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When Hermione Fights

HGXSS HGXLM HGXDM mit HP
von

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Knockturn Alley

Vorweg einiges zur Erklärung, da dies eine sehr lange Geschichte wird, die definitiv fertiggestellt wird.

Fast alle Charaktere, Orte und auch die Grundstory gehören JKR.

Geld bekomme ich keines, mach das Ganze nur zum Spaß.
 

Besondere Warnung: Die Story ist definitiv ab 18! Ich bin auch älter und schreibe für Erwachsene.
 

Hier, der von Silberschatten zusammengestellte Trailer, als kleine Werbung!

entweder hier:

http://whfff.forumieren.net/t392-trailer-when-hermione-fights#4388

oder dort:

http://www.youtube.com/watch?v=dcJJyPSUhMY&list=HL1340270066&feature=mh_lolz
 

und hier nun auch von Ingwill Li:

https://www.youtube.com/watch?v=95RL9rYS_uE&feature=youtu.be
 

Von unserem lieben Cookiemonster, einen eigenen Hogwartssong!

http://www.youtube.com/watch?v=ThVRRGFlppY
 

Cover 1:

http://queenie17.deviantart.com/art/Hermione-Bookcover-359471355
 

Cover 2:

http://alydwen.deviantart.com/art/Book-Cover-2-FanFiction-When-Hermione-Fights-383401262
 

Ein phänomenalen Hörbuch von Zareyja, vom ersten Band 1-57,

http://whfff.forumieren.net/t594-horbuchlinks
 

Hörbuch II Band 58-100

http://whfff.forumieren.net/t594-horbuchlinks#5663
 

Von Cabo, ein e-Book!

Die Bücher sind im epub und mobi Format, die Kapitel Aufteilung ist genauso wie in den Büchern (1-57 in Band 1, 58 - 100 in Band 2), zudem hat sie ein Inhaltsverzeichnis integriert, welches man bei Bedarf einblenden kann (beim Kindle über "Gehe zu").
 

https://dl.dropboxusercontent.com/u/1659050/WHF_eBooks.zip
 

Das 3. e-book, Kapitel 101-150, von Lena:

ps: der Link führt zu einem sofort download der Datei

http://bit.ly/1yN3Snm
 

Gewinner des Harry Potter- Awards 2013, 7. Kategorien:
 

A Beste lange Geschichte

E Bestes Drama

F Beste Romanze

G Bestes Abenteuer

H Beste Familie

I Beste Freundschaft

O Beste/r Harry Potter Autor/in
 

http://forum.fanfiktion.de/t/23443/1
 

Fanfiktion Award 2014:
 

http://forum.fanfiktion.de/t/24386/6
 

Gewinner von dem Voting Block A

Bücher:

-Beste Fanfiktion

When Hermione Fights von queenie

Bester Autor:

-queenie
 


 

Knockturn Alley
 

Dunkelheit, nichts als Dunkelheit umgab mich. Ja, nicht nur die Dunkelheit der Nacht! Nein, das Leben war dunkel geworden! Ich lebte nun einmal in dunklen Zeiten, leider. Und ich hatte diese Tatsache, wie so oft, schneller erkannt und akzeptiert als die anderen, deswegen stand ich hier, in dieser verruchten Gasse und versuchte selbst in dieser Finsternis noch mehr mit den Schatten zu verschmelzen. Die Kapuze meines schwarzen Mantels hatte ich weit ins Gesicht gezogen, um ja nicht erkannt zu werden. So huschte ich, wie die anderen vermummten Gestalten, zielstrebig auf dem ausgetretenen Kopfsteinpflaster meinem Ziel entgegen.
 

Keiner interessierte sich hier für andere, denn alle hatten etwas zu verbergen.
 

Heute Nacht würde ich den ersten Teil meines Plans in die Tat umzusetzen und danach konnte ich beginnen meine restlichen Pläne Schritt für Schritt zu verwirklichen. Es würde nicht leicht werden, aber was war schon leicht im Leben?
 

Denn er, war zurück!
 

Er, das ultimative Böse, welches seit meinem ersten Jahr in Hogwarts, mir und den Jungs dicht auf den Fersen war. Er hatte es endlich geschafft und nun würde sich einiges ändern.
 

Armer Harry!
 

Er tat mir immer noch schrecklich leid, denn er wurde seit jeher von ihm gejagt und nun hatte er dabei eine nicht unwichtige Rolle gespielt, dass er zurück gekommen war, da sein Blut die Wiedergeburt Lord Voldemorts ermöglicht hatte. Aber ich, ich wäre nicht Hermione Jean Granger, wenn ich nicht in der ersten Minute, als Harry mit dem toten Cedric wieder aus dem Nichts aufgetaucht war, meine kleinen, grauen Zellen angesprungen wären.
 

Ja, ich war traurig, erschüttert über das Geschehene, aber ich nahm mir nicht die Zeit zu trauern, so wie einige andere, die ein Wehklagen ausstießen, was nicht auszuhalten war. Letzten Endes brachte es ja doch nichts und erst recht nicht den toten Cedric zurück. Ich konnte es immer noch nicht fassen, der liebe, gutaussehende Cedric war nicht mehr unter den Lebenden. Harry hatte mir und Ron noch am Abend auf der Krankenstation eine Zusammenfassung der Geschehnisse auf dem Friedhof geschildert und diese ließen mich eben nicht trauern, sondern in Aktionismus verfallen! Er scharte seine treuen Anhänger um sich und würde bald wieder zu alter Stärke zurückfinden und deswegen stand ich jetzt hier, um Mitternacht, in der Knockturn Alley und versuchte eins mit der Dunkelheit zu werden. Eine neue Zeit hatte begonnen, jetzt, da er wiedergekehrt war. Nichts würde mehr so sein, wie in den vergangenen 14 Jahren!
 

Die Zeit der Ruhe und des Friedens war unwiederbringlich vorbei!
 

Jetzt hieß es sich auf den Kampf, den kommenden Krieg, vorzubereiten. Die Zeit lief und ich war gewillt diese zu nutzen. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als meine Gedanken zu all jenen wanderten, die mich zu kennen glaubten und ich mir vorstellte wie sie alle, die Weasleys, die Professoren, die anderen Schüler, deren Eltern und Harry einem Herzinfarkt erliegen würden, wenn sie wüssten wo sich die kleine Gryffindor-Streberin um diese Uhrzeit herumtrieb.
 

Hier bekam man aber auch alles was das Herz begehrte, nur der Preis musste stimmen.

Wer sich in die Knockturn Alley wagte, wusste, dass er sich auf unerlaubten, verbotenen und illegalen Boden wagte und wusste um die Konsequenzen. Auch ich war mir dessen bewusst und bereit die Gefahr einzugehen, da ich wusste, auf legalem Weg würde ich das nie bekommen was ich begehrte. Aber was die anderen nicht wussten, die mich seit Jahren zu kennen glaubten, war, dass ich nicht so brav, lieb, naiv und regelgetreu war, wie sie alle dachten.
 

Mein Grinsen wurde regelrecht fies.
 

Ich hatte schon immer verstanden meine fragwürdigen Tätigkeiten im Dunklen, meist spät nachts und im Geheimen zu tätigen. Noch nie war jemand bisher auf mich aufmerksam geworden. Wenn sie es wüssten, wären sie ganz schön geschockt über mein Tun, denn in der Wahrnehmung der Menschen waren Harry und Ron die beiden Triebfedern unseres Trios, welche die gefährlichen und verbotenen Aktionen starteten und nicht ich, die überkorrekte Hermione!
 

Nicht einmal Harry und Ron wussten auch nur ansatzweise von meinen Aktivitäten in Hogwarts. Sie hatten keinen blassen Schimmer, was auch besser war, denn ich würde meine rechte Hand darauf verwetten, dass sie diese auch nicht gutheißen würden. Aber genug, ich musste weiter, immer tiefer in diese Gasse. Ich versuchte so unauffällig wie möglich vorwärts zu kommen.
 

Ein leichtes Frösteln konnte ich nicht unterdrücken, dafür war die Umgebung zu unwirklich, zu heruntergekommen. Hier trieb sich das Gesindel der Zauberergesellschaft herum. Diebe, Huren, Mörder. Es war ein gefährliches Pflaster. Hier war es am Tage genauso unsicher wie des Nachts, da diese Personen sich hier wohl und sicher fühlten. Diese düstere Gasse war größer als man hätte meinen können, bot sie doch auch all das an, was die Läden der Diagon Alley anboten, nur in einem weiteren Spektrum und was ich so in den Schaufenstern sah, faszinierte mich sehr. Ich würde ein andermal, wenn ich mehr Zeit hätte, wieder kommen, denn einiges davon konnte ich gut gebrauchen.
 

Vorsichtig näherte ich mich meinem Ziel. Da ich noch nie hier gewesen war, ließ ich mich von meinem Instinkt und meinen Recherchen leiten. Diesen Ausflug plante ich schon seit zwei Wochen und seit gestern bereitete ich mich explizit auf diesen spätnächtlichen Einkauf vor. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen, dafür war das hier viel zu gefährlich! Aber ich hatte in den letzten Jahren schon gezeigt, dass ich die Gefahr und das Abenteuer anzog und liebte, sonst hätte ich nie eine enge Freundschaft zu Harry Potter schließen dürfen, da er ein Garant für solche Situationen war.
 

Ja, das Agieren mit Harry war eine gute Übung gewesen, um mit dieser Situation hier, so ganz alleine und auf sich gestellt, zurechtzukommen und um zum Erfolg zu kommen, bedurfte alles einer gründlichen Planung und Vorbereitung...

02-10

Vorbereitungen und ein gelungenes Geschäft
 

Heute war der zweite Ferientag. Ich agierte schnell, musste schnell sein, da die Zeitleisten der Pläne, die ich die letzten drei Wochen nach dem Turnier ausgearbeitet hatte, eng gestrickt waren. Als der Zug in Kings Cross hielt verabschiedete ich mich rasch mit einer Umarmung von Harry und Ron und begrüßte mit einem strahlenden Lächeln meine Eltern. Ja, strahlendes Lächeln! Ich wäre nie und nimmer so dumm meinen Eltern die Wahrheit über die magische Welt zu erzählen. Diese wären absolut entsetzt, in was für einer düsteren, gefährlichen Welt ihre Tochter lebte. Für sie war die magische Welt einfach nur spannend und faszinierend bunt und fröhlich, die Diagon Alley eben. Diese Einkaufsstraße war das Einzige was sie kannten und von mir würden sie nie etwas anderes erfahren. So fuhren wir nach der kurzen Begrüßung auch schon schnell nach Hause und ich würde beginnen meine Pläne in die Tat umzusetzen.
 

„Schön wieder daheim zu sein. Mum, Dad ich habe euch vermisst!", erklärte ich freudig, als wir unser Stadthaus betraten.
 

„Und wir dich erst, Schatz!", sagte Mum und zog mich im Foyer noch einmal in eine Umarmung.
 

„Und habt ihr heute noch was geplant?", fragte ich gespannt und lächelte die beiden an.
 

„Nein, nichts Großes! Später ein schönes Abendessen und du... erzählst uns die spannendsten Neuigkeiten vom letzten Jahr!", sagte mein Vater interessiert.
 

„Hmm, ja klar. Aber vorher möchte ich noch schnell ein paar Kleinigkeiten besorgen, in der Drogerie und so…, da sind mir in Hogwarts ein paar Sachen ausgegangen", meinte ich erklärend.
 

„Möchtest du, dass ich mitkomme, Liebes?", fragte Mum bemüht.
 

„Nein, lass mal. Ich freue mich viel zu sehr auf das Abendessen, da will dich nicht davon abhalten es vorzubereiten", lehnte ich ab und schenkte meiner Mutter ein vorfreudiges Lächeln.

Dad zückte währenddessen seinen Geldbeutel, reichte mir mit einem verschmitzten Lächeln 100 Pfund und meinte mit einem nachsichtigen Gesichtsausdruck: "Na dann viel Vergnügen und komm nicht zu spät!"
 

„Danke, bis gleich", wandte ich mich schnell zur Haustüre, schenkte meinen Eltern noch ein dankbares Lächeln und verließ das Haus wieder. Ich hatte es nicht weit bis zum Geschäft, schnell lief ich hinein und nahm einen Einkaufswagen. Es gab da einiges was ich brauchte.
 

Als erstes, stand ich leicht verzweifelt vor der riesigen Auswahl an Make-up. Ich kaufte alles vom Puder, über Concealer, bis zum Lidschatten, Lidstrich, Wimperntusche, Lippenstift einfach alles und weiter ging's zum Nagellack und … Ja, das war schwerer, meine Haare färben wollte und konnte ich nicht, aber ich brauchte für das was ich noch vorhatte andere Haare, Punkt. Also eine Inspiration musste her, eine Perücke wäre viel zu teuer. Also, was bot dieser Shop, und dann sah ich es, Haarteile. Da gab es ein schwarzes Haarband, welches man über den Kopf zog und an diesem Haarband waren Haare angebracht. Perfekt, wenn ich das Band bis in die Stirn zog und meine Haare zu einem straffen Dutt band, würde keiner mehr sehen, dass sie nicht dunkelblond und glatt waren.

Am nächsten Abend stand ich da, stark geschminkt und mit dem unechten Haarteil bestückt. Man würde mich heute nicht als Hermione Granger erkennen können, da ich mit mir so gar keine Ähnlichkeit mehr hatte. Auch wirkte ich viel älter, nicht wie 15, sondern mindestens wie 19. So würde es keine blöden Fragen geben. Ich hatte gewartet bis Mum und Dad ins Bett gegangen waren und tief und fest schliefen. Was nicht allzu lange gedauert hatte und wenig verwunderlich war, da ich ihnen zu ihrem abendlichen Glas Rotwein, je einen Tropfen Schlaftrank mit hinein getan hatte, schockierend, die böse Hermione hatte ihre Eltern schlafen gelegt. Mir entwich in Gedanken daran ein fieses Kichern, aber so war ich nun einmal, auf alles vorbereitet und meine Pläne waren immer gut ausgearbeitet. So musste ich mir keine unnötigen Gedanken darüber machen, ob meine Eltern bemerkten, dass ihre Tochter über Nacht ausgeflogen war.
 

Gut, jetzt stellen sich bestimmt einige die Frage: Was zum Teufel macht die hier? Das werdet ihr jetzt sehen, denn ich war nämlich gerade am Ziel angekommen.

Ich stand vor einer Ladentür, ähnlich der von Borgin & Burkes. Durch das Schaufenster konnte man weiter hinten im Laden Licht schimmern sehen. Auf dem schiefhängenden Ladenschild stand „Dark and Hell Wand"! Ich war sehr froh bei meinen Recherchen herausgefunden zu haben, dass dieses Geschäft immer Mittwochs auch von 23 Uhr bis 1 Uhr aufhatte, für die nicht ganz so legalen Transaktionen, denn Untertags wäre alles doppelt so schwer für mich geworden. Einmal tief durchatmend, gerade und vor allem selbstsichere Haltung annehmend stieß ich die Tür entschlossen auf und trat mit selbstbewussten Schritten in einen dunklen, nicht besonders sauberen Laden, in dem es leicht muffig, nach moderigem Holz, roch. Hier und dort hingen in den Ecken Spinnweben. Hinten, wo die Laterne etwas Licht spendete, stand ein unsympathisch aussehender, älterer Mann, so um die 60, mit lehmfarbenen, langen, ungewaschen aussehenden Haaren und sah mir misstrauisch entgegen.
 

„Was kann ich für Sie tun Mrs…?", quakte mir seine schlecht geölte Stimme entgegen.

Ich versuchte in einem möglichst kühlen Ton zu antworten: „Was denken Sie weswegen ich hier bin?"
 

„Ich weiß nicht, sagen Sie es mir?", antwortete er gekonnt mit einer Gegenfrage. Er beäugte mich misstrauisch von oben bis unten und versuchte unter meine Kapuze zu sehen. Die Angst, dass ich ein Auror sein könnte stand ihm ins Gesicht geschrieben, also schlug ich sie zurück. Er durfte mich ruhig anschauen, weil ich sehen musste wie gut meine Verkleidung war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, denn eine Verteidigung hatte ich noch nicht, nur meinen Zauberstab, der in meiner Robe steckte. Diesen Stab durfte ich aber nur im absoluten Notfall zur Verteidigung verwenden, wenn ich keinen Ärger mit dem Ministerium bekommen wollte, denn aufgrund ihres bekloppten Gesetzes zur Beschränkung der Zauberei Minderjähriger, deren Gruppe ich zu meinem Leidwesen noch angehörte, war es mir untersagt einfach so zu zaubern. Nun, nachdem ich die Kapuze abgelegt hatte, starrte er mich an, nahm meine Erscheinung gierig in sich auf. Man konnte fast aus seinem Mund die Sabberfäden tropfen sehen, dem musste ich schnell entgegen wirken! Mein Gesicht nahm einen kalten, bösen Ausdruck an, ließ aber ansonsten keine Regung zu. Außerdem nahm eine sehr viel geradere Haltung an, nur nicht nervös wirken, sagte ich mir in einem Mantra vor, obwohl mein Herz immer schneller schlug, so dass ich auch mein Haupt arrogant erhoben hielt.
 

„Ich hab nicht ewig Zeit, denn meine Zeit ist kostbar! ", schnarrte ich in bester Malfoy Manier. Vier Jahre Draco Malfoy mussten für etwas gut sein und wenn nur, um mir abzuschauen wie ein Reinblut mit seinen Mitmenschen umging.
 

„Können Sie mir nun helfen, oder wollen Sie mein Geld nicht?", sagte ich schneidend und beugte mich ein bisschen provokant über den Tresen, drohend in meiner ganzen Haltung.
 

„Ich, ich… natürlich Madam, was genau suchen Sie? ", stotterte er quakend und hielt sich geduckt, anscheinend wirkte es und dies ließ mich doch etwas aufatmen.
 

„In Zeiten wie diesen…, möchte ich… noch einen Zweiten...", sagte ich geheimnisvoll zweideutig und schaute den Mann aus zusammengekniffenen Augen abwartend an. Nicht zu viel sagen war die Devise. Ja, so langsam fand ich den richtigen Umgangston, zum Glück lernte ich schnell.
 

„Oh. Ich verstehe, natürlich Mrs…? Aber natürlich kann ich Ihnen da behilflich sein. Wenn ich kurz dürfte…?", fragte er unterwürfig, mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich glaube er kam zu der Überzeugung, dass ich zu jung war um ein Auror zu sein. Er öffnete seine Hand und entließ daraus ein Maßband, welches in der Luft schwebte und sich selbständig entrollte. Und schon vermaß es mich, an meiner rechten Hand, meinen Arm, genau wie damals bei Olivanders. Dann begab sich der alte Mann schlurfend in der abgetragenen, dunkelblauen Robe in den hinteren Raum und kam nach kurzer Zeit mit fünf Schachteln heraus. Nun begann das Testen und Suchen. Damals, mit elf, hatte es gut eine halbe Stunde gedauert bis ich endlich meinen ersten Zauberstab, Weinrebenholz mit Drachenherzfaser, in Händen gehalten hatte, heute hingegen klappte es schon beim dritten Versuch.

Ich war perplex, dass es hier so schnell ging, versuchte aber keine überraschte Gefühlsregung zu zeigen. Mein Gesicht spiegelte eine reglose Maske, als ich den Zauberstab schwang. Ich spürte augenblicklich ein starkes, magisches Kribbeln in meinen Fingerspitzen und schon brach ein Strauß schwarzer Rosen hervor, die auf dem Tisch zum Liegen kamen. Ja, ich hatte meinen neuen Zauberstab gefunden! Ein Lächeln glitt über die verlebten Gesichtszüge des Verkäufers und entblößten dabei stummelige, gelbe Zähne. Einer Zahnarzttochter, wie ich es war, liefen bei dem Anblick kalte Schauer den Rücken hinunter.
 

„Meine Dame, wie es scheint hat die Suche schon ein Ende. Ein guter Stab, der Sie ausgesucht hat. Weißdornbirke mit Thestralschweif. Ein sehr schönes Stück, aber selten. Es gibt nicht viele Zauberstäbe, die aus hellem, weißem Holz gefertigt werden!", sagte er mehr als einschmeichelnd und schaute recht stolz

dabei aus.
 

„Wie meinen Sie das…?", fragte ich recht barsch, denn das interessierte mich schon.
 

„Nun ja, solches Holz ist sehr eigen, sehr mächtig, nur wenige kommen damit zurecht, also nicht wirklich kommerziell geeignet, deswegen werden Sie nie so etwas bei Olivanders sehen, auch ist der Inhalt eines solchen Holzes meist eher dunkel angehaucht!", ein fieses Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er dies sagte: „Da es in Verbindung mit hellem Material, wie zum Beispiel Einhornhaar, nicht harmoniert. Nie, verstehen Sie!" Jetzt nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart: „Wirklich sehr interessant, dass so ein seltenes Stück in die Hände einer so jungen Frau wandert." Seine Augen blickten mir sehr verschlagen entgegen. Jetzt war der Zeitpunkt für einen geordneten Rückzug, wie ich befand.
 

„Wie viel schulde ich Ihnen?", fragte ich daher schnell, um weitere Fragen zu unterdrücken.
 

„Ach, was, wie? Ach so ja… für Sie 30 Galleonen!", sagte der schmierige Mann mit einer angedeuteten Verbeugung und einem anzüglichen Lächeln. Mir entwich ein zynisches Schnauben, aber gut, ich würde nicht feilschen. So etwas war unter meiner Würde. Also langte ich in die Taschen meiner Robe, zog einen Beutel hervor und fischte nach dem verlangten Geld, dann legte ich es auf den dreckigen Tresen, während ich den Stab schon in meine innere Robentasche gesteckt hatte. Ich hatte nun einen einsatzbereiten Zauberstab, der nicht registriert war, was bedeutete, dass ich nun nicht mehr schutzlos war. Ich konnte mich jetzt verteidigen, ohne Angst haben zu müssen entdeckt zu werden. Wunderbar, ich liebte es, wenn alles so lief wie ich es geplant hatte. Keine Worte wurden mehr gewechselt, kein Smalltalk, das Geschäft war beendet, anders als in der Diagon Alley. Ein knappes Nicken von mir und ich verließ mit wehender Robe den Laden, zog dabei noch meine Kapuze wieder über und verschwand rasch in der Dunkelheit, die ich willkommen hieß.

Apparieren
 

Ich suchte mir eine ruhige, dunkle Ecke, in der ich ungesehen war. Viele Gefühle waren in meinem Inneren. Freude darüber, dass alles so funktionierte, wie von mir ersonnen. Angst, da ich gleich den Versuch der ersten Apparition wagen würde. Na gut, ich war erst 15 und eigentlich erst mit 17 dürfte man apparieren, aber nicht mit mir, dafür machte ich dieses ganze Theater. Ich hatte jetzt einen nicht registrierten Zauberstab und den hatte ich auch vor zu benutzen. Außerdem hatte ich alle Bücher, die es zu diesem Thema gab, verschlungen und fühlte mich relativ gut vorbereitet. Wie gesagt, auch dieses Gesetz war wieder ein Willkürakt des Ministeriums!
 

Also dachte ich gar nicht lange nach, sondern atmete dreimal tief durch, konzentrierte mich intensiv auf den Kern meiner inneren Magie und hielt meinen neuen Stab fest umklammert in der Rechten. Sobald meine Konzentration stark genug war, fokussierte ich, wie in den Lehrbüchern beschrieben, meinen von mir gewünschten Ankunftspunkt, den Garten meiner Eltern. Sobald ich diesen visualisiert hatte, sprach ich im Geiste den Spruch Appare, schwang den Stab und hielt gespannt die Luft an.

Es fühlte sich an, als würde alles an Luft aus meinen Lungen gepresst und ich selbst, mein ganzer Körper, durch einen engen Gartenschlauch gezogen. Ich drehte mich permanent um mich selbst, wie in einem Kreisel, gleichzeitig kniff ich meine Augen zu, denn ich musste mich konzentrieren und durfte mich nicht ablenken lassen. Es wäre fatal, unter diesen Umständen die Konzentration zu verlieren, ich musste konstant an meinen Bestimmungsort denken, sonst konnte es passieren, dass ich zersplinterte. Daher kam auch die Regel des Ministeriums, weil Kinder eine so schlechte Konzentrationsfähigkeit hatten. Klar, dachte man mal an Ron oder Neville, die würden sich in ihrem jetzigen Alter wirklich dabei umbringen.
 

Bah, war mir schlecht! Lange würde ich diese Belastung nicht mehr durchhalten. Ich konnte spüren, wie sich mir der Schweiß auf der Stirn bildete. Der Stab in meiner Hand zitterte erbärmlich. Als ich schon dachte ich würde der Belastung nicht mehr standhalten, wurde endlich mein Körper aus der quetschenden Enge entlassen. Endlich, ich blinzelte irritiert und erkannte erleichtert unseren Garten. Puh! Ich plumpste wenig elegant, atemlos, aber mit einem erleichterten Seufzen auf die Knie, ins Gras. Konzentriert atmete ich ein und aus, um den Schwindel in meinem Kopf zu überwinden. Da drehte sich immer noch alles. Also gut, apparieren war nicht ohne!

Aber für das erste Mal, ohne Hilfe, war es schon mal nicht schlecht, wie ich fand! Vor allem, da ich gleich eine größere Strecke überwunden hatte. Erlernte man doch in Hogwarts den magischen Sprung in kleineren Etappen, von Kreis zu Kreis! Also selbst schuld!
 

Eigentlich lernte man die Apparition wochenlang, um den Umgang damit zu lernen und erst dann wurden größere, weitere Sprünge gelehrt, nicht anderes herum. Aber wie gesagt, während nun meine Augen hektisch über meinen Körper glitten, alles war glatt gegangen, ich war noch ganz, stellte ich erfreut fest. Ein verschmitztes Grinsen zeigte sich auf meinen Lippen, wenngleich mein Kopf schmerzte. Heute war wirklich ein guter Tag, nein, halt, eine gute Nacht! Ja, ich musste lernen die Nacht noch mehr zu lieben, zu einem Teil von ihr zu werden, wenn ich meine Pläne so umsetzten wollte, wie ich es vor hatte.

Keine Angst vor ihr zu haben, sondern mich ihr hinzugeben, wie einer guten Freundin, die mir mit ihren Schatten gute Dienste leistete, das musste mein Ziel sein.
 

Oh ja, es würde sich viel ändern in der nächsten Zeit!

Aber zurück ins Hier und Jetzt. Mit Schwung hievte ich mich vom Boden und streckte meinen Körper. Es war, als hätte man einen Muskelkater in den Gliedern. Meine Beine fühlten sich ganz wackelig an.

Ich nahm mal an, alles eine Frage der Übung und Gewohnheit! Aber in so was war ich schon immer gut gewesen. Also, die Nacht war jung, auf an die Arbeit. Der Garten würde jetzt meine große Halle sein, nur ohne Kreise. Ich konzentrierte mich und sprang von einem Ende zum Anderen, vor, zurück, zur Seite, hin und her, in schneller Abfolge.
 

Nach einer Stunde wildem hin und her verschwinden und auftauchen, sank ich an unserer großen Eiche erschöpft und verschwitzt zusammen. Meine Lunge entließ rasselnd meinen Atem. Mit einer unwirschen Geste meiner Hand strich ich mir meine unechte Haarpracht aus dem Gesicht, auf dem der Schweiß glänzte. Mein Kopf sank in meinen Nacken und ich schloss vollkommen erschöpft die Augen. Himmel, das war wirklich ein hartes Stück Arbeit gewesen… Mein Körper… Ich fühlte mich, wie einmal ausgekotzt und übel war mir auch. Aber jetzt fühlte es sich schon wesentlich besser an, denn mir wurde nicht mehr schwindelig und ich brauchte nur noch einen Bruchteil der Konzentration, im Vergleich zum ersten Mal, um dort hinzukommen wo ich wollte.
 

Für heute war Schluss, weil es jetzt fast drei Uhr in der Früh war und morgen hatte ich wieder Besorgungen zu tätigen und konnte damit die weiten Strecken in Angriff nehmen, um auch diese zu perfektionieren. Also schleppte ich mich, müde wie ich war, so leise wie möglich, da der Schlaftrank meiner Eltern mittlerweile nicht mehr so stark wirken würde, die Treppen zu meinem Zimmer hinauf. Ich zog mir meine Klamotten über den Kopf, schmiss den Haarfetzen in eine Ecke und sank ,nur noch mit meiner Unterwäsche bekleidet, total erschöpft auf mein Bett und versank in kürzester Zeit in einen tiefen, fast schon komatösen Schlaf.

Wieder Knockturn Alley
 

Ein enervierender, nerviger Piepton erweckte mich aus meinem wohlverdienten aber viel zu kurzen Schlaf. Reflexartig schnellte meine Hand in die Höhe und schlug auf das lärmende, blöde Ding ein, welches sofort verstummte. Manchmal hasste ich mich selbst. Stöhnend rieb ich mir die Sandkörner aus meinen müden, verklebten Augen. War ja selbst schuld, wenn ich mir anzutrainieren versuchte, mit fünf Stunden Schlaf auszukommen. Ich hatte dies recherchiert und das konnte man!
 

Oh ja, war mir zwar noch schleierhaft wie, aber mit Disziplin und Kontinuität hoffte ich dies mit der Zeit zu erreichen. Napoleon und der Alte Fritz von Preußen, hatten das ja auch geschafft! Ich sollte nicht so viel lesen, dann kam ich nur auf so einen Blödsinn! Gut, ich hatte nie lang geschlafen, nur immer ca. acht Stunden, aber die drei Stunden, die ich mir seit drei Wochen versagte, spürte ich leider immer noch in den Knochen, aber ich war stur und starrköpfig und ließ mir selbst leider keine Schwäche durchgehen. Also genug im Selbstmitleid gebadet, hopp hopp raus aus den Federn, ein langer Tag mit neuen Aufgaben erwartete mich. Nach einer entspannenden Dusche, unter der sich meine Verkrampfungen in den Muskeln, nach dem harten Appariertraining in der Nacht, lösten, machte ich mich auf in die Küche, wo ich von meinen Eltern mit einem freundlichen „Hallo“ willkommen geheißen wurde. Dann wurde mir von Mum schon ein dampfender Becher mit herrlich schwarzem Kaffee gereicht, während ich auf den Stuhl sank. Ich inhalierte den wohlriechenden, würzigen Duft und nahm vorsichtig den ersten Schluck. Meine Lebensgeister gerieten danach so langsam in Fahrt.
 

Lächelnd sah ich auf „Danke”, hauchte ich dabei mehr in die Tasse.
 

„Aber immer doch, meine Kleine. Was hast du denn so vor heute?”, fragte Mum gut gelaunt und anscheinend gut ausgeschlafen, was nach der Dosis Schlafmittel auch kein Wunder war. Mich überkam ein klitzekleines bisschen Neid. Auch Dad senkte nun die Tageszeitung und schaute zu mir rüber. Ich sah nach den fünf Stunden Schlaf wohl nicht wirklich wie das blühende Leben aus, dachte ich sarkastisch, als er seine Augenbrauen fragend hob, während er meine Erscheinung musterte und sich Sorge in seinen gütigen, braunen Augen zeigte. Bevor er etwas sagen oder fragen konnte, antwortete ich schnell auf die Frage meiner Mutter.
 

„Nun, ich dachte mir ich fahre heute nach London und geh ein bisschen shoppen”, sagte ich betont fröhlich und trank noch einen Schluck von meinem Kaffee.
 

„Oh, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meine Termine anders gelegt und dich begleitet Kind, denn so etwas haben wir schon lange nicht mehr gemacht, aber warte, vielleicht. Ich müsste kurz…”, meinte Mum in einem traurigen Tonfall und wühlte aufgeregt in ihrer Tasche, die sie zu sich zog und nach ihrem Terminplaner griff. Ich sah sie schnell Entschuldigung heischend an, denn das würde mir so gar nicht in den Kram passen, wenn meine Mum sich mir heute aufdrängen würde.
 

„Sorry Mum, ein andermal gerne, aber ich wollte noch in die Portrait National Gallery schauen. Du weißt wie ich das liebe und wie ich die Bilder vermisst habe!”, säuselte ich vor mich hin, weil es stimmte, ich mochte die Portraits der alten Monarchen und wichtigen Persönlichkeiten Englands gerne. Sie hatten es mir früher wirklich angetan und bei jedem Ausflug nach London hatte ein Stopp in dem Museum sein müssen. Aber heutzutage, wo ich die sich bewegenden und sprechenden Portraits der dahingeschiedenen Personen in der magischen Welt kannte, konnte die Gallery nicht mehr mithalten! Aber dies wussten meine Eltern ja nicht, weil ich ihnen so gut wie keine relevanten Informationen aus der Welt der Zauberer hatte zukommen lassen. Das machte es mir leichter, wie auch jetzt, da ich wusste wie Mum auf so eine Aussage von mir reagieren würde und sie enttäuschte mich nicht.
 

Sie bekam große Augen. „Ah ja, aber natürlich, mein Liebes. Tja, wie schade, dass meine Patienten mich heute schon so ausgebucht haben, aber wie gesagt, dass nächste Mal würde ich mich freuen dich auf einen Stadtbummel zu begleiten.”

Sie stand auf und flüchtete sich hinter die Küchentheke, als könnte sie sich nichts Schlimmeres vorstellen als stundenlang vor Gemälden zu stehen, denn dies war überhaupt nicht die Welt meiner Mutter. Als ich aufsah, grinste mich mein Vater schelmisch an, ich grinste zurück. Es war doch zu herrlich wenn jemand so berechenbar war. Eine halbe Stunde später saß ich noch immer in der Küche mit meiner vierten Tasse Kaffee und fühlte mich wieder voll einsatzfähig, als meine Eltern fertig angezogen und hergerichtet für den Arbeitstag erschienen, um sich von mir zu verabschieden. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, wartete ich noch fünf Minuten, ob sie auch wirklich nicht zurückkommen würden.
 

Schnell erhob ich mich und lief in mein Zimmer im ersten Stock, dort öffnete ich meine Schranktür und nahm meine nachtschwarze Robe heraus, legte sie mir um und trat vor meinen Spiegel. Ich nahm meinen weißen Zauberstab aus der Innentasche und richtete ihn auf mein Haar und sprach einen Verwandlungszauber. Jetzt brauchte ich das blöde Haarteil nicht mehr. Meine Lockenmähne war aufgrund der Magie nun glatt und auf Kinnlänge gestutzt und einen weiteren Spruch später waren sie auch dunkelblond. Oh ja, ich blickte zufrieden in den Spiegel, denn das war schon eine Veränderung, aber auch das satte Braun meiner Augen wollte ich anpassen und sagte den Spruch um die Augenfarbe zu ändern. Nun schauten mir zwei wässrig blaue Augen entgegen, perfekt!
 

Meine Gesichtsformen wollte ich nicht ändern denn, da ich kein Metamorphmagus war, würde es höhere Magie voraussetzen. Nicht, dass ich das nicht könnte, aber das war mir zu kompliziert. Es sollte ja immer schnell gehen mich in meine Tarnpersönlichkeit zu verwandeln und wofür gab es Make-up. Dies ein bisschen dicker aufgetragen und keiner, wirklich keiner, würde mich erkennen.

Als ich fertig war, blickte mir eine andere Frau entgegen, denn wie eine 15jährige Schülerin sah ich nun wirklich nicht mehr aus. Ich muss sagen, ich gefiel mir. Ja, das konnte ich so lassen. Ich schoss mit der Digicam ein Foto, das ich schnell ausdruckte und in mein Strategiebuch klebte, daneben notierte ich die Sprüche, die ich für diese Erscheinung verwendet hatte und meinen Namen, den ich für diese Identität ausgesucht hatte: „Minna Cale”. Wenn, dann musste auch alles perfekt sein!
 

Ich begab mich ins Wohnzimmer, stellte mich in die Mitte und dachte an alles was ich mir gestern im Garten beigebracht hatte. Konzentration und ein Appare später stand ich vor der Wand hinter dem Tropfenden Kessel, die mich in die Diagon Alley entlassen würde.
 

Tiefe Befriedigung ergriff mich. Ich war ein klein wenig stolz auf mich, weil ich auch diese Entfernung geschafft hatte und alles wunderbar funktioniert hatte. Kein Schwindel und keine Übelkeit überfielen mich mehr. Wie es aussah hatte ich die Apparition gemeistert, ein Problem weniger. Zwar würde ich noch die weiten Strecken ein bisschen üben müssen, aber dazu erst später.

Schnell hob ich den Zauberstab und ließ ihn in der richtigen Reihenfolge die Steine berühren und schon öffnete sich das Tor. Zügig schritt ich in die so mittelalterlich angehauchte Gasse und ging im Fluss der Menge unter. Ich hatte noch so einige Besorgungen zu machen, während um mich herum das normale, bunte, fröhliche Chaos in der Diagon Alley herrschte, was ein Teil ihres Charmes war.

Niemand nahm die Warnungen ernst, dass er zurückgekehrt war.
 

Niemand wollte sehen, dass es wieder von vorne begann. Alle wollten dem Ministerium und Minister Fudge glauben, dass diese Behauptung eine Lüge von Harry und Dumbledore war, um sich wichtig zu machen. Damit spielten wir ihm in die Hände, aber die breite Masse war schon immer blind gewesen. Da hier alle so lustig und fröhlich waren, nahmen sie die Warnungen wirklich nicht ernst, wie ich jetzt live miterleben konnte.
 

Umso mehr, da die Eltern ihre Kinder dabei hatten, die aus Hogwarts zu Hause waren. Sie mussten in den Ferien schließlich beschäftigt werden. Vor dem Quidditchgeschäft drängten sie sich und drückten sich ihre Nasen platt, oder bevölkerten Fortunes Eissalon. Ich zog mir meine Kapuze ins Gesicht, da ich in wenigen Augenblicken zur Abzweigung in die Knockturn Alley kommen würde und niemand, na gut fast niemand, der so jung war wie ich und eine Frau noch dazu, würde freiwillig und ohne Begleitung hineingehen und dabei auch noch sein Gesicht zeigen.
 

Heute war auch in der Knockturn Alley mehr los als um Mitternacht, selbst in so einer schmuddeligen, heruntergekommenen Straße. Ich war erstaunt, hatte ich doch gedacht es sind alles Geschöpfe der Nacht! Aber in der Gasse war es so als würde schon die Nacht beginnen, denn diffuses, dämmriges Licht herrschte hier vor. Auch hier huschte ich in meiner dunkel verhüllten Gestalt zügig dahin, darauf bedacht vorsichtig zu sein und sah im Vorbeigehen die Auslagen der Geschäfte an. Ich ignorierte die Gestalten, die sich an den Wänden der Gebäude entlang drückten.
 

Ah, hier war der Zauberstabsladen. Nee, der sah kein bisschen sympathischer aus als in der Nacht. Gleich gegenüber lag mein erstes Ziel. Die schwarzmagische Apotheke für Zaubertrankzutaten. Als ich eintrat wehte mir ein rauchiger, leicht berauschender Geruch unterschiedlichster Gewürze entgegen. Es war sehr schummrig im Laden und mit der großen Anzahl von Regalen, die in mehreren Reihen aufgestellt waren, war der Laden zwar voll, aber auch von innen größer als man draußen vermutet hätte.

Die Regale waren gefüllt mit den unterschiedlichsten und ungewöhnlichsten Dingen, die man sich vorstellen konnte: Herzen, egal ob von Schlangen, Hühnern oder Drachen, vielleicht auch von Menschen. Igitt, wie ekelig! Ich wandte den Blick ab und er fiel auf Augen der verschiedensten Gattungen, ob eingelegt, getrocknet oder pur.
 

Florfliegen, Alraunen, Affodilwurzel, Dipdam,Flubberwurmschleim, Rattenmilz, aber auch solche Sachen wie ein gut sichtbar platziertes, verschlossenes Glas Einhornblut! Mir blieb die Spucke weg. Oder es gab solche Abscheulichkeiten wie Bestandteile aus dem Kadaver eines Thestrals, eben Dinge, die man nie und nimmer in der Diagon Alley erhalten würde.

Am liebsten hätte ich vor Freude über diese ganzen Schätze gejubelt. Es war hier wie im Paradies.

Und so war ich auch nicht erstaunt, als ich am Tresen den Inhaber des Ladens mit einem mir wohlbekannten Mann feilschen sah. Ich behielt ruhig Blut, da ich nicht aussah wie Miss-now-it-all, noch würde er, noch sonst wer, mich, Miss Granger, hier an diesem Ort erwarten.
 

Also nahm ich mir zielsicher und ziemlich kaltschnäuzig einen Korb und schritt seelenruhig die einzeln Regale ab, nahm mir hier und da ein Stück für die Tränke, die ich im Laufe dieser Ferien brauen würde und da einige von ihnen recht lange brauchen würden um fertig zu werden, musste ich so schnell wie möglich beginnen.

Im Hintergrund verfolgte ich das Gespräch der beiden Männer aufmerksam, leider immer wieder unterbrochen, so dass ich keinen zusammenhängenden Satz hätte verstehen können. Aus dem was ich so mitbekam, hatte ich heraus hören können, dass Snape die ehrenvolle Aufgabe erhalten hatte Tränke für ihn-dessen-Name-nicht-genannt-werden-durfte zu brauen. Das verwunderte mich jetzt nicht wirklich, also zuckte ich innerlich mit meinen Schultern.
 

Tja, auch der Dark Lord war schnell, das musste man ihm lassen. Als ich damals den Professor aus dem Krankensaal zum Dark Lord hatte stürmen sehen, war mir klar gewesen, dass es jetzt losging, der Krieg. Erst mal so geführt wie der kalte Krieg der Muggel, Amerika gegen Russland, Ost gegen West.

Noch keine sofortigen, offenen Kämpfe, aber dafür das Taktieren im Hintergrund! Für alles andere war der Dark Lord zu schlau und er musste schließlich erst einmal wieder erstarken, aber die ersten Tendenzen einer Kaltfront waren zu spüren und wenn auch nur, dass ich hier Snape sah, der wie ein Wahnsinniger Zutaten kaufte, zu einem Spottpreis, wohlgemerkt! Hier waren halt das Dark Mark und der Name des Dunklen was wert, half anscheinend bei Drohungen immer. Kein Ladenbesitzer der Knockturn Alley vertraute dem Ministerium, aber den Death Eatern, ja an deren Rache glaubten sie sofort!
 

Fudge war ein solcher Idiot! Aber das war ja erst mal nicht mein Problem. Während dieser Gedanken zählte ich meine Florfliegen für den Vielsafttrank ab. Ich spürte plötzlich ein Kribbeln in meinem Nacken, dann fiel mir auf, ah ja, ich hörte keine Stimmen mehr. Das Gespräch war offenbar beendet und Snape schien sich umgedreht zu haben, um meine schwarze Gestalt über dem durchsichtigen Behältnis der Fliegen gebeugt stehen zu sehen. Sicher kannte er sich in dem Laden aus wie in seiner Westentasche, ging es mir gehässig durch den Kopf. Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen und zählte einfach weiter. Geh, du miesepetriger, schmieriger Kerl, sagte ich zu mir in Gedanken.
 

So, fertig! Ich setzte den Deckel wieder auf, tat die Fliegen in die durchsichtige Tüte, legte sie in meinen Tragekorb und wandte mich um und sah mich bestätigt, denn zwei tiefdunkle Obsidiane saugten sich an mir fest. Sehen konnte er nicht viel, weil ich meine Kapuze nicht abgenommen hatte, aber sie zeigte gut die Hälfte meines Gesichts. Ich versuchte mich so anmutig und normal wie möglich weiter fortzubewegen. Mir und ihm mit Sicherheit war bewusst, dass es nicht viele Tränke gab, in denen man diese Zutat benötigte. Die Frage war, würde er sich aufdrängen und neugierig sein, oder ging es im am Allerwertesten vorbei, wie auch das was die Schüler in der Schule taten.

Ich schritt auf das nächste Regal zu und sah mir die Auslagen genauestens in allergrößter Ruhe an.
 

Nur nicht aus dem Konzept bringen lassen, denn das würde ihn auf den Plan rufen wie einen Jäger, der seine nervöse Beute wittern würde.
 

„Mr. Snape, wünschen Sie noch etwas? Es ist doch hoffentlich noch immer alles zu Ihrer Zufriedenheit?”, vernahm ich die schleimige, unterwürfige Stimme des Apothekers.
 

Ich blickte zu Snape, wie er im Gang stand in seiner ganzen, schwarzen Pracht, was ich gerade zynisch meinte, aber so wie er da stand, machte er keine schlechte Figur, imposant ja, das war das richtige Wort. Snape wandte sein Gesicht Richtung Stimme. „Nein, Mr. Sals alles in Ordnung!“, drehte sich so, dass sich seine Robe bei seinem dramatischen Abgang aufbauschte und entschwand.

Puh, Göttin sei Dank war er weg! Aber jetzt weiter im Text, ich suchte die Regale noch weitere zehn Minuten akribisch ab, bevor ich mich an den Apotheker wandte. Dieser hatte jede meiner Bewegungen ebenfalls mit Argusaugen verfolgt, aber seine Angst vor Dieben hätte ich auch nicht haben wollen.
 

„Na, was kann ich denn für Sie tun?”, sprach er mich auch schon an. Ich hievte gerade meinen Korb auf den Tresen. Aufgrund der Menge an Zutaten hatte er einen gewissen, gierigen Glanz in den Augen, musste wohl den Verlust ausgleichen, den ihm Snapes Einkauf eingebracht hatte.
 

„Dies… und wenn wir uns über den Preis einigen, vielleicht noch etwas mehr...”, sagte ich mit kühler, etwas tieferer Stimme als gewöhnlich.

Ich ließ meine Augen durch den Laden schweifen, während er die Zutaten abmaß, wog und verpackte. Nachdem er dies alles zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, sah er von seinem Block auf und maß mich mit einem durchdringenden Blick seiner schlammig braunen Augen, deren weiß eher gelb war, als hätte er schon über einen längeren Zeitraum mehrfach dem Feuerwhiskey zugesprochen.
 

„Das wären dann 250 Galleonen, meine Dame!“, meinte er mit einem schleimigen Grinsen.
 

Ich ließ meine Kapuze leicht zurück gleiten, zog eine Augenbraue hoch und sah ihn skeptisch an. Dachte der ich war blöd? „Ja dieser Preis hört sich fair an…!”, sagte ich langsam und mit Stahl in meiner Stimme. Meine Mimik drückte dieselbe Unnachgiebigkeit aus, „… wenn Sie mir noch Baumschlangenhaut und das Horn eines Zweihorns, sowie eine Phiole Einhornblut drauf legen!” Man konnte richtig sehen wie sein Grinsen aus dem Gesicht wich, aber leid tat er mir nicht.

„Meine Dame, das… das geht nicht, das Horn und Baumschlangenhaut sind auf der schwarzen Liste, und außerdem wissen Sie wie teuer und selten dieses Blut ist, es ist mehr wert viel…”, ich unterbrach dieses wehleidige Gestotter, mit einer harschen Geste meiner Hand.
 

„Hören Sie guter Mann, ich weiß, dass Sie die beiden Zutaten haben, vielleicht sollte ich mal auf meinem Weg zurück ins Ministerium…”, ich machte eine Kunstpause und sah ihm direkt in die Augen, um ihm klar zu verstehen zu geben, dass ich meine unausgesprochen Drohung ernst meinte… „Entweder Sie gehen auf mein Angebot ein, oder Sie dürfen ihre Zutaten wieder einräumen…”, sagte ich mit gleichgültiger Stimme und trat einen Schritt zurück.
 

„Nee, nee, so warteten Sie doch, für 300 Galleonen wärs immer noch viel zu günstig, aber damit könnt ich leben”, klang er geknickt.
 

„275, mein letztes Wort!”, zischte ich mit wütender Stimme. Er wand sich sichtlich unwohl hin und her, doch ich verzog keine Miene und sah ihn kalt und abwartend an.

Nach Sekunden des Nachdenkens nickte er und begann widerwillig die Phiole zu füllen, ging in den Lagerraum und kam nach kurzer Zeit mit den nicht legalen Zutaten zurück.

Ich zückte meinen Beutel und begann das Geld zu zählen. Tja, da würde mein Gang nach Gringotts heute noch fällig werden. Mit gierigen Augen beäugte Mr. Sals die Münzen. Er reichte mir fast widerwillig die Tüte mit allen Zutaten und die äußerst wertvolle Phiole mit der silbrigen Flüssigkeit extra, diese steckte ich dann in meine Robeninnentasche, denn da war sie sicherer. Ich nickte ihm betont dankend zu und wand mich entschlossen ab.
 

„Einen schönen Tag noch, Madam!“, rief er mir zynisch hinterher, doch da war ich schon aus der Tür und ging zügig auf das Büchergeschäft zu. Hier hätte ich mich einquartieren können, alles in allem ließ ich mir viel Zeit all diese grauen und dunklen Bücher durchzugehen. Mein Stapel wurde auch schnell größer.

Oh ja, ich kannte mich in der Materie der schwarzen Magie ziemlich gut aus! Ach, was sage ich, ich konnte sie genauso gut wie die helle Magie. Nun fragen sich sicher einige woher, denn meine Freunde würden die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wenn sie es wüssten, aber in meinem dritten Jahr auf Hogwarts, als ich den Zeitumkehrer hatte, hatte ich wahrlich nicht auf der faulen Haut gelegen. Ich nutzte dieses Jahr und das wertvolle Artefakt, wo es nur ging.
 

Ich wusste wenn sich mir eine einmalige Gelegenheit bot und dieses Jahr mit dem Zeitumkehrer, war einen einmalige Chance gewesen, die sich mir nie wieder so bieten würde. Da ich Strategin war, hatte ich damals schnell die allgemeine Bibliothek hinter mir gelassen, da sie mir immer offen stehen würde, aber die verbotene Abteilung, das war eine andere Geschichte. Also hatte ich die geborgte Zeit genutzt um die ganze, ja ich meine die ganze, Abteilung zu studieren. Alle in ihr befindlichen Bücher hatte ich gelesen und studiert. Dies hatte ich nach ca. einem halben Jahr erfolgreich erledigt und mich dann in intensiveren Studien den interessantesten Büchern dieser Abteilung gewidmet.
 

Seitdem würde ich mich als Schwarzmagiern bezeichnen! Nein, ich mochte immer noch nicht die Unverzeihlichen, aber anders als Dumbledore sah ich den Nutzen in Blut- oder Ritualmagie, und auch die Kraft und Stärke, die hinter diesen Zaubern steckte, so dass fast kein weißer Spruch an Kraft daran kam. Des Weiteren lag es meiner Ansicht nach immer noch am Zauberer selbst, für was er seine Sprüche nutzte. Selbst weiße Sprüche konnten verehrend in ihrer Wirkung sein und nein, niemand wusste von meiner Einstellung, wär ja noch schöner. Das war ein wohl behütetes Geheimnis von mir.
 

Ich lächelte versonnen, als ich an die Gesichter dachte, die McGonagall, Dumbledore, die Weasleys oder Harry machen würden, selbst Snape würde höchstwahrscheinlich seine Maske vertuschen und die Malfoys, ach welch lustiger Gedanke. Ich war jetzt seit fast zwei Stunden in dem Buchladen und hatte gut 20 Bücher gefunden, die ich noch nicht kannte und befand, dass dies jetzt erst mal reichte und trug sie zur Kasse. Die Bücher ließ ich mir von der buckligen Hexe verkleinern, um sie in einer Robentasche verschwinden zu lassen. Die Trankzutaten konnte ich so leider nicht behandeln, denn das würde ihnen nicht bekommen und dafür waren sie dann doch zu teuer gewesen.

Mein nächster Halt führte mich zu Burgin & Burkes. Von diesem Laden hatte mir Harry ausführlich in seinem zweiten Jahr erzählt, als er hier bei seiner ersten Kaminbenutzung unabsichtlich gelandet war und aus seiner Erzählung schloss ich, dass ich hier fündig werden würde.
 

„Was kann ich für Sie tun?”, fragte ein weißhaariger Mann forsch, nachdem sich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Ich ließ die Kapuze wieder etwas zurückfallen, so dass er mir ins Gesicht sehen konnte. „Ich suche Messer”, meinte ich kurz und bündig. Ich wurde durchleuchtet, denn Vertrauen gab es hier nicht, tat ich ja auch nicht, also wars nicht schlimm.
 

„Ja, natürlich hab ich sowas, aber was suchen Sie genau?”, fragte er gedehnt und zog dabei eine Augenbraue taxierend hoch.
 

„Aus Silber, vielleicht zwei Stück, leicht in der Hand… zeigen Sie mir was!”, befahl ich bestimmt, um nicht zu sagen arrogant.
 

„Natürlich, natürlich, Madam, wie Sie wünschen!”, sagte er diensteifrig und zog unter dem Verkaufstresen ein Stück Stoff hervor, das er mit Schwung der Länge nach ausrollte. Auf dem dunkelgrünen Samt lag so aufgereiht eine Reihe mit silbrigen, scharfen, spitzen Messern, manche breiter, manche länger, einige verziert, andere ganz schlicht. Ein bösartiges Lächeln zeigte sich auf den Zügen des Mannes. „Hübsch, die kleinen, nicht wahr… diese könnte ich empfehlen! Für wen wärs denn? Ein Geschenk?”, fragte er neugierig, kam dabei allerdings sehr schleimig rüber. Ich antwortete nicht sofort und ignorierte ihn absichtlich, ließ mir Zeit und betrachtete jedes Exemplar genau, denn ich hatte meine Vorstellungen. Die Ersten verwarf ich gleich, viel zu klobige Messer. Ich hatte kleine Hände und so wanderte meine Hand zielsicher zu einem hübschen paar Dolche. Ich strich über den goldfarbenen Griff.
 

„Oh ja, eine gute Wahl der Horusdolch 37 cm lang. Eine leichte Klinge. Sie ist aus Silber mit Glyphen verziert, ein wunderschönes Stück. Die Klinge ist so verzaubert, das sie nie stumpf wird, der goldene Griff zeigt den Kopf eines Horus. Er liegt wunderbar in einer kleinen Hand, denn er ist ein leichter, handlicher Dolch!”, sprach's vor Verzückung, dabei wurde er richtig überschwänglich in seiner Art.
 

Wenn ich es mir gestattet hätte, würde ich jetzt schmunzeln. Nach dieser Ausführung griff ich beherzt nach einem der Dolche. Oh ja, ich spürte es wenn einem Gegenstand Magie innewohnte, denn man spürte so intuitiv, ob etwas zu einem passte oder nicht. Der Horusgriff, passte sich perfekt meiner Hand an. Er erwärmte sich leicht in ihr. Ich griff noch zum zweiten Horusdolch und hatte nun beide in der Hand. Ja, es fühlte sich sehr richtig an und sie erfüllten alle Voraussetzungen. Ich nickte und legte beide Dolche wieder auf den Tresen.
 

„Wie viel?”, fragte ich schlicht.
 

„50 Galleonen für jeden, aber Moment...”, er bückte sich runter „… mit der jeweils dazugehörigen Lederscheide, die hier werden unsichtbar, wenn Sie sie anlegen, sehr wertvoll!”, sagte er und steckte die zwei Dolche in die Scheiden.

Ich nickte. „Ja gut!“, zückte wieder meinen merklich leichter gewordenen Beutel und begann die 100 Galleonen zu zählen. Ich konnte mein Glück nicht fassen, an die unsichtbaren Halter hatte ich nicht gedacht. Die abgezählten Galleonen schob ich zu Mr. Borgin, dann schlug ich meinen Mantel auf und legte mir beide Lederriemenscheiden mit den Dolchen um meine Oberschenkel und ließ meine Robe wieder darüber gleiten.
 

Ich sah kurz auf, nickte Mr. Borgin zu und verschwand geschwind aus seinem gewöhnungsbedürftigen Laden.

Gringotts
 

Nun war ich in der Knockturn Alley fertig. Ich ließ mit meinem neuen Zauberstab die Uhrzeit vor mir erscheinen, fast 15 Uhr, das war spät. Ja, aber ich hatte schon viel geschafft, das musste man sagen. Jetzt führten mich meine Schritte um die Ecke in die Diagon Alley, ein Blick links und rechts, etwas im Schatten der Häuser und ich zog die Kapuze wieder zurück. Hier in der hellen Diagon Alley würde ich mit der Bedeckung meines Kopfes nur unnötige Aufmerksamkeit erregen, die ich nicht gebrauchen konnte und wollte. Alles war so hektisch wie als ich hier angekommen war. Schon erblickte ich das große, weiße, leicht schräge Gebäude von Gringotts. Ich schritt die blanken und in der Sonne glänzenden, weißen Treppen zum Eingang hoch. Durch das blankpolierte Bronzetor ging ich an den beiden Wachkobolds vorbei, die jeden Kunden, sich verbeugend in einer scharlachroten, goldbestickten Uniform begrüßten und trat in die beindruckende, marmorne Vorhalle der Bank.
 

Ich begab mich zu einem Schalter, hinter dem ein wenig attraktiver Kobold auf seinem Schemel saß und Unterlagen stempelte. Als er aufsah, trat ich näher an das Pult. „Guten Tag“, sagte ich und führte dabei meine Hand an meine Brust und neigte leicht meinen Kopf und Oberkörper in einer angedeuteten Verbeugung.

Erstaunt und mit misstrauisch geweiteten Augen, musterte mich der Kobold, als ich meinen Kopf wieder hob und meinen fordernden Blick auf ihn richtete. Im Allgemeinen waren Kobolde nicht gut auf uns Zauberer zu sprechen und dafür hatten sie, wie ich fand, gute Gründe. Ihr Misstrauen der Zaubererwelt gegenüber führte weit zurück, bis ins 14. Jahrhundert, als der Magische Rat versucht hatte, mit allen menschähnlichen und magischen Wesen eine politische Ordnung zu vereinbaren.
 

Newt Scamander hatte in „Geschichte der Zauberei“ geschrieben: Die Kobolde wollten sich den Zauberern nicht unterordnen, denn sie empfanden es als unwürdig, als fremdbestimmte Zauberwesen bezeichnet und behandelt zu werden. Trotz des Boykotts der Kobolde gelang es dem Magischen Rat letztendlich recht erfolgreich eine hierarchische Rangordnung aller magischen Wesen durchzusetzen. Selbst die Koboldaufstände im 16. Jahrhundert halfen den Kobolden nicht, sich von der Entmündigung durch die Zauberer zu befreien, außerdem hatte der Magische Rat damals beschlossen, dass Zauberstäbe nur rein magischen Menschen zustehen sollten.
 

Zwar brauchte ein Kobold keinen Zauberstab, um Magie zu vollführen, da sie diese über ihre langen Finger wirksam werden lassen konnten, aber trotzdem empfanden sie diesen Beschluss als Herabsetzung ihrer Art, was ja auch zu verständlich war. Sie waren auch Heute noch darauf angewiesen Zauberer als Fluchbrecher bei sich zu beschäftigen, weil sie trotz ihrer magischen Fähigkeiten nicht in der Lage waren an Schätze heranzukommen, die mit mächtigen Zaubern geschützt waren.

Dass ich nun dieses über Jahrhunderte lange Misstrauen zu spüren bekam, wunderte mich nicht wirklich. Kobolde waren es nun mal nicht gewohnt von Zauberern mit dem nötigen Respekt, den meine Verbeugung darstellte, behandelt zu werden.
 

„Jaaaa…”, meinte er hämisch und schenkte mir nun einen verschlagenen Blick. Er schien sich aber doch recht schnell wieder gefangen zu haben.
 

„Ich bin in einer vertraulichen Angelegenheit hier und würde diese gern mit jemandem unter vier Augen besprechen!“, sagte ich bestimmt.

Der Kobold nickte und meinte: „Wie Sie wünschen Madam, dann folgen Sie mir bitte!” Er wuchtete sich von seinem hohen Schemel und ging mir vorweg zu einer Tür auf der linken Seite. Er hielt sie mir auf, wir gingen hindurch, dann befanden wir uns in einem schmucklosen Flur, von dem viele Türen wegführten. Er winkte mir ungeduldig mit seiner Hand ihm zu folgen und öffnete weiter hinten eine Tür. Ich hörte nur wie er etwas auf Koboldogack sagte und sich so wie ich vorhin verbeugte.
 

Ihr dürft dreimal raten woher ich die Begrüßung unter Kobolden her hatte. Richtig, ich hatte es in einem Buch gelesen. Ich trat neben ihn und er sagte zu mir: „Bitte, Mr. Rangok für Sie, Madam.”
 

Nun stand ich in der Tür. „Danke für Ihre Hilfe“, wandte ich mich an den Kobold, der mich hergeführt hatte, deutete wieder meine höfliche Verbeugung an und trat, ohne einen Blick zurück, durch die offene Tür, die sich von selbst schloss, wie von Zauberhand.
 

Hinter einem aufwändig verzierten, barocken Schreibtisch saß ein Kobold, der etwas größer in seinem Wuchs, als jener der mich hergeführt hatte, war. Er trug ebenfalls eine rotgoldene Uniform, nur hatte er mehr Streifen auf der Schulter. Ich wiederholte die Begrüßung. Ja genau, wie schon gesagt, diese hatte ich aus einem Buch über magische Wesen und ihre Gepflogenheiten. Auch wenn ich mich nun Schwarzmagierin schimpfte, fand ich immer noch, dass alle Geschöpfe gleich zu behandeln wären, egal ob Kobold, Hauself oder Zentaure.
 

„Erfreut, Mrs…?”, ließ sich Rangok mit einem gewissen, tiefen Timbre in der Stimme vernehmen und war anscheinend, ob der respektvollen Begrüßung meinerseits, sehr erstaunt, aber auch sichtlich erfreut. Da sich gemeinhin die Zauberer für die höhere, bessere Rasse hielten, galten Kobolde als durchtriebene und hämische Zeitgenossen, was sie zu einem gewissen Grad auch waren. Ich hoffte aber durch Respekt und Höflichkeit eine gute Geschäftsbasis zu ihnen aufbauen zu können, weil sie für meine Pläne essentiell wichtig war.
 

„Oh entschuldigen Sie, Mr. Rangok, aber mein Name ist Granger, Miss Hermione Granger!”, ließ ich ehrlich vernehmen.
 

„Oh… aber… bitte nehmen Sie doch Platz! Sie sehen mich etwas verwirrte, denn ich hatte Sie vom Aussehen her anders in Erinnerung... Sie verstehen... der Prophet!”, entschuldigte er sich misstrauisch und argwöhnisch. Ich hatte mich währenddessen gesetzt und legte meine Hände in den Schoss und sah Rangok in die Augen.
 

„Nun, Mr. Rangok, dies ist so, ich trage einige Tarnzauber… Moment...”, sprach ich und holte meinen Stab aus meinem Mantel und schwang ihn über meinen Kopf. Alle Tarnzauber lösten sich. „So, ich hoffe jetzt erkennen Sie aufgrund der Fotos, dass ich, ich bin!”, ergänzte ich und zeigte ihm ein leichtes, sarkastisches Heben meiner Mundwinkel. Jetzt hob ich wieder den Stab und murmelte die Sprüche auf mein Haar und die Augen und erlangte somit wieder das Aussehen von „Minna Cale“.
 

„Alles Sicherheitsmaßnahmen. Ich hoffe auf Ihre Verschwiegenheit!”, sprach ich jetzt sehr leise, aber bestimmt.

Rangok betrachtete dies alles mit großen, hinterlistig glänzenden Augen und leicht vor Erstaunen geöffnetem Mund.
 

„Ähm, nein, nein. Natürlich, meine ich. Wir nehmen die Wünsche unserer Kunden sehr ernst. Ich verspreche Ihnen, dass niemand erfährt dass Sie,... Sie sind! Aber ich bin verwundert, Sie sind doch erst 15, so alt wie… der… der-Junge-der-lebt, soweit ich mich recht erinnere. Wie kommt es das Sie zaubern dürfen?“ Unglaube sprach aus der Stimme des Kobolds, der immer noch leicht schockiert und verwirrt vor mir saß.
 

„Korrekt, eigentlich dürfte ich auch nicht zaubern. Wie ich es doch kann, braucht Sie nicht zu interessieren!”, sagte ich barsch und schob etwas besänftigend hinterher:
 

„Bitte verstehen Sie, ich habe Geheimnisse, die niemand erfahren muss!” Ich zuckte entschuldigend die Schultern.
 

„Sie haben Recht, geht mich gar nichts an! Aber ich bin erfreut Sie zu sehen, Miss Granger. Womit kann ich Ihnen behilflich sein, denn schließlich ist Zeit Geld!”, zeigte er sich nun geschäftig und ein gieriger, hinterhältiger Glanz trat in seine Augen.
 

„Wie recht Sie doch haben. Nun meine Anliegen sind vielfältig.

Erstens: Vor vier Jahren starben meine Großmutter und meine Tante bei einem Flugzeugabsturz. Ich war die Begünstigte der Lebensversicherungen und die Erbin des Vermögens der beiden Frauen. Meine Eltern haben das Geld auf Muggelbanken in meinem Namen geparkt, jetzt meine Frage und Bitte, könnten Sie dieses Geld nach Gringotts holen, so dass ich immer darauf Zugriff habe?”, fragte ich und sah ihn gespannt an.
 

„Nun, Miss Granger, wir arbeiten sehr eng mit den Muggeln und auch deren Banken zusammen, geben Sie mir bitte ein paar Minuten”, antwortete er und öffnete eine der Schubladen seines Schreibtisches. Er entnahm ein Pergament „Miss Hermione“ „Jean“, warf ich noch ein „Ah ja, Miss Hermione Jean Granger also, geboren am?” „19.09.1979 in Chelsea, London “, antwortete ich, worauf Rangok wie wild drauflos schrieb. Ich lehnte mich auf meinem Sitz etwas zurück und betrachtete sein tun. Er schob das Pergament in einen Metallschlitz an seinem Tisch und das Papier verschwand. In dieser Zeit suchte er auch schon woanders rum und sogleich flog von irgendwoher ein Papier und landete vor ihm, faszinierend!
 

Ein teuflisches Grinsen, was die Kobolde nicht wirklich nett aussehen ließ, lag nun auf seinem scharf geschnittenen Gesicht.
 

„So wie sich das mir darlegt, dürfte das kein Problem sein, Miss Granger. Sie sind überall als die Begünstigte eingetragen und unsere Gesetze was Vermögen betrifft sind ein bisschen anders als die der Muggel, also wenn Sie uns beauftragen…?”, versuchte er seriös zu wirken, aber alles in allem wirkte er nur verschlagen.
 

„Ja, das tue ich, holen Sie das Geld! In ein Neues oder ist mein derzeitiges Verlies sicher genug?”, legte ich fragend das Haupt schief und musterte mein Gegenüber kalkulierend.
 

„Das haben wir gleich Miss. Ah hier, nein. Ich würde Ihnen ein Hochsicherheitsverlies mit Blutzoll empfehlen. Das was Sie haben ist ein Standardverlies, in dem sich derzeit 10.000 Galleonen befinden!”, zeigte sich der kleine, wuselnde Kobold geschäftig.
 

„Wie bitte? Hochsicherheitsverlies, ist es denn so viel?“, zeigte ich mich erstaunt und verblüfft.

Das sprengte dann doch meine Maske der Gleichgültigkeit, da mir meine Eltern bisher nur zu verstehen gegeben hatten, dass meine Zukunft gesichert sei und ich mir keine finanziellen Sorgen würde machen müssen.
 

„Gedulden Sie sich bitte noch einen Moment, Miss Granger. So, bitte die Dokumente sind vorbereitet, lesen Sie sie, bitte!“, er reichte mir einen Stapel Dokumente, dann sprach er weiter: „In diesem erteilen Sie uns den Auftrag Ihr Geld bei den Muggeln einzutreiben, wenn Sie damit einverstanden sind, müssten Sie nur noch mit dieser Blutfeder unterschreiben”, erhielt ich von dem magischen Wesen vor mir keine andere Reaktion als kühle Regsamkeit.
 

Ich tat wie mir geheißen, las das Dokument sorgfältig, konnte aber nichts Negatives entdecken, außer der 1,5 % Aufwandsentschädigung an die Kobolde.

Ich griff schwungvoll zur Feder und unterschrieb. Aufgrund meines Wissens um den kurzen Schmerz, einer Spritze ähnlich, der das Schreiben mit der Blutfeder begleitete, konnte ich jegliche Gefühle unterdrücken, wissend, dass Rangok mich bis auf die Haarspitzen genau dabei beobachten und alles registrieren würde.

Der letzte Strich war getan und schon erhob sich das Dokument und verschwand geschwind!
 

„Sehr schön, diesen Punkt betreffend können wir gleich weiter machen, in ca. 10 bis 20 Minuten“, sagte er. Ich nickte ihm nur zu, denn ich wollte ihm partout nicht zeigen, dass mich diese Schnelligkeit dann doch sehr erstaunte.
 

„Der zweite Punkt wäre mein ererbtes Haus in Wiltshire, „Rose Cottage”. Ich weiß nicht, ob Sie so etwas anbieten, aber ich würde es gerne professionell schützen lassen?”, fragte ich taxierend.
 

„Korrekt! So etwas bieten wir durchaus an. Dinge von Wert müssen nicht immer Galleonen sein. Gringotts schützt alles was von Wert ist, dafür haben wir eine bewegliche Schutztruppe, Moment bitte!”, erklärte er beflissen und wirkte wie in seinem Element.

Er drehte sich um, um an ein Regal hinter sich an der Wand zu kommen und einer Schublade eine Akte zu entnehmen. Er schlug sie auf und sah mich eifrig wieder an, die Aussicht auf Geschäft schien einen Kobold zu beflügeln.
 

„Ich könnte Ihnen morgen einen Vor-Ort-Termin anbieten, ca. 17 Uhr“, ich kürzte das Ganze durch einen schnellen Einwurf ab „Das geht in Ordnung, morgen 17 Uhr werde ich am Rose Cottage anwesend sein, da ich auch mein Blut für einen Blutschutz geben möchte!”, sagte ich bestimmt.
 

Die Mundwinkel Rangoks zogen sich leicht hämisch nach oben. „Sie wissen trotz Ihrer jungen Jahre sehr genau was Sie wollen, Miss Granger. Erfreulich, spart mir Zeit!”, fletschte er die Zähne zu einem bedrohlichen Grinsen, das sehr gehässig auf mich wirkte.

Aufgrund des versteckten Kompliments des Kobolds neigte ich leicht mein Haupt, um meinen Dank auszudrücken.
 

„Gut, damit wäre auch dieser Punkt erledigt!" Ein Rascheln war zu hören und ein Dokument schoss aus einem Schlitz in der hinteren Wand. Es landete vor ihm auf dem Tisch. „Und hiermit wären wir wieder bei Punkt eins!”, warf er ein und überflog emsig die Dokumente.
 

„So, ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass wir für Sie ein Blutschutzverlies im Hochsicherheitstrakt eröffnet haben. An Barschaften aus den beiden Erbschaften haben Sie rund 6 Millionen Pfund bzw. 3,5 Millionen. Galleonen. Ihre Tante hinterließ Ihnen noch ein Aktienpaket mit einem augenblicklichen Wert von 500 tausend Pfund, dies alles wurde soeben in Ihr neues Verlies transferiert“, setzte er mich sehr lapidar und lässig davon in Kenntnis, wie es um meine finanziellen Habseligkeiten bestellt war. Mein Herzschlag hatte sich merklich erhöht, dass ich reich war, war mir nie bewusst gewesen.
 

Wow, unglaublich, das musste ich heute Abend erstmal verdauen. Auf die Schnelle betrachtet würde es meine zukünftigen Pläne und Aktionen erleichtern, eine Sorge weniger, auch schön. Ich war mittlerweile sehr pragmatisch und nahm’s wie´s kam.

So sagte ich hochtrabend: „Erfreulich, Mr. Rangok, dass dies alles so reibungslos verläuft. Ich bitte darum die 6 Millionen. Pfund in Galleonen umzuwandeln und das Aktienpaket zum bestmöglichsten, aber auch schnellstmöglichen Zeitpunkt zu veräußern, es aber in Pfund, sprich Muggelgeld zu belassen, da ich auch über solche Geldmittel verfügen möchte. Desweitern möchte ich, dass Gringotts das Geld mehrt und Gewinne einfährt, nicht auf das dieses Gold verstaubt.”
 

Der Kopf des Kobolds hatte sich in ein beständiges Nicken gewandelt, ähnlich eines Wackeldackels, wie es mir gehässig durch den Kopf schoss.
 

„Gut, gut wie Sie wünschen. Habe alles notiert und es wird so ausgeführt. Bitte unterzeichnen Sie hier diese beiden Dokumente wieder mit der Blutfeder. Bitte zu beachten, dass 0,15 Prozent des Verliesinhaltes als Provision an uns gehen, wenn wir mit dem Geld arbeiten”, erklärte er geschäftig.

Ich las, sah auf, nickte und unterschrieb wieder und sah wie hypnotisiert auf die Tinte, die ja mein Blut war. Ich betrachtete wie sich das tiefe, dunkelrot von dem blütenweisen Pergament abhob. Das hatte was, etwas sehr Endgültiges.
 

„Im Zuge dessen erhalten Sie einen Blutgeldbeutel, der direkt an ihr Verlies gekoppelt ist und so dass Sie diesen nicht mehr auffüllen müssen”, er hielt mir einen dunkelbraunen Beutel entgegen und in der anderen einen feinen Stilettodolch, oder anders gesagt, ein hauchdünnes Messer. „Sie müssten Blut in den Beutel tropfen lassen, zehn Tropfen dürften genügen.”

Ich nahm beide Gegenstände, öffnete den Beutel und legte ihn auf dem Schreibtisch ab, nahm das Stiletto in die rechte Hand und hob meine andere über den Geldbeutel. Mit einem beherzten Strich fuhr ich über meine Handinnenfläche, schnitt ich mich. Wieder wusste ich um die Beobachtung durch Rangok und wieder würde ich ihm kein Zeichen einer Gefühlsbewegung gewähren. Ohne die Miene zu verziehen schloss ich meine Linke zur Faust und ließ mein Blut in den Beutel tropfen. Nach zehn Tropfen zog ich meinen Zauberstab über die Wunde und sprach einen Episkey auf den Schnitt, der sich in Sekundenschnelle schloss.
 

„So, nun ist er für niemanden mehr von Nutzen außer für Sie, Miss Granger. Des Weiteren habe ich hier eine Karte, wie Sie sie von den Muggeln her kennen. Mit ihr können Sie an jedem Automaten oder Schalter einer Muggelbank Geld abheben, hierfür müssten Sie hinten wieder mit der Blutfeder unterschreiben und eine vierstellige Zahlenkombination darauf schreiben!”

Ich nahm die Karte, die einer Kreditkarte der Muggel gleich kam und tat, wie mir geheißen, als es plötzlich laut zischte und die Zahlen verschwanden und unsichtbar wurden.
 

„Nun bitte ich Sie mir zu folgen. Sie müssen noch den Blutzoll für Ihr Verließ zahlen.“ Und schon erhob er sich eifrig und eilfertig aus seinem großen Bürostuhl und schritt auf die Tür zu seiner linken Seite zu. Ich hatte mich sofort erhoben um ihm zu folgen.

Hier war die Umgebung nicht mehr beeindruckend, sondern eher unheimlich anmutend mit dem blanken, dunklen Stein und dem nur von Fackeln beleuchteten Gang. Ich folgte ihm den schmalen Stollen entlang, bis wir zu einem Wagen kamen, der uns auf Bahngleisen in die Tiefe fahren würde. Wir setzten uns in den Wagen und schon begann die holprige und rasante Fahrt in das Labyrinth von Gringotts. Es dauerte bis der Wagen abrupt zum Stillstand kam.

Nun blieb Rangok vor einer riesigen, silbrig mattglänzenden Doppeltür stehen und zeigte mir eine Stelle auf der Mitte der Tür, auf die ich meine Hand pressen sollte.
 

„Bitte, legen Sie Ihre Hand hier auf!“, wies er schnarrend an und ich folgte seiner Anweisung und war mir zu Hundertprozent sicher, dass mir gleich in die Hand gestochen werden würde. Tja, ich hatte gewonnen, denn ein kurzer Schmerz folgte und schon leuchtete das Tor kurz golden auf.
 

„Wunderbar, möchten Sie den Inhalt auch gleich besichtigen?“, fragte er geschäftig.

Ein Blick auf die Uhr und ich schüttelte verneinend den Kopf. „Ein andermal.“ Und schon begaben wir uns auf den Rückweg in sein Büro. Nachdem dies erledigt war und ich auch wirklich alle Sachen eingesteckt hatte, sah ich mit einem Zauber auf meine Uhr. Es war mittlerweile 18 Uhr und an sich war ich immer noch nicht fertig.
 

„Sehr erfreulich, wie kommt’s, dass Sie die Fahrt so gut überstanden haben? Viele unserer Kunden nehmen diese Fahrt lieber nicht zu häufig in Kauf. Kann ich noch was für Sie tun Miss Granger?”, hörte er sich in meinen Ohren fast enttäuscht an, dass ich nicht würgend über dem Wagen gehangen hatte, diese Kobolde waren einfach ein zu gemeines Völkchen.
 

„Ich liebe Achterbahnfahren, eine Erfindung der Muggel und da geht es ganz schön zur Sache, zu vergleichen mit ihrer Fahrt in die Tiefe, um ehrlich zu sein habe ich es genossen und ja, es würde noch so einiges geben, aber ich denke, das würde den jetzigen, zeitlichen Rahmen sprengen, da ich selbst langsam unter Zeitdruck gerate!“, meinte ich.
 

„Gar kein Problem, dann gebe ich Ihnen einen Termin, um die letzten Punkte zu klären, wäre Ihnen Übermorgen recht, sagen wir 13 Uhr?”, bot Mr. Rangok sofort pflichteifrig an.
 

Ich nickte „Sehr gerne und danke für alles, bis dann!”

Ich erhob mich, genau wie der Kobold, führte meine Hand ans Herz, verbeugte mich dann und verließ zügig die Diagon Alley, um noch rechtzeitig das Abendessen für meine Eltern herzurichten.

Einblicke in mein früheres Leben
 

Tja, das wars dann wohl mit meinem Vorhaben das Apparieren auf weiten Strecken üben zu wollen. Ich hatte keine Zeit mehr, aber um die Konzentration aufzubringen und dieses Mal direkt in meinem Zimmer, im Haus meiner Eltern zu erscheinen, die Zeit nahm ich mir dann schon und so stand ich dann auch Sekunden später mit einem lauten Knall in der Mitte meines Zimmers. Schnell sprach ich einen Tempus, aha, 18:20 Uhr, also bis 19 Uhr, wenn meine Eltern von der Arbeit wiederkamen, hatte ich nicht mehr wirklich viel Zeit. Doch wofür war ich eine Hexe, noch dazu mit einem nicht registrierten Zauberstab, nicht wahr? Da konnte das gute Stück doch gleich mal zeigen was in ihm steckte.
 

So zauberte ich mir als erstes meine richtige Identität wieder, legte die Tüte mit den Trankzutaten vorsichtig auf meinem Schreibtisch ab, denn wegräumen würde ich sie später, griff noch in meine Innentasche zu der Einhornblutphiole und legte diese in eine gepolsterte Schatulle auf meinem Tisch. Irgendwann würde sie mir bestimmt gute Dienste leisten. Als nächstes zog ich die verkleinerten Bücher aus der Innentasche schmiss sie auf mein Bett, vergrößerte sie mit einem Wischen meines Stabes, auch ihrer würde ich mich erst später annehmen.

Jetzt legte ich meine tiefschwarze Robe ab und versteckte sie in meinem Kleiderschrank. Ich wollte schon aus dem Raum stürzen, als ich noch an die Horusdolche dachte und innehielt. Oh Göttin, das wäre gar nicht gut gewesen, wenn mich meine Eltern mit diesen Waffen gesehen hätten, was wäre das für ein Theater gewesen, aber eigentlich waren sie ja unsichtbar. Trotzdem schnallte ich die Dolche schnell ab und versteckte sie in meinem Nachttisch. Ich würde mich später damit beschäftigten wann und wie sie unsichtbar waren, denn das wollte ich selbst testen. Ich würde mich nicht auf die Aussage von Burgin verlassen, dann wäre ich vielleicht einmal verlassen. Das war die Sache mit dem Vertrauen, es ist gut, aber Kontrolle ist besser.
 

Lektion mal wieder gelernt, Schnelligkeit ist gut, aber einmal durchatmen, alles nochmal durchdenken und dann drauf los ist immer besser. So konnte ich mich präsentieren, die brave, unschuldige Hermione, die kein Wässerchen trüben konnte. Und nun auf! Ich flitzte in die Küche und schwang meinen Weißdornbirkenstab wie verrückt. Die Türen der Schränke klapperten und die Teller flogen nur so durch die Luft der modernen Küche und so ließ ich sich den Tisch in der Küche von alleine decken, während ich alle Zutaten für unsere Piccata Milanese aus dem Kühlschrank und dem Vorratsraum entnahm.

Als nächstes verhexte ich die Küchenutensilien, worauf sich die Schnitzel selbst panierten. Ich holte derweil den Topf, um die Spagetti zu kochen. So werkelte ich die verbliebene Zeit vor mich hin. Als ich die sich öffnende Eingangstür hörte, blickte ich zur Wanduhr, die mir zeigte, dass meine lieben Eltern sogar 5 Minuten zu früh dran waren. Ich beendete meine Zauber und steckte meinen Stab schnell weg und bückte mich gerade nach der Pfanne, um sie mit Fett zu füllen, als sie die Küche betraten.
 

„Hallo Kind! Oh, wie schön, du bist fast fertig, brauchst du noch Hilfe?”, erkundigte sich mein Vater nett und fürsorglich, aber auch nichtssagend.
 

„Nein, nein, setzt euch nur. Oder halt, würdet ihr bitte etwas zu trinken runter stellen?“, fragte ich. Vater nickte nur und ging zum Kühlschrank. Manchmal fand ich die Kälte und Distanz zwischen meinen Eltern und mir traurig, aber ich wusste auch, ändern würde ich daran nichts mehr können.

Als alles fertig war, saßen wir drei am Tisch und hatten unser Essen vor uns stehen. Heute beim Zubereiten kam ich mir zum ersten Mal in meinem Leben vor wie Molly Weasley und eins war mir mit aller Deutlichkeit bewusst geworden, das war nichts für mich, aber so was von nicht. Innerlich verzog ich angeekelt das Gesicht, als hätte ich auf eine Zitrone gebissen.

Klar, ich konnte es, war echt keine hohe Magie, aber Spaß war was anderes in meinen Augen. Da wünschte ich mich doch glatt inbrünstig in die Knockturn Alley zurück.
 

„Guten Appetit”, wünschten wir uns und begannen zu essen.
 

„Wie war dein Tag?“, wurde ich auch schon gefragt.
 

„Danke, fantastisch! Die Gallery hat wieder einige Exponate restauriert, womit sie uns wenige bisher gezeigte Meisterwerke zugänglich gemacht haben”, begann ich meinen hochtrabenden Monolog über die hiesige Kunstszene. Ich klang so schrecklich altklug und besserwisserisch, hörte mir selbst kaum zu, spielte aber meine Rolle gut, wie ich an meinen Eltern erkannte! Perfekt! Auch konnte ich an ihren Augen ablesen, dass sie geistig schon längst abgeschaltet hatten. Ich meine, wer konnte es ihnen bei diesem lehrmeisterlichen Vortrag schon verdenken. Es zeigte aber auch deutlich, dass die vergangen vier Jahre nicht spurlos an der Familie Granger vorüber gegangen waren. Fast war es, als wäre ich damals mit elf volljährig geworden und von Daheim für immer ausgezogen, dazu noch in eine unvorstellbare Fantasiewelt, die meinen Eltern zeitlebens verwehrt bleiben würde. Ich denke rückblickend, war dies der Zeitpunkt unserer totalen, absoluten und endgültigen Entfremdung gewesen. Harry mochte durch Voldemort seine Eltern verloren haben, ich hatte meine aber auch auf die eine oder andere Art verloren, beziehungsweise nie wirklich gehabt.
 

Warum fragt man sich? Nun, für Muggelgeborene ist das Leben echt nicht leicht, und erst recht nicht für ihr Umfeld, bestehend aus Eltern, Bekannten, Verwandten, Freunden, Mitschülern und Lehrern. Ich war nie ein normales Kind gewesen und dies nicht nur aufgrund meiner hohen Intelligenz. Für ein in einer Zaubererfamilie geborenes Kind, wäre ich immer noch intelligenter als der Durchschnitt gewesen, aber ansonsten wäre ich nicht besonders aufgefallen, alles wäre normal gewesen. Aber in der Muggelwelt erklärten sich spontane Ausbrüche der Magie und deren Auswirkungen halt erst mit elf, wenn der Hogwartsbrief eintrudelte und da ist das Kind sprichwörtlich längst in den Brunnen gefallen.

Ich muss sagen, in dieser Beziehung war ich auf die Zaubererwelt im Allgemeinen und auf das Ministerium und Hogwarts im Besonderen nicht gut zu sprechen, da man die Muggelgeborenen, zehn Jahre lang auf weiter Flur sich selbst und ihrer unwissenden Umwelt überließ. Ich hatte schon sehr früh lesen, schreiben und rechnen können, mit vier Jahren hatte ich diese Hürde vollständig gemeistert. In dieser Zeit hatte ich aber schon einige, temperamentvolle Ausbrüche der Magie hinter mir gehabt. Ein recht aufgewecktes Kind war ich gewesen und wenn nicht alles so gelaufen war, wie ich es mir einbildete, war schon mal Spielzeug in der Luft durch die Gegend geflogen oder vor sich hin geschwebt. Vasen und Gläser waren aus heiterem Himmel zerplatzt.
 

Meine Eltern wären vor stolz auf ihr hochbegabtes Kind geplatzt, wenn diese nicht zu erklärenden Merkwürdigkeiten nicht gewesen wären, die ihnen durchaus Angst eingejagt hatten. Aufgrund dessen waren sie vorsichtig und ängstlich, aber auch innerlich zerrissen gewesen, da sie mich, ihr einziges Kind, über alles liebten und nur mein bestes wollten, aber durchaus in mir das Außergewöhnliche gesehen hatten, mit dem sie nichts anzufangen wussten. Es war eine Zeit der Ungewissheit, der Unsicherheit und Sorge! Dies war weder für meine Eltern noch für mich, ein durch und durch aufgewecktes Kind, leicht gewesen. Mit wem hätten sie sich austauschen können, ohne fürchten zu müssen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen zu werden oder ihre kleine Tochter zu verlieren, da die Behörden sie ihnen vielleicht wegnehmen würden. Sie waren in vielerlei Hinsicht unsicher, ängstlich und furchtsam.
 

Ich wuchs somit sehr isoliert auf. Und mit wem hätte ich reden sollen? So fand ich schon früh meinen Trost in den Büchern. Als ich dann in die Schule kam, wurde meine Andersartigkeit den anderen Kindern gegenüber nur noch offensichtlicher. Ich glaube, das war auch der Grund, dass ich ein Einzelkind blieb. Meine Eltern hatten die Angst und die Sorge, dass ein anderes Kind von ihnen sich ähnlich entwickeln könnte und da sie keine Gründe für diese Andersartigkeit hatten, konnte ich ihre Beweggründe durchaus nachvollziehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt eine Abnormität. Natürlich war ich auch eine Einzelgängerin. Ich tat mich schwer Ansprechpartner oder gar Freunde zu finden und verschlang jedes Buch, dessen ich habhaft werden konnte. So übersprang ich auch insgesamt drei Klassen, was die Eingliederung nicht einfacher gestaltete. Aber solche Umstände führten immer zu einem Teufelskreis, an den sich der nächste anschloss und man nie mehr daraus ausbrechen konnte.
 

Hinter meinem Rücken, wurde ich Freak und Monster geschimpft. Die, die meine Freunde in diesen Jahren hätten werden sollen, wurden meine gefürchtetsten Feinde! Kinder können wirklich böse, gemein und verletzend sein und die Welt der Bücher und des Wissens wurde immer mehr zu meinem Freund. Ein Freund, der mich verstand und zu mir hielt. Ich galt als Streberin und komisch, skurril, denn in meiner unmittelbaren Umgebung waren halt manchmal unerklärliche Dinge geschehen, alle hatten mehr oder weniger Angst vor mir. Eine Lehrerin trieb mich mal zur Weißglut. Nun, was soll ich sagen, ich hatte Temperament. Von einer Sekunde zur nächsten stand sie mit türkisfarbenen Haaren vor der ganzen Klasse und danach schaute mich diese Frau nicht einmal mehr an. Von den anderen, sichtlich schockierten Schülern, gar nicht zu sprechen. Auf dem Schulhof war ich einmal von Mitschülern gejagt worden. Ich war gelaufen und gelaufen und stand auf einmal in unserem Garten. Ihr seht schon, für normale, gewöhnliche, nicht-magische Menschen etwas äußerst Mysteriöses. Etwas, vor dem man Angst haben sollte. Menschen neigten nun einmal dazu, Dinge zu fürchten, die sie nicht verstehen.
 

Tja, ich war schon wirklich sonderbar und mit den Jahren und dem Alter erkannte ich, mit meinem brillanten Verstand, dass ich das Anderssein besser verstecken musste. Ich musste lernen meine Gefühle, mein Temperament zu kontrollieren und meine erschreckende Brillanz hinter Strebertum zu verstecken, denn mittlerweile glaubte ich zu sehen, dass auch meine Eltern begonnen hatten sich immer mehr vor mir zu fürchten. Nicht nur wegen meiner Magieausbrüche, sondern auch wegen meines enormes Wissens, das ich auch anzuwenden wusste. Wenn ich so darüber nachdenke, begann ich im Alter von acht Jahren, die zu werden, die ich heute bin, verbannte die echte, die wahre Hermione ganz tief in mir.

Danach wurde es besser. Ich ließ keine tieferen, emotionaleren Gefühle mehr zu, wurde distanziert und unnahbar, vergrub mich noch mehr in den Büchern und zügelte mein Temperament in ausschweifenden, besserwisserischen und altklugen Erklärungen. Was mich vielleicht nicht unbedingt sympathischer machte, aber ich verbreitete nicht mehr Angst und Schrecken, da ich mich nicht mehr geärgert, oder in Situationen hineinsteigerte, die ich eh nicht ändern konnte. Der alten Hermione war das egal. Sie mochte es, wenn sich die blöden, anderen Kinder fürchteten, aber sie und ich, wir wussten, bei meinen Eltern durften wir dies nicht riskieren, deshalb passten wir uns an.
 

Mir selbst fiel ein Stein vom Herzen, als eines Morgens eine eigenwillig, um nicht zu sagen seltsam gekleidete Frau vor unserem Haus stand und Einlass begehrte. Mum erlag vor Schreck fast einer Ohnmacht, als sich diese Frau vorstellte und darauf bestand, dass sowohl ich als auch mein Vater anwesend sein sollten. So ging ich aber ohne Scheu zu der ungewöhnlichen Frau, die sich als Charity Burbage, eine Professorin meiner zukünftigen Schule vorstellte, dabei reichte ich ihr selbstbewusst meine Hand, aber sie überreichte mir gewichtig, mit einem zurückhaltenden, aber freundlichen Lächeln einen offiziell aussehenden Brief. Meine Eltern sahen sehr skeptisch auf, als sie mich aufforderte, erst mit meinen Eltern den Brief zu lesen.
 

Mit Erstaunen las ich meinen korrekten Namen und zu meiner Verwunderung die Lage des Schlafzimmers, das ich bewohnte, wie ungewöhnlich. Ich setzte mich, mit offenem Mund, gespannt an den Tisch zu meinen perplexen Eltern und begann das aufwändige, rote Wachssiegel zu lösen. Wir waren am Ende des Briefes mehr als geplättet. Ich, Hermione Jean Granger, sollte, nein, war eine Hexe und sollte ab dem folgenden Schuljahr auf eine Schule für Hexerei und Zauberei gehen.

Mum und Dad sahen sich und mich mit riesigen, ungläubigen Augen an. Das erklärte so viel, einfach alles, wofür sie und ich bisher keine sinnvollen Erklärungen hatten finden können! Es gab Magie, ich zauberte. Ich war eine Hexe! Wir waren alle baff, sprachlos und schockiert! Mein Hirn lief auf Hochtouren, nach diesen für mich weltbewegenden Informationen. Ich war eine Hexe. Ich konnte zaubern. Ich war an sich normal, denn das hatte mich echt beschäftigt, es eben nicht zu sein, aber seitdem hatte ich endlich, nach zehn langen Jahren, eine Erklärung. Die Lehrerin, Charity Burbage, meinte sie lehre, seit einem Jahr, das Fach „Muggelkunde“ in Hogwarts und erzählte nun mir und meinen Eltern genau, was diese vollkommen "neue Welt", die sie uns Offenbarte, für uns bedeutete.

Ihre Ausführungen waren spannend, nur glaubte ich nicht, dass es das Verhältnis zu meinen Eltern wieder so herstellen konnte wie es normalerweise zwischen Kindern und ihren Eltern sein sollte. Dafür war in dieser Zeit der Zweifel und des Misstrauens zu viel Porzellan auf beiden Seiten zerstört worden. Nicht, dass sie mich nicht liebten oder ich sie nicht, aber Nähe basierte auf Vertrauen und das war in den letzten Jahren ja nun wirklich nicht aufgebaut worden. Wir waren in den letzten elf Jahren keine normale Familie gewesen. Alles war auf Heimlichkeiten, dem Verstecken und Vertuschen meiner Andersartigkeit aufgebaut gewesen, dadurch bin ich darin auch so exzellent geschult, die perfekte Maske zu tragen, wie eine Schauspielerin.
 

Nach meinem anfänglichen Schock kehrte eine erstaunliche Ruhe in meine Gedanken ein. Mir blieben nur knapp drei Monate, bis ich eine neue Welt betreten würde und ich wollte alles was es über Hexen und Zauberer zu wissen gab, so schnell als möglich erfahren. Ich hatte elf Jahre verlorenes Wissen aufzuholen.

Das teilte ich auch meinen Eltern und der Lehrerin sofort mit, mit der Bitte schon an dem Tag die Diagon Alley aufzusuchen, um meine Schulsachen, aber auch noch andere Bücher für mich zu kaufen, um mich auf diese neue, zauberhafte Welt vorbereiten zu können. Mum und Dad waren erstaunlich willig und kooperativ und auch die Lehrerin bot an, uns den Weg zu zeigen, damit wir uns zurechtfinden konnten. Meine Eltern erschienen mir fast froh, da sie endlich eine adäquate Erklärung erhalten hatten warum ich so war, wie ich war, oder auch von der Aussicht beflügelt, mich weit weg zu wissen und mich nur noch in den Ferien wiederzusehen. Ich weiß es nicht, war mir auch egal und gleichgültig, solange ich schnellstmöglich die Bücher bekam.
 

Meinem ersten Aufbruch in die Diagon Alley stand so nichts mehr im Weg. Wir gingen, bis Hogwarts begann, noch vier Mal in die Diagon Alley, da mir immer die Bücher ausgingen. Ich las, als wäre der Teufel hinter mir her. Ich verschlang die dicken Wälzer regelrecht, eignete mir ein umfangreiches Wissen über die Zaubererwelt an und versuchte so viel wie möglich nachzuholen. Den Schulstoff der ersten beiden Jahre, hatte ich in einem Monat erlernt. Natürlich nur theoretisch, da ich praktisch nicht mit meinem nigelnagelneuen Zauberstab zaubern durfte. Wir durften erst in der Schule zaubern, aber spätestens da zeigte sich, dass mir keiner der Sprüche Schwierigkeiten bereitete und sie alle beim ersten Anlauf gelangen. Wenn ich heute so darüber nachdenke und mich mit den ebenfalls muggelgeborenen Creeveybrüdern vergleiche, fällt auf, dass sie weder so begabt, noch mächtig oder intelligent sind wie ich, aber sie haben ein sonniges, liebenswürdiges Gemüt, wodurch sie wohl in jeder Gesellschaft eine Nische für sich finden konnten. Sie haben sich bei den Gryffindors integriert wie ich es nie geschafft habe, da mir nur wirklich zwei Personen nahe stehen und dies sind Harry und Ron.
 

Ich habe zu viele Fassetten in meiner Persönlichkeit, erscheine zwar brav, nett und regelgetreu, eine Streberin wie sie im Buche steht, die bei den Professoren sehr beliebt ist, wirke dabei aber distanziert, besserwisserisch und schwermütig. Somit hatte ich auch in Hogwarts bei den Schülern nicht den erhofften Neuanfang, da ich mit meiner Wissbegier und meinem Können auch die magischen Kinder verschreckte, trotz, oder gerade deswegen, weil ich eine Muggelgeborene war. So führte ich auch hier ein recht einsames, isoliertes Leben, was nur ungewohnt für mich war, weil ich keine Privatsphäre mehr hatte. Meinen Schlafsaal mit Lavender, Parvati und zwei weiteren Gryffindors teilen zu müssen, war für mich eine riesige Bewährungsprobe, was für mich im Umkehrschluss hieß, dass ich meine Maske nie mehr abnahm.
 

Diese Situation änderte sich erst wieder an unserem ersten Halloweenball in Hogwarts, als Harry und Ron in mein Leben traten, mich vor dem Troll retteten und meine ersten, richtigen Freunde wurden, die ich bis dahin jemals gehabt hatte. Wir wurden wirklich Freunde. So stand ich loyal und aufrichtig an ihrer Seite, auch wenn ich manchmal über ihre jugendliche Unbedarftheit und Naivität und so leid es mir tut dies sagen zu müssen, bisweilen grenzenlose Dummheit, graue Haare bekam, empfand ich für die beiden mehr als für irgendwen davor.
 

Sie wurden in den vergangenen Jahren meine Ersatzfamilie und das mehr als es mir meine Eltern daheim jemals gewesen waren. Bei ihnen fand ich, zum ersten Mal in meinem Leben, Wärme und Zuneigung. Meine Eltern waren gegenwärtig total abwesend und ich hielt während meiner Gedanken an früher weiter meinen Monolog über die Gemälde: „Aber abschließend muss ich festhalten, dass mir das Krönungsportrait Elisabeth I am besten gefällt!“ So beendete ich meinen Vortrag und erlöste meine Eltern davon. Da wir unser Mahl beendet hatten war dies der richtige Zeitpunkt, denn es war als würden meine Eltern aus einer Art Dämmerzustand aufschrecken, als ich zu sprechen aufgehört hatte. Beide lächelten mich milde an.
 

„Das ist sehr schön Hermione und was planst du dann morgen so?”, sah mich Mum fragend an.
 

„Ich wollte in meine alte Sportschule gehen und mich für einen Kurs in den Ferien anmelden”, verkündete ich lächelnd.
 

„Oh, das kommt überraschend, wie kommst du auf so was?”, fragte Dad interessiert nach.
 

„Nun, in der Schule wird ja keine sportliche Betätigung angeboten. Nur Quidditch, und das ist wirklich nichts für mich, aber irgendwie wollte ich ein bisschen fitter werden, immer wenn ich die Stufen zum Gryffindorturm erklimme, bin ich ganz außer Puste, deswegen habe ich mir auch vorgenommen, ab morgen früh jeden Tag von 7 bis 8 Uhr zu joggen, um meine Kondition zu verbessern”, sagte ich mit einem bestimmten Nicken zu ihnen.

Ich sah Erstaunen in den Blicken, die sie mir zuwarfen.
 

„Das… ist schön, hört sich gut an, ich bin nur ein bisschen erstaunt und wie ich sehe dein Vater auch, denn du hast dich damals mit Händen und Füßen gewehrt, als wir dich dort angemeldet haben“, meinte Mum mit einem Schulterzucken. Ich lächelte in die Runde. „Ja, ich kann mich erinnern, aber trotzdem bin ich fast drei Jahre hingegangen und auch wenn ich es nicht zugeben wollte, damals hat es begonnen mir Spaß zu machen. Ich hätte auch weiter gemacht, wäre ich nicht nach Hogwarts gegangen“, führte ich aus.
 

Meine Dad hatte zwei Gläser aus dem Küchenschrank entnommen und entkorkte gerade ein neue Flasche Rotwein, sah auf und ergriff das Wort: „Du, in dieser Hinsicht hast du meine volle Unterstützung, Hermione. Man sollte seinen Körper nie vernachlässigen. Wann wolltest du ins Zentrum morgen?”
 

„Mh, so um 10 Uhr, warum?”, ich schaute fragend, während wir drei ins Wohnzimmer

wechselten. Mum hantierte mit der Fernbedienung.
 

„Oh, nur so, wir oder ich könnten dich hinbringen.”, bot Dad ungewohnt fürsorglich an.
 

„Ach, nee lass mal, ich will euch nicht euren Terminkalender durcheinanderbringen.”, lehnte ich dankend ab, denn ich plante davor noch ein bisschen zu brauen und da konnte ich die beiden nicht wirklich im Haus gebrauchen.

Wir sahen uns gerade das Ende der Abendnachrichten an, als sie zu gähnen begannen.
 

„Ich bin vielleicht müde Schatz, du auch?”, meinte meine Mum zu meinem Dad.
 

„Ja, mir fallen gleich die Augen zu. Der Tag war wohl doch anstrengender als zuerst gedacht”, sagte Dad gedämpft und versteckte sein Gähnen hinter seiner Hand.

„Dann sollte ihr vielleicht ins Bett!”, warf ich schelmisch ein, denn ich hatte bisher 5 Weinflaschen mit meinem Schlaftrank präpariert, da ich dann in der Nacht freier agieren konnte, ohne Angst haben zu müssen über sie zu stolpern.
 

„Ich bin selbst vom vielen Laufen müde, auch solche Menschenmassen sind für mich mittlerweile echt ungewohnt“, meinte ich erklärend und streckte mich demonstrativ.

Gesagt, getan, die Familie Granger zog sich in ihre Schlafzimmer zurück.

Tränke
 

Ich hatte wie immer noch einiges zu tun. Als ich die Tür meines Zimmers hinter mir schloss, begann ich damit als erstes Zauber auf mein Zimmer zu legen, so dass keine Geräusche daraus mehr zu hören sein würden. Ich hatte vor dieses zu meinem Apparitionspunkt zu machen, denn es war eindeutig unauffälliger als unser Garten, aber das Apparieren brachte leider einen lauten Knall mit sich und damit dieser nicht meine Eltern auf den Plan rief, musste der Silencio her. Ich hatte in einem Buch gelesen, dass es einigen wenigen, hochbegabten Zauberern gelingen konnte die Nebengeräusche des Apparierens zu unterdrücken, so z.B. Dumbledore oder Voldemort und bei Snape und Malfoy hatte ich es auch mal beobachtet. Ich hatte mir vorgenommen dies auch zu erlernen und es zu schaffen und wenn ich bedachte wie gut mir das erlernen des Apparierens ohne Hilfe gelungen war, hegte ich die Hoffnung auch diese Hürde mit genügend Zeit und Anstrengung zu meistern.

Ich vollführte noch einen Muggelabwehrzauber, der mich warnen würde, sollte jemand mein Zimmer betreten wollen, obwohl das eigentlich durch den Verschlusszauber, den ich zum Schluss auf meine Tür warf, nicht mehr möglich sein sollte. Es wäre wirklich nicht gut gewesen, hätten zum Beispiel meine Eltern irgendetwas von dem mitbekommen, was sich hier in den nächsten Wochen noch abspielen würde. Als ich dies alles erledigt hatte, ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Die Nacht würde noch lang werden. Ich schritt auf meinen Schreibtisch zu und nahm die Zutaten auf, dann ging ich mit ihnen in mein Bad, das sehr schlicht in beigefarbenen Fliesen gehalten war. Somit wandte ich meine Aufmerksamkeit dem Doppelwaschtisch zu, zielte mit dem Zauberstab darauf und verwandelte ihn. Das Waschbecken wanderte nach links, in die hinterste Ecke und verkleinerte sich und der Rest des Tisches wuchs deutlich in die Länge und Breite.
 

Eine perfekte Ablage, um Tränke zu brauen, mit genügend Platz, um die Zutaten zu präparieren. Das Porzellan war dafür eine sehr geeignete Unterlage. Es war immer wieder schön, zu sehen, was für eine begabte Hexe ich doch war. Ich holte noch meinen Kessel und begann alles aufzubauen, dann schlug ich in meinem Nachschlagewerk noch einmal nach und las es mir genau durch, auch wenn ich mich schon in meinem zweiten Jahr an diesen doch nicht so leichten Trank gewagt und ihn richtig hinbekommen hatte, bedurfte es großer Konzentration und Aufmerksamkeit, dass der Vielsafttrank auch wirklich gelang.
 

Florfliegen, Blutegel, Flussgras, Knöterich, gemahlenes Horn eines Zweihorns, kleingeschnittene Baumschlangenhaut und ein Stück der Person, in die man sich verwandeln wollte (z.B. Haare). Alle Zutaten waren in vorgegebener Reihenfolge und in bestimmten zeitlichen Abständen zu dem Gebräu hinzuzugeben. Die benötigte Baumschlangenhaut, sowie das Zweihorn-Horn waren nicht im öffentlichen Handel erhältlich, bla, bla, das wusste ich auch, hatte es ja illegal erworben. Die Herstellung des Trankes dauerte mehrere Wochen, wobei bestimmte Mondphasen zu beachten waren, ehe als letzte Zutat etwas von der Person hinzugefügt wurde, deren Aussehen erlangt werden sollte. Zum Schluss sähe der Trank aus, wie dunkler, träge blubbernder Schleim, wenn dann die letzte Zutat in den Trank gegeben wird, nimmt er als deren persönliche Essenz individuell unterschiedliche Färbungen an.
 

Nun begann ich die einzelne Zutaten zu reiben, schneiden, hacken und zu zerkleinern. Ich ging sehr penibel vor. Den Topf hatte ich mit ein bisschen Wasser gefüllt und das Feuer darunter entzündet. Nach und nach gab ich die Zutaten dazu, rührte mal gewissenhaft in die eine, mal in die andere Richtung und setzte somit die Basis für den Trank an. Ich reduzierte die Hitze, oder erhöhte sie wie angegeben. Ich achtete darauf alle Schritte pedantisch genau einzuhalten.
 

Kurz vor 23 Uhr war die Basis so weit, um vom Feuer genommen zu werden und langsam abzukühlen. Ich levitierte den Kessel in meine Badewanne, denn dort würde er jetzt die nächsten Tage bis es zum nächsten Brauschritt ging ziehen.

Befriedigung machte sich in mir breit, denn ich kam gut voran.

Nun bereitete ich alles für den nächsten Trank vor. Zum Ende der Ferien hoffte ich einen Vorrat an Skele-Wachs, unterschiedlichen Stärkungstränken, Heiltränken unterschiedlicher Stärke, Schlaftränken und Heilsalben gegen Wunden oder Brandflüche und einen Blutbildungstrank, erstellt zu haben. Das würde eine gute Basis sein, auf der man aufbauen konnte, denn für das was ich plante würde es erforderlich sein, für viele Eventualitäten gerüstet zu sein.

Bis ich im Bett lag war es kurz nach eins. Ja, da kam Freude auf, ausschlafen! Wie ironisch!

Der Sensei
 

Kurz vor sieben klingelte mal wieder unerbittlich mein liebreizender Wecker und holte mich aus meinem wohlverdienten, aber viel zu kurzen Schlaf. Aber beschwingt dadurch wie glatt bisher alles gelaufen war, begab ich mich ins Bad, putzte mir die Zähne und wusch mein Gesicht, dann band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz, um mich lauffertig zu machen. Zum Schluss warf ich noch einen schnellen Blick auf die beiden Tränke, die vor sich hin zogen. Alle ok, wunderbar.
 

Ich zog mir eine Hose an und ein T-Shirt über den Kopf, meine Turnschuhe an und rannte die Treppen runter, aus der Tür und in einem guten Joggingtempo zu unserem nahe gelegenen Park, in dem ich meine Runden drehen konnte. Eine Stunde später, hasste ich mich abgrundtief! Hatte ich schon mal gesagt, dass ich mich manchmal selber nicht ausstehen konnte? Ok, hier noch mal ein Memo an mich; ich mag mich gerade nicht besonders. Ich hatte einen hochroten Kopf, der kurz vor der Explosion stand und bekam aus meinen brennenden Lungen kaum Luft. Scheiße! Jeder Atemzug brannte ohne Ende. Hatte ich schon gesagt, dass ich durchweg blöde Ideen hatte? Ja, dann ist es ja gut, denn die hatte ich nämlich wirklich.

Dies waren meine Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, als ich wie ein Häuflein Elend die Tür unseres Hauses öffnete. Zum Glück war es trotz des Sommers in der Früh noch nicht so heiß, denn das ich noch mehr schwitzte wäre wohl wirklich nicht mehr möglich gewesen. Ich wäre wohl sonst sofort an Austrocknung draufgegangen. Keuchend und schnaufend, einer altersschwachen Dampflock nicht unähnlich, stand ich im Flur. Mum und Dad kamen sofort aus der Küche, um nach mir zu sehen, doch sprechen war mir nicht möglich. Also winkte ich nur erschöpft ab und durfte dabei in ihre lachenden Gesichter schauen, ging zur Treppe und zog mich äußerst ungalant, fast krabbelte ich, hoch und wuchtete mich unter die Dusche.
 

Mann, tat das gut, wie das lauwarme Wasser meinen Körper hinab lief und meine Muskeln massierte. Danach rieb ich mich mit einer Heilsalbe ein, die meine Muskeln entspannte und nur einen leichten Schmerz in den Muskeln zurücklassen würde und keinen Muskelkater. Es hatte auch Vorteile eine Hexe zu sein.

Oh Göttin, hab Dank, dass es Magie gibt! Ich würde mich sonst eine Woche nicht mehr bewegen können. Meine Muskeln waren total übersäuert. Ich kleidete mich dem Sommertag entsprechend, leger, kurzes Spaghetti-Top und kurze Jeans. Jetzt gab es nur noch eins zu tun, bevor ich mich meinem Frühstück widmen konnte. Zügig ging ich zu meinem Schrank und beförderte einen weiteren, geschrumpften Kessel daraus hervor, den ich ins Badezimmer trug und dort mit einem Zauber vergrößerte. Die Zutaten für den Skele-Wachs-Trank hatte ich ja schon in der Nacht vorbereitet. Schnell war der Trank angesetzt und musste nun bei schwacher Hitzezufuhr für 24 Stunden köcheln, bevor ich kleingehackte Burdockwurzeln beifügen musste. Danach fünfmal im Uhrzeigersinn rühren und weitere acht Stunden köcheln lassen.

Ich gestattete mir ein zufriedenes Seufzen und streckte genüsslich die, noch leicht schmerzenden Glieder, bevor ich mein Zimmer verließ. Unten in der Küche wartete schon mein Kaffee auf mich, den ich durstig trank. Mir ging es zwar schon besser, aber k. o. war ich immer noch.
 

„Na Liebes, wie war‘s? Du sahst sehr engagiert aus als du wiedergekommen bist“, meinte Mum diplomatisch und Dad nickte bestätigend. Ja, ja, verschaukeln kann ich mich auch selbst, ich sah vollkommen fertig aus, aber so gewählt drückten sie sich immer aus.
 

„War in Ordnung, nur ungewohnt, aber das wird schon. Ihr müsst bald los, oder?“, fragte ich und trank erneut von meinem Kaffee.
 

„Uh ja, bring mir dann einfach deine Anmeldung bei deinem Trainer heute Abend mit. Ich werde die Zahlungen dann an ihn veranlassen!“, wies Dad mich an.

Ich sah ihn erfreut an, froh dass er mich in dieser Hinsicht so unterstützte, das tat gut.
 

„Geht klar und danke! Ich wünsch euch noch einen schönen Tag“, wünschte ich ihnen, wirklich froh das alles so glatt lief und kurze Zeit später war ich wieder allein und widmete mich meinen vielfältigen Aufgaben. Noch mal warf ich einen Blick auf das Skele-Wachs. Es sah wunderbar aus. Dies war ein relativ leichter Trank für mich, aber zeitaufwendig. Als nächstes machte ich mich auf den Weg zum Kampfsportzentrum mit einer Tasche mit meinen Sportsachen auf der Schulter.
 

Ich betrat die Kampfschule so gegen 10 Uhr und sah mich aufmerksam um. Der Raum präsentierte sich minimalistisch, puristisch in schwarz, rot und weiß, als Japan Chic würde ich das Ambiente beschreiben. Ein junger, asiatisch aussehender Mann, den ich auf 25 Jahre schätzte, stand mit einem offenen Gesichtsausdruck hinter dem Empfangstresen.
 

„Kann ich dir helfen?“, fragte er freundlich aus großen, dunklen, leicht geschlitzten Augen schauend.
 

„Ich möchte gern im Nahkampf unterrichtet werden. Ich habe hier schon einmal 3 Jahre Karate gelernt und möchte jetzt wieder einsteigen mit einem Intensivtraining vielleicht?“, ließ ich fragend ausklingen.
 

„Klar, geht bei uns alles. Willst du nur Karate oder was anderes Luta Livre, Jiu Jitsu und willst du wirklich ein Einzeltraining? Denn das würde der Sensei abhalten und unter uns, mit dem ist nicht gut Kirschen essen!“, fragte er neugierig „Ach, ich bin übrigens Jack!“, und zeigte dabei eine Reihe perlweißer Zähne.
 

Ich kicherte vergnügt. Der gute Jack hatte ja so gar keine Ahnung, denn wer Professor Snape er- und überlebte, war fürs Leben gerüstet. Da würde jeder andere, strenge Lehrer wie ein Unschuldslamm daherkommen, denn so fordernd, ungerecht, zynisch und gemein zu sein, das war schon einmalig.
 

„Angenehm, ich bin Hermione! Und nein, ich will nicht nur Karate, eher etwas von allem, einen eher individuellen Kampfstil? Free Fighter, wenn’s so was gibt? Und ich denke ein Einzeltraining, wär am effizientesten, aber du kannst das bestimmt besser einschätzen, als Profi?“, sah ich ihn an und klimperte dabei mit meinen Wimpern. Das was so lächerlich, ich wusste was ich wollte, basta. Von weiter hinten näherte sich ein älteres Semester in einer weißen, asiatischen Kampfrobe mit einem schwarzen Gürtel, kurzem, ehemals schwarzem Haar, grau meliert, eindeutig asiatisch aussehend.
 

„Kann ich helfen, Jack?“, fragte der streng wirkende Mann. Er war klein, aber drahtig und kräftig.

Jacks stolz aufgeplusterte Brust sackte ein bisschen ein. „Ja, Sensei. Hermione hier möchte unterrichtet werden, individuell und im Einzeltraining.“

Der als Sensei angesprochene hob irritiert die Augenbrauen und nahm mich skeptisch in Augenschein. „Ich kenne dich?“, fragte er nach einigen Sekunden des Nachdenkens abwägend.
 

„Ja Sensei, das ist richtig. Ich war vor vier Jahren das letzte Mal hier und davor habe ich hier drei Jahre lang Karateunterricht erhalten, von einem Mr. Naruito“, erklärte ich bereitwillig. Bedächtig nickte der Sensei und bedeutete mir mit seiner Hand zu folgen, was ich nach einem kurzen Nicken zu Jack auch tat. Er führte mich in ein weiter hinten gelegenes, kleines Büro.
 

„Nun, was kann ich für dich tun, kleine Dame?“, begann er.

Hier musste ich jetzt genug Tacheles reden, um zu zeigen, dass ich weder eine kleine Dame, noch ein kleines Mädchen war und um den heißen Brei brauchte ich bei diesem Mann auch nicht reden. Man sollte ihn trotz seiner strengen, ruhigen, bedachten Art nicht unterschätzen und ich wollte, dass er mich lehrte im Kampf zu überleben. Also musste hier und jetzt eine Vertrauensbasis geschaffen werden, ohne dass ich zu viel über mich und die Welt aus der ich kam sagte. Ich saß sehr aufrecht auf meinem Stuhl, hob ihm mein Gesicht entgegen und blickte ihn offen und ehrlich an.
 

„Ich hoffe, dass Sie mir helfen können. Ich werde versuchen so offen und ehrlich zu sein wie es mir möglich ist, Sensei, aber ich gebe zu, dass es Dinge gibt, die ich nicht offen werde ansprechen können!“, begann ich bestimmt, mein Gesicht drückte Ernsthaftigkeit aus. Er betrachtete mich interessiert und neugierig, sagte aber nichts, bedeutete mir mit einer Geste seiner Hand weiter zu sprechen.
 

„Da wo ich herkomme, herrscht derzeit eine Ausnahmesituation, die über kurz oder lang zu offenen Konfrontationen führen wird. Meiner Einschätzung nach eher früher als später, deswegen ist meine Zeit begrenzt. Ich muss lernen mich zu verteidigen. Ich habe Angst. Ich kann verstehen, wenn Sie dieser Aussage skeptisch gegenüberstehen, aber ich schwöre Ihnen auch Sie und meine Eltern werden dies irgendwann in Zukunft zu spüren bekommen. Die Zeiten sind rau und leider gibt es eine Menge Verrückte da draußen. Leider kann ich Ihnen nicht mehr sagen, aber stellen Sie es sich wie bei einem Bandenkrieg vor.“ Ich sah ihn an und konnte eine gewisse Skepsis und Unruhe in seinen dunklen Augen erkennen.
 

„Das ist wirklich schwer vorstellbar, hier in London?“, äußerte er mit Bedacht. „Vor allem was so ein junges Mädchen damit zu tun haben sollte?“
 

„Täuschen Sie sich nicht!“, wandte ich ein „ So etwas macht nicht vor dem Alter oder dem Geschlecht eines Menschen halt, leider. Ich habe vor aktiv mitzuwirken und deswegen brauche ich Ihre Hilfe!“ Ich sah ihn eindringlich an. „Und nein, nicht in London. Aber es ist trotzdem real und ich möchte lernen mich selbst zu verteidigen, bitte helfen Sie mir, Sensei!“, sah ich ihn mit großen Augen an „Da ich so intensiv wie möglich trainiert werden möchte, schätze ich das es nicht billig wird, aber das ist egal!“, setzte ich noch nach. Hey, er hatte eine Schule zu finanzieren, das half immer. Geld. Gerade konnte ich Malfoy in seinem Auftreten verstehen.
 

„Sie sind ein merkwürdiges, junges Mädchen!“, sprach er überlegt „Ihre Sprache ist nicht die der Jugend von heute, auch ist Ihr Verhalten sehr erwachsen!“, er machte eine kurze Pause „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Ihr Verhalten und meine innere Stimme sagen mir, dass Sie die Wahrheit sagen und Hilfe brauchen!“ Er atmete tief ein und schien in Gedanken versunken bevor er fortfuhr „Aber gut, dies ist eine Kampfschule! Was würden Sie genau von mir lernen wollen?“, fragte er mit erhobener Augenbraue.
 

„Nahkampf, ein individueller Stil, Karate, Judo, Kick-Boxen, Krav Maga, Luta Livre, Capoeira, dreckiger Straßenkampf, FreeFighter, um für den Gegner undurchsichtiger in meinem Stil zu sein, hätte ich gedacht. Ob das geht weiß ich nicht, Sir?“, bevor er antworten konnte setzte ich fort, „Und den Kampf mit zwei Dolchen, das wäre dann die Krönung! Ich wollte jeden Tag kommen und hätte drei bis vier Stunden veranschlagt, die ganzen verbleibenden Ferien über!“

Er sah sie mit großen Augen an „Das haben Sie sich aber schon sehr gut überlegt, Miss. Um auf Ihre Fragen einzugehen, ja solch einen Kampfstil könnte ich Ihnen beibringen, ist weder besonders ästhetisch, noch schön, aber äußerst effektiv und darum glaube ich geht es Ihnen. Auch das erlernen mit Waffen zu kämpfen ist kein Problem, aber finden Sie sechs Tage die Woche nicht etwas übertrieben und zwei Stunden könnten auch reichen. Außerdem ist das dann wirklich nicht mehr günstig zu nennen, über was wir hier reden.“ Ich ließ ein zynisches Lächeln über meine Lippen gleiten. Ich wusste doch, irgendwo hatte jeder seine Schwachstelle.

„Sensei, das ist erfreulich zu hören! Aber wie ich Ihnen sagte läuft mir die Zeit davon, zwei Stunden am Tag wären zu wenig. Ich habe auch begonnen jeden Tag in der Früh eine Stunde zu joggen, um meine Kondition zu verbessern. Auch würde ich sonntags noch zu Ihnen kommen, wenn Sie nicht geschlossen hätten, denn an meinem Willen schnell zu lernen, brauchen Sie nie zu zweifeln, Sir!“, und sah ihm dabei ernst in die Augen. Er fasste sich an sein Kinn, während er ungläubig schauend nachdachte.
 

„Gut, Sie sind überzeugend. Ich glaube ihnen, dass Sie Probleme haben, sonst würden Sie sich nicht so engagieren und dass Sie dafür eine Kampfausbildung brauchen. Ich werde Ihnen helfen! Ihre Art und Ihr Wille wie Sie sich hier präsentieren hat mich überzeugt, auch akzeptiere ich Ihre zeitliche Forderung. Wie es weitergeht wird die Zeit zeigen.“ Er musterte mich abschätzend. „Jeden Tag von 15 Uhr bis 18 oder 19 Uhr!“, bestimmte er jetzt und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Aber Einzeltraining in dieser Form ist, wie gesagt, nicht billig“, fügte er noch hinzu.
 

„Dessen bin ich mir bewusst, Sensei! Wie viel…?“, fragte ich nach.
 

„Na gut, ich verlange in der Stunde 40 Pfund. Das wären bei vier Stunden, dann 160 Pfund. In der Woche 960 Pfund, wie lange gehen die Ferien bei Ihnen?“, fragte er.
 

„Rechnen sie acht Wochen. Ich habe überschlagen, dass wir von 8.000 Pfund reden, mit Anmeldungsgebühr und allem. Ich hoffe doch, dass Sie unser Training vertraulich behandeln, auch meinen Eltern gegenüber, denn bezahlen werde ich Sie. Ich würden Sie nur bitten, mir eine Rechnung über 500 Pfund für meine Eltern auszustellen. Die restlichen 7.500 Pfund, würde ich gerne hier mit meiner Scheckkarte bezahlen!“, griff in meine Jeans und zog die Gringottskarte hervor und hielt sie dem überraschten Sensei entgegen. Tja, da hatte ich doch mal großzügig aufgerundet.
 

„Natürlich, Miss?“, ich lächelte ihn an „Miss Granger!“, er beugte sich vor und rief Jack, dieser schaute dann auch schon zu Tür hinein „Jack, würdest du bitte von der Karte hier 7.500 Pfund abbuchen und eine Rechnung für, Miss Grangers Eltern über 500 Pfund anfertigen!“
 

Jack nahm die Karte baff entgegen und verbeugte sich leicht zum Meister „Natürlich!“, und wandte sich ab.
 

„So, da dies nun geklärt ist, Miss Granger würde ich Sie bitten in die Umkleiden zu gehen und sich umzuziehen, denn ich möchte mir einen Überblick verschaffen was Sie können und dergleichen. Ich erwarte Sie dann im Kampfraum 5“, wies er sogleich an und ich schaute zwar etwas überrascht, tat aber dann wie geheißen. Als ich aus der Tür trat stand dort schon ein lächelnder Jack und hielt mir meine Karte entgegen. „Diese Summe musst du mir noch erklären. Du bist gerade zu unserem bestzahlendsten Kunden aufgestiegen“, flüsterte er mir zu.
 

„Später!“, und schenkte ihm ein liebes Lächeln.

Kurze Zeit danach betrat ich den Kampfraum, der um einiges kleiner war als der, den ich von meinen früheren Stunden kannte. Sogleich drehte sich der Sensei lächelnd zu mir und sah mir entgegen. Ich war mir sicher, dass er nicht hundertprozentig wusste wie er mich einschätzen sollte. Sobald ich auf der runden Matte stand führte ich meine Hände wie zum Gebet aneinander und verbeugte mich traditionell. Er tat es mir gleich, woraufhin wir uns aufrichteten und dann ging es auch schon los.
 

Als ich drei Stunden später in der Dusche des Zentrums stand und auf die blauen Stellen auf meinem Körper starrte, fand ich kaum eine Stelle die nicht Blau war. Oh Göttin, tat mir alles weh. Der Meister hatte mir nichts geschenkt, er war wirklich ein gnadenloser Lehrer, konnte sich wohl doch ein bisschen mit Snape messen, auch wenn dieser bisher nur geistig gnadenlos war. Obwohl er nur im Babymodus gekämpft hatte und ich hektisch alles was ich jemals über Verteidigung im Nahkampf gelernt hatte einzusetzen versucht hatte, war ich, wie zu erwarten, methodisch zu Hackfleisch verarbeitet worden.

Ich ging zu meinen Spind, rieb mich mit der Heilsalbe am ganzen Körper ein, die ich einer brillanten Eingebung folgend von Daheim mitgenommen hatte und wühlte jetzt noch nach einer Phiole mit einem leichten Stärkungstrank, um die Schmerzen zu lindern. Wie gesagt, geschont hatte er mich nicht. Vielleicht fragt ihr euch, wo ich all diese Tränke und Salben herhatte, da ich jetzt erst mit dem Tränkebrauen angefangen hatte. Wie ich vorhin schon erwähnt hatte, lag Harry im Zuge der tragischen Ereignisse des Turniers im Krankenflügel und während alle abgelenkt und beschäftigt gewesen waren, hatte ich mich an den Auslagen bedient.

Ja, ja alle wären höchstwahrscheinlich zu Tode geschockt, wenn sie mitbekommen würden, dass ich, Miss Granger, einen leichten Hang zum Diebstahl hatte, aber wenn sich mir so eine Gelegenheit bot würde ich sie immer nützen. Man wusste nie wofür es mal gut war. Hallo, ich hatte gerade erfahren, dass er wiedergekehrt war, das wir alle Ärger bekommen würden und solche Tränke nützlich werden konnten, also das hatte sich mir sofort erschlossen. Wie gesagt, im Laufe der Jahre war ich in solchen moralischen Dingen ziemlich pragmatisch geworden, ich nahm‘s wie‘s kam.
 

Die Zutaten des Vielsaftstranks im zweiten Schuljahr waren mir schließlich und endlich auch nicht zugeflogen. Als ich mich auf den Weg machte das Zentrum zu verlassen, bemerkte ich, dass es jetzt viel lebhafter zuging als heute Vormittag. Ich hielt noch kurz bei Jack, um mir die Rechnung für Dad geben zu lassen.
 

„Bis morgen!“, verabschiedeten wir uns voneinander, da er jetzt sehr beschäftigt war, obwohl er mich zu gerne ausgequetscht hätte. Ich bemerkte seinen erstaunten Blick darüber, dass ich noch aufrecht stehend und frohgemut die Kampfschule verlassen konnte.

Er hatte das wohl nicht vermutet. Ich kicherte etwas, schließlich hatte ja auch nicht jeder Magie zur Verfügung.

"Rose Cottage"
 

Daheim entledigte ich mich meiner Klamotten und zog ein leichtes, luftiges Sommerkleid an. Ich denke jeder kann sich denken wieso, denn das scheuerte nicht so auf meiner empfindlichen, äußerst bunten Haut! Ich hatte noch fast zwei Stunden bevor ich zum „Rose Cottage“ musste, also legte ich mich auf mein Bett, beschwor mir ein Glas Wasser herauf und griff zu einem der neu erstandenen Bücher. Ein Buch über Heilmagie, nützlich für viele bekannte Flüche, egal ob schwarz oder weiß. Sehr interessant. Und so versank ich wieder in dieser ganz eigenen Welt.
 

Pünktlich erschien ich am „Rose Cottage“. Ein wenig stolz erfüllte mich, da mir auch diese Apparition über die bisher weiteste Stecke geglückt war und ich vor allem ganz war und sich keine Nebenwirkungen einstellten, dies bedeutete für mich ich könnte bald das Problem der Lautstärke des Knalls angehen. Ich blickte mich um, denn ich war seit mindesten fünf Jahren nicht mehr hier gewesen. Seit dem Tod von Oma und Tante hatte mein Vater nicht mehr das Bedürfnis gehabt hierher zu kommen und das Haus stillgelegt, um es für mich zu erhalten. So drifteten meine Gedanken wieder zu dem Gespräch, das ich mit Mr. Rangok geführt hatte. Dass ich ein Vermögen besaß, war mir immer noch unbegreiflich, zwar war mir bewusst gewesen, dass meine Eltern schon immer gut situiert gewesen waren, denn ich hatte immer die besten Schulen besucht und tolle Kleidung getragen. Ich wusste auch, dass Dad, als sein Vater kurz nach meiner Geburt verstorben war, einen Großteil von dessen Vermögen geerbt hatte, deshalb hatten auch meine Oma und meine Tante mir ihr Erbe hinterlassen, was ja gar nicht so viel gewesen war, aber da die Lebensversicherungen zum Tragen kamen, war ich jetzt reich! Ein unglaublicher Gedanke, was wohl meine Eltern gedacht haben mochten, überlegte ich mir gedankenversunken.
 

Aber dass es so viel war, war erfreulich! Wie gesagt, wenn ich schon keine wirkliche Wärme und Zuneigung von meinen Eltern erhalten hatte, so hatte ich sonst immer alles bekommen was es zu kaufen gab. Sie waren beide praktizierende Zahnärzte und besaßen ihre eigene Praxis. Vermutlich versuchten sie so, den Mangel an wirklicher Wärme und Zuneigung, ihrem Kind gegenüber, zu kompensieren. Und nun stand ich hier, vor dem „Rose Cottage“. Es sah auch durchaus gepflegt aus, wenngleich auch unbelebt. Der Garten schien nicht total verwildert, darum würde ich mich noch kümmern müssen, dass Aufträge dieser Art storniert werden mussten und Mr. Rangok das Geld abzweigen sollte, so dass es meinem Vater nicht auffiel, dass das Haus ab jetzt nicht mehr in der „realen Welt“ existieren würde.

Als Kind hatte ich mich gerne in dem Steinhaus mit dem idyllischen Reetdach aufgehalten. Es hatte noch ein Stockwerk und Sprossen vor den Fenstern. Alles in allem sah es aus, wie man sich ein romantisches Cottage vorstellte, das auch noch den Namen „Rose“ trug, da sich überall Rosen rankten. Sehr idyllisch, sehr friedlich, sehr heimelig. Ich seufzte wehmütig, wenngleich ich auch entschlossen aufsah. Ja, ich würde schützen, was mir gehörte. In diesem Moment hörte ich ein Plopp, was die Ankunft der Gringottsschutztruppe ankündigte. Ich drehte mich erwartungsfroh um und sah fünf Kobolde, in einer beigefarbenen Lederuniform, unter einer großen Eiche am Straßenrand stehen, die sich skeptisch und mit einem mürrischen, misslaunigen Gesichtsausdruck umsahen. Die Kobolde begrüßte ich umgehend mit einer angedeuteten Verbeugung.
 

„Wie erfreulich Sie zu sehen!“
 

„Miss Granger!“, schnarrte der Kobold, mit den meisten schwarzen Streifen auf seiner Uniform und verbeugte sich ebenfalls steif. „Mein Name ist Mr. Grophok, zu Diensten und dies ist meine Truppe.“
 

„Mr. Grophok! Wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich neugierig und wedelte in Richtung des Hauses.
 

„Erstmal werden meine Kollegen und ich das Grundstück abgehen und beginnen die ersten Schutzzauber zu legen, danach kommen die Schutzrituale und erst zum Schluss brauchen wir Sie für den Blutschutzzauber“, erläuterte der Kobold überraschend freundlich, obschon seine Züge ein gefährliches Haifischgrinsen zierte.
 

„Gut, wäre es Ihnen dann recht wenn ich ins Haus ginge, denn ich möchte einige Zauber im Haus sprechen, die es erhalten sollen, oder würde das die Schutzzauber stören?“, fragte ich lieber nach, anstatt da Risiken ein zu gehen. Er schüttelte den kahlen Kopf. „Nein, Sie können das in der Zwischenzeit ruhig machen, das hat keinerlei Auswirkungen auf unsere Zauber, ich denke…“, ein prüfender Blick über Haus und Grundstück „...das wir in ca. 30 bis 40 Minuten mit dem Blutzoll beginnen können.“
 

Ich nickte ihm dankend zu und öffnete mit einem Alohomora das Gartentor und ging auf die Eingangstür zu, während die Kobolde aufgeregt durch die Gegend wuselten und sich mit ihren Klacklauten verständigten. Als ich im Flur des Cottages stand konnte ich sehen, dass sich nicht besonders viel verändert hatte. Das meiste war lediglich mit weißen Laken abgedeckt. Ich begab mich gleich in den ersten Stock und begann von Zimmer zu Zimmer zu gehen und meine Zauber gegen den Staub und die Zeit auf die Einrichtung und auf das Haus zu sprechen. Für solche Dinge liebte ich die Magie von ganzem Herzen, denn es gab nichts Vergleichbares in der Muggelwelt das die alten Antiquitäten meiner Oma besser schützen könnte als diese Zauber.
 

Mir bedeuteten die Dinge in diesem Haus sehr viel, da ich die Familie meiner Mutter nie kennengelernt hatte, weil diese schon vor meiner Geburt alle verstorben waren und Oma und Tante die Letzten aus der Familie meines Vaters gewesen waren. Ich würde ihr Erbe an mich in Ehren halten, vor allem verdankte ich ihnen eine unglaubliche Unabhängigkeit, ohne die ich es merklich schwerer gehabt hätte meine Pläne umzusetzen. Als ich wieder aus dem Keller kam, verließ ich zügig das Haus, da ich vermutete dass die Schutztruppe nun für den letzten Zauber soweit sein sollte und meine Annahme wurde bestätigt. Ich trat mit zwei Kobolden, die aus dem hinteren Teil des Gartens kamen, zu dem Rest des Teams.
 

„Wir können nun mit dem Blutschutzritual beginnen, Miss Granger!“, sagte Mr. Grophok beflissentlich, wenngleich seine Augen in einem eigentümlich gehässigen Glanz schimmerten.
 

„Gerne, was muss ich tun? In Koboldmagie kenne ich mich nicht wirklich aus!“, bekannte ich mürrisch, da ich es abgrundtief hasste etwas nicht zu wissen.
 

„Begleiten Sie mich zur Eingangstür, Miss Granger!“, sprach er abwiegelnd und setzte sich in Bewegung, denn wenn Kobolde eins taten, dann ihre Geheimnisse und erst recht ihre Magie eifersüchtig zu schützen.

Währenddessen hatten die anderen Kobolde einen Kreis geschlossen und begannen nun rhythmisch eine Formel zu intonierten, dabei entstand eine ganz eigene Atmosphäre. Indes folgte ich Grophok mit erstauntem Gesichtsausdruck, denn das war doch mal wirklich faszinierend.
 

„Bitte, legen Sie ihre Hand auf den Türöffner!“, wies er mich lapidar an. Meine Hand umfasste umgehend und ohne zu zögern den runden Türgriff.

Mr. Grophok hielt nun seine Hand über meine und murmelte Formeln in seinen nichtvorhandenen Bart. Vor Überraschung konnte ich mir ein kleines Keuchen nicht unterdrücken, das mir über die Lippen kam, als ich einen scharfen Stich fühlte und wollte aus Reflex meine Hand zurückziehen, aber ich konnte nicht, da sie per Magie noch mit dem Griff verbunden war. Ich gab dieses Unterfangen auch ganz schnell wieder auf und konzentrierte mich auf die uns umgebenden Wellen der Magie, die nun ganz deutlich für mich zu fühlen waren. Was für eine beeindruckende, neue Erfahrung! Ich konnte beobachten, wie sich ein goldenes Schild vor meinen Augen manifestierte und kurz, kräftig strahlend aufleuchtete, bevor es Sekunden später wieder verschwand. Meine Hand war wieder frei und die geballte Magiewelle verebbte langsam aber sicher und damit auch die gespannte Ladung, die uns bisher umgeben hatte. Ich blickte mit einer gewissen, gleichgültigen Akzeptanz auf die Wunde in meiner Hand, die noch leicht blutete und sprach einen Episkey darauf, dann drehte ich meinen Kopf zu dem Trupp der Kobolde, die mich alle beobachteten und trat forsch auf sie zu.
 

„Ich danke Ihnen, meine Herren, für Ihre schnelle Hilfe und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend“, verabschiedete ich mich höflich und durfte ihr Erstaunen erleben, dass ich mich nicht allzu ehrfürchtig oder betroffen über das Geschehene zeigte.

Schnell apparierte ich nach Hause, um, wie bis jetzt jeden Abend, das Essen zu machen.

Wieder Gringotts
 

Der nächste Tag begann wieder um kurz vor Sieben und genauso wie auch der Gestrige mit einem einstündigen Lauf durch den Park, danach wartete ich, bis meine Eltern zu ihrer Arbeit aufbrachen. Darauffolgend hatte ich mal ein paar Stunden, um mich um meine Tränke und Bücher zu kümmern und den Plan, den ich mit Mr. Rangok besprechen wollte, etwas auszuarbeiten. Anschließend begann ich mich wieder in meine Tarnidentität, Minna Cale, zu verwandeln. Um Punkt 13 Uhr stand ich vor Mr. Rongoks Tür in Gringotts.
 

„Ah, Miss Granger! Schön Sie zu sehen, kommen Sie doch und nehmen Sie Platz“, begrüßte er mich freundlich nach meiner Verbeugung und ich tat wie mir geheißen.
 

„Als erstes möchte ich Ihnen danken, denn Ihre Schutztruppe hat hervorragende Arbeit geleistet. Ich bin mehr als zufrieden. Im Zuge dessen wollte ich Sie noch bitten die Zahlungsläufe vom Konto meines Vater für den Gärtner und die Zugehfrau auf mein Gringottskonto umzuleiten, damit ihm nicht auffällt, dass es das Haus jetzt nicht mehr gibt und gleichzeitig die Aufträge bei den betreffenden Firmen zu stornieren!“, wies ich geschäftig an und kam gleich zum Thema. Noch während ich geschäftig sprach, notierte er eifrig die Punkte auf einem Pergament, das, nachdem ich geendet hatte, mal wieder wie durch Zauberei verschwand.
 

„Sehr durchdacht, Miss Granger. Ich habe sofort alles, Ihren Wünschen entsprechen, veranlasst“, erwiderte er beflissentlich und sah mich typisch koboldartig an.
 

„Wunderbar, über Ihre Schnelligkeit kann ich nur immer erstaunt sein!“, sprach ich ein Kompliment aus, das mir leicht über die Lippen ging.
 

„Was schulde ich Ihnen noch für den Schutz meines Hauses?“, fragte ich gespannt nach.
 

„Aufgrund der Informationen, die mir Mr. Grophok gegeben hat, denke ich, dass 5.000 Galleonen für die eine Stunde angemessen wären, Miss Granger“, schnarrte es von dem kleinen Wesen.

Ich nickte und griff nach der Blutfeder, die auf dem Tisch lag. Ich würde es mir nicht mit Gringotts verscherzen und zu handeln beginnen. Schon schob mir Rangok das zu unterzeichnende Pergament zu.
 

„Eine Frage hätte ich noch. Beim letzten Mal haben Sie vergessen uns zu sagen, ob Sie wünschen, dass das Verlies, das von ihren Eltern für Sie eingerichtet worden ist weiter bestehen soll oder in Ihr Hochsicherheitsverlies übertragen werden soll. Einen Moment, Ihre Eltern zahlen seit 5 Jahren immer 2.500 Galleonen pro Jahr ein. Bisher haben Sie noch nicht viel entnommen, da das Guthaben auf dem Konto bei 10.000 Galleonen liegt“, führte er gewissenhaft aus, aber Geld ging den Kobolden über alles, da waren sie sehr genau.
 

„Lassen Sie dieses Standardverlies bestehen und arbeiten auch bitte mit dem Geld.“, wies ich ihn überlegt an.
 

„Nun zu einem etwas umfangreicheren Problem!“, begann ich. Der Kobold machte es sich, nach diesen Worten, in seinem Stuhl bequem und bedeutete mir interessiert fortzufahren.
 

„Sie wissen um die Thematik, dass der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zurück ist und egal was der Tagesprophet oder das Ministerium verlauten lassen, ich glaube Harry Potter!“, fing ich ernst an Rangok meine Sicht der Dinge darzulegen. „Im Zuge dessen bauen meine ganzen Pläne auf diesem Wissen auf“, führte ich weiter aus.
 

„Deshalb plane ich in den nächsten Sommerferien, meine Eltern, mit einer neuen Identität ausgestattet, ins Ausland zu schicken, damit sie außerhalb der Reichweite der Death Eater sind, die mit Sicherheit hinter mir her sein werden, als sogenanntes Mudblood und beste Freundin von Harry Potter, lässt sich gar kein anderer Schluss zu!“, sagte ich aus tiefster Überzeugung.
 

„Ich werde meine Eltern nicht dieser Gefahr aussetzen und weigere mich, mich in eine Situation bringen zu lassen, in der man mich mit dem Leben meiner Eltern erpressen könnte“, erklärte ich weiter. Ich atmete einmal tief ein, wobei der Kobold vor mir ruhig aber auch abwartend verharrte, als er sich der Ernsthaftigkeit des Themas bewusst wurde.
 

„Da ich wie immer davon ausgehe das hier alles mit größter Geheimhaltung behandelt wird, erhoffe ich mir Ihre Unterstützung bei der Umsetzung meines Plans!“, ich fasste bei dieser Aussage Mr. Rangok scharf ins Auge und er schenke mir, mit einer aufmerksamen Miene, ein sachtes Nicken.
 

„Ich habe Australien ins Auge gefasst. Sie bräuchten neue Papiere, wie Pässe, Geburtsurkunden, Führerscheine usw. Einen neuen Namen etc. Die Praxis hier müsste veräußert werden und in Australien eine Neue gekauft werden. Des Weiteren müsste auch ein Haus gekauft werden. Die Konten müssten umgeschrieben werden. Auch müssten meine restlichen Konten, Bausparverträge und Sparbücher nach Gringotts abwandern“, kam ich mit meinen Ausführungen zum Ende. Nun hatte ich einen recht sprachlosen Kobold vor der Nase, der nicht mehr die typisch teuflischen, leicht hämischen Gesichtszüge zeigte, sondern nur noch Verblüffung. Er war in Gedanken anscheinend schon einen Schritt weiter und zeigte jetzt nur noch Sprachlosigkeit wegen seiner gewonnenen Erkenntnis.
 

„Ähm…“, krächzte er heiser. „ Gehe ich recht in der Annahme, dass ihre Eltern einem Obliviate unterzogen werden? Es kam für mich so rüber. Sie entschuldigen die Nachfrage, Miss Granger?“, fragte der Kobold ziemlich unsicher und machte große, ungläubige Augen.
 

„Ja, Sie gehen recht in der Annahme, dies ist meine Intention!“, sprach ich recht gefühlsarm und mit gerader Haltung, da ich mir der umfassenden Ausmaße meines zukünftigen Tuns durchaus bewusst war.
 

„Das kommt überraschend, Sie verstehen?! Ich denke nicht, dass ein so umfänglicher Vergessenszauber wieder rückgängig zu machen ist, möge derjenige auch noch so mächtig sein!“, wedelte der Kobold mit erregter Handgeste durch die Luft und ich wagte ein verhaltenes heben meiner Mundwinkel. Mr. Rangok sah mich eindringlich an. Anscheinend hatte Grophok ihn über die sichtbare, goldene Magiewelle beim Cottage informiert. Sie schien wohl doch nicht zu dem Ritual dazuzugehören, wie ich bisher angenommen hatte, sonst hätte er das jetzt nicht so mit dem mächtig betont. Ich verstand seine Botschaft hinter den Worten, aber erklären konnte ich sie mir auch nicht, denn bewusst hatte ich nichts getan.
 

„Mr. Rangok, Sie können davon ausgehen, dass ich weiß was ich tue. Ich habe alles genauestens recherchiert, also bin ich mir der Konsequenzen vollumfänglich bewusst, aber ich schätze den Nutzen, den alle Beteiligen aus dieser Aktion ziehen, höher ein, als die daraus entstehenden Verluste“, sagte ich sehr kalt, wissend, dass ich dem Kobold jetzt bis zu einem gewissen Grad Furcht einflößte. Den Kobold überkam ein kleines, sichtbares Erschauern seines Körpers, als ihm anscheinend gegenwärtig wurde, wie kaltblütig und gefühllos ich diese Sache anging. Nun, man sollte sich in mir nie täuschen. Ich war zu vielem fähig, denn wo andere vor den Konsequenzen zurückschreckten, stürzte ich erst los.

Ich glaube, ab heute gehörte Mr. Rangok zu den wenigen Personen, die mich nicht mehr unterschätzen würden. Eher in die Kategorie derer, die mir alles zutrauten, mir mit Angst und Schrecken entgegensahen und vieles dafür tun würden, mich nicht zu verärgern. Ich las so einige Gefühlsregungen von seinem scharfkantigen Gesicht, daher lächelte ich ihm schief zu, um ihm mein Vertrauen in ihn zu zeigen.
 

„Nicht, dass wir es vergessen, das Haus meiner Eltern in Chelsea soll nicht veräußert werden. Dieses soll nach ihrer Umsiedelung als erstes genauso gesichert werden, wie das „Rose Cottage“, da ich es zu behalten beabsichtige“, führte ich aus, mich wieder auf das Wesentliche besinnend. Dafür hing ich zu sehr an dem alten Haus, das aus der Familie meiner Mutter kam. Es war ein typisches Londoner Stadthaus, ein bisschen wie der Grimmauld Place, nur heller und freundlicher, aus hellbraunen Ziegelsteinen, mit weißen Sprossenfenstern, einer kleinen, weißen Treppe, die zur roten Eingangstür führte, die sich flankiert von zwei weißen Säulen präsentierte und in einer weißen Balkonbrüstung endete. Hinter dem Haus gab es unseren kleinen Garten, mit einer uralten Eiche. Es war ein Kleinod, das ich nicht aus den Händen geben würde.
 

„Können Sie mir, kann Gringotts mir in dieser Angelegenheit helfen?“, fragte ich jetzt höflich nach.

Der Kobold runzelte die Stirn. „Natürlich, dies sollte alles kein Problem sein. Zeitlich haben Sie uns mit fast einem Jahr Vorlaufzeit genügend Zeit zur Verfügung gestellt, so dass dies alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt werden sollte.“ Er nickte wieder, während er sprach und schrieb dabei nebenher mit. Dieser Kobold war wirklich multitaskingfähig, grinste ich in mich hinein und er hatte es geschafft, seinen Schock schnell zu überwinden.
 

„Ja, dann bitte ich Sie, dies alles so umzusetzen.“

Ich verstummte. Indes reichte mir Rangok ab und zu geschäftig einzelne Blätter, die ich mir aufmerksam durchlas, während er emsig weiter schrieb. Ich unterzeichnete jedes einzelne mit meinem Blut. Als wir dies beendet hatten, redete ich weiter:
 

„Leider sind wir noch nicht fertig. Ich würde zu dem Zeitpunkt, wenn ich elternlos werde, in der magischen Welt in wenigen Wochen volljährig werden! Meine Überlegung dazu wäre, könnte Gringotts für diese zwei Monate meine Vormundschaft übernehmen, pro forma? Außerdem müsste zusätzlich eine einjährige Zeitreise meinem Alter angerechnet werden, aufgrund derer ich dann auch die vorzeitige Volljährigkeit schon lange erreicht hätte, genauer gesagt in zwei Monaten, wenn ich 16 werden würde, doch mit diesem Jahr Zeitreise, eigentlich schon 17.“

Jetzt hatte ich den Kobold soweit, dass seine Augäpfel dabei waren aus seinen Augen zu treten. „Oh, nicht was Sie denken, Mr. Rangok. Ich erhielt in meinem dritten Schuljahr einen Zeitumkehrer von Hogwarts, mit der Zustimmung des Ministeriums, da mein Stundenplan so voll war, dass er von der Zeit her nicht zu schaffen war“, führte ich lässig die damaligen Umstände aus.

Er schluckte sichtlich.
 

„Wenn das so ist, Miss Granger, ist dies gar kein Problem. Ihr Alter kann ich mit einem einfachen Erkennungszauber belegen und an das Ministerium beglaubigt weiterleiten, damit Ihnen das Jahr auf Ihre Lebenszeit angerechnet wird.“ Während er betont neutral sprach, holte er mal wieder ein Dokument aus seiner Schublade und murmelte einige Sprüche, schob es mir rüber, um es zu unterzeichnen und legte das Stiletto vor mich. Das Papier war so verzaubert, dass, wenn mein Blut es berührte, meine Lebensjahre gezählt wurden und wie das Dokument offenbarte, war ich magisch eben tatsächlich ein Jahr älter. Lächelnd sah ich zu Rangok auf, denn es bestätigte mich. Er erwiderte es wohlwollend nickend, nahm das Dokument auf und verwahrte es in einer Akte.
 

„Das Vormundschaftsdokument habe ich ebenfalls schon vorbereitet, benötigt nur noch die Unterschrift Ihrer Eltern. Ich würde vorschlagen es Ihnen kurz vor dem Obliviate im nächsten Jahr zur Unterschrift vorzulegen“, meinte Rangok erstaunlich gleichgültig und da zeigte sich doch das Wesen dieser magischen Rasse.
 

„Ja, den Vorschlag finde ich sehr gelungen. So machen wir es. Dann gehen die beiden Dokumente erst nächstes Jahr ans Ministerium!“, bestimmte ich.

Rangok nickte, hob die Akte hoch und legte sie in einen Aktenschrank.
 

„Nun das nächste Problem. Ich bin dann zwar in der magischen Welt volljährig, gelte aber in der Welt der Muggel noch für ein Jahr als Kind, für meine Pläne inakzeptabel. Nun meine Frage, können Sie die Muggelunterlagen wie Pässe, Geburtsurkunde und Zeugnisse der Grundschule so verändern, dass ich dort schon 18jährig wäre?“, sprach ich einen spannenden und etwas heiklen Punkt an.
 

„Mhm, Fälschungen, an sich genauso kein Problem wie die neuen Identitäten Ihrer Eltern. Ich werde es veranlassen und Ihnen die Unterlagen dann nächstes Jahr übergeben“, beendete er seine Ausführungen knapp.
 

„Noch irgendwelche Pläne, deren Umsetzung wir planen sollen, Miss Granger?“ Aufgrund dieser sarkastischen Aussage Rangoks entkam mir ein kleines, ehrliches Lachen „Wie gut Sie mich doch inzwischen kennen, Mr. Rangok!“, sagte ich mit einem eindeutig amüsierten Timbre in der Stimme.
 

„Ich bin voll von Ideen und Plänen, aber leider immer sehr knapp an Zeit. Zu meinem Bedauern habe ich um 15 Uhr meinen nächsten Termin und es wäre zu umfangreich dies jetzt schon anzusprechen“, meinte ich entschuldigend zu dem Kobold.
 

„Wann darf ich Ihnen dann den nächsten Termin bei mir anbieten?“, kam es sehr diensteifrig von ihm.
 

„Was halten Sie von zwei Tage vor dem Ende der Ferien, um 13 Uhr, dann habe ich meine Ideen auch noch besser ausgearbeitet und weiß genau was ich von Ihnen verlange“, schlug ich vor und dieser Zeitpunkt würde perfekt in meine Planungen passen.
 

„Ist notiert, Miss Granger. Ich freue mich schon darauf Sie wieder begrüßen zu dürfen. Ach, da fällt mir noch ein, zur Verwaltung und Mehrung Ihres Geldes in Ihrem Verlies: In welchem zeitlichen Rahmen möchten Sie regelmäßig informiert werden?“, hörte er sich sehr gewichtig an.
 

„Je zum 1ten und zum 15ten eines Monats, beginnend ab Schulbeginn“, schoss es sofort aus mir raus.

Ein Nicken und schon war es notiert. Ich erhob mich und verabschiedete mich höflich von Rangok. Ich begab mich leicht gehetzt zum nächsten Apparitionspunkt in der Winkelgasse, um in einer kleinen Seitengasse, in der Nähe der Kampfschule, wieder zu erscheinen, mit einem deutlichen Knallen. Also, daran muss ich noch arbeiten, überlegte ich mir leicht genervt, das war viel zu laut, wie ein explodierender Auspuff.
 

Sogleich lenkte ich meine Schritte zur Schule, denn ich hatte noch zehn Minuten um fix und fertig vor meinem Sensei zu erscheinen. Eine Ahnung ließ mich vermuten, dass er, bei einer Verspätung meinerseits, Professor Snape durchaus Konkurrenz machen könnte, also wollte ich es gar nicht testen.

Als ich schließlich um 19 Uhr in der Küche beim Herrichten des Salats stand, erinnerten mich meine schmerzenden Arme und Beine sehr deutlich an die Schläge und Tritte, die ich heute abbekommen hatte. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich mich an das tägliche Laufen und das Kampftraining gewöhnen würde können, denn am liebsten hätte ich es momentan geschmissen. Natürlich ließ mir mein unheimlich klarer Verstand keine wirkliche Wahl. Er sagte mir nämlich, mach weiter, dann wird’s schon besser, aber träumen war ja wohl noch erlaubt. Wem tat schon gerne jede Bewegung weh!? Spät nachts im Bett, rekapitulierte ich den Tag und plante die folgenden Tage.
 

So vergingen die ersten beiden Wochen sehr schnell

Joggen, lesen, lernen, Sprüche und Flüche üben, Tränke überprüfen und weiter brauen, Kampftraining, Essen kochen! Und dann wieder lesen, lernen, Sprüche und Flüche üben, auch die Apparition ohne Geräusche zu meistern, doch dies ließ sich im Schutz der Dunkelheit besser üben, abermals Tränke prüfen und weiter brauen!

Und irgendwann auch mal schlafen!

Dies war mein Tagesablauf, wenn es keine anderen wichtigen Punkte gab und ich kam gut voran.
 

Aufgrund dieses Trotts konnte ich mich jetzt der nächsten Herausforderung widmen.

11-19

Ritas Wohnung
 

Mein nächstes Projekt war Rita Skeeter! Wenn ich über diesen Mistkäfer nachdachte, kam mir die Galle hoch, aber sie war nützlich. Meine Eltern waren weg und ich kniete vor meinem Hogwarts-Schrankkoffer und öffnete ihn erwartungsfroh. Zielstrebig griff ich zu einem Einmachglas, gefüllt mit einem Ast und unterschiedlichen Blättern. Man erkannte deutlich den grün schillernden, hässlichen Käfer, der auf einer kleinen Astgabel saß und mich starr fixierte.

Meine Gefangene!
 

Oh ja, dieser Käfer war die Animagusform dieser liebreizenden Journalistin, die es sich letztes Jahr zur Aufgabe gemacht hatte, über Harry und mich Lügen, gefährliche Lügen, zu erzählen. Etwas, was sie nun teuer zu stehen kam. Ihre verleumderischen, hetzerischen Artikel im Tagespropheten hatten mich zur Weißglut getrieben, aber Rache sollte man bekanntlich kalt genießen. Mit einem höhnischen Grinsen auf den Lippen sah ich den grünlich schillernden Käfer verachtend an. Sich mit mir anzulegen sollte man sich zwei, wenn nicht sogar dreimal überlegen. Ich war keine zu unterschätzende Gegnerin, wenn man mich als Feindin wollte, konnte man das gerne haben, nur meistens ging das für den anderen nicht so gut aus. Siehe Miss Skeeter!
 

Sie konnte davon wohl jetzt ein Lied singen, schließlich saß sie hier schon über einen Monat in diesem Glas fest und würde erst freikommen, wenn ich dies zuließ. Ich hatte mir dieses hinterhältige Miststück gekrallt, als sie ebenfalls mit Harry und uns im Krankensaal, nach der Katastrophe des Turniers, als kleiner Käfer anwesend gewesen war. Ich hatte schon länger die Vermutung gehabt, dass die Reporterin an die zum Teil wahren, aber total verdrehten Aussagen im Tagespropheten nur durch Spionage herangekommen sein konnte, da ich oder Ron nie jemandem, etwas erzählt hätten Dank Sirius und der Geschichte der Rumtreiber, war ich recht schnell auf die Idee gekommen, dass wir es mit einem nichtregistrierten Animagus zu tun haben könnten. Es war nur die Frage gewesen in welcher Form?
 

Es musste etwas Kleines sein, das gut in eine Hand passte und Flügel hatte. Wie sonst hätte sie Harry, damals in Wahrsagen, so hoch auf dem Turm, belauschen können? Und Malfoys merkwürdiges Verhalten, das Harry damals an das Benutzen eines Walkie-Talkies erinnerte, passte gut zu dieser Schlussfolgerung.

In der Folgezeit hatte ich meine Umgebung aufmerksam beobachtet und als ich in der weißen Umgebung der Krankenstation diesen leicht grünlich schillernden Käfer auf dem Fensterbrett hatte sitzen sehen, der um die Augen eine verdächtige Ähnlichkeit mit dieser potthässlichen Brille dieser Person hatte, hatte ich eins und eins zusammen gezählt. Somit zauberte ich mir schnell und unauffällig ein Einmachglas aus der Küche, leise nuschelnd rasch einige Zauber auf dieses, für beispielsweise Unzerbrechlichkeit. Nicht, dass sie sich wieder in einen Menschen verwandeln konnte, außerdem Luftdurchlässigkeit, schließlich wollte ich nicht das sie erstickte, denn tot nützte sie mir nichts.
 

Dann hatte ich in einer fließenden Bewegung das Glas auf das Fensterbrett gesetzt und über sie gestülpt. Und tata, ich hatte einen jauchzenden Jubellaut ausgestoßen. Ich hatte Miss Skeeter zu meiner Gefangenen gemacht! Ach, war das ein herrliches Gefühl gewesen, es dieser eingebildeten, arroganten Ziege gezeigt zu haben. Harry und Ron hatten mich angesehen, als hätte ich sie nicht mehr alle. Ich hatte ihnen entschuldigend zugelächelt, während ich das Glas schnell verschraubt hatte, dann hatte ich es verschmitzt grinsend hin und her geschüttelt. Die beiden hatten mich immer noch verständnislos angestarrt, doch noch hatte ich nicht vorgehabt meinen Fang zu offenbaren.
 

„Ach nichts, wollte diesen Mistkäfer nur wegnehmen. So etwas hat nichts auf der Krankenstation zu suchen“ hatte ich dann Augen verdrehend zu den Jungs gemeint.

Man sollte ihnen ihre Unbedarftheit lassen, denn Harry hätte meine Erklärungen eh nur durch Watte gehört, so wie er gerade noch neben der Spur gewesen war, was verständlich war, schließlich wurde Cedric vor seinen Augen ermordet und er wurde Zeuge, wie der Dark Lord wieder auferstand.

Warum ich sie so lange schmoren ließ?
 

Nein, nicht nur weil es mir Genugtuung bereitete und sie Strafe für diesen journalistischen Mist, den sie verbreitet hatte, verdiente. Ich wollte noch was von ihr und für das hatte ich bisher keine Zeit gefunden, außerdem arbeitete ich meine Liste nach der Wichtigkeit ab und der Käfer war wichtig, doch alles andere, was ich bis jetzt geschafft hatte, war mir einfach wichtiger erschienen. Ich grinste sie fies an.
 

„Also, Miss Skeeter, bald werde ich Sie aus Ihrer Haft entlassen, wenn alles so läuft wie geplant, dann bereits Morgen, drücken Sie mir die Daumen!“, versprach ich ihr mit einem boshaften Ausdruck und räumte sie wieder in meinen dunklen Koffer. Heute Abend würde ich mal wieder einen kleinen Ausflug im Schutz der Dunkelheit hinter mich bringen. Es war schon nach 22 Uhr, als ich mich zum Aufbruch rüstete. Ich legte meine Dolche um, zog meinen schwarzen Mantel an und wurde mal wieder zu Minna Cale. Dann apparierte ich in eine dunkle, feuchte Gasse in der Nähe der Diagon Alley. Dank umfangreicher Recherchen und des ein oder anderen geflossenen Geldgeschenks, war es mir möglich gewesen, die Adresse von Rita Skeeter von einer ihrer Kolleginnen im Tagespropheten zu erhalten. Dieser Vertrauensbruch ihrer Kollegin war nicht wirklich überraschend gewesen, da der Mistkäfer sich im Laufe der Jahre „viele Freunde“ gemacht hatte. Mir sollte es recht sein, solange ich das erfuhr was ich wissen wollte.
 

Sie wohnte in einem Mietshaus in der Nähe des Propheten, um immer schnell an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Es war nicht das erste Mal, dass ich einbrechen würde, aber das erste Mal außerhalb von Hogwarts, in der realen Welt irgendwie? Und das war aufregend. Mein Herz schlug ein wenig schneller, als ich wie ein dunkler Schatten an den Wänden der Gebäude entlang huschte, darauf bedacht unsichtbar und so leise wie möglich zu sein. Schnell richtete ich meinen Zauberstab auf die allgemeine Haustür. Wie von mir vermutet, war sie mit einem einfachen Alohomora schnell zu öffnen. Leise, jedes unnötige Geräusch vermeidend, schlich ich in den Hausflur. Was gäbe ich jetzt für Harrys Tarnumhang, aber so schoss immer mehr Adrenalin durch meine Adern, ungeachtet dessen, dass ich noch gar nichts Verbotenes getan hatte, aber das Gefühl war berauschend.
 

Im obersten Stockwerk war eine einzige Tür, die den Namen Skeeter zierte und das war mein Ziel. Ich hatte unbemerkt mein Ziel erreicht, somit rief ich mich kurz entschlossen zur Ruhe, um meinen Pulsschlag zu beruhigen und mich dann an das Brechen der Schutzzauber, die über der Wohnung lagen, zu wagen.

Ein erster Scan zeigte, dass sie fünf Zauber auf der Tür hatte! Das war lachhaft! Ein vorfreudiges Lächeln legte sich auf meine Züge, als ich mich an die Arbeit machte. Ein paar Minuten später schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich dagegen. Ich konnte nicht mehr gegen meinen Lachreiz ankämpfen und ließ mich gehen, dabei bekam ich kaum noch Luft und musste mir schließlich die Lachtränen aus den Augen wischen.
 

Ich weiß nicht was ich erwartete hatte, aber nicht das!

Als ich im zweiten Jahr Professor Snapes Zutaten aus seinem Lagerraum entwendet hatte, hatte ich auch seine Schutzzauber brechen müssen, die er auf die Tür gelegt hatte. Dabei war ich echt ins Schwitzen gekommen, hatte bis zu zwölf Zauber brechen müssen und danach immer noch Angst gehabt welche übersehen zu haben, aber ich hatte es geschafft, auch heute wurde ich noch unglaublich stolz auf mich wenn ich daran dachte, es der Kellerassel gezeigt zu haben. Aber das jetzt war ein Witz! Sicherte nur Skeeter ihre Wohnung so lasch oder taten das alle, dann brauchte ich mir gar keine Sorgen mehr machen, denn dann würde ich innerhalb kürzester Zeit zur Meisterdiebin avancieren.
 

Reiß dich zusammen Hermione, du bist nicht zum Vergnügen hier, rief ich mich selbst zur Raison. An die Arbeit. Ich untersuchte die Wohnung akribisch genau. Sie zeigte mir, dass ich Skeeter richtig eingeschätzt hatte. Sie lebte nur mit, für und einzig und allein wegen ihrer Arbeit und sie wäre ja nicht mal schlecht, in dem was sie tat, wenn sie denn bei der Wahrheit bleiben würde. Die Einrichtung war minimalistisch und kalt, in vorwiegend dunklen Farben. Sie war nicht oft hier, aber ich suchte nach Informationen, die für mich noch einmal von Bedeutung sein könnten. Ich hatte mir überlegt, dass diese Frau, wie ich sie einschätzte, bestimmt Buch über jede Person der magischen Welt führte, die in ihr eine Rolle spielte und durch ihre Animagusform an die eine oder andere relevante Information gekommen sein könnte. Ich glaubte nämlich nicht, dass sie alles immer sofort ausplauderte oder sollte ich sagen schrieb.
 

Nach knapp zwei Stunden wurde ich fündig. Miss Skeeter war sehr berechenbar in meinen Augen. Ich hielt ein dickes Buch in Händen, das all die Geheimnisse derer sie fündig werden konnte enthielt. Es war mehr als schwer zu finden gewesen, da sie hier Kreativität gezeigt hatte, aber das Buch an sich war erschreckend leicht zu knacken. Während ich las, wurde ich von Seite zu Seite enttäuschter von dieser Frau. Sie hatte hier wunderbares Material über viele wichtige Personen, aber sie hatte fast alles nicht weiter verfolgt, Dilettantin! Ja, dafür wäre einiger Aufwand zu betreiben, alles zu beweisen und zu belegen, aber minimal im Vergleich, unter Anbetracht dessen, an was für Geheimnisse man kommen würde. Trotz all meiner Enttäuschung würde dieses Buch mir in der nächsten Zeit gute Dienste leisten, da ich nicht erst bei null anfangen musste, sondern relativ gezielt würde vorgehen können.
 

Also dafür danke, Rita, grinste ich boshaft, während ich das Buch verkleinerte und in meine Manteltasche steckte. Ich apparierte gleich von Raum zu Raum. Das ersparte mir Zeit und ihre Wohnung war auch hier sträflich schlecht gesichert. Auf meinem Bett liegend widmete ich mich dann noch meiner neuen Lektüre, denn einiges darin war ja zu amüsant, aber dazu später mehr!

Der Käfer
 

Für heute hatte ich dem Käfer versprochen frei zu kommen. Das hatte auch einen gewichtigen Grund, sonst könnte sie meiner Meinung nach für immer das Dasein eines mickrigen Käfers fristen, aber der Urlaub, den ich für Miss Skeeter eingereicht hatte, würde morgen zu Ende gehen. Und ich wollte ja nicht, dass sie später arbeitslos dastand. Sie würde mir in ihrer Position um so vieles nützlicher sein, die gute Seele! So wühlte ich gegen Mittag vorfreudig das Glas aus meinem Koffer und setzte mich, fies grinsend, damit auf mein Bett. Das würde ein Spaß werden! Na, schon Angst, Rita? Nein? Böser Fehler! Aber das würde sie schon noch lernen. Vor mich hin kichernd öffnete ich erwartungsfroh das Glas und legte es vorsichtig auf meinem Bett ab, auf dass der Käfer raus kommen konnte. Beherrsch dich, Hermione, schalt ich mich selbst belustigt im Stillen und wurde wieder ernst. Gleichzeitig richtete ich aber meinen Zauberstab auf das Mistding.
 

„Nur, dass Sie nicht auf falsche Gedanken kommen, Rita!“, warnte ich sie eindringlich vor.
 

Daraufhin kroch der Käfer argwöhnisch, langsam auf das Bett und verließ sein Gefängnis. „Revolvio Animagi“, rief ich auch schon auf das Insekt zeigend. Das Krabbeltier wuchs und wuchs und nahm langsam aber sicher, die menschliche Form von Rita Skeeter an, aufgrund meines dritten Jahres wusste ich, dass es einen derartigen Spruch gegen die Animagusverwandlung gab. Als wir im dritten Jahr Wormtail gestellt und Remus sowie Sirius, diesen magisch enttarnt hatten, somit war es für mich eine Kleinigkeit den richtigen Zauber zu finden.
 

„Incarcerus“, warf ich auch schon rasch den nächsten Zauber, der Miss Skeeter zur Bewegungsunfähigkeit verdammen sollte. Fasziniert beobachtete ich, wie sich die Seile um den Körper der Reporterin schlangen und sie fesselten.
 

Meine Mundwinkel zuckten höhnisch nach oben, als ich ihr kalt ins entsetzte Gesicht sah. Ein böses Grinsen konnte ich mir wirklich nicht verkneifen, während ich die vor mir liegende, mitgenommen wirkende Gestalt musterte. Das Make-up war leicht verschmiert und sah nicht mehr wirklich frisch aus, aber auch ihr Haar erinnerte sehr fettig daran, dass sie Wasser schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ein dicker Pickel leuchtete rot und gelb auf ihrem Kinn. War etwas dünn geworden, die Gute.
 

Hatten ihr meine Blätter etwa nicht geschmeckt?

Rita sah mich hinter ihrer großen Brille aus fuchsteufelswilden Augen an, wenn sie könnte, wäre sie mir vermutlich an die Gurgel gegangen.
 

„Hallo Rita!“, säuselte ich betont lieblich, aber mit kaltem Blick. Dies war ein lustiges Spiel, aber vielleicht auch nur für mich. Dennoch genoss ich es zutiefst!
 

„Na wie geht’s? Haben Sie die letzten Wochen genossen, mal so richtig schön ausspannen von der Flotten Feder, nicht?“, versuchte ich sie mit meinem Zynismus zu reizen, schließlich wollte ich sehen, ob sie so dumm war drauf einzugehen. Sie lag mit zusammengekniffenen Lippen und verschnürt wie ein Paket auf meinem Bett und starrte mich bitterböse an. Bei genauerem hinsehen, glaubte ich zu erkennen, dass sie sich auf die Lippen biss, vielleicht um nicht laut zu schreien, vor Wut?
 

„Was ist denn, Rita, Sie sagen ja gar nichts? Oder leiden Sie an Sprachlosigkeit, tritt dies bei längerer Animagusverwandlung auf?“, ließ ich mit besorgt fragendem Ton vernehmen, spielte provozierend mit dem Zauberstab in meinen Haaren und drehte mir, wie beiläufig, ein paar Locken.
 

„Was wollen Sie?“, fauchte sie mir da auch schon schrill entgegen und ich unterdrückte das Zurückzucken heldenhaft, da ihre Stimme wirklich kein Genuss für die Ohren war, so verzog ich nur unwillig die Mundwinkel und blickte ihr kalt entgegen.
 

„Na, dachte mir doch, dass Sie noch Stimmbänder haben“, zog ich sie weiter auf und ließ den Zauberstab wieder sinken. Sie begann sich hin und her zu winden und an ihren Fesseln zu ziehen und zu zerren.
 

„Ruhig Blut, Rita! Die bekommen Sie nicht auf, keine Sorge! Aber wie ich sehe sind Sie ungeduldig und ich will Sie ja nicht zu lange aufhalten, nicht wahr!“, sagte ich bestimmt.

Sie sah mich irritiert an, als würde sie denken, ich hätte meinen Verstand verloren. Anscheinend war Ironie ein Fremdwort für sie. Ich schnalzte missbilligend mit der Zunge.
 

„Rita, Rita, Sie müssen in erster Linie lernen, dass ich der Boss in dieser Beziehung sein werde und Sie zu tun haben, was ich Ihnen sage!“, erklärte ich ihr ruhig, aber sehr akzentuiert. Jetzt musste ich doch laut kichern. Miss Skeeters Gesicht war aber auch zu komisch. Ich glaube, jetzt dachte sie wirklich, ich sei verrückt.
 

„Ach, jetzt schauen Sie doch nicht so. Ich bin nicht verrückt, Sie dummes Ding!“, formulierte ich ihre Gedanken noch immer kalt kichernd.
 

„…Sie, ... Sie sind gemeingefährlich!“, kreischte Rita laut los und strampelte wie verrückt mit ihren Beinen, dabei rutschte ihr der Rock ihres zerknitterten Kostüms nur noch weiter hoch. Somit sah ich sie strafend und tadelnd an und wedelte bedrohlich mit meinem Stab vor ihren Augen.
 

„Rita, Schluss mit lustig, wenn Sie sich nicht augenblicklich beherrschen verhexe ich Sie, ich möchte mit Ihnen reden“, erklärte ich samtig.
 

„… Das ist nicht möglich, Sie… Sie dürfen, sie kö… können gar nicht zaubern“, stotterte sie und so etwas wie Angst huschte über ihre Gesichtszüge. Ich hob abwertend eine Augenbraue.
 

„Rita, natürlich kann, darf und werde ich! Wenn Sie nicht das tun was ich sage. Außerdem habe ich schon gezaubert, zwei Zauber in Ihrer Gegenwart, nicht wahr und sehen Sie eine Eule des Ministeriums?“ fragte ich gespielt sarkastisch nach, dabei warf ich einen affektierten Blick zum Fenster. Sie schien sprachlos, da sie mich mit offenem Mund anstarrte und sah dabei nicht besonders intelligent aus.
 

„Sie fragen sich jetzt, was ich von Ihnen will? Sie wissen, dass ich über das, was sie dieses Jahr über mich, aber vor allem über Harry geschrieben haben, nicht glücklich bin. Ihre Lügen sind inakzeptabel und das wissen Sie, nicht wahr, Rita? Sie wollten sich nur bei Minister Fudge lieb Kind machen, oder?“ Sie starrte immer noch, so fuhr ich resolut fort.
 

„Ihre Strafe, für Ihre Vergehen Harry und mir gegenüber, haben Sie in diesem Glas die letzten fünf Wochen abgesessen.“ Ihre Augen kullerten fast aufs Bett, als ich dies sehr lapidar von mir gab. Sie kreischte sofort laut los. „Was. Bilden. Sie. Sich. Überhaupt. Ein. Wer. Sie. Sind…!“ Diese enervierende Person war von Wort zu Wort lauter geworden.
 

Inakzeptabel! Sie musste lernen, wer am längeren Hebel, oder in diesem Fall Zauberstab, saß und so unterband ich ihr Geschrei lässig mit einem Silencio. Könnten Blicke Brötchen werfen, wäre ich, in diesem Moment, stolze Besitzerin einer Großbäckerei geworden. Wieder schnalzte ich missbilligend mit der Zunge.
 

„Rita, wenn das so weiter geht, werden wir noch die nächste Woche hier sitzen und morgen müssen Sie wieder arbeiten gehen!“, erklärte ich ihr beruhigend. Sie starrte wütend zu mir auf, hatte aber eingesehen, dass sie erst mal stumm bleiben sollte.
 

„Ich werde das Ganze jetzt abkürzen, indem ich Ihnen sage was ich von Ihnen zukünftig erwarte. Ich weiß nicht, ob Sie das schon durchdacht haben, Rita, aber ich habe Sie in der Hand. Sie sind ein nichtregistrierter Animagus, darauf steht Askaban und ich möchte bezweifeln, dass Sie da einziehen möchten? Doch Sie haben Glück, denn ich erhoffe mir viel aus unserer Zusammenarbeit. Ich möchte, dass Sie aufhören solche dreckigen Artikel über Harry zu schreiben, also für alles was Sie ab jetzt über Harry schreiben werden, brauchen Sie meine Freigabe. Haben Sie das verstanden, Rita? Sollten Sie jemals wieder etwas über Harry schreiben ohne mich vorher informiert zu haben, werde ich nicht davor zurückschrecken Sie anzuzeigen!“
 

Ich hatte all dies mit leiser, beherrschter Stimme und vor der Brust verschränkten Armen erklärt und blickte ihr nun kalt, abwartend in die Augen. Man konnte richtig sehen, wie es in ihrem Hirn, bei meinen wohlüberlegten Worten, arbeitete.
 

„Oh, ich sehe wie es bei Ihnen da oben rattert, meine Liebe! Aber mühen Sie sich nicht zu sehr, Sie kommen da nicht raus, falls Ihnen solche Sachen wie Selbstanzeige durch den Kopf gehen, kann ich Sie beruhigen, das werden Sie nicht können. Sie können sich glücklich schätzen, denn ich habe die letzten Wochen einige Zauber entwickelt. Ja, Sie haben richtig gehört, Rita, nur für Sie. Sobald ich ihn gesprochen habe, wird es Ihnen von heute an unmöglich sein jemandem mitzuteilen, dass Sie ein Animagus sind. Es ist ein bisschen wie beim Unbrechbaren Schwur, nur dass ich Ihr Einverständnis nicht brauche!“
 

Das stimmte nicht ganz, ich brauchte zwar nicht ihr aktives Einverständnis, aber sie musste mir erlauben die Zauber auf sie zu werfen, doch das musste Rita ja nicht wissen und es waren sehr schwarze Zauber. Sie sah mittlerweile aus, als würde sie weinen wollen, so wie sie da auf meinen Bett lag, wie ein Häuflein Elend. Aber Mitleid kam bei mir irgendwie nicht auf, auch wenn ihre Augen hinter der schief sitzenden Brille in ungeweinten Tränen schwammen.
 

„Ist ein Hobby von mir neue Zauber und so zu erfinden, Sie verstehen? Ah, wo war ich genau, ich habe Sie also in der Hand, auch war ich so frei und habe mir Ihr Buch, … ah, wo hab ich es? Moment…!“, zeigte ich mich von meinem Ton her sehr verspielt und wusste, dass ich sie zutiefst verunsicherte. Ich streckte mich zum Nachttisch und zog Ritas Enthüllungsbuch aus der Schublade.
 

„Ja, da haben wir‘s. Also, ich habe Ihr Buch!“ Das Weib fing abrupt wieder an gegen die Seile anzukämpfen und unartikulierte Laute von sich zu geben, denn an sich würde ich sagen, sie schrie sich die Seele aus dem Leib.
 

„Bitte was? Rita, Sie wissen doch, dass ich Sie nicht verstehen kann, denn Sie sind stumm!“, machte ich sie freundlichst auf ihre aktuelle sehr unglückliche Lage aufmerksam. Es war aber auch zu komisch, wie sie sich auf dem Bett wand und mit weit geöffnetem Mund lautlos brüllte, dabei sah sie regelrecht tollwütig aus. Ihre Brille hatte sie mittlerweile verloren und ihre weißblonden Haare standen wirr in alle Richtungen ab. Ich ließ sie seelenruhig toben, denn irgendwann würde sie müde werden. Derweil lehnte ich mich entspannt an das Kopfende meines Bettes, um die Show, die Miss Skeeter bot, zu genießen.
 

„Jetzt genug, Rita? Selbst wenn ich Ihnen nun Ihre Stimme wieder geben würde, glaube ich kaum, dass Sie noch einen Ton sagen können!“, strahlte ich sie nach einiger Zeit hämisch grinsend an.
 

„Um auf Ihre ungestellte Frage einzugehen, ich war so frei und bin gestern in Ihrer Wohnung gewesen und habe dort ganz zufällig dieses Buch gefunden und ich muss schon sagen, es ist eine äußerst interessante und bisweilen brisante Lektüre!“, erzählte ich gleichmütig. Sie wusste natürlich genau, dass ich bei ihr eingebrochen war, aber das machte dieses Spiel nur umso lustiger.
 

„Ich werde es behalten, um das gleich klarzustellen. Sie dürfen aber ein zweites beginnen, über die neuen Einträge erhalte ich von Ihnen einmal monatlich einen Auszug und bevor Sie jetzt wieder damit anfangen, denken Sie daran: Ich habe Sie in der Hand. Sie waren so freundlich und haben das Enthüllungsbuch wie eine Art Tagebuch geführt und ich bin mir sicher, dass sich einige in dem Buch erwähnte Personen über einen Auszug freuen würden. Also, ob Sie mich wirklich ärgern wollen, Rita, sollten Sie sich gut überlegen!“, fügte ich drohend an. Sie lag mittlerweile still und ruhig, vollkommen erschöpft auf dem Bett, als hätte sie aufgegeben. Dem Braten traute ich zwar noch nicht so ganz, aber ich nahm den Silencio mit einem Wisch meines Zauberstabes von ihr.
 

„Sie können sprechen, Rita!“ machte ich sie darauf aufmerksam, als sie sich sofort räusperte.
 

„Chrm… chrm… wer sind Sie?“, kam die Frage leicht krächzend, aber kalt von Miss Skeeter und sie blickte mich misstrauisch an.
 

„Bitte, Sie wissen wer ich bin. Hermione Granger!“, wehrte ich lachend ab und strich mir eine lange, braune Locke hinters Ohr.
 

„Nie und nimmer! Kein kleines Mädchen kann ein derart kaltes Miststück sein, wie Sie. Was haben Sie mit Miss Granger gemacht?“, zischte Rita leise und versuchte sich in eine sitzende Position zu kämpfen.
 

„Ich finde es wirklich nett von Ihnen, Rita, dass Sie sich um mich sorgen und es tut mir auch leid Sie enttäuschen zu müssen, aber ich bin wirklich und wahrhaftig Hermione Granger. Sie haben sich nur die falsche Person zum Spielen ausgesucht und mein Alter hin oder her, ich sollte nicht unterschätzt werden, wenn ich Sie mir so anschaue, denke ich, wird dies auch nicht mehr passieren, oder?“, fragte ich ehrlich interessiert, ob sie ihre Lektion gelernt hatte.
 

„Nein, nein! Das kann nicht sein! Sie müssen lügen, das kann nicht sein!“, steigerte sie sich ungläubig hinein und wirkte wirklich erschüttert.
 

„Rita, so beruhigen Sie sich doch, ist doch nicht schlimm, nehmen Sie‘s sportlich. Sie wollten uns bzw. mich übers Ohr hauen und sind jetzt selbst in ihre Grube gefallen. Ist doch halb so schlimm, wenn Sie tun was ich Ihnen sage, haben Sie auch nichts von mir zu befürchten!“, versuchte ich sie aufzumuntern.
 

„Wenn Sie aber auf dumme Gedanken kommen sollten, Rita, tja, dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen, aber für so unüberlegt halte ich Sie nicht!“, fügte ich mit leiser, drohender Tonlage hinzu und saß abwartend vor ihr.
 

„…wissen Ihre Freunde,… Potter und die anderen, was Sie da tun?“, fragte Miss Skeeter in anklagendem Ton.
 

„Ich denke nicht, dass Sie das was angeht, Rita, aber nein, tun sie nicht. Wir wollen ihnen doch nicht die Illusionen nehmen, nicht wahr?“ Ich sah ihr drohend in die Augen, während sie mich ungläubig maß.
 

„Damit das endlich zu einem Ende kommt, erklären Sie sich mit meinen Forderungen einverstanden, Miss Skeeter, ja oder nein?“, stellte ich sie nun ungeduldig vor die Wahl.
 

„Habe ich denn eine Wahl?“, warf sie zweifelnd ein und klang sehr müde und erschöpft und ließ ihren Kopf kraftlos in den Nacken fallen. Ich hob überrascht meine Augenbrauen an.
 

„Aber natürlich, Rita. Askaban steht Ihnen jederzeit offen und die Leute, deren Geheimnisse Sie hüten, würden Sie bestimmt auch gerne ins Jenseits befördern, um sich Ihres Schweigens zu versichern!“, nickte ich ihr zu.
 

„Hmpf! Sehr witzig, Miss Granger! Da bleibt mir wohl nichts Anderes übrig!“, sagte Miss Skeeter mehr als widerwillig.
 

„Ich freue mich über Ihre Kooperation. Wir werden wunderbar zusammenarbeiten!“, grinste ich sie zynisch an, da ich ihren Widerwillen durchaus wahrnahm. Ich hob sofort nach ihrem erzwungenen „Ja“ meinen Stab und intonierte leise, die von mir selbst entworfene Formel Credere tacientiae, was ‚zur Verschwiegenheit verbunden‘ bedeutete und setzte meine Forderungen, wie ihren Animagus, oder dass ich die Erpresserin war, ein. Da ich Skeeter nicht wirklich traute, warf ich noch einen zweiten Zauber den Conari pactio predere über sie, der mir anzeigen sollte, wenn sie mit dem Gedanken spielen sollte, Dinge auszuplaudern, die der Verschwiegenheit angehörten. Sie wäre dazu zwar nicht in der Lage, da der erste Zauber zu stark war und es keinen Gegenzauber gab, aber ich wollte informiert werden, sollte sie wanken, denn dann wäre wieder ein Gespräch fällig, um sie an ihre Loyalitäten zu erinnern.
 

Für diese beiden Zauber hatte ich ihre vorhergehende Zustimmung gebraucht, diese hatte sie mir ja gerade erteilt und auch nicht wirklich freiwillig, aber wer wollte schon zu genau sein? Ich nicht! Die Zauber hüllten sie ein und wirkten, denn ich konnte die gespannte, magische Atmosphäre in meinem Zimmer wahrnehmen und Rita ging es ähnlich, so wie sie gerade ängstlich und überfordert durch die Gegend blickte und hektisch atmete, nicht wirklich wissend, was mit ihr passierte und die Zauber ihr antaten. Mein dritter Zauber war ein Meisterwerk, an dem ich seit zwei Jahren bastelte, nur hierfür würde ich Blut brauchen, also erhob ich mich vom Bett und schritt zu meinem Schrank und holten einen der Horusdolche hervor. Ich drehte mich mit erhobenem Dolch zu Miss Skeeter. Diese stieß sofort einen schrillen, furchtsamen Schrei aus, obwohl sie bisher, wie erstarrt, meine Zauber über sich hatte ergehen lassen. Aber jetzt kam Leben in sie, sie versuchte panisch, mit ihrem gefesselten Körper über das Bett zu robben, um sich in Sicherheit zu bringen. Ich verdrehte leicht genervt die Augen, denn ich brauchte sie, also würde ich mich bestimmt nicht auf sie schmeißen und sie erstechen, was dachte dieses hirnlose Insekt?
 

„Rita, das ist lächerlich!“, bescheinigte ich ihr vehement, stemmte die Fäuste in die Hüften und tippte mit dem Vorderfuß mehrmals ärgerlich auf den Boden. Erfreulicherweise hielt sie auch gleich wieder still und blickte mich mit misstrauischen, schreckensgeweiteten Augen an. Ich trat nun auf sie zu und ritzte mir dabei die linke Hand an, was Skeeter wimmern und mich meine rechte Augenbraue heben ließ, richtete nun den Dolch auf sie und zog ihr linkes Handgelenk, das an ihrer Hüfte stramm gefesselt war, rücksichtslos hervor.
 

„Tut nicht sehr weh und geht ganz schnell“, versprach ich ihr, doch ihr Blick schwamm zu diesem Zeitpunkt in Tränen. Ein Ruck und die Innenfläche ihrer Hand zierte ein roter, blutiger, nicht wirklich tiefer Strich. Ich nahm ihre Hand in meine blutende, so als würde ich sie ihr schütteln, damit sich unser Blut vermischte. Als nächstes richtete ich den Zauberstab auf unsere verbundenen Hände und rezitierte Impetus impedive, was so viel bedeutete wie: den Angriff verhindern und Loyalität sichern. Ich musste mich absichern, sollte sie versuchen mir in irgendeiner Art und Weise zu schaden oder mich direkt angreifen, würde der Fluch sie schon in den Anfängen ihres Tun‘s stoppen und sie in ein Koma schicken, aus dem nur ich sie würde erretten können.
 

Dafür ja auch der Conari pactio predere, der mich schon vorher, bevor Skeeter auf dumme Ideen kommen konnte, einschreiten lassen würde und es dadurch nicht bis zum Äußersten kommen würde. Während der Fluch wirkte, rankte sich weißer, sich windender Rauch um unsere Hände und besiegelte das untrennbare Band zwischen Rita und mir. Sie sog die Luft zwischen ihre fest zusammengebissenen Zähne, aber ich musste mir auch auf die innere Wange beißen, da die schwarze Magie einiges von mir forderte, war dieser Spruch nicht ein alltäglicher und so ohne weiteres zu wirken. Dies hier war höhere und dann auch noch tiefschwarze Magie und das dieses magische Band auch wirklich bindend war, dafür musste ich schwer darum kämpfen und eisern an meinen Willen festhalten als endlich der Rauch silberhell erstrahlte bevor er sich endgültig auflöste und Rita aber auch ich erleichtert aufatmeten.
 

Tja, ich hatte schon manchmal meine wirklich genialen Momente. Ich war sehr zufrieden, dass die selbstentwickelten Zauber funktioniert hatten, denn damit war die stundenlange, tagelange und monatelange Arbeit nicht umsonst gewesen. Wenngleich ich nun etwas ermüdet und erschöpft war und mir kurz müde über die Augen wischte, das war sehr anstrengend gewesen. Ich selbst war neugierig, wie diese Verhexungen vonstattengehen würden, schließlich war ja heute der Premierentag, aber Skeeter stand glaube ich wirklich kurz davor an ihrem Verstand zu zweifeln. Sie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an, aus denen Unglaube, Furcht und Unverständnis sprach. Ich heilte unser Hände mit einem Episkey und trat vom Bett zurück, aber da spürte ich auch schon meine eigene Ermüdung, die doch größer war, als ich angenommen hatte, wie gut, dass ich für meine jungen Jahre wirklich so gut, talentiert und mächtig im Zaubern war, wie gedacht.
 

„Rita, ich werde Ihnen jetzt erklären was diese Zauber bewirken, damit Sie keine Dummheiten begehen, spätestens danach werde ich die Fesseln lösen!“, sprach ich in beruhigendem Ton und wartete auf ein Zeichen, dass Sie wieder aufnahmefähig war und nützte die Zeit um mich selbst zu fangen und das schnell hinter mich zu bringen. Sie schloss geschlagen ihre Augen und schüttelte ihren Kopf als würde sie Fliegen verscheuchen, doch dann hob sie ihr Gesicht empor und sah mir mit klaren Augen entgegen und nickte mir zu, akzeptierte anscheinend, dass diese Zauber nun so oder so auf ihr lagen.
 

„Für Ihr Verständnis: Der erste Zauber bindet Sie an Ihre Verschwiegenheit den vorhergehenden Themen gegenüber, sprich meine Person und im Besonderen ihre Animagusform betreffend, auch zu Ihrem Enthüllungsbuch usw. können Sie keine Aussagen mehr treffen, verstanden, Miss Skeeter?“, forderte ich etwas ungeduldig eine Reaktion. Rita nickte mir nur knapp zu.
 

„Der zweite Zauber informiert mich umgehend, sollten Sie mit dem Gedanken spielen, den Versuch zu starten die Übereinkunft zu brechen, um mir die Zeit zu geben, Sie an Ihre Verpflichtung mir gegenüber erinnern zu können, verstanden Miss Skeeter?“, wollte ich nüchtern eine erneute Bestätigung von ihr. Rita kniff ihre Lippen zu einem schmalen, widerwilligen Strich zusammen, nickte aber abrupt.
 

„Zauber Nummer drei wird einen Angriff Ihrerseits, ob direkt oder indirekt, auf mich zu verhindern wissen, indem er Sie kurz vor der endgültigen Umsetzung in ein Koma versetzen wird, außerdem werde nur ich Sie aus diesem Koma erwecken können!“, klärte ich sie weiter kalt auf. Rita schaute mich vollkommen zerstört an.
 

„Nun Miss Skeeter, ich bin bekannt dafür alle Möglichkeiten abdecken zu wollen und ich denke, ich habe es geschafft mich Ihrer Loyalität und Treue mir gegenüber mit diesen drei Zaubern zu versichern!“, zwinkerte ich ihr schelmisch mit einem Auge zu.
 

„Den Versuch diese Flüche zu brechen, können Sie gerne wagen. Ich verspreche Ihnen aber, das werden Sie nicht schaffen, darüber gibt es nämlich keine Aufzeichnungen. Ich habe sie selbst erfunden und entwickelt und besonders der Dritte ist aufgrund unseres Blutes unbrechbar. Sie sollten nicht damit Ihre Zeit verschwenden, aber es ist Ihre Entscheidung, Miss Skeeter!“, blickte ich sie mahnend an.
 

„So und da wir dies nun alles geklärt haben…“, schwang ich mit diesen Worten den Zauberstab und löste so die Fesseln: „…wären Sie nun auch wieder frei!“, erklärte ich geschäftig. Die Reporterin stand nun eilig auf und begann sich fahrig mit ihren Händen über ihre Arme und Schultern zu reiben, so, als wäre ihr trotz der sommerlichen Temperaturen zu kalt.
 

„Sie meinen das alles ernst, was Sie gesagt haben, oder Miss Granger?“, fragte sie tonlos.
 

„Absolut!“, war meine trockene Antwort.
 

„Ich… verstehe, der… der letzte Zauber würde mich wirklich in ein Koma schicken, würde ich jetzt meinen Zauberstab auf Sie richten?“, fragte sie fast heiser flüsternd. „Von so einem Zauber hab ich noch nie gehört!“, flüsterte sie erstickt und fasste sich an die eigene Kehle.
 

„Ich verspreche Ihnen, dass ich Sie nicht belogen habe, Miss Skeeter. Bitte halten Sie sich an die Spielregeln und Ihnen wird nichts passieren. Ich werde nichts Unmögliches von Ihnen verlangen!“, versuchte ich ihr eindringlich und auch sehr leutselig klarzumachen.
 

„Ja, ist gut, ich denke ich geh dann mal“, wandte sie sich orientierungslos herum und wirkte sehr verwirrt, um nicht zu sagen total überfordert mit den neuen Umständen.
 

„Ähm, einen Moment noch, vergessen Sie nicht: Morgen beginnt Ihre Arbeit. Sie haben mich an jedem 15ten eines Monats immer zu informieren, sollte ein Artikel über Harry oder Voldemort anstehen natürlich eher und Sie beginnen ein zweites Enthüllungsbuch, sollten Sie sich wegen irgendetwas unsicher sein, kontaktieren Sie mich mit einer Eule, Miss Skeeter!“, kam es noch immer fordernd von mir, wenngleich ich die Müdigkeit in jeder Faser meines Körpers spüren konnte, aber ich wollte mir meine Schwäche mir selbst gegenüber und vor Rita erst recht nicht eingestehen.
 

„Ja natürlich, wie Sie wünschen. Ich werde mich daran halten, selbstverständlich, Miss Granger!“ sie nickte wie ein Wackeldackel. Die Frau war vollkommen durch den Wind.
 

„Apparieren Sie von hier aus“, wies ich sie an, dem kam sie auch umgehend mit einem lauten Knall nach. Aha, dagegen war ich ja richtig leise, bemerkte ich wie nebenbei, sehr gehässig. Ein Punkt weniger auf meiner Liste. Miss Skeeter schien ich wirklich erschüttert zu haben. War ich wirklich so schlimm? Nein, ich war doch richtig nett zu ihr gewesen. Ein Blick auf die Uhr genügte, um mir zu zeigen, dass ich mich beeilen musste, wollte ich noch rechtzeitig zu meinem Training kommen und ich wagte mich zu fragen wie ich das in diesem momentanen Zustand schaffen sollte?
 

Somit griff ich zu einem aufmunternden Trank, aber auch dieser schaffte es nur zum Teil mich wieder zu regenerieren, diese Zauber waren nicht ohne!

Üben und Trainieren
 

Diese Wochen des Trainings hatten angefangen Wirkung zu zeigen. Meine Kondition und Fitness hatten sich exorbitant erhöht. Die Runden im Park schaffte ich jetzt, ohne wie aus dem letzten Loch pfeifen zu müssen und auch mein Körper begann sich zu verändern. Des Öfteren hatte ich gedacht, mein Körper würde diese Belastung nicht mehr aushalten, aber der Geist war willig und stark, wo der Körper schwach war und so hatte ich mir öfters den Luxus von regenerativen Bädern gegönnt, denen ich viele magische Pflanzen und Öle zugefügt hatte. So hatte ich es geschafft meinen Körper auf ein gutes Level zu bringen.
 

Durch den Unterricht des Sensei entwickelte ich Muskeln an Stellen, die ich davor nicht mal im Ansatz gekannt hatte. Mein Körper veränderte sich sichtlich. Dort wo vorher eine weibliche Weichheit geherrscht hatte, stählte sich jetzt mein Körper in der Vorbereitung auf schwere Zeiten. Der Sensei zeigte sich über meinen Eifer und Ehrgeiz erfreut, aber auch überrascht. So hatte er mir in der letzten Stunde mitgeteilt was für unglaubliche Fortschritte ich in den letzten Wochen gemacht hatte. Ich bedankte mich sehr für das Kompliment, bat ihn aber auch immer weniger Rücksicht im Kampf auf mich zu nehmen und erst recht nicht darauf, dass ich eine Frau war. Mittlerweile würde ich sagen, dass er meine Spleenigkeit akzeptiert hatte und aufgrund meiner Opferbereitschaft sich in seiner Ehre gepackt sah, mir wirklich das Kämpfen beizubringen, ohne Wenn und Aber. Wenn man den Sensei um etwas bat und er der Bitte nachkam, tat er dies ohne Mitleid. Man hatte sich ja vorher mit der Bitte beschäftigt und wusste somit was auf einen zukam.
 

So steigerte er die peu à peu die Aggressivität in seinen Angriffen. In den folgenden Tagen wurde das Training mörderisch grausam. Als das erste Mal Blut floss, zeigte er sich besorgt, was ich ihm sofort ausreden konnte mit dem Hinweis, dass dies ja nur meine Nase war. Dass Blut floss, konnte schon mal bei so einer Sportart passieren und genau das war was ich wollte, die Realität. Jetzt schaute er mich genauso an wie Rita Skeeter, so, als hätte ich den Verstand verloren und als würde er an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Ich konnte ihn dann aber doch davon überzeugen, dass andere Gegner auch keine Rücksicht auf eine blutende Nase nehmen würden und sagte ihm, dass ich im Spind genügend Mittelchen hatte, um die Nase schnell wieder zu heilen.
 

Was ich dann auch später in der Umkleide mit meinem Zauberstab tat, mit einem einfachen Episkey. Das Knirschen der Knorpel, als sie sich wieder richtig ausrichteten, tat nicht nur in den Ohren weh, aber der Schmerz war auszuhalten, wenngleich er mir die Tränen in die Augen trieb und ich tief Luft holen musste. Wie gesagt, ich erlangte eine gewisse Schmerzresistenz, was Besseres konnte mir doch gar nicht passieren, wenigstens versuchte ich mir dies immerwährend einzureden. Ein wenig Make-up gegen die blutunterlaufenen Stellen im Gesicht, denn die wollte ich meinen Eltern echt nicht erklären und ich war wieder vorzeigbar. Der Sensei blickte am nächsten Tag mehr als nur verwundert auf meine geheilte Nase. Ich schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln, das er vorsichtig erwiderte. Da wir uns schon darauf geeinigt hatten, dass es einige Dinge gab, die bei mir merkwürdig ablaufen würden, ich sie ihm aber nicht würde erklären können, fragte er nicht, denn der Sensei hatte dies akzeptiert. Doch ich konnte mir vorstellen, dass ihn seine Neugier fast umbrachte, aber er war ein sehr beherrschter Mann.
 

Danach nahm er sich nicht mehr zurück. Es wurde schmutziger, gefährlicher und er schien seine Skrupel zu verlieren, nachdem er erkannte, dass er mich nicht dauerhaft verletzte, so kam es mir sogar vor, als würde er diesen Umstand genießen. Ich erhielt nicht mehr nur blaue Flecken, sondern richtige Verletzungen und Wunden im nun gnadenlosen Training. Mein Verstand durfte ab hier wirklich angezweifelt werden. Ich wurde langsam aber sicher zäh! Schmerzen durch die täglichen Schläge bereiteten mir immer weniger Probleme, wenngleich ich sie nicht mochte. Ich lernte einen permanenten, pochenden Schmerzpegel zu ignorieren und zu ertragen und trotzdem einwandfrei zu funktionieren. Die Stunden zwischen den Trainingseinheiten, bevor mir wieder neue Verletzungen zu gefügt werden konnten, war zur vollständigen Regeneration einfach zu kurz und somit war ich um meine Tränke und Salben doppelt so dankbar. Nur versuchte ich, sie nicht zu häufig oder exzessiv zu nehmen, da ich weder ihre Wirkung durch zu häufiges nehmen schwächen, noch von ihnen abhängig werden wollte.

So lernte ich mit dem täglichen Schmerz zu leben.
 

Es ist wohl klar, dass ich selbst manchmal an mir und dem was ich tat, zweifelte, aber trotzdem würde ich den einmal eingeschlagenen Weg gehen. Ob es mir gefiel, oder nicht. Es war zumindest besser, als gar nichts zu tun und zu großes Selbstmitleid verbot ich mir vehement. Es war eine gute Übung. Wie immer war ich gewillt, alle mir zur Verfügung stehenden Ressourcen zu nutzen aber es war auch sehr anstrengend, da mir die Zauber nicht so ohne weiteres von der Hand gingen, aber es wurde immer besser, obwohl ich sehr klar erkannte, dass ich keine geborene Heiler-Hexe war.
 

Dabei musste ich aber auch einsehen, dass mir die schwarzmagischen Flüche um Rita, sehr viel weniger Probleme bereitet hatten, als die zum Teil sehr komplizierten Heilzauber. Natürlich schaffte ich es wie gewohnt, diese Zauber zu sprechen, aber es lag mir nicht wirklich und es machte mir keinen Spaß! Alles in allem war es eine hervorragende Vorbereitung auf die doch sehr ungewisse und immer dunkler erscheinende Zukunft. Die Berichte im Propheten meldeten in den letzten Wochen immer wieder das Verschwinden von Zauberern, die Wenigsten tauchten wieder auf. Auch die Muggelzeitungen schrieben über ungewöhnliche Geschehnisse, die für sie nicht zu erklären waren, mir aber durchaus Hinweise auf umtriebige Death Eater lieferten. All dies bestätigte mich in meinem Tun. Ich hatte keine Sekunde zu früh mit den Vorbereitungen begonnen. Gerade in solchen Situationen musste ich oft an Harry oder Ron denken und daran, dass sie sich mit Sicherheit nicht vorbereiteten und ihre Ferien in Rons Fall genossen und Harry, tja, er würde von seinen Verwandten auf die ein oder andere Wiese geärgert werden.
 

Ich hatte sowohl Ron als auch Harry Briefe geschrieben. Harry hatte ich zusammen mit Ron Schokolade als Geschenk für seinen fünfzehnten Geburtstag geschickt. In meinen Briefen versuchte ich Harry über den Horror, Cedrics Tod live miterlebt zu haben, zu trösten, aber dass dies half glaubte ich nicht wirklich, denn ich selbst war untröstlich. Ich war mir nicht sicher, wie ich die beiden motiviert bekommen sollte mehr zu machen, nicht nur zu lernen, mehr zu sehen, mehr zu hören. Ach, ich weiß nicht, das Ganze viel, viel ernster zu nehmen, denn alles konnte ich auch nicht tun. Mein Wunsch war, dass sie erwachsen wurden und zwar schnell! Ich wusste, Harry hatte es nicht einfach und er klammerte sich an eine scheinheilige Jugend, unter Anbetracht, dass er nie eine unbeschwerte Kindheit gehabt hatte. Ich hoffte nur, dass er nicht zu schlimme Albträume hatte und es schaffte sich davon zu distanzieren. Obwohl ich wusste, dass er sich noch immer die Schuld gab, dass Pettigrew damals im dritten Jahr entkommen war und somit die Möglichkeit gehabt hatte Cedric zu ermorden, als sie beide an dem Friedhof angekommen waren, aber das war nun mal Schicksal und leider kannte ich Harry nur zu gut. Er versank gerade sicher im Selbstmitleid.
 

Ich hoffte für Harry einfach mal das Beste und versuchte mich auf meine vor mir liegenden Aufgaben zu konzentrieren. Seit der dritten Woche der Ferien beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema der Okklumentik und Legilimentik. Dies war ein Thema, was mich schon früh interessiert hatte, aber als ich bemerkte was für ein Aufwand dahinter stand, hatte ich es erst mal von mir geschoben, aber nun erschien es mir elementar wichtig. Wenn ich bedachte, dass es ein Death Eater geschafft hatte, sich fast ein Jahr lang unerkannt in Hogwarts einzuschleichen, wurde mir übel!
 

Was hätte dieser alles für Informationen erschleichen können, wenn er dieser Magie fähig gewesen wäre, somit wollte ich mich nicht nur schützen, sondern auch für den eigenen Angriff rüsten. Ich besorgte alle Informationen, um dann die Okklumentik in Angriff nehmen zu können, da ich die Verteidigung hier erstmal in den Vordergrund stellte, was sich letztlich dann doch als sehr zeitaufwändig erwies. In meinem Buch stand dies:
 

Okklumentik (lat. occultare = verstecken und mens = Gedanke, Geist) ist die magische Kunst, mit deren Hilfe es einer Person möglich ist sich gegen Gedanken und Gefühle von anderen abzuschirmen. Wer diese Kunst beherrscht, kann seine wahren Einstellungen und Empfindungen selbst vor denen geheim halten, die ihn mit mächtigen, magischen Mitteln zu durchschauen und zu beeinflussen versuchen. Wie bei der Abwehr des Imperiusfluchs erfordert dies viel Willenskraft: Nur der eigene Wille kann verhindern, dass der andere die eigenen Empfindungen, die traurigen, glücklichen oder verletzenden Erfahrungen zu sehen bekommt. Okklumentik ist leicht aufzubrechen, wenn ein Möchte-gern-Okklumentiker sich nicht voll auf die Geheimhaltung seiner Gedanken und Gefühle konzentrieren kann. Er ist verletzlicher, wenn er wütend ist oder andere starke Emotionen ihn ablenken. Wenn er müde ist, hat sein Gegner leichtes Spiel, weil seinem Vordringen wenig Widerstand entgegengebracht wird. Um seine Gedankenwelt im Schlaf vor fremden Eindringlingen zu schützen, kann keine aktive Okklumentik betrieben werden. Es ist deshalb hilfreich, vor dem Einschlafen immer bewusst den eigenen Kopf leer zu machen.
 

Nun gut, der nötige Wille sollte vorhanden sein und ich glaubte auch genug Willenskraft zu besitzen, sonst würde ich schon längst meinen irren Tagesablauf aufgegeben haben. Ich war mir sicher, dass Snape und Dumbledore diese Kunst beherrschten und es würde mich auch nicht wundern wenn sie diese des Öfteren benutzten. Ich musste mich dagegen wappnen, denn es würde mir gar nicht in den Kram passen, sollten sie so einfach in meinen geheimsten Gedanken herum schnüffeln. Das könnte Konsequenzen mit sich bringen, die ich noch nicht bereit war zu tragen. Eine der wichtigsten Dinge, um diese Kunst seinen Geist zu verschließen zu erlangen, war das Meditieren zu erlernen. Für einen so unruhigen Geist wie meinen nicht die leichteste Übung, aber ich nahm auch diese Herausforderung wieder an und nahm mir vor jeden Tag zu meditieren und dabei zu üben, wie es in dem Buch beschrieben wurde, den Geist zu leeren kurz vor dem Schlafen.

Ankunft am Grimmauld Place
 

Meine Eltern würden Ende der Woche in ihren fast vierwöchigen Urlaub nach Südfrankreich aufbrechen und erst kurz vor Schulbeginn wiederkommen. Um dem Ganzen zu entgehen, da ein Urlaub nicht wirklich in meinen Tagesplan passte, hatte ich auf Wunsch meiner Eltern Anfang der ersten Ferienwoche Kontakt mit den Weasleys und Dumbledore aufgenommen und ihnen meine Lage dargelegt, dass meine Eltern wegfahren würden, ich aber hierbleiben würde. Professor Dumbledore sagte, dass dies überhaupt kein Problem sei, er für mich eine Unterkunft hätte, da ich in diesen Zeiten unmöglich alleine bleiben könnte. Das hatte ich mir zwar anders vorgestellt, würde mich aber nicht aufhalten meine Pläne trotzdem umzusetzen, vielleicht etwas erschweren, aber ich würde das schon schaffen. Ich war da sehr optimistisch.
 

Machte ja sonst auch keinen Spaß, wenn’s zu einfach wäre! Da schlug dann immer wieder mein Zynismus durch. So saß ich nun Sonntagvormittag in unserem BMW und wurde von meinen Eltern zum Grimmauld Place gefahren. In dem Brief von Professor Dumbledore hatte gestanden, dass er mich um 10 Uhr im Park vor dem Grimmauld Place erwarten würde.
 

Mein Vater half mir mit meinem Gepäck. „Sollen wir noch warten, Liebes?“, ließ sich Mum aus dem Fond des Wagens vernehmen.
 

„Nein, Mum, lasst mal. Nicht, dass ihr noch euer Flugzeug verpasst!“, rief ich aus.
 

„Wirklich Schatz, wir warten gern!“, beteuerte sie.
 

„Das weiß ich doch, Mum. Aber ich werde hier nicht lange warten müssen und ich weiß doch wie sehr ihr euch auf den Urlaub freut. Geht ruhig“, lächelte ich sie entspannt an.

Da zog mich Dad einfach wortlos in eine Umarmung und murmelte: „Pass auf dich auf, Kleines! Wir lieben dich!“ Er küsste mich auf meine Wange.
 

„Ich euch auch, bis bald und schöne Ferien!“, ich beugte mich zu Mums Autofenster.
 

„Lasst es euch gut gehen! Bis bald!“, winkte ich ihr noch zum Abschied, als sich auch schon das Auto in Bewegung setzte und damit entschwanden meine Eltern in ihren Urlaub und hatten keine Ahnung, dass sie ihre Tochter in einem beginnenden Krieg zurückließen. Ich richtete meinen Blick auf die Umgebung. Hinter mir war der eingezäunte, typisch englische Stadtpark, mit seinen alten Bäumen und der grünen Wiese. Auf der anderen Straßenseite waren die gängigen, englischen Einfamilienhäuser aus roten Backsteinen zu sehen, groß und solide. Ein kaum wahrnehmbares, leise ploppendes Geräusch neben mir, das ich nur wahrnahm, da ich wie eine Verrückte übte so etwas auch hinzubekommen, riss mich aus meiner Betrachtung der Umgebung.
 

Ok, ich geb‘s zu. Hiervon war ich noch ein klitzekleines bisschen entfernt! Ja, ist ja gut, dagegen hörte ich mich wie eine Fehlzündung eines Motors an, zufrieden! Innerlich zog ich ein wehleidiges Gesicht, als würde ich auf etwas sehr Saures beißen. Ich drehte mich zum Geräusch und lächelte treuherzig, bloß nicht zu tief in die Augen schauen und blickte auf sein graublaues wallendes Gewand, wie er sie zuhauf trug. Ich glaubte zwar nicht, dass die Mauern zur Verteidigung meines Geistes schon stark genug waren, aber das würde mich nicht abhalten sie trotzdem zu erschaffen.
 

„Professor!“, stieß ich gespielt überrascht hervor. „Wo kommen Sie denn her?“, spiel noch ein bisschen verblödete Hermione. Aber gerade bei Dumbledore musste meine Tarnung perfekt stehen! Seine Einmischung zum jetzigen Zeitpunkt wäre fatal und bisher hatte ich es geschafft von ihm relativ unbeobachtet zu bleiben, als Harrys Freundin, die Streberin, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
 

„Miss Granger, erfreut Sie zu sehen. Bin ich zu spät?“, fragte er gewohnt freundlich und strahlend lächelnd, dabei blinkten und blitzten seine hellblauen Augen hinter seiner Halbmondbrille gut gelaunt, als er sich suchend umsah.
 

„Nein, Professor, wir waren zu früh, da aber der Flieger nicht auf meine Eltern wartet, habe ich sie schnell weiter geschickt, oder hätten Sie noch mit ihnen sprechen wollen?“, fragte ich betont höflich.
 

„Nein, nein, ist ja alles geschrieben worden. Aber nun weiter, Miss Granger. Sie wollen sicher so schnell als möglich zu Ihren Freunden, die Sie schon überaus ungeduldig erwarten“, dabei griff er in seine Robe und zückte ein Pergament, das er mir bei diesen Worten reichte. Ich nahm es entgegen und las es aufmerksam. Dort stand: „Das Hauptquartier des Orden des Phönix ist Grimmauld Place Nr. 12!“, und schon ruckelten die roten Backsteinhäuser, glitten zur Seite hin auseinander und ließen ein bisher nicht sichtbares Gebäude vor meinen erstaunten Augen entstehen, während das Papier in Flammen aufging und zu Asche zerfiel.
 

„Fidelius“, flüsterte ich beeindruckt.

Ein Kichern an meiner Seite ließ mich Professor Dumbledore anschauen. „Sie kennen den Zauber, Miss Granger?“, fragte er neugierig und klang dabei aber mehr als nur gut gelaunt.
 

Ich fing an zu rezitieren, während wir auf die Tür des Hauses zugingen.
 

„Mit dem alten und sehr komplexen Fidelius kann das Wissen über geheimzuhaltende Aufenthaltsorte oder Gebäude im Gedächtnis einer Person versteckt werden. Nur der sogenannte Geheimniswahrer weiß fortan wo dieser Ort ist und nur diese Person kann diesen Ort für andere auffindbar und begehbar machen. Wer die Information des Geheimniswahrers nicht hat, kann direkt vor dem Gebäude stehen, oder sogar seine Nase an die Fensterscheibe drücken und findet dennoch nicht was er sucht. Wie der Name Fidelius (lat. fidelis = sicher, treu, zuverlässig) andeutet, hat der Geheimniswahrer also eine absolute Vertrauensstellung“, beendete ich geflissentlich meine geschäftige Ausführung.
 

Ich hatte geklungen wie ein Schulbuch, was positiv war, denn jeder unterschätzte Streber, da sie annahmen, dass man das Wissen, welches man besaß, nur auswendig herunterleierte und es nicht anzuwenden wusste. Professor Snape war davon überzeugt und ich denke auch die anderen Professoren ließen sich von dieser vorgefassten Meinung einlullen und das sollte mir nur recht sein. Unterschätzt zu werden, war besser als überschätzt zu werden.
 

„Sehr beeindruckend, Miss Granger. Wie immer vollkommen korrekt, wenn wir in Hogwarts wären, wurde ich Ihnen für diese Leistung 10 Punkte verleihen!“, lobte er mich gutmütig und klang wie ein Kleinkind, das nun vergnügt vor sich hin summte.
 

„Professor, wem gehört dieses Haus?“, fragte ich neugierig und durchbrach seine gute Laune.
 

„Oh,… den Blacks, meine Liebe.“
 

Er öffnete nun die Türe. „Bitte, kommen Sie doch herein“, und wedelte mit seinem Zauberstab in Richtung meines Gepäcks, das sich daraufhin in die Lüfte erhob und uns schwebend ins Innere des Hauses folgte. Wow, Sirius‘ Haus, ein echtes, richtiges, schwarzmagisches Zaubererheim. Ich war total aufgeregt und nervös, nicht zu vergleichen mit dem schiefen, fröhlichen und lauten Fuchsbau. Ich verbarg meine aufkeimende Freude durch einen gespielt furchtsamen und nervösen Blick, denn meine Miene sollte meine Unsicherheit zeigen. Wir traten in einen düsteren, langen Flur. An den Wänden hingen Gemälde, welche die Portraits längst verstorbener Blacks zeigten, die uns mit bösen und missbilligenden Gesichtern kritisch beäugten und bewerteten, um uns dann leise wispernd zu beschimpfen, sie doch nicht zu stören.
 

Hier und dort stand widerwärtiger Nippes wie beispielsweise ein Trollbein, das als Schirmständer missbraucht wurde. Alles wirkte heruntergekommen und unbewohnt. Die Spinnweben an der Decke und der allgegenwärtige Staub, dies alles machte einen sehr unheimlichen Eindruck, aber der vergangene Glanz imposanter Zeiten war überall erkennbar. Was mir sehr gut gefiel waren die silbernen Türgriffe- und Klopfer, die filigrane, detailverliebte Schlangen darstellten. Der Professor bedeutete mir, mit einem auf den Mund gelegten Finger, leise zu sein und führte mich tiefer in das alte, schwarzmagische Haus.
 

Wir näherten uns einer Tür, hinter der Stimmen zu vernehmen waren. Dumbledore öffnete die Tür und hatte dann auch das staubige, aus tiefstem, dunkelbraunem Holz gefertigte Treppenhaus, das mit den geschmacklosen, verschrumpelten Köpfen der ehemaligen Blackhauselfen geschmückt war, hinter uns gelassen. Schön war das hier nicht, aber eine gewisse Atmosphäre konnte man dem Ganzen schon zugestehen und mir gefiel die Spannung hier. Da konnte der Fuchsbau echt nicht mithalten. Das Haus übte eine unglaubliche Ausstrahlung auf mich aus, der ich mich sofort hingegeben hätte, wenn ich nicht meine Rolle der braven Hermione hätte mimen müssen. Schon traten wir durch die Tür, die uns in eine alte, aber saubere und große, lange Küche führte, in deren Mitte ein langer Esstisch verlief, an dem mehrere Personen saßen, die meisten mit roten Haaren.
 

„Hermione!“, schallte es mir da auch schon laut schreiend entgegen. Ron und Ginny waren aufgesprungen und stürmten auf mich zu. Ich freute mich sie zu sehen, aber ich hasste so was, dafür war mein wahres Ich viel zu unterkühlt, um solche Zuneigungsbekundungen gutzuheißen, aber ich blieb der Rolle, die ich spielte, treu.
 

Ich setzte ein falsches Lächeln auf und erwiderte die Umarmungen.
 

„Ron, Ginny, schön euch zu sehen!“, rief auch ich aus. Sie setzten sich und begann die neuesten Quidditchergebnisse zu diskutieren, während ich die anderen Anwesenden begrüßte.
 

„Mrs. Weasley“, begrüßte ich die Mutter der beiden und nickte ihr zu. Sie lächelte mich freundlich an. „Hermione, Liebes, wie geht es dir?“, und schon wieder eine Umarmung. Bähhhhh, so was brauchte ich nicht, aber nun gut.
 

„Danke, sehr gut und… Sirius!“, ging ich selbstsicher auf ihn zu, der leger auf seinem Stuhl am Kopfende des Tisches fläzte, um ihn zu begrüßen. Dabei erinnerte ich mich an ihn, wie er am Ende meines dritten Jahres, von mir und Harry auf Seidenschnabels Rücken, mit einem Bombarda aus seinem Gefängnis, in einem der Türme von Hogwarts, befreit wurde. „Ein Black im Hause Black. Was für eine Überraschung!“, sagte ich ironisch und reichte ihm meine Hand, dabei zierte ein verwegenes Lächeln meine Miene.
 

Er sah mich mit blitzenden, grauen Augen und einem fetten Grinsen im Gesicht an. Das letzte Jahr hatte ihm sichtlich gut getan. Er sah nicht mehr so verhungert, ausgezehrt und verlottert aus, auch fielen seine lockigen, schulterlangen, dunkelbraunen Haare nun gesund, sauber und weich schimmernd um seine Schultern. Seine Augen waren auch nicht mehr so trüb, sondern blickten interessiert umher. Es schien ihm sehr viel besser zu gehen. Gut sah er aus. Dabei zierte sein Gesicht auch noch ein Bart, den er sich feinsäuberlich gestutzt hatte. Man konnte sich gut vorstellen, wie er früher den Mädchen reihenweise den Kopf verdrehte.
 

„Meine Retterin. Die schlaueste, kleine Hexe, die ich kenne, Hermione! Schön, dass du da bist!“, meinte Sirius aufrichtig aber auch schmeichelnd und führte meine Hand an seinen Mund, was für ein Charmeur. Er wollte wohl ein bisschen flirten und in mir sah er offenbar eine ebenbürtige Gegnerin, anders als in Ginny. Seine Augen blitzen übermütig auf, als ich nicht zurückwich sondern ihm ein nüchternes Lächeln schenkte.
 

„Schlauer als du allemal, Sirius, du Casanova! Wie ich sehe geht es dir besser. Wie fühlst du dich im Hause der Blacks?“, brachte ich es auf den Punkt, dabei fasste ich ihn fest ins Visier. Grummelnd ließ er meine Hand los, auch das freche Grinsen verflog und machte einer schlechtgelaunten Miene platz und so setzte ich mich rasch neben ihn auf einen Stuhl und tätschelte begütigend seine Schulter, während Professor Dumbledore sich mit Mrs. Weasley leise unterhielt. Ron und Ginny blickten immer wieder zu uns, schienen unsere Unterhaltung über das Blackhaus jetzt nicht übermäßig spannend zu finden.
 

„Ach, weißt du Hermione, ich hasse dieses Haus, viel zu viele Erinnerungen, aber wenig Gute! … ah, aber was soll man machen?“, ich unterbrach ihn in seinem Selbstmitleid. „Sirius, ich bitte dich, immer noch besser als Askaban!“, zeigte ich kein wirkliches Feingefühl und dies ließ er mich spüren, indem er mir einen leicht empörten Blick schenkte.
 

„Jaja, ich will mich auch gar nicht beschweren, aber auch noch Kreacher... es ist nur nicht leicht und dann diese Langeweile!“, jammerte er weiter und wischte sich eine kesse Strähne aus der Stirn.
 

„Kreacher? Ich verspreche dir, ich werde versuchen dich zu unterhalten, bis Hogwarts wieder beginnt!“, flirtete ich nun mit einem eindeutigen Blick zu ihm. Was mich ritt? Keine Ahnung!
 

Aber wie er so vor mir saß, gefiel mir was ich sah und eine schwer arbeitende Frau wie ich, sollte auch ihren Spaß haben, nicht wahr?
 

Sirus verschluckte sich an der Luft und hustete kurz vollkommen überrumpelt und verlor einiges von seiner lässigen Haltung. „Her… Hermi… Hermione, danke… ach und Kreacher, das ist der bescheuerte Hauself meiner Mutter!“, stotterte er zuerst keuchend aber dann fing er sich erstaunlich galant und lenkte schnell ab, indem er zuletzt auf den Hauselfen giftete.
 

„Hier ist ein Hauself? Davon sieht man nichts, aber nicht so garstig Sirius, die armen Hauselfen. Und ich muss dir sagen, ich finde dein Heim spannend, aber nun, was möchtest du tun, um dich nicht zu langweilen?“, kokettierte ich absichtlich, um ihn zu reizen und lehnte mich ein wenig mehr zu ihm. Dabei fielen mir meine langen Haare aufmerksamkeitheischend über die Schulter. Warum ich flirten wollte, weiß der Teufel, aber ich hatte ihn schon immer gemocht und man konnte immer noch den gutaussehenden, lebensfrohen, lustigen, jungen Mann von früher in ihm erkennen, der zwar schwere Jahre hinter sich hatte, was ihn aber umso interessanter machte, wie ich fand und seine grauen Augen zogen mich unweigerlich in seinen Bann.
 

Ich glaube, er tat mir leid und durch ein bisschen flirten machte das Leben gleich doppelt so viel Spaß. Wir durften uns nur nicht erwischen lassen, wieder mal eine gute Übung für mich im Verborgenen zu agieren. Was wäre, wenn die anderen es rausfinden würden, Zeter und Mordio, man würde an unserem Alter herummäkeln und alle wären empört über meine Moral. Ron wäre sprachlos und Harry, tja Harry, ich wusste es nicht, denn er war in solchen Sachen echt schwer einzuschätzen und zusätzlich war Sirius noch sein Patenonkel.

Ich lächelte in die Runde und fragte in den Raum: „Wie lange sind die anderen schon hier?“
 

„Die Weasleys sind mit Sack und Pack seit Beginn der Ferien hier. Sie wollen helfen das Haus wohnlicher zu machen“, informierte mich Sirius durchweg ironisch, als sei dies ein unmögliches Unterfangen. „Warum bist du eigentlich schon da?“, lenkte er nun ab und warf mir einen durchdringenden Blick zu.
 

„Oh, meine Eltern fahren heute nach Südfrankreich und darauf hatte ich keine Lust. Und unter diesen Umständen freu ich mich sehr über diese Entscheidung, denn auch ich habe mich gelangweilt“, sah ich verschmitzt lächelnd Sirius in die grauen Augen. Er riss sie weit auf und blickte mich überrascht an, dabei verdunkelten sie sich ob der verdeckten Botschaft dahinter. „… ähm tja,… das ist... schön“, stotterte er sichtlich unsicher, wie er auf meine Avancen reagieren sollte. Ok, ich würde jetzt einen Gang rausnehmen, nicht dass er noch die Flucht vor mir ergriff, entschied ich, als es auch schon laut knallte und es unnötig machte etwas zu unternehmen, da alle zu dem Lärm schauten. Und schon standen in der Küche zwei frech grinsende und gleichaussehende Twins, mit roten Haaren und einem teuflischen Ausdruck im sommersprossigen Gesicht, der nur Unsinn bedeuten konnte.
 

„Huhuhuhuh, schönstes Hermiiiiincccchhhhen, du hier? Was sehen unsere trüben, müden Augen? Da erstrahlt dieses düstere, muffige Haus gleich in neuem Glanz!“, kam es gleichzeitig aus ihren identischen Mündern und sie grinsten mich sardonisch an.
 

„Oh Fred, George, hört auf hier im Haus immer zu apparieren, nur weil ihr es jetzt dürft!“, keifte Mrs. Weasley sofort los, aber die Twins übergingen sie mit einer entschuldigenden Verbeugung und sie wandte sich wieder an unseren Direktor, der mildtätig zu den Twins lächelte.
 

„Ist ja gut Mum!“, grummelten beide Jungs genervt aber nicht wirklich einsichtig.

Wir hatten uns schon immer gut verstanden, sehr gut sogar. Auch mochte ich diese Chaoten sehr, die gar nicht so chaotisch waren, wie viele dachten, eher waren sie brillant und genial, wenngleich auch teuflisch gefährlich. Zudem waren ihre Taten oder eher Untaten meist gar nicht so unsinnig. Ich würde mal so sagen, wer die Twins unterschätzte, konnte sich böse die Flossen verbrennen und das wusste ich seit meinem ersten Jahr. Sie versuchten auch, ihre vorhanden Brillanz unter ihrem spleenigen Verhalten zu verbergen und zu kaschieren, das hatte ich längst durchschaut, aber da wir uns in diesem Verhalten wohl ähnlich waren, hatten sie auch schon vor langer Zeit erkannt, dass ich auch nicht immer das war, was ich nach außen zeigte. Sie waren aufmerksamer als man denken mochte und immer für eine Überraschung gut. Seit Harrys drittem Jahr wusste ich auch, warum sie mir manchmal so komische Fragen gestellt hatten, in denen sie mir zu verstehen gegeben hatten, dass sie mich ein paar Mal zu nachtschlafenden Zeiten dort gesehen hatten, wo ich nicht hätte sein sollen. Ihr Geheimnis war die Karte der Rumtreiber.
 

Seit dieser Zeit halfen wir uns hier und dort, denn ihr glaubt doch selbst nicht, dass ihre ganzen Ideen und die Umsetzung ihrer sogenannten Scherze und Scherzartikel mit lieben, unschuldigen, weißen Sprüchen zu schaffen waren. Eins waren diese zwei Unholde ganz sicher nicht, unschuldig.

Neugierig war ich, was sie mit dem Turniergeld, das Harry ihnen gegeben hatte, vorhatten. Da war bald ein Gespräch fällig.
 

„Haha und bei so viel Rot werde ich gleich blind!“, gab ich bissig zurück. „Ich freu mich euch Chaoten zu sehen. Was für Unsinn habt ihr euch wieder ausgedacht?“, fragte ich die beiden anlächelnd, als sie sich an den Tisch plumpsen ließen.
 

„Gut schaust du aus und unsere Köpfe sind voll!“, gurrte einer übermütig und strahlte mich an, als ich Sirius beobachtende Augen bemerkte und wie er sich das Zusammensein von uns interessiert besah.
 

„So voll, die platzen gleich...“
 

„Und was wir Vorhaben...“
 

„Das können wir doch… nicht sagen, geheim!“
 

„Geheim!“ sagten Fred und George in ihrer nicht ernstzunehmenden Art, abwechselnd und verwirrend. Sie wollten wohl ihre Mutter in den Wahnsinn treiben, deshalb nickte ich nur milde, beugte mich vor und flüsterte schnell:
 

„Verarscht die anderen, aber mich bitte nicht. Heute nach dem Essen will ich hören, was ihr euch schon wieder Neues ausgedacht habt, verstanden!“, wisperte ich energisch und verengte meine Augen zu Schlitzen.
 

„Geht klar, Schönste!“, wurde mir verschwörerisch zugeflüstert und schon steckten sie die Köpfe zusammen und tuschelten über Gott und die Welt. Sirius hatte uns genau beobachtet und nun fragend eine Braue erhoben. Ich schaute ihn mit Schalk in den Augen an. Nun wollte ich aber erst einmal meine Umgebung in Augenschein nehmen.
 

„Wo werde ich schlafen?“, fragte ich niemand bestimmten, aber dies schien jetzt Ginny mitbekommen zu haben, denn sie hüpfte auf und rief: „Bei mir, komm ich zeig‘s dir!“
 

„Mum, ich zeig Hermione alles!“, sagte sie ihrer Mutter, welche die ganze Zeit mit dem Professor geredet hatte und lief los.

Die Twins
 

Schon packte mich das temperamentvolle, kleine Bündel an meiner Hand und zog mich in den zweiten Stock des Hauses zu unserem Zimmer, das schon recht heimelig mit zwei Betten ausgestattet war. An den Wänden hingen verblasste, grüne Tapeten. Es wirkte düster, aber nicht abweisend.
 

„Schön und welches ist meines?“, fragte ich und Ginny schmiss sich auf das Bett am Fenster.
 

„Oh gut, und wie ist es so im Hauptquartier?“, fragte ich betont lässig nach. Ich wollte mein Interesse an dem schwarzmagischen Haus schließlich nicht zu offen kundtun.
 

„Langweilig, das glaubst du nicht, Hermione. Die ganze Zeit nur putzen. Mutter scheucht uns durch die Gegend und wenn’s spannend wird, weil der Orden eine Versammlung hat, schicken sie uns in unsere Zimmer. Echt zum Kotzen und Fred und George sind auch so komisch, hängen nur immer zusammen und mir bleibt nur Ron“, beklagte sich Ginny und hob ihr langes, schönes, rotes Haar hoch, um Luft an ihren Nacken zu bekommen. Die Tür öffnete sich und Ron trat ein. Er war in den vergangenen Wochen gewachsen, auch ich hatte mich aufgrund meines Trainings stark verändert, was ich augenblicklich durch eine weitgeschnittene und weitfallende, lilafarbene Bluse zu kaschieren versuchte.
 

„Hallo noch mal, na wie gefällt es dir hier?“, fragte er neugierig. „Echt unheimlich, oder? Hast du schon das Bild mit der alten Black gesehen und gehört?“, meinte Ron mit Abscheu in der Stimme. Ich packte derweil meine Sachen, die ich hier brauchen würde, aus. Den Rest ließ ich im Koffer.
 

„Mir gefällt es gut, Ron, unheimlich nicht wirklich und nein, welches Bild? Und eigentlich wollte ich gerne daheim bleiben, da ich diese Ferien viel zu tun habe, aber der Professor war dagegen!“, grenzte ich gleich ab und drehte mich wieder zur Schublade. Ich wusste nicht warum ich so offen sprach, aber es ärgerte mich, dass ich nun so eingeschränkt würde agieren müssen und diese Stimmung ließ ich gerade an den beiden Geschwistern aus. Sein Gesicht verzog sich auch gleich missbilligend. „Dann willst du gar nicht bei uns sein?“, fragte er vorwurfsvoll. Er war immer so schnell eingeschnappt. Jetzt hätte ich wirklich gerne meine Augen verdreht, hielt mich aber zurück.
 

„Nein, natürlich nicht, Ron“, wollte ich einmal ehrlich sein, besann mich dann aber schnell eines Besseren, als ich in zwei betretene Gesichter schaute.
 

„Natürlich möchte ich das. Ich freue mich euch zu sehen, aber ich wollte euch nur sagen, dass ich wenig Zeit haben werde und da fällt mir ein, ich muss den Professor noch was fragen!“, und spurtete schon aus dem Zimmer. Ich gab nie gerne Rechenschafften ab. Schnell riss ich die Tür zur Küche auf und sah die drei Erwachsenen noch am Tisch sitzen beim Diskutieren, aber wegen meinem abrupten Auftauchen unterbrachen sie ihr Gespräch.
 

„Sorry… ich wollte Sie nicht so überfallen!“, begann ich höflich, wurde aber in meiner Entschuldigung unterbrochen, als auch, wie nicht anders zu erwarten, Ron und Ginny nachkamen.
 

„… aber ich müsste mit Ihnen, Professor, noch ein, zwei Dinge klären!“, ergänzte ich fordernd, innerlich mit den Augen rollend.

Alle Blicke lagen nun auf mir, von überrascht, verwundet bis neugierig interessiert.
 

„Ähm, es ist so, ich habe von Montag bis Samstag einen Termin, von 14 bis 20 Uhr, den ich wahrnehmen muss und nicht absagen kann!“, sprach ich schnell mein erstes Anliegen an. Ich hatte mir noch jeweils eine Stunde am Anfang und am Ende des Termins Freiraum eingeräumt, denn man wusste ja nie wozu es noch gut sein würde.
 

„Und was wäre das?“, ließ sich Mrs. Weasley vernehmen.

Ich kniff kurz meine Lippen zusammen, denn das ging niemanden etwas an und außerdem hatte ich Professor Dumbledore angesprochen. Ich war mir der Blicke aller nur zu deutlich bewusst. Sirius beobachtet mich mit verschränkten Armen und zusammengezogen Augenbrauen.
 

„Nichts aufregendes, nur habe ich diese Stunden seit Ferienbeginn, mit Genehmigung meiner Eltern und wünsche sie fortzusetzen, da meine Eltern es auch finanziert haben. Da wo ich hin muss... das ist nicht weit entfernt von hier“, wedelte ich zur Erklärung mit meiner Hand durch die Luft. Der Professor hatte noch immer nichts gesagt, sondern beobachtete mich nur aufmerksam. Ich wich seinem Blick aus, in dieser Zeit setzte ich mich auf einen Stuhl und schenkte mir ein Glas Wasser ein. Zum Glück hatte ich daran gedacht mir keines zu beschwören. Ich musste aufpassen nicht unüberlegt den Zauberstab zu zücken, denn das wäre in dieser Gesellschaft fatal.
 

„Was machen Sie denn da, Miss Granger?“, stellte nun Dumbledore seine erste Frage mit ruhigem Bedacht. Ich zierte mich ein bisschen, als ob es mir peinlich wäre.
 

„Muss ich das sagen, Professor? Reicht es nicht, wenn ich Ihnen sage, es ist nicht gefährlich, sonst hätten mich meine Eltern nicht hingehen lassen!“, insistierte ich und rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum.
 

„Es tut mir leid, Miss Granger, aber in diesen Zeiten müssen wir alle vorsichtig sein!“, sagte er großväterlich, weise und seine Augen hinter der Brille blitzten amüsiert auf über mein Unwohlsein. Ich schloss gequält meine Augen und als ich sie öffnete begann ich zögernd:„… na gut, ich habe drei Unterrichtsstunden Ballett und drei Stunden Standardtänze am Tag, als Ablenkung, Sie verstehen und für die Hin- und Rückfahrt, veranschlage ich eine Stunde!“, führte ich peinlich geschlagen aus.
 

Innerlich zerriss mich eine Lachsalve, als ich die Gesichter der anwesenden Personen so sah, denn es war wirklich zu komisch! Wenn man mal eine Kamera brauchte war keine zur Hand, schade. Herrlich! Ron starrte mit ungläubig offenem Mund, auch Ginny sah auf einmal Ron erstaunlich ähnlich, Sirius hatte das dreckigste Grinsen im Gesicht, das ich bisher von ihm gesehen hatte und ich vermute er glaubte mir kein Wort, aber er sagte nichts und strich sich nur mit seiner Hand über seinen Bart. Und Professor Dumbledore hatte ein gutmütiges Lächeln im Gesicht und sich somit gut in der Gewalt.
 

„Na, wenn das so ist, Miss Granger, denke ich, sollte das kein Problem sein, wie Sie ja sagten, haben Sie bei Ihren Eltern dasselbe getan, das sollte dann auch hier nicht auffallen. Macht es Spaß?“, setze er noch mit einem Augenzwinkern hinterher und wirkte enorm kindisch.
 

Ich bekam rote Bäckchen. „Ja Professor, sehr. Danke der Nachfrage“, nuschelte ich und sah unverwandt auf den Tisch.
 

„Ist das nicht ein bisschen übertrieben, sechs Stunden, sechs Tage die Woche?!“, ließ sich Mrs. Weasley lautstark vernehmen.
 

„Nun, ich denke nicht, dass dies unsere Sache ist, Molly!“, stellte sich Sirius zu meiner Verwunderung auf meine Seite. Ich hob den Kopf und lächelte ihn dankbar an.
 

„Danke nochmal! Ich geh dann mal wieder!“, erhob mich und ging in den Flur.

Puh, erledigt. Mann, das war schon fast zu einfach gewesen. Tanz, ja genau, dass sie mir den Schwachsinn abnahmen, ich zuckte mit den Schultern, nicht mein Problem. Jetzt würde ich mal das Haus ein bisschen erkunden, da mir die beide Geschwister nicht sofort an den Fersen klebten, nahm ich mal stark an, dass in der Küche noch über meine „Tanzstunden“ diskutiert oder hergezogen werden würde. Als erstes machte ich mit dem mich laut beschimpfenden Gemälde von Mrs. Black Bekanntschaft, das ich aber schnell hinter mir ließ, da ich auch die Ehre hatte dem kauzigen Hauselfen zu begegnen, der versuchte die erregte, ehemalige „Hausdame“ zu beruhigen und die Vorhänge vor das Gemälde zu ziehen.
 

Dabei murmelte er wüste Beschimpfungen vor sich hin und sah sehr alt, heruntergekommen und schmutzig aus, somit hastete ich die Stufen hinauf.

Ich hatte meinen Lieblingsraum im Hause Black sehr schnell gefunden. Erster Stock, linke Tür. Hier würde ich mich die meiste Zeit aufhalten, schließlich hatte ich nur noch vier Wochen, um diese herrlichen Bücher durchzugehen. Der meiste Teil behandelte die schwarze Magie, umso spannender, aber in diesem schwarzmagischen Haus war es auch nicht wirklich überraschend. Das erfreuliche war, die meisten Werke kannte ich noch nicht, da diese Bibliothek viele Exemplare besaß, die nicht in der Verbotenen Abteilung vertreten waren. Hier würde ich mein schwarzmagisches Wissen vertiefen können und neue Ideen und Anreize finden, um neue Flüche zu kreieren. Man bedenke wie wirkungsvoll dies bei Miss Skeeter gewesen war. Hier versteckten sich wahre Schätze.
 

Liebevoll strich ich über die Titel der Folianten und entschied mich für zwei Bücher, die ich herauszog. Ich trug sie zur Sitzecke vor dem Kamin und machte es mir in einem der grünen Ledersessel bequem. Innerhalb kürzester Zeit fesselten mich die Bücher so sehr, dass ich ganz und gar in ihnen versank.
 

„Hier bist du. Komm, es gibt Mittagessen! Eh schon verspätet, da Dumbledore erst vor kurzem gegangen ist!“ Ich schreckte hoch, als mir Ron dies aufgeregt erzählte. Ich wandte nur sehr langsam den Blick von meinem Buch und blickte ihn leicht fragend an.
 

„Aha, danke Ron, aber ich hab keinen Hunger, bitte entschuldige mich, ich würde gerne hierbleiben!“, erwiderte ich abgelenkt und senkte meinen Blick sofort wieder auf die Buchseiten. Kann nicht jeder so ein Vielfraß sein wie du Ronald, dachte ich mir gehässig.
 

„Das meinst du doch nicht ernst, Hermione, wir haben Ferien und du hockst hier wie in der Hogwartsbibliothek!“, rief er frustriert und erbost aus und ärgerte mich damit maßlos. Hallo!? War er am Ende unseres Schuljahres vielleicht auf einem anderen Planeten gelandet, wir standen vor einem verdammten Krieg und was wollte er? Essen!? Ich war kurz davor die Beherrschung zu verlieren, denn ich musste vorbereitet sein und das Wissen dieser Bücher konnte mir dabei helfen, also würde ich sie jetzt lesen, Punkt und Basta!
 

Ich schaute strafend zu Ron. „Ronald, ich habe keinen Hunger und ja, ich werde in meiner Freizeit lesen, du darfst dich gerne zu mir setzen“, bot ich an. „Ansonsten störe mich bitte nicht weiter“, legte ich bestimmt nach und sah demonstrativ auf mein Buch.
 

Ich hörte nur, wie sich die Tür fast laut schloss, als Ron beleidigt abzog. Genervt stieß ich einen tiefen Seufzer aus und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Augenblicklich wünschte ich mich in unser Haus in Chelsea zurück, wenn das mit Ron so weiter ging würde ich ihn irgendwann umbringen. Ich fand ihn recht nett und schätzte ihn als oberflächlichen Freund, aber ich akzeptierte ihn seit Jahren nur Harry zuliebe, da ich wusste dieser brauchte die Leichtigkeit und Freundlichkeit von jemandem wie Ron, aber wie dieser sich im Turnier benommen hatte, hatte ich ihm noch nicht verziehen und vergeben, anders als Harry.
 

Harry war einfach zu gut, um wahr zu sein.
 

Nun, auf Rons Empfindlichkeiten konnte und würde ich keine Rücksicht nehmen, ich musste mich auf den Inhalt des Buches konzentrieren. Nach einiger Zeit hörte ich, wie sich wieder die Tür öffnete, diesmal aber sogleich wieder leise geschlossen wurde. Ich sah nicht gleich auf, denn auf Ron war ich immer noch nicht gut zu sprechen, doch dann vernahm ich Getuschel und das hörte sich doch nach einer Störung an, die ich willkommen hieß.
 

Ohne aufzusehen fragte ich: „Na, ihr zwei, habt ihr mich gesucht, oder seid ihr zufällig hier?“, fragte ich süffisant.
 

„Na was wohl, du wolltest uns doch ausquetschen!“, und schon schmissen sich beide lachend und rumalbernd, auf die grüne Ledercouch mir gegenüber. Sie lagen mehr aufeinander und übereinander, ein wirklich zu komischer Anblick.
 

„Ich quetsche nie, Fred“, antwortete ich gespielt empört und sah kichernd auf ihre verschlungenen Leiber.
 

„Wie machst du das immer? Keiner kann uns unterscheiden, das ist sooo frustrierend!“, sagte er ernsthaft verzweifelt.
 

„Träum schön weiter, das werde ich euch nicht verraten, wie habt ihr vorhin so schön gesungen: Geheim, Geheim!“, frotzelte ich. Ihre Reaktion hätte ich auch so vorhersehen können, aber sie ließ mich dann doch die Augen verdrehen. In dieser Zeit zückte ich meinen Zauberstab und sprach einige Abwehr- und Verschlusszauber auf die Bibliothek, denn ich wusste, würde ein anderer als ich Zeuge der Szene werden, die sich mir gerade bot, würde es die Familie Weasley mehr als nur erschüttern. Es würde sie zerreißen, dagegen war das kleine Drama um Percy lächerlich.
 

„Fred, George ihr teilt euch ein Zimmer, warum müsst ihr mir immer zeigen wie sehr ihr euch liebt?“, fragte ich zuckersüß und erreichte damit wenigstens, dass sie ihren leidenschaftlichen Zungenkuss beendeten, bei dem ich eindeutig zu viel Zunge gesehen hatte und mir ihre Gesichter zudrehten, aber sie lagen noch immer aufeinander.
 

„Wir mögen Zuschauer!“, grinste Fred wie ein kleiner, böser Teufel.
 

„Ha, wer‘s glaubt, ihr seid die größten Geheimniskrämer, die es gibt, aber warum muss immer ich zuschauen wie ihr euch die Zungen in den Rachen schiebt?“, mokierte ich und trank einen Schluck von meinem Wasser und hörte mich leidend an.
 

„Eben, weil wir keine anderen daran teilhaben lassen können, musst du es sehen. Wir wollen dich an unserem Glück teilhaben lassen!“, wurde mir erklärt und zwei rote Köpfe wippten zustimmend.
 

„Da kommt mir was anderes, wie seid ihr eigentlich Angelina und Alicia wieder losgeworden?“, wollte ich, fies wie ich war, die beiden ärgern. Fred löste sich nun abrupt von George und setzte sich seufzend auf und strubbelte durch sein rotes Haar.
 

„Das war gar nicht so einfach, echt. Weiber, die waren so was von nervig!“, jaulte der eine Twin genervt auf.
 

„Warum, ich fand sie ganz nett!“, meinte George und sah wimpernklimpernd zu Fred.
 

„George, ärgere deinen Bruder nicht so, du weißt wie eifersüchtig er ist!“, sagte ich tadelnd und beobachtete das Eifersuchtsdrama vor meinen Augen. Seit wann die beiden eine Beziehung hatten? Meiner Ansicht schon immer, aber in sexueller Hinsicht, wusste ich davon seit dem vierten Schuljahr. Ich hatte sie eines Nachts in den Gewächshäusern in flagranti erwischt, wie und in welcher Weise überlasse ich eurer Fantasie. Seitdem unterstütze ich sie in ihrer Beziehung und half ihnen wo ich konnte, da den beiden bewusst war, dass sie ihre Gefühle zueinander geheim halten mussten, weil die Gesellschaft und ihre Familie mit Ablehnung und Ekel reagieren würden. Wir vertrauten uns gegenseitig, da sie etwas von mir wussten und sie mir geholfen hatten und ich würde ihr Geheimnis auch bewahren. Wie stand ich zu ihrer Liebe? Ich fand es jetzt nicht wirklich schlimm.
 

Sie waren schwul, ich hatte nichts gegen Schwule, bitte jedem das seine. Hier kam nur noch dazu, das sie Geschwister waren, aber gleichgeschlechtliche, also fand ich das jetzt zwar gewöhnungsbedürftig, aber da so keine inzestösen Kinder entstehen konnten, bitte, wenn sie es so wollten. Und wenn wir mal alle ehrlich zueinander waren, wer konnte sich schon Fred oder George mit einem anderen vorstellen? Diese beiden gehörten zusammen, da war kein Platz für andere Partner, so wie diese beiden interagierten. Also meinen Segen hatten sie und das wussten sie und deshalb durfte ich auch immer wieder Zeuge sein wie sie sich küssten.
 

„Raus mit der Sprache, was habt ihr mit dem Geld vor?“, fragte ich neugierig nach.
 

„Nun, wir wollen damit den Grundstein für unseren eigenen Laden legen“, kam es ernst von George, der sich in die Couch kuschelte.
 

„Genau, wir erfinden gerade ganz viele neue Scherzartikel. Wir wollen die dann in der Schule verkaufen und erstellen derweil Pläne für einen eigenen Laden in der Diagon Alley!“, erklärte Fred sehr enthusiastisch.
 

„Was ist mit dem Ministerium?“ wollte ich wissen.
 

„Ach, was Mum sich einbildet ist mir völlig egal, ich werde kein Percy!“, meinte Fred aufgebracht und wedelte erregt mit seinen Händen in der Luft rum.
 

„Genau, das war schon immer unser Traum und mit dem Geld können wir das nun angehen, wir sparen schon seit Jahren dafür“, erzählte mir George ruhiger aber nicht weniger von Vorfreude erfüllt.
 

„Gute Idee, hab euch eh nie hinter einem Bürotisch gesehen. Meine Unterstützung habt ihr, solltet ihr noch mehr Geld brauchen, oder Moment, wie viel habt ihr von Harry bekommen?“, fragte ich überlegt und biss mir auf die Unterlippe.
 

„1.000 Galleonen!“, meinten beide gleichzeitig strahlend.
 

„Gut, ich kauf mich in euer Geschäft mit ein, ich werde Rangok anweisen euch 2.000 Galleonen auszuhändigen, oder habt ihr ein eigenes Verlies?“, lächelte ich hintersinnig, lehnte mich in meinen Sessel und zog meine Beine unter mich.
 

„Wa… was… was, Hermione… das… wie?“, stotterten sie mir was vor, dabei wirkten sie sehr perplex.
 

„Beruhigt euch Jungs, freut euch, ich glaub an euch und möchte euch unterstützen und wenn ich das Geld nicht über hätte, würde ich es euch nicht geben. Bitte nehmt es!“ Ich streckte ihnen meine Hände auffordernd entgegen. Nun saßen mir zwei Twins gegenüber, wie man sie selten sah, sprachlos und mit offenem Mund, ein bisschen blass im Gesicht und mit kugelrunden Augen.
 

„Danke“, meinte George „ Ja, danke Hermione, du bist die Beste!“, kam es freudig erregt von Fred.
 

„Nein, du bist das Beste was uns passieren konnte, wir lieben dich!“ sagte George bestimmt und neigte leicht seinen Kopf. „Ach, wir haben ein Konto bei Gringotts eröffnet, so viel Geld gehört auf die Bank, da vertrauen wir den Kobolden“, kam es von Fred erklärend.
 

„Du bist ein Schmeichler George, aber gerne doch. Ich will, dass ihr glücklich seid. Und ich werde Gringotts anweisen das Geld eurem Verlies gutzuschreiben“, schaute ich sie intensiv an. Sie nahmen sich an der Hand und lächelten sich scheu an.
 

„Hoffentlich wissen dich Harry und Ron zu schätzen“, erwiderte Fred plötzlich, darauf sagte keiner erst mal was, denn so ganz sicher war ich mir da nicht und die anderen beiden wohl auch nicht, doch dann fiel mir was ein.
 

„Sagt mal, bekommt ihr eigentlich alles was ihr für eure neuen Ideen und

Produkte braucht?“, fragte ich zweifelnd nach.
 

„Du bist zu schlau, Hermione. Nein, leider nicht. Einiges steht auf der schwarzen Liste, oder ist gleich ganz verboten. Wir wissen leider noch nicht, wie wir dies alles zu erschwinglichen Preisen bekommen können“, klang er leicht traurig. Ich überlegte angestrengt.
 

„Sagt mal, sind die Mitglieder des Ordens auch die Mitglieder, die schon im ersten Krieg dabei waren?“, fragte ich dann überlegend, da mir dank Ritas Buch eine Idee gekommen war.
 

„Mhm, was wir so beobachten konnten ja, für wen interessierst du dich?“, fragte Fred hinterhältig und da erkannte man das verschlagene Geschick der Twins.

„Mundungus Fletscher!“, tat ich kund.
 

„Du meinst Dung, komischer Kauz!“, Fred zog angeekelt die Mundwinkel nach unten.

Ja, so hatte ich ihn mir vorgestellt nach der Beschreibung von Miss Skeeter.
 

„Dann habt ihr die Lösung für euer Problem. Beauftragt ihn euch die Sachen zu besorgen, nach deiner Reaktion zu urteilen hat er beste Kontakte zur Knockturn Alley und wenn er so abgefuckt ist wie ich denke, könnt ihr gut handeln“, nickte ich bestimmt mit meinem Kopf und durfte ihre Reaktion miterleben.
 

„Mensch, Schönste. Du bist genial, das müssen wir genau besprechen, George, damit wir ihn dann in die Mangel nehmen können“, meinte er nun ganz aufgeregt und zappelte auf der Couch herum wie ein Kleinkind.
 

„Du bist wirklich unglaublich, danke dir für alles und bis später. Wir müssen jetzt viel planen“, kam es plötzlich auch ganz hektisch von George. Schon hörte ich einen Knall. Diese Spinner! Das Apparieren sollten sie echt noch üben, dagegen war ich leise wie ein Bienensummen.
 

„Bis später“, murmelte ich vor mich hin, während sie schon weg waren. 
 

Der erste Abend
 

Zum Glück kam es die nächsten Stunden zu keiner weiteren Störung durch irgendwen. Ich war begeistert, denn die Bücher waren unglaublich. Ich hatte viele neue Ansätze für neue Zauber gefunden, dafür waren alte Runen und Arithmantik Grundvoraussetzung und unabdingbar, um neue Zauber kreieren zu können, daher auch eine absolute Spezialität von mir. Über die vergangenen Jahre hatte ich auch ein großes Wissen über schwarze Runen und dunkle Arithmantik erlangt. Noch einmal herzlichen Dank an die verbotene Abteilung.
 

Aber ich musste sagen, mit diesen Büchern hier eröffneten sich mir ganz andere Perspektiven. Ich stand auf und ging zu dem filigranen Sekretär am anderen Ende des Zimmers und zog ein Pergament hervor, um auf ihm einen Plan zu erstellen, wie ich die black'sche Bibliothek am schnellsten und systematischsten durchkämmen konnte, in der mir doch sehr begrenzten Zeit. Sie war relativ gut gepflegt, nur etwas verstaubt und dreckig. Als ich meinen Plan ausgearbeitete hatte, schaute ich auf den Tempus, der mir sagte, dass ich noch fast eine Stunde Zeit zum Lesen hatte, also begab ich mich wieder zu meinem Sessel und machte es mir bequem. Ich kam in dem Buch gut voran, aber jetzt musste ich leider bedauernd abbrechen.
 

Das Wegräumen der Bücher war Pflicht, man stelle sich vor Molly Weasley würde über eines der Bücher stolpern, die würde wieder einen ihrer Schreianfälle bekommen, und ich Kopfschmerzen. Das Zimmer war leer, der Göttin sei Dank, keine Ginny, kein Ron und so zog ich mir schnell meine Laufkleidung an und band meine Haare hoch, da ja heute Sonntag war, hatte ich leider kein Kampftraining, dafür joggte ich auch abends eine Stunde, als Ersatz.
 

Ich schlich auf leisen Sohlen die Treppen hinunter und den dunklen Flur entlang, wie immer umsichtig und leise, öffnete vorsichtig die Haustüre und trat schon über die Schwelle. Die mich aus der Dunkelheit aufmerksam beobachtenden Augen bemerkte ich nicht. Routiniert drehte ich meine Runden und genoss es, dass die Hitze des Tages langsam aber stetig abnahm. Meine Gedanken kreisten um die kommenden Tage und Wochen, das würde nicht einfach werden. Die Weasleys auf Abstand zu halten würde eine große Aufgabe sein. Die waren aber auch zu neugierig, schade, dass Harry nicht da war, er schaffte es immer Rons und Ginnys Aufmerksamkeit zu fesseln. Aber an sich konnte ich es nicht bereuen im Blackhaus gelandet zu sein, denn diese Bücher wogen alle negativen Aspekte wieder auf. So eine große Auswahl schwer zugänglicher Bücher war einfach zu unglaublich, um es in Worte fassen zu können, da nahm ich jede Widrigkeit in Kauf. Kein Wesen egal ob magisch, menschlich oder was auch immer, würde es schaffen mich davon abzuhalten mir dieses Wissen anzueignen.
 

Der Schweiß lief mir in Strömen hinunter, als ich mich zum Eingang begab, um das Haus zu betreten, aber ich fühlte mich gut. Zwar nicht annähernd so ausgepowert, wie ich es mittlerweile dank meines Senseis gewöhnt war, aber gut genug, um meinen Körper zu spüren. Ich bemühte mich, die Haustür so leise wie irgend möglich zu öffnen und verharrte noch eine Minute im Flur, um zu lauschen. Ich wusste, höchstwahrscheinlich würde ich meine Lauftätigkeit am Morgen auf lange Zeit nicht verheimlichen können, nur mich zu rechtfertigen ging mir echt gegen den Strich.
 

Das heimliche ins Zimmer schleichen, betrachtete ich jetzt einfach mal als Spaßübung. Nur durch stetige Übung konnte ich es zu wahrer Meisterschaft bringen.

Ich konnte keine Geräusche vernehmen, also setzte ich mich in Bewegung und stieg zügig die Treppen nach oben, schnell schnappte ich mir meine Waschsachen, sowie ein Sommerkleid aus einem dünnen, leichten Stoff mit luftigen langen Ärmeln. Es musste ja niemand die blauen Flecken sehen, die meine Arme zierten, denn selbst Magie half nicht gegen die gelb und bläulich verfärbten Flecken auf meiner Haut. Im Bad hüpfte ich schnell unter die Dusche, genoss das lauwarme Wasser, das meinen Körper hinab lief und meine Lebensgeister wieder weckte. Schnell schrubbte ich mich trocken, zog das Kleid über und fasste meine noch leicht handtuchnassen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
 

Ich stürmte schon aus dem Raum, um noch rechtzeitig zum Abendessen zu erscheinen, denn jetzt hatte ich wirklich Hunger, aber immer noch, trotz aller Eile, achtete ich darauf mich leise zu bewegen und riss die Tür zur Küche auf. Ok, das hatte ich nicht erwartet, so viele Leute. Ich blieb verdattert stehen. Sirius saß im hinteren Teil, am Kopfende. Alle Weasleys hatten auf der anderen Seite Platz genommen, also Arthur, Molly, Ron und Ginny, die Twins, dann ein unrasierter, gedrungener Mann neben einer jungen Frau mit lilafarbenen Haaren. An ihrer Seite saß Remus Lupin und sah aus wie immer, Mad-Eye Moody hatte ihm gegenüber Platz genommen und noch eine Frau, die ich nicht kannte. In der Nähe von Sirius, am dunklen Ende des Raums, saß Professor Snape, was mich dann doch sehr erstaunte, denn diese beiden schienen ein bisschen Abstand zu der lauten Kakophonie der versammelten Masse zu suchen und das konnte ihnen bei der Göttin niemand verdenken.
 

Alle hatten aufgeschaut, als ich so abrupt eingetreten war und nun setzte ich mich geschwind in Bewegung, um so nah wie möglich zu Sirius und dem Professor zu kommen. Zu Sirius rechter Hand, war noch Platz, somit würde ich neben Lupin sitzen, gegenüber von Snape, bevor die Weasleys Besitzansprüche auf mich erheben konnten.
 

Als ich schon saß, rief Ron: „Aber Hermione, wir hätten dir doch Platz gemacht“, und fuchtelte aufgeregt mit seinen Hände in der Luft rum.
 

Ich verdrehte für Ron nicht sichtbar meine Augen. „Das ist lieb von dir Ron, aber lass mal, ist nicht schlimm“, sagte ich gespielt locker. Neben mir kicherte Sirius, der das Ganze mit Argusaugen verfolgt hatte, amüsiert. Ich warf ihm einen giftigen Blick zu. Was bildete er sich ein zu wissen? Er mochte vielleicht beobachten, aber er wusste nicht mal die Hälfte, doch ich glaube er hatte mitbekommen, dass ich bei ihrer Männerrunde Zuflucht gesucht hatte, was er augenscheinlich irre lustig fand. Mir war nicht nach lustig, denn ich musste so viel bedenken und überdenken, da konnte ich mir das Getratsche echt schenken.

Mit Sicherheit fragte sich schon der eine oder andere wieso ich meine Neugierde so gut unterdrücken konnte und noch nichts über Gott und die Welt gefragt hatte.
 

Nur was sollte ich fragen, die sogenannten Erwachsenen würden nicht antworten und Ron und Ginny würden auf meine Fragen auch keine Antworten haben, im höchsten Fall nur Vermutungen. Und wofür hatte ich Ritas Buch, in ihm standen viele Informationen, über den Orden, den ersten Krieg. Ich wusste jetzt schon mehr als die beiden Weasleys, die in der nächsten Zeit an keine relevanten Informationen würden rankommen können. Ich hoffte immer noch, dass die Infos Dumbledore betreffend nicht so zutrafen, aber ich hatte Zweifel. Also nahm ich meinen Teller und gab mir eine Portion Braten auf und versuchte so gut es ging unterzutauchen, nur nicht aufzufallen und Fragen auf sich ziehen war die Devise.

Unterdessen riskierte ich einen vorsichtigen Blick in die laute Runde, dabei sah ich mindestens drei Augenpaare, die mich interessiert und neugierig musterten. Was die wohl dachten? Selbst Snape sah mich mit erhobener Braue aufmerksam an, da wandte ich rasch meinen Blick meinem erstaunlich interessanten Teller zu.

Hermiones Sicht ende
 

Snapes Sicht

Miss Granger flüchtete vor den Wieseln? Interessant. Anscheinend sagen ihr Menschenansammlungen nicht mehr zu, dachte ich hämisch. Bisher hatte sie nie etwas dagegen gehabt andere an ihrer absolut lästigen Klugheit teilhaben zu lassen. Ein absolut entgeisterter Gesichtsausdruck war über ihr Gesicht geglitten als sie in die Küche gekommen war. Ihr sofortiges stehenbleiben und auf dem Absatz abdrehen, um in die ruhige Ecke von mir, Black und Lupin zu entkommen, war zu amüsant gewesen.
 

Ein Gedanke beschäftige mich schon während ich sie versteckt unter gesenkten Lidern beobachtete. Warum flüchtete sie vor einem ihrer besten Freunde? Denn dass dies eine Flucht gewesen war, stand für mich außer Frage. Was hatte sich verändert? Ich war ein guter Beobachter, das musste ich aufgrund meiner Tätigkeit schon alleine sein, so dass mir solche Dinge nicht wirklich verborgen blieben. Ganz eindeutig, sie hatte sich verändert. Ganz enorm sogar, wenn ich es recht betrachtete. Und das nicht nur äußerlich, auch wenn ich zu meinem Leidwesen nicht den Daumen darauf legen konnte, wie. Ein taxierender Blick zu den Weasley-Abkömmlingen, nein, diese hatten sich beileibe nicht gewandelt! Kindisch und verblödet wie eh und je! Also lag mein interessiertes Augenmerk wieder auf ihr, dem „Kopf“ des „goldigen Trios“, das mit seiner dramatischen Art, sich immerwährend in die Nesseln zu setzten, mich seit Jahren in Atem hielt. Gerade in so derart lauschigen Zeiten, wie diesen, ging meine Gehässigkeit mit mir durch und ich verzog die Mundwinkel missmutig.
 

Ich nahm mir vor, diese ungewohnte Distanz weiter zu beobachten. Es konnte für mich noch unterhaltsam werden. Hier, neben Black und Lupin, fühlte ich mich nicht wirklich wohl, schließlich erinnerte mich ihre enervierende Anwesenheit daran, dass sie mir in meiner Jugend gefährlich auf meine zarten Nerven gegangen waren, aber wenigstens wussten sie zu schweigen, was ein Vorteil zu diesem schnatternden Hühnerhaufen war. Ich unterdrückte ein genervtes Seufzen, warum mir von Dumbleore befohlen worden war jetzt schon hier zu erscheinen hatte sich mir noch nicht erschlossen, vor allem da er es bevorzugte selbst nicht anwesend zu sein und mit Abwesenheit zu glänzen. Ich hatte ja sonst nichts zu tun, trieften meine Gedanken vor Sarkasmus!

Snapes Sicht Ende
 

Hermiones Sicht

Oh Mann, hatte ich mich innerhalb der letzten eineinhalb Monate so verändert, dass ich mit diesem lärmenden, lachenden Haufen nichts mehr anzufangen wusste? Gut, schon vorher hatte ich in den letzten Jahren nur so getan als wäre das, das non plus ultra, aber seit heute fiel es mir doppelt und dreifach schwer die Fassade aufrecht zu erhalten. Wie würde das in Hogwarts werden? Nicken und lächeln, nicken und lächeln du schaffst das, eine hervorragende Übung in der Täuschung.
 

Seit Cedrics Tod war mir nicht wirklich nach lachen. Ich würde seine so liebe, zuvorkommende Art vermissen. Gut, dieses Jahr wäre er eh nicht nach Hogwarts zurückgekehrt, aber zu wissen, dass er für immer von der Bildfläche verschwunden war, hatte so etwas Endgültiges, es war deprimierend. Also nun lächle wie die anderen, sprach ich mir Mut zu.
 

„Hermione,… Hermione,… hallo… hallo!“ Ich schreckte aus meinen Gedanken und blickte irritiert durch die Gegend.
 

„Uh, entschuldige, Sirius. Bitte was?“, brachte ich höflich hervor, dabei wandte ich ihm mein Gesicht zu.
 

„Ich habe dich gefragt, wie es dir in meinem bescheidenen Heim gefällt!“, meinte er sarkastisch und machte eine abfällige Handgeste in die Umgebung. Darauf antwortete ich so leise wie ich konnte, ich wollte Sirius nicht belügen, aber die anderen mussten meine Antwort nicht hören.
 

„Es wird dir nicht gefallen, aber das gar vornehme und edle black‘sche Haus hat etwas.“ Ich schaute ihn intensiv an. „Vor allem deine Bibliothek ist, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll, Sirius. Die ist der Hammer!“, erklärte ich ihm enthusiastisch, aber auch verschwörerisch, da diese Aussage bei so einigen hier Anwesenden gar nicht gut ankommen würde. Snape lauschte uns aufmerksam, wie ich seiner Haltung entnehmen konnte, obwohl er den Kopf gesenkt hielt und ihm seine pechschwarzen, kinnlangen Haare ins Gesicht fielen und er keine Regung zeigte, glaubte ich doch, dass er sehr interessiert war an dem, was Sirius und ich sprachen.
 

„Ich habe schon mit einer solchen Antwort von dir gerechnet. Du wirkst sehr begeistert, nur sag mir eines Minchen, was ist der Grund weshalb du vor Ron flüchtest?“, wisperte Sirius konspirativ zu mir. Jetzt drehte sich Lupin zu mir, der uns anscheinend mit einem Ohr gelauscht hatte, sich aber bis jetzt mit der Frau mit den lilafarbenen Haaren an seiner anderen Seite unterhalten hatte.
 

„Das würde mich auch interessieren“, verkündete er da auch schon und sah mich fordernd an, dabei fielen ihm seine hellbraunen Haare, mit den ergrauten Strähnen an den Seiten, tief in sein vernarbtes und von Erschöpfung gezeichnetes Gesicht mit dem Schnauz- und dem Dreitagebart. Wann war das letzte Mal Vollmond gewesen? Ich warf einen wenig erfreuten Blick in die zu neugierige Herrenrunde, aus der mich Snapes Augen spöttisch anfunkelten, obwohl er bis jetzt als einziger wohlgemerkt keinen Ton von sich gegeben hatte. Meiner Ansicht nach versuchtet er Schatten zu spielen, in seiner ganz und gar schwarzen Erscheinung. Kompliment an ihn, das konnte er, wenn er sich so zurück hielt, konnte man glatt vergessen, dass er da war.
 

„Was wollt ihr hören?“, fragte ich leise. „Ron kann sehr,… ach ich weiß nicht, ihr wollt die Wahrheit, oder? Sonst werdet ihr keine Ruhe geben, oder?“, fragte ich resigniert, während ich Sirius‘ ungeduldig auf den Tisch klopfenden Finger verfolgen konnte und jetzt sah, wie sich die beiden Rumtreiber bestimmt und einig zunickten.
 

Ich stöhnte. „Er nervt! Er ist blind und er ist ein Kind! Ok?“, zischte ich böse, wenngleich auch leise. Jetzt hatte ich es gesagt und offen bekannt, was mich störte. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Lupin schaute entsetzt, Sirius spöttisch und der werte Herr Professor hatte wie immer eine undurchdringliche Maske auf, aber ich glaubte es kurz in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Mit Sicherheit dachte er sich seinen Teil.
 

„Hermione“, tönte es strafend von Lupin. Black kicherte affektiert. Und ich war gerade nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen.
 

„Was denn? Ihr wolltet doch die Wahrheit. Fragt halt nicht so neugierig nach, wenn ihr nicht damit leben könnt, dass euch die Antwort womöglich nicht gefällt“, zischte ich patzig und war bereit zu denken, dass diese Männer ebenso unreif waren wie Ron.
 

„Miss Granger, was für Töne, so kennen wir Sie gar nicht! Auch so schweigsam und nun so kurz angebunden und noch solche Aussagen!“, ließ sich nun die langsame, spöttische und hämische Stimme von Snape vernehmen. Jetzt kam der auch noch daher. Geduld, Geduld, das war das Motto. Ich legte mit betonter Geduld mein Besteck ab.
 

„Professor! Hab Sie noch gar nicht wahrgenommen! Wie schön Sie zu sehen!“, verkündete ich ihm mit sehr viel Ironie in der Stimme. Sirius war kurz davor vor unterdrücktem Lachen von seinem Stuhl zu fallen. Ich sah böse zu ihm und Snape tat es mir gleich, aber der Gute ließ sich nicht beeindrucken und biss sich amüsiert auf die Lippe.
 

„Ron ist so unreif. Wir haben uns in der Bibliothek gestritten und es ist so laut, hier geht’s zu wie auf dem Bahnhof. Ich hab die Stille schon immer gemocht!“, sprach ich zu den dreien erklärend, da ich erkannte, ohne Rechtfertigung ließe mich der stets um Harmonie bemühte, ehemalige Professor nicht gehen.
 

„Aber Hermione, das ist doch kein Grund so… so, ach ich weiß nicht, so ablehnend zu klingen“, ließ sich Lupin da auch schon entrüstet vernehmen und schüttelte missbilligend das Haupt.
 

„Ich habe die Wahrheit gesagt, die Sie hören wollten und ich wäre Ihnen sehr verbunden nicht so zu brüllen. Ich kann Ihnen versichern, mein Gehör funktioniert ausgezeichnet, Professor Lupin. Sie müssen die anderen ja nicht darauf stoßen. Ich fühle mich halt gerade minimal gestört, wird sich im Laufe der Zeit schon wieder geben“, wies ich ihn in bestimmtem Ton zurecht und zeigte mich kratzbürstig, also, das war mein Resümee, die Wahrheit sollte ich besser nicht mehr zu oft von mir geben, wenn es der geartete, unnötige Diskussionen nach sich ziehen sollte.
 

„Ich,… natürlich, entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten,… aber was hält du davon, wenn du mich Remus nennst, denn ich bin ja nicht länger euer Lehrer!“, bot er mir nach meinem Ausbruch reumütig an und dabei erinnerte er mit dem Augenaufschlag erschreckend an einen unschuldigen Hund. Da versuchte wohl jemand abzulenken, das machte er gut, kannte sich mit Frauen aus, die gerade schlechter Stimmung waren.
 

„Gerne, Remus, danke“, sagte ich schon sanfter, versöhnlicher und schenkte im ein nettes Lächeln.
 

Ein abfälliges „Mmmpfffff“, war von Snape zu vernehmen, der dies alles mit aufmerksamen Augen verfolgt hatte. Remus wandte sich nun wieder nach links, da die junge Frau seine Aufmerksamkeit forderte, die nach dem Rüffel von mir ihm gerade recht kam, wie mir schien.
 

„Hermione, Hermione… du bist seitdem ich dich das letzte Mal gesehen habe wahrhaftig erwachsen geworden, nicht dass du seitdem ich dich kenne nicht schon mehr als reif für dein Alter warst, aber nun…! Erstaunlich wie die Zeit vergeht!“, verkündete Sirius träumerisch und sah mir sinnierend tief in die Augen. Dieser Casanova. Aufmerksam sah Snape ihn mit fragend erhobener Augenbraue und gerunzelter Stirn an.
 

„Flirtest du mit mir, Sirius?“, fragte ich ihn intensiv betrachtend, was er stoisch und wenig scheu erwiderte. Snape schnaubte schon wieder abfällig, als er meine Frage vernahm.
 

„Aber wo denkst du hin, Kleines? Ich doch nicht…“, sagte er verspielt, aber seine Augen leuchteten erwartungsfroh und warf sein gewelltes Haar zurück.
 

„Sicher, na wenn du meinst…“, ließ ich es fragend stehen. „….schon jemanden zum Spielen gefunden, ist doch ganz schön Langweilig hier oder, ach nein, ich vergaß, Ginny und Molly werden dich ganz schön auf Trab halten, oder?“, ich glaube ich klang leicht boshaft, als ich ihm seine begrenzten Lebensumstände aufzeigte.
 

Er knurrte leicht. „Ich glaube nicht, dass dir der Spieleinsatz gefallen würde“, sagte er provozierend in seiner ganz eigenen Art, als er mir einen inbrünstigen und mehr als zweideutigen Blick schenkte und dies alles unter den Augen meines gemeinhin gefürchteten Professors, aber das störte augenblicklich weder Sirius noch mich.
 

Ich kicherte verschmitzt. „Bist du dir da so sicher, du böser, böser Hund… pfui an was du nur denkst“, sagte ich kokett und genoss es, dass Sirius sich auf das Spiel einließ, denn sagen wir es so, der Einsatz konnte mich nicht schrecken. Ein leichter Unglaube war von Professor Snapes Gesicht abzulesen. Seine sonst so perfekte Gleichgültigkeit bröselte etwas, während er diesen flirtenden Schlagabtausch verfolgte. Oh ja Professor, vor ihnen flirteten gerade zwei Menschen, einmal ich, ihre Schülerin und auf der anderen Seite ihr gehasster, ehemaliger Mitschüler, flüchtiger Strafgefangener und noch dazu in ihrem Alter. Würde es sie alle schockieren, dass ich Männer reiferen Alters attraktiver und für mich ansprechender fand als gleichaltrige, die mir in keiner Beziehung das Wasser reichen konnten? Nun ja, bis auf vielleicht einen, aber nein, nicht jetzt, später mehr.
 

„Vielleicht hab ich schon gespielt, vielleicht bin ich gut im Spiele spielen, vielleicht, vielleicht. Man weiß es nie, nicht war, Sirius?“, sprach ich kryptisch und dabei sah ich ihm offen lachend ins geschockte, aber auch langsam verstehende Antlitz. Bei diesen Worten ruckten sowohl der Kopf von Sirius als auch der von Snape in die Höhe und sie sahen sich beide mit großen Augen an. Sirius ließ viele Regungen über sein ausdrucksstarkes Gesicht laufen. Es war leicht zu lesen, was die Information, dass ich nicht halb so brav war, wie er gedacht hatte, bei ihm auslöste. Aber wie heißt es so schön, gerade die stillen Wasser waren sehr, sehr tief.
 

Anders verhielt es sich mit Snape. Er ließ wenig blicken. Nur ganz kurz blitzte Unglaube und leises Entsetzen in seinen Augen, aufgrund des gerade Gehörten, auf. Sonst war nichts in ihm zu lesen. Was hätte ich dafür gegeben Legilimentik zu beherrschen und es jetzt auch benutzen zu können. Was die beiden wohl gerade dachten? Ich würde mein ganzes Geld darauf verwetten, dass ihre Gedanken in diesem Moment nicht jugendfrei waren. Und damit der gute Professor gar nicht erst auf dumme Gedanken kam und versuchen würde bei mir Legilimentik anzuwenden, versuchte ich ihm nie direkt in die Augen zu sehen und baute die stärksten Mauern um meinen Geist, so gut es ging und hoffte sie würden halten, sollte er es doch versuchen. Man wusste ja nie. Und ich war gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet.
 

Ich richtete mich entschlossen auf und erhob meine Stimme, was die beiden Herren aus ihren abgedrifteten Gedanken aufschrecken ließ. „Mrs. Weasley, ich hätte eine Bitte! Die richtet sich auch an dich!“, sah ich zu Sirius. Der Geräuschpegel ging merklich zurück, als ich so durch die Küche rief, da Molly nun mal am anderen Ende des Tisches saß.
 

Sie nickte mir zu. „Ich wollte euch fragen, ob ich die Bibliothek aufräumen und wieder herrichten kann, da mich das wirklich mehr interessieren würde als nur zu putzen und allein könnte ich das bis zum Ende der Ferien schaffen“, formulierte ich meinen Wunsch. Ich konnte schon an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass ihr diese Bitte nicht gefiel, aber bevor sie ihr durchdringendes Organ erheben konnte, begann Sirius:
 

„Aber natürlich Hermione, ich könnte mir niemand besseren für diese Aufgabe vorstellen, wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, muss ich dich sogar darum bitten es zu tun und in der Bibliothek sind schließlich keine schwarzmagischen Artefakte!“, sprang er mir rasant zu Hilfe, etwas was ihm ein kleines Lächeln von mir einbrachte.
 

„Aber Sirius, das ist doch viel zu gefährlich, gerade deine Bibliothek, dort wimmelt es doch nur so von schwarzmagischen Büchern“, zeterte das Weasley-Oberhaupt auch schon los.
 

„Aber Molly, hab doch ein bisschen Vertrauen in Hermione“, sagte Sirius und schüttelte traurig den Kopf, so als würde er es nicht verstehen, dass man mir nicht trauen könnte.
 

„Mrs. Weasley, dessen bin ich mir doch bewusst. Ich werde sie schon nicht lesen, aber gut behandeln. Ich kann das, machen Sie sich bitte kein Sorgen!“, bot ich an und log dabei wie gedruckt und ein sehr vertrauensseliger Ausdruck zierte dabei meine Züge. Ich sah sie bettelnd an, mein Gesicht erhoben sah ich sie direkt an, machte große Augen, legte meine Hand auf mein Herz. „Bitte Mrs. Weasley, ich verspreche, ich schwöre Ihnen, Sie können mir vertrauen, bitte!“, bettelte ich mit überzeugender Stimme und blinzelte sie treuherzig an und schon wieder konnte ich das leise, abfällige Schnauben von Snape vernehmen, etwas was mich die Zähne etwas fester zusammenbeißen ließ.
 

Ein Schwung mit meinem Zauberstab und das Zimmer plus Bücher wären blitzeblank sauber und lesen würde ich mit Sicherheit und zwar jedes schwarzmagische, mir unbekannte Buch in dieser Bibliothek. Ich gab währenddessen das Bild eines Unschuldsengels, wie er im Buche stand. Mein Schauspiel war wirklich gelungen. Ich glaubte zu merken wie schockiert Snape und Sirius waren, auch wenn sie alles taten, dass man ihnen dies nicht ansah, über das Theater was ich ihnen hier bot. Dass dies ein Schauspiel war, war ihnen aufgrund unserer vorhergehenden Diskussion sehr bewusst.
 

„Aber Liebes, ich weiß doch, dass wir dir vertrauen können! Ich mache mir doch nur Sorgen, vielleicht sollte du nicht alleine…“, weiter kam sie nicht, da ich ihr ins Wort fiel. „Oh ja, was für eine gute Idee. Ron, ich habe da eine ganz bestimmte Vorgehensweise, an die man sich unbedingt halten muss, damit die Bücher vor jeglichen Umwelteinflüssen geschützt werden können, auf Muggelart natürlich, langwierig aber unglaublich effektiv, eine sehr spannende…“, und schon wurde ich durch einen von mir eiskalt kalkulierten Aufschrei unterbrochen. Die Twins, die das Schauspiel auch interessiert beobachteten, schließlich hatten sie mich schon lesend angetroffen, schmissen sich beinahe weg und zwinkerten mir immer wieder zu.
 

„Mum, bitte nicht, das kannst du mir nicht antun. Ich meine, ich mag Hermione und ich helfe ihr echt gerne, bei… bei… vielem, aber bitte nicht dabei und außerdem sind Ferien, da muss ich nicht wirklich mit Büchern in einem Zimmer sein, Mum echt!“, quengelte Ron auf seine Mutter ein und trug dabei einen fast panischen Gesichtsausdruck zur Schau.
 

Augenblicklich tat ich mich echt schwer ein unschuldiges Gesicht zu machen und nicht lauthals zu lachen. Ich biss mir in meine Wange, denn es war immer etwas Schönes, wenn Menschen so berechenbar waren. Wäre ich Molly mit einer ablehnenden Antwort gekommen, hätte ich es schwer gehabt Ron oder Ginny loszuwerden, aber so. Ein Geniestreich. Meine Ruhe würde mir Ron beschaffen, indem er seine Mutter bearbeitete von den Büchern Abstand halten zu können und Ginny würde in die gleiche Kerbe hauen. Es war zu lustig dem Schauspiel zuzuschauen. Ich spürte Blicke auf mir ruhen und nahm den Blick von den Weasleys und sah zu Snape und Sirius. Beide hatten je eine Augenbraue erhoben und beobachteten mich fragend. Sie konnten meine Intentionen nicht so ganz einschätzen, glaube ich, aber ich hob leicht meine Mundwinkel und lächelte ihnen versteckt zu.
 

„Ok, ok, Ron. Ist ja gut und du auch, Ginny, ihr müsst ja nicht, wenn ihr nicht wollt, auch wenn ich nicht gut finde wie ihr Hermione alleine lasst“, sagte Molly streng zu ihren aufatmenden Kindern.
 

„Ach lassen Sie mal, ich kenne ja Ron und Ginny und weiß, dass sie es nicht so meinen und ich nehm es ihnen nicht übel, wirklich nicht Leute, aber ihr versteht, dass ich das tun muss, denn solch eine Chance bekommt man nicht alle Tage“, sagte ich zu den erleichtert aussehenden Geschwistern. Dank der anstrengenden Runde mit Molly waren sie sehr rot im Gesicht, was sich unglaublich mit ihrem roten Haupthaar biss. Sie schienen völlig aus der Puste zu sein.
 

„Ist das jetzt knapp ausgegangen, oder war das so geplant?“, flüsterte Sirius leise zu mir.
 

„Soll ich darauf jetzt wieder ehrlich antworten oder lieber gar nicht“, fragte ich spielend und sah auch Snapes verhaltenen Blick, der dies alles aufmerksam verfolgte.
 

„Die Wahrheit“, stellte Sirius bestimmt fest.
 

„Nun gut, weil du es bist. Das war so geplant, Molly, Ron und Ginny sind in ihrem Verhalten leicht vorherzusagen und ich will meine Ruhe, da kann ich die beiden nicht gebrauchen, hätte ich aber gezetert hätte Molly auf stur gemacht, ein kalkuliertes Risiko und ich hab meinen Willen bekommen, Ron und Ginny auch und Molly hat auch kein schlechtes Gewissen, alle sind zufrieden, passt doch, oder? Oh und danke für deine Unterstützung, das war wirklich lieb von dir!“, meinte ich dankbar zu ihm und tätschelte seinen Arm, der auf dem Tisch lag.
 

„Heute sind Sie wirklich erstaunlich, Miss Granger. Sicher, dass nicht ich Ihr Hauslehrer sein sollte, so wie Sie sich uns heute präsentieren, könnten viele meiner Slytherins noch etwas bei Ihnen lernen. Ich bin sehr verwundert!“, ließ Snape monoton verlauten. Ich legte meinen Kopf schief und blicke ihn flüchtig an, ging aber nicht darauf ein, da ich als Muggelgebürtige niemals eine Slytherin hätte werden können.
 

„Ich hoffe auf ihre Verschwiegenheit, meine Herren!“, ließ ich trocken verlauten, als ich mich erhob. „Ihnen einen schönen Abend noch und viel Vergnügen bei ihrer geheimen Sitzung“, zwinkerte ich ihnen süffisant zu.
 

„Warte Hermione, wir kommen mit“, und schon waren mir Ron und Ginny auf den Fersen.

Im ersten Stock bremste ich und schritt Richtung Bibliothek. „Hey, was hast du vor? Komm, lass uns in unser Zimmer gehen!“, kam es perplex von Ginny.
 

„Ich komm gleich nach, ach Ron, darf ich mir Pig ausleihen? Ich hätte Post zu verschicken“, versprach und bat ich in einem Satz.
 

„Ähm, ja klar, aber warum kommst du nicht gleich mit, wir könnten ‚Snape explodiert‘ spielen“, schlug Ron irritiert vor.
 

„Danke Ron und morgen vielleicht. Ich muss noch den Brief schreiben, sorry, aber ich komme bald“, und schlüpfte schon durch die Tür. Puh, die konnten lange warten war mein erster Gedanke. Ich war es gewohnt bis ein Uhr wachzubleiben, um zu lesen und zu arbeiten und das würde ich auch hier weiterführen. Nun musste noch ein Plan her, wie ich Ginny und vielleicht auch Ron, ähnlich wie meine Eltern mit ihrem Rotwein, in das Land der Träume schicken konnte, denn in den kommenden Wochen würde ich in der ein oder anderen Nacht noch einen kleinen, nächtlichen Ausflug unternehmen müssen. Ich eilte zum Sekretär und setzte mich. Mein erster Brief ging an Rangok mit der Aufforderung 2.000 Galleonen an die Twins zu buchen.
 

Mein zweiter Brief würde an Victor gehen, mit lauter kleinen Nichtigkeiten, aber ich wollte versuchen den Kontakt aufrecht zu erhalten, wie ich immer sagte, man wusste nie wozu. Als ich fertig war holte ich mir die Bücher, die ich vorher noch nicht beendet hatte. Ein kleiner Zauber, dass jeder der reinkam dachte ich würde eine stinklangweilige Lektüre über Zauberkunst studieren und nicht „Schwarzmagische Zauber zu allen Anlässen“, und “Schwarzdunkle Ritualzauber“, die mich durchweg begeisterten, schützte mich vor Entdeckung. Wie ich feststellte begann die Versammlung kurz nachdem wir, die Kinder, die Küche verlassen hatten, so um zweiundzwanzig Uhr und jetzt, um Mitternacht, vernahm ich Geräusche, die auf einen Aufbruch der Gesellschaft hindeuteten, auch gut zu wissen.
 

Ich war gut vorangekommen. In einer Stunde müsste ich mit den beiden Büchern fertig sein. Gewohnt vorsichtig schlich ich umher, schließlich musste keiner mitbekommen, dass ich noch gar nicht im Bett gewesen war. Das Glück war mir hold. Ginny schlief tief und fest und wachte auch nicht auf, als ich mich fast geräuschlos bettfertig machte. Im Bett lächelte ich in Gedanken an das Gespräch mit Sirius, das flirten war belebend und dass Professor Snape alles so aufmerksam verfolgte war sehr spannend, wir würden sehen wie dieses Spiel ausging, aber ich spielte auch zu gerne. Ich versuchte mich in meiner Meditation, um meinen Geist zu leeren, denn ein Spiel mit Snape ohne diese Kunst zu beherrschen, wäre selten dämlich und das war ich eigentlich nie.

Das Leben am Grimmauld Place
 

Das Gute an mir war, ich konnte mich an viele Dinge gewöhnen, so benötigte ich seit einiger Zeit keinen Wecker mehr, um nach meinen fünf Stunden Schlaf aufzustehen. Mittlerweile öffnete ich meine Augen und war sofort wach, ohne langsames dahindämmern, auch dies hatte ich geübt, aber noch nicht genug, denn wach war ich zwar, aber einsatzbereit war ich noch nicht. Vor dem Zubettgehen hatte ich noch schnell einen Silentium über Ginny gelegt. Er war vergleichbar mit dem Silencio, nur machte er nicht stumm, sondern schützte eine Person vor äußeren Geräuschen, sorgte für Stille.
 

So konnte ich mich entspannt fürs Joggen herrichten und musste nur kurz ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Als auch dies erledigt war, ging ich fix und fertig und frohgemut hinunter. Es war kurz vor sechs. Ich erwartet nicht schon jetzt jemandem zu begegnen, denn gestern war es spät geworden. Die Sitzung war ja mindestens bis Mitternacht gegangen also würde keiner wach sein, außer vielleicht Molly und Arthur, aber die würden in der Küche sein und nichts mitbekommen. Es war befriedigend zu sehen, dass ich immer schneller wurde, aber auch, dass es immer mehr Runden wurden, das motivierte ungemein. Nach meiner Stunde lief ich ins Haus und begab mich zügig ins Bad. Als ich mit Bademantel bekleidet mein Zimmer betrat, schaute ich ob Ginny um halb acht schon wach war oder noch im Land der Träume weilte.
 

Sie hob den Kopf und blinzelte mich aus verschlafenen, braunen Augen an.

„Morgen“, flüsterte ich leise zu ihr hin und wühlte in meinen Sachen. Ich entschied mich für ein schwarzweißes Kleid mit kleinen Ärmchen und gerafftem Oberteil, das unterhalb der Brust weit auslief und bis zu meinen Oberschenkeln reichte. Es war leicht und locker, würde ein bisschen mehr von meinem Körper zeigen als gestern. Ginny gähnte herzhaft, reckte und streckte sich genüsslich. Ich stand fertig angezogen da und bürstete mein langes, braunes Haar, das ich offen lassen wollte. Irgendetwas reizte mich nicht daran, als graue Maus dazustehen.
 

„Morgen, Hermione! Wo warst du gestern? Wir haben auf dich gewartet. Was hast du gemacht? Warum bist du“, sie schielte zum Wecker, „… um kurz vor acht schon fertig angezogen? Mann, wir haben Ferien, Hermione!“, setzt die Litanei ein und das Mädel war noch nicht mal wach, erschreckend. Blablabla, am liebsten hätte ich einen frustrierten Schrei ausgestoßen. Hallo? Gerade aufgewacht und nichts als Fragen und Vorwürfe, mit solchen Freunden brauchte man keine Feinde mehr, das war meine feste Überzeugung.
 

„Ginny, schön, du bist schon wach. Dass ich schon immer eine Frühaufsteherin war, weißt du doch aus Hogwarts und aus den Ferien bei euch. Ich brauche nicht viel Schlaf und stehe halt gerne früh auf. Entschuldigung, sollte ich dich gestört haben“, merkte ich leicht säuerlich an. „Außerdem hast du gestern Abend schon geschlafen als ich kam, da wollte ich dich nicht wecken! Wo ist eigentlich Pig, du weißt doch, ich will die Briefe, die ich gestern Abend geschrieben habe, verschicken“, fragte ich nun geschäftig und sie hörte sich nun meine Vorwürfe eulenhaft schauend irritiert an.
 

„Mann, was ist denn nur mit dir los, du bist so schlecht drauf. Ich wollte doch nur wissen was du so machst, also was hast du denn nun so lange gemacht? Ron ging erst nach 23 Uhr. Ich meine du kannst doch keine solchen Romane geschrieben haben, oder?“, fragte sie nun deutlich neugieriger.
 

„Nichts Ginny, nur auch noch ein bisschen gelesen!“, meinte ich abwehrend. „Und ich bin nicht schlecht drauf, mich nervt nur, dass ich mich andauernd rechtfertigen muss vor euch!“, sagte ich ihr dann doch ehrlich. Sie stand auf und sah in ihrem rosafarbenen, kurzen Nachthemd zum Schießen komisch aus. Es war ein Geschenk von Ron zum Geburtstag. Er war echt farbenblind, oder er wollte sich an Ginny rächen, warum auch immer!
 

„Nerven Ron und ich dich sooo?“, fragt sie verschnupft und sah mich mit einem Kuhblick aus großen, braunen Augen verärgert an.
 

„Ehrlich, ja das tut ihr, seit gestern schon ein bisschen. Ich meins ja gar nicht böse, aber ich lese nun mal, daran ist doch nichts Schlimmes, warum dann immer diese Fragen?“, fragte ich frustriert und wedelte mit meiner Hand in der Luft, dann ließ ich mich mit einem plumps auf mein Bett fallen.
 

„Sorry, echt so schlimm? War mir gar nicht bewusst. Ich glaube weil wir´s nicht so ganz nachvollziehen können, aber wir sollten deine Wünsche echt respektieren, sorry nochmal! Aber du musst verstehen, wir hören du tanzt auf einmal und hast seit du hier bist uns nichts über deine Ferien erzählt, das musst du auch verstehen. Und dann setzt du dich auch noch zu Snape“, meinte Ginny vorwurfsvoll. Leicht verdrehte ich die Augen, denn dort war es halt nun mal interessanter als bei euch, dachte ich mir. „Hm, ist ja gut, verstehe ich und heute werde ich mir die Zeit mit euch nehmen, versprochen, jetzt gleich beim Frühstück, bevor wir alle mit der Arbeit beginnen ok? Aber ich habe mich gestern nicht zu Professor Snape gesetzt, sondern zu Sirius!“, erklärte ich heftig und stellte die Sachlage rasch klar.
 

„Ich geh schon mal runter, in Ordnung, Ginny?“, nahm noch meine zwei Briefe mit und ging.
 

„Klar, ich beeile mich, bis gleich. Ich weck noch kurz Ron, damit er mitkommt und bring dir Pig mit runter!“, bot sie mir dann doch sehr hilfsbereit an.
 

„Ja, danke, tu das. Bis dann!“, murmelte ich, aber ich brauchte jetzt Kaffee, Aus, Ende, Amen.

Jetzt, kurz vor acht, waren Sirius, Lupin, halt nun ja Remus und Mrs. Weasley in der Küche. Molly werkelte am Herd herum und ließ alle möglichen Küchenutensilien um sich herum schweben. Remus und Sirius saßen auf ihren Plätzen und hatten die Köpfe zusammengesteckt und tratschten.
 

„Guten Morgen alle zusammen!“, ließ ich höflich vernehmen und setzte mich auf meinen Stammplatz, wie es inzwischen schien.
 

„Guten Morgen“, schallte es von allen dreien.
 

„Schöne Träume gehabt?“, hauchte mir Sirius seidig entgegen.
 

„Sollte ich dich nach deinen Fragen, Sirius?“, stellte ich eine doppeldeutige Gegenfrage, während ich seine taxierenden Blicke auf meinem Dekolleté spüren konnte. Augenscheinlich gefiel ihm mein Kleid heute sehr gut, es stand mir auch, wie ich zugeben musste und seitdem ich so exzessiv trainierte, hatte sich mein Körper zu meinem Vorteil gestrafft. Remus warf Sirius einen strafenden Blick zu, konzentrierte sich dann aber auf Mollys Frage was er essen wollte.
 

„Bist du nicht ein bisschen früh auf, Hermione? Was möchtest du?“, wandte sie sich nun auch fürsorglich an mich.
 

„Nein, Mrs. Weasley ich bin Frühaufsteherin und eigentlich spät dran, einen schwarzen Kaffee, bitte!“, erklärte ich ihr freundlich und bat um meinen Kaffee, den ich so dringend brauchte. Ich wusste nicht wirklich was ich falsch gemacht hatte, aber wieder einmal stand ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. „Bitte was?“, fragte ich irritiert und zog meine Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch. Molly wandte sich mit einem missbilligenden Ausdruck ab und ließ eine Tasse vor mich hin schweben.
 

„Könnte es sein, dass du dich ein bisschen verändert hast in letzter Zeit?“, meinte Remus sehr vorsichtig und beugte sich zu mir. Ich zog den Kaffeeduft genüsslich ein und sah lächelnd auf.
 

„Danke, Mrs. Weasley!“, bedankte ich mich lieb und artig.
 

„Was möchtest du noch, Liebes?“, erklang es in missbilligendem Ton von Mrs. Weasley, aber ich hatte immer noch keinen wirklichen Schimmer warum.
 

„Ähm… danke nichts, Mrs. Weasley!“, gab ich noch sehr freundlich lächelnd zurück.
 

„Und Professor… ähm ich meine Remus, jeder wird erwachsen“, tat ich lapidar ab und nahm noch einen tiefen Schluck.
 

