. "Tse. Und was habt ihr jetzt vor? Dasselbe wie vor drei Jahren?" "Warum nicht?" Das Mädchen trat zwischen den beiden Jungen vor. "Wenn wir Glück haben, kommt dieses Mal niemand dazwischen wie vor drei Jahren." "Ihr, fünf Bastarde, habt überhaupt kein Schamgefühl." Die Antwort auf Narutos Aussage, war ein Schlag ins Gesicht, den er von dem fetten Jungen bekam. Dieser kam so überraschend und stark, dass Naruto zu Boden fiel. "Nur weil du davongekommen bist, heißt das noch lange nicht, dass du deinen Mund so aufreißen darfst." Der Kerl mit dem Pferdeschwanz knirschte mit seinen Zähnen, während er sich vor Naruto aufbaute.

Naruto spukte auf den Boden. Blut tropfte auf den Asphalt, der nur kurz vorher vom Schnee freigeräumt wurde. Dann rappelte er sich langsam auf. "Nur wegen euch ist dieser Mann gestorben, und trotzdem macht ihr weiter so ‘n Scheiß." Weiteres konnte Naruto nicht sagen, da ihn nun Kidomaru, der Junge mit dem Pferdeschwanz, ins Gesicht schlug. "Halt deine Fresse!" Eine Ader auf seiner Stirn pulsierte bereits. "Dieser Kerl ist beim Versuch dir zu helfen gestorben, nichts weiter." Er sprach das 'Dir' so aus, als wäre alles Narutos Schuld. Der Blonde saß zwar noch auf dem Boden, mit pulsierendem Auge und schmerzender Wange, doch er hatte seine Fäuste so fest geschlossen, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

"Es ist ganz recht so, dass sie dich dafür bestraft haben", fuhr Kidomaru fort, "schließlich war es auch deine Schuld." Udon kniete sich nun zu ihm runter. "Zu dumm dass dir niemand geglaubt hat, nicht wahr?" Er verfiel in ein höhnisches Lachen, in welches seine Bandenmitglieder einstimmten. "Ihr seid doch nur ein Haufen verdammter Ärsche." Naruto hob sein Bein und trat den Jungen von sich weg. Doch Udon schnappte sich Narutos Bein und krallte seine Fingernägel in seine Jeans. "Wir sind in der Überzahl Uzumaki, du solltest dich auch dementsprechend benehmen.", sprach er. Das Mädchen fügte etwas hinzu: "Doch das hast du damals schon nicht gemacht, wieso solltest du es heute tun?"
 

Gerade als sich die Rothaarige Tayuya mit dem Kopftuch zu Naruto niederknien wollte, hörten sie jemanden sprechen: "Ja, Polizei? Hier läuft gerade eine Schlägerei." Die Köpfe der Jugendlichen drehten sich zu dieser Person um, die nicht weit von ihnen entfernt, in der Mitte der Gasse stand. Als er die Adresse nannte, sah er zu den Jugendlichen auf. Naruto erkannte wer es war. Geschockt riss er seine Augen auf. Und kurz darauf bildeten sich Falten auf seiner Stirn. Was machte er hier?

Die Schlägerband zuckte erst zusammen, da sie vorerst überlegten, was sie nun tun sollten. Dann stand Udon auf und rief: "Wir verschwinden." Die Gruppe drehte Naruto den Rücken zu und rannte aus der Gasse. Sie waren schon bald aus Narutos Sicht verschwunden, der zudem immer noch auf dem Boden saß. Naruto wandte seinen Blick erst wieder ab, als er die Schritte hörte, die auf ihn zukamen. Der Mann bot ihm seine Hand an, um ihm aufzuhelfen. Doch Naruto erwiderte diese Geste nur mit einem misstrauischen Blick. Dann stand er aus eigener Kraft wieder auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose, wobei diese nass geworden war. "Was machen Sie hier?" Immer noch mit gerunzelter Stirn sah er Kakashi entgegen dieser antwortete jedoch nicht. "Tse, ist ja auch egal. Wenn die Polizei kommt-" Doch Naruto wurde von Kakashi unterbrochen: "Sie wird nicht kommen." Er hielt sein Handy hoch. "Mein Handy hatte kein Akku mehr." Dann verstummte der Mann wieder. Es war klar, dass Naruto wartete, dass sein Lehrer noch etwas sagte, doch der blieb weiterhin stumm. "Na dann." Naruto drehte sich enttäuscht um und wollte gehen.

"Es tut mir Leid, Naruto.", rief Kakashi hinter ihm her. Etwas entgeistert blickte Naruto wieder zu Kakashi. "Ich hätte keine Voreiligen Schlüsse ziehen sollen.", fügte der Mann hinzu. Narutos Gesicht entspannte sich langsam. "Ja.", murmelte er. Kakashi sprach weiter: "Mir fällt gerade auf, dass ich dich nie gefragt habe, was wirklich passiert ist."
 

Für mich schien es so, als hätte ich schon mein Leben lang auf diesen Moment gewartet. Ich war so erleichtert dass ich endlich erzählen durfte was wirklich passiert ist, dass ich an nichts anderes denken und auch nichts anderes fühlen konnte. Nach so langer Zeit, durfte ich den Mund aufmachen, und man würde mir zuhören.
 

"Diese Bande fing an auf mich einzuschlagen. Der Grund war so banal und unwichtig, dass ich ihn selbst vergessen habe.", fing Naruto an. Er und Kakashi gingen zum Ende der Straße, da der Himmel über ihnen bereits dunkel war und es dadurch in der Gasse nur noch düsterer wirkte, als es am helllichten Tag schon war. Während sie den Lichtern der Autos und Straßenlaternen entgegen sahen und den fallenden Schnee beäugten, sprach Naruto weiter: "Irgendwann, dann ging Ihr Vater dazwischen. Die fünf waren so wütend, dass sie von mir abließen und stattdessen auf ihn losgingen. Damals war es so kalt gewesen, dass der Asphalt in dieser Gasse mit Eis bedeckt war. Und da hier kein Salz gestreut wurde, rutschte ihr Vater bei einem der Angriffe aus. Er knallte mit dem Hinterkopf auf den Boden. Die fünf sind abgehauen und ich blieb allein zurück. Ich versuchte ihn aufzuwecken, doch er öffnete seine Augen einfach nicht." Naruto erinnerte sich noch gut an das Blut, welches trotz der Dunkelheit so gut zu sehen war, als ob sie in einem Bett aus Wasser saßen. "Ich weiß nicht mehr wer es war, doch irgendjemand rief die Polizei. Die sahen mich und ihren Vater mit den Verletzungen, war ja klar was die dachten. Dass es meine Schuld war, da ich ja angeblich zu dieser Bande gehörte." Naruto machte eine Pause in der er gen bewölkten Himmel sah. "Ich konnte eigentlich froh sein, dass ich nur von der Schule geflogen bin und 75 Stunden gemeinnützige Arbeit gekriegt habe. Nun ja, die Dinge nahmen ihren Lauf und es sprach sich herum, dass ich um einiges schlimmere Sachen gemacht habe, doch dies ist eine andere Geschichte." Kakashi sah den Jungen an, der immer noch in die Ferne sah. "Es tut mir Leid wegen Ihrem Vater.", sagte Naruto und drehte seinen Kopf nun auch zu seinem Lehrer um. "Heute ist sein Todestag, deswegen sind Sie hier nicht wahr?" Kakashis Mundwinkel zog sich nach oben, während seine Augen traurig dreinblickten. "Wir hätten uns einiges ersparen können.", antwortete er. Danach betrachteten sie wieder die leuchtenden Punkte auf den Straßen.
 

Es wäre seltsam zu sagen, dass es danach zwischen Kakashi und mir besser lief. Denn das tat es nicht. Jedenfalls nicht sofort. Ich fühlte mich in seiner Nähe immer noch unbehaglich, was wohl auch daran lag, dass ich in seinem Gesicht das seines Vaters sah.

Ich war einfach nur froh, dass mir Kakashi glaubte, was an dem Tag damals passiert war. Ob mir die restlichen Bewohner der Stadt glaubten, war mir gar nicht so wichtig. Ich dachte mir, irgendwann würden Gerüchte sowieso in Vergessenheit geraten und dann blieben den Personen, denen es bestimmt war, die Wahrheit und nichts weiter. Nun, die Gerüchte verschwanden noch während meiner Schulzeit.
 

Erst als sich Naruto von Kakashi trennte, erkannte er die Dunkelheit und die Kälte dieses Abends. Da seine Mütze bei der vorherigen Auseinandersetzung auf den Boden gefallen war, war die Spitze dieser nass. Trotz allem setzt er sie auf, und zog sie so tief runter, dass seine Ohren komplett von dem weichen Stoff bedeckt waren. Er nahm auf einmal auch wieder die Schmerzen in seinem Gesicht war. Leicht berührte er sein linkes Auge, es tat weh. Diese Tatsache schien jedoch nicht wichtig zu sein, denn ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Er war froh dass die Auseinandersetzung so geendet hatte. Zwar hatte er einiges abbekommen, doch das war für ihn nicht wichtig.

Naruto steckte seine Hände in seine Jackentaschen und überlegte, was er seinen Eltern sagen würde. Wahrscheinlich waren diese Gedanken der Grund, weswegen er seine Schritte verlangsamte. Es stand fest, Zuhause würde er heftigen Ärger bekommen. Ein Seufzer verließ bei dieser Vorstellung seinen Mund. Dann hörte er sein Handy klingen. Aus Furcht, es könnte seine Mutter sein, zog er das Gerät nicht sofort aus seiner Jackentasche. Mit dem Gedanken, dass er sich hieraus sowieso nicht rausreden konnte, ergriff er das Telefon und sah aufs Display. Es war eine Nachricht. Mit hochgezogenen Brauen öffnete er sie. Sie war von Hinata.
 

Bist du gerade Zuhause?

-Hinata
 

Er war erst verwundert, daher antwortete er nicht sofort. Tippte aber dann:
 

Nein, bin draußen. Wieso?

-Naruto
 

Er steckte das Handy nicht wieder zurück, da er auf die Antwort gespannt war. Dann hörte er das Gerät wieder klingeln.
 

Könnten wir uns am Supermarkt, in der Nähe der Bibliothek treffen?

-Hinata
 

Naruto war nun verwirrter als vorher. Was wollte sie denn so spät am Abend von ihm? Er hätte zwar so oder so 'Ja' gesagt, doch verwirrt war er trotzdem.
 

Ok. Bin in zehn Minuten da.

-Naruto
 

Naruto änderte seine Richtung und ging nun wieder schneller. Auch wenn Hinata ihn gerufen hatte, so konnte er sie ja nicht so lange alleine in der Kälte stehen lassen.

Tagsüber war Konoha zwar mit Menschen und Autos gepflastert, doch nachdem die ganzen Menschen von der Arbeit nach Hause gefahren waren, schien es fast eine Geisterstadt zu sein. Schlussendlich war Konoha eine Kleinstadt mit vielen Einwohnern. Auch wenn Naruto schon seit seiner Geburt in dieser Stadt lebte, wunderte ihn diese Tatsache manchmal. Zudem es nachts in menschenleeren Straßen auch etwas gruselig war. Zwar nicht für ihn, aber für Hinata vielleicht. Denn diese stand alleine vor Geschäften, die fast alle zu dieser Zeit bereits geschlossen waren, und wartete auf ihn. Aus diesem Grund ging er sogar noch schneller. Es verblüffte ihn etwas, dass er so schnell vor dem Supermarkt ankam.

Er sah Hinata bereits von weitem vor einem der hellerleuchteten Schaufenster stehen. Ihr Mund war von ihrem Schal bedeckt, zudem hatte sie auch noch eine Wollmütze aufgesetzt. In den behandschuhten Händen hielt sie eine Tüte. Zwischendurch sah sie nach rechts und links, wippte manchmal sogar kurz auf und ab. Als sie Naruto dann in der Dunkelheit auf sie zukommen sah, drehte sie sich zu ihm um. Einmal atmete sie noch tief ein und aus dann lief sie ihm entgegen. Als sie sein Gesicht unter dem Licht einer Straßenlaterne besser sehen konnte, blieb sie erschrocken stehen bevor sie schneller auf ihn zukam. "Was ist mit deinem Gesicht passiert?", fragte sie und betrachtete das Veilchen an seinem Augen. "Ach das. Das ist nicht der Rede wert." Er lachte nervös und kratzte sich an seinem Hinterkopf. Dann sah er, wie Hinata an eine der Straßenmauern trat und Schnee in ihrer Hand zusammendrückte. Dann kam sie mit dem Schneeball zu Naruto zurück und hielt diesen sanft an sein Augen. Sie hatte solche Angst ihm vielleicht wehzutun, dass es kaum ein Berühren war. Trotzdem spürte Naruto den kühlen Schnee an seiner Haut. Und es tat gut.

Eine Weile standen sie so da. Sie auf Zehenspitzen, sodass sie mit dem Schneeball sein Gesicht erreichen konnte, dabei musterte sie die Wunde besorgt. Und er, er wusste im Moment nicht was er tun solle. Spürte nur die Kälte auf seinem Augen und Hinatas Blicke auf seinem Gesicht. Er hob seinen Arm und umfasste mit seiner Hand leicht die ihre. Auch wenn sie Handschuhe trug, kam es ihm fast so vor, als würde er ihre Haut berühren. Nun blickte Hinata in seine Augen. Auch wenn sein Gesicht etwas im Dunkeln lag, konnte sie seine Konturen genau ausmachen. Ihre Pupillen wanderten von einem Punkt seines Gesichtes zum nächsten. Dann sah sie zu Boden. Während Naruto nun den Schnee nahm, senkte Hinata auch ihren Arm.
 

Erst einige Sekunden später, fing Hinata an nervös zu lachen. Eine ganze Weile sogar. Dann drehte sie Naruto den Rücken zu und setzte einen Fuß vor den anderen. "Wir sollten weitergehen.", sprach sie, was Naruto nur als leises Murmeln ausmachen konnte. "Äh, ja." Schnell holte er auf und lief neben ihr.

"Was hast du noch so spät draußen gemacht?", fragte Hinata nach einer Weile, in denen sie ihren Schritten im Schnee zugehört hatte. Naruto wollte nicht sagen, dass er in einen Streit geritten war, also antwortete er: "Man kann es als Spaziergang betrachten." Hinata sah kurz zu ihm auf. "Sieht so aus, als ob es dir jetzt besser geht." Hinata wollte damit natürlich auf seine Laune in der Schule hinaus. "Ja, kann man so sagen." Verlegen kratzte er sich an seiner Wange, spürte aber dann den Schmerz in dieser und ließ dann von seinem Gesicht ab.

Danach sprach er die Frage aus, die er sich ja eigentlich die ganze Zeit schon gestellt hatte: "Wieso wolltest du mich denn so spät noch sehen?" Hinata zuckte zusammen. Sie hatte zwar gewusst, dass diese Frage früher oder später von ihm gestellt werden würde, doch trotzdem wurde sie nervös. Sie erblickte eine Bank. Der Schnee wurde bereits von der Sitzfläche entfernt, also setzte sie sich einfach drauf. Die kleine karierte Tüte in ihren Händen presste sie an ihre Brust. Naruto begutachtete sie erst mit gerunzelter Stirn, setzte sich aber dann neben sie. Den Schneeball hielt er immer noch in den Händen, hielt diesen zwischendurch an sein Auge. Doch jetzt wo sie beide auf der Bank saßen, legte Naruto die Kugel zur Seite und betrachtete stattdessen Hinata, die nicht in seine Richtung sah.

"Der Grund, warum ich dich heute noch sehen wollte ist, dass ich dir etwas geben wollte.", sprach sie. Aus ihrer Stimme konnte man heraus hören, dass sie sich beim Sprechen versuchte selbst zu beruhigen. "Mir etwas geben?" Auf diese Frage hin nickte Hinata schnell. Doch statt Naruto, sah sie die Tüte in ihren Armen an. Sie drehte sich mit ihrem Körper, so weit wie es im Sitzen möglich war, zu Naruto um. "Bitte." Mit beiden Händen hielt sie ihm die Tüte entgegen. "Für mich?", fragend nahm er die kleine Tüte entgegen. Sie nickte und drehte sich wieder weg. Sie sah auf den Boden und spielte mit ihren Schuhspitzen mit dem Schnee auf dem Boden. Er dagegen musterte die Tüte erst von Außen bevor er den Inhalt herauszog.
 

In den Händen hielt er nun eine rechteckige Schachtel. Sie war in grüngestreiftem Papier eingepackt und eine orangerote Schleife war um sie gewickelt. Ein Geschenk? Er sah zu Hinata, die derweil weiterhin lieber den Boden betrachtete. "Heute ist Valentinstag, daher wollte ich es dir noch unbedingt heute geben.", sprach sie. Seine Augen wurden größer als er dies hörte und das Geschenk in seinen Händen betrachtete. Dann fragte er: "Ist das Schokolade?" Abermals drehte er seinen Kopf zu ihr um, und diesmal sah sie sogar zu ihm auf. "Ja, ist es.", antwortete sie.

Naruto sichtete wieder die Schachtel. Von Sekunde zu Sekunde wurde das Lächeln auf seinem Gesicht größer, bis es zu einem weiten Grinsen überging. "Du hast das extra für mich gekauft?", fragte er, diesmal war er es, der die Person neben ihm nicht entgegenblickte. "Nein, ich habe sie selber gemacht.", murmelte Hinata. Langsam wurde sie verlegen. "Wirklich?" Fast zu schnell für Hinatas Augen, blickte Naruto sie wieder an und kam ihrem Gesicht dabei näher. Etwas von der Spur nickte sie. "Das ist ja großartig!" Er rief so laut, dass man ihn am anderen Straßenende gehört hätte. Hinata war zugegeben überrascht, dass er darüber so glücklich war. "Weißt du, ich habe noch nie Schokolade zum Valentinstag gekriegt." Der Blondschopf öffnete sein Geschenk nicht, richtete stattdessen die Schleife auf dieser. "Wirklich?" Hinata setzte sich nun aufrecht hin und rückte unmerklich an ihn ran. "Danke für diese Überraschung, aber ja es stimmt." Als seitens Hinata nichts mehr kam, redete Naruto weiter: "Aber ich bin froh, dass meine erste von dir sein darf." Mit großen Augen sah Hinata Naruto an, der unentwegt auf sein Geschenk achtete. Ihr Atem ging flacher und sie fühlte wie ihr Kopf, trotz der Kälte um sie herum, heiß wurde. Das erste Mal an diesem Abend, fing sie an zu lächeln. "Dann bist du also glücklich?" Es klang zwar mehr wie eine Feststellung, als eine Frage, aber trotzdem antwortete Naruto ihr: "Natürlich. Wer wäre es bei so etwas nicht?"
 

"Willst du es nicht öffnen?", fragte Hinata. Sie hatten sich bereits von ihrer Bank erhoben und liefen weiter. Naruto hatte ihr angeboten, sie nach Hause zu begleiten. Obwohl, er wäre auch mitgegangen, wenn sie 'Nein' gesagt hätte. "Jetzt?" Er hielt die Tüte in seiner Hand und sah zu dieser runter. "Nein, das heb' ich mir für Zuhause auf.", lachte er. "Nun, ich weiß nicht mal ob sie schmeckt.", meinte Hinata etwas missmutig. Doch Naruto heiterte sie sogleich wieder auf. "Ach Quatsch. Sie wird bestimmt gut schmecken. Zudem ist der Geschmack nicht so wichtig, wie die Tatsache, dass man überhaupt welche bekommt.", sprach er, wobei diese Sätze Hinata an die von Sasuke erinnerten. Sie schmunzelte. "Ja, das habe ich vorher schon einmal gehört.", sprach sie und atmete erleichtert aus.

Nach nicht allzu langer Zeit standen sie vor den Toren des Hyûga-Anwesens. Naruto und Hinata standen erst stumm vor den Eisentoren, bevor sie sich zueinander umdrehten. Ein weiteres Mal an diesem Abend, sahen sie sich in die Augen. Da rechts und links vom Tor kleine Laternen leuchteten, standen sie da, vollkommen in Licht gehüllt. Die Dunkelheit jenseits dieses Lichts nahmen sie nicht wahr. Hinatas Herz schlug augenblicklich schneller, als Naruto einige Schritte auf sie zukam, sodass sie nun tatsächlich nach oben gucken musste um Naruto ins Gesicht zu sehen. "Ich habe mich für heute noch gar nicht bedankt.", sagte Naruto, Hinata konnte dieses Hauchen, was seine Stimme zu sein schien fast gar nicht vernehmen. "Das ist doch nicht nötig." Sie wollte nicht Flüstern, doch über den Ton ihrer Stimme hatte sie keine Kontrolle mehr. "Doch ist es.", entgegnete der Junge und kam sogar noch dichter an sie heran. Er schlang seine Arme um sie und drückte das Mädchen an sich. Hinata war so erstarrt und erstaunt, dass sie nicht wusste wie ihr geschah. Ihre sonst so großen Augen, wurden noch größer, während ihre Arme noch in der Luft waren. Naruto legte sein Kinn auf Hinatas Schulter und hauchte, diesmal absichtlich: "Danke Hinata. Für alles." Drückte sie aber weiterhin an sich. Sie dagegen realisierte erst jetzt, was hier wirklich passierte. Hinata spürte wie sich Narutos Hand mit einiger ihrer Strähnen verflocht. Nachdem sie ausgeschlossen hatte, dass dies ein Traum war, legte sie ihre Hände auf seinen Rücken und schloss ihre Augen für eine Weile. Nur um sie danach, mit veränderten Emotionen wieder zu öffnen.
 

Ich glaube ich habe dir nie gesagt, dass ich dich unbewusst umarmt habe. Ich bin mir nämlich sicher, dass ich mich das nicht getraut hätte. An diesem Punkt fragt man sich, 'Dieser Kerl stellt sich ganz alleine einer Schlägerbande, traut sich aber nicht das Mädchen das er mag zu umarmen?'. Ja, das stimmt. Gefühle sind so viel komplizierter und ich war noch nie gut darin mit ihnen umzugehen. Für so etwas wie Gefühle gibt es keinen Plan, den man durchführen konnte um sie in die Flucht zu schlagen. Denn Gefühle verschwinden nicht, sie sind immer da.