„Du willst nicht essen, das ist nicht gut, du musst was essen, Liebes. Ich mache dir einen Teller mit Eiern und Speck!“, beschloss Molly resolut für sich. Ich kniff meine Lippen fest aufeinander. Glaubte sie wirklich ich würde sagen ich möchte nichts, um dann einen Teller voll Fett und Cholesterin in mich zu stopfen? Der beginnende Kopfschmerz pochte hinter meiner Stirn. Ich verkniff mir jede weitere Diskussion. Wäre eh sinnlos, bestimmt wollte sie, dass wir alle die Umfänge von ihr annahmen! Halt stopp! So viel Bösartigkeit sollte ich mir selbst in Gedanken verbieten. Das war nicht nett! Sie meinte es bestimmt nicht böse, aber nerven tat es trotzdem.
 

„Jetzt wünsche ich mich in mein Bett zurück“, zischte ich leise, durch meine geschlossenen Zähne.
 

„Würde dir da nicht langweilig werden?“, grinste mich Sirius, der dem Gespräch gelauscht hatte, über seine Tasse hinweg an.
 

„Wer sagt denn, dass ich mich in ein leeres Bett wünschen würde, Sirius und dann wär´s darin bestimmt nicht langweilig, oder willst du mir etwa unterstellen ich könnte langweilig sein?“, flüsterte ich so leise, das dies Remus nicht hörte, der sich gerade überschwänglich bei Molly für seinen Frühstücksteller bedankte. Sirius prustete, als Reaktion auf meine Provokation, seinen heißen Kaffee, an dem er sich gerade verschluckt hatte, wieder in die Tasse. Tränen traten in seine grauen Augen, aber in diesem Moment erschienen Ron, Ginny mit Pig auf ihrer Schulter und die Twins und somit kam Sirius zu keiner adäquaten Antwort mehr. Vielleicht auch besser so, denn er schien leicht aus dem Konzept und sah mich sprachlos an.
 

Wieder erschallte ein großes „Guten Morgen“ im Raum.

Ginny setzte sich neben mich und Ron mir schräg gegenüber, neben Remus. Mein Verhör würde jetzt beginnen, wie freute ich mich doch.
 

„Wo warst du?“, legte Ron auch schon los.
 

„Wo wohl, wo du nie sein wirst, Ron!“, gab ich eloquent zurück.
 

„Ich versteh dich nicht, Hermione! Man braucht auch mal Spaß und Abwechslung und was soll das mit dem Unsinn, dass du dich sechs Stunden am Tag draußen rumtreibst“, erklärte er anklagend. Ich ließ mir keinen Missmut über diese kleine Rede von Ron anmerken, nur atmete ich mehrmals tief durch, während auch schon ein überhäufter Teller vor mir landete. Ich beachtete ihn gar nicht, sondern krallte mich an meine Tasse, wie an einen Anker, um nicht zu aufbrausend zu werden.
 

„Mein lieber Ron, auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, ich mag es, es macht mir Spaß. Warum muss ich mich vor dir und allen hier rechtfertigen weil ich meine Zeit gerne mit Büchern verbringe? Lerne es zu akzeptieren. Ich akzeptiere auch eure Fliegerei oder nicht!? Und mein Training steht hier ja mal so was von nicht zur Debatte. Hast du mich verstanden? Du wüsstest noch nicht einmal davon, wenn Professor Dumbledore nicht darauf bestanden hätte es zu erfahren. Und nun guten Appetit“, da auch sein Frühstück vor ihm landete, brachte ich meinen Standpunkt zu Ende.
 

Ron starrte mich an „Wasss?“, knurrte ich nur noch schlechtgelaunt, nachdem ich mir aus der Kanne vom Tisch meinen Kaffee nachgefüllt hatte.
 

„… ich… ich, warum bist du so zickig, Hermione?“, stotterte er verstört vor sich hin.
 

„Ron, ich glaub das reicht jetzt, du machst es mit der Aussage nicht besser“, antwortete Ginny nun ruhig. Ich stieß Luft durch die Nase aus und schnaubte wie ein Pferd.
 

„Hier Hermione, da ist Pig!“, wandte sich das rothaarige Mädchen um Frieden bemüht an mich und reichte mir die kleine, aufgescheuchte Eule, die wild flügelschlagend auf und ab hüpfte.
 

„Danke, Ginny“, lächelte ich sie freundlich und dankbar an. Ich nahm ihn und befestigte die beiden Briefe und flüsterte ihm zu: „Der eine geht nach Gringotts zu Rangok, und der andere ist leider ein weiter Weg, aber du schaffst das, zu Victor Krum“ Dann entließ ich ihn in die Luft. Er flog auch sofort durch das offene Küchenfenster. Zu Sirius gewandt sagte ich flüsternd: „Kleinkinder, das hier ist langweilig, du verstehst?“, stellte ich fest und machte eine kurze Geste zu den gerade mit dem Essen beschäftigten Geschwistern, wobei die Twins einen solchen Lärm machten, dass niemanden auffiel, was Sirius und ich sprachen. Nach dieser Aussage lachte Sirius schallend, was auch mich zum Lachen brachte. Die Twins bekamen das alles nur am Rande mit, da sie wie so oft ihre Köpfe zusammengesteckt hatten und wie wild miteinander planten, aber ich fing einen kurzen Blick auf und Fred zeigte mir, dass sie dann noch kurz mit mir reden wollten, so nickte ich dann auch kurz und unauffällig zu ihnen. Danach lauschte ich den Gesprächen am Tisch und plante meinen Tag. Nach der dritten Tasse Kaffee, schob ich meinen fast unberührten Teller von mir, was mir einen komischen Blick von Ron, Remus und Sirius einbrachte, aber ich zuckte daraufhin nur mit den Schultern.
 

„Wo willst du hin, Liebes?“, ließ sich da Mrs. Weasley vernehmen.
 

„Ich wollte anfangen zu arbeiten“, antwortete ich.
 

„Aber doch nicht jetzt schon, es ist noch nicht mal neun Uhr, so früh musst du nicht arbeiten“, tat sie meine Aussage ab und sah mich mit einem gutmütigen Ausdruck an.
 

„Das ist sehr lieb von Ihnen Mrs. Weasley, aber ich habe einen straffen Zeitplan ausgearbeitet und an den möchte ich mich halten, da wir leider keine Magie verwenden können, dauert es halt länger. Es macht mir nichts aus. Ach, bevor ich es vergesse, mittags benötige ich kein Essen, denn ich werde auf dem Weg ins Zentrum eine Kleinigkeit beim Bäcker oder dergleichen kaufen. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet.“ Und so kehrte ich einer verblüffend leisen Küche den Rücken. Ich hatte mich erfolgreich in die Bibliothek geflüchtet, nachdem ich gestern die zwei Bücher durchgearbeitet hatte, suchte ich jetzt die erste Stunde alle Bücher zum Thema Okklumentik heraus. Es waren nur drei Stück, aber diese würde ich jetzt durcharbeiten. Ich konnte ein treppauf und treppab und anderen Lärm hören, den die anderen erzeugten, während sie sich immer alle zusammen ein Zimmer nach dem anderen vornahmen, um es zu reinigen. Dass das in ein solch lautes Rufen und Schreien ausufern musste, begann an meinen Nerven zu zerren, darum sprach ich einen Silentium auf den Raum, um Ruhe zu haben.
 

Der Eindruck, den ich mit meiner Aussage, dass ich kein Mittagessen brauchte, gemacht hatte war mir ja so was von gleichgültig. Seit Stille herrschte kam ich wunderbar gut voran. Ich hatte begründete Hoffnung durch die neu gewonnenen Informationen die Okklumentik bis zum Ende der Ferien mehr oder weniger zu schaffen und mich dann nach den Ferien an den praktischen Teil wagen zu können. Ich war in die Lektüre also sehr vertieft, als sich später vorsichtig die Tür öffnete und zwei identische Haarschöpfe hereinschauten.
 

„Ist es erlaubt einzutreten, My Lady, oder wünscht Ihr keine Störung, oh holde Maid!“, ärgerten mich die Twins bitterböse, aber ich winkte sie wortlos rein.
 

„Ihr stört doch fast nie, also was wolltet ihr mir sagen“, fragte ich gespannt und beugte mich mit meinem Buch auf dem Schoß vor.
 

„Als erstes, meine Teuerste, hast du nicht hoch und heilig geschworen nicht in den bösen, bösen und gefährlichen, schwarzmagischen Büchern zu lesen?“, grinste Fred mich fies an und wackelte tadelnd mit seinem Zeigefinger provokant vor meinem Auge rum.
 

„Haha, sehr witzig“, antwortete ich augenrollend.
 

„War uns schon klar, dass du Mum anschwindelst, aber wir sind immer wieder von deinem Talent angetan, wie du das immer schaffst, bewunderungswürdig. Wir versuchen es auch andauernd, aber so wie du… du bist halt unsere Meisterin“, verbeugte George sich scherzhaft vor mir.
 

„Ihr könnt solche Kindsköpfe sein!“, bescheinigte ich ihnen und schüttelte den Kopf.
 

„Aber doch nur zu deiner Erheiterung, doch was Wichtiges, dein Tipp gestern mit Dung war Gold wert, das war der Mann gestern neben uns, der mit den blutunterlaufenen Augen und dem ungewaschenen, rötlichbraunen Haar. Wir haben ihn uns kurz nach dem Ende der Versammlung geschnappt und konnten mit ihm gut verhandeln. In zwei Wochen wird er liefern!“, erzählten sie freudig und mit strahlenden Gesichtern.
 

„Das war Fletscher,… mhm nun gut, aber bezahlen werdet ihr ihn doch erst nach Erhalt der Ware. Was habt ihr eigentlich bestellt?“, schaute ich beide fragend an.
 

„Denkst du wir sind blöd, der kriegt erst sein Geld wenn er liefert. Es dauert nur so lange, da er es auf dem Schwarzmarkt besorgen muss. Wir brauchen giftige Tentakelsamen und Knarlkiele!“, erklärte Fred lässig an der Couch lehnend und ich nickte, als mir die Bestellung noch als relativ harmlos erschien, aber in den Händen dieses Pärchens war nichts ungefährlich.
 

„Das freut mich und was treibt ihr jetzt? Müsst ihr nicht putzen?“
 

„Äh, wir haben besseres zu tun, was ist eigentlich mit Ginny und Ron? Hast du gerade mit ihnen Probleme?“, wollte Fred wissen.
 

„Ja, leider schon. Da Harry nicht hier ist kleben sie mir wie Kaugummi an der Schuhsohle, echt und das ist etwas was ich zum jetzigen Zeitpunkt echt nicht brauchen kann“, erklärte ich leidend und rieb mir mit meiner Hand über mein Gesicht.
 

„Warum nicht? Du musst doch nur üben deine Pirouetten zum richtigen Takt zu drehen“, frotzelte George. Mein Blick hätte töten können. Ich zog meine Lippen zurück und zeigte meine Zähne.
 

„Ihr werdet nochmal mein Grab sein, aber ihr wisst selbst, dass ich mit Sicherheit nicht tanzen lerne“, zischte ich frustriert.
 

„Logo, das war uns schon klar, nur was tust du wirklich?“ Neugierig beäugten mich beide.
 

„Ich lerne kämpfen, schaut nicht so, ja, so richtiges kämpfen. Ich könnte euch ohne große Probleme auf die Matte schicken“, gab ich mit einem geschlagenen Seufzer von mir und schaffte das was man selten schaffte, sprachlose Twins, bevor sie sich fingen und loslegten.
 

„Oh cool, du und deine Ideen immer. Ich kann mir zwar nicht vorstellen wie du kämpfst aber auf uns kannst du zählen, geht klar, wir helfen dir und halten dir die anderen so gut es geht vom Leib, wie sonst auch“, sagte Fred und nickte bestätigend.
 

Ich grinste verschworen zu ihnen rauf. „Was sollte ich bloß ohne euch anfangen? Das wäre wirklich nett!“
 

„Immer doch! Bis später! Wir müssen, bevor uns Mum sucht“, sie gaben mir affige Luftküsschen und winkten mir zum Abschied. Die gute Laune der beiden müsste man mal haben. Nachdem ich wieder alleine war, machte ich mir Gedanken wie ich die Geschwister abends ausschalten konnte und da hatte ich auch schon eine Idee, aber dazu später mehr, wenn ich unterwegs sein würde. Ich bekam gar nicht mit wie die Zeit verging, als mich mein Tempus darauf aufmerksam machte, dass ich in einer halben Stunde aufbrechen musste, dann wäre es 14 Uhr.
 

So begab ich mich in mein Zimmer. Auf dem Weg dahin begegnete mir keiner, offenbar waren wohl alle noch in der Küche zu Mittag. Ich packte meine Sporttasche und ging nach unten, abmelden tat ich mich nicht, warum auch, wussten ja alle wo ich sein würde, beim Tanzen… bähhh! Aus dem Haus raus huschte ich geschwind in eine kleine, unauffällige Seitenstraße in einen schwer einzusehenden Hintereingang und schon apparierte ich. So sparte man wahnsinnig viel Zeit. Als erstes reiste ich in mein Zimmer bei uns zuhause, schließlich brauten sich meine Tränke nicht von alleine und ich hatte ja schließlich fast noch eine ganze Stunde Zeit, bevor ich zum Sensei musste.
 

Ich füllte die letzte Phiole von dem Blutbildungstrank um und reinigte mit einem schnellen Evanesco den dreckigen Kessel. Um den mittelstarken Heiltrank aufzusetzen war die Zeit heute zu knapp, das würde ich morgen machen, aber vorbereiten konnte ich die Zutaten schon zum Teil. Ein Blick noch auf den Vielsafttrank, der in der Badewanne stand. Dieser würde morgen fertig sein und könnte dann abgefüllt werden, wunderbar. Wenn das Brauen so schön verlief, hatte es etwas sehr Beruhigendes an sich.

Schmerzen und Diagon Alley
 

Jetzt aber los. Ich apparierte in den Hinterhof der Kampfschule und ging schnell hinein, da ich mich noch umziehen musste. Unser Training verlief wie immer für den Sensei zufriedenstellend, wie mir sein Gesichtsausdruck vermittelte, für mich schmerzhaft, wie mir mein Körper mir mitteilte. Mann, taten mir die Rippen weh. Ich war zu langsam in der Drehung gewesen und hatte einen harten Side-kick abbekommen. Dies war ein gerader Fußstoß, der das Ziel auf einer horizontalen Bahn, im rechten Winkel, im Rumpfbereich treffen sollte, sehr schmerzhaft. Da ich mich aber in diesen Moment gedreht hatte und ich so nicht abgeblockt hatte, hatte mich der Side-kick voll in meine untere Rippe, etwas unterhalb der Brust getroffen. Ich flog mit Schwung von der Matte und landete unsanft am Boden, wobei es mir die Luft aus den Lungen drückte. Scheiße, tat das weh! Ich glaubte im ersten Moment, sie waren gebrochen oder angebrochen. Als erstes blieb mir die Luft komplett weg, als ich hektisch versuchte nach Atem zu schnappen. Puh, was für ein schrecklicher Schmerz.
 

Ich blinzelte, da ich vor Schmerzen fast nichts mehr sah und versuchte nun langsamer tief Luft zu holen, um mich danach behutsam auf meine Beine zu ziehen. Der Schweiß brach mir aus und ich keuchte leidend auf, aber da war nichts gebrochen, wie ich nun erkannte, nur gestaucht. Das bemerkte ich, als ich meine Hand vorsichtig an meine verletzte Seite presste. Was tat man in so einem Fall im wirklichen Kampf um Leben und Tod? Auf die Zähne beißen und in Angriffsstellung gehen, sonst wäre man tot, ging es mir schlagartig durch den Kopf und ich hatte nun mal einen sturen Schädel.
 

Dann mal los. Ich ignorierte den pochenden, konstanten Schmerz und trat entschlossen auf die Matte und nahm meine Ausgangsstellung ein, fühlte, wie das Adrenalin wild durch meine Venen rauschte, dem ich es verdankte, dass ich es schaffte, die protestierenden Rippen zu ignorieren und den Schmerz zu akzeptieren. Ich versuchte meine Gedanken zu fokussieren, ruhig zu atmen, denn wo der Körper schwach ist, kann der Wille Berge versetzen, das betete ich mir in einem vor. Der Sensei nickte mir wohlwollend zu. „Ich schätze Ihren Kampfgeist, Miss Granger! Ausgezeichnet, wie eine wahre Kriegerin, soll es weiter gehen? Oder wollen wir das heutige Training beenden?“, fragte er besorgt nach.

„Weiter“, stieß ich knurrend aus und schluckte den Schmerz, mit fest zusammengebissenen Zähnen, hinunter. Gesagt, getan und schon griffen wir an. Hatte ich nicht schon mal gesagt, dass ich echt blöde Ideen in meiner Sturheit hatte? Wenn nicht dann gebe ich es euch jetzt schriftlich, ich hab sie nicht alle beieinander!
 

Scheiße! Das waren die schlimmsten Schmerzen, die ich bisher jemals gehabt hatte und in letzter Zeit hatte ich so viele Verletzungen erhalten, wie noch nie. Hey, ich meine, ich ließ mich so gut wie täglich zu Brei verarbeiten und das blieb nicht ohne Spuren. Aber das waren die schrecklichsten Schmerzen in meinem ganzen Leben. Wo die Rippen davor nur gestaucht waren, waren sie jetzt definitiv angebrochen, da war ich mir sicher. Nicht ganz gebrochen, aber einen Knacks hatte ich nach einem weiteren Fußschlag, leider. Ich hatte es tief in meinem Inneren knirschen gehört und auch gespürt. Wie, wenn man auf einen morschen Ast trat und er durchbrach, ein widerwärtiges Geräusch, das mich kurz fast in die Ohnmacht geführt hätte.
 

Ein grausames Geräusch! Und der stechende Schmerz, der durch meinen Körper geschossen war, war nichts gegen den davor. Ich hatte gedacht nie mehr aufstehen zu können! Aber hatte ich es anders gewollt? Nein! Wenigstens hatte ich mich nicht kampflos geschlagen gegeben. Ich war selbst von mir beeindruckt, wie gut ich mich, trotz einer solchen Verletzung, mittlerweile wehren konnte. Ich hätte die Brust vor Stolz herausgestreckt, wenn es mir denn möglich gewesen wäre. Jetzt war ich froh, dass ich wenigstens in gebückter Haltung gerade so noch stehen konnte. Als ich dies so überlegte und mich in die Umkleide schleppen wollte, hielt mich der Sensei auf. „Miss Granger, Sie sind in Ihrem Willen beeindruckend, auch wenn ich finde, dass Sie es übertreiben, wenn ich es so sagen darf. Ich möchte Sie nicht so verletzen, wir hätten das Training beenden sollen. Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie dazu treibt sich so zu… wie soll ich sagen… sich so zu… finden Sie nicht, dass Sie übertreiben, Miss Granger?“ Er fuhr sich dabei verzweifelt mit den Fingern durch die kurzen Haare, wenn er längere gehabt hätte, hätte er sie sich gerauft.
 

„Sensei, ich bin nicht paranoid. Hier geht es um Leben und Tod. Ich bilde es mir nicht ein, dass es einige Personen gibt, die es auf mich abgesehen haben und ich bin nicht bereit, ihnen leichtes Spiel zu bieten. Bitte, machen Sie sich keine Vorwürfe. Die Rippen sind nur geprellt, das ist morgen wieder weg. Wenn Sie möchten, fertigen Sie bis morgen ein Schreiben an, in dem ich Sie der Verantwortung enthebe, sollte mir im Training etwas passieren und ich eine schwere Verletzung erleide. Des Weiteren spreche ich Sie darin von jedweder Schuld frei, da ich Sie damit beauftragt hatte so vorzugehen, würden Sie sich dann besser fühlen?“, fragte ich einfühlsam und mit bewundernswert fester Stimme, wenn man bedachte, dass mich meine Rippen gerade umbrachten. Ich war gut, aber erstaunter war ich, dass ich noch so viel denken konnte, obwohl mir derweil Sternchen vor den Augen tanzten, dank des stetig pochenden Schmerzes meiner angebrochenen und nicht geprellten Rippen.
 

„Nun gut, Miss Granger, wenn Sie das so sehen, werde ich Ihnen das Schreiben morgen zur Unterschrift vorlegen. Ich glaube, wir sollten morgen mit dem Waffenkampf beginnen. Sie sind so weit, vorausgesetzt Sie werden bis dahin genesen sein. Da wir uns erst einmal intensiv mit der Waffe beschäftigen, mit der sie sich verteidigen wollen, wird das alles etwas Ruhiger ablaufen“ Er sah mich immer noch besorgt an, schien aber von meinem Angebot beruhigt, denn auch ihm ging es nur darum sich zu schützen und um das liebe Geld. Die Menschen waren an sich zu berechenbar. Sollte mir recht sein. Ich war erfreut und zeigte dies auch, trotz meiner Schmerzen. „Das ist wunderbar, Sensei. Ich freue mich. Ich werde morgen meine Dolche mitbringen und machen Sie sich keine Sorgen, das….“, ich deutete mit meinen Händen lässig über meinen Körper, „… das wird morgen schon so gut wie weg sein, Sie werden sehen, Sensei!“ Ich verbeugte mich mehr als steif und knapp und humpelte dann unter die Duschen.
 

Zum Glück hatte ich gerade die Umkleide für mich allein, um mich schnell zu heilen. Ich sprach einen Ferula, um die angebrochenen Gliedmaßen magisch zu schienen. Das Knirschen, als sich die Kochen rücksichtslos wieder in die richtige Position brachten und einrenkten, ließ mich vor Schmerz fast schreien, aber ich biss mir auf die Lippen, bis ich Blut schmeckte, atmete zitternd aus und sank, fast bewusstlos vor Schmerz, auf den Boden der Umkleidekabine. Warum tat ich mir das nochmal an? Ja, genau, der Dark Lord war wieder gekehrt. Genau, das war’s! Puh, jetzt zog ich mich auf die Bank und kümmerte mich weiter um meinen geschundenen Leib, noch einen Episkey, um auch die kleinen Verletzungen zu heilen. Ich lag immer noch mehr auf der Bank, als dass ich saß.
 

Ich konnte zwar fühlen, wie meine Rippen sich richteten, aber ganz heile waren sie zu meinem Leidwesen noch nicht. So humpelte ich, mit einer gequälten Grimasse, zu meinem Spind und wühlte nach einem stärkeren Heiltrank, sowie einem Stärkungstrank und schluckte gierig, die nicht so gut schmeckenden Tränke. Danach ließ ich mich erschöpft und ausgelaugt wieder auf die Bank sinken, um zu beobachten, wie die Magie der Tränke und Zauber zu wirken begann. Ich konnte spüren, wie die geschienten Rippen heilten, zwar immer noch nicht vollständig, aber genug, um den Schmerz leichter aushalten zu können und das Zittern meiner Gliedmaßen hörte auf. Somit begann ich zaghaft, mich auf das morgige Waffentraining zu freuen. Eine Stunde hatte ich noch, um zu regenerieren, bevor ich wieder im Grimmauld Place sein musste. Ich musste noch in die Diagon Alley, so war der Plan, zwar hatte ich nicht damit gerechnet so gehandikapt zu sein, aber na gut, ich würde es trotzdem wagen.
 

Nach meiner Behandlung, konnte ich wieder einigermaßen aufrecht gehen, trug mein weißschwarzes Kleid und verwandelte mich in einer Seitengasse wieder in Minna Cale und apparierte in die Diagon Alley. Mein erstes Ziel war Ollivanders. Ich wusste, eigentlich hätte ich noch ein Robe benötigt, aber wo hernehmen, wenn nicht stehlen? Also musste es so gehen.
 

Schon stand ich vor dem Ladenschild, auf dem in abblätternden, goldenen Buchstaben stolz verkündet wurde, dass hier seit dem Jahre 382 v.Ch. Zauberstäbe aus eigener Herstellung verkauft wurden. In dem staubigen Schaufenster lag auf einem roten Kissen, schon wie damals, als ich meinen Stab hier gekauft hatte, ein dunkler Zauberstab. Es hatte sich nichts verändert zu damals, als ich mit elf Jahren, dank Mr. Ollivanders Zauberstab, eine richtige Hexe geworden war. Ich trat ein und wurde durch ein helles Glockenläuten begrüßt. Der ziemlich dunkle Innenraum wirkte alt, eng und karg. Die einzige Einrichtung, des leer wirkenden Ladens, waren ein storchenbeiniger Stuhl, ein Tresen und dutzende von Regalen an den Wänden, die vom Boden bis zur Decke mit länglichen Schachteln gefüllt waren. Ich wusste, in jeder dieser Schachteln befand sich ein, auf einem bunten Stoffbett ruhender, Zauberstab. Die Atmosphäre war spannungsgeladen, da man hier sein erstes magisches Werkzeug erhielt.
 

„Was kann ich für Sie tun, Miss?“, tönte es mit sanfter Stimme aus dem hinteren Teil, in dem sich die Werkstatt befand.
 

„Mr. Ollivander, ich brauche einen Stabhalter, wie ihn Auroren haben“, rief ich offen und ehrlich.

Schon trat ein beschwingter, älterer Zauberer, mit großen, blass silbernen Augen zu mir, die einen eher starr und forschend ansahen, wobei er nicht zu blinzeln schien.
 

„Mhh, jajaja. Natürlich, einen Moment bitte. Ich wundere mich, denn ich kann mich an jeden Zauberstab erinnern, den ich verkauft habe, aber Sie, Sie hab ich noch nie gesehen, wie ich glaube“, fabulierte er sanft murmelnd und tippte sich überlegend mit den Zeigefinger an die Lippe.
 

„Das ist richtig, ich komme nicht von hier.“ Mehr würde ich nicht sagen, denn das ging ihn gar nichts an.
 

„Ach so ist das, hatte also recht. Ich sage ja, ich kenne zu jedem Zauberer den Zauberstab“, und tauchte wieder hinter einem Regal hervor. „Aus was für einem Material wünschen Sie den Halter?“
 

„Nun, den Besten, den Sie haben… Leder, Drachenleder, keine Ahnung, was empfehlen Sie denn, Mr. Ollivander?“, legte ich dies in seine wissenden Hände.
 

„Die Standardausrüstung der Auroren ist ein Halter aus Echsenleder, ohne größere Ausstattungen, aber ein Unsichtbarkeitszauber liegt auf ihnen allen. Sie können ihn am Arm oder am Oberschenkel tragen, ist selbstanpassend,… aber… es gibt auch noch die Besseren… doch die Kosten entsprechend mehr. Diese sind aus leichtem Drachenleder und sie haben einen automatischen Accio integriert. Sollten Sie Ihren Zauberstab mal unbeabsichtigt fallen lassen, wird er automatisch zurückgerufen, ist eine Erfindung der Familie Ollivander, Familiengeheimnis. Der Unsichtbarkeitszauber ist Standard, genau, das wäre es!“, führte er geschäftig und verträumt zugleich aus und wirkte ganz in seinem Element.
 

„Dann die teure Variante. Wie viel schulde ich Ihnen?“, erwiderte ich knapp, da mich meine Rippen noch immer peinigten und ich nichts lieber wollte, als mich in mein Bett zu verkrümeln.
 

„Moment, hab‘s gleich“, klang es gedämpft, da der ältere Mann hinter seinem Verkaufstresen untergetaucht war und darin wühlte. „Hier haben wir das gute Stück!“ nun hielt er vorsichtig den aus dunkelgrünem Drachenleder gefertigten Zauberstabhalter in der Hand und mir entgegen.
 

„Ein schönes Stück“, lobte ich das erlesene Teil.
 

„Wohl wahr, ein Meisterstück, aber auch nicht günstig. Das macht dann 80 Galleonen!“, erklärte er gerade heraus, dann sah er mich erwartungsvoll an.

Ich zückte mal wieder meinen Blutbeutel und fischte 50 goldene Galleonen heraus. „Bitte und vielen Dank!“, sagte ich und langte nach dem Halter, drehte Ollivander den Rücken zu und hob wenig scheu mein Kleid an. Ich legte noch vor Ort den Stabhalter um meinen Oberschenkel und siehe da, als ich fertig war, wirkte der Unsichtbarkeitszauber. Ich ließ mein Kleid sinken und blickte über meine Schulter zu Ollivander, der mich gespannt und auch ein wenig sprachlos beobachtete.
 

„Sitzt wie angegossen und hält was Sie versprachen, nochmals danke“, lächelte ich ihn zynisch, ob seines perplexen Blickes an und lief aus dem Laden. Ich musste noch in den Tropfenden Kessel eine Kiste Butterbier kaufen, denn das würde meine Möglichkeit sein, die Weasley-Geschwister schlafen zu schicken. Ich verkleinerte noch die Kiste, steckte sie in meine Sporttasche und apparierte. Somit würde ich es pünktlich zum Essen, um 20 Uhr, schaffen. Als ich in der der parallelen Seitengasse vom Grimmauld Place ankam, atmete ich erleichtert auf. Alles war mal wieder zu meiner vollen Zufriedenheit verlaufen, auch wenn mir augenblicklich das Atmen etwas schwerer fiel, da ich mir meiner Rippen wieder schmerzhafter bewusst wurde und ich wankte leicht, doch ich biss mir auf die Zunge und zwang mich weiterzugehen und weiterzumachen. Die Wirkung der Tränke ließ nach, aber ich wollte mir die nächste Dosis erst verabreichen, wenn ich ins Bett ging.
 

So steckte ich meinen nicht legalen Weißdornbirkenzauberstab in mein soeben erworbenes Halfter am Oberschenkel. Es war ein gutes Gefühl. Daran hätte ich schon eher denken sollen einen Halfter zu kaufen. Auch die Zauber, die auf diesem Halfter lagen, waren genial, eine wirklich gute Anschaffung. Und so schritt ich zügig und im Großen und Ganzen zufrieden ins Haus und gleich in die Küche.

Sirius und Snape
 

Die Küche war schon wieder gerammelt voll und ich meine nicht nur durch die Anwesenheit des gesamten Weasley-Clans, sondern wieder waren fast alle Personen da, die auch gestern da gewesen waren. Als ich vorsichtig hineinkam, blickten alle interessiert auf und Molly rief: „Da bist du ja Hermione, wir haben uns schon Sorgen gemacht. Was fällt dir ein einfach so zu gehen. Wir haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt und dich gesucht. Du kannst doch nicht einfach so gehen, setz dich, setz dich, Kind“, wurde ich mit einem vorwurfsvollen Schwall von der resoluten Hausmutter Molly Weasley begrüßt.
 

Somit schlug ich automatisch die Richtung zum Platz neben Sirius ein. Auch Professor Snape schien sich in dessen Nähe erstaunlicherweise wohler zu fühlen, aber was machte der schon wieder hier, fragte ich mich irritiert und übersah großzügig wie Ron rücksichtsvoll rutschte, um Platz zu machen. Ich setzte mich rasch, ließ dann die Tasche von meiner Schulter gleiten, was mich aufgrund meiner Rippen leicht zusammenzucken ließ. Das war eine unbedachte Bewegung gewesen, autsch! Selbst mit heilenden, nur angebrochenen Rippen war nicht zu spaßen, wie überlebten dies Muggel ohne Magie? Eine Reaktion, die von meiner Herrenrunde mal wieder unter Argusaugen registriert wurde. Warum wollte ich noch mal hier sitzen, fragte ich mich selbst gehässig. Selbst schuld, wer sich seine Grube gräbt…
 

Nur weil ich nicht von Ron belästigt werden wollte, begab ich mich in die genaue Beobachtung der Raubtiere, denn so wirkten die zwei Männer durch und durch.

„Mrs. Weasley, das wusste ich nicht und wollte ich nicht, Entschuldigung. Aber ich dachte, Sie wüssten, dass ich ab 14 Uhr das Haus verlasse und dachte nicht, dass es nötig wäre mich abzumelden, aber wenn Sie es zukünftig wünschen?“, bot ich ausgesucht höflich an.
 

„Ach, eigentlich nicht wirklich, aber Kind auf einmal warst du weg und seit dem Frühstück hat dich keiner gesehen, da macht man sich dann Sorgen, in diesen Zeiten“, stöhnte sie schwer auf und ihr großer Busen wogte unter ihrer geblümten Bluse, als sie mir einen traurigen Blick zuwarf, über die Köpfe der Anwesenden.

„Nochmal, es tut mir leid, aber Sie wussten wo ich sein würde!“, ließ ich mich müde vernehmen, da der heutige Tag aufgrund der Verletzung anstrengender gewesen war, aber mehr wurde zum Glück nicht von mir erwartet. Sie dirigierte schwebend einen gefüllten Teller auf mich zu und nickte nur noch auffordernd, weil man mir die Müdigkeit wohl auch ansah.
 

„Du hast Schmerzen?“, ließ sich Sirius plötzlich leise vernehmen, als er sich zu mir beugte, nachdem ich zu essen begonnen hatte. Ich schmunzelte leidend und sah in meine geschätzte Herrenrunde. „Hast du dir auch Sorgen um mich gemacht?“ Ich schob provozierend, schmollend meine Unterlippe hervor. Da vergaß man doch glatt den Schmerz. „…und nein, ich bin nur müde!“, log ich ohne rot zu werden, denn das Pochen nahm gerade wirklich dramatische Ausmaße an und sorgte dafür, dass ich fühlte, wie ich leicht an meinem Haaransatz zu schwitzen begann.
 

„Sie lügen!“, bescheinigte mir da auch schon Snape nüchtern, ebenfalls leise, was ein erstaunliches Entgegenkommen seinerseits war und mich überraschte, als ich ihn von unten herauf taxierte.
 

„Vielleicht? Mir tun die Füße weh“, erwiderte ich süffisant und begann zu essen, da ich mit den ganzen Tränken im Bauch etwas Nahrung zu mir nehmen sollte. Meine Haltung war wirklich leicht verkrampft und sah tatsächlich nicht entspannt aus. Shit, die Wirkung der Tränke ließ immer mehr nach, damit hatte ich nicht in dem Umfang gerechnet. Ich wünsche keinem angebrochene Rippen, da fühlt man sich so verletzlich, als ich versuchte, das Zittern meine Hände zu unterdrücken, während ich die Gabel zu meinem Mund führte. Das nächste Mal würde ich besser aufpassen, dieser Fehler in der Verteidigung würde mir nicht nochmal passieren, ging ich im Geiste meine Unachtsamkeit beim Kampf nach.
 

„Hermione, wollen wir alle zusammen dann ein Kartenspiel spielen?“, rief Ginny und strahlte mich lieb an. Nee echt nicht, ich wollte in die Bibliothek, ich wollte alleine sein und es schaffen den Schmerz zu vergessen. Außerdem würde ich doch jetzt schon die nächste Runde an Tränken einläuten und mir eine leichtere, aber nicht weniger interessante Lektüre suchen. Vielleicht wie man Knochen noch schneller mit Magie heilen konnte? Ja, das war eine gute Idee und dann würde ich heute vielleicht eine Stunde eher ins Bett kriechen, weil ich mich ja morgen auf einen Messerkampf einlassen würde und dabei musste ich aufnahmefähig und entspannt sein.
 

„Sorry, Leute. Heute echt nicht mehr. Vielleicht morgen. Ist das ok?“, entschuldigte ich mich und fuhr mir erschöpft mit einer Hand über die Stirn. Die Twins schauten bei dieser müden Geste besorgt zu mir, aber ich schüttelte nur leicht abwehrend den Kopf, was so viel heißen sollte wie: alles okay.
 

„Ok, dann halt morgen, versprochen?“, kam es hoffnungsvoll von Ginny und ich nickte ihr nichtssagend zu. „Versprochen, Ginny“, hauchte ich leise, da es mir nicht wirklich möglich war tief Atem zu holen, da dann sofort die geschädigten Rippen schmerzhaft protestierten. Sirius warf mir einen leicht besorgten und nachdenklichen Blick zu, bei meinen schleppend gesprochenen Worten.
 

„Vielen Dank fürs Essen, ich geh dann mal“, sagte ich und stand mit Bedacht auf und hob vorsichtig und extrem langsam meine Tasche vom Boden auf, darauf achtend mir die enormen Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Das funktionierte auch, nur bei den beiden Männern war ich mir nicht so sicher, dass es geklappt hatte, denn ihre unleserlichen Mienen lagen beobachtend auf mir. Von Ron wurde ich glücklicherweise noch nicht verfolgt, da ich vor dem Dessert gegangen war.
 

Ich legte meine Tasche auf den Couchtisch und suchte mir rasch ein Buch „Schwarzmagische Sprüche zum Heilen“. Somit nahm ich vorsichtig in meinem Sessel Platz, denn der Riss in den Rippen protestierte mittlerweile gegen jede Bewegung und pochte lautstark in meinen Ohren. Als nächstes zog die Tasche wie eine alte Frau heran und wühlte darin, um an meine Tränke zu kommen, aber gegen den Schweiß und das Zittern meiner Hände konnte ich nichts tun und so schloss ich leidend die Augen und versuchte die Qual weg zu atmen.
 

Ich zog gerade die zwei Phiolen hervor, als ich sie vor Schreck beinahe fallen ließ und meine Augen aufriss, weil sich die Bibliothekstür schwungvoll öffnete und zwei Personen offenbarte, die ich jetzt nicht erwartet hätte. Sie dann noch beide einträchtig und gemeinsam dieses Zimmer erstürmen zu sehen, das ließ meinen Mund überrumpelt aufklappen. Wie hieß es so schön, sag niemals nie. Professor Snape und Sirius, einer dunkler in seiner Erscheinung als der Andere und beide fixierten mich fordernd. Unter einem dieser Blicke würde man schon klein werden, unter zweien drohte ich zu verschwinden. Was zum Teufel wollten die hier?
 

Ich saß, beziehungsweise lag, wie ertappt in meinem Sessel, mit den beiden Tränken in der Hand und biss mir auf meine Lippen. Das war doch nicht zum Aushalten, schließlich hatten sie mich gerade erwischt. Dass der Professor die Tränke aufgrund ihrer Farbe und Konsistenz erkennen würde, war mir so klar wie dass die Sonne morgen aufgehen würde. Schon sein sengender Blick sagte alles, der sich von den Tränken nun langsam auf mich richtete und mich drohte zu durchbohren. Ich schluckte einmal schwer und rührte mich ansonsten nicht vom Fleck, während sich Snape wie ein schwarzer Panter in Bewegung setzte, um sich nun anzuschleichen und auch Sirius begab sich langsam, fast fließend auf die Sitzecke vor dem Kamin zu, auf der ich mich befand.
 

Scheiße, ich saß ja so was von in der... Ka…! Grrrhrhrhrrhh, das war doch zum Haare ausreißen. Warum waren die sich gerade so einig? So sollte das nicht sein! Können sie nicht wieder streiten, so wie damals in der Heulenden Hütte? Ja, das wäre schön. Ich begann gerade fantasievoll zu träumen und hoffte auf ein Wunder. Das natürlich nicht kam und mich errettete, ich war so was von am Arsch!

Ich sah schon an ihren ernsten Gesichtern, mit dem bohrenden Ausdruck in ihren Augen, dass ich nicht so leicht aus dieser Situation kommen würde. Shit, Shit, Shit! Bis jetzt war noch kein Wort gefallen und die gespannte Stille lastete schwer auf dem mit Büchern gefüllten Raum. Sirius warf sich mit Schwung auf das Sofa mir gegenüber und betrachtete mich fast tadelnd, mit schiefgelegtem Kopf. Snape bezog drohend neben meinem Sessel Aufstellung und besah sich die Phiolen in meiner Hand.
 

Jetzt hieß es handeln, schnell runter mit dem Zeug, erstens wäre ich dieser Situation ohne zu starke, den Geist benebelnde Schmerzen besser gewachsen und zweitens, sie könnten mir nicht meine Tränke abnehmen. So versuchte ich in einer schnellen Bewegung beide Phiolen zu entkorken und rasch hinunter zu kippen. Wohlgemerkt, beim Versuch blieb‘s zu meinem Leidwesen, was mich nun nicht wirklich verwunderte, denn so schnell hatte ich gar nicht schauen können, wie mein werter und hochgeschätzter Professor sie mir auch schon aus den Händen gerissen hatte. Er war ein wenig grob, um nicht zu sagen brutal, denn freiwillig hergeben wollte ich sie nicht. Nur dank dieser unsäglich schmerzenden Rippen ließ ich dann doch Luft schnappend los und sank blass in meinen Sessel, diese unbedachte Bewegung hatte mich durchzuckt wie ein Messer.
 

„Snape, was ist es?“, wollte Sirius auch schon neugierig wissen. Danke für deinen Beistand Sirius, kam es mir da gehässig in den Sinn, während ich schwer nach Luft rang. Machten die hier auf Freunde, oder was? Ich war eindeutig verwirrt oder war mein Gehirn dank der durch den Schmerz in Massen ausgestoßenen, selbstproduzierten Endogene Morphine schon so benebelt, dass ich halluzinierte?
 

„Black, du Flohtöhle, dass du das nicht erkennen kannst ist mir sehr deutlich bewusst, aber vielleicht ist ja Miss Granger so freundlich und erklärt uns, wofür sie einen mittelstarken Heiltrank und einen Stärkungstrank benötigt?“, dröppelte es ölig aus Snape heraus, während er mich eindringlich mit seinen schwarzen, echt nervigen, alles sehenden Augen ansah. Puh, doch noch keine Halluzinationen. Er war so bissig und bösartig wie immer, was aber leider auch hieß das sich meine Situation nicht zum Besseren gewandelt hatte. Wie ich mein Leben doch augenblicklich hasste! Rechtfertigungen waren eben nicht mein Ding, also blieb ich erst mal verbohrt stumm und presste meine Lippen zu einem festen Strich zusammen. Ist doch auch mal eine Taktik.
 

„Hermione, sag uns was los ist. Was hast du? Wir können sehen, dass du Schmerzen hast. Warum sagst du nichts? Du musst doch keine Verletzungen verbergen, bitte sag was“, bettelte mich Sirius nun drängend an und beugte sich etwas zu mir. Ich blickte hilflos blinzelnd zur Decke. Mann, das war so was von nervig, als müsste er mich retten.
 

„Black, ich glaube nicht, dass Miss Granger etwas sagen will. Du kannst dir dein peinliches und lächerliches Gebettele schenken. Hmm, es ist anscheinend leichter ihr ihren vorlauten Mund zu stopfen, als ich bisher angenommen hatte. Interessant“, setzte er boshaft hinterher und seine Augen funkelten leider nichtssagend in dem Schein des Kaminfeuers. Sirius war empört verstummt, als Snape weitersprach:
 

„Wenn sie uns nichts sagen will, müssen wir wohl selbst nachschauen“, drohte nun Snape samtig und weiter boshaft und packte mich auch schon übergangslos grob an meinen Oberarmen und zog mich mit Gewalt aus meinem Sessel, dabei keuchte ich auf.
 

„Oah“, entfuhr mir ein stöhnender Schrei, als ich stand. Das war nicht gut, gar nicht, auwa! Ich fühlte, wie meine Augen feucht wurden, aber die Blöße würde ich mir nicht geben. Mein Blick war scharf. Was fiel dieser impertinenten Fledermaus ein? Aber Sirius sah jetzt auch nicht so aus, als würde er zu meiner Rettung eilen. Ich sag’s ja, wenn ich nicht selbst für mich kämpfen würde, wäre ich verloren. Snape blickte mich aus seinen kalten Augen forschend an und hielt mich immer noch umklammert, seine Finger lagen fest an meinem Oberarm.
 

„Ah, tut das weh?“, fragte er boshaft flüsternd. „ Arme austrecken, oder ich werde Sie verhexen, Miss Granger“, wisperte er fast mit einem vorfreudigen Unterton, sollte ich seiner Aufforderung nicht Folge leisten. Was sollte ich tun? Ihn zu offensiv attackieren wollte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, also was sollte ich anderes tun als mich geschlagen zu geben? Das war doch echt ein solcher Mist. So hob ich denn ergeben meine Arme an und er ließ mich zufrieden über meine Kapitulation los, also stand ich jetzt mit erhobenen Armen vor den beiden da. Ein Traum, ja genau. Und dann geschah etwas was mich glauben ließ, dass ich träumte. Ich fühlte unglaublicherweise, wie Snapes Hände mit gekonnten Griffen über meinen Körper wanderten und dabei tastend über meine Seiten strichen. Ich beäugte ihn sprachlos, was er ohne Gefühlsausdruck im Gesicht erwiderte. Ich biss mir mittlerweile auf meine Lippen und kniff die Augen zu, um diese Demütigung nicht auch noch sehenden Auges ertragen zu müssen, da mich mein Professor betatschte. Als zielgerichtet er am unteren, rechten Rippenbogen ankam, zuckte mein Körper automatisch leicht vor der zu erwartenden Berührung zurück. Wie es aussah, war dies für Snape Bestätigung genug. Ich fühlte wie er einen Schritt zurück trat und atmete erleichtert auf, denn seine Nähe war… beengend. Er war einfach zu nah gewesen.
 

„Und Snape, was ist?“, hörte ich sogleich neugierig von Sirius. Ich öffnete die Augen und sah, wie er seine Arme auf seine Knie gestützt aufgeregt am äußersten Rand der Couch saß. „Was hat sie?“, kam es wissbegierig von ihm.
 

„Immer so ungeduldig Black“, kam es verächtlich von Snape, als dieser über seine Schulter sah, um einen Blick mit Sirius zu tauschen, den ich leider nicht sehen konnte.
 

„Ich vermute, Miss Granger hat Probleme mit ihren Rippen“, erklärte er leicht höhnisch. Er sah mich mit erhobener Augenbraue intensiv an. „Ich denke gestaucht, wenn nicht sogar angebrochen, aber nun heilen sie, was sehr schmerzhaft ist, nicht wahr? Oder ist es nicht so, Miss Granger?“, raunte er leise in den Raum, in dem das Feuer des Kamins knackte und knisterte.

Sirius zog scharf die Luft ein. „Was, wie das?“, rief er geschockt über diese Offenbarung aus. „Verletzte Rippen? Wie ist das passiert, Hermione?“, fragte er bockig und dabei warf er aufgebrachte Blicke umher. Ich sagte immer noch nichts. Mann, war das peinlich, wenn ich aber gewusst hätte wie das weiter gehen würde, wäre ich vor Scham höchst wahrscheinlich gestorben, so aber stand ich jetzt mit herabhängenden Armen vor Snape, wie eine ertappte Straffällige und wartete treudoof ab.
 

„Anscheinend ist Miss Granger heute wirklich nicht sonderlich gesprächig“, kam es gehässig von meinem Professor daher. Ja, ja, du Giftzahn, etwas so gehässiges wie ihn musste man schon suchen und er weidete sich sichtlich an meinem Unglück, da sich seine Mundwinkel zu einem hinterhältigen Lächeln verzogen hatten.

„Nun denn, Miss Granger, ziehen Sie bitte ihr Kleid aus!“, verlangte da der Professor rauchig und mir blieb, ob seiner unverfrorenen Aufforderung, die Spucke weg. Ich riss meine Augen ungläubig weit auf, mir verschlug es die Sprache und ich zuckte erschrocken zurück und wäre unsanft im Sessel gelandet, hätte Snape nicht helfend nach meinen Oberarmen gegriffen und mich so davor bewahrt. Er war auf einmal erstaunlich sanft, so wie er mich hielt.
 

„Ruhig Blut, Miss Granger“, hauchte er mir da schon seidig und viel zu nah ins Ohr.
 

„Snape!“, rief nun auch Sirius empört. „…das, das du kannst doch nicht fordern!“, brauste er auf und war dabei sich von der Couch zu erheben, während ich noch immer in den Armen meines Lehrers gefangen war.

„Bemüh dich nicht und mach Sitz! Und warum nicht Black? Du darfst dem Schauspiel auch beiwohnen, aber erkläre mir, wie ich eine Verletzung, die ich nicht sehen kann, behandeln soll?“, fragte er nun sehr bissig und warf Sirius einen eindeutigen Blick zu, was er von seinen geistigen Fähigkeiten hielt und Sirius plumpste wirklich wieder in die Kissen zurück, während ich noch immer bewegungslos verharrte.
 

„Sie tragen doch Unterwäsche, Miss Granger?“, wandte sich Snape an mich. Ich nickte auf die intime Frage sprachlos. Das meinte der doch nicht gerade wirklich ernst? Ich ….ich meine….Hilfe, war ich versucht, mich zaghaft gegen seinen unnachgiebigen Griff zu wehren.
 

„Na also! Black, dann ist es so als würde sie einen Bikini tragen, oder willst du mir sagen du hast noch kein Mädchen so gesehen, Black“, zog Snape ihn mehr als verächtlich und gehässig auf. Aber da schaffte ich es meine eigene Empörung abzuwerfen und fand meinen Kampfgeist und somit auch meine kurzzeitig verschwundene Sprache wieder.
 

„Was bringt Sie zu der Annahme, dass ich mich vor Ihnen Professor und vor Sirius ausziehe?“, entgegnete ich mit erstaunlich fester Stimme und zog diese Frage süffisant in die Länge. Snape stieß einen höhnischen Laut aus. „Was bringt Sie zu der Annahme, dass Sie eine Wahl haben, Miss Granger?“
 

Meine Augen quollen gerade über. Sagte mir mein Professor für Zaubertränke gerade, dass er mich in Unterwäsche sehen wollte? Ich meine, oh Göttin, ich, … das war im ersten Moment doch unerwartet. Vielleicht produzierte mein Hirn ja doch zu viele chemische Stoffe, die mich benebelten, zumindest hoffte ich das für mich. Und Sirius war wirklich keine große Hilfe, denn sein Protest schien schon verstummt zu sein. Mit Sicherheit dachte er nur noch hechelnd an das was er erhoffte gleich zu sehen, so wie seine grauen Augen gerade glänzten, als ich hilfesuchend zu ihm schaute. So ein…, so eine große Hilfe. Ich hätte ihn doch damals im Turm lassen sollen, dachte ich bitterböse.
 

Der Verräter sagte da auch schon: „Er hat recht, Hermione. Anschauen muss man sich das unbedingt, oder soll ich Molly holen?“, bot er heuchelnd höflich an. Wenn er sein Interesse noch besser überspielte, würde ich ihn für einen Oscar vorschlagen, dachte ich ironisch und schnaubte.
 

Aber seine Drohung mit Molly war echt fies. Oh, ich würde mich rächen, das würde ich Sirius nicht vergessen. Das Problem war nur, meine Tränke verloren immer mehr die Wirkung und ich war todmüde und der Schmerz wurde sekündlich schlimmer, was sollte ich also tun? Ich nahm all meinen Mut zusammen, nur keine Blöße geben, Augen zu und durch. Die Augen schloss ich tatsächlich, griff mit der rechten Hand an den Saum meines Kleides und zog es in einem Schwung über meinen Kopf, so dass es auf meinem linken Arm zum Liegen kam. Nun stand ich dann vor meinem Lehrer und Harrys Paten, wie Gott mich schuf und in weißer Unterwäsche, die mit schwarzer Spitze überzogen war. Na und, ich mochte es halt zur Kleidung abgestimmt, auch darunter, aber trotz allem war die Demütigung allgegenwärtig. Meine schnelle Reaktion, ohne weiter zu diskutieren, hatte ihnen anscheinend die Sprache verschlagen. Sie hatten wohl nicht mit so wenig verbaler Gegenwehr gerechnet, aber ich wusste was für Kämpfe zu gewinnen waren und dieser fiel zu meinem großen Leidwesen nicht darunter.
 

Ich öffnete vorsichtig blinzelnd meine Augen, da sich gerade nichts tat und bis auf das Feuer im Kamin hörte ich auch nicht wirklich was, etwas was mich unruhig werden ließ. Ich wurde zweier starrender Männer ansichtig. Der eine ließ mehr von seinem Gefühlsleben lesen als der Andere, was aber auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Sie schienen meinen Anblick genauestens zu begutachten und bei Sirius konnte ich eindeutig sagen, ihm gefiel was er sah und auch Snapes kühle Maske ließ ein bisschen durchblicken, dass der Anblick, den ich bot ihn nicht ekelte. Doch die Münder von Snape und Sirius verschlossen sich bei der Begutachtung meines Körpers zu schmalen Strichen, da dieser in einer ganzen Farbpalette erstrahlte. Am Oberkörper, Bauch und den Oberschenkeln schillerten die Schattierungen der Flecken von blau, violett, grün und gelb.
 

Ok, ich sah aus wie verprügelt, wurde es ja auch täglich. Es sah schlimmer aus als es war, aber Sirius sah jetzt aufgebracht und wütend aus und Snapes Augen glitzerten gefährlich in einem nicht zu bestimmenden Glanz. Ich zog den Kopf leicht ein, denn mich derart offen zu präsentieren war ungewohnt. Jetzt fühlte ich mich nackt. Moment, ich war fast nackt. Oh Mann, wenn das die Jungs wüssten! Diese Episode fiel mal wieder unter geheim, geheimer, geheimer geht’s nicht mehr. Snape sagte immer noch nichts, sah mir aber nun stechend scharf in die Augen und hob nun betont langsam seine linke Hand, um an meiner rechten Seite die Rippen unerwartet sanft hinab zufahren. Als mich sein Finger sanft und zart an meiner Haut berührte, hielt ich sofort die Luft an. Oh Mann, ich glaube so sanft ging er sonst nur mit seinen Trankzutaten um, wie ich im Unterricht schon ein paarmal hatte beobachten dürfen. Ich sah über Snapes Schulter zu Sirius, der in starrer Haltung und geradem Rücken regungslos, aber mit sehr aufmerksamem Blick zu uns stierte und die Bewegungen von Snapes Hand verfolgte. Kurz dachte ich, eine gewisse glimmende Lust in Sirius‘ Augen ausmachen zu können, doch dann schloss ich meine Augen wieder und fühlte nur noch diese streichelnde Bewegung des Professors. Ich träumte, zumindest sagte ich mir dies in einem Mantra immer wieder.
 

Hätte man mir mal gesagt, dass Professor Snape mich einmal dermaßen intim berühren würde, hatte ich ihn ins St. Mungos eingewiesen. Er nährte sich den letzten drei Rippen und strich vorsichtig tastend über die Knochen. Ein scharfes Zischen entwich zwischen meinen Zähnen. Er wusste was er tat, so viel konnte ich sagen. Unter meinen zusammengekniffenen Lidern hindurch, linste ich hoch zu Snape und sah ein kleines, sadistisches Lächeln um seine Mundwinkel. Mochte er Schmerz oder sah er ihn gerne bei anderen und ließ mich absichtlich leiden?
 

„Ja, da haben wir‘s. Genau ab hier beginnt die Fraktur. Tut es da weh, Miss Granger?“, fragte er gespielt sanft und drückte dabei gleichzeitig gezielt auf die Fraktur. Ich jaulte auf und kniff die Augen fester zusammen.
 

„Ja“, kurz und knapp. Eindeutig ein Sadist, dabei schnappte ich nach Luft.
 

„Gut, das haben wir gleich“, meinte er zufrieden und griff nun in seine Robe und holte die zwei Tränke, die er mir vorhin geklaut und eingesteckt hatte, wieder raus. Er entkorkte sie, aber er gab sie mir nicht, sondern um meine Demütigung perfekt zu machen, bedeutete er mir auffordernd meinen Kopf in den Nacken zu legen und zu trinken. Schnell führte er nun die Phiolen nacheinander an meinen Mund und ließ den Inhalt meine Kehle hinab laufen. Ich musste einen absolut entblößten, ausgelieferten, aber sexuell unglaublich erotischen Anblick abgeben, wie ich so nur in schwarzweißer Spitzenunterwäsche und mit vertrauensvoll zurückgelegtem Kopf dastand und meine Kehle offenbarte. Als ich fertig getrunken hatte, konnte ich Sirius mit entrücktem Ausdruck im Gesicht und verkrampfter Haltung auf der Couch sitzen sehen. Ich glaube er hatte ein eindeutiges Problem und zwar in der Hose.
 

Snape griff aber noch einmal in seinen tiefschwarzen Robenmantel und beförderte einen kleinen Topf hervor, schraubte den Deckel geschäftig ab und tauchte seine langen, schlanken Finger in die Salbe. Als nächstes strich er in einer unglaublich sanften, leichten Berührung die Salbe auf, verteilte sie über meinen nun immer weniger schmerzenden Rippen. Ich hörte, wie Sirius scharf die Luft einsog. Es knistere in diesem Moment nicht nur im Kamin. Als er damit fertig war, verschraubte er seelenruhig den Tiegel und legte ihn auf den Tisch.

Seine Selbstbeherrschung und Disziplin waren erstaunlich und unglaublich, da konnte man noch was lernen. In ihm konnte man nichts lesen, keine Scham, keine Erregung, keine Wut oder sonst etwas, obwohl er hier war und jetzt seine fast nackte Schülerin medizinisch versorgt hatte. Er war kalt und gleichgültig wie immer und seine Maske saß perfekt.
 

„Da dies nun erledigt ist, Miss Granger, was zum Teufel ist das?“, brauste er nun doch auf und deutete unterdessen vorwurfsvoll auf mich, dabei war er von Wort zu Wort lauter geworden. Okay, er war doch sauer, nicht so kalt wie gedacht, aber ob das für mich gut war, mochte ich in diesem Moment bezweifeln.
 

„Er hat recht Hermione, was zum Teufel ist dir passiert?“, klang Sirius erschüttert in mehr als einer Hinsicht. Ich stand immer noch halb nackt vor ihnen und fühlte ihre fordernden Blicke auf mir. Gerade wollte ich mir wieder mein Kleid überstreifen, als Snape den Kopf schüttelte und mich mit einer seiner Hände aufhielt, dann zog er seinen Zauberstab aus seiner Weste und zeigte damit auf mich, nun begann er leise, mir nicht verständliche Formeln aufzusagen. Er fuhr mit seinem Stab meine verfärbte Haut entlang und auf ihr bildete sich eine Gänsehaut bei dieser unerwarteten Behandlung.
 

„Drehen Sie sich nun um“, flüsterte er leise aber erkennbar befehlend. Ich stockte. Umdrehen? Oh Göttin, peinlicher ging’s ja kaum, aber ich tat langsam wie mir von ihm befohlen und drehte ihnen meine Rückseite zu. Von Sirius war ein leicht knurriger Laut zu vernehmen, entweder weil ihm mein String gefiel, was bestimmt auch zutraf, oder was ich mehr vermute, wegen der Farbenpracht, die sich hier zeigte, da ich beim Training häufig auf meinen werten Popo fiel. Oh Mann, ich glaube jetzt glühte gerade mein Gesicht in Tiefstem Weasley-Rot. Ich spürte die Bewegung des Professors in meinem Rücken und schon zog er sich etwas zurück und ich drehte mich wieder um und sah in fragend an: „Chrmmm, darf ich mich wieder anziehen, Professor?“, fragte ich mit belegter Stimme vorsichtig nach. Er nickte nur knapp und ich zog mir mein Kleid schnell über und sank sofort in den Sessel hinter mir, denn meine Beine drohten unter mir nachzugeben. War das gerade wirklich passiert? Oh, ich konnte es nicht fassen, aber Demütigung hin oder her, ich war schmerzfrei. Ich wusste ja nicht was Snape da alles mit mir getan hatte, aber es hatte mehr als nur geholfen.
 

Dieser Mann hatte eindeutig Ahnung von dem was er tat, das war

bewunderungswürdig, aber ich hütete mich ihm einen Blick zu schenken, sondern betrachtete den Tisch vor mir mit gebührender Spannung.
 

„Hermione, du denkst doch nicht, dass die Sache schon ausgestanden ist?“, kam es auch schon von Sirius und Snape setzte sich gerade geschmeidig in den Sessel neben meinem und sah mich interessiert an.
 

„Ich verlange auch eine Erklärung, genau wie Black, Miss Granger! Solche Verletzungen müssen einem vorsätzlich zugefügt werden, ich warte!“, forderte er barsch und schlug dabei seine Beine lässig übereinander. Seine Roben bauschten sich wie schwarze Flügel um ihn, ein imposantes Bild, er wusste wie man sich in Szene setzte, leider.
 

„Tja nun, was soll ich sagen, ich geriet in eine Schlägerei!?“, einen Versuch war’s wert.
 

„Also Hermione, verscheißern kann ich mich selbst!“, schmollte Sirius und blickte mich tadelnd an. Snape schaute nur böse und seine Augenbraue wanderte skeptisch in die Höhe, ich strapazierte gerade gefährlich seine Geduld.
 

„Ok, was wollt ihr hören? Es ist nicht schlimm, es ist nichts!“, wehrte ich vehement ab, dabei zuckte ich mit den Schultern.
 

„Als erstes könnten Sie mir sagen wie Sie an die Tränke kommen!“, forderte Snape betont zurückhaltend, während er sich mir zugewandt hatte.
 

„Selbstgemacht“, kam es von mir selbstsicher.
 

„Sie lügen!“, meinte Snape eiskalt und warf mir einen brandgefährlichen Blick zu.
 

„Wie kommen Sie darauf?“, kam es sogleich verwegen von mir.
 

„Die Phiolen sind die, die ich für die Krankenstation in Hogwarts verwende. Ein kleines Zeichen ist ins Glas gepresst. Wie kommen Sie an die Tränke, Miss Granger!“, zeigte er die Ungeduld in seiner Stimmlage, während er mit seinem Finger auf die Sessellehne trommelte. Ok, wie ihr wollt. Ich legte die bisher aufrechterhaltene Scham und Zurückhaltung ab und ruckte etwas in die Höhe, sah mit erhobenem Haupt in die Runde und antworte mit emotionsloser Miene.
 

„Wenn Sie das schon wissen Professor, wieso fragen Sie dann? Ich scheine eine kleptomanische Veranlagung zu haben“, troff Ironie aus meiner Stimme und da zeigte ich mich zum ersten Mal ehrlicher in meinem Auftreten als die ganze vorhergehende Zeit.
 

„Ich wusste, dass einer des golden Trios eine diebische Elster ist!“, hisste Snape ölig auf, dabei klang er sehr befriedigt. „Auch wenn ich nicht unbedingt auf Sie getippt hätte, Miss Granger. Sind Sie damals im zweiten Jahr auch in meinen Vorratsraum eingebrochen?“, fragte er zielgerichtet aber auch erstaunlich ruhig und ich nickte knapp. „Sie überraschen mich die Tage wirklich, sehr“, Von Sirius war nur ein Luftschnappen zu hören gewesen bei unserer Unterhaltung, während Snape abgelenkt wirkte, als würde er nachdenken.
 

„Hermione, du beklaust Poppy?“, rief dann Sirius doch noch empört und seine Augen drohten aus den Höhlen zu springen. Ich nickte nur, denn was sollte ich dazu sagen, ich hatte die Tränke ohne Gewissensbisse gestohlen.
 

„Da wir das geklärt hätten, wenn wir wieder in Hogwarts sind, werden Sie bei mir Nachsitzen und die Tränke, die Sie gestohlen haben, brauen. Haben wir uns verstanden, Miss Granger?“, kam es sehr endgültig von Snape, aber immer noch erstaunlich leutselig. Ich verzog genervt mein Gesicht, nickte aber wieder nur. So etwas passierte, wenn man nicht gut genug achtgab und aufflog, aber ich lernte aus Fehlern, das würde nicht nochmal passieren. Auf der anderen Seite konnte ich froh sein, dass der Professor so beherrscht reagierte, was das auslöste, sollte mir vielleicht mehr Sorgen machen? Ich überlegte kurz, als Sirius etwas sagte und meine Aufmerksamkeit forderte.
 

„Aber Hermione, was mich viel mehr interessiert ist wer dich so verletzt hat, sag es bitte! Dir passiert nichts, kein Nachsitzen, versprochen, du musst es nur sagen“, bat Sirius besorgt und sah aufgebracht zu Snape, da er fürchtete seine Strafe könnte mir meine Lippen versiegeln.
 

„Das ist sehr lieb von dir Sirius, aber was soll ich sagen, … das war ich selbst!“, wedelte ich mit der Hand rum und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln.
 

„Ja genau, du hast dir selbst deine Rippen gebrochen und deinen Körper in ein abstraktes Gemälde verwandelt, dass du dich überhaupt bewegen kannst mit den ganzen Verletzungen! Das müssen schreckliche Schmerzen sein!“, rief Sirius sehr aufgebracht und wirkte sehr entgeistert.
 

„Auch, wenn ich mit Black nie einer Meinung bin, hier muss ich ihm zustimmen, leider. Ich frage mich auch, wie Sie so gleichgültig bleiben konnten, trotz der Verletzungen, denn Schmerzen hatten Sie, das steht außer Frage“, fragte auch Snape konsterniert und zeigte mir eine harte Miene, während ich verzweifelt nachdachte, wie ich mich aus der prekären Situation winden könnte.
 

„Ich werde es Ihnen nicht sagen, auch wenn ich Ihnen für Ihre Hilfe dankbar bin, auch wenn ich Sie nicht gebraucht hätte und nicht darum gebeten habe“, ätzte ich verbohrt, dabei verwünschte ich in Gedanken Himmel und Hölle.
 

„Miss Granger, Sie werden reden und wenn ich Veritaserum holen muss, haben wir uns verstanden?“, drohte mir Snape mit der allersüßlichsten Stimme und ich glaubte ihm, nach einem raschen Blick in seine harten Augen glaubte ich ihm, dass er es mit allem was er hatte aus mir rausholen würde.
 

„Scheiße, was wollen Sie hören? Ich habe trainiert verdammt, das ist beim Üben passiert, mit meinem Se… Meister…“, brach ich schnell ab und da rettete mich Sirius.
 

„Was ist das für ein Lehrer, der seine Schüler so verletzt? Das ist Misshandlung, so etwas macht nicht mal Snape!“ machte Sirius dem Professor ein unerwartetes Kompliment, aber dieser warf Sirius einen mörderischen Blick zu.
 

„Das macht ein guter Lehrer. Ich lass in dieser Beziehung nichts über meinen Meister kommen, ist das klar? Er macht nur das mit mir was ich will!“, stellte ich kalt klar und blickte eisig zu den beiden Männern.
 

„Und Sie wollen das?“, fragte Snape dann doch ungläubig und warf mir einen schiefen Blick zu.
 

„Ja genau, das will ich!“, erklärte ich mit hartem Blick.
 

„Und das passiert beim Tanzen? Weißt du Hermione, erkläre mich nicht für blöd“, meinte Sirius verächtlich und schenkte mir einen traurigen Blick, als wäre er enttäuscht, dass ich ihn für nicht ganz richtig im Kopf hielt. Da stöhnte ich auf und ruckte noch ein Stückchen höher.
 

„Nein, nicht beim Tanzen, denn ich tanze nicht, hab eh nie geglaubt das mir

jemand den Blödsinn abnimmt. Ich bin bei einem Sensei in der Lehre und nehme Kampfunterricht, Selbstverteidigung“, so jetzt war’s raus. Sirius‘ Gesicht war zum Schießen. Snape hatte mit so was wohl gerechnet, oder er hatte aufgrund der Verletzungen das vermutet, wie auch immer, aber er blieb wie gewohnt emotions- und regungslos.
 

„… das… das warum hast du gelogen… so kenn ich dich gar nicht“, echote Sirius sprachlos und schaute mich fassungslos an.
 

„Warum? Na schau dich doch an, darum. Molly hätte den Aufstand geprobt, Dumbledore hätte nein gesagt. Echt, meine Eltern haben es erlaubt! Ich wollte keine Diskussion, warum auch?“, tat ich es lapidar ab.
 

„Das haben deine Eltern bestimmt nicht erlaubt, Hermione“, meinte Sirius überzeugt und sah mich sehr ernst an.
 

„Ich habe dieses Training seit Ferien beginn, glaubst du wenn’s so schlimm wäre hätten sie es nicht irgendwann unterbunden“, fragte ich seidig und hielt seinen Blick, den auch er nicht von mir abwendete. Snape strich mit seiner Hand sein Kinn entlang und überlegte, bevor er das Wort ergriff.
 

„Ich denke, Sie haben es genauso wenig bemerkt, dass Sie verletzt sind, wie die Weasleys und die anderen. Sie sind richtig gut im Verbergen, erstaunlich“, meinte er leise und überlegt. Ich glaub das war ein verstecktes Kompliment, sollte ich mich jetzt freuen?
 

„Genau!“, gab Sirius Snape ungewohnt rasch recht.

Das war zu komisch, dass die beiden einer Meinung waren und das kam den zweien auch gerade, so wie sie angewidert schauten. Sie verzogen gleichzeitig verächtlich ihren Mund, als hätten sie auf etwas Saures gebissen.
 

„Sie werden nicht aufhören und auf uns hören oder, Miss Granger?“
 

„Wie gut Sie mich doch kennen Professor, außerdem wissen Sie, dass es gut ist sich verteidigen zu können“, rechtfertiget ich mich lächelnd.
 

„Aber Snape…“, warf Sirius entrüstet ein.
 

„Was Flohbeutel, wir können es ihr nicht verbieten und sie hat recht, Selbstverteidigung zu lernen ist nie schlecht. Aber ich bestehe darauf, dass Sie es mir oder Black sagen wenn Sie verletzt sind, das heißt immer wenn ich hier bin, werde ich Sie untersuchen“, sagte Snape bestimmt aber auch unerwartet einfühlsam. Ich kam mir vor als würde ich mit blauem Auge davonkommen, aber ich würde mich nur zu meinen Bedingungen darauf einlassen, aber dass er sich so gab verwunderte mich, aber ich würde es an sich nicht in Frage stellen.
 

„Gut, wie Sie wünschen, aber ich muss Sie beide bitten Verschwiegenheit zu versprechen und es wirklich keinem zu sagen“, bat ich eindringlich. Beide sahen sich kurz an und nickten schließlich zögerlich. Nun fasste ich unter mein Kleid und strich meinen Oberschenkel hinauf und durfte dabei beobachten, wie die Augen von Sirius und Snape größer und größer wurden. Ich weiß ja nicht was sie erwarteten oder erhofften, aber ich zog meinen Zauberstab aus meinem Halfter.
 

„… wa… was…?“, hörte ich von Sirius verblüfft und auch Snape staunte.
 

„Ihr habt doch zugesagt, dass das alles unter uns bleibt oder?“, hakte ich nach. Von beiden bekam ich erneut ein vorsichtiges Nicken. „Nun, und da wollte ich halt einen kleinen Zauber auf euch werfen. Vertraut mir, ist echt nichts Schlimmes“, kam es lasziv von mir.
 

„Du kannst nicht zaubern, das Ministerium, Hermione“, flüsterte Sirius sprachlos vor Schock.
 

„Ist Ihr Zauberstab in der Schule nicht dunkel?“, fragte Snape überlegt und zeigte was für ein guter Beobachter er doch immer war, beeindruckend.

Ich kicherte leise. „Professor, Sie sind erstaunlich, aber ja, mein Schulzauberstab ist dunkel und um auf deine Frage zu antworten Sirius, doch, ich kann Zaubern, dieser Stab hier ist nicht registriert“, dies begleitete ein verruchtes Lächeln von mir. Jetzt hatten beide offene Münder. Den Professor mal so zu sehen war unerwartet, bereitete mir aber große Freude. Nach meinem demütigenden Strip und der Aussicht auf noch folgende Peinlichkeiten war dies doch eine kleine nette Entschädigung.
 

„Aber woher? Wie?“, fragte Sirius vollkommen geschockt.
 

„Das wollt ihr nicht wissen, ist doch auch egal. Ich hab ihn und geb ihn bestimmt nicht mehr her.“
 

„Und was haben Sie jetzt vor, wenn mir die Frage erlaubt ist?“, fragte Snape in neutralem, unbeteiligt wirkendem Ton, während mich aber seine Augen keine Sekunde außer Acht ließen.
 

„Ich wollte mich nur Ihrer Verschwiegenheit auf mich bezogen versichern, indem ich einen kleinen, aber feinen Zauber auf Sie und Sirius spreche. Vertrauen Sie mir, er ist nicht gefährlich!“, erklärte ich beschwichtigend und hoffte der Professor würde auch zustimmen, denn bei Sirius war ich mir recht sicher.
 

„Wie heißt er?“, wollte Snape weniger abweisend, sondern viel mehr interessiert wissen.
 

„Cedere tacientiae“, antwortete ich sofort, erwartend was auch dann kam.
 

„So etwas gibt es nicht, spaßen Sie nicht, Miss Granger“, brauste der Professor ungehalten auf.
 

„Ist mir bewusst, dass Sie ihn nicht kennen können, Sir. Das liegt daran, dass ich ihn entwickelt habe. Bitte lassen Sie es mich zeigen, denn er bewirkt nur, dass Sie mich, also meine Person und die Informationen dazu vertraulich behandeln“, führte ich geschäftig aus.
 

„Du… du… entwickelst Zauber? Wie das? Das ist unglaublich!“, kam es perplex von einem aufgekratzten Sirius.
 

„Du schmeichelst mir, aber das ist ein Hobby von mir“, bekannte ich doch leicht stolz und lächelte selig.
 

„Ich mach’s, tu es, ich vertrau dir, der klügsten Hexe, die ich kenne“, mit dieser Aussage rührte Sirius an meinen Herzen.
 

„Danke!“, wisperte ich gerührt, hielt auch schon meinen Stab auf ihn und sprach „Cedere tacientiae ‚Hermione‘“. Ich strahlte ihn an. „So das war’s auch schon!“
 

„Nichts! Alles ok!“, bilanzierte er ernst. Ich blickte daraufhin den Professor bittend an.
 

„Wenn es Ihnen so viel bedeutet bitte, da Sie ja anscheinend die Erlaubnis der Person benötigen, um den Zauber sprechen zu können! Hab ich recht, Miss Granger?“, fragte er und ich konnte doch bemerkten das er neugierig war. Ich nickte zustimmend. „Aha, ich wusste es, aber nun gut, eine Bedingung habe ich aber…“, ich bedeutete ihm mit meiner Hand weiter zu sprechen, „ich möchte Ihre Aufzeichnungen zu diesem Verschwiegenheitszauber“, stellte er seine Bedingung und ich sah Snape taxierend an.
 

„Natürlich, wie Slytherin! Sollen Sie erhalten, aber auch dies sollte vertraulich sein!“, und schon richtete ich auch den Stab auf den Professor, Cedere tacientiae, ‚Hermione und die Aufzeichnungen des Verschwiegenheitszaubers‘“, führte ich aus.
 

„Ich danke euch!“, sagte ich und erhob mich. „Ich denke, ich werde nun zu Bett gehen. Es ist fast Mitternacht und der Tag war lang, gute Nacht Sir, Sirius“, verabschiedete ich mich und huschte nun sehr schmerzfrei, dank der Behandlung, zur Tür raus. Hinter der geschlossenen Tür harrte ich noch kurz aus, um zu lauschen.
 

„Na Schniefelus, darauf hast du dich doch nur eingelassen, damit du Hermione fast jeden Abend so sehen kannst, gib‘s zu, du schmieriger Kerl“, setzte auch schon Sirius wenig freundlich an.
 

„Ja, das musst du Töhle gerade sagen, dir hing ja fast der Sabber aus dem Mund und wie du sie angestarrt hast!“, schnarrte es von Snape süffisant. „Ich musste ja Angst haben, dass du sie vor meinen Augen bespringst.“
 

„Ich geb‘s wenigstens zu. Sie sah toll aus, wären nicht diese schockierenden Verletzungen gewesen. Warum macht sie so was? Aber die Unterwäsche hätte ich echt nicht erwartet!“, sprach der Übermut aus seiner Stimme.
 

„Dann hast du ja jetzt was zum Träumen“, kam es böse von Snape. „Aber was Miss Grangers Intentionen sind so etwas mit sich machen zu lassen, das ist auch mir ein Rätsel. Ich habe sie bisher immer anders eingeschätzt, ehrlich, offen, regelgetreu in Maßen, wenn dein ach so toller Patensohn und sein roter Freund sie nicht gerade wieder zu Unsinn verführen. Aber nicht so!“
 

„Mhm, wo du Recht hast“, resümierte Sirius.
 

„Ich muss los, gute Nacht und ‚schöne Träume‘, Black“, hisste er spöttisch.
 

„Snape“, verabschiedeten Sirius ihn noch wortkarger, aber sie waren sich nicht gegenseitig an die Kehle gegangen, was wohl ein Wunder war. Ich sah zu, dass ich Land gewann und verschwand in meinem Zimmer.

Hermiones Sicht ende
 

Snapes Sicht

Als ich endlich in meinen privaten Gemächern in Hogwarts ankam, waren meine Gedanken noch immer im Grimmauld Place. Was zur Hölle war da heute passiert?

Ich schenkte mir ein großzügiges Glas Feuerwiskey ein und sank gedankenverloren auf die Couch vor dem Kamin. Während ich in die Flammen schaute, dachte ich über den vergangenen Abend noch mal genau nach. Auch wenn ich mir niemals die Blöße geben würde es zuzugeben, so war ich doch schockiert und sehr erstaunt über Miss Granger. Ich hätte sie niemals so eingeschätzt. Gut, sie war ungewöhnlich, anders als die anderen Jugendlichen und sehr viel intelligenter und auch mächtiger als die normalen Schüler, egal ob Reinblut oder Muggelgeboren, das musste man schon sagen, aber das heute hatte ich trotzdem nicht erwartet. Ich würde diese Gedanken natürlich niemals offen zugeben, eine intelligente Gryffindor, denn dann würden diese lästigen Löwen nur noch aufmüpfiger werden als sie eh schon waren.
 

Schon lange hatte ich bemerkt, dass sie ihr Wissen nicht nur aus Büchern auswendig herunter betete, sondern, dass sie es auch variiert einzusetzen wusste, auch wenn sie sich immer so anhörte wie eine Schallplatte, die das Lehrbuch wiedergab. Warum war mir immer ein bisschen schleierhaft, aber mir war’s egal. Ich hatte immer vermutet, dass das goldene Trio mich damals bestohlen hatte, obwohl ich es mir nie hatte erklären können, wie solche Zweitklässler und dann noch Nullen wie Potter und vor allem Weasley meine ganzen Schutzzauber hatten brechen können. Was mir heute aber offenbart worden war, dass die kleine Gryffindor es mit zwölf Jahren alleine gewagt hatte, war ganz einfach unfassbar. Der Mut es allein zu wagen und dass sie dann auch noch die nötigen Kenntnisse gehabt hatte, um es mit zwölf Jahren schon zu schaffen erstaunte und verblüffte mich, vor allem da ich bezweifelte, dass die mehr als mittelmäßigen Siebtklässler meine Tür damals aufbekommen hätten.
 

Was für ein Geheimnis hatte die Kleine? Das war nicht normal, schon gar nicht für eine Schülerin. Und nun das jetzt! Wie sie sich die letzten Tage präsentiert hatte und der Clou heute Abend, als sie sich zu unserer beider Überraschung mit erstaunlich wenig Gegenwehr das Kleid einfach so vom Körper gezogen hatte und sich dann mir und Black so stolz, aber verletzlich gezeigt hatte. Der Höhepunkt war aber gewesen, als sie dann auch noch so langsam, um nicht zu sagen lasziv den Kopf in den Nacken gelegt hatte und ich die langsame Schluckbewegung ihrer Kehle aus nächster Nähe hatte beobachten können. Ich hatte mich zu meinem Leidwesen sehr zusammennehmen müssen, um nicht über sie herzufallen. Zum Glück hatte ich mich besser unter Kontrolle als der Hund, aber ich hatte sie nun einmal demütigen wollen, da kam dann wohl doch noch immer der Death Eater durch.

Ihr jugendlicher Körper grün und blau verfärbt durch Prügel, die sie so bereitwillig forderte und ertrug, war ein erbarmungswürdiger Anblick gewesen und hatten mich mehr als erschüttert und auch jetzt erzitterte ich in Gedanken daran. Sie hatte sich verändert, von Grund auf und enorm. Sie sah sehr attraktiv aus und ihr Geist war vielleicht sogar noch schöner. Sie erfand Zauber, etwas das auch ich immer gerne tat und auch ich hatte in der Schule schon angefangen eigene Flüche zu kreieren.
 

Dass die kleine Streberin den Mut und auch die Begabung hatte solch komplexe Zauber zu erfinden, wie den welchen sie heute angewandt hatte, erstaunten mich, weckten aber auch meinen Argwohn, weil hierfür ein enormes Wissen beider Seiten von Nöten war. Wann hatte die kleine, brave und strebsame Miss Granger angefangen die schwarze Magie zu studieren? Fragen über Fragen, da bekam man glatt Kopfschmerzen und nichts hasste ich mehr.
 

Dass das dem minderbemittelten Black nicht klar war, war wiederum mir klar, aber ich wusste was man benötigte. Ich musste ihr leider eine gewisse Brillanz zugestehen, denn so ein Zauber war was, ja, er war Gold wert! Gerade als Spion, so wie ich einer war, konnte so ein Fluch lebensrettend sein. Ich war sehr gespannt auf ihre Aufzeichnungen. Es beschäftigte mich sehr. Warum?

Und dann noch der Zauberstab, auch noch ein weißer, die waren so selten, da man dafür wirkliche Macht brauchte, damit sie sich einen Zauberer erwählten und das Schockierendste war, sie suchten sich meist keine Weißmagier, was wiederum meine Gedanken in Richtung schwarzer Magie bestätigten. Seit wann zum Teufel konnte eine tugendhafte Miss Granger, dunkle Magie? Sie hatte sich zwar geweigert es zu sagen, aber ich hatte schon eine genaue Vorstellung wo sie ihn herhatte.

Dieses Mädchen war wirklich verrückt. Sie musste sich dafür wirklich in die Knockturn Alley gewagt haben. Hatte sie eine Ahnung was da hätte passieren können?
 

Nun, da der Dark Lord wieder präsent war, war es noch unsicherer und gefährlicher auf den Gassen geworden, so dass sich wirklich jeder dreimal überlegte ob er dort hinwollte. Oh Mann, jetzt dachte ich über diese nervige Miss-now-it-all nach und war sogar leicht besorgt. Ich verstand nicht was sie bezweckte, was sie mit all dem erreichen wollte, eigentlich sollte ich mich zufrieden zurücklegen und das Drama genießen, das sich anbahnte. Ich würde weiter beobachten und sehen,… Granger… Granger, irgendetwas zog mich an gespannt alles zu beobachten.

Snapes Sicht ende

20-28

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

29-35

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

36-42

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

43-47

Samstag
 

Der Samstag verlief relativ ruhig. Da das Wetter noch recht schön war, verbrachten wir den ersten Teil des Tages draußen auf den weitläufigen Ländereien von Hogwarts und genossen die letzten, warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Bald würde es wieder kalt werden, hier in den schottischen Highlands. Im Laufe des Tages zog ich mich dann zu meinen Büchern zurück, da ich aufgrund meiner abendlichen Verabredung ein unbestimmtes Kribbeln im Bauch fühlen konnte. Es nahm immer mehr zu, desto später der Tag wurde und so war ich von der Laune her eine schlechte bis miserable Gesellschaft und floh daher zu den Büchern, denn diese können nicht von mir verbal verletzt werden, außerdem hatte ich dort meine ersehnte Ruhe. Ich warf immer wieder einen Tempus, um ja nicht die Zeit aus den Augen zu verlieren, so nervös kannte ich mich gar nicht. Als es dann endlich Zeit fürs Abendessen war, machte ich mich schnell auf, um das Essen hinter mich zu bringen.
 

„Hermione, schade, dass du dich heute schon so früh von uns verabschiedet hast, das war nicht nett“, meinte Ginny vorwurfsvoll und sah mich tadelnd, aber treuherzig mit ihren braunen Augen an.
 

„Sorry, aber ihr wisst doch die ZAGs stehen an. Ihr verliert das aus den Augen, ich werde euch einen Plan aufstellen Harry, Ron, damit ihr richtig und zielorientiert lernt“, bot ich großzügig an und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ich wusste dafür würden sie mich am liebsten erwürgen, aber sie trauten sich nicht, mich mit ihrer Ablehnung zu verletzen und wollten mir ihr Entsetzen aufgrund dieser bedrohlichen Ankündigung nicht zeigen.

„Äha, danke Hermione, sehr lieb von dir“, kam es von Harry sehr verhalten und er stopfte sich ein Stück Brot in den Mund, dabei wirkte er alles in allem unglücklich.

„Ja, ganz toll!“, erklang es sehr überzeugend von Ron, daran würde er noch arbeiten müssen, dachte ich dabei nur. Man sah ihm sein Missfallen überdeutlich an, aber ich ignorierte es gekonnt.

„Aber du musst dir nicht solche Mühe machen, ich meine…“, stotterte Harry plötzlich abwehrend.

„Aber Harry, nicht doch, ich mach mir doch gerne für euch die Mühe“, meinte ich freundlich. Innerlich schüttete ich mich gerade aus vor Lachen, aber nach außen hin, machte ich eine wichtigtuerische und gönnerische Miene.

„Danke, Hermione, du bist die Beste!“, gab sich der gutmütige Harry geschlagen. Es sah so aus als würde er am liebsten seinen Kopf auf den Tisch knallen. Na, na, wir wollen doch mal nicht so sein!

„Ich werde dann gleich nochmal in die Bibliothek gehen und dies alles ausarbeiten. Es kann spät werden, aber wenn ihr möchtet, könnt ihr auch mitkommen und mir helfen“, bot ich großzügig an und kalkulierte eiskalt ihre Reaktion mit ein. Ich war wirklich sehr hinterlistig.

„Äh ja, weißt du Hermione, echt gerne, aber wir müssen uns wegen Quidditch unterhalten, das ist echt wichtig, da ich doch so Ärger mit Angelina wegen der ganzen Strafarbeitsgeschichte mit der Bitch und so hab. Ich hab echt keine Zeit, sorry!“, fiel Harry gerade noch rechtzeitig eine sehr fadenscheinige Ausrede ein, die ich doch liebend gerne mit einem unglücklichen Seufzen annahm, während ich zum alles vernichtenden Schlag ausholte.

„Na gut, und was ist mit dir Ron?“, fragte ich bösartig nett, dabei fiel ihm sein Essen aus dem Mund, vor Schock, von mir direkt gefragt zu werden. Nicht schön anzusehen, aber ich sparte mir meine Spucke, hätte eh keine Sinn zu versuchen ihm Manieren beizubringen und ich war nicht seine Mutter.

„Ich… ich… hab keine Zeit, ich muss Hausaufgaben machen und…, und…“, stockte er unintelligent und blickte hilfesuchend zu Harry, der nur rasch mit den Schultern zuckte. Rette sich wer kann, war wohl ihre Devise.

„Na wenn das so ist, mach ich's halt allein“, meinte ich trocken, aber innerlich frohlockte ich, nach außen tat ich jedoch ein bisschen beleidigt. Und so war ich die beiden auch mal wieder erfolgreich los und Fred und George würden ihr Bestes tun, um sie mich vergessen zu lassen. Kurze Zeit später machte ich mich auf den Weg, um in die Kerker zu gehen und den Schlangen einen Schock zu verpassen. Ich glaube, Draco liebte so große Auftritte, das war dann wohl das Malfoyerbe was sich da Bahn schlug. Ich sag's ja, er war eine Dramaqueen, die die große Show liebte, brauchte und forderte. Es war jetzt gleich nach acht, die Zeit in der es in den Gemeinschaftsräumen am meisten zuging. Ich hätte es ja unauffälliger bevorzugt, aber wenn Draco es wünschte, würde ich mich nicht sperren und ihm seinen Auftritt lassen. So zog ich mir in einer Nische, vor fremden Blicken verborgen, meinen ganz schwarzen, langen Robenmantel an und streifte auch die Kapuze über. Darunter trug ich meine Uniform, aber nur den Rock und die weiße Bluse, alle Kleidungsstücke wo das Emblem von Gryffindor darauf war, hatte ich wohlweislich ausgezogen. Ich war ja nicht lebensmüde. Höchstwahrscheinlich sah ich wie ein Death Eater aus, nur ohne silberne Maske.

Und so unkenntlich gemacht, huschte ich mit flotten Schritten durch die dunklen, finsteren Korridore der Kerker mit dem Ziel des Gemeinschaftsraums der Slytherins. Ich war gespannt was diesmal passieren würde, aber das Kribbeln der Vorfreude in meinem Bauch ließ sich nicht weg atmen. Ich freute mich auf das was geschehen würde und ich freute mich auf Draco! Wie es aussah, liebte ich wirklich die Gefahr! Als ich vor der steinernen Wand hielt, sprach ich schnell den Protego Horribilis, wie gesagt, ich lernte aus meinen Fehlern. Ich würde diesen Raum nie mehr ohne einen vorherigen Schutzzauber betreten.

„Schlangengrube“, hauchte ich und schon konnte ich den Durchgang passieren. Schnell rauschte ich in meiner dunklen Gewandung hinein in den proppevollen und lauten Gemeinschaftsraum. Alle, wirklich alle Stühle, Sessel und Tische waren besetzt. Es war ein buntes und lautes Treiben, kein wirklicher Unterschied zu uns in Gryffindor. Nach und nach bemerkten mich die ersten, wie ich da in der Nähe des Eingangs stand, abwartend, ruhig verharrte und noch nicht die Treppen hinab gestiegen war. Vereinzelt verstummte das Gerede immer mehr und die Geräusche wurden nach und nach leiser. Die meisten wussten von meinem Auftritt das letzte Mal nichts. Von Higgs hatte ich auch nichts mehr gehört, anscheinend schwieg man hier viel tot. Offenbar gingen Slytherins mit ihren Problemen hausintern anders um, alles blieb im Haus und unter ihnen.

Ich durfte sehen, wie einige schon wieder vorsichtig und drohend nach ihren Zauberstäben griffen, in so was waren die hier anscheinend ganz schön schnell und in diesem kurzen Moment, wo es so still wurde, war es, als würde man in diesem vollen Raum voll Menschen selbst eine Stecknadel fallen hören und dann hatten sie sich wieder gefangen, somit setzte der laute Protest ein und sie begannen zu schreien.

„Wer ist das…?“

„Verschwinde…!“

„Zeig dich…?“

Ja, wie beim letzten Mal, nur, dass ich aus meiner erhöhten Position gleich den platinweißen Schopf des Herrn der Schlangen ausmachen konnte, wie er im Sessel vor dem Kamin Hof hielt und sich nun elegant und geschmeidig rasch erhob. Er glitt durch die Menge wie Jesus. Ich weiß, echt kitschiger Vergleich, aber wie sich diese Meute vor ihm teilte, ohne, dass er einen auch nur berührte, echt beeindruckend und die meisten sahen zu ihm auf, als würde er sie erretten vor mir, dem Eindringling! Hey Leute, ich wär nicht mal hier, wenn der große Mr. Malfoy es nicht gefordert hätte!

„Ruhe!“, kam es bestimmt und tief von Draco und sie hörten auf ihn.Er rief es einmal laut und bestimmt aus, es war wie der erwartete Gong und sofort verstummten echt alle! Unglaublich! Das hätte mal einer bei uns Löwen versuchen sollen, der wäre heiser und die Löwen würden noch immer brüllen, dachte ich und musste darüber echt schmunzeln, gut verborgen unter der Kapuze. Jetzt schritt er ruhig sowie langsam, in absolut gerader Haltung, in seiner schwarzen Hose, dem schwarzen Hemd und dem leichten, eng geschnittenen, schwarzen Cashmere Pullunder, hoheitsvoll die Treppe hinauf.

„Draco, Achtung!“, rief Warrington.

„Draco, pass auf!“, kam es hoch von Sally-Ann Perks. Ich durfte sehen, wie seine enge Clique, die ja schon letztes Mal das Vergnügen mit mir gehabt hatte und die alle beim Feuer standen, die Augen verdrehten. Das waren wahre Slytherins. Sie würden ihre Kameraden nicht warnen, dass Draco mich nicht als Gefahr sah. Er streckte seine Hand fordernd aus und hielt sie mir galant entgegen. Wow, ich ahmte seine Geste nach und reichte ihm meine linke Hand langsam, ließ den schwarzen schweren Stoff von meiner Hand gleiten und offenbarte meine kleine, blasse Hand. In der rechten hielt ich, in den Falten meines Gewandes verborgen, meinen weißen Zauberstab, wie gesagt, in die Brutstätte der Schlangen ging ich nicht unbewaffnet. Er ergriff sie sanft und strich mit seinem Daumen zärtlich über meinen Handrücken, dabei stellte er sich nun neben mich auf die Treppe und überragte mich damit bei weitem. So standen wir nun vor der wogenden Masse aus misstrauischen Slytherins. Was das wohl für ein Bild war, das wir boten? Habe ich es nicht gesagt, er war eine Dramaqueen erster Güte.

„Ich werde das nur einmal sagen, also hört gut zu!“, ließ er seine Stimme fest donnernd durch den Raum schweben.

„Dies hier ist mein Gast, der immer Zutritt hat, wenn sie ihn wünscht“, kam es gebieterisch von ihm, dabei blickte er absolut kühl und fest in die sprachlose Menge. So etwas erlebten die bestimmt auch nicht alle Tage, aber ich fragte mich schon, wieso Draco gerade bei mir diese Ausnahme von der Regel machte? Wegen Snape, oder wegen sich selbst?

„Wer so absolut dämlich ist und sie angreift, greift das Haus Malfoy an!“, hauchte er samtig und blicke drohend in die ungläubige Menge. Ich erlebte, wie den meisten, na gut allen, die Augen bei dieser Verkündung beinah rausfielen vor Unglauben was Draco gerade von sich gab und ich durfte erleben, wie Pansy sich die Hand vor den Mund schlug in totalem Schock. Göttin sei Dank, sah mich niemand, da auch ich wie blöd aus der Wäsche schaute. Was sollte das denn heißen? Haus Malfoy! Was meinte er damit? Das war ja fast, als sähe er mich als Mitglied!? Unsinn, das sagte er nur um die Slytherins zu bändigen, ja genau, beruhigte ich mich selbst, denn mir kam das gerade alles sehr gewagt vor, aber ich verhielt mich stumm und wartete ab.

„Wer sie ist hat euch nicht zu interessieren, nur, dass sie in Slytherin jedes Recht hat!“, setzte er blasiert hinterher, dabei war sein Blick eine einzige Aufforderung seine Worte in Frage zu stellen und niemand wagte es ihn zu fordern. Wow, hatte ich gerade einen Freifahrschein bekommen?, fragte ich mich noch ganz verwirrt, als er mich komplett überraschte, denn da führte er meine Hand an seinen Mund und hauchte mir einen formvollendeten Handkuss darauf, ohne den Handrücken tatsächlich zu berühren, der perfekte Handkuss eben. Er war halt formvollendet erzogen! Ein Malfoy!

„Liebling, komm ich möchte dir meine Räumlichkeiten zeigen!“, meinte er seidig zu mir, somit glitt ich nun, von ihm geführt, die Stufen herab, dabei hielt er mich immer noch an der Hand, ließ mich nicht los. Ich konnte das Unverständnis durch das leise Raunen, Getuschel und Getratsche heraushören, wie wir uns so selbstsicher durch die Schülermasse bewegten. Das war echt ein cooler Auftritt gewesen. Malte er sich solche Dinge in seinen Träumen vorher aus? Wir ließen die verstörte Masse hinter uns zurück und er blieb gleich bei der ersten Tür nach dem Durchgang stehen. Als er diese öffnete, durfte ich einen relativ großen Schlafraum sehen, mit einem Himmelbett, ratet mal in Grün und Silber, genau. Das Zimmer hatte kein Fenster mit Fernblick, so wie wir oben, aber er hatte den Ausblick in den See, wie bei einem großen Aquarium. Ich konnte die grünen, sich im Wasser wiegenden, Wasserpflanzen und die bunten Fische vor seinem Fenster schwimmen sehen, beeindruckend mit so einer Aussicht konnte man auch leben.

Es wirkte sehr mystisch und war atmosphärisch. Hatte er von hier aus schon mal den Kraken von nahem gesehen? Aber das Schärfste war, er hatte nicht nur ein Einzelzimmer, nein, sogar einen kleinen, gemütlichen Kamin mit zwei Sesseln, die nah beieinander standen! Wow und so wie mir schien, führte die zweite Tür in diesen Zimmer in ein eigenes Bad. Ich war grad sprachlos und starrte mit offenem Mund. Und einen Schreibtisch, einen eigenen Schreibtisch, konnte man beim Hut Beschwerde einreichen? Zum Glück konnte er mein absolut dämliches Gesicht nicht unter meiner Kapuze erkennen, wäre ja auch zu peinlich gewesen. Ich sah bestimmt nicht gerade intelligenter aus als die anderen Slytherins im Gemeinschaftsraum. Warum, fragte ich mich leidend, mussten wir in Gryffindor darben? Was hatten sich die Gründer gedacht? Eine Gemeinheit! Ich dreht mich fasziniert im Kreis über den Luxus, während Draco routiniert die Tür verschloss und die Schutz und Abhörzauber darauf sprach, wobei ich glaubte, er hatte standardmäßig bestimmt den ein oder anderen Spruch auf seinen Räumen liegen.

„Zieh den Mantel aus“, forderte er wie nebenbei, dann spürte ich auch schon seine Hände an den Schultern und löste daraufhin die Schließe. Er zog ihn mir aus, schmiss ihn gleichgültig beiseite, drehte mich übergangslos zu sich und tat etwas womit ich nicht gerechnet hätte, er küsste mich! Ja, er küsste mich zum ersten Mal richtig, nicht auf die Stirn. Seine Lippen legten sich sanft auf die meinigen. Ich war zwar etwas überrumpelt, aber seine Lippen fühlen sich gut auf meinen an und so erwiderte ich den Kuss leicht und vorsichtig, dann lösten wir uns und grinsten uns verstehend an, denn er wirkte auch sehr zufrieden, wobei ich mir unter seinem stechenden Blick über die Lippen leckte, denn das hatte ich nicht erwartet.

„Und, hat dir die Show gefallen?“, fragte er hinterhältig, dabei sah er mich nun ehrlich und offen an, keine gespielte neutrale Maske, die er mir zeigte.

„Nun, ich würde dich als Dramaqueen bezeichnen!“, meinte ich süffisant und drehte mich leicht, wobei ich ihn schelmisch angrinste.

„Es würden nicht viele wagen mir das ins Gesicht zu sagen“, meinte er gutgelaunt und war eine Sekunde später rasch bei mir und haute mir verspielt auf den Po, um mir Beine zu machen.

„Ich hab aber keine Angst, Draco!“, meinte ich kokett und tippte ihm verspielt an seine Brust.

„Dessen bin ich mir bewusst, Mudblood!“, kam es höhnisch von ihm, dann fing er meine Hand von seiner Brust ein und drückte nun sanft seinen Mund auf meine Finger und als seine Lippen meine Haut berührten, rann ein wohliger Schauer durch mich hindurch, unerwartet aber deswegen nicht unschön.

„Nimm Platz, hier ein Butterbier“, bot er höflich an, dabei hatte ich mich in den schönen, grünen Samtsessel fallen lassen und er reicht mir das Bier.

„Danke, auf deinen gelungen Auftritt. Meinst du, sie halten sich daran?“, fragte ich interessiert nach und prostete ihm abwägend zu.

„Ja, keine Angst, dafür haben sie zu viel Angst vor mir“, meinte er lapidar mit einer läppischen Geste unterstreichend, währenddessen prostete er mir ebenfalls zu.

„Du kannst auch furchteinflößend sein, in deiner Art“, schnurrte ich fast als ich ihm das Kompliment machte, etwas was mir ein zynisches Lächeln von ihm einbrachte.

„Das lerne ich ja auch seit Jahren und ich bin ein gelehriger Schüler“, kam es recht knapp von ihm, während er sich elegant in seinen Sessel gleiten ließ und mich aus glutvollen Augen beobachtete.

„Das glaub ich dir aufs Wort.“

„Und hattest du Angst vor der Meute?“, fragte er plötzlich mit einem lauernden Ausdruck in der ansonsten so unbewegten Miene.

„Nein, hätte ich haben sollen?“, erwiderte ich perplex, denn nein, ich hatte die Schilde aufgebaut gehabt und mein Stab war gezückt gewesen. Ich hätte nicht gewusst vor was ich mich hätte fürchten sollen?

„Sagen wir mal so, ich kenne nicht viele, die nicht Angst hätten in einen vollen Gemeinschaftsraum eines an sich feindlichen Hauses zu gehen“, meinte er sehr trocken, aber mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.

„Angst? Ich hatte keine, aber ich bin auch nicht blöd! Ich hab einen Protego Horibillis gesprochen und meinen Zauberstab gezückt, bevor ich das Feindesland betreten habe“, gab ich offen zu.

„Ich wusste doch, dass du nicht blauäugig in so eine Situation hineinläufst!“, kam es beruhigt von ihm, worauf er mir anzüglich zuprostete, dabei schenkte er mir ein schelmisches Zwinkern, wie ich es so unbefangen noch nie von einem Malfoy hatte sehen dürfen, aber ich fragte mich, ob dies ein Test gewesen war? Snape unterstellte mir, ich würde mit Draco Spielchen spielen! Aber ich war mir nicht sicher, ob dieser nicht welche mit mir spielte!

„Nun fang an, was muss ich über dich wissen?“, fragte er spitz. Ich deutete aufgrund dieser Aussage mokant auf mich.

„Ich fang an, oder wie…?“, schenkte er mir nur ein aufforderndes Nicken.

„Mhm, wo fängt man da an…“, murmelte ich ratlos vor mich hin und ließ meine Zähne über meine Unterlippe gleiten.

„Mein Name ist, Hermione Jean Granger, ich wurde in London geboren. Ich bin ein Mudblood, wie es hier so schön heißt! Meine Eltern sind Ärzte, Zahnärzte und absolut unmagisch, die die nächsten Sommerferien nicht überleben werden und ich…“, wurde ich abrupt und dabei auch noch rüde unterbrochen.

„Halt, stopp… was hast du da gesagt?“, rief er aufgebracht und hatte sich lauschend vorgebeugt.

„Du meinst, das mit meinen Eltern?“, kicherte ich belustigt, seine schockierte Erregtheit war lustig.

„Ja genau, was meinst du damit? Du bringst doch nicht deine Eltern um… oder?“, flüsterte er zum Schluss geschockt, aber anscheinend traute er mir sehr viel zu, was interessant war, da er damit noch nicht mal falsch lag!

„Also, Draco, hältst du mich für so skrupellos?“, fragte ich beißend, dabei zuckte er darauf lässig mit den Schultern, anscheinend wollte er keine Meinung abgeben. Sollte ich das jetzt als positiv, oder negativ verbuchen?

„Ich trau mir viel zu und dir auch, also erklär es mir? Was geht da oben drin bei dir vor?“, meinte er ernsthaft, aber tippte sich dabei an seine eigene Schläfe.

„Sagen mir mal so, ich war Stammgast in Gringotts! Rangok, sagt dir der vielleicht was?“, kam es geheimnisvoll von mir.

„Klar… ist ein wichtiger Kobold in der Bank, obgleich wir Malfoys bei Mr. Rundok, dem Direktor von Gringotts sind“, erzählte mir Draco gewichtig, bevor er einen Schluck trank.

„Klar, wo sonst, aber ich muss sagen, ich liebe die Kobolde, sie sind toll. Dank ihnen konnte ich bis jetzt fast alle meine Pläne umsetzen. Ich plane meine Eltern zu beseitigen! Sie sind ein Unsicherheitsfaktor, den ich eliminieren will“, fasste ich diese Tatsache sowohl knapp als auch bündig zusammen, dabei wirkte ich nicht wirklich involviert.

„Du willst sie töten!“, hauchte er entsetzt und zeigte dies auch offen.

„Nein, Draco, was denkst du denn! Ich will es nur so aussehen lassen als würden sie sterben, dann sucht sie auch keiner. Ich habe Rangok beauftragt für sie neue Identitäten zu schaffen. Ich werde ab dem zweiten Ferientag, eine arme, einsame Waise sein“, versuchte ich ihm meine Beweggründe zu offenbaren, dabei machte ich einen Schmollmund und schniefte leicht.

„Aber, was sagen deine Eltern dazu?“, flüsterte er tonlos, als er leicht seine schönen Augen verdrehte.

„Nichts! Die wissen von nichts! Um deiner nächsten Frage vorzubeugen, sie erhalten einen vollumfänglichen Obliviate und danach eine neue Vergangenheit, ohne Tochter“, flüsterte ich das letzte Wort doch sehr leise, da es mich nicht völlig kalt ließ, auch wenn ich versuchte pragmatisch zu sein. Während Draco mich mit weit aufgerissene Augen anstarrte und absolut erschüttert wirkte.

„Ja, aber so was ist doch nicht mehr umkehrbar!“, rief er aufgebracht und so durfte ich mal einen blöd aus der Wäsche schauenden Malfoy erleben. Okay, wo hatte ich die Kamera? Versuchte ich das Ganze mit einem gewissen Sarkasmus zu sehen, da das Thema einfach zu traurig war und mich nicht völlig unberührt ließ.

„Tja, das ist dann halt so“, meinte ich betont gleichgültig und tippte mit meinem Zeigefinger auf meine Lippe.

„Das ist überraschend, dass du bereit bist so weit zu gehen. Mir fehlen gerade die Worte, das ist kalt!“, beschied er nachdenklich nickend.

„Erlebt man auch nicht alle Tage, aber glaub mir, ich hab's mir gut überlegt und werde es tun. Ich muss es tun, um sie zu schützen! Auch hab ich nicht so die enge Bindung zu meinen Eltern, leider nie gehabt. Ist somit nicht weiter schlimm!“, kam es betont emotionslos von mir, dabei schaute ich gleichgültig zu ihm hin.

„Warum nicht? Ich dachte alle lieben sich immer bei den Gryffindors?“, fragte Draco ersichtlich perplex.

„Also, ich hatte es als verkannte Muggelhexe, dank meiner kindlich wilden Magie nicht leicht. Sie kam zu früh, zu stark! Diese Umstände klärten sich ja erst mit elf auf, was ich war und tja, die Jahre bis dahin waren nicht so leicht für meine Familie! Wir standen uns nie besonders nah!“, versuchte ich diese Aussage mit Handgesten zu Untermauern und zu erklären.

„Darüber hab ich zwar noch nie nachgedacht, aber ich kann es nachvollziehen! Dann hattet ihr es wohl nie einfach! Ich glaub ein… tut mir leid, kann ich mir sparen?“, sprach er nun langsam und überlegt, klang aber durchaus verständig.

„Bitte!“, stimmte ich zu, denn Mitleid oder gar bemitleidet werden, wollte ich nicht.

„Was hast du dann aber vor, ich meine was dann…?“, fragte er gespannt nach und sein Interesse zeigte sich auch in seinem Blick, was mich freute, da er sich so offen gab.

„Was dann? Nichts, ich werde dann volljährig sein!“, erklärte ich und grinste zufrieden.

„Bitte?“, fragte er ungläubig und verschluckte sich fast an seinem Bier, da er mir nicht ganz folgen konnte, aber ich grinste nur überheblich und machte ungerührt weiter.

„Ich bin am 19.09.79 geboren. Und was weißt du von unserem dritten Jahr?“, forschte nun ich nach, denn wenn er schon etwas wusste, müsste ich nicht so weit ausholen.

„Nichts was mit deinem Alter zu tun hätte“, meinte er abweisend und blickte verständnislos durch die Gegend.

„Ich hatte in diesem Jahr einen Zeitumkehrer…“, vertraute ich ihm an, da blinzelte er konsterniert bei dieser unerwarteten Offenbarung.

„Was!“, presste er sehr unmalfoyhaft hervor. Jetzt wünschte ich mir eine Videokamera.

„Ja, ich hatte zu viele Fächer und da ich ihn das ganze Jahr benützt habe, bin ich nun mal ein Jahr älter, du verstehst“, ich schmunzelte über seinen Gesichtsausdruck und freute mich innerlich, ihn ein bisschen aus der Fassung bringen zu können.

„Wow, du bist für viele Überraschungen gut, hat dir das schon mal jemand gesagt, sehr unvorhersehbar“, zeigte er sich beeindruckt, während er den Kopf schüttelte und seine längeren Haare umspielten sein schönes, edles Gesicht. „Zeitumkehrer, so habt ihr Black und diesen blöden Hippogreif gerettet, oder?“, sprach er nun langgezogen aber er war schnell im Erkennen der Fakten.

„Hat keiner gesagt, dass du nicht gut im Kombinieren bist, Draco!“, lobte ich zufrieden grinsend.

„Ich finde, ihr hättet Black ruhig den Dementoren überlassen können!“, spuckte er gerade verächtlich aus, dabei schielte ich kurz genervt, denn seine Antipathie Sirius gegenüber würde er wohl nicht mehr loswerden.

„Hatten wir das nicht…“, meinte ich enerviert, aber er zuckte nur unbedarft mit den Schultern und grinste mich sardonisch an und erwiderte nichts, somit sprach ich weiter.

„Genau, also, ab nächstem Jahr bin ich dann volljährig...“

„Warte, wovon willst du leben, ich meine du arbeitest nicht, du bist Schülerin?“, gab er zu bedenken und sah mich echt fragend an.

„Malfoys und der schnöde Mammon, genau, das ist es was dich interessiert. Mach dir nur keine Sorgen, ich bin versorgt“, wandte nun ich leicht überheblich ein.

„Erzähl!“, befahl er und Neugierde blitzte wieder in den grauen Augen auf.

„Ich werde ein Haus in London und eins auf dem Land besitzen und ich habe genügend Galleonen! Du sprichst mit einer Millionärin!“, meinte ich spöttelnd und streckte überheblich die Brust raus.

„Granger, Granger hab ich dir schon gesagt, dass du für Überraschungen immer gut bist… hätte ich ja nicht gedacht“, kam es nun betont schmeichelnd von ihm.

„Geld spielt auch in meinen Plänen eine Rolle, denkst du, ich denke man kann von der Luft leben?“, spottete ich. Hatte er wirklich gedacht, sowas Profanes würde ich nicht bedenken?

„Nein, das nicht aber vielleicht von der Liebe?“, erwiderte er wortgewandt.

„Ich bitte dich, wir sind doch Realisten und keine Romantiker, erzähl das den Weasleys da könntest du mit dem Argument weit kommen. Aber auch nicht bei all ihren Kinder, da haben ein paar auch andere Ansichten!“, erklärte ich und dachte dabei an meine Devils.

„Was mich erstaunt, warum bist du in letzter Zeit so pieksig gegen das Wiesel? Das passt nicht so ganz, warum?“, fragte er interessiert und neugierig.

„Ahrg, er denkt, da wir Vertrauensschüler sind müssen wir auch das Liebespaar geben. Ich meine, das ist so lachhaft, als würde ich mit ihm! Echt nicht, ich steh nicht mal auf Rot!“, seufzte frustriert auf und schüttelte mich sichtbar.

„Ein widerlicher Gedanke, das Wiesel und du! Lass uns von etwas Anderem reden! Wer hat dir dann gefallen?“, ging er nun zu einem gänzlich anderen Thema über.

„Du willst jetzt nicht, dass ich dir aufzähle mit wem ich mal was hatte?“, echote ich pikiert.

„Doch!“ meinte er todernst und sah mir tief sowie unnachgiebig in die Augen. „Draco, das geht dich nichts an“, meinte ich resolut.

„Doch, ich werde so lange nerven, bis ich es weiß, Mudblood! Obwohl Black weiß ich ja schon und ich deute jetzt mal ganz ins Blaue hinein, Krum“, säuselte er provokant und grinste verschlagen.

„Wenn du dir so sicher bist, warum fragst du?“, versuchte ich abzulenken. „Ich wollte die Bestätigung von dir!“, hauchte er mir zu.

„Ja, ich hatte ab dem Ball eine Affäre mit ihm“, gab ich dann doch zu, denn bitte, wenn er es schon ahnte und von Viktor konnten es sich eh einige denken.

„Ich höre ein aber… er war nicht der Erste, wer war's sprich!“, forderte er gerade vehement und jetzt zierte ich mich schon, da ich bisher nie jemandem von Cedric erzählt hatte. Er war mein Geheimnis, das nicht mal die Twins kannten. Aber er benützte wieder mal den Trick und schenkte mir einen Blick seiner sturmgrauen Augen und ich konnte mich nicht wehren.

„Cedric!“ flüstere ich tonlos.

„Diggory? Das ist jetzt nicht dein ernst… wann? Nicht während des Turniers?“, rief Draco aufgeregt, denn damit schien er nicht gerechnet zu haben.

„Das ist richtig, die letzten zwei Monate im dritten Jahr“, erklärte ich immer noch recht tonlos und etwas traurig, da die Erinnerungen wieder kamen wenn ich über ihn sprach.

„Oho, da hat es jemand aber faustdick hinter den Ohren! Wenn die Löwen wüssten, was für eine Schlange sie da in ihrer Höhle haben, könnten die bestimmt nicht mehr gut schlafen. Ich hätte ja mit vielem gerechnet, aber Diggory!?“, zeigte er sich betroffen und schüttelte erstaunt den Kopf.

„Dann hattest du echt mit allen Teilnehmern was, heftig, aber es passt zu dir, zu der Hermione, die kennengelernt habe!“, zog er ein recht nüchternes Resümee.

„Du sagst dasselbe zu mir, wie Cedric damals beim Ball…“, sinnierte ich zurück. Dann schüttelte ich bestimmt den Kopf, daran wollte ich jetzt nicht denken, brachte eh nichts.

„Aber genug von mir, jetzt will ich dasselbe von dir wissen. Wer hatte die Ehre bei dir?“, forderte ich entschlossen und unnachgiebig.

„Und das soll ich dir sagen, Mudblood? Aber ich will mal nicht so sein, das erste Mal, da war ich gerade dreizehn in den Ferien und hatte die Ehre einer eleganten, wirklich wunderschönen Edelprostituierten beiwohnen zu dürfen, in Paris. Vater hatte mich auf eine Geschäftsreise mitgenommen. Tja und dann kamen immer mal wieder ein paar Frauen, die fanden ich war eine Nacht wert. Ich weiß nicht vier, sechs oder acht keine Ahnung!“, er erzählte dies absolut gleichgültig auch sein Gesicht zeigte kein Gefühl, anscheinend berührte ihn dieses Thema nicht besonders. Als ich einfach stumm aber abwartend zu ihm sah und eine auffordernde Geste machte, dass er fortfahren sollte.

„Ja, es waren nicht wenige! Das stimmt, aber viele verschiedene und wechselnde, zum Teil ältere Mädchen und Frauen mit denen ich mich vergnügt habe!“, beendete er seinen Monolog als ich mein Haupt skeptisch schief legte, um ihm meinen Unglauben zu zeigen, dass dies alles war, worauf er belustigt aufschnaubte und weitersprach:

„Und hier in Hogwarts, ich hatte leider einen Ausrutscher mit Pansy nach dem Ball, hatte etwas zu tief ins Glas geschaut, ein Fehler, leider! Bin sie fast das letzte Jahr nicht mehr losgeworden und noch zwei Mädels aus Slytherin, nichts besonders. So habe ich mir dann noch drei Ravenclaw, zwei Hufflepuff und zwei der Französinnen in der Vierten geholt. Frag bloß nicht nach den Namen, keine Ahnung. Aber sonst finde ich die Mädchen hier nicht so ansprechend, sie sind so kindlich, haben keine Ahnung was abgeht. Was bei dir aber nicht der Fall ist, nicht wahr, Mudblood?“, wisperte er zum Schluss provozierend und legte den Kopf taxierend, sowie überlegend schief.

„Wo du Recht hast und dein Vater hat dich zu Prostituierten geschickt, echt nett! Pureblood muss man sein. Ach, da fällt mir ein, du hast deine zwei Opfer vergessen, denen du dich genähert hast!“, meinte ich durchwegs höhnisch und hämisch, als ich mir diese Offenbarungen anhörte.

„Musst du mich so freundlich daran erinnern?“, meinte er anklagend, wobei sich seine Züge verächtlich verzerrten. „So zartbesaitet?“, spottete ich böse. „Biest!“, lachte er rau auf und trank einen Schluck. „Hab ich je gesagt, ich wäre nett?“, frotzelte ich.

„Oh, warum hat dich der Hut in Gryffindor einsortiert, da gehörst du echt nicht hin, da würde sogar noch Pansy eher hineingehören als du“, resümierte er grinsend.

„Danke, das ist dann wohl ein großes Kompliment aus deinem Mund!“, antwortete ich zufrieden grinsend und freute mich darüber, denn aus seinem Mund war das wirklich ein großes Kompliment, der Chef der Schlagen hielt schließlich sehr viel auf sein Haus.

„Immer gerne, aber erzähl mir, was meintest du gestern mit „Käfer“?“, fragte er nun weiter nach, aber ich war mir noch immer sicher, so unwissend wie er tat, war er nicht, irgendwas wusste auch er.

„Ach, auf diesen Geniestreich bin ich besonders stolz, ich habe herausgefunden, dass Rita Skeeter ein nichtregistrierter Animagus ist und rate dreimal was sie für eine Form hat?“, fragte ich verschlagen, denn ich wusste und vermutete stark, dass Draco auch wusste was sie war, da er sich damals im Zug in der Vierten sehr verdächtig benommen hatte.

„Käfer!“, bestätigte er mir schon auch knapp, wie ich vermutet hatte.

„Korrekt, aber das wusstest du vorher schon!“, stellte ich diese Behauptung nüchtern auf und er nickte nur bestätigend als ich fortfuhr.

„Sie war die Ferien über meine Gefangene, als Strafe für diese unverschämten, unwahren Artikel und danach hab ich sie freigelassen und ihr ein paar Zauber angehext. Jetzt gehört sie mir! Ja, darauf bin ich wirklich stolz!“, konnte ich die Selbstzufriedenheit nicht aus meiner Stimme halten, währenddessen war Draco auf seinem Sitz unruhig hin und her gerutscht.

„Du… wow, ich glaube ich bin erregt! So eine Boshaftigkeit hätte ich dir wirklich nicht zugetraut. Du hattest sie wirklich gefangen gehalten, wenn es nicht unter der Würde eines Malfoys wäre, würde ich jetzt austicken, so aber nur ein Gratuliere… musst du aber keine Angst vor Rache haben? Ich meine Skeeter ist jetzt nicht als Unschuldslamm bekannt?“, fabulierte er ganz aufgeregt für seine Verhältnisse, klang aber auch gleich wieder besorgt.

„Süß, dass du dir Sorgen machst, sind aber unbegründet. Ich hab mehr als nur einen Zauber in Peto und Rita ist es unmöglich mir zu schaden! Sollte sie so dumm sein und es doch versuchen, wird sie in ein Koma fallen, aus dem nur ich sie würde erretten können“, erklärte ich zufrieden und überschlug meine Beine und lehnte mich behaglich in dem weichen Sessel zurück.

„Genial, verdammt genial! Aber unheimlich, vergiss mich nicht zu warnen, sollte ich dich verärgern, mein Mudblood. Meinen Respekt!“, führte seine Hand honorierend an die Brust und neigte leicht sein Haupt. Ich schien ihn ehrlich beeindruckt zu haben, so wie er mir gerade seinen Respekt bezeugte. Was mir einen leichten, roten Schimmer auf die Wangen zauberte.

„Ja, die Aktion war eine meiner genialeren Einfälle!“, gab ich zu und blickte gespielt verschämt auf meine in meinem Schoss gefalteten Hände.

„Was würden nur Sankt Potter und Wiesel zu so etwas sagen?“, meinte er gehässig und schaute überlegend.

„Mhmhm, glücklich wären sie nicht, keine Ahnung“, meinte ich abwesend, dabei schüttelte ich den Kopf. „Auch egal! Aber nun sag, wie sah deine Jugend aus, ich bin neugierig, auch du hast dich verändert.“

„Soll ich jetzt einen Seelenstrip vor dir hinlegen, nicht wirklich mein Ding“, wiegelte er ab und verzog das Gesicht.

„Das weiß ich doch auch, will ich auch gar nicht und um mein Mitleid zu erhalten, nee das kriegst du nicht so leicht! Also beiß in den sauren Apfel!“, gab ich nicht nach, schließlich hatte auch ich viel erzählt.

„Du weißt, wie die Purebloods denken?“, begann er sachte, worauf ich bestätigend nickte.

„Die Ehe von Lucius und Narcissa war arrangiert! Mutter, so man sie denn nennen kann, hat ihrer Pflicht genüge getan und mich bekommen. Ich mag sie nicht besonders, aber anscheinend sind alle Blacks so. Damit haben sich Vater und sie aufatmend in ihre jeweiligen Flügel zurückgezogen, das beschreibt die Ehe meiner Eltern perfekt. Ich glaub, sie beide hassen sich gegenseitig inbrünstig! Meine Erziehung war hart, Vater und Severus fordern viel. Ich bin der Erbe! Nach dir, bin ich die Nummer zwei in Hogwarts. Ich verstehe immer noch nicht, wie du es schaffst mich zu schlagen?“, grummelte er zum Schluss wirklich beleidigt, aber davor hatte er kalt und gefühllos gesprochen. Danach schaute ich ihn mit großen Augen an, während er durch seine seidigen Haare strich.

„Echt, das ist ganz schön deprimierend. Ich lerne seit ich denken kann und du bist ein Mudblood!?“, fügte er zerknirscht hinzu.

„Tja, ich bin halt einfach zu intelligent für diese Welt!“, flötete ich überheblich.

„Das macht Vater nicht glücklicher… aber wo war ich. Seit zwei Jahren bilden sie mich intensiv in dunkler Magie aus, nicht nur lernen, sondern auch anwenden. Ich bin gut, sehr gut sogar und sie bringen mir das Duellieren bei und auch den Nahkampf, ja darauf legen die beiden Wert. Ist ja sonst nicht so die Sache von uns Reinblütigen, aber Severus und auch Vater, sie bestehen darauf! Das kommt wohl doch daher, dass er nur ein Halfblood ist“, erklärte Draco nun weiter und ich lauschte ihm gespannt, denn das war wirklich interessant. Wenn man Snape und seinem Vater eines wohl nicht vorwerfen konnte, dann dumm zu sein, aber eins erstaunte mich schon, das was er über Snape gesagt hatte.

„Halfblood, wie das?“, fragte ich perplex.

„Ach, etwas was Miss-now-it-all mal nicht weiß? Ja, Severus Snape hatte einen Muggelvater! Er stammt nur mütterlicherseits vom den edlen Geblüt der Prince ab!“, kam es sehr geschwollen von Draco.

„Prince, wow, von denen hab ich schon oft gelesen, vor allem in Zaubertränke sollen sie oft Koryphäen hervorgebracht haben“, erklärte ich überrascht, aber so war es auch nicht mehr überraschend, dass der Professor in diesem Fach ein solcher Experte geworden war.

„Wie immer korrekt und erstaunlich informiert. Es ist eine Freude mit dir zu reden, mein Mudblood!“, machte er mir ein schmeichelndes Lob, dabei strich er über mein nacktes Knie, was mir erstaunlicherweise sehr gut gefiel. Ich mochte es sehr von ihm berührt zu werden.

„Vielleicht können wir uns ja mal messen, wär doch lustig, ob ich wirklich in allem besser und auch noch besser informiert bin?“, forderte ich ihn spielerisch.

„Ich würde dich fertig machen“, erwiderte er hart, um den Kopf übergangslos in den Nacken zu werfen und funkelte mich mit seinen sturmgrauen Augen angriffslustig an.

„Klar, pass auf sonst endest du wie Bole!“, drohte ich ihm mit dem Finger.

„Du kannst ganz schön kaltschnäuzig sein.“

„Macht das Leben.“

„Wohl war!“ Waren wir wirklich schon so abgebrüht, scheint so, aber schön, dass einer ähnlich tickte wie ich!

„Hier, fällt mir ein. Ich hab hier noch was für dich. Ein Talisman, den musst du tragen, er dient der Kommunikation“, unterdessen zog ich aus meiner Rocktasche die Galleone und stand auf, trat hinter ihn und legte sie ihm um seinen Hals. Ich verschloss das schwarze Seidenband, was er widerspruchslos akzeptierte.

„Du kannst mit den Zahlen und Zeichen, Uhrzeit und Ort abgekürzt eingeben und es wird warm wenn einer eine Info sendet. Eine Erfindung von mir“, erklärte ich, dabei nützte ich die Gunst der Stunde und küsste ihn leicht in den Nacken, was er sichtlich genoss. Diese weiche, helle Haut hatte mich unwiderstehlich angezogen und sein starker, eigener Duft nach Sandelholz stieg in meine Nase.

„Die Twins haben auch je eine“, versuchte ich mich abzulenken. „Sie wollen dich kennenlernen, bald“, und biss mir unruhig auf meine Lippe.

„Danke! Dann vertraust du mir so sehr? Gut, gerne, also schaue ich mir dann mal die Clowns an!“, meinte er überraschend nett und blickte mich über seine Schulter hinweg intensiv an.

„Danke, das bedeutet mir viel, du wirst sie mögen. Ich überleg mir was“, versprach ich seidig, dabei strich ich seine Schultern verführerisch entlang, bevor ich mich wieder setzte.

„Ich sollte dir vielleicht auch sagen, dass mein Patronus eine Elster ist. Sollte ich ihn mal zu dir schicken müssen“, erklärte ich ihm noch, darauf schmiss er den Kopf in den Nacken und lachte so laut auf, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.

„Du überrascht immer! Den Unheilsboten, der Todesgöttin Hel, ich schmeiß mich weg! Eine Elster…“, er wischte sich die Tränen mit den Händen weg und schüttelte den Kopf.

„Freut mich, dass ich dich so erheitern kann“, erwiderte ich leicht verschnupft, denn mein Vogel gefiel mir und seien wir mal ehrlich, sie hatte mir schon einen guten Dienst erwiesen.

„Schau nicht so… ich bin eine Viper!“, erklärte er grinsend.

„Na, das passt aber auch wie die Faust aufs Auge“, meinte ich nüchtern.

„Ja danke, ich finde sie auch schön! Komm zum Bett, ich hab noch was für dich“, forderte er und ich stand wieder auf und schritt vertrauensvoll zu seinem großen, schönen Himmelbett.

„Ist es eigentlich normal, dass du ein Einzelzimmer hast?“, fragte ich nun interessiert in die eintretende Stille, denn er hatte mir den Rücken zugedreht und holte etwas.

„Hier in Slytherin sind Zweibettzimmer normal, der Anführer der Schlangen erhält immer das Einzelzimmer. Ich besitze es seit Weihnachten in unserem ersten Jahr. Der Vorgänger war schwach, ein Weichei!“, sprach er mir über seine Schulter verächtlich zu mir.

„Da fällt mir ein, was beinhaltete eigentlich deine Ausbildung? Welche Flüche?“, forschte ich weiter nach.

„Sprich es ruhig aus, so scheu, das steht dir nicht, Mudblood!“, meinte er hochnäsig, um dann weiter zu reden.

„Bis jetzt alle unverzeihlichen Flüche, dank der Ferien kann ich jetzt auch das Foltern von Menschen mit Flüchen darauf schreiben! Aber noch keinen Avada!“, kam es sehr gleichgültig und kalt von ihm, während er mir weiter den Rücken zuwandte.

„Wow, ich hab in der Blackbibliothek alle Unverzeihlichen geübt!“, meinte ich stolz und lächelte verschämt.

„Aber nur an Mäusen und Doxys!“, schränkte ich sofort wieder ein, denn Doxys waren sogenannte „Beißfeen“ die waren wie kleine, liebliche Feen, nur war ihr kleiner, puppenhafter Körper mit schwarzen Haaren bedeckt und die Flügel käferähnlich glänzend und nicht transparent, wie die der Feen. Sie waren giftig, sehr giftig, also war's um die kleinen, bissigen Scheißerchen nicht schade.

„Wie, du hast Doxys und Mäuse mit dem Cruciatus und dem Avada alle gemacht?“, echote er schockiert. Ich nickte nur.

„Du bist das Lustigste was mir bislang untergekommen ist und hat es hingehauen?“, fragte er schmunzelnd, das konnte man sogar aus seiner Stimme raus hören, aber er wandte sich nun auch wieder zu mir und sah mich an.

„Ja, war nicht wirklich schwer“, zuckte ich gleichgültig mit meinen Schultern.

„Du bist mein Mädchen, perfekt. So einfallsreich!“, meinte er zu meinem Erstaunen wirklich sehr ernsthaft, dabei schenkte er mir ein abgrundtief böses Lächeln und ich fragte mich, was sich hier langsam aber sicher entwickelte. Ich wollte mich überraschen lassen.

„War es bei dir schwerer? Also bei Menschen halt?“, fragte ich wirklich interessiert nach.

„Ich bin froh, dass der Avada an mir vorbeigegangen ist, aber die anderen beiden Flüche bereiteten mir keine Probleme. Vater und Severus haben mich die letzten zwei Jahre auch an Tieren üben lassen… ekelhaft…aber nicht zu ändern und glaub mir, die beiden können einen ganz schön treiben!“, zeigte er sich gespielt leidend.

„Sollst du mir jetzt leidtun?“, kam es süffisant von mir und blinzelte ihn gespielt mitleidig an.

„Ach, bitte nicht, schenk's dir! Ich kann immer noch gut schlafen“, wehrte er böse grinsend ab.

„So und nun komm her…“, befahl er scharf und griff hinter sich zum Nachttisch, nahm das was er zuvor wohl heraus gesucht hatte.

„Hier für dich“, erklärte er direkt und hielt mir zwei kleine Bücher hin.

„Was ist das?“, fragte ich gespannt und nahm was er mir hinhielt.

„Wälzer siehst du doch… uralt, ich möchte, dass du sie liest und lernst!“, forderte er ernst.

„Warum?“, fragte ich wirklich neugierig, denn so ganz erschloss sich mir nicht, warum er mir Bücher gab.

„Verschlingst du nicht jedes Buch, was du in die Finger bekommst?“, beantwortete er jedoch meine Frage mit einer Gegenfrage, was mich ärgerte.

„Doch, doch schon, aber was enthalten sie?“, fragte ich daher nochmal fordernder nach.

„Wie sich ein Pureblood zu verhalten hat! Ich möchte, dass du makellos in deinen Manieren und Umgangsformen wirst! Versteh mich nicht falsch, du bist jetzt schon gut, aber ich will dich rundum perfekt!“, beschied er mir blasiert und wedelte mit seiner Hand über mich.

„Wow, du siehst mich sprachlos, aber natürlich, wie du wünschst… danke, aber ich habe schon solche Bücher gelesen“, erklärte ich etwas perplex.

„Das sehe ich, sonst wüsstest du sehr viel weniger, aber glaube mir, es gibt fast nichts was mit der Malfoybibliothek mithalten kann, lies sie, du wirst sie noch nicht kennen! Glaub mir!“, beharrte er weiter darauf, dass ich diese Bücher las, auch wenn er mich lobte, was mir nicht entging und mich freute. Ich ging zu meinem abgelegten Mantel und legte sie in die Manteltasche. Ich versuchte es ihn nicht sehen zu lassen aber ich freute mich sehr, denn ich wusste solche Schätze, wie diese uralten Bücher, wirklich zu wertschätzen. Er näherte sich mir wieder langsam und so standen wir nun vor dem Kamin und sahen uns intensiv an. Es war ein intimer Moment. Wir hatten lang und ausführlich geredet noch immer nicht alles gesagt, aber jetzt kannten wir uns noch besser. Wir hatten viele Geheimnisse geteilt und die Nacht war noch lang. Draco öffnete gerade seinen Mund, um etwas zu sagen, als auch schon laut an die Tür gepocht wurde. Seine Miene verschloss sich, die Lippen presste er verärgert aufeinander und seine Augen schauten absolut böse über diese unerwünschte Störung und mit einem Wischen hob er einen Zauber auf, so dass er nachfragen konnte, was das sollte und so erhob er zornig seine Stimme.

„Ja, wer wagt es mich jetzt zu stören, habe ich mich vorher nicht verständlich ausgedrückt?“, klirrte es so eisig, dass es selbst mir kalt über den Rücken lief, armer Bote, dachte ich mitleidig. Ich lief zum Stuhl neben der Tür um mir meinen Umhang umzulegen, man wusste schließlich nie.

„Entschuldige, Draco! Der Professor ist unten und will einen Kontrollgang durchs Haus machen und fragt nach dir und da dachte ich, dass du nicht willst, dass er raufkommt!“, konnte ich die sich verteidigende Stimme von Zabini vernehmen.

„Verdammt!“, zischte Draco leise und sehr unmalfoyhaft und schaute mich überlegend an. Er wusste ja, wie sich Snape in Bezug auf uns immer aufführte, auch ich überlegte fieberhaft!

„Ich komme gleich“, rief er herrisch und wir konnten hören, wie Zabini rasch den Rückweg antrat.

„Was jetzt? Es wäre nicht gut wenn Severus dich hier findet! Er erwartet ganz Slytherin zum Rapport im Gemeinschaftsraum und leider kontrolliert er immer die Zimmer mit einem Zauber, das heißt du kannst nicht hierbleiben“, meinte er grimmig und ich begann ein Lächeln auf meinem Gesicht zu zeigen, da mir gerade eine Idee kam. Ich liebte es zu spielen und Snape war immer für ein Spiel gut, mal sehen wie schnell er mich durchschauen würde.

„Auf der anderen Seite könnte es lustig werden und ich mache Severus ein für alle Mal klar, dass er dich mir nicht verbieten kann!“, er schien fieberhaft zu überlegen, mir gefiel in welche Richtung seine Gedanken gingen. Ich sag's ja, wir hatten die gleichen Gedankengänge.

„Warum lachst du so, Granger, das ist nicht gut?“, fragte Draco nun lauernd.

„Vertrau mir Draco, wir… ich hab alles im Griff“, bat ich ihn entschlossen.

„Ach, und wie?“, kam es konsterniert von ihm.

„Lass dich überraschen!“, erklärte ich süffisant und hatte jetzt wirklich einen Plan. Ich zog meinen Stab und begann Sprüche auf mich zu schicken und durfte sehen, wie Draco mich, mit tiefen Furchen in der Stirn, gespannt anschaute und seine Augenbrauen immer mehr in die Nähe seines Haaransatzes wanderten, desto mehr ich zauberte. Hatte ich schon mal gesagt, wie sehr ich die Magie liebte. So hier noch mal zum Mitschreiben: Ich liebte die Magie! Es dauerte zwar länger als die Verwandlung in Minna und kostete mehr Kraft und war sehr anstrengend, da ich mich gerade von Grund auf veränderte! Aber es war gut, das konnte ich der erstaunten Maske, die Dracos Gesicht geworden war, entnehmen. Als letztes verwandelte ich meine Robe in einen Schulumhang mit dem slytheringrünen Emblem.

„Wow, Mudblood! Du besitzt wirklich Macht und du reagierst schnell, weißt du, dass du eine unheimliche Ruhe ausstrahlst, beeindruckend!“, hauchte er beeindruckt, dabei hatte er sich wieder schnell gefangen und blickte nun blasiert.

„Danke für das Kompliment, Draco und es bringt nichts in unangenehmen Situationen sich aufzuregen, das führt nur zu Fehlern“, kam es kühl von mir, bevor ich vor den Spiegel trat, der in der Schranktür eingelassen war. Ich betrachtete mein komplett verändertes Aussehen.

„Immer einen kühlen Kopf bewahren, weißt du, sonst hätte ich auch das Messer, das mir Bole hineingerammt hat, herausgezogen… was für mich… dann nicht ganz so gut ausgegangen wäre!“ meinte ich nun pragmatisch und zupfte an meinem Haar herum, drapierte es um das mir unbekannte Gesicht. Ich hatte mir schulterlange, glatte weißblonde Haare gezaubert, dazu hatte ich mein Gesicht verlängert mit einem spitzen Kinn und schmalen Wangenknochen versehen, auch meine Augen hatte ich grau gezaubert. Ich sah aus wie eine Malfoy, mehr wie Dracos Zwillingsschwester, nur viel zarter und zerbrechlicher, nichts erinnere an die weibliche und durchtrainierte Hermione.

„Du hast es stecken lassen? Ich glaube, du musst noch so einiges erzählen, Mudblood!“, meinte er erneut leicht beeindruckt, aber auch ungläubig den Kopf schüttelnd.

„Oh, ich denke du auch, du hast mir noch gar nichts vom Lord erzählt und gerade das wäre doch so interessant und was du mit deiner Aussage, das Haus Malfoy betreffend gemeint hast!“, kam ich mit einer Gegenforderung. Er ließ mich nicht weiter reden und dreht mich bestimmt zu sich und küsste mal wieder meine Stirn und nahm meine Hand entschlossen in seine.

„Tja, nächste Woche dann wohl, jetzt auf in den Kampf mit Severus!“, erklärte er und hielt mir galant die Tür auf, dabei schenkte er mir ein echtes, hochmütiges Malfoylächeln.

Hermiones Sicht ende

Draco dormiens nunquam titillandus oder kitzle nie einen schlafenden Drachen

S

napes Sicht

Ich hatte mich nach langem dazu entschieden mal wieder einen der monatlichen Rapports abzuhalten, die in meinem Haus normal waren. Ich führte das Haus der Schlangen mit Disziplin und Strenge, nicht so wie die anderen Hauslehrer, die keine Erziehung vermittelten und wir wussten ja, was dabei herauskam, siehe Potter und Wiesel, zeigte ich mich durchwegs gehässig! Die Slytherins konnten an sich bei mir so lange tun und lassen was sie wollten, solange sie das Inventar nicht zerstörten und nach außen als Einheit auftraten und ihre schulischen Leistungen genügten, aber kontrollieren tat ich sie immer. Denn nur so ertrug ich es, mich mit diesen kleinen Dummköpfen auseinanderzusetzen. Und auch meine schlechte Laune, betreffend Granger und was diese von Draco wollte, hatte mich heute hierhergeführt. Ich wollte noch Draco warnen, von diesem durchaus anziehenden und zu Dummheiten verleitenden Flittchen Granger die Finger zu lassen, denn wer sich mit jemandem Stupiden, wie Black einließ, dem war nicht mehr zu helfen, dachte ich verächtlich und zog meine Mundwinkel indigniert herab, da bei diesen Gedanken meine Laune noch mehr sank.

Oh, da kamen schon wieder diese detailreichen Bilder von ihr und Black, ganz schnell an was Anderes denken, befahl ich mir brüsk! Und so stand ich in dem gut gefüllten und lärmenden Gemeinschaftsraum meines Hauses und durfte sehen, wie er sich immer mehr füllte, da ich immer eine komplette Anwesenheit des Hauses zum Rapport wünschte.

„Wo ist Mr. Malfoy?“, fragte ich niemanden bestimmten von oben herab, denn er war immerhin der Führer des Hauses Slytherin und musste mir Rechenschaft ablegen.

„Äh, in seinem Zimmer, Sir!“, trat ein unsicher erscheinender Blaise Zabini aus der Masse und antwortete vorsichtig auf meine Frage.

„Dann holen Sie ihn!“, befahl ich unwirsch. Ich konnte sehen, dass der Junge über diesen Befehl nicht glücklich war, aber sich in sein Schicksal ergab und nun diesen Auftrag erfüllend, lustlos zu den Schlafsälen der Jungen trottete. Als wüsste er schon jetzt, dass Draco die Störung nicht zu schätzen wissen würde. Ich hob meine dunklen Augenbrauen überlegend, Zabini war sonst sehr viel lebhafter, aufgeschlossener und nicht so passiv und defensiv….

Meine doch so endlose und auch gutmütige Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt und meine Augen huschten taxierend durch den ansonsten tadellosen Raum, mit der unruhigen Masse vor mir. Was dauerte da so lange? Ich hasste es zu warten und so lief ich vor den Kamin entnervt auf und ab. Ich war hier der Professor! Wo blieb Draco so lange, was nahm er sich heraus? Ich hatte Zabini schon vor fünf Minuten wieder vorsichtig hereinschleichen sehen. Er war wie ein geprügelter Hund dahergekommen und hatte sich in einer finsteren Ecke versteckt, wie ich zu meiner Verwunderung mitverfolgen hatte dürften. Mein Haus und ihre Einwohner erschienen mir heute sehr seltsam, unausgeglichen und unsicher, für Slytherins sehr untypisch! Was war hier heute Abend passiert, dass hier alle rumschlichen als würden sie über Scherben laufen? Mein Misstrauen war geweckt und ich war es gewöhnt auf meine Instinkte zu hören, somit wagte ich mich auf das Gespräch mit Draco verhalten zu freuen.

Da würde mir Draco einige Fragen beantworten müssen. Wo blieb dieses unnütze und verwöhnte Kind nur? Ich hatte ihn doch so erzogen, dass pünktliches Erscheinen ein Zeichen der Höflichkeit mir selbst gegenüber war. Meine Laune erreichte einen Tiefpunkt und wenn ich in die belämmerten Gesichter der Slytherins schaute, hob sie sich nicht wirklich, denn es hielt mir vor Augen, mit was für minderbemittelten Idioten ich mich herumschlagen musste. Ich sollte sie nicht anschauen!

Ah, da endlich, ich durfte sehen, wie Draco typisch wie Lucius mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen auf mich zuschritt, nur nicht hetzen lassen, ja, so ignorant waren Malfoys, unglaublich selbstverliebt, manchmal nicht auszuhalten! Und der Junge wurde immer mehr wie sein Vater! Ich verzog leidend das Gesicht, das war wahrlich eine bittere Pille der Erkenntnis, die ich zu schlucken hatte. Obwohl, eigentlich hatte er das Potential seinen Vater zu überflügeln, da er noch so etwas wie Gefühle besaß. In ein paar Jahren konnte Draco ein besserer Politiker und Taktiker sein und auch noch ein starker, nicht zu unterschätzender Kämpfer. Und der Junge wusste das, das sah ich ihm schon auf hundert Metern an seinem selbstgefälligen Gesichtsausdruck an! Malfoys und ihr Ego, eine endlos leidliche Geschichte. Gibt es da noch was zu sagen? Das kam bestimmt durch das zu reine Blut, dachte ich verächtlich. Verdammt aber auch, wir hatten ihn zu gut trainiert. Er war sich selbst zu sicher. Aber das war auch nicht mehr zu ändern und somit zuckte ich innerlich resigniert die Schultern. Aber deshalb ließ man noch lange keinen Severus Tobias Snape warten, wär ja noch schöner!

„Professor Snape, herzlich willkommen. Wie Sie sehen, dürften mittlerweile alle anwesend sein?“, begrüßte mich der Chef des Hauses souverän. Ja, wir Slytherins hatten andere Regeln als die anderen Häuser, wie ich fand bessere.

„Wo waren Sie so lange, Mr. Malfoy?“, schnarrte ich ihm ölig entgegen.

„Auf meinem Zimmer, Sir!“, kam es flott von ihm, als ich stutzte, was war das hinter ihm? Ich versucht um ihn herum zu sehen, aber er ließ mich nicht schauen, stellte sich komisch breit machend hin, das sorgte dafür, dass sich meine dunkle Augenbraue lüpfte. Was beliebte der Bengel für ein Spiel zu spielen? Das ließ doch gleich wieder meine Instinkte anspringen. Was wollte der kleine Draco vor mir, seinem Patenonkel, verbergen?

„Gibt es etwas Erwähnenswertes?“, fragte ich alle Slytherins, deren sehr verhaltenes und zurückhaltendes Verhalten mir erst jetzt richtig auffiel, wo ich meine Aufmerksamkeit von Draco weglenkte und was ich sah gefiel mir nicht. Ich durfte beobachten, wie sie ein hübsches Mädchen, mit langem, weißsilbrigem Haar mieden, als hätte es die Pest! Ich runzelte verwundert die Stirn und zog die Augenbrauen hoch, denn das war selbst für Schlangen komisch, wenn ich, ihr Professor, da war um sie zu kontrollieren, hielten sie alle zusammen. Ich durfte sehen, wie sie sich nun sachte in Bewegung setzte und sich seelenruhig bei Zabini, Nott, Parkinson und Co. auf der Couchlehne niederließ. Umgehend wurde ich argwöhnisch, als ich bemerkte, wie sich die Gruppe um Zabini verspannte, auch konnte man die unnennbare, atmosphärische, gespannte Stimmung, die im Gemeinschaftsraum herrschte, fast mit Händen greifen. Was ging hier ab? Ich mochte ein Lehrer sein, aber minderbemittelt war ich noch lange nicht und so senil wie Minerva und Albus, also dafür war ich dann doch noch ein paar Jahre zu jung!

Moment mal, kannte ich dieses Mädchen überhaupt? Nicht, dass ich mir die Schüler wirklich ansah, was interessierten die mich, aber die Schüler meines Hauses kannte ich dann doch! Auch nahm ich doch viel nebenbei auf und dieses Gesicht kam mir eindeutig unbekannt vor, außer, dass sie augenscheinlich Malfoyblut in den Adern hatte, das ging aber nicht! Was wurde hier gespielt? Meine rasenden Gedanken wurden unterbrochen, da mich Draco ansprach.

„Professor, es gibt nichts erwähnenswertes, kann ich sonst noch was für Sie tun, Sir?“, fragte Draco viel zu zuvorkommend, da wollte man ja fast brechen!

„Mr. Malfoy, was spielt sich hier ab? Die Slytherins verhalten sich ungewöhnlich, um nicht zu sagen atypisch?“, perlte es sarkastisch über meine Lippen, als ich der verschüchterten Masse einen verachtenden Blick sandte, unter dem sie sich zu winden schien. Ich konnte sehen und hören, wie ein aufgeregtes Tuscheln einsetzte, nach meiner Frage. Okay, was war hier los? Hier war eindeutig etwas im Busch und das sprang mir überdeutlich ins Gesicht.

„Nichts anderes als sonst, Sir!“, meinte Draco lapidar, dabei blickte mich mein verschlagener Patensohn mit seinen grauen Augen vertrauensvoll an und versuchte so zu wirken als könnte ihn kein Wässerchen trüben. Oh Draco, was verbirgst du? Dafür kenn ich dich zu lange und dafür bist du noch lange nicht gut genug, um mich zu täuschen, dabei warf ich ihm einen kalkulierenden Blick zu.

„Mr. Malfoy, ich denke, das kann ich besser bewerten, anscheinend wissen Sie nicht was in Ihrem Haus passiert“, tadelte ich gehässig, somit durfte ich beobachten, wie ein Sturm in den grauen Augen aufzog. Ich hatte ihn vor seinem Haus herausgefordert und das konnten Malfoys gar nicht leiden, aber ich mochte es auch nicht verarscht zu werden!

„Professor, das muss ich von mir weisen, ich halte das Haus in meiner Hand“, klirrte es kalt und ich konnte sehen, wie gereizt er über meine Anschuldigung war, obwohl er sich in seinem Verhalten nichts anmerken ließ. Die Slytherins zogen noch mehr den Kopf ein, falls dies noch möglich war. Was sehr untypisch war, war dies doch normalerweise ein eitler, stolzer und forscher Haufen, der immer den Kopf hoch erhoben durch die Gegend trug. Auf seine Selbstbeherrschung konnte Draco stolz sein und ich war auch stolz auf ihn, da ging einem doch glatt das Herz auf wenn man sah, dass nicht alles vergeben Liebesmüh gewesen war. Er stand da wie ein Anführer mit gerader Haltung und wirkte alles andere als unsicher. Ich konnte auf einmal einen leichten Lufthauch hinter mir spüren, weswegen ich mich abrupt umwandte, dann sah ich das weißblonde Mädchen in meinem Rücken die Treppen hinaufschleichen und den Ausgang ansteuern. Ich konnte nun erleben, wie sie uns den Kopf zuwandte und mir direkt in meine Augen sah, mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen und einem verwegenen Ausdruck in den ausdrucksstarken, grauen Augen. Das war doch ganz klar keine Slytherin, da war ich mir nun absolut sicher, denn die kannte ich ja dann doch ein bisschen mehr vom Sehen, als die anderen Idioten, die diese Schule bevölkerten und mit ihrer unerträglichen Anwesenheit beehrten.

„Professor… Sir?“, konnte ich Draco hören, der meine Aufmerksamkeit erreichen wollte und so bekam ich mit, dass im Raum eine vollständige, gespenstische Stille herrschte, obwohl alle Schüler sich in dem Zimmer drängten, das war nicht normal. Schon vorher war es ruhig gewesen, aber jetzt kam es mir vor, als würden die Slytherins sogar den Atem anhalten. Was wurde hier gespielt? Alle blickten zum Ausgang, starrten das Mädchen wie eine lebende Fata Morgana an. Und auf einmal machte es Klick. Sollte ich mich vor mir schämen, dass ich so benebelt und blind war? Da es mir erst jetzt, wie Schuppen von den Augen fiel. Die Einzige, die hier absolut nichts verloren hatte, aber mal wieder nicht hören konnte, konnte nur eine einzige, unverfrorene Person sein.

Granger!

Dieses Mädchen, das gerade zu flüchten versuchte, war Granger! Ganz eindeutig, Granger, die es sich mit meinem Patensohn in dessen Zimmer gemütlich gemacht hatte. Diese Schlampe, brauste es in mir auf. Was fiel ihr ein, sich über mein Verbot hinwegzusetzen? Auch wenn sie nicht wie sie selbst aussah, sie war die Einzige die es wagen würde, die dreist genug wäre, es zu wagen sich ins Feindesland zu begeben. Und die Schlagen wussten, dass jemand hier war, der hier nichts zu suchen hatte, so wie sie sich benahmen. Was war hier passiert? Was für Spielchen wurden hier gespielt? Was fiel ihr ein, sich über meine eindeutigen Befehle hinwegzusetzen? In mir begann es zu brodeln und meine gut unterdrückten Gefühle drohten wie beim Ausbruch eines Vulkans herauszubrechen. Ich hatte ihr eindeutig klar gemacht, dass sie sich von Draco fernzuhalten hatte, sie war nicht gut für ihn und was tat sie? Oh, ich hätte ihr das Messer noch tiefer in den Leib rammen sollen, anstatt sie zu heilen.

Ich glaube, Draco konnte gerade in meinen Augen lesen, dass ich sie enttarnt hatte und ihren Tod auf sehr kreative und besonders schmerzhafte und langwierige Weise plante. Kurzentschlossen setzte ich zum Sprung an, um sie mir zu schnappen, denn ich würde sie nicht entkommen lassen…

„Bleiben Sie sofort stehen! Was fällt Ihnen ein? Habe ich Ihnen nicht verboten sich ihm zu nähern?“, schrie ich dem Mädchen wütend entgegen, das doch tatsächlich die Dreistigkeit hatte, sich kurz vor dem Durchgang umzudrehen und mich verrucht anzulächeln und die Hand provokant zu heben und zu winken.

Winken!

„Miss…“, zischte ich wutentbrannt auf. Ich wollte gerade lossprinten und sie mir packen, denn sie würde mir nicht entkommen und erst recht nicht meinem Zorn, da fuhr Draco dazwischen.

„Severus!“, kam es bestimmt und Draco sprang vor, packte mich grob am Oberarm und hielt mich festumschlossen. Seine starken Finger bohrten durch meine Kleiderschichten in mein Fleisch. Dass er schon so erwachsen war, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht nun anstarrten, hatte ich bisher großzügig übersehen. Draco war kein Kind mehr, wie mir jetzt schlagartig bewusst wurde.

„Mr. Malfoy, was fällt Ihnen ein? Lassen Sie mich auf der Stelle los!“, befahl ich eisig, dabei blickte ich ihn kalt an.

„Natürlich, gleich Professor, Sir!“, meinte er mit hörbar entschuldigender Tonlage, aber trotzdem hielt er mich immer noch eisern fest, wandte jetzt den Kopf zu Granger, welche mit eiskalter Ruhe da stand und unbewegt und mit perfekter Maske wartete, obwohl sie hier im Feindgebiet war und um sie herum eine Menge Schlangen standen, von denen sie feindselig angestarrt wurde. Schlangen, die sie augenscheinlich nicht erkannten und sich wunderten, dass aber ich, ihr Professor, sie sehr wohl erkannt hatte. Erstaunlich war dieses Mädchen. War es ihr bescheuerter Gryffindormut, oder einfach Dummheit, die sie nicht vor mir wegrennen ließ?

„Geh… ich kläre das mit ihm, wir sehen uns, Liebling“, sprach Draco über seine Schulter und erzeugte damit bei mir ein mich perplex zurücklassendes Gefühl, vor allem dieses Kosewort wollte mich brechen lassen.

„Was fällt dir ein Draco?“, zischte ich nun privat, da ich seinen Vornamen nützte, etwas was ich sonst unterließ. „Und Sie bleiben, wo Sie sind Miss…“, ich wollte und konnte sie vor den anderen Slytherins nicht enttarnen, also verbiss ich mir ihren Namen. Das hatte sie gar nicht verdient, dieses Luder.

„Geh! Hör nicht auf ihn!“, fiel mir Draco brüsk ins Wort. Was wagte er sich? Aber ich konnte sehen, wie sich Granger die Hand an die Brust führte und das Haupt leicht senkte. Was sollte das? Sie unterwarf sich seinen Anweisungen mit einer reinblütigen Respektsbekundung… dieses, dieses Biest, wenn ich sie in die Finger bekommen würde, würde ich ihr ihren schlanken Hals genüsslich umdrehen ganz, ganz langsam und oh ja, es würde mich befriedigen und wie!

„Wie du wünschst Draco, bis dann, Professor, Sir!“, meinte sie höflich, aber auch sichtlich belustigt und huschte rasch aus dem Raum. Als sie denn endlich entschwand, riss ich mich mit einem bestimmten Ruck von Draco los und er ließ es geschehen. Mann, war ich wütend, ich durfte jetzt auch eine verschreckte und ungläubige Masse von Slytherins betrachten, die mit der Situation nichts anfangen konnten. Dass die verwirrt waren, glaubte ich ihnen gerne, denn so eine Auseinandersetzung hatte es hier noch nie gegeben. Die beiden Oberhäupter des Hauses Slytherin, der Hauslehrer und der Hausvorstand, hatten eine Meinungsverschiedenheit, einen Machtkampf. Sie starrten uns nur zum Teil furchtsam und ängstlich an, was mir grad so was von egal war! Ich würde mir jetzt Draco kaufen, also baute ich mich in meiner durch und durch finster gewandeten Erscheinung vor ihm auf und blickte ihn verachtend sowie eisig kalt an.

„Was willst du von ihr? Du kennst sie nicht! Sie ist ein skrupelloses, manipulatives Miststück, ein Biest! Du darfst ihr nicht vertrauen“, sprach ich jedes Wort und jede Silbe sehr akzentuiert aus und hauchte dies seidig zu ihm.

„Onkel Severus, ich bitte dich... du hast sie erkannt! Kompliment, hat sie das nicht fantastisch gemacht, sie hat nur Minuten für diese Verwandlung gebraucht!“, informierte er mich stolz, dabei grinste er frech und ging gar nicht auf meine Feststellung ein.

„Draco, lass die Finger von ihr! Sie ist ein gefährliches, nicht zu unterschätzendes Biest“, beharrte ich auf meiner Feststellung, da mir Granger seit dem Grimmauld Place suspekt war und streckte ihm erklärend meine Hand entgegen.

„Ach, aber du darfst dir an ihr die Finger schmutzig machen?“, hisste nun Draco bösartig auf. Ich konnte hören, wie einige Schlangen bei der Andeutung, dieser Unterstellung, dass ich was mit einer Schülerin hatte, zischend Luftholen. Das war eine Frechheit von Draco, so etwas anzudeuten! Aber zu meinem Leidwesen nicht unwahr, ich war ihr einmal zu nahe getreten.

„Was willst du damit andeuten, Draco? Ich warne dich!“, machte ich mich noch ein bisschen größer, meine Stimme hallte tief und leise durch den Raum.

„Bitte Onkel Severus, ich warne dich… ich weiß alles und noch viel mehr…“, erwiderte er warnend und stand stolz und erhaben da, wich keinen Zentimeter vor meiner drohenden Gestalt zurück. „Ich lasse nicht zu, dass du ihr verbieten willst zu mir zu kommen, vergiss es!“, spuckte er mir nun bösartig sowie stur entgegen und reckte sein Kinn angriffslustig nach vorne. Oh, er machte dicht. So wie sonst Lucius, wenn dieser auch für keine vernünftigen Argumente mehr zugänglich war. Wunderbar, ganz wunderbar, warum musste ich es mit narzisstischen Malfoys zu tun haben?

Er trat nun zum Kamin und lehnte sich lässig und selbstherrlich dagegen. „Ich habe immer getan was Vater und du von mir wollten, aber bei ihr lasse ich mir nichts verbieten! Was du mit ihr privat machst, ist mir egal! Streitet euch so viel ihr wollt, wenn ihr das braucht, aber versuch nicht sie von mir fernzuhalten, denn das ist für mich inakzeptabel!“, schnarrte es arrogant von ihm und ich war regelrecht erstaunt darüber, dass er sich derart für sie einsetzte. Was sah er in ihr?

„Draco, wie wagst du es mit mir zu sprechen!“, fauchte ich erbost, dabei stand ich stolz und starr im Raum und strahlte meine düstere Magie ab, die sich wie ein Mantel um mich legte und mich machtvoll einhüllte. Die anderen Schlangen zogen sich alle soweit an die Seiten zurück wie sie konnten. Sie wussten, wie nah sich unsere Familien standen und dass dies nur deswegen derart freundschaftlich ablief. Solche Machtkämpfe waren sie, die Purebloods und Halfbloods, durchaus gewöhnt. Wir Schlangen brauchten ab und an unsere Machtkämpfe, nur führten wir sie meinst nie so offen, sondern aus der Deckung im Verborgenen aus. Doch dazu war gerade keine Zeit.

„Ich wage es! Lucius und du, ihr habt mich zu gut trainiert und du weißt, wie gut ich geworden bin. Und ich sage dir dasselbe was ich vorhin den Slytherins gesagt habe. Sie ist in diesem Haus immer willkommen! Sie hat hier jedes Recht und sollte sie jemand angreifen, greift er mich und damit das Haus Malfoy an!“, machte er kompromisslos klar und sah mir ernst in die Augen und ich war kurzzeitig sprachlos. Was hatte dieses unsägliche Biest mit Draco verbrochen, dass er ihr derart innig verfallen war?

„Das ist doch nicht dein Ernst, spinnst du, hast du den Verstand verloren? Wegen ihr? Müssen bei der immer alle durchdrehen?“, meinte ich verächtlich und abwertend. Ich war kurz davor mir mein Haar vor Verzweiflung zu raufen, was natürlich weit unter meiner Würde wäre, aber den Wunsch verspürte ich trotzdem. Es war unsäglich. Warum brachte sie die Männer immer dazu, solche überzogenen Reaktionen zu begehen? Zu meinem Leidwesen schloss ich mich selbst mit ein und reihte mich verächtlich in die Reihe dieser bemitleidenswerten.

„Es freut mich, dass du dich anscheinend mit dazuzählst, oder wie muss ich es verstehen, dass du erst gestern ein Glas nach ihr geschmissen hast?“, fragte er lasziv und wagte es doch tatsächlich mich schief anzugrinsen. Seine hellen Haare fielen ihm dabei vorwitzig ins Gesicht.

„Das hat sie dir erzählt?“, kam es stocksteif und überrascht aus mir.

„Ich weiß viel…“, meinte er, dabei lächelte er mich milde an. „Unterschätz mich nicht, ich würde es auch nie wagen dich zu unterschätzen, da ich weiß, wozu du fähig bist und ich habe auch großen Respekt vor dir! Ich unterschätze aber auch sie nicht und das solltest du auch nicht tun. Du kannst uns nicht mehr trennen“, sprach er endgültig, als er zur Unterstreichung seiner Aussage auch noch bildlich seine beiden Hände ineinander verschränkte. Ich kniff meine Lippen gefährlich fest zusammen, meine Zähne knirschten beängstigend laut. Sie hatte es mal wieder geschafft und einen Mann um ihren filigranen Finger gewickelt. Würde mich ja brennend interessieren, was der Köter dazu sagen würde. Ich lachte gehässig auf.

„Ich denke nicht, dass du alles weißt… sie hat was mit… einem durchwegs unsympathischen Zeitgenossen…“, hauchte ich ihm samtig und verachtend entgegen. Draco lehnte da so lässig am Kamin und dominierte die anderen durch seine ganze boshafte, überlegene Ausstrahlung, wo alle anderen vor mir zwecks meiner dunklen geheimnisvollen Art erzittern würden. Ich konnte die Furcht und Angst der anderen Slytherins vor uns regelrecht riechen. Wir beide mussten ihnen gerade einen wahrlich bedrohlichen Auftritt bieten. Er lachte herzhaft und dadurch wirkte es umso kälter. „Du meinst, den Köter? Der ist schon Geschichte! Hast du ihn vielleicht die Tage gesehen? Schau in sein Gesicht und dann denk an sie und du weißt, wo er es her hat“, hisste Draco spöttisch auf, als ich bei dieser Aussage überrascht die Braue hob. Das stimmte, ich hatte bei der letzten Sitzung einen arg mitgenommen aussehenden Black neben mir gesehen. Er hatte ein durch und durch verprügeltes Gesicht gehabt, ein blaues Auge, eine geschwollene Wange und einen Kiefer, der ebenfalls sehr farbenfroh erstrahlte. Er wurde von allen Seiten bedrängt, wo er es herhatte und wer es gewesen war, da er ja Hausarrest hatte, musste es einer vom Orden gewesen sein, aber er hatte gewohnt stur jedwede Aussage verweigert. Das war sie gewesen! Interessant, was war passiert, dass sie ihn verprügelt hatte?

Respekt, da wär ich gerne dabei gewesen. Das lenkte mich glatt sehr effektiv kurz von meinem Zorn ab, da ich wirklich ein Glücksgefühl gespürt hatte, als ich Black so verunstaltet gesehenen hatte. Es war ein verdammt gutes Gefühl gewesen, ihn so derangiert zu sehen und zu wissen, dass er keine Salben und Tränke zur Hand hatte, um seine Leiden zu lindern. Und das hatte ich ihr zu verdanken! Dieser Gedanke gefiel mir gar nicht. Aber Moment, sie hatte immer gleich ausgeschaut und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Black stillgehalten hatte und sich ihr freiwillig als Sandsack zur Verfügung gestellt hatte, ohne sich zu wehren. Aber ich durfte nicht vergessen, sie hatte mittlerweile Erfahrung im Heilen und die Tränke, ach ja… und da fiel mir plötzlich etwas ein, was ich bis jetzt vergessen hatte.

Die Strafarbeit! Sie musste die gestohlenen Tränke nachbrauen, da würde ich sie mir kaufen können. Ich mochte ihr nicht mehr verbieten können sich mit Draco zu treffen, aber ich konnte sie leiden lassen, dafür sich mir widersetzt zu haben, da keimte doch gehässige Vorfreude in mir auf. Denn mir war bewusst, wenn sich ein Malfoy in etwas verbiss konnte ich mir meinen kostbaren Atem sparen. Halsstarrigere und verbocktere Menschen als diese beiden Exemplare konnte man sich nicht vorstellen. Ich wusste nicht wer dabei schlimmer war, seinen Willen gegen jedweden Widerstand durchzusetzen, Lucius oder Draco? Ich tat das einfach richtige, denn schließlich gab der Klügere nach, daher ließ ich es sein. Da würde ich sonst nur graue Haare bekommen und darauf hatte ich auch keine Lust. Und was war schöner als Rache und eine leidende Granger?

Ich stand dort, mitten im Gemeinschaftsraum und auf einmal lag ein gefährliches, sadistisches Lächeln auf meiner sonst so ausdruckslosen Maske, was wie ich unmittelbar erleben durfte, die Schüler meines Hauses in noch mehr Sorge und Unruhe versetzte als die laute Auseinandersetzung mit Draco!

Aber ich konnte sehen, wie mich Draco genau beobachtete und so als könne er meine Gedanken lesen, was er aber nicht tat, trotzdem legte sich ebenso ein unheilverkündendes, teuflisches Grinsen auf seine Züge.

„Was immer du planst ihr anzutun, solange du sie nicht versuchst von mir fernzuhalten, viel Vergnügen!“, meinte er lapidar. Dieser Junge überraschte mich seit den Ferien, in denen er sich so verändert hatte, von Mal zu Mal mehr. Mir sollte es recht sein. „Vergiss nicht, wir sind eine Familie, wir sollten immer zusammenhalten, Severus!“

Hatten wir ihn die letzten zwei Jahre zu hart ausgebildet? Er war von Geburt an durch eine mitleidlose Schule gegangen. Jetzt war er nicht mehr der verwöhnte, dumme und feige Junge von früher. Oh nein, wir hatten einen Kämpfer und Anführer aus ihm gemacht, wie ich zu meinem eigenen Leidwesen gerade hatte erleben dürfen. Wann hatte ich meinen ersten Unverzeihlichen gesprochen? Ich versuchte mich zu erinnern, mhmh, das war an Weihnachten im letzten Schuljahr gewesen und außerhalb von Hogwarts, in den Reihen des Dark Lords passiert! Da hatte Draco noch zwei Jahre bis dahin und er hatte jetzt in diesen Sommerferien gelernt mit dem Cruciatus zu foltern. Anscheinend geschah der Jungend von heute alles früher und so hatte auch ich als Patenonkel das zu akzeptieren, dass Draco jetzt den Chefposten, für den er erzogen worden war, beanspruchte, dass er bereit war ihn anzunehmen und konnte seine Bitte, denn so sah ich sie, akzeptieren!

Sollte er doch Granger bekommen.

„Nun, dann sollten wir dies dabei belassen! Wir, Lucius und ich sind stolz auf dich, Draco! Weiter so und du wirst deinen Weg gehen!“, meinte ich samtig, dabei nickte ich ihm von oben herab zu und rauschte mit sich um mich herum aufbauschenden Roben aus dem Haus der Schlangen und hinterließ ratlose Slytherins. Aber auch einen sehr zufriedenen schauenden Draco. Sollte er doch wieder Ruhe in das Haus bringen, dachte ich schadenfroh. So eilte ich in meine Räume und besorgte mir meinen ersten Drink und es würde nicht der letzte in dieser Nacht bleiben. Wenn das so weiter ging, wäre Granger schuld sollte ich Alkoholprobleme bekommen, kam es mir zynisch in den Sinn und dabei drehte ich das schwere Glas überlegend in meinen Händen und konnte die Spiegelung des Feuers darin reflektieren sehen, ihr blitzendes Farbenspiel beobachten.

Ich hätte nicht gedacht, dass sie derart risikofreudig, skrupellos und abgebrüht war, dass sie sich mir so offen präsentieren würde. Ihr musste klar gewesen sein, dass ich sie trotz ihrer Tarnung erkennen würde, aber sie hatte es willentlich und kaltschnäuzig in Kauf genommen. Und sie hatte die Unverfrorenheit besessen und gelacht. Was in diesem Hirn vorging? Ob ich es je schaffen würde diese verschlungenen Windungen zu durchschauen? Ich meine, ich bekam bei dem Biest echt Kopfschmerzen. Aber auch ich würde meine Rache bekommen und wie sie sich wünschen würde, mich nicht herausgefordert zu haben und das Nachsitzen würde nur der erste Schritt sein.

Oh ja, Miss Granger, sie würde sich noch wünschen, es nicht versucht zu haben, mich gegen meine Familie, gegen meinen Patensohn auszuspielen.

Snapes Sicht ende
 

Hermiones Sicht

Puh, das war doch mal lustig gewesen. Die ganze Situation hatte meinen Humor getroffen. Seit wir den Gemeinschaftsraum betreten hatten, hatte ich kurz vor einem Lachanfall gestanden. Hysterisch? Nein, weniger, wenn einfach von Herzen kommend, denn die Lage war aber auch zu lustig gewesen. Die Slytherins waren sehr amüsant gewesen, wie sie mich alle perplex angestarrt hatten, nachdem ich zielstrebig zur Couch am Kamin gegangen war. Keiner von denen hat auch nur den blassesten Schimmer gehabt, dass ich, Hermione Granger, ihren heiligen Gemeinschaftsraum infiltriert hatte. Mich würde interessieren, was sie sich nun dachten und sich zusammenreimten, denn jedem war nun klar, diese Schülerin kannte niemand in Hogwarts.

Das ich einen Schülerin war, war mit Sicherheit allen klar, aber welches Haus und das wer, das würde bestimmt so einige von ihnen ganz schön beschäftigen! Die Clique um Draco, zu der ich mich gesetzt hatte, war förmlich erstarrt als ich mich freundlich lächelnd bei ihnen niedergelassen hatte. Die starren Mienen meiner Schulkameraden waren aber auch herrlich gewesen, wenn man bedachte, dass man sonst fast nichts in den Gesichtern dieser Menschen lesen konnte, hatten sie die augenblicklichen Begebenheiten sehr erstaunt und überrascht. Es war aber auch zu außergewöhnlich gewesen, wie sich Snape und Draco drohend gegenübergestanden hatten. Sie waren zwei wahrlich beeindruckende Persönlichkeiten und Draco musste nicht sehr viel zurückstecken, obwohl der Professor älter und beeindruckender war. Draco fühlte sich sehr sicher und zeigte dies auch immer in seinem Auftreten.

Eins konnte ich aber schon sagen und bestätigen, die Slytherins, sie nahmen Dracos Warnung ernst, da sie vor mir wie vor einer ansteckenden Krankheit zurückgewichen waren, im Bestreben mir nicht zu nahe zu kommen. Als ich mich dann verdünnisieren wollte, war ja klar, dass der werte Herr Professor diesen, meinen taktischen Rückzug bemerken würde und mich versuchen würde aufzuhalten. Als ich ihn dann lachend angesehen hatte, schien es bei ihm Klick gemacht zu haben, weil ein erkennender Funke in diesen tiefschwarzen Augen aufgeleuchtet hatte. Auch die nicht versteckte Wut über meine Unverfrorenheit, mich über seine Bitte,… Befehl,… Drohung hinwegzusetzen, war gefährlich in seinen Augen aufgeblitzt.

Ich hatte erkennen können, dass er kurz davor war sich auf mich zu stürzen. Sollte ich Angst haben vor seiner Rache, die bestimmt, egal was Draco sagte, kommen würde? Außerdem dachte ich mir, dass sich Draco niemals zwischen eine Auseinandersetzung von Snape und mir stellen würde. Er wollte nur, dass Snape sich bei uns heraushielt, der Rest war ihm, wie ich glaubte, egal. Wie es zwischen mir und Snape lief, interessierte ihn erst mal nur peripher. Sonst würde er nicht so über allem stehen, was Snape und mich betraf, denn schließlich wusste Draco von Minna, was mir recht war. Ich brauchte Draco nicht, um mich hinter ihm zu verstecken, denn ich konnte gut auf mich alleine aufpassen.

Und dann, als Snape zu meiner Verfolgung hatte ansetzen wollten… hatte Draco ihn nicht zu mir gelassen, ihn festgehalten! Einfach herrlich, davon würde ich heute Nacht träumen! Ich blickte kurz mal auf den Tempus und konnte feststellen, dass wir gar nicht so lange geredet hatten, schade. Es war kurz nach elf, also noch sehr früh und ich huschte in den Geheimgang, den mir Draco gezeigt hatte und nahm die Zauber wieder von mir.

Auwa, das tat so weh! Wenn man sich so stark veränderte, dass man absolut nichts mehr mit seinem eigenen Aussehen zu tun hatte, tat es schrecklich weh, sich wieder zurück zu verwandeln! Die sich verschiebenden, dehnenden und ziehenden Knochen, Sehnen, Venen, Fett- und Hautschichten arbeiteten unter der Magie und ich wimmerte leise auf. Deswegen bevorzugte ich eigentlich die Verwandlung in Minna, da ich hier meine Gesichtszüge behielt, aber jetzt wäre das kontraproduktiv gewesen und leider konnte nicht jeder wie die gute Tonks ein Metamorphmagus sein. Also zog ich mich etwas erschöpft, dank der starken Magie, die ich für die Wandlung hatte aufbringen müssen, um, legte den Umhang ab und den Schulumhang an und machte mich auf nach Gryffindor. Es brauchte viel Konzentration, um die Verwandlung aufrecht zu erhalten, sonst konnte es passieren, dass man das Aussehen nach einiger Zeit verlor und das kostete halt alles Kraft, deshalb bevorzugenden die meisten Zauberer auch den Vielsafttrank, da musste man sich nicht so anstrengen. So schnell würde ich das nicht mehr machen, denn mein Gesicht fühlte sich jetzt noch an wie Gummi, wie unangenehm.

„Wo warst du so lange? Die Ausgangssperre hat schon begonnen!“, schallte es mir von Ron entgegen, kaum dass ich durch unser Loch geklettert war. Ron spielte mit Harry am Fenster Schach.

„Ron, es tut mir leid, dir das zu sagen, aber wir sind Vertrauensschüler und haben die Aufgabe auch nach der Sperrstunde mal nach dem Rechten zu sehen!“, erinnerte ich ihn milde.

„Oh ja, stimmt, Mist! Das hab ich vergessen, wann muss ich eigentlich wieder ran?“, kam es erschrocken von ihm, dabei schaute er mich mit großen Augen aus seinem sommersprossigen Gesicht an.

„Morgen“, antwortete ich einsilbig.

„Oh gut, was würde ich ohne dich tun!“, stöhnte er erleichtert und lächelte leicht belämmert, wobei er sich im Nacken rieb.

„Deinen Kopf verlieren, Brüderchen!“, wurden wir von einer lauten Stimme unterbrochen und so klemmte Fred Rons Kopf unter seinem Arm fest, um ihm wenig sanft über seine Haare zu rubbeln.

„Eh, ihr Idioten, lasst das“, versuchte Ron sich wehrend freizukämpfen, während Ginny und Harry sich darüber lachend amüsierten. Ich konnte Harrys Hand sehen, wie er sie sich lachend vor den Mund schlug und glaubte nicht richtig zu sehen. Ich schnappte empört auf und fischte sie mir aus der Luft und besah sie genau, hielt sie in meinen Händen gefangen.

Diese Bitch!

Ich sagte nichts, sondern schaute ihm nun fragend in die Augen. Er konnte meinem Blick kaum standhalten, aber ich fand die Bestätigung, die ich suchte und griff rasch in meinen Schulumhang, den ich im Geheimgang wieder übergezogen hatte. Ich holte aus meiner Innentasche eine von mir gebraute Salbe, die Murtlap Essenz und schmierte ihm die fettige und dicke Creme auf die hässlich entzündete und geschwollene Wunde.

„War das Umbridge?“, flüsterte ich leise.

„Wow, tut das gut, das kühlt so schön… ja, sie lässt mich mit einer Feder jeden Abend schreiben“, gab er leise zu und zog dabei die Schultern ein und blickte böse aus seinen Brillengläsern hervor.

„Mmm, Blutfeder…“, murmelte ich, diese unsägliche Bitch, sie folterte Harry, oh diese miese Bitch! Sie wollte mich anscheinend zur Feindin! Harry zu foltern verlangte Rache und diese würde ich ihr zu einem späteren Zeitpunkt servieren, das stand für mich außer Frage. Ich presste meine Lippen fest aufeinander und bekam einen verbiesterten Ausdruck, Mann war ich sauer!

„Woher weißt du das?“, fragte Harry perplex.

„Dachte ich mir, da es nicht so leicht ist eine Narbe zu bekommen, die man lesen kann“, entkam es mir recht zynisch.

„Woher hast du die Salbe?“, wollte er jetzt weiter wissen und seine grünen Augen funkelten mich neugierig, aber auch dankbar an.

„Och, bin gerne gerüstet, leg dich bitte nicht weiter offen mit ihr an. Es bringt nichts, außer dir Narben. Aber ich hätte da eine Idee, wie du ihr auf andere Art die Stirn bieten könntest und ihr auch viel mehr Schaden zufügst und es würde sie viel mehr ärgern!“, lockte ich ihn und fand jetzt einen guten Start, um ihm meinen Plan schmackhaft zu machen.

„Was meinst du, Hermione?“, frage er ruhig nach und legte den Kopf leicht schief, während ich noch immer seine Hand in meinen hielt.

„Komm mit vor den Kamin, dann erzähle ich es dir!“, bat ich und zog ihn mit mir, ließ seine Hand nicht los, sondern verschränkte unserer Finger. Und so legte ich ihm meinen Plan detailliert dar, dass er uns in der Verteidigung unterrichten sollte! Als erstes war er nicht so überzeugt, aber ich konnte die Saat sähen, das war das Wichtigste und die Twins zwinkerten mir verstehend zu. Als Harry sich zurückzog um Nachzudenken, ging ich noch schnell zu den Twins.

„Und wie war‘s in den Kerkern? Finster, feucht und kalt?“, kicherte Fred böse.

„Erfreulich, du Spinner!“, gab ich augenrollend zurück.

„Details, Details…, Schönste. Was hat deine Schlange gemacht?“, wackelten die roten Brauen verrucht.

„Viper, bitte!“, ging ich auf das Spiel ein.

„Äh?“, meinte beide einstimmig.

„Sein Patronus ist eine Viper“, erklärte ich meine Aussage.

„Was, voll cool… passt wie die Faust aufs Auge. Aber kommt es mir nur so vor, oder kann den Zauber jeder außer uns?“, meinte Fred angesäuert und verzog sein Gesicht wütend.

„Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich arbeite gerade daran, dass ihr es lernen könnt“, beruhigte ich ihn.

„Was hast du vor? Sterbe vor Neugier!“, meinte George bettelnd, theatralisch und schenkte mir einen treuen Hundeblick.

„Ich will, dass uns Harry unterrichtet in Verteidigung gegen die dunklen Künste, sorgt dafür, dass am Sonntag interessierte, verlässliche Schüler zu dem Treffen kommen, je mehr, desto besser“, erklärte ich und wies sie auch an mir zu helfen.

„Cool, Hermione! Deine Ideen haben immer wirklich etwas für sich. Harry soll uns das beibringen was uns die Bitch verwehrt, das ist gut! Wird alles erledigt“, beide rieben sich in Vorfreude ihre Hände und zeigten ein durchtriebenes Grinsen.

„Hey, stopp, mich interessiert noch was deine… Viper…“, ein vollkommen übertriebenes und überzogenes Augenzwinkern folgte. „Zu uns Hübschen, gesagt hat?“, und deute auch auf George, was diesen wie einen aufgeregten Wackeldackel nicken ließ.

„Was wohl, er will euch auch kennenlernen. Ich überleg mir was, wo es passt, nur keine Sorge“, erklärte ich und überlegte eigentlich schon.

„Bei dir nie, Schönste, wir müssen jetzt! Lee scheint gerade einen Herzinfarkt zu bekommen“, sie standen schnell auf und sprinteten los. Ich durfte sehen, wie sich ein paar Gryffindors die Seele enthusiastisch aus dem Leib kotzten und nicht mehr aufhören konnten. Das war wohl eine Versuchsreihe, die gerade spektakulär in die Hose gegangen war und wie sich Lee hektisch und vollkommen überfordert dort mittendrin durch die ganze Kotze kämpfte. Wie widerlich und diese würgenden Geräusche und dieser Geruch… ich sah, dass ich Land gewann und verschwand trotz der frühen Stunde im Schlafsaal. 

Die Rache beginnt

D

en Sonntag verbrachten wir alle auf die eine oder andere Weise auf unsere eigene Art. Es gab keine besonderen Vorkommnisse und dank Professor Snape versuchte ich mich effektiv unsichtbar zu machen, was mir fabelhaft gelang. Selbst das Abendessen, das ich als einzige Mahlzeit einnahm, brachte ich ganz zu Beginn so zügig hinter mich, dass ich verschwunden war, bevor er auftauchte. Durch meine ausgezeichnete Taktik, sah ich an diesem Tag aber leider auch keinen Draco. Aber das war es mir wert, denn Snape würde ich am Montag früh genug wiedersehen und so gab ich mir noch einen Tag, an dem ich mir vormachen konnte, dass ich nicht Angst vor seiner Rache haben musste.

„Hermione?“, kam es zaghaft. „Ja, Harry?“, wandte ich mich ihm freundlich zu.

„Wegen deiner Idee, dass ich unterrichten soll?“, sah er etwas unsicher aus.

„Ja, hast du darüber nachgedacht?“, schenkte ich ihm ein aufmunterndes Lächeln.

„Mhmmm, ja, ich weiß aber immer noch nicht, ob ich der Richtige bin! Ich meine, du bist viel geeigneter!“, kam es schwach von Harry, als wir unterbrochen wurden, denn nun schmiss sich Ron schwungvoll neben Harry auf die Couch.

„Blödsinn Harry! Ich hab dir schon gesagt, dass Hermione recht hat. Du wärst perfekt!“, meinte Ron entschieden, das ließ mich doch mal Ron von Herzen anstrahlen, denn endlich sah er auch mal was richtig. Wunder geschahen und es war schön wenn man dabei sein durfte, um es live zu erleben.

„Harry, warum zweifelst du?“, schaute ich ihn besorgt an.

„Ich mein, was kann ich denn, ich bin nichts besonderes!“, zeigte er unklar auf sich.

„Harry, bitte, du bist durchaus mächtig! Faul aber mächtig. Deine Zauber haben Kraft und du bist der einzige, der dem Bösen ins Gesicht gesehen hat, glaub mir du bist genau der Richtige!“, versuchte ich ihn zu überzeugen. Er sah mich sehr unsicher an und auch wenn mir die Idee nicht schmeckte, so wusste ich, dass es für Harry genau das Richtige war. Es würde ihn auch erwachsen werden lassen, die Verantwortung, so hoffte ich. Aber ich brauchte noch Hilfe, er war noch nicht überzeugt. Aber ich wusste, wer mir da helfen konnte und so wie ich den Anderen einschätzte, wäre dieser begeistert und würde mich damit in meinem Bemühen Harry zu überzeugen unterstützen.

„Harry, willst du Sirius die Idee nahebringen und seine Meinung hören?“, fragte ich zaghaft. Es war, als würde man eine Lampe anknipsen. Es fiel mir zwar nicht leicht dies vorzuschlagen und zu wissen, ihn nun schon bald wiederzusehen, aber nur so würde ich mein Ziel schnell erreichen können. Dies wäre der einfachste Weg Harry von meiner Idee zu überzeugen und so biss ich in den sauren Apfel. Also schrieben wir zusammen Sirius einen Brief, mit der Bitte, Montag um Mitternacht wieder im Kamin zu erscheinen und Harry machte sich frohgemut auf, ihn in die Eulerei zu bringen.

Wie er uns nachher erzählte, begegnete er Cho und sie half ihm den Brief vor Filch in Sicherheit zu bringen, weil dieser ihn daran hindern wollte ihn zu verschicken. Na, kam das Mädchen endlich mal aus den Puschen, deren schüchterne Langsamkeit war brutal nervend, wie ich fand.

Der Montagmorgen kam, so sicher wie das Amen in der Kirche, leider! Und damit auch mein morgendlicher Lauf, der in der zunehmend kälteren Luft jede Müdigkeit endgültig vertrieb. Draco schenkte mir vom Slytherintisch aus ein sanftes, aber gut verstecktes Lächeln. Auch konnte man erkennen, dass die Schüler um ihn noch mehr kuschten als früher schon. Es würde mich ja brennend interessieren, wie die Sache zwischen ihm und Snape ausgegangen war. Wer hatte gewonnen? Konnte man so eine Auseinandersetzung überhaupt gewinnen? Nach Dracos selbstherrlichem Auftreten zu urteilen, fiel meine Antwort augenscheinlich mit einem ja für Draco aus! Auch wie ihn seine Kumpels, alle ergeben anhimmelten war bezeichnend. Okay, mir wurde gerade schlecht.

Hey, Leute, er hat schon ein echt großes Ego, blast es nicht noch mehr auf. Ich schüttelte lächelnd den Kopf über meine lästerlichen Gedanken. Nun hieß es auf zum Tränke brauen und sich nur nichts anmerken lassen. Wie sagt man so schön, Augen zu und durch. Juhu, endlich hatte auch ich mal Glück, kaum zu fassen. Nein, ich tat es selbst nicht. Als ich mit den Gryffindors das dunkle Klassenzimmer betreten hatte, funkelte mich Snape zwar boshaft, verborgen unter seinem langen Haar an, aber für viel mehr hatte er keine Zeit, war mein Glück zu fassen, denn Umbridge wollte heute ihre Inspektion bei Snape fortführen. Ich hätte einen Freudentanz aufführen können. Es gab anscheinend noch jemanden, den er gerade noch mehr hasste als mich und dies war eine rosafarbene Kröte, die sich sehr wichtig nahm!

Draco lachte spöttisch laut auf und ich konnte seinem Blick entnehmen, dass er es wegen meines erleichterten Gesichtsausdrucks getan hatte. Ja, hahaha, du hast gut Lachen, mein Lieber. Draco hatte ja Narrenfreiheit, wie es aussah. Aber ich, daran zweifelte ich sehr! Und so begann die Unterrichtsstunde und wir wurden alle Zeugen, wie die Bitch Snape damit nervte, dass er sich immer wieder für den Posten des Verteidigungslehrers bewarb, aber nie genommen wurde. Was offensichtlich die Laune des Professors in ungeahnte Tiefen trieb. Kein Schüler wagte einen Ton und ich war schnell aus diesem Gefrierkeller verschwunden, sobald wir durften, wie es bisher keiner gesehen hatte. Da ich dank Umbridge, sollte er mich heute in die Finger bekommen, um mein Leben fürchten musste. So brachte ich den Tag hinter mich, aber leider ohne die Chance zu haben, Draco auch nur nahe zu kommen. Ich seufzte auf. Nun gut, dann halt vielleicht morgen und so brachte mir der Tag aber gutes Recherchematerial, was meine Meinung Dumbledore gegenüber noch mehr ins Schwanken kommen ließ, aber noch wollte ich es nicht ansprechen.

Gut, hier in der Schulbibliothek war ich tatsächlich an die Grenzen gestoßen. An diesem Ort würde ich keine neuen Informationen besorgen können, aber ich wusste, wo ich an sie rankommen konnte, aber noch wusste ich nicht, wie ich reinkommen sollte, somit bastelte ich an einem Plan. Später im Gemeinschaftsraum kontrollierte ich nun die Ergüsse von Harry und Ron und musste zu meinem Leidwesen feststellen, dass sie leider nicht besser geworden waren, ignorante Idioten! Das war so ärgerlich, ich meine, war es so schwer ein Schulbuch zu lesen? Anscheinend ja, ich tat mir grad schrecklich leid. Aber ich vergaß das Wichtigste und das war ja augenblicklich Quidditch! Bäh….

Und so ärgerte ich mich maßlos über den Pergamenten, während neben mir meine Flotte Feder fleißig ihren Dienst für mich tat und den Geschichtsaufsatz für mich schrieb. Danke Rita, so ersparte ich mir wirklich viel Arbeit und Zeit, die ich sonst mit unwichtigem Firlefanz vergeudet hätte. So verbrachten wir die Wartezeit bis zum vereinbarten Zeitpunkt, als der Kamin mal wieder Sirius‘ feurigen und rotglühenden Kopf erscheinen ließ, mit Hausaufgaben.

„Harry, wie schön dich zu sehen!“, meinte Sirius erfreut, beachtete mich aber nicht weiter, sondern richtete sein Augenmerk ausschließlich auf seinen Patensohn. Aha, war er also noch immer verschnupft, nur sah er wieder so aus wie früher.

„Sirius, ich bin so froh dich wiederzusehen, wie geht es dir?“, die Freude, die Harry ausstrahlte, ließ Sirius herzhaft, fast bellend auflachen, wenn er so war, derart locker, losgelöst und glücklich… denk nicht daran, Hermione, rief ich mich zur Ordnung.

„Gut Harry, gut, danke. Aber erzähl was kann ich für dich tun? Worin möchtest du meinen Rat?“, fragte er gespannt und kam sofort zum Thema.

„Es geht darum….“, und so legte Harry unseren Plan genau dar, eine eigene Verteidigungsgruppe zu gründen und dass er uns das nötige Wissen vermitteln sollte!

„Aber Harry, warum zögerst du, das ist doch fantastisch!“, rief Sirius erregt und enthusiastisch aus. Ja, hatte ich es nicht gesagt, auf Sirius war Verlass. „Gerade in Zeiten der schwarzmagischen Bedrohung, ist es unabdingbar zu üben und zu lernen und diese Ministeriumsschnepfe bringt euch ja nichts bei“, schimpfte er nun wütend und erregt los, das ging so fröhlich weiter in seiner Tirade.

„Ich würde vorschlagen, ihr geht hinter den Wandspiegel im vierten Stock und benutzt ihn als Übungsraum“, schlug er gerade vor.

„Das wird leider nichts, der ist schon vor Jahren eingestürzt“, meine Harry entschuldigend.

„Ach, dann vielleicht… was ist da?“, riss Sirius seinen Kopf erschrocken im Feuer herum und blickte ertappt und lauschte lauernd „Verdammter Mist…“, und schon war er rasch aus den Flammen verschwunden. Wir drei blickten uns verständnislos in die Augen, aber jeder von uns zuckte mit den Schultern. Was war da los? Augenblicklich konnte wir kleine, fette Wurstfinger in den glimmenden Flammen des Feuers sehen, die herumgrabschten und vergeblich versuchten den Eindringling im Flohnetzwerk zu fassen.

Umbridge!

Wir zuckten überrascht vom Kamin zurück, als uns die Hand nahe kam, denn wir wollten ja nicht, dass sie mitbekam, dass es wir waren, die ein verbotenes Gespräch mit einem flüchtigen Straftäter geführt hatten.

„Boah, die blöde, alte Kröte, woher wusste sie das…?“, schimpfte Ron sofort.

„Keine Ahnung, kommt!“, antwortete ich ruhig und so zogen wir uns weiter ins Zimmer zurück.

„Und Kumpel, was hast du jetzt vor?“, forschte Ron nach. Auch ich blickte ihn aufgrund von Rons Frage interessiert an.

„Ja, Sirius hat mich überzeugt, ich mach's! Wir müssen etwas tun und nur zuschauen wird nichts bringen!“, kam es nun entschlossen von Harry, mit Kraft und Überzeugung in der Stimme.

„Wohl gebrüllt Löwe!“, klopfte Ron ihm wohlwollend auf die Schulter.

„Oh Harry, ich freu mich so!“, tat ich offen kund und umarmte ihn dankbar, worauf er mir den Rücken tätschelte.

„Und wie machen wir jetzt weiter?“, fragte Harry dann und ich löste mich von ihm.

„Ich plane alles. Am Sonntag in Hogsmeade machen wir mit interessierten Schülern ein Treffen! Nur wo wir die Treffen hier in Hogwarts abhalten können, da hab ich noch keine Ahnung“, gab ich zu und biss mir schon wieder überlegend auf die Lippe.

„Cool, das wird toll, ich kann es kaum abwarten. Wir finden schon was wo wir hin können“, meinte Ron unternehmungslustig.

„Danke Hermione, dass du das übernimmst“, meinte Harry und gähnte herzhaft. „Oh Mann, bin ich müde. Ich werde schauen, ob ich was finden kann zum Üben!“ Ich schmunzelte, denn ich war es gewohnt so lang wach zu sein, sie nicht. „Ist auch schon spät, lasst uns ins Bett gehen, morgen haben wir Unterricht.“

Am frühen Morgen, des nächsten Tages.

„Du bist schwer zu erwischen, versteckst du dich vor mir?“, zog mich mal wieder ein körperloser Arm ruckartig beim Eingangsportal hinter eine der steinernen Figuren, so dass uns niemand sehen konnte. „Wie gut, dass ich früh aufstehe. Was machst du so früh?“

„Ich laufe, bin grad fertig“, grinste ich Draco an, der geschniegelt und gestriegelt vor mir stand. „Und nein, ich laufe nicht vor dir weg, warum auch? Dafür war der Samstag viel zu schön, bin nur sehr beschäftigt und ich dachte, ich mach mich ein bisschen unsichtbar, wegen Snape! Obwohl ich schrecklich neugierig bin, was passiert ist als ich weg war?“

„Wow, bekommst du noch Luft?“, kam es frech von Draco und er streichelte meine erhitzte Wange.

„Haha, erzähl schon?“, quengelte ich neugierig und piekste ihn ungeduldig in die Seite.

„Nichts, ich habe Severus nur unseren Standpunkt klargemacht, dass er uns nicht davon abhalten kann uns zu sehen und nach kurzer Zeit hat er es eingesehen und sich bereit erklärt es zu tolerieren“, erklärte er mir, dabei schwelgte er sichtlich in seiner Erinnerung an den Sieg.

„Aha und was habe ich für eine Strafe zu erwarten?“, meinte ich resigniert, erkennend, dass sein Sieg nicht ohne eine Repressalie für mich enden konnte.

„Keine Ahnung, er hat auf einmal teuflisch angefangen zu grinsen, das war bedrohlicher als jede vorhergehende Geste, echt gruselig. Und ich hab ihm nur gesagt, dass er mit dir tun kann was er will und ihm beliebt. Da es mir nicht zusteht ihm vorzuschreiben was er zu tun und zu lassen hat, das Einzige was ich mir verboten habe war, dass er nicht fordern kann, dass ich mich von dir fernhalte! Solange er nicht versucht dich von mir fernzuhalten, halte ich mich raus! Das ist der Deal!“, zuckte er entschuldigend mit den Schultern, was aber sein Grinsen Lügen strafte, denn ihm gefiel die Situation.

„Nett, sehr nett Draco!“, seufzte ich leidend auf, aber ich sprach hier mit der Oberschlange über die Oberoberschlange, da sollten mich derart verquere, hinterlistige Taktiken nicht verwundern.

„Hab ich gesagt, ich wäre nett?“, fragte er provokant.

„Nein, dass du mich ihm und seiner Rache so auf dem Silbertablett servierst, ist aber trotzdem mehr als nicht nett!“, zischte ich ihm aufgebracht zu.

„Angst?“, beugte er sich zu mir und hauchte verrucht, verboten in mein Ohr, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte.

„Ähm, nein, nur ärgerlich! Ich möchte nicht wissen, was er sich alles einfallen lässt, ach, Moment, ich vergaß, ich werde es nicht nur wissen! Ich werde es erleben!“, kam es giftig von mir.

„Du kannst zu lustig sein, hat dir das schon mal einer gesagt?“, kicherte er böse.

„Ja, andauernd… ich bin ein Clown!“, erwiderte ich nüchtern.

„Bis später, Mudblood, Hogwarts erwacht…“, meinte er verabschiedend, dabei streifte er meine Stirn mit seinen Lippen, was bei mir ein wohliges Kribbeln auslöste. Tja, wie man sich bettet, so liegt man und wer hatte gesagt, dass die Männer, mit denen ich Umgang hatte, freundlich, behütend und sorgend waren? Aber wollte ich es anders? Kurz überlegen; nein! Kurze Zeit später, in der Großen Halle, saßen alle da und frühstückten. Einige stopften sich richtiggehend voll. Wer konnte nur so viel in der Früh in sich hineinstopfen? Ron! Im Alter konnte er nur fett werden, ging gar nicht anders, so viel konnte kein Körper verbrennen, selbst in der Pubertät nicht, unmöglich. Doch dann kam auch schon die Post und vor mir landete nicht nur die Zeitungseule, sondern auch noch eine zweite Eule, was mir einige fragende Blicke einbrachte. Was auch mich verwunderte, Gringotts? Nein, es war weder der 1. noch der 15.! Rita? Auch unwahrscheinlich, aber vielleicht und sonst fiel mir keiner auf die Schnelle ein.

Ich besah den Brief in meiner Hand und nun erkannte ich die Handschrift. Schnell riss ich ihn auf und las den Brief aufmerksam. Als ich das Pergament sinken ließ, lag ein Lächeln auf meinen Lippen, vergesst alles, was ich über mein nicht vorhandenes Glück gesagt hatte. Ich war gesegnet, ich schwamm in Glück! Mein Problem, meine neueste Idee um an Informationen zu kommen, hatte sich dank dieses Briefes fast unmittelbar in Luft aufgelöst. Innerlich jubelte ich, zuerst hatte ich Rita damit beauftragen wollen, aber so war es viel besser. Ja, es war perfekt.

„Was ist das für ein Brief?“, wollten meine Freunde wissen und ich konnte auch einen neugierigen Blick vom Slytherintisch spüren und ja, es klebte fest ein funkelndes, graues Augenpaar an mir und auch ein stechender Blick aus tiefschwarzen Obsidianen vom Lehrertisch war mir sicher. „Von Viktor!“, log ich nicht mal. „Was will der denn?“, stöhnte Ron genervt auf.

„Mir schreiben, nichts Besonderes und ich habe mich sehr gefreut und ich soll dich von ihm grüßen, Harry!“, erklärte ich freundlich. Harry schaute von seinem Teller auf und sah mich erfreut an.

„Cool, antwortest du ihm?“, fragte er ehrlich interessiert und als ich ihm zunickte, redete er weiter. „Dann grüß ihn bitte zurück und sag ihm, er soll so viele Schnätze wie möglich fangen!“

„Harry! Du kannst doch diesen Unsympathen nicht grüßen!“, meinte da auch schon Ron empört. Harry rollte mit seinen Augen, denn ich wusste, dass er Viktor durchaus gemocht hatte.

„Geht klar, Harry. Und Ron, nur weil du ihn nicht magst, muss dies nicht für alle zutreffen“, kam es schnippisch von mir, worauf Ron eingeschnappt den Mund zuklappte und mich missbilligend anstierte.

Somit erhob ich mich und marschierte aus der Halle, um im Klassenzimmer meine Antwort zu verfassen, die ich kurz vor dem Mittag abschickte und mich sehr freute, dass Viktor an mich als Begleitung gedacht hatte. Das war fantastisch, wunderbar, genau das was in meinen Plan passte. Ich freute mich darauf ihn zu sehen, da uns mittlerweile eine gute, platonische Freundschaft verband, die wir mit den Briefen aufrechterhielten. Musste ja nicht alles so ablaufen wie mit Sirius, schließlich hatte mich und Cedric auch eine lose Freundschaft verbunden.

Der restliche Tag verlief ohne weitere, besondere Geschehnisse. Tja, wenn ich von dem nun kommenden Abend gewusst hätte, hätte ich mal wieder versucht unsichtbar zu werden. Aber wie schon mal erwähnt, konnte ich eines so was von absolut nicht und das war Hellsehen bzw. Wahrsagen und so lief ich mal wieder unwissend ins offene Messer. Wie jeden Abend hockten wir um den Kamin herum. Vor mir hatten alle anderen Gryffindors mehr oder weniger Angst ich könnte sie zu Tode nerven und mittlerweile war ich ja auch noch Vertrauensschüler, weshalb ich meinen Lieblingssessel so furios verteidigen konnte und Harry, ja nun, die meisten waren stolz, dass er ein Löwe war und somit ließen sie ihm gerne den heißbegehrten Platz auf der Couch. Aber anders als bei Draco stand uns dieses Privileg nicht immer einfach zu.

„Leute, ich muss euch was erzählen, ihr wisst, dass ich doch in letzter Zeit Probleme mit dieser scheiß Narbe habe und naja, heute in der Umkleide, hatte ich wieder heftige Schmerzen, aber es war anders als bei Umbitchs Nachsitzen! Heute bin ich mir sicher, dass er einen Wutanfall hatte. In der Nacht am Grimmauld Place war es ähnlich, da war er auch wütend. Ich bin mir mittlerweile sicher! Es gibt Unterschiede bei den Schmerzen! Aber anders als beim Nachsitzen, da hat er sich gefreut, das hat sich ganz anders angefühlt, aber war deshalb nicht weniger schmerzhaft“, führte Harry aus und versuchte uns zu erklären wie es sich unterschiedlich anfühlte. Wow, ich konnte Harry aufgrund dieser Aussage nur mit großen, runden Augen anstarren. Die Verbindung schien unglaublich tief zu gehen und das war beängstigend. Das war aber auch unerwartet. Ich glaubte Harry, dass er fähig war die Gemütslage des Dark Lords zu erfühlen! Die nächste ungute Frage war gerade eher, was lief bei dem Dark Lord schief?

„Das ist nicht gut Harry, gar nicht gut, so eine Verbindung kann nicht nur einspurig sein“, meinte ich doppeldeutig und knabberte aufgeregt auf meinen Lippen herum. „Harry, willst du das nicht Dumbledore sagen?“

„Nein!“, kam es störrisch von ihm. Er kniff seine Lippen aufeinander, denn seit dem Gerichtsverfahren war er sehr abweisend, wenn man auf den alten Professor zu sprechen kam, was ich verstehen konnte. Wüsste er was ich wusste, würde sein Vertrauen in den Alten höchstwahrscheinlich total verloren gehen. Aber zu wem sollte ich ihn sonst schicken? „Weißt du Harry, du musst lernen deinen Geist zu schützen, da gibt es etwas… Okklumentik… ist aber nicht leicht, gar nicht leicht zu lernen“, ich wusste wovon ich sprach, aber mit viel Mühe und Disziplin hatte ich es ganz alleine geschafft, also sollte es unter Anweisung für Harry durchaus erlernbar sein.

„Ich… so was gibt's? Ich mein, ich bin ein Zaubererkind, aber von so was hab ich noch nie was gehört, voll krass!“, meinte da Ron baff, erstaunt und schaute mich mit riesigen Augen ungläubig an.

„Ja, gibt's. Wird nur nicht in Hogwarts gelehrt. Es ist höhere Magie, schafft nicht jeder, es ist echt nicht leicht, aber wenn du es beherrschst, dann könntest du dich gegen mh... du-weißt-schon-wen wehren… und ihn so raushalten aus deinem Geist!“, erklärte ich geschäftig.

„Echt Hermione, das ist voll heftig, so was gibt's? Warum weißt du davon? Kannst du es?“, fragte Harry sehr eifrig und ein bisschen Hoffnung glomm in seinen Augen, dass er die Schmerzen und Einblicke in Voldemorts Geist los werden könnte.

„Woher wohl, aus Büchern und nein, ich kann es nicht“, log ich aus gutem Grund.

„Und wer soll es mir dann beibringen?“, fragte Harry etwas ernüchtert. „Frag den Professor?“, bat ich ihn.

„Ich überleg's mir Hermione, echt. Aber er ist in letzter Zeit so komisch, schaut mich nicht einmal mehr an“, gab Harry zu bedenken. Ja, ich hatte auch das unerklärliche Verhalten gesehen und konnte mir da noch keinen Reim darauf machen, vor allem, da er Harrys Vertrauen in sich gefährdete, aber wie meinte ich schon früher, ich konnte Dumbledore oft nicht verstehen.

„Mach das Harry, nur warte nicht zu lange“, bat ich ihn also dennoch, denn Dumbledore konnte ihm sicher helfen, so sehr mir das auch missfallen mochte.

„Mach ich echt, versprochen“, sagte er mir lieb zu und zog mich in eine Umarmung. Ich konnte mir vorstellen, dass es nicht schön war, sich mit den Gefühlen und Stimmungen des Dark Lords auseinandersetzen zu müssen. Hallo, konnte es etwas Schlimmeres geben? Wie gesagt, wir hatten eine wahrlich lausige Jugend.

„Sagt mal, wisst ihr schon einen Raum zum Trainieren?“, fragte ich plötzlich, um auf ein anderes Thema zu kommen. Beide schüttelten unglücklich, verneinend den Kopf, als auf einmal, ganz plötzlich und schlagartig, alle Geräusche im Gemeinschaftsraum verstummten, was unheimlich war, da auch unerwartet, an sich war es hier nie leise, das war sonderbar. Eine gespenstische Stille hatte sich über den sonst so lauten und fröhlichen Raum gelegt, was sofort unsere Aufmerksamkeit forderte und da ich mit dem Rücken zum Eingang saß, sah ich zuerst nur die entsetzten und ungläubigen Gesichter von Harry und Ron, die mit offenen Mündern da saßen und total perplex auf einen Punkt hinter mir starrten. Und so drehte ich mich schnell um.

Mich traf der Schlag! Oh, das machte er mit Absicht ganz, ganz sicher! Ja, das sah ich in dem gehässigen Ausdruck dieser bösartigen Augen, in diesem blassen, beherrschten Gesicht, das trotz seiner gleichgültigen Maske gerade sehr selbstzufrieden aussah. Seine ganze Person wirkte hier so vollkommen fehl am Platz, in diesem bunten, hellen Raum und er, wie er in der Mitte stehend alles beherrschte und es genoss zu sehen, dass die Gryffindors kurz vor einem Herzinfarkt standen. Er läutete seine Rache ein! Er wollte mich vor meinem Haus brüskieren, so wie ich ihn vor den Slytherins bloßgestellt hatte. Oh, er war gut, er traf mich da wo´s wehtat. Ich gab mich nicht der Illusion hin, dass das was er hier wollte… nichts mit mir zu tun hatte…

Ein aufgeregtes Getuschel setzte ein. „Was will der hier?“, „Darf der hier überhaupt sein?“, „Sollten wir McGonagall holen?“, „Wie kam er rein?“, und so ging es wild her und die Lautstärke nahm beständig zu. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, besah sich alles verächtlich und schien das Chaos, das er durch sein plötzliches Erscheinen auslöst hatte, zu genießen.

„Miss Granger!“, ja genau darauf hatte ich gewartet, da sich sofort alle Augen auf mich richteten, nur, um an mir zu kleben. Oh, dieser gemeine Mistkerl, er wusste genau was er damit anrichtete. Fragen über Fragen würden über mir zusammen brechen und ich würde mir irgendeine fantastische Lügengeschichte spinnen müssen. Oh danke! Wann kam es schon mal vor, dass der Hauslehrer der Slytherins in den Gryffindorturm kam um jemanden zu holen? Ich glaube, das gab’s noch nie! McGonagall würde es auch nicht im Traum einfallen einfach so in die Kerker zu gehen. Und so blickte ich ihn dann auch kalt und sehr böse an, was ihn seine Mundwinkel minimal, gehässig heben ließ, wodurch er noch bösartiger aussah.

„Ja Professor, Sie wünschen?“, den Gefallen überrascht oder vollkommen überrumpelt zu sein, würde ich ihm nicht tun. Vergessen sie nicht Professor, ich war auch gut im Spielen. Und so sah ich ihn selbstsicher über meine Schulter hinweg an.

„Sie, kommen jetzt auf der Stelle mit mir!“, zischte er so gefährlich giftig, dass es außer Frage stand in welches Haus er gehörte, wahrlich beeindruckend.

„Oh, Professor, wie Sie wünschen“, trällerte ich betont erfreut. Dieser Idiot, was sollte ich Harry und Ron erzählen? Dass Snape in unseren Gemeinschaftsraum auf dem Vormarsch war, nur um mich zu holen, das war schon fast zu viel der Ehre, somit erhob ich mich gelassen, ruhig und beherrscht aus meinem Sessel und ging furchtlos auf ihn, die bedrohliche Gefahrenquelle, zu. Äußerlich war ich die Ruhe selbst, innerlich brodelte ich wie ein Geysir. Augenscheinlich gefiel ihm mein gesetztes Verhalten nicht, so wie er seine schmalen Lippen noch schmäler machte, indem er sie zu einem nicht mehr sichtbaren Strich zusammen kniff. Was hatte er erwartet? Nur weil er hier so wie eine bösartige Fledermaus auftauchte, würde mich das erschüttern? Bitte Professor, ich war aus härterem Holz geschnitzt!

Obwohl ich bereit war, vor mir zuzugeben, dass mir vor dem, was mich unter vier Augen mit ihm erwartete, doch dann leicht das Herz flatterte. Aber auch davor hatte ich keine Angst und das mochte an unseren Treffen mit Minna liegen, dass dies so war.

„Aber Hermione…“, kam es von Harry. Bitte halt,… halt einmal den Mund, Harry und Snape schien auf dergleichen nur gewartet zu haben. „Haben Sie etwas zu sagen, Mr. Potter?“, schnarrte er geschmeidig zu Harry. Die Köpfe unserer Mitschüler schwenkten zwischen uns dreien hin und her. Ich war immer näher an den Professor gerückt und hatte mich nicht aufhalten lassen.

„Harry lass!“, befahl ich scharf und blickte ihn rasch bittend an. Ich konnte Harrys und die ungläubigen Blicke der anderen sehen. Wie weit würde er es treiben? Ich schluckte den Kloß im Hals schwer herunter.

„Hören Sie auf, Miss Granger, Mr. Potter!“, beschied ihm Snape kalt und er streifte mich mit seinem kalkulierenden Blick. „Können wir jetzt, Miss Granger? Wie Sie wissen, warte ich nicht gerne!“, kam es gewohnt in einem sehr gehässigen Ton von ihm, als wäre ich eine Schnecke, die Stunden brauchte um zu ihm zu kommen, aber diese doppeldeutige Anspielung, dass ich wissen würde, was er mochte, konnte ich nicht unkommentiert lassen. Er wollte spielen? Bitte.

„Ach Professor, als ob ich das nicht wüsste, nicht wahr, Sir?“, kam es von mir nicht minder zweideutig zurück. Natürlich war dies recht frech, was zu einigem überraschten Luftholen bei den Gryffindors führte, dass ich es wagte einen solchen Ton anzuschlagen.

„Miss Granger, hat Ihnen unser Zusammentreffen am Samstag nicht schon gereicht? Wollen Sie mich wirklich weiter reizen, ich verzeihe es nicht, wenn man sich mir widersetzt!“, drohte er mir nun offen und nahm Bezug auf unseren Konflikt, als er mich in Slytherin erkannt hatte, dabei erzählte er ganz unbedarft den anderen, dass er und ich am Samstag ein Zusammentreffen gehabt hatten, das ich Harry und Ron bestimmt nicht offenbart hatte. Am liebsten hätte ich ihn gewürgt.

„Professor, ich reize Sie? War mir gar nicht bewusst!“, bot ich ihm Paroli, so als wenn wir alleine wären, dabei verlor ich etwas aus den Augen, das alle Gryffindors anwesend waren, während meinem Duell mit Snape. Aber er schien es auch zu vergessen, oder es war ihm ganz recht mich in die Bredouille zu bringen, da ja keiner vom samstäglichen Ausflug wusste, außer den Twins.

„Miss Granger, soll ich mir weiter Ihr unverschämtes Verhalten gefallen lassen? Ich habe Ihnen in der letzten Zeit schon viel zu viel durchgehen lassen, hätten Sie jetzt die Güte zu kommen!“, kam es langgezogen und verächtlich von ihm, dabei blieb er ganz ruhig und kühl.

„Aber Professor, mit ihnen komme ich doch immer gerne!“, ging mein Zynismus mit mir durch. Ich spielte gerade auf Minna an, was er nicht wissen konnte. Aber mein Spruch wurde leider nicht nur von ihm so aufgenommen, wie er gemeint war, sondern auch mit großem Tohuwabohu von den Gryffindors. Was hatte mich mal wieder geritten? Mein idiotisches Temperament, da würde ich noch an mir arbeiten müssen! Verhängnisvoll, nur weil ich ihn mal wieder zur Weißglut reizen wollte, nicht gut, gar nicht gut, aber ich war selbst Schuld an dem nun einsetzenden Geschrei und Geplärre. Was unseren Professor doch nur noch glatt befriedigt aussehen ließ, da ich mich bei den anderen „verdächtig“ gemacht hatte. Oh, er war ein Manipulator. Ich war voll ins Messer gelaufen, wie der größte Anfänger und das wusste er, daher suhlte er sich genüsslich in meiner verzwickten Lage.

„Hermione“, „Was willst du damit sagen…“, „Hermione was geht hier vor…“, schallte es laut, entsetzt, verblüfft und überrascht von Ron und Harry und ich wurde gerade so was von wütend, fühlte mich leicht in die Ecke gedrängt. Moment, ich war in die Ecke gedrängt.

„Lassen Sie uns gehen Professor, damit wir Ihr Problem beseitigen können!“, zischte ich ihm nun mühsam beherrscht entgegen, was ihn doch glatt eiskalt einen kleinen Laut ausstoßen ließ, der an ein abfälliges Schnauben erinnerte.

„Ich lasse Ihnen den Vortritt, Miss Granger, nicht dass Sie mir ein Messer in den Rücken rammen!“, raunte er mir nun in Anspielung auf Bole zu und dass er es mir durchaus zutraute, dass ich ihn verletzen wollte, eine Anspielung, die viele Gryffindors mit weit offenen Mündern zurückließ. Hatten die Slytherins ähnlich dämlich aus der Wäsche geschaut? Ich wandte mich resolut dem Portraitausgang zu und so ließen wir das Protestgeschrei hinter uns zurück und ich ging mit raschen Schritten, entschlossen auf den Geheimgang zu, denn als ehemaliger Slytherin war ich mir ziemlich sicher, dass er ihn höchst selbst kannte. Toll, ganz toll, was hatte ich nur angerichtet, ärgerte ich mich maßlos über mich selbst, aber in diesem Moment war mein größeres Problem ein auf Rache ausgerichteter Snape. Sobald wir in dem Geheimgang verschwunden waren, durfte ich schon mal wieder die erfreuliche Bekanntschaft mit der kalten und leicht feuchten, steinernen Mauer in meinem Rücken machen, was mich nicht wirklich wunderte.

Uff, er legte provozierend seine beiden Hände rechts und links von meinem Kopf an die Wand und kam mir sehr nah, so drohend hoch aufgerichtet, dass mir meine kleine Körpergröße sehr ins Bewusstsein kam. Ein beklemmendes Gefühl stieg in mir auf, weil ich ihm vollkommen ausgeliefert war, da er mich zwischen sich und der Mauer gefangen nahm.

„Ich bin ein ganz anderes Kaliber zum Spielen, als der blöde Köter, bedenken Sie das und vergessen Sie das nicht, Miss Granger!“, drohte er mir nun mit tiefer, dunkler Stimme.

„Wie könnte ich, Sir“, hauchte ich schwer atmend. Meine Brust hob und senkte sich sichtbar, denn dies alles ging nicht spurlos an mir vorbei.

„Draco wird Sie nicht schützen! Wenn Sie sich das erhofft haben!“, meinte er nun süßlich. Der verbale Schlagabtausch kam schnell, Schlag auf Schlag.

„Das ist mir bewusst, Professor!“, wehrte ich entschieden ab.

„Wirklich und es macht Ihnen nichts aus, dass er bereit ist Sie an mich auszuliefern. Was wollen Sie denn dann von ihm?“, fragte er kurz konsterniert, als sich einer seiner dunklen Brauen perplex wegen meiner kalten Gleichgültig hoben.

„Ich bitte Sie, Sir. Er ist ein Malfoy! Ich weiß, was ich von ihm zu erwarten habe. Aber Sie gehören, nach Dracos Worten, zur Familie und damit weiß ich, dass er mit allem was Sie mit mir machen einverstanden sein wird, glauben Sie nicht, dass ich blind und blöd bin“, fauchte ich nun fast beleidigt in sein mir viel zu nahes Gesicht.

„Sie können mit Ihrer Kaltschnäuzigkeit wirklich überraschen, Miss Granger!“, erwiderte er durchaus intensiv und blickte mir tief in meine Augen.

„Danke, für das Kompliment. Aber ich bin nur realistisch. Ich denke aber, er hat gezeigt, dass er bereit ist mich vor den Slytherins zu schützen, das reicht mir, um zu wissen, dass er es ernst meint!“, erklärte ich ernst und kalt.

„Was wollen Sie dann von Draco? Schutz?“, presste er diese Frage ungläubig hervor und da hob er abrupt die Hände an und schlug sie geräuschvoll zurück in die Mauer, was mich aber nicht zusammenzucken ließ, denn vor Schlägen hatte ich keine Angst und ich glaubte auch nicht, dass er das tun würde. Aber er liebte drohende Gebärden, doch es dann wirklich zu tun, so etwas wäre weit unter seiner Würde. Wie gesagt, er war ein anderes Kaliber als Sirius und auch dessen war ich mir bewusst und so stand ich weiter ruhig da und harrte meinem Schicksal entgegen.

„Ich glaube dazu sage ich mal… kein… Kommentar, fragen Sie Draco!“, wisperte ich provokant und zog die Schultern entschuldigend hoch. Darauf löste er seine rechte Hand von der Wand und strich mir damit bedrohlich, lasziv, langsam mit seinem Zeigefinger über mein Gesicht, von der Schläfe weg, fuhr bis zum Kinn hinab. Dies war keine freundliche, zärtliche Geste, es erzeugte eher ein Gefühl des ausgeliefert seins und war beunruhigender als sein vorhergehender Ausbruch, da die Geste auf mich wirklich bedrohlich wirkte. Er war ein wunderbarer Beeinflusser, in Dingen wie eine Stimmung subtil zu manipulieren, auch ich konnte mich dem nur schwer entziehen. Erst so offen aggressiv drohend, dann so versteckt in einer ebenso bedrohlich, intimen Geste. Er war ein durchweg undurchsichtiger Gegner, der alle Mittel, die ihm zur Verfügung standen, um seinen Gegner in die Knie zu zwingen, bereit war zu nutzen.

„Sie haben sich selbst gerade ganz schön in Schwierigkeiten gebracht. Was werden die Löwen sagen, weil Sie so mit Ihrem Professor reden? Tse, tse, tse…“, flüsterte er verführerisch, sanft wie ein Lufthauch, der mein Ohr streifte und mir kurzzeitig den Atem nahm. Wie er da so nah stand und mich seine Haare an meiner Wange kitzelten, drohten mich die Erinnerungen zu überwältigen.

„Kann Ihnen doch egal sein“, kam es trotzig von mir und ich versuchte weiter in die Wand zu kriechen, was natürlich nicht gelang. Dass mich Ärger erwarten würde, war mir klar und dass ihn es freute, mir solche Scherereien bereitet zu haben, auch. Der erste Schritt seiner Rache war schon mal erfolgreich gewesen und das wusste er.

„Ja, kann es. Aber es ist doch zu erheiternd“, kam es noch immer seidig, aber auch sehr boshaft von ihm und er zeigte mir ein diabolisches Grinsen, was weniger gefestigte Menschen zum Zittern gebracht hätte. Und dann stieß er sich abrupt nun von der Wand ab und packte mich sehr zärtlich, war ironisch gemeint, am Arm und zog mich bestimmt die paar Stufen hinab.

„Als erstes, montags, beginnend ab der nächsten Woche, ab 20 Uhr Nachsitzen, Miss Granger, Sie müssen die gestohlenen Tränke brauen“, erklärte er kalt, dabei rauschte er den Geheimgang mit mir im Schlepptau entlang.

„Natürlich, Sir“, rumzicken wäre sinnlos und nur demütigend gewesen und so ergab ich mich in mein Schicksal, in mein von mir selbst gewähltes Schicksal. Hatte ich schon mal gesagt, dass ich manchmal echt bescheuerte Entscheidungen traf? Tja, danach war man immer schlauer!

„Und nun, zeigen Sie mir den Geheimgang!“, befahl er plötzlich aus heiterem Himmel und schubste mich durch den Wandteppich. Hey, das war gar nicht gentlemenlike.

„Warum sollte ich, Sir?“, fragte ich provozierend. Ich hatte grad echt keine Lust ihm einen Gefallen zu tun.

„Weil das die Vereinbarung war und Sie wollen doch nicht wortbrüchig werden, oder?“, erwiderte er geschmeidig, dabei drehte er mir seinen schwarzen Haarschopf zu und blickte mir bohrend ins Angesicht. Wo er recht hatte, Mistkerl! Natürlich würde ich mich immer an ein Versprechen halten, dieser, dieser… Mistkerl, mir fehlten die Worte, hatte ich schon mal gesagt, oder? Verdammt, er hatte mir das Leben gerettet und konnte viel von mir verlangen und tun und ich würde ihm tatsächlich gehorchen. Nur, in der Sache Draco, war mir das leider nicht möglich gewesen, erstens weil ich zu Draco wollte und mir das wichtig war und zweitens weil Draco niemals zugelassen hätte, dass ich mich von ihm zurückgezogen hätte, aber alles andere würde ich wirklich dem Professor zugestehen. Immer! Eine erstaunliche und unerwartete Erkenntnis für mich. Das wusste er zwar so nicht, brauchte er auch nicht zu wissen, aber ich vergaß nicht, wenn man auch mal zu mir nett war. So wie ich meine Rache unerbittlich verfolgte, so treu war ich auch in meiner Dankbarkeit.

„Natürlich Professor, verzeihen Sie… folgen Sie mir, bitte!“, meinte ich höflich, entschuldigend. Ich musste ihn ja nicht noch mehr gegen mich aufbringen. Sonst kam er vielleicht noch auf den entsetzlichen Gedanken uns öfters in Gryffindor auf- bzw. heimzusuchen und mir somit mein Leben zur Hölle zu machen, das durfte nicht passieren. Und zuzutrauen war es ihm und seinem rachsüchtigen Hirn. Warum musste ich mich immer mit solchen Männern einlassen? Hatte ich einen so schlechten Geschmack? Dies waren meine wenig erbaulichen Gedanken, während wir durch die dunklen, schwach beleuchteten Kerker wanderten. Ich führte ihn in der Nähe des Tränkeklassenraums um die Ecke, zur steinernen Hexenfigur und blieb davor stehen.

„Was wollen wir hier?“, schnarrte er nur ungeduldig.

„Wir sind da, Sir!“, lächelte ich ihn über meine Schulter gemein an und zückte den Stab. “Dissendium“, und schon öffnete sich der Geheimgang. Ich trat über die Schwelle und er folgte mir stumm auf dem Fuße. Nonverbal sprach ich einen Incendio und die Fackeln erhellten den engen Gang. Und so gingen wir schweigend den Gang entlang, bis wir vor dem Felsbrocken ankamen, dann durfte ich mitverfolgen, wie seine Augenbraue in die Höhe wanderte. Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ wieder ein Dissendium ertönen und den schwere Brocken mal wieder mit einem nonverbalen Wingardium Leviosa weg schweben. So traten wir in den Verbotenen Wald, der uns mit seiner allumfassenden Dunkelheit empfing.

„Bitte, Sir, hier wären wir! Sie müssen danach nur den Gang wieder verschließen, öffnen wieder mit dem Dissendium, das war’s schon“, erklärte ich geschäftig und da erlebte ich einen wirklich verblüfften Ausdruck im Schein des Lumos unserer Zauberstäbe auf seiner ansonsten so emotionslosen Maske, während er sich suchend umwandte, um einzuschätzen wo wir waren.

„Beeindruckend, Miss Granger. Wie haben Sie ihn gefunden? Sehr praktisch…“, lobte er doch glatt und schien wirklich beeindruckt, dabei strich er sich überlegend über sein Kinn.

„Zufall, bin darüber gestolpert. Hilft es Ihnen?“, fragte ich und hoffte er würde nicht weiter nachfragen.

„Wahrlich, es erspart viel Zeit, aber es ist auch gefährlich, sollten zu viele von diesem Gang hier wissen, es würde Hogwarts unsicher machen!“, erkannte er sofort den Schwachpunkt und sprach mehr zu sich als zu mir.

„Also Professor, das ist mir auch klar, nur Sie, ich und Draco kennen den Gang und ich denke, Draco ist schlau genug es niemandem zu sagen. Selbst Harry und Ron haben keine Kenntnis von diesem Weg“, klärte ich sofort den Professor gewichtig auf.

„Warum, gerade Potter? Der weiß doch so was immer?“, kam es sehr verächtlich von ihm.

„Nein, es ist besser, wenn er diesen Weg nicht kennt. Außerdem kann er nicht apparieren. Er würde ihm nichts nützen“, wies ich seinen Spott unwirsch von mir und wedelte verneinend mit meiner Hand.

„Ahm Professor… auch wenn Sie gerade nicht so gut auf mich zu sprechen sind… ich, wir hätten da ein Problem…“, dabei zog ich meine Unterlippe durch meine Zähne und schaute ihn an, wie er sich mir zuwandte, die Hände vorne an der Brust verschränkt, in der rechten den Stab, der sein Gesicht von unten beschien.

„Wagemutig, mich nach Ihrem letzten Auftritt auf meine Hilfe anzusprechen…“, meinte er auch schon eisig.

„Ich weiß, ich würde es ja auch nicht wagen, wenn ich es nicht für sehr wichtig halten würde! Es wird Ihnen nur nicht gefallen!“, sagte ich kühn voraus und schaute ihn scheu an.

„Hat mir jemals etwas gefallen, was mit Ihnen zu tun hatte?“, murrte er fies, wobei er provozierend seinen Kopf schief legte. So ein Idiot! Immer wenn Sie in mir waren, Professor, hat Ihnen alles sehr gut gefallen! Drohten mich meine Emotionen zu überwältigen, kam es aufgebracht in meinem Inneren hoch, aber tief durchatmen, ganz ruhig…

„Nun, das kann ich Ihnen nicht beantworten, aber es geht um Harry!“, sprach ich nun gepresst und wollte mich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich konnte sehen, wie sein Kiefer zu arbeiten begann, ja das schmeckte ihm gar nicht.

„Was soll mit Potter sein?“, knurrte er ungeduldig.

„Nun, Harry hat seit der Nacht… wo er wiederkam, immer öfters mit seiner Narbe zu kämpfen…“, stotterte ich unsicher, aber Snape harrte geduldig aus und fragte ich mich schon, warum wir hier im Verbotenen Wald, der uns mit seiner unheimlichen, unwirklichen Atmosphäre umgab, so offen über die Probleme von Harry reden konnten und dass er zuhörte, trotz seines augenblicklichen Zorns auf mich und meiner Wut über seine Aktion vorhin. Aber diese andere Umgebung half uns, anders als in Hogwarts, die Worte zu finden und etwas Wichtiges zu besprechen.

„… Harry fühlt, wenn er Wutanfälle hat, oder wenn er sehr, sehr glücklich ist. Es existiert eine Verbindung zwischen ihren Geistern, durch die Narbe, da sie ihn schmerzt, aber vor allem in der Nacht, im Schlaf. Ich habe die Vermutung und die Angst, dass es zweigleisig sein könnte…“, erklärte ich rasch mit fester Stimme, dabei sah ich Snape unglücklich im schwachen Schein der erleuchteten Spitzen unserer Stäbe an und lauschte gerade dem Rascheln des Laubes, weil ich nur hoffen konnte, dass sich Snape auf meine Idee einlassen würde.

„Wasss? Das wäre nicht gut, gar nicht gut…“, kam es ungläubig von Snape und er erkannte natürlich sofort auch die Gefahren, die damit einhergingen.

„Tja, warum denken Sie erzähle ich es Ihnen?“, meinte ich dann doch recht trocken und rollte theatralisch mit den Augen, was mir einen bitterbösen Blick einbrachte.

„Warum geht er nicht zu Professor Dumbledore?“, fragte Snape wirklich und aufrichtig verwirrt.

„Ja, das ist auch so eine Sache, Harry will nicht. Seit den Ferien verhält sich dieser Harry gegenüber komisch. Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, Sir, aber er schaut Harry nicht an, beachtet ihn nicht und weicht ihm aus! Aufgrund dessen will Harry nicht zu ihm gehen“, setzte ich ihm die Gegebenheiten auseinander, sah ihn direkt an und Sorge lag in meinem Blick.

„Potter ist auch zu dämlich!“, kam die brutale Feststellung, aber wie sollte ich ihm widersprechen, wenn ich ihm in diesem Punkt recht gab?

„Wenn der Dark Lord mitkriegt, dass er eine Verbindung zu Potters Geist hat, na dann… können wir was erleben?“, er verzog seinen Mund angesäuert bei der unschönen Feststellung meines persönlichen Horrorszenarios.

Ich nickte. „Ich habe Harry gesagt, er soll zu Dumbledore gehen und ihn bitten, dass dieser ihn in Okklumentik unterrichtet. Er will es sich überlegen“, stieß ich abwertend aus.

„Dass Potter aber auch immer so… stupide sein muss“, grummelte er in seinen nichtvorhandenen Bart.

„Professor, was können wir, was soll ich tun? Könnten Sie mir was raten?“, fragte ich ihn ratlos und sah ihn von Herzen kommend bittend an.

„Ich werde dem Professor davon erzählen, ohne Namen zu nennen. Ich sage, ich hätte ein Gespräch belauscht und sie versuchen ihm jetzt schon beizubringen wie man meditiert, so dass, sollte es zu einem Okklumentik-Unterricht kommen, er nicht zu viel Zeit vergeudet…“, meinte er geschäftig und ich stockte. Wie kam er darauf zu vermuten, dass ich meditieren konnte?

„Aber Professor…“

„Miss Granger, ich habe es Ihnen schon so oft gesagt, ich bin weder dumm noch minderbemittelt. Ich weiß, dass Sie diese Kunst beherrschen… frage ich, warum Sie es Potter nicht selbst beibringen wollen? Nein, oder?“, wenn ich mich nicht besser unter Kontrolle hätte, wäre jetzt mein Kinn am Boden gelandet. Er, wow, er war wahrlich überraschend und beeindruckend.

„Harry würde nicht verstehen warum ich es mir selbst beigebracht habe. Ich könnte ihm auf seine Fragen hin keine befriedigenden Antworten geben“, versuchte ich meine Beweggründe zu erklären, aber vor allen Dingen, warum sollte ich es tun? Wofür gab es denn Professor Dumbledore? Ich war wahrlich noch keine Meisterin auf diesem Gebiet.

„Ich wusste, dass Sie es sich selbst beigebracht haben mussten. Ich weiß, wie schwer das ist und daher gratuliere ich Ihnen, das haben Sie gut gemacht. Geben Sie sich aber keiner Hoffnung hin, es wird Sie nicht vor meinem Zorn bewahren“, meinte er hart und ich hörte sein verstecktes Lob und damit einhergehenden Respekt durchaus, während er mich scharf von der Seite anblickte.

„Ach Sir, das weiß ich doch. Ich drücke mich auch nicht, nur keine Sorge“, versuchte ich zu beschwichtigen. „Gehen Sie zurück, Miss Granger!“, befahl er und entließ mich so für heute. „Sie bleiben hier?“, runzelte ich überrascht die Stirn.

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!“, brauste er ungehalten auf.

„Entschuldigung!“, aber in diesem Moment bekam ich meine Antwort, da er leicht zusammenzuckte und das Mark am linken Arm berührte. Ach, anscheinend war heute ein Treffen anberaumt gewesen und er hatte nur auf den Ruf gewartet. „Dann wünschte ich ihnen viel Glück, Professor und passen Sie auf sich auf.“

„Werden Sie nicht frech, Sie wissen noch nicht was auf Sie zukommt, Miss Granger!“, drohte er mir grollend.

„Natürlich nicht, Professor!“, winkte ich ihm und betrat wieder den Geheimgang und sah, wie er seinen geschrumpften Death Eater Mantel hervorholte, ihn vergrößerte und umlegte. Diese tiefschwarze Masse Stoff, die selbst das abendliche Dunkel schluckte und ihn noch mehr zu einem Geschöpf der Finsternis machte, als eh schon. Ein schauerlich, schönes Bild, danach kam die Maske. Ich konnte sehen, wie die schwarzen Obsidiane mich hinter der unheimlichen, totenkopfähnlichen, silbernen Maske anfunkelten. Er sah aus, als würde er den Tod bringen, ein kompromissloser, gefährlicher Kämpfer. Ein leichtes Zittern ergriff mich, was ich nur schwer unterdrücken konnte und absolute Kälte kam in mir auf, als ich dieses vollkommen anderen Mannes ansichtig wurde, denn in diesem Moment war er etwas anderes. Er war etwas absolut Böses, etwas Gefährliches, ein wahrer, tödlicher Death Eater! 

Tränen und der Eberkopf

N

achdem ich mich von meinem Schock erholt hatte, zum ersten Mal einem wirklichen, echten Death Eater allein gegenübergestanden zu haben, verschloss ich gewissenhaft und routiniert den Gang. Dagegen waren die unmaskierten Bole und Derrick ein Witz gewesen und auch die traurigen Gestalten damals bei der Quidditch-Weltmeisterschaft, waren mir nicht so bedrohlich erschienen, wie Snape gerade eben. Ich mochte mich viel trauen und sehr skrupellos sein, aber ein Death Eater Snape wirkte schon sehr unheimlich und zu allem bereit. Man sah ihm an, dass er für diese Rolle geschaffen, geboren worden war. So machte ich mich tief in Gedanken versunken auf den Weg zurück und bereitete mich darauf vor, mich den Fragen und Anschuldigungen meiner Freunde zu stellen. Planen tat ich nichts, wäre sinnlos gewesen, denn in solche Gefechte zog man am besten ohne große Planung und reagierte spontan. Kam eh immer alles anders als man es dachte, resignierte ich schon fast.

Puh, wirkliche Lust hatte ich keine, diesen Raum zu betreten, aber wer einem Death Eater Snape entgegensehen konnte, sollte mit den Kindern hinter dieser Tür auch fertig werden, daher holte ich noch einmal tief Luft und sprach das Passwort. Auf in den Kampf! Der Gemeinschaftsraum war selten so voll, anscheinend hatten sich die Gemüter aufgrund des unerwarteten Auftritts von Snape noch nicht wieder beruhigt. Als ich eintrat, schlug mir eine sofort aufkommende Stille entgegen und ich wurde belauert. Hey, die machten ihrer Bezeichnung als Löwen gerade alle Ehre, als wären sie auf dem Sprung, um mich zu zerfleischen! Ich fühlte mich wie auf dem Präsentierteller, wie ich hier in der Mitte stand und alle Gryffindors an den Ecken in größeren und kleineren Gruppen zusammengedrängt waren und sich aufgeregt unterhalten hatten, bis ich gekommen war. Es gab doch nichts Schöneres als einen Skandal und das danach folgende Getratsche. Klatschtanten alles miteinander, dachte ich verachtend.

„Hermione!“, erhob sich Harry sofort von der Couch. „Was hatte das zu bedeuten? Was soll das… was wollte Snape hier?“, forderte er vehement, ja sehr aggressiv, eindeutig, da kam sein Temperament durch. Sein Körper bebte sichtbar vor unterdrückter Wut, na wunderbar.

„Professor Snape, Harry!“, ich konnte es echt nicht lassen, nach meiner Aussage schnappten einige empört nach Luft.

„Was läuft da? Dass er hier eindringt, um dich raus zu komplimentieren?“, schrie er nun zornbebend und Ron machte gleich mal mit.

„Ja, wie hast du überhaupt mit ihm geredet?“, ging nun Ron auf mich los und ich konnte sehen, wie die Twins gerade aus der Fensternische zu meiner Rettung einschreiten wollten. Aber ich wollte, dass sie ihre Deckung behielten und sah sie kurz scharf an und schüttelte verneinend den Kopf. Sie sahen mich zwar zweifelnd an, nickten dann aber leicht und sanken wieder zurück. Ich holte nochmal tief Luft. Es war wie auf einer Anklagebank, hier mitten im Raum und wirklich alle Gryffindors waren da, aber Harry und Ron würden mich das nicht in trauter Einsamkeit erzählen lassen. Jetzt noch nicht, so erregt wie sie waren.

„Ähm tja, er hat mir nur sehr eindrucksvoll Nachsitzen verpasst, das ist alles…?“, meinte ich brüsk und schlang meine Arme abweisend und abwehrend vor meine Brust, so von allen belauert zu werden war nicht schön.

„Aha, da bist du aber die Erste, die er so auffordert, das hätte er dir auch im Unterricht sagen können, der Auftritt… war…?“, Harry fehlten gerade irgendwie die Worte, aber auf Colin Creevey war Verlass, dieser muggelstämmige, kleine, miese, wichtigtuerische Schlaumeier.

„Oscarverdächtig, Harry, der Auftritt war oscarverdächtig!“, meinte er anbetend zu Harry und dieser nickte nur dankbar zu Colin. Blond musste man sein, ärgerte ich mich gerade sehr.

„Ja genau, Colin das ist das richtige Wort, das erklärt hier… das alles nicht!?“, und schloss den ganzen Gemeinschaftsraum mit seiner Geste ein. Ich wollte den Kopf gegen die Wand schlagen. Ach, was… donnern, danke Snape, danke! Die Rache saß, da hatte er seine Sache gut gemacht!

„Harry, da ist nichts!“, wehrte ich genervt ab. Ich konnte ein abfälliges Schnauben hinter mir vernehmen, dann blickte ich kurz über die Schulter und sah Lav, die mich mit verachtender Miene von oben bis unten musterte. Dieses Mädchen und ich waren noch nie warm geworden. Ich mochte ihre minderbemittelte und oberflächliche Art nicht, sich nur für Mode und Jungs zu interessieren und sie mochte mich wegen meiner Intelligenz und meiner biederen Art nicht. Sie verstand nicht, dass ich im Großen und Ganzen Büchern den Vorzug gab, aber sie war Intellektuell so weit unter mir, dass jedes Gespräch im Sande verlaufen musste.

„Was wollt ihr mir hier eigentlich unterstellen?“, fragte ich lauernd, dabei runzelte ich ärgerlich die Stirn, denn Snape hatte schließlich nie mit der Schülerin Hermione geschlafen, das mussten wir hier mal festhalten. Ich musste das Ganze hier umdrehen und mich als das arme Unschuldslamm darstellen, das ich wahrlich nicht wahr, wusste aber ja keiner und das sollte auch so bleiben.

„Was war am Samstag?“, meinte Harry misstrauisch und verengte seine Augen argwöhnisch.

„Nichts Besonderes, er hat mich in den Fluren erwischt und ich hab mich rausgeredet… anscheinend hat er herausbekommen, dass die Aussage vielleicht nicht so richtig war und hat deswegen diesen Auftritt hingelegt. Weiß ich was in dem Mann vorgeht?“, verteidigte ich mich inbrünstig und versuchte nicht irgendwas zu erfinden, sondern zuzugeben, dass ich keine Ahnung hatte.

„Aha, und das sollen wir dir glauben?“, meine Ron zweifelnd und sah recht rot im Gesicht aus. Er sollte auf seinen Blutdruck achten, das war das viele Cholesterin, eindeutig!

„Ja, ich lasse mich doch nur nicht von ihm so einfach unterbuttern. Ich verstehe nicht, was ich verbrochen haben soll, um von euch so verdächtigt zu werden. Was soll ich getan haben? Warum seid ihr mir gegenüber so misstrauisch? Verdiene ich das…? Außerdem wäre ich euch dankbar, wenn wir das unter uns klären könnten, ohne all diese anderen hier!“, warf ich einen wütenden Blick in die viel zu neugierige Runde.

„Oh Hermione, ich bitte sogar darum! So ist es ja gar nicht, aber euer Auftreten vorhin war so komisch, so absolut nicht nachzuvollziehen und, und da stellt sich halt die Frage, warum lebst du noch, nachdem was du zu ihm gesagt hast?“, zeigte Harry sich wie immer stur bis sonst wohin.

„Ja, das würd mich auch interessieren“, kam es scharf von Ron.

„Ihr tut rum, als würde er jeden Tag Schüler massakrieren!“, meinte ich verächtlich und wedelte frustriert mit den Händen.

„Tut er doch auch“, meine Ron lapidar und ich sah ihn nur skeptisch an.

„Also bitte, er hat doch gerade das erreicht was er wollte! Uns Gryffindors verunsichern. Er ist doch zu jeder Gemeinheit fähig! Er will doch nur Unruhe stiften!“, rief ich nun aufgeregt.

„Ja, das denke ich auch!“, kam es nun doch hilfreich von Fred.

„Sehe ich auch so, er war schon immer durchtrieben und wenn er so Harry ärgern kann… dann tut das die verschlagene Kellerassel“, meinte George intrigant und die beiden hatten einen richtig guten Stand und waren tonangebend bei uns im Haus, ihr Wort galt hier durchaus etwas.

„Außerdem, toll wie du es der Fledermaus gezeigt hast, Hermione. Sein Spruch mit dem Messer war aber auch geil, hab Snape so was noch nie sagen hören, einmalig zum Wegschmeißen!“, lachte Fred fies auf und lockerte damit die angespannte Stimmung etwas auf. Ich sagte ja immer, die zwei waren sehr, sehr gut, wie sie den Spieß umdrehten, indem sie mir auf diese Art und Weise halfen. Ich konnte sehen wie immer mehr Schüler nickten, was den Stein in meinem Magen minimal schrumpfen ließ. Wie es aussah, würde ich doch aus der ganzen, unangenehmen Situation relativ unbeschadet herauskommen, ohne mein Gesicht zu verlieren.

„Kommt, gehen wir zu euch hoch, Jungs!“, forderte ich Harry und Ron auf und ging in die Richtung. Als wir den Schlafsaal der Jungs erreicht hatten, setzte ich mich zu Harry aufs Bett. Ron ließ sich auf seinem eigenen nieder. Ich sah sie nachdenklich an und sie belauerten mich auch genau, bis ich den Kopf hob und ihnen entschlossen entgegenblickte.

„Ich wollte es euch nicht unten sagen. Aber wie ihr euch denken könnt, hatten Snape und ich die Möglichkeit in der Blackbibliothek zu reden und da haben wir uns manchmal recht gut über einige Bücher ausgetauscht. Mehr war da nicht, nur dass ich halt mal mit ihm lockerer, entspannter geredet hab und bevor du jetzt rumschreist Ron… Sirius war immer dabei und hat mitgeredet!“, verteidigte ich mich geschickt, dabei konnte ich beobachten, wie die beiden erleichtert bei Sirius‘ Namen aufatmeten, als sie das hörten.

„Aber warum hat er den Turm so erstürmt?“, drangen sie weiter in mich.

„Was weiß denn ich? Er war auf mich sauer und wollte sich so an mir rächen und einen Keil zwischen uns treiben!“, wehrte ich ab und zuckte traurig die Schultern. „Bei dem weiß man doch nie, wann man in ein Fettnäpfchen steigt“, erklärte ich, während ich große, unschuldige Augen machte und verschämt mit dem Saum meines Schulrocks spielte, den ich zwischen meinen Fingern zwirbelte.

„Das ist ja so Slytherin, dieser… och, wenn er nur kein Professor wäre!“, meinte Ron zischend und tötete gerade sein Kissen auf eindrucksvolle Art und Weise, so wie er versucht es zu erdrosseln.

„Du solltest aufpassen und dich von ihm fernhalten!“, rieten sie mir besorgt.

„Glaubst du, ich suche seine Nähe?“, fauchte ich aufgebracht, als mir unschuldig erhobene Hände entgegen gehalten wurden.

„Aber wie hätte ich denn im Gemeinschaftsraum reagieren sollen, mich weigern mit ihm zu gehen? Er ist Professor!“, verteidigte ich mein Tun weiter.

„Ach Hermione, du und deine… Professoren hier und da“, stöhnte Ron leidend laut auf und warf den Kopf frustriert in den Nacken.

„Sehr witzig Ron, was hätt ich denn sonst machen sollen?“, war ich sehr zynisch.

„Keine Ahnung!“, schaut er mich mit großen, unwissenden Augen an, aber reckte sein Kinn störrisch in die Höhe.

„Das glaub ich dir sogar…“, war ich schon wieder sehr ironisch zu ihm und schnaubte verächtlich.

„Was hat er dir denn für ein Nachsitzen gegeben?“, fragte nun Harry eher besorgt.

„Montags und freitags, ich soll Tränke brauen“, dabei zog ich eine leidende Grimasse, denn ich würde sie nicht behalten dürfen und dafür war meine Zeit an sich eigentlich zu kostbar. „Obwohl, es könnte schlimmer sein“, zuckte ich daraufhin die Schultern, denn das hätte es durchaus.

„Aber aufgrund von was?“, bohrte Harry beharrlich nach.

„Er hat sich dazu nicht so ausführlich ausgelassen, meinte nur, dass das meine Strafe sei und ist dann abgerauscht! Er hat sich mir nicht erklärt!“, zuckte ich entschuldigend und unglücklich mit den Schultern. „…und ich hab mich nicht getraut zu fragen!“, ging mir diese Fragerei auf die Nerven und ich flüchtete mich nun in einen Ausweg, der mir als der einfachste erschien. Ich drückte mir ein paar Tränen in die Augen, war erstaunlich leicht, damit schwammen meine Augen nun in einem Meer aus Wasser. Es war wirklich ganz gut, wenn man schauspielern konnte, denn welcher Junge konnte schon Tränen, weiblichen Tränen, standhalten und ich war mir nicht zu schade zu solchen Mitteln zu greifen und schniefte nun leise auf. Stolz, vergesst es! Was war das noch gleich?

„Ich versteh das doch auch nicht, was er will, so bösartig, wie er war und ich, als Vertrauensschüler, habe für nichts und wieder nichts Strafarbeit bekommen!“, schluchzte ich nun herzerweichend und drückte noch mehr Tränchen hervor und diese kullerten mir theatralisch über meine Wangen. „… und…, und die Gryffindors hassen mich jetzt“, heulte ich jammernd auf. Harrys und Rons Gesichter waren herrlich, als sich ihr Ausdruck von misstrauisch zu sorgend und bestürzt wandelte und sie sich leicht überfordert ansahen. Dass Mädchentränen zu leichter Panik bei den Jungs führen konnte, war so berechenbar, aber umso besser für mich, freute ich mich innerlich sehr über meinen gelungen Coup.

„Aber… aber Hermione, so haben wir das doch gar nicht gemeint! Bitte, nicht weinen… Liebes…, das wird schon wieder…“, suchte Harry aufgeregt an seinem Nachttisch nach einem Taschentuch, was er mir dann auch erleichtert reichte, nachdem er eines gefunden hatte.

„Ja, Hermione, du bist die beste Vertrauensschülerin, die es jemals gegeben hat!“, versuchte nun auch Ron mich unbeholfen zu trösten, indem er mir schmeichelte, an sich waren die Jungs ja fast süß.

„A… ab… abe… aber, ich hab Nachsitzen!“, stotterte ich erregt vom Weinen. „Ich, als Vorbild!“, heulte ich weiter untröstbar über mein augenscheinliches Versagen. Ron zuckte verzweifelt seine Schultern und schielte fragend zu Harry, dieser nahm sich plötzlich ein Herz und zog mich an seine Brust, nahm mich lieb und fürsorglich in den Arm.

„Schsch, ist alles gut… ganz ruhig, beruhige dich. Wir wollten dir nicht zu nahe treten oder dir irgendetwas unterstellen! Wir wissen, dass wir dir vertrauen können. Snape ist ein Arsch, der uns nur verunsichern will, lass dich von seiner Bösartigkeit nicht einschüchtern. Du bist doch so stark, Hermione“, wisperte er mir zu. Natürlich war ich das, aber besser konnte es nicht laufen und so verbarg ich mein aufkommendes, zufriedenes Lächeln an Harrys Halsbeuge, in die ich mich kuschelte und meine unechten Tränen weinte. Perfekt.

„Nicht nur Snape, auch eure Anschuldigungen… haben…, haben mich viel mehr verletzt!“, jammerte ich, wenn schon würde ich jedes Register ziehen.

„Bitte Hermione! Hör auf zu weinen, so kennen wir dich gar nicht… schsch. Ich weiß, wir haben falsch gehandelt, wem wir nicht trauen sollten ist Snape, es tut mir so leid“, entschuldigte sich Harry fürsorglich, dabei streichelte er zärtlich mein Haar.

„Ja, Hermione! Mir tut es auch leid, beruhige dich bitte. Wir halten zusammen, egal was er für Auftritte hinlegt“, erhob sich nun Ron mutig und tätschelte unsicher meine Schulter. Oh noch perfekter… und ich riss mich abrupt von Harry los, sprang vom Bett auf und schmiss mich hart an Rons Brust und weinte nun an seiner Schulter, herzerweichend laut und er stand da, wie ein Trottel, bis er vorsichtig, langsam die Arme um mich schloss, mich leicht überfordert hielt und mich beruhigend schunkelte.

„Es tut mir leid. Ich war nur so verletzt, womit ich euer Misstrauen verdient habe“, löste ich mich nun mit verweintem Gesicht und weinerlicher, gepresster Stimme. Harry zog mich wieder aufs Bett, was Ron sichtbar erleichtert aufatmen ließ, weil er mich wieder los war. Es war erst das zweite Mal, seit wir uns kannten, dass ich weinte. Das erste Mal war auf der Mädchentoilette gewesen, als der Troll mich gefunden hatte und Ron und Harry zu meiner Rettung geeilt waren. Nur, im Unterschied zu damals, waren meine Tränen heute so echt, wie Schnee im Sommer! Schämte ich mich gegenüber meinen Freunden so ein Schmierentheater zu veranstalten? Ähm nein, es war leider nötig, sie waren zu misstrauisch geworden und da war jedes Mittel recht und ich kämpfte nun mal mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen. Ohne Scheu oder Scham und dazu zählten nun auch mal die Tränen der Frau.

„Wir müssen uns entschuldigen, Hermione, es war nicht in Ordnung von uns, wie wir uns dir gegenüber verhalten haben! Du bist unsere Freundin, dir sollten wir immer Vertrauen und uns nicht von diesem bösartigen Schleimbeutel verunsichern lassen“, sah mir Harry reuig, mir gegenübersitzend und meine Hände in seinen haltend, tief in die Augen.

„Oh, Harry! Ihr müsst euch doch nicht entschuldigen, ich kann mir ja vorstellen, wie das gewirkt haben muss, aber ich wollte ihn doch nicht gewinnen lassen! Dass er die Genugtuung hat, dass ich zeige, dass… dass mich, sein Erscheinen aus der Bahn wirft...“, erklärte ich mich von tiefen Schluchzern durchbrochen.

„Aber Hermione, du hast ja so recht! Das ist der Stolz, ich würde der finsteren Kellerassel auch nicht zeigen, dass er mich nervös macht, außerdem sind wir ja nicht Neville“, meinte nun wieder Ron. „Und… auch ich will mich entschuldigen, du hast dich toll gegen Snape gewehrt.“

„Was ist jetzt mit den anderen Gryffindors?“, fragte Harry zögerlich.

„Die sind mir egal, Harry! Nur ihr seid mir wichtig und wenn ihr zeigt, dass ihr mir vertraut wird das schon und wenn nicht, auch egal! Fred, George und Ginny werden wohl auch auf meiner Seite sein, dann passt das schon!“, meinte ich ergeben, dabei schaute ich wie ein getretener Hund, unter meinen langen Haaren, verweint hervor.

„Du bist so stark Hermione…“, wollte mich Ron nun aufmuntern.

„Ja, das warst du schon immer. Wir bekommen das schon hin, wir sind immer für dich da! Kein Misstrauen mehr!“, umarmte mich Harry noch einmal herzhaft.

„Danke Jungs, euer Zuspruch hilft, jetzt muss ich noch das Nachsitzen überstehen. Er hat nicht mal gesagt wie lange!“, quengelte ich bestürzt und schnäuzte mich laut in das Taschentuch. „Was… aber?“, stotterten beide überrumpelt.

„Was soll ich tun, er… der kriegt mich nicht klein...“, kam es nun wütend zischend von mir hervor.

„Richtig so, zeig es ihm…“, klopften mir beide aufmunternd auf den Rücken. Ich wischte mir über die brennenden Augen.

„Du bist müde, es ist spät. Wir sollten alle ins Bett gehen. Morgen sieht wieder alles viel besser aus“, meinte Harry umsorgend.

„Harry hat recht, morgen ist alles besser“, sagte auch Ron und lächelte mich verschämt an und so verabschiedete ich mich von ihnen und begab mich in den Mädchenschlafsaal. Der war noch leer und so verschwand ich im Bad und als ich wenig später im Bett lag, fühlte ich mich nicht mal so schlecht, da ich mit Snape über Harrys Problem hatte sprechen können und dank des schlechten Gewissens der beiden Jungs würde ich mein Spiel weiter spielen können. Ich wusste, ich hatte Harry und Ron nun gut eingewickelt. War ich ein Miststück, dass ich so manipulierte? Wahrscheinlich, aber es ging leider nicht anders. Und so ging es noch hin und her, aber ich wusste, die nächsten Tage würde ich achtgeben und sehr auf die Jungs eingehen müssen, da ich unter permanenter Beobachtung stehen würde. Ich hoffte, dass der Sonntag und unser Vorhaben sie dann so ablenkend würden, dass sie mich vergessen würden.

Ja, ich setze große Hoffnungen auf Sonntag. Aber bis dahin war noch mein Kampftraining am Freitag. Hoffentlich verletzte ich mich nicht. Nicht, dass ich zu Snape musste, wäre gerade suboptimal. Und so brachte ich den Rest der Woche mehr schlecht als recht hinter mich. Der Freitag war eine Herausforderung, die ich aber bestand. Erstens, dank der Hilfe der Twins und zweitens meiner Lüge wegen, dass ich bei Snape Nachsitzen hätte und drittens, weil ich mich nicht verletzte und so schnell in den Gemeinschaftsraum huschte, ohne dem werten Herrn Professor über den Weg zu laufen. Die Gryffindors hatten sich auch wieder beruhigt, nachdem sie sahen, wie nahe wir drei uns standen, trotz unserer lauten Auseinandersetzung vor allen im Gemeinschaftsraum. Es war, als würden wir gerade zusammenkleben, nicht leicht für mich. Gar nicht leicht, aber nötig, leider.

Am Donnerstag sahen wir Snape beim Unterricht wieder und er hatte sich die letzten Tage rar gemacht, anscheinend war Harrys Narbe wirklich ein Garant dafür, zu erahnen in was für einer Laune der Dark Lord war. Und da Snape leicht mitgenommen wirkte und nicht wirklich auf der Höhe schien, hatte dieser offenbar seine schlechte Laune an seinen Leuten ausgelassen und sie gut eingespannt. Ha, geschah ihm recht! Für den Ärger und die Scherereien, die er mir beschert hatte. Auch konnte ich mir vorstellen, dass bei seinen Tätigkeiten als Death Eater, Spion des Ordens des Phönix, als Professor und Tränkebrauer für beide Seiten, nicht mehr wirklich viel Zeit für ihn, den Menschen blieb und es so nicht verwunderte, dass ich als Minna noch keine neue Aufforderung erhalten hatte, was mir vielleicht ein ganz kleines bisschen leid tat, aber nur vielleicht.

Am Samstag konnte ich Draco am Mittag in der Schulbibliothek stellen, endlich ohne sein an ihm klebendes Gefolge.

„Draco, gut, dass ich dich endlich erwische!“, zeigte ich ein verruchtes Lächeln.

„Was ist Mudblood,… ich vermisse dich!“, umschlang er meine Hüften mit beiden Händen und zog mich schwungvoll an seinen starken Körper, so dass ich meine Hände an seine Brust legte und ihn anstrahlte. Ich freute mich immer, wenn er mir nicht diese kalte, starre Maske zeigte.

„Ich dich auch, Draco. Darum geht‘s, ich vermisse dich so sehr, aber ich kann heute nicht kommen, leider. Die Gryffindors halten mich unter strenger Aufsicht, bedank dich bei Snape!“, giftete ich verdrossen, denn die mich verfolgenden, lauernden und abwägenden Blicke gingen mir echt auf die Nerven.

„Warum?“, seine Augen blickten traurig.

„Er ist am Dienstagabend in unseren Gemeinschaftsraum reingeplatzt und wir hatten eine kleine Auseinandersetzung! Vor allen und jetzt beäugen sie mich misstrauisch und argwöhnisch, es ist zum Kotzen!“, ärgerte ich mich darüber doch gleich wieder richtig.

„Dann sind die Gerüchte also wahr? Sehr lustig, er in Gryffindor, das ist Severus, aber auch sehr ärgerlich, sehr ärgerlich für uns, dass du nicht zu mir kannst. Aber du solltest vorsichtig sein, mein Mudblood!“, meinte er verzagt, bevor er mich schnell auf die Stirn küsste.

„Ach, ich könnte ihn erwürgen!“, hieb ich wütend mit meinen Fäusten auf seine Brust ein.

„Eh, ich bin kein Sandsack… Spätestens nächsten Samstag werden sich die Wogen geglättet haben, da lass ich mich dann aber nicht mehr vertrösten, hast du schon die Bücher gelesen?“, sprach er ein anderes Thema an.

„Nein, sorry. Ich werde ihnen noch die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen. Ich denke, dass es ab Sonntag ruhiger wird, aber gerade weiß ich nicht wirklich wo mir der Kopf steht“, erklärte ich gestresst, dabei schüttelte ich mein Haupt, auf dass mein Haar nur so durch die Gegend flog. Da packte er mich nach einem raschen Rundumblick noch fester und zog mich endgültig an seine Brust und hielt mich fest. Ich sank gegen ihn und fand Trost in seiner willigen und festen Umarmung. Er hob mit einer Hand sachte mein Kinn an, hatte die andere an meiner Hüfte liegen und sah mir nun tief in die Augen, legte langsam und mit Bedacht seine Lippen auf meine und küsste mich sehr sanft, sehr gefühlvoll und ich erwiderte diesen zärtlichen Kuss inbrünstig, dann löste er sich leicht von mir und sah mich intensiv an.

„Das wird schon, mein Mudblood, pass auf dich auf“, kam es bedauernd von ihm, so nahm er meine Hand und führte den Handrücken an seinen Mund und küsste ihn, schenkte mir ein schelmisches Grinsen zum Abschied und verschwand leise aus der Bücherei. Draco hatte eine unglaubliche Art über den Dingen zu stehen, aber wir hatten uns schon wieder geküsst, kurz, aber ich wusste nicht wo das enden sollte, vor allem mit seinem Wissen über seinen Patenonkel und mich, worauf ich den stechenden Kopfschmerz aufziehen fühlte, da dies alles sehr kompliziert und verzwickt war und so schob ich diese unerwünschten Gedanken weit von mir. Und da kam der mit Spannung erwartete Sonntag und Harry und Ron saßen seit Tagen wie auf heißen Kohlen und so gingen wir gut eingepackt, da die kalte Herbstluft kräftig blies und somit die bunten, farbenprächtigen Blätter von den Bäumen fegte, zu unserem sorgsam von mir vorbereiteten Treffen.

Wir nahmen den Weg Richtung Hogsmeade und näherten uns dem von den Twins genannten Ziel, dem Eberkopf, ja… da kamen doch glatt Erinnerungen auf. Aber die schob ich mal sanft von mir, nicht daran denken, weil ich zurzeit, auf ihn gerade nicht zu gut zu sprechen war. Als ich mit ihnen zielstrebig den Eberkopf ansteuerte und wir in den verdreckten Schankraum gingen, musste ich sagen, sah es im Tageslicht nicht mehr so unheimlich aus wie in der Nacht, nur noch dreckig und schmuddelig. Ich konnte vier vermummte Gestalten in dem Schankraum ausmachen und mir sprang sofort eine mehr schlecht als recht verkleidete Hexe ins Auge, die aber eindeutig männlichen Geschlechts zu sein schien. Es war unter einem dichten, schwarzen Schleier verhüllt und hockte ungalant am Tresen. Eindeutig Dung, so eine schlechte Verkleidung hatte ich ja noch nie gesehen, vielleicht sollte ich ihm Unterricht im Tarnen anbieten.

Jetzt verstand ich aber, warum sich die Twins hier mit allen Treffen wollten. Ich vermutete mal ganz stark, dass sie heute ihre neue Lieferung an Zutaten von Dung erhalten sollten. Die anderen drei Gäste waren das normale Gesindel, das sich an solchen Orten bevorzugt herumtrieb.

„Wow, ist das abgefuckt hier. Ihhhh, da will man sich ja gar nicht hinsetzen“, verzog Ron angeekelt das Gesicht, als wir uns an einen der hintersten Tische setzten. Tja, Ron, dann geh mal in den Geköpften Henker, kam es mir zynisch in den Sinn. Der Junge lebte echt in einer Traumwelt.

„Das ist halt eben nicht, das Drei Besen“, meinte ich achselzuckend und setzte mich gleichgültig, etwas was Harry mir gleich tat, als auch schon Aberforth Dumbledore knurrig auf uns zukam.

„Was wollt ihr…?“, brummte er freundlich wie eh und je.

„Drei Butterbier“, bestellte ich nüchtern und er zog grummelig ab.

„Und es gibt auch keine Madame Rosmerta für dich Ron, so schön blond und blauäugig“, zog ich ihn kichernd auf und Harry stieg fies grinsend mit ein.

„Wo sie recht hat, Ron…!“, lachte auch Harry schallend über Rons peinlich berührten Gesichtsausdruck. Und auf einmal ging es Schlag auf Schlag und es trafen immer mehr Schüler aus Hogwarts ein. Zu unserem Erstaunen und dem unserer Freude, waren es nicht weniger als fünfundzwanzig Interessierte aus den drei verschiedenen Häusern, das vierte Haus, das der Schlangen blieb leider von vornherein außen vor.

Mit dabei waren Cho Chang und ihre mir äußerst unsympathische Freundin Marietta Edgecombe. Ein Idiot aus Hufflepuff, namens Zacharias Smith, unsere Vertrauensschülerkollegen von Ravenclaw und von Hufflepuff, sowie Ginnys Freund Michael Corner, der mit zwei Ravenclaw Kumpels auftauchte und Luna Lovegood, und wir stellten, wie nicht anders zu erwarten, mit elf Gryffindors die absolute Mehrheit. Als wir dann alle versammelt waren und uns Aberforth mit noch mehr Butterbierflaschen versorgt hatte, wollten wir beginnen, doch zu Beginn lief es gar nicht so wie von mir erhofft.

„Nun, erzähl Harry, was ist damals im Irrgarten passiert?“, wollte jemand neugierig wissen.

„Ja, man erfährt ja immer nichts! Erzähl endlich!“, kam es von anderer Seite drängend interessiert.

„Genau, was ist damals mit Diggory eigentlich genau passiert? Erzähl?“, und so ging es hin und her.

„Also Leute, so war das hier nicht gedacht, ich bin nicht hier um eure Sensationslust zu befriedigen!“ Oh, Harry machte mich grad so stolz, wurde er vielleicht wirklich erwachsen, so wie er gerade Auftrat und sprach. Ich platze gleich vor Stolz auf ihn. „Und ich werde nicht über Cedric erzählen, das wär seiner unwürdig“, dabei schaute er bestimmt, missbilligend und unnachgiebig, alle mit seinen tiefen, dunkelgrünen Augen an.

„Ich will aber auch einiges bestätigen, damit ihr wisst, worauf ihr euch einlassen würdet, solltet ihr bei uns mitmachen wollen“, worauf er aufgrund der nun folgenden unguten Erinnerungen unruhig durch sein wirres Haar wuschelte. Wir flankierten Harry, ich saß auf seiner rechten Seite, so wie Ron auf seiner linken und ich wusste, dass die nun von ihm kommenden Verteidigungsleistungen nicht leicht für Harry zu beschreiben waren. Erstens, weil er weder Aufmerksamkeit, noch Ruhm wollte und zweitens, weil als es passierte alles gar nicht so toll gewesen war. Er und wir hatten jedes Mal um unser Leben rennen und fürchten müssen, danach hörte es sich immer toll an, was wir erlebt hatten, aber zu dem Zeitpunkt war es nie klar, ob wir lebendig oder tot aus der Sache herauskommen würden. Da war eigentlich nichts tolles dabei und so griff ich unterstützend nach seiner rechten Hand, nahm sie in meine und drückte sie, was ihn den Kopf zu mir drehen ließ, auf dass seine strubbeligen Haare in sein Gesicht fielen und er mich schief, aber dankbar anlächelte, worauf ich ihm aufmunternd zulächelte.

Als wir beide uns nach dieser Aufmunterung wieder nach vorne zu den Schülern um wandten, sahen uns diese komisch an, so als hätten sie uns ertappt. Die dachten wohl, da liefe was zwischen uns, was mich sichtbar die Augen verdrehen ließ. Ginny schaute verkniffen und krallte sich an Michael Corner fest und Cho hatte noch schlitzigere Augen bekommen, so kniff sie diese zusammen, wenn das denn möglich war.

„Ich bitte euch, mich nicht zu unterbrechen“, räusperte er sich nun entschlossen und begann wacker zu sprechen:

„Um euch nun zu sagen, warum ich euch was lehren kann. Ja, ich habe im zweiten Jahr gegen einen Basilisken gekämpft und gewonnen, sonst wäre ich nicht hier“, kam es von Harry sehr verächtlich, denn viele hatten gerade die Ähnlichkeit mit Fischen. Ich schmunzelte leicht und hielt seine Hand weiter fest, aber es stimmte, welcher 12jährige konnte von sich behaupten es mit einem giftgrünen Ungetüm von 15 Metern aufgenommen zu haben und noch lebend hier zu sitzen, die Wahrscheinlichkeit war verschwindend gering. Als genauere Fragen, nach dem Wie und Warum ausbrachen, hob Harry nur bestimmt die Hand und unterband weitergehende Fragen, bis sich der Sturm legte, da er nicht bereit war mehr preiszugeben.

„Ich kann seit dem Ende des dritten Jahres auch einen gestaltlichen Patronus heraufbeschwören“, schluckte er nun sichtbar und stockte, da ich mir sicher war, dass er daran dachte, wie wir zwei zusahen, als die Dementoren versucht hatten ihm und Sirius die Seelen auszusaugen, kein schöner Anblick und keine schöne Erinnerung. Die Schmerzen, die Harry hatte erleiden müssen, als er da lag und fast seine Seele verlor, waren tiefgreifend gewesen und ließen einen nicht so schnell los. Dies war wieder eine Information, die einigen die Sprache verschlug, da der Patronus für einen 13jährigen schon nicht ohne war! Aber auch hier war Harry nicht bereit näher darauf einzugehen und so übernahm ich kurzerhand:

„Ihr, die ihr UTZ-Prüfungen habt und wir, die wir unser ZAG-Jahr haben, bekommen von Umbridge keine Verteidigungszauber gelehrt. Die aber, egal ob man Harry glaubt, dass er zurückgekommen ist oder nicht, von uns allen gebraucht werden, denn in den letzten eintausend Jahren wurden jeder Hexe und jedem Zauberer aktive Sprüche vermittelt und nicht nur Defensivzauber aus einem Buch. Warum gilt für uns etwas anderes? Mit welcher Begründung?“, erregte ich mich.

„Ich kann deine Argumente verstehen und ich fühle mich auch vom Ministerium benachteiligt, da soviel ich weiß, die Prüfungen trotzdem die gleichen bleiben!“, meinten mehrere Teilnehmer und zustimmendes Gemurmel erhob sich.

„Also ich finde die Idee gut und bin dafür, dass uns Harry Verteidigungszauber beibringen soll! Schließlich hat er auch das Turnier letztes Jahr gewonnen, er ist gut!“, meinte Ginny argumentierend, was zu zustimmendem Kopfnicken führte.

„Sehr schön, ich würde wöchentliche Treffen sinnvoll finden. Wir geben euch dann Bescheid wo und wann“, sagte ich bestimmt und rieb mir erwartungsfroh die Hände, das war doch super gelaufen. Es kam Bewegung in die Gruppe, aber ich konnte sie noch nicht gehen lassen.

„Moment alle, bitte. Ich muss euch noch bitten dieses Dokument zu unterzeichnen, zu unserer, aber auch eurer Sicherheit. Ihr schreibt hier euren Namen darauf und es ist besser, ihr erzählt keinem von unserer kleinen Gruppe“, meinte ich lieb lächelnd, denn das würde dem Betreffenden gar nicht gut bekommen. Alle stellten sich brav in einer Reihe auf. Als erstes unterschrieben Fred und George schwungvoll, um den anderen die Scheu zu nehmen und so fanden dann auch alle den Mut, um nach einigem Zögern zu unterschreiben. Anschließend packte ich das Dokument zufrieden weg und wandte mich mit Harry und Ron wieder auf den Rückweg zum Schloss, froh dass die Gruppe nun stand.

„Danke Hermione, für deine Unterstützung, das war nicht leicht“, wandte sich Harry an mich und zeigte mir, dass ihm sichtlich ein Stein vom Herzen fiel.

„Aber immer gerne doch! Ist doch gut gelaufen“, erwiderte ich zufrieden.

„Das hast du echt super gemacht, Kumpel!“, meinte Ron und grinste, als ihm etwas einzufallen schien. „Jetzt müssen wir nur noch einen geeigneten Raum finden, oder?“

„Ja, leider! Aber wir haben ja noch etwas Zeit. Habt ihr gesehen, wie Cho Harry angehimmelt hat?“, fragte ich, was dazu führte, dass Harrys Haut trotz des kalten Windes verdächtig die Färbung von Rons Haaren annahm. Wir lachten alle herzhaft und kamen so fröhlich in Hogwarts an und verschoben den Gedanken an einen Raum. Wir würden schon etwas finden.

Heute ist nicht mein Tag

D

ie nächste Woche verlief relativ schnell und ich war sogar dem Nachsitzen am Montag entgangen. Da er Snape zu sich gerufen hatte. War nicht zu fassen, auch ich hatte Glück! Freute ich mich diebisch. Kurz bevor ich den Turm verlassen wollte, um mich der Strafe zu stellen und zu sehen was das kranke und erschreckend einfallsreiche Hirn von Professor Snape für mich ersonnen hatte, klopfte eine Eule ans Fenster. Die braungefleckte Eule war zielgerade auf mich zugeschossen und im Brief hatte knapp gestanden, dass ich heute nicht erscheinen brauchte! Das dies aber nur aufgeschoben und nicht aufgehoben sei, war klar! Was nicht wirklich viel Raum für Hoffnung gab, dass sich seine Laune gebessert hatte, wie mir bewusst wurde. Aber ich wusste ja, dieser Mann war rachsüchtig. Heute, am Mittwoch, wusste ich nun was Snape die Tage so auf Trab gehalten hatte. Harry hatte Dienstagnacht wieder eine heftige Schmerzattacke gehabt und uns berichtet, dass der Dark Lord große, fast hysterische Freude und unendliches Glück empfunden hatte. Und das Warum? Darüber klärte mich gerade der Tagesprophet detailliert auf.

Mir verging jeglicher Appetit. Bäh, fassbar oder unfassbar! Zehn Death Eater waren erfolgreich aus Askaban ausgebrochen. Und die wenig schmeichelhaften Bilder der geflohenen Straftäter, die auch Sirius damals in einem denkbar schlechten Licht hatten erscheinen lassen, verbreiteten jetzt auch keine wirkliche Hoffnung, dass nichts Schlechtes auf uns zukam. So verrückt und durchgeknallt wie diese bösartigen Kreaturen erschienen, erfasste mich ein beklemmendes Gefühl. Der Artikel tat einfach nur wieder weh, da darin behauptet wurde, dass das Zaubereiministerium davon ausgehe, dass Sirius Black, der seit zwei Jahren auf der Flucht war, ihnen geholfen hatte zu entkommen. Hatte ich schon mal gesagt, dass ich Fudge für inkompetent hielt? Nein, oder doch? Hier hole ich es nach, er war inkompetent, bescheuert und eine vollkommene Fehlbesetzung!

Ich blickte entnervt auf und direkt zu Draco! Ich wusste wer da frei gekommen war und sah, dass es auch bei ihm leicht geschockt aus den grauen Augen funkelte. Er hatte sich aber wie immer sehr gut in der Gewalt und ließ sich sonst nichts anmerken. Ein Malfoy halt, aalglatt, in allen Lebenslagen. Sein Blick hatte gesagt, dass wir reden sollten. Das sah ich auch so und somit stand die Verabredung. Ich reichte wortlos die Zeitung an meine beiden Jungs weiter und diese lasen es ebenso sprachlos und geschockt und schauten sich unsicher an.

„Es geht los, oder Harry?“, flüsterte Ron besorgt und Harry nickte daraufhin nur bedrückt.

„Ja, jetzt geht es richtig los, wundert mich ja nicht, dass sich die Dementoren auf seine Seite schlagen, da passen sie hin!“, meinte Harry resigniert und fuhr sich mit einer Hand durch sein schwarzes, struppiges Haar.

„Wo du recht hast, Harry“, erwiderte ich und stimmte da völlig mit ihm überein.

„Die sehen ganz schön finster und durchgeknallt aus, diese Typen“, verzog Ron sein Gesicht leidvoll und warf einen vorsichtigen Blick auf die sich bewegenden Fotos.

„Diese drei da, sind die Lestranges! Die anderen sieben sind nicht so wichtig…“, wisperte ich leise und deutete dabei auf die ersten drei Personen. Es waren eine verrückt erscheinende, schwarzhaarige Frau und zwei düstere Männer. „Wir sollten auf Neville achten!“, flüsterte ich und schaute besorgt, ob er schon da war.

„Warum?“, fragten Ron und Harry gleichzeitig und in solchen Momenten war ich über Ritas Buch mehr als froh.

„Diese drei da, haben seine Eltern so lange mir den Cruciatus gefoltert, bis sie den Verstand verloren haben. Sie liegen seit fünfzehn Jahren im St. Mungos“, berichtete ich zügig und zeigte auf Bellatrix, Rodolphus und Rabastan Lestrange. „Und bevor ihr fragt, habe ich aus alten Zeitungsartikeln aus der Bücherei“, die Lüge kam mir leicht über die Lippen.

„Wow, das ist krass! Was du immer aus den Büchern an Wissen holst! Warum hat er nie was gesagt?“, wollten sie gleich neugierig und verständnislos wissen.

„Tust du das denn, Harry?“, fragte ich einfühlsam, während dieser ganz still da saß und verloren durch die Gegend blickte, nach dieser traurigen Neuigkeit und der Erkenntnis, dass auch er nie jemanden groß über seine Lebensverhältnisse aufklären wollte.

„Das ist so… arrrr… armer Neville, dass er so ein Schicksal hat… und Fudge schiebt das echt Sirius in die Schuhe! Ich glaub's nicht, dieser Idiot!“, meinte Harry brüsk und als er sah, dass Neville gerade die Große Halle betrat, erhob er sich rasch und schritt mit dem Propheten in der Hand schnell auf ihn zu. Ron wollte zuerst hinterher, aber ich legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn mit einem Kopfschütteln zurück.

„Nein, Ron. Lass die beiden einmal allein, da können wir nicht mitreden!“, meinte ich bestimmt und sah besorgt zu, wie Harry und Neville nach kurzer Diskussion die Halle zusammen verließen.

„Mhmhm hast recht!“, schaute auch er den beiden besorgt hinterher, drehte sich dann aber achselzuckend um und sprach mit Seamus, über, ja, was wohl? Quidditch!

Auf einmal begann mein Talisman zu brennen. Ok, ein Blick durch die Halle! Die Twins saßen weiter unten am Tisch und sahen auch auf, da ihre Münzen auch gerade brannten. Als wir uns so fragend ansahen, wussten wir, dass es von Draco sein musste. Ich zog mich daraufhin schnell in eine der Toiletten zurück und zog die Galleone aus meiner Bluse hervor und konnte sehen, dass er bei den Zahlen, heute 22 Uhr und bei den Zeichen GR, für Gemeinschaftsraum eingestellt hatte. Das hieß dann wohl, dass wir unser samstägliches Treffen vorziehen würden. Es war das erste Mal, dass ich wieder zu den Slytherins gehen würde, seit dem Vorfall mit Snape. Das würde lustig werden. Wie die wohl reagieren würden? Aber als erstes hieß es den Schultag hinter sich bringen und da erlebten wir eine Überraschung, als wir den Weg von Sprouts Unterricht aus den Gewächshäusern zurücklegten. Lasst euch sagen, meine Laune war mies, ach, was sage ich, sie war unterirdisch, da ich über Pflanzen zwar viel wusste, aber ich war ohne den berühmten grünen Daumen geboren worden und leistete den mir anvertrauten Pflanzen regelmäßig aktiv Sterbehilfe! Das war die Sache mit der Theorie und der Praxis, weil man in dem Einen gut war, musste man das Andere noch lange nicht können. Deswegen war auch Neville aus taktischen Gründen immer mein Partner in Kräuterkunde. Aber nach der Information, die Harry ihm heute Morgen erzählt hatte, war er zurück in den Turm gegangen und hatte sich heute entschuldigen lassen. Ihn traf es schwer, dass die sadistischen Folterer seiner Eltern wieder auf freiem Fuß waren.

Verständlich, aber dank seines Rückzugs hatte ich unser Projekt heute kurzerhand ermordet und um die Pflanzen tat es mir mehr leid, als um Bole! Das kann ich euch sagen. Ganz toll, ich, die perfekte Hermione, hatte eine Arbeit von Wochen, dank meiner unglaublichen Begabung Pflanzen frühzeitig in den Tod zu schicken, vernichtet! Folglich befand sich meine Laune gerade im Keller und unsere Note auch.

Als ich es sah...

„Harry, Ron seht da, da ist Licht in Hagrids Hütte, er ist wieder zurück!“, meinte ich aufgeregt, da es mich interessierte, was sich bei den Riesen getan hatte. Waren sie genauso wie die Dementoren übergelaufen? Fragen über Fragen.

„Er ist wieder da, Gott sei Dank! Gehen wir nach dem Mittagessen hin?“, fragte Harry gleich hoffnungsvoll.

„Ja, aber wir sollten aufpassen, dass uns Umbridge nicht erwischt“, warf ich vorsichtig ein.

„Ja, wäre vielleicht nicht so gut…“, meinte Harry unsicher und so gingen wir zügig zum Essen. Als wir die Große Halle betreten wollten, hielten mich die Twins bestimmt auf.

„Äh, Hermione… könntest du uns kurz einen Zauber erklären..., bitte?“, kratzte sich Fred verlegen am Kopf, eine bessere Idee schien ihm nicht gekommen zu sein, aber sie reichte völlig aus, da ich als wandelndes Lexikon verschrien war.

„Klar, Fred, gerne! Jungs, geht schon mal vor, ich hab eh nicht so viel Hunger“, erklärte ich und wandte mich ab.

„Ja, klar mach nur…“, kam es zustimmend von Harry und er wurde von Ron recht grob am Arm gepackt und zum Tisch geschleift. „Mach schon, Harry… ich hab Hunger!“, war noch zu hören, was die Twins laut aufstöhnen ließ und mich mit den Augen rollen.

„Glaubt ihr, er hat einen Bandwurm?“, fragte ich ernsthaft besorgt, was Fred einen hysterischen Lachanfall bescherte

„Wäre eine Möglichkeit! Ich weiß auch nicht, wo er das alles hin stopft…“, schüttelte sich George und klopfte Fred auf den Rücken, damit sich dieser wieder einkriegte.

„Wurm… Bandwurm… ich hab grad eine Idee für unsere Produkte…“, hickste Fred erheitert.

„Merkst dir… sagt mir lieber, was ihr wirklich wollt…“, wollte ich drängend wissen, was sie von mir wollten, denn meine Geduld war heute recht kurz.

„Natürlich, My Lady! Bei dem Ton weiß man gleich, sie versteht grad keinen Spaß. Was ist geschehen?“, wollte ein Twin wissen.

„Hab meine Pflanzen getötet!“, zischte ich sauer.

„Solange es nur Blümchen sind, ist es doch vertretbar?“, kicherte Fred, denn er war heute auch zu gut drauf.

„Meine Note aber nicht, ich hasse so was. Warum müssen diese scheiß Dinger auch so leicht kaputt gehen, halten nichts aus, diese Fangzähnigen Geranien!“, keifte ich böse und gedanklich tötete ich die Dinger schon wieder. Kichern und lautes Prusten ertönte, das sie mühsam versuchten zu unterdrücken, worin sie aber kläglich versagten und sich gegenseitig in den Armen lagen.

„Mann, du hast echt geschafft, die kleinen, biestigen Beißer ins Jenseits zu schicken? Da muss man sich aber schon anstrengen, das haben nicht mal wir geschafft! Die sind doch relativ robust und widerborstig, die beißen doch so gern!“, war es immer wieder schön für einen Lacher gut zu sein, daher verzog ich verärgert die Mundwinkel. Ich fragte mich selbst wie ich das geschafft hatte, leicht war es nicht gewesen, aber das Ergebnis blieb dasselbe, Professor Sprout war auch unsäglich erstaunt über diese Tat gewesen.

„Das weiß ich selbst und das ist nicht lustig!“, grummelte ich nun böse und verschränkte verärgert die Arme, dann begann ich zu lächeln. „Töten scheint mir im Blut zu liegen“, meinte ich dann verrucht und ein gemeingefährliches Grinsen legte sich auf meine Züge.

„Ohohoh,… jetzt machst du uns Angst… aber du hast doch Neville, damit deine Pflanzen nicht so elendig und vor allem frühzeitig verreckten“, warf er ein.

„Ja, dem geht’s heut nicht so gut, habt ihr die Zeitung gelesen?“, wollte ich wissen und war wieder ernst.

„Ja, klar! Der Ausbruch der Death Eater, voll scharf! Hauen die einfach aus Askaban ab!“, meinten beide abwechselnd empört und verwirrten einen ganz leicht. „Aber was hat das mit Neville zu tun?“, stand nun Unverständnis in ihren braunen Augen.

„Die Lestranges haben damals seine Eltern gefoltert und ihnen dadurch den Verstand genommen. Sie liegen seither im St. Mungos“, klärte ich sie knapp über das vergangene Geschehen auf und seufzte.

„Was? Krass! Armer Neville, klar dass er heute Ruhe haben will… aber sag, was will Malfoy, du weißt, die Galleone?“, tat er ihnen sichtbar leid, aber kamen sie nun auf ihre eigentliche Frage zu sprechen, denn es war nicht ihre Art hinter anderen groß über sie zu tratschen oder zu lästern, das mochte ich an ihnen sehr.

„Lestrange ist seine Tante mütterlicherseits, ich denke darüber will er reden“, sprach ich meine Vermutung aus. Nun fuhren sie sich synchron über die Stirn, ein herrlicher Anblick!

„Das ist… scheiße. So eine Tante zu haben…?“, schockte sie die Information sichtlich. Was würden sie sagen, wenn sie erfuhren, dass sie auch eine Black war und damit mit Sirius verwandt?

„Er wird es mir erzählen. Aber es ist gut, dass wir jetzt reden… ich brauche...“, und Fred unterbrach mich.

„Du brauchst uns, um abzuhauen. Schon klar!“, zwinkerte er mir verschwörerisch zu.

„Und ich hab auch schon eine Idee. Du gehst früh ins Bett, dir ist schlecht! Und legst den Geminio ins Bett, dann… kannst du den Unsichtbarkeitszauber…?“, fragte George interessiert nach und legte mir seinen Plan dar.

„Mhmh, ob ich mich schon ganz unsichtbar zaubern kann, weiß ich nicht?“, zuckte ich mit den Schultern.

„Wir machen eine riesen Show, heute Abend im Gemeinschaftsraum! Wenn du nicht ganz und gar verschwindest, dürfte es bei dem Chaos nicht auffallen, wär nicht weiter schlimm“, bastelten die beiden Unholde an einem Plan.

„Super Idee, George, was hältst du davon, Hermione?“, ich stand überlegend da und nickte dann langsam mit dem Kopf.

„So machen wir´s, dann kann ich mir mal Zeit mit Draco lassen und muss nicht so hetzen“, das hätte ich mal nicht so sagen sollen, weil das das Zeichen für die beiden Deppen war anzufangen in die Luft zu schmatzen und Luftküsschen zu schmeißen und loszulegen mich zu ärgern. Ich schnaufte aus wie ein Pferd.

„Oh Mann, seid ihr vielleicht kindisch!“, wetterte ich.

„Aber immer doch, Schönste!“, winkten sie mir affektiert zum Abschied und blödelten und lachten weiter rum, was ihnen als sie den Gang entlang gingen noch nicht mal komische Blicke der anderen Schüler einbrachte, da alle wussten, dass die Weasley-Twins halt anders waren, schon immer. Leute, wenn ihr wüsstet wie recht ihr habt, dachte ich resigniert. Ich wandte mich wieder der Großen Halle zu und ging nun zu Harry und Ron.

„Und habt ihr's, wollen wir schnell raus?“, fragte ich im Stehen.

„Wuww… du... hascht… noccchh nichts gegessen…“, versuchte Ron sich mit vollem Mund zu artikulieren. Ich verzog angewidert mein Gesicht.

„Das macht mir nichts, können wir?“, zeigte ich meinen Ekel etwas und vor allem meine Ungeduld.

„Ja gern, ich bin fertig und sehr neugierig“, meinte Harry und sprang enthusiastisch auf, schlug Ron auffordernd auf den Rücken, dieser ergab sich in sein Schicksal, sein Mahl beenden zu müssen und erhob sich murrend, dabei schnappte er sich noch gierig einen Keks, oh Mann und so gingen wir schnell zu Hagrid! Wenig später standen wir vor seiner Tür und klopften an, konnten es im Inneren der Hütte laut rumpeln hören.

„Ja?“, war der tiefe Tenor von Hagrid zu vernehmen.

„Hagrid, wir sind es, mach auf!“, rief Harry fordernd und schon wurde die leicht schiefe Holztür zaghaft geöffnet und wir sahen uns einem arg gezeichneten Hagrid gegenüber, der ein übles, blaues Veilchen am Auge hatte und auch ansonsten einen leicht verhauenen Eindruck vermittelte.

„Was ist dir passiert, waren das die Riesen?“, fielen Harry und Ron gleich ins Haus, wörtlich zu nehmen, wie ich anmerken wollte.

„Woher wisst ihr das?“, war Hagrid sichtlich überrumpelt.

„Von Malfoy… frag nicht…“, winkte ich ab, was ihn mich komisch anschauen ließ, er sich dann aber schulterzuckend ein rohes, angelaufenes Stück Drachenfleisch auf sein lädiertes Auge schmiss und die Kühle ihn wohltuend aufstöhnen ließ. Widerlich, absolut widerlich!

„Ist nicht so gut gelaufen… Golgomath, der Chef von den Riesen hat Walden Macnair empfangen und wir hatten damit zu kämpfen, nicht den Riesen oder den Death Eatern in die Hände zu fallen. War der totale Reinfall!“, zuckte er schmerzhaft zusammen, als er sich ungünstig bewegte. Er berichtete uns ausführlich, wie sie versucht hatten mit den Riesen in Kontakt zu kommen und schweifte zwischendrin weit aus. War ich erstaunt? Nein, war doch klar gewesen, heute war ein Tag zum im Bett bleiben, als ich in der Früh die Zeitung gelesen hatte, hätte ich mich danach wieder ins Bett legen sollen, konnte ich nur zynisch denken.

„Aber das erklärt nicht, warum du so aussiehst, oder?“, fragte ich vorsichtig und blickte Hagrid überlegend an.

„Mhhh, stimmt, ich zeig’s euch die Tage. Okay?“, sah er uns mit einem unsicheren, unwohlen Blick an.

„Ja, ist gut, aber wie geht es dir?“, und bevor Hagrid auf Harrys besorgte Frage antworten konnte, hörten wir, wie es harsch an der Vordertür klopfte. In der Zeit des Redens war es dunkel geworden, das ging mittlerweile ganz schnell, da es Winter wurde und die Nacht nun rasch aufzog und das schon am Nachmittag.

„Ja, bitte?“, fragte Hagrid unsicher nach, nachdem er uns skeptisch aus seinen zugeschwollenen Augen beäugt hatte.

„Chchrrmm, Machen Sie auf!“, ertönte es von der nervenden Umbridge.

„Scheiße!“, stieß Ron nervös aus.

„Pass bei der auf, hier hat sich viel geändert“, flüsterte ich warnend und Hagrid schaute nur verwirrt.

„Kommt, wir nehmen den Tarnumhang und hauen über die Hintertür ab. Sie sollte uns hier nicht sehen, nicht dass sie das Hagrid ankreidet“, meinte Harry schnell.

„Was habt ihr drei?“, meinte Hagrid sichtlich verunsichert und rief laut. „Einen Moment bitte, komme gleich.“

„Die Frau da draußen ist vom Ministerium und schimpft sich Großinquisitorin von Hogwarts, sie überprüft und bewertet alles, es ist besser wenn wir verschwinden“, drängten wir uns eng zusammen und warfen uns den Tarnumhang über, um aus der Hütte abzuhauen. In unserem Rücken konnten wir hören, wie Hagrid die Kröte schließlich einließ. Als wir unter dem freiem Himmel standen, konnten wir erleben, dass sich der erste, leichte Schneefall dieses Jahres über die Ländereien von Hogwarts gelegt hatte und die Landschaft mit einem leichten Puderzucker malerisch überzogen hatte.

„Mist! Da sieht die Bitch doch gleich, dass er Besuch gehabt hat“, kam es leise von Ron, der auch mal mitdachte, was erfreulich war.

„Dafür sind wir doch Zauberer…“, meinte ich listig und sprach den Tilgzauber auf uns und so löschten sich, während wir gingen, unsere Fußspuren sofort beim Gehen und so würde unser spät-nachmittäglicher Besuch unbemerkt bleiben, was auch gut so war.

„Hermione, du bist… es ist nicht in Worte zu fassen, was würden wir ohne dich tun?“, schmeichelte Harry.

„Das möchte ich auch manchmal wissen…“, murmelte ich in meinem nichtvorhandenen Bart. Als wir uns wieder ins Schloss geschlichen hatten, zogen wir in einem unbeobachteten Moment den Umhang herunter und konnten schon wieder zum Essen gehen. Irgendwie taten die Leute hier echt nichts anderes, oder kam das nur mir so vor? Ich ließ mir das Abendessen schmecken, da mir ein aufregender Abend mit Draco bevorstand, denn bisher war es immer aufreibend gewesen. Später in Gryffindor zogen die Twins und ich wie abgesprochen unseren Plan durch und so stand ich vor der Badezimmertür und betrachtete mein Spiegelbild skeptisch. Ich sah eine attraktive, junge Frau, die heute enge Bluejeans trug und einen enganliegenden, schwarzen Rolli und dies alles wurde von meinem wallenden, schwarzen Mantel gekrönt und nun sollte ich zum ersten Mal den Unsichtbarkeitszauber sprechen, dann mal los.

Ich konnte so was gar nicht ab, wenn etwas nicht so klappte, wie von mir erhofft und erwünscht! Was sollte das? Ich war nicht unsichtbar, ich war schwammig! Eindeutig nicht das erwünschte Resultat, eher ein überhaupt nicht gelungener Zauber! Ich war kurz davor frustriert aufzuschreien, ärgerte ich mich maßlos über mein eigenes Versagen. Ich sollte nach diesem gelungenen Tag ins Bett gehen und mir die Bettdecke weit übers Gesicht ziehen. Ich atmete tief ein und versuchte mich zu beruhigen. Reg dich nicht auf, Hermione! Sagte ich mir einer Litanei gleich vor. Du bist nicht Superwoman, du bist ein Mensch! Nein falsch, eine Hexe, eine menschliche Hexe! Ganz ruhig, da kann es mal passieren, dass nicht alles auf Anhieb funktionierte, das war normal, man musste üben und lernen… ach, war ich wütend! Heute klappte grad nichts, erst diese bescheuerten, toten, magischen Geranien, ich meine, ich mochte nicht mal die Geranien als stinknormale Blumen der Muggel! Und dann ein Zauber, der mir schwer von der Hand ging. Das kratzte dann doch minimal an meinem Ego, ich geb's ja zu, ich war eingeschnappt.

Trotzdem versuchte ich es noch einmal, mhm… besser ja, aber nicht gut genug, zum Kotzen, obwohl die ganzen anderen Schüler dieser Schule hätten wohl gar nichts hinbekommen, bei diesem schwierigen Spruch und nun war mein Ehrgeiz geweckt. Ich würde diesen Spruch meistern und wenn es das Letzte war was ich tat, aber halt nur leider nicht jetzt, leider! Da die Zeit knapp wurde. Also mein geniales Superhirn, her mit einem zweiten Plan…! Na, na, na und? Wo sind die verteufelt genialen Einfälle, wenn man sie braucht? Ja, ich lächelte mich selbst im Spiegel an, genau du bist zu schlau... Ich klopfte mir mit meinem Zauberstab auf den Kopf, sprach den Spruch und ein Gefühl als würde ich mir ein Ei auf dem selbigen aufschlagen bereitet sich in mir aus. Unangenehm! Und das tropfende Gefühl, von kalter, glitschiger Flüssigkeit die von meinem Kopf über meinen Körper lief, fühlte sich eigenartig an und so schüttelte ich mich unwohl. Aber siehe da, perfekt!

So würde es gehen. War zwar nicht so gut wie ganz unsichtbar zu sein, aber für heute, mit der Ablenkung der Twins und so, würde es reichen und bald würde ich diesen Unsichtbarkeitszauber können, komme was da wolle, schwor ich mir. Ich hatte den Desillusionierungszauber angewandt. Als Tarnung auch sehr geeignet aber leichter, viel leichter als das Unsichtbarwerden. Denn hier wurde das Aussehen nur exakt an die Umgebung angepasst, so dass man beispielsweise vor einem Schrank stehend, dessen Holzmaserung annahm, oder vor einer Steinmauer, wie eine Steinmauer aussah. Leider konnte man aber in einer einsamen Umgebung trotzdem auffallen, aber wie gesagt, heute würde es wohl gehen, musste es gehen. Und im Gemeinschaftsraum herrschte so ein Trubel, da mittlerweile die Verkaufsveranstaltungen der Twins so in waren, dass diese mehr als gut besucht waren und da alle der Bitch eine verpassen wollten, so dass Fred und George mittlerweile ein Vermögen scheffelten und ich nicht auffiel in dem Durcheinander.

Ich konnte noch Harry, Ron und Neville am Kamin sitzen sehen, wie sie versuchten ihn aufzurichten und ihm irgendwelche tollen Geschichten erzählten, um ihm abzulenken. Vielleicht wie ich die Geranien umbrachte, das war im Gewächshaus ein Lacher gewesen, obwohl Neville würde die Geschichte wohl nur noch trauriger machen, da er so sensibel war und diese kleinen, miesen, bissigen Scheißer echt gemocht hatte. Ich kam dank meiner Desillusionierung ungesehen in den Kerkern an und da ich die Konfrontation mit den Slytherins liebte, löste ich den Zauber auf und tippte mit dem Zauberstab wieder an meinen Kopf und diesmal wirkte es genau anders herum. Ich fühlte jetzt Wärme und wie diese warme Flüssigkeit zuerst über meinen Körper hoch floss und zum Schluss über meinen Kopf ging und sich somit der Zauber löste. Es kribbelte mein ganzer Leib.

Wow, voll cool, dass die uns so was nicht im Unterricht beibrachten war echt schade. Ich sollte mal die Lehrpläne entwerfen… 

48-51

Draco
 

Ich hatte mein Gesicht ganz unter meiner Kapuze versteckt, als ich wie immer meinen Schutzzauber sprach und dann forsch den Gemeinschaftsraum betrat. Erneut zog ich unmittelbar mit meiner Finsternis natürlich alle Aufmerksamkeit auf mich und durfte zusehen, wie vielen der sonst so gleichgültigen Slytherins, die Münder aufklappten und sie mich erschrocken anstarrten. Sie hatten wohl gehofft mich nicht mehr zu sehen. Ich glaube, sie mochten es nicht, wenn ich in ihr Haus eindrang! Verständlich, aber nicht zu ändern. Pech für sie, ging meine Gehässigkeit mit mir durch. Ich erlebte, wie sich der schöne Zabini rasch von seinem Platz vorm Kamin erhob und mich skeptisch, überlegend ansah. Ich wusste, dank Lav und Pav, dass Zabini ein sogenannter Frauen… äh, nein, halt! Ein Mädchenschwarm war, groß gewachsen und mit seiner dunklen Haut, die an Vollmilchschokolade erinnerte und den hohen Wangenknochen und diesen leicht schrägstehenden, dunkelbraunen Augen, war er auch wirklich hübsch anzusehen. Er gefiel vielen hier und wie Slytherins halt nun mal waren, wusste er, dass er umschwärmt wurde und genoss es, so wie er tagtäglich selbstbewusst durch die Schule schlenderte, sich seiner Ausstrahlung, seines Charismas nur zu bewusst. Und mutig war er anscheinend auch, da er sich jetzt langsam auf mich zubewegte. Ich hatte, wie immer in diesem Raum, meinen Stab in den Falten meines Mantels verborgen und ihn verteidigungsbereit in meiner Hand.

„Ähm, hallo, womit kann ich dir helfen?“, fragte er unsicher und versuchte ein charmantes Lächeln in seinem durchaus attraktiven Gesicht. Er wagte es wirklich mich anzusprechen, das musste in diesem Haus etwas bedeuten. Aber was, schließlich war auch er es gewesen, der Draco und mich geholt hatte, als Snape im Gemeinschaftsraum gewartet hatte, interessant. Warum hatten die Slytherins die bestaussehenden Männer und gleichzeitig die hässlichsten und schrecklichsten, siehe Bole, Crabbe und Goyle? Ich war positiv überrascht und reagierte souverän auf diese erstaunlich freundliche Aufnahme und neigte leicht das verborgene Haupt.

„Draco!“, meinte ich dann nur heiser.

„Erwartet er dich?“, wagte er sehr vorsichtig zu fragen und machte ein unbehagliches Gesicht. Die Schlangen belauerten uns bewegungslos und warteten ab.

„Wäre ich sonst hier?“, gab ich die Gegenfrage an ihn kalt zurück und konnte sehen, wie die Schlangen leicht zu tuscheln begannen und uns nicht aus den Augen ließen.

„Er ist in seinem Zimmer, aber ich weiß nicht ob du…?“, fuhr er sich in einer abwägenden Geste durch sein kurzes, schwarzes Haar.

„Ich darf, nur keine Sorge und danke, Zabini!“, sagte ich fest zu ihm und schritt nun zielstrebig auf die Schlafzimmer der Jungen zu und ließ die neugierige Meute überrumpelt zurück. Draco, Draco… du und deine Spielchen, dachte ich mir, hatte er sich doch absichtlich verkrochen, um zu sehen wie ihm das Haus gehorchte? Durchschaubarer ging´s ja wohl kaum, was mich gefährlich lächeln ließ. Er war echt unmöglich! Diese Machtspiele, ich glaubte zu wissen, dass er da oben schon sehr neugierig auf mein Erscheinen wartete! Er war echt ein schlimmer Finger, aber wie es schien hielt sich sein Haus an seine Anordnungen und befolgte seine Befehle, gut zu wissen, für ihn wie für mich.

„Du bist unmöglich, Draco!“, verkündete ich ihm auch als Begrüßung, schlug die Tür bestimmt ins Schloss und verzauberte sie. Ich hatte ohne zu klopfen seinen Raum betreten.

„Hallo, mein Mudblood! Haben sie dich leben lassen?“, meinte er verschlagen und grinste mich von seinem Bett aus verrucht an. Er lehnte mit seinem Oberkörper an seinem Kopfende und lag entspannt da, dabei hatte er ein Buch auf dem Schoß liegen.

„Hallo, mein spielerisches Pureblood! Was wäre gewesen wenn sie sich nicht an deine Anweisungen gehalten hätten?“, fragte ich pikiert, aber auch lässig und legte den Mantel ab, auf einen der grünen Samtsessel, die vor dem Kamin standen.

„Das hätten sie nicht gewagt! Und außerdem kannst du dich wehren, das sind doch keine Gegner für dich!“, meinte er selbstsicher und abwertend und winkte mich zu sich, legte sein Buch auf dem Nachttisch ab. Auf der anderen Seite hatte er mir ein großes Kompliment gemacht, was mich großzügig über seine Arroganz hinwegsehen ließ.

„Zabini hat mit mir gesprochen und mich gefragt was ich will“, ging ich selbstsicher auf Draco zu.

„Er war schon immer tapfer in Bezug auf mich“, verdrehte er leicht die Augen und zeigte mir ein breites Grinsen in dem attraktiven Gesicht.

„Bitte?“, ich blickte ihn ungläubig an.

„Er denkt, er wär ein Freund und müsste mich beschützen und auf mich acht geben!“, er lachte rau auf. „Als ob ich das nicht selbst könnte!“, war Draco schrecklich blasiert.

„Ist er nicht dein Freund?“, wollte ich überrascht wissen.

„Wen kann man schon als Freund bezeichnen... aber er kommt dem nahe! Er ist seit jeher mein Stellvertreter in Slytherin!“, räumte er unbehaglich ein.

„Na, dann ist ja gut! Er war sehr höflich“, beschied ich ihm und stand nun abwartend am Rand seines Betts.

„Setz dich“, klopfte er einladend neben sich, was ich auch tat, zog mir meine Schuhe aus und setzte mich im Schneidersitz hin, machte es mir auf Dracos großem Bett gemütlich.

„Du wolltest mich schon heute sehen?“, fragte ich lauernd, sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an, meine Haare fielen nach vorne, da ich sie offen trug.

„Du hast heute, nachdem du die Zeitung gelesen hast, so angespannt ausgesehen“, faltete er seine Hände überlegt in seinem Schoß und blickte nun von ihnen auf.

„Ja, da ich weiß wer da ausgebrochen ist!“, setzte ich ihn vorweg davon in Kenntnis, dass ich alles wusste und schaute ihm ernst in die grauen Augen.

„War ja klar! Was denkst du?“, war in seinem Gesicht rein gar nichts zu lesen, keine Meinung, keine Emotion und selbst sein Ton war nichtssagend neutral.

„Gefahr!“, meinte ich überlegend.

„Ja, soviel ich weiß, schließlich sind drei von den zehn besonders gefährlich!“, versuchte er die Klippe zu umschiffen.

„Lestrange!“, nahm ich es ihm ab, es laut aussprechen zu müssen.

„Ja!“, antwortete er leicht entnervt, aber nicht wegen mir, sondern wegen ihnen.

„Sie ist deine Tante und ich bin mir sicher, dass die beiden Lestranges auch irgendwie mit den Malfoys verwandt sind“, klang ich leicht zynisch bei der Feststellung.

„Wie immer erstaunlich gut informiert, was weißt du noch?“, schaute er nun wieder auf seine Hände, so dass seine weißblonden, seidigen Haare in sein schön geschnittenes Gesicht fielen.

„Longbottom!“, sprach ich es nicht aus, sondern warf ihm nur mein Wissen hin.

„War ja klar!“, hauchte er einen Seufzer, dabei strich er sich bedächtig die Haare hinter die Ohren. „Was meinst du?“, er wirkte gar nicht glücklich.

„Was soll ich meinen, Verwandtschaft kann man sich wahrlich nicht aussuchen!“, erwiderte ich relativ kalt.

„So einfach ist das für dich? Selbst mich hat es überrascht und entsetzt, dass die wieder draußen sind!“, rief er erregt und überrumpelte mich damit.

„Warum? Du warst noch ein Kind, als sie in das Gefängnis kamen, warum solltest du Angst vor ihnen haben?“, fragte ich perplex nach.

„Angst, ich hab keine Angst! Ich fühle mich genervt, denn von Vater weiß ich, dass mit Bellatrix nicht zu spaßen ist, sie war schon vorher verrückt… nicht ganz richtig im Kopf und dank der Dementoren, wohl jetzt absolut nicht mehr zurechnungsfähig!“, erregte er sich zornig und wuschelte etwas frustriert durch seine helle Pracht.

„Und zu den Weihnachtsferien nach Hause zu fahren, darauf freue ich mich nicht, wenn ich ins Manor komme und mir eine ausgetickte Tante vor der Nase herumhüpft!“, meinte er ärgerlich.

„Und du bist auch nicht bei mir, das gefällt mir nicht!“, verzog er wütend sein Gesicht. Wenn es nicht so lief, wie sie es wollten, konnten Malfoys echt unausstehlich in ihrem Verhalten werden und ich rümpfte das Näschen. Wie, bei ihm sein? Manchmal wusste ich nicht, was Draco wirklich mit mir vorhatte, aber ich wollte mich überraschen lassen.

„Ich meine, ich vertrag ja nicht mal Mutter länger als eine halbe Stunde, mit ihrem verkniffenen, blasierten Gesicht und dann auch noch ihre Schwester, von der Vater sagt, dass sie als junges Mädchen schon schizophrene Züge hatte. Black muss man heißen!“, ätzte er verächtlich. Es war zu schön, wenn sich die Familienmitglieder untereinander derart schätzen, mochten und achteten. Ich konnte mir bei seinem Gejammer das Lachen nicht mehr verkneifen, was ihn mich bitterböse anstarren ließ. Aber es war auch zu komisch, denn dank Narcissa war auch er ein halber Black, aber für Malfoys typisch, stand er weit über solchen Tatsachen.

„Oh, du Armer, armes Pureblood! Schon echt schlimm mit einer solchen Verwandtschaft, aber ist euer Manor nicht groß genug, dass du dich verkrümeln kannst?“, wollte ich erheitert wissen und spöttelte leicht.

„Lach nur, Mudblood! Natürlich hab ich meinen eigenen Flügel und meine Suite! Ich bin der Erbe! Aber ich sehe jetzt schon die gemeinsamen Essen vor mir… Familienzusammenführung! Da läuft’s mir jetzt schon kalt den Rücken runter! Hast du die Bilder gesehen?“, schnauzte er und schaute mich mit großen Augen an.

„Draco, bitte, ich bin mir sicher… sie werden sich vorher waschen!“, darüber kicherte ich wieder etwas albern. Ich konnte ihn gerade nicht so ernst nehmen.

„Hast heut deinen lustigen Tag, was?“, maulte er mich böse an.

„Nein, ich hatte einen echt schlechten Tag, heute lief nichts wirklich so, wie von mir gewünscht!“, beruhigte ich mich, da ich an meine kleinen oder größeren Missgeschicke dachte.

„Ähhh?“, schaute er mich fragend an.

„Kräuterkunde!“, meinte ich verschnupft und blickte beschämt auf die Seite.

„Ach, du meinst deine heldenhafte Tat, die Fangzähnigen Geranien zu vernichten! Das war herrlich, ich hab gedacht ich krieg mich nicht mehr ein!“, johlte jetzt er lachend auf und vergaß sein Familiendrama über meinem Unglück.

„Ja, du warst einer der am lautesten und am meisten gelacht hat!“, zischte ich ihm jetzt beleidigt entgegen. Ich konnte mich gut daran erinnern, dass er sich mit seinen Anhängseln fast vor Schadenfreude auf den Boden des Gewächshauses geschmissen hätte. Er hielt sich von Lachkrämpfen geschüttelt seinen Bauch, sehr unmalfoyhaft, aber mein Unglück schien ihn das großzügig übersehen zu lassen. Doch man musste ihm zugutehalten, dass auch die Gryffindors sich nicht wirklich mehr zurückgehalten hatten, alles Verräter, zog ich mein wenig schmeichelhaftes Resümee.

„Wie hast du das eigentlich geschafft? Ich mein, die sind doch recht pflegeleicht und die Alraunen, die wirklich sensibel sind, hast du doch auch geschafft!“, meinte er jetzt ehrlich interessiert, nachdem er sich schwer nach Luft schnappend einbekommen hatte. Ich schluckte hart. „Gib mir einen Kaktus und den krieg ich auch tot, hab ich schon daheim als Kind geschafft, Pflanzen. Ich kann sie finden, verarbeiten und verwenden aber nicht züchten, hegen und pflegen. Da bin ich die absolute Versagerin, was schwer an mir nagt…“, gab ich widerwillig zu, dabei knabberte ich aufgeregt an meiner Lippe. „Die Alraunen! Warum, denkst du, ist Neville immer mein Partner, er ist der geborene Gärtner und Züchter!“

„Du bist mir ein manipulatives Weib! Holst dir Longbottom, nur um eine gute Note abzugreifen“, er schüttelte entrüstet den Kopf.

„Hey, ich danke es ihm, ich helfe ihm auch bei seinen Aufgaben in den anderen Fächern, besonders bei Snape!“, verteidigte ich mich, um nicht als gar so kalkulierend dazustehen, aber er schüttelte nur weiter sein Haupt.

„Du bist eine Heilige, Granger, ich hab es immer gewusst“, meinte er augenrollend. „Was machst du eigentlich Weihnachten?“, lenkte er nun ab.

„Sagen wir mal so, Harry und Ron denken, ich bin bei meinen Eltern, meine Eltern denken, ich bin bei Ron und Harry und in Wirklichkeit, bin ich in meinem Haus auf dem Land!“, erzählte ich ihm umständlich meinen wohl ausgetüftelten Plan, um Weihnachten die Zeit zu haben, um einige Dinge zum Laufen zu bringen, die elementar für mein weiteres Vorgehen waren.

„Wow!“, schaute er mich mit großen, überraschten Augen an. „Bist du dann allein?“

Ich nickte.

„Du musst vorsichtig sein, jetzt da so viele durchgeknallte Death Eater auf freiem Fuß sind!“, mahnte er besorgt. Ach, war seine Sorge nicht süß, lächelte ich ihn süffisant an.

„Danke für deine Sorge um mich Draco, aber ich habe vor, sehr vorsichtig zu sein“, erklärte ich abwehrend.

„Hey, da kommt mir eine Idee, ich will zu dir kommen, dann kann ich mich öfters vor den Treffen drücken und schlüpf bei dir unter! Das wär doch lustig, dann kannst du mir auch zeigen, ob du die Inhalte der Bücher verstanden hast und wir können ein bisschen üben?“, bot er an und hatte sich nun aufgerichtet, lag mit seinem Oberkörper nicht mehr länger lässig, angelehnt am Bett.

„Klar, wenn du willst, würde mich über deine Gesellschaft freuen, sehr sogar!“, ließ ich ihn wissen. „Aber die Twins werden öfters kommen, wenn dich das nicht stört?“, meinte ich unsicher. „Sie erzählen ihren Eltern, sie wären bei Lee, sind aber in Wirklichkeit dann später bei mir!“

„Ich sollte sie doch eh kennen lernen! Ich störe euch doch nicht in eurer trauten Dreisamkeit?“, fragte er nun misstrauisch, da ich bei dieser Aussage leicht zusammengezuckt war, aber nicht aus dem Grund, den er gerade vermutete, eher weil ich mich gefragt hatte, was Draco zu der Beziehung der Twins zueinander sagen würde, da sie ja unter anderem zu mir kamen, um ihrer Liebe zu frönen. Die beiden taten mir halt immer leid. Sie teilten eine große, innige Liebe und die Entscheidung diese zu leben, hatten sie sich echt nicht leicht gemacht. Aber irgendwann hatten sie eingesehen, dass sie alles andere unglücklich machen würde und sie alle anderen Partner ebenfalls unglücklich machen würden, was nicht fair wäre, niemandem gegenüber. Und so hatten sie ihr Schicksal angenommen zusammen zu sein und wenn auch erstmal nur im Geheimen. Sie taten mit ihrer Liebe ja niemandem direkt weh, nur den Moralvorstellungen der Gesellschaft. Und ich konnte mit ihrer Entscheidung ebenfalls gut leben. Was aber Draco sagen würde und wenn er länger im Cottage war, würde er es höchstwahrscheinlich mitkriegen, wir würden sehen!

So wandte ich meine Gedanken wieder zu Draco und seiner Frage.

„Lächerlich, Draco, lächerlich! Du würdest überhaupt nicht stören, wir würden uns freuen. Die beiden sind auch schon ganz aufgeregt dich kennenlernen zu können. Da fällt mir ein, wo wollen wir uns treffen, damit ich dir das Cottage zeigen kann, denn es liegt ein Blutschutz darauf…?“, wandte ich ein.

„Das freut mich zu hören, Mudblood. Ich frage mich eh... schon die ganze Zeit, wie ihr drei zueinander steht, aber ich kann warten!“, schaute er mir nur tief sowie intensiv in die Augen und ich war mir gerade sehr bewusst auf seinem Bett zu sitzen und leckte mir unbewusst über die trockenen Lippen. „Blutschutz… nicht schlecht… aber ist es genug in dieser Zeit?“, meinte er langgezogen.

„Ich wollte jetzt dann auch den Fidelius darüber werfen und da ihr drei dann da seid, euch auch gleich in das Geheimnis mit aufnehmen…“, nickte ich ihm zu.

„Das wäre gut, ja und was hältst du davon, wenn wir uns bei Flourish&Blotts in der Winkelgasse treffen?“, schlug er vor.

„Hermione Granger und Draco Malfoy, so offensichtlich, wäre das nicht sehr unklug?“, meinte ich abwehrend. Er verdrehte theatralisch, übertrieben die Augen.

„Granger, bitte, ein bisschen intelligenter. Ich hätte nichts dagegen mal mit Minna gesehen zu werden, eine schöne Frau!“, erklärte er nun mit einem teuflischen Grinsen und ich hob eine Braue, denn eine so hinterlistige Bosheit musste man erst mal besitzen.

„Ach so, kein Problem, wann wollen wir uns Treffen? Ich würde den zweiten Ferientag vorschlagen, um zwölf?“, bot ich an.

„Genau, abgemacht!“, grinste er mich teuflisch an. „Ich freue mich!“, klang es irgendwie doppeldeutig. Ich lächelte verrucht, denn ich wollte gespannt sein, als mir etwas einfiel.

„Ach, da fällt mir noch was ein, ich brauch nochmal deine Galleone!“, streckte ich fordernd die Hand aus.

„Warum?“, hob sich skeptisch seine elegante Braue.

„Das siehst du gleich“, ich zupfte an meinem Rolli rum und zog sie selbst raus. Er tat es mir gleich und nahm sie ab. Ich trug wie immer meine Dolche, die ich über der Jeans trug und zog jetzt einen daraus hervor.

„Wow, sind das die Dinger, mit denen du Bole aufgeschlitzt hast?“, fragte Draco mit einem faszinierten Glitzern in den rauchgrauen Augen.

„Ja, sind sie nicht schön?“, fragte ich verzückt und ließ die Klinge im Schein des Lichts glänzen. Zog den zweiten und hielt ihm den Dolch auffordernd hin. Er nahm ihn gekonnt und begann ihn zu begutachten und ihn wissend in der Hand zu wiegen.

„Liegt gut in der Hand, magisches Silber, nicht schlecht, wo hast du sie her?“, kam es mit Kennermiene von ihm.

„Borgin&Burkes!“, erzählte ich verklärt.

„Ja, er hat eine gute Auswahl… was… w… w… was tust du da?“, rief er erschrocken aus. Da ich mir, schneller als er schauen konnte, mit der Klinge gerade rücksichtslos in den Zeigefinger geschnitten hatte und nun dunkelrotes Blut daraus sickerte. Ich musste über seinen schockierten Ausruf lächeln und sah ihn von unten herauf verschmitzt an, da er sich nun kniend auf dem Bett befand. Draco konnte, wenn er wollte, sich erstaunlich schnell bewegen.

„Hermione, spinnst du! Du kannst dich doch nicht einfach schneiden, ohne einen Mucks!“, keifte er empört.

„Sei still Draco!“, beschied ich ihm und tropfte nun auf beide vor mir liegende Galleonen mein Blut, nahm meinen weißen Zauberstab und führte nochmals den Proteus aus. „Komm her, gib mir einen Finger“, befahl nun ich. Er blickte mich bei meinem kommandierenden Ton erstaunt an, tat aber wie von mir geheißen und reicht mir ohne zu zögern seinen Zeigefinger. Ich nahm wieder meinen Dolch und zog mit einem schnellen Strich darüber. Wie sanft diese silbrige Klinge durch die Haut und das darunterliegende Fleisch schnitt, es war als würde man durch Seide schneiden. Schon kam auch gleich sein Blut und ich führte seinen Finger zu den Münzen und ließ ein paar Tropfen darauf fallen, wiederholte den Zauber und sprach dann einen Episkey auf unsere Wunden, die sich sofort schlossen. Danach steckte ich die Dolche weg und wir legten schweigend die Münzen wieder um.

„Warum?“, fragte nun Draco, der bisher keinen Mucks oder auch nur einen Ton, von sich gegeben hatte, weder beim Schnitt, noch danach. Wie es aussah war er, genauso wie ich, es gewöhnt, interessant.

„Du meinst, warum ich die Münzen personifiziert habe? Ich werde die Idee der Kommunikation mit den Galleonen noch mit anderen nutzen müssen, aber ich will nicht, dass jemand von uns erfährt, daher die Personifizierung, vielleicht nimmst du noch die Twins an Weihnachten mit auf, das musst du wissen“, meinte ich erklärend, dann schenkte ich ihm ein schelmisches Zwinkern.

„Wirst du es bei ihnen und dir auch tun?“, fragte er nun überlegend nach.

„Ja, ich muss über einen Weg verfügen, nur mit ihnen zu kommunizieren, ohne Harry oder Ron!“, erklärte ich mich ihm.

„Ach, denen willst du auch eine Münze geben?“, legte er den Kopf schief und zog die Augenbrauen hoch.

„Ja, aber ohne Blut“, erklärte ich nun weiter.

„Ja, das wäre auch zu schwarzmagisch nicht wahr, aber wenn du die Twins aufnimmst, werde ich sie wohl auch aufnehmen, denk ich mal…“, schien er es geistig abzuwägen und malte Kreise auf die Decke.

„Du musst dich ja nicht heute entscheiden“, warf ich ein und er nickte mir zu.

„Genug geredet, komm her!“, packte er nun ungeduldig meine Hand und zog mich schwungvoll mit sich auf die Matratze, fiel zurück und ich kam auf ihm zu liegen, mit einem kleinen…

„Uff…!“, „… so stürmisch…“, lachte ich erheitert auf, war aber auch gleichzeitig leicht überrumpelt, dass Draco meine Nähe derart suchte. Ich hatte damit nicht gerechnet, aber es fühlte sich gut an. Er vergrub sein Gesicht in meinem Haar und atmete tief ein. „Du duftest immer so gut“, flüsterte er leise und ich kuschelte mich bereitwillig in seine Arme, bettete mein Haupt bequem auf seiner Brust. „Danke, du auch, Sandelholz rieche ich immer bei dir!“, meine ich und inhalierte seinen Duft genießerisch.

„Dein Duft erinnert mich an Ambra, ich liebe solche intensiven Düfte“, sinnierte er, dabei schnupperte er erneut. Er zauberte nonverbal das Licht herunter, so dass nur noch ein paar Kerzen brannten und das flackernde Feuer des Kamins heimeliges Licht spendete. Auf einmal begann er wieder zu reden.

„Ich hätte nie gedacht, dass du diejenige sein würdest, die mal an meiner Seite stehen könnte! Das kommt sehr unerwartet! Ich meine, du hast mich geschlagen! Du bist eine Gryffindor, auch wenn ich finde, dass du da falsch einsortiert worden bist und du bist ein Mudblood! Und ich… das ist so unrealistisch und doch reicht mir ein Blick von dir und ich weiß, was du denkst!“, überlegte er laut. Ich lag immer noch halb auf ihm und malte Zeichen auf seine Brust, zuerst vollkommen sprachlos was er mit „an seiner Seite stehen“ meinen könnte, aber auf der anderen Seite konnte ich ihm nur zustimmen, ich fühlte mich bei ihm verstanden, geborgen und wohl, wie noch nie bei einem anderen.

„Denkst du, ich bin nicht weniger geschockt, so etwas habe ich auch noch nie erlebt, du bist der Erste zu dem ich voll und ganz offen und ehrlich bin! Dem ich nie etwas vorgespielt habe, der erste der mich versteht und nicht verurteilt, für das was ich tue!“, seufzte ich auf und erlebte zum ersten Mal ein derart inniges, intimes und aufregendes Gespräch.

„Echt, du hast auch vor den Roten Geheimnisse?“, klang er ungläubig.

„Ja, natürlich, es gibt bisher niemanden in meinem Leben, der alles weiß, du auch noch nicht, aber daran sind eigentlich immer nur die Umstände schuld und nicht, weil ich es dir nicht sagen möchte….“, verteidigte ich mich, als ich seine Hände spürte ,die mich fester, weniger sanft umschlossen.

„Das ist gut, du wirst mir immer alles sagen können, ich werde auch keine Geheimnisse vor dir haben. Wir können uns etwas geben, was nur wenige Menschen in unserer Umgebung haben und das ist gegenseitiges Vertrauen und Verständnis!“, versprach er mir mit tiefer Stimme, dabei streichelte er unablässig meinen Rücken, während er selbst immer ruhiger wurde.

„Oh Draco, du weißt gar nicht wie glücklich mich deine Worte machen, danke!“, meinte ich ehrlich, so hob ich meinen Kopf von seiner Brust an und strahlte zu seinem Gesicht hinauf und so schnell konnte ich gar nicht schauen, da lagen seine Arme um mich und sein Mund auf meinem. Wir küssten uns zum ersten Mal richtig lange, ausgiebig und intensiv, so dass mir die Sinne schwanden. Das Gefühl, als sich seine Lippen auf meine legten, war überwältigend! Der bestimmende Druck, den diese ausübten, verführerisch langsam, als seine Zungenspitze leicht und sanft, fast neckisch über meine Lippen strich und um Einlass bat. Ich gewährte ihm diese Bitte augenblicklich und als dann unsere Zungen zueinander fanden, war es, als würde ein Stromstoß durch meinen Körper jagen. Mein Herz setzte kurz aus, um dann in einem sehr viel schnelleren Takt zu schlagen und zum ersten Mal in meinem Leben erwachten wirklich und wahrhaftig alle meine Sinne zum Leben, so etwas hatte ich noch nicht erlebt und das schaffte er nur mit einem Kuss, somit genoss ich ihn sehr.

Wir küssten uns immer noch heftig, als er sich leicht zurück zog, um gleich darauf seine Hände leidenschaftlich in meinen Haaren zu vergraben und mich noch enger und besitzergreifender an sich zu ziehen, was mich wohlig in seinen Mund stöhnen ließ. Denn eins musste ich nun erkennen, ob ich wollte oder nicht, er war der Erste, bei dem ich mehr empfand als Lust oder Verlangen. Bei ihm fühlte ich so viel mehr, dass es schon fast zu viel war und wehtat. Bei mir, einem Menschen der bisher seine Gefühle immer mehr als gut unter Verschluss gehalten hatte, war dies überwältigend und etwas beängstigend in seiner Intensität. Ich glaube ihm ging es ähnlich, denn dieser immer leidenschaftlicher und stürmischer werdende Kuss, vereinnahmte uns immer mehr. Ich krallte mich vorne in seinem Pullover fest, da ich Angst hatte sonst die Sinne zu verlieren.

Ich konnte unsere Zungen ein nie gekanntes, unglaublich erregendes Duell führen fühlen. Es war berauschend ihn zu schmecken, zu fühlen, ihm so nah zu sein. Unsere Körper pressten sich eng und begierig aneinander. Ich konnte ihn vollständig an mich gepresst spüren, ein unbeschreiblich warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Nach langer Zeit lösten wir uns schwer atmend voneinander, seine Hände gaben meine Haare wieder frei und so sahen wir uns entsetzt und schockiert über das an, was wir gefühlt hatten, was wir gespürt hatten, was nur dieser eine Kuss emotional ausgesagt und ausgelöst hatte.

„Wow!“, fand er als erster seine Stimme wieder und wohl auch sein Gleichgewicht. „Was wird erst passieren, wenn das weiter geht?“, fragte er rau, wobei seine Augen erwartungsfroh und abenteuerlustig funkelten.

„Draco das war… unglaublich ich…“, kam es ziemlich abgehackt von mir, da ich sehr außer Puste war.

„Schsch… ich habe auch noch nie so empfunden, es ist etwas Besonderes…“, wisperte er und zog mich wieder an sich und kuschelte mich so dicht an sich, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Er küsste wie immer sehr zärtlich meine Stirn. Und so lag ich mit meinem Haupt in seiner Halsbeuge. Ich konnte sein Kinn auf meinem Kopf spüren. Noch immer war ich etwas atemlos, denn diese unerwartete Richtung beschäftigte mich doch schon, das hatte ich weder geplant noch vorgehabt, dass so etwas zwischen Draco und mir passieren könnte, aber ich war keine Person, die diese Entwicklung groß in Frage stellen würde, dies hatte ich auch schon bei Sirius nicht getan, aber ich musste ihn etwas fragen was mich beschäftigte.

„Draco, ich habe ab Montag doch mein Nachsitzen bei Snape, ich weiß, dass ich ihn immer auf die Palme treibe, wenn das nur Ansatzweise so abläuft wie ich befürchte, müsste Minna bald wieder eine Eule bekommen… eigentlich ist er überfällig, schon längst“, nuschelte ich peinlich berührt in seinen Pullover.

„Severus ist in letzter Zeit jede Nacht unterwegs, der Ausbruch musste geplant werden und noch so einige andere Dinge, wo Vater und Severus unabdingbar waren… ach, ich kann dir übrigens sagen, dass er den Gang ganz toll findet. Er hat mich darauf hingewiesen, dass ich niemandem von dem Gang erzählen soll, da dies Hogwarts unsicher machen könnte. Er denkt doch manchmal immer noch, ich sei ein Kind…“, schüttelte er sich empört wie ich spüren konnte.

„Aber zu deiner Frage, wenn er ruft, musst du gehen. Das versteht sich von selbst, er würde sofort misstrauisch werden, solltest du dich weigern und seit dem letzten Mal wäre es nicht gut, wenn er wüsste, dass ihr identisch seid“, meinte er leutselig, wenngleich ich ein leises Bedauern in seiner Stimme wahrnahm, aber er erkannte die Notwendigkeit dessen und war hier so wie ich tickte. Man tat was man tun musste. Währenddessen hielt er meine rechte Hand fest in seiner und presste sie auf sein Herz.

„Du bist seltsam, macht es dir gar nichts aus?“, wusste ich nicht, was ich von der Aussage halten sollte, nachdem wir uns so geküsst hatten.

„Macht es dir was aus?“, antwortete er mit einer Gegenfrage, was ich sehr enervierend fand.

„Was? Dass ich wieder mit Snape ins Bett soll?“, fragte ich und wägte ab. „Nein, ich meine, er ist gut im Bett, es gäbe schlimmeres als ihn und es ist schnell vorbei, nach dem ernüchternden Motto, Augen zu und durch…“, war ich wie so oft sehr kalt und hielt Dracos intensivem Blick stand.

„Dann ist doch alles gut! Solange es nur Severus ist, alles andere wäre inakzeptabel und als Hermione, ist es ausgeschlossen“, zeigte er eine erstaunliche Gefühlskälte, aber mit so etwas verstand ich eher umzugehen, als wenn er mir seine Liebe gestehen würde.

„Draco, wirst du auch mit anderen schlafen?“, wagte ich da zaghaft zu fragen, nachdem er sich so beherrscht zeigte.

„Vielleicht, aber nicht weil ich will… du weißt ja nicht, wie es dort bei solchen Feiern zugeht, es wäre ähnlich wie bei dir, Augen zu und durch! Manchmal kann man es sich halt nicht aussuchen... Nox“, murmelte er noch bestimmt und sehr endgültig und das Zimmer lag nun in Dunkel. Bei seinem „Vielleicht“ hatte ich kurz die Luft angehalten und nur langsam wieder entweichen lassen, da ich tief in mich gehorcht hatte was ich Empfand und zu meiner Schande musste ich sagen, dass ich seinen Einwand akzeptierten könnte, wenn es denn sein musste, aber gefallen tat es mit genauso wenig, wie die Erkenntnis, dass ich Snape nicht entkommen würde. Er hielt mich in dieser Zeit wie etwas sehr Wertvolles, das er nicht mehr loslassen würde. Er streichelte zärtlich über meinen ganzen Körper, was in mir wohlige Schauer auslöste und so schliefen wir eng aneinander gekuschelt nebeneinander ein.

Erschöpft schliefen wir ein, da es spät war, aber auch gefühlsmäßig überrollt und ausgelaugt, weil es sehr intensiv gewesen war was wir fühlten. Für mich war es etwas vollkommen Neues, nicht nur, dass es nicht sofort im Sex geendet hatte, nein, auch das Vertrauen zu haben mit dem anderen zu schlafen und hier meine ich nicht die sexuelle Ebene. Nein, das Vertrauen zu haben mit dem andern den Schlaf zu teilen und eine ganze Nacht in einem Bett zu verbringen, was ich bisher noch nie getan hatte, war etwas völlig neues, aber mit Draco, von dem ich umschlungen wurde, war es ein wundervolles Gefühl. Am nächsten Morgen schlug ich wie gewohnt die Augen auf und war von jetzt auf gleich wach. Ich konnte mich dank der ungewohnten Umgebung gerade noch davon abhalten hochzufahren und ließ erst einmal die Erinnerung auf mich einwirken und so bemerkte ich, dass ich auf etwas sich auf und ab bewegendem lag.

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinen Zügen aus, das hier war Draco! Mein Draco. Ich hob nun leicht meinen Kopf, um sein schlafendes Gesicht zu betrachten. Er war wirklich schön! Seine ebenmäßigen, edlen Gesichtszüge und während ich so genüsslich sein aristokratisches Aussehen betrachtete und mir den gestrigen, welterschütternden Kuss in Erinnerung rief, erkannte ich, dass wir noch immer in unserer Kleidung waren. So schmunzelte ich, als auch er seine Augen aufschlug, um mich mit einem sehr wachen Ausdruck in den grauen Augen anzusehen, bis auch er ein fröhliches Lächeln zeigte.

„Morgen, mein Mudblood“, meinte er gutgelaunt.

„Morgen, Draco!“, küsste ich seine Wange und schmiegte mich nochmal in seine Arme, die mich willkommen hießen.

„Gut geschlafen?“, wisperte er fragend in meine Haare.

„Sehr gut, ich weiß gar nicht wie ich noch ohne dich schlafen soll!“, erwiderte ich, was seine Brust leicht erzittern ließ, da er ein Lachen unterdrückte.

„Warum bist du schon auf, es ist erst kurz vor sechs!“, wollte er neugierig wissen.

„Was, schon so spät?“, rief ich schockiert aus, Mist! Ich sprang aus dem Bett und suchte hektisch nach meinen Schuhen.

„Warum, was ist?“, zog er sich auf die Arme und betrachtete meine Hektik skeptisch.

„Ich muss mich beeilen, wenn ich heute noch meinen Lauf schaffen will!“, erklärte ich weiter hektisch. Er ließ sich nach dieser Aussage wieder zurück auf sein Bett plumpsen.

„Lass es halt mal ausfallen“, meinte er lapidar und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

„Nein, kommt nicht in Frage!“, gestand ich mir so was an Liederlichkeit meinen Pflichten gegenüber nicht zu.

„Dann danke ich dir für die schöne Nacht, Hermione!“, erklärte er mit samtiger Stimme. Ich warf mir gerade den Mantel über und verlor vor Schreck beinah das Gleichgewicht, was ihn dreckig kichern ließ.

„Das machst du mit Absicht, oder! Bis dann, mein Pureblood und danke für die wundervolle Nacht!“, meinte ich noch und floh ungesehen aus Slytherin.

Raum der Wünsche

A

ls ich wieder einmal als eine der Ersten recht einsam am Frühstückstisch saß und meinen heißen Kaffee genüsslich trank, konnte meiner guten Laune nichts und niemand etwas anhaben. Ich hatte mich vorher, als ich mich nach meinem Lauf umgezogen hatte, im Spiegel betrachtet und ich sah, dass ich heute von innen zu leuchten schien, selbst meine braunen Augen hatten einen leicht goldenen Schimmer, der sie wunderschön erstrahlen ließ. Ich war wirklich glücklich einen Menschen, der mich so gut verstand, in Draco gefunden zu haben und als er kurz nach mir mit seiner Gefolgschaft in die Große Halle kam, war auch ihm die entspannte und genossene, gemeinsam verbrachte Nacht anzusehen. Er wirkte sehr zufrieden und schien sich in seiner Haut rundum wohl zu fühlen.

Ja, diese Nacht hatte uns beiden gut getan.

Während wir beide, so über die Tische hinweg, unauffällig kommunizierten, spürte ich plötzlich, wie sich zwei Hände auf meine Schultern legten und sich ein dunkelbrauner Haarschopf in mein Blickfeld schob und ein Mund nahe an mein Ohr kam und sein Atem mich kitzelte, als er warm über meine Haut strich. Ich durfte noch beobachten, wie sich Dracos Miene bei der intimen Geste von Harry verdüsterte und seine Lippen, seine herrlich weichen, warmen Lippen, ganz schmal und verkniffen wurden. Das passte ihm so gar nicht. Hatte ich schon mal erwähnt, dass Malfoys schrecklich besitzergreifend, aber nie eifersüchtig waren?

„Guten Morgen, Hermione. Geht es dir wieder besser?“, hauchte Harry besorgt in mein Ohr.

„Ja, danke Harry, dir auch einen schönen Morgen. Was gibt’s?“, flüsterte ich zurück.

„Gute Nachrichten, gestern Abend wurde es bei mir spät und so hab ich Dobby gesehen, der den Gemeinschaftsraum aufgeräumt hat und hab ihm mein, also unser Problem, mit dem Übungsraum erzählt und er meinte es gäbe da was. Er nannte ihn den Raum der Wünsche, dieser wäre im siebten Stock, gleich gegenüber von dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten und man müsse dreimal vor der Wand ablaufen und sich den Raum genauso wünschen wie man ihn haben will. Ich wollte dich fragen, wann wir hingehen und uns das anschauen?“, wisperte er ganz leise und verschwörerisch.

„Wo ist Ron?“, wollte ich neugierig wissen und sah mich suchend um.

„Schläft noch, der ist grad nicht wach zu kriegen, die Zwillinge haben uns gestern ein bisschen zu viel Butterbier gegeben, bestimmt gepanscht!? Sie waren gegenüber Ron, Neville und mir sehr großzügig, du hast nicht zufällig was damit zu tun?“, sah er mich skeptisch an und sah wohl wieder mehr als erwartet.

„Wie kommst du darauf?“, meinte ich betont unschuldig, als er sich nun auf die Bank neben mich sinken ließ und sich ein belegtes Brot nahm.

„Mhm… du hast ihnen doch gestern vor der Halle bestimmt das mit Neville erzählt, oder?“, meinte er wissend grinsend. Puh, Glück gehabt, dass das nicht mal ansatzweise die ganze Wahrheit war, aber seine Vermutung ging in die richtige Richtung, vor allem weil er nur das Beste von mir dachte und nicht das Schlechteste, da hatte ich mal wirklich Glück gehabt.

„Ja, hab ich, war doch nett von ihnen! Und ich denke, wir sollten vor dem Abendessen hingehen und den Raum in Augenschein nehmen, natürlich mit Ron!“, schwenkte ich zu einem unverfänglichen Thema. Und so verbrachten wir den Rest des Tages aufgeregt darauf harrend, dass der zähflüssige Unterricht dahin floss und wir uns endlich diesen Raum anschauen konnten. Wir waren alle schon ganz aufgeregt. Wie spannend war das denn? Als dann endlich der lang ersehnte Gong für das Ende der letzten Unterrichtsstunde erklang, konnten wir drei gar nicht schnell genug in den siebten Stock sprinten, wo wir auch schon vor dem besagten Wandteppich abbremsten und uns einer kahlen Steinwand an der anderen Seite gegenübersahen und sie aufmerksam betrachteten.

„Und du meinst wirklich, Harry, das Dobby weiß, wovon er spricht?“, fragte da Ron zweifelnd und kratzte sich am Arm und schaute skeptisch. Auch ich sah die Wand fragend an und wandte mich an Harry.

„Dann mal los, lauf hin und her, du hast mit Dobby gesprochen!“, ordnete ich an und Harry tat wie von mir gefordert. Nachdem er sich noch einmal suchend im Gang umgesehen hatte, begann er, denn wir hatten Glück und waren allein da. Die Schülermeute war wie eine ausgehungerte Masse in die Große Halle geströmt, um nur ja nicht zu verhungern. Nach seinem dritten Lauf erschien wie durch Zauberei, ach, vergessen, es war Zauberei, eine unscheinbare, hölzerne Tür in der Wand. Wir sahen uns positiv überrascht an.

„Cool“, meinte da Ron nur lässig.

„Ja, was Hogwarts nicht alles für Geheimnisse hat, davon stand gar nichts in „Geschichte Hogwarts“!“, meinte ich überlegt, was die Jungs augenrollend kommentierten, aber da konnte ich halt mal nicht aus meiner Haut.

„Kommt, lasst uns schauen was dahinter ist!“, meinte Harry aufgeregt. Und dann öffnete er langsam die Tür und als er diese ganz aufzog, offenbarte sich uns ein großer, hallenartiger, perfekter Übungsraum, mit Matten und allem Drum und Dran. Große Seidenkissen zum Sitzen waren großzügig auf dem Boden verteilt. Diese Halle war beeindruckend. Ach, was mein Herz besonders höher schlagen ließ, Bücher, Verteidigungsbücher in Hülle und Fülle und auch magische Geräte wie Antiobskuranten, die zum Aufspüren von irgendwelchen Bedrohungen, Heimlichkeiten und Täuschungen dienten. Dazu gehörten auch beispielweise Spickoskope in verschiedenen Sensibilitätsstufen. Dieses magische Gerät war im 18. Jahrhundert von Edgar Stroulger erfunden worden. Es war eine Art magische Alarmanlage und sah aus wie ein Kreisel in einer Halterung und gab wenn sich nicht vertrauenswürdige Personen in der Nähe aufhielten, einen schrillen Pfeifton von sich. Dann gab es auch einen Geheimnisdetektor, dieser konnte magisch verborgenen Sicherheitsrisiken aufspüren, wie z.B. vorgetäuschte Identitäten, schwarzmagische Utensilien, oder aber auch ganz einfache Lügen. Das Gerät sah aus wie eine verschnörkelte, goldene Zimmerantenne, es summt leise und vibriert bei Störungen. Als letztes konnte ich noch ein Feindglas ausfindig machen. Es sah aus wie ein Spiegel, zeigte aber kein Spiegelbild. Es wurde erst etwas sichtbar, wenn sich jemand in feindlicher Absicht nährte. Ich kannte all diese Gerätschaften aus Büchern. Sie hier alle auf einem Haufen zu haben und studieren zu können, verzückte mich ungemein. Ich drehte mich staunend im Kreis mit einem glückseligen Gesichtsausdruck.

„Das sieht aus wie in Dumbledores Büro!“, meine Harry da auch schon beeindruckt.

„Wie meinst du das?“, frage Ron neugierig, das interessierte mich auch.

„Na, diese ganzen Teile da, das da, das hat auch alles Dumbledore bei sich stehen!“, informierte er uns und wedelte unwissend zu den magischen Geräten.

„Echt, voll cool! Wir waren ja noch nie bei ihm. Wofür er das alles wohl braucht?“, fragte da auch schon Ron. Ich hörte schon nicht mehr zu, da ich zu den Regalen schritt, die mit Büchern überladen waren. Ich zog gleich mal eins heraus, „Hexen für Verhexte“, danach noch, „Zaubern zur Selbstverteidigung“, „Die dunklen Künste überlistet“, und als letztes nahm ich auch noch „Ein Handbuch für gängige Flüche und Gegenflüche“, mit und ließ mich auf eines der Seidenkissen fallen. Ich schlug das erste Buch auf „Hexen für Verhexte“ und begann interessiert zu lesen. Das hier war perfekt mehr als perfekt, es war optimal auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet. Ich liebte diesen Raum. Was ich wohl noch alles in ihm mir heraufwünschen würde können? Ich wusste schon, wie ich die nächsten Nächte verbringen würde und über diese Gedanken entwich mir ein breites, irre anmutendes Grinsen.

„Hermione, hörst du überhaupt zu?“, „Hallo… Hermione… Miiineee!“, bis ich unsanft gerüttelt wurde und rote Haare sah, die meinen Augen sehr nahe kamen.

„Was…?“, fragte ich irritiert und blinzelte überrascht.

„Sie hat nicht gehört, Mann!“, meinte er mit einem aufgebenden Unterton in der Stimme.

„Was?“, fragte ich immer noch unwissend.

„Wir haben dich gefragt, wie du es findest und wie wir weiter machen?“, erläuterte Harry über mich schmunzelnd. Oh, das hatte ich nicht mitbekommen. Ich meine, das ist doch auch verständlich, oder?

„Sorry, war abgelenkt, aber das hier ist unglaublich, das ist genau das was wir brauchen!“, und so strahlten wir drei uns verstehend an.

„Ich denke, wir sollen versuchen von jedem Haus einem zu sagen, dass sie um spätestens halb neun hier sein sollen, vor dem Wandteppich und dann zeigen wir es ihnen“, kam mein Vorschlag.

„Mhm… ist das nicht ein bisschen auffällig, wenn hier fast 30 Leute rumhängen?“, meinte Ron.

Ich schüttelte den Kopf. „Nur Harry bleibt draußen, alle anderen werden sofort hier reingeführt!“, schlug ich vor.

„Oh, ja klar, du hast recht!“, stimmte Ron sofort zu.

„Und warum muss ich draußen warten?“, fragte da Harry missmutig.

„Von mir aus, kann auch Ron draußen bleiben“, wiegelte ich ab.

„Und warum nicht du, Hermione?“, meinte er mich fies anlächelnd. Wie konnte man nur so gemein sein, fragte ich mich gerade.

„Sehr witzig, Harry!“, fauchte ich leicht gereizt.

„Harry, hör auf sie zu ärgern, lass sie halt zu den Büchern, sonst gibt es nur Ärger“, versuchte Ron gleich zu schlichten, da er mich kannte und die Versuche mich von meinen Interessen fernzuhalten, als erfolglos aufgegeben hatte, anscheinend hatten die Diskussionen am Grimmauld Place doch gefruchtet.

„Ja, aber ärgern darf ich sie doch noch!“, grinste Harry nun wie ein Lausbub.

„Ähm, Jungs, darf ich hierbleiben, mein Hunger ist nicht so groß und ich hätte da eine Idee, wie wir… also die Gruppe informieren können, wann ein Training ansteht, nur dafür müsste ich noch einiges vorbereiten…“, bettelte ich leicht und sah treuherzig, umgeben von den Büchern und mit einem auf den Schoß bewaffnet, zu ihnen auf.

„Klar, bleib hier, wir kriegen die anderen schon zusammen!“, meinten beide nach einem verständnisvollen Blick zueinander, der zeigte wie leid sie sich gerade selber taten so eine Leseratte zur Freundin zu haben. Und so machten sie sich frohgemut auf in die Große Halle, um je einen aus den anderen Häusern zu erwischen. Das war so fantastisch und als Harry und Ron den Raum verlassen hatten, begann ich mit dem Experimentieren was dieser so alles auf Lager hatte und konnte. Ich wünschte mir einen Raum, der mich der schwarzen Magie noch näher bringen sollte und siehe da, obwohl Hogwarts doch angeblich so gegen diesen Strang der Magie eingestellt war, erschien vor mir alles und noch mehr, was ich mir zu diesem Thema wünschen konnte. Und da kam mir der Gedanke, dass ja nicht Hogwarts gegen diese Art der Magie war! Da ja Salazar Slytherin diese sehr wohl betrieben hatte, wie ich aus einigen Unterlagen erlesen hatte und diese auch hier hatte unterrichteten lassen. Und das mit dem Wissen und der Zustimmung der anderen Gründer. Vielleicht würde ich hier mehr Unterlagen zu dem Thema finden, da das was ich bisher dazu gefunden hatte mehr als dürftig war.

Ich starrte überwältigt auf die Auswahl an Büchern und magische Gerätschaften, die das genaue Gegenteil der Verteidigungs-Gerätschaften waren und eben genau diese wiederum austricksen sollten. Es war faszinierend, dieser von mir gewünschte Raum enthielt auch ganz hinten einen kleinen Krankenflügel, nicht weil ich es mir gewünscht hätte, nein, anscheinend dachte der Raum, wenn man diese Magie übte, waren Verletzungen unabdingbar. Mein Entschluss stand fest, hier konnte ich jetzt endlich wieder weiter lernen und üben. In der letzten Zeit hatte ich meine Bemühungen besser zu werden etwas schleifen lassen, einfach aufgrund der Tatsache, dass es für mich keine Möglichkeit gab so ungestört meinen Interessen nachgehen zu können, wie z.B. in der Blackbibliothek. Aber hier bot sich mir die einmalige Möglichkeit, viel mehr und umfassender zu lernen, als jemals von mir erträumt. Ich war im Himmel. Ich konnte die Wellen der Erregung durch mich hindurchgleiten fühlen. Unglaublich, aber wahr, ich stand kurz vor der Ekstase. Als nächstes wünschte ich mir einen Raum zum Brauen und siehe da, ich war so was von Baff, ein Tränkelabor, das auch Snape die Tränen in die Augen getrieben hätte, erschien. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und klatschte vor Aufregung in die Hände. Auch hier war wieder mehr als nur ein bisschen Lesematerial in den Regalen erschienen, welches mir noch unbekannt war und die Auswahl der Kessel in ihrer Größe, der verschiedenen Formen und der Materialien war berauschend.

Auch die Zutaten, die sich hier in den Regalen stapelten, oder von der Decke hingen waren so vielfältig, gut, ich sah jetzt kein Einhornblut, aber ich sah auf die Schnelle viele nötige Zutaten, um die gängigsten Tränke erstellen zu können. Dann probierte ich noch ein Schlafzimmer, was für mich jetzt auch ohne große Überraschung erschien, einfach wow! Warum hatten wir diese Oase nicht eher finden können? Leider maßregelte ich mich jetzt und beendete meine Versuchsorgie und versuchte Herr über meine Erregung zu werden, selbst meine Nippel hatten sich vor Freude aufgerichtet. Ich war regelrecht berauscht über die Möglichkeiten, die sich hier eröffneten. Aber für so was hatte ich nun wirklich keine Zeit und so rief ich mich zur Raison. Ich wandte mich resolut und endgültig der Bearbeitung der Galleonen zu und wünschte mir wieder denn Verteidigungsraum her. Nun zog ich einen Beutel hervor, in dem die unechten Galleonen lagen, die ich in den letzten Tagen hergestellt hatte, indem ich kleine Steine in goldfarbene Galleonen verwandelt hatte.

Natürlich waren die Münzen der Twins, meine und Dracos echte Gold-Galleonen, aber die Gruppe brauchte so etwas nicht… hatte ich einen Geldscheißer… die Frage ließ sich mit nein beantworten. Und so legte ich akribisch, 30 Proteus auf die goldfarbenen, unechten Münzen, die den echten wahrlich zum Verwechseln glichen. Der Verwandlungszauber war mir sehr gut gelungen. Im Unterricht hätte ich dafür ein Ohnegleichen eingeheimst. Es war zeitaufwendig und für mich durchaus anstrengend, da dies höhere Magie war und in der Form, in der ich sie gerade verwendete, erst im letzten, im siebten Schuljahr auf Hogwarts gelehrt wurde. Die Form des Proteus, die ich gestern Nacht bei Draco angewandt hatte, ging eher in die schwarze Magie, na gut, war dunkle Magie! Da ich mir die Idee dieser Art der Kommunikation vom Dark Mark abgeschaut hatte und hier, durch die Tätowierung direkt in die Haut der betreffenden Person, ebenfalls wieder nicht die sogenannte weiße Form der Magie angewandt wurde. Alles was mit Blut, Ritualen oder dergleichen zu tun hatte, fiel eigentlich pauschal in die verbotene Abteilung der Magie! Schwachsinnig, total! So lange das Blut freiwillig floss, wie ich fand, aber mit Blut war ich noch nie normal gewesen. Ich mochte es schon als kleines Kind, wenn ich zum Arzt musste, damit dieser mir Blut abnahm.

Da taten dann die Menschen immer so rum, wie „Hab keine Angst! Es geht ganz schnell, tut nicht weh und schau weg?“, was ich natürlich nicht tat. Ich liebte es, zu sehen, wie aus mir dieser tiefrote Lebenssaft floss. Es faszinierte mich, zu sehen, wie es in das Auffangröhrchen direkt hinein sprudelte und desto mehr Blut es wurde, desto dunkler wurde das Rot. Es war fesselnd und faszinierend! Was mich aufmerksam hinstarren ließ und die Schwestern und Ärzte mich immer sonderbar ansehen ließ, aber hey, das war mein Blut, ich mochte es! Warum sollte ich vor einem der wichtigsten Dinge meines Körpers Angst haben? Ich fand es schön und seit ich der Magie kundig war, wusste ich auch um dessen Wichtigkeit, der Stärke und Macht und dieses Wissen, zog mich unweigerlich in seinen Bann. Und so war ich wirklich gerade erst fertig geworden als sich die Tür öffnete und die Twins mit Ginny und den anderen Gryffindors gesammelt eintraten und sich staunend in der riesigen Halle umsahen und auf meinen Sitzplatz zukamen.

„Hey, schon da?“, strahlte ich sie alle an. „Wo ist Ron?“

„Noch draußen, bei Harry! Hier, ich soll dir das von ihnen geben“, meinte Ginny und hielt mir ein Sandwich und eine kleine Flasche Wasser hin. Oh, wie süß, meine Jungs hatten an mich gedacht und dann Wasser, das musste von Harry sein, da er wusste, ich verachtete diesen süßen, klebrigen Kürbissaft, den er und Ron und auch alle anderen Kinder so gerne tranken.

„Das ist lieb, danke Ginny!“, nahm ich es ihr ab und biss dann doch hungrig hinein.

„Wow, ist das krass, was ist das für ein Raum?“, meinten Fred und George gleichzeitig. „Überwältigend!“

„Das wird Harry erzählen, wenn alle da sind, setzt euch“, klopfte ich auffordernd und einladend neben mich. Als sie saßen, beugte ich mich rüber und wisperte ihnen zu. „Bleibt nach dem Treffen, ich brauche noch einmal unsere Münzen…“, sie hoben fragend eine je hellrote Braue, nickten aber brav. Nun ging es Schlag auf Schlag und die Schüler aus den Häusern strömten in den Raum der Wünsche und als letztes kamen noch Harry und Ron. Ich erhob mich von meinem Sitzkissen und ging zu ihnen. Ich konnte mich mit Harry kurz unterhalten, da die meisten noch zu sehr von diesem ungewöhnlichen Raum abgelenkt waren.

„Danke für das Essen, Harry!“, schenkte ich ihm ein nettes Lächeln, was er schelmisch erwiderte.

„Wie kommst du darauf, dass ich es war und nicht Ron?“, fragte er mich leise.

„Ich bitte dich, dann hätte ich Kürbissaft bekommen!“, erwiderte ich mit einem Zwinkern. Harry lacht kurz laut auf und zwinkerte mir ebenfalls verschwörerisch zu. Ich mochte diesen Jungen wirklich sehr.

„Wo du recht hast“, meinte er verwegen, dabei grinste er verschmitzt. „Ich bin aufgeregt, meinst du, ich kann das wirklich?“, kam es von einer Sekunde zur nächsten unsicher von ihm.

„Ja, Harry! Du kannst das, im Eberkopf war schon so beeindruckend, wie du als Anführer gesprochen hast und wenn… bin ich ja auch noch da!“, lachte ich ihm zu und tätschelte bestätigend seine Schulter, was von dem ein oder anderen weiblichen Wesen in diesem Raum wieder zu einem verzerrtem Gesicht führte. „Ich mach sie ruhig, warte… dann hast du den großen Auftritt“, zwinkerte ich nun ihm zu. Und so begann ich Ruhe in die aufgescheuchte Meute zu bringen.

„Hallo! Schön, dass ihr alle hier seid, würdet ihr euch jetzt bitte beruhigen, damit euch Harry hier erzählen kann, wie… wo… und warum ihr hier seid! Ruhe bitte!“, und oh Wunder, meine schulmeisterliche Lehrerinnenstimme hatte sie verstummen lassen. „Bitte, setzt euch alle auf die Kissen und hört zu!“, bat ich erneut und sie taten wie geheißen und ich trat in den Schatten, bedeute Harry mit einer auffordernden Geste nach vorne zu gehen, aber er zeigte mir, dass ich mich neben ihn stellen sollte und ich kam seiner unausgesprochenen Bitte nach, stellte mich auf seine rechte Seite und Ron trat wie selbstverständlich an seine Linke.

„Schön, dass das Treffen geklappt hat und ihr alle hier seid! Es war nicht leicht, aber wir haben hier den idealen Übungsraum für uns gefunden. Er erscheint nur, wenn wir ihn zum Üben rufen. Keiner kann rein, wenn einer drinnen ist und nicht will, dass ein anderer reinkommt. Somit sind wir vor Umbridge sicher, da ja wir gegen ihren neuen Erlass für Gruppen und Versammlungen verstoßen“, erklärte er fest und machte dann eine kurze, gewichtige Pause.

„Ich denke, da das Platzproblem gelöst ist, sollten wir am Samstag anfangen die erste Stunde abzuhalten“, schaute er fragend in die Runde. „Was meint ihr?“

„Wie habt ihr das hier gefunden?“, rief einer plötzlich, auf die Schnelle würde ich sagen, dieser Smith.

„Zufall, wir müssen auch mal Glück haben! Ich möchte euch darauf hinweisen, dass ihr bitte Stillschweigen über diesen Raum bewahrt!“, bat er in die Runde. Am liebsten hätte ich meinen Zauber geschmissen, aber ich durfte nicht zeigen, dass ich Zauber erfand, so was sah man allgemein nicht so gerne.

„Samstag geht“, „Ja, denke ich auch“, „Ja, der ist gut, also Samstag“, kamen die zustimmenden Kommentare.

„Schön, dass wir uns auf Samstag einigen konnten! Mein Vorschlag, ab ein Uhr bis wir genug haben. Ok?“, alle nickten. Nun nahm ich mir ein Herz und trat vor.

„Eins möchte ich noch einbringen. Wir sind hier eine Gruppe und ich denke wir sollten einen Führer wählen, der die Entscheidungen trifft, damit es nicht zu Streitereien kommt! Das wäre kontraproduktiv!“, brachte ich meinen Vorschlag ein.

„Wer schwebt dir vor?“, „Ich find die Idee, gut“, „Sollen wir dich wählen?“, gingen die Wogen hin und her.

„Nein, ich hätte Harry vorgeschlagen und ich würde sagen, alle, die dafür sind, heben die Hand!“, rief ich nun in das Getuschel, das schlagartig verstummte. Harrys Kopf war zu mir herumgefahren und er starrte mich erschrocken mit offenem Mund an.

„Was Harry, du sollst uns unterrichten, uns lehren uns zu verteidigen, da ist es meiner Ansicht nach klar, dass du uns anführen solltest!“, erklärte ich seiner verwunderten Miene.

„Ich denke, Hermione hat recht, ich bin dafür!“, meinten die Twins sofort und hoben ihre Hände, was dazu führte, dass das Haus Gryffindor geschlossen ihre Hände erhoben. Es folgten Luna und Cho und nach und nach ging jede Hand nach oben, nur Smith tat sich echt schwer, aber am Ende wollte er wohl nicht die einzig nicht zu Harrys Gunsten abgegebene Stimme sein und so ging auch seine Hand langsam nach oben. Und wir hatten einen einstimmigen Anführer.

„Wie heißen wir?“, fragte Luna verträumt und blickte von ihrem langen, blonden Haar auf, das sie gerade zu einem Zopf flocht. Jetzt wurde Vorschlag um Vorschlag gebrüllt, als auf einmal Cho ihre leise und hauchzarte Stimme erhob. Ich konnte es echt nicht ab, wenn Mädchen so säuselten, aber sie ergriff in einer kurzen Stille das Wort.

„Was haltet ihr von „Defensiv-Allianz“?“, meinte sie schüchtern und errötete leicht. Oh Mann, wie konnte Harry auf so was stehen? Aber bitte, wenn er so was mochte! Ich würde jemandem der so verschüchtert und verhascht war irgendwann eine knallen. Aber da musste ich halt mein Temperament unterdrücken, was ich eh immer tat, also war’s nichts Besonderes und ihr Vorschlag hatte durchaus was. Ich nickte, denn ich fand ihn gut, wie einige andere auch. Ginny erhob jedoch auf einmal ihre Stimme, war ja klar, dass Ginny das nicht auf sich sitzen lassen konnte, dass die Flamme von Harry den bisher besten Vorschlag gebracht hatte und jetzt nicht nur Harrys, sondern auch noch die Aufmerksamkeit aller hatte. Ginnys Taktik war so durchschaubar, so platt, so berechenbar! Armer Michael Corner, auch er war meiner Ansicht nach nur Mittel zum Zweck. Aber jeder nach seiner Fasson, ich durfte mir wahrlich kein Urteil erlauben, wenn man bedachte was ich alles tat.

„Ich wäre ja für „Dumbledores Army“!“, meinte sie, was mich dazu brachte mit den Zähnen zu knirschen und ich glaubte auch zu sehen, dass Harry kurz stockte, da er dem alten Professor immer noch kritisch gegenüber stand und so kam der Vorschlag bei uns, dem Kopf der Gruppe, nicht so gut an, aber die Dachse und Raben sahen das anders. Die Twins, die unsere Reaktion richtig gedeutet hatten, übernahmen nun das Reden.

„Also die zwei Vorschläge von Cho und unserem Schwesterlein sind am besten angekommen, was haltet ihr davon nur die Anfangsbuchstaben zu nehmen, ist bei beiden gleich DA!“, bot da Fred grinsend an. Sagte ich nicht immer, dass die Twins gut waren.

„Dann heißt die Gruppe „Defensiv-Allianz“ mit der Abkürzung DA damit niemand weiß, wovon wir reden!“, kam es von George. „Und all jene, denen Ginnys Vorschlag besser gefällt, können unter DA… ja dann, „Dumbledores Army“ sehen!?“, meinte George bestimmt. Ich applaudierte und alle schlossen sich an.

„Dann auf die DA!“, rief Harry und strahlte glücklich und erleichtert in die Runde Als einige begannen sich zu erheben, schritt ich wieder vor.

„Moment, wartet bitte, ich habe noch was für euch!“, was viele mich erstaunt anschauen ließ, vielleicht hatten sie wieder Angst was unterschreiben zu müssen.

„Damit Harry euch informieren kann wenn ein Training stattfindet, es gibt ja keinen festen Termin…, habe ich mir eine Möglichkeit zur Kommunikation ausgedacht!“, und grinste stolz in die neugierige Meute. Harry sah mich leicht überrumpelt an, da ich bisher damit hinterm Berg gehalten hatte.

„Hier sind Münzen, keine echten, ich habe sie verwandelt!“, erklärte ich, öffnete den Beutel und holte eine hervor. „Seht ihr, sehen aus wie Galleonen“, und reicht eine Harry. „Sieh, die Zahlen kannst du verändern, da kannst du Datum und Zeit beliebig einstellen und dann könnte man auch noch die Zeichen verändern, das brauchen wir hier nicht, da wir uns immer in diesem Raum treffen!“, erklärte ich und zeigte es. „Alle anderen Münzen verändern sich ebenfalls und werden heiß…“, und sah vollkommen baff erstaunte Gesichter. Ich schaute nun leicht unsicher umher.

„Was, was ist los?“, wollte ich wissen.

„Du, Hermione, bist genial!“, meinte Harry glücklich, schlang seine Arme um meine Taille und wirbelte mich einmal schwungvoll im Kreis. Es erstaunte mich, dass er in der letzten Zeit doch so stark geworden war. Ich lachte befreit auf und freute mich, dass Harry so glücklich war. Als er mich wieder runter ließ, blickten uns die meisten mild lächelnd an, bis auf Smith, Cho und Ginny, die sahen aus als würden sie Zitronen essen.

„Entschuldigung, aber ist das das Prinzip des Proteus?“, fragte da Terry Boot, ein Ravenclaw, ungläubig.

„Ja, du hast recht, Terry. Das ist der Proteus!“, stimmte ich zu.

„Heftig Leute, das ist Oberklassenniveau! Das ist ein sau-schwieriger Zauber. Wie hast du das gemacht, hat dir jemand geholfen? Du bist doch wie wir erst in der Fünften“, er klang aufgeregt und aufgekratzt.

„Nein, ich hatte keine Hilfe und soooo schwer ist der Zauber auch wieder nicht“, winkte ich ab und versuchte bescheiden zu wirken. Viele blickten sehr überrascht, dass ich so etwas konnte. Ich, die Streberin, die nur die Bücher auswendig gelernt aufsagen konnte, aber das stimmte nicht, ich hatte halt ein leicht fotografisches Gedächtnis, konnte ich somit was dafür, dass die Texte also fast identisch in meinem Hirn gespeichert blieben.

„Hermione, du machst das ganz toll, ohne dich und deine Ideen wären wir nicht hier!“

„Gut, dann sehen wir uns alle am Samstag um eins, sollte sich an der Zeit was ändern, kommen die Münzen zum Einsatz. Geht jetzt in Zweiergruppen unauffällig hinaus und jeder nimmt sich eine Münze aus dem Beutel!“, meinte nun Harry sachlich und ich reichte jedem Paar beim Hinausgehen ihre Münzen, bis nur noch die Weasleys und wir da waren.

„Ähm Hermione, könntest du uns den Zauber mit den Münzen bitte erklären, wir hatten vorhin eine spontane Idee. Wenn du uns den Zauber beibringen könntest, da wir ihn vom Lehrplan her erst zu Ostern lernen sollen…“, meinte da George einfallsreich und schaute wie ein treudoofer Dackel aus der Wäsche.

„Ah ja, klar. Aber das kann dauern!“, schaute ich zu Harry und Ron.

„Bitte, bitte, bitte…“, schmiss sich Fred bühnenreif auf die Knie und robbte auf mich zu, was die anderen herzlich lachen ließ.

„Kommt, gehen wir, lassen wir die drei lernen…“, wollten sie anscheinend ihren Spaß haben.

„Ich kann es euch auch beibringen!“, bot ich den Jungs und Ginny an.

„Nee, nee, danke, lass mal, mir reicht’s wenn ich den in der Siebten lern!“, wehrte Ron zusätzlich mit seinen Händen ab.

„Komm Kumpel, ich spiel mit dir ne runde Zauberschach, kommst du Ginny?“, ging Harry zur Tür und winkte uns zu. „Viel Spaß und macht nicht zu lang!“, manchmal wusste ich nicht, was Harry dachte, oder ob er uns so hundertprozentig glaubte was wir ihm erzählten? Ich weiß es nicht! Denn gerade jetzt kam es mir so vor, als dachte er sich, dass wir noch anderes planen würden. Ja, Harry mochten viele unterschätzen, aber er war nicht dumm und er machte sich langsam und wurde erwachsen. Als die Tür zu fiel, waren wir allein und ich konnte spüren, wie sich mir George von hinten näherte und ernst anfing zu sprechen, so wie nur Fred und ich ihn kannten, wenn er bei der Sache war und keinen Unsinn zuließ.

„Das hier ist perfekt, was kann dieser Raum, Hermione? Das wolltest du uns doch unter anderem zeigen, oder?“, ich drehte mich zu ihm und dachte mir noch, wie schön es war, den Twins nicht jeden Schritt haarklein erklären zu müssen.

„Korrekt, das wird dir gefallen!“, und wünschte mir den Raum für das Tränkebrauen und kurz danach den schwarzmagischen Trainingsraum.

„Wow, du siehst uns fassungslos!“, drehten sie sich wie die Kreisel im Kreis, kam meiner Reaktion recht gleich.

„So eine Scheiße, da sind wir sieben Jahre in der Schule und erst jetzt zeigt sich uns dieses Wunder…!“, glänzten ihre Augen teuflisch.

„Ich werde ab jetzt jeden Tag hier sein, denn was ist die Bücherei gegen das hier? Harry und Ron haben nicht mal ansatzweise geblickt was dieser Raum alles ermöglicht und machen kann. Und die Mitglieder der DA werden sich nicht hierher trauen. Ich wollte euch Fragen, wie begabt ihr schon in den dunklen Künsten seid?“, erklärte ich nun und musterte die Twins gespannt.

„So gut wie du noch lange nicht, obwohl die Verbotene Abteilung uns gut kennt!“, grinste Fred wie ein kleiner Teufel.

„Ich denke, es ist gut wenn ihr hier ein bisschen übt, viele der Bücher kenne nicht mal ich“, meinte ich vorfreudig.

„Klar, machen wir, eine Stunde machen wir ab jetzt täglich, mindestens!“, meinte Fred enthusiastisch.

„Versprecht nicht Sachen, die ihr nicht halten könnt“, mahnte ich schmunzelnd.

„Eh, die beleidigt uns, Fred!“, meinte George empört.

„Naja, sie kennt uns halt, aber Hermione, der Raum ist so geil, dass auch ich dir schwöre eine Stunde am Tag zu kommen! Huch, das hört sich jetzt zweideutig an, oder?“, lachte er jetzt schallend und George schaute ihn leicht verzweifelt an.

„Warum das Tränkezimmer?“, fragte er da auch schon.

„Ich werde hier brauen und ich dachte einige von euren Artikeln brauchen doch auch Tränke als Basis und hier könnt ihr üben oder experimentieren und…“, wedelten meine Hände durch die Luft.

„Genial… ich liebe diesen Raum schon jetzt. Wisst ihr was, ich zieh hier ein!“, kam es von Fred bestimmt.

„Ja, ich bin auch versucht hier nicht mehr wegzugehen. Da fällt mir ein, hier könnt ihr eure Stelldicheins abhalten!“, meinte ich mit einem tiefen Seufzer, was dazu führte, dass sich beide intensiv und verliebt in die Augen blickten. Ich schüttelte aber jetzt bestimmt den Kopf, um zum eigentlichen Grund zurückzukommen. „Gebt mir eure Münzen!“, forderte ich und zog auch meine raus.

„Hier… aber warum eigentlich, reagieren sie auch auf Harrys Ruf?“, wollten sie leicht irritiert wissen. „Warum? Ich will es personifizieren, hab ich auch bei Draco gemacht und ja, auch Harrys Ruf kommt an. Aber wenn ich eine Nachricht schreibe, können das nur ihr und Draco sehen und anders herum, ihr solltet euch überlegen ihn auch aufzunehmen…!“, erklärte ich und fuhr mit meiner Hand meinen Oberschenkel entlang, dann zog ich unter meinem Rock einen der Horusdolche hervor.

„Wow, du trägst in Hogwarts Waffen?“, schielten sie die Waffe in meiner Hand an.

„Klar, immer. Ich gehe nie irgendwo unbewaffnet hin, aber es ist halt alles unsichtbar“, erklärte ich ihnen alles bereitwillig.

„Super, cooles Teil!“, kam es weniger schockiert von Fred. Ich ritzte mir mal wieder meinen Finger an und tropfte auf die zwei Münzen der Twins mein Blut, was sie mit Interesse verfolgten. Nun sprach ich bei mir den Episkey und wedelte die Twins zu mir. Fred trat forsch vor und reckte mir seinen Finger entgegen, was ich annahm und seine Hand festhielt, während ich mit der Klinge rasch darüber fuhr, was ihn laut aufzischen ließ vor Schmerz.

„Scheiße, auwa! Das tut weh was… auwa!“ Ich tropfte das Blut auf unsere drei Münzen. „Warum hast du nichts gesagt, das tut scheiße weh!“, jammerte er und schniefte wehleidig. Was mich fies kichern ließ. Ich heilte auch seinen, ach so tiefen Schnitt. Ach was, Kratzer, sonst nichts, dass er aber auch immer übertreiben musste.

„Ich bin solche Schmerzen gewöhnt und du bist überempfindlich, das ist nichts, echt jetzt!“, meinte ich abwertend über dieses unwürdige Theater. „George, bist du ein Mann oder so ein Weichei, wie dein geliebter Bruder?“ Meine Provokation ließ George entschieden vortreten und er streckte den Finger todesmutig vor. Er schrie noch mehr als Fred, als würde ich ihn abschlachten, solche Schisser! Echt, Schmerzen schienen nicht das zu sein, was sie ab konnten und so konnte ich es mir nicht verkneifen sie dreckig auszulachen, was mir ungewöhnlich giftige Blicke einbrachte.

„Nicht jeder muss darauf stehen in schöner Regelmäßigkeit aufgeschlitzt zu werden…!“, kam es hochmütig von oben.

Ich kicherte immer noch: „Natürlich, ich auch nicht, aber der? Ihr tut rum, als würde ich euch abschlachten!“

„Naja für die paar Tropfen, muss man ja auch nicht gleich so ein Schlachtmesser schwingen, da reicht doch eine Nadel!“, wurde mir verschnupft nahe gebracht.

„Warum umständlich, wenn’s auch schnell geht?“, verstaute ich die Waffe wieder an ihrem Platz.

„Du bist nicht sensibel!“, meinte Fred und wir legten uns alle die Münzen wieder um den Hals.

„Ist auch besser so!“, gab ich ungerührt zurück. „Ach, falls es euch interessiert, Draco war wie ich, wir haben halt hohe Schmerzlevel! Wir könnten hier ja an eurer Schmerzempfindlichkeit arbeiten, bietet sich hier an, könnte euch vielleicht sogar gefallen!“

„Spinnst du, warum sollte es mir gefallen Schmerzen zu haben…?“, keuchte ein Twin regelrecht geschockt.

„Dachte nur, aber reg dich nicht auf, hab nur laut überlegt!“, grinste ich. „Und nun, lasst uns Spaß haben, wir haben noch Zeit, mich bringt heute hier nichts vor ein Uhr raus! Lasst uns schauen was wir so an dunkler Magie umsetzen können!“, und so teilten wir uns auf, begannen interessiert alles zu durchstöbern.

Harrys erstes Training
 

Ich wachte am nächsten Morgen mit dem wohligen Gefühl auf, dass alles wunderbar war. Wir hatten gestern noch viel Spaß im Raum der Wünsche gehabt und so einige neue, spannende Sachen gefunden, die für uns von Interesse waren. Die Twins heckten seitdem nur noch neue Streiche, Pläne und Produkte aus. Den Rest des Tages brachte ich routiniert hinter mich und verschwand, nachdem ich Harry einen ausgearbeiteten Vorschlag vorlegt hatte, wie er die erste Übungsstunde beginnen könnte. Er versprach sich vorzubereiten und ich entschuldigte mich damit, dass es gestern Abend zu spät geworden war und erschuf meinen Geminio und verschwand nach London, um mich nun auch dem körperlichen Training hinzugeben. Der Sensei informierte mich, dass er mir heute den brasilianischen Kampfstil Luta Livre nahe bringen würde, was gut war, da ich bei der Aussage total auf dem Schlauch stand. Luta Livre… was?

Er führte aus, dass dies ein portugiesisches Free Fight Kampfsystem war. Aha, dachte ich mir, alles klar! Er erklärte, dass Luta Livre einen Kämpfer befähigte, die Distanz zum Gegner sicher zu überbrücken, ihn auf den Boden zu bringen, ihn dort zu kontrollieren und schließlich zur Aufgabe zu zwingen oder kampfunfähig zu machen. Toll, das hörte sich doch gut an. Ich war für unfähig machen, da kannte ich keine Gnade. Jetzt stellte er mir noch die Frage, ob ich ALL oder MMA erlernen wollte. Äh, ich… bitte was? So erklärte er, dass es ALL, den ringerischen Luta Livre Esportiva oder aber den regellosen Stil des Vale Tudo/MMA gibt und dass bei diesem auch Schläge und Tritte mit erlernt werden würden. Ok, die Entscheidung fiel leicht, regellos hörte sich in meinen Ohren immer gut an und Schläge und Tritte auch. In dem Moment verdrängte ich, dass ich, um es zu lernen, es selbst erleben würde, aber wie sagte ich immer, Augen zu und durch! Aber was wollte ich mit einem reinen Ringerstil, nein, das brauchte ich nicht so wirklich, ich entschied mich für die Variante MMA.

Auf dem Gesicht des Sensei zeigte sich Wohlwollen, als ich ihm meine Entscheidung mitteilte und so sagte er, dass somit zu den freien ringerischen Elementen des Luta Livre auch Schläge, Tritte, Knie und Ellenbogenstöße kamen, die im Stand oder im Bodenkampf Verwendung fanden. Klar, toll und weiter? Er freute sich, da er meinte, dass diese gezielten Techniken es mir ermöglichten, sogar als schwächerer Kämpfer, den körperlich überlegenen Gegner zu besiegen, da man im Bodenkampf Größe und Gewichtsnachteile durch Technik ausgleichen konnte. Na, dann mal los. Nach unseren Stunden wusste ich mal wieder, dass ich nicht immer so blauäugig in eine neue Kampfsportart springen sollte, da es nachher einfach zu schmerzvoll war. Wow, die Brasilianer hatten echt eine kranke Fantasie, aber bitte, ich würde es lernen, denn als ich am Boden war, hatte ich nicht mal bis drei zählen können, da war ich schon ausgezählt. Aber genug, so schwang ich meinen geschundenen Körper nach Hogwarts! Ich war lange genug unterwegs gewesen, nur dass ich diesmal gleich im Raum der Wünsche verschwinden würde, da mein Geminio brav schlummernd in meinem Bett lag und so würde ich den Raum voll und ganz für mich auskosten können.

Und so schnell konnte man gar nicht schauen, war es schon Samstagmittags und wir alle im Raum der Wünsche, um von Harry in offensiven Verteidigungszaubern unterrichtet zu werden.

„So meine lieben, heute beginnen wir mit dem Entwaffnungszauber, dem Expelliarmus!“, verkündete er großspurig.

„Warum? Den hatten wir doch schon damals in der Zweiten, der ist viel zu einfach!“, rief Smith dazwischen.

„Als erstes, wir müssen klein anfangen, da wir alle geschlossen als Gruppe gleich gut werden sollen. Ich will keinen auf weiter Strecke verlieren und zweitens der Expelliarmus hat mir in der Vierten auf dem Friedhof gegen Lord Voldemort gute Dienste erwiesen!“, ein kollektives Aufstöhnen ging durch unsere Schulkameraden. „Ich bitte euch, er hat mir soviel Zeit verschafft, dass ich entkommen konnte, da bin ich halt sentimental und jetzt zeigt wie gut ihr seid, desto schneller können wir weiter gehen. Stellt euch zu zweit auf!“, forderte Harry unnachgiebig, hart und schaute streng in die Runde. Ich tat mir grad minimal schwer seiner Forderung nachzukommen, da dies wirklich ein einfacher Zauber war. Wen sollte ich nehmen? Vielleicht am besten gar keinen? In die Schatten abtauchen und Harry beim Verbessern der anderen helfen, überlegte ich, das wäre eine kluge Alternative. Als auch schon ein wildes Rufen und Schreien einsetzte, die Leute flogen getroffen von dem Zauber wild durch die Gegend und landeten schmerzhaft auf den Matten oder auch am Boden. Es herrschte Chaos pur, aber wie, die Zauber zischten wie wild und vollkommen unkontrolliert zuckend und blitzend durch die Gegend.

„Halt, stopp, hört auf!“, kam es laut schreiend von Harry. „Aufhören!“, brüllte er nun magisch über den Lärm hinweg und nach und nach taten alle wie ihnen befohlen. Viele lagen rum und jammerten über die unsanfte Landung. Was mich dazu brachte innerlich mehr als nur mit den Augen zu rollen, Leute ihr hättet mal mein gestriges Training haben sollen, das waren Schmerzen! Mir taten jetzt noch so einige Stellen meines Körpers empfindlich weh und was tat ich? Nichts, damit leben! Das hier war nichts, dachte ich abfällig und leicht überheblich, aber kommt, das fand ich stand mir zu. Wie konnte man so verweichlicht sein? Harry blickte aufmerksam umher und sah mich auf einmal sehr intensiv an, was mich ihm direkt in die Augen schauen ließ, es war, als würde er mich scannen, einschätzen und taxieren mit seinen außergewöhnlichen Augen, was seltsam war, da Harry sonst nie so war, doch dann sprach er auch schon.

„Hermione, komm her, so geht das nicht!“, meinte er bestimmt und zeigte in die Mitte der Übungshalle. Ich schaute zwar überrascht, zuckte aber dann nur mit den Schultern und ging auf ihn zu.

„So hört zu, so wird das nichts! Ihr sollt nicht wild drauflos die Zauber schmeißen. Denn ich hab gesehen, dass einige gar nicht von den Zaubern ihres Gegenübers getroffen wurden, sondern von fehlgeleiteten, das ist nicht das Ziel. Genauigkeit und Konzentration auf euer Ziel, darauf müsst ihr achten!“ Harry war gut, wo er recht hatte, er machte das sehr souverän.

„Hermione, wir zeigen ihnen wie ein Entwaffnungszauber geht und das am besten in einem Duell!“, sah er mich gar nicht so unschuldig fragend an.

„Soll ich mich wehren und bewegen, oder dich mich treffen lassen?“, fragte ich ihn betont kalt und unbeteiligt. Ich würde das tun was er von mir wollte. Leider hatte ich meinen dunkelbraunen Schulzauberstab in der Hand. Ich liebte aber meinen Weißen viel mehr, aber gut, man konnte nicht immer alles haben was man wollte.

„Nein, natürlich wehrst du dich, ich weiß du bist gut!“, lag ein gewinnendes Lächeln auf seinen Zügen.

„Woher denn, du hast mich noch nie kämpfen sehen!“, kokettierte ich vor den anderen mit ihm und das machte richtig Spaß.

„Ich bin nicht blind, du bist überall perfekt, bestimmt auch hier, gib alles!“, feuerte er mich regelrecht an. Gut, ich würde eine Show bieten, aber dass Harry gewinnen sollte und musste stand für mich außer Frage. Ich hoffte nur, dass mein Temperament nicht mit mir durchgehen würde. Ich wusste in solchen Situationen bekam ich gerne mal einen Tunnelblick und das hier vor so vielen Zeugen, nein, das wäre nicht gut, gar nicht gut.

„Geht klar Harry, aber kein Duellier-Stil, wir fangen einfach an, oder?“, er nickte nur und ich konnte sehen, wie die anderen zurückwichen und wir uns Auge in Auge gegenüberstanden, damit glitten auch die Nebengeräusche in den Hintergrund als ich meinen Gegner fokussierte. Der Kampf begann.

„Expelliarmus“, rief Harry rasch aus und ich drehte mich blitzschnell rechts zur Seite weg, was keine Sekunde zu früh gewesen war und schleuderte ihm meinerseits aus der Drehung ein gerufenes „Expelliarmus“ entgegen. Aber auch er war schnell, dank Quidditch, wie ich wusste, somit war sein Reaktionsvermögen irre gut. Meinem Gegenangriff konnte er auch nur durch ein blitzschnelles auf den Boden schmeißen entwischen. Das war knapp gewesen, der Fluch streifte noch die Spitzen seiner Haare, verpuffte, aber sonst passierte ihm nichts. Es ging jetzt Schlag auf Schlag, in schneller Abfolge. Ich war immer wieder in Versuchung die Zauber nonverbal zu sprechen und ich denke, ein paar Mal passierte mir das auch im Eifer des Gefechts, aber es war ein spannendes Duell. Harry war ein beeindruckender, starker Kämpfer. Wo er sonst im Unterricht aufgrund seines Desinteresses und seiner Faulheit eher Durchschnitt war, war er hier ein geborener Krieger. Ich liebte es, zu sehen, wie geschmeidig, beweglich und biegsam sein Körper agierte. Ich musste ein ähnliches Bild abgeben, so wie wir hier diesen gemeinsamen Tanz aufführten.

Ich war ihm körperlich nicht unterlegen, dank meines ausgiebigen Trainings und er war dank des Quidditchs gut in Form und so kam Fluch um Fluch, Zauber um Zauber, in rasanter Folge. Wir waren ständig und unaufhörlich in Bewegung. Der Raum hatte um die an der Außenwand stehende Gruppe eine schützende Glaswand erscheinen lassen, so dass Harry und ich in unserem Kampf auf niemanden Rücksicht nehmen mussten und wir verfielen in solche Raserei, dass ich meinen Vorsatz vergaß und ihm mehr als Paroli bot. Wir schenkten uns nichts, Harry behandelte mich als gleichwertigen Gegner. Der Raum war erfüllt von einer Fülle an aufblitzenden Farben der verschiedenen Flüche und Zauber, dass es nur so blinkte und blitzte wie von einer Discokugel.

„Avis“, schoss ich ab und kleine Vögel flogen aus der Zauberstabspitze, um ihn zu verwirren. Harry reagierte augenblicklich mit einem Aguamenti, der meine armen Vögel vollständig durchnässte und sie ihres Angriffsmoments beraubte. Ich sprang rasant weg und schickte ihm einen Babbelfluch entgegen, damit er nur noch unsinniges Zeug reden würde, leider hechtete Harry haarscharf zur Seite und der Fluch schlug krachend in die dahinter liegende Steinwand. Seine Antwort Beinklammerfluch, vor dem ich mich nur durch einen gewagten Hechtsprung retten konnte und rollte mich am Boden ab. Puh, das war knapp gewesen und bevor ich mich erheben konnte, kam schon der nächste, farbige Strahl auf mich zu geschossen, der auf einmal viel zu viele fledermausartige, geflügelte Quälgeister zu mir schickte. Ich saß immer noch auf dem Boden, hatte es nicht geschafft mich wieder rechtzeitig aufzurichten, eine äußerst schlechte Ausgangsposition um mich zu verteidigen.

„Feuerring“, rief ich rasant und ließ mit einem Wisch meines Stabes um mich herum eine brennende Absperrung erscheinen. Die Flammen des Feuers loderten nur so schützend in die Höhe und versengten die von Harrys Flederwichtfluch herbei gezauberten kleinen Biester. Elendig verbrannten sie und gaben mir die nötige Zeit wieder auf die Beine zu kommen. Und dies keine Sekunde zu früh! Mein Feuerring wurde von ihm mit einem Gefrierzauber attackiert, der meine Flammen so veränderte, dass sie nicht mehr verletzen konnten und somit auch jeden Zauber durch ließen. Ich musste den Zauber fallen lassen. Und in Windeseile schickte ich einen Stupor, dieser schoss als roter Strahl aus meinem Stab. Harry parierte souverän mit dem Protego und mein Schockzauber prallte an seinem Schild sichtbar ab, dann schickte er augenblicklich schnell den Petrificus Totalus, den ich mit einem laut gebrüllten Salvio Hexia abwehren konnte. Der Schutzraum umschloss mich und seine Oppugno-Vögelchen prallten auch an ihm ab. Sein unritterlich rasant hinterher geschickter Impedimenta brach diesen Schutzraum und ich agierte wieder im ganzen Raum.

Mein Levicorpus traf sein Ziel und von Harry völlig unerwartet, riss es ihn unsanft an seinem Fußknöchel nach oben in die Luft. Geschickt sprach er aber in derselben Sekunde den Liberacorpus als Gegenzauber sofort auf sich selbst und plumpste zwar unsanft auf die Erde, rollte aber blitzschnell gleich nach rechts weg und mit einer geschmeidigen Bewegung kam er sogleich wieder auf die Füße, weswegen mein hinterhergeschickter Incarcerus ins Leere ging. Er ließ einen Hex-Deflection als Zauberabwehr um sich entstehen und wehrte so geschickt den Rictusempra ab. Wir wurden immer schneller, so dass die Welt zu einem bunten Farbenmeer zusammenschrumpfte und das Blut nur noch in meinen Ohren rauschte. Es war faszinierend sich derart zu duellieren, aber ich rief mir auch ins Gedächtnis, dass dies Harry war und ich mich zurückhalten musste und schon wurde mir meine Entscheidung abgenommen.

Dann schaffte ich es nicht mehr, dem nächsten auf mich abgeschossenen Zauber auszuweichen und dieser traf mich mitten in die Brust. Zuerst war ich vor Angst erstarrt, aber dann realisierte ich was geschehen war, mich hatte der Zungen-Fessel-Fluch getroffen und so konnte ich trotzdem weiter kämpfen! Was ein grausam verzerrtes Lächeln auf mein Gesicht zauberte und das Harry augenscheinlich ganz schön in die Glieder fuhr, da er schon siegesgewiss zu strahlen angefangen hatte. Das hatte ich von meinem Sensei gelernt, man sollte sich nie zu früh freuen! Und so straffte sich mein Körper und ich startete das Überraschungsmanöver und schickte ihm den nonverbalen Erstarrungszauber entgegen, dem er nur mit einer wagemutigen Rolle vorwärts entging. Seinen anfänglichen Schock schnell überwindend, dass ich nun ohne gesagten Spruch zauberte, ging er zum Gegenangriff und er schoss mir den Stupor hinterher, was ich mit dem Protego wieder mal gekonnt blockte. Das ließ ihn anerkennend die Augenbraue hochziehen, da es ein starkes Schild war, trotz der sprachlosen Zauberei.

Harrys Stupors hatten eine enorme Kraft, was er und ich wussten. Nun schleuderte ich den Verwirrungszauber ab, um ihn orientierungslos zu machen. Und mein Handeln machte ihn so konfus, dass ich ihn wirklich traf. Aber Harry sprach so rasant schnell den Gegenfluch, der diesem bestimmten Fluch entgegen wirkte, dass er mich mit dem Expelliarmus tatsächlich entwaffnen konnte. Das ließ mich, nachdem er meinen Stab aus der Luft gefangen hatte und nach einem kurzen realisieren meinerseits, dass Harry gewonnen hatte, anfangen zu applaudieren. Wow, ich war ganz schön außer Puste! Harry und ich hatten uns nichts geschenkt aber es war gut gewesen. Ich hatte nicht alles gezeigt was ich konnte und leider war dieses Duell nur auf weiße Sprüche begrenzt gewesen, aber trotzdem hatte es Spaß gemacht. Wir beide standen uns gegenüber und waren leicht in die Hocke gegangen und stützten uns mit den Händen auf den Knien ab, um unseren Atem und den Herzschlag wieder zu beruhigen. Das war echt anstrengend und nervenaufreibend gewesen. Aber wir hatten uns auch nicht verletzt, das war zu süß, aber im realen Leben sehr unrealistisch, doch schließlich war dies hier erst der Anfang.

Auch Harry stand mir immer noch schwer atmend gegenüber als ich meinen Blick hob und er grinste, so wie ich wohl auch lächelte. Er schmiss mir den Stab wieder zu und ich angelte ihn aus der Luft und sprach den Gegenfluch, zu dem, der meine Zunge lähmte, nonverbal auf mich selbst. Harry wischte sich den Schweiß von der Stirn, das Duell war wirklich anstrengend gewesen. Die DA-Mitglieder konnten wieder zu uns kommen, da das Fensterglas nun verschwunden war und kamen auf uns schweratmende und erschöpfte Kontrahenten zu.

„Das… das… das… Harry… Hermione, war unglaublich, weltbewegend!“, „Ja, woher… wie… woher könnt ihr das?“, „Das war voll krass… wie kommt das“, „So etwas hab ich noch niemals gesehen“, „Werden wir auch so etwas Mal können?“, „Ja kannst du… könnt ihr uns das beibringen, das war so beeindruckend.“ Harry begann zu lachen und auch ich gluckste belustigt.

„Ruhig, alles mit der Ruhe, beruhigt euch!“, rief Harry laut und fuhr sich durch die strubbeligen Haare und verwuschelte sie noch mehr. „Das war ein sehr anspruchsvolles Duell, aber warum solltet ihr es nicht lernen können, darum haben wir es euch ja vorgeführt, damit ihr seht was ihr hier lernen könnt!“, stellte Harry ihnen in Aussicht.

„Hermione!?“, sprach er nun leise zu mir. „Du hast auch mir nicht gesagt, dass du so gut bist, seit wann kannst du nonverbale Zauber?“

„Ja, das lernen wir erst in den Oberklassen!“, meinte nun Terry, der ach so schlaue Terry, der nie seine Klappe halten konnte. Ich wollte mir am liebsten selbst in den Hintern treten.

„Durch üben… ist echt nicht schwer“, meinte ich lapidar und strich mir meine Haare hinters Ohr.

„Das war ein echt hartes Duell!“, meinte Neville mit Bewunderung in der Stimme.

„Ja, Hermione, wir haben uns echt nichts geschenkt, danke!“, lobte Harry und freute sich und auch ich lächelte Harry zufrieden an.

„Gerne Harry, immer wieder gerne!“, antwortete ich und berührte seinen Arm, um ihn zu tätscheln, da ich stolz auf ihn war.

„Was soll ich dir noch beibringen?“, fragte er nun ernstlich.

„Viel, du hast gewonnen! Außerdem kann man nie auslernen“, tat ich meine Überzeugung kund. Das Duell hatte die DA mehr als begeistert und beeindruckt. Jeder von ihnen sah jetzt den nächsten Kämpfer in sich. Wir hatten ihren Ehrgeiz mit unserem Showkampf geweckt nun konnte es richtig losgehen. Die Mitglieder sahen Harry an wie ein achtes Weltwunder, das vergöttert gehörte, ich meine, er war der-Junge-der-lebt. Aber ich war mir auch der Blicke bewusst, die ich bekam und diese waren nicht mit Harrys Anbetung zu vergleichen, sie waren ängstlich und furchtsam, warum? Ich hatte genauso gekämpft wie Harry, er hatte sogar gewonnen, sie konnten nicht wissen, dass ich mein gesamtes Repertoire nicht ausgeschöpft hatte. Ich überlegte, was diese Reaktionen rechtfertigen konnte. Ron stand mit einem sehr blassen Gesicht weiter hinten und hielt sich im Hintergrund. Ich konnte mir schon denken was ihn beschäftigte. Er wusste, er konnte mit uns beiden um Längen nicht mithalten, was mir nicht sonderlich leid tat, diese Fertigkeiten hatte ich hart erarbeitet, aber das verstand er nicht! Dass solches Können nur durch harte Arbeit zu erreichen war, überstieg seinen Horizont.

Und so setzten die anderen nun Harrys Anweisungen ohne Murren um und arbeiteten hart und schafften viel. Es zeigte sich, dass es wirklich nötig war mit diesem leichten Zauber anzufangen, da viele hier schon Defizite aufwiesen. Nach vier intensiven Stunden des Übens, zeigten die ersten Erschöpfungserscheinungen und wir beendeten für diesen Tag das Training. Ich hatte Harry geholfen die Übungen zu beaufsichtigen und mit Harry Sachen vorzuführen, da sich keiner fand, der mit mir üben wollte, alle hatten Angst, dass sie keine Chance hatten. Was ja durchaus begründet war. Gerade in Gruppen wurde immer auffällig, dass ich nie dazugehörte, immer der Außenseiter war. Aber hey, das war ich gewöhnt. Ich konnte sehen, wie Harry sich um Ron bemühte und dieser sehr abweisend reagierte. Ich wusste, Harry hatte erkannt was für ein Problem Ron vor sich herschob, das war für mich perfekt und so signalisierte ich George und Fred zurückzubleiben, was sie mir sofort mit einem Kopfnicken zusagten und so warteten wir und waren dann die Letzten, die zurückblieben.

„Könnt ihr zwei mir sagen, was die anderen haben? Die schauen mich nicht einmal mehr an“, meinte ich frustriert und enttäuscht. „Ich mein, Harry hat doch auch so gekämpft“, schaute ich sie fragend an.

„Du weißt es echt nicht, oder Hermione?“, fragte George sichtlich irritiert und ich schüttelte traurig den Kopf.

„Du sahst aus wie eine Amazone, eine Kriegerin, zu allem bereit, zu allem fähig, mit deinem um dich fliegenden Haar, ein durchweg beeindruckendes Bild! Nicht, dass den anderen wirklich klar ist, dass du bereit bist alles zu tun, aber dein Auftreten hat allen einen unheimlichen Respekt eingeflößt! Ich meine, du warst sehr beeindruckend, euer ganzer Kampf, auch Harry hat mich erstaunt, ich wusste immer er ist gut… aber dass er so was auf dem Kasten hat, hat mich überrascht, sehr positiv! Warum er anders gewirkt hat als du? Zwar war er auch entschlossen, aber nicht so bereit, so weit zu gehen wie du… ich meine dein Feuerring war irre genial, aber echt gruselig und das können wir jetzt nur sagen, da wir dich so gut kennen! Die anderen haben wenn im höchsten Fall ein Gefühl, eine Ahnung, dass du gefährlich bist! Aber wir wissen es hundertprozentig und im Kampf sieht man es dir an, Hermione, da hast du dich nicht verstellt, eher zurückgehalten, was eine beängstigende Aussicht ist! Ich denke, du hast genug zu kämpfen gehabt… Harry nichts zu tun?“, schaute George mich intensiv fragend an und ich wandte den Kopf beschämt ab, da er ja so recht hatte.

„Ich mein, das war ein Kampf unter Freunden, die anderen werden sich fragen, was du selbst mit weißen Sprüchen bei deinen Feinden anrichtest? Obwohl wir natürlich wissen, dass du in einem Kampf auf Leben und Tod auch auf die dunkle Magie zurückgreifen würdest!“, meinte Fred ernsthaft und die beiden zeigten mir auf, dass ich auch bedenken musste wie ich rüberkam.

„Ja, ich habe viel meiner Aufmerksamkeit darauf verwendet, mich zu zügeln und nichts Unüberlegtes zu tun“, bekannte ich überlegt. „Und es fiel mir schwer, da es, wenn ich kämpfe, bei mir eigentlich keine Zurückhaltung gibt!“

„Hab ich es dir nicht gesagt?“, meinte er zu Fred und dieser nickte bestätigend.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, ich meine du warst den meisten schon immer unheimlich, in deiner ganzen Art! Und den Mitgliedern der DA hast du erst letztens den Proteus vorgehalten und nun auch noch diesen Kampf und dann hast du auch noch nonverbal gezaubert, so wie viele es niemals in ihrem Leben können werden. Ich meine Kampfzauber sind mit die schwersten Zauber, die es gibt und die von der Stärke dann auch noch so kraftvoll hinzubekommen, dass sie so ein Duell überstehen, macht den normalen Magiern Angst!“, erläuterte George weiter.

„Genialität macht den meisten eine Heidenangst! Warum denkst du, tun wir so übertrieben chaotisch, nur um ihnen vorzugaukeln, dass wir harmlose Chaoten sind“, warf Fred sehr klug ein.

„Ja, toll, jetzt haben alle noch ein bisschen mehr Angst vor mir“, ärgerte ich mich, denn ich hätte mich mehr beherrschen müssen.

„Ja, aber ist doch auch schon egal! Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich reichlich ungeniert! Und vergleich dich nicht mit Harry, von dem erwartet man unglaubliche, unerklärliche Leistungen!“, lachte nun Fred, seine Art die Dinge zu sehen tat manchmal echt gut.

„Aber der Kampf, boah, toll, aber nun ruh dich aus, das was du die Tage alles leistest muss echt anstrengend sein, ruh dich bitte aus. Du hilfst niemandem, wenn du zusammenbrichst, wir lassen dich allein, Schönste!“, nahm mich George in eine Umarmung.

„Moment“, sagte da Fred und machte ein angestrengtes Gesicht und ein Schlafzimmer erschien. „So und jetzt ruh dich aus, wir halten alles fern von dir!“ Er zog mich aus den Armen seines Bruders und hob mich vom Boden hoch, als würde ich nichts wiegen, dann trug er mich zum Bett und legte mich sanft darauf ab.

„Danke“, flüsterte ich ihm bewegt zu und kuschelte mich in das herrlich weiche Bett.

„Schlaf gut, Schönste“, gingen die Twins auf leisen Sohlen davon Ich dämmerte weg, doch dann schreckte ich irgendwann ruckartig wieder hoch. „Ich muss zu Draco!“, rief ich, als mir siedend heiß einfiel, dass ja heute Samstag war und ich jetzt nicht Stunden schlafen konnte oder wollte, denn er erwartete mich. Es war jetzt kurz vor 19 Uhr, aber wenn ich jetzt schlief, würde ich nicht um 22 Uhr aufstehen, um zu Draco zu wanken.

„Vergiss ihn, wir werden das schon hinbekommen, ihm zu sagen, dass du zu erschöpft bist um zu ihm zu kommen, aber dass er sich keine Sorgen machen soll…!“, bot George an.

„Oh gut, sagt ihm, ich bin morgen in der Früh in der Halle, okay?“, und fiel wieder zurück in die Kissen.

„Jetzt entspann dich, das brauchst du auch mal!“, meinte Fred fürsorglich. Ich gab ihnen recht, da ich das gestrige Kampftraining und das Duell heute wirklich in den Knochen spürte. Ich meine, ich war auch nur ein Mensch und keine Maschine und so war mir grad alles egal, sogar Draco und ich versank in einen erholsamen Schlaf.

Slytherins Oberhäupter
 

Am Sonntag in der Früh sah ich Draco, wie erwartet, in der großen Halle und er nickte mir versteckt freundlich zu, was wohl bedeutete, dass die Twins es ihm hatten sagen können, dass er gestern nicht auf mich zu warten brauchte. Ich trank rasch den Kaffee und erhob mich wieder und zeigte mit einem auffordernden Blick zu ihm hin, dass ich jetzt mit ihm sprechen wollte und versuchte ihm auch klar zu machen, dass ich auf ihn warten würde. Ein minimales, kaum wahrnehmbares Neigen des hellen Kopfes sagte mir, dass er verstanden hatte. So wartete ich in der Nähe des Säulengangs, von dem aus man die großen Flügeltüren der Großen Halle im Blick hatte und nur Minuten nach mir, kam auch schon ein rasch daher schreitender Draco auf mich zu.

„Was tust du hier, Mudblood? Aus dem Weg!“, kam es zischend von ihm und deutete mir beim vorbei gehen auf das Ende des Ganges. Er schritt zielstrebig auf eines der heute am schulfreien Sonntag unbenutzten Klassenzimmer zu. Ich folgte in einigem Abstand. Heute trug ich ein grünes, schlichtes Collegekleid mit hohem Kragen und langen Ärmeln, ein Winterkleid, aus einem warmen, wollenen Stoff, weil wir uns heute, am Sonntag, mal nicht in unsere Schulroben zwängen mussten. Als ich die geöffnete Tür hinter mir schloss, fand ich mich so schnell von Armen umschlungen, wie ich gar nicht gucken konnte. Diese zogen mich fest an eine männliche Brust, die in einem engen, schwarzen Rolli vom feinsten Material steckte, das Ganze wurde von einem länger geschnittenen Sakko gekrönt. Es stand ihm sehr gut und brachte seine edle Erscheinung gut zur Geltung.

So standen wir im Klassenraum und hielten uns eng umschlungen, bis er mich etwas wegdrückte und losließ, um mein Gesicht mit seinen beiden blassen, gepflegten Händen zu umfassen und zu halten, worauf er sich zu mir neigte und begann seine Lippen unendlich sanft und zärtlich auf meine zu legen. Das bescherte mir ein unglaubliches Kribbeln im Bauch, als würden abertausende von Bienen in ihm summen. Der Kuss begann langsam, so dass zuerst nur keusch unsere sich berührenden Lippen aufeinander lagen und sich dann immer stärker, immer verlangender aufeinander pressten, was ein unbeschreibliches Glücksgefühl in mir auslöste! Als dann auch noch seine Zunge begann, gefühlvoll über meine Lippen zu streicheln, vergaß ich wo ich war und öffnete mich mit einem wohligen, kehligen Laut. Ich hieß in willkommen, was, wie ich spürte, ein kleines Lächeln auf seine Lippen zauberte. Er lächelte in unseren Zungenkuss. Unsere Zungen begannen einander zu umtanzen. Wir fingen langsam an und steigerten uns schnell zu einem stürmisch aufbrausenden Finale, in dem sich unsere Zungen ein heißes, leidenschaftliches Spiel lieferten. Als wir uns überwältig von diesem Kuss lösten, waren meine Beine so weich wie Pudding, so dass mich Draco nun mit einem Arm um meine Taille umschlungen halten musste, da ich sonst meinen sicheren Stand eingebüßt hätte. Also zog ich mich auch nah an seinen Körper.

„Draco, so stürmisch heute?“, versuchte ich mein Gleichgewicht wieder zu finden.

„Du hast mich gestern versetzt, das verkraften Malfoys nicht wirklich!“, flüsterte er in mein Haar und kraulte mit seiner Hand meinen Nacken.

„Wie haben sie dich informiert?“, fragte ich wirklich neugierig und gespannt.

„Sie haben uns vor der Kerkertreppe aufgehalten und uns ihre Produkte angeboten und gemeint, dass sie so großzügig seien, auch Slytherins an ihrer Genialität teilhaben zu lassen, da Geld, Geld sei, egal von wem und bekanntlich nicht stinken würde! Dann begannen sie von sich in der dritten Person zu reden, sehr verwirrend! Aber als nächstes erzählten sie und legten richtig los, dass sie so müde seien und man sie erst morgen wieder in der Früh sehen könnte und dass man deshalb schnell zugreifen solle, da man sich keine Hoffnungen machen sollte, sie heute nochmal zu sehen und haben mich dabei intensiv niedergestarrt. Ich müsste hirntot sein, um bei dieser Betonung nicht zu verstehen, dass du gestern Abend nicht kommen würdest!“, erklärte Draco ausschweifend und brachte mich mit der Darstellung dazu zu kichern. Er stellte es auch zu komisch da.

„Draco, du solltest Komiker werden, ernsthaft! Es tut mir leid, aber ich war zu kaputt! Zuerst das Kampfsporttraining in London, bei meinem Sensei…“

„Ich hab doch gesagt, ich will wissen, wenn du das Schloss verlässt…!“, fauchte er da regelrecht böse und hielt mich auf Abstand, um mich finster anzuschauen.

„Du weißt doch, dass ich Freitags immer Kampfsport habe!“, meinte ich perplex.

„Ich meinte damit, ich will, dass du mir mit der Münze schreibst, dass du jetzt gerade Hogwarts verlässt und wenn du wieder gut ankommst, mich auch informierst, ist das zu viel verlangt?“, knurrte er und hatte dabei seine Finger nun in meinen Schultern vergraben und schüttelte mich leicht ärgerlich.

„Oh, klar kann ich das so machen, wenn du es willst“, versuchte ich ihn mit meiner Kooperation zu beruhigen, hob meine Hand an seine glatte Wange und sah ihn entschuldigend an. „Wird nicht mehr vorkommen, versprochen“, versprach ich ernsthaft und wand mich aus seinem Klammergriff und ging auf ein Pult zu, dort setzte ich mich auf die Tischplatte. „Wo war ich mhhh, er hat mich eine neue Sportart gelehrt. Ich spür heute noch den Muskelkater und dann haben wir mit einigen Schülern hier eine geheime Verteidigungstruppe gebildet, in der Harry uns offensive Zauber beibringt. Wir hatten gestern ein wirklich hartes Duell! Ich glaube, die meisten unserer Klassenkameraden haben jetzt schreckliche Angst vor mir!“, erzählte ich ihm dann mit einer gewissen boshaften Befriedigung, vergessen war die kurzzeitige, leichte Enttäuschung von gestern.

„Gut!“, kam es gleichgültig von ihm.

„Ähm, was meinst du?“, ich war verwirrt.

„Dass sie Angst vor dir haben ist gut! Man muss auch vor dir Angst haben, die meisten haben auch Angst vor mir, man hat einfach Angst vor Malfoys!“, meinte er ziemlich arrogant und überheblich, wie eh und je und stand stolz vor mir.

„Draco, es tut mir leid dir das zu sagen, aber die Gryffindors haben vor dir nicht solche Angst wie deine Slytherins!“, meinte ich zynisch und versuchte seinen Höhenflug zu bremsen.

„Oh, da täuschst du dich, mein Mudblood! Sie haben Angst! Alle in eurem Turm! Nur du, das Wiesel und Potter nicht! Aber alle anderen schon, selbst die Twins haben den Anstand, um mich mit ihren Scherzen einen Bogen zu machen, frag sie!“, bot er nonchalant an und ich runzelte nachdenklich die Stirn, während ich meinen Beine hin und herschwingen ließ. Er hatte glaube ich recht. Draco war nie ein Opfer ihrer zum Teil sehr derben Scherze geworden, obwohl sonst die Slytherins ganz gewiss zu ihren Lieblingszielscheiben gehörten. Hatten wirklich auch die Löwen Angst und Respekt vor Draco? Ich kam ins Grübeln, ich wusste, dass alle Mädchen, aus allen Häusern, ihn gutaussehend fanden und die Jungs, ihn als konstante Bedrohung und Konkurrenz sahen! Aber Angst, direkt vor ihm, mhmh, wohl schon? Oder lag es an seiner ihm ständig folgenden Anhängerschaft, fragte ich mich. Das würde ich beobachten müssen, um mir ein Urteil bilden zu können!

„Aber ihr wisst schon, dass solche Gruppen von Umbridge verboten worden sind?“, unterbrach er meine Überlegungen.

„Ach, die Bitch…!“, holte ich verachtend aus, wurde aber von ihm mit einer ausholenden Geste harsch unterbrochen.

„Hermione, … sag so was nicht…!“, kam es scharf von ihm und er fasste mich tadelnd ins Auge und eine gewisse Unwilligkeit über meine Aussage zeigte sich in seinen edlen Zügen.

„Was meinst du Draco?“, runzelte ich über diese Ansage perplex die Stirn.

„Dieses Wort, sag das nicht, das ist unter deiner Würde. Hast du die Bücher gelesen?“, fragte er dann indigniert und ging nur ausweichend auf meine Frage ein.

„Das wollte ich dir gerade erzählen. Wir haben einen Raum entdeckt, etwas ganz tolles, aber das muss ich dir zeigen. Wann hast du Zeit? Er liegt im siebten Stock! Ach, in dem gibt es so viele Bücher, das kannst du dir nicht vorstellen und dein erstes Buch hab ich schon gelesen, nur das Zweite fehlt noch, warum?“, stoppte mein begeisterter Mitteilungsstrom verwirrt.

„Brav, dann verinnerliche was du gelesen hast, wenn ich an Weihnachten bei dir bin, musst du die Bücher verinnerlicht haben!“, befahl er recht harsch und ich nickte ihm zu.

„Wegen deinem Raum, die nächste Zeit ist schwierig. Ich würde sagen, das machen wir nach Weihnachten, ist ja nicht mehr lang bis wir hier raus können“, meinte er recht genervt und grinste nun schelmisch, was mich veranlasste die Hand nach ihm auszustrecken. Ich befand mich immer noch auf dem Tisch, so dass mein Gesicht auf seiner Brusthöhe war und er kam mir ganz nah! Mit einem zärtlichen Ausdruck blickte er auf mich nieder und so fielen seine Haare in sein Gesicht. Ich streckte mich, um von unten in sein herrliches Haar zu fahren, was ihn grinsen ließ.

„So machen wir es, morgen hab ich das erste Nachsitzen bei Snape… abends nach dem Abendessen…“, stöhnte ich leidend, denn auf die Aussicht war ich ganz scharf.

„Angst vor Severus?“, fragte er böse schmunzelnd.

„Oh ja, seine Launen können vernichtend sein!“, erwiderte ich realistisch, aber auch mir selbst leid tuend.

„Da muss ich dir leider zu stimmen, seit Bella draußen ist, ist er noch schlechter gelaunt als davor schon!“, tat sich nun Draco selbst ziemlich leid.

„Warum, was macht sie denn?“, fragte ich neugierig.

„Ihn mit ihrer schrillen Stimme und ihrem irren Auftreten nerven, wie er sagt und wörtlich… dieses Weib hat nur „verquirlte Dementorenluft“ im Hirn!“, ätzte er gerade und fuhr dabei meine Seiten leicht streichelnd auf und ab, was mich wohlig schnurren ließ.

„Armer, Snape!“, hauchte ich mitleidig und ließ mir gerne Dracos Streicheleinheit gefallen.

„Nicht nur Snape, es geht noch schlimmer! Vater hat geschrieben, dass er ihnen Lestrange Manor wieder zur Verfügung gestellt hat. Er ist der Geheimniswahrer und das hat er ganz schnell gemacht, da er sie keine Sekunde länger bei uns daheim ertragen hätte, ohne einen Avada zu sprechen, meinte er, nur sei er sich nicht sicher, ob er den Stab besser auf sich oder Bella richten sollte!“, schüttelte er betrübt den Kopf über seine Verwandtschaft, für die man bekanntlich ja nichts konnte.

„Die Frau scheint die beiden ganz schön fertig zu machen!“, verbiss ich mir heldenhaft meine hämische Freude über diese Erkenntnis.

„Ja, und meine Angst wird deswegen vor daheim nicht weniger!“, murrte er betrübt.

„Wenn ich das so höre, kann ich es verstehen“, meinte ich noch mitleidig, bevor er nun in mein Haar fuhr und mir den Kopf daran bestimmt in den Nacken zog, so dass meine Kehle frei lag und ich an die Decke starrte

„Draco, was…?“, fragte ich irritiert und schluckte gut sichtbar für ihn, da ich durch die Streckung spüren konnte, wie sich meine Kehle bewegte. Meine Hände hatte ich sofort auf die Tischplatte gelegt, da ich mich stützen musste, damit ich das Gleichgewicht halten konnte, in dieser sehr ungemütlichen Haltung. Er dominierte mich und wollte mich ihm unterwerfen, aber warum? Ich konnte ihn tief Luft holen hören und ich war leicht verunsichert darüber was seinen abrupten Stimmungsumschwung herbeigeführt hatte.

„Was sollte das mit Potter, dass er dich so berührt…?“, klang nun seine Stimme ernst und bedrohlich. Ich sah ihn ja nicht mehr in meiner unguten Position, konnte mich kaum bewegen.

„Draco hör auf, was meinst du? Harry hat mich berührt, das tut er oft!“, wehrte ich ab. Er zog ein bisschen mehr an meinem Haar, dass ich das Ziehen auf meiner Kopfhaut fühlen konnte und der Schmerz mich leise zischen ließ.

„Auwa, Draco, das ist unangenehm…“, beschwerte ich mich über seine grobe Behandlung.

„So hab ich es noch nicht gesehen, dass er dich berührt, will er dich? Entwickelt sich da was?“, zischte er nun gefährlich leise.

„Draco, Harry will nichts von mir, das kann ich dir versprechen“, erklärte ich eindringlich, denn das hier war lächerlich und seine Drohungen waren unnötig.

„Du magst dir bei dir sicher sein, kannst du für ihn auch die Hand ins Feuer legen?“, grollte er nun böse. Das ließ mich stocken, nein, Harry wollte nichts von mir, da war ich mir sehr sicher.

„Lässt du jetzt mein Haar los, sonst werde ich echt sauer!“, meinte ich mal als erstes provozierend, aber er ließ nicht von mir ab, was mich ärgerlich stöhnen ließ. „Auch wenn es dir nicht schmeckt, aber Harry ist mein Bruder und ich weiß zu neunzig Prozent, dass Harry das auch so sieht!“, informierte ich ihn über meine Beziehung zu Harry recht unwirsch und brüsk. Ich konnte ein tiefes Knurren hören. „Vergiss nie, dass er dein Bruder ist, verstanden Mudblood!“, und legte nun den Mund plötzlich an meine entblößte Kehle. Ich konnte seine Lippen an meiner Haut fühlen und wie er nun begann sich daran herauf zu küssen. Er setzte auch seine Zähne ein und knabberte und biss an meiner entblößten, freigelegten Kehle, was mich selbst in dieser unbequemen Haltung aufstöhnen ließ. Seine Liebkosungen an dieser so empfindlichen und nun ungeschützten Stelle, verursachten bei mir eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper! Schließlich hauchte er sanfte Küsse auf meinen Kiefer und hob meinen Kopf leicht an. Endlich gab er ihn so aus der ungemütlichen Stellung frei und küsste mich aber sogleich stürmisch auf meinen Mund. Ich schlang meine Arme um ihn und wir begannen uns wieder leidenschaftlich zu küssen. Meine und seine Erregung wuchsen enorm an. Ich sah kurz Sterne, wir waren wie enthemmt.

Als ich mich zurück riss und seine rot geschwollenen Lippen sehen konnte, konnte ich seinem Blick entnehmen, dass ich genauso aussah! Dann strich sein Daumen über meine leicht geschändeten Lippen. Sein Blick war lustverhangen.

„Du siehst geküsst aus, Mudblood“, bescheinigte er mir auch da schon sehr zufrieden.

„Du auch, Pureblood, leider muss ich los, bevor die Jungs eine Suchaktion starten!“, erwiderte ich und zuckte bedauernd mit den Schultern, auch er atmete schwer auf.

„Ich, wie?“, quiekte ich auf, als er mich an meiner Hand packte und mich ohne Rücksicht von dem Tisch zog und erst an der Tür hielt, um mich wie immer auf meine Stirn zum Abschied zu küssen, was mir einen wohligen Schauer über den Rücken sandte.

„Du musst nicht auf Harry eifersüchtig sein, ehrlich“, erklärte ich jetzt noch mal versöhnlich.

„Malfoys sind nie eifersüchtig. Ich mag es nur nicht, wenn dich ein Fremder so berührt!“, erwiderte er jedoch wenig versöhnlich.

„Ich versteh schon… pass auf dich auf!“, meinte ich zynisch und öffnete die Tür, dabei spähte ich in die Gegend. Was würde es für einen Aufschrei der Empörung geben, sollte man uns zusammen erwischen, nicht auszudenken!

„Ich denke eher, du solltest aufpassen, wer ständig verletzt ist bin nicht ich!“, erklärte er und ich konnte nicht wirklich erkennen, ob er mich aufzog oder sich sorgte. Ich sah ihn abschätzend an und verschwand. Für den Rest des Tages hing ich mit Harry und Ron zusammen, da Ron sich nicht mehr wegen des Duells einkriegte, aber wir beide taten unser bestes, um ihn klar zu machen, dass nur er etwas dafür tun konnte im Kampf besser zu werden und nicht wir Schuld waren, dass wir darin so gut waren und er halt nicht. Die Blicke der DA-Mitglieder, wenn sie unser Trio beim Essen beobachteten, konnte ich unangenehm spüren und auch wahrnehmen, wie sie mir beklommene Blicke zuwarfen und ich konnte Draco sehen, der dies alles mal wieder aufmerksam aufnahm. Ich denke, er hätte jetzt nur dank der Blicke alle unsere Mitstreiter enttarnen können. Er warf mir zum Ende des Abendessens einen kecken, aufmunternden Blick zu und zog danach sofort eine gleichgültige Eismaske auf, die wie er mir damit sagen wollte, ich auch tragen sollte. Das brachte mich doch glatt zum Schmunzeln, denn es war seine Art mir zu sagen, dass mir die Meinung der anderen doch egal sein konnte.

Nun stand ich am Montagabend vor Snapes Tür zu seinem Privatbüro, da er im Tränke Klassenzimmer nicht gewesen war. Fühlte ich mich unwohl? Wohl eher nicht, schließlich hatte ich das Intimste mit ihm geteilt was ging, aber wirklich wohl fühlte ich mich auch nicht, da ich wusste, er dachte wir hätten noch eine Rechnung offen. Dabei trug ich ihm seinen Auftritt bei uns im Turm nicht mehr wirklich nach, mal gewann man, mal verlor man! Sollte man an sich alles nicht so ernst sehen. Sonst würde man immer mit einer sauertöpfischen Miene herumlaufen. Ich vergaß, sah man ihn jemals mit einem anderen Ausdruck? Aber so nahm ich mir ein Herz und klopfte, da ich ihm nicht die Möglichkeit geben wollte zu sagen, ich käme zu spät. Und so hallte mein Klopfen von der Tür und ein sehr freundliches „Herein“ ertönte im gewohnt liebenswürdigen Ton. Ja, den hatte er drauf, da wusste man doch gleich, dass man sehr „willkommen“ war und er sich darauf freute einen zu sehen. Ich riss sie auf und trat forsch ein.

„Professor, Sir!“, meinte ich respektvoll, nickte ihm höflich zu und ging zu seinem Schreibtisch, hinter dem er wie ein selbstherrlicher Richter thronte und mir maskenhaft entgegensah.

„Miss Granger, pünktlich!“, schnarrte er kalt.

„Sir?“, so kurze Sätze wie möglich, dann könnte er mir keinen Strick drehen. Er aber starrte mich nur, mit vor der schwarz eingepackten Brust verkreuzten Armen, verachtend an. Dass diese Slytherins keine Farben kannten. Wie Draco trug auch er immer schwarz. Da tat man sich glatt schwer mit der Beschreibung Schwarz, Nachtschwarz, Tiefschwarz, Finsterschwarz, Tiefdunkelschwarz. Tja, mehr fiel mir gar nicht ein, was für nette Umschreibungen es für die farbenprächtige Erscheinung der Schlangen gab.

„Soll ich beginnen, Sir?“, wagte ich die vorwitzige Frage.

„Hab ich was gesagt, Miss Granger?“, hisste er gewohnt sarkastisch auf.

„Nein, Sir!“, meinte ich betreten, da konnte man doch nur verlieren, seine Laune schien grottig zu sein.

„Wie kommen Sie dann darauf, dass Sie beginnen sollen, Miss Granger?“, erwiderte er zynisch. Ach nee, musste er jetzt mit mir seine Psycho-Spielchen spielen, das war ja nicht auszuhalten.

„Entschuldigen Sie, Sir?“, meinte ich neutral, denken tat ich mir jedoch, wofür ich denn dann schließlich hier war?

„Sind wir heute kurz angebunden und zugeknöpft, Miss Granger?“, schnarrte er sarkastisch, dabei ging eine seiner schwarzen Brauen kalkulierend nach oben.

„Nie, Sir!“, versuchte ich mich nicht aus der Reserve locken zu lassen, denn ich stand über seiner Art. Nur nicht auf seine beleidigende, verachtende Art reagieren, damit reizt du ihn viel mehr, hielt ich mir vor.

„Gut, dass Sie mir zustimmen, dass Sie nicht zugeknöpft sind, denn wenn Sie so zugeknöpft wären wie Sie gerade tun, wie konnte es sein, dass ich Sie erst vor ein paar Tagen um kurz vor sechs Uhr in der Früh aus dem Gemeinschaftsraum der Slytherins habe kommen sehen?“, sprach er offen und zog mich mit seiner Ironie durch den Kakao, seinen dunkle Augenbraue bewegte sich dabei kein Stück. „Was hatten Sie dort zu suchen?“, frage er lauernd.

„Ich hatte ein Buch verloren und habe es gesucht, ist ja nicht verboten um kurz vor sechs, Sir!“ kam es liebenswürdig, genervt von mir. Warum musste er auch genau, wenn ich, einsames Mädel, allein herum schlich, ebenfalls durch die Gegend schleichen? Ich glaub, da kam die Sache mit dem Glück wieder daher!

„Sind Sie sich sicher, dass Sie sich nicht verirrt hatten und die Schlangengrube mit der Löwenhöhle verwechselt haben?“, fragte er ganz trocken und da fragte ich mich, ob er nicht doch so etwas wie Humor besaß. Argh, warum trieb mich dieser Mann immer so auf die Palme? Hör nicht auf das was er sagt, stell auf Durchzug, riet ich mir selbst und schenkte ihm ein mildes Lächeln.

„Wenn Sie das sagen, Sir, werden Sie recht haben“, da durfte ich beobachten, wie sein Kinn in die Höhe schoss und seine Nase dadurch besondere Betonung fand. Ich meine, er hatte eine Hakennase, Adlernase oder wie vornehme Menschen sagten, eine römisch, aristokratische Nase, die Büsten der alten Römer hatten alle so einen Zinken, genau lenk dich mit seinen körperlichen Attributen ab, halt eindeutig falsche Richtung, wenn ich über sein Riechorgan nachdachte! … Nur nicht daran denken, ich war hier, um meine gestohlenen Tränke nachzubrauen und für sonst nichts.

„Miss Granger, wie kommen Sie darauf so mit mir reden zu können?“, immer noch kühl und beherrscht.

„Gar nicht, Sir, natürlich nie, Sir!“, und da wurde mir bewusst, dass ich noch immer vor ihm stand, Mann, hatte er es bald.

„Haben Sie mit Draco? Sind Sie zu weit gegangen?“, fragte er nun erstaunlich sachte nach. Ich konnte gerade verhindern, dass mir der Mund vor Empörung aufklappte. Professor Snape stellte mir, seiner Schülerin, eine derart persönliche Frage, ob ich mit Draco im Bett gelandet war, was ging denn hier ab? Ich war kurz sprachlos und musterte ihn erstaunt, bevor ich meine Stimme wiederfand.

„Sir, also ich denke mal, dass Sie das gar nichts angeht!“, kam es harsch von mir.

„Das sehe ich anders, Miss Granger“, haute er nun seine Hand schwungvoll auf seinen Schreibtisch, dass die Gegenstände darauf nur so wackelten, mhm… ganz schöner Schlag, dachte ich bei mir. Brannte jetzt seine Hand? Ich hoffte es für ihn, ging meine Gehässigkeit mit mir durch. Aber was er konnte, konnte ich auch, ich ließ mir doch nicht solche Fragen gefallen.

„Ach, hören Sie mit diesem ewigen, Miss Granger auf, das nervt!“ rief ich ihm nun mitten ins blasse Antlitz, mein Temperament ging ein bisschen mit mir durch, aber dieses ewige, missbilligende Miss Granger ging mir auf den Keks.

„Miss Granger, was erlauben Sie sich…?“, fauchte er nun erbost und funkelte mich in den Boden.

„Das ist doch ein bescheuertes Spiel, soll ich jetzt brauen oder nicht, Sir!“, rief ich aufgebracht, wich kein Stück zurück, denn er jagte mir keine Angst ein, ich würde meinen Mann… äh, meine Frau stehen.

„Wenn Sie unbedingt darauf Wert legen, bitte!“, nahm er jedwede Erregtheit aus seinem Ton und meinte dies nun ganz lässig und sehr ruhig, der wollte mich echt nerven. Er wedelte mich, wie eine lästige Fliege, zu dem einzigen Arbeitsplatz, den der Raum bot. Der Mann litt unter Stimmungsschwankungen, von 180 auf 0 in einer Sekunde.

„Ich denke, Sie wissen am besten was Sie entwendet haben“, hauchte er seidig. Giftzahn, wie er das so von oben herab sagte, ganz der Meister!

„Natürlich, Sir!“, drückte ich liebenswürdig durch meine zusammengepressten Zähne, was er an Selbstbeherrschung aufbringen konnte, konnte ich schon lange und so blieb ich betont freundlich und stellte mich noch etwas gerader hin und machte mich nun daran, geschäftig, aber auch gekonnt und routiniert, einen Heiltrank anzusetzen.

„Ach, ich wollte Sie noch zwecks Potter informieren, ich konnte es an geeigneter Stelle fallen lassen und Professor Dumbledore will, dass Potter nach den Ferien Okklumentik-Unterricht erhält“, meinte er plötzlich aus heiterem Himmel mitteilsam und ich riss meinen Kopf hoch.

„Aber….“, ich blickte von dem zäh blubbernden Gebräu im inneren des Kessels auf, denn das fand ich viel zu spät, warum wollte sich der Alte so viel Zeit lassen, es Harry beizubringen?

„Unterbrechen Sie mich nicht, Miss Granger!“, hisste er böse auf und ich antwortete mit einem ergebenen Augenrollen.

„Haben Sie gerade mit den Augen gerollt?“, fragte er auch da schon lauernd nach und sah mich wie eine gefährliche Raubkatze auf dem Sprung an, wie er da hinter seinem Schreibtisch saß und mich verfolgte.

„Nein, natürlich nicht, Sir!“, das war herrlich, dieser Schlagabtausch, wenn ich es nicht durchleben müsste, könnte ich darüber lachen, aber so tat ich mir nur leid.

„Miss Granger, Sie vergessen mit wem Sie sprechen. Ich bin weder der Köter, wie ich dachte Ihnen schon verdeutlicht zu haben, noch mein kleiner, nicht erwachsener Patensohn!“, meinte er leise mit einem bedrohlichen Unterton.

„Ich vergesse natürlich nie wer Sie sind, Sir. Aber Sie unterschätzen Ihren Patensohn, Sie sollten ihn ernst nehmen, Sir“, riet ich ihm leise, dabei rührte ich im Kessel wie wahnsinnig, da ich relativ wütend war.

„Ich denke nicht, dass Sie in der Position sind mir zu raten!“, meinte er nun recht versnobt.

„Natürlich nicht, Sir!“, ging mein Spott mit mir durch.

„Hören Sie mit diesem „Natürlich“ auf!“, blaffte er mich nun laut an, anscheinend hatte ich seine Geduld kurzzeitig wieder erschöpft oder arg strapaziert.

„Dann hören Sie mit Ihrem ewigen „Miss Granger“ auf, Sir!“, traute ich ihm tatsächlich wacker zu sagen. Manchmal war ich selten dämlich, aber ich konnte nicht anders, er reizte mich unglaublich, so dass ich ihm Widerworte gab, das war wie ein Zwang, ein gefährlicher, idiotischer Zwang, aber trotzdem war er da!

„Sie sind ein unerträgliches Weib, was Draco an Ihnen findet ist mir schleierhaft!“, bescheinigte er mir wenig schmeichelhaft und warf in einer hilflosen, unwirschen Geste die Hände in die Luft, was mich meine Stirn kräuseln ließ. Ungewöhnlich für Snape. Er war in seinen Bewegungen sonst sehr sparsam.

„Ähm, fragen Sie ihn?“, erwiderte ich nur und sah in böse an. „So fertig, die Basis steht. Sie muss ziehen“, danach schmiss ich die Kelle missgestimmt auf die Ablage. Er hob kalkulierend den Kopf und maß mich sehr abschätzend.

„Und was wollen Sie mir damit sagen, Miss Granger?“, fragte er konsterniert.

„Ich bin fertig!“, meinte ich kurz und knapp.

„Na, das bestimme immer noch ich, denken Sie nicht, Miss Granger?, kam es doch sehr hämisch von ihm und mir entwich ein verzweifeltes…

„Ahhrrr“, dabei rammte ich die Hände in die Arbeitsplatte und ich durfte sein bösartiges heben der Mundwinkel sehen, als er meine frustrierte Reaktion sah, auf seine Sturheit, anscheinend gefiel es ihm mich zu nerven und dass ich darüber hilflos war.

„Was versuchen Sie derart unglücklich zu artikulieren, Miss Granger?“, triefte seine Stimme vor Süffisanz. Ich würde ihm gleich an die Gurgel gehen. Moment, hegte er vielleicht seit unserem Gespräch ähnliche Gedanken, höchstwahrscheinlich! Beruhigte mich diese Einsicht? Keineswegs, sie heizte mein Temperament wenn nur noch mehr an.

„Das war ein fast orgastischer Ausruf, aufgrund der Freunde, dass mir die Basis gelungen ist!“, kam es ironisch von mir und ich verzog den Mund zu einem grimassenhaften Lächeln. Seine Stirn runzelte sich aufgrund meiner frechen und leider unangebrachten Antwort, denn er war mein Lehrer.

„Was soll das heißen, wo ist Ihr Respekt, Miss Granger?“, zischte er leise, drohend.

„Ich habe vor Ihnen den größten Respekt, Professor!“, betonte ich besonders und ernst.

„Dann zeigen Sie das auch und lassen Sie Ihren Zynismus stecken, der steht Ihnen nicht zu!“, informierte er mich brüsk.

„Aber Ihnen natürlich, Sir! Ihnen steht er ja auch viel besser!“, konnte ich nicht einmal meinen Mund halten?

„Da sehen Sie, schon wieder, Miss Granger, das ist inakzeptabel. Wenn Sie so weiter machen, kommen Sie hier nicht mehr raus!“, giftete er ölig und grinste mich gemein an.

„Oh, Professor, ist das ein Versprechen, oder eine Drohung?“, meinte ich provokant, aber auch noch mit laszivem Ton. Ich kannte selten jemanden, der sich sein eigenes Grab so selbst schaufelte, wie ich es gerade im Begriff war zu tun.

„Miss Granger, ist das der berühmte Gryffindormut, oder Ihre eigene abgrundtiefe Dummheit, mich reizen zu wollen?“, flüsterte er so leise durch seine zusammengekniffenen Lippen, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Sein Gesicht war eine Spur weiß und sah noch ungesünder aus als sonst schon. Ich glaube, ich forderte gerade seine ganze Selbstbeherrschung, die er aufbieten konnte, um mich nicht so anzugehen wie damals Sirius. Warum musste ich die Männer meiner Umgebung aber auch immer bis zur Weißglut reizen? Dumm, einfach nur sehr dumm, er war ein Gegner, dem ich immer noch unterlegen sein würde.

„Keine Ahnung Sir, aber Ihre Aussagen schreien mich geradezu an Ihnen so zu antworten, Entschuldigung, Sir!“, zog ich nun den Schwanz ein, da mir sein innerer Kampf, die Contenance zu wahren, sehr wohl aufgefallen war. Ich konnte mir aber ein belustigtes Schmunzeln echt nicht verkneifen. Meine Aussage und mein Amüsement schienen bei ihm keine Reaktion auszulösen, außer die, dass er sich nicht rührte. Er hockte da, als hätte er einen Besenstiel verschluckt. Auch ich wagte mich hinter meiner Arbeitsplatte nicht zu rühren. Aber dann erhob er sich mit einem Ruck und schritt mit sich aufbauschenden Roben zu seiner Regaltür.

„Mitkommen, Miss Granger!“, befahl er plötzlich schroff und öffnete den Durchgang und ließ mich jetzt sprachlos zurück. Okay, ich würde wieder in die privat Räume gehen. Warum? Was wollte er jetzt noch? Aber gut, den Mut hatte ich, also auf … Er saß schon in seinem Sessel und hatte seinen Rotwein vor sich stehen und vor meinem Platz, auf dem kleinen Tischchen, stand auch eines, wie ich verwundert feststellte. Ich setzte mich und hob es vorsichtig an, um ihm sachte zuzuprosten, was er abwägend erwiderte und so tranken wir schweigend und ließen uns nicht aus den Augen. Er hatte schöne Augen, an ihm, in dem blassen Gesicht, waren sie wie schwarze Edelsteine und mit das Attraktivste an diesem Mann. Die Stimmung war entspannt und gespannt zugleich.

„Wie soll ich Sie bestrafen? Wenn ich weiß, dass Ihnen nichts etwas bedeutet, was ich Ihnen antun könnte?“, erhob er auf einmal die Stimme und ich konnte leichte Resignation über diesen Umstand heraushören, in der ansonsten neutral getroffenen Aussage.

„Ich könnte Sie züchtigen und schlagen, und ich denke, nein, ich weiß sie würden es über sich ergehen lassen und hinnehmen! Sie würden sich nicht mal bei den anderen Professoren beschweren, damit ist es keine Strafe. Ich kann Sie alle Tränke dieser Welt brauen lassen, das tun Sie aber ohnehin schon. Das ist für Sie eine Übung, Fleißaufgabe, keine Strafe. Ich könnte Ihnen Hauspunkte abziehen, dass Sie schwarz werden. Ich weiß, dass die Ihnen schon lange egal sind, ebenso wie die Meinung Ihres Hauses, sollten Ihre Hausgenossen auf Sie wütend werden. Somit ist auch dies keine Strafe“, holte er tief Luft und sprach schon fast ergeben weiter.

„Ich könnte Potter und Wiesel für Sie bestrafen, aber höchstwahrscheinlich würden sie Ihnen nicht mal sonderlich leidtun, da Sie denken, die zwei Idioten sollen eh mehr lernen. Also würden Sie das eher gutheißen, als es denn als Strafe zu sehen. Sie aufzuhalten zu verschwinden fällt schwer, dank Ihres Zaubers und Sie von Draco fernhalten kann ich nicht, da er es nicht zulässt. Also sagen Sie mir, Miss Granger, wie kann ich Sie bestrafen?“, fragte er nun pragmatisch, dabei nahm er nun äußerlich seelenruhig einen Schluck Wein. Wow, ich saß wie geplättet da und nahm auf diese seine Ausführung hin auch erst mal ein Schlückchen Wein, das musste erst mal sacken. Er hatte recht, mit allem was er sagte, der Mann war echt gut. Er konnte mir mit keiner dieser Maßnahmen wehtun, noch mich irgendwie treffen. Er hatte mich in dieser Beziehung vollkommen durchschaut, erkannte ich erstaunt.

„Sie haben recht, Sir!“, kam es geschockt von mir über diese plötzliche Offenbarung und Erkenntnis. Er blickte mich nur mit schiefem Kopf überlegend an.

„Ich weiß!“, seufzte er untypisch schwer. Ach, jetzt bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil er nicht die Möglichkeit hatte mich zu bestrafen. Hallo, Hermione, freu dich. Ja schon, aber ich hatte ihn ja wirklich geärgert im Gemeinschaftsraum der Schlangen. Und er war mein Lebensretter, der mir schon oft geholfen hatte. Ich war ihm verpflichtet und es tat mir leid, ihn da so verstockt sitzen zu sehen und auch wenn er es nicht zeigte, dass er unglücklich darüber war, dass ich ihm immer entschlüpfte.

„Soll ich Ihnen noch einen Zauber zeigen?“, bot ich auf einmal versöhnlich an und zuckte die Schultern, denn ich hatte echt Gewissensbisse. Da riss es ihn und überrascht gingen seine Augen auf, diese drohten mich zu durchbohren.

„Wie meinen, Miss Granger?“, fragte er indigniert, während ich mich langsam erhob, um zu ihm zu gehen, dabei ließ ich mich vor ihm auf den Teppich sinken und kniete nun zu seinen Füßen, am Fuß seines Sessels gelehnt. Er beugte sich leicht erstaunt vor, so dass seine kinnlangen, glatten und so dunklen Haare in sein Gesicht hingen, als er auf mich nieder schaute.

„Miss Granger?“, fragte er da perplex und wollte mich mit seiner Hand berühren, hielt aber auf halber Stecke inne.

„Hören Sie bitte zu, Professor und unterbrechen Sie mich bitte nicht, es ist eines meiner gut gehüteten Geheimnisse, dass ich Ihnen hier offenbaren will! Dagegen ist der Zauber, den ich Ihnen gegeben habe, ein Kinderwitz! Ich hab seit zwei Jahren an diesem Zauber gearbeitet, der seit den Sommerferien fertig gestellt ist. Er funktioniert und ist voll einsatzfähig. Ich hatte ein Versuchskaninchen. Stopp, das stimmt so nicht, eher einen Versuchskäfer“, kicherte ich kurz fies auf und er schenkte mir einen undeutbaren Blick, verharrte aber abwartend.

„Hierfür braucht man anders als beim Credere Tacientiae, den Sie kennen, also man braucht bei diesem überhaupt keine Zustimmung, um ihn jemandem anzuhexen, das Einzige was man braucht ist… Blut!“, gestand ich flüsternd ein, etwas was ihn zischend Luft einatmen ließ, da damit klar war, dass ich die schwarze Magie aktiv praktizierte, was er bisher vielleicht vermutet hatte, aber nicht wirklich hatte belegen können, nun gab ich es offen zu.

„Beiderseitiges Blut und nein, es muss nicht freiwillig gegeben werden…“, ich leckte mir hierbei nervös über die Lippen, da ich mir des intensiven Blicks aus diesen tiefen Seen nur zu bewusst war.

„Sie ritzen sich und Ihr Gegenüber z.B. in die Hand und halten diese dann verschlungen, damit sich das Blut verbindet und richten währenddessen Ihren Zauberstab auf die Hände und rezitieren Impetus Impedive, was so viel heißt, wie 'den Angriff verhindern und Loyalität sichern'! Das ist die richtige Bewegung dazu“, meinte ich geschäftig und führte die Handbewegung aus.

„Ich habe den Fluch dafür erfunden, dass mir die verhexte Person in keiner Art und Weise Schaden zufügen kann, noch mich direkt angreifen könnte. Der Zauber würde sofort reagieren und den Verfluchten in ein Koma schicken, aus dem er nicht mehr zu erwecken ist. Außer, Sie würden das Koma von der Person nehmen“, erklärte ich weiter, dabei biss ich mir unsicher auf meine Lippe, weil ich mich fragte, wie ihm dies zusagte, machte aber weiter, malte mit meinen Fingern kleine Kreise auf die Sessellehne, um ihn nicht anschauen zu müssen. „Verstehen Sie, Sir, dies ist ein untrennbares Band, ähnlich einem Unbrechbaren Schwur! Nur halt etwas abgewandelt, man sieht, dass es funktioniert hat, daran, dass sich ein weißer Rauch um die verbundenen Hände legt und besiegelt, somit wird das Ritual vollendet!“, endetet ich mit meinem Vortrag. Ich war fertig und hielt den Kopf gesenkt, wagte nicht ihn zu heben, da ich seine Reaktion nicht sehen wollte. Es war totenstill, dass zwei menschliche, lebende Wesen in diesem Raum waren, hätte man nicht vermuten können, bei dieser absoluten Lautlosigkeit. Auf einmal konnte ich ein leises Rascheln vernehmen und schon fühlte ich einen Finger, der mein Kinn sachte berührte und dieses sanft aber bestimmt in die Höhe hob, so musste ich meinen Blick heben und ihn wohl oder übel ansehen und ich sah seinen gewohnt nichtssagenden Gesichtsausdruck, diese Maske der Empfindungslosigkeit, aber ein eindeutiges Funkeln in den Obsidianen, die stark hervortraten.

„Miss Granger, das ist eine beeindruckende Leistung, zwei Jahre sagen Sie? Dann haben Sie in der Dritten mit solchen Studien begonnen?“, kam es abwägend von ihm. Er schüttelte seinen Kopf leicht. „Ungewöhnlich für ein kleines Mädchen, da dies die schwarze, die dunkle, die verbotene und die gefährliche Art der Magie ist, das muss ich Ihnen nicht sagen?“, wisperte er leise, aber sehr samtig, dabei hielt er immer noch mein Kinn fast sanft fest, so dass ich ihn unverwandt anstarrte und keinen Muskel rührte. Ich konnte sehen, wie er tief Luft holte und sich sein Brustkorb unter dem Gehrock hob. „Sie sind ein komisches, ungewöhnliches Kind…“, was dazu führte, dass meine Lippen sich zu einem schmalen Strich verzogen, dieser Bezeichnung war ich so was von entwachsen, mein lieber, werter Herr Professor, als er sich selbst wohl eingestand, dass dies so nicht stimmte, denn er setzte erneut an.

„Nein, das stimmt nicht, eine merkwürdige und faszinierende junge Frau! Das passt eher! Dieser Zauber ist genial, aber was hat Sie veranlasst schon im dritten Jahr so etwas entwickeln zu wollen, aufgrund von welcher Intention?“, fragte er intuitiv richtig und legte überlegend sein Haupt auf die rechte Seite und betrachtete meine Gestalt, die so vor ihm kniete, intensiv. Trotz seines langen, schmalen Fingers, der noch immer unter meinem Kinn lag, fing ich beherzt zu reden an. „Ich habe mich schon immer für das Entwickeln und Erforschen interessiert, da ist es zum Erschaffen von eigenen Zauber nur ein kleiner Weg!“, erklärt ich kühl.

„Wahrlich, Miss Granger, an wem haben Sie diesen bösartigen, kleinen Zauber ausprobiert?“, fragte er nun leicht lauernd, aber auch mit wirklichem, böse funkelndem Interesse in den Augen.

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Sir. Aber ich kann Sie beruhigen, die Person befindet sich nicht in Hogwarts und ist erwachsen, ist sich somit vollkommen im Klaren, wie er agieren muss, um nicht dem Fluch zum Opfer zu fallen“, räumte ich ein und konnte sehen, wie ein fast amüsiertes Glänzen in seine Augen trat.

„Sie sind nicht zu unterschätzen, Miss Granger! Womit habe ich dieses Vertrauen verdient, da sie mir dieses geniale Material zur Verfügung stellen?“, forschte er weiter sehr nüchtern nach. Ich entwand mich dem Finger, indem ich den Kopf nach rechts riss, was dazu führte, dass sein Finger in meinem offenen Haar landete und er nun dieses zu meiner Überraschung auch nahm und zwischen Daumen und Zeigefinger rieb. Eine Geste, die mich schlucken ließ!

„Sir, ich schulde Ihnen viel und Sie tun viel für mich, ich bin Ihnen dankbar, ich bin kein undankbares Miststück, nein, wahrlich nicht. Ihre Worte vorhin, die stimmen, alle! Ich fühlte mich verpflichtet Ihnen etwas in die Hand zu geben, was mir nicht leicht fällt, und unangenehm ist…“, ich lachte rau auf.

„Das ist wohl meine Art Sie um Entschuldigung zu bitten, für das was im Gemeinschaftsraum beider Häuser vorgefallen ist und dass es zu spät war, um mich von Draco fernzuhalten!“, bekannte ich nun entschuldigend und sah ihn wieder nicht an.

„Verstehe!“, kam es kalt von ihm.

„Nein, Sie verstehen nicht, es tut mir leid!“, rief ich nun etwas aufgebracht, dass der Typ aber auch immer so halsstarrig sein musste.

„Doch ich verstehe schon, Sie denken, Sie stehen in meiner Schuld! Aber das tun Sie nicht, Miss Granger“, meinte er abweisend, also bei dem Mann war doch Hopfen und Malz verloren, da wollte man ihm mal einen Gefallen tun und was tat er, er pflückte es auseinander, bis jedes Blütenblatt ab war und es so ganz anders aussah als es sollte. Ich war kurz davor zu schreien, so sehr schaffte er es, mich auf die Palme zu bringen. Ich wusste mir nicht zu helfen, um diesen Eispanzer zu durchdringen und dann ging es so schnell, dass ich danach gar nicht mehr wusste, wie ich mich so rasant hatte bewegen können. Ich richtete meinen Oberkörper auf und kniete noch immer vor ihm, riss meine Hände nach vorne, packte sein Gesicht und zog es bestimmt zu mir und näherte mich ihm gleichzeitig und legte meine Lippen auf seine. Ich verschloss diesen giftigen, sarkastischen Mund entschlossen mit meinem. Ich konnte seine weit aufgerissenen, erschrockenen Augen sehen, diese Gefühlsregung hatte ich noch nie bei Snape erleben dürfen, aber es gefiel mir, etwas zu tun, was ihn schockierte und aus der Bahn warf, etwas zu tun, was es schaffte diesen Eispanzer zu durchbrechen.

Ich begann diese harten, unnachgiebigen Mund zu liebkosen, sah ihm dabei aber unverwandt aufreizend in die Augen, in denen ich es unstet Flackern sehen konnte und als meine Zungenspitze spielerisch über seine unerwartet weichen Lippen strich, tat er wie mir schien dies unbewusst und öffnete den Mund, was für mich Einladung genug war, um seinen Mund zu erobern und hineinzugleiten. Meine Augenlider glitten langsam aber sicher zu, da ich es genoss ihn zu fühlen und ich mich dem Kuss vollkommen hingab. Ich gab auch sein Gesicht nicht frei, durfte aber nun spüren, wie sich seine Hände ihren Platz suchten. Eine legte er bestimmt an meinen Rücken und zog meinen ganzen Körper näher zu sich und seine andere Hand legte er bestimmend in meinen Nacken und hielt mich ganz fest, worauf er mir auch schon die Führung aus der Hand riss und nun der Chef in unserem heißen Kussduell wurde. Nun plünderte er meinen Mund rücksichtslos, was mir heisere, kleine Laute des Genusses entlockte. Meine Hände glitten von seinem Gesicht und ich krallte mich in seinem Gehrock fest. Er war fordernd und unnachgiebig. Ich stöhnte wohlig auf, was ihn mich noch näher an sich ziehen ließ, so dass nun wirklich nicht mal mehr ein Blatt zwischen uns passen würde. Ich gab mich ihm hin und schaltete meinen ach so wachen Verstand aus, nur das Bedauern blieb, dass er Minna nie derart verführerisch küssen würde. Warum küsste ich ihn, nach dem sinnlichen Kuss mit Draco? Ich wusste es nicht, wirklich! Das Einzige was ich wusste war, dass es ganz anders war als mit Draco, nicht zu vergleichen und dass es mir zu meinem Erkennen nicht leidtat, dies hier gerade zu tun. Als ich seine Zähne fühlen konnte, die mich unsanft in meine Unterlippe bissen, riss mich dies aus meiner Trance und ich schlug meine Augen auf und stöhnte auf, vor unerwartetem Schmerz! Er hatte richtig zugebissen und so stieß ich mich von ihm los und landete durch den Schwung unsanft auf meinen vier Buchstaben auf seinem Teppich. Ich kam dort zum Liegen. Ich blickte so ausgestreckt liegend und schwer atmend, zu ihm auf. Wie es schien war er zur Vernunft gekommen. Also richtete ich mich auf meinen Unterarmen auf, auch mein Schulrock war bei dieser Aktion gefährlich weit über meinen Schenkel nach oben gerutscht. Ich musste ein sehr einladendes Bild abgeben, wie ich so vor ihm lag und er in seinem Sessel saß und mich niederstarrte. Er sah mit einer eindeutig beschleunigten Atmung auf mich hinab, denn das Geschehen war auch nicht an ihm spurlos vorbeigegangen.

Auch ich atmete schwer. Was tat ich hier? Ich hatte zum ersten Mal aus eigenem Antrieb Snape geküsst bzw. mich ihm zum ersten Mal selbst aus eigenem Willen genährt, warum? Ich meine, ich hatte Draco, aber wie sagte er so schön, das war Familie! Und in diesem Moment hatte es sich richtig und verdammt noch mal auch verteufelt gut angefühlt. Ich leckte mir mit meiner Zungenspitze langsam über den leicht blutenden Biss in der Unterlippe und leckte mir das Blut lasziv von der Lippe, das er hinterlassen hatte. Ich konnte sehen, wie seine Augen dieser Bewegung fast zwanghaft folgten und in ihnen stand eindeutig Lust, Begierde und Erregung. Aber mal ehrlich, wollte ich das durchziehen? Hier war ich seine Schülerin, seine Schutzbefohlene, nicht eine Hure und mit meinem Lehrer als Hermione intim werden, konnte ich das, durfte ich das? Was würde Draco tun?

Bei ihm schienen dieselben Gedanken durch den Geist zu wandern, auch wenn sein lüsterner Blick immer wieder gierig über meine Gestalt wanderte und auch ich ihn nicht aus den Augen ließ. Ich konnte sehen wie auch er kämpfte. Er bot seine Selbstbeherrschung und Disziplin auf, um stark zu sein.

„Ich denke ich sollte gehen, Sir?“, hauchte ich fragend. Ich hatte es wie eine Frage klingen lassen und schluckte meine eigenen Gefühle schwer hinunter und sah ihn an. Er gab sich einen Ruck und überschlug lässig seine Beine und lehnte sich betont lapidar zurück.

„Das denke ich auch, Miss Granger!“, kam es kühl von ihm, aus diesem doch so heißen Mund. Sollte ich sauer sein, dass er mich gebissen hatte, nein, das war nötig gewesen, um mich wieder zur Besinnung zu rufen und wohl auch ihn, aber der Professor war nie sanft, ganz anders als Draco. Ich zog mich hoch und strich meinen Rock glatt, griff zum Glas und trank es auf ex leer, das brauchte ich jetzt und schon kam mir wieder ein fieser Gedanke, wie ich ihn reizen konnte und ich lächelte böse in mein Glas. Denn lasst uns ehrlich sein, das Spiel war noch lange nicht vorbei.

„Ach, Professor, nicht dass Sie denken, ich hätte das aus Mitleid getan, Sie küssen zu gut, das war reine Selbstsucht!“, meinte ich sehr frech, was mir ein rasches wenden seines Kopfs einbrachte und er abwägend die Braue hob.

„Vergessen Sie nächste Woche Montag nicht Ihre Strafarbeit, Miss Granger!“, kam es nur süffisant von ihm, aber er hatte es unerwartet gleichmütig aufgenommen was ich zweideutig gesagt hatte.

„Natürlich, Sir!“, schenkte ich ihm einen verruchten Augenaufschlag und ging nun langsam und gemächlich durch die Räume, bis ich auf dem Gang der Kerker stand und mein Kichern nicht mehr unterdrücken konnte, in mir summte es. Danke des Weins? Dank Snape? Dank seiner Küsse? Wer wusste das schon?

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[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

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Ministry of Magic and the Ball
 

Am nächsten Morgen, den 22ten Dezember, den ich mit einem langen Lauf willkommen hieß, welchen ich in der ländlichen Umgebung in Wiltshire aus tiefsten Herzen, trotz der klirrenden Kälte, genoss, machte ich mich auf die Lebensmittel zu besorgen.
 

Einkaufen! Konnte ganz schön schlauchen, war mein Resümee als ich mich vorsichtig, um mich nicht zu verbrennen, in die alte, filigrane Badewanne hineingleiten ließ. Ich hatte Öle und Kräuter als Badezusätze beigeführt, was die Haut besonders weich und wohlriechend machen würde. Heute Abend wollte ich perfekt aussehen und das Herausputzen würde den ganzen restlichen Tag in Anspruch nehmen. Ich cremte mich mit einer verführerisch duftenden Bodylotion ein, ich hatte extra eine sehr teure erworben in der auch Ambra verwendet wurde, lackierte meine Finger- und Fußnägel in einem leichten dezenten Rosé und glättete mein Haar magisch. Ich hatte es mit Spülungen und Kuren in eine schimmernde Masse verwandelt.
 

Dann begann ich mein Gesicht zu verschönern. Grundierung, Make-up, Lidschatten in einem zarten grausilbernen Ton, Eyeliner in Schwarz, der meine Augen betonte und hervorhob, Wimperntusche, um meine dichten Wimpern noch mehr zu betonen, ein klein wenig Rouge, sehr schön. Das Gesicht, was mir aus meinem Schminkspiegel entgegensah, hatte weich gezeichnete Konturen und sah sehr zart und fein aus, ich gefiel mir. Nun wollte ich meine Haarpracht zu einer Frisur bändigen, dank der Magie hatte ich sie umständlich geglättet und nun zauberte ich mit meinem Stab, auf dass sich meine langen bis über die Schulter reichenden Haare, die heute in einem saftigen, hellen Schokoladenbraun glänzten und zu einem etwas toupierten Knoten auf meinem Kopf drapiert waren. Es lag nicht straff zurückgekämmt an, nein, es lag leicht um meinen Kopf und ich zog einige lange Strähnen heraus die mein Gesicht, aber auch meinen Nacken umspielten, diese Strähnen lockte ich nun, so dass sie sanft in Korkenzieherlocken verspielt hinab fielen und mein romantisches aussehen unterstrichen.
 

Jetzt sah das Ganze noch besser aus, wunderschön… hätte ja nicht gedacht, dass ich so aussehen konnte. Das war um Längen besser und anders, als damals in der Vierten, nun blickte ich einer sehr schönen jungen Frau entgegnen, damals war ich ein hübsches Mädchen gewesen. Ich sah auf die Uhr, ich hatte noch eine Stunde also konnte ich langsam anfangen das Kleid anzuziehen. Ich holte es vorsichtig aus dem Kleidersack, es war überwältigend schön, wie ich fand und würde mir gut stehen. Als ich fix und fertig vor dem bodenlangen Spiegel stand, gefiel ich mir ausnehmend gut und drehte mich immer wieder um mich selbst. Ich war gespannt, wie die Männer heute Abend darauf reagieren würden.
 

Als letztes trug ich noch den Lipgloss auf meine Lippen auf, der einen leichten Roséton hatte und sie verführerisch glänzen ließ. Schnappte mir noch meine Chiffonstola und die Handtasche und ging los. So lief ich aufgekratzt die Treppen hinab, nahm den dunklen Winterumhang vom Haken, zog ihn an und verließ dann das Haus. Ich machte mich auf den Weg und apparierte. Ich apparierte in die zentrale Apparitionsstelle des Zaubereiministeriums, blickte mich interessiert um, denn hier war ich noch nie gewesen. Ich hatte Infobroschüren über das Ministerium gelesen, aber es selbst zu sehen war spannend. Ich begab mich zu den aufgebauten Garderoben-Schaltern, um meinen schwarzen, dicken Umhang abzugeben, richtete meine Stola, drapierte sie um meine Schultern und schritt nun auf den ausgemachten Treffpunkt zu. Hier ging ich über den blankpolierten, dunkel schwarzen Parkettboden, das Klacken meiner silbernen Stilettos war laut zu hören und mein langes Kleid strich spielerisch um meine Knöchel. Ich sog meine Umgebung in mich auf und speicherte jede Kleinigkeit ab, so waren in dem Gang unzählige goldenen Verzierungen und Gitter zu sehen. Überall war Gold, an der pfauenblauen Decke, an den Türumrandungen und den vielen offenen Kaminen, die sich zu beiden Seiten der schwarzen Steinwand aneinander reihten. Das Gold und das Schwarz, war doch ein netter farblicher Kontrast.
 

Es herrschte ein reges Treiben, trotz dieser späten Uhrzeit und aus den Kaminen entstiegen edel und aufwändig gekleidete Zauberer und Hexen und reihten sich in den Strom der ankommenden Gäste ein. Als sich vor mir die prächtige, riesige Halle des Ministeriums offenbarte, die sehr viele Stockwerke hoch war, da das Ministerium unterirdisch lag, staunte ich über die schiere Größe des Gebäudes. In der Mitte der beeindruckenden Halle stand ein runder Springbrunnen, dies war der „Brunnen der magischen Geschwister“, wie ich wusste, ein Zeichen für die unglaubliche Arroganz und Überheblichkeit der magischen Gesellschaft. Er zeigte goldene, lebensgroße Figuren, in der Mitte des ganzen monströsen Gebildes stand ein hübsches Zaubererpaar, umringt wurden sie von magischen Wesen. Ein Zentaure, ein Kobold und ein Hauself, alle blicken zu meinem Leidwesen bewundernd und anbetend zu dem Paar auf, wie populistisch, dachte ich mir.
 

Widerlich, fand ich, wo die Wasserstrahlen herkamen, bei dem Paar waren es die Spitzen ihrer Zauberstäbe, bei dem Zentauren die Spitze seines Pfeils, der Kobold musste aus seiner Hutspitze Wasser lassen und die armen, armen Hauselfen, bei ihnen plätscherte es besonders verachtend aus ihren fledermausartigen Ohren. Wie schlecht, hatte ich schon mal gesagt, wie sehr ich so was verabscheute, man bedachte nur wie die Magische Gemeinschaft wirklich zueinander stand, da war dies ihr eine große Lüge. Die Zentauren erkannten die Ordnung, der von uns Zauberern geschaffenen Regeln, nicht an, wer kann es ihnen verdenken, sie verachteten uns und wollten nichts mit uns zu tun haben. Die Kobolde kämpften seit Jahrhunderten gegen die Vorherrschaft und Bevormundung durch die Zauberer, wo sie Recht hatten. Und die Hauselfen, mein Lieblingsthema, ihre devote Haltung kam durch ihre Versklavung, sonst nichts und war verachtenswert. Da brauchte man sich nicht so ein abstraktes Ungetüm hinstellen und sich beweihräuchern. Da erkannte man die Ignoranz gegen die man hier kämpfte, denn der Dark Lord wurde ja auch gekonnt ignoriert. Aber gut, ich würde mich darüber echauffieren können, aber mir würde keiner Beachtung schenken und so sparte ich mir meinen Atem und zuckte die Schulter, nachdem ich meine Musterung beendet hatte.
 

Hier stand ich nun, an unserem Treffpunkt und besah mir das Treiben um mich herum. Ich mochte das Beobachten, denn damit fand man am meisten heraus. Als ich einen jungen, selbstbewussten, dunklen Mann zielstrebig auf mich zukommen sah, der mit einem breiten, strahlenden Lächeln immer näher kam. Ich erwiderte es und freute mich ihn zu sehen. Gut sah er aus in seinem schicken, schwarzen Smoking, etwas abgewandelt von dem der Muggel, darüber trug er einen glänzenden, schwarzen Umhang, der eine Schulter freiließ, sehr fesch, es brachte seine kräftige, durchtrainierte Figur gut zur Geltung.
 

„Hermione! Schön, dass du schon da bist. Du bist wunderschön, ein Augenschmaus! Wie geht es dir, ich habe dich vermisst?“, sagte er schmeichelnd und ergriff meine Hand und zog sie zu einem Handkuss heran. Er hauchte mir mit seinen Lippen einen zarten Kuss auf und blickte mich mit seinen funkelnden Augen eindringlich an.
 

„Viktor“, erwiderte ich erfreut und drückte seine Hand. „Mir geht es gut, schön dich wiederzusehen und danke, dass du an mich als deine Begleitung zum Weihnachtsball des Ministers gedacht hast, das war sehr lieb von dir!“, hakte ich mich nun in seinen angewinkelten Arm ein.
 

„An dich denke ich doch immer!“, schmeichelte er, wenn man ihn so sah, mochte man Viktor das gar nicht zutrauen aber er hatte durchaus etwas intellektuell Reizvolles an sich. Ja, Viktor war mein heutiger Begleiter und dies hatte ich Draco sagen wollen, aber so würde er es jetzt sehen, das würde lustig werden, dachte ich sarkastisch und seufzte ergeben. Und so schritten wir zu den Fahraufzügen, die sich in einem angrenzenden Nebenraum zur Halle befanden und die auch wieder, ratet mal, goldene Gitter hatten! Der Fahrstuhl würde uns in die oberste Etage bringe, wo an sich nur Fudges Büro lag und auch die Festsäle des Zaubereiministeriums, die ihre Türen nur für besondere Anlässe öffneten. Als wir uns den Flügeltüren näherten, die zum Festsaal führten, war ich dann doch ein klein wenig nervös, aber ich würde es mir nicht anmerken lassen. Ich hielt mich sehr gerade und ging mit Stolz gereckter Brust neben Viktor Krum. Der heute auf diesem Weihnachtsball, den Fudge ausrichtete, persönlich von diesem eingeladen worden war.
 

Eigentlich hatte ich Rita beauftragen wollen, mir eine Einladung zu besorgen, um Zugang zum Ministerium zu erhalten, das hatte sich aber erledigt, als eines morgens beim Frühstück Viktors Brief angesegelt kam und meine anderweitigen Bemühungen im Keim erstickte.
 

Wie reihten uns in die Schlange und nun hatten wir unseren Auftritt, denn es betraten immer nur die Paare nacheinander den Ballsaal. Der Saal erstrahlte im Schein von abertausenden von Kerzen und der elfenbeinfarbene Marmor reflektierte das Licht der Kerzen und glänzte strahlend. Die zahlreichen, aufwändigen Verzierungen waren in üppigem Gold gehalten. Hier hatte jemand eindeutig zu viel Gold vor Augen gehabt, wo das Schwarz und Gold in der Halle ein harmonisches Bild boten, machte es hier beinah blind, das war vielleicht „goldig“, ging der Zynismus mit mir durch.
 

Ich war in meinem Kleid für diesen Anlass richtig angezogen, die Brust war mit großen, runden silbernen, hell- und-dunkelgrünen Pailletten bestickt und umschmeichelte mein Dekolleté, kleine, grüne, dünne Spaghettiträger hielten es an Ort und Stelle. Unterhalb der Brust befand sich ein in Falten gerafftes, moosgrünes Band und unterteilte so das Kleid in zwei Teile, wie im Empirestil. Der Rest des Kleides fiel weit und flatterig an meinem Körper hinab. Der zarte, transparente Chiffon umschmeichelte in langen Stoffbahnen, die im Wechsel mintgrün und moosgrün waren, meinen Körper. Es war ein romantisches Kleid. Um nicht zu nackt zu sein, trug ich noch eine Stola aus demselben Stoff in denselben, ineinander verlaufenden, Farben um die Schultern.
 

Mein Outfit wurde von silbernen hohen Stilettos und einem kleinen silbernen Täschchen gekrönt. Ich sah gut aus und so konnte ich mich auch souverän präsentieren. Und so wie die Damen der Zauberergesellschaft glitzerten und blinkten, war ich in meiner vornehmen, zurückhaltenden Eleganz sehr auffällig. Ich hatte bewusst auf Schmuck jeglicher Art verzichtet und an der Hand des schwarzhaarigen, gutaussehenden, berühmten Bulgaren gaben wir ein imposantes Paar.
 

Und so schritten wir selbstbewusst und selbstsicher in den Ballsaal und ich konnte die Blicke der Anwesenden durchaus spüren, da auch ich nicht unbekannt war. Ich war bekannt, als Hermione Granger, beste Freundin des-Jungen-der-lebt, Harry Potter. Ja, das vierte Jahr hatte viel für meine Popularität getan. Dank, Rita! Selbst, wenn mein Auftritt hier in der Presse erscheinen würde, mit mir als Hermione Granger war mir das egal, da dies meine Eltern erlaubt hatten, in meiner regen Fantasie! Und mich hatte Viktor als der Erwachsene abgeholt, so hatte ich mir meine Ausrede schon zurechtgelegt. Niemand konnte mir verbieten, mit einem Freund auf einen Ball zu gehen. Ich konnte dahinten bei der Treppe Rita Skeeter sehen, in einem grünlich schillernden Kleid, das gefährlich an ihren Panzer als Käfer erinnerte.
 

Tja, bei ihrem Anblick viel mir kein anderes Wort als Mistkäfer ein! Wow, aber jeder wie er sich gefiel und schenkte ihr ein huldvolles neigen meines Kopfes und als sie mich erkannte, wurden ihre Augen sehr groß, sie versteifte sich sichtlich. Da müssen wir noch ein bisschen an unseren schauspielerischen Fähigkeiten arbeiten, Rita, dachte ich bei mir und vermerkte, dass ich sie bei passender Gelegenheit damit aufziehen würde. Und dort, auf der rechten Seite, begrüßte Minister Fudge mit seiner Gemahlin seine Gäste persönlich, mit seinem überheblichen und aufgeblasenen Gehabe. Fudge, war ein untersetzter Mann mit grauem Haar und trug heute, dem Anlass entsprechend, auch seinen Smoking und darüber einen grauen Umhang. Seine Frau... lassen wir das lieber, sah aus wie ein Christbaum, sie trug ein rotes Glitzerkleid und viel zu viele Diamanten, aber wie gesagt lassen wir das lieber, es bestand für mich die Gefahr zu erblinden, sollte ich sie länger mustern.
 

„Viktor Krum, wie erfreulich, dass Sie meiner Einladung folgen konnten. Ich bin sehr erfreut, einen international so bekannten und berühmten Sportler begrüßen zu dürfen! Und Ihre zauberhafte Begleitung ist… uh, Miss Granger!“, hatte er wenig galant aufgerufen, als er meiner ansichtig wurde, wir hatten uns beim Turnier ein paar Mal aus nächster Nähe gesehen, aber nie miteinander gesprochen, aber er kannte mich.
 

„Erfreut, Minister“, meine ich höflich und neigte den Kopf vor ihm.
 

„Ist Mr. Potter auch hier?“, fragte er gleich neugierig und blickte suchend an mir vorbei.
 

„Es tut mir leid, Minister. Nein, ich denke nicht, dass Harry eine Einladung erhalten hat, Viktor war so freundlich mich als seine Begleiterin zu erwählen!“, führte ich knapp aus und verzog die Mundwinkel zu einem verhaltenen Lächeln. Ich konnte hinter dem Minister, das typische weasleyrote Haar erkennen und somit Percy Weasley ausmachen, der ihm die Namen der ankommenden Gäste einflüsterte, sollte Fudge sie nicht kennen. Percy zeigte mit seiner dicken Hornbrille immer noch ein extrem wichtigtuerisches Gebaren und musterte mich nun missbilligend.
 

„Wenn das so ist. Willkommen und genießen Sie das Fest!“, tat er jovial und sprach zusätzlich mit seinen Händen. Wir verabschiedeten uns und ich hakte mich wieder bei Viktor unter und schritt mit ihm die Treppe in den darunterliegenden Saal hinab. Da konnte ich schon die, durch ihre einmalige, weißblonde Haarpracht aus der festlichen Menge herausragende, Familie Malfoy ausmachen. Die mit ihrem Auftreten, das sehr imposant war, die Aufmerksamkeit auf sich zogen, so wie die drei dastanden, als würde ihnen die Welt gehören und zu Füßen liegen. Dieses blasierte Auftreten musste man bestimmt üben, um es so überzeugend rüberzubringen, dass es nicht lächerlich wirkte, sondern dass man es ihnen wirklich abkaufte, dass sie eine bessere Klasse waren, als alle anderen Erdenbürger und man fast auf die Knie gehen wollte, ging es mir durch den Kopf.
 

Das Oberhaupt der Familie Malfoy stand unnahbar in königlicher Haltung da und wirkte in seinem perfekten maßgeschneiderten Smoking, der wie angegossen saß, wie einem Gemälde entstiegen. Er trug darüber einen tiefdunkelblauen Samtumhang, der das Wappen der Familie Malfoy zeigte. Dieses war mit einer aufwändigen Silberstickerei, die ein großes verschnörkeltes M darstellte, das von feinen, floralen Mustern umrankt wurde, versehen. Er hielt sich sehr gerade, sein langes, seidig glänzendes Haar, das über seine Schultern floss, hatte er locker zu einem Zopf mit einem dunkelblauen Samtband zusammengefasst. Sein Gesicht war schön, genau wie Dracos. In dieser Hinsicht waren die Malfoys gesegnet, über ihr gutes Aussehen brauchte man nicht diskutieren. Vater und Sohn sahen sich erstaunlich ähnlich, wenn man sie wie hier nebeneinander stehen sah.
 

In Größe und Statur nahmen sie sich fast nichts mehr, beide wirkten gut in Form und wussten dies auch. Er hatte ein edles, markantes Profil, ein perfektes Gesicht und eine ebenmäßige Haut, die sich durch ihre vornehme Blässe auszeichnete und seine Augen, die ein dunkleres Grau hatten als Dracos, sahen mit einem Ausdruck der Verachtung und Langeweile durch die Gegend. Wie er seinen Gehstock souverän hielt, der wie Harry uns verraten hatte, seinen Zauberstab enthielt, ein beeindruckendes, detailverliebtes Stück. Der ebenholzschwarze Stock wurde von einem silbernen Schlangenkopf gekrönt, der Smaragde als seine Augen sein Eigen nennen konnte und sein Maul aggressiv weit aufgerissen hatte.
 

Alles in allem bot er einen Anblick für die Götter, würde nur sein nicht weniger eindrucksvoller Sohn nicht neben ihm stehen, dessen Haar zwar kürzer war, aber sein Gesicht umschmeichelte. Er trug genau dieselben erlesenen Roben wie sein Vater, auch sein Samtumhang trug dasselbe Wappen. Ich musste mir ein Schmunzeln über diesen Partnerlook verkneifen. Und dann nicht zu vergessen Narcissa, schlank, groß und blond mit ausdrucksstarken, kalten, blauen Augen, war sie eine wunderschöne Frau. Zwar konnte sie nicht dieses reine weißblond, das ihre Männer hatten, ihr Eigen nennen, aber sie hatte schöne, schulterlange, glänzende, blonde Haare, die sie offen trug. Sie hatte nur zwei Kämme in Form von Schlangen aus Weißgold mit Saphiren in ihr Haar gesteckt, damit diese sie aus ihrem schönen Gesicht zurückhielten.
 

Ihr Gesicht stand dem ihres Mannes vom Ausdruck her in nichts nach. Ein Lächeln schien ihr schwer zu fallen und sie blickte auf das Geschehen in diesem Saal mit einem angewiderten, überheblichen Ausdruck. Ihren gut geformten Körper kleidete ein enges, langes, weißes Seidenkleid mit silbernen Akzenten, an den halblangen Ärmeln und dem Dekolleté, das einen U-Boot Schnitt hatte und einen Teil der Schultern frei ließ. Für so ein fließendes Kleid, durfte man kein Gramm zu viel auf den Hüften haben. Diese Farbwahl, gab ihr fast etwas Ätherisches so feingliedrig wie sie dadurch erschien. Als Schmuck trug sie ein weißgoldenes Collier mit großen Saphiren auch ihre Ringe und Armbänder griffen diese Materialien wieder auf. Sie machte viel her und das zeigten die Malfoy auch. Sie waren ein wahrlich beeindruckendes Trio. Der stolze Mann, dem man seine lange Ahnenreihe ansah und sie ließen das auch niemanden vergessen. Dieser Mann hier war die rechte Hand des Dark Lord, ihn umgab nicht nur der Duft des Geldes und des Einflusses, ihn umgab auch der Hauch des Gefährlichen.
 

„Komm mit, ich möchte Draco begrüßen, auf Hogwarts habe ich mich mit ihm immer gut verstanden“, verkündete Viktor unwissend, dass er Gefahr lief in ein Messer zu rennen, welches er gar nicht kommen sehen konnte, aber er ließ mich gar nicht zu Wort kommen und zog mich zur Familie Malfoy. So war es nicht verwunderlich, dass diese recht schnell auf uns, das auf sie zukommende Paar, aufmerksam wurden. Huh, das lief doch mal wieder fulminant, gut! Ich durfte sehen, wie sich Dracos Augen vor unterdrückter Wut zusammenzogen, in ihnen braute sich ein Sturm zusammen, als das Erkennen in seinen Augen aufgeblitzt war, ansonsten saß die unterkühlte Maske perfekt. Mr. Malfoy sah uns abwartend entgegen, da er mich auch erkannt hatte, auch wenn ich dachte ein kurzes Flackern in den grauen Augen ausgemacht zu haben und seine Frau blickte auf uns, als wären wir Kakerlaken, die wir in ihren Augen wohl auch wirklich waren.
 

„Mr. Malfoy, ich bin Viktor Krum, ich wollte nur Ihrem Sohn einen schönen Abend wünschen, da wir uns in Hogwarts immer gut verstanden haben“, sagte Viktor höflich und führte eine Pureblood-Begrüßung aus und verneigte sich leicht vor Malfoy, was diesem zu gefallen schien, so wie er den linken Mundwinkel hob und leicht nickte.
 

„Erfreut, Mr. Krum, darf ich Ihnen noch meine Gattin vorstellen, Mrs. Malfoy! Bevor Sie sich meinem Sohn zuwenden!“, und so nahm Viktor, die ihm dargeboten Hand von Narcissa und hauchte einen Handkuss in die Luft.
 

„Und Ihre Begleitung, Mr. Krum…?“, fragte er nun mit hochgezogener Braue, da er mich doch schon längst als das Mudblood identifiziert hatte.
 

„Natürlich, Mr. Malfoy. Darf ich Ihnen Hermione Granger vorstellen?“, fragte Viktor und zeigte in einer vorstellenden Geste auf mich.
 

„Miss Granger, endlich lerne ich Sie von Angesicht zu Angesicht kennen!“, konnte ich Lucius tiefe, wohlklingende Stimme vernehmen, die immer noch kühl klang, die aber auch eine Spur Interesse verriet und es flackerte kurz in den grauen Augen. Ich sank, den Pureblood-Regeln folgend, auf die Draco so viel Wert legte und die ich aus seinen Büchern erlernt hatte, in einen tiefen Knicks, hielt meinen Oberkörper sehr gerade, als hätte ich einen Stock verschluckt und neigte leicht den Kopf, was von ihm wohl mit Erstaunen aufgenommen wurde. Ich fühlte mich zwar in dieser unterwerfenden, altmodischen Geste etwas idiotisch aber ich denke, falsch machen tat ich nichts. Ich konnte sehen, wie auf einmal eine Hand nach meiner Griff, er hatte sich zu mir hinab gebeugt, da ich so verharrte bis ich begrüßt wurde. Ja, hatte ich alles aus diesem verstaubten Wälzer von Draco. Und eins konnte man sagen, ich vergaß nie etwas was ich lernte und ich war gut im Umsetzen.
 

Ich konnte mir vorstellen, dass sich viele fragen würden woher ich diese uralte Begrüßung zwischen Reinblütern kannte, da dies die richtige, formvollendete Ausführung und heutzutage die nicht mehr allzu gebräuchliche Form war und dieses Wissen hatte ich aus den Bücher der Malfoybibliothek. Hingegen sagten die Bücher aus der Blackbibliothek, dass ein schneller Knicks reichte. Und sind wir mal ehrlich, welches junge Mädchen, das nicht mit diesen Regeln aufgewachsen ist, sollte solche Verhaltensregeln kennen und gerade ich, als von dieser snobistischen Gesellschaft verachtete Mudblood. Oder könnt ihr euch Lav oder Pav vorstellen, wie sie so etwas tun? Nein? Gut! Ich nämlich auch nicht. So nahm er meine Hand und zog mich fließend aus meiner devoten Haltung und hob diese an seinen Mund und hauchte nun mir einen makellosen Handkuss auf. Ich blickte ihm nun tief in seine gewittergrauen Augen, die mich musterten. Es war, als würden in diesem Moment alle Geräusche in den Hintergrund treten, als wir uns so durchdringend anstarrten. Er hatte immer noch meine Hand in seiner und hielt sie umschlungen haltend vor seiner Brust.
 

Dieser Mann war ein Meister der Manipulation, wie mir bei diesem eindringlichen Blick bewusst wurde, bei dem er versuchte ganz tief in mich zu sehen und mich zu verunsichern, nervös zu machen. Aber bitte, nicht mit mir, ich erwiderte den Blick ohne mit der Wimper zu zucken. Denn das Spiel, wer zuerst zuckt, kenn ich auch! Ich… es war mir nicht unangenehm seine Haut zu berühren, meine Hand in seiner zu wissen und ihm anscheinen auch nicht, da er sie nicht freigab und mich weiter ansah, mich und mein Gesicht fixierte. Ich wusste nicht was hier los war. Warum Lucius Malfoy sich so intensiv mit mir beschäftigte. Auf einmal konnte ich ein wenig galantes, wenig damenhaftes Schnauben hören und wie sich schwere, raschelnde Seide wegbewegte. Narcissa war gegangen und hatte uns damit aus unserer Trance befreit. Ich entzog ihm bestimmt meine Hand und er gab sie frei. Ich schüttelte leicht den Kopf und blickte nun zu Draco, der sich zwar mit Viktor unterhielt, mich und seinen Vater aber keine Sekunde aus den Augen ließ.
 

„Hier Draco, ich denke ich brauche dir Hermione nicht vorstellen“, meinte Viktor und drehte mir den Kopf zu, so dass sich Draco kurz gestattete die Maske fallen zu lassen, um mich bitterböse anzufunkeln, da sein Vater sich nach seiner Frau in dem Getümmel umgesehen hatte und somit dieser Austausch unbemerkt bleiben würde. Ich machte große Augen und zuckte unmerklich entschuldigend mit den Schultern, während ich Viktor anlächelte.
 

„Nein, Viktor! Das brauchst du wirklich nicht, ich kenne Granger und wenn ich darf, entführe ich sie dir kurz zu einem Tanz!“, kam es irre kühl von ihm und er wartete die Antwort, des kurz sprachlosen Viktors, nicht ab, sondern packte mich extrem sanft an der Hand und führte mich zur Tanzfläche, wo er mich gekonnt zu sich drehte und die Führung des langsamen Walzers übernahm, der gerade gespielt wurde. Draco war ein fantastischer Tänzer, der jede Bewegung mit einer großen Anmut ausführte. Zum Glück konnte ich recht gut mithalten, da ich mich seiner ausgezeichneten Führung übergab.
 

„Draco, bist du von Sinnen, ich bin ein Mudblood! Was werden dein Vater und alle anderen denken?“, flüsterte ich aufgeregt, während ich mich in seinen Armen wiegte und mich liebend gerne diesem Gefühl hingegeben hätte, was unter den gegebenen Umständen leider unmöglich war.
 

„Lass das Mal meine Sorge sein, Mudblood! Was hast du hier zu suchen und dann noch mit Viktor Krum?“, zischte er sehr leise, sehr wütend, behielt aber einen gleichgültigen Ausdruck im Gesicht bei.
 

„Reg dich nicht auf, Draco! Viktor hat mich vor Wochen gebeten ihn zu begleiten und ich habe zugesagt, aber nicht weil ich ihn sehen wollte, wenn es das ist was dich aufregt. Ich habe was anders vor und da kam mir Viktors Bitte gelegen. Sonst hätte ich den Käfer beauftragt mir eine Einladung zu besorgen, so war es nur besser, einfacher. Und ich wollte es dir im Zug sagen, aber da kam mir was dazwischen…“, meinte ich leise und verzog auch keine Miene. Wir legten hier eine eins a Show hin, in der keiner einen Muskel verzog.
 

„Wirklich, du hast kein Interesse mehr an dem internationalen Sucher Star… Viktor Krum? Und wo warst du überhaupt, ich habe dich gesucht?“, feuerte er die Fragen auf mich ab und knurrte leicht, als er Viktors Namen nannte. Ich liebte nicht eifersüchtige Malfoys, sie sind herrlich in ihrem Nichtsein.
 

„Nein, Draco. Nichts dergleichen, ich will nichts von Viktor und ich denke er erst mal auch nicht von mir, und selbst wenn… würde ich dankend ablehnen! Ich habe in der Nacht Hogwarts verlassen müssen, mit Harry und den Weasleys. Ich erzähle es dir, wenn wir im Cottage sind“, das mit Sirius wollte ich ihm nicht jetzt sagen, da würde er nur austicken und das mit Viktor schien seine Nerven schon zu belasten. Wie würde er auf die Offenbarung, dass ich im Blackhaus gewesen war aufnehmen, mal überlegen, nicht gut denke ich!
 

„Vergiss das bloß nicht. Es ist unglaublich, aus was für Situationen man dich immer fischt. Aber was sollte das mit Vater? Lucius ist gefährlich, halte dich von ihm fern. Seine Begrüßung, dir gegenüber war… überraschend. Mutter ist nicht umsonst wie eine Dampfwalze abgerauscht, pass auf, reize ihn nicht zu sehr“, meinte er eindringlich warnend, schaute auf mich herunter und betrachtete mein Aussehen taxierend.
 

„Warum? Ich hab doch nur die Regeln deines Buches befolgt?“, fragte ich leicht perplex, ich hatte nichts getan.
 

„Dass du das Buch so verinnerlichst ist auch gut, aber du scheinst Vater beeindruckt zu haben und das ist nicht gut! Wenn man sein Interesse weckt! Er ist nicht umsonst der, der er ist!“, flüsterte er eindringlich. „Warum hast du dich so verführerisch angezogen? Der ganze Saal klebt an deinem Anblick und alle Männer würden dich lieber gleich als später vernaschen!“, meinte er leicht aufgebracht.
 

„Ich bitte dich Draco, sooo toll sieht das Kleid auch wieder nicht aus. Du übertreibst, hier sind viele schöne Frauen!“, hob ich hervor. Ich sah toll aus, aber so gut auch wieder nicht. „Und das andere, so wie es gefährlich ist dein Interesse zu wecken? Ich mein, du bist ja auch nie eifersüchtig, nur weil ich Viktor begleite! Aber ich verspreche, ich werde versuchen deinem Vater aus dem Weg zu gehen!“, bot ich gleichgültig an, da ich durchaus die Wahrheit hinter seinen Worten entdecken konnte, dass mit Lucius Malfoy nicht zu spaßen war.
 

„Ich bitte dich, selbst Vater sind fast die Augen rausgefallen, als er dich gesehen hat und lass mich dir sagen, er ist wählerisch! Er ist ein Malfoy. Und genau, wenigstens hast du es erfasst, Mudblood. Ich bin nicht eifersüchtig, ich dulde diesen… Krum nicht an deiner Seite, Schluss, Aus! Und wie er stolz mit dir umherstolziert, weil er weiß wie gut du aussiehst und ihn schmückst! Halt dich von Vater und von diesem Bulgaren fern!“, sagte er bestimmt. Leider endete in diesem Moment der Tanz und er geleitete mich wieder zu seinem Vater und Viktor, die sich über Quidditch unterhielten.
 

„Und Draco, wie hat dir der Tanz mit einem Mu… mit Miss Granger gefallen?“, kam es überheblich von Lucius, der sich das Mudblood schwer verkniffen hatte, was mich ihn anschmunzeln ließ. Ich weiß, Draco hatte gesagt ich solle ihn nicht reizen, aber das war doch zu komisch, ein Malfoy der sich eine Beleidigung verkniff.
 

„Ja, danke Vater, es war vergnüglich! Wünscht jemand etwas zu trinken?“, fragte er höflich in die Runde, die beiden Männer nickten, ich schüttelte den Kopf und wandte mich an die illustre Runde. Ich, eine Muggelgeborene, unter Purebloods und wir waren alle so höflich zueinander, dass einem

schlecht werden konnte.

„Ihr entschuldigt mich? Ich müsste mich kurz zurückziehen?“, schenkte Viktor ein entschuldigendes Lächeln und umschrieb, dass ich mich frisch machen wollte und tauchte in der Menge schnell unter. Ich verließ den überfüllten Saal und ließ das lustige, festliche Treiben hinter mir zurück und ein ernster Ausdruck legte sich über mein Gesicht, jetzt musste ich mich auf meine Aufgabe fixieren.

Ich musste zielstrebig, schnell und konzentriert agieren, damit nicht auffiel, dass ich verschwunden war.
 

Mein Ziel:
 

Befand sich weit unten, hier im Ministerium, dort musste ich hin. Es lag im neunten Stock und hieß Dumbledore!
 


 

So damit muss ich mich erstmal wieder verabschieden, denn nun müssen die nächsten 60 Kapitel überarbeitet werden, bevor ich hier weiterposte!

Aber die ff hat mittlerweile 305 Kapitel und wird immer noch fertig gestellt, also keine Angst, aber wie gesagt, das kann dauern....

Department of Mysteries

58. Kapitel Department of Mysteries
 

Mein Ziel war Dumbledores Vergangenheit!
 

Puh, das war doch gut gelaufen. Malfoy eins und Malfoy zwei konnten sich selbst und Viktor ablenken und ich meinem eigentlichen Ziel näher kommen. Ich war nicht zum Vergnügen hier, oder um Männer aufzureißen oder gegeneinander auszuspielen, oh nein, ich hatte eine Mission, denn ich war aus einem ganz bestimmten Grund hier und ich würde die Gelegenheit, hier unter diesen gelockerten Sicherheitsvorkehrungen erscheinen zu können, nicht ungenützt verstreichen lassen, dass im Moment sicher niemand mit dem rechnete was ich vor hatte zu tun.
 

Ich schritt schnell ausholend voran. Das laute Klacken meiner bestimmten Schritte war gut zu hören. Da meine Zeit wahrlich begrenzt war, musste ich mich wirklich beeilen. Ich zog mir das verhüllende Tuch von der Schulter und faltete es zusammen, steckte es in die Handtasche und begab mich zielgerade zu den Fahrstühlen.
 

Ich musste in den neunten Stock, die sogenannte Mysteriums Abteilung, wie ich dank meiner Recherchen wusste, was nicht leicht gewesen war, wie ich hinzufügen möchte.
 

Ich drückte auf den Knopf für den neunten Stock und schon ruckelte der Fahrstuhl knatschend los. Als nächstes zog ich mein Kleid wenig galant weit hoch und holte meinen weißen Stab hervor. An meinem linken Schenkel trug ich vorsorglich einen Dolch, wie gesagt, ich ging nie unbewaffnet vor die Tür.
 

Ich präparierte mich für mein Vorhaben und zauberte mich nicht unsichtbar, da es hier im Ministerium Flüche gab, die solche tarnende Versuche magisch unterbanden, aber ich passte mich mit dem Desillusionierungszauber an die Umgebung an und sprach den Sonus Ex auf meine Schuhe, sodass man meine Schritte nicht mehr hörte.
 

War ich aufgeregt, war ich nervös? Nein, da war ich vorhin den Malfoys gegenüber deutlich unsicherer gewesen als jetzt hier. Warum sollte ich furchtsam sein? Weil ich gleich einbrechen würde? Nein, das hatte ich schon getan. Ich war eher voll Vorfreude und gespannt, wie ich es schaffen würde und wie schwer es sein könnte und was für Anforderungen es an mein Können stellen würde.
 

Aber davor hatte ich keine Angst! Ich freute mich auf diese Herausforderung. Angesichts des Wissens etwas Verbotenes, etwas Illegales zu tun, nahm das Kribbeln in meinem Bauch beständig zu. Ich konnte fühlen, wie sich das Adrenalin vorfreudig in meinen Adern sammelte und mich noch aufmerksamer machte.
 

Diese mysteriöse Abteilung war selbst innerhalb des Ministeriums nebulös. Sie war die geheimnisvollste Abteilung, die es hier gab, da keiner im Ministerium etwas über sie sagen konnte, denn wer nicht selbst dort beschäftigt war, wusste nichts und konnte somit keine Auskunft über deren Arbeit geben. Die Mitarbeiter der Mysteriums Abteilung selbst hießen „Unspeakables“, da sie selbst über ihre Arbeit und ihr Tun immerwährend schwiegen.
 

Es gab viele, gefährliche Ebenen der Magie und da meinte ich nun jetzt nicht, schwarz oder weiß. Nein, es gab eine unglaublich gefächerte Vielfalt, mit der hier höchstwahrscheinlich herumexperimentiert wurde. Die Zeit war nur eine davon, wie ich mir dachte, da mein Zeitumkehrer damals auch aus dem Ministerium gekommen war, aber es gab viel mehr.
 

Die Gittertüren des Aufzugs glitten laut klappernd auf und gaben den Blick auf einen langen, fensterlosen, verlassenen Gang frei, an dessen Ende ich eine schlichte, dunkle Holztür erkennen konnte.
 

Also trat ich rasch aus dem Aufzug, hastete eilig auf die Holztür zu und sprach einige Zauber, um zu sehen ob Aufspür- oder Überwachungszauber darauf lagen, die einen Alarm auslösen würden.
 

Es waren einige da, die aber zu meiner unendlichen Enttäuschung nicht mit den zum Teil verrückten und fiesen Erfindungen von Snape mithalten konnten. Wie gesagt, da hatte mich die Tür des Lagerraums von unserem schlechtgelaunten Professor vor eine größere Herausforderung gestellt. Ach, ich war so enttäuscht, die waren aber auch zu vertrauensselig! Wenn ich jetzt der Dark Lord gewesen wäre, wäre die Tür gleich einladend weit für mich aufgesprungen, wie deprimierend.
 

Ich konnte nur hoffen, dass das dahinterliegende Geheimnis eine größere Herausforderung bedeutete.
 

So betrat ich nun enttäuscht, aber nicht weniger aufmerksam die Eingangshalle zur Mysteriums Abteilung, stand in der Tür und hielt sie auf. Das alles ging zu einfach, das ließ mich sehr misstrauisch werden und so betrachtete ich die vor mir offenliegende Halle von dieser noch sicheren Position aus und sah in einem runden, ganz in schwarzem Stein gehalten Raum, der mit einer ungewöhnlich blauen Kerzenbeleuchtung aufwartete.
 

Ein verschlagenes Grinsen legte sich auf mein Gesicht, ach, wie süß, das sollte wohl verwirren. Ringsum im Kreis befanden sich ein dutzend identisch aussehende Türen, ohne Griffe, sehr gerissen, kicherte ich erheitert auf. Ich biss mir auf meine Lippe und überlegte. Ich war mir sicher, sollte diese Ausgangstüre ins Schloss fallen, saß ich in der Falle, da ich sie nicht von den anderen, einheitlichen Türen würde unterscheiden können.
 

Meine Gedanken liefen auf Hochtouren und ich blickte kalkulierend über meine Schulter, zurück in den düsteren Gang, um zu sehen ob jemand kam, aber da war nichts. Gut!
 

Mir kam eine abstrakte Idee, die ich testen wollte, also richtete ich meinen Stab auf die Holztür und sprach auf die Innenseite einen Flagrate, was dazu führte, dass plötzlich ein flammendes Kreuz erschien und das Holz markierte.
 

Ich blickte zufrieden auf meine Kennzeichnung und überwand den Drang, die Tür weiter auf zu halten und trat endgültig in den runden Raum. Nun zog ich die Tür bestimmt, mit einem lauten Klack ins Schloss und wartete gespannt, was da für mich kommen würde.
 

Fast augenblicklich begannen die Wände der runden Halle im Kreis zu rotieren, sodass die Eingangstüre nicht mehr von den anderen zu unterscheiden gewesen wäre, da sich die eigene Orientierung völlig in Luft auflöste, aber meine Idee stellte sich als grandios heraus.
 

Einfallsreich und gut durchdacht, musste ich ihnen neidlos lassen, aber bitte, doch kein Hinderungsgrund für mich, Hermione Granger, denn ihr System wies einige eklatante Fehler auf. Ich war damals mit Harry in meinem ersten Jahr, als diese magische Welt für mich noch ein an sich großes Fremdwort gewesen war, das ich erst noch für mich erforschen, entdecken und erlernen musste, schon mit magischen Hindernissen konfrontiert gewesen. Ich hatte schon als Erstklässlerin magische Fallen erfolgreich ausgetrickst und dies hier war nicht mehr für mich, kleine Fallen, aber auch keine wirklichen Hindernisse… keine hohe Magie, eher ein Kinderspiel, denn mein Flagrate klebte noch immer gut sichtbar an der Außentür und das Kreuz strahlte mich an.
 

Ich verdrehte vor der ignoranten Unüberlegtheit des Zaubereiministeriums die Augen, weil man das magisch ganz einfachen mit einem Fluch hätte verhindern können, aber nun gut, sie machten es mir einfach und dafür sollte ich dankbar sein. Zur Vorsicht öffnete ich sie schnell, um mich zu vergewissern, dass es auch wirklich die richtige Tür war und ja, sie zeigte mir den Gang zu den Aufzügen. Ich war einfach zu misstrauisch, aber Umsicht war nie falsch.
 

Wunderbar, es war doch schön, zu sehen, wenn alles so gut klappte. Jetzt würde ich mich wohl schnell durcharbeiten müssen, um die richtige Tür zu finden. Ich musste mich beeilen, denn Draco und Viktor würden nicht ewig auf mich warten, ohne mich zu suchen.
 

Ich versuchte einfach mal die Naheliegendste und starb beinah vor Fremdschämen, da ein einfacher Alohomora die Tür geöffnet hatte.
 

Mir offenbarte sich ein langgestreckter Raum, der nur mit einigen schwarzen Schreibpulten ausgestattet war. In der Mitte konnte ich ein gläsernes Bassin ausmachen, voll mit dunkelgrüner Flüssigkeit und sah ich das auf die Entfernung richtig oder nicht, da ich den Raum nicht betrat, waren das wirklich Gehirne, die darin herumschwammen? Wie eklig, manchmal war es schon geschmacklos, was man so zu sehen bekam. Ich schüttelte mich sichtlich angewidert und zauberte auch auf diese Tür auf meiner Seite den Flagrate, schloss sie wieder und ließ das Kreisen der Halle erneut über mich ergehen.
 

Wenn das immer so lange dauerte, würde ich morgen noch dastehen und wenn man mal an mein Glück dachte, das mir ja Tag ein, Tag aus so unbeschreiblich hold war, war es die letzte Tür, zu der ich wollte!
 

Nun kam die nächste dran und da überlief mich doch glatt das kalte Grausen. Mir offenbarte sich eine unwirklich düstere Halle, die ebenfalls mehrere Aus- und Eingänge aufwies. Diese Halle ging in die Tiefe und bot einer Arena, einem alten, griechischen steinernen Theater gleich, mit Steinbänken Platz.
 

In der abgesenkten Mitte befand sich ein Podest und darauf stand ein verwitterter, uralter Torbogen. Ich hörte ein leises Flüstern und Rauschen, was diesem Ort eine gespenstische Aura verlieh, die es schaffte, mir eine unwohle Gänsehaut zu bescheren und so verhexte ich die Tür schnell und schlug sie dann rasch zu. Was für ein unangenehmer Ort.

Mit was für gruseligen Dingen spielte hier das Ministerium? Das war nichts Gutes gewesen, so viel sei gesagt.
 

War es zu fassen? Aller guten Dinge waren drei und anscheinend war ich doch nicht so glücklos wie ich immer dachte, denn nun öffnete ich den richtigen Raum. Ich war am Ziel meiner Reise.
 

Ich markierte diese Tür nicht, sondern trat einfach ein und schloss sie hinter mir.
 

Diese Halle war wortwörtlich riesig, vergesst Hogwarts, vergesst das Atrium des Ministeriums, vergesst das alles und haut die alle zusammen in einem Topf und raus käme dann immer noch nicht genug, um diese unermesslichen Weiten zu beschreiben.
 

Ich war in der von mir gesuchten Halle der Archive und mein Herzklopfen nahm beständig zu, könnte ich mich doch hier nur für ein paar Wochen einsperren, ich wäre glückselig… aber so schenkte ich den bis an die unendlich hohe Decke reichenden Hängeschränken, die zum Teil bedenkliche Schieflage hatten, aber dank der Magie an Ort und Stelle verweilten, einen kalkulierenden, fast traurigen Blick und suchte an den verteilten Pulten nach einer Möglichkeit die Suche einzuschränken.
 

Es reihte sich Schrank an Schrank und diese reichten weit in die endlosen Tiefen hinein. Hier war das Archiv der Zauberer Geschichte, jede bekannte Kleinigkeit eines Ereignisses oder einer Person waren hier abgelegt, nicht nur Zeitungsartikel, sondern richtige Verweise, Querverweise usw. auch jede magische Verwandtschaft wurde hier notiert und festgehalten, damit die Stammbäume wirklich vollständig waren, was die Reinblüter in ihren Heimen mit ihren Stammbäumen anstellten und Mitglieder einfach herausbrannten war deren Sache, hier wurde akribisch Buch geführt über jeden, sobald das Ministerium von einer magischen Existenz Kenntnis erhielt.
 

Und genau aus diesen Gründen hatte ich hierher gemusst. Niemand, oder so gut wie niemand, erhielt hierher Zugang, da hier viele unliebsame Geheimnisse schlummerten, welche die meisten nur zu gerne vergessen wollten. Ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in mir aus, denn ich hatte es geschafft! Ich war hier, schon fast zu einfach, dachte ich bei mir zweifelnd, aber nun gut.
 

Wie zum Teufel fand ich jetzt die richtigen Unterlagen? Nach was für einem System arbeiteten die hier?
 

Auf den magischen Pulten, die je vor einem Gang standen, konnte ich Karteikästchen erkennen und so ging ich auf eines zu und hob den Deckel an und konnte eine Vielzahl beschrifteter Karten sehen… mhm… 1300-1350! Okay, eindeutig ein paar Jahrhunderte zu früh, ganz eindeutig und so lief ich die Halle weiter zügig entlang, da die Zeit drängte.
 

Warum war die Eingangstür in der Mitte, beim Jahr 1300?

Ich kann euch sagen, so eine bescheuerte Idee konnten nur Magier haben, wisst ihr wie scheiße es ist, mit den hohen Hacken eine solche Strecke entlang der Schränke runterzulaufen, echt nicht angenehm! Leider suchte ich immer noch das Jahr, oder besser, ich wäre ja schon froh, das richtige Jahrhundert zu finden.
 

Endlich näherte ich mich dem richtigen Jahrhundert, dem 19ten!
 

Ich schlug ungeduldig die Kartei auf und hier stand von 1850-1900! Juhu, genau endlich! Ich konnte es fast nicht glauben und fischte diese Jahreskarte heraus und besah sie. Ah, hier musste man den Stab hinhalten und nach dem Ereignis, der Person oder dem Datum suchen, dann wirkte die Magie und suchte automatisch.
 

Na, das sollte nicht allzu schwer werden.
 

„Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore und Familie und Grindelwald in England”, sprachs und dann hörte ich es verdächtig in den dunklen Tiefen der schiefen Hängeschränke grollen, die aussahen wie ein sehr wackliger aufgestapelter Bücherturm und es schepperte und rumpelte plötzlich, sodass ich mich gleich vergewisserte, immer noch alleine zu sein. Schon schossen zwei Akten auf mich zu, die mit einem lauten Klatschen vor mir auf dem Pult aufschlugen und mir mit modriger, abgestandener Luft entgegenkamen.
 

Ich schlug sie entschlossen auf und verschaffte mir einen kurzen Überblick. Ja, das sah gut aus. Ich verkleinerte die Akten und steckte sie in meine im inneren vergrößerte Handtasche, löschte das Gedächtnis der Karteikarte, dass ich die Akten aufgerufen und entnommen hatte mit einem Evocatio Restinguere und ging zum nächsten Pult. Hier wiederholte ich die Prozedur, nur diesmal für die Zeit von 1900-1950!
 

„Albus Dumbledore und Grindelwald“ und diesmal flog mir nur ein sehr dünnes Papier entgegen. Ich schenkte ihm nur einen kurzen Blick und steckte es ein, murmelte den Zauberspruch, der meine Spuren verwischte, drehte mich brüsk um und hastete aus dem Raum. Ich hatte schon viel zu lange gebraucht.
 

Ich hetzte zur Tür und schlug diese hinter mir zu und der Raum rotierte mal wieder um mich herum. Glücklicherweise hatte ich nur drei Kreuze durchzugehen. Die erste Tür, die ich aufriss, zeigte mir wieder diesen ominösen Torbogen. Ich wandte den Gegenfluch auf meinen Flagrate an und verwendete dann noch einen Reparo auf die Holztür. Sie sah aus wie neu, als ich sie schloss. Es war doch schön, dass es Magie gab.
 

Die nächste Tür war mein Ausgang und so zielte ich von hier aus auf die letzte Tür und ließ auch hier meine verräterischen Spuren verschwinden. Als ich auch die Letzte hinter mir schloss, hatte ich alle Spuren, die auf einen Eindringling hinweisen könnten, akribisch genau getilgt.
 

Ich rannte auf den Lift zu und baute die Flüche wieder auf, die ich gebrochen oder verändert hatte und hechtete nun hinein. Ich war jetzt gute fünfundvierzig Minuten verschwunden gewesen, wie mir ein Tempus verriet, was hieß, dass ich schnell gewesen war, aber über dreißig Minuten für die Toilette, mein Begleiter und die Malfoys werden denken, ich hatte mich hinabgespült.
 

Ich versuchte meine Atmung und meinen Herzschlag wieder herabzufahren, nahm die zwei Zauber von mir und ließ meinen Stab wieder an meinen Oberschenkel verschwinden, um die brave Ballteilnehmerin zu mimen.
 

So betrat ich erneut die glänzenden, hellen Hallen der oberen Etage und ließ die Dunkelheit hinter mir. Ich war gerade in einem einsamen Vorraum der Waschräume und schaute mich im Spiegel an und zupfte an meiner Frisur herum, als ich mich versteifte, da ich auf einmal spürte, dass ich nicht mehr allein war und beobachtet wurde, wie mir ein Kribbeln im Nacken verriet.
 

Ich drehte mich ruckartig um und sah einen in seiner Pracht und Männlichkeit hoch aufragenden Lucius Malfoy mir gegenüber, der mich mit unleugbarer eingefrorener Miene, aber taxierenden Augen betrachtete und sich abrupt auf mich zubewegte, was mich dazu brachte, versuchsweise nach rechts auszuweichen. Taktisch unklug, wie ich erkennen durfte, da er ein zufriedenes heben des rechten Mundwinkels zeigte, weil ich nun nicht mehr den Spiegel in meinem Rücken hatte, sondern eine marmorne Wand und so breit wie er sich nun machte, kam ich nicht an ihm vorbei.
 

Er kam langsam, aber sicher immer näher und er wirkte sehr bedrohlich in seiner selbstsicheren und selbstgefälligen Art. Wie es aussah wollte er spielen.
 

„Miss Granger, Sie werden gesucht!”, kam diese tiefe Stimme leise und sehr seidig daher und ich musste ein unwohles Frösteln unterdrücken.
 

„Oh, Entschuldigung, wenn ich Unannehmlichkeiten verursacht habe, ich komme gleich!“, wandte ich mich knapp ab, kam aber nicht wirklich weit, da ich nun auf seine in sehr edle Stoffe verpackte, männliche Brust starrte. Er hatte sich lautlos und schnell weiter an mich herangeschlichen. Es war schon eine Strafe mit meiner Körpergröße gesegnet zu sein, so groß wie er nun einschüchternd vor mir aufragte.
 

Wenn ich nicht mein Gesicht in seinem weißen Smokinghemd vergraben wollte, musste ich weiter nach hinten ausweichen. Und so landete ich mit meinen bloßen Schultern und meinem Rücken an dem kühlen, glatten Marmor, was mich aufgrund der Kälte die Luft einziehen ließ und mir eine leichte Gänsehaut bescherte. Dies wurde von diesem blonden, langhaarigen Schönling genauestens beobachtet, da er jede meiner Regungen begierig verfolgte.
 

„Mr. Malfoy, ich denke wir sollten in den Saal zurückkehren!“, sah ich ihm tapfer in die Augen. Dieser Mann war in seinem ganzen Auftreten beeindruckend. So wissend über seine Macht und Ausstrahlung, wirkte er auf mich gefährlicher als Snape, der aus sich ein Geheimnis machte und mit der Dunkelheit eins wurde, was diesem Mann hier vor mir unmöglich war und das nicht nur wegen seines hellen Haares.
 

„Denken Sie das, Miss Granger?“, ließ er mich mit höhnischem Blick wissen. Er hatte sich mir beständig genähert, sodass kein wirklicher Platz mehr zwischen unseren Körpern war. Wie gut, dass ich des Öfteren so bedrängt wurde, so konnte ich eine gefasste und entspannte Fassade aufrechterhalten, auch wenn ich die Bedrohlichkeit der Gebärde durchaus als das verstand was sie war. Er wollte mich aus dem Gleichgewicht bringen und hoffte, dass ich meine Fassung verlor, dann würde er sich an meiner Furcht weiden können, wie er hoffte, aber so leicht würde ich es ihm nicht machen.
 

„Sie gefallen meinem Sohn!“, flüsterte er rau und nahm mich nun in einer fließenden Bewegung gefangen, indem er eine Hand am Marmor abstützte und auf der anderen Seite anfing mit dem Kopf der Schlange seines GehstockS meinen Hals und mein Schlüsselbein genüsslich, langsam und anzüglich entlangzufahren. Währenddessen schenkte er mir ein durch und durch böses Grinsen, was mich unbehaglich schlucken ließ.
 

Puh, da erhöhte sich dann doch mein Puls. Ich konnte das kühle Silber an meiner nun erhitzten Haut fühlen und so drehte ich meinen Kopf zur Seite, um dieser lasziven Berührung zu entgehen.
 

„Ich bin ein Mudblood, wie sollte ich Ihrem Sohn gefallen?“, warf ich verächtlich ein. Meine eigene, herabsetzende Aussage führte dazu, dass sein Stock mich zwang ihm in die gefühlskalten, grauen Augen zu sehen, da er damit mein Kinn unerbittlich anhob.
 

„Man kann durchaus mit Mudbloods Spaß haben, Miss Granger!“, las ich in seinen Augen etwas, das mir ein klein wenig Furcht einjagte, so wie er dies flüsterte.
 

„Wenn Sie das sagen, Mr. Malfoy!“, sah ich ihm unbewegt in die Augen und spürte den harten Kopf der Schlange, als er sich auch schon ohne Vorwarnung an mich presste, was mich Keuchen ließ, da er mir die Luft aus den Lungen drückte, so wie er seinen kraftvollen, durchtrainieren Körper an mich presste und mich seine Erregung an meinem Oberschenkel spüren ließ.
 

Warum immer ich? Warum mussten alle Schlangen denken ich stand ihnen zur Verfügung? Hallo? Dies war der Vater meines Freundes, dies war Dracos Vater, der seinen Schwanz begehrlich an mich presste. Wollte ich das? Nein, mit Sicherheit nicht. Warum geriet immer ich in so eine Scheiße?
 

Ich versuchte sehr ruhig zu bleiben, denn jetzt die Nerven zu verlieren würde mir nichts bringen. Er hatte mich so überrumpelt, dass ich in einer verdammt schlechten Ausgangsposition war, um mich zu wehren. Wollte ich wirklich einen Skandal riskieren?
 

„Mr. Malfoy, Sie sind die Hand des Dark Lords, sollten Sie nicht versuchen, mich, Harrys Freundin, umzubringen anstatt… das hier zu tun?“, ging ich nun in die Offensive, denn jetzt war es auch schon egal. Er hatte seinen Standpunkt klargemacht.
 

Ich hatte mit erstaunlich fester und beherrschter Stimme gesprochen, obwohl er mich ziemlich intim bedrängte und mich nötigte, aber ich tat, als würden wir einen Kaffeeklatsch halten. Snape hatte mich schon zur Hure gemacht, also konnte ich mit der Situation einen geilen Malfoy vor mir zu haben relativ souverän umgehen, vor allem da ich mir jegliches Aufbegehren in meinem Inneren verweigerte. Ich musste einen absolut kühlen Kopf behalten.
 

Ich konnte ein raues, sehr tiefes Lachen vernehmen. Er spielte wieder mit der Schlange und ließ sie gemächlich, sinnlich über meine Schulter und meinen Arm nach unten gleiten.
 

„Sie haben keine Angst, Dinge anzusprechen wo die meisten lieber schweigen würden! ... Interessant… warum soll ich Sie gleich umbringen wollen, es gibt andere Arten seine Ziele zu erreichen! Warum sollte ich mir meinen Spaß verwehren und Sie, Sie versprechen Spaß…, Miss Granger! So beherrscht, so unnahbar, so wenig Gryffindor… so perfekt für mich!!! Und das nächste Mal sollten Sie lieber schweigen, als Ihren vorlauten Mund über Ihre Vermutungen, den Dark Lord und meine Rolle betreffend, so heraus zu schreien… wenn, gebe ich Ihnen andere Gründe zum Schreien!“ zischte er zum Schluss seiner Ausführungen hin böse und fasste mir mit seiner Hand, die bisher neben meinem Kopf am Marmor gelehnt hatte, rabiat in meine Haare und beugte nun blitzschnell seinen Kopf und biss mich fest und rücksichtslos in meine rechte, unbedeckte Schulter.
 

Ich war wie paralysiert. Im ersten Moment wollte ich schreien, der Schmerz war unglaublich, wie sich seine Zähne nach und nach, aber beständig, mit brachialer Gewalt in mein Fleisch gruben, als wäre er eine Schlange und würde seine Giftzähne bis zum Anschlag in mir versenken.
 

Er biss richtig zu!!! Und riss unnachgiebig an meinen Haaren.
 

Ich biss mir grob auf meine Zunge, bis ich Blut schmeckte, da ich ihm den Genuss mich zum Schreien zu bringen nicht geben wollte. Tränen des Schmerzes sammelten sich in meinen Augen. Ich versuchte, ihn mit meinen Händen hart von mir zu schieben und wegzudrücken, aber er stand wie ein fest verwurzelter Baum und so presste er seinen Körper hemmungslos noch näher an mich, damit ich still hielt. Meine Hände waren weiter an seiner Brust gefangen und zur Bewegungslosigkeit verdammt. Warum hatte ich die einfachsten und normalsten Verhaltensregeln zur Selbstverteidigung nicht beachtet?
 

Ganz einfach, hätte ich gedacht, dass Malfoy so wahnsinnig wäre, mich so in der Öffentlichkeit, an einem so öffentlichen Ort wie dem Ball des Ministeriums, so anzugehen, mich derart offen zu attackieren? Nein, hatte ich nicht, dumm, aber ein Fehler!
 

Ich wollte ihm am liebsten mein Knie in die Weichteile rammen, aber er hatte es geschafft, meine Beine brutal auseinander zu drängen und sich dazwischen zu positionieren. Man konnte nicht sagen, dass er nicht an alles dachte um sich vor mir zu schützen. Er unterschätzte meinen Kampfwillen anscheinend nicht. Schlauer Mann, aber hatte ich je gesagt Malfoys wären dumm?
 

Diese ganze demütigende Situation mochte nur im Höchstfall, wenn überhaupt, eine Minute gedauert haben. Schließlich ließ er von meiner malträtierten Schulter ab, hob seinen weißblonden Schopf und sah mir mit einer unverkennbaren Gier in meine mit Tränen gefüllten Augen.
 

„Du hast nicht geschrien!“, hauchte er rau und hörbar erregt. Das schien ihn zu erstaunen, aber auch unglaublich heiß zu machen, was dazu führte, dass er mir seine Zähne zeigte, sie mir fletschend entgegen hielt. Die Zähne, die er mit unglaublicher Rohheit in meine Schulter geschlagen hatte und an denen ich noch mein Blut sehen konnte. Ein grausiger Anblick, der mich wieder schwer schlucken ließ. Der Schmerz war ein starkes, beständiges Pochen und ich wollte ihm nicht den Gefallen tun, zu weinen, also lieferten wir uns ein stummes Blickduell.
 

Schließlich wandte er sich ab und sah nun zu seinem Biss. Er senkte sein Haupt und begann in einer schier wahnsinnig anmutenden, lasziven und trägen Bewegung an der Wunde mit seiner Zungenspitze zu lecken. Er kostete mein Blut und liebkoste die Wunde, fuhr die Umrisse und Abdrücke seiner Zähne langsam nach.
 

Ich ließ den Kopf in den Nacken sinken und unterdrückte mit Müh und Not ein Wimmern, das über meine Lippen kommen wollte, aber ihm diese Genugtuung zu geben, das ließ mein Stolz nicht zu. Am liebsten hätte ich ihn mit Wucht an den Marmor geknallt. Das konnte nicht real sein, das passierte nicht mir, bitte nicht, dachte ich geschlagen!
 

Ich konnte Schritte hören und dass jemand kam. Göttin sei Dank, hoffentlich ließ er dann von mir ab.
 

Leider konnte ich nichts sehen, da ich echt scheiße stand und die unnachgiebige Hand in meinen Haaren fixierte meinen Kopf beharrlich, sodass ich ausharren musste. Ich verfluchte schon wieder meine mickrigen eins fünfundsechzig. Lucius Malfoy so nah und fordernd an meinem Körper zu fühlen war gerade nicht wirklich angenehm.
 

Wo würde das hinführen, wenn nicht der, der gerade gekommen war, um wen auch immer es sich handelte, etwas sagen würde, fragte ich mich verzweifelt, denn die Schritte waren verklungen und ich wusste, wir wurden beobachtet. Sollte ich vielleicht doch laut schreien und damit einen Skandal auslösen und Lucius Malfoy die Genugtuung geben gewonnen zu haben?
 

Göttin sei Dank sagte der bisher stumme Beobachter endlich etwas, da Malfoy anscheinend in seiner irrsinnigen Raserei, mich nun mit kleinen Bissen in meinen Hals beglückte und nicht mitbekommen hatte oder absichtlich in seiner Ignoranz ignorierte, dass wir nicht mehr alleine waren.
 

„Vater??? Mutter sucht dich, Fudge möchte mit dir gleich die Ansprache halten und Krum sucht Granger!“, hörte ich endlich Dracos kühle, gefühlslose Stimme und ich stieß fast erlöst die angehaltene Luft aus.
 

Himmel sei Dank war es Draco! Lucius riss seinen Kopf hoch, sah mich noch einmal verlangend an und trat abrupt von mir zurück und gab mich endlich frei, nickte mir höflich zu, ein Pureblood musste man sein und gab sich manierlich, als wäre nie etwas passiert.
 

„Ich komme, Draco! Bissss zum nächsten Mal, Miss Granger!“, betonte er sehr stark, doppeldeutig drohend und drehte sich nun um, schritt majestätisch aus dem kleinen Raum und beachtete seinen Sohn nicht weiter.
 

Ich stand nun etwas wackelig da, ohne seinen Körper, der mich aufrechthielt und schon war Draco vor mir, umfasste unerwartet zärtlich meine Oberarme und gab mir Halt. Ich war durch das was dieser Mann, der sein Vater war, getan hatte leicht aus dem Konzept. Er hatte mich gebissen! Gebissen wie ein Tier!
 

„Hermione, was ist passiert?“, fragte er geschockt. „Was ist das?“, schaute er nun auf meine verletzte Schulter und ich machte mich los. Ich drehte mich nur leicht zum Spiegel, um zu sehen was Lucius Malfoy getan hatte. Es sah wirklich fies aus. Wie eine Zeichnung wirkte diese noch immer blutende Bisswunde und weh tat es auch noch. War das nicht toll? Auch meine Frisur war hinüber. Ich sah mehr als derangiert aus.
 

„Er hat mich gebissen!“, hauchte ich ungläubig und blickte auf die gut sichtbaren Zahnabdrücke.
 

„Das sehe ich auch und es war nicht zu übersehen, dass er versucht hat in dir zu verschwinden. Was ist passiert?“, trat Draco wieder zu mir und zauberte mit seinem zweiten, schwarzen Zauberstab, den auch er immer bei sich trug, meine Wunde mehr schlecht als recht weg, denn einem Episkey hielt sie leider stand. Und trotzdem heilte sie nicht ganz und es blieb eine gerötete und geschwollene Stelle, die an das eben passierte Unglaubliche erinnerte.
 

„Danke, Draco“, brachte ich nüchtern hervor, dabei sah ich ihn resigniert im Spiegel an. Als er mich auffordernd ansah, begann ich zu erklären.
 

„Er meinte, dass ich seinem Sohn gefallen würde, dann meinte ich, dass das nicht sein könnte… da ich ein Mudblood sei…“ Ich drehte mich nun um und sank in seine offenen Arme, die er sofort um mich schlang, „…und meinte, er sollte mich doch lieber versuchen umzubringen! Er… er war der Ansicht, man könnte auch so Spaß mit Mudbloods haben. Man müsste sie nicht umbringen und er würde mich zum Schreien bringen, dann hat er mich gebissen!“, erzählte ich schnell und abgehackt. Draco strich beständig und beruhigend über meinen Rücken.
 

„Ach, Scheiße, das ist echt nicht gut! Warum wundert es mich bloß nicht, dass dir das passiert? Und lass mich raten, du hast keinen Ton von dir gegeben? ... Hermione, damit reizt du ihn doch nur mehr. Vater ist ein Jäger und er hat dich zu seiner Beute auserkoren, nicht gut, gar nicht gut!!! Und dass er dich noch gleich markiert, mhm… gar nicht gut! Er verliert nie die Contenance und das erst recht nicht in der Öffentlichkeit! Scheiße, komm wir müssen hier abhauen, denn er wird keine Ruhe mehr geben bis er… lass uns gehen! Er liebt die Jagd!“, packte er meinen Arm fest und zog mich fluchtartig wieder zu den Aufzügen. Zum Glück war der Flur verlassen, da gerade die Mitternachtsansprache von Fudge und dem großzügigen Finanzier Malfoy gehalten wurde.
 

Die Aussage Dracos hatte mich erschüttert. Da stand ich nun und ließ mich von ihm wie eine Puppe durch die Gegend führen. Jetzt hatte ich neben Snape auch noch Lucius Malfoy an der Backe, der mir immer und überall auflauern würde!
 

Also manchmal, nur manchmal, wollte ich durchdrehen… aber ich brachte mich selbst zur Raison. Es würde mir weder helfen noch mich retten, die Nerven zu verlieren.
 

Draco, durchschritt mit mir das schwarze Atrium und wir näherten uns dem Apparierpunkt.
 

„Mein Umhang“, meinte ich da noch verdattert.
 

„Vergiss ihn, ich kauf dir einen Neuen!“, packte er meinen Arm fester und zog mich unerbittlich weiter. Es war, wie eine Flucht.
 

„So, apparier uns zu dem Cottage!“, befahl er mir barsch und ich tat es und brachte Distanz zwischen Lucius Malfoy und uns, aber besonders zwischen Lucius und mich.
 

Hier einen Empfehlung zu einem Special:

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Eine Nacht mit Draco und ihre Folgen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Morgen danach

60. Kapitel Der Morgen danach
 

Der nächste Morgen kam viel zu früh, da ich erst spät über meinen wenig erbaulichen Gedanken eingeschlafen war. Die Sonnenstrahlen kitzelten mich und so weckte deren Helligkeit, die durch meine geschlossenen Lieder schien, mich leider endgültig. Widerwillig schmiss ich mich zur Seite. Ich wollte noch nicht aufwachen, das hieße, sich der Realität zu stellen und ich wusste nicht, ob ich dazu schon bereit war. Manchmal hatte ich Angst, dass alles zu viel wurde und ich wollte nicht hadern, denn dafür war es zu spät.
 

Aber was sollte ich tun? Ich musste stark sein und mich diesen neuen Herausforderungen stellen. Schließlich war ich taff und was waren drei Schlangen gegen mich? Ich stöhnte gequält auf. Wann hatte es begonnen so aus dem Ruder zu laufen? Dies fragte ich mich schicksalsergeben.

Wann waren die Zügel entglitten oder hatten begonnen mir zu entgleiten?
 

Als ich im Zug auf Draco zugegangen war? Als ich mich auf eine Freundschaft bis hin zur Beziehung mit ihm eingelassen hatte? Ohne genau zu wissen was ihn trieb? Denn schließlich war er ein hinterlistiger, manipulativer junger Mann. Oh, Hilfe, Fragen über Fragen, aber keine Antworten!
 

Ich fühlte neben mich und spürte nichts,... Draco war augenscheinlich schon aufgestanden, gut, sehr gut, denn ich wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.
 

Haderte ich doch ein wenig mit mir? War ich im Zwiespalt über den gestrigen Abend? Klar, ich meine, ich war nun dank Draco tätowiert, gezeichnet! Auf ewig! Bei dieser grauenhaften Erkenntnis in meinem traumumnebelten Hirn, zog ich mir mein Kissen stöhnend über den Kopf und stieß einen frustrierten Schrei aus und versuchte ihn so zu dämpfen.
 

Fühlte ich mich jetzt besser? Nein, schade! Es war aber auch zu ärgerlich! Aber mehr fiel mir auf die Schnelle auch nicht ein, um den Frust abzubauen!
 

Und so zog ich niedergeschlagen das Kissen von mir und stand auf. Wie zu erwarten fiel mein Blick wie magnetisch angezogen auf mein schickes, neues und unglaublich schönes, jetzt in schwarzen Linien unübersehbares Tattoo, toll. Ich fuhr mal wieder andächtig darüber. Glatt, nur ein leicht erhabenes Mal doch spürte ich es komplett! Das kam daher, dass es mit Dracos Blut gezeichnet und mit schwarzer Magie in meine Haut gebrannt worden war.
 

Was fiel diesem aufgeblasenen, blasierten, durch Inzucht degenerieren Arschloch ein, mir, Hermione Granger, ein, nein… sein Zeichen einzubrennen? War ich eine Kuh, oder ein Pferd?

War das ein Brandmal, als ob ich ein Besitz der niederen Sorte wäre?
 

Mein Blick verdüsterte sich, ich war viel zu stolz und zu stark, physisch wie psychisch, um mich derart allumfassend einverleiben zu lassen, von niemandem. Ich mochte vielleicht Hilfe und Schutz brauchen, den suchte ich mir aber immer noch selbst aus, wie konnte er es wagen!?
 

Ich glaube, ich hatte euch früher gesagt, wie sehr ich Magie und insbesondere Blutmagie mochte und es mir deswegen egal sei, dass es als schwarze Magie galt. Das nahm ich hiermit zurück.
 

Denn es bedeutete, man konnte solche Rituale, Flüche und Sprüche so gut wie nicht, na schön… ich wollte ehrlich sein, nie aufheben! Einmal in der Scheiße, blieb man in der Scheiße und wisst ihr, was das war? Alles Scheiße!
 

So eine verfahrene Situation, aus der ich keinen Ausweg sah. Ich musste das Beste aus meiner vertrackten Lage machen. Ich war selbstbewusst, von mir überzeugt und gefestigt, ich würde das schaffen. Jetzt musste ich erst mal alles rausfinden, was es über dieses Ritual zu wissen gab und Draco? Nun gut, ich würde ihn nicht sofort umbringen und ein Messer in seine Eingeweide rammen, es genüsslich langsam zuerst in die eine Richtung und dann in die andere drehen, aber es sich vorzustellen tat gut, sehr gut und ich gab diesem Vergnügen in meiner Fantasie gerade nach.
 

Und vielleicht konnte ich die Situation zu meinem Vorteil nutzen, mal sehen, versuchte ich mir Mut zu machen.
 

Drei Schlangen, alle verschlagen, alle listig, alle gefährlich! Alle nicht zu unterschätzen! Womit hatte ich das verdient? Und so leid es mir tat, das zuzugeben, ich war ja nicht blind und ich hatte vor Problemen noch nie die Augen verschlossen, aber ich brauchte Schutz! Guten Schutz, vor so vielen, ich wünschte nur, er hätte nicht so voreilig, so übereilt gehandelt und vor allen Dingen: er hätte mich gefragt! War das zu viel verlangt? Ich steigerte mich schon wieder in meine Wut hinein.
 

Wir waren hier nicht im Mittelalter, aber der Junge würde mich schon noch kennenlernen. Aber Zorn, Rache und Wut waren nie gut in der Hitze zu genießen, sie waren viel effektiver, wenn sie kalt genossen wurden und so würde ich warten können. War ich eine begnadete Schauspielerin, oder nicht?
 

Ok, ich würde jetzt duschen gehen, mir reichte es, sonst bekäme ich einen Tobsuchtsanfall und damit half ich niemandem und mir am allerwenigsten.
 

Als ich in Jeans und einem dicken und kuschelig warmen, roten Rolli, schließlich hatten wir Weihnachten, die Treppe herunterkam, roch es aus der Küche nach Kaffee. Himmlisch, den würde ich jetzt brauchen und so kam ich vorsichtig um die Ecke und ich sah etwas Unglaubliches; einen strahlend blonden Schopf mitsamt dazugehörigem Körper, der vor dem alten Gasherd stand und dessen Hände gefährlich mit einer Pfanne rumfuchtelte. Was sollte das? Dergleichen taten Malfoys nicht, das war ja nicht mit anzusehen.
 

Bevor ich beherzt in das traurige Geschehen eingriff, horchte ich kurz in mich, was ich bei Dracos Anblick nach gestern Nacht empfand. Die Gedanken, die ich mir vorhin zurecht gelegt hatte und das was ich tatsächlich fühlte, erschreckten mich kurz. Ich verfluchte mal wieder meine wankelmütige Moral, aber ich konnte damit leben, würde ich auch müssen, bis ich wusste, was genau diese neuen Umstände für mich hießen. Und sollte ich zur Sklavin der Familie Malfoy werden, würde er sterben, das schwor ich mir inbrünstig, so wahr ich Hermione hieß, denn bei meinem Nachnamen war ich mir im Augenblick gar nicht mehr so sicher!
 

Aber ich konnte mich an die ernsthafte und ehrlich gemeinte Aussage in seinen Augen erinnern, dass er sich sorgte, denn er hatte dies als einzige Option und Lösung gesehen, mich zu beschützen und das stand mal an erster Stelle! Der Wille und nicht die Tat! So war ich bereit, ihn anzuhören und ihn vorerst nicht ernsthaft zu verletzen.
 

Dass ein Slytherin niemals etwas nur aus einem Grund tat wussten wir alle, aber ich hatte mich sehenden Auges auf ihn eingelassen, also konnte ich jetzt nicht anfangen zu jammern, dass er so gehandelt hatte, wie es zu erwarten gewesen war. Ich war mittlerweile durch eine harte Schule des Lebens gegangen und war zu stark und zu stolz, um jetzt das Gesicht zu lange im Kissen zu verstecken. Ich würde mich hocherhobenen Hauptes meinem Schicksal begegnen und notfalls auch entgegen stellen.
 

Ich seufzte lautlos. Draco konnte so ein Idiot sein. Männer! Würde ich das „M“ überdecken können? Ahrrrrg, … Fragen über Fragen… und noch keine Antworten.
 

„So ein Mist, diese Mist-Eier….“, konnte ich ein genervtes Grummeln vernehmen, als er mit dem Pfannenwender herumhantierte, als wäre es eine Waffe, die er gerade für einen Mord einsetzte. Wo war die Kamera, wenn ich sie mal brauchte? Das würde mir niemand auf dieser Welt glauben, aber so was von nicht.
 

Draco, der Häusliche, der sich die Hände schmutzig machte. Ich schmunzelte ehrlich erheitert und lehnte immer noch lässig an der Tür.
 

Ich ging nun entschlossen auf ihn zu, um dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten: „Draco, die Eier sind schon tot.“ Er fuhr herum und hielt seine Waffe nicht wirklich männlich in der Hand. „Oder willst du mich damit angreifen?“, biss ich mir in die Wange, um nicht lauthals zu lachen, bei dem köstlichen Anblick, den er bot.
 

Nach gestern hätte ich das nicht gedacht, ihm schon so gelöst und locker gegenübertreten zu können, aber ich hätte auch nicht damit gerechnet, ihn hier sooooo zu finden, so… - ich war ja versucht, es nicht zu denken, aber ich musste den Gedanken trotzdem zulassen - süß! Einfach süß, wie sein Haar wild durch die Gegend flog und er einen leicht gehetzten Ausdruck zeigte.
 

„Schenk mir bitte eine Tasse ein und gib her, ich mach das, okay?“, und nahm ihm bestimmt sein Instrument aus der Hand. Nicht, dass er sich noch damit selbst umbrachte! Wenn, durfte er nur durch meine Hand sterben.
 

„Hermione, … äh, schon wach?“, fuhr er sich einen Touch unsicher durch die Haare und bevor ich reagieren konnte, umarmte er mich und küsste mich auf den Scheitel. „Guten Morgen, Liebling!“, sagte er bestimmt, und da sollte mal einer sagen, mein Herz solle nicht schmelzen. Schon mal einen Malfoy mit schlechtem Gewissen gesehen? Nein? Ich tat es gerade, und das Beruhigende war, zu wissen, dass wir alle doch noch menschlich waren, egal was wir verkörperten oder zu tun bereit waren, wir alle waren nur Menschen, Menschen mit Fehlern.
 

„Guten Morgen, Draco!“, begrüßte ich sein Hemd. „Seit wann zeigen Malfoys ihre Gefühle?“, legte ich den Kopf provozierend zurück und sah ihn abwägend und recht kalt an.
 

„Oh, an sich bist du jetzt auch eine, ich denke, da kann ich es riskieren“, kam es von ihm betont lässig, dabei gab er mir einen vorsichtigen Kuss auf den Mund, drehte sich dann aber entschlossen um und holte den Kaffee, während ich leicht verwundert dastand. Der Mann war echt unglaublich!
 

Ich versuchte nun, die Eier zu retten, ein sinnloses Unterfangen und so schmiss ich sie kurzerhand weg, nahm eine neue Pfanne und gab ein Stück Butter hinein, die laut zischend zu schmelzen begann.
 

Ich rief mit meinem Stab Frühlingszwiebeln und Paprikaschoten zu mir und ließ diese sich selbst kleinschneiden, legte den Speck in eine andere Pfanne, in der er brutzelnd sein würziges Aroma in der Küche verbreitete und werkelte in Ruhe vor mich hin.
 

Draco hatte sich an die rustikale Küchentheke gesetzt und beobachtete mich genau. Ich griff nach meinem Lebenselixier und trank den Kaffee gierig. Er wirkte leicht unsicher und nervös in seinem Verhalten, aber noch immer arrogant und selbstsicher genug, dass ich in ihm den jungen Mann erkannte, den ich gewohnt war.
 

Ich holte die Eier aus dem Kühlschrank und verrührte sie, gab zuerst die Paprika in die Butter und wartete kurz. Ich würzte in der Zeit das Ei mit weißem Pfeffer und Salz und schüttete noch einen Schluck Sahne dazu, nun gab ich dies zu dem Gemüse und ließ es ziehen. Als das Ei zu stocken begann kamen die Zwiebeln dazu und ich musste abermals kurz warten. Den Speck legte ich auf ein Tuch und ließ ihn abtropfen. Diese systematische Arbeit ließ mir Zeit mich zu fangen und die brauchte ich auch.
 

„Schneidest du das Brot?“, bat ich, Draco blickte aber nicht auf, er tat es klaglos, wie von mir befohlen.
 

„Fertig“, verkündete ich und sofort wurden mir zwei Teller ins Sichtfeld gehalten und ich verteilte das Rührei auf einem davon und gab noch den Speck auf den zweiten Teller mit dem floralen Muster. Dies war gelebte Normalität, zumindest versuchte ich mir dies einzureden.
 

Ich wollte nichts, ich würde nichts runter bringen…
 

Als wir uns an dem kleinen, gemütlichen Frühstückstisch im Küchenerker niederließen, war es sehr ruhig, weitere Worte waren nicht gefallen. Der Anbau mit den bodentiefen Sprossenfenstern bot einen wunderschönen Blick in den leicht verschneiten Garten, was sehr idyllisch wirkte, kein Vergleich zu den Schneemengen in den schottischen Highlands, die durchaus auch bedrohlich in ihrer Masse wirken konnten, aber das war die Atmosphäre, die Hogwarts entschieden ausmachte.
 

Aber grade war auch hier die Atmosphäre zum Zerreißen gespannt.
 

„Sehr gut, wo hast du das gelernt?“, nahm er manierlich seine Gabel auf. Was waren wir doch alle höflich.
 

„Von meiner Mutter“, meinte ich neutral, trank einen großen Schluck Kaffee und fasste mir ein Herz.
 

„Draco, wir müssen reden… dieses Buch… dieser Ritus ist alt, wenn nicht sogar uralt?“, fragte ich und schaute doch leicht verstimmt durch die Gegend.
 

„Ja, sehr alt, dieser Ritus gilt in der Welt als verloren, aber wir Malfoys hatten ihn immer in unserer Sammlung!“, kam es einfühlsam von ihm, dabei sah er selbstzufrieden aus der Wäsche, am liebsten hätte ich ihm eine runtergehauen, aber so sah ich ihn nur fordernd an.
 

„Aha, warum ist er, also dieser Zauber, verloren gegangen?“, kam ich recht sparsam zum Wesentlichen.
 

„Weil die Leute aufgehört haben zu heiraten und das konnten die Hexen und Zauberer nicht zulassen und viele reinblütige Mädchen sind schon damals, vor Jahrhunderten, zu ihren Liebhabern geflüchtet und haben sich von denen Zeichnen lassen, womit sie sich vor ihren arrangierten Ehen gerettet haben“, erklärte er offen, dabei nickte er und aß unberührt weiter und ich starrte ihn sprachlos an, als er weitersprach:
 

„Damit standen sie ja dann unter dem Schutz der neuen Familie und sie haben ihren Eltern einen gefährlichen Strich durch die Rechnung gemacht, herrlich oder? Eigentlich ist er nur dafür da, dich mit einer Familie zu verbinden und dich zu einem Mitglied zu machen, wie bei den Clans und ihren Schwüren…, nur halt durch einen Zauber!“, zuckte er lapidar die Schulter. „Natürlich bietet er nicht nur Schutz, hat nicht nur Vorteile, es gibt auch Pflichten…“, wagte er mich nicht anzusehen, als er mit diesem Eingeständnis um die Ecke kam, wobei er raus in den Garten blickte.
 

Da murmelte ich sarkastisch vor mich hin: „War ja klar, es gibt immer einen Haken!“ Ich stützte den Ellenbogen auf den Tisch und lehnte mich schwer darauf, um nicht über den Tisch zu krabbeln und seinen aristokratischen Hals umzudrehen.
 

„Also, wo war ich… Pflichten, genau! Nun… gehorsam, zum Beispiel dem Oberhaupt und dem, der sie aufgenommen hat gegenüber, würde ich aber nie verlangen. Wie aber in allen alten Familien üblich Loyalität, Treue… blablabla, aber nun kommt das Gute, es läuft wie in einer normalen Familie. Solltest du dich dem Oberhaupt widersetzen und einem Befehl nicht Folge leisten, passiert von der Magie her nichts. Wenn er dich dann erwischt wird er dich zwar bestrafen, aber mehr passiert nicht und deswegen ging der Spruch erst recht verloren, da die alten Oberhäupter den Ritus als nicht ausgereift genug ansahen!“, erklärte er großspurig und ich hatte nun doch langsam, aber sicher immer mehr aufgeatmet.
 

Ich hätte es, wenn ich das erfunden hätte, auch anders gemacht und für Strafen gesorgt, denn es sah so aus als würde dieses Ritual mir mehr Vorteile bringen als Nachteile, aber mein Aufatmen war noch verhalten, ich wollte mich nicht zu früh freuen, bei meinem wankelmütigen Glück!
 

Und Draco hatte nicht das Recht gehabt, so über meinen Kopf hinweg zu handeln, dies wollte ich nicht aus den Augen verlieren.
 

„Du isst nie in der Früh?“, meinte Draco, nachdem er fertig war. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass er seine Mahlzeit beendet hatte.
 

„Ja, das weißt du doch, so wie du mich immer in der Schule beobachtest“, lächelte ich ihn gekünstelt an, schwang meinen Stab und das benützte Geschirr verschwand und wusch sich ab. Wofür war ich eine Hexe? „Aber lenk mal nicht ab, Draco Malfoy, was heißt hier, dass du von mir keinen Gehorsam erwarten wirst? Ich geb dir gleich Gehorsam, ich… du bist immer noch nicht aus dem Schneider, mein Freund, weil du mich vor vollendete Tatsachen gestellt hast!“, sagte ich ganz ruhig und lässig und ich glaube, das hatte auf ihn eine größere Wirkung als wenn ich geschrien und getobt hätte.
 

„Hermione, ich…, es tut mir ja leid, dass ich derart rasch im Affekt gehandelt habe… ich hab vielleicht ein klitzekleines bisschen vorschnell gehandelt…“, sah er mich mit großen, grauen Augen reuig an.
 

Ich konnte darauf jetzt nicht antworten, dafür war ich wohl immer noch zu sauer und schenkte mir Kaffee nach. Ich konnte nun sehr gut nachvollziehen, warum Snape Lucius Malfoy mit Gläsern bewarf, ich war auch gerade versucht, meine Tasse nach Draco zu schmeißen und so klammerte ich mich haltsuchend an sie, da es eine meiner Lieblingstassen war, um mich vom Ausrasten abzuhalten.
 

„Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen, ich hab noch ein paar Fragen“, meinte er da vorsichtig, da er meinen Kampf um Kontrolle durchaus wahrnahm, oh, ganz schlecht, was kam denn jetzt noch?
 

So saß ich später angespannt auf der Couch, mit den Beinen unter mir und Draco setzte sich sehr wagemutig neben mich, legte seine Hand besitzergreifend auf meinen Schenkel und streichelte mich abwesend.
 

„Du wolltest mir noch erzählen, warum du nicht im Zug warst?“, fragte er da auch schon und ich hätte am liebsten meinen Kopf wieder im Kissen erstickt. Warum pickte er genau das Thema heraus, von dem ich mit Sicherheit nicht wollte, dass er jetzt darauf zu sprechen kam?
 

„Chrm, naja, Harry hatte eine Vision…, die auch so eingetreten ist. Er sah, dass Mr. Weasley schwer verletzt war und wir alle gingen zum Schulleiter und dieser hat uns dann per Portschlüssel, da Umbridge kam, weggeschickt!“, gab ich bereitwillig Auskunft.
 

„Wohin hat er euch geschickt?“, und an der Tonlage seiner Stimme und daran dass seine Hand nun still auf meinem Oberschenkel ruhte, dachte ich bei mir, dass meine kluge, kleine Viper schon eine Vermutung hatte, wo ich gelandet sein könnte.
 

Er schaute mich nicht an, als ich antwortete: „Ins Blackhaus.“ Und ich durfte fühlten, wie sich seine Finger fester in meine Hose gruben.
 

„Bei Black und wie war‘s? Euer letztes Zusammentreffen ging ja nicht so glimpflich aus! Habt ihr euch wieder geprügelt, hast du ihn getötet? Wenn ja, gratuliere ich dir!“, versuchte er neutral von sich zu geben, aber heute saß Dracos Maske nicht so gut wie sonst und man hörte eine eifersüchtige Verbitterung in seinem Ton.
 

„Du bist wie immer der Brüller, Draco!“, erwiderte ich zynisch und klopfte ihm auf seinen Schenkel.
 

„Wir hatten ein Gespräch in der Bibliothek…“, fuhr ich fort, aber da unterbrach er mich unwirsch.
 

„Was, du warst mit ihm alleine?“, zischte er aufgebracht fragend dazwischen.
 

„Draco, wenn du mich bitte aussprechen lassen würdest!“, meinte ich genervt, wobei ich ihn tadelnd ansah und er warf mir einen hochmütigen Blick zu und machte einen spitzen Mund, traute sich aber nicht, mir zu widersprechen.
 

„Danke, also wir waren in der Bibliothek, zusammen mit den Twins!“, entgegnete ich höhnisch, wobei ich ihn nun frech angrinste und er schnaubte fast erleichtert auf. „Sie haben sich geweigert, mich mit ihm allein zu lassen, sind sie nicht süß?“, versuchte ich Pansys quietschige Stimme nachzuahmen. Es war lustig, ihn so in der Defensive zu sehen, da er gerade sehr zufrieden aussah, dass ich nicht mit Sirius allein gewesen war aber auch unzufrieden und missgestimmt, dass es überhaupt zu so einem Treffen gekommen war.
 

„Es mag scheinen, als hätten diese Rotköpfe noch ein paar Hirnzellen am richtigen Platz! Warum wollte er, dass sie gehen?“, meinte er mit Bedacht und sah mich vorsichtig an.
 

„Ach, das weiß ich doch nicht, aber ich war froh, dass sie geblieben sind… ich trau mir und ihm nicht, am Schluss wären wir vielleicht doch noch aufeinander losgegangen, er vermutet, ich hätte was mit einer Schlange!“, kam es sardonisch von mir, dabei zuckte ich gleichgültig die Schultern.
 

„Ach, versucht der Köter seine verschüttete Intelligenz auszugraben und hellzusehen? Aber er hat keine Ahnung, welche Slytherins dich wollen?!“, beschied er eingebildet, da musste man ihn doch gleich mal ausbremsen.
 

„Draco, die Aussage macht es nicht besser!“, offenbarte ich ihm kalt. „Außerdem, wollen heißt nicht haben, ich gehör mir immer selbst, das solltest du ganz schnell verinnerlichen!“, stellte ich energisch klar, mich heute zu reizen wäre gefährlich.
 

„Sorry“, entgegnete er kleinlaut.
 

„Also, wir haben uns mehr oder weniger vertragen…, mögen werden wir uns wohl nicht mehr. Was ich schade finde. Aber wir gehen nicht gleich aufeinander los, wenn wir uns sehen und er hat gefragt, ob ich Interesse an Harry hätte…“, erzählte ich weiter und verdrehte die Augen, da mir gerade einfiel, dass dies Draco ja auch mal angedeutet hatte.
 

„Dann hat er es auch gesehen?“, freute er sich doch glatt, da sein verkniffener Ausdruck verschwand.
 

„Draco du…, ich habe Harry getröstet, er war am Boden, war nicht schön. Ich verstehe nicht, was ihr da immer seht, du und deine Abneigung Harry gegenüber!“, schaute ich aufgebracht zu ihm.
 

„Schade, dass du dem Köter keine gelangt hast!“, versuchte er mit seiner rachsüchtigen Kleingeistigkeit abzulenken.
 

„Draco, es tut mir ja leid, dich darauf aufmerksam zu machen, aber er hat mir nichts verpasst was nicht mehr weggeht!“, kam es leise von mir und ich verpackte meine Kritik geschickt und er zuckte sichtlich unter meinen harten Worten zusammen.
 

„Autsch, das war unter der Gürtellinie! Ich hab dir gesagt, dafür entschuldige ich mich nicht!“, zeigte er sein perfekt störrisches Malfoygesicht, er erschien sehr unversöhnlich. „Wie es passiert ist, dafür schon…“, flüsterte er plötzlich ganz rau und überrumpelte mich mit der wechselnden Schnelligkeit seiner Emotionen.
 

„Ach, jetzt spielst du den Eingeschnappten?“, irgendwie blieb ich erstaunlich ruhig bei diesem Gebaren und zeigte mich unversöhnlich.
 

„Oh, Granger, wie sagt Severus immer, wie kann man dir nur den Mund stopfen und weißt du was? Ich hab da eine fantastische Idee!“, packte er übergangslos meine Oberarme und drückte mich in die Couch, um meinen Mund fordernd zu küssen. Er hauchte federleichte Küsse auf meine Lippen, begann sie dann langsam mit seiner Zunge spielerisch zu streicheln und ich machte mit, es war schön, zu sehen, dass sich das Gleichgewicht in unserer Beziehung so gewandelt hatte, ich war eindeutig oben auf, so wie er versuchte sich einzuschmeicheln, denn er war sehr zärtlich und sanft.
 

Schnell erlagen wir dem wunderschönen Gefühl uns zu küssen und viel zu schnell beendeten wir dieses Liebesspiel.
 

„So gefällst du mir schon besser, wenn deine Wangen leicht rot schimmern und deine Augen so glänzen“, meinte Draco mit sich zufrieden, aber ich fand, er hatte auch sich sehr gut beschrieben, denn er sah genauso aus. „Leider muss ich zu Blaise. Ich denke, ich werde in ein oder zwei Stunden wieder da sein, wenn dir das recht ist?“, zeigte er aufrichtiges Bedauern.
 

„Geht klar.“ Gut, dann konnte ich mir die gestohlenen Unterlagen mal kurz zu Gemüte führen, die dieses ganze Durcheinander ausgelöst hatten. Wenn sie nicht das an Informationen enthielten, was ich mir versprochen hatte, würde ich wirklich vor einem Wutanfall stehen und da war es besser, wenn ich alleine war.
 

Wow!

Ich war kurze Zeit später echt geplättet, wer hätte gedacht, dass der gute alte Professor so eine zwielichtige Vergangenheit hatte? Rita hatte gute Ansätze in ihrem „Buch“ gehabt, aber sie war bei weitem noch nicht tief genug vorgedrungen, so wie ich.
 

Dumbledore, Dumbledore, du warst gut gewesen im Verbergen, Vertuschen und Verstecken der Vergangenheit, aber nicht gut genug für mich.
 

Aber ich bezweifelte, dass Rita es versucht oder gewagt hätte, in die Mysteriumsabteilung einzubrechen, dafür hätte ihr dann doch der Mut gefehlt.
 

Ich akzeptierte hiermit und sofort mein mir bestimmtes Schicksal, der Familie Malfoy anzugehören und Lucius‘ Beute zu sein und mit Draco geschlagen zu sein, denn für diese in den Unterlagen enthaltenen Informationen hatte es sich gelohnt. Schon alleine für Harry hatte es sich gelohnt.
 

Ich brachte die Akten verkleinert zu dem Safe, der sich hinter dem großen Landschaftsbild befand, welches über dem Kamin hing und sperrte es weg, sicherte es auch magisch.
 

Darüber würde ich noch nachdenken, was ich mit den gewonnenen Informationen anfangen würde aber so machte ich mich auf in den Dachboden, um die Weihnachtsdekoration zu holen. Mit Magie würde ich es schaffen, das Haus zu schmücken bevor Draco wiederkam und die Ablenkung würde mir gut tun.
 

Es war lustig, zuzusehen, wie die grünen Girlanden sich um das Treppengeländer, die Kaminkonsole, die aus gedrilltem Holz geschnitzt war und nun mit grünem Flitter und Kugeln geschmückt war, wickelten und auch die Türrahmen waren nicht vor meiner Dekowut geschützt, aber ich lebte mich kreativ aus. Nach einem Zauber waren alle unechten Tannenzweige echt, dafür gab es Magie und damit erfüllte das Haus ein intensiver Duft nach frischen Tannennadeln, was mich in richtig weihnachtliche Stimmung versetzte und meinen Ärger kurzzeitig kleiner werden ließ.
 

Ich dirigierte noch einige Kugeln und Kränze durch die Gegend, als ich hörte wie sich die Tür plötzlich öffnete.
 

„Wow, was ist denn hier passiert, wohnen wir jetzt in einem Wald?“, trat Draco mit einem breiten Lächeln auf mich zu und küsste mich wieder, was ich diesmal dank meiner guten Stimmung sofort und gerne erwiderte.
 

„Gefällt es dir?“, kämpfte ich weiter mit dem weihnachtlichen Verschönern.
 

„Ja, es ist was ganz anderes, ein bisschen viel Grün!“, sah er sich um und drehte sich im Kreis.
 

„Ich dachte, du bekommst von Grün nie genug?“, zog ich ihn auf.
 

„Haha, wir müssen noch den Fidelius schmeißen, kommst du?“, schaute er eindringlich und auf einmal wieder ganz ernst, das war ihm anscheinend sehr wichtig und ich vertraute seinem Urteil, da Lucius sein Vater war.
 

„Oh, das hatte ich erfolgreich verdrängt…“, meinte ich ernsthaft und landete wieder hart in der Realität.
 

„Dafür hast du mich, komm… Wer macht den Geheimniswahrer?“, fragte er forschend und hielt mir gentlemenlike den Mantel und half mir ihn anzuziehen.
 

„Ich dachte, ich könnte es selber sein, danke?“ Er öffnete galant die Tür.
 

„Klar“, folgte er mir ins Freie.
 

Als wir uns vor das Gartentor stellten, zückte ich ohne zu zögern meinen weißen Stab und begann den Fidelius zu wirken, indem ich die Formel rezitierte, so ging ich die Sachen meist an, ich warf mich in sie und dachte mir dann, dass ich es schaffen würde. Wow, ich konnte fühlen, wie die Magie von meinem Inneren über meinen Arm in den Zauberstab wanderte, es war als würde ich angezapft werden, es war eine intensive Magie wie ich sie noch nie gespürt hatte, jetzt verstand ich, warum in den Büchern stand, dass dieser Zauber nur von sehr versierten Zauberern gesprochen werden sollte, da er einige Tücken hätte. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und das Atmen fiel mir merklich schwerer, auch den Zauberstab ruhig zu halten wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer, als sich die Magie um das Grundstück manifestierte.
 

Aber ich zielte weiter konzentriert und verbissen auf das Haus und wirkte das Ritual, es gab einen Grund warum Dumbledore der Geheimniswahrer des Ordens war, das hier war sauschwer und anstrengend, wie ich gerade am eigenen Leib erlebte.
 

Es war ein sehr komplexer Zauber und nun begann ich leicht zu schwanken konnte aber fühlten wie mich zwei Arme an der Hüfte umfassten und festhielten, wofür ich Draco gerade sehr dankbar war, wenn ich es nicht bald hätte, würde ich zusammenbrechen.
 

„Huc Focus Servare, Fidelius“, beendete ich die Beschwörung und wir konnten nun beobachten, wie sich eine große silberne Kuppel, einem Wasserfall gleich, über dem Grundstück aufbaute und das Haus umschloss, es war erhebend, dies zu erleben und ich hatte es vollbracht.
 

„Beeindruckend“, hauchte da Draco nur. „Es ist weg, komplett!“ Ich drehte den Kopf zu ihm und schenkte ihm ein strahlendes, glückliches Lächeln, wenngleich ich mich sehr müde fühlte. Denn das war der Beweis, dass es geklappt hatte, mein erster Fidelius war ein voller Erfolg.
 

„Hier“, meinte ich knapp, nahm ein Pergament aus der Jeanstasche und reichte ihm den Zettel mit der Adresse, er las ihn rasch und steckte ihn sofort mit einem stummen Incendio in Flammen.
 

„Du bist blass, Liebling… war es sehr anstrengend?“, hörte er sich besorgt an und nahm mich in einer fließenden Bewegung auf die Arme und trug mich ins Haus. Wie ritterlich, Malfoys konnten so schrecklich altmodisch sein. Er schien ein sehr schlechtes Gewissen zu haben, was er wohl nie offen zugeben würde, aber anstrengend war es gewesen.
 

„Draco, lass das, ich kann selbst gehen!“, lachte ich auf, befreit, da ich sehr stolz war, nicht jeder bekam einen Fidelius hin, aber eins gab ich gerne zu, er war echt der bisher schwierigste Zauber gewesen, den ich bisher gewirkt hatte, da ich richtig hatte fühlen können, wie mir die Magie abgezogen worden war. Ich war erschöpft, aber glücklich und unheimlich stolz auf mich.
 

„Nichts da, das bestimme immer noch ich und ich sage, du wirst heute einfach verwöhnt… ah ah, keine Widerrede, junge Dame“, schloss er mit einem Fußtritt die Tür und trug mich, als würde ich nichts wiegen, zur Couch und legte mich fürsorglich ab.
 

„Was soll ich uns machen, was brauchst du? Blaise und der Zauber haben länger gedauert als angenommen, es ist Nachmittag… sag mir, was du möchtest“, bat er eindringlich und strich sich seine blonden Strähnen aus dem blassen Gesicht.
 

„Tee bitte und ein paar Sandwiches, warte ich sag den Zauber“, zielte ich mit meinem Stab in Richtung Küche und wurde so schnell des schmalen Holzes beraubt, dass ich gar nicht mitkam mit schauen.
 

„Hey….“, rief ich aufgebracht.
 

„Nein, Hermione, heute ist Schluss mit dem Hexen für dich, ich kann das schon, Malfoys können alles wenn sie wollen. Und du weißt, dass ich recht habe… sonst hätte ich dir den da gar nicht abnehmen können“, meinte er verdammt arrogant und ging sehr von sich eingenommen aus dem Raum.
 

Ich war mal kurz sprachlos, er hatte meinen Stab, aber zu meinem Leidwesen, er hatte recht, ich sollte erst meine Reserven wieder aufladen.
 

Als er mit einem vor sich schwebenden Tablett wiederkam, welches unter der schieren Menge darauf drohte zusammenzubrechen, war ich baff, erstaunt. Er hatte es wirklich hinbekommen und er zeigte ein diabolisches Grinsen, als ich mir das erste Stück hungrig einverleibte.
 

„Lecker“, mein Urteil schien ihn zu freuen.
 

„Ich sagte doch, unterschätze mich nicht…“, grinste er frech.
 

„Wie war es eigentlich… bei dir Zuhause mit deiner Tante?“, fragte nun ich neugierig.
 

„Och nee, fang nicht damit an, sie ist echt verrückt, kichert immer und blubbert vom Foltern und so einem Unsinn, komische Frau! Ich erkenne aber leider Züge von Mutter in ihr, scheint erblich zu sein!“, überschlug er elegant die Beine und machte es sich im Sessel bequem.
 

„Da fällt mir ein, was wolltest du auf dem Ball, ich nehm mal an, du warst nicht da weil du Krum sehen wolltest, oder Vater oder mich… also was war der Grund für die Aktion?“
 

„Du bist gut, ja ich hatte einen Grund, aber ich möchte erst darüber sprechen, wenn ich alles zusammen hab und es fehlt leider noch was, aber dann präsentiere ich es dir… versprochen!“
 

„Kann ich akzeptieren, aber ich will wissen, wo du warst, du bist lange verschwunden gewesen! Ich sterbe fast vor Neugier?“, meinte er sehr interessiert und eins musste ich ihm lassen, auch wenn er Fehler begann, er war nett und ich mochte ihn halt immer noch, leider.
 

„Sagt dir die Mysteriumsabteilung was?“, wollte ich ihm von meiner Tat erzählen.
 

„Klar, die machen da ganz komische Experimente und ansonsten was man halt weiß, über die Mitarbeiter, die „Unspeakables“. Sonst nichts?“
 

„Ich bin dort eingebrochen!“, strahlte ich nun wie ein Honigkuchenpferd.
 

„Du bist was…?“ Dracos Teetasse wackelte grad gefährlich, es war schön, zu sehen, wie seine Züge so zusammenfielen. „Das kann nicht sein, das ist unmöglich, die haben das doch nicht offenstehen!“, kam es sehr laut und sehr aufgebracht von ihm. „Hermione, du verschaukelst mich!“ Er kämpfte darum wieder die Beherrschung zu erlangen. Ich glaube, ich wollte ihn gerade mal wieder so richtig schocken, damit er wusste, dass ich mit Sicherheit nicht sein Besitz war.
 

„Draco, ich lüge dich nicht an! War nicht mein erster Einbruch und der Letzte wird es auch nicht sein, aber ganz ehrlich, entweder bin ich viel zu gut, was ich nicht glaube, oder die Sicherheitsvorkehrungen der magischen Welt sind echt nicht zu gebrauchen!“, gab ich mich überheblich und trank einen Schluck des warmen Tees.
 

Er starrte überwältigt zurück, er wirkte regelrecht fassungslos, dass ich, die brave Hermione, auf Raubzüge ging, dabei musste ich sagen, das machte mir echt jedes Mal total Spaß, anderen die Illusion zu rauben.
 

„Warum schaffst du es immer noch mich zu erstaunen? Ich hätte mich schon längst daran gewöhnen sollen, dass du eine wandelnde Überraschung bist. Du meinst das ernst, oder? Du bist dort wirklich im Ministerium eingebrochen und schon wo anders… ich mein, mal ehrlich, du sahst aus wie immer… nicht nervös?“, stotterte er ungewohnt, dabei blickte er mich mit seinen schönen großen Augen erschüttert an.
 

„Draco, hab ich je gesagt, ich könnte nicht schauspielern? Obwohl, nervös war ich gar nicht!“, zog ich meine Lippe überlegend zwischen meine Zähne. „Und mal ganz ehrlich, da hatte ich mit Snapes Lagerraum im zweiten Schuljahr mehr Aufwand zu betreiben als dort und ich weiß es, da er mir gesagt hat, dass ich einen Bann übersehen habe und er dadurch wusste, dass Eingebrochen worden war, na gut, hätte er dank der verschwundenen Zutaten eh gemerkt“, zuckte ich gleichgültig die Schultern.
 

„Du bist mit zwölf bei Severus eingebrochen, wie die Zauber… ich weiß er hat starke, mächtige Schutzzauber?“, er sah echt schockiert aus und presste seine Lippen zu einem schmalen, empörten Strich zusammen.
 

„Tja, ich bin halt die geborene Diebin, ich hab es geschafft und glaub mir, es war nicht einfach und ich hab Blut und Wasser geschwitzt, dass ich es rechtzeitig schaffe. Dann hab ich noch der Wohnung des Käfers einen Besuch abgestattet und das ein oder andere aus der Krankenstation mitgehen lassen“, zählte ich meine Verbrechen auf und strich mir nun die Haare aus dem Gesicht.
 

„Du bist wirklich unglaublich, ich kenne keinen, der es wagen würde Severus zu beklauen, jetzt weiß ich, warum du immer wieder in solche Situationen gerätst. Du bist selbst schuld, wer die Gefahr so sucht wie du, dem können nur schlimme Dinge passieren. Weißt du, was dir geblüht hätte, hätte dich einer im Ministerium entdeckt…? Askaban! Wie soll ich nur jemals wieder ruhig schlafen, ich werde vor Angst um dich graue Haare bekommen und Malfoys, bekommen keine grauen Haare!“, meinte er mit richtig verzweifelter Stimme und sah mich offen an und ehrliche Sorge spiegelte sich in seinen Augen, so hatte ich ihn noch nie gesehen, ich schien ihm schon etwas zu bedeuten, eine interessante Erkenntnis.
 

„Ich denke, da gebe ich dir recht, wegen dem mit Askaban! Aber glaub mir, wenn mich jemand entdeckt hätte, wäre er nicht schnell genug gewesen, um jemandem zu sagen, dass ich da war! Und glaub mir, das Ministerium ist nur halb…, auch was, noch weniger gut geschützt als die Sachen von Snape, die Gefahr war relativ gering und du musst dir keine Sorgen machen, ich kann recht gut auf mich selbst aufpassen“, beschied ich ihm recht kalt.
 

„Du bist echt in diese Abteilung eingebrochen und wärst sogar bereit gewesen…? Ach, ich will es gar nicht wissen.“ Er wuschelte sich, sehr ungewöhnlich für ihn, durch die Haare, aber dann schien er sich mit den Gegebenheiten abzufinden, denn sein Haupt ruckte entschlossen hoch. „Und wie war sie, erzähl?“, siegte seine Neugier und er schaute mich fordernd an und so erzählte ich ihm in allen Einzelheiten von der Aktion in der Mysteriums Abteilung und erzählte von den Hallen und Räumen, die hier versteckt waren und er hörte mit sehr großem Interesse zu.
 

„Wow, krass, was die wohl da alles mit machen und dass du daran gedacht hast, alle deine Spuren zu verwischen? Und du hast das gefunden, was du in den Archiven gesucht hast?“, fragte er aufgeregt, aber ich schloss gerade die Augen, da ich noch erschöpft von dem Fidelius war, deshalb gähnte ich herzhaft hinter vorgehaltener Hand und rutschte tiefer in die Kissen der Couch, bis ich lag.
 

„Keine Ahnung was die da tun und denkst du, ich bin so doof und lass alle wissen, dass ich da war? Vielleicht muss ich nochmal da hin und dann bin ich froh, wenn’s schnell geht. Ich plane meistens alle Aktionen bis zum Ende. Und ja, die Suche war erfolgreich, hat aber noch ein paar Fragen aufgeworfen. Ein Gesamtbild ergibt sich noch nicht und ich will nicht vorschnell handeln, das ist nämlich nicht meine Art!“, betonte ich sehr in Anspielung auf unsere gestrige Nacht und seine in meinen Augen mehr als übereilte Aktion, mich zu markieren.
 

Mir fielen nach dieser aufregenden Zeit immer mehr die Augen zu und ich sank in einen tiefen, erschöpften Schlaf.

Weihnachten

61. Kapitel Weihnachten
 

Ich schlug die Augen auf und war von jetzt auf gleich wach, so wie ich es trainiert hatte und erstarrte, dann erkannte ich den Duft, Dracos sandelholzartigen Geruch und die warme Haut seiner Arme, die mich eng an seinen Oberkörper zogen. Ich lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihm und überlegte, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, gestern ins Bett gegangen zu sein.
 

War ich auch nicht, ich war total erledigt auf der Couch eingeschlafen, wie mir nun dämmerte.
 

Anscheinend hatte er mich hinaufgebracht und mir sogar mein Nachthemd angezogen, wie ich fühlen konnte. Ich schmunzelte über so viel ungewohnte Fürsorglichkeit. Fühlte er sich doch schuldig, weswegen er mich so umsorgte oder war das seine eigentliche Art, die er nur keinem zeigte, das fragte ich mich nun.
 

Ich würde gespannt darauf warten, zu sehen wie der echte Draco Malfoy war. Ich war neugierig, was alles anerzogene Fassade und was seine wahren Ansichten und Meinungen waren.
 

Sein Atem kitzelte meinen Nacken, er schien noch tief zu schlafen. Heute war Weihnachten. Ich liebte Weihnachten, diese besinnliche Stimmung, die aufkam und eine tiefe Ruhe mit sich brachte und irgendwie brauchte ich die gerade sehr.
 

Außerdem würden morgen die Twins kommen und dann wäre es mit der Ruhe vorbei.
 

Ich versuchte, mich aus Dracos Klammergriff vorsichtig zu lösen und schaffte es nach kurzer Zeit, ohne ihn zu wecken. Man mochte gar nicht denken, wenn man ihn so in den Kissen schlummern sah und das weißblonde Haar, das wie ein Heiligenschein um sein wirklich wunderschön geschnittenes Gesicht drapiert war, dass sich dahinter ein derart komplizierter Charakter verbarg.
 

Aber mochte ich nicht gerade das? Wer wollte es schon einfach? Ich hexte mir das langärmlige, lilafarbene Nachthemd, das wahrlich nicht mein schönstes war, weg und die Laufklamotten an.

Als ich vom Lauf zurück kam konnte man den Kaffeeduft im ganzen Haus riechen, aber ich sprintete schnell hoch und machte mich frisch. Da heute ein Festtag war, trug ich ein langes weißes Rollkragenkleid aus Baumwolle und kam in die Küche, die verlassen vor mir lag. Kein Draco?
 

Ich war verwundert, füllte mir aber erst mal eine Tasse ein und konnte einen Zettel auf der Anrichte liegen sehen.
 

Ich bin bald wieder da, besorge eine Kleinigkeit, hab dir Kaffee gemacht! Draco
 

Dies stand da wenig informativ darauf. Was wollte er nur besorgt? Mit diesem Gedanken setzte ich mich in den kleinen Erker in der Küche und genoss die Ruhe.
 

In diesen Tagen kam ich mir vor wie verheiratet und Draco schien es zu gefallen, derart überschaubar zu leben, denn er machte essen, Kaffee und all diese Dinge und ich musste sagen, nach dieser aufregenden Zeit konnte mir dies durchaus auch gefallen.
 

Nur ein Ereignis störte diese Idylle. Dass Draco diesen Aussetzer von Besitzgier gehabt hatte und mich hatte zeichnen müssen, würde ich ihm wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag vorhalten, aber selbst schuld. Schon nach kurzer Zeit konnte ich hören wie sich die Tür öffnete und er wiederkam, aber ich lauschte, denn er machte unheimlichen Lärm. Jemand schien gefährlich mit irgendetwas zu kämpfen.
 

„Draco?“, ging ich ihm fragend entgegen und sah ihn mit großen Augen ungläubig an.
 

„Draco, wasss ist das?“, gab ich leicht überfordert von mir, denn das Bild, das sich mir bot, war mehr als erinnerungswürdig.
 

„Nach was sieht es denn aus? Warum ist dieses Haus so klein?“, ätzte Draco gefährlich giftig und erst das zusammen mit seinem total genervten Gesicht, bescherten mir einen von Herzen kommenden Lachanfall, was mir einen bitterbösen Blick aus sturmgrauen Augen einbrachte.
 

„Wo soll er hin?“, verdrehte er über meine lächerliche Art die Augen, aber ich konnte mich nicht beruhigen. Ich lag fast auf dem Boden und mittlerweile liefen mir Lachtränen über die Wangen und ich schnappte verzweifelt nach Luft.
 

„Da… da… da“, deutete ich stotternd ins Wohnzimmer und durfte beobachten, wie er mit Magie und Händen versuchte, Herr über dieses Ungetüm zu werden, das er als Christbaum ausgesucht hatte. „Draco was ist das?“, fragte ich nach und deutete auf den breitesten und höchsten Baum, den ich je gesehen hatte.
 

„Ein Weihnachtsbaum! Eine Tanne, nach was sieht es denn sonst aus? Ich dachte, nachdem du das Haus seit gestern versuchst in einen Wald zu verwandeln, darf das nicht fehlen“, schnarrte er mir hochmütig entgegen.
 

„Sehr lieb von dir und ich freu mich, aber warum diese Größe? Warum dieses Ausmaß? Der passt dreimal ins Cottage!“, kicherte ich atemlos und schrumpfte alles auf der linken Seite weg, schaffte so Platz für das Ungetüm, das sich Tanne schimpfte.
 

„Was? Im Wald sah er viel kleiner aus und im Manor ist das daaa klein!“, schimpfte er indigniert, dabei sah er den Baum böse an.
 

„Warte, ich stutze ihn zurecht“, und sprach einen Verkleinerungszauber und die wirklich schöne Tanne schrumpfte auf ein annehmbare Größe. „Wunderschön“, hauchte ich ehrfürchtig und betrachtete den saftigen, grünen Tannenbaum. Es war das erste Mal, dass mir ein Mann eine Tanne schenkte.
 

„Solltest du schon wieder zaubern?“, fragte da Draco besorgt und trat auf mich zu, strich mir eine Strähne sachte hinter das Ohr und küsste meine Stirn.
 

„Danke, mir geht es echt gut, meine Reserven sind wieder voll aufgeladen! Was ist gestern noch passiert?“, drang ich nachfragend in ihn.
 

„Nichts, du bist einfach wie tot auf der Couch eingeschlafen und ich hab dich dann hochgetragen“, erzählte er, dabei zog er mich an sich und wir küssten uns sanft. „Frohe Weihnachten, Liebling!“, haucht er.
 

„Dir auch Draco! ... und komm, jetzt müssen wir den Baum schmücken!“, zog ich ihn gutgelaunt mit zum Dachboden und er verdrehte theatralisch die Augen über mein spontanes Gebaren, aber er freute sich, dass mir sein Geschenk so gut gefiel. So ein armer Mann!
 

Am Abend saßen wir unter dem herrlich geschmückten Baum, der in Kugeln aus Gold und Silber nur so blinkte und blitzte, er sah fantastisch aus. Wir tranken selbstgemachte Bowle und nun ging es an die Geschenke, ich hatte die letzten Jahre kein so besinnliches Weihnachten gefeiert, denn letztes Jahr war der Ball gewesen und davor war ich in Hogwarts geblieben.
 

„Hermione, ich möchte dir das hier geben…“, sprach Draco auf einmal und öffnete ein Fenster, somit kam gleich eine kleine weißgraue Eule hereingeflogen, mit einem süßen weißen Gesicht, das Lieblichste was ich je gesehen hatte. Sie hatte einen schwarzumrandeten Schleier um die orangenroten Augen, diese ungewöhnlichen Augen strahlten regelrecht intelligent aus diesem weißen Gesicht heraus und die Federohren waren schwarzgrau gesprenkelt. Sie war ja so was von süß und sie setzte sich gleich auf meine Schulter und biss mir verspielt ins Ohr.
 

„Draco, du schenkst mir eine Eule?“, echote ich sprachlos und strahlte ihn an und dieses kleine putzige Wesen, das so um die 20 cm zählte, gurrte zufrieden über meine Freude, dass sie nun mir gehören sollte.
 

„Nein, die hast du dir verdient… und das ist keine einfache Eule, das ist eine Weißgesichtseule, selten und was Besonderes, so wie du!“, schmeichelte er gekonnt und machte mir ein nettes Kompliment.
 

„Wie, ich habe es mir verdient…?“, fragte ich verwirrt nach und runzelte die Stirn.
 

„Ich habe dein Geld in diese süße Kleine investiert“, klärte er mich nüchtern auf und da fiel die Galleone.
 

„Oh, verstehe, … danke, das ist eine gute Idee!“, erklärte ich dann und es stimmte, ich strahlte selbst als ich nun kurz in Gedanken bei Snape verweilte, da ich Dracos Anspielung, woher er das Geld genommen hatte, verstand. Ich streichelte gedankenverloren das wunderschöne und edle Tier und fragte mich, wo er die aufgetrieben hatte, denn in der Winkelgasse gab es diese seltenen Eulen nicht.
 

„Wie soll sie heißen?“, fragte er neugierig nach.
 

„Orange, wegen der Augen?“, antwortete ich rasch, aber als Frage da ich mir unsicher war.
 

„Also, Orange, flieg jagen!“, übernahm er aber sofort den Namen und schickte das Tier nach draußen, welches umgehend gehorchte und mit wehenden Schwingen davonflog, in die weihnachtliche Nacht hinaus.
 

„Jetzt kommen wir zu meinem Geschenk!“, meinte er stolz und zückte eine in einem edlen, grünen Papier verpackte quadratische Schachtel, die er mir hochtrabend hinhielt.
 

Ich öffnete es gespannt und klappte den Deckel im ersten Schock gleich wieder zu, da mir ein unvorstellbar schönes Schmuckensemble entgegen leuchtete. Es bestand aus einer Kette aus Weißgold mit viel zu vielen Brillanten, war ja so klar! Aber es war wunderschön, sehr filigran gearbeitet. Eine Kette mit einem Anhänger, der ein einzelner, großer, quadratischer Smaragd war und von vier Brillanten an den Ecken umschlossen wurde und auch ein Ring lag dabei, der ebenfalls aus Weißgold gearbeitet war und dessen Bogen viele kleine Brillanten zierten. Ein großer quadratischer Smaragd ruhte in der Mitte, der von vier Brillanten eingefasst wurde. Nur dass im Smaragd das Malfoy „M“ magisch hinein projiziert war und wie ein Wasserzeichen in dem Grün dezent schimmerte.
 

„Das ist doch zu wertvoll, Draco, wie kann ich das annehmen?“
 

„Also, der Ring steht dir jetzt eh zu und die Kette, da freue ich mich schon darauf, dich damit zu sehen!“, strahlte er mich an, erfreut, dass mir seine Gabe so gut gefiel, denn das tat sie, wobei ich zwiegespalten war, da mehrere Emotionen in mir kämpften und dann gab ich dem Drang nach und musste ihm einfach in meinem Dank auch einen tadelnden Wink mitgeben:
 

„Draco, vielen Dank, das wäre nicht nötig gewesen aber ich freu mich sehr und mein Geschenk für dich wäre am liebsten eine Tätowierung!“, meinte ich hämisch, da mir bei dem Anblick des Siegelrings wieder die Galle hochgekommen war, als ich das „M“ gesehen hatte. Ich war nicht nett, das wusste ich, aber ich war auch nur ein Mensch, doch er winkte lässig mit einer hoheitsvollen Geste ab, bevor er zu einer Entgegnung ansetzte:
 

„Weißt du was? Wenn du mir endlich wieder verzeihst, darfst du das! Brenn mir mit deinem Blut ein „H“ ein, wäre doch passend, denn egal was ist oder passiert, du wirst immer die sein, die mir und meinem Herzen am nächsten steht!“, erklärte er sich pathetisch und das rührte mich doch sehr, als ich den Ernst in seinen Augen aufblitzen sah.
 

„Das würdest du tun…?“, flüsterte ich rau und er nickte nur, ich war kurz sprachlos und um dies zu übertünchen reichte ich ihm mein mickriges Geschenk. „Hier, mein Geschenk! Für einen Jungen, der schon alles hat, echt schwer. Ich weiß auch gar nicht, es ist nicht so toll…“, gab ich leicht unsicher zu.
 

„Ich will es sehen, her damit!“, zeigte er sich ungestüm und riss das kleine Päckchen gierig an sich.
 

Er befreite es ungeduldig von dem Geschenkpapier und enthüllte ein Bild von mir, ein magisches, sich bewegendes Bild, das die Twins im Raum der Wünsche aufgenommen hatten. Der Rahmen war aus Silber mit sich herumschlängelnden Schlangen, den ich gekauft und verwandelt sowie verzaubert hatte.
 

„Ich dachte mir, du könntest es in dein Schlafzimmer stellen, dann wäre ich immer bei dir… keine Angst, es liegt ein Zauber drauf, nur du und ich können es sehen, für alle anderen sieht es aus als würde man deine Schuleule sehen, das haben auch die Twins für mich besorgt! Den Rahmen hab ich gebastelt. Äh, also gehext passt vielleicht eher…“, plapperte ich, da ich fand, dass dies nichts gegen den teuren Schmuck war.
 

Er saß nur da und betrachtete das Portrait und strich ehrfürchtig über den filigranen Rahmen.
 

„Hermione, ich find’s toll, so kann ich dich immer sehen, wenn du nicht da bist, was ja leider viel zu häufig der Fall ist und der Rahmen ist der Hammer, das sind Vipern, das ist das schönste Geschenk, das ich seit langem bekommen habe. Danke!“, kam es ernsthaft von ihm und da küsste er mich sanft, zurückhaltend und als wir leidenschaftlicher werden wollten, konnten wir einen großen Lärm vor dem Haus hören und als plötzlich eine kleine, buschige Eule hinein raste, fuhren wir auseinander.

Sie platzierte sich aberwitzig vor uns, dabei blinzelte sie uns schelmisch an und streckte ihr winziges Beinchen aus, um auf den Zettel aufmerksam zu machen, der daran befestigt war. Ich wusste, wer das da geschickt hatte, da hatten sich die beiden wohl Rons Eule ausgeborgt. Nachdem ich den Brief an mich genommen hatte, putzte sich Pig stolz das Gefieder, bevor sie zufrieden wieder davon flog.

„Lasst ihr uns rein? Ist saukalt hier draußen! Oh und noch was, das Haus ist nicht mehr da!“, las ich leicht schmunzelnd vor. Als ich auf die Füße kommen wollte, hielt mich Draco zurück und wollte mich nicht gehen lassen.

„Hey ich muss…!“, wollte ich einwenden als er nur den Kopf schüttelte und seinen Zauberstab schwenkte, um den vorbereiteten Zettel vom Tisch auf die Reise zu schicken.

„Ich will mich für mein Geschenk bedanken… Die zwei Störenfriede können das selbst lesen und reinkommen!“, sprach er und schon umschlossen mich zwei starke Arme und sein Mund presste sich fordernd auf meinen.
 

„Fred hab ich dir nicht gesagt, dass wir stören! Hier liegt jemand gleich flach!“, gackerte einer schon und da steckten zwei identische Störenfriede ihren Kopf zur Tür herein.
 

„Ach was, heißt es nicht, am Heiligen Abend steht jedem das Haus offen, die freuen sich… schau dir ihre Gesichter an!“, strahlte Fred selbstgefällig in die Runde und ich schaute leicht überrumpelt und erhitzt auf.
 

„Was macht ihr denn schon hier?“, brachte ich atemlos nach Dracos Attacke raus, der sehr selbstgefällig gerade einen Schluck trank.
 

„Siehst du! Ein großes willkommen sieht anders aus!“, schimpfte George traurig und so sprang ich eilig auf die Beine und lief freudestrahlend auf die Twins zu. „Ach, so ein Quatsch, schön euch zu sehen. Ich liebe Überraschungen und die ist euch gelungen“, ließ ich sie wissen, dabei umarmte ich beide nacheinander, was mir zwei sehr nasse Wangenbussis einbrachte.
 

„Also, warum seid ihr schon da?“, wollte ich neugierig wissen.
 

„Gleich, Schönste, gleich. Du vergisst, dass wir nicht alleine sind, möchtest du uns nicht vorstellen?“, kam es von George hochtraben und gewichtig, dabei stand er da wie der Reinblüter, der er auch war, aber vom Gebaren her eher einem Malfoy zugestanden hätte.
 

Aber dieser saß immer noch lässig am Boden vor dem Baum und schaute gespielt gleichgültig auf, wobei er gekonnt überspielte, dass er nicht erfreut war, sich jetzt schon zwei Weasleys gegenüber zu sehen.
 

„Ihr habt recht, wie konnte ich so… Natürlich, Draco, darf ich dir Fred und George vorstellen? Die Plagegeister von Hogwarts, die du an sich von deinem ersten Jahr her schon kennst!“, zeigte ich mich leicht spöttisch und so durften wir erleben, wie er sich wieder fing und ohne zu zögern auf die Beine kam und seine Haare durch ein Wischen mit der Hand wieder in Ordnung brachte. Mhm, ich hatte wohl meine Hände darin vergraben gehabt, war mir gar nicht aufgefallen. Er hielt sich gerade und schaute sie mit der höflichen Malfoymaske an.
 

Er steckte plötzlich gesittet die Hand aus. „Und das ist Draco!“, sagte ich und durfte dem wohl weltbewegendsten Geschehen zusehen, seit Voldemorts Wiedergeburt.
 

Zwei Weasleys und ein Malfoy gaben sich doch tatsächlich die Hand! Höflich, zivilisiert und freundlich und das nur wegen mir und für mich, ich war so gerührt wie selten und unterdrückte ein Schniefen.
 

„Fred, George, erfreut!“, kam es von einem geschäftigen Draco. Es war als hätte er einen Stock verschluckt, so gerade und trocken, wie wenn er mit Fudge sprechen würde.
 

„Hi, Draco! Sag mal, hast du Stopfung?“, kam es besorgt von Fred und er blickte ihn intensiv an, Draco zuckte bei dieser doch sehr direkten, intimen und persönlichen Frage konsterniert zurück und schien kurz sprachlos und ich presste die Lippen ganz, ganz fest zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen, da ich schon wieder lachen musste.
 

„Weißt du, wenn ja, dann hätten wir da was, was dir bestimmt helfen würde, ist zwar noch in der Testphase, aber diese Drops würden Durchfall auslösen…“ Draco ließ soweit die Maske fallen, dass er seinen Mund nicht mehr zu brachte und etwas belämmert durch die Gegend blickte.
 

„Fred, hör auf! Hermione bringt dich um, wenn Draco was passiert und augenblicklich, so wie es aussieht, kann man nicht mehr mit scheißen aufhören… haben damit leider dasselbe Problem wie mit dem Nasenblutnugat, sind ja auch fast alle verblutet…“, kam es von George bitterernst und Dracos fassungsloser Blick über diese Vorstellung wanderte zwischen uns dreien hin und her, ich glaubte, er dachte er war im falschen Film, oder halt Gemälde.
 

„Solltest du das Problem genau anders herum haben, können wir dir mit unserem fertigen und schon in der Produktion befindlichen Produkt hilfreich beistehen! „Du scheißt nie mehr“! Dann hättest du üble Verstopfung und so einen verkniffenen Ausdruck, daher kenn ich den, hattest du gerade im Gesicht, daher meine Vermutung“, erklärte sich nun Fred in einem absolut aufrichtigen Ton und Draco starrte noch immer leicht pikiert. „Aber ich denke, George hat recht, vielleicht sollten wir den Pfiff lieber an jemand anderem testen!“, sagte Fred fröhlich und sah dabei teuflisch grinsend durch den Raum.
 

„Ja, hast recht! Ich weiß auch schon, an wem!“, meinte George giftig und rieb sich vorfreudig die Hände, dass mir Angst und Bange um denjenigen wurde, der auf ihrer Liste stand.
 

„Sags“, forderte Fred neugierig.
 

„Ron!“, grinste George diabolisch und wackelte mit seinen roten Augenbrauen drohend, als Fred zustimmend nickte.
 

Ich konnte nicht mehr, ich musste lachen, ich brüllte fast, über so viel Bösartigkeit.
 

„Müsst ihr Draco so verschrecken? Ihr macht den meisten Menschen, oder den normalen zumindest, Angst!“, beschied ich ihnen kichernd und sah Draco entschuldigend an: „Sorry, Draco!“, unterstrich ich meine Worte, da ich eine Geste an meiner Schläfe vollführte, dass die beiden nicht ganz dicht waren.
 

„Ähähä, hast du Angst, Draco?“, fragte Fred sofort mit einem betroffenen Dackelblick aus seinen braunen Augen, der seinesgleichen suchte. Anscheinend schien sich Draco zu einer Antwort aufzuraffen.
 

„Jaaaa!“, meinte er da langgezogen, mit Bedacht. Was uns drei noch mehr auflachen ließ.
 

George fing sich als erster: „Sorry, Mann, wollten dich nicht auslachen, aber so wie die uns hier begrüßt, hatten wir Angst, wir kommen in ein Schloss und müssen jetzt auf Manieren achten, die wir nie hatten“, erklärte George großzügig und klopfte Draco freundschaftlich fest auf die Schulter, was diesen unvorbereitet traf und ihn taumeln ließ.
 

„Wow… cool, Bowle, krieg ich eine?“, hatte sie Fred, wie ein Trüffelschwein, gesucht und gefunden.
 

„Natürlich, ich hole euch welche, Draco, du auch?“, zeigte ich mich höflich und aufmerksam.
 

„Mhmh, oh ja, bitte!“, meinte er abgelenkt.
 

„Na, jetzt zeig uns mal was du unserer Schönsten hier geschenkt hast, wir wollen mal hoffen, dass du nicht geizig warst und sie zu schätzen weißt...!“, drohte George noch mit gespielt anklagend erhobenem Finger.
 

So ging ich schnell augenverdrehend in die Küche, zu der randvollen Bowlenschale und füllte drei Gläser, die ich vor mir ins Wohnzimmer schweben ließ.
 

„Also ihr zwei, warum seid ihr schon da? Ich dachte, Weihnachten feiert man im Kreise der Familie?“, fragte ich neugierig, als ich ihnen ihre Gläser reichte und mich setzte.
 

„Ach, weißt du, Vater ist noch nicht entlassen worden und wir waren vormittags bei ihm. Mutter und er hatten Krach über die Behandlung seines Bisses, da er Muggelmethoden anwenden will… keine Ahnung und die Stimmung war einfach nicht mehr auszuhalten und so sind wir abgehauen, konnten Mutter überzeugen, dass sie froh sein kann, wenn sie uns und unsere Experimente nicht mehr ertragen muss“, erklärte George selten ernst, was aber nicht lange anhielt, denn sein Ebenbild nahm es leichter und trank sein volles Glas gleich auf Ex aus.
 

„Hervorragend, Hermione, wirklich lecker“, lobte Fred überschwänglich die Bowle und ließ magisch gleich die ganze Bowle hereinschweben, wie es schien hatte Fred größeres vor und so saßen und lagen wir alle auf den herbeigezauberten großen Kissen vor dem Kamin und unter dem geschmückten Weihnachtsbaum herum.
 

„Die hat Draco gemacht!“, gab ich das Lob über die Bowle weiter.
 

„Echt, ey? Eh, Kumpel, hast du gut gemacht, da schmeckt man wenigstens was. Du hast Geschmack“, beschied ihm Fred doppeldeutig freundlich grinsend.
 

„Er muss Geschmack haben, sonst hätte er sich nicht Hermione ausgesucht!“, schmeichelte George, was mich glatt ein wenig erröten ließ und Draco schlang seinen Arm besitzergreifend um mich.
 

„Ey, sag mal, bist du eifersüchtig?“, machte Fred riesige Augen und trank schnell den nächsten Schluck, wenn er so weiter machte, würde er sich bald im Vollrausch befinden, die Bowle war stark.
 

Ich rollte mal wieder die Augen, falsche Frage, ganz falsch!
 

„Malfoys sind nicht eifersüchtig!“, was sagte ich, kam es kühl von Draco.
 

„Oh, na dann! Alles klar, wenn du meinst!“, die Twins waren echt zum Schießen, wie sie sich jetzt High Five gaben, sie glaubten ihm kein Wort.
 

„Dann wird es dich auch nicht interessieren, dass wir vom anderen Ufer sind!“, grinste nun George sehr dreckig und hielt mir sein leeres Glas auffordernd hin. Hey, war ich hier die Bedienung? „Mir bitte auch, Liebling“, bat mich Draco leise, anscheinend ja, denn ich füllte für alle drei erneut die Gläser auf.
 

„Woher wollt ihr euch so sicher sein?“, fragte da Draco schon deutlich interessierter nach, als ich die Gläser verteilte.
 

„Oh, also das einzige Mädel auf das wir stehen ist deine Kleine hier…“, hieb mir Fred auf meinen Hintern, als ich ihm seine Bowle reichte.
 

„Fred, lass die Unverschämtheiten, oder du gehst ins Bett!“, fauchte ich bei dieser Frechheit und setzte mich wieder neben Draco auf das Kissen.
 

„Da siehst du was ich meine, da wird man gleich scharf! So viel Temperament…“, funkelten seine Augen gefährlich und Draco kniff verärgert die Lippen zusammen.
 

„Also, wo war ich… ah ja, hat sie dir das nie erzählt? In den Ferien hat sie uns eine Nutte besorgt“, kicherte der nicht mehr ganz nüchterne Fred affektiert wie ein Mädchen.
 

Draco prustete so ungalant, so no go mäßig unmanierlich seinen Schluck Bowle in den Kamin, dass es gefährlich knisterte und knackte, als die Flüssigkeit auf das Feuer traf, was die Twins spöttisch auflachen ließ, sah man halt auch nicht alle Tage, einen spuckenden Malfoy.
 

„Was… was… was… eine… du… sie hat eine Nutte besorgt, das auch noch, warum?“, er starrte mich fassungslos an und hielt sich die Stirn, als hätte er Kopfweh.
 

„Ja, also wo war ich, also wir beide, George und ich, wir waren uns noch nicht hundertprozentig sicher, ob wir nur auf Jungs beziehungsweise uns stehen, oder auch auf Mädels und George hat da am meisten gezweifelt und das wusste die Schönste hier und wollte uns helfen, es zu ergründen… Jaaaaa und so hat sie uns eine Frau besorgt, um rauszufinden wo wir stehen! Ist sie nicht toll?“, bekam Fred fiebrig glänzende Augen und rotschimmernde Bäckchen als er von seinem Erlebnis erzählte.
 

„Wie… „auf uns stehen“… was heißt das?“, schaute Draco recht ratlos zu mir.
 

„Du hast es ihm nicht gesagt?“ fragte George überrascht.
 

„Ein Geheimnis bleibt ein Geheimnis bei mir! Nein, er weiß nichts!“, reckte ich meine Hände von mir, denn es war mir wichtig, dass jeder hier verstand, ich war kein Tretscheibe.
 

„Was weiß ich nicht?“, klang er schon wieder mehr nach unserem blasierten Draco.
 

„Oh, sie vertraut dir, somit wollen wir dir zeigen, dass wir dir auch trauen, wir sind ein Paar!“, zog George Fred entschieden an sich und küsste ihn verlangend vor unseren Augen.
 

„Ach, sind sie nicht ein schönes Paar?“, hauchte ich ergriffen und strahlte Draco an, der sehr große Augen machte über diese Offenbarung.
 

„Ihr, ihr zwei seid, ich mein, Brüder…“, echote er vollkommen entsetzt, augenscheinlich muteten wir ihm grad ein bisschen viel zu, aber er konnte ja auch so sein und einem viel zumuten, also fiel mein Mitleid gering aus, ich sagte nur „M“.
 

Da die beiden noch immer in einer wilden und heftigen Knutscherei gefangen waren und das zum ersten Mal auch noch vor einem anderen als nur vor mir, übernahm ich die Antwort.
 

„Na und? Kannst du dir andere Partner an ihrer Seite vorstellen?“, fragte ich abfällig und wedelte zu ihnen hin, dabei zog ich die Stirn kraus.
 

„Wow, das meine ich jetzt erst mal, das hab ich nicht erwartet, auch nicht von Weasleys aber heftig… und nein, jetzt wo du es sagst, so leid es mir tut es zu sagen, die zwei Roten passen wirklich zusammen… man, was würde das für ein Echo geben, wenn das heraus kommen würde!“, gab Draco sehr weggetreten von sich, dabei trat ein träumerischer Glanz in seine Augen.
 

„Das wagst du nicht“, drohte ich ihm eindringlich. „Sie haben dir das im Vertrauen erzählt und ich erwarte…“ Er unterbrach mich rasch. „Liebling, ich sagte wenn, nicht dass es so ist, ich hab mir nur grad ein paar Gesichter vorgestellt, vor allem das von Wiesel“, grinste er so hämisch und verschlagen, dass er an eine menschliche Viper erinnerte.
 

„Du hast nichts dagegen, oder findest es… widernatürlich?“, fragte ich vorsichtig.
 

„Gewöhnungsbedürftig schon, aber nein, bei Bruder und Schwester würde ich vielleicht anders reagieren, aber so schadet es keinem und sie tun keinem weh!“, resümierte er nüchtern und zuckte dabei gleichgültig die Schultern. „Und dass sie schwul sind ist mir schnuppe… jedem in dem Fall das Seine!“, meinte er großzügig.
 

„Danke, Draco, für deine Toleranz!“, freute ich mich für die Twins, aber schlussendlich hatte er wohl schon zu viel gesehen, wie ich und nahm die komischsten Dinge mit erhobenem Haupt an, da war es wieder, diese Seelenverwandtschaft, die ich bei Draco gefunden hatte. Er war wie ich, schlüpfte in jeder Lage, in der er sich befand, in die angenehmste Position und verhielt sich relativ gleichgültig. „Dafür nicht, war schon immer sehr tolerant“, bestätigte er mir da meine Vermutung.
 

Die Twins hatten ihr Kussspiel beendet und grinsten uns nun glückselig über die neue Akzeptanz an.
 

„Willst du gar nicht wissen, wie es weiter ging?“, reizte ihn da Fred.
 

„Was ging weiter?“, kam Dracos Aufmerksamkeit wieder zu den Twins.
 

„Wegen der Nutte?“, meinte Fred augenrollend und ich stöhnte leidend auf, aber das war ihre Sache, was sie sagen wollten, schließlich war ich niemandem Rechenschaft schuldig.
 

„Ach, da geht’s noch weiter?“, schaute er ungläubig.
 

„Muss das denn sein?“, versuchte ich abzulenken, alles musste auch ein Malfoy nicht wissen, aber mit den Teufeln im Raum hatte ich keine Chance und so war die Frage eher rhetorisch von mir gestellt.
 

„Würdest du uns noch etwas zu Knabbern holen, bitte? Ich schenk schnell Bowle nach“, bat da auch schon Draco und ich erhob mich geschlagen, die würden eh reden was sie wollten und das war eindeutig Dracos Art, mich aus dem Weg zu räumen.
 

„Die ist aber echt stark, Jungs“, warnte ich nochmal.
 

„Wir sind Männer, keine Jungs!“, kam es beleidigt und einhellig von allen dreien, ein herrliches Bild, ich musste die Kamera holen, die waren sich einig, ich hätte Geld setzen sollen, dann wäre ich jetzt richtig reich.
 

Nicht mal ein paar Stunden und die waren richtig dicke Freunde, als ich wiederkam saßen sie eng beieinander und sie erzählten von ihren Taten, Untaten und Erlebnissen mit der armen von mir mit dem Obliviate belegten Alice und Draco lauschte fast schon andächtig!
 

„Echt Hermione, du hast dein Haar gegeben? Voll heftig“, lallte mir Draco entgegen.
 

„Echt, Draco, habe ich!“, tat ich mir gerade echt leid.
 

„Das war voll anständig von dir!“, meinte er da erstaunlicherweise und nahm mir sein Glas ab und trank gierig.
 

„Meinst du, du solltest weiter trinken?“, zweifelte ich offen. Ein Draco, der es gut fand, dass die Twins meinen Körper kannten, ob ich es wirklich war oder nicht sei mal dahingestellt, war nicht normal.
 

„Logisch mir geht’s guuuut“, meinte er mit einem unglaublichen Selbstverständnis lallend.
 

„Genauu Schönsteee, seiiii mal nicht sooooo, trink lieber auch wassss“, lallte Fred eindeutig nicht mehr nüchtern und ich beschloss, bei Wasser zu bleiben, einer sollte noch funktionstüchtig bleiben.
 

„Natürlich!“, meinte ich da nur.
 

„… wo waren wir…?“, fragte Draco unsicher.
 

„Keine Ahnung?“, kam es von Fred.
 

„Hermione, Liebling, wo waren wir…?“, fragte da Draco weinselig und schaute mich unfokussiert an.
 