Nun, an diesem 14. Februar und unter diesen Laternen, vor deinem Haus, fühlte ich etwas so unbeschreibliches, dass ich nicht glaubte je etwas Derartiges wieder spüren zu können. Wahrscheinlich war ich so überwältigt von den meinen, dass ich deine völlig vergaß. Ich sah dein Gesicht und somit auch die Emotionen, die sich in diesem widergespiegelt haben nicht. Jetzt wo ich weiß was los war, kann ich mir ausmachen, wie dein Gesicht ausgesehen hat.

Deine schönen großen Augen wurden von Augenblick zu Augenblick glasiger. Auch wenn du die Umarmung erwidert hattest, so bereutest du dies zutiefst. Denn du dachtest bereits an die Gefühle, die ich später haben würde.

Meine Julia

Mittlerweile stand der Frühling bereits vor der Tür, auch wenn das Thermometer nie viel mehr als Zehngrad erreichte.

Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu. Doch vorher würde noch das alljährliche Schulfest stattfinden, an welchen alle Klassen und Clubs etwas präsentieren mussten. Zudem gäbe es noch allerlei Stände und Spiele, so dass sowohl die Schüler als auch ihre Eltern Vergnügen finden würden.

Einige Klassen waren bereits dabei, ihre Vorstellungen vorzubereiten, andere mussten sich noch für etwas entscheiden.
 

"Morgen Hinata." Mit einem Lächeln setzte sich Naruto auf seinen Platz neben Hinata, jedoch nicht ohne seinen Blick von der Blauhaarigen zulassen. Hinata zuckte bei dieser plötzlichen Begrüßung zusammen. Schließlich war es früh am Morgen und sie war noch nicht ganz wach. "Guten Morgen.", rief sie dann. Auch wenn sie noch müde war, versuchte sie ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Ob es ihr gelang, wusste sie selber nicht.

Naruto streckte sich erst ausgiebig auf seinem Stuhl, stütze dann seinen Kopf auf seiner Hand ab, während er Hinata fragte: "Wie war dein Wochenende?" Es war eine Mischung aus Interesse und Gähnen. Automatisch legte Hinata ihren Finger an die Lippen als sie nachdachte, dann antwortete sie: "Ganz gut. Auch wenn wir nichts besonderes gemacht haben." Sie zuckte mit den Schultern. "Und bei dir?" Auf diese Frage hin seufzte Naruto, wobei er dies in die Länge zog. "Meine Mutter hatte das plötzliche Bedürfnis das Haus blitzblank zu putzen." Man hörte, dass er nicht besonders begeistert war. Während er antwortete haute er mit seiner Faust leicht auf seine Arme. "Ich habe vom Staubwischen immer noch Muskelkater.", murmelte er.

Hinata legte den Kopf schief. Da sie sich nicht vorstellen konnte, wie man wegen so einer Aktivität Muskelkater bekam. Naruto fiel dieser Blick auf. Er beugte sich zu ihr rüber und näherte sich somit ihrem Gesicht. "Du überlegst dir gerade wie das geht, nicht wahr?" Er fuhr mit einer flüsternden Stimme fort, als ob es ein Geheimnis wäre: "Wenn meine Mutter etwas macht, dann macht sie es richtig." Daraufhin musste Hinata kichern. Naruto setzte sich wieder aufrecht hin, auch wenn er sagte, dass es daran nichts lustiges gäbe, lächelte er ebenfalls.
 

Sakura und Sasuke beobachteten ihren Freund ausgiebig. Narutos sonst so morgendliche schlechte Stimmung existierte seid einigen Monaten gar nicht mehr. Sakura zog eine Grimasse und sah nun zu Sasuke. "Sind die beiden jetzt ein Paar oder so?", fragte sie. Doch ihr Freund antwortete nicht. Erst als er Sakuras eindringlichen Blick auf seinem Gesicht spürte, drehte er sich zu ihr um. "Wieso fragst du mich das?" Er setzte sich wieder richtig auf seinen Platz, da er sich, als sie Naruto beobachtet hatten, um 180 Grad drehen musste. Sakuras verzog das Gesicht noch mehr. "Redet ihr Beide nicht über so etwas?" Schließlich war Sasuke sein bester Freund. Wenn Naruto es ihm nicht erzählte, wen den dann? "Nein.", kam Sasukes allzu bekannte knappe Antwort. Sakura seufzte. "Du bist überhaupt keine Hilfe." Sie drehte sich ebenfalls wieder zur Tafel. "Frag doch Hinata wenn es dich so sehr interessiert.", schlug Sasuke abwesend vor während er in einer Zeitschrift blätterte. Doch Sakura hörte ihm nicht zu. Sie hatte ihren Kopf auf ihren Armen abgestützt und sah gedankenverloren auf das Datum, welches mit weißer Kreide auf die Tafel geschrieben wurde. 2. März. Die Rosahaarige seufzte abermals.
 

Wie immer einige Minuten nach dem Schellen, betrat Kakashi seine Klasse. Viele hatten ihre Köpfe auf die Tische gelegt und dösten verschlafen und gähnend vor sich hin. Dieser Anblick bot sich ihm eigentlich jeden Morgen, doch heute schien es mehr Schüler angesteckt zu haben als sonst. Vielleicht lag es daran, dass sich die Jahreszeit änderte? Bei diesem Gedanken verzog Kakashi sein Gesicht, was man wegen dem Mundschutz nicht besonders gut erkennen konnte.

Mit schnellen Schritten trat er an seinen Pult und sprach: "Nun, ihr scheint alle noch ziemlich verschlafen zu sein." Dies wurde mit Gemurmel und Gestöhne kommentiert. Kakashi legte seine Tasche auf dem Pult ab und zog einpaar Papiere raus. "Ihr solltet mal schnell wieder aufwachen. Schließlich findet Ende März das Schulfest statt, und wir sind die einzige Klasse, die noch nichts vorbereitet hat. Ihr wollt euch vor euren Mitschülern doch nicht blamieren." Kakashi lächelte seinen Schülern entgegen, doch diese schienen, bis auf vereinzelte, immer noch nicht bei Laune zu sein.

Kakashi seufzte. Manchmal glaubte er wirklich, dass er eine Gruppe von Faultieren unterrichtete. "Ich weiß, das klingt jetzt nach Arbeit. Aber ihr solltet es positiv sehen. Eure Klausuren sind geschrieben und ihr habt kein Unterricht." Das letztere kam ziemlich gut an, und einige Schüler erhoben sich. "Nun, hat einer von euch eine Idee, was wir auf dem Schulfest machen könnten?" Seine Schüler sahen sich gegenseitig an und zuckten derweil manchmal mit den Schultern. "Habe ich mir schon gedacht. Daher sind eure Klassensprecherin Shiho und ich auf eine Idee gekommen." Kakashi nickte dem Mädchen mit der Brille zu, die in der ersten Reihe saß und immer wieder ihre Brille wieder ihre Nase hochschob. "Shiho hat vor einigen Monaten als zusätzliche Arbeit ihre Version eines Stückes bei mir abgegeben. Und dies hat mich auf die Idee gebracht, dass ihr dieses Stück auf dem Schulfest vorführt." Das Gesagte erhielt verschiedene Reaktionen. Die Schüler waren jetzt auf jeden Fall wieder wach und riefen ihre Meinungen zu diesem Thema lautstark in die Klasse rein. Kakashi brauchte etwas Zeit, um seine Klasse wieder zu beruhigen.

"Ich weiß dass einige von euch von dieser Idee nicht ganz angetan sind. Doch da keiner von euch eine andere Idee zu haben scheint, bleiben wir bei dieser." Somit stellte er die Klasse ruhig.

Kakashi ließ seinen Blick noch kurz durch die Klasse schweifen und sprach dann weiter: "Wer wen spielen wird und wie das ganze über die Bühne gehen wird, dafür ist Shiho verantwortlich." Das Grünhaarige Mädchen mit dem unordentlich gebundenen Pferdeschwanz stand auf und trat an den Pult.
 

'Romeo & Julia'. Dieses Stück wird wohl immer in meinen Gedanken sein. Vorher hatte ich mit diesem Stück nicht viel zutun gehabt hat. Ich wusste nur lückenweise was drin geschah und interessiert hat es mich auch nicht.

Doch irgendwie half mir dieses Stück, welches ich damals überhaupt nicht ausstehen konnte, meinen Gefühlen gegenüber dir klar zu werden.

Nun, nachdem es vorher alles durcheinandergebracht hatte...
 

Es war still, unglaublich still im Clubraum. Kiba war noch nicht da und Sakura hatte bemerkt, dass die Schränke staubig waren und hatte angefangen diese mit einem Lappen durchzuwischen. Ino saß am Tisch und aß summend einen Apfel, während sie Naruto und Hinata musterte. Beide schienen neben der Spur zu sein und achteten gar nicht auf das, was im Clubraum geschah. Naruto saß mit dem Blick auf den Boden gerichtet und mit der Kamera in der Hand auf der Couch, auf welcher er nur saß, weil seine Kamera Akku laden musste und das Kabel nicht so weit reichte. Hinata saß am Tisch, gegenüber von Ino und knibbelte an ihren Fingern, während sie unverständliche Sachen vor sich hin murmelte.

Der Grund für diese Stille war die Abstimmung der Rollen für das Stück. Sie verlief ziemlich schnell und einheitlich, auch wenn die Idee 'Romeo und Julia' aufzuführen bei manchen nicht gut ankam. Als erstes wurden natürlich die Rollen für Romeo und für Julia vergeben, wobei man dem weiblichen Part den Vortritt ließ.

Kurzum Hinata wurde von der Klasse für Julia gewählt. Alle schienen von dieser Tatsache begeistert zu sein. Na ja, alle außer Hinata. Denn diese hatte seid dem Zeitpunkt nicht mehr gesprochen. Die Hauptrolle in diesem Stück zu spielen, passte ihrer Meinung nach nicht zu ihr. Sie war ja schon nervös über den Umstand gewesen, dass sie mit der Band auftreten musste, und jetzt kam auch noch das Stück hinzu. Auch wenn es zur Aufführung noch Wochen waren, schürte ihr jetzt schon das Lampenfieber die Kehle zu.

Und als dann Romeo gewählt wurde, schien sie versteinert zu sein. Die Schüler hatten nämlich eine Person gewählt, die ihrer Meinung nach am besten zu Hinata passt. Naruto. Auch wenn sie sich ziemlich sicher waren, dass Naruto überhaupt kein Schauspieltalent hatte. Hinata wusste nicht, ob sie deswegen glücklich oder betrübt sein sollte. Daher sagte sie einfach gar nichts. Hinata konnte sich gar nicht vorstellen dass Naruto genauso fühlte wie sie. Nicht nur, dass er überhaupt keine Lust hatte eine Hauptrolle zu spielen, zudem würde er mit Hinata noch ein Liebespaar darstellen. Bei dem Gedanken bekam er einen Klos im Hals. Es war ja nicht so, dass er Hinata nicht mochte. Es war eher so, dass es komisch klang. Sehr sehr komisch.
 

Keine lange Zeit später, wurde die Tür zum Clubraum lautstark geöffnet. Ein keuchender Kiba betrat den Raum. Die Anwesenden drehten ihre Köpfe zu ihm um. "Da bist du ja endlich.", rief Sakura. Sie warf den rosaroten Lappen in den Eimer zurück, der genau neben ihr stand. "Ja, tut mir Leid. Unsere Klasse hat noch etwas für's Schulfest besprechen wollen." Beim Wort 'Schulfest' zuckten Naruto und Hinata zusammen. Dies blieb nicht unbemerkt. Kiba richtete sich verwundert auf. "Was ist denn mit den Beiden?" Ino sah erst Hinata an, bevor sie dem Inuzuka antwortete: "Wir werden beim Schulfest 'Romeo und Julia' mit der Klasse spielen, und die Beiden haben die Hauptrollen gekriegt." Ino biss von ihrem Apfel ab und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit nun Kiba.

"Was?" Kiba sah zwischen Hinata und Naruto hin und her. Dann runzelte er die Stirn und trat langsam an den Tisch. Dabei zwang er sich selber zu entspannen. Ino folgte ihm stumm mit ihrem Blick. Sie war gespannt auf das, was er jetzt tuen würde. Kiba legte seinen Gitarrenkoffer geräuschlos auf den Tisch. Er stand Hinata gegenüber. "Nun, die beiden scheinen davon nicht besonders begeistert zu sein." Er versuchte es wie eine abfällige Bemerkung klingen zu lassen, die ihm überhaupt nicht wichtig war. Mit verengten Augen sah Ino zu ihm hoch. Sie war die einzige, die er nicht täuschen konnte. Das Mädchen nahm die Beine, die sie bis eben noch auf dem Tisch hatte, wieder runter.

Naruto und Hinata hatten zu Kibas Kommentar nichts gesagt, da sie ja selbst nicht wussten ob es stimmte.

"Ach Quatsch, sie werden ein hübsches Paar abgeben, findest du nicht auch Kiba?" Ino biss abermals von ihrem Apfel ab und sah dabei in Kibas Richtung. Die Nasenflügel des Braunhaarigen hoben und senkten sich. Seine Augen waren leicht verengt und Falten traten auf seiner Stirn hervor. Alles in Allem hätten man mit dem Blick, den er Ino zuwarf, Kinder erschrecken können. Doch sich einschüchtern zu lassen, gehörte nicht zu Inos Charaktereigenschaften. Ihr Blick blieb gelassen. Sie biss noch ein letztes Mal von ihrem Apfel ab, bevor sie diesen in den Mülleimer, neben der Tür schmiss. Kiba folgte ihr mit seinem Blick.
 

Ich habe Ino nie gefragt, was sie damals mit Kiba vorhatte. Ich weiß es nämlich nicht. Besonders viel kann ich daher nicht darüber sagen.

Nur dass, diese Aktionen nicht geholfen haben. Im Gegenteil, sie machten alles schlimmer, jedenfalls für mich. Kiba schien mich noch weniger zu mögen als vorher. Nun er war mir auch nicht besonders sympathisch gewesen, doch ich hasste ihn nicht. Doch das ist bei ihm wahrscheinlich der Fall gewesen. Auf Hinata konnte er natürlich nicht sauer sein, also wurde ich das Zielobjekt seines Hasses.

Heute ist es leichter zu sagen, dass es weitaus schlimmeres gibt als das.
 

Es war mucksmäuschenstill im Raum, und die meisten wussten nicht was der Grund dafür war. Irgendwann dann, klatschte Sakura in ihre Hände. "Ich weiß gar nicht warum ihr immer noch darüber redet. Naruto spielt Romeo und Hinata die Julia in unserem Klassenstück. Das war's. Wir müssen uns jetzt um unseren Auftritt kümmern." Man hörte aus ihrer Stimme, dass sie leicht genervt war, doch wahrscheinlich wusste sie selbst nicht mal warum.

Sie hatte bereits ihre Gitarre umgelegt und wartete sichtlich darauf, dass die anderen dass selbe mit ihren Instrumenten taten.

Die Clubmitglieder folgten ihrem Befehl nicht nur weil sie die Chefin war, sondern auch, weil Sakura die Gabe hatte mit Hilfe ihrer Augen, Angst in Menschen aufzurufen.

Das vorherige Thema schien vergessen, wobei sich Naruto und Hinata immer wieder verstohlene Blicke zuwarfen. Das blieb nicht unbemerkt, und jeder einzelne der Anwesenden im Raum, fasst es anders auf.
 

Die nächsten Wochen waren die Klassen und Clubs damit beschäftigt, für ihre Auftritte und Vorträge zu üben. Da dies viel Arbeit beinhaltete, vergingen die Tage nur so dahin. Bis zum Schulfest war es nicht mehr lange. Das war Grund genug, sich noch mehr in der Schule aufzuhalten als es nötig war.
 

"Da für unsere Proben nur noch wenige Tage zu Verfügung stehen, haben wir einige Teile aus dem Stück gestrichen. Zudem gehören auch die Passagen, mit welchen einige von uns Probleme hatten." Viele Anwesenden sahen zu Naruto rüber, der sich an die Fensterbank gelehnt hatte und nur mit halbem Ohr zuhörte. Unter den vielen Blicken zuckte er zusammen, tat aber dann so, als ob er nicht wüsste, warum sie ihn alle ansahen. Denn in Wirklichkeit wusste er das ganz genau.

Naruto war so schon nicht besonders gut im Lernen gewesen, doch diese dichterische Art und Weise in welcher das Stück geschrieben war, machte die ganze Sache nur noch komplizierter. Er versprach sich und das oft. Hinata hatte ihm zwar angeboten, zusammen zu üben, doch diesen Vorschlag hatte er höflich verneint. Es war schon schlimm genug ein Liebespaar mit ihr zuspielen, hinzu käme dann noch, ihr zu sagen wie groß seine Liebe doch zu ihr wäre und sich dann wegen ihrem Verlust umzubringen. Bei der Vorstellung ihr solche Sachen alleine in einem Raum zu sagen, wurde ihm unbehaglich zumute.

Zur Zeit war sein Plan einfach, dieses Stück hinter sich zu bringen und danach die verwirrenden Gefühle, die er für Hinata hatte, zu ordnen.

Bei dem Gedanken an sie, suchte Naruto den Raum nach Hinata ab. Er fand sie am anderen Ende des Raumes. Bei ihren Gesichtszügen, erkannte er, dass sie dem was Gesagt wurde, intensiv zuhörte. Dabei sah sie immer wieder auf das neue Skript, blättert manchmal durch und las sich einige Passagen durch.

Irgendwann dann, schaltete Naruto die Außenwelt komplett ab. Er achtete nur noch darauf, was Hinata tat. Wie sie an ihrem Daumen nagte oder sich die Haare hinters Ohr strich. Er wusste, er sollte jetzt lieber den anderen zuhören, doch Hinata zu beobachten war so viel schöner als das. Er konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen.

Doch plötzlich wurde er aus den Gedanken gerissen. "Naruto, hast du nicht gehört? Du und Hinata, ihr seid jetzt dran." Shiho sah ihm mit verschränkten Armen entgegen. Sie organisierte das ganze Stück, daher war ihr die Tatsache, dass Naruto kein besonders guter Schauspieler war, ein Dorn im Auge. Je öfter sie mit ihm sprach, desto klarer wurde ihm, dass sie ihn nicht leiden konnte.

"Ah, tut mir Leid, ich habe nur über etwas nachgedacht." Naruto kratzte sich am Hinterkopf. "Aha. Nimm dir dein Drehbuch und geh nach Vorne." Shiho sah ihn nicht mal an, als sie dies sagte. "Jawohl." Naruto hielt das Drehbuch bereits eingerollt in seinen Händen und ging zur Tafel. Drehte sich aber dann, keine Sekunde später wieder um. "Welche Szene?"

Shiho hob den Kopf und kniff die Augen zusammen. "Akt 3, Szene 3." Naruto lachte nervös. "Ach so, ja genau." Dann drehte er sich wieder zur Tafel um, erkannte aber das Hinata bereits dort stand und sich den Text durchlas. Bei ihrem Anblick schluckte er einmal schwer.
 

"…Nun treibt auf einmal dein sturmertränktes Schiff-" "Sturmerkranktes.", rief Shiho. Viele Anwesenden seufzten und tippten dabei ungeduldig mit ihren Füßen auf den Boden. "Ach ja. 'Tschuldigung.", entgegnete Naruto mit einem verzweifelten Blick in sein Skript. Hinata lag gerade neben ihm auf dem Boden, während er nicht einmal seinen Text richtig aussprechen konnte. Von Satz zu Satz schien er nur nervöser zu werden. Er sah einmal kurz zu Hinata hinunter. Doch diese hatte ihre Augen geschlossen,und sah völlig ruhig aus. Wie konnte sie in solch einer Situation so gelassen sein?

Naruto fuhr fort: "Nun treibt auf einmal dein sturmerkranktes Schiff in Felsenbrandung! Dies auf dein Wohl, wo du auch steh- stranden magst! Dies meiner Lieben!" Naruto tat so, als ob er aus einem Fläschchen trinken würde, mit den Worten: "Dein Trank wirkt… schnell. Und so sterb ich.", sank er zu Boden. Er wusste dass das was er sagte und tat nicht besonders authentisch wirkte, doch er gab sich allemal Mühe. Er hoffte nur, dass die anderen das auch merkten, denn besonders gut schauspielern konnte er nicht.

Wenige Augenblicke später, richtete sich Hinata auf. Jetzt wo sie wieder aufrecht saß, erkannte sie was jetzt kommen würde. Liegend hatte sie noch geschafft, an andere Sachen zu denken, doch jetzt war sie an der Reihe. Und das Kommende war so viel schwerer als alles andere in diesem Stück. "Ich weiß recht gut noch, wo ich sollte sein, und sieh da bin ich auch. Wo ist mein Romeo?" Sie sieht zu Naruto runter, der zu ihrem Glück seine Augen geschlossen hielt. Denn hätte sie in seine Augen sehen müssen, wäre alles noch viel schwieriger gewesen. "Was ist das hier? Ein Becher, festgeklemmt in meines Trauten Hand? Gift, seh ich, war sein Ende vor der Zeit. O Böser! Alles zu trinken, keinen güt'gen Tropfen mir zu gönnen, der mich zu dir brächt?" Hinata schluckte schwer. Sie sah zu Shiho und den anderen aus der Klasse rüber, die ihr erwartend entgegensahen. Natürlich wollten sie, dass sie fortfuhr. Also sah sie nun wieder zu Naruto, und machte mit leicht zitternder Stimme weiter: "Ich will dir deine Lippen küssen. Ach, vielleicht hängt noch ein wenig Gift daran und lässt mich an einer Labung sterben." Abermals sah sie zu den anderen. Shiho machte eine Handbewegung, die ihr zeigen sollte, dass sie fortsetzten sollte. Hinata drehte ihren Kopf wieder zu Naruto, sie atmete tief ein und aus. Ihr Gesicht näherte sie sich langsam seinem. Irgendwann dann hörte sie auf nachzudenken. Auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, dass ihr Herz jemals so schnell und fest geschlagen hatte, schloss sie einfach ihre Augen.
 