„Bei Zauberstäben!“, meinte ich zynisch, in doppeldeutiger Hinsicht, aber mein Spott kam nicht an, nicht bei diesen alkoholumnebelten Gehirnen.
 

„Ja, Zauberstäbe, wir haben eine Idee aber leider auch einen Hänger...“, was für eine herrliche Implikation, die den Jungs verborgen blieb. „Hier schau dir die an“, sagte George noch einigermaßen sicher, oder er hatte sich noch besser in der Gewalt als Fred, als er in seiner Hosentasche wühlte.
 

So reichte er Draco einen Holzstab, der aussah wie ein Zauberstab.
 

„Ein Zauberstab…?“, meinte da auch Draco enttäuscht.
 

„Nein, kein echter! Das sollen mal Jux-Stäbe werden, nur haben wir keinen blassen Schimmer wie der Jux aussehen soll!“, erklärte ein geknickter George betrübt und kratzte sich am Kopf.
 

Draco wedelte das Ding hin und her und nagte leicht überlegend an seiner Lippe, auch sein Haar hing ihm ins rot erhitzte Gesicht. Auf einmal fing er an zu kichern und zückte seinen richtigen Stab und nuschelte eher als dass er murmelte einen Zauber auf den Holzstab.
 

„Hier, Liebling, zauber mal mit dem?“, bat er und reichte mir das Jux-Ding, bitte, wenn sie wollten.
 

„Incendio“ sprach ich in den Kamin und in dem Moment verwandelte sich der Stab in eine kreischende Gummikakerlake, die in meiner Hand lag. Ich schaute mein Gesicht verziehend darauf nieder und ließ sie ruhig fallen.
 

„Wie ekelig“, meinte ich da auch schon, aber ich hatte mich nicht in ein kreischendes, weibliches Wesen verwandelt.
 

„Das ist genial!“, „Draco, das ist genial!“, glühte der Eifer aus den Twins heraus.
 

„Äh, warum, war doch nichts?“, meinte da Draco abwehrend.
 

„Oh, nein, das war genial, Hermione ist da die Falsche, jedes andere „normale“ Mädel wäre kreischend und laut schreiend zusammengebrochen, sie ist halt eine Spielverderberin“, wiegelte George ab und zuckte entschuldigend die Schultern, dass ich nicht „normal“ reagierte.
 

„Du hast recht, meine Hermione ist nicht wie die anderen, dass sie wegen Ungeziefer kreischt, glaub ich auch nicht!“, brachte Draco hervor und ich fand das Gespräch mehr als abwegig.
 

„Bei was schreit man?“, wurde die Frage in den Raum gestellt.
 

„Die Weiber? Bei Mäusen, Ratten, Kakerlaken, Schlangen… mhm?“, meinte Draco sinnend und nahm den nächsten durstigen Schluck.
 

„Ratten… oder, Hermione?“, fragte da Fred eindringlich, doppeldeutig und ich verzog meine Mundwinkel.
 

„Weiß ich nicht, wenn ich eine Ratte sehe, zuckt meine Hand zum Messer und ich möchte sie töten!“, kam es böse von mir, da wenn ich Ratte hörte, ein ganz bestimmter Mann vor mein geistiges Auge trat und der löste jedes Mal Mordgedanken bei mir aus.
 

„Siehst du was ich mein, sie läuft vor keiner Ratte weg, sie läuft ihr hinterher! Hahaha…“, schüttelte sich George übertrieben belustigt und röhrte wie Stier.
 

„Was Besonderes….“, nuschelte Draco gerührt. „Holst du noch was…?“, fragte er tatsächlich denn sie hatten es geschafft, die Riesenschale mit Bowle zu leeren. Ich stand brav auf, sollten sie sich doch abschießen, als ich wiederkam sinnierten sie noch immer.
 

„Ich habs…, Hühner…?“, meinte Fred murmelnd und lag mittlerweile in den Kissen.
 

„Hühner… ja, wäre lustig. Draco, du hast den Jux Stäben ein Gesicht gegeben, … du bist toll!“, erklärte George.
 

Jetzt lagen die Twins aufeinander und Draco schaute mich mit glasigen Augen an.
 

„Die sind eingeschlafen“, jammerte er weinerlich und griff sich sein Glas. „…und schnarchen tun sie auch!“, beschwerte er sich wie ein Kleinkind.
 

„Das ist böse“, tätschelte ich seinen Kopf.
 

Nach einer Sekunde konnte ich ein aufprallendes Geräusch hören und nun lagen alle drei zu meinen Füßen.
 

Sollte ich wieder vom Glück anfangen, ja? Denn ich hatte Glück, drei solche Leute gefunden zu haben, die sich trotz allem doch anfingen zu mögen. Wir hatten einen guten Schritt in die richtige Richtung getan.
 

Ich stöhnte, nur musste ich sie noch ins Bett bringen.
 

Auf morgen war ich mal gespannt.

Twins und Draco, da gibt`s keine Ruh

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Snape im „Rose Cottage“

63. Kapitel Snape im „Rose Cottage“
 

Snapes Sicht
 

In mir kochte und brodelte es. Was hatte diese unsägliche Granger hier zu suchen? Was trieb sie immer nur in die unmöglichsten Gegenden? Diese nervige Miss-now-it-all war schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe und ich würde doch tatsächlich, um meine Nerven zu schonen, die Flöhe vorziehen!
 

Und was mich beunruhigte, ich hatte Lucius‘ Blick bemerkt und der konnte nichts Gutes bedeuten. Er hatte ausgesehen, als wenn er auf die Jagd ginge und das endete nie gut.
 

Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht so schnell in der Apotheke meine Besorgungen erledigt hätte, er hatte sie an der Kehle gepackt gehalten und auch wenn Lucius ein gefährlicher Mann war, beging er mit Sicherheit den Fehler, Miss Granger vollumfänglich zu unterschätzen, woher sollte er auch wissen, dass sie für Bole und Derrick zuständig war? Woher sollte er wissen, wozu die zierliche, kleine Miss Granger fähig war?
 

Auch ich hatte sie schon in bedrängende Situationen gebracht und sie hatte mich jedes Mal mit einem kalten, gleichgültigen Blick angesehen, manchmal hatte auch Verachtung darin gelegen. Aber niemals Angst, Furcht oder Sorge, wenn sie denn doch eines dieser Gefühle verspüren sollte, verstand sie es meisterlich, dies gekonnt zu verbergen. Das Beunruhigende war nur, ich war mir da gar nicht sicher, ob sie mir in diesem Fall etwas vorspielte.
 

Und ich konnte mir schon bildlich vorstellen, wenn sie Lucius diesen Blick aus ihren so ausdrucksstarken, braunen Augen schickte, dass sich dieser kaum noch zurückhalten und beherrschen konnte, sie nicht gleich an Ort und Stelle zu dominieren, zu brechen und zu unterwerfen versuchte, denn darum ging es Lucius immer. Er musste immer der sein, der die Fäden in der Hand hatte und er liebte es, anderen seinen Willen aufzuzwingen.
 

Dass diese verdammte Granger aber auch immer das Glück derart magisch anzog! Wenn ich denn so etwas täte, was ich aber nie tat, hätte ich mich nun an den Haaren gezogen.
 

Sie wäre eine besonders schwer zu knackende Nuss, das hatte Lucius sofort erkannt, das Einzige was er nicht wusste war, dass ich es ihr zutraute, sich gegen Lucius zu behaupten, im Guten wie im Schlechten. Wollte ich, dass es so weit kam? Unter keinen Umständen, wenn es schlecht lief, gab es Tote!
 

Wie sollte ich einen wildgewordenen Malfoy wieder einfangen? Das liefe so gut, wie ich Draco den Umgang mit diesem Mädchen verbieten wollte und man hatte ja gesehen, wo es endete, diese Familie war stur, dickköpfig, einfach eingebildet und schrecklich überheblich. Sie würde mein Grab sein, so viel stand für mich fest.
 

Die beiden, denke ich, konnten sich zu Sprengstoff, Dynamit und TNT in einem entwickeln, das Temperament dazu hatten sowohl Lucius als auch Granger! Ich meine, dieses Gör schaffte es, Black zum Austicken zu bekommen, auf dass er sie schlug und ich traute ihm viel zu, aber da musste er sich schon sehr vergessen haben. Selbst der unterkühlte Draco entwickelte bei ihr ungeahnte Besitz- und Beschützerinstinkte. Und ich, tja nun, selbst mich ließ sie leider nicht kalt, dafür war ihr Verstand, den ich bisher nur in kleinen Auszügen hatte begutachten können, einfach zu genial um mich nicht zu faszinieren.
 

Ich verzog angewidert den Mund, Lucius ging neben mir elegant schreitend daher und hielt den Kopf gerade, ich dachte bei mir oft, wie man derart arrogant durchs Leben gehen konnte, ohne auf die Nase zu fallen, aber er konnte es. Zu meinem Leidwesen hatte Lucius es schon immer gekonnt beherrscht!
 

Oh, Granger, was würde Draco sagen? Würde sie es ihm erzählen? Ich traute diesem Biest alles zu!
 

Woher kannte Lucius sie, es war ja nicht so, dass sie in derselben Gesellschaft verkehrten!
 

Ich würde sie mir kaufen, auf die Weiterführung des Nachsitzens freute ich mich schon jetzt, wenn ich nicht so ein verdammt schlechtes Gefühl zwecks Lucius hätte, man reizte keinen Lucius Malfoy ungestraft und das hatte dieses dumme Mädchen getan.
 

Ich musste etwas tun, nur was war mir schleierhaft, dieses dumme, sich selbst überschätzende, verbohrte und viel zu stolze Mädchen machte nichts als Ärger und schuf allerorten Probleme.
 

Am liebsten, würde ich ihr ihren Stolz auf die ein oder andere unangenehme Weise austreiben, aber nein, halt, da stand ja dann der nächste Malfoy Gewehr bei Fuß und griff ekelerregend helfend für sie ein.
 

Ich sag’s ja, sollte ich über diese Ungerechtigkeit Alkoholiker werden? Was über all die grausamen und schrecklichen Jahre hinweg nicht passiert war, Dann wäre sie schuld, eindeutig. Lucius hatte keinen blassen Schimmer, auf was er sich da einließ! Wenn war ihr zuzutrauen, dass sie das schaffte was niemand tat, außer dem Dark Lord, Lucius an die Kandare zu legen, denn so ein keifendes, widerborstiges Weib kannte er bestimmt noch nicht.
 

Er, der immer nur die vor ihm auf dem Boden liegenden Schönheiten aufsammeln musste, entweder lagen sie da, weil sie ihn vergötterten oder weil sie in Angst vor seiner Brutalität erzitterten und bei Granger war ich mir sicher, er hätte bei ihr mit beiden Arten keine Chance, sie aus der Reserve zu locken, dafür hatte ich sie schon viel zu kaltblütig und gleichgültig erlebt. Jetzt musste ich versuchen, Lucius davon abzuhalten eine krankhafte Obsession für Granger zu entwickeln, wenn´s nicht schon zu spät war, was ich befürchtete als ich in seine sturmumwölkten Augen blickte.
 

„Lucius, sag, bilde ich mir das ein oder leuchten deine Augen?“, versuchte ich ihm etwas zu entlocken, mal funktionierte es leicht, mal machte er so dicht, da ging dann gar nichts, Malfoys eben! Ich schaute ihn eindringlich an.
 

„Wie kommst du denn darauf, Severus? Du bildest dir doch sonst nichts ein, mein Freund!“, erwiderte er gewohnt eloquent, aha, er verleugnete und das auch noch schlecht, das hörte ich schon an der Stimmlage, mein Freund hatte ehrlich zur Jagd geblasen, wenn dies Dumbledore erfuhr.
 

„Lucius, bin ich Fudge oder einer der anderen Idioten, woher kennst du Granger?“, schnarrte ich ihn kalt an, während ich beim Gehen die Hände hinter meinem Rücken zusammenfasste, damit ich nicht an die Decke gehen konnte, wenn ich erfahren sollte, wie es dieses Gör geschafft hatte, einen der gefährlichsten und mächtigsten Männer unserer Gesellschaft auf sich aufmerksam zu machen.
 

„Oh, Severus, das wird dir in deiner moralischen Ader mal wieder gar nicht gefallen und so stocksteif wie du immer bist!“, verzog er leidlich einen Mundwinkel und schlug seinen Gehstock in seine andere Hand, er liebte es, mit dem idiotischen Ding zu spielen.
 

„Das sagt der Richtige, wer läuft immer mit einem Stock durch die Gegend?“, prallte seine Kritik an mir ab, aber dass es mir nicht gefallen würde, glaubte ich ihm aufs Wort.
 

„Du bist ein alter Grummler, Severus und du bist der Jüngere von uns beiden!“, schenkte mir Lucius sein Raubtierlächeln, was nicht schön war, während er über mich spottete. „Sie war auf dem Ball…!“
 

„Ball? Der Ball des Ministeriums?“, fuhr ich dazwischen und meine langen, schwarzen Haare flogen in mein Gesicht, als ich den Kopf überrascht zu ihm drehte. Was zur Hölle hatte Granger im Ministerium zu suchen, die hatte bei…? Wo sollte diese Nervensäge eigentlich gerade sein? Bei Black? Da war doch Potter, oder bei sich zu Hause? Toll, jetzt würde ich meine wertvolle Freizeit damit verbringen dürfen, dieses Biest zu suchen und zu finden.
 

„Ja, die Kleine hatte da ihren ganz großen Auftritt, mit Viktor Krum. Sie ist… reizvoll!“, erklärte er mir samtig wenn auch schon unerwartet offen, wie wohl sonst keinem Menschen auf der Welt gegenüber.
 

„Granger und reizvoll? Lucius, sie ist ein Gör!“, spuckte ich verachtend aus, was er da wieder wahrnahm. Nein, nein, nein!
 

„Severus, Severus, immer so am großen Ganzen interessiert, immer so fokussiert, dass du die kleinen Details so gerne außer Acht lässt! ... Nein, du übersiehst nichts, das würde dir nie passieren, dem Perfektionisten! Aber du schaust immer so schwer über deine so vorschnell gefassten Meinungen hinweg, mein Lieber“, meinte er überheblich und leckte sich in einer unbewussten Geste mit der Zungenspitze über die Lippen.
 

Ich presste meine Kiefer sehr fest aufeinander, sodass es knirschte, ich hasste es wie die Pest, wenn Lucius seinen moralischen hatte und dachte, mich analysieren zu müssen.
 

„Das ändert nichts daran, Granger ist ein Gör!“, presste ich leise durch mein Zähne, ja, auch ich konnte stur sein.
 

„Mein Lieber, deine Miss Granger ist viel, aber kein Gör! Die Gute hat es faustdick hinter den Ohren und das Erstaunliche, für ein Gryffindor Mudblood kommt sie mir sehr verschlagen und listig vor. Kannst du dir das vorstellen? Sie hat vorhin in der Gasse geschmunzelt und ist nicht vor Angst in die Knie gegangen! Was, wie ich finde, erstaunlich ist!“, meinte er da sehr hochtrabend und angeberisch, strich sich seine langen, offenen, weißblonden Strähnen exaltiert zurück und reckte sein Kinn hochnäsig in die Luft.
 

„Warum?“, erwiderte ich brav, so wie es sich Mr. Eingebildet wünschte.
 

„Hab mir mit der Kleinen einen Spaß erlaubt… ach, würde es mehrere geben, die so sind…“, wurde er richtiggehend träumerisch. Toll, ganz toll, Malfoys waren nicht zu unterschätzen, wenn sie so wurden, meine Besorgnis wuchs! In was für Nesseln hatte es Granger wieder geschafft, sich so zielsicher zu setzen, fragte ich mich ärgerlich.
 

Und so grunzte ich nur, auf dass er endlich weiter erzählen würde, während wir die Knockturn Alley entlang gingen und das Gesinde, das sich hier rumtrieb, vor uns devot wegschlich und hastete wenn sie uns kommen sahen, die Linke und die Rechte Hand des Lords.
 

„Ach, entschuldige! Sie war köstlich, ihr Duft… süperb und dieser ungebrochene Stolz in ihren Augen, ein Genuss und dieser knackige, junge Leib, so anschmiegsam, eine Sünde wert…“, schwärmte er genießerisch, wie nur Lucius es konnte und leckte sich schon wieder aufreizend über die Lippen.
 

„Wovon sprichst du, Lucius? Das hört sich so an als hättet ihr mehr… sie ist eine Schülerin, sie ist kein Pureblood!“, beschied ich ihm empört. Bei seiner Beschreibung von Granger hatte mein Herz unweigerlich höher geschlagen und ich erinnerte mich an unsere beiden Küsse, diese intensiven Küsse und ihren Duft, der mich eingefangen hatte, und ihre weichen Lippen. Verdammt, schieb diese Bilder von dir, forderte ich von mir entschlossen und wende dich dem Wesentlichen zu. Lucius und sein weiteres Vorgehen.
 

„So viel „mehr“ ist zu meinem Leidwesen noch nicht und das möchte ich besonders betonen, noch nicht passiert, wegen Fudge, diesem Idioten, aber ich habe sie gekostet, das war köstlich…“, kam es sehr abwesend von unserem edlen Herrn.
 

Er hatte sie gekostet, das konnte bei Lucius viel bedeuten. „Was, wo, wie?“, konnte ich es mir nicht verkneifen, zu fragen.
 

„An der Schulter und stell dir vor… sie hat nicht geschrien…“, kicherte er leise verzückt und seufzte wehmütig auf. Oh Granger, hast du auch nur den blassen Schimmer einer Ahnung, in was für einem schrecklichen Schlamassel du steckst? Das hieß, er hatte sie nicht geküsst oder dergleichen, was mich bei Lucius auch gewundert hätte, „an der Schulter“ sollte wohl heißen, er hatte sie gebissen, na wunderbar, ich musste sie schnell finden, bevor es Lucius tat. Und so wurde ich doch leicht ungeduldig, ich musste herausfinden, wo sie sich aufhielt.
 

„Sie hat keinen Ton von sich gegeben, das hat noch keine getan… ich kann es kaum abwarten, sie zu erwischen, aber du musstest ja dazwischen gehen, Severus! Du bist ein Spielverderber!“, meinte er nun eingeschnappt zu mir und starrte mich unzufrieden kühl an.
 

„Dann hättest du keinen Spaß, wenn es so schnell gehen sollte!“, entgegnete ich nur kurz und zeigte, wie gleich mir sein Tadel doch war.
 

„Wo du recht hast, mein Lieber…“, blieb er jetzt stehen und sein aufwändiger, blaugrauer Samtmantel wehte um seine Beine. „Ich muss noch zu Borgin! Kommst du mit?“
 

„Nein, ich muss ein paar dieser Zutaten so schnell als möglich in einen Trank beifügen, der gerade köchelt, sonst war die ganze Arbeit umsonst. Du verstehst, hoffe ich und du kannst mir von der Jagd ja ein anderes Mal ausführlich bei einem Glas erzählen, wie du dir das vorstellst“, bot ich geschäftig an.
 

„Severus, so langatmig, so kenne ich dich ja gar nicht und so… interessiert! Habe ich etwas von einer Jagd gesagt? ... Aber nun gut, dann komm übermorgen zu mir ins Manor, dann machen wir uns einen gemütlichen Abend!“, kam es schleppend von ihm und ich rollte genervt mit den Augen, was ihn mich tiefgründig anfunkeln ließ, er musste es mir nicht sagen, dafür kannte ich ihn zu gut und das wusste er.
 

Lucius Malfoy wollte sie, das sah ein Blinder mit Stock. Ich nickte ihm steif zu und apparierte umgehend an den Grimmauld Place, ich musste kontrollieren, wo sie sich rumtrieb.
 

Als ich das unfreundliche Blackanwesen erstürmte, hatte sich meine Laune rasant in einen arktischen Gletscher verwandelt, womit hatte ich das verdient? Jetzt ging ich auch noch zu diesem Köter und Potter, nur wegen ihr, diesem Biest!
 

Wie meist saß die ganze laute Horde in der Küche, versammelt um den Tisch und als ich überraschend hereinplatzte wandte sich mir die allgemeine Aufmerksamkeit zu und das frostige Schweigen, welches mich umgehend willkommen hieß, erwärmte mein Herz, dachte ich zynisch amüsiert über ihre minderbemittelte Art mich zu strafen, denn dies war ein wahrlich tollpatschiger Versuch, als würde mich dies reffen oder gar berühren.
 

Ich schenkte der bunten Meute ein verachtendes Lächeln und blickte Black kalt in die Augen. Ich konnte die Weasleys und Potter ausfindig machen, aber die rothaarigen, doppelten Witzfiguren und Granger konnte ich nicht in der Masse sehen.
 

„Severus, was können wir für dich tun?“, wolltefragte da Lupin betont höflich wissen, während ich noch immer in der Tür stand. Ich hatte keine Zeit für Smalltalk und so starrte ich Black direkt an, ohne die andere Bagage zu beachten.
 

„Black, weißt du, wo die Elster ist?“, fragte ich zweideutig und blickte ihn eindringlich an und hoffte, dass sein minderbemittelter Verstand in die Gänge kam.
 

Ich konnte sehen, wie er zusammenzuckte und die hohe Stirn überlegend runzelte.
 

„Warum?“, entgegnete er mir da lauernd und alle lauschten unserem so freundlichen und netten Dialog interessiert.
 

„Black, weißt du es oder nicht?“, fragte ich ungeduldig fauchend, wobei ich mir meine Eile nicht weiter anmerken ließ. Potter beobachtete uns mit diesen ach so grünen Augen misstrauisch und hatte ein skeptisches Gesicht aufgesetzt.
 

„Nein, weiß ich nicht, sie hatte einiges vor!“, meinte er mit einem Achselzucken, als ginge sie ihn nichts an.
 

Wunderbar, so konnte man es auch umschreiben, und was sie vorgehabt hatte! Einen Malfoy zu bezirzen, auf dass er zur Jagd blies.
 

„Mpfff…“, stieß ich nur ungehalten aus und wollte mich brüsk abwenden.
 

„Ist etwas passiert? Wenn du so gut drauf bist?“, meinteäußerte Black dann auf einmal doch erstaunlich interessiert, nachdem er meine süperbe Laune zur Kenntnis nahm.
 

„Lucius ist passiert!“, verkündete ich knapp, warum sollte ich der Einzige sein, der wusste, wie gefährlich das Spiel gerade mal wieder geworden war.
 

„Scheiße, Fuck! Wie hat sie das schon wieder geschafft?“, wusste Black die richtigen Worte zu benützen, als er fast aus seinem Stuhl sprang und endlich seine lässige Haltung aufgab.
 

„Entschuldigt, aber um was oder auch wen geht es?“, konnte ich Lupin vernehmen und Black wedelte mit seiner Hand ab.
 

„Was weiß ich?“, wandte ich mich nun ab. Ich sah nur noch, dass er sich nun doch erhoben hatte und konnte auch schon hören, wie er von den anderen in die Mangel genommen wurde.

„Welche Elster?“, „Was soll das?“, „Was will Snape wissen…?“, blablabla immer dasselbe unsinnige Geschnatter.
 

„Severus, warte!“, ertönte der Schrei, denn Black war mir nachgerannt und flüsterte nun leise: „Ich weiß nur, dass sie am nächsten Tag gleich von Minerva zu ihrem Elternhaus gebracht worden ist. Wie konnte Malfoy Senior auf sie aufmerksam werden?“
 

„Das willst du gar nicht wissen, Black!“, beschied ich ihm reichlich kühl. „Wenn man bedenkt, wie es mit euch ausgegangen ist“, setzte ich, bösartig wie ich war, hinterher und grinste ihn fies an.
 

Black erstarrte regelrecht, dass ich es wusste. „Sie hat es dir erzählt?“, meinte er wirklich geschockt über ihren Vertrauensmissbrauch.
 

„Nein, ich hab es von anderer Seite erfahren!“, setzte ich ihn dann doch ehrlich in Kenntnis, denn Draco hatte es mir erzählt, damals im Gemeinschaftsraum.
 

„Also doch? Sie will mir nicht sagen, auf welche Schlange sie sich eingelassen hat!“, knurrte Black da wütend und wirkte reichlich involviert.
 

„Black, was regst du dich so auf? Sei froh, dass du sie los bist, sieh dir an was sie jetzt schon wieder für Unsinn baut, und du weißt, du bist und du warst ihr nie gewachsen!“, kam es von mir abfällig, obwohl ich die Wahrheit sagte und es auch so meinte, dabei fletschte ich meine Zähne.
 

„Trotz allem mache ich mir Sorgen, mit Malfoy ist nicht zu spaßen!“, warnte er besorgt und fuhr sich nervös durch seine lange, dunkle Mähne.
 

„Warum denkst du suche ich sie?“, wandte ich ironisch fragend ein.
 

„Die Twins sind auch nicht da, sind an Weihnachten abgehauen, angeblich zu Lee Jordan, ihrem Freund, aber ich glaub nicht daran“, gab er mir noch mit auf den Weg und schloss die Eingangstür hinter mir.
 

Also wo nun hin? Ich wusste wo sie wohnte, hatte ich mal nachgesehen und nicht mehr vergessen, es war eine Adresse direkt in London und so apparierte ich vor das edle Stadthaus, in dem sie wohnte und klingelte an der Tür.
 

Mir öffnete keiner und als mich eine Nachbarin ansprach was ich wollte, sagte ich, ich hätte eine Verabredung mit Miss Granger, meiner Schülerin. Die Alte blickte zwar komisch gab aber bereitwillig Auskunft, dass die Eltern wie jedes Jahr in der Schweiz Skifahren waren und Miss Granger nicht hier sei. Sollte mich das jetzt wundern, dass sie alle am Grimmauld Place belogen hatte?
 

So stand ich nun in einer abgelegenen Gasse und überlegte. Diese unsäglichen Twins waren abgehauen vor dem lästigen Haufen am Grimmauld Place, dies konnte ihnen wahrlich keiner verdenken und wie mir Lucius zu Beginn unseres Treffens vorgejammert hatte, Draco auch, dieser wollte Weihnachten angeblich lieber bei Blaise Zabini verbringen als daheim!
 

Nur wollte ich das nicht so recht glauben! Wenn Granger allein war und Draco auch das Weite suchte, konnten diese beiden nur zusammen sein, also war Zabini ein Alibi, die Frage war nur, wie viel oder wie wenig dieser wusste und so entschloss ich mich, zu Zabini zu gehen und zu schauen, ob Draco wirklich bei seinem Hauskameraden die Ferien verbrachte, aber es sollte mich nicht überraschen wenn es nur ein Fake wäre, doch ich wollte gespannt sein.
 

Zabini lebte in einem schönen, großen Landhaus in der Mitte Englands, sprich im Nirgendwo. Das Haus war auch riesig, aber bei weitem nicht so groß und beeindruckend wie das Manor, aber es machte auch durchaus was her. Es erinnerte an ein mittelgroßes Herrenhaus der vergangenen Jahrhunderte. Wie seine Mutter gerade hieß wusste ich nicht, da Mrs. ehemals Zabini, ich glaube ihren siebten oder den sechsten Mann gerade wieder trauernd zu Grabe getragen hatte? Wer diese Frau heiratete, war früher oder später des Todes, so viel war klar! Dass sie immer noch Gutgläubige fand, die so schnell als möglich ins Jenseits befördert werden wollten, erstaunte mich bei jeder Hochzeitsanzeige erneut, sollte aber nicht mein Problem sein.
 

Keine Frage, sie war eine schöne Frau, mit ihren Wurzeln aus Martinique und ihrer schokoladenbraunen Haut und den vor Übermut und Temperament strahlenden Augen, aber sie war auch angsterregend in ihrer ruhelosen Art! Wie sie so einen ausgeglichenen Sohn haben konnte, der alle neuen Stiefväter stoisch über sich ergehen ließ, erstaunte mich mal wieder über alle Maßen.
 

Hoffentlich war sie nicht da, nicht dass ich noch in den Fokus geriet, ging mein Sarkasmus sehr wohl mit mir durch.

Als ich dann von dem diensteifrigen Hauselfen in den gemütlichen Empfangssalon geleitet wurde, wurde mir diese Hoffnung erfüllt, der aufgeschreckte Vogel war wirklich ausgeflogen, nicht dass sie noch versuchen würde Mrs. Snape zu werden, dachte ich spöttisch.
 

Und so kam Blaise herangeschlichen. Er war ein hübscher Junge, der die Mädchenherzen in Hogwarts höher schlagen ließ und wahrlich kein Kostverächter, hatte er wohl von der Mutter, schoss es mir sehr süffisant durch den Kopf.
 

„Professor Snape, was für eine Überraschung, kann ich etwas für Sie tun, was wünschen Sie?“, zeigte er mir seinen Respekt und beugte sein Haupt vor mir. Ich liebte die Manieren meiner Slytherins.
 

„Mr. Zabini, erfreut Sie wohlauf zu sehen! Ich habe erfahren, dass Mr. Malfoy, sich bei Ihnen befinden soll, ich müsste ihn sprechen…!“, bat ich bestimmt und blickte ihn lauernd an.
 

Ich bemerkte unter meiner Musterung sofort, wie sein Adamsapfel hüpfte als er schwer schluckte, kein gutes Zeichen. Ich würde hier wohl nicht fündig werden, ich konnte gerade noch ein genervtes Seufzen unterdrücken.
 

„Nun, Professor, Draco ist gerade unterwegs…“, versuchte er es recht gut, aber ich war besser und so unterbrach ich ihn resolut.
 

„Mr. Zabini, wie es aussieht ist Mr. Malfoy nicht hier und war es wohl auch nie. Hätten Sie die Güte, mir mitzuteilen, wo er sich aufhält?“, forderte ich harsch.
 

„Ich weiß es nicht, Sir!“, ließ er traurig die Schultern hängen.
 

„Gar nichts, Mr. Zabini? Sie würden Draco damit helfen, nicht ihm Probleme bereiten!“, versuchte ich ungewohnt einfühlsam auf ihn einzugehen und dabei fokussierte ich ihn starr.
 

„… Mhm, na gut… er ist bei Abraxina!“, platzte es plötzlich aus ihm heraus, nachdem er unter meinem fordernden Blick zusammengebrochen war, ja, das hatte ich mir schon gedacht.
 

„Hat er sich etwas einfallen lassen, wie Sie ihn erreichen könnten, falls etwas wäre?“, haktefragte ich ungeduldig nach.
 

„Ja, ich soll ihm meine Eule schicken!“, bekannte der Junge flott, wenngleich auch sehr nervös.
 

„Dann sollten wir das tun, Mr. Zabini!“, befahl ich endgültig und kurze Zeit darauf segelte ein Uhu zu Draco davon.
 

So saßen wir uns in zwei wuchtigen, gelben Sesseln gegenüber und schwiegen uns an. Es war erheiternd, zu sehen, wie die anhaltende Stille an den Neven des jungen Mannes vor mir zerrte.
 

Na, da wollte ich mal nicht so sein und für Gesprächsstoff sorgen, die Frage war nur, ob er das Thema zu schätzen wusste.
 

„Mr. Zabini, was wissen Sie über Abraxina?“, benutzte ich Dracos hirnverbrannte Idee, Granger so zu nennen, sie mit diesem Namen zu titulieren.
 

Sein Kopf ruckte in die Höhe und er starrte mich mit seinen dunkelbraunen Augen groß an.
 

„Nichts, Sir!“, meinte er dann schlicht.
 

„Was wissen die Slytherins?“, drang ich weiter in ihn und er versuchte, mir gegenüber entschlossen und nicht eingeschüchtert zu wirken.
 

„Nichts, Sir!“, entgegnete er schon wieder rasch, war es nicht immer wieder ein Vergnügen, sich mit Schlangen zu unterhalten? Das war so eine erfrischende, aufschlussreiche Kommunikation.
 

„Was wird vermutet, Mr. Zabini?“, bohrte ich geduldig weiter.
 

„Viel, Sir“, bei dem Gespräch könnte man denken, Granger wäre hier in die Lehre gegangen, sie war eindeutig im falschen Haus. Zabini könnte, so wie er sich gab, ihr bester Freund werden, innerlich seufzte ich schwer.
 

„Könnten Sie ins Detail gehen, Mr. Zabini?“, gab ich mich unendlich geduldig, bei dem Horror in seinen Augen schien mir das nicht wirklich zu gelingen. Ich trommelte abwesend mit meinen Fingern auf die Lehne.
 

„… Natürlich, Sir, nun man nimmt an, dass es eine Ravenclaw ist, da Hufflepuffs bei einhelliger Meinung nicht genügend Mumm haben, in den Gemeinschaftsraum eines anderen Hauses einzudringen…, Sir, aber ich… nun“, stotterte er und dabei knabberte er nun auf seinen Lippen rum.
 

„Und Sie…, Mr. Zabini?“, wiederholte ich seidig, das war doch hochspannend.
 

„Nun, ich denke nach Ihrem… chrmm und Dracos, …wie sag ich das denn jetzt, also als Sie damals diese Diskussion hatten, da habe ich mir gedacht, Sie kennen das Mädchen und so wie das alles schien, ich denke… nein, ich muss das so sagen, ich denke, keines der Mädchen in den beiden genannten Häusern hätte das Potential Draco dermaßen zu fesseln, deshalb denke ich…, aber nur ich…, es ist eine Gryffindor!“, entfuhr es ihm unsicher und er strich sich nervös durch seine kurzen, schwarzen Haare.
 

Auch wenn meine nichtssagende Maske perfekt saß und ich es auch nie zugeben würde, aber da ging einem doch das Herz auf, zu sehen und zu erkennen, dass man solch beeindruckende Menschen in seinem Haus hatte, die der Kombinationsgabe mächtig waren, das war eine Bestätigung, nicht nur von totaler Inkompetenz umgeben zu sein! Wenngleich ich seine Unruhe wahrnahm.
 

„Und was gedenken Sie mit diesen Meinungen anzufangen?“, drohte ich ihm sanft, aber auch sehr zufrieden, dass er hinter das große Ganze gesehen hatte.
 

„Nichts, Sir. Habe ich denn recht?“, fragte er verdattert, also daran würde er noch arbeiten müssen.
 

„Mr. Zabini, ich denke es ist besser, wenn ich nicht darauf antworte, zu Ihrem eigenen Wohl! Aber wie steht es mit Ihnen, können Sie schweigen?“, wollte ich wissen und überschlug nun entspannt meine Beine.
 

„Sir, bei allem Respekt, ich betrachte Draco als Freund und ich hoffe, er mich eines Tages wieder genauso, so sollen denn seine Geheimisse die meinigen sein!“, bekannte der junge Mann inbrünstig ernst und er gefiel mir immer besser, den würde sich Draco warmhalten müssen, so was konnte Gold wert sein.
 

Als wir auch schon unterbrochen wurden, da der Hauself die Tür öffnete und eine schwarze Gestalt durch die Tür glitt, als die Schritte abrupt stoppten.
 

„Onkel Severus?!“, konnte ich Dracos ungläubige Stimme erkennen und er zog die Kapuze vom Kopf. „Blaise“, nickte er diesem knapp zur Begrüßung zu.
 

„Gut, dass du dich gemeldet hast, ich wollte eh zu dir, nach dem was da heute wieder passiert ist!“, sprudelte es regelrecht aus ihm hervor und er erstaunte mich, als er rasch auf mich zutrat.
 

Ich saß immer noch und betrachtete meinen erregten Patensohn kühl, war aber auch in seinem Fall positiv gestimmt, da er die Gefahr, die sein Vater darstellte, anscheinend richtig einschätzte. Ich empfand es als befriedigend, nicht von Dummköpfen umgeben zu sein.
 

„Draco, schön dass du so schnell erscheinst, ihr seid nicht leicht zu finden!“, das Kompliment konnte ich ja mal aussprechen, ohne Draco aufzustöbern hätte ich keine Ahnung gehabt, wo ich Granger suchen musste. Was mich zwar maßlos ärgerte aber gleichzeitig auch minimal beruhigte, denn wenn ich sie nicht auf die Schnelle fand, tat es Lucius erstmals auch nicht.
 

„Danke für das Kompliment, aber das gebührt nur ihr!“, entgegnete er deutlich stolz, dabei funkelten seine sturmgrauen Augen vor Emotionen, gar nicht gut, dachte ich bei dem Anblick. „Wollen wir gehen?“
 

„Nicht so eilig, mein Lieber! Mr. Zabini hat mit mir ein kleines Gespräch geführt. Ich denke, der Inhalt sollte dich interessieren“, bekannte ich, dabei blickte ich den Jungen aufmunternd an und auch Draco sah fragend in die Runde.
 

„Ähm, wie Sie Wünschen, Sir. Draco, ich hoffe, du siehst mich mal so sehr als Freund wie ich dich immer noch und ich denke, dass deine „Abraxina“ eine Gryffindor ist!“, ratterte er wie aus der Pistole geschossen runter, tja, Gefühle waren nicht so unser aller Ding, musste ich doch meinen Kopf tragisch berührt schütteln, denn er hatte sich angehört als hätte ich ihn mit einer Waffe bedroht.
 

Ich sah, wie der Unglaube in Dracos Augen sich in Erstaunen und dann in leichten Ärger verwandelte, aber ansonsten war er ein wahrer Malfoy und schaute nun Blaise mit geneigtem Kopf überlegend an.
 

„Blaise, auch ich betrachte dich als Freund, … immer noch… sonst hätte ich dich nie gebeten mich zu decken. Es freut mich, dass dir unsere Freundschaft so viel bedeutet… zum Anderen, ich weiß, dass ich nur die Erlaubnis habe Severus mitzubringen, aber ich denke, du solltest auch mitkommen, schon alleine für den Zauber!“, sagte er sehr überlegt, ich wusste gleich, welchen Zauber er meinte und ich fand diese Idee gut, aber der gute Zabini schaute etwas überfordert aus der Wäsche.
 

„Klar, Draco, ich komm mit, brauch ich was?“, war er sofort bereit und sein Vertrauen in Draco fand ich dann doch interessant.
 

„Nur deinen Mantel, kommt, lasst uns aufbrechen!“, ordnete er an und so brachen wir zügig auf.
 

Wir standen unter einem ausladenden, großen Baum und sahen nichts, ich wollte Draco schon anfahren, was der Scherz sollte, als er uns ein Blatt Papier vor die Nase hielt, auf dem gut lesbar geschrieben stand „Rose Cottage“ und in diesem Moment konnten wir wahrnehmen, wie sich ein wunderschönes und sehr malerisches Cottage mit Garten vor uns offenbarte!

Wie bitte?
 

„Draco, woher kommt der Fidelius?“, erkundigtefragte ich mich da auch schon tonlos, wir hatten uns noch nicht gerührt.
 

„Hat sie gemacht, nach dem Ball! Ist sie nicht toll? Was sie alles kann, ganz allein!“, strahlte er sichtlich stolz über ihr Können.
 

„Draco, weißt du wie gefährlich das ist? Wenn das Ritual unterbrochen wird, das ist höchste Magie, sehr anstrengend, sehr schwer, das hätte sie nicht schaffen dürfen und können!“, erwiderte ich schroff, ich hasste so etwas. Ich war zu alt, um von einem solchen Gör immer aus der Fassung gebracht zu werden, aber ihr magisches Potential erschreckte und erstaunte mich häufig. Sich in ihrem Alter an den Fidelius zu wagen war ungeheuerlich, aber ihre Vermessenheit es zu wagen war ebenso aussagekräftig wie dämlich.
 

„Wussten wir, aber es ist alles mehr als gut gegangen. Es war ein kalkuliertes Risiko und wie wir fanden das Kleinere als ungeschützt zu sein! Sie hat dann eine Nacht durchgeschlafen und dann ging es wieder! Kommt!“, bedeutete er uns zu folgen. Ich versuchte, meinen Schock über diese Hirnrissigkeit hinunter zu schlucken, ich brauchte nun einen klaren Kopf.
 

Wir folgten Draco zu der Tür und er öffnete, nun standen wir in einem kleinen Flur und nahmen unsere Mäntel ab, als wir das laute Lachen von mehr als nur einer Person hören konnten.
 

„Wartet kurz“, bedeutete er uns und ging ins Wohnzimmer und wir konnten mit verfolgen, was gesprochen wurde.
 

„Liebling?“, sprach nun Draco sachte zu ihr.
 

„Schon wieder da? ... Ich habe eine tolle Nachricht, Draco, ich hab es hinbekommen…“, hörten wir ein ausgelassenes Lachen und dann einen Schmatzer, was uns näher an die Öffnung treten ließ und ich konnte sehen, wie Granger in den Armen von Draco lag und dieser sie stürmisch küsste, während die zwei roten Unholde dabei standen und sich theatralisch die Augen rieben.
 

„Hört auf, ihr Chaoten, hat es denn mit den neuen besser hingehauen und es sind andere Tierchen geworden?“, konnte ich mit der Frage von Draco gar nichts anfangen.
 

„Schschsch, Draco! Nein, leider nicht, sie sehen nur irgendwie böser und gehässiger aus und sind aggressiver, sag bitte nichts mehr“, kam es vorsichtig von Granger und die Twins sahen regelrecht mordlüstern aus. „Ich werde mich noch mit dem Warum auseinandersetzen.“
 

„Ruhig Blut, Jungs, zur Beruhigung lade ich euch ein, mit mir den Whiskey Vorrat alle zu machen“, bot Draco gerade generös an. „Und nun… ich habe zwei Personen mitgebracht!“, gestand er gerade und sorgte dafür, dass die Twins zu uns herumwirbelten.
 

„Was!?“, zischte Granger und ihr Gesicht verdüsterte sich zusehends.
 

„Severus und… und…“, und so traten wir in den Raum, Zabini sah etwas blass aus, auch er hatte den Kuss mit Granger verfolgt. Es musste für ihn schockierend sein, Potters Busenfreundin mit seinem Erzfeind zusammen zu sehen.
 

„Liebling, bitte nicht aufregen… es musste sein…“, beschwor Draco eindringlich und umfasste ihre Taille von hinten und zog sie an seine Brust. „Dir muss doch klar gewesen sein, dass ich mit Blaise rede!“
 

„Ja, reden, Draco, ist etwas anderes als ihn hierher zu bringen!“, beschied sie knapp und da machte sie sich rabiat los und fuhr ihn nun an: „Hatten wir das nicht erst an Weihnachten, erst mich fragen, dann handeln?“
 

„Sorry, Kumpel, da musst du jetzt durch…“, winkten die Twins lapidar ab, was mich verwunderte, denn was war so schlimmes an Weihnachten passiert?
 

„Draco, ich habe gerade Gewaltfantasien, in denen ich dich langsam erwürge!“, keifte sie inbrünstig, was sage ich? Sie war ein Biest! Wenigstens war ich nicht der Einzige, der diese liebenswürdige Seite von ihr kannte und erlebte.
 

„Schluss, Hermione! Ich hatte beim Ersten recht und jetzt die zwei herzubringen auch! Mach einen Punkt, ich bin doch schon auf die Knie gefallen, dass ich dir das so angetan hab“, entgegnete er nun rechtfertigend! Alles klar, jetzt war ich mehr als neugierig und ich glaube, Zabini platzte neben mir auch gerade vor Neugier, ein kriechender und bettelnder Malfoy, nur die Twins sahen wissend und leicht hämisch aus, das war spannend.
 

„Und ich habe dir Vergeben, unter der Bedingung, nichts mehr über meinen Kopf hinweg zu machen und was machst du!?“, fauchte sie selbstgerecht und wedelte mit der Hand in unsere Richtung, beeindruckend wie sie mit ihrem lockigen Haar den Raum einnahm. Draco wand sich unwohl unter ihrem bösen Blick, als wäre er sich seiner nicht so sicher.
 

„Hermione, Schluss!“, mischte sich nun einer der Roten erstaunlich bestimmt und unerwartet Tollkühn ein, keine Ahnung wer, die sahen zu gleich aus um sie zu unterscheiden. „Draco hat jetzt nicht falsch gehandelt, hör dir seine Gründe an! Es gibt Situationen, in denen er dich nicht wird fragen können und eigene Entscheidungen treffen muss und da wirst du ihm trauen müssen! Also hör auf, den Armen so fertig zu machen!“, verklangen die Worte des Twins und gerade war ich dankbar, dass ich so lange trainiert hatte, mir nie auch nur das kleinste Bisschen anmerken zu lassen, denn ich war erschüttert. Weasleys, die Partei für einen Malfoy ergriffen, Gryffindors, die für einen Slytherin in die Bresche sprangen. Leider sah es bei Zabini anders aus, er wirkte eher als würde er Sauerstoff brauchen, er war schockiert.
 

Ich konnte sehen, wie Draco aufatmete und ihnen dankbar den Daumen hochreckte, was Granger, da sie sich zu den Twins umgewandt hatte, nicht bemerken konnte.
 

„Bitte?“, meinte sie sichtlich konsterniert.
 

„Ja, Schönste, ich geb George auch recht, halt ihm die Geschichte im Bett nicht immer vor! Ich finde es immer noch gut, auch wenn du dich immer noch so darüber aufregst und du wolltest auch, dass er mit Snape spricht, wegen vorhin… gut, er hat Zabini mitgebracht aber er wird seine Gründe haben!“, sprach dann wohl Fred ebenfalls für Draco, wir waren in einer verkehrten Welt gelandet.
 

Sie barg kurz geschlagen den Kopf in ihren Händen und sprach dann so versteckt.
 

„Ahhh…Draco, sorry, aber dein Vater hat das größte Talent mich aus der Haut fahren zu lassen und immer wenn er etwas tut, zieht es Konsequenzen nach sich, die mir nicht schmecken!“, schimpfte sie ungehalten.
 

Draco zog sie an sich und hauchte leise: „Ich weiß, passt mir doch auch nicht, aber Blaise ist ein Freund von mir und er hat erraten, dass meine Besucherin nur eine Gryffindor sein kann! Und da dachte ich, du wirfst den Zauber!“, erklärte er sanft und als sie uns, die zwei Eindringlinge, ansahen saß auch ihre Maske wieder. Was hatte Draco getan, dass sie so aus der Haut gefahren war?
 

„Entschuldigen Sie den Empfang, Professor Snape und auch dir ein herzliches Willkommen, Zabini. Bitte, nehmen Sie doch Platz“, meinte sie nun die untadelige Gastgeberin spielend und zeigte zu dem Esstisch, an dem wir alle genügend Platz hätten.
 

„Möchten Sie etwas?“, botfragte sie gespielt höflich an und lächelte uns unecht zuan.
 

„Lass, Hermione, ich mach das, möchten alle einen Whiskey?“, übernahm Draco das Ruder und alle nickten nur.
 

Das nenn ich doch mal eine illustre Runde, zwei Weasleys mit ungewöhnlich ernsten Mienen, Granger, der man so was von nichts mehr ablesen konnte, saß stocksteif da, Zabini, der etwas verloren bei den Zwillingen saß und sich ostentativ die Weihnachtsdekoration anschaute und nun Draco, der ungewohnt eilfertig auf Hauself machte und ein Tablett vor sich schweben ließ.
 

„Miss Granger, wissen Sie, in was für Schwierigkeiten Sie sich befinden?“, begann ich steif.
 

„Ist mir bewusst, Sir!“, nickte sie zustimmend.
 

„Was hatten Sie im Ministerium zu suchen?“, hakte ich weiter nach. Sie schaute leicht in die Runde und schnaufte, während die Twins ein Grinsen im Gesicht hatten und selbst Draco sah sie keck an.
 

„Darf ich erst den Zauber über Blaise werfen, oder möchten Sie das tun, Sir?“, fragte sie mich provokant und ich würde mir doch nicht die Gelegenheit entgehen lassen, den Zauber auszuprobieren und so zückte ich sofort meinen Zauberstab.
 

„Darf ich einen Zauber auf Sie legen, Mr. Zabini?“, bat ich taktvoll und dieser blickte mich geschockt an.
 

„Nur keine Angst, Zabini, den haben wir alle abbekommen!“, grinsten zwei teuflische Rotschöpfe um die Wette. Ich hasste so gute Laune, aber dank ihres Einwurfs nickte er leicht verstört, mehr war laut Grangers Anweisungen auch nicht nötig.
 

„Credere Tacientiae“, zielte ich mit dem Zauberstab und sprach noch unser aller Namen dazu, das war doch schön und so lehnte ich mich nach getaner Arbeit entspannt zurück und nahm einen großzügigen Schluck von dem Glas und stockte, guter Whiskey aber der von Muggeln und dieser wurde mir von Draco serviert? Erstaunlich, sein Großvater würde sich im Grabe umdrehen und wenn Lucius schon in seinem liegen würde, der gleich mit.
 

„So, da dies nun erledigt ist…“, meinte Granger leutselig und lehnte sich zurück. „Ja, ich war im Ministerium und hatte dort was zu erledigen, was dies war tut nichts zur Sache, oder sagen wir so viel, es war erfolgreich“, zeigte sie ein teuflisches Grinsen und ihre Augen funkelten diebisch, sie hatte zufrieden wirkend die Arme verschränkt. „Nun, als ich in den Saal zurückkehren wollte, stand da Lucius… er, er hat mir zu verstehen gegeben, dass er sich nicht zu schade ist, sich mit mir abzugeben. Einem Mudblood! Draco hat mich dann befreit, oder auch errettet. Da ich mich relativ passiv verhalten habe, ich wollte keinen Skandal, hätte ich echt nicht gebrauchen können“, spitzte sie den Mund und klang entsetzlich kalt und dann setzte Draco an:
 

„Nun, Severus, ich sollte Vater suchen, da er seine Rede halten musste und habe ihn an Hermione klebend gefunden. Er hat sie sehr derangiert stehen lassen und ich hab mich um sie gekümmert und bin mit ihr sofort hierher geflüchtet, habe uns somit in Sicherheit gebracht, sie… hat geblutet…“, sagte er wurde aber rüde unterbrochen.
 

„Ach, Draco sag das nicht so zum Professor, der hat mich schon gesehen, da habe ich wirklich geblutet. Professor, das war nichts, nur ein kleiner Biss!“, tat sie es lapidar ab.
 

„Draco, ich denke, Miss Granger hat recht, die Wunde an sich dürfte das kleinste Problem gewesen sein!“, erklärte ich relativ unbeeindruckt.
 

„Ach, das weiß ich doch auch, ihr zwei, ich hab mich doch nur über Vater geärgert, dass er sich so hat gehen lassen, wir waren in der Öffentlichkeit!“, schimpfte Draco arrogant und trank darauf.
 

„Professor, Draco hat Sie geholt, weil wir wissen, dass Lucius zur Jagd geblasen hat und nach heute in der Diagon Alley, nun Sie haben es ja selbst gesehen. Wir wissen um die Gefahr! Ich will nicht diejenige sein, die Draco zum Vaterlosen macht. Wenn Sie nicht gekommen wären, weiß ich nicht wie ich reagiert hätte!“ Ich bemerkte, wie Draco ihr sanft über den Arm fuhr und auch Zabini schaute gebannt auf das Schauspiel, wie zärtlich er war. „Nun, seit der einen brutalen Situation kann ich es nicht haben, wenn jemand versucht mich zu würgen, ich weiß nicht, inwieweit ich mich dann unter Kontrolle habe, Sir!“, gestand sie, dabei hielt sie den Blick auf die Tischplatte gesenkt.
 

„Verständlich, Miss Granger, wenn man erdrosselt werden soll, bleibt das haften!“, gab ich ihr recht, was dazu führte, dass Zabini und die Twins recht komisch und betroffen zu ihr sahen. „Sie haben es den beiden da nie gesagt?“, fragte ich perplex, das wunderte mich.
 

„Warum, Professor, niemand weiß alles über mich?“, schenkte sie mir ein kaltes, grausiges Lächeln.
 

„Schönste, du wärst beinahe erdrosselt worden, wann?“, echoten die Twins ergriffen und beide schauten ernst und ziemlich böse drein.
 

„Ich habe es euch nur nicht gesagt, da es vorbei war. Ich lebe, also ist die Sache gegessen und wann… als ich die Elster in die Küche geschickt habe!“, erzählte sie so emotionslos, dass mir als ich mich an die Bilder aus der Black Bibliothek erinnerte, das kalte Grausen hätte kommen können, aber augenscheinlich war sie mal wieder härter im Nehmen, als man hätte annehmen sollen. Da ich nicht erkannte, dass sie die Erinnerung wirklich tief berührte, obwohl damals ihr Kampf auf Leben und Tod stattgefunden hatte. „Ich war verletzt, aber der Professor war so freundlich, mich zu verarzten“, meinte sie beruhigend, was für eine Lügnerin, ohne rot zu werden, kannte wohl keine Scham. Ich hatte sie nicht verarztet. Ich hatte sie zusammen geflickt, leicht verletzt… unter was verstand sie dann schwer verletzt?
 

„Ah ah, Professor Snape, wir wissen, dass Hermione zur Untertreibung neigt, deswegen möchten wir Sie fragen, Sir! Stimmt das oder war sie eher mehr tot als lebendig?“, dieses blödelnde Doppelpack schien mehr in der Birne zu haben, als sie uns alle denken ließen und Granger hatte das natürlich wieder mal sofort als erste erkannt.
 

Das war doch mal eine Steilvorlage und ich blickte zu ihr und sie sah intensiv mich an und hob ihr Glas und prostete mir fast spöttisch zu. Biest! Aber so eine Chance würde ich mir nicht entgehen lassen.
 

„Nun ja, das kann man so oder so sehen, meine Herren! Die Würgemale waren eindrucksvoll, aber das aus ihr ragende Messer hat irgendwie mehr meine Aufmerksamkeit gefesselt!“, entglitt mir ein diabolisches Grinsen. Ich denke, sie hatte diese Antwort von mir erwartet, denn sie schenkte mir ein zynisches Schmunzeln.
 

Die Reaktionen waren unterschiedlich, die Twins waren blass und ja, wenn Zabini blass werden konnte, dann war er es wohl jetzt auch und alle blickte mit weit offenem Mund durch die Gegend, da würde Draco noch mit ihnen üben müssen, dass sie nicht immer Fische spielten.
 

„Hermione Jean Granger, und das hieltest du nicht für erzählenswert? Wer war es?“, keifte einer der Zwillinge und hatte dabei erstaunliche Ähnlichkeit mit ihrer Mutter, Molly.
 

„Nun, derjenige welcher… den gibt’s nicht mehr!“, blieb sie ganz cool, während die anderen aufbrausten.
 

„Du hast… war ja klar, ich sag dir doch seit langer Zeit, Fred, sie killt alles was ihr nicht passt…“, grinste der eine Zwilling unerwartet böse und bescherte mir einen großen Konflikt, nicht selbst über das unerwartete Verhalten dieser hier anwesenden Gryffindors das Gesicht zu verlieren. Wo war ich hier gelandet? Was waren das für Kinder? Keine Guten!
 

„Bole!“, hauchte da ein eher an weiße Schokolade erinnernder Zabini. Seine Kombinationsgabe war fantastisch. Worauf Granger bestätigend langsam nickte, Draco lächelte die ganze Zeit nur hintersinnig, ich konnte mir schon denken weshalb, er wusste höchstwahrscheinlich am meisten von dieser unserer Runde.
 

„Was… der war doch fast geköpft… das, das warst du?“, haspelten die Twins fragend und sie lachte und nickte nun. „Voll krass und wie war’s…? Und so was erzählst du nicht, du böses Mädchen, ich fordere eine ausführliche Erzählung!“, meinte einer der beiden, woher sollte ich dessen Namen wissen? Und diese Menschen dort, das da sollen Mollys und Arthurs Kinder sein? Ich hoffte für die beiden Eltern, dass eine Verwechslung im Krankenhaus stattgefunden hatte.
 

„Deswegen, Fred, ich hätte keine Ruhe mehr gehabt“, meinte sie zynisch und wandte sich damit wieder mir zu: „Aber nun zu unserem Problem, was machen wir wegen Malfoy Senior? Haben Sie noch was aus ihm rausbekommen?“
 

„Ja, er will sie, er findet sie hinreißend… ich würde vorschlagen, Sie gehen nicht mehr aus Hogwarts raus, egal ob zum Training oder um nach Hogsmeade zu gehen!“
 

„Inakzeptabel, ich kann mein Kampftraining nicht schleifen lassen, sollte ich doch mal in Lucius‘ Arme laufen, ist das mit meine beste Verteidigungsstrategie, da er damit nicht rechnet“, ereiferte sie sich und wies meinen besonnenen Vorschlag weit von sich.
 

„Wo sie recht hat, Severus“, meinte da Draco gewichtig. Ich erlaubte mir, leidlich zu stöhnen, da ich in die großen, bittenden Augen von Draco schauen durfte, die mich schon als er noch ein Kleinkind war immer rumbekommen hatten und ich wusste, was er wollte, dass ich tat. Was für ein durchtriebener, hinterlistiger, kleiner Manipulator. Wo hatte er das her? Von mir oder seinem Vater bestimmt nicht.
 

„Nun gut, aber dafür bist du mir was schuldig! Sie geben das Training außerhalb von Hogwarts auf…“, beschied ich endgültig, da wollte sie empört aufbegehren, wurde aber von meinem kalten Blick und Dracos Hand gebremst. „… und dafür gebe ich Ihnen mittwochs und freitags bei mir Unterricht im Kampf. Magisch genauso wie im… Nahkampf mit Waffen!“, bot ich unerwartet großzügig an und Granger sank auf ihren Stuhl zurück, leicht überrascht und überrumpelt. „Wobei Sie am Montag brauen werden, kann nicht schaden!“, meinte ich schon eher gewohnt gehässig.

„Gerne, Professor, wenn Sie mir das anbieten, werde ich annehmen. Da ich vor der Gefahr, die Lucius bedeutet, nicht die Augen verschließe, somit bin ich bereit, die Konsequenzen und Einschränkungen zu tragen“, erklärte sie sich erstaunlich schnell einverstanden, aber sie war nicht dumm. Ein erstaunliches Mädchen!
 

„Severus, könntest du uns alle, so wie wir hier sind, nicht sonntags auch trainieren, schaden würde es nicht“, bat Draco plötzlich, ich war überrascht, nein, so waren Malfoys und so war Draco schon immer gewesen, reiche ihm den kleinen Finger und er nimmt die ganze Hand und so nickte ich nur geschlagen. „Danke!“, strahlte er mich da auch schon glückselig an.
 

„Ich überlasse sie alle jetzt sich selbst. Sie, Miss Granger, gehen so wenig wie möglich raus und schon gar nicht mit ihrem natürlichen Aussehen, morgen komme ich wieder! Mr. Zabini, müssen Sie zurück?“, forderte ich von dem stummen und überwältigt wirkenden Jungen zu erfahren.
 

„Ähm…!“, war die eloquente, aber so intelligente Aussage, unwillig runzelte ich die Stirn, was war das für eine Artikulation?
 

„Wir haben noch ein Zimmer, du kannst gerne bleiben!“, bot Draco rasch an und auch Granger nickte, wenngleich zögerlich.
 

„Ja, ich würde bleiben, bei mir daheim ist eh keiner…“, meinte er ehrlich erfreut über das unerwartete Angebot. „Und ich hätte ein paar Fragen…“
 

„Gut, dann wäre das geklärt, bis morgen!“, legte ich einen gelungenen Abgang hin und rauschte davon.
 

Auf dem Weg zum Lord machte ich mir so meine Gedanken, was sollte ich von dieser illustren Gesellschaft halten?
 

Dass ich Draco mal so erleben würde, damit hatte ich nicht gerechnet! Aber sie tat ihm gut, unglaublich, aber wahr! Dass die Twins derart bösartig und gemein waren versetzte mich tatsächlich in Angst und Schrecken, würde ich nur nie offen zugeben, so wie ich sie jetzt erlebt hatte, hatte ich wirklich ein leises Magengrimmen, wenn ich an sie dachte. Diese zwei waren schon als Scherzbolde mit Vorsicht zu genießen. Aber so dem Bösen zugeneigt und so kaltblütig oder auch blutrünstig waren sie gefährlich, da hatte sich wirklich eine Clique gefunden, ich war sorgenvoll gespannt. Wo würde das Ganze enden? Und Granger, das war ein Kaliber, sie war der Kopf des Ganzen und Potter war auch in ihren Händen, so vertrauensvoll und treuherzig wie dieser sie immer ansah. Er fraß ihr auch aus der Hand und Dumbledore ging unwissend und blind durch die Gegend, was sich unter seiner Nase alles abspielte.
 

Vielleicht hatte Lucius recht und ich sollte aufhören, in ihr das Gör zu sehen und anfangen, die erwachsene Frau zu sehen, mit der zu rechnen war?
 

Snapes Sicht ende

Die letzten unbeschwerten Tage

64. Kapitel Die letzten unbeschwerten Tage
 

Hermiones Sicht
 

Der Abend nach Snapes wie immer beeindruckenden und durchschlagenden Abgang war dann doch sehr vergnüglich. Blaise war ein wirklich netter Mensch und so wie er sich jetzt präsentierte war ich überzeugt, ich mochte den Jungen sehr gerne. Auch wenn ich die Sorge hatte, dass er ein bisschen Angst vor mir hatte, so wie er mich manchmal musterte, nach der Erkenntnis, dass ich nicht mehr „unschuldig“ war. Aber die Jungs schafften es, ihn abzulenken und so taute er auch auf.
 

Draco ging auch auf und vergaß den Ärger über Lucius und bekochte uns, was Blaise fast einen Herzinfarkt bescherte, aber irgendwie schien es ihm gut zu tun, dass sein Freund aus Slytherin nun auch hier bei uns war.
 

Die Jungs feierten noch einen feuchtfröhlichen Abend und versuchten jeder für sich ihren Lieblingsdrink festzulegen, wobei ich ihnen belustigt und gut unterhalten zusah. Ich versuchte aber auch, Pläne auszuarbeiten, da ich mir sicher war, dass es zwar jetzt die beste Taktik war unterzutauchen und zu verschwinden, aber ich war sehr unsicher, wie lange das funktionieren würde und für diesen Fall, der irgendwann eintreten würde und ich mich nicht mehr verstecken konnte, versuchte ich schon jetzt, Pläne zu entwerfen, sollte mir doch keiner vorwerfen, ich wäre nicht vorbereitet für den Fall der Fälle.
 

Der Auftritt des Professors war mal wieder einzigartig gewesen, er hatte wenig gesagt aber darin lag ja die Würze, nicht?
 

Wir würden, wenn er wiederkäme, uns über die Möglichkeiten, die es gab, unterhalten müssen, aber ich wollte ihm mein Mal nicht zeigen, das wollte ich mir aufheben, ich würde mit Draco darüber reden müssen.
 

Um zwei Uhr in der Früh ging ich ins Bett, die Jungs feierten übermütig weiter, was ich ihnen gönnte.
 

Am nächsten Morgen sah ich alle erst spät wieder. Ich hatte mir Gedanken gemacht, warum das mit den Stäben von Fred und George nichts geworden war, denn das kleine Drama, als sie daheim die neuen Stäbe ausprobierten und nur etwas Biestigere und Fiesere kleine Eichhörnchen aus ihren neuen Zauberstäben brachen, war fulminant gewesen. Und so versuchte ich auf Zauberstabmacher zu machen und setzte mich doch tatsächlich mit der Materie auseinander.
 

Als dann endlich alle um den Tisch versammelt waren und sich mehr oder weniger aufrecht hielten, nach der kräftezehrenden Nacht, ergriff ich das Wort. Zabini hatte sich schon gut eingefunden und schien mehr auf seinen auf dem Tisch liegenden Armen zu schlafen, als mir zuzuhören.
 

„Fred, George, ich habe mir Gedanken darum gemacht, warum ihr immer noch Eichhörnchen als Patroni habt und…“ Sie unterbrachen mich erregt, denn sofort hatte ich damit ihre Aufmerksamkeit errungen:
 

„Bitte sag es uns?“, „Jaaaa, bitte!“, bettelten sie erbärmlich.
 

„Nun, George hatte Ulmenholz mit der Feder eines Hippogreifs von Ollivander und nun hat er Ulmenholz mit dem Haar eines Thestralschweifs!“, blickte ich in die Runde und alle hörten aufmerksam zu.
 

„Fred hat von Ollivander einen Zauberstab aus Walnussholz mit Hippogreifenfeder und nun Walnussholz mit Thestralschweif! Versteht ihr, was ich zu sagen versuche? Ihr habt nur euer Innenleben ausgetauscht, zwar ist dies der magische Kern, aber auch das Holz spielt da mit rein und anscheinend war das nicht genug, da ja auch das Innenleben ähnlich ist. Ich meine, beides sind magische Huftiere und ich als Laie denke jetzt halt, dass ihr mit den Eichhörnchen werdet leben müssen. Ich zum Beispiel hab halt zwei völlig verschiedene Stäbe, die so was von nichts miteinander zu tun haben“, erklärte ich schwer meine komplexen und wirren Gedanken.
 

Die Twins blickten ziemlich bedröppelt aus der Wäsche, Zabini verstand augenscheinlich nur Bahnhof und Draco nickte überlegend mit dem Kopf.
 

„Mhm, ich denke, du hast recht! Mal schauen, meine Stäbe, der Weißdornzauberstab hat, wie Hermiones, Drachenherzfaser und auch mein Schulzauberstab hat denselben Kern, ist aber aus Kastanienholz. Ich habe aber bisher nur mit dem Weißen den Patronus beschworen! Ich habe somit nicht die Kerne sondern nur die Hölzer getauscht, während ihr bei den Hölzern gleich seid aber das Innenleben ausgetauscht habt“, und so zielte er mit dem braunen Stab und es erschien nach seinem Expecto Patronum wieder eine Schlange, zwar nicht so beeindruckend groß und schön wie seine Viper, aber dem schon sehr ähnlich und unter dem Fidelus konnte er dies bedenkenlos mit dem Schulzauberstab tun.
 

„Also ich würde sagen, das zeigt, es ist das Zusammenspiel von Magie, aber anscheinend hat nur derjenige zwei Patroni, der zwei vollkommen gegensätzliche Zauberstäbe besitzt! Wenn die Frage gestattet ist, welche hast du denn, Hermione, ich darf dich doch so nennen?“, sprach da zum ersten Mal Zabini mit mir und ich lächelte ihn aufmunternd an.
 

„Aber natürlich, wenn ich Blaise sagen darf? Danke… nun, ich denke, du hast recht, anders lässt es sich nicht erklären! Und zu deiner Frage, ich habe eine Elster mit meinem richtigen Zauberstab, und mit dem Schulstab einen Otter!“, setzte ich ihn in Kenntnis und freute mich, dass er den Mut gefunden zu haben schien, endlich auch mit mir zu reden.
 

„Hast du auch zwei?“, fragten da die Twins synchron.
 

„Ähm, ja klar, haben doch die meisten!“, winkte er lässig ab und erhielt von uns erstaunte Blicke, Draco, der dies sah, antwortete uns.
 

„Das wisst ihr vielleicht nicht, aber die meisten oder fast alle Slytherins haben zwei, die meisten Familien legen Wert darauf, dass wir Kinder früh lernen, die Magie zu beherrschen und dies ohne das Wissen des Ministeriums. Die Zauberstäbe stammen meist aus dem Familienfundus. Jede unserer reinblütigen Familien hat, dank ihrer Ahnen und Vorfahren, eine riesige Auswahl an Zauberstäben, die sie wie ihre Augäpfel hüten und wenn man als reif genug angesehen wird, darf man sich einen aussuchen! Meinen weißen habe ich vom Gründervater der Familie Malfoy, dem großen „Armand Malfoy“, erhalten, was Vater geschockt und mich unglaublich befriedigt hat, als ich in sein empörtes Antlitz geblickt habe. Also bei uns ist das jetzt nicht soooo besonders!“, klärte er uns unwissende Gryffindors auf.
 

So etwas fand ich immer unfassbar spannend, das stand nie in Büchern, dass die großen Familien ihre Zauberstäbe aufhoben und horteten aber an sich war es logisch. Der Zauberstab war das höchste Gut für einen Zauberer und eine Hexe, ohne ihn fühlten wir uns nackt und wenn irgendwann die Zeit kam zu gehen, wird ihn niemand hergeben und das gute Stück zerstören oder sonst einen Unfug damit anfangen und es war intelligent, alle zu sammeln, damit man ähnlich wie Ollivander im Notfall auf eine Auswahl zurückgreifen konnte. So konnten sich die füreinander geschaffenen Zauberer ihre Stäbe suchen und finden, anders als bei Neville, der einfach den Stab seines Vaters in die Hand gedrückt bekam, ob dieser zu ihm passte oder nicht.
 

„Draco hat recht, so läuft das bei uns, aber ich hab überhaupt noch nie einen Patronus probiert! Aber ich hätte mal ein paar Fragen, ich dachte, du bist Potters beste Freundin?“, fragte ein skeptischer Blaise und die braunen Augen blickten mich fragend an.
 

„Das ist auch so, Blaise, Harry ist mein bester Freund!“, bekannte ich umgehend.
 

„Aber wie kannst du dann mit Draco zusammen sein?“, zeigten sich Unverständnis und Zweifel in seinem Blick.
 

„Draco weiß das und akzeptiert es! Und wenn Harry es wüsste, müsste auch er es akzeptieren, so einfach ist das!“, schmunzelte ich zu Draco hin, antwortete aber gerne.
 

„Ist das so einfach? Draco, ich bin verblüfft, du magst doch Potter nicht, oder?“, fragte er sichtlich aufgewühlt und schaute seinen blonden Freund hilfesuchend an.
 

„Was interessiert mich Potter? Solange ich von ihm verschont bin… und ich dieses nervende Wiesel nicht ertragen muss!“, seufzte er sich selbst bemitleidend. Blaise blickte ängstlich bei Dracos Aussage zu den Twins, da Draco mal wieder ihren Bruder so ganz nebenbei beleidigt hatte.
 

„Keine Angst, Blaise, bei den dreien ist er das bevorzugte Ziel…“, erklärte ich und lachte dabei bitterböse auf.
 

„Ihr vier seid komisch, ich hätte nie gedacht, dass ihr alle und vor allem du, Hermione, so seid, die brave, regelverrückte Streberin mit ihrem „Professor hier und Professor da“, die alles weiß, die Gryffindor schlechthin! Warum bist du so anders?“, zeigte er sich überfordert und schaute mit großen Augen regelrecht unverständig in die Runde und sprach zusätzlich mit seinen Händen, was alle sehr amüsierte.
 

„Was soll ich dir jetzt darauf antworten, Blaise? Es ist nicht immer alles so wie es scheint. Ich bin, wie ich bin, aber nur die wenigsten wissen es und die, die es wissen, sind fast alle hier im Haus! Ich könnte jetzt noch sagen, alles Tarnung und das würde es, denke ich, am besten beschreiben!“
 

„Okay, warum Tarnung? Aber ich hab gleich noch eine Frage, die mir nicht leichtfällt, du hast… also du hast…“, stotterte er da erbärmlich und ich wollte ihm aus seiner unangenehmen Lage helfen.
 

„Ja, habe ich! Ich habe schon einmal gemordet und ja, es war Bole und es war ein unglücklicher Moment. Sie haben mich in einer Muggelgegend entdeckt, mich erkannt und wollten mir an den Kragen und was soll ich sagen, ich habe mich gewehrt und… ich lebe!“, versuchte ich die Geschehnisse kurz zu umreißen und lehnte mich mit überkreuzten Armen zurück. Ich konnte sehen, wie die Twins darauf brannten nachzufragen und so rollte ich mit den Augen. „War recht blutig, war nicht schön!“, versuchte ich ihnen zuvorzukommen.
 

„Genau und deswegen werden wir nun auch überlegen, was wir heute tun, da du nicht mehr raus darfst, mein Liebling!“, meinte Draco echt gemein zu mir. Musste er mir meine Gefangenschaft so unter die Nase reiben? Und küsste mich sachte auf die Stirn.
 

„Halt, Draco, wie hast du es geschafft, dass Snape sich so schnell bereit erklärt hat uns und Hermione zu unterrichten, ich meine, die alte Kellerassel ist doch sonst nicht so?“, warfen da die Twins berechtigter Weise ein.
 

„Nun, ich hab ihn schon als Kind immer ganz gut rumgekriegt und glaubt mir, seit ich größer bin und ihm Paroli bieten kann, macht es ihm richtig Spaß und ich denke, es juckt ihn in den Fingern, es mit Hermione zu tun und anzugehen. Ich denke nicht, dass er sich da lange überwinden musste“, meinte er schelmisch grinsend, wobei er an Doppeldeutigkeit nicht zu überbieten war.
 

„Du weißt schon, dass das jetzt zweideutig geklungen hat?“, fragte ich ihn sachte und lehnte mich mit meinem Oberkörper an ihn.
 

„Ja, klar aber du weißt auch, dass ich recht habe, zweideutig gesehen!“, hauchte er mir einen Kuss auf die Wange.
 

„Jetzt hätten wir mal eine Frage, was gibt es über dich zu wissen, Blaise?“, zeigten sich die Twins reichlich keck.
 

„Tja, meine Mutter heiratet einen Mann nach dem Nächsten und beerbt sie, ich denke es ist ihr Hobby!“, zuckte der dunkle Junge die Schultern.
 

„Mann Alter, du Armer, wie viele waren das bisher?“
 

„Sie hat vor einem halben Jahr den siebten Mann zu Grabe getragen“, leierte er ungnädig herunter.
 

„Waaas sieben? Stolze Zahl, krass, kriegst du alle Namen zusammen?“, meinte Fred, wie immer sehr taktvoll und wenig nett.
 

„Nun, ich bin sehr froh, dass ich die letzten Jahre auf Hogwarts war und somit die meisten meiner Stiefväter gar nicht kennenlernen musste, aber das ist das Leben meiner Mutter, da misch ich mich nicht ein!“, erklärte er rundheraus, während Draco hinter ihm stand und ihm nun aufmunternd auf die Schulter schlug.
 

„Außerdem ist unser Frauenheld hier kein Trauerkloß, er besitzt durchaus die Gene seiner Mutter!“, grinste Draco echt fies.
 

„Dann stimmen also die Gerüchte, die durch Hogwarts schwirren?“, lachten die Twins schallend, ich zog die Stirn kraus, so ungern ich es zugab, ich hatte keinen blassen Schimmer, von welchen Gerüchten die Rede war.
 

„Oh, hat unsere allwissende Schöne keine Ahnung, von was für Gerüchten wir sprechen?“, zog mich George reichlich biestig auf und zeigte mir, was er von meiner Ahnungslosigkeit hielt und ich zuckte die Schultern. Draco schmunzelte amüsiert und Blaise sah pikiert aus.
 

„Dass er ein Mädel nach dem anderen abschleppt, sei ja mal dahingestellt, aber tada, er soll auch ein Gryffindor Mädel abgeschleppt haben! Und… und sprich, du Schlange, ist es wahr, hast du?“, sangen beide ganz enthusiastisch.
 

„Ja, Blaise, ich will es auch endlich wissen, bin ich nicht die einzige Schlange, die Gefallen an Löwen findet?“, hieb Draco unnachgiebig in die gleiche Kerbe und der arme Blaise tat mir richtig leid, so in der Bredouille zu stehen.
 

Er rieb sich unsicher den Nacken. „Ja, ja, ich hab mal eine Gryffindor geknackt und bevor ihr schreit wer? Ein Gentleman genießt und schweigt!“, meinte er sehr bestimmt und ich gab ihm recht, diese Unholde hier mussten auch nicht alles wissen.
 

Auch wenn jetzt natürlich das Ratespiel losging welcher Jahrgang, blond, rot, braun oder schwarzhaarig… der bemitleidenswerte Arme!
 

So warteten wir ab, wann Snape wiederkommen würde, erhielten abends während des Essens aber nur Besuch von einer silbrigen Abgottschlange, die uns mit seiner tiefen, dunklen Stimme mitteilte, dass er erst am nächsten Abend, nach seinem Treffen mit Lucius, spät im Cottage erscheinen würde und warnte, dass ich mich an seine eindeutigen Anweisungen halten sollte. Irgendwie passte die Boa zum Kopf des Hauses, in ihrer schieren Größe war sie schon beeindruckend.
 

Dank dieser wenig erfreulichen Anweisungen und Auflagen war mir noch nicht ganz klar, wie ich die noch offenen Fragen zu den Unterlagen wegen Dumbledore lösen sollte, aber es bestand ja noch keine Eile, da ich erst mal alle Erkenntnisse der mir zur Verfügung stehenden Unterlagen zusammentrug.
 

Und so kam der Abend des nächsten Tages und wir alle erwarteten die Ankunft unseres hochverehrten, ewig schlechtgelaunten Tränkemeisters.
 

Dieser hatte dann auch erneut einen einmaligen Auftritt, wir saßen alle um den Kamin versammelt und redeten mal wieder und es waren interessante, aufschlussreiche Gespräche über diese Gesellschaft und über die der Muggel.
 

Ja, alle vier Jungs waren nach kleinen Verwandlungen, wie ihr Haar zu verändern und anderen einfallsreichen Tarnungen, einkaufen gegangen, ohne mich! Sie wollten mich trotz Verwandlung nicht der akuten Gefahr aussetzen und so wurde ich einstimmig zum Ausharren verdammt und Draco übernahm, da er einmal mit mir beim Einkaufen gewesen war, das Kommando über die Truppe und ich verwendete hier den Original Ton: „Alles hört auf meine Befehle“, hey, die gingen in einen Supermarkt, sie erstürmten nicht… ich weiß nicht… die feindlichen Linien.
 

Aber nun gut, sie rüsteten sich zum Kampf und selbst die Twins wirkten ob der ungewohnten Art wie die Muggel an Lebensmittel kamen, sehr aufgedreht und angespannt.
 

Als der Vierertrupp ihre Hintern zur Tür hinaus hatte machte ich mir auf der Stelle Sorgen. Die chaotischen, unkontrollierbaren Twins, ein herrischer arroganter Malfoy und ein Blaise Zabini, der möglicherweise der Ruhigste und Besonnenste der Runde war, aber so weit weg von der Lebensweise der nichtmagischen Menschen, dass der auch nichts half. Die verließen sich alle auf Dracos Wissen, das er dank eines einzigen Einkaufs erworben hatte.
 

Hoffentlich ging das gut! Nach stundenlangem Warten, war ich kurz vor einer Panikattacke und hatte die Münzen aktiviert!
 

Also was wollt ihr hören, sie kamen endlich Heim! Immer das Positive aus der Sache ziehen, sie waren alle vier wohlbehalten und im Ganzen wieder angekommen, war doch schon mal was!
 

Das Negative war, dass sie wirklich alles und ich meine alles eingekauft hatten, denn Draco hatte leider die gleiche Karte wie ich von Gringotts, die der Kreditkarte der Menschen so ähnlich war. Er erklärte mir stolz, dass er von Gringotts immer alles hatte und für jeden finanziellen Notfall gerüstet war und schenkte mir ein breites Grinsen.
 

Ich wusste gar nicht, wo ich das alles unterbringen sollte, sie hatten alles gekauft und freuten sich über ihre Beute wie die kleinen Kinder, kam ich mir in diesem Moment alt vor!
 

Sie hatten vom Toilettenreiniger bis hin zur Schokolade und Schafskäse alles mitgebracht, sogar Kondome konnte ich zu meinem absoluten Unglauben erkennen, ich glaubte nicht, dass sie wussten wofür die gedacht waren, bitte lass sie nicht auf die doofe Idee kommen sie aufzublasen!
 

Ich hörte immer wieder nur noch, wofür ist dies und wofür ist das und schmeckt das, bääääh, igitt und dann flog es in den Abfall, ich freute mich ja, dass sie auf Entdeckungsreise waren aber anstrengend war es trotz allem.
 

Und so saßen wir nach einem langen Tag um den Kamin und ich versuchte, eine gute Übersicht über die Muggelwelt zu geben, es schien meine reinblütige Gesellschaft zu fesseln, da selbst die Twins trotz Arthur nur wenig über meine Welt wussten. Es war immer wieder erstaunlich, wie abgeschottet die Zauberer und Hexen lebten.
 

Wir tranken gerade selbstgemachten Glühwein, sie waren auch über die Gewürze hergefallen, da sie Draco an Trankzutaten erinnerten und er alle, ich meine alle, Gewürze kaufte, die der Supermarkt zur Auswahl hatte und dann daheim hatte er sehr inbrünstig Glühwein nach einem alten Rezept zusammengebraut. Er stand geschäftig vor dem Kochtopf, wie im Tränkeklassenzimmer vor einem hochexplosiven Kessel, mit hoch erhobenem Kochlöffel, nur hatte diesmal jemand an die Kamera gedacht, den Twins sei Dank!
 

Und nun tauchte mal wieder Snapes Patronus auf und keifte mit der wohlklingenden Giftstimme des Professors, dass gefälligst einer seinen Hintern aus dem Haus bewegen sollte, um ihn einzulassen.
 

Draco war so schnell aufgesprungen, wie man kaum schauen konnte und eilte los, ließ den ungeduldigen Professor ein.
 

Dieser kam in einem beeindruckend geschnittenen, schimmernden, schwarzen Umhang, den ich noch nie an ihm gesehen hatte und schimpfte lauthals weiter.
 

„Warum komme ich nicht rein? Ich hasse es, zu warten!“, fauchte er erbost und Draco blickte ihn nur augenrollend an.
 

„Professor, ganz einfach, Sie kennen zwar den Fidelius, der auf dem Haus liegt aber Sie sind nicht im Blutschutz aufgenommen!“, strahlte ich ihn entschuldigend an, fand mich aber gerade selbst genial.
 

Snape starrte mich an und der Ausdruck von sehr sauer fuhr herunter, wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich gesagt, er schaute zufrieden aus.
 

„Sie haben auch einen Blutschutz auf das Haus gelegt. Ordentlich, das ist ordentlich! Gehe ich recht in der Annahme, dass es Gringotts war, die dies bewerkstelligt haben?“, fragte er wie nebenbei und sank geschmeidig in seinen Roben in den Sessel der nahe des Kamins stand. Draco setzte sich wieder zu uns auf die Kissen und rief einen Glühwein für Snape herbei.
 

„Korrekt, Professor, ich habe das Gringotts machen lassen, es tut mir leid, wollen Sie auch aufgenommen werden?“, bot ich indirekt an und sah die Tasse mit dem heißen Getränk an uns vorbeischweben, welche von ihm gerade gekonnt aus der Luft gegriffen wurde.
 

„Nein, Miss Granger, es ist besser, so wenige wie möglich aufzunehmen, es reicht, dass ich es sehen kann!“, informierte er gewohnt knapp und nahm einen Schluck von dem wärmenden Wein, dabei schloss er die Augen, wenn er kurz so aussah konnte man denken, dass eine kleine Erschöpfung oder Müdigkeit sich in seinen Zügen zeigte, die sonst hinter der Emotionslosigkeit verborgen war. Ich warf Draco einen fragenden Blick zu und er bestätigte mir meine Vermutung mit einem sorgenvollen Blick auf seinen Patenonkel.
 

„Du kommst von Vater?“, traute sich Draco die Stille, die sich um unsere Gruppe gelegt hatte, zu brechen.
 

„Ja“, öffnete er nun seine stechenden Augen, die regelrecht in seinem blassen Gesicht glühten. „Ich… wir hatten ein paar Aufträge zu erfüllen, sehr zeitintensiv und die ganze Zeit Bellatrix zu ertragen, zerrt an meinen Nerven…“ Ich kicherte leicht auf, was mir verwirrte Blicke einbrachte. „Was ist so lustig, Miss Granger?“, zischte er wenig amüsiert.
 

„Ich finde es schade, dass Sie Dracos Tante kein Nachsitzen geben können! Nach dem was Draco so erzählt, treibt sie auch seinen Vater an den Rand des Wahnsinns!“, erklärte ich kurz und zuckte die Schultern, dann trank ich, ihm zuprostend, den hervorragend gewürzten Wein.
 

„Ach was, Lucius ist das dank Narcissa gewöhnt, er hat sich sogar mit Bellatrix über Sie unterhalten, Miss Granger, wenn ich könnte, würde ich sie wieder nach Askaban stecken, sie dreht am Rad. Er hat ihr verboten, sollte sie Ihnen über den Weg laufen, Ihnen etwas zu tun, da er Sie nicht tot sehen will und glauben Sie mir, wenn Lucius einer Forderung Nachdruck verleiht, dann kuscht auch Bellatrix vor ihm, genau wie alle anderen“, erklärte er nüchtern und wenig begeistert.
 

„Aber sind die Lestranges nicht seine treuesten Anhänger? Warum sollten sie vor Mr. Malfoy kuschen?“, fragte da Blaise interessiert, der entspannt mit dem Rücken an den Füßen der Couch lehnte.
 

„Mr. Zabini, das stimmt so nicht, Bellatrix und die Lestranges mögen treu sein und auch dem Inneren Zirkel angehören, aber sie sind noch lange nicht in der Position, in der sich Lucius oder auch ich mich befinden. Keiner würde einem Befehl von Bellatrix folgeleisten wenn Lucius einen anders lautenden gegeben hat!“, gab er uns Einblicke in das Machtgefüge der DeathEater und schnaubte abfällig. „Genau, und weil Lucius weiß, wie verrückt sie sein kann hat er ihr befohlen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie, Miss Granger, in Bellatrix‘ Hände fallen, dass sie Ihnen nichts tut! Was, so schmerzhaft es ist, dies zuzugeben, auch etwas wert ist, bei Ihrem Glück!“, ätzte er gewohnt gehässig.
 

Aber selbst ich dachte, das war doch mal toll, ich war nicht mehr allein, er sah es genauso wie ich, er sah auch, dass ich kein Glück hatte! Vielleicht sollte ich mal mit ihm über das Glück und Unglück von mir diskutieren. Ich linste zu ihm, wie er in dem Sessel über uns thronte und biss auf meiner Lippe herum, Lust hätte ich ja schon, es ihm vorzuschlagen. Aber trauen? Das war etwas ganz anderes!
 

„Oh Mann, was plant Vater denn weiter wenn er schon Befehle verteilt?“
 

„Noch nicht viel, der Lord hält ihn gerade sehr auf Trab, sodass ihm nur wenig Zeit für sein privates Vergnügen bleibt, aber er plant… Ihnen spätestens Ostern in Ihrem Elternhaus aufzulauern, wenn Sie die Schule verlassen sollten“, beugte sich Snape bedrohlich nach vorne. Seine langen Haare umspielten sein Gesicht, die Spitzen berühren mich fast und da ich zu seiner linken Seite zu seinen Füßen am Boden saß, sah er mir nun direkt in meine Augen und unsere Nasen berührten sich fast.
 

Ich möchte nicht wissen, was die anderen dachten als sie uns so sahen, wie wir uns so nahe waren, aber ich verspürte nicht den Drang, etwas zu ändern. Ich fühlte mich nicht angegriffen. Ich verstaute die Information in meinem Geist und begab mich mit Geschwindigkeit an die Lösung des Problems, während ich Snape weiter in seine undurchdringlichen, schwarzen Augen schaute. Ich durfte sehen, wie der Fokus seiner Pupille zu meinem Mund fuhr als ich mir mit der Spitze meiner Zunge über die Lippe strich.
 

Hier konnte ich ein leicht ersticktes Keuchen vernehmen und ich wusste mit absoluter Sicherheit, es war nicht Draco, das musste von Blaise oder den Twins kommen, oder von all ihnen zusammen!
 

„Professor, will Lucius so schnell den Einsatz erhöhen, was sollen wir nur tun? Lassen Sie mich überlegen…“ wisperte ich in den stillen Raum und bohrte meine Zähne leicht in meine Unterlippe und zog sie zurück. „Mhhmh… das passt nicht in den Plan… er darf mich frühestens in den Sommerferien erwischen…!“, ich konnte sehen, wie seine dunklen Augenbrauen bei meinem Kalkül hochzuckten und seine Augen wieder meine einfingen, während er nun auf einmal rasant meine Oberarme mit beiden Händen umschloss und zudrückte.
 

„Sie dummes Mädchen, sehen Sie nicht die Gefahr für sich, aber auch für Ihre Eltern?“, fauchte er leise und hielt mich fest, was mich leise kichern ließ. „Sie treiben mich in den Wahnsinn“, meinte er frustriert und stieß mich hart von sich, auf dass ich mit Schwung nach hinten in die Kissen fiel und in die ungläubigen und skeptischen Gesichter der Jungs sehen durfte.
 

„Aber Professor, wo bliebe denn dann der Spaß? Aber zurück zum Ernst!“, richtete ich mich entschlossen mit Dracos Hilfe wieder auf. „Ich meinte das durchaus ernst, können Sie ihn bis zu den Sommerferien aufhalten? Ich bin erst frei und bereit nach der ersten Woche, es würde alle meine Pläne, meine sorgsam ausgearbeiteten Pläne ruinieren, wenn sich Malfoy nicht noch bis dahin beherrschen kann!“, meinte ich genervt unter Anbetracht der drohenden Vereitelung meiner Vorbereitungen. „Gringotts, oder besser Mr. Rangok, würde einen Herzinfarkt bekommen, wenn ich alles umschmeiße!“
 

„Was planen Sie denn so tolles, dass Sie nach den Ferien so frei entscheiden können und sogar bereit wären, sich Lucius zu stellen?“, ätzte er ungehalten und ich konnte spüren, wie mir Draco seine Hand in den Nacken legte und er begann mich sachte zu streicheln, da er wusste was ich plante. Snape sah auch die intime Geste, sagte aber nichts dazu.
 

„Ich bevorzuge über meine Pläne zu schweigen, bis sie erfolgreich ausgeführt sind!“, meinte ich geheimnisvoll.
 

„Miss Granger, hören Sie mit diesen kindischen Spielchen auf, Sie sind nicht in der Position, sich so verhalten zu können. Was planen Sie, dass Sie sich dann weniger Sorgen?“, fragte er unbeugsam und ich fühlte, wie mir Draco nahe kam und mir von hinten ins Ohr flüsterte.
 

„Sag es, er wird vorher keine Ruhe geben“, riet er mir und küsste mein Ohr sanft.
 

Ich holte tief Luft. „Mein Plan ist, dass ich ab der ersten Ferienwoche alleine bin und sein werde. Das heißt, dass kein Angriffspotential mehr vorhanden sein wird“, erklärte ich dann doch recht knapp und wenig auskunftsfreudig.
 

„Wie meinen?“
 

„So wie ich es sage, ich beseitige den einzigen Unsicherheitsfaktor, den es in meinem Leben gibt! Meine Eltern!“, lächelte ich ihn kalt und unerbittlich an, dabei konnte man mal wieder das laute Luftholen aller hören.
 

Snape überraschte uns jetzt alle, indem er sich ans Kinn fasste und in den Sessel sank. „Das ist gut, sehr gut, ich hatte wahrhaftig unterschätzt, was Sie zu tun bereit sind! Sie planen das seit diesem Sommer?“, meinte er interessiert und erstaunte auch mich damit, dass er keinen auf Moralist machte, sondern einfach nur die Fakten eiskalt sondierte. „Ich sehe sie alle erstaunt, warum? Miss Granger hat recht, mit dem was Sie will, Sie ist das Problem sachlich, kalt und analytisch angegangen und hat die richtigen und völlig korrekten Schlüsse gezogen. Sie lässt Ihre einzige offensichtliche Schwachstelle verschwinden!“, meinte er da durchaus anerkennend.
 

„Du siehst mich und Hermione erstaunt, Severus, da du ihr keine Predigt hältst, dass sie das nicht machen kann!“, fasste Draco genau meine Gedanken zusammen.
 

„Warum sollte ich? Mittlerweile bin ich mir dessen bewusst, dass die gute Miss Granger nur das tut, was sie denkt und sich so gut wie nichts sagen lässt! Obgleich ich neugierig wäre, was genau Sie planen, Miss Granger?“, fragte er fast süßlich, so saß er mit düsterem Blick da und nahm noch einen Schluck.
 

„Die genauen Abläufe möchte ich so nicht darlegen, das sehen Sie dann, aber es ist gut durchdacht… Sie werden zufrieden sein, aber ich denke nicht, dass ich alles schon auf Ostern schieben kann!“
 

„Gut, ich werde Ihnen versprechen, Ihnen zu helfen, aber danach will ich alle Details, Miss Granger“, kam es recht kompromisslos von ihm und ich nickte, zeigte mein Einverständnis. „Gut, ich werde es schaffen, Lucius bis zum Sommer abzulenken und Sie werden in Hogwarts verbleiben!“, stellte er seine Forderung.
 

„Geht in Ordnung und danke, Sir!“, strahlte ich ihn an.
 

„Sonst gibt es nicht mehr viel, außer bleiben Sie von der Straße fern und wie kommt ihr alle zurück nach Hogwarts, nur noch zwei Tage, dann sind die Ferien zu Ende?“, plante er weiter munter drauf los, unser Professor war ein sehr zielstrebiger Mann.
 

Wir sahen uns alle reichlich imponiert an, wenn man sah an was er alles dachte und nickten uns einstimmig zu, wir hatten das schon besprochen.
 

„Wir apparieren nach Hogsmeade und tun so als wären wir mit dem Fahrenden Ritter gefahren“, sagte ich ihm und er nickte langsam.
 

„Das ist gut, gehen Sie aber bis Sie in Hogwarts sind als „Abraxina“!“, empfahl er und dieses Wort sprach er so verachtend aus wie es nur ging, dann schien ihm noch etwas einzufallen.
 

„Haben Sie Potter wie abgesprochen eingewiesen? Da ich die Ehre haben werde, ihm diese Kunst nahe zu bringen?“, ließ er sich wenig glücklich vernehmen und ich wusste, er meinte Okklumentik.
 

„Denken Sie, dass das eine gute Idee ist?“, fragte ich sehr zweifelnd, warum verlangte Dumbledore so etwas von Snape, ich glaubte nicht, dass das eine günstige Konstellation war. Harry und Snape in einem Raum!
 

„Ich sehe das genauso, aber was sollen wir tun… wir werden sehen und haben Sie…?“, setzte er neugierig nach, wenngleich seine Mimik Gleichgültigkeit demonstrierte.
 

„Natürlich, er setzt sich seit dem großen Ereignis mit den Büchern auseinander, der Rest… wie Sie sagen, wir werden sehen.“
 

„Gut, dann wäre das alles geklärt“, resümierte er barsch.
 

„Es ist immer wieder schön, Sie hier zu haben!“, meinte ich süffisant strahlend und stand auf, um ihn höflich zur Tür zu bringen, denn ich hatte seine Andeutung, dass wir fertig waren verstanden.
 

„Die Herren!“
 

„Professor, Sir“, kam es brav von allen, erstaunlich, aber wahr.
 

Im Flur wollte ich die Tür öffnen und dem Professor freundlich aufhalten, als er seine Hand an das Holz legte und ich sie so nicht aufziehen konnte. Ich blickte konfus über meine Schulter und sah ihn dicht an meinen Rücken gedrängt stehen, ich konnte seine Konturen erahnen.
 

„Was planen Sie mit Ihren Eltern, Sie werden sie doch nicht… töten?“, wisperte er sehr leise, wobei er mir eindringlich in die Augen blickte.
 

Ich flüsterte ebenso leise zurück: „Sie trauen mir aber viel zu, Professor? Lassen Sie sich überraschen, der Plan ist genial, Sie werden sehen!“, schmunzelte ich verschlagen.
 

„Tuen Sie nichts, was Ihnen leidtun könnte!“, meinte er noch ernst und legte nun seine großen, feingliedrigen Hände über meine und zog die Tür auf.
 

Ich konnte gar nicht sagen wo er war, da er fast augenblicklich mit der Finsternis der Nacht eins geworden war und ich nur triste Dunkelheit ausmachen konnte, die vor mir lag.

Hogwarts, wir kommen!

Hogwarts, wir kommen!
 

Die nächsten Tage waren erfüllt von wunderbarer und ungewohnter Harmonie, konnte man sich das vorstellen? Ich mir auch nicht, das letzte Mal, dass ich so eine besinnliche Zeit hatte, lag lange zurück und ich genoss es in vollen Zügen. Draco und ich schliefen miteinander so oft wir konnten und kosteten es aus, uns so nahe zu sein, seine und meine Angst waren die langen, einsamen Nächte, die uns in Hogwarts erwarteten.
 

Ich hätte es nie erwartet, da ich bisher nie mit einem Mann den Schlaf geteilt hatte, wenn immer nur für kurze Zeit das Bett, aber nachdem ich es mit Draco erlebt hatte, konnte ich mir die Leere nur sehr schlecht vorstellen und wusste, ich würde ihn und seinen für mich betörenden Duft vermissen.
 

Auch hatte sich Blaise in unsere Gruppe hervorragend integriert. Er war nun ein „Eingeweihter“, wäre auch schwer gewesen alles vor ihm zu verheimlichen und wir mochten ihn sehr und er uns auch.
 

Draco und er hatten endlich die Hürde genommen und waren irgendwie wieder echte Freunde geworden, da sich Draco überwunden und geöffnet hatte und ich freute mich für ihn, denn irgendwas, was ich nicht genauer erfragt hatte, da sie hier sehr verstockt waren, war in ihrer Vergangenheit vorgefallen. Die beiden hatten seit Hogwarts eine oberflächliche Freundschaft geführt, aber nun, dank uns, war sie innerhalb der Woche wie ein Baum gewachsen.
 

Er brauchte so eine Männerfreundschaft, auch wenn ich Ron manchmal eher nervig fand, so gab er Harry doch etwas was ich nie könnte, aber nun hatte auch Draco Blaise und das würde ihm gut tun, er musste nicht immer alles in sich reinfressen.
 

Ich wusste, wovon ich sprach, ich war in unserer Runde die schillernde, weibliche Pflanze, manchmal wünschte ich mir auch einen weiblichen Ansprechpartner, auch in Hogwarts gab es nur Harry oder Ron. Stellt euch mal vor, ich würde Lav, Pav oder Ginny von meinem Leben erzählen, ich würde sie danach gleich auf die Krankenstation bringen müssen und sie nachfolgend mit einem Obliviate oder Amnesia belegen müssen. Aber na gut, ich war die bisherigen Jahre meines Lebens ohne Freundin ausgekommen und würde es auch weiterhin, spätestens wenn ich die zu lauten und zu piepsigen Stimmen der Mädchen hörte, würde diese kleine Flamme der ich gedanklich nachhing ausgehen, da ich sie meistens nicht ertrug und Kopfweh bekam.
 

Tja und die Twins, nun das war eine andere Geschichte, ich glaubte, Draco und Blaise waren beide traurig, dass die beiden nicht in Slytherin waren und brachten dies auch mehr als eindeutig zum Ausdruck. Was für Fred und George das größte Kompliment war und sie zeigten es auch, denn auch sie hatten außer Lee, der ihnen ein wahrer Freund war, keine wirklichen Freunde, dafür waren sie zu „feingeistig“, würde ich es mal sehr grob umschreiben. Sie wurden bewundert, aber auch gefürchtet, denn ihre Rache war legendär.
 

Blaise wusste zwar noch nichts von den Twins als Paar, aber ich dachte, er ahnte etwas, der Junge war unheimlich gut im Beobachten und Analysieren und seine Kombinationsgabe war hervorragend. Und so sah er ihr durchaus inniges Verhalten, auch wenn sie jetzt auf die großen Liebesbezeugungen verzichteten. So waren die Twins und die zwei Schlangen ein Herz und eine Seele, ich war sehr erfreut aber auch immer noch sehr überrascht, hätte ich nicht erwartet, aber schön, dass man mich überraschen konnte.
 

Wir alle würden die Zeit vermissen, aber die Hoffnung wieder hierher zurückzukehren, heiterte alle auf. Ich hatte allen die Erlaubnis gegeben hier zu wohnen, egal wann, egal wie! Auch Blaise hatten wir in den Blutschutz aufgenommen, da er recht allein auf der Welt dastand.
 

Dass Snape uns und vor allem mich intensiv unterrichten wollte, bescherte mir ein unglaublich vorfreudiges Kribbeln. Ich bewunderte den Mann für seinen scharfen Verstand und für sein machtvolles Können, das unbestreitbar und unübersehbar war. Und von solch einer Koryphäe auf vielen Gebieten sollte ich lernen dürfen, ich war überwältigt, ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte man mir nicht machen können.
 

Auch wenn ich ein sehr mulmiges Gefühl hatte, ihm so nahe zu kommen und so oft mit ihm alleine zu sein. Wo das wohl enden oder hinführen würde? Hoffentlich brachte er mich nicht um, oder ich ihn? Ich würde es auf mich zukommen lassen.
 

Die anderen hatten zum Glück, nachdem Snape gegangen war, nicht mehr wegen meiner Eltern nachgefragt, wofür ich sehr dankbar war, was mich aber auch wieder leicht melancholisch stimmte, da ich wusste, dass ich dieses stumme Einverständnis bald wieder nicht mehr immer um mich hätte, da mich alle anderen wieder zu Tode gelöchert hätten und so rechnete ich ihnen ihr Verhalten hoch an.
 

Dass der Professor mir zutraute, dass ich meinen Eltern etwas Unverzeihliches antat, wie sollte ich das finden? Seine Warnung „Tun Sie nichts, was Ihnen leid tun könnte“, war ja sehr aussagekräftig. Hatte er seine Einstellung mir gegenüber verändert? Er dachte offenbar wirklich, dass ich meine eigenen Eltern… was, bereit war umzubringen?! Wie schmeichelhaft, dass er dachte, ich wäre zu allem bereit. Was ich ja auch war, nur ein bisschen anders als er es dachte. Ich war gespannt, wie er reagieren würde wenn sich seine schlimmsten Befürchtungen, für ihn bewahrheiten würden. Würde er mich verachten oder verstehen?
 

Seine Reaktion, als ich ein wenig Farbe bekannte, war schon ungewöhnlich gewesen und hatte mich und Draco überrascht, aber wie würde er reagieren, wenn ich den Plan in die Tat umsetzte? Ich war gespannt!
 

„Jetzt geht es wieder nach Hogwarts!“, hörte man Blaise traurig verkünden und seine Miene drückte gelebten Unwillen aus zurückzukehren.
 

„Warum freust du dich nicht?“, meinte Fred, als wir uns alle unsere Mäntel anzogen und ich mich an die kräftezehrende Verwandlung in Abraxina machte.
 

„Was…? Mhmh, nein, nur das waren so coole Ferien, da hat man auf die Schule gar keine Lust!“, meinte Blaise schnaubend und schaute mir gebannt zu, wie mein Aussehen ein anderes wurde.
 

„Boah, wie saugeil ist das denn?“, die Devils waren kurz vorm Abdrehen.
 

„Krass, du siehst aus wie Dracos Schwester!“
 

„Man könnte meinen, du wärst ein Metamorphmagus, so vollständig hast du dich verändert!“, schrien die Twins begeistert, die mich so verändert noch nicht kannten, aus Leibeskräften und Draco lachte verschmitzt und zog mich, seine „Schwester“, in einen verlangenden Kuss.
 

„Mir liegt da ja nun ein blöder Spruch auf den Lippen, Draco, aber ich halt mal lieber den Mund!“, meinte George verlegen und kratzte sich am Kopf. Er spiele sehr dezent auf seine Beziehung zu Fred an, sehr witzig mein Herr!
 

Ich löste mich von Draco und holte noch einmal tief Luft und blickte ihn verschmitzt an.
 

„Meine Lieben, es ist auch nicht einfach und erfordert viel Konzentration und Kraft, deshalb lasst uns aufbrechen, damit ich es bis nach Hogwarts aufrecht erhalten kann!“, bat ich und so apparierten wir an die Grenze von Hogsmeade und sahen uns mit einem unfreundlichen, kalten und nassen Winterwetter konfrontiert, deswegen zogen wir uns unsere Kapuzen nur noch weiter ins Gesicht.
 

„Was für ein Sauwetter, im Cottage da war wenigsten mildes Wetter!“, schimpfte Draco schlecht gelaunt vor sich hin.
 

„Wir wissen ja nicht, wie wir es dir sagen sollen, aber Hogwarts liegt nun mal nördlicher und wir haben Winter“, kam es echt schlau von den Twins.
 

„Ruhe!“, herrschte ich sie an, da ein motzender, quengeliger Malfoy nicht aufhören und die Twins ihn immer mehr ärgern würden und so sprach ich einen mächtigen Impervius über unsere Gruppe und dadurch waren unser Sachen wasserabweisend und der Regen konnte uns nichts mehr anhaben.
 

„H… Abraxina, meinst du, das war so klug, einen Spruch über uns alle zu schmeißen, du musst dich doch am meisten auch so anstrengen?“, kam es besorgt von dem umsichtigen Blaise und ich berührte freundlich seinen Arm.
 

„Alles in Ordnung, Blaise! Wenn ich dessen nicht mehr fähig sein sollte, sollte ich mich Lucius am besten vor die Füße werfen!“, tat ich seinen Einwand lachend ab.
 

„Danke, meine Liebe, so ist es viel besser! An den Spruch habe ich gar nicht gedacht!“, sagte da ein dankbarer Draco und ich hakte mich bei ihm unter. In der Ferne konnten wir hoch über uns das beeindruckende Schloss ausmachen, es war immer ein erhabener Anblick und einem schlug augenblicklich das Herz schneller in der Brust, dass man die Ehre hatte, hier leben zu dürfen, auch wenn ich jetzt schon nicht mehr wusste, wie ich es schaffen würde meine ganzen Aktivitäten unter einen Hut zu bringen. Sehnlichst wünschte ich mir meinen Zeitumkehrer wieder zurück.
 

„Gebt Gas,… wie machen wir weiter, wenn wir’s ins Schloss geschafft haben?“, fragten die neugierigen Twins.
 

„Passt auf!“, zischte uns da Blaise auf einmal zu und wir sahen eine aufmerksame Gruppe von mindestens fünf bulligen Erwachsenen, die dunkel gekleidet waren und in einer Ecke herumlungerten.
 

„Mist, ich erkenne Wilkes und Yaxley, die hat bestimmt Vater beauftragt, hier zu sein!“ wisperte Draco zu uns und beschleunigte mit gesenktem Haupt seinen Gang.
 

„Glaubst du wegen ihr, oder Harry?“, fragten die Twins besorgt.
 

„Wenn du mich so fragst, wegen beiden, nicht hinschauen!“, befahl er. „Wir gehen zügig in die Kerker und wir zeigen euch dann einen Geheimgang, den ihr vielleicht noch nicht kennt, dort könnt ihr euch dann in Gryffindors verwandeln und dann… dann geht ihr in den Turm!“, ließ Draco ausklingen und wir alle verfielen in nachdenkliches Schweigen. Wir trotzten Wind und Regen und gingen so ruhig, gesittet und unauffällig wie möglich an der Gruppe vorbei.
 

Wenigstens wussten wir nun, dass unsere Sicherheitsvorkehrungen nicht ohne Grund gewesen waren und so fühlte ich mich in meinem Tun bestärkt, obgleich ich es hasste, mich zu verwandeln. Mir grauste es schon jetzt vor der Umwandlung in Hermione.
 

Als wir ankamen herrschte schon einiges an Gewusel, auch wenn die meisten erst heute Abend mit dem Zug ankommen würden. Dank der anderen vermummten Schüler fiel unsere kleine Gruppe gar nicht so auf und wir kamen zügig und ungesehen in den Kerkern an.
 

Wir gingen weiter in den Gang und blieben vor dem Wandteppich stehen, der eine Kampfszene von magischen Tieren im Verbotenen Wald zeigte und Blaise hielt ihn aufmerksam von der Wand weg, so dass wir alle in den Durchgang schlüpfen konnten.
 

„Cool, den kannten wir noch nicht!“, bescheinigte schon ein Twin begeistert, wir alle zogen uns die dicken Umhänge aus und die Twins schauten sich gespannt um. Zu sehen gab es nicht viel, außer grauen Steinen, aber nun gut, wenn das sie begeistern konnte, bitte.
 

Während ihrer Begeisterung, leitete ich die Umwandlung ein und ich zuckte fast vor Schmerz zusammen, als ich spüren konnte, wie ich wieder meine natürliche Knochenform im Gesicht annahm und auch die Haare auf meiner Kopfhaut zogen unangenehm. Ich verzog schmerzhaft mein Gesicht zu einer Fratze, da es sich wie Gummi anfühlte und wischte mir grob mit den Händen darüber, da ich wieder leben ihn ihm fühlen wollte.
 

„Voll krass, wie ekelig ist das denn? Deine Haut sah aus wie Gummi!“, danke, sehr taktvoll, Jungs. Jetzt hatte ich es bestätigt bekommen, jetzt wusste ich es wenigstens genau, die Haut fühlte sich nicht nur so an, sie sah auch so aus, danke Jungs!
 

Draco verdrehte, ob der Anteilnahme der Twins, die Augen.
 

„War es sehr schlimm?“ fragte er da besorgt und sah die beiden Roten strafend aus seinen grauen Augen an und strich mir sanft über meine feurig brennende Wange. Es stach immer noch leicht unter der Haut, aber es war nicht allzu schlimm.
 

„Geht, es ist immer sehr unangenehm, sehe ich wenigstens jetzt wieder gut aus?“, frage ich eitel, was zum Kichern der anderen führte.
 

„Wunderschön, Liebling!“, meinte er und küsste mich wieder, jetzt hieß es Abschied nehmen, wir konnten die Twins und Blaise etwas Tuscheln hören aber sie ließen uns unsere Minute. Draco zog mich an sich und ich lehnte mich schwer an ihn, er löste sich von meinen Lippen und küsste meine Stirn: „Jetzt sind wir wieder hier, ich möchte, dass du oft zu mir nach Slytherin kommst, bitte!“
 

„Geht klar, immer nach Snape komme ich zu dir, wenn es geht, okay?“ löste ich mich und wandte mich entschlossen ab.
 

„Tue das, mein Mudblood!“, zeigte er sich nun richtig fröhlich und gab mir einen Klaps auf den Po.
 

„Ey, mein Pureblood, wo sind deine Manieren?“, schimpfte ich gespielt frech.
 

„Haben mir zwei Eichhörnchen abspenstig gemacht!“, lachte er diabolisch und die Twins johlten sofort protestieren auf.
 

„Tschüss, Blaise und pass auf ihn auf!“, bat ich unseren neuen Freund.
 

„Klar, Schönste, ich halte ihm auch Pansy vom Leib!“, grinste er aus seinem dunklen Gesicht strahlend hell und er hatte sich den Namen der Twins für mich ausgeborgt.
 

„Hör nicht auf ihn, Pansy nervt bloß, aber wie!“
 

„Ihr macht das schon.“
 

„Auf in den Kampf, mit Gebrüll, Löwe“, tönten die Twins und erstürmten die mickrigen Stufen.
 

„Wassss… wir sind schon da? Was`n das für ein geiler Geheimgang?“, strahlten sich die zwei glückselig an und winkten den unten stehenden Schlangen aufgeregt zu. „Und das erfahren wir erst jetzt…!“, riefen sie erregt, was bei den beiden anderen Jungen zu Heiterkeit führte.
 

Und so ließen wir sie stehen und kehrten von unserem Weihnachtsfest zurück in den Turm.
 

Im Turm waren noch nicht viele Gryffindors, vorwiegend die, die hier geblieben waren und einige, die auf anderen Wegen wiedergekommen waren aber Harry, Ron und Ginny sprangen auf als sie die Twins und mich sahen und eilten auf uns zu, wir waren überrumpelt von ihrer Anwesenheit
 

„Hermione, Fred, George!“, und fielen uns um den Hals.
 

„Achtung, ganz ruhig, schön euch zu sehen!“, begrüßten wir alle.
 

„Wo ist Lee?“, fragte da Ginny.
 

„Ähm, der musste noch was Familiäres erledigen und wollte später mit dem Ritter nachkommen!“, kam den Twins die Lüge wie geschmiert von den Lippen und das auch noch völlig überzeugend und es stimmte sogar, dass Lee mit dem Ritter kam, das war so abgesprochen.
 

„Und du, Hermione, hättest du nicht mit dem Zug kommen müssen?“, quetschte Ginny weiter. Wisst ihr jetzt was ich vorhin meinte, dass man dem anderen Teile unserer Clique nicht alles erzählen musste und hier hatte man schon Angst irgendetwas zu tun, da man alles bis zum i Tüpfelchen erzählen und rechtfertigen musste.
 

„Ich hab die zwei im Ritter getroffen, ich wollte mir so alleine nicht die Zugfahrt antun“, lächelte ich unecht in die Runde und sah in Harrys starre Augen, was hatte er?
 

„Verständlich, hätte ich auch nicht gemacht“, erklärte da Ron und wir setzten uns an den Kamin.
 

Harry zog mich nun an sich und umarmte mich, bevor wir uns setzten, aber so fest, dass ich dachte, er wolle mich zerquetschen, hey, was sollte das und so sprach ich in sein Ohr: „Harry, was?“, und er flüsterte nur zurück: „Wir zwei müssen reden!“, und ließ abrupt los.
 

Ich war kurz perplex, machte aber sofort weiter und fragte in die Runde:
 

„Und nun erzählt, was war bei euch? Wie geht es Arthur?“
 

„Ja, wie geht es Vater?“, kam es auch von den beiden besorgten Twins.
 

„Gut, schade, dass ihr ihn nicht mehr gesehen habt aber es geht, er wird wieder. Mutter umgluckt ihn wie eine Henne ihr rohes Ei, wirklich lustig“, erzählte Ron und Ginny nickte.
 

„Es geht ihm schon viel besser! Sie haben uns auch deshalb per Portschlüssel wieder hierhergebracht, deshalb sind wir schon da!“, alle atmeten erleichtert auf, aber auch die Erklärung war einleuchtend.
 

„Das ist gut, aber ihr entschuldigt uns, das Geschäft ruft“, meinten die Twins und winkten uns zum Abschied, alles ging nun wieder seinen gewohnten Gang.
 

„Bei mir gab’s nichts, hatte eine ruhig beschauliche Weihnachtszeit. Erzählt, hat sich bei euch sonst noch was getan?“, fragte ich die anderen interessiert.
 

„Nichts, absolut langweilig, aber seit wir wieder hier sind, da kann dir unser Frauenheld hier was erzählen“, berichtete Ron aufgeregt und Ginny waren bei seinen Worten die Mundwinkel gefährlich Richtung Boden gewandert und Harrys Wangen hatten einen leichten Rotton angenommen.
 

Was mich auch gleich auf die richtige Antwort brachte. „Cho“, sagte ich da nur leidlich.
 

Und so erhielt ich erstaunte Blicke, als würde ich hellsehen, aber das fiel ja mit unter die wenigen Dinge, die ich absolut nicht konnte und das waren halt Wahrsagen und die Pflege und Aufzucht von Pflanzen, aber Harry, Ron und Ginny zu lesen fiel jetzt nicht wirklich unter unlösbar schwer.
 

„Ja, boah woher weißt du das nur wieder?“, schaute mich Ron mit seinen großen blauen Augen ehrfürchtig an und Harry hatte nur eine Augenbraue erhoben.
 

„Ich bitte euch, ich kenn euch doch, nun erzähl schon, Harry“, bat ich ihn, verkniff aber meinen Mund, da ich an unser Gespräch dachte. So wie Harry wirkte, machte er sich immer noch Hoffnungen auf dieses gefühlsbetonte Mädchen. Konnte Sirius gar nichts richtig machen, dachte ich ärgerlich.
 

„Cho war im Hof als wir ankamen und hat mich angesprochen… und du weißt noch unser letztes DA treffen? Nun, sie hat sich mit mir zum nächsten Hogsmeade Wochenende verabredet“, erklärte er und ich stöhnte leidend auf und sah ihn zweifelnd an, was er erwiderte und die Schultern unbestimmt hochzog.
 

Gut, ich würde dieses Thema nicht vor Ginny ansprechen aber meine Augen versuchten auszusagen, dass wir noch nicht fertig waren.
 

„Und du hast zugesagt“, fragte ich und er nickte. War ja klar, aber bitte, ich konnte ihm jetzt schon sagen, dass das bei ihnen beiden eh in die Hose gehen und er wieder traurig sein würde, aber wer war ich, jeder, absolut jeder musste seine eigenen Erfahrungen sammeln.
 

„Ginny, kommst du mal?“, konnten wir Colin aus einer anderen Ecke vernehmen und sie blickte genervt zu ihrem Klassenkameraden. „Ja, komme! Ihr… sorry!“, schenkte sie Harry einen intensiven Blick aus ihren braunen Augen, tja, Harry, schnapp sie dir, Ginny macht für dich sofort die Beine breit, dachte ich so bei mir spöttisch, sagte aber nichts.
 

„Jetzt, da Ginny weg ist…“, fing Harry an und ich schenkte ihm meine Aufmerksamkeit. „… Snape ist an unserem letzten Tag in der Küche aufgetaucht, sorry Ron aber ich wollte Hermione dabei haben, wenn ich es euch erzähle. Nur Sirius war auch da und… und er hat gesagt, ich muss bei ihm Okklumentik lernen. Auftrag von Dumbledore! Jeden Donnerstagabend, warum macht es nicht Dumbledore? Ich meine, ich hab deine Bücher gelesen und meditiere im Bett, was echt nicht mein Ding ist, aber Snape, ihm hat es auch nicht gefallen und weißt du was…? Zum ersten Mal bin ich mit ihm so was von einer Meinung!“, bekam Harry direkt hektische, rote Flecken. „Ich meine, in den Büchern steht, dass alles mit dem Geist und den Erinnerungen und den Gedanken zusammenhängt, sollte so was nicht jemand machen, dem man eher vertraut oder mag als jemand, der einen hasst?“, stellte er absolut korrekte und nachvollziehbare Fragen, die auch Snape und ich uns gestellt hatten.
 

„Harry, das verstehe ich auch absolut nicht. Ich finde es auch nicht gut, euch beide, ihn wie dich, dazu zu zwingen… aber wir wissen ja schon länger nicht mehr, warum er solche Dinge tut, nicht?“, warf ich diplomatisch ein.
 

„Äh, Leute, muss ich das verstehen, was ihr da gerade redet?“, schaute Ron recht hilflos durch die Gegend.
 

„Nein, Ron, es geht nur ums Lernen, Extraaufgabe“, beschied ich ihm unwirsch.
 

„Ach so und ich dachte schon… wollen wir uns langsam zum Essen aufmachen?“, fragte er da treu doof und erhob sich streckend und sein Bauch knurrte hörbar auf.
 

„Gleich, Ron, ich muss noch kurz mit Hermione in den speziellen Raum, wir kommen dann nach, ist das ok?“, bat Harry Ron und sah mich auffordernd an.
 

„Klar, Kumpel, bis später“, stürmte Ron zu seiner dringlichst herbeigesehnten Mahlzeit.
 

„Kommst du, Hermione?“, forderte mich Harry auf, ihm zu folgen, was ich schweigend tat.
 

Wir gingen still daher in dem schummrigen Dunkel der verwaisten Korridore, welche nur durch die spärlichen Fackeln an den grauen Steinwänden unterbrochen wurde und diese verbreiteten ihr sanftes Licht. Begleitet wurden wir von den uns beobachtenden Gemälden, die die Wände säumten, bis wir in den Gang abbogen, in dem sich unser spezieller Raum befand und hier herrschten Wandbehänge vor, die nicht gar so neugierig und spionierend waren wie ihre gemalten Kollegen und so wünschte sich Harry einen Raum.
 

Er war erstaunlich klein und gemütlich, es gab nur ein Sofa und einen Kamin, ansonsten nichts. Er war in dunklen Braun- und Beigetönen gehalten, anscheinend war er nicht so gut drauf.
 

„Was wolltest du, Harry?“, fragte ich. Er setzte sich und presste die Lippen zuerst nervös aufeinander.
 

„Zuerst du, Hermione, sag was zu Cho!“, bat er fahrig.
 

„Was soll ich sagen, das habe ich dir schon letztes Mal gesagt. Ich wünsche es dir, aber ich denke nicht, dass sie dich glücklich machen kann!“, erklärte ich mich und drückte aufmunternd seine Hand.
 

„Ja, ich weiß und ich habe dir auch recht gegeben, aber sie bat mich darum und diese Chance möchte ich uns… mir noch geben!“, entgegnete er bestimmt.
 

„Dann soll es so sein, Harry, ich drücke euch die Daumen!“
 

„Danke! Nun zu Snape, du wusstest das mit der Okklumentik, woher?“, fragte er von einer Sekunde zur nächsten misstrauischer und viel selbstsicherer.
 

„Bin ich blind, woher? Weil das der einzig mögliche Schutz für den Geist ist, daher! Aber auch wenn ich immer finde, dass deine Abneigung Snape gegenüber übertrieben ist, verstehe ich Dumbledore nicht, dass er dir von Snape Unterricht geben lassen will. Aber so bitte ich dich trotzdem, das ernst zu nehmen, Snape hin oder her!“ versuchte ich ihm eindringlich nahezulegen, wie wichtig dies hier war.
 

„Das hat Sirius auch gesagt, aber ich hab ein bisschen Angst, morgen ist die erste Stunde…“, wuschelte er unruhig durch seine wirren Haare.
 

„Das wird schon… muss!“, klang es von mir zweifelnd.
 

„Wir werden sehen. Dann war noch etwas Merkwürdiges, wir saßen alle in der Küche versammelt, als Snape auf einmal in der Küche erschien und ganz kryptisches Zeug zu Sirius gesagt hat… zum Beispiel, ob er wüsste, wo die Elster sei und dass irgendwas mit Malfoy Senior ist. Er hat sich geweigert, uns auch nur ein Wort über wen, was, wie, oder wo zu sagen. Er ist dann sogar noch hinter Snape her, aber er hat sich standhaft geweigert, etwas zu erklären. Weißt du was oder vermutest du was?“, meinte Harry erregt und ich musste ein Lachen stark unterdrücken, war es nicht zu schön wenn ein Zauber seine Wirkung zeigte, freute ich mich sehr und beglückwünschte mich zu meiner Um- und Weitsicht.
 

„Merkwürdig, Harry, extrem, aber was haben Sirius und Snape miteinander am Hut?“, tat ich sehr unschuldig, aber mir kam es so vor als flackerte in den dunkelsten Tiefen der grünen Seelenspiegel, die Harrys Augen darstellten, etwas kurz auf, bei meiner Leugnung etwas zu wissen, täuschte ich mich oder bildete ich es mir ein?
 

„Schade, dass du nichts weißt, auch keine Vermutung?“, ließ er nicht locker.
 

„Nein, keine!“, log ich ihn mal wieder an.
 

„Nun dann, ich wollte dir noch von unserem Besuch in St. Mungos erzählen, du hast uns doch damals von Neville erzählt, nun wir haben ihn und seine Oma getroffen, wie sie seine Eltern auf der geschlossenen Anstalt besucht haben…“
 

„Oh, armer Neville, das muss schrecklich sein!“
 

„Ja, war es, aber da war auch Lockhart, der ist immer noch nicht richtig im Kopf und da war noch ein Patient auf der Station für Langzeitpatienten, Abteilung für Fluchschäden. Ein gewisser Broderic Bode, er war auch total bekloppt, konnte aber langsam wieder sprechen und hat eine total hässliche Topfpflanze als Weihnachtsgeschenk bekommen, mit langen Tentakeln. Komische Abteilung, schade, dass du nicht dabei warst! Die Pflanze kann ich gar nicht vergessen, da ist Nevilles Ding, was er damals im Zug hatte, eine Schönheit dagegen.“ So schwiegen wir kurz und ich dachte, wie gerne ich Harry in meiner Nähe hatte.
 

„Ich habe dich wirklich vermisst, Harry!“, bekannte ich plötzlich ehrlich, ihn hätte ich noch im Cottage dabei haben wollen und wäre damit rundum zufrieden gewesen. „War eigentlich wieder was mit der da?“, ließ ich ihn nicht zu Wort kommen und fragte weiter, dabei zeigte ich auf seine Narbe.
 

„Nein, Gott sei Dank, nein!“, sah er erleichtert auf. „Kommst du mit nach Hogsmeade, sollte da was in die Hose gehen?“, Himmel hilf, wenn er schon so an die Sache ranging. Ich durfte Hogwarts nicht verlassen, aber meinen besten Freund in dieser, für ihn aufregenden Situation, alleine zu lassen, wo er doch immer alles allein erleiden musste, konnte ich auch nicht.
 

„Natürlich werde ich mitkommen!“, versprach ich und ich wusste, es war ein Fehler, aber er war mein Freund und ich konnte nicht nur an mich denken, die anderen würden mich umbringen.
 

„Danke, Hermione, auf dich ist Verlass!“, warf er sich auf mich und umarmte mich stürmisch aber diesmal ehrlich.
 

„Harry, warum warst du vorhin, als ich kam, so komisch?“, traute ich mich, nach dieser Umarmung zu fragen.
 

Er rieb verlegen über seine Arme. „Ich habe mit Sirius gesprochen und er meinte, ich sollte bei dir vorsichtig sein!“ Ich glaubte mich gerade verhört zu haben, was bildete sich dieser Köter ein, och Sirius ich bringe dich um, wenn ich dich noch einmal in die Finger kriege, nahm ich mir fest vor.
 

„Was…?“, kam es empört von mir, und dann verletzt, jetzt war Schauspielkunst gefragt. „Warum?“ Tränen glitzerten wie auf Bestellung an meinen langen Wimpern. Ich wirkte wie eine geschlagene Cho, aber innerlich tobte ein Sturm in mir, was fiel Sirius ein, Harrys Vertrauen in mich zu erschüttern?
 

„Schsch, Hermione, so meinte ich dies doch nicht, nicht weinen, Liebes! Bitte! Er meinte nur, dass er aus der Erfahrung wüsste, dass stille Wasser tief sind und so und dass nicht immer alles so ist wie es scheint!“, wirkte er leicht hektisch und versuchte sich schnell zu erklären.
 

„Ja, aber Harry, warum sagt Sirius so was, ich dachte er mag mich, ich... du und ich, wir haben ihn damals aus dem Turm geholt, ich dachte, er würde mich mögen“, heulte ich theatralisch auf, also wenn da kein Oscar fällig war, wusste ich auch nicht weiter.
 

„Ich habe mich auch gleich mit ihm gestritten und wir sind leicht verstimmt auseinander gegangen“, bekannte Harry traurig und erbost in einem.
 

„Harry, nein, doch nicht wegen mir, du magst Sirius doch so sehr“, das wollte ich nicht, dass sie sich über mich zerstritten, vor allem da Sirius ja recht hatte, aber an sich war der Köter selbst schuld, aber für Harry tat es mir mal wieder leid.
 

„Ich verstehe nicht, was er hat!“, rief er frustriert aus. „Ich mein, er weiß doch was wir alles zusammen durchgemacht haben, ich würde dir mein Leben anvertrauen! Bitte weine nicht, das ertrage ich nicht!“ Ich schniefte in ein Tuch und richtete mich auf, Harry war so lieb. „Auch versteh ich nicht, was das von Sirius soll, er verdankt dir sein Leben und dankt es dir so, so kenn ich ihn gar nicht!“, erklärte er energisch, enttäuscht und fassungslos.
 

„Und das könntest du immer, Harry! Das schwöre ich dir! Aber Sirius, vielleicht macht ihm das Eingesperrt sein zu schaffen. Er hat ein Gefängnis gegen ein neues getauscht“, versuchte ich Sirius‘ Aussetzer mal wieder zu erklären und zu rechtfertigen.
 

„Vielleicht, aber trotzdem, verschweigst du mir was?“, oh oh, Harry wurde erwachsen, ob man es glaubte oder nicht, auch wenn er mir und meinen Geheimnissen dadurch näher kam, konnte ich mich über diese, seine Entwicklung nur freuen. „Das sehe ich! Das konnte ich in dem Moment sagen, als du in den Gemeinschaftsraum gekommen bist! Was ist es, Hermione? Vertrau mir!“, flehte er nun sanft um mein Vertrauen.
 

„Ja, Harry, viel!“, gab ich nun auch offen zu, das verlangte die Freundschaft, die ich für diesen Jungen empfand und wenn er endlich die Augen aufbekam, würde ich ihn nicht immer an der Nase herumführen müssen.
 

Er riss bei diesem, meinem Ton und der Aussage darin, die Augen weit hinter seiner Brille auf und blickte mich ungläubig an.
 

„Was, wie viel, Hermione?“, meinte er konfus. „Was erzählst du uns… mir nicht?“
 

Ich erhob mich nun und ging vor zu dem Kamin und wandte mich wieder Harry zu, jetzt musste ich zum ersten Mal Farbe gegenüber Harry bekennen, nicht leicht, gar nicht!
 

„Hat nicht jeder Mensch das ein oder andere was er nicht sagt?“ Er nickte auf diese Feststellung hin. „So ist das auch bei mir… ich verspreche dir, eines Tages wirst du alles wissen, aber bedränge mich bitte nicht. Ich bitte dich darum, im Namen unserer Freundschaft und komm jetzt nicht auf die abstruse Idee, mich zu verfolgen… bitte! Ich bin einigem auf der Spur und ich recherchiere viel. Und das, was ich mittlerweile weiß, wird dir nicht gefallen, aber frag jetzt nicht, Harry, bitte! Ich wollte nichts sagen, da ich es dir erst präsentieren will, wenn ich alles zusammen hab, du weißt, wie ich da bin!“
 

„Hermione, deine Offenheit freut mich und ja, ich weiß wie du sein kannst, wie ein Terrier der sich verbissen hat! Ich habe dir immer vertraut und werde nicht jetzt damit anfangen, dir zu misstrauen. Ich verspreche dir, dich weder zu verfolgen noch weiter zu bohren. Nur gib mir mal einen Anhaltspunkt, bitte?“, bat er mich mit ernstem Gesicht und ich war so verblüfft und dankbar, dass Harry sich so gab wie Draco, Blaise und die Twins und nicht alles zerpflückte und mir die Möglichkeit gab, den Zeitpunkt festzulegen wo ich ihn einweihen wollte. So war er bis vor kurzem noch nicht gewesen, das wusste ich, er hätte mich gedrängt, genötigt und mit mir gestritten. Er wurde wahrlich erwachsen!
 

„Dass du das sagst, Harry, bedeutet mir viel!“ trocknete ich meine Tränen. „Dumbledore“, gab ich noch seiner Bitte nach und dies war alles was ich sagte.
 

„Was meinst du?“, blickte er interessiert auf.
 

„Die Vergangenheit, aber frag nicht weiter, ich denke, in ein paar Monaten weiß ich mehr!“, ich hatte nun einen stark überlegenden Harry vor mir. „Grüble nicht, Harry, das bringt nichts, überlass das mir, darin bin ich besser als du und nun komm, sonst bekommst du nichts zu Essen und du wächst noch!“, lachten wir uns jetzt an und die Sache war zu einem Teil geklärt.
 

Und so machten wir uns einträchtig und eng umschlungen auf den Weg. Sirius‘ Versuch, mich von Harrys Seite zu vertreiben, war nach hinten losgegangen, wir waren uns mal wieder näher als davor und wir hatten morgen einen anstrengenden Tag vor uns.

Wenn die Löwin brüllt

Wenn die Löwin brüllt
 

Der nächste Morgen kam wie immer plötzlich und ich machte mich für den täglichen Lauf bereit. Es war unvorstellbar, wie sehr sich mein Körper an diese tägliche Pflicht gewöhnt hatte, aber es fühlte sich gut an.
 

Harry ging mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf, ich wusste, ich hatte ihn wieder von mir überzeugt, aber ich dachte, ein Stück Misstrauen würde bleiben, das war nur die natürliche Reaktion und jetzt hatte ich ein Problem! Ich hatte Snape versprochen, Ostern nicht die Schule zu verlassen, aber ob ich das jetzt noch halten konnte wusste ich nicht. Ich musste, um die letzten Schwachstellen in der Vita von Dumbledore zu füllen, nach Godric´s Hollow und dafür würde ich mir noch was einfallen lassen müssen.
 

Der Unterricht nach Weihnachten verlief wie immer und auch Umbridge hatte sich leider über die Ferien nicht in Luft aufgelöst, schade! Und Harry und sie machten sich mal wieder das Leben schwer, mit ihrer gegenseitigen Antipathie, unglaublich aber wahr.
 

Meine Aufgabe war es, nach Unterrichtsschluss Harry so weit zu beruhigen und mit ihm zu meditieren, dass seine mentale Verteidigung nicht gleich nach einer Sekunde zusammenbrach. Das Problem war nur, Snape hatte es in den letzten fünf Jahren geschafft, Harry zu vermitteln, dass dieser in seinem Unterricht tun konnte was er wollte und er würde es trotzdem nicht gut machen.
 

So war auch sein Selbstvertrauen in diesem ihm leicht suspekten Gebiet der Zauberei leicht, ach was leicht... überhaupt nicht vorhanden, traf es recht gut und das war die absolut schlechteste Einstellung! Aber ich konnte verstehen, dass er nicht wollte, dass Snape seine intimsten Gedanken lesen konnte, ich würde dies auch nicht wollen, egal von wem.
 

Als ich ihn zu seiner Verdammnis in die Kerker schickte, lag ich noch auf Harrys Bett im Jungenschlafsaal und stellte mich jetzt einer Frage, die ich bisher erfolgreich umschifft hatte. Was war, wenn Snape mich wieder zu sich rief? Es war jetzt schon erstaunlich viel Zeit vergangen und er hatte es höchstwahrscheinlich zeitlich einfach nicht geschafft, da er von allen Seiten ziemlich eingespannt wurde, aber dass ich niemals mehr von ihm hören würde, wollte ich nicht denken.
 

Ich würde dieses Mal gar nicht mehr Draco mit meiner Fragerei belästigen, ob es ihm etwas ausmachte, da er mir eh nur wieder mit dem Familienscheiß kommen würde. Da er nie das Thema angesprochen hatte, nahm ich mal an, dass sich an seiner Einstellung nichts geändert hatte oder er wusste auch nichts daran zu ändern und wollte nicht daran erinnert werden, wäre auch eine Möglichkeit, so würde ich ihn nicht damit belästigen!
 

Ich fuhr in Gedanken zu dem Bund meines Uniformrocks, strich mit dem Zeigefinger unter den Bund und erfühlte das Zeichen, das mich seit Weihnachten zierte. Würde ich es verdecken können? Ich hatte schon den einen oder anderen Illusionszauber darauf gelegt, auch auf Schwarzmagische hatte ich zurückgegriffen, aber keiner hatte ein verschwindendes Ergebnis gebracht! Jetzt blieb mir nur noch das Einhornblut, aber dieses war so kostbar, dass ich es erst probieren konnte, wenn es die Situation erforderte.
 

Ich stöhnte auf, wenn es nicht funktionierte, würde ich mir eine Stellung einfallen lassen müssen, damit er nicht meinen Bauch sah, das Einzige was mich hoffen ließ war, dass er mir bisher nie die Kleidung ausgezogen hatte. Aber dann brachten wir mal geistig mein Glück ins Spiel und genau beim nächsten Mal würde er mir an die Wäsche gehen und will mich nackt sehen, ja ich sah es genau vor mir!
 

Ich stöhnte frustriert auf und starrte auf den roten Himmel des Bettes, nun schweiften meine Gedanken zu Harry und Snape, immer wieder Snape, musste ich fast wehmütig lächeln. Nein, denk an was anderes.
 

Als ich so dalag, musste ich an meinen Schlafsaal mit Grausen denken, da es Lav und Pav und die anderen zwei Mitbewohnerinnen schon nach nur einer Nacht geschafft hatten, mich in den Wahnsinn mit ihrem Gegacker zu treiben. Und könnt ihr euch das Thema vorstellen?
 

RON, ja, ernst gemeint!

Wie gut er aussähe und dass Lav hinter ihm her wäre! Ron, der Schwarm! Ich dachte, ich spinne und steh im Wald, als ich das hören musste, aber bitte wenn sie meinten, das Beste kam aber noch und da war meine Schmerztoleranz absolut erreicht. Ich musste mir durch die geschlossenen Vorhänge mit anhören, erstens was für einen tollen Körper Ron bekommen hatte und wie knackig sein Hintern aussah und wie anziehend seine Sommersprossen wären und zweitensm wie witzig er sei!? Hilfe, Ron war viel, aber nicht witzig.
 

Und jetzt kam der Overkill, aber man müsse erst mich, Hermione, ausschalten, beziehungsweise ausstechen, da ich auf Ron stand.

Ich stand was? Gut, dass ich nichts davon wusste! Und ob Pav meine begehrlichen Blicke zu ihm aufgefallen wären. Ich dachte, ich hörte gerade einen Witz, einen schlechten wohlgemerkt, da ging ich mit Snape, Lucius und Draco lieber gleichzeitig ins Bett, als einmal mit Ron! Und meine Blicke waren meist tadelnd aber bestimmt nicht lustvoll, hatten die zwei Schnepfen noch alle beieinander? Ich kochte und wünschte mich inbrünstig zu Draco, womit hatte ich solche Intelligenzbestien verdient?
 

Zu später Stunde, kurz vor der Ausgangssperre, saß ich noch mit Ron vor dem Kamin. Er hatte sich Dean geschnappt und machte diesen beim Schach gekonnt alle. Ich fragte mich oft, wie jemand, der so großes, strategisches Geschick besaß, da er wirklich ein begnadeter Schachspieler war, … ich weiß nicht, so unstrukturiert und kindisch im Alltag sein konnte.
 

Aber gut, das war Ron, vielleicht würde auch er eines Tages anders werden und so arbeitete ich mein Buch „schwarzmagische Flüche für alle Gelegenheiten“ durch, es war sehr spannend aber auch zum Teil sehr ekelhaft, vor allem die illustren, sehr detailreich gestalteten Zeichnungen. Spannend, wie war das? Hier stülpten sich die Eingeweide langsam über den Hals nach außen, dank der sich bewegenden Bilder gut nachzuvollziehen, oh… als letztes kam das Herz schlagend heraus? Einfallsreich! Schien unglaublich schmerzhaft und hier stand, danach war man organleer, man kotzte alles aus, interessant! Ein langsamer, schmerzhafter Tod, wenn man jemanden nicht ausstehen konnte, sehr blutig, sehr dreckig, bitte! Aber und das war das schlechte an dem Fluch, mal wieder kräftezehrend und deshalb im schnellen Kampf nicht geeignet.
 

Aber wenn man mal jemanden oder den Gegner schocken wollte, dann wäre es vielleicht ganz gut, denn dann wären sie so aus dem Konzept, dass sie alles andere vergaßen, überlegte ich mir ernsthaft.
 

Ich blickte auf, nachdem ich mir den Spruch und die entsprechende Bewegung gemerkt und verinnerlicht hatte und schaute in den noch gefüllten Raum und blickte in die pausbäckigen Gesichter und wie sie fröhlich spielten und schnatterten in unserem orange erscheinenden Licht und schmunzelte darüber, dass ich in dieser Idylle Bücher über Mord und Totschlag las.
 

Die Tür öffnete sich plötzlich und offenbarte einen sehr mitgenommen aussehendend Harry, der mehr hereintaumelte als dass er richtig ging. Er war blass, der Schweiß klebte seine Haare in die Stirn und die Gryffindors, die noch auf waren, blickten ihn überrascht und entsetzt an. Er presste seine Hand auf die Narbe und verzog sein Gesicht schmerzverzerrt, es wirkte als hätte er die Kontrolle verloren.
 

Ich sprang sofort besorgt auf und eilte auf ihn zu und auch wenn mich alle blöd ansahen, schickte ich Spruch um Spruch auf ihn. Als ich bei ihm ankam ging er leicht in die Knie und ich mit ihm auf den Boden, ich hielt meinen Stab in die Höhe und rief laut: „Accio Invigoration Draught“, dies war ein kräftiger Stärkungstrank, der bei geistiger Überanstrengung half und schon flog eine Phiole aus meinem Schlafsaal mit rasanter Geschwindigkeit in meine Hand.
 

„Ahhh“, jammerte Harry schmerzvoll. Wir knieten uns gegenüber und alle um uns herum verharrten stumm und still, zeigten aber besorgte Gesichter.
 

„Ganz ruhig, Harry, hier trink das, das wird dir helfen!“, bat ich erzwungen ruhig und Harry tat wie von mir befohlen.
 

„Was hat er, Hermione?“, fragte Ron zittrig.
 

„Nicht jetzt!“, fauchte ich entnervt, da mir Harry gerade gar nicht gefiel und ich Angst hatte, dass sein Geist ungeschützt offen lag.
 

Ich fasste in meinen Umhang und fischte noch rasch einen Kopfschmerztrank und einen Traumlostrank hervor.
 

„Hier noch ein Kopfschmerztrank…, Harry! Geht’s jetzt besser?“, wollte ich eindringlich wissen.
 

„Danke, Hermione, ja, jetzt sehe ich wieder was!“, als Harry diesen, mich beruhigenden Satz, sprach, brachen bei mir die Dämme. „Das war schrecklicher als alles was ich mir ausgemalt habe, so brachial, so brutal, das lerne ich nie! Ich komme mir so ungeschützt vor, es tut an der Narbe so weh, ich glaube nicht, dass das was bringt!“, jammerte er verständlicherweise panisch und klammerte sich furchtsam an meine Hand.
 

„Ich bring ihn um!“, sagte ich mit einem Ernst und einer Inbrunst in der Stimme, dass alle Köpfe zu mir fuhren, selbst Harrys.
 

„Twins, kommt her!“, befahl ich scharf und auf Kommando standen die Twins rechts und links von mir. Das Erstaunen und die Ungläubigkeit der anderen Gryffindors bekam ich in meiner Wut gar nicht mit, dass diese mehr als erstaunt waren, wie brav die Twins reagierten, auch Ron und Ginny konnten es augenscheinlich nicht glauben.
 

„Hier, ein Traumlosschlaftrank, drei Tropfen, nicht mehr, bringt ihn ins Bett und passt auf ihn auf!“, sagte ich sehr wütend und sehr kühl und strich Harry die von mir getrockneten Strähnen aus dem blassen Gesicht.
 

„Wie du wünschst, Hermione!“, trauten sich die Twins wie aus einem Munde zu sagen. „Aber…“, als ich dieses „aber“ brüsk unterbrach, musste ich gar nicht aufsehen, um zu wissen, wer es von ihnen war.

„Was, George? Was aber?“, zischte ich so leise und akzentuiert, dass das Blut in ihren Adern gefror. Die ängstlichen und furchtsamen Blicke aller anderen, die mich noch nie so erlebt hatten, auch Harrys abschätzender Blick, kamen gar nicht bei mir an! Ich verbreitete unbewusst Angst und Schrecken! Ich sah nur Snape vor mir und wie ich ihm mal zeigte, was Stärke war. Ich war so sauer, wie konnte er Harry in diesem desolaten Zustand entlassen, wenn es mich nicht gäbe, was hätte er dann getan?

Die Gefahr, dass dann der Lord dies ausnützte war elementar, warum waren die beiden in ihrer gegenseitigen Abneigung so kindisch? Ich steigerte mich regelrecht in meinen Zorn hinein.
 

„Hermione, wenn du jetzt zu ihm gehst, streitet ihr nur wieder!“, murmelte George ernst und Harrys Kopf ruckte herum, dabei wurde er leicht grün im Gesicht.
 

„Versucht nicht mich aufzuhalten, es würde euch nicht gelingen!“, gab ich nur kalt zurück und erhob mich langsam.
 

„Nun gut, dann geh, aber bitte keine Toten, einer reicht und wenn du nicht zurückkommst, sagen wir der Viper Bescheid“, flüsterte George ganz leise und drohte mir versteckt mit Draco.
 

„Ihr wagt euch!“, ätzte ich nun gemein zurück.
 

„Ja, das tun wir! Du bist gerade nicht klar“, sagte Fred lauter und unterstrich dies mit einer eindeutigen Handgeste.
 

„Nicht klar? Ich bin klar, er hat sich nur nicht unter Kontrolle!“, fauchte ich wie eine Löwin und rauschte nun entschlossen Richtung Ausgang. „Tut, was ich euch gesagt habe!“, rief ich noch und schmiss die Tür endgültig hinter mir ins Schloss und hinterließ einen bis in die Grundmauern erschütterten Turm. Was ich aber erst später registrieren sollte.
 

Hermiones Sicht ende
 

Snapes Sicht
 

Ich hatte mir nach dieser unglaublichen Tortur, Potter die feine Kunst der hohen Magie beizubringen, ein großes Glas mit Feuerwhiskey eingeschenkt und hoffte, diese schrecklichste und katastrophalste aller Stunden verdrängen zu können.
 

Als Potter durch die Tür zu meinem Büro trat, hatte ich nur in dieses überhebliche und verhasste Gesicht blicken müssen, das meinem Schulnemesis so brutal ähnlich sah und ich war schon wieder von unbändigem Hass überwältigt worden. Als er mich dann auch noch mit diesen großen, so grünen Augen, die mich an sie erinnerten, ängstlich anstarrte, war meine Geduld schon reichlich erschöpft.
 

„Sie wissen, warum Sie die hohe Kunst, Ihren Geist zu schützen, erlernen sollen, Mr. Potter?“, fragte ich abfällig, von oben herab, mit langgezogener Stimme.
 

„Nein, Sir. Mit mir hat keiner gesprochen, außer Hermione!“, bekannte er offen, was mich erstaunte, ein Potter, der sein Unwissen zugab, was ja nicht zur Debatte stand, Potters wussten nie was und so schnaubte ich zur Bestätigung verächtlich auf.
 

„Gut, dass Sie wissen, dass Sie nichts wissen, da haben Sie ja schon was gelernt, Mr. Potter!“, meinte ich gehässig. „Nun gut, der Dark Lord hat durch den Vorfall mit Mr. Weasley erkannt, dass eine geistige Verbindung zwischen ihnen beiden, dank der Fluchnarbe, existiert! Er könnte nun auf den Gedanken kommen, dies gezielt gegen Sie einzusetzen und versuchen, Ihre Gedanken zu durchsuchen und zu manipulieren und deswegen müssen Sie die feingeistige Kunst der Okklumentik lernen“, versuchte ich ihm die Fakten nahe zu bringen, während er wie ein kleiner Schuljunge vor mir stand, der er ja auch war. „Nun dann, beginnen wir, leeren Sie ihren Geist“, rief ich ihm kurz angebunden zu und drang mit einem Legilimens in seinen Geist ein und wurde, wie nicht anders zu erwarten, mit einer Bilderflut beglückt, die mich nicht überraschte. Dieser Junge war unfähig, wie sollte dieser schwache Geist gegen den Dark Lord besteht? Ich sah einige, für mich unerklärliche, Erinnerungen:
 

Wie das Innere eines dunklen Schrankes, mit einer Matratze!
 

Einen großen dicken Jungen, der den kleineren verprügelte und jagte.
 

Eine Szene, wo Potter durch einen Türspalt linste und eine Weihnachtsszene beobachtete und wieder in die Finsternis zurückkehrte.
 

Ich war perplex, was waren das für Erinnerungen? Hier passte was nicht und so fokussierte ich die verkrampfte und zitternde Gestalt mit meinem durchbohrenden Blick und sprach ihn an.
 

„Mr. Potter, so wird das nichts, wehren Sie sich, Sie sind ein Zauberer! Zaubern Sie!“, rief ich ihm bissig ins Gedächtnis und so kam eine verwirrendere und für mich unerklärlichere Erinnerung nach der nächsten.
 

Ein putzender Potter, ein kochender Potter, ein waschender Potter… ein Potter, der Granger im Arm hielt… der Dark Lord, der Diggory tötete.
 

Dann gelang ihm etwas, was ich schon nicht mehr erwartet, aber immer erhofft hatte, aber es geschah völlig unbewusst und dies war ein aus ihm schießender Brandzauber und dieser schleuderte mir entgegen und ließ mich nach hinten an die steinerne Wand in meinem Rücken prallen und warf mich entschieden aus seinen wirren Gedanken, ich schüttelte benommen meine leicht versengte Hand, kein Akt, aber ärgerlich.
 

„Was…?“, fragte er da selbst ganz erstaunt nach und hielt sich die schmerzende Stirn.
 

„Wenn Sie das nun noch gewollt hinbekommen und nicht nur unbewusst, würden wir einen Schritt in die richtige Richtung gehen, aber so gebärden Sie sich so unbegabt wie erwartet!“, ätzte ich böse und sprach ein vernichtendes Urteil, da richtete ich mich wieder auf.
 

Ich zielte wieder auf ihn und schoss den Zauber ab, gab ihm keine Zeit zum Luftholen sondern attackierte ihn sofort wieder.
 

Nur diesmal stoppte ich selbst nach kurzer Zeit, als ich sah, dass Potter den Ort seiner Vision mit der Schlange nun einer Erinnerung zuordnen konnte und dass dieser Ort im Ministerium lag, im neunten Stock und die Tür, die er gesehen hatte, zur Mysteriumsabteilung hinunter in den 10. Stock führte.
 

„Das reicht, Mr. Potter, gehen Sie und leeren Sie Ihren Geist und arbeiten Sie härter an sich!“, befahl ich mitleidlos und durfte erkennen, wie er mit der Erinnerung rang aber er sich auch kaum auf den Beinen halten konnte, aber was kümmerte es mich?
 

Und nun saß ich in meinem Sessel und versuchte, mir einen Reim auf diese unerwarteten Erinnerungen zu machen, derer ich in Potters Geist ansichtig geworden war.
 

Meine Informationen waren die, dass Potter ein gutes, ein ordentliches, ein beschauliches Leben bei seiner Tante führte. Ein Muggelleben aber ein normales, wie jedes Kind es haben sollte, nicht dieses welches ich heute in Auszügen gesehen hatte. Wenn dies der Wahrheit entsprach, aber warum sollte es das nicht? Potters Geist war nicht fähig und nicht trainiert zu lügen, also wenn dies der Wahrheit entsprach, warum hatte Dumbledore nichts unternommen? Er wusste doch sonst immer so viel und er hatte Zauber auf Potters Zuhause geworfen und die Schrappnelle von Figg hatte auch ein Auge auf den Jungen, wie passte das zusammen, grübelte ich irritiert.
 

Ich nahm wieder einen tiefen Schluck, auch die Idee des Professors, dass ich Potter in die Okklumentik einführen sollte, war einfach grotesk, eine schwachsinnige Idee, die nichts Gutes versprechen konnte, dachte ich angewidert.
 

Zu dieser Magie gehörte Vertrauen und dies war bei uns einfach nicht vorhanden.
 

Als ich auf einmal perplex wahrnahm, wie die mit Zaubern belegte Bürotür mit Gewalt aufgezaubert wurde, ein lauter, ohrenbetäubender Knall ließ mich aus meinem gemütlichen Sessel hochschießen, was passierte hier und ich konnte hören, wie nun auch Zauber auf den Durchgang zu meinen privaten Räumen abgefeuert wurden.

Natürlich hielten meine Schutzzauber stand, aber was fiel dem Eindringling ein, mich in meinem Heiligtum anzugreifen, wer wagte es?
 

Wer wagte es, dachte ich gereizt und stellte mich aufgebracht vor die Tür, angriffsbereit und öffnete diese, zielte und entwaffnete den Eindringling mit einem Expelliarmus. Ich riss erstaunt die Augen auf, als ich eine vor Wut brodelnde Granger vor mir ausmachte, die aber keinen Schock oder Furcht in ihren Augen stehen hatte, nachdem ihr Zauberstab nun auf dem Boden lag, da sie mich trotz ihrer Entwaffnung herausfordernd ansah und bevor ich ein Wort an sie richten konnte, begann sie auch schon in Aktion zu treten.
 

Sie überrumpelte mich tatsächlich, indem sie in Sekundenschnelle an mich herantrat, mich mit beiden Händen übergangslos an meinem weißen Hemd packte, mir ihr Gesicht nahebrachte, das eine wutverzerrte Fratze war, und bevor ich schaltete, mir ihr Knie mit Wucht und ohne Gnade mit aller Gewalt in meine Weichteile rammte.
 

Mir entwich ein schmerzhaftes Keuchen, ich glaubte es nicht, ich sah in diesem Moment Sterne, ein unvorstellbarer Schmerz durchzuckte meinen Körper krampfhaft. Ich konnte es gerade noch verhindern, absolut lächerlich wimmernd in die Knie zu gehen. Ich fing mich soweit und nur mit absoluter Willenskraft, indem ich grob ihre wilde, offene Lockenmähne zu fassen bekam und mich brutal in ihr verkrallte um sie rücksichtslos daran zu ziehen, auf dass sie mich losließ und von mir abließ. Ihr schmerzhaftes Zischen zeigte, dass ich Erfolg hatte und sie, ihrem ersten Instinkt folgend, losließ und ich sie grob mit einem mächtigen Schubs von mir stoßen konnte.
 

Was sie sofort reagieren ließ als sie mit ihrer rechten Faust ausholte, um mir einen kurzen rechten Haken auf das Kinn zu verpassen, mein Kopf flog kurz nach hinten und ich schmeckte metallisches Blut, hatte dieses Mudblood noch alle, es zu wagen mich zu schlagen? Sie hatte bisher nur eine Chance gegen mich gehabt, da ich nicht mit einem derartig körperlichen Angriff gerechnet hatte.

Und so griff ich nach ihr und noch fester zu, schloss meine Hand zu einer Faust in ihrem Haar und donnerte sie nun mit rücksichtslosem Schwung ins Regal, wo sie mit ihren Händen den meisten Schwung abfedern konnte, leider, ich hätte es gerne gesehen, wenn sie mit Wucht mit dem Gesicht voran hineingefallen wäre.
 

Ich war ja so was von sauer, was fiel diesem wildgewordenen, widerborstigen Weib nur ein? Mich, ihren Professor, anzugreifen und meine privaten Gemächer zu erstürmen, war sie von Sinnen?
 

Jetzt wusste ich, warum Black bei ihr ausgetickt war, ich tickte auch gerade aus aber sie sah nicht so aus als würde sie jetzt schlotternd Angst vor mir bekommen oder haben, sondern eher so als wollte sie mich ernsthaft verprügeln und jetzt erst so richtig loslegen. Meinen Stab hatte ich leider schon in der Hitze des Gefechts fallen lassen, nach diesem taktischen K.O. Schlag, den sie mir gleich zu Anfang verpasst hatte, wohl auch kein Wunder.
 

Aber ich war ein anderer Gegner als der räudige Köter, ich hatte ihre Haare noch immer unnachgiebig in meiner Faust und sie starrte mich feindselig in einer verdrehten Haltung an, wollte gerade weiter blindwütig auf mich losgehen.
 

Sodass wir beide in unserer Raserei gar nicht mitbekamen, dass weitere Menschen in mein Büro drängten. Erst als wir magisch, mit Gewalt getrennt wurden und unser intensiver Blickkontakt brach, wurde ich wieder Herr über meinen Verstand.

Der sonst so erschreckend klar war und nur bei ihr drohte auszusetzten.
 

Draco hatte uns mit einem magischen Zauber getrennt und hielt uns in Schach. Granger schrie ihn erregt an, was er sich einmischte und ich gab ihr gerade von Herzen recht, was fiel Draco ein? Ich hätte sie so was von zu Kleinholz verarbeitet, diesem Gör musste mal jemand zeigen, wo die Grenzen lagen.
 

Dann sah ich, wie einer der Roten hektisch die Tür reparierte und rasant Schallschutzzauber sprach und als er dies geschafft hatte, fast am Zusammenbrechen war, als auch er zu Granger ging um diese zu beruhigen. Mich ließen sie hier mehr oder minder gefesselt an meinem Bücherreal stehen, sehr nett, aber so konnte ich mir mal kurz der Schäden meines Körpers bewusst werden und diese analysieren und so nützte ich die Zeit, in der ich unbeachtet war.
 

Dieses Biest, zwischen meinen Beinen pochte es wie verrückt, der Schmerz als sie zustieß war als hätte sich eine Spritze in mein Rückenmark gebohrt und war direkt bis in mein Hirn gefahren. Ich hatte, nur dank jahrelanger Übung, die Überwindung gefunden, sie an größeren weiteren Schandtaten zu hindern und das Einzige getan, zu dem ich noch groß fähig gewesen war und sie weggeschleudert!
 

Ich schmeckte Blut, anscheinend hatte ihr Schlag meine Lippe aufplatzen lassen, aber eins musste ich ihr zugutehalten, hinter ihren Schlägen steckte tatsächlich Kraft.
 

„Draco, löse sofort die Zauber und George was machst du hier? Ich habe dir andere Anweisungen gegeben… warum holst du Draco?“, keifte sie rum, ich stand ganz ruhig und konzentrierte mich, begann nun die Zauber ohne Zauberstab zu lösen, was nicht einfach war, aufgrund meiner körperlichen Verfassung, aber ich war ja auch zu gut.
 

Als ich es geschafft hatte rief ich meinen Stab nonverbal in meine Hand und wandte mich nun den drei Schülern vor mir zu, dabei ignorierte ich den ziehenden Schmerz zwischen meinen Beinen, als ich mich aufrichtete.
 

„Miss Granger, was fällt Ihnen ein, mich anzugreifen?“, brauste ich nun fauchend auf und ich konnte sehen, wie die beiden Jungen zur Seite wichen, aber Draco noch schnell Granger von ihren magischen Fesseln befreite. Danke, Draco, es ist doch immer wieder schön, zu sehen, auf welcher Seite du stehst, dachte ich ironisch höhnend.
 

„Das fragen Sie? Das fragen Sie! Was fällt Ihnen überhaupt ein!?“, keifte sie erbost und ich starrte sie kalt, aber überrumpelt an, da ich nicht verstand was sie von mir wollte.
 

„Hätten Sie die Güte, Ihren Anschlag auf mich zu erklären und was diesen rechtfertigt?“, fragte ich gefährlich sanft.
 

„Harry!“, blitzten mich ihre Augen zornig an. „Was fällt Ihnen ein, ihn so soooo… so total fertig in den Turm kommen zu lassen? Was sind Sie für ein Lehrer? Was wäre mit ihm, wenn ich und meine Tränke nicht wären? Sie haben ihn total angreifbar gemacht!“, fauchte sie nun empört und ich war verblüfft, Potter ging es doch gut als er ging. Nun ja, relativ.
 

„Potter ging es gut, übertreiben Sie nicht so schamlos“, meinte ich mitleidlos zu ihr, was dazu führte, dass sie sich einer Löwin gleich auf mich stürzen wollte und Draco sie mehr oder weniger im Flug an der Hüfte auffing und hielt, damit sie nicht todesmutig über mich herfiel.
 

„Schsch, Hermione, beruhige dich!“, versuchte er ihrer zappelnden Gestalt Herr zu werden, denn er kannte mich und wusste, was für ein Gegner ich war.
 

„Beruhigen, beruhigen, dieses selbstgerechte Arschloch richtet doch nur Schaden an!“, ob ihrer Wortwahl und ihres fehlenden Respekts meiner Person gegenüber, verschlug es mir doch glatt die Sprache, das letzte Mal als sich jemand erdreistete, mir derart forsch entgegenzutreten, besah sich dieser die Radieschen nun von unten.
 

„Harry brauchte, um überhaupt wieder geradeaus sehen zu können, einen Invigoration Draught!“, schrie sie wütend, was dazu führte, dass mir Draco einen bösen Blick zuwarf und selbst ich war erstaunt, dass es Potter wirklich schlecht gegangen zu sein schien, wenn er diesen starken, geistigen Stärkungstrank brauchte. Kurz blitzte der Gedanke bei mir auf, woher Granger diesen seltenen Trank schon wieder hatte, als sie meine Gedanken durchbrach und weiter keifte.
 

„Miss Granger, kommen Sie endlich wieder zur Vernunft!“, fuhr ich sie nun ungehalten frostig an, ich kämpfte um eine gerade, einschüchternde Haltung.
 

Ich konnte sehen, wie sie sich auf einmal wieder in sich selbst zurückzog und tief Luft holte, während ihr Draco kleine beschwichtigende Nichtigkeiten ins Ohr flüsterte und nachdem sie wieder ihre Augen öffnete und sie mich anvisierte, konnte ich erkennen, dass sie sich wieder in der Gewalt hatte und bar jeder Gefühle war. Die vorher vor Emotionen lodernden Augen waren nun erschreckend kalt und leblos.
 

„Hermione, ich habe deine Bitte, Draco nicht zu holen, nicht beachtet, da, als wir Harry gerade in den Schlafsaal brachten, dieser zusammengebrochen ist und etwas sehr Unheimliches passierte! Er war geistig wie weggetreten und hatte ein irres, wahnsinniges Lachen, das nicht seines war, gelacht. Wir haben ihn geohrfeigt, damit er wieder zur Besinnung kommt, da hat er immer noch wie bescheuert gelacht obwohl er wieder da war und dann war er plötzlich still und selbst ganz perplex als er geistig wieder anwesend war. Es war gruselig! Er war verwirrt, dass er so gelacht hatte und sagte uns, er wüsste, dass gerade etwas wunderbar gut für den Dark Lord liefe und dieser sich sehr, sehr gut fühle! Dann haben wir ihn ins Bett verfrachtetet und ihm den Trank gegeben. Fred passt auf ihn auf! Aber ich ging los…“, fasste Weasley die wahrlich beunruhigenden Nachrichten rasch zusammen.
 

„Und dann hab ich mir Draco als Verstärkung geholt!“, verteidigte er sich noch unsicher.
 

„Was auch richtig war, danke, George!“, mischte sich Draco bestimmt ein.
 

„Und nun, Professor, was sagen Sie zu Ihrer Leistung?“, spuckte mir Granger verachtend vor die Füße.
 

„Beunruhigend, dass er anscheinend so eine tiefe Verbindung zum Lord hat!“, bot ich kühl an, obwohl es in mir etwas anders aussah, aber das würde ich ihr nicht zeigen.
 

„Potter und ich, wir harmonieren nicht wirklich in dieser feinen Kunst!“, schnarrte ich weiter und ärgerte mich maßlos über Dumbledore.
 

„Professor, gerade Sie, so dachte ich, wären in der Lage, jedwedes Gefühl wie Hass oder Liebe, komplett zu unterdrücken!“, warf Granger hämisch ein. Darauf fiel mir kein blöder Spruch ein, da sie hier leider recht hatte. „Ich weiß nicht, warum Sie Harry so hassen, nur weil er seinem Vater ähnlich sieht. Ich bitte Sie, das ist kindisch und lächerlich. Ich kann Ihnen versichern, Harry ist ein ganz anderer Mensch als sein Vater. Der, wie ich weiß, ein umsorgtes und verhätscheltes Einzelkind gewesen ist und dieser hat höchstwahrscheinlich Liebe in vollem Umfang genossen. Harry war in seinem ganzen Leben bisher weder das eine noch das andere, noch ist er geliebt worden. Er hätte Ihr Mitleid verdient, nicht Ihren Hass und Ihre Verachtung!“, sprach sie sehr frostig und sehr respektlos, drehte sich um und ging, und erstaunte mich mal wieder, da sie sich ihren Stab wie ich nonverbal und zauberstabslos in ihre Hand rief. Sie entschwand, ohne sich umzudrehen oder uns alle noch zu beachten. Sie rauschte aus meinen Räumen, genauso wie sie diese vorher erstürmt hatte, geschwind.
 

„Wow, hat sie nicht Temperament?“, sprach Draco berauscht, ein begeistertes Glitzern lag in seinem verklärten Blick, danke, ich wurde gerade mit einer Furie wie Granger brutal konfrontiert, die versuchte mich zu entmannen und mein Patensohn schwelgte in Verehrung für dieses gemeingefährliche Weib.
 

„Draco“, knurrte ich wütend.
 

„Ich geh ihr lieber nach, nicht dass sie noch Mrs. Norris umbringt“, machte sich Weasley flott vom Acker, was eine hervorragende Idee war. Draco blickte mich nun erstaunt an und machte mich kurz sprachlos.
 

„Was? Also ich mag zwar Potter nicht, aber ich denke, sie hat nicht unrecht. Was hast du nur mit ihm gemacht?“, meinte er da neugierig.
 

„Okklumentik!“, beschied ich widerwillig und wischte mir mit dem Stab über meine Lippe, hexte mich wieder ganz.
 

„Was und du hast die brachiale Methode angewandt?“, war dies eher eine rhetorische Frage. „Also wenn diese Verbindung zum Lord besteht, war das vielleicht nicht so gut überlegt?“, dachte nun auch er, dass mich seine Meinung interessierte, aber das tat es nicht, grollte ich in Gedanken bitterböse.
 

„Das gibt dieser Xantippe noch lange kein Recht mich, ihren Professor, anzugehen!“, entgegnete ich frostig.
 

„Severus, wie es scheint ging es Potter nicht gut und der ist bei ihr ein Thema mit sieben Siegeln, wenn du ihm so zugesetzt hast und ihn dann alleine zum Turm hast gehen lassen, wundert es mich, dass du noch stehst! Außerdem musst du ihn ganz schön bis auf die Unterhosen ausgezogen haben, wenn sie dir Tatsachen aus seinem Leben entgegenschleuderte und… schau mich nicht so an, ich weiß nichts, das ist kein Thema zwischen uns, da ist sie eigen. Was hast du gesehen?“, meinte Draco ersichtlich neugierig.

Er packte mich am Arm und ging mit mir in mein Wohnzimmer, wo er auf meinen Sessel deutete, in den ich mich dank meiner Unterleibsverletzung vorsichtig setzte und wobei ich einen nonverbalen Episkey darauf sprach. Draco musste ja nicht alles wissen. Während Draco mir einen neuen Drink einschenkte, aber leider war er gut im Beobachten und so sah er es, sagte aber dank seiner angeborenen Intelligenz nichts.
 

„Was hast du bei Potter gesehen?“, fragte er mich noch einmal unverblümt.
 

„Mhm“, zeigte ich mich unvorstellbar kooperativ.
 

„Ach, bitte, ich verspreche auch hoch und heilig, es niemandem zu sagen!“, versprach er ernsthaft und ich wollte mit Draco darüber sprechen und seine ehrliche Meinung hören.
 

„Es war komisch, er scheint in einem Schrank gewohnt zu haben…“, ich konnte Dracos entsetzt aufgerissene Augen wahrnehmen, da er ungläubig blinzelte.
 

„Und er scheint ein nicht wirklich privilegiertes und schönes Leben bei seinen Verwandten genossen zu haben, hätte ich nie gedacht!“, sprach ich es tatsächlich aus und zuckte immer noch betont gleichgültig die Schultern.
 

„Heftig! Tut mir ja für ihn direkt leid, auch wenn er ein Volltrottel ist… aber sprich nicht weiter… ich denke, wenn muss ich den Rest von anderer Seite hören“, unterbrach er meine Erzählung und überraschte mich mit dieser Einstellung maßlos. „Sag mir lieber, wo… eure Prügelei geendet hätte, wären wir nicht gekommen, sah nicht gut aus, du hast immer noch Blut im Gesicht!“, entgegnete er mir ungerührt und ich sprach rasch einen Reinigungsspruch auf mein Gesicht, hatte ich doch glatt vergessen.
 

„Granger hätte das bekommen, was sie verdient, die Tracht Prügel ihres Lebens. Einer muss ihr zeigen, wo ihre Grenzen sind!“, meinte ich sehr ernst, sehr böse und sehr kalt.
 

Draco begann zu kichern, was mich ihn niederstarren ließ.
 

„Wasss?“ zischte ich, einer Schlange gleich.
 

„Das ist zu komisch, wenn du dir da mal nicht die Zähne ausbeißt, du weißt schon, dass sie nicht annähernd so derangiert ausgesehen hat wie du?“, fragte Draco belustigt. Ich war sprachlos, so eine Respektlosigkeit.
 

„Was erlaubst du dir, weißt du nicht mehr, mit wem du sprichst, Draco?“, erklang ich drohend und meine Magie ballte sich ungezügelt vor Wut um mich herum.
 

„Doch, Onkel, aber ich darf dir doch noch die Fakten sagen?“, grinste er mich frech an. „Ich denke, ich lass dich dann mal alleine und wünsche eine geruhsame Nacht“, machte er sich feixend auf die Socken, die Jugend von heute kannte eindeutig nicht mehr ihren Rang in der Hackordnung.
 

Ich war so was von sprachlos, Granger reagierte immer wieder anders als von mir erwartet und wie sie sich gab und gebärdete war ungewohnt. Ich trank nun gierig meinen Drink, morgen war unsere erste Übungsstunde und ich würde es genießen, ihr zu zeigen, was es hieß mit mir zu trainieren.
 

Ich war nicht dumm, sie hatte gewusst, dass sie mir unterlegen wäre und hatte mich auf die ihr einzig mögliche Art beinahe kampfunfähig gemacht und das war wahrlich nicht die feine englische Art, aber effektiv, wenn auch sehr unfair und dreckig, anscheinend mochte sie es so.
 

Sollte ich mir jetzt doch um Potter Sorgen machen? Dieses Balg, er war ein Plagebalg! Aber ich würde mit Granger morgen reden, wegen der Okklumentiksache, so ging das nicht… wir würden sehen.
 

Snapes Sicht ende
 

Hermiones Sicht
 

Ich lief so schnell ich konnte, ich wählte trotz der nächtlichen Stunde den langen Weg, in der Hoffnung abzukühlen, aber ich war noch immer auf 180! Was dachte die Fledermaus? Mittlerweile bekam ich Kopfweh, dank seiner weibischen Taktik mich an den Haaren zu ziehen, hoffentlich bekam er nie wieder einen hoch, zeigte ich meine gehässige Fratze.
 

Als ich den Turm betrat war er voller als ich ihn verlassen hatte, die Geschehnisse rund um Harry und mich schien einige wieder aus den Betten geholt zu haben.
 

Mir schlug bei meinem Eintritt absolute und vollkommene Stille entgegen. Ich wurde abwägend beäugt. Zuerst der Auftritt, dass ich Harry so heilte, dann wie ich den Twins Dinge aufgetragen hatte und mein wütender Abgang und nun mein sehr erhitztes Eintreffen.
 

Ich konnte mich nicht darüber aufregen und so blickte ich nur unterkühlt und nüchtern durch den Raum, meine Lippen verzogen sich leicht zu einem Spitzmund. Ich mochte nicht wissen, wie ich aussah, die Haare wüst und wirr, ich glaubte, ich hatte einen blutigen Kratzer oder eine kleine Schramme an der Wange, von diesem scheiß Holzregal, gegen das ich gedonnert worden war.
 

Ich konnte wahrnehmen, wie mich Ron nur sprachlos anstarrte und auch die Blicke der anderen waren nicht anders, so ungläubig, so unverständig. Die Stimmung im Gemeinschaftsraum war mehr als angespannt.
 

Dann sah ich Fred, der im Rundbogen stand und versuchte, unsichtbar zu sein.
 

„FRED!“, erhob ich nun das Wort. „Wo ist George?“, fragte ich, da ich annahm, dass dieser den kurzen Weg genommen und mich somit locker überholt hatte.
 

Fred tänzelte unsicher von einem Bein auf das andere und trat rasch auf mich zu und sah mich an.
 

„Bei Harry!“, und wollte die Hand heben. „Wie geht es dir?“
 

„Hol ihn!“, befahl ich nur und konnte das empörte Luftholen der Gryffindors hören.
 

„Ähm, sei nicht böse, aber wir dachten, du willst es wissen!“, schaute er mich ernst an und ich hob eine Braue.
 

„Sehe ich böse aus?“, fragte ich ruhig nach.
 

„Ehrliche Antwort, Schönste?“, hakte er zweifelnd nach.
 

„Ich bitte darum!“, höhnte ich entrüstet.
 

„Ja, ok, ja und immer wenn du so schaust und so aussiehst, verbreitest du Angst und Schrecken, okay?“, meinte er jetzt zu mir hilflos, deutete dabei in sein Gesicht und ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Ich zauberte einen Spiegel herbei und sah mich an.
 

„Warum sagst du mir nicht, dass mir Blut über das Gesicht läuft?“, meinte ich recht pragmatisch und sprach eine nonverbale Reinigung.
 

„Hätte es dich interessiert?“, kluge Frage, einfache Antwort.
 

„Nein!“ schüttelte ich gleichgültig den Kopf.
 

„Wusste ich doch… willst du immer noch George sprechen, oder nicht mehr?“, drückte er herum.
 

„Hol ihn“, und er drehte sich um, tat worum ich ihn „bat“, zum großen Unglauben unserer Hauskameraden.
 

„Was, Hermione, was für ein Drama ziehst du hier gerade ab, was soll das mit meinen Brüdern?“, erregte sich Ginny und ich sah sie nur völlig ausdruckslos an und war mir der anderen Gryffindors bewusst, die alles in sich aufsogen und wohl gar nichts mit der ganzen Sache anfangen konnten.
 

Ich bekam mit, dass der Grat schmal war, auf dem ich wandelte. Es wurde und würde schwerer werden, mein Doppelleben geheim zu halten, aber es gab Momente wo man sich entscheiden musste, wo man stand und das hatte ich heute getan. Snape musste in seiner Ignoranz und Großkotzigkeit Harry gegenüber ausgebremst werden, er machte ihn mir sonst kaputt! Das war wichtiger als das, was die Löwen von mir dachten, mir war eh egal, was sie von mir hielten, redeten oder ach… es war schlicht und ergreifend egal!
 

Die Konsequenzen mit Snape war ich bereit zu tragen, auch war mir bewusst, dass ich nie eine reelle Chance gegen ihn gehabt hatte, da er viel zu kampferfahren und -erprobt war. Er hätte mich durch die Mangel gedreht, wären Draco und George nicht gekommen, nur mein wenig damenhafter Kampfbeginn hatte mich ihn verletzen lassen können, wie gesagt, ich sah mich nicht mit rosaroter Brille. Und ich wusste auch, dass er mir diesen Angriff auf seine Person nicht so leicht vergeben würde. Aber wenn ich ihm nur ein bisschen die Augen geöffnet hatte war es mir das wert, denn dass Harry sich jetzt schon wie der Dark Lord gebärdete und irrsinnig lachte, eben weil jener glücklich war, ließ meine Reaktion auf gar keinen Fall mehr überzogen erscheinen, sondern mehr als gerechtfertigt.
 

„Halt dich da raus, Ginny!“, kam es ungewohnt kalt für die meisten Gryffindors, die nur die stets gutgelaunten Twins kannten, von George, der gerade die Treppe herabkam. Was dann auch gleich Ginnys Protest im Keim erstickte und sie ihn geschockt über den harschen Ton anblickte.
 

„George!... Danke!“, wusste ich, was sich gehörte, er aber hatte dies nicht erwartet, so wie er mich gerade konfus ansah. „Was?“, fragte ich ihn direkt.
 

„Du dankst mir, geht’s dir gut, sicher dass die Bekanntschaft mit dem Regal deinem Kopf nicht geschadet hat?“, fragte er besorgt und überging alle Löwen, die laute Geräusche machten, bei dieser aussagekräftigen Angabe.
 

Ich winkte ab: „Glaub mir, eine Steinwand tut mehr weh und damit mache ich, wie ich finde, viel zu oft Bekanntschaft. Holz tut nicht im Ansatz so weh!“ Er trat auf mich zu und hob mein Kinn an.
 

„Du und deine Hobbys! Holz hinterlässt aber auch Abschürfungen, soll ich sie wegmachen?“, begutachtete er mich und lächelte leicht.
 

„Nein, lass! Das mach ich später, aber ich meinte es ernst, danke! Wie geht es Harry?“
 

„Gut, er schläft! ... Wie geht es weiter?“, fragte er sachte aber noch immer ernst, auch er beliebte es, unsere Hauskameraden nicht zu beachten.
 

„Es geht immer weiter, erste Regel, George! Ich werde sehen was ich für Harry tun kann, jetzt hab ich erst mal meinen Standpunkt klar gemacht, nun ist er am Zug!“, und da nur Ron wusste, wo Harry gewesen war, war er der Einzige, dem ich nun ins blasse Antlitz sah und er schaute mich groß an, da er wusste, dass ich nur bei Snape gewesen sein konnte. Und er nickte bei meiner stummen, beschwörenden Nachfrage, auf dass er schweigen würde und nur wir drei morgen weiterreden würden. Manchmal war ich auf Ron stolz, so wie jetzt, wo er einfach stumm blieb und verstand was ich wollte.
 

„Du hast keine Angst?“, fragte George vorsichtig nach und ich löste mich von Ron und sah ihn erstaunt an.
 

„Iwo, ich bin sicher!“, meinte ich todernst und fuhr in einer unbewussten Geste zu meinem Mal und Georges Blick zuckte auch dahin und dann trat das bekannte Glitzern in seine Augen und alle Sorge schien verschwunden, da er erkannte, dass ich wirklich sicher war, dank Draco!
 

„Verstehe, das ist gut, ich mag ihn wirklich!“, beschied er mir, nickte dabei enthusiastisch und auch ich lachte laut auf.
 

Mein Ruf in Gryffindor war wohl jetzt hinüber, aber das war es mir wert gewesen und so wandte ich mich in meiner Funktion als Vertrauensschüler an die Meute.
 

„Ab ins Bett, die Sperrstunde ist lange vorbei“, befahl ich süß und konnte erleben, wie viele flohen, ich sah wohl zum Fürchten aus.

Das Trio und Dracos Rache

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Snapes Strafe

Snapes Strafe
 

Ich konnte es nicht fassen, dieser Draco war so, so… unmöglich. Jetzt lief ich hier durch die Schule, unten ohne, danke!

Wie hatte er es überhaupt geschafft, seine Hand so zu verrenken? Er wirkte neben mir ganz entspannt, vielleicht mit einem Zauber? Auch egal, denn jetzt hatte ich nicht mal Zeit in den Turm zu kommen, da mich Ron unbarmherzig zum Abendessen zog. Ich sage es mal so, man sollte sich nicht zwischen Ron und einen gut gefüllten Teller stellen, da entwickelte er Fantasie, Strategie und Geschick! Und so zerrte er mich gnadenlos, beständig über Malfoy schimpfend, zum Essen und ich konnte sehr genau spüren, dass ich unten rum nackt war und schimpfte in Gedanken mit Ron über besagte Person.
 

Toll, jetzt saß ich hier und aß, da ich wusste, der Abend würde anstrengend werden, und durfte den selbstzufriedenen Ausdruck und das gehässige Grinsen von Draco erkennen, der sehr genau wusste, dass ich keine Zeit gehabt hatte mich wieder herzurichten. Er schien es zu genießen, dieses Wissen zu haben und ich warf ihm einen versucht gleichgültigen Blick zu. Was ihn süffisant auflachen ließ, oh, diese Arroganz.
 

„Hermione?“, sprach mich Ginny an und meine Aufmerksamkeit ruckte zu ihr.
 

„Ja, Ginny?“, blickte ich höflich hoch.
 

„Kannst du mir mal sagen, was das gestern sollte? Zu wem bist du gegangen, das war ja mehr als merkwürdig?“, fragte sie da enorm neugierig und war von ihrer Gruppe begeisterter Zuhörer umgeben. Ich saß zu Harrys linker Hand und dieser war gerade auf seiner anderen Seite zu Ron gelehnt und unterhielt sich mit diesem.
 

„Ähm, weg. Ich denke nicht, dass dich das was angeht!“, erklärte ich ihr recht süßlich, Mann, Ginny konnte so nerven, ich verstand sie nicht so genau, oder halt, ich verstand es schon, zum Teil, sie wusste nie, woran sie bei mir war. Und sie schien sich ständig zu fragen, wollte ich was von Harry, wollte Harry was von mir? Oder wollte ich was von Ron, oder dieser von mir? Tja, liebe Ginny, Fragen über Fragen, auf die du von mir keine Antworten bekommen würdest.
 

Ich fand ihr Gebaren zum Teil lächerlich, jeder wusste, dass sie es vom ersten Blick an auf Harry abgesehen und diesen als ihren Schwarm auserkoren hatte. Aber ich weiß nicht, ihre Art nun mit ihrer Schwärmerei umzugehen, sagte mir nicht so zu, sie hängte sich an Jungs, die als Ersatz für Harry dienen sollten, da dieser ihr Interesse nicht erwiderte.
 

Aber sie kaschierte ihre Absicht, Harry damit eifersüchtig machen zu wollen, sehr schlecht, zumindest in meinen Augen.
 

Sie war ein witziges, aufgewecktes Mädchen, aber mehr halt auch nicht. Ich sah weder die Genialität der Twins in ihr noch etwas anderes, sie war ein bisschen wild, so wie Alicia und Angelina, aber hatte auch durchaus was von Lav oder Pav… aber halt nichts Außergewöhnliches, außer vielleicht Mollys aufbrausendes Temperament aber sonst, nichts!
 

Ach nein, halt und ihrer Verbissenheit, sich Harry unter den Nagel zu reißen und das mochte ich gar nicht, ich wusste nicht, mochte sie ihn wirklich um seiner selbst willen oder wegen seines Ruhms, seines Geldes? Sah sie in ihm den Jungen-der-lebte, oder einfach nur Harry?
 

Und da war ich mir halt unsicher, ich wusste am besten, was wir Frauen doch für Miststücke sein konnten! Aber ehrlich, anders als bei Cho, die sich mit der Entscheidung nicht leicht tat, wusste ich bei dieser zumindest, auch wenn sie nicht zu Harry passte, dass sie sehr wohl versuchte, den Menschen Harry zu sehen, sonst würde sie viel offensiver in diese Beziehung gehen, der Harry ja nicht abgeneigt gegenüberstand.
 

Aber bei Ginny wusste ich auch, dass sie, sollte Harry ihr auch nur den kleinsten Hinweis geben, dass er sie wollte, sie sich ihm sofort und vollkommen an den Hals schmeißen und die Beine soweit spreizen würde, dass Harry höchstwahrscheinlich Angst und Bange werden würde.
 

Und so wurde ich mit ihr nicht wirklich warm.
 

„Also, so würde ich das nicht sehen, wir sind ein Haus und du bist spätnachts abgehauen und als du wiederkamst, sahst du gar nicht gut aus und… Harry… auch nicht, wer setzt ihm so zu?“, glitzerten ihre braunen Augen sensationslüstern.
 

„Ginny, wenn du es nicht weißt, werde ich es dir auch nicht sagen, frag Harry!“, bot ich ihr diplomatisch an.
 

„Aber Hermione, du bist Vertrauensschüler, du musst ein Vorbild sein!“, erregte sie sich, mich auf meine Aufgaben hinzuweisen.
 

„Ginny, ich denke nicht, dass mein bisheriges Verhalten und die Erfüllung meiner Pflichten, eine Beschwerde rechtfertigen würden!“, meinte ich recht frostig, da ich meine Arbeiten stets gewissenhaft erfüllte.
 

„Klar, sagt ja keiner, aber warum… bist du auf einmal so eng mit meinen Brüdern, ich hab dich noch nicht oft mit ihnen gesehen?“, bohrte sie weiter nach und das mit den Twins schien ihr gar nicht zu passen.
 

Ich schob mir schnell mal einen Bissen in den Mund, erschwerte das Antworten, Mann, dieses enervierende, kleine Biest, jetzt konnte ich Snape ein bisschen verstehen… waren alle Kinder so nervig?
 

„Und ich sorge mich auch um Harry, was hatte er gestern?“, drang sie weiter in mich. Ja, da näherten wir uns ihrem wichtigsten Anliegen, aber Harry schien es jetzt mitbekommen zu haben, dass ich von Ginny in die Mangel genommen wurde und stoppte seine Unterhaltung mit Ron.
 

„Ginny, lass Hermione in Ruhe, das alles braucht dich nicht zu interessieren, das ist eine Sache zwischen Ron, Hermione und mir!“, meinte Harry sehr kühl, aber auch sehr bestimmt. Wow, seine Laune schien nach den heutigen Erkenntnissen in den Keller gerauscht zu sein, konnte ich verstehen. Warum machten Dumbledore und der Orden so ein Getöse um Prophezeiungen und erzählten uns nichts, behandelten uns wie Kleinkinder und nicht wie Jugendliche, die durchaus in der Lage waren zuzuhören und mitzudenken?
 

Ich fand es die falsche Taktik, aber hatte ich nicht schon gesagt, dass ich Dumbledore oft nicht verstand?
 

„Aber Harry… Hermione kann doch nicht einfach so tun als gehöre ihr das Haus und es interessiert nicht nur mich, sondern uns alle, was ihr so treibt! Wir können helfen!“, wandte sie sich selbstbewusst an Harry und warf ihr glattes, langes, rotglänzendes Haar über ihre Schulter und überhörte die abweisende Tonlage in Harrys Stimme.
 

„Ginny, ich sehe das anders, das geht niemanden etwas an! Und danke für dein Angebot, aber wir brauchen keine Hilfe!“, schnappte er leicht angesäuert, ja, er war super drauf heute.
 

„Aber… aber Harry, das ist doch alles,… warum bist du so abweisend?“, kam es betroffen von ihr, aber Harry war heute nicht in der Laune, den immer sanften, immer verständnisvollen zu mimen, den gab es heute nicht. Dass der Dark Lord immer mehr ein Teil von seinem Geist wurde, würde wohl jeden miesepetrig machen. Aber ich fand´s toll, dass er Ginny so klar die Grenzen aufzeigte, da war ich dann doch Frau.
 

„Ginny, lass stecken. Wir wissen, was wir tun, das ist nichts für kleine Mädchen!“, erklärte Ron von oben herab. Ich presste fest meine Lippen aufeinander, um ein lautes Lachen zu unterdrücken. Ron war herrlich, einfach zum Schießen, ich meine, Ginny lief bis zu den Ohren dunkelrot an, was sich gefährlich mit ihren Haaren biss, selbst Harrys Augen glitzerten verdächtig und ich fand Ron gerade einfach göttlich!
 

Wie er Ginny vor allen brüskiert hatte, da hatte sie versucht, die Rädelsführerin der meuternden Gryffindors zu werden und uns auszuhorchen und da kam Ron und schoss ihr derart lapidar vor den Bug, was er von ihr dachte und Harry widersprach nicht, als sie als kleines Kind abgestempelt wurde. Stattdessen versuchte er krampfhaft, nicht zu lachen und ich sah vielleicht minimal hämisch aus. Manchmal, wenn man es am wenigsten erwartete, war Ron genial.
 

Ich unterbrach dieses peinliche Zwischenspiel für Ginny, der mal wieder deutlich vor Augen geführt wurde, dass Harry keine romantischen Gefühle für sie hegte, stand auf und sagte: „Ich bin dann mal weg…“, beugte mich zwischen Ron und Harry, flüsterte sehr leise: „Wartet bloß nicht auf mich. Ich denke, nach gestern wird er mich erst um vier Uhr in der Früh wieder entlassen!“
 

„Ja, ich denke, das ist nicht mal unwahrscheinlich! Er ist ein Sadist“, kicherte Ron mitleidig und auch Harry nickte traurig und ich dachte bei mir; wenn du wüsstest!
 

„Aber ich mach mir Sorgen, was ist wenn etwas passiert?“, fragte Harry besorgt. Ich rollte die Augen, konnte aber ihre Sorge verstehen, immerhin ging es hier um Snape.
 

„Wenn was wäre, könnte ich die Galleone heiß werden lassen!“, bot ich an.
 

„Genial, Hermione, genial“, war Ron begeistert und Harry nickte zustimmend.
 

„Ja, das ist gut, so machen wir es, dann viel Vergnügen!“, lachte er plötzlich gemein und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter, sichtlich froh, nicht selbst zu Snape zu müssen.

Ich stand nun vor der hölzernen Tür, die ich gestern aufgesprengt hatte und starrte sie widerwillig an. Ich war noch kurz im Turm gewesen, hatte meine Taschen getauscht und mir endlich wieder ein Höschen angezogen. So überlegte ich nun, wie ich ihm gegenübertreten sollte. Ich meine, mein Schlag hatte gesessen, aber ich war mir nicht so sicher, ob der Professor solche Tiefschläge so leicht verzieh?
 

Ich dachte, wohl eher nicht, daher konnte ich mein Herz in der Brust hart schlagen fühlen.
 

Und so trat ich beherzt hin und klopfte kurz, wir hatten einen Termin und Feigheit wollte ich mir nicht nachsagen lassen.
 

„Miss Granger, ich habe gar nicht gehört, dass Sie sich bemerkbar gemacht haben?“, kam es zuckersüß von Snape, der hinter seinem Tisch saß, seine Ausstrahlung war sehr düster und beeindruckend.
 

„Sir, ich habe geklopft, ich dachte, ich darf eintreten!“, ging ich betont beherrscht auf ihn zu, gab mich sehr cool.
 

„Sie sollten nicht so viel denken!“, meinte er maliziös.
 

„Natürlich nicht, Sir!“, schluck, dachte ich mir, das wird gleich noch schlimmer.
 

„Nun, dann kommen Sie“, forderte er und erhob sich gewohnt selbstsicher und geschmeidig, als er auf seine Privaträume zuging, aber auch er zeigte sich erstaunlich ruhig und gelassen.
 

Hallo, war das Snape? Wo war der Anschiss, was spielte er hier? War das seine Masche, mich zu verunsichern? Wenn ja, funktionierte sie zu meinem Leidwesen, da ich damit gerechnet hätte, dass er gestern Nacht als erstes ansprechen würde, aber so…! Sein Verhalten verunsicherte mich sehr.
 

Und so folgte ich ihm in sein Wohnzimmer und sah ihn erwartungsvoll an, wo sollten wir trainieren?
 

„Da können Sie sich umziehen, wenn Sie fertig sind, gehen Sie durch diese Tür!“, wies er auf die letzte Tür hinten. Von seinem Wohnzimmer gingen genau drei sichtbare Türen ab, da ja sonst alle Wände nur Bücherregale zierten.
 

„Sir!“, war das Einzige, was ich mich zu sagen traute und ging zu der Tür, trat hindurch und wäre am liebsten wieder auf der Stelle umgekehrt!
 

Ich stand in seinem Schlafzimmer, im Schlafzimmer meines Professors. Okay, jetzt war ich mir sicher, das war seine bitterböse Taktik, mich aus der Bahn zu werfen, die Rache von Snape hatte schon lange begonnen, nur viel subtiler als erwartet.
 

Ich stand in dem großzügigen Raum, der nur die nötigsten Gegenstände aus edlen, dunklen Hölzern enthielt, diese aber waren aufs Aufwändigste gedrillt und gedrechselt, wie zum Beispiel ein wahrlich riesiges, pompöses Bett, das mit einer schwarzen Satinbettwäsche bezogen war.
 

Hatte ich jemals wissen wollen, wie mein werter Herr Professor schlief? Nein, das wollte ich nicht! Aber die Demütigung sollte heute wohl komplett sein, hatten es die Schlangen darauf angelegt, mich unter der Gürtellinie zu treffen?
 

Und so schnaufte ich verbittert auf, bitte, war mir doch egal, sollte er sich vorstellen, wie ich mich in seiner Privatsphäre umzog, war mir sowas von egal, musste mir egal sein. Und so legte ich schnell die Klamotten ab und zog die Trainingskleidung an, ein kurzes Shirt und eine bequeme Hose, ich war ja gespannt, was er tragen würde? Nicht denken, sehen, versprach ich mir.
 

Meine Haare band ich mir straff aus dem Gesicht, fasste sie zu einem Dutt zusammen, ich wollte ihm nicht noch einmal so eine Angriffsfläche bieten und dass ich ihm noch einmal in sein Gemächt würde treten können, glaubte ich auch nicht, da würde ich mir wohl was anderes einfallen lassen müssen.
 

Ich nahm meinen Mut zusammen, von dem ich ja reichlich zur Verfügung hatte und trat flott durch die Tür und versuchte, nicht erstaunt auszusehen, aber wofür gab es Magie? Der Raum war groß, erstaunlich groß und leer, nur eine große, schwarze Matte lag da und darauf stand ein hochaufgerichteter, stolzer Mann mit hinter seinem Rücken verschränkten Armen und blickte mir mit einem süffisanten Lächeln entgegen.
 

„Miss Granger… ich dachte schon, Sie hätten es sich gemütlich gemacht, so lange wie Sie gebraucht haben!“, hauchte er seidig, was mir beinahe eine Gänsehaut bescherte, während ich mir die Doppeldeutigkeit seiner Worte vor Augen führte.
 

Gleichzeitig konnte ich aber auch nur starren, ja gut, ich hatte ihn schon ganz anders gesehen, beziehungsweise ich kannte sein intimstes Körperteil, aber so hatte ich ihn noch nie gesehen, so dass ich auf seine bissige Bemerkung gar nicht reagieren konnte.
 

Er stand vor mir, komplett in schwarz, was nun wirklich nicht verwunderte, aber er trug ein halblanges Shirt, das bei der Mitte seiner Oberarme aufhörte und ich sah seinen Bizeps, wow, er war jetzt kein Bodybuilder aber hey, das sah trotzdem gut aus. Er sah so sehr viel stärker aus und ich wusste, er war stark, aber jetzt sah ich es auch. Aber das Schockierendste war, er hatte seine Haare zusammengebunden, was ihm ein vollkommen anderes Äußeres bescherte. Ich musste mich zusammennehmen, um nicht den Kopf vor Ungläubigkeit zu schütteln.
 

Ich riss mich mit äußerster Willensanstrengung am Riemen und ging auf ihn zu, nur nicht zeigen, dass er dich gerade auf mehrfache Weise aus der Fassung brachte.
 

„Ihr Schlafzimmer war faszinierend, Sir, in so einem Bett muss es sich gut schlafen lassen!“, provozierte ich und schlug mir gedanklich sofort ärgerlich auf die Stirn, warum, warum musste ich bei Snape immer wieder diese Aussetzer haben, warum musste ich ihn reizen, mit so einem blöden Spruch? Ich meine, es zeugte nicht von meiner Intelligenz, in seiner Anwesenheit die Wörter Bett, Schlafzimmer usw. in den Mund zu nehmen!
 

„Miss Granger, es freut mich, dass Ihnen meine privaten Gemächer zusagen! Wenn Sie möchten, könnten Sie es ja mal ausprobieren, wie es sich liegt!“, schnarrte er mir selbstgefällig entgegen, während er zeigte, dass ihn meine Wörter nicht aus dem Konzept gebracht hatten.
 

„Ich denke nicht, dass dies Dracos Zustimmung finden würde, Sir!“, parierte ich sofort.
 

„Müssen Sie sich hinter meinem Patensohn verstecken? Angst?“, grinste er doch hämisch und bösartig.
 

„Vor Ihnen, Sir? Nein, nie!“, hob ich ihm mein Kinn arrogant entgegen.
 

„Dann ist es mit Ihrer Brillanz nicht so weit her wie gedacht!“, meinte er da sehr spöttisch.
 

„Ich denke aber auch, Professor, man sollte nie seine Ängste zeigen, oder?“
 

„Auch wieder wahr!“, gab er mir doch recht, was mich glatt aus dem Konzept brachte, aber bevor ich reagieren konnte winkte er mich zu sich.
 

„Kommen Sie näher, Sie haben es geschafft, dass ich nun das Vergnügen haben werde, Sie zu unterrichten… Sie haben keine Gnade zu erwarten!“, beschied er eisig und maß mich mit abwertendem Blick.
 

„Hätte ich von Ihnen auch nie erwartet, Sir!“, zeigte ich mich kalt und nickte ihm nur knapp zu.
 

„Gut, solange Sie sich keine falschen Hoffnungen machen“, zuckte er gleichgültig die Schultern.
 

„Wir beginnen! Alles ist erlaubt, jeder kann machen was er will, ich muss einen Überblick über Ihr Können und Ihre Fähigkeiten gewinnen!“, führte er weiter sehr geschäftsmäßig aus.
 

„Zu Befehl, Sir!“, stimmte ich zu und stellte mich sehr gerade hin.
 

„Nun denn, auf geht’s!“, forderte er endgültig.
 

Und schon standen wir uns entschlossen gegenüber, beide ruhig, beide gelassen. Ruhe bewahren war die oberste Regel, wer in Hektik verfiel hatte von vornherein verloren, schnelle, fließende Bewegungen waren perfekt, sollten sie aber unsicher und nervös werden, würden sie mich in einen Nachteil bringen, denn ich dachte nicht, dass er in einem Kampf die Kontrolle verlor.
 

Er stand lässig, aber lauernd vor mir, nur seine so dunklen Augen huschten hin und her, ansonsten verharrte er reglos, wow, da wurde einem schon anders! Auch zeigte er mir durch das halblange Shirt sein Dark Mark ganz ungeniert und stand trotzdem entspannt da. Als er meinen Blick bemerkte, hob er nur spöttisch die Braue.
 

Und dann ging er auf mich los, so schnell, so blitzschnell wie ich gar nicht blinzeln konnte und so leise wie ein Lufthauch und wollte mir einen Tritt auf mein rechtes Schienbein geben, das ich etwas weiter vorne stehen hatte. Ich war aber auch schnell geworden in den letzten Monaten meines Trainings und so schaffte ich es knapp, mich aus der Gefahrenzone mit einem beherzten Sprung zurückzuziehen.
 

Er versuchte nun, mich an der Vorderseite meines Hemds zu erwischen, was ihm auch gelang. Er zog mich nah zu sich, während ich versuchte, mit meinen Handkanten gezielte Schläge auf seine Halsschlagader zu setzen, was auch gelang, aber er ließ sich davon nicht sonderlich beeindrucken und riss mich, indem er sich nach hinten warf, unbarmherzig mit sich und brachte mich damit aus dem Gleichgewicht. So dass ich, wenig gewollt, nach vorne und auf ihn zu fiel. In einer fließenden Bewegung setzte er seinen Fuß auf mein Schambein und da wusste ich, ich war in eine Falle gegangen und nun gefangen und er zwang mich so zu einer Fallrolle über ihn hinweg!

Wie mir schien schwebte ich eine Ewigkeit in der Luft, als ich mich komplett überschlug, dann prallten wir beide auf der Matte mit den Rücken auf, wobei meine Wucht durch die Hebelkraft und den Schwung des Überschlages viel kräftiger und stärker war, als sein einfaches auf den Rückenfallen. Mir entwich durch den harten Aufschlag die Luft schmerzhaft aus den Lungen.
 

„Ufffffffff“, als wir Kopf über Kopf auf der Matte lagen. Er hatte es dank meiner beherzten Gegenwehr nicht mehr geschafft, die Rückwärtsrolle zu vollenden und auf mir zu landen, denn sonst wäre dies hier ein sehr kurzer Kampf gewesen.
 

So wollte ich keine Müdigkeit vorschützen und kam augenblicklich auf die Beine, wir umkreisten uns sofort lauernd wie die Tiere, bei der kleinsten Zuckung würde einer angreifen, es war bewunderungswürdig, wie ruhig er war, sein Gesicht zeigte nichts.
 

Da er mir körperlich überlegen war, versuchte ich es mit Beintritten des Taekwondo, da ein Tritt dreimal so stark war wie ein Fauststoß und meine Beine waren nun mal länger als meine Arme und so verwendete ich, in der Nahdistanz, eine Fußkombination gegen ihn, ein rasch ausgeführter Tritt von außen nach innen.
 

Nach dem Hochreißen des angewinkelten Knies streckte ich das Bein schnell durch und wollte ihm meinen Ballen kraftvoll ins Gesicht rammen, aber wie zu erwarten, wich er geschmeidig aus und mein Schlag ging ins Leere.
 

Er schlug nun rasant mit einem offensiven Angriff zu meinem Hals und wenngleich ich versuchte auszuweichen, bekam ich noch die Kante seiner Hand ab, was dazu führte, dass mir kurz schwarz vor Augen wurde. Aber dank der Nähe erwischte ich sein Shirt und konnte ihm Kontra bieten, indem ich ihm mein Knie mit Allgewalt in die Brust rammte, so dass nun ich hören konnte, wie er zischend die Luft entweichen ließ.
 

Er sprang pfeilschnell weg und versuchte wieder normal zu atmen, das Tempo war mörderisch. Schlag folgte auf Schlag. Ich kam gar nicht zum Denken, nur zum Reagieren und es wurde blutig und dreckig. Wir wechselten über alle Kampfarten und Stile, in einem wüsten Rhythmus. Fußtritte wechselten mit Fußfegern, Fauststöße mit Ellbogenschlägen.
 

Krav Maga, Judo, Lutra Livre, Freestyle Fight, Karate, Sambo und so könnte ich fröhlich weiter aufzählen, wir machten nicht Halt, als das erste Blut floss und ich wie er aus dem Mund oder der Nase unseren Lebenssaft vergossen. Er wollte mir genauso verbissen wenig etwas schenken, wie ich ihm und so schlugen und prügelten wir aufeinander ein.

Wenngleich ich eingestehen musste, dass ich sehr in der Defensive war und er derjenige war, der die Gangart bestimmte, aber ich wehrte mich nach Kräften und ich konnte richtig fühlen, wie er mit seinen wüsten Fußtritten und Schlägen, aber auch bei seinen Fausthieben, die Wut von gestern Abend an mir und meinem Körper abreagierte. Ich konnte mir sehr lebhaft vorstellen, dass mein Körper nach diesem Training keine nicht schmerzende Stelle mehr haben würde, aber ich schlug mich recht gut und ich konnte auf diese Leistung, noch ein wenig stehen zu können, stolz sein, da ich wohl guten Gewissens behaupten konnte, dass er sich nicht zurückhielt und mich schonte.
 

Als ich durch diese kleine, hochnäsige Betrachtung meines Könnens abgelenkt war, erwischte er mich, bekam wieder einmal mein Shirt zu fassen und riss mich in einer spektakulären Technik mit sich zu Boden, er wandte den Maki-komi-waza an.
 

Dies war eine Mitfalltechnik und er begrub mich fast vollständig unter sich, nun lag ich mit dem Rücken an seiner harten Brust, an die ich rücksichtslos gepresst wurde und er hatte damit den von ihm erhofften Vorteil, mich auf dem Boden zu halten. So war ich in einer sehr viel schlechteren Position um agieren zu können und das nützte er aus, da er mich mit einem Grappling gefangen nahm, wobei wir wie verschlungen ineinander lagen, Arme und Beine um uns geschlungen, unsere Körper eng aneinander gepresst.
 

Seine Beine hatte er um meine Taille geschlungen und sein rechter Arm lag um meinen Hals, der andere umklammerte eisern mein linkes Handgelenk, ich fühlte mich wie in einem festsitzenden Kokon.
 

Wenn nun einer den Professor und mich so sehen könnte, verschwitzt, blutend, schwer atmend, er würde denken, wir versuchten uns erfolgreich umzubringen und er schaffte es, mich zur langsamen aber immer sicherer werdenden Bewegungsunfähigkeit zu verdammen, bis ich aufgab oder in einem echten Kampf die Lichter ausgingen.
 

Und so wand ich mich und kämpfte vehement gegen seine Griffe und seinen unnachgiebig harten Körper an, der mich unerschütterlich auf die harte Matte drängte. Ich konnte seinen schweren Atem an meinem Ohr fühlen. Ich versuchte, seinen Arm von meinem Hals zu bekommen, denn er würde versuchen mich zu würgen. Da ich leider erschöpft war und so gut wie bewegungsunfähig, gelang es mir nicht, gegen seinen konstanten und stetigen Druck anzukämpfen. Seine Beine drückten unritterlich meine Mitte immer fester zusammen, so dass ich hier schon fast keine Luft bekam, er hatte mich überwältigt und würde mir jetzt seine volle Stärke zeigen.
 

Und so gab ich auf, erschlaffte noch bei vollem Bewusstsein in seinen Armen und machte auf tot.
 

Er schien meine Aufgabe nicht sofort zu bemerken, denn ich konnte ausmachen, wie er noch weiter drückte, nur dass meine Muskeln keinen Widerstand mehr boten und nachgaben und er mich noch mehr zerquetschen konnte.
 

Als er auf einmal innehielt und nach einer Millisekunde auch seine angespannten, verkrampften Muskeln lockerte und mich zwar immer noch so umfangen hielt, wie ich aufgegeben hatte, aber mich nicht mehr zu zerbrechen versuchte.
 

Und so konnte ich ihn derart nah an mich gepresst fühlen, wie ich es bisher nur als Minna getan hatte, nur dass er diesmal mich, Hermione, so im Arm hielt.
 

„Miss Granger?“, hauchte er mir nun schweratmend in mein Ohr und ich konnte nichts gegen die Gänsehaut tun, die sich von meinem Ohr über meinen Körper ausbreitete. Und da ich nicht sofort antwortete oder sonst ein Zeichen des Wachseins von mir gab, spürte ich wie er seine Nase in mein zurückgebundenes Haar vergrub und tief einatmete. Ich konnte es nicht glauben und riss meine bis dahin geschlossenen Augen perplex auf, er dachte anscheinend, ich hätte das Bewusstsein verloren und ich konnte zu meinem maßlosen Entsetzen spüren, wie sich auf einmal etwas Hartes gegen meinen Rücken zu pressen begann… Hilfe, ich meine, ich war seine Schülerin und nicht Minna, darauf legte ich mal wert, das ging zu weit.
 

Und so griff ich auf mein vorhandenes schauspielerisches Talent zurück und erwachte Mal theatralisch, mit einem stöhnenden Luftholen.
 

„Aaaahhhh“, was ihn sich sofort von mir lösen ließ. Er riss seinen Kopf zurück und entwirrte unsere verhedderten Körperteile. „Sir?“, fragte ich atemlos und setzte mich verwirrt auf und fuhr in mein Gesicht um danach eine blutige Hand anzusehen. Toll, gestern Blut! Heute Blut! ... Hoffentlich produzierte mein Körper genug davon.
 

„Miss Granger, wie fühlen Sie sich?“, donnerte es hinter mir und ich blickte über meine Schulter in ein wohl nicht weniger demoliertes Gesicht, toll wie er aussah, ich konnte stolz auf mich sein.
 

„Gut, Sir, danke und Ihnen?“, war ich doch wirklich guter Laune, obgleich ich fühlte, wie mir alles langsam, aber sicher zu schmerzen begann, nur er sah nicht so aus, als ob ihm alles weh tat, er war echt hart im Nehmen.
 

„Ich wüsste nicht, was Sie das anginge aber lassen Sie sich gesagt sein, Sie müssen noch viel lernen!“, sprach er sein vernichtendes Urteil über mich, alles klar, Sir, wenn Sie das sagen, dafür dass ich erst so kurz, so hart trainierte sah er aber auch mitgenommen aus… aber bitte, das hier war Snape!
 

„Das weiß ich, Sir. Denken Sie, man kann mir was beibringen?“, fragte ich keck, da rief er nun seinen Stab und reinigte uns beide magisch, höchstwahrscheinlich um überhaupt zu sehen was wir für Wunden hatten.
 

„Sie sind zumindest nicht ein so hoffnungsloser Fall wie Potter in Okklumentik!“, spuckte er schnarrend aus, einige Strähnen seiner glatten Haare hatten sich aus dem kurzen Pferdeschwanz gelöst und umspielten sein Gesicht.
 

Jetzt waren wir beim Thema vom gestern Nacht, wir saßen immer noch auf der Matte, ich mit dem Rücken zu ihm, nur mein Kopf war ihm zugedreht. Jetzt hatten wir nur ein Problem, ich würde mich in diesem Leben nicht entschuldigen, nicht für den Tritt und den Schlag, die hatte er sich redlich verdient.
 

„Danke für das Kompliment, Sir. Da wir beim Thema sind…“, leckte ich mir nervös über die aufgeplatzte, noch leicht blutende Lippe und schmeckte das frische Blut in meinem Mund. „…ich habe, nachdem ich gestern bei Ihnen war… mit Harry geredet und ihm angeboten, wenn Sie sich damit einverstanden erklären, ihn, nach diesem Desaster, jeden Dienstag in Okklumentik zu Unterrichten und zu helfen, begleitend zu Ihrem Unterricht, Sir? Wenn Sie damit einverstanden sind!“, fragte ich nun den Boden, da ich mein Gesicht abgewandt hatte, nur sollte man einer Schlange niemals den Rücken zuwenden, so viel sollte ich schon gelernt haben, nicht? Aber Fehler kommen immer wieder und so auch dieser!
 

„Denken Sie das, was veranlasst Sie zu dieser Annahme?“, zischte er bedrohlich leise in mein Ohr. Ich zuckte zusammen, denn ich hatte nicht mitbekommen, wie er sich so rasant, so lautlos wieder an mich herangewagt hatte und nun in mein Ohr flüstern konnte. „Was veranlasst Sie, zu denken, dass ich das von gestern einfach so vergesse?“, schlossen sich seine Arme von hinten um meinen Brustkorb und drückten gnadenlos meine Oberarme an meinen Oberkörper und er sich mit seinem Körper an meinen Rücken, oh, war der immer noch sauer, dachte ich nur erstaunt und konnte seine nackten Arme sehen, die sonst immer so gut verpackt waren.
 

„Ich weiß nicht, Sir?“, schluckte ich schwer und konnte wieder seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und auf einmal einen Schmerz, der mich durchzuckte und ich konnte zwar den Aufschrei unterdrücken, aber nicht das erschrockene und unerwartete Keuchen.
 

„Auwaarrgg…“, er hatte mich in mein Ohrläppchen gebissen, hoffentlich war es noch dran, warum bissen diese nervigen Slytherins immer? Hatten die Probleme?
 

„Pro… Professor!“, ließ ich mich außer Atem vernehmen, ich würde mich trotzdem nicht entschuldigen.
 

„Und Sie denken, Sie können Potter besser unterrichten, in diesem schwierigen Gebiet, als ich?“ hauchte er seidig.
 

„Nein, Sir. Aber ich könnte es anders und Sie wissen selbst, dass Ihr Verhältnis nicht das Beste ist, da dachte ich, es würde nicht schaden, damit so etwas wie gestern nicht nochmal vorkommt! Vertrauen, er vertraut mir und bei dieser Kunst ist das wichtig!“, versuchte ich so normal als möglich, in meiner so ungünstigen Position, von mir zu geben.
 

„Ach, denken Sie das… nun dann sollte ich Sie am Sonntag prüfen, ob Sie mir standhalten, wenn ja dürfen Sie mit Potter üben, wenn nicht…“, drohte er mir, alle meine Geheimnisse aus dem Kopf zu ziehen, oh wie nett, aber gut, es war ein Angebot, das Einzige, welches ich bekommen würde. Und es war nett, mir Zeit zu geben bis Sonntag.
 

„Wie Sie wünschen, Professor!“, ging ich sofort auf das Angebot ein und wagte mich nicht, mich in seinen Armen zu rühren.
 

Er ließ nicht los und hatte seinen Mund noch immer an meinen Hals, so als würde er ihn jederzeit küssen oder dergleichen… die Spannung zwischen uns war mit Händen zu greifen.
 

„Was soll ich mit Ihnen machen? Wie kann ich Sie bestrafen, für Ihr unmögliches Benehmen gestern Abend, denn Ihnen ist doch bewusst, dass das nicht ungesühnt bleiben kann? Oder?“, strich der Luftzug seiner samtigen Stimme lasziv über meine erhitzte Haut.
 

„Ja, Sir, aber ich entschuldige mich nicht!“, stieß ich hervor und dachte noch; scheiß Stolz! Mann, war ich stur.
 

„Das dachte ich mir schon!“, sagte er nur resümierend und löste einen Arm von meiner Brust und packte in mein hochgestecktes Haar und bog mir den Kopf brutal in den Nacken, so dass ich auf die Decke starrte und sein drohendes, düsteres Gesicht über mir ausmachte, meine Kehle war überdehnt.
 

Und dann küsste er mich abrupt, aber dies war ein strafender, ein böser, nicht netter Kuss, so brutal und roh, dass er mir zeigte, dass dies eine Strafe war. Er biss mich in meine eh schon geschundenen Lippen, rücksichtlos, was mich in seinen Mund wimmern ließ und das schien ihm erst recht zu gefallen, da ich spürte, wie sich seine Hand fester in mein Haar verwob und schmerzhaft an meiner Kopfhaut zog. Seine Zunge erzwang sich nun gewaltsam Zugang zu meinem Mund und glitt hinein und erforschte mich wenig zärtlich.
 

Er drückte mich mit seiner anderen Hand noch immer grob an seine Brust und ich bekam nur meine linke Hand frei, die ich zielstrebig in die Höhe hob, um etwas von ihm zu packen zu bekommen. Ich fand sein zurückgebundenes Haar, das ich nun ebenfalls brutal in meine Faust schloss, was ihn knurren ließ aber das führte nicht dazu, dass er von mir abließ und so lieferten wir uns das nächste Duell, nur auf einem anderen Gebiet.
 

Als er mich zum Zeichen, dass er der Boss war, verroht in die Zunge biss und ich zurückschreckte, ließ er abrupt von mir ab und stand auf. Ich hatte sofort meine Hand aus seinem Haar gelöst und saß noch immer irritiert da und betastete ungläubig meinen geschundenen Mund. Entsetzt darüber, wie er zu Strafen wusste!
 

Er hatte seiner Meinung und seine Strafe Kund getan, ab jetzt würde er mich immer so bestrafen, das wusste ich nun, da er wusste, die anderen Repressalien nahm ich gleichgültig hin. Wenn er wüsste, was ich schon alles von ihm hingenommen hatte, aber egal wie er bisher zu Minna gewesen war, dieser Kuss hier war so kalt und grausam gewesen, dass er mich innerlich sehr unterkühlt zurückließ.
 

Er hatte den Übungsraum schon verlassen und ich richtete mich nun schwerfällig auf und ging unter seinen Blicken in sein Zimmer, um mich umzuziehen, was ich routiniert tat, ich nahm die Umgebung gar nicht wahr.
 

„Professor, ich gehe dann?“, trat ich vorsichtig zu ihm und trug den schwarzen Umhang, er blickte kritisch auf meine Gestalt, hob abwägend die Braue.
 

„Ah, gehen Sie sich von meinem Patensohn trösten lassen?“, troff der Sarkasmus aus seiner Stimme.
 

„Wenigstens habe ich jemanden, der das für mich tut, nicht wahr, Sir?“, ich musste ihm zeigen, dass er mich nicht mit so einem läppischen Kuss brechen konnte, da fand ich es erniedrigender, von ihm Geld zu bekommen, manchmal wollte ich es diesem arroganten Kerl liebend gerne ins Gesicht schreien.
 

Ich konnte ausmachen, wie sich sein Kiefer verkrampfte und zu arbeiten begann, als auch schon sein Glas mal wieder wie eine Kanonenkugel auf mich zuschoss und ich dem Geschoss nur dank eines Hechtsprungs zur Seite entkam, ich hörte es laut klirren, als es zerschellte. Ich kam blitzschnell auf die Beine und lief so schnell ich konnte von ihm weg, bevor er sich noch drastischere Strafen ausdenken konnte.

Etwas Unverzeihliches

Etwas Unverzeihliches
 

Scheiße!
 

Schade, dass er nur einen Reparo anwenden musste, in der Muggelwelt hätte er sich neue Gläser kaufen müssen und das würde ihm recht geschehen! Warum warf er immer mit seinen Gläsern nach mir?
 

In einer unbewussten Geste griff ich an mein lädiertes Ohr, autsch, das tat echt weh, nicht so wie Lucius‘ barbarischer Biss. Aber dass auch Snape jetzt mit so etwas anfing? Wenigstens blutete es nicht.
 

Ich, gefangen zwischen drei Schlangen, alles war so zum Haare raufen aber halt auch nicht zu ändern. Und so zog ich mir die Kapuze tief ins Gesicht, wie gut, dass alle Professoren und auch Filch die Kerker mieden und die Aufsicht darüber komplett Snape überließen, somit hatte ich mehr oder minder Narrenfreiheit.
 

So brauchte ich mir keine Sorgen machen, bis ich den Gemeinschaftsraum erreichte.
 

Ich kontrollierte, dass die Kapuze saß und trat ein, rauschte regelrecht hinein. Ich war gespannt, wie es ablief, so oft kam ich auch nicht her, dass ich vollkommen unbesorgt sein konnte.
 

Ich fegte, eines Snape würdig, in den Raum und da es erst halb elf war, hatte ich mal wieder einen fulminanten Auftritt, ich sag’s ja, Draco färbte ab. Dramaqueen, hatte Ginny heute nicht etwas in der Art gesagt?
 

Ich konnte beobachten, dass viele perplex wirkten ob meiner Erscheinung und sie wichen furchtsam zurück und ich überblickte kurz den Raum, konnte aber kein Weißblond erkennen, dafür sah ich einen dunkelhäutigen Schönling, der sich rasch von seinem Platz beim Kamin erhob und mit weitgeöffneten Armen auf mich zutrat.
 

Ich konnte sehen und hören, wie einige bei Blaises Begrüßung aufmuckten und sich fragten, was das nun war. Das Tuscheln setzte umgehend ein.
 

„Kennt der die jetzt auch?“, „Wer ist das nur? Ich sterbe noch vor Neugier!“, „Wie die hier Auftritt!“, „Schrecklich, als würde ihr das Haus gehören!“, „Wann Draco wohl genug hat?“ und so fort, wehte es gehässig durch den gutbesetzten Raum.
 

„Abraxina! Ich liebe es, dich zu sehen! Ich habe dich vermisst!“, meinte dieser riesige Charmeur schmeichelnd, denn Blaise war charmant, wenn er wollte, konnte er jede um den Finger wickeln.
 

„Blaise, du Schleimer!“, entgegnete ich ihm abwiegelnd und ließ mich sanft in den Arm nehmen, zuckte aber leicht zurück, als er mich zu fest umarmte. Alles unter den aufmerksamen Blicken der Schlangen, die es nicht fassen konnten, dass nun auch Blaise mich kannte und mir nah zu sein schien. Es war echt spaßig, sie so abgrundtief zu schocken und so lächelte ich breit, gut verborgen von dem schwarzen Stoff.
 

„Was ist, Schönste? Hast du Schmerzen?“, verdüsterte sich sein besorgter Blick. „Draco hat es mir erzählt, von gestern und… wo du… wo du bis jetzt warst! War er das, hat er… hat er dich verletzt?“ Ich winkte ab und so nahm er sehr vorsichtig meine Hand und zog mich zur Couch. „Pansy, mach Platz“, jagte er sie genauso nett weg wie Draco letztens.
 

„Bitte setz dich“, was ich auch sehr vorsichtig tat, nun da das Training vorbei war und das Adrenalin abflaute, begann mein Körper zu rebellieren, ich war nicht wirklich verletzt aber einen Muskelkater und Prellungen hatte ich trotzdem überall. „Möchtest du einen Whiskey?“ fragte er aufmerksam und ich nickte bejahend.
 

„Blaise, da du gestern ansprichst, wie wusste Draco, dass er kommen sollte?“, fragte ich leise, aber wirklich interessiert.
 

„Ein kleines, wirklich putziges, silbernes Eichhörnchen kam hierher und hat Draco was zugeflüstert und dann ist er rasant abgehauen!“, und so brach ich in ehrliches Lachen aus, als ich vor mir sah, wie George, in seiner Sorge um mich, sich überwunden und Draco seinen Patronus geschickt hatte und auch Blaise kicherte.
 

„Hi!“, traute sich Nott, das Wort an mich zu richten, er war ein recht zurückhaltender Junge mit einem hasenähnlichen Aussehen, mit hellbraunem Haar und so fing ich mich wieder.
 

„Hallo, Nott! Danke dir, Blaise, du bist zu gut“, war ich höflich und schon hatte ich ein Glas in der Hand, es war erstaunlich, dass die Slytherins so etwas hier standartmäßig gebunkert hatten, so etwas gab es in Gryffindor nicht ich und nahm einen genüsslichen Schluck. „Ich finde es zwar nett, dass du mich so umsorgst, aber sag mir, wo treibt er sich rum?“, fragte ich nun nach.
 

„Keine Ahnung, er meinte, du kommst und er sei dann wieder da, wo er hin ist? Nicht den blassesten Schimmer! Du kennst ihn besser als jeder andere, er ist so verstockt!“, meinte er ärgerlich und zuckte die Schultern und ich sprang fast aus meinem Stuhl und schritt trotz aller Schmerzen resolut vor dem Kamin auf und ab und nahm einen wohltuenden Schluck von dem Getränk, das so herrlich brannte. Das Summen der sich unterhaltenden Schlangen konnte ich nicht ausblenden, sie waren nervös, da ich hier war aber Draco nicht.
 

„Blaise, sprich nicht so von Draco!“, wies ich ihn unwirsch zurecht und konnte zu meiner Zufriedenheit erkennen, wie er den Kopf einzog und wie alle mehr als blöd guckten, der Gemeinschaftsraum war auf einmal wieder sehr ruhig, niemand wollte etwas verpassen. Ich hatte gerade Dracos Vertrauensperson in Slytherin angefahren und zurecht gewiesen und auf dessen Reaktion waren alle gespannt.
 

„Tut mir leid, aber…“, begann er.
 

„Du machst dir Sorgen? Wie lang ist er weg?“, wollte ich genauer wissen.
 

„Seit dem Abendessen…!“, erwiderte Blaise leicht verschüchtert und sah mich aus seinen großen, dunklen Augen entschuldigend an.
 

„ Was!?“, wütete ich los, das war lange her und so konnte ich mir denken wo er war, es war die einzige Erklärung, da er bei Snape nicht gewesen war und diese Erkenntnis schmeckte mir gar nicht. So flog, Snape gleich, mein Glas in den Kamin und es zersprang in tausende von Scherben, was einige erschrocken zusammenzucken ließ und viele fühlten sich durch meinen Ausbruch brüskiert, wie ich an ihren Aussagen hören konnte.
 

„Was denkt die, wer sie ist?“, „Draco ist nicht hier, da sollte sie lieber vorsichtig sein!“, „Was fällt der ein, sich hier so aufzuführen?“, „Hast du gehört, wie die mit Blaise spricht?“ und so wisperte es gut vernehmbar durch den Raum.
 

„Was fällt dir ein? Du kannst dich hier nicht so aufführen!“, wagte es als einzige Parkinson, laut zu kreischen. Ich drehte mich ganz, ganz langsam zu ihr und Blaise sprang sofort vor sie und funkelte sie böse an, packte sie grob und schüttelte das schwarzhaarige Mädchen.
 

„Hör nicht auf sie, du kannst tun was du willst! Pansy zieh ab und halt deinen dummen Mund“, zischte er gefährlich und ich zuckte die Schulern und wandte mich gleichgültig ab.
 

„Halt mir die Kleine vom Leib, heute bin ich nicht gut drauf! … Aber nun sag, hast du eine Vermutung, wo er ist?“, sprach ich verachtend über Parkinson und würdigte sie keines Blickes. Was diese eingeschnappt und aggressiv die Arme vor der Brust verschränken ließ und so funkelte sie mich böse an.
 

„Nein, natürlich nicht, er sagt mir doch nichts, ich weiß ich es…“, brach Blaise mitten in seiner Tirade missmutig ab.
 

Und in dem Moment trat der von mir gesuchte Blondschopf durch die Wand, wie immer wie ein König, der seine Untergebenen beehrte, in seiner stolzen und selbstherrlichen Haltung und alle blickten zu ihm. Einige dachten wohl, ich wäre eifersüchtig und hätte aufgrund dessen die Contenance verloren, als ich das Glas zertrümmerte. Sie dachten, ich würde annehmen, er wäre bei einem Mädchen in Hogwarts gewesen, was ich bei dem Getuschel um mich herum hatte hören können, aber Leute, wo denkt ihr hin? Ich doch nicht, außerdem wusste ich, dass er nicht bei einem Mädchen gewesen war…
 

„Abraxina!“, strahlte er. „Hat er dich schon so früh aus seinen Klauen entlassen?“
 

„Warum warst du bei Lucius?“, zischte ich ihm aufgebracht entgegen und sein Gesicht erstarrte zur Maske und viele holten erstaunt Luft, da es bedeutete, dass Draco das Schulgelände verlassen hatte und dass ich nicht wegen einem Mädchen erregt war. Aber dank des Geheimgangs, den ich ihm gezeigt hatte, war das Kommen und Gehen, wie es einem beliebte, wahrlich sehr einfach.
 

„Ich hab immer gewusst, dass du schlau bist, mein Liebling!“, lobte er in typischer Malfoymanier von oben herab, irgendwas musste passiert sein, da er so blasiert sprach und auch er ignorierte alle um uns herum.
 

„War es wegen mir?“, sprach ich meine Sorge laut aus.
 

„Unter anderem, du bist heiß begehrt!“, gab er kalt und wenig begeistert zurück und die Schlangen versuchten, sich unsichtbar zu machen.
 

„Haha“, entkam es mir trocken.
 

„Sie ist verletzt“, meldete sich Blaise hilfreich zu Wort und ich wandte mich ihm zu und hätte ihm einen Todesblick geschickt, wenn mein Gesicht nicht verborgen gewesen wäre. Petze!
 

Und sofort änderte sich wieder mal Dracos Verhalten und er ging zügig auf mich zu und umfasste meine Oberarme zärtlich.
 

„War es sehr schlimm, hat er dich zu hart rangenommen?“, fragte er leise, aber in dem großen, so stillen Raum war er doch gut hörbar.
 

„Lass uns in dein Zimmer gehen!“, bat ich, ich wollte diese gaffende Menge hinter mir lassen, ich liebte es, mehr wie Snape, im Verborgenen, aber ein Malfoy nicht! Malfoys waren anders, sie liebten Publikum, sie brauchten die Aufmerksamkeit.
 

„Vergiss sie, die sagen nichts, das sollen sie sich trauen! … Aber bitte, sprich, was ist noch passiert?“, drang er weiter in mich ein.
 

„Bitte, wann passiert nicht mehr? Sag mir ein einziges Beispiel, was bei mir normal abläuft… aber gut, nein, nichts Schlimmes, mir tut zwar alles weh… Muskelkater, Prellungen und ich blute ein bisschen, aufgeplatzte Lippe, aber ansonsten geht’s, … er hat auch gut was eingesteckt!“, konnte ich es mir nicht verkneifen, zu verkünden.
 

„Das hört sich nicht schlimm an, aber was ist dann vorgefallen, dass du so giftig wirkst? Dafür kenn ich dich zu gut!“
 

„Müssen Slytherins immer beißen? Ist das eine Krankheit?“, rief ich wütend, wünschte mir ein neues Glas und riss mich unwirsch von ihm los.
 

„Ich hab dich noch nicht gebissen“, kicherte er auf, er schien das alles mal wieder urkomisch zu finden.
 

„Draco, du hast das Maß heute schon sehr voll gemacht und du hast nicht gebissen, hast aber immer noch etwas sehr viel Schlimmeres gemacht“, fauchte ich erbost und er rollte entnervt die Augen, da ich auf das Mal anspielte. Die uns umgebenden Schlangen sogen alle Details unseres Gesprächs in sich auf, ihre Augen huschten zwischen uns beiden hektisch hin und her.
 

„Ich weiß, was du brauchst, ich verspreche dir, danach ist dir egal was heute war…“, das klang zweideutig, ich glaubte aber nicht, dass ich heute noch Lust auf Sex hatte wenn es das war, auf was er anspielte.
 

„Was, du hast einen Zeitumkehrer?“, meinte ich süßlich.
 

„Nein, den hattest nur du, echauffiere dich nicht, das wollte er höchstwahrscheinlich“, tat er meine gute Laune mit einem Winken seiner eleganten Hand geringschätzig ab.
 

„Er hat mir wieder ein Glas nachgeschmissen“, meinte ich nun frustriert, das ließ ihn leidend aufstöhnen.
 

„Jetzt kann ich bestätigen, dass das keiner häufiger schafft als du, dass er so austickt, was hast du nur wieder zu ihm gesagt?“, stöhnte er leidend auf.
 

„Ich… nichts Besonderes, ich sag’s ja immer, alle drehen bei mir durch! Daran werde ich wohl in dem Leben nichts ändern können, aber nun sag, was wolltest du bei Lucius?“, was du kannst, kann ich schon lange, mein Lieber und lenkte entschlossen von mir und Snape ab.
 

„Ach, viel. Er nervt, wegen dir… unter anderem!“, blickte er snobistisch auf seine Nägel.
 

„Können wir jetzt in dein Zimmer? Ich habe Schmerzen, ich will meine Tränke und ich will schlafen“, kam es ungeduldig von mir.
 

„Ist sie die ganze Zeit so gut drauf?“, flüsterte Draco Blaise vertraulich zu.
 

„Nein, erst nachdem sie darauf kam, dass du bei deinem Vater warst“, zuckte Blaise unbehaglich zusammen.
 

„Was glotzt ihr alle so? Geht ins Bett!“, schrie er seine Hauskameraden genauso entnervt an wie ich die Löwen letztens und da begann Blaise, aufgeregt in Dracos Ohr zu flüstern, dabei verdüsterten sich Dracos Augen zusehends.
 

„Pansy, bleib sofort stehen! Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede. Was fällt dir ein, Abraxina blöd zu kommen? Habe ich nicht gesagt, dass sie alles machen darf? Sie steht weit über dir! Über euch allen!“, sagte er so eisig ruhig, dass dies bedrohlicher Klang als jedes geschriene Wort. Alle anderen Schlangen hatten angehalten und beobachteten interessiert, aber distanziert Pansys persönliche Zwickmühle, der intensive Zusammenhalt und das Teamwork des Hauses waren immer wieder überwältigend, dachte ich recht süffisant bei mir. Draco stand wie ein blonder Rachegott vor ihr und blickte sie wild an.
 

„Ich, Draco,… ich meine, es reicht doch, dass du deine Huren hierher holst, dass wir akzeptieren, dass du kleine Schlampen aus anderen Häusern holst! Da muss sie sich dann auch benehmen!“, verteidigte sie sich bockig, taktisch sehr unklug, liebe Parkinson, mich als Hure zu bezeichnen und peng, schon explodierte er:
 

„Wage sich jemand, ein Mitglied aus meiner Familie eine Hure zu nennen!“, kam es sehr beängstigend und gefährlich von Draco. Er sah aus als würde er Parkinson am liebsten den Hals umdrehen, eine Ader pochte sichtbar an seiner Schläfe, so wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Tja, wenn´s um Familie ging, tickte der Junge gerne mal aus! Und er hatte mich ja sehr bewusst in seine aufgenommen. Er schafft es, genau wie Snape, seine Wut in seiner Aura sichtbar zu machen und diese um sich pulsieren zu lassen, ein beeindruckender, aber auch seltener Anblick.
 

Parkinson zog regelrecht den Kopf ein, als sie der stahlharte Ausdruck der grauen Augen traf, sie erkannte, dass sie zu weit gegangen war.
 

„Draco, beruhige dich, das tangiert mich peripher!“, beschied ich ihm gleichgültig. Ich konnte die Slytherins beobachten, die an Ort und Stelle verharrten und zusahen, wie ihr Oberhaupt gerade einen Wutanfall allererster Güte hinlegte.
 

„Oh nein, vergiss es, ich will, dass du ihr zeigst, was passiert wenn sie nicht lernt, ihren Platz zu akzeptieren! Wenn sie einem Mitglied meiner Familie dumm kommt! Akzeptiere aber auch du, zu wem du gehörst und benimm dich so“, richtete er seine Wut nun auch auf mich, oh, Lucius musste ihn geärgert haben, dachte ich bei mir resignierend.
 

„Was verlangst du?“, hob ich interessiert fragend die Braue, hey, ein wütender Snape reichte mir, da brauchte ich nicht noch Draco, der sauer auf mich war.
 

„Du hast doch noch nie den Cruciatus an einem Menschen angewandt, nur an Tieren?“, grinste er teuflisch und sein Gesichtsausdruck verstand es, mich kurz zu verunsichern, ob er das ernst meinte.
 

„Das weißt du doch“, bekannte ich betont lässig und hoffte aber, gut zu kaschieren, dass mir der Weg nicht gefiel, den das hier nahm, alle sahen jetzt entsetzt zu Draco, auch Blaise starrte ihn offensichtlich überrascht über mein Eingeständnis an und Parkinson glubschte ungläubig, mit ängstlichem Gesicht.
 

„Draco, bitte, bitte… ich hab doch nichts getan!“, jammerte Parkinson und schmiss sich, zu meiner offensichtlichen Verblüffung, vor Dracos Füße und bettelte und flehte unterwürfig. „Ich hab es nicht so gemeint… verzeih…“ Wow, wie erbärmlich war das denn? Aber die Furcht zeigte sich offen in ihrem ganzen Gebaren.
 

„Tue es, Liebling, es wird Zeit, dass du es lernst!“, befahl er mir und trat verächtlich nach Parkinson, was diese aufjaulen ließ und er forderte mich tatsächlich auf, etwas wirklich sehr Böses, sehr Unanständiges und etwas sehr, sehr Verbotenes zu tun.
 

Ich schluckte, über diese für mich unerwartete Aufforderung, natürlich, ich hatte diesen Fluch geübt, aber wirklich einsetzen hatte ich ihn nie wollen. Nach einem Blick in die Runde dieses Hauses erkannte ich aber verblüfft, dass niemand über diesen Befehl erschrocken wirkte, nur die zu belangende Delinquente war abgrundtief bewegt, ansonsten waren die Emotionen verschwindend gering.
 

Haltet mich für verrückt, aber ich wusste, ich musste es tun!

Die Slytherins würden mich sonst nie anerkennen und akzeptieren und ich musste mir in diesem Schlangennest Respekt verschaffen, sonst würden sie mich auf die eine oder andere Art immer angehen, so waren sie eben, die Schlangen, nette, possierliche Tierchen.
 

Und auf der anderen Seite trat mal wieder meine kaltblütige Seite zu Tage, ich wollte wirklich wissen, wie dieser vom Ministerium verbotene Fluch wirkte und wie ich mich dabei fühlte, wenn ich ihn sprach und so zog ich verspielt langsam meinen wunderschönen, weißen Stab hervor und fügte mich diskussionslos Dracos Anweisung.
 

Die Slytherins, die alle im Gehen begriffen waren, hatten Schreckstarr angehalten, als Pansy verurteilt worden war und betrachten uns drei als würden wir von einem anderen Planeten kommen aber auch ohne sich einzumischen und da fragte ich mich schon, ob das schon mal vorgekommen war? Aber bei Hausführern wie Bellatrix, Lucius und selbst dem Lord konnte ich mir fast nichts anderes vorstellen.
 

„Draco, … das kann nicht euer ernst sein!?“, wagte Blaise einzuwerfen. „Ein Unverzeihlicher von ihr… in der Schule!“, meinte er, entgeistert auf mich deutend und ihn schien es eher zu treffen, dass ich es war, die dies in der Schule tun würde und nicht, dass es einer tat, sehr aussagekräftig, wie ich fand.
 

„Blaise…“, knurrte Draco warnend und dieser überlegte es sich flott, ob er weiterhin für die Verurteilte argumentieren sollte und verstummte. Ich sah auf die vor Draco liegende und zitternde Pansy, eigentlich war sie mir ja egal und ich würde sie nicht beachten, aber Draco hatte recht.
 

Ich brauchte das Ansehen und den Respekt und den würde ich sonst hier nie bekommen und so überwand ich jede Scheu und jeden Widerwillen, der in mir war und zielte mit dem Stab auf sie und rief mir meine Wut auf Snape, Draco, Lucius und Ginny, ah Dumbledore fiel mir auch noch ein, zur Hilfe. Ich bündelte diese starken, negativen Gefühle und badete in der aufbrausenden Raserei, die nun in meinem Inneren brodelte und rief inbrünstig:
 

„Crucio!“ Der Strahl brach erbarmungslos aus meinem Stab und traf die schon am Boden liegende Pansy und ließ sie gequält aufschreien und brüllen. Sie verkrampfte, zuckte hoch um dann wie eine Puppe zusammen zu brechen und plötzlich begann sie regelrecht zu kreischen, wand sich vor unbeschreiblichen Schmerzen in ihrer Agonie.
 

Sie verdrehte ihre Gliedmaßen auf dem harten Steinboden der Kerker und schrie sich die Seele aus dem Leib, es war ein markerschütternder Anblick, es schockierte mich, dass ich ihr solche Schmerzen verursachte, dieser Anblick verunsicherte mich sehr. Ihre Arme und Beine schlugen unkontrolliert auf dem massiven, unnachgiebigen Boden auf und es schien als würde ihr Körper unter epileptischen Zuckungen leiden. Ihre Qualen schienen grenzenlos zu sein, ihr Gesicht war eine hässlich verzerrte, grässliche Fratze, der Speichel lief aus ihrem Mund! Nun tropfte auch noch Blut aus ihrem Mund, auf den Boden, sie musste sich in die Zunge gebissen haben.
 

Ihre Schreie hallten von den hohen Wänden des Kerkers wider und echoten in den Ohren nach, es war nichts zu vernehmen, außer die leidenden und verzweifelten Rufe von Parkinson, bisher hielt der Fluch wenige Sekunden an, aber seine Auswirkungen waren beachtlich.
 

Bereitete es mir sadistische Freude, zu sehen, wie Pansy vor mir durch diese Tortur ging?

Nein, ich hatte mein Gesicht unter der Kapuze zu einer schockierten und ablehnenden Grimasse verzogen, ich denke aufgrund dessen war mein Zauber nicht wirklich stark und intensiv, aber die Gesichter der anderen und auch Blaise sahen mich total entsetzt und fassungslos an, darüber dass ich es tat, aber auch dass ich es konnte, wenngleich ich mir sicher war, dass das nichts gegen Menschen war, die Erfahrung mit diesem sehr speziellen Fluch hatten und ich vermutete, dass Pansy jetzt auch nicht die richtige Testperson war, um die Stärke meines Fluches festlegen zu können.
 

Ich hob nach nicht einmal einer Minute die Folter auf und nahm den Fluch rasch von ihr.
 

„Warum hörst du schon auf?“, kam es kalt von Draco, der mit verschränkten Armen und distanziertem Ausdruck alles emotionslos beobachtet hatte.
 

„Weil es reicht, sie hat mir nichts getan, außerdem ist dieses Mädchen keine Schmerzen gewöhnt, sieh sie dir doch an!“, deutete ich auf das Häufchen Elend zu unseren Füßen, das wimmernd und winselnd da lag und herzzerreißend weinte.
 

„Soll ich etwa Mitleid haben? Dann sollte sie sich vorher überlegen, mit wem sie sich anlegt!“, zischte er mit zu Schlitzen verzogenen Augen böse und tatsächlich mitleidlos.
 

„Mitleid wohl eher nicht, aber man muss auch wissen, wann man aufhört!“, wankte ich nicht in meiner Entscheidung, Parkinsons Folter zu beenden.
 

„Bitte, wenn du meinst! ... Kümmert euch um das da!“, zeigte er verächtlich auf Pansy, als wäre sie Müll und sagte dies zu niemand bestimmtem. „Komm“, nahm er meinen Arm auffordernd und führt mich an den verängstigten Slytherins vorbei und auf sein Zimmer. Ich selbst stand etwas neben mir. Was würden die Slytherins denken, wenn sie wüssten, wer unter der Kapuze verborgen war und diese Schandtat gerade begangen hatte?
 

War es nicht toll, was ich alles lernte? Bald hätte ich wohl alle Tabus gebrochen. Ich hatte ein armes, wehrloses Mädchen gefoltert, ich glaube, ich stand selbst leicht unter Schock, so wattiert wie ich mich fühlte.
 

Zu was machte mich so eine Tat mal wieder? Zu einem Monster! Wann war ich so geworden, dass ich den Preis immer, ohne Wenn und Aber, zahlte?
 

Was machten diese Männer aus mir? Nichts Gutes, Draco lehrte mich, jedes bisschen Menschlichkeit, das ich noch hatte, zu unterdrücken. Lehrte mich, ein Eisklotz wie er selbst zu werden. Er hatte mir ja erzählt, dass er das Foltern schon seit Jahren lernte und nun ließ er mir seine Erfahrungen zuteilwerden.
 

Ich glaube, ich wollte gar nicht wissen, was bei Lucius gewesen war, dass Draco so gut drauf war, dass er so etwas von mir verlangt hatte. Ich hatte nur so schnell nachgegeben und es getan, weil ich wusste, er hätte es von mir unerbittlich verlangt und gefordert.
 

Und er hätte seinen Willen durchgesetzt, auch wenn er mir gegenüber brutal hätte werden müssen und hätte ich mich trotzdem standhaft geweigert, hätte er irgendwann Pansy mit dem Folterfluch belegt und seiner wäre anders ausgefallen. So gesehen war sie noch gut weggekommen, versuchte ich, mehr schlecht als recht, mein Gewissen zu beruhigen.
 

Meine Kooperation musste freiwillig erfolgen, denn eine Weigerung meinerseits hätte mir nicht das Standing bei den Schlangen eingebracht, welches ich jetzt besaß, so versuchte ich den Vorteil aus diesem erneuten Überschreiten so einiger Grenzen zu rechtfertigen.
 

Als Dracos Tür hinter uns zufiel, streifte ich meinen Mantel abwesend ab, ging zielstrebig auf das Bett zu und sank erschöpft darauf nieder. Dieser Abend hatte mal wieder viele Überraschungen und Unwägbarkeiten gebracht, ich war nicht nur körperlich erschöpft sondern auch geistig.

Dieses Training war nicht ohne, aber auch dieser Fluch verlangte viel Kraft, Stärke aber auch große Konzentration.
 

„War es sehr schlimm?“, drang Dracos besorgte Stimme zu mir. „Verzeih mein harsches Auftreten! Aber wenn Pansy solche Wörter vor mir in den Mund nimmt, kann ich das nicht akzeptieren und dulden. Du weißt es und bist schlau genug, um zu wissen, dass du hier nur sicher bist, auch wenn ich mal nicht da bin, wenn sie wissen, was du alles kannst und zu was du fähig bist und auch bereit bist alles zu tun! So sind wir, hier geht es öfters so zu…“, rechtfertigte er sich ungewohnt eindringlich, dabei ging er aufgebracht vor seinem kleinen Kamin auf und ab. „Das war wahrlich nicht der erste Cruciatus, den diese Mauern gesehen haben und ja, bevor du fragst, ich hab auch schon dem ein oder anderen Slytherin gezeigt, dass ich ihn beherrsche, ist leider manchmal nötig… aber du warst die erste Externe, die eine Slytherin mit diesem Fluch gefoltert hat, deshalb die entsetzten Gesichter!“, kicherte er nun. „Ich denke, sie werden sich nun die Köpfe heißreden, wer du bist, da wird die Gerüchteküche erblühen!“
 

„Draco, ich fühle mich so böse, die arme Pansy…“, gab ich reichlich ermattet zu. Er trat auf mich zu, sah mir in mein Gesicht und strich hauchzart darüber. „Sehe ich schlimm aus?“, versuchte ich mit der aufgeplatzten Lippe ein schiefes Lächeln, das etwas schmerzte.
 

„Wer ist schon gut? Mach dir keine Gedanken um sie, sie ist ein bösartiges Miststück, sie hätte dir die gleiche Freundlichkeit ohne mit der Wimper zu zucken zukommen lassen, unterschätze Pansy nie. Sie ist ein ganz durchtriebenes, böses Mädchen!“, meinte er beruhigend zu mir und zauberte nun und in der nächsten Sekunde lag ich nackt auf dem Bett.
 

„Draco, was soll das? Lass das!“, ich war wirklich nicht in der Stimmung auf amouröse Abenteuer und wollte mich bedecken, aber er hielt mich davon ab.
 

„Du denkst auch nur das Schlechteste von mir, oder?“, begutachtete er meinen geschundenen Leib, der vielfach erstrahlte und mir, als ich an mir heruntersah, noch mehr schmerzte. „Da hat Severus ganze Arbeit geleistet.“
 

Ich konnte verfolgen, wie Draco sich bückte, aus seinem Nachtschrank einen Topf hervorholte und sich neben mich auf die Matratze setzte. Ich blickte zu ihm auf und sah, dass er mich traurig anlächelte.
 

„Was ist das? Es riecht stark!“, meinte ich, in Richtung des offenen Tigels schnuppernd und beobachtete, wie er sich eine gute Portion hellgrüner Salbe in seine Hände gab.
 

„Damit reibe ich nun deinen ganzen Körper ein und du wirst mich dafür lieben! Als ich die Werbung für dieses Produkt gesehen hab, hab ich es sofort für dich bestellt und ich habe es erst seit einer Woche und nun kommt es schon zum Einsatz“, legte er seine kühlen Finger auf meine geschwollene, erhitzte und bunt schillernde Haut, verteilte die Salbe mit rhythmischen, sanften Bewegungen und begann sie in meine Haut einzumassieren. „Das ist ein Blutergussbeseitiger, eine Heilsalbe, eine ganz neue Erfindung und sie wirkt wunderbar, sieh nur!“, er hatte mir gerade meine Hände, Unter-und Oberarme eingerieben und siehe da, die unschönen Verfärbungen begannen zu verblassen.
 

„Wow, das ist wunderbar, danke, dass du so an mich denkst“, freute ich mich ehrlich, das würde helfen, und so fuhr er fort und cremte mich am ganzen Körper ein. Ich konnte die wohltuende und heilende Wirkung der Salbe fühlen.
 

Nun verteilte er wieder Salbe auf seiner Hand und rieb vorsichtig über mein Gesicht und ich konnte das kribbelnde Gefühl der Heilung fühlen, als er innehielt.
 

„Was ist das?“, meinte er und betastete mein gepeinigtes Ohr.
 

„Was denkst du?“, stöhnte ich entnervt als er auch dies einrieb.
 

„Er hat dich da gebissen, nicht nett!“, grinste er mich an. „Aber bei ihm bedeutet es… nichts, außer seine schlechte Laune, die sichtbar wird“, meinte er beruhigend. „Jetzt sieht man nichts mehr, das ist Magie! Dreh dich um!“ Ich tat schwerfällig was er wollte und auch hier verwöhnte er meine geschundenen Muskeln und meine strapazierte Haut.
 

„Was wollte jetzt dein Vater von dir?“, nuschelte ich ins Kissen.
 

„Ach, er hatte gerade ein bisschen Luft, da es gut für den Lord läuft, da Fudge mit seiner Taktik, nicht sehen zu wollen, ihm sehr in die Hände spielt und da hatte er ein paar Fragen. Zum Beispiel ob ich wüsste, ob du Ostern in Hogwarts bleibst…“, massierte er gerade intensiv meine Oberschenkel, ich stöhnte genüsslich auf.
 

„Hmmm… das tut gut! Ist das so? Ich glaube, mir kommt gerade eine Idee, wie ich Lucius etwas beschäftigen kann!“, genau, wenn er zu viel freie Zeit hatte, weil man die Aktivitäten des Lords nicht sehen wollte, konnte ich bei der Bevölkerung ein wenig Unruhe stiften und ich wusste auch schon wie. „Draco, ich brauch deine Hilfe und wenn du nicht schimpfst und brav mithilfst, verzeihe ich dir, dass du mich heute, während dem Vertrauensschülertreffen, gefickt hast und mich heute Abend gezwungen hast, das mit Pansy zu tun!“, bot ich ihm versöhnlich an und stöhnte wieder, da er einen besonders verkrampften Muskel mit seinen geschickten Fingern bearbeitete.
 

„Also erstens, das war nur mein Finger und ich denke, du bist auf deine Kosten gekommen, aber du bist selbst schuld wenn du Potter und Wiesel so nah an dich ran lässt und zweitens, das mit Pansy, wo hab ich dich denn gezwungen, du hast es doch gleich, ohne Widerrede, getan?“, versuchte er den Unschuldigen zu mimen.
 

„Erstens, mein Lieber, das war kein Gefallen von dir, den du mir hast zukommen lassen. Du wolltest mich ärgern und demütigen! Zweitens, wenn ich mich geweigert hätte, hättest du mich gezwungen!“
 

„Hach, warum mit dir streiten, wo du recht hast?“, hieb er mir nun frech auf meine Pobacke. „Fertig.“
 

„Okay, was soll ich tun, damit du mich wieder magst?“, meinte er gutgelaunt und ich drehte mich um und sah wie er mir ein durchtriebenes Grinsen schenkte.
 

„Ich muss morgen mit Harry nach Hogsmeade, ich werde nur im Drei Besen sitzen, das wäre alles, aber ich muss da hin!“, bekannte ich widerwillig und ich durfte erleben, wie er die Lippen aufeinander presste, sich dann aber auch nackt zauberte und mir bedeutete, zu rutschen.
 

„Du weißt, wie gefährlich das ist, du hast versprochen, das Schloss nicht zu verlassen! Und ich kann nach heute Abend nur bestätigen, dass Vater ernst macht und immer noch hinter dir her ist!“, zog er mich bestimmt an seine Seite und ich legte meinen Kopf erschöpft an seine Brust.
 

„Draco, das weiß ich doch, denkst du, ich würde fragen, wenn ich nicht wüsste, wie gefährlich es ist?“, flüsterte ich leise an seine nackte Brust.
 

„Es ist wichtig?“
 

„Ja, wenn es hinhaut kann es mir Lucius wohl etwas vom Leib halten!“
 

„Wenn es dich glücklich macht, ich werde mich um deine Sicherheit kümmern, ich sag den Twins, über die Galleone Bescheid, dass ich sie nach dem Frühstück im Geheimgang erwarte, dann sprechen wir deine Beschattung ab!“, hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn.
 

„Gut mach das! Danke, Draco“, und ich reckte meinen Kopf, damit er mich richtig Küssen konnte und er war so sanft, so ganz anders als dieser schmerzhafte Kuss von Snape.
 

Er löste sich langsam und hauchte mir bestimmt einen Gutenachtkuss auf die Stirn.
 

„Schlaf gut“, meinte er sanft, dabei kuschelte ich mich nah an ihn und schlief erledigt ein.

Three Broomsticks

Three Broomsticks
 

Ich spürte, wie ich halb erdrückt wurde und schlug flott meine Augen auf. Draco hatte es geschafft, mich im Schlaf unter sich zu begraben und so lag ich sehr gequetscht, tief in der Matratze versunken. Ich musste fast lachen, dass er mich so wenig gehen lassen wollte, sonst hätte er mich nie so nah über Nacht bei sich haben wollen.
 

Ich begann, ihn vorsichtig zu stupsen bis er sich mit einem Grummeln von mir rollte und ich wieder richtig Luft bekam. Was… so spät? Fast sieben Uhr, da konnte ich meinen Lauf heute vergessen!
 

Da fiel mir mein Plan wieder ein, ich musste jetzt wie immer schnell sein und so sprang ich auf und rief Orange mit demselben Spruch, den Draco damals im „Rose Cottage“ für seine Eule verwendet hatte.
 

Bis sie über die magisch verschlungenen Wege in die Kerker kam, hüpfte ich ins Bad und wusch mich, putzte mir die Zähne, meine Schuluniform reinigte ich und verwandelte sie in Jeans und in einen warmen Pulli. Ich würde gleich zum Frühstücken gehen, damit niemandem in Gryffindor auffiel, dass ich die Nacht nicht in meinem Haus verbracht hatte.
 

In dieser Zeit trat mir mein gestriges, unentschuldbares Tun wieder deutlich vor Augen und da wurde mir doch fast schlecht, als mir Parkinsons krampfender und zuckender Leib wieder in den Sinn kam und ich stützte mich kurz kraftlos an der Wand ab. Bitte, Hermione, jetzt reiß dich am Riemen, du hast schon ein Leben genommen, da tut so ein wenig Folter nicht weh und nein, davon konnte ich mich nicht so recht überzeugen, so oft ich es mir auch vorsagte, es war nicht in Ordnung zu foltern, zu strafen, ja, aber nicht so!
 

Ich wusste nun, ich konnte es, so wie ich alles konnte, was ich mir vornahm zu können, aber ich wusste auch, ich würde es nicht mehr tun, … halt, eine Einschränkung, wäre es jemals gerechtfertigt, dann würde ich es eventuell wieder tun, aber nur dann! Ich schüttelte benommen meinen Kopf, um die grausamen Bilder zu verdrängen, das nahm mich mehr mit als das mit Bole.
 

Aber was sollte ich tun? Mein antrainierter Pragmatismus setzte wieder ein, geschehen war geschehen und so verließ ich das Bad.
 

Danach setzte ich mich an Dracos Arbeitstisch, nahm Pergament und Feder und schrieb eifrig einen kurzen Befehl. Ich verlangte ein Treffen, für heute um 16 Uhr in den Drei Besen in Hogsmeade, als ich den Brief versiegelte kam auch schon Orange.
 

„Hallo, meine Süße, schön, dich zu sehen. Hier, bring das dem Käfer und nur Rita Skeeter, verstanden?“, sie schuhute leise in mein Ohr, sah mich treuherzig mit ihren riesig großen, orangefarbenen Augen an und ich band ihr den Brief ans Bein, entließ sie.
 

Als ich aufblickte konnte sehen, wie mich Draco mit einem müden Lächeln im Gesicht betrachtete.
 

„Ich wollte dich nicht wecken, entschuldige!“, ging ich auf ihn zu und strich ihm, als ich beim Bett stand, seine Strähnen aus dem Gesicht, er fing meine Hand ein und küsste sie.
 

„Ich muss eh raus, gut siehst du aus! Selbst dein Gesicht, auch hier hat die Salbe ganze Arbeit geleistet“, grinste er erfreut nach seiner Musterung und zog mich an der Hand bestimmt ins Bett, so dass ich auf ihn fiel, was ihn verspielt kichern ließ.
 

„Du hast dem Käfer geschrieben?“, vergrub er den Kopf in meinem Haar.
 

„Sie will ich heute in Hogsmeade treffen.“
 

„Ah, verstehe, meine kleine Intrigantin, hab ich dir gesagt, dass ich süchtig nach dir bin?“, grinste er und strich verlangend über meine Seiten und nun kicherte ich.
 

„Draco, wirklich, dafür haben wir keine Zeit, sorry“, versuchte ich mich von ihm zu lösen, aber das ließ er nicht zu und umfasste mich sofort fester und zog mich an seine Brust.
 

„Rrr“, knurrte er unwillig und nach dem was ich an meinem Oberschenkel spürte, verstand ich auch, was ihn derart ablehnend reagieren ließ, die perfekte Rache für seinen bösen Finger und so gab ich mich geschlagen, begann zu schnurren, küsste seine nackte Brust und strich an ihm hinab als würde ich ihm das geben, was er so heiß begehrte und er entließ mich. Er genoss meine Liebkosungen, ich glitt über die ganze Bettdecke, kam zu seiner harten Erektion und strich federleicht darüber, fing an ihn sanft durch den störenden Stoff zu verwöhnen.
 

„Ja, so ist es… Hermione?“, stöhnte er, bis er aufschaute, als ich schon zur Tür lief und den Mantel überwarf.
 

„Sorry, Draco, keine Zeit“, rief ich und grinste böse, er blickte sehr perplex und unglücklich, als ein wütender Funke in seinen Augen aufglomm.
 

„Mudblood, das wirst du büßen!“, schwor er und schon wieder flog mir ein Gegenstand hinterher, nur diesmal war es ein Kissen, das, wie ich hörte, an die geschlossene Tür donnerte.
 

Was mich gut verborgen unter der Kapuze kichern ließ und so floh ich durch das Haus der Schlangen und durfte viele furchtsame, ängstliche Blicke sehen, die mich verfolgten bis ich die Slytherins hinter mir ließ. Sie sahen mich an, als wäre ich ein Monster, ein Monster, das ich wirklich war, dies verpasste mir einen Schwinger in den Magen, den ich nicht einfach übersehen konnte und es ließ mich leicht verwirrt und unsicher zurück.
 

Nun kommen wir mal wieder zu einer Abhandlung über das Glück, denn wie sollte es sonst sein, als ich eilig um die Ecke bog, machte ich mit einer steinharten Brust Bekanntschaft, die aber auch kein Stück nachgab und dass der Besitzer mich gleich fürsorglich an den Oberarmen umklammerte und festhielt, auf dass ich nicht fiel, war nur meinem Glück zuzuschreiben.
 

„Miss Granger! Sie lieben die Kerker und ihre Bewohner wohl sehr!“, schnarrte er ölig und ich schlug schnell die Kapuze zurück und zische ihm zu.
 

„Lassen Sie los, Sir! Ich muss den Mantel ablegen, die Slytherins gehen gleich zum Frühstück!“, murmelte ich gehetzt.
 

„Und Sie wollen nicht, dass sie wissen, wer da so oft ihren Gemeinschaftsraum erstürmt, oder?“, kam es sehr berechnend von ihm.
 

„Professor, bitte!“, flehte ich schon fast und er warf mir einen erstaunten Blick zu und löste seine Hände um, zu meinem Erstaunen, selbst meine Schnalle zu lösen, er zog den Mantel von meinen Schultern, schrumpfte ihn und hakte einen seiner Finger in die Öse meiner Jeans und zog mich näher an sich, um das verkleinerte Stoffstück hineinzustecken.
 

Was mich doch mal glatt schwer schlucken ließ, bei dieser sehr innigen und sehr unerwarteten Berührung.
 

„Und jetzt sagen Sie mir, was ist passiert, dass Sie so durcheinander und desorientiert erscheinen?“, blickte er mich nur fest an. „Sie kommen doch aus Dracos Bett, oder?“, ich nickte nur und als wir Schritte hörten, die sich dem Aufgang näherten, zog er mich in eine der bevorzugten Nischen von Draco und mir.
 

Er kam mir viel zu nah, aber ich kam immer noch nicht so richtig darüber hinweg, was ich getan hatte.
 

„Ich, ich, ach, Sir… Draco war bei Lucius!“, und schon packte er mich wieder an den Oberarmen und sah mir ernst ins Gesicht.
 

„Er hat nur erzählt, dass dieser wissen wollte, ob Draco weiß, ob ich Ostern im Schloss bin und dass er Zeit hat, da es so gut für den Lord läuft!“, stöhnte ich auf und knabberte an meiner Lippe. „Ich muss aufgrund dieser Info heute nach Hogsmeade, zu einem Treffen mit dem Käfer, ich hab da eine Idee, die dafür sorgen könnte, dass Lucius wieder mehr vom Lord eingespannt wird…“, war ich noch immer nervös, da Snape keinen Muskel rührte, mich nur weiter seelenruhig fest im Blick behielt, sein Gesicht umrahmt von seinem kinnlangen, schwarzen Haar.
 

Er hob nun ganz gemächlich seine Hand und fuhr mit seinem Finger meine Wange entlang und ich erstarrte regelrecht unter dieser Berührung.
 

„Sir?“, ließ ich atemlos ausklingen, die gestrigen Bilder noch gut im Gedächtnis, auch unsere Verabschiedung.
 

„Und was bringt Sie wirklich aus dem Konzept, ich kenne Sie, Miss Granger, all dies kann Ihnen kein müdes Lächeln entlocken, also was ist bei meinen Slytherins geschehen, dass Sie so blass erscheinen lässt?“, ich konnte über seine Art Dinge zu sehen, die ich verborgen halten wollte, nur staunen und da packte mich doch ein wenig die Angst vor Sonntag, wenn er Legilimentik bei mir verwenden würde. „Sagen Sie es mir, was ist geschehen?“
 

„Sir, ich glaube nicht, dass ich Ihnen das sagen sollte“, leckte ich mir über meine trockene Lippe.
 

„Wenn ich Ihnen verspreche, dass Ihnen keine Repressalien daraus entstehen, wollen Sie es mir dann sagen, Miss Granger?“, hauchte er mir da ins Gesicht, wie sollte ich einem solchen Angebot widerstehen?
 

„Deal, Sir!“, ging ich darauf ein und ein fast zufriedenes Lächeln schlich sich auf seine Züge.
 

„Ich, … die Slytherins haben gestern, als Draco noch nicht da war, ein bisschen aufgemuckt, ich fand es nicht so schlimm, aber Draco hat gefordert, dass ich den Cruciatus spreche, als Strafe!“, stockte ich und zwang den Kloß in meiner Kehle hinab.
 

„Wen hat es getroffen?“, zeigte er sich unbeeindruckt und schaute mir erschreckend tief in die Augen, er schien weder überrascht noch sonderlich besorgt.
 

„Sir… Parkinson!“, wisperte ich tonlos.
 

„Und was nimmt Sie jetzt so mit?“, meinte er furchtbar kalt und gleichgültig. Ich starrte ihn nur sprachlos an und so sprach er weiter.
 

„Sie haben schon Schlimmeres getan.“
 

„Wirklich, habe ich das? Ich fand das andere weniger schlimm, als diese Art der Bestrafung“, blitzte in mir der Widerstand auf.
 

„Sie sind etwas Besonderes, Miss Granger. So verdorben und doch noch so gut… mhm, selten so eine Mischung, denn eigentlich verliert man seine Skrupel recht schnell, wenn man einmal beginnt, dieses Spiel zu spielen“, stützet er sich nun an der Wand ab und legte fast seine Wange an meine, um leise zu flüstern: „Miss Granger, für ein Zurück ist es zu spät. Das wissen Sie selbst nur zu genau, lernen Sie, damit zu leben und das da…“, er legte seine Handfläche direkt und ohne Scheu auf meine Brust, was mich stocken ließ, seine große Hand an meiner Brust zu fühlen war so… so, dass mein Herz unweigerlich seinen Takt erhöhte und schneller schlug, was er gut fühlen konnte. „Das da muss härter werden!“, meinte er seidig, dabei strich er nun mit seinem Daumen kreisend über die Baumwolle meines Pullis.
 

„Professor, sagen Sie mir nicht, dass es Sie nicht kümmert, was da im Gemeinschaftsraum Ihres Hauses passiert ist!“, flüsterte ich stockend, während ich vollkommen erstarrt dastand.
 

„Was…? Draco ist der Anführer der Slytherins, wenn er das so entschieden hat, dann werde ich seine Entscheidung nicht in Frage stellen. Haben Sie sich gut geschlagen, Miss Granger, konnte Draco stolz auf Sie sein?“, fragte er leise, aber nahm seine Hand nicht weg und sah mir nur interessiert ins Antlitz.
 

Ich schluckte schwer: „Ich habe die Aufgabe erfüllt!“
 

„Miss Granger, wie immer ein Ohnegleichen, nehme ich an“, kam es ironisch von ihm. „Aber was habe ich auch erwartet? Eine Weigerung? Nein! So dumm sind Sie nicht, jetzt haben Sie den Respekt der Slytherins erworben, denn sind wir ehrlich, die meisten von denen würden den Fluch sprechen und man würde nur ein Kitzeln fühlen, nicht wahr…?“, schien er sich gut zu amüsieren.
 

„Ja, aber Sir, handeln wir diese Flüche nicht umsonst als Unverzeihlich?“
 

„Ach, bitte Miss Granger, stellen Sie sich nicht dümmer als Sie sind. Ich kann dazu keine Meinung haben, ich bin nicht umsonst der, der ich bin. In jedem von uns muss immer ein Teil dessen sein, als was man sich präsentiert, sonst könnten wir es nicht vorgeben zu sein!“, verklungen seine sehr ehrlichen, aber auch sehr wahren Worte, währenddessen schaute er mich sehr ernst an, liebkoste aber weiter mein Herz mit streichenden Bewegungen.
 

„Sie meinen, dass Sie nicht umsonst ein DeathEater sind? Ein Teil von Ihnen ist wahrhaftig einer?“, fragte ich zaghaft nach.
 

„Wenn Sie es so sagen wollen! Bitte! ... Ich habe Draco so erzogen, dass er kein Mitleid zeigen soll, wenn er sich genötigt fühlt zu handeln und nun müssen Sie das auch lernen und verschwenden Sie nicht Ihr Mitgefühl an Personen wie Parkinson, sie sind es nicht wert!“, entgegnete er ungewohnt lehrmeisterhaft, er war wirklich erstaunlich nett zu mir, unter Anbetracht dessen, dass ich gestern Abend noch einem Geschoss ausweichen musste.
 

„Verstehe, Sir und danke für Ihre Worte, ich denke, ich komme jetzt damit klar… besser klar und ich weiß, dass ich nicht mehr zurück kann, das Schlimme ist nur, dass ich es auch gar nicht möchte“, gab ich offen zu und blickte ihm tief in diese dunklen Augen.
 

„Mhm und ich dachte immer, Sie wären intelligent“, erwiderte er rau, wobei ein leichter Tadel in seiner Stimme mitschwang.
 

„Das war doch kein Kompliment, Sir, oder? Wenn ja, glaube ich, schwinden mir die Sinne!“, meinte ich spaßig und er erstaunte mich, da seine Mundwinkel wirklich hochzuckten.
 

„Sie wollen das Schloss verlassen und wie ich denke, ist es wichtig?“, ging er zum anderen Thema zurück.
 

„Ja, leider, aber ich muss. Draco will für meinen Schutz sorgen!“
 

„Gut, dann werde ich mich gleich zu Lucius begeben, um ihn zu beschäftigen. Seien Sie vorsichtig, wir wollen doch nicht, dass Draco sich aufregt“, gab er zu bedenken, dann löste er erst jetzt seine Hand von meiner Brust, stieß sich von der Wand ab und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Ich entließ jegliche Anspannung aus meinem Körper und sackte an die Wand hinter mir. Ich legte den Kopf zurück, es hatte gut getan, über das Geschehen von gestern zu reden und dass Snape mir so zugehört hatte, ohne wieder auszurasten oder unsere kleine, aber wirklich klitzekleine Differenz auch nur zu erwähnen, ich war ihm dafür sehr dankbar.
 

Und so machte ich mich auf den Weg und kam beim Frühstück an, als auch schon Orange wieder herein segelte und ich mich fast auf meinen Platz neben Harry schmiss, um die Eule davon abzuhalten eine Bruchlandung hinzulegen.
 

„Was ist denn das für einen süße Eule?“, gurrte die mir gegenüber sitzende Ginny.
 

„Orange, sie ist eine Weißgesichtseule!“, informierte ich lehrhaft und befreite meine Kleine von ihrer Last.
 

„Danke, meine Süße!“ reichte ich ihr ein Stückchen Speck, das ich von einer der Platten nahm.
 

„Hermione, die ist echt schön, seit wann hast du die?“, fragte mich da ein nervös wirkender Harry, der mich, nachdem er sich mir zuwandte, in eine betäubende Aftershave Wolke hüllte, so dass ich fast erstickte und drohte, in Ohnmacht zu fallen. Nach was roch das… Moos?
 

Sie waren für zwölf Uhr verabredet aber er glänzte schon jetzt? Seine Haare hatten einen seidigen Schimmer wie sonst nicht, hatte er eine Spülung benützt? Oh Mann, das war zu… süß, hoffentlich wusste es diese Jammerschnepfe zu würdigen, dass Harry seine Geruchsnerven für sie opferte und ich gleich mit.
 

„Ähm, die hab ich zu Weihnachten von meinen Eltern erhalten, damit wir leichter Kontakt halten können!“, log ich.
 

„Sie ist eine Schönheit und der Name gut gewählt!“, meinte Harry ehrlich und ich konnte das Schnauben einer beleidigten Ginny hören, warum war die jetzt schon wieder eingeschnappt?
 

„Danke, Harry!“, ich blickte auf und sah Ginny, die mir mal wieder einen biestigen Ausdruck schenkte, als Harry nun meine kleine Eule zu streicheln begann.
 

Ich lächelte und öffnete den Brief um wie erwartet Ritas Zusage zu finden, dass sie mich erwarten würde und schon zerfiel er in meinen Händen zu Asche.
 

„Wie war eigentlich dein gestriges Nachsitzen, so schrecklich wie erwartet?“
 

„Natürlich, meine Hände wären eine einzige Wunde, wenn ich nicht meine Heilsalben hätte! Aber bitte, lass uns darüber schweigen, ich habe es gerade so schön verdrängt und das nächste Nachsitzen kommt bestimmt!“, erklärte ich wegwerfend und Harry klopfte mir mitfühlend und aufmunternd auf den Rücken und so schwiegen wir kurz, während ich überlegte, wie ich ihm meine Idee schmackhaft machen konnte.
 

„Harry, ich hab gestern noch was erfahren, nämlich dass er immer mehr an Macht gewinnt, weil Fudge so ein Trottel ist und ich hätte da heute was Kleines arrangiert. Aber nur wenn du willst, da du die Person nicht magst… aber ich würde mich freuen, wenn du mir zustimmst!“, flüsterte ich Harry zu und atmete todesmutig den die Sinne betörenden Duft ein, den er unbarmherzig verströmte, er schien darin gebadet zu haben.
 

„Hermione, rede nicht um den heißen Brei und sag es einfach, deine Ideen sind meistens brillant!“, bekannte er schmeichelnd und blickte mich lieb an.
 

„Ich will, dass du ein Interview um 16 Uhr in den Drei Besen gibst… es ist Skeeter!“, rasselte ich schnell und fast schon wagemutig runter.
 

„Was?“, rief er laut und empört, was mich zurückzucken ließ und uns in der Großen Halle mal so gar keine Aufmerksamkeit einbrachte.
 

„Schsch, Harry!“, konnte ich Ginnys Aufmerksamkeit fühlen, die uns beständig beobachtete und uns nicht aus den Augen ließ.
 

„Mann Harry, was plärrst du so, was flüstert ihr eigentlich die ganze Zeit?“, kam es nun von Ron neugierig und er beugte sich weit zu uns.
 

„Nicht jetzt, Ron, warte, Harry sagt es dir gleich!“, bat ich um seine Geduld und er nickte und stopfte sich eine neue Scheibe Speck in den Mund und mampfte zufrieden.
 

„Harry, sie ist die beste Journalistin“, versuchte ich ihn zu überzeugen.
 

„Aber ich werde dem Tagespropheten kein Interview geben und die Frage wäre auch, über was?“, erklärte er sehr bockig und zeigte eine widerborstige Miene.
 

„Nein, natürlich nicht, aber ich wollte Luna fragen, ob es nicht im Klitterer gedruckt werden könnte! Und über alles, was immer vom Ministerium zurückgehalten wurde!“, zückte ich meinen Joker.
 

„Wow, denkst du, das geht?“, blickte er gleich zum Tisch der Raben und schien kooperativer.
 

„Ja, aber ich wollte erst dich fragen! Und dich bitten, dann, mit oder ohne Cho, um 16 Uhr zu den Drei Besen zu kommen.“
 

„Dann würde ich es machen, auch wenn ich nicht gerne daran denke oder darüber rede, vielleicht rüttelt es den ein oder anderen auf“, meinte er ernsthaft und blickte entschlossen auf. Aber ich wusste, was es ihm abverlangte, dies zu sagen.
 

„Das wollte ich hören, dann kümmere ich mich mal um Luna“, lachte ich erleichtert auf.
 

Ich lief auf den Ravenclawtisch zu, wo das zierliche Mädchen mit den leicht zerzausten, hüftlangen, aschblonden Haaren recht verloren alleine dasaß, aber nicht unglücklich wirkte in ihrer Isolation und aufmerksam in einem Heft las. So stupste ich ihre Schulter an.
 

„Luna?“, fragte ich und sie hob mir ihr feingliedriges Gesicht entgegen und alle sahen zu, da nur sehr wenige mit der verrückten Loony sprachen, auch wenn sie ein Mitglied der DA war. Aber ich fand sie gar nicht so verrückt, wenn sie mich manchmal mit diesen blaugrauen Augen so betrachtete, dachte ich oft, sie würde mehr sehen als so mancher ihr zutraute. Ich würde nicht den Fehler begehen und dieses eigenwillige Mädchen unterschätzen.
 

„Hermione, was kann ich für dich tun?“, säuselte sie und klopfte einladend neben sich und ich glitt auf die Bank.
 

„Harry möchte etwas aktiver gegen den Dark Lord vorgehen und gibt Skeeter heute ein Interview, aber es soll nicht im Propheten veröffentlicht werden sondern im Klitterer, meinst du, der Artikel könnte in der nächsten Ausgabe erscheinen?“, hörte sie mir summend zu und schaukelte dabei sanft vor und zurück.
 

„Das würde Harry tun? Mhhh… endlich… mhhh, das wäre gut! Ich muss Vater fragen und ihm eine Eule schicken, aber ich denke, warum nicht?“, brachte sie mich zum Lächeln und ich streckte meinen Arm aus und pfiff und sogleich flog Orange wieder zu mir.
 

„Hier ist die Eule, du kannst meine nehmen!“, bot ich ihr an.
 

„Du bist immer schnell, nicht wahr?“, strahlte sie mich fast ätherisch an, schrieb rasch einen kurzen Brief und reichte ihn mir und so flog Orange mit ihrem neuen Auftrag von dannen.
 

„Komm ich mit, wenn Harry mit Skeeter redet?“, fragte sie sanft.
 

„Kannst du machen, sei spätestens ab 16 Uhr im Drei Besen!“, verabschiedete ich mich, winkte ihr zum Abschied und ging grinsend auf Harry zu und zeigte ihm, dass alles geregelt war.
 

Ich hatte im Jungenschlafsaal noch einige beruhigende Meditationsübungen mit Harry abgehalten, um ihm ein wenig mehr Sicherheit zu geben und hatte ihn noch einmal duschen geschickt. Er hatte mir meine Offenheit zwar etwas übel genommen, aber ich wäre keine gute Freundin, hätte ich ihn sooooo wohlduftend auf ein Date gehen lassen, ich hatte ihm schnöde gesagt, dass er stank!
 

Als ich mich im Schatten der Twins aufmachte, die schützenden Tore von Hogwarts hinter uns zu lassen und beobachtete, wie Harry vor uns mit Cho Richtung Dorf ging, musste ich befreit aufstöhnen, da sich Ron in allerletzter Minute entschieden hatte, sich mit Lav, Pav, Dean und Seamus schon früher gemeinsam nach Hogsmeade aufzumachen, während ich noch Harry unter die Dusche gejagt hatte. Da Harry ja weg fiel, da er auf seinem Date war und Ron auf das Interview mit Rita auch keine Lust gehabt hatte, begleiteten mich die Twins wie Bodyguards.
 

In meinem Rücken hatte ich Draco, Blaise, Nott, Crabbe und Goyle gesehen, die erstaunlicherweise immer in unserer Nähe waren, ich hatte auch einmal einen besorgten Blick von Blaise aufgefangen.
 

Wir konnten ausmachen, wie Harry mit Cho zu Madam Puddifoots abbog und konnten hören, wie die Slytherins hinter uns einen bösartigen Lachanfall bekamen, aber zu unserer Schande mussten wir zugeben, dass auch wir drei uns schwer taten, normale Mienen zur Schau zu tragen.
 

Harry ging in das kitschigste, über und über mit rosa Rüschen dekortierte, kleine Kaffee, das so überhaupt nicht seine Welt war, Harry war viel, aber kein Romantiker! Woher auch?
 

Oh Mann, ich konnte mir schon vorstellen, dass Cho dieses Café ausgesucht hatte und dass sie es mit Sicherheit von Cedric kannte, da dieser ja ein kleiner, versteckter Softie gewesen war. Aber ob das dann die richtige Lokation war, um der Vergangenheit zu entfliegen? Ich hatte da meine Zweifel, aber auf mich hörte ja eh keiner, ich sagte es immer noch, dieses Mädchen passte nicht zu Harry.
 

Wir gingen zügig, da mich die Jungs schnell von der offenen Dorfstraße haben wollten, in die Drei Besen. Die saubere und freundliche Gaststube war wie immer gut besucht und so setzten wir uns an einen alten, vernarbten Holztisch. Draco und Blaise waren vor uns, so dass mir Draco sogar ein Lächeln schenken konnte, sie hatten die anderen weitergeschickt und wollten einen Tisch freihalten.
 

Sie waren so nah, dass sie alles mitbekamen.
 

Dann hieß es Butterbier trinken und warten, was mit den Twins nicht langweilig sein konnte, da sie mit mir nur über das Geschäftliche sprachen und mit so was kannte ich mich gut aus.
 

In ihnen war der Entschluss gereift, nicht mehr in den Fuchsbau zurückkehren zu wollen und spätestens nach dem Ende der Schule einen Scherzartikelladen in der Diagon Alley zu eröffnen.
 

Ich versprach weiterhin meine Unterstützung und erfuhr, dass sie neben Harry und mir nun auch noch einen Geldgeber für ihr Unternehmen gefunden hatten und dieser jemand hatte eher weißes denn blondes Haar und grinste gerade sehr unverschämt zu uns herüber.
 

Sie erzählten, dass es da ein super gelegenes Haus mit integrierter Wohnung und Laden in der Hauptstraße der Diagon Alley, direkt neben Gringotts gab, das leer stand und dass es einer verstorbenen Urgroßtante von Draco gehört und er dieses geerbt hatte und mit ihnen über Gringotts einen Mietvertrag für die nächsten zehn Jahre geschlossen hatte. Und dies zu einem Spottpreis und ich konnte Draco nur wortlos anstarren und Danke mit meinen Lippen formen, was er mit einem leichten Senken seines Kopfes wahrnahm und mir ein verspieltes Zwinkern schenkte.
 

Als sich die Tür öffnete und ein stockwütender Harry mit zornbebenden Augen auf uns zuhielt, nachdem er uns entdeckt hatte.
 

„Weiber!“, kam es böse über seine geschürzten Lippen und er plumpste auf den Stuhl.
 

„Lief es so gut, Kumpel?“, wuschelte Fred durch Harrys struppiges Haar, das so aussah als hätte dieser auf dem Weg hierher öfters verzweifelt daran gerissen.
 

„Grausam“, schlug sein Kopf kraftlos auf dem Tisch auf und Draco sah über Harrys Kopf lachend zu uns, ja, dass das ein gefundenes Fressen für die Slytherins war, die nun auch wieder vollzählig waren, konnte ich mir gut vorstellen.
 

„Was ist mit Cho schiefgelaufen?“, fragte ich sachte nach.
 

„Du!“, schallte es mir entgegen.
 

„Ich… was… warum?“, ruckte ich empört im Sitz hoch und fasste mir an die Brust.
 

„Ich habe ihr gesagt, dass wir dich spätestens um 16 Uhr hier treffen und dann hat sie angefangen rum zu giften. Sie findet, dafür dass wir nur Freunde sein sollen, sind wir uns zu nah. Sie war da sehr bestimmt… und ich hab ihr gesagt, dass meine Freundin, die mit mir zusammen sein will, immer meine beste Freundin, die wie eine Schwester für mich ist, akzeptieren muss“, erzählte er gerade ätzend und Harry zeigte sich sehr aufgebracht.
 

„Wahre Worte, Bruder, wäre ja noch schöner, wenn du Hermione wegen so einer blöden Kuh abschießt!“, kamen die Twins in Rage.
 

„Harry, nicht doch, du darfst dich nicht wegen mir mit deinen „Freundinnen“ zerstreiten“, ich konnte aus den Augenwinkel sehen, wie Draco die Ohren spitzte um auch ja nichts zu verpassen. „Versteh doch, sie war und ist eifersüchtig auf mich und da du ihr als erstes gesagt hast, dass du dich noch mit mir triffst, kam das halt hoch“, verteidigte ich doch tatsächlich diese Schnepfe vor Harry.
 

„Hermione, das ist mir scheißegal, du bist mir mit das Wichtigste neben Sirius, aber ihr zwei seid ganz wichtig, ihr seid Familie!“, autsch, das tat weh, denn Familie belog man nicht und ich tat nichts anderes mit Harry. Bald… bald…, schwor ich mir.
 

„Du vergisst Ron!“, wandte ich ein.
 

„Nein, Ron kann uns nie so verstehen, wie wir uns, dafür hat er eine zu große Familie“, sprach Harry wahre Worte.
 

„Und dann hab ich noch gesagt, dass ich ihrer Freundin, dieser Marietta, nicht vertraue, dann haben wir uns nur noch angeschrien und sind dann schnell aus dieser kleinen stickigen Bude, in der ich kaum Luft bekommen habe, raus und sie ist abgedampft und ich weiß nicht… ich denke, du hattest wie immer recht, Hermione!“, blickte er geprügelt auf und sah mich traurig an. Als Luna auf uns zutrat.
 

„Darf ich mich zu euch setzten? Ich weiß, ich bin zu früh… aber…“, fragte sie unsicher.
 

„Nimm ruhig Platz, Luna! Interesse an unserer neuesten Erfindung, Kanarienkremschnitten?“, wurde sie von den Twins willkommen geheißen und ich dachte noch ganz fies, Luna lass die Finger davon, sie würde sich in einen, passend zur Haarfarbe gefärbten, Kanarienvogel verwandeln, zum Glück hielt die Wirkung nur für eine Minute. Aber es war fantastisch, wie sie Luna ablenkten, damit ich Harry wieder aufbauen konnte.
 

„Harry, Schatz, sei nicht traurig, wenn sie so eine doofe Kuh ist, dann vergiss sie und nun kommt… sie schon…, Miss Skeeter, viel zu früh. Fang dich, ich halte sie kurz auf“, meinte ich rasch und ging ihr entgegen.
 

„Rita, wie schön Sie zu sehen, lange nicht mehr gesehen. Wie geht es Ihnen, meine Liebe?“, ging ich auf sie zu und murmelte einen Zauber, der uns vor Lauschern schützen sollte.
 

„Miss Granger, war Ihr Abend am Ball vergnüglich? Erstaunlich, in welcher Gesellschaft sie den Ball genossen haben!“, versuchte das alte Miststück doch gleich, die Führung zu übernehmen.
 

„Ach, meine Liebe, ich denke, dies ist kein Thema, das Sie interessieren sollte!“, drohte ich ihr spielerisch mit dem erhobenen Zeigefinger. Sie trug heute ein silbergraues Kostüm unter ihrem grauen Umhang, sehr professionell.
 

„Aber Miss Granger, denken Sie nicht, Sie überschätzen sich? Lucius Malfoy! Ich bitte Sie!“, schenkte sie mir einen abwertenden, kalkulierenden Blick durch ihre Brillengläser.
 

„Sagen Sie nicht, Sie waren wieder als Spionin Undercover unterwegs?“, kicherte ich affektiert.
 

„Und selbst wenn, Miss Granger, wäre ich vielleicht schockiert, was sich meinen Augen darbot?“, stellte sie eine rhetorische Frage und kniff ihre Lippen verbiestert zusammen.
 

„Nun Rita, dann sollten wir uns alle über meinen Zauber freuen und darüber, dass Sie wissen, dass Sie mit Ihren Beobachtungen rein gar nichts anfangen können! Oder warum erzählen Sie mir das…?“, zog ich sie auf, Mann, ich liebte es, mit dieser Frau zu diskutieren!
 

„Ich… ich würde niemals gegen unsere Vereinbarung verstoßen!“, presste sie schwer hervor.
 

„Das weiß ich, ansonsten hätte ich schon von Ihrem tiefen Schlaf gehört!“, meinte ich generös, was sie sichtbar schwer schlucken ließ. Ich liebte es, ihr zu zeigen, dass ich die Zügel in der Hand hielt.
 

„Wissen Sie was, Miss Granger…“, zischte sie mit boshaft verkniffenen Augen. „Ich denke, Sie verdienen genau das, was ich sehen durfte. Wie heißt es so schön, wie man sich bettet so liegt man!“ War sie nicht lieb zu mir?
 

„Hat jemand gesagt, dass ich mich nicht wohl fühle so wie ich liege? Sie begehen schon wieder den Fehler, Rita, zu denken, ich würde mir leid tun, ich mag alles so, wie es ist!“, meinte ich es ganz ehrlich.
 

„Lügen Sie sich in die eigene Tasche. Ich denke nicht, dass Sie das wollten, was der Mann da getan hat!“, ätzte sie erregt. Tja, wer mochte schon, was Lucius mit einem tat? Aber so schlimm war es auch nicht gewesen und nicht zu ändern, also was wollte sie?
 

„Rita, was wissen Sie von mir? Nichts und das wird immer so sein… lassen Sie das mal meine Sorge sein, das was ich tue übersteigt Ihren Verstand! Und nun kommen Sie, Harry wartet!“, befahl ich ihr kühl.
 

Während ich mich mit Rita näherte, standen die Twins auf und gingen zur Bar, wir sollten nur eine kleine Runde sein.
 

„Miss Skeeter, darf ich vorstellen, Miss Luna Lovegood und Harry kennen Sie ja!“ Luna gab ihr höflich die Hand und lächelte ihr weggetretenes Lächeln, doch Harry nickte ihr nur knapp und unfreundlich zu.
 

„Ich darf Sie interviewen, wie ich erfahren habe, Mr. Potter?“, zwitscherte Rita sofort los.
 

„Nicht so schnell, Miss Skeeter, Sie erhalten hier heute ein Exklusivgespräch mit Harry über die Wiedergeburt vom Dark Lord, dieser Artikel wird aber von Lunas Vater im Klitterer veröffentlicht“, beschied ich ihr, was ihren Mund aufklappen ließ. „Jetzt, nach dem Massenausbruch und den vorhandenen Aktivitäten, ist die Masse eher bereit, Harrys Geschichte zu hören!“
 

„Miss Granger, wenn ich etwas schreibe, dann nur für den Propheten, nicht für dieses Schundblatt!“, zischte sie empört und damit war sie bei mir an meinem Geduldsfaden angekommen.
 

„Rita, überlegen Sie genau, wen Sie hier sauer machen wollen. Sie schnappen sich jetzt Ihre Feder und schreiben das was Ihnen Harry sagt, oder… wollen Sie wirklich, dass ich das Oder zum Einsatz bringe? Wenn Sie nicht das tun was ich will, haben Sie für mich keinen Nutzen mehr! Sie haben ab jetzt eine Minute!“, erklärte ich ihr vollkommen gleichgültig. Ich mochte den Käfer immer noch nicht. Ich wandte mich ab und durfte die völlig perplexen und überraschten Gesichter von Harry und Luna sehen. Ich schenkte ihnen ein entspanntes Lächeln, nur Harrys Augen sagten mal wieder, dass er mehr wissen wollte und so nickte ich fast unmerklich, um meine Zusage zu geben.
 

Es war befriedigend, zu sehen wenn alles so lief wie ich es wollte. Rita kam meiner Aufforderung nach und schrieb eifrig und brav Harrys Erzählungen auf und auch Luna hörte aufmerksam zu. Ich wusste, sie war nicht so doof, das Schicksal herauszufordern und mich wirklich zu testen, ob ich ernst machte, denn auch wenn sie zweifeln sollte, würde ich sie enttäuschen, ich würde alles wahr machen was ich ihr androhte, ohne Zögern, ohne Überlegen!
 

Während die drei ihre Köpfe zusammen hatten, blickte ich umher und konnte Dracos interessiertes Beobachten ausmachen und er zeigte mir seinen Stolz mit einem anerkennenden Nicken, da er alles gehört hatte, weil ich ihn in den Schutz mit aufgenommen hatte, dann müsste ich nachher nicht so viel erzählen.
 

Ich war mir sicher, sobald das Interview erscheinen würde, hätte ich vor Lucius erst einmal Ruhe, denn dank des reißerischen und sensationsgierigen Artikels müsste dieser nach dem öffentlichen Aufschrei erst mal Fudge davon überzeugen, weiterhin den Kopf in den Sand zu stecken und um ihn zu beruhigen, musste er Zeit investieren, denn dies war schließlich Lucius‘ Aufgabe.
 

Der Laune des Dark Lords, möchte ich in dieser Zeit nicht ausgesetzt sein.
 

Nachdem sie fertig waren und Luna gemeinsam mit Rita wegging um den Artikel an ihren Vater zu schicken, machten wir uns alle wie in einem Konvoi auf, zurück zum Schloss und ich zog mir meine Mütze tief ins Gesicht und meinen Schal hoch, damit man mich nicht so leicht erkannte. Aber wie es schien beschäftigte auch Snape Lucius erfolgreich, da wir alle unbeschadet die sicheren Hallen erreichten.
 

Und so neigte sich ein aufregender Tag dem Ende zu, nur Harrys Ausdruck ließ mich vermuten, dass er für mich noch nicht zu Ende war.

Harry

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Okklumentik

Okklumentik
 

Schluck, Harry und Ron wussten, dass ich Nachsitzen hatte, für unendlich lange Zeit, als Strafe und fragten zum Glück nicht weiter nach. Die Twins waren mit mir den Geheimgang schnell herabgeeilt, denn keiner wollte von uns bei Professor Snape zu spät erscheinen. In weiser Voraussicht trug ich meine Trainingsklamotten schon unter meinem Schulumhang, denn ich bezweifelte, dass ich diesmal sein Schlafzimmer würde benützen dürfen und auch die Twins hatten dies so gehalten und so schnell konnte ich gar nicht gucken, wie Fred die Hand erhoben hatte und entschlossen klopfte. Dabei fühlte ich eine minimale, leichte Beklemmung, ihm gleich wieder nahezukommen.
 

Er hatte uns zwar nicht hereingebeten, aber da er uns erwartete traten wir wacker ein. Wir fanden ein leeres Zimmer vor, aber ich bemerkte, dass das Bücherregal leicht offen stand und fasste dies als Einladung auf und übernahm die Führung. Die Twins schienen jede Kleinigkeit neugierig in sich aufzusaugen und folgten mir gespannt über die Schwelle in das private Reich unseres Giftmischers.
 

Ich streifte mir selbstsicher den Umhang von den Schultern, warf ihn über die Lehne der Couch und ging auf die hintere, offene Tür zu. Ich winkte den mit riesigen Augen starrenden Twins mir zu folgen, sie waren erstaunlich ruhig und ernst. Professor Snape schien selbst ihnen Respekt einzuflößen. Wir hatten alle Türen, durch die wir gekommen waren, gewissenhaft geschlossen und sahen nun auch schon Draco und Blaise nahe bei Snape stehen und sich mit diesem vertraulich unterhalten.
 

Das Lustigste waren die Gesichter von Fred und George, als sie Snape in seiner legeren Kleidung ausmachten. Er trug dasselbe wie letztens bei mir und präsentierte auch jetzt selbstbewusst sein Dark Mark. Was die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Twins forderte. Sie waren kurz davor, ihn mit offenen Mündern anzustieren, selten dass sie derart belämmert aussahen, hier wurde nun doch die Ähnlichkeit zu Ron offensichtlich. Auch Snapes zurückgebundenes Haar, das ihm ein so viel verwegeneres, markanteres und total ungewohntes Aussehen verlieh, fesselte sie sichtbar, so wie ihre Augen alles intensiv, aber auch nervös scannten und jede Kleinigkeit in sich aufzusaugen schienen.
 

Auch Draco und Blaise trugen Sportkleidung und so konnten wir ihre durchtrainierten, wohlgeformten Muskeln ausmachen und ich musste sagen, sie derart geballt beieinander zu sehen, da kam unwillkürlich der Gedanke an Vollmilch- und weiße Schokolade auf. Ich glaube, auch den Twins gefiel was sie sahen, da ja auch Snape einen durchaus ansprechenden Anblick bot.
 

Aber was soll ich sonst noch beschreiben, musste wohl mit den Slytherins zu tun haben und so sahen wir unterm Strich doch alle recht ähnlich aus. Alle trugen wir, fast wie abgesprochen, schwarz, sehr einfallsreich, ich weiß.
 

Ich war wahrlich gespannt, was mir dieser Abend bringen würde, das schelmische Zwinkern aus Dracos grauen Augen ließ mich sachte lächeln, auch Blaise nickte uns dreien grüßend zu und nun richtete der Professor das Wort an uns.
 

Hermiones Sicht ende
 

Snapes Sicht
 

Draco und Zabini waren überpünktlich, aber das war ich von Draco gewöhnt, er schätzte es, bei mir zu sein und wenn er durfte, kam er immer früher zu mir und so auch heute. Ich führte die beiden schon in den Übungsraum und ließ die Türen offen. Ich setzte auf Grangers angeblich vorhandene Intelligenz, die Türen zu schließen, nachdem sie diese passiert hatte.
 

Was soll ich sagen? Ich würde es nie offen zugeben, aber wie erwartet enttäuschte sie mich nicht, was sie selten tat!
 

Wir konnten mitverfolgen, wie sie mit den roten Plagegeistern, deren es zu viele gab, ganz eindeutig - wie konnte man sich nur so vermehren? - selbstbewusst eintrat und entschlossen auf uns zuhielt.
 

Sie schien es nicht zu bemerken oder nicht bemerken zu wollen, was für eine Ausstrahlung sie hatte, aber sie sah fantastisch aus in ihrem kurzärmligen, enganliegenden, schwarzen Shirt und der engsitzenden Trainingshose. Sie zeigte einen stahlharten und gut trainierten Leib, der alles hatte was sich ein Mann wünschen konnte und so blickten wir alle interessiert zu den Ankömmlingen, während sie uns wahrlich nett zulächelte. Manchmal fragte ich mich, ob sie das spielte und nicht bemerkte oder registrierte, was sie für Begehrlichkeiten weckte oder ob sie in dieser Beziehung wirklich noch so naiv war? Selbst die zwei Roten, die, wie ich schon lange vermutete, erwiesenermaßen Schwul waren, starrten auf ihren kleinen Hintern.
 

„Fred, George wie geht’s?“, riefen Draco und Zabini gleichzeitig und sie winkten sich freundlich zu, der geartete Freundschaft unter diesen verfeindeten Häusern erweckte das Gefühl des Widerwillens in mir als sich meine Mundwinkel verächtlich verzog.
 

„Nun, meine Herren, sie sind heute hier, um zu lernen wie man kämpft!“, schnarrte ich affektiert und blickte überheblich in die Runde und suggerierte, dass es ein schier unmögliches Unterfangen wäre, sie dies zu lehren.
 

„Was Draco kann weiß ich! Was Miss Granger kann durfte ich erst letztens prüfen! Nun zeigen sie drei, was sie schon können!“, forderte ich nüchtern. Zabini wirkte etwas sicherer in seinem Auftreten was ich als eine meiner Schlangen auch von ihm forderte, ich wollte gespannt sein, wie er sich im Kampf entwickelt hatte, die sonst immer vorlauten Zwillinge hielten sich jedoch erstaunlich und ungewohnt unsicher zurück. Muffensausen, dachte ich hämisch bei mir und wünschte mir fast, dass sie öfters verunsichert wären, das wäre ein Leben gewesen.
 

„Wie wollen Sie sie testen?“, fragte mich da Granger neugierig und ich blickte sie mit hochgezogener Braue konsterniert an, über diese unerwünschte Störung. Ihre Silhouette erschien so schmal und feingliedrig, da sie auch noch, wie letztes Mal, ihr Haar straff hochgebunden trug, wenigsten war sie so schlau und lernte aus Fehlern.
 

„Wenn Sie so fragen, dürfen Sie Ihre Hauskameraden testen!“, bot ich sofort an, aber ich konnte beobachten, wie sie verneinend den Kopf schüttelte.
 

„Das brauche ich nicht, Sir. Die zwei haben eine gestörte Schmerzwahrnehmung, die zucken schon wenn sie dabei zusehen, wenn ich mich mit einem Messer schneide und wenn sie Blut geben müssen… unglaublich“, erklärte sie mir und riss dabei ihre ausdruckstarken Augen weit auf und verdrehte diese theatralisch und da sprang Draco ein.
 

„Wo sie recht hat, Severus, ich musste den Raum verlassen, da sie so geschrien haben, es war ein Trauerspiel“, tadelte er süffisant. Die zwei, um deren Ehre es hier ging, standen ganz ruhig da und sagten betont nichts, was wohl auch schon eine Aussage war, wie ich bei mir dachte. Na, das würde doch lustig werden, dachte ich schicksalsergeben leidend, weinerliche Männer, auf was hatte ich mich da eingelassen? Und vor allem, wem hatte ich dies zu verdanken? Eben, ihr!
 

„Miss Granger, wenn ich etwas sage, machen Sie das auch, verstanden?“, grollte ich mit leiser Stimme und verschaffte mir Autorität, verschränkte die Arme ablehnend vor meiner Brust.
 

„Wie Sie wünschen, Sir, auch wenn Sie sich danach wünschen werden, Sie hätten es nicht befohlen“, warnte sie mich milde, trat in die Mitte der Matte und winkte beide gleichzeitig zu sich, was ich so gar nicht vorgehabt hatte. Sie sollte doch nicht gegen beide zur selben Zeit antreten. Nun gut, ihre Entscheidung.
 

Aber so bezogen sie in der Mitte der schwarzen Matte Stellung und die zwei Jungen standen etwas verloren da, da würde ich eine Menge Arbeit haben, stöhnte ich leidend bei dem Anblick, der sich mir bot. Bei denen musste man bei null beginnen, so viel erkannte ich jetzt schon und unterdrückte ein gequältes Stöhnen.
 

Miss Granger ging leicht in die Knie und blickte mit einer völlig ausdruckslosen Maske, die auch einem Malfoy alle Ehre gemacht hätte, zu ihren Gegnern, die unsicher und unwissend rumstanden.
 

Und dann ging es los, oder auch… das Leid begann! Meine Ängste und Befürchtungen wurden doppelt und dreifach erfüllt.
 

Ich konnte schon aufgrund ihrer laschen Haltung ausmachen, dass sie anscheinend heute etwas ganz anderes anwenden wollte als beim Kampf mit mir. Sie formte in Sekundenschnelle mit ihrer rechten Hand eine Klaue, dabei waren ihre Finger gespreizt und gebogen, sodass sich eine richtige Kralle bildete und die Handinnenfläche frei lag und als Waffe eingesetzt werden konnte.
 

Miss Granger schien uns heute ihr können im Taijutsu vorführen zu wollen, musste ich spöttisch schmunzeln, die armen Weasleys, sollten sie mir leid tun? Nein, ich würde die Show genießen, die mir geboten wurde.
 

Und schon schoss diese Kralle rasant auf das Gesicht eines der Zwillinge zu und sie rammte dessen Kinn mit ihrer Handfläche, setzte nicht nur die pure Muskelkraft ein. Nein, ihr Leib agierte in einer wunderbaren Harmonie und einem Zusammenspiel, in dem sie ihre Körperenergie, die Ausgeglichenheit ihres Körpers und ihre perfekt ausgewogene Atemkontrolle einsetzte, um einen niederstreckenden, starken Schlag zu erzeugen.
 

Der Schlag war vernichtend, als er sein Ziel mit Wucht traf flog der Kopf des Zwillings nach hinten und ihm entwich lautstark die Luft und man konnte richtig beobachten, wie ihm in genau dieser Sekunde die Lichter ausgingen und sein Körper alle Spannung verlor. Er sackte wenig sanft in sich zusammen und kam leicht verrenkt auf der Matte auf, dort blieb er ausgeknockt liegen. In einem Sekundenbruchteil war für ihn auch schon alles vorbei.
 

Als sie nach ihrem Angriff nicht stoppte, sondern sich in der kraftvollen Drehung des Schwunges, den sie aus dem Krallenschlag hatte, zu ihrem im Rücken stehenden, nächsten roten Gegner umwandte, der so geschockt war von ihrer Geschwindigkeit, dass er ihr keine Gegenwehr entgegen setzte und sie so noch in der Drehung einen Fingerring formte, dachte ich noch süffisant, autsch, Miss Granger, autsch. Nun lagen ihre Finger halb zusammengefaltet übereinander und der Knöchel des mittleren Fingers würde dabei als Waffe eingesetzt werden und sie nützte diesen Schwung weiter aus und hielt auch hier auf das Gesicht ihres Gegners zu. Wir konnten zusehen, wie sie ihren ganzen Körper in diesen Schlag legte, die verformte Hand hob und die Knöchel geradeaus und mitleidlos in ihr Ziel schickte.
 

Das leise Knirschen, das den Raum erfüllte, als ihr harter Knöchel dieses Ziel fand, war auch für uns Zuhörer schmerzhaft. Zabini und Draco zuckten sichtlich mitfühlend zusammen, da es schon beim Zusehen weh tat und wenn ich so etwas nicht vor langer, langer Zeit abgelegt hätte, hätte ich auch das Gesicht schmerzhaft verzogen. So sah ich nur unbeteiligt zu, wie auch dieser Rothaarige wenig elegant auf der Matte landete, erstaunlich, die Zwillinge fielen sogar gleich. Granger verharrte ruhig in der Ausgangsposition, ohne auch nur zu schnaufen, woher auch?
 

Ein schmerzhaftes Wimmern hallte von den Wänden des Kampfraums wider, da dieser Rote nicht ohnmächtig geschlagen worden war wie sein Bruder. Er hatte sich die Hand auf seine blutende und gebrochene Nase gepresst und stieß winselnde, erbärmliche Laute aus. Tränen rannen über seine blassen Wangen, das Blut war verschmiert in seinem wachsbleichen Gesicht, er bot einen sehr verprügelten Eindruck, unter Anbetracht dessen, dass ihn nur ein Schlag getroffen hatte, erstaunlich.
 

Und ja, Granger hatte recht gehabt, ich bereute es, sie aufgefordert zu haben, die zwei zu testen, die hatten jetzt den Schock ihres Lebens. Der Bewusstlose begann sich nun auch wieder zu rühren und stöhnte leidend.
 

Miss Granger war schon auf den Knien und reparierte gekonnt die Blessuren der zwei mit einem Ferula, renkte magisch die Nase wieder ein, was ein lautes, um nicht zu sagen ohrenbetäubendes Kreischen zur Folge hatte. Ich verzog angeekelt meinen Mund, ich mochte es nicht, wenn man seine Schmerzen nicht kontrollieren konnte, aber das würde ich den beiden schon noch austreiben. Ein Episkey heilte die Nase schließlich vollständig und so kehrte, dem Himmel sei Dank, wieder Ruhe ein. Zabini war schon helfend bei dem anderen Verlierer und heilte dessen Verletzung. Dabei gebärdeten sie sich wie die größten Schwächlinge, erbärmlich!
 

„Hey, Fred, wach auf“, bat Zabini, ach… dann war er also der Ohnmächtige, auch gut und so klopfte er ihm auffordernd auf die Wange, als dieser die Augen aufschlug und langsam versuchte, wimmernd hochzukommen.
 

„Boah, brummt mein Schädel, was hat sie gemacht, ich hab gar nichts mitbekommen? George? Warum ist George auch am Boden?“, fragte er perplex und ich verdrehte verzweifelt meine Augen und beobachtete, wie Draco, der bei der knienden Granger stand, mir ein dreckiges Grinsen zuwarf.
 

„Wie ich sehe, haben Sie nicht übertrieben, Miss Granger, da kommt harte Arbeit auf uns zu! Aber nun stehen sie doch endlich wieder auf. Das war ein Tätscheln, was ihnen Miss Granger, hat zukommen lassen! Erbärmlich, aber ich habe fast nichts anderes erwartet! Also, wenn ich mit ihnen fertig bin, werden sie Schmerz neu definieren, meine Herren, das verspreche ich ihnen!“, drohte ich seidig und genoss es, als meine Drohung bei den soeben Verprügelten sackte, diese ängstliche Panik in den zwei Paar braunen Augen entschädigte mich für viele Streiche, die ich hatte erdulden müssen.
 

Währenddessen schauten mich zwei Personen sehr gleichgültig an, während Zabini etwas unbehaglich wirkte aber versuchte, dies zu kaschieren. Ich glaubte schlussendlich, das könnte mir doch noch Spaß bereiten, da trat dann meine sadistische Ader zutage.
 

„Draco, du schnappst dir Zabini und prüfst ihn“, ordnete ich an und wandte mich ab. „Sie beide werden die Bewegungsabläufe, die ich ihnen nun zeige, so lange ausführen bis sie diese instinktiv und automatisch ausführen. Bis das so weit ist, dies kann ich ihnen jetzt schon sagen, müssen sie diese Abläufe jeden Tag mindestens eine halbe Stunde trainieren“, erklärte ich den Weasleys und ich zeigte den beiden, die sich sichtlich zusammenrissen und wieder gefangen hatten, die Formationen, die sie erlernen sollten. Sie strengten sich an und versuchten, sich selbst zu überwinden, sie bemühten sich sichtlich und anscheinend wollten sie wirklich alles geben um die ersten grundlegenden Abläufe zu meistern. „So, sie beginnen mit langsamen Bewegungen und steigern stetig die Geschwindigkeit nach und nach, bis sie die Technik blitzschnell anwenden können, damit dürften sie gut beschäftigt sein!“, lehrte ich sie ungewohnt geduldig, in dieser Zeit sah Granger gespannt Zabini und Draco zu.
 

Zabini schlug sich nicht mal so schlecht. Und Draco, nun da ging mir doch glatt das Herz auf! Lucius und ich hatten bei dem Jungen wunderbare Arbeit geleistet. Er spielte mit Zabini, wollte den Kampf nicht sofort beenden, obwohl er ihn eindrucksvoll und souverän beherrschte.
 

Ich trat neben Granger, die aufmerksam die sich umkreisenden und wie in einem Tanz bewegenden Leiber der beiden Jungen betrachtete und welche die einzelnen Stile wundervoll zur Geltung brachten. Die Schläge, Tritte und Würfe waren schön und exakt ausgeführt und nicht annähernd mit dem dreckigen Kampf zwischen mir und ihr von letztens zu vergleichen, den sie und ich uns unerbittlich geliefert hatten, auch blutete bis jetzt keiner. Es war ein zivilisierter Kampf.
 

Was sollte mir das sagen? Dass Granger wahrlich nicht zart besaitet war, schmunzelte ich innerlich über meine abweichenden Gedanken.
 

„Nun, Miss Granger, was sehen Sie?“, fragte ich sie da auch und stellte sie auf die Probe, dabei nährte ich mich ihr weiter und stellte mich neben sie während sie die Arme verschränkte.
 

„Wundervolle Kämpfer, perfekte Körper, aber Sir, ich frage mich, warum Sie Draco so unterrichtet haben? Ich meine, es hat Stil, ist schön anzusehen, aber mal ehrlich, in einer dunklen, dreckigen Gasse wird es ihm nichts bringen. Nicht dass er sich nicht wehren könnte, aber er denkt zu viel, nicht dass ich mir eine Meinung erlauben könnte, war nur ein Gedanke!“, bekannte sie ihre Zweifel, aber sie hatte wohl Angst vor der eigenen Courage bekommen, mich zu kritisieren und wollte ablenken.
 

„Nein, nein, Miss Granger, denken Sie nur, das verbiete selbst ich Ihnen nicht! Sie haben recht, bisher hat Lucius immer viel Wert auf den schöngeistigen Teil des Kampfsports gelegt, aber dafür sind wir doch hier, dass auch Draco lernt, so schön zuzuschlagen wie Sie, nicht wahr?“, gab ich mich beißend ironisch und blickte abwägend auf ihre kleine Gestalt runter, um sie prüfend anzusehen.
 

„Hat er eigentlich auch den Waffenkampf gelernt?“
 

„Ja, Fechten“, spuckte ich verachtend, ich hatte es immer lächerlich gefunden, mit diesem dünnen Stahl herumzufuchteln aber Lucius war ganz fasziniert von dem Sport und wollte von nichts anderem wissen, wobei Lucius sehr wohl das Andere auch konnte.
 

Ich konnte hören und sehen, wie Granger sich gerade einem Lachanfall hingab und sich Tränen in ihren braunen Augen bildeten.
 

„Haha… ich sehe Lucius vor mir, wie er mit Draco über die Matte hüpft!“, kicherte sie wild.
 

„Ich hoffe, Sie sehen nicht mich vor Ihrem geistigen Auge!“, schnarrte ich giftig, da ich die Bilder, die sie in ihrer Fantasie sah, noch lebhaft vor Augen hatte, denn ich hatte es tatsächlich mit eigenen Augen sehen müssen.
 

„Nie, Sir. Ehrlich nicht. Ich denke, Sie würden sich weigern und eher etwas ganz Ekeliges tun, als freiwillig mit einem Rapier durch die Luft zu fuchteln. Aber Sir... Entschuldigung! Jetzt haben Sie mir das Bild von sich doch in den Kopf gepflanzt…“, stockte sie kichernd, sie konnte sich nicht mehr kontrollieren und brach in schallendes Gelächter aus, was die Kämpfe beendete und uns in den Mittelpunkt des Interesses brachte.
 

Ich sah indigniert zu der nun zu meinen Füßen sitzenden Granger. Die sich die stechende Seite hielt und herzzerreißend lachte, dabei verzog ich leidend mein Gesicht, da ich wusste, was der Grund für ihre unangebrachte Heiterkeit war und ich war noch selbst schuld, das ärgerte mich dann schon maßlos.
 

„Schönste, was ist denn, warum lachst du so, sind wir so schlecht?“, fragte einer der Roten konsterniert , der schon ziemlich aus der Puste war und fertig aussah, mit dem verschwitzten, wirren Haar.
 

„Nein, nein, George, der Professor war nur so freundlich, mir etwas sehr Lustiges zu erzählen!“, traute sie sich anscheinend nicht, den wahren Grund ihrer Belustigung preiszugeben und rappelte sich wieder schwer auf die Beine.
 

„Und Severus, bist du zufrieden?“, wollte Draco wissen, während Zabini abgehackt nach Atem rang und nach einem Hebelwurf flach auf der Matte lag und sich die schmerzende Seite rieb.
 

„Relativ!“, beschied ich ihm überheblich.
 

„Was relativ!?“, rief er aufgebracht.
 

„Draco, schrei mich nicht an! Wie ich gerade mit Miss Granger besprochen habe, kämpfst du wunderbar und auch Sie, Mr. Zanini, sind nicht schlecht… ausbaufähig! Aber du kämpfst zu schön. In einem Showkampf würde es perfekt passen, aber da draußen auf einem Schlachtfeld oder bei einem Hinterhalt hättest du mit deiner sauberen, schönen Art keine Chance und das müssen wir dir, euch abgewöhnen!“, entgegnete ich erklärend. Draco blickte bei meinen Worten eingeschnappt auf und ich konnte das bekannte, wütende Funkeln in seinen, nun sturmgrauen, Augen lesen. Malfoys, wie die kleinen Kinder, die Kritik nicht vertragen konnten.
 

„Miss Granger, wollen wir den Herren hier mal zeigen, wie wir uns das vorstellen?“, fragte ich samtig und durfte erleben, wie sie augenscheinlich schwer schluckte und ich wusste, sie erinnerte sich an unser letztes Mal, wie das klang, als ich sie so gefangen gesetzt hatte unter mir.
 

Aber dann trat sie entschlossen, hocherhobenen Hauptes in die Mitte, wir beide nahmen Aufstellung und unsere Zuschauer zogen sich gespannt ans äußere Ende zurück. Miss Granger schenkte mir noch ein nettes Lächeln und stellte sich mir ohne Furcht erneut, und das musste ich ihr lassen, sie wirkte heute sogar noch selbstsicherer, zeigte noch weniger Scheu oder gar Angst. Sie war bereit, sich wieder in den Kampf zu werfen, auch wenn ich den letzten gewonnen hatte, das konnte ich respektieren.
 

Und so begannen wir, uns lauernd zu umkreisen, keiner wollte dem anderen zu nahe kommen und ihm so den Vorteil liefern, diesem in die Hände zu fallen. Ich konnte an ihren Augen ablesen, dass sie höchst konzentriert war und ich würde nicht den Fehler begehen, diese zierliche Frau zu unterschätzen, denn sie war gut, wie ich aus Erfahrung wusste.
 

Plötzlich griff sie diesmal an, mit einer rasanten Geschwindigkeit und Wendigkeit und versuchte, mir einen Schlag mit ihrer gespannten Handkante auf die Schulter zu verpassen. Ich konterte blitzschnell mit einer harten Abwehr und blockte ihren Angriff mit dem Unterarm, von außen nach innen ab. Ihr Schlag ging daneben und donnerte hart auf meine Abwehr nieder, hinter ihren Schlägen steckte Kraft. Wir sprangen beide voneinander weg, da wir hier keine schönen Künste betrieben und in unseren Stellungen verharrten, sondern immer in Bewegung blieben.
 

Und sie blieb weiter in der Offensive und lief auf mich zu, hob ihr Bein und wollte mir einen festen Tritt auf den Oberschenkel geben, aber ich ließ mich ganz plötzlich in einer Drehung auf den Boden fallen, stützte mich mit meinen Händen ab und zog ihr, in einer einzigen, fließenden Drehbewegung im Schwung mit einem Fußfeger ihr Standbein weg.
 

Sie fiel unsanft auf ihren Hintern und eigentlich hätte ich mich nun ohne Rücksicht auf sie stürzen und in einem Grappling oder dergleichen auf den Boden nageln und sie verprügeln sollen, aber irgendwie wollte ich das nicht vor den Zuschauern, nicht dass ich Skrupel hätte eine Frau zu bekämpfen und zu schlagen, aber irgendwie wollte ich nicht, dass die anderen sahen zu was sie und ich fähig waren. Ich weiß nicht genau, was mich davon abhielt, sie wie das letzte Mal zuzurichten und auch zu verhindern, dass sie dasselbe mit mir tat, da auch sie sich nicht zurückhielt.
 

So entschied ich mich dagegen und sie sprang in einer raschen Bewegung auf.
 

„Boah, das ist ja so krass, wie könnt ihr so schnell sein?“, plärrte eines der roten Ungeheuer begeistert in unser Kampfgeschehen.
 

„Ja und ihr habt euch noch nicht mal geprügelt“, rief da der Nächste übermütig und strapazierte dabei meine Nerven gefährlich.
 

„Onkel Severus, auch wenn ich weiß, dass der Kampf eigentlich noch lange nicht vorbei ist…“, warf Draco ein und schenkte den Twins einen strafenden Blick, wegen ihrer Unterbrechung. „So habe ich aber glaube ich schon verstanden, was du mir zu sagen versucht hast! Ihr habt in und über drei verschiedene Stile hinweg gekämpft und seid nie in einer Stellung verharrt, wart immer in Bewegung und ich glaube ich hab´s kapiert. Man muss flexibel sein, rasch und skrupellos!“, erlebte ich ein Wunder und mein Patenkind gab mal zu, dass ich recht hatte.
 

„Es ist wie immer ein Vergnügen, einen Malfoy zu unterrichten und genau das war’s, was ich erreichen wollte, Draco! Nun denn, Miss Granger, wie es aussieht beziehen Sie heute keine Prügel!“, wisperte ich zum Schluss samtig und sie schenkte mir einen zynischen Blick. „Freuen Sie sich!“, konnte ich mir daraufhin nicht verkneifen zu sagen.
 

„Natürlich, Sir!“, meinte sie sarkastisch und schon bereute ich, ihr nicht doch ihren Mund gestopft zu haben und mahlte leicht mit meinem Kiefer, diese Frau schaffte es jedes Mal aufs Neue, mich zu reizen.
 

„Meine Herren, sie trainieren nun weiter. Draco, du schaust auch auf diese zwei, dass sie es richtig machen. Miss Granger und ich sind im Wohnzimmer, wir müssen noch etwas bearbeiten um sie glücklich zu machen!“, entgegnete ich zweideutig süßlich, da wenn ich an Potter dachte, mir schon wieder die Galle hochkam.
 

„Ähm, klar Onkel…“, ertönte es irritiert von Draco und dieser fuhr sich gerade durch sein Haar und ich musste beobachten, wie sie auf ihn zuging und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er legte seine Hand auf ihren Rücken, zog sie näher zu sich und drückte ihr einen Kuss auf, um sie anschließend zu umarmen, danach hob er den Kopf und zwinkerte mir frech zu. Ich runzelte unwillig die Stirn, Malfoys, immer so arrogant in ihrem selbstherrlichen Sein.
 

Die Twins alberten herum und zogen Granger und Draco erbarmungslos auf, mit affigen Kommentaren und Schmatzgeräuschen und dann konnte ich hören, wie Granger sagte: „Ach und Draco, ich denke, du solltest einmal gegen die Twins antreten und sie gefährlich treten, auf dass sie was lernen“, bat sie lieblich, was zum sofortigen Schweigen führte, sie war wahrlich gemein zu ihren Freunden.
 

„Ich denke, du hast recht, Liebling, ich sollte mich intensiv mit ihnen beschäftigen“, drohte Draco belustigt.
 

„Kommen Sie, Miss Granger, oder haben Sie Angst?“, schnarrte ich ihr ölig entgegen.
 

„Wie sagten Sie das letztens, ich wäre dumm, hätte ich keine Angst vor ihnen?“, gab sie mir sofort kontra und ich dachte nur, schlaues Mädchen und ich konnte wirklich erkennen, dass sie es als unangenehmer empfand, mich bald in ihrem Geist zu wissen, als sich in meinen Armen auf der Matte.
 

Ich hielt ihr höflich die Tür auf und warf, als sie die Schwelle übertreten hatte, einen taxierenden, aber auch drohenden Blick zurück in den Raum und durfte erfahren, wie mich alle anstarrten, als würde ich Granger fressen wollen und somit wandte ich mich resolut ab.
 

Granger hatte es sich schon auf der Couch bequem gemacht und sah mir gefasst entgegen, ich setzte mich fließend neben sie und kam ihr dabei absichtlich sehr nah. Ich wollte sie noch mehr aus dem Konzept bringen und ihre mentale Verteidigung erschüttern und da wäre mir jedes Mittel recht, aber so einfach ließ sie sich dann doch nicht einschüchtern und sah mir mit einem leichten Heben der Mundwinkel entgegen. Wie gesagt, sie war ein schlaues Mädchen und schien damit gerechnet zu haben.
 

„Sir? Was erwarten Sie jetzt von mir?“, fragte sie treuherzig und dabei erkannte ich, dass sie anscheinend etwas fror und das machte ich an einem eindeutig körperlichen Merkmal fest, da sie nur das enge, kurzärmlige Shirt trug und da wir hier in den zugigen Kerkern waren, kein Wunder, so versuchte ich, sie mit einer unverschämten Bemerkung zu verunsichern.
 

„Erst mal… ist Ihnen kalt, Miss Granger?“, fragte ich anzüglich samten, was dazu führte, dass sie mich perplex ansah, dann blitzte es verstehend und wissend in ihren Augen auf und sie blickte an sich hinab, dann sah sie wieder auf und mir sehr abgeklärt ins Antlitz und zuckte gleichgültig die Schultern. Der Schuss war wohl danebengegangen, dachte ich verstimmt.
 

„Etwas“, sagte sie neutral und ich hob die Hand, schnipste lässig einmal zum Kamin und das Feuer entzündete sich flackernd.
 

„Danke, Sir!“, kam es trocken von ihr. Mehr entlockte ich ihr nicht, dafür dass ich ihr sehr nahe getreten war und dass ich das Feuer auch noch ohne Zauberstab entzündet hatte, aber wie es schien konnte gerade kein Gefühl ihre kalte Mauer durchdringen, sie wollte es wohl für mich spannend machen, denn das war ich tatsächlich, ich war gespannt, was sie mir in der Geistesmagie entgegenzusetzen hatte.
 

Ich kannte nicht viele, die in der Kunst den Geist zu beherrschen und zu lenken mit mir mithalten oder mir widerstehen konnten. Ich war ein versierter Meister auf diesem Gebiet und selbst Lucius musste sich mir hier geschlagen geben und so was verkrafteten Malfoyseelen sehr schlecht.
 

Auch Dumbledore war mir hier nicht gewachsen, was auch gut war. Der Alte musste nicht alles wissen und der Dark Lord, nun, ihm konnte man nicht viel vormachen. Aber ich konnte ihn immerhin ausgrenzen und ihm nur das zeigen, was ich wollte, dass er sah, aber so an der Nase rumführen wie alle anderen konnte ich ihn, zu meinem Leidwesen, leider nicht. Der Dark Lord war wahrhaftig mächtig.
 

„Bereit, Miss Granger, unsere Vereinbarung zu erfüllen und zu testen ob Sie es schaffen, Potter auch nur ansatzweise helfen zu können?“, forderte ich sie heraus und wenn sie denn nervös war, ließ sie sich nichts anmerken, ihre Maske saß wie eine eins, und sie nickte mir entschlossen zu.
 

„Dann drehen Sie sich zu mir, sehen Sie mir tief in die Augen und versuchen Sie die Willenskraft aufzubringen, mich komplett auszusperren. Es willentlich zu steuern und mir nur das zu zeigen was Sie wollen, oder sogar falsches zu beschwören. Ich werde gespannt sein, was Sie mir bieten werden, Miss Granger“, drang ich weiter vor, aber sie nickte nur wieder, wandte sich mir aber wie gefordert zu.
 

„Bereit, Professor!“, bestätigte sie mir mit monotoner Stimme. Ich fragte mich kurz, ob sie nur so abgebrüht tat und ob es vor Nervosität in ihrem Inneren brodelte und sie nur eine begabte Schauspielerin war, da sie so völlig unbeteiligt schien oder ob dies ihre Abwehr war, um nichts an sich heranzulassen.
 

Ich erhob meinen Stab und blickte ihr tief in ihre rehbraunen, schönen Augen und sie erwiderte fest und mit Stärke meinen Blick und so sprach ich „Legilimens“ und wurde sogleich mit Wucht einem Strudel gleich in ihren Geist gesogen.
 

Das Erste was ich bewusst wahrnahm und sah war, dass ich einer stabilen und wehrhaften Mauer gegenüber stand, die mich stark an die Mauern von Hogwarts erinnerten, es war mehr als ich erwartet hatte und mehr als die meisten in ihrem Leben zu Stande bringen würden. Es war eine massive Abwehr, die sie da aufgebaut hatte und zeugte von einem unbändigen Willen, den diese junge Frau in sich trug, umso erstaunlicher, da sie sich dies selbstständig beigebracht hatte.
 

„Miss Granger, eine Mauer kann mich nicht aufhalten!“, hauchte ich ihr seidig ins Gesicht, da wir uns immer näher gekommen waren, während dieser stete Blickkontakt bestand und ich erhöhte meine Bemühungen, in ihrer Verteidigungslinie eine Schwachstelle zu finden um diese zu durchbrechen. Aber diese Mauer stand wirklich wie eine Eins, nur Meister der Legilimentik, wie ich einer war, wussten, wo ihre Schwachstelle hier lag, eine Mauer konnte einstürzen, bröckeln oder in sich zusammenfallen.
 

Daher bevorzugte ich es, mir eine glatte, ebene Fläche eines Sees vorzustellen und versenkte meine größten Geheimnisse auf dem Grund, dabei wurde die glatte Oberfläche des Sees zu meiner Mauer und sollte selbst der Lord in das Wasser schlüpfen oder eintauchen, um darin zu wildern, so konnte ich meine abgelegten Gedanken beliebig treiben lassen und weit weg schieben, ohne dass er ihrer habhaft werden konnte. Dies war die Meisterschaft auf diesem Gebiet. Eine uneinnehmbare Umgebung zu erschaffen und zu erhalten! Natürlich war diese Mauer schon eine unglaubliche Leistung, aber noch nicht das Ultimo in diesem Gebiet.
 

Und so überlegte ich mir, dass ein Lord es nicht beim Durchwühlen belassen würde, wenn er spürte, dass man sich ihm widersetzte, so setzte er gerne die Folter ein, um das Opfer mental zu schwächen und es dann geistig zu vernichten. Ich musste ihre Konzentration durchbrechen und so griff ich zu unlauteren Methoden, um sie ins Wanken zu bringen, ich brach nur nie den intensiven Augenkontakt ab.
 

Ich hob meine linke Hand, in der rechten befand sich mein Stab und fuhr absichtlich zärtlich die Konturen ihres Mundes nach, was sie zuerst zusammenzucken ließ, um dies dann mit einem erstaunten Ausatmen zu kommentieren. Ihr heißer Atem strich über meine Finger und zum ersten Mal stahl sich ein minimales Lächeln auf meine Lippen, als ich sah, dass die Mauer in ihrem Geist leicht bröselte, dies hatte begonnen als ich sie so berührt hatte. Aber ich musste zugeben, auch mich hatte es kurz abgelenkt, ihre weichen und warmen Lippen zu berühren, die sich so zart und nachgiebig unter meiner Fingerspitze angefühlt hatten. So war sie langsam und unbewusst, aber sicher immer weiter auf die Couch zurückgewichen, um mir auszuweichen aber ich folgte, bedrängte sie physisch wie psychisch, in meinem Bestreben sie zu bezwingen.
 

Ich rief mich resolut zur Ordnung und bestürmte jetzt die Mauer mit meinem Geist, bearbeitete die Stelle mit meinem starken Willen, sie zu durchbrechen, aber so wurde das nichts, sie war nicht mehr abgelenkt und baute gerade wieder konzentriert ihre Verteidigung auf, sie war stark und da kam mir ein böser Gedanke.
 

Ich setzte wieder meine Hand ein, um sie zu reizen einen Fehler zu machen. Ich fuhr nun zu ihrer Brust und strich hauchzart über die noch immer hervortretenden Knospen, auf die ich schon vorher doppeldeutig hingewiesen hatte. Ob sie immer noch aufgrund der Kälte aufgerichtet waren oder etwas anderes diese Auswirkung auf ihren Körper hatte, das konnte ich nicht sagen, aber ihre Reaktion war Gold wert. Ich durfte erleben, wie sie ihre Lippe malträtierte und auf diese wenig sanft biss und sich unter meiner Hand sofort versteifte.
 

Auch sahen mich ihre Augen böse an, aber sie sagte nichts und ich wusste zwar, dass es falsch war, ich meine, sie ist meine minderjährige Schülerin, die mit meinem Patensohn, der mir fast ein eigener Sohn war, zusammen ist, aber ich rechtfertigte mich vor mir selbst, dass ich sehen musste ob ihre Verteidigung unter allen Bedingungen stand, während ich ihre Brust berührte. Ich war ihr körperlich noch nie so nahe getreten, selbst nicht letztens bei unserem Kampf. Natürlich, ich hatte sie verarztet und fast gänzlich nackt dabei gesehen aber so aufdringlich hatte ich es noch nie gewagt, sie zu berühren oder gar zu bedrängen.
 

Und so zog ich meine Hand nicht von ihrer straffen, gut gerundeten Brust, ah, nun endlich, als ich mit meinem Daumen fester über die steife Knospe durch den dünnen Baumwollstoff strich, keuchte sie erschrocken auf und da konnte ich eine kleine Lücke wahrnehmen, nützte diese Unachtsamkeit sofort rücksichtslos aus und stürzte mich wie ein Berserker darauf.
 

Sie war gut, aber ich war besser!
 

Es zogen rasch eine Reihe von bedeutungslosen Bildern und Gefühlen vor meinem inneren Geiste ab, sie als Kleinkind, Kindergartenkind, Schulkind, Zuhause, im Urlaub, dann der Hogwartsexpress, Hogwarts… doch plötzlich versiegte langsam der Strom und ich wurde wirklich wütend und ärgerlich, dass ihr dies gelang, sich mir zu widersetzen.
 

Dieses Mädchen setzte mir eine unglaubliche Willenskraft entgegen, die mehr als ungewöhnlich war und ich mochte es nicht, dass es schon wieder Granger sein musste, die sich als derart außergewöhnlich begabt präsentierte.
 

Wobei es nicht wundern sollte, sie war ein Mensch, der stark mit dem Kopf und dem Geist arbeitete, ähnlich wie ich!
 

Dass ihr dies gelang, dass sie sich wieder aus der einmal aufgegebenen Wachsamkeit kämpfte und der Versuch sich wieder hinter die Mauern zurückzuziehen, das war enorm schwer und das schafften die wenigsten. Sie kämpfte schwer, das war deutlich an den Schweißperlen auf ihrer Stirn aber auch an ihrem angespannten Kiefer zu erkennen. Es war anstrengend für sie, mich zurückzudrängen und wieder vor die Mauern zu verbannen. Es kostete sie enorme Kraft und noch mehr Willen, sich wieder darauf zu fokussieren mich auszuschließen.
 

Mit einem wütenden Knurren nahm ich ihre Bemühungen zur Kenntnis, das konnte ich nicht zulassen und so setzte ich meine unfaire Erkundung fort und legte ihr nun meine Hand auf ihr Knie und strich fordernd ihren Oberschenkel hinauf, was, wie ich sah, ihr auch den Schweiß auf die Oberlippe treten ließ, sie wand sich wie ein Aal unter meinem Leib. Als ich meine Hand immer höher schob und sie mehr bedrängte, was sie sehr leise wimmern ließ. Ich wusste es selbst nicht, ob ich es mit der Unsittlichkeit bis zum Äußersten treiben würde und noch weiter vordringen sollte, als ich spürte, wie sie mir doch glatt Erinnerungen anbot und sie mir sprichwörtlich zuwarf und vor die Füße schmiss.
 

Sie überrumpelte mich mit dieser unerwarteten Offerte, offenbar hatten meine Versuche Erfolg dabei, sie zu bezwingen, dies war nun ihr letzter verzweifelter Versuch, mich zu schlagen und damit hätte ich nicht gerechnet als ich sie immer weiter zurückdrängte, bis es nicht mehr weiter ging, anscheinend sah sie ihre Rettung darin, mich abzulenken, da sie mich mit den Dingen, die sie mir zeigte, gefangen hielt und zu meinem Missvergnügen gelang es ihr tatsächlich, mich abzulenken.
 

Halt, so ging das nicht! Sie versuchte, mich zu lenken! Wie? Ich sah sie mit Draco auf dem Astronomieturm beim Sex, in einer schnellen Abfolge der Geschehnisse, wie er sie von hinten nahm. Wie sie in der Dusche mit Draco Sex hatte, aber halt, was war das? Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, nackt lag sie in den Armen von Cedric Diggory, im Vertrauensschülerbad! Wann hatte sie mit dem was gehabt? Das war aber an mir vorbeigegangen, die Kleine war doch immer für eine Überraschung gut.
 

Oh und Krum, Viktor Krum, aber wo war das? Auf dem Schiff, was hatte Miss Granger auf dem Schiff zu suchen gehabt? Es war verboten gewesen, ach ja, genau, sie hielt sich ja an so was nicht, stieß es mir sauer auf. Wenn sie Igor in die Hände gefallen wäre, dummes Mädchen!
 

Dann sah ich zu meinem Missvergnügen Black und ich erlebte wieder, was ich von Black nie wieder hatte sehen wollen und ich knurrte unwillig auf, als dann aber die Szene wechselte und ich sie in der dunklen Küche des Grimmauld Place ausmachte und wie Black auf sie zusprang und sie unvermittelt schlug, immer wieder, wie sie sich vehement wehrte und ihn dann mit dem Messer bedrohte! Black… ich verachtete diesen Mann!
 

Dann wechselte wieder alles rasant und ich sah sie wieder in einem Bett und da fühlte ich doch fast, wie ich einen Magenschwinger erhielt und musste mit großen Augen miterleben, wie Potter sie im Fallen mit sich zog und sie sich an seine Seite kuschelte und beide lachten. Die Wörter hallten noch in meinen Ohren nach. „Ich liebe dich, Hermione“, „Ich dich auch, Harry“, als ich trotz meines aufsteigenden Ekels weiter graben wollte, fühlte ich, dass ich nicht weiter kam, das hier noch ihre Mauern standen.

Was bedeutete, ich hatte sie noch nicht bezwungen, augenblicklich lenkte sie das was ich sehen konnte.
 

Ich kämpfte nun verbissen dagegen an, das zu sehen was sie mir zeigte, eine selektive Auswahl hätte sie mir nicht anbieten können dürfen, dieses Mädchen war gut, verdammt. Woher nahm sie diese Kraft, einen solch starken, unbändigen Willen zu besitzen? Ich wurde ungehalten, das wurde in keinem Buch beschrieben, das hatte ich auch erst nach langer Übung erlernt und sie zog mich, wie ich jetzt mitbekam, von Erinnerung zu Erinnerung und nun hielt ich in meinem Bemühen, ihr meinen Willen aufzudrücken, inne und beobachtete interessiert die Szenen von Lucius und ihr auf dem Ball des Ministeriums.
 

Eins musste man sagen, dass sie Lucius aufgefallen war, war kein Wunder, so wie sie an diesem Abend aussah, das Kleid ein wunderschöner Traum von nichts und ihre Erscheinung war unglaublich begehrenswert. Sie erweckte Begehrlichkeiten, sie sah bezaubernd aus, auch umgab sie dieser gewisse exquisite Hauch des Besonderen, dass da noch mehr war, als nur ihr prächtiges Aussehen, das sie zu bieten hatte.
 

Ich erlebte, wie Lucius sie bedrängte und ich konnte fühlen und sehen, wie er sie genüsslich biss, autsch, das musste wehgetan haben, so wie sich seine Zähne rücksichtslos durch diese weiche, makellose Haut bohrten und in ihr Fleisch eindrangen. Heftig auch, dass sie den Schneid besaß, nicht zu schreien, aber auch Draco, als dieser seinen Vater so nah bei Granger stellte, spielte den Teilnahmslosen sehr überzeugend. Was mir wieder eindrucksvoll vor Augen führte, dass man keinen von ihnen, trotz ihrer Jungend, unterschätzen sollte!
 

Ich riss mich zusammen und rief mich zur Ordnung, ich würde mich nicht von dieser kleinen Miss-now-it-all vorführen lassen. Aber ich schaffte es zu meiner Schande nicht, ihr ihre Geheimnisse aus dem Geist zu ziehen, so sehr ich mich auch bemühte, wir führten ein wahrlich beeindruckendes Duell auf geistiger Ebene.
 

Wobei mir bewusst war, wenn ich sie verletzen wollen würde, dann könnte ich es schaffen, denn nicht Finesse, Können oder Wissen hielten mich hier auf, sondern nur unbändiger Wille, ungebrochene Konzentration und tödliche Entschlossenheit, nicht zu verlieren.
 

Unsere Umgebung war für sie, wie für mich, augenblicklich gar nicht mehr existent, auch dass ich sie mittlerweile unter mir vollständig begraben hatte und nun komplett auf ihr lag und unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten, realisierten wir nicht. Den Augenkontakt inbrünstig aufrechterhaltend… es war als hätten wir uns ineinander verhakt. Meine Hand ruhte inzwischen in ihrem Schritt und war auch dort unbeweglich von mir begraben, da ich mich auf sie geschoben hatte. Tja, sie und ich waren über den Punkt hinaus, um es auch nur noch mitzubekommen, zu gefangen waren wir in dem unerbittlichen Ringen in unserem Geist, wer den Sieg davon tragen würde.
 

Was für ein stures, zänkisches Weib, sie musste Schmerzen haben, das was ich tat musste ihr große Schmerzen und Qualen im Geist verursachen, auch verzog sie mittlerweile ihr Gesicht zu einer Grimasse, ich knurrte unwillig und sie antwortete mit einem tiefen Grollen, keiner von uns gab auf.
 

„Severus!“, konnte ich aus weiter Entfernung leise rufen hören. „Was machst du da?“, drang der empörte Schrei immer näher in mein Bewusstsein, ich schüttelte benommen den Kopf und auch Granger unter mir schien wieder unsere Umwelt wahrzunehmen, als der Augenkontakt durch meine Kopfbewegung brach.
 

„Was geht hier ab?“, erkannte ich nun Dracos schneidende Stimme.
 

Ich schloss erschöpft die Augen, löste damit endgültig den Blickkontakt und brach damit auch den Fluch, als ich die Augen wieder öffnete, sah ich in erstaunlicherweise nicht erschrocken blickende, braune Augen sondern welche, die mich unheimlich zufrieden anfunkelten, da sie bis zum Schluss standhaft Gegenwehr gezeigt hatte.
 

Aber auf einmal schien sie sich bewusst zu werden, wo meine Hand lag, wie intim und vollkommen unangebracht ich sie berührte, mir wurde das auch gerade sehr gegenwärtig, als ich ihre Wärme an dieser Stelle fühlen konnte und dass ich vollkommen auf ihr lag. Die Lage war sehr kompromittierend und sie musste doch glatt lachen, dieses Mädchen war unglaublich. Ich lag immer noch auf ihr, als sie sich unter mir schüttelte und so blickte ich bitterböse zu der kleinen Gruppe, die uns zum Teil schockiert und erstaunt ansah, aber die meinen Zorn auf sie sehen konnte da sie uns unterbrochen hatte, denn ich hätte sie schon noch geknackt.
 

Ich, ihrer aller Professor, begrub eine Schülerin unter mir, das ging so nicht, ich war ihr Lehrer und sie meine Schülerin. Ich wusste selbst nicht, was mich meine Prinzipien derart hatte vergessen lassen, außer dass ich Granger ihre Grenzen wohl mit allen Mitteln hatte aufzeigen wollen, dass mir dies missglückt war, trug nicht dazu bei meine Laune zu heben.
 

Zum Glück war es meine linke Hand, die ich auf ihre Mitte gelegt hatte und so sahen Draco und die anderen wenigstens das nicht sofort und so erhob ich mich geschmeidig und stand dann sehr aufrecht vor den vier Jungs.
 

„Severus, ich dachte, du wolltest Hermione in Okklumentik prüfen und nicht in ihren anderen Qualitäten“, spottete der Junge, der sich meinen Patensohn schimpfte und da lachte er doch nun auch glatt und Miss Granger lag noch immer wie hingegossen auf der Couch. Sie hatte zwar aufgehört zu lachen, rieb sich dafür aber nun über ihre Stirn, alles in allem sah sie erschöpft, blass und verschwitzt aus.
 

„Sehr amüsant, Draco!“, kam es kalt von mir.
 

„Hermione, geht es dir gut?“, fragten die Twins besorgt, die mich gerade mit misstrauischen Blicken maßen.
 

„Mhmh, ja, oh ja, sogar richtig gut, nur leichtes Kopfweh, aber ihr dürft mir gratulieren, ich habe es geschafft, den Professor außen vor zu lassen! Er hat es nicht geschafft, einzudringen“, erzählte sie erfreut der Runde und ich musste meine gleichgültige Maske zwingen, nicht zu verrutschen. Schon allein die Zweideutigkeit ihrer Worte , dass sie sich meiner körperlichen Attacke und Aufdringlichkeit derart gleichgültig gab aber auch dass es mir nicht gelungen war, ihren Willen zu brechen, nagte sehr an mir , verunsicherte mich und ich fragte mich, was diese Frau für Geheimnisse hatte.
 

Warum war es ihr so egal, wenn ich ihr nahe trat? Diese Frage würde mich noch beschäftigen.
 

„Dafür ist er woanders vor- und eingedrungen!“, entgegnete Zabini leise, aber erschreckend trocken.
 

Ich warf ihm einen mörderischen Blick aus tiefdunklen Augen zu, den dieser doch glatt auffing und entschuldigend mit den Schultern zuckte.
 

„Was? Ich bin so stolz auf dich, Liebling, darauf kannst du dir was einbilden, das schafft nicht jeder. Aber Severus, warum musstest du dafür auf Hermione liegen? Nicht dass ich was sage, aber der Sinn erschließt sich mir noch nicht ganz?“, lobte er sie, wenn man mal davon absah, dass Draco dies alles so nicht schaffte, war seine snobistische Art gerade fehl am Platz als er mich gerade mit schiefgelegtem Kopf überlegend maß.
 

„Draco, lass den Professor in Ruhe! Wir hatten ein mentales Duell und es ging um viel… ich denke, ich habe nun die Erlaubnis, Harry jeden Dienstag Okklumentik Stunden zu geben und das mit Ihren Stunden abzustimmen, Sir?“, wiegelte sie rasch ab und es war erstaunlich, wie sie Draco zu lenken verstand und dass dieser es ihr auch gestattete.
 

Ich durfte beobachten, wie er zu dem auf den Boden gerutschten Mantel von Granger ging und anfing etwas zu suchen, er zog eine Phiole heraus und brachte sie ihr.

„Hier, Liebling, dann hast du keine Kopfschmerzen mehr!“, zeigte er sich fürsorglich, ein Malfoy, der um andere besorgt war und sie umsorgte? Das musste man sich im Kalender rot anstreichen, was hatte diese Frau mit meinem Patensohn gemacht? Das war er nicht, so kannte ich ihn nicht, es war erstaunlich. Aber dies brachte auch meine Gefühle zum Brodeln, was spielte sie Draco vor wenn sie doch Potter erst ihre „Liebe“ gestand, dieses Biest sollte gar nicht erst versuchen, ein doppelt und dreifaches Spiel zu spielen, ich würde nicht zulassen, dass sie mit Draco spielte.
 

„Natürlich, Miss Granger, Sie haben sich wacker geschlagen, tun Sie mit Potter was Sie wollen, ich hoffe, es gefällt Ihnen in seinem Bett!“, zischte ich gefährlich und wollte da mal unsere Turteltäubchen reizen.
 

„Professor, es weiß doch seit heute jeder, dass ich bei Harry übernachtet habe!“, lachte sie mich provozierend an und Draco verdrehte die Augen.
 

„Was hast du bei Hermione gesehen, dass du so giftig bist?“ Ach, Draco kannte mich wohl auch ein bisschen.
 

„Sie haben sich gegenseitig ihre Liebe gestanden!“, spukte ich angewidert aus, setzte mich etwas ausgelaugt in meinen Stuhl und überkreuzte meine Beine lässig und wollte die Show genießen, die ich erwartete zu sehen.
 

„Endlich, juhujuhujuhu…!“, jubelten die Twins zu meinem Erstaunen los und ich richtete mich zu meiner vollen Größe im Sitzen auf und sie verstummten schnell. Draco kniff fest die Lippen aufeinander, denn diese Information gefiel ihm eindeutig nicht.
 

„Hermione, endlich das freut mich… uns, dass Harry endlich mal sagt, dass er jemanden liebt und dies dann auch vor dir zugibt“, erklärte ein Roter, das nervte, dass ich nie wusste welcher, das nächste Mal würde ich sie magisch zeichnen, damit ich wusste wer sprach.
 

Granger schaute nicht zu Draco aber lächelte versonnen, dann sprach sie leise.
 

„Ich weiß, ich habe mich sehr gefreut, dass er mir endlich gesagt hat, dass ich für ihn Familie bin und er meinte, Sirius und ich, wir sind die, die er liebt. Und ja, auch ich habe ihm gesagt, dass ich es tue, da er mir ein Bruder ist… zufrieden Professor?“, zischte sie nun doch gereizt zu mir und schaute mich kalt an. Als sich Draco rührte und ihr die Hand auf die Schulter legte und sie so dazu brachte, nun auch ihn anzusehen.
 

„Nein, Hermione, ich bin froh, dass er es mir gesagt hat, denn du hättest es mir nie erzählt!“, bekannte da Draco leise und sah sie eindringlich an.
 

„Ich denke, wir gehen dann, schönen Abend noch, Professor, bis Sonntag!“, erhoben die Zwillinge ihre Stimmen und zogen alle anderen mit raus. Das hatte ich so nicht erwartet, Draco betont ruhig, schade!
 

Ich rieb mir erschöpft über mein Gesicht, ich fühlte mich körperlich, aber auch geistig müde. Endlich allein, warum hatte ich in Dracos Beisein Potter erwähnt? Weil es mich auf die Palme gebracht hatte, das in ihren Gedanken zu erleben und sie hatte mir diese Szene absichtlich gezeigt, da war ich mir sicher und sie hatte es nur getan, da sie wusste, ich würde mich darüber aufregen und ärgern. Sie war ein Biest, ein gemeines Biest und so hatte ich zurückgeschlagen.
 

Ich hob mein Glas an die Lippen und trank gierig, das war vielleicht was gewesen. Dass ihr Wille und Geist so stark und unbeugsam waren, beeindruckte mich ungemein. Ich würde das nur nie zugeben, lieber verreckte ich langsam als ihr diese Genugtuung zu geben, ihr zu zeigen, wie sehr es mich überwältigte, zu erleben, zu was sie schon alles in der Lage war, es zu meistern und zu bewältigen, in Anbetracht ihres jungen Alters. Was für eine Hexe!
 

Diese Frau würde noch unser aller Untergang sein Potter, Draco, Lucius, selbst Black und ich, ja auch ich, wir waren alle irgendwie in ihrem Spinnennetz gefangen, wo das noch enden würde?
 

Ich musste Trost suchen und fand ihn in dem Glas in meiner Hand. Am Montag würde sie mir wieder für ein paar Stunden gehören, ob ich da mehr aus ihr rausbekommen würde?
 

Snapes Sicht ende

Der Klitterer

Der Klitterer
 

„Lasst uns allein!“, forderte ich von unseren Begleitern, was diese auch sofort taten und ich zog Draco in eine Nische, sobald wir Snapes Räume hinter uns gelassen hatten. Ich wusste, das was Snape da so respektlos ausgeplaudert hatte, hatte Draco verletzt, auch wenn dieser es nie zugeben würde. Aber wütend konnte ich auf Snape nicht sein, es war noch mit, dass Harmloseste, was er aus meinem Geist hatte stehlen können.
 

Ich stellte diesmal Draco bestimmt an die Wand und er ließ sich dagegen sinken und lehnte sich schwer an diese. Ich stellte mich vor ihn, umfasste seine Hüften und er legte seine Arme auf meine Schultern und schaute mich unleserlich an, er zeigte keine Emotion.
 

„Draco…!“, wollte ich beginnen, mich zu rechtfertigen, er aber legte seinen Finger auf meinen Mund und verschloss ihn somit sanft und schüttelte verneinend den Kopf. Ich folgte seinem Wunsch und schwieg, bis er soweit war und anfing zu sprechen.
 

„Hermione, ich wusste, dass dir Potter viel bedeutet, aber so viel? Ich meine, ich denke nicht, dass du das oft sagst?“, kam es sehr leise, sehr überlegt und auch etwas melancholisch von ihm, ich hörte eine kleine Anklage heraus.
 

„Nein, du hast recht, ich habe es noch nie wirklich gesagt, außer jetzt zu Harry! ... und nein, auch nicht zu meinen Eltern, das hab ich irgendwie immer umgangen…“, gab ich selbst erschrocken, aber doch auch offen zu und seufzte auf.
 

„Könntest du es auch zu mir sagen?“, fragte er mich da plötzlich und sein Ton war schwer zu bestimmen, dabei blickte er mir aber nicht ins Gesicht, hatte den Blick in die dunkle Ferne des Korridors gerichtet.
 

„Ich bin da vorsichtig, möchte nichts überstürzen… wenn ich wüsste, wo du stehst. Harry hat es auch zuerst gesagt! Aber ich möchte hier behutsam sein...“, versuchte ich ihm sachte zu erklären.
 

„Wo ich stehe? Nun, ich bin ein Malfoy, ich trage mein Herz nicht so auf der Zunge wie dein Held Potter!“, meinte er gefühllos und sah mich weiterhin nicht an. Dieses Gespräch fiel keinem von uns leicht.
 

„Dann sollte wohl ich diesmal den Löwenmut aufbringen, oder?“, meinte ich da sanft und er nickte mir knapp zu, so zog ich seinen Kopf zu mir und er ging mit, beugte sich zu mir und ich hielt erst inne, bis ich ihm tief in die Augen sehen konnte.
 

„Ich brauche dich sehr, Draco! Du bist mein Halt, ich gehöre zu dir!“, hauchte ich so leise, dass ich es fast nicht hörte, da es mir doch schwer fiel, diese intimen und so vertrauensvollen Worte auszusprechen, dabei blickte ich ihm beschwörend in die Augen. Er erwiderte diesen intensiven Austausch, dabei bemerkte ich ein Aufblitzen in diesen schönen, grauen Augen und ich denke, ich wusste, was es ihm bedeutete aber er schwieg, dann brachte ich den Mut auf und redete weiter. „Und ich sehe dich wahrlich nicht wie einen Bruder und Familie bist du doch schon für mich, nicht wahr?“, fasste ich weiter, nun entschlossener zusammen und hielt sein Gesicht noch immer mit meinen Händen umfangen.
 

Ich konnte erleben, wie er mit sich rang.
 

„Hermione, es bedeutet mir so unglaublich viel, dass du mir die Ehre zuteilwerden lässt, diese Worte aus deinem Munde zu hören, ich danke dir!“, entgegnete er verstock, war dies nicht wahrlich schön? Ein Malfoy, bis in die weißen Spitzen, süß, wie schwer er sich tat, diese Intimität mit mir zu teilen, hier war er ganz anders als Harry.
 

Plötzlich ruckte er entschieden hoch, befreite sich brüsk aus meinem Griff, stand nun stolz vor mir und umfasste beide Hände von mir, zog diese zu seiner Brust und blickte mich eindringlich an.
 

„Ich habe das noch nie zu jemandem gesagt! Du verstehst… noch nie, gar keinem …“, versuchte er mir eindringlich klarzumachen und dann holte er tief Luft. „Ich brauche dich, Hermione“, bekannte er da heiser. „Und eine Nische in den Kerkern ist nicht der richtige Ort dafür, aber es war genau die richtige Zeit es zu sagen“, kam es fest von ihm, aber er zeigte ein glückliches Lächeln dabei.
 

„Oh, Draco“, sprang ich ihn glücklich an, ich fühlte mich geehrt, dass er für mich diese Stärke gefunden hatte und er fing mich auf, als ob ich nichts wiegen würde und hob mich auf seine Hände, das war so, ich weiß nicht ob es romantisch war, aber mein Herz ließ es mehr als schneller klopfen und so zog er mir meine Kapuze über und trug mich in Richtung Slytherin. Ich würde die Nacht heute bei Draco verbringen.
 

„Du wirst das aber nicht oft hören, Hermione, ich denke nicht, dass ich das kann!“, sah er mich ernst an und ich wusste, dass ich das auch nicht brauchte, so hatte es mir mehr bedeutet als wenn er es jedes Mal zu mir sagen würde. Und schließlich hatte ich mich auch nur schwerlich dazu durchringen können, es zu sagen.
 

„Ich weiß, Draco, aber das musst du auch nicht!“, entschuldigte ich und kuschelte mich in seine starken Arme, die mich sicher zu unserem Ziel brachten.
 

Ich schwebte vor Glückseligkeit, auch dass er es nicht vehement von mir forderte. Augenscheinlich verstand er, wie schwer es mir fiel und er trug mich auf Händen, ich werde nie die Gesichter der anderen Slytherins vergessen, als Draco mich als seine Fracht durch den Gemeinschaftsraum trug und in seinem Zimmer verschwand, die waren vollkommen baff gewesen über unseren Anblick.
 

Wir liebten uns mit unbeschreiblicher Sanftmut und Leidenschaftlichkeit, es war eine wundervolle Nacht. Wenn mir jemand bis vor kurzer Zeit gesagt hätte, dass ich Draco Malfoy leise meine Zugehörigkeit zu ihm gestehen würde und dass besagter reinblütiger Draco Malfoy mir, dem Mudblood Granger, die seine ebenso gestehen würde, ich hätte mich freiwillig einweisen lassen.
 

Aber seit diesem Sommer hatte sich so viel verändert, wir hatten erkennen müssen, wie ähnlich wir uns doch waren, dass wir aus unserem Herzen schon vor langer Zeit eine Mördergrube gemacht hatten. Und so unglaublich es klang, ich fühlte mich derart wohl und verstanden bei Draco und mich ihm so verbunden, dass es sich einfach nur richtig anfühlte was wir gerade taten.
 

Als ich ihn morgens um fünf zu meinem Leidwesen verließ, um mich in den Turm zu schleichen und Harry um kurz vor sechs im Gemeinschaftsraum zu treffen, überkam mich leichte Melancholie. Ich wollte ihn nicht verlassen, ich wollte nicht so tun als würde ich keinen Kontakt zu ihm pflegen, ich hasste es immer mehr, mich zu verstecken, mich… uns zu verleugnen. Aber das Schicksal ließ uns keine Wahl und so ging ich, wie immer verborgen und schlich mich davon.
 

Harry machte mich sprachlos, denn als ich bereit für den Lauf in den Gemeinschaftsraum trat, saß dort schon ein quietsch fideler Harry, der mich breit und vorfreudig angrinste.
 

„Du hast das ernst gemeint? Ich meine, ich freue mich… aber ich hätte gedacht…“, ich war doch ein wenig konfus und so stotterte ich, aber ich freute mich wirklich sehr, dass er zu seinem Wort stand.
 

„Dass ich meinen faulen Hintern nicht aus dem Bett bekomme? Tja, falsch gedacht“, grinste er spitzbübisch und sah zum Knuddeln frech aus.
 

„Komm! Das ist so lieb von dir“, lachte ich erheitert und startete in einen super Tag und nach dem Lauf, auf dem Weg in den Turm, informierte ich Harry über meinen gestrigen Erfolg.
 

„Ach, da fällt mir noch ein, ich wollte dir sagen, dass ich dich ab jetzt jeden Dienstag in Okklumentik unterrichte, ich habe bei Snape bestanden!“, strahlte ich wie ein Honigkuchenpferd und war wirklich froh, denn nun wusste ich auch, dass ich keine Angst mehr vor Dumbledore haben musste.
 

„Hermione, danke, was du alles für mich tust, das war bestimmt kein Zuckerschlecken, hat er dich sehr hart rangenommen? Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen als das, wie er rücksichtslos in meinem Kopf rumgewühlt hat! Und erst recht diese Schmerzen, es ist als würde mein Hirn geschmort werden und dann explodieren, danach fühle ich mich immer viel angreifbarer“, erklärte er ergriffen und ich musste schmunzeln, denn rücksichtslos war Snape auch bei mir gewesen, wenn man bedachte, wo er überall seine Hände gehabt hatte, was würde Harry sagen, wenn Snape dies bei ihm tun würde? Das war eine herrliche Vorstellung.
 

„Ich denke, wir haben ein grundlegendes Problem, es ist nicht die Kunst seinen Geist zu verschließen, die dich hemmt, es ist deine Abneigung gegenüber Professor Snape und ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber so schlimm wie du finde ich ihn gar nicht!“, meinte ich entschlossen, ich würde ihm wohl nie erzählen können, dass ich schon mit Snape die Freuden des Fleisches geteilt hatte, so wie er gerade angeekelt sein Gesicht zu einer Fratze verzog. Und so kam mir Snape in den Sinn und dass ich über mein Erlebnis mit ihm noch gar nicht genau nachgedacht hatte.
 

Oh Mann, wie froh war ich, dass Snape meine wirklichen Mauern nicht zum Einsturz gebracht hatte. Er hatte mit mehr als unfairen Mitteln gekämpft, als sich seine Finger auf meine Lippen legten, da war ich erschrocken und kurz abgelenkt aber ich fand sehr schnell wieder meine mentale Stärke. Dann, als er die Brust ergriff, war ich leicht verärgert, aber ich erkannte auch die Taktik dahinter, ein Dark Lord würde mich nicht sanft bitten, um an meine Geheimnisse zu kommen, sondern eher den Cruciatus sprechen und Snape versuchte halt, mich auf der sexuellen Ebene aus der Reserve zu locken.
 

Er hatte bestimmt gedacht, dass mich dies, dass er mich so intim berührte obwohl ich mit Draco zusammen war, derart aus der Bahn werfen würde, dass ich meine Mauern vor Schock senken würde. Dass er schon alles von mir besessen hatte, half mir ungemein, mich in dieser Situation zu beherrschen, da ich wusste, warum er dies tat und ich gab es ungern zu, aber ich hatte nichts dagegen, von Snape berührt zu werden, ich fühlte hier keine Scheu oder Scham, so konnte er mich nicht wirklich aus dem Konzept bringen.
 

Als er dann mein Knie in Angriff nahm, wusste ich nicht, wie weit er gehen würde und hier wurde ich nur unruhig, da ich erkannte, dass er gerade ein wenig die Beherrschung verlor, schließlich wusste er nichts von mir als Minna und er ging gerade hier seine Schülerin Hermione Granger an, somit wurde ich unruhig und meine Mauern begannen zu bröckeln, es öffnete sich ihm ein Loch in der Mauer, die ich aufgrund seines stetigen, geistigen Ansturms nur noch unter großer Anstrengung aufrecht erhalten konnte. Da es von mir viel Kraft erforderte, sie so stolz und wehrhaft zu erhalten, begann ich unter ihm vor Anstrengung zu zittern. Er griff immer schmerzhafter und rücksichtsloser an, mittlerweile pochten und hämmerten meine Schläfen.
 

Und dann fing ich aus purer Verzweiflung mein gefährliches Spiel an, dies war nicht die einzige Mauer, die ich errichtet hatte, sondern nur die erst Bastion und so sah er zuerst unwichtige Kindheitserinnerungen. Er drängte mich nicht nur mental immer weiter zurück und so spürte ich zu meinem Unglauben plötzlich, wie seine Hand auf meinem Schritt zum Liegen kam, ich fühlte, wie er meine Scham umschloss und da wurde mir gefährlich anders.
 

Zusätzlich zu allem anderen stieg nun auch noch Hitze in mir auf und ich lenkte in einer unbewussten Reaktion meine Gedanken in eine sexuelle Richtung und so erlebte er, wie Draco und ich uns vergnügten, dann Cedric, dann Viktor! Hier gelang es mir, meine Gefühle wieder einzufangen, trotz des ständigen Bombardements seines anklopfenden Geistes.
 

Aber die Angst hatte mich erfasst, ich konnte und durfte unter keinen Umständen zulassen, dass er Minna sah und so zeigte ich ihm, von Furcht angetrieben, absichtlich und mit Berechnung Sirius, wie er mich vögelte und da hatte ich ihn, ich spürte, wie ich ihn nun leiten konnte und zeigte ihm die Szene wie Sirius mich schlug. Er fing sich schnell, zu schnell und drang barbarisch mit seinem Geist weiter in mich, der pochende und stechende Schmerz in meinem Schädel nahm gefährlich zu, es war als würden brennende Nadeln direkt in mein Hirn getrieben, da er sich einer weiteren Grenze näherte. Ich konnte miterleben, wie mir die Szene mit Harry entschlüpfte, an sich in Ordnung, darüber würde er sich ärgern, da er Harry so sehr mochte aber dass Harry mir seine Liebe gestand und ich sie erwiderte, das hätte er nicht sehen sollen, meine Gegenwehr schien schwächer zu werden. Ich wimmerte schmerzverzerrt und in meiner Not schmiss ich ihm verzweifelt den Akt mit Lucius entgegen.
 

Dieser schien ihn wirklich mitzunehmen, ich fand es, da die Szene auch an meinen Augen vorbeizog, gar nicht mehr so schlimm, aber Snape sah das wohl anders. Aber nun konnte ich in seinen Augen erkennen, dass er mitbekam, dass ich ihn lenkte und dass er nun alles aufbieten würde, um mich zu Fall zu bringen und in diesem Moment kam Draco, der Göttin sei Dank!
 

Ich war mir gar nicht bewusst gewesen, dass er komplett auf mir lag. Aber nun gut, so war es und ich bekam einen Lachanfall, aufgrund der Gesichter der anderen und vor Glückseligkeit, dass ich es geschafft hatte. Natürlich, wären die anderen nicht gekommen, hätte durchaus die Gefahr bestehen können, dass er mich gebrochen hätte und ich gebe es widerwillig zu, er hätte es geschafft. Aber nun waren wir fertig und ich nur dankbar. Ich hatte meinen Geist zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut, ich war selbst über meine eigene Willensstärke erstaunt. Ich hatte Snape in Schach gehalten, dies war mein erster wirklicher Sieg über Snape.
 

„Also, dass du Snape nicht so schlimm findest, das meinst du ernst, oder?“, schielte mich Harry von der Seite misstrauisch an.
 

„Ja, Harry, denke ich, er ist wahrlich nicht einfach und er ist parteiisch aber er ist nicht das riesige Monster, das du und Ron in ihm sehen!“, verteidige ich Snape.
 

„Das tust du schon seit Jahren. Na, wenn du meinst“, schloss er das Thema sehr skeptisch und es stimmte, dies betete ich ihnen seit Jahren vor.
 

Als wir dann alle beim Essen waren kamen noch einige Fragen auf, da die ganze Schule nun davon überzeugt war, dass Harry und ich ein Liebespaar waren. Schließlich war Harry schon wieder mit mir früh auf gewesen und mit mir in trauter Eintracht früh morgens im Gemeinschaftsraum anzutreffen gewesen. Ginny knutschte wann immer es ging und bei jeder Gelegenheit mit Corner, so dass es schon peinlich war. Ron regte sich jedes Mal schrecklich auf, wenn er seine kleine Schwester so verkeilt irgendwo antraf. Und Cho, die steckte immer wieder ihren Kopf mit Edgecombe zusammen, lästerte mit ihr und warf uns immer wieder biestige Blick zu, in denen sich die Bestätigung ihrer Eifersucht spiegelte und sie badete in dem Gefühl, Harry richtig eingeschätzt zu haben und es nun ersichtlich war, dass er etwas mit mir am Laufen hatte.
 

Ich hatte Harry darauf aufmerksam gemacht und er hatte nur resigniert und gleichgültig mit den Schultern gezuckt, anscheinend war Cho kein Thema mehr.
 

„Du Harry? Wann üben wir weiter?“, fragte da Ron sichtlich interessiert und löffelte sein Müsli.
 

„Ich wollte die Münze auf Freitag einstellen“, meinte Harry überlegend als er sein Rührei auf die Gabel schob.
 

„Cool, da freu ich mich drauf!“, kam es von Ron eifrig, der sichtlich weniger Probleme damit hatte in Harry und mir ein Paar zu sehen als andere.
 

„Das ist dann ohne mich, ist aber nicht weiter schlimm, ich hab doch Nachsitzen!“, informierte ich noch mal nebenbei und hob meine Tasse an um gierig den Kaffee in mich zu schütten.
 

„Ach so, du Arme, diese Kellerassel ist echt nicht auszuhalten, da ist ja Umbitch bei Harry noch richtig zahm“, zeterte Ron sofort mit Leidenschaft schimpfend und ich rollte ungesehen die Augen.
 

„Beschrei es!“, rief Harry entsetzt und da stimmte ich ihm zu. „Da kommt Orange“, zeigte Harry auf meine kleine Eule, die auf mich zu segelte.
 

„Hallo, Süße“, begrüßte ich sie, indem ich sie fütterte und nahm den Brief.
 

„Gute Nachrichten, Jungs, in der Märzausgabe erscheint der Artikel! Er ist schon in Druck. Mr. Lovegood hat eine extra große Auflage geplant!“, strahlte ich die beiden an und sie schienen nicht weniger gespannt, wie die Reaktionen wären.
 

„Das ist toll, da bin ich gespannt“, mampfte Ron und schob sein Müsli wie ein Schaufelbagger in sich rein. Was für ein Anblick, als ihm die Milch aus den Seiten wieder hinaus lief, ich ließ mein Besteck geräuschvoll fallen und wandte mich meinem Kaffee zu, mir war der Appetit vergangen.
 

So verflog die Woche rasant und ich hatte am Montag nur einen Zettel des Professors in seinem Büro gefunden, in dem er mir auftrug, einen geklauten Trank zu brauen, er würde mal wagemutig annehmen, dass ich das schon ohne Aufsicht schaffen würde. Er sei bei einer Lehrerkonferenz und diese hätten die lästige Angewohnheit, eine unendliche Ewigkeit zu dauern. So viel Zynismus in diesen wenigen Zeilen, er war darin ein Meister. Er kam dann auch nicht, bis ich fertig war und so verging die Zeit bis Donnerstag und damit stand Harrys nächste gefürchtete Stunde bei Snape an.
 

Während Harry also bei Snape weilte, kam ich gerade von Hagrid, der wieder einmal ein geschundenes Gesicht gezeigt hatte, aber partout nicht mit der Sprache rausrücken wollte, wer oder was ihn ständig verprügelte. Auch traf man ihn neben seinen Unterrichtsstunden nur noch schwer an, er war immer irgendwie weg und blieb stundenlang im Verbotenen Wald verschwunden.
 

Aber na gut, wenn er nicht reden wollte, konnte man nichts machen und so kam ich in den großen, gepflasterten Innenhof und sah mich einer riesigen Schülermenge gegenüber die sich zu einem Kreis zusammenschloss. Ich ging neugierig auf Ron zu, dessen rotes Haar mir wie eine Fackel den Weg wies. Er hatte sich schon einen Platz in den vorderen Reihen gesichert und so stellte ich mich neben ihn und Lav und Pav, die erstaunlich häufig in letzter Zeit in Rons Gesellschaft anzutreffen waren. Ich würde ja sagen der Arme, ich glaube aber nicht, dass er mein Mitleid zu schätzen gewusst hätte, da er recht zufrieden wirkte und diese beiden Mädchen als nicht annähernd so nervig empfand wie ich.
 

Wir konnten mitverfolgen, dass Umbridge und Trelawney in der Mitte standen und ein riesen Gezeter veranstalteten. Es war ein entwürdigendes Schauspiel, Trelawney, in ihre Tücher und Schals gehüllt, rannen die Tränen der Verzweiflung über ihr furchtsam verzogenes Gesicht und sie schluchzte immer wieder laut auf, sie wankte betrunken auf ihren großen, gepackten Koffer zu und die Sherryfahne, die in der letzten Zeit ihr ständiger Begleiter gewesen war, wehte zu uns herüber.
 

Umbridge die, wie immer, in ihrem rosa Kostüm ihre mickrigen Körpergröße noch betonte, stand hoch aufgereckt vor ihrem Opfer und grinste schadenfroh in das Gesicht der erschütterten Lehrerin. Sie schien kein Mitleid zu kennen.
 

„Sie haben hier nichts mehr verloren, verlassen Sie nun das Schlossgelände. Sie sind nicht mehr länger Professorin für Wahrsagen, Sie sind hiermit entlassen!“, trällerte sie ihr lieblich entgegen, was dazu führte, dass Trelawney ein ohrenbetäubendes Wehklagen ausstieß und geräuschvoll in ein Taschentuch schnäuzte, es war erbärmlich.
 

Ich konnte nun sehen, wie sich auch Harry immer näher zu uns durchkämpfte und auch Snape, wie dieser nahe zu McGonagall trat, anscheinend hatte sie das laute Gekreische auch selbst aus den Kerkern angelockt.
 

Als wir urplötzlich auseinanderstoben da jetzt Dumbledore hochaufgerichtet und beeindruckend in seiner großen schlanken Gestalt, in den Innenhof rauschte. Sein bodenlanges, blaugraues Zauberergewand und der darüber liegende Mantel schwangen bewegt um seine Beine. Ich fand es immer lustig, dass er auf so vormittelalterliche Kleidung zurückgriff und wie Merlin erschien, ja, mir war bewusst, dass man Meinungsbildung auch durch das äußere Auftreten steuern konnte und er suggerierte uns hier eine Kopie von Merlin. Was ich immer kopfschüttelnd einsehen musste, aber vor allem war es erstaunlich, da Merlin bekanntermaßen ein Mitglied des Haues Slytherin gewesen war, was augenscheinlich sehr gerne verdrängt wurde. Auch sein langes, bis zur Hüfte reichendes, silbrig weißes Haar und der gleichlange Bart, waren wegweisend und unterstützten diesen Eindruck zusätzlich.
 

Aber man musste ihm auch zugestehen, dass nun, da er seinen Mund zu einem dünnen Strich zusammenpresste und seine hinter der kleinen Halbmondbrille liegenden, sonst so freundlich funkelnden, hellblauen Augen, nun ein gefährliches und unheilvolles Funkeln verbreiteten. Oh ja, der Mann wirkte wütend und so ungehalten wie wir, die Schüler, ihn noch nie gesehen hatten. Man fühlte, wie seine enorme magische Macht und Kraft wie in Wellen von ihm weg schwappten und uns alle einhüllten, wahrlich beeindruckend, dass Dumbledore zu so etwas fähig war.
 

Selbst die bis dahin dermaßen selbstherrliche und eingebildete Umbridge sank ein bisschen in sich zusammen und unterbrach ihre kreischende Beschimpfung als er sich näherte.
 

„Was kann ich für Sie tun, Dolores?“, erklang seine sonst so gespielt freundliche und warme Stimme zum ersten Mal kalt und eisig und ich vermutete, dass er gerne häufiger so auftreten würde, es sich aber versagte und immer versuchte, seiner Rolle treu zu bleiben.
 

„Nun, Professor Dumbledore, nach Ausbildungserlass Nr. 23 kann ich Ihre Lehrkräfte, wenn sie sich als ungeeignet erwiesen haben, entlassen! Was ich hiermit tue!“, meinte Umbridge schnippisch und versuchte krampfhaft, nicht eingeschüchtert zu wirken, etwas was ihr sichtlich misslang.
 

Ich wusste nicht, wie ich aussehen sollte, denn ehrlich, auch wenn ich die Kröte hasste, so Leid es mir tat, ich hielt Trelawney ebenfalls für vollkommen ungeeignet und eine Scharlatanin, aber ich wollte gespannt sein, wie sich das hier entwickelte.
 

„Ich verstehe, Dolores, wenn dies Ihr Wunsch ist, meine Liebe, dann kann ich Sie nicht davon abhalten“, entgegnete er hörbar kühl, dabei richtete er sich noch ein paar Zentimeter mehr in die Höhe, um wie ein Adler von hoch oben auf seine Beute zu starren. „Aber nach diesem Erlass können Sie nicht entscheiden, wer weiterhin im Schloss wohnt und das habe immer noch ich, als Schulleiter, zu bestimmen“, zeigte er sich entschieden und sein Ton klirrte eisig und ich wagte mich zu fragen, ob diese großzügige Tat von Dumbledore tatsächlich seinem Mitleid mit der Wahrsagelehrerin geschuldet war? Oder ob etwas anderes dahinter steckte, dass er ihr weiterhin Obdach gewähren wollte?
 

Interessant, dieser Mann erschien gerade schrecklich selbstlos und gütig, aber ich wusste nicht, ob ich ihm dies abkaufen konnte oder sollte? Gerade schritt er souverän ein und Umbridge blieben die Worte im Hals stecken und sie starrte ihn bar erstaunt an. „Minerva, meine Liebe, würdest du bitte Sybill helfen, ihr Gepäck wieder in ihren Turm zu bringen? Hab Dank!“, befahl er und wollte sich gerade umwenden.
 

Aber Umbridge hielt ihn auf, indem sie sich mal wieder affektiert räusperte:
 

„Chrm Chrm… Professor Dumbledore, wie stellen Sie sich das vor? Die Stelle muss neu besetzt werden?“, traute sie sich empört einzuwerfen.
 

„Ich dachte zwar, dies wäre die falsche Umgebung um personelle Neubesetzungen zu besprechen, aber wie Sie wünschen, Dolores! Ich habe schon einen Ersatz für Wahrsagen an der Hand, dieser wird heute Abend eintreffen!“, beschied er ihr ungewohnt barsch und endgültig klingend, während McGonagall der aufgelösten, soeben entlassenen Professorin auf die schwachen Beine half.
 

„Wer?“, echote sie überrumpelt und glubschte ihn mit großen Augen aus ihrem runden Krötengesicht an.
 

„Der Zentaur Firenze ist so freundlich und hat sich bereit erklärt, uns auszuhelfen!“, kam es bestimmt von Dumbledore.
 

„Was… ein Halbmensch!? Aber… aber ich muss...“, rutschte es ihr krächzend raus und sie riss die Hand vor den Mund, denn als Lehrkraft sollte sie zu so etwas keine Meinung haben und schon gar nicht eine derart abwertende.
 

„Richtig, meine Liebe und sehr begabt auf dem Gebiet! Und nach Erlass Nr. 22 können Sie bei der Neubesetzung der Stelle nicht mitreden“, erklärte der Direktor samtig und so wandte er sich mit bauschenden Roben ab und schritt entschlossen auf das Portal zu. Man fühlte, wie sich seine Präsenz zurückzog und uns alle wie elektrisiert zurück ließ.
 

„Mann, voll krass, Kumpel, hast du alles mitbekommen?“, fragte da Ron Harry, der uns ungläubig und leicht überfordert anblickte.
 

„Ja, fast! Snape und ich haben den Krach gehört und haben abgebrochen, was auch besser war. Es war eine Katerstrophe, ich verstehe nicht, was ich falsch mache! Ach, auch egal… aber was war das?“, zeigte er noch immer sichtlich sprachlos auf die Stelle wo sich das Drama abgespielt hatte.
 

„Ich denke, Fudge will ernsthaft Dumbledore durch Umbridge ersetzen!“, erklärte ich gleichgültig, aber auch sehr überlegt, wenn ich begann mich aufzuregen würde ich nicht mehr runterkommen, denn dass Fudge ersichtlich dämlich war ließ sich leider nicht mehr leugnen.
 

„Echt? Ich denke nicht, dass das gut wäre! Habt ihre seine Macht gespürt, wenn die hier fehlt schützt uns ja gar nichts vor ihr-wisst-schon-wem!“, wirkte Ron leicht käsig um die Nase bei dieser Erkenntnis.
 

„Ja, Ron. Ich denke, wir alle haben seine Macht gespürt, aber ich glaube, das wird Fudge und Umbridge nur noch mehr zum Handeln zwingen. Ich hoffe, unser Artikel rüttelt zumindest einen Teil der Bevölkerung auf. Und sie verstehen und erkennen, auf was für einem Holzweg sich das Ministerium befindet!“, stöhnte ich leidvoll auf, bei so unsäglich gelebter Blindheit.
 

„Glaubst du, sie ist eine, na du weißt schon, glaubst du, sie trägt das Mal?“, fragte Harry flüsternd.
 

„Nein, Harry, das glaub ich nicht, sie ist einfach eine snobistische, rassistische Hexe, vergiss nicht, der Dark Lord hat nichts gegen Halbmenschen, denk an die Werwölfe, die er um sich schart und die Dementoren und Riesen! Nein, ich denke nicht, dass er Halbmenschen nicht mag, er sieht ihre Stärken und deren Nutzen, zu was das Ministerium anscheinend zu doof ist“, ärgerte ich mich maßlos, als wir den Schauplatz verließen und dem Getuschel der Schüler lauschten.
 

Das erste Treffen mit der DA verlief wie erhofft gut, wie mir Harry berichtete, denn meine Verpflichtungen ließen mir fast keine Zeit mehr. Ich verbrachte fast jeden Abend nach Snape noch im Raum der Wünsche, um weiter zu lernen. Ich hatte es bisher noch nicht einmal geschafft, Draco den Raum zu zeigen und oft lief ich noch für zwei, drei gestohlene Stunden zu ihm. Ich kam dabei zu der Erkenntnis, dass Schlaf eindeutig überbewertet wurde, wer brauchte schon so was? Ich nicht! Die Slytherins hatten mittlerweile so viel Angst vor mir, dass wenn sie mich ihr Reich betreten sahen, sie die Flucht ergriffen, war doch schön, zu erleben, was so ein kleiner Cruciatus alles bewirkte, somit war mir ihr Respekt sicher. Pansy wagte nicht einmal den Blick zu heben wenn sie wusste, ich, die schwarze Gestalt, war im gleichen Raum wie sie.
 

Snape und ich hatten mehrere Trainingseinheiten hinter uns gebracht und dies in erstaunlicher Eintracht, wir beide waren uns einig und sprachen unser geistiges Duell kein einziges Mal an und so verlief dies alles zu unserer Zufriedenheit. Aber ich denke, er war baff erstaunt, dass ich erstens über seine sexuelle Annäherung so verschwiegen hinwegsah und dass ich mit keinem Wort seine Einmischung in Dracos und meine Beziehung erwähnte, als er versuchte, einen Keil zwischen uns zu treiben, aber er wäre nicht der Spion, der er war, wenn er sich dies anmerken ließe und mir war es ziemlich gleichgültig und so stand ich darüber.
 

Und so verlief unser Training: ich wurde besser, zwar schlug er mich regelmäßig zu Brei und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, er genoss es, da trat eindeutig seine gut gezähmte Death Eater Seite hervor. Aber gut, ich genoss es ebenso, ihn spüren zu lassen, dass auch ich nicht schwach war und ich glaubte jedes Mal mehr, in seinen Augen etwas gut Verborgenes aufblitzen zu sehen, das vielleicht so etwas wie Respekt sein konnte, aber ich konnte mich auch irren.
 

Aber ich wurde besser, immer besser, auch wenn wir uns noch nicht den Waffen zugewendet hatten. Bäh, davor konnte einem Angst und Bange werden, denn anderes als mein Sensei würde Snape ohne groß mit der Wimper zu zucken mir alles in den Körper rammen was er fand, da gab ich mich mal keinen Wunschvorstellungen hin. Das würde, wenn es so weit war, eine grausame Erfahrung werden, das würde unmenschliche Schmerzen bedeuten, aber wie immer wusste ich, es musste sein. Ich wollte es so und vielleicht würde mir diese Erfahrung eines Tages helfen können, warum jetzt schon daran denken?
 

Und somit kam auch schon die erste Märzwoche und damit würde das Theaterstück beginnen können, das ich inszeniert hatte.
 

Wir saßen in der Halle und die Eulen kamen wie ein einziger riesiger Taubenschwarm hereingeflogen und ich wartete neugierig und nervös auf die neue Ausgabe des Klitterers, die heute erscheinen würde und stürzte mich regelrecht auf sie.
 

„Und Hermione, wie ist es? Ist es gut geworden? Lass mich doch lesen!“, trötete Ron neugierig und da er damals ja nicht dabei war, gab ich es ihm zuerst zum Lesen und auch Harry lächelte nachsichtig aber sein Adamsapfel hüpfte nervös beim Schlucken.
 

„Boah, ich hätte nie gedacht, dass diese Skeeter einen guten Artikel schreiben kann, Harry! Das ist so krass, wie sie das schreibt ist es, als könnte ich das alles vor meinem geistigen Auge sehen, und sorry, Kumpel, wenn ich das jetzt so sag, aber als du mir die Geschichte erzählt hast, da konnte ich das nicht mal ansatzweise so vor mir sehen wie jetzt!“, sprudelte es rasend aus Ron, der glatt über seiner Begeisterung das Essen vergaß, kam auch nicht alle Tage vor. „Aber Harry, jetzt kann ich dich noch besser verstehen und ich möchte mich noch einmal entschuldigen, dass ich damals in der Vierten so ein Trottel war, sorry!“, bekannte er zum Ende hin leise.
 

Wow, was war denn mit Ron, Harry war groß in der Zeitung und er entschuldigte sich?
 

Harry sah auch leicht überfahren aus und konnte Ron nur überwältigt zunicken und dieser lächelte Harry freundlich, aufrichtig und treuherzig an und fing nun doch an zu essen und so schnappten Harry und ich uns einhellig die Zeitschrift. Wir lasen sie gemeinsam mit zusammen gesteckten Köpfen, was die Gerüchte mal gleich wieder anheizen würde.
 

„Jetzt weiß ich, was Ron meint, Harry! Rita vergeudet wirklich ihr Talent beim Propheten, das ist fantastisch geschrieben, es ist als wäre man auf dem Friedhof dabei gewesen, ich weiß, nicht schön und nett, sich das vorzustellen, aber unglaublich gut erzählt!“, war auch ich begeistert.
 

„Ja, Hermione, er ist toll geschrieben, aber was sollte das von Ron?“, wisperte er mir verstört zu.
 

„Ist doch ganz klar, er kann sich deine schrecklichen Erlebnisse erst jetzt richtig vor Augen führen und er braucht halt manchmal länger, schließlich wäre eure Freundschaft daran beinahe zerbrochen, an seiner Eifersucht dir gegenüber! Aber hier sieht er nun schwarz auf weiß, auf was soll er denn eifersüchtig sein? Das frage ich dich? Dass du Menschen sterben siehst, dass man deinen Tod will?“, fragte ich hart nach und schlug mit der flachen Hand auf das Papier.
 

„Na, wenn du es so sagst, hört sich mein Leben echt lebenswert an!“, ätzte Harry hämisch, dabei strich er sich verlegen und traurig die Haare hinter die Ohren.
 

„Ach, Harry, du weißt, wie ich es meine!“, stöhnte ich mitleidig und zog ihn in eine Umarmung, was nicht nur dank des Klitterers, der von Hand zu Hand wanderte, eine kleine Unruhe auslöste, viele nahmen dies als Bestätigung des Gerüchts, dass wir ein Paar waren, aber soll ich euch was sagen? Das war mir ja so was von egal.
 

Als wir uns lösten, blickte ich rasch zu Draco, der mir ein diabolisches Grinsen schenkte und den Klitterer in Händen hielt, ich nickte ihm unauffällig zu, der Mann konnte mich doch immer überraschen. Er verstand, dass Harry nach dem Lesen des Artikels Zuspruch brauchte. Ich war so dankbar, dass er endlich eingesehen hatte, dass Harry keine Option war und er unauffällig das zustimmende und verstehende Nicken erwiderte.
 

Die große Halle brummte, immer mehr bekamen die Zeitschrift in die Hände und auch die Lehrer wurden mittlerweile darauf aufmerksam, dass ein Artikel die Aufmerksamkeit aller Schüler zu fesseln begann. Da sich Harry bisher strikt geweigert hatte, über die Geschehnisse während des Irrgartens zu berichten, sogen die Unwissenden die neuen Informationen auf wie Bienen den Nektar.
 

Die nächsten Stunden wurde man neben Harry von allen begafft und bestaunt, als wäre man ein seltenes und exotisches Tier. Es war unangenehm und peinlich aber wir, das Trio, wir hielten die Köpfe hoch und taten so, als würden wir nichts wahrnehmen und ignorierten unsere Umgebung.
 

Als wir uns zum Mittagstisch begaben, kamen überraschenderweise wieder Eulen, was nicht normal war, da diese Masse eigentlich nur morgens kam und alle kannten nur ein Ziel und steuerten auf Harry zu. Hilfe, da bekam man fast Angst, als diese Vielzahl an Eulen auf uns zuhielt, aber die Gryffindors halfen uns, die Vögel von ihrer Last eilig zu befreien und wir machten uns an das Öffnen der Post. Wir stellten fest, dass dies alles Resonanzen zu dem heute erschienen Interview waren, in denen nicht nur Schüler aus Hogwarts so den Weg suchten, Harry zu sagen, dass er sie überzeugt hatte und sie nun auch glaubten, dass er, der Dark Lord, zurückgekehrt war, sondern auch viele Leser von außerhalb.
 

Umbridge rauschte wie ein dampfender Kessel in die Halle und verkündete, dass nach dem neuen, soeben eingeführten Ausbildungserlass Nr. 27, dieser jeden der Schule verwies, der den Artikel las oder bei sich führte.
 

Bis zum Abend kannte wirklich jedes Kind in Hogwarts den Artikel, da Umbridge mit ihrer Aktion das genaue Gegenteil erreichte und alle, wirklich alle neugierig auf diesen Artikel wurden.
 

„Hast du das mitbekommen, Hermione?“, fragte mich Harry abends im Gemeinschaftsraum, als ich von meinen Studien im Raum der Wünsche zurückkehrte.
 

„Nein, was meinst du?“, blickte ich interessiert auf und strich mir mein Haar zurück.
 

„Dass die Stimmung umschlägt, alle sehen jetzt mal wieder zu mir auf, dem großen Bezwinger und Helden, es ist so erbärmlich!“, spuckte er wütend aus und verzog sein Gesicht zu einer gehässigen Grimasse.
 

„Harry, was meinst du?“, fragte ich konsterniert.
 

„Sie sind wie die Fahnen im Wind, denen ist doch nicht zu trauen, ich weiß nicht, je mehr sie mir jetzt ihre Zugehörigkeit demonstrieren und mir auf die Schulter klopfen und sagen, wie leid ihnen alles tut, desto mehr könnte ich kotzen!“, ätzte er würgend. Oh ja, er war ganz schön sauer, seine Smaragde schienen wütend hinter der runden Nickelbrille zu glänzen.
 

„Ach Harry, was erwartest du? Sie sind Schafe, sie folgen der Herde, erwarte keinen eigenen Geist oder Willen von der Masse. Manipulation, sei dir dessen immer bewusst, geschieht am besten in der Menge, wenn du sie in eine Richtung drängen willst!“, belehrte ich ihn altklug, mit erhobenem Finger.
 

„Was, willst du mir jetzt Unterricht in Politik geben?“, lachte er rau auf und ich zog meine Finger wieder ein.
 

„Nein, Harry, aber ich will dir zeigen, erfreue dich an ihrem Zuspruch so lange es dauert, es wird nicht ewig so sein!“, lächelte ich ihn aufmunternd an.
 

„Jupp, mach ich! Oh, da fällt mir ein, Cho, sie hat mir zugeflüstert, dass sie mir glaubt… tränenumflort“, verdrehte er die Augen und ich konnte da so mitfühlen, dass die aber auch so nah am Wasser gebaut war „… und Seamus hat sich hier, als du nicht da warst, vor allen bei mir entschuldigt und mir gesagt, dass er und seine Mutter mir nun glauben, ist es zu fassen? Solche… wankelmütigen… arahr!“, schüttelte er abwertend den Kopf.
 

„Nein, Harry, ist es nicht und es tut mir leid, dass dich das so ärgert, aber du weißt, es musste sein?“, fragte ich nach, ob er bereute.
 

„Ich weiß… aber genervt darf ich ja noch sein, für die liest es sich vielleicht spannend, ich hab´s nur leider erlebt und da war gar nichts toll dran!“, erklärte er melancholisch und blickte traurig aus der Wäsche. Ich erhob mich nun resolut aus meinem Sessel und zog ihn stumm mit mir zu seinem Schlafsaal und ignorierte die erstaunten Blicke, da Harry und ich wieder gemeinsam den Jungenschlafsaal ansteuerten.
 

Harry warf mir auf der Treppe auch einen fragenden Blick zu, aber ich presste nur die Lippen aufeinander und bedeutete ihm, zu schweigen.
 

Ich zauberte und stand nun in einem Pyjama da und Harry hatte seine Überraschung schnell überwunden und tat dasselbe bei sich. Ich krabbelte schon unter seine Decke, er tat es mir umgehend gleich und so kuschelten wir uns zusammen, glitten schnell in einen tiefen Schlaf, der leider mal wieder nur zu kurz werden sollte. Ich hatte mir gedacht, dass es genau das war, was er jetzt brauchte, meine Nähe und warum sollte ich sie ihm verwehren?

Rettung

Rettung
 

Als ich schlagartig in die Höhe fuhr, hörte ich, wie Harry schmerzverzerrt wimmerte und wild um sich trat, wodurch ich unsanft erwachte. Ich blickte rasch auf den schlafenden Harry, der anscheinenden in einer weniger schönen Traumvision gefangen zu sein schien und immer unkontrollierter um sich trat.
 

Er stöhnte und bettelte erbärmlich, ich bemerkte, dass es jetzt fast zwei Uhr in der Früh war und erkannte, dass Harrys unruhige und immer lauter werdende Geräusche die anderen Jungs aus ihrem Schlaf zu holen begann und da fasste ich einen Entschluss. Ich musste schnell handeln und so griff ich nach meinem Zauberstab, schwang mich fast auf Harry und saß nun mit gespreizten Beinen auf seinem Bauch, dabei blickte ich unsicher auf ihn nieder und sprach dann doch entschlossen „Dispicio“ und Harrys Augen klappten gezwungenermaßen auf und sie starrten mir blicklos entgegen, im Schlaf gefangen waren sie ein grausiger Anblick.
 

Nun zeigte ich weiter mit dem Stab auf ihn und sprach mir Mut zu, dass ich das schon schaffen würde und meinte “Legilimens“ und schon konnte ich diesmal spüren, wie es sich anfühlte, den Spruch selbst zu sprechen und in den Geist eines anderen Menschen gesaugt zu werden und das zu sehen und zu erleben, was vor dessen geistigem Auge ablief. Es war überwältigend, diese Macht zu besitzen aber auch schmerzhaft, ein dumpfes Pochen setzte sofort bei mir ein und ließ mich die Zähne fest aufeinanderbeißen.
 

Ich konnte mit verfolgen, wie wir in einem großen Raum oder eher einer kleinen Halle waren, die von der Art her Hogwarts glich. Es schien ein altes, aus großen, grauen Steinen erbautes Haus oder eher Schloss zu sein, so groß wie der Saal aussah. Die Fackeln an den Wänden flackerten unstet. Ich versuchte Harry zu beruhigen, auf dass er seine Angst verlor und Ruhe wiederfand.
 

Er schien meine Präsenz in seinem Geist zu bemerken und als er mich erkannte, schien Harry tatsächlich ruhiger zu werden, da sich seine panischen Atemzüge etwas erholten.
 

Ich erkannte, dass Harry alles was er sah, scheinbar durch die Augen einer anderen Person wahrnahm, das sagte mir sein Blickwinkel und da er bei seinem letzten Anfall eine Schlange gewesen war, die vom Dark Lord gelenkt worden war, ließ meine Kombinationsgabe nur einen sehr verstörenden und schrecklichen Schluss zu! Harry war unabsichtlich im Geist des Lords gelandet und erlebte gerade, was dieser sah, tat und sagte. Eine beängstigende Vorstellung, aber wie es schien, hatte dieser uns bis jetzt nicht bemerkt, ich blieb bei dieser Erkenntnis ruhig und besah mir neugierig die Szene vor mir, jetzt da Harry durch meine Unterstützung selbst ebenfalls gelassener geworden war.
 

Wir hörten die nicht zu fassende, nicht mehr menschlich klingende Stimme Voldemorts, sie hallte von den hohen Wänden das Saals wider, als er einen ältlichen, hässlichen Mann, dessen Gesicht von starken Pockennarben verunziert war, mit dem Namen Augustus Rookwood, klirrend kalt ansprach.
 

Ich erkannte ihn als einen der Death Eater wieder, der damals bei dem Massenausbruch von Askaban mit entkommen war und nahm mir vor, seine Vita nachzuschlagen.
 

Es war widerwärtig, dabei zuzusehen, wie sich der Angesprochene ohne Stolz vor die Füße des Lords schmiss und ihm getreulich Auskunft gab und da ging mir doch mein Mund auf, ich musste nicht mehr nachschlagen, nun erfuhr ich aus erster Hand, wer Rookwood war.
 

Er war mal ein „Unspeakable“ gewesen und stand dem Lord gerade Rede und Antwort und so informierte er ihn, dass dieser bisher falsch informiert gewesen sei, dass seine bisherigen Versuche irgendetwas aus der Mysteriumsabteilung, speziell eine Prophezeiung, herauszuholen nicht klappen konnten. Und dass der ermordete Bode die folgenschweren Schutzzauber gekannt und deshalb so erbittert gegen den von Malfoy ausgesprochenen Imperius gekämpft hatte.
 

Lucius also, das war ja so klar gewesen, hatte er ihn auch ermordet?
 

Ich konnte spüren, wie Harry immer unruhiger unter mir wurde, auch sein Stöhnen war wieder lauter, auf dass ich ihn nicht mehr beruhigen konnte, dann spürte ich, wie wir beide unsanft gerüttelt wurden und verließ widerwillig seinen Geist, schloss die Augen und löste den Fluch. Ich sackte augenblicklich kraftlos auf Harrys Brust zusammen, aufgrund der ungewohnten Belastung, die es doch bedeutete, in den Geist eines anderen einzudringen, auch dies war schmerzhaft und höllisch anstrengend, wie ich gerade am eigenen Leib erfahren hatte.
 

„Harry, wach auf!“, konnte ich Ron besorgt rufen hören.
 

„Hermione, was machst du da auf Harry? Geh doch runter!“, meinte jemand, ich glaube, es war Neville, und rüttelte an mir rum und ich winkte schwach ab.
 

„Ahhhhhh!“, stöhnte Harry auf und fasste sich hektisch an seine Narbe. „Hermione!“, ich ließ mich von den rüttelnden Händen von Ron und Neville, wie ich erkannte, nicht ablenken oder wegziehen, riss mich zusammen und robbte nun wieder höher, um in Harrys nun wache Augen zu blicken.
 

„Harry, geht es wieder?“, fragte ich besorgt.
 

„Hermione, du warst da, ich hab dich gespürt… ganz intensiv!“, flüsterte er heiser, bei seiner Wortwahl, sah ich aus den Augenwinkel, wie der ein oder andere Junge in dem nun komplett wachen Raum zusammenzuckte. Mann, die konnten auch nur an das Eine denken, pubertierende Jungs. Aber Harry machte es mit seinen nächsten Worten nicht besser. „Du warst so tief, wie er es noch nie geschafft hat, du hast es auch gefühlt, oder?“, fragte er und spielte mit seinem er auf Snape an und ich achtete nicht auf das erstaunte Luftholen der anderen, sondern sah ihn weiter eindringlich an und strich nun selbst über die Narbe. Unser Anblick musste herrlich sein, ich so auf Harrys Bauch sitzend, fast auf seiner Brust liegend.
 

„Harry, du musst stärker werden, alles was du gesehen hast war doch gar nicht so schlimm! Keinen Mord, keine Folter, gut, vielleicht war es diesmal weniger heftig, aber das musst du schaffen, verdammt“, beschwor ich ihn regelrecht ungehalten und packte nun grob seinen Kopf mit meinen Händen, hatte meinen Stab auf das Kissen geschmissen.
 

„Ja, ja, ich weiß, Hermione, ich weiß, es ist nur so schwer. Ich bin nicht so stark wie du! Mein Kopf tut so weh!“, jammerte er erschöpft. Ja, dachte er denn, meiner tat nicht weh? Aber gut, es war bestimmt nicht leicht, immer das zu haben, was Harry hatte, diese stete Verbindung.
 

„Ach, Unsinn, Harry, du bist stärker und wenn ich mit dir jetzt jeden Tag übe, mir egal, aber eines Tages wirst du es schaffen! Du musst lernen, es zu beherrschen, nicht dass es dich beherrscht“, ereiferte ich mich und schwor mir dies und wenn ich gar nicht mehr schlafen würde, wir würden das schaffen.
 

„Aber der andere… Lehrer sagt, dass ich nichts sehen darf! Es konsequent ausschließen soll!“, brachte er da Snape mit ein und biss sich unsicher auf die Unterlippe.
 

„Hast du jemals auf etwas gehört was dieser… Lehrer zu dir gesagt hat? Wenn du endlich diese Kunst beherrschen könntest, denke ich, wäre man doof, sie nicht für sich zu nützen, aber du kannst sie ja nicht!“, schrie ich nun sehr aufgebracht, da ich wusste, dass es gefährlich war, sollte der Lord spitz bekommen wie nah ihm Harry kommen konnte.
 

„Hast du eine Ahnung, was wir da gesehen haben? Oder von was die Reden?“, richtete er sich nun auf und ich rutschte von ihm runter und setzte mich neben ihn im Schneidersitz hin. Er zog sich hoch und lehnte nun erschöpft und verschwitzt am Kopfende, Ron reicht ihm fürsorglich ein Glas Wasser.
 

„Danke, Ron!“, sagte ich für Harry, der gierig trank. „Ja, jetzt haben wir die Bestätigung, dass sie Bode ermordet haben, weil er wieder das Sprechen erlernt hat!“, beantwortete ich Harrys Frage und strich mir meine wirre Haarpracht aus dem erhitzten Antlitz.
 

„Du hattest recht mit dem Fluch, der es unmöglich macht, Sachen von… dort zu entwenden und dass er davon keine Ahnung hatte, du weiß sogar Dinge, die er nicht weiß, … du bist unglaublich!“, kamen Harry so langsam die Zusammenhänge in den Sinn und er schüttelte wie betäubt den Kopf, seine Kopfweh mussten erbärmlich sein, es war wohl noch etwas anderes, seinen Geist mit jemandem zu teilen als nur mit Magie darin einzudringen.
 

„Ja toll, jetzt weiß er es aber auch, unser Vorteil ist weg!“, ärgerte ich mich gerade sehr und rief einen Kopfschmerztrank aus meinem Schlafraum zu uns und reichte ihn Harry resigniert.
 

„Ihr meint… du hattest wieder… eine Vision?“, stotterte Ron ehrfürchtig und fuhr sich furchtsam durch sein unordentliches, rotes Haar und zeigte ein ängstliches Gesicht in Erinnerung an die Geschehnisse von vor Weihnachten, als eine Vision von Harry seinen Vater gerettet hatte.
 

„Ja, Ron, hatte ich, aber ich bin aufgewacht als dieser Rookwood anfing von den verschiedenen Räumen zu reden… und dann nichts!“, erklärte er bereitwillig, mhm… dachte ich bei mir, wenn die wüssten, dass ich zumindest schon drei Räume kannte, schließlich war das ein sehr siegreicher Einbruch von mir gewesen. Hey, Jungs, ich bin Weihnachten im Ministerium erfolgreich eingestiegen und hab ein paar Unterlagen mitgehen lassen, ich bin eine Diebin, ja, genau, das sollte ich mal machen, die würden tot umfallen!
 

„Ähm, sorry, aber von was redet ihr da?“, meldete sich Dean nun zu Wort.
 

„Ja, das würde mich auch interessieren, was du da mit deinem Zauberstab in Harrys Gesicht gemacht hast?“, fragte nun auch Seamus nach und sah mich misstrauisch an.
 

„Ähm, tja?“, kam es linguistisch sehr einfallsreich von Harry und Ron.
 

„Nichts, Jungs, ihr müsst euch keine Sorgen machen, Harry geht es wieder gut! Das hat mit seiner „Außergewöhnlichkeit“ zu tun, danke dass ihr euch sorgt, aber geht ruhig wieder schlafen, morgen ist Schule und es tut uns schrecklich leid, dass wir euch aufgeweckt haben!“, sprach ich resolut und ging gar nicht auf die Fragen ein und so durfte ich erleben, wie ihre ungläubigen Augen auf mir lagen und sie auf meinen Pyjama starrten. Ich war kurz davor, meine verzweifelt zu verdrehen, pubertierende Jungs, die sahen noch nicht mal was, aber das Wissen, dass es mein Nachtgewand war, schien für die Jungs anregend zu sein.
 

„Ja, aber Hermione, du erklärst uns nicht, was Harry denn genau fehlt?“, bohrte Dean weiter. „Außerdem dürftest du gar nicht hier sein, wenn das McGonagall wüsste?“, was wollte das Bürschchen? Mir drohen? Mir drohten Leute wie Lucius oder Snape, da sollte ich vor einem Kind wie Dean Angst haben? Lächerlich, mein Lieber, ich könnte dich das Fürchten lehren.
 

„Ich denke nicht, dass ich deine Erlaubnis brauche, um in Harrys Bett zu schlafen! Eifersüchtig, dass kein Mädchen bei dir ins Bett mit reinkrabbeln möchte… oder ist es der Neid, dass Harry schon Erfahrungen sammelt, wo du noch feuchte Träume hast? Droh mir nicht, Dean, denn das, und das kann ich dir versprechen, geht nach hinten los!“, drohte ich eiskalt, oh, ich konnte so gut unter die Gürtellinie zielen, nicht umsonst gelang es mir, überzeugend die Nutte zu mimen. „Und euch sagen was Harry fehlt!? Das kann… das können wir auch nicht, da dies Professor Dumbledore nicht möchte!“, fiel mir die perfekte Ausrede für seine eigentliche Frage ein.
 

„Hermione!“, kreischte Ron bei meiner frivolen Ansprache und Harry starrte mich nur mit offenem Mund an. Neville sah aus, als würde er gleich implodieren, so tiefrot war sein Gesicht angelaufen, Seamus kratzte sich verlegen am Kopf und hüpfte von einem Bein auf das andere und Dean hatte so große Augen bekommen, dass das Weiß seiner Augen regelrecht aus seinem dunklen Gesicht heraus stach.
 

„Oh, verstehe, wenn’s dir wirklich wieder gut geht, Harry, dann gute Nacht!“, meinte da abrupt ein verschreckter Neville verständig und ging verlegen in seinem Besen-Pyjama zurück ins Bett, ja Besen, sie flogen wie wild auf dem Anzug hin und her, oh Mann! Wer kaufte ihm so etwas? Er war doch kein Kind mehr, armer Neville.
 

Mein Ruf in Gryffindor wurde augenscheinlich von Tag zu Tag besser, ich mochte gar nicht wissen, was Dean morgen unseren Kameraden erzählen würde.
 

„Es ist nett, dass ihr euch so Sorgen macht, aber mir geht’s wirklich wieder gut und leider könnt ihr mir dabei nicht helfen, sorry! Und danke, dass ihr Hermione bei mir schlafen lasst, das bedeutet mir viel, danke!“, schaltete sich nun doch noch Harry ein, der sich von seinem Schock erholt zu haben schien und wohl versuchte, die Lage zu retten, auf dass Dean nicht zu sauer war und Ron ließ sich geplättet auf die andere Seite von Harry auf die Matratze plumpsen, so dass wir nun zu dritt auf Harrys Bett saßen und die anderen sich alle in ihre Schlafkojen begaben.
 

Ich schuf, jetzt da ich Zeit hatte, die Schutzzauber und sorgte dafür, dass wir die anderen nicht mehr störten und in Ruhe, ohne belauscht zu werden, miteinander sprechen konnten.
 

„So, Hermione, was war das vorhin mit Harry? Was hast du getan, so wie du auf ihm gesessen bist, was war da los? Und was sollte das mit Dean, war das nicht ein bisschen sehr… anrüchig… ich meine, du willst doch von Harry nichts?“, wollte nun Ron entschieden wissen und ich knabberte an meiner Unterlippe, dass ich aber auch immer meinen Mund nicht halten konnte, manchmal, aber nur manchmal, konnte ich verstehen, dass Snape mir den Mund stopfen wollte, in Momenten wie diesen würde ich ihm dabei liebend gerne behilflich sein.
 

„Zuerst, nein, ich will nichts von Harry, aber die Anmache oder auch Drohung von Dean, dass ich nicht hier bei Harry sein darf, hat mich auf die Palme gebracht und da fiel mir nur der dumme Spruch ein! Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass die da jetzt denken, wir hätten was am Laufen?", blickte ich betreten zu Harry.
 

„Ja, aber so im unteren Niveau kennen wir dich gar nicht!“, meinte da Ron und auch Harry nickte und sah mich immer noch abwägend an, während ich den Schock verarbeitete, dass Ron das Wort „Niveau“ kannte.
 

„Nein, Hermione, es macht mir nichts aus, was die denken, ich habe schon lange aufgegeben, danach zu leben was die über mich denken könnten, dann würde ich wohl nie mehr im Leben glücklich werden können, aber du warst wirklich leicht vulgär, so kenne ich dich gar nicht. Ich hätte nie gedacht, dass du solche Sachen sagen könntest!“, nickten sich nun Harry und Ron einhellig zu.
 

Ich spielte mit meinen langen Haaren und rieb sie zwischen meinen Fingern, tja, wieder einmal ein bisschen die Hosen runter lassen.
 

„Nur weil ich sonst nicht so rede, warum sollte ich so etwas nicht sagen können, war doch nicht wirklich schlimm und Jungs nur ein Rat, ich kann viel! Begeht nicht den Fehler, mich zu unterschätzen und das ist keine Drohung wie bei Dean, das ist nur ein gutgemeinter Rat!“, entgegnete ich ruhig, aber zu mehr würde ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht hinreißen lassen, die Blicke der beiden waren schon überrumpelt genug und so griff ich Rons Frage wieder auf und sagte:
 

„Du weißt doch, dass ich Harry dabei unterstütze Okklumentik zu lernen?“, blickte ich Ron an und dieser nickte. „Nun, als ich bemerkte, dass er in der Vision gefangen ist, dachte ich, es wäre eine gute Idee, um diese Verbindung besser verstehen zu können, wenn ich mir das mal anschaue und hab den „Legilimens“ gesprochen!“, gab ich zu und Ron schaute nur geplättet aus der Wäsche.
 

„Ähähä“, war sein super Einwurf.
 

„Das ist der Spruch, Kumpel, den Snape immer verwendet um in meinen Geist einzudringen!“, erklärte ihm da Harry hilfreich.
 

„Oh, scheiße! Aber Harry, der tut dir doch immer so weh! Hermione, du hast Harry wehgetan!“, schaute er mich jetzt aufgebracht an und der versteckte Tadel kam durch.
 

„Halt, stopp, Ron. Nein, anders als bei Snape hat es mir nicht so wehgetan, sie hat mich eher beruhigt, warum hat es nicht wehgetan, Hermione?“, legte Harry seinen Kopf schief und sah mich interessiert an, das andere Thema schien erst mal abgehakt, Göttin sei Dank.
 

„Ich denke, da ich dir keine Erinnerungen oder dergleichen aus deinem Geist reißen wollte. Ich hab dich ja nur begleitet, bei dem was du gerade gesehen hast, ich habe keinen Druck aufgebaut, mich nur mit dir mit treiben lassen und dich zu nichts gezwungen, ich denke, das macht den Unterschied!“, versuchte ich die Vorgänge darzustellen.
 

„Mhh, ich denke, du hast recht, das hört sich für mich logisch an. Aber was sollen wir jetzt machen?“, fragte da Ron leicht überfordert, denn ihm schien es unheimlich, dass Harry diese stete Verbindung sein Eigen nannte.
 

„Nichts, Ron, was sollen wir tun? Harry muss noch härter an sich arbeiten!“
 

„Ja, ist ja schon gut, aber was will Voldemort, was!?“, rief da Harry sehr erregt und raufte sich verzweifelt die Haare.
 

„Eine Prophezeiung, in der es anscheinend um dich geht, denn sonst würde es doch das ganze Theater nicht geben und es ist mindestens schon ein Mensch dafür gestorben und Rons Dad wurde dafür schwer verletzt!“, zählte ich pragmatisch auf. „Und die sogenannten „Erwachsenen“ lassen uns völlig im Dunkeln!“, sprach ich verachtend.
 

„Das ist doch alles eine verdammte Scheiße, ich hasse das!“, rief Harry sehr wütend und Ron blickte ihn geschockt an bei seinem Ausbruch, aber so schnell wie Harry gerade auf 180 war, so schnell schlug seine Stimmung wieder um und er brach zweifelnd in sich zusammen. „Wenigstens weiß jetzt noch jemand, wie es ist, die Welt aus Voldemorts Perspektive zu sehen und zu erleben!“
 

Ron und ich warfen uns einen besorgten Blick zu, über Harrys plötzliche Resignation.
 

„Ja, Harry und das wird schon, wir halten immer zu dir und nun komm, wir müssen morgen früh raus, versuche noch ein bisschen zu schlafen“, bat ich leise und strich ihm beruhigend, aber auch aufbauend über den Arm.
 

„Ja, Kumpel, versuche es, du hast ja was zum Kuscheln!“, grinste Ron da ganz schön schelmisch und wackelte anzüglich mit den Augen, da hatte er auf einmal plötzlich eine unglaubliche Ähnlichkeit zu den Twins.
 

„Bleibst du denn, Hermione?“, fragte Harry da schüchtern.
 

„Natürlich, was denkst du denn?“, meinte ich betont fröhlich und schlüpfte wieder unter die Decke und Ron sagte: „Gute Nacht ihr zwei! Tut nichts was ich nicht auch tun würde und pass auf ihn auf!“, und ging zu seinem Bett, er schien meinen Ausbruch nicht wirklich tragisch zu finden.
 

„Wie bist du nur auf die Idee gekommen, zu mir… in mich rein zu kommen?“, wisperte Harry nach langer Zeit der Stille.
 

„Ich hab nicht nachgedacht, das war das Einzige was mir einfiel und ich war neugierig!“
 

„Ich glaub, ich kenne keinen, der freiwillig das sehen will, was ich sehe, du bist verrückt!?“, fragte er nach.
 

„Sind wir das nicht alle? Vergiss nicht, wir leben in verrückten Zeiten! Ich glaube, das war auch der Grund warum ich Dean so angegangen habe, ich bin nämlich froh, dass ich hier war und somit die Gelegenheit hatte dich zu begleiten“, versuchte ich mein Verhalten zu rechtfertigen.
 

„Mhmh, wo du recht hast, ich lasse mir nicht von Dean vorschreiben ob du bei mir sein darfst oder nicht! Also danke, schlaf gut! ... Ich freue mich auf ´s Laufen, echt!“, zog er mich an sich und kuschelte sich Schutz suchend ein. Armer Harry!
 

Und so fanden wir dann doch noch für ein paar Stunden den, nun erholsamen, Schlaf.
 

Der morgendliche Lauf tat uns beiden gut, denn so ungern ich es zugab, Legilimentik war nicht einfach und kein Kinderspiel. Ich hatte mich echt schwer getan, den Zauber aufrechtzuerhalten. Dieses ganze im Kopf wühlen schien mit einem gewissen Schmerz verbunden zu sein und so war es eine Erleichterung, die kühle und frische, morgendliche Luft einzuatmen und den Schrecken der Nacht zu vergessen.
 

Wir bekamen nun Frühling und wir konnten miterleben, wie die Natur begann zu neuem Leben zu erwachen. Die Blätter der Bäume zeigten die ersten Knospen und die Farben nahmen wieder einen satteren Ton an, auch die Tiere, die aus ihren Höhlen kamen und auch die kleinen Vögel, die nun morgens wieder ihr hohes Piepsen ausstießen, zeigten dass wir den Winter endlich hinter uns ließen.
 

Ich war dankbar, dass wir anscheinend Dean, Seamus und Neville vertrauen konnten oder dass meine Drohung so gut ankam und sie sich überlegten was sie erzählten, denn es ging zwar das Gerücht um, dass ich wieder bei Harry geschlafen hatte, was nicht überraschend war, da ja alle gesehen hatten wie ich ihn mit mir zum Schlafsaal zog, aber es gab kein Gerücht über die nächtliche Szene, die sich vor den Augen der Jungs abgespielt hatte. Und so waren wir froh, dass wir uns anscheinend auf die drei in dieser Hinsicht verlassen konnten und sie den Ernst der Lage begriffen hatten und lieber schwiegen.
 

Wir erhielten auch heute einen Haufen Briefe und die Resonanz war durchweg positiv. Ich war gespannt, wann oder wie der Dark Lord auf das Interview reagieren würde. Aufgrund dieser doch sehr guten Entwicklung konnte ich mir vorstellen, dass Lucius sehr eingebunden war, Fudge zu beruhigen, ja es war ein gelungener Coup und dies auch noch zur rechten Zeit, da ich, auch wenn ich das Schloss nicht verlassen sollte, es doch müssen würde, da ich noch wichtige Sachen zu erledigen hatte, die keinen Aufschub duldeten. Da konnte ich keinen gelangweilten Malfoy gebrauchen, der mich mit einem Wild verwechselte, das es zu jagen galt.
 

Natürlich ließen Draco die Gerüchte hellhörig werden und er benützte die Münze, um mir mitzuteilen, dass er mich vor meinem „Nachsitzen“ bei Snape kurz sprechen wollte, na, den Wunsch konnte ich ihm doch erfüllen.
 

Es war schön, Dracos drängenden Körper an meinem zu fühlen und wie er versuchte, mich in die Wand zu pressen, da er mich mit seinem Mund zu verschlingen suchte und wir uns küssten als würde es kein morgen geben. Seine Zunge machte mich wahnsinnig, wie sie mich neckte und liebkoste. Als er sich schweratmend und widerwillig von mir löste und mir die Haare aus dem Gesicht strich, um seine Hand zärtlich an meine Wange zu legen und mit seinem Daumen sanft über meine Haut zu streichen, so wollte ich am liebsten für immer bei ihm bleiben.
 

„Und wie ist Potter so im Bett?“, hauchte er rau und spielte auf die Gerüchte an.
 

„Unruhig!“, kam es frech von mir und ich grinste Draco diabolisch an.
 

„Mhmh, also sollte es nicht so erstrebenswert sein, in diesem zu landen, oder sehe ich das jetzt falsch?“, grinste er nicht weniger anzüglich zurück und lehnte sich weit vor.
 

„Vielleicht nicht so erstrebenswert wie in deinem, vom Spaßfaktor her betrachtet, aber um einiges informativer als in deinem zu landen!“, ärgerte ich ihn ein bisschen, aber ich hatte recht.
 

„Wie meinst du das?“, blickte er mich nun neugierig an.
 

„Harry hatte wieder eine Vision und ich bin per Legilimentik mit eingestiegen“, klärte ich ihn nun knapp auf.
 

„Hermione, weißt du, wie gefährlich das ist, wenn man das noch nie gemacht hat? Ach, was sage ich, ich spar mir den Atem… du hast natürlich alles gelesen!“, schüttelte er resigniert den Kopf und seine hellblonden Haare wehten um sein Gesicht.
 

„Genau, Draco und es ist ja alles gut gegangen und wie gesagt, es war sehr informativ“, stellte ich weiterhin von mir überzeugt fest.
 

„Warum bist du eigentlich wieder zu Potter gekrochen?“, ließ ihm das anscheinend keine Ruhe, da er versnobt nachfragte.
 

„Warum wohl? Der Artikel und die Reaktionen der Leute und unserer Schulkameraden haben ihm ganz schön zugesetzt. Er meinte, dass das doch alles verlogene Fahnen im Wind sind, er klang sehr verbittert“, erzählte ich rasch und schüttelte nun traurig meinen Kopf.
 

„Potter wird erwachsen, hätte ich ja nicht für möglich gehalten, dass er mal so eine realistische Sichtweise entwickelt!“, lobte er unwillig, was mich doch sehr erstaunte.
 

„Ja, es ist aber auch zu platt, was einige tun, erbärmlich!“, stimmte ich Draco zu.
 

„Kann ja nicht jeder so wie du sein, Liebling!“, schmeichelte er mir mit rauer Stimme und stützte sich nun mit der Hand an der Wand ab und rieb seinen harten Körper lustvoll an meinem, dabei hauchte er sanfte Küsse auf meinen Hals und begann, mich leicht zu beißen.
 

„Ohoho…“, entwich es mir lustvoll und ich hätte dem gerne nachgegeben, als sich die Gänsehaut über meinem gesamten Leib ausbreitete.
 

„Kommst du nach Severus zu mir? Ich hätte da so einige Visionen von dir, die ich gerne in die Tat umsetzen möchte!“, versuchte er mich schon mit seiner heiseren Stimme zu verführen.
 

„Jajaja, natürlich komme ich, sobald er mich lässt! Weiß du eigentlich schon, wie Lucius auf den gestrigen Artikel reagiert hat?“, fiel es mir noch siedend heiß ein, zu fragen.
 

„Nein, was wohl heißt, dass er im Stress ist, denn ich habe ihm sofort geschrieben und ihn informiert und eigentlich antwortet er mir immer umgehend, also ist deine Intrige voll aufgegangen!“ Er küsste mich stürmisch und ich erwiderte es genüsslich und freute mich über sein Lob, als er sich dennoch löste und weiter sprach. „Du musst los, sonst lässt er dich nie gehen und ich will heute Nacht noch ganz viel von dir!“, zog er meinen Kopf bestimmt zu sich und küsste meine Stirn zum Abschied, wandte sich ab und wurde von der Dunkelheit der Kerker verschluckt.
 

Ich atmete tief ein, schade, dass wir für uns immer nur so wenig Zeit hatten, aber nun gut und so kam ich im Büro des Professors an und fand es schon wieder leer vor, nur diesmal lagen auch keine Anweisungen für mich bereit, ich runzelte verwirrt die Stirn.
 

Was tun? Wenn ich ging ohne etwas getan zu haben, wollte ich die nächste Trainingsstunde nicht bei ihm haben, dort würde er mich höchstwahrscheinlich vor Wut zermalmen. Außerdem braute ich gerne für mich allein und so machte ich mich an die Arbeit, es machte mir nichts aus, extra Arbeit zu haben, dafür war ich mir nie fein genug gewesen.
 

So ging ich zu seinem Vorratsraum und bediente mich großzügig, dann setzte ich den Schlaftrank an und braute gekonnt vor mich hin. Die Minuten verstrichen, eine halbe Stunde, eine Stunde… es war nun fast zehn und er war noch immer nicht aufgetaucht. Dass dieses Mal wieder eine Lehrerkonferenz war, schloss ich aus. Das Einzige was mir dann einfiel war nicht wirklich die bessere Alternative und so hoffte ich, dass es beim Lord nicht schlecht lief, da er schon so lange weg war und der Ruf musste kurzfristig und unerwartet erfolgt sein, sonst hätte er für mich Vorkehrungen getroffen und ich sage es nicht gerne, aber ich fing an, mich zu Sorgen.
 

Wo blieb Snape?
 

Ich hatte mittlerweile längst den Schulumhang abgelegt und trug nun nur noch die Bluse mit dem Sweater und meinen Schulrock, während ich gewissenhaft vor mich hin hantierte, als ich plötzlich ein lautes Poltern hörte und wie die Tür nur Sekunden später lautstark aufsprang. Ich blickte erschreckt auf und erschrak. Eine Gestalt wankte unsicher herein und schien sich kaum noch auf den Füßen halten zu können, so wie sie sich hilfesuchend an der Wand abstützte, darauf bedacht, den Blick nur auf den Boden zu richten und auf diesem konnte ich nun mit ansehen, wie sich dunkelrotes Blut ausbreitete.
 

Ich konnte nicht zu hundert Prozent wissen, ob dies dort vor mir Professor Snape war, da diese finstere Gestalt vor mir in einen nachtschwarzen, langen Umhang gehüllt war, der aber nun in Fetzen von seinem Körper hing. Die Kapuze verdeckte alles von seinem Kopf und das Gesicht wurde schlussendlich von einer silbernen Maske verhüllt.
 

Bei seinem zerstörten Anblick sackte mir das Herz in die Hose, dieser stolze, kräftige und mächtige Mann sah so zerfetzt aus, war dies ein Sprengfluch gewesen?
 

„Professor!“, hauchte ich leise, geschockt und lief sofort zur Tür und schlug diese zu, nicht dass noch jemand sah wie er durch die Schule lief, er, ein Death Eater! Zum Glück kannte er meinen Geheimgang, man stelle sich vor, er wäre so zum Schlossportal herein marschiert, nein, ich stellte es mir besser nicht vor, da würde ich nur ein Magengeschwür bekommen!
 

„Mi… ss… wa…?“, stotterte er abgehakt nach Atem ringend. Okay, da war nicht viel zu erfahren und so packte ich nun schnell und entschlossen seinen Arm, hievte mir diesen über die Schulter und stützte ihn schwer, dabei war es mir egal, dass er mich vollblutete. So öffnete ich mit seiner dezenten Mithilfe die verborgene Tür zu seinen Gemächern und zog ihn mehr als dass ich ihn trug zum Schlafzimmer. War es normal, dass sich eine Schülerin so gut in den privaten Räumen ihres Lehrers auskannte? Nein, mit Sicherheit nicht, aber was lief schon bei mir normal?
 

„Legen Sie sich hin, Sir“, befahl ich und hoffte, dass er ein bisschen mithelfen würde oder könnte, aber in dieser Sekunde schien er endlich seinen Schmerzen nachzugeben und sein Bewusstsein zu verlieren und so landete er sehr unsanft und ungebremst auf der Matratze und riss mich rücksichtslos mit sich.
 

„Puh… Sir, Sie sind ganz schön schwer!“, schimpfte ich mich unter seinem Körper hervor, und zog ihn nun schwer in die Mitte des Bettes, dabei schwitzte ich fürchterlich, das war anstrengend. Aber nun lag er gut genug, damit ich mir in Ruhe ansehen konnte, was ihn ausgeknockt hatte. Je mehr ich sah, desto sicherer war ich, dass Eile geboten war, denn ein so kampferprobter und erfahrener Mann wie Snape, der Schmerzen und Verletzungen gewöhnt war, verlor nicht wegen einer Lappalie sein Bewusstsein. Ich schob alle Bedenken bei Seite und hexte ihm rasch die zerstörte, verdreckte Bekleidung auf einmal weg und ließ sie auf dem Boden liegen.
 

Da überlegte ich nicht lange, nur die Ehre, ihn komplett nackt zu sehen hatte ich noch nie gehabt und was soll ich sagen, es interessierte mich erst mal zweitrangig, dass ich nun meinen Professor entblößt vor mir liegen hatte, da mir die tiefen, aufgerissenen, blutenden Fleischwunden auf seinem Oberkörper mehr Sorgen bereiteten.
 

Shit, wie hatte er es geschafft zu apparieren und sich hierher zu schleppen? Ich sah nur Blut und es floss einfach weiter unaufhörlich aus seinem Körper, er würde verbluten, wenn ich nicht schnell war.
 

Halt, er hatte einen eisernen Willen, wie ich schmunzelnd feststellte, trotz der bedrohlichen Situation und wofür war ich eine Hexe? Als erstes rief ich alle Tränke mit einem Accio zu mir und während diese auf mich zuflogen und auf dem Bett zum Liegen kamen, sprach ich schon einen starken Tergeo, um die Wunden zu reinigen und schickte einen Episkey hinterher und den ein oder anderen Heilzauber legte ich auch noch auf ihn.
 

Ich griff auf alles zurück was mir einfiel, als ich registrierte, dass ich bei einigen der kleineren Wunden schon Erfolge erzielte und die Blutungen stoppen konnte, kletterte ich entschlossen zu ihm auf das große Bett und entkorkte die Phiolen, robbte zu seinem Kopf und legte mir diesen auf meine Beine, um seinen Kopf anzuheben und ihm die unterschiedlichen Flüssigkeiten nach und nach in seinem bewusstlosen Zustand behutsam einzuflößen.
 

Aber erst musste diese verdammte Maske weg, ich versuchte, sie ihm abzunehmen, vergeblich, wie ich langsam, aber sicher verzweifelt feststellte! Sie rührte sich nicht von der Stelle und ich verstand nun den Sinn dieser Masken. Dass diese wohl helfen sollte, sie nicht zu enttarnen war klar, aber nur sie konnten die Masken abnehmen. Wie sollte ich ihm die Tränke einflößen, da ein schmales Gitter vor seinem Mund angebracht war und dieses mir so den Zugang zu seinem Mund verwehrte? Kein leichtes Unterfangen. Ich bekam leichte Panik und wurde schrecklich nervös. Dann rief ich mich eisern zur Ordnung und ließ Ruhe in meine Gedanken einkehren. Ich würde ihn nicht retten, wenn ich die Nerven verlor, ich musste meine Gedanken beisammen halten, bleib ruhig, Hermione!
 

Da kam mir ein brillanter Einfall und ich strich über seine offene, zerfetzte und blutbesudelte Brust, nahm das noch warme Blut auf, das noch immer aus einigen Wunden so schnell hervorsprudelte, verteilte es großzügig auf meiner Hand und murmelte einen kleinen schwarzen Spruch, Velare, der meine Identität kurz verschleiern sollte.
 

Ich hoffte, ich konnte damit den Zauber auf der Maske täuschen und vortäuschen, dass ich Snape war und legte nun meine mit seinem Blut benetzte Hand an die Seite der Maske und siehe da, es war so einfach wenn man nur den richtigen Einfall hatte, denn erstens veränderte sie sich direkt vor meinen ungläubigen Augen, waren die nicht alle silbern? Bei der Quidditch Weltmeisterschaft waren sie dies gewesen? Aber nein, er trug zwar auch noch immer eine Eisenmaske, nur war diese jetzt mattschwarz und rankende Verzierungen in einem hellen grün liefen um die Stirn, die Augen und das Kinn. Es waren durch die Augenschlitze die soeben kurz geöffneten Augen zu sehen, die mich in ihrer dunklen Intensität fiebrig anglitzerten, bevor sie ihm wieder zufielen.
 

Aber zweitens und das war das Wichtigere löste sie sich endlich und gab das darunter liegende, fahle und extrem blasse, fast schon blutleere Gesicht des Professors frei, das vor Schweiß ungesund glänzte. Ich schmiss die Maske in einer fließenden Bewegung durch den Raum und das Metall landete geräuschvoll scheppernd auf dem Boden.
 

Er hatte seine Augen geschlossen aber seine Lider zuckten unruhig, auch atmete er langsam und schwer und so hob ich eilig die erste Phiole an seinen Mund und flößte ihm die Flüssigkeit langsam und vorsichtig ein, damit nichts von den heilenden Tränken verloren ging. Nur auf den Schmerz- und Schlaftrank verzichtete ich, da ich noch wusste, wie der Professor bei meinem Verarzten immer darauf hinwies, dass dies der schnellen Heilung hinderlich wäre und ich war mir sicher, so wie ich, ertrug er lieber die Schmerzen, kam dafür aber schneller auf die Beine.
 

Als ich endlich fertig war sprang ich rasch auf und sprach nochmal einen starken Heilzauber, aber leider schlossen sich immer noch nicht alle Wunden, zwei klaffende, eklig tiefe Risse auf der Vorderseite wollten sich nicht schließen. Es sah aus als hätte etwas die Haut gesprengt und sein Fleisch tief eingerissen, das Gewebe hing in Fetzen, zum Glück schienen aber keine Organe betroffen. Zum Glück, nur leider verlor er stetig Blut und durch den hohen Verlust dieses lebenswichtigen Bestandteiles war er bewusstlos, was wohl auch besser war, denn ich würde bei dem was ich tun musste auch nicht wach sein wollen und so beschwor ich mir ohne langes nachdenken Nadel und Faden.
 

Ich musste schnell sein, musste mich beeilen, denn der von mir verabreichte Blutbildungstrank war kein Wundertrank und würde ihn nicht ewig am Leben erhalten.
 

Tja, in meiner Vergangenheit, als ich noch ein Schulmädchen war und Handarbeit sein musste, hätte ich nicht der Stoff, den ich bearbeitete, sein wollen. Es war ein Trauerspiel ohne gleichen, nur meine praktischen Künste in Kräuterkunde konnten da mithalten. Ich konnte viel, fast alles, aber hier hatte ich spektakulär versagt, aufgrund dieses Wissens zitterten meine Hände etwas, da dies hier die Haut eines Menschen war und kein Stoff, den man danach, nach versauter Arbeit, wegschmeißen konnte.
 

Scheiße, das war Professor Snape, er würde mich umbringen, wenn ich nicht gute Arbeit an ihm leistete und so schloss ich, bei aller gebotenen Eile, kurz die Augen und versuchte mich zu fassen und atmete tief ein.
 

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich diesen kleinen Anflug von Nervosität nicht erfolgreich verscheuchte und mich an das Vernähen machen würde, ich setzte an und stach zu, das Gefühl durch elastische Haut zu stechen war ungewohnt. Es ging erstaunlich leicht und so hielt ich die auseinandergerissenen, ungleichen Hautlappen aneinander und tat Stich um Stich und hoffte, die Naht würde nicht zu grausam aussehen, wie gut, dass mir nicht so leicht schlecht wurde, während er sich nicht rührte, selbst ein Stöhnen oder Wimmern versagte er sich in seiner Ohnmacht, etwas was ich bewunderungswürdig fand.
 

Die Wunden waren riesig, wie ich fand und mir kam es vor als würde ich gar nicht mehr fertig werden, obwohl ich so schnell agierte wie ich konnte. Der Schweiß lief mir herab, so konzentriert war ich, schnell und genau zu arbeiten. Als ich den letzten Stich tat und den Faden verknotete, sprach ich nun nochmal einen Heilspruch und konnte erleben, dass sich meine Bemühungen gelohnt hatten und sich die Wunden nun verheilend schlossen und nicht wieder aufklappten. Er hatte sich kein einziges Mal bei der ruppigen Behandlung gerührt, sollte ich mich freuen, oder noch mehr sorgen?
 

Ich erlaubte mir nun, erleichtert aufzuatmen und nach einen Ratzeputz war auch zu sehen, dass die Brust fast wiederhergestellt und auch als solche wieder erkennbar war. Ich strich mir mit dem blutigen Ärmel über die schweißnasse Stirn, stöhnte auf und wagte mich nun an die Rückseite. Mit ein wenig magischer Hilfe gelang es mir, den Professor in seiner nackten Pracht zu drehen und am liebsten hätte ich angefangen zu weinen, wenn ich denn so etwas tun würde aber eine Hermione Granger tat so etwas nicht, als ich erkannte, wie sein Rücken aussah. Er war wie eine einzige offene und schwärende Wunde, ein grausamer Anblick, dem ich mich hier stellte. Nur gut, dass ich schon so viel gesehen hatte, sonst müsste ich jetzt kotzen, aber mit Boles offener Kehle konnte es halt doch nicht mithalten.
 

Und so begann ich hier genauso wie vorne. Reinigen, Heilsprüche, reinigen und schauen was sich nicht schloss, es mussten zwei Flüche gewesen sein, die ihn getroffen hatten. Der an der Brust war eindeutig ein bösartiger Schneidefluch bzw. Rissfluch gewesen und der im Rücken erinnerte eher an einen Explosions-, Spreng- oder Feuerfluch, den er mit dem Rücken abgefangen hatte aber so genau konnte ich das nicht sagen. Eindeutig, hier würde ich eine Diptam- und Murtlapessenz benötigen und so rief ich das Gewünschte mit dem Accio, die Essenzen würde ich auch noch vorne für die Nähte benötigen.
 

Als ich meine Hände in die Salben tauchen wollte, bemerkte ich, dass diese über und über mit dem Blut des Professors verdreckt waren und reinigte sie erst gründlich.
 

So kniete ich nun über dem geschundenen Leib des Professors und rieb großzügig beide Salben über seinen ganzen Rücken und konnte wieder einmal das Wirken der Magie in Reinform beobachten und dabei zusehen, wie diese einzige, fleischige, blutende Wunde, die dieser Rücken gewesen war, vor meinen Augen langsam zu heilen begann, natürlich wirkten auch die Tränke unterstützend von innen heraus. Ich schloss wieder kurz erschöpft die Augen, ich agierte, wie ein Roboter es tun würde.
 

Während ich ihm immer wieder über den Rücken rieb, fühlte ich, wie ausgelaugt ich war, das war ganz schön anstrengend. Heilmagie an sich war schon eine verteufelt schwere Angelegenheit und sie lag mir nicht gar so gut wie viele andere Gebiete, ich konnte es, es war nötig, wichtig, wie man gerade sah lebenswichtig, aber ich war hierbei kein Genie. Aber auch die aufwendige Heilung zehrte an den Kräften, zuerst das Nähen hatte Konzentration gekostet und nun kostete das Verreiben der Salben Kraft. Auch flaute nun mein Adrenalin ab, das seit dem Anblick von Snapes verletzter Person durch meinen Kreislauf geschossen war und ich war so auf den Verletzten fokussiert, dass ich die rufende Stimme gar nicht wahrnahm. Erst als jemand im Lichtschein der Eingangstür zum Schlafzimmer stand und mir so das Licht nahm, knurrte ich unwillig auf, da meine Sicht dadurch zu schlecht war.
 

„Was geht hier vor sich, Hermione?“, hörte ich eine argwöhnische, abwägend fragende Stimme.
 

„Hermione, ich rede mit dir?“, kam es fordernd, als ich nicht reagierte.
 

„Keine Zeit“, rief ich Draco entnervt zu und rutschte etwas zurück, um den bewusstlosen Snape nun wieder durch Schwerstarbeit umzudrehen, um auch die Nähte an der Brust mit der Essenz einzureiben.
 

„Was ist mit ihm?“, klang er nun besorgt und eilte auf mich zu und half mir ungefragt, den Bewusstlosen umzudrehen.
 

„Später, sprich bitte auf ihn nochmal einen starken Episkey…“, bat ich in müdem Ton, dabei rieb ich die Salbe akribisch auf die Brust und den Bauch. Draco stellte nun bei diesem Anblick keine Fragen mehr und tat, wie von mir befohlen und heilte den Professor weiter. Später saßen wir beide nun neben dem nackten, noch immer in tiefer Bewusstlosigkeit gefangenen Mann, der, wenn er dies wüsste, wie eine Rakete in die Luft gehen würde.
 

Ich entkorkte somit die nächste Ration Blutbildungstrank und flößte ihm diesen ein und dann erhob ich mich mit schmerzendem Rücken und reckte mich.
 

„Gut, mehr fällt mir jetzt auch nicht mehr ein!“, meinte ich erschöpft und blickte betroffen auf Snape hinab.
 

„Was ist passiert? Ich habe Blutspuren im Kerker gefunden!“, meinte Draco aufgeregt aber er achtete darauf zu flüstern.
 

„Was? Du musst die Spuren verschwinden lassen, keiner darf von dem Geheimgang wissen! … Warum bist du überhaupt hier?“, fragte ich da konfus und Draco blickte zu mir auf.
 

„Es ist jetzt fast ein Uhr, ich wollte sehen, wo du bleibst!“, ging er nur auf meine zweite Frage ein.
 

„Was schon so spät? Dann hat das länger gedauert als angenommen!“, rieb ich mir erschöpft über das Gesicht. Ich versuchte somit seit fast 3 Stunden, den Professor zu retten, was waren das für Flüche gewesen, die mir das Leben so schwer gemacht und ihm seines beinahe genommen hatten, wer hatte diese gegen ihn gesprochen? Wer hatte das getan?
 

„Erzählst du mir, was geschehen ist?“, erbat Draco und trat plötzlich nah an mich heran und reichte mir ein Glas, was mich erstaunt aufblicken ließ, war er kurz im Wohnzimmer gewesen? Hatte er die Spuren beseitigt? Anscheinend, ich musste wohl etwas neben mir stehen, Konzentration, rief ich mich selbst zur Ordnung.
 

„Danke!“, und trank erst mal einen großen Schluck von dem brennenden Alkohol, der mir in einem Schub doch wahrlich wieder die Lebensgeister zurückbrachte, als ich keuchte. „Ich kam an und er war nicht da und da ich ihn kenne, habe ich einfach angefangen einen Schlaftrank zu brauen… er kam und kam nicht… ich hab schon angefangen, mir Sorgen zu machen, da ich so eine Vermutung hatte… und dann kam er rein… mehr taumelnd, ich hab ihm dann geholfen, ihn gestützt und dann ist er ohnmächtig geworden! Der Blutverlust… muss zu hoch gewesen sein, er wäre beinah verblutet…“, erzählte ich stockend, als ich abrupt abbrach, denn ich konnte dabei zusehen, wie Draco begann, den nackten Körper fürsorglich mit der Decke zu bedecken und Snape in einer besorgten Geste seine Haare sanft aus dem Gesicht strich.
 

„Danke dir, Hermione, du scheinst ihm das Leben gerettet zu haben! Was würden wir nur ohne dich tun?“, meinte er ehrlich bewegt, mit belegter Stimme und lächelte mich verhalten an, bevor er wieder sorgenvoll auf das leichenblasse Gesicht seines Onkels blickte.
 

„Sag ihm das bloß nicht, ich habe ihm nur die gleiche Freundlichkeit angedeihen lassen, die er immer die Güte hatte mir zu geben, auch ich verdanke ihm mein Leben, wir sollten aus dieser Selbstverständlichkeit nichts Großes machen!“, wehrte ich rasch ab und da hörte ich, wie Draco leise und verhalten auflachte.
 

„Hermione, ihr beide könnt euch in einigen Dingen so ähnlich sein, das ist unglaublich. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wenn du nicht da gewesen wärst, jeder andere, der gesehen hätte, dass er nicht da ist, wäre abgehauen und du stellst dich hin und braust freiwillig einen Trank! Ich wette, du hättest die ganze Nacht ausgeharrt und wenn du ein ganzes Buch hättest brauen müssen. Ich möchte dir noch einmal danken, dass du dir solche Sorgen um meine Familie machst!“, entgegnete er nun ernst und blickte noch immer auf den komatös schlafenden Snape und nun trat ich zu Draco und legte ihm meine Hand auf den Arm
 

„Ich dachte, ich gehöre mittlerweile zu deiner Familie und Familie hält zusammen?“, flüsterte ich leise.
 

„Oh, das tust du! Aber ich war mir nicht sicher, wie du zu dem Ganzen stehst und ob du dich schon als Teil dieser Familie siehst!“, meinte er abwägend und überlegt.
 

„Natürlich sehe ich mich als Teil davon, ich habe mich mit den Gegebenheiten abgefunden, aber ich hätte Snape so oder so geholfen!“, meinte ich hitzig.
 

„Das weiß ich doch, du hast ein gutes Herz! Was glaubst du ist passiert? Ich glaube nicht, dass es der Lord war, das passt nicht?“, fragte er besorgt nach und klang müde.
 

„Warum?“, fragte ich überrumpelt nach, dass sich Draco hier so sicher war.
 

„Der Lord ist nicht dumm, das war er nie und wird es nie sein! Er foltert nicht seine besten Männer und bringt sie fast um, er straft vielleicht mal… aber eigentlich nie Vater und Severus. Niemals bisher, verstehst du? Auch dem Rest des Inneren Zirkels tut er so was nicht oft an. Ich denke, da ist was bei einem Auftrag schiefgelaufen…“
 

„Ja, du hast recht, der Lord wäre dumm, seine eigenen Leute so zuzurichten, wir werden warten müssen, bis er es uns erzählt!“, versuchte ich Draco Trost zu bieten.
 

„Ja, braucht er Aufsicht?“
 

„Ja.“
 

„Gut, dann übernehme ich die ersten zwei Stunden, du bist ganz erschöpft vom Heilen, leg dich auf die Couch und schlaf, muss ich was beachten?“, fragte er und ich kam gar nicht dazu es ihm zu erklären, als er mich noch einmal von oben bis unten Maß.
 

„Bevor du dich hinlegst geh ins Bad und wasch dich, du bist über und über mit Blut besudelt, du hast es dir selbst ins Gesicht gewischt, nimm aus seinem Schrank ein Hemd, seine Größe dürfte für dich fast ein Nachtgewand sein!“, wies er an. Sah ich so derangiert aus? Ich eilte zum Schrank und gab Draco Anweisungen.
 

„Ich denke, du solltest ihm diese vier Phiolen noch einmal in einer Stunde geben, dann sollte er sich sehr gut erholen“, sprach ich müde und schlurfte eilig in das große Badezimmer, das in schwarz gekachelt war, ein Fenster zeigte den Blick auf den See und ließ alles leicht grünlich schimmern. Wow, so ein düsteres Bad hatte ich noch nie gesehen, die Akzente wurden von grünen und silbernen Schlangen und Ranken gegeben, auch die Armaturen glänzten in Silber, selbst die Wanne war aus schimmerndem, glänzendem Schwarz und die flackernden Fackeln an den Wänden verpassten der Umgebung eine mystische Atmosphäre.
 

Die Schönheit des Ganzen ging in meinem umnebelten Hirn leicht unter und ich ließ meine Sachen zu Boden gleiten und blickte in mein dreckiges Gesicht, das mir blass und übernächtigt unter dem getrockneten rostroten Blut entgegensah.
 

Ich trat unter die Dusche und wusch mich schnell, reinigte nur meinen Slip und zog das stark nach Kräutern duftende, weiße Hemd von Snape an, das mir bis auf die Oberschenkel fiel und meine Hände verdeckte. Ich sah aus wie ein kleines Mädchen, war mir gerade egal, stieg über meine verdreckte Kleidung hinweg und trocknete im Gehen mein Haar magisch und ging unter den aufmerksamen Blicken von Draco, der es sich neben Snape auf dessen Bett bequem gemacht hatte, wie eine Schlafwandlerin in das Wohnzimmer, ohne es richtig wahrzunehmen.

Im Schatten der Schlange

Im Schatten der Schlange
 

Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, mich auf die Couch gelegt zu haben, als ich fühlte, wie ich unsanft wachgerüttelt wurde und ein übermüdeter und bleichgesichtiger Draco auf mich nieder sah.
 

„Es tut mir leid, Hermione, es ist jetzt fünf, ich kann die Augen nicht mehr aufhalten!“, rieb er sich über seine geröteten Augen.
 

„Was? Du hättest mich um vier wecken müssen!“, ruckte ich hoch, stand in dem viel zu weiten Hemd auf und begann energisch, die Ärmel hochzurollen.
 

„Ich konnte nicht, du sahst so friedlich im Schlaf aus!“, entschuldigte er sich süß und wir tauschten nun die Plätze und ich deckte ihn gewissenhaft zu.
 

„Ach, Draco, das ist so süß von dir!“, küsste ich nun seine Stirn, wie er sonst immer bei mir und strich über sein weißes Haar, er schenkte mir ein schwaches Lächeln und schloss müde die Augen, scheinbar war seine Nacht, bevor er mich gesucht hatte, auch mit Arbeit angefüllt gewesen.
 

So kam ich in das dunkle Schlafzimmer und erblickte Snape unter der schwarzen Bettwäsche, die seine unnatürliche Blässe umso stärker hervorhob, als er nun verletzt war. Ich trat auf ihn zu und legte eine Hand testend auf seine Stirn und sog sorgenvoll die Luft ein, er schien leichte Temperatur zu haben und so rief ich mir die nächste Fuhre an Tränken und kletterte wieder in das Bett, um ihm die Phiolen zu verabreichen.
 

Ich strich ihm nach getaner Arbeit die langen, so schwarzen Haare aus der heißen Stirn und blickte besorgt auf ihn hinab.
 

„Professor, das war doch nichts für Sie… machen Sie Draco und mir bloß keinen Kummer, denn dann bekommen Sie es mit mir zu tun, Sir!“, wisperte ich ihm aufmunternd zu und meinte es auch so, als ich aufstand und die leeren Phiolen auf dem Nachttisch ablegte.
 

Nun zog ich die Decke von seiner Brust, bis zu seiner Hüfte, um mich zu vergewissern, wie die vernähten Wunden heilten und krabbelte wieder auf das hohe Bett, warum brauchte eine einzelne Person so ein Bett? Ich versank in den Weiten, anscheinend schlief er gerne großzügig!
 

Ich angelte mir den Topf mit der Essenz vom anderen Nachttisch, ja er hatte zwei und kniete mich nun neben den schlafenden Snape und fuhr mit meinem Finger die gezackte, ungleichmäßige Naht entlang. Eigentlich hatte er eine glatte Brust, wie Draco, nahm ich am Rande wahr, als ich ihn so detailliert betrachtete, nur zeigte seine Brust, dass er schon einen Krieg erlebt hatte, hier und dort verliefen feine, weiße Linien, kleine Narben, die sein aktives Mitwirken belegten!
 

Und auch seine neuen Wunden würden ihre Spuren hinterlassen, ähnlich wie bei meinem Messer würden auch hier, selbst mit Magie, Narben bleiben.
 

Aber die Nähte sahen gut aus, es war noch etwas Sekret und ein wenig Blut ausgetreten, aber die Heilung schritt recht zügig voran und so verteilte ich großzügig Salbe auf ihnen, berührte ihn so intensiv und sanft wie noch nie. Er war wirklich sehr blass und das trat durch sein dunkles Haar noch deutlicher vor als bei Draco, aber wirklich richtig behaart waren beide nicht, ich war derart in mein Tun vertieft, dass ich die dunklen, mich fokussierenden Augen nicht registrierte, selbst als ich meine Arbeit an seiner Brust und seinem Bauch schon vollendet hatte.
 

Als ich den Kopf in den Nacken legte, die Haare leicht schüttelte und ein Hohlkreuz machte, um die gebückte Haltung aus meinen Gliedern zu schütteln, spürte ich dann erst das bestimmte Gefühl, dass ich auf einmal beobachtet wurde. Ich richtete rasch meinen Blick auf ihn und starrte in seine so ausdrucksstarken Augen, welche die Gabe hatten alles oder nichts zu sagen!
 

Ich war wirklich erschrocken, ich hatte nicht damit gerechnet, dass er jetzt schon aufwachen würde und gerade dann, wenn er bis zur Hüfte nackt vor mir lag und ich mit nichts als einem hochgerolltem Hemd von ihm bekleidet vor ihm knien würde und Draco tief und fest auf der Couch im anderen Raum schlief.
 

Hatte ich nicht wieder mal ein Glück? Warum zum Teufel konnte er diese glitzernden Obsidiane nicht aufschlagen, wenn sein geliebter Patensohn da war, warum genau dann wenn ich an ihm hantierte und ihm viel zu sanft, zärtlich und einfühlsam die Salbe auf die Verletzungen auftrug? Ich war mir sicher, dass er alles, jede Reaktion, jede Aktion von mir genau verfolgt und registriert hatte.
 

„Pro… chrrmm Professor?“, fragte ich leicht unsicher und sah ihn dennoch fest an.
 

„Mi… aha Granger… was tun Sie hier?“, fragte er leicht benommen, als er kämpfte, da er sich aufrichten wollte und ich riss meine Hände hoch, legte sie ihm bestimmt auf seine unbedeckten Schultern und drückte ihn mit sanfter Gewalt auf das Bett, dabei durfte ich erleben, wie es umgehend wütend in seinen Augen funkelte.
 

Er knurrte: „Miss Granger, was fällt Ihnen ein?“, und dann presste er vor Schmerz dann doch die blutleeren Lippen aufeinander.
 

„Wenn Sie nicht liegen blieben, Sir, werde ich mich auf Sie setzen oder legen, aber Sie werden liegen bleiben und machen Sie sich keine falschen Hoffnungen, ich würde es ohne zu zögern tun, also lassen Sie es bitte nicht darauf ankommen!“, sagte ich beschwörend zu ihm und hielt ihn noch immer unter mir gefangen, aber ich hatte Angst, dass alles wieder aufplatzen könnte und nochmal nähen war nichts, was ich wirklich brauchte.
 

Unsere Gesichter waren sich sehr nah, meine Haare hingen wirr nach unten und die Spitzen streichelten sein Gesicht und die Haut seines Oberkörpers.
 

„Was wagen Sie sich, Miss Granger?“, zischte er gefährlich leise und hatte doch wirklich ein leichtes Erstaunen in seinem sonst unleserlichen Blick. Ich musste ihn gerade dramatisch verwirren, dass er mir das so zeigte. „Was tun Sie in meinem Schlafzimmer?“
 

„Als wäre es das erste Mal, dass ich hier bin!“, meinte ich sarkastisch und erinnerte daran als ich mich hier hatte umziehen müssen und er knurrte widerwillig auf. „Denken Sie an gestern Nacht, an was erinnern Sie sich?“, rief ich ihm nun ins Gedächtnis und ich erlebte, wie seine Rädchen anfingen zu laufen und er seinen Widerstand, der bis jetzt in seinen gespannten Schultern gewesen war, aufgab und sich auf die Matratze sacken ließ.
 

Ich traute diesem Mann nur kein Stück oder anders gesagt, nur so weit wie ich ihn würde werfen können und sind wir mal ehrlich, das würde nicht weit sein! Und so rührte ich mich kein Stück und hielt ihn weiterhin stur auf dem Bett, da er nicht sprach fing ich einfach an meine Vermutungen kundzutun.
 

„Ich weiß es nicht, Sir, aber ich denke, Sie wurden gerufen, kurzfristig, da Sie mir keine Anweisungen da ließen…“, begann ich einfach, da die Stille zu drückend wurde.
 

„Lassen Sie mich los…“, konnte ich es unwillig von ihm vernehmen. Ich sah in seine fordernd blickenden Augen und konnte die Sturheit darin wahrnehmen, der Idiot würde einfach aufstehen, aber nicht mit mir, mein Lieber. Ich hatte mir mit den scheiß Nähten nicht so viel Mühe gemacht, damit er es schaffte sie aufzureißen und so blickte ich ihn fest an, presste die Lippen verbissen aufeinander und schüttelte entschlossen den Kopf. „Miss Granger, Sie vergessen sich“, fing er in typischer Snapemanier an.
 

Ich fühlte, wie er unter mir unruhig wurde und wieder versuchte, sich gegen mich stemmend hochzukommen, dachte wohl ich würde meine Drohung nicht wahr machen, aber nicht mit mir, meine Hände hielten noch immer seine Schultern fest und so spreizte ich überganglos meine Beine und ließ mich kurzentschlossen auf seinem nackten Bauch nieder. Ich nahm ihn zwischen meinen ebenfalls nackten Schenkeln gefangen und erlebte nun, wie er von einer Sekunde zur Nächsten starr liegenblieb und auch ich hätte mich für meine Voreiligkeit schlagen können.
 

Wie doof konnte man sein? Ich hätte mich gleich auf sein bestes Stück schwingen können, uns trennte an sich nur die Bettdecke, die noch auf seiner Hüfte lag und mein dünnes Höschen, ich hatte überstürzt gehandelt, aber das war mir jetzt auch egal. Er lag steif und reglos da, damit war die Mission erfüllt, was wollte ich mehr? Da fiel mir ein, dass ich erst vor kurzem auch so auf Harry gesessen hatte und ich wusste nicht warum, aber es fühlte sich für mich ganz anders an als bei Harry, wenn ich Snape zwischen meinen Beinen hatte!
 

„Professor, ich habe Ihnen gesagt was passiert wenn Sie nicht endlich stillhalten“, zeigte ich mich kalt und souverän, so als wäre diese Situation, in der wir uns befanden, nicht prekär.
 

„Miss Granger, sind Sie noch bei Sinnen?“, fragte er sehr leise, aber autoritär klingend nach, er hatte sich eindeutig erholt.
 

„Ja, Sir und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir jetzt erzählen könnten an was Sie sich noch erinnern können!“, bat ich ihn eindringlich, nicht dass ihm noch mehr passiert war und wir es nur noch nicht wussten.
 

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!“, spuckte er brüsk aus, war aber anscheinend zu schwach, seine Arme zu heben, was seine Augen noch dunkler vor Wut werden ließ.
 

„Gut, dann werde halt ich beginnen, … da ich eine brave Schülerin bin…“, er unterbrach mich, indem er einen verunglimpfenden Laut von sich gab, der seine gegenteilige Meinung bekunden sollte, sehr nett Professor. „Lachen Sie ruhig, Sir, fragen Sie mal McGonagall, die wird mich bestätigen, eine bravere Schülerin als mich gibt es nicht!“
 

„Wenn Sie so brav sind, Miss Granger, was sitzen Sie dann so ordinär auf mir?“, entgegnete er samtig, die Tränke zeigten anscheinend ihre Wirkung, warum war ich so dumm gewesen und hatte ihm vorhin auch den ersten Schmerztrank verabreicht? Dieser gaukelte ihm vor, dass es ihm besser ging als es der Wahrheit entsprach, deshalb wollte ich ihn auch nicht aufstehen lassen. Ich hatte ihm den Trank unter der Voraussetzung gegeben, dass er einen entspannten, schmerzfreien Schlaf schlief, nicht um mir aufgrund einer falschen Annahme auf die Nerven zu gehen.
 

„Weil Sie mich dazu zwingen, Sir“, raunte ich unnachgiebig, er hob indigniert die Braue und funkelte mich böse an. „Wo bin ich stehen geblieben…? Also da ich so brav bin, habe ich auch ohne Ihre Anweisungen begonnen zu brauen und die Zeit verflog, als es zehn Uhr war, waren Sie immer noch nicht zurück, Sir. Aber dann flog die Tür auf und Sie sind herein getaumelt, Sie sahen nicht gut aus… es war… knapp… ich… ich denke, es war ein Schneide- oder Reißfluch, der sie vorne erwischt hat. Ich musste sogar nähen, da sich die Wunden selbst mit schwarzer Heilmagie nicht geschlossen haben. Ihr Rücken muss einen Feuerfluch oder eine Explosion abbekommen haben, sah ebenfalls nicht gut aus… Sir! Sie müssen vorsichtig sein. Ich habe Ihnen, kurz bevor Sie aufgewacht sind, den allerersten Schmerztrank gegeben! Sie müssen auf die Nähte aufpassen, die könnten leicht wieder aufbrechen… ich musste zickzack nähen… sehr abstrakt!“, biss ich nervös auf meiner Lippen herum.
 

„Sir, Sie haben viel Blut verloren, bis jetzt haben Sie vier Blutbildungstränke von mir erhalten… Sir, was ist passiert?“, erklärte ich flott, da ich seine Geduld kannte, dabei hatte ich mitverfolgen dürfen, wie die unnahbare Maske wieder perfekt auf dem Gesicht des Professors saß, nachdem ich ihm die Geschehnisse aus meiner Sicht geschildert hatte. Dass er bewusstlos gewesen war verschwieg ich, ich denke, ich musste ihn nicht auf diese Tatsache hinweisen, er war schlau genug, es selbst zu wissen und es würde ihm so oder so gar nicht gefallen.
 

Er schwieg und so saß ich noch immer auf ihm, war mir seiner nackten Haut und seiner Wärme mehr als bewusst und auch dass Draco im Wohnzimmer nebenan den Schlaf der Erschöpften schlief. Ich hielt Snape noch immer unter mir, seine Haut begann unter der meinen immer mehr zu glühen, wie ich dachte, bitte, liebe Göttin, lass mich jetzt bloß nicht feucht werden. Ein Gedanke, der einen panisch hätte werden lassen und mancher wäre wohl rot geworden, da fiel mir doch glatt ein, dass ich ja auch keinen BH trug, der lag auf dem Boden des Bades und so wie ich mich vor ihm abstützte würde er einen perfekten Blick auf meine freiliegenden Brüste erhaschen können, da sein Hemd vorne gut 2 oder 3 Knöpfe offen war. Ich hatte es nicht bis zum Hals geschlossen, dass ich mich aber auch immer in solch unangenehme Situationen bringen musste, ich musste vorsichtig sein, er durfte Dracos Mal nicht sehen, als er meine verbotenen Gedankengänge unterbrach und selbst anfing zu reden:
 

„Miss Granger, wie konnten Sie meine Maske entfernen? Ich erinnere mich, es mit Ihrer Hilfe bis ins Schlafzimmer geschafft zu haben, danach…“, verstimmte er grimmig, wow, das musste ihm sehr schwer fallen und so sah ich ihm ins Gesicht und leckte mir über meine trockenen Lippen.
 

„Sir, ich war so frei und habe mir Ihr Blut auf die Hände geschmiert und dann den Velare gesprochen und es hat funktioniert!“, versuchte ich so viel Unschuld wie möglich in meinen Blick zu legen.
 

„Das ist erstaunlich, dass Sie derart umsichtig waren. Woher kennen Sie den? Vergessen Sie´s…“, brach er brüsk ab und erinnerte mich daran, was Draco erst zu mir gesagt hatte, wegen dem Legilimens.
 

„Würden Sie mir sagen, was passiert ist, Sir?“, traute ich mich zu fragen und konnte sehen, wie er nun langsam den Blick senkte und seine Stirn runzelte, als er die von mir vorher schon erwarteten Einsichten geliefert bekam. Aber wie immer war seine Selbstkontrolle und Disziplin erstaunlich und so zeigte er weder Überraschung noch Erstaunen, einfach fantastisch, da wurde ich immer ein wenig neidisch, selbst weiter unten bei ihm rührte sich nichts, er hatte die volle Kontrolle über sich.
 

„Ich werde es Ihnen sagen, wenn Sie von mir runtergehen!“, bot er finster an und blickte mir nun fest in die Augen.
 

„Ok, Sir, aber nur unter der Bedingung, dass Sie liegen bleiben, erst mal!“, bat ich drohend, denn ich ließ nicht locker und er nickte mir überlegt und sehr sachte zu.
 

Und so löste ich meine bis dahin wie festgeklebten Hände von seinen muskulösen Schultern und setzte mich langsam auf, zog mein nacktes Bein über seinen Körper, was alles unter seinen Adleraugen passierte, ihm entging keine Regung von mir.
 

Nun krabbelte ich von seinem Bauch und ließ mich neben ihn, auf seine linke Seite gleiten und sah zu, wie er sich selbst einer Begutachtung unterzog und seine Verletzungen betrachtete.
 

Sein Blickt huschte rasch über seine Brust zu seinem Bauch und er besah sich genau die vernähten Wunden und fuhr sie mit seiner Hand nach, um dann, nachdem er festgestellt hatte, dass er wirklich komplett nackt unter der Decke lag, diese nach oben zu ziehen und seine Brust zu bedecken. So viel Scham hätte ich Snape gar nicht zugetraut.
 

„So knapp…“, wisperte er eher zu sich selbst, bevor er sich räusperte „Chrmm… Sie haben ganze Arbeit geleistet!“, meinte er kantig und es war eine seiner seltenen, lobenden Aussagen auch wenn sie nicht wirklich dankbar klang.
 

„ Danke, Sir, war selbstverständlich“, wehrte ich schnell ab, da ich wusste, ihm war es unangenehm, mir aber auch, ich wusste, wie es war wenn man so was über sich ergehen lassen musste.
 

„Wenn Sie das sagen!“, lenkte er gedankenversunken ein.
 

„Sie wollten erzählen, wie es dazu kam?“, ließ ich nicht locker.
 

„Nun, der Lord rief, wie Sie klar erkannt haben, Miss Ganger! Dank Ihrer Intrige schläft Lucius fast im Ministerium, um Fudge ruhig zu stellen. Die Masse an Heulern muss unglaublich sein, erfreuen Sie sich an Ihrem Erfolg!“, nickte er mir süffisant zu und erzählte weiter: „Folglich musste ich als zweiter in der Hierarchie die anstehende Mission übernehmen, der Lord wollte davon ablenken, dass er wieder da ist und es so erscheinen lassen, dass es nur vereinzelte, verblödete Idioten sind, welche die Death Eater wieder auferstehen lassen wollen. Ein schlecht inszenierter Angriff auf die Diagon Alley hatte zu erfolgen, so in der Art, dass Schmierereien an den Wänden entstehen, „Endlich ist er wieder da“ und kindischer Vandalismus, damit man Potter dafür verantwortlich machen kann, dass solche Spinner wieder aus ihren Löchern krabbeln“, schnaufte er tief aus und ich schluckte schwer und ärgerte mich über die Ausgefuchstheit des Dark Lords, im Intrigieren war er anscheinend ein Ass, auf was für abstruse Einfälle er kam, den schwarzen Peter wieder uns zuzuschieben. Als würden wir Spinner auf die Idee bringen, sich nun zu sammeln und so ein offenes und provokantes Auftreten der Death Eater hatte es seit fast 15 Jahren nicht mehr gegeben, erst der Artikel hatte sie wieder hervorgebracht, ich sah schon die Schlagzeile, wunderbar!
 

Als mir die Weltmeisterschaft im Qudditch einfiel, aber auch, dass dies auch eng mit Harry verknüpft gewesen war und kein besseres Licht auf uns werfen würde.
 

Ich beschwor in dieser Zeit ein Wasser für Snape zu mir, reichte es ihm und half ihm, was er mit einem bitterbösen Blick kommentierte, zu trinken, aber der ließ mich ja so was von kalt. Ich schwieg, da ich dachte, er würde schon noch weiter erzählen und wenn ich ihn drängen würde, dann würde er auf stur schalten und mir nichts mehr erzählen.
 

„… So führte ich die Idioten in die Alley und es lief gut, wie erwartet, aber dann tauchte der Orden auf. Ich hab keinen blassen Schimmer wer ihnen das gesteckt hat, ich war es nicht, das steht fest und ich weiß nur, wenn ich die Ratte finde, war es das Letzte was sie getan hat!“, erklang seine vor Gift gefährlich leise Stimme und ließ keinen Zweifel an seinen ernsthaften Absichten, sollte er den Spion finden, armer Mensch, ich an seiner Stelle würde schnellstmöglich das Weite suchen. Er schaffte es, trotz seines geschwächten Zustands, eine Magiewelle um sich zu ballen, die all seinen Zorn widerspiegelte, aber was tat dieser unvernünftige Mann da? Er sollte seine ganzen Kräfte auf das Heilen seiner Verletzungen konzentrieren, nicht auf seine Wut und so legte ich ihm meine Hand an seine blasse Wange und zwang ihn, mich anzusehen.
 

„Schsch… Sir, beruhigen Sie sich… Sie brauchen Ihre Kraft!“, bat ich ruhig, dabei holte ich ihn ins Hier und Jetzt zurück.
 

Sein unruhiger Blick fasste mich ins Auge und fokussierte mich und er knurrte nur unwillig auf, aber man erkannte und fühlte, wie sich seine magische Präsenz wieder zurückzog.
 

„Der Orden also, was ist dann passiert?“, meinte ich beruhigend, aber ich war erstaunt, sehr erstaunt, dass es anscheinend wirkte.
 

„Die Idioten haben sofort begonnen, das Feuer zu eröffnen, ich hatte Probleme damit, meine Leute zu einem geordneten Rückzug zusammenzurufen, sie sind noch nicht so geschult wie vor 15 Jahren, da ging das flott und zackig, aber wenn die Lestranges mit den Rekruten endlich fertig sind, denke ich, dass das Wort Rückzug bekannt sein dürfte!“, fauchte er ungehalten, blieb aber brav liegen.
 

„Ich war einer der letzten und dieser versoffene Moody und dieser Kingsley Shacklebolt hatten mich in der Zange. An sich keine Gegner für mich, wenn meine Leute nicht solche impertinenten, langsamen Stümper wären, die kamen einfach nicht in die Gänge. Dann kam auch noch Blacks bescheuerter Trampel von einer Cousine daher und dann hat mich auch noch so ein idiotischer Trottel aus meinen eigenen Reihen mit einem Fluch erwischt und das hat mich so abgelenkt, da er meine Schilde hat zusammenbrechen lassen, dass ich dem bösartigen Schnitt- und Reißfluch von Moody nicht mehr ausweichen konnte! Kein wirklich legaler Spruch. Dann hat mir Shacklebolt noch eine Explosion hinterher gejagt und der kleine Trampel hat mich tatsächlich mit ihrem Feuerzauber erwischt, ganz toll! So was hab ich auch noch nie erlebt, aber selbst Idioten müssen irgendwann mal Glück haben, denken Sie an ihren Freund Potter! Ich hab zwei der drei Stümper platt gemacht und endlich meine bescheuerte, übrige Mannschaft dazu veranlasst, zu apparieren und hab mich ebenfalls in Sicherheit gebracht“, hauchte er ganz entsetzt über so viel Inkompetenz, als er sein Unglück in Worte fasste.
 

„Wow, Sir, das heißt, der Orden hätte Sie beinahe auf dem Gewissen gehabt? Das ist… heftig!“, zeigte ich mich wirklich erstaunt. Dass die Ordensmitglieder so skrupellos agierten überraschte mich! Wenn ich Snape nicht geholfen hätte, wäre er draufgegangen.
 

„Ja, es wärmt mir die Seele, dass sie mich so vehement bekämpft haben!“, fletschte er die Zähne und zog seine Oberlippe aggressiv zurück, seine Grimasse war furchteinflößend.
 

„Nur eine Frage, Sir, warum haben Sie den Orden nicht selbst informiert…?“, legte ich den Kopf kalkulierend schief und strich mein Haar nach hinten.
 

„Ich kann doch nicht alles preisgeben, dann würde ich bald keinen Kopf mehr auf den Schultern tragen, außerdem war der Auftrag eine Lappalie, die eine solche Aktion meiner Ansicht nach überhaupt nicht rechtfertigt! Ich denke, da wollte sich jemand wichtigmachen!“, versuchte er sich ein bisschen aufzurichten und ich half ihm dabei.
 

„Und die Ordensmitglieder hatten keine Ahnung, mit wem sie die Ehre hatten?“, forschte ich nach.
 

„Nein! Woher auch? Keiner kennt meine Maske und diejenigen, die sie kennen, können sie nicht beschreiben, das kann niemand, ist ein Zauber vom Lord. Den hat er sich vor langer Zeit einfallen lassen!“, erklärte er mir mal wieder, wie es beim Lord lief.
 

„Mhmh, wie geht es Ihnen, Sir?“, war ich neugierig.
 

„Wirklich gut, unter Anbetracht dessen, was ich einstecken durfte! Ich denke, Sie hatten einige Arbeit mit mir, Miss Granger!“, kam es leicht süffisant von ihm.
 

„Ich denke, Sie sollten noch die zwei, zweieinhalb Stunden bis frühesten sieben schlafen, Sir“, beschloss ich und zog ihn bestimmt wieder in eine liegende Position.
 

„Und was Gedenken Sie zu tun?“, zog er abwägend seine Augenbraue hoch, während er sich nicht wehrte.
 

„Auf Sie aufpassen, Sir!“
 

„Erlauben Sie es sich, ich bin kein Kleinkind!“, kam er schon wieder verärgert in Fahrt. Eindeutig, der Mann war auf dem Weg der Besserung.
 

„Das nicht, Sir, aber Sie sind ein Invalide!“, genoss ich es, gehässig zu sein und ich konnte sehen, wie er wütend die Lippen zu einem Strich verzog. Ich gehe jede Wette ein, wenn er nun ein Glas hätte, würde es nach mir fliegen und so schenkte ich ihm ein zuckersüßes Lächeln.
 

„Schsch… und nun wird geschlafen, Sir!“, hatte ich ihm mit meinem Finger den Mund verschlossen und so den bissigen Kommentar verhindert. Er musste doch sehr erschöpft sein, denn er schloss gehorsam die Augen, nach einem langen, intensiven Blick aus tiefschwarzen Edelsteinen. Er musste kaputt sein, da sein Atem fast augenblicklich gleichmäßig wurde.
 

Ich legte mich nun auch zurück und zog mir das zweite Kissen bequem zu recht und zuckte kurz darauf wieder hoch.
 

Harry!
 

Ich beschwor geschwind mit meinem Schulzauberstab meinen Otter, den Harry ja kannte und schickte ihn, mit der Weisung, dass ich heute leider den Lauf ausfallen lassen musste. Eine Erklärung würde später folgen, er solle mir bitte vertrauen und so sank ich nach getaner Arbeit erschöpft zurück, puh… wenn mir das nicht eingefallen wäre, hätte Harry bestimmt die Karte befragt und mich nicht gefunden, da in meinem Bett kein magischer Zwilling von mir liegen würde aber da er wusste, dass ich Nachsitzen gehabt hatte sorgte ich mich, was er vielleicht immer noch tun würde und er hätte das ganze Schloss geweckt, um mich aus Snapes Klauen zu befreien und so stand ich auf und ging zu Draco.
 

„Draco, sorry, du musst aufwachen!“, rüttelte ich seine Schulter, gut über 2 Stunden später.
 

„Mhm, bitte noch ein bisschen!“, bat er und sein Haar stand wirr ab, aber er hob den Kopf.
 

„Draco, du musst gehen und entweder du legst dich in dein Bett, oder du benützt den Geminio und kommst wieder, aber Harry wird gleich auf die Karte sehen!“, drängte ich energisch.
 

„Welche Karte?“, blinzelte er mich verschlafen an und seine sonst so aufmerksamen, strahlenden Augen erinnerten an grauen Schlamm.
 

„Später, eile dich!“, drängte ich, dabei zog ich ihn unerbittlich hoch und schob ihn zur Tür.
 

„Wie geht es Severus?“, meinte er noch besorgt.
 

„Gut, er war wach und hat mir ein bisschen was erzählt, aber ihm geht es sehr gut, nun geh!“, verabschiedete ich ihn endgültig und da ging ich auf die Zehenspitzen und küsst ihn schnell und ging wieder zu Snape, legte mich neben ihn und ich war so K. O., dass ich tatsächlich einem Koma ähnlich einschlief.
 

Ich war schlagartig wach, zwar ließ ich die Augen zu und atmete gleichmäßig weiter, aber mein Verstand war wach, ich nahm meine Umgebung wahr,, denn ich konnte fühlen, wie ein Finger langsam die Konturen meines Gesichtes nachzeichnete, er mich dabei fast gar nicht berührte und ich die Berührung nur ganz fein erahnen konnte, es war eine hauchzarte und federleichte Berührung.
 

Mein Herz stockte kurz, um dann ein wenig schneller zu schlagen und mir fiel unverhofft die Begebenheit im Übungsraum ein, als er dachte, ich hätte das Bewusstsein verloren und er an meinem Haar gerochen hatte.
 

Nur diesmal lag ich auf der Seite, zu ihm gewandt, hatte eine Hand unter mein Gesicht geschoben und meine Knie hochgezogen.
 

Er schien sich mir zugewandt zu haben und ebenfalls auf der Seite zu liegen, ich spürte, wie die Matratze immer mehr nachgab, als er mir langsam immer näher kam. Ich konnte hören, wie er tief einatmete und dann leise, aber schwer aufseufzte und dann traf mich fast der Schlag, aber ich blieb in der Rolle des schlafenden Dornröschens, selbst baff erstaunt, was für eine gute Schauspielerin an mir verloren gegangen war. Als ich fühlte, wie er seine Lippen ganz hauchzart auf meine legte und ich hätte glauben können, das Ganze nur zu träumen, wäre ich nicht so was von wach. Es bescherte mir ein unglaubliches Kribbeln am ganzen Körper und ich wusste gar nicht, was ich tun sollte, außer weiter ruhig ein und aus zu atmen, also wirklich, manchmal beeindruckte ich mich selbst, mit was für einer stoischen Ruhe ich doch Dinge hinnehmen konnte.
 

Professor Snape küsste mich zum ersten Mal sanft, zärtlich, fast keusch, gut, er dachte ich schlief aber er tat es trotzdem, schon blöd wenn ich bei all seinen Ausrutschern immer wach war. Aber so etwas würde er sich nicht erlauben, wenn er dachte, ich würde es mitkriegen, das bei der Okklumentik Stunde war ja auch eher ein unbeabsichtigter Moment gewesen und in der Hitze des Gefechts passiert. Er hatte mich bisher nur geküsst um zu strafen. Mal grob, mal brutal, mal barbarisch wie damals beim Kampftraining aber noch nie so mit Gefühl, vielleicht war das seine Art mir zu danken?
 

Nun konnte ich spüren, wie er seinen Kopf wieder zurückzog und mich vermutlich betrachtete, was er wohl in mir sah, fragte ich mich, warum tat er immer so was? Dass ich ihm gefiel, wusste ich und diese Tatsache hatte ich auch schon lange akzeptiert, dass ich ihn reizte, in mehr als einer Hinsicht, körperlich und geistig, wusste ich ebenfalls.
 

Aber was wollte er? Wollte er mich vögeln wie Minna, oder wollte er mich ficken wie Lucius? Wollte er mich Draco wegnehmen?
 

Oder wusste er selbst es nicht, was er von mir genau wollte? Da ich ja seine Schülerin war und die Geliebte von Draco und er in dieser Hinsicht, wie es schien, schwer mit sich rang.
 

Wenn er wüsste, dass ich mittlerweile von Draco gezeichnet worden war und auch Draco ein Zeichen von mir trug, nein, nicht daran denken was dann passieren würde, das würde früh genug passieren und bei meinem süperben Glück, eher früher als später und dann war es früh genug, sich mit den Reaktionen auseinanderzusetzen.
 

Und nun schlug ich gespielt langsam erwachend meine Augen auf und klimperte mit den Wimpern wie die Schmetterlinge mit ihren Flügeln, Mann, ich sollte die Zauberwelt schmeißen und nach Hollywood gehen, da würde ich Millionen scheffeln können, so begabt wie ich war.
 

Ich sah nun, wie er mir direkt gegenüberlag und mich seine ach so schwarzen Augen nicht aus den Augen ließen und so blinzelte ich ihn irritiert an und bemerkte, dass er meine embryonale Haltung nachahmte.
 

„Professor?“, wisperte ich leise.
 

„Miss Granger!“, gab er, mit deutlich stärkerer Stimme als vorher, von sich.
 

Nun richtete ich mich auf und fuhr durch mein wirres Haar, auch er war ein wahrlich beeindruckender Schauspieler, er tat als wäre nichts gewesen.
 

„Wie geht es Ihnen jetzt?“
 

„Es geht, der Schmerztrank lässt nach! Was haben Sie mit meinen Sachen gemacht?“, fragte er kühl, ich deutete in die Ecke des nun vom morgendlichen Licht des heller werdenden Sees in schimmerndes Grün getauchten Schlafgemachs.
 

„Ihre Sachen sind leider nur noch Fetzen, Sir!“
 

Ich erhob mich und streckte mich, stand mit dem Rücken zu ihm und konnte hören, wie er plötzlich leise knurrte und da fiel mir abrupt ein, dass ich ja immer noch sein großes Hemd trug und vielleicht tat ich es ja absichtlich um ihn zu reizen, da das Hemd fast über meine Pobacken glitt.
 

War ich böse? War ich gemein? Hatte ich jemals gesagt, ich wäre kein Miststück?
 

Und ich lief auf die eine Ecke des Schlafzimmers zu und bückte mich provozierend nach seiner Maske, die dank meiner blutigen Hände ganz dreckig und blutverschmiert war und trat mit ihr ohne Scheu ans Bett.
 

„Und hier ist Ihre Maske, Sir, die ist heil! Ich dachte, die wären alle silbrig?“, fragte ich und ich durfte erkennen, dass er erstaunt war, dass ich dieses Zeichen des Bösen derart locker anfasste, als er sie mir abnahm.
 

„Nein, der Innere Zirkel kann individuelle und personifizierte Masken tragen, damit die unteren Death Eater wissen, an wen sie sich zu wenden haben, das hier ist meine. Ich finde es nicht wirklich erstrebenswert, mein Gesicht hinter Silber oder Gold zu verstecken!“, meinte er abfällig und legte die schwarze Maske auf den Nachttisch.
 

„Da gebe ich Ihnen recht, das hier passt wie die Faust aufs Auge, ich denke, wir sollten uns fertig machen, ich… soll ich Ihnen ins Bad helfen?“, fragte ich und sah ihn auffordernd an.
 

„Granger, wenn Sie nicht sofort Ihren… Hintern aus dem Schlafzimmer schwingen, werden Sie erleben, wie gut Sie mich geheilt haben…!“, drohte er mir irgendwie zweideutig, wie ich fand und ich sah zu, dass ich ins Wohnzimmer wechselte, wo ich mich auf die Couch setzte und darauf wartete, dass ich in das Bad konnte. Da fiel mir ein, dass er meine dreckigen Klamotten sehen würde, vor allem würde er auch meinen schönen rosafarbenen BH begutachten können, da dieser obenauf lag, vielleicht würde ihm das Inspiration unter der Dusche bringen, dachte ich gemein lächelnd.
 

Als die Türe aufschwang und ein wie eh und je eindrucksvoll gekleideter Professor auf der Schwelle stand und mich düster anfunkelte.
 

Ich erhob mich und bedeutete ihm, sich zu setzen, schließlich müsste er eigentlich wieder ins Bett.
 

„Sir, wie geht es Ihnen, finden Sie nicht, Sie sollten im Bett bleiben?“, fragte ich besorgt, da er sehr blass um die Nase wirkte und sich sehr vorsichtig setzte.
 

„Sie unerträgliche Besserwisserin, Sie sind auch am nächsten Tag nach Hogwarts gefahren, obwohl am Abend zuvor ein Messer aus Ihrer Seite geragt hat. Ich denke, Sie sollten sich mit Ratschlägen zurückhalten. Und würden Sie wohl die Güte haben, sich endlich etwas anzuziehen?“, stöhnte er entnervt auf und dabei bekannte er sogar, dass ich ihn augenscheinlich reizte.
 

„Ja, wenn ich in Ihr Bad darf, Sir?“, fragte ich nun provokant.
 

„Gehen Sie!“, entfuhr es ihm ungeduldig.
 

„Danke! Hier wäre die nächste Fuhre, entscheiden Sie, welche Tränke Sie nehmen!“, stellte ich ihm die fünf Fläschchen hin und drehte mich schwungvoll um, dabei fühlte ich seine Augen auf mir, die sich mir brennend in den Rücken bohrten.
 

Im Bad fand ich dann meine Sachen gereinigt auf einem Schemel liegen, mhmh, ich würde ihm ja zutrauen, seine Nase in meinem BH gehabt zu haben, aber nein, so böse wollte ich nicht sein. Ich richtete mich schnell her und lief dann wieder in das Wohnzimmer, wo ich Zeuge wurde, wie er und Draco eine heftige Diskussion hatten.
 

„Ah, Miss Granger, auch wieder da? Sie haben mir gar nicht erzählt, dass Draco mit von der Partie war! Und mich so gesehen hat“, grollte er bitterböse erzürnt und ich kam gar nicht dazu, auf die heftig gezischten Worte zu antworten, da mir Draco zuvorkam:
 

„Ich war nicht mit von der Partie, ich kam zum Schluss, um ein Uhr als schon alles gelaufen war und sie beinahe vor Müdigkeit und Überanstrengung zusammengebrochen ist und du starrköpfiger, griesgrämiger Giftmischer meckerst dann nur rum! Ich kann mir schon vorstellen, wie du ihr dankst, dass sie sich um dich gekümmert hat!“, schrie Draco wütend und ich erlebte Draco so emotional wie eigentlich noch nie und ich wagte mich zu fragen, was Draco sagen würde wenn ich ihm berichten würde, dass sich Snape bedankt hatte und zwar mit einem sehr sanften Kuss? Ich wollte es mir nicht ausmalen und so mischte ich mich nun entschieden ein:
 

„Draco lass, der Professor war sehr freundlich und jetzt gib Ruhe! Wer ist schon gerne verletzt? Regen Sie sich nicht auf, Professor, Sie sollen sich ausruhen!“, erklärte ich energisch und so machte ich nun Schluss mit diesem Gezanke. Ich meine, Snape hatte mich zärtlich geküsst, ich denke, das war Dank genug. Von diesem Mann konnte man kein dankbares Wort erwarten und ich brauchte es auch nicht.
 

„ Aber Hermione, er führt sich auf…“, stotterte Draco empört.
 

„Was sein gutes Recht ist, es ist schlimm genug, dass ich oder du ihn so gesehen haben. Ich aber verspreche ihnen, Sir, dass es sonst niemand erfahren wird. Und nun sollten wir alle in die Halle gehen, wir alle brauchen Nahrung, nach gestern“, entschied ich resolut.
 

Und ich durfte erleben, dass beide Zankäpfel sich beruhigten und mir gehorchten, okay, wo ist der Kalender? Wo!? Nur die giftigen Blicke, die sich beide schenkten, die konnte ich ihnen nicht verbieten.
 

„Ach, Draco, wärst du so lieb und packst meine Sachen im Büro zusammen?“, fragte ich lieb und hielt Snape an seinem Arm zurück, was mir von ihm einen kalkulierenden, eisigen Blick einbrachte.
 

„Sir, Sie sollten wissen, dass er sehr besorgt um Sie war und sich große Sorgen gemacht hat, er… er empfindet viel für Sie, dieser Ausbruch zeigt nur, wie sehr er Sie braucht, Sir!“, kam es eindringlich von mir.
 

„Und Sie denken, Miss Granger, ich brauche Sie um die Gefühle meines Patensohnes zu verstehen?“, schnarrte er mir gewohnt bösartig entgegen. Fühlte ich mich durch seine abweisende Art brüskiert, nachdem was ich alles für ihn getan hatte? Nein, ich hatte nichts anderes erwartet.
 

„Nein, das nicht, Sir, aber ich denke nicht, dass Sie wissen wie er Sie angesehen hat, da Sie da tief geschlummert haben und Ihre Verletzungen zu dem Zeitpunkt etwas weniger schön aussahen. Lassen Sie Ihre schlechte Laune an mir aus aber nicht an Draco, verstanden?“, zischte nun ich ihm bösartig entgegen und er starrte mich indigniert an und rümpfte die Nase.
 

„Hier, Hermione, Liebling, deine Sachen, ich denke, wir sollten los, es ist schon nach acht, wir sind extrem spät für unser aller Verhältnis dran. Ich habe von Blaise erfahren, dass Potter am Kerkerzugang wie ein Löwe auf und ab tigert!“, reichte er mir meinen Umhang und meine Schultasche.
 

Und so rauschte unser ungleiches Trio in Richtung Großer Halle.

Einsichten und Erkenntnisse

Einsichten und Erkenntnisse
 

Ich kam nach Snape in die Halle, der anscheinend Harry hinweg gescheucht hatte, aber eines musste man ihm lassen, er ließ sich nicht das kleinste Bisschen Schmerz in seiner Haltung ansehen und fegte in seinen sich aufbauschenden Roben den Mittelgang dramatisch entlang. Was für ein stolzer Mann, erinnerte an meine eigene Halsstarrigkeit und ich fing Harrys sorgenvollen Blick auf, der misstrauisch Snape folgte um dann mir aufgeregt entgegen zu sehen, aber bevor er etwas sagen konnte war ich schneller:
 

„Nicht hier, Harry, bitte, später im Raum!“, wisperte ich und sank noch immer müde auf die Bank.
 

„Was meint sie, Harry?“, meinte Ron da schmatzend.
 

„Nichts, Ron, sie wollte mir einen Zauber zeigen!“, machte mich Harry sprachlos, da ich annahm, er hatte sehr wohl gesehen, dass mein Name neben Snapes in dessen Räumen war, aber ich nahm den Aufschub dankbar an.
 

Ich konnte mit verfolgen, wie mich Dean, Seamus, Lav, Pav und Neville beäugten und ich bekam giftige Blicke von Ginny über den Tisch hinweg zu geschmissen, darüber regte ich mich aber überhaupt nicht auf, mir gingen die Geschehnisse mit Snape im Kopf herum.

Oh Mann, war das knapp gewesen, er hatte zu viel Blut verloren! Warum war dieser sture Bastard nicht einfach appariert, nachdem er verletzt wurde? Warum hatte er seine Truppe gesammelt und mit diesen Verletzungen weiter gekämpft, bis er zwei der drei Ordensmitglieder ausgeschaltet hatte? Was auch immer das hieß, ich hatte nur nicht nachgefragt, da, wenn sie tot wären, ich es früh genug erfahren würde. Nun horchte ich tief in mich, würde es mich tangieren?
 

Ich zuckte die Schultern, als ich den heißen, starken Kaffee auf meiner Zunge schmeckte und ihn gierig trank und da kam mir die Erkenntnis! Nein, es wäre mir egal, was mit Tonks, Moody und Shacklebolt passiert war, anders sah es damit aus, was mit Snape passiert und dass Draco verletzt gewesen wäre. Und ja, ich gestand es mir ein, auch ich wollte Snape nicht verlieren!
 

Warum es vor mir leugnen? Ich genoss die Gesellschaft dieses so schwierigen, komplexen Mannes immer mehr. Er war mir durchaus auf vielen Gebieten ein Mentor geworden, den ich bewunderte und dem ich auch vieles verdankte.
 

Ich würde es ja nie offen sagen, fragen oder zugeben, aber ich möchte mal wissen, ob er selbst wusste, wem er treu war? Wem er diente? Wem seine Loyalität gehörte? Aber so wie ich die Mitglieder meiner neuen Familie kennengelernt hatte, war es wohl eher das Motto: Ich stehe auf meiner eigenen Seite beziehungsweise auf der Seite der Familie und der Rest lässt sich richten. Flexibilität in allen Lebenslagen, schien das Motto zu lauten. Und wenn ich eines war, dann flexibel.
 

Ich würde mich diesem Diktat fügen, es würde mir auch gar nichts anderes übrig bleiben. Viele alternative Wege würden sich mir nicht bieten. Einige würden das bestimmt nicht verstehen, aber sind wir mal realistisch, schockierend offen und ehrlich, wenn Lucius und Snape heraus bekamen, dass ich ein Mitglied der Familie Malfoy war, würden beide mir nicht mehr viele Chancen und Möglichkeiten lassen, frei über mich zu entscheiden. Ich hatte den Schutz einer mächtigen Familie und von wichtigen, bedeutenden Männern, aber ich würde ein Spielball von ihnen werden, denn alle hatten auf die eine oder andere Weise Anspruch auf mich erhoben. Meine Befürchtung, dass Snape nach diesen neuen Erkenntnissen seine Scheu eher fallen lassen würde, machte es für mich nicht einfacher, oder dass ich mich wohler fühlte.
 

Auch Draco sollte man nicht vergessen, er war eine eindrucksvolle Persönlichkeit, wenn er denn wollte und darin lag das Problem, er wollte nicht immer, aber immer öfters. Dieser junge Mann hatte Macht in Hülle und Fülle, das konnte man fühlen und manchmal, wenn er den Boss in seinem Gemeinschaftsraum raushängen ließ, machte er mir mehr Angst als Snape und als Lucius, als dieser mich gebissen hatte, aber das würde ich niemals zugeben. Diese beiden Männer hatten alles dafür getan, in Draco einen würdigen Nachfolger heranzuziehen und er hatte alles getan, um von beiden nur das Beste aufzusaugen und vereinte das in sich!
 

Er würde uns noch alle überraschen und höchstwahrscheinlich das Fürchten lehren. Dass ich ihn in der Schule auf den zweiten Platz verwies, gelang mir nur, da Dracos wahre Interessen bei der grauen und der schwarzen Magie lagen, in deren Studium er mir leider um Jahre voraus war. Kein Wunder, da sich mir dieser Zweig der Magie erst seit knapp drei Jahren eröffnet hatte, auch hatte er die besten Lehrer dafür gehabt, aber ich freute mich, dass ich ihm trotz alle dem in so vielem die Stirn bieten konnte.
 

Und dank dieser Tatsache, dass ich seit den Ferien zur Malfoyfamilie gehörte, auch wenn es an sich keiner wusste, würde auch ich alles tun, um diese zu schützen und ihnen beizustehen.
 

So wie ich Snape gestern Nacht beigestanden war und ich wusste, er konnte nicht über seinen Schatten springen und seiner Dankbarkeit mir gegenüber Ausdruck verleihen, er würde dies als Schwäche ansehen und das will und kann und darf er nicht zeigen, aber damit würde ich leben können. Dieser so sanfte Kuss war die einzige Bezeugung, dass er anerkannte, was ich für ihn getan hatte und mehr würde er mir nie zeigen. Und nein, ich wusste, gleichgültig war ich ihm schon lange nicht mehr. Auch wenn er dachte, ich hätte den Kuss nicht mitbekommen, so erwartete ich nichts und ich glaube, er war froh, dass ich auch nichts forderte.
 

Und so seufzte ich schwer über meinem dampfenden Kaffee und schüttelte über meine deprimierenden Gedanken den Kopf, wo das alles noch enden würde?
 

Harry und ich setzten uns nach dem Nachmittagsunterricht ab und schlichen in den Raum der Wünsche. Wir würden nicht zu lange Zeit haben, da er noch ein DA-Training einberufen hatte und so hoffte ich, ich würde ihn mit meiner abgespeckten Version zufriedenstellen können.
 

So kamen wir in einen sehr kleinen, sehr gemütlichen Raum mit Kamin, aber er hatte sich zwei Sessel gewünscht und jetzt nahmen wir Platz.
 

„Harry!“
 

„Hermione?“, legte Harry den Kopf auffordernd schief und musterte mich ernst, er schob sich mit dem Zeigefinger die Brille am Bügel wieder auf seiner Nase zurecht. „Was hast du mir zu erzählen?“
 

„Ich nehme an, du spielst auf gestern Nacht an?“, präzisierte ich das Ganze und überschlug meine Beine.
 

„Danke für deinen Patronus, er hat mir deine Nachricht überbracht… also was hat dich aufgehalten?“, forderte er unerbittlich, dabei sah er mir aufmerksam ins Gesicht.
 

„Ich denke, das weißt du doch schon, du wirst doch bestimmt die „Karte“ zu Rate gezogen haben, wo ich war?“, zog ich spielerisch meine Augenbrauen in die Höhe.
 

„Natürlich! Umso gespannter bin ich!“, gab er mit undeutbarem Blick zu aber er grinste nun doch frech, da er schon mitbekam wie wir uns umkreisten und ich lachte zurück. „Wie du mir das erklären willst?“
 

Heute würde sich mir die Möglichkeit bieten, Harrys ehrliche Meinung zum Orden zu erhalten und ich war gespannt. Ich hatte mir während des Unterrichts so meine Gedanken gemacht, was ich ihm erzählen sollte und dass ich wohl mein Versprechen an Snape, es niemandem zu erzählen, würde brechen müssen. Natürlich würde ich nicht alle Einzelheiten preisgeben, aber Snape würde, sobald er es erfahren sollte, wohl ausflippen, aber da musste ich wohl durch, da ich mich nach längerem Überlegen schlussendlich entschieden hatte, Harrys Reaktion zu testen.
 

„Tja, ich habe die Nacht bei Snape verbracht!“, bekannte ich forsch und sah, wie er seinen Zauberstab zückte und anfing, ihn überlegend zu halten. Und ich erlebte, wie er diesen betrachtete, nun tief einatmete und dann rasch den Blick hob und mich hart fixierte.
 

„Wie du weißt, wusste ich das schon und wie du siehst, muss ich schwer schlucken und ich stehe kurz vor einem Wutanfall, aber darauf werde ich dich nicht hinzuweisen brauchen, oder?“, sprach er erzwungen ruhig und gepresst, seine Augen glühten wie grüne, lodernde Flammen, auch ballte sich um Harry diese magische Aura, die nicht jeder aufzuweisen hatte. Wer hatte gesagt, dass man Harry unterschätzen sollte? Seine Stimme klang mühsam beherrscht, als er nun stöhnte.
 

„Nein, Harry, umso dankbarer bin ich, dass du dich so erwachsen zeigst, dir erst mal meine Erklärung anzuhören, als jetzt schon rumzuschreien!“, freute ich mich, dabei sah ich ihn ruhig an.
 

„Ich tue doch alles, um dich stolz auf mich zu machen. Aber bitte, spann mich nicht länger auf die Folter, ob ich ihn jetzt umbringen muss, da er dich belästigt hat, oder nicht?“, forderte er forsch, dabei zeigte er sich ungeduldig, spielte provozierend langsam mit seinem Zauberstab und rollte diesen aufreizend in seinen Fingern hin und her, mit dieser düsteren Macht, die ihm umgab, wirkte er sehr wohl bedrohlich, aber ich blieb die Ruhe selbst.
 

„Du weißt, ich hatte Nachsitzen, er war nicht da und so fing ich an zu brauen… um zehn ging die Tür auf und er kam… Harry, du musst mir erst schwören, das hier niemandem zu erzählen! Wirklich niemanden. Er würde mir das nie verzeihen. Ich habe ihm versprochen, das niemandem zu sagen, aber ich weiß, ich muss es dir erzählen. Aber bitte versprich mir, dass das unter uns bleibt!“, bettelte ich nun Harry flehentlich an und sorgte mich gleichzeitig um seine Stunden bei Snape und ob Harry unser Geheimnis würde für sich behalten können. Und so blinzelte er mich erstaunt an, aber er erkannte auch, wie wichtig mir seine Zusicherung war und dass es mir nicht leicht fiel.
 

Er ließ sich Zeit und doch nickte er langsam, mit Bedacht und ließ mich nicht aus den Augen. „Ich verspreche dir, niemandem zu verraten, was du mir nun erzählst, sollte er dir aber etwas getan haben, kann ich dir nicht versprechen, ihn mir nicht zu kaufen und ihn zur Rede zu stellen!“, bot er mir einschränkend an und es war wohl das Beste, was ich von Harry erwarten konnte und so nickte nun ich zustimmend.
 

„… aAso, wo war ich…? Er kam rein, er sah schrecklich aus! Er wurde in einen Kampf verwickelt und Harry, ich kann da jetzt nicht auf die Einzelheiten eingehen, da ihm das nicht recht wäre, aber glaub mir, er war auch heute in der Früh nicht geheilt. Dass er sich nichts anmerken lässt, verdankt er nur seiner Starrköpfigkeit! Nur so viel, ich habe die ganze Nacht darum gekämpft, ihn zu retten, er wäre fast verblutet! Sonst war da nichts!“, meinte ich eindringlich ernst und beobachtete, wie mich Harry mit großen, ungläubigen Augen ansah und ein sehr erstauntes Gesicht zeigte.
 

„Warum hast du keinen Lehrer gerufen, oder die Krankenschwester?“, meinte er misstrauisch, aber flott.
 

„Keine Zeit, Harry, am Anfang ging es um Minuten… und dann war es auch schon egal und ich war so beschäftigt, dass ich dafür keine Zeit gefunden habe und zu meiner Verteidigung… ich hab gar nicht mehr gedacht, nur noch gehandelt!“, verteidigte ich mich und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
 

„Es fällt mir schwer, das zu glauben?! Ich meine, er war wie immer beim Essen… mhmh, wenn ich so nachdenke, vielleicht etwas blass… blasser als sonst und er hat weniger Punkte abgezogen von den Armen, die seinen Weg gekreuzt haben, das war es aber schon! Moment mal?! Wie kommt es, dass du schwere Verletzungen heilen kannst, ich meine, ist dir nicht schlecht geworden bei dem Anblick der Wunden?“, kam er zügig zum Punkt, als ich versuchte, seinen suchenden Augen auszuweichen.
 

„Ja, was soll ich sagen? Ich bin halt gut!“, grinste ich da verschämt. „Ich bin bei Ärzten aufgewachsen, die haben mich seit Jahren in Erste Hilfe Kurse gesteckt und medizinische, eklige Bücher sind mir auch geläufig… und wie ich ihn so gut heilen konnte? Ich saß ja an der Quelle, ich hab ihn mit Tränken vollgestopft, ich konnte aus den Vollen schöpfen. Harry, er wäre ohne mich gestern gestorben, glaube mir!“, bekannte ich todernst, dabei blickte ich ihn eindringlich an und ich erlebte, wie das Verstehen und die Akzeptanz langsam in Harrys Augen Einzug hielt.
 

„Ich denke nicht, dass du mich belügst, aber wie hat er es aufgenommen? Ich kann mir vorstellen, er war hoch erfreut, von einer Gryffindor gerettet worden zu sein?“, ja manchmal bist du gar nicht dumm, Harry, aber dass ich seine Lippen zart auf meinen hatte fühlen können, würdest du mir bestimmt nicht glauben, oder glauben wollen.
 

„Warum denkst du, musste ich ihm versprechen, es niemandem zu sagen? Es hat nichts verändert, aber das habe ich weder erwartet noch gehofft, ich habe nur gehandelt und Harry, auch wenn es dir vielleicht nicht gefällt, aber ich würde es wieder tun!“, bekannte ich überzeugt und reckte mein Kinn stur in die Höhe.
 

„Warum sollte ich dich verurteilen, wenn du jemandem hilfst? Nein, das tue ich nicht, aber was hast du neben ihm getan? Ich glaube, du magst ihn!“, fragte er misstrauisch und neugierig nach.
 

„Ob du es glaubst, oder nicht, Harry, ich bin eingeschlafen, weißt du, wie anstrengend Heilsprüche sind? Und ich musste viel heilen, sehr viel! Wie kommst du darauf, dass ich ihn mag? Er ist mein Professor!“, meinte ich zum Schluss entrüstet.
 

„Ok, aber er ist dir nicht dankbar oder hat sich bedankt? Aber du verteidigst ihn und zeigst dich besorgt, das macht man nicht bei Menschen, die man nicht mag!“, kam es schlau von Harry und er sah mich aufgeweckt an. „Außerdem finde ich es schockierend, dass du im Bett eines Professors schläfst, Hermione!“, entrüstete nun er sich pikiert und ich biss mir verärgert auf die Zunge, ich hasste gerade diese vermaledeite Karte der Marauder.
 

„Nein, er war eigentlich sehr schweigsam und missgelaunt! Er hat sich nicht bedankt, aber ich mag ihn nicht… wirklich! Ich finde ihn nur beeindruckend in seinem Wissen und seinem Können, das ist alles!“, meinte ich verschnupft und richtete mich verärgert auf. „Und was willst du mir unterstellen, dass ich auf Snape stehe? Das ich was…? Harry, ich bin einfach eingeschlafen und er war im Delirium, da kann man gar nichts hineininterpretieren, aber gut, wir leben nun mal in komischen Zeiten, aber bitte dichte mir da nichts an! ...Und ihm bitte auch nicht! Der Mann hat tief und fest geschlafen!“, war ich doch aufgebracht.
 

„Mhm, mit den schwierigen Zeiten, da gebe ich dir recht und ich hoffe, ich kann deiner Aussage vertrauen und ja, schweigsam und missgelaunt, so kenne ich den bösartigen, hämischen Mann, er ist so widerlich und undankbar!“, spuckte da Harry. „Er hat dein Mitleid und Mitgefühl nicht verdient! Und bist du dir sicher? Ich frage mich, wie man so jemanden bewundern kann aber vielleicht stehst du unter einem Zauber?“, schaute er mich besorgt an.
 

„Harry, jeder, der so verletzt war, hat mein Mitleid verdient, sei nicht so hart, bitte, das passt nicht zu dir! Und was für ein Zauber? Schwachsinn!“, wies ich von mir, da ich fand, er verkannte Snape, dieser hatte mir schließlich auch immer sofort geholfen, ob ich nun eine lästige Gryffindor war oder nicht.
 

„Wie kam er eigentlich zu den Verletzungen?“, fragte er plötzlich, nun kamen wir dazu, was er vom Orden hielt.
 

„Er war im Auftrag der Death Eater unterwegs in der Diagon Alley und Moody, Tonks und Shacklebolt haben ihm das angetan. Ich bin und war entsetzt, dass sie so etwas getan haben!“, fasste ich zusammen und schüttelte noch immer den Kopf darüber, dass sie immer so brav taten, aber es anscheinend nicht waren.
 

„Was!? Die Ordensmitglieder haben Snape fast getötet? Voll krass, auch wenn ich ihn nicht ausstehen kann, ist es vielleicht nicht unbedingt klug, ihren Spion zu töten, oder?“, haspelte er rasch, dabei strich er sich erregt durch seine unordentliche Haarpracht.
 

„Nein, Harry, ist es nicht, sie wussten aber nicht, dass er es war… er kam nicht dazu, sie zu informieren!", stellte ich dann nun doch die Fakten richtig dar.
 

„Heftig, ich dachte nicht, dass sie schon zu solchen Mitteln greifen!“, schien Harry sehr überlegt. „Tja, ich bin auch entsetzt, vor allem frage ich mich da, wie Snape weiter ein wirklicher, echter Spion für den Orden sein kann? Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Gefühle den Menschen gegenüber, die ihn fast umgebracht hätten, sehr positiv sind?“, sprach auch Harry sehr treffend meine Gedanken aus, da ich mich ja auch fragte, wie man das so vergessen könnte!
 

„Was hältst du vom Orden?“, fragte ich nun das für mich Wichtigste.
 

„Nicht viel! Man sagt mir ja nichts, bis jetzt denke ich nichts! Das Schlimmste finde ich aber, dass sie anscheinend ihre eigenen Leute angreifen. Wie gesagt, ich traue Snape nicht und ich weiß nicht, wieso Dumbledore denkt, er könnte es, aber mit solchen Aktionen finde ich es immer schwerer, zu glauben, dass Snape loyal ist!", ereiferte er sich ungewohnt aussagekräftig.
 

„Gute Frage, Harry, die habe ich mir auch gestellt, auf der anderen Seite ist das nicht unser Problem sondern deren und bitte, ich muss dich an dein Versprechen erinnern, du darfst es ihnen auch nicht sagen, auch nicht Sirius, dass der Orden Snape angegriffen hat!“, kam es von mir eindringlich fordernd.
 

„Das darf Ron nie erfahren!“, schob Harry nun ein, nickte mir dabei aber auch zu.
 

„Wie kommst du jetzt darauf?“, war ich perplex und runzelte die Stirn.
 

„Ich denke nicht, dass er dich verstehen könnte und auch ich tue mich schwer. Ich mag Snape nicht und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, ich verstehe auch nicht, wie Dumbledore ihm trauen kann. Aber Dumbledore verstehe ich seit dem Sommer auch nicht mehr, also ist das alles sehr verworren und macht mir echt Kopfweh! Hermione, sag, warum muss immer alles so kompliziert sein?“, fragte Harry traurig, dabei glitt er von seinem Sitz und robbte auf den Knien zu mir.
 

„Hermione…“, kniete er nun vor mir und umfasste meine Knie. „Bitte lüg mich nie an! Das würde ich nicht verkraften, lüg mich nur nicht an, wenn du mir was nicht sagen willst… okay, aber lüg mich nicht an, das würde mich zerstören! Wenn mich die Person, der ich am meisten vertraue, die meine Familie ist, wenn die mich belügen würde…“, klang er regelrecht verzweifelt und klammerte sich fest an mich und ich wankte wie noch nie zuvor, ein komplettes Geständnis abzulegen, aber ich konnte nicht.
 

Nicht nachdem ich in seine Augen sah, ich sah seine Zweifel über Gott und die Welt und sich selbst, ich sah seine Skrupel, ich konnte seine Moral sehen, nein, Harry war noch nicht bereit… noch nicht bereit für die Wahrheit. Er würde Beweise brauchen, um sie zu glauben und die konnte ich ihm noch nicht geben. Sein intaktes Weltbild stand noch zu stark, um nur durch Wenn’s und Aber´s erschüttert zu werden. Er misstraute zwar im Ansatz Dumbledore aber noch nicht genug, um mir schon vollständig glauben zu können, wenn man bedachte, dass selbst ich mir schwertat, alles zu glauben!
 

„Harry, ich verspreche dir, dass ich dich nicht anlügen werde, auch wenn ich Snapes Versprechen gebrochen habe und ich mich dadurch auch sehr schlecht fühle, hoffe ich, dass du mir glaubst, dass ich versuchen werde, dich nie zu belügen. Vielleicht habe ich dir bisher noch nicht alles gesagt, aber angelogen, wenn du gefragt hast, habe ich dich noch nicht! Und ich danke dir, dass du mir die Möglichkeit des Schweigens offen hältst, die ich auch nutzen werde, da ich dir wirklich noch nicht alles erzählt habe, was sich da oben abspielt. Aber ich kann dir sagen, dass ich das noch werde, versprochen! Aber das mit Snape, da war nichts gelogen, mehr ist auch nicht passiert, obwohl ich das schon genug fand!“, beteuerte ich inbrünstig, dabei strich ich beruhigend durch sein dunkelbraunes Haar und seufzte.
 

„Danke“, wisperte da Harry ergriffen und vergrub seinen Kopf auf meinen Oberschenkeln.
 

„Ich hab doch dir zu danken, dass du nicht gleich ausgeflippt bist und mich vor Ron gedeckt hast. Ich möchte nicht wissen, was du dir für Szenarien ausgemalt hast“, tippte ich ihm auf seine Stirn.
 

„Nicht die Schönsten, aber ich weiß, dass du auf dich selbst achtgeben kannst und so wollte ich dir zeigen, dass ich dir vertraue, so wie du auch immer mir vertraust, wenn ich wieder Unsinn anstelle!“, bot er vertrauensvoll an, so schenkte er mir ein liebes Lächeln und ich wollte gerade antworten, denn wir waren noch nicht fertig. Harry hatte ersichtlich noch Fragen und ich wollte ihm diese auch zum Teil beantworten, als sich die Tür plötzlich öffnete und die ersten Mitglieder der DA eintraten und wir somit unser Gespräch leider verschieben mussten. Diese verharrten kurz stockend am Eingang, als sie Harry zu meinen Füßen kniend sahen und es waren genau die richtigen Pappenheimer, die da hereindrängten.
 

Cho und ihre Freundin, Ginny und Corner, die uns erstaunt sowie perplex ansahen und Harry blickte missmutig von meinem Schoß auf, in dem er bisher sein Gesicht vergraben gehabt hatte und sah dann gequält lächelnd auf.
 

„Harry, ihr seid schon da?“, kam es von Ginny recht quietschig, die sich als erste fing und sie rauschte auf uns zu. „Stören wir?“, klang es leicht gehässig.
 

„Ja und ihr kommt zu früh!“, kam es charmant von meinem Strubbelkopf, der die Augen leicht verdrehte.
 

„Hallo Ginny!“, meinte ich und bekam einen scheelen Seitenblick. Harry erhob sich widerwillig und zog mich hoch, umfasste meine Hüfte und lehnte sich vor, um mir ins Ohr zu flüstern: „Du weißt schon, dass ich dich nicht ewig entwischen lasse? Irgendwann wirst du mir sagen, was du denkst mir jetzt nicht erzählen zu können, Hermione!“, drohte er mir spielerisch, dann ließ er mich stehen und ging zu Corner um ihn zu begrüßen und ließ mich so tief erstaunt zurück, dass fast meine Maske verrutscht wäre, was ich in letzter Sekunde verhindern konnte. Aber ich musste mich mit einer Hand an der Lehne des Sessels stützen, da ich Harry so nicht wirklich kannte, das hätte jetzt Draco in Reinkultur sein können.
 

Ich musste schmunzeln, war es nicht herrlich, dass wir alle so viele Geheimnisse voreinander hatten? Denn Harry schien auch nicht alles zu sagen, was ihn derart veränderte und das machte es doch spannend! Ich richtete mich auf und war auch über seine bestimmte Art erstaunt, aber gut, jetzt mussten wir trainieren.
 

Als wir alle versammelt waren, zeigten alle, dass sie nun den Entwaffnungs- und Schildzauber perfekt beherrschten und dann führten wir unser Können beim Patronus vor und dass Harry es geschafft hatte, dass wirklich viele Mitglieder dazu fähig waren, einen gestaltlichen Patronus zu erschaffen, war großartig.
 

So zeigte Cho ihren herrschaftlichen Schwan, Ginny ein stolzes Pferd, Ernie Macmillan seinen gewaltigen Eber, Seamus einen listigen Fuchs, Lunas verträumter Hase hoppelte durch die Gegend und selbst Ron hatte es geschafft, einen tierischen Partner zu beschwören.
 

Sehr zum Ärger der Twins hatte er einen verspielten Terrier und auch mein geschäftiger Otter schwamm durch den Raum, nur Fred und George hielten sich zurück und steckten verschwörerisch die Köpfe zusammen. Ich glaube, keiner der DA kannte ihre Tiere, die zwei waren echt dickköpfig, aber sie weigerten sich stur, jemandem ihren Patronus zu demonstrieren. Es war wunderschön, einzigartig und exotisch, so viele dieser silbrig grauen Tiere durch den Raum flitzen zu sehen, es war ein unglaublich erhebendes Gefühl, diese Tiere zu beobachten und die strahlenden und glücklichen Gesichter der stolzen Zauberer und Hexen zu betrachten. Diejenigen, die noch keinen gestaltlichen Patronus schafften, bekamen zumindest einen schon sehr plastischen Nebel zustande, was alle hoffen ließ.
 

Ich bemerkte, wie stolz Harry war und glücklich strahlte über seinen Erfolg als Lehrer und er hatte jedes Recht dazu. Einen so schwierigen Zauber zu lehren und es so vielen vermittelt zu bekommen, da konnte er sich durchaus was drauf einbilden. Er war ein guter Lehrer. Nur ob sich diese silbrigen Tierchen auch bei einem Dementorangriff bewähren würden, war nicht klar, da es hier viel schwieriger wäre, die Glücksgefühle aufrecht zu erhalten, aber das würde nur die Zukunft zeigen.
 

Die Zeit war dann auch schon wieder um und viele waren noch in einem Glückstaumel gefangen und in Feierlaune, was die Twins nützten um ihnen ihre Scherzartikel schmackhaft zu machen und zu verkaufen. Augenblicklich schlug Harrys Laune um und er winkte mir verhalten zum Abschied, dabei ging er mit einem Gesicht, wie beim Gang zum Galgen, um sich Snape und seiner nächsten Okklumentik Stunde zu stellen.
 

Plötzlich stürmte ein erschütterter, bleicher, verschwitzter und zittriger Harry den Gemeinschaftsraum, er zeigte ein vollkommen entsetztes, panisches und fassungsloses Antlitz. Seine verwirrten Augen irrten verzweifelt durch den Gemeinschaftsraum.
 

Ich bekam schlagartig ein ganz schlechtes Gefühl in der Magengegend, dies erinnerte mich ein bisschen an Harrys erste Okklumentik Stunde, wie ich damals ausgerastet und zu Snape gestürmt war um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, nur dass ich ihn jetzt, wenn er wieder etwas angestellt haben würde, nicht verprügeln konnte, da er nach der gestrigen Nacht noch nicht wieder voll hergestellt war. Also was hatte die alte Fledermaus nur jetzt wieder angestellt, dachte ich verzweifelt.
 

So machte ich mich mal wieder bereit, um mich den Unwägbarkeiten des Lebens zu stellen, dass es aber auch nie einen ruhigen Abend geben konnte, hatte ich was an mir auf dem stand, habt ihr Probleme, dann kommt zu mir? Hatte ich ein mütterliches Gebaren?
 

Ich konnte ausmachen, wie sich Harrys aufgewühlt wirkende Augen hoffungsvoll auf mich richteten, er schien einen Schock zu haben als er sich bestürzt an mich wandte.
 

„Hermione, komm schnell, du musst mir helfen… schnell, schnell!“, schrie er rau und bettelte derart furchtsam um Eile, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken lief, selten hatte ich ihn derart erschüttert erlebt, da lief er schon auf mich zu und ich sprang auch schon hoch als er mich hart an meiner Hand packte, er zog mich hektisch und unerbittlich mit sich, dass ich nur noch hinter ihm her stolpern konnte.
 

Die überrumpelten und verwirrten Blicke unserer Hauskameraden übersahen wir beide großzügig.
 

„Was ist geschehen… was ist wieder passiert?“, rief ich schockiert, als mich seine klamme Hand so krampfhaft wie in einem Schraubstock umklammerte, dass es schmerzte.
 

„Harry, du schaust nicht gut aus, Kumpel! Was ist denn? Mach mal ruhig!“, kam nun auch Ron zu uns, aber Harry winkte mit seiner anderen Hand unwirsch ab und mal wieder standen wir im Mittelpunkt des Interesses unserer Mitschüler, die all ihre Tätigkeiten eingestellt hatten um uns zu beobachten.
 

„Sorry, Ron, aber da kann mir nur Hermione helfen und ich sage es ungern! Aber wir sollten uns beeilen, wenn ich nicht in Askaban landen soll!“, zischte er so leise, dass nur ich es hörte und da riss ich mir doch glatt die Hand vor den Mund und unterdrückte einen erschreckten, wütenden Schrei, dass man diese beiden sturen, halsstarrigen Idioten aber auch nicht alleine lassen konnte, was war passiert? Hatte Harry ihn wirklich angegriffen? Wie? Waren die Nähte aufgerissen? Ich wartete nicht länger. Ich flog los, rannte als wäre der Teufel hinter mir her und überholte sogar Harry, sodass ich eigentlich nun Harry hinter mir herzog und nicht andersherum und mich schließlich losriss. Ich konnte noch hören, wie Harry Ron zurief, er solle sich nicht sorgen.
 

Die Gryffindors, hatten nur vollkommen bestürzt ausgesehen und einige hatten genervt ihre Augen verdreht, da wir immer so dracomäßig dramatische Vorstellungen abzogen und einen aufsehenerregenden Auftritt nach dem nächsten absolvierten.
 

Das war mir aber gerade egal, Snape schien es schlecht zu gehen, wenn Harry so drauf war, dass er von Askaban sprach, und so hetzte ich zu dem Geheimgang und hängte damit Harry um Längen ab! Er war dank Ron aufgehalten worden und so hatte ich die Gunst der Stunde genützt und war abgehauen, so erreichte ich nur ein paar Minuten später, nachdem mich Harry informiert hatte, Snapes Büro und stürmte durch die angelehnte Tür. Wie erwartet fand ich den bewusstlosen Professor auf dem steinernen Boden seines Büros, eine Blutlache hatte sich um ihn ausgebreitet und er atmete abgehackt schwer, sein schwarzes, langes Haar fiel ihm wirr ins Gesicht. Shit, das sah gar nicht gut aus, die Nähte mussten aufgerissen sein, es sah aus als wären unter der Kleidung die Wunden wieder aufgeplatzt, aua, das musste wehgetan haben!
 

Ich zögerte nicht, öffnete sofort mit dem Passwort die Tür zu seinen Privaträumen und mit einem Mobilcorpus levitierte ich den leblosen Körper ins Schlafzimmer. Ich agierte routiniert sowie rasch und legte ihn vorsichtig auf seinem Bett ab, dann hexte ich ihm diesmal nur den Oberkörper frei, da ich ja wusste, dass seine unteren Regionen unverletzt waren.
 

Abrupt hielt ich inne, mir stockte der Atem und ich musste ein kleines Aufschluchzen unterdrücken als ich das Ausmaß registrierte, dass meine so wunderschön gelungene Arbeit tatsächlich aufgeplatzt war. Weit klaffend gingen die Hautlappen wieder auf, waren wieder tief bis ins Fleisch eingerissen und fast wehmütig begutachtete ich nun, wie das schöne, dunkelrote Blut wieder über seinen nackten, gezeichneten Oberkörper lief und auf seiner blassen Haut rote Rinnsale hinterließ.
 

Schicksalsergeben beschwor ich wieder Nadel und Faden, rief mal wieder die Tränke und die Salbe zu mir und reinigte mich und seine zwei Wunden mit dem Tergeo. Als ich hörte, wie ein schnaufender Harry unsicher die Schwelle der Schlafzimmertür erreichte und ich kurz vorwurfsvoll auf sah aber er sagte nichts, somit betrachtete ich nur einen leichenblassen Harry, der sehr aufgelöst wirkte und neben sich zu stehen schien.
 

„Hast du die Türen geschlossen?“, fragte ich nur barsch und streifte mir mit den Füßen die Schuhe ab und kletterte entschlossen ins Bett, um wieder einmal mit meiner Lieblingsbeschäftigung zu beginnen, den Professor zusammen zu nähen, dank dieser nicht glatten Naht hielt und heilte das Ganze nicht annähernd so gut, wie meine glatte Stichverletzung damals mit dem Messer.
 

Harry war nun neben mich getreten und blickte schweigsam auf Snape, schaute mir entsetzt auf die Finger, welche die Hautlappen wieder erbarmungslos packten und rücksichtslos zusammenzogen und schnell und akkurat zu nähen begannen, ohne zu zögern, ich beeilte mich und achtete nicht darauf, wie ich das Fleisch, die Haut und das Blut berührte.
 

„Hermione, das ist ekelhaft, mir wird schlecht!“, stöhnte und würgte Harry und wirkte nun totenblass, als ich kurz aufblickte.
 

„Nicht jetzt, Harry, reiß dich zusammen, siehst du die Phiolen auf dem Bett? Gut, der rote Trank ist der Blutbildungstrank, flöss ihm den zuerst ein, das ist wichtig, mach…!“, befahl ich mitleidlos und trug ihm dies auf, ohne wieder aufzublicken und meine blutverschmierten Hände arbeiteten rasch, Stich um Stich. Irgendwie war meine Begabung größer, Haut zu vernähen als mit Stoff zu arbeiten, sollte mich das sorgen? Nein, ich nahm’s halt einfach ernster, hoffte ich mal, dass dies der Grund für meine auftretenden Fähigkeiten in Sachen nähen waren, da ich schnell voran kam, auch wenn ich noch mehr Haut zusammennähen beziehungsweise die Haut sich noch mehr überlappen musste, da die eingerissenen Stellen der Haut, wo die Fäden zuvor drinnen gewesen waren, ausgefranst waren, ein anderes Wort fiel mir echt nicht ein.
 

Als ich die erste Wunde wieder erfolgreich verknotet hatte, warf ich einen schnellen Blick und erkannte, wie Harry gerade mit dem blauen Trank beschäftigt war und ihn Snape vorsichtig in die Kehle schüttete und ihm half, es hinterzuschlucken. Er war, wie ich, nur von der anderen Seite auf das Bett geklettert und hielt erstaunlich besorgt und mitfühlend den Kopf des Professors in seinen Armen und betrachtete aufgewühlt, das bewusstlose Antlitz von Snape, diese meine Beobachtung dauerte vielleicht zwei Sekunden, da wandte ich mich der noch offenen Verletzung zu und durchstach auch hier seine Haut, über Harrys ungewöhnliches Verhalten würde ich mir später Gedanken machen, jetzt hatte ich dafür keine Zeit.
 

Als ich nach endloser Zeit endlich nach dem Salbentopf hangelte, wurde er mir aufgeschraubt gereicht und ich strich mit meinen Händen wieder großzügig über die vernähten Wunden. Danach richtete ich mich stöhnend auf und war ein wenig erschöpft, ich hasste es, dies zu tun, erkannte ich klar, gestochen klar.
 

„Ich kann ihm erst in zwei Stunden einen erneuten Blutbildungstrank geben“, bedauerte ich leise, dabei strich ich mir gedankenverloren mit der Hand über die Stirn und Harry blinzelte mich geschockt an.
 

„Ähm, Hermione, du… du hast da!“, zeigte er hektisch auf seine Stirn und ich stand auf und ging zielstrebig ins Bad und wusch mir das blutige Gesicht.
 

Als ich zurückkam, erlebte ich, wie Harry sich genauso wie gestern Draco darum bemühte, den Professor zuzudecken, er zog ihm gerade die Schuhe von Hand aus und deckte ihn nun bis zum Hals besorgt zu und ich dachte, ich würde träumen. Was war da passiert? Dann trat ich direkt neben Harry, der neben dem Bett stand und betreten auf Snape sah.
 

So blickten wir vereint auf den Bewusstlosen hinab.
 

„Hermione, ich hätte ihn fast ermordet, oder?“, wisperte er scheu.
 

„Ja!“, kam es hart von mir, aber ich war schonungslos offen.
 

„Ich… ich…“, stotterte er vollständig ausgelöst.
 

„Nicht hier, er braucht Ruhe, komm!“, wandte ich mich bestimmt ab und ging vor ihm ins Wohnzimmer, dort steuerte ich zielgerichtet auf die versteckte Bar zu, die sich hinter dem rechten Bücherregal, wie ich inzwischen wusste, verbarg und füllte uns beiden einen schön alten und starken Feuerwhiskey ein. Innerhalb von zwei Nächten zwei Mal den Professor verarzten, was auch nicht allzu oft vorkam, da brauchte ich was zur Beruhigung.
 

„Ich will wissen, warum du dich so gut hier auszukennen scheinst?“, fragte mich Harry urplötzlich, als ich ihm den Drink in die Hand drückte und mich im Stammsessel von Snape niederließ, oder auch eher ungalant hineinplumpste.
 

„Nein!“, irgendwie fiel es mir gerade echt schwer, nett zu sein.
 

„Mhm, dachte ich mir und ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen!“, bekannte er auf einmal leise und verschüchtert wirkend, das ließ mich doch erstaunt aufblicken und ich runzelte überlegend die Stirn.
 

„Dann ist es ja gut!“, meinte ich recht sparsam. Oh, war ich schlecht drauf und ich stürzte nun den ersten Schluck hinunter, aha, brannte das heute, aber es tat gut, das war was ich jetzt brauchte, um meine Nerven wieder zu beruhigen. Harry roch vorsichtig an seinem Glas und zog die Nase kraus, er zuckte dann aber die Schultern, trank todesmutig einen Schluck und hustete erbärmlich.
 

„Kkkrrr… Hermione, wie kannst du das so runterschütten? … Das… bähh, das schmeckt wie Spiritus!“, stotterte er mit krächzender Stimme, dabei verzog er sich angeekelt und machte eine verzerrte Miene.
 

„Harry, ich bezweifle, dass du Spiritus jemals getrunken hast, sonst wärst du heute nicht mehr unter uns!“, ach, ich konnte ja verbal so giftig sein und bekam von ihm ein Augenrollen geschenkt.
 

„Mhmh… du bist sauer?“, brummte er messerscharf erkennend, das war doch mal eine Erleuchtung, ja war ich! Toll, Snape wäre in ein, zwei Tagen wieder völlig hergestellt gewesen und jetzt das… toll, ganz toll und so sah ich ihn nur scheel an und zuckte abwägend die Schultern.
 

„Ja, Harry! Ich habe dir doch erzählt, dass er verletzt ist und das schwer! Was war daran nicht zu verstehen? Was ist überhaupt passiert, du verhältst und benimmst dich Snape gegenüber komisch!“, wollte ich nun genau wissen und funkelte ihn auffordernd an und Harry belohnte mich mit einem mitleidigen, tiefen Stöhnen.
 

„Hermione, es war schrecklich! Er hat mich wie immer von oben herab behandelt, da vergisst man doch glatt was du gesagt hast. Er hat mit keiner Regung gezeigt, dass er nicht gesund wäre. Ich meine, da vergisst man so was! Er war wieder so höhnisch, bösartig und zynisch wie eh und je und als er eine der letzten Visionen gesehen hat, … es ist als ob mich etwas zu der Tür in der Mysteriumsabteilung ziehen will und mich packt die unbändige Neugier. Durch diese Tür zu gehen, dahinter liegt ein runder, finsterer Raum und das herauszuholen, was darin liegt, das ist es, was ich will, das ist es, was ich in diesem Moment fühlte. Da ist er total ausgeflippt. Er hat mich gezwungen, abzubrechen und hat mich böse angefahren! Warum ich nicht gleich zum Dark Lord, sein O-Ton, laufen will…“, malträtierte er nun seine Lippe, bis ich sah, dass er sie sich leicht aufgebissen hatte, schien Harry aber gerade nicht wirklich zu stören. „… dann hat er einfach brutal weiter gemacht, er war ein Arsch, wie immer, ist einfach rein und hat in mir gewühlt… ach, dann… dann hab ich mich gewehrt. Ich war so wütend, so sauer, wie er mich wieder zur Schnecke gemacht hat… dass ich so eingebildet und arrogant bin… und blabla… dann, dann hab ich einen Schildzauber gesprochen und… ich war total überrascht, der hat mich in den Geist von Snape gezogen, das war voll krass. Ich war entsetzt, ich meine, das war nicht der erste Schildzauber, den ich gesprochen habe, das ist bisher noch nie passiert!“, schüttelte er ungläubig betrübt seinen Kopf und war leicht woanders in Gedanken.
 

„Harry, er ist nicht auf der Höhe, nur deshalb ist es dir gelungen, durch seine Verteidigung zu dringen!“, klärte ich ihn eindringlich auf und so fing er sich und fasste mich wieder schärfer ins Auge.
 

„Leider war das nicht die einzige Auswirkung des Zaubers. Er ist mit Karacho an die Wand geflogen, voller Wucht, also recht stark und dann liegengeblieben, es hat sich ganz schnell Blut ausgebreitet, aber das hab ich im ersten Moment gar nicht registriert“, bekannte er beschämt.
 

„Und warum nicht?“, forschte ich weiter.
 

„Nun, ich war immer noch in seinem Geist, die Verbindung ist nicht abgebrochen, obwohl er bewusstlos war und da hab ich eine Erinnerung gesehen und Hermione… es war schrecklich!“, begann Harrys Unterlippe zu zittern, er stand kurz davor in Tränen auszubrechen. Was hatte er erlebt, was ihn so mitnahm?
 

„Das ist doch nicht so schlimm, wir wissen, dass die Vergangenheit oder das Leben von Snape nicht wirklich schön gewesen sein kann! Ohne Grund wird niemand so wie er es geworden ist… Harry?“, sprach ich beruhigend auf den aufgelösten Jungen vor mir ein.
 

„Ja, aber Hermione, das ist es doch gar nicht… nicht nur…“, schrie er empört auf. „Er hatte recht! Verstehst du das nicht? Mit allem, er hat mir die Wahrheit gesagt! Immer! Alle anderen lügen mich doch immer nur an, aber er nicht! Ich bin schockiert, aber er ist der einzige… auch wenn ich es nicht hören oder gar wahrhaben will, aber er hat immer die Wahrheit gesagt!“, rief er so verzweifelt und mit so einem tiefen Schmerz in der Stimme, dass mein Herz augenblicklich wehtat. Was hatte Harry in Snapes Erinnerung mitbekommen, dass es ihn derart aus der Fassung brachte? Er schien erschüttert, er schien verwirrt und verzweifelt, nun rannen doch noch Tränen über Harrys käsiges Gesicht und er schniefte verstört auf.
 

„Harry, rede mit mir! Was hast du gesehen? Trink noch mal, das wärmt von innen!“, bat ich ihn und er tat es, trank und sog scharf die Luft ein, aber der leicht brennende Schmerz schien ihn sich wieder fangen zu lassen.
 

„Ich… ich konnte beobachten, draußen in Hogwarts! Es war Sommer, die Marauder hatten gerade ihre ZAG-Prüfungen und waren danach am See, James, Sirius, Remus und… und Peter waren zusammen und dann… dann kam Snape, so hast du ihn noch nicht gesehen, so jung, so unauffällig… eher wie Neville… nicht diese finstere, furchterregende, mächtige und dunkle Gestalt. Er saß unter einem Baum am See und hat in einem Buch gelesen… naja, also sie, James und Sirius haben sich mit Snape einen Kampf geliefert und nun, alleine hatte er keine Chance, vor allem da sie aus dem Hinterhalt angegriffen haben und…“, Harry vergrub ohne Rücksicht auf seine Brille seinen Kopf verzweifelt in den Händen und stöhnte peinlich berührt auf: „… ich schäme mich soooo… ich kann das gar nicht sagen, wie ich das finde! Ich finde das so schlimm… was sie getan haben, das hat noch nicht einmal Malfoy jemals bei mir getan. Nein, selbst Malfoy hat so was noch niemals getan… so… so… ich weiß nicht, was man da für ein Wort hernimmt, aber so hat selbst er noch nie einen Mitschüler gedemütigt“, erzählte Harry vollständig aufgelöst und wirkte mehr als nur durch den Wind und ich lauschte bestürzt.
 

„Was, Harry, was haben die beiden Snape angetan?“, fragte ich besorgt.
 

„Sie haben ihn mit einem Zauber verhext, erinnerst du dich an den? Du hast ihn auch bei mir angewendet bei unserem Duell! Den Levicorpus und das Schlimme war nur, er hat Zauberkleidung getragen und so sah man seine Unterhose… es war so beschämend und gar nicht lustig oder spaßig, aber die Marauder haben sich weggeschmissen. Ihre Worte waren so verletzend und gerade wollten sie ihm auch noch diese rauben und da kam dann sie… meine Mutter und sie hat sich für ihn stark gemacht… aber ich fand irgendwie, dass es das nur schlimmer und demütigender für Snape gemacht hat und mit einer Grimmasse aus Hass, Peinlichkeit und Hilflosigkeit hat er sie angeschrien und ein Mudblood geschimpft und ich kann es immer noch gar nicht fassen, … ich meine, gut, es ist ein Schimpfwort und schlimm und alles… aber sie hat ihn eiskalt angesehen und ihm einfach den Rücken zugewandt. Während er immer noch so demütigend, halb nackt in der Luft geschwebt hat und alle Schüler sich zu einer Meute gesammelt haben… sie ist einfach gegangen! Ich würde so etwas niemals tun, wer tut so was? Ich meine, Malfoy sagt das andauernd zu dir und dir ist das so schnuppe, wie wenn ein Fahrrad in London umfällt und ich glaube, so wie du Snape hilfst, der auch noch nie nett zu dir war… sondern immer gemein, könnte dich Malfoy so sehr beschimpfen wie er möchte und du würdest ihm in so einer Lage immer beistehen, oder? Ich meine, das war eine Ausnahmesituation! Snape war außer sich, wäre ich auch gewesen!“, ratterte er atemlos hervor und sank nun erschöpft in die Couch und schaute unter Schock durch die Gegend. Ich war entsetzt, so also hatte Snape unter den Maraudern leiden müssen, oh weh, es tat mir für ihn aber auch für Harry leid, dass dieser nun derart mit der Realität konfrontiert wurde. Ich war für mich auch noch schrecklich enttäuscht von Sirius, aber ich verbot mir gerade, daran einen Gedanken zu verschwenden.
 

„Und… und das Schlimmste…, gut, ich bin von meiner Mutter enttäuscht! Ich höre ja immer nur, die tolle Gryffindor, doch ich konnte Snapes Gefühle während der Verbindung ja auch spüren und da war so viel Verzweiflung… aber, aber das, was mich so mitnimmt… mein Vater war wirklich so wie Snape seit Jahren behauptete… ein böser, eingebildeter, arroganter und extrem angeberischer Junge, der dachte er ist der König von Hogwarts und dies hat er auch Schwächere spüren lassen! Ist das nicht schrecklich? Ich verteidige seit Jahren meinen Va… James vor Snape, dass er lügt und mein Vater ein ganz toller Kerl war. Ich reiße meinen Mund selbstgerecht auf und habe nicht mal eine Ahnung, von was ich rede! Ich meine, ich weiß ja nichts über meine Eltern! Und dabei hat er recht und muss sich zu Recht fragen, was für ein Idiot ich bin“, haspelte Harry total verstört herunter, aber ich verstand ihn, denn auch ich war ein wenig oder gar sehr aus dem Konzept.
 

Diese Erkenntnis war schrecklich, wie musste sich dieser stolze, zurückgezogene und hochbegabte Mann gefühlt haben, als ihn Potter und Sirius so vorführten? Das war kein Streich mehr, das war auch nicht lustig, das war einfach nur abgrundtief böse und gemein und dies auch noch vor anderen Schülern zu tun war verachtenswert, wie unanständig und er hatte recht, selbst Draco würde jemandem immer noch die Würde lassen. Auch wenn er ihn verletzte oder ihn umbringen würde, aber immer mit Stil. Stil gehörte dazu, wenn man ein Slytherin war!
 

„Ich meine, warum lügen mich Sirius und Remus an und erzählen mir, wie toll meine Eltern waren? Das frage ich dich? Auch Hagrid? Alle erzählen mir, was für ein lustiger, toller und beeindruckender Haufen sie gewesen waren und am Grimmauld Place macht Sirius Snape auch immer an und Remus ist auch recht kalt und abweisend, aber ich meine, warum sagen sie Snape lügt, wenn ich erzähle, dass er wieder mal über James hergezogen ist? Warum? Sie müssten mir doch sagen, dass da einige Aussagen von Snape durchaus wahr sind!“, entgegnete er wutschnaubend und riss sich nun vor angestauten Gefühlen grob an den Haaren und ich konnte das auch nicht verstehen, es war schlimm und schrecklich und mir absolut unverständlich.
 

„Beruhige dich, so hilfst du niemandem. Wie ging es dann weiter?“, sprach ich sanft und ich wollte ihn davon ablenken, sich sein Haar auszurupfen.
 

„Ich… ich war so entsetzt, dass ich den Zauber wohl selbst gebrochen habe? Keine Ahnung und dann habe ich den Professor bewusstlos auf dem Boden liegen sehen, dann registrierte ich auch schon das Blut, das sich so rasant ausgebreitet hat und da fiel mir ein, was du wegen seinen Verletzungen gesagt hast und hab, dank deiner Erziehung, noch schnell und in Panik einen Episkey auf ihn geschmissen, weiß echt nicht, wie mir der eingefallen ist? ... Und dann bin losgerannt um dich zu holen… und ich hab das alles noch gar nicht begriffen, es ist zu viel zu schnell passiert!“, stotterte er leicht panisch und dass zu viel zu schnell passiert war, da gab ich ihm uneingeschränkt recht.

„Das war gut, das hast du gut gemacht, es war die richtige Entscheidung, mich zu holen!“, lobte ich ihn und tätschelte seine Schulter.
 

„Das… das waren die Wunden, die er von Moody, Tonks und dem anderen Ordensmitglied bekommen hat? Sie wollten ihn wirklich töten, oder? Das ist nicht gut…?“, meinte Harry in einem komischen, nicht zu bestimmenden Tonfall, aber eins konnte ich jetzt schon sagen, wenn das so weiterging, würde es für mich ein Kinderspiel werden, Harry meine Wahrheiten zu erzählen, wenn es nicht so unangebracht gewesen wäre, hatte ich zufrieden geschmunzelt.
 

„Warum musstest du es nähen? Das sah so fies aus, mir ist immer noch schlecht, wie kannst du so was, du bist wie eine Kriegerin da gestanden und hast so souverän genäht?“, schoss er gleich seine nächste Frage hinterher.
 

„So viele Fragen? Snape hat mir erzählt, dass die Sprüche, die ihn erwischten, graue und dunkle Flüche waren, darum sind sie schwer zu heilen, da muss man halt nähen, ist nicht schön aber es gibt schlimmeres. Haut ist da manchmal magisch schwieriger als Fleisch und Gewebe zu reparieren und nun, ich tue immer was getan werden muss, zum Glück hab ich einen starken Magen!“, wiegelte ich ab und sah, wie Harry sein Glas gerade gierig austrank, als die Bilder wieder vor sein geistiges Auge traten.
 

„Ich bin so fertig!“, murmelte er erschöpft und sank in sich zusammen.
 

„Das glaub ich dir, leg dich auf die Couch!“, bot ich an und erhob mich, legte die Decke über ihn, die am Ende der Sitzfläche zusammengelegt lag. „Schlaf, ich gehe zu Snape rüber, er braucht die nächste Fuhre und ich möchte nicht, dass er sich zu viel bewegt!“, erklärte ich, dabei fasste Harry nach meiner Hand und hielt mich zurück.
 

„Hermione, danke… was würde ich ohne dich tun? Ich glaube, du hattest recht mit Snape! Er ist kein wirkliches Monster, so wie Ron denkt. Wenn wurde er dazu und mein V… James ist daran nicht unschuldig, ich muss so viel überdenken und nachdenken! Aber ich denke nicht, dass ich ihn weiter so sehen kann wie bisher… auch als er da so lag, im Bett, er tut mir leid!“, bekannte Harry einfühlsam und blickte mich unwohl aus großen, geschockten Augen an.
 

„Um Gottes Willen, Harry, sag so was niemals, denk es nicht mal! Er würde es dir nie danken, nie! Verstehst du? Er will weder dein Mitgefühl noch dein Verständnis! Er wird eh noch früh genug durchdrehen, wegen dem Geschehen“, versuchte ich Harry alle Illusionen zu nehmen. Harry durfte sich nicht der Traum- oder Wunschvorstellung hingeben, Snape wäre ein netter, guter oder gar freundlicher Mensch.
 

„Aber ich werde nie wieder das in ihm sehen können, was ich vor dieser Sache in ihm sah und egal wie er sich verhält, das ist meine Meinung!“, erwiderte Harry starrköpfig, er konnte ja so stur sein, wenn er wollte.
 

„Ist ja gut, Harry, schlaf erst mal darüber! Ich meinte ja nur, dass du nicht erwarten sollst, dass er dir gegenüber jetzt anders ist. Höchstwahrscheinlich ist er noch böser und gemeiner, da du hinter die Fassade gesehen hast!“, drängte ich weiter, um die Sachlage dazustellen und neuen Komplikationen vorzubeugen.
 

„Mhmh, ja, da hast du wohl recht! Ich denke, er kann schon gar nicht mehr anders, aber das, denke ich, ist auch egal, es ändert nichts. Er hat nie gelogen!“, wisperte er immer leiser, dann schloss er die müden Augen. Harry schien nicht wirklich viel zu vertragen. Aber dass er geistig erschöpft war, war nicht überraschend, ich meine, die Erkenntnis, dass die Eltern, die seitdem er von ihnen wusste, von allen auf ein glorienreiches, heiliges Podest gestellt worden waren und er nun erkennen musste, dass die Realität doch so ganz anders aussah, musste für Harry eine welterschütternde Offenbarung sein.
 

Wie sehr musste es ihn treffen, dass er seinen Vater, den er sich nun augenscheinlich weigerte so weiterhin zu nennen, so oft wie er betont „James“ gesagt hatte, dass also dieser Vater ein Mensch gewesen wäre, den Harry verachtet und in seiner Schulzeit nicht beachtet oder sogar bekämpft hätte.
 

Es musste ihn schmerzen, der Tatsache ins Gesicht zu sehen, dass er James Potter nicht gemocht hätte, sie niemals Freunde geworden wären.
 

Diese ganzen Erkenntnisse mussten erst mal sacken, da sie von seinem bisherig existenten Bild seiner perfekten Eltern so gar nicht passend erschienen.
 

Armer Harry, ihm blieb aber auch nichts erspart.
 

Snape schien in seiner Achtung gestiegen zu sein, wie sich das entwickeln würde, würden wir sehen und so trat ich wieder ins Schlafzimmer und ging an das Bett.

Der Morgen danach und Vergangenes

Der Morgen danach und Vergangenes
 

So fiel ich wieder erschöpft und müde in das Bett meines Lehrers, das ich erst gestern verlassen hatte, und schaute auf das schlafende, markante Gesicht, des sonst so strengen Mannes. Wenn man einmal angeschlagen war, war es wohl ein Teufelskreis. Draco hatte mich doch damals auch in der Toilette, während der Zugfahrt, gestellt und damit den Anfang unserer beginnenden Intimität gelegt.
 

Dass aber Harry auch so unbewusst Snape attackiert hatte, hoffentlich hatte er keine Gehirnerschütterung. Ich hoffte nun mal, dass es nur ein kleiner Schlag auf den Kopf gewesen war, als er auf der Mauer auftraf und dass das Reißen und Aufplatzen der Nähte zum Bewusstseinsverlust geführt hatte, aber wir mussten ja auch mal Glück haben, nicht?
 

Und so zog ich mir wieder mein Kissen zurecht, ja ich betrachtete es jetzt schon als meines und bettete meinen Kopf darauf. Als es mir dann doch zu kalt wurde, schlüpfte ich kurzentschlossen mit unter die Decke, blickte auf die Seite und beobachtete das regelmäßige Senken der Brust von Snape. Es würde ihm bald wieder gut gehen, es war aber auch ärgerlich, auf der anderen Seite konnte ich mich gar nicht so darüber aufregen, vielleicht war das der entscheidende Weg für Harry?
 

Harry, Harry, das war wirklich heftig und ich fand es gut, dass er diese ungeschönte und ehrliche Wahrheit erfahren hatte, es war nie gut, andere Personen zu glorifizieren, wir alle waren Menschen, machten Fehler und waren alles andere als perfekt.
 

Es war gut, dass Harry nun wusste, dass auch seine Eltern nur fehlerhafte Menschen gewesen waren! Auch seine Mutter, der er ja auch nachtrug, in dieser Ausnahmesituation nicht richtig gehandelt zu haben, aber wie gesagt, ob er mein Argument gelten lassen würde, dass wir alle nur Menschen waren und Fehler begingen? Ich denke nicht, Harry konnte in seinen Meinungen sehr halsstarrig sein.
 

Sein Richtig oder Falsch, da hatte er ganz klare Vorstellungen und wie gesagt, diese Szene, die er mir da geschildert hatte, fiel unter Falsch bei Harry! Vielleicht sah Harry das als so schlimm an, weil es ihm, bis er nach Hogwarts kam, auf der Muggelschule ähnlich ergangen war? Dies hatte er mir in der ersten und zweiten Klasse auf Hogwarts anvertraut, da sein Cousin ihm dort das Leben zur Hölle gemacht hatte und er meinte, er wüsste deshalb, dass Neville und er es mit Malfoys verbalen Attacken noch gut getroffen hätten, wenn er sich an diese sehr brutale und schutzlose Zeit seines Lebens zurückerinnerte. Harry war ein durch und durch von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung gezeichnetes Kind.
 

Er hatte versucht, mir durch die Blume zu sagen, dass ihm körperliche Gewalt nicht fremd war und ich wusste ja selbst, wie bösartig kleine Kinder zu ihren Kameraden sein konnten, das prägte für den Rest des Lebens.
 

Einen Außenseiter wie Snape oder auch Harry und mich selbst, ja, auch in Hogwarts waren wir nicht Mitglieder der Masse und stachen aus dieser heraus wie seltene Diamanten, solch einen Außenseiter, der es nie einfach und es eh schon jeden Tag schwer genug hatte, dann noch in unserem Alter so zu brüskieren, zu demütigen und zu blamieren, , ihm so etwas anzutun, das war für Harry ein No-Go und das verachtete er zutiefst, was verständlich war.
 

Seit diesem Schuljahr hielt sich nicht nur Draco mit Anfeindungen zurück, das hatte er schon im vierten Schuljahr begonnen so zu halten, nach der für ihn beschämenden Attacke von dem falschen Moody, als dieser ihn in ein Frettchen verwandelte. Aber auch Harry war den Kindereien entwachsen und hatte seit Schulbeginn kein einziges böses oder giftiges Wort mehr zu Draco gesagt, der einzige, der mal einen blöden Spruch brachte, war Ron aber nie Harry.
 

Ich… wir konnten uns jetzt nur überraschen lassen, wie sich Harry entscheiden würde, wie er mit diesen neuen Informationen umgehen sollte. Ich war gespannt. Dass Harry sich dann auch noch so rührend um den Professor gekümmert hatte, das überraschte mich dann schon ein wenig, da ich ihn sonst nicht so kannte. Aber ich hatte sehen können, dass er entsetzt war, zu erfahren, wie schwer Snape verletzt gewesen war, wenigstens wusste er jetzt, dass ich ihn wirklich nicht angelogen hatte, zwecks meines gestrigen Tuns.
 

Ich hatte sehen können, dass Harry absolut geschockt und angeekelt war von dem Anblick der offenen Brust und ich glaube auch, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass ich nähen musste. Woher sollte er auch auf solche Gedanken kommen? Er hatte sich noch nie mit Heilmagie beschäftigt und so döste ich über diesen Überlegungen ein.
 

Ich wurde umgehend wach als sich Snape unruhig hin und her warf und so überprüfte ich alles gewissenhaft und erneuerte alle Heilungsprozesse, stand auf und ging ins Bad, wo ich mich herrichtete. Als ich wiederkam stand Harry über dem, dank des Trankes, nun wieder ruhig schlafenden Snape.
 

„Hallo, Harry, willst du ins Bad?“, fragte ich gelöst, da ich erfreut war, dass die Wunden wirklich gut zu heilen schienen.
 

„Mhm, hi, Hermione, ja… ich meine, glaubst du, ich darf?“, meinte er sehr unsicher und warf mir einen besorgten Blick zu.
 

„Nein, wohl eher nicht, aber was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß! Also geh schnell!“, zeigte ich mich unbesorgt frech und zuckte lässig die Schultern.
 

„Ich weiß nicht, ich meine, er wird über mich verärgert genug sein!“, wandte er besorgt ein, dabei blickte er sorgenvoll wieder auf den Schlafenden hinab.
 

„Stell dich nicht so an, gib Gas, hier!“, forderte ich forsch und hielt ihm die Tür auf, winkte ihn durch und er trat, mit staunenden Augen, in das wirklich außergewöhnlich aussehende Bad. Ich hoffte, dass Draco nicht heute wieder nach Snape sehen würde, das wollte ich noch nicht, es reichte wenn Snape und Harry aufeinanderprallten, da brauchte ich nicht noch Harry und Malfoy.
 

Da ich wusste, dass der Professor die nächsten zwei Stunden noch durchschlafen würde, was ihm gut tat, ging ich ins Wohnzimmer und ließ mich auf der Couch nieder.
 

„Was würde ich für einen Kaffee geben“, nuschelte ich vor mich hin, als es plötzlich neben mir ploppte und ich ein Zusammenzucken wirklich schwer unterdrücken musste.
 

„Dobby!“, rief ich perplex aus und der kleine Hauself schlackerte aufgeregt mit den großen fledermausartigen Ohren, seine schrecklichen Socken, die er trug und die absolut nicht zusammenpassten, taten mir in den Augen weh.
 

„Miss! Was tun Sie denn in Professor Snapes Räumen?“, piepste die hohe, durchdringende Stimme des Hauselfen und ich war echt erstaunt, ihn hier so plötzlich neben mir zu haben.
 

„Ich nun, ich… Harry, schön dass du schon da bist!“, rief ich aus und dachte nur, puh, meine Rettung, wenn Harry da war würde der Kleine mich vergessen.
 

„Dobby!“, rief Harry erfreut und ein Strahlen glitt über seine übermüdeten Züge.
 

„Harry Potter, Sir! Was machen Sie hier, wenn Dobby fragen darf, Sir?“, zeigte sich Dobby erfreut und eilte wuselnd zu Harry.
 

„Dobby, nenn mich doch nicht immer, Sir, einfach Harry!“, gab Harry ihm dramatisch die Hand.
 

„Daankee, Mister Harry Potter!“, quietschte es in einer schrillen Tonlage und ich verdrehte die Augen.
 

„Und was wir hier tun? Wir mussten dem Professor helfen, nichts Schlimmes, warum bist du denn hier?“, fragte Harry sanft und einfühlsam das kleine, aufgedrehte Wesen, das keine Sekunde stillstehen konnte.
 

„Jemand hier muss um etwas zu essen oder zu trinken gebeten haben. Dann kommt immer ein Hauself!“, erklärte der kleine Wicht geschäftig und wrang dabei das saubere Geschirrtuch, das ihn bedeckte.
 

„Oh, ich wollte einen Kaffee!“, meldete ich mich zu Wort und zuckte die Schultern, das hatte ich nicht gewusst, man lernte anscheinend nie aus, hier in Hogwarts.
 

„Wenn das so ist nehm ich auch einen, bitte und äh, Dobby, bitte verrate uns nicht, das wäre nicht gut!“, bat Harry eindringlich, währenddessen setzte sich Harry wieder auf das Sofa zu mir.
 

„Mister Harry Potter braucht sich keine Sorgen machen. Dobby wird niemandem sagen, dass die Miss und Mister Harry Potter, Sir, in den Räumen von Professor Snape waren!“, entgegnete der Hauself eifrig, dabei nickte er wie wild mit dem Kopf und da verschwand er auch schon eilig.
 

„Puh, Harry, das war schlau von dir“, sagte ich erleichtert, er lächelte verschmitzt. „Aber sag mal, seit wann trinkst du denn Kaffee, ich dachte nur Tee und Schokolade sind deins?“
 

„Ich weiß nicht, heute hab ich Durst auf Kaffee! Ich wollte es mal probieren!“, kam es etwas verschämt von ihm, er warf mir einen Seitenblick zu.
 

„Sag mal, Harry… kann es sein, dass wir um den heißen Brei herum reden?“, fragte ich nun provokant, da blickte er mich nun direkt an und es schien ein kleines Lächeln seine Lippen zu umspielen.
 

„Das kann schon sein, Hermione! Ich denke, ich bin einfach nur noch nicht ganz darüber hinweg! Das alles… auf Snapes Couch geschlafen zu haben und nun hier zu sitzen und…“, als wie durch Zauberei ein Tablett vor uns erschien. Dobby schien auch der Meinung zu sein, wir sollten was essen, da er Toast und verschiedene Beilagen aufgefahren hatte. „Wow, der ist schnell!“
 

„Wo du recht hast und wie schmeckt dir der Kaffee?“, wollte ich neugierig wissen, er hatte die Tasse ergriffen und ich wusste, den ersten Schluck mochten die Leute nicht gerne, er war ihnen zu bitter, aber danach waren wir alle Koffein Junkies, nicht wahr?
 

Er roch vorsichtig und dann trank er wagemutig und verzog sofort angewidert die Miene: „Bäh, was schmeckt dir daran, das ist vielleicht bitter?“
 

„Hier, nimm ein bisschen Milch und auch du wirst nun höchstwahrscheinlich süchtig werden!“, prophezeite ich ihm, er sollte nur nicht darauf hören, ihr kennt ja auch mein nicht vorhandenes Wahrsagetalent.
 

„Wie… wie geht es ihm? ... Und hast du tatsächlich bei ihm, mit ihm zusammen geschlafen?“, wollte er nun unwohl wissen, dabei schluckte er sichtlich schwer.
 

„Der Reihe nach! Es geht, wenn er später aufwacht und aufsteht wird es wieder gehen. Er wird unterrichten können. Nur werde ich ihm diesmal nahelegen, sich einen Tag zu schonen, dann dürfte das schnell vergessen sein, wofür haben wir Magie? Ach, dein Schildzauber muss wirklich durchschlagend stark gewesen sein, so wie die Nähte aufgeplatzt waren, also freu dich! Du bist stark…“, kam es emotionslos von mir und Harrys Mund war aufgeklappt, da ich zum ersten Mal so redete wie mit Snape und der Cottageconnection, wie ich mal Draco, Blaise und die Twins umschrieb. „… Und deine nächste Frage… ja, hätte ich denn auf dem Boden schlafen sollen? Es war gut, dass ich da war. Da er, bevor ich ins Bad ging, mich geweckt hat, da er sehr unruhig wurde und ich so mitbekommen habe, dass es Zeit für die nächsten Tränke, Sprüche und Salben ist, denn dass das nochmal aufreißt, darauf hab ich echt keine Lust!“, rechtfertigte ich mich verärgert und funkelte Harry eindringlich an, ich hasste es, mich zu rechtfertigen.
 

„Wow, Hermione, du kannst, wenn du so resolut bist, einem echt Angst machen! Ich hoffe, du weißt das?“, meinte er recht tonlos.
 

„Ja, schon gut, was denkst du denn jetzt wegen der ganzen Sache und was machen wir mit Ron und den Gryffindors?“, wollte ich nun wissen und nippte selbst an meinem heißen Getränk.
 

„Was… was weiß denn ich…? Ich möchte es Ron nicht sagen, da ich denke, der Professor bevorzugt es, wenn es nur wir beide wissen und ich möchte seine Wünsche respektieren, das bin ich ihm schon alleine schuldig, da ich ihn jahrelang einen Lügner geschimpft habe und ihn auch jetzt noch beinah umgebracht hätte! Die Gryffindors sind egal, da schweigen wir!“, bestimmte er, dabei zeigte er ein sehr eigenwilliges Profil, er reckte sein Kinn stur nach vorne, aber auch Entschlossenheit war erkennbar.
 

„Gut, Harry, wie du wünschst, aber was sagen wir Ron?“, forschte ich weiter und bisher gefiel mir was ich hörte.
 

„Wir sagen, wir haben die Nacht im Raum der Wünsche verbracht… wenn dir das recht ist?“, wollte er vorsichtig fragend wissen, denn dass damit Gerüchte einhergehen würden, dass wir dort mehr taten als schlafen war irgendwie logisch, als ich sachte nickte.
 

„Geht klar und was ist mit Snape?“, kam ich zum nächsten Problem und zuckte gleichgültig die Schultern. „Was ist mit der Erinnerung, was denkst du?“
 

„Das weiß ich noch nicht, aber du bist die erste, die es erfährt, was hältst du davon? Ich weiß immer noch nicht, was ich denken soll… aber sobald ich es weiß, komm ich zu dir, geht das in Ordnung? Es verwirrt mich alles sehr, das ist alles so anders als ich erwartet habe, ich weiß nicht, was ich davon halten soll? Gib mir Zeit…“, bat er überfordert und blickte mich unsicher an, knackste unruhig mit den Fingern.
 

„Ich werde dir die Freiheit geben, die du brauchst und hoffe, du verstehst nun auch mich noch ein bisschen besser?“ Harry sah mich sehr ernst an und nickte mir nur zu, zum Antworten kam er nicht mehr, da wir aus der offenen Schlafzimmertür Geräusche hörten und uns sofort angespannt erhoben.
 

„Professor Snape, Sie erwachen genau zur rechten Zeit!“, trat ich gespielt fröhlich in das Zimmer und sah mich einem griesgrämigen, missgelaunten Blick aus tiefschwarzen Augen gegenüber.
 

„Sie unerträgliches Weib, haben Sie kein eigenes Bett hier in Hogwarts? Müssen Sie mich terrorisieren?“, schnarrte er mir kalt entgegen, wenigstens ging es ihm so gut, dass er gleich mit Beschimpfungen loslegen konnte.
 

„Ich weiß ja nicht, an was Sie sich erinnern? Aber ich denke, Sie sollten mich… lieben!“, entgegnete ich provokant, Harrys Blick, der in meinem Rücken stand und noch verborgen war, wollte ich bei dieser netten und ach so freundlichen Debatte gar nicht sehen, er war höchstwahrscheinlich bis auf die Knochen entsetzt, wie wir miteinander sprachen.
 

„Professor, Sie sollten wissen, dass Harry vor der Schwelle der Tür wartet!“, informierte ich ihn dann doch rasch, bevor er etwas sagte, was uns auffliegen ließ, indem er zum Beispiel nach Draco fragte.
 

„Was? Was hat Potter in meinen Räumen verloren? Haben Sie den Verstand verloren? Ach, ich vergaß, Sie haben ja nie einen besessen!“, keifte er wie ein Rohrspatz, zu viel Schlaf schien dem Guten zu viel Kraft zurückzugeben, vielleicht sollte ich mal in seine Brust pieken, wenn er mich weiter ärgerte, dachte ich böse! Dabei sah ich ihn seelenruhig an, was ihn zusätzlich zu ärgern schien, da mir nicht die Beine vor ihm schlotterten.
 

„Professor, ruhig Blut, Sie haben gestern schon wieder genug davon verloren und ich denke, Sie hassen es, auch nur einen weiteren Tag ein Invalide zu sein!“, beschied ich ihm und ich liebte dieses Wort, Mann, war ich gemein und Mann, tat das gut. Ich konnte auch bösartig sein, mein Lieber. Er schien kurz sprachlos, da er nun bestimmt und harsch rief:
 

„Potter, reinkommen!“, befahl er barsch und versuchte, sich immer höher zu kämpfen und ich kletterte in dieses viel zu große Bett, um ihm zu helfen. „Lassen Sie das! Ich bin kein Kleinkind, Miss Granger!“, fauchte er mich an und riss sich herum, dabei funkelte er mich böse an und ich schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln aber auch einen eiskalten Bick.
 

„Das nicht, Sir, dafür sind Sie eindeutig zu groß, aber Sie benehmen sich wie eines!“, meinte ich seidig, dabei stopfte ich ihm ein Kissen in den Rücken, beschwor Verbandszeug und legte mir alles zurecht, als er kurz sprachlos schien, bevor er wieder seine Stimme fand.
 

„Miss Granger, ich denke, Sie nehmen sich zu viel heraus!“, donnerte er los, ich hatte auf Durchzug geschaltet und nun war Harry vorsichtig an das Bett getreten und sah aus wie ein kleiner Schuljunge, hängende Schultern, hängender Kopf, er wirkte als hätte er Prügel bezogen. „Und Sie, Potter, was haben Sie da gestern angestellt? Ich weiß, Sie haben Erinnerungen gesehen, die Sie absolut nichts angehen! Sie impertinentes Balg!“, zischte er in einem leisen, bedrohlichen Tonfall und schien Harry mit seinen Blicken töten zu wollen.
 

Ich ließ mich von seiner Schimpfkanonade nicht beeindrucken und versorgte ihn weiter, zog an seinen Schultern, auf dass er noch mehr saß und ich ihm so den Verband um den Brustkorb binden konnte und er ließ mich gewähren, während er sich Harry vorknöpfte, der mit gesenktem Kopf die so vorzügliche Laune von Snape über sich ergehen ließ. Ich fand Harrys Taktik genau richtig, weiter so, Harry, damit schaffst du es noch, ihn in den Wahnsinn zu treiben, biss ich mir in die Wange um nicht zu lachen, da Harry so gar keine Reaktion zeigte.
 

„Stehen Sie gefälligst gerade und nicht so, als wären Sie ein Schluck Wasser in der Kurve, wenn ich mit Ihnen rede! Wo ist Ihr Respekt? Bringen die Ihnen gar nichts bei? Bei Ihren Löwen? Oder lernen Sie da nur, wie man lauter Unsinn brüllt?“, brüllte nun er und ich erlebte, wie sich Harrys Körper unbewusst straffte, er die Schultern hob, aber der Kopf blieb unten. „Was haben Sie getan, als ich nach Ihrem Angriff das Bewusstsein verlor?“, wollte Snape nun eingeschnappt wissen.
 

Mann, das war so gut und beeindruckend, er saß hier im Bett, den Oberkörper nackt, nur der Verband lag um ihn geschlungen und doch dominierte er die Lage total und machte uns ein schlechtes Gewissen über unsere Unzulänglichkeiten.
 

„Ich… ich, Sir. Ich habe… Hilfe geholt. Ich habe Hermione geholt, nichts weiter, Sir!“, stotterte Harry kurz überwältigt, um sich dann doch zu trauen es zu sagen und ich spürte unter meinen Händen, wie die Anspannung von Snape, die er sich rein äußerlich nicht hatte anmerken lassen, aus seinen Muskeln wich, bei dieser für ihn guten Nachricht. „Anscheinend habe Sie einmal in Ihrem Leben Ihre noch nicht abgestorbenen Gehirnzellen genützt, die Sie noch besitzen auch wenn es betrüblich wenige sein dürften…“, schnarrte er gehässig, juhu, er lief zur Hochform auf, es schien ihm richtig gut zu gehen, freute ich mich. „Miss Granger, rückte nun ich in den vernichtenden Fokus, ach nee, ich beendete gerade die Arbeit und war zufrieden.
 

„Ja, Sir?“, immer schön höflich, nicht dass noch eine Ader platzte und er ein Aneurysma bekam.
 

„Wie sieht es aus?“, fragte er zu meiner Verwunderung geschäftig kurz.
 

„Die Wahrheit? ... Nun, ich würde empfehlen, im Bett zu bleiben. Schsch… sparen Sie sich den Atem, ich weiß, dass Sie es nicht tun werden, deshalb rate ich Ihnen, langsam zu machen, keine ruckartigen Bewegungen, eigentlich verheilt es sehr gut. Übermorgen früh dürfte sich die Naht vollständig geschlossen haben, nur war Harrys Schildzauber sehr stark. Es hat wirklich alles wieder aufgerissen, darum haben Sie auch viel Blut verloren, ich würde vorschlagen, dass sie zwei Blutbildungstränke über den Tag verteilt zu sich nehmen, dann haben Sie alles wieder drinnen! Also immer schön langsam, Sir!“, riet ich ihm ernsthaft und beendete meinen Rapport und blickte nun zu Harry, der sich immer noch weigerte, den Kopf zu heben.
 

„Miss Granger, ich weiß ja nicht, warum Sie denken so mit mir reden zu können, wenn ich hier aufstehe, sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen, haben Sie das verstanden? Sonst werden Sie bereuen, mich herausgefordert zu haben!“, hauchte er mir eisig entgegen und obgleich er angeschlagen war, traute ich ihm alles zu.
 

„Natürlich, Sir“
 

„Und Sie, Mr. Potter, können davon ausgehen, dass ich Ihre Unverschämtheit und Unverfrorenheit nicht vergessen werde, ich denke, Filch wäre noch zu sanft und zu nett, für Ihr Vergehen! Aber ich denke, einmal die Woche dürfte angemessen sein, für den nächsten Monat! Auf dass Sie lernen, Ihr Temperament zu beherrschen! Und demütig zu sein!“, schnarrte es bestimmt vom Professor.
 

„Ja, Sir!“, sprach Harry ernst und mit einem Respekt im Ton, dass es mich erstaunte, aber nicht nur mich, auch Snape sperrte seine Augen sehr weit auf, auch wenn er ansonsten seine kalte Maske aufrecht erhielt. „Wie Sie wünschen, Sir!“ meinte Harry immer noch fest.
 

„Sie beide waren die ganze Nacht hier, Mr. Potter?“, fragte Snape kühl.
 

„Ja, Sir, aber Hermione war hier bei Ihnen, ich war auf der Couch, Sir!“, bekannte Harry rasch, oh oh, Harry, du bescherst dem guten alten Snape noch einen Schock, wenn du dich weiter so unterwürfig präsentierst.
 

„Ich hoffe, ich muss Sie nicht extra darauf hinweisen, dass wenn Sie auch nur Ihrem Gewissen etwas von den Geschehnissen dieser Nacht erzählen, Sie sich dann wünschen würden, nicht geboren worden zu sein!“, zischte Snape sehr, sehr böse und eindringlich seine ernstgemeinte Drohung.
 

„Das wünsche ich mir öfters, Sir, aber ich verspreche Ihnen auch gerne mit einem Schwur, dass ich niemandem etwas erzählen werde!“, bot er an, dabei hatte er nach seinen ersten Worten aufgeblickt und Snape fest ins Visier genommen und hatte aufrecht sein Angebot zu Schweigen abgegeben.
 

Snape zögerte nicht und sprach sofort den Credere Tacientiae und verband meinen und seinen Namen mit dem Verschwiegenheitszauber, den ich entwickelt hatte. Ich sagte nichts, was wohl auch besser war, sonst lief ich Gefahr, dass er mir noch den Hals umdrehen würde. Harry blinzelte hinter seiner runden Nickelbrille wie eine Eule und schaute überrumpelt aus, denn auch ich hatte nicht mitbekommen, woher Snape seinen Stab so schnell hergezaubert hatte.
 

„Was, Potter? Sie haben doch aus freien Stücken eingewilligt zu schweigen! Oder war es nur so lapidar dahingesagt? Bei euch Gryffindors soll dies ja oft vorkommen, dass sie erst plappern und dann denken!“, meinte der Professor gleichgültig über Harrys überrumpeltes Aussehen.
 

„Natürlich, Sir, wenn Sie sich dann sicherer fühlen! Und nein, mein Angebot war ernst gemeint und wohlüberlegt, ich war nur perplex, woher Ihr Stab so schnell kam, ich…“, hatte sich Harry schnell gefangen und erklärte sich nun gerade ausschweifend, was Snape auf die Geduldsprobe stellte, da er Harry rüde unterbrach.
 

„Ich wünsche, dass Sie jetzt gehen, wir reden ein anderes Mal weiter“, winkte Snape uns mit seiner Hand, wie als wenn er lästige Fliegen verscheuchen würde, hinfort.
 

„Wie Sie wünschen, Sir!“, kam es reichlich ergeben von Harry und er wandte sich ab, aber als er fast raus war, drehte er sich noch einmal um. „Ich wollte mich noch einmal bei Ihnen entschuldigen, Professor“, wartete er auf keine Reaktion und ging zu seinem Glück einfach flott weiter. So erlebte er das totale Erstarren von Snape nicht mehr.
 

„Tja, Sir, auch wenn es Ihnen nicht gefallen wird, Sie scheinen Eindruck auf Harry gemacht zu haben… und schauen Sie nicht so, egal was Sie ihm jetzt an Strafen aufbürden, er kann wahrlich mit Ihrem sturen Schädel mithalten, er wird seine Meinung, Sie betreffend, nicht mehr so schnell ändern!“, wies ich ihn zurecht, dabei konnte ich genau ausmachen, wie sehr ich ihn nervte. „… Soll ich auch Draco gegenüber schweigen?“, flüsterte ich nun leise, da ja Harry im Wohnzimmer auf mich wartete.
 

„Ja, mein Patensohn muss nicht alles wissen!“, bestimmte er, wobei er mich fest ins Auge fasste.
 

„Wie Sie wünschen, Sir und achten Sie auf sich, bitte!“, wisperte ich, stand nun selbst auf und ging.
 

„Harry komm, wir sollten in der Halle fertig frühstücken, nicht dass Ron und die anderen noch misstrauischer werden!“
 

„Ja, klar, Hermione, du hast recht!“, schloss ich die Tür hinter uns und überließ Snape seinen Gedanken, die bestimmt unseren Tod beinhalteten, wovon ich schwer ausging.
 

Hermiones Sicht ende
 

Snapes Sicht
 

Endlich waren Pest und Cholera von mir gegangen, ich dankte allen Göttern! Verdammt, ich fühlte mich wie überfahren, das war kein einfacher Schildzauber, den Potter unbewusst verwendet hatte. Wenn dieser idiotische, verblödete Junge so etwas tat, wusste ich wenigstens immer, warum er vielleicht doch einmal in der Lage sein sollte, dem Dark Lord die Stirn zu bieten, denn eines musste ich ihm, so ungerne ich es tun wollte, zugestehen, stark und mächtig waren seine Zauber, leider!
 

Jetzt knurrte ich wieder auf, wenigstens hatte er Granger geholt und nicht den Alten, oder einen anderen der bis ins Mark nervenden Lehrerschaft, oder noch schlimmer, diese impertinente Krankenschwester!
 

Ich rief mit dem Accio den Prohibitio Sorbitio, den verbotenen Trank, zu mir und holte tief Luft, dies war eine brillante Erfindung von mir, die ich vor sechzehn Jahren, nach langen Forschungen, entwickelt hatte. Ich würde ihn heute nach sehr, sehr langer Zeit wieder nehmen, genau zwei Tropfen. Das letzte Mal, dass ich diesen Trank zu mir genommen hatte war vor gut fünfzehn Jahren gewesen.
 

Mit diesem Trank ging ich sehr sparsam und pfleglich um, denn seine Wirkung war durchschlagend. Die Heilung der schlimmsten und hartnäckigsten Verletzungen setzte sofort und unmittelbar ein, an sich gleichgültig welchen Ursprungs. Das Problem an solch genialen Erfindungen war, erstens man konnte von dem Trank rasant süchtig werden und zweitens, je öfters man ihn nahm, desto mehr ließ seine Stärke und Kraft in der Heilung nach.
 

Nun gut, nach wie gesagt fünfzehn Jahren dürfte die Wirkung zufriedenstellend sein.
 

Und so maß ich akkurat die Tropfen ab und schluckte sie und ahhhrrr… ich hatte vergessen, dass es sich anfühlte als würde Eiswasser durch die Venen schießen. Als würden spitze, eiskalte Nadeln in mich stechen, ich schloss gepeinigt vor Schmerz die Augen und atmete flach, als ich wieder zurück in das Bett fiel. Die Heilung setzte augenblicklich ein. Ich fühlte, wie die von Granger genähten Risse sich vollständig zusammenführten und zusammenwuchsen. Somit zog ich mir den Verband aus, wickelte ihn ab und konnte dabei zusehen, wie sich meine Haut wieder verschloss und sich regenerierte. Dies war eine meiner genialeren Erfindungen gewesen, ich musste mich vollkommen wiederherstellen, das dauerte mir nun schon zu lange. Es war demütigend genug, dass Potter, dank dieser unglückseligen Umstände, dazu in der Lage gewesen war, mich zu überrumpeln. Ich hasste derartige Gebrechlichkeit, umsonst hatte ich diesen Trank nicht entwickelt, wie konnte mir so ein Fehler unterlaufen, ärgerte ich mich noch immer über den Zusammenstoß mit dem Orden.
 

Potter, diese kleine Kanaille, sein Vater war schon so ein Nagel an meinem Sarg und sein Sohn hieb in dieselbe Kerbe. Ich stöhnte leidlich auf und schloss gepeinigt die Augen und sank während dieser Überlegungen wieder in die Kissen zurück. Potter, was sollte ich von diesem Kind, mit dem Heldensyndrom halten? Was auch immer er dachte, ich hatte noch nie nachvollziehen können, was in diesem erschreckend leeren Hirn vorging.
 

Was war mit Potter los, wollte er mich mit seinem ewigen „Sir“, verspotten? Das sollte er mal versuchen, aber irgendetwas in diesen so grünen Augen drückte keinen Spott wie sonst aus, was hatte sich verändert?
 

Potter schien die Erinnerung ernst zu nehmen, die eine meiner schlimmsten war, da sie eine der demütigsten und die, mit den fatalsten Folgen war, am darauf folgenden Wochenende, in Hogsmeade, hatte ich Lucius getroffen und mein Schicksal endgültig besiegelt. Dieser junge Gockel war, als ich 15 Jahre alt war, schon 21, stand somit mitten im Leben, er war seit zwei Jahren mit Narcissa „glücklich“ verheiratet und arbeitete zusammen mit seinem Vater Abraxas im Familienimperium und verfolgte zielstrebig seine eigenen Interessen im Ministerium.
 

Dank der Familien Prince und Malfoy kannten wir uns gut und waren eng verwandt, aber auch seit Jahren trotz des Altersunterschiedes gut befreundet, da wir zwei schon früh erkannt hatten, dass wir dieselben Interessen teilten. In der Magie teilten wir diese, aber wir hatten auch denselben Humor und Lucius sah in mir so etwas wie ein Spielzeug, das er aufbauen musste um ihm mehr Selbstvertrauen zu geben, auch war ich geistig auf jeden Fall sehr frühreif und konnte mithalten, das war schon immer eine meiner Gaben gewesen, dass ich vom Verstand her reifer war.
 

Meine Mutter Eileen hatte damals, in einer unerklärlichen Geschmacksverirrung Tobias Snape, einen Muggel, geheiratet. Sie hatte damit die Familienehre der Princes mehr als beschmutzt, sie hatte sie terminiert und das war… fatal, sie war die letzte der Familie und mit ihrer Entscheidung war sie aus dem Stammbaum getilgt worden. Ihr Vater hatte meine Mutter nicht gleich gezwungen, nach ihrem Abschluss einen Reinblüter zu heiraten, was Großmutter Honoria ihm nie verziehen hatte, da somit Eileen auf dumme Ideen kam, sie lebte ihr Talent in Zaubertränke aus und heiratete erst spät und dann auch noch einen Muggel.
 

Einen Mann, bei dem ich jetzt noch in Gedanken am liebsten den Avada sprechen würde.
 

Trotz der Verbannung meiner Mutter, zeigte meine Großmutter großes Interesse an mir, da ich der Letzte der Linie war und was auch immer Mutter getan hatte, ich war der Erbe und so vermittelte mir meine Großmutter die Werte und das Wissen der Purebloods, auch wenn ich nur ein verachtenswertes Halfblood war. Obwohl Honoria ihre Tochter Eileen Zeit ihres Lebens nicht mehr sah, verbrachte ich die ersten siebeneinhalb Jahre meines Lebens so gut wie nur bei Honoria Prince. Meine Mutter hatte mich nach dem ersten unbeabsichtigten Ausbruch meiner Magie im Alter von ein paar Monaten immer wieder und immer öfter zu meiner Großmutter abgeschoben, mein Vater mochte mich nicht, das schreiende Kleinkind und mit Magie konnte er nichts anfangen und so brachte mich Mutter zu meinem eigenen Schutz schließlich weg.
 

Erst als Honoria starb, als ich acht Jahre alt war, musste ich fast zwei Jahre lang durchgängig im Haushalt meiner Eltern in Spinner´s End ausharren, was für eine Strafe. Zuvor hatte ich hier nur drei, vier Monate im Jahr verbracht, was mir schon reichlich schwergefallen war. Dies waren keine schönen Erinnerungen an meine frühe Kindheit, denn hier erlebte ich Missbrauch, Vernachlässigung und körperliche Gewalt kennen. Ich konnte Hogwarts gar nicht mehr erwarten! Als ich dann endlich nach Hogwarts kam, wurde die Situation daheim immer unerträglicher, zum Glück musste ich nur in den Ferien nach Hause und selbst da kam ich nur in den großen Ferien. Vater wurde von Mal zu Mal brutaler, bösartiger und versoffener, ich verachtete ihn dafür, was er mit meiner Mutter tat, die sich alles von ihm gefallen ließ.
 

Als sie dann in meinem vierten Jahr ganz plötzlich und überraschend verstarb, war ich direkt froh für sie, dieses Martyrium nun hinter sich zu lassen, da sie nun endlich Ruhe und Frieden finden würde. Die Ferien in jenem Sommer waren eine Katastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen, wir hassten uns inbrünstig, ohne die trennende Person meiner Mutter wurde dies dramatisch sichtbar und ich war seinem Zorn und seiner Brutalität ungeschützt ausgesetzt, erst jetzt erkannte ich, wie sehr mich meine Mutter beschützt hatte! Mein Vater und ich, wir prallten so aufeinander, dass keiner aus dieser Auseinandersetzung unbeschadet herausging. Ich schleppte mich verletzt, wie ich war, zu Lucius und verbrachte die restlichen Ferien bei ihm, keine zehn Pferde würden mich zu diesem Tyrannen von einem Vater zurückbringen.
 

Honoria war eine geborene Malfoy und Abraxas war ihr zehn Jahre jüngerer Bruder und sie hatten, unglaublich aber wahr, ein inniges Verhältnis zueinander, obwohl sie Malfoys waren. Da als die Mutter der beiden im Kindbett starb, Honoria für Abraxas die Mutterrolle übernommen hatte und damit standen sie sich sehr nahe und so ging ich in der Zeit, die ich bei Honoria verbrachte, in Malfoy Manor ein und aus.
 

Lucius sah in mir, dem fünf Jahre jüngeren, den Bruder, den ihm seine Mutter nicht schenkte und so wurden wir enge Freunde. Er zeigte mir dies deutlich, als er mir mit dreizehn die Ehre zuteilwerden ließ, sein Trauzeuge zu werden. Da, wie er sagte, leider nur ich mit seiner Intelligenz und Brillanz mithalten konnte und ich ihn nur nicht einholen dürfte, da ich ja jünger war. Zum Glück heirateten Narcissa und er an Weihnachten, somit war es für mich kein Problem, mit ihm ins Manor zu gehen und meinen Eltern zu erzählen, ich würde in der Schule bleiben. Mein bösartiger Vater hätte dem niemals zugestimmt und Mutter, so sehr sie mich auch lieben mochte, war noch nie in der Lage gewesen, sich gegen Tobias Snape zu behaupten.
 

Tja, damit erklärte sich unser inniges Verhältnis, während ich nun gerade darüber nachdachte und mir diese alte Demütigung von Potter wieder einfiel und wie es das Schicksal so wollte, traf ich Lucius am nächsten Wochenende in Hogsmeade und als er meine Wut und Verbitterung erkannte, meinte er, auch wenn ich noch jung sei, fast zu jung, so sei ich doch schon bereit, den nächsten Schritt zu tun und er erzählte mir vom Lord und seinen Zielen und auch von seinen Anhängern und offenbarte mir sein Dark Mark.
 

Ich war erstaunt. Als er mir aber erzählte, dass auch Abraxas, der mit dem Lord die Schule besucht hatte, ein gezeichneter Anhänger sei, da war mein Interesse mehr als erwacht. Lucius meinte, dass ich die nächsten Wochen, bis zu den Ferien, wenn ich ins Manor kommen sollte, mir Gedanken machen sollte, ob ich eine Audienz beim Dark Lord wünschte. Er würde sie für mich möglich machen, als ich ihn dezent darauf hinwies, dass ich nicht wüsste, ob ich kommen könnte, da ich ja wieder zu meinem verachteten Vater musste und dann erst wieder verprügelt abhauen konnte, um dann bei den Malfoys Schutz zu suchen. Da lachte Lucius nur schallend kalt auf und meinte, ich sollte mir mal keine Sorgen machen, er würde sich schon um seinen „kleinen Bruder“ kümmern und ich sage es ungern, aber es tat mir gut, zu hören, dass es Menschen gab, die mich mochten und sich um mich kümmerten.
 

Am letzten Schultag vor den Ferien erhielt ich eine Eule, die ein weißes Pergament, mit Trauerflor an den Rändern, zu mir an den Frühstückstisch von Slytherin brachte. Ich habe noch nie in meinem Leben eine solch tiefe, innere Freude und Befriedung wie an diesem Tag verspürt, als ich die Nachricht erhielt, dass mein Vater verstorben war. Ich war so glücklich, es war als würde eine Last von Jahrzehnten von meinen Schultern fallen, endlich war ich frei und musste diesen Mann nicht mehr ertragen, der schon meiner Mutter ihr viel zu kurzes Leben vergällt hatte. Wie er gestorben war interessierte mich überhaupt nicht. In den kommenden Jahren erzählte mir Lucius mal so nebenbei, dass er sich darum gekümmert hätte, ich hatte daraufhin nur genickt und genau erfuhr ich es als ich mein Erbe antrat aber dies passierte erst Jahre später.
 

Die zweite Eule, die auf mich zu segelte war vom Ministerium und brachte mir die Information, dass Abraxas mein Vormund sein würde und nun auch mein Muggelerbe verwalten würde, wie er auch seit Honorias Tod das Erbe der Princes verwaltete und ich das Erbe mit meiner Volljährigkeit würde übernehmen können, nun gut, dies alles tangierte mich nicht wirklich.
 

So stieg ich zum ersten Mal, seit ich Hogwarts besuchte, beschwingt und losgelöst in den Zug, da ich der Knechtschaft meines Vaters entkommen war und fuhr als freier Mensch in die Ferien. Ich genoss diese kurze Zeit der Freiheit. Als ich am Ende der Ferien wieder den Hogwarts Express bestieg, hatte ich diese Freiheit gegen eine andere Knechtschaft getauscht, die übereilten und fehlerhaften Entscheidungen der Jugend!
 

Denn auf Malfoy Manor erhielt ich meine Audienz und konnte den Dark Lord mit meinem Wissen und Können fesseln, oh ja, ich war ein sehr begabter Zauberer und Tränkebrauer, so schickte er mich in diesen Ferien durch ein hartes körperliches sowie geistiges Training und obwohl ich der jüngste Teilnehmer war schlug ich alle. Was mir die ungeteilte Aufmerksamkeit des Lords einbrachte. Ich hatte mich seit dieser Demütigung von Potter und Black entschieden, mehr für mich und meinen Körper zu tun und trainierte seit diesem Vorfall hart daran, meinen Körper meinem Willen zu unterwerfen, am Ende der Ferien sah man die ersten, beeindruckenden Erfolge.
 

Aber dies änderte nichts und alles daran, dass der Lord für mich eine Ausnahme machte und sich am letzten Tag, den ich im Manor verbrachte, dazu herabließ, mich zu zeichnen. Er brannte mir das Dark Mark ein und machte mich somit im zarten Alter von fünfzehn Jahren zum Jüngsten existierenden Death Eater, da ich erst am 09.01. sechzehn werden würde.
 

Oh und ich fühlte mich großartig, ich kam als völlig neuer Mensch in Hogwarts an! Ich hatte mich nicht nur körperlich verändert, dank den Malfoys trug ich nun gescheite, edle und teure Kleidung, die mir mein Vater nie zugestanden hatte, obgleich wir nicht bettelarm waren. Aber er war ein alter Geizhals gewesen. Ich wollte nichts Auffälliges, ich fand hier schon, meinem Stil entsprechend, edle Stoffe in schlichtem Schwarz für mich angemessen, da ich mich eh immer am liebsten in den dunklen Ecken herumdrückte. Auch strahlte ich jetzt ein neues, bis dahin nicht gekanntes Selbstbewusstsein aus, ich war mir selbst beim Training meiner magischen Stärke und Macht immer bewusster geworden und so trat ich nun auch auf, zwar immer im Hintergrund aber doch selbstsicher.
 

Meine frühere Unsicherheit fiel vollständig von mir ab, auch verschrieb ich mich vollkommen und ganz und gar der Dunkelheit, der schwarzen Magie und ihren Verlockungen, dies war nun mein erklärtes Ziel und das sandte ich auch unbewusst aus. Wo man mich vorher mied, da ich der abgedrehte Nerd war, mied man mich jetzt, da man die Finsternis fürchtete, die ich mit mir brachte, was mir recht war. Ich war kein Menschenfreund, war es nie gewesen und würde es nie sein.
 

In diesem sechsten Jahr lernte ich sehr viel. Schlussendlich, nach Blacks letzter idiotischer Tat, als er mir verriet, wie man an der Peitschenden Weide vorbeikam, sodass ich Lupin folgen konnte und ich die Verfolgung tatsächlich aufnahm und dieser Trottel von Potter dachte, mich vor dem wildgewordenen Werwesen schützen und retten zu müssen, hasste ich diesen Fatzke nur noch mehr. Schließlich hätte ich den Werwolf töten können. Meinen ersten Mord beging ich dann auch an Weihnachten, in meinem letzten Schuljahr, da sprach ich zum ersten Mal den unverzeihlichen Todesfluch und fühlte mich gut. So wurde ich langsam, aber stetig zu dem gefährlichen Mann, der ich heute war, selbst Potter und Konsorten nahmen sich immer mehr zurück und versuchten nicht mehr, mich zu ärgern oder zu demütigen, nachdem ich mich auch nicht eingeschüchtert zeigte, dass sie einen Werwolf in ihren Reihen hatten, eher fürchteten sie mich, dass ich sie an die Presse und das Ministerium verraten könnte. Sie straften mich in unserem letzten Jahr mit Nichtbeachtung. Mir sollte es recht sein und wie es schien hatte Potter in dieser Zeit nur eins im Sinn, seiner Liebe zu Lily Evans zu frönen.

Lily Evans, Lily Potter!
 

Hier unterbrach ich meinen geistigen Vergangenheitsausflug brüsk und stand entschlossen auf, man sollte Vergangenes nicht zu sehr aufwärmen, schritt ich resolut zur Tür und um Potter würde ich mich schon noch kümmern, entschied ich entschlossen.
 

Snape Sicht ende

Die Petze

Die Petze
 

Als Harry und ich die Große Halle betraten wurde es schlagartig leiser, da der komplette Gryffindortisch verstummt war und dieser sonst sehr zur allgemeinen Lautstärke in der Halle beitrug. Wenn ein Tisch und dann noch der Unsere komplett verstummte, tja nun, dann wurde es schon sehr ruhig in der Großen Halle.
 

Ich konnte erleben, wie wir somit in die Aufmerksamkeit von allen gezogen wurden, es gingen immer mehr Köpfe in die Höhe ob dieser Ungewöhnlichkeit und vor allem der sezierenden Blicke der Löwen waren Harry und ich uns überdeutlich bewusst und so legte mir Harry auf einmal, zu meiner Überraschung, die ich durch eine ausdruckslose Maske zu verstecken wusste, den Arm um die Hüfte, umschlang mich regelrecht und zog mich eng zu sich. Ich blickte seinem so nahen Gesicht in die Augen und er flüsterte:
 

„Mach mit!“
 

Und plötzlich überbrückte er kurzentschlossen den geringen Abstand unserer Lippen, legte mir nun seinen Mund auf die Lippen und küsste mich. Durch diese Aktion verstummte die Halle komplett. Nur das Klirren von fallendem Besteck, das erschrockene Luftholen und ein paar schockierte Rufe erklangen noch, als Harry mich so umschlugen am Eingang der Großen Halle vor der ganzen Schule küsste.
 

Okay, ich tat nichts, ich erwiderte diesen Kuss, bei dem ich nichts fühlte, nicht wirklich, aber ich schob ihn auch nicht von mir, als er seine Bemühungen intensivierte. Ich legte den Kopf leicht schräg, um ihm den Zugang zu erleichtern, da mir schon klar war, was er erreichen wollte, dass alle dachten, wir hätten uns gestern noch vergnügt. Und um Snapes und um Harrys willen würde ich alles tun, um die Story glaubhaft zu machen und bohrende Fragen so zu umgehen, sollten die Schüler doch denken was sie wollten.
 

Draco war was anderes, vor seinem Zorn wollte ich am liebsten jetzt schon zittern, als sich Harry löste und seine Stirn an meine legte: „Danke, dass du mitgemacht hast, war eine spontane Idee. Sorry, die kam mir, als die alle so geschaut haben!“, wisperte er mir entschuldigend, mit sichtbar schlechtem Gewissen zu.
 

„Hab ich mir schon gedacht“, gestand ich ihm nicht böse zu und da löste ich mich gespielt lachend von ihm, nahm seine Hand entschlossen in meine und zog ihn zum Tisch, wo Fred und George uns Platz machten, während Ron glotzte, als hätte er einen Geist gesehen.
 

„Hey, Mann, Kumpel, Gratulation! Da hast du dir aber einen heißen Feger geschnappt!“, wurde er gelobt, dabei klopfte ihm Fred stolz auf die Schulter und George sah mich mit erhobener, fragender Braue an und ich schüttelte ganz leicht den Kopf und er atmete die angehaltene Luft erleichtert aus, grinste dann ganz offen und frech zu Draco und schüttelte da den Kopf. Ich hatte diese Kommunikation beobachtet und Dracos kalte und starre Maske ausgemacht und schaute nun leicht entschuldigend zu ihm, was ihn seine elegant geschwungene Braue tadelnd heben ließ, aber er hatte Georges Anspielung und auch meine verstanden und vor allem das seltsame Verhalten der Gryffindors bemerkt und zeigte sich nun ruhiger, indem er sich etwas entspannter hinsetzte.
 

„Ähä, danke, Fred!“, kam es scheu von Harry und er wuschelte durch sein zerzaustes Haar.
 

„Seit wann!?“, ertönte da Rons unnatürlich hohe, sich selbst überschlagende Stimme. „Seit wann, Harry!?“, wurde die Frage eindringlicher und der Kopf von Ron immer röter.
 

Ginny war nun hektisch von ihrem Platz weiter unten aufgesprungen und lief mit stark geröteten Wangen auf uns zu.
 

„Hermione, was fällt dir ein, dich an Harry ranzuschmeißen? Du weißt doch, dass Ron was von dir will!“, rief sie empört laut in die noch immer sehr leise Halle. „Und Harry, ich… ich dachte, du siehst nichts Besonderes in Hermione!“, schrillte ihre erregte Stimme aufgeregt von den hohen Wänden wider. Es war doch immer schön, wenn wir zur Spannung und Unterhaltung in Hogwarts beitragen konnten. Unser Beziehungsdrama spielte sich vor den Augen der gesamten Schülerschaft ab, wunderbar.
 

„Ginny, bitte hör auf so zu schreien!“, bat da Harry ergeben und sah genervt auf.
 

„Nein, Harry, das interessiert mich auch, andauernd quatscht du davon, dass Hermione wie eine Schwester für dich ist und nun das… ich hab sie sogar in dein Bett gelassen, dich dabei unterstützt!“, kam es von Ron laut und empört, viele sogen bei dem letzten Teil wieder die Luft ein und begannen zu tuscheln, mich ließ das kalt und ich stierte hocherhobenen Hauptes in die Runde, sollten sie doch denken, ich sei eine Schlampe und ich würde ihnen nicht sagen, wie recht sie doch mit der Annahme hatten.
 

„Würdest du damit aufhören, Ronald, das geht niemanden etwas an!“, fasste ich nun Ron hart ins Auge und funkelte ihn böse an.
 

„Ach was, Angst, dass dein Ruf als Sauberfrau leidet, Hermione?“, kam es sarkastisch von Ginny und sie sah mich feurig an, ihr rotes, langes Haar wehte nur so um ihr aufgebrachtes Haupt. Ich wagte einen Blick zum Slytherintisch und ich bemerkte, dass uns alle mit großer Spannung ansahen. Auch Draco, aber dieser hatte mittlerweile einen amüsierten Zug um den Mund, Georges so offene Verneinung schien ihn vollkommen beruhigt zu haben.
 

Bei Ginnys Bösartigkeit schlug Harry mit der flachen Hand entschlossen auf den Tisch, dass es nur so knallte und dazu führte, dass alles leise Flüstern und Wispern schlagartig verstummte.
 

„Ginny, hör sofort auf, Hermione zu beleidigen! Was soll das? Ich versteh dich nicht, regst du dich wegen Ron auf? Ich denke, ich kann das mit ihm selbst klären! Regst du dich auf, dass ich Hermione geküsst habe? Es tut mir leid, dich darauf aufmerksam zu machen, das geht dich nichts an, es ist meine Privatsphäre und außerdem… du hast einen Freund!“, wies er sie sehr scharf zurecht und schaute recht fuchsig.
 

„Nicht mehr…! Harry, Michael und ich haben Schluss gemacht, das musst du doch mitbekommen haben!“, rief Ginny erregt, aber auch unangenehm berührt, dass Harry diesen Punkt anscheinend gar nicht registriert hatte, dabei rang sie mit ihren Händen und alle sahen dem Schauspiel sehr aufmerksam zu, um ja nichts zu verpassen, selbst die zwei Lehrer, die noch da waren, denn alle anderen waren schon mit frühstücken fertig.
 

„Warum?“, nur dieses eine irritierte Wort, so lapidar, so desinteressiert gesprochen, konnte ein Mädchen vernichten. Ich hörte ein trockenes, herzloses Auflachen und wusste ohne hinzusehen, dass dies Draco gewesen war und als ich hinsah, erlebte ich seine Erheiterung, ihm gefiel, was und wie Harry Ginny gerade sein Desinteresse offenbarte, ich glaube, wenn es nicht Harry wäre, hätte er sich sogar dazu herabgelassen und ihm applaudiert.
 

„Darum, Harry, weil ich deine Blicke gesehen habe!“, meinte sie da sehr selbstsicher und ich griff nach meinem Trinken, was mir von Fred gereicht wurde und wünschte mir selbst zu dieser frühen Stunde was Starkes, das Drama war ja nicht auszuhalten. Ich schämte mich für Ginny, so was, dass ihr das nicht peinlich war?
 

„Ginny, ich weiß ja nicht, was du für Blicke siehst, aber da war nichts… keine Blicke!“, bekannte Harry ernst und schüttelte entschuldigend den Kopf.
 

„Vielleicht kommt das von deiner Brille, Harry, die Versieglung“, lachte Fred gerade Tränen, sie, die Twins, konnten zu ihren Geschwistern so gemein sein und ernteten von einigen Löwen auch verständnislose Blicke über Freds bitterböses Amüsement über das tragische Schicksal seiner Schwester, öffentlich abserviert zu werden.
 

„Sehr witzig, du Scherzbold! Ginny, sollte ich dir „durch Blicke“ falsche Hoffnungen gemacht haben, Entschuldige!“, das war Harry! Immer so ehrenhaft.
 

„Ja, aber was ist mit Ron?“, stotterte Ginny tonlos, die ein völlig fassungsloses Gesicht machte, aber nicht aufgeben wollte. „… jeder weiß doch, dass Hermione und er zusammen gehören!“, mir war als hörte ich nicht recht und hier entglitten mir doch glatt meine Gesichtszüge, ich blickte erschrocken auf. Die Twins erlagen fast einem Herzleiden, so lachten sie und dieses Lachen hallte umso lauter, dreckiger und teuflischer von der Decke wider, da es das einzige Geräusch war und selbst die Schlangen taten sich schwer, die ausdruckslosen Masken aufrecht zu erhalten.
 

Ich und Ron, ging es geschmackloser?
 

„Also, ich bitte dich, von welchem Planeten kommst denn du? Der Trottel, der fast ein Squib ist und ein Blutsverräter dazu, da hab ich ja fast noch mehr Achtung vor dem Mudblood, also bitte! Die zwei passen so wenig zusammen wie du und Potter!“, hatte jetzt Draco seine hämische Stimme erhoben, die noch bösartiger in der leisen Umgebung rüberkam und ätzte seinen Spott über Ginny in die Halle, da trieb ihn dann wohl doch die Besitzgier und seine funkelnden, grauen Augen lagen auf mir.
 

„Ginny, man kann doch keine Gefühle erzwingen!“, überging Harry gekonnt den Einwurf von Draco und sah nun Ginny sehr intensiv an und nahm ihre Hand begütigend in seine.
 