Fast hätten sich ihre Lippen berührt, als Shiho laut "Stop" rief. Die Schüler fuhren allesamt zusammen. Hinata saß stocksteif da und Naruto war ebenfalls aufgeschreckt.

"Noch nicht küssen.", meinte die Grünhaarige gelassen. "Wieso nicht?", fragten Naruto und Hinata gleichzeitig, sahen sich gegenseitig überrascht an und verstummten dann. Shiho räusperte sich. "Nun, wer weiß wie oft wir diese Szene noch spielen müssen. Und euch bei jedem Mal zu küssen würde die Magie vom ersten Kuss nehmen. Also macht ihr das erst bei der Aufführung in einer Woche." Diese Erklärung schien einleuchtend, also nickten ihr beide zu. Sie alle hörten das zum ersten Mal, da sie diese Szene noch gar nicht geprobt hatten, schließlich war sie eine der letzten Szenen des ganzen Stücks.

"Gut. Hinata tu einfach so als ob du ihn geküsst hast und mach weiter.", rief Shiho dann, um dieses Thema endgültig zu beenden. "Eh, j-ja ok." Hinata hätte fast vergessen zu antworten. Ihr Herzschlag war das einzige, was bis in ihre Ohren drang und dort als ein dumpfes Geräusch in Erinnerung blieb. Das Mädchen legte unbewusst eine Hand auf ihre Brust. Da war noch dieses Gefühl, das sich in ihrem Brustkorb ausbreitete. Ein schweres aber zugleich leichtes Gefühl. Hinata brauchte eine Weile bis sie von dem Chaos in ihrem Körper ablassen konnte, um ihre Aufmerksamkeit wieder den Proben zu schenken.
 

Damals konnte ich natürlich nicht wissen, dass du dieselben Empfindungen hattest wie ich. Heute weiß ich es, doch nützen tut mir das gar nichts.

Es wäre schön gewesen, wenn ich eine kleine Vorahnung für das Folgende gehabt hätte. Auch wenn dadurch ein noch größeres Durcheinander geherrscht hätte. Denn ich habe viel lieber das Gewirr vorher als nachher. Denn später könnten diese verwirrenden Gefühle ein erheblich größeren Schaden anrichten.
 

Immer wieder knetete sie ihre zittrigen Hände. Sie konnte einfach nicht aufhören zu zittern. Die Theaterproben waren vorbei und Hinata hatte den Raum verlassen, ohne dass sie jemand bemerkt hatte. Sie war schon froh gewesen, dass sie beim Einpacken ihrer Sachen nichts fallengelassen hatte, so unkontrolliert waren ihre Hände. Mit einem resignierten Blick nach links und nach rechts, ließ sie ihre Hände in den Taschen ihrer Jacke verschwinden.

Ohne dass sie ein bekanntes Gesicht traf, erreichte sie das Schultor und verließ das Gebäude. Doch als sie Ino auf einen der Bänke sitzen sah, blieb sie abrupt stehen. Hinata drückte ihre Hände noch fester in ihre Taschen und ging dann auf Ino zu.

"Wartest du auf mich?", fragte Hinata ruhig. Doch Ino überhörte diese Frage, und fragte stattdessen etwas anderes: "Soll ich dich zum Arzt begleiten?" Hinata schüttelte den Kopf. "Das schaff' ich schon."

Während Hinata versuchte ein Lächeln aufzusetzen, blieb Inos Gesichtsausdruck misstrauisch. Sie ging einen Schritt auf Hinata zu. Zwischen ihnen war nun knapp ein halber Meter Platz. Inos Benehmen machte Hinata langsam Angst. Daher veränderte sich die Züge auf ihrem Gesicht schlagartig und eigentlich wäre sie auch lieber einen Schritt zurück gegangen. Was hatte Ino bloß?

"Was ist mit deinen Händen?", fragte die Blondhaarige auf einmal. Hinata verstand worauf sie hinauswollte, daher wurde sie nervös. "Nichts ist mit meinen Händen.", meinte sie schnell. Dabei drückte sie ihre Hände noch fester in die Taschen ihrer dunkel-blaufarbigen Jacke, so dass es sie nicht gewundert hätte, wenn die Nähte plötzlich geplatzt wären.
 

"Du kannst es vor mir nicht verstecken. Ich hab's schon bei den Theaterproben gesehen. Deine Hände zittern wie verrückt." Trotz allem war Inos Stimme ruhig. Und Hinata entspannte sich nun, jetzt wo es sowieso raus war. Doch ihren Mund öffnete sie nicht, also sprach Ino weiter: "Das kommt davon, wenn du immer wieder nachts durch die Gegend läufst. Als normaler Mensch wäre das schon schwer, aber bei dir-" "Dann bin ich also nicht normal?" Auch wenn Hinata versuchte nicht so laut zu werden, konnte sie nicht vermeiden ihre Freundin entsetzt anzusehen. "So hab' ich das nicht gemeint, und das weißt du." Ino blieb immer noch die Ruhe selbst, was Hinata nur noch mehr aufregte. "Ich sage nur, dass du mehr auf dein Körper achten solltest, anstatt Naruto nachzulaufen." Auf diese Bemerkung hin, drehte Hinata nur leicht ihren Kopf zur Seite und murmelte, dass sie aufhören solle.

"Ino, ich weiß dass du dir nur Sorgen machst, aber… mir geht es gut. Vielleicht nicht so gut wie dir oder anderen normalen Menschen." Hinata sah endlich wieder in Inos Gesicht. "Mir geht's gut.", betonte sie abermals. Sie wusste nicht, wie sie das kleine Lächeln auf ihren Lippen zustande bekam, oder ob es ihr überhaupt gelangt. Aber dann verabschiedete sie sich von ihrer Freundin und ging weiter, jedoch nicht ohne wieder stehenzubleiben, als Ino ihr etwas zurief: "Bist du in ihn verknallt?" Mit großen Augen drehte Hinata ihren ganzen Körper zu Ino um. "Was?" Sie hatte schon richtig verstanden, konnte aber nicht glauben, dass es aus Inos Mund gekommen war. "Ich hab' gefragt ob du in Naruto verschossen bist." Aus Inos Mund klang dies so, als ob es eine alltägliche Frage wäre wie: "Was gibt es heute zu essen?" oder "Was hast du am Wochenende so gemacht?". Wahrscheinlich war das der Beweggrund für Hinata, noch erstaunter und erschütterter zu werden.

Der Nachteil an der ganzen Sache war, dass Hinata nicht wusste was sie entgegnen sollte. Schließlich wusste sie die Antwort auf diese Frage nicht mal. Doch anscheinend musste sie das auch nicht, denn Ino fuhr fort: "Wie auch immer deine Gefühle zu ihm sind, sag 'es' ihm nicht." Hinata erkannte sofort, worauf Ino anspielte. "Ich weiß natürlich, dass du darüber nachgedacht hast, schließlich kenne ich dich zu gut." Die Blonde machte eine kurze Pause, in welcher sie näher an Hinata schritt und ihr tiefer in die Augen sah. "Er würde dich nicht mehr so behandeln, wie er es jetzt tut. Du solltest es dabei belassen Hinata. So ist es das Beste."
 

In jeder Geschichte gibt es einen Wendepunkt. Manchmal ist das im echten Leben auch der Fall. Unser setzte nämlich ein, als du mir von deiner Krankheit erzählt hattest. Jetzt wo ich das Ende unserer Geschichte kenne, ist das für mich klar.

Doch was hätte ich nicht alles getan, um wieder die Ungewissheit vor diesem Punkt zu haben…
 

Ganze zwei Tage lang, musste Hinata an dieses Gespräch mit Ino denken. Sie war so schon sehr zaghaft wenn sie bei Naruto war, jetzt kam auch noch diese 'Sache' hinzu. Sie musste nur seine Stimme vernehmen um sofort zusammenzuzucken.

Die Theaterproben waren nun zu Ende und Hinata rieb sich müde ihre Augen. Ein leichtes Gähnen konnte sie sich ebenfalls nicht verkneifen. Weil ihr Kopf immer mit Gedanken voll war, konnte sie nicht mal richtig schlafen. Mit trübem Blick betrachtete sie gerade die untergehende Sonne, die das Rauminnere in ein leuchtendes Orange tauchte.

Sie seufzte als sich Naruto zu ihr begab und sie fragte: "Können wir dann gehen?" MIt einem lauten und erschrockenem "Was?" drehte sich Hinata abrupt um und sah dann Naruto mit hochgezogenen Augenbrauen entgegen. Der Junge zog seine Mundwinkel leicht hoch. "Alles in Ordnung?" Hinata blinzelte mehrmals bevor sie seine Frage murmelnd bejahte. Als danach nichts mehr von ihr kam, fühlte sich Naruto dazu aufgefordert weiterzusprechen: "Wir gehen doch zusammen nach Hause, oder nicht?" Nach einigen Sekunden fügte er "So wie immer." hinzu.

Mit einem Blick auf ihre Schultasche, drehte sich Hinata wieder von Naruto weg und packte ihre Sachen weiter ein. Sie strich ihre Haare hinter ihre Ohren, als sie Naruto antwortete: "Natürlich, ich bin gleich fertig."
 

Durch ihr ewiges Kauen auf ihrer Unterlippe begann Hinata bereits den metallischen Geschmack ihres Blutes zu schmecken. Sie wusste, dass sie lieber Naruto zuhören sollte, doch je mehr sie es versuchte, desto mehr verfiel sie in ihre Gedanken. Wie ein fahrender Zug, den sie nicht mehr stoppen konnte und der durch jede Sekunde, in der sie sich ihren Kopf zerbrach, nur noch schneller fuhr.

"Hinata pass auf!" Hinata wurde von Naruto zur Seite gezogen. "Du wär's fast dagegen gelaufen.", sprach Naruto, nun beruhigter. Hinata sah zur Straßenlaterne. Sie hatte von dieser gar nichts mitgekriegt. Jetzt wo sie die metallische Stange vor sich sah, wunderte sie sich, wie sie sie übersehen konnte. "Tut mir Leid.", sagte sie und entzog ihr Handgelenk aus seinem Griff.

Naruto legte seine Stirn in Falten. "Sag mal, ist mit dir alles in Ordnung?", fragte er. Sie standen immer noch unter der Straßenlaterne und sahen sich gegenseitig an. "Nein.", Hinata schüttelte ihren Kopf und holte tief Luft. "Eigentlich ist da etwas, was ich dir sagen muss." Wie immer wenn sie nervös wurde, fing Hinata an ihre Hände zu kneten. "Was denn?" Naruto sah sie nun eindringlicher an.

"In Wirklichkeit…" Sie stockte als sie in seine Augen sah. Und auf einmal hatte sie das Gefühl, dass es nicht richtig war es ihm zu sagen. Es wäre einfach unfair diese nichtswissenden strahlenden Augen so zu schockieren.

"Ich bin… wegen der Theateraufführung etwas nervös." Man sah buchstäblich die Erleichterung in Narutos Gesicht. Dann fing der Blonde an zu lächeln, so wie es für ihn üblich war. "Mach dir keine Sorgen darüber." Aufmunternd legt er seine Hände auf ihre Schultern. "Irgendwie schaffen wir das schon." Auch wenn Hinata im Moment überhaupt nicht zum Lächeln zu Mute war, zog sie ebenfalls ihre Mundwinkel hoch. Danach ließ Naruto von ihr ab und ging weiter. Hinata warf, mit einem Seufzen ihren Kopf in den Nacken, um Naruto dann schlussendlich zu folgen.

Der Rest des Weges verlief einigermaßen gleich, wobei Naruto Hinatas seltsames Verhalten als Nervosität vor der Theateraufführung abstempelte und somit auch beruhigter war. Zwischendrin begannen sie einige Gespräche, welche jedoch immer wieder schnell ihr Ende fanden.
 

"So, da sind wir.", sprach Naruto enthusiastisch, viel mehr als es in der Situation nötig war. "Ja.", murmelte die Blauhaarige und wendete ihren Blick zu den Toren, die den Beginn des Hyûga-Anwesens markierten.

"Hör mal." Naruto legte seine Hände auf ihre Oberarme und drehte das Mädchen so zu sich um, dass sie ihm unausweichlich ins Gesicht sehen musste. Hinata war so überrascht, dass sie es einfach mit sich machen ließ. "Du brauchst keine Angst zu haben.", begann er. "Gib' einfach nur dein Bestes, dann wird alles gut." Er lächelte, so dass Hinata unaufhaltsam auch lächeln musste. "Siehst du, so ist es besser.", meinte der Blonde und nahm seine Arme wieder runter. "Du solltest reingehen, dein Vater macht sich sonst noch Sorgen. Wir haben so schon lange gebraucht." Hinata nickte nur stumm als Antwort. "Wir sehen uns dann Morgen in der Schule." Hinata schmunzelte noch als sich Naruto umdrehte und seinen Weg nach Hause antritt.

Doch je kleiner Narutos Silhouette wurde, desto weiter zogen sich ihre Mundwinkel nach unter. Bis ihr Mund nur noch ein gerader Strich war. Ihr wurde etwas klar. Es wäre zwar unfair es ihm einfach so zu sagen, doch es wäre grauenhaft es ihm zu verschweigen. Denn wenn er für sie nur annähernd so fühlen würde wie sie für ihn, müsste er es erfahren. Bevor diese Gefühle stärker werden und somit auch der entstehende Schmerz stärker werden würde.
 

Mit schnellen Schritten dann, lief Hinata Narutos Rücken entgegen, der nur noch als kleiner Punkt in der Ferne zu sehen war. Aus Angst sie würde ihn aus den Augen verlieren, lief sie schneller, bis sie irgendwann anfing ihm seinen Namen hinterher zu rufen. Als sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, drehte sich Naruto mit verwunderter Miene um. "Hinata? Was ist los?"

Hinata drückte ihre zu Fäusten geballten Hände, zitternd an ihre Brust. "Da wäre noch etwas.", sagte sie. Naruto runzelte die Stirn und wartete darauf, dass Hinata endlich anfangen würde zu sprechen, doch das Einzige, was sie tat, war ihn anzusehen. Zudem sah ihr Blick ängstlich aus. Wovor hatte sie Angst? Seine Gedanken wurden von den fahrenden Autos begleitet. Auch wenn es schon abends war, so waren sehr wenige Menschen auf den Straßen. Die Läden und Geschäfte um sie herum waren bereits dabei ihre Waren einzuräumen. Und auch wenn es somit einigermaßen belebt war, fühlte sich Naruto so, als wären er und Hinata die Einzigen hier. "Ja?" Hinatas Schweigen machte Naruto unsicher. Er hatte ein seltsames Gefühl. Ein ungutes. Als würde ihm seine Körper sagen, schnell von hier zu fliehen.

Er hörte wie Hinata tief durchatmete. "In Wahrheit…" Sie stockte. "Ja?" Naruto wurde von Sekunde zu Sekunde verwirrter. "Weißt du was ALS ist?", fragte sie. Für Naruto kam diese Frage so aus heiterem Himmel, dass seine Antwort nicht mehr als ein Raunen war. "Nein…"

Hinata schwieg für längere Zeit. "Das ist eine Abkürzung für Amyotrophe Lateralsklerose. Weißt du was das ist?" "Keine Ahnung… Wieso fragst du mich das auf einmal?" Narutos Stimme wurde lauter, zwar nicht wütend, doch energisch genug um Hinata zusammenfahren zu lassen.

Wie ein verängstigtes Kind sah sie zu ihm rüber.
 

"ALS ist eine Nervenkrankheit. Im Krankheitsverlauf verlieren die Nerven Schritt für Schritt ihre Funktionsfähigkeit." "Hinata…" Naruto kam auf Hinata zu, doch diese sprach immer weiter und achtete nicht ganz auf ihn. Die Geräusche in ihrer Umgebung schienen nur noch leise Töne in der Ferne zu sein.

"Bis jetzt wurde noch keine Heilung gefunden. Die Krankheit ist also noch ziemlich unerforscht." "Hinata." Narutos Stimme wurde lauter, während der Abstand zwischen ihnen abnahm.

"Meistens erkranken eher ältere Menschen an ALS, aber es kann schon mal vorkommen dass-" "Hinata!" Naruto atmete schneller. Seine Kehle fühlte sich an, als wäre sie zugeschnürt. "Warum erzählst du mir das alles?", fragte er, auch wenn seine Stimme auf keine Frage hindeutete.

Hinata spürte bereits, dass ihre Augen feucht waren. Narutos Gesichtszüge waren nicht mehr scharf sonders verschwommen. "Ich…", brachte sie unter zitternden Lippen hervor. "Naruto, ich bin krank." Ihre Stimme klang weder weinerlich noch brüchig, doch trotzdem liefen ihr immer wieder Tränen über die Wangen, die sie schnell wegwischte. Naruto sollte ihre Tränen nicht sehen.

Dennoch kam nun der Teil, vor welchem sie so große Angst hatte. Seine Reaktion.

Aber Naruto stand nur nichts sagend da und regte sich nicht. Jede Sekunde, die sie mit Schweigen verbrachten, ließ das unbehagliche Gefühl in Hinata schwerer werden. Doch wie ein Mantra redete sie sich wiederholend ein, dass sie standhaft bleiben musste.
 

"Diese Krankheit," Da Narutos Kehle trocken war, klangen seine Worte heiser. "führt die zum Tod?" Mit immer größer werdenden Augen sah Hinata in Narutos Gesicht. Sie erschreckte sich leicht, als sie in seinen Zügen keine Empfindung wahrnehmen konnte. Pure Emotionslosigkeit. Doch Hinata durfte sich davon nicht beirren lassen. Sie hatte sie dafür entschieden es ihm zu sagen. Auch wenn es ihr schwerfiel etwas zu sagen, antwortete sie: "Ja… irgendwann schon." Sie flüsterte, als ob es niemand mitkriegen durfte. Die Erkenntnis selber machte sie schon schwermütig, es dabei noch ihm zu sagen, hätte sie mit Leichtigkeit in Tränen ausbrechen lassen.

Sie sah Narutos Gesicht nur noch als einen einzig verwaschenen Fleck vor sich, ihre Augen wollte einfach nicht aufhören zu tränen, dabei versuchte sie es mit all ihren Kräften.

Naruto machte ein Geräusch, das eine Mischung aus abwegigem Lachen und Ausatmen war. "Du wirst also sterben, ja? Verstehe ich das richtig?" Der Kloß in Hinatas Hals wurde immer größer, und ihr Körper sehnte sich danach ein mal tief ein- und auszuatmen. Luft zu schnappen. Doch Hinata presste ihre Lippen so fest zusammen, dass es sie nicht wunderte, dass diese anfingen wehzutun.

"Du bist mir also hinterher gerannt, um mir das zu sagen? Was hast du geglaubt, was ich dir antworte?!" Narutos Stimme klang wie ein Donner, welches in Hinatas Ohren so schmerzte, dass sie sie sich am liebsten zugehalten hätte. Noch nie hatte sie in Narutos Augen einen derartigen Blick gesehen. Somit konnte sie sich ein Schluchzen nicht verkneifen, welches sie so stark versucht hatte zurückzuhalten. Es war wie der erste Dominostein, der die anderen nun zum Fallen brachte. Hinata schluchzte noch weitere Male. "Ich…", brachte sie unter Tränen hervor. Doch Naruto hörte ihr nicht zu, er hatte sich bereits mit langsamen Schritten -als würde es sein Körper automatisch tun- von ihr entfernt.

Irgendwann dann, verschwand seine Statur aus ihrer schleierhaften Ansicht, und ließ sie allein auf dem Gehweg zurück.
 

Das müsste wohl das sein, was ich am meisten bereue.

Ich habe dir vor Augen geführt, dass du sterben wirst. Nicht weil es mir oder dir nicht klar war, sondern einfach nur um es dir zu sagen. Um dir zu zeigen, dass du Schuld bist. Wofür auch immer…

Ich hätte die Zeit, in der ich jegliche Begegnung mit dir vermied, mit Besserem nutzen können. Egal was, alles ist besser als das, was ich wirklich getan habe.

Doch so unfair das auch ist, die Zeit kann man nicht zurückspulen. Hätte ich eine Zeitmaschine, würde ich zu diesem Zeitpunkt zurückgehen, dich einfach in den Arm nehmen, und sagen, dass es in Ordnung wäre.

In einer perfekten Welt würde das wohl funktionieren. Doch die Welt ist weder perfekt, noch begehrenswert. Sie ist kaputt und grausam. Zwingt Menschen zu sterben und andere zu leben.

Nur manchmal geschieht etwas. Ein Augenblick in der du mit der Welt zufrieden bist und du nichts ändern möchtest. Diese Augenblicke habe ich zwar noch, sie sind in der Anzahl jedoch geschrumpft. Trotzdem bin ich noch da, und sie? Sie ist weg.

Versucht zu so einem Zeitpunkt mal, die Welt als einen schönen Ort zu betrachten. Es wird euch nicht gelingen...
 

Ungeduldig tippte die Blonde mit ihrem Fuß auf den Boden. Im Kopf zählte sie schon die Sekunden, in denen sie nur den wiederholenden Ton am anderen Ende der Leitung hörte. "Nimm ab, nimm endlich ab." In ihrer Stimme hörte man Wut und Besorgnis zur gleichen Zeit. Als sie dann hörte, wie jemand abnahm, gab sie einen ein kurzen Laut von sich. "Hinata?" Sie hörte nur ein Rascheln.. "Hallo?" Erst nach einer Weile antwortete ihr Jemand: "Ino?" Hinatas Stimme klang so, als ob sie einige Meter vom Handy entfernt wäre. "Hinata, na endlich! Wo bist du? Warum bist du nicht in der Schule?" "Tut mir Leid… Ich… hatte etwas zu tun.", kam es aus dem Telefon.