„Harry, willst du Malfoy kein Paroli bieten?“, unterbrach Ron Harry brüsk und echauffierte sich sichtlich.
 

„Äh, warum?“, blickte Harry Ron reichlich perplex an, ließ Ginny los und drehte sich wieder zu Ron.
 

„Wegen dem was er gesagt hat!“, plärrte nun Ron aufgebracht und sprang wütend fast von der Bank auf. „Erst einmal, dass Hermione und ich nicht zusammen passen und dann hat er uns beleidigt! Er hat sie wieder sooo genannt…“ Die Spannung in der Halle war fast mit Händen zu greifen, wie sich die besten Freunde derart stritten war schon sehenswert.
 

„Ron… als erstes stimme ich mit ihm überein, so leid es mir tut, dir das zu sagen, aber ich finde, dass du und Hermione noch nie zusammen gepasst habt…“, was zu einem kollektiven Luftschnappen führte und auch Draco sah kurz verdutzt drein. „… und jetzt schrei nicht gleich los! Du hasst Bücher, sie liebt Bücher, sie liebt das Lernen, du hasst das Lernen, du liebst Quidditch, sie hasst Quidditch und das Fliegen, dann erzähl mir dann jetzt mal eure Gemeinsamkeiten?“, meinte Harry barsch und provokant, damit machte er Ron sprachlos und dieser sah ihn mit offenem Mund sprachlos an. „… Und seine Beleidigungen? Die höre ich schon gar nicht mehr, was hat das Schandmaul jetzt schon wieder gesagt?“, fragte er sichtlich irritiert nach und unterstrich, dass er das Mudblood überhört hatte, so wie ich es schließlich schon seit Jahren tat.
 

Da Ron Harry nur mit offenem Mund und betroffenem Gesicht anglotzte war ich so frei:
 

„Er meinte, Ron ist ein Trottel und ein Squib und ich ein Mudblood!“, zählte ich brav auf und erntete erstaunte Blicke, dass ich das Schimpfwort so leger in den Mund nahm, viele hatten zischend Luft geholt, also so was, das ewige Luftholen nervte, hatten die alle auf einmal Asthma bekommen?
 

„Aha, Ron… also du bist mit Sicherheit kein Trottel sondern sehr schlau, du schlägst mich jedes Mal im Schach! Du bist ein Zauberer, der viele Zauber schafft, denk daran, der Terrier… und bist somit mit Sicherheit kein Squib! Was soll ich jetzt zu Malfoy sagen? Böser, böser Slytherin? Du hast Ron beleidigt, lass das? Das würde er nicht tun, dafür ist er zu stur!“, ging Harry auf Ron ein und Draco schien sich immer noch prächtig zu amüsieren. „… Und was du wegen Hermione meinst, sie ist ein Mudblood!“, gemeinschaftliches und entsetztes Luftholen und Japsen setzte ein, viele schienen regelrecht empört zu sein, ich aber nickte nur. „Sie hat sich schon lange damit abgefunden, dass er sie so nennt und beachtet es nicht, ich würde ihr keinen Gefallen damit tun, auf Malfoys Gehässigkeit einzusteigen und das dann aufzubauschen, das wäre ein Kampf, der auf Hermiones Rücken ausgetragen werden würde!“ Mann, ich bekam Angst, Harry entwickelte sich ja richtig, das gefiel mir. „Wenn es an ihr abprallt, dass er sie so beschimpft, dann sollte es an mir erst recht abprallen und ich sollte mir an ihrem Verhalten, darüber zu stehen, ein Beispiel nehmen!“
 

Ron sagte gar nichts mehr, schien aber auch keinen Hunger mehr zu haben und ich trank mal wieder gierig, während mir nun George zuraunte:
 

„Du solltest dich um deinen Blondschopf kümmern! Du hättest sein Gesicht sehen sollen als du mit Harry diese Show abgezogen hast, übrigens recht glaubwürdig, nur unser armes Brüderchen muss über deinen Verlust noch hinwegkommen!“, kicherte er bitterböse.
 

„Ach, George, sag so was nicht, der kann froh sein, dass ihm die Schönste hier erspart bleibt, ich glaube nicht, dass sie ihn nicht innerhalb eines Tages platt gemacht hätte, denn so ungern ich es zugebe, sie braucht ein anderes Kaliber! Vielleicht sollte sie mal uns in die engere Wahl nehmen“, schüttelte Fred mitleidig den Kopf, als der Sarkasmus mit ihm durchging.
 

„Ich weiß ja nicht, wie ich es euch sagen soll, Jungs, aber ich steh nicht so auf Rot, war nie eine Option!“, meinte ich gemein und gar nicht gehässig zu den Twins, die mich nun empört anstierten.
 

„Ahh, du weißt, wie man einem das Herz herausreißt!“, rief Fred theatralisch, dann riss er sich pantomimisch dramatisch das Herz aus seiner Brust und schluchzte auf. „Das war wirklich nicht nett, bedenke, wir sind Rot!“
 

„Ich denke, deshalb hat sie es uns so unter die Nase gerieben, Mann, tut das weh, das war nicht nett!“, kam es von George tadelnd, während er mir einen wehleidigen Blick schenkte.
 

„Wer hat gesagt, dass ich nett bin?“, fragte ich pragmatisch und schüttelte über die zwei Schwachköpfe den Kopf.
 

„Autsch! Du bist aber heute goldig drauf, genau wie Harry, war eure Nacht nicht schön? … Oh, schau, der Weiße geht, dann leg mal einen Abgang hin, Schönste!“, klopfte er mir auffordernd auf den Schenkel und grinste verrucht.
 

„Harry, ich geh schon mal, holst du die Sachen aus dem Turm?“
 

„Ja klar, mach ich… Ron begleitest du mich? Ich denke, wir zwei sollten mal in Ruhe reden…“, bat er und wandte sich an seinen sprachlosen, besten Freund, der tief getroffen wirkte.
 

Eilig lief ich aus der Halle und achtete darauf, dass mich keiner weiter verfolgte und huschte wieder in die Dunkelheit der Kerker.
 

„Draco!“, sprang ich in die dunkle Ecke und umarmte ihn stürmisch und auch er schloss besitzergreifend die Arme um mich, drückte mich eng an sich, vergrub sein Gesicht in meinem Haar und ich presste das Meinige an seine starke Brust.
 

„Erzählst du mir, warum die Löwen so einen Aufstand machen und ihr so eine Show abzieht? Jetzt kann ich dich nicht mal küssen, weil diese anbetungswürdigen Lippen an Potters hässlichen Schlauchbooten geklebt haben!“, erwiderte er angeekelt und hob mein Kinn an, um tadelnd auf mich nieder zu sehen.
 

„Erzähl mir lieber, ob wir erstens gut waren und dann ob es glaubwürdig war!“, lächelte ich ihn frech an.
 

„Mhm, beides! Auch wenn ich ihm am liebsten meine Faust ins Gesicht donnern würde, aber wenn ihr glaubwürdig sein musstet hat es gereicht, keiner von denen weiß, wie du wirklich abgehst, denn unter diesen Aspekten kauft dir das keiner ab, der dich wirklich kennt“, erklärte er mir und aha, ich verstand, sonst war ich anscheinend aktiver, darüber musste ich lächeln. „Also, was war der Anlass für dieses unwürdige Schauspiel?“
 

„Wir hatten gestern bösen Ärger im Gemeinschaftsraum, es gab Probleme zwischen Harry und Snape! Er hat mich geholt, das hat den Löwen von der Art des Ganzen her nicht gepasst!“, erklärte ich umschreibend.
 

„Och, wann haben die zwei keine „Probleme“?“, stöhnte Draco leidend auf. „Aber warum sind die Gryffindors so komisch, ich verstehe nicht?“
 

„Jaaa, das fast es wohl auch ganz gut zusammen, was zwischen Harry und Snape abgeht. Nur leider hat der Professor mein Schweigen erbeten, nur war das Ganze so brisant, dass Harry mich aufmerksamkeitswirksam aus dem Gemeinschaftsraum geholt hat und naja, die Gryffindors sind nicht so gut auf uns beide zu sprechen, von wegen wichtigmachen und dergleichen. Da Harry selbst Ron nicht die Story mit Snape erzählen will… und kann, hatte er die Idee, blöden Fragen aus dem Weg zu gehen und so zu tun als wären wir über Nacht zusammen gewesen, was wir nicht waren und wollte das mit der Einlage vorhin untermauern!“, entgegnete ich rechtfertigend, während mir Draco lauschte ohne mich zu unterbrechen.
 

„Schlau, sehr Slytherin von ihm, sich nicht dem Gequengel eures Hauses zu stellen, jetzt sind sie so abgelenkt, ist ja auch viel interessanter, dass sie euren gestrigen Auftritt vergessen, hätte ich ihm gar nicht zugetraut, sehr listig!“, zeigte sich Draco richtig beeindruckt.
 

„Du bohrst nicht und willst wissen was mit Snape war?“, fragte ich ungläubig nach.
 

„Nein, lieber nicht, ich denke, Severus wird was in der Art gesagt haben wie „Mein Patensohn muss nicht alles wissen“ und wenn es ihn so… wenn er nicht will, dass ich es weiß, hat es mich nicht zu interessieren! So akzeptiere ich seine Entscheidung!“, verdrehte er die Augen und küsste meine Stirn. „Und wie war der Kuss von Potter?“
 

„Gar nicht, ich habe nichts gefühlt und wir haben ja nur die Lippen aneinander gelegt also nicht dramatisch!“, zuckte ich die Schulter und umschlag Dracos Hüfte.
 

„Pass nur auf, dass er das irgendwann nicht anders sieht, denn eines ist klar, ich mag bereit sein ihn zu übersehen, aber ich werde nicht akzeptieren, sollte er sich vergessen und über die Stränge schlagen!“, drohte er ein klein wenig gefährlich, ich fand ihn zu süß.
 

„Nein, keine Sorge, ich werde ihm keinen Grund geben, die Grenze übertreten zu wollen! Versprochen... Da fällt mir noch ein, in einer Woche ist Ostern, wirst du Hogwarts verlassen?“
 

„Wenn dann kurzfristig! ... Aber so frage ich mich doch, was mit Potter los ist, so wie er sich gerade in der Halle gegeben hat, das ist nicht der, der noch bis vor kurzem wie ein blinder Esel durch die Gegend gestakst ist und ich rede jetzt nicht nur von dem Kuss! Wohlgemerkt den ersten, den ich Potter jemals mit einem Mädchen habe austauschen sehen. Sein Verhalten den Wieseln gegenüber war… heftig, die kleine Rote scheint recht hartnäckig, aber dass er auch seinem Busenfreund mal die Meinung gegeigt hat, herrlich, ich habe mich amüsiert wie lange nicht mehr!“, schmunzelte er diabolisch. Als das Läuten der Glocke durch die Schulflure erklang, zog er mich noch einmal an sich und küsste meine Stirn sehr liebevoll und ich stöhnte wohlig auf.
 

„Ja, ich muss sagen, das hatte schon was. Harry wird erwachsen, Draco! Aber komm, wir müssen los, wir haben jetzt Umbridge!“, meinte ich flott und wir machten uns auf den Weg und trennten uns schnell.
 

Die Schule erbebte fast vor den Gerüchten und Vermutungen, die durch das Schloss schwirrten. Harry und Hermione, die Freunde, die ein Paar wurden, das war das beherrschende Thema, nur eine kleine Nebensächlichkeit schaffte es noch, Erwähnung zu finden. Zumindest fand Harry sie viel interessanter als uns und unser Nichtsein.
 

Und das war, dass er heute seine erste Stunde bei Firenze, dem Zentauren gehabt hatte.
 

Er und Ron waren ganz erregt, obgleich sich Ron etwas distanziert zeigte, vor allem mir gegenüber, da schien dann doch die Männerfreundschaft stärker, anscheinend hatte die Aussprache zwischen den beiden gereicht um sie sich wieder vertragen zu lassen, aber gut, sollte mir recht sein um Harrys willen.
 

Alle Blicke lagen lauernd auf uns, aber wir ignorierten sie gekonnt und so hörte ich gespannt zu, was sie zu erzählen hatten.
 

So berichteten mir beide, dass Firenze von seiner Herde bösartiger Weise ausgeschlossen worden war, da er mit Dumbledore gesprochen und es in Erwägung gezogen hatte, den Wahrsageunterricht zu übernehmen, er nutzte nun diese Chance, da ihm fast keine andere Möglichkeit mehr blieb, da ihn seine Herde verstoßen hatte, als es bekannt geworden war und er sonst alleine im Wald hätte überleben müssen, was bei den dort lauernden Gefahren ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Dumbledore hatte extra für ihn ein riesiges Klassenzimmer im Erdgeschoss so verwandelt, dass es wie eine Waldlichtung anzusehen war, mit einer Wiese und Bäumen und allem Drum und Dran. Der Unterricht fand auf dem Boden zu den Hufen des Lehrers statt.
 

Aber das was ich hörte ließ mich nicht an meinem Entschluss zweifeln, diesem Fach abgeschworen zu haben, da der Zentaur die zentaurische Sterndeutung unterrichtete und demnach, erzählte Ron dem ganzen Mittagstisch, erlebte die magische Welt zur Zeit nur eine Pause zwischen zwei Kriegen, ach wirklich? Fragte ich mich perplex, also dafür musste ich nicht in den Himmel starren und mir die Konstellation der Sterne ansehen, was sage ich, alles Schwachsinn, ob von Trelawney oder den Zentauren!
 

Die Mädchen schwärmten für das Aussehen des Mischwesens, der Zentaur hatte lange, hellblonde Haare, ein markantes Gesicht und faszinierend blaue Augen. Sein nackter beeindruckender Oberkörper, der in einen prächtigen Palomino-Körper überging, dieses durchwegs schöne goldene Fell, mit der silbrig weißen Mähne.
 

Trotz allen Schwärmens kam es unerwarteter Weise zum Streit zwischen Firenze und Lav und Pav, da er die astrologischen Vorhersagen persönlicher Geschicke, die Professor Trelawney unterrichtet hatte als menschlichen Aberglauben abtat, was den beiden Mädchen die Tränen der Wut in die Augen trieb, puh, Mann ey, konnte mich jemand erschießen? Das tat doch weh, aber wer hatte je gesagt, dass ich keine Kopfschmerzen bei den Gedankengängen von den Hohlbirnen bekam?
 

Harry strahlte mich nun erheitert an und erzählte, dass jetzt das Beste käme und dass dies für mich ein Genuss wäre, was mich doch neugierig aufhorchen ließ.
 

Der Zentaur hatte erklärt, dass sie, die Gemeinschaft der Zentauren, der festen Überzeugung seien, dass wir, die Menschen, nicht dazu fähig seien, die Zeichen der Zukunft zu erkennen und lehrte damit den bemitleidenswerten Schülern, die das Glück oder doch eher das Pech hatten, dieses Fach besuchen zu müssen oder doch zu dürfen, dass sie immer an Wahrsagungen oder Prophezeiungen zweifeln sollten. Halleluja!
 

Ich sag’s ja, nehmt das Fach vom Unterrichtsplan! Volksverdummung, vor allem da die Zentauren meiner Meinung auch nur das Offensichtliche sahen! Oh, was für ein ausgemachter Unsinn.
 

Harry entschuldigte sich und verließ die Halle, als meine aber auch die Münzen der anderen Mitglieder plötzlich heiß wurden und so machte auch ich mich auf den Weg zu einem spontanen Treffen der DA.
 

Nur so weit sollte ich nicht kommen, da im dritten Stock meine Münze wieder zu glühen begann und ich hörte plötzlich eine Stimme aus einem Korridor leise nach mir rufen und als ich dieser irritiert folgte und ich in einen dunklen, fensterlosen Flur einbog, sah ich auf einmal eine Gestalt mit sehr hellem Haar, die mir leicht besorgt entgegen blickte.
 

„Draco, was ist? Hast du die Galleone aktiviert?“, trat ich auf ihn zu und fragte sofort nach.
 

„Ihr seid aufgeflogen! Ihr wurdet verraten, ich hoffe, die Twins verstehen die Nachricht und halten die anderen von eurer Truppe auf! Blaise ist auch unterwegs und schmeißt allen von eurer Gruppe Knüppel zwischen die Beine…“, flüsterte er schnell und aufgebracht, dabei hatte er mich an meinen Armen ergriffen und hielt mich eindringlich fest.
 

„Wer?“, hauchte ich wütend, meine Augen verengten sich zu verbiesterten Schlitzen.
 

„Eine Ravenclaw, keine Ahnung wie diese Verräterin heißt… Umbridge lässt euch auffliegen, sie, die Verräterin, konnte nur sagen, dass es die DA gibt und dass das Treffen im siebten Stock stattfindet, danach ist sie verstummt und irgendwas ist mir ihrem Gesicht passiert, war nicht schön!“, erzählte er angewidert, aber schnell.
 

„Verdammt, Harry ist schon oben!“, rief ich aufgebracht und Draco zuckte entschuldigend die Schultern.
 

„Es ist gerade erst passiert, ich bin sofort aus ihrem Büro verschwunden um dich abzufangen! Was ist das für ein Lärm?“, fragte da Draco plötzlich und spitzte die Ohren. Wir lugten vorsichtig um die Ecke und konnten ausmachen, wie Harry von Umbridge und Filch zu Dumbledores Büro im zweiten Stock eskortiert wurde.
 

Das selbstgefällige, triumphale Gesicht von der alten Vettel war nicht auszuhalten, aber Harry reckte sein Gesicht entschlossen in die Höhe und hatte eine gerade Haltung, er wirkte nicht wirklich besorgt. Richtig so, Harry, drückte ich ihm die Daumen, es schien so als hätte Dracos Aktion geholfen und die Twins und Blaise hatten alle noch warnen können um schlimmeres zu verhindern. Da hatten wir doch mal Glück.
 

„Danke dir, Draco! Die Kröte ist jetzt beschäftigt und Harry kann ich eh nicht helfen! Ich hab da eine Idee!“, murmelte ich zu Draco und zielte mit meinem nun gezückten weißen Stab kurzentschlossen auf meine Schuhe und sprach den Sonus Ex und dann zielte ich auf mich und wurde vor den Augen von Draco unsichtbar.
 

„Hermione, Schatz, was hast du vor?“, meinte er besorgt und sah auf die Stelle, an der ich bis vor ein paar Sekunden noch sichtbar gewesen war.
 

„SchSch, Draco… ich mach was Verbotenes…“, hauchte ich ihm lasziv und vorfreudig rau in sein Ohr, da ich mich lautlos an ihn ran geschlichen hatte, ich würde sagen, die Zauber wirkten alle, so wie er erschrocken zusammenfuhr, als mein heißer Atem über seine Haut strich.
 

„Toll, dass du aber auch nie mal was sein lassen kannst, sagst du mir, was du vorhast?“
 

„Ich muss schnell sein und kannst du es dir nicht denken? Ich mach das aber allein, das geht am besten, so bin ich es gewöhnt, schau nach was passiert… halt mir die Kröte vom Hals und sollte sie mit Harry und Dumbledore fertig sein, aktiviere die Münze!“, forderte ich schnell und küsste ihn, was ihn leicht überrumpelte da er mich ja nicht sah.
 

„Du bist unmöglich, pass auf dich auf! Und viel Vergnügen!“, flüsterte da noch Draco und ich war froh und dankbar für sein Vertrauen was er anscheinend in meine Fähigkeiten und meine Entscheidungen hatte und nicht hinterfragte, was ich vorhatte. Ich spurtete lautlos die Gänge entlang.
 

Ich freute mich, dass er offenbar erkannte, dass es mir gefiel was ich tat, dass es mir Vergnügen bereitete und ich es gerne machte, nur wenige Männer würden da so ruhig stehen bleiben und ihren Freundinnen viel Spaß bei dem wünschen, was ich gleich tun würde und dafür mochte ich Draco heiß und innig, denn er ahnte bestimmt sehr wohl, was ich gleich verbotenes machen würde.
 

Ich huschte zum Schulzimmer für Verteidigung, das auch im dritten Stock lag und an das sich das Büro von Umbridge anschloss. Ich wollte die Chance, die sich mir hier bot, nicht ungenützt verstreichen lassen, außerdem war ich gerade in der richtigen Stimmung um einzubrechen, wenn ich zu lange darauf verzichtete juckte es mir immer gefährlich in den Finger.
 

Das leere Klassenzimmer lag verlassen da, nur die dunkelbraunen, hölzernen Pulte mit den Stühlen standen in Reih und Glied in dem steinernen, grau wirkenden Raum, dessen düstere Atmosphäre nur durch die großen Fenster, die viel Licht einließen, gemildert wurde. Ich ging zielstrebig zu der kleinen Wendeltreppe, die in einer Empore endete und die Tür beherbergte, die zum Büro der Professorin führte.
 

Ich wandte, während ich mich der Tür vorsichtig näherte, einen Aufspürzauber nach dem nächsten an und brach die Flüche und Zauber von Umbridge nacheinander, ich musste sie mir alle merken, um sie nachher wieder anzubringen, als mir ein freches Schmunzeln entwich und ich wisperte: „Dolores, Dolores, wer hätte das gedacht?“ Hatte das fette Miststück doch einen schwarzen Verschlusszauber als letzte Sicherheit auf ihrer Tür liegen, aber was soll ich sagen, wie immer schockierend einfach, da würde ich mit einem Dietrich wesentlich mehr Probleme haben die Tür zu öffnen aber so glitt sie auch schon auf und schwang geräuschlos in den Raum und offenbarte mir, … um Himmels willen, da würde ich eine Folterkammer bevorzugen, mich traf fast der Schlag!
 

Armer Harry und in dieser rosafarbenen Pralinenschachtel hatte er so viele Strafstunden verbringen müssen? Dass er noch alle viere beieinander hatte überraschte bei dem Anblick. Er hatte nie erwähnt, wie es hier aussah, vielleicht ein unbewusster Schutzmechanismus? Um sich vor dem Grauen zu verschließen?
 

Pink und Rosa waren die vorherrschenden Farben und verpassten mir einen Schock fürs Leben, was die Farben betraf, ich verzog angewidert mein nicht sichtbares Gesicht, überprüfte zur Sicherheit den Raum und als ich erkannte, dass es da keine Zauber mehr gab, trat ich ein und schloss die Tür.
 

Der Raum war schrecklich. An den Wänden hingen Wandteller mit sich bewegenden Katzen jeder Rasse, die gaben sogar Töne von sich und Miauten in einer Tour, also mich würde das ja verrückt machen, vielleicht erklärte das die Verrücktheit von Umbridge?
 

Überall lagen Spitzendeckchen und an den Fenstern, die einen guten Blick über die Schulgründe boten, man konnte den großen See und das Quidditchfeld ausmachen, aber dieser herrliche Ausblick wurde einem vergällt, dadurch dass vor diesen Fenstern voluminöse rosafarbene Spitzenvolants hingen. Es war einfach grausam, die wahrgewordene Kleinmädchen-Hölle, eindeutig, grausam… vielleicht sollte man mal Snape hier Nachsitzen geben, dachte ich bitterböse ironisch und rief mich dann selbst resolut zur Ordnung, ich war nicht zum Spaß hier.
 

Ich eilte auf ihren, in der Mitte des Raumes stehenden, penibel in Ordnung gehaltenen, verspielten, mit Schnörkeln übersähten Schreibtisch zu, krass, war die Kröte pedantisch, sogar die Federn und Pergamente waren in exakten, geraden Linien angeordnet.
 

Aber wie sagt man so schön? Hochmut kommt vor dem Fall, sie war so ignorant und hatte auf jegliche Schutzmaßnahme in ihrem Zimmer verzichtet, wie blöd von ihr aber sie schien der Meinung zu sein, dass niemand an ihren Schutzzaubern vor der Tür vorbei kam. Ich meine, hallo, das war nichts gewesen, schwitzte ich? Nein! Hatte ich mich anstrengen müssen? Nein!
 

Okay, meine liebe Hermione, jetzt werde nicht überheblich, rief ich mir selbst ins Gedächtnis be- und überdenke alles und so machte ich trotzdem noch ein paar Überprüfungen, bevor ich mich an das Öffnen der Schubladen begab.
 

Mhm, nein, Schulakten, zwar interessant was sie so über einen dachte, aber für mich jetzt uninteressant.
 

Die Nächste bitte, die rechte, untere Lade war verschlossen, ein kleiner Öffne-dich Zauber und aha, na bitte, schön wenn jemand so ordentlich war, das erleichterte das Suchen nach relevanten Informationen doch ganz vorzüglich.
 

Ich zog die große Akte mit dem Vermerk Fudge hervor und setzte mich auf ihren plüschigen, weichen Sitz, bäh.
 

Ich verschaffte mir einen schnellen Überblick über die Einträge, sie schien ihren hochverehrten Chef genauestens zu kontrollieren. Ach, Lucius, musstest du so viel Geld diesem hirnverbrannten Idioten in den Arsch schieben? Über die Jahre hatte sich, wie ich ausmachte, eine beträchtliche Summe allein von Lucius‘ Seite angehäuft… mhm, auch hatte Fudge einige „Spenden“ von anderen erhalten. Hier waren viele Namen aufgelistet. Was? Der Prophet zahlte für Interviews, seit wann das denn? Die Verbandelung von Fudge und dem Propheten schien sehr tief zu gehen, aber ich wollte weiter suchen und so sprach ich ein Duplikate und hielt meine Akte in der Hand, die ich rasch verkleinerte und in meinem unsichtbaren Umhang verschwinden ließ. Ich suchte geschwind weiter. Fudge war wirklich nur machtbesessen und geldgierig, war das zu fassen, dachte ich so leicht abgelenkt als ich innehielt, den Namen kannte ich.
 

Rufus Scrimgeour, von dem hatte ich mal im Propheten gelesen, hier stand genau… er war der Leiter der Aurorenzentrale, ach nee, er hatte mit Edgecombe ein außereheliches Verhältnis und diese arbeitete in der Flohnetzwerkaufsicht des Zaubereiministeriums, na ganz toll und so was wusste Umbridge vom Leiter der Auroren, na ganz toll, aber jetzt arbeitete auch mein Hirn auf Hochtouren.
 

Draco hatte gesagt, dass eine Ravenclaw uns verpfiffen hatte und sind wir ehrlich, Cho war es wohl nicht, auch wenn sie nach Harrys und meinem Auftritt heute in der Halle zwar ausgesehen hatte als würde sie gleich anfangen Feuer zu spucken, so würde sie nie und nimmer alle Mitglieder der DA verraten. Aber mit diesen Erkenntnissen in meiner Hand hatte ihre beste Freundin wohl nichts mehr gehalten, nun, nachdem Harry endgültig vom Markt war und sie sich und ihre Mutter schützen musste, ich konnte mir schon vorstellen, dass Umbridge, die alte Erpresserin, Marietta das Verhältnis ihrer Mutter unter die Nase gerieben hatte und dass man darüber hinwegsehen könnte, wenn sie einige Geheimnisse preisgab. Das Datum, wann diese Info eingegangen war, war von vorgestern, also kamen mehrere unglückliche Umstände zusammen, auch diese Akte kopierte ich sorgfältig.
 

Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse würde ich vielleicht, wenn dieses Drama für Harry einigermaßen glimpflich ausging, mich dazu herablassen, ihr wieder ihre Stimme zu geben. War ich nicht ein Gutmensch? Sie verdiente es zwar nicht, aber ich wollte mal nicht so sein! Aber die narbigen Pickel, die das Wort „Petze“ auf ihrer Stirn einmeißelten, würde ich ihr nicht nehmen und so würde sie mit ihrer Tat für den Rest ihres Lebens konfrontiert sein und kein Make-up, noch sonst etwas, konnte diesen Makel verschleiern oder verstecken. Ich war, wenn ich wollte, genial und wie gesagt, nett war ich nicht, eigentlich nie gewesen!
 

Ach, was war das? Percy? Was hatte sie von Percy? Ich wollte gerade nach der Akte greifen, als meine Münze übergangslos auf meiner Haut heiß wurde, scheiße, sie kam, was wäre ich ohne Draco? Und so erhob ich mich und ließ alles so erscheinen wie es gewesen war. Die Schublade verschloss sich und ich war schon zur Tür hinaus und baute rasant die Schutzzauber wieder auf, wollte ja nicht, dass die Kröte mitbekam, dass sie nicht so schlau war wie sie dachte.
 

Ich eilte mich und huschte nun die Wendeltreppe atemlos hinab und genoss, wie das Adrenalin durch meine Adern rauschte, ich sprang mehr hinter das Lehrerpult als dass ich ging und blieb auf den Knien am Boden hocken, verschloss meinen Mund grob mit meinen Händen, um keinen Ton von mir zu geben, als ich hörte, wie ihre klackernden Absätze den Klassenraum betraten und auf dem Boden widerhallten, puhhh, das war wahrlich knapp gewesen, hämmerte mein Herz gegen meine Brust.
 

„Eine Unverschämtheit… sich gegen… das Ministerium… gegen Fudge… dieser senile Alte… die werden überrascht sein… unmöglich… schrecklicher Potter!“, verfolgte ich aus meinem Versteck ihr leicht irres Murmeln und hörte immer wieder ein hohes Kichern, welches sie ab und an ausstieß, als sie vor ihrer Tür stand und dieses öffnete.
 

„Aha, meine Babys, Mami ist daheim, sie ist jetzt die Direktorin von Hogwarts, ihr zieht um, meine Lieblinge!“, gurrte sie mit entsetzlich hoher, liebreizender Stimme. Mist, ich musste zu Harry. Was war mit Dumbledore? Sie war nun Schulleiterin? Wenn die Irre jetzt die Leiterin der Schule wurde, das war ja unerträglich, wo war ein mordender Death Eater wenn man einen brauchte? Eben, nicht hier, leider!
 

Ich erhob mich von meinen schmerzenden Knien, autsch, der raue Steinboden war nicht das Wahre für meine nackten Knie, ich hatte mich leicht aufgeschabt und schlich unbemerkt zur Tür hinaus. Puh, wenn der, den man gerade beklaute eher zurückkam, bevor man sich verdünnisiert hatte, trieb dies bei aller Coolness das Adrenalin gefährlich in die Höhe. In meinen Ohren rauschte noch immer das Blut, ich schaute kurz nach links und rechts und löste schließlich schnell die Flüche, die auf mir lagen und zeigte ein zufriedenes Gesicht. Schade, dass meine Zeit nur so begrenzt gewesen war, aber besser als gar nichts. Obwohl mich das mit Percy immer noch brennend interessieren würde, schade!
 

Draco begegnete ich leider nicht mehr, aber das Schloss wirkte wie ausgestorben und so erreichte ich unseren Gemeinschaftsraum, der aus allen Nähten platzte und in dem ein großes Tohuwabohu herrschte, da die Gerüchte mit Windeseile durch das Schloss sausten.
 

Harry saß wie ein Häuflein Elend mit Ron auf der Couch und ich ging vor der Couch auf die geschundenen Knie und legte meine Arme auf Harrys Oberschenkel, konnte an seinem gesenkten Kopf erkennen, dass er sich wohl für was auch immer die Schuld gab!
 

„Hermione, da bist du ja endlich!“, stöhnte Ron hörbar erleichtert auf. „Hast du schon gehört? Dumbledore ist weg!“, hatte Ron anscheinend unsere Auseinandersetzung am Morgen vergessen oder aber vergeben, er war da manchmal recht einfach gestrickt und blickte mich mit großen Augen ängstlich an.
 

„Warte, Ron!“, zückte ich meinen Schulzauberstab und schützte uns vor den Zuhörern, Harry hatte bis jetzt nicht reagiert und nur seinen Kopf gesenkt gehalten.
 

„So, Harry, erzähl doch mal, du warst im siebten Stock und dann?“, schubste ich ihn auffordernd an.
 

Nun blickte er auf und sah mich mit traurigen Augen aber auch sehr verzweifelt an. Dann räusperte er sich und begann rau:
 

„Ja, war ich und ich hörte Geräusche vor der Tür und so bin ich rausgegangen und da haben mich einige Slytherins überwältigt. Zum Glück war hinter der Tür danach nur eine Abstellkammer aber der Spiegel mit dem Pergament, auf dem DA draufsteht, der war noch in der Rumpelkammer, warum auch immer. Filch hat es der Bitch gegeben und dann haben sie mich zu Dumbledore geschleift, zum Glück war keiner der DA schon da…“, flüsterte er leise.
 

„Nun, in Dumbledores Büro waren McGonagall, Fudge, Percy und, und zwei Auroren… Shacklebolt hab ich ja vom Grimmauld Place gekannt und ein… warte… Dawlish, genau! Ich mein, ich war total überfahren!“, stotterte er aufgelöst, ich nickte, das konnte ich verstehen.
 

„Aber dann sah ich in einer dunklen Ecke ein Mädchen stehen, Chos Freundin!“, spuckte er verachtend aus und blickte wild durch die Gegend.
 

„Sie wirkte sehr verschreckt und die Kröte hat sie dann in die Mitte gezogen, aber sie konnte nichts sagen und hat geheult wie ein Schlosshund, das Beste war, dass auf ihrer Stirn eine voll hässliche, narbige, mit Pickeln übersäte Schrift steht! Petze und… und eine Frage, warst du das, Hermione?“, legte Harry nun den Kopf schief und musterte mich eingehend.
 

„Ja, das waren meine Sicherheitszauber, deshalb sollte ja auch jeder den Vertrag unterzeichnen, wenn ich ihr nicht ihre Stimme wieder gebe wird sie nie wieder sprechen können!“, zählte ich sichtlich stolz auf und sah, wie Harrys Augen groß wurden und er seine Stirn runzelte.
 

„Was? Das kannst du nicht machen!“, rief Ron geschockt.
 

„Verdient hätte sie es!“, sagten Harry und ich gleichzeitig, was uns beide einvernehmlich Lächeln ließ, wir warfen uns verständige Blicke zu, denn wütend waren wir beide auf die Petze.
 

„Das meint ihr nicht ernst!“, blickte Ron entsetzt und riss seine großen, blauen Augen weit auf.
 

„Nein, Ron, reg dich nicht auf, am Ende des Schuljahres, wenn die Lehrer und Heiler aufgegeben haben, werde ich ihr im Zug, gnädig, wie ich bin, ihre Stimme wiedergeben, aber Strafe muss sein!“, meinte ich hart und kompromisslos.
 

„Aber… was ist mit ihrem Gesicht?“, wollte Ron weiter entsetzt stotternd ansetzen.
 

„Du meinst das Wort „Petze“, damit wird sie lernen müssen zu leben, es gibt nichts dagegen, die Heiler werden ihr nicht helfen können und es gibt keine Möglichkeit, es zu überdecken, ich habe alle damals gewarnt. Eindringlich habe ich darauf hingewiesen und Ron, so leid es mir tut, es war ihre Entscheidung uns zu verraten, nun muss sie mit den Konsequenzen leben! Für die anderen muss es eben auch einen Anreiz geben zu schweigen, ich weise mal ganz dezent auf McLaggen und Smith hin!“, war ich knallhart und zeigte einen entschlossene Miene.
 

„Das ist ganz schön hart, Hermione, ich hoffe, du weißt das, jemanden so zu verschandeln!“, zeigte sich Ron von seiner einfühlsamen Seite, doch ich zuckte die Schulter und wandte mich an Harry, Ron hatte zu viele moralische Bedenken, die ich nicht hatte und die mir fremd waren.
 

„Was denkst du?“
 

„Was, über diese Marietta? Mhm, selbst schuld, von mir wird sei kein Mitleid erhalten, ich bin so sauer, da finde ich es glatt noch zu wenig!“, zischte Harry wütend.
 

„Aber…“, rief da wieder Ron aufgeregt, als Harry ihn überging und einfach weiter sprach.
 

„Warte doch, Ron, hör dir meine Geschichte zu Ende an und dann entscheide!“, bat Harry und so nickte Ron langsam. „… Also, Umbridge hat weiter auf die Petze eingeredet, dass sie halt mit Nicken oder Kopfschütteln antworten soll, das war recht komisch! Denn sie hat uns jetzt auf einmal gedeckt! Denn sie hat nicht reagiert. Aber dann hab ich gesehen, wie konzentriert Shacklebolt ausgesehen hat und da dachte ich mir, dass der anscheinend zaubert… als die Kröte geschnallt hat, dass da nicht mehr viel kommt, hat sich McGonagall um sie gekümmert! Dann hat die Bitch angefangen, ihre Beweise vor Fudge auszubreiten, boah, da hab ich gedacht, ich muss gleich kotzen… erstens hat uns einer im Hog´s Head belauscht, dann hat sie den Zettel mit der DA Überschrift gezückt und ihn ganz doll rumgeschwenkt und jetzt kommt das Schlechteste…“, schilderte Harry und seine Wangen waren knallrot.
 

„Mach es nicht so spannend, Harry!“, jammerte Ron unruhig.
 

„Mhm, ja, ja… Dumbledore hat gesagt, dass das D für Dumbledore steht und das A für Armee und dass er und nicht ich heute Abend eine Schülerarmee ins Leben rufen wollte, das war voll krass! Fudge und die Kröte haben sich vor Freude gar nicht mehr ein bekommen und haben dann gesagt, dass Dumbledore verhaftet ist, bis zu seinem Prozess, wegen Aufwiegelung gegen das Ministerium. Als er den Auftrag gegeben hat, meinte Dumbledore nur locker, ob Fudge denken würde, er würde sich verhaften lassen und hat dann eine gewaltige, magische Explosion ausgelöst, alles war auf einmal voll staubig und alles war verwüstet, das ging blitzschnell und mit einem Schwenker von ihm sind die alle betäubt zusammengebrochen, echt heftig, was für eine Macht Dumbledore hat! Dann hat er mir und McGonagall rasch erklärt, er werde im Untergrund weiter arbeiten und dann passierte das Erschreckendste, er meinte, ich solle Okklumentik weiter lernen, da dies wichtig sei und ich würde den Grund später erfahren, als er mich berührt hat, wollte ich ihn wieder mal beißen, vor allem da ich sauer war, was denn schon wieder diese kryptische Botschaft sollte. Und dann hat er die Biege gemacht, die Schwanzfeder von Fawkes ergriffen und puff, eine Stichflamme und weg war er“, erzählte Harry recht pragmatisch und emotionsarm, während ich interessiert gelauscht hatte.
 

„Dumbledore ist weg!“, schluckte Ron sichtlich schwer über diese endgültige Offenbarung.
 

„Ja, Umbridge ist jetzt die Schulleiterin und ich bin schuld!“, jammerte Harry tonlos und ließ das Haupt wieder sinken.
 

„Unsinn, wenn bin ich schuld, ich hab dich angestiftet die DA zu leiten, aber es wäre so oder so früher oder später passiert, also scheiß drauf!“ Harry blickte uns nur gequält an, aber ich fand, es stimmte, schließlich arbeitete die Kröte die ganze Zeit auf dieses Ziel hin, Dumbledore zu ersetzen.
 

„Ey, Kumpel, sie hat recht, die Bitch arbeitete doch die ganze Zeit daran und wir haben wenigstens was bei dir gelernt!“, stimmt mir Ron zu und fasste zu meinem Erstaunen meine Gedanken in Worte.
 

Wir wurden unterbrochen, als eine große schwarze Eule auf mich zuhielt, ich erschrak und sah zum Fenster, das von Colin geöffnet geworden war. Was? Durch die Schutzzauber waren wir wie abgeschlossen von unserer Umwelt, was ich, als ich der Blicke gewahr wurde, auch besser fand, war nur ich Schuld daran, dass unser Stand in Gryffindor immer schwerer zu werden schien?
 

Oh oh!
 

„Was ist das, Hermione? Wer schreibt dir um diese Uhrzeit?“, fragte Ron neugierig und auch Harry sah mich fragend an, als sich die Eule schon wieder erhob und wegsegelte.
 

Ich hielt den Brief wie Lava in der Hand, zuckte die Schultern und versuchte, die beiden nun von meiner Post abzulenken.
 

„Harry, wie geht es dir denn jetzt?“, meinte ich da besorgt.
 

„Eigentlich recht gut, auch wenn ich nicht so genau weiß, wie es jetzt weitergeht, aber ich glaub, ich oder wir können an dem Ganzen auch nichts ändern!“, setzte er stöhnend die Brille ab und rieb die müden Augen.
 

„Das ist richtig und ich bin froh, dass du das auch so siehst, am besten du bist ab jetzt so was von unsichtbar, ich mein das ernst, leg dich nicht mehr mit Umbridge an, bitte! Kein Nachsitzen…“, bat ich ihn eindringlich und strich beruhigend über sein Knie.
 

„Ja, Harry, leg dich nicht mit der fetten Kröte an, die wird uns jetzt echt das Leben zur Hölle machen!“, stimmte mir Ron enthusiastisch zu.
 

„Harry und das mit dem Beißen von Dumbledore, tue mir den Gefallen und meditier heute und versuche, deinen Kopf zu leeren und freizuhalten!“
 

„Was… ist, schläfst du heute nicht bei Harry und uns im Jungenschlafsaal?“, zog mich Ron spöttisch auf und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
 

„Bist du darüber hinweg? Ich mag dich wirklich, Ron aber halt nicht…!“, schaute ich ihn hoffend, aber auch entschuldigend an.
 

„Lass stecken, Hermione, Harry hat ja recht, es war eine Schnapsidee, ich meine, du siehst wirklich gut aus… da kommt man halt auf dumme Ideen, aber Harrys Hinweis mit den Gemeinsamkeiten, da hat er schon recht, das hat mir richtig die Augen geöffnet!“, zeigte er sich sehr reif, anscheinend waren die Ereignisse in der Vierten auch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen und sein Wissen darum, wie viel ihm die Freundschaft mit Harry bedeutete und dass wir beide keine Gemeinsamkeiten hatten, das sah doch bitte wohl jeder.
 

„Und außerdem weißt du, als kluger Junge, schon einen Ersatz für mich, oder?“, wackelte nun ich spielerisch mit meinen Brauen und zog ihn lachend auf.
 

„Wen?“, schaute da fragend Harry auf.
 

„Sag mal, Harry, bist du blind?“, fragte ich und Ron lachte vergnügt auf.
 

„Ja, also wenn er die Brille abnimmt…!“, kam es von Ron gehässig, er lachte sehr dreckig und Harry verdrehte die Augen.
 

„Lav, Harry, äh… ich meine Lavender…“, und winkte über meine Schulter, wo die Girlie-Connection von Gryffindor versammelt war und tratschte, giggelte und einfach nur schwatzhaften Unsinn machte.
 

„Echt… Lavender steht auf Ron?“, hatte Harry die Augen aufgerissen und ich verdrehte die meinen, wie man sich nur so ignorant zeigen konnte.
 

„Ja und schau dir Ron an, er versucht gerade, seinen Haaren Konkurrenz zu machen, also nehme ich mal stark an, dass es selbst ihm schon aufgefallen ist!“, rieb sich Ron nun über seine so roten Wangen.
 

„Was? Nie, Hermione, was sagst du da?“ und ich lachte schallend auf.
 

„Viel Glück, Ron, ich drück dir die Daumen!“
 

„Ähm, ich natürlich auch, amüsiere dich mit ihr, wenn ihr mich entschuldigt, war eine lange Nacht und der Tag war auch nicht besser!“, erhob Harry sich erschöpft und strich mir über mein Haar.
 

„Dann geh ich auch, gute Nacht, Jungs!“, küsste ich beide und war erleichtert, dass zumindest zwischen unserem Trio wieder Einigkeit herrschte und eilte auf den Schlafraum zu.
 

Als ich die Treppen hinauf ging, verließ mein aufgesetztes Lächeln mein Gesicht und verdüsterte sich, so stieg ich die Stufen hinauf, ging auf mein Bett zu und riss den Umschlag auf und meine Miene wurde beim Lesen des Inhaltes nicht froher und so stöhnte ich bedrückt auf.
 

Snape erwartete Minna in den Osterferien…

Die Direktorin von Hogwarts

Die Direktorin von Hogwarts
 

Diese Nacht lag ich lange im Bett und plante, eigentlich durfte ich das Schloss ja in den Ferien nicht verlassen, aber jetzt wollte Snape Minna treffen, um… na ja, darauf musste ich nun nicht näher eingehen.
 

Somit würde ich um diesen Ausflug alle meine Erledigungen bauen, so viel war klar! Draco würde ich nicht informieren, wie gesagt, er hatte dieses Thema seit Wochen nicht angesprochen und er schien es auch nicht wissen zu wollen, warum es ihm also erzählen? Nein, das konnte ich nicht, es fiel mir so schon schwer genug, aber wie ich heil aus der Sache rauskommen sollte? Hoffentlich wirkte meine Salbe bei dem Mal, … argh, ich wälzte mich in meinem Bett unruhig hin und her, heute fand ich keine innere Ruhe.
 

Mittlerweile kannte ich Snape besser, sah nicht mehr nur den bösartigen Professor aus dem Kerker in ihm, er war sogar, so unglaublich es auch klang, dank Draco „Familie“, wie ich das würde in einem Stück überstehen können, war mir noch nicht bewusst, aber ich erkannte schon, wie ich mein Herz und meinen Verstand dahingehend bearbeitete, es zu tun. Ich versuchte, mich zu wappnen, das war Arbeit und dann, schließ damit ab. Du kannst das, Hermione, dafür bist du kalt und berechnend genug, genau, wenn ich mir dieses Mantra oft genug sagte, dann glaubte ich es bald, bestimmt!
 

Augen zu und durch, es war… es würde eine schnelle Nummer werden. Ja, genau, es funktionierte, echt fantastisch, der Geist war doch ein tolles Ding! Das war ironisch gemeint, die Ironie triefte richtig aus meinen Gedanken. Ich legte mich nun auf den Bauch und schrie frustriert in mein Kissen, das war nicht zum Aushalten. Ich erwartete seit Wochen so einen Brief und als ich ihn in meinen Händen hielt, hatte ich es nicht fassen können und wollen.
 

Zum Glück hatte sich das Interesse von Ron und Harry von dem Brief abwenden lassen.
 

Tja, mein noch nicht verstummtes Gewissen meldete sich mal wieder, nach langer Abwesenheit und brachte mich um meinen wohlverdienten Schlaf, toll, Professor, warum musste Ihnen das gerade jetzt einfallen? Dies fragte ich mich entnervt.
 

Auch gingen mir die Akten, die ich von Umbridge entwendet hatte, immer noch im Kopf herum, da hob sich doch meine Stimmung minimal. Ich liebte es, wenn ich erfolgreich war. Aber selbst dies konnte mich gerade nicht gänzlich aufheitern.
 

Als ich auch schon verdrossen aufgab und schließlich aufstand, um mich für unseren täglichen Lauf herzurichten und unten im Gemeinschaftsraum mit einem Buch bewaffnet Stellung bezog, um auf Harry zu warten, der gar nicht mal so lange auf sich warten ließ. Seine leichten Ringe unter den Augen zeigten, dass auch er eine wahrlich erholsame Nacht hinter sich gebracht hatte.
 

Wir sprachen nicht, wir gaben uns Halt in unserem gemeinsamen Schweigen! Was uns viel gab und unendlich gut tat, mehr als wenn wir uns gegenseitig das Ohr abgekaut hätten und ich verstand, dass er viel zum Nachdenken hatte und mir ging es ähnlich.
 

Als wir drei dann wieder als Einheit die Halle betraten, sahen fast alle sofort auf und hofften auf eine Fortsetzung der gestrigen Soap. Aber wir nahmen nur gelassen Platz, fingen an zu essen und nach und nach wandten sich auch die anderen Schüler enttäuscht, dass wir uns wieder verstanden und Einigkeit demonstrierten, ihrem Essen zu und auch das alltägliche Getratsche begann, denn nun galt es, die Story um Marietta, Dumbledore und Umbridge zu ergründen.
 

Als auch schon der neue Ausbildungserlass, Nr. 28, überall erschien und die Schülerschaft darüber informierte, dass Professor Umbridge zur neuen Schulleiterin ernannt worden war. Was zu empörten und wütenden Meinungen führte, die lauter und leiser manchenorts geäußert wurden, alle zeigten sich betroffen, regelrecht erschüttert und so gingen die Ereignisse von gestern erst recht von Mund zu Mund.
 

Ich konnte das laute, neugierige Gespräch von Lav, Pav und Padma mit anhören, die gerade erzählte, dass das irgendwie mit ihrer Hauskameradin Marietta zusammenhing, die seit gestern auf der Krankenstation lag, was für große Aufregung sorgte und ich konnte mir ein gemeines, böses Grinsen echt nicht verkneifen.
 

Als auch schon der kleine Dennis Creevey durch die Halle wieselte und überall mal stehen blieb, bei Hufflepuff und Ravenclaw, er huschte auch unseren Tisch auf und ab, als Dennis bei uns anhielt.
 

„Habt ihr das gehört? Das ist so geil, das rosafarbene Monster kommt nicht in das Schulleiterbüro! Der Wasserspeier weigert sich, sie einzulassen, das ist so krass, sie steht mit ihrem Karton vor dem Büro und schimpft wie eine wildgewordene Banshee, sie hat aufgegeben, Colin macht Fotos!“, sprudelte es aus dem kleinen, aufgeweckten Jungen nur so hervor und schon huschte er aufgedreht weiter und wurde jetzt auch von einigen Slytherins aufgehalten, die wissen wollten, was er zu erzählen hatte. Sie zeigten sich an den Infos interessiert und überbrachten diese Draco, der sich kein einziges Mal gerührt hatte, es war eigentlich nicht mitanzusehen. Er hielt Hof und seine Lakaien überbrachten die Depesche.
 

„Hey, Hermione…“, fläzte sich lässig Fred neben mich und ich sah ihn auffordernd an.
 

„Hast du gesehen, dass da ein Slytherin Mädel die Äugelein nicht von unserem Helden lassen kann?“, ich runzelte bei dieser Auskunft unwillig die Stirn und schüttelte den Kopf, aber ich hob auch nicht den Blick und suchte den Tisch der Schlangen ab, also soweit hatte ich mich unter Kontrolle.
 

„Nein, wer?“, flüsterte ich zurück und schaute in das so sorglos erscheinende Gesicht von Fred.
 

„Geht in eure Klasse, hockt bei Dra… Malfoy und Co., brünett, echt hübsch, recht gut gebaut, nicht so wie das Mopsgesicht oder so bullig wie die andere Schwarzhaarige“, sprach auch er leise. Ich glaubte, aus Freds umwerfender Beschreibung herauszuhören, dass er Parkinson und Bullstrode meinte, die unter hässlich fielen.
 

„Ich denke, du meinst Greengrass, ja, sie ist hübsch. Finde raus was sie treibt, rede aber mit B… Zabini, den anderen würden solche Fragen wohl eher nerven… und du bist dir sicher, dass du dich nicht verschaust und dir was einbildest?“, forschte ich nach und kassierte ein übertriebenes Rollen seiner braunen, sardonisch glänzenden Augen.
 

„Also bitte… es glitzert in ihren Äugelein, seitdem er dich so abgeleckt hat!“, grinste Fred sehr anzüglich. „War aber auch zu inspirativ, wir hatten gestern auch noch unseren Spaß!“, wackelte er nun mit den Brauen und lächelte glückselig, wollte ich das wissen?
 

„Dann sag mir, was du rausbekommst!“
 

„Natürlich, Chefin, wie du befiehlst, Schönste! Jetzt sind wir noch neugierig, was sagst du zur Kröte?“, wollte er nun vertraulich wissen.
 

„Was wohl? Ich bekomme das kalte Grausen, verbreitet die Wahrheit weiter, dass Dumbledore sie, Fudge und zwei Auroren einfach überwältigt hat, schadet ihrem Ansehen weiter!“, sponn ich meine kleine Rache. Der Brief, den ich heute noch verschicken würde, würde Fudge und Umbridge gar nicht schmecken und dafür sorgen, dass die Geschehnisse im Büro des Professors und das totale Versagen der Ministeriumsleute dargestellt und publik gemachen wurden. Gut, Dumbledore tat ich damit zwar keinen Gefallen, aber welchen tat er denn uns?
 

Ich war gespannt und wollte ihm diese Chance zugestehen, mir zu zeigen, was er alles so im „Untergrund“ zuwege brachte und wie seine Strategie war gegen den Dark Lord, aber auch gegen Fudge, nun, da er freier agieren konnte, denn seinen Posten hatte er schon verloren.
 

„Ich denke, George und ich werden sogar noch einen Schritt weiter gehen, du weißt, alles steht und wartet nur noch darauf, dass wir hier rauskommen! Also haben wir uns entschlossen, nun hier den Punk abzuziehen, wir mischen die Schule auf, das hat Hogwarts noch nicht gesehen, vergiss die Marauder, das wird lustig! Und die beste Werbung, die man sich für unser Unternehmen wünschen kann!“, prophezeite er vorfreudig und strahlte unheilvoll über das ganze Gesicht.
 

„Ihr wollt von der Schule fliegen!? ... Wie Originell!“, zeigte nun ich meine Zähne und musste die Ahnung eines Zitterns sehr schwer unterdrücken, da ich schon das Grauen in Rot dieser Scherzbolde auf mich zukommen sah, gut dass sie mich warnten, ich wäre überall da, wo sie nicht waren. Aber ich stimmte ihnen zu, sollten sie die Kröte in den Wahnsinn treiben, wenn es jemand schaffen sollte, dann die Red Devils.
 

„Ich glaube, mit dieser Reaktion könntest du wieder ganz Gryffindor lahmlegen, Schönste, weißt du das?“, rieb er sich durchtrieben, in böser Vorfreude die Hände.
 

„Tja, ich bin halt nicht so wie viele denken, aber ich wünsche euch viel Vergnügen und Spaß, während ihr euren Rauswurf praktiziert. Aber mal ein ganz anderes Thema, wie geht es Ginny? Mir tut sie ja ein bisschen leid und ihr lacht sie auch noch aus! Verrennt sie sich da nicht ein bisschen?“, spielte ich mit der Tasse.
 

„Ach, Ginny ist Ginny! Sie ist und war das Nesthäkchen der Familie, sie hat immer alles bekommen was sie wollte, selbst bei Klamotten hat Mum sich gefährlich verbogen, dass Ginny immer alles bekommen hat, was sie sich eingebildet hat! Und jetzt bildet sie sich seit Jahren Harry ein, aber echt, unser Schwesterchen ist kein Engel, echt nicht, dafür haben wir sie jahrelang erlebt und da war sie nicht die Brave, eher das Teufelchen. Die hat eine dicke Haut! Hallo, ich meine, sie hat sechs Brüder! Ich finde nicht, dass man Ginny bemitleiden muss, sie weiß, was sie will und will sich dies halt mit allen Mitteln holen, aber mal ganz ehrlich, sie ist Mum ähnlich und vielleicht steh ich deshalb auf chrrrr… jemand ganz bestimmten, aber ich gönne niemandem Mum, echt nicht. Das find ich nicht, dass Harry das verdient hat, er braucht was anderes! Sie kommt darüber hinweg!“, zuckte er gleichgültig die Schultern. „Wenn, sorge dich mehr um Ron, der hat die wesentlich dünnere Haut und viele Unsicherheiten!“
 

„Ja, wenn du das so sagst. Dann bin ich beruhigt und mache ich, ich bin dabei, ihm Lav nahezubringen!“, meinte ich langezogen, was dazu führte, dass Fred einen ausgewachsenen Lachanfall bekam.
 

„Kommst du, Hermione…?“, rief mir über die Köpfe Ron zu.
 

„Oh, du tust mir jetzt schon leid, wenn die beiden ihre Liebe ausleben!“, brachte er schwer heraus, aber ich musste jetzt eh los, aber ich verstand sehr gut, warum er so lachte.
 

„Sorry, Fred“, winkte ich ihm zu und rannte eilig hinter Ron und Harry her, die mit Ernie quatschten.
 

Kurz bevor ich sie beim Portal einholte, sprangen Slytherins hervor und Pansy baute sich demonstrativ vor Harry auf.
 

„Was muss ich da hören, ihr zieht über die neue Direktorin her?“, quietschte Pansy aufgeregt und ihre dicklichen Wangen röteten sich unvorteilhaft.
 

„Aus dem Weg, Parkinson! Steck deine platte Mops Nase in deine eigenen Angelegenheiten“, fauchte Ron und machte sich groß.
 

„Ich an deiner Stelle, würde auf meine Worte achten, die ich zu einem Mitglied des Inquisitionskommandos sage!“, kam es inbrünstig von ihr, dabei klopfte sie sich gewichtig auf ihre Brust, auf der eine Plakette mit einem verschlungenen IK ihren neuen Stand kennzeichnete und die andere, hinter ihr stehende Slytherin Meute lachte aus vollem Halse, als sie die überrumpelten Mienen der drei Jungen wahrnahmen. Wie schade, dass sie nicht wussten, dass ich Abraxina war, den Auftritt würde ich doch zu gerne hinlegen. Draco färbte eindeutig ab, grummelte ich, denn Pansy, da war ich mir sicher, würde sich vor mir auf den Boden schmeißen und flehen, dass ich ihr nichts tun sollte, ach… die Vorstellung war herrlich! Aber leider, leider zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchführbar und so trat ich schweigend zu der Gruppe und besah mir das Geschehen.
 

„Und das, was ich gehört habe, ist eine Respektlosigkeit der neuen Leiterin von Hogwarts gegenüber und so ziehe ich jedem von euch 20 Punkte ab!“, sprach Pansy sehr selbstgefällig, hatte ihre Arme über der Brust verschränkt und funkelte die Jungs böse an.
 

„Was, was… wie bitte?“, schallte es von allen dreien empört aus einem Munde.
 

„Ihr habt schon richtig verstanden!“, zeigte sie ein bissiges Grinsen.
 

„Das kannst du gar nicht, Ernie und ich, wir sind Vertrauensschüler!“, meinte da Ron geschäftig und zeigte auf seine eigene Brust, auf der die Plakette prangte.
 

„Ach, du bist echt zu blöd um es zu raffen Wiesel, das Inquisitionskommando steht über den Vertrauensschülern!“, zischte nun Bullstrode schadenfroh und schien genüsslich ihren neuen Stand auszukosten.
 

Und so gingen die Schlangen, hämisch über die mit geschockten Gesichtern dastehenden Jungs lachend, vorbei und winkten abfällig.
 

Und damit begann das Terrorregime des rosaroten Monsters in Hogwarts. Die Stimmung war mies, die Lehrer sahen aus als würden sie alle auf Dumbledores Zitronendrops rum kauen und hätten jetzt Magensäure, wobei sie alles taten um nicht zu kooperativ zu wirken.
 

Snape, der durch die Flure des Schlosses flog und dessen aufbauschende Roben hinter ihm unheilverkündend her flatterten, der damit schon vorher eine ängstliche Stimmung verbreitet hatte, zeigte, was es hieß, wenn er anscheinend schlecht gelaunt war. Unglaublich aber wahr, er schien die letzten vier Jahre wirklich gute Laune gehabt zu haben, jetzt wo einem der Unterschied so deutlich vor Augen geführt wurde, wünschte man sich den alten Snape inbrünstig zurück.
 

McGonagall, die bis dahin als nie besonders warmherzig anzusehen gewesen war, zeigte was Kälte hieß, sie konnte mit dem gut gelaunten Snape, den es ja jetzt leider nicht mehr gab, konkurrieren und zeigte ihren Mund nur noch stetig als fest zusammengepressten Strich. Sie war so streng, wie noch nie.
 

Auch die anderen Lehrer zeigten nur noch verbiesterte, widerwillige Mienen und waren selten gesehen und wir Schüler huschten und schlichen durch die Schule, in der Angst vor dem Inquisitionskommando, das nun die Jagd auf alles und jeden eröffnet hatte. Die Blutfeder von Umbridge war in ständigem Einsatz, trotz des beginnenden Frühlings wurde es sehr dunkel in Hogwarts.
 

Als Harry eines Mittags von einem Slytherin eine schriftliche Aufforderung in die Hand gedrückt bekam, mit der „Bitte“, zum Tee bei der neuen Schulleiterin zu erscheinen.
 

„Mann, was die wohl von dir will, Harry?“, fragte Ron missmutig und kratzte sich abgelenkt am Arm.
 

„Harry, hier steht zum Tee! Bitte trink oder iss bloß nichts bei der!“, riet ich ihm aufgebracht und fasste ihn eindringlich ins Gebet.
 

„Du denkst, sie schiebt mir was unter?“, fragte er sofort lauernd, er traute der Trulla alles zu.
 

„Zuzutrauen wäre es ihr, also sei vorsichtig!“, bat ich ernst.
 

„Keine Angst, ich mag zwar nicht so schlau sein wie du, meine Liebe, aber das hab auch ich durchschaut, platter geht es wohl kam!“, schnaubte er abfällig auf und blickte mit unsäglichem Widerwillen auf die „Einladung“.
 

„Unterschätze sie nicht! Wer hat gesagt, dass diese Frau schlau ist? Sie ist nur gemein und bösartig und das ist manchmal gefährlicher!“, versuchte ich ihm meine Sichtweise darzulegen, dass man immer vorsichtig sein musste.
 

„Mann, Harry, pass bloß auf dich auf, wenn ich das so höre!“, schaute Ron ihn beschwörend an, seine Sorge spiegelte sich in seinen blauen Augen.
 

„Klar, mach ich und danke, dass ihr euch sorgt, dann mach ich mich mal auf die Socken!“, brach Harry entschlossen wie zu seiner Beerdigung auf und ging zu unserer geliebten Kröte, wenigstens hatte sie wieder in das Büro bei ihrem Klassenzimmer umsiedeln müssen, da ihr der Zugang zum Direktorenbüro weiterhin versagt blieb, was wohl so viel bedeutete, dass auch Hogwarts sie nicht als rechtmäßige Nachfolgerin anerkannte. Ron und ich sahen ihm nun besorgt hinterher, als sich Ron dann auch schon Lav und Pav zuwandte um sich abzulenken und mit ihnen anfing, über Gott und die Welt zu schwatzen.
 

„Was haben wir da gehört, Schönste?“, quetschten sich die roten Unholde zu mir auf die Bank und grinsten wie die Teufel, die sie waren.
 

„Ja, das hört sich so an, als würde Harry in die Hölle der Katzen gehen!“, meinte Fred lakonisch, aber auch ernsthaft.
 

„Leider, und sie will Tee trinken! Ich tippe ja mal ganz utopisch ins Blaue und rate mal… Veritaserum? Was meint ihr, meine roten Teufelchen?“, zog ich das Ganze ins Lächerliche, was nicht lächerlich war sondern brandgefährlich auch wenn das Serum nicht immer zu 100 % funktionierte, so gehörte Harry aber nicht in die Kategorie, die dagegen etwas unternehmen konnte.
 

„Haste wohl recht, es geht das Gerücht, dass augenblicklich alle, die zu ihr gebeten werden und so dumm sind, etwas aus der Hand dieser… dieser Vettel entgegenzunehmen, sehr viel plaudern!“, erzählte George ernst und man konnte immer nur staunen, woher sie so viel wussten und wie gut ihr Buschfunk funktionierte.
 

„Das ist nicht gut, aber Harry wird nichts von ihr annehmen, das dürfte ihr nicht zusagen…“, überlegte ich und biss mal wieder unruhig auf meiner Unterlippe herum.
 

„Wo du recht hast, vertraust du uns?“, hoben sich Georges Brauen fragend.
 

„Unbedingt, das wisst ihr doch!“, gab ich schnell zu und zauberte damit ein wahrhaft beängstigendes Grinsen auf ihre identischen Gesichter.
 

„Gut, dann schnapp dir jetzt Ron und treib so viele Gryffindors wie ihr finden könnt in den Turm, wir werden unsere Geminio Zwillinge im Gemeinschaftsraum pennen lassen, also gib uns fünf Minuten, bevor ihr mit der ganzen Löwenmeute kommt!“, bat er und war nun ganz geschäftig.
 

„Was habt ihr vor? Halt, stopp! Vergesst die Frage, ihr macht das schon!“, sagte ich rasch und nahm meine Haare zusammen.
 

„Cool, das wird dir gefallen, tschau!“, sprangen beide leichtfüßig auf und liefen geschwind aus der Halle.
 

Drei Minuten waren vergangen, da kaufte ich mir Ron:
 

„Ron, treibe so viele Gryffindors wie du findest zusammen, alle müssen so schnell als möglich in den Turm!“, drängte ich ihn eilig.
 

„Warum?“
 

„Frag nicht, das siehst du dann, hilf mir!“, forderte ich mit verschwörerischer Miene.
 

Er blinzelte mich zwar kurz perplex an, zuckte dann aber gleichgültig die Schultern, erhob sich und half mir eine große Schar der Löwen dazu zu bewegen, den Turm aufzusuchen.
 

Als wir ihn betraten, sah ich Lee, der auf die in einer Ecke schlafenden Twins achtete und da bemerkte ich, wie er mir ein freches Zwinkern schenkte, ah, wie es schien war Lee in die zu erwartende Aktion eingeweiht.
 

Alle fragten aufgeregt durcheinander, warum sie alle hierher hatten kommen müssen und Ron sah mich auffordernd an, aber bevor auch nur noch ein Wort gewechselt werden konnte, knallte es urplötzlich in einer Lautstärke, dass es die Grundmauern noch erschütterte, zum Teufel, was stellten die verrückten Twins da an, es hörte sich an wie Kanonendonner, wollten sie Hogwarts dem Erdboden gleichmachen?
 

Der Gemeinschaftsraum war von einem panischen Kreischen der Mädchen erfüllt, die sich ängstlich aneinander krallten und selbst viele Jungen sahen sich furchtsam um. Ich stand in der Mitte des Raumes wie ein ruhiger Baum, ja echt, alle liefen wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend, da fiel meine totale Reglosigkeit schon auf. Aber wirklich, ich wusste zwar nicht, was die Twins anstellten, aber nur so ein bisschen Krach, da musste man sich doch nicht so eine peinliche Blöße geben.
 

„Hermione, was passiert hier?“, meinte Ron nicht sehr tapfer, mit hoher Stimme und sah mich mit schreckensweiten Augen furchtsam an.
 

„Nichts Schlimmes, beruhigt euch doch mal!“, rief ich pragmatisch in die Runde, aber das hätte ich mir schenken können.
 

„Kommt, lasst uns nachsehen!“, rief da ein sichtlich erregter Dean und das ließ ich sie gerne, da ich selbst neugierig war und ging hinterher, es war ja nur um ein Alibi für die meisten von uns gegangen und das hatten wir ja jetzt.
 

Es war unglaublich, als wir unseren schützenden Turm verließen, herrschte das totale und absolute Chaos, es gab andauernd Explosionen, Krach und Erschütterungen, es war überwältigend, gigantisch! Aber es stank erbärmlich nach Rauch und Asche. Als wir wieder hinabeilten zischten uns lauter Feuerwerkskörper entgegen, die uns zum Teil gefährlich nahe kamen und ein abruptes Ausweichen erforderten, dabei wären fast einige der Schüler die sich bewegenden Treppen hinabgefallen, wenn die Älteren nicht so weitsichtig gewesen wären, schützende Zauber zu benützen.
 

Als wir beim großen Treppenaufgang waren, erlebten wir das bunte und laute Farbenmeer. Die Twins hatten ein wahrlich gigantisches Feuerwerk gezündet, Funkendrachen, die beängstigend lebensgroß Jagd auf Schüler machten, riesige Feuerräder, die alles in Brand setzten was sie berührten und Schüler, die den Jüngeren halfen, sie mit Wasserstrahlen aus ihren Zauberstäben löschten, Wunderkerzen, die sich zündeten und Schimpfwörter der übelsten Sorte in die Luft schrieben, hey, ich meine, die waren so einfallsreich, da konnte man sogar noch was lernen, viele von den Worten kannte ich nicht mal.
 

Ich nahm an, dass sich dank der Abwehrzauber, die auf dem Schloss lagen, die Wirkung und Anzahl des Feuerwerks überproportional steigerte und es deshalb nahezu unaufhaltbar war.

Ich lachte wahrlich Tränen, als ich die Kröte mit zerzausten, angesengten, wirren Haaren und einem an den Rändern angekohlten Kostüm, wie eine hirnlose, aufgescheuchte Henne durch die Schule hetzen sah. Sie wirkte völlig verschwitzt und aus der Puste, auch zierten schwarze Streifen vom Ruß ihr Gesicht, sie sah nicht wirklich aus, als wäre sie Herr der Lage.
 

Die Twins waren genial, solch tolle Erfinder, unbegreiflich, diese Ideen, die Umsetzung und das gekonnte Timing überwältigten mich. Ich zückte meinen Hut bei so viel Ideenreichtum und ich freute mich, als ich miterlebte, wie Umbridge herumwuselte und versuchte, das Chaos einzudämmen und es nur noch schlimmer machte, sie kreischte, die anderen Lehrkräfte sollen helfen.
 

Professor Flitwick lehnte dankend ab, mit dem Hinweis, er habe einen Hexenschuss und dürfe sich nicht zu viel und vor allem zu schnell bewegen und McGonagall sagte, dass sie magisch leider zu unbegabt sei um solch komplexe Magie zu stoppen. Ein großes Kompliment ihrerseits an die Twins.
 

Snape war und blieb verschwunden, auch eine Taktik, hatte ich schon mal gesagt, dass ich diesen Mann bewunderte? Er hielt stoisch die Stellung in den Kerkern, die erstaunlicherweise von dem Beschuss ausgenommen waren. Ich konnte mir schon denken, warum, Fred und George wollten ihren Folterknecht, der ihnen jeden Sonntag Benehmen einprügelte, bestimmt nicht herausfordern und einem noch saureren Snape gegenüberstehen. Ich gratulierte ihnen zu dieser Weitsicht, denn er war jetzt schon unausstehlich. Bei einer Belästigung durch solchen „Unsinn“, wie er abwertend sagen würde, würde er Rache nehmen und dann könnten sich die beiden mal wieder nicht bewegen und so ließen sie ihn, schlau wie sie waren, wohlweislich in Ruhe.
 

Als ich Harry auf uns zugehen sah und wie er ein verschmitztes Lächeln im Gesicht hatte, wusste ich, dass die Aktion „rettet Harry“ ein voller Erfolg gewesen war und schenkte ihm ein gleiches, durchtriebenes Lächeln, Worte waren nicht nötig.
 

Am Abend wurden Fred und George, nach einer intensiven Befragung von McGonagall, als unschuldig befunden, nachdem sie unser aller Angaben, wo wir waren, überprüft hatte und so wurden die beiden frenetisch als die Initiatoren und Erfinder des spektakulären Feuerwerks gefeiert, aber nicht belangt. Sie hatten das erreicht, was sie sich erhofft hatten, es hagelte nur so Vorbestellungen aus allen Häusern, ich betone allen, wir hier im Turm hätten beinah mit der Eulerei verwechselt werden können. Es wunderte nicht, dass sich die Feuerwerksboxen als Verkaufsschlager erwiesen.
 

Umbridge verdächtigte zwar die Twins, da aber McGonagall schon die Befragung durchgeführt hatte und alle bezeugten, dass zur Tatzeit die Twins im Turm geschlafen hatten, hatte die Gute keine Handhabe, die zwei vorzuladen, so ein Pech aber auch.
 

Harry schien in einem tranceartigen, überlegenden Zustand zu sein und Ron flirtete mit den Mädchen. Er schien sich nun zu einem Sirius wandeln zu wollen, das meinte ich nicht erst!
 

Und ich nützte die Feier und die allgemeine Unaufmerksamkeit, um mich zu verdünnisieren, kurz richtete ich noch meinen schwarzen Mantel, bevor ich eintrat und auch hier eine gesellige Runde störte. Diesmal sah ich Draco gleich, der in seinem breiten Sessel thronte, Hof hielt und alle an seinen Lippen hingen.
 

Ich war immer noch sauer, dass dieses ganze Haus mich terrorisierte mit ihrem Inquisitionsscheiß, wenn sie wüssten, wer ich war, würden sie sich das nicht trauen und so blickte ich verachtend in die Runde, was halt nur leider keiner bemerkte.
 

Als ich erkannte, dass dieses kleine Greengrass Mädchen auf der Couch direkt neben Dracos Sessel saß, wollte ich die günstige Gelegenheit nützen, wollte sie mir doch mal genauer ansehen und schritt entschlossen auf die Gruppe zu. Inzwischen betrachtete man mein Erscheinen nicht mehr als so spektakulär, da, wenn man mich ignorierte, einem nichts passierte. Wer hatte gesagt, dass Schlangen nicht schlau waren?
 

Und so kam ich ohne groß aufzufallen an, als ich schon zielstrebig, mit wallendem Mantel auf das brünette, langhaarige Mädchen mit den glatten Haaren zuhielt.
 

So schnell konnte die Gruppe um Draco gar nicht schauen, wie meine Hand nach vorne zischte, ich das Kinn der Kleinen gefangen nahm und mir ihr Gesicht bestimmt entgegen hob.
 

„Ahhh…“, hatte sie ängstlich und überrumpelt ausgestoßen, aber sie wagte nicht, sich zu rühren, als ich sie so überfuhr. Ich erkannte in ihren grünblauen, recht hübschen Augen die Sorge was das sollte.
 

„Liebling, was machst du hier? Nicht dass ich mich nicht freue!“, zeigte sich Draco cool über meine überraschende Attacke gegen das Mädchen.
 

„Draco!“, begrüßte ich ihn, ohne ihn zu beachten. Blaise, der im anderen Sessel saß, sagte gar nichts, da er wohl dachte, ich wäre gerade schlecht einzuschätzen. Blaise war immer zu amüsant mit seiner abwägenden, eher listigen Art und so hielt er sich vornehm zurück. Aber jetzt wollte ich mich um die Kleine kümmern, deren Vorname mir noch immer unbekannt war.
 

„Wie heißt du?“, fragte ich barsch.
 

„Liebling, du bist doch nicht eifersüchtig, dass Daphne hier sitzt, oder…? Ich meine, so kenn ich dich nicht!“, wollte Draco in beherrschtem, ruhigem Ton wissen, da auch ihm nicht klar sein konnte, was ich von ihr wollte.
 

„Draco, ich bitte dich, willst du mich beleidigen?“, fragte ich pikiert, dabei konnte ich in die starren und in ihrer Angst weitaufgerissenen Augen von Daphne sehen, deren Kopf ich nun hin und her drehte und deren Profil ich mir besah, da ich dieses wirklich sehr aparte Mädchen noch nie bewusst wahrgenommen hatte, weil sie ruhig und dezent war. Neben den Trampeln Parkinson und Bullstrode, die sich in den Vordergrund schoben, ging sie unter.
 

Ich konnte fühlen, wie Draco in meinem Rücken unruhig wurde.
 

„Draco, es geht um was anderes, ich unterstelle dir nichts!“, mittlerweile waren wir dank meiner Aktion doch wieder in den Mittelpunkt gerückt.
 

„Daphne also… mhmhmhm! Lasst uns allein, kusch dich, Nott und ihr anderen auch! Draco, bau die Schutzzauber auf, ich will mit Daphne sprechen!“, verkündete ich süßlich aber auch sehr forsch.
 

„Was ist mit Blaise?“, fragte Draco, der nun begann die Schutzzauber zu sprechen und die Clique um Draco sah zu, dass sie sich ans andere Ende des großzügigen Gemeinschaftsraums flüchteten um uns nun neugierig zu beobachten.
 

„Der bleibt!“, bestimmte ich, ich konnte es zwar nicht sehen aber hören, wie sich Blaise wieder in seinen Sessel fallen ließ.
 

Als Draco fertig war, verlangte und forderte der Malfoy Aufmerksamkeit, Nichtbeachtung vertrugen Malfoys ganz schlecht.
 

Ich ließ das Gesicht meines Opfers los und diese wimmerte ängstlich auf und machte sich auf der Couch recht klein, als ich mich nun umdrehte und mich auf die Couch direkt neben sie setzte.
 

„Dürfte ich jetzt erfahren, was dieser dramatische Auftritt sollte?“, meinte er blasiert.
 

„Als würdest du, die Dramaqueen schlechthin, nicht auf so was stehen!“ Blaise wagte, auf meine so trocken gesagte Art, ein erheitertes Auflachen, was ihm einen wütenden Blick von Draco einbrachte.
 

„Was? Sie hat doch recht, Draco!“, kicherte Blaise belustigt aber unterdrückt und er warf Daphne einen beruhigenden Blick zu und nach diesem Blick von Blaise wusste ich, dass die Twins schon mit ihm geredet hatten und er wusste, was ich wollte.
 

„Also, Daphne, du bist eine Greengrass, erzähl mir von deiner Familie!“, forderte ich jovial, ganz freundlich und das kleine, verschreckte Reh blinzelte mich mit großen Augen an und dann zu Draco und dieser nickte ihr nur aufmunternd, bevor er mich interessiert ansah.
 

„Warum…?“, wollte sie perplex wissen.
 

„Tue, was man dir sagt!“, zischte da Draco ungeduldig und die Kleine zuckte sichtlich zusammen und machte sich klein.
 

„Natürlich, Entschuldigung! Ich bin 15 Jahre alt, habe eine 2 Jahre jüngere Schwester, Astoria…“, stotterte sie unsicher, nicht wissend, wo sie anfangen sollte.
 

„Was, wo?“, unterbrach ich und Blaise deutete in meinen Rücken. Ich drehte mich interessiert um und erkannte, bei der uns aufmerksam beobachtenden Masse an Slytherins, ein kleines, blasses und unscheinbares, aber sehr wohl attraktives, ebenfalls brünettes Mädchen, das besorgt zu uns sah und nervös ihre Hände rang. Sie schien sich um ihre Schwester sichtlich zu sorgen, was für Slytherins doch ungewöhnlich war, da diese doch von zur Schau gestellten Gefühlen nichts hielten.
 

„Mhmh, was stört mich an dem Bild deiner Schwester?“, fragte ich lauernd und konnte das furchtsame Aufblitzen in ihren Augen sich widerspiegeln sehen.
 

„Was? Astoria hat nichts getan!“, rief sie da schon aufgebracht aus, ah, also steckte doch Temperament unter dieser aparten Schale.
 

„Jetzt zeigst du dies auch ganz offen, ein Bild, was mich stört!“, zeigte sie mir eine unverständliche Maske, als ich mich versuchte zu erklären.
 

„Mann, Mädchen, seit wann sorgen sich Schlangen um ihre Nächsten? Und zeigen das dann auch noch?“, schüttelte ich abwägend den verhüllten Kopf.
 

„Oh… oh, nun… unsere Mutter starb vor zehn Jahren und Vater hat sich neu verheiratet und die neue Dame wünscht keine Belästigung. Astoria bedeutet mir sehr viel…“, versuchte sie sich zu rechtfertigen. Auch wenn ich es ihr nicht zeigte, ich fand es gut, dass sie sich um ihre Schwester kümmerte und sorgte und auch diese an ihr Interesse hatte, das war sympathisch.
 

„Und du ihr! Schau dir die Kleine an, süß, oder?“, wollte ich sie ärgern.
 

„Lass die Finger von ihr!“, zischte sie mich auf einmal brüsk an, mit Stahl im Blick. Respekt, Kleine. Als ich mich nicht rührte, sie nur in die Dunkelheit meiner Kapuze starrte, schien ihr eben aufgeflammtes Temperament zu erlöschen und sie schien über sich selbst erstaunt und flüsterte nun: „Bitte tu ihr nichts!“, bat Daphne mit zitternder Stimme, aber versuchte immer noch, meinen Blick standzuhalten.
 

„Warum sollte ich? Sie hat mir nichts getan!“, meinte ich neutral und erlebte, wie Daphne sich ein klein wenig zu beruhigen schien. Blaise und Draco lauschten nur gespannt der Unterhaltung.
 

„Nun gut, weiter im Text… was macht dein Vater?“, forschte ich interessiert.
 

„Handelsgüter aller Art, im großen Stil, das macht die Familie Greengrass seit Jahrzehnten!“, gab sie bereitwillig Auskunft. Sie hatte eine sehr schöne Stimme.
 

„Dann seid ihr also reich?“
 

„Keine Ahnung!“, blickte sie mich offen an.
 

„Sind sie, sie sind vermögend!“, warf Draco an ihrer statt ein und trank aus seiner Teetasse und ich nickte ihm unter meiner Kapuze dankbar zu, während Daphne ungläubig zu ihm blickte. Er schien mehr zu wissen als sie, sollte mich das überraschen? Nein, Malfoys wussten solche Dinge und die Mädchen der reinblütigen Familien halt weniger über die geschäftlichen Belange ihrer Familien.
 

„Ist dein Vater ein Death Eater?“, kam es von mir und die Kleine schnappte nach Luft und erstarrte komplett, nicht ein Muskel rührte sich. Ich sage immer „Kleine“, aber sie war, wenn sie stand, so groß wie ich und nicht zierlicher als ich, aber dank meines Trainings könnte ich die „Kleine“ hier neben mir zerquetschen, wie eine Weintraube zwischen meinen Fingern.
 

Sie blieb stumm und ich wartete, tippte mit den Fingern ungeduldig auf mein Knie.
 

„Antworte ihr, Daphne!“, befahl Draco eisig, ich liebte es, wenn er so dominant war.
 

„Ich… also, als Mutter, … beim ersten Mal war er es nicht, aber dank der neuen Frau! Sie ist auch eine und ja, seit dem Sommer!“, flüsterte sie nun mit gesenktem Haupt ergeben aber unglücklich klingend.
 

„Was bist du für eine Schlange? Du solltest dich stolz zeigen!“, beschied ich ihr kalt und ich konnte sehen, wie Draco seine so edle Augenbraue fragend in die Höhe zog. Daphne reagierte nicht und hielt den Kopf gesenkt.
 

„Wer ist deine „böse“ Stiefmutter?“, fragte ich weiter.
 

„Eine der Warrington Schwestern!“, sprach sie verachtend aus, das Märchen des Aschenputtels schien sich beständig zu wiederholen.
 

„Draco, ist nicht ein Warrington hier?“
 

„Ja, Liebling, er ist der älteste Sohn des Bruders von Daphnes Stiefmutter, eine alte, edle Familie, hochangesehen aber etwas verarmt!“, kam es sehr arrogant und erklärend von ihm.
 

„Interessant! Du darfst gehen!“, entließ ich sie mit einem Wink und sie sprang auf und wollte von dannen flitzten, als ich weiter sprach. „Behalte deine Sorge um deine Schwester, das ist gut, aber zeig sie nicht so offen. Für dich als echte Slytherin sollte das kein Problem sein, oder?", meinte ich noch zum Abschied und ließ sie nun von dannen ziehen, indem ich mich umwandte und sie lief verwirrt zu ihrer Schwester. Blaise schmunzelte die ganze Zeit vor sich hin.
 

„Und kann ich jetzt erfahren, was das sollte?“, fragte Draco, ich zeigte Blaise, dass dieser antworten sollte.
 

„Wie es scheint, interessiert sich unsere liebe Daphne für Potter und da Hermione doch Potter so nahe steht, wollte sie wohl sondieren, die alte Kupplerin!“, kicherte er jetzt dreckig.
 

„Hey…“, rief ich beleidigt.
 

„Was?“, schrie Draco perplex und versuchte, seine Maske aufrechtzuerhalten, da uns noch immer alle beobachteten. „Bäh, Potter?“, konnte er sich nicht verkneifen zu sagen. „Ich dachte, sie hätte Geschmack!“
 

„Was, Draco? Sie würde besser zu ihm passen als das rote Wiesel!“, meinte Blaise sachte tadelnd.
 

„Oder der heulende Schwan!“, warf ich frustriert ein, als sie mich beide fragend ansahen: „Ach so, ich meine Cho, Cho Chang!“
 

„Oh, nee, die passt echt nicht, ich mein, sie ist ja recht hübsch in ihrer exotischen Art, aber sie wirkt echt anstrengend!“, erklärte Blaise diplomatisch.
 

„Hör auf zu quatschen, das ist ein unerträgliches Frauenzimmer! Ich kann solche nicht ab“, kam es frostig von Draco.
 

„Ich wollte mal vorfühlen, beobachtet, was sich tut, aber haltet euch raus, bitte!“, bat ich und beide nickten, dann erhob ich mich und streckte Draco die Hand hin. „Ist sie eigentlich immer so schreckhaft?“
 

„Nein, was erwartest du? Jeder hier hat Angst vor dir, seit Pansy! Und Draco flößt allen hier großen Respekt ein. Sie ist ein wohlerzogenes, nettes Mädchen, sehr schlau und belesen und wie du siehst, in dieser Umgebung durchaus was Besonderes!“, erklärte Blaise und Draco ergriff meine Hand.
 

„Stehst du auf sie, Blaise?“, wollte ich wissen.
 

„Nein, Hilfe! Dieses Mädchen fällt unter heiraten und wenn es etwa gibt was ich nicht tue, dann ist es das!“, rief er erschrocken und riss entsetzt seine so dunklen Augen auf. „Wo denkst du hin?“, hielt er sich die Hand bestürzt ans Herz, vollkommen geschockt bei dem Gedanken an einen Ring an seinem Finger.
 

„Du hast Blaise eben einen Schock für den ganzen Abend verpasst!“, klang in Dracos Stimme ein belustigter Unterton mit.
 

„Dann überlassen wir ihn seinem Schock! Lust auf Zweisamkeit? Ich habe dich vermisst!“, hauchte ich ihm verführerisch entgegen und er zog nun meine Hand zu einem Handkuss heran und als er seine weichen Lippen auf meine Haut drückte, konnte ich meine Sehnsucht fast nicht unterdrücken.
 

„Es ist mir ein Vergnügen, meine Dame!“, erhob er sich galant, hakte mich zärtlich unter und geleitete mich zu seinem Zimmer, als sich die Masse vor Draco teilte wie das Meer vor Moses, der Mann war unglaublich, viele neidische Blicke von so manchen Mädchen folgten uns.

Die Lichtgestalt „Dumbledore“

Die Lichtgestalt „Dumbledore“
 

Als ich am frühen Morgen in den Turm floh, um vor Harry fertig zu werden, ging mir diese wunderschöne und mal wieder viel zu kurze Nacht im Kopf herum. Ich hatte mich an meinen Plan gehalten und Draco nichts von Minna erzählt und so nahmen die Pläne immer konkretere Formen an. Heute würden die Ferien beginnen und fast alle Fünftklässler würden im Schloss bleiben, um sich auf die ZAG-Prüfungen vorzubereiten und sich zu überlegen, was sie bei den Berufsberatungsgesprächen sagen wollten.
 

Ich könnte McGonagall und selbst Umbridge einen Schock fürs Leben verpassen, wenn ich als Berufswunsch Lügnerin, Diebin, Spionin, Mörderin und Schwarzmagierin aufzeigen würde. Das wäre doch viel einfallsreicher als Aurorin, oder? Dies kam aber nicht in Frage, dann müsste ich mich ja selbst nach Askaban überstellen, soweit kam es noch!
 

Ach, das wäre zu herrlich, ich war gerade so zynisch, da ich mich echt nicht ernsthaft mit der Zukunft von in zwei Jahren auseinandersetzen konnte, vielleicht lebte ich da gar nicht mehr. Ich meine, bei meinem Lebensstil und dem mich begleitenden Glück, war die Aussicht jetzt nicht wirklich rosig.
 

Zog man dann auch noch in Betracht, dass ich zwischen drei narzisstischen Slytherins stand, die alle auch noch die Ehre hatten, sich früher oder später Death Eater zu schimpfen, dann sah die zu erwartende Zukunft sehr fragwürdig aus. Warum sollte ich dann jetzt darüber rätseln und fabulieren was ich werden wollte?
 

Harry war immer noch sehr ruhig und wortkarg, ihn schienen die Gedanken an das Vergangene noch zu fesseln und so hoffte ich, dass er in den Ferien genügend Zeit und Ruhe finden würde, sich über seine Gefühle klar zu werden und dann bereit dafür zu sein, Entscheidungen zu treffen.
 

Als beim Abendessen wieder einmal die Halle verstummte und alles zum Eingang starrte und juhujuhujuhu, ich war diesmal nicht involviert, sondern… tamtamtam… Marietta, die Verräterin Edgecombe hatte ihren großen Auftritt.
 

Sie hatte früher gleichlanges, schulterlanges, dunkelblondes Haar getragen, nicht weiter auffällig, nun trug sie Pony, sehr erheiternd, wie ich fand, nur leider war der darunterliegende Schriftzug so auffällig, dass der ganze Pony nichts half. Die tiefe und großflächige Narbe zog sich über die ganze Stirn und war mit hässlichen Pickeln übersät. Und die Mädchen tuschelten besonders aufgeregt über Marietta, die ja zusätzlich zur äußeren Brandmarkung auch nichts sagen konnte und ich muss sagen, mir ging es so was von am Allerwertesten vorbei, dass sie nun mit Tränen in den Augen durch die Gegend sah. Selbst schuld, meine Liebe, alles hatte seinen Preis!
 

An ihrer Seite war Cho und sie stützte besorgt die sich so schwächlich zeigende Petze und blickte böse und aufgebracht in die Runde der tuschelnden und lästernden Schüler.
 

Ich konnte Ron deutlich hören, der „Oh, Merlin, die sieht ja schrecklich aus! Das ist ja voll hässlich…“, mit so viel Takt und so laut heraus posaunte, dass es von den Wänden fast wie ein Echo widerhallte, was Marietta nun zum krampfartigen Heulen veranlasste und Cho ihn bitterböse anfunkeln ließ. Draco stieß mal wieder dieses herrlich vernichtende Lachen aus, das so trocken und gemein war, nur diesmal war ich mir nicht sicher, ob er nicht mit Ron übereinstimmte und nicht zwecks Rons fehlenden Feingefühls lachte.
 

„Tja, das kann passieren, wenn man nicht den Mund hält!“, zischte ich leise, da die beiden Mädchen aber gerade auf unserer Höhe waren, schauten sie mich böse an und ich schenkte den beiden den Blick, den ich Pansy oder jemand anderem schenken würde, der mich verarschte. Ich hatte immer gesagt, man wollte mich nicht zur Feindin, da konnte man nur verlieren. Ich würde ja den beiden dringend ein „Interview“ mit Rita an Herz legen, dachte ich besonders bissig und sehr sarkastisch.
 

Aber vor meinem schneidend scharfen Blick, in dem sich wohl meine Wut spiegelte, wichen sie zurück, schlau!
 

Nun zupfte Harry an mir und forderte meine Aufmerksamkeit.
 

„Duuuu, ich bin heut Nachmittag Cho begegnet und… wir haben uns zerstritten. Darüber, dass sie mir erzählt hat, dass der Petze nichts anderes übrigblieb als uns zu verraten, da Umbridge sie erpresst hätte und dass ich das verstehen müsse. Ich hab sie gefragt, ob sie spinnt, man hat immer die Wahl! Das ist meine Überzeugung. Und dann hat sie dich angemacht, was das für Zauber wären, die du auf den Vertrag gelegt hättest und wie man sie wieder wegbekommt… tja, meine Antwort hat ihr, glaube ich, nicht gefallen!“, grinste er mich nun schelmisch an und blickte mit mir zu den beiden Mädchen, die sich an den Ravenclawtisch gesetzt hatten und neugierig von allen Seiten beäugt wurden. Viele warfen Marietta angeekelte und abgestoßene Blicke zu, einige rückten sogar weg als wäre sie ansteckend, tja, „Kinder“ konnten so gemein sein.
 

„Nun bin ich neugierig!“
 

„Ich hab ihr gesagt, dass das halt nun mal für ihre Freundin Pech ist und du viel zu brillant wärst, als dass da was zu machen wäre und sie nicht auf dumme Ideen kommen soll, da der Zauber uns alle immer noch schützt… tja, dann wollte sie mir eine runterhauen, aber dank Quidditch hab ich halt gute Reflexe… ich glaube, ich war nicht nett?“, meinte er da zwischen schelmisch und unsicher hin- und hergerissen, anscheinend färbte ich ab.
 

„Harry, du schockierst mich!“, strahlte ich ihn glücklich an.
 

„Muss ich bei dir gelernt haben!“, lachte er nun und zeigte seine Grübchen, ich boxte ihm verspielt gegen den Oberarm, unser Flirten blieb natürlich nicht verborgen und damit waren auch wir wieder ein Gesprächsthema als Ginny auf einmal, schick geschminkt und mit hochgesteckten Haaren, händchenhaltend mit Dean die Halle betrat und immer wieder heiße Blicke an Harry schickte.
 

Harrys Reaktion war, das Verdrehen seiner Augen und ein besorgter Seitenblick auf Ron.
 

Ich versteckte mein Grinsen in meiner Kaffeetasse und inhalierte den würzigen Duft und dachte mir, dass ich Ginny echt nicht verstand, sie würde ihn so nicht eifersüchtig machen. Eher erlangte sie dadurch den Ruf einer Schlampe, so würden das Lav und Pav auslegen, ich würde so etwas niemals sagen, das was ich bald wieder tun würde, das war nicht nur schlampenhaft, das war nuttig, also stand mir kein Urteil zu. Wie hieß es so schön, wer unschuldig ist, der werfe den ersten Stein, da fiel ich mit Sicherheit nicht darunter.
 

Ron hatte es noch nicht bemerkt, da er an Lavenders Lippen hing und sie anbetete, diese kicherte in einer Tour gekünstelt, schüttelte ihr langes, in leichten Locken fallendes, blondes Haar affektiert und zeigte sich noch immer sehr erschüttert über das Schicksal von Marietta und schlachtete dort genüsslich ihre Sensationsgier aus.
 

„Ich fass es nicht, Ginny hat sich Dean geschnappt!“, kam es von Harry ungläubig „Hoffentlich steht Ron darüber!“, warf er einen unsicheren Blick auf unseren roten, temperamentvollen Freund.
 

„Nun, an sich geht es ihn nichts an! Möchtest du Ginny ärgern?“, blinzelte ich ihn verschwörerisch an.
 

„Was schwebt dir vor?“
 

„Gratuliere ihr!“, riet ich und Harry lehnte sich sofort am Tisch vor und rief:
 

„Hey, Dean, Gratulation, dir auch, Ginny!“, sagte Harry ehrlich und zeigte ein Strahlen, was Ginny eher geschockt aus der Wäsche sehen ließ. Sie blickte ihn leicht perplex an und so wurde auch Rons Aufmerksamkeit auf das neue Paar gezogen.
 

„Ey, Kumpel, zu was gratulierst du denn den beiden?“, strahlte Ron noch ganz von Lav erfüllt.
 

„Äh, dazu, dass sie anscheinend ein Paar sind!“, meinte Harry vorsichtig, was dazu führte, dass sich Rons Augen von einer Sekunde zur nächsten verdüsterten und er die zwei scharf ins Visier nahm.
 

„Was? Dean…“, ging es los und Ron steigerte sich schon sehr rein. Ginny keifte, dass ihr Liebesleben Ron mal so was von nichts anging und ich amüsierte mich köstlich, so was half doch, die weniger schönen Gedanken zu vertreiben.
 

Die letzten Tage waren erfüllt von Arbeit gewesen, auch wenn meine Besuche bei Snape rar gesät waren, da er, wie es schien, des Nachts sehr beschäftigt war. Lucius schien nun auch, dank des neuen Artikels über die Unfähigkeit des Ministeriums und darüber, dass Dumbledore die Biege gemacht hatte sowie wegen der Spekulationen über die Rückkehr des Unnennbaren, die nur so in den Himmel schossen, sehr beschäftigt. Auch der Dark Lord schien seine Leute gut auf Trab zu halten und ich war nicht mal traurig darum, Snape nun nicht zu häufig zu sehen, das half mir, mich gegen das Kommende zu wappnen. Und so trafen wir uns alle im Raum der Wünsche, da wir nicht zu Snape konnten, endlich hatte ich ihn den beiden Slytherins zeigen können. Beide zeigten sich überwältigt, dass es so was in Hogwarts gab und nützten den Raum frenetisch. Hier setzten wir auch unser körperliches Training fort, da Snape uns ein Nachlassen in unserem Training nicht verzeihen würde, dieser Mann war in allem was er anpackte sehr fordernd.
 

Wir hatten die Ferien zur Hälfte hinter uns gebracht und heute war der Tag, auf den ich mich die ganze Zeit vorbereitete. Es war so weit!
 

Ich stand nackt im Badezimmer und war ganz alleine, es war früher Nachmittag und ich war noch tropfnass von der Dusche und als ich abgetrocknet vor das Waschbecken trat, auf dem meine präparierte Salbe stand, die mit Einhornblut versetzt war, blickte mir mein besorgtes Gesicht mit den angespannten Zügen aus dem Spiegel entgegen.
 

Nach einem ergebenen Stöhnen strich ich nun ein wenig von der wertvollen Essenz auf das am Bauch leicht links versetzte, mich zeichnende Mal, das Wappen der Malfoys! Das aufwendig verschnörkelte „M“. Ich betete, dass es wirkte, da wirklich alles, aber auch alles versagt hatte was ich getan hatte! Nichts hatte geholfen, keine Tränke, keine Salben, alle weißen und schwarzen Sprüche zum Verschleiern und Verdecken, nichts! Ich hatte selbst im Raum der Wüsche intensiv geforscht, hatte aber nun die Erkenntnis, dass das was mir Draco da verpasst hatte, so was von endgültig bindend war, wie es in der magischen Welt ging, daher gab es auch nichts was es verbergen konnte.
 

Meine einzige, verzweifelte Hoffnung hing nun an meiner eigenen Erfindung, denn wenn Snape dieses Mal auf mir ausmachen sollte, war ich mir nicht sicher, wie er reagieren würde? Aber positiv vermutlich nicht und sich freuen würde er sich auf keinen Fall.
 

Und so fuhr ich gedankenversunken mal wieder die Linien der schwarzen Tätowierung nach und verteilt die kühle, cremige Salbe darauf, die aufgrund des Blutes leicht silbrig schimmerte und sich auf der Haut kribbelnd erwärmte.
 

Und nun starrte ich gespannt und gebannt auf das Ergebnis, ich wartete mit wild klopfendem Herzen was passierte und betete im Stillen vor mich hin und… und…und…
 

Verhaltene Freude keimte in mir auf. Die starke, kräftige, satte, schwarze Farbe, wurde zusehends blasser und blasser, bis es wie ausgewaschen aussah und so tunkte ich meine Finger wieder in den wertvollen Topf und wiederholte die Prozedur und es wurde noch ein wenig heller.
 

Als ich nach dem fünften Mal genervt aufgab. Ganz verschwinden würde es wohl nicht, stöhnte ich genervt und gequält auf und hielt nun das fast nicht mehr sichtbare, fast wie durchscheinend wirkende Mal mit meiner Hand zu, zog sie weg und blinzelte wieder hin.
 

„Mhmhm…“, wenn man nicht wusste, dass es da war, sah man es nicht gleich, besser würde es nicht werden, toll, ganz toll, zuckte ich nun frustriert die Schultern und strich noch etwas auf meine andere Narbe an der Seite, in der mal das Messer von Bole gesteckt hatte und drehte den Topf zu. Jetzt blieb nur noch abzuwarten, wie lange es hielt, bisher hatte ich bei Narben oder Verletzungen die durchschlagenden Zeiten von acht bis zehn Stunden Wirkung erreicht, aber ein weniger gutes Gefühl sagte mir, dass ich die Hoffnung in diesem Fall nicht haben sollte. Und da ich Snape erst um neun, also erst in über sechs Stunden, treffen würde, würde ich die Salbe mitnehmen, sicher war sicher.
 

Ich hatte mich von der Schulschwester krankschreiben lassen und mein Geminio Zwilling lag schlafend im Bett. Alle dachten, ich hätte es beim Lernen übertrieben und wäre kurz vor einem Zusammenbruch, zusätzlich hätte ich das monatliche Problem, das uns Frauen befiehl. Und folglich war ich krank und hätte für heute meine Ruhe, die anderen trieben sich eh draußen herum und genossen den sich immer mehr ankündigenden Frühling und die Freiheit, den Mauern des manchmal düsteren Schlosses zu entkommen, aus vollem Herzen und versuchten so, der gedrückten Stimmung im Schloss zu entkommen, die seit Umbridge hier war herrschte.
 

Ich lief noch immer nackt durch den Raum und legte gerade meine Dolche an meine Oberschenkel an, dann wandte ich mich meinem Kleid zu, auf Unterwäsche verzichtete ich wohlweislich, würde ich eh nur verlieren also warum anziehen? Ich entschied mich für ein langes Kleid. Die Ärmel gingen bis zur Mitte des Unterarms, es hatte einen eckigen, großzügigen Ausschnitt und betonte meinen Busen, es endete leicht über den Knien und der Clou, mit dem ich zu verhindern hoffte, meiner Bekleidung verlustig zu gehen, es wurde ein Miederband um den Bauch geschlungen, was die Taille betonte und im Rücken verschnürt war. Das Kleid war in einem dunklen, warmen, braunen Ton gehalten und das beigefarbene, samtene Miederband würden die blonden Haare von mir gut betonen.
 

Geschminkt hatte ich mich schon und nun, fand ich, sah ich gut aus, verstaute noch meinen weißen Zauberstab am Holster an meinem Arm und war dankbar, dass andere das nicht sahen und auch nicht fühlten, aber ich würde, kurz bevor ich in das Zimmer zu Snape ging, meine Waffen ablegen und in meinem Mantel verstauen.
 

Als ich mich so fertig in unserem Standspiegel im Schlafsaal betrachtete, fand ich, dass es gelungen aussah und legte mir nun den schwarzen Mantel über, der mich wieder in diese finstere Gestalt der Schatten verwandelte, dann verschwand ich auch schon im Nichts und der Spiegel zeigte auch kein Abbild mehr von mir, nur das hinter mir verlassene Zimmer, das sich im Spiegel reflektierte. Es war doch wunderbar, was mit Magie möglich war und was alles ging, die Unsichtbarkeit war schon was Tolles. Die Twins waren informiert, dass ich bis spät nachts verschwinden würde, aber nur sie, lasst es mich so sagen, sie waren nicht erfreut gewesen und dass ich Draco nicht sagte, dass ich das Schloss verließ, das fanden sie nicht richtig. Scheiße, wir hatten uns darüber fast in die Haare bekommen, aber nun gut, ich hatte mich durchgesetzt, seufzte ich wehmütig, denn es behagte mir selbst gar nicht, aber es brachte nichts und deshalb schlich ich nun leise durch den verlassenen Turm, Richtung Kerker, um über den Geheimgang zu verschwinden.
 

Ich stand an meinem ersten Ziel an diesem Tag, die Luft war schön warm und duftete herrlich frisch, nach dem langen Winter war es belebend, dass nun endlich die Sonne wieder hervorkam. Dieses kleine, beschauliche Dorf, das im Südwesten Englands lag, war zu niedlich, wie es friedlich vor mir lag und in seiner Idylle erstrahlte, dieses Dorf war uralt, einer unserer Schulgründer wurde hier geboren.
 

Godric´s Hollow war ein typisch englisches Dorf, in dem sich magische und nicht-magische Menschen angesiedelt hatten.
 

Mein Ziel war eine alte, relativ bekannte Dame in der Welt der Zauberer, deren Name war Bathilda Bagshot, sie lebte schon lange hier und war mittlerweile recht alt aber ich hoffte, gerade aufgrund ihres Alters, einige wichtige Informationen zu erhalten.
 

Sie war eine bekannte Historikerin der magischen Welt. Ihr Buch „Geschichte der Zauberei“, war seit der ersten Klasse unser Buch in Binns Unterricht und es war sehr gut und informativ, was man von dem Unterricht des Geistes leider nicht behaupten konnte.
 

Als ich forschen Schrittes auf den Dorfplatz zuschritt und dem in der Mitte des Platzes aufgebauten Kriegerdenkmals ansichtig wurde, dachte ich kurzzeitig, mir würde schlecht werden, es verwandelte sich vor meinen Augen. Aus dem mit Namen beschriebenen Obelisken, welcher für die Muggel ein Kriegsdenkmal war, wurde ein Andenken an die Potters. Es zeigte Lily, James und Harry Potter als Familie. Das war grotesk, schmalzig und sehr abenteuerlich, Harry würde vor Scham über die Statuen im Boden versinken, sollte er dies jemals sehen, oh Mann, das war fast so schlimm wie der Brunnen im Ministerium, sollte mich nicht wundern, wenn derselbe Künstler Hand angelegt hatte und ich fand, dass man ebenfalls Hand an den Künstler legen und ihn für diese Scheußlichkeit würgen sollte.
 

Ansonsten fühlte man sich recht wohl hier. Es herrschte eine beschauliche, nette Atmosphäre, als ich langsam die Straße entlang schritt. Ich hatte die Kapuze zwar auf, aber sie war nicht in mein Gesicht gezogen sondern lag mehr auf meinem Hinterkopf. Ich wollte zu dieser frühen Stunde nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen und eine Person, die sich öffentlich tarnte, tja, die würde in diesem geruhsamen, kleinen Örtchen sehr wohl auffallen.
 

Als ich vor einem typischen, putzigen Vorstadthäuschen ankam, an dem der Name Bagshot angebracht war, lächelte ich, das war leicht gewesen.
 

Ich führte ein sehr spannendes Gespräch mit einer leider schon sehr alten und deshalb zum Teil sehr anstrengenden Frau, die aber, wenn sie noch geistig völlig auf der Höhe gewesen wäre, mir niemals dies alles so vertrauensselig anvertraut hätte, wie sie es jetzt tat, das schien eine Lücke zu sein, die der gute Direktor von Hogwarts übersehen hatte.
 

Sie hatte vorsichtig die Tür geöffnet. Sie war eine rundliche, kleine, zusammengesunkene, einsame, alte Frau mit strohigem, weißem Haar und geflickten Klamotten, da sie sich augenscheinlich dafür nicht interessierte was sie trug. Aber sie freute sich sichtlich über die Abwechslung ihres tristen Alltags und den Besuch einer jungen, hübschen Frau, wie sie sagte. So tranken wir Tee in ihrem, von oben bis unten mit Andenken und Nippes vollgestellten Wohnzimmer und ich horchte sie gezielt aus.
 

Sie war ausgezehrt von menschlicher Nähe und dem Zuhören und dies machte ich mir hinterlistig zunutze.
 

So erzählte ich ihr, um ihr Vertrauen zu gewinnen, dass mein guter Freund Albus mir erzählt hatte, dass seine Familie Anfang des 20. Jahrhunderts von Mould-on-the-Wold hierhergezogen sei und sie, die berühmte und bekannte Bathilda Bagshot, eine gute Bekannte von ihm sei.
 

Sie erstrahlte über das ganze faltige und mit Runzeln übersäte Gesicht und lachte herzlich, dabei meinte sie, sie hätte auch schon früh seine Genialität und Brillanz erkannt. Sie hätte ihm damals zu einer wissenschaftlichen Zeitschriftenveröffentlichung, über die sechs Verwendungen von Drachenblut, gratuliert und dadurch hätte sie sich auch mit der sehr zurückgezogenen und abweisenden Familie Dumbledore befreundet und ein wenig Kontakt mit der doch recht einsamen Kendra, der Mutter Dumbledores, erlangt.
 

Über Dumbledore schwärmte sie in den höchsten Tönen und ich hörte mir alles geduldig an, über seinen nichtsnutzigen Bruder Aberforth schimpfte sie göttlich und beschwerte sich über dessen immer lustloses Verhalten. Das Einzige, was ihn aus seiner eigenen, ichbezogenen Welt holen konnte, wäre Ariana gewesen und da horchte ich gleich auf.
 

Bisher hatte ich von Ariana Dumbledore nur den Namen aus dem geklauten Stammbaum aus den Archiven des Ministeriums und ihr Geburts- und Sterbedatum, über sie existierte sonst nichts. Wie ein Phantom oder Geist, der nie einen Fuß auf diese Erde gesetzt hatte, war ihre Existenz getilgt worden. Aufgrund des Stammbaums wusste ich, dass Ariana nicht alt geworden war. Der Stammbaum hatte ihren Tod verzeichnet, auf den 30.08.1900 war er datiert worden, also war sie mit 15 Jahren verstorben.
 

Ich warf ein, dass ich es schockierend fände, dass ein Mädchen so jung hatte sterben müssen, was mir von ihr einen verwunderten Blick einbrachte. „Albus hat Ihnen von Ariana erzählt?“, zeigte sie sich mehr als erstaunt, sie war vollkommen überrumpelt und hatte sich erst sammeln müssen: „Dann muss er Ihnen sehr vertrauen, da er nie über sie sprach“, meinte sie dann noch gedankenverloren und trank einen Schluck Tee.
 

Die Erzählung war zu traurig, diese arme Familie! Zuerst starb der Vater in Askaban, was ich wusste, dank des Ministeriums, denn auch über seinen Vater gab es keine Aufzeichnungen mehr, Percival Dumbledore war ebenso von seinem Sohn aus der Geschichte getilgt worden wie Ariana.
 

Dieser war als Muggelhasser und Mörder zu Askaban verurteilt worden und dort verstorben, was ihn dazu gebracht hatte, stand leider nicht in den Akten, was interessant gewesen wäre, da Kendra Dumbledore eine muggelstämmige Hexe war, irgendetwas musste passiert sein, dies blieb aber im Dickicht der Vergangenheit verborgen.
 

Aber ich konnte Dumbledore verstehen, ein junger, aufstrebender Geist, hochbegabt, alle Türen der Welt standen ihm offen, wer wollte da mit einem Häftling in Verbindung gebracht werden?
 

Und so erzählte Mrs. Bagshot weiter: „Nun, da Sie von Ariana wissen, es gibt ein großes Geheimnis um sie, aber ich denke, Ihnen kann ich es verraten…“, zwinkerte sie mir wie ein junges Mädchen verschwörerisch zu: „Ihre Mutter hat es mir nach einem Zusammenbruch, kurz nachdem ihr Mann in Askaban verstarb, erzählt, obwohl diese Frau alles tat um abweisend zu erscheinen. Es ist wirklich schrecklich, dass Ariana mit sechs Jahren von drei jungen Muggeln brutal vergewaltigt wurde und ihr Mann dafür Rache nahm und sie nun mit ständigen unkontrollierten und unberechenbaren Magieausbrüchen zu kämpfen hatten, da sich der Geist der Kleinen zerrüttet hatte, aber sie wollten sie nicht ins St. Mungos geben, die Schande war eh schon groß genug für den Vater.“
 

Ich zeigte mich sichtlich schockiert über das eben Gehörte und das war ich wirklich, was für ein grausames Schicksal, die Arme tat mir schrecklich leid und wie dumm musste der Vater gewesen sein? Natürlich hätte auch ich Rache genommen und natürlich hätte auch ich diese drei Monster umgebracht, aber so, dass man mir nichts nachweisen kann, Dilettant!
 

Als sie mir weiter das große Familiengeheimnis der Familie Dumbledore anvertraute. Das endgültige Drama begann als Ariana ihre Mutter bei einem Magieausbruch tötete. Albus war gerade mit der Schule fertig und wollte eine Weltreise unternehmen, als dieser Unfall passierte und er dessen Zeuge wurde.
 

Das war heftig, aber auch hier gab es keine Aufzeichnungen über diesen Unglückfall, dass die Tochter die Mutter tötete, ich wusste nur, knapp ein Jahr später sollte die Tochter der Mutter folgen.
 

Ich zeigte mich bestürzt. „Ja, ja, meine Liebe, die Familie Dumbledore hat viel Leid ertragen müssen, so musste Albus also hierblieben und sich um Ariana kümmern“, erklärte sie zittrig. Ja genau, dachte ich, ich konnte mir nicht vorstellen, dass der große Albus Dumbledore seiner Schwester besonders zugetan war, ich meine, er hat sie bestimmt als Klotz am Bein betrachtet?
 

Und Mrs. Bagshot, bestätigte meine Vermutung gleich darauf: „Albus tat mir so leid, er saß nun Zuhause rum und wurde immer griesgrämiger im Gesicht, da habe ich ihn mit Gellert bekannt gemacht, dieser hat zu dem Zeitpunkt Durmstrang leider verlassen müssen und er war mit seinen sechzehn Lenzen aber ebenso brillant wie Albus, wenngleich er ein Jahr jünger war!“, erzählte sie verklärt.
 

„Sie meinen Gellert Grindelwald?“, echote ich schockiert, damit hatte ich nicht gerechnet, dass Albus diesen Mann hier kennengelernt hatte, persönlich!
 

„Ja, meine Liebe, ich bin seine Großtante“, bekannte sie da leicht verschämt und versuchte, sich sofort zu rechtfertigen.
 

„Aber damals, meine Liebe Mrs. Cale, damals war er ein lieber, aufgeweckter, hübscher Junge und er und Albus freundeten sich schnell an. Gellert zog dann auch für das Jahr rüber ins Haus der Dumbledores, sie waren ständig zusammen und waren so glücklich…“, lächelte die Alte versonnen und schwelgte in Erinnerungen an damals.
 

Ich saß da wie vom Donner gerührt! Hatte ich das… noch mal langsam, also erstens Gellert Grindelwald? Hallo, das bestätigte meine allerschlimmsten Befürchtungen und noch schlimmer, Dumbledore hatte ein Verhältnis, ein enges Verhältnis zu seinem späteren erbitterten Rivalen gehabt, dem größten Schwarzmagier aller Zeiten vor Lord Voldemort. Ich war platt, meine Festplatte zeigte ein Empty an, ich konnte gerade fast nichts mehr aufnehmen.
 

Der gute alte Professor, nur keine schwarze Magie, Dumbledore, ja genau! Dies dachte ich nun zynisch und unterdrückte ein abfälliges Schnauben.
 

„Verstehe ich das richtig, dass die zwei mehr waren als Freunde?“, musste ich nachfragen und sie legte spielerisch die Finger an die lächelnden Lippen, kicherte vergnügt und nickte peinlich berührt, während sie errötete. Ok, alles klar, Dumbledore war schwul und sein Geliebter war Gellert Grindelwald gewesen, ich konnte mir nur noch mit Müh und Not ein hysterisches Lachen verkneifen.
 

Neugierig fragte ich, wie es weiter ging. „Och, die zwei waren unbändig, wissbegierig, haben immer gelesen und geplant! Da… da sehen Sie diese kleine goldene Buch? Das hat es Ihnen besonders angetan, keine Ahnung warum, als Gellert ging ließ er es da und meinte es solle hier bleiben...“, stöhnte sie wehmütig und schnäuzte leicht in ein Taschentuch. Ich rief das Buch rasch aus dem Regal magisch zu mir und hielt es in der Hand.
 

Sie redete einfach weiter und so steckte ich das Buch von ihr unbeobachtet ein.
 

„Als Aberforth in den Ferien heim kam und bemerkte, was da lief, kam es zum Streit. Ich habe nie erfahren, was genau passierte. Nur dass eines Tages Ariana tot war und Albus sie ins Grab der Mutter legen ließ, nicht mal ihr Name ziert den Stein, es ist zu traurig.“, schüttelte die Dame tadelnd das alte Haupt.
 

„Was dann war? Keine Ahnung, Albus ging mit Gellert weg aufs Festland, mit Aberforth blieb er zerstritten, aber auch das Verhältnis zu Gellert hatte sich gewandelt. Danach weiß ich nichts mehr, leider, keiner ist mehr hierher zurückgekehrt und Aberforth hat das Haus veräußert.“ Hier griff sie hinter sich auf ein kleines Tischchen, wo lauter sich bewegende Fotographien waren und zog eines hervor, das zwei gutaussehende, strahlend lachende Jungen zeigte, die beide Zauberergewänder trugen und auf diese Kleidung war ein Zeichen aufgestickt, das auch auf der Vorderseite des Buches, welches ich eigesteckt hatte, zu sehen war. Was es bedeutete wusste ich nicht und so fragte ich nach.
 

„Keine Ahnung, meine Liebe, aber es war ihnen sehr wichtig?“, kam es verschwörerisch von ihr.
 

So saß ich nun auf einer Bank in der Mitte des Dorfplatzes und sah dem rotleuchtenden Sonnenuntergang zu und versuchte alle Informationen, die mich doch in ihrer Masse überwältigten, zu verdauen, wer hätte das gedacht?
 

Ich saß immer noch hier und ließ mir den Wind um die Nase wehen und mein nur kinnlanges, blondes Haar strich immer wieder leicht kitzelnd über mein Gesicht, meine Gedanken wanderten. So fühlte ich mich mal wieder bestätigt, nicht dass ich arrogant wirken wollte, aber ich hatte mal wirklich wieder recht in meiner Behauptung, dass es nichts rein Weißes gab und auch nichts ganz Tiefschwarzes, ich denke, Dumbledores Vergangenheit zeigte das gerade ganz eindeutig. Von seiner Vergangenheit lag immer noch ein Teil gefährlich im Dunkeln.
 

Er war auch nicht diese „Lichtgestalt“ des Guten, als die er, nach seinem Sieg über Grindelwald, seinem Geliebten, überall dargestellt wurde und er sich, wie man zu seiner Schande eingestehen musste, auch überall so feiern ließ, als der Heilbringer des Lichtes.
 

Ich mochte so was nicht, ich fand das verlogen. Ich meine, gut, ich denke, er ist jetzt nicht wirklich böse und gemein, nein, so meine ich das nicht, aber der liebe, gütige, immer lächelnde Opa, den kein Wässerchen trüben kann, ist er auch nicht. War dies eine Taktik um dem Gegner vorzuspielen, man wäre schwach? Nein, wohl eher nicht, dafür hatte er seine Vergangenheit und die beteiligten Personen zu gut verschwinden lassen. Also eins musste man Dumbledore lassen, er war gründlich, wenn Bathilda tot wäre, würde es außer Grindelwald und Aberforth niemanden mehr geben, der auch nur die kleinste Ahnung von den Geschehnissen hätte. Grindelwald saß in Nurmengard und könnte nichts sagen und niemand würde ihm glauben und Aberforth würde immer schweigen, vielleicht weil er Albus‘ Bruder war oder auch er Mitschuld an dem Tod seiner Schwester hatte, wer wusste schon, was an jenem schicksalshaften Nachmittag in dem Haus mit den 4 Beteiligten wirklich geschehen war.
 

Wenn ich mich jetzt wirklich frei bewegen könnte, würde ich mich schon aus reiner Neugier auf den Weg nach Nurmengard machen, um mit Grindelwald zu sprechen, das wäre doch ein Spaß und da spürte ich, wie es mich richtig in den Fingern juckte, es zu wagen. Aber Schluss jetzt, schüttelte ich mir die Flausen aus dem Kopf, das war ein Traumgespinst. Sieh zu, dass du erst mal heute Abend überlebst, meine Liebe und bei dem Gedanken begann es ganz leicht in meinem Magen zu kribbeln.
 

Er wartete, Snape!

Meine finsterste Nacht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Reaktionen

Reaktionen
 

Ich rannte und rannte als wären die Dämonen der Hölle hinter mir her. Als ich die Schwelle des Gasthauses hinter mir ließ, sprintete ich los und lief und lief, apparierte noch im Lauf, zückte den Zauberstab, öffnete mir den Zugang und verschloss ihn routiniert, hielt aber nicht an und hetzte weiter. Ich lief blind weiter, immer weiter und stoppte erst am Ende des Ganges, wer sagte, dass das tägliche Laufen mir nichts brachte?
 

Ich brach schlussendlich übergangslos zusammen, sank erschöpft auf die Knie und blieb geschlagen auf dem dreckigen, festgetrampelten Lehmboden knien, schlug mir die Hände mit einem unterdrückten Schluchzen vors Gesicht und stöhnte schmerzerfüllt auf, da mir alles wehtat. Er hatte mich schrecklich zugerichtet, innerlich fühlte ich mich zerrissen und wund, der Schmerz, als ich auf den Boden sank, war über mein Rückgrat bis in mein Hirn geschossen. Er hatte ganze Arbeit geleistet, ich war eine einzige Wunde und das wohl nicht nur körperlich, auch geistig hatte ich gerade Probleme, mich selbst zu finden.
 

Denn ich war bei weitem nicht so tough wie ich tat!
 

Ich spürte meinen Körper nur noch als eine Hülle, wie hatte ich so unbeteiligt und abgebrüht bleiben können, solange er in meiner Nähe war? Wie hatte nur alles so aus dem Ruder laufen können? Ich hatte wieder Seiten an mir kennengelernt, von denen ich nicht gewusst hatte, dass ich sie besaß, aber es war gut zu wissen, dachte ich freudlos, pragmatisch und stieß ein leicht hysterisches Kichern aus.
 

Als erstes stand für mich nun fest, ich war wahnsinnig! Ich hatte ein zweites Mal gefordert, jetzt hatte ich es schwarz auf weiß, dass ich nicht mehr richtig tickte. Das Zweite war mein Stolz, mein dummer Stolz, der mich dazu gebracht hatte. Ich wollte ihm zeigen, dass nichts was er mir antat, mir irgendetwas bedeutete! Ich war so eine Lügnerin, aber wie es schien auch eine begnadete Schauspielerin! Oder, kam mir ein erschreckender Gedanke in meinen fassungslosen, verwirrten Geist, ich schauspielerte gar nicht, ich war so geistesgestört?
 

Wohl schon eher, denn das zweite Mal war gut, echt! Ich hatte ihm nichts vorgespielt, ich war zu der Zeit innerlich zerrissen vor Schmerz und Lust, gefangen in einer ganz eigenen, nicht nachvollziehbaren Welt. Ich hatte es genossen, Macht über ihn zu haben, ihm trotz allem meinen Willen aufzuzwingen, somit hatte ich es tatsächlich genossen, wie er es mir beim zweiten Mal besorgte und ich wusste es, ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, dass das krank war, sehr krank!
 

Aber zu wissen, dass er es nun wusste, dass ich, Hermione, seine Schülerin, unter ihm lag, ihm so ausgeliefert war und ich auch wusste, dass ich es sehenden Auges mit meinem Professor, Severus Snape trieb, war gewöhnungsbedürftig.
 

Wie sollte ich ihm nach dieser Nacht noch ins Antlitz sehen können? In dem Wissen, dass er wusste, dass ich für ihn die Hure gespielt hatte? Und Draco, ich schluchzte trocken auf und sah in dem finsteren Gang verloren und verzweifelt in die tiefe Dunkelheit, denn ein Licht hatte ich mir nicht gemacht.
 

Warum hatte ich mich so gegeben? Das beschäftigte mich sehr, ich hatte mich gefühlt, als müsste mein schnell klopfendes Herz aus meiner Brust springen, aber ich wollte ihn nicht gewinnen lassen, es war als würden wir ein Duell führen, wer den anderen mehr schocken konnte, auf die ein oder andere Weise. Ich auf Grund meiner Gefühlskälte, er mit seiner barbarischen Brutalität, ich wusste, er konnte strafen!
 

Ich erinnerte mich dabei an den Kuss bei unserem ersten Kampf auf der Matte, aber diese Strafe, die er mir diesmal hatte zukommen lassen, diese körperliche Strafe… wenn ich gedacht hatte der Kuss wäre strafend, dann kann ich jetzt guten Gewissens sagen, er hatte mich eines besseren belehrt. Dass man ihm nicht unter die Finger kommen sollte, wenn er einen fickte um zu bestrafen, wusste ich nun. Das war kein Vergnügen, gar keins… es war durchwegs demütigend, erniedrigend und verletzend, fast vernichtend.
 

Als mich diese nachtschwarzen Augen so abgrundtief wütend anstierten, fiel mir das Atmen schwer. Seine Iris hatten die Farbe der Pupillen angenommen, sodass sie riesig erschienen, so vor Wut brodelnd hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt, noch nie! Ich wusste, wenn er könnte würde er mir am liebsten die Lichter ausblasen und so hielt ich unter diesem lodernden Blick ganz still, selbst als er mich hart schlug, rührte ich mich nicht und ließ ihn sich an meinem Leib austoben und ohje, das tat er ohne Hemmungen!
 

Rücksichtlos und gnadenlos, ich hatte zuerst meine Hände im Laken fest verkrallt, um den Schmerz stoisch zu ertragen, um keine Regung zu zeigen und um nicht zu laut zu schreien, hatte ich mir auf die Zunge gebissen, als ich dachte, er würde versuchen, mich zu zerbrechen, zu zerreißen, als er sich so vehement, immer wieder gewaltsam in mich trieb! Selbst jetzt zitterte und erbebte ich in Erinnerung an diese grenzwertige Erfahrung, die ich niemandem gönnte, denn er bohrte sich aufgrund meiner Trockenheit regelrecht verroht in mich. Erst als er mich auch noch küsste, so gefühllos und kalt und alles in und an meinem Körper so barbarisch, besitzergreifend beanspruchte und seinem Willen absolut unterwarf, bohrte ich meine Nägel verzweifelt in seinen Bizeps.
 

Oh Göttin, ich war so verdorben, so schlampenhaft, es war grausam, was hatte mich geritten, ihn noch mal auf so beschämende Weise aufzufordern, mich weiter zu erniedrigen? Ich war nicht normal, schon lange nicht mehr! Was machte dieses Leben aus mir, was für ein Mensch wurde ich? Ich umschlang hilflos meinen Oberkörper mit meinen Armen und hielt mich selbst verzweifelt fest. Ich hatte Angst, mich zu verlieren. Ich biss gepeinigt auf meiner geschwollenen Lippe herum, um etwas zu spüren, um zu fühlen, ich hatte Angst, diese Fähigkeit zu verlieren, so leer wie ich mich gerade fühlte!
 

Hilfe, als er mich auf die Tischplatte gepresst hatte, kam ich mir so unendlich schutzlos vor. Dann drohte er mir so unverhohlen wegen Sirius und Harry und anderen Männern! Ich war mir bewusst, er meinte das ernst, todernst, genauso wie er mich, als er das Mal entdeckt hatte, am liebsten eiskalt umgebracht hätte, ohne Wenn und Aber. So hatte er mir aber nur eine geknallt, mir dabei meine Lippe aufgerissen und eine schmerzende und angeschwollene Wange verpasst und ich wusste, ich hatte diese Zurückhaltung nur dem Zeichen zu verdanken. Da es ihn hinderte, mehr zu tun und ich wusste, er könnte noch brachialer und brutaler sein und in diesem Moment war ich Draco so dankbar für das Zeichen, wie noch nie zuvor, als ich diesem ungerührten Mörderblick entgegensah.
 

Ich musste von heute an noch vorsichtiger sein, da er sehr deutlich, genau wie Draco, klargemacht hatte, dass er keinen anderen Mann mehr an meiner Seite dulden würde. Es kam genauso wie ich es immer erwartet hatte, sie sahen mich alle als ihren Besitz an!
 

Ich schrie frustriert auf und schaukelte mit meinem Oberkörper beruhigend vor und zurück, das Schlimme war, ich hatte mit so was gerechnet…, dass die Salbe nicht lange genug halten würde, deswegen hatte ich, als ich seinen erschreckenden, fast an einen Berserker erinnernden Blick gesehen hatte, richtig gedeutet und so ruhig und besonnen reagiert und ich hatte richtig kombiniert, dass ich aufgeflogen war! Sein Blick, als er meine Reaktion sah, hatte mich so befriedigt, dass ich diese kaltschnäuzige Taktik eiskalt kalkulierend weiterfuhr. Was hätten mir Tränen gebracht? Nichts! Nicht bei ihm und selbst jetzt kamen sie nicht, ich konnte nicht weinen, nicht um mich!
 

Und als wäre das nicht genug an unvorstellbar Schrecklichem, was mir in einer einzigen Nacht hatte widerfahren können, hatte mein Glück mal wieder beschlossen, helfend einzugreifen, um mir zu zeigen, dass ich nur ein willenloser Spielball des Schicksals war.
 

Denn wir hatten noch Lucius begegnen müssen, mein Glück war schon immer unbeschreiblich grausam, erst dieses Erlebnis mit einem vollkommen außer Rand und Band geratenen Snape und dann Lucius, der mich auch gleich in die Ecke ziehen wollte. Genau, ich glaubte, ich hatte fürs erste meinen Bedarf an Schwänzen gedeckt, dachte ich selbstironisch, als mir mein pochender Unterleib ins Bewusstsein rückte. Warum war Lucius auch auf meine Tarnidentität angesprungen? Es war zum Verzweifeln, ich konnte bei dem wohl tun was ich wollte und er würde noch auf mich abfahren.
 

Ich konnte immer noch nicht weinen, keine einzige Träne verließ meine Augen, ich spürte keine Scham oder Scheu, nur Leere und ein unbestimmtes Gefühl im Magen und ich fragte mich, was Draco tun würde, denn der Utopie, dass er es nicht erfahren würde, der gab ich mich nicht hin. Er würde durchdrehen, dass ich ihm nicht gesagt hatte, dass ich ging.
 

Aber auf der anderen Seite breitete sich ein leicht wahnsinniges Lächeln auf meinen Lippen aus, als ich an den erfolgreichen Nachmittag denken musste und das heiterte mich doch glatt ein wenig auf. Genau dies zeigte mir, es gab Höhen und Tiefen, all dies lag eng beieinander. Ich musste mich mit den neuen Begebenheiten arrangieren und bitte, Hermione, was war nun schlimmer? Ein Messer bis zum Ansatz in dir zu haben, oder Snape? So dachte ich bitter und sehr sarkastisch, dass ich kicherte, nein, es stimmte schon, was stellte ich mich so an? Jetzt wusste er es und mehr als mich grausam zu ficken würde mir nicht mehr passieren. Ich begann meine verkrampften Arme zu lösen und rieb über mein eiskaltes Gesicht, ja genau, es würde nur eine große Sache werden, wenn ich mich weiter reinsteigerte, es war… nichts… mein Körper hielt das aus, mit meinen Tränken und Salben wären die Schmerzen morgen in der Früh vergessen, rechnete ich mir in Gedanken vor und das Seelische?
 

Nun, nimm es wie´s kommt, meine liebe Hermione, ändern kannst du daran ja nun wirklich nichts mehr. Ärgere ihn, indem du ihm zeigst, wie gleichgültig dir das doch alles ist, das wird ihn zur Weißglut treiben und mehr beschäftigen, als wenn du das zerbrochene Wrack spielst, sprach ich mir gut zu! Ich erhob mich ächzend auf meine wackeligen Beine, scheiße, brannte das und es zwickte gefährlich zwischen meinen Beinen.
 

Ich wollte zu Draco, meinem Draco, ich brauchte ihn, ich brauchte ihn so sehr, aber ich traute mich nicht, mein Mut hatte mich verlassen, mein Herz schrie nach ihm und seiner Nähe aber mein Verstand verbot es mir, ich konnte ihm jetzt nicht unter die Augen treten, das würde ich nicht verkraften!
 

Ups… da fiel mir ein, ich sah noch nicht wie Hermione aus und änderte dies schnell, das wäre aber nicht gut gekommen. Reiß dich jetzt am Riemen und bewahre einen ruhigen, kühlen Kopf, ich balancierte mit zu vielen, zu gefährlichen und zu komplizierten Bällen auf einmal, als dass ich es mir leisten könnte, jetzt den Kopf zu verlieren. Ich spürte, wie meinen Geist eine scheiß egal Mentalität ergriff und ich diesen Abend wirklich mit diesem kleinen Zusammenbruch hier im Ansatz verarbeitet hatte, gut, das war gut, wenn der körperliche, innerliche Schmerz noch weg wäre, würde ich dies vollends begraben, beschloss ich gespielt kalt!
 

Und ein selbstgefälliges Lächeln legte sich auf mein Gesicht, doch da entglitt mir das Grinsen und mir fiel etwas ein. Er hatte mich nicht bezahlt!
 

Oh, ich wusste nun schon, wie ich ihn wieder auf die Palme treiben konnte, ich liebte es.
 

Und Rache war doch zu schön…
 

Oh, ich verlor mich schon wieder, ich konnte jetzt nicht alleine sein, ich konnte jetzt nicht in den hellen, bunten, friedlichen Kindergarten von Gryffindor zurückkehren. Ich konnte nicht, alles in mir sträubte sich dagegen. Ich hatte heute mal wieder eine grenzwertige Erfahrung gemacht, die mich noch mehr von den anderen wegdrängte. Ich hatte erneut ein Stück weit Ernüchterung erlangt und auch wenn mein Verstand mir sagte, ich solle nicht zu Draco gehen, war mir das egal. Ich brauchte seine starken Arme und ich wusste, er würde erst Fragen stellen, wenn ich dazu bereit war und so zog ich mir nun entschlossen die Kapuze ins Gesicht und schritt nach Slytherin, zu meinem Freund, zu meinem Geliebten… dem Mann, dem ich vertraute und von dem ich mir ein bisschen Trost erhoffte, nach dieser Tortur.
 

Als ich ankam, ging es gut zu und ich schritt schnell zu ihm und bemerkte, wie er mich mit erhobener Braue skeptisch musterte und an seinem recht gefühlskalten Blick, der mir durch Mark und Bein ging, wusste ich, dass er wusste, dass ich den Tag über nicht im Schloss gewesen war!
 

Und selbst durch mein wattiertes Hirn zog ich die Schlüsse, dass die Twins gepetzt hatten und er wohl sehr genau wusste, warum ich nichts gesagt hatte.
 

Ich hielt mein Haupt gesenkt, selbst mit der Kapuze und betrachtete nur den Boden. Ich wollte seinen Blick nicht sehen und nicht deuten. Ich hatte Angst, Enttäuschung, Wut, Trauer, solche tiefen Gefühle zu erkennen, das brauchte ich aber nicht, denn die Schuldgefühle machte ich mir schon selbst.
 

Ich hörte, wie es raschelte und er sich erhob, dann konnte ich spüren, wie er nach meiner Hand unter dem Mantel fischte und sie ergriff, mich sachte mit sich zog und er schien meine bescheidene Verfassung zu erfühlen. Er hatte bis jetzt kein Wort gesprochen und ich ebenso wenig, er führte mich sicher zu seinem Zimmer und zog mir nun hier sofort meinen Umhang aus, sah mir lange und sehr intensiv ins Gesicht und ich blickte überall hin, nur nicht zu ihm. Dann hob er mich plötzlich hoch und ich stieß einen kleinen, schmerzhaften Schrei aus, als er mich ins Bad trug. Sonst tat ich nichts und sagte nichts, aber ich hielt ihn auch nicht auf, ich war nur dankbar, dass er nichts sagte und so ohne alle Worte bei mir blieb, denn er schien instinktiv zu ahnen, was passiert war.
 

Er zog uns beide mit Bedacht aus und stellte uns unter die Dusche, ich nahm alles wie durch einen dicken Schleier wahr. Er wusch mich sanft und liebevoll, ich spürte, wie das warme Wasser meine so kalte Haut erwärmte, als würden spitze Nadeln auf mich einstechen, aber ich hielt den Kopf unter das Wasser und genoss das Rauschen, das somit in meinen Ohren einsetzte und meinen Geist betäubte.
 

Als wir fertig waren, behandelte er mich wie ein Kleinkind und es tat so gut, die Führung und die Kontrolle so vollkommen abzugeben und mich von ihm derart fürsorglich, vertrauensvoll und sanft leiten zu lassen, als er mich auf seinem Bett absetzte und verschwand, um dann mit einiger Medizin wiederzukommen. Und so verabreichte er mir schließlich alles gewissenhaft.
 

Danach verpackte er mich noch immer wortlos in seinem Bett und legte sich frisch angezogen zu mir, aber er blieb oberhalb der Bettdecke und schloss mich beschützend in seine starken Arme.
 

„Draco… ich…“, wisperte ich ängstlich, nach Äonen des Schweigens.
 

„SchSch…, Liebling, morgen ist früh genug!“, meinte er da sehr zärtlich.
 

„Du bist nicht sauer?“, hauchte ich atemlos.
 

„Doch, aber wie gesagt, wir haben Zeit und nun schlaf!“, wiegte er mich unendlich sanft hin und her und küsste zärtlich meine Stirn, als ich fühlte, wie mir die Sinne entglitten, er hatte mir einen Schlaftrunk verabreicht… Göttin sei Dank.
 

Hermiones Sicht ende
 

Snapes Sicht
 

Als ich, einem Rachegott gleich, in den Gemeinschaftsraum fegte, war dieser trotz der späten Stunde gut besucht, dank dem Umstand, dass Ferien waren. Mein liebreizender Patensohn war nicht zu übersehen, stach er doch genauso überall heraus wie sein Vater, es schien der Fluch der Malfoys zu sein, so etwas wie Unauffälligkeit nicht zu kennen, selbst wenn sie nichts taten waren sie noch immer präsent. Anders als ich, der sich immer so sehr in seiner Umgebung versteckte und im Hintergrund blieb, war für diese beiden nur der erste Platz gut genug. So viel Selbstverliebtheit war anstrengend.
 

Und als Draco mich wahrnahm, schlich sich ein durchtriebenes Lächeln auf sein Gesicht, was mir sagte, er wusste, was heute Abend passiert war und dass er mich erwartete? Aber woher? Woher wusste er das schon wieder, Granger meinte doch, sie hätte Draco nichts gesagt? So runzelte ich unwillig meine Stirn und schaute missgestimmt durch den grünlich trüben, tristen Raum, der gerade sehr meiner Stimmung entsprach.
 

„Mr. Malfoy, auf ein Wort!“ und rauschte mit wehenden Roben von dannen, mit Sicherheit würden jetzt einige Mutige vielleicht zu wagen behaupten, dass auch ich große Auftritte hätte in meinen Abgänge, waren meine Gedanken voller Zynismus und Ironie.
 

„Wie Sie wünschen, Professor!“, hörte ich ihn in meinem Rücken höflich antworten.
 

Ich rauschte in meine Räume und entledigte mich meiner starren Oberbekleidung. Ich brauchte Luft, ich hatte sonst Angst zu ersticken, so geschwollen war mir der Kropf, wenn ich an dieses unsägliche Biest namens Granger dachte und an das wozu sie mich trieb, dass ich mich so vergaß, das war nicht ich!
 

Draco folgte mir auf dem Fuß und setzte sich mit seiner angeborenen Eleganz auf die Couch, überschlug seine Beine lässig und sah mich abwartend und geduldig an, eine Strähne hing ihm keck ins Gesicht und verlieh ihm einen verwegenen Ausdruck. Auch ich hatte mich wieder soweit gefangen und war wieder der eiskalte Mistkerl, der ich immer war und so ließ ich für uns beide Drinks erscheinen. Er erhob seinen gleich und prostete mir fast süffisant erscheinend zu. Ich sackte mehr, als dass ich sank, in meinen Sessel und stöhnte tief auf. Was für ein Spiel spielten diese beiden? Das Knistern des Feuers und das Knacken der brennenden Scheite war das Einzige, was in meinen Räumen zu hören war, aber die Spannung war mit Händen zu greifen, als keiner von uns sprach und wir uns nur lauernd in die Augen blickten.
 

Und so ergriff Draco das Wort:
 

„Was kann ich für dich tun, Severus?“, fragte er absolut tadellos und ganz der selbstbewusste Malfoy.
 

„Mir kommt es so vor, als wüsstest du das. Ich frage mich nur woher?“, legte ich den Kopf taxierend schief und sah ihn durchdringend an.
 

„Du meinst, dass du heute mein Mudblood gesehen hast, außerhalb der Schule, zu einem eher… intimen Treffen?“, kam es so gelassen aus dem Mund von Draco, dass ich eine Gänsehaut unterdrücken musste.
 

Ich konnte nur knapp Nicken, da ich Angst hatte, meine Stimme würde mir nicht gehorchen.
 

„Dann, ja?“, entgegnete er kühl.
 

„Aber woher, sie meinte, du wüsstest es nicht, da sie es dir nicht gesagt hat?“, warf ich nun gehässig ein und schenkte ihm ein verächtliches Heben meiner Mundwinkel.
 

„Das ist alles korrekt, aber sie weiß nicht alles!“, sprach er sehr blasiert, aber ich konnte den aufziehenden Sturm in den grauen Augen sich spiegeln sehen, auch wenn er nach außen so ruhig tat, scheiß Erziehung.
 

„Jetzt bin ich wirklich neugierig, Draco!“, schnarrte ich ölig, auch ich hatte mir bis jetzt nichts an Gefühlen anmerken lassen, es war, als umkreisten wir uns, darauf lauernd, dass jemand zuerst die Kontrolle verlor.
 

„Die Twins, sie haben mich informiert, sie hat diese zur Sicherheit eingeweiht, dass sie etwas erledigen muss, sie hat um halb vier das Schloss verlassen! ... Und ist vor einer halben Stunde wieder angekommen!“, klärte er mich nonchalant auf.
 

„Aber Draco, halb vier? Wir waren erst für neun verabredet, was hat sie getan?“, warf ich sehr erstaunt ein und Draco zuckte die aristokratisch geraden Schultern. Irgendwie hatte mir Dracos geruhsames und leidenschaftsloses Verhalten den Wind aus den Segeln genommen und ich fühlte mich nur noch erschöpft und ausgelaugt, auch dämmerte mir langsam, aber sicher, dass ich mich brutal an einer Schülerin vergangen hatte, was mir unwohl aufstieß. Ich hasste es abgrundtief, wenn sich meine sogenannten Death Eater Kollegen bestialisch an jungen Frauen vergingen und berief mich immer auf meine eherne Kontrolle und selbst war ich heute nicht wirklich besser vorgegangen und hatte mich triebgesteuert auf sie gestürzt, ein Umstand, der mich jetzt verächtlich die Züge verziehen ließ.
 

Auch wenn sie sich noch so unberührt gezeigt hatte, es konnte nicht sein, jede Frau würde irgendetwas fühlen, so wie ich mich an ihr vergangen hatte und es als… und es als das sehen, was es war. Ich hatte vollständig die Kontrolle verloren, etwas was ich mir sonst nie zugestand! Als mich Draco wieder aus meinen verworrenen Gedanken riss.
 

„Irgendwas, wer weiß das schon, Informationen sammeln, nehme ich mal an, sie wird all ihre Termine um dich herum gebaut haben, so strukturiert wie sie ist!“, kam es monoton von ihm, er musste innerlich brodeln, so kalt wie er tat und nun trank er affektiert von dem Alkohol und schloss genießend die Augen, ja, so ruhig wie er tat, war auch er nicht.
 

„Und was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Draco? Du hast ihr das Mal, das Zeichen, das Wappen von euch eingebrannt! Hast du sie noch alle? Was hat dich geritten? Und wie konntest du es zulassen, dass sie mit mir… das wir, also… ich dachte, sie bedeutet dir was? Wie kannst du so ruhig bleiben?“, sprach ich immer noch leise sowie betont ruhig, ich war gerade wieder sehr beherrscht, ja die Reinblütigen waren schon ganz schön überheblich und blasiert in ihrem so adeligen Verhalten und Betragen und ich hatte es vor Granger perfektioniert. Und dann kam dieses Biest und erschütterte mich bis in die Grundfesten. Darüber würde ich nur schwer hinwegkommen.
 

„Wie, fragst du? Viele Fragen auf einmal, nun gut, ja, sie bedeutet mir viel, sehr viel sogar… mehr als alle anderen… ich… sie bedeutet mir alles! Und ich bin nicht gewillt, sie herzugeben! Warum ich so ruhig bleibe? Das habt ihr mir beigebracht, erfolgreich, wie du siehst, sollte ich jetzt dein Wohnzimmer demolieren! Hmpf… ich bitte dich, das wäre unter meiner Würde! Wie ich es zulassen konnte? Nun, ich weiß, auch wenn du es nie zugeben wirst, dass auch sie dir etwas bedeutet…“, bekannte er detailreich, dabei sah er mich hochmütig an.
 

„Unsinn!“, unterbrach ich ihn schroff und unterstrich dies mit einer harschen Geste.
 

„Wenn du das sagst, Onkel!“, sagte er lapidar, aber ich konnte ausmachen, dass er mir kein Wort glaubte und mich zweifelnd maß, so wissend, so lauernd. „Außerdem weiß ich, egal ob sie für dich die Beine breit macht, in ihrem Herzen bin nur ich!“, kam es hart, kalt und bösartig von Draco und da wusste ich, er wusste wirklich, wie er verletzen konnte und ja, er hatte recht, gleichgültig oder egal war mir Granger nicht… nicht mehr und so wie er mir unter die Nase rieb, dass ich vielleicht ihren Körper besitzen konnte, aber nicht ihr Herz… schluckte ich schwer, diese bittere Pille der Erkenntnis und schlug eiskalt zurück.
 

„Das ist doch krank, Draco! Das kann dir so oder so nicht gleichgültig sein!“, hisste ich böse, dabei fühlte ich mich von ihm wie von ihr hintergangen.
 

„Sagt ja keiner, aber kann ich was, nun da es passiert ist, ändern? Wir sind alle manchmal in Situationen, die wir lieber nicht hätten und umgehen möchten, aber können wir das? Nein, nicht immer und wer müsste das nicht besser wissen als du, Severus? Was soll ich ihr vorwerfen, dass sie gehandelt hat, wie sie glaubte handeln zu müssen? Als ich damals bei Vater war, wo er mich kurzfristig zu sich beordert hat, an dem Abend als Pansy ihre Strafe erhielt, da war ich echt schlecht drauf, da hatte ich die Ehre, einer kleinen, erlauchten Runde beizuwohnen, eine kleine Feier und ja, ich hatte meinen „Spaß“ …“, spuckte er abwertend und verzog angewidert seinen Mund „… Was? Denkst du ich liebe es, Frauen zu vergewaltigen und dann auch noch vor dem Haufen? Es war wie immer demütigend, erniedrigend und ekelhaft und schau nicht so, nein, ich habe es Hermione nicht erzählt!“, zuckte er nun die Schultern und ich rollte die Augen.
 

Ich war kurz sprachlos von dem kleinen Plausch wusste ich, nur dass Draco daran teilgenommen hatte nicht. Ich wusste, wie sehr er solche Zusammenkünfte hasste, verachtete und sich jedes Mal davor ekelte und ich konnte ihn verstehen. Selbst Lucius, der in dieser Beziehung der wohl zugänglichste und offenste war, mochte diese Treffen nicht und erfüllte wenn nur sein Soll und haute dann fluchtartig ab, suchte sein Heil in der Flucht, ja, da waren wir drei uns sehr ähnlich.
 

„Angst, wie sie reagiert hätte?“, forschte ich nach, ich wollte die Beziehung der beiden zueinander besser verstehen.
 

„Ja, aber anders als du denkst! Sie hätte mir ihr Verständnis gezeigt und noch gesagt, dass ich halt da durch müsste, bestimmt wäre ihr wieder so ein blöder Spruch eingefallen, wie „Augen zu und durch, Draco! Meist kann man sich nicht aussuchen, was man tun will, soll, kann und muss!“, aber echt darauf konnte ich getrost verzichten!“, erzählte er sichtlich widerwillig, schüttelte den Kopf und sein weißblondes Haar ging so schön mit und ich fühlte mich leicht vor den Kopf geschlagen!
 

Das sollte Granger zu Draco sagen, wenn er sie betrügen würde? Das konnte nicht sein, oder? Aber auf der anderen Seite hatte sie sich auch nicht gegen mich gewehrt, das würde dann die Worte von Draco doppelt bestätigen, dass sie das ganz bewusst entschieden hatte, es einfach zu ertragen. Sich ihrem Schicksal zu fügen, nein, so skrupellos konnte sie nicht sein, durfte sie nicht sein, verdammt!
 

„Ich… ich… als ich das Mal entdeckt habe… ich hab wohl die Contenance verloren, Draco!“, bekannte ich unwillig und erwiderte stoisch seinen Blick hart und vielleicht eine Spur zu verbittert.
 

„Was heißen soll, du hast sie geschlagen?“, fragte er gleichgültig und trank erneut einen Schuck.
 

„Nein, ja… ach, geschlagen… nicht wirklich! Nur eine klitzekleine Ohrfeige, aber nein, das meinte ich nicht, ich war sehr grob, brutal… ich hab sie wohl eher…?“, zuckte ich widerstrebend die Schultern, das hier war nicht ich, aber es fiel mir schwer, Draco meine Schwäche einzugestehen.
 

„Was, vergewaltigt?“, fragte Draco rau und sah mich immer noch mit ausdrucksloser Maske an und ich nickte nur minimal mit dem Haupt und trank gierig einen großen Schluck, während sich seine Hände sehr wohl sehr fest um sein Glas schlossen.
 

„Chrrrrm... nun denn, was erwartest du jetzt, Severus, dass ich dir gratuliere?“, kam es sarkastisch von Draco.
 

„Nein, zum Teufel, das kleine Biest hat mich so wütend gemacht…“, brauste ich ungehalten auf und funkelte ihn aufgebracht an.
 

„Und du hast dich wohl eher darüber aufgeregt, dass sie dich so lange an der Nase herumgeführt hat, gib es zu!“, sah ich nun ein ironisches Lächeln auf seinen Lippen. „Du wirst dies aber nicht nochmal tun, Severus! Haben wir uns verstanden? Sie steht unter meinem ganz persönlichen Schutz, du wirst dich ihr nicht noch einmal aufzwingen, haben wir uns verstanden? Sie gehört mir, vergiss das nie!“, klirrte seine Stimme wie gefrorenes Eis und alles an Draco schien geballt an Macht zu sein. „Hat sie es gut überstanden, oder hast du sie… gebrochen?“, zeigte er sich sichtlich besorgt und hatte sich etwas aufgerichtet.
 

„Natürlich nicht, was denkst du von mir? Die Lage ist mir in dem Moment etwas entglitten…“, entgegnete ich antipathisch und reckte mein Kinn stur in die Höhe, was dachte er von mir? „Und nein, es muss wohl viel, viel mehr passieren, um sie zu brechen, keine Träne, keine Reaktion, kein gar nichts, eigentlich beängstigend in ihrer kalten Art! Was mich wohl noch mehr in Rage versetzt hat!“, zuckte ich die Schultern.
 

„Das ist mein Mädchen, hätte mich auch sehr gewundert, wenn sie ihre Worte nicht so umsetzen würde, wie sie diese sagt, sie ist unheimlich stark… ich bewundere sie sehr, Severus! Ja, sie hat die Gabe, immer sehr starke Gefühle in einem auszulösen!“, erklärte er sichtlich stolz und überzeugt.
 

„Aber warum hast du diese weitreichende Entscheidung getroffen und dieses uralte Ritual durchgeführt, was wird Lucius sagen? Noch dazu ist sie ein Mudblood und so etwas hast du in die reinblütigste Familie überhaupt aufgenommen, da wird einige der Schlag treffen“, wandte ich sorgenvoll ein und sein Blick wurde unbeugsam und stechend scharf, als er mir nun antwortete.
 

„Als ob ich jemals unüberlegt oder unbedacht handeln würde…tse, tse, ich habe die begabteste, mächtigste und klügste Hexe unserer Zeit in meine Familie aufgenommen und sei versichert, selbst unser Lord würde dies zu schätzen wissen. Ich werte mit ihr meine Familie auf und nicht ab. Sie ist ein Juwel und ich weiß, dass was ich will zu bekommen, zu behalten und zu schützen!“, wow, kam es souverän von Draco, ich zeigte mich tief beeindruckt, wie weitsichtig und willensstark dieser Junge doch geworden war, aber gleichzeitig zweifelte ich stark, ob er wusste, auf was er sich mit ihr einließ, er unterschätzte sie, davon war ich überzeugt.
 

„Du siehst mich überrascht und schockiert, Draco! Was hast du vor?“
 

„Du solltest mich halt nicht unterschätzen! Was ich vor habe? Nichts! Aber Hermione gehört zu uns, für immer, nur Vater soll die Griffel von ihr lassen!“, erwiderte er beherrscht.
 

„Wie stellst du dir das vor? Er ist das Oberhaupt, er ist sogar älter als ich, wenn er erfährt, zu wem er an sich uneingeschränkten Zugang hat, dann sehe ich da schwarz…“, wandte ich hart ein, aber ich war mir sicher, dass Lucius die Gunst der Stunde nützen würde.
 

„Och, ich denke, wenn ich mich auf mein Recht berufe, als der, der sie zeichnete, wird ihn das ein wenig bremsen. Wenn Vater etwas tut, ist es mich zu respektieren und er achtet meist auf meine Wünsche und ich denke, mit deiner Hilfe, dass er sie nicht gleich in sein Bett zerrt, sondern versucht, sich zu beherrschen!“, meinte er eiskalt, kalkulierend und ich war erstaunt, wie sehr Draco die Sache anscheinend schon durchdacht hatte.
 

„Ja, an sich stimme ich dir zu und gebe dir recht. Lucius erkennt in dir seinen Erben und was auch immer er als Liebe versteht, wirst du diesem am nächsten kommen, du bist ihm wichtig. Aber wir wissen beide, bei Granger läuft nie etwas so wie es sollte…“, wagte ich nachdenklich einzuwenden, bei Granger setzte ich ab jetzt nichts mehr voraus, oder aber immer das Schlechteste.
 

„Wohl war…“, kam es mit einem resignierten Seufzen von Draco.
 

„Ich muss dir noch was sagen, nach dem ganzen, unglückseligen Zusammenstoß…“, unterbrach er mich.
 

„Nette Umschreibung!“, lachte Draco rau auf, was mich ihm einen stechenden, giftigen Blick zuwerfen ließ.
 

„… wo war ich? Wir sind noch Lucius begegnet!“, wurde Draco von einem Schlag auf den nächsten ernst und sah mich ungeduldig an.
 

„Sie konnte ihm entkommen, obwohl auch er sie kaufen wollte, selbst als Blondhaarige schien sie ihm zuzusagen, aber sie hat ihm erschreckend kalt vorgespielt, sie müsse zu ihrem Baby heim!“, schüttelte ich noch immer den Kopf über Granger, sie schien die geborene Lügnerin und Betrügerin zu sein.
 

„Was? Wow, schade, dass ich nicht dabei war, sie war wahrscheinlich grandios, ich liebe es, wenn sie so was tut!“, kam es erschreckend gefühlskalt von Draco.
 

„Weißt du was, Draco? Ihr zwei habt sie beide nicht mehr!“, bescheinigte ich ihm nun knapp, die hatten sich wirklich gesucht und gefunden. Wer war schlimmer? Er oder sie, diese Frage würde mich wohl noch beschäftigen!
 

„Warum? Wir haben halt einen ähnlichen Humor! Nun sag, wie war sie im Bett?“, wollte er plötzlich interessiert wissen.
 

„Deine Moral lässt zu wünschen übrig!“, beschied ich ihm kalt, überschlug nun meine Beine und Arme ablehnend und lehnte mich zurück.
 

„Och, komm schon!“, drang er weiter unnachgiebig in mich.
 

„Ich denke, du bist oft genug selbst mit ihr im Bett, als dass ich dir darüber Bericht oder Rechenschafft geben müsste!“ Ich würde mich nicht von meinem Patensohn ausfragen lassen.
 

„So gut?“, lachte er nun sehr dreckig auf. Ich presste meine Kiefer sehr fest aufeinander.
 

„Dass ihr zusammen Spaß haben könnt, hab ich damals schon im Hog´s Head gesehen!“, grinste er diabolisch und mir entglitt doch kurzzeitig die so perfekte Maske. Ich sah ihn schockiert an, was für ein durchtriebenes, kaltes und teuflisches Kind hatte ich da erzogen und herangezüchtet? Dies fragte ich mich schockiert.
 

„Ja, ich hab euch damals durch ein Fenster beobachtet, bei ihr schienst du mehr Spaß zu haben als sonst!“, erzählte er ungerührt weiter, als ich verächtlich einen Mundwinkel hochzog.
 

„Du bist unmöglich, weißt du das?“, knurrte ich gepresst auf und legte alle unterdrückte Wut in meine magische Macht.
 

„Nun, sagen wir mal so, ich bin, was ich bin und um nett zu sein, nein, so habt ihr mich nicht erzogen!“, es war doch zu frustrierend, denn wo er recht hatte... „Aber nun gut, ich werde Hermione fragen!“
 

„Was?“, zischte ich aufgebracht.
 

„Ja, was dachtest du denn? Dass ich es ihr durchgehen lasse, dass sie die Vereinbarung bricht und einfach das Schloss verlässt, ohne mich zu informieren? Die bekommt ihre Abreibung, mir das zu verschweigen ist und war inakzeptabel und das bedeutet Ärger für sie, richtigen Ärger!“, zeigte er sich sehr hochmütig und anmaßend, aber er meinte das sehr ernst, arme Granger, das würde nicht schön für sie werden.
 

„Nun denn, Draco, ich werde mich nun zurückziehen, du weißt jetzt alles, lebe damit!“, erhob ich mich entschlossen und Draco tat es mir gleich, ging auf mich zu, was mich überrascht innehalten ließ, wollte er mir eine verpassen? Zutrauen würde ich ihm gerade alles und wenn wir ehrlich sind, ich hätte es verdient, aber nein, er überraschte mich wieder.
 

Er streckte mir den rechten Arm hin, so wie ich auch Lucius immer begrüßte und ich streckte auch meinen reflexartig nach vorne und Dracos Finger umschlossen meinen Unterarm fest und ich den seinen, ich hob fragend eine Augenbraue.
 

„Ich freue mich, dass du nun eingeweiht bist und ich baue auf deine Mithilfe, Onkel Severus!“, drückte er bestärkend zu und sah mir klar und ernst in die Augen.
 

„Ich werde immer zu dir stehen. Wenn du mich brauchst, werde ich an deiner Seite sein, Draco, das weißt du und deine Sorge ist unbegründet, Granger steht nun genauso unter meinem Schutz wie alle Mitglieder der Familie Malfoy!“, sprach ich feierlich und durchschaute diese kleine Viper deutlich, er unterdrückte mir gegenüber jeglichen Rachedurst oder auch seine Wut, da er wusste, gegen Lucius würde er noch meine volle Unterstützung brauchen. So etwas Hinterlistiges und Durchtriebenes, wenn ich nicht so involviert wäre, wäre ich stolz und tief gerührt, was für ein Mann Draco geworden war, so aber fühlte ich mich nur wie ein Bauer auf seinem Schachbrett.
 

„Danke, Severus, ich wusste, ich kann auf dich zählen!“, sah er mich zufrieden an, ließ nun los und wandte sich ab.
 

„Halt, warte! Warum hast du es mir nicht eher erzählt… warum hast du es so eskalieren lassen? Denn wir wissen beide, umkehrbar ist das Ritual eh nicht!“, fragte ich neugierig und sah, wie er mir nur den Kopf zudrehte und kurz anhielt.
 

„So war es doch viel lustiger!“, lachte er rau auf, ging und ließ mich erschüttert zurück.
 

Snapes Sicht ende

Dracos Methode

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein filmreifer Abgang

Ein filmreifer Abgang
 

Als ich mich erstaunlich beschwingt auf den Weg in den Turm machte, war ich sehr froh über meine Entscheidung, zu Draco gegangen zu sein, es war richtig und sehr wichtig für mich gewesen. Ich war dankbar und glücklich, dass ich ihn hatte, dass nichts zwischen uns stand, auch wenn ich das fast gar nicht fassen konnte, aber ich nahm es einfach vorbehaltlos an und freute mich. in Draco jemanden gefunden zu haben, der mich ohne viele Worte verstand und mir auf so unglaubliche Art geholfen hatte, als würde er noch besser verstehen, was nötig war um mich zu heilen. Ich fühlte mich aber gefestigt wie lange nicht mehr. Ich war mal wieder über mich selbst erstaunt, wie ich es immer nach kürzester Zeit schaffte, mein Schicksal anzunehmen und mit unliebsamen Erinnerungen abzuschließen, aber ich war sehr dankbar, dass es so war!
 

Denn das Leben, für welches ich mich entschieden hatte, würde, wenn ich diese Fähigkeit nicht hätte, kurzen Prozess mit mir machen und mich früher oder später in den Wahnsinn treiben.
 

Aber so freute ich mich verhalten darauf, Snape wiederzusehen und ihn zu ärgern.
 

Als ich so überlegend den leeren Gemeinschaftsraum betrat, der doch nicht so leer schien wie ich angenommen hatte, da ich, als ich hineinkam, hörte, wie mir die eindeutigen Geräusche entgegen schlugen, die bei rauem, sehnsüchtigem und vor allem freiwilligem Sex entstanden. Stöhnen, Keuchen, kleine Schreie und das Klatschen von schweißnasser Haut aufeinander und ich erblickte zwei Personen, welche die Couch opportunierten und auf dieser sich einem leidenschaftlichen Liebesspiel hingaben, wie nur die Twins es konnten. Mir klappte doch glatt der Mund entsetzt auf, waren die irre, um die Zeit? Jeder könnte sie sehen. Würden erleben, wie Fred George mal wieder das Hirn rausvögelte, nee, also warum musste das immer ich sehen und das nach meinem einschneidenden Erlebnis gestern? Wenigstens machte es ihnen gegenseitig einen großen Spaß, wie ich lautstark vernahm!
 

Sie lieferten sich mal wieder eine grenzwertige, sexuelle Erfahrung, ging es seit gestern in meinem Leben nur noch um Sex. Leute, es gibt echt was Wichtigeres, so schüttelte ich meinen Kopf schicksalsergeben und fühlte mich irgendwie müde.
 

Aber in dem Moment war es auch schon vorbei, beide schrien bei einem gemeinsam erlebten Höhepunkt beglückt auf und damit war die Mission Befriedigung erfolgreich beendet, sie hatten die Couch eingeweiht, einige würden sagen entweiht und da glitt Fred mit einem glückseligen, verblödeten Ausdruck von George und als sie mich entdeckten und ihre Augen sich in kurzer Überraschung weiteten, kam Leben in sie, wobei ich betonen mochte, dass sie weder peinlich berührt noch beschämt wirkten.
 

„Hermione, da bist du wieder, Gott sei Dank, geht es dir gut! Wir haben uns Sorgen gemacht!“, sprudelte es aus ihnen heraus und ich hielt mir die Hand vor die Augen, als Fred derart unbekleidet auf mich zu rannte, in seiner nackten Pracht, so genau wollte ich das nicht sehen und wissen, wirklich nicht. Verdammt noch mal, dass ich für die nächste Zeit genug Schwänze gesehen hatte, meinte ich ernst. Und dass die zwei ihre Sorge um mich immer in körperlicher Nähe verarbeiteten, fand ich, nun ja, twinsmäßig, sollte ich mich da jetzt geehrt fühlen? Glitt dieser ironische Gedanke durch mein geschädigtes Hirn.
 

„Bedecke dich, bitte!“, flehte ich da wimmernd und George hexte ihnen schnell ihre Klamotten an, ungewohnt einfühlsam, also musste etwas in meiner Stimme gewesen sein, was sonst nicht mitschwang.
 

„Was ist passiert, Blaise hat gestern noch seine Münze aktiviert und uns gesagt, dass du zu Draco kamst, aber wieso bist du so lange geblieben, was ist passiert, Schönste?“, kam es aufgeregt von beiden, ihr Tête-à-tête schien vergessen und so zogen sie mich zu meinem Sessel und schubsten mich hinein. Auch wenn sie immer noch außer Atem und ihre Gesichter leicht gerötet waren wirkten sie aufnahmefähig.
 

„Viel, erstens, ich war erfolgreich, zweitens, Snape… weiß es jetzt…“, fasste ich mir aus einem Impuls heraus an den Bauch, an mein Zeichen und die Twins warfen sich bedeutungsschwangere Blicke zu, sagten aber erstaunlich einfühlsamer Weise nichts. Die kleinen Petzen würden wohl zu Draco rennen und ihn ausfragen, sollte mir recht sein. „Und dann bin ich noch Lucius über den Weg gelaufen, ich war so erschöpft, ich habe Draco gebraucht und… hat es jemand mitbekommen und was soll das von euch? Jeder hätte euch überraschen können?“, stellte ich nun meine Fragen in schneller Folge.
 

„Nuuuuun, der Reihe nach… du magst ja so multimäßig drauf sein aber wir nicht… erstens, erzählst du uns was erfolgreich war? Scheiße, das mit Snape, aber bei dem liebreizenden Ausdruck, den deine Mimik annimmt, verzichten wir dankend auf Nachfrage!“, zählte George auf und Fred nickte stark bekräftigend. „So was… wie ging´s weiter?“, schaute George überlegend aus.
 

„Lucius, sie meinte, Malfoy ist ihr über den Weg gelaufen, George!“, kam es schnell von Fred.
 

„Moment, ich sag mal was zu erstens, ja, ich werde es euch allen in den Sommerferien im „Cottage“ sagen! Danke, dass ihr nicht fragt, ist auch nicht so wichtig, jetzt weiß er es halt! Lucius war in der Kneipe und hat mich dumm angemacht, aber ich konnte mich erfolgreich vom Acker machen, da fällt mir noch ein, bevor wir den nächsten Punkt klären, ihr habt mich bei Draco verpfiffen!“, drohte ich ihnen gespielt böse, mit erhobenem Zeigefinger, doch die beiden sahen mich mit gelassenem Blick an. Ich wollte noch wissen warum, aber nach den Entwicklungen war ich eigentlich froh drum und wollte sie nicht ausschimpfen. Ich wollte nur ihre Beweggründe verstehen.
 

„Das ist richtig, deine Entscheidung, einfach so zu gehen war falsch und wir hoffen, du verzeihst uns, aber wir denken, wir haben richtig gehandelt. Draco ist kurzzeitig, als wir ihm gesagt haben, dass du gehst, die Maske gefährlich verrutscht, er macht sich Sorgen… verrat ihm das nur nicht!“, baten beide sorgenvoll und ich nickte knapp.
 

„Nein, nein, ihr hattet ja recht, ich hätte es Draco sagen sollen, aber jetzt ist es auch egal, nun sagt lieber, warum treibt ihr es so öffentlich?“, zeigte ich auf die Couch und wechselte rasch das Thema.
 

„Hm, du kennst die Neuigkeiten noch nicht, Harry will gleich in Umbitchs Kamin mit Sirius reden…“
 

„Was? Ist der irre, seid ihr alle irre!?“, rief ich bestürzt aus, das passierte wenn man mal eine Nacht unpässlich war. Die kamen doch nur auf durchwegs bescheuerte Ideen.
 

„Jupp… wir starten in einer halben Stunde, um so richtig für eine schlaflose Nacht zu sorgen, nur diesmal brauchen wir kein Alibi! Wir hauen endgültig ab, das war unser Abschied vom Turm, und ich sag dir eins… mir reicht’s echt! Wir haben den ganzen Turm zum Essen geschickt, als Alibi, daher wussten wir, dass wir ungestört sind“, meinte Fred stur und verschränkte seine Arme vor der Brust, regelrecht herausfordernd starrte er mich an, als würde er erwarten, dass ich versuchen würde, sie hier in Hogwarts zu halten und so hob ich versöhnlich die Hände.
 

„Wenn ihr gehen wollt, halte ich euch nicht auf, aber was will denn Harry?“, kam es von mir irritiert, mit einer Handgeste zeigte ich mein Einverständnis.
 

„Er hat uns nicht alles gesagt, nur dass er Gewissheit braucht, wie sein Vater war…“, meinte Fred schulterzuckend und ich verstand Harry ja, aber musste er so waghalsige Dinge tun?
 

Ich würde für ihn die Zauber lösen müssen, damit er eindringen konnte, das würde er nicht schaffen. Vor allem den schwarzen Fluch würde er nicht umgehen können, stöhnte ich genervt auf. Schon wieder Aufregung, konnte nicht mal ein Tag ohne nervenaufreibende Aktionen vergehen? Dies fragte ich mich echt angesäuert und blies mir eine lästige, lockige Strähne aus dem Blickfeld.
 

„Okay, ich helfe euch, Harry wird sonst nie in ihr Büro kommen!“, rieb ich mir über meine pochenden Schläfen, die gerade zu schmerzen begannen. Auf der anderen Seite fragte ich mich, ob dies nicht genau die Ablenkung nach gestern war, um nicht über die Nacht mit Snape nachdenken zu müssen?
 

„Woher willst du das wissen?“, forschte George neugierig nach.
 

„Weil ich letztens die Gelegenheit genützt habe und eingestiegen bin. Die Gute schreckt nicht einmal vor einem schwarzen Fluch an ihrer Tür zurück, da kommt Harry ohne meine Hilfe nie rein!“
 

„Was? Krass!“, „Wie geil ist das denn?“, „Gratulation! Du bist bei der Bitch eingestiegen! Mann, hast du Eier, Hermione!“, „Willst du uns heiraten?“, „Wir verehren dich!“, brachten mich die zwei Spinner schallend zum Lachen, es war unheimlich befreiend, so frei von der Leber zu lachen. Die beiden taten mir unheimlich gut, ich würde sie vermissen.
 

„Oh, ihr seid unmöglich…!“, kicherte ich immer noch erheitert.
 

„Ach, da fällt mir ein, wegen der kleinen Brünetten, wir haben Harry gesagt, dass die ihn heiß findet, du hättest mal sehen sollen, wie er rot geworden ist. War so süß, manchmal möchte man ihn einfach knuddeln!“, zeigte sich Fred sehr gerührt und George verdrehte die Augen.
 

„Ja und was heißt das? Wie war seine Reaktion und warum habt ihr es ihm gesagt?“, wollte ich nun interessiert wissen und beugte mich leicht vor.
 

„Also, Blaise hat uns von deinem Akt im Gemeinschaftsraum erzählt, sehr erheiternd, sehr lustig! Schade, dass wir dich so nicht erleben dürfen! Blaise hat uns das richtig vorgespielt, genial… hahaha… nun ja und uns hat gefallen, was er uns über das Gespräch so erzählt hat und da dachten wir, Harry würde die Blicke eh nie bewusst wahrnehmen also ihn mit Schwung draufstoßen! Manchmal ist er selbst mit Brille blind, echt, da ist selbst Ron spitzer als er!“, erklärte George bissig.
 

„Außerdem braucht er Perspektiven, das was letztens passierte, worüber weder du noch er bereit seid zu sprechen, beschäftigt ihn so sehr, dass wir ihn aus seiner Eierschale holen wollten und ich denke, es hat funktioniert, sie hat Risse! Er hat sie heute Morgen stark im Fokus gehabt, ich glaube, sie gefällt ihm!“, meinte Fred sichtlich zufrieden und zeigte ein gefährlich durchtriebenes Lächeln.
 

„Ja, aber sie ist eine Schlange!“, zweifelte ich noch an Harry und seiner Toleranz.
 

„Tja, vergiss nicht, Schönste… das hat er dir doch bestimmt auch erzählt, dass der Hut ihn eigentlich nach Slytherin stecken wollte!“, wandte da George diplomatisch ein und sah mich gespielt unschuldig an.
 

„Was, euch auch?“, war ich echt überrascht, ich hatte gedacht, ich wäre die Einzige, der er das erzählt hatte, dies war aber nichts was mich ärgerte sondern eher freute, wenn sich Harry etwas öffnete.
 

„Yepp, wir haben ihn in der Zweiten heulend in der Nähe von Dumbledores Büro gefunden und da hat er es uns sehr aufgelöst erzählt, war ganz aus dem Häuschen. Wir haben ihn dann zu dir geschickt, dass er sich bei dir ausspricht und du ihn wieder runterholst, dass das doch nicht das Ende der Welt ist!“, kam es bereitwillig von George.
 

„Ach, jetzt verstehe ich erst, warum er damals nur mich sprechen wollte, ihr wart das! Habt ihr ihm auch gesagt, er soll es Ron nicht sagen? Da war er damals ganz panisch!“, erinnerte ich mich zurück.
 

„Yes, wir denken nicht, dass Ron da so drüber stehen könnte, er mag die Schlangen echt nicht!“, rollten sie verächtlich, über ihren jüngsten Bruder, mit ihren fast gleichen, sehr identischen Augen.
 

„Aber zurück, aufgrund dessen sieht Harry, denke ich… äh… wir, die Grenzen nicht so eng wenn ihm das Mädel gefällt, wird er sich davon nicht abhalten lassen. Ich denke, ich konnte sogar ein zartes, blitzschnell beendetes, verschämtes Blinzeln erkennen, er ist zu süß… so unbeholfen! Wir sind gespannt!“
 

„Puh, ihr haut ab und ich darf die Arbeit machen, das gefällt mir!“, lachte ich tatsächlich erheitert auf, „Aber sagt mal, gibt es Ärger mit den anderen?“, und zeigte auf mich.
 

„Nee, du solltest vielleicht nur deinen Zwilling aus dem Bett verschwinden lassen. Ginny hat dich schlafend gefunden und gemeint, wenn du so tief schläfst, wirst du es brauchen. Ich denke, sie war froh, einmal ungehinderten Zugang zu Harry zu haben, der Arme! Aber er hat sich gut geschlagen!“, erzählte George und ich wedelte mit meinem Zauberstab und löste den Zauber, der meinen Geminio in meinem Bett aufrechterhielt.
 

„Wie viel Zeit haben wir noch, bevor ihr Hogwarts auf immer Ade sagt? Werdet ihr ins Cottage gehen?“, erfragte ich nun noch gezielt die wichtigsten Fakten.
 

„Über dem Haus in der Diagon Alley ist ja eine kleine Wohnung, aber die soll später für Jordan sein, ja also, wenn du nichts dagegen hast, hätten wir das so machen wollen!“, druckste George vorsichtig herum und sah mich unter gesenkten Lidern hervor schelmisch an.
 

„Das freut mich, dann steht es nicht leer!“, ging ich sofort darauf ein und klopfte ihm aufmunternd auf den Schenkel.
 

„Danke Hermione, wie viel Miete willst du?“, da blickte ich perplex auf.
 

„Hä, gar keine, schenkt mir, wenn ich ihn brauche, euren genialen Geist, das reicht mir. Geld hab ich genug!“, winkte ich fast schon beleidigt ab.
 

„Danke, du bist die Beste, Schönste!“, kreischte jemand eindeutig zu laut und beide kamen nun vor überschäumender Freude zu mir und schlossen mich in eine herzlichen Gruppenumarmung mit ein und je einer küsste mich eindeutig zu nass auf meine Wangen. Als sie sich lösten, sprach George weiter, um seine Rührung zu überspielen: „Aber nun komm, es geht gleich los, wie machst du´s?“
 

„So!“, meinte ich geheimnisvoll und wurde vor ihren Augen von einem zum nächsten Moment im Sessel unsichtbar. „Ich geh schon zum Büro von der Kröte und breche die Zauber!“, starrten sie mich mit weit offenen Mündern an.
 

„Cool!“, „Wie geil ist das denn?“, „Du bist immer wieder für eine Überraschung gut!“, „Krass!“
 

„Und genau, mach das so, du wirst das Chaos lieben, das wir veranstalten, da ist auch eine neue Erfindung bei… das wird unvergesslich!“, erzählte Fred sichtlich stolz und wuschelte durch sein wirres Haar.
 

„Euch bekommt Draco nicht!“, konstatierte ich noch, als ich in ihre vor Spannung und Vorfreude leuchtenden Gesichter sah.
 

„Wenn der Junge eins drauf hat, dann ist es der richtige Auftritt, das kann er wie kein Zweiter!“, lobten beide und ich lachte kurz auf, dass die sich mal alle so verstehen würden, wer hätte das geglaubt?
 

So stiegen wir drei durch das Portraitloch und gingen zügig unserer Wege.
 

Ich verließ sie leise und lautlos, dank meiner Zauber und strebte zielstrebig auf den Verteidigungsklassenraum zu und sobald ich das Schulzimmer betreten hatte, machte ich mich sofort an das Lösen der Zauber. Als ich urplötzlich einen höllischen Lärm vernehmen konnte, musste ich schmunzeln und ein wüstes Geschrei und wildes Gerufe ertönte, auf dass ich fast taub wurde und so beeilte ich mich noch mehr und da bemerkte ich, wie sich auch schon die Tür öffnete und „niemand“ eintrat, das war dann wohl Harry unter dem Tarnumhang! Ich spürte den sachten Lufthauch als er an mir vorbeiging und verharrte ruhig an Ort und Stelle, nicht dass wir in unserer Unsichtbarkeit noch kollidierten.
 

Also Entschuldigung, Harry war mein Freund, klar, aber manchmal auch so selten dämlich, wie Snape immer behauptete, er war schlicht hereingestampft, hatte die Tür einfach so aufgerissen und war reingegangen. Wofür dachte der Junge, dass ein Zauberstab da war? Ärgerte ich mich gerade maßlos und da machte es mir nicht einmal was aus, Snape in Gedanken heranzuziehen.
 

Ohne mich wäre Umbridge schon mit wehenden Fahnen auf dem Weg hierher und ich stand verstimmt am Ende der Treppe, da ich nicht wollte, dass Harry wusste, dass ich keinen Tarnumhang brauchte und zweitens, wenn er wollte, würde er mir von dem Gespräch erzählen und auf Sirius‘ Gesicht konnte ich nach der Nacht echt verzichten, ich musste nicht dabei sein.
 

Als ich beobachtete, wie nach zehn Minuten urplötzlich, ohne Vorwarnung die Klassentür laut aufgerissen wurde, ein schlurfender und seinen Fuß hinter sich herziehender, hektischer Filch durch die Tür hetzte, wobei seine dünnen, langen, grauen Strähnen nur so durch die Luft flogen und dessen stetig verkniffener Mund ein irres Grinsen zierte, als er auf Umbridges Tür zuhielt. Er legte einen Schlüssel darauf und die Tür öffnete sich, Mann, da hatte die alte Kröte aber Vertrauen zu dem Kerl, da er nach ein paar Sekunden selig lächelnd mit einem Stück Papier in den alten, verklebten Händen wieder aus dem Zimmer stürmte, so nahm ich mal ganz wagemutig an, dass Harry sein Kommen frühzeitig bemerkt und das Gespräch rechtzeitig beendet hatte, aber bei dem Krach, den der Hausmeister veranstaltet hatte auch kein Wunder.
 

Ich konnte nun sehen, wie sich die Tür wieder wie von Zauberhand öffnete und schloss, als ich sicher war, dass Harry weg war, baute ich die Zauber wieder auf, da selbst der Schlüssel diese nicht brach sondern nur Filch unbesorgt eintreten ließ, aber die Zauber blieben intakt. Und so arbeitete ich routiniert rasch und lief dann eilig raus, nahm die Zauber von mir und näherte mich dem lauten Gekreische und den lauten Rufen und damit dem Zentrum der Unruhe.
 

Das ganze Schloss schien sich versammelt zu haben, mitten in der zentralen Eingangshalle machte ich den Massenauflauf aus, in dessen Mitte die strahlend hellen, orangeroten Haare der Twins hervorleuchteten und ich registriere, wie sich Umbridge und Filch auf den sich bewegenden Treppen einen Weg nach unten bahnten. Was nicht leicht fiel, da die Treppen immer wieder abrupt die Richtung wechselten, so als wollten sie ganz speziell Filch ärgern und er kam nur schwer an den glotzenden, sensationslüsternen Schülern vorbei, welche die Treppen verstopften. Auch die Portraits gaben lautstarke Kommentare ab und vergrößerten die Kakophonie und sorgten damit für eine totale Unübersichtlichkeit.
 

Ich lehnte mich gespannt über das Geländer und erkannte Harry zwei Stockwerke unter mir, ohne Tarnumhang und machte mich kurzerhand auf den Weg zu ihm. Unten im Erdgeschoss waren alle Lehrer versammelt, selbst Snape stach aufgrund seiner so dunklen Gewandung an einer Mauer im Hintergrund lehnend hervor, da er die Ruhe selbst inmitten des Chaos war. Sogar alle Geister von Hogwarts waren anwesend und besahen sich das einzigartige Spektakel schweben in der Luft und machten die Umgebung damit noch unwirklicher.
 

Ich trat an Harry heran und legte meine Hand auf seinen Arm, was ihn zu mir herumfahren ließ, als er mich erkannte, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht aber seine Augen sahen nicht fröhlich aus, da kam die Frage nach dem Verlauf des Gespräches unweigerlich auf und ich hob fragend eine Augenbraue .
 

„Später, Hermione, später!“, legte er nun einen Finger an seine Lippen und deutete in die Tiefe, als auf einmal Umbridges unerträgliche Stimme, durch einen Sonorus verstärkt, durch die Flure hallte und mich zusammenzucken ließ, aufgrund der krächzenden, fast nicht ertragbaren Tonlage.
 

„Schüler, ich verkünde hiermit, dass der Ausbildungserlass Nr. 29 nun in Kraft tritt, der die körperliche Züchtigung wieder einführt und diese beiden, die für die Tat verantwortlich sind, mehrere Gänge und Flure unbenutzbar gemacht zu haben, werden die ersten sein!“, hallte es durch das Schloss und alles schauten sich aufgrund dieser Drohung geschockt an und nun verstand ich das irre Lächeln auf den Lippen Filchs, endlich würde sein langersehnter Wunsch in Erfüllung gehen, nur dass sich auch ein teuflisches Grinsen auf meine Lippen schlich, da ich ja wusste, dass dieser Erlass bei den Twins nicht zum Zuge kommen würde.
 

Und so kam es auch. Ich erlebte live mit, wie beide ihre Zauberstäbe in die Höhen reckten und so wie ich es ihnen beigebracht hatte, einen eins A nonverbalen Zauber ausführten und auf einmal ihre Besen rasant auf sie zu zischten, über die Köpfe von allen hinweg und sie sich geschickt darauf schwangen und die völlig überrumpelte Kröte mit ihrem Fetzen Papier recht doof dastehen ließen. Sie schossen als begnadete Flieger gekonnt in die Luft und schwebten selbstsicher in der luftigen Höhe.
 

„Ab jetzt ist unser Geschäft eröffnet! Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, in der Diagon Alley, alles was wir dieses Jahr vorgeführt haben, gehört auch zu unserem umfangreichen Sortiment, wir freuen uns auf euch, viel Spaß noch mit dem „Schlammspektakel“, es ist so schwer wegzumachen, wie es aussieht!“, erläuterte George seelenruhig an der hohen Deck schwebend, uns allen sehr ausführlich, sein Sonorus trug seine Stimme weiter.
 

„Genau, und wer unsere Produkte gegen die rosa Kröte einsetzt, erhält Rabatt!“, tönte nun Freds Stimme und massenhaft weit offenstehende Schüleraugen starrten ihn ungläubig an. Ich verbiss mir mein Lachen, als mein Blick auf die Lehrer fiel, die alle ob dieses Theaters geschockt und erstaunt wirkten, aber sich erstaunlich zurückhielten und augenscheinlich nicht im Traum daran dachten, die Twins aufzuhalten.
 

Dann langte Fred auch schon in seine Tasche und warf ein Paket zu Boden, das in diesem Moment auch schon losging und wie beim letzten Mal die Kracher und Böller zündete und Umbridge kreischte sofort erschrocken los. Aufgrund ihrer immer noch magisch verstärkten Stimme war es mehr als laut, während ihr potthässlicher, rosafarbener Umhang auch schon Feuer fing.
 

Sie begann hektisch, mit einem brennenden Umhang, im Kreis zu laufen und Filch versuchte glücklos, sie zu löschen, es war ein zu lustiger Anblick. Über diesen Affentanz, den die beiden Deppen da aufführten, lachten viele Schüler Tränen.
 

Die anderen Professoren sahen dem dramatischen Geschehen ausgesprochen unberührt zu, während die unterschiedlichen Raketen und Knaller wieder Jagd auf Schüler und alles Brennbare machten, was sie finden konnten.
 

Das Chaos, das Ausbrach, als die Schüler kopflos von den sich bewegenden Treppen zu flüchten begannen, nutzten die Zwillinge für einen letzten Gruß. Es herrschte ein unübersichtliches Tohuwabohu und die fliegenden Twins klatschten sich mit dem vor ihnen salutierenden Peeves ab und flogen in einer filmreifen Vorstellung aus dem Portal. Sie verschwanden in den nachtschwarzen Himmel und hinterließen ein wahres Schlachtfeld.
 

Harry ergriff meine Hand und zog mich weg, zu einem Geheimgang, der vom ersten Stock über verschlungene Umwege zu uns in den siebten führte. Es war gut, dass wir so gingen, denn nach einem kurzen Blick den Flur hinab, zu unserem Eingang in den Turm, sahen wir das Sumpfspektakel, das sich davor wie eine braune Suppe ausbreitet hatte und es den Gryffindors an sich unmöglich machte, in den Turm zu kommen. Da der Boden mit stinkender, schlammiger, graubrauner, ekeliger Sumpfbrühe bodenlos schien, ein wahrer Morast eben und wir setzten unseren Weg in den Raum der Wünsche fort.
 

Als wir uns in die gemütliche Sitzecke kuschelten, sahen wir uns intensiv an und begannen, aufgrund des epischen Gedankens an die Twins laut zu lachen. Der Auftritt war aber auch zu herrlich, das ging in die Annalen der Geschichte Hogwarts ein. So viel Einfallsreichtum, denn Umbridge würde die Magie hinter dem Sumpf nie gelöst bekommen, sie war keine mächtige oder belesene Hexe, das war zu herrlich und auf die Mithilfe des Kollegiums schien sie lange warten zu können.
 

„Sag, Hermione, geht es dir wieder besser, ich hab mir Sorgen gemacht?“, kam es dann auch ziemlich atemlos von Harry, als wir uns wieder gefangen hatten und unsere Tränen aus den Augenwinkeln wischten.
 

„Danke, Harry, mir geht’s gut. Ich denke, ich könnte Bäume ausreißen, das Schlafen hat gutgetan!“, strahlte ich ihn an. Und dank Dracos Fürsorge, setzte ich gedanklich hinzu.
 

„Du weißt, dass du das Lernen übertreibst?“, schollte er mich ernsthaft an und strafte mich mit tadelndem Blick.
 

„Wenn du meinst, Harry, dann ja! Weiß du, warum die Twins das gemacht haben?“, deutete ich über die Schulter.
 

„Mhmh, ja aber du wirst nicht erfreut sein, wenn ich es dir sage, aber ich möchte mit dir darüber reden!“, bekannte er recht frei und diese Offenheit ließ mich zufrieden grinsen.
 

„Das freut mich doch, Harry, leg los!“, bat ich und freute mich wirklich, dass er mir freiwillig von dem Gespräch erzählen wollte.
 

„Also, die Erinnerung von Snape… ich war verunsichert und ich wollte wissen, was Sirius dazu zu sagen hat, natürlich habe und konnte ich mein Versprechen, explizit die Szene zu erwähnen nicht brechen, wollte ich auch gar nicht, geht schließlich niemanden etwas an!“, setze er die Brille ab, fasste sich an die Nasenwurzel und atmete tief ein, „Das beschäftigt mich echt, was für Menschen meine Eltern waren… ich hab ein bisschen mit den Twins geplaudert und gesagt, ich müsste mit Sirius reden und ich nicht weiß, wie ich das bis zum Sommer aushalten soll und dann haben die beiden Verrückten mir ihren Plan dargelegt. Dass sie eh abhauen wollen und sie mir Zeit für ein kurzes Gespräch verschaffen können. Nun, es hat funktioniert!“, strahlte er jetzt nicht wirklich glücklich aber zufrieden, dass ihr Plan hingehauen hatte.
 

„Und was dann, hast du mit Sirius gesprochen?“
 

„Ja, Remus war auch da!“, blickte er betreten auf seine Hände und spielte mit seinem leichten Pullover. „Ich wollte wissen, was zwischen Vater und Snape vorgefallen ist. Auch, warum sie sich alle nicht mit ihm verstehen!“, versank er in Schweigen und ich brach es nicht, ich wartete, ich hatte Zeit.
 

„Ich weiß nicht, ob ich mich verrenne, warum ich das so wichtig nehme, ob diese Reaktion überzogen ist?“, blickte er mich überfordert an, klang sehr unsicher und biss sich unwohl auf die Unterlippe.
 

„Nein, Harry! Ich denke nicht, du hast ein Recht auf die Wahrheit und nicht diese geschönten Erinnerungen, die man dir immer vorsetzt! Diese Glorifizierung von Menschen ist meist nicht die Wahrheit!“, erklärte ich leise und er nickte zustimmend, bevor er weitersprach.
 

„Danke! … ja, was soll ich sagen? Sie haben gefährlich rumgedruckst, ich hab aber nicht locker gelassen und dann meinte beide, dass sie als die Marauder zwar viel Unfug begangen hätten und auch besonders James als Anführer der Gruppe, dass dieser aber trotz der blöden, pubertären Angeberei ein guter und loyaler Freund gewesen war. Und dass er als er erwachsen wurde, niemanden mehr zum Spaß verhext hätte … das habe ich überhaupt nicht wissen wollen! Ich wollte wissen, was da abging, warum er überhaupt etwas so Grausames tun konnte und warum Mum so selbstgerecht durch die Gegend gerannt ist, aber sie erzählen mir, er ist ein loyaler Freund. Hallo? Das ist mir schon klar, dass er lieb und nett zu ihnen war, obwohl ich da auch mittlerweile ein wenig zweifle…“, stieß er ein tiefes Stöhnen aus und sackte leicht zusammen.
 

„Und warum?“, fragte ich perplex, diesen Gedankengang hatte ich bisher nicht gehabt.
 

„Nun, es muss ja einen Grund dafür geben, dass Wurmschwanz übergelaufen ist und wenn James so schon zu seinen Feinden war, weiß ich ja nicht, wie er zu seinen „Freunden“ war, verstehst du, was mir da im Kopf rumgegangen ist? Es muss für alles einen Grund und eine Ursache geben!“, wow, erklärte Harry sehr eindringlich und schien sich wirklich mit der Materie bis ins kleinste Detail auseinandergesetzt zu haben. Hut ab, wo er recht hatte, so weit, musste ich zu meiner Schande gestehen, hatte ich es noch nie durchdacht.
 

„Ja, ich versteh, was du meinst. Peter muss sich in der Gruppe nicht so wohl gefühlt haben wie die anderen, wie lässt sich sonst sein Vertrauensbruch erklären?“
 

„Genau und das Schlimme ist, setzen sich Sirius und Remus mit dieser Vergangenheit eigentlich wirklich nicht auseinander? Waren sie so bösartig in ihren „Späßen“, dass sie sich selbst Freunde zu Feinden gemacht haben? Nachdem, was ich bei Snape gesehen habe und dem Rumgedrckse von gerade eben, tendiere ich zu meinem Leidwesen eher nicht zu ihren Gunsten“, bekannte Harry sehr bedrückt und stieß wiederholt ein tiefes, unglückliches Seufzen aus und sah mich deprimiert an.
 

„Ach, Harry, ich meine, ihr hattet ja nicht viel Zeit…“, insistierte ich, doch da unterbrach er mich unwirsch.
 

„Hermione, hör auf sie in Schutz zu nehmen, das sind erwachsene Männer, sollte man meinen und ich bin auch kein Säugling mehr, reicht es nicht, dass sie aus dieser Prophezeiungsgeschichte so einen Hickhack machen? Müssen die mich echt alle für blöde verkaufen? Ich bin unsagbar enttäuscht von Sirius. Ich dachte, er wäre der, der immer ehrlich zu mir ist, aber da ist ja Snape schonungslos offener! Was denken die sich? Dass das häppchenweise Herausfinden, woher man kommt und wer man ist, einfacher ist und mehr Spaß macht? Ich fühle mich so was von nicht ernstgenommen, oder bilde ich mir das nur ein?“, war er nun hochrot im Gesicht und wütete, die magische Spannung im Raum hatte eindeutig zugenommen und ich verstand ihn zutiefst.
 

„Nein, Harry! Ich gebe dir recht, man fühlt sich leicht verarscht, vor allem da es dein Leben ist und schlimm finde ich auch, dass man Snapes Erinnerungen wohl wirklich eine hundertprozentige Echtheit bescheinigen muss und den Blickwinkel mit Peter, der ist echt gut. Aber wie du sagst, wirft er kein positives Licht auf alles! Ich… es tut mir so leid für dich… was hast du dir überlegt?“, legte ich ihm beruhigend meine Hand auf seinen Arm, denn ich war sehr wohl besorgt um Harry.
 

„Ich denke, ich sollte erwachsen werden, nicht meine Eltern machen mich aus, sondern ich und die Entscheidungen, die ich treffe! Und ich finde es nicht gut, auf Unwissenheit zu treffen, ich will endlich alles wissen, nur wie? Tja, das überlege ich die ganze Zeit!“, hörte er sich in meinen Ohren verbittert an.
 

„Harry! Ich müsste dir so viel sagen und erzählen aber ich plane das alles zu den Sommerferien hin, wäre das für dich okay? Meine Erkenntnisse haben aber jetzt nichts mit den Maraudern oder dergleichen zu tun! Aber sie wären sehr interessant…“, drückte mich mein Gewissen sehr wohl, als ich unbehaglich zu ihm blinzelte. Dabei beobachtete er mich ganz genau, er legte sein struppiges Haupt schief.
 

„Klar, ich find es toll, dass du mir endlich sagen willst, was dich so sichtlich treibt, aber gut, ich kann warten… nur die andere Sache, da will ich nicht mehr warten. Ich übe und übe diese scheiß Okklumentik mit dir und mit Snape und es ist besser, aber immer sehe ich diese Scheißtür. Ich weiß, er zeigt mir das, bin ja nicht voll blöd, aber weißt du was? Allein nur um den anderen zu zeigen, dass ihr heimliches Getue nichts bringt, würde ich am liebsten freiwillig hingehen, das ist doch unmöglich…“, schüttelte er erregt den Kopf und barg diesen verzweifelt in seinen Händen, dass ihn das mitnahm glaubte ich ihm.
 

„… aber du, Hermione, ich find’s ja lieb von dir aber wie willst du mich in den Sommerferien informieren, ich hock doch eingesperrt bei meinen Verwandten?“, wandte er mit belegter Stimme ein und schien noch ein Stückchen trauriger zu werden.
 

„Du vertraust mir doch?“, fragte ich zaghaft.
 

„Immer!“, kam es sofort wie aus dem Zauberstab geschossen, was mir ein dankbares Lächeln entlockte.
 

„Das ist schön… eines Tages werde ich kommen, ja, zu den Muggel und dann musst du schnell sein, unter dem Tarnumhang und mir folgen und dann… dann erfährst du alles!“, versprach ich inbrünstig. Dabei klappte sein Mund auf und er starrte mich perplex an.
 

„Okay… jetzt machst du mir Angst, was hast du vor? Ich denke nicht, dass der Orden, Sirius oder Dumbledore das gerne sehen würden, wenn ich einfach abhaue!“, sah er mich eindringlich an. „Musst du immer so geheimnisvoll sein?“, stöhnte er frustriert und nach der Sache mit den hinter den Berg haltenden und lügenden „Erwachsenen“, wusste ich, Ehrlichkeit Harry gegenüber wäre elementar wichtig.
 

„Sorry, Harry, ja! Da bin ich mir sicher, aber da habe ich dann die Möglichkeiten, dich da rauszuholen und ich sehe keine Veranlassung, dass du die ganzen Ferien bei diesen grausamen Menschen ausharren sollst, da kannst du bei mir sinnvolleres mit deiner Zeit anfangen!“, zischte ich wütend und verengte meine Augen.
 

„Du regst dich gerade mächtig auf, aber ich versteh nur Bahnhof!“, sahen mich seine grünen Augen verständnislos an.
 

„Ich weiß, es tut mir ja auch leid, aber ich bring dich wo hin, wo du genauso geschützt bist, wie am Grimmauld Place, sorge dich nicht“, wiegelte ich ab und war dann doch etwas verstockt.
 

„Tue ich nicht! Wie gesagt, ich vertraue dir, wenn du kommst bin ich bereit, dann pack ich gar nicht aus!“, bot er vertrauensvoll an und ich war sehr berührt, als ich seinen Oberschenkel dankbar drückte.
 

„Tu das!“
 

„Du bist sauer!“, blickte er gekonnt hinter meine Maske.
 

„Ja, Harry, ich verstehe immer noch nicht, dass du dort elf Jahre ausharren musstest, aber vergiss es…“, schnaufte ich wie ein wütendes Pferd aus.
 

„Ich mag es, wenn du dich für mich so einsetzt? Danke! ... Was sagst du zu dem Abgang der Twins?“, wollte er wohl ablenken und ich nahm dankbar an.
 

„Beeindruckend!“, grinste ich ein teuflisches und sehr dreckiges Lächeln.
 

„Mehr nicht? Ich dachte, die Vertrauensschülerin Hermione wäre entrüstet. Die zwei haben gerade ihren Schulabschluss geschmissen, kurz vor Ende!“, zeigte er sich erstaunt, über meinen Zuspruch.
 

„Nein, es ist ihre Entscheidung und mal ehrlich, ich sehe sie nicht hinterm Schreibtisch, sie tun das was sie wollen!“, erklärte ich ein bisschen stolz.
 

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du ihre Entscheidung so akzeptierst, erstaunt mich… aber versteh das jetzt nicht falsch… es erstaunt mich positiv!“, meinte er erschüttert und ich lachte rau auf.
 

„Harry, was denkst du denn von mir? Ich kann doch nicht über das Leben von anderen bestimmen und glaub mir, den Twins würde ich nie reinreden, die wissen selbst was für sie das Beste ist! Ich halte mich nicht für allwissend!“, entgegnete ich rasch und kicherte, während Harry mich mit so etwas wie neuem Erkennen in den smaragdgrünen Augen ansah.
 

„Da würden Ron und Lavender und ein paar andere was Gegenteiliges sagen!“, warf er ein.
 

„Das mit Sicherheit, aber bei Ron und Lav würde ich auch nicht zwingend voraussetzen, dass sie wissen, was für sie das Beste ist!“, gab ich geschickt kontra und Harry lachte kurz auf.
 

„Und bei mir?“, forschte er neugierig.
 

„Hmm, du bist auf einem guten Weg, wenn du bereit bist Ratschläge anzunehmen!“, schränkte ich ehrlich ein und strich mir eine verirrte Strähne hinter mein Ohr.
 

„Mhm, akzeptabel!“, meinte Harry abwägend und rieb sich seinen Nacken.
 

„Das freut mich, Harry, wirklich!“, strahlte ich ihn glücklich an.
 

„Sag mal, was anderes, woher kommt diese Sicherheit von dir, zu denken, du kennst die Twins so gut?“, wollte er dann noch wissen und blickte mich recht lauernd an, ich verzog die Mundwinkel, bevor ich mich durchrang etwas zu sagen:
 

„Das ist eines der Dinge, die du erst in den Ferien erfahren solltest, eines, wie du sagst, der Geheimnisse! Ich bin echt dicke mit den Twins, seit Jahren, mehr als mit Ron. Ich hab mich bei ihnen auch mit 1.000 Galleonen eingekauft, wie du! Schau nicht so, wir verstehen uns echt gut!“, bekannte ich mich nun zu den Red Devils und erntete einen fassungslosen Blick durch runde Brillengläser.
 

„Wow, aber warum, das versteh ich jetzt nicht, macht ihr da so ein Geheimnis draus? Ich mein, ich mag die Twins doch auch? Gut, dass ihr euch versteht ist jetzt leicht abwegig… duuuu und dann die zwei Chaoten, das passt jetzt nicht so… auf den ersten Blick zumindest!“, fragte er perplex nach, ich würde gespannt sein, wie Harry reagieren würde, wenn er von der Beziehung der Twins erfahren sollte. Denn ihn schien schon meine Freundschaft mit ihnen zu überrumpeln.
 

Es war so, ich wollte nicht für die Twins sprechen, dass sich unsere Freundschaft auf dem Zusammentreffen in der Verbotenen Abteilung, in der Erforschung dunkler Magie und dem Antreffen beim Sex gründete.
 

„Es obliegt leider nicht mir, dir dies zu sagen, das ist Sache der Twins und nicht meine, sorry, Harry!“, sagte ich entschuldigend und er sah mich mit großen Augen irritiert an.
 

„Ist es schlimm, ich meine, hast du noch mehr solcher… Offenbarungen?“, echote er sprachlos.
 

„Ja! Ja, habe ich, aber hier ist weder der richtige Ort noch die Zeit, wie gesagt, in den Ferien. Ich hole dich aus dem Ligusterweg, versprochen!“, lächelte ich aufmunternd und bat stumm um Verständnis, wissend, dass ich seine an sich kurze Geduld überstrapazierte.
 

„Da wirst du aber Ärger bekommen!“, warnte Harry und ich winkte ab, als er weiter sprach. „Nicht dass ich mich dagegen sträube, ich hau als erster ab!“, bekannte er ernst.
 

„Dann ist es ja gut, abgemacht!“, sagte ich entschlossen und dann sprach auch Harry schon weiter:
 

„Noch etwas anderes, die Twins haben mich auf was hingewiesen heute Morgen, da soll ein Mädchen auf mich stehen… ähm…! Die haben irgendwie überall die Finger mit drin!“, erkannte er klar und malträtierte seine Lippen unsanft, wirkte so herrlich schüchtern und nervös, stellt ihm den Dark Lord gegenüber und er zückt seinen Zauberstab, stellt ihm ein Mädchen gegenüber, das er mag und der Junge hier hat von Tuten und Blasen keine Ahnung mehr, zu süß!
 

„Das wäre nach der Enttäuschung durch Cho und der Erkenntnis, dass du für Ginny so nicht fühlst, doch nett!“, sprach ich ihm sofort gut zu.
 

„Mhm, wohl wahr, ja!“, murmelte er sehr leise, ich verstand ihn kaum.
 

„Was, gefällt sie dir nicht, oder was treibt dich?“, drang ich in ihn.
 

„Nein, das nicht. Ich finde sie sogar hübscher als Cho!“, war er schnell bei der Sache und seine Wangen verfärbten sich in einem saftigen Rot.
 

„Ohlala, was hindert dich dann?“
 

„Sie ist eine Slytherin!“, ratterte er schnell, sehr peinlich berührt herunter und ich lachte auf.
 

„Ja und, Harry? Was soll daran schlimm sein? Nur weil sie eine Schlange ist, … wenn sie nett ist?“, winkte ich lässig ab und zeigte mich tolerant.
 

„Aber vielleicht sind ihre Eltern Death Eater?“, wandte er besorgt ein und blickte mich zurückhaltend, fast schüchtern an.
 

„Du hast vorhin gerade selbst gesagt, dass dich nur deine Taten ausmachen und nicht die Taten deiner Eltern, Harry!“, rief ich ihm seine eigenen Worte etwas rüde ins Gedächtnis.
 

„Oh, du hast recht!“, lächelte er nun scheu und fuhr sich verschämt wieder in die Haare.
 

„Wenn sie dir gefällt, gefällst denn du ihr?“
 

„Weiß nicht, Fred meinte, sie schaut mich soooo an! Ich hab sie kurz angesehen und dann hat sie ganz schnell weggeschaut!“, zuckte er unbehaglich die Schultern.
 

„Aha, von wem reden wir eigentlich?“, wollte ich nun gespielt unwissend erfahren.
 

„Oh ja, sorry! Hab ich ganz vergessen, Greengrass, Daphne Greengrass!“, lief er schon wieder über und über rot an.
 

„Oh, die kleine Hübsche, ja, die ist sehr hübsch und so ganz anders als Parkinson und ihr Schatten Bullstrode!“
 

„Glaubst du, die wär was?“, fragte er hoffnungsfroh.
 

„Harry, allein die Frage ist unmöglich jetzt zu beantworten! Aber lass es halt auf dich zukommen, meinen Segen hast du!“, tätschelte ich seinen Arm freundlich und wir schwiegen kurz, bis Harry meinte:
 

„Danke! Ach, morgen fängt ja der Unterricht wieder an und dann ist auch noch das letzte Spiel mit Ron. Ravenclaw gegen uns!“, landete er sprunghaft beim nächsten Thema.
 

„Da denke ich, werden wir Ron aufbauen müssen, die Sperrstunde fängt gleich an. Komm, nicht dass wir Ärger bekommen, die Kröte dürfte die Demütigung nicht gut verkraften!“, eilten wir durch sumpfige, muffige Gänge zu unserem Gemeinschaftsraum, in dem es hoch her ging und die Twins wie Helden gefeiert wurden, die eine Schlacht gewonnen hatten.
 

Ab heute waren sie Legenden in Hogwarts!
 

Am nächsten Tag herrschte weiterhin ein chaotisches Treiben, da ein normaler Schulalltag, dank des Abschiedsspektakels der Twins und den bisher noch nicht beseitigten Sümpfen, die nur mit Stocherkähnen zu überqueren waren, nicht möglich war, es war eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe, zu den Klassenräumen zu kommen.
 

Aber alle Professoren schienen es mit unerwarteter Langmut zu ertragen, dass diese Hindernisse ihren Schülern im Weg waren und so kämpften wir drei uns wacker durch Hogwarts, was dem Irrlauf durch ein Moor glich.
 

Es stank von Stunde zu Stunde bestialischer und viele Schüler spielten versteckt weiter Aktionen, mit denen sie Umbridge weiter Richtung Wahnsinn trieben, denn diese kam mit ihren Aufsichts- und Kontrollmaßnahmen nicht hinterher. Man sah sie nur völlig kopflos durch die Gegend sausen. Von einem Ende zum anderen.
 

Peeves nahm seinen Auftrag, den er von den Red Devils erhalten hatte, extrem ernst und begleitete, wie ein widerborstiger Schatten, die Kröte auf Schritt und Tritt und machte dieser ihr Dasein wahrlich zur Hölle, mit seiner enervierenden, unnachgiebigen Art.
 

Da Ron über die Kaltschnäuzigkeit seiner Brüder immer noch entsetzt war, und sich fragte, was Molly dazu sagen würde, dass ihre Kinder die Schule geschmissen hatten und woher die das Geld für ein Geschäft in der Diagon Alley hatten, gestand Harry ihm am Morgen, den beiden damals das Turniergeld geschenkt zu haben.
 

Dies ließ Ron mit ungläubig offenem Mund zurück und er stotterte ab diesem Moment den Rest des Schultages nur noch, ein sehr erheiterndes Bild. Als er sich dann doch wieder fing, meinte Ron, Harry solle sich vor seiner Mum in Sicherheit bringen, sollte diese jemals erfahren, dass er ihnen durch sein Geld die Möglichkeit geboten hatte, die Schule vorzeitig abzubrechen. Da stimmte ich Ron von Herzen zu, es wäre für unser aller Nervenkostüm besser, wenn sie es nie herausfand.
 

Mein Glück war mir hold, dachte ich ironisch und so war die letzte Stunde vor dem Mittagessen und damit die letzte des Tages, Zaubertränke, ja nicht wahr, das war doch wahrhaftig keine Überraschung.
 

Danach würde dann gleich das Quidditchspiel mit Ron stattfinden und so begannen wir den heiklen und langwierigen Abstieg in die Kerker des Schlosses. Und wir schafften es mit Müh und Not rechtzeitig, bevor die große, hölzerne Tür mit einem lauten, endgültigen Knall schloss und ich die Luft kurz anhielt, um dann das gleichgültigste und unbeteiligtste Gesicht zu zeigen, dessen ich fähig war.
 

Denn nun war es so weit, ich sah ihn kalt an, nahm meinen Stammplatz vorne in der ersten Reihe ein und spürte Dracos Blick, erwiderte diesen kurz und bemerkte das zufriedene Funkeln in seinen Augen, als er meine perfekte Maske sah, die eines Malfoys würdig wäre und so zierte ein leichtes, befriedigtes Lächeln seine ebenmäßigen Lippen.
 

Der Professor weigerte sich strikt, einen Blick in meine Richtung zu tun. Ich hatte ihm den ein oder anderen kalkulierenden Blick unter meinen gesenkten Lidern hervor zugeworfen, aber immer versperrten seine schwarzen, langen Haare die Sicht, da er es bevorzugte, zu korrigieren, während wir in stiller, ängstlicher Ruhe unseren Trank brauten.
 

Er dachte wohl, er könnte es sich einfach machen und mich ignorieren, aber ich kochte und dies nahm mit seiner schneidenden Art zu, mich so zu missachten, dachte wohl, wenn er mich nicht ansah könnte er es ungeschehen machen, aber ich würde ihm schon zeigen, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen würde, nicht in diesem Leben!
 

Als die Glocke das erlösende Ende dieser endlos erscheinenden Stunde verkündete, rannten alle schnell aus dem Klassenraum, da es jetzt hieß, sich fürs Quidditch fertig zu machen und dann Mittagessen, bevor das Spiel begann, auch ich stürmte eilig aus dem Raum und bremste dann ab.
 

„Hermione, komm, was ist denn?“, meinte Ron ungeduldig und hielt auch neben mir an.
 

„Ich hab mein Buch liegen lassen!“, meinte ich entschuldigend und schlug mir gespielt auf die Stirn.
 

„Ach, nee…!“, kam der erwartete, sehr genervte Ausruf.
 

„Geht schon vor, Jungs, ich komm gleich nach, bis dann!“, kam es jovial von mir und die beiden nahmen ihre Beine in die Hand und sausten davon, ich straffte meinen Körper und wurde sehr gerade. Ich war nicht ganz dicht, mich ihm jetzt zu nähern und zu stellen, aber wie sagte ich so schön, ich liebte es, zu spielen.
 

Und so stand ich in der offenen Tür und beobachtete, wie er an seinem großen, wuchtigen Schreibtisch, in diesem doch relativ dunklen Gewölberaum saß und aufgehört hatte zu schreiben und die Feder abgelegt hatte. Nun hatte er sein Gesicht in den Händen vergraben, dieser so unbeugsame Mann saß hier und versteckte sich, wie es aussah, unter seinen Haaren, die wie ein Schleier vor sein markantes Antlitz fielen.
 

Als ich auf den sonst so aufrechten Snape starrte - was fühlte ich in meinem Herzen? - verschränkte ich die Arme über meiner tristen Schuluniform und legte den Kopf überlegend schief, nichts! Erschreckend, aber wahr. Er tat mir nicht leid, auch wenn ich stark vermutete, den Grund für seine gebeugte Haltung zu kennen.
 

Aber ich fühlte eher eine teuflische Freude darüber, ihn in einer angeschlagenen Minute zu erwischen, um ihm noch mehr das von mir gewetzte Messer in den Leib zu stoßen und so grinste ich fies, denn in meinen Gedanken sah ich immer wieder seine bösartige Tat und wie skrupellos er zu mir gewesen war, als ich auf leisen Sohlen vorwärts schlich.
 

Ich erkannte in dem Moment als er mich bemerkte, nicht direkt mich erkannte, sondern eher instinktiv spürte, dass er nicht mehr alleine war, dass sich seine in schweren Stoff gehüllten Schultern strafften und er rasch die Hände senkte, um dann ruckartig sein Haupt zu heben und mich mit einem stechenden Blick zu durchbohren.
 

Ich sah, dass seine schwarze Iris kurz flackerte, als er mich endlich erkannte und wahrnahm. Ich stand nun direkt neben ihm an seinem Schreibtisch. Er stieß sich an der Kante ab und richtete sich in seinem Stuhl auf und sah erhaben zu mir auf, mit einem gehässigen Ausdruck in den Mundwinkeln. So wirkte es als würde er nicht vor mir sitzen und hätte wieder das Zepter in der Hand.
 

„Was wollen Sie, Miss Granger?“, schnarrte er in typisch höhnischer, öliger Snapemanier und blickte mich verachtend an.
 

Ich ließ mich nicht von seinem Gebaren oder seinen abwägenden Gesten einschüchtern, sondern reckte mein Kinn nur stolzer in die Höhe und er zeigte Ungeduld in seiner Mimik, da ich nicht sofort antwortete.
 

Ich registrierte, wie er ansetzte wieder etwas Giftiges zu sagen und kam ihm zuvor:
 

„Sie schulden mir was, Professor!“, sprach ich sehr akzentuiert, dabei konnte ich mitverfolgen, wie meine eisige Forderung bei ihm ankam, da sich seine Pupillen, trotz aller Masken, erstaunt weiteten. Ich konnte richtig sehen, dass es bei ihm ratterte, was ich meinen könnte, aber er ließ sich nicht herab zu fragen.
 

„Sie haben mich nicht bezahlt!“, spuckte ich kalt, da fuhr ich mit meinen Händen an meinen Seiten schroff nach unten um zu unterstreichen, dass er meinen Körper besessen hatte.
 

Ich erlebte, wie sich sein Mund zu einem wütenden Strich verkniff und er mich wieder mit dieser Wildheit im Blick betrachtete, die so viel über den sonst so gefühlskalten Mann aussagte. Ich trieb ihn mal wieder an seine Grenzen, nur heute würde ich mich wehren.
 

„Hat Ihr Verstand gelitten, Miss Granger?“, schnarrte er kalt und verschränkte die Arme, um sich wohl gewaltsam daran zu hindern, mir den Hals umzudrehen, was mir ein hämisches Lächeln aufs Gesicht zauberte und ihn mich noch skeptischer anschauen ließ.
 

„Nicht mehr als gewöhnlich, Sir. Ich würde ihn als gestochen scharf beschreiben, aber nun im Ernst, Sie hatten Ihren Spaß und das zweimal und hey, man kann nicht sagen, dass Sie nicht kamen!“, spie ich höhnisch.
 

„Miss Granger, Sie vergessen sich!“, tadelte er scharf.
 

„Sie haben anscheinend vergessen, für meine Dienste zu zahlen, Sir!“, provozierte ich weiter, nun knarzte sein Stuhl über den rauen Steinboden. Als er sich schnell aufrichtete und sich zur vollen Größe erhob, fiel der Stuhl polternd um und landete mit einem lauten Bumm in dem ansonsten stillen Raum.
 

Er trat einen drohenden Schritt nach vorne, ich hatte dies erwartet und trat einen zurück.
 

„Sie scheinen sich erstaunlich gut erholt zu haben, wenn Sie heute schon wieder so unverforen sind, habe ich Ihnen Ihren vorlauten Mund nicht zur Genüge gestopft? Sie können mich nicht reizen!“, hisste er sehr frostig und über meinen Körper zog sich eine Gänsehaut, bei den Erinnerungen, wie er mich gedemütigt hatte aber gleichzeitig entbrannte auch mein Widerstand zu einer Feuersbrunst.
 

Kann ich nicht? Doch Sir, ich denke ich schaffe das!
 

„Tja, vielleicht waren Sie nicht annähernd so gut wie von Ihnen erhofft? Und ich denke schon, dass ich Sie reize!“, kam es frech und dreist von mir, was mich ritt? Rache, warum ich mir die Finger verbrennen wollte?
 

Tja, mein hirnrissiger Stolz. Ich sah direkt, wie ich es sekündlich schaffte ihn zur Weißglut zu treiben. Seine mühsam aufrecht erhaltene Beherrschung, nachdem ich ihn eh so angreifbar aufgefunden hatte, nahm immer weiter ab und ich reizte ihn bis aufs Blut. Er stürzte vor und ich wich weiter zurück, mir meiner Flucht sicher, die Tür war ja offen, damit ich schnell verschwinden konnte.
 

Ich spürte, wie mein Rücken auf Holz traf und runzelte irritiert die Stirn, aber als ich sein kaltes Raubtiergrinsen gewahrte, wusste ich, er hatte die Tür lautlos mit Magie verschlossen. Tja, selbst schuld, man sollte seinen Fluchtweg halt nicht aus den Augen lassen, ärgerte ich mich schrecklich über meine eigene Dummheit. Ich war so verblendet in meiner Rachsucht gewesen, dass ich dieses elementare Grundwissen großzügig übersehen hatte.
 

Und schon war er da, legte beide Hände neben meinen Kopf, schenkte mir diesen grobsinnlichen Blick und ich zwang mich, seinem Blick stoisch und ruhig zu begegnen. Nur keine Gefühle oder Nervosität zeigen.
 

„Sie dummes Mädchen wollen es wohl auf die Spitze treiben, hat Ihnen das letztens nicht gereicht?“, raunte er mir klirrend kalt ins Gesicht und ich überlegte knallhart kalkulierend, wie ich ihn aus dem Konzept bringen konnte.
 

Ihm mein Knie, wie schon einmal, in die Weichteile zu rammen, wäre sehr befriedigend, wie ich innerlich befand. Das Doofe war nur, darauf wartete er und so tat ich das Einzige, von dem ich hoffte, dass es ihn überrumpelte. Ich überwand die kurze Distanz unserer Lippen, presste meinen Mund auf seinen wütenden Strich und leckte mit meiner Zungenspitze darüber. Sofort löste er sich mit einem brüsken Stoß von mir und riss sich zurück, gab mir so wieder Raum.
 

„Was fällt Ihnen ein?“, zischte er aufgebracht und war anscheinend tatsächlich fassungslos über meine Tat und ich leckte mir doch tatsächlich aufreizend mit der Zungenspitze über meine Lippen, fesselte damit seinen Blick.
 

Ich trat an die Türklinke, drückte diese herunter und blickte ihn wieder fokussierend an.
 

„Was mir einfällt? ... Nun, ich wollte Ihnen nur zeigen, was Draco immer haben kann…, Sir!“, hisste ich nun, schenkte ihm einen hämischen Blick und ging, drehte mich nicht um, ging ohne einen Blick zurück und es hatte gut getan, diesen kurzen, stechenden Blick zu erleben, als ich dies sagte und so begab ich mich etwas befriedigter zum Quidditchfeld.

Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag
 

Ich kam nach meiner unvergesslichen Auseinandersetzung mit Snape natürlich zu spät, unser kleines Intermezzo hatte doch länger gedauert, als ich erwartet hatte.
 

Ich schmunzelte, wenn ich an sein perplexes Gesicht dachte als er vor mir zurückgeschreckt war, da war seine Maske eindeutig verrutscht. Ich genoss es und wusste, ich konnte von diesem Mann einfach nicht die Finger lassen. Es reizte mich, ihn zu ärgern und mein Stolz ließ es nicht zu, ihn denken zu lassen, er könnte sich mir geistig aufzwingen, da erwachte so was von mein Widerstandsgeist und mein Kampfwille und es gefiel mir, mit ihm die Klingen zu kreuzen. Angst hatte ich keine und auch seine versteckte Drohung, das Geschehene zu wiederholen, schreckte mich nicht, da ich nun sagen konnte; und wenn schon. Ich hatte es einmal ertragen und stand nun hocherhobenen Hauptes hier, das würde jedes Mal wieder so passieren, ja, mein lieber Snape, da würdest du dir was anderes einfallen lassen müssen, um mich noch aus der Reserve zu locken.
 

Und so erreichte ich leicht gehetzt das Spiel und setzte mich neben Harry auf die überlaufene und überfüllte Tribüne von Gryffindor. Er hob zwar fragend die Braue, aber ich schüttelte nur den Kopf und er zuckte die Schultern. Wir sahen, wie Ron das erste Tor von Ravenclaw kassierte und Harry versuchte, seine Mimik nicht zu ändern und die Enttäuschung herauszuhalten, als uns etwas an unseren Schultern berührte und wir drehten uns um, auf dass wir in Hagrids, seit diesem Jahr in allen Farben des Regenbogens erstrahlendes, Gesicht blickten.
 

Er sah schrecklich aus, in seinem dicken, grauen, borstigen Mantel und mit den strohigen, rauen, braunen mit einzelnen, weißen Strähnen durchzogenen Haaren und dem buschigen, das halbe Gesicht verdeckenden Bart, wirkte er wie etwas sehr Gefährliches und Böses. Und nicht wie der gutmütige, leicht schusselige Hagrid, der er war.
 

Er bedeutete uns, ihm unauffällig zu folgen und wir warfen Ron, der auf seinem Besen tapfer darum kämpfte, keinen Quaffel durch sein Tor zu lassen, einen letzten, unsicheren Blick zu und stiegen die Treppen der luftig hohen Tribüne hinab.
 

Wir gingen zügig und schweigend auf den Verbotenen Wald zu. Und in Anbetracht dessen, dass der Wald verboten war, hielt ich mich ganz schön oft in ihm auf, schoss es mir erheitert in den Sinn. Wir, Harry und ich, folgten Hagrid über den steinigen und durch Wurzeln schwer zugänglichen Weg immer weiter, immer tiefer in den, trotz der Sonnenstrahlen, sehr diffus erscheinenden Wald.
 

Er begann, als wir die Grenze des Waldes hinter uns gelassen hatten und nun vor Lauschern keine Angst mehr haben mussten, zu erzählen, wie er Firenze vor seiner Herde rettete, weil diese ihn als „Verräter“ fast zu Tode getrampelt hätten.
 

Wir zeigten uns zutiefst bestürzt über die unnachgiebige Art der Zentauren, als er weiter ausführte:
 

„Ich brauche eure Hilfe, wisst ihr? Ich werde sicher bald gefeuert.“ Diese Einsicht seinerseits ließ uns schicksalsergeben nicken. Wir waren so schon erstaunt, dass er so lange durchgehalten hatte.
 

Er meinte traurig: „Die Umbridge hängt mir das mit den Nifflern an. Sie hat ein paar Mal welche in ihrem Büro gefunden und meint nun, ich wär das gewesen.“
 

Niffler waren wirklich tolle Tiere. Kleine, flaumige, schwarze Wühltiere mit langen Schnauzen, spartenartigen Vorderpfoten, die an einen Maulwurf erinnerten. Sehr putzig, aber auch nervige Biester. Denn sie konnten absolut nicht aufhören zu graben, da waren sie mit Begeisterung dabei und brachten sogar ganze Häuser zum Einsturz. Wir wussten, Hagrid hatte ihr die Niffler nicht untergeschoben, sondern Schüler aller Häuser. Immer mal wieder einen, da die Gute mit ihrem ganzen glitzernden Nippes das perfekte Opfer dieser Tierchen und ihr entsetzliches Gekreische einfach zu herrlich war, wenn es durch die Gänge Hogwarts hallte.
 

„Was immer es ist, Hagrid, du kannst auf unsere Hilfe zählen!“, sprach Harry voreilig und mir gingen die Augen über, ich überlegte seitdem ernsthaft, ihn zu würgen und seinen Schädel dabei ab und zu an einen Baum zu schlagen, damit mal Leben in die eindeutig toten Hirnzellen kam. Denn das, was da auf uns zukam, konnte, so wie ich Hagrid kannte, nicht gut sein, wenn es so weit in dem magischen Wald verborgen war.
 

Wir liefen immer weiter, so tief war bisher bei meinen Ausflügen noch nicht einmal ich vorgedrungen, der Wald wurde noch dunkler, fast kein Lichtstrahl schaffte es noch durch das dichte Geäst. Wenn ich mich bei so einer bedeutungsschwangeren Atmosphäre ängstigen würde, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, nur das tat ich nicht, ich sah eher mit leuchtenden Augen durch die Gegend, da ich, wie gesagt, diesen Teil des Waldes noch nicht kannte und somit hatte ich schon einige interessante Pflanzen und auch kleine Tierwesen entdeckt, die mein reges Interesse weckten.
 

Nun erzählte Hagrid, warum er so lange am Anfang des Jahres gebraucht hatte um zurückzukehren und woher er seine Verletzungen hatte. Mich traf fast der Hirnschlag, als er zugab einen Riesen mitgebracht zu haben. Der Riese hatte gar nicht mit ihm kommen wollen und er präsentierte uns diesen stolz als seinen Halbbruder, als wir auf eine kleine Lichtung kamen und dort einen etwa fünf Meter großen, oder wohl für einen Riesen klein geratenen, Mann erblickten. Sein Anblick war abstoßend und selbst mir glitt der Mund über Hagrids Beschränktheit weit auf, Entschuldigung! Das musste mal gesagt werden, der hatte gar nicht mitkommen wollen und das sah man Hagrids Gesicht auch deutlich an.
 

„Hagrid, wie konntest du, was soll das?“, fuhr ich ihn aufgebracht an.
 

Dieser erklärte sich in seiner gewohnt einfältigen Art: „Och, Hermione, die anderen Riesen haben Grawp wegen seiner Größe gehänselt. Er ist doch ein Riese und trotzdem so klein, weißt du. Sie haben ihn schikaniert. Und er ist halt mein Bruder, das musst du doch verstehen.“
 

Hagrid sah uns traurig, bittend an. Das war Hagrids weltbewegender Grund, einen nicht zu kontrollierenden Riesen in den Verbotenen Wald gebracht zu haben? Dachte Hagrid auch nach, oder war sein großer Kopf nur schmückendes, unnützes Beiwerk?
 

Grawp war einfach hässlich, schockierend hässlich und hatte einen überproportional großen, kugelrunden Kopf, auf dem, neben seinen grünen Locken, ein einzelnes Ohr saß. Hilfe, Riesen waren echt nicht schön, seine schlammfarbenen Augen waren extrem klein. Er holte erbärmlich schwer und laut durch seine platte und unförmige Nase Luft. Sein Mund war schief und wenn er diesen öffnete um unverständliche Laute auszustoßen, sah man seine wenigen Zähne, die einfach ekelerregend waren, sie waren gelblich und einfach grotesk, riesengroß und schief in seinem Mund.
 

Ich, wir konnten ihn nur geschockt anstarren, wie kam Hagrid auf solche abstruse Ideen? Und Harry, dieser Idiot, hatte schon zugesagt. Ich funkelte ihn wütend an und er kratzte sich verlegen am Kopf, dabei zuckte er zu mir entschuldigend mit den Schultern. Er erkannte wohl sein übereiltes Handeln.
 

„Hagrid!“, rief ich aufgebracht. „Du kannst doch keinen Riesen im Wald ansiedeln!“
 

Er meinte dann entschuldigend und auch stolz: „Der Kleine bemüht sich doch schon, sich einzuleben und er kann sogar schon ein paar Worte und sogar seine Manieren haben sich gebessert!“
 

Ich fuchtelte aufgebracht vor meinem Gesicht herum und rief: „Und was denkst du, macht er mit uns? Sollen wir uns so zu Brei hauen lassen, wie du dir dein Gesicht?“, Seine Platzwunden, Blutergrüße und andere Verletzungen, die er als harmlos bezeichnete, hatten wir ja noch sehr gut vor Augen.
 

Da rief er auch schon seinen Bruder zu sich und machte auf uns aufmerksam, stellte uns als Harry und „Hermi“ vor, ich war kurz davor im Kreis zu hüpfen und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass sich Harry gerade gefährlich ein Lachen verbiss und unterdrückt erbebte, sehr witzig! Sein Name wurde ja nicht verunglimpft.
 

Als Grawp uns, diese winzigen Besucher, bemerkte, setzte er sich urplötzlich in Bewegung und es war als würde eine Dampfwalze auf uns zu walzen und wir nahmen unsere Beine in die Hand und brachten uns hinter dem Stamm eines besonders dicken und großen Baumes in Sicherheit, während Hagrid versuchte, die überschäumende Freude seines Bruders du dämpfen.
 

Als dieser dann auf dem Boden saß, wurden wir ihm nochmal vorgestellt und die Sabberfäden flossen ihm dabei aus seinem nur halbgeschlossenen Mund. Ich verzog schmerzlich angeekelt mein Gesicht, Göttchen, tat ich mir leid. So gingen wir nach ein paar Minuten des Anstarrens und machten uns völlig fassungslos auf den Heimweg. Wir konnten über Hagrids Bitte nur den Kopf schütteln, wie sollten wir diesen Riesen kontrollieren? Und ich hätte mich am liebsten bei Harry bedankt, in dem ich ihm eine geknallt hätte, voreilig, viel zu voreilig.
 

Wir gingen immer noch durch den Wald, als wir lautes Hufgetrappel hinter uns hören konnten. Der Waldboden vibrierte leicht unter unseren Füßen, als wir bemerkten, dass wir urplötzlich umzingelt waren und Hagrid leicht unruhig wurde, als sichtbar wurde, dass eine große Gruppe von Zentauren uns umstellt hatte. Ihre Waffen hielten sie drohend im Anschlag und zielten damit auf uns. Mit ihren Bögen und Pfeilen vermittelten sie einen wilden, ungebärdigen Eindruck.
 

Ich blieb ganz ruhig, denn ich fand diese Halbpferde immer wieder beeindruckend, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten war spannend, als ein brünetter, langhaariger Mann mit einem kastanienbraunen Pferdekörper aus der Reihe vortrat und begann, Hagrid ruhig, aber respektgebietend in seiner ganzen Haltung entgegenzutreten.
 

„Hagrid, du weißt, dass du, nachdem du dich in unsere Angelegenheiten eingemischt hast, nicht mehr in „unserem“ Wald willkommen bist. Wir werden ab jetzt alle Menschen angreifen, die hier eindringen! Wir werden heute nochmal eine Ausnahme machen, da du Fohlen dabei hast, aber denke daran, dies gilt nur für heute!“, verkündete dieser hochtrabend.
 

„Magorian, ich bitte dich…“, meinte Hagrid begütigend, wurde aber wütend von einem wild aussehenden, schwarzen Zentaur mit Rappenkörper brüsk unterbrochen, der anscheinend sein hitziges Temperament nur schwer unterdrücken konnte, da er immer wieder aufstieg und mit seinen Hufen scharrte.
 

„Du hast gar nichts zu bitten, Hagrid! Hast du uns nicht auch diesen riesigen Eindringling vor die Nase gesetzt, nach dem Gesetz müssten wir viel härtere Maßnahmen…“, ätzte dieser Zentaur böse.
 

„Schweig still, Bane, noch bin immer noch ich der Herdenführer… und nun sage ich, geht und kehrt nicht mehr wieder!“, beschied Magorian bestimmt, wandte sich entschlossen ab und trabte von dannen. Während Bane zornig schnaubte wie ein wütendes Pferd, das er war, danach galoppierte er rasch davon, auf dass die Erde unter seinen wütend gesetzten Hufschritten aufwirbelte und hoch durch die Luft flog.
 

„Wow, Hagrid, die sind wohl nicht wirklich gut auf dich zu sprechen!“, meinte Harry sehr trocken, war aber erstaunlich ruhig geblieben, während der Bedrohung durch die Herde.
 

Aber auch ich, da ich durch das Wissen aus meinen so heiß geliebten Büchern wusste, dass wir beide nicht wirklich in Gefahr gewesen waren und hatte dabei auch gleich vorsorglich den Zauberstab stecken lassen, denn reizen wollte ich die Herde lieber nicht. Aber beeindruckend waren diese Mischwesen schon. Ich könnte die Schönheit ihrer Körper stundenlang betrachten, der Übergang des menschlichen Oberkörpers in den stämmigen Unterkörper des Pferdes war faszinierend.
 

Wir konnten miterleben, wie Hagrid der davonreitenden Herde mit einem traurigen und wehmütigen Blick hinterher sah und sich dann seufzend abwandte und nur noch meinte, es wären halt schwierige Zeiten, so ganz ohne Dumbledore, was mich verstimmt den Mund zusammenpressen ließ, dass Hagrid aber auch Dumbledore so hörig sein musste.
 

Schon am Waldrand, wo wir uns trennten und Hagrid deprimiert zu seiner Hütte schlurfte, konnten wir ausmachen, dass das Quidditchspiel zu Ende war und rechneten mit dem Schlimmsten. Aber als wir uns näherten vernahmen wir, dass wir, die Gryffindors, sangen und sie hatten das Spottlied, das sich die Slytherins hatten einfallen lassen um Ron zu verhöhnen, umgedichtet und feierten Ron frenetisch. Was bei Harry, trotz der tiefen Sorge in seinen Augen, ein freudestrahlendes Lächeln auf seine Züge zauberte.
 

Als wir uns schlussendlich nach dem langen Spaziergang sehr hungrig zum Abendessen begaben und sich die Gryffindors selig in den siegestrunkenen Armen lagen, wurden Harry und ich von einigen gefragt, wo wir gewesen waren. Wir flüchteten uns in unsere Lüge, dass auch wir mal die Gunst der Stunde für Zweisamkeit nutzen mussten und dass dies somit privat sei.
 

Was waren wir doch für Lügner, aber besser als zuzugeben, dass wir im Wald auf einen zu kleinen, aber noch immer viel zu großen Riesen und eine wütende Zentaurenherde gestoßen waren und somit wieder einmal die Schulregeln gebrochen hatten. Harry beeindruckte mich von Tag zu Tag mehr, ich war so stolz, wie er inzwischen log ohne rot zu werden, das war doch mal der richtige Weg.
 

Kurz bevor wir uns zurückzogen, raunte mir Harry zu, dass er morgen in Ruhe Ron von Grawp, er sprach den Namen sehr verzagt aus, erzählen würde und ich nickte dankbar.
 

Als wir im Verlauf des nächsten Tages die Flure, die immer noch eher Mooren glichen, entlanggingen und dies sich immer mehr zu einem Slalomlauf entwickelte, flüsterte mir Harry zu, dass er Ron noch nichts erzählt habe, da dieser noch immer ganz benommen sei von seinem Erfolg und er ihm nicht die Stimmung mit dieser doch schockierenden Eröffnung verderben wolle.
 

Ja, Unwissenheit konnte so schön und auch erstrebenswert sein!
 

„Na, dann hoffe ich, dass er, wenn gleich die Beratungsgespräche stattfinden, wieder zu sich findet, sonst hat die Kröte gleich was um an ihm rumzumeckern!“, hörte mir nur Harry zu, denn Ron zeigte eine wahrlich nicht anwesende Mimik und wirkte sehr verklärt.
 

Ich drehte mich um und bemerkte, dass Daphne alleine an einem Sumpf im hinteren Teil des Ganges verzweifelt kämpfte, da sie mit ihrem Fuß am Rand eingesunken war und krampfhaft versuchte freizukommen, sie aber anscheinend gestolpert war und dabei ihre Tasche, in der wohl ihr Stab war, verloren hatte und diese war weit von ihr weggerutscht.
 

Leute, wie konnte man so nachlässig mit seinen Verteidigungswaffen sein? Dies fragte ich mich dann doch mal verzweifelt. Aber ich wollte diese Chance für Harry nicht ungenützt verstreichen lassen, die Twins würden mich lynchen, sollten sie erfahren, dass ich solche Begebenheiten nicht ausnützte. Sie war alleine, ohne Anhang, also der perfekte Moment und so zupfte ich Harry an seinem Umhang.
 

„Pssst“, meinte ich leise und zeigte in die andere Richtung, zum Ende des langen Flurs und konnte erkennen, dass er rasch verstand, wer da in Not war und genau wie ich erwartete, erwachte der Ritter in ihm, welcher der holden Maid zur Hilfe eilte.
 

Ich sah ihn auffordernd an, doch er warf Rons Rücken einen zweifelnden Blick zu und ich nickte verstehend, trat neben Ron, hakte mich bei unserem Quidditchhelden ein und bat:
 

„Ron, könntest du mir auf dem Weg noch einmal ganz genau erzählen, wie der Knoten bei dir geplatzt ist und du den ersten Quaffel so erfolgreich abgewehrt hast?“, und schon war die Mission erfüllt und ich machte in Rons Rücken eine wegscheuchende Geste zu unserem Retter, der, als Ron und ich die Treppen herabstiegen, schon zu Daphne geeilt war und ihr ritterlich half, was mich befriedigt lächeln ließ, ich war gespannt, wie sich das entwickelte.
 

Ich konnte noch beobachten, wie er ihr galant die Hand reichte und sie ihn mit überwältigtem und sehr überrumpeltem Gesicht vom Boden aus ansah und dann…, dann war leider die blöde Wand dazwischen.
 

Und Ron legte inbrünstig los und erzählte mir das ganze Spiel, in aller Ausführlichkeit und ich dachte mir gerade die Strafe für Harry aus, wenn er wieder auftauchte, dass ich so etwas für ihn auf mich nahm. Mann, da hüpfte ich doch glatt lieber mit Snape in die Kiste, das war wenigstens nicht langweilig, da bevorzugte ich doch auch den dazugehörigen Schmerz.
 

Als ich daran dachte, während Ron von seiner Heldentat schwärmte, wie ich gestern wieder Snape gereizt hatte, grinste ich leicht wenn ich an seine zusammengesunkene Gestalt dachte, ich setzte dem Guten ganz schön zu und das Einzige was ich fühlte war Befriedigung.
 

Als Harry dann mit leicht roten Ohren beim Mittagessen erschien.
 

„Und wie war´s, hast du sie retten können?“, fragte ich leutselig und gutgelaunt aber sehr leise.
 

„Ja und ich war gar nicht so bescheuert wie sonst, ich konnte reden!“, zierte ein fettes Grinsen sein Gesicht und seine Augen funkelten strahlend.
 

„Harry, du warst unserer Sprache schon immer mächtig!“, wandte ich nüchtern ein und nahm einen Löffel der Suppe.
 

„Nein, so meinte ich das gar nicht, Hermione, sie hat wirklich Hilfe gebraucht und da ging es mir ganz leicht und natürlich von der Hand, ihr zu helfen und mit ihr zu reden, wenn ich so versucht hätte sie anzusprechen, wie damals Cho, hätte ich das bestimmt wieder verbockt!“, erkannte er klar und richtig seine Defizite. Respekt, Mister Potter, gratulierte ich ihm stumm zu seiner Selbsteinschätzung.
 

„Du bist halt der typische Retter, ist bestimmt ein Syndrom!“, zog ich ihn auf und lachte laut.
 

„Ähm, von was redet ihr? ... Ach, auch egal… Harry, Dean wollte, dass ich ihm das Fall-Manöver nochmal vormache, denkst du, wir können heute Abend auf das Feld, wie lange meinst du gehen die Gespräche?“, wollte ein wichtiger und aufgeregter Ron wissen.
 

„Ähm, ich denk, nicht lang, ich hab jetzt gleich, Hermione auch und du gleich nach mir, soweit ich mich an den Plan erinnere, den du mir heut in der Früh gezeigt hast!“, schaute Harry ihn scharf nachdenkend an.
 

„War alles richtig, Harry!“, meinte ich zu ihm, trank einen Schluck Wasser und nahm noch einen Happen von meiner Suppe, während sich alles ganz wunderbar entwickelte.
 

Und so gingen wir im großen Pulk zu den Zimmern, die für die Interviews vorbereitet worden waren und ich fragte Harry weiter aus:
 

„Da wir ja so nett von Ron unterbrochen worden sind, wie ist die Kleine? Warum war sie alleine, die Schlangen haben doch sonst immer so einen Sammeltrieb?“, hakte ich mich nun bei ihm auf der linken Seite unter.
 

„Oh, sie hatte noch was in der Bücherei nachgeschlagen und die anderen wollten nicht warten, typisch Slytherin eben, aber sie ist nett, schüchtern und scheu, aber nicht so verschämt wie Cho und bei weitem nicht so aggressiv wie Ginny. Sie war zuerst total überrascht, dass ich ihr helfen wollte, hat dann aber meine Hand ohne Berührungsängste genommen und mir dabei ein nettes Lächeln geschenkt. Ich meine, ich bin Potter! Harry Potter, die hassen mich alle und sie lächelt und fasst mich an! Sie meinte, sie würde sich freuen…“, hauchte er fassungslos und drehte seine rechte helfende Hand im Licht.
 

„Also hat dir der erste Kontakt gefallen?“, forschte ich.
 

„Ja, unglaublich, aber wahr. Sie ist süß, so nah noch viel hübscher!“, ich lachte schallend und klopfte auf sein Herz „Na, klopft das da schneller oder hier?“, und legte meine Hand auf seinen Bauch.
 

„Verrats keinem aber ich glaub, beides!“, lächelte er schüchtern. Die tiefschwarzen Augen, die uns aus der Dunkelheit eines verborgenen Ganges beobachteten, bemerkte ich nicht, auch nicht wie diese sich ärgerlich verengten, als ich Harrys Körper so vertraut berührte.
 

Als wir auch schon in unsere Kabinen traten und ich mich Flitwick gegenübersah und ich ihm vorspielte, über eine Karriere im Ministerium oder als Heilerin nachzudenken, dank Snape fühlte ich, die Lüge überzeugend verkaufen zu können. Wobei mir zu meinem Erstaunen Flitwick vom Heilen abriet und er meinte, mein analytischer, strategischer Verstand wäre in der Politik besser aufgehoben, da er dachte, ich würde nicht die Geduld und das Mitgefühl für meine Patienten über lange Zeit aufrechterhalten können. Ich dachte, ich würde mich gleich wegschmeißen vor Lachen. Ich meine, der kleine Professor war gut und so gewitzt und hatte wohl ein bisschen hinter meine Fassade gesehen, Hut ab, das hatte bis jetzt nicht einmal McGonagall geschafft.
 

So verließ ich erheitert das Berufsvorbereitungsgespräch und gesellte mich zu Ron, der darauf wartete, seinen Platz mit Harry zu tauschen, bei dem es anscheinend länger dauerte, dafür durfte ich mir Lavs schmachtenden Blick antun, der an Rons Lippen hing, was dieser in vollen Zügen genoss.
 

Als Draco aus seiner Kabine mit einem mürrischen Ausdruck kam, anscheinend hatte er sein Gespräch nicht bei Snape gehabt, sonst wäre das eine kurze, „Onkel“, „Ja, mein Patensohn“-Geschichte geworden, die schnell beendet gewesen wäre, so sah er aber nur absolut genervt aus und ich blinzelte ihn erheitert an, als er mich rüde anfuhr:
 

„Was grinst du so blöd, Mudblood?“, baute er sich regelrecht aggressiv vor mir auf, was mich mir amüsiert auf die Zunge beißen ließ um nicht lauthals zu lachen, denn auch Dracos Augen zeigten mir einen amüsierten Touch, aber es sorgte dafür, dass Ron sich sofort zu uns umwandte und zu meiner unnötigen Rettung schritt.
 

„Halt den Mund, Malfoy, sonst sollte man ihn dir mal mit Seife auswaschen!“ Lav sah ihn ängstlich aber über Rons Mut auch ganz verklärt an.
 

„Ron, es war doch nichts, beruhige dich, ich fühle mich nicht beleidigt… hätte mich nur interessiert was ihm von wem auch immer… geraten wurde, so wie er ausgesehen hat vielleicht Auror!“, zuckte ich die Schultern und kicherte dann hämisch, da er sich, wie ich mich selbst, dann gleich in Askaban einsperren könnte und kostete mein Amüsement auf Dracos Kosten aus.
 

„Sehr witzig, Mudblood, pass auf was du sagst und nur zu deiner Information, was diese dicke Kräutertante da erzählt, ist so was von unter meiner Würde, als hätte ich das als Malfoy nötig… und anders als du, Wiesel, kann ich machen was ich will!“, kam es sehr gehässig von Draco und er fletschte seine Zähne. Dabei lieferte er mir gekonnt die gewünschte Information, Sprout also, gut, die war auch nicht meine Lieblingslehrerin, ich sage nur, Pflanzen und Tod gehörten bei mir unweigerlich zusammen, so verzog ich meinen Mund widerwillig.
 

„Jetzt bin ich neugierig, was war… der Vorschlag?“, fragte ich wirklich, ganz ehrlich interessiert und hoffte, er würde mir die weiteren Infos großzügig geben.
 

„Sie meinte, ich soll professioneller Quidditchspieler werden, wo denkt die hin?“, spuckte er aufgebracht und Ron sah vollkommen überfahren aus und nun trat Blaise, mir ein zartes Lächeln schenkend, lässig an Draco heran und fragte interessiert:
 

„Und was ist daran so schlimm?“, und zeigte sein unverschämt attraktives Grinsen.
 

„Ich bitte dich, Malfoys machen so was doch nicht für Geld, wenn dann kaufe ich ein Quidditchteam, jeder in der Zauberwelt weiß, dass ich der Erbe meines Vaters bin und seine Geschäfte übernehmen werde!“, schaute er hochmütig in die Runde und man sah Ron an, dass dieser nicht verstand, was schlimm daran war, den Traum, den er hatte zu leben.
 

Und ich? Nun ich lachte immer noch und versuchte so gut es ging, dies hinter einem Hustenanfall zu verbergen und Blaise schenkte mir einen Blick, der so viel aussagte wie: Du versagst gerade ein bisschen in deinem Bestreben, meine Gute.
 

Aber es war doch zu komisch. Ich meine, ich wusste, Draco hatte Sprout noch nie gemocht und Quidditch mochte er zwar, aber eigentlich nur zum Spaß. Seit Harry ihn Jahr um Jahr schlug, hatte sich seine Leidenschaft dafür deutlich abgekühlt. Malfoys beliebten nur Dingen, in denen sie erstklassig waren treu zu bleiben und diesen zu frönen, alles andere schoben sie gerne von sich und bei Quidditch war dies so. Ich denke, ohne Harry hätte die Sache anders ausgesehen aber so war Sprouts Vorschlag ein Schlag ins Gesicht für Draco, da er nie gegen Harry gewonnen hatte!
 

Mein armer düpierter Draco.
 

„Und was ist bei dir, Mudblood, was wurde dir empfohlen?“, zeigte er mir ein höhnisches Grinsen, aber war auch neugierig. Ich liebte es, mit ihm zu spielen. Es war sehr anregend, sich so zu unterhalten, unter den Augen unserer Freunde.
 

„Obwohl wenn ich so überlege, solche wie du können nur eins werden…!“, setzte er provokant nach und grinste mich fies und anmaßend an, als seine Augen doppeldeutig über meinen Körper wanderten. Er schien seinen Ärger an mir abreagieren zu wollen, ich hatte nichts dagegen, da ich wusste, die Story mit Flitwick, dem Heilen und dem Ministerium würde er erheiternd finden und mir wieder sagen, dass man damit sah, dass die Kleinsten nicht die Dümmsten waren.
 

„Nimm das sofort zurück!“, brüllte nun ein knallroter Ron und wollte sich sofort auf Draco stürzen. Dieser lächelte nur ein überhebliches Grinsen, mit vor der Brust verschränkten Armen und Blaise verzog leidend das Gesicht. Und bevor Ron Draco erreichte, traten auch noch seine beiden Schatten, ich beliebe ja immer noch Dick und Doof zu sagen, neben Draco und ich setzte vor, packte Rons Arm grob und stoppte seinen Angriff plötzlich und dies ließ Ron leicht stolpern und so schüttelte ich bestimmt den Kopf, als sein hitziger Blick zu mir flog.
 

„Hab ich was gesagt, Blaise? Ich denke, da sind die Gedanken von dem Wiesel hier mit ihm durchgegangen, was willst du mir unterstellen, Wiesel, dass ich was gesagt haben soll?“, provozierte Draco gekonnt weiter.
 

„Du… du!“, rief Ron aufgebracht und wollte sich von mir losreißen aber er schaffte es nicht, sich meinem eisernen Griff zu entwinden.
 

„Ich was… was kann ich dafür, wenn du deine Gedanken in der Gosse hast?“, zischte Draco hämisch und in dem Moment trat Snape, wie gewohnt unerwartet, in Erscheinung.
 

„Was kann ich dafür, dass du, Wiesel, dem Mudblood so was unterstellst?“, meinte Draco noch verachtend zu Ron.
 

„Was geht hier vor?“, dröppelte es gewohnt seidig aus Snapes Mund und er besah sich die Runde überheblich, mit seinem bestechend scharfen Blick.
 

„Nichts, Professor Snape! Wir waren uns nur uneinig, was Granger werden könnte, ich hatte da einen Vorschlag, der schien aber Weasley nicht zuzusagen, nur dass ich ihn gar nicht artikulieren konnte, Sir!“, zuckte er kühl die Schultern und Snape sah doch wirklich fragend zu mir und ich verdrehte leicht die Augen.
 

„Er wollte sich aufgrund einer Vermutung mit mir schlagen!“, petzte Draco ungerührt weiter.
 

„Nun denn, Mister Weasley, was hat Mister Malfoy gesagt, was zu Miss Granger passt?“, zog Snape nun süffisant seine dunkle Augenbraue hoch und musterte mich abwertend von oben bis unten, es erinnerte sehr an den Blick, den mir Draco geschenkt hatte.
 

Er hatte schon erkannt, was Ron für Schlüsse aus Dracos Aussage gezogen hatte und mit seinem kalkulierenden Blick versuchte er mich herabzusetzen, aber bitte, ich hatte wahrlich eine dickere Haut, Sir! Und so erwiderte ich seinen beleidigenden Blick standhaft und stoisch.
 

Denn ich wusste sogar im Gegensatz zu den anderen, dass Snape in mir tatsächlich die Hure sehen konnte!
 

Ich konnte beobachten, wie Rons Gesicht die Farbe verlor und seine Ohren sich pink röteten, ach der Arme, er wurde hier zwischen uns dreien zerrieben, nur weil wir alle irgendwie nicht gut aufeinander zu sprechen waren und die beiden Schlangen den internen Witz der Hure gut nachvollziehen konnten.
 

„Vielleicht wissen Sie ihre Freunde doch besser einzuschätzen, als gedacht!“, kam es ätzend aus Snapes Mund und ich sah ihn erstaunt an, auch Draco kämpfte um seine unbeteiligte Maske, Blaise schloss ergeben die Augen. Dick und Doof lachten verblödet auf und Ron richtete seinen Blick abrupt zu mir und Lav quiekte erschrocken auf und schlug sich die Hand vor den Mund.
 

Bei Snapes Unterstellung, die er mir als seine bösartige Rache servierte, aber gut jeder tat bei einem Spiel seine Züge und das war seiner, mich unmöglich zu machen und Gerüchte über mich zu streuen, schenkte ich ihm ein kaltes Grinsen. Ich hätte ihm darauf so gerne blöd geantwortet, aber besser nicht, ich war weder zusammengezuckt noch sonst irgendwas, denn so wusste ich, stichelte ich Snapes Ego am meisten.
 

Göttin sei Dank öffnete sich in diesem Moment die Tür von Harrys Kabine und er kam auch mit erhitztem Gesicht heraus und starrte verwundert auf unsere Gruppe und ich riss sofort das Ruder entschlossen an mich.
 

„Ron, du bist dran, du darfst sie nicht warten lassen! Entschuldigung, Sir, das war ein Missverständnis…!“, schob ich Ron bestimmt zu McGonagall hinein und beachtete Snape nicht weiter.
 

Und ich erntete verwunderte Blicke und einen stechenden kalten von Snape, der, wie es schien, die Schmach von gestern noch nicht verwunden hatte und dem meine jetzige Reaktion so gar nicht passte.
 

Als wir alle herumfuhren, da wir ein charakteristisches Räuspern „Chrchrchrm….“, vernahmen und erlebten, wie Umbridge aus der Tür trat, durch die ich gerade Ron geschoben hatte.
 

„Was…?“, erhob sie die Stimme und so schnell konnte sie gar nicht schauen, zerstreute sich unsere Gruppe.
 

Hier herrschte anscheinend selbst bei den Slytherins Einigkeit, ihr sofort zu entkommen und Snape legte dann doch noch den beeindruckendsten Abgang hin, indem er flott auf dem Absatz kehrt machte und sein Mantel sich wie weite, große Fledermausflügel erhoben und hinter ihm her flatterten. Harry und ich nahmen die Beine in die Hand und rannten die Treppen hoch und selbst die Mitglieder des Inquisitionskommandos, dem Draco als Oberboss vorstand, suchten das Heil in der Flucht, denn auch Draco konnte die krächzende Kröte nicht ab.
 

Und wir lachten, als ich Harry die Situation schilderte, bevor er aus dem Raum gekommen war.
 

„Meinst du, Ron wird irgendwann mal lernen, sein Temperament zu zügeln? Das war von Malfoy doch Absicht! Dass er Ron so aufs Glatteis geführt hat?“, schüttelte Harry mitleidig den Kopf.
 

„Natürlich war es das und Ron ist mit Anlauf rein. Es war provokant, mehr nicht!“, zuckte ich gleichgültig die Schultern.
 

„Tja, das ist halt Ron, so lange es dir nichts ausmacht!“, meinte Harry sehr einsichtig für sein früher so ausuferndes Temperament.
 

„Und wie war dein Gespräch?“, fragte er und ich schüttelte auf die erste Frage den Kopf und antwortete dann:
 

„Meins? Gut. Flitwick meinte, ich sollte in die Politik und somit ins Ministerium!“, erklärte ich neutral und fuhr über meinen hässlichen, in Falten gelegten Schulrock.
 

„Mhmh und möchtest du?“, fragte Harry zweifelnd, denn sehr viel hielt er vom Ministerium nicht.
 

„Mal schauen… wie war es bei dir, warum war die Kröte in deiner Kabine?“, lenkte ich rasch ab.
 

„Tja, ich weiß nicht, warum aber ich denke wegen mir, also ich hab halt gesagt, dass ich Auror werden will, das hat die Bitch gleich im Keim zu ersticken versucht und meinte, das wäre nichts für mich und ich wäre zu schlecht in den Fächern. Dann hat McGonagall gemeint, sie würde das Gespräch führen und ich wäre ein ausgezeichneter Auror und in Zaubertränke würde ich schon noch besser werden… ich sollte gut für die Prüfungen arbeiten und dann haben die zwei sich eigentlich nur noch gezankt und das war’s dann auch schon!“, verzog er leidend den Mund.
 

„Oh Mann, dass McGonagall mal so ausrastet hätte ich nicht gedacht!“, erheiterte mich der Gedanke doch sehr „Ach, sag mal, willst du Ron jetzt noch von Grawp erzählen?“
 

„Nee, wenn es dir recht ist, Hermione, dann nicht, er hat jetzt das mit den Slytherins, das hat ihn von seiner rosa Wolke geholt und da soll er sich doch lieber über seinen Erfolg im Quidditch freuen und sich nicht Sorgen wegen einem Riesen machen und dann fangen ja morgen die ZAG`s an, oder was meinst du?“, entgegnete er unsicher.
 

„Sehe ich auch so, also gut, schweigen wir!“, besiegelten wir unsere Entscheidung mit einem Handschlag.
 

Am nächsten Morgen war es so weit, fast alle unsere Klassenkameraden waren kurz vor einem Nervenzusammenbruch, alle versuchten noch, unmittelbar vorher ihre ganzen Unterlagen hektisch und aufgeregt durchzublättern. Ich hielt von einem solchen Verhalten gar nichts, da ich mich schon vor langer, langer Zeit auf das vorbereitet hatte, war halt nicht jeder so strukturiert wie ich, dachte ich höhnisch.
 

In den letzten Tagen war ein Schwarzmarkt-Handel mit magischen Aufputschmitteln und Gehirn Stimulanzien erblüht. Ich erlitt einen Wutanfall in unserem Gemeinschaftsraum, der die Wände gefährlich zum Beben brachte. Ich schaute mir wirklich zu viel von dem Verhalten der Schlangen ab, so ein Haus zu dominieren passierte gewöhnlich nur in Slytherin, aber wie gesagt, ich erlitt einen sehr gepflegten Wutanfall, als ich herausfand, dass diese Mittel für horrende Wucherpreise gehandelt wurden und die meisten dieser minderwertigen Drogen enthielten unwirksame oder sogar giftige, gefährliche Zutaten.
 

Ich trommelte den ganzen Turm zusammen, ohne Rücksicht auf Verluste, mitten in der Nacht, als ich dem Ganzen auf die Spur kam und kaufte sie mir alle! Ein paar wollten aufmucken von wegen:
 

„Was führst du dich so auf, Granger?“,, „Du bist hier nicht die Chefin!“, „Denkst du, weil du dir Potter angelacht hast, könntest du einen auf dicke Hose machen?“, „Genau, die will sich doch nur wichtigmachen“, „Deine selbstgefällige Art ist ja unerträglich!“ und ich hätte ja fast Rot gesehen, wenn ich mich nicht immer so vorzüglich unter Kontrolle hielte, hätte ich jetzt einige weniger nette Flüche gesprochen.
 

Ich baute mich auf dem Absatz auf, auf dem die beiden Treppen zusammenliefen, die zu den Schlafsälen führten, sodass ich einen guten Blick über die ganze Meute hatte, die ich in den großen Raum unter mir gescheucht hatte. So wütend wie ich war, ließ ich ihre dummen Einwürfe nicht zu. Draco färbte echt ab und gerade wünschte ich mir in meinem Haus eine ähnlich starke Position zu haben, aber so was gab es in Gryffindor ja leider nicht, zu dumm.
 

Etwas Hirn hätte vielen gut getan. Ich erklärte ihnen klipp und klar:
 

„Auch wenn es euch nicht passt, ihr Hohlbirnen, ich bin Vertrauensschüler und damit habe ich das Recht, basta! Wenn ihr nicht wollt, dass ich zu McGonagall gehe solltet ihr jetzt schleunigst die Klappe halten und gut zuhören!“, zeigte ich mich so resolut, dass es den meisten den vorlauten Mund stopfte!
 

Wenn sie mir schon so keinen Respekt zollten, dann musste ich halt die Macht des Amtes nutzen, das Dumbledore mir freundlicherweise zugesprochen hatte. Und was wollten die überhaupt? Schließlich war mein Eingreifen doch zu ihrem Besten!
 

Ich griff in die Tüte, die ich konfisziert hatte, holte die Mittel heraus und fragte die aufmüpfige Runde:
 

„Habt ihr einen Schimmer, was ihr da nehmt?“, rief ich und ereiferte mich sehr, sah in mich blöde anstarrende Gesichter, in die geringe Intelligenz geschrieben stand, dachte ich böse und sehr gehässig.
 

Ich setzte ihnen mit einigen Zaubern, die ich sprach, die Bestandteile auseinander und erhielt bei den meisten Zutaten so grausame Ergebnisse, die selbst mir den Atem stocken ließen, welche die anderen aber nur verständnislose Blicke tauschen ließ, wie doof und minderbemittelt konnte man eigentlich sein?
 

Ich hätte sie doch in ihrer Unwissenheit verrecken lassen sollen, sie verdienten es wirklich nicht, dass ich ihnen half, aber irgendwo hatte ich dann wohl doch noch ein Quäntchen Mitgefühl mit ihnen.
 

So nahm ich die wohl bekannteste Zutat und sagte ihnen unverblümt, was sie da so treu doof nahmen.
 

„Habt ihr eine Ahnung, was Doxymist ist, kennt ihr denn alle?“, was alle mir mit Nicken bestätigten, denn die Kacke von Doxys sollte allen gegenwärtig sein und ich erkannte, dass bei dem ein oder anderen nicht alle Hoffnung vergebens war, da sie angeekelt das Gesicht verzogen. Ich rieb ihnen genüsslich mein Wissen unter die dummen Nasen.
 

„Dieser Kot ist giftig und somit gefährlich und das nehmt ihr freiwillig und zahlt dafür überteuerte Preise. Das Zeug macht nicht nur krank, es wirkt nicht mal! Ich hoffe, es ist euch klar, dass ihr da freiwillig Scheiße in euch schmeißt, ihr esst die verdauten Ausscheidungen von kleinen magischen Viechern! Soooo, wer jetzt noch immer der Meinung ist, ich will mich wichtigmachen, darf das Zeug gerne weiter nehmen, guten Appetit!“, ereiferte ich mich sehr, wenigstes zeigten sich jetzt wirklich alle geekelt über die Erkenntnis, was sie da für Zeug schluckten. Ich meine, wer schluckte schon gerne Scheiße?
 

Alle, die mit dem Intellekt eines Wurms gesegnet waren.
 

Einige begannen gerade zu würgen, andere kotzten und wieder anderen brach der kalte Schweiß aus.
 

So saß ich inmitten des geschockten, kopflosen Haufens, dem ich meinen Willen aufoktroyiert hatte und hing meinen Gedanken nach, wie ich alle meine Pläne noch durchführen konnte und, und, und…
 

Dabei genoss ich es geradezu gehässig, dass es vielen so schlecht ging.
 

Als ich mich in meiner Häme bremste, ich musste immer so viel bedenken und dann kamen diese Idioten und aßen so was, da möchte man doch glatt brechen.
 

Schon nervig, dass ich mir jedes Mal aufs Neue Respekt verschaffen musste, wenn etwas war. Ich sah es schon kommen, bei der nächsten Szene mit Harry oder wenn wieder etwas passierte, würden trotzdem wieder alle Anfangen zu tuscheln, die Gryffindors vergaßen wirklich zu schnell, vor wem sie Respekt haben sollten.

Nun wird es ernst!

Nun wird es ernst!
 

McGonagall rief uns in die Große Halle, die nun leer war, keine vier großen und langen Haustische zierten mehr denn großen Saal, denn nun befanden sich je vier Pulte nebeneinander, mit viel Platz zwischen den einzelnen Sitzen, die sich dann bis zur Tür in Reih und Glied zogen.
 

Allein dies wirkte schon auf viele aufregend, da es richtig nach dem Flair einer Prüfung schrie.
 

Die Stimmung der Schüler steigerte sich ins Uferlose und die Aufgekratztheit war mit Händen zu greifen und so bat uns die Professorin in ihrer üblich geordneten Art, Platz zu nehmen. Ich fühlte eher, wie so oft bei Prüfungen, einen erregenden Kitzel der Vorfreude. Nein, keine Angst oder Nervosität ergriff von mir Besitz, sondern eher eine eisige Ruhe, im Bewusstsein, alles richtig und perfekt erledigen zu wollen und um auch noch Spaß und Vergnügen an der ganzen Sachen zu finden, setzte ich mir auch noch ein zeitliches Limit, es so schnell als möglich zu schaffen.
 

„Setzen sie sich bitte ganz frei hin, sie müssen nicht neben ihren Freunden sitzen, da die Pergamente magisch gegen Betrügereien abgesichert sind!“, erklang ihre harte, magisch verstärkte Stimme durch die Halle.
 

Ich konnte Rons panischen Blick ausmachen und sah ihn beruhigend an.
 

„Ich möchte sie alle mit der Vorsitzenden der Prüfungskommission bekannt machen, Professor Griselda Marchbanks“, deutete sie auf die neben sich stehende, uralte Frau, die wenn sie sprach, dies sehr laut tat, da sie aufgrund ihres Alters fast taub war. Sie hatte schon Dumbledore vor 100 Jahren dessen UTZ abgenommen und tja, so runzelig sah sie auch aus. Die Frage, ob die magische Welt keine Rente oder Pensionierung kannte, drängte sich mir regelrecht auf!
 

Und nun ließ ich mich gespannt überraschen, was wir tun sollten.
 

Zauberkunst, eines der Grundfächer das in Hogwarts gelehrt wurde und in dem wir den kleinen Flitwick hatten, war eine Herausforderung für viele von uns, wenngleich es mir immer erstaunlich leichtgefallen war. In diesem Fach lernten wir Gegenstände oder Lebewesen mit dem Zauberstab in Verbindung mit einem Zauberspruch so zu verzaubern, dass sich diese anders verhielten als üblich, denn hier wurde nur das Verhalten verändert, nicht die Gestalt.
 

Unter diese Kunst fiele auch das Manipulieren und Löschen gewünschter Erinnerungen mit einem Zauber, was nicht praktisch gelehrt wurde, aber wie wir alle wissen, von mir schon angewandt worden war und das erfolgreich, wie ich mich versonnen und etwas selbstgerecht an die beiden Angreifer in der Gasse erinnerte und wie ich mich gegen sie siegreich zur Wehr gesetzt hatte.
 

In Zauberkunst benötigte man, um die gewünschte magische Wirkung zu erzielen, genau richtige Bewegung mit dem Zauberstab und hier musste man sehr exakt sein. Man durfte ihn also nicht zu heftig aber auch nicht zu lasch schwingen. Die Bewegung nicht zu schnell oder zu langsam zu machen, nicht zu weit auszuholen aber auch nicht zu kurz und so weiter. Wie gesagt, das war die Kunst an der ganzen Sache, Feingefühl, Takt und Verständnis für die Magie!
 

Für die normalen Zauberer und Hexen ist es wichtig, den Zauberspruch richtig zu betonen und zu artikulieren.
 

Für welche wie mich, die seit diesem Jahr nonverbale Magie wie eine Verrückte paukte, musste ich noch mehr Kraft und Macht in die Zauber legen um sie ohne Worte wirken zu können. Je mehr Vorstellungskraft und Willenskraft erforderlich war, desto schwieriger wurde es den Spruch wunschgemäß auszuführen. Aber für mich war ja gerade der Wille das kleinste Problem und so hätte ich in der praktischen Prüfung an diesem Tag in Zauberkunst den Spruch gar nicht akustisch von mir geben müssen, aber ich hütete meine Geheimnisse viel zu sehr, als dass ich damit prallen würde.
 

Die praktische Aufgabe war für alle die gleiche.
 

Wir sollten die vor uns liegenden Niffler einem Farbwechsel unterziehen, Farbe egal, nur ihr saftiges, sattes, schwarz mussten sie verlieren und dies hätte ich auch ebenfalls ohne einen Ton geschafft. Es war lachhaft einfach und ich gab meinem ein purpurrot, damit man auch sah, dass der Zauber gelungen war. Ich warf einen Blick in die Runde und machte aus, wie Harry gerade die falsche Bewegung ausführte, dass er die ähnliche Bewegung zum Wachstumszauber machte.
 

Ein Flüchtigkeitsfehler, ich verdrehte über seine Nervosität die Augen, denn er erkannte kurz darauf selbst seinen Fehler und besserte dann richtig nach, bleib cool, Harry, so schwer ist das gar nicht.
 

Es ging Schlag auf Schlag, nun kam Verwandlung, das von McGonagall unterrichtet wurde.
 

Hier lernten wir, die Gegenstände oder Lebewesen mit Spruch und Stab so zu verzaubern, dass sie ihre Gestalt oder ihren Wesenszustand veränderten, so konnte man ein beliebiges Tier in einen beliebigen Gegenstand verwandeln, die armen Viecher!
 

Einer meiner liebsten Sprüche dieses Faches war der Invisibility-Zauber, der mir ja inzwischen locker von der Hand ging und diese Unsichtbarkeit war Gold wert, der aber natürlich auch nicht gelehrt wurde und den ich mir selbst beigebracht hatte.
 

Auch hier war in der Ausführung der Zauber hohe Sorgfalt zu verwenden, da unterschied es sich nicht von der Zauberkunst.
 

Die theoretische sowie die praktische Prüfung bereiteten keine Probleme, und so verwandelte ich mit einem Schwenk meines Stabes die Maus in einen schönen, filigranen und aufwendig verzierten Pokal.
 

Danach hatten wir Verteidigung gegen die dunklen Künste, wahrlich einfach, als auf einmal ein silbriger Hirsch durch den Raum galoppierte und ein kleiner, kahlköpfiger Prüfer mit Namen Tofty ganz erfreut auf seinem Brett herumkritzelte.
 

Ich wusste, wem dieser prächtige Patronus gehört hatte und schmunzelte darüber, wie zufrieden Harry aussah!
 

In diesem Fach sollte uns beigebracht werden, sich gegen gefährliche, magische Bedrohungen und Angriffe zu wehren. So sollten wir uns gegen Hinkepanks oder Vampire schützen können, Irrwichte vernichten und schwarz-magischen Übergriffen widerstehen lernen.

Zu meinem großen Leidwesen lehrte Dumbledore ausschließlich die Verteidigung und nicht den Angriff, wie sollte man sich erfolgreich verteidigen gegen die dunklen Künste, wenn man sie nicht verstand, aber genug, sonst ärgerte ich mich nur wieder über die Engstirnigkeit des alten Professors und ich sollte mich lieber auf meine Prüfung konzentrieren.
 

Mein Test war ein Stupor, den ich lässig vorführte. Dieser Schockzauber gelang mir ohne weiteres und ich verzichtete auf die Nachahmung Harrys, es kannten selbst meinen Otter schon genug Menschen. In dieser Hinsicht war ich eine Geheimniskrämerin und ich musste dabei innerlich über mich schrecklich lachen, da ich annahm, dass alle vom Glauben abfallen würden, wenn sie wüssten, dass die übereifrige Miss-now-it-all ihr Wissen und Können absichtlich in einer Prüfung zurückhielt.
 

Danach folgte Zaubertränke, das erste Fach, in dem wir ohne unsere Zauberstäbe arbeiteten und diese weglegten. Hier kam es auf viele, wichtige Schritte an, die mit größter Genauigkeit und Aufmerksamkeit ausgeführt werden mussten.
 

Aber genau das liebte ich an diesem Fach, auf alles so akkurat und penibel zu achten und so braute ich genüsslich den Schrumpftrank, was ein Witz war aber gut, genau musste man auch hier sein und so musste dieser Trank die Lebewesen, die ihn einnahmen, immer jünger werden lassen und verringerte ihre Größe und ihr Aussehen entsprechend.
 

Folgende Zutaten mussten vorbereitet werden. Die Gänseblümchenwurzel, die musste ich besonders fein raspeln, Schrumpelfeige, diese musste ebenfalls gut zerkleinert werden, Rattenmilz klein schneiden, die Raupen kleinhacken und von dem Blutegelsaft nur einen Schuss beifügen.
 

Dies alles zur richtigen Zeit, bei der richtigen Hitze zugeben und akkurat die Rührbewegungen ausführen, dann entfaltete der Trank unter meinen werkelnden Händen seine magische Wirkung, als er die richtige Farbe und Konsistenz annahm.
 

Er war mir exzellent gelungen und ich gab meine Probe sehr zufrieden mit mir ab, selbst Harry schien diesmal keine Probleme beim Brauen zu haben, da ihm Snape nicht mit seiner verfolgenden Gehässigkeit im Nacken saß.
 

Pflege magischer Geschöpfe wurde nur in der Theorie abgefragt.
 

Die banalen Fragen drehten sich um Knarle, Bowtruckle und um die Haltung von Feuerkrabben und um die Erklärung des Krankenfutters für Einhörner. Diese Prüfung machte ich im Schlaf, ab diesem Zeitpunkt hatte ich eh die Sorge und den Kampf nicht einzuschlafen.
 

Die Kräuterkundeprüfung war ein Klacks, nur der praktische Teil war so gar nicht mein Fall.
 

Wir mussten eine Fangzähnige Geranie umpflanzen, genau mein Albtraum, war das doch die Pflanze, die ich so unproblematisch in den Tod geschickt hatte, aber dank eines ungesehenen, nonverbalen Zaubers, versetzte ich das Scheißding in eine Stasis und arbeitete unbehelligt. Ich weiß, ich betrog aber mittlerweile war mir so langweilig, dass mir das scheißegal war.
 

Nun war erstmals wieder eine Pause und dann musste ich schon alleine weiter, zu alte Runen und Arithmantik.
 

Alte Runen ähnelte zumindest teilweise den Runen der Muggel, die seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. verwendet wurden. Und hier passierte mir der erste Fehler in den ganzen ZAG Prüfungen.
 

Ich verwechselte die Runen „Ehwaz“ und „Eihwaz“, was aber auch zu ärgerlich war, aber Hochmut kommt vor dem Fall. Diese beiden Runen wurden in der „Futhark-Reihe“ aufgeführt, der ersten kompletten Überlieferung des Runenalphabets aus dem 3. Jahrhundert.
 

Es war aber auch zu frustrierend. Ich übersetzte die Ehwaz-Rune mit „Partnerschaft“, da sie als Pferd oder auch Ehe übersetzt werden konnte, aber Eihwaz bedeutete Eibe, insbesondere abgeleitet von dem Weltenbaum Yggdrasil! Da hier das alt-germanische Runenalphabet zum Tragen kam und hier Eihwaz als Ihwa bezeichnet wurde, war es ein Fehler, denn leider wurde diese Rune gefragt.
 

Ich musste schnell nach diesem Schnitzer, der mir nach Abgabe des Test durch eine Kontrolle in einem Buch meinerseits selbst auffiel und ich mich schrecklich darüber ärgerte, meine innere Ruhe wiederfinden, da nun das Fach Arithmantik dran war.
 

Dieses galt als eines der schwierigsten Fächer, da es eine Kombination aus Rechnen und der Wahrsagekunst war, schon eher mein Ding als nur Wahrsagen, welches ich weitsichtig in der 3. Klasse geschmissen hatte.
 

Aber hier ging es um Vorhersagen mit der Hilfe von Zahlen. Dabei wurden viele Zahlentabellen und verschiedene Zahlenkombinationen erstellt und Rechnungen mit großen Zahlen durchgeführt. Ich weiß nicht, aber hier machte es mir Spaß, die Zukunft vorherzusagen und mit der Zahlenmystik zu arbeiten und erledigte meine Aufgabe mit Bravour. Denn hier basierte das Ganze auf Logik, nicht auf schwammigen Wahnvorstellungen!
 

Während dieser Zeit hatten Harry und Ron ihre Prüfung in Wahrsagen, aber hier erzählten mir die beiden, schrieben sie irgendwas zusammen. Harry meinte noch, dass er mit Sicherheit nicht bestanden hatte. Ich tröstete ihn mit dem Hinweis, dass das alles eh Humbug war.
 

Danach waren alle erst einmal so was von geschafft, dass wir wie ausgelaugte Puppen im Gemeinschaftsraum rumlagen, nur leider konnten wir alle nicht schlafen gehen, da wir ab 23 Uhr die nächste Prüfung hatten und Astronomie leider des Nachts unterrichtet wurde, da hier naturgemäß die Gestirne mittels Teleskopen beobachtet wurden und wir ihre Position in Karten eintrugen und das ging halt mal nur nachts.
 

Aber nach so einem langen, anstrengenden Tag, wirklich eine Mammutaufgabe. Ich fühlte mich zwar noch relativ fit, aber auch kein anderer absolvierte so ein Tagespensum wie ich es mir jeden Tag abverlangte.
 

Und so schleppte sich die fünfte Klasse von Gryffindor auf den Astronomieturm und starrte in den dunklen Nachthimmel, auf dass er uns seine Geheimisse offenbarte und wir zeichneten gewissenhaft die Planetenkonstellationen ein, als ich Harry anstupste.
 

„Schau…“, zeigte ich auf die vor uns darniederliegenden Hogwartsgründe und wir konnten trotz der Dunkelheit beobachten, wie Umbridge in Begleitung von vier Auroren mitten in der Nacht auf Hagrids Hütte zuhielt.
 

„Das da ist Dawlish, der auch im Büro von Dumbledore war!“, zeigte Harry mir aufgeregt den Mann mit dem Bürstenhaarschnitt, gut zu erkennen dank meines Teleskops.
 

„Was meinst du wollen die von ihm?“, flüsterte er furchtsam.
 

„Keine Ahnung, nichts Gutes!“, gab ich wispernd zurück, als auch schon Professorin Marchbanks und Professor Tofty, die auch diese Prüfung abnahmen, zu uns kamen.
 

„Was flüstern sie da, die Herrschaften?“, fragte Tofty streng.
 

Ich kam gar nicht mehr zum Antworten, ich zeigte mit ausgestrecktem Finger auf das nun folgende Geschehen, das schlussendlich alle von dem Test ablenkte.
 

Denn nun ging es los, die fünf Angreifer schossen übergangslos auf Hagrid Schockzauber um Schockzauber ab. Sie griffen ihn einfach so an, die grellen und hellen Lichter der Zauber, die in Richtung Hagrid einschlugen, zuckten aufleuchtend durch die dunkle Nacht.
 

Da Hagrid aber Riesenblut in sich trug, war er gegen diese Zauber recht immun und sie trafen ihn wenn überhaupt, dann wirkungslos. Jetzt konnte man beobachten, wie eine einzelne Person, in der wir Professor McGonagall erkannten, auf dieses Geschehen zueilte.
 

Als wir alle durch unsere Teleskope auf das dort herrschende Chaos blickten, mussten wir geschockt und hilflos mitverfolgen, wie vier rote Schockzauber die alte Frau mitten in die Brust trafen und sie sofort niederstreckten, wir alle, selbst die Prüfer, holten zischend Luft und zuckten betroffen zurück, ob dieser öffentlichen und sehr brutalen Gewalt.
 

Das laute Brüllen, das Hagrid daraufhin ausstieß, war sogar bis zu uns in den höchsten Turm glockenklar zu hören, woraufhin er sich nun voll ins Kampfgetümmel warf. Wir erlebten alle, durch unsere Fernrohre sehend, wie er drei Angreifer auf brutale und rücksichtslose Weise bewusstlos schlug.
 

Aua, die würden sich die ein oder andere gebrochene Rippe wieder heilen lassen müssen, aber sie taten mir nicht leid, geschah ihnen aber auch recht, dann schnappte er sich den bewusstlosen Fang, warf ihn sich über die Schulter und verwand auf Nimmerwiedersehen im dunklen Wald und ließ alle recht perplex hinter sich zurück.
 

Harry sah mich mit großen, schreckensstarren Augen an.
 

„Meinst du, McGonagall geht es gut?“, fragte er zittrig, man sah das Entsetzen in seinen dunklen, grünen Augen schimmern.
 

„Keine Ahnung, vier Schocker… wir werden sehen!“, meinte ich besorgt und so gab ich meinen Test lustlos ab, da ich eigentlich schon vor dem Drama fertig war und alle taten es mir gleich.
 

Auch wenn viele, so wie Harry, noch nicht fertig gewesen waren, aber alle hatten nach dieser Vorstellung einfach keine Lust mehr, was war eine Note gegen ein Leben? Unter Anbetracht dessen was wir gesehen hatten, erkannte man schnell, dass sich dort augenblicklich das wahre Leben abgespielt hatte und eine Note hier oder dort, nicht so wichtig war.
 

Das Gesprächsthema, egal wo, war das nächtliche Geschehen. Es war eine unruhige Nacht für den Turm, da schließlich unsere Hauslehrerin die Geschädigte war und so wurde viel diskutiert und gesprochen, auch sollte morgen noch die letzte Prüfung stattfinden und so kamen die erregten Gemüter gar nicht mehr zur Ruhe.
 

Am nächsten Morgen, nach vielleicht drei Stunden Schlaf, wenn überhaupt, sah Harry völlig übernächtigt und übermüdet aus. Er gefiel mir gar nicht, er wirkte angeschlagen und so als würden seine Mauern nicht mehr wirklich stehen, ihn nahm das Erlebte sehr mit und als wir wieder in der Großen Halle saßen und über dem Test für die Geschichte der Zauberei brüteten, warf ich seinem Rücken immer wieder besorgte Blicke zu.
 

Es war eine umfangreiche Aufgabenstellung und ich schrieb und schrieb, als wäre der Teufel hinter mir her, da die Themen breit gefächert waren. Als erstes die mittelalterliche Hexenverfolgung, die Aufstände der Kobolde gegen die Vorherrschaft der Zauberer und schließlich die Verfolgung, Vertreibung und Ausrottung der Riesen, waren gefragte Prüfungsaufgaben.
 

Ich kam gut voran und setzte gerade meinen letzten Punkt und wollte beginnen alles noch einmal Korrektur zu lesen, als ich bemerkte, wie Harry direkt vor mir zusammenzuckte und unruhig hin und her rutschte und ich legte die Feder besorgt zur Seite!
 

Shit, das war wohl alles zu viel für Harrys Geist gewesen. Als ich beobachtete, wie er verkrampfte und gepeinigt aufschrie, es war ein erschreckender, schmerzverzerrter Laut und er schlug seine Hände plötzlich vors Gesicht und wie in Zeitlupe glitt er von seinem Stuhl und schlug hart auf dem Fußboden der Halle auf. Alle sahen entsetzt auf, was denn passiert war, was so einen lauten Ruf auslöste.
 

„Harry!“, rief ich schockiert aus und stürzte auf ihn zu, das Kratzen der Federn auf den Pergamenten stoppte sofort und unruhiges Wispern und Rascheln setzte ein.
 

„Weg, was hat er? Sie können nicht die Prüfung unterbrechen, Miss Granger!“, tönte mir da Umbridge entgegen, während ich Harrys Kopf besorgt in meinem Schoß barg. Scheiße, das war bestimmt wieder eine Vision gewesen, aber schlimmer und intensiver als die letzten Male.
 

„Ich bin fertig, Professor und Harry auch, ich werde ihn auf die Krankenstation bringen!“, zischte ich ihr unterdrückt wütend, aber abwartend zu. Alle anderen saßen da wie die Ölgötzen und starrten auf die sich ihnen bietende Szene, nur Draco zeigte mir ein Aufflackern in seinen Augen und ich erwiderte besorgt seinen intensiven Blick und strich über die glühend heiße Narbe von Harry.
 

„Tun Sie das, meine Liebe, der Junge ist gar nicht bei sich!“, übernahm nun Professor Marchbanks die Führung und überging Umbridges gekünsteltes und nervendes Räuspern.
 

„ChrChr…“, begleitete mich dies auch als ich aufstand und den bewusstlosen Harry vor mir her aus dem Raum levitierte und fühlte mal wieder alle Augen auf uns und auch einiges boshaftes Raunen, dass Harry mal wieder eine Extrawurst brauchte.
 

Im nächsten leeren Klassenraum ließ ich Harry auf einen Tisch schweben und versuchte einen Evigilat-Zauber, um ihn wieder aufzuwecken und es funktionierte tatsächlich. Harry kam stöhnend und wimmernd zu sich und presste sofort seine Hand an die Narbe.
 

„Harry, was ist passiert, hast du deine Mauern vergessen?“, rief ich aufgebracht aber trotz allem besorgt.
 

„Hermione, Hermione, ahaaaaa… tut das weh, mein Kopf platzt!“, hielt er sich gepeinigt den Kopf und das Gesicht war zu einer schmerzenden Grimasse verzogen.
 

„Hier, nimm das!“, hielt ich ihm die Phiole mit dem Kopfwehtrank an den Mund und er schluckte brav.
 

„Beruhige dich, schsch, ganz ruhig! Was war, erzähle, wenn du kannst?“, versuchte ich ihn streichelnd zu beruhigen, auf dass er wieder Herr seiner Sinne wurde.
 

„Oh Gott… ich bin eingenickt… diese ganzen Prüfungen, der Stress! … Ich bin über der Arbeit eingedöst und dann… dann war ich in einem schwarz gefliesten Raum, der über und über mit schmalen Regalen gefüllt war und auf diesen waren kleine durchsichtige, runde Kugeln… Sirius lag am Boden und wand sich dort vor Schmerz und Voldemort stand über ihm und folterte ihn, es sah schrecklich aus… er meinte, er will Sirius töten! Die Narbe brennt höllisch!“, presste er seine Faust grob auf die Stirn, als wolle er Schmerz mit Schmerz bekämpfen und ich stand nach dieser Erzählung sinnend vor dem liegenden Harry und schob überlegend die Unterlippe vor.
 

„Es tut mir leid, dass ich die Mauern gesenkt habe!“, entschuldigte er sich erstmals atemlos und erhob sich zitternd, saß nun verschwitzt auf dem Tisch und barg den Kopf in seinen Händen.
 

„Geht es wieder? Nun, nach dem Stress und der geistigen Belastung und der wenig erholsamen Nacht ist es nachzuvollziehen. Du bist immer noch nicht gut genug um jedweder Belastung standzuhalten und deinen Geist konstant zu verschießen, das kommt, wir müssen nur weiter daran arbeiten!“, redete ich um des Redens willen.
 

„Hermione, warum reagieren wir so ruhig, so… ach, ich meine, du glaubst auch, dass es Sirius gut geht, oder?“, fragte er sehr unsicher und blinzelte unruhig zu mir auf.
 

„Mhmh, das weiß man nie! Aber ja, ich glaube, dass es eine Falle vom Lord ist, ja!“, stimmte ich ihm zunickend zu und freute mich, dass Harry nicht sofort total kopflos loslief.
 

„Mhm, was sollen wir tun? Ich würde schon gerne überprüfen, ob Sirius daheim ist!“, bekannte Harry sorgenvoll und sah mir standhaft in die Augen.
 

„Ich bin eher positiv überrascht, dass du nicht kopflos durch die Gegend rennst sondern erst überlegst!“, rieb ich mir über das Gesicht und gab meine Gedanken kund.
 

„Tja, du färbst halt ab und wenn er doch Sirius haben würde, machen die paar Minuten nachdenken auch nichts aus!“, verzog er schmerzlich das Gesicht.
 

„So schlimm, was du gesehen hast?“, er nickte nur und sah mich unglücklich und sehr ängstlich an. Er versuchte, überlegt zu handeln, war aber kurz vor der Panik, das sah man an seinem verschreckten Aussehen. „Aber nun gut, was wollen wir tun, die Mitglieder des Ordens fragen?“
 

„Mhm, sollen wir zu McGonagall gehen?“, fragte Harry und ich nickte und half ihm auf die Beine.
 

„Geht’s?“, wollte ich besorgt wissen und stützte ihn.
 

„Dank dir und dem Trank, ja, es muss gehen, komm schnell!“, rannten wir dann doch, dank unseres täglichen, gemeinsamen Trainings, rasant durch die Schulkorridore, wichen aufgrund der Geheimgänge den Sümpfen geschickt aus und kamen lautstark im Krankenflügel an.
 

„Was machen sie für einen Lärm, Mr. Potter, Miss Granger?“, herrschte uns die Schulkrankenschwester Madame Pomfrey ungehalten an und sah uns unter ihrer weißen, gefalteten Haube, die ihre schlohweißen Haare verbarg, missbilligend an.
 

„Professor… zu Professor McGonagall, es ist sehr wichtig!“, sprudelte ich atemlos hervor.
 

„Immer schön langsam, Miss Granger! Professor McGonagall ist nicht mehr hier, sie musste ins St. Mungos überstellt werden, sie ist halt leider nicht mehr die Jüngste, aber sie wird wieder, dort kann man ihr nur besser helfen!“, meinte die alte Dame gütlich und wirkte berührt.
 

„Oh, oh, wenn das so ist, danke!“, ließen wir sofort eine überrumpelte Pomfrey stehen, die empört über unsere Ruppigkeit die Luft ausstieß und über so viel Unhöflichkeit vernehmlich schimpfte.
 

Harry und ich achteten darauf nicht und gingen nur schnell weiter, das war doof, was nun?
 

„Wir können noch zu Snape, Harry!“, regte ich an, wenngleich es nicht mein Traum war, ihm schon wieder von Augen zu Augen gegenüberzustehen.
 

„Ja, ich weiß aber nicht, dass ich ihm jetzt was vorwerfen will… aber ich denke, je länger ich den Gedanken abwäge, dass die uns eh alle nicht die Wahrheit sagen würden. Du weißt schon so in der Art: „Dem geht’s gut! Sorge dich nicht“ selbst wenn meine Vision der Wahrheit entspräche, was ich nicht glaube!“, stellte Harry eine glasklare Beobachtung an, die zeigte, wie sehr sein Vertrauen dem Orden gegenüber doch schon erschüttert war.
 

„Ja, … du könntest richtig liegen, zuzutrauen wäre es den Ordensmitgliedern, da sie dich schützen wollen, aber was willst du dann tun? Wir hätten nur noch Hagrid gekannt und der ist geflohen! Und ich denke auch nicht, dass die Vision echt ist. Ich meine, es ist Hauptgeschäftszeit im Ministerium, die Aktivitäten des Lords fallen dann doch mehr in die Nacht!“, nickte mir Harry bei meinem Argument zu.
 

„Du weißt doch, dass ich in Umbridges Büro eingestiegen bin…“, blinzelte mich Harry an.
 

„Du willst wieder ihren Kamin nutzen?“, fragte ich leidlich und er nickte.
 

„Gut versuchen wir’s, was haben wir zu verlieren?“, bestimmte ich und Harry zuckte die Schultern.
 

„Danke, komm schnell!“, rannten wir wieder gehetzt los, als uns am Ende des Ganges ein besorgt aussehender Ron entgegenkam und auf uns zueilte.
 

„Da seid ihr ja, Harry, Kumpel, was hattest du, geht es dir gut?“, ratterte er besorgt herunter als wir abwinkten.
 

„Nicht jetzt, Ron! Wir müssten überprüfen, ob Sirius in der Gewalt von Voldemort ist, dafür müssen wir bei der Bitch einsteigen, kannst du sie ablenken?“, kam es von Harry schnell und abgehackt.
 

„Was soll ich ihr sagen?“, meinte Ron bereitwillig zu helfen und schien fieberhaft zu überlegen, „Ich könnte behaupten, dass Peeves gerade die Verwandlungsräume verwüstet!“, bot er geschäftig an.
 

„Warum solltest du so was sagen, Ron?“, fragte da urplötzlich Ginny, die mit Luna um die Ecke kam und uns drei interessiert anstarrte.
 

„Ginny!“, rief Harry und diese sah ihn irritiert an, da seine Stimme so erfreut geklungen hatte.
 

„Wollt ihr uns helfen? Wir müssen ins Büro der Kröte, könntet ihr aufpassen, dass niemand kommt?“, bat Harry erregt.
 

„Klar… warum?!“, „Was ist passiert?“, „Wenn ihr uns braucht!“, boten sie perplex, aber sofort an.
 

„Später!“, warf ich ein und kassierte einen bösen Blick von ihr, da wir sie übergingen. „Informiert uns, falls jemand kommt, indem ihr Krach macht!“
 

Gesagt, getan!
 

Harry pressierte es und ich lief mit ihm schnell weiter und sobald wir die Klassentür schlossen, löste ich mit meinem Zauberstab aufgeregt die Zauber, die auf der Bürotür lagen, nonverbal. Als Harry die Hand nach der Klinge ausstreckte und ich ihn aufhielt, meine Linke bestimmt auf seine legte und ihm mit einem missbilligenden Kopfschütteln zeigte, dass er warten solle. Er starrte mich überrumpelt an.
 

„Was…?“, fragte er irritiert.
 

„Schsch… nicht jetzt!“, brach ich gerade den schwarzen und letzten Zauber mittlerweile gekonnt.
 

So drückte ich nun seine Hand an der Klinge nach unten und betrat mit ihm das geschmacklose, Kleinmädchen Büro.
 

Harry schluckte seine Fragen hinunter und sprintete zum Kamin, warf ohne zu zögern das Flohpulver hinein, das er vom Sims genommen hatte, schmiss sich auf die Knie und steckte seinen Kopf in die grünen Flammen des lodernden Kamins.
 

Ich war unruhig, was würde herauskommen? Ich hatte ein komisches Gefühl und ich hatte gelernt mich auf meine Instinkte zu verlassen und so hob ich meinen Stab und vollführte mehrere Aufspürzauber.
 

Ich stockte, auf dem Schreibtisch, den ich durchsucht hatte, lagen noch immer keine weiteren Zauber, aber auf dem Kamin, auf dem lag jetzt einer! Der war neu!
 

Bei Harrys letzten Besuch musste er etwas am Kamin verändert haben, dass sie sich genötigt sah, hier einen internen Alarmzauber daraufzulegen, shit, wir mussten hier raus… wir waren aufgeflogen und ich wollte gerade auf Harry zustürzen als auch schon die Tür abrupt aufgerissen wurde.
 

Das Inquisitionskommando um Draco erschien und führte oder eher schupste Ron, Ginny und Luna gesammelt herein und ich erstarrte und wollte mich wehren als mir Crabbe nahekam und mich fassen wollte.
 

„Lass das Mudblood!“, schnarrte Draco mir kalt entgegen, aber ein bestimmtes Kopfschütteln von Draco unterband meine sofortigen Versuche, aber ich glaubte in seinen Augen ganz kurz Sorge aufflackern zu sehen. Ich tat, wie er von mir verlangte und hielt ruhig als er mir meinen Schulzauberstab abnahm und da packte er mich auf einmal grob und schlang seine Arme nachdrücklich um meinen Körper. Ich würde ja sagen, er genoss es, mich derart nah zu sich zu ziehen. So wurde nun jeder von uns von einem Slytherin festgehalten.
 

Harry reckte noch immer seinen Hintern in die Höhe, während er mit seinem Schopf im Kamin steckte und bekam von unserem kleinen Drama nichts mit.
 

Auch Neville wurde jetzt als letzter durch die Tür gestoßen, was mich verwundert aufschauen ließ, der war doch bisher gar nicht mit von der Partie gewesen?
 

Ich ärgerte mich noch immer über mich, dass ich den Kamin nicht eher geprüft hatte, als auch schon die Kröte ihr Büro mit einem befriedigten und triumphalen Lächeln betrat, Harry unsanft an der Schulter packte und ihn in das Büro zurückzerrte.
 

Er schaute leicht perplex von seiner knienden Position im Raum umher, bis er erkannte, dass wir alle aufgeflogen waren und sich seine Augen ärgerlich verengten, dabei presste er seine Lippen missgelaunt zusammen.
 

„Sososo, Sie sind also in mein Büro eingedrungen, Mr. Potter! … Um meinen Kamin zu benützen… wen haben Sie kontaktiert?“, schnurrte sie ihm süßlich entgegen und kicherte entsetzlich aufgesetzt zum Schluss. Sie klatschte auch in die Hände und ihre Wangen röteten sich erregt.
 

„Ich sag Ihnen gar nichts!“, verschränkte Harry noch immer kniend die Arme aggressiv und abweisend vor der Brust und seine Mimik zeigte seine Unnachgiebigkeit.
 

„Mr. Crabbe, holen Sie Professor Snape!“, befahl sie samtig, dabei spannte ich mich bei diesen Worten genauso wie Harry an, während mich Draco weiter in seinen Armen hielt und ich seinen Atem auf meinem Haar spüren konnte, was sollten wir tun?
 

Als auch schon die Tür aufging und ein sichtbar schlechtgelaunter Professor das Büro erstürmte und sich seine Verwunderung, uns alle hier so zu sehen und das Büro von Umbridge ebenso überfüllt vorzufinden, nicht anmerken ließ. Erstaunlich, wie sehr Snape sich immer unter Kontrolle hatte, da ihn der Anblick von sechs Gryffindors, alle in den festen Griffen von Slytherins in dem kleinen, runden Raum, doch unerwartet treffen musste.
 

Aber er zeigte, wie immer, nur seine starre, kalte Maske und schnarrte ungeduldig zu der Kröte.
 

„Sie wünschen?“, sah er frostig zu Umbridge, die immer noch über den knienden Harry gebeugt stand.
 

„Ah, Professor Snape, schön, dass Sie so schnell erschienen sind! Ich brauche noch einmal eine Phiole mit Veritaserum!“, reckte sie fordernd ihre Krötenfinger nach Snape aus.
 

„Ich habe Ihnen das letzte verfügbare Serum erst vor kurzem ausgehändigt. Mein Vorrat an diesem Trank ist nicht unbegrenzt, da er hier sonst nie gebraucht wird. Ich kann Ihnen anbieten, einen zu machen, er ist dann in vier Wochen fertig!“, kam es in bester schneidender Manier von ihm, er war prima, er mochte die Alte genauso wie ich, wenngleich er sehr hilfsbereit erschien.
 

„Vier Wochen!“, empörte sich Umbridge auch schon und lief rot an, was nicht gut zu ihrem heute wie immer pinken Gewand passte.
 

„Es tut mir leid, gerade dieser Trank braucht die Beachtung vieler Mondphasen, Madame!“, zuckte er gleichgültig die Schultern. „Wenn es das war?“, fragte er gewohnt kalt und wandte sich um, nachdem ihm Umbridge ein verkniffenes Nicken geschenkt hatte, als Harry plötzlich rief:
 

„Er hat Tatze, da, wo sie sich befindet!“, schrie er laut.
 

Snape drehte sich wie in Zeitlupe um und sah ihn emotionslos an, während Umbridge alles aufgeregt beobachtete.
 

„Was, was meint er?“, fragte sie erregt und Snape ließ sich nicht das kleinste Bisschen anmerken, auch nicht, ob er die Botschaft verstanden hatte. Aber gut, ich verstand ihn, wenn er es tat würde er Umbridge Rede und Antwort stehen müssen.
 

„Ich habe keine Ahnung! Ich habe absolut keine Ahnung, was dieser Bengel für unnützes Gewäsch von sich gibt! Ich gehe!“, kam es patzig von ihm und er schlug die Tür hinter sich zu und Harrys Schultern sackten nach vorne. Wie es schien war sein Gespräch nicht gut verlaufen, also kein Sirius! Aber was hatte Harry erwartet, dass Snape zu erkennen gab, dass er ihn verstand?
 

Als die Tür laut ins Schloss fiel meinte Umbridge:
 

„Tse tse… zu ärgerlich, Potter. Aber nun gut, im Sinne des Ministeriums brauche ich die Informationen und da sollte jedes Mittel erlaubt sein, nicht wahr?“, blickte sie bestätigungsheischend in die Runde und die Slytherins nickten brav.
 

„Natürlich, Madam!“, quakte Pansy Parkinson und ich lehnte mich schwer stöhnend gegen Draco, der mich an sich presste, so als wolle er mich eher schützen denn mir schaden.
 

„Ich meine, es ist zwar gegen das Gesetz, aber was Cornelius nicht weiß, macht ihn nicht heiß, der von mir verordnete Dementorenangriff hat ihn auch gefreut!“, als sie dies verträumt verlauten ließ und sie wie eine Irre vor sich hinbrabbelte, riss ich die Augen entsetzt weit auf. Diese Verrückte hatte Harry die Dementoren auf den Hals gehetzt, sie hatte seinen Tod, den Verlust seiner Seele billigend in Kauf genommen und hier wurde ich so sauer, dass ich dachte, ich würde im nächsten Moment platzen. In mir begann es zu kochen und meine Entscheidung fiel in dieser Sekunde, diese Frau war böse!
 

„Nun, Potter! Letzte Chance, sagen Sie es oder ich muss Sie leider foltern!“, trat ein irrer, vorfreudiger Glanz in ihre Augen.
 

„Darauf können Sie lange warten!“, entgegnete Harry hitzig, er zeigte sich hart und stur, aber da er wusste, wie der Cruciatus wirkte nahm ich ihm sogar ab, dass er diese Entscheidung kaltblütig wissend traf.
 

Da spürte ich Dracos warmen Atem an meinem Ohr. „Tu was!“, forderte er eindringlich wispernd.
 

Er klang eindeutig wütend, denn ihm schien es nicht zu passen, dass er die Situation nicht im Griff hatte, dachte ich mir jedenfalls und er schien besorgt, wenn Harry nicht reden würde dann wäre ich früher oder später die Nächste und das passte Draco mit Sicherheit nicht.
 

Jetzt hieß es Vorhang auf, ich schrie panisch: „Harry, bitte, du musst es ihr sagen!“, kreischte ich regelrecht und kämpfte nun gegen Dracos gar nicht so festen Griff dramaturgisch an. Harry sah mich an als hätte ich sie nicht mehr alle und schüttelte schockiert den Kopf über meine Darbietung und rief:
 

„Hermione, spinnst du? Ich sag ihr gar nichts!“, wollte Harry aufspringen.
 

„Harry, sag es ihr!“, insistierte ich eindringlich weiter und schniefte.
 

„Halten Sie ihn fest, Zabini!“, kreischte diese Verrückte auf, als Blaise Harry packte und zur Ruhe zwang.
 

„Halten Sie den Mund, Potter!“, zischte da Umbridge übergangslos und ich schniefte auf, die Tränen flossen brav über mein Gesicht und ich starrte panisch im Raum umher. Die Gryffindors und Luna starrten mich entsetzt an und die Slytherins, bis auf Blaise, maßen mich mit ketzerisch befriedigtem Blick.
 

Ich schluchzte theatralisch auf. „Bitte, bitte, tun Sie Harry nichts! Ich sage Ihnen alles, alles was Sie wollen! Das dürfen Sie nicht tun!“, versuchte ich meine Arme freizubekommen und in mir ratterten die Gedanken, wie ich uns hier rausbekam. Ich musste weg von so vielen Zeugen. Ich hatte ja meinen weißen Stab und die Dolche und auch meine reine, trainierte Körperkraft war ausreichend, um Umbridge außer Gefecht zu setzen.
 

„Hermione, nicht!“, begehrte Harry besorgt auf, der überhaupt nicht verstand, was ich von ihm wollte und da verpasste Umbridge ihm einen Silencio, was ihn sie und mich wütend anstieren ließ, perfekt. Harry, weiter so, wenn du so an mir zweifelst, denkt sie erst recht, ich erzähle ihr die Wahrheit, in mir drin grinste ich gerade sehr fies, das lief alles sehr gut.
 

„Er… er hat Dumbledore… versucht zu kontaktieren… wir…!“, stotterte ich hektisch schluchzend und konnte miterleben, wie Harry aufgab, sich zu wehren, als er hörte, dass ich log. Nicht! Du Idiot, dachte ich da verärgert und sah ihn kurz böse an! Und er schaltete tatsächlich sein Hirn an und verstand, wütete weiter, na wenigstens hatte er den Hinweis verstanden.
 

Umbridge hingegen sah aus als wäre Weihnachten und sie bekam gerade besonders viele rosa Geschenke mit pinkfarbener, verzierter Schleife und die würde ich ihr jetzt unter die Krötennase reiben.
 

„Ja, wo ist er?“, drängte sie sichtbar erregt und wandte sich mir begierig zu.
 

„Ich… keine Ahnung, wir sollten ihn kontaktieren, wenn es fertig wäre und das haben sie gerade verhindert!“, schniefte ich wenig damenhaft, dafür schauspielerisch top.
 

„Was ist es?“, schnappte sie pikiert und rang die dicken Wurstfinger.
 

„Eine Waffe, die wir fertigen sollten!“, hauchte ich verschämt und schlug die Augen nieder aber Harry lernte gerade im Schnelldurchlauf Theaterspielen, er rollte sogar mit den Augen, dass man nur noch das Weiße sah und machte es Blaise nicht leicht, ihn zu halten.
 

„Waffe, was für eine Waffe, wo?“, kam es aufgeregt von Umbridge, die war sogar noch dümmer als erlaubt, dachte ich verachtend. Ron schaute die ganze Zeit nur wie ein Auto und Ginny, Luna und Neville sahen vollkommen überfordert aus. Ich spürte, dass sich Draco hinter mir langsam entspannte, er erkannte sicher meine List und dass ich schauspielerte.
 

Ich schniefte nochmal und schüttelte dann verzweifelt meinen Kopf und sah ungläubig zu ihr auf „Sie wollen doch nicht, dass ich das vor allen sage? Oder? Sie ist viel zu mächtig! Alle wollen sie“, wisperte ich inbrünstig und rieb meinen Po unauffällig an Draco und hoffte, er verstand, wie er reagieren sollte.
 

Ich hingegen sah, wie Umbridges kleine Augen zu Dracos Gesicht huschten und ich hoffte, er zeigte einmal so was wie Gier in seinem Blick und so zurückzuckend wie sie reagierte, hatte mein lieber Draco zur vollsten Zufriedenheit seinen Gefühlen Ausdruck verliehen.
 

„Wo befindet sich die Waffe?“, herrschte sie mich ungehalten scharf an.
 

„Außerhalb der Schule, sie wäre viel zu gefährlich!“, wand ich mich wie unter Qualen bei dem Eingeständnis.
 

„Mhmhmh“, trippelte sie mit ihren Füssen unruhig hin und her und hielt überlegend ihr Kinn, dann fasste sie einen Entschluss „ Sie beide kommen mit mir und zeigen mir das Versteck und wenn Sie nicht spuren, foltere ich Potter hier, verstanden?“, zischte sie mir zu und ich zuckte gespielt verschreckt zusammen. Verstanden, du Kröte, nur bist du mir gerade in die Falle gegangen. Dilettantin, dachte ich höhnisch. Die Überraschung wird dir nicht gefallen, ganz und gar nicht.
 

„Inquisitionskommando, sie bewachen die Gefangen, aber Sie, Mr. Malfoy, gehen zu Professor Snape und informieren ihn, dass ich zwei Auroren des Ministeriums hier her beordere zum Abtransport der Waffe!“, delegierte sie nun gewichtig und geschäftig.
 

„Natürlich, Professor Umbridge, dürfte ich Mr. Zabini mitnehmen?“, schnarrte Draco, das hatte er sehr gut von seinem Onkel gelernt.
 

„Wie Sie wollen, ein Bewacher pro Person sollte reichen, nun kommen sie!“, drängte die kleine, dumme Frau aus dem Büro. „Gehen Sie vor Granger, wird’s bald!“, ordnete sie ungeduldig an.
 

Draco ließ von mir ab und so zielte sie drohend auf Harry, da sie ja dachte, mich über ihn kontrollieren zu können und für das was ich plante, brauchte ich Abgeschiedenheit und wo wäre die vollumfänglicher als im verbotenen Wald?
 

Ich steuerte gefolgt von den beiden die Ländereien an und ging gezielt immer weiter und ich wusste, Harry hatte keinen Schimmer was ich plante und so ging ich den unwegsamen, beschwerlichen Weg, den Hagrid mit uns genommen hatte, tief in den Wald hinein, ganz tief und hoffte, dass er langsam verstand, wo ich uns hinführte.
 

„Wo ist jetzt diese Waffe?“, herrschte sie mich nach einer Weile ungeduldig an.
 

„Gleich da um die Ecke!“, zeigte ich an eine dunkle Stelle, gleich bist du dran, dachte ich nur kalt und absolut entschlossen.
 

Ich hoffte, nicht auf die Zentauren zu stoßen und so zog ich unauffällig meinen weißen Stab aus meinem Holster und sprach einen nonverbalen Spruch auf eine Wurzel, die ich gerade passierte, die aber jetzt, wie von mir gewünscht zum Leben erwachte und Harry angriff, der mir direkt folgte und ihn mit ihren langen Wurzeln attackierte.
 

Er schrie erschrocken auf, als die Wurzeln nach ihm packten und ihn zu Fall brachten, nur hörte man es nicht, da noch immer der Zauber auf ihm lag. Währenddessen nutzte ich Umbridges Überraschung, den fallenden Harry zu beobachten und ließ mich nach rechts in die Dunkelheit gleiten, wurde eins mit ihr und umrundete geschwind den großen Baum, um nun im Rücken von ihr zu stehen. Dies war so rasant, innerhalb weniger Sekunden geschehen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wo ich war, somit trat ich lautlos auf sie zu, während sie wie gebannt zusah, wie Harry mit der Wurzel schwer kämpfte und rang, aber die Wurzel würde ihn nicht töten, nur an Ort und Stelle halten.
 

Aber wie um meinen schlechten Eindruck von ihr zu bestätigen tat sie nichts, weder half sie Harry noch tat sie irgendwas außer blöd dazustehen.
 

So glitt ich in ihrem Rücken nah an sie heran und rammte ihr grob meinen Zauberstab in den feisten Hals und hörte sie sofort loskreischen.
 

„Ahhhhh, wer da?!“, wollte sie sich erschrocken umdrehen, aber ich hatte meinen Arm um ihren Oberkörper geschlungen, davor hatte ich ihr ihren Stab mit einem harten Schlag der Handkante aus den schlaffen Fingern gehauen, gerade fiel er unspektakulär zu Boden, während sie hilflos wimmerte und empört losschrie, somit sprach ich nun rasch den Silencio auf sie.
 

„Wer soll hier schon sein? Mitkommen!“, hauchte ich seidig und fühlte, wie sie verkrampfte, als sie mich in ihrem Rücken identifizierte. Harry stöhnte schwach und rief leise nach mir, da, nachdem ich sie entwaffnet hatte, auch ihre Zauber gebrochen worden waren und ihm somit seine Stimme wiedergegeben worden war.
 

Ich zog sie nun schnell von Harry weg und sie stolperte ungelenk mit mir, als wir aus seiner Sichtweite waren, wurde es Zeit und ich wirbelte schwungvoll herum und knallte sie mit Wucht an einen Baum und sie prallte energisch und ungebremst an diesen, sodass ihr Kopf laut aufschlug.
 

Aua, Kopfweh, dachte ich mitleidlos, nun, nicht mehr lang! Ein gehässiges Grinsen zierte nun meine Mimik.
 

Nachdem sie nun ihre Augen groß aufriss, als sie mich vor sich langsam wahrnahm, verengten sich meine Augen dann bösartig.
 

„Wenn Sie nicht schreien, nehme ich den Zauber von Ihnen!“, versprach ich und einen Wisch später hatte sie tatsächlich ihre Stimme wieder.
 

„Was fällt Ihnen ein, Sie dreckiges, kleines Schlammblut, den Zauberstab gegen mich zu erheben und mich tätlich anzugreifen, mich, eine hohe Angestellte des Ministeriums!“, fauchte sie mich giftig und von oben herab an, dabei legte sie ihre ganze Verachtung für mich in jedes Wort.
 

„Tja, was fällt mir ein? ...Tja, ich kann es!“, tat ich ihr höhnisch kund und zeigte ihr meinen Stab.
 

„Was ist mit der Waffe?“, gab sie ihre arrogante Art nicht auf und stierte mich wütend an, als ich die Augen vor ihr rollte.
 

„Was für eine Waffe? Sie sind einfach zu blöd, meine Gute!“, spuckte ich ihr verachtend vor die Füße.
 

„Wenn wir wieder zurück sind, erwartet Sie Askaban, Sie minderwertiges Mudblood!“, schleuderte sie mir nun hochmütig und hassenswert entgegen und funkelte mich zornig an, ihr Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze.
 

„Sie schmeicheln mir, aber Sie haben recht, eigentlich gehöre ich da wirklich hin und wenn wir zwei fertig sind, noch ein bisschen mehr!“, versprach ich leise gesprochen, dabei verengten sich nun meine Augen drohend und ich wusste, ich meinte das todernst, nur sie blickte mich eher verächtlich an und schnaubte abfällig auf, sie glaubte mir kein Wort!
 

„Sie drohen mir, mir!“, gab sie aufgebracht zurück. „Kindchen, da müssen Sie eher aufstehen, Sie können mir gar nichts! Fudge ist ein enger Freund von mir… Sie hingegen sind ein Nichts!“, troff es gehässig verachtend aus ihrem Schandmaul und am liebsten hätte ich ihr gezeigt, dass ich jetzt schon dem Namen nach mehr war als sie je sein würde.
 

„Das denken Sie, nun gut, aber in ein paar Minuten werden Sie anders denken, sagen Ihnen die Namen Bole und Derrick etwas?“, konnte ich beobachten, wie sie angestrengt überlegte und dann die Namen mit der Tat in Verbindung brachte und sich die Erinnerung in ihren Augen spiegelte, während sich ihre Pupillen deutlich weiteten.
 

„Oh, ich sehe, Sie wissen was den beiden passiert ist. Ich verraten Ihnen ein Geheimnis, Dolores, ich bin ihnen passiert!“, wisperte ich leise, was dem Ganzen einen unheimlichen Aspekt gab und durfte erleben, wie sich nach dieser Offenbarung so etwas wie Furcht in ihrem Blick zu spiegeln begann.
 

„Was? Sie? Sie waren das? Sie gehören ins Gefängnis!“, kreischte sie sofort los und ich verdrehte die Augen, hatte ich das vorhin nicht gerade selbst gesagt? Begriffsstutzige, dumme Kröte.
 

„Hören Sie mir nicht zu? Aber keine Angst, das wird ab jetzt eh nicht mehr nötig sein, Sie haben mich zu lange aufgehalten, ich muss zu Harry!“, starrte ich sie eiskalt und mörderisch entschlossen an.
 

„Was haben Sie vor?“, krächzte sie nun doch furchtsam und sie war vor meinem Blick weiter zurückgewichen, aber das ging leider nicht, da dort der Stamm war.
 

„Sagen Sie Lebewohl!“, schenkte ich ihr noch ein mildes Lächeln, dies hier wäre nun eine Premiere.
 

Dann sammelte ich meine Wut und meinen eisigen Willen und sprach entschlossen:
 

„Avada Kedavra“, sie riss vor Angst und Unglauben, dass es vorbei war, die Augen, in denen das pure Grauen stand, schreckensweit auf und schrie verzweifelt. Als sie auch schon der kalte, grüne Lichtstrahl mitten in die Brust traf und ich miterlebte, wie das Lebenslicht in ihren Augen erlosch und ihr bösartiger Geist sich von ihrem Körper löste, der dann übergangslos schlaff und kraftlos zu Boden sackte.
 

Ich ging einen Schritt zurück und blickte zufrieden auf mein Werk, starrte auf ihre leblose, zusammengesunkene Gestalt, betrachtete die Frau, die nun eine Leiche war und versuchte kurz zu ergründen, was ich fühlte?
 

Ich war mir nicht sicher gewesen, diesen Zauber wirklich sofort gegenüber einem Menschen zu beherrschen, schließlich war dies der erste geplante und ausgeführte Mord, den ich gerade begangen hatte, ich hatte es getan!
 

Mit einem Avada gemordet!
 

Natürlich, ich hatte schon seit längerer Zeit einmal diesen Zauber testen wollen und ich muss sagen, es war sehr viel cleaner und weniger persönlich als mit einem Messer aber gut, diese Frau hatte es verdient. Diese absolut böse, skrupellose und gefährliche Frau hatte es verdient. Es war nicht schade um sie, niemand würde ihr eine Träne nachweinen, außer vielleicht Fudge!
 

Meine Entscheidung, dass ich sie nicht leben lassen würde, war gefallen als sie zugab, Harry absichtlich den Dementoren ausgeliefert zu haben und ihn damit vorsätzlich, willentlich und bösartig einer lebensgefährlichen Bedrohung, die diese Wesen darstellten, ausgesetzt zu haben. Dass sie ihn auch noch foltern wollte, war schlimm genug aber das kleinste Übel, nein echt, ich war froh, dass ich das getan hatte. Wer sich mit meiner Familie anlegte hatte auch meine Rache zu tragen, dachte ich mit grimmiger Genugtuung.
 

Dass mir mal wieder ein als sehr schwer geltender Fluch leicht über die Lippen gegangen war, war eine nette Bestätigung aber nicht mehr!
 

Ich meine, es liefen so viele böse Personen durch die Gegend seit er zurück war, da sollten alle froh sein, dass ein bösartiges Weib weniger unter uns weilte. Ich hatte keine Skrupel und drehte mich um, rannte besorgt zu Harry, um ihn von der Wurzel zu befreien, ließ meine kaltblütige Tat gedankenlos hinter mir zurück, sie ging mir nicht nahe, jetzt nicht, wir hatten wichtigeres zu tun.
 

„Harry, geht’s?“, rief ich aufgeregt, rannte rasch auf ihn zu und zog an einer armdicken, graubräunlichen Wurzel. Meinen Zauberstab hatte ich wohlweislich schon wieder vor ihm verborgen.
 

„Ja, danke! Boah, was war das denn? Ich hab gedacht, das Ding wollte mich erwürgen, aber dann hab ich daran gedacht, was du im ersten Schuljahr bei der Teufelsschlinge gesagt hast, stillhalten! Und tada, das Ding hier hat auch aufgehört mich zu würgen!“, meinte er sichtlich stolz, während ich ihn befreite und das war ich auch, dass Harry anscheinend immer seinen Verstand in Gefahrensituationen fand, war gut. Er hatte gute, logische Schlüsse gezogen und so zog ich ihn auf die Beine.
 

„Wo ist die Bitch?“, fragte er sich umschauend „Und wo warst du?“
 

„Keine Ahnung! Ich hab euch aus den Augen verloren und dann war sie auf einmal weg. Du weißt, wie gefährlich der Wald ist!“, lenkte ich ab und blickte in die Finsternis des Waldes.
 

„Ja, scheiße und wir haben nicht mal unsere Zauberstäbe, warum hast du uns hier reingeführt?“, fragte er überfordert nach und rieb sich die Stellen, die leicht von der Wurzel gequetscht worden waren.
 

„Warum? Wir sind sie los!“, bot ich an, während er seinen Hals massierte.
 

„Ah, ja, hast ja recht! Nur für wie lange?“, wollte er wissen, oh, wenn du wüsstest, das Scheusal waren wir endgültig los.
 

„Was war denn jetzt am Grimmau…“, ich wollte weiter reden, als wir das bekannte Hufgetrappel der Zentauren wahrnehmen konnten.
 

„Scheiße“, entwich es mir und Harry gleichzeitig und schon waren wir umzingelt und sahen uns wieder den auf uns gerichteten Schusswaffen der wütenden Zentauren gegenüber, diese Pfeile sahen echt spitz aus…

Die Mysterien der Mysteriumsabteilung

Die Mysterien der Mysteriumsabteilung
 

Seitdem ich den unverzeihlichsten der unverzeihlichen Flüche angewendet hatte, fühlte ich erstaunlich wenig. Ich war innerlich recht kalt und erstaunlich klar, etwas was gerade ausgezeichnet passte, da ich ruhig und gleichgültig auf die auf uns gerichteten Pfeile blickte, die drohend auf uns zielten.
 

Ein übelgelaunter Magorian trappte donnernd auf uns zu und hielt wutschnaubend vor uns.
 

„Was habt ihr hier zu suchen, haben wir nicht deutlich gemacht, dass auch ihr hier nicht willkommen seid?“, fragte er herrisch und reckte die große, starke, männliche und nackte Brust.
 

„Wi… Wir…!“, stotterte Harry verunsichert und wischte sich über die schweißnasse Stirn.
 

„Lass uns endlich ein Exempel statuieren! Die verstehen uns sonst nicht und nehmen uns nicht ernst!“, rief der Rappe namens Bane tollwütig, da bekam man ja Angst, dass den ein Werwolf in die Flanke gebissen hatte, sollte ich das zu ihm anmerken, würde sein Pfeil wohl aus mir herausragen, aber über so einen Hitzkopf durfte man sich ja wohl doch noch erheitern.
 

„Aber wir sind Fohlen!“, rief nun Harrys brüsk und blickte aufgeregt in die Runde der uns umzingelnden, wuchtigen Pferdekörper, die unruhig auf der Stelle scharrten, wie die Pferde, die nicht vor dem Beginn eines Rennens in die Startboxen wollten und aufbockten.
 

„Dieses Recht habt ihr verwirkt!“, kam es kalt von Magorian und ich bemerkte, wie besonders ich ins Visier der aufgebrachten Blicke und auch der auf uns gerichteten Pfeile geriet. Oh, sie hatten wohl einen Späher geschickt, der mich beobachtet und verpetzt hatte und dabei sollten sie froh sein, dass Umbridge keinen Zentaur in die kleinen, dicken Wurstfinger bekommen hatte. Denn das wäre für diese Mischwesen auch kein Vergnügen gewesen, wie gesagt, aber um diese niederträchtige Person tat es mir weniger leid als um Bole.
 

Harry wirkte bei ihrem verbohrten Verhalten mehr als erstaunt „Was meinen die?“, wisperte er neben mir leise und bewegte kaum die Lippen, er hatte bemerkt, dass ich augenblicklich ins Zentrum des Interesses gerückt war.
 

„Seid doch nicht so hart!“, hörten wir nun die melodische und schwermütige Stimme eines Rotfuchses, der auch auf seinem menschlichen Körper erstaunlich viele rote Haare vorzuweisen hatte und es nun wagte, sich sachte in die Diskussion einzumischen, indem er auch hervortrabte und mit Bedacht einen Huf vor den anderen setzte.
 

„Oh, Ronan, halt dich da raus!“, zischte ihm Bane aufgedreht zu, tänzelte dabei unruhig und vorfreudig auf der Stelle, also auf dem würde ich nie reiten wollen!
 

Ganz schlechter Gedanke, aber gut, sollten sie uns angreifen würde ich uns verteidigen, ohne Rücksicht auf Verlust, denn wie es schien würden sie keine Rücksicht walten lassen und versuchen uns zu töten, die Situation spitzte sich merklich zu.
 

Mir kam es so vor als wäre die Zeit der Toleranz, der gegenseitigen Anteilnahme, vorbei und das hatte nicht nur mit meiner bösen, wirklich bösen Tat Umbridge gegenüber zu tun, sondern auch damit, dass sich die Pferdchen hier vor mir auch immer wilder, ungezähmter und ungebärdiger gaben.
 

„Ja, Ronan! Bane hat recht, diese beiden hier sind keine Fohlen mehr!“, beschied Magorian scharf.
 

„Siehst du, Ronan, selbst Magorian sieht ein, dass diese jungen Menschen hier arrogant und überheblich sind. Sie betrachten uns nur als dumme Nutztiere und denken, dass sie sich alles in unserem Wald erlauben können!“, fauchte da wieder Bane hasserfüllt und stieg wütend in die Luft auf.
 

„Sie lassen sogar ihresgleichen gleichgütig zurück und beseitigen es…“, schrie er anklagend weiter und schlug mit seinen Vorderhufen aus. So, jetzt wurde ich auf die Pferdchen aber auch sauer. Ich hatte gerade meinen ersten Avada erfolgreich gesprochen und wenn sie wollten konnte ich ihn auch mal an ihnen testen. Die sollten ihre Mäuler halten, mussten die Harry das so ostentativ auf die Nase binden?
 

Wie gesagt, ich hatte nichts gegen die Zentauren und ich achtete Mischwesen an sich, aber deren selbstgerechte Art ging mir gerade gefährlich auf die Eier, ups… ich hatte keine, dann halt Eierstöcke, aber das überhebliche Getue nervte an sich genauso wie Umbridge, die ebenfalls von sich und ihrer Selbstherrlichkeit überzeugt gewesen war.
 

„Hermione, was reden die denn da?“, fragte Harry verzweifelt, ich zuckte darüber nur die Schulter, blickte aber nicht zu Harry, sondern behielt die Bedrohung vor uns konstant im Auge. Leider befand sie sich aber auch in unseren Rücken, so wie sie einen Kreis um uns geschlossen hatten, wir waren eingekesselt.
 

Ich wollte gerade, in dieser Sekunde meinen Zauberstab ziehen, als auch schon die ersten Pfeile auf uns zuschossen und haarscharf an uns vorbeizischten, um surrend in den Waldboden einzuschlagen und sich in ihn hineinzubohren. Harry packte sofort meine Hand und sah mich furchtsam an, unter dem einsetzenden Beschuss. Wir spürten urplötzlich die Erschütterungen des Bodens, der unter unseren Füßen erbebte und die Bäume knickten ein wie Streichhölzer, da erschien auch schon Grawps hässliches Gesicht über den Wipfeln der Bäume und ich hatte nie gedacht, dass ich mich mal so über seinen gewöhnungsbedürftigen Anblick freuen würde. Da sich die kriegerische Aufmerksamkeit der Herde sofort dem riesigen Eindringling zuwandte, der immer wieder„Hagga… Hagga… Hagga!“ rief und anscheinend Hagrid suchte, als er zu uns Winzlingen auf die Erde blickte. Da schien er mich auf einmal zu erkennen, verzog den schiefen Mund noch mehr und schrie nun:
 

„Hermi… Hermi!“, und ich tat das Einzige was mir einfiel, ich winkte ganz aufgeregt.
 

Der Riese schien dies wirklich als Aufforderung zu sehen, näher zu kommen und jagte mir einen Schock ein, als seine großen, breiten Hände, die in ihrer Größe eher an Schaufelbagger erinnerten, nach mir grabschten und die Zentauren gingen umgehend panisch und energisch gegen den Riesen vor. Sie schossen in schneller Abfolge ihre Pfeile nun mitleidlos auf ihn und die spitzen Metalle bohrten sich in die Haut von Grawp, drangen ein und dieser jaulte gequält auf und begann zu bluten. Er brüllte wütend auf, als er seine gespickte Hand zurückzog und stürzte von Rache getrieben auf die Pferde los, die jetzt in gestrecktem Galopp davonstürmten und ein wütender, alles umwälzender Riese stapfte hinter ihnen her und ich musste kurz verachtend aufschnaufen. Idioten, sich so einfach mit einem Riesen anzulegen, mit Pfeilen, die von ihrer Länge her nicht mal so tief eindrangen, wie bei Menschen ein Bienenstachel, aber nun gut, wir waren sie los.
 

Als Geschenk hatte Grawp noch einige Tropfen seines Blutes auf uns regnen lassen und so sahen wir recht rotbesprenkelt aus, als Harry erleichtert aufatmete.
 

„Scheiße, war das knapp! Sind die irre? Was geht hier ab? Jetzt spinnen alle… oder?“, zog mich Harry hektisch aber vor sich hin schimpfend immer weiter, dabei hatte er seine Hand fest mit meiner verwoben. „Was hatten die denn?“, wollte er unwirsch wissen und ich wischte mir über meine feuchte Wange, hatte dann eine rote Hand, super, es schien mir, als hätte mich ein Pfeil gestreift, der an meiner Backe vorbeigesurrt war.
 

„Wenn ich das wüsste, Harry! Aber ich würde mal sagen, seit letztens waren die ja eh nicht mehr gut auf uns alle zu sprechen! Zentauren sind komische Zeitgenossen… Aber jetzt erzähl doch was war… der Kaminfunkt? Was hast du erfahren?“, bat ich schnell, während wir unvermindert rasch über den unebenen Boden weiterliefen.
 

„Ich bin in der Küche auf Kreacher getroffen und er sagte, Sirius sei in die Mysteriumsabteilung gegangen und würde wohl nie mehr zurückkommen. Er war sehr hämisch und gehässig! Ich bin weiter in ihn gedrungen, aber dann hat mich die Kröte an der Schulter zurückgerissen!“, riss nun er seine Hand von mir los und fuhr sich verzweifelt durch die wirren Haare „Was soll ich glauben? Ich hab bei Kreacher so ein schlechtes Gefühl, er war so, so… ich weiß nicht, so schadenfroh!“, wollte Harry verzweifelt erfahren, wie er zu reagieren hatte.
 

„Ich weiß es nicht, Harry, ich denke immer noch, dass es unwahrscheinlich ist, dass Sirius, der gesuchte Sträfling mittags ins Ministerium marschiert. So viel Intelligenz möchte ich ihm zusprechen!“, meinte ich überlegend und versuchte nur, die Fakten dazulegen und meine Gefühle oder gar jegliche Sorge zu unterdrücken.
 

„Tja, siehst du, da hast du auch wieder recht! Wir hatten die Prüfungen als ich die Vision erlebte, aber Sorgen mache ich mir halt trotzdem und wenn wir jetzt zurückgehen, werden sie uns eh nichts sagen, und das mit Snape…!“, zeigte er mir einen unwohlen Blick und rang unglücklich die Hände.
 

„Harry, wirf ihm jetzt nichts vor… was hätte er denn in Umbridges Nähe zeigen oder offenbaren sollen?“, fragte ich eindringlich und wedelte beschwichtigend mit meinen Händen durch die Luft.
 

„Sag ich was…? Ich bin nicht doof! Aber was weiß ich, was ich erwartet habe? Ich hab sogar versucht, meinen Geist für ihn zu öffnen und ihm zu zeigen, was ich gesehen habe. Ich glaub nicht, dass es geklappt hat, aber dass er sich gegenüber Umbridge nichts anmerken lassen konnte ist mir auch klar… ich weiß nicht…!“, zuckte er unglücklich die Schultern.
 

„Das verstehe ich, aber ich denke, er ist schlau genug!“, versuchte ich Harry Hoffnung zu schenken.
 

„Hermione, das mag sein und ich weiß auch, es ist eine Falle! Es muss eine Falle sein aber ich hätte… ich möchte diese Chance beim Schopfe packen, sonst werde ich nie erfahren, um was es geht. Ich will ins Ministerium, nicht nur um zu überprüfen ob es Sirius wirklich gut geht, aber ich will endlich wissen, was das alles bedeutet, ich will ausbrechen! Diese ständigen Bilder von ihm, der will, dass ich dorthin komme, das macht mich wahnsinnig! Und sie werden es mir nie sagen, was dort ist… entweder ich finde es alleine raus, oder niemals… kommst du bitte mit? Jetzt ist eh schon alles egal! Dumbledore ist nicht hier, Umbridge… das ist die Frage…“, stockte er kurz und wagte nicht, mir in die Augen zu blicken, bevor er rasch fortfuhr: „ … die Auroren in der Schule, ich will jetzt nicht zurück und nichts tun!“, drängte er mit beschwörender Stimme als er sich erklärte, während ich über seine Bitte nachdachte.
 

Als ich nun stoppte und an einem Baumstumpf atemlos stehen blieb, bevor ich meine Antwort formulierte:
 

„Du hast recht und ich komme immer mit dir, egal wohin der Weg auch führt! Sei dir aber der Konsequenzen bewusst, kannst du damit leben, falls es in die Hose geht und einem von uns, oder vom Orden, etwas passieren sollte? Denn ich denke schon, dass Snape irgendwas aus dem Schloss heraus machen wird!“, zählte ich rational, wie ich war, vorausschauend auf.
 

„Nein, nie! Aber ich werde dann damit wohl leben müssen, wäre ja nicht das erste Mal, dass Menschen wegen mir draufgehen!“, erklang es verbittert von ihm und ein sehr abgeklärter Ausdruck legte sich in seine soeben vergrämt erscheinende Miene.
 

„Dann komm!“, war ich mir der Konsequenzen durchaus bewusst, aber ich wusste, in die Mysteriumsabteilung konnte ich ihn locker führen, die wäre nicht das Problem, als ich zu lachen begann:
 

„Hahaha… du weiß schon, dass wir nicht ganz dicht sind, oder? Sehenden Auges in eine Falle zu laufen!“, lachte ich schallend auf und freute mich auf das bevorstehende Abenteuer.
 

„Ich weiß, aber so kann das nicht weiter gehen. Ich werde noch verrückt, wenn ich diese lockende Holztür weiter sehe und sie nicht aufmachen kann, das halte ich lange nicht mehr aus! Ich denke auch das ist das Problem. In mir hat sich mittlerweile so eine große Neugier aufgestaut, dass ich fast nicht mehr widerstehen kann. Wenn sie doch nur einsehen würden, dass ich die Wahrheit besser verkraften und verstehen würde als diese Geheimniskrämerei, auf der dann meine Neugier gründet und Voldemort feuert sie noch weiter an. Er manipuliert mich hier gnadenlos!“, erkannte Harry sehr klar, aber ich konnte es gerade sehr gut nachvollziehen, dass es unter diesen aufwühlenden und ungewissen Umständen echt schwer war, seinen Geist zu verschließen.
 

„Und Dumbledore spielt ihm damit voll und ganz in die Hand!“, zog ich mein enttäuschtes Resümee. Und dann schwiegen wir kurz betroffen, bis Harry urplötzlich fragte:
 

„Was machen wir ohne Zauberstäbe?“, schaute er sich nun neugierig nach mir um.
 

„Unsere Freunde befreien!“, beschied ich ihm und ging entschlossen vorweg denn, dass ich einen Stab verborgen hielt, verschwieg ich ihm wohlweislich.
 

So stapften wir nun schweigend und über unserer Entscheidung brütend durch den Wald als wir plötzlich Stimmen vernahmen, die aufgebracht diskutierten. Ich hielt mir rasch einen Finger vor den Mund und Harry nickte mir zu und so schlichen wir leise auf die Gruppe zu, die sich anscheinend nicht einig war und eine Auseinandersetzung hatte, als wir die Stimmen erkannten.
 

„Und du glaubst wirklich, dass du gesehen hast, wie sie hier rein sind? Der Wald ist gefährlich!“, fauchte da Ron Ginny an, als wir aus dem Dickicht hervorbrachen und auf die kleine helle Lichtung traten.
 

„Ja, habe ich…!“, antwortete Ginny keifend und drehte sich dann zu uns um, als wir so einen Lärm machten, da die Äste laut knackend brachen, während wir uns unseren Weg bahnten.
 

„Harry, Hermione!“, schallte es aus vielen Mündern erleichtert. „Wie seht ihr denn aus?“, riefen sie erschrocken als sie unsere blutigen Umhänge sahen.
 

„Äh, lange Story, nicht so wichtig, uns geht es gut!“, winkte Harry lächelnd ab und die Anspannung wich aus den besorgten Gesichtern.
 

„Psst, seid leiser!“, befahl ich, schließlich wollten wir nicht wieder den Zentauren begegnen, aber die waren schließlich nicht die einzigen Bewohner dieses magischen Waldes.
 

Die Gesichter unserer Freunde erhellten sich zusehends, da wir unversehrt vor ihnen standen und ich hob fragend die Braue, während Harry rief:
 

„Leute, wie seid ihr entkommen?“, dabei freute er sich sichtlich, dass alle anderen ebenfalls wohlbehalten da waren.
 

„Nun, das war so… ich hab Bullstrode, die unsere Stäbe hielt, mit einer schnellen Bewegung alle aus der Hand geschlagen und dann war ein kleines Durcheinander und ich hab mir meinen gegriffen und ein paar Schocker geworfen. Neville war auch schnell und hat einen voll coolen Lähmzauber auf Goyle geschmissen, der ist zusammengeklappt und Luna kann gefährlich gut zutreten, aber Ginny war phantastisch mit ihrem Federwichtfluch, so haben wir jeden vom bescheuerten Inquisitionskommando alle gemacht! Die stehen so schnell nicht wieder auf…“, bekannte Ron, dabei sahen alle verlegen aber auch irgendwie stolz aus.
 

„Was? Das ist so toll, Leute!“, rief Harry erfreut aus und Ron reichte mir und Harry unsere Zauberstäbe mit einem beschämten Grinsen über das Lob. Ich sah mir die vier an und freute mich, gut, dass Draco nicht da war und gratulierte uns, dass er den Bogen gekriegt und sich aus dem Staub gemacht hatte. Aber Malfoys waren in so was exzellent, zur rechten Zeit die Biege zu machen, musste wohl am Blut liegen, dachte ich ironisch.
 

„Aber war doch klar, dass ihr den Dumpfbacken entkommen konntet!“, gab Harry großkotzig zu und Ginnys Wangen leuchteten bei Harrys Lob rot auf. „Hermione, kommst du?“, forderte mich Harry plötzlich zusammenhangslos für die anderen auf und hielt mir seine Hand hin. Ich ging auf ihn zu und bemerkte, wie uns alle komisch ansahen.
 

„Moment!“, „Halt“, „Stopp!“, „So wartet doch!“
 

„Wo ist die Bitch? Was habt ihr vor?“, fragte da Ron eindringlich, als Harry meine Hand wieder fest in seine nahm.
 

„Keine Ahnung, war auf einmal weg! Ich hab so meine Zweifel, dass sie wiederkommt. Und was wir vorhaben? Nun, wir haben uns entschieden, ins Ministerium zu gehen, um endlich zu erfahren, was das alles soll. Ich verliere sonst den Verstand, bei dieser Ungewissheit!“, bekannte Harry ereifernd.
 

„Wir kommen mit!“, kam es wie aus dem Zauberstab geschossen von Ron.
 

„Nein, das tut ihr nicht!“, kam es entschieden von mir und ich sah alle strafend an.
 

Ich hatte gerade getötet, das war kein Spaß, für diese Kinder wäre das nichts, die hatten keine Ahnung und mir wurde schlecht, wenn ich in ihre offenen, ehrlichen und freundlichen Augen blickte. Ich war mir sicher, sähen sie intensiv in meine, würden sie erkennen, dass sich etwas mal wieder in mir verändert hatte, eine Grenze weniger, aber sie mussten das nicht tun. Sie hatten noch immer die Wahl. Ich hatte meine schon vor langer Zeit getroffen, für mich war es zu spät.
 

Zu spät, zu bereuen, zu spät für eine Umkehr!
 

„Hermione, das ist ja wohl immer noch meine Entscheidung!“, schrie nun Ron empört und Ginny machte mit und band sich gerade kämpferisch die langen roten Haare zu einem Pferdeschwanz.
 

„Das ist doch nicht dein Ernst!“, flüsterte Neville.
 

„Harry, wir kommen mit dir, du brauchst uns!“ Falsch, Süße, Harry brauchte nur mich, das wäre das Vernünftigste, da aber Harry nicht alles wusste, bremste er etwas im Gehen.
 

„Harry, ich war bisher bei allen unseren Abenteuern mit dabei!“, holte Ron auf und legte seine Hand auf Harrys Schulter.
 

„Ich weiß, aber wir werden so oder so in eine Falle laufen. Ron, ich will nicht, dass dir was passiert!“, bekannte Harry nun offen.
 

„Und was ist mit Hermione?“, fragte da Ginny herausfordernd und stellte sich neben uns.
 

„Ich bin was anderes, Ginny!“, beschied ich ihr kalt und mit einer knappen, sehr abschätzenden Musterung.
 

„Aha und warum?“, fragte sie pikiert, ich war versucht, ihr zu antworten, weil ich töten kann, weil ich skrupellos bin, du doofe Ziege, begann ich mich wirklich über sie zu ärgern.
 

„Hört auf! Ginny! Hermione weiß, was auf uns zukommen kann!“, war Harry sofort an meiner Seite.
 

„Aber ich doch auch…“, warf Ron anklagend ein.
 

„Nein, du nicht, du weißt nicht, wie es ist einem Death Eater gegenüberzustehen!“, da gab ich Harry recht, es war kein Vergnügen und wenn es gestandene Männer wie Lucius oder Snape waren erst recht nicht.
 

„Ja, aber sie doch auch nicht!“, rief Ginny erhitzt und Ron nickte zustimmend und ich dachte nur, wenn ihr wüsstet, aber ich bemerkte auch Harrys kurzen, flackernden Blick, der leichte Skepsis barg. Oh, mein Lieber, was wusstest du von mir, was du mir noch nicht erzählt hast?
 

Aber gerade war nicht die rechte Zeit, dies zu ergründen!
 

„Wir kommen mit!“, bestimmte Ron kompromisslos und zeigte seine sture Miene.
 

„Ich komme auch mit, Harry!“, summte Luna träumerisch aber der Ernst stand ihr in den Augen geschrieben.
 

„Ja, ... ja, ich auch!“, stotterte Neville und ich verdrehte über diese nervende Bande die Augen.
 

„Und wie kommen wir da hin?“, entkam es Ginny nun aufgedreht als würden wir planen shoppen zu gehen und nicht in eine bösartige Falle zu rennen.
 

„Die Thestrale!“, meinte Luna verträumt und zeigte auf einmal mit ausgestrecktem Zeigefinger in eine dunkle Ecke und da bemerkte auch ich die knochigen, geflügelten Pferde zwischen den dichten Gebüschen.
 

Okay, ich appariere, komme was da wolle, war mir doch vollständig gleichgültig, wenn dieses Geheimnis aufflog, aber ich würde nicht auf dem da reiten, äh fliegen, oder was auch immer, auf keinen Fall, auf gar keinen Fall.

Ich hasse fliegen!
 

„Woher kommen die denn?“, fragte Neville verwundert und blinzelte ins Nichts.
 

„Ich denke, sie haben das Blut gerochen!“, erklärte Luna vollkommen ungerührt und deutete auf Harry und mein derangiertes Aussehen.
 

„Ihr könnt nicht mit, das ist zu gefährlich!“, flüsterte ich sehr leise und sah Harry eindringlich an. Er zuckte die Schultern und die anderen beobachteten uns und unsere Kommunikation.
 

„Harry, wenn ihnen was passiert, kannst du damit leben? Selbe Frage wie vorhin, kannst du das? Wenn Ron etwas passiert? Weiterleben?“, hielt ich ihn am Arm fest und drang ernsthaft in ihn.
 

„Warum gehst du davon aus, dass dir nichts passiert?“, fragte Neville da plötzlich sehr schlau.
 

„Ich kann auf mich aufpassen!“, kam es ungeduldig von mir und ich wischte seinen Einwand beiseite.
 

„Das kann ich auch, schließlich sind wir den Schlangen auch entkommen!“, zu süß, Ginny, du vergleichst die Babys mit Lucius?
 

Wow, ich denke, dass sich Ginny mit Sicherheit vor Angst in die Hose machen würde wenn Lucius versuchte sie als Steak zu verspeisen und genießend seine Zähne in ihrem Fleisch vergrub, aber ich würde immer lebend rauskommen, so oder so, dafür hatte Draco weitblickend gesorgt.
 

„Du weißt nicht, wovon du sprichst!“, belehrte ich sie schon kalt.
 

„Ich nicht, aber du Miss Neunmalklug, tu doch nicht so, woher willst du das alles wissen?“, meinte sie schnippisch und stemmte ihre Hände aggressiv in die Hüften.
 

Ich war kurz davor, alle hier zu verhexen. Ich war schrecklich geladen und da nahm Harry wieder meine Hand sachte in seine.
 

„Wenn sie mit wollen!“, sagte er bittend und ich konnte in seinem Blick sehen, wie er aufgab und über die zusätzliche Unterstützung vielleicht sogar froh war. Nur weil ich es oft vorzog alleine herumzustreunen bedeutete das nicht, dass dies auch Harry gerne tat.
 

„Wenn du sie mitnehmen willst, dann tue es!“, erklärte ich wütend und entriss ihm meine Hand
 

„Gut!“, „Endlich!“, „Lasst uns gehen!“, „Wir wollen mit, das tun Freunde füreinander!“, riefe alle vier mit überschäumender Energie und viel zu naiv für meinen Geschmack. An sich war es ja wirklich nett, aber sie unterschätzten die Lage.
 

Nun zog Harry mich auch schon zu den Pferden, auf keinen Fall, ich würde apparieren, entschied ich und blickte mit purem Horror auf diese geflügelten Viecher.
 

„Wo sind die Thestrale?“, fragte Ron irritiert und Luna packte seine Hand, legte sie auf die schwarze, glatte Haut des Tieres und Ron fuhr zurück, als er etwas im Nichts berührte.
 

„Wow cool, ich sehen nichts, aber da ist was!“, und schwang sich dann ohne lange zu überlegen auf, das war dann wohl das berühmt berüchtigte Gryffindortemperament.
 

Luna führte Ginny zu einem dieser drachenköpfigen Pferde und half ihr auf, während Neville sicher aufstieg, da ja auch er diese Wesen sehen konnte. Harry trat auf mich zu und führte mich zu einem dieser Tiere, die ich natürlich sehr gut ausmachen konnte, in all ihrer Pracht, aber er wusste dies nicht.
 

„Komm“, meinte er, da er meinen Widerstand durchaus wahrnahm.
 

„Du Harry, ich finde einen anderen Weg, wirklich!“, wehrte ich mich gegen seinen Griff.
 

„Das glaub ich dir sogar, aber was soll ich ohne dich tun? Bitte komm, bleib bei mir!“, bat er da so leise, dass ich von einer Sekunde zur Nächsten geschlagen die Augen schloss und mich zu diesem Tier führen ließ.
 

Als ich die glatte, ledrige Haut fühlte, schlug ich die Augen auf und sah, wie der Thestral seinen Kopf gedreht hatte und mich mit seiner weißen Pupille fixierte. Ich wusste, dieses Wesen erfühlte, dass ich nicht nur den Tod gesehen, sondern ihn auch schon gebracht hatte.
 

„Komm, ich helfe dir!“, sagte Harry und hob mich hoch, sodass ich nun auf dem Tier zum Sitzen kam. Die Knochen, auf denen ich nun saß, fühlte ich intensiv und ich krallte mich an der schwarzen Mähne panisch fest und schon schwang sich Harry auf seines und nannte unser Ziel:
 

„Zaubereiministerium in London!“
 

Ich fasste es nicht, dass ich wirklich auf diesem Ding hockte! Warum war ich so bescheuert?
 

Denn nun stiegen alle Thestrale wie auf Kommando in die Höhe, erhoben sich in die schwindelerregenden Lüfte. Ich verkrallte mich und presste meine Beine fest an den dünnen Körper. Sie breiteten ihre fledermausartigen Flügel weit aus und schlugen damit kräftig, um uns und sich selbst in den weiten, viel zu hohen Himmel zu erheben und ich fühlte die Sehnen und Muskeln in diesem knochigen Körper arbeiten, als es nun den Boden unter sich verlor und in die Luft abhob.
 

Ich hielt mich leicht verzweifelt auf dem Rumpf des Pferdes, lehnte mich nach vorne und schluckte panisch die Säure in meiner Kehle hinunter. Ich wünschte mich ganz weit weg, als ich zu meinem Leidwesen bemerkte, wie wir immer höher und höher in den Himmel aufstiegen. Wir wurden immer schneller, die Geschwindigkeit, die sie in der Luft aufnahmen, war rasant und die Erde mit den Bäumen wurde schnell immer kleiner. Der Wind blies mir die Haare aus dem Gesicht und es wurde richtig frisch in der hohen, luftigen Höhe, die wir nun erreichten.
 

Sie beendeten nun endlich den Steigflug und wählten den geraden Luftweg nach London. In dieser Zeit, während ich meine Panik entschlossen niederrang und versuchte mich krampfhaft zu entspannen, bereitete ich mich darauf vor, wie ich uns schnell durch das Ministerium führen könnte.
 

Leider dauerte der schnelle Flug trotzdem viel zu lange für meinen Geschmack und so blickte ich kein einziges Mal woanders hin als auf die Mähne meines Flugtieres, meine Gedanken wanderten zu Umbridge und ich haderte, ob ich sie wirklich hatte töten müssen.
 

Und die Erkenntnis, dass ich sie mit Sicherheit nicht hatte töten müssen, sondern es wollte, schmeckte mir gar nicht. Ich wollte nicht der Herr über den Tod werden und selbstherrlich bestimmen, wer leben durfte und doch hatte ich es getan, aber mir war auch klar, dass diese Frau für Harry immer eine Gefahr gewesen wäre und auch für Muggelgeborene wie mich. Sie war keine Frau, der man einen Träne nachweinen würde, aber das was ich getan hatte, war auch nicht „nett“.
 

Aufstöhnend verbarg ich mein Gesicht an der lederartigen Haut des Thestrals und kühlte mein erhitztes Gesicht durch die eisige Höhenluft. So lange ich nicht die Moral aus den Augen verlor, hoffte ich, noch ein „normaler Mensch“ bleiben zu können. So ähnlich wie die Soldaten bei den Muggeln, die mussten im Krieg auch zu ihren Waffen greifen und Leben nehmen, was aber nicht als Verbrechen angesehen wurde, oder sie automatisch zu Mördern machte. Man erkannte es als legal an, als Verteidigung.
 

Ich weiß, ich weiß, ich redete mir gut zu, aber es war so einfach gewesen, so schockierend einfach. Da war der Unsichtbarkeitszauber, der mir ja einige Probleme bereitet hatte, eine schwierigere Aufgabe gewesen. Aber der Avada ging mir so erschreckend einfach von der Hand, dass es erschütternd war. Und ich schwor mir, ihn wenn überhaupt immer nur sehr überlegt einzusetzen, aber es war eine saubere Sache, kicherte ich nun haltlos und dann zuckte ich zurück, denn ich fühlte, wie mein Pferd mir seinen Kopf zudrehte und mich aus diesen unheimlichen Augen unbewegt ansah. Auch wenn diese Augen gespenstisch waren mochte ich das Tier und es mich, diese Wesen schienen eine wahrliche Affinität für den Tod zu haben.
 

Als wir urplötzlich in einen abrupten Sinkflug gingen, ich mich wieder krampfhaft festhielt und die Erde in einem rasenden Tempo auf uns zukam, erblickte ich London. Die Straßen und Gassen mit den Menschen, in dem fast schon beendeten Sonnenuntergang. Die Nacht und damit die Finsternis senkten sich über die Stadt und dies war perfekt, um in die Falle zu gehen.
 

Ich durfte erleben, wie Harry mir auf seinem Pferd einen zweifelnden Blick zuwarf, in dem sich die Sorge und Ungewissheit, in der wir uns befanden, spiegelte. Ich schenkte ihm einen aufmunternden Blick, denn ich freute mich ein bisschen darauf, wieder in die verborgenen Geheimnisse der Mysteriumsabteilung einzudringen. Ich liebte es, das konnte ich an dem vorfreudigen Gefühl, das in mir entstand, erspüren, die Aussicht, wieder einbrechen zu dürfen und so setzten wir leicht holprig auf, aber das war mir egal, solange wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
 

Wir waren in einer verlassenen, düsteren und heruntergekommen Gasse gelandet, direkt vor einer kaputten Telefonzelle, in der es recht muffig roch.
 

„Wo sind wir hier?“, fragte Ron perplex und fiel erleichtert von seinem, für ihn unsichtbaren, Reittier. Da er als einziger mit Ginny zusammen die Wesen nicht sah, zog ich schon meinen Hut vor ihnen, dass sie den Mut hatten auf „Nichts“ in der Luft zu reiten, aber die beiden liebten das Fliegen, vielleicht kam daher ihre Tapferkeit.
 

Und auch ich sprang so schnell hinab, wie man gar nicht schauen konnte und das sehr viel besser als Ginny, Luna und Neville, die auch rasch versuchten, von den Rücken der Tiere zu kommen, aber dank meines Trainings war ich sehr gelenkig.
 

„Das ist der Besuchereingang!“, erklärte Harry, während mich mein Pferd in den Rücken stupste und mit seiner spitzen Drachenschnauze mit mir schmuste und das Blut von meinem Umhang leckte, die anderen Tiere machten die Mülltonnen der näheren Umgebung unsicher. Das war ja so eklig, das dachten anscheinend auch die anderen und die Grimassen ihrer Mienen waren Aussage genug.
 

Und so strebten wir auf die Telefonzelle zu und drängten uns alle zusammen hinein, was mit sechs Leuten recht eng war und Harry griff sicher zur Wähltastatur und ich beobachtete gespannt, wie er die Nummer eingab:
 

62442!
 

Und da ich Arithmantik belegt hatte, erkannte ich die Zahlenkombination sofort, die Ziffern ergaben übersetzt das Wort „Magic“!
 

Als auch schon aus dem Nichts eine amtliche Frauenstimme blechern erklang und uns einige Belehrungen erteilte und nach unserem Begehren fragte.
 

Harry antwortete nach einem hilflosen Blick zu uns:
 

„Rettungsaktion“, und schon machte es Ping und der Lift, beziehungsweise die rote Telefonzelle senkte sich samt dem Boden abrupt unter die Erde und so kamen wir mit diesem „Lift“ in der Eingangshalle des Ministeriums an.
 

Sie hatte sich in der Zeit seit Weihnachten nicht verändert, außer dass es vollkommen menschenleer war.
 

Ich meine, gut, es war nach Dienstschluss, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass niemand da war, auch kein Wachschutz und selbst der Sitz des Sicherheitszauberers war leer. Während unsere Kameraden bewundernd die Halle musterten, sah ich kalkulierend zu Harry und Harry zu mir und er nickte mir unmerklich zu, dass er es auch sehr komisch fand, dass alles so ausgestorben war, wir gingen rasch und schnell weiter.
 

Das ungute Gefühl in mir stieg an!
 

Die anderen registrierten unseren Austausch nicht, sondern glotzten wie die Ölgötzen auf die prächtige Halle, die sich ihnen darbot und so leer wusste sie durchaus zu beeindrucken, mit dem dunklen, polierten Parkettboden, auf dem unsere Schritte fast wie in einer Kathedrale widerhallten.
 

Das dunkle Schwarz, das hier vorherrschte faszinierte, da das verzierende Gold, das überall als Dekoration angebracht war umso stärker hervortrat und die Decke in ihrer pfauenblauen Pracht war wahrlich überwältigend! Auch der geschmacklose, goldene Brunnen „Der magischen Geschwister“ war den anderen einen überwältigten Blick wert.
 

„Wow, krass!“, „Ja, echt beeindruckend!“, „So eine Pracht!“, dies waren ihre verständlichen Aussagen, während sie uns hinterher liefen.
 

„Kommt dir das auch komisch vor?“, wisperte mir Harry besorgt zu, während die anderen sich noch immer bewundernd umsahen.
 

„Ja, wir rennen wie die Kaninchen in die Falle, willst du Ron, Ginny, Neville und Luna wirklich dieser Gefahr aussetzen?“, flüsterte ich nachdrücklich.
 

„Nein, aber du kennst sie, sie werden nicht umkehren, hast du Angst?“, fragte er besorgt nach und warf mir einen unsicheren Blick zu.
 

„Die Wahrheit?“ Er nickte. „Nein und du?“
 

„Gespannt! Das passt wohl eher, komm wir müssen weiter!“ Harry lief wie ein Getriebener zu den Liften in dem Nebenraum, öffnete eine der goldenen Gittertüren des Liftes und drückte auf den neunten Stock. Rumpelnd setzte sich der Aufzug in Bewegung und so glitten wir in die Tiefe und meine Aufmerksamkeit nahm von Sekunde zu Sekunde zu.
 

Damals, als ich zum ersten Mal hier war, war ich vollkommen auf mich fokussiert gewesen, aber gerade fiel es schwer, mit den anderen in meinem Rücken, deren Nervosität neue Höhen zu erreichen schein.
 

Die filigranen Gittertüren des Aufzugs glitten auf und gaben den Blick auf den langen, fensterlosen Gang frei, den ich schon kannte und an dessen Ende die schlichte, dunkle Holztür zu erkennen war, die den Zugang zur Mysteriumsabteilung darstellte.
 

Wir traten aus dem Aufzug, hasteten eilig auf die Holztür zu, während einige das hektische und nervöse Atmen nicht unterdrücken konnten und ich sprach, wie nebenbei, einige nonverbale Zauber, um zu überprüfen, ob Aufspür- oder Überwachungszauber darauf lagen. Wie ich erwartet hatte, lagen nicht einmal mehr die laschen Zauber vom letzten Mal darauf, was meine und Harrys Vermutung nur zu bestätigen schien und ich zupfte ihn am Ärmel und schüttelte den Kopf, denn er hatte meine Stabbewegungen aus den Augenwinkeln beobachtet.
 

Ein Erkennen war in seinen Augen aufgeblitzt, als er die Stabbewegungen verfolgt hatte, die ähnlich denen waren, die ich bei Umbridge benützt hatte.
 

Die anderen schlichen auf leisen Sohlen hinter uns her und sahen sich aufgrund der düsteren, ungemütlichen Umgebung unbehaglich um.
 

Und nach meiner Erlaubnis und Aufforderung öffnete Harry nun die Tür der Mysteriumsabteilung, die sich wie erwartet problemlos öffnete, dachten die Death Eater, wir waren dämlich?
 

Alle liefen in den dahinterliegenden, dunklen Raum und blieben in der Mitte des runden Raumes stehen, der wieder in seinem blauen Licht flackerte, welches unruhige Schatten auf den schwarzen Stein der Wände warf. Ich war noch nicht eingetreten und hielt die Tür weiterhin auf, da ich ja die Tücken des Raumes kannte und schmunzelte, ohne mich wären sie wie die Mäuse in die Falle des Ministeriums gelaufen, aber wofür hatten sie mich?
 

Ich war halt die letzte, beziehungsweise die zweite Maus und die bekam bekanntlich ja immer den Käse!
 

„Die sind ja alle gleich!“, erkannte Ron messerscharf, ein paar entscheidende Sekunden zu spät.
 

„So viele!“, hauchte Ginny ehrfürchtig. Luna summte verträumt und spielte mit ihren blonden Locken, während Neville sich unsicher umsah.
 

Ich schüttelte den Kopf und richtete meinen Stab auf die Ausgangstüre, die ich aufhielt und sprach den Flagrate, was die anderen herumfahren ließ, da ein Zischen ertönte, als sich das flammende Kreuz in das Holz brannte und es markierte.
 

„Was…?“, meinte Harry verwundert und blinzelte mich fragend an, perplex über meine überlegte Art, denn er wusste ja nicht, dass ich das Spiel hier schon kannte.
 

„Was? Du willst doch die richtige Tür finden!“, entgegnete ich lapidar und alle sahen mich komisch an, somit ließ ich die Tür nun zufallen, in der Erwartung, dass der Raum rotierte.
 

Wie erwartet begannen die Wände sich fast augenblicklich im Kreis zu drehen, was die anderen erschrocken Luft holen ließ und als es endete und meine Markierung uns zeigte, welche Tür uns in die Freiheit führte, bemerkte ich, wie mich Harry skeptisch musterte und ich sah ihn provokant an und zog langsam die Schultern hoch. Ich spürte, er ahnte oder wusste mehr als er sagte, aber das musste warten.
 

Ich lenkte mit einer Geste zu den Türen, auf dass Harry eine öffnete und er trat an die erste heran und rüttelte, sie ließ sich aber nicht öffnen, deshalb ging ich zu ihm und sprach den Alohomora. Nun öffnete sie sich und ich erkannte den Raum, der sich mir auch beim ersten Mal offenbart hatte, war da System hinter?
 

„Was ist das?“, zeigte Ron auf das Bassin, aber ich antwortete rasch:
 

„Das ist der Raum des Denkens!“, klärte ich alle auf und erntete betretene Ah´s und Oh´s über mein Wissen.
 

„Das sind Aquaviriusmaden!“, meinte Luna sehr bestimmt und alle fuhren erstaunt zu ihr herum, sie war wirklich eigenartig.
 

„Was ist denn das, bitte?“, fragte da auch schon Ron abfällig.
 

„Etwas Geheimes!“, flüsterte sie besorgt und wirkte ein wenig seltsam und sehr eigen.
 

Ich hatte nach meinem Einbruch hier recherchiert und herausgefunden, dass dieser Raum, wie gesagt, als der Raum des Denkens beschrieben wurde. Wir blickten in den langgestreckten Raum mit den schwarzen Schreibpulten zu beiden Seiten und dem gläsernen Bassin, welches zentriert in der Mitte des Zimmers stand und mit einer dunkelgrünen Flüssigkeit und darin schwimmenden, weißen, wabbligen Gehirnen, die lange Tentakeln hatten, gefüllt war. Aber alles klar, Luna, das dort waren Maden, ja sicher!
 

Hier waren wir eindeutig falsch und ich kennzeichnete auch diesen Raum.
 

Jetzt kam der Nächste und nun war ich mir sicher, dass die Ministeriumstypen sich das zu leicht gemacht hatten und da wirklich ein System hinter steckte, da wir die Halle des Todes erblickten, die mir wieder das kalte Grausen über den Rücken jagte. Diese unwirkliche, düstere Halle, die ja von beiden Seiten Zugänge hatte und auf deren mittigem Podest der steinerne, uralte, verwitterte Torbogen stand, mit dem fast nicht zu fassenden, wehenden Schleier. Ich erkannte, wie die anderen fasziniert in die Halle starrten und warf die Tür rasch nach der Zeichnung mit Schwung zu.
 

„Boah, was war das? Voll gruselig?“, murmelte Ron und rieb sich über seine Arme, als hätte er Gänsehaut.
 

„Die Halle des Todes!“, flüsterte ich zurück.
 

„Sag mal, Hermione, woher weißt du das alles? Ich meine, ich dachte, hier ist alles so geheim?“, kam es doch echt anklagend von Harry.
 

„Nun, sagen wir mal so, ich habe mich schon länger für diese Abteilung interessiert!“ Und schon wieder hatte sich der runde Raum schwindelerregend gedreht und Harry ging entschlossen zur nächsten Tür und hier wich das Schema zum ersten Mal von meinem Besuch ab und Harry rüttelte verzweifelt an der Tür, die er erwählt hatte.
 

Auch meine Sprüche, egal welche, schafften es nicht, sie zu öffnen und damit meine ich, wirklich egal welche… sie ging nicht auf und so zückte Harry das Messer, das ihm Sirius in der Vierten zu Weihnachten geschenkt hatte. Ein magisches Messer, dass, wenn alle magischen Arten versagten, das Schloss aufschneiden und somit jedes Schloss knacken konnte. Nur als er es einführte war ein Zischen zu hören und die Scheide des magischen Messers schmolz, es floss silbrig an der Tür hinab. Harry zog den Griff erschrocken zurück und starrte es erstaunt an.
 

„Boah!“, „Krass…!“, „Heftig!“, „Tja!“, sagte ich nach den anderen erstaunten Ausrufen recht lässig und zeichnete die Tür.
 

„Was ist wohl hinter dieser Tür?“, frage Ginny unbehaglich und furchtsam, während wir alle nur die Schultern zuckten.
 

Wir öffneten die nächste Tür und mir entfuhr sofort:
 

„Der Raum der Zeitabläufe, faszinierend!“, und ich erlebte, wie alle die Augen verdrehten über mich und meine belesene und wissende Art.
 

„Moment! Halt, das ist es, da müssen wir durch, den kenne ich von meinen Träumen!“, ging Harry sicher über die Schwelle und wir folgten ohne zu zögern. Ich zeichnete aber noch schnell die Tür und zog sie dann entschlossen hinter mir zu und wir standen in einem fantastischen, unwirklichen Raum voller Uhren.
 

Dieser Raum war über und über voll mit tickenden Uhren und Zeitmessgeräten unterschiedlichster Größe und Art. Standuhren oder kleine Taschenuhren. Das Ticken der Uhren ließ einem die Vergänglichkeit des Seins doppelt zu Bewusstsein kommen.
 

Mit deren Botschaft, die Zeit läuft!
 

Wir passierten Schaugläser, in denen sich Zeitläufe und Entwicklungen vollzogen, und eine Vitrine mit Zeitumkehrern erkannte ich auch, da ich ja einen schon ein Jahr lang besitzen durfte. Es war beeindruckend von allen Seiten schillerte und reflektierte es das Licht, das von einer auffällig großen Glasglocke ausging. In der befand sich ein Ei, das sich wie in einem Zeitraffer zu einem Vogel entwickelte, der lebte, alterte und dann wieder ein Ei wurde und das in schneller Folge. Wow, ich wollte dem mehr auf den Grund gehen, es erforschen.
 

Aber dafür war wahrlich keine Zeit, wir alle gingen staunend durch den recht lauten Raum, mit dem Ticken und Token der unzähligen Uhren.
 

Und so näherten wir uns mit klopfendem Herzen und einem unguten Gefühl der Tür am Ende des Raumes, die Harry zielsicher anstrebte.

The Fight!

The Fight!
 

Harry warf mir noch einmal einen letzten fragenden und zögerlichen Blick zu, da wir beide wussten, die Show würde jetzt beginnen und ich nickte bekräftigend, danach holte er entschlossen tief Luft und öffnete selbstbewusst die Tür.
 

So gingen wir nun gespannt in die „Halle der Prophezeiungen“. Dies war der Raum, den wir ehrfürchtig betraten und oh Wunder, es war zuerst schwarz hier und die Luft sehr kühl und hunderte von schmalen, langen Regalreihen standen in Reih und Glied aufgereiht, die man nur wegen der schimmernden Gläser der vielen runden Kugeln erkennen konnte, die dort lagerten.

Soeben, genau wie in dem runden Hallenraum des Eingangs, flackerte auch hier das blaue Kerzenlicht auf und verbreitete eine noch unwirklichere, mystische Atmosphäre, die unsere Begleiter merklich nervöser werden ließ. Auf den Regalen standen fein säuberlich aufgereiht und gut leserlich beschriftet Kristallkugeln, die Prophezeiungskopien enthielten. Sie leuchteten in einem silbrig schimmernden, eigentümlichen Licht, andere Kugeln lagen dunkel auf ihrem Platz und schienen erloschen. Es wirkte sehr surreal aber auch unheimlich.
 

„Wow, was ist das?“, „Was genau sind das für Kugeln?“, „Unheimlich!“, wisperten und flüsterten die anderen leise.
 

„Das sind Prophezeiungen!“, raunte ich zurück. Die angespannte Stimmung in diesem so unfassbaren Raum war nicht zu greifen.
 

„Fasst die bloß nicht an! Wenn ihr eine berührt, die nicht über euch ist, werdet ihr verrückt!“, beschied Harry unseren Begleitern leise.
 

Was alle zurückschrecken und zusammenzucken ließ, sie blieben in der Mitte des Ganges und wir gingen immer weiter in die Halle hinein. Ich glaube, die anderen fragten sich, woher Harry das wusste, aber es gab schlussendlich einen Grund warum er hierhergelockt werden sollte.
 

„Wo gehst du hin, Harry?“, hauchte Neville ängstlich und eilte genauso zügig wie wir den Gang entlang.
 

„Reihe 97, das ist das Ziel!“, antwortete Harry ruhig und als er dort mit uns ankam, sah er suchend auf den Boden und wirkte nicht wirklich überrascht, dass dort kein gefangener und gefolterter Sirius lag.
 

„Und jetzt?“, fragte Ginny und da hörten wir Neville furchtsam losstottern:
 

„Harry, hier schau, hier stehen dein Name und andere komische Sachen drauf!“, deutete er nervös, mit respektvollem Abstand auf eine der vielen Kugeln.
 

„S.P.T. an A.P.W.B.D., Dunkler Lord und (?) Harry Potter“
 

„Was meinst du, Hermione?“, fragte mich Harry zweifelnd und ich trat eng neben ihn.
 

„Nun, ich glaube, der gute Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore hätte dir wirklich alles sagen können und hat es nicht getan!“, äußerte ich verachtend, denn ich erkannte die Initialen unseres werten Direktors.
 

„Also meinst du S.P.T ist Trelawney?“, fragte ein besorgter Harry und ich nickte.
 

„Jupp, sie heißt mit vollem Namen Sybill Patricia Trelawney!“, erklärte ich geschwind.
 

„Was du wieder alles weißt!“, echote Harry ungläubig und ich schmunzelte, aber so viele Lehrer hatte die Schule auch nicht, als dass man sich nicht genau über sie informieren konnte.
 

„Tja, da staunst du… nicht?“, kokettierte ich trotz der brenzligen Situation.
 

„Und das da ist dann Dumbledore? Mhm… sehe ich auch so, der Mann hat eindeutig zu viele Namen, aber was soll das Fragezeichen?“, kam es skeptisch von ihm.
 

„Das werden wir nur erfahren, wenn du sie nimmst und hörst was dort gesagt wird, aber wir wissen auch, dass es das ist, worauf die Death Eater warten. Sobald du sie nimmst, geht hier der Punk ab, willst du das wirklich riskieren?“, wisperte ich ganz leise in Harrys Ohr, während wir uns beratschlagten.
 

„Wir sind nun hier, oder? Geh zu den anderen und stellt euch nah zusammen, die Stäbe im Anschlag, ich gehe nicht ohne dieses Wissen und wenn wir kämpfen müssen!“, erklärte Harry kriegerisch entschlossen und ich gab mich mit seiner selbstgetroffenen Entscheidung zufrieden.
 

„Nun gut, wie du willst, ich bin bereit für jede Schandtat!“, trat ich zurück und zog alle nah zu mir.
 

„Was hat Harry vor, Hermione?“, wisperte Ron aufgeregt und mit schwer unterdrückter Nervosität.
 

„Er holt die Prophezeiung, zückt euer Stäbe und Achtung!“, nickte ich Harry zu und er holte tief Luft, reckte die Hand aus, streckte sie um die Kugel zu erreichen und nahm seine Prophezeiung vom Regal und blickte nun die in seiner Hand liegende Kugel ehrfürchtig an.
 

So trat Harry angespannt wegen des Kommenden zu uns. In diesem Moment waren wir, wie erwartet, auch schon umzingelt, von… 1, 2, 3... insgesamt 12 Death Eatern, die ihre Kampfmontur trugen. Sie waren in ihre einheitlichen, langen, nachtschwarzen Umhänge gehüllt und trugen ihre erschreckend hässlichen Masken, schick, schoss es mir spöttisch in den Sinn.
 

Der Mann, der uns als ihr Anführer entgegentrat, trug eine Maske, die im Grundton wie geschwärztes Silber wirkte. Auf diesem leicht matten, schwarzen Silber waren glänzende, silberne Ornamente zu erkennen, die sich wie eine weitere Maske um die Augen wanden. Die Stirn wurde von einer großen, glänzenden Verzierung dominiert, die fast wie eine Krone oder ein Geweih wirkte. Auffällig war auch, dass die Maske anscheinend sehr genau die Gesichtsform des Trägers nachzeichnete und hohe, schmale Wangen erahnen ließ. Das Kinn zierte ein Ornament, das sehr stark einer Fleur-de-Lis ähnelte, dem Symbol für Reinheit des Blutes und der französischen Monarchie. Zwar hatte dieses Symbol nichts mit der Reinheit des Zaubererblutes zu tun, denn wenn überhaupt spielte es auf Maria, die Mutter Jesus an, aber vielleicht nutzte es ja jemand für seine Zwecke, oder wollte der Träger etwa andeuten, dass seine Familie genauso alt und rein war und ihre Wurzeln in Frankreich hatte?
 

Da war mir sehr klar, um wen es sich handelte, denn nur einer konnte so überzeugt von sich sein, nicht wahr, meine königliche Hoheit, Lucius Malfoy?
 

Unsere Begleiter waren allesamt erstarrt und atmeten hektisch und ängstlich, da sie sich der Gefahr nur zu bewusst wurden, in der wir schwebten, nachdem uns diese finsteren, bösen Gestalten so monumental bedrängten. Sie lösten mit ihren Masken ein unheimliches, schauerliches Gefühl aus, wenn man derart unsicher einer gesichtslosen Gefahr gegenüberstand, als sie sich uns schleichend und bedrohlich, wie eine geschlossene schwarze Mauer, näherten.
 

Ich trat, nachdem ich Lucius Malfoy identifiziert hatte, entschlossen neben Harry, der erstaunlich cool blieb und reglos dastand trotz der vor uns liegenden Bedrohung. Er stand mit der Kugel in der Hand da und wirkte sehr gefasst und ich wisperte:
 

„Das da ist Malfoy!“ Nach meinen Worten, die aufgrund der tonlosen Stille trotz allem recht deutlich zu vernehmen waren, löste sich die hohe, schwarze Gestalt von der Gruppe und trat herrschaftlich erscheinend vor.
 

Und mit einem Wisch seines Stabes vor seinem Gesicht, löste sich die eiserne Maske in Luft auf und verschwand in einem silbrigen Rauch, wahrlich beeindruckend, der Trick.
 

„Wie recht Sie doch haben, Miss Granger, wie immer ein Vergnügen, Sie wiederzusehen! Was leider viel zu selten geschieht! Immer scheinen Sie mir zu entwischen, wenn ich Sie stelle, meine Liebe, dabei würde ich so viele aufregende Dinge wissen, die wir miteinander teilen könnten!“, konnten wir nun das schöne, aristokratische Antlitz von Lucius betrachten, das uns hochmütig aus seinen grauen Augen anstarrte.
 

„Was!?“, entfuhr es Ron, Harry und Ginny gleichzeitig geschockt. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und sah ihn kalt an, legte den Kopf leicht schräg und war mir bewusst, dass uns alle gespannt lauschten, auch die Death Eater.
 

„Mr. Malfoy, ich denke, dass es da so einige Personen gibt, denen das gar nicht gefallen würde und nicht dass ich besonderen Wert darauf lege, Ihnen wieder so nahe zu kommen um von Ihnen…“, erklärte ich sehr abgebrüht und zeigte, dass ich nicht verschüchtert war, aber der Schluss der Aussage wollte mir dann doch nicht so leicht über die Lippen kommen, da ich nicht wusste, wie ich das irgendjemandem erklären sollte, als er mich rasch unterbrach:
 

„Meine Liebe, wenn ich Sie wieder beißen will, werde ich das tun und ich muss sagen, Ihr Blut war ein Genuss!“, leckte er sich nun aufreizend, lasziv über die schönen Lippen und ich konnte vernehmen, dass meine Freunde alle entgeistert Luft holten über diese neuen Erkenntnisse und auch, dass Harry mich verstört und fassungslos ansah. Aber ich fand es eher erregend, dieses Spiel zu spielen und es lenkte alle ab, da musste man auch darüber stehen und das Gesicht fallen lassen.
 

„Sagen Sie bloß, Sie haben Ihren Freunden nichts von unseren … mhm… so inspirierenden Begegnungen erzählt?“, wisperte er samtig, dabei erfreute er sich an den geschockten Gesichtern meiner Begleiter und fasste sich in einer theatralischen Geste an die Brust, die in einer festen, enggeschnittenen Lederweste steckte und auch seine Hände trugen enganliegende, schwarze Lederhandschuhe.
 

„Nein, warum? Da hätte ich etwas sehr Unwichtiges, sehr unnatürlich aufgebauscht!“, kam es gehässig von mir und seine dunkelgrauen Augen verengten sich zu verärgerten Schlitzen.
 

„Alles was ich tue ist wichtig !“, fauchte er da durch schmale Lippen und ich dachte, es ist so einfach, einen Malfoy wütend zu machen und schenkte ihm ein höhnisches Lächeln.
 

„Du gehörst mir!“, stieß er unerwartet heftig aus, während ich nur denken konnte, wo er sogar recht hatte, wenn der nur wüsste, wie sehr ich ihm und zu ihm gehörte!
 

„Lucius, könntest du jetzt aufhören, mit dem kleinen Mudblood zu flirten und auf Freiersfüßen zu wandeln, das ist zum Kotzen, schlicht und ergreifend! Und würdest du jetzt an unseren Auftrag denken, dass wir die Prophezeiung holen sollen?“, keifte eine dunkle, raue Stimme aggressiv und kaltherzig, als eine überraschend zierliche, große und dünne Person neben Lucius trat. Sie hatte eine filigrane, hellsilberne Maske mit verspielten Verzierungen auf. Die stechenden, wahnsinnigen Augen leuchteten uns aus den Schlitzen irrsinnig entgegen, die Kapuze verbarg nur notdürftig wirres, drahtiges, schwarzgelocktes Haar.
 

„Bellatrix, meine Liebe, wenn du noch einmal wagst, mich zu unterbrechen oder mich maßregeln zu wollen, zeige ich dir, wer ich bin! Vergiss das nicht! Ich leite das hier und wenn ich mich mit der entzückenden Miss Granger unterhalte, hast du nichts weiter zu tun als zu schweigen!“, fauchte Lucius die vermummte Gestalt ungehalten an, die nun die Maske abnahm.
 

Aber ganz ehrlich, wenn er einen derart anfuhr, ließ seine unterkühlte Stimme alles und jeden erstarren und seine Untergebenen kuschten eindeutig vor ihm aber jetzt konnten wir uns Bellatrix Lestrange gegenübersehen und man musste ihr zugutehalten, das halbe Jahr in Freiheit hatte ihrem Aussehen gutgetan, sie war wieder attraktiv und sah gepflegt aus. Nichts erinnerte mehr an die Bilder von dem Ausbruch aus Askaban. Sie war jetzt so dunkel schön, wo ihre Schwester Narcissa so schön hell war.
 

„Lestrange!“, spuckte Neville angewidert hinter uns aus und stürzte abrupt vor und Harry und ich reagierten blitzschnell und hielten ihn gerade noch an seinen Schultern fest, bevor er uns passieren konnte, er schnaufte wie etwas Wildgewordenes, als er Bellatrix derart hassend anstierte.
 

„Neville, beruhige dich!“, „Halt, Vorsicht!“, riefen wir unisono und zogen ihn an seinen Schultern schroff zurück und Ron war plötzlich auch da und packte mit an.
 

„Ach, wer ist denn das?“, säuselte sie auf einmal interessiert, sie war nicht einen Millimeter zurückgetreten und begutachtete Neville abwertend.
 

„Das, meine Liebe, ist der Sohn der Longbottoms!“, erklärte Lucius gleichgültig aber auch irgendwie ironisch und strich sich eine lange, silbrig blonde Strähne seines glatten, hellen Haares zurück.
 

„Ach was, tutzie tutzie, du! Na, deine Eltern haben damals aber nicht lange durchgehalten!“, verspottete sie Neville gemein und kicherte irre auf, dabei riss sie ihren Mund auf und grinste uns verrückt an.
 

„Ahhhhhrrrr, ich werde sie umbringen!“, rief Neville über diese Schmähungen erregt und Harry wisperte ihm leise beschwörende und behütende Worte zu.
 

„Sei still, Bellatrix!“, zischte nun Lucius böse durch zusammengepresste Lippen und wandte sich nun mir mit einem hinterhältigen Lächeln zu, die anderen Death Eater waren bis zu diesem Zeitpunkt nur unwichtige Statisten.
 

„Miss Granger, was halten Sie davon, wir treffen eine Vereinbarung? Sie bringen Potter dazu, mir die Prophezeiung freiwillig zu geben und wenn Sie mit mir kommen, lasse ich Ihre Freunde unbeschadet gehen!“, bot er mir großzügig an und ließ seinen blasierten Blick aufreizend, kalkulierend und berechnend über meinen Körper in der Schuluniform wandern.
 

„Nie im Leben!“, schrie nun Harry empört los, ich hingegen hatte Lucius‘ Blick einfach stoisch ertragen.
 

Ich verdrehte die Augen, wenn ich nicht wüsste, dass er eh log wie gedruckt, wäre ich sogar mit ihm mitgegangen, denn etwas anderes oder schlimmeres als mir Snape angetan hatte würde nicht drohen, denn ich hatte einen wunderbaren Schutz, den aber meine Freunde nicht hatten und von dem sie auch nichts wussten!
 

„Ruhig, Harry!“, tadelte ich, bevor ich mich an den durchaus einschüchternden Mann vor mir wandte.
 

„Mr. Malfoy, ich fand ja unsere Treffen auch „nett“, wenngleich ich sagen kann, dass sie unvergesslich sind, aber ich denke, ich sollte lieber nicht…“, wollte ich soeben antworten, als mir die Worte im Hals stecken blieben.
 

Ich schluckte schwer und beobachtete, wie sich aus dem Dunkel des Ganges eine Gestalt auf unsere Gruppe geschmeidig und lautlos zubewegte und auch wenn diese sich nicht von den anderen Gestalten von der Aufmachung her unterscheid, wusste ich sofort und auf der Stelle wer das nun war, da seine Maske mattschwarz war und die Verzierungen hellgrün, Snape!
 

Eine Erkenntnis, die es schaffte, dass es mir die Sprache verschlug, was hatte der hier zu suchen?
 

Als Death Eater!
 

„Lucius, nun mach… und lass das Mudblood in Ruhe!“, herrschte die Stimme kalt und ohne jegliche Angst vor Repressalien Lucius an und ich erkannte zusätzlich auch noch seine Stimme.
 

Harry und die anderen Göttin sei Dank nicht, da nur ich wusste, wer das da war!
 

Ich glaube, er hatte sie magisch verändert und ich, zu meiner Schande sei gesagt, mir verrutschte gerade ein klitzekleines Bisschen der lässige Ausdruck meines bisher gefassten Gesichts. Ich erlebte, wie Lucius sich überrascht durch die unerwartete Störung umwandte und Snape entgegensah.
 

Und so wisperte ich zu Harry: „Wir müssen was tun, das wird brenzlig, das da kannst du ihnen nicht geben, lieber mach es kaputt!“, meinte ich und schenkte ihm einen beschwörenden Blick.
 

„Ja, klar… hört zu Schockzauber auf sie und Reductio auf die Regale!“, entschloss sich Harry sofort zu handeln und wir nickten alle zustimmend, ein Reduktor-Fluch konnte Objekte auflösen, sprich, sollte der Fluch treffen pulverisierte er zum Beispiel einen Tisch und alle Gegenstände auf diesem fielen zu Boden, puff! Das Chaos wäre perfekt!
 

Jetzt ging es sehr schnell und Schlag auf Schlag und so gingen wir in Stellung und riefen auf Harrys Kommando blitzschnell „Stupor“, gemeinsam aus allen Mündern und die roten Lichtblitze zuckten durch den blau erleuchteten Raum und der weiße Strahl des Reductio, den wir augenblicklich hinterherschickten, blitzte hell durch die Dunkelheit und schlug krachend in den Regalen ein. Die sich daraufhin sofort auflösten, es war für Sekunden als würden die abertausenden von Kugeln in der Luft schweben, bevor sie der Erdanziehung nachgaben und gen Boden fielen.
 

Die Death Eater zeigten Erstaunen und zuckten zurück, sie waren augenscheinlich fassungslos, dass wir uns wehrten! Zwei, drei und einen vierten hatten wir gleich mit dem Stupor lahmgelegt und kampfunfähig gemacht und nun liefen wir plötzlich los, stoben auseinander. Die Kugeln fielen laut scheppernd und zerspringend auf den Boden, es klirrte laut. Der Lärm war unbeschreiblich bei den vielen Kugeln, die da auf dem Boden aufprallten. Sie hatten uns unterschätzt, aber dafür hatte uns ja Harry trainiert und ich hatte noch den ein oder anderen Trumpf im Ärmel.
 

Das einsetzende Durcheinander und Chaos war allumfassend.
 

„Los, lauft!“, rief Harry brüllend und wir sprinteten los, jeder irgendwie in eine andere Richtung und wir liefen ab nun jeder um unser Leben.
 

„Verfolgt sie!“, brüllte Lucius, dabei rief er seinen Leuten zu, wie sie uns verfolgen sollten, während wir nur rannten.
 

So lief ich pfeilschnell einen dunklen Gang entlang und hörte, wie die Glaskugeln hinter mir immer noch zu Boden fielen und zerschellten, in unzählige Scherben zersprangen. Das Chaos wurde wahrlich perfekt, als auch noch geisterhafte Nebelerscheinungen aufstiegen und wie von abertausenden von Stimmen die vorhergesagten Prophezeiungen wiederholt wurden, die ganze Halle war ein einziges Durcheinander.
 

Idioten, dachte ich noch, da das hieß, die hätten nur die Kugel runterschmeißen müssen und dann wäre ihnen die Weissagung laut und klar für jeden verständlich gemacht worden, gut, dass der Lord keine Haare auf dem Kopf hatte, entweder wären sie grau geworden oder er hätte sie sich vor Wut ausgerissen!
 

Wir hatten fast so etwas wie eine Kettenreaktion ausgelöst und zerstörten nun an sich den Raum, denn alle Regale brachen nun zusammen und wir rannten wie verrückt um nicht von ihnen erschlagen zu werden, ich sprach im Lauf gehetzt einen Cave Inimicum, einen Schutzzauber gegen Feinde auf mich und wechselte wohlweislich meine Stäbe, ohne anzuhalten und eilte weiter.
 

Nebenher schossen ich und die anderen Flüche überall hin, da uns die Death Eater schattengleich verfolgten.
 

Als sich mir plötzlich ein maskierter DeathEater in den Weg stellte und gezielt einen Fluch auf mich abschoss, der surrend in einem satten lila auf mich zuschoss und ich hielt einfach auf ihn zu, da ich instinktiv wusste, mein Schild würde halten und lächelte ein grausiges Lächeln. So schauten seine Augen hinter der Maske auch ganz blöd aus der Wäsche, als ich derart unbesorgt auf ihn zulief und sein Zauber an meinem starken Schild verpuffte, denn sie unterschätzten uns eindeutig und mich erst recht und ich rief noch im Lauf:
 

„Brackium Emendo!“, und beobachtete, wie ich traf und sein Körper kraftlos, als wenn alle Knochen aus seinem Körper entfernt worden waren, zusammenbrach, was ich ja auch getan hatte. Sein Blick war Gold wert, als ihn dieser sehr „weiße“ Zauber traf, das meinte ich jetzt nicht ernst sondern sehr ironisch.
 

Sein Leib schlug hart auf den mit Scherben überhäuften Boden auf, aua, das hatte wehgetan und ich sprang übergangslos über ihn hinweg und zur Krönung hörte ich auch noch ein Regal umfallen und ein ersticktes „Uff“, tja, da war er wohl getroffen, beziehungsweise begraben worden, der Arme. Ich hörte noch eine erschrockene Stimme in meinem Rücken laut „Nott“ rufen, oh, da hatte ich wohl Theodores Vater alle gemacht! Denn eins war klar, der war kampfunfähig, so schnell würde nichts seine Knochen wieder herbeizaubern.
 

Ich erreichte mit knapper Not die Tür, die zum „Raum der Zeit“ führte und sah niemanden, hielt aber nicht an und lief zielstrebig hinein und schmiss die Tür hinter mir zu.
 

Dort sah ich dann sofort, wie Ginny und Luna verzweifelt versuchten, sich eines Death Eaters zu erwehren, dieser trug keine Maske mehr wobei er eine erstaunliche Ähnlichkeit mit unserem Klassenkameraden Crabbe hatte. Also verhexte ich zuerst unbemerkt und nonverbal die Tür mit einem Colloportus und hoffte, dass die Jungs schneller gewesen waren als wir und die zusammenstürzende Halle schon hinter sich gelassen hatten.
 

Dann zielte ich und schockte den unaufmerksamen, bulligen Typen mit einem Stupor, sofort sank er bewusstlos zusammen und fiel unglücklich mit dem Kopf in die Zeitglocke, die mit diesem Ei, welches immer wieder ein Vogel wurde. Die Glasglocke zersplitterte nicht in ihre Einzelteile, sondern nahm seinen Kopf auf und übte von da an eine morbide Faszination auf mich aus. Als ich beobachtete und höchst erstaunt bemerkte, wie sich sein Kopf in zeitlicher Abfolge zuerst in den Kopf eines kleinen, schrumpeligen Babys verwandelte, der ständige in schneller Zeitraffung alterte, zu einem Männerkopf mit Bartstoppeln und dann zu einem runzeligen alten Männerkopf wurde, um schließlich wieder zum Babykopf zu mutieren, wow, war das abartig!
 

Crabbes Vater war von dem Schocker erwacht und versuchte nun verzweifelt, seinen Kopf aus dem Glas zu ziehen, da sein Körper immer stets der gleiche blieb. Es war wahrlich makaber und als er es endlich schaffte, war es ein grotesker Anblick. da sein unversehrter, ausgewachsener Männerkörper noch immer den komischen Babyschädel trug, sodass er unkoordiniert umherwankte, mit geballten Fäusten um sich hieb und die Uhren laut klirrend zerschlug. Auch bei den Zeitumkehrern richtete er großen Schaden an und stieß ein hohes, durchdringendes Kindergeschrei und Geheul aus, es war unerträglich.
 

„Wie ekelig!“, meinte Ginny mitleidlos, dabei verzog sie den Mund und erhob sich schwer, als sie schmerzverzerrt aufstöhnte, sie stützte sich auf Luna.
 

„Ginny, was ist passiert?“, fragte ich besorgt, eilte rasch auf sie zu und wich dem Berserker, der den Raum zerstörte, geschmeidig aus.
 

„Ach, so ein blöder Death Eater hat mich am Knöchel erwischt. Glaube er ist gebrochen, aber es geht!“, biss sie stur die Zähne zusammen, dabei war sie etwas blass um die Nase.
 

„Ich helfe ihr! Pass du auf!“, meinte Luna erstaunlich ernst und weitsichtig, während ich nickte. Sie folgten mir so schnell als möglich auf die Tür zur runden Eingangshalle zu und wir ließen das Riesenbaby bei seiner Zerstörungsarbeit zurück.
 

So hatte ich jetzt zwei Death Eater ausgeschaltet, waren es also nur noch 10 und Snape, da sie die vier Death Eater, die wir zu Anfang mit einem Stupor ausgeschaltet hatten, aller Wahrscheinlichkeit nach wieder aufgeweckt hatten!
 

Als ich die Tür angriffsbereit aufriss und gerade noch einhielt, da dort drei erschöpfte Jungs verloren dastanden, sie wirkten auch leicht mitgenommen und Ron wurde von Neville gestützt, dabei hielt Harry noch immer die Kugel in der linken Hand fest umklammert.
 

„Gott sei Dank!“, „Merlin sei Dank, da seid ihr ja!“, riefen die zwei erleichtert und schon rotierte der Raum, etwas was Ron fast in die Knie zwang.
 

„Was hat Ron?“, rief Ginny besorgt, als sie seinen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck wahrnahm.
 

„Er wurde getroffen!“, erklärte Harry hektisch und atemlos.
 

Sobald der Raum anhielt rissen wir eine der Türen auf und liefen hektisch in den Raum dahinter und verloren kreischend den Boden unter den Füßen, erhoben uns sofort in die Luft. Wir schwebten durch die Gegend, was für ein eigenartiges Gefühl, so schwerelos durch den Raum zu gleiten.
 

Wir waren im „Raum der Planeten“ gelandet, schwammen durch die Gegend und wichen schwer den um uns herum schwebenden Planeten aus.
 

Doch dann sprang die Tür wieder auf und zwei Death Eater stürmten herein und feuerten wild um sich, als Ron auch schon aufschreiend getroffen wurde, sofort bekam er einen selten dümmlichen Gesichtsausdruck, ihn hatte ein Fluch magisch so verwirrt, dass er wie betrunken reagierte und agierte.
 

Wir wichen hektisch aus und fluchten zurück, aber Neville kämpfte hart mit Ron, er benahm sich wie stock besoffen, lallte wirr und kicherte in einer Tour, als ein Lähmfluch in Neville einschlug, wodurch Neville Ron losließ, somit grabschte nun Harry hektisch nach Ron, während Neville von Ginny wiedererweckt wurde. Neville fing sich erstaunlich schnell und rang nun mit einem der zwei Death Eater, schleuderte Fluch um Fluch, aber sie trieben immer näher aufeinander zu, dank der Schwerelosigkeit.
 

Der andere Death Eater rief den Namen seines Kollegen:

„Dolohow, pass auf!“, als dieser fast mit Neville kollidierte. Dolohow riss seinen Fuß hoch und streckte ihn mit Wucht um dann Neville seinen Fuß voll ins Gesicht zu rammen, er traf wuchtig dessen Nase.
 

Das Knirschen und Knacken der Knorpel war erbärmlich laut und Neville schrie vor Schmerz gepeinigt auf und ließ seinen Zauberstab fallen. Der andere Death Eater rief diesen geistesgegenwärtig mit einem Accio zu sich und zerbrach ihn vor unseren Augen in zwei Stücke, mit einem lauten Knack. „Danke, Jugson!“, schrie Dolohow mit einem bösartigen Grinsen zurück.
 

Neville hielt sich die stark blutende Nase und winselte leicht vor sich hin und ich bemerkte, wie Harry den zweiten Typen, also Jugson, mit einem Stupor traf und ihn mit einem Incarcerus fesselte. Nun schwebte dieser wie verloren durch die Luft!
 

Dolohow traf Harry mit einem Lähmzauber, aber Luna reagierte schnell und sprach auf Harry den Gegenzauber, was diesen sofort mit einem Ruck zurückbrachte, selbst ich entwischte nur knapp den Flüchen und schaffte es, haarscharf einige Planeten zwischen mich und die Flugbahnen der Zauber zu bringen.
 

In dieser Sekunde wollte Dolohow die anderen Death Eater mit lauten Rufen auf uns aufmerksam machen, er plärrte los, in welchem Raum wir uns befanden und ich zögerte nicht und zielte und traf ihn nonverbal mit dem Silencio, somit ließ ich ihn übergangslos verstummen, auf dass er unseren Standort nicht verriet.
 

Wie es schien war er der nonverbalen Magie nicht fähig, oder aber zu überrumpelt über die Tat, denn er zeigte so einen bissigen Gesichtsausdruck, dass er zu „unfairen“ Mitteln griff. Er grabschte sofort und blitzschnell nach der schwebenden Ginny und entriss sie Luna mit Schwung.
 

Er klemmte ihren Kopf grob zwischen seine Armbeuge und würgte sie, als sie panisch aufkreischte, sie krallte sich hektisch an seinem Arm fest und versuchte krampfhaft, von ihm loszukommen und Luna rief furchtsam:
 

„Ginny!“, sie schleuderte da auch schon, so schnell konnte man gar nicht schauen, den Planeten Pluto in das Gesicht von Ginnys Angreifer und dieser ließ vor Schmerz aufbrüllend von ihr ab. Er verzog vor sichtbarer Pein sein Gesicht zu einer Grimasse als er auch schon Blut spuckte, nur kein Ton kam über seine verhexten Lippen. Umgehend rief Luna Ginny magisch zu sich und packte sie, zog sie entschlossen mit sich und diese rieb über ihren geschundenen Hals und weinte bitterlich.
 

„Wir müssen hier raus, Leute!“, rief Luna bestimmt über das Chaos hinweg und ich schwamm umgehend zur Tür, die nicht zur Eingangshalle führte, da hier mehrere Türen abgingen. Ich hielt mich an ihr fest, hielt sie auf und alle kamen zu mir.
 

Währenddessen schaffte es Harry, eine Ganzkörperklammer auf Dolohow zu werfen, sodass auch dieser wehrlos durch den Raum schwebte.
 

Neville kam mit Ron im Anschlag, da dieser nur dümmliche kicherte und sich verrückt gebärdete. Luna, die eine hustende, nach Luft schnappende und keuchende Ginny hielt und Harry verließen den Raum, danach kam ich als letzte und schmiss die Tür mit Wucht ins Schloss. Luna kopierte mich rasant und sprach:
 

„Colloportus“, versiegelte damit die Tür und wir schnauften einmal tief durch.
 

Nach einem Blick von mir erkannte ich, wir waren im „Raum des Denkens“, gelandet! Ich schnaufte gerade, wollte mich an Harry wenden, als wir Neville erschrocken rufen hörten:
 

„Ron! Nein, nicht!“, schrie er regelrecht panisch, aber da plärrte Ron schon lallend:
 

„Accio“, dabei zielte er auf die Gehirne in dem zentralen Bassin, sofort flogen drei dieser blassroten wabbeligen Gebilde auf ihn zu, aber nur eines der Gehirne zischte direkt mit seinen langen glitschigen weißgräulichen Tentakeln auf ihn zu.
 

Es traf Ron voll und wand sich um ihn, wickelte ihn ein, dabei schien es sich regelrecht in ihn reinzuschneiden, ein grauenhafter Anblick aber etwas, was Ron schrecklich irre lachen ließ.
 

„Rooooooon!“, riefen wir alle fassungslos und ich schickte geistesgegenwärtig einen Petrificus Totalus auf das gierige Tentakelhirn und der im Gesicht blutüberströmte Neville war schon hektisch bei Ron und löste schwer die flutschigen Fangarme, die Rons Arme und Hände festhielten.

Die Haut seiner beiden Arme sah schrecklich zerschnitten und ausgesaugt aus, er blutete erbärmlich und lachte und kicherte währenddessen wie irre, sein Kopf wackelte dabei hin und her, es hatte ihn ganz schön erwischt.
 

Als es mit der Ruhe auch schon vorbei war, als auch diese Tür laut aufgesprengt wurde, sogleich ergoss sich eine Überzahl an Death Eatern in den Raum des Denkens, der jetzt sofort ein Kampfschauplatz wurde. Die Blitze zuckten in bunten Farben nur so durch den Raum, es war ein einziges blinkendes Farbenmeer, begleitet von laut krachenden Einschlägen.
 

Ich sprang flink zur Seite, hinter eines der Schreibpulte und entschied mich für den sprachlosen Kampf, damit niemand wusste, wo ich mich versteckte und damit niemand wusste, was ich zauberte, das wäre gerade nicht so gut gewesen.
 

Dieser Ansturm war gefährlich und auch wenn ich aus dem vorhergehenden Gefecht mitbekommen hatte, dass sie augenscheinlich, auf Lucius‘ strikten Befehl hin, nicht mit mörderischen Flüchen schossen, so wurde der Kampf aufgrund unserer Gegenwehr immer verbissener!
 

Was bewog Lucius, uns so „sanft“ zu behandeln? Nein, falscher Gedanke, da gerade ein Fluch über meinem Kopf einschlug und Holzspäne auf mich rieselten.
 

Mcnair warf gerade einen gelben Lichtblitz auf Luna und diese flog getroffen, wie eine Stoffpuppe, in die Luft und rutschte über einen Tisch, fiel dann mit einem lauten Knall auf den Fußboden des Raumes und blieb ohnmächtig liegen.
 

„Wo bleiben Greengrass und Rookwood?“, rief Macnair atemlos zu einem heranstürmenden Lestrange-Bruder.
 

Es gelang ihm, Harry mit einem Zauber zu erwischen und dabei drückte er ihm die Luftröhre ab.
 

„Gib uns die Prophezeiung, Potter!“, verlangte er böse, war aber abgelenkt durch Neville.
 

Dadurch gelang es Harry, den Fluch von Macnair abzuwerfen und einen nonverbalen Petrificus Totalus auf den heranstürmenden Mulciber zu werfen und er traf, dieser verkrampfte am ganzen Körper, getroffen von der Ganzkörperklammer und ich schickte ihm noch einen Schlafzauber auf den Hals.
 

Neville hatte zur selben Zeit erschrocken aufgeschrien als Luna bewusstlos am Boden liegen blieb und stürzte wie ein Berserker aufgebracht auf Macnair zu und rammte ihm Rons Zauberstab, der diesem von Neville zwangsabgenommen worden war, mitten ins Auge. Er bohrte das spitze Holz regelrecht unbarmherzig hinein in dieses nachgebende Weichteil, ohne Rücksicht und Macnair schrie gequält auf.
 

Was dann passierte ging blitzschnell, da Neville von dem wiederbefreiten und soeben hereinstürmenden Jugson, der ihm einen Lähmzauber schickte, in den Rücken getroffen wurde und unspektakulär bewusstlos zu Boden ging. Macnair hielt sich jammernd das blutende, so gut wie ausgestochene Auge und schrie schrill auf. Als er den aus seinem Auge herausragenden Zauberstab herauszog, war ein laut schmatzendes Geräusch zu vernehmen, das absolut widerlich war, dabei kreischte er durchdringend, als Macnair von einem von Harrys-Schockern vollständig außer Gefecht gesetzt wurde.
 

Ich konnte gar nicht so schnell reagieren wie nun Ginny, die sich an einem Schreibpult abstützte, von einem Stupor, der von Rodolphus im Vorbeilaufen gesprochen wurde, getroffen und herumgeschleudert wurde, bevor sieohnmächtig zusammenbrach.
 

Er selbst lief übergangslos auf Harry zu, packte diesen heftig an der Kehle und drückte zu, er schien sehr wütend und aufgebracht. Er wollte ihm die Kugel entreißen als ich diesem einen Trancezauber auf den Hals hetzte, der nicht so leicht aufzuheben war. Er ließ von Harry langsam ab und sank sichtlich benebelt auf die Knie, starrte nur noch vor sich hin und ich fesselte ihn noch magisch mit einem Incarcerus, dabei röchelte Harry erbärmlich.
 

Jugson fuhr herum, um mir einen Todesfluch zu schicken, der mich nur haarscharf verpasste, aber noch einige meiner Haarspitzen streifte und mein Herz furchtsam schneller schlagen ließ, da ich mich mit einem schnellen Hechtsprung gerade noch in letzter Sekunde in Sicherheit bringen konnte. Das war verdammt knapp gewesen, alle von uns waren ausgeschaltet, bis auf Harry, denn dieser Idiot Jugson verbiss sich in mich, anscheinend war meine vorhergehende Meinung falsch, vielleicht sollte auch nur Harry nicht getötet werden, aber nach Lucius‘ Anmache dachte ich, dass er nicht erfreut wäre, zu erfahren, dass ich das erklärte Todesopfer werden sollte.
 

Harry sah währenddessen gerade noch rechtzeitig, wie der wutschäumende Augustus Rookwood, dessen Gesicht schmerzhaft entstellt aussah und in Blautönen erstrahlte, mit einem entschlossenen Zug um den Mund auf ihn zustürmte und ich schoss aus meinem Schutz hinter einem Pult, einen Verwirrzauber auf ihn.
 

Harry konnte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite schmeißen und so landete Rookwood kopfüber in einem der Bassins. Laut klirrend ging das Glas zu Bruch und die Tentakelhirne flogen durch den Raum. Eines dieser Dinger griff nach Rookwoods Kopf und dessen Tentakeln legen sich sofort um ihn, woraufhin er anfing, hektisch gegen die Tentakeln anzukämpfen, als diese sich um seinen Kopf schlangen und sich in seine Haut frästen wie bei Ron, der verwirrt kichernd und lachend auf dem Boden saß.
 

In dieser Sekunde traf ein Confringo das hölzerne Schreibpult, hinter das ich gesprungen war und sprengte es weg und ich flog aufgrund der Wucht der Detonation durch die Gegend und biss mir in die Lippe. Ich rammte meine Vorderzähne in mein Fleisch um mir jeden schmerzhaften Laut zu verbieten und kniff auch meinen Augen zu, als sich die Holzsplitter in meinen Körper bohrten und ich aus mehreren Wunden zu bluten begann. Ich landete wenig sanft auf dem harten Boden, schlug auf und die Luft aus meinen Lungen entwich, aber ich blieb sehr ruhig, denn meine Wut pulsierte durch meine Adern.
 

Ich rief leise, ohne zu zögern und ohne Scheu, aus der nun offen liegenden Haltung mitleidlos:
 

„Avada Kedavra“ und traf Jugson mitten in die Brust, der gerade mit einem teuflischen und vorfreudigen Grinsen auf mich zugekommen war, was ihm jetzt verging als ihn mein grüner, kalter Lichtstrahl voll erwischte und er im Gehen umfiel wie ein gefällter Baum, dass ich diesen Fluch sprechen würde, damit hatte er wohl nicht gerechnet.
 

Ich erlaubte mir kurz, erschlagen zurückzusinken und einmal Luft zu holen. Die Splitter schmerzten, aber zum Glück waren sie nicht tief eingedrungen und so rief ich mich geistig zur Ordnung, das hier war noch nicht vorbei. Ich musste zu Harry und helfen, also auf!
 

Einer weniger, jetzt hatte ich noch einen kampfunfähig gemacht und sah mich in dem zerstörten und demolierten Raum um. Ich konnte weder Harry noch Neville ausmachen. Luna lag noch immer auf dem Boden und Ginny auch, aber sie begann sich wieder sachte zu regen, war wohl nicht so stark gewesen, der Fluch, der sie von Rodolphus getroffen hatte.
 

Jugson selbst, lag tot, mit weiß verdrehten Augen da und mein Blut lief meinen Körper hinab, aber ich spürte nichts, das Adrenalin, das durch meine Adern schoss, ließ keine Schmerzen oder größere Empfindungen zu.
 

Rookwood kämpfte immer noch stumm mit den Tentakeln, die sich erbarmungslos um seinen Kopf schlangen und hineinschnitten. Ron saß weiterhin in der Mitte des Raumes, unbeachtet von allen und kicherte und schaukelte benommen vor und zurück. Dem einen Lestrange ging es nicht besser, er starrte unbeteiligt in die Luft. Macnair lag mit dem blutenden Auge bewusstlos auf dem Boden.
 

„Ginny, komm zu dir!“, bat ich sie und rüttelte an ihrer Schulter, da schlug sie auch schon die Augen auf und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den blutigen Schädel.
 

„Hermione!“, wimmerte sie und begann zu weinen.
 

„Schsch… hör zu!“, beruhigte ich und drückte ihr ihren Stab grob in die schlaffe Hand.
 

„Weck Luna auf und nimm Ron, haut ab, bitte und du schaffst das, beiß die Zähne zusammen, meine Kleine! Verstanden? Danach kannst du zusammenbrechen, okay?“, war ich unerbittlich und sehr eindringlich, dabei hatte ich sie an den Schultern gepackt und drückte sie fest. Sie sah mich mit Tränen in den Augen an und ich streichelte ihre Wange begütigend.
 

„Was… ist… mit… dir?“, schluchzte sie unterdrückt, „Du… siehst auch... nicht gut aus!“
 

„Mir geht es aber gut, ich muss zu Harry! Geh und tu was ich gesagt habe, wir verlassen uns auf dich, Ginny!“, kam es überzeugend von mir, sofort nickte sie und ich erlebte, wie ihre sonstige Stärke in ihre hellbraunen Augen zurückkehrte. Sie straffte sich entschlossen und ich zog sie mit hoch.
 

Sie presste die Kiefer fest zusammen, als sie ihren Fuß auf den Boden stellte und ich wandte mich schnell ab.
 

Im Geiste repetierte ich rasch, wer noch alles übrig war. Nott wurde von mir als erstes ausgeschaltet durch meinen Zauber und das Regal, dann Jugson, der eindeutig nicht mehr aufstehen würde und den ich mit meinem zweiten Avada innerhalb weniger Stunden von der Erdoberfläche getilgt hatte.
 

Rookwood war mit den Gehirnen beschäftigt, die ihn umschlangen und Mulciber würde auch lange schlafen, bevor jemand den richtigen Gegenzauber fand. Der fast einäugige Macnair war zusätzlich mit einem Stupor geschockt und würde nicht so schnell wieder einsatzfähig sein. Dann blieb nur noch Rodolphus , der mit einem Trancezauber auch kampfunfähig wurde, da fiel mir gerade noch Crabbe ein, der ein abstraktes Riesenbaby geworden war, damit hatten wir von den 12 Death Eatern, 7 effektiv ausgeschaltet, ein guter Schnitt, wie ich fand, aber immer noch nicht gut genug!
 

Somit rannte ich gehetzt auf die Tür zu, durch welche die anderen durch gegangen sein mussten, sprach noch im Lauf einen Episkey auf mich und drückte ohne zu zögern die Tür auf und stand nun in dem Raum meiner schlimmsten Befürchtungen.
 

Dies war der unheimliche „ Raum des Todes“!

„Die Halle des Todes“

„Die Halle des Todes“
 

Ich machte Harry sofort in diesem unheimlichen Raum, der einer römischen Arena glich, aus und das gespenstische Wispern der Stimmen verstärkte den unheimlichen Eindruck hier, die permanente, übernatürliche, geisterhafte Atmosphäre, die mich richtiggehend nervös machte.
 

Er stand verloren auf dem Podest, mittig zentriert dort unten, vor dem großen, freistehenden, steinernen, verwitterten Torbogen mit dem sachte wehenden Schleier und Lucius, der mit seiner weißen Pracht aus dieser Dunkelheit hervorstach, bedrohte Harry und stand fordernd vor ihm.
 

Ich wollte gerade weitereilen, doch da wurde ich schon derb am Handgelenk gepackt, dabei quietschte ich erstickt auf. Ich schallt mich ärgerlich, nicht besser aufgepasst zu haben, aber da wurde ich schon bestimmt und unnachgiebig in die Finsternis einer Nische gezogen. Panik wollte in mir aufwallen, aber da spürte ich plötzlich einen mir allzu bekannten Körper, der sich hart an mich drängte, womit mein Widerstand im Keim erstickt wurde.
 

„Sir?“, wisperte ich nur fragend an seinem mir nahen Ohr.
 

Er trug immer noch diese gesichtslose, furchterregende, dunkle Eisenmaske und die Kapuze. Er schirmte mich von dem Geschehen in der Arena gekonnt ab. Ich hörte nur, wie Neville unmenschlich laut schrie. Er brüllte gegen das irre Lachen seiner Peinigerin an. Die sich herrlich amüsierende Lestrange gackerte wie verrückt, es hörte sich so ähnlich an wie damals, als ich Pansy gefoltert hatte, armer Neville, dasselbe Schicksal wie seine Eltern und ich wusste, Lestranges Cruciatus sah anders aus als meiner.
 

Ich vernahm, wie Malfoy den verbliebenen Death Eatern Greengrass und Rabastan Lestrange sowie einem wieder aus dem Planetenraum erschienenen Dolohow Anweisungen zu bellte, da sich Harry weiterhin standhaft weigerte, die Kugel, trotz aller Drohungen, herauszurücken.
 

„Lassen Sie mich durch, ich muss…!“, begehrte ich auf und drückte mich gegen Snapes unnachgiebigen Brustkorb, wehrte mich gegen seinen harten, schmerzhaften Griff, er reagierte sehr souverän, indem er meine beide Handgelenke packte, grob quetschte und wütend aufknurrte:
 

„Halten Sie sich jetzt ruhig, oder ich tue Ihnen weh!“, flüsterte er drohend, ich blickte ihn sprachlos an und atmete schwer, ihm wieder so nah zu sein, nach damals, das war schwer! Ich hörte plötzlich sehr laut das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren und versuchte, dieses wehrlose Gefühl hinunterzuschlucken, als ich es nicht schaffte, mich gegen ihn zu wehren. Irgendwie machte er mich schwach, ein Zustand, der mir sehr zusetzte!
 

„Was, was haben Sie vor, Sir?“, hauchte ich aufgebracht, starrte ihn wütend an und hielt mit Sicherheit nicht still, was dazu führte, dass er sich immer näher an mich presste, bis ich ihn ganz und vollkommen spürte, wütend hisste er:
 

„Ruhig… halten Sie zum Teufel still… die anderen kommen gleich!“, zischte er leise befehlend und mit einer Spur Ungeduld im Ton.
 

„Aber ich muss!“, hörte ich ihm gar nicht zu und riss verzweifelt an ihm, um meine Hände freizubekommen.
 

„Sie müssen gar nichts, Bellatrix ist außer Kontrolle! Draco würde mir nie verzeihen, wenn Ihnen was passiert und Lucius wohl auch nicht… also bleiben Sie jetzt schön hier, verstanden? Es hat Lucius genug Aufmerksamkeit gekostet, dafür zu sorgen, dass Potter und die Kugel von diesen Idioten nicht gewaltsam angegriffen werden! Hören Sie auf, sich zu wehren, denn ich werde Sie zwingen, wenn Sie nicht stillhalten, hören Sie auf, so rumzuzappeln!“, kam es gedämpft durch seine Maske, aber man bemerkte, dass er sich dem Ende seiner Geduld näherte. „Gedulden Sie sich! Die anderen kommen gleich…“
 

„Die anderen? Warum sind Sie dann hier?“, wisperte ich erregt und blickte in intensiv an, während ich etwas mehr still hielt über dieser Offenbarung.
 

„Warum wohl?“, troff es giftig aus ihm und ich dachte, erkennen zu können, dass er die Augen genervt verdrehte. Wegen mir? Er war zu den Death Eatern gestoßen, wegen mir? War mir deshalb in der Halle der Prophezeiungen nur Nott über den Weg gelaufen? Waren im Raum der Planeten deshalb nur zwei Death Eater durch die kurz offene Tür gekommen? Bevor diese zu gedonnert war?
 

„Der Orden? Was planen Sie?“, fragte ich sofort sehr beherrscht, während er kein Stück von mir abrückte.
 

„Wenn der Orden kommt, bin ich weg!“, prophezeite er ruhig. „Was war bis jetzt? Sind Sie schwer verletzt?“, fragte er weiter und ich war zu perplex, denn da legte er seine Hand an meine blutige Wange, ich musste überall kleine Splitter in mir haben, zum Glück hatte ich die Augen bei der Explosion geschlossen gehabt, wenn die Splitter in meine Augen eingedrungen wären… Aber was sollte das von Snape? Er war so zärtlich, das war doch gar nicht seine Art!
 

„Ja, etwas… aber nicht sehr! Jugson war das, oder wie der Typ heißt… oder eher hieß...“, gab ich dann doch stotternd zu und dann verlor sich meine Stimme, als ich daran dachte, dass Jugson nun schon der dritte war, der so eindeutig auf mein Konto ging. Ich sollte am besten gar nicht anfangen zu zählen, am Ende würde mir die Zahl mit Sicherheit nicht gefallen!
 

„Was haben Sie mit ihm getan?“, wollte er eindringlich erfahren, dabei biss ich mir auf die Lippen und sah ihm daraufhin in die Schlitze der Maske und in die dahinterliegenden, dunklen Schluchten, die seine Augen waren. Der Lärm im Raum wurde immer lauter aber er ließ sich nicht stören und blickte mir weiter unbewegt in die Augen, sprach aber nicht weiter, es war eher so als blickte er mir tief, sehr tief in die Seele. Dieser stoische Blickkontakt brach als wir urplötzlich laute Aufregung vernehmen konnten. Wir hörten, wie endlich Verstärkung kam und laute Rufe nun durch den Raum hallten, der Orden kam!
 

Er kam, um uns zu helfen!
 

Sofort kam Leben in Snape, er nahm seine Hand von meiner Wange, richtete sich geschmeidig auf und stieß sich von mir ab, danach entschwand er gewohnt leise, ging geschwind durch die Tür, die in den Raum des Denkens führte. Er schaffte es und verschwand ungesehen und ungehört.
 

Unheimlich, das war unheimlich, denn ich möchte wetten, keines der Mitglieder des Ordens, die gerade alle durch die verschiedenen Türen zu diesem Raum eindrangen und eilig hereinstürzten, hatte auch nur im Ansatz registriert, dass Snape hier gewesen und nun in der Dunkelheit verschwunden war.
 

Als ich von einer Sekunde zur Nächsten so frei dastand aber weiterhin gut im Schatten verborgen blieb, beobachtete ich das Geschehen in der steinernen Arena, die diese Halle bildete und sah auf das Kampfgetümmel.
 

Ich verfolgte die prasselnden Flüche, die wild und ziellos hin und her zischten. Es ging durchaus blutig zur Sache, es entwickelte sich regelrecht zu einer Schlacht. Soeben blickte ich furchtsam zu Harry und sah, wie er arg angeschlagen noch immer die Kugel hielt und gerade einen schwer Verletzten und über und über mit Blut beschmierten Neville angestrengt stützte. Die beiden versuchten soeben, vorsichtig die verwitterten, steinigen, steilen Stufen zu erklimmen.
 

Dies war sehr schwierig, denn Neville hatte von Greengrass einen Tarantallegra abbekommen und kam so nicht weiter, da seine Beine unnatürlich schnell zappelten, er war nicht in der Lage, sie zu kontrollieren. Da Harry somit intensiv mit Neville beschäftigt war, damit sie nicht auf den glatten Treppen ausrutschten, kam es wie es kommen musste und ich verfolgte, richtig wie in Zeitlupe, wie Harry auf einmal die Kristallkugel mit der Prophezeiung zwischen den Fingern entglitt und in abertausende von kleinen Scherben zersprang und sich eine nebelige, junge Trelawney geisterhaft vor uns bildete.
 

Sie sprach, ihr Mund plapperte und sie gab die Prophezeiung wider, nur aufgrund des lauten Lärms und Getöses der Schlacht verhallten ihre Worte von uns allen ungehört.
 

Harry und Neville blickten sich entsetzt an, währenddessen warf ich eilig eine Finite Incantatem auf Neville und dieser sackte kurz in Harrys Armen zusammen, als seine Beine endlich aufhörten ihren irren Tanz aufzuführen. In diesen Sekundenbruchteilen tobte der Kampf der Ordensmitglieder gegen die Death Eater unbeirrt und unerbittlich weiter.
 

Ich erkannte Tonks, Remus, Moody, Shacklebolt und Sirius, die sich mit Enthusiasmus in das Gefecht warfen.
 

Ich hatte mich nicht von der Stelle gerührt und beobachtet, wie nun Shacklebolt gleichzeitig mit Greengrass und Rabastan Lestrange schwer kämpfte als diesen Ordensmann ein Strahl von Bellatrix hinterrücks traf. Er ging schreiend und blutend zu Boden, ein bösartiger, hinterhältig ausgeführter Schneidefluch.
 

Moody übernahm sofort Dolohow als er trotz seines Handicaps leichtfüßig hereinsprang, es war ein beeindruckender und schneller Kampf, aus dem aber beide nicht unbeschadet hevorgingen, Moody sein magisches, rollendes Auge verlor und es auf dem Boden davon kugelte. Er war so perplex, dass es Dolohow schaffte, ihn blutend darniederzustrecken.
 

Gerade eben erlebte ich, wie ein Schocker Tonks traf, nachdem sie bei ihrem Eintritt sofort von oben begonnen hatte, Lucius mit Schockzaubern einzudecken, der diesen aber gekonnt auswich oder sie mit Schutzschilden locker blockte.
 

Man musste es ihm lassen, er sah selbst im anstrengenden Kampf noch gut aus und war immer noch so elegant und überlegen, wie er souverän agierte und so fokussiert wie Tonks auf Lucius war, verlor sie die Umgebung aus den Augen und Bellatrix nützte diese Unachtsamkeit von Tonks und zögerte keine Sekunde, sie traf, was Tonks sofort bewusstlos die Treppen hinabstürzen ließ. Sie blieb leicht verrenkt am Fuße der Stufen liegen.
 

Remus sprang vor, als er das alles bemerkte, da er bisher Harry und Ron geschützt hatte, dabei setzte er Rabastan mit einem gezielten Schlag auf die Schläfe außer Gefecht, bei einem Werwolf musste da echt mehr Kraft hinter stecken als bei Normalos, da der Kopf von diesem nur so nach hinten flog und er total ausgeknockt liegen blieb und schon stürzte Remus helfend weiter.
 

Moody, der selbst wieder zu sich gekommen war, robbte nun schwer angeschlagen zu Tonks und versuchte, sie magisch wiederzubeleben.
 

Derweil versuchte Harry, sich und Neville, der nach der Folter fast nicht mehr bei Bewusstsein war, in diesem Chaos zu schützen und hatte ein Schild beschworen und verteidigte sich recht gut, nun wo er keine Rücksicht mehr auf eine Glaskugel nehmen und sie verteidigen musste. Er hatte es mit einem etwas zurückhaltend erscheinenden Greengrass zu tun, der sich augenscheinlich an Lucius‘ Vorgabe, Harry betreffend, hielt!
 

Soeben lieferte sich Sirius ein verbissenes Gefecht mit Dolohow! Sirius schien es irgendwie zu gefallen, endlich einmal seine Energien austoben zu können und grinste freudig, während die Flüche um seine Ohren sausten, als es Harry von weiter hinten gelang, Dolohow mit einem Impedimenta zu treffen, der Dolohow mitten in der Bewegung erstarren ließ und dafür sorgte, dass er laut aufklatschend die Steinstufen hinabfiel, damit hatte er es geschafft, ihn kampfunfähig zu hexen.
 

Sirius drehte sich empört herum und warf sich sofort in den nächsten Fight. Mit zu verfolgen wie nun Lucius zusammen mit Bellatrix gegen Sirius und Remus antrat und sie sich duellierten war wundervoll, so kraftvoll, so geschmeidig und so bösartig.
 

Aber die einzelnen Paare schienen sich gut zu ergänzen und ein Fluch nach dem anderen prallte ab oder wurde elegant pariert, ihre Körper bewegten sich wie in einem Tanz, schön anzusehen aber auch brandgefährlich.
 

Ich bemerkte, wie sich für mich die Atmosphäre änderte, denn Dumbledore, die Ruhe selbst, trat langsam über die Schwelle und ich verzog mein Gesicht widerwillig, gleichzeitig glitt ich wieder weiter zurück in den Schatten, damit er nicht sofort auf mich aufmerksam wurde, genau in diesem Moment passierte es, dass Remus zusammen mit Harry und Sirius Lucius mit einem Expelliarmus entwaffnete und dieser mit großen Augen ungläubig auf den Werwolf starrte.
 

Dabei fiel mir aber irgendwie auf, dass Lucius nicht wirklich besorgt wirkte, als in diesem Augenblick Bella einen bösen, schwarzen Fluch auf Sirius abfeuerte, der sich gerade über den Treffer gefreut hatte und somit eine Sekunde nicht aufmerksam gewesen war und nun mitten in die Brust getroffen wurde. Ein ungläubiger, verstehender Ausdruck flackerte in seinen weit aufgerissenen Augen auf, während er in das hämische Gesicht seiner Cousine blickte, die ihn feindselig und schadenfroh angrinste, als das Lebenslicht in seinen lebensfrohen Augen flackerte und schlussendlich verlosch, derweil er rückwärts fiel.
 

Er fiel schlaff und da er ungünstig auf dem Podest stand, in den hinter ihm stehenden, unheimlichen Torbogen, lautlos, wie in Zeitlupe. Er fiel und fiel in den wehenden Schleier, streifte diesen und fiel immer weiter in die dahinter liegende, unendliche Finsternis. Er wurde in die Tristesse des Torbogens aufgenommen und verschwand dann vollständig im Nichts!
 

Sirius war weg!
 

Mir stockte der Atem… Sirius war tot! Schon vorher, das hatte ich an seinen Augen abgelesen, auch wenn Lestrange nicht den Avada verwendet hatte.
 

„Siiiriiiuuuuus!“, jaulte Harry mit einem markerschütternden Schrei auf und stürzte kopflos auf den Torbogen zu, wollte Sirius hinterher, aber ein zutiefst geschockter Remus packte kurzentschlossen Harrys Umhang, hielt ihn grob zurück, umschlang ihn und tröstete ihn, während dieser sich verzweifelt freikämpfen wollte und wild um sich schlug. Dabei vernahm ich Remus laut rufen:

„Er ist fort… bleib hier… beruhige dich! Harry!“
 

Dumbledore beobachtete die Szene vor mir ungerührt, hatte aber entsetzt die Luft angehalten als Sirius starb.
 

Nun erklang in der sehr leise gewordenen Arena Lestranges irres, wahnsinniges Lachen und Harry gab seine Gegenwehr in Remus‘ Armen auf und verschloss seine Emotionen tief in sich, ein zutiefst verbitterter Ausdruck trat in seine Augen als er sich abrupt von Remus losriss, um der kichernden und laut auflachenden Lestrange zu folgen, die einem der Ausgänge entgegenstrebte und floh, ihr:
 

„Ich habe Sirius getötet, ich habe Sirius getötet!“, trällerte sie dabei in einem verrückten Singsang vor sich hin. Harry nahm ihre Verfolgung auf.
 

Ich war tief erschüttert. Ich hatte miterlebt, wie Sirius vor meinen Augen starb, warum immer ich?
 

Der zweite, mit dem mich mehr verbunden hatte, hatte nun den Tod gefunden, nur diesmal war ich live dabei gewesen, und egal dass wir Streit gehabt und uns nicht im Guten getrennt hatten, den Tod hatte ich Sirius nie und nimmer gewünscht. Auch würde das Harry unglaublich treffen, sein einziges Familienmitglied aus der alten Zeit war tot!
 

Jetzt hatte er nur noch mich, ich musste schnell zu ihm, nicht dass ihm was passierte, wie Snape vorhin gesagt hatte, Bellatrix war außer Kontrolle, sie hatte gerade ihren Cousin eiskalt getötet und freute sich noch darüber.
 

Dumbledore warf einen Blick auf das Schlachtfeld unter uns, drehte sich gleichgültig um und folgte rasch Harry und Lestrange, die eine andere Tür genommen hatten. Ich trat etwas perplex wieder aus dem Schatten, der mich geschluckt hatte, sodass ich Dumbledore nicht aufgefallen war.
 

Neville war bei Shacklebolt und versuchte, diesem zu helfen, Moody selbst mehr bewusstlos als alles andere versuchte, der langsam erwachenden Tonks zu helfen. Dolohow, Rabastan und Greengrass waren getroffen und gut verschnürt und der trauernde Remus starrte mit einer wütenden, aufgebrachten Fratze auf Lucius, der noch immer sehr relaxed dastand.
 

Sie befanden sich noch auf dem Podium, in der arenaartigen Umgebung und gerade blickte Lucius ärgerlich, mit fest zusammengepressten Lippen auf das sich vor seinen Füßen befindliche Durcheinander und Chaos. Es war noch nicht vorbei und ich zweifelte, dass sich Lucius geschlagen geben würde!
 

Alle außer ihm waren angeschlagen, gut, bis auf Remus, aber dieser war zu sehr in seinem Schmerz verhaftet und da wusste ich, was ich zu tun hatte.
 

„Stupor“, sprach ich nonverbal und der purpurrote Lichtblitz schoss aus meinem weißen Stab, schlug hinterhältig in Remus‘ Rücken ein, dieser sackte sofort nach vorne auf die Knie und blieb dann ohnmächtig auf dem Boden liegen, direkt vor den Füßen von Lucius.
 

Lucius war vollkommen überrumpelt, sah entsetzt und hektisch in die Richtung, aus der das Licht gekommen war, er riss seine Augen in Unglauben weit auf, als er mich ausmachte, mich erkannte und identifizierte, als ihm bewusst wurde, dass ich ihm soeben die Flucht ermöglichte, dass ich einen Mitstreiter für ihn ausgeschaltet hatte.
 

Über sein sonst so ausdruckloses, maskenhaftes Gesicht glitten so einige Ausdrücke, die von Verwunderung bis hin zu Unverständnis reichten! Für ihn mochte es eine unerklärliche Tat sein, aber er war das Oberhaupt meiner Familie.
 

Er war Dracos Vater, ich konnte nicht zulassen, dass er nach Askaban kam, wobei ich das nicht glaubte und eher vermutete, dass ich die anderen gerade vor einem blutrünstigen Monster rettete bevor es erwachte, er war mir einfach zu unberührt, zu gleichgültig und zu ruhig erschienen, deshalb hatte ich mich auch dafür entscheiden, dieser Entscheidung zuvorzukommen, nicht dass der Orden noch ein Mitglied mehr zu betrauern hätte.
 

So neigte ich mein Haupt vor ihm und machte eine auffordernde Geste zur Tür, auf dass er endlich abhauen sollte, er fing sich erstaunlich schnell, schüttelte zwar seinen Kopf irritiert, aber typisch Malfoy ergriff er seine Chance zur Flucht, rief aber nun seinen Stab im schnellen Lauf nonverbal zu sich, fing ihn gekonnt aus der Luft.
 

Und das war die Bestätigung für mich, die ich gebraucht hatte, um zu erkennen, dass ich richtig gehandelt hatte, er hätte jederzeit seinen Stab zu sich rufen können, es steckte noch viel mehr in Lucius als er uns bisher gezeigt hatte.
 

Die anderen verletzten Kämpfer hatten das Schauspiel gar nicht mitbekommen und so sah nur ich, wie Lucius‘ helle Haare in der Dunkelheit des Ganges rasch verschwanden und auch ich ließ die „Halle des Todes“, die diesen Namen nun in mehrfacher Hinsicht zu Recht trug, hinter mir, hetzte hinter Lucius, Bellatrix, Dumbledore und Harry her, strebte zur Eingangshalle des Ministeriums.
 

Ich kam schlitternd und atemlos im Atrium des Ministeriums zum Stehen, es hatte sich in der kurzen Zeit extrem verändert. Gerade noch stoppte ich wegen des Lärms um sicher um die Kurve zu spähen, denn den goldenen Brunnen in der Mitte gab es so nicht mehr.
 

Er war nicht mehr wirklich existent, im Hintergrund auf dem Boden lag der goldene Kopf des Zauberers und ein Arm des Zentauren.
 

Die Figuren wurden, wie es schien, von Dumbledore dirigiert, da der Hauself Lestrange an dem anderen Ende der großen Halle auf den Boden pinnte und sie nicht entkommen ließ.
 

Während Harry von dem kopflosen Zauberer von den umherzuckenden Flüchen abgeschirmt wurde, konnte ich hingegen den Kobold gar nicht ausmachen, ich war gefesselt von dem Bild vor mir.
 

Ich bemerkte nur noch aus den Augenwinkeln, wie die weißblonden Haare von Malfoy sowie sein wehender, schwarzer, flatternder Umhang verschwanden, als er sich schwungvoll auf die Knie warf und auf dem glatt und blank polierten, schwarzen Boden in einen der unzähligen Kamine rutschte. Die grünen Flammen um seinen Körper züngelten sofort hoch und er verschwand auf Nimmerwiedersehen.
 

Im Zentrum des Geschehens standen sich Dumbledore und der Lord verbissen gegenüber, mir verschlug es beim Anblick des Dunklen die Sprache. Ich war erstarrt, denn ich stand ihm zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber und drückte mich furchtsam an eine der Säulen, die es hier im Atrium zuhauf gab, beobachtete das Geschehen fasziniert, regelrecht gebannt.
 

Der Dark Lord sah schrecklich unmenschlich aus, mit seinem weißen, kahlköpfigen Haupt und der spitzen, schlangenähnlichen Nase, auch der schmallippige, höhnisch grinsende Mund sowie die rot und unwirklich aus seinem Gesicht herausstrahlenden Augen. Dies alles vervollkommnete, dass er unvorstellbar unheimlich aussah, auch sein nachtschwarzes Zauberergewand, das weit wallend um ihn wehte und flatterte, verstärkte diesen unheilvollen Eindruck noch.
 

Die Macht, die er um sich ballte, war gigantisch und als Gegner stand ihm ein vehement kämpfender Dumbledore gegenüber, in seiner typischen, taubenblauen, weit wallenden Robe mit Umhang und sein langes schlohweißes Haar wehte um den alten Professor, als sich auch seine Macht fast sichtbar um ihn herum manifestierte.
 

Hier wurde ich soeben live Zeuge, wie die zwei wahrlich mächtigsten, stärksten und kräftigsten Magier unserer Zeit sich ein Duell auf Leben und Tod lieferten, beide mit verbissenen Gesichtsausdrücken.
 

Zu meiner Verwunderung bemerkte ich sehr wohl, dass der Lord Respekt vor Dumbledore und seiner Macht hatte, es war so als wäre dieser alte Zauberer „Der Einzige, den er je fürchtete!“.
 

Harry war von Dumbledore festgesetzt worden, der einarmige Zentaur aus dem Brunnen schützte ihn vor den wild durch die Gegend zuckenden und grünschillernden Avadas des Lords. Auch ich hatte wieder wohlweislich meine schwarzmagischen Schutzschilde auf mich geschmissen, gut sie hielten den Avada nicht ab, aber besser als gar nichts, da alle möglichen Arten an Flüchen und Zauber hier ungesagt durch den Raum flogen und überall einschlugen.
 

Gerade eben schlug einer krachend über mir ein und Putz rieselte auf mein Haupt nieder, ja, es war gefährlich hier!
 

Die vielen, nach oben in die Höhe gehenden Stockwerke mussten gerade durch einen Fluch vom Lord ihre Fenster lassen. Die Gläser explodierten nach außen und die Scherben regneten und flogen unerbittlich auf uns hinab. Ich hielt mir die Hände schützend über den Kopf, es klirrte schrecklich laut.
 

Dumbledore pulverisierte die Splitter über sich und Harry mit einem sachten Wisch seines Stabes, die Bewegungen waren so schnell, aber auch so präzise und knapp in ihrer Ausführungen, dass es rasant an meinen Augen vorbeizog.
 

Ich verfolgte beeindruckt, dass während des Kampfes an sich so gut wie kein Wort gesprochen wurde, die Zauber wurden alle nonverbal gesprochen, sie tänzelten umeinander herum und schwangen unendlich elegant ihre Zauberstäbe, es war faszinierend, mit einer morbiden Schönheit. Urplötzlich rasten auf den sehr ruhig wirkenden Dumbledore kurz hintereinander zwei Todesflüche zu, dem ersten wich er gekonnt aus, indem er lautlos verschwand und abrupt im Rücken des Lords wieder erschien.
 

Dieser wirbelte herum, somit fing der urplötzlich aus dem Nichts erscheinende Phönix von Dumbledore den zweiten grünen Blitz auf, indem er seinen Schnabel weit öffnete und den Strahl todesmutig schluckte. Der Strahl ging direkt in seinen Mund, dabei kreischte der Vogel gequält auf und starb, zerfiel zu Asche und ich bemerkte gespannt, wie Fawkes sein runzeliges Babyköpfchen aus jener wieder erhob, erstaunliche Viecher, diese Phönixe.
 

Die geballte Macht, die hinter den Zaubern und Flüchen steckte, war gigantisch, auch wie die zwei sich geschmeidig bewegten und agierten war fesselnd. Ich konnte den Blick gar nicht abwenden, als der Lord nun Feuer einsetzte und dies mit unheimlicher Wucht und Stärke wortlos fabrizierte. Dumbledore antwortete auf diese stabile Feuerwand mit dem Wasser aus dem Brunnen und beherrschte das Element nach seinem Willen. Es zischte laut, als Feuer und Wasser aufeinandertrafen und der Dampf waberte durch das zerstörte Atrium.
 

Es war ein sehr ausgeglichener Kampf unter Anbetracht, dass auch hier Dumbledore seiner jetzigen Überzeugung treu nur „weiße“ Sprüche verwendete und somit eigentlich im magischen Nachteil sein müsste, aber er hatte zu meiner Überraschung ein klitzekleines Bisschen die Nase vorne und das bemerkte auch der Dark Lord, was ihn frustriert aufkreischen ließ, da Dumbledore es schaffte, seinen Gegner mit einer nicht sichtbaren Macht zu umschließen und einzufangen, als diese sich sammelte. Plötzlich war er von einer Sekunde auf die nächste verschwunden, löste sich vor uns in Luft auf.
 

Ich schaute noch immer geschockt zu, auch Dumbledore, war es das?
 

Aber dieser ließ seine Deckung nicht fallen, da er immer noch einen Angriff aus dem Hinterhalt fürchtete, zu recht, wie sich gleich zeigte.
 

Auf einmal begann Harry sich auf dem Boden unter dem goldenen Zentaur zu winden und vor Schmerz animalische Laute auszustoßen. Dieses Krächzen ging mir durch Mark und Bein, es war ein erbärmlicher Anblick, wie sich sein Körper verrenkte und verdrehte, es sah aus wie in „Der Exorzist“, er rollte und verdrehte die Augen, auf dass man nur noch das Weiße in ihnen ausmachen konnte, dann schloss er sie gepeinigt und dann geschah es wirklich, Harry war besessen!
 

Als er seine Augen aufriss waren sie glühend Rot!
 

Dank seiner Verbindung hatte der Dark Lord nun wirklich von Harrys Geist vollkommen und ganz und gar Besitz ergriffen und lenkte nun Harry. In Harrys Gesicht sahen diese satten rot glühenden Augen so falsch aus, dass es mir kalt den Rücken hinablief, ich erzitterte als er dann anfing zu sprechen oder eher zu betteln und zu flehen:
 

„Bitte, töten Sie mich! Setzen Sie diesen Qualen ein Ende, ich will nicht mehr… diese Schmerzen!“
 

So kam es mit einer nicht nach Harry klingenden Stimme aus seinem Mund und er stierte Dumbledore mit diesen unnatürlichen Augen hasserfüllt an. Es war ein beängstigender Anblick, was der Dark Lord alles konnte und ich bekam am ganzen Leib eine Gänsehaut, während ich zu sah, wie Harry auf einer anderen, geistigen Ebene um sein Leben kämpfte, Dumbledore beunruhigt auf den sich vor ihm am Boden windenden Harry blickte und auf ihn sanft und begütigend einredete. Er ließ den kopflosen Zauberer weggehen und so schlug Harry nun unkontrolliert weit um sich.
 

Harrys Körper bäumte sich wie ferngesteuert auf, fast stand er wieder, nur um dann abzusacken. Er hatte dabei so laut geschrien, dass ich dachte, mir würde das Trommelfell platzen und seine Stimmbänder könnten für immer Schaden genommen haben, als er reglos auf dem Boden zusammenbrach, sein bisher gespannter Körper erschlaffte und ein sichtlich mitgenommener Dark Lord erschien erschöpft wieder vor uns und starrte giftig auf den mitgenommen Harry.
 

Urplötzlich, von einer Sekunde zur Nächsten, gingen alle Kamine an und ein wichtigtuerischer Zaubereiminister Fudge erschien in Begleitung vieler Auroren sowie anderer Ministeriumsangestellter, in dem ehemals prächtigen Atrium.
 

Sie alle blieben wie vom Donner gerührt stehen, als sie die drei Kontrahenten vor sich erblickten, die sich verteilt in der schwer geschädigten Halle, von deren vorheriger Schönheit nichts mehr übrig war, gegenüberstanden und starrten entsetzt auf den Dark Lord!
 

Dies war die Bestätigung, denn nun sahen ihn alle in seiner ganzen Pracht und Hässlichkeit, somit wurden sie gewahr, dass er wirklich zurückgehkehrt war.
 

„Was ist das?“, rief Fudge verdattert, regelrecht entsetzt.
 

Alle starrten den Lord ungläubig an, der die roten Augen zu wütenden Schlitzen verzog, dabei fegte er mit einem Wisch seiner blassen Hand, den goldenen Brunnen-Hauselfen von Bellatrix und packte sie grob, danach warf er einen Mörderblick in die Runde und disapparierte lautlos, wie ein Windhauch.
 

„Das ist er!“, „Er ist wirklich zurück!“, „Er war im Ministerium!“, „Er ist wieder da!“, „Das darf nicht wahr sein!“, „Hilfe!“, das waren die zum Teil panischen, furchtsamen und ängstlichen Rufe der Menschen, die nun massenhaft in das demolierte Atrium drängten.
 

„Was geht hier vor, ich verlange Antworten, Dumbledore?“, fing sich nun Fudge rasch und wandte sich noch immer verunsichert an den alten Professor, der die Ruhe selbst schien in diesem Tohuwabohu.
 

Ich verließ schnell meine Deckung und rannte besorgt zu Harry, der noch immer wie ausgeknockt am Boden lag, aber sich bewegt hatte und nun seinen Kopf im Liegen in seinen Armen barg, als hätte er schreckliches Kopfweh, was nun nicht wirklich verwunderlich war. Aber ich konnte mir auch denken, dass er, wenn er an den Tod von Sirius dachte, sich sehr beklommen fühlen musste. Auch ich spürte hier sofort einen sehr dicken Kloß in der Kehle und wie ich ihn grob hinabzwängen musste, aber ich rief mich resolut zur Ordnung, hey, Hermione, das hast du gewusst, es können nicht immer nur „die Bösen“, draufgehen!
 

Als ich plötzlich vernahm, wie Dumbledore ruhig und mit Bedacht mit Fudge vor allen neugierigen, geschockten Zauberern und Hexen sprach:
 

„Nun, Cornelius, dies ist das, was ich dir seit einem Jahr versuche zu sage, Voldemort ist wiedergekehrt und du hast ihn in Ruhe, ein Jahr agieren lassen!“, ließ er seine anklagende Aussage mit einer Kunstpause sacken, augenscheinlich genoss er die fassungslosen Mienen als er unbewegt fortfuhr:
 

„Schicke aber doch bitte Auroren in die Halle des Todes, dort befinden sich noch Death Eater und in anderen Bereichen der Abteilung! Sie können nach Askaban überführt werden…“, klärte er besonnen auf, die Masse der Neugierigen keuchte und kreischte furchtsam auf, immer wieder durchschnitten kleine Schreie und Rufe die Erklärung.
 

Ich berührte Harry vorsichtig an der Schulter, er zuckte, wie erwartet, zurück und vergrub sein Gesicht noch ein Stück tiefer und ich zog aus meinem Schulumhang einen Schmerztrank, packte Harry nun sehr liebevoll an den Haaren und zog, was ihn aufjaulen ließ.
 

„Auuuaaaa… Hermione?“, rief er gepeinigt und blinzelte als er mich ausmachte, da sah er mich zum Glück wieder mit großen, leuchtenden, smaragdgrünen Augen an und ich stieß ein erleichtertes Seufzen aus.
 

„Nimm das, Harry!“, bat ich ihn hart, dabei bemerkte ich die ungeweinten Tränen in seinen Augen. Er zog sich gehorsam, wie unter Muskelkater, auf den Hosenboden, trank meine Phiole und sah mich verloren, unglücklich und traurig an.
 

„Hermione, … Sirius… Sirius… ist… ist…“, schluchzte er betroffen, aber unterdrückt, dabei wirkte er zermürbt.
 

„Schsch… Harry, ich weiß es! Ich habe es gesehen, ich war dabei, beruhige dich!“, bat ich sachte und nahm seine Hand beruhigend in meine, ich wollte ihn nicht unter all diesen neugierigen Menschen umarmen „Harry, hörst du mich? Fudge ist hier! Willst du allen zeigen, was du fühlst?“, forschte ich eindringlich nach, sah ihm in die unendlich traurigen Augen, aber ich konnte auch ausmachen, dass eine Spur Kälte in diese schönen Augen kehrte und er begann, den Kopf zu schütteln, er rang schwer mit sich.
 

Und besonders schwer wog wohl seine Schuld, da er bewusst in die Falle gegangen war, aber gerade deshalb fand ich, dass er dieses Selbstmitleid nicht zeigen sollte, er hatte um die Konsequenzen gewusst, ich ebenso… und auch ich hatte jemanden verloren, der mal mehr für mich gewesen war!
 

Er griff nun bestimmt nach meiner Hand, zeigte sich mir entschlossen, fasste sachte an meine verletzte Wange und ich wusste, da hatte ich einige Schrammen, schon flammte der weiße Blitz eines Fotos, das von uns in dieser intimen Situation geschossen wurde, auf.
 

Wir drehten erschrocken die Köpfe zu der gaffenden Masse und sahen nun Dumbledore, der wichtig, wichtig, mit Fudge kollaborierte. Aber dies hatte nun auch seine Aufmerksamkeit wieder auf Harry gelenkt und nun, nach diesem Foto, rief er den von einem Sprengfluch abgesprengten Kopf des goldenen Zaubers vom zerstörten Brunnen zu sich. Danach verwandelte er ihn seelenruhig unter den Augen der riesigen Menge der Ministeriumsmitarbeiter, in einen ministeriell nicht genehmigten Portschlüssel, als der Gegenstand kurz blau erstrahlte, danach hielt er ihn Harry auffordernd hin, während Harry ihn nur unverständlich anblinzelte.
 

„Hier, Harry, mein Junge, der bringt dich sicher in mein Büro in Hogwarts!“, lächelte der Professor sein großväterliches, salbungsvolles Lächeln. Harry erhob sich schwer auf seine Beine und zog mich mit sich, da er meine Hand nicht losließ. So wollte Harry nach dem Kopf greifen, aber Dumbledore zog ihn rasch aus seiner Reichweite.
 

„Du solltest Miss Granger loslassen sonst wird sie mitgerissen!“, entgegnete er sanft. Harry sah ihn perplex an und auch ich fragte mich gerade, was der Alte von uns wollte.
 

„Ich denke, Miss Granger kommt dann mit den anderen nach, aber mit dir möchte ich noch sprechen, sobald ich hier weg kann… was nicht allzu lang dauern sollte!“, erklärte er überlegt und mit einem sanften, verständigen Lächeln auf den Lippen.
 

Da fühlte ich, wie Harry langsam, aber sicher schwer mit seiner Selbstbeherrschung zu kämpfen hatte, er begann, unter meiner Hand zu zittern, nur nicht wegen des Schocks des Erlebten sondern vor unterdrücktem Zorn.
 

„Schsch… Harry, das ist doch nicht schlimm, dann sehen wir uns gleich in Hogwarts!“, meinte ich begütigend und wollte meine Hand zurückziehen und sie aus seinem Klammergriff lösen, was er aber nicht zuließ, da er sie sehr festhielt. Harry begann leise grollend zu sprechen, aber da alles eh nur leise tuschelte, war er mehr als gut zu verstehen:
 

„Dumbledore! Mir ist so was von egal, was Sie sich wünschen! Hermione kommt mit mir, oder ich gehe nirgendwohin…!“, flüsterte er sehr kalt, sehr drohend, so wie ich es noch nie im Leben von ihm vernommen hatte.
 

Tja, wer sagt, dass man noch normal ist, wenn der Dark Lord mit einem ein bisschen Exorzist spielte? Eben, niemand, alle hatten erschrocken und empört Luft geholt als der Junge der lebte derart harsch, um nicht zu sagen patzig mit der eben wieder rehabilitierten Lichtgestalt der weißen Seite sprach.
 

„Aber, Harry, du stehst unter Schock, ich habe wichtiges mit dir…!“, meinte Dumbledore verständig und einfühlsam, während seine Augen aber eine unbestimmte Sorge dokumentierten.
 

„Ich weiß nicht, ob sie mich nicht verstehen wollen… alles was Sie mir zu sagen haben, kann sie hören! Sie kommt mit mir, oder ich will es gar nicht hören!“, fauchte er nun aufgebracht und zeigte sich verbohrt aber auch kompromisslos, oho, er war wirklich wütend und sauer, anscheinend sehr auf Dumbledore und ich wusste, warum!
 

Ich gab ihm recht, dass der Direktor viel Schuld in diesem Drama auf sich geladen hatte und der Alte sah sich nun versteckt um, registrierte die schockierten Blicke der Zuhörer, die ihm gar nicht passten, dass man ihm so öffentlich widersprach und überlegte sichtlich.
 

Dass Harrys Auflehnung an seiner Autorität so öffentlich stattfand, störte ihn gerade gewaltig und so nickte er knapp und reichte nun Harry wortlos den Kopf, beziehungsweise den Portschlüssel. Harry, der sich standhaft weigerte, meine Hand weniger umkrampft festzuhalten, berührte nun ohne zu zögern den Portschlüssel und wir wurden sofort in einen Strudel gezogen, der uns wegriss aus dem überlaufenen Atrium.
 

Und als wir nach kurzer Zeit aus dem Strudel entlassen wurden, um in dem runden, wunderlichen Büro des Schulleiters aufzuschlagen, konnten wir uns vom Schwung her fast nicht auf den Beinen halten. Wir taumelten und schafften es gerade so, auf den Füßen zu bleiben, danach sahen uns nun tief, intensiv, nachhaltig und durchdringend in die Augen!
 

Wir hielten den inbrünstigen Augenkontakt aufrecht, sahen so tief in den anderen, wie ohne Worte möglich und dann fielen wir uns einfach trostsuchend in die Arme, sanken erschöpft auf dem Boden zusammen, hielten uns festumklammert, pressten uns fast die Luft ab. Wir sahen jeder seine eigenen Schreckensbilder wie in einer Filmvorführung immer wieder ablaufen, wie in einer Endlosschleife!
 

Wir versuchten, uns nur noch fester aneinander zu krallen, uns Halt, Trost und Schutz zu geben, das was mir nicht möglich war, machte Harry soeben, indem er zu weinen begann. Ich spürte, wie es ihn immer wieder vor unterdrücktem Schluchzen schüttelte.
 

Wir wiegten uns im Takt vor und zurück, dieser Rhythmus entwickelte etwas Beruhigendes. So verharrten wir lange, es war auch für mich sehr tröstlich, mich an Harry festhalten zu können. Wie so oft, wenn ich unmenschliches Tat, hatte ich das Gefühl, einen Teil meiner Menschlichkeit zu verlieren, mich aus den Augen zu verlieren und das machte mir immer Angst! Immer!
 

Erst nach einiger Zeit des Sinnens und des Nachdenkens, konnte ich mich damit auseinandersetzen und meine Taten kalt kalkulierend analysieren, das war keine schöne Sache meist, da ich versuchte, mir selbst gegenüber immer schonungslos offen und ehrlich zu sein, meist gefiel mir nur nicht, was ich mir eingestand.
 

Zwei Todesflüche an einem Tag, wow, da hatte ich mich selbst übertroffen!
 

Gut, Jugson hätte mich erledigt, wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wäre, das war klar und die andere… verloren sich meine Gedanken, als Harry laut aufschluchzte. Ich löste mich sanft von ihm und fuhr durch seine wirren Strähnen.
 

„Harry was… wir?“, was sollte ich sagen, alles nicht so schlimm? Sirius war tot! Das war schlimm, zum Teufel! Somit blieben meine beschwichtigenden Worte in meiner Kehle stecken.
 

„Ich, … Sirius… ich bringe wirklich nur den Tod!“, wehklagte er geschlagen und jammerte ergriffen und ich beschwor geschwind ein Taschentuch herbei.
 

„So ein Unsinn!“, trocknete ich seine Tränen.
 

„Unsinn? Ist er tot, oder was!?“, rief er aufgebracht und fuhr mich spuckend an.
 

„Er war Ordensmitglied, die wissen alle, sie riskieren ihr Leben! Und auch dir war bewusst, dass wir in eine Falle laufen… aber du bist nicht schuld… sie wussten, was sie tun!“, schränkte ich realistisch ein, als er mich mit einer harschen Geste unterbrach.
 

„Ach und das soll es mir jetzt leichter machen? Manchmal, Hermione, bist du eine unerträgliche Besserwisserin!“, keifte er von Schluchzern unterbrochen und ich ließ mich stoisch von ihm beschimpfen. Er hatte immerhin seinen Paten verloren, ich nur einen Ex-Liebhaber, obwohl ich Sirius damit für ein paar Wochen wohl näher gewesen war als Harry ihm die letzten zwei Jahre! Zu wissen, nie wieder dieses verschmitzte Lächeln zu sehen, tat weh, dieses Wissen um ein so schiefgelaufenes Leben, das so vielversprechend begonnen hatte und nun so tragisch endete, schmerzte immer.
 

„Und nun sag nicht, dass ich keine Schuld habe, wenn ich mich nicht bewusst dafür entschieden hätte, das da heute durchzuziehen, wäre Sirius noch am Leben…! Ich bin schuld… du bist schuld… wir sind schuld… unsere Freunde… sie sind verletzt, wenn nicht gar schlimmeres… wir sind schuld!“, lamentierte er jammernd vor sich hin, das reichte jetzt, ich wurde sauer und so löste ich mich von dem im Selbstmitleid ertrinkenden Häuflein Elend, stand nun vor ihm und blickte tadelnd auf ihn nieder.
 

Er kniete da und hatte diesen beruhigend schaukelnden Rhythmus wieder aufgenommen, gerade schlang er schutzsuchend seine Arme um seinen Oberkörper, da holte ich abrupt aus, verpasste ihm eine saftige Ohrfeige, dass es nur so laut klatschte und sein Kopf auf die Seite flog, seine Hand fuhr ungläubig rasch zu seiner rot schillernden Wange. Er hielt sich irritiert die leuchtend rote, anschwellende Stelle, welche die Fingerabdrücke meiner Hand recht gut widerspiegelten und er sah mich mit erschreckten Augen entsetzlich geschockt an.
 

„Waaaaa…?“, stotterte er empört.
 

„Harry! Jetzt reiß dich am Riemen, du bist fast erwachsen! Und eben kein Kleinkind, so wie uns immer alle darstellen, verdammt! Ich habe dich noch gefragt, immer wieder, „kommst du mit den Konsequenzen klar?“, und du hast ja. gesagt… nun trage es wie ein Mann! Sirius wusste, dass jeder Kampf so ausgehen kann, ich weiß das auch… sag mir jetzt nicht, dass du das nicht wusstest, seit Cedric müsste gerade dir das doch auch klar sein… dass es ums Leben oder nicht Leben geht… aber entschuldige, ich vergaß, ich bin ja eine Besserwisserin!“, rief ich nun erregt und stauchte ihn gefährlich zusammen, als er immer kleiner wurde und er vorsichtig die Hände heben wollte, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen:
 

„Und jetzt sei nur einmal ehrlich, dir selbst gegenüber, wäre es nicht Sirius… wäre es dir egal…!“, stellte ich eiskalt und sehr anklagend fest, als ich ihn so böse anfauchte.
 

„Nie!“, rief er rechtschaffend und schüttelte bestimmt den Kopf. Und ich stöhnte auf bei seiner verbohrten Art, denn ich glaubte zu ahnen, dass er sich bei einem anderen Opfer weniger erregt hätte, aber ich schnaubte, während ich einlenkte.
 

„Nun gut, wenn du meinst, aber es würde dich bei weitem nicht so mitnehmen wie jetzt, gesteh dir wenigstens das ein!“, meinte ich eindringlich und musterte ihn vorwurfsvoll.
 

Worauf er verstummte und geschlagen den Kopf sinken ließ, dabei starrte er aufmerksam den runden Teppich an, auf dem er kniete.
 

„Mein Rat, finde dich so schnell als möglich damit ab, wir bekommen ihn nicht wieder, leider! Bewahre sein Andenken gut, aber komm schnell darüber hinweg, für langes Trauern leben wir in zu unruhigen Zeiten, trauere, ja, aber lass dich nicht von der Trauer bestimmen!“, erklärte ich traurig, zog ihn nun entschlossen hoch zu mir und setzte ihn in den Stuhl vor dem Schreibtisch.
 

Dabei bemerkte ich natürlich, wie abgerissen, mitgenommen und verletzt auch Harry aussah, seine Erscheinung war desaströs und ich war mir sicher, ich sah nicht besser aus!
 

Auf die vielen, sich schlafend stellenden Bilder in dem Büro achtete ich nicht weiter. Ich stand geduldig vor ihm und wartete, da Harry mal für lange Zeit schwieg, bevor er tief Luft holte und anfing zu sprechen:
 

„Als er durch den Schleier fiel, das war so schrecklich und dann war er weg…“, hauchte er ungläubig, aber er begann zu akzeptieren.
 

„Er war schon vorher tot…“, kam es recht kalt von mir.
 

„Wie kommst du darauf? Nein, das glaub ich nicht, vielleicht lebt er noch… da waren Stimmen hinter dem Vorhang… vielleicht?“, glomm ein Funken Hoffnung in seinen Augen auf und ich schritt resolut ein.
 

„Nein, Harry, Sirius ist tot! Ich habe es in seinen Augen gesehen, er war tot, als ihn Lestranges Fluch traf, ich konnte richtig miterleben, wie sein Lebenslicht aus seinen Augen gewichen ist!“, schüttelte ich traurig meinen Kopf.
 

„War ja klar!“, meinte er sehr verbittert. „Lestrange!“, verfiel er wieder in brütendes Schweigen.
 

„Ich bin ihr gefolgt, nachdem… ich hab den Cruciatus auf sie gesprochen!“, flüsterte er furchtsam, ich starrte ihn mit großen Augen an und ich war platt.
 

Harry hatte einen unverzeihlichen Fluch auf den Lippen geführt! Mann, ich verspürte in dem Moment einen unglaublichen Stolz auf ihn, verrückt, ich weiß, aber ich war total froh, dass er sich dafür nicht zu schade war, sehr gut! Das leichte, zufriedene Grinsen, das sich auf meinem vom Kampf gezeichneten Gesicht ausbreitete, bemerkte er zum Glück nicht.
 

„Und wie war´s…?“, wollte ich da auch schon vorsichtig erfahren.
 

„Was? Du zeigst dich nicht schockiert oder angewidert?“, meinte er argwöhnisch und fasste mich taxierend ins Visier.
 

„Warum? Sie ist Sirius‘ Mörderin, am liebsten würde ich ihr einen Avada schicken!“, bekannte ich schulterzuckend, als er mich perplex anstarrte, mit seinen vom Schock unnatürlich geweiteten Augen.
 

„Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich nicht schocken kann… ich hab es versucht… so richtig ernsthaft, hab nur leider was falsch gemacht, sie hat gelacht… hat mich ausgelacht, dass ich das nicht richtig mache, och… ich hasse dieses irre, total kranke Weib!“, zischte er sehr böse und krampfte seine Hände zu wütenden Fäusten zusammen.
 

„Ja, sie ist wohl nicht ganz richtig im Kopf, schade, dass du ihr nicht wehgetan hast!“, resümierte ich todernst und sehr hartherzig.
 

„Ja, das finde ich auch… ist das nicht schlimm?“, fragte er sehr durcheinander über seine rachsüchtigen Gefühle.
 

„Ich denke nicht, dass meine Gedanken gerade von Belang sind!“, versuchte ich abzuwiegeln.
 

„So schockierend für mich?“, fragte er da sehr weitsichtig und ich zog erstaunt eine Augenbraue hoch, dass Harry trotz der tragischen Situation in der Lage war, zu erkennen, dass es mich wenig berührte oder mir gar ein schlechtes Gewissen machte.
 

„Vielleicht!“, kam ich ihm entgegen, bevor ich fortfuhr: „Würdest du mir von dem Kampf im Atrium erzählen?“, lenkte ich ihn nun in eine andere Richtung aber ich erkannte, dass er es wusste und sich nur aufgrund der Umstände darauf einließ, aber seine Augen enthielten ein Versprechen, welches ich leicht nickend annahm und er zeigte ein leichtes, zustimmendes Heben seiner Mundwinkel, dass wir dieses intime Gespräch verschieben würden.
 

„Mhmh… ich hab sie „gekitzelt“, ärgerte er sich wieder.
 

„Dann, dann hat sie mich verspottet und ich hab ihr gesagt, dass sie mich mal kann und dass die Prophezeiung hinüber ist, … zerschellt… ungehört… urplötzlich stand er da, so wie ich ihn vom Friedhof her kenne, als ein irrer, heftiger Narbenschmerz durch meinen Schädel geschossen ist, dass die Kugel zerbrochen ist hat ihm gar nicht gepasst. Er hat geschrien und es war alles ein bisschen wirr, denn Bellatrix hat ihn jämmerlich angefleht, ihr Versagen zu verzeihen, aber er hat sie nicht beachtet, denn er hat getobt und gewütet, um mir dann den Todesfluch entgegenzuschleudern und in dem Moment kam der goldene Zauberer vom Brunnen angesprungen, um den Fluch von mir abzulenken, plötzlich lebten irgendwie alle Goldstatuen und dann… der Kampf…!“, wedelten seine Hände aufgeregt durch die Luft.
 

„Den Kampf hab ich gesehen, beeindruckend was die beiden können, aber was war während der Zeit, als du rote Augen hattest?“, unterbrach ich ihn neugierig.
 

„Was? Ich, ich hatte rote Augen!“, schrie er schrill, dabei griff er sich nun in einer verzweifelten Geste in die Haare und barg den Kopf, verstummte kurz zum Luftholen, als er leise stöhnte:
 

„Ich… auf einmal war es so als würde ich meinen Körper mit zwei Seelen teilen und er hätte die Macht über alles von mir. Es war erschreckend, beängstigend! Ich war zu schwach, viel zu schwach und er soooooo stark und da hab ich mich mit seiner Forderung nach meinem Tod abgefunden, habe es angenommen und mich mit dem Gedanken getröstet, alle wiederzusehen die tot sind, … das fand er gar nicht lustig, dass ich mich gefreut habe, da hat er laut in meinem Schädel geschrien, gewütet über meine ekligen, unnützen Gefühle und dann war er weg, puff… dann weiß ich nichts mehr…“, flüsterte er leise und wirkte durchwegs erschöpft.
 

„Anscheinend hast du instinktiv das Richtige getan!“, sprach ich da Mut zu.
 

„Sirius ist tot, das ist das Einzige, was ich gerade wirklich denken kann und warum das Ganze? Warum, für was hat er sein Leben gelassen? Wofür? Wir wissen immer noch nichts…! Warum?“, schrie er jetzt und steigerte sich gerade hinein und in diesem Moment geschahen zwei Dinge auf einmal.
 

Dumbledore tauchte plötzlich in seinem Büro auf und Harrys Magie war direkt plastisch spürbar als er sie aus sich entließ und sie wie eine Welle durch das Büro hindurch fegte und alles kurz und klein schlug. Ich duckte mich blitzschnell weg und aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass dies auch der Professor tun musste, um nicht irgendwelche Splitter abzubekommen. Das Büro sah nun, als ich mich wieder aufrichtete, nicht besser als das Atrium aus, denn hier stand auch nichts mehr, alles war zerschlagen und verwüstet.
 

Als Harry Dumbledores ansichtig wurde, hörte der magische Sturm aber nicht auf, er fing erst richtig an, Harry jaulte wütend auf und ließ erst recht seiner Wut freien Lauf und Dumbledore stand da und sah ihn betrübt und geschlagen an.
 

Er ließ es stoisch zu, dass Harry sich auslebte und verausgabte und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er verarbeitete das Büro zu Kleinholz, das ganze Inventar war nicht mehr existent und das alles ohne Zauberstab, Mann also, das war schon toll. Harry zeig es ihm, dachte ich in meiner gedeckten Haltung. Der magische Sturm rauschte und brauste in tosender Lautstärke über uns hinweg.
 

Dank dem, dass ich direkt neben Harry stand, befand ich mich in relativer Sicherheit und der alte Professor konnte sich selbst schützen, aber Harry stierte wie hypnotisiert Dumbledore an, schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können, deshalb schlug ich Harry wiederholt, um ihn und seine Wut zu stoppen. Nun leuchteten beide Wangen in einem satten Rot, aber es wirkte und das war es doch, was zählte, der Magie-Ausbruch ebbte nur langsam ab, der Professor schenkte mir einen irritierten Blick über meine Vorgehensweise und ich zuckte die Schultern, auf das Resultat kam es an.
 

„Nun, nehmen wir doch Platz!“, schien er leicht überfordert, als endlich alles vorbei war und zauberte die Sitzecke wieder her, überging somit gekonnt das Chaos. Ich zog den neben sich stehenden Harry auf die Couch und der Professor ließ sich, wie der alte Mann, der er war, in seinen Sessel sinken.
 

Harry weigerte sich strikt, den Kopf oder auch den Blick zu heben und starrte wie fixiert auf den zerfetzten Teppich. Und so schwiegen wir betreten, ich erst recht, denn mich hatte Dumbledore ja gar nicht dabei haben wollen und so griff ich nur beruhigend nach Harrys Hand, die dieser sofort fest umklammerte. Dies alles geschah unter den aufmerksamen und beobachtenden Blicken des Direktors.
 

„Harry, bitte, lass mich dir erklären…“, begann nun Dumbledore ernst seine Geschichte der Geschehnisse, um dieses fünfte Schuljahr von seiner Warte aus darzulegen.
 

Er bekannte offen seine Fehler, stand zu ihnen, erklärte sich für Sirius‘ Tod mitverantwortlich, aufgrund der Geheimnisse, die mit dazu beigetragen hatten. Er verteidigte sich mit dem Verweis auf sein hohes Alter, das ihn für viele Dinge, wichtige Dinge, blind gemacht hatte, da er die ungeduldige Natur der Jugend vergessen habe, so legte er Harry in ruhigem, überlegtem und entschuldigendem Ton seine Sichtweise dar. Ab und an knetete er verzweifelt seine Hände und auch das Funkeln seiner so strahlend blauen Augen wirkte eher, wie das verhaltene Glitzern und Glänzen sich anbahnender Tränen.
 

Er räumte selbst ein: „Harry, nur ich bin an den Ereignissen der letzten Nacht schuld, vor allem an Sirius Tod, da ich dich, Harry, bisher über alle wichtigen Tatsachen in Unwissenheit und im Ungewissen gelassen habe!“, verstummte er kurz und schluckte sichtbar schwer, als sein Blick zu mir schwenkte, es behagte ihm gar nicht, dass ich hierbei anwesend war, bevor er fortfuhr:
 

„Ich dachte, dies wäre das Beste und die weiseste Entscheidung… ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll… am Anfang, ja am Anfang!“, fabulierte er und strich unsicher über seinen langen, weißen Bart.
 

Nun erzählte er von der Halloweennacht, des 31.10.1981, und wir erfuhren, dass er damals schon vermutete, dass die blitzartige Fluchnarbe, die Harry auf der Stirn davongetragen hatte, eine direkte Verbindung zwischen ihm und Voldemort geschaffen hatte. Als er dies so ruhig erzählte, lief es mir eiskalt den Rücken hinab, dass Dumbledore dies schon so lange vermutet und es nie für nötig befunden hatte, auch nur ein paar Jahre früher mit der Okklumentik zu beginnen, war mir unverständlich, dies konnte er nicht mehr mit seinem Alter rechtfertigen, da ging nur noch das Argument der Alzheimerkrankheit und sonst gar nichts. Harrys Hand in meiner bebte aufgrund dieser Offenbarung, aber dies war ja erst der Anfang und das machte mir Angst.
 

Er führte nun aus, dass sich seine Sorge seit der Wiederkehr mit der geistigen Verbindung der beiden bestätigt habe und diese über die Jahre immer intensiver geworden sei. Ach nee, oder? Dafür musste ich ja nun kein alter, seniler Greis sein, um das zu erkennen, ich begann ganz leicht zu kochen.
 

„Harry, ich weiß, dass ich mich dir gegenüber dieses Jahr unverständlich benommen habe, indem ich dich gemieden und jeglichen persönlichen Kontakt vermieden habe, dies hatte einen guten Grund!“, tja, ich wusste ja, dass Dumbledore nie etwas ohne Grund tat, nur meist konnte es keiner nachvollziehen, folglich war ich gespannt und das sehr, was er uns nun offenbaren würde.
 

Er habe gewusst, beziehungsweise angenommen, dass er, Harry, nicht nur die Gefühle des Lord spüren könnte, sondern Voldemort auch umgekehrt die Verbindung nutzen könnte, um ihn selbst, oder andere über diese Verbindung auszuspionieren oder Harrys Gedanken zu manipulieren.
 

„Deshalb habe ich so Abstand gehalten und jeden direkten Augenkontakt vermieden, Harry, leider scheinst du das missverständlich ausgelegt zu haben, dass ich dich bestrafen möchte, oder dir misstraue!“, aha, was sollte er denn sonst denken?
 

Erklärte der Alte doch gerade, dass Harry als unabsichtlicher Spion hätte missbraucht werden können und dass er ihn damit absichtlich von allen relevanten Informationen ferngehalten hatte, ergo hatte er Harry misstraut, was war denn das für gequirlte Scheiße?
 

Aber das Schlimmste war, wie hätten Harry und ich auf die abweisende Art von Dumbledore ohne Erklärung reagieren sollen, och, jetzt mag er uns nicht mal mehr anschauen? Tja, das macht dann mal nichts, wird schon nichts sein? Okay, er war senil, eine andere, nettere Erklärung gab es nicht. Ich konnte fühlen, dass meine Hand so gequetscht wurde, dass ich mittlerweile kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen hatte, aber bitte, wenn es Harry half die Contenance zu bewahren, opferte ich doch gerne den Tastsinn meiner Hand.
 

Jetzt nahm Dumbledore seine kleine Halbmondbrille erschöpft ab, fuhr sich über die müden, alten Augen und sprach weiter:
 

„Wie es aussieht, Harry, hat Tom aber erst beim Angriff auf Arthur begriffen, dass da eine Verbindung überhaupt existiert und begonnen sie gezielt zu nutzen!“, holte er nun tiefgeschlagen Luft und fuhr sehr ermattet klingend fort.
 

Dass dann ab Weihnachten seine, Harrys, Stunden der Okklumentik bei dem fachlich sehr kompetenten Snape begonnen hatten, wobei ja der Anfang der Stunden sehr schwierig und wenig erfolgsversprechend begonnen hatte, war auch sein Fehler, da er die Hassgefühle, die Snape hinderten, vergessen oder besser gesagt, nicht ernst genug genommen habe!
 

Hallo? Dass Snape Harry liebte wie einen Sohn, sah wohl jeder Blinde! Ich war kurz davor, meinen Schädel mit Wucht an die Wand zu schlagen, das tat weh.
 

Obwohl ich dankbar war, da das Verhältnis der beiden sich seit Harrys und Snapes geistigem Zusammenstoß, bei dem sich Snapes Erinnerungen an seine schwierige Schulzeit offenbart hatten, kontinuierlich gebessert hatte. Nun gut, Snape war, wie eh und je, bissig, gemein und gehässig, aber Harry war die Höflichkeit, Korrektheit in Person, seit dem unglückseligen Vorfall dem Professor gegenüber. Dieser sah dies nicht als Verarsche an seiner Person, die es ja auch nicht war und beachtete damit Harry einfach weniger und somit hatte sich ihr Verhältnis erstaunlich gebessert. Es war fast, als akzeptierten und respektierten sie die Existenz des jeweils anderen. Für die beiden ein enormer Schritt und es freute mich, da ich wusste, wie schwer es dem Professor fallen musste, Harrys so neues und sehr korrektes Verhalten ihm gegenüber zu akzeptieren. Für Harry freute es mich, da er einen Teil seiner Vergangenheit hinter sich ließ und sich nicht mehr von Snapes rauem Äußeren abschrecken ließ, dass er versuchte, ein bisschen hinter die Masken der Menschen zu blicken, die diese nicht um der reinen Freude willen trugen.
 

Und Dumbledore? Der von diesen ganzen Vorkommnissen nicht den blassesten Schimmer hatte, fabulierte hier über den Hass zu Harrys Vater, der dazu geführt hatte, dass Snape ein untauglicher Lehrer in diesem Gebiet wurde und Harry nicht erfolgreich gelernt hatte. Und er erklärte, dass Harry, auch gar nicht verstanden habe, warum Snape ihm diesen Unterricht geben solle und somit der Dark Lord erst die Chance erhielt, Harrys Geist mit der Vision zu manipulieren.
 

Aha, sehr schön ausgedacht, Professor Dumbledore, Harry und Snape hatten schuld, dass der ausgeklügelte Plan Dumbledores nicht aufging, Harry in so kurzer Zeit und obwohl er seit 14 Jahren vermutete, dass die Verbindung bestand, in Okklumentik zu einem Meister zu verwandeln, sehr erstaunlich, dass dieses Vorhaben scheiterte, ging mein Spott mit mir durch.
 

Yeah, genau, das wird´s gewesen sein. Harry hatte für seine Verhältnisse mit mir und Snape zusammen, unter Anbetracht, dass sein Geist jede Nacht unter Beschuss stand, sehr gute und erstaunliche Fortschritte in den letzten Wochen gemacht, die unbedingt honoriert werden mussten. Nur man konnte halt keine Wunder erwarten, Harry hatte nicht den kalten, strukturierten Geist, wie ich oder Professor Snape ihn hatten, seiner war ganz anders und so war dieses Gebiet der Magie nicht leicht für Harry zu erlernen, umso unverständlicher, dass Harry nicht von Dumbledore seit seinem ersten Schuljahr in diesem Fach unterrichtet wurde.
 

Er zog gar nicht in Betracht, dass Harry durch das Ganze, die ganzen Träume und Vision, so eine aufgestaute Gefühlslage hatte, so neugierig, so aufgestachelt war vom Lord, dass er sich gar nicht mehr wehren konnte, ohne Angst haben zu müssen, verrückt zu werden. Mit dem Wissen im Hintergrund, dass alle, die etwas wissen konnten, ihm nichts, aber gar nichts erzählen würden, konnte dies einen so temperamentvollen Geist wie Harrys schon an den Rand der Verzweiflung treiben. Hätte es mich auch, ich, die allen Geheimnissen auf den Grund gehen musste.
 

„Ich weiß mittlerweile, dass du mit Kreacher über den Kamin gesprochen hast, er hat dich belogen, Harry! Und er tat dies im Auftrag von Narcissa Malfoy. Sirius war zu diesem Zeitpunkt bei Seidenschnabel auf dem Dachboden!“ Nun, da erzählte er uns jetzt nur was Neues, insofern, dass ich wusste, ich würde mich an jemandem ganz bestimmten rächen und dieser jemand, den zählte ich bestimmt nicht zur Familie, komme was da wolle, seinen eigenen Verwandten ans Messer zu liefern war verachtenswert.
 

So saßen wir drei nach dieser Beichte in Ruhe schweigend da und verdauten das Gesagte. Dass wir wissend die Entscheidung getroffen hatten, in das Ministerium zu gehen, wissend, dass es höchstwahrscheinlich eine Falle war, behielten wir in bester Dumbledore-Manier zurück, da waren Harry und ich uns schweigend einig, auch wenn dieser immer noch das Haupt wie ein Büßer gesenkt hielt.
 

Wir hörten ein schmerzhaftes Seufzen, das aus Dumbledores Brust kam und er redete weiter:
 

„Harry, nun komme ich dazu, warum dies alles passierte, es gab einen guten Grund damals an Halloween 1981, warum Voldemort zu euch nach Hause ist. Harry, es wurde eine Prophezeiung gemacht, die dazu führte, dass euch Voldemort heimgesucht hat! Er ist nun, seit er Wiedergeboren wurde, hinter dieser her, aber wie du inzwischen weißt, Harry, kann nur ein Betroffener die Kugel vom Regal nehmen und er, Tom, wollte dafür nicht in Erscheinung treten, daher sein Plan!“, legte er eine Kunstpause ein, erhielt aber keine Reaktion, sodass er weiter machte:
 

„Es ist so, Harry, damals, 1981, war ihm nur ein Teil der Vorhersage bekannt und nun wollte er den Rest hören, damit sich kein weiterer, folgenschwerer Fehler für ihn ereignet… er hat aus Fehlern gelernt!“, wenn er nun erwartete, dass Harry reagierte als er seine berühmte Kunstpause machte, dann irrte er gewaltig, dieser saß immer noch da und hörte nur zu, aber dies sehr aufmerksam, wie ich an seiner angespannten Haltung ausmachen konnte.
 

„Chchrrm… nun ich habe dein Leben geplant, damals vor so vielen Jahren, Harry. Deine Mutter hat aus Liebe zu dir einen starken Schutz für dich gewoben, da sie so bewusst für dich gestorben ist. Ich habe diesen erweitern können und deshalb, solange du das Haus deiner mütterlichen Blutsverwandten „Heim“ nennst, bist du bei ihnen bis zu deinem 17. Lebensjahr sicher, durch den Blutschutz, denn deine Tante hat diesen Pakt damals besiegelt, darum musst du immer in den Ferien für einige Zeit dorthin!“, erzählte er nun gewichtig weiter, ich denke nicht, dass das Harry gerade besonders tangierte, wie lautete die Vorhersage? Er machte darum gerade einen gefährlichen Eiertanz, wir sagten aber beide nichts, warteten ruhig ab.
 

Was nun kam war so schlecht, dass man brechen möchte, der war echt senil.
 

„Harry, ich muss gestehen, dass ich, wie gesagt, an allem Schuld bin, da ich viele Fehler gemacht habe. Darunter der, dass ich es immer hinausgezögert habe, dir den Inhalt der grausamen Prophezeiung zu offenbaren und dich damit… mit ihr zu belasten…“ Äh, was für ein Schwachsinn, als der Lord letztes Jahr wiedergeboren wurde, war Harry 14 und bestimmt seit der Nacht auf dem Friedhof kein Kind mehr und bereit die Wahrheit zu ertragen, dies hätte ihm vielleicht geholfen, den Willen zu finden, seinen Geist erfolgreich zu verschließen, aber so?
 

Also gut, Dumbledore wollte einem Kind seine Kindheit lassen, die es nie gehabt hatte, aber nun gut, weiter, denn nun zog Dumbledore einen silbrigen Faden aus seinem Geist und zauberte damit stumm und vor uns baute sich eine Szene auf. Harry erhob nun zum ersten Mal seit dem Gespräch seinen Kopf und blickte auf die Erinnerung, welche die junge Trelawney zeigte und wie sie mit rauer, krächzender Stimme unheilvoll verkündete:
 

„Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt... und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt... und der Eine muss von der Hand des anderen sterben, denn keiner kann leben, während der andere überlebt... der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt...“
 

Die Erinnerung löste sich auf und Dumbledore begutachtete aufmerksam Harrys Reaktion, ich saß nur da und hielt meine gleichgültige Maske aufrecht, führte mir diese soeben gewonnen Erkenntnisse vor Augen, das war heftig aber irgendwie auch zu erwarten gewesen, dass es nur Harry sein konnte, der dazu in der Lage war, ihn zu vernichten. Aber nichts destotrotz heftig und ich wagte ebenfalls einen scheelen Seitenblick auf Harry, der nun wieder den Kopf gesenkt hatte und ausdruckslos den Teppich begutachtete.
 

Mhm, so konnte man auch so eine dramatische Prophezeiung über sich aufnehmen… Der Professor schien nicht begeistert über Harrys augenscheinliche Gleichgültigkeit, als er eindringlich zu Harry sprach:
 

„Nun, Harry, dies ist die Prophezeiung und ich hoffe nun, du bist bereit, mir zu verzeihen, dass ich dir nicht diese Bürde zu früh aufladen wollte… du musst noch wissen, die ersten zwei Punkte hätten auch auf Neville Longbottom zugetroffen. Aber der Spion von Voldemort, der diese Prophezeiung belauscht hat wurde nach den ersten Sätzen aus dem Hog´s Head hinausgeworfen. Er hat sie aber seinem Lord sofort gemeldet und dieser hat augenblicklich gehandelt und damit die Prophezeiung erst wahrgemacht, indem er dich gezeichnet und dich somit für ihn als ebenbürtig markiert hat… Harry, du bist der einzige, der sich ihm mit Erfolg entgegenstellen kann!“, oder eben auch nicht, wow, Harry würde zum Mörder werden müssen, ob er das konnte?
 

Nun wurde es auch, wie ich fand unheimlich, denn Harry rührte sich bei dieser Eröffnung seines Schicksals immer noch nicht und so sprach Dumbledore verzweifelt weiter, wie es schien wollte er nun alles was er die letzten Jahre zurückgehalten hatte loswerden.
 

„Harry, du hast eine Chance, eine Macht, die Tom nicht kennt, nie gekannt hat und auch nie kennenlernen wird! Du hast sie auch heute unbewusst angewandt als er von deinem Geist Besitz ergriff, du besitzt positive, liebende Gefühle. Mitleid und Sorge, dies hat dazu geführt, dass er es nicht ertragen hat, länger in dir zu sein, es hat ihm körperliche und geistige Schmerzen bereitet. Du hast Chancen gegen ihn, da er sich nicht dagegen wird wehren können“, kam es nun von dem Professor sehr erregt.
 

„Bitte, Harry, so sag doch nun was…!“, bat Dumbledore verzweifelt, nun direkt flehend zu Harry, dieser hob nun ganz langsam seinen Kopf und schaute den Direktor sehr gefühlsarm an, keine Tränen mehr, keine Wut, kein Gefühl verunzierte das junge Männergesicht von Harry!
 

„Nun, Professor, so wie es aussieht, werde ich Voldemorts Mörder oder sein Opfer, was gibt es da zu sagen?“, kam es sehr beherrscht von ihm, als ich spürte wie sein Daumen begann, meinen Handrücken rau zu streicheln, es schien so als ob es Harry wahrlich nicht tangierte, was ihm vorherbestimmt war.
 

Wir sahen, wie dem Professor die Tränen in die Augen stiegen bei Harrys kaltem Verhalten und er begann zu weinen, man war mir das unangenehm, aber Mitleid hatte ich keines, das hatte er sich alles selbst zuzuschreiben, hinzu kam mein Wissen um seine Vergangenheit, ich fand es nur peinlich, war wenig von seinem Gefühlsausbruch berührt.
 

Und Harry musste es ähnlich gehen, denn er erhob sich plötzlich bestimmt, zog mich mit hoch und ich stand nun neben ihm und sah pikiert auf den schluchzenden Dumbledore.
 

„Wenn es sonst nichts mehr gib, Professor, würden wir uns gerne zurückziehen?“, fragte er rein rhetorisch und zog mich zur Tür, als der Direktor heiser sprach:
 

„Harry, bitte verzeihe einem alten Mann seine Fehler, … ich habe dich auch dieses Jahr nicht zum Vertrauensschüler gemacht, da ich dir nicht noch mehr Verantwortung aufbürden wollte als du ohnehin zu tragen hattest!“
 

Autsch, ganz schlechtes Thema, was wollte er nun mit der Aussage erreichen? Harry war damals tief getroffen gewesen, Dumbledore traf seine Entscheidungen als hätte Harry damals schon von seinem Schicksal und der damit verbundenen Verantwortung gewusst. Dies hatte er aber nicht, ganz schlecht, nun Harry auch noch daran zu erinnern und so nickte dieser nur brüsk und öffnete die Tür, zog mich aus dem zerstörten Büro und ließ einen trauernden Dumbledore zurück. Er eilte mit mir an der Hand die dunklen Flure und Gänge von Hogwarts schweigend entlang.

Eine Nacht mit Harry

Eine Nacht mit Harry
 

Harry führte mich zielstrebig in den Raum der Wünsche, was erstaunlich war, da er als er die Tür öffnete, nur ein großes Bett in seinem Inneren offenbarte. Harry trat aber entschlossen ein und riss sich seine Sachen regelrecht vom Leib, als sich ebenfalls eine kleine Tür rechts von ihm öffnete, hinter der sich, wie ich ausmachte, ein gekacheltes Bad verbarg. Er verschwand darin, er hatte bisher kein Wort gesagt. So zuckte ich die Schultern, tat es ihm gleich und wünschte auch mir ein Bad und ging hinein.
 

Unter der rauschenden, wohltuenden Dusche konnte ich gegen das Schütteln, das von mir besitz ergriff, nichts tun und sank erschöpft auf den Boden, umschlang zitternd meine Knie mit den Armen und bettete mein Gesicht auf selbigen. Das Wasser tropfte beständig auf mich hinab und wärmte mich, da mir so unvorstellbar kalt war, innen wie außen. Es war so viel passiert, fast zu viel in der Kürze der Zeit, dass ich es fast nicht fassen konnte, diese ganzen Eindrücke und diese Masse an bestürzenden Informationen, all dies ließ mich erbeben, als ich dort wie ein verlorenes, kleines Kind in der Dusche saß und das Wasser auf mich eintrommelte… auf der anderen Seite, wie ging es wohl Harry?
 

Aufstöhnend schloss ich die müden, brennenden Augen und sofort erinnerte ich mich an Umbridges Augen, die Augen von Jugson, die Augen von Bole und auch die großen, ungläubigen Augen von Sirius, die ich trotz der Entfernung so gut hatte erkennen können. Das war das, was man nie vergaß, die Augen und der Blick in ihnen, es war das endgültige, ungläubige Staunen, was man darin miterlebte, wenn sie starben, die Erkenntnis, der Unglaube, die Angst, die Furcht und die Resignation sowie schlussendlich die Akzeptanz vor dem unausweichlich eintretenden Ende.
 

Ich fühlte, außer für Sirius, keine Trauer. Die anderen taten mir nicht leid! Sie hatten es allesamt verdient und man hatte ja gesehen, wie wirkungsvoll die Schocker gegen die Death Eater gewesen waren. Sie wurden einfach von ihren Mitstreitern wiedererweckt. Diejenigen, die ich ausgeschaltet hatte, die waren für den Kampf so was von unbrauchbar gewesen, also selbst schuld …
 

Auch unsere Freunde hatten sich gut geschlagen, wie ich fand, unter Anbetracht, dass wir erwachsenen, zu allem entschlossenen Männern gegenüberstanden, wobei ich immer noch daran zweifelte, dass sie sich nicht doch zurückgehalten hatten!
 

Aber das waren müßige Gedanken, da mir niemand darauf Antworten geben würde.
 

So wie es aussah, hatte Snape Harrys Hinweis wirklich verstanden, den Orden informiert und war dann gekommen, um nach uns zu sehen. Wie er mich von dem Kampf in der Halle des Todes abgehalten hatte, das ließ mich doch glatt verwirrt lächeln, in so einer Lage schien er unseren Disput vergessen zu haben, das würde ich Draco erzählen müssen, so rührend besorgt war Snape sonst nicht.
 

Und dann Lucius! Ich fasste es nicht und hier war ich über mich wirklich ein wenig geschockt, ich hatte Remus kaltblütig geschockt, um Lucius zu retten, war ich noch zu retten?
 

Das war hier die Frage, aber allein für das blöde Gesicht, was er gemacht hatte als er erkannte, dass ich ihn gerettet hatte war es das wert gewesen, hier hätte er jetzt Stoff zum Nachdenken. Wobei ich mir sicher war, ebenso erkannt zu haben, dass er nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hatte um aktiv zu werden und das hätte dann vielleicht noch mehr Opfer bedeutet!
 

Aber was würde er denken, was mich, das Mudblood, dazu veranlasst hatte, ihn, der mich jagte und dies vor meinen Freunden auch so offen bekannte, zu retten, ihm Askaban zu ersparen und dafür sogar Remus anzugreifen? Tja, mein Lieber, auf dein Gesicht wäre ich gespannt, wenn du die Antwort darauf erhältst!
 

Und diese abstrusen Gedanken heiterten mich über den Tod doch gefährlich auf, so fand ich die Kraft, ans Weitermachen zu glauben. Ich löste meine verkrampften Arme und streckte sie, danach zog ich mich hoch und erhob mich mit neuem Mut. Das Spiel ging weiter, also auf, Harry wartete.
 

Wir hatten überlebt und es gab noch viel zu tun, wir mussten einen Krieg gewinnen!
 

Mein Selbstmitleid hatte hier nichts zu suchen. Ich sollte lieber froh sein, so unverletzt aus der Sache rausgekommen zu sein und auch durfte ich auf meine Leistungen im Kampf durchaus stolz sein.
 

Und so trat ich in einem kurzen Nachthemd, das ich mir aus meinen gereinigten Klamotten verwandelt hatte, wieder aus dem Bad, sah in dem kleinen Zimmer, dass Harry schon in dem großen Bett lag und ohne Brille an die Decke starrte, ohne ein erkennbares Zeichen, dasss er bemerkt hätte, das ich kam, er schien mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein.
 

Es war komisch, dass ich gleich so zu ihm ins Bett steigen würde, so ganz alleine in einem Raum aber er schien nicht alleine sein zu wollen und ich auch nicht, er brauchte und suchte wohl Nähe und ich war bereit, sie gerne zu geben. Aber ohne die anderen Jungs im Gemeinschaftsschlaftraum war es wesentlich intimer, aber nun gut. Ich trat ans Bett, schlug die dicke Decke zurück und kuschelte mich unter die Laken. Ich hatte mich noch im Bad geheilt, das waren keine schweren Verletzungen, für die ich eine Heilerin brauchen würde. Ich hatte mir auch noch den einen oder anderen Trank gegönnt und hielt jetzt auch Harry zwei Tränke auffordernd hin, was mir seine Aufmerksamkeit einbrachte.
 

„Was ist das? Ich werde keinen Schlaftrank nehmen!“, ohoho, seit heute schien es einen neuen Harry James Potter zu geben, er klang so hart, alles Weiche und Kindliche schien aus seiner Stimme verbannt. Er warf mir einen abschätzenden, kalten Blick zu.
 

„Schmerz- und Stärkungstrank, siehst du… sogar an den Farben Gelb und Grün!“, sagte ich süßlich und wies die Anschuldigung von mir. „Schlaftrank wäre rot!“, sah er mir ernsthaft in die Augen, als wollte er überprüfen, ob ich ihn bescheißen wollte, was ich wahrlich nicht tat und zu diesem glorreichen Ergebnis schien auch er zu kommen, da er sich entschloss, mir die Phiolen abzunehmen. Er verzog angewidert das Gesicht als er sie wacker schluckte, schmecken taten die Tränke wirklich nicht.
 

„Hast du noch Verletzungen, die geheilt werden müssten, ist kein Akt, nur ein zwei Sprüche?“, fragte ich resolut nach. Ich saß immer noch im Bett und er lag schon mit vielen Kissen im Rücken da, aber ich kannte ihn zu gut, man musste ihn locken, er hasste es wie die Pest, zum Heilen zu gehen, aber schließlich war auch er nicht ohne Verletzungen aus den Kämpfen hervorgegangen.
 

„Ach, nein, lass mal!“, meinte er da auch schon ablehnend und winkte ab, aber ich presste meine Lippen aggressiv zusammen und als er das sah, seufzte er genervt. Er erhob sich und streifte sein T-Shirt ab, zog es über den Kopf, gab sich entnervt geschlagen, etwas Unerotischeres oder auch eine so wenig vorhandene sexuelle Spannung, wie sie zwischen uns herrschte, konnte man sich gar nicht vorstellen.
 

Ich sah nur besorgt zuerst auf seinen Rücken, da er sich beim Abstreifen des Shirts so vorgebeugt hatte und ich bemerkte, dass ihn einige Schneideflüche wohl gestreift hatten, nicht schlimm aber unangenehm, so sprach ich die ziependen und zwickenden Heilsprüche und durfte miterleben, wie sie sich wunschgemäß langsam schlossen.
 

Er ließ sich nach meinem Stups auf die Schulter zurücksinken und präsentierte mir seinen geschundenen, blaugehauenen Brustkorb, der mich stöhnen ließ, aber auch hier verrichtete ich mein Werk und heilte ihn recht gut, es musste so gehen, denn meine Salben hatte ich leider nicht bei mir und all dies tat ich unter seinem aufmerksamen Blicken. Aber was körperlichen Schmerz betraf, war Harry mir ähnlich und könnte mir wohl noch was vormachen, er nahm diesen kaum wahr oder war nicht gewillt, ihn groß zur Kenntnis zu nehmen, er schien Schmerz ebenfalls gewöhnt zu sein. Nicht nur den seelischen auch den körperlichen Schmerz und das rang mir immer wieder Bewunderung ab, auch wie er die Blutfeder von Umbridge einfach so lässig geschluckt hatte. Er wäre niemals zu Pomfrey wegen der Misshandlungen gegangen. In dieser Hinsicht war Harry sehr hart und stoisch im Nehmen.
 

„Du bist fertig, Salben hab ich leider keine da!“
 

„Das macht doch nichts, das wird schon, danke!“, sackte er nun endgültig in die Kissen und zog sich sein weißes Shirt gar nicht mehr an, auch ich legte mich zurück und deckte uns fürsorglich zu.
 

So lagen wir lange schweigend da, in dem gewünschten Zimmer, das nur noch von dem Feuer des kleinen Kamins beschienen wurde und wie es schien, hing jeder von uns seinen trüben Gedanken nach. Ich wartete schicksalsergeben auf die Fragen, die wahrscheinlich früher als später auf mich zukommen würden.
 

Immer wieder hörte ich das Rascheln der Laken, wenn Harry sich drehte oder wendete, er war ruhelos. Ich lag relativ ruhig und war noch immer gefangen von Dumbledores Erzählungen und Offenbarungen. Vor allem die Prophezeiung rezitierte ich immer wieder im Geist, armer Harry, Mörder oder Opfer, Mörder oder Opfer!
 

Das musste ich immer wieder denken und ich traf mal wieder die Entscheidung, dass ich alles tun würde, damit Harry nicht das hilflose Opfer werden würde, sondern dass er bereit dazu war, der Mörder zu werden, mit allen Konsequenzen.
 

Seine raue, heisere Stimme erhob sich in der Stille des kleinen Raumes und ich wusste, er sah mich nicht an:
 

„Sirius ist tot!“, kam es leise gehaucht von ihm, dabei zitterte seine Stimme vor unterdrückten Emotionen.
 

„Ja, Harry, er ist nun bei deinen Eltern!“, versuchte ich ihn aufzumuntern, mit dieser wenig tröstlichen Aussicht.
 

„Mhm… er hat mich im Kampf in der Halle kurz James genannt!“, bekannte Harry todunglücklich.
 

„Echt? Nun, er hat immer deinen Vater in dir gesehen!“, erklärte ich recht sparsam und ärgerte mich kurz über Sirius, dass er nicht in der Lage gewesen war, in Harry einfach Harry zu sehen und nur einen schlechten Ersatz für James in Harry erkannt hatte.
 

„Ja, das ist es wohl, ich… glaubst du, er ist… dort irgendwo?“, schwang er mit seiner Hand durch die Luft, als könnte er das Wort nicht fassen, das er suchte.
 

„Harry, ich denke, er ist bei deinen Eltern! Endlich wieder mit seinen Freunden vereint, sein Leben war doch seit Jahren verpfuscht!“, zeigte ich mich sehr pragmatisch und hart, als ein Stöhnen erklang.
 

„Ja, da hast du recht, 12 Jahre Askaban gehen an keinem spurlos vorbei, aber ich werde ihn vermissen, ich… es tut noch mehr weh, wenn man seine Familie so bewusst verliert!“, stieß er getroffen aus und hielt die Luft an.
 

„Oh ja, Harry, das glaube ich dir, das glaube ich dir so sehr!“, kam es sehr berührt von mir, ich meinte es sehr ernst und ehrlich, da ich sofort an das dachte, was ich an unserem ersten Ferientag mit meinen Eltern machen würde. Wie Harry gesagt hatte, so bewusst seine Familie verlieren, bewusster als ich dies tat, konnte man an die Sache wohl gar nicht rangehen und oh ja, das würde wehtun, aber nun gut, ich würde es tun, die Entscheidung war gefallen.
 

„Nun bist nur noch du übrig, Hermione!“, verkündete er da betrübt, aber auch mit so etwas wie Hoffnung in der Stimme und ich spürte, wie er mir seinen Kopf langsam zudrehte und mich ansah und ich tat es ihm ganz langsam gleich, im schwachen Schein des Feuers registrierte ich seine müden, unglücklichen Augen und sah ihn traurig an.
 

„Ach, Harry, das bedeutet mir viel, dass du das sagst! Ich gehöre zu dir und du zu mir… ja… und ich denke, du hast viele Fragen!“, knabberte ich nun nervös an meiner Unterlippe, nach diesem Eingeständnis, dass wir Familie füreinander waren.
 

„Danke… danke, dass du das sagst! Das bedeutet mir sehr viel! Und ja, erraten, ich weiß nur nicht, ob ich schon alles ertragen kann, das war viel, unglaublich viel heute…“, meinte er da leicht zittrig aber er rang dieses Schluchzen tapfer nieder und legte einen Arm über seine Augen, um nichts mehr sehen zu müssen.
 

„Willst du über das Wichtigste sprechen, über Dumbledore und die Prophezeiung?“, bot ich sachte an und wäre selbst auch dankbar für die Verschnaufpause.
 

„Mhm, weiß nicht, was willst du über die scheiß Kugel reden? Jetzt wissen wir es! Aber mal ganz ehrlich, dass Voldemort seit Jahren hinter mir her ist, weiß ich auch so und Vorhersage hin oder her, habe ich mich ihm nicht jedes Jahr entgegen gestellt? Ich finde, das ist alles großer Unsinn und es regt mich gleich schon wieder auf, dass dafür Sirius sein Leben gelassen hat, … er ist tot, verdammt!“, atmete er schwer und hatte seine Fäuste wutschnaubend zu beiden Seiten in die Matratze gerammt.
 

„Ist ja gut, Harry, frag was anderes, was willst du wissen?“, bot ich schnell an, ich wollte ihn dringlichst ablenken, nicht dass er wieder einen magischen Sturm heraufbeschwor, einer am Tag reichte, das bekam auch seiner Magie nicht, sich so zu verausgaben.
 

„Malfoy, was sollte das, was meinte er mit beißen und Blut…? Es sah so aus als würdet ihr euch kennen und sagen wir mal so… es war sehr klar, was er von dir will!“, hatte seine Stimme eine eindeutig misstrauische Tonlage angenommen.
 

„Nun, das worauf er anspielte geschah im Ministerium am Weihnachtsball!“, begann ich vorsichtig, leicht verzagt und konnte aber in Harrys Gesicht lesen, das er mir zugedreht hatte, dass dies keine wirkliche Überraschung für ihn darstellte, was aber wiederum eine für mich war und so richtete ich mich leicht auf, blinzelte ihn konsterniert an „Du wusstest, dass ich auf dem Ball war, woher?“
 

„Ja, wusste ich und ich habe mich immer gefragt, warum du es mir nicht erzählt hast? Was war daran so geheim?“, fragte er nun eindringlich und ließ mich mit offenem Mund zurück, in Harry steckte so viel mehr als alle dachten und selbst ich schien den Fehler zu begehen, ihn manchmal zu unterschätzen. Denn er hatte sich erstaunlich lange in Geduld geübt.
 

„Erzähle ich gleich, aber sag mir bitte zuerst, woher du es wusstest?“, bat ich neugierig, was ihm ein sanftes Lächeln über meine Ungeduld entlockte.
 

„Woher, das beschäftigt dich, oder? Liebes, nun Viktor und ich, wir schreiben uns ab und an, er hat mir von eurem Besuch erzählt und dass du auf einmal weg warst, verschwunden! Und dass du dich erst zwei Tage später per Eule bei ihm entschuldigt hättest, es habe einen Notfall gegeben und du hättest leider unverzüglich aufbrechen müssen.“
 

„Viktor!“, hauchte ich erkennend, den hatte ich doch glatt aus den Augen verloren, wenn ich großartig weiteren Kontakt mit ihm gehabt hätte, wäre Draco wohl ausgerastet, nicht gut, gar nicht gut! „Ähm… ja, richtig, die Szene, die Lu… Malfoy beschrieben hat, die hat sich auf dem Ball zugetragen, er hat mich aufgestöbert und bedrängt, er hat mich…“, malträtierte ich wieder meine Lippe, sank wieder ins Kissen und fasste mir instinktiv an meine Schulter.
 

„Und ja? Er hat dich… gebissen, meinte er das ernst?“, echote er hoch, dabei sah er mich ungläubig an.
 

„Ja, er hat mich in die Schulter gebissen, tat ganz schön weh, aber das war´s schon. Er musste dann eine Ansprache halten und ich hab die Biege gemacht, geschaut, dass ich ganz schnell wegkomme!“, erzählte ich hier die Wahrheit, heute würde vieles gesagt werden, aber noch nicht alles. Ich konnte Harry nicht so überfahren und ihm meine Zugehörigkeit zu den Malfoys gestehen, dafür war heute wahrlich nicht der rechte Zeitpunkt, nicht nach Sirius‘ Tod!
 

„Der ist krank, das kann ich nicht fassen, warum beißt er dich?“, hatte sich Harry auf seinen Arm gehoben und sah mir nun eindringlich ins Gesicht. „Ich meine, das ist doch ekelhaft!“, verzog er angewidert den Mund.
 

War er nicht süß? Über Sexualität wusste Harry wirklich so was von gar nichts, dass es schon wehtat! Aber woher sollte er denn wissen, dass dies ein rein sexuelles, erotisches Katz- und Mausspiel war, was Lucius hier begonnen hatte? Ein schmerzhaftes und extrem wagemutiges Spiel aber das verstand Harry nicht und ich blieb kurz stumm, wie sollte ich ihm denn das erklären, sollte ich jetzt mit den Bienchen und Blümchen anfangen?
 

Nein, mit Sicherheit nicht, Sirius war gerade von uns gegangen, das wäre pietätlos, gerade jetzt über Sex zu sprechen, das widerstrebte mir.
 

Ich blickte in Harrys Gesicht, das über meinem schwebte und er mich mit fragenden, fordernden Augen ansah.
 

„Nun, du fragst mich jetzt ernsthaft, warum er mich gebissen hat?“, forschte ich nach.
 

„Ja, tue ich, warum und was meinte er mit dem Blut?“, drang er weiter in mich, dabei stierte er mich sehr interessiert an.
 

„Oh Mann, Harry!“, wand ich mich in dem Bett unwohl und drehte mich nun ganz zu ihm, er sank auch ins Kissen zurück, so dass wir uns nun von Angesicht zu Angesicht gegenüberlagen.
 

„Also, das war rein … Sex… Harry, es sollte provozieren, demütigen, erniedrigen und er hat so fest zugebissen, dass es blutete… er ist ein Death Eater, was erwartest du? Das ist für ihn ein erotisches, abartiges Spiel!“, versuchte ich zu erklären.
 

Harry sah mich mit großen Augen an und schüttelte den Kopf, seine Züge verzogen sich angewidert.
 

„Echt krass, woher weißt du das…? Du bleibst da so cool, kennst du so was?“, hüpfte das Unverständnis fast aus seinen unschuldigen, so grünen Augen raus.
 

„Harry, nicht heute, bitte… ich will nicht über so ein Thema reden! Nicht jetzt…“, bat ich todernst, da ich, wenn ich jetzt über Sex sprach, an Sirius denken musste und an Cedric und dann bekam ich Magenschmerzen. Nicht heute, in den Ferien, ja! Aber heute wollte ich nicht an Sex denken und so rutschte ich näher zu Harry, kuschelte mich an seine nackte Brust und genoss seine Wärme. Und er gestand mir diese Bitte nach Nähe zu und schwieg zu diesem Thema, erst mal!
 

„Du wolltest wissen, was ich im Ministerium gemacht habe, ich war dort, wo wir heute auch waren! Es gibt dort eine… Halle, „die Halle der Archive“, …!“, sprach ich leise und brach ab, als er mir urplötzlich ins Ohr schrie.
 

„Du bist eingebrochen!“, kam es sehr laut von ihm. Ich zog meinen Kopf erschrocken zurück, um ihn überrascht ansehen zu können und mein Gehör in Sicherheit zu bringen.
 

„Was haben wir denn alle zusammen heute getan?“, brachte ich ihn damit zum Verstummen und rief ihm anklagend in Erinnerung, dass wir heute alle zusammen eingebrochen waren. „Aber wenn mich nicht alles täuscht, hast du das bereits vermutet, als du mich so komisch in der runden Eingangshalle angesehen hast, richtig?“, stellte ich fragend fest.
 

„Das ist richtig, ich fand es merkwürdig, dass du augenscheinlich alle Tücken schon kanntest und so souverän überwunden hast! So ohne zu überlegen, das war komisch… so bist du nur, wenn du etwas kennst, sonst wärst du viel zaghafter an die Sache rangegangen, hättest mehr überprüft und probiert!“, bekannte er da und ich wusste schon länger, dass sein Talent, Dinge zu beobachten, recht gut ausgeprägt war, was sich hier bestätigte und augenscheinlich kannte er mich einfach zu gut.
 

„Ja, genau und daher kannte ich schon alles. Warum ich wollte? Nun, ich wollte Informationen und die bekommt man nur in den Archiven, ganz einfach!“
 

„Willst du, dass ich jetzt bohre? Was für Informationen können so wichtig gewesen sein, dass du das ganz alleine gewagt hast? Im Ministerium einbrechen, wenn die dich erwischt hätten, wärst du in Askaban gelandet! Bist du eigentlich irre, was da alles hätte passieren können?“, erregte er sich sehr und sah mich nun wütend an.
 

„Ungefährlich war es wohl wahrlich nicht, aber ich bin rein und raus, keiner weiß es, also ist doch alles perfekt gelaufen, ich bin gut, sehr gut in so was!“, bekannte ich nicht ohne Stolz.
 

„Das hört sich so an, als wäre es nicht die erste Tat in dieser Richtung!“, zog er argwöhnisch eine Augenbraue hoch.
 

„Du weißt doch vom zweiten Jahr, der Trank?“, hauchte ich ihm in Erinnerung rufend.
 

„Natürlich, aber es hört sich sehr viel routinierter aus deinem Mund an!“, kam es argwöhnisch, Mann, seit wann war Harry so hellhörig und weitsichtig? Das würde alles sehr viel schwieriger machen. Wo war mein alter Harry? Der war wohl heute Nacht mit Sirius endgültig verschwunden und zurück blieb dieser misstrauische, aber sehr erwachsene junge Mann.
 

„Mhm… lass mal so sagen, Snapes Tür in der zweiten Klasse zu knacken und es hinzubekommen nicht aufzufliegen, war wesentlich schwieriger und zeitaufwändiger als die Mysteriumsabteilung zu erstürmen!“, resümierte ich recht nüchtern und sprach mein vernichtendes Urteil über das Ministerium.
 

„Das glaub ich dir gerne aufs Wort! Aber nun spann mich doch nicht so auf die Folter!“, bettelte er neugierig.
 

„Dumbledore, ich habe viele Informationen über Dumbledore gesammelt, leider habe ich jetzt die Beweise und Dokumente nicht zur Hand aber ich bin nur wegen ihm und seiner Vergangenheit dort hin!“, bekannte ich nun leise und knabberte wieder auf meiner Unterlippe.
 

„Waaaaaasss, warum?“, hisste Harry erstaunt auf.
 

„Das wird eine lange Story, sicher, dass du das jetzt hören willst?“, fragte ich müde nach.
 

„Ganz sicher, alles was mich beschäftigt und ablenkt ist gut!“, bekräftigte er inbrünstig und ich schnaufte geschlagen, da er nun antworten wollte.
 

„Chrmmm… nun gut, dann… meine Suche war erfolgreich, ich fand…“, begann ich meinen langen Monolog über die Stammbäume. Dann dass Albus‘ Mutter, Kendra, eine Muggelgeborene war, dass sein Vater Percival Reinblüter war, dass er noch einen Bruder hatte, Aberforth, welcher der Besitzer des Hog´s Head war und dass es auch noch eine Schwester gab, Ariana.
 

Ich erzählte, was mir Bathilda Bagshot erzählt und offenbart hatte, von dem Leben der Dumbledores.
 

Ich fasste zusammen, was Ariana im zarten Alter von sechs Jahren passierte, was sein Vater tat, wie die Familie schwieg. Wie alle starben, bis auf Albus und sein Bruder… über die Freundschaft und das Verhältnis zu Gellert Grindelwald. Dass sie ein Jahr im Haus zusammen gelebt hatten, dass sie viel planten, über das Buch, das ich noch durcharbeiten musste, über das immer wiederkehrende, eigenwillige Zeichen auf den Mänteln und dem Buchrücken und in den handschriftlichen Notizen des Buches! Fragen über Fragen und dass nach Ariannas geheimnisumwitterten Tod Albus und Gellert gemeinsam nach Europa gingen.
 

Ich bekannte, dass ich bis jetzt noch keine weiteren elementaren Informationen hatte ausgraben können, auch, dass Dumbledore erfolgreich alle Spuren der Familie verwischt hatte, all diese Erkenntnis erzählte ich, ohne ein einziges Mal von Harry unterbrochen worden zu sein. Er schwieg und lauschte, er blieb ganz ruhig und hörte sich alles bis zum Ende hin an, als ich verstummte, einen tiefen Atemzug nahm und auf sein Urteil, auf seine Reaktion wartete.
 

Und wartete und wartete.
 

Ich atmete schwer, wusste nicht, wie er reagieren würde, ich hoffte, dass er es verstand als:
 

„Sag mal Hermione, was fällt dir eigentlich ein? Mir so was nicht vorher zu sagen, mir nicht vorher zu vertrauen, was reitet dich?“, brüllte er mich ungehalten an und hatte sich aufgerichtet, saß nun wutschnaubend im Bett und funkelte mich wütend an, er sah schon beeindruckend aus, wie er da so vor mir aufragte, mit nackter Brust, die nicht mehr die eines Kindes war und er seiner Wut und seinem Zorn freien Lauf ließ, der fast spürbar war, um nicht zu sagen mit Händen greifbar.
 

„Was habe ich getan, dass du mir nicht vertraust?!“, schrie er laut und ich versuchte gar nicht zu antworten.
 

„Antworte, zum Teufel!“, kam er bedrohlich näher und verkniff seine Lippen wütend.
 

„Ja, hättest du mich denn gehen lassen?“, flüsterte ich nur leise und drückte mich in mein Kissen, die Kraft mich aufzurichten hatte ich nach diesem langen Tag nicht mehr.
 

„Nein, zum Teufel, das war doch alles viel zu gefährlich!“, wütete er noch immer und schlug ab und an seine Faust aggressiv in die weiche Matratze.
 

„War es nicht… beruhige dich bitte, dafür bin ich zu gut und vergiss nicht, was wir jetzt alles wissen…“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen.
 

„Ja, ganz toll, heute ist ein Tag, an dem ich Dinge erfahre, die ich nie erfahren und erleben wollte! Toll, was soll man denn jetzt von Dumbledore halten? Du glaubst wirklich, dass er schwul ist und ein Verhältnis mit Grindelwald hatte? Dem Grindelwald? Und dass er seinen Liebhaber ins Gefängnis gebracht hat? Toll, ganz toll!“, stieß er aufgebracht hervor und fuhr sich verzweifelt in seine struppigen Haare um sie sich zu raufen und ich stöhnte auf.
 

„Ja, das denke ich und wenn du das Foto siehst, du auch!“, prophezeite ich ernsthaft.
 

„I wo, ich glaube dir auch so… aber was soll dann sein ganzes Verhalten? Ich verstehe ihn nicht und denke, dass ich das auch nie getan habe!“, rieb er sich nun verzweifelt, müde und enttäuscht über das Gesicht.
 

„Ich weiß es doch auch nicht, was in seinem Hirn vorgeht. Ich denke schon, dass er der „dunklen“ Seite radikal abgeschworen hat und nun sehr „weiß“ ist, aber dabei übersieht er, dass er diesen neuen Krieg nicht mit „weißen“ Mitteln wird gewinnen können, siehe allein die Prophezeiung von dir!“, teilte ich ihm meine Ansichten mit.
 

„Mhm, du meinst, dass ich zum Mörder an Voldemort werden müsste um ihn zu beseitigen?“, fragte er zaghaft und so wechselten wir urplötzlich das Thema.
 

„Ja!“, stieß ich hart, aber auch entschlossen hervor.
 

„Wo du recht hast, wie soll ich das mit rein „weißen“ Mitteln schaffen? Mit Liebe? Bitte, bitte, lieber Voldemort, ich liebe dich und nun tue mir doch den Gefallen und fall tot um? Der lacht sich eher tot und ich mach mich zum Affen!“, kam es so trocken über Harrys Lippen, dass ich trotz der schrecklich tragischen Umstände einen Lachkrampf über seinen Zynismus bekam.
 

Entschuldigung, aber er hatte dies so ironisch gesagt, das war zu herrlich und auch auf seinem Gesicht breitete sich trotz der traurigen Umstände ein breites Lachen aus, als er meine Belustigung über seine sarkastischen Worte bemerkte. Das war als würde das Eis seiner Verärgerung über mich brechen und auch er lachte nun laut. Ja, die Vorstellung dieser Szene hatte was sehr Komisches!
 

Er fiel außer Puste zurück ins Kissen und kicherte hysterisch, genau wie ich, bis langsam wieder die Stille einkehrte und Harry mal wieder alles sacken ließ, auch ich versuchte, meine Erkenntnisse über Dumbledores Vergangenheit mit seinen heutigen Offenbarungen Harry gegenüber in Einklang zu bringen.
 

Ich muss sagen, ich glaubte Dumbledore, dass er alles so geplant hatte, wie er gesagt hatte, nur was ich absolut nicht nachvollziehen konnte, war seine Antriebslosigkeit, dem Schicksal entgegenzuwirken. Warum, zum Teufel, hatte er Harry nicht schon viel früher vorbereitet, mit dem Wissen der Prophezeiung hätte Harry vom ersten Moment an für den Krieg vorbereitet werden müssen!
 

Die Ausrede, ihm seine Kindheit lassen zu wollen, zog bei mir wenig, erstens, welche Kindheit? Die Dursleys hatten ihm keine lebenswerte Jugend geboten und als die Schule begann, waren wir vom ersten Tag an den Attacken des Dark Lords ausgesetzt, spätestens da, nach dem ersten Jahr, hätte Dumbledore aktiv werden müssen und Harry insgesamt, aber vor allem seinen Geist, schulen müssen, um sich effektiv schützen zu können. Warum tat er alles so spät, so zeitverzögert?
 

Diese Gedanken erzählten wir uns beide, wir diskutierten intensiv darüber, wir kamen nicht zur Ruhe und konnten nicht schlafen, so lagen wir im Bett und redeten über Dumbledore. Harry war immer noch leicht verschnupft wegen meiner Alleingänge aber auch erfreut über die Informationen, die ich dabei herausgefunden hatte. Also war er sehr zwiegespalten, aber wenigstens war er nicht mehr offen wütend, das würde schon wieder verrauchen, hoffte ich.
 

„Hermione, wie gesagt, du bist das Einzige, was ich noch als Familie bezeichnen würde. Aber ab jetzt erwarte ich vollkommene Offenheit und Ehrlichkeit, sonst müsste ich aus dem Konsequenzen ziehen!“, drohte mir nun Harry offen, dabei blickte er mich böse, aber auch sehr ernsthaft an, strich mir dabei aber gleichzeitig zärtlich eine Strähne meines lockigen Haares aus dem Gesicht.
 

„Ich weiß, Harry und wie du dir denken kannst habe ich noch viel zu beichten, sehr viel, aber soll ich wirklich jetzt damit anfangen? Das wird viel und ausufernd, hast du jetzt die Kraft dafür?“, bot ich ihm an, wenn er jetzt alles wissen wollte, würde ich es ihm vorbehaltlos erzählen, auch wenn ich es anders geplant hatte.
 

„Nein, eindeutig nicht, mir laufen kalte Schauer über den Rücken, wenn du das so sagst und in solchen Momenten weiß ich gar nicht, ob ich es wissen will, das kannst du mir glauben, aber wir haben ja an Dumbledore gesehen, wohin das Schweigen führt und deswegen werde ich vor deinen Wahrheiten nicht davonlaufen. Nur nicht mehr heute, ich würde gerne auf dein Angebot eingehen, dass du es mir in den Ferien erzählen willst. Ich muss über so viel nachdenken und wenn alle deine Neuigkeiten so welterschütternd für mich sind, würde mir das nun echt zu viel werden und ich will vernünftige, überlegte Entscheidungen treffen, dazu bin ich jetzt im Augenblick nicht mehr in der Lage. Glaubst du, du schaffst es wirklich, mich aus dem Haus zu bekommen?“, erklärte er ungewohnt erwachsen sowie geduldig und wollte sich anscheinend nur versichern, dass ich auch wirklich schaffte, was ich versprochen hatte.
 

„Du bist unglaublich erwachsen geworden, Harry!“, meinte ich stolz und legte meine Hand an seine Wange. „Hey und klar, natürlich, ich schaffe es überall rein und wieder raus, glaub mir!“, und er schenkte mir ein entwaffnendes Lächeln.
 

„Oh ja, leider, alles was vielleicht noch Kind gewesen ist, ist heute Nacht gestorben, Hermione. So was von tot, so wie Sirius! Ich bin kein Kind mehr, woher auch? Ich sehe, dass ich mich dieses letzte Jahr nach Cedrics Tod krampfhaft versucht habe, an die Kindheit, an die fröhliche kindliche Schulzeit, die mir Hogwarts versprach, zu klammern. Aber ich erkenne nun sehr klar, dass das eine Weglauf-Taktik war, die wird mir hier nichts bringen, das hier ist Krieg, ich kam mir kurzzeitig im Ministerium wie in einer Schlacht vor… Ich bin aus dem Raum mit den Bassins abgehauen, weil ich wollte, dass sie mir folgen, mir und der scheiß Kugel, damit ihr heile bleibt… und ich fange schon wieder an, meine neuen Grundsätze zu brechen, ich traue mich nicht, dich zu fragen, wie es den anderen geht… Ron, Ginny… Luna und Neville!“, seufzte er tief und klang sehr verloren, aber auch bewegt in seiner verletzenden Offenheit.
 

„Nun, dann werde ich dir doch antworten: Ron, dem ist nichts passiert, der saß da und hat gelacht. Ginny ist vom Schocker wieder erwacht, nur ihr Knöchel hat ihr Probleme bereitet, aber sie hat erstaunlich auf die Zähne gebissen, hat zwar geheult aber ich habe ihr befohlen, die Mysteriumsabteilung zu verlassen und Luna aufzuwecken, die recht unglücklich über einen Tisch auf dem Boden landete und eine Beule haben dürfte. Neville, dem ging es relativ gut, sodass er versucht hat, Shacklebolt zu helfen … und mir, du hast es gesehen, ist nicht viel passiert!“, fasste ich zusammen.
 

„Gott sei Dank, dass dank unserer, meiner Entscheidung unseren Freunden nichts allzu Schweres passiert ist. Ich hätte es wohl nicht ertragen, noch einen zu verlieren, wegen einer scheiß Prophezeiung, die der alte Sack eh kannte!“, begannen seine Augen in der Dunkelheit des Zimmers unheilvoll zu glühen, es war als würde ein Feuer in seinem inneren Brennen.
 

„Harry, beruhige dich!“, meinte ich ernst und stupste ihn an.
 

„Ja, wie denn? Wenn ich daran denke, was alles nicht passiert wäre, wenn der ach so tolle Dumbledore mal endlich seinen Mund aufbekommen hätte! Sirius könnte noch leben! ... Ach… das ist doch alle scheiße, mein Leben war nie anders, ich hätte damals sterben sollen!“, kam es verbittert von ihm.
 

„Nein, sag doch so was nicht!“, jaulte ich auf und fiel ihm um den Hals, umklammerte ihn wie ein Affe, hielt mich an ihm fest und ließ nicht los.
 

„Aber es ist doch wahr, weißt du, was mir gerade richtig sauer aufstößt? Ich glaube, er hat um Sirius gar nicht gekämpft, damals… da er mich bei den Dursleys lassen wollte, wegen dem höheren Wohl aller und seinem bescheuerten Blutschutz!“, meinte Harry anklagend. „Wenn Sirius nicht in Askaban gelandet wäre, hätte er mich zu sich geholt und das hat in seinen tollen Plan nicht reingepasst. Er hat doch selbst gesagt, dass er mein Leben nach Halloween verplant hatte. Und er scheint ja alles dem großen Wohl zu opfern, ich komme mir wie einer von Rons Bauern auf dem Schachbrett vor!“, schimpfte er in mein Haar und presste mein Gesicht an seine Brust.
 

„Eher wie ein König!“, fügte ich trocken hinzu.
 

„Oder auch der, aber trotz allem eine Schachfigur. Ich bin es leid, dass alles über meinen Kopf hinweg geht und da kommst auch du nicht gut weg!“, legte ich nun meinen Kopf zurück, um ihn bei diesen anschuldigenden Worten ansehen zu können und schon bekam ich wieder einen bösen Blick.
 

„Sorry, aber sieh doch ein, dass du genau weißt, dass ich recht hatte, am Anfang zu schweigen, wie hätte ich dir das sagen sollen? Ron, Ginny, die Weasleys, ach, alle würden meine Taten und warum ich so was tue, egal was ich herausgefunden habe, nicht verstehen und du bis vor kurzem auch nicht, du hättest mich verdammt!“, erklärte ich mich energisch, Harry schwieg kurz und überlegte.
 

„Mmmhh… wenn ich so darüber nachdenke… ja, du hast recht, ich hätte über dich geurteilt und das nicht zum Guten! Einbruch… abhauen, so viel verschweigen, das mit Malfoy auf dem Ball, das ist auch harter Tobak und das will ich noch ausführlicher, aber ich kann dir das Eine versprechen, ich werde niemals mehr vorschnell handeln, lieber schlaf ich sogar noch eine Nacht über eine Entscheidung. Ich kann verstehen, dass du in deinem genialen Superhirn schon wieder eher spitzbekommen hast, dass was mit Dumbledore nicht stimmt… hahaha und es hat sich ja auch bestätigt und deshalb werde ich dir immer die Chance geben, dich zu rechtfertigen, da ich auch nachvollziehen kann, warum du es mir erst etwas später erzählen wolltest. Anfang des Jahres hätte ich dir nicht geglaubt und selbst mit Beweisen hätte ich mir schwer getan, den Dumbledore, den du beschrieben und geschildert hast, in ihm zu sehen. Aber wie gesagt, nichts ist mehr so wie noch gestern und so glaube ich dir, warum sollte sich eine Person so viel Mühe machen, seine Vergangenheit im Nebel des Vergessens verschwinden zu lassen, wenn da nicht was faul ist?“, resümierte Harry absolut überzeugt.
 

„Du traust ihm nicht mehr?“, wagte ich zu fragen.
 

„Bedingt, ich traue ihm nicht, da er nicht alles sagt, da er ein Geheimniskrämer ist und ich bin sehr verhalten, vorsichtig. Aber was ich mit Sicherheit bin ist sauer, unsäglich sauer, dass er die Arroganz besitzt, zu denken, über mein Leben bestimmen zu können, als ich klein war und auch jetzt und wir sehen, was dabei rauskam, eine scheiß Kindheit und jetzt das, jedes Jahr ein Fiasko, eines größer als das andere. Anders als du… die du mir auch nicht alles gesagt hast, aber so warst du immer an meiner Seite, jedes Jahr aufs Neue, immer ganz nah. Ohne dich und deine Hinweise hätte ich das erste und zweite Jahr, das dritte Jahr ganz sicher nicht und das vierte Jahr, ohne deine Unterstützung, nicht überlebt. Und auch das in der Mysteriumsabteilung nicht, da ich gar nicht aus Umbridges Wurstfingern entkommen wäre. Er war immer nur da, wenn alles passiert war, aber du bist immer da, wenn es passiert!“, erwiderte er erregt und ich erkannte, dass er wirklich recht hatte, Harry war gerade erstaunlich klar, während wir so redeten und uns aussprachen.
 

So lagen wir uns schützend in den Armen, als ich meinte:
 

„Wir sollten aufstehen, wie spät ist es? ... Was schon gleich 10 Uhr, wir müssen in den Krankenflügel, so langsam!“, ruckte ich in die Höhe.
 

„Warum so langsam?“, wollte er wissen und gähnte herzhaft.
 

„Wenn Pomfrey ihnen einen Trank verpasst hat, schlafen sie bis 12, also sollten wir versuchen, noch ein Frühstück zu erwischen, oder was meinst du?“
 

„Ja, hast recht, komm, lass uns gehen!“, stöhnte er sich streckend und man erkannte, am liebsten wäre er wohl nie mehr hier raus gegangen. So standen wir nach der schlaflosen Nacht auf, gingen in unsere Bäder und machten uns fertig, es war immer wieder schön, mitzuerleben, was die Magie so alles ermöglichte, sonst hätten wir zuerst in den Schlafsaal gemusst aber so ging es dann auch.
 

Als wir uns nun im Tageslicht des Raums von Angesicht zu Angesicht sahen, schluckte ich schwer. Harry sah anders aus als gestern, sein Gesicht wirkte nun so reif und erwachsen, ein bitterer Zug schien sich in sein Gesicht gegraben zu haben. Sirius‘ Tod schien ihm wirklich sehr nahe zu gehen auch das Strahlen seiner grünen Augen wirkte verhalten und eine bisher unbekannte Härte stand in ihnen. Und als ich ihn traurig lächelnd betrachtete, streckte er mir seine Hand auffordernd entgegen, die wie ein Versprechen war und als ich sie festen Gewissens ergriff und entschlossen drückte, gab ich ihm dieses ebenfalls ein Versprechen, dass ab dem Sommer nichts mehr zwischen uns stehen sollte. Aber so erledigt und müde, wie er wirkte, wäre er nicht fähig, noch mehr schockierende Nachrichten zu ertragen, er wirkte gerade als würde er eine sehr schwere Last auf den Schultern tragen.
 

„Komm, die Welt erwartet uns wieder, lass uns ihnen zeigen, was es heißt, sich mit uns anzulegen!“, waren Harrys bestimmte Worte, auch seine Stimme schien nun tiefer und reifer als früher und so traten wir gemeinsam über die Schwelle und stellten uns dem Tag danach!

Der Tag danach!

Der Tag danach!
 

Wir standen vor dem Wandteppich und die Tür verschwand gerade in unserem Rücken, als wir eine zierliche, kleine Person mit hektischen roten Flecken auf den Wangen und einer vor den Mund geschlagenen Hand verzweifelt schluchzend durch den Korridor laufen sahen.
 

Ihr langes, hellbrünettes Haar wehte hinter ihr her und als sie uns erblickte, zuckten ihre grünen Augen furchtsam und wurden groß. Ihr Blick glitt zu unseren verschränkten Händen und wurde noch eine Spur verletzter und trauriger.. Sie gab noch mehr Gas, sie wirkte sehr durcheinander, eilte nun gehetzt Richtung Astronomieturm. Das war schon seltsam, so weit weg von ihrem Territorium und dann noch alleine, blickte ich abwägend zu Harry, welcher der weiblichen Person schwermütig hinterher sah.
 

„Was hat sie?“, fragte er mich da beunruhigt und runzelte unwillig die Stirn.
 

„Nun, der Tagesprophet muss gekommen sein und da dürfte drinnen stehen, dass Death Eater im Ministerium verhaftet worden sind und soweit ich mitbekommen hab, war ihr Vater doch mit in der Halle des…!“, den Rest verschluckte ich, wollte ja Harry nicht auf Sirius stoßen, aber er verstand meine Anspielung sehr wohl.
 

„Ja, stimmt! Ich hab Malfoy Greengrass schreien hören. Aber was hat sie? Sie sah so fertig aus!“, schön zu sehen, dass sich nicht alles über Nacht ändern konnte, dachte ich leicht gehässig und tat mir leid.
 

„Nun Harry, ich weiß ja nicht, was du fühlen würdest, wenn der Name deines Vaters als Death Eater bekannt ist, es alle in der Schule wissen und er jetzt in Askaban verrottet? Harry, nicht alle sind es gewohnt, so sehr im Fokus zu stehen wie du, so in der negativen Aufmerksamkeit aller präsent zu sein!“, erklärte ich nun reichlich nüchtern und seine Augen wurden groß.
 

„Oh, die Arme, denkst du, sie steht hinter… na, du weißt schon, Voldemort?“, schaute er mich in ängstlicher Erwartung an, über meine Einschätzung, wie ich über Daphne urteilen würde, da er, wie er in der Nacht gesagt hatte, meinem Urteil vertraute, nun, da würde ich ihm doch eine Freude bereiten können, hoffentlich half ihm dies, über Sirius‘ Verlust ein wenig hinweg.
 

„Nein, ich glaub nicht, sie wirkt nicht so wie andere Slytherins, frag sie halt!“, riet ich ihm aufmunternd und tätschelte seine Wange.
 

„Ja, wie denn?“, fragte er unsicher und sah dorthin, wo sie verschwunden war.
 

„Nun...“, verdrehte ich sichtbar die Augen und das zeigte ich Harry auch deutlich. „Also, einen besseren Moment gibt es ja wohl nicht… du schwingst jetzt deinen Hintern zum Astronomieturm und hältst ihr ein scheiß Taschentuch vor die laufende Nase. Du wirst es doch schaffen, eines zu beschwören, oder? Und dann sagst du ihr, dass es dir leid tut und dass du weißt, dass Askaban nicht ohne ist… aber sie froh sein soll, dass er lebt... schließlich hast du gestern jemanden verloren, das würde dir gut tun, mit jemand Unbeteiligtem drüber zu reden! Der nicht Siri… der ihn nicht kannte, aber auch mit einem Verlust nach dieser Nacht zu kämpfen hat, vielleicht kommt ihr euch ja näher, sei cool, Harry, als du gestern dem Dark Lord gegenübergestanden bist, hast du doch auch keine Angst gehabt und glaub mir bitte, Fudge hat sich in die Hose gemacht, als er ihn nur ganz kurz gesehen hat! Also trau dich!“, schubste ich ihn resolut in ihre Richtung.
 

„Nein, das kann ich nicht, ich kenn sie ja gar nicht!“, begehrte er auf und fuhr sich verzweifelt durch das wirre Haar.
 

„Ja und wenn du nicht in die Puschen kommst, wirst du das auch nie, Harry! Wir treffen uns um 12 am Krankenflügel, ich bring Brote mit und jetzt such deinen Löwenmut und auf ins Gefecht, tröste sie, ich mein das ernst! Frag sie, was sie jetzt daheim erwartet, auch andere können schwierige Familienverhältnisse haben! Und eine bessere Chance, weiter weg von den anderen Schlangen wird es nicht geben, ergreif deine Chance, sie gefällt dir doch!“, drang ich weiter beschwörend in ihn.
 

„Oh oh, Hermione, warum kommt es mir wieder so vor, als weißt du mehr als du mir sagst, als würdest du versuchen, mich sanft in eine bestimmte Richtung zu lenken?“, trat wieder dieser argwöhnische Schimmer in seine so grünen Augen.
 

„Weil es vielleicht so ist? Sie ist ein nettes Mädchen und jetzt los, geh!“, gab ich recht forsch, aber auch bereitwillig zu, schubste ihn mit Schwung von mir und sah zu, wie er aufgab, erst langsam und dann immer schneller dem Turm entgegen strebte, auch straffte er sich, bevor er um die Kurve bog. Endlich, ich drückte die Daumen, die wären so süß zusammen.
 

Puh, was für eine schwere Geburt, hoffentlich setzte der Gute das nicht in den Sand, ich hoffte es für ihn, die Kleine war echt nett!
 

So ging ich beschwingt weiter, da ich für Harry das Beste wollte und dadurch erkannte ich, dass es immer weiter ging, egal wie dramatisch und schwer alles war, es ging immer weiter.
 

So näherte ich mich der lauten Großen Halle und sah mich dank meines sehr späten Eintreffens mal wieder, nur diesmal ganz alleine, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ich ging gleich zum Anfang unseres Tisches, riss einer kleinen Zweitklässlerin meines Hauses den Propheten aus der Hand und starrte auf das Foto der Titelseite, wie sagte Snape immer so allerliebst? Man möchte brechen, ja, dieses Gefühl musste ich heldenhaft unterdrücken, als ich das Titelfoto betrachtete.
 

Harry und ich, wir beide in dem total zerstörten Atrium, mit dem vernichteten Brunnen und der vollkommen demolierten, einst prachtvollen Halle. Da war nicht mehr viel übrig, aber auch wir sahen schrecklich aus. Ich war im ganzen Gesicht zerschrammt, mit viel getrocknetem Blut verziert, während Harry noch desolater aussah und unsere Klamotten waren zerrissene Fetzen. Wir knieten voreinander und Harry hielt mit der einen Hand meine fest in der seinen und mit der anderen strich er zärtlich und sehr weggetreten über meine verletzte Wange, es wäre an sich ein ergreifendes Foto, da wir wussten, was wir gerade überstanden hatten. Es war aber auch ein sehr intimes Foto, da es unseren Zusammenhalt in dieser schwierigen Situation offenbarte und die Zauberwelt einen verdammten Scheiß anging.
 

Ich wusste aber auch, es sah aus als wäre da mehr als es war, ähnlich wie in unserem vierten Schuljahr, aber jetzt verstand ich auch den Blick von Daphne, als sie mich und Harry auf dem Gang gesehen hatte, ich war mir aber sicher, dass Harry dieses Missverständnis aufklären könnte.
 

Wer mir mehr Sorgen machte, war eine gewisse blonde Hoheit, die das falsch verstehen könnte und ich redete jetzt nicht mal von Harry und mir, sondern aufgrund der Gefahr, auf die ich mich eingelassen hatte. Da ich doch sehr geschlagen aussah und ich wusste, so was mochte er gar nicht, ich blickte schnell auf, warf einen vorsichtigen Blick zu den Slytherins, aber was ich dort ausmachte, verwunderte mich noch mehr. Ich sah nichts Weißblondes, so blickte ich konstatiert und verständnislos die Reihen ab, bis ich Blaises Gesicht sah, der mir zu verstehen gab, dass Draco heute noch gar nicht aufgetaucht war.
 

Als mein vom wenigen Schlaf noch leicht umnebeltes Hirn nur langsam seine Arbeit aufnahm und vor allem fing ohne meinen Kaffee jeder Tag schlecht an, kam mir erst da die glorreiche Idee, dass Lucius ihn bestimmt zu sich bestellt hatte, er würde wohl erst spät wiederkommen und so nickte ich unauffällig verstehend zu Blaise. Dieser zeigte ein leichtes Heben der Mundwinkel, war es nicht schön, dass unsere wortlose Kommunikation so reibungslos funktionierte? Ich sah mich noch immer der glotzenden Menge gegenüber, die mich nicht aus den Augen ließ und jede Regung von mir beim Lesen beobachtete, da ich ja als die einzige von uns in der Großen Halle aufgetaucht war. Die anderen, die dieses Abenteuer mit uns erlebt hatten, lagen ja noch alle auf der Krankenstation.
 

Ich verfolgte, wie die Schüler auf die Tageszeitung starrten und dann wieder mich fixierten, sehr ungläubig darüber, dass ich gestern Nacht im Ministerium in London gewesen war und nun wieder hier. Das aufgeregte Tuscheln war nicht zu überhören und ich nahm rasch Platz, schenkte mir meinen überlebenswichtigen Kaffee ein und aß schnell ein Brot aber alle an meinem Tisch sahen mich neugierig an. Sie trauten sich aber nicht wirklich, mich anzusprechen, während ich begann, die Brote für Harry zu belegen. Ich wollte hier weg, die Gafferei nervte und ich fühlte mich unwohl, ich wollte weg, nur weg von diesem unwissenden Haufen.
 

Der Prophet schrieb nun endlich, dass der Dark Lord zurück war und dies von allen Seiten offiziell bestätigt wurde und dass wir, deshalb ja auch das dramatische Foto, mehrere Death Eater im Ministerium erfolgreich dingfest hatten machen können. Dann folgte die Aufzählung der Gefangenen und ich bemerkte nun auch die vielen feindseligen Blicke der Schüler, die ab und an zum Slytherintisch geworfen wurden, da halt alle Gefassten, wenn überhaupt, Kinder aus diesem Haus hatten, arme Daphne! Nott tat mir auch leid, aber Crabbe, der hatte eine zu dicke Haut als dass es ihm etwas tun würde.
 

Auch wurde groß verkündet, dass Dumbledore rehabilitiert war und in all seine Ämter wieder eingeführt wurde, somit auch, dass er wieder offiziell als Direktor von Hogwarts eingesetzt wäre.
 

„Hermione, ist das wahr?“, hatte sich Dean anscheinend ein Herz gefasst und mich nun wacker gefragt. Er hatte sich erhoben, schlagartig herrschte eine gespenstische Ruhe in der Großen Halle und alle sahen mich mit Sensationslust in den gierigen Augen an.
 

Ich sah langsam auf und blickte in Deans gespannt aber auch nervös blickende Augen, die aus seinem dunkelhäutigen Gesicht fast herauszuspringen drohten und ich strich mir aufseufzend eine Strähne zurück, die mich nervte, wie so vieles.
 

„Ja, Dean, der Prophet sagt die Wahrheit, es ist erwiesen, dass er wieder da ist!“, meinte ich kalt und emotionslos und irre schlechtgelaunt.
 

„Das meinte ich nicht, ist es wahr, dass ihr Death Eater gestellt habt? Hier steht, einer war tot! War das einer von euch? Ich meine, ihr habt Ginny, meine Freundin, da mit hingenommen, ich will mehr wissen!“, forderte er recht aggressiv, wenn er wüsste, dass er gerade mit der Mörderin von Jugson sprach. In dem Artikel stand, dass nur Jugson tot war, das hieß Nott und Crabbe sen. mussten wohl wieder herzustellen gewesen sein. Sie gingen aber in dem Artikel leider nicht darauf näher ein, was allen detailliert widerfahren war.
 

In mir begann es leicht zu brodeln die Geschehnisse waren an mir auch nicht spurlos vorbeigegangen, waren dies doch die ersten zwei Morde, die ich mit einen Avada ausgeführt hatte und dann auch noch so kurz hintereinander. Dies war auch für mich nicht so leicht und dann noch das Unglück um Sirius Tod, auch ich kam mal an meine Grenzen und wenn jetzt noch einer dachte, mich so blöd anmachen zu müssen, drohte mir meine so mühsam aufrecht erhaltene Contenance verloren zu gehen. So drehte ich mich sehr langsam um, saß nun zum Gang und stützte mich provozierend lässig mit meinen Ellenbogen auf den Tisch hinter mir, es war eine herausfordernde Haltung, er sollte es sich überlegen, mir echt blöd zu kommen. Ich musste gar nichts! Ich hasste es, mich zu rechtfertigen.
 

Ich legte den Kopf taxierend schief und war mir durchwegs bewusst, dass uns alle beobachteten, selbst die Lehrer schienen oben gespannt von ihrem Podest aus zuzusehen, nur Professor Dumbledore und McGonagall sowie Snape fehlten, so sahen uns alle an, hoch gespannt, wie ich reagieren, was ich sagen würde.
 

„Was willst du wissen, sagt das Foto nicht schon genug, wir haben gekämpft und … mhm… kann man sagen gewonnen? Wenn zwei Menschen ihr Leben gelassen haben? Ich denke nicht. Ginny geht es gut, ich hab sie weggeschickt und nun mach mich nicht dumm an, meine Laune ist seit gestern nicht die Beste!“, kam es beherrscht, aber eisig von mir und ich blickte kalt in die Runde.
 

„Warum, weil ihr wieder dachtet, euch wichtigmachen zu müssen? Dafür gibt es Auroren, aber ihr musstet ja wieder in die Presse!“, fragte er aufgebracht und ich war kurz vor einem Kurzschluss und es war niemand da, der mich sonst erdete.
 

Harry, Ron, Ginny, die Twins, Draco! Ganz besonders Draco, oder auch Snape und so erhob ich mich wie eine Raubkatze mit emotionslosem Gesichtsausdruck und ich konnte erleben, dass alle sich mit ihren Körpern wegbewegten und zurückwichen, dass auch die Professoren unruhig wurden, als ich mich so bedrohlich, gefährlich langsam auf Dean zubewegte, ich war kurz davor, ihn mir zu schnappen.
 

„Du solltest darauf achten, was du sagt, Dean! Nur ein guter Rat, vielleicht sprichst du ja gerade mit der, welche die Morde begangen hat!“, hauchte ich eisig in die so ruhige Halle! Ich sagte zum ersten Mal die Wahrheit und hörte ein hektisches Luftholen, verfolgte die wirklich riesigen Augen, die Dean nun machte, als ich derart provozierte.
 

Als ich einen Krach hörte, da jemand mit der flachen Hand laut auf den Tisch schlug und dies riss mich aus meiner Trance, es war Blaise, der mich mit zornbebendem Gesicht ansah und loslegte:
 

„Granger, mach dich nicht lächerlich. Du, das perfekte Mudblood, als würdest du einen anderen Spruch als den Stupor über deine gesetzestreuen Lippen bringen, mach dich nicht wichtiger als du bist, dir bekommt die Presse nicht!“, imitierte er Draco in bester Manier.
 

Ich war richtig perplex und verstand erst später, dass er versuchte, mich zu erden, mir der Anker zu sein. Der Anker, den sonst die anderen für mich waren, die aber jetzt gerade fehlten und ich denke, er hatte gefühlt, dass ich wohl eine unüberlegte Tat hätte begehen können und so funkelte er mich böse, eindringlich an, aber ich konnte in den Tiefen seiner dunklen Augen die Besorgnis um mich lesen.
 

Blaise war doch der Beste, es war schön, zu sehen, dass er mich mittlerweile so gut kannte und ich ihn, dass wir so gute Freunde in der Zeit zwischen Weihnachten und jetzt geworden waren.
 

„Ach, das sagst gerade du. Zabini, oder was, weil du eine Ahnung hast? Mir ist die Presse egal!“, fauchte ich nun, alle sahen uns an und ich schenkte ihm einen dankbaren Blick dafür, mich zurückgeholt zu haben aus meinem Tunnelblick, denn auch seine Slytherins starrten ihn völlig verdattert an, so kannten sie Blaise nicht, der meist ruhig und besonnen war.
 

Da Blaise eher die da-reg-ich-mich-nicht-auf-Schiene fuhr, so waren auch die Schlangen mehr als überrascht, auch wenn sie niemals was zu ihm sagen würden, da er dank Draco eine unangefochtene Stellung innerhalb ihres Gefüges, als echte Hand von meinem blonden Schönling, hatte. Und da dieser gerade weit weg von Hogwarts war, führte Dracos rechte Hand das Haus und in diesem Fall war dies nun einmal Blaise.
 

„Was fällt Ihnen ein, dieses Schimpfwort zu benützen, Mr. Zabini!?“, fauchte nun Professor Sprout und unterbrach damit unser Schauspiel.
 

„Entschuldigen Sie, Professor!“, kam es aus unseren Mündern einheitlich, aber wir kamen gar nicht weiter, da in diesem Moment die drei fehlenden Professoren mit sehr blassen, müden Gesichtern durch die weit geöffneten Türen der Großen Halle traten und ernst durch die Gegend blickten. McGonagall sah immer noch nicht völlig erholt von den Schockern aus, die sie abbekommen hatte, ihre Wangen wirkten regelrecht eingefallen.
 

So standen Dean und ich noch immer im Gang und Blaise erhoben an seinem Tisch, als Dumbledore sich zum ersten Mal den Schülern als wiedergekehrter Direktor zeigte und blieb nun stehen, hob seine weiße Braue mit Bedacht und sah mich komisch fragend an, da unsere Haltung zueinander noch immer aggressiv war. Ich machte nichts, erwiderte nur den Blick von ihm, baute dabei aber meine Okklumentikschilde auf, starrte zurück und erinnerte mich an die gestrigen Szenen, als er so zusammengesunken vor Harry und mir geweint hatte.
 

Heute hatte Dumbledore, wie es schien, zu seiner früheren Stärke und Selbstsicherheit zurückgefunden, so wie er mit seiner Aura die Halle beherrschte, aber ich hatte keine Angst vor seiner abwägenden Musterung und blieb bei ihm ganz gelassen. Dann konnte ich aber Snapes suchenden und prüfenden Blick auf mir spüren, was mir eine kleine Gänsehaut bescherte und ich unterdrückte das Beben meines Köpers, als ich diese dunklen Augen so beobachtend auf mir wusste.
 

Ein Sturm der Stimmen brach aus, als Dumbledore nun in der Mitte der Halle stand, flankiert von McGonagall und Snape, bis er seine beiden Hände hob und so um Ruhe bat:
 

„Meine verehrten Schüler, wie sie sicher von der heutigen Tageszeitung schon informiert wurden, haben sich die Ereignisse gestern überschlagen und ich bin nun wieder der Direktor von Hogwarts!“, ließ er diese Erkenntnis sacken, die aber alle aufgrund des Artikels schon wussten. Dann räusperte er sich, um weiter zu sprechen:
 

„Und damit komme ich auch gleich zu dem nächsten tragischen Ereignis, unsere Kollegin Dolores Jane Umbridge wurde heute von mir und meinen beiden Kollegen hier tot aus dem Verbotenen Wald geborgen. Die Umstände ihres Todes werden noch untersucht werden müssen. Ich bitte sie, erheben sie sich und gedenken ihrer in dieser Minute, mit dem ihr zustehenden Respekt!“, kam es feierlich von ihm und bei seiner Erklärung waren viele erschrocken zusammengezuckt, dass auch hier ein Todesopfer zu beklagen war und einige Mädchen hatten sich die Hand überrascht vor den Mund geschlagen!
 

Schon wieder ein Todesopfer in Hogwarts. Erst letztes Jahr Cedric, nun eine Professorin, auch wenn es die gehasste Kröte war, alle zeigten sich gebührend schockiert und ängstlich, selbst die Professoren am Tisch hatten empört aufgeschrien.
 

Aber nicht mit mir.
 

Ich würde dieser Schnepfe, die den Tod verdient hatte, nichts erweisen und ich hätte es auch makaber gefunden, als ihre Mörderin so zu tun, als würde ich trauern oder ihr den letzten Respekt zu erweisen, was für einen Respekt?
 

Sie hatte auch keinen vor uns gehabt und so hatte ich auch im Tod keinen für sie übrig. Ich hatte ihr meinen schon bezeugt, indem ich sie so sanft von uns schickte, so völlig ohne Rache oder Schmerz und so wurden meine Augen sehr hart, als ich Dumbledore da so vor mir erlebte, so gespielt gutmütig in seiner Vergebung. Ich wandte mich in der Stille meinen gemachten Broten zu, packte sie und setzte mich in Bewegung, dass meine Schritte in der Totenstille doppelt so laut auf dem Boden hallten, war mir egal. Ich stand vor der nächsten Explosion und so ging ich weiter, viele sahen mich mit offenem, schnappendem Mund an, über meine Pietätlosigkeit.
 

„Miss Granger!“, zischte da ein aufgebrachter Snape und ich hob die Braue, was wollte der denn, ach… ich vergaß, immer die Maske aufrechterhalten, nicht wahr?
 

„Miss Granger, wir wollten doch eine andächtige Minute verbringen!“, tadelte mich Dumbledore mit einem gütigen Blick und ich blickte ihn an, wie gestern in seinem Büro, tiefe Skepsis sprach daraus.
 

„Dann gedenken Sie, aber ohne mich, Sir!“, beschied ich ihm so kalt wie gestern, ging an ihm vorbei, ließ ihn hinter mir und konnte McGonagall sich rasch umdrehen hören.
 

„Miss Granger, was erlauben Sie sich, so mit dem Direktor zu reden!? Wie erlauben Sie sich eigentlich, sich zu benehmen? Was ist Ihre Rechtfertigung?“, wütete sie und kniff die schmalen Lippen verärgert zusammen und ich blieb mit den Broten in der Hand stehen, sie starrte mich aufgebracht an. Professor Dumbledore warf mir eher einen verzagten Blick zu und sagte nichts.
 

„Professor, Sie sollten sich immer gut überlegen, ob Sie mich in der Öffentlichkeit zur Rechenschaft ziehen möchten, es könnten Sachen zur Sprache kommen, die Sie niemals hören möchten und aufgrund dieses Wissens, werde ich mich nun schweigend zurückziehen und sie alle ihrer Trauer überlassen,… gestehen sie mir auch die meinige zu, für Personen, die sie verdienen!“, kam es sehr bestimmt, aber auch sehr giftig von mir, auch hielt ich mich sehr gerade und weigerte mich, die entsetzten Gesichter aller zur Kenntnis zu nehmen.
 

Ich fixierte nur den alten Mann, als ich meine Warnung aussprach. Meine Hauslehrerin wollte nun erst recht ansetzen, mich zusammenzustauchen, als Dumbledore wohl nun alle, die gesamte Große Halle, zutiefst bestürzte und überraschte, als er der vor Zorn bebenden McGonagall die Hand auf den Arm legte und sein weißes, altes Haupt geschlagen schüttelte. Was die Professorin ihn entsetzt und ungläubig ansehen ließ, hieß es doch, dass er mir meine Meinung ließ und jeder konnte erkennen, wie er seinen Kopf leicht senkte, mich somit entließ und ich nahm dies einfach zur Kenntnis aber ohne eine Spur von Überraschung zu zeigen, da ich diese auch nicht empfand.
 

Ich hatte gewusst, dass ich alle Trümpfe in der Hand hielt und setzte mich in Bewegung, um die Halle und all die neugierigen Klatschmäuler hinter mir zu lassen. Snapes gleichgültig wirkenden Blick konnte ich bis zum Schluss zwischen meinen Schulterblättern fühlen, als ich um die Ecke bog und dem Krankensaal entgegen strebte.
 

Ich wusste, Dumbledore hatte meine Drohung verstanden, nur möchte ich vermuten, dass er nicht einmal einen Bruchteil erahnte, den ich gegen ihn der Hand hatte und so zeigte ich ein zutiefst bösartiges Lächeln, als ich so die Flure entlang ging, da ich mit dem was er dachte, dass ich es wüsste, ihn anscheinend schon in der Hand hatte. Aber mit dem gesamten Wissen, das ich wahrhaftig besaß, gehörte er mir mit Haut und Haaren.
 

Er dachte da anscheinend nur an die Sachen, die ihm bei Harry so aus der Hand geglitten waren und den Kampf aber nie und nimmer, dass ich seine Vergangenheit kannte. Es war doch ein Genuss, wenn man so die Fäden in der Hand hatte, dachte ich beglückt. Auch wenn mein heutiges Auftreten in der ganzen Schule wieder für Gesprächsstoff sorgen würde, aber das war ich wohl mittlerweile gewöhnt. Ich war aber auch kein Kind mehr, das alles schluckte und der Kröte im Tode zu gedenken? Echt nicht, das hatte ich nicht nötig. Ich konnte spielen, wenn es sein musste Tränen, Bestürzung, Freude einfach alles, aber warum sollte ich hier?
 

Als ich in den Gang mit dem Zugang zum Krankenflügel einbog, machte ich Harry aus, der mit Daphne an der weißen Tür zum Saal stand und verfolgte, wie er sich flüsternd mir dieser unterhielt. Er hielt ihre Hand und sie strahlte ihn an, um Himmels willen, wie ein Honigkuchenpferd. So wie es aussah, gingen mit den beiden gerade gefährlich die Pferde durch, da auch Harry nicht wirklich helle aussah, aber das war doch zu süß und lenkte mich Göttin sei Dank von dieser Heuchelei ab, da alle Umbridge lieber tot gesehen hätten als sie noch lebte und jetzt so verlogen zu tun, als wäre es anders herum, war einfach charakterschwach.
 

Als sie meine Schritte auf dem Stein klackern hörten und auseinanderfuhren, verabschiedete sie sich von ihm rasch mit einem leichten Lächeln und einem verschämten Winken, als sie nun auf mich zukam und mir keck entgegenblickte, sie war zwar noch leicht tränenumflort, in ihren Augen konnte man aber auch eine Spur Glück schimmern sehen. Ich sah ihr aufmunternd lächelnd entgegen, was sie anscheinend verwundert, aber mit einem sichtlich erleichterten, dankbaren Grinsen quittierte, als wir uns wortlos passierten.
 

Und so trat ich zu Harry, der ihr leicht weggetreten hinterher blinzelte und als er mich dann anvisierte, legte sich ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht.
 

„Und lief es gut? Haben sich deine Befürchtungen…“, spielte ich an, als er mich lachend unterbrach.
 

„Ach was, sie ist so ein armes, starkes Mädchen, ich mag sie, Hermione!“, ach… wirklich, dachte ich zynisch, sieht man gar nicht.
 

„Was du nicht sagst, ihr geht es wohl ähnlich?“, wollte ich amüsiert wissen.
 

„Ja, ich denke auch, das war so schön, komm!“, zog er mich zu der Fensternische, wir setzten uns auf die Fensterbank und ich reichte ihm seine Brote, die er begierig nahm.
 

„Nun erzähl schon“, drängte ich erwartungsvoll.
 

„Nun, du hattest recht, ich hab mich ihr vorsichtig genähert, die Idee mit dem Taschentuch war gut, sie war zuerst recht abweisend und meinte, ich sollte zur dir, meiner Freundin! Da hab ich mir gedacht, ich sollte mal erst mein… also unser Spiel erklären, sie hat mir mit großen Augen zugehört und meinte dann recht ungläubig, dass wir kein Paar sind, sie fragte, ob nur ich das so sähe oder du auch!“, kam es wie aus dem Zauberstab geschossen von einem hungrig kauenden Harry.
 

„Das ist doch gut, dass sie nach mir fragt und was hast du gesagt? Ich hoffe, du warst nicht gemein mir gegenüber und meintest, ich sei für dich voll unattraktiv!“, meinte ich spaßig.
 

„Äh, spinnst du? Nein, ich habe ihr gesagt, was ich jedem sagen würde, der fragt, dass du meine Schwester im Herzen bist und immer sein wirst, damit auch jede Frau, die ich mal finde, weiß, dass es auch immer dich geben wird und hab versucht, ihr auf diesem Wege zu sagen, dass du mich zu ihr geschickt hast, was sie verstanden hat, denn sie hat genau das sehr ungläubig gefragt!“, rührte mich seine Art gefährlich und ich tätschelte seinen Oberschenkel.
 

„Das sind Slytherins, Harry, die sind in so was ganz fix!“, gab ich meine Erfahrungen großzügig weiter.
 

„Ja, schon, oder? Auf jeden Fall hat sie mir vom Propheten erzählt, von unserem Foto… da hab ich ihr gesagt, dass Vol… dass er in mir war… war nicht leicht, ich hatte echt Angst, sie flieht vor mir mit wehenden Fahnen, wer will einen Freund, der das da…“, hier pochte er mit den Fingerknöcheln wenig sanft auf seine Stirnn „… mit jemand anderem teilt, aber sie hat nur meine Hand genommen und gemeint, dass es wohl eine große Leistung sei, gegen ihn meinen Geist verteidigt zu haben! Echt, ich hab gedacht, ich fall um, da hatte sie zu dem Zeitpunkt schon wieder ganz klare Augen… und ich sagte dann, mir würde es für ihren Vater leidtun… da hat sie vielleicht auf einmal böse geschaut und meinte, das müsse es nicht, er sei alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und wenn ihn diese nach Askaban bringen würden, wäre er selbst schuld! Er denke nur noch an sich und ihre Stiefmutter, aber an sie oder Astoria würde er keine Millisekunde denken, da wurde sie echt aufbrausend! Als sie so aufgedreht hat, hat sie dann schüchtern gelächelt und sich entschuldigt, das hab ich nicht so ganz verstanden!“, erklärte er leicht verwirrt.
 

„Reinblut-Erziehung, keine Gefühle und schon gar nicht vor anderen!“, war meine schlichte Antwort.
 

„Woher weißt du das alles? Das hat sie auch gesagt!“, beäugte er mich erstaunt, ähnlich einer Eule.
 

„Das meiste aus Büchern, unter anderem!“, gab ich flunkernd Auskunft.
 

„War ja klar, wo war ich? … Ach so, sie meinte, die Halle wäre schlimm gewesen mit den ganzen giftigen Tratschtanten. Als Slytherin sei es schon schwer genug, aber nun so im Mittelpunkt des verachtenden Interesses, hatte sie einen kleinen Nervenzusammenbruch. Auch hat sie Angst, die Ferien Daheim, nur mit ihrer verrückten Death Eater-Schlampe von Stiefmutter verbringen zu müssen und hat Furcht vor den ein- und ausgehenden Gestalten“, erzählte er sehr mitgenommen und ich machte mir Gedanken, da hatte die Kleine nicht unrecht, wenn die Stiefmutter so wenig Wert auf ihre angeheirateten Töchter legte, waren diese in dieser Umgebung mit Sicherheit nicht sicher.
 

Ich überlegte und zog die Unterlippe durch meine Oberzähne, da es ganz schön ratterte. Der Lord wäre auch auf die Versager der Unternehmung nicht gut zu sprechen… mir würde schon was einfallen.
 

„Sie hat Angst, große Angst, um sich und um ihre Schwester, … weißt du, ich hätte nie gedacht, dass eine Schlange auch mal besorgt um jemand anderen sein könnte, aber sie meint das ernst, ehrlich, das fühle ich!“, strahlte er verhalten, aber es glänzte verdächtig in seinen Augen.
 

„Ich überleg mir was!“, beruhigte ich ihn.
 

„Manchmal kannst du furchteinflößend sein!“, gab er rasant zu und schob sich die letzte Scheibe Brot in den Mund.
 

„Warum?“, fragte ich perplex.
 

„Du sagst nie „Nein, das geht nicht“, du sagst immer „Ich überleg mir was“ oder „Das mach ich schon“, ist dir das schon mal aufgefallen?“, wollte er neugierig erfahren und über meine Züge huschte ein Lächeln.
 

„Nun, Harry, für jedes Problem gibt es eine Lösung, daran glaube ich fest und lass mich nur machen, du vertraust mir doch?“, fragte ich nach und grinste noch immer hinterlistig.
 

„Ja und noch mehr, wenn du mir endlich alles sagst, aber ich denke, das hat Zeit, das mit Daphne hat mich zusätzlich aufgewühlt. Auf der einen Seite bin ich so unsäglich traurig wegen Sirius und auf der anderen… ich hab fast ein schlechtes Gewissen, was ich da im Magen fühle!“, war er hin und her gerissen und knetete unruhig seine Hände in seinem Schoß.
 

„Ach, Harry, das hätte Sirius nie gewollt, er hätte wohl eher gesagt: suche und finde das Vergessen zwischen den willigen Schenkeln einer Frau!“, gab ich recht schamlos von mir, aber ich war mir sicher, dass Sirius das wahrlich denken würde!
 

„Was? Jetzt machst du mich sprachlos, so frivol, Hermione!“, rief Harry erschrocken und sein Mund klappte empört über mich auf.
 

„Tja, aber recht hab ich, so was hätte er gesagt… aber jetzt hab ich eine Frage, „Daphne“?“, lenkte ich gekonnt ab, denn jetzt wurde er leicht Rot um die Ohren, sehr süß.
 

„Ähä, ja, wir haben… also ich hab ihr angeboten, dass sie Harry, also…“, stotterte er verlegen.
 

„Ihr nennt euch also jetzt beim Vornamen!“, half ich. „Und hast du ihr von Sirius erzählt?“
 

„Mhmhm, ja, hab ich, und da ist das Unglaubliche passiert! Mir ist eine, wirklich nur eine Träne entwischt und sie hat sie sanft weggetupft und mich dann geküsst, ganz zärtlich und leicht aber es war wunderschön und sie meinte dann, ich hätte jedes Recht, traurig zu sein. Ihr Vater würde wenigstens noch leben, auch wenn er ein Idiot sei, aber er wäre immer noch da und dass es ihr leid tut, dass ich meinen Paten verloren habe und dann hat sie mich einfach gehalten, ohne Scheu, das war schön!“, tolles Mädchen, dachte ich, das Harry tröstete.
 

„Das ist doch gut, sie scheint dich zu mögen…“
 

„Ja, wir haben uns für heute Abend vor dem Wandteppich verabredet, wir wollen reden… uns kennenlernen, im Raum der Wünsche, ich möchte ihn ihr zeigen, da kann sie sich dann auch im nächsten Jahr zurückziehen, wenn ihr alles zu viel wird!“, erklärte er stolz auf seine Idee.
 

„Wow, was für ein Tempo, Harry!“, zog ich ihn auf und wackelte anzüglich mit meinen Augenbrauen, als er mich recht frech angrinste.
 

„Ja, ich habe erkannt, dass ich da auch mal in die Gänge kommen sollte, ich möchte ihr eine Chance geben und sie scheint mir eine zu geben, trotz Gryffindor und Slytherin!“, erklärte er nun recht gefasst und ich war erstaunt, wie erwachsen er sich gerade gab.
 

„Das ist auch gut, von so was solltet ihr euch nicht abhalten lassen, das wäre kindisch!“, beschied ich und da stand er auf und hielt mir seine Hand hin.
 

„Wollen wir?“, deutete er in Richtung Krankenflügel.
 

„Warte noch… es gab Ärger…“, begann ich, doch er unterbrach mich sofort.
 

„Wann gibt es den mal nicht?“, kam es sehr abgeklärt von Harry.
 

„Wo du recht hast, also der Prophet, der Artikel, das Bild… du kannst dir die Große Halle bei meinem Eintritt hoffe ich mal lebhaft vorstellen…“, ließ ich genervt ausklingen und er nickte bedacht, ja, das konnte er sich wohl vorstellen.

„Also… Dean hat mich dann blöd angemacht von wegen, wir gefährden Ginny und ich wäre pressegeil und es gab einen toten Death Eater! ... Geh nicht in die Luft, Harry, lass mich fertig erzählen, ich bin ausgerastet und meinte, er könnte ja jetzt mit der Mörderin sprechen…“ Er schloss betroffen den Mund, den er schon im Protest geöffnet hatte und sah mich nun sehr kalkulierend an, sagte aber, so wie gestern bei Dumbledore, gar nichts mehr, er hörte nur still und aufmerksam zu.
 

„Die Diskussion wäre noch weiter gegangen, dann kam aber Dumbledore in die Halle, mit McGonagall und Snape, er meinte…“, hier schluckte ich schwer, wenn Harry so weitsichtig war, wie er sich seit gestern präsentierte, müsste er an sich nur noch eins und zwei zusammenzählen und würde dann ein großes, wichtiges und gefährliches Geheimnis von mir wissen, so schluckte ich das ungute Gefühl gewaltsam nieder und sprach weiter:
 

„Sie hätten Umbridge im Wald gefunden… tot… und dass wir ihr jetzt alle gedenken sollen! Da hat es mir gereicht, ich bin einfach gegangen. Ich weiß, du denkst, dass ich das vielleicht nicht hätte machen sollen, aber ehrlich, Harry, so verlogen kann ich nicht sein. Ich bin froh, dass sie tot ist, sie wäre immer eine Gefahr für dich aber auch für alle gewesen, die nicht wie sie gedacht hätten!“, rechtfertigte ich mich nun doch, dabei sah er mich immer noch eindringlich an und ich sprach schnell weiter:
 

„Dann hat mich McGonagall angemacht, was mir einfällt und ich hab Dumbledore ein bisschen eingeheizt. Ich meinte, man sollte sich immer gut überlegen, ob man mich öffentlich befragen will, da es sein könnte, dass es einem nicht gefällt, was ich zu sagen habe und er hat sie davon abgehalten, mich weiter aufzuhalten, hat sie am Arm berührt, hat mich nach meiner Drohung unbehelligt gehen lassen!“, und dann erschrak ich als Harry anfing zu lachen, es klang zwar leicht hysterisch aber er lachte herzhaft.
 

„Und… und… du ziehst so eine Show ab, wenn ich nicht da bin… herrlich, die Gesichter von allen hätte ich gerne gesehen!“, kam es atemlos von ihm als er sich die stechende Seite hielt und ich starrte ihn nur überrascht an.
 

„Ähä, schön, dass es dich erheitert!“, flüsterte ich vollkommen perplex.
 

„Was hast du erwartet? Ich stimme dir zu und warum sollten wir uns noch von irgendwem was gefallen lassen? Die Schüler verstecken sich doch immer hinter irgendjemandem. Mal bin ich der Held, mal der Antiheld, pah… und Dumbledore, was du mir da gerade erzählst mit dem Gedenken für die Kröte, um die es mir wahrlich nicht leid tut, da bekomme ich doch gleich wieder einen Wutanfall, und da mir das wirklich alles zu viel und viel zu emotional wird, gehen wir jetzt zu unseren verletzten Freunden… komm!“, meinte er entschieden und packte meine Hand.
 

Wir traten ein und ich musste kurz über Harry nachdenken, ich dachte, er ahnte und vermutete, dass ich die Mörderin war und er hatte es nicht hören wollen, er wollte es erst außerhalb von Hogwarts hören, aber ich hatte in seinen Augen und in seinem Verhalten gespürt, dass er darüber spekulierte. Zumindest bei dem Toten im Ministerium, aber ganz sicher schien er sich bei Umbridge zu sein. Sonst hätte er mir nicht gleich so eindringlich versichert, dass er ihren Tod nicht schlimm fand.
 

„Harry, Hermione, da seid ihr ja endlich!“, rief Ginny erleichtert und sah uns erfreut an, sie sah recht gut aus, wenn man die dunklen Ringe unter ihren Augen außer Acht ließ.
 

„Wie geht es deinem Knöchel?“, fragte ich sofort und wir eilten auf die Gruppe zu.
 

„Wird wieder, sie haben ihn mir magisch zertrümmert, aber es geht! Ich habe es geschafft, alle rauszubringen, ich habe mich mit ihnen in Vaters Büro geflüchtet!“, erklärte sie sichtlich stolz.
 

„Das hast du gut gemacht, Ginny!“, lobte Harry, was Ginny strahlen ließ. „Wie geht es den anderen?“
 

„Luna hat eine kleine Gehirnerschütterung vom Sturz, deshalb schläft sie noch!“, blickten wir nun alle zu ihr und sahen, wie sich ihre blonden Haare über ihrem Kissen ergossen und sie selig schlief.
 

„Ron geht’s nicht so gut, der Fluch, der ihn so irre gemacht hat, war nicht so leicht zu lösen, deshalb schläft er auch und die Tentakelhirne haben Narben an seinen Armen hinterlassen und die werden auch nicht mehr weggehen!“, erklärte sie sehr leise und traurig und musterte das Bett von Ron, das neben ihrem Stand, dieser lag sehr blass auf dem weißen Laken.
 

„Aber er wird wieder ganz…“, meinte sie da noch bekräftigend, als wäre dies das Wichtigste. Harry trat an Rons Bett, fasste seine Schulter an, drückte sie und atmete schwer und betroffen ein.
 

„Und mir geht es recht gut, falls es jemanden interessiert!“, ließ sich Neville vernehmen und zeigte ein verschrammtes Gesicht, aber er war wohlauf.
 

„Neville, wie fühlst du dich nach dem Cruciatus?“, rief ich besorgt.
 

„Ganz gut, nur meine Nervenenden zittern immer noch ganz schön… aber es geht, ich werde wohl wieder ganz!“, tat er munter kund.
 

„Ach, Neville, lüg sie nicht an! Die Narbe am Hals behältst auch du!“, ereiferte sich da Ginny und wir sahen perplex zu ihnen.
 

„Ähm, ja, also der Schnitt, den mir Lestrange verpasst hat, der wird bleiben, aber bitte, habt ihr Rons zerschnittene Arme gesehen? Da ist das nichts… ein glatter Schnitt!“, winkte er ab und Harry und ich sahen uns an, zuckten dann die Schultern, wir konnten alle froh sein, lebend rausgekommen zu sein.
 

„Was ist denn noch passiert? Wir haben nur den Propheten bekommen, das Atrium sah ja voll krass aus!“, meinte da Ginny gespannt.
 

„Viel… leider, das Atrium haben Dumbledore und Voldemort so zerlegt, war krass!“, entgegnete nun Harry rau.
 

„Echt heftig… das mit Sirius… das tut…“, wollte Ginny anfangen, als eine Hand von Harry hochfuhr und sie unterbrach.
 

„Ist schon gut, Ginny, da kann man nichts machen…!“, brach Harrys Stimme und ich blickte mit zusammengepressten Lippen in die Runde. Ginny nickte schuldig und presste nun auch ihre Lippen zusammen.
 

„Leute, wir kommen wieder, hoffentlich geht es euch dann schon so gut, dass ihr entlassen werden könnt, da wir ja alle morgen Abend packen müssen!“
 

„Pomfrey hat gesagt, wir kommen morgen Nachmittag raus, beziehungsweise wenn´s zum Abendessen geht!“, informierte Neville flott.
 

„Das ist gut, dann gehen wir mal, wir hatten eine kurze Nacht!“, schob ich Harry zur Tür, der anscheinend nach dem Hoch mit Daphne einen Stimmungsumschwung hatte und nun in das tiefe Loch der Depression versank, wie gut, dass er heute Abend das Treffen mit ihr hatte, denn ich musste an einen ganz bestimmten Ort.
 

Als ich wiederholt die dunklen, feuchten Keller entlangging, dachte ich daran zurück, wie beschwingt sich Harry von mir verabschiedet hatte, er hatte mich noch mit Daphne bekannt gemacht, die hatte vielleicht blöd geschaut als sie kam und ihr ein strahlender Harry mich, Hermione, vorstellte. Harry war in der Beziehung echt herrlich.
 

Aber nach seiner Trauer den Nachmittag über, freute ich mich so über sein gelöstes Verhalten, dass ich nichts gesagt und Daphne mit einem Augenzwinkern noch eine schöne lange Nacht gewünscht hatte. Ich konnte richtig sehen, wie sie erleichtert aufatmete, dass Harry sie nicht belogen hatte und wir nur Freunde waren und nicht das, was wir der Schule zeigten und so ging ich die Abkürzung, zog mir in dem kurzen Geheimgang den Mantel über und huschte zu den Schlangen.

In der Schlangengrube

In der Schlangengrube
 

Ich ging in diesen, wie immer grünlich schillernden Raum und erkannte, dass alle in Aufbruchsstimmung waren, es gar nicht erwarten konnten, endlich in die Ferien zu kommen. Ich stoppte, als ich eine große, beeindruckende Persönlichkeit lässig am Kamin lehnen sah.
 

Ich stockte kurz in meiner Bewegung, Snape, was machte der denn hier?
 

Aber ich verfolgte, wie er mit einigen Siebt- und Sechstklässlern sprach und auch Blaise in dieser erlauchten Runde stand. Es war schon immer erstaunlich, zu sehen, was für ein Regime Snape hier unten in seinen Kerkern führte, anders als McGonagall, die zwar auf Ordnung pochte und dies auch rigoros durchsetzte, ließ Snape den Schlangen sehr viele Freiheiten.
 

Ihm war es egal, wenn Slytherins Streit hatten, solange dieser im Haus stattfand, sie sich hier duellierten und hier im Haus verletzt wurden. Er hatte ihnen so viel beigebracht, dass sie sich meist selbst heilen konnten. Er war aber oft da und führte seine monatlichen Rapports knallhart durch und er verlangte, dass das Gesicht und der Ruf des Hauses unter allen Umständen nach außen gewahrt bleiben mussten. Aber ansonsten verließ er sich immer auf den Chef des Hauses, dass dieser die Zügel straff in der Hand hielt und er nicht mit unwichtigem Kinderkram belästigt wurde. Dabei funktionierte sein System erschreckend gut.
 

Denn selbst die Kleinsten erhielten Nachhilfe von den Älteren, damit das Haus immer gute, gleichmäßige Leistungen brachte. Ein Versagen wurde nur sehr ungerne gesehen.
 

Aber auch wenn wir Gryffindors es nicht zugaben oder sehen wollten, klar, wir waren seit Jahren die Hauspokalgewinner, aber auch nur deshalb, weil uns Dumbledore Jahr für Jahr die Punkte dank Harrys und unserer gewagten Aktionen, die alles entscheidenden und fehlenden Punkte zuschob. Aber rein schulisch betrachtet hätten die Slytherins von der Konstanz der Leistungen her, die Hausfarben angeben müssen, wie sie dies vor unserem Schulantritt jahrelang gemacht hatten, aber wer sagte, dass es gerecht zuging in der Welt und das lernten die Slytherins schon seit ihrem ersten Jahr in der Schule. Das ungeliebte Haus der Schlangen, das misstrauisch beäugt wurde!
 

Snape unterhielt sich aber mit einigen der Slytherins intensiver, als dies McGonagall je mit ihren Löwen getan hatte. Er war sehr gut in dem was er tat und das wohl immer und überall. Ich konnte regelrecht erfühlen, wie er mich bemerkte und nicht wirklich überrascht wirkte, dass ich hier so verhüllt auftauchte, so trat ich denn selbstsicher in die Runde, die sich ehrfürchtig um Snape gescharrt hatte und andächtig seinen Worten lauschte.
 

„Wie schön, Sie zu sehen, auch wenn es keine Überraschung ist!“, verkündete da Snape höhnisch und unterbrach sein bisheriges Gespräch mit einem Schulabgänger brüsk, aber seine Augen lagen unleserlich dunkel auf mir.
 

„Sir, was wollen Sie damit andeuten?“, sorgten wir auch hier mal wieder für Aufsehen, da der Professor derart intim mit mir sprach, der „Untouchable“. Es zeigte, dass wir uns sehr gut kannten und wenn sie wüssten, wie nah, würden sie alle einem Herzinfarkt erliegen, da war ich mir sicher.
 

„Das heißt, dass ich Sie sprechen will und es ist kein Draco da, um Sie zu retten, daher werden Sie mitkommen!“, ätzte er da in seiner so liebreizenden Art und offenbarte, dass er eigentlich nur zu den Schlangen gegangen war, in der Hoffnung mich abzufangen, ich war fast sprachlos.
 

„Wer sagt denn, dass ich gerettet werden muss? ... Und was, er ist noch nicht von Lucius zurück? Mhmh, dann ist es ja gut, dass ich nicht seinetwegen herkam…!“, kam es trocken kokettierend von mir und ich beobachtete, wie er zweifelnd die dunklen Brauen hob.
 

„Blaise, ich müsste dich sprechen!“, wandte ich mich zu dem hübschen, jungen Mann, der stolz in der Runde gestanden hatte und konnte nun sehen, wie seine Augen groß wurden, als hätte er Angst?
 

Angst, da er mich heute beim Frühstück angefahren hatte? Vielleicht, aber das brauchte er nicht, dafür war ich ihm viel zu dankbar. Die anderen um uns verfolgten alles schweigend und versuchten mehr schlecht als recht, Desinteresse zu heucheln, was ihnen nur bedingt gelang.
 

„Wie du wünschst! Wo?“, fragte er dann doch tapfer und straffte sich sichtlich. Er war ein stolzer, hochmütiger reinblütiger Slytherin, bis in die Spitzen.
 

„Dracos Zimmer!“, bestimmte ich und wandte mich ab.
 

„Miss…!“, erklang Snape sauer, dass ich ihn so stehen lassen wollte und ihm wäre beinah mein Name entwischt, das bekam man mit und ich wirbelte herum.
 

„Ich habe Sie nicht vergessen, Sir. Es ist nur sehr wichtig, was ich mit Blaise besprechen muss. Habe ich Sie je enttäuscht und mich vor Ihnen gedrückt? Entweder Sie warten bitte die zehn Minuten, oder Sie erwarten mich in Ihren Räumlichkeiten, aber ich verspreche, ich werde kommen, Sir!“, kam es resolut von mir, denn mit meiner Geduld schien es heute nicht weit her zu sein und das schien Snape ebenso zu denken, aber anstatt wütend zu werden lächelte er höhnisch, arrogant auf meine kleine, dunkle Gestalt nieder.
 

„Ich warte!“, meinte er da auch schon generös schnarrend.
 

„Als würd ich versuchen wegzulaufen!“, schnaufte ich auf.
 

„Sie würden uns eh nicht entkommen!“, erklärte er seidig und ließ sogar ein kleines süffisantes Schmunzeln zu, was so welterschütternd für seine Umgebung war, dass die Slytherins ihn konstatiert anstarrten, was er wiederum gekonnt ignorierte.
 

„Und dessen bin ich mir bewusst!“, sprach ich schon im Gehen und sah wie die Schlangen mit großen Augen auf ihr Oberhaupt stierten, da wir derart salopp miteinander sprachen, so anders als er mit seinen Schülern sprach, eher so, wie er, wenn überhaupt, mit Draco reden würde. Snape schien mich wirklich schon als voll integriertes Mitglied der Familie zu sehen. Ob mich das aber freuen sollte, oder mir eher Angst machte, darüber hatte ich noch nicht entschieden!
 

In Dracos Zimmer zog ich mir die Kapuze vom Gesicht und sah mich mit einem nervösen Blaise konfrontiert.
 

„Hermione, ich… das heute in der Früh, das sollte, also…“, fuchtelte er mit den Händen durch die Gegend.
 

„Ganz ruhig, Blaise, darüber wollte ich gar nicht mit dir sprechen, außer dass ich dir wenn überhaupt dafür danken möchte, das war sehr lieb und genau das was ich gebraucht habe. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, mich verraten? Bestimmt, ich war sehr sauer!“, bekannte ich offen und ehrlich.
 

„Du bist nicht wütend auf mich?“, klang eindeutig Hoffnung durch.
 

„Nein, Blaise, nur dankbar für deine Geistesgegenwart. Draco wird auch sehr zufrieden sein!“, meinte ich einfühlsam und dieses Lob schien ihn sehr zu erfreuen.
 

„Du weißt hoffentlich, dass du in der Halle nach deinem Abgang ganz schön für Furore gesorgt hast. Es war, nachdem du deinen Hintern zur Tür raushattest, als würde ein Pulverfass explodieren und die Professoren sind auch ganz schnell verschwunden! Deine Drohung kam auch bei den Schülern als solche an, du musst aufpassen, dass einige Schlangen mit deinem heutigen Auftreten als Hermione, nicht dein Auftreten hier als „Abraxina“ in Einklang bringen, denn eins sollte man nie tun und das ist, die Schlangen zu unterschätzen!“, warnte er mich eindringlich.
 

„Ich weiß, Blaise. Du hast recht aber ich war so geladen, das ist jetzt nicht mehr zu ändern, aber ich kann der Kröte keinen Respekt erweisen, das wäre so verlogen. Ich weiß, sonst kann ich perfekt schauspielern, in allem, aber warum sollte ich hier, ich habe diese Frau gehasst…“, hisste ich böse auf und wirbelte herum.
 

„Und du hast sie ermordet!“, sprach Blaise nun ganz beherrscht und gleichgültig eine Tatsache aus, aber er hatte es, wie so oft, haarscharf erkannt, blickte mir aber neugierig, forschend, nach Bestätigung suchend in meine Augen.
 

„Ja, woher weißt du es?“, gab ich ohne Scheu unumwunden zu.
 

„Weil du so erregt warst und so überhaupt nicht überrascht, kein Stück, während alle, einschließlich mir, über diese Eröffnung nun ja, doch erstaunt waren. Du hast nicht mal mit der Wimper gezuckt. In dich kam erst Leben, als Dumbledore die Schweigeminute forderte und dein Hinweis, dass du nur für Personen trauerst, die es verdienen, nun das hat zumindest gezeigt, wie du darüber denkst, dass Umbridge tot ist… auf der anderen Seite kenne ich dich und ich weiß durchaus, zu was du fähig bist und ich hab ja auch recht, nicht wahr?“, grinste er zum Schluss seiner Erklärung charmant zu mir.
 

„Ja, mit allem was du sagst, aber du warst schon immer ein hervorragender Beobachter!“, gestand ich süffisant ein.
 

„Pass nur auf dich auf, Dumbledore so offen zu drohen!“, schien er besorgt.
 

„Danke für deinen gutgemeinten Rat und ich weiß, dass ich vorsichtig sein sollte, aber glaub mir, er gehört mir, mit meinem Wissen!“, konnte ich nicht verhindern, dass ich fies zu grinsen begann.
 

„Ja, das war auch voll heftig, der Alte hat ja fast eingestanden, dass du viel weißt, was die Öffentlichkeit nicht wissen sollte. Das war das Gesprächsthema als ihr alle weg wart. Was du wissen könntest. Hermione, ich glaube, dein Haus beäugt dich sehr misstrauisch, die waren die Lautesten in ihren Vermutungen und Spekulationen und wahrlich nicht froh, dass du eure Hauslehrerin und Dumbledore derart unhöflich angegangen hast!“, berichtete er ausführlich.
 

„Das glaube ich gerne, aber unser Verhalten Dumbledore gegenüber hat eine Grundlage und geschieht aus gutem Grund. Harry und ich sind uns einig, dass wir ab nun immer so zurückhaltend, skeptisch sind, was auch immer Dumbledore will!“, unterstrich ich meine Aussage mit einer unwirschen Geste meiner Hand.
 

„Was, das ist ja krass, also ist dies nicht nur deine Meinung sondern auch Potters?“, machte Blaise große Augen über meine Offenbarung.
 

„Ach, Blaise, es ist viel passiert und es muss viel erzählt werden, aber ich denke, das sollten dann alle auf einmal erfahren, da fällt mir ein, was ich von dir will. Du wirst doch die Ferien eh im Cottage verbringen, oder?“, fragte ich nun fast rhetorisch und wartete gespannt.
 

„Hätte ich schon wollen, wenn ich denn darf!“, meinte er mit einem schelmischen, gewinnenden Lächeln, aber in seinen dunklen Augen stand die Erleichterung, dass ich fragte.
 

„Blaise, ich hab doch immer gesagt, dass du willkommen bist, nimm bitte Platz!“, setzte ich mich nun in den Sessel am Kamin und er tat es mir gleich. Die Erziehung der Slytherins war so ganz anders als die der anderen Schüler, er würde nie Platz nehmen, ohne dass ich es ihm anbot, da dies zu entscheiden nur mir zustand.
 

„Ja, wenn das so ist würde ich gerne, Mutter ist eh gerade in Italien, also ist…“, setzte er sich und zuckte die Schultern.
 

„Das ist perfekt. Du musst mir noch einen Gefallen tun. Es muss nur schnell gehen, aber ich denke, wenn kannst nur du das schaffen!“, begann ich zu erklären und wollte ausholen als er etwas sagte:
 

„Wie sagen die Twins immer so schön, alles was du willst, Schönste!“, lächelte er mich mit seinem umwerfenden Charme an.
 

„Du… du Charmeur, lass das Draco nicht wissen!“, kicherte ich, aber dann räusperte ich mich: „Dein Auftrag wäre folgender: Daphne und Astoria sollen nicht zu ihrer Stiefmutter, dieser Warrington-Schwester, zurück. Ich will, dass sie offiziell bei dir die Ferien verbringen. Sie sollen gar nicht erst in das heimatliche Haus. Ich will, dass sie direkt zu dir gehen und danach kommt ihr alle ins Cottage. Die Twins, die ja dort ständig leben, werden euch empfangen!“
 

„Wow, du siehst mich sprachlos! Wenn’s gestattet ist, warum?“, war er wirklich überrascht und neugierig.
 

„Die Mutter ist ein Death Eater und Daphne hat Angst um sich und ihre Schwester, auch dürfte der Lord nicht gut auf die Familie zu sprechen sein und die Stiefmutter würde die Mädchen nicht schützen, hinzu kommt, dass Daphne und Harry ihre erste „Kennenlern-Nacht“ im Raum der Wünsche haben. Ich will nicht, dass ihr was passiert! Also, schaffst du das?“, offenbarte ich damit zwar einiges, aber schließlich gehörte Blaise ja dazu.
 

„Wow, legt Potter jetzt endlich mal los? Wird auch Zeit. Daphne lief ja fast immer der Sabber aus den Mundwinkeln, wenn sie Potter angesehen hat. Klar schaffe ich das, das sollte meine leichteste Übung sein. Ich kenne die Warringtons recht gut, dank Mutter, das sollte selbst in der Kürze der Zeit kein Problem sein, aber wie bekomme ich Daphne rum?“, strich er sich überlegend über sein Kinn. Ich konnte die Rädchen in seinem Getriebe richtig arbeiten sehen.
 

„Überlass ich dir, lock sie mit was auch immer. Ich kann dir nur verraten, dass ich Harry auch so bald als möglich ins Cottage hole! Verrate nur nicht zu viel, ich muss dann erst die Zauber auf sie und ihre Schwester legen, das werde ich aber erst im Cottage schaffen, aber ich glaube, sie vertraut dir, bis zu einem gewissen Grad und dürfte so froh sein, dank dir ihrer Stiefmutter zu entkommen, dass sie nicht zu viel fragen wird!“, er würde das schaffen, da war ich mir sehr sicher und wusste, er würde mich nicht enttäuschen.
 

„Mhm, ich bekomme das hin, aber dann muss ich jetzt ein paar Briefe schreiben, du würdest mich entschuldigen?“, kam ganz abrupt Leben in ihn.
 

„Natürlich, Blaise, denn ich sollte ihn auch nicht zu lange warten lassen, sonst bekomme ich nur Ärger!“, erinnerte ich mich an Snape, der dort draußen viel zu geduldig wartete.
 

„Was ist, wenn Draco kommt und nach dir fragt?“, warf er mir noch rasch einen fragendend Blick zu.
 

„Dann sag ihm, wo ich bin. Ich denke nicht, dass er mich schnell entkommen lässt! Viel Glück und danke nochmal, es ist schön, dich um uns zu haben!“, kam es aufrichtig von mir, er war wirklich ein Geschenk und ich machte ihm mit meiner Aussage gerade eins.

So erhoben wir uns, er sprühte regelrecht vor Aktionismus und ich zog mir wieder den schweren Stoff übers Gesicht.
 

Als ich alleine, da Blaise an seinen Schreibtisch geeilt war, beseelt auch etwas zu tun zu haben, wieder den Gemeinschaftsraum betrat, bemerkte ich ihn und dass er immer noch auf mich wartete und sich soeben von seinen Schülern verabschiedete, dabei hielt er mir sofort auffordernd seinen Arm hin. Als hätte er Angst, ich würde ihn doch stehen lassen aber, wow, was sollte das, so respektvoll?
 

Das versprach in seinen Räumen ungemütlich zu werden. Er würde mich wohl ganz schön ausquetschen wollen, das aufgeregte Tuscheln der Schlangen ließen wir hinter uns zurück, ohne es zu beachten.
 

So galant wie noch nie, geleitete er mich zu seinen Räumen und als sich die Bücherwand hinter uns schloss, hatte er es mit seiner überlegenen Ruhe geschafft, dass ich ein ungutes Kribbeln spürte. Ich fühlte, wie er gekonnt formgewandt meinen Arm von seiner Beuge löste und lautlos hinter mich glitt und ich atmete unruhig tief durch die Nase ein, als ich spürte, wie er nah, sehr nah an mich von hinten herantrat und seine Hände sich über meine Schultern nach vorne zu meiner Schließe bewegten um sie gekonnt, mit flinken Fingern zu lösen.
 

Er zog mir den Mantel mit der Kapuze ganz sachte aus. Sehr langsam, sehr lasziv löste er den Stoff von mir und ich hörte das raschelnde Gewebe, als er es wegschmiss, da er sich nicht von meiner Rückseite löste, ehe er noch näher kam, nachdem der störende, dicke Mantel weg war.
 

Ich rührte mich nicht, war wie erstarrt und ich versuchte, vollkommen ruhig zu bleiben und zu erscheinen, versuchte, meinem Herzen den Takt vorzugeben und es nicht schneller schlagen zu lassen.
 

Ich konnte erahnen, wie er seinen Mund an mein Ohr legte und mir mit einem klirrendkalten Timbre in der Stimme, die folgenden Worte in dieses hauchte:
 

„Was sollte das heute in der Halle?“ Er bescherte mir doch glatt eine intensive Gänsehaut, als sein heißer Atem über meine empfindliche Haut strich.
 

„Ich geriet leicht außer Fassung!“, kam es rau über meine trockenen Lippen und ich leckte mir mit der Zunge über diese.
 

„Und warum ist das so? Was war mit Umbridge als sie ihr Büro zusammen verlassen haben?“, fragte er immer noch leise in meinem Rücken und als ich einen Schritt vorgehen, von ihm wegtreten wollte, lagen seine Händen schon an meinen Schultern und hielten mich auf und ich schluckte schwer.
 

„Wir gingen in den Wald!“, schloss ich die Augen und versuchte an nichts zu denken.
 

„Weiter…?“, fragte er eindringlich, dabei lösten sich seine Hände. Er berührte mich jetzt nicht mehr. Er bedrängte mich nur noch mit seinem nahen Körper, aber er fasste mich nicht mehr an.
 

„Wir gingen immer tiefer… dann haben Harry und ich sie aus den Augen verloren…“, und schon flog ich urplötzlich im hohen Bogen gegen das Regal.
 

Ich krachte ungebremst, mit Wucht hinein, hatte gar nicht meine Hände so schnell hochreißen können um die Kollision abzuschwächen. Meine Schulter schlug brutal in das Holz ein und ich jaulte schmerzhaft auf, als es bei meinem heftigen Zusammenprall nur so laut krachte und ich konnte das Holz unter dem Aufprall splittern und bersten hören.
 

Ich ging schwungvoll zu Boden und die Bücher fielen auf mich und ich machte mich instinktiv klein, rollte mich zusammen, als sie schmerzhaft auf meinen Rücken und mir die Luft gewaltsam aus den Lungen pressten. Auch meine Arme, mit denen ich versuchte meinen Kopf zu schützen, wurden von ihnen getroffen, das waren wuchtige, dicke Folianten, die echt schwer waren. Sie begruben mich fast unter sich und ich lag erdrückt unter der Last. Schmerz, das spürte ich, war allgegenwärtig.
 

Wollte er mich erschlagen?
 

Das war mein erster Gedanke, zu dem ich nach der Attacke fähig war. Ich konnte das Dröhnen meines Kopfes wahrnehmen, das beständige Pochen in mir hören, da ich auch mit dem Kopf an das Regal angeschlagen war, bevor ich in die Knie ging.
 

Aua…, warum musste mir mein Glück immer so hold sein und mich mit Männern, die eindeutig unter Stimmungsumschwüngen litten, zusammenzuführen? Hatte ich das verdient, nach gestern? Ich sag mal nein, Mann, tat ich mir leid.
 

Er war sauer, da ich ihn belogen hatte, aber das konnte er doch nicht wissen, oder? Na gut, vielleicht unterschätzte ich ihn hier, aber mal ehrlich, sollte ich sagen: „Habe mal den Avada an der Alten getestet?“
 

Die schweren Bücher erhoben sich wie von Zauberhand von mir und sie schwebten zurück in das, wie ich erkannte als ich hochlinste, wieder reparierte Bücherregal. Ich lag immer noch in meiner embryonalen Haltung schützend zusammengekugelt da, aber dieser Last enthoben zu sein erleichterte mir das Atmen doch ungemein.
 

Na toll, mein großer, böser Death Eater wollte mir mal gleich wieder vor Augen führen, wer hier die Hosen anhatte.
 

Ich zog die schützenden Hände vorsichtig von meinem Gesicht und linste behutsam hoch und beobachtete, wie er sich mit weit um ihn wallenden, schwarzen Roben, lässig entspannt in seinen Sessel gesetzt hatte und nun die Beine übereinanderschlug, ein Kristallglas in der Hand hatte und mit distanziertem Blick auf mich starrte. Ich traute mich ganz vorsichtig, mich auf meine Hände zu ziehen und meine, dank ihm, nun schmerzenden Glieder zu strecken.
 

Autsch, tat mir der Rücken weh, diese Bücher waren wirklich nicht die leichtesten. Ich fuhr mit der Rechten zu meiner Schläfe. Kurz darüber pochte es gefährlich und ich spürte sofort die Nässe, als ich beim brennenden Punkt ankam. Eine kleine Platzwunde. Das klebrige Blut lief mir über die Wange und an meinem Hals hinab und ich wischte mir das Blut an meiner Jeans, die ich trug, mit einem tiefen Seufzer von der Hand ab. Warum immer ich?
 

„Chrmm…“, hob ich darauf sofort meinen leicht dröhnenden Kopf.
 

„Damit du eines gleich richtig verstehst! Du gehörst jetzt zu uns! Du solltest am besten unverzüglich beginnen, dir anzueignen, dass du uns in der Familie keine Lügen auftischen brauchst!“, tröpfelte es stark akzentuiert aus seinem bösen Mund.
 

Die Stimme klirrte gefährlich, wie Eis, sodass er es schaffte, dass mir kalt wurde und ich ein leichtes Zittern, das mir entkommen wollte, schwer unterdrücken musste. Ich saß hier blutend vor ihm und er herrschte in seinem Sessel über mich und ich ahnte, die Malfoys würden ihre Macht über mich wohl noch mehr demonstrieren.

„Denn das wird immer bestraft und nicht akzeptiert!“, belehrte er mich arrogant.
 

„Aber wie ich dich kenne, dürfte es dir nicht schwerfallen, schnell zu lernen!“, meinte er dann abwägend und zuckte überlegen die Schultern.
 

„Und nun komm, stehe auf und setz dich. Ich will alles erfahren!“, meinte er da, blickte absichtlich provozierend langsam von mir weg in die prasselnden Flammen des Kaminfeuers, das trotz des beginnenden Sommers hier in den Kerkern hell loderte, da es hier immer kalt, feucht und zugig war. Das hieß dann wohl, dass er mir nicht helfen würde.
 

Ich tat wie gefordert und zog mich schwer auf meine Füße und stöhnte unterdrückt auf, pah, von so einem Stups ließ ich mich doch nicht unterbuttern. Meine blaue, rechte Seite, die auf dem Holz voll aufgeschlagen war und die Platzwunde, das war alles, dies hatte ein schneller Check meines Körpers ergeben.
 

Also nichts was arg schlimm wäre, nur das Blut begann zu nerven und so setzte ich mich auf die Couch und versorgte mich schnell. Heilte die Platzwunde am Kopf, was gar nicht so einfach war, da ich nichts sah, aber es ging, das konnte ich am Ziepen der sich schließenden Wunde fühlen und reinigte die Sauerei, die mein Blut angerichtet hatte, alles was er vorgab nicht zu sehen.
 

Als ich an die Rückenlehne sank und ihn nun herausfordernd ansah, bemerkte ich, dass er mich nun wieder sehr genau im Blick hatte und ich hob nun meine Braue provozierend und abwägend. Er schüttelte seine Hand mit dem darin befindlichen Glas und die goldene Flüssigkeit schwappte von einer Seite zur anderen und ich verstand die Aufforderung und nickte bittend. Schon stand ein Drink vor mir auf dem Tisch und ich griff beherzt zu und nahm einen tiefen, beruhigenden Schluck. Dass das erste ruhige Gespräch mit ihm für mich in mehrfacher Hinsicht nicht leicht sein würde, war mir klar gewesen, aber ganz tief in mir fühlte ich… was ich relativ gut in mir vergrub, dass er mich unsicher machte, da ich die Angst, dass er mich einfach packen und auf sein Bett schmeißen würde nicht vollends verhindern konnte.
 