Inos Züge entspannten sich allmählich. "Hinata, komm jetzt zur Schule und erzähl' mir was ist wirklich los?"
 

"Was?!" Hinata zuckte zusammen, hielt ihren Blick aber immer noch gesenkt. "Und was hat er sonst noch gesagt?" Ino hatte das Gefühl gleich zu explodieren. Ihr Gesicht war bereits leicht rot angelaufen. "Sonst nichts.", murmelte Hinata.

Ino hatte ihre Unterlippe bereits blutig gekaut als sie Hinata an den Oberarmen packte. "Hinata, hör auf so betrübt zu Boden zu schauen." Hinata atmete laut aus. "Aber Ino, ich weiß nicht, was ich sagen soll wenn ich ihm begegne." Die Hyûga presste ihre Lippen zusammen. Ino seufzte. "Du hast beschlossen es ihm zu sagen, also musst du auch mit den Konsequenzen rechnen." Die Blonde versuchte es nicht so hart klingen zu lassen, als es eigentlich war.

Auf einmal hob sie resigniert den Kopf. "Da ist er." Ihr Gesichtsausdruck wurde urplötzlich ernst und sie drehte Hinata so um, dass die Dunkelhaarige Naruto sehen konnte. Dieser kam im Schritttempo auf sie zu. Je näher er kam, desto deutlicher wurde ihnen, dass sie diesen Ausdruck in seinem Gesicht noch nie gesehen hatte. Sie war emotionslos und kalt, als wäre da jemand anderes in seinem Körper. Nicht mal eine Sekunde hatte er zu ihnen gesehen, dabei nicht mal seinen Kopf bewegt. Hinata stand da, mit ihren Händen auf die Brust gepresst und einem schnellschlagendem Herzen. Ihr kam es wie in Zeitlupe vor, als Naruto einfach an ihr vorbeiging und sie dort stehen ließ. Erst als er den Flur bereits passiert hatte und abgebogen war, drehte sich Hinata um. Erschrocken und traurig zu gleich. Und auch wenn Ino dies vorausgesehen hatte, sah die Blonde dem Uzumaki geschockt nach.
 

Auch wenn Hinata das Gefühl hatte, jeden Moment auseinander zu fallen, versuchte sie den ganzen Tag lang, Naruto dazu zu bringen mit ihr zu sprechen. Doch als sie ihm einen guten Morgen wünschte, antwortete er nicht und immer wenn sie in seiner Nähe war, ging er einfach weg. Nach nur einem Tag, schien die ganze Welt auf dem Kopf zu stehen. Das erste Mal seit langer Zeit, fühlte sich Hinata fürchterlich. Mit diesem Gefühl dann, endete der Schultag und die Welt schien nur noch grau zu sein.
 

Es tat Ino weh Hinata so zu sehen. Zudem wusste sie auch nicht, wie sie sie annähernd aufmuntern konnte. Der Einzige der das konnte, war Naruto und der hatte zur Zeit sein Verstand verloren. Natürlich war es irgendwie berechenbar gewesen, dass er sich so verhalten würde, schließlich hatte Ino Hinata gewarnt. Doch trotzdem hatte die Blonde gehofft, dass sie Unrecht behalten würde. Sie wollte gerade etwas sagen, als Hinata ihr zuvor kam: "Ino, ich möchte lieber alleine nach Hause gehen. Morgen ist das Schulfest, Zuhause ruh' ich mich etwas aus.", sprach sie. Alleine die Traurigkeit in ihrer Stimme hätte einen zum Weinen bringen können. "In Ordnung." Ino nahm ihre Freundin in die Arme. Den Umständen entsprechend, hielt sie die Blauhaarige länger und fester als sonst. "Bis Morgen dann.", meinte sie aufmunternd. Hinata nickte, drehte sich um und verschwand langsam aus ihrer Sicht.

Ino wollte weiter ihren Weg gehen, als sie zusah, wie Naruto an ihr vorbeiging. Allein beim Anblick seines Rückens, stieg eine unheimliche Wut in ihr hoch. Eine Wut, die sich nicht länger unterdrücken konnte.

Mit schnellen Schritten holte sie ihn ein und zerrte ihn zu den Bäumen am Wegrand. Es war nicht besonders schwierig, da Naruto so verwundert war, dass er nichts gegen Ino unternehmen konnte. Ino drückte ihn gegen einen Baum. "Was soll das?! Lass mich los!" Naruto riss seinen Arm aus ihrem Griff und wollte wieder weitergehen, da hielt ihn Ino wieder fest. "Hast du dich überhaupt mal gefragt, warum Hinata das gemacht hat?" Naruto stockte und sah weg. Abermals schlug er ihre Hand weg, blieb aber diesmal stehen. Er war mit dem Rücken zu ihr gedreht und senkte seinen Blick.
 

"Ich bin schon seid dem Kindergarten mit Hinata befreundet. Bis jetzt haben wir alles zusammen gemacht. Jedenfalls," Inos Stimme veränderte sich mit einem Mal. "als Hinata mit der Krankheit diagnostiziert wurde, war sie gerade mal in der Mittelschule. Es war kein großes Geheimnis, alle wusste darüber Bescheid." Naruto drehte sich zu Ino um, versuchte dabei keinerlei Geräusche zu machen. Als Ino wider zu sprachen begann gab sie einen abwertenden Laut von sich. "Diese Kinder wussten nicht mal was genau sie hatte und mieden sie trotzdem. In der Mittagspause saß sie immer alleine, weil Leute Angst hatten, sie könnten sich bei ihr anstecken." Ino hörte sich leicht wütend an. "Wer weiß, vielleicht litt sie darunter mehr als an der Krankheit selbst. Unter diesen Bedingungen war kein normales Leben möglich. Und genau das war es, was wir versuchten annähernd für sie entstehen zu lassen, auch wenn es unmöglich schien." Sowohl Inos als auch Narutos Züge wurden weicher.

"Die Hyûgas zogen hier nach Konoha und ich kam mit, lebte bei Hinata." Ino machte eine kurze Pause, in der sie sich ihre Augen trocken wischte. "Wir hatten beschlossen es an der nächsten Schule anders zu machen. Und es lief gut." Ein sanftes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit. "Alle mochten Hinata, genauso wie es früher immer war. Kiba wurde ein sehr guter Freund, also ließen wir es im Geheimen." Ino gab Naruto etwas Zeit das Gesagte aufzunehmen, sprach aber dann wieder weiter: "Und dann kamst du." Es klang weniger wie ein Vorwurf, doch was es genau sein sollte, wusste auch keiner. "Wegen dir, hat sie ihre Sicherheit über den Haufen geworfen und es dir einfach gesagt. Weil sie dich mag und viel mehr, weil sie Angst hatte du würdest genau so empfinden." Somit beendete die Blonde ihren Vortrag. Die Stille breitete sich wie eine Weile aus, bevor Naruto etwas sagte: "Und was verlangst du jetzt von mir, dass einfach alles genauso wird wie früher?" Naruto blickte das Mädchen ihm gegenüber hilfesuchend an. "Ich verlange gar nichts von dir. Ich rate dir nur, über deine Gefühle klar zu werden und darüber nachzudenken, was dir wichtig ist." Mit diesen Worten wischte sich Ino abermals die Wangen trocken und ließ Naruto alleine.
 

Wie gesagt, ohne Ino wäre die ganze Sache wohl anders verlaufen. Trotz allem bin ich froh, dass Ino ihr Talent genutzt hat und sich eingemischt hat.

Eine Freundschaft wie die eure, kann man nicht einfach so mit Worten beschreiben, zudem bin ich dafür wohl auch am wenigsten geeignet. Man muss sie sehen, um zu erkennen wie tief sie ist. Beim Anblick eures Zusammenspiels musste man augenblicklich schmunzeln.

Das ist wohl eines der Gründe, was dieses Geschehen noch schrecklicher macht als es sowieso schon ist. Es brechen einfach so viele Sachen auseinander.
 

"Sasuke?", murmelte Naruto in der Dunkelheit. Sein Freund, der in einer Decke geschlungen in seinem Bett lag, brummte. "Schläfst du schon?", fragte Naruto. "Ja.", kam es als Antwort. Es war wahrscheinlich schon nach Mitternacht, doch trotzdem bekam Naruto kein Auge zu. Zudem war er nicht bei sich Zuhause. Es war eher ein großer Zufall gewesen, dass er diese Nacht bei Sasuke übernachtete, doch das waren nicht die Sorgen, die Naruto dazu zwangen seine Augen offen zu halten.

"Kann ich dich 'was fragen?" Auch wenn ihm klar war, dass er gerade Sasuke davor gehindert hatte endlich zu schlafen, flüsterte der Blonde, der mit seinem Bettzeug auf dem Boden schlief. "Wenn es unbedingt sein muss.", kam das dröhnende Geräusch, welches etwas gedämpft wurde, weil Sasuke mit dem Gesicht zur Wand lag. "Wann war dir klar, dass du in Sakura verliebt bist?" Es war zwar unmöglich, doch mit einem Mal war es noch stiller als es vorher schon gewesen war. Es schien so, als hätte die ganze Welt dieser Frage gelauscht.

"Keine Ahnung.", gab Sasuke zurück. Er rollte sich noch weiter zusammen, als ob er damit erreichen konnte, vor dieser Konversation zu flüchten. "Komm schon sag es." Narutos Stimmlage veränderte sich nicht, ihm war klar, dass es nicht so einfach war mit Sasuke über so ein Zeug zu reden. Dann hörte Naruto, wie Sasuke etwas murmelte, was er nicht verstand. "Könntest du dich vielleicht zu mir umdrehen, damit ich dich verstehen kann?" Es klang keineswegs wie eine Frage. Doch Sasuke kam dieser trotzdem nach, geräuschvoll drehte er sich zu Naruto um. Er dachte einige Augenblicke nach, bevor er Naruto antwortete: "Ich denke, wenn du dich so etwas fragst, ist es schon zu spät." Naruto runzelte die Stirn. "Ich versteh' überhaupt nicht, was du damit sagen willst." Sasuke brummte abermals, nur diesmal lauter. "Ich kann über so ein Gefühlskram nicht reden.", sprach er, mehr zu sich selbst. "Versuch's einfach."

"Wenn sie sich so fest in deinem Kopf eingenistet hat, dass du trotz später Uhrzeit über sie nachdenkst und nicht schlafen kannst. Ist das Grund genug anzunehmen, dass du sie magst." Naruto dachte über diese Worte nach. Ein leises 'Danke' verließ seinen Mund. "So, jetzt drehe ich mich wieder um, weil ich mir im Moment ziemlich schwul vorkomme." Wie angekündigt drehte sich Sasuke wieder zur Wand um.

Auch wenn er es nicht wusste, hatte er Naruto geholfen. Ihm war klar, dass er Morgen unbedingt mit ihr reden musste.

Dein Romeo

Es war Morgen und die Sonne zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite. An der Konoha-Oberschule stellte noch regeres Treiben als sonst da. Denn an diesem und am darauffolgenden Tag fand das Schulfest stand, welches jedes Jahr im Frühling, vor dem Beginn des neuen Schuljahres, ausgeführt wurde.

Die Schüler hetzten von einem Ort zum anderen, bauten mit Hämmern und Nägeln ihre Stände auf, einige von ihnen sogar in Kostümen.

Alles in Allem schien es eine andere Atomsphäre zu geben.
 

Unter den vielen Schülern hetzte ein gewisser Blondhaariger von einem Ort zum anderen, in einer Geschwindigkeit, die ihn selbst überrascht hätte, wenn er denn Zeit gehabt hätte darauf zu achten.

Laut schob er dir Tür, vor sich, zur Seite. Mit schnellen Luftzügen sah er sich im Raum um. Es war ihr Klassenraum, daher nutzten seine Mitschüler ihn um das letzte Mal ihr Theaterstück durch zu proben und die Kostüme endlich anzuziehen. Der Klassenraum war gefüllt mit Gesprächen, Gelächter und Gemurmel, daher achtete wirklich niemand auf den rotangelaufenen Blondhaarigen, der auf der Türschwelle stand. An jeder Ecke wurde irgendetwas anderes gemacht, während Shiho in der Mitte stand und anscheinend irgendwie schaffte, den Überblick zu behalten.

Naruto sah sich immer noch um, als sich Shiho zu ihm umdrehte. "Da bist du ja endlich!" Sie ging, halb stampfend halb rennend, auf ihn zu. "Ich habe dir doch gesagt, dass du früher kommen musst. Schließlich spielst du den Romeo und kannst nicht mal den Text richtig!" Sie stoppte. "Hörst du mir überhaupt zu?!" Naruto drehte seinen Kopf immer noch in alle möglichen Richtungen, hörte Shiho nicht einmal mit halbem Ohr zu.

"Hast du Hinata gesehen?", fragte er schnell. Shihos Gesicht bekam einen verwirrten Ausdruck. Mit entsprechend leiser Stimme antwortete sie dann: "Sie ist in den Bandraum gegangen um etwas zu holen." Gerade wo sie fragen wollte, wieso er nach Hinata suchte, drehte sich Naruto bereits um und verließ eilig den Raum.

Auf dem Flur kamen ihm Sasuke und Sakura entgegen, doch Naruto verlangsamte sein Tempo nicht. Im Gegenteil, er lief sogar noch schneller, um dann an ihnen vorbeizulaufen. Während Sakura deswegen einen fragenden Blick aufsetzte, rief ihm Sasuke hinter, dass er sich doch beeilen solle. Der Uchiha hörte noch ein mageres "Ja ja." als Naruto schlussendlich um die Ecke bog. Sakura blieb stehen. "Wohin rennt er denn?" Sie sah immer noch an die Stelle, wo sie gerade noch Narutos blonden Schopf gesehen hatte. "Ach nirgendwo hin." Sasuke ging bereits weiter Richtung Klassenraum.

"Sag schon, wohin läuft er?" Sasuke murmelte: "An einen schönen Ort." und verschwand dann im Klassenraum. Sakura legte den Kopf schief. "Hä?"
 

Ich wusste ja nicht, dass ich in die fürchterlichste Konversation überhaupt rannte.
 

Diesmal machte Naruto nicht sofort die Tür auf, sondern kam vor dem Raum zum Stehen. Er atmete einmal tief durch, bevor er die Türklinke runter drückte. Das Öffnen der Tür kam ihm so schwer vor, dass er fast instinktiv dagegen drücken musste.

Kurz darauf sah er, wie sich Hinata rasch von ihrem Stuhl erhob, als wäre sie bei irgendetwas ertappt worden. Schweigend sahen sich beide an. Fast schon hörten sie den Atem des jeweils anderen. Da die Musikräume alle wegen den Instrumenten dickere Wände und Türen hatten, war auch der Lärm von draußen fast völlig verschwunden. Als gäbe es im Moment nur sie.

Vielleicht nach zwei Minuten oder nach zwanzig machte Naruto endlich seinen Mund auf: "Hinata.", sagte er. Doch Hinata blieb nicht stumm und unterbrach ihn: "Ich wollte dir etwas sagen, Naruto." Ihre Stimme schien anders als sonst. Naruto wusste nicht ganz, was denn genau anders war. Doch für ihn, klang ihre Stimmlage nicht richtig. Als wäre es falsch, dass sie so sprach.

"Weißt du, ich habe viel nachgedacht.", fing Hinata an. "Ich bereue nicht, dass ich dir von der Krankheit erzählt habe." Ihr Kopf war etwas gesenkt. "Nein," Sie schüttelte beschwichtigend den Kopf. "es ist sogar sehr richtig so." Naruto ging einen Schritt auf sie zu und wollte etwas entgegnen, jedoch schaffte er es nicht, einen Ton rauszubringen.

"Jetzt weißt du, worauf du dich mit mir einlässt. Jetzt hast du einen guten Grund mich zu meiden. Es ist erleichternd." Hinata klang gleichgültig und traurig zu gleich. "Deine Reaktion war normal, ich hätte nichts anderes erwarten sollen. Ich mache dir keineswegs Vorwürfe für irgendetwas." Hektisch sah sie ihm ins Gesicht, auch wenn er einige Meter entfernt stand. "Es ist in Ordnung wenn du mich meidest, ich bitte dich sogar darum." Hinatas Unterlippe begann leicht zu zittern und ihre Mundwinkel zogen sich nach unten. "Halt dich am besten von mir fern und vergiss einfach alles, ok?" Ihre letzten Worte klangen mehr wie ein Hauchen.

Naruto wollte etwas sagen. Sagen dass es nicht ok war sie zu vergessen. Dennoch schien er seine Stimme verloren zu habe. Er war in einer Art Starre, in der er nur zugucken und -hören konnte. In seiner Bewegungslosigkeit sah er zu wie Hinata langsam den Blick von seiner Gestalt löste, an ihm vorbeiging und aus seiner Sicht verschwand. Kurz darauf hörte er die Tür leise zuschlagen.
 

Etwas war diese Konversation auf jeden Fall, und zwar seltsam. Keiner von uns beiden schien sich seinem Charakter gemäß verhalten zu haben. Während ich kein Wort rausgebracht habe, warst du ungewöhnlich brutal.

Ich gelang in eine Art Depression, oder wie auch immer man so etwas nennt.

Deine Worte gaben mir das Gefühl, überflüssig zu sein. Als wäre ich es nicht einmal wert, berücksichtigt oder wenigstens angehört zu werden.

Natürlich war mir zu dem Zeitpunkt unmöglich alles mit einer größeren Sicht zu betrachten. Ich hatte sehr wohl bemerkt, dass du weinend am Tisch gesessen hattest, bevor ich reingekommen war. Und auch die Tatsache, dass du mit Tränen in den Augen den Raum verlassen hattest, ließ ich außer Acht.
 

Er wusste nicht ganz wie er wieder zurück in den Klassenraum gekommen war, doch als er eintrat, wurde er von allen Seiten aus angesprochen. Naruto bekam irgendwie nicht mit, was gesagt wurde. Als wären seine Ohren verdeckt, hörte er nur leises Brummen und Murmeln, während er vor seinen Augen nur ein Gesicht sah. Hinatas Gesicht.

Das Mädchen stand, den Rücken zu Naruto gewandt, am Fenster und hatte bereits ihr Kostüm angezogen. Derweil Naruto langsam wieder in der realen Welt ankam und ihm die Stimmen um ihn herum auf einmal unglaublich laut vorkamen, betrachtete er Hinatas Rücken. Sie kam ihm unermesslich weit entfernt vor.

"Zieh das an!" Shiho drückte Naruto Naruto sein Kostüm in die Hände. "Komm sofort wieder zurück. Wir sind bereits in einer Stunde dran und du musst noch einige Sachen durchgehen." Naruto entgegnete nichts darauf. Nicht mal einen genervten Blick, der eigentlich üblich war, wenn Shiho ihn so bedrängte. Mit schweren Bewegungen, drehte er sich um und fand langsam seinen Weg zu den Jungentoiletten.
 

Es waren bereits einige Besucher auf dem Schulgelände. Das schöne Wetter untermalte nur die passende Stimmung des Festes, die auf jedem Quadratmeter zu herrschen schien. Missmutig von dieser Erkenntnis, betrat Naruto die Toiletten, die sich auf demselben Stockwerk wie sein Klassenzimmer befanden.

Der Raum war einigermaßen leer, wofür er sehr dankbar war. Denn so musst er nicht anstehen. Ohne auf irgendetwas anderes zu achten, betrat er eine Kabine und zog sich um. Als er diese wieder verließ, stand Sasuke vor ihm. Der Uchiha hatte bereits sein Kostüm an. Er spielte Mercutio, einen Freund Romeos. "Was ist passiert?", fragte er, halb interessiert, halb mit seiner üblichen monotonen Stimmlage. "Nichts ist passiert.", sprach Naruto, versuchte dabei so gefühlskalt wie es für ihn möglich war zu klingen.

Sasuke blieb erst still und sah dabei zu, wie sich Naruto im Spiegel betrachtete und versuchte das ungewöhnliche Kostüm so herzurichten, dass es nicht mehr allzu blöd aussah. Vergeblich. Die Jungen, die um sie herum liefen um auf die Toilette zu gehen oder ihre Hände zu waschen, schenkten die Beiden keine Aufmerksamkeit.

"Kannst du es nicht 'mal mir sagen?", fragte Sasuke. Naruto hielt für wenige Augenblicke in seiner Bewegung inne, zupfte aber dann noch ein letztes Mal an seinem cremefarbenen Halstuch, um sich dann zu Sasuke umzudrehen. "Lass mich einfach in Ruhe."

Er sah noch wie Sasuke seine Brauen in die Höhe zog, verließ aber mit großen Schritten den Raum. Draußen bemerkte er einen rosanen Schopf, der mit seinem Erscheinen zusammenzuckte. Noch bevor Sakura etwas sagen konnte, drehte sich Naruto um und ging den Flur weiter, der sich mittlerweile mit noch mehr Menschen gefüllt hatte.
 

Die darauffolgenden Proben verliefen ruhig und schnell. Naruto schien seinen Text gut zu können, und wenn er mal eine Stelle vermasselte, hörte er sich ohne Wiederworte Shihos Predigt an. Naruto gab den Anschein, dass er ein völlig anderer Mensch wäre. Die, die ihn gut kannten, gruselte dies etwas.

Da die Zeit für ihre Aufführung immer näher rückte, begab sich die Klasse schon bald zur Aula. Aus dieser drangen Geräusche, da der Chor gerade auf der Bühne stand und sang. Die Klasse stellte sich zusammen hin und Shiho trat in die Mitte, so dass sie einigermaßen von allen gesehen wurde.

"Also, wir gehen von der anderen Seite rein, benutzen jetzt also den Notausgang. Somit werden sowohl der Chor als auch die Zuschauer nicht gestört, weil wir erst hinter der Bühne auf der linken rauskommen.", erklärte die Grünhaarige. Naruto hörte schon gar nicht mehr hin. Es war ja nicht so, als wären sie im Kindergarten, daher verstand er nicht warum Shiho einen so großen Wind darum machte, dass wir ja keine störenden Geräusche von uns gaben. Seufzend sah er sich um. Hinata hatte sich von der Gruppe entfernt und umarmte gerade ihren Vater, dieser stand mit Neji einige Meter entfernt. Naruto hörte nicht was sie sprachen, doch es war leicht zu erkennen, dass sie sowohl Hinata als auch ihre Familienmitglieder freuten. Sein Blick wurde weicher. Am liebsten wäre er zu Hinata gegangen, um ihr das zu sagen, was er schon den ganzen Tag vorgehabt hatte. Doch nach ihrem Gespräch, falls man es denn so nennen konnte, kam ihm das irgendwie komisch vor. Als wäre Hinata schon ohne diese Worte seinerseits glücklich. Also drehte er seinen Kopf wieder zu Shiho, die immer noch irgendwelche Anweisungen von sich gab.

Es dauerte nicht lang, und die Gruppe begann endlich sich zu bewegen. Von Shiho angeführt, wurde die Tür vom Notausgang geöffnet und die Klasse begab sich in den Flur. Dieser war so eng, dass höchstens drei Leute nebeneinander gehen konnten, daher konnten auch nicht alle genau sehen was vor ihnen lag. Das einzige, was jeder von ihnen erblickte, war die Tür nach Draußen, die geradeaus, mit über 50 Meter Entfernung, vor ihnen lag. Durch die Mauern hörte man den Chor viel deutlicher als vor den Türen der Aula, und zwar so deutlich, dass man hätte meinen können, die Wände seien aus Papier.

Irgendwann bog die Gruppe leicht nach rechts und kam somit vor eine weitere Tür.
 

Nachdem sie auch diese passiert hatten, wurde der Gesang des Chors nur noch von einem scharlachroten Vorhang gedämpft.

Zwei Schüler die in der Schülervertretung waren, hielten Klemmbretter in den Händen und hörten der Aufführung nur mit einem Ohr zu. Als die Klasse den hinteren Teil der Bühne betrat, nickten beide Schüler Sasuke zu, schließlich waren sie im selben Club. Sasuke erwiderte diese Geste. Einer der beiden Schüler kam auf die Gruppe, beziehungsweise auf Shiho, zu. "Ihr seid die Klasse 1A, 'Romeo und Julia'?", fragte er ohne von seinem Brett aufzusehen. Shiho nickte und bejahte gleichzeitig, während die restlichen Klassenmitglieder mucksmäuschenstill blieben.

Der Schüler mit den braunen Haaren und den Sommersprossen, die bei der kläglichen Beleuchtung nicht besonders gut zu sehen waren, sprach weiter, hakte dabei etwas auf seiner Liste ab: "Also es läuft wie folgt ab, nachdem der Chor fertig ist und die Bühne verlassen hat, gibt es eine Pause von zehn Minuten. In dieser Zeit bleibt dieser Vorhang unten", er zeigte mit seinem Stift auf das Besagte, hörte aber nicht auf zu sprechen. "also kann euch das Publikum nicht sehen, ihr habt also Zeit alles was ihr braucht auf diesem Teil der Bühne aufzubauen und in eure Positionen zu gehen. Dann wird sie", er deutete diesmal auf die andere Schülerin mit dem Klemmbrett, die jetzt genauestens das Geschehen auf der Bühne verfolgte. "euch ansagen und eure Show fängt an. Ihr macht dann also eure Aufführung. An den Stellen im Drehbuch, die ihr markiert habt, wird der Vorhang niedergelassen und euer Erzähler tritt vor den Vorhang. Achtet immer darauf, dass der Vorhang unten ist, bevor ihr die Kulissen aufbaut. Alles verstanden?" Der Junge sah das erste Mal auf. Shiho nickte. "Gut, seid jetzt bitte den Rest des Auftritts leise." Dann wandte er sich wieder ab und betrachtete wieder die Liste auf seinem Brett.

Shiho drehte sich zu ihrer Klasse um. "Ihr habt alles gehört, wehe einer von euch benimmt sich daneben und die Sache läuft schief.", sagte Shiho und schob dabei ihre runde Brille mit den großen Gläsern ihre Nase hoch.
 

Minuten später ertönte tosender Applaus und Naruto fragte sich ob seine Eltern ebenfalls zum Publikum gehörten. Sie hatten zwar versprochen zu kommen, und Naruto befürchtete das auch dies der Fall war, doch er wünschte ihre Anwesenheit könnte ihm heute erspart bleiben. Romeo zu spielen übte nun mal einen unglaublichen Druck auf ihn aus, auch wenn er versuchte sich das von außen nicht anmerken zu lassen. Am liebsten wollte er bereits zum Zeitpunkt nach der Vorstellung springen. Er hegte bereits diese Gedanken ohne an den bevorstehenden Kuss mit Hinata zu denken.

Während er mit diesen Gedanken in der Gegend rumstand. stellten seine Klassenkameraden bereits die Kulissen des ersten Aktes auf. Dazu gehörten zwei Säulen aus Pappe und zwei Throne, die aus normalen Stühlen und viel Pappmaschee und goldener Farbe bestanden.

Sakura und eine Schulkameradin nahmen auf den Stühlen Platz, da sie das Adelspaar Capulet spielten. Sakura spielte den Grafen, der ein Gewand trug, das mit Kunstedelsteinen besetzt war. Sakura hatte versucht ihre Haare in einem festen Knoten zu binden, doch manchmal trafen ein paar Strähnen aus dem Zopf hervor, die sie sich immer aus dem Gesicht streifen musste. Ihre 'Gemahlin' dagegen schien sich in ihrem schönen Kleid und dem Diadem auf dem Kopf wohl zu fühlen. Ihre langen aschblonden Haare hatte sie zu einer schönen Hochsteckfrisur hochgesteckt, und verschönerte somit ihr Bild einer Gräfin.

Um sie herum stellten sich knapp ein duzend Schüler und Schülerinnen auf, alle in ihren altertümlichen Gewändern. Das Adelspaar war gut zu sehen, also verharrten sie alle in ihren Positionen und warteten darauf, dass ihr Stück angesagt werden würde, während die restlichen Schüler so an die Seiten der Bühne traten, dass sie vom Publikum nicht erblickt werden könnten.
 

Die Schülervertreterin mit dem Klemmbrett, die vor ein paar Sekunden noch ihre Armbanduhr fokussiert hatte, hatte nun ein Mikrophon in der Hand und betrat die Bühne. Augenblicklich wurde das Gerede der Menge eingestellt. "Es folgt 'Romeo und Julia' gespielt von der Klasse 1A. Wir wünschen Ihnen viel Spaß." Das Mädchen verließ die Bühne wieder und tosender Applaus begleitete das Heben des Vorhangs. Die Bühne war jetzt größer und der erste Akt begann.

Der Graf hieß seine Gäste willkommen. Sakura stand auf und versuchte sich wie ein Mann zu bewegen: “Ich heiße Sie, die ihr so zahlreich erschienen seid, herzlich willkommen. Doch ohne große Worte bitte ich Euch, lasset und tanzen!“ Sakura hatte ihre Arme seitwärts von sich weggestreckt. Da sie ihre Stimme verstellen musste und dazu noch laut sprechen musste, hustete sie leise in sich hinein als sie sich wieder setzte.

In den folgenden Minuten tauchten der Montague Romeo, und Mercutio und Benvolio auf, die allesamt befreundet sind. Sie sprachen darüber, dass es riskant war zur Feier der Capulets zu gehen, jedoch hielt sie das nicht davon ab hinzugehen und sich unter das Volk zu mischen. Die drei Freunde trennten sich und kurz darauf erblickte Romeo Julia. Nach einem kurzen Gespräch beginnen die beiden zu tanzen.

Wenn es für Romeo vom Drehbuch verlangt wurde nur auf Julia zu achten, tat Naruto dies auch. Und das nicht mal mit Absicht. Er konnte nur auf sie achten, weil es für seine Augen nur sie in der ganzen Halle gab. Vor fünf Minuten hatte er sich noch völlig fehl am Platz gefühlt. Doch jetzt wo er Hinata in grünfarbenem Kleid und geflochtenem Zopf betrachtete, wie sie da in den Strahlen der Scheinwerfer stand, war jegliches Gefühl der Beklommenheit verschwunden. Jedoch nur so lange bis er gemerkt hatte, dass ihm Hinata nicht ins Gesicht sah. Als sich ihre Hände zum Tanzen berührt hatten, bekam Naruto einen elektrischen Schlag an seiner Hand und er hatte sich gefragt ob Hinata ihn auch gespürt hatte.

Der Graf bemerkte irgendwann Romeo und Julia ihre Zweisamkeit genießend tanzen und er wird wütend, schließlich ist er ein Montague und somit ein Feind. Romeo fiel dies auf und küsste in Eile Julias Hand, und verabschiedet sich somit von ihr. Er verlässt die Feier gefolgt von Mercutio und Benvolio. Mit verliebtem Blick bleibt Julia stehen, um sie herum immer noch die tanzenden Paare.
 

Der Vorhang fiel, damit die Kulissen umgebaut werden konnten. Der Erzähler trat also wieder auf die Bühne und redete, um den Leuten genug Zeit zu geben die Bühne hinter dem Vorhang herzurichten. Es folgte eine Szene mit Julia und ihrer Wärterin, die von Ino gespielt wurde. Dem Publikum entwichen zwischenzeitig kurze Seufzer, wenn Julia im verliebten Ton über Romeo schwärmte.

Die Szenen vergingen und vergingen und irgendwann kamen sie bei der vorletzten Szene an. Akt 3 Szene 3.

Hinata lag auf einer kleinen Erhebung, die die Schüler der Klasse 1A gebastelt hatten, Naruto kniete neben ihr, und zwar so dass das Publikum sein Gesicht sehen konnte. Um sie herum stand nicht anderes, stattdessen wurden sie von dem Scheinwerfer über ihren Köpfen hell angestrahlt.

“… Dies auf dein Wohl, wo du auch stranden magst! Dies meiner Lieben!“ Naruto hob das kleine Fläschchen ähnliches Requisit an seine Lippen und tat so als ob er trank. Während er zu Boden ging sprach er: “O wackrer Apotheker! Dein Trank wirkt schnell. Und so im Kusse sterbe ich.“

Einen Augenblick später richtete sich Hinata auf. “Ich weiß recht gut noch, wo ich sollte sein, da bin ich auch. Wo ist mein Romeo?“ Sie sieht nun zu Romeo runter. „Gift, seh ich ich, war sein Ende vor der Zeit. O Böser! Alles zu trinken, keinen güt’gen Tropfen mir zu gönnen, der mich zu dir brächt? Ich will dir deine Lippen küssen. Ach vielleicht hängt noch ein wenig Gift daran und lässt mich an einer Labung sterben. Hinata beugte sich nun runter. Ihre Arme, die sie gerade noch als Stütze benutzt hatte, knickten nun in sich ein. Gespannt wartete das Publikum auf die Berührung.

Naruto tat sich schwer damit, seine Augen geschlossen zu halten. Denn so musste er warten, ohne zu wissen wann der Kuss endlich kommen würde. Allerdings musste er einen Toten spielen und die bewegten sich nun mal nicht. Irgendwann dann, wie eine halbe Stunde ist es ihm vorgekommen, spürte er Hinatas Atem auf seinen Lippen. Hinata küsste Narutos Mundwinkel. Dabei war es vielmehr ein Hauchen, als eine Berührung. Jedoch spürte er Hinatas Lippen und das vernebelte ihn den Verstand. Kaum hatte der ‘Kuss‘ begonnen, so war er auch schon wieder vorbei. “O willkommener Dolch!“, sprach Hinata und nahm den aus Pappe gebastelten Dolch aus Narutos Gürtel. “Nun lass mich sterben.“ Sie tat so als würde sie sich erstechen. Danach legte sie sich neben Naruto.

Eine Weile lagen sie so da, dann wurde das Licht gedämmt und der Vorhang fiel langsam.
 

Aus irgendeinem Grund ging Narutos Atem schneller. Während Ino zu Hinata gekommen war um ihr aufzuhelfen und dann mit ihr von der Bühne zu verschwinden, traten Sasuke und Sakura zu Naruto. Sasuke reichte dem Blonden die Hand, die er erst eine Weile später annahm.
 

Als ich sah wie du da langsam verschwandest. Habe ich Eines begriffen, und zwar, dass ich diesen Umgang, den du mit mir pflegtest, keine Minute mehr ertragen konnte. Und ich denke du fühltest genau dasselbe.

Das was gesagt werden musste, hatte ich immer noch nicht von den Lippen gebracht, doch es war genau das, was die Lage retten könnte.

Vielleicht hatte ich Angst vor einer Abweisung oder davor, dass sich die Lage hätte verschlimmern können. Wer weiß, vielleicht bin ich auch einfach nur ein Feigling.

Doch irgendwann durchführt auch ein Feigling eine Glanz-Tat. Das war meine.
 

Nie hatte Naruto Gelegenheit mit Hinata zu reden. Während er letzten Szene sowieso nicht, da die Leute an den Seiten der Bühnen keinen Ton von sich geben durften. Selbst bei der Verbeugung am Ende, erbot sich ihm keine Möglichkeit auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Das lag nicht nur daran, dass Hinata absichtlich immer wieder aus seinem Sichtfeld verschwand. Sondern auch daran, dass ihr Ino dabei half.

Irgendwann fand er sich wieder vor dem Flur wieder und Hinata war verschwunden.

Mit einem kurzen “Ich muss mal wohin!“ verabschiedete er sich von Sasuke und Sakura, die Narutos Aufregung nicht zu verstehen schienen. Seine Eltern, die mit einem großen Lächeln auf ihn zugekommen waren, hatte er nur ein Nicken geschenkt und machte sich davon, um das ganze Schulgelände nach Hinata abzusuchen.

Als er nach einer halben Stunde auf einem der Schulflure zum Stehen kam um zu verschnaufen, packten ihn Zweifel ob er Hinata überhaupt noch finden würde. Er hatte alles nach ihr abgesucht, dabei aber nicht einmal ihre Familienmitglieder, Kiba oder Ino sehen können. Vielleicht war sie ja schon Zuhause?

“Eine Runde noch.“, sprach er, fast lautlos da er aus der Puste war und begann dann seine nächste Tour.

Wie es das Schicksal so wollte, fand er Hinata schlussendlich, an einen der Plätze auf dem Schulgelände, auf dem er noch nie gewesen war.
 

"Hinata!" Erschrocken drehte sich das Mädchen um. Vor sich sah sie einen schweratmenden Naruto, der sich leicht vornüberbeugte. "Naruto?"

"Hinata.", wiederholte der Blonde, wobei er mit jedem Ausatmen eine Silbe ihres Namens raunte. Er stellte sich wieder gerade hin als er sagte: "Du hast mich gerade nicht reden lassen. Ich muss dir 'was sagen." Hinata legte daraufhin den Kopf leicht schief "Ich dachte-" Doch Naruto ließ sie nicht aussprechen. "Lass mich jetzt reden.", meinte er und fing erst wieder an zu sprechen, als er Hinata erreicht hatte und zwischen ihnen nur noch ein Meter Platz war. Hinata ging instinktiv einen Schritt zurück.

"Hinata." Das Mädchen ihn gegenüber schluckte. "Es tut mir leid." Hinatas Augenbrauen zogen sich zusammen. "Wie?" "Mein Benehmen, tut mir leid.", sprach Naruto nun genauer. "Aber da-" Er unterbrach Hinata abermals. "Bitte, lass mich meinen Teil sagen, ok? Hör mir einfach nur zu." An Hinatas Blick verstand er, dass sie sowohl einverstanden als auch unglaublich verwirrt war.

"Weißt du, ich habe Stunden vor dem Computer gesessen um herauszufinden was ALS denn genau ist. Ich denke ich weiß jetzt genug. Genug um mir im Klaren zu sein, in welcher Situation ich stecke." Naruto spürte jetzt schon sein schnellerschlagendes Herz und die Hitze seines Atems, die seiner Meinung nach heißer war als sonst. Er schluckte, schlug kurz seine Augen zu, um sie daraufhin wieder zu öffnen. Dann ging er noch weiter auf Hinata zu, doch weil er sich so langsam bewegte, brauchte er dafür einige Sekunden.
 

"Da ist etwas, worüber ich mir einige Zeit nicht im Klaren war. Die Frage war immer und überall in meinem Kopf, doch ich habe mich nie richtig mit ihr beschäftigt, sie stattdessen immer vor mich hin gezogen.", machte er weiter. Langsam streckte er seine rechte Hand nach Hinatas aus, die sie beide zu Fäusten geballt zusammendrückte. Beim Berühren ihrer Hand, durchfuhr ihn ein elektrisierendes Gefühl, anders als bei der Aufführung. Hinata sah zu, wie Naruto auch noch seine andere Hand zu ihren bewegte und ihre Hände mit seinen umschloss. Dann zog er ihre Hände leicht zu sich, sodass sie genau zwischen ihm und Hinata waren. Nun wandte sie ihren Blick von den Händen ab und sah in Narutos Gesicht. Sie erkannte, dass er zwar nervös war, aber zugleich wusste was er tat.

"Diese ganze Situation hat mich endlich dazu gezwungen über meine Gefühle zu dir nachzudenken." Hinatas Augen wurden größer. "Es ist fast so, als ob ich die ganze Zeit eine Augenbinde getragen habe, verstehst du? Doch jetzt hab ich‘s endlich verstanden." Narutos lächelte Hinata sanft an, die stattdessen glasige Augen hatte. "Hinata. Ich habe endlich verstanden, dass ich mich in dich verliebt habe." Narutos Hände umfassten ihre nun fester.

Hinatas Sicht war verschwommen. Doch sie kannte Naruto zu gut, um nicht wissen zu können, wie er gerade aussah. Sie wusste nicht, ob Naruto nun eine Antwort von ihr verlangte, doch sie hätte sowieso nicht sprechen können. Ihre Knie waren weich und sie hatte das Bedürfnis vor Freude zu fallen, als hätte sich die Schwerkraft mit einem Mal verändert. Sie sah in Narutos Augen und erkannte auf einmal wie glücklich sie diese Situation machte. Freudentränen liefen ihr bis zu den hochgezogenen Mundwinkeln runter.

"Ich weiß dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber manchmal muss man erst einen Fehler begehen, bevor man merkt, dass es überhaupt einer war. Jetzt mache ich das Richtige. Ich sage dir, dass mir deine Krankheit nichts ausmacht, solange ich bei dir bleiben kann. Weil ich dich liebe, Hinata Hyûga." Hinata lachte und schluchzte zu gleich, als Naruto noch näher kam. Er legte Hinatas Hände auf seine Brust, die auch dort blieben, als er sie losließ und stattdessen Hinatas Oberarme umfasste. Er zog sie zu sich. Dann hob er seine Hände zu ihrem Gesicht. Behutsam strich er ihr eine Strähne hinter ihr Ohr und fuhr mit seinem Daumen über ihre Wange. Ihre Hand berührte nun die seine. "Naruto, ich-" Naruto unterbrach ihr Flüstern. "Sch.", verließ es fast lautlos seinen Mund. Dann bewegte er sein Gesicht auf ihres zu. Sie schloss bereits ihre Augen als sich ihre Lippen berührten und ließ den Kuss einfach zu.
 

Das alles scheint mir damals viel schöner vorgekommen zu sein als heute.

Denn heute weiß ich, was ich alles nach diesem Ereignis erlebt habe. Sachen, die mich in viel tiefere Depressionen geführt haben.

Daher ist unser erster Kuss ein Ereignis gewesen, das sowohl unschuldig als auch naiv gewesen war.

Solche Momente sollte man viel mehr schätzen, das weiß ich jetzt.

Unser Schülersprecher

Es ist April und das neue Schuljahr brach an. Die Kirschblütenbäume ließen ihre rosaroten Blüten über den Köpfen der Schüler fallen, um ihnen für das nächste Jahr viel Glück und Erfolg zu wünschen. Auch der Rest Konohas blühte in der warmen Frühlingssonne auf und sehnte sich nach neuem Leben nach der besonders kalten Jahreszeit.
 

Durch ein lautes und dumpfes Geräusch schrecken alle Anwesenden im Raum auf. Alle Blicke richten sich auf Sakura, die gerade einen Stapel Blätter auf den Tisch hat fallen lassen. Fast so als wüsste sie nicht, dass sie angestarrt wurde, zog sie einen Stuhl zu sich und setzte sich. Sie schüttete noch einige Stifte auf den Tisch und sah dann auf. „Leute! Ich habe unser nächstes Projekt.“ Kiba setzte sich von der Couch auf und stellte seine Gitarre zur Seite. Er fuhr sich durch seine Haare und sah die Rosahaarige an. „Ich frag mich, ob du mal wie eine normale Person das Zimmer betreten kannst.“, entgegnete er, was Ino zum kichern brachte. Zwei schnelle, ernste Blicke Seitens Sakura stellten die beiden wieder stumm.

„Was ist das, Sakura?“, fragte Hinata und deutete mit ihrem Finger auf den Stapel Papier. Augenblicklich zauberte Sakura ein Lächeln auf ihre Lippen. „Unser nächstes Projekt erfordert eine Menge Arbeit und das ist unsere Ausrüstung.“ Ino sah sie misstrauisch an. „Was bitte ist unser nächstes Projekt?“ Die Blonde murmelte noch ein kurzes „Als ob das neue Schuljahr nicht anstrengend genug ist.“ hinterher. Sakura lachte stumm. „Unser Club wird Sasuke dabei helfen Schülersprecher zu werden.“ Sie blickte nun in entgeisterte Gesichter. „Bitte?“, erwiderte Ino. „Ihr habt richtig gehört. Wie ihr schon wisst, möchte Sasuke Schülersprecher werden. Ich als seine Freundin habe somit die Aufgabe ihn zu unterstützen.“ Sie stand auf und ging durch den Raum und sprach weiter: „Als ich gestern vor der ganzen Arbeit saß und darüber nachdachte wie ich das alles alleine anstellen soll, ist mir eingefallen, dass ihr mir ja helfen könnt.“ Sie blieb am Fenster neben der Couch stehen. „Da das Schulfest vorbei ist und das neue Schuljahr angefangen hat, können die Proben sowieso kürzertreten. Somit ist dieser brillante Plan entstanden.“

„Na schön, ich bin weg.“ Kiba machte Anstalt aufzustehen, doch Sakura schubste ihn wieder auf das Sofa. „Nichts da. Vergiss nicht, dass ich die Clubchefin bin. Mir wird schon etwas einfallen, wie wir unsere Instrumente ins Spiel bringen können. Und wenn nicht… dann habt ihr halt Pech gehabt.“
 

„Hier ist deine Kamera.“ Naruto nahm von Kakashi das Gerät entgegen. Er seufzte. „Ich hatte schon Angst sie wäre kaputt gegangen.“ Der Lehrer schulterte seine Tasche. „Ja du hast Glück gehabt. Denn wenn du diese auch kaputt machst, kriegst du keine neue.“ Empört sah Naruto auf. „Das war nicht meine Schuld. Der Basketball ist wirklich von alleine raufgefallen.“ Kakashi schmunzelte unter seinem Mundschutz. „Wer’s glaubt.“ Und verließ den Raum.

Naruto begutachtete die Kamera in seinen Händen und überprüfte die Kassette in ihr. Er murmelte dabei vor sich hin. „Das nächste Mal muss ich aufpassen, wo ich den Ball hinwerfe.“ Er warf sich seine Schultasche über die Schulter und trat auf den Flur. „Na dann, ab zum Filmen.“ Gähnend schlenderte er in Richtung der Musikräume. Aus der Ferne hörte er breites ein Durcheinander von Stimmen, die lautstark miteinander diskutierten. „Was ist da los?“ Seine Schritte wurden schneller und er schob die Tür zur Seite. Er brauchte erst eine Weile bevor er realisierte, was er vor sich sah. Der Boden war mit verschiedenfarbigen Blätter überseht und Tisch bot ein Wirrwarr von bunten Stiften, Scheren und Klebestiften. Hinata saß am Tisch und schrieb mit einem schwarzen Stift auf ein Blatt während Kiba auf der Couch saß und sich sehr stark auf das Schneiden von Papier mit der Schere in seiner Hand konzentrierte. Hinzukam dass Ino mit verschränkten Armen, etwas abseits vom Tisch saß und nach draußen sah. Sakura sah in ihre Richtung, während sie mit einem Bleistift einige Notizen in ihre Mappe kritzelte.

„Was ist denn hier passiert?“ Während Kiba nur ein gebrummtes „Du schon wieder.“ entgegnete, sprang Sakura von ihrem Stuhl auf. „Gut, dass du da bist.“ Sie nahm ihm die Kamera aus der Hand und schob ihn zum Tisch. „Du musst mithelfen, da sich eine gewisse Person ja unbedingt weigern muss.“ Sie drückte ihm Stift und Papier in die Hand und setzte ihn auf einen Stuhl neben Hinata, die es durch Sakkaras Aufdrängen nicht mal geschafft hatte Naruto zu begrüßen. „Nimm das als Vorlage.“ Sie hielt ihm eine Vorlage unter die Augen. Da Naruto immer noch nicht wusste, was los war beäugte er den Entwurf. „Ach diese Plakat Geschichte.“ Naruto zu Sakura auf. „Du hast sie echt alle mit reingezogen.“ Gleichzeitig dachte er aber darüber nach, welchen Stift er zum Schreiben benutzen sollte. Er hörte noch ein zusammengepresstes „Tse“ aus Inos Richtung und wendete sich dann Hinata zu. Er hatte sie seit der Eröffnungszeremonie nicht gesehen, da sie dieses Jahr in unterschiedlichen Klassen waren. „Wie geht es dir?“ Er lächelte sie an, was Hinata ebenfalls entgegnete. „Gut. Wie ist deine neue Klasse?“ Sie fing beim Reden wieder an zu schreiben. „Langweilig. Alles was ich da habe, ist Sasuke.“ Er warf einen Blick auf den Plakatentwurf. „Der ist echt überall.“ Hinata kicherte und auch Naruto ließ sein ernstes Gesicht verschwinden und grinste. Er bemerkte die stechenden Blicke in seinem Nacken gar nicht und sprach beim Arbeiten weiter: „Hey, wenn wir hier fertig sind, sollen wir etwas essen gehen, ich geb’ auch aus.“ Hinata schmunzelte „Mhm.“ und knickte.
 

Etwas abwesend starrt Hinata gen Himmel. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie bereits aufgehört hatte Naruto zuzuhören. „Hinata?“ Der Blonde hob seine Stimme an. Als er immer noch keine Antwort bekam, stieß er sie leicht in die Seite. Erst jetzt sah ihn Hinata verblüfft an. „Geht’s dir nicht gut? Ist es wegen der Nudelsuppe? Ich versprech’s beim nächsten Mal gehen wir wo anders hin.“, sprach er entschuldigend. Hinata schüttelte schnell den Kopf und gestikulierte. „Nein, das ist es nicht.“ „Ach nein?“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Was dann?“ Hinata blieb stumm und sah zu Boden. Sie hielten ihr Schritttempo bei, als Naruto sie eindringlich ansah.

„Nun ja… eigentlich gibt es da etwas, was ich dich fragen möchte.“ Ihre Stimme wurde etwas leiser und Naruto trat näher an sie ran. „Dann frag.“ Abrupt blieb Hinata stehen. „Naruto, sind wir…?“ Naruto drehte seinen Kopf zu ihr um und sah sie erwartungsvoll an. Hinata knetete ihre Hände. „Sind wir…?“ Dann entspannte sie ihre Körper und zog ihren Mundwinkel hoch. „Sind wir nicht bereits an deinem Haus vorbei gelaufen?“ Naruto blinzelte einpaar Mal verwundert, da er so eine simple Frage nicht erwartet hatte. Er nickte. „Natürlich. Ich bring dich doch erst nach Hause.“ „Ach so.“ Hinata lachte verlegen und ging weiter. Naruto sah ihr erst nach, zuckte dann mit den Schultern und lief ihr hinterher. Er bemerkte dadurch nicht das verzweifelte Gesicht, das Hinata machte.
 

Mit lautem Stöhnen lief Naruto Sakura hinterher. Mit dem Stapel Blätter und dem Klebeband in den Händen wich er den entgegenkommenden Schüler aus während er sich Sakuras schnellem Schritttempo anpassen musste. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich zum Brett an der Wand um. Schnell griff sie nach dem Klebeband und einem Plakat um es daraufhin anzukleben. „Wieso immer ich?“ Sakura sah von ihrer Arbeit nicht auf und antwortete: „Weil du mein bester Freund bist, deswegen.“ Sie legte die Kleberolle wieder auf den Stapel, den Naruto trug. „Na los weiter.“ Sie lief weiter. „Ich hatte nicht vor meine Pause so zu verbringen.“ Sakura zog einen Mundwinkel hoch. „Ach stimmt ja, du hast ja jetzt selber eine Freundin. Ich denke Hinata wird es unter diesen besonderen Umständen verstehen.“ Sie hörte ein lautes „Huh“ hinter sich und lächelte.

Dann fand sie das nächste Brett und fuhr damit fort, das Wahlplakat für Sasuke aufzuhängen. Naruto warf seinen Kopf in den Nacken und Stöhnte abermals laut. „Du gibst ihr sogar das Essen aus. Ich glaube nach all den Jahren, in denen wir befreundet sind, hast du noch nie für mich bezahlt.“ Naruto verengte seine Augen. „Du kannst deinen Freund danach fragen, wozu brauchst du mich da.“ Gerade als Sakura etwas entgegnen wollte, schnappte sich jemand ein Blatt von Narutos Stapel. „Ihr habt euch echt Mühe gegeben.“ Sasuke betrachtete das Plakat von Oben nach Unten. „Glaub mir, Sakura hat uns mit all ihren Kräften dazu gezwungen.“ Sakura antwortete nur: „Ich mach halt keine halben Sachen.“ Sasuke faltete das Papier zusammen und steckte es in seine Hosentasche. „Na dann, strengt euch an.“ Er strich Sakura über den Kopf und ging weiter. „Hey, ich will auch gestreichelt werden. Ich hab’s hier am schwersten!“ Sasuke hob nur seine Hand und rief: „Vielleicht beim nächsten Mal.“
 

Hinata sah runter auf das blanke Blatt Papier auf ihrem Tisch und murmelte deprimiert vor sich hin. Völlig in Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, dass sich die Pause fast dem Ende näherte. Sie bekam auch nicht mit, wie sich Kiba auf Inos Platz, den neben Hinata, setzte und sich zu ihr wendete. Er lauschte erst um aus ihrem Gemurmel vielleicht etwas verständliches zusammenreimen zu können. Als dies jedoch nicht der Fall war, legte er seinen Kopf schief und tippte sie an die Schulter. Das Mädchen zuckte zusammen und sah ihn mit großen Augen an. Kiba verkniff sich das Lachen und fragte sie ob alles in Ordnung sei. Sie seufzte als Antwort und nickte dann. Ihre Antwort änderte sich auch nicht als er mehrere Mal noch einmal nachhakte.

Er machte Anstalt wieder aufzustehen, als er bemerkte wie Hinata durch das Fenster auf den Flur starrte. Dort hatte nämlich Naruto sein Gesicht gegen die Scheibe gedrückt und das Klassenzimmer nach Hinata abgesucht. Als er sie fand winkte er ihr freudenstrahlend entgegen. Da Hinata bei diesem Anblick nichts anderes tuen konnte, als ihre Sorgen zu vergessen, winkte sie stumm lachend zurück. Sie bemerkte dabei gar nicht, wie auch der Rest der Klasse diese Situation amüsant fand und auch nicht wie Kiba ernst in Narutos Richtung sah, bevor er sich wieder zurück an seinen Platz machte.
 

„Hier ein kurzer Bericht über den jetzigen Stand der Dinge.“ Fünf Augenpaare sahen Sakura mehr oder weniger aufmerksam entgegen. Kiba und Ino hatten sich auf dem Sofa platziert und sich missmutig zurückgelehnt. Naruto und Hinata hatten sich an den Tisch gesetzt und Sasuke lehnte an der Wand neben einem der Fenster. „Unser Glück ist, dass Sasuke gutaussehend ist, somit stehen uns die Stimmen der Mädchen auf jeden Fall sicher.“ Die Anwesenden sahen überrascht auf und auch Sasuke stieß sich von der Wand ab. „Was?“ Sakura nickte, als wären ihre Worte das normalste auf der Welt. „Naja, wir müssen dein hübsches Gesicht schon ausnutzen Sasuke, denn es ist unsere größte Waffen.“ Da Sasuke nicht ganz wusste ob er das Gesagte ein Kompliment auffassen sollte, blieb er sprachlos während Sakura weitersprach. „Das ist nunmal unsere Strategie. Jetzt müssen wir dich nur noch etwas bekannter machen und der Sieg ist in unser.“ „Und wie stellen wir das an?“ Sasukes Frage wurde von Inos Kommentar unterbrochen: „Du steigerst dich echt in diese Sache rein.“

Sakura ignorierte dies einfach und ging auf die Frage ein. „Ganz einfach. Da wir ja eine Band sind, hab’ ich mir gedacht, dass du mit uns auftretest.“ Kiba richtete sich auf. „Kann er überhaupt ein Instrument spielen?“ „Ob du es glaubst oder nicht. Sasuke hat mir das Gitarre spielen beigebracht und seine Singstimme ist auch nicht schlecht.“ Sasuke trat neben Sakura und flüsterte ihr ins Ohr. „Ist das nicht zu viel des Guten?“ Sakura schüttelte den Kopf und lehnte sich zu ihm. „Ich will halt, dass du gewinnst.“ Sasuke seufzte. „Ich habe eigentlich nicht sonderlich Lust auf so ein Theater aber so wie ich kenne, hast du die Bühne bereits organisiert.“, sprach er. „Natürlich.“, antwortete sie stolz.

Hinata lehnte sich zu Naruto, der seine Kamera auf das Geschehen gerichtet hatte. „Manchmal macht mir Sakura etwas Angst.“ Naruto drehte sich samt Kamera zu ihr um. „Frag mich da mal. Ich bin mit den beiden aufgewachsen.“
 

Jedes Jahr findet in Konoha ein Frühlingsfest, auf welchem sich statt Touristen eher lokale Einwohner zusammenfanden um gemeinsam zu essen und den kommenden Frühling zu begrüßen. Jedes Jahr stand genau in der Mitte des der langen Straße, auf welcher das Fest stattfand, eine Bühne. Dort wird von Früh bis Spät unterschiedlichste Musik von den unterschiedlichsten Künstlern gespielt.

Niemand wusste genau, wie es Sakura geschafft hatte, der Schulband der Konoha Oberschule, dort einen Auftritt zu organisieren. Mit der Zeit musste auch der letzte unter ihnen zugeben, dass Sasukes Wahlkampagne sehr wohl auch ein Projekt für die Band war. Den die Proben schienen härter und länger den je.

Viel zu schnell stand die letzte Probe vor dem Auftritt bevor.
 

„Naruto ich kann nicht spielen, wenn ich die ganze Zeit in deine Kamera starren muss.“ Naruto sah von dem Gerät in seiner Hand auf. „Ihr habt euer Projekt und ich hab meins. Achte einfach nicht drauf. Die anderen scheint es jedenfalls nicht zu stören.“ „Nein Naruto, eigentlich stört es uns alle.“, sprach Ino, während sie ihre Drumsticks in die Höhe warf. „Es ist nicht meine Schuld, dass sich Sakura nicht gleichzeitig aufs Spielen und Singen konzentrieren kann.“ Naruto nahm das Gespräch weiterhin auf. „Du solltest Hinata singen lassen, sie klingt sowieso besser als du.“ Hinata schüttelte hastig ihren Kopf, schreckte dann zurück als Sakura ihr einen dunklen Blick zuwarf und sah auf ihre Finger auf dem Keyboard runter. „Du kriegst gleich einen heftigen Tritt von mir Naruto.“ „Ich bin ja schon still.“
 

Manchmal habe ich mich selber gefragt was ich eigentlich in dem Raum gemacht habe. Denn um ehrlich zu sein war es nie einfach nur um zu filmen, obwohl ich denke das ist nichtmal ein großes Geheimnis.
 

„Naruto, wohin bist du nur verschwunden?“ Kushina sah ihren Sohn auf sie zu rennen. Naruto fummelte an seiner Kamera rum während er antwortete: „Ich war hinter der Bühne, sie sind gleich dran.“ „Ach so.“ Kushina lächelte ihren Mann an. „Da bin ich aber gespannt.“ „Wo sind denn Sasukes und Sakuras Eltern?“ Naruto stellte sich auf die Zehenspitzen und sah sich um. „Also Sakuras Eltern sind da ganz vorne an der Bühne und ich glaube Sasukes Mutter ist auch da.“ „Oh Mikoto ist auch da. Dann lass uns auch dorthin Minato.“ Kushina zog Minato mit sich mit während sie sich bereits durch die Menschenmasse drängelte. Naruto merkte das Verschwinden erst einige Sekunden später, da er immer noch damit beschäftigt war, die Kassette in die Kamera reinzustecken. „Hey, wartet doch auf mich.“ Er rannte ihnen hinterher.
 

Als der Veranstaltungsleiter ihnen das Zeichen gab, begab sich die Band auf die Bühne. Bevor sie diese jedoch betraten sprach Sakura zu ihnen: „Also gut Leute. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um Sasukes Schülersprecher Posten sondern auch darum zu zeigen, was für eine hervorragende Band wir sind. Gebt euer Bestes.“ Das war ihr Stichwort und unter tosendem Applaus ging die Gruppe an ihre Plätze und machte sich bereit.

Sakura stellte das Mikrofon auf die richtige Größe und sprach: „Hallo Miteinander. Wir sind die Schulband der Konoha Oberschule… und wir müssen uns unbedingt noch einen besseren Namen überlegen.“ Sie lachte und das Publikum stimmte mit ein. „Zu diesem besonderen Anlass hat sich der kandidierende Schülersprecher Sasuke Uchiha mit uns zusammengeschlossen also solltet ihr ihm eure Stimme geben.“ Abermals brach das Publikum in Gelächter aus während sich Sasuke etwas verlegen durch die Haare strich. „Wir wünschen euch viel Spaß!“
 

Crybaby Boyfriend - Vocaloid (Cover)

(https://www.youtube.com/watch?v=kTqIWkNVoMg)
 

Sakura: kore de owari ne nakanai no
 

nakimushi na kimi ni dekiru koto wa ne

tsukiatte naite ageru dake

futari naite sore ga okashikute

namida ga tomari waratteru no
 

Sasuke: kimi to osoroi no yubiwa wo poketto ni (Sakura: kimi to eranda poketto ni)
 

Sakura: kizutzukeru koto (Sasuke: sore wa) wakattateru

Sasuke: aa demo iwanakucha
 

Sasuke: wakare no toki ni tsuyogaru boku wa

waratte to iinagara atama wo nadeta

Sakura: wakare no toki ni tsukuriwarai wo

miseta nakimushi ni erabu kotoba sayonara
 

Sasuke: tsuyomushina kimi nidekiru koto wa ne

yorisotte egao miseru dake
 

Sasuke: kimi to aruita omoide hodokyo (Saskura: kimi to futari de hodokyo)
 

Sakura: miteiru saki wa sore wa wakareteru

Sasuke & Sakura: kara iwanakucha
 

Sasuke: wakare no toki ni utsumuku hitori

wakatteita kotoba dakedo

tomannai yo
 

yubisaki kara kobore ochiteiku

kimi no "suki" ima wa doko ni aru no?
 

Sakura: nakimushi ni mahou wo

namida tomaru mahou wo

watashi to onaji kao suru no yo waratte
 

Sasuke & Sakura: wakare no toki ni mukuchina futari

saigo ni tsugeta kimochi

ja ne

"arigato" "gomen ne"
 

Sasuke: kore de owarida nakanaijo
 

Die Zuhörer klatschten und die Gruppe verbeugte sich mit einem großen Lächeln und verließ nach längerem Winken die Bühne. „Wow Sakura du hast es geschafft keine Fehler zu machen.“, jubelte Ino. „Haha sehr witzig.“ Dennoch waren beide mehr als glücklich und lächelten trotz gegenseitigem Ankeifen.

Hinter der Bühne angekommen zerstreute sich die Gruppe um ihre Sachen zusammenzusuchen. Sakura umarmte Sasuke, dieser sah überrascht zu ihr runter. Nach längerem Schweigen sah sie, ihn immer noch umarmend, zu ihm auf. „Jetzt gewinnst du bestimmt.“ Sie grinste. Sasuke musste unkontrollierbar schmunzeln und drückte sie etwas stärker an sich.
 

Schluchzen drang aus dem dunklen Zimmer. Die Dreizehnjährige Sakura hatte sich bereits vor einer Stunde auf das Bett geworfen und machte trotz der vergangenen Zeit keine Anstalt sich auch nur ein Stück zu bewegen. Auf dem Bauch lag sie da, ihren Kopf in ihren verschränkten Armen versteckt. Immer wieder murmelte sie „Wie doof bin ich nur.“ oder „Jetzt wird Sasuke mich bestimmt nichtmal mehr ansehen.“

Dies ging noch einige Zeit so weiter bis ein Geräusch an ihrem Fenster sie zum Aufschrecken brachte. Etwas ängstlich und starr sah sie zum Fenster. Sie verharrte in dieser Position, lies aber dann ihre Schultern hängen. „Jetzt bildest du dir schon Sachen ein.“ Sie wischte sich mit ihrem Handrücken ihre Wangen trocken, als sie abermals das Geräusch vernahm. Zögerlich stand sie auf und schritt langsam zu ihrem Fenster. Erst erkannte sie nicht und wollte sich schon wieder abwenden als sie draußen auf ihrem eine Person erkannte. Eilig öffnete sie das Fenster zu ihrem Zimmer, welches sich im Ersten Stock befand, und sah zu der Person, die da auf ihrem Rasen stand.
 

„Sasuke, was machst du hier? Ich dachte ihr seid bereits im Flieger.“ Sie sah wie er die kleinen Steine in seiner Hand zu Boden warf. „Das Flugzeug hat Verspätung, wir können erst morgenfrüh fliegen.“ Er zögerte bevor er weitersprach. „Ich… ich bin wegen dir hier.“ Auch wenn dies der einzig logischer Grund war, schoss Sakura vor Überraschung eine leichte Röte ins Gesicht. Eine Zeit blieb es still zwischen ihnen und man hörte nur die Lauter der Zikaden. „Was du gerade gesagt hast… ich bin wirklich dankbar.“ Sakura lehnte sich bei diesen Worten etwas weiter aus de Fenster, als könnte sie ihn dann besser verstehen. „Wenn ich wieder aus Amerika zurück bin… möchtest du dann… ein Eis essen gehen oder so.“ Sakuras Augen weiteten sich leicht. Dann strich sie sich wieder über ihre Wangen und fing an zu lachen. „Ja.“
 

Hinata stand bei ihrem Vater als jemand sie an der Schulter antippte. Als sie sich umdrehte wurde sie bereits umarmt. Es war Tenten, die ihr um den Hals fiel. „Tenten.“ Ihr Blick fiel auf Neji, der genau neben ihr stand. „Neji.“ Augenblicklich strahlte sie. „Ich wusste gar nicht, dass ihr bereits so früh wiederkommt.“ Tenten löste sich wieder von ihr. „Wir hatten Zeit, daher dachten wir, dass wir doch ruhig kommen können, um das Frühlingsfest zu besuchen.“ „Das ist aber schön, dass ihr hier seit.“ Nun meldete sich auch Hiashi zu Wort, der die Neuankömmlinge grüßte. „Wir haben übrigens tierischen Hunger.“ Tenten strich sich bei dieser Aussauge den Bauch. Neji sah sich um. „Wir sollten zum Barbecue-Restaurant gehen. Das den Akimichis gehört.“ Die Gruppe stimmte diesem Vorschlag zu, da fiel Hinatas Blick auf Naruto, der in etwas weiterer Entfernung bei seinen Eltern stand und ihr zuwinkte. „Ist es in Ordnung wenn ich gleich nachkomme?“, fragte sie, was ihr Vater mit einem zögerlichen Nicken beantwortete. „Danke, bis später.“ Dann lief sie in Narutos Richtung. Ihre Familie sah ihr erst nach, bevor sie sich weiter auf den Weg machten.
 

„Guten Tag.“ Hinata verbeugte sich leicht vor Narutos Eltern. „Oh, Hinata. Du warst großartig.“ Kushina begrüßte sie bereits mit einem breiten Lächeln. „Vielen Dank, aber ich habe ja nichts besonderes gemacht.“, entgegnete sie etwas verlegen. „Ach du brauchst nicht so bescheiden sein.“, lachte sie. Als daraufhin eine Stille folgte, klatschte sie laut in ihre Hände. „Na dann, wir werden mal versuchen Jiraya zu finden, vielleicht sehen wir uns erst Zuhause.“, meinte sie schnell und schob Minato weiter, der gerade noch ein „Viel Spaß“ rausbrachte, bevor er samt seiner Frau in der Menschenmasse verschwand.

Naruto war sichtlich froh darüber, dass seine Eltern so schnell verschwunden waren und er drehte sich zu Hinata. „Lass uns gehen.“, deutete Naruto an, was Hinata auch mit einem Nicken tat. „Kommst du jedes Jahr mit deiner Familie hier her?“, fragte er nach einer Weile. „Ja. Jedes Jahr, seit wir hergezogen sind.“ „Hm, ich auch.“ Er fing an zu lachen, weswegen er verwunderliche Blicke seitens Hinata erntete. „Was ist?“ Sie lachte stumm mit, auch wenn sie nicht wusste, was der Anlass war. „Es ist nur, findest du es nicht seltsam, dass wir uns nie begegnet sind.“

Das Laufen in der Menge wurde allmählich schwerer, da sich mit der Zeit immer mehr Menschen an den Ständen tummelten. Fast wäre Hinata von Naruto weggezogen worden, dann zog er sie am Arm an sich. „Pass auf.“ Sie sah ihn verunsichert an. „Nicht, dass ich noch verloren gehe.“ Sie verdeutlichte ihn weiterzugehen, da nahm er ihre Hand. Hinata spürte bereits die Röte in ihrem Gesicht. „Keine Sorge. Ich halte dich fest.“ Dann führte er sie weiter. Lächelnd sah Hinata zu ihren Händen runter. Seine Hand war groß und warm. Unmerklich drückte sie sie fester.
 

Als sie die Essensstände passiert hatten, löste sich die Menschenmenge auf und sie hatten wieder Platz sich frei zu bewegen. Nun erkannten sie endlich wie viel Mühe sich die Veranstalter, wie jedes Jahr, die Straße angemessen zu schmücken. Auch wenn es noch sehr hell war, waren Lichterketten von einem Baum zum nächsten und Girlanden von einem Haus zum nächsten aufgehängt worden. Die ganze Straße war in einen Duftgehüllt, der an manchen Stellen herzhaft und an manchen süß roch.

Trotz allem machte Naruto keine Anstalt Hinatas Hand loszulassen. „Jetzt kann man endlich wieder etwas sehen.“ Auch wenn ihm die Stände mit den verschiedenen Gerichten immer am meisten gefielen, so war Hinatas Sicherheit heute in seinem Interesse. „Ich wollte das schon länger machen, mit meiner festen Freundin hier durchlaufen.“ Abermals blieb Hinata abrupt stehen, weswegen Naruto so plötzlich nach hinten gezogen wurde, da er sich weigerte ihre Hand loszulassen. „Feste Freundin?“, fragte sie nach. Er nickte, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. „Wieso? Willst du etwa nicht?“ „Doch!“, antwortete sie, ihrer Meinung nach viel zu schnell. Naruto sah sich um und zog sie dann in eine Seitengasse. Zwar war es nun, durch die dichten Wände etwas enger, doch er dachte so könnte er besser verstehen, was sie sagte. „Wir sind also ein Paar.“, sprach sie, viel mehr zu sich selbst. Trotzdem gab Naruto ihr eine Antwort. „Natürlich, was dachtest du denn?“ „Ich was ja nicht wie so was abläuft. Das das einfach so automatisch… Ich hatte ja noch nie einen Freund.“ Das letztere fügte sie mit sehr leiser Stimme hinzu. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich Naruto ein Lachen nicht mehr verkneifen. Dann nahm er auch ihre freie Hand und zog sie näher an sie ran. „Schon in Ordnung, in Zukunft sag ich alles deutlicher.“ Er zog sie in eine Umarmung. Sie griff einige Sekunden später nach seinem Shirt und vergrub ihr Gesicht darin.
 

Dein damaliges Verhalten veranlasst bei mir dasselbe Schmunzeln wie damals. Es ist seltsam welch’ Situationen du bewältigen musstest. Manchmal warst du das Mädchen, mit einer Krankheit zu kämpfen hatte. Manchmal aber warst du das Mädchen, das bei der kleinsten Bemerkung rot anlief oder nicht mal wusste, dass ich nach meinem Geständnis nicht mal wusste, dass ich eine Beziehung mit ihr Anstrebte. Irgendwie erleichtert dies mich einwenig. Zwar achtet man beim Zurückblicken nur auf das Schlechte. Doch beim genaueren Hinsehen, bemerkt man, dass man es nicht nur schwer hatte, sondern dass man eigentlich auch glücklich war.

Meine Gedanken

„Hinata iss doch etwas langsamer.“ Hiashi beäugte seine Tochter vom anderen Ende des Esstisches. Vor Überraschung verschluckte sich Hinata an ihrem Reis und fing an leicht zu husten. Tenten klopfte ihr sachte auf den Rücken während Hinata versuchte ihre Stimme wieder zu finden. Noch leicht heiser antwortete sie: „Ich kann nicht, ich komme sonst zu spät.“ Sie warf einen raschen Blick auf das große Uhrwerk, welches an der Wand ihr gegenüber hing. Schnell landete auch der Rest Reis in ihrem Mund und sie reichte die Schüssel dem Personal. Dann bedankte sie sich fürs Essen, stand auf und schulterte ihre Tasche, die sie bereit neben sich gelegt hatte.

„Komm heute nicht zu spät. Dann können Tenten und ich uns noch von dir verabschieden bevor wir fahren.“ Neji war folgte mit seinen Augen seiner Cousine bei ihren hektischen Bewegungen. Hinata nickte ihm zu und nickte ihm zu. Sie gab ihrem Vater noch einen Kuss auf die Wange bevor sie aus dem Esszimmer verschwand.

Neji fing an zu schmunzeln. „Sie ist ja viel aufgeweckter als sonst.“ Hiashi seufzte bei dieser Bemerkung und stand auf. Er ging Richtung Fenster und betrachtete seinen Vorgarten, welches von einem großen Eisenzaun umrahmt war. An einer Laterne vor dem Eingangstor sah er einen blondhaarigen Jungen. Gerade als er näher an Fenster trat um einen besseren Blick auf ihn zu kriegen, sah er wie Hinata das Haus verließ und rasch zu Tor eilte. Sie lächelte dem Jungen zu und nach kurzem Reden machten sie sich auf den Weg und Hiashi verlor sie aus seinem Blickfeld.

Ein weiteres Seufzen verließ seine Kehle. „Was ist Onkel?“ Neji hatte sich zu ihm umgedreht, da er mit dem Rücken zu ihm saß. Hiashi ging wieder langsam auf seinen Platz zu. „Ach nichts.“, meinte er und setzte mit dem Essen fort.
 

„War das nicht schön? Ein Wochenende ohne zu lernen.“ Naruto streckte sich. „Hm, stimmt wohl.“ Kam die knappe Antwort. „Ja ich weiß, dass das Lernen für dich nicht so schwer ist, aber du kannst ja wenigstens für mich so tun.“, schmollte er. Hinata lachte nervös. „So habe ich das gar nicht gemeint.“, meinte sie. „Außerdem hast du gesagt, dass die Prüfungen bei dir gar nicht so schlecht gelaufen sind.“ Naruto raufte sich die Haare. „Ah, erinnere mich nicht dran. Heute stehen die Ergebnisse an und ich habe keine Lust in die Sommerschule zu gehen.“ „Du hast doch mit dem Thema angefangen.“, entgegnete Hinata kleinlaut und winkte dann ab.

„Ah, heute wird auch bekanntgegeben wer Schülersprecher geworden ist.“, warf Hinata nach kurzem Denken ein. „Also wenn er nach dem großen Theater beim Fest nicht Schülersprecher wird, dann weiß ich auch nicht.“ Hinata lächelte. „Ja, er gewinnt bestimmt.“ Naruto verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Es gibt nichts, was Sasuke Uchiha nicht kann.“, fügte er leicht missmutig hinzu. Hinata lachte und stieß ihn leicht von der Seite an. „Ich war überrascht als ich gehört hatte, dass er ihr das Gitarre spielen beigebracht hat. Sie sind süß zusammen.“

Naruto nahm seine Arme wieder runter und verschränkte ihr mit einem so den Weg, dass sie stehenbleiben musste. „Was ist los?“ Sie sah verwundert zu ihm hoch. Er drehte sich zu ihr um und sagte mit ernstem Gesichtsausdruck: „Hinata, wir sind auch süß.“ „W-was?“ Sie fühlte bereits die Röte im Gesicht. „Ich kann zwar kein Duett mit dir singen aber ich kann…“ Er beäugte sie von oben bis unten. „Das hier machen.“ Er nahm ihre Hand und zog sie leicht weiter. Während er weiterging, grinste er sie an. Hinata senkte ihren Kopf, um den Augenkontakt abzubrechen, umschloss aber seine Hand umso mehr.
 

Gründlich besah sich Hinata das Stück Papier, welches ihr Lehrer, Iruka, noch vor wenigen Minuten ausgeteilt hatte. Lautes Gemurmel war von den Schülern zu hören, welches von Sekunde zu Sekunde lauter wurde. Kiba kippte mit seinem Stuhl nach hinten und lugte auf Hinatas Papier. „Du bist Vierte?“ Kiba drehte seinen Kopf, so dass er die Schrift auf dem Papier nicht mehr falsch rum sah. „Wow, wie kann sich ein Superhirn wie du mit uns abgeben.“, murmelte er. „Sag doch nicht so etwas.“ Hinata lachte verlegen. Sie streckte ihren Kopf leicht nach vorne und versuchte über seine Schulter hinweg auf sein Blatt zu sehen. „Wieso was hast d-“ Abrupt drehte Kiba sein Blatt um. „Es ist doch egal was ich habe.“, meinte er und blockierte ihr mit seinem Gesicht die Sicht. Hinata wandte sich mit gerunzelter Stirn an Ino, die auf ihrer rechten Seite saß. „Und Ino? Was ha-“ Auch Ino drehte ihr Blatt um und klatschte dabei laut mir ihrer Hand auf den Tisch. Dann schüttelte sie mit geschlossenen Augen den Tisch. Verwirrt sah sie wieder nach vorne.

„Ich denke, jetzt habt ihr euch genug über eure Noten ausgetauscht.“ Der Klassenlehrer klopfe mit seiner Hand mehrmals auf den Lehrerpult. „Übrigens Glückwunsch an Hinata, die Klassenbeste und Vierte im Jahrgang ist.“ Der Lehrer lächelte ihr zu. Lautes „Uh“ ging durch die Reihen während Hinata ihren Kopf beschämt senkte und sich durch die Haare strich.

„Wenn ihr mit euren Ergebnissen nicht zufrieden seid, habt ihr noch genug Zeit und Prüfungen euch zu verbessern also seid nicht allzu deprimiert.“ Iruka klatschte in die Hände. „So jetzt zu einem anderen Thema. Wie ihr wisst findet vor den Sommerferien noch das Sportfest an.“ Hinatas Gesichtszüge nahmen einen betrübten Ausdruck an. „Hier sind die Listen für die verschiedenen Sportkategorien. Ich werde sie am Brett neben der Tafel aufhängen, also tragt euch bitte schnell in den nächsten Tagen für eure gewünschten Sportarten ein. Der Klassensprecher wird dann das sortieren übernehmen. Das wäre es dann.“ Der Klassensprecher erhob sich „Achtung.“ Die Schüler richteten sich nach vorne. „Verbeugen.“ Sie verbeugten sich und der Lehrer verließ den Raum.

Hinata hielt den Kopf gesenkt und stützte sich mit ihren Armen auf dem Tisch ab. Ino beobachtete sie bedenklich, sprach aber kein Wort. Sie sah wie Hinata seufzte und sich dann mit lächelndem Gesicht zu ihr umdrehte. „Sieht so aus werde ich euch wieder anfeuern.“ Ino versuchte das Lächeln zu entgegnen. Sie nickte leicht. „Mhm.“
 

„Hinata wir gehen mit Kiba kurz etwas zu trinken holen. Möchtest du auch etwas?“ Hinata schüttelte den Kopf. „Nein ich brauche nichts.“ Sie schob dabei ihren Tisch an den von Ino und Kiba damit sie zusammen ihr Mittagessen essen konnten.“ „Ok, wir sind gleich wieder zurück.“ Und sie verschwanden aus dem Klassenraum.

Hinata streckte sich seufzend und stand dann wieder von ihrem Platz auf. Sie öffnete das Fenster hinter ihrem Platz und öffnete es. Kurz atmete sie die frische Luft ein und lehnte sich dann an die Fensterbank. Ihr Blick fuhr durch den Raum und blieb dann an Shikamarus Kopf hängen, den er mit dem Gesicht nach unten auf dem Tisch ruhen ließ. „Schläft er?“ Da sich sein Platz genau neben ihr befand, bückte sie sich etwas um nachzusehen, schreckte aber sofort zurück als er seinen Kopf wieder hob. „Ist was?“, fragte er nach kurzem Schweigen. „N-nein nichts.“ Sie sah sie gradeaus und mied somit sein Gesicht. Shikamaru kratzte sich am Kopf und lehnte sich dann mit geschlossenen Augen zurück.

Gerade als sie darüber nachdachte ob sie einfach still an ihrer Stelle stehenbleiben sollte oder sich wieder langsam zu ihrem Tisch begeben sollte, lief Naruto an ihrem Klassenraum vorbei. „Oh.“ Sie erwiderte sein Winken und sah dann dabei zu, wie er den Klassenraum betrat und sich zu ihnen begab. „Hinata, ich hab nicht lange Zeit aber rate mal welchen Platz ich bei den Prüfungen gekriegt habe.“ Er sprach schnell und vor Überraschung musste Hinata erst einen Moment über seine Worte nachdenken bevor sie seinem Grinsen etwas entgegnen konnte. Sie richtete sich weiter auf und zog, beim Blick auf sein Gesicht, ihre Mundwinkel leicht hoch. „Wieso? Was hast du?“ Mit einer schnellen Bewegung, streckte er seine rechte Hand vor ihr aus. Hinata zuckte erst zusammen, beäugte erste seine Hand, dann sein Gesicht. Bevor sie auch den Mund aufmachen konnte, sprach Naruto: „50. Ich bin auf dem 50. Platz.“ „Wirklich?.“ Strahlend umfasste sie seine Hand mit ihren. „Glückwunsch.“ Naruto strich sich mit seiner anderen Hand durch seine blonde Mähne.
 

„Auf welchem Platz warst du noch mal davor?“ Hinata legte ihren Kopf schief. Naruto lachte stumm und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. „Ach das ist doch nicht von Bedeutung.“ Nun meldete sich auch Shikamaru zu Wort. „Du warst auf dem 98. Platz.“, meinte er mit ruhiger Stimme. Naruto kniff seine Augen zusammen und sah ihn finster an. Doch sein Gegenüber fügte noch etwas hinzu. „Du warst 98ster von 113 Schülern im Jahrgang.“ Mit halb geöffneten Augen sah er zu dem Blonden hoch, dessen Blick noch dunkler geworden war. „Das braucht doch niemand zu wissen. Nur weil du immer den ersten Platz belegst?“ Hinata lächelte. „Das ist doch egal. Umso besser ist doch dann dieses Ergebnis.“ Augenblicklich zogen sich Narutos Mundwinkel wieder nach oben. „Da hast du wohl Recht.“

„Oh Gott.“ Shikamaru verschränkte seine Arme und sah zu Seite. Er bemerkte das einige Mitschüler miteinander tuschelten und dabei auf das Paar vor ihm deutete. „Hier ist es mir zu laut.“ Shikamaru erntete verwunderte Blicke seitens Naruto und Hinata, als er sich Richtung Ausgang begab.

„Ob die ein Paar sind?“ „Natürlich sind sie das.“ „Aber wieso würde sie mit ihm ausgehen?“ „Ja, weiß sie denn nicht was man über ihn so sa-“ -„Könnte ich vielleicht durch?“ Shikamaru hatte sich vor die Gruppe von Mädchen gestellt und deutete auf den Ausgang, den sie ihm versperrten. „Eh, klar.“ Die Mädchen machten ihm Platz. „Was ist denn mit dem?“, sprach eine als der Junge außer Hörweite war.

Naruto sah Shikamaru mit ernstem Gesichtsausdruck nach und ließ seinen Blick auch über die restlichen Mitschüler schweifen. „Naruto, alles in Ordnung?“ Hinata rüttelte ihn leicht am Arm. „Was?“ Er drehte seinen Kopf wieder zu ihr um, „Äh, ja sicher.“ Er zwang sich ein Lächeln auf.
 

Gerüchte. Getuschel. Das waren Dinge mit denen ich nicht klar kam. Sie verfolgten mich schließlich mein ganzes Leben. Aber wieso? Sehe ich so viel anders aus? Dachten sie ich wäre ein so schlechter Mensch? Waren die Kämpfe in der Vergangenheit so wichtig, dass die Leute nicht sahen, dass ich versuchte nichtmal mehr Gedanken an Kämpfe und Prügeleien zu haben. Dass ich jeglicher Konfrontation aus dem Weg ging, damit mir die Leute nicht mehr aus dem Weg gingen. Doch weil wir ein guten Willen haben, heißt das noch lange nicht, dass die Menschen um uns herum versuchen uns zu verstehen.
 

Naruto war so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte wie er fast gegen eine Laterne lief. „Naruto!“ Hinata hatte ihn am Oberarm gepackt und war stehen geblieben. Erschrocken blickte der Junge auf, um zu merken dass sich die metallische Stange nicht sehr weit von seinem Gesicht weg befand. „Du bist heute so abwesend, stimmt etwas nicht?“ Besorgt sah sie zu ihm hoch, entfernte dabei nicht ihre Hand von seinem Arm. Naruto lachte gespielt. „Ich hab so sehr über Essen, das meine Mutter als Belohnung für meine Note macht, nachgedacht, dass ich gar nicht aufgepasst habe.“ Er setzte sich wieder in Bewegung. „Ich hoffe heute auf Ramen.“ Er grinste breit. Er blieb wieder stehen als er merkte, dass Hinata ihm gar nicht folgte. „Bist du dir sicher?“, fragte sie, immer noch mit besorgten Gesichtsausdruck. Naruto entspannte sein Gesicht. „Na klar.“ Erst nach kurzem Zögern ging auch Hinata weiter.
 

Vor Hinatas Haus angekommen verabschiedeten sie sich und Hinata öffnete das Eisentor zum Anwesen. Als sie merkte, dass er noch vor dem Tor stand machte sie eine Handbewegung, die darauf deutete, dass er nicht mehr warten müsse und schnell Hause gehen sollte. Naruto schüttelte den Kopf und machte ihr die Handbewegung nach. „Ich warte bis du drinnen bist.“ Hinata bewegte sich nicht von der Stelle und wiederholte die Bewegung. Naruto schüttelte abermals, mit geschlossenen Augen und leichtem Schmunzeln, den Kopf und machte ihr die Geste wieder nach. Hinata fing an zu lachen. „Hab schon verstanden.“ Sie ging weiter, öffnete die Haustür, verschwand aber erst im Haus, nachdem sie dem Blonden noch einmal zu gewunken hat.

Als Naruto sich endlich vom Tor abwendete hielt ein schwarzer Wagen vor ihm an. Naruto beäugte den Wagen, der mit seiner polierten Oberfläche in der strahlenden Sonne glänzte. Der Fahrer stieg aus, beachtete dabei den Jungen in kurzer Entfernung gar nicht, sondern lief zur Hintertür. Ein Mann mit langen Haaren stieg aus dem Wagen, den Naruto schnell als Hinatas Vater erkannte. Fast automatisch richtete er sich auf. Als er zu Naruto sah, verbeugte sich Naruto leicht. Hiashi sah wieder zu seinem Fahren, dessen grau-schwarze Haare unter seiner schwarzen Mütze hervorguckten. „Bring du den Wagen doch schon mal zur Garage.“ Der Mann verbeugte sich, verschwand wieder im Wagen und fuhr um das Haus.
 

Narutos Blick haftete auf Hiashis Gestalt, die sich ihm langsam aber stetig näherte. Der Uzumaki beobachtete sein Gesichtsausdruck, der seine Ruhe und Stärke nicht verlor. „Naruto Uzumaki, nicht wahr?“, fragte er. Naruto verbeugte sich abermals. „Ja Sir.“ Naruto versuchte dieselbe Gelassenheit auszustrahlen, wie der Mann vor ihm. War aber bereits jetzt von seinem Scheitern überzeugt. „Ich kann nicht behaupten, dass ich noch nichts von dir gehört habe.“, teilte er mit tiefer Stimme mit und fuhr fort. „Obwohl, soviel weiß ich auch nicht.“ Naruto schluckte schwer. Hiashi sah gen Boden und fuhr dann mit dem Sprechen fort: „Doch ich weiß, dass du über die Situation meiner Tochter Bescheid weißt.“ Naruto hörte bereits seinen Herzschlag in seinen Ohren. „Ja Sir.“ Er senkte leicht seinen Blick, sah aber dann wieder zu dem Mann ihm gegenüber. Dieser blieb länger still und beobachtete den blonden Jungen. „Nun ich versuche meiner Tochter bei der Wahl ihrer Bekanntschaften nicht allzu viele Vorschriften zu machen, jedoch bemühe ich mich, nicht weniger als jeder anderer Vater, dazu Hinata nur das Beste zu bieten und mehr als alles andere auf ihre Gesundheit zu achten. Ich weiß zwar nicht genau, welche Art von Beziehung du mit meiner Tochter hegst und weiß auch, dass sie es mir schwer machen wird, wenn ich mich einmische. Trotzdem erlaube ich mir dir diese eine Sache zu sagen.“ Narutos Augen und Ohren klebten förmlich an Hiashis Lippen, er holte tief Luft.

„Du solltest dir genau überlegen, wie sehr du muthineingezogen werden willst. Sehr genau überlegen. Niemand würde es dir verübeln, wenn du dich nicht mehr in Lage siehst, bei ihr zu sein. Du solltest dir nur vorher im Klaren sein. Bevor eure Beziehung in die Tiefe geht und sowohl meine Tochter als auch du daran leiden wirst.“ Hiashi ging einen Schritt zurück. „Verstehe mich nicht falsch. Ich sage dies nicht um dich zu kränken, sondern nur aus größter Sorge um meine Tochter, die schon genug zu kämpfen hat.“ Dann nickte er dem Jungen zu und wandte sich ab. Naruto senkte seinen Kopf wieder leicht, als der Mann an ihm vorbei ging und das Anwesen betrat. Nicht viel später hörte er wie sich die Haustür schloss, doch er konnte sich immer noch nicht von seinem Platz bewegen.
 

Wie soll ich es sagen? Ich habe nach dem Beginn unserer festen Beziehung völlig verdrängt, dass du krank warst. Weder bei der Verkündung des Sportfestes noch bei den musternden Blicken Inos habe ich daran gedacht. Vielleicht klingt dies so als ob ich dich vernachlässigt habe. Als ob ich nicht richtig auf dich geachtet habe. Vielleicht ist das tatsächlich so. Für mich jedoch, klingt es mehr danach, als wollte ich mich selber schützen. Dein Vater ist wohl die beste Person um die Realität wieder in unser Gedächtnis zu rufen. Die harte Realität, die ich nicht mehr fortschieben konnte. Denn ich musste mich nicht nur entscheiden, sondern dich auch bei den wichtigen Sachen unterstützen. Die Schwere dieser Entscheidung schien mir erst jetzt richtig bewusst zu werden.
 

„Naruto pass auf!“ Bevor er auf das Gerufen reagieren konnte, spürte Naruto schon den harten Ball in seinem Gesicht. Ein Pfiff ertönte. Seine Teammitglieder kamen zu ihm und besahen sich sein Gesicht. „Blutet nichts.“, stellten sie fest. „Alles klar?“ Seine Klassenkameraden warfen ihn verwunderte Blicke zu, da er, trotz seiner sonst hervorragenden Leistung in Sport, bedenklich abwesend auf dem Basketballfeld war. Sasuke quetschte sich zwischen den Spielern hindurch und sah Naruto eindringlich an. „Ja alles klar.“ Naruto strich noch unter seiner Nase um sicher zu gehen, dass sie nicht blutete. „Gut dann machen wir weiter.“ Während sich die Spieler wieder auf ihre Plätze begaben, trat Sasuke noch einen Schritt zu Naruto, öffnete aber nicht den Mund. Naruto grinste ihn an. „Das ist aber süß, machst du dir etwas Sorgen?“ Sasuke schnaufte und stieß mit seiner geschlossenen Faust leicht gegen Narutos Kopf. Lief dann auch wieder zu seiner Position.

Naruto erblickte Hinata am Spielfeldrand, die ihm besorgte Blicke zuwarf, er warf ihr ein kurzes Lächeln zu, um ihre Besorgnis zu dämmen und wandte sich dann wieder den Spielern zu. Die Pfeife signalisierte das Fortsetzen des Spiels. Naruto passte einem seiner Teammitglieder den Ball und lief zum Korb.

Das Quietschen, das die Sportschuhe auf dem Boden machten und das Anfeuern seiner Klassenkameraden nahmen seine Ohren schon nicht mehr war. Naruto versuchte sich wieder auf das Spiel zu konzentrieren doch seine Gedanken wichen immer wieder zu Hiashis Worten, die bereits sein einiger Zeit in seinem Kopf rumgeistern. Er hatte nach dem Tag, an dem er von ihr erfahren hatte, nie richtig über Hinatas Krankheit nachgedacht, sie stattdessen irgendwo in der hintersten Ecke seines Gehirns verstaut doch Hinatas Vater hatte dieser wieder hervorgeholt. Naruto schüttelte seinen Kopf, als der orangene Ball auf ihn zukam. Er fing ihn und warf ihn in den Korb. Seine Klasse jubelte lauter und klatschte. Er warf einen Blick zur Tabelle mit den Punkten, sie lagen bereits seit einiger Zeit in Führung. Auch in den letzten Minuten änderte sich daran nichts daran und die Klasse 2-A gewann das Spiel. Naruto schmunzelte leicht als er zum Spielfeldrand mit den Zuschauern sah. Er sah Sasuke neben sich, wie er sich mit einem Handtuch den Schweiß wegwischte um dann nach seiner Wasserflasche zu greifen. Naruto legte einen Arm um seinen Hals und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Toll gespielt Sasuke.“ Sasuke versuchte ihn von sich wegzudrücken. „Geh weg von mir, du bist schweißig und stinkst.“ Naruto schlang seinen Arm erst fester um ihn, ließ dann aber sogleich los. „Das verletzt jetzt aber meine Gefühle.“ Sasuke rümpfte die Nase und warf Naruto sein Handtuch ins Gesicht.
 

Plötzlich tauchte auch Sakura in ihrer Mitte auf gefolgt von Hinata. „Es war von Anfang an klar, dass ihr gewinnt, da war nicht anderes zu erwarten.“ Sakura begutachtete Sasuke und Naruto so, als wären sie ihre Söhne, auf welche sie nach dem gewonnen Spiel unglaublich Stolz war. Sasuke trank aus seiner Flasche und sprach: „Du nimmst diese Sache viel zu ernst Ist doch nur ein Spiel.“ Sakura schüttelte heftig den Kopf. „Einen Wettkampf kann man nie zu ernst nehmen, Uchiha.“ Sie stieß in spielerisch in die Seite.

Naruto rieb sich das Haar trocken als Hinata ihm seine Wasserflasche reichte. „Danke.“, entgegnete er mit einem Lächeln. Hinata erwiderte dieses kurz, musterte ihn dann aber weiterhin stumm. Naruto dagegen schüttelte an seinem T-Shirt, da ihm augenblicklich die Hitze in den Kopf gestiegen war. Die Luft in der Halle war erdrückend und warm. Die auf Kippe stehenden Fenster machten sie nicht weniger stickig und sein erster Gedanke war, dass er hier so schnell wie möglichst raus wollte.

„Das Volleyballspiel der Mädchen aus meiner Klasse fängt gleich an, kommt ihr mit?“ „Mhm.“ Hinata nickte. „Ihr spielt gegen meine Klasse und Ino wartet bereits auf mich, ich komme mit dir.“ Beide sah zu Naruto und Sasuke hoch. Naruto warf sich sein Handtuch auf die Schulter. „Ich komme später nach. Muss mich frischmachen.“ Sasuke warf sein Getränk in seine Tasche und schulterte diese. „Ich muss mit dem Rest den Komitees beim Aufbauen der Laufbahn helfen, ich guck mal ob ich es noch schaffe.“ Dann zog er Naruto mit sich in Richtung der Umkleiden. „Bis später.“

Sakura blies ihre Wangen auf während Hinata ihnen geistesabwesend zuwinkte. „Kommt dir Naruto heute nicht auch komisch vor?“, fragte sie mit ruhiger Stimme. „Hm.“ Sakura legte den Kopf schief und verschränkte ihre Arme. „Irgendwie schon.“ Nach kurzer Pause sprach sie weiter. „Weißt du wieso?“ Hinata schüttelte den Kopf. Sakura seufzte. „Dann solltest du ihn gleich fragen.“ Sie drehte Hinata zum Ausgang. „Lass uns gehen.“
 

Das Spiel war bereits im vollen Gange als Naruto in der Menge versuchte Hinata zu finden. Da das Volleyballspiel der Mädchen der Klassen 2-B und 2-D draußen stattfand, war es noch chaotischer als erwartet. Die Sonne brannte auf ihre Köpfe nieder, was die Schüler jedoch nicht daran hinderte sich so nah wie möglich am Rand des Spielfeldes zu versammeln. Hier und dort sah man Schüler sich gegenseitig Luft zufächeln aber auch welche, die sich weit weg von dem Geschehen ein schattiges Plätzchen im Rasen gesucht haben.

Naruto folgte den staubigen Weg zu den Zuschauern und schaute dabei nach Hinata Ausschau. Er fand ihren dunkelblauen Schopf schneller als erwartet. Sie stand so nach am Spielfeld wie möglich und beobachtete das Spiel mit den selben weit geöffneten Augen, mit denen sie die restlichen Spiele an diesen Tag verfolgt hatte. Naruto weichte auf dem Weg zu ihr, den Schülern aus, die manchmal wild mit den Armen gestikulierten und trat dann schlussendlich neben sie. „Hey.“ Er hatte sich leicht zu ihr runtergebeugt um an ihrem Ohr zu sein. Zuckend sah sie hoch. Ihr Gesicht erhellte sich sogleich. „Hey.“ Naruto streckte seine Arme über seinem Kopf. „Und? Wie viel steht’s?“ Auch wenn er den Punktestand ganz leicht von den Schildern hätte an den Schildern ablesen können, die auf einem Tisch nicht weit weg von ihm präsentiert wurden, hörte er es lieber von Hinata. Diese erklärte ohne zu zögern, dass beide Teams gleichstark sind und das Spiel daher sehr spannend ist.

Genau dann machte Sakuras Klasse, die 2-D, einen Punkt. Die Schüler auf der anderen Seite des Spielfeldes feierten laut. Naruto und Hinata mussten lachen, als sie versuchten eine Welle zu machen jedoch durch ihre unkoordinierten Bewegungen versagten. Dann hafteten sie ihre Blicke auf den Ball.

Hinata versuchte zwar ihre Klasse so gut wie möglich anzufeuern doch jetzt wo Naruto neben ihr stand konnte sie ihre Gedanken nicht mehr bändigen. Am liebsten wollte sie mit ihm Reden, nur zu zweit. Ohne den ganzen lauten Schülern um sich und versteckt von der Sonne, die ihr bereits die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hatte. Wie gerne hätte sie seine Hand genommen und ihn gefragt ob alles in Ordnung sei und nicht nachgelassen, falls er ihr nicht richtig Antwortete. Sie erhaschte schnell einen Blick von ihm, sah dann wieder geradeaus. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte sie nicht herbeiführen worüber er nachdachte. Sein ständiges Lächeln und Grinsen lässt sein Gegenüber oft vergessen, dass sein Inneres vielleicht anders aussieht. Sie schüttelte die Fragen ab und entschloss sich dazu, ihn erst unter vier Augen zu fragen.
 

Sie verloren den Ball nicht aus ihrem Visier als sie weitersprachen. „Machst du heute noch bei etwas anderem mit?“ Naruto nickte. „Ich laufe noch im Staffellauf der Jungen mit.“ Auch wenn er sonst sehr motiviert beim Sport war, so war er heute zu sehr neben der Spur um sich zu freuen. Den ganzen Tag schon konnte er das dumpfe Gefühl in seiner Brust nicht ignorieren. Er atme tief ein und aus.

Die Klasse der 2-B jubelte lauthals, als ihre Mannschaft einen weiteren Punkt erzielte. Naruto sah zu der Gruppe, in welcher sich sogar drei Mädchen mit weiß-roten Pompoms befanden, die sie jetzt hoch in der Luft schüttelten. Sein Blick fiel auf Hinata, neben sich, die mit einigen Klassenkameraden mit einstimmte. Ein Mädchen legte ein Arm um ihren Hals und bewegte ihre Körper hin und her. Sie lachten als sich zwei weitere Mädchen mitmachten und sie irgendwann eine große Kette gebildet hatten. Naruto musste bei dieser Aussicht erst schmunzeln doch je länger er Hinatas lachendes Gesicht betrachtete desto tiefer sanken seine Mundwinkel wieder.
 

Wie könnte ich es am besten beschreiben? Ein Lachen, wie dieses, schien einfach nicht zu meinen Gedanken zu passen. In meinem Kopf warst du diesen Mädchen, die ein schwerer Schicksalsschlag getroffen hatte. Die deswegen betrübt sein müsste. Die durch ihre Krankheit nur schwer eine Situation zum lachen hatte. Dieses Bild von einem bedauernswerten Mädchen hatte sich so stark in meinem Kopf eingeprägt. Aber so wars es nicht. Auch wenn du nicht mitmachen durftest, hast du gelacht und gejubelt, nur eben vom Spielfeldrand aus.

Und da stand ich nun und fragte mich, was ich den eigentlich die ganze Zeit bedacht habe. Es gab nichts zum bedenken. Dein Vater hatte mir geraten nachzudenken, wie sehr ich mitreingezogen werden wollte. Ich wollte genau mitten drin sein. Genau neben dir.
 

Naruto schlenderte zum Eingang zur Schule und trat dabei einen kleinen Stein mit sich. Die Sonne hatte bereits an ihrer Stärke verloren und der Himmel färbte sich langsam in ein leuchtendes Orange. Da er den Weg um die Schule, an den Klassenräumen vorbei, nahm, war es still. Die Rufe der Schüler auf dem Schulhof konnte man nur noch gedämpft wahrnehmen und außer den wenigen Schülern, die sich wie er auf den Weg zur Schule machten war Naruto völlig für sich. Er verfehlte den Stein mit seinem Tritt als er Hinatas Kopf aus einen der Fenster der Klassenräume erblickte. Er blieb erst stehen, ging dann aber mit schnelleren Schritten auf sie zu. Sie bemerkte ihn erst, als er genau vor ihr stand und hob ihren Kopf, den sie zuvor auf ihren Armen, auf das Fensterbrett gelegt, gebettet hatte. Das Fenster war so hoch, dass er von draußen gerade noch ins Klassenzimmer sehen konnte. „Hey.“, sprach er erst nach einigen Sekunden der Stille. „Hey.“, entgegnete sie. „Was machst du denn alleine?“ Er steckte seine Hände in die Hosentasche. Sie seufzte. „Ich bin gekommen um mir etwas zu trinken zu holen, wollte mich aber dann etwas ausruhen, da mir die Beine wehtuen.“ Fast zustimmend nickte Naruto mit den Kopf und es wurde wieder leise.

Eine leichte Brise wirbelte Hinatas Haare durcheinander, die sie sich sogleich hinter das Ohr strich. Die Bäume und Büsche hinter ihm raschelten und durchbrachen die Stille. In Gedanken versunken sah Naruto Hinata an und dachte sich bereits, dass Hinata wahrscheinlich verwirrt von seinem Verhalten war. Doch im Gegensatz zu diesen Gedanken erwiderte Hinata seinen Blick und sprach kein Wort. Die Sekunden, in denen Naruto mit seinem Blick über Hinatas Gesichtszüge glitt, kamen ihm vor wie Minuten. Erst dann öffnete er seinen Mund. „Ich habe nachgedacht.“ Hinata hörte ihr Herz in ihren Ohren Schlagen. Sie war nervös und erwartete etwas negatives. Angespannt knetete sie ihre Hände verlor dabei jedoch nicht Narutos Blick.
 

Naruto lächelte. „Möchtest du auf ein Date gehen?“ Hinata zog ihren Kopf vor Überraschung leicht zurück und blinzelte einige Male. „Huh?“

„Nun ja,“ Naruto strich sich über seine Haare am Hinterkopf. „mir ist aufgefallen, dass wir nicht einmal richtig ausgegangen sind. So als… Paar.“, fügte er hinzu und sah dabei mit zusammengepressten Lippen weg. Hinata errötete strahlte aber dann und lehnte sich so weit aus dem Fenster, wie es für sie möglich war ohne rauszufallen. „Ja.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (121)
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Von:  xxNarutoxxHinataxx
2015-04-14T19:05:07+00:00 14.04.2015 21:05
Mach bitte bitte bitte weiter :)
Von:  calc
2014-10-30T10:39:29+00:00 30.10.2014 11:39
Klasse kapitel
gehts bald weiter?

lg calc
Von:  mudblood
2014-09-28T13:46:10+00:00 28.09.2014 15:46
Halli Halli :]

Ich melde mich auch mal wieder zu Wort.
Ehrlich gesagt brauchte ich erst etwas Zeit um wieder in die Story rein zu kommen - mich an alles wieder zu erinnern und zu verstehen. Habs aber auch lange nicht mehr gelesen^^
Du hattest ja angemerkt, dass du bei dem einen Kapitel gemerkt hast, dass du nicht mehr in diesem Schreibfeeling bist (was auch verständlich.... ich kenne das.) Man merkt es auch in dem Kapitel "Unser Schülersprecher" - was sich allerdings nicht zu dem Kapitel "Meine Gedanken" durchzieht. Da ist wieder deine Leichtigkeit und die Melancholie zu bemerken. Allerdings hast du hier mal da ein, zwei Wörter zu viel in den Text gepackt, die da nicht hingehören :)

So.... das erst mal dazu. :) Wie schonmal irgendwann erwähnt: Ich mag die Story. Dieses düstere und traurige ist toll. Du hast Hiashi super dargestellt. Er wirkt zwar etwas kalt - aber dahinter steckt ein weicher Kern. Es stimmt einfach was er sagt.. Naruto solle sich im klaren sein, ob er mit Hinata weiter gehen möchte :) Und das unser Sonnenschein das macht war doch sowas von klar! Ein schwere Bürde, die er sich selbst verursacht.

Ich weiß nicht was du noch so hierraus zauberst - allerdings habe ich es irgendwie im Gefühl, dass was Schlimmes pasiert. Keine Ahnung wieso. Aber momentan ist dort so ein frieden... die Ruhe vor dem Sturm oder so...

Ich bin gespannt. Und in diesem Sinne:

Bis bald!
Antwort von:  naruhina-chan
28.09.2014 21:46
Ah mudblood!~

OMG ich hab mich so gefreut wieder ein Kommentar von dir zu lesen >.<
Und immer noch so schön lang, wie vor zwei Jahren XD
Danke schön für die netten Worte!!

Ja in die Geschichte wieder reinkommen ist etwas schwierig T.T Mal sehen wie ich das hinkriege :D

Vielen vielen Dank nochmals!
Ich hoffe man schreibt sich wieder~

LG naruhina-chan


Von:  dark-danny
2014-09-20T20:23:21+00:00 20.09.2014 22:23
mmmh i love it. :))
Antwort von:  naruhina-chan
21.09.2014 16:26
Yay!
Vielen Dank^^

LG naruhina-chan
Von:  fahnm
2014-09-20T01:10:53+00:00 20.09.2014 03:10
Spitzen Kapi^^
Antwort von:  naruhina-chan
21.09.2014 16:26
Danke schön :3

LG naruhina-chan
Von:  narutofa
2014-09-19T19:52:38+00:00 19.09.2014 21:52
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Hinatas Vater hat Naruto wirklich die richtige frage gestellt. Naruto muss sich genau überlegen wie weit er mit rein gezogen werden will. Und er hat sich richtig entscheiden. Hinata konnte sich bestimmt denken warum er so in gedanken war. aber das er sie zu einem date einlädet ist wirklich schön. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Antwort von:  naruhina-chan
21.09.2014 16:26
Du bist wie immer der erste der kommentiert XD
Danke für den Kommi^^

LG naruhina-chan
Von:  Liisanna
2014-06-21T22:58:56+00:00 22.06.2014 00:58
Ich hab mich echt richtig gefreut als ich gelesen habe das endlich ein neues Kapitel draußen ist. Das warten hat sich auf jeden fall gelohnt, mir hat es sehr gefallen und ich hoffe das jetzt etwas regelmäßiger Kapitel raus kommen. Jedenfalls danke für das Kapital und das du dir immer solche mühe gibts.


Von:  Ayume
2014-06-18T10:58:49+00:00 18.06.2014 12:58
Yaaaay, es geht endlich weiter :3 Das ist echt schön und noch schöner ist es dass man direkt so ein tolles Kapi vorgesetzt bekommt *-*
Ich freu mich auf das nächste Kapi :D
Antwort von:  naruhina-chan
18.06.2014 14:19
Danke Danke~
Ja es geht endlich weiter...
Ich hab gedacht, dass dieses Kapitel nicht so gut war wie die vorherigen, aber anscheinend ist das nicht der Fall^^

LG naruhina-chan
Von:  fahnm
2014-06-17T23:17:37+00:00 18.06.2014 01:17
Super Kapi^^
Freue mich schon sehr aufs nächste kapi
Antwort von:  naruhina-chan
18.06.2014 01:19
Vielen Dank!
Ich hoffe ich kriege schnell hin^^

LG naruhina-chan
Von:  A-materasu
2014-06-17T19:23:18+00:00 17.06.2014 21:23
Oh gott ... ich bin wirklich sprachlos! Das ist mit Abstand die beste NaruHina-Fanfiktion, die ich jemals gelesen habe. Ich musste wirklich mit den Tränen kämpfen. Einfach himmlisch. ;w; Und SasuSaku fand ich so super gelungen, aw. :( Es ist schön, wie du die Gefühle und Situationen beschreibst. Ich glaube, ich bin wirklich überwältigt. DDD:

Bitte schreib weiter, ich kann's nämlich kaum abwarten.
Antwort von:  naruhina-chan
17.06.2014 23:32
OMG vielen vielen Dank für diese Komplimente!
Ich glaub ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr es mich freut wenn ich so etwas nettes lese T.T
Auf jeden Fall wird die Geschichte jetzt weitergeschrieben, ich bin auch schon fleißig am Schreiben^^
Ich hoffe ich krieg es bald hin das nächste fertig zu machen~

LG naruhina-chan


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