Ich musste die Angst echt unterdrücken, da ich dachte, ab und an, in ganz seltenen Momenten, die Gier in seinen Augen aufleuchten sehen zu können.
 

Aber ich konnte mich auch täuschen, schließlich gab es nicht einen Menschen auf der Welt, der so komplex und absolut, vollkommen nicht einzuschätzen war wie Snape.
 

Das Einzige, was mich noch beschäftigte, war die Gewalt, die ich immer wieder um mich herum einstecken musste. Das Gute war nur, dass ich aus echt hartem Holz geschnitzt war, sonst wäre ich wohl schon längst unter der körperlichen Gewalt zusammengebrochen, der ich immer ausgesetzt war. Der ich mich zum Teil selbst freiwillig aussetzte. Scheiße, dass ich mich für so ein Leben entschieden hatte, stieß ich nochmal einen tiefen, schicksalsergebenen Seufzer aus und sah ihn nun beherrscht an.
 

„Nun, fang an!“, herrschte er mich ungeduldig an und unterbrach meine Gedanken, die gerade so schön im Selbstmitleid gebadet hatten.
 

„Mhm, Harry und ich gingen mit ihr in den Wald, aber das wissen Sie bestimmt schon?“, nickte er mir hochmütig zu und trank einen Schluck.
 

„Und dann hast du sie getötet!“, sprach er aus, was mir gerade ihm gegenüber nicht über die Lippen gekommen war.
 

„Ja, ich dachte, ich sollte mal den Avada üben!“, meinte ich frech und funkelte ihn herausfordernd an.
 

„Wie es scheint, ist er dir gut von der Hand gegangen?“, entgegnete er erschreckend gleichgültig über mein Eingeständnis.
 

„Ja, war kein Problem!“, blieb ich sehr kalt und reckte mein Haupt arrogant in die Höhe.
 

„Dann wird es dich interessieren, dass es nicht klar ist, wie sie gestorben ist…“, warf ich ihm nun einen verständnislosen Blick zu und er schmunzelte leicht hämisch.
 

„Ja, du hast richtig gehört. Einige Tiere schienen Gefallen an ihr gefunden zu haben, sie sieht nicht… schön aus, aber aufgrund dieser Tatsache ist leider nicht eindeutig zu sagen, wegen welcher Ursache sie zu Tode kam!“, zeigte er ein gemeines Grinsen. Er hatte, wie es schien, die alte Kröte auch nicht gemocht und weinte ihr keine Träne hinterher.
 

„Das ist gut!“, erwiderte ich atemlos, da mein Hirn gleich wieder auf Hochtouren lief und ich wusste, dass somit die Story, dass wir sie aus den Augen verloren und nicht wiedergefunden hatten, glaubhafter wurde, als wenn ersichtlich geworden wäre, dass sie ein unverzeihlicher Fluch niedergestreckt hatte. Ich hoffe, die Kröte war für die Acromantulas und das andere Getier ein Genuss gewesen. Danke, kann ich da nur sagen, das würde mir viele unangenehme Fragen ersparen.
 

„Ich wusste, dass du die positiven Aspekte aus dieser Tatsache ziehen wirst!“, beschied er mir mit stechenden, schwarzen Augen. „Du steigerst dich sehr schnell. Ich habe beim Verlassen des Ministeriums Jugson gesehen. Gute, saubere Arbeit, mein Kompliment, auch deine Leistung bei Nott fand ich durchwegs beeindruckend, sehr gut gemacht. Unser Training bringt etwas und ich genieße es, zu sehen, wenn mein Unterricht so sichtbare Erfolge zeigt!“, machte er mich sprachlos, wie er mich hier lobte und sich beeindruckt gab, über meine Untaten, dabei zeigte er keine offenen Emotionen. „Was hast du noch getan?“
 

„Crabbe, aber das war mehr ein Versehen denn Absicht, auch wenn das Ergebnis absolut faszinierend war…“, bekannte ich analysierend und er nickte wohlwollend.
 

„Ja, Professor Dumbledore erzählte von dem Phänomen, interessant! Was war, als ich weg war? Dass Black tot ist, weiß ich, was war noch?“, forschte er interessiert weiter und ich begann meine Lippen zu malträtieren, ja, Sirius war tot.
 

„Harry hat versucht, den Cruciatus auf Lestrange anzuwenden!“, stieß ich leicht atemlos hervor und spielte mit dem Glas in meinen Händen.
 

„Worin er jämmerlich versagt haben dürfte!“, bei dieser Feststellung verzog sich seine Mimik verachtend.
 

„Korrekt, aber trotzdem… er hat es versucht!“, verteidigte ich Harrys Scheitern vehement und erntete einen scharfen Blick.
 

„Was war weiter, lass dir nicht alles so aus der Nase ziehen…“, befahl er ungeduldig und sah mich böse an, mich brachte es ja regelrecht aus dem Konzept, dass er mich immer duzte!
 

Als ich gerade ansetzen wollte, meine Tat zur Rettung Lucius‘ zu gestehen, ging die Tür abrupt auf und Draco trat, wie eine Gewitterwolke, ein. Seine Laune schien bombastisch. Der Sturm in seinen grauen Augen tobte, was gut auszumachen war, so kühl wie er uns ansah.
 

War ich froh, dass wir so unverfänglich weit auseinandersaßen, so wie er gerade wirkte, hätten wir wohl bei einem intimeren Beisammensein mit seinem Zorn rechnen müssen. Er hatte die Lippen verkniffen und steuerte nun auf mich zu, setzte sich grußlos neben mich auf die Couch und riss mir meinen Drink regelrecht grob aus der Hand.
 

Selbst Snape blickte ihn abwartend stumm an, versuchte seine Laune einzuschätzen und zu ergründen, was passiert war, als Draco das leere Glas klirrend auf den Tisch stellte, sich zurücklehnte und sich mir zuwandte, seine Hand hob und besitzergreifend nach meinem Nacken griff. Seine kalten Finger schlossen sich bestimmt um meinen Nacken und meinen Leib durchlief ein Beben, das sichtbar wurde und dann zog er mich geschmeidig, dirigierend zu sich, immer näher.
 

Mir war klar, was Draco wollte, aber doch nicht so, vor Snape, der doch auch, also… ich meine, er und ich, also… ohhhhhh, Himmel, ich hatte mit beiden etwas sehr Intimes getan. Aber Dracos Finger in meinem Nacken ließen an seinem festen Griff erahnen, dass er mir keine Wahl lassen würde und so lockerte ich bewusst meine Muskulatur, verfolgte, wie sich mein Gesicht seinem näherte und dann fühlte ich auch schon seine hungrigen Lippen auf den meinen. Und auch wenn sie bis vor einer Minute noch so hart und unnachgiebig gewirkt hatten, nun waren sie ganz weich und sanft, wie sie so verlangend auf meinem Mund lagen. Ich hatte meine Hände an seiner Brust abgestützt.
 

Er war heute sehr bestimmt, ließ sich nicht beirren, er lockerte auch seinen Griff nicht und küsste mich stürmisch und ich stöhnte leicht über so viel Ungestüm in den Kuss hinein, konnte aber den Gedanken, dass Snape uns in seinem Sessel gegenübersaß, nicht verdrängen, dass er uns ganz genau beobachtete.
 

Als er mich leicht in die Lippe biss, wollte ich zurückzucken, aber er ließ es nicht zu und drückte mir wieder seinen Mund auf, drängte sich durch meine Lippen um nun meinen Mund vollends zu erobern und ich versuchte, den Druck seiner Hand in meinem Nacken abzuschütteln, als ich ein Geräusch vernahm. Es war eindeutig Snape zuzuordnen und dieser räusperte sich vernehmlich, als ich spürte, wie Draco endlich aufgab und seinen Kopf leicht zurückzog und mir intensiv mit einem feurigen Blick in die Augen starrte, der mich zum Schmelzen brachte. Als er wohl diesen Ausdruck sah, der sich in meinem Blick spiegeln musste, zuckten seine Mundwinkel zufrieden in die Höhe und er hauchte mir einen abschließenden, sanften Kuss auf die geschlossenen Lippen.
 

„Was ist, Severus?“, fragte da Draco provokant und drehte seinen Kopf.
 

„Ich muss mir das doch nicht ansehen, oder? Dafür hast du ein Zimmer!“, schnarrte Snape ölig.
 

Und Draco gab mich frei, löste seinen Klammergriff und lehnte sich zurück, überkreuzte die Arme und beobachtete Snape ungerührt.
 

„Ach, hab dich mal nicht so…!“, wackelte Draco provokant mit seinen Brauen.
 

„Warum bist du so schlecht drauf?“, wagte ich zu fragen.
 

„Ich erhielt heute Nacht noch eine dringliche Eule. Vater wollte mich umgehend sehen, sagen wir mal so, ich habe ihn selten so erregt erlebt, wie in dieser Nacht… das wird auch dich interessieren, Severus!“, beschied er uns.
 

„Du, mein Liebling, hast Vater bis ins Mark schockiert, wie gesagt, ich habe selten erlebt, dass er so durcheinander war!“, erklärte Draco und bat mit einer Geste um etwas zu trinken.
 

„Was hast du nun schon wieder getan, habe ich dich nicht zurückgehalten, damit du nicht am Kampf in der Halle teilnimmst?“, stöhnte ein genervter Snape leidlich auf.
 

„Ja, auch dein Auftauchen hat Vater verwundert, aber dies tritt für ihn in den Hintergrund!“, packte Draco nun meine Hand und hauchte einen Kuss darauf und schenkte mir einen warmen Blick, was, als ich Snape einen kurzen Blick zuwarf, diesen die Stirn runzeln ließ.
 

„Ich muss dir danken, Hermione, dass du Vater vor Askaban bewahrt hast!“, kam es inbrünstig von ihm und Snape erlaubte sich die Blöße, zischend nach Luft zu schnappen, wow, diese Respektsbezeichnung, nur weil ich Lucius vorm Knast bewahrt hatte, das war doch schön und so schenkte ich Draco ein verschmitztes Lächeln. Da ich mir dachte, dass Lucius sich bestimmt auch ohne meine Hilfe seinen Weg gebahnt hätte, die Frage wäre nur, mit welchem Schaden?
 

„Wie?“, meinte da auch schon Snape perplex.
 

„Vater erzählte, dass als Bella und Potter die Halle verließen, der Werwolf ihn noch bedroht hätte und er unbewaffnet war, als auf einmal aus der Dunkelheit ein roter Strahl auf Lupin zuhielt und in dessen Rücken krachte, dieser brach daraufhin zusammen. Vater erzählte mir weiter, er selbst sei im ersten Moment total überrumpelt gewesen und als er dann Hermione erkannte, welche die einzige weit und breit war und dann auch noch ihren Kopf vor ihm senkte und ihm bedeutete abzuhauen, dachte er ihn träfe der Schlag!“, zierte ein fast wehmütiges Lächeln Dracos Züge.
 

„Vater ist in dieser Hinsicht vollkommen durch den Wind. Er hat keine Ahnung, warum und aus welchen Gründen so ein Verhalten von unserem süßen Mudblood hier zu erwarten war. Du, Severus, hättest wahrlich vergnügen mit Vater und seiner Rätselei, das wird sehr lustig, wenn wir ihm Hermione vorstellen!“, lachte Draco böse auf und ich konnte mitverfolgen, wie selbst Snape die Zähne beim Lachen zeigte und er so sehr an einen bösen Wolf erinnerte. Es schien sie aber ernsthaft zu erheitern, sich Lucius‘ Erstaunen vorzustellen und sie mit Vorfreude zu beseelen, dass sie mehr wussten als Lucius.
 

„Meine Liebe, du schaffst es wirklich, mich immer wieder zu erstaunen. Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Mitglied des Ordens angreifst um Lucius zu befreien, wahrlich überraschend! Und an sich auch unnötig… Lucius braucht meist keine Hilfe…“, räumte Snape zu mir ein, prostete mir aber herausfordernd zu, bevor er weitersprach, aber mir dabei das bestätigte was ich selbst gedacht hatte.
 

„Aber es zeigt, wenn du dich schon so mit der neuen, unabänderlichen Situation angefreundet hast, selbst Lucius im Kampf zu helfen, hätte es meiner vorhergehenden Demonstration gar nicht bedurft…“, neigte er seinen Kopf und zeigte mir, dass er mit meiner Entscheidung mehr als zufrieden war.
 

„Was meinst du? Was meint er?“, sah Draco uns beide fragend an und zog fordernd die so helle, elegante Augenbraue hoch. Da es nicht so aussah, als würde der Mann in seinem Sessel antworten wollen, fing ich an.
 

„Ich habe Bekanntschaft mit dem Bücherregal gemacht!“, konnte ich beobachten, wie meine trockene, ironische Formulierung Snape lächeln ließ.
 

„Was, warum, Severus?“, meinte Draco hart.
 

„Unser lieber Familienzuwachs dachte, sie müsste mich belügen und das ist inakzeptabel!“, kam es knallhart von ihm.
 

„Wo er recht hat, Hermione, du kannst und musst zu uns immer ehrlich sein!“, stellte Draco sich voll auf meine Seite, dachte ich zynisch. „Über was hast du gelogen?“, da ich mich jetzt weigerte, was zu sagen übernahm Snape.
 

„Dass sie Jugson im Kampf und Umbridge im Wald mit dem Avada niedergestreckt hat“, erklärte Snape sehr lapidar und hob wieder sein Glas.
 

„Oh, nun… geht es, mein Liebling?“, fragte Draco eher besorgt und ich nickte und zeigte ihm, indem ich den Kopf hob, die in meinen Augen stehende Gleichgültigkeit und er nickte zufrieden.
 

„Blaise hat mir noch schnell die Geschehnisse in der Großen Halle heute Morgen geschildert… schade, dass ich nicht da war, aber andere Frage, müssen wir uns Sorgen wegen Umbridge machen, dass sie Hermione auf die Spur kommen?“, war das nicht lieb? Er sorgte sich nur darum ob ich entkam, wenn das keine Zuneigung war, weiß ich auch nicht.
 

„Keine Sorge, Draco, von der nervenden Ziege ist so wenig übrig, dass ihre Todesart nicht festgestellt werden kann und Jugson könnte auch von einem verirrten Todesfluch seiner Kumpane umgekommen sein. Ich denke nicht, dass sie hier irgendetwas zu befürchten hätte!“, sagte er vollkommen überzeugt, dass man erkannte, dass er sich schon alles für meine Verteidigung überlegt und zurechtgelegt hatte, Snape erstaunte mich immer wieder.
 

„Gut, das ist gut!“, zeigte sich Draco sehr zufrieden und absolut nicht geschockt, eher vollkommen gleichgültig.
 

„Gestatte nun du die Frage, was Lucius den ganzen Tag von dir wollte und fast die ganze Nacht?“, forschte Snape nach.
 

„Natürlich, Vater wollte, nachdem er entkam, im Wissen, dass es Ärger mit dem Lord geben würde, gleich in Aktion treten und brauchte meine Hilfe und sagen wir mal so, wir konnten den Lord mit unserer Aktion wohl wieder einfangen und ihn ansatzweise befriedigen! Freut euch morgen in der Früh auf den Propheten…“, erklärte Draco sehr abgebrüht und er verzog seine Mundwinkel sehr zufrieden erscheinend.
 

„Was habt ihr getan?“, wollte Snape neugierig wissen.
 

„Wir sind zu siebt, ja, Bella gehörte auch zu der kleinen Truppe, im Schutz der beginnenden Dunkelheit, nach reiflicher, schneller Planung den ganzen Tag über, nach Askaban und haben alle Death Eater rausgeholt. Nicht nur die, welche in der vorhergehenden Nacht im Ministerium geschnappt wurden, sondern so viele wie möglich… und Vater hat dann noch mit den Dementoren verhandelt, wie vom Lord gewünscht und diese haben Fudge nun gesagt, dass sie sich weigern, Askaban weiter zu bewachen, das war herrlich, wenn Vater etwas kann ist es so was, hab mich fast weggeschmissen vor Lachen, als die so verhandelt haben!“, kicherte er böse.
 

„Was, war die Aktion nicht ein bisschen übereilt?“, rief Snape und ich unterbrach ihn und schüttelte den Kopf:
 

„Nein, an sich nicht, da es nach außen den Aktionismus des Lords offenbart! Nun, da bekannt ist, dass er wieder da ist und wie schnell dieser erfolgreich agieren kann. Und er brüskiert das Ministerium und Dumbledore. Und das war von den Malfoys ein genialer Schachzug, so schnell zurückzuschlagen!“, führte ich sehr pragmatisch aus.
 

„Genau, Hermine, das waren auch meine Argumente gleich zuzuschlagen, als wir darüber beratschlagt haben… es war nur nicht so einfach, reinzukommen…!“, verschloss er sich eindeutig und ich fasste nach seiner Hand.
 

„Wie viele?“, hatte ich den Schatten in seinen sturmgrauen Augen wahrgenommen und wusste nun, dass wohl auch Draco sein erstes Mal hinter sich gebracht hatte.
 

„Fünf!“, hauchte er nur leise.
 

„Verdammt!“, schimpfte Snape wispernd los.
 

„Na, sieh es positiv, Draco, damit schlägst du mich in einer einzigen Nacht um Längen. Bei mir sind es über die ganze Zeit nur drei geworden!“, meinte ich da gelassen und beide Männer sahen zuerst mich und dann sich verständig an und ein diabolisches Lächeln breitete sich zögerlich auf ihren Gesichtern aus.
 

„Du hattest recht, Draco, sie passt zu uns!“, war das letzte, was Snape wohlwollend von sich gab.

Eine Belohnung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Auroren

Auroren
 

Ich kehrte nun wieder dem Turm den Rücken, da ich mich fertig umgezogen hatte und da ja dieser Tag der letzte in Hogwarts war, trug ich ein figurbetontes, dunkelblaues Jerseykleid mit halblangen Ärmeln und nicht meine Uniform. Ich fühlte mich nach dieser Nacht sehr schön und begehrenswert und das wollte ich auch ausdrücken und da es nun recht spät war, hatte ich es eilig auf dem Weg in die Halle.
 

Ich fühlte mich trotz allem rundherum wohl. Die Nacht mit Draco war wunderbar gewesen, aber Snapes letzte Worte zu Draco, „Sie passt zu uns!“, die ließen mich dann doch immer noch stocken seit den Vorfällen… da schluckte ich immer noch schwer, dass selbst Snape sagte, dass ich wunderbar in die Familie Malfoy passte.
 

Wie sehr ich mich schon verändert hatte. Ich hatte ja auch schon fast jedes Tabu gebrochen und es schien ihm zu gefallen, was er da präsentiert bekam. Er hatte ja selbst zugegeben, dass er sehr zufrieden war, wie ich alles Erlernte gekonnt umsetzte!
 

Aber genauso gingen mir Dracos letzte Worte, Snape betreffend, nicht aus dem Sinn. „Er wird dir bald das Du anbieten.“ Um Himmels willen, ich wusste nicht, ob ich das konnte oder auch nur wollte. Ich musste immer noch schwer an mich halten, wenn er mir so nahe kam wie gestern, da ich nie einschätzen konnte, was er mit mir vorhatte. Und das machte mich dann doch ein wenig unsicher, aber nun gut!
 

Wie meinte Draco? Ich würde ihn brüskieren, es nicht anzunehmen. Aber bitte, selbst die beiden siezten sich stets in der Öffentlichkeit, nun, genau genommen wusste niemand, dass Snape, Dracos Patenonkel und enger Verwandter war, das bedeutete auch, ich würde das Spiel immer aufrechterhalten müssen und wenn ich bei Fragen und Antworten in seiner Gegenwart geschickt war, konnte ich es vielleicht umgehen und umschiffen, ihn derart vertraulich anzusprechen, es war mir unangenehm… er war mein Lehrer… er war… arrrhhh… ich würde es auf mich zukommen lassen.
 

Ich befand mich in einem richtigen Gefühlswirrwarr, denn was diese Schlangen mit mir machten war unglaublich, auch auf der emotionalen Ebene. Mal war Draco so liebevoll und sanft, dann wieder der Herrscher über alles und lasst mich nicht von Snape anfangen. Mal zurückhaltend und stoisch, dann das aufbrausende, rabiate Temperament unter dieser doch so eisigen Hülle, dank ihrer Masken, unter denen sie all ihre Gefühle verbargen, brachen die unterdrückten Gefühle, wenn sie sich einmal involviert sahen, umso brachialer Bahn und dies dann leider nicht nur verbal sondern auch physisch, wie ich gestern hatte wieder am eigenen Leib erfahren und erleiden dürfen.
 

Das ließ mich mit Erschaudern auf Lucius blicken, aber wie so oft vertraute ich hier auf mein Glück, das mich bisher so süperb durch das Leben gebracht hatte und nahm mir mal wieder mein Motto zu Herzen, nimm‘s wie´s kommt! Du musst und du wirst mit allem fertig werden!
 

So betrat ich die Große Halle und erblickte einen strahlenden Harry, das heiterte mich doch glatt auf. Er sah auf und mich freudestrahlend an, während er rasch auf mich zulief, dass wir dank vieler Vorkommnisse und Ereignisse wie immer im Mittelpunkt standen, war uns ja so was von egal, da sich dies zu einem Dauerzustand zu entwickeln schien.
 

Ich warf nur hastig einen Blick zum Schlangentisch und bemerkte Dracos emotionslose Maske und Daphne, die auch irgendwie treudoof versuchte, ihre gleichgültige Slytherinmaske aufrechtzuerhalten, aber anscheinend liebend gerne mit mir den Platz getauscht hätte. Nun hauchte mir Harry einen sachten Morgenkuss auf die Wange und führte mich verschmitzt grinsend zum Tisch.
 

„Womit habe ich diese stürmische Begrüßung verdient, Harry?“, lachte ich leise auf, als er begann, mich genauso beim Frühstück zu versorgen wie die Twins und ich schüttelte sehr erheitert meinen Kopf. Auf alle bis auf Daphne, Blaise und Draco musste es so wirken als wären wir wirklich zusammen, denn ich erhielt gerade meinen dringend benötigten Kaffee von ihm fürsorglich gereicht.
 

„Hier, … warum? Ich glaub, das weißt du! Ich denke, dass ich sagen kann, ich hab meine erste Freundin und wenn’s nach mir ginge, auch gleich die letzte! Sie ist bezaubernd. Ich bin total verliebt!“, wisperte er ganz aufgeregt in mein Ohr und ich grinste erfreut.
 

War er nicht zu süß? Immer so loyal und treu, seine erste Freundin und gedanklich schon die letzte, aber so war Harry.
 

„Wow, du gehst aber ran, wie weit seid ihr denn gegangen, wenn du so eine Aussage triffst?“, wollte ich neugierig erfahren.
 

„Ach, wir… nicht, dass was du denkst, wir haben uns geküsst, aber du darfst nicht vergessen, sie kommt aus einer guten Familie und ist noch… na, du weißt schon, eine wie sie wartet bis zur Ehe!“, meinte er da eindringlich und war gerade feuerrot angelaufen, sah aus wie Ron in seinen schlimmsten Zeiten und ich versuchte nicht zu kichern.
 

„Aha, also Harry, findest du nicht, dass du beim ersten Treffen jetzt auch nicht unbedingt so ran gehen solltest? Um schon vom Sex zu sprechen?“, fragte ich unbefangen und ob man es glaubt oder nicht, er wurde noch röter, seine Durchblutung schien sehr gut zu funktionieren. Wenn ich ihm meine Nacht mit Draco schildern würde, hätte er wohl gar kein Blut mehr im Leib, denn alles würde in seinen Kopf steigen, dachte ich gemein, aber sehr belustigt.
 

„Was? Da hast du jetzt was falsch verstanden, so wäre ich nie rangegangen aber, dass ich sie geküsst habe und sie mich, das war meine Initiative und es war viel besser als mit Cho… ach, … ich wollte ja nur sagen, dass ich mich wohl in sie verliebt habe, und das viel intensiver und inniger als in Cho! Und ich bin verliebt, sie ist so nett, lieb und vor allem ehrlich!“, trat ein sehr verklärter Ausdruck in seine grün strahlenden Augen und ich warf einen schnellen Blick zu Daphne, die, wie es schien, von Blaise unbarmherzig ausgequetscht wurde.
 

Ich wusste, er deichselte die Sache mit dem Cottage, aber so rot wie sie gerade aussah, trotz der ihr angeborenen Zurückhaltung beim Zeigen von Gefühlen, war ich mir nicht so sicher, um was sich das Gespräch gerade drehte, also nicht ums Cottage, wohl eher um Harry, arme Daphne, Blaise war aber auch zu neugierig.
 

Aber eigentlich war ich froh darum, dass sie so eine Reaktion zeigte, das machte sie mir sehr sympathisch, dass sie kein derart abgebrühtes Miststück war, wie ich mich wohl selbst als solch eines bezeichnen würde. Ich weiß, diese Sichtweise war für mich nicht schmeichelhaft, aber wie gesagt, zu mir selbst war ich immer brutal ehrlich.
 

Da sie und ihre Gefühle für Harry sehr glücklich und ernstgemeint rüberkamen, aber sie sich damit auch nicht brüstete, gut bei den Schlangen würde das auch auf wenig Gegenliebe stoßen, waren ihre Gefühle wohl auch tief, innig und aufrichtig. Das hoffte ich auch für sie, denn sollte sie das nur spielen oder Harry verletzen, jetzt, wo er so selig war und hoffte hier jemanden haben zu können, zu dem er eine Liebesbeziehung aufbauen konnte und all dies so lebensfroh nach Sirius Tod tat, sollte sie da etwas spielen, dann Gnade ihr Merlin und alle Götter dieser Welt würden sie vor meinem Zorn nicht schützen können.
 

So riss ich mich aus meinen Beobachtungen und Gedanken und fragte:
 

„Ach, das wäre ja so schön und sie? Ist sie auch verliebt?“, wollte ich wissen und war mir der Antwort ziemlich sicher.
 

„Ja, also anders als bei Cho bin ich bei ihr sehr sicher, dass es ihr gefallen hat und sie mich mochte… ganz und gar…“, wurden wir abrupt unterbrochen, da die Eulen mit der Post angeflattert kamen und ich mit klammem Gefühl darauf wartete, wie Harry auf die Horrornachricht, dass alle Death Eater aus Askaban ausgebrochen waren, reagieren würde und trank schnell, während er las, meinen Kaffee. Ich schloss die Augen und zählte bis 5, warum musste unser Glück immer so nah an schlechten Nachrichten liegen?
 

„Waswaswas!?“, wollte Harry loslegen und auch der Geräuschpegel der Halle hatte gefährlich zugenommen, als die ersten die Titelstory erspähten, aber so packte ich mir Harry sofort am Genick und raunte los:
 

„Fass dich, bleib cool, sich jetzt offen zu erregen wäre wohl die falsche Methode!“, brachte ich sehr eindringlich hervor und nun trat das ein, was ich von ihm seit einiger Zeit beobachtete und sich seit Sirius‘ Tod so stark abgezeichnet hatte.
 

Er kniff sofort die Lippen zusammen, verengte seine Augen zu angestrengten Schlitzen und tat das, was er mir in der Nacht im Raum der Wünsche versprochen hatte, erst überlegen, dann handeln, erst überlegen, dann reagieren und so nickte er nur knapp und zog sich knisternd den Propheten heran, um in Ruhe weiterzulesen und ich löste meinen festen Griff von seinem Nacken.
 

Ich schielte zu den Schlangen, die nun wussten, dass ihre Väter wieder frei waren, ich sah aber nicht wirklich glückliche Gesichter. Sie sahen aus wie immer, selbst Daphne ließ sich nicht anmerken, was sie empfand. Und Draco hatte ein undurchdringliches Maskenantlitz aufgesetzt, blickte mich aber scharf an und nickte leicht, zeigte mir, dass er Harrys Benehmen wohl wahrgenommen hatte und guthieß, dass dieser nicht gleich wie ein eruptierender Vulkan in die Luft gegangen war.
 

„Du hast es gewusst, du hast es gewusst, woher Hermione?“, zischte nun Harry gepresst durch zusammengebissene Zähne und sah mit seinen zerzausten Haaren leicht wild aus, aber er beherrschte sich noch immer krampfhaft.
 

Wow, langsam bekam ich Angst, dies wäre ihm vor einiger Zeit noch nicht derart schnell aufgefallen, dass ich nicht wirklich überrascht war, er wurde richtig aufmerksam und sehr gut im Kombinieren.
 

„Hermione, antworte!“, schlug er ähnlich Blaise auf den Tisch, was gar nicht weiter auffiel, kam es mir süffisant in den Sinn und hier und jetzt beschloss ich, ich würde nicht mehr zum Frühstück kommen, wenn ich immer der geartet im Zentrum des Interesses stand, das würde nicht mehr lange gutgehen, wie gut, dass morgen die Ferien begannen.
 

„Nein, Harry, ich wusste es nicht… ich habe es nur gestern Nacht eher erfahren, also wärest du so freundlich und schraubst deine Lautstärke herunter?“, fauchte ich ihm aufgebracht zu und erntete viele komische Gesichter, die, seit ich Dumbledore derart frech angemacht hatte, danach lechzten, zu erfahren, ob meine Warnungen wahr waren und Harry schien ihnen das auch noch zu bestätigen, indem er sagte:
 

„Hermione, woher du immer alle Information bekommst, warum weißt du immer alles vor anderen?“, und damit gab er den Neugierigen um uns herum die Offenbarung, dass meine gestrige Drohung Dumbledore gegenüber ernst gemeint war und dieser wirklich ein wenig den Schwanz eingezogen hatte, da ich immer alles eher wusste als die breite, unwissende Masse.
 

„Tja, das ist mein Geheimnis, Harry! Denk nur an den Käfer, dann verstehst du vielleicht, dass ich viele Kontakte habe!“, grinste ich teuflisch und erahnte, dass dies von einigen belauscht wurde, aber das war mir nur recht. Und Harrys Augen spiegelten auf einmal auch sein Verstehen, als ihm einfiel, dass ich ihm ja vor einiger Zeit erzählt hatte, dass ich Rita erpresste.
 

Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich mein Wissen von Draco hatte, noch nicht, aber bald!
 

„Sag mal, Harry, wann gehen wir denn in die Krankenstation?“, schwenkte ich zu einem anderen, unverfänglicheren Thema, was Harry verwirrt hinter seinen runden Brillengläsern blinzeln ließ und so sah ich ihn abwartend, mit schiefgelegtem Kopf an.
 

„Ähä… und dazu sagst du nichts?“, tippte er auf die Zeitung.
 

„Tja, was soll man dazu denn sagen, außer dass sich das Ministerium durch erschreckende Unfähigkeit auszeichnet?“, kam es abgeklärt uns sehr abfällig von mir, während ich schnaubte.
 

Meine verächtlichen Wort führten sofort zu einem riesen Getuschel und ich verdrehte genervt die Augen. Kritik am Ministerium war schon schlimm, aber nach Umbridge sollte man meinen, die könnten selbst denken!
 

„Wo du recht hast, aber ist das nicht schlimm?“, gab er traurig zu und zeigte immer noch seine totale Verzweiflung darüber, dass die Death Eater hatten entkommen können.
 

„Natürlich ist das schlimm, aber du und ich, wir können daran absolut nichts ändern“, bekannte ich realistisch und zuckte unglücklich, aber auch schicksalsergeben die Schultern und trank gierig um keine Wut aufkommen zu lassen über etwas, woran wir wirklich und absolut nichts ändern konnten.
 

Ich wendete meine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, als urplötzlich durch die geöffneten, großen Flügeltüren zwei Männer und einen Frau, geballt hereinkamen, mit lauten, sehr forschen Schritten und selbstsicherem Auftreten.
 

Die eine war Tonks, die heute in einen blauen Zauberumhang gekleidet war und die ihr original herzförmiges Gesicht mit ihren unauffälligen, hellbraunen Haaren zeigte sowie die ihr eigene sportliche Figur trug. Sie sah heute sehr engagiert aus und stellte eine gewichtige Miene zur Schau. Der neben ihr gehende Mann war vielleicht ein bisschen älter als Tonks, aber nicht viel und er trug seine langen, blonden Haare zu einem akkuraten Zopf gebunden, gleichzeitig trug er einen auffälligen, scharlachroten Zauberumhang, der sehr protzig wirkte, auch er offenbarte ein geschäftiges Gesicht, als sie derart wichtigtuerisch an den Schülern vorbeischritten.
 

Harry flüsterte mir zu:
 

„Was machen die denn hier…? Tonks und der neben ihr ist Williamson, hab ihn vor meiner Anhörung kennengelernt, den Umhang, den trägt er immer!“, wisperte er immer leiser, das war doch so klar, ein eingebildeter Gockel, und so hauchte ich kurz:
 

„Kannst du dir das nicht denken?“, zog ich meine Augenbraue spöttisch hoch und konnte zusehen, wie das Verstehen langsam in Harrys Augen Einzug hielt und ich nickte zufrieden, als ich erkannte, dass Harry es verstanden hatte und nun regelrecht arrogant hochblickte und sein Kinn forsch reckte.
 

Diese beiden liefen hinter dem bulligen, bürstenhaarschnitt tragenden, schwarzhaarigen Dawlish her, der mit seiner weit nach vorne gereckten Brust der Inbegriff der verkörperten Disziplin und des Gehorsams war, der von gesetzestreuen Auroren erwartet wurde, auch sein gedeckter, brauner Umhang trug diesem Auftreten Rechnung.
 

Mein Blick ging unauffällig hin und her, als sich Dumbledore erhob und das bedächtige Wort an die Neuankömmlinge richtete:
 

„Meine hochverehrten Auroren, was dürfen wir für sie tun?“, als ich auch schon spürte, wie Dawlish hinter Harry und mir hielt.
 

„Professor Dumbledore, wir sind im Auftrag des Ministeriums hier, um die Morde an der ersten Untersekretärin, Dolores Jane Umbridge und Peter Jugson zu untersuchen und im Zuge dessen möchten wir Miss Granger und Mr. Potter zu einem Verhör bitten…“, wurde der geschäftige Mann durch das laut einsetzende Brausen der getuschelten und entsetzten Gespräche unserer Mitschüler unterbrochen.
 

Aber ich blieb bei dieser Eröffnung vollkommen ruhig und ungerührt, mir konnten die nichts. Uns würde nichts passieren und Harry erst recht nicht, da dieser ja gar nichts getan hatte. Das würde ein Spaß werden und so hob ich völlig unbeteiligt meine Tasse an und trank nach dieser Offenbarung einen Schluck. Ich wollte aber eigentlich nur mein abfälliges Grinsen verstecken, das sich gerade breit auf meinen Zügen zeigte. Aber ich wirkte durch diese Geste auf alle verdammt cool und entspannt, was mir erst auffiel als mich einige Gryffindors regelrecht schockiert anstierten.
 

Ich hatte mit so etwas gerechnet, früher oder später, sie mussten uns befragen, aber war ja klar, dass das dramaturgisch öffentlich stattfinden musste und da wären wir wieder bei meiner These, Glück musste der Mensch haben und davon hatte ich ja reichlich.
 

„Aber meine Herren…!“, begann Dumbledore salbungsvoll und ich unterbrach ihn und sein das-wäre-doch-nicht-nötig-Gefasel resolut, indem ich mich schwungvoll erhob und mich zu den Auroren umwandte und Harry machte mich mit seiner Reaktion auf meine Aktion stolz, denn er demonstrierte so eine geschlossenen Einheit mit mir. Er hatte sich auch keine Überraschung anmerken lassen, nur seine Stirn hatte sich unwillig gerunzelt, aber er hatte sich fast synchron mit mir erhoben.
 

„Aber immer gerne doch, Auror Dawlish!“, zwitscherte ich die Auroren an und sah aus den Augenwinkeln, wie Harry nickte. Ich bemerkte, wie Tonks die Mundwinkel missmutig nach unten verzog und entsetztes Schweigen sich breit machte, dass ich Dumbledore mal wieder das Wort abschnitt.
 

„Ich schließe mich gerne an!“, meinte Harry jovial und überraschte mit seiner umgänglichen Art alle, selbst die Slytherins sahen blöd aus der Wäsche, Dumbledore hingegen wirkte gar nicht glücklich, aber er konnte nichts tun, wenn wir uns so zur Kooperation bereit erklärten und es passte ihm gar nicht.
 

„Nun, erfreulich! Würden Sie uns einen Raum zur Verfügung stellen, Direktor Dumbledore?“, zeigte sich auf dem harten Gesicht von Dawlish ein zufriedener, selbstgefälliger Ausdruck, als wären wir mit unserer Einwilligung schon in die Falle gegangen und hätten ein Geständnis abgelegt, selbstgefälliger, vorschneller Ministeriumsmann, schließlich hatte er in mir eine geborene Opportunistin gefunden.
 

„Ähm, natürlich, wie sie wünschen, am besten gleich hier im Raum… hier!“, deutete unser Schulleiter etwas widerwillig hinter sich auf die Tür, durch die damals Harry nach der Auswahl des Pokals für das Trimagische Turnier hatte hindurchgehen müssen und so nickte der Auror zustimmend und Harry und ich setzten uns unter den so aufmerksamen und skandalhaschenden Augen der gesamten Schülerschaft von Hogwarts in Bewegung.
 

Auf in das erste Verhör von Auroren des Ministeriums, welches in der Schule stattgefunden hatte, um den Mord an einer Professorin aufzuklären, das war doch mal eine sensationelle Nachricht. Harry Potter und der unaufgeklärte, mysteriöse Mord an der ehemaligen Direktorin von Hogwarts, ja, ja, die Klatschbasen dürften genügend Stoff zum Tratschen haben.
 

Als Harry und ich ungerührt erscheinend hinter Dawlish und abschließend von Tonks und dem anderen Mann so eingekesselt abgeführt wurden, gaben wir wohl eher das Bild von Straffälligen ab, die schon verurteilt waren und deren Überstellung nach Askaban nur noch eine reine Formalität war, aber das Spiel begann doch erst jetzt, nicht?
 

Und eins war klar, ich freute mich und mir juckte es gefährlich in den Fingern, mich auf das Spiel einzulassen.
 

Hoffentlich war dieser Dawlish ein Gegner, mit dem es sich lohnte die Klingen zu kreuzen? Ach, ich war gespannt auf mein erstes Verhör, ob es wohl das letzte in meinem Leben bleiben würde, wagte ich mich dann doch kurz zu fragen.
 

Und so ließen wir eine aufbrausende Halle hinter uns, ich wandte mich noch einmal um und mein Blick kreuzten Dracos Augen im Schein des Lichtes, seine glitzerten gefährlich und ich wusste, sollten sie etwas verssuchen, würde er den nächsten Sturm auf Askaban befehlen und anführen. Das kalte Blitzen der eisgrauen Augen schickte kleine Wellen der Erregung durch mich und ich musste mir das diabolische Grinsen schwer verkneifen. Es war schön, zu wissen, einer Familie anzugehören, die auch die Macht und die Möglichkeiten besaß alles durchzuziehen was nötig war und sich dabei nicht von störenden Skrupeln oder falsch verstandener Moral aufhalten ließ.
 

Als wir den Raum betraten, der sowohl Tische als auch große, gläserne Schaukästen enthielt, in denen unterschiedliche Trophäen in Gold, Silber und Bronze in jeglicher Form als Pokal, große Teller oder Medaillen standen und die im Schein der Kerzen funkelten, blinkten und blitzten, verstand dieser zu beeindrucken denn über allem zierte ihn eine beeindruckende Kreuzdecke. Dieser Raum hatte keine Fenster, was diesem Zimmer eine sehr eigenwillige Atmosphäre verlieh.
 

Hübsch, aber schade, dass der sonst nicht frei zugänglich war, hier war es sehr schön und wir steuerten einen großen Tisch an. Dawlish setzte sich uns selbstsicher gegenüber, während Tonks und Williamson hinter uns Stellung bezogen. Man bedeutete uns, Platz zu nehmen, was wir mit einem einstimmigen Nicken, welches wir uns schenkten, auch taten.
 

Ihr Versuch uns mit ihrer Umzingelung einzuschüchtern gelang nicht wirklich.
 

Ich war leicht verwirrt, bei den Muggel fanden Verhöre doch immer getrennt statt, damit keine Absprache oder Beeinflussung möglich war? Ich war erstaunt, darüber mussten doch selbst die Zauberer etwas gehört haben?
 

„So… Mr. Potter und Miss Granger, wie sie sich denken können hat das Ministerium so einige Fragen zu ihren Taten und Unternehmungen der vorletzten Tage!“, begann der Auror mit gewichtiger Tonlage und blickte uns eindringlich, aber auch sehr ernst an.
 

„Wir sind von oberster Stelle beauftragt, diese ungeklärten Fragen zu beantworten, die sich um die Geschehnisse, die zum Tod von Dolores Jane Umbridge, die bis dahin Direktorin von Hogwarts war, geführt haben. Ebenso sollen Erklärungen um die Kämpfe in der Mysteriumsabteilung des Ministeriums, die auch ein Todesopfer zur Folge gehabt haben, abgegeben werden. Wir hoffen auf ihre aktive Mithilfe!“ und dies sagte er ernst und harsch, sehr routiniert und ich spürte auf einmal Harrys Knie an meinem, wie er es fest gegen meines drückte.
 

Bitte, wenn er wollte, durfte er beginnen, denn ich würde ihm den Vortritt lassen und so stupste ich unauffällig zurück.
 

„Natürlich wollen wir helfen, Mr. Dawlish, wie können wir das?“, bot Harry eifrig an und riss seine Augen groß auf, bei so viel Eifer legte sich ein zufriedenes Lächeln auf die Züge des Aurors, als Harry schon rasch fortfuhr:
 

„Das im Ministerium waren wildgewordenen Death Eater, wir können froh sein, dass wir alle sechs heil da rausgekommen sind, denn seien Sie versichert, die haben mit Avadas nur so um sich geschossen! Aber wir haben uns nur mit weißen, legalen Sprüchen verteidigt. Und nur damit, oder wollen Sie etwas anderes behaupten?“, fragte er nun provozierend und erntete einen gespielt betroffen wirkenden Gesichtsausdruck.
 

„Nun, Mr. Potter, wenn Sie dies sagen, aber trotzdem haben wir einen Toten! Mr. Jugson und einen Mr. Nott, der durch einen schwarzmagischen Fluch gehandikapt war. Alles wird per Feder notiert und aufgenommen, Aurorin Tonks, wären Sie dann so freundlich… und nun, was haben Sie detailliert gemacht, Mr. Potter?“, forderte der bullige, unsympathische Auror. Und wir hörten, wie Tonks in unserem Rücken das Erbetene herbeizauberte und wie die Feder kratzend in der Luft das Gesagte schnell notierte.
 

„Also bitte, sollte das Ministerium nicht die ausgebrochenen Death Eater suchen?“, ging Harry darauf gar nicht ein und sah ihn böse an, als er seine provokante Frage stellte.
 

„Das lassen Sie mal Sorge des Ministeriums sein und wir machen das schon, keine Sorge!“, meinte Dawlish hochmütig, wo dies gewiss nicht angebracht war.
 

„Das macht mir ja gerade Sorge!“, murmelte Harry bösartig, aber hey, Harry wurde ja richtig zynisch, hatte er das von mir?
 

„Mr. Potter, ich muss doch sehr bitten! Was war jetzt?“, tadelte Dawlish empört und wurde zum Schluss hin ungeduldig.
 

„Nichts! Die Flüche flogen nur so durch die Gegend, was soll ich sagen, die waren so hohl, da kann es durchaus sein, dass sie sich mit ihren eigenen Flüchen verhext haben!“, verschränkte Harry wütend die Arme vor der Brust und sackte gegen die Lehne seines Stuhls.
 

Was ihm einen abwägenden Blick aus den aufmerksamen Aurorenaugen einbrachte. Aber Harry funkelte ihm aus wütenden, aufgebrachten Augen entgegen, hielt sein Temperament aber unter Kontrolle und so wanderten die beobachtenden Augen von dem Auror zu mir und nahmen mich in Augenschein.
 

„Und was ist mit Ihnen, Miss Granger? Was haben Sie im Ministerium getan?“, forschte er nun freundlich erscheinend nach und versuchte offenbarg in mir zu lesen. Dachte wohl, er konnte ein armes, naives, kleines Mädchen unter seinem stechenden Blick verunsichern, ah genau, mein Junge, komm nur, lass uns spielen.
 

„Viel… ich bin zum Beispiel um mein Leben gerannt!“, entgegnete ich sehr sarkastisch.
 

Was für ein Idiot, so eine bescheuerte Frage! Was dachte sich Fudge, uns so etwas zu unterziehen? Vielleicht… verdammt, ich musste in Umbridges Büro, hoffentlich war das noch nicht leer, als mir eine brandheiße Idee durch den Geist schoss und ich mich zwang, nicht unruhig zu werden.
 

„Miss Granger, das ist nicht von Interesse, uns interessiert, was Sie getan, was Sie gezaubert haben?“, kam es forsch und herrisch von diesem idiotischen Mann vor mir, während er mich strafend und irgendwie anklagend anstierte und ich blinzelte irritiert und legte meine Hand betroffen auf meine Brust.
 

„Was… es ist nicht von Interesse, dass wir angegriffen wurden? Wir Kinder? Naja, die haben versucht, uns, minderjährige Zauberer, zu töten! Und das interessiert Sie nicht? Sie schockieren mich!“, sprach ich sehr kühl zu ihm und nach einem schnellen Blick zu Harry erkannte ich, wie dieser schwer mit seinen Kiefern mahlte.
 

Ah, ich hatte vergessen, die Death Eater mussten natürlich geschützt werden, was war nochmal mit Opferschutz, der ganz eindeutig hinter dem Täterschutz kam? Wir lebten schon in einer komischen Welt.
 

„Würden Sie bitte auf die Frage antworten?“, blieb der ministeriumstreue Angestellte stur und ich stöhnte leidlich auf.
 

„Ich habe mich mit Stupors und Reductios gewehrt, danach habe ich mich versteckt und versucht, Ginny und Luna zu helfen!“, log ich wie selbstverständlich und lehnte mich danach zurück.
 

„Gut und nun zu Ihnen, Mr. Potter?“, schwenkte sein bohrender Blick rasch zu Harry.
 

„Dasselbe und noch Impedimenta und Petrificius Totalus, das war´s auch schon!“, kam es gepresst von Harry, beeindruckend, wie er gegen seine aufbrausende Art kämpfte.
 

„Gut, dann haben sie ja wohl kein Probleme damit, uns ihren Zauberstab zur Überprüfung zu überlassen!“, zischte da Dawlish plötzlich ganz aggressiv, als hätte er uns jetzt und wir blinzelten irritiert über diese doch sehr harsche Forderung.
 

Ich wollte schon protestierend den Mund öffnen, da so eine Untersuchung erst, wenn überhaupt vor Gericht als Anklage zulässig wäre aber da war mal wieder jemand schneller als ich und schon flog ein Stab in hohem Bogen durch die Luft um klappernd und scheppernd auf dem Holz des Tisches aufzuschlagen.
 

„Ja gut, wie Sie wünschen!“, spuckte nun Harry ätzend aus und ich schnappte nur noch nach Luft.
 

Hatte er sie noch alle? So schnell hatte ich gar nicht schauen können. Ich hatte ihm doch damals bei seiner Anhörung im Gamot erzählt, wie das funktionierte und der letzte Zauber, war doch sein Cruciatus an Lestrange gewesen. Warum hatte er das getan?
 

Das Ministerium hatte keine Handhabe gegen uns, um diese Untersuchung fordern zu dürfen. Harry verpasste mir gerade einen Herzinfarkt, der besonderen Art!
 

„Harry, das musst du nicht!“, rief ich erschrocken.
 

„Das weiß ich, aber ich möchte unserem Ministerium doch helfen, die bösen zu schnappen!“, ätzte er giftig und ich saß nur erstarrt da und wir sahen uns einem bösartig lächelnden Dawlish gegenüber. Aber eins erkannte ich bei Harrys Antwort deutlich, er schien etwas zu wissen, was ich nicht wusste und so zuckte ich gleichmütig die Schultern und sackte zurück, ich würde Harry dieselbe Ehre erweisen und ihm vertrauen und betete, dass er wusste, was er tat.
 

„Das Ministerium weiß Ihre Mitarbeit zu schätzen, Mr. Potter!“, konnte ich hinter mir Tonks schwer aufatmen hören, sie klang nicht glücklich, bei Dawlishs schleimigen Worten.
 

Und so zog dieser unsympathische Breitschädel von Auror, seinen dunkelbraunen Zauberstab und richtete ihn auf den auf dem Tisch liegenden von Harry und sprach:
 

„Prior Incantato“, und wir alle konnten mitverfolgen, wie ein silbriger, wunderschöner, großer Orchideenstrauß aus der Spitze des Holzstabes brach und kurz darauf in all seiner Pracht auf dem Tisch lag und sich dann auflöste.
 

Mann, ich konnte es nicht fassen, er hatte Daphne mit dem Orchideus-Zauber einen Blumenstrauß beschworen und hey, wie ich erkannte, war der Beschwörungszauber echt gelungen. Toll gemacht, Harry, das hatte ihr bestimmt gefallen, aber puh… kurz hatte ich Sorge gehabt, aber Harry war ja nicht doof. Aber war er nicht süß? So ein lieber, da hatte Daphne aber einen Fang gemacht, freute ich mich für die beiden aufrichtig.
 

Jetzt durften wir das zutiefst unbefriedigte Gesicht von Dawlish sehen und wie er seine Lippen ärgerlich aufeinanderpresste und sich mit einem Schnauben mir zuwandte, Harry seinen Stab mehr oder weniger unwirsch zuwischte und auf Harrys Miene zeigte sich tiefe Zufriedenheit.
 

„Miss Granger, was ist vorgefallen, dass Professorin Umbridge mit ihnen beiden in den Wald ging?“, fragte er mich nun eindringlich und ich wandte ihm meine kalten Augen zu und sagte erst mal gar nichts, ließ mir Zeit.
 

„Wie kommen Sie darauf, dass etwas vorgefallen ist?“, antwortete ich ruhig mit einer Gegenfrage.
 

„Nun, man hat erfahren, dass Sie sich nicht schockiert über den Tod der Lehrerin gezeigt haben, als dieser verkündet wurde!“, kam es von ihm reichlich gehässig und er lehnte sich leicht über den Tisch nach vorne.
 

„Dazu stehe ich ja auch, aber nur weil mir der Tod einer Person nicht sonderlich nahe geht, habe ich diese nicht zwangsläufig ermordet!“, erwiderte ich reichlich trocken und vernahm, wie Tonks erschrocken Luft holte, da dachte ich nur, dass die Gute noch an ihrer Beherrschung würde arbeiten müssen, das musste man Dawlish zugutehalten, denn er blieb ungerührt und musterte mich weiter forschend.
 

„Sie sprachen von einer Waffe, die sich im Verbotenen Wald befindet, was hatte es damit auf sich?“, ging er nicht näher auf meine Aussage ein und eine meiner Brauen wanderte in die Höhe.
 

„Nichts!“, erklärte ich dann knapp.
 

„Wie nichts?“, drang er weiter in mich und ich strich mir eine Strähne meines lockigen Haares hinter mein Ohr.
 

„Wie ich es sage, nichts! Es gibt keine Waffe, das war nur eine List um der Folter, die uns die Professorin angedroht hat, zu entgegen. Sie wollte Mr. Potter mit einem Cruciatus belegen und das konnte ich nicht zulassen und was Schnelleres um sie abzulenken ist mir nicht eingefallen, entschuldigen Sie!“, kam es mir perlend, zynisch über die Lippen, das Ministerium würde ich über kurz oder lang so was von alle machen, nach außen gab ich die coole und relativ um Aufklärung bestrebte Schülerin, aber innerlich brodelte es.
 

„Nun, gibt es Zeugen für Ihre Behauptung?“, fragte er zweifelnd und verzog die Stirn missbilligend über meine Eröffnung, dass die hochwohlgeborene Umbridge drohte, einen Unverzeihlichen anzuwenden.
 

„Natürlich, die Gryffindors Ron und Ginny Weasley, Neville Longbottom, die Ravenclaw Luna Lovegood und die Slytherins Malfoy, Zabini, Nott, Crabbe, Goyle, Parkinson und Bullstrode. Professorin Umbridge hat in diesem Zusammenhang noch bekannt, für den Angriff auf Mr. Potter in den Sommerferien dieses Jahres verantwortlich gewesen zu sein und die Dementoren damals in den Ligusterweg beordert zu haben!“ Da hörte ich Tonks leise, aber auch sehr überrascht keuchen und Williamson stieß zischend die Luft aus und auch Dawlishs selbstgefällige Maske krachte zum ersten Mal ein wenig ein, das war für die lieben Auroren aber ein Schock, nicht wahr? Àch taten sie mir leid.
 

„Miss Granger, Sie sind sich bewusst, dass dies schwerwiegende Anschuldigungen gegen eine hochdekorierte Mitarbeiterin des Ministeriums sind, deren Andenken in Ehren gehalten wird?“, hisste er aufgebracht und lief leicht rot an, als er sich reinsteigerte, aber ich blieb sehr ruhig.
 

„Ja, aber wenn es wahr ist? Wie beliebte Professorin Umbridge darauf zu bestehen, „Du darfst keine Lügen erzählen!““, spielte ich auf Harrys Folter mit der Blutfeder an und ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er instinktiv an die Narbe an seinem Handrücken fuhr und sachte darüberstrich, so was vergaß man wohl nie.
 

„Das werden wir bei den Verhören der von ihnen genannten Personen überprüfen!“, gab er mit säuerlicher Miene zu Protokoll. Das Verhör lief wohl nicht so, wie von ihm erhofft, dachte ich hämisch, als er sich räuspernd wieder fing und weiterzumachen versuchte.
 

Was Fudge wohl damit erreichen wollte?
 

Höchstwahrscheinlich hoffte er in seiner verqueren Denkweise, Harry irgendwas nachweisen zu können und mit einem kleinen Deal, ihm großzügig anbieten zu können, alles unter den Tisch zu kehren, wenn dieser sich vor den Karren des Ministeriums spannen ließe.
 

Ja genau, so was konnte sich nur eine so machtbesessene und sich an seinen Status klammernde Personen wie Fudge ausdenken. Oder wollte er mir, oder unseren Freunden etwas anhängen um Harry damit zu erpressen?
 

Oh ja, dass passte einfach zu gut zu seinem bisherigen Vorgehen, aber nicht mit uns, wir würden das Kind schon schaukeln, der Auror würde seine Überraschung bei den Slytherins erleben, denn Draco würde nicht für Umbridge lügen und so würde er es auch darstellen. In Wirklichkeit würde er es natürlich nur für mich tun, aber das musste das Ministerium ja nicht wissen.
 

Am liebsten hätte ich jetzt laut gelacht, das Ministerium und Fudge blamierten sich schon wieder, erst seine Verleugnung, dass der Dark Lord zurück war, dann der Ausbruch der Death Eater gestern und nun das, eine durchgeknallte Hexe, welche die Kinder der magischen Bevölkerung Englands foltern wollte, gar nicht gut, autsch! Aber Mitgefühl wollte nicht so richtig bei mir aufkommen.
 

„Was haben Sie sich dann von diesem Waldspaziergang erhofft? Was geschah im Wald, was zum Ableben von Direktorin Umbridge führte?“, fragte er nun wieder sehr schroff nach und versuchte, wieder die Führung zu übernehmen.
 

„Ich hoffte auf die Zentauren, dass sie uns helfen könnten, nur so weit kam es nicht…!“, führte ich erklärend aus, als mir Harry lautstark über den Mund fuhr.
 

„Ja, soweit kam es nicht, denn wir, Hermione und ich wurden von einer Wurzel gepackt und diese war mit einer Teufelsschlinge zu vergleichen, die war voll stark, die hat uns zu Boden gerungen und fasst erwürgt, es war wirklich beängstigend, in dem so finsteren Wald. Aber Umbridge hat uns nicht geholfen und so versuchten wir, ruhig zu bleiben. Es hat geholfen, als wir uns mit unserem Schicksal abgefunden hatten, wurde die Wurzel nachgiebiger und wir konnten uns wieder etwas bewegen. Als wir dies so ganz alleine geschafft und uns befreit hatten, war weit und breit niemand zu sehen, keiner! Umbridge war wie vom Erdboden verschluckt und so haben wir uns auf den Rückweg gemacht… wir wollten die Nacht nicht im Wald verbringen, auf dem Weg haben wir dann unsere Freunde getroffen und sind auf den Rücken der Thestrale nach London geflogen, mehr kann ich Ihnen nicht sagen!“, machte Harry mich sprachlos, mein Herzschlag hatte sich gut verdoppelt, er wusste es… er wusste es, er musste es wissen!
 

Nur so erklärte sich seine Lüge und dass er mir so über den Mund gefahren war. Um mir ein erlogenes Alibi zuzugestehen, er wusste es! Er musste es wissen, oder ahnen, warum sollte er sonst so lügen?
 

Harry wusste, dass ich Umbridge ermordet hatte!
 

Und er log wie gedruckt und wurde noch nicht mal rot, stotterte oder zeigte eine sonstige Unsicherheit. Er wirkte eher sehr souverän, wie er seine Lügengeschichte vortrug und mir somit mitteilte, was ich sagen sollte.
 

Und was soll ich sagen, ich nahm die Hilfe dankbar an und verkniff mir das Schmunzeln, gefährlich. Harry war doch eine größere Schlange, als bisher von mir angenommen.
 

„Genau, Auror Dawlish, als wir uns freigekämpft hatten, was schwer genug war, konnte auch ich keine Professorin mehr sehen, aber Sie sehen ja, wie unwägbar es in dem unheimlichen und gefährlichen Wald ist!“, hieb ich in dieselbe Kerbe und konnte beobachten, wie Dawlish sehr aufgebracht schaute und es ihm gar nicht schmeckte, wie wir uns gegenseitig deckten!
 

„Nun, dann dürfte es auch für Sie kein Problem sein, mir Ihren Zauberstab zur Überprüfung zu reichen, Miss Granger?“, zog er seine Augenbraue kalkulierend hoch und schaute mich überlegen an.
 

„Nein, Sir, wie Sie wünschen!“, zog ich meinen Schulzauberstab ruhig aus meinem Umhang und reicht ihm das gute, reine und jungfräuliche Stück.
 

Und auch hier sprach er: „Prior Incantato“ und ein silbriger Strahl trat aus, machte ein lautes, knallendes Geräusch und leuchtete rot auf, ein eindeutiger Stupor wurde somit erkennbar und das hatte ich gewusst, da ich, bevor ich meine beiden Stäbe gewechselt hatte, in der Mysteriumsabteilung die Regale und die Death Eater mit dem Schulzauberstab mit Schockern und Reductio-Flüchen angegriffen hatte.
 

Erst danach führte ich meine schwarzen Zauber aus, aber nur mit meinem weißen Stab, ich war ja nicht bescheuert.
 

Natürlich hätte der Auror sowohl bei mir als auch bei Harry weiter zurückgehen können, dafür fehlte ihm nach diesen herben Rückschlägen allerdings jede Grundlage. Dass wir ihm unsere Zauberstäbe freiwillig überließen war schon eigentlich ein großes Entgegenkommen von unserer Seite, da wir das nicht hätten tun müssen. Und bei Harrys Stab war dies wohl ein großes Glück!
 

Und so schaute er auch sehr unbefriedigt aus der Wäsche, als ich ihm meinen Stab aus den Händen zog.
 

„Zufrieden?“, fragte ich, er antwortete jedoch nicht und sah uns nur misstrauisch an.
 

„Wäre es das dann, wir müssten noch packen, Sir?“, kam es nun genervt von Harry.
 

„Ähm, ja, nun ja, wir müssen ja noch die anderen befragen!“, erhob sich nun Dawlish unzufrieden, die schlechte Laune von ihm drang fast aus jeder seiner Poren.
 

So standen wir nun alle auf und verließen gemeinsam den Raum, der sich hinter dem Lehrertisch befand und kamen wieder in der Großen Halle heraus, traten von dem Podest herunter und sahen in eine erstaunlich volle Halle. Es hatten wohl alle dableiben und sehen wollen, ob wir nun sofort nach Askaban gebracht werden würden, oder eben nicht.
 

Alle blickten zu uns auf, wie die Ölgötzen und ich konnte ausmachen, das Draco die aristokratische Augenbraue elegant hob und ich nickte minimal was er wohlwollend zur Kenntnis nahm, aber Dawlish überraschte mich, da er nun die Stimme erhob:
 

„Sind die Schüler Malfoy, Zabini, Crabbe, Goyle, Nott, Parkinson und Bullstrode hier?“, großes Getuschel war die Folge und die betreffenden Slytherins erhoben sich nach einem kurzen Blick zu Draco, da er ihnen zu verstehen gab, dass dies in Ordnung ging und sie kamen brav und schritten stumm auf uns zu.
 

„Auror Dawlish, dürfte ich fragen, was Sie von diesen Schülern wollen? Wie ich sehe, sind Sie mit Mr. Potter und Miss Granger fertig?“, forderte nun Dumbledore bestimmt zu erfahren, der neben McGonagall der einzig anwesende Lehrer war und auf seinem Platz am Tisch saß.
 

„Natürlich, Professor Dumbledore, ich benötige diese Schüler, um die Umstände aufzuklären und zur Überprüfung der Angaben von Mr. Potter und Miss Granger!“, schnarrte der Auror geschäftig, was zu einem riesigen Rumoren führte, da die Slytherins unsere Worte bezeugen sollten, das war zu komisch und für die Schule wohl auch unglaublich, aber ich wusste, die Slytherins würden, dank Draco, nicht lügen.
 

So würden sie mit der Wahrheit genau das sagen, was uns half und unsere Aussage bestätigen. Perfekt, eine bessere Aussage als vom Feind gab es doch gar nicht und es würde zeigen, wie die Kröte wirklich gewesen war. Dank Fudges übereiltem, viel zu präsentem Handeln würde es offiziell bekannt werden, und das würde dann ein doppelt schlechtes Licht auf ihn und sein Ministerium werfen, ach, war das herrlich, wenn man es nur mit Idioten zu tun hatte.
 

Rita würde heute noch von mir einen Bericht über das heutige Geschehen erhalten und dass die Auroren geheim vorgingen, konnte man nun wirklich nicht behaupten.
 

Harry und ich ließen Dumbledore und seine eventuellen Fragen an uns und die Halle hinter uns, gaben Gas und erstickten somit alle Fragen im Keim. Die Auroren verschwanden mit den Schlangen wieder durch die Tür und uns hätten alle wohl am liebsten ausgequetscht, aber wir liefen schnell weiter. Ich hatte noch was zu tun und Harry würde mir wohl nicht von der Seite weichen.

Wahrheiten

Wahrheiten
 

„Hermione, wohin so schnell?“, keuchte Harry atemlos hinter mir.
 

„Schsch…, Harry, bitte nicht jetzt!“, bat ich nur brüsk und spurtete gehetzt in den dritten Stock, dank unseres täglichen Lauftrainings kamen Harry und ich gut voran, ohne zu sehr außer Puste zu kommen, unsere Kondition war wirklich erstaunlich gut, auch wenn mich mein Kleid etwas behinderte, aber ich zog es mir mit der Hand über die Oberschenkel, ohne falsche Scheu und hastete weiter. Harry war heut wirklich erstaunlich, er fragte nicht warum, wieso, weshalb, er lief brav mit.
 

Das Positive an Umbridges Ableben war auch, dass sich Professor Flitwick hatte aufraffen können, den bisher unüberwindbaren Sumpf der Twins im Handumdrehen verschwinden zu lassen, nachdem Professor Dumbledore zurückgekehrt war und so war das Passieren und Überqueren der Flure und Gänge wieder ohne weiteres möglich.
 

Als wir in den Flur einbogen, in dem das Verteidigungsklassenzimmer war und ich ihm mit dem Finger auf dem geschlossenen Mund bedeutete, nun ganz leise zu sein, huschten wir mit Bedacht in das Klassenzimmer und die Wendeltreppe hinauf, die paar Schutzzauber, die noch auf dem Büro lagen, löste ich gekonnt.
 

All dies geschah unter den aufmerksamen Augen von Harry und als ich über meine Schulter blickte und mich diesem bedachtsamen Blick ausgesetzt sah, konnte ich ein raues Auflachen nicht unterdrücken, da wir schon wieder zusammen einbrachen und auch auf seinem, seit dem Gespräch… äh… Verhör mit den Auroren etwas verstimmt wirkenden Gesicht, breitete sich nun ein spitzbübisches Grinsen aus.
 

Er zwinkerte mir belustigt zu und ich wandte mich wieder um, damit wir endlich in das Büro kamen, als die Tür auch schon aufschwang und wir rasch eintraten. Es sah immer noch genauso aus wie damals, die Kätzchen maunzten in einer Tour, ich hätte ihnen gerne ihre Mäuler gestopft, das war ja nicht auszuhalten.
 

Harry blieb noch etwas verloren an der geschlossenen Tür stehen und mein Blick zurück sagte mir, dass er an sein Kamingespräch mit Kreacher dachte, aber ich wandte mich nun dem ordentlichen Schreibtisch zu und musste Harry in seinen traurigen Gedanken sich selbst überlassen.
 

Ich bückte mich jetzt zu der rechten Schublade, um sie auf Zauber und Flüche zu untersuchen, lieber ein bisschen vorsichtiger sein als einmal zu wenig. Ich wurde richtig pedantisch und konnte Snape da plötzlich richtig gut verstehen.
 

Als ich merkte, dass da nichts darauf lag, keine Flüche und Banne mehr, lächelte ich leicht und zog die Lade auf, um sie im nächsten Moment laut fluchend wieder mit einem geräuschvollen Schlag zuzustoßen.
 

So ein Mist aber auch, diese blöde Kröte ärgerte mich selbst noch im Tode, das war ja nicht zum Aushalten! Blöde, hässliche Kröte, hätte ich doch wenigstens noch ihrer Kehle ein paar Schmerzenslaute entlockt, dann würde ich dies nun leichter ertragen könne, diese… ahhh… hatte kein so sanftes Ende verdient.
 

Harry trat aufmerksam zu mir.
 

„Was ist, was regt dich so auf?“, kam es ruhig, aber auch sehr interessiert von ihm.
 

„Ahhhhhrrrr… diese widerwärtige Kröte!“, stieß ich aufgebracht heraus. „Sie hat einen schwarzen Zauber auf ihre Unterlagen gelegt, sodass die sich zerstören, wenn sie aus dem Leben scheidet, scheiße!“, zischte ich aufgebracht und trat den Schreibtisch mit meinem Fuß, autsch!
 

„Was soll mich jetzt mehr erstaunen, dass du auf eine arme, tote Frau, die gewaltsam aus dem Leben geschieden ist, so schimpfst, oder dass du genau weißt, wo du zu suchen hast?“, entgegnete Harry erschreckend kalt, aber auch überlegt, dabei schob er mit seinem Zeigefinger den Bügel seiner Brille wieder auf sein Nasenbein, was sehr überlegen wirkte.
 

„Ach, hör schon auf. Ich bin nicht doof. Du weißt es oder du vermutest es, sonst hättest du mich nicht bei Dawlish unterbrochen und munter erzählt, ich wäre mit dir von der Wurzel gefangen genommen gewesen!“, keifte ich missgestimmt drauflos, aber ich war auch sauer, das war so ärgerlich, warum hatte sie diesen scheiß Zauber darauf legen müssen. Ich hätte so gerne all ihre Unterlagen gehabt, oder aber auch wenigstens nur das Wissen, was sie über Percy gehabt hatte, die Betonung lag auf der Vergangenheitsform, das war aber auch zu ärgerlich.
 

„Natürlich vermute ich es, bin ich doof? Aber wie es scheint bestätigst du es gerade eindrucksvoll!“, schrie er nun ungehalten und stemmte beide geballten Fäuste aggressiv an seinen Körper.
 

„Harry, was willst du hören? ... Am besten der Reihe nach, ich hab hier mal Unterlagen gefunden und wurde unterbrochen, hier war eine Akte über Percy Weasley drin, irgendetwas hatte sie gegen ihn in der Hand. Ich wollte wissen was… aber das hat sie selbst im Tode zu verhindern gewusst!“, ärgerte mich das gerade am meisten.
 

„Sag mir bitte nicht, dass du das getan hast, was ich vermute, bitte sag mir, dass du das nicht warst… Bitte! Hermione!“, flehte Harry jetzt sehr leise und musterte mich dabei scharf.
 

„Das kann ich nicht, Harry… das kann ich nicht!“, wich, wie aus einem Luftballon, die Luft aus meinen Lungen, meine Wut verpuffte und ich ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn traurig, als ich vor Harry meine Schuld eingestand.
 

„Du hast sie wirklich…?“, echote er so leise, dass ich ihn kaum verstand, während ich ihn nicht anblickte.
 

„Ja!“, kam es zwar nicht laut, aber sehr fest von mir. Ich bedauerte es immer noch nicht und würde es jederzeit wieder tun, nur diesmal würde sie dabei vor Schmerzen schreien, das schwor ich mir.
 

„Oh Gott!“, hörte ich, wie er sich die Hand betroffen vor den Mund schlug.
 

„Nein, nichts oh Gott, Gott sei Dank! Sie wäre dir immer gefährlich gewesen!“, wandte ich ärgerlich ein, selbstgerecht, was sage ich! Das war immer meine Sorge gewesen, dass meine „Freunde“ selbstgerecht und überheblich urteilen würden.
 

„Aber… aber wir tun so was nicht… das ist nicht gut!“, als er dies so bewegt stotterte, blickte ich auf und sah ihn hart an, konnte sehen, wie er unruhig hin und her lief und sich seine Haare noch mehr verzwirbelte.
 

„Ach... aber das ist gut, man schnappt die Bösen und sie entwischen in der nächsten Minute wieder und schlachten alles ab, was ihnen im Weg steht? Wie viele Auroren starben gestern in Askaban? Wie viele, Harry?“, forderte ich beherrscht und kalt von ihm, hatte ihn dabei fest im Blick und er blieb abrupt stehen und hob mir seine Augen unsicher entgegen.
 

„17!“, schluckte er sichtbar schwer und würgte leicht.
 

„Siehst du und Jugson kann niemandem mehr was!“, erklärte ich ihm harsch, was ich vom Vorgehen des Ministeriums hielt.
 

„Der auch?“, gingen seine großen Augen noch weiter auf und er schüttelte ungläubig den Kopf.
 

„Vielleicht?“, meinte ich kleinlaut.
 

„Hermione, was passiert mit uns? Das ist nicht gut, das kannst du nicht getan haben, nicht meine Hermione!“, war er entsetzt und blankes Grauen glänzte in seinen grünen Seelenspiegeln.
 

„Harry, ich bin immer noch ich!“, bat ich nun inbrünstig, dabei ging ich langsam zu ihm, der mich mit großen, grünen, völlig geschockten Augen anstarrte wie eine Halluzination.
 

„Ja, das bist du wohl, ist das nicht entsetzlich!?“, rief er aufgebracht, zog mich aber gleichzeitig überraschend fest an sich, riss mich in eine bewegte Umarmung und umklammerte mich entschlossen. „Was machen die aus uns?“, wisperte er geschlagen in mein Haar und schluchzte unterdrückt auf.
 

„Warum?“, fragte er nach langem Schweigen, drückte sich dabei noch immer bedürftig an mich und ich erwiderte diese Umarmung.
 

„Sie wollte… und hat dich gefoltert, hat den Kuss des Dementors für dich in Kauf genommen… und höchstwahrscheinlich noch viel mehr, was hätte ich tun sollen?“, erklärte ich überzeugt davon, das Richtige getan zu haben und er vergrub aufseufzend sein Gesicht in meiner Halsbeuge. So standen wir im Raum, schweigend, bis Harry wieder etwas sagte:
 

„Ich kann das nicht gutheißen…“, hauchte er mir seinen heißen Atem an den Hals, da sein Haupt immer noch an meine Schulter gekuschelt lag.
 

„Das ist mir bewusst, das war´s dann wohl, oder?“, kam es bitter von mir, da sich hier all meine Zweifel gerade fulminant bestätigten.
 

Eine unendliche Welle der Traurigkeit schien mich zu überrollen und ich zog mich zurück, aber er ließ mich nicht und zog mich wieder fest zu sich.
 

„… Aber ich kann auch nicht sagen, dass ich der alten, bösartigen Kröte hinterherweine, … ich verstehe dich sogar und habe vor deiner Courage wahrlich Respekt. Ich habe ja nicht einmal im Angesicht von… von Sirius‘ Tod Rache an seiner Mörderin nehmen können! Die vor mir herlief, die ich hatte, ich bin ein Schlappschwanz…“, erwiderte Harry durchwegs bewegt, mit zittriger Stimme. Dass er Bellatrix nicht geschnappt hatte, ging ihm sehr nah, als er leise aufstöhnte, bevor er fortfuhr:
 

„… Ich bin ein Versager, sonst nichts, du hättest dir Lestrange gekauft, wenn du eher da gewesen wärst, du hättest es gekonnt, so wie du alle Zauber und Flüche kannst, die du willst. Du bist so stark und dir immer so sicher… wo ich immer so unsicher bin!“, bekannte er flüsternd und mit unendlicher Trauer in der Stimme und ich verharrte stumm und lauschte perplex.
 

„Und du weißt bestimmt schon sehr lange, dass es die Frage ist, was Gut und was Böse ist? ... Denn ob das Ministerium gut ist, bleibt abzuwarten? Genau wie auch die Frage, was Dumbledore ist, nicht wahr? ... Oder auch meine Eltern, war das gut, was James getan hat? Mit Sicherheit nicht und ich glaube, das Schlimmste ist, dass er es bis zu seinem Tod nie eingesehen hat, dass es das nicht war! Denn er wird geglaubt haben, dass alles was man Slytherins antut, gut ist! Das ist es aber nicht, die sind auch Menschen wie du und ich, mit Gefühlen…! Das sehe ich alleine an Daphne… sie… sie will das auch alles nicht, aber was sollen wir tun? So werden wir von der Gesellschaft getrieben und nun frage ich mich, war es gut, eine so böse Kröte zu beseitigen? Sie war noch nicht fertig mit uns in dem Wald, das wissen wir beide!“, kam es atemlos, regelrecht gehetzt von ihm als er mir sein Herz ausschüttete, dabei hielt er mich nun an den Schultern und sah mir fest ins Antlitz.
 

Ich war bewegt und schloss ergriffen die Augen, bevor ich ansetzte:
 

„Oh nein, Harry… daran ist nichts gut. Ich habe oft Angst böse zu sein, aber was bleibt einem übrig… wer hilft mir, uns? Und du hast recht mit deiner Frage Gut und Böse betreffend. Das Ministerium mit Fudge, das uns am liebsten nach Askaban bringen würde? Dumbledore, den ich immer nur sehe, wenn alles vorbei ist? Wer Harry? Was hätte ich tun sollen, denn sie hätte uns nicht gehen lassen, sie war fanatisch!“, rechtfertigte ich mich eindringlich.
 

„Ich weiß, was du meinst… wir sind allein, und es heißt leben oder sterben, ohne Rücksicht!“, bekannte er desillusioniert, so trat in Harrys grüne Iris ein so bestimmtes Aufblitzen, dass es mir glatt kalt den Rücken hinablief, was passierte mit diesem Jungen in den letzten Tagen?
 

„Ich muss… du entschuldigst, Hermione? Ich muss denken, ich muss über alles intensiv nachdenken, über alles! Aber eins sag ich dir, ich liebe dich! Immer! Egal, was du tust! ...“, meinte er so überzeugend ernst, so vollkommen ehrlich, dass mich eine Welle des Glücks fast überrollte, aber dann setzte das schlechte Gewissen umgehend ein, dass er immer noch nicht im Ansatz alles, wirklich alles wusste.
 

„Sag so was nicht, erst wenn du alles weißt!“, bat ich deshalb verzweifelt.
 

„Gut, aber das wird an meiner Einstellung nichts ändern! Du bist und bleibst meine Schwester und die werde ich immer lieben! ... Es bleibt alles, wie wir es besprochen haben, okay? Aber das alles… das schlägt mir gefährlich auf den Magen, es zu ahnen, es zu wissen, das sind zwei Paar Schuhe… ich muss…! Ich brauche Ruhe, um das alles zu verarbeiten! Die letzten Tage waren einfach zu viel für mich. Ich weiß, ich müsste mit dir jetzt alles besprechen, aber ich kann nicht! Mir geht zu viel im Kopf rum, Sirius…, Daphne…, du…, Fudge…, Dumbledore…, das wird alles zu viel…“, bekannte er und er hatte ja recht, das alles war ein bisschen viel auf einmal.
 

„Harry, geh in den Krankenflügel, informiere die anderen darüber, dass sie befragt werden und sie die Wahrheit sagen sollen, das lenkt dich ab, bis zu dem Tag an dem ich dich abhole, wirst du genug Zeit zum Denken haben!“, bot ich ihm an, danach umarmten wir uns noch einmal und ich trat zurück, gab ihm den Freiraum, um den er bat, er wirkte immer noch leicht durch den Wind.
 

„Ja, du hast recht, ich gehe dann mal, bis später!“, schenkte er mir ein verzagtes Lächeln, so holte er seinen geschrumpften Tarnumhang aus seinem Mantel und zog ihn über, ließ mich in diesem Katzenraum allein.
 

Ich rieb mir nach Harrys Abgang heftig über mein Gesicht und stöhnte leidend auf, er wusste es!
 

Aber über seine Reaktion sollte ich mich wohl eher freuen als traurig sein, ja, das schon. Aber zu wissen, dass Harry nun wusste, zum Teil wusste, was ich tat, machte mich nicht stolz, eher zeigte es mal wieder, zu was ich geworden war und ob ich darauf stolz war, stand auf einem ganz anderen Pergament!
 

Ich hätte nie damit gerechnet, dass Harry das so aufnehmen könnte. Gut, er war immer noch geschockt und ich denke, wenn er eine Nacht darüber schlief, auch abgestoßen, aber dass er so relativ ruhig geblieben war, verdankte ich wohl nur den weltbewegenden letzten Tagen, die Harrys Ansichten und Grundsätze alle vollkommen auf den Kopf gestellt zu haben schienen.
 

Aber ich wäre die letzte, die sich darüber beschweren würde, kam es mir doch zugute, meinen besten Freund nicht zu verlieren. Ich hielt mir mein Motto wieder vor Augen, nimm es, wie es kommt!
 

Ja, genau, jetzt reiß dich am Riemen, du musst hier raus… aber halt, ein bisschen stöbern hat noch niemandem geschadet und der Direktor schien mit dem Besuch der Auroren zu beschäftigt, also hatte ich Zeit und so drehte ich mich im Kreis und nahm das Zimmer in Augenschein.
 

Ich ging den Raum systematisch ab, so wie in Ritas Wohnung, aber es schien, als hätte sie alles Belastende mit diesem idiotischen Zauber belegt, entweder sie hatte dies ihren Erpressungsopfern versprochen oder aber sie wollte als Scheinheilige sterben, um dann um so toller betrauert zu werden, beides war ihr zuzutrauen. Aber nun gut, ich hatte die Aktenkopien von Fudge und Scrimgeour und ich wusste, dass Percy Dreck am Stecken hatte, war doch schon was… ich stockte in meinen Überlegungen, was war das?
 

Bei der rosafarbenen Récamière stand auf dem kleinen, runden Nebentischchen eine Schmuckdose, die nicht ganz geschlossen war und das Glitzern darin zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
 

Ich schritt rasch darauf zu und schlug den silbernen Deckel ganz zurück, erblickte etwas im Inneren der mit pinkfarbenem Samt ausgelegten Schmuckkose. Mhmh… irgendwie kam mir das Medaillon, das ich sah, bekannt vor und als ich es an seiner feingliedrigen, silbernen Kette anhob um es genau zu betrachten, erkannte ich es sofort.
 

Aber wie hatte Umbridge es besitzen können? Ich wusste, dass ich das gute Stück in einer Vitrine des Salons im Stammbaumzimmer der Blacks gesehen hatte. Ich hatte noch gedacht, dass es gut in das Blackhaus passte, da hier viele Schlangenembleme angebracht waren. Ich hatte ja ab und an einige Zeit in diesem Salon verbracht, da mich der Stammbaum und die Verzweigungen der magischen Familien brennend interessiert hatten und so fiel mir auch die Vitrine ins Auge und ich hatte mit einem gequälten Seufzen mein Mitleid mit den schwarzmagischen Artefakten gehabt, die wohl Mollys Säuberungswahn zum Opfer fallen würden, mir unverständlich, aber zu diesem Zeitpunkt recht egal, dies hier waren Sirius‘ Besitztümer, nicht meine.
 

Der Edelstein, der im Licht der durch die Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen aufblitzte und der in einem warmen, goldenen und tiefen, satten, braunen Schimmer erstrahlte, könnte ein Citrin sein. Der Stein, der achteckig geschliffen und mit Weißgold eingefasst war, nahm einen aufgrund seiner durchscheinenden Schönheit gefangen.
 

In der Mitte war mit kleinen Smaragdsplittern eine sich windende Schlange dem Slytherinsymbol nachempfunden und dies war magisch eingelassen worden. Das Medaillon wäre zum Aufklappen gewesen, aber es ging nicht, wie ich nach einigen erfolglosen Versuchen feststellte und ich konnte fühlen, dass es nicht nur ein Schmuckstück war. Die Magie, die durch dies Kleinod hindurchflutete, war mit den Händen zu greifen.
 

Man erkannte, dass es uralt war, da die feinen Verzierungen im Weißgold einer vergangen Zeit angehörten und auch das Zeichen war eindeutig dasselbe, das Slytherin für sein Wappen verwendet hatte. Ich war mir sicher, dass ich das Medaillon vom Grimmauld Place in Händen hielt, das einzige was ich mir vorstellen konnte und dabei knabberte ich auf meiner Lippe herum, war, dass es Flügel bekommen hatte. Der einzige, der für so etwas vorstellbar war, war Dung, und mit dieser Erkenntnis würde heute noch ein Brief auf den Weg gehen, das nahm ich mir vor und ließ die Kette in meine Tasche gleiten, das würde ich mitnehmen.
 

Mein Blick glitt wieder zu den miauenden Katzentellern, also die hätten zu Asche zerbröseln können, dachte ich echt giftig und verließ das Büro und das Klassenzimmer, schade, es hätte so schön laufen können!
 

Sollte ich mich auch auf den Weg zur Krankenstation machen?
 

Ich wusste nicht, ob ich Harry nach seiner Erkenntnis und Einsicht, was ich tat und wer ich war, wirklich jetzt schon wieder unter die Augen treten wollte. Aber wo sollte ich hin?
 

Und so entschied ich mich, als erstes die Briefe zu schreiben und dann Orange damit zu beauftragen, diese zu transportieren.
 

Ich musste Harry den Freiraum geben, den er brauchte und ich hatte ihn absichtlich zu unseren Freunden geschickt, da ich wollte, dass er deren Wärme, Nähe und Freundschaft fühlte und spürte und er sah, dass es auch noch adäquate Alternativen zu mir gab.
 

Ich wollte mich ihm nicht aufdrängen, unter keinen Umständen, denn sind wir ehrlich, ich bin nicht nett, wenn man sich für mich entschied, entschied man sich nicht zwangsläufig für die liebe, gute und nette Seite, es war gefährlich und meist nicht schön, die Twins wussten, auf was sie sich einließen, die Schlangen eh, aber Harry?
 

Harry wusste es wohl auch, wie ich mir auf meinem langsamen, gedankenversunkenen Weg zum Turm eingestand. Ja, Harry war nicht mehr der kleine, dumme Junge. Nein, Harry war wohl unter meinen Augen in der letzten Zeit zum Mann gereift und auch ich musste mich daran erst gewöhnen und ihn als gleichwertigen Partner ansehen, so wie Draco, … na vielleicht noch nicht ganz aber auf dem Weg dahin, ja auf dem Weg dahin war er.
 

Denn wie Draco war auch Harry durchaus eine Person, die führen konnte, anders als Draco wollte und forderte er es nicht so vehement wie dieser ein, aber die Leute folgten Harry durchaus.
 

Wo sie dies bei Draco taten, da er Macht, Stärke und Grausamkeit zeigte und sie in seinem Schatten Schutz und Erfolg suchten, folgten die Menschen Harry, da dieser augenscheinlich auch Macht hatte und zeigte, aber auch Mitgefühl und Opferbereitschaft, in Harrys Schatten suchte man auch Schutz, aber man fand auch Geborgenheit.
 

Und so musste ich Harry Zeit und Raum geben, damit er die Entscheidungen bewusst traf, die sein Leben bestimmen würden und er musste noch Kraft tanken, für meine nächsten Offenbarungen, dass man mich nicht ohne die Familie Malfoy bekam, das würde was werden, dachte ich ironisch.
 

Ich tat mir leid und auch Harry tat mir leid. Ich hatte ihn nie vor so eine Wahl stellen wollen und trat tief seufzend und stöhnend durch unser Portrait.
 

Ich lief schnell hoch und holte mir Pergament und Tinte, dann fiel mir noch ein, dass ich das Medaillon in meinem Schrankkoffer sicher verstauen sollte. Ich war mir sicher, dass es sehr wertvoll war, als ich es noch einmal gedankenverloren betrachtete, da es nur aus edelsten Materialien gefertigt worden war. Ich legte es in meine Schmuckschatulle, die ich mit einigen nicht so freundlichen Zaubern geschützt hatte und als ich mich erhob um den Schlafsaal zu verlassen, fühlte ich mich wieder viel leichter und nicht mehr so schwermütig?
 

Was komisch war, wie ich mir eingestand! Ob die Magie des Medaillons was damit zu tun hatte, fragte ich mich sorgend.
 

Nun, ich würde es mir merken aber so schnell würde ich das Geheimnis wohl nicht lüften und so rannte ich in den Gemeinschaftsraum und setzte mich an einen der Tische. Anders als die Slytherins, die eigene Schreibtische in ihren Zimmern hatten, mussten wir mit den Tischen im Gemeinschaftsraum vorlieb nehmen, war das nicht diskriminierend?
 

Immer mehr schwatzende Gryffindors kamen herein und warfen mir zweifelnde Blicke zu und ich tat mir leid, hatten diese neugierigen Kinder keine eigene Lebensgeschichte, dass sie meine so zu fesseln schien?
 

Ich schrieb zuerst den Brief mit der Bitte an die Twins, sich Dung auf die liebevollste Weise zu kaufen und ihn zu fragen, ob er das Schlangenamulett aus dem Stammbaumzimmer am Grimmauld Place gestohlen hatte und formulierte dieses als sehr eilige Bitte. Mal sehen, wie schnell sie die Information besorgten und lieferten, ich war gespannt.
 

Und an Rita hatte ich einen ellenlangen, ausführlichen Bericht geliefert über den Kampf im Ministerium, über unsere Angreifer und über den Kampf Dumbledores gegen den Lord.
 

Umbridges Tod und die Umstände, die dazu führten, dass wir in den Wald gingen und die jetzige Untersuchung zu ihrem Tod, in dessen Mittelpunkt Harry gestanden hatte, mich nahm ich mal dezent zurück, beschrieb ich aber auch flüchtig. Ich war schließlich für die breite Masse der Öffentlichkeit ein Nichts und das war auch gut so und so versiegelte ich auch diesen Brief und lehnte mich mit einem genüsslichen Lächeln zurück.
 

Ich sah schon die morgigen Schlagzeilen vor mir!
 

Ich erhob mich und blinzelte perplex, als ich bemerkte, dass mich der ganze, volle Raum sehr gespannt ansah und ich erwiderte ihr aufmüpfiges Starren und ging nicht eingeschüchtert sondern selbstsicher, aufgrund dieser so offen zur Schau getragenen Neugier, Richtung Ausgang, als mich Lavender wacker ansprach und sich mir in den Weg stellte.
 

„Du, Hermione, sag mal, was ist hier in letzter Zeit eigentlich los?“, war sie ätzend neugierig, aber auch schrecklich mutig.
 

„Was meinst du?“, fragte ich unbeteiligt.
 

„Das alles, diese Ministeriumssache und nun das... dass da Auroren kommen?“, versuchte sie es weiter und offenbarte eine leicht verbissene Miene.
 

„Tja, da darfst du mich nicht fragen, frag Fudge!“, zuckte ich die Schultern.
 

„Ach und was war das gestern mit Dumbledore? Wir sollten froh sein, dass er wieder da ist!“, verteidigte sie unseren ach so hochgelobten Direktor hitzig.
 

„Sag ich was? Er ist besser als Umbridge!“, erklärte ich dann überzeugt, denn besser als die Kröte war er allemal.
 

„Nicht, nicht! Sag nicht so respektlos den Namen einer gerade Verstorbenen!“, echauffierte sie sich furchtsam, was für eine verlogene Person sie doch war.
 

„Was, warum? Was soll die Kröte mir noch tun? Im schlimmsten Fall würde sie mir wohl als Geist begegnen, aber wie es aussieht hat sie es vorgezogen, die Erde auf immer zu verlassen!“, dankte ich der Göttin sehr.
 

„Ahah, du bist pietätlos, Hermione, so kenn ich dich gar nicht!“, zeterte sie weiter, wirklich erst jeden Tag lästern und schimpfen und nun so tun, als sei sie ein netter Mensch gewesen, wirklich dumm.
 

„Ist ja gut, du entschuldigst mich?“ Ich hatte wirklich keine Lust, auf so dämliche, zeitverschwendende Gespräche.
 

„Nein, warte, was sollte das also, dass du Dumbledore so lächerlich gemacht hast?“ Die ließ wohl nicht locker, verdrehte ich leicht genervt die Augen.
 

„Kein Kommentar, dazu kann ich nichts sagen, sorry!“, erwiderte ich kalt.
 

An mir würdest du dir die Zähne ausbeißen, Mädchen, dir sag ich doch nichts, wenn sogar die Auroren nichts aus mir herausbekamen, würdest du es erst recht nicht schaffen, dachte ich höhnisch.
 

„Ach, weil du, wie du sagst, so viel weißt, machst du dich nicht ein bisschen sehr wichtig? Das bekommt unserem Ansehen nicht!“, erklärte sie grob, oh, jetzt schob sie also das Ansehen unseres Hauses vor. Lächerlich, entwischte mir ein abfälliger Laut.
 

„Mhm, das wird wohl so sein!“, ließ ich sie glauben was sie wollte, sie als auch die Löwen eiskalt stehen, den Turm hinter mir und eilte zur Eulerei.
 

Was für eine bescheuerte Zicke, was Ron nur an ihr fand… ich hetzte zum Westturm, in dem sich die Eulerei befand und betrat das runde, steinerne Gebäude mit den unzähligen, glaslosen Fenstern, damit die Eulen jederzeit jagen konnten. Ich schaute mich nach Orange um, als sie mich auch schon mit ihren einzigartigen Augen erspähte und sich in die Lüfte erhob um auf einer der hölzernen Balken vor mir zu landen, mir ihren kleinen Fuß auffordernd hinzustrecken und ich band beide Briefe an.
 

„Hallo, Orange, der erste Brief geht zum Käfer, aber nur zu ihr, verstanden? Danach fliegst du zu den Twins ins Cottage, dort wartest du bist sie abends kommen und dann bleib bei ihnen. Ich werde im Laufe der Ferien auch ins Cottage kommen, verstanden, Süße?“, fragte ich sie und sie biss mir zärtlich in den Finger, erhob sich elegant, aber geschäftig und flatterte durch eines der Fenster ins Freie, sie wurde schnell im schwindenden Licht der Abenddämmerung kleiner.
 

Auf dem Rückweg ging ich langsamer und ließ Hogwarts noch einmal auf mich wirken, denn jetzt würde ich fast drei Monate dieses so schöne Schloss nicht mehr sehen, als mich eine große Gestalt aus meinen Gedanken riss und ich Hagrid auf das Portal zu stampfen sah und nun meinerseits auf ihn zu hielt.
 

„Hagrid, du bist wieder da? Wie das? Da wird sich Harry freuen!“, strahlte ich zu dem Halbriesen hinauf und war froh, ihn heil zu sehen und auch er strahlte richtig und dabei erkannte ich, dass er nicht mehr so verprügelt aussah wie zuletzt. „Wo hast du dich versteckt?“
 

Hagrid strahlte mich mit seinem bärtigen Gesicht breit an und legte sich gespielt verschwiegen den Finger an den Mund und flüsterte nun:
 

„Aber nur für euch, ich hab mich in der Berghöhle versteckt, in der auch Sirius damals war!“
 

„Da… gut gemacht, Hagrid!“, lobte ich.
 

„Danke, aber nun, da Professor Dumbledore wieder da ist, ist alles wieder beim Alten!“, brummte er zufrieden.
 

„Aber sag, Hagrid, was ist mit Grawp? Die Zentauren hatten mit ihm eine Auseinandersetzung!“, wollte ich wissen und hielt laufend neben ihm Schritt.
 

„Oh, ja, ich weiß, aber die haben sich beide wieder beruhigt und vertragen sich! Denn seitdem ich weg war und nun wieder hier bin, ist Grawp sehr umgänglich geworden, da er sich freut, dass ich wieder da bin!“ Diese Sichtweise mochte ich bezweifeln, aber wenn Hagrid das glücklich machte, bitte, ich würde ihm nicht im Wege stehen, schließlich hatte uns Grawp vor den wütenden Pferdchen gerettet.
 

„Kommst du mit in die Halle zum Abendessen, Hermione?“, fragte er da auch schon und ich nickte, seit dem Frühstück würde ich zum ersten Mal wieder etwas Essbares bekommen. Ich fragte mich wirklich, wo der Tag geblieben war.
 

Wir traten zusammen durch die Flügeltüren und da dies Hagrids erstes Auftauchen nach seiner spektakulären Flucht vor Umbridge und den Auroren war, war ich mal wieder gar nicht im Mittelpunkt des Interesses. Innerlich verzog ich das Gesicht als würde ich auf einer Zitrone kauen, Mann, wenn das so weiterginge würde ich alle Mahlzeiten ausfallen lassen müssen, aber Hagrid schien mein Beistand gut zu tun, da er wohl wusste, dass seine Flucht sehr wohl die Runde gemacht hatte.
 

Als ich wahrnahm, dass unsere Freunde entlassen worden waren und eng belagert von den Löwen ausgequetscht wurden, dasselbe schien der sonst eher im Abseits stehenden Luna am Tisch der Raben zu passieren, registrierte ich auch auf die Entfernung Harrys genervten Blick, der unter seinen ihm ins Gesicht fallenden Strähnen hervorfunkelte. Er sah sehr enerviert aus.
 

Aber als er aufsah und uns beide erblickte, trat Freude in den so schlecht gelaunten Blick.
 

Er erhob sich, nachdem er Ron auf Hagrid aufmerksam gemacht hatte und kam auf uns zu, um den Halbriesen erleichtert zu begrüßen.
 

„Hagrid, wie schön, dich zu sehen!“, meinte da auch schon Harry fröhlich.
 

„Ebenso, ebenso und danke, dass ihr euch gekümmert habt!“, kam es von diesem leutselig und doppeldeutig, wegen Grawp. So ging er nun winkend weiter auf das Podest zu und ließ einen dümmlich dreinsehenden Harry stehen, der die Aussage nicht so verstand und ich flüsterte schnell:
 

„Er ist anscheinend umgänglicher, seit der Zentauren und wegen der Freude, dass Hagrid wieder da ist!“, erklärte ich ihm die kryptische Aussage, aber Harry blinzelte mich immer noch zweifelnd an und ich zuckte die Schultern.
 

„Ron, wie schön, dass ihr wirklich alle draußen seid, wie geht es dir?“ Als wir uns setzten, zog mich dieser in eine ehrliche Umarmung, was mal wieder den wenigsten gefiel, allen voran Lav.
 

„Danke, recht gut, den anderen auch, du siehst, wie Ginny von Dean und ihren Klassenkameraden vereinnahmt wird und Neville konnte sich vor Seamus, Lavender und Parvati nicht retten, aber denen geht es allen wieder sehr gut, nur Neville hinkt noch ein bisschen wegen seiner Nerven, aber das wird, meinte Pomfrey!“, zählte er geschäftig auf und ich nickte.
 

„Und dir?“, fragte ich besorgt nach.
 

„Mhm besser, aber das da wird bleiben!“, zog er die Ärmel seines Shirts weg, er sah traurig auf seine Arme, da auch er ab nun ein für immer Gezeichneter wäre und offenbarte lange, noch gerötete Narben, wo sich die Tentakel in seine Haut fest eingeschnitten hatten und es sah wirklich nicht schön aus, aber er konnte froh sein… der eine Death Eater, der sie auf den Kopf bekommen und dem niemand geholfen hatte, der würde ganz anders aussehen, das sagte ich ihm auch.
 

„Weiß du, Hermione, manchmal kann dein Verständnis für Humor echt grausam sein!“, bescheinigte mir da Ron lustlos, da ich gemeint hatte, er sollte sich freuen, während er seine Arme wieder unter dem Stoff versteckte.
 

Harry, der wenig sprach und die ganze Zeit nur hierhin und dorthin blickte, kicherte bei dieser Feststellung und ich war versucht, ihn böse anzufunkeln.
 

„Wie waren eigentlich die Befragungen?“, fragte ich, da sich aber Ron gerade auf weniger vornehme Art und Weise Kartoffelpüree mit einem Löffel in den Mund schaufelte, antwortete mir Harry.
 

„Nun, alles war in Ordnung, unsere Freunde haben ihre Aussagen gemacht und die Wahrheit gesagt über Umbridges Drohung und ihr Geständnis die Dementoren betreffend, das war´s. Danach ist Dawlish mit wehendem Mantel abgezogen und sah echt wütend drein und Tonks hat uns allen ein fröhliches Zwinkern geschenkt und mehr nicht. Was die Slytherins gesagt haben, weiß ich leider nicht, aber sieh sie dir an, die sitzen da wie immer!“, erklärte Harry und nickte zu ihnen und sein Blick streifte eine ganz bestimmte Person, als meine Münze zu glühen begann und ich sofort meinen Blick zu Draco wandern ließ, dieser hob nur die Augenbraue leicht und ich stand fast sofort auf.
 

„Ihr entschuldigt mich, wir sehen uns gleich im Turm, ich müsste kurz wo hin!“, bat ich und beide nickten, so ließ ich die Halle hinter mir und huschte in die Nische in den Kerkern, die Draco und ich meist nutzten, und wartete.
 

Ich lehnte an der kühlen Kerkerwand und spürte, wie ich durch die Kälte der Wand in meinem dünnen Kleid zu frieren begann und bevor ich einen Wärmezauber sprechen konnte, hörte ich Schritte auf dem Boden klackern und dann bemerkte ich, wie das Licht von einem großen Mann verdeckt wurde.
 

„Draco!“, hauchte ich erfreut und schon war er bei mir und drückte mich noch mehr an die Wand.
 

„Hey, mein Mudblood!“, küsste er gierig meine Lippen und löste sich unwillig, presste aber seinen Körper noch immer gegen meinen.
 

„Wie war euer Verhör?“, fragte ich heiser, verschränkte die Arme in seinem Nacken und spielte mit den Spitzen seiner Haare.
 

„Gut, wir haben die Wahrheit gesagt, das was wir im Büro mitbekommen haben, das war doch das, was du wolltest, die Wahrheit?“, hakte er noch mal interessiert nach.
 

„Ja, genau, wunderbar und was hat der Auror gemacht?“, war ich sehr neugierig.
 

„Och, der konnte es gar nicht glauben und hat uns gefragt, ob wir wüssten, dass wir damit Gryffindors helfen! Und ich habe für uns geantwortet, dass er doch vorher die Wahrheit gefordert hätte und die habe er nun bekommen und dass wir nicht lügen!“ Jetzt kicherte er sehr böse „Das Gesicht von diesem Dawlish hättest du sehen sollen. Er ist Rot angelaufen, wie ein Heuler und hat schwer luftgeholt, der konnte kaum noch an sich halten. Dass Umbridge dies alles getan hat, was sie ja auch hat, schien ihn echt zu schockieren, auch die beiden anderen Tröten haben sich kaum eingekriegt, alles Dilettanten, wenn ich ihr Chef wäre, hätte ich sie schon längst gefeuert!“, kam es verachtend von ihm.
 

„Ja, Idioten… nur… Harry weiß es, Draco!“, lenkte ich auf das Thema, was mich nicht ruhen ließ.
 

„Was weiß er denn?“, wollte er explizit erfahren.
 

„Dass ich Umbridge das Licht ausgepustet habe…!“, erklärte ich knapp.
 

„Echt…? Das ist… nicht gut!“, echote er ungläubig und strich mir beruhigend die Wange entlang.
 

„Er… er hat mich schockiert. Er hat mir ein Alibi gegeben. Er hat absichtlich gelogen, Draco! Er hat es geahnt und gelogen. Er ist mir über den Mund gefahren und meinte, wir beide wären von einer Wurzel festgehalten worden!“, beschrieb ich ihm die schockierenden Ereignisse rasant.
 

„Hut ab, hätte ich dem so scheinheiligen Löwen gar nicht zugetraut, aber höchstwahrscheinlich hat er es nur für dich getan, dafür verdient er meine Achtung, dass er zu dir hält, es muss ihn sehr schockiert haben, was du tust, mein eiskalter Liebling!“, musterte er mich mit Stolz im Blick.
 

„Ja, ich war auch erstaunt und er ist relativ beherrscht geblieben, als ich ihm seine Vermutung bestätigte… ich hatte… ich habe Angst, ihn dadurch zu verlieren!“, gestand ich leise ein, dabei leckte ich mir über die trockenen Lippen.
 

„Wenn er so ein Volltrottel ist, dich aufzugeben, hat er es nicht anders verdient, aber ich kann dir versichern, dass das nicht passieren wird, der Trottel liebt dich, so schwer es mir fällt das zuzugeben, aber als du mit dem verblödeten Riesen durch die Tür kamst leuchtete sein Gesicht auf und glaub mir, so sieht er nur dich oder Daphne an, er ist nicht gut im Masken tragen, das glaube mir!“, teilte er mir seine wieder überaus treffenden Beobachtungen mit und ließ mich hoffen.
 

„Und du bist der Meister darin, hinter diese zu blicken!“, neckte ich ihn etwas.
 

„Ich sage doch, du bist so lernfähig und so schlau!“, grinste er nun sehr verschlagen.
 

„Ich glaube, es wird sehr spannend, wenn ich Harry aus seinem Gefängnis hole!“, bekannte ich leise.
 

„Ich hoffe, wenn er mich sieht, trifft ihn der Schlag!“, kam es böse von Draco und ich sah im schwachen Schein der Nische seine weißen Zähne aufblitzen.
 

Als er sich aufstöhnend an mich drängte und ich seine Erregung nur zu gut an meinem Bauch fühlen konnte, entwischte mir ein verruchtes Lächeln.
 

„Hattest du Angst, oder warst du beunruhigt wegen der Befragung?“, wollte ich wissen, denn so wie er sich gab erlebte ich ihn selten.
 

„Ich mache mir ständig Sorgen um dich! Zeige mir einen Schüler, der es in den letzten 50 Jahren geschafft hat, in seiner Schulzeit von Auroren verhört zu werden?“, wo er recht hatte und so presste ich meine Lippen hungrig auf seine und zog ihn nah zu mir, stöhnte wohlig in den fordernden Kuss als ich wieder Schritte hörte und Draco erstarrte, so verharrten wir, bis der oder die ihren Weg fortsetzte und uns nicht behelligte.
 

„Wo war ich stehen geblieben, Mudblood?“, sah er wollüstig zu mir und ich lachte ihn an, als auch schon seine Hände meine durch die Kälte und seine Künste steil aufgerichteten Nippel bedrängten.
 

„Ich glaube, du wolltest mich vernaschen, nur haben wir da ein Problem, ich kann nicht, mein Pureblood, keine Zeit und so sage ich bis morgen im Zug!“, gab ich dem überrumpelten Draco einen dicken Schmatz auf den Mund.

Ich hatte ihn total überfahren und schlängelte mich einer Schlange gleich durch seine Arme, rannte zu dem Geheimgang und drehte mich noch einmal um, dabei durfte ich erleben, wie er nun im Gang stand und ein erschreckendes Grinsen zeigte, das mir zu verstehen gab, dass ich das wohl noch bereuen würde, ihn so … ja, mit der eindeutig sichtbaren Beule in der Hose stehen gelassen zu haben.
 

Aber ich schenkte ihm nur ein übermütiges Kichern, verschwand hinter dem Teppich und lief in den Turm, aber man sollte es einem Malfoy nie zu einfach machen.

The Second War Begins

The Second War Begins
 

Fragen wurde mir keine gestellt und Harry schenkte mir nur einen nachsichtigen, aber irgendwie auch traurigen Blick, der ein tiefes Wissen und Verständnis widerspiegelte und so zogen wir uns alle früh zurück in unsere Betten.
 

Ich schlief recht gut, auch wenn ich lange überlegt hatte und meine Pläne wieder in meinem Hirn abgelaufen waren und sich sehr stark ausgebreitet hatten. Es würde sich zeigen, ob ich alles bedacht hatte, denn morgen würden mich meine Eltern zum letzten Mal vom Zug abholen, danach… ja, danach würde es bald keine Familie Granger mehr geben!
 

Oh Mann und so leerte ich meinen Geist und versuchte, an gar nichts mehr zu denken.
 

Als der nächste Morgen kam kleidete ich mich in ein sommerliches, rotes T-Shirt und eine Jeans. Ich musste ab jetzt immer voll einsatzfähig sein, denn mein Zeitplan lief straff seinen Gang, auch meine Haare band ich zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammen.
 

Puh, überkam mich eine eisige, innere Kälte, wenn ich an die nächsten zwei Tage dachte, tat ich wirklich das Richtige?
 

Gute Frage, aber ich verbot mir, mich vor so eine Frage zu stellen, da ich wusste, eine Umkehr gab es nicht, wenn ich nicht so wie geplant meine Pläne zügig durchzog, würde es für meine Eltern in den nächsten Wochen und Monaten eklatant gefährlich werden, es wäre schlicht ein Wagnis, sie in ihrer bisherigen Welt zu belassen.
 

Denn eins war klar, Lucius würde nicht aufgeben und nachdem ich aufgrund der Zeichnung zu seiner Familie gehörte, würde er meine Eltern neben sich bestimmt nicht akzeptieren, dies war allerdings nur das erste Problem, dennnachdem der Dark Lord wieder in Erscheinung getreten war, lebten meine Eltern als wehrlose Muggel nicht sicher. Die Zeichen standen auf Sturm, die Überfälle würden schlimmer werden, nun war es so weit.
 

Der zweite Krieg begann!
 

Und ich war bereit, wo die magische Gesellschaft erst jetzt langsam aus ihrem Dämmerzustand erwachte und die Augen zu öffnen begann, war ich schon beim Ausführen meiner lang vorbereiteten Pläne und beim Planen von neuen, wie ich damit umgehen konnte, dass der Krieg nun begann. Die nächsten Tage würden so aufregend werden, da ich sehr viele erste Male erleben würde. Ich weiß, ich habe dies schon mal vor langer Zeit gesagt, aber es gab sie immer noch, Dinge, die ich noch nicht getan hatte, auch wenn es weniger wurden. Nun, ich war wirklich gespannt, wie ich diese Dinge umsetzen würde, denn leicht würde es nicht werden.
 

Wir begrüßten uns alle verhalten und ich erschrak, als ich Harry gegenüberstand, dieser sah aus wie ein Zombie, einfach schrecklich! Er hatte ganz eingefallene Wangen, er schien in der Nacht geweint zu haben, da seine Augen rot umrandet waren. Auch wirkte seine ganze Haltung als wäre er ein geprügelter Hund, wie es schien nahmen ihn die ganzen Offenbarungen sichtlich mit und auch seine Trauer um Sirius durfte man nicht vergessen, aber so souverän wie er mir gestern vorgespielt hatte war er heute nicht mehr, selbst seine Haare hingen ihm heute irgendwie schlaff ins Gesicht.
 

Aber so leid es mir tat, da konnte ich ihm nicht helfen, da würde er selbst einen Weg raus finden müssen auch wie er mit den neuen Erkenntnissen umging und ich hoffte sehr, dass er sich für mich entschied.
 

So gingen wir alle schweigend und in einer melancholischen Stimmung gefangen zum Frühstück, dem ich mich dank gewisser hungriger Personen nicht hatte entziehen können und ich ahnte, was gleich nach der Post wieder passieren würde. Ich war gespannt, was Harry sagen würde.
 

Wir tratschten belangloses Zeug und sahen Ginny dabei zu, wie sie sich an Dean festklammerte. Seit den Ereignissen im Ministerium warf sie nicht mehr so verlangende Blicke zu Harry. Sie schien es nun mit Dean sehr viel ernster zu meinen als zu Beginn der Beziehung. Dieses erneute Aufeinandertreffen mit dem Tod, das sie ja in ihrem zweiten Jahr schon hatte erleben müssen, schien sie aufgeschreckt und wieder auf die Wesentlichkeiten im Leben aufmerksam gemacht zu haben und ich meine, Dean war kein schlechter Fang, er sah sehr schnittig aus, war zwar hitzköpfig aber ansonsten sehr lieb.
 

Ich fand es gut, dass sie dieser Beziehung eine Chance geben wollte, auch Ron sagte nichts dazu und akzeptierte mit einem erstaunlichen Langmut, dass Ginny mit Dean sehr glücklich zu sein schien. Auch er hatte die Mysteriumsabteilung nicht ohne innerlichen Reifegewinn verlassen. Ron trug nicht nur die sichtlichen Narben an den Armen, auch in ihm hatte sich etwas verändert. Er war erstaunlich ruhig, seitdem er wieder erwacht war und wenn er dachte es sah niemand, schielte er sehr intensiv zu Lav, da war ich ja auf das nächste Jahr gespannt.
 

Als die Post kam und ich sie las, wie alle anderen, konnte ich mir hinter dem raschelnden Papier ein seliges Strahlen echt nicht verkneifen. Also so mochte ich meinen Käfer doch gerne, das hatte sie wunderbar gemacht, perfekt!
 

Armer Fudge, er tat mir ja so was von gar nicht leid!
 

Rita zog gefährlich über ihn her und fragte plakativ, was Schulkinder so schlimmes tun konnten, wie die mit dem Dark Mark gezeichneten Männer, die bekannte Mörder waren und sich nun dank dem Ministerium wieder auf freiem Fuß befanden. Ob jetzt die Schüler von Hogwarts die Arbeit der Auroren übernehmen und sich auf die Suche nach den ausgebrochenen Sträflingen machen sollten? Da schließlich bisher nur Schulkinder es geschafft hatten, Mitglieder dieser gefährlichen Vereinigung zu schnappen und kurzzeitig Dingfest zu machen. Sie provozierte weiter, ob sich die Aurorenabteilung darüber nicht den Kopf zerbrechen sollte, wie demütigend es doch für sie wäre, dass Schüler, Kinder bessere Leistungen auf diesem Gebiet erbrachten als sie. So schlimm es klang, aber anscheinend waren die getöteten Auroren von Askaban dazu ja nicht in der Lage gewesen, sich erfolgreich zu verteidigen, während die Gruppe rund um Harry Potter ja immer noch vollzählig war. Oh, so bitterböse wie sie dies formulierte, das konnte doch nur Rita, da troff der Sarkasmus aus jeder Zeile.
 

Der Artikel führte dazu, dass unsere Gruppe mal wieder genau beobachtet wurde, da die anderen ja heute erst genauere Informationen darüber erhielten, was genau beim Kampf im Ministerium passiert war. Und so kassierten wir auch einige sprachlose aber auch respektvolle Blicke, aber auch unsere Mitstreiter, da wir immer noch lebten, das hätten die anderen wohl nicht gedacht, dass das so eine haarige Angelegenheit gewesen war, bei der auf Messers Schneide stand, ob wir da lebend rauskamen oder nicht.
 

Tja, wenn die dachten, wir machten solche Aktionen zum Spaß oder weil wir uns wichtig machen wollten, waren die schon seit Jahren auf dem Holzweg, da wir bisher immer um unser Leben gerannt waren und um nichts weniger! Aber die lebten eh alle auf einer rosaroten Wolke, aber der Artikel schien einige zu berühren, da sie uns sehr ehrfurchtsvoll anglubschten.
 

Was, wie es schien, Neville sehr zu konsternieren schien, so viel verehrende Aufmerksamkeit, da er mit Harry tuschelte und sehr verunsichert wirkte, da er sonst immer nur aufgrund seiner Unfähigkeit und Tollpatschigkeit auffiel.
 

Harry klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und flüsterte etwas zu ihm und als dieser beruhigt in seinen Muffin biss, wandte Harry sich mir mit einem schelmischen Glanz in den smaragdfarbenen Augen zu und flüsterte:
 

„Das kommt von dir?“, beugte er sich noch näher zu mir, sein Atem strich über mein Ohr und ich nickte bestätigend.
 

„Ja, natürlich, ich habe gestern, als du in der Krankenstation warst, einen langen Brief geschrieben!“, bekannte ich offen.
 

„Heftig, hat sie was dazu geschrieben, oder alles von dir übernommen?“, forschte er neugierig nach und trank einen Schluck von seinem Kaffee, ja, seitdem er vor einiger Zeit begonnen hatte , täglich mit mir zu laufen hatte er auch zum Kaffee gefunden. In Snapes Räumen hatte er ihn noch vorsichtig probiert, doch wie erwartet war er nach seinem anfänglichen Ekel auch dem Koffein verfallen und war nun ein Kaffeejunkie, ja ja Harry wurde erwachsen, eindeutig.
 

„Sie hat vieles übernommen, aber es, wie gewohnt, gut umgesetzt!“, erklärte ich positiv gestimmt, da er mich besonnen fragte.
 

„Warum? Warum wolltest du so einen Artikel? Ich möchte gerne deine Überlegungen verstehen, du weißt, ich mag die Aufmerksamkeit nicht und du doch erst recht nicht?“, forschte er mit offener Neugier nach.
 

„Alles richtig ,Harry, aber das einzige Mittel, welches wir derzeit haben, ist die Manipulation der Öffentlichkeit und dafür ist dies hier leider der einzige Weg… wenn wir den Menschen da draußen nicht zeigen, wie unfähig das Ministerium ist, laufen sie mit geschlossenen Augen in die Fänge vom Lord und das wollen wir doch nicht. Ein paar Knüppel sollten wir ihm schon zwischen die Beine werfen! Denn wie Dumbledore die ganze Zeit mit seinem Orden für Aufklärung sorgt, sehe ich noch nicht!“, schnaubte ich abfällig und mein düsterer Blick ging zum Lehrertisch.
 

„Ah, ich verstehe, du spielst Strategiespielchen, nicht wirklich mein Ding, aber ich verstehe deine Erklärung unter dieser Betrachtung, gut gemacht. Du hast Skeeter anscheinend sehr gut… wie soll ich das denn sagen…?“, wedelte er mit der Hand unbestimmt durch die Luft.
 

„Harry, Rita wird alles tun was ich ihr sage, sie gehört mir! Aber das weißt du doch seit dem Interview für den Klitterer!“, hielt ich mich nun an meine neue Offenheit Harry gegenüber, da er die Wahrheit verdiente.
 

„Was? Oh nein, ich weiß, ich weiß, aber wenn du so redest bekomme ich schon wieder Bauchweh, das klingt so kalt!“, blitzte wieder Harrys bisheriges Ich durch, das eigentlich immer mehr verschwand und er fuhr sich stöhnend durch seine, heute platten, Haare.
 

„Das ist es, aber beruhige dich, ihr passiert ja nichts!“, beschwichtigte ich ihn.
 

„Ja, aber nur solange sie spurtet, sehe ich das falsch?“, fragte er wissend und klang dabei sehr unglücklich.
 

„Mhm… vielleicht, aber sie ist sehr brav!“, zuckte ich mit den Schultern und nahm kurz einen Schluck von meinem Kaffee. Ritas Schicksal interessierte mich nicht wirklich, nur soweit sie für mich nützlich war.
 

„Oh, Hermione…!“, schüttelte er den Kopf hilflos und betroffen, währenddessen blickte ich zum Slytherintisch und begegnete den eisgrauen Augen von Draco, der mir zeigte, dass er die gestrige Demütigung noch nicht vergessen hatte, als ich ihn einfach stehen ließ. Und ich bemerkte Daphnes frohen, erleichterten Blick, der mich kurzzeitig verwunderte, aber dann fiel mir ein, dass Blaise es wohl trotz des Ausbruchs ihres Vaters gedeichselt bekommen hatte, dass sie die Ferien bei ihm bleiben würde. So glücklich, wie sie aussah und so zufrieden, wie der gutaussehende Slytherin in die Gegend sah, hatte er eindeutig Erfolg gehabt.
 

„Harry, vertraust du mir?“, fragte ich sehr ernst und hielt fest mit ihm Augenkontakt und er blickte mich abwägend an.
 

„Immer!“, machte er mir ein großes Geschenk und ich zeigte ein glückliches Lächeln.
 

„Das ist gut, denn ich werde versuchen, dich nie zu enttäuschen, denn ich vertraue dir auch…!“, wurde ich unterbrochen, als die Glocken zum Aufbruch riefen und alle nervös und hektisch aufsprangen, um eilig nach draußen zu den Kutschen zu strömen.
 

Als wir aus dem Portal traten, standen die Kutschen schon in Reih und Glied und warteten darauf, uns zum Hogwarts Express zu bringen. Die Thestrale warfen ihre Drachenköpfe in den Nacken und scharrten unruhig mit den Füßen. Sie waren schauerlich schön und ich erlebte, als ich an einem der Pferde vorbeiging, wie es seine Schnauze genüsslich in meinem Haar vergrub, diese Tiere entwickelten eine immer größere Affinität zu mir. Das hatte wohl doch was mit meinen Taten zu tun und ich verzog unwillig meine Mundwinkel.
 

„Du siehst sie auch, oder?“, kam mir Harry vertraulich nah.
 

„Ja, Harry, seit diesem Sommer!“, bekannte ich mit meiner neuen Offenheit, ihm weiterhin ehrlich antwortend.
 

„Was…? Oh, du warst nicht verwundert am ersten Schultag? Ich erinnere mich, aber, aber was… wen hast du in den Ferien sterben sehen…?“, fielen die Worte aus seinem vor Erstaunen offenen Mund.
 

„Nein, Harry, denn ich habe das Schulbuch gelesen und wusste von diesen Wesen. Gut, dass sie die Kutschen ziehen, das wusste ich bis dahin nicht, aber ich habe aufgrund ihres Anblicks meinen Geisteszustand nicht in Frage gestellt und um auf deine andere Frage zu kommen, die werde ich dir unter vier Augen in den Ferien beantworten!“
 

„War so klar, dass du so was sagen würdest!“, entgegnete er sehr resigniert, aber er drang nicht weiter in mich und Ron zog ihn mit einer Frage zu Quidditch in seinen Bann und er ließ sich anscheinend gerne gefangen nehmen.
 

Die Fahrt bis zum Zug verlief holprig wie eh und je und wir durften zusehen, wie Ginny intensiven Speichelaustausch mit Dean betrieb und Ron mit Harry die zu erwartenden Spielergebnisse besprach, als wir auch schon ausstiegen und uns der roten Lok mit den vielen Waggons gegenübersahen, die uns nun neun Stunden lang beherbergen würde.
 

Wir, die komplette Gruppe, die im Ministerium gekämpft hatte, suchten uns ein gemeinsames Abteil.
 

Aufgrund unserer Erlebnisse waren wir alle sehr verhalten. Wir alle hatten gekämpft, wir alle waren an unsere Grenzen gegangen, wir sechs waren nicht mehr dieselben wie vor ein paar Tagen und so kam keine aufgekratzte Ferienstimmung auf.
 

Wir alle hingen unseren schwermütigen Gedanken nach, selbst Ron war ruhig und ließ die Landschaft an sich vorbei laufen und auch Luna träumte nicht nur vor sich hin, dafür war der Ausdruck in ihren Augen einfach zu ernst. Ab der Hälfte der Fahrt verließ uns Ginny, da sie das Vergessen in Deans Armen suchte. Was ich ihr von Herzen gönnte, am liebsten hätte ich mich auch in Dracos starke Arme gekuschelt, denn ich wusste, wenn ich den Fuß aus diesem Zug setzte, begann eine wahrlich anstrengende Zeit für mich.
 

Auch Harry wirkte unruhig, da er beständig mit seiner Lippe spielte, sie wirkte schon völlig zerbissen und das ging mir auf den Keks. Ich nahm wahr, wie Draco, Blaise und Daphne an unserem Abteil vorbeigingen und wie Harry bei diesem Bild zusammenzuckte. Da kam mir die Erkenntnis, dass er sich um Daphne sorgte, da er ja von meinem Plan nicht den blassesten Schimmer hatte. Na, da würde ich ihnen doch mal eine Minute erkaufen, in der sie ihm die frohe Botschaft verkünden konnte, bei Blaise in Sicherheit zu sein.
 

„Harry, kommst du, wollen wir für die trübe Meute hier ein paar Süßigkeiten besorgen?“, fragte ich locker und warf ihm einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
 

„Ähm, ja klar, ich komme!“, machte es zum Glück bei ihm gleich klick.
 

„Soll ich mitkommen?“, kam es tranig von Ron.
 

„Nein, lass mal, wir sind in fünf Minuten wieder da!“, sagte Harry und winkte ab.
 

Wir gingen gemeinsam raus und als sich die Abteiltür schloss sah mich Harry fordernd an.
 

„Ich hab deinen Blick gesehen, als die Schlangen vorbeigegangen sind, du willst bestimmt schnell mit ihr reden, oder? Ich werde die zwei männlichen Exemplare ablenken!“, bot ich rasch an.
 

„Das ist Malfoy!“, kam es bestürzt von Harry.
 

„Na und? Er ist Vertrauensschüler, wie ich, ich werde ihn durch den Zug hetzen. Ich mach das schon, nütze du lieber die Chance und rede mit ihr!“, bestimmte ich rigoros.
 

„Okay, danke, dass du dir so Mühe gibst!“, diskutierte er zum Glück nicht weiter.
 

„Immer gerne, Harry, immer gerne!“ So gingen wir weiter den Zug entlang und sahen die drei Slytherins am Süßigkeitenwagen anstehen. Ich tat es wirklich gern, verschaffte es mir doch auch noch ein paar Augenblicke mit Draco.
 

„Vielen Dank nochmal, Blaise, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll!“, hörten wir noch Daphne sagen und ich bemerkte und spürte, wie sich Harry neben mir verspannte und so schritt ich ein.
 

„Ach, Malfoy, ich muss was mit dir besprechen, dein Freund hier wird dir dabei bestimmt helfen können!“, zog ich mit lauter Stimme die Aufmerksamkeit auf uns und alle Köpfe fuhren zu mir herum, sahen mich irritiert an, als hätte ich sie nicht mehr alle.
 

„Was willst du denn von mir?“, kam es wunderbar schnarrend von Draco. Er war der geborene Schauspieler, denn dass wir regelmäßig das Bett teilten, würde keiner, bei dieser kalten und hämischen Art mich zu begrüßen, annehmen.
 

„Was wohl? Du bist Vertrauensschüler, ich bin dasselbe und dein Freund hier kann anpacken, also wenn ich bitten dürfte!“, wandten sich die anderen Neugierigen wieder ab, da dies doch nicht so spannend war und werden würde, wie von den Sensationshaschenden erhofft, da ich das langweilige, offizielle Amt eingebracht hatte.
 

„Und Potter ist wohl zu doof dazu, dir zu helfen… aber nun gut, soll mir doch keiner nachsagen, wir Malfoys kommen unseren Aufgaben nicht nach. Blaise, komm mit, du, Daphne, kaufst die Sachen! Dann setz dich in Bewegung, Granger!“, knurrte er arrogant, warf sein Haupt herrschaftlich zurück und setzte sich hochmütig in Bewegung, wobei Blaise brav folgte und ich zwinkerte den beiden Turteltäubchen zu.
 

Wir hielten in einem leeren Durchgang des Zugs.
 

„Was sollte das?“, fragte Blaise leise.
 

„Was wohl, Harry macht sich Sorgen und ich wollte ihm die Möglichkeit geben, mit Daphne zu sprechen, wie hast du es geschafft?“, fragte ich neugierig.
 

„Ach ganz einfach, die Mama war ganz begeistert, nicht auf die Bälger aufpassen zu müssen und selbst jetzt, wo Greengrass frei ist, waren beide froh aufgrund der angespannten Lage für die Familie, nicht auf die Kinder Rücksicht nehmen zu müssen und haben Daphne heute in der Früh geschrieben, dass es besser ist, wenn sie diese Ferien nicht heimkommen und bei mir bleiben! Auftrag ausgeführt, Schönste und ich hoffe, du bist zufrieden!“, zeigte er sein charmantestes Grinsen.
 

„Oh ja und wie, am liebsten würde ich dich jetzt küssen!“, zeigte ich mich sehr erfreut und strahlte ihn verführerisch an, als eine schneidende Stimme uns unterbrach.
 

„Mit Sicherheit nicht, du hast niemanden außer mir zu küssen, verstanden, Mudblood?“, zog mich Draco an der Taille besitzergreifend von Blaise weg.
 

„Seit gestern wohl nicht so gut drauf, was Draco?“, zog ich eine Augenbraue provokant hoch und blickte abwägend auf sein bestes Stück.
 

„Reiz mich!“, drohte Draco und kam mir bedrohlich näher.
 

„Immer gern, dann bist du so gut… ich werde mich schon noch für gestern entschuldigen!“, versprach ich mit rauer Stimme und leckte mir sinnlich über die Lippen, was Dracos Augen wie magisch anzuziehen schien.
 

Ich hatte auch noch einen Finger erhoben und fuhr damit verlangend über seine Brust, solche Spielchen mit ihm machten einen irren Spaß und ich hörte, wie Blaise scharf Luft holte.
 

„Hört auf, Leute, sonst muss ich mir auf der Toilette noch einen runterholen, bei euch sprühen gerade gefährlich die Funken. Ihr könnt hier nicht zur Sache kommen!“, jammerte Blaise leidlich und Draco sah ihn kühl an und packte dann meine Hand, nahm sie in seiner gefangen und hauchte einen wunderbaren Kuss auf meinen Handrücken.
 

„Leider, zu meinem Leidwesen hat Blaise recht. So sag mir aber, was du heute mit dem Artikel bezweckt hast, sehr erheiternd, aber ich denke, der Käfer hatte die Informationen von dir!“
 

„Wie immer vollkommen korrekt, Draco, warum? Fudge ärgern, du glaubst doch nicht, dass ich ihm diese Schmierenkomödie von gestern vergesse und verzeihe? Das war meine Rache und dann hat mich noch was in Umbridges Büro aufgeregt… aber nun gut!“, entzog ich ihm meine Hand und winkte ab als würde ich eine lästige Fliege verscheuchen.
 

„Ich genieße es, wenn du dich so echauffierst, Liebling!“, grinste Draco zufrieden.
 

„Kommt, Leute, wir müssen zurück!“, warf Blaise sorgenvoll ein.
 

„Er hat leider recht, aber solltest du meine Hilfe brauchen, ruf mich über die Münze, ich werde immer umgehend erscheinen!“, sprach Draco fürsorglich und hielt nun mein Gesicht in seinen Händen, schaute kurz rechts und links und beugte sich dann rasch hinab, küsste gefühlvoll meine Stirn, woraufhin ich verzückt seufzte.
 

Wir drei schlenderten zu Harry und Daphne zurück, die schon mit bepackten Händen in dem engen Flur standen und sich tuschelnd unterhielten, als sie uns aber bemerkten fuhren sie, wie ertappt, auseinander, was wir drei, generös wie wir waren, übersahen.
 

„Harry, komm, ich habe alles erledigt!“, nahm ich ihm einiges seiner Last ab, das gleiche tat Blaise auch bei Daphne, nur Draco würde sich zu so einer Tat nicht herablassen, schließlich war er ein Malfoy, dachte ich schelmisch.
 

Aber Blaise bekam für seine Hilfsbereitschaft einen todbringenden Eifersuchtsblick von Harry, was Draco, wie ich mitbekam, fast die Contenance gekostet hätte, so sehr erheiterte ihn dies. War aber auch zu komisch, Blaise würde sich nie an Daphne vergreifen, erstens war sie ihm zu heiß, sprich zu ernsthaft, da sie eine echte Beziehung suchte und er ganz sicher nicht und ich glaube, dazu mochte er sie auch zu sehr. Und zweitens wusste er, dass sie verliebt war und auch in wen und dass ich ihn wohl umbringen würde, sollte er versuchen, sich zwischen Harry und Daphne zu drängen. Und drittens, ich glaube, er hatte augenblicklich so viele Liebschaften gleichzeitig laufen, dass ich Angst hatte, er blickte gerade selbst nicht durch mit welchen holden weiblichen Wesen gerade noch was lief und wen er schon wieder abgeschossen hatte.
 

„Was glotzt du so blöd, Malfoy? Schade, dass dein Vater nicht in Askaban verrottet!“, spuckte ein schlecht gelaunter, eifersüchtiger Harry dem abfällig grinsenden Draco ins Gesicht und mir stockte der Atem, gar nicht gut!
 

„Potter, was fällt dir ein, so mit mir zu reden?“, blieb Draco ruhig aber er zog seinen Stab, wie es auch Harry tat.
 

„Was mir einfällt? Ihr seid einfach zu selbstgefällig, ihr Death Eater…!“, schimpfte Harry wie ein Rohrspatz weiter und ich wollte gerade eingreifen, als ich Draco hörte und bei dem was er sagte, stockte mir doch mein Herz.
 

„Potter, du solltest niemanden nach den Taten der Eltern beurteilen, sondern nur durch die Taten, die er selbst begeht und ich versichere dir… noch bin ich keiner!“, kam es sehr abgeklärt von Draco und auch Daphne starrte geschockt auf die spannungsgeladene Szene und Blaise sah auch komisch drein.
 

Ich konnte nicht glauben, dass Draco gerade Harrys Worte verwendet hatte. Als er diese Erkenntnis über seinen Vater in Snapes Räumen gehabt hatte und Harry erkannte seine Worte wieder, so blinzelte er auch perplex von mir zu Draco und zurück.
 

Wow, hatte Draco das mit Absicht getan? Ich hatte ihm nie von Harrys Erinnerung erzählt, nur von dem gebesserten Verhältnis zu Snape und dass dies auf dieser eben wiederholten Erkenntnis beruhte, aber ich war mir sicher, dass Harry diese Botschaft, warum auch immer Draco sie ausgesprochen hatte, zu einem Teil verstanden hatte.
 

„Hermione, komm…“, wandte Harry Draco abrupt den Rücken zu und Daphne warf Harry einen eindeutigen Blick zu, dass da nichts war und er nickte knapp.
 

So folgte ich ihm schnell. Als wir die Abteile entlang eilten und die Slytherins hinter uns ließen, bemerkte ich in einem Abteil voller Ravenclaws Cho und ihre Freundin Marietta, die Petze, da fiel mir doch glatt ein, dass die Gute immer noch nicht sprechen konnte und ich mir vorgenommen hatte, ihr den Fluch zu nehmen, wenn wir im Zug wären. Ich sah, wie Cho mit den anderen Mädchen redete, während die Petze in einem Buch blätterte.
 

„Äh, Harry, geh schon mal vor, ich komm gleich!“, bremste er ruckartig und musterte mich skeptisch.
 

„Warum?“, kam es sehr misstrauisch.
 

„So halt!“, redete ich mich heraus, versuchte es zumindest.
 

„Hermione…!“, entgegnete er drohend.
 

„Na, dann warte halt!“, zischte ich leise, nur minimal genervt von seinem Misstrauen und zog meinen weißen Stab unauffällig, was ihn die Augenbrauen heben ließ und er sah, wie ich etwas zu rezitieren begann, wer hatte auch gesagt, dass der Fluch des Schweigens ein weißer Spruch war? Eben, keiner!
 

Und ich sah, wie sich eine weiße Kugel aus meiner Stabspitze löste und konnte beobachten, wie sie sich manifestierte. Nun trat Harry neugierig nah neben mich und so konnten wir beide zusehen, wie diese weiße, schwebende Kugel in das Abteil eindrang und auf Marietta zuhielt.
 

Als einige der Mädchen das bemerkten, begannen sie zu kreischen, ja, zu kreischen… hey, also bitte, das war nur eine weiß schimmernde, durchsichtige Kugel, kein Dementor.
 

Aber nun gut, das ließ die vom Buch gefesselte Marietta erschrocken aufblicken und sie öffnete aus einem Instinkt heraus den Mund und in diesem Moment nahm die Kugel an Fahrt auf und sauste zielstrebig auf diesen zu und Schwupps, weg war die Kugel. Es ging so schnell und Marietta und ihre Freundinnen sahen panisch zu ihr, als dieser kleine, leuchtende Ball in ihrem Mund auf Nimmerwiedersehen verschwand.
 

Marietta ließ das Buch fallen und griff sich panisch an die Kehle. Ich zwinkerte mit einem Seitenblick lächelnd zu Harry und verdrehte, ob der Theatralik, die Augen und er sah mich fragend an.
 

Ich zeigte wieder durch das Glas und er wandte dem inneren Trubel seine Aufmerksamkeit zu, als auf einmal ein langgezogener Schrei aus der Kehle von Marietta entstieg, sie die Augen weit aufriss und sie nach langer, langer Zeit wieder zu sprechen begann. Ihr plötzlich einsetzendes Strahlen, wieder ihre Stimme gefunden zu haben, ging einem doch glatt zu Herzen. Die Tränen traten in ihre Augen und liefen nun ungehindert über ihre Wangen, da teilte sie ihr Pony und ihre verschandelte Stirn wurde sichtbar, aber dieses Andenken an ihren Verrat würde bleiben und so wollte ich mich gerade abwenden, als ich mitbekam, dass man uns an der Türe entdeckt hatte und schon wurde diese aufgerissen.
 

„Ihr wart das…?“, rief Cho aufgebracht.
 

„Was, meine Teuerste?“, fragte ich sehr unbeteiligt, Harry neben mir verharrte stumm.
 

„Ihr habt ihr ihre Stimme wiedergegeben, warum erst jetzt?“, zischte Cho aufgebracht und alle anderen Ravenclaws im Abteil starrten besorgt zu uns und Marietta sah furchtsam zu mir, die ich nun mit schiefgelegtem Kopf betrachtete.
 

„Ich dachte, sie freut sich!“, erklärte ich neutral, da schluckte das gezeichnete Mädchen schwer.
 

„Warum erst jetzt? Mach auch das auf ihrer Stirn weg!“, forderte Cho böse und ich warf ihr einen sehr langen Blick zu.
 

„Cho, sprich nicht so mit mir, echt nicht! Sie sollte froh sein, wieder ihre Stimme zu haben. Ich hätte, das nicht tun müssen, dies war ein großer, gutmütiger Akt von mir! Vergiss das nicht, Cho und das andere tja, da kann ich nichts tun, für den Zauber gibt es leider keinen Gegenfluch… es tut mir leid aber mit der Entscheidung, die sie damals getroffen hat, wird sie ihr Leben lang leben müssen… außer, außer natürlich…“, ließ ich meine Antwort provokant offen.
 

„Was? Mach es nicht so spannend!“, fuhr mich Cho ungehalten an.
 

„Nana, ich weiß nicht, ob das der richtige Ton mir gegenüber ist aber nun gut, außer sie entwickelt ein großes Talent im Erfinden von Sprüchen, dann könnte es sein, dass ihr vielleicht einmal ein Gegenfluch gelingt!“, kam es böse von mir. „Und wenn du mich weiter so anblaffst, Cho, kann ich den Fluch mal an dir testen, um dich stumm zu machen, so wie mir Marietta scheint, überlegt die jetzt dreimal was sie sagt!“, erklärte ich gehässig, in ihr schien es zu brodeln, als ich dies derart hämisch offenbarte und nun wandte sie sich zornbebend an Harry. Mittlerweile hatten uns die Schlangen eingeholt und schlichen an uns vorbei und Daphne beobachtete den Schlagabtausch zwischen Harry, mir und Cho genau.
 

„Und du, Harry, du sagst dazu gar nichts was deine tolle Freundin so treibt?“, fauchte sie nun Harry wütend an und dieser hob beschwichtigend beide Hände.
 

„Wow, Cho, ich bitte dich, deine Freundin ist selbst schuld!“, stand der Gute auf meiner Seite und ich ließ mir mein Glücksgefühl nicht anmerken, als ich verfolgte, wie Marietta ihre Hand auf Chos Arm legte und leise bat:
 

„Chrmm… lass es gut sein, es war nett von ihr, chrmm… mir meine Stimme wiederzugeben!“, wisperte sie rau, wobei sie versuchte, ihre Freundin zu beruhigen, die aber etwas einwenden wollte:
 

„Aber Marietta…“
 

„Nein, lass, chrmm... nicht dass sie es noch schlimmer macht, bitte, Cho!“, schwang eindeutig Angst in ihrer heiseren Stimme mit, oh gut, jetzt wurde mir schon offene Furcht entgegen gebracht, was würde die Süße hier denken, wenn sie wüsste, dass ich wusste, mit was Umbridge sie erpresst hatte. Ich würde von Stund an eine neue beste Freundin mit dem Namen Marietta haben, aber dieses Pulver behielt ich lieber noch in der Hinterhand.
 

„Meine liebe Cho, hör auf deine so weise gewordene Freundin, nerv mich nicht!“, kam es sehr ruhig, leise und sehr gehässig von mir, dieses Mädchen hatte kein hohes Ansehen bei mir.
 

Damit wandte ich ihr nun demonstrativ den Rücken zu und Harry tat es mir gleich und so entfernten wir uns schweigend. Als wir außer Sicht waren legte Harry los:
 

„Du hast es nicht vergessen?“, war er etwas erstaunt.
 

„Ich vergesse nie was, Harry!“, erklärte ich gefasst.
 

„Ich fand’s gut, dass du ihr ihre Stimme wiedergegeben hast. Warum wolltest du mich wegschicken?“
 

„Weil ich nicht wollte, dass du involviert bist, was du jetzt leider bist, wenn ich die Böse bin ist es egal, aber ich sollte dich da nicht mit hineinziehen!“, erklärte ich ihm umsichtig und zeigte ihm mal wieder meine Sorge um ihn.
 

„Hermione, wann lernst du, dass du mich nicht los wirst? Ich bin eher stolz auf dich, dass du die Courage hattest es rückgängig zu machen, das hätte nicht jeder getan… und ich denke,Marietta ist sich der Tatsache bewusst! … Das war kein weißer Zauber, oder?“, fragte er noch vorsichtig nach.
 

„Ich denke nicht, dass das hier der richtige Ort für solche Gespräche ist, Harry!“, unterbrach ich ihn besorgt.
 

„Wo du recht hast, wie immer. Komm, Ron dürfte schon vor Hunger sterben!“, waren wir an unserem Abteil angekommen, wo unsere Rückkehr schon sehnsüchtig herbeigesehnt wurde. Ich war zwar erstaunt, dass Harry nicht weiter wegen Draco insistierte, aber auch dankbar, da ich bald meinen Eltern gegenüber stehen würde.
 

So verbrachten wir noch leutselige Stunden, bis wir langsam in den Bahnhof einliefen, auf dem drängelnden Weg nach draußen nützte ich noch die Möglichkeit, ihn auf sein Gespräch mit Daphne anzusprechen und er berichtete mir, dass sie ihm kurz alles erzählt hatte.
 

Was Harry überhaupt nicht schmeckte, denn mit seiner neuen Weitsicht fragte er nicht ohne Grund nach den Motiven für Blaises selbstloses Handeln. Dass es mein Wunsch gewesen war konnte ich ihm jetzt noch nicht offenbaren und so versuchte Harry, sich da einen Reim darauf zu machen und meinte noch zu mir, dass Daphne gemeint hätte, er solle nicht eifersüchtig sein, dass da nie etwas mit Blaise laufen würde und in die Kerbe hieb ich doch mal mit rein. Er sah zwar nicht glücklich drein und schien zu zweifeln, aber nun hatten wir keine Zeit mehr und mussten aussteigen.
 

Der Bahnsteig war wie jedes Mal zum Bersten voll. Es herrschte ein riesiges Gedränge und ich fand es wie immer inspirierend, so viele Zauberer und Hexen auf einmal zu sehen und so wurden wir auch schon überschwänglich von den Weasleys begrüßt. Ich brachte mich in Sicherheit, indem ich mich von Neville und Luna verabschiedete und mich dann zu ganz viel Rot umwandte, als ich ihn in der Masse ausmachte.
 

Ich konnte förmlich spüren, wie sich seine Augen in mich bohrten, während seine schöne Frau neben ihm stand und ihr feines Näschen arrogant in die Höhe reckte, als würde sie der Gestank des Pöbels belästigen.
 

Ich wusste, heute war ich sehr leger gekleidet und auch mit meinen zurückgebundenen Haaren wirkte ich sehr jugendlich und sportiv, aber es war als würde mich Lucius bis auf die Haut ausziehen, als er mir einen sehr feurigen Blick aus seinen schiefergrauen Augen schenkte.
 

Er sah wie immer fantastisch aus mit seinem heute offenen, langen Haar und dem dunkelgrünen Gehrock, so stach er regelrecht aus der breiten Masse hervor. Als er wahrnahm, wie ich seinen Blick erwiderte, loderte ein begieriger, aber auch verwirrter Ausdruck in seinen Augen auf. Als Draco zu seiner Familie trat und seine Mutter formvollendet mit einer Verbeugung und einem Handkuss begrüßte und dann auch seinem Vater mit dem Beugen seines Hauptes seine Ehrerweisung und seinen Respekt ausdrückte, brach der Blickkontakt ab.
 

Da kam mir doch eine fantastische Idee und als Lucius mir nach Dracos Begrüßung wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte, ging ich ganz leicht in die Knie und neigte mein Haupt, wie damals beim Ball des Ministeriums. Ich musste mit der Jeans und dem ganzen Gedränge um mich herum ein herrliches Bild bieten, aber als ich aufsah und bemerkte, wie Dracos Augen belustigt funkelten, zeigte ich ein winziges Lächeln, da Lucius wirklich absolut fassungslos wirkte.
 

Selbst durch die seit Jahren so geschulte Maske konnte ich dies erkennen und da packte Draco auch schon Lucius' Arm und bedeutete ihm, aufzubrechen und die platinblonde Familie auch schon hochherrschaftlich entschwand. Ich sah noch, wie Draco die Augen verdrehte, ich glaube, ich konnte Lucius echt in den Wahnsinn treiben, das würde ein Spaß werden, aber dieser Mann reizte mich immer ungemein.
 

Da alle so mit ihrer Wiedersehensfreude beschäftigt waren, war mein kleiner Schlagabtausch ungesehen geblieben, als ich mich zu dem großen Haufen der Weasleys gesellte und sah, dass auch Tonks, Remus und Moody mit zum Empfangskomitee gehörten, was machten die denn hier?
 

Wir alle ließen zusammen die Absperrung zum Muggelteil hinter uns und ich konnte meine Eltern auf dem dahinter liegenden Bahnsteig ausmachen, aber auch Harrys Plage von Verwandtschaft.
 

Ein viel zu fetter, älterer Mann mit Schnurrbart, auf den nun Harry, nachdem er sich von mir mit einer Umarmung und einem Kuss verabschiedet hatte, zuging wie zu seiner Hinrichtung, da wäre er wohl selbst zum Lord noch mit mehr Elan gegangen als zu seinem Onkel.
 

Ich verfolgte, wie die Gruppe um Arthur, Remus, Tonks und Moody mit Vernon sprachen und hoffte, dass sie es für Harry nicht schlechter machten als es eh schon war und so umarmte ich noch schnell Ron, winkte allen anderen und lief auf Mum und Dad zu, begrüßte sie erfreut und zum letzten Mal in meinem Leben.

Mum and Dad

Mum and Dad
 

Dad schloss mich als erster innig in seine starken Arme, als ich bei ihnen zum Stehen kam und ich erwiderte die Umarmung von Herzen und genoss den vertrauten Geruch nach Zitrone, den er verströmte und versuchte, ihn mir gut einzuprägen.
 

„Hallo mein Schatz, na wie war die Schule?“, zwitscherte Mum aufgeregt, als sie mich ebenfalls in die Arme schloss und mich ihr vertrauerter Duft von Chanel Nr. 5 empfing.
 

„Wie immer spannend!“, strahlte ich die zwei verlogen an, sie sahen gut aus und das freute mich sehr.
 

„Nun, dann wollen wir mal, ich fahr das!“, meinte Dad wichtig und nahm den Kofferwagen, wie gut, dass Orange bei den Twins war.
 

Mit ihr wären wir hier sehr auffällig gewesen und das Erstaunen meiner Eltern wäre auch nicht gut gewesen, da sie mir diese ja angeblich zu Weihnachten geschenkt hatten, was natürlich nicht stimmte, was man nicht immer alles bedenken musste, wenn man einmal anfing zu lügen.
 

Daraus ergab sich dann ein regelrechter Kreislauf!
 

So stiegen wir in unseren BMW und brausten davon, als ich die drei weißen Stufen zu unserem Stadthaus erklomm, überkam mich eine große Melancholie, bald würde dieses Haus mir alleine gehören, seufzte ich traurig auf.
 

Wir standen dann alle im Flur, der eine wunderschöne, aufwendige Stuckdecke hatte, die ich schon als Kind immer geliebt hatte und wirkten etwas verloren.
 

„Schön, dich wieder bei uns zu haben, meine Kleine!“, strich mir Mum zärtlich über die Wange und ich lächelte sie lieb an, da Wehmut in mir aufkommen wollte.
 

„Ich freue mich auch… habt ihr heute was geplant?“, forschte ich neugierig nach und versuchte, mich zusammenzureißen.
 

„Nein, nichts Besonderes, ist ja schon spät, wenn du willst können wir heute Abend essen gehen oder auch hier kochen!“, kam das gut gemeinte Angebot.
 

„Dann würde ich mich freuen, wenn du was kochst, ich habe deine Kochkünste vermisst!“, schmeichelte ich, ich mochte ihr Essen wirklich, aber so konnte ich ihnen auch leichter den mit einem Schlaftrank vermischten Wein verabreichen, denn sagen wir es mal so, es würde für mich mal wieder eine lange Nacht werden.
 

„Oh, das freut mich, danke für das Lob! Dann werden wir noch einmal einkaufen gehen, was machst du so lange?“, geriet Mum regelrecht in Wallung und strahlte über mein Lob.
 

„Vielleicht muss ich auch noch das ein oder andere besorgen, aber zuerst hätte ich gerne ausgepackt…“, bekannte ich und blickte zu meinem Schrankkoffer.
 

„Gut, tue das, mein Kind, ich werde deine Mutter chauffieren, bis später!“, stand ich schon wieder alleine da, perfekt, ich zückte meinen Stab und dirigierte den nun schwebenden Koffer in mein Zimmer.
 

Ich liebte die Magie, ein Wisch meines Zauberstabes und ich hatte alles ausgeräumt, was ich haben wollte, ach… es erleichterte einem das Leben schon sehr und so nahm ich den Brief von Gringotts, den mir Rangok geschrieben hatte und las ihn mir hochkonzentriert und akribisch durch.
 

Vor zwei Monaten war die Praxis erfolgreich zu einem stolzen Preis veräußert worden, von dem Gewinn konnten ein schickes, edles Haus mit riesigem Grund in einem exklusiven Vorort von Brisbane und eine hochwertige, neue Praxis in der Innenstadt erworben werden. Morgen, um 13 Uhr, wäre die Übergabe der Praxis mit dem neuen Besitzer, wie gut, dass ich Mum recht ähnlich sah, ein paar Verwandlungszauber, dann müsste ich keinen Vielsafttrank nehmen, der war einfach zu ekelig. So lange ich ihn umgehen konnte, würde ich ihn nicht nehmen, da er auch sehr aufwendig herzustellen war und ja, er schmeckte einfach widerlich.
 

Wie es aussah war sogar nach dem Kauf der Immobilien und von zwei Wagen etwas Bargeld übrig geblieben. Nicht wirklich viel, aber mit den Geldern aus den aufgelösten Konten aus England war es eine große Summe an Bargeld und Spareinlagen, die schon auf die neuen Konten in Australien überwiesen worden waren. Mum und Dad würden nicht am Hungertuch nagen und dasselbe wohlsituierte Leben in Australien führen können, wie hier in England, sie würden nur schöneres Wetter haben, dachte ich mit Galgenhumor.
 

Ich blickte auf die Fotos, die Rangok mit beigelegt hatte, damit ich die Immobilien ansehen konnte, bevor ich sie abgesegnet hatte, wirklich sehr schön, die Goblins verstanden es, Wünsche zur vollsten Zufriedenheit auszuführen, es sah wirklich hübsch aus.
 

Die Weiten, die dieses Land bot, waren unglaublich, für mich zwar ein bisschen staubig, aber ich wusste, Dad mochte so ein Klima und das Haus war viel großzügiger als unseres hier, den beiden würde es gut gehen.
 

Dann fasste ich wieder in meine Mappe, in der ich alle Unterlagen von Gringotts verstaute und holte das hochoffizielle Dokument hervor, welches mir Rangok letztens per Eulenpost überstellt hatte. Es waren die Vormundschaftsunterlagen, dass Gringotts formell die Vormundschaft für die verbliebenen zwei Monate für mich übernahm, es benötigte noch die Unterschrift meiner Eltern, mit einer Blutfeder um es wahrlich bindend zu machen und danach würde es nur zum Einsatz kommen, sollte es jemand fordern.
 

Wenn nicht würde es in den Mühlen der Bürokratie verschwinden, es war nur meine Absicherung vor dem Ministerium und Dumbledore, aber ich würde diese Carte Blanche nur ziehen, wenn man mir keine andere Wahl ließe. Eigentlich gab es mittlerweile noch eine zweite Alternative, ich gehörte, dank Dracos Mal, der Familie Malfoy an, mit einem drakonischen Oberhaupt und dieser war eigentlich nominell mein Vorstand, aber so leicht, mich freiwillig in Lucius' Fänge zu begeben, würde ich es ihm auch nicht machen, lieber sicherte ich mich von allen Seiten ab.
 

Ich hatte Rangok geschrieben, dass mein Dokument, das magisch bezeugte, dass ich ein Jahr älter war, erst bei meiner Volljährigkeit an das Ministerium gehen sollte. Ich wollte von der magischen Welt so wenig Aufmerksamkeit auf meine Person lenken wie möglich, nach den dramatischen und aufregenden Tagen und Wochen, in denen mein Name einfach zu präsent gewesen war, war es besser, nicht so sehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu treten.
 

Auch hatte es eine logistische Änderung in meinem Plan gegeben, das Auto meiner Eltern sollte schon um 18 Uhr am Waldrand kurz vor dem Ortseingang zu Dover warten, aber nun gut, das war, wie mir Rangok schrieb, kein Problem.
 

Ich rieb mir müde über mein Gesicht, es war schon recht spät, fast 18 Uhr abends und ich durfte echt nichts vergessen und heute Abend würde es noch richtig spannend werden, so war ich doch ein wenig aufgekratzt, wobei ich jeden Zweifel rigoros niederrang.
 

Um mich ein bisschen abzulenken, da mich wegen dem was ich heute noch geplant hatte immer wieder leichte Schauer des Ekels überliefen und ich meine ganze Disziplin brauchte, um mich zu überwinden und den Plan nicht vielleicht doch einfach über den Haufen zu werfen, duschte ich ausgiebig und versuchte, mir das Hirn herauszuschrubben.
 

Auf was für scheiß Ideen kam ich eigentlich immer, dass ich mich auf so etwas einließ, wenn das nur irgendeiner wüsste. Das was ich in ein paar Stunden tun würde, hatte ich niemandem anvertraut, wirklich niemandem, keinem Draco, nicht den Twins!
 

Nein, denn alle hätten wohl vor Entsetzen die Hände laut über ihren Köpfen zusammengeschlagen und ich gab ihnen ja recht, es war ein wahrlich wagemutiges Unterfangen, was mir die Magensäure die Speiseröhre hinauf drückte und einen sauren Geschmack in meinem Mund verursachte. Igitt und so putzte ich mir noch einmal die Zähne, um den schlechten, schalen Geschmack aus dem Mund zu vertreiben. Aber ich sollte aufpassen, was ich heute aß, denn kotzen wollte ich nicht, das wäre kontraproduktiv, eindeutig.
 

Als ich in einer schwarzen Jeans und einem leichten, enganliegenden, schwarzen, halblangen T-Shirt und mit zu einem straffen Dutt gebundenem Haar die wohlduftende Küche betrat und meine Eltern lieb anlächelte, hatte ich mich wieder soweit gefangen, um die liebende, brave Tochter, die kein Wässerchen trüben konnte, zu spielen. Sie hatten auf der Terrasse gedeckt und grillten aufgrund der lauen Sommernacht draußen und ich ging zu meinen gutgelaunten, unwissenden Eltern, setzte mich zu ihnen.
 

Es wurde ein geselliger, lustiger Abend, der gut zwei Stunden dauerte, wir lachten viel, dann sackten beide unspektakulär vor meinen Augen kurz hintereinander auf ihren Stühlen zusammen, ein Glas ging dabei laut klirrend zu Bruch. Ich hatte diesmal die Dosis erhöht, da sie tief und fest schlafen mussten. Ich könnte es echt nicht gebrauchen, dass sie aufwachten und so betrachtete ich meine ohnmächtigen Eltern fast mit so etwas wie Wehmut.
 

Wenn sie wüssten…, jetzt ging es los, mit einem Locomotor ließ ich die beiden bewusstlosen Leiber meiner Eltern gleichzeitig in ihr Bett schweben, hexte ihnen noch ihre Schlafanzüge an und ging dann zu ihnen, blickte sorgenvoll auf ihre schlafenden, friedlichen Gesichter. Sie hatten keine Ahnung, was ihre Tochter gleich alles für schockierende Dinge tun würde, wie viele Grenzen wieder fallen würden! Dass sie heute den letzten Abend ihres Lebens mit ihrer Tochter verbracht hatten. Was war ich doch böse!
 

Was fühlte ich?
 

Gute Frage, nicht viel, da ich mich schon vor langer Zeit dazu entschlossen hatte, meine Eltern aus meinem Leben zu tilgen, deswegen hatte ich mich lange Zeit auf heute vorbereitet und so verspürte ich nur einen unglücklichen Beigeschmack des Abschiednehmens, aber nicht die ernstliche, grausame Panik, wenn der Abschied unerwartet kommen würde, eher fühlte es sich an wie ein sanfter Lufthauch, der uns für immer auseinander trieb, kein Orkan, der uns entwurzelte.
 

Ich beugte mich über meine Mutter, strich ihr die lockigen, dunkelbraunen Haare aus dem schönen Gesicht und fasste in ihr Haar, zog unbarmherzig einige ihrer Strähnen aus der Kopfhaut. Sie verzog schmerzlich ihre Züge aber wachte nicht auf, ich wusste doch, dass meine Tränke gelungen waren, so verstaute ich sie in einer Phiole und lächelte ein zufriedenes Lächeln.
 

Das gleiche tat ich mit den kurzen, dunkelblonden Haaren meines Vaters und warf auf dem Weg zur Tür noch einen Blick auf das selig schlafende Paar, das bald von diesem Leben nichts mehr wissen würde. Wenn sie jemals erfahren hätten, wie ich wirklich war, wären sie über diesen Schritt wohl noch dankbar, denn wer wollte schon so eine Tochter? Zog ich mein vernichtendes Resümee.
 

So ging ich nun gefasst, wie ich war, in mein Zimmer. Es war fast halb zehn, ich war gut in der Zeit, zog mir meinen Stoffmantel über und betrachtete mich genau im Spiegel. Ich sah mein Gesicht, in dem sich tiefe, verhärmte Züge der Entschlossenheit zeigten, denn das was ich nun tat, erforderte auch von mir viel, sehr viel Überwindung, aber ich hatte lange überlegt, dies war der beste, der einzige Plan, der mir eingefallen war, den ich bis zum bitteren Ende durchziehen konnte.
 

Ich war verrückt, aber nun gut, ich würde es tun! Ich war wirklich nicht ganz dicht, mein Herz schlug unnatürlich schnell in meiner Brust, warum dachte ich mir immer solche Sachen aus? Das war nicht gut, gar nicht gut… aber nun konnte ich miterleben, wie ich erfolgreich meine Panik bekämpfte, die sich in mir auszubreiten gedroht hatte und eine unglaubliche Abgestumpftheit und Härte in meine braunen Augen trat, die selbst mich in dieser Sekunde sprachlos machte, aber nun gut, die Würfel waren gefallen, Hermione! Puh... nun gut, ich fokussierte mein Ziel, Hopes Lane in London.
 

Ich saß am nächsten Abend, dem 01.07. in der Familiensuite des „The Marquis Inn“ in Dover, in der sogenannten „The De Parmier Suite“, kuschelte mich bekleidet in meinem leichten hellblauen Seidennachthemd in das braune Sofa mit den silbrigen, floralen Kissen, auch die Tapete hatte diese verschlungenen Muster, und lächelte im Schein der gedimmten Lampen.
 

Ich blickte auf meinen blutrot schimmernden Wein, der sein wohlriechendes Bouquet im Bauch des breiten Rotweinglases verbreitete und ich inhalierte den herben Duft, der mich an Kirschholz mit einer Prise Zimt erinnerte.
 

Ich nippte an dem schweren, edlen Tropfen und lauschte den makaberen Klängen von Händels „Der Messias“ und es erschallte gerade der wohl berühmteste Satz des Oratoriums, ein lautes „Halleluja“ erklang. Ich weiß nicht warum, aber mir war danach und so genoss ich die Ruhe, die sich über mein Gemüt gelegt hatte und schloss die brennenden Augen, nachdem ich seit gestern nicht mehr geschlafen hatte, aber es würde mein Schauspiel nur noch glaubwürdiger machen.
 

Ich entspannte, bevor der zu erwartende Sturm losbrechen würde.
 

So wanderten meine Gedanken zu den letzten 24 Stunden, in diesen Stunden war sehr viel geschehen, mir entwich ein erleichtertes Stöhnen.
 

Ich war in die Hopes Lane appariert und erinnerte mich nun zurück, wie es gewesen war.
 

Das Gebäude vor dem ich stand und das mein Ziel war, wurde aus roten Backsteinen im italienischen Stil erbaut, es hatte eine langgezogene, schmale Halle, die durch Rundbögen unterbrochen war. In der Mitte des schönen Gebäudes befand sich ein Turm, der an ein Vogelhäuschen erinnerte und aus diesem ragte ein markanter Schornstein.
 

Sehr hübsch lag es gegenüber dem jüdischen Friedhof und das Gebäude selbst konnte eine riesige Anlage mit Seen und Brücken sein eigen nennen. Dies war alles wahrlich sehr idyllisch, unter Anbetracht, dass dies ein Mausoleum und Krematorium war.
 

Das „Golders Green Crematorium“ war 1901 eröffnet worden und galt auf der ganzen Welt als ein Flaggschiff der Einäscherung und seiner Methoden auf diesem Gebiet und genau das war mein Ziel. Ich hatte schwer recherchiert, wo ich das bekam, was ich suchte und dabei hatte ich all die Informationen zu diesem Krematorium gefunden, aber was so besonders an den Methoden war, erschloss sich mir nicht so ganz, ich meine, verbrennen bleibt verbrennen, oder?
 

Im Schutz der beginnenden Dunkelheit huschte ich über die mit Kies bedeckten Zugänge zur Tür, die wie erwartet verschlossen war, aber meinem Alohomora nicht standhielt und so schlüpfte ich durch die passender Weise laut knarrende Tür und schloss sie rasch wieder. Ich warf einen Blick umher und sprach einen Verwirrzauber, sollten irgendwo Kameras sein, an sich sahen sie nichts außer eine dunkle, dick vermummte Gestalt, aber wir wollten doch ordentlich und vorsichtig sein.
 

Es herrschte eine erstaunliche Kälte in dem Backsteingebäude, fast wie in den Kerkern von Hogwarts, auch war es sehr still, die Ruhe der Toten, es standen nur wenige Gegenstände herum, wenn waren es Bänke, aber ansonsten war alles sehr klinisch gehalten, es war sehr dämmrig nur durch die Fenster fiel das Licht der schwindenden, untergehenden Sommersonne, was meine Umgebung nicht sympathischer machte.
 

Nach den ersten, laut klappernden Schritten warf ich entnervt den Sonus Ex auf meine Schuhe und huschte lautlos durch die kalten, leeren Flure des finsteren Krematoriums, es wirkte durchaus unheimlich. Eine spannungsgeladene, beklemmende Atmosphäre, ähnlich der wenn man spät Nachts auf einem einsamen, verlassenen Friedhof stand und auch hier türmten sich die Toten, die hinter Fenstern aufgebahrt und ausgestellt lagen, alle schön dekoriert und wieder hergerichtet für ihre Familienangehörigen, die um ihre Verstorbenen trauerten, nur schenkte ich den Toten, in ihrer wächsernen Leichenblässe, keine Beachtung. Ich hatte ein anderes Ziel, wie gut, dass ich mich nicht so leicht ängstigte, denn es war schon recht einsam hier.
 

Da war es auch schon, stoppte ich abrupt, denn das hier angebrachte Schild zeigte an, dass dies mein Ziel war, aber auch diese verschlossene Tür war für mich kein Hindernis und so schloss ich die Tür ebenfalls wieder hinter mir. Ich tastete nach dem Lichtschalter, da es in dem fensterlosen Raum stockdunkel war. Als das künstliche Licht der Neonröhren mit einem Ping ansprang und ihn in ein unechtes, bleiches und krankmachendes Weiß tauchte, da der Raum von oben bis unten in einem sterilen, kalten, matten Weiß erstrahlte. Der antiseptische Geruch, der an Krankenhaus und Tod erinnerte, nistete sich in meiner Nase fest und ich runzelte sie unwillig, dieser Geruch war nicht angenehm.
 

Die eine Wand war von lauter kleinen Türen eingenommen und genau das suchte ich, was sich hinter diesen Luken verbarg, Leichen!
 

Leichen, die niemand vermisste, am besten obdachlose Verstorbene, die hier nur zum Verbrennen hingekarrt wurden, die niemand suchen würde und so ging ich zu einem Verzeichnis, das an der Wand angebracht war und blätterte geschäftig durch die Notizen, der sich in den Luken befindlichen Toten.
 

Sehr schön, hier waren insgesamt drei Leichen, die für mich in Frage kamen, wunderbar frisch, erst heute geliefert, genau das was ich wollte. Das waren die Nr. 3, Nr. 8 und die Nr. 12, na dann mal auf, sehen, wer mir mehr zusagte! Ich fühlte mich erstaunlich gefasst und war innerlich wie äußerlich sehr beherrscht, als ich zur Tat schritt.
 

Und so ging ich zu der weißen Metallluke, auf der die Nr. 3 stand. Ich umfasste den silberfarbenen Verschluss und drehte ihn bestimmt nach rechts, das laute Quietschen des Metalls sagte mir, dass das Schloss offen war. Ich öffnete die Tür geräuschvoll und zog die silberne Bahre, auf der die Leiche in eine weiße Plastikplane gehüllt war, heraus und schlug das Tuch laut knisternd, welches das Gesicht des Toten verbarg, ohne lange zu überlegen zurück.
 

Ich stierte auf das Gesicht eines, nach den Notizen zu schließen, etwa 23 jährigen, jungen Mannes, der an einer Überdosis Drogen verstorben war. Er schien keine Familie mehr zu besitzen und war deshalb eine gute Option. Sein Gesicht mit den geschlossenen Augen sah abgemagert und ausgemergelt aus und auch die Leichenblässe war weniger schön, aber er hatte keine sichtbaren Verletzungen, was auch vorteilhaft war, denn die Drogen bekam ich schon aus seinem Blut, ging es mir erstaunlich gleichgültig durch den Kopf, während ich den Toten vor mir maß.
 

So ließ ich ihn derart gut zu sehen, offen liegen und öffnete die nächste Luke, Nr. 8, diese befand sich eher in der Mitte der Wand und hier drin lag die einzige in Frage kommende Frau und als ich das Laken zurückschlug, sah ich eine alte Frau, die fast 70 Jahre alt war und vor zwei Tagen einsam in ihrer Wohnung verstorben war. Sie wirkte schon nicht mehr so frisch wie der junge Mann, aber es würde auch noch gehen, so schaute ich überlegend auf das tote, runzelige, ausgezehrte Gesicht der alten Frau.
 

Ich wandte mich der letzten Leiche zu, ein in der Reihe darüber liegender Mann, in der Nr. 12, der heute unspektakulär Selbstmord begangen hatte und sich in einer öffentlichen Toilette selbst erhängt hatte und dies mit 46 Jahren, wo die Menschheit nur hinsteuerte, tse tse… schüttelte ich den Kopf.
 

Ich betrachtete den vor mir Liegenden emotionslos, der auf der ausgezogenen Bahre auf meiner Augenhöhe schwebte, da ich doch leider so klein war und ich konnte die sich durch die Wucht des Zuges in seine Haut geschnittene Wunde um seinen geschundenen Hals ausmachen, war nicht schön, auch konnte man gut den gebrochenen Kehlkopf erkennen, da die Delle in der Mitte des Halses unübersehbar war. Das Seil, oder was auch immer er für seine Aufknüpfung verwendet hatte, hatte tief in das Gewebe der Haut geschnitten. Aber auch er wirkte sehr frisch in seinem Tod, perfekt für mich, ich würde die beiden Männer nehmen, entschied ich rasch. Ich freute mich, dass mir das Glück doch mal so hold war und mir zwei genau passende Exemplare geliefert hatte.
 

Ich schob die alte Frau wieder in die Luke und verschloss sie gewissenhaft, ließ beide Männer ohne Scheu mit einem Locomotor von ihren Metallbahren schweben und beließ sie in der Luft, als ich auch ihre Kammern schloss und fasste beide ohne zu zögern an den Füßen, bevor ich apparierte. Ich kam mit meiner Fracht im Garten meiner Familie an und ließ die kalten, toten Füße los, manchmal erstaunte ich mich selbst, dass dies keine Übelkeit in mir erregte.
 

Ich schritt durch den Garten zu unserem kleinen, pittoresken Gartenhäuschen und ließ beide auf den Boden gleiten, nachdem ich den Rasenmäher und die anderen störenden Gerätschaften mit einem Wisch geschrumpft und an eine Seite verbannt hatte.
 

Mir entwich ein sehr zufriedenes, sehr teuflisches Lächeln, als ich auf mein Diebesgut blickte. Ich beging gerade aber so was von Leichenschändung, vielleicht würde auch bald der Name eines Death Eaters besser zu mir als zu sonst wem passen, dachte ich zynisch, als ich auf meine beiden toten Männer sowohl eine Stasis als auch einen Kältezauber legte, sie sollten ja schön frisch sein, immerhin hätten sie morgen ihren großen Auftritt.
 

Wer hätte jemals gedacht, dass ich, Hermione Granger, einmal zwei Leichen in dem Gartenhaus meiner Eltern verstecken würde?
 

Ich verspürte bei dem Gedanken nur eine große Genugtuung, dass alles bisher derart reibungslos verlaufen war und ein fast hysterisches Kichern wollte aus meiner Kehle herausbrechen.
 

Das hatte alles länger gedauert als gedacht und so huschte ich schnell wieder ins Haus und eilte die Treppe hoch, riss mir meinen Mantel ungestüm von den Schulten und zückte die Kopien des Buches, das ich mir aus Sirius' Bibliothek entliehen hatte und studierte die gesamten Vorgänge genau, alles würde davon abhängen, wie genau und wie gut ich war…
 

Verdammt… ich hatte was vergessen und so erhob ich mich wieder schwerfällig von meinem Stuhl, die langen Stunden des Lernens an dem Schreibtisch gingen auch nicht spurlos an mir vorbei, auch meine Sorge, alles bis ins kleinste Detail richtig machen zu müssen und schon hatte ich einen Fehler gemacht!
 

Was aber auch zu ärgerlich war, hoffentlich war der Trank noch stark genug und so huschte ich wieder in das Schlafzimmer meiner schlafenden Eltern.
 

Ich zog langsam und mit Bedacht einen meiner Horusdolche, dessen kalter, silberner Stahl leuchtete in dem Schein des hereinfallendes Mondes blitzend auf, als ich mit ihm in der Hand auf das Bett zuging und mich an die Seite meiner Mutter kniete. Vorsichtig nahm ich ihre Hand von der Bettdecke. Ich zögerte nicht und ritzte ihr in die Handfläche, durchschnitt ihr Fleisch, ich musste fest zugreifen, da sie zurückzuckte und leise zu wimmern begann, aber ich hielt sie eisern fest. Ich brauchte das Blut und hielt ihr darunter eine mit ihrem Namen beschriftete Phiole und konnte zusehen, wie das Blut meiner Mum dunkel in die Röhre lief, danach verschloss ich die Wunde mit einem Episkey.
 

Dasselbe Spiel vollzog ich nochmal bei meinem Dad, doch er wollte sich umdrehen, was ich aber nicht zuließ und danach verließ ich rasch, aber erleichtert das Zimmer, sie waren nicht erwacht.
 

Es war beinahe fünf Uhr und ich hatte an wirklich fast alles gedacht, alles Weitere würde ich improvisieren müssen.
 

Ich ging gar nicht mehr schlafen, das würde sich wahrlich nicht lohnen und so trat ich unter die mich wärmende Dusche und wusch mich reichlich, aber der Duft des Leichenschauhauses wollte gar nicht mehr aus meiner Haut und meinen Haaren weichen, wie es mir vorkam, es war als hätte sich dieser septische Geruch in jede meiner Poren gegraben.
 

Ich schrubbte schon wieder verzweifelt meine Zähne, aber auch hier ließ sich dieser sterile, faulige Geruch nicht vertreiben, als ich meine übermüdeten Augen schloss, sah ich immer wieder die drei blassen, wächsernen Gesichter der Leichen, die ich angesehen hatte, schön war das nicht gewesen.
 

Das einzig Gute war, dass ich wirklich nach Frischfleisch Ausschau gehalten hatte, sonst wäre mir wohl ernsthaft schlecht geworden. So erstaunte es mich zwar schon ein wenig, warum es mir gerade so wenig ausmachte, dass es mich nicht mehr verunsicherte oder aus dem Gleichgewicht brachte, aber ich war cool als ich meine Hand hob um zu schauen, denn sie zitterte nicht, sie schwebte ganz ruhig in der Luft und so kicherte ich erleichtert dann doch leicht über mich und zog mich kopfschüttelnd an. Wieder trug ich Jeans und T-Shirt, denn heute würde es richtig dreckig werden.
 

Ich stand in der Küche, brütete über meiner heißen Kaffeetasse und inhalierte diesen Duft, um den abgestandenen Geruch aus meiner Nase zu vertreiben, dass es Menschen gab, die dort freiwillig Tag für Tag arbeiteten erschien mir abwegig, wie ekelig! Ich hoffte mal für sie, dass sie gut bezahlt wurden, einen anderen Grund konnte ich nicht verstehen, warum man sich sonst diesen Job aussuchen sollte.
 

Als um Punkt sieben Mum und Dad, gut aussehend und auch sehr ausgeschlafen wirkend, die Küche betraten, blickte ich ihnen fest entschlossen entgegen.
 

„Guten Morgen, Kleines, schon so früh auf?“, rief Mum gutgelaunt.
 

„Ja, ich stehe in Hogwarts meist früh auf und wie war die Nacht?“, fragte ich betont lässig in die Runde.
 

„Sehr gut, ich habe so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen, … wo hab ich denn...?“, wühlte sie aufgeregt in ihrer viel zu großen Handtasche.
 

„Was suchst du denn, Schatz?“, fragte Dad, amüsiert über seine hektischer werdende Frau.
 

„Meinen Terminplaner!“, meinte Mum verzweifelt.
 

„Der liegt oben, auf deinem Schminktisch!“, verdrehte er die Augen und Mum lief schnell los und ich setzte mich mit Feder und Dokument meinem Vater gegenüber „Deine Mutter, so war sie schon immer, was ist das?“, fragte er interessiert.
 

„Das müsstest du unterschreiben, Dad!“, reichte ich ihm die Feder und er griff, erstaunt auf diese schauend, zu dem Pergament.
 

„Klar, um was geht es… warum!?“
 

„Imperio!“, tat es mir leid, dass ich nun auch den dritten aller Unverzeihlichen nutzte und ihn dann auch noch an meinem eigenen Vater anwendete und ich ihm den freien Willen nahm, aber ich hatte keine Zeit, um 8 Uhr kämen die Goblins und ich fühlte, wie eine fremdartige Macht durch meine Adern lief und mein Vater eine entspannte, gleichgültige Miene aufsetzte, allen Widerstand aufgab.
 

„Unterschreibe das, Dad!“, befahl ich und beobachtete, wie nach meinem Befehl sein rotes Blut die Konturen für seinen Namen bildeten, als er das Dokument schwungvoll unterschrieb, den Namen, den er heute zum letzten Mal schreiben würde, dafür, dass ich den Fluch noch nie angewandt hatte, funktionierte er sehr gut.
 

Als ich Mum durch die Tür hetzen hörte, sprach ich auch schon auf sie: „Imperio!“ Wieder hatte ich dieses intensive, seltsame Gefühl, als ich ihren Geist übernahm, aber ich spürte, dass der geistige Kampf der beiden nicht existent war und ich locker beide beherrschen konnte, ohne Angst haben zu müssen, die Kontrolle zu verlieren.
 

„Komm her, Mum, du musst das auch unterschreiben!“, hatte nun auch sie einen nichtssagenden Gesichtsausdruck und tat umgehend, wie von mir gewünscht.
 

„Und nun geht ins Wohnzimmer und setzt euch auf die Couch, ich komme gleich!“, ordnete ich an und sie setzten sofort meinen Wunsch, ohne Widerstand, um und gingen hinüber, währenddessen ließ ich meinen Kopf auf den Küchentisch fallen, oh, meine Göttin, ich würde in der Hölle landen und ich hatte es verdient…
 

Ich schrie frustriert laut auf und brüllte meinen Frust weit hinaus, in diesem Moment verachtete ich mich selbst zutiefst… Ich barg mein Gesicht in meinen Händen… Hermione, für so was hast du überhaupt keine Zeit, sagte ich mir vor, reiß dich sofort am Riemen, jetzt gleich, bei dem Obliviate darf nichts schiefgehen, das wäre für ihren Geist fatal, also reiß dich verdammt nochmal zusammen. Wie gut, dass der Zeitplan so eng gestrickt war, so hatte ich keine Muße, über meine Taten zu sehr nachzudenken, einfach Tun und Handeln, nicht denken.
 

So stand ich resolut auf und ging erhobenen Hauptes zu dem Paar, das nahe beieinander, fast schutzsuchend, auf der Wohnzimmercouch saß und ich setzte mich vor die beiden, auf den kleinen stabilen Holztisch, dabei blickte ich sie traurig, aber auch sehr entschlossen an.
 

Ich hob nun meinen weißen Zauberstab und stöhnte geschlagen auf, als ich ihn zuerst bestimmt auf Dad richtete und ihm in die ausdruckslosen, leeren Augen sah, dann schluckte ich noch schwer und tat es:
 

„Obliviate“, sprach ich heiser und verfolgte, wie sein Blick noch abwesend wurde und ich konzentrierte mich sehr, nur auf meinen Vater, fokussierte ihn intensiv, nur ihn und löschte alles unerbittlich. Als ich dies erfolgreich getan hatte, gab ich ihm meine erdachte Geschichte wieder.
 

Dabei bildete sich vor Anstrengung der Schweiß auf meiner Stirn, da ich sehr akribisch vorging aber ich zog es durch.
 

Ich veränderte nicht zu viel, er und Mum waren genauso lange verheiratet wie bisher. Sie waren Zahnärzte, hatten aber keine Familie mehr und wollten dem schlechten Wetter entkommen und noch einmal von vorne beginnen, in Australien…
 

Das Gleiche tat ich dann bei meiner Mutter, ging dann sehr erschöpft und kaputt in die Küche, ich schielte fast vor Anstrengung und floh regelrecht aus dem gespenstischen Wohnzimmer, wo meine Zombie-Eltern ohne eigenen Willen und auch ohne eigene Erinnerung saßen und darauf warteten, abgeholt zu werden!
 

Ich versuchte, ruhig zu atmen und die Gefühle zu unterdrücken, die in mir aufsteigen wollten und trank schnell den kalten und nun schal schmeckenden Kaffee. Denn eines war klar, einen so vollumfänglichen Gedächtniszauber konnte niemand rückgängig machen und so traten doch die Tränen in meine Augen, aber ich hielt sie tapfer zurück, für die beiden wäre es das Beste und es war das Fairste, sie hatten in der Welt, in der ich daheim war, nichts zu suchen.
 

Es war besser, auch wenn es nun unumkehrbar war. Das Schicksal oder auch ich hatten entschieden, die Würfel lagen auf dem Tisch, diese Personen im Wohnzimmer waren nicht mehr meine Eltern! So ging ich nun gefasster und ruhiger zum Türrahmen und warf ihnen mit einem entrückten Ausdruck in den Augen einen wehmütigen Blick zu.
 

Als es endlich klingelte, öffnete ich erleichtert, aber auch sehr beherrscht die Eingangstür und machte große Augen, als ich mich fing, da sein hämisches Lächeln sein Gesicht gefährlich verzog und es dadurch nicht schöner wurde.
 

„Mr. Rangok!“, rief ich ungläubig. „Erfreut, aber auch sehr überrascht, Sie persönlich hier zu sehen!“, bekannte ich und begrüßte ihn mit der respektvollen Verbeugung und konnte hinter ihm Grophok ausmachen, den ich auch kurz grüßte, da ich in ihm dem Goblin erkannte, der auch das „Rose Cottage“ geschützt hatte.
 

„Wie schön, Miss Granger, Sie nach so langer Zeit wieder persönlich zu sehen und korrekt, das ist auch eine Ausnahme aber ich war zu neugierig!“, bekannte er breit grinsend und zeigte seine spitzen Koboldzähne.
 

„Kommen sie doch bitte herein!“, bat ich höflich und führte die beiden Goblins ins Haus und ging direkt ins Wohnzimmer, auf der Couch saßen immer noch meine beiden reglosen Eltern.
 

„Sie haben es also tatsächlich getan!“, meinte Rangok nüchtern, nach nur einem abwägenden Blick und ich nickte bestätigend.
 

„Dann sollten wir schnell sein, um 11 Uhr geht der Flug, haben sie alles?“, blickte er kalkulierend auf das Ehepaar.
 

„Ja, die Koffer habe ich noch gestern Nacht gepackt, nicht viel, nur der Schmuck und die Kleidung, Fotos, alle ohne mich, die aber eine Geschichte erzählen!“, bekannte ich geschäftig.
 

„Dürfte Grophok?“, deutete Rangok ein Stockwerk höher und ich nickte, woraufhin sich der Kobold eilfertig auf den Weg machte.
 

„Das hier wären alle wichtigen, geschäftlichen Unterlagen Ihrer Eltern!“, reichte er mir zwei dicke Umschläge. „Wir waren auch so frei, die Zeugnisse Ihrer Eltern zu fälschen, wünschen Sie, den neuen Namen Ihrer Eltern zu erfahren?“, fragte er gewichtig und ich überlegte gut und schüttelte nach einiger Zeit verneinend den Kopf.
 

„Es ist schon schlecht, dass ich weiß, wo sie hingehen, nein, es ist besser, ich weiß es nicht!“, bekannte ich überlegt und atmete bei dieser wieder einmal endgültigen Entscheidung meinerseits tief ein und bemerkte, wie ein bedauernder Ausdruck in die Augen von Rangok trat, aber er akzeptierte meine Entscheidung ohne Worte.
 

Ich holte derweil den Aktenkoffer meines Vaters und räumte diesen gewissenhaft aus, legte die Unterlagen hinein und drückte Dad den Koffer fest in die Hand, mit dem Befehl, gut, sehr gut auf ihn zu achten, da er ein bisschen Bargeld und alle wichtigen Unterlagen enthielt und ich fühlte, wie sich seine Faust entschlossen darum schloss.
 

Ich wedelte nun vor beiden mit meinem Stab herum und löste den Imperio, aber sie waren immer noch weggetreten, da der Obliviate weiterhin wirkte.
 

„Sie gehören Ihnen, wie handhaben Sie es, wenn ich den Obliviate löse?“, fragte ich besorgt.
 

„Wir haben da unsere Mittel… Grophok, bitte, Sie übernehmen… Miss Granger, lösen Sie bitte den Obliviate!“, bat Rangok nun, als sich Grophok zwischen beide gestellt hatte und ihre Hände hielt, die zwei Koffer hatte er geschrumpft und trug sie in seiner Hosentasche.
 

Ich tat, wie gefordert und schon verschwanden die drei mit einem Plopp und weg waren sie und ich stand da, ganz allein, von einer Sekunde zur Nächsten war es passiert, meine Eltern waren für immer fort!
 

„Exzellent!“, schlug Rangok in seine Hände und setzte sich nach einem fragenden Blick zu mir auf einen der Sessel, als auch schon Grophok nach einem erneuten Plopp wieder da stand.
 

„Erledigt, Miss Granger, es lief alles wie gewünscht! Sollen meine Truppe und ich dann den Blutschutz für das Haus vorbereiten?“, fragte er diensteifrig nach und ich nickte.
 

„Ja, bitte!“, meinte ich noch und schon lief der Goblin davon und holte seine Truppe.
 

„So, Miss Granger, Sie haben was für mich?“, kam es fordernd von Rangok.
 

„Ja, natürlich. Hier, bitte!“, reichte ich ihm das geforderte Dokument, er besah es sich und steckte es dann zufrieden ein.
 

„All Ihre Unterlagen in der Muggelwelt wurden soweit gefälscht, dass Sie ab sofort als volljährig gelten in dieser Welt, es verlief alles reibungslos… ich hoffe, Sie sind zufrieden?“, huschte ein befriedigter, sehr hinterhältiger Ausdruck über die Miene des Kobolds.
 

„Sehr, Mr. Rangok, ohne Sie hätte ich nicht gewusst, wie ich das alles hätte umsetzen sollen. Ich danke Ihnen sehr!“, kam es etwas schleppend von mir, ich fühlte mich sehr müde aber noch konnte ich nicht entspannen. Nun sprachen wir noch über einige unwichtigere Transaktionen und Geldläufe der letzten Zeit.
 

Als sich Grophok uns vorsichtig näherte, sah ich ihn auffordernd an. Es hatte länger gedauert als das kleine Cottage in der relativen Abgeschiedenheit auf dem Land zu schützen, aber wie gesagt, das war aufgrund der unterschiedlichen Lage der Häuser verständlich.
 

„Miss Granger, wir wären so weit, auf dass Sie Ihr Blut bitte geben!“, erhob ich mich bei seinen gewichtigen Worten und auch Rangok folgte uns.
 

„Wenn Sie nichts dagegen haben können wir gleich darauffolgend zu der Praxis aufbrechen!“, bot Rangok an und ein Tempus bestätigte, dass es dann soweit wäre, die Praxis zu übergeben.
 

Als ich vor der Eingangstür stand, bat er mich, wie damals meine Hand auf den Türgriff zu legen und ich spürte den erwarteten Stich der Nadel und hörte in meinem Rücken den intonierten Ritus des Zaubers, der von den Goblins auf mein Haus gewebt wurde.
 

Wieder manifestierte sich dieses sichtbare, goldene Schild, das sich über mein Haus legte und kräftig, strahlend hell aufleuchtete und dies alles unter den beobachtenden Augen von Rangok. Als das Schild verblasste und ich die Hand von dem Griff löste, sie noch rasch heilte und mich mit einer Verbeugung bei dem Schutztrupp bedankte, winkte Rangok nur mit einer Hand ab und sie verschwanden alle.
 

„Wissen Sie, Miss Granger, seitdem es offiziell ist, dass der Dunkle zurück ist, haben unsere Trupps viel zu tun!“, erklärte er ihr schnelles Verschwinden entschuldigend.
 

„Das denke ich mir, das denke ich mir, kommen Sie?“, fragte ich und er erwies mir die Ehre und reichte mir seine Hand, die ich dankbar nahm und apparierte so direkt in die Praxis.
 

Ich wirkte noch schnell die Verwandlungszauber, um meiner Mutter ähnlicher zu sehen, was Rangok schweigend besah, als es auch schon läutete.
 

Es ging zum Glück sehr zügig und so übergab ich die Schlüssel, da die Überschreibung schon vor Wochen über einen Notar abgelaufen war. Rangok hatte sich in dieser Zeit unsichtbar gemacht, keine Ahnung, wie die Kobolde dies konnten, aber ich wusste, er war ganz in der Nähe.
 

Als wir beide wieder vor meinem Haus ankamen, verabschiedete ich mich von ihm und vereinbarte noch einen Termin, sodass wir uns wieder begegnen würden, wenn ich meine Schulsachen besorgen würde, was ihn vorfreudig lächeln ließ. Er meinte doch wirklich kokett zu mir, was ich denn noch lernen wollte und bei so einem Kompliment wurde ich doch glatt rot, so was taten Goblins sonst nie.
 

Dann, als Rangok ploppend verschwand, schüttelte ich wahrlich träge das müde Haupt und freute mich, etwas Ruhe und Zeit zum Nachdenken zu finden, so wandte ich mich der Tür zu und griff zum Türöffner, drehte auf und wollte gerade die Schwelle des Hauses übertreten, als ich vollkommen aus dem Nichts und überraschend einen Schlag von hinten erhielt.
 

Ich flog wenig galant in den Flur, federte noch gerade eben so den Sturz auf den Boden mit meinen Händen ab. Als ich vernahm, wie die Tür hinter mir zugeschlagen wurde, war ich bereits in einer geschmeidigen Bewegung abgerollt und wendete mich flink um. Zeitgleich hatte ich den Zauberstab schon angriffsbereit in der Hand und zielte mit einem Fluch auf den Lippen auf den Eindringling, so leicht würde ich es niemandem machen, mich zu überwältigen.
 

Ich hielt, dank meiner antrainierten, guten Reflexe inne, denn ich erkannte das mir bekannte, gehässige Grinsen und brav, wie ich war, ließ ich meinen Stab sofort sinken und schenkte ihm einen geschlagenen, aufgebenden Augenaufschlag und seufzte tief, warum schubste er mich immer?
 

„Sir!“, hauchte ich nur perplex, was wollte er hier?
 

Der Gedanke ließ mich nicht los, warum dachte er, dass er mich immer auf irgendetwas schmeißen musste? Ein Bett, eine Wand, ein Regal, oder jetzt den Boden?
 

„Na… überrascht?“, schnarrte es mir provokant entgegen, er stieß sich lässig von der Tür ab, an der er bisher gelehnt hatte und bahnte sich seinen Weg souverän durch mein Haus und nahm wie selbstverständlich in der Küche Platz. Ich folgte ihm zögerlich und rieb mir über meine Knie, auf die ich vorhin aufgeprallt war.
 

„Ein wenig, womit verdiene ich die Ehre Ihres Besuches, Sir?“, kam es ironisch von mir, denn es war jetzt gleich drei Uhr und mein Zeitplan war echt eng getaktet, für solche Spielchen hatte ich wahrlich keine Zeit.
 

„Na, du solltest dich freuen, mich zu sehen!“, kam es mit tiefer Stimmlage von ihm und seine schwarzen langen Haare umrahmten sein wie immer ausdrucksloses, blasses Gesicht.
 

„Natürlich, immer doch, Sir! Möchten Sie etwas zu trinken?“, blieb ich höflich, wenngleich auch ein wenig ironisch, aber er verneinte.
 

„Du weißt mich gar nicht zu schätzen! Hast du deine Eltern schon eliminiert?“, fragte er nun interessiert, dabei bemerkte ich, wie er die ganze Zeit seine Umgebung, mein Heim, mit seinen alles sehenden Augen scannte.
 

„Ja, Sir!“, entgegnete ich brüsk.
 

„Du hast es wirklich durchgezogen?“, war er hörbar erstaunt, wobei er mir unleserliche Blicke zuwarf, das glaubte ich jetzt wirklich nicht.
 

„Ja, Sir!“ Wie eintönig von mir, aber ich hatte gerade wirklich keine Zeit und noch weniger Lust.
 

„Immer wieder erstaunlich!“, murmelte er leise, er war wirklich überrascht, wow. Er fasste meine Gestalt gerade eben sehr genau ins Auge und unter seinem stechend scharfen Blick kam ich mir äußerst nackt vor.
 

„Danke, Sir!“, blieb ich sparsam.
 

„Nun gut, dann komm, ich werde dir helfen!“, überraschte er nun mich, helfen? Seit wann half Snape irgendwem?
 

„Womit, Sir?“, er verwirrte mich gerade etwas.
 

„Du packst!“, bestimmte er und schon hatte er wieder seinen alten schroffen Tonfall, na toll, jetzt wollte er mir schon wieder Befehle geben, dabei war mein Plan doch absolut durchdacht, da brauchte ich ihn nicht, daher fragte ich auch perplex:
 

„Warum packe ich?“, strich ich mir bei dieser Frage über mein straff zurückgebundenes Haar.
 

„Stell dich doch bitte nicht so dumm, du kommst mit mir und komm bloß nicht auf die Idee, dich zu weigern, mit mir zu kommen!“, drohte er knurrend und durchbohrte mich fast mit seinen dunklen Seen, dass es mir ganz anders wurde und ich schluckte, das durfte nicht passieren, nicht jetzt!
 

„Wohin?“, forschte ich vorsichtig nach.
 

„Malfoy Manor!“, erklärte er resolut, als ob es keinen anderen Ort gäbe, an den ich gehen könnte.
 

„Weiß das Draco?“, hauchte ich gespannt.
 

„Natürlich, ich habe mit ihm gestern Abend darüber gesprochen!“ So langsam schien er minimal genervt zu sein, der gute Professor. Aber was mischte er sich auch in meine Pläne ein? Ich stand kurz vor einer Explosion.
 

„Das glaub ich nicht, das geht nicht, nicht jetzt!“, beschied ich entschieden und schenkte ihm eine sture Miene.
 

„Was fällt dir ein?“, schlug er hart auf den Tisch „Aber gut, Lucius macht es uns gerade sehr schwer, seit er dich auf dem Bahnsteig gesehen hat, ist er unausstehlich! Er will zur Jagd blasen, also wirst du mit mir kommen…“, zischte er wütend.
 

„Bitte, Sir, ich komme, wie Sie wünschen, aber nicht heute und nicht morgen!“, war ich aufgesprungen und zur Theke gelaufen, als ich herumwirbelte um ihn wieder anzusehen, blickte ich auf eine schwarz eingepackte Brust, toll, er hatte mich wieder eingeklemmt, ich war einfach zu unachtsam gewesen, verdammt!
 

„Das war keine Bitte!“, grollte es drohend aus seiner Brust, während er sich hoch vor mir aufbaute.
 

„Sir, ich mache doch alles was Sie wollen... aber geben Sie mir diese Woche!“, bettelte ich fast und warf meinen Stolz in hohem Bogen auf den Boden.
 

„Warum sollte ich?“, zog er die Augenbraue skeptisch hoch, doch ich wusste es auch nicht und ging, einem Instinkt folgend ,auf die Zehenspitzen und hauchte rasch einen Kuss auf seine missbilligend verzogenen Lippen. Wo meine Distanz blieb, die ich nach dem was er mir angetan hatte aufgebaut hatte, wusste ich nicht, denn mein Instinkt leitete mich und ich hörte meist auf ihn.
 

Und ich wisperte an seinen geschlossenen Lippen. „Bitte, ein paar Tage Freiheit!“, und küsste die doch so weichen Lippen vorsichtig, stützte mich mit meiner Hand an seiner breiten, muskulösen Brust ab, verkrallte mich in dem edlen Stoff und leckte nun keck mit der Zungenspitze über die verkniffenen Lippen. Anscheinend schmiss ich meine ganzen Bedenken über Bord, wenn es mir in den Kram passte.
 

Als er wütend knurrte und seine Arme, die bisher unbeteiligt an seinen Seiten gehangen hatten, plötzlich rasant um mich schlang und meinen Kopf hart zwischen seinen Händen gefangen nahm, nur um im Sturm meinen Mund zu erobern, was mich überrumpelte, obwohl ich es doch inszeniert hatte, aber er küsste mich mit einer Vehemenz, die mir die Luft nahm.
 

Und ich hielt dagegen, so gefangen in seinen Händen und Armen, hinter mir der Thresen. So hingebungsvoll hatte ich ihn noch nie erlebt, dies war ein völlig neues Kusserlebnis und auch mir entwich ein unwilliges Seufzen… aber ich sollte mein Ziel nicht aus den Augen verlieren, doch soeben spürte ich nur ihn.
 

Er presste sich immer enger an mich und versuchte, mich um den Verstand zu küssen und ich kämpfte darum, mich dem mit Sicherheit nicht hinzugeben, da ich einen Plan hatte und dann blitzten da auch noch graue Augen in meinem Hinterkopf auf… ich konnte und wollte nicht bis zum Äußersten gehen.
 

Ich fühlte seine Lippen, die sich so begehrlich auf meine pressten, seine Zunge, die mit meiner spielte und mich ganz sicher nicht kalt ließ, aber ich schaffte es, mich leicht aus dem Kuss zu lösen und an seinem Mund zu wispern. Um zu ihm durchzudringen fiel mir nur eines ein und ich hoffte, damit nicht zu weit zu gehen:
 

„Severus…“, wagte ich es und hauchte es tief und rau in den Kuss und drang damit tatsächlich zu ihm durch.
 

Er riss sich regelrecht grob von mir los. Ich weiß nicht warum, aber an diesem Punkt fiel es mir auf einmal schrecklich leicht, seinen Vornamen auszusprechen, aber jetzt, mit seinem intensiven Blick auf mir, würde es mir wohl nicht gelingen, seinen Namen noch einmal in den Mund zu nehmen.
 

Er sah mir tief in meine lustverhangenen Augen, da er mich wahrlich nicht kalt ließ, wie ich mir eingestehen musste und er erkannte wohl eindeutig, dass ich mein Verlangen nach ihm nie spielte, was ein zufriedenes, diabolisches Lächeln auf seine leicht geröteten Lippen zauberte.
 

„Du bist ein gerissenes Biest!“, zischte er da vorwurfsvoll.
 

„Ich dachte, das ist das was mich perfekt macht, für euch?“, entgegnete ich provokant, darauf antwortete er, indem er wieder sein Haupt senkte und meinen Mund zielstrebig zurückeroberte und ich ließ ihn, gab mich seinen fordernden Lippen hin, das war nun anders, nicht mehr so kopflos und stürmisch, sondern eher genießend und das Duell sehr ausgeglichen.
 

Man stelle sich vor, ich stand gerade in der Küche meines Elternhauses, hatte heute meine Eltern auf Nimmerwiedersehen weggeschickt, draußen im Garten lagen zwei männliche Leichen und ich knutschte wie wild mit meinem um mehrere Jahre älteren Lehrer und wie! Und es war gut!
 

Emotional schien ich doch mitgenommener als ich wahrhaben wollte, denn nachdem ich mich kurze Zeit so verloren gefühlt hatte, brachte mir der mir bekannte Körper von Snape eine gewisse Konstanz in meinem gerade so erschütterten Leben und in dem Wissen was noch kommen sollte, klammerte ich mich fest an ihn.
 

Er löste sich schwer atmend von mir, mit einem für mich nicht deutbaren Ausdruck, sah mir intensiv ins Gesicht und fuhr mit seinem Daumen langsam über meine von ihm geschundenen, geschwollenen und geröteten Lippen. Dabei war ich froh, dass es wirkte, als wolle er nicht mehr, denn mehr als das hier könnte ich ihm nicht geben.
 

„Ich kann dir keine Woche geben, Lucius wird zu ungeduldig, es ist gut, dass du deine Eltern schon… ach, was auch immer du mit ihnen getan hast! Es ist gut, dass sie weg sind. Wir wollen es ihm schonend beibringen. Draco hat da schon eine bösartige Idee! Aber du siehst… der Blutschutz reicht nicht!“, meinte er eindringlich, hatte mich aber nicht aus seinen mich umschlingenden Armen entlassen.
 

„Werde ich dort eine Gefangene sein?“, fragte ich bang.
 

„Ich denke nicht!“, zucke er die Schultern.
 

„Wie viel Zeit kannst… würden Sie mir geben?“, wisperte ich ganz leise.
 

„Zwei Tage!“, rang er sich schweren Herzens durch, da wusste ich, dass dies das Äußerste war, was ich aus ihm herausleiern konnte.
 

„Danke!“, sank ich erleichtert, aber auch erschöpft an seine Brust und er umarmte mich, was ich bis vor kurzem niemals für möglich gehalten hätte, dass er so etwas tun könnte oder aber, dass ich es, nach dem was dieser Mann mir angetan hatte, genießen könnte, mich derart nah von ihm halten zu lassen. Warum stand ich auf einmal darüber? Warum hatte ich keine Sorge, oder Angst mehr vor seiner Nähe oder Berührung?
 

Er hielt mich einfach stumm und schweigend fest und ich genoss es, dass er mir sicheren Halt gab.
 

Schließlich lösten wir uns wie auf ein gemeinsames Kommando.
 

„Du hast zwei Tage, danach werde ich dich aus dem Cottage ziehen, wenn es sein muss! Auch wenn ich nicht in den Fidelius eingebunden bin, verstanden? Auch wird Draco nicht erfreut sein, dass ich ohne dich zurückkomme!“, erklärte er ernst und ich verstand, er meinte es todernst. In zwei Tagen würde ich der Familie mit Haut und Haaren gehören.
 

„Ist ja gut, Draco weiß, dass ich heute Abend noch unaufschiebbare Termine habe. Ich kann nicht weg, nicht wenn die Planung von fast einem Jahr nicht den Bach runter gehen soll, verstanden und der Plan ist zu gut, als dass ich so große Angst vor Lucius hätte, dass ich das jetzt abbreche!“, fauchte ich aufgebracht.
 

„Wie eine Wildkatze!“, kam es gewohnt höhnisch von ihm.
 

„Sehr witzig, aber vielen Dank für die zwei Tage und ich werde übermorgen im Cottage sein! Lassen Sie Ihre Schlange erscheinen und dann lasse ich Sie rein!“, gab ich ihm Anweisungen, wie mir das gefiel, aber er überging meinen Ton und nickte nur.
 

„Wer wird alles da sein?“, wollte er nüchtern erfahren, es war so als hätten wir uns nie geküsst, als wären wir uns nicht gegenseitig in den Armen gelegen.
 

„Die Twins, sie leben da, Blaise und die Greengrass Schwestern!“, zählte ich wie gewünscht auf.
 

„Was, was haben die da zu suchen?“, war er sichtlich überrascht und von einer Sekunde auf die andere nicht mehr ruhig, sondern aufgebracht.
 

„Sie werden schweigen, deswegen muss ich ja auch noch ins Cottage. Ich muss den Zauber auf die zwei Schwestern werfen, Sie verstehen?“, erklärte ich geschäftig und er stoppte.
 

„Ja!“, wandte er sich nun um und da fiel mir auf, dass er heute nur einen engtaillierten, langen Gehrock trug, keinen Umhang darüber und er eilte ohne Gruß oder weitere Worte von dannen. Ich sackte über diese neuen Informationen auf dem Stuhl zusammen, puh… in zwei Tagen würde ich Lucius gegenübertreten.
 

Toll, ganz toll, das war doch mal wieder Glück, es war doch zum Haare ausreißen. Ich kam von einer Katastrophe in die Nächste.

Sehr dunkle Magie!

Sehr dunkle Magie!
 

Ich hatte mir eine Stunde nach dieser neuen Katastrophe genommen um wieder zu mir zu finden und lümmelte noch immer in dem Gartenstuhl.
 

Ich brauchte diese Entspannung, ich musste meine innere Ruhe und mein Gleichgewicht wiederfinden, schielte unsicher auf das Gartenhäuschen und nippte an meinem Eistee, da ich nach dem Schock etwas Süßes gebraucht hatte.
 

Unglaublich, aber war, ich hatte für Snape wieder die Hure gegeben, lasst uns ehrlich sein und das war ich ja immer zu mir, ich hatte mir mit dem Kuss und der körperlichen Nähe Zeit erkauft. Ich hatte wieder mich und meinen Körper eingesetzt, um bei Snape weiterzukommen, was war ich doch für eine Schlampe, meldete sich mein Gewissen?
 

Ich setzte wohl alle Mittel ein um meinen Willen zu bekommen. Was wohl Draco dazu sagen würde, ob Snape es ihm erzählte?
 

Gierig trank ich die kühle Flüssigkeit und spürte, wie sie meine ausgedörrte Kehle hinab rann und diese schön kühlte, an diesem sommerlichen Nachmittag, an dem ich alles verlieren sollte und der gleich sehr dunkel werden würde. Ich schloss seufzend die Augen und schüttelte über mich selbst schockiert den Kopf. Ich war über mich selbst ratlos, dass ich es so selbstverständlich getan hatte… obwohl er mich seit jener Nacht, nicht auch nur einmal nett berührt hatte, jedes Mal war es eher ein brutaler Stoß gewesen, der mich irgendwo hin befördert hatte und so einen Mann küsste ich innig und fühlte mich noch nicht mal abgestoßen. Ich ließ den Kopf in meinen Nacken fallen, oh Göttin.
 

Schon so bald sollte ich ins Manor und Lucius gegenübertreten, daran wollte ich gar nicht denken, was erwarteten oder erhofften Draco und Snape sich davon, mich ihm auf dem Silbertablett zu servieren?
 

Keine Ahnung und ich würde wahrscheinlich nur Kopfschmerzen bekommen, wenn ich versuchte, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen, ich sollte das auf mich zukommen lassen, nur eins wusste ich felsenfest, schön würde es nicht für mich werden… oh ja, ganz bestimmt nicht!
 

Snape hatte mir gezeigt, dass ich bald auch den Fidelius auf das Haus sprechen sollte, er hatte gewusst, solange er mich berührte, konnte er, trotz des Blutschutzes, auch ohne meine Einladung das Haus betreten. Es war wirklich zu ärgerlich, aber leider war es mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, dies zu tun, da es mir zu viel Kraft abverlangen würde, es würde mich zu sehr schwächen und ich brauchte jedes Quäntchen meiner magischen Reserven, für das Kommende.
 

Die Flüche, die ich heute schon verwendet hatte, waren auch nicht ohne gewesen, aber wer hatte gesagt, es wäre leicht? Nun gut, ich sollte in die Gänge kommen, genug ausgeruht!
 

Ich konnte wirklich sehr froh sein, dass Snape wieder abgezogen war und nun hieß es, Beine zusammen und Brust raus, der Tag war noch lang und die Nacht noch länger, mein Schauspiel musste perfekt sein. Die Masken mussten sitzen, aber so was von!
 

So stand ich entschlossen auf, ich war schließlich kein Kleinkind, das heulend in einer Ecke saß und schritt resolut und wild entschlossen auf die Tür des Gartenhäuschens zu.
 

Als ich die Tür öffnete und bestimmt eintrat, überzog mich, dank der Kälte, die hier herrschte, eine eisige Gänsehaut, ich konnte mitverfolgen, wie mein heißer Atem sichtbar in kleinen weißen Wölkchen vor mir aufstieg, brrrrr… Die Knospen meiner Brüste verhärteten sich und eine unbestimmte Erregung über das Kommende ergriff von mir Besitz, aber ich schluckte den Kloß des Unwohlseins entschlossen hinunter, das musste jetzt sein, Aus, Ende, Amen!
 

Ich konnte meine Unsicherheit über das ungewisse Kommende fühlen, aber ich verbot es mir, darauf einzugehen und versuchte, das Zittern zu unterdrücken.
 

Und so bückte ich mich zu meinem Diebesgut und schlug die Plastikplane gleichgültig bis zur Brust der beiden leblosen Männer zurück und blickte auf die Toten, sie hatten sich nicht verändert, was gut war, sehr gut, sie waren noch genauso mausetot, wie gestern!
 

Ich sank vor dem Drogenopfer auf die Knie. Ich konnte nicht sein verseuchtes Blut im Körper belassen und so sprach ich über seinen Leib einen Zauber, fuhr dabei mit meinem Stab über seinem gesamten Körper auf und ab und intonierte hier ein schwieriges Reinigungsritual, das die Schadstoffe aus dem Blut waschen sollte. Purgatio de Saguis, was so viel hieß wie Reinigung des Blutes.
 

Ich fühlte, wie die schwarze Magie gierig nach mir griff und sich der Schweiß auf meiner Oberlippe sammelte, trotz der hier herrschenden Eiseskälte, als ich die Schadstoffe absorbierte, sie aus seinem unreinen Blut wusch, es war als würde man in eine Trance versinken.
 

Puh… plumpste ich nach hinten auf meinen Po, als sich die Verbindung unterbrach, da es nichts mehr zu reinigen gab und holte erstmals schnappend Luft.
 

Uff… war das anstrengend, hätte ich nicht gedacht, warum war es so einfach, den Geist einer Person zu beherrschen, aber so aufwendig, das Blut eines Menschen zu reinigen? Vielleicht sollte ich darüber mal eine Abhandlung verfassen, wenn dieser ganze scheiß Krieg vorbei war!
 

Zurück zur Sache, ich rappelte mich noch leicht atemlos auf und krabbelte zu dem Junkie, starrte kurz angeekelt auf sein vor mir liegendes, totenbleiches Gesicht und konnte beobachten, wie meine Hände zu seinem Antlitz wanderten, zielstrebig seinen Mund ansteuerten und ich versuchte, die von der Totenstarre kalten und fast unbeweglichen Lippen zu teilen.
 

Wähhh… die Haut fühlte sich so elastisch und eisigkalt an, nicht angenehm unter meinen lebenden, warmen Fingern, ich kämpfte schwer darum, die Lippen zu teilen, was Aufgrund der Gegebenheiten, da er tot war, echt nicht leicht war. Und so begnügte ich mich damit, leicht angeekelt von mir selbst, seine leblosen Lippen schwer mit meinen Fingern zu öffnen und ihm die Phiole mit dem Blut meiner Mutter einzuflößen. Er musste es nicht schlucken, es musste nur langsam seine Kehle herablaufen und als ich dies geschafft hatte, schnaufte ich glücklich auf. War nicht schön, einem Toten was einzuflößen, aber es lief wie am Schnürchen und so wandte ich mich mit einem grausigen Lächeln Nr. 2 zu.
 

Bei ihm genügte ein Lautus und mit einem Recuro heilte und reinigte ich seine Strangulationsmale auf ewig. Danach begann derselbe Akt, mit dem Blut meines Vaters, wie bei dem Junkie und auch hier schaffte ich es, mit einem großen, körperlichen Einsatz von mir, ihm das Blut einzuflößen. Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, mir durch das verschwitzte Gesicht zu wischen und schalt mich selbst, dass ich mich bestimmt nicht berühren würde, solange ich nicht meine Hände gewaschen hatte.
 

Ich patschte gerade an zwei Tage alten Leichen herum, igitt, da würde ich mich nicht anfassen.
 

Aber ich war ja noch lange nicht fertig, ich erhob mich keuchend und stellte mich in die Mitte des Betonbodens ,holte tief Luft, besann mich und zückte meinen Zauberstab, nun begann das richtige, das echte Ritual und zeichnete ein magisches Pentagramm.
 

Die Konturen des fünfzackigen Sterns brannten sich zischend in den Beton und leuchteten feuerrot auf. Ich positionierte eine Leiche im Süden, die andere im Norden, bevor ich nochmal schluckte und die spannungsgeladene Atmosphäre selbst kaum noch aushielt, das wäre nun eine lebensweisende Entscheidung, niemand ging leichtfertig diesen Weg, den ich hier wählte!
 

Es war soweit, das finstere und böse Unterfangen begann.
 

Ich schloss hochkonzentriert die Augen und versuchte, alle Gefühle, die mir ein schlechtes Gewissen machen konnten, grob zu unterdrücken und erstickte meine innere, mich anflehende Stimme, es mir noch einmal zu überlegen, im Keim, es gab kein Zurück mehr und ich fing stoisch an, den ellenlangen Zauber zu rezitieren. Ich repetierte den von mir auswendig gelernten Zauber, intonierte die Beschwörung und schwang meinen Stab in den vorgesehen, beschwörenden, rhythmischen Bewegungen. Ich fühlte, wie meine pulsierende Magie aus mir floss, kein angenehmes Gefühl.
 

Dieser stetige Fluss, es war als würde ich einen Teil von mir verlieren und sich dieser in dem kleinen Raum stauen. Ich fühlte, dass mir aus jeder Pore der Schweiß lief, da ich so gebannt und gefesselt bei der Sache war. Ich presste fest die alten, gälischen Worte aus meinem Mund und zischte sie nun fast lethargisch, da es immer anstrengender wurde, den Zauber aufrechtzuerhalten und ich nicht mehr so tief Luft holen konnte, als würde die angestaute Magie im Raum sich schwer auf meine Lungen legen und mir die Luft aus meiner Brust pressen.
 

Aber ich durfte jetzt nicht abbrechen, das hätte fatale Folgen, einen schwarzmagischen Ritus abzubrechen würde fürchterliche, unabsehbare Nachwirkungen haben, man spielte nicht mit der dunklen Magie. Wenn man ihr nicht gewachsen war und sie nicht beherrschte, dann zahlte man einen Preis und wenn man dann Glück hatte, zahlte man nur mit dem Leben und so presste ich fest die Zähne zusammen, bis es knirschte und gab nicht auf. Mein Leib zitterte und bebte unter der Anstrengung, aber ich hielt stand und machte stur weiter.
 

Ich fühlte, wie mir zum Ende hin leicht schwindelte, als ich am Rande meines Bewusstseins wahrnahm, wie die bis zum Bersten aufgestaute Magie wie ein kleiner Lufthauch in der Hütte in Bewegung geriet und kühl über mein verschwitztes Gesicht strich und dann zuckte ich doch leicht, als es Zeit wurde, den Dolch zu ziehen, was ich ohne Zögern tat und schnitt auch mir, wie in der Nacht bei meinen Eltern, über die Hand und verspürte keinen Schmerz. Das tat ich zu oft, ich beobachtete, wie mein roter Lebenssaft frisch aus meiner Wunde trat und verteilte ihn großzügig, indem ich mit der blutenden Hand durch die Luft wedelte und einzelne Tropfen durch die Gegend flogen und auf den Leichen und dem Pentagramm landeten. Es war, als wäre mein Blut Säure, da es laut zischend versickerte, wo es aufkam.
 

Wie gebannt verfolgte ich dieses Schauspiel. Dann riss ich mich zusammen und sprach noch den letzten Teil der rituellen Beschwörung, auf dass mein Werk vollbracht wäre:
 

„Inferius!“, rief ich inbrünstig, kaum waren meine so schicksalhaften Worte verklungen, konnte ich ein furchtsames Zusammenzucken nicht unterdrücken, da sich aus meinem Stab ein nachtschwarzer Strahl löste und sich auf einmal ein wabernder, tiefschwarzer Nebel in der Hütte ausbreitete und alles verschluckte.
 

Es war finster, als sich die Plastikplanen plötzlich raschelnd und knisternd zu rühren begannen, wie ich aus der Schwärze vernehmen konnte. Oh Göttin, war das unheimlich, ich sah die Hand kaum vor Augen und erschauerte vor Unbehagen, ich wusste, wer die Geräusche von sich gab… und so sprach ich eilig und sehr atemlos einen Zauber, der den schwarzen Rauch wirkungsvoll vertrieb.
 

Ich stellte mich der nun vor mir stehenden Wahrheit und blickte auf die noch am Boden liegenden Inferi, meine Schöpfungen.
 

Die Augen der toten Männer klappten wie auf Kommando auf und sahen erschreckend kalt und so nichts sehend durch die Gegend, als sie auch schon anfingen, mit beängstigenden, abgehackten Bewegungen auf die Füße zu kommen. Es war wie in einem dieser schrecklichen Horrorfilme, in denen Zombies rumliefen, nur dass ich mit den beiden Untoten zusammen in einer kleinen Gartenhütte stand, aber ich beobachtete all dies, mit einer gewissen makaberen Faszination, konnte mich von dem grotesken Schauspiel gar nicht lösen, als sie ihre Gliedmaßen so steif und ungelenk bewegten. Fehlte nur noch, dass ihr Mund hungrig aufklappte, während sie so drohend auf mich zumarschierten, es wirkte abstrus, dachte ich ironisch und musste die Lippen fest zusammenbeißen, um nicht laut und hysterisch zu lachen.
 

Oh Himmel, war das unheimlich!
 

Als sie in ihrer ganzen nackten Pracht vor mir standen, wäre mir wohl das beschämte Rot in die Wangen geschossen, wenn ich nicht schon ein so schlechtes Gewissen darüber hätte, dass ich hier die abartigste, schrecklichste Art der Leichenschändung beging.
 

Ich hoffte, die Seelen der Verstorbenen könnten mir vergeben, ich würde daran wohl noch einige Zeit zu knabbern haben.
 

Sie begannen nun, mit ihren verzerrt wirkenden Bewegungen auf mich zuzusteuern und ich rief „Stopp!“, was sie sofort wie meine Marionetten anhalten ließ, es funktionierte, sie hörten auf mich, gut, das war gut, dachte ich doch irgendwie erleichtert.
 

Sie sahen gar nicht so furchterregend aus, das kam bei Inferi immer erst, wenn der Verwesungsprozess einsetzte, solange sie schön frisch waren, waren sie nur unheimlich in ihrer Art der Fortbewegung, aber es ging, für das was ich plante reichte es aus, man würde nicht viel von den beiden sehen.
 

Ich registrierte die eingefallenen, bleichen, toten Gesichter der beiden Männer und zückte nun zwei Phiolen und streckte je einem eine auffordernd entgegen.
 

„Hier, trinkt das!“, befahl ich ungerührt, als sie mir so nahe kamen, aber wie sagte man so schön, alles hört auf mein Kommando und das würden meine zwei toten Sklaven hier für mich tun. Sie tranken brav das ekelige Gebräu und reagierten völlig anders, als es lebende, menschliche Wesen taten, diese verzogen ihre Mimik und machten angeekelte, würgende Laute, aber diese beiden Inferi ließen die Verwandlung ohne sichtbare unwillige Bekundungen über sich ergehen, es war ein skurriles Bild, während sich ihre Leiber verformten.
 

Nun starrte ich meinen nackten Eltern ins ausdruckslose Antlitz.
 

„Wunderbar, dass es so schön klappt!“, gab ich laut kund, ich war mir nur zu 90 Prozent sicher gewesen, dass sich die Inferi umwandeln würden, aber so war es süperb. Ich beschwor aus dem Haus Unterwäsche, Kleidung und Schuhe und wies meine Zombies an, sich rasch anzukleiden, was sie auch taten, zwar etwas unsicher und linkisch, aber ich war geduldig.
 

Ich sprach in dieser Zeit einen Episkey und einen starken Ratzeputz auf mich und schüttelte mich ob der Kälte in diesem kleinen Häuschen, in dem ich viel Schreckliches getan hatte, ich denke, ich werde diese Hütte abreißen, wenn ich wieder kam, um den Fidelus zu sprechen, das versprach ich mir im Stillen.
 

Ich hatte sehr dunkle Magie angewandt, ach, was sagte ich, die schwärzeste Magie überhaupt!
 

Ich mochte bezweifeln, dass Snape schon einen Inferi erschaffen hatte, aber ich sagte ja, ich war gut darin, Grenzen zu übertreten, aber niemand sollte denken, meine Eltern könnten noch leben. Nein, nach heute Nacht wären Mr. und Mrs. Granger für immer Geschichte.
 

„Mum, Dad, habt ihr es?“, fragte ich süffisant meine beiden Zombies, wie ich sie geistig nannte, und trat zu ihnen. „Haltet euch an mir fest!“, befahl ich grob und apparierte umgehend mit ihnen an den verabredeten Waldrand und als wir uns materialisierten löste ich mich schnell von den so starren, kalten und toten Händen der Inferi. Ich schüttelte mich leicht, es war erst 19 Uhr und somit schimmerten noch einige Sonnenstrahlen durch das Geäst des Waldes, was meinen beiden Begleitern nicht so recht behagte, aber nun, da mussten sie durch, bald würde sie die Sonne nie mehr stören.
 

Ich löste mit einem Wisch eventuelle Zauber und verfolgte, wie der BMW meiner Eltern vor meinen Augen sichtbar wurde, sehr schlau von ihnen, ihn mit einem Zauber versteckt zu halten, bis ich kam und ihn entfernen würde. Die Kobolde waren schon intelligente, verschlagene, kleine Zeitgenossen, darum verstand ich mich wohl auch so gut mit Rangok, wir waren in dieser Beziehung verwandte Seelen, grinste ich erheitert.
 

Ich öffnete die Türen, deutete auf meinen „Vater“ und sagte:
 

„Du fährst und du setzt dich neben ihn, verstanden?“, ging ich auf die Rückbank und hoffte, dass die Leiche es schaffte, den Wagen zu steuern und uns nicht zu töten, war dieser Gedanke nicht sarkastisch? Aber erstaunlich, wie ein Roboter machte er, oder eher es, seine Sache erstaunlich gut.
 

So fuhren wir zügig zu dem gebuchten Hotel und steuerten nach relativ kurzer Fahrt das „The Marquis Inn“ an, fuhren die schwarze Teerauffahrt hinauf und hielten vor dem weißgetünchten, einstöckigen, typisch englischen Landhaus mit dem dunklen Dach, das zu einem fünf Sterne Hotel umfunktioniert worden war. Es beherbergte zusätzlich ein hervorragendes Restaurant. Der Schriftzug des Hotels war an einer Seite der weißen Fassade angebracht worden, hübsch und pittoresk, wie es dort so stand.
 

Da eilte auch schon ein hilfsbereiter Junge, etwas älter als ich, mit honigfarbenem Haar herbei.
 

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er mich höflich, als ich aus der Hintertür stieg.
 

„Ja, bitte, im Kofferraum ist unser Gepäck, wir haben auf Granger reserviert!“, war ich ausgesucht nett und laut sprach ich weiter:
 

„So Mum, Dad, ich checke dann mal ein und ihr macht euch einen schönen Abend, genießt eure Fahrt zu den Kreidefelsen, ich weiß, wie sehr ihr sie liebt! Ich sehe euch dann… tschüss!“, flötete ich und sie setzten sich, nachdem wir alle Türen des Fahrzeuges geschlossen hatten, wie verabredet in Bewegung und fuhren ab.
 

Perfekt, nun hieß es schnell sein und ich ging mit den Pagen zur kleinen Rezeption.
 

„Ihre Eltern wollen zu den Klippen?“, fragte er neugierig, aber wohl auch um höflich zu sein und ein Gespräch zu beginnen.
 

„Ja, sie haben ihre Flitterwochen in Dover verbracht und sie genießen immer mal wieder den Sonnenuntergang bei den Felsen, sie sind fast schon zu spät dran und da sie geplant haben, nach Südafrika auszuwandern, wollten sie das noch ein letztes Mal in der alten Heimat genießen und sind wir ehrlich… ich würde da nur stören!“, kicherte ich dümmlich a la Lav, man solle nicht sagen, man könne von der nichts lernen.
 

„Südafrika… wie schön… da möchte ich auch mal hin! Gehen Sie mit, wenn Sie die Frage gestatten?“, wollte er interessiert wissen.
 

„Nein, ich besuche das ganze Jahr über ein Internat in Schottland, es sind nur noch zwei Jahre, aber dann werde ich nachkommen!“, antwortete ich leutselig.
 

„Das verstehe ich, aber ist in Schottland nicht noch schlechteres Wetter als bei uns?“, meinte er kopfschüttelnd und ich lachte auf, die Rezeptionistin, die unserem Gespräch rege gelauscht hatte, begrüßte mich euphorisch, da wir ja die Suite gebucht hatten. Ich hinterlegte die Kreditkarte meines Vaters und wurde von dem Jungen zu unseren Zimmern geführt.
 

„Ich hoffe, es gefällt Ihnen?“, dabei öffnete er die Tür und führte mich stolz in die Suite.
 

„Ja, sehr gut, danke, ich denke, ich ruhe mich dann ein bisschen aus!“ Ich drückte ihm 5 Pfund in die Hand und verschloss, nachdem er gegangen war, die Tür.
 

Ich überlegte gar nicht lange und apparierte sofort in die Seitenstraße zu meinen Zombies, die brav in dem Wagen mit dem laufenden Motor saßen. Selbst auf mich wirkten sie mit ihren starren, unbewegten Gesichtern, wie ferngesteuerte Puppen und ich zauberte mich noch schnell unsichtbar, bevor ich auf den Rücksitz stieg und sie zu den Felsen lotste.
 

Ich ließ sie auf und ab fahren und als es kurz nach 20 Uhr war, stieg ich aus und befahl ihnen, beim Aussichtspunkt, der noch gut besucht war, die Klippen hinabzufahren und schön laut zu kreischen, dies hatte ich meiner „Mutter“ explizit aufgetragen!
 

Es sollte wie ein Unglück aussehen.
 

Ich stand unsichtbar in der Nähe und beobachtete, wie Dad und Mum, wie von mir angeordnet, wild gestikulierend und lautstark um Hilfe rufend in schnellem Tempo auf die Klippen zurasten. Ich hörte hysterisches Geschrei von ihnen, als der Wagen ungebremst, mit hohem Tempo über die Klippen schoss, fiel und schließlich mit einem lauten Schlag auf den Felsen zerschellte.
 

Ich sah, das sich verbiegende Metall des Fonds, als der Wagen mit ungeheurer Wucht auf die spitzen Felsen traf.
 

Bumm… technischer Defekt der Bremsen, nicht zu erklären, konnte passieren… na gut, ein kleiner Zauber zur rechten Zeit, aber „Dad“ hatte ja brav auf den Abgrund zugehalten, dank meiner Recherchen hätte ich auch nun die Ausbildung zu einem Mechaniker machen können, mein Perfektionismus nahm durchaus krankhafte Züge an.
 

Ich stand auf dem Aussichtspunkt und besah das Chaos, welches die wild umherlaufenden, schockiert wirkenden Zuschauer des tödlichen Unglücks veranstalteten.
 

Kurz darauf schwang ich ungesehen meinen Stab und löste die Verbindung zu den Inferi, übergab sie wieder der Hölle und dem Totenreich, kappte ihre unnatürlich erhaltende Lebensdauer mit einem gälischen Todesgesang, der in den ohrenbetäubenden, tosenden Fluten, dem Lärm der Sirenen und dem Kreischen der Menschen unterging. Die beschworenen Worte perlen über meine Lippen und ich fühlte richtig, wie eine schwere Last von meiner Brust fiel, die bisher erdrückend auf ihr gelegen hatte, ich konnte wieder freier und leichter Atmen. Währenddessen ließ ich die lebenden Leichen wieder tote Leichen werden.
 

Es war erstaunlich, wie leicht mir dies von der Hand ging.
 

Ich hatte, dank des Blutes meiner Eltern und mir sowie dem Vielsafttrank, dem ich auch noch jeweils einen Tropfen Blut einverleibt hatte, dafür gesorgt, dass sich die Inferi selbst im endgültigen Tod nicht mehr zurückverwandelten.
 

Sie würden das Aussehen von Mum und Dad auch im Tode noch behalten, das Ganze hatte ich auch wieder einem genialen Einfall zu verdanken, aber ich wusste, es war so. Diese beiden Männer würden auch als Leichen noch meine Eltern sein, es war makaber und sehr unheimlich, aber genau das was ich brauchte, oder?
 

Aber nun flott zurück, ich wandte dem unglücklichen Geschehen den Rücken!
 

Sobald ich im Hotelzimmer ankam, bestellte ich in aller Seelenruhe beim Zimmerservice den teuren Wein und ein paar Canapés und ging danach schnell unter die Dusche, in der ich mir fast die Haut von den Knochen schrubbte. Ich genoss das warme Wasser, das in Strömen an meinem Körper hinablief.
 

Ich wollte die Inferi vergessen, sie waren so unwirklich und kalt gewesen, dass ich daraus meine Eltern gemacht hatte ließ selbst mich schaudern, wie durchweg ekelig. Aber vor allem war die Erkenntnis widerwärtig, die Herrin über diese Wesen, diese magischen Kreaturen gewesen zu sein, es hatte mich innerlich sehr berührt, auch wenn ich es nicht in Worte fassen konnte und doch war es der beste, der pragmatischste Plan gewesen.
 

Warum war ich immer so rational?
 

Allerdings sollte ich wirklich darauf achten, dass dies keiner mitbekam, niemand in der magischen Welt war der nekromantischen Magie zugetan, selbst die Death Eater und schwarzen Magier standen dieser sehr verpönten Sparte der Magie ablehnend gegenüber und ich hatte mal wieder diese Grenze souverän überschritten.
 

Nun saß ich wartend auf der Couch und nippte immer wieder an dem wohlschmeckenden, schweren Wein und sah immer wieder die Bilder des Tages vor meinen Augen ablaufen, es war wahrlich wie ein Film, ein schlechter Film. Ich fühlte mich erschöpft, müde und ausgelaugt, magisch war es teuflisch anstrengend gewesen und auch das zerschellende Auto, wie sich das Metall spielend leicht an den steinernen Felsen verformt hatte und der laute Knall… all dies kam mir so unwirklich vor, wie einem Drehbuch entsprungen.
 

Ich kuschelte mich auf der weichen Couch in mein seidenes Gewand und mein noch handtuchfeuchtes Haar kitzelte mich an den Schultern, als die kurze Ruhepause schon vorbei war und es laut an der Zimmertür klopfte, bevor ich mich mit einem resignierten Seufzen erhob, tada, das Schauspiel begann.
 

„Mum, Dad, nur nicht so ungeduldig, ihr kommt eh spät!“, rief ich durch die noch geschlossene Tür und riss sie daraufhin freudestrahlend auf, in der gespielten Erwartung, meine Eltern zu sehen.
 

„Was?“, fragte ich peinlich berührt, da ich nur meine Nachtwäsche trug und zauberte gekonnt eine verschämte Röte in meine Wangen.
 

„Miss Granger?“, fragte ein Mann harsch, der ein dunkelblaues Jackett trug und mit einer Glatze gesegnet war. Ich schätzte ihn auf Mitte 50 und die neben ihm stehende rothaarige, einen Bob tragende Frau sah auch so aus wie eine Mittfünfzigerin. Ich runzelte unwillig die Stirn und nickte.
 

„Jaaaa?“, kam es misstrauisch von mir.
 

„Möchten Sie sich nicht einen Morgenrock anziehen?“, fragte die Frau einfühlsam und ich kam mir vor als würden wir von Anfang an guter Cop, böser Cop spielen.
 

„Ähm, ja…“, natürlich wollte ich die zwei währenddessen nicht einlassen, „warten Sie bitte!“, nach diesen Worten schloss ich bestimmt die Tür und rannte ins Bad, zog den hoteleigenen, flauschigen, weißen Baumwollbademantel über und ging wieder zur Tür.
 

„Ähm, bitte, was kann ich für sie tun?“, schaute ich die beiden nun unsicher und besorgt an, ließ sie aber schließlich in das Wohnzimmer der Suite.
 

„Miss Granger, wir sind beide von der Polizei!“, erklärte die Frau fürsorglich, derweil der Mann sich suchend umsah, den Wein registrierte, das Gebäck und dessen Blick letztlich zur Musikanlage glitt. „Ich bin Detective Steel und das ist Inspector Erwin!“, stellte sie sich vor.
 

„Was… und was möchten sie von mir?“, meinte ich mit unsicherer Stimme.
 

„Bitte, Miss Granger, setzen Sie sich…!“, klang die Frau fürsorglich und besorgt und ich zeigte mich noch hektischer in meinen Bewegungen.
 

„Warum…? Sagen Sie mir, was sie von mir wollen!“, beharrte ich nervös und wurde noch unruhiger, hektischer und ein beunruhigtes Timbre lag in meiner Stimme.
 

„Miss Granger, bleiben Sie ganz ruhig!“, bat der Mann.
 

„Sagen Sie mir endlich, was los ist, Sie verunsichern mich!“, zischte ich aufgebracht und fuhr fahrig mit meinen Händen durch die Luft.
 

„Wie Sie wünschen, Miss… Ihre Eltern hatten heute einen tragischen Unfall, wie es aussieht, sie sind…!“, begann der Detective unwohl und blickte zu ihrem Kollegen.
 

„Was ist mit meinen Eltern?“, fauchte ich aufgebracht, zeigte aber große, erkennbare Sorge in meinen weitaufgerissenen Augen und ballte meine Hände furchtsam zu Fäusten.
 

„Sie hatten einen Autounfall, sie sind auf der Stelle tot gewesen!“, bekannte die Frau mit ruhiger, jetzt monotoner Stimme und ich sackte wie geschlagen auf den Sessel vor dem kleinen Sekretär, als würde alles Leben aus mir weichen und blickte ausdruckslos und geschockt durch die Gegend.
 

„Meine Eltern sind was…?“, wisperte ich nach einiger Zeit wie betäubt und begann, leicht auf der Sitzfläche des Stuhls vor und zurück zu schaukeln. „Nein, nein… nein, das kann nicht sein!“, spielte ich die verwaiste Tochter wahrlich gut.
 

„So leid es uns tut, Miss Granger, Ihre Eltern sind leider verstorben! Geht es, Miss Granger?“, kam es wieder sehr besorgt von der Frau.
 

Auf diese Weise ging das noch hin und her und wie gesagt, hier verdiente ich ehrlich eine Auszeichnung. Ich kaufte mir selbst die trauernde Tochter mit dem Schock ab. Ich ließ ganz tapfer keine Tränen zu, nur schwammen meine Augen glasig in ungeweinten Tränen, es war herzerschütternd.
 

Sie fragten mich aus und ich antwortete wie ferngesteuert und stockend, obwohl ich wusste, dass ich das nicht hätte tun müssen, oder einen Anwalt hätte hinzuziehen sollen, aber warum? Wenn ich zu kalt oder gefasst auftrat, würde das Fragen nach sich ziehen.
 

Nichts deutete auf mich hin und seien wir ehrlich, ich hatte zwei Leichen getötet? Das war nicht so schlimm, hätte ich fast zynisch gelächelt.
 

Die beiden erklärten mir, dass das Wrack noch heute Nacht geborgen werden würde und dass sie mich morgen in der Früh zur Bestätigung abholen würden, ob diese beiden Personen tatsächlich meine Eltern wären. Ich sollte sie identifizieren und ich blinzelte ihnen ängstlich ins Gesicht, da wagte die Frau, zu fragen, wie alt ich sei, ob sie jemanden hinzuziehen sollten, der alles für mich machen sollte und ich stand kurz vor einem Lachanfall.
 

Aber bitte, so setzte ich stockend an, zu erklären, dass ich seit zweit Tagen 18 Jahre alt wäre und wir keine weiteren Familienangehörigen mehr hätten, ich nun alleine wäre, da hätte sie beinahe mit mir angefangen zu heulen, es war herrlich.
 

Ich fragte, ob ich nicht nach Hause, nach Chelsea, konnte und beide sagten, sie würden für mich morgen, nachdem ich im Leichenschauhaus war, schon wieder, wie ich nur zynisch dachte, einen Rücktransport für mich veranlassen und fragten, ob sie mich nun alleine lassen könnten.
 

Als die zwei Trottel der Muggelpolizei ihre Hintern aus dem Zimmer entfernt hatten, kam ich nicht umhin zu denken, dass es da keinen wirklich sichtbaren Unterschied zu den Auroren gab, anscheinend suchte sich immer derselbe Menschenschlag dieselbe Arbeit, egal in welcher Welt.
 

Ich schmiss mich auf das weiche, breite Doppelbett, rief mit einem Accio den Wein zu mir und trank ihn entspannt weiter, es war gut, dass das so schnell lief, das hieße, ich würde mich wohl an mein Versprechen Snape gegenüber halten können und wirklich übermorgen im Cottage sein.
 

Zum Glück hatte ich trotz all der Strapazen eine wirklich erholsame Nacht, die Erschöpfung hatte mir einen tiefen, traumlosen, fast komatösen Schlaf beschert und auch die Erleichterung, dass die Geschichte mit meinen Eltern fast ausgestanden war und die beiden sicher in ihrem Flugzeug gen Australien saßen. Waren sie schon gelandet?
 

Keine Ahnung, dies war von Anfang an in den Händen der Kobolde gewesen!
 

Als ich so im Bett lag, rollte ich mich zu einer kleinen Kugel zusammen, doch dann kamen gleich wieder die unerwünschten Gedanken, die durch mein Hirn waberten und mir so sichtbar vor Augen führten, was ich doch für ein verdorbenes Miststück war. Was hatte ich nicht alles getan, einen Imperio gegen meine Eltern, das Problem war gewesen, dass es sich um ein hochoffizielles, amtliches Dokument gehandelt hatte, das ich nicht fälschen konnte und so war mir nichts anderes übriggeblieben als meine Eltern zu manipulieren, um ihre Unterschriften zu erhalten.
 

Machte es das besser? Wie sollte ich Harry nur erklären, dass ich inzwischen sagen konnte, alle drei verbotenen Flüche zu beherrschen? Puh… am besten gar nicht, der Obliviate, gut mit dem hatte ich mich schon abgefunden, dieser war nötig, Punkt!
 

Was mich mehr beschäftigte war, dass ich meine Finger wahrlich tief in die Nekromantie gesteckt hatte und das war ein sehr verpöntes Gebiet, da die Totenbeschwörung und -erweckung selbst unter den Schwarzmagiern als dreckig galt, wer spielte schon mit Leichen? Da der Verwesungsprozess nicht aufgehalten werden konnte, war es wahrlich eine ekelhafte Geschichte. Deshalb nahmen selbst sehr dunkle Gesellen davon Abstand und was hatte ich getan? Genau, darauf geschissen! Ich sollte davon wirklich besser niemandem etwas erzählen, ja genau.
 

Aber gut, genug in diesen nicht wirklich erhellenden Gedanken geschwelgt, ich entrollte mich aus meiner schützenden Kugel, heute Nacht hätte ich mir Dracos warmen und starken Körper gewünscht, der mich in seinen Armen hätte halten können, leider bekam man nicht immer alles was man sich wünschte, ich sollte froh sein, dass alles mit der Nekromantie bisher so problemlos geklappt hatte und keine der Probleme, der Schwierigkeiten oder Widrigkeiten aufgetreten waren, die sonst angeblich mit der Totenbeschwörung einhergingen.
 

Ganz ehrlich, da fand ich so manche Zauber schwieriger, ich verstand gar nicht, warum die Bücher so einen Hype um diese Sachen machten!
 

Genug davon, ich kleidete mich heute sehr bewusst in einem dunkelbraunen, dezenten Wickelkleid. Ich wollte nicht zu dick auftragen und mich in Schwarz verhüllen, wer hatte denn im Urlaub nur schwarze Klamotten bei, so gestand ich den Todesumständen meiner Eltern nur ein dunkelbraun zu, musste unter den Faktoren reichen und würde noch meine Hoffnung demonstrieren.
 

Denn so schnell konnte ich mich doch nicht mit ihrem Dahinscheiden abfinden. Ich rief mir auch ins Gedächtnis, in der Gegenwart der Polizei nie die Vergangenheitsform für meine Eltern zu verwenden, sondern immer in der Gegenwart von ihnen zu sprechen, sonst würde es wirken als hätte ich die Tatsache von ihrem Tod schon akzeptiert und das ging ja nicht so schnell, trichterte ich mir ein.
 

Ich steckte meine Haare locker hoch, um mir ein erwachseneres Aussehen zu geben und packte die Koffer. Ich hatte mich absichtlich nicht geschminkt und sah deshalb recht blass und mitgenommen aus, aber das war gut, sehr gut, der schwere, rote Wein war nicht spurlos an mir vorbeigegangen, ich war eher Whiskey gewöhnt. Ich hatte auch sehr dekorative Augenränder, die von mir gewirkte Magie hatte arg an meinen Kräften gezehrt, es war sehr hohe Magie gewesen, der Blutschutz sollte auch nicht vergessen werden und so sah ich wahrlich nicht aus als wäre ich auf der Höhe.
 

Als ich mit meinen Koffern in die Empfangshalle trat, eilte schon der Junge von gestern auf mich zu, um mir damit behilflich zu sein und sah mich an, als würde er gleich in Tränen ausbrechen, sagte aber nichts, wofür ich dankbar war.
 

Die zwei zivilen Polizisten von gestern holten mich ab und brachten mich schweigend ins Leichenschauhaus, nachdem sie meines leidgeprüften und traurigen Äußeren ansichtig wurden.
 

Meine Schritte hallten diesmal laut klackernd auf den Fliesen der Halle wider, es wirkte hier ganz anders als das gediegene Krematorium in London, bei dem die Geschichte in den Ecken gehaust hatte. Hier waren wir in einem billigen 70´er Jahre Bau, der einfach schrecklich deprimierend wirkte. Hier musste ich gar nicht meine schlechte Laune spielen, die kam fast von ganz allein!
 

Der Geruch war grausam, wie es schien versuchte man hier, mit einem starken Orangenreiniger, des Leichengeruchs Herr zu werden, aber dieser leicht süßliche Duft des Obstes erinnerte mehr an eine süßlich verwesende Leiche, als es bei allen anderen verfügbaren Düften möglich gewesen wäre. Schauerlich, da bekam ich eine Gänsehaut und ich versuchte hektisch, nur noch über meinen Mund zu atmen, was ich die beiden Polizisten auch mitbekommen ließ, sie sollten ruhig erkennen, dass ich ein sanftes Gemüt hatte, das nicht zu schwer belastet werden sollte.
 

Ich rieb mir mit meinen Händen über meine Oberarme, da, wie an jedem Ort, an dem Tote aufbewahrt wurden, eine eisige Kälte herrschte, was mir einen sehr verlorenen Eindruck verlieh und die beiden Polizisten registrierten dies sehr wohl, wie ich an ihren abwägenden, mitfühlenden Blicken bemerkte, gut, sehr gut!
 

Sie blieben vor einer Eisentür stehen und warteten auf mich, bevor sie mir mit viel Blabla erklärten, was nun auf mich zukam… blabla…
 

Dann sah ich „Mum“ und „Dad“ vor mir liegen, sie waren sehr auf die Pietät bedacht und zeigten mir nur einen kleinen Teil ihrer noch intakten Gesichter und wenn man mich nun intensiv betrachtet hätte, hätte man einen sehr befriedigten Ausdruck in meinen Augen wahrnehmen können. Meine beiden schnuckeligen Zombies hatten sich nicht zurückverwandelt. Ich war halt doch ein Genie, perfekt, Mr. & Mrs. Granger konnten nun in die Annalen der Geschichte eingehen!
 

Lasst es mich so sagen, es wurde ein sehr tränenreicher Abschied, Inspector Erwin konnte ein neues, nicht nasses Jackett anziehen, da er mich leicht überfordert tröstete und ich aufgelöst mit den Polizisten vereinbarte, dass alles weitere über meinen Anwalt geregelt werden sollte. Ich gab ihnen die Adresse von meinem Interessenvertreter, dies war ein Muggelgeborener, magischer Anwalt, der in beiden Welten zuhause war und der sich um alles kümmern sollte, eine Empfehlung, mit freundlichen Grüßen von Rangok.
 

Ich erklärte der Polizei, dass ich mich zurückziehen würde, nachdem ich meine Sachen weggebracht hatte, ich zu Freunden wollte, die mir helfen wollten, mit dem Verlust klarzukommen, dabei log ich das Blaue vom Himmel und sie erlaubten es und wünschten mir alles Gute.
 

Rangok hatte Anweisung, meinen Brief, den ich schon vorgefertigt hatte, heute Nachmittag an meinen Anwalt zu überstellen. Dieser sollte alles veranlassen, wie die Beerdigung, aber er sollte auch die Lebensversicherung einfordern, Sollten die Muggelbehörden etwas von mir wollen, sollte er mich über die Eulenpost kontaktieren, so lauteten meine Anweisungen.
 

Ein uniformierter Beamter brachte mich nach London, bis nach Hause, was für ein Service. Die Polizei, dein Freund und Helfer!
 

Als erstes lag ich in einer wohlduftenden Badewanne, der Schaum warf Blasen und ich versuchte, meine Haut aufzuweichen, da ich die letzten beiden Tage aus mir herauswaschen wollte. Ich fand immer noch, ich stank zum Himmel, aber nun gut, danach cremte ich mich mit der teuren Lotion intensiv ein und zog mich leger an. Eine dreiviertel Hose in dunklem Silber und ein luftiges Twinset in fast derselben Farbe, meine Haare ließ ich offen, es war mir ein tiefes Bedürfnis, gut auszusehen.
 

So gekleidet packte ich fröhlich meine Sachen, alles was ich brauchte, ich war glücklich, dass alles so reibungslos verlief, dann verriegelte und versiegelte das Haus. Es war gut, dass ich so gefragt und beschäftigt war, ich kam kaum zum Luftholen und somit kamen auch keine unwillkommenen Gedanken, ich hatte einen Plan und an den hielt ich mich und so apparierte ich zum Cottage.

Das Cottage

Das Cottage
 

Ich stand unter der Eiche und blickte entrückt auf das Haus, in dem wir in den Weihnachtsferien so viel Spaß gehabt hatten.
 

Jetzt, im Sommer, sah es bedeutend hübscher aus, so romantisch und idyllisch, die ganzen Rosen, die sich um das Haus rankten, erstrahlten in allen möglichen Farben, Formen und Düften. Die Luft war ganz gesättigt von dem intensiven, schweren Rosenduft, den der sanfte Lufthauch in der Nachmittagsbrise zu mir blies und den ich gierig einsog, um diesen blöden und sehr penetranten Orangenreinigergeruch zu vertreiben.
 

Da drinnen würde Leben herrschen, anders als der kalte Tod, der mich die letzten Tage umgeben hatte. Die Twins würden da sein, weil sie heute, am Samstagnachmittag, schon geschlossen hatten. Blaise war heute in der Früh gekommen, oder gestern Abend, wie die zwei Mädels wohl auf die Twins reagiert hatten?

Nun, wir würden sehen, die lustigste Frage war, wie sie gleich auf mich reagieren würden.
 

Ich ging gemächlich im Sonnenschein auf das Cottage zu und öffnete vorsichtig die Tür, um zu lauschen, hätte ich mir schenken können, da niemand da war, im Haus zumindest, da ich, als ich im Wohnzimmer stand, die weit geöffneten, gläsernen Flügeltüren zum Garten hin bemerkte. Ich hörte das unbeschwerte und glückliche Lachen der Twins, was auf mein bisher so verhärmtes und verbiestertes Gesicht ein leichtes Lächeln zauberte. Ich fühlte gleich, wie die Last, die ich trug, kleiner wurde und dass mir die Gesellschaft gut tun würde.
 

Da trat ich beherzt über die Schwelle zum Garten und blieb verblüfft stehen. Ich sah das Paradies. Ich hatte den Garten seit Jahren nicht gesehen und ja, letztens nur im Winter, aber was ich hier erblickte, raubte mir den Atem, es war herrlich.
 

Hier herrschte nicht der typische, gestutzte, englische Rasen sondern es erblühte eine Wildblumenwiese und die verschiedensten und unterschiedlichsten Blüten reckten ihre farbenprächtigen Häupter stolz in die Luft. Rot, Weiß, Blau, Lila und Gelb wurde von dem saftigen Grün des Grases unterbrochen. Ich wusste, bei meiner Oma hatte das hier so nicht ausgesehen und auch die verschlungen angelegten Kieswege, auf dem großen Grund, kannte ich so nicht. Sie liefen in verspielten Bahnen zu den großen Kirsch- und Apfelbäumen, die unter ihrem großen Geäst herrlichen Schutz vor der heißen Sommersonne boten, meine Göttin, war das verträumt.
 

Immer wieder wurde das Rosen-Thema in kleinen, pittoresken Beeten aufgegriffen und die Laube, die ich nicht kannte, in der Mitte des Gartens, war aus dunkelgrünem Metall, das sich in verschlungenen Ornamenten zusammenrankte und dem Jugendstil nachempfunden verspielt war. Die Laube gefiel mir sehr gut, die Rosen rankten um das gewundene Gestänge der Laube und erblühten in satten Farben. Wow, das gefiel mir alles total gut!
 

Eine Oase der Ruhe, des Friedens und der Schönheit, hier konnte man alles vergessen, wer das wohl alles so gemacht hatte, die Twins? Ich war vollkommen sprachlos, es war wunderschön und das hätte ich ihnen nie zugetraut.
 

Ich sah, wie die Twins mit ihren karottenroten Schöpfen aus der Laube herausleuchteten und einen Grill zu bedienen versuchten, da der Qualm, der Aufstieg, eindeutig von ihren Versuchen zeugte, diesem Herr zu werden. Der Tanz, den sie um den Grill herum aufführten, war aber auch zu komisch. Ich machte Blaise aus, wie er locker mit einem Glas in der Hand dastand und verzweifelt lachend den Kopf über die Twins schüttelte und ich konnte Daphne und Astoria fröhlich und mit einem breiten Grinsen auf der Bank sitzen sehen, die das Ganze gespannt verfolgten.
 

Ich lehnte mich an den Türrahmen, besah mir das lächerliche Schauspiel und freute mich, dass sie so viel Spaß hatten, auf der anderen Seite versuchte ich, mein erkaltetes Herz soweit aufzutauen, dass auch ich wieder diesen Spaß verspüren konnte. Jetzt trennte mich auch schon von diesen Menschen hier so viel, obgleich sie so viel mehr von mir wussten als alle anderen, war das nicht schlimm?
 

Ja, wohl schon, aber wie immer schalt ich mich eine dumme Gans, denn ich hatte es nicht anders gewollt und sie würden mich auch so nehmen. Ich sollte vielleicht nur nicht zu sehr ins Detail gehen, aber sie dort derart ausgelassen und kindisch rumblödeln zu sehen, das stand in so krassem Gegensatz zu dem, was ich die letzten zwei Tage gemacht hatte, dass mir fast schlecht wurde.
 

Und Mann, dann blickte ich auf die zwei Mädchen, die wohl auch nie ein leichtes Leben gehabt hatten aber mit meiner Dunkelheit konnten es wohl nur die wenigsten aufnehmen und so stieß ich mich mit einem tiefen Stöhnen ab und schlenderte auf die ausgelassenen Truppe zu. Auf dass ich durch sie wieder lernen würde, mehr zu fühlen, das war meine Hoffnung, dass sie mir mit ihrer heiteren Freundlichkeit die Kälte austrieben.
 

Während ich mich lautlos näherte, dachte ich noch darüber nach, was die zwei Schwestern wohl für ein Gesicht machen würden, da die Twins und Blaise sich geweigert hatten, es ihnen vorher zu erzählen, wie sie mir gesagt hatten, da sie wollten, dass ich erst den Zauber sprach, unter dem auch sie standen. Sie hatten es viel zu gefährlich gefunden, meinen Namen zu erwähnen, also wusste ich, dass die Überraschung auf meiner Seite war und da freute ich mich doch.
 

Ich beobachtete, wie die gleichen Gesichter der Twins sich langsam hoben und mich erblickten, Blaise folgte ihrem Blick als nächster, doch da stürmten die zwei Roten schon los und rissen mich stürmisch von den Beinen. Sie wirbelten mich überglücklich durch die Luft und ich fühlte, wie sich meine verkrampften Gesichtsmuskeln entspannten und ein echtes Lachen sich auf meinem Antlitz bildete, als sie sich so freuten mich zu sehen, sie küssten mich überschwänglich.
 

„Schönste, du hast es so früh geschafft!“, riefen sie freudig und überrascht.
 

„Du bist ja schneller, als es der Auror erlaubt!“, fügte Fred schelmisch hinzu.
 

Sie lachten und stellten mich ab, es war als würde ich für sie nichts wiegen, das Training, welches Snape ihnen aufzwang und das sie selbst ohne Hogwarts weitergeführt hatten, schien mehr als nur zu fruchten. Schon wurde ich in die dunklen, aber starken Arme von Blaise gezogen, der mich ebenfalls aufrichtig fest umarmte und als er sich leicht löste, sah er mir charmant in die Augen und flüsterte:
 

„Solange er nicht da ist!“, zeigte er sein verruchtes Lächeln und küsste sanft beide meiner Wangen und ich erwiderte die liebevolle Begrüßung, wo er recht hatte, solange der nie und nimmer eifersüchtige Malfoy nicht da war, durfte er mir ein freundschaftliches Küsschen geben.
 

Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass auch Daphne und Astoria näher an uns herangetreten waren und aufmerksam und neugierig alles beobachteten. Ob sie wohl erkannten, wen sie da vor sich hatten? Wir würden es sehen, aber sie waren sicher schon überrascht genug, dass ich, Hermione Granger, hier so überschwänglich und vertraut von Blaise begrüßt wurde.
 

„Blaise, du bist und bleibst ein schlimmer Finger!“, kicherte ich seit zwei Tagen zum ersten Mal von Herzen kommend und gut unterhalten. Ich konnte spüren, wie mich nicht nur die Sonne wärmte sondern sich auch mein Herz erwärmte und das sog ich auf wie ein Lebenselixier.
 

„Passt nur auf, dass das kein bestimmter, platinblonder Schönling mitbekommt!“, kicherte Fred aufgedreht, was uns mit den Augen rollen ließ und einen leicht verwirrten Ausdruck auf den Gesichtern der beiden Schwestern verursachte. Als ich sie nun genauer betrachtete, sah ich, dass sich ihre große Verwirrung langsam in bodenloses Entsetzen verwandelte.
 

Ich wandte meinen Blick wieder ab und richtete meine Aufmerksamkeit erneut auf die Twins. „Wart ihr das?“, deutete ich mit einer weitausholenden Geste über dieses Blumenparadies, das sich vor mir ausbreitete.
 

„Gefällt es dir, Schönste?“, kam es scheinheilig von Fred und er streckte die Brust weit raus.
 

„Ob es mir gefällt? Wie könnte es nicht? Es ist wunderschön, wie?“, zeigte ich meine Freude über die Pracht des Gartens und durfte miterleben, wie die zwei sich stolz selbst abklatschten und George liebevoll über Freds Haare rubbelte.
 

„George dachte, dir könnte so was gefallen, wir arbeiten seit wir hier eingezogen sind daran, als Überraschung…“, liefen Fred bei dem Eingeständnis die Ohren rot an.
 

„Die euch gelungen ist, der Garten war nie schöner!“, meinte ich ernsthaft und ich sah, wie Blaise zustimmend mit dem Kopf nickte.
 

„Sie zwingen uns, seit heute in der Früh die Beete anzulegen, wir sind erst vorhin ganz fertig geworden. Hättest du gedacht, dass unter diesen teuflischen, kleinen Gehirnen ein grüner Daumen steckt?“, fragte er mich da mit einem leidvollen Augenrollen, was ihn sehr attraktiv aussehen ließ, dabei lachte ich rau auf.
 

„Nein, zum Teufel, woher…? Ich meine, sie dürfen nie wieder ausziehen, ich würde den Garten innerhalb kürzester Zeit töten!“, rief ich erheitert und schon stockte ich kurz und registrierte, wie die drei Männer sich besorgte Blicke zuwarfen und sofort anfingen, mich abzulenken. Sie hatten mein Stocken bemerkt und sie kannten mich zu gut und wussten ein bisschen von dem, was ich getan hatte, aber halt nicht alles.
 

„Keine Angst, Schönste, so schnell wirst du uns nicht los!“, hakte sich George da schon bei mir ein. „Wir lieben es hier!“, schob Fred hinterher.
 

„Ey, du glaubst doch nicht, dass ich das nur für dich gemacht habe?“, warf George tadelnd ein und schüttelte sich.
 

„Nein, natürlich nicht! Nie…“, stimmte Fred gespielt zu und zog mich zur Laube. Die beiden brünetten Mädchen waren mittlerweile unter dem Blumendach hervorgetreten und starrten uns mit unsicheren Gesichtern entgegen, beide trugen weitfließende, leichte farbenfrohe Kleider, die ihre Körper lieblich umschmeichelten, wie es sich für reinblütige Mädchen gehörte und sahen mich mit ihren großen, grünbraunen Augen an. Die fassungslose Überraschung in ihren Gesichtern war etwas gewichen, doch es zeigte sich deutlich, dass sie nachgedacht und offensichtlich ihre Schlüsse gezogen hatten, was ich jetzt auch bestätigt bekam.
 

„A… Abraxina?“, fragte Daphne stotternd und strich sich aufgeregt ihr glattes, langes Haar hinter die Ohren. Sie war eindeutig sehr nervös und selbst Astoria schien schwer zu schlucken und war vollständig verstummt.
 

„Unter dem hübschen Köpfchen steckt ein scharfer Geist!“, kam es von mir spöttisch, als sie auch schon eine Demutsbezeugung hinlegen wollte und Fred sie aufhielt und ihr bedeutete, es zu lassen.
 

„Hey, so lange Mister Ich-hab-das–Hofzeremoniell-geschluckt nicht da ist, darfst du ihr ungezwungen kommen… oder?“, zeigte sich Fred leutselig, aber er warf mir einen fragenden Blick zu. Lustig, dass er annahm, ich würde von mir aus auf solche Umgangsformen bestehen.
 

„Natürlich hat sie die Erlaubnis!“, gab ich meine Zustimmung, es war herrlich, zu beobachten, dass die Twins sogar nachfragten. Draco musste Angst und Schrecken verbreiten, ohne es bewusst wahrzunehmen.
 

„Du, Hermione Granger, bist also diejenige, die Angst und Schrecken in unserem Gemeinschaftsraum verbreitet… einige würden jetzt einen Herztod sterben, wenn sie das wüssten!“, kam es von der Kleinen sehr abgeklärt, was zeigte, dass sie doch nicht so klein war. „Heftig, wer hätte auch nur in seinen kühnsten Träumen zu denken gewagt, dass Draco sich eine Gryffindor und dann noch die beste Freundin von Potter anlachen würde und du das so durchziehst!“, meinte sie da noch imponiert, als Daphne ihr aufgebracht die Hand auf den Mund legte und furchtsam zu mir linste.
 

Die große Schwester schien schwerere Zeiten hinter sich zu haben als die Kleine, sie hatte ihre Schwester wohl immer beschützt, vor allem und jedem, wie es schien und dafür viel in Kauf genommen. Oh ja, dies erzählte mir die so offen gezeigte Sorge, Furcht und auch Angst in ihrem vorsichtigen Blick, wie ich auf die so offenen, aber auch wahren Worte von Astoria reagieren könnte.
 

„Genau, meine Kleine, die bin ich!“, sah ich ihr tief in die aufgeweckten Augen. Ich war kein Monster, auch wenn die Auftritte im Gemeinschaftsraum der Schlangen auf was anderes hindeuteten, zumindest noch nicht.
 

„Sei lieber vorsichtig was du sagst, wenn sie schlecht drauf ist, dann ist nicht gut mit ihr Kirschenessen!“, hisste George im Spaß, was sehr hilfreich war Daphnes Sorge zu zerstreuen, aber ihn schien es zu erheitern. Er meinte es nicht wirklich ernst, aber die Kleine nahm ihn beim Wort, nun, da Daphne ihr so den Mund zuhielt und warf mir einen furchtsamen, taxierenden Blick zu und ich verdrehte übertrieben die Augen.
 

„Hahaha… George! Sehr witzig! Sag mal, wie alt bist du eigentlich, Astoria?“, wollte ich interessiert wissen und schlug einen sehr netten Ton an, dabei überging ich den irren Twin.
 

Blaise drückte mir ein Glas in die Hand und ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln, als ich schnupperte und die Stirn runzelte, sah man mir an, dass es mir tief in meinem Inneren nicht so gut ging? Er hatte mir einen Muggelwhiskey in die Hand gedrückt und ich zuckte die Schultern, war doch egal und trank einen großzügigen Schluck, das ging immer.
 

„Im Oktober werde ich 15, aber leider gehe ich im September erst in die vierte Klasse!“, bekannte sie und ich verstand, ihr Geburtstag lag genauso schlecht wie meiner.
 

Ich beobachtete, wie sich Daphne etwas zu entspannen schien, da ich nicht meinen Zauberstab gezückt hatte, Harry würde mich alle machen, würde ich seine Freundin verhexen, dachte ich noch belustigt, was dachte sie von mir?
 

Ich nickte nur, kam gar nicht zum Antworten, da in diesem Moment eine Schleiereule auf uns zu segelte und recht unelegant auf den Tisch krachte.
 

„Was?“, fragten alle und ich erkannte, wie das offizielle Siegel von Gringotts in der Sonne aufleuchtete, und ging zu der Eule, um sie von dem Brief zu befreien.
 

„Scheiße, George, der Grill!“, schrie in dieser Minute Fred und ich verfolgte mit den Augen, wie die drei Jungs zu dem Muggelgrill hechteten und Astoria, die mein Auftauchen recht locker nahm, lachte schallend laut auf.
 

„Das geht die ganze Zeit so, wenn nicht bald was passiert, wird kein Essen mehr übrig sein!“, prophezeite sie lachend und ich sah mir das aufgeweckte, sympathische Mädchen an, das fasziniert beobachtete, wie die Männer versuchten, alles gleichzeitig sehr hektisch umzudrehen und sich dabei selbst im Weg standen.
 

„Hat deine Erziehung sie so hinbekommen?“, flüsterte ich zu Daphne, die mich nicht aus den Augen ließ und alles von mir misstrauisch beäugte.
 

„Ja!“, kam es bündig von ihr, süß aber ich verstand, dass sie vorsichtig war, das war gut!
 

Auch wirkte sie immer noch sehr verunsichert wegen der Erkenntnis, dass ich, ich war, irgendwie verständlich!
 

Nicht nur, dass ich, Hermione Granger, die Besitzerin dieses Hause war und sie hierher eingeladen hatte, nein, noch mehr oder genauso schockte es sie sicher, dass ich ebenfalls Abraxina war.
 

Ich sank zufrieden auf einen der Eisenstühle, die schöne Sitzkissen hatten, die… ratet mal, genau, Rosen zeigten, die Twins waren aber auch zu süß.
 

Als ich den Brief öffnete und las, verging meine aufkommende gute Stimmung wie bei einer Kerze, deren Licht überraschend ausgeblasen wurde und ich verkniff meinen Mund, das tat weh… autsch!
 

Ich ließ den Brief sinken und griff schnell zu meinen Glas, dankbar, dass Blaise so weitsichtig gewesen war und trank es auf Ex leer, genoss das starke Brennen und schloss ob des Schmerzes die Augen und versuchte gar nicht, zu denken. Ich wusste auch, dass mehrere oder alle Augenpaare auf mir lagen und mich genau beobachteten.
 

„Schlechte Nachrichten?“, traute sich Blaise vorsichtig zu fragen und ließ sich auf dem Stuhl neben mir nieder und ich schlug die Augen wieder auf, sah ihn teilnahmslos an und zuckte die Schultern, da spürte ich zwei Hände auf meinem Nacken, die mich sanft zu kneten begannen und das entlockte mir dann doch ein leichtes Stöhnen.
 

„Die letzten Tage waren nicht leicht, oder?“, fragte George sanft und klang besorgt.
 

„Nein, das waren sie nicht! Aber kein Grund für Traurigkeit, alles ist erfolgreich verlaufen!“, versuchte ich zuversichtlich zu klingen.
 

„Na, du solltest dir die Zeit für ein wenig Trauer nehmen!“, warf nun Blaise ebenfalls fürsorglich ein, anscheinend war mein Versuch nicht wirklich erfolgreich. Bei dem Wort Trauer runzelten die beiden Mädchen verwundert die Stirn, trauten sich aber nicht zu fragen.
 

Ich lachte trocken auf und drehte den Kopf leicht, auf dass George an einen besonders verkrampften Muskelstrang kam und ich fühlte die Blicke der zwei Schwestern auf mir.
 

„Keine Zeit, ich weiß gar nicht… ach, augenblicklich müsste der Tag für mich mehr als 24 Stunden haben und selbst das wäre zu wenig, irgendwas bleibt immer auf der Strecke!“, rieb ich mir über das Gesicht. Ich war wirklich kaputt und der Brief, da ging´s schon wieder um den Tod … Tod hier, Tod da … Mann, war das ätzend.
 

„Was steht in dem Brief?“, wollte nun Fred wacker erfahren, der eine Platte mit Gegrilltem vor uns auf den Tisch stellte. Gemüse, Tomaten und Paprika, gefüllt mit Käse, Fleisch, Kartoffeln und Brot, sah sehr gut aus und so setzten sich alle hungrig. Ich hatte noch nicht geantwortet, erst hatte ich noch eine Frage.
 

„Wie war eure Ankunft, Blaise, lief alles reibungslos?“, wollte ich erst erfahren.
 

„Dein Lieblingswort, oder? Aber ja, wir kamen gestern Abend an, ich wollte, dass die Twins da sind wenn wir ankommen. Ich denke, du kannst die beiden selbst fragen, sie waren wohl erstaunt, haben sich aber schnell gefangen! Und als die Twins uns verlassen haben, hatten sie uns explizite Anweisungen gegeben, wie die Beete auszusehen hätten! Armer Jordan, ich würde mir dreimal überlegen, für die beiden arbeiten zu wollen…“, zeigte er ein verschnupftes Gesicht.
 

Arbeit, körperliche Arbeit gehörte bestimmt nicht zu seiner bevorzugten Beschäftigung und dann auch noch niedere Gartenarbeit, ich schmunzelte leicht.
 

„Du hast dafür gesorgt, dass wir nicht nach Hause müssen? Nicht Blaise ist auf die Idee gekommen?“, hatte Daphne einen Geistesblitz und ich hob amüsiert die Braue, anscheinend hatte sie es doch erst jetzt erfasst.
 

„Ja, so ist unsere Schönste, immer für eine Überraschung gut!“, meinte Fred jovial und gab jedem reichlich Essen auf.
 

Er erinnerte mich gerade gefährlich an Molly, sollte ich ihn ärgern und das anmerken? Ich dachte kurz sehr böse darüber nach, aber ich blieb stumm, wollte ihn ja nicht mit so einer Aussicht, seiner Mutter zu ähneln, belasten.
 

„Warum?“, forschte Daphne nach.
 

„Warum wohl, Daphne? Harry…“, entgegnete ich nur knapp und ich bemerkte, wie sie den Mund wieder schloss, sprachlos, wie mir schien.
 

„Sagst du uns jetzt, was an dem Brief so schlimm war?“, bohrte Fred wie das Kleinkind, das er manchmal sein wollte, nach.
 

„Ich muss am Mittwoch nach Gringotts!“, gab ich resignierend nach und biss ein Stückchen Brot ab.
 

„Lass dir doch nicht alles so aus der Nase ziehen!“, klagte Fred jämmerlich laut und George verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.
 

„Aua, ey, was soll das?“, beschwerte er sich da empört, doch sein Bruder verzog nur sein Gesicht und rollte dabei die Augen.
 

„Sirius‘ Testament wird verlesen!“, verkündete ich und in diesem Moment landete noch eine Schleiereule auf dem Tisch, oder besser auf der nun zum Glück leeren Platte.
 

Tja und als die Eule mit dem Schnabel klackernd auf die Twins zuhielt, meinte ich lapidar:
 

„Und wie es scheint, seid ihr auch eingeladen!“, erkannte ich sofort das Siegel.
 

„Was, warum?“, sie waren sehr überrascht und glubschten sich selbst ungläubig an.
 

„Woher soll ich das wissen?“, kam es trocken von mir.
 

„Es macht dich traurig?“, fragte Blaise besorgt nach.
 

„Ja, ich habe ihn immer noch nicht vergessen!“, bekannte ich leise und erhielt einen verständnislosen Gesichtsausdruck von Blaise.
 

Stimmt, davon wusste er ja gar nichts, aber ich schüttelte nur den Kopf, sah aber, wie sich George zu ihm beugte und ihm etwas zuflüsterte, was so klang wie, erzähle ich dir später.
 

„Dann können wir ja zusammen hingehen!“, bot Fred sofort eifrig an, aber ich antwortete mit einem Kopfschütteln.
 

„Nein, ich werde euch schon morgen wieder verlassen!“, blickte ich bei diesen Worten etwas betrübt in die Runde, denn hier würde es mir wirklich besser gefallen. Hoffentlich hatte Snape die Wahrheit gesagt und das Manor wurde nicht zu einem Gefängnis für mich.
 

„Waswaswas… warum!?“, schaute ich in absolut geschockte Gesichter.
 

„Ich muss gehen…!“, gab ich tonlos zu.
 

„Nein…“, echote es ungläubig. „Das kann nicht dein Ernst sein!“, „Weiß Draco, was er da tut?“, fragte Blaise ganz untypisch zweifelnd an seinem Freund und Hausvorstand.
 

„Ich weiß es nicht, Jungs, echt nicht, aber mir wird nichts anderes übrigbleiben!“, seufzte ich geschlagen und schob mein Essen auf dem Teller hin und her.
 

„Krass… und du musst wirklich?“, ereiferten sich die Twins unglücklich.
 

„Ja, ich muss Fred… aber ich werde angeblich keine Gefangene sein, also vielleicht können Draco und ich uns irgendwann verkrümeln!“, gab ich hoffend kund.
 

„Wann holst du dann Harry?“, fragte nun George betroffen und ich verfolgte, wie es Daphne aufhorchen ließ, die bisher zusammen mit ihrer Schwester verwirrt unserer Diskussion gelauscht hatte.
 

„Ich denke, ich werde ihn mir hierbei…“, und da wedelte ich mit der Einladung, „… kaufen und ihm sagen, dass ich am Abend komme und ihn hole. Ja, ich denke, das wäre eine gute Gelegenheit, auch wenn ich nicht weiß, was Sirius von mir will, außer mich in seinem Testament zu beschimpfen, ich meine, ihr wisst Jungs, wie das ausging!“, zuckten beide auch mit den Schulten, aber da unterbrach Daphne.
 

„Harry kommt, du holst Harry hierher?“, hörte ich, wie sie versuchte, nicht zu erfreut zu klingen, aber sich in ihrer Hoffnung kaum beherrschen konnte. Astoria sah sie belustigt an, oh ja, ihre Schwester schien von ihrem Schwarm zu wissen.
 

„Klar, was dachtest du, du willst ihn doch näher kennenlernen, oder?“, bemerkte ich, wie sie tiefrot anlief und Astoria vor Lachen in ihr spuckte und sich dafür wiederum einen tadelnden Blick einhandelte.
 

Das war alles zu komisch, mir tat das hier echt gut. Das Lustigste war, Daphne traute sich nichts zu fragen und ihre Schwester schien lieber alles beobachten zu wollen, aber die Fragen würden wohl schon noch kommen.
 

So wurde es noch ein feuchtfröhlicher Abend. Die magischen Lichter, die aufstiegen als es dunkel wurde, tauchten alles in ein sehr romantisches, behagliches Licht.
 

„Was haben eigentlich Molly und Arthur zu eurem Abflug gesagt?“, forschte ich nun neugierig.
 

„Getobt wäre wohl noch milde ausgedrückt!“, meinte George bedrückt und ich erkannte, wie Fred die Augen zu wütenden kleinen Schlitzen verengte.
 

„So schlimm?“
 

„Schlimmer, aber dank unserer Freunde waren wir in unseren Entscheidungen mehr als unabhängig. Es herrscht Eiszeit, wenn wir uns reinsteigern würden, könnte es so ausarten wie bei Percy aber wir bleiben cool!“, erklärte George lässig ihren Standpunkt und zuckte gleichgültig die Schultern. „Das Geschäft läuft schon jetzt klasse und jetzt in den Ferien wird es abgehen, Lee ist gestern oben eingezogen!“
 

„Mum kommt nicht darüber hinweg, dass sie nicht weiß, woher wie die Menge Kohle haben, aber woher soll sie auch wissen, dass wir so spendable Kontakte haben? Und ihr ist unbegreiflich, warum wir ausgezogen sind!“, kam es frech zwinkernd von Fred und ich kicherte, arme Molly.
 

Aber ich verstand die Twins, hier konnten sie ihre Liebe unbeschwert und in aller Abgeschiedenheit ausleben und es sei ihnen vergönnt.
 

„Wie gut, dass meine Mutter es vorzieht, ihre Aufmerksamkeit ihren Ehemännern oder Liebhabern zu schenken. Ich denke, ich würde ersticken, wenn ich so eine Mutter hätte!“, kam es schrecklich blasiert von Blaise, während er sich selbst zuprostete.
 

„Man gewöhnt sich an alles, Blaise!“, zeigten sich die Twins mit einem verzweifelten Stöhnen resigniert.
 

„Ihr seid schon eine komische Truppe!“, kam es selbstsicher von Astoria.
 

„Hey, willst du uns beleidigen?“, rief Fred aufgebracht, aber nicht ernst und grinste wölfisch.
 

„Ähm, ja… ich hätte nie gedacht, dass ihr so ernst seid!“, meinte sie erklärend zu den Twins und Daphne quiekte erschrocken auf.
 

„Astoria, was fällt dir ein, so unhöflich zu sein? Es ist sehr freundlich von ihnen uns zu helfen und uns… das zu Hause zu ersparen! Dafür muss ich mich noch bedanken, entschuldige, ich war nur so überfahren… diese neuen Erkenntnisse… du …verstehst du?“, wedelte sie mit ihrer Hand erregt durch die Luft.
 

„Sie heißt Hermione!“, kam der saublöde Einwurf von George und Blaise lachte trocken auf, woraufhin sich Daphne unbehaglich auf ihrem Stuhl wand.
 

„Sie haben aber recht, du darfst mich ruhig so nennen, eigentlich waren wir schon einmal soweit!“, erinnerte ich sie an unsere Bekanntmachung durch Harry.
 

„Danke!“, kam es nur leise von ihr.
 

„So, nun kommen wir zum ernsten Teil, wie euch zwei Hübschen klar sein muss, müssen wir uns schützen und dafür müsste ich einen Zauber auf euch legen, darf ich?“, stellte ich eine eigentlich rein rhetorische Frage, denn allen war klar, dass die beiden mir und meinem Zauber nicht entkommen würden.
 

„Du hast einen Zauberstab?“, fragte Daphne sichtlich überrascht und wir alle brachen in Lachen aus, das war zu komisch, wenn ich keinen hätte, tja, wäre wohl vieles anders gelaufen.
 

„Ja, hab ich, darf ich nun?“, kicherte ich noch leicht.
 

„Was ist das für ein Zauber?“, fragte Daphne skeptisch.
 

„Ein Zauber, der unsere Geheimnisse schützt, ihr könnt nichts über das hier erzählen, also würde es euch auch schützen, da es absolut sicher ist… “, zeigte ich auf uns.
 

„So einen Zauber kenn ich nicht!“, kam es mit tief gerunzelter Stirn überlegend von Daphne.
 

„Ach, Daphne, du unterschätzt unsere Hermione, das ist ihre Erfindung, sie ist wahrlich ein Genie!“, erklärte Blaise und Daphne starrte mich mit riesigen Augen an und ich lächelte leicht, als auch schon ihre kleine Schwester aufgeregt zustimmend mit dem Kopf wackelte.
 

Ich zögerte nicht, zog meinen weißen Stab, richtete ihn auf Astoria und sprach:
 

„Credere Tacientiae“ und fügte unser aller Namen an, sowie auch die von den abwesenden Malfoys und Snapes und natürlich ganz wichtig, Harrys.
 

„Astoria… nicht so voreilig! Was ist das für ein Spruch, was heißt er genau?“, fauchte nun Daphne böse.
 

„Zur Verschwiegenheit verbunden, es passiert nichts, du kannst nur nicht vor nicht Eingeweihten darüber reden!“, erklärte ich nochmal.
 

„Daphne, mach es, bitte! Sie helfen uns und ich mag sie, es hat auch gar nicht wehgetan!“, redete nun Astoria rasch auf ihre ältere, vorsichtigere Schwester begütigend ein und diese nickte schließlich geschlagen, sehr langsam. Aber ich verstand Daphne, sie war aus verständlichen Gründen vorsichtig, das konnte ihr niemand vorwerfen.
 

Und ich wiederholte das Spielchen, danach fühlte ich mich doch gleich besser, aber ich spürte auch, wie die letzten Tage arg an meinen Kräften zehrten und schloss nach dem Zauber die müden Augen.
 

Nekromantie schien ganz schön an die Substanz zu gehen, wenn ich daran dachte, wie ich gespürt hatte, wie meine Magie aus mir hinaus und in den Raum geflossen war.
 

Ja, eine einfache Zauberei war der Spuk echt nicht und so erlaubte ich mir die Schwäche in dem vertrauten Kreis und strich mir die Haare aus dem Gesicht, rieb mir leicht über die schmerzenden Schläfen.
 

„Was ist, Hermione, ist dir nicht gut?“, forschte nun Daphne ganz mütterlich nach, nachdem sie anscheinend nach dem Zauber keine Veränderung an sich hatte feststellen können.
 

„Mhmh, oh, geht schon, etwas müde vielleicht!“, beschwichtigte ich sie abwinkend.
 

„Seit wann bist du müde?“, schoss Fred sofort sehr besorgt seine Frage auf mich ab, da ich sonst eben nicht so war.
 

„Du schläfst fast nie!“, echote George sehr aufmerksam.
 

„Was hast du nur wieder getan?“, erschallte es aus zwei Mündern vorwurfsvoll und ich legte mich geschlagen ob der Fürsorge zurück und genoss sie wohl doch ein bisschen.
 

„Viel…, zu viel, ich hab die letzten zwei Tage vielleicht fünf Stunden geschlafen, wenn´s hoch kommt!“, bekannte ich müde.
 

„Dann gehst du jetzt ins Bett, wenn du morgen da hingehst musst du ausgeruht sein. Draco macht uns alle, wenn du als wandelnde Leiche dort auftauchst!“, bestimmte Blaise und alle nickten und ich musste bei seinen unwissenden Worten echt schwer schlucken, die wussten gar nicht, was die für Anspielungen raushauten, die alle irgendwie zutrafen, dachte ich zynisch.
 

„Ich…“, begann ich, doch ich wurde schnell unterbrochen.
 

„Ich trage dich, wenn du nicht folgst, ist mir egal, ob ich das darf oder nicht!“, knurrte Blaise richtig aggressiv. Diese Slytherins waren doch alle gleich, dachte ich kopfschüttelnd und erhob mich langsam, da mir nach dem Essen und dem Alkohol und dem Zauber doch etwas schwindelte, war halt nicht mehr die Jüngste, hehehe, versuchte ich es mit Humor zu nehmen.
 

„Warte, ich bring sie!“, sprang Fred vorfreudig auf die Beine, umarmte mich fest und lenkte meine schwerfälligen Schritte zum Cottage.
 

Als wir den Garten hinter uns ließen war Fred nicht mehr zu halten und er überrumpelte mich vollkommen, als er mich in einer geschmeidigen und schwungvollen Bewegung hochhob. Ich quiekte erschrocken auf, als ich den Boden so plötzlich unter den Füßen verlor und in der Luft schwebte.
 

„Fred… spinnst du, was soll das?“, er trug mich erstaunlich fest und sicher in seinen Armen.
 

„Hier sieht uns keiner, Schönste! Ich trage dich hoch… weißt du, du musst nicht immer stark sein!“, wisperte er mir verschwörerisch zu und zeigte mir eine Ernsthaftigkeit in seinem Blick, die ich noch nie bei ihm gesehen hatte.
 

Die Zeit, in der sie auf selbständigen, eigenständigen Füßen stehen mussten, schien auch die Twins schon verändert zu haben.
 

„Danke!“, sage ich nur ergeben, wegen so was würde ich nicht streiten und ich beobachtete, wie sich ein zufriedener Ausdruck in seiner Mimik zeigte.
 

Er trug mich in das Schlafzimmer, das ich mir schon mit Draco geteilt hatte, was mich überraschte.
 

„Wie…?“, wurde ich schon behutsam auf dem Bett abgelegt.
 

„Wir haben uns für das Schlafzimmer deiner Tante entschieden, das hier ist das Größte und somit deins!“, bekannte er gewichtig und ich runzelte die Stirn.
 

„Aber ich bin doch viel zu selten da…!“, begehrte ich auf.
 

„Nichts da, das ist dein und Dracos Zimmer… hihihi, du solltest mal unseres ansehen, da haben wir schön bunt dekoriert!“, lehnte er entschieden ab.
 

„Oh Gott, nicht eure Farbgebung, die war schon immer gewöhnungsbedürftig!“, schüttelte es mich gespielt.
 

„Sag ich ja, aber ich find´s gelungen!“, grinste er sehr teuflisch, wurde dann aber übergangslos ernst und setzte sich zu mir auf die Kante. „Geht’s dir wirklich gut, Hermione, du wirkst sehr blass?“
 

„Ja, mir geht´s wirklich gut, nur die Magie der letzten Tage war ungewohnt und deshalb wohl auch so kräftezehrend… macht euch keine Sorgen. Morgen nehme ich euch auseinander!“, grinste ich betont gelassen und genoss es trotzdem, einfach nur liegen zu können.
 

„Darauf freuen wir uns schon… schlaf gut, Schönste. Wenn du uns brauchst, wir sind da!“, bot er sorgend an und verschwand rasch. Ich zog mich im Liegen aus, deckte mich nackt, wie ich nun war, einfach zu. Ich war so müde, der beschauliche Abend hatte gutgetan, mir fielen schon die Augen zu und ich schlief rasch ein.
 

Leider war die Nacht unruhig verlaufen!
 

Ich hätte doch jemanden neben mir gebraucht, so wachte ich mit einem Seufzen auf. Puh… hatte ich wirres Zeug geträumt, echt nicht schön… aber als ich die Staubkörner im Licht der aufgehenden Sonne tanzen sehen konnte, war ich doch erstaunt. Wie spät war es? Als ich den Tempus sprach, klappte mir vor Erstaunen der Mund auf.
 

Es war fast elf… Himmel wie lang war es her, dass ich so lange geschlafen hatte?
 

Ich fiel lachend wieder in die Kissen zurück, sie hatten mich absichtlich so lange schlafen lassen… nun gut, jetzt war es auch schon egal und ich ging nackt, wie mich die Götter geschaffen hatten, ins Bad und ließ das Badewasser ein.
 

Heute würde ich viel für mich tun, ich wollte gut aussehen!
 

Ich genoss es, mir einmal so viel Aufmerksamkeit zu schenken, machte die Duftkerzen an und schüttete die Öle in das warme Wasser, schmiss noch einige getrocknete Rosenblätter hinein und inhalierte genüsslich den sich ausbreitenden Duft in dem kleinen Bad. In der Zeit, bis die Wanne voll war, putzte ich meine Zähne gründlich, nachdem dies erledigt war, glitt ich in das Nass und tauchte unter.
 

Ich legte meine Haare so oft in Spülungen und Kuren ein, dass ich über eine ganze Stunde im Wasser verbrachte. Als ich herauskam, war ich ganz verschrumpelt und meine Haut dankte es mir, als ich mich gründlich mit der Bodylotion einrieb. Sie begann zu duften, nachdem sie diese wie ein Schwamm aufsog und wurde herrlich zart und weich. Ich hatte heute eine Creme gewählt, die einen leichten Goldschimmer auf die Haut zauberte und ich liebte es, so viel war klar, wie ich glitzernd im Schein der Sonne dastand.
 

Sobald ich vor dem kleinen Schminktisch in meinem Schlafzimmer saß, zupfte ich mir gewissenhaft die Augenbrauen und schminkte mich intensiv, aber sehr dezent. Ich blieb bei einem leichten Goldschimmer auf dem Lid, auch meine Wimpern tuschte ich nur leicht, in braun. Es war, als würde ich mich für heute Abend rüsten wie für einen Kampf. Meine Fuß- und Fingernägel erhielten auch einen leicht golden schimmernden Nagellack, ich war halt Perfektionistin und ich war aufgeregt, ich gab es ja zu, aber was sollte ich machen?
 

Ich kämmte und bürstete nun noch hingebungsvoll mein langes, lockiges Haar, bis es mir in weichen, großen Wellen über den Rücken floss. Ich sah hübsch aus und auch die Zeichen der Erschöpfung waren trotz der unruhigen Nacht verschwunden. Ich wirkte wieder viel gesünder.
 

Danach zog ich mir ein kurzes, leichtes Sommerkleidchen im Vintagestil an. Es war in einem gepuderten Blau gehalten, die Farbe hieß wohl taube. Die schmalen Spitzenträger gingen in eine filigrane Stickerei und Spitze über, die mein Dekolleté umspielte. Unterhalb der Brust fiel das Kleid in sanften Falten über meinen Körper, wurde etwas weiter und auf Hüfthöhe wurde der dünne, taubenblaue Stoff von einem mit floralen Mustern goldbestickten, durchsichtigen Stoff abgelöst.
 

Nur ein dünnes Unterkleidchen verhinderte, dass man durch diesen goldbestickten Stoff oder den folgenden, feinen Organza meine Haut sehen konnte. Das Kleid endete deutlich oberhalb meiner Knie, mit feiner Spitze. Zu dem Kleid wählte ich halbhohe, mattgoldene Sandalen, mit einem kleinen Pfennigabsatz und dünnen Riemchen. So aufgemotzt, wie ich nun war, ging ich runter in die Küche, um mir mein dringlich benötigtes Koffein abzuholen.
 

Blaise stand an der Theke und verschluckte sich geräuschvoll an seinem Saft.
 

„Meine Güte… wie… ein Traum!“, kam es gehaucht von ihm und er bewunderte mich mit leicht benebelten Augen. Was, sah ich so anders aus als sonst?
 

„Himmel, Hermione, du wirst sie alle um den Verstand bringen, wenn du da so hingehst!“, raunte er leise, dabei konnte er anscheinend den Blick nicht von mir lösen.
 

„Hey, was sabberst du so…?“, kamen die Twins vom Garten in die Küche und stoppten abrupt, als sie meiner Ansichtig wurden. Sie blieben erstaunt stehen und machten sofort hechelnde Geräusche.
 

„Jungs, also so anders sehe ich heute auch nicht aus!“, wies ich ihr gespielt doofes Verhalten von mir und schenkte mir seelenruhig Kaffee ein.
 

„Ach, nicht? Ich weiß nicht, Hermione, Schönste, wie ich dir das sagen soll. Ich bin schwul, schwer verliebt und hab einen Steifen!“, kam es sehr trocken von Fred und nun verschluckte ich mich fast.
 

„Du bist zu ordinär, aber er hat recht, du lässt mich auch nicht kalt!“, wurde George leicht rot um die Nase.
 

„Vielleicht sollten wir einen bekennenden Hetero fragen, Blaise?“, wackelte Fred provozierend und sehr auffordernd mit den Brauen und es passierte das, was einem so abgebrühten Slytherin eigentlich nie passierte, er wurde leicht rosa um die Nase. „Ohohoh, bei dem rührt sich auch was in der Hose!“, kicherten beide Twins teuflisch los und ich brach in lautes Lachen aus.
 

Ich meine, was sollte man bei dieser Diskussion sonst tun? Und als auch noch die beiden Schwestern mit einem Kichern hereinkamen, ließ Blaise peinlich berührt den Kopf auf die Platte knallen.
 

„Guten Morgen, Hermione!“, kam es gutgelaunt von Daphne, sie schien sich eingefunden zu haben und strahlte mich offen an. „Sie haben völlig recht, du siehst heute sehr gut aus!“
 

„Danke, Daphne… du siehst aber auch entspannter aus als in Hogwarts!“, versuchte ich mich in höflicher Konversation.
 

„Das stimmt, da wusste ich ja auch noch nicht, dass ich mir wegen der Ferien keine Sorgen zu machen brauche!“, bekannte sie gutgelaunt und mit blitzenden Augen.
 

„Kommt, setzen wir uns raus, die Red Devils haben sich nicht umsonst so viel Mühe gemacht!“, ging ich ins Freie und atmete tief ein, es war herrlich hier, ich wollte gar nicht weg.
 

„Red Devils?“, fragte mich da Astoria kichernd.
 

„Mein Spitzname für die zwei Chaoten, der passt wie die Faust aufs Auge und ich schenke dir einen Rat, nimm sie immer ernst und unterschätze sie nie!“, warnte ich eindringlich, dabei hielt ich fest Augenkontakt mit ihr und sie erwiderte ihn bestimmt und nickte mir dann sehr ernsthaft zu.
 

„Danke!“, lächelte sie verschwörerisch.
 

„Immer gerne doch!“, genoss ich die Sonne, kostete aus wie mich die Männer der Schöpfung umsorgten und mir einen leichten Brunch reichten, es war zu schön, wie sie um mich herumgluckten.
 

„Und euch gefällt es hier?“
 

„Ja, du hast hier ein Paradies erschaffen, Hermione!“, erklärte Daphne freundlich.
 

„Schön, dass es euch gefällt, ich hoffe, ihr kommt mit den Twins klar?“, hakte ich nach.
 

„Klar, ich mag sie, aber ich mache mir Sorgen wegen Astoria, sie wird nur sehr schwer zu bändigend sein, mit den Twins zusammen, sie heckt immer gerne was aus!“, war Daphne entspannt und offen und erzählte mir ihre Sorgen.
 

„Lass sie doch, hier musst du nicht so auf sie achten, sie kann tun und lassen was sie will und seien wir ehrlich, soooo klein ist sie auch nicht mehr! Hast du die Blicke von Blaise nicht bemerkt?“, fragte ich und da stöhnte sie tief auf.
 

„Dann hab ich mir das nicht eingebildet, … leider! Ja, hab ich! Was soll ich tun?“, wollte sie vertraulich erfahren.
 

„Willst du wirklich wissen, was ich dir rate?“ Sie nickte nur und sah mit mir zu den vieren, die den Garten mit Enthusiasmus weiter verschönerten, selbst Blaise, der ja angeblich nicht wollte, war mit Feuereifer dabei, nur wir zwei saßen unter dem Schatten der Laube und beobachteten sie.
 

„Lass sie, du machst es sonst nur schlimmer und Astoria weiß deine beschützende Art mit Sicherheit zu schätzen, aber jetzt kommt… oder besser ist sie in einem Alter, wo sie es dir nicht mehr dankt. Frag nicht, was ich in ihrem Alter schon alles getan hab… sie ist kein Kind mehr, begeh nicht den Fehler, nur das in ihr zu sehen. Sie ist eine junge Frau und so leid es mir tut, dir das zu sagen, mit einem starken Charakter, den hat sie wohl von dir!“, schmeichelte ich, wobei ich versuchte, etwaigen Unfrieden oder Streit zwischen den Geschwistern zu verhindern.
 

„Ach…, Hermione, wie schade, dass ich dich erst jetzt kennenlernen darf und ich verstehe, warum Harry… warum er dich so mag!“, stotterte sie unsicher, dabei wurde sie rot.
 

„Nicht mag, Daphne, er liebt mich… aber ich ihn auch!“, bekannte ich entschlossen, um die Weichen zu stellen und sie nickte beklommen, als ich ihr sehr wohl ihren Platz zeigte.
 

„Aber hab keine Angst, ich sehe in ihm das, was du in Astoria hast!“, versuchte ich sofort ihre sichtbaren Bedenken zu zerstreuen.
 

„Ich weiß, du kannst dich glücklich schätzen, aber meinst du wirklich, dass ich mich da nicht einmischen soll? Blaise ist…!“, gab sie unwohl zu bedenken.
 

„Ich vertraue Blaise, er wird mit ihr flirten aber er wird nicht bis zum Äußerten gehen, versprochen, das werde ich ihm schon klar machen. Lass uns schauen, was sich entwickelt und sei lieber froh, wenn Astoria dir nichts vorspielt und es heimlich macht, denn ehrlich, Daphne, das machen die meisten!“, erklärte ich ruhig und war froh, mit ihr reden zu können, dass sich die Stimmung entspannt hatte.
 

„Mhmh, hast ja recht, aber für mich bleibt sie halt mein kleines Baby!“, flüsterte sie ruhig, aber auch besorgt.
 

„Du bist süß, freust du dich wenn Harry da ist?“, lenkte ich ab.
 

„Ja, sehr, aber ich weiß so wenig über ihn, nur das Getuschel und Getratsche und was ich von ihm in den letzten fünf Jahren gehört hab, was nicht viel war…“, bekannte sie traurig und da schmunzelte ich sie ironisch an.
 

So fasste ich mir ein Herz und begann zu erzählen, von unserem Treffen im Zug, von unserem ersten Jahr und wie Harry mich mit Ron zusammen vor dem Troll rettete, von seinem Kampf mit Quirrell. Von seinem zweiten Jahr, als er so geschnitten wurde, da er Parsel konnte und seinem Kampf mit dem Basilisken, was sie mir gar nicht glauben wollte, da es so unglaublich klang. Von unserem dritten Jahr und von Sirius, was mich wieder leicht schwermütig werden ließ. Über unser viertes Jahr und wie ich Harry half dies alles zu überstehen berichtete ich ebenfalls und vom fünften Jahr, erzählte ich ihr die Light Version des Ministeriums.
 

Sie fragte auch nach seiner Familie, aber da lehnte ich ab, mit dem Verweis, dass ihr dies Harry würde persönlich erzählen müssen, da es mir nicht zustand, dies zu offenbaren, was sie sofort akzeptierte. Aber meine Anspielung, dass das ein wunder Punkt in Harrys Leben war, die erkannte sie messerscharf, wie ich an dem traurigen, wissenden Funkeln in ihren Augen ausmachen konnte.
 

Dieses Mädchen, das etwas zurückhaltend war, zeigte eine hervorragende Beobachtungsgabe und eine Einfühlsamkeit, die Harrys Launen gewachsen wäre. Denn eins sollte uns allen klar sein, auch Harry war kein einfacher Charakter. Aber dieses hübsche Mädchen war durch eine harte Schule gegangen und kannte Geduld und Ausdauer, was jeder bei Harry brauchte und sie schien zu tiefen Gefühlen fähig. Ich mochte sie sehr und genoss es, mit ihr zu reden, sie war eine gute Zuhörerin.
 

Es war später Nachmittag und Astoria stieß auf einmal einen spitzen, erschrockenen Schrei aus, weil eine große, silbrige Abgottschlange sich ihren Weg zu uns schlängelte und die säuerliche Mimik ihres Erschaffers zeigte und George sprang sofort herbei.

„Ich gehe!“, rief er nur eilig.
 

Er spurtete am Haus vorbei und wollte ihm wohl das Gartentor öffnen. Ich verstummte, strich mir noch einmal bewusst die Haare zurück und atmete tief ein. Das Spiel begann. Ich setzte meine Maske auf und wartete beherrscht auf ihn.
 

Ein „gutgelaunter“, schwarzhaariger Mann, neben einem ernsten George, kam über die Wiese um das Cottage herum, auf uns zugeeilt. Er verzichtete auch heute auf seinen schwarzen Umhang, trug nur den enggeschnittenen, langen Gehrock mit dem hohen Kragen und dem weißen Plastron, der vorne herausschaute, ansonsten war jeder kleine Knopf akribisch geschlossen, seine Miene war säuerlich verzogen, tja, wer bei der Hitze auch so rum lief konnte nur schlecht gelaunt sein, zeigte ich mich zynisch.
 

Ich spürte, wie sich Daphne bei dem für sie überraschenden Anblick von Snape versteifte.
 

Er hielt mit einem ironischen Grinsen im Gesicht vor mir und ein gieriges Glimmen trat bei meinem hergerichteten Anblick in seine tiefen, dunklen Obsidiane, das er nicht vor mir verbergen konnte, aber ich wusste, keiner der anderen nahm es wahr.
 

Dafür musste man ihn schon wahrlich gut kennen und auch ich musste an unser Intermezzo vor zwei Tagen denken. Mein Outfit schien auch ihm zuzusagen, so wohlgefällig wie sich seine Mundwinkel leicht nach oben verzogen, aber so eine Reaktion wie von Blaise oder den Twins konnte man von einem Snape wahrlich nicht erwarten.
 

Ich war sitzen geblieben und sah ihn nur ruhig an, ließ seine Inspektion abwartend über mich ergehen.
 

„Komm, wir wollen doch nicht zu spät kommen, du wirst erwartet!“, schnarrte er nur kalt und Daphne sah hektisch und bestürzt zwischen uns hin und her.
 

„Ach und ich dachte schon, wir könnten Ihnen noch ein Glas Eistee anbieten!“, lächelte ich süffisant.
 

„Sehr witzig, nun komm!“, drängte er und ich erhob mich folgsam, wollte ihn ja nicht zu sehr reizen. „Miss Greengrass, Mr. Zabini…, die rote Pest!“, verabschiedete er die Runde in seiner so eigenen, charmanten Art.
 

„Hermione, pass auf dich auf, melde dich!“, verabschiedeten sich alle irgendwie furchtsam. Snape verdrehte genervt die Augen, reichte mir, nun wohl am Ende seiner Nerven, dennoch sehr galant seinen Arm und ich legte artig meine Hand auf den in den schwarzen Stoff eingehüllten Arm, winkte zum Abschied und ging äußerlich gefasst, schweigend meinem Schicksal entgegen. Was sie sich wohl für mich ausgedacht hatten?

Malfoy Manor

Hier, der von Silberschatten zusammengestellte Trailer, als kleine Werbung!

entweder hier:

http://whfff.forumieren.net/t392-trailer-when-hermione-fights#4388

oder dort:

http://www.youtube.com/watch?v=dcJJyPSUhMY&list=HL1340270066&feature=mh_lolz
 

und hier nun auch von Ingwill Li:

https://www.youtube.com/watch?v=95RL9rYS_uE&feature=youtu.be
 

Ein nächster Augenschmaus, hier von unserem lieben Cookiemonster, einen eigenen Hogwartssong! Nicht nur mit wunderbarem Ton sondern auch noch wunderbarer bildlicher Untermalung!

http://www.youtube.com/watch?v=ThVRRGFlppY
 

Cover 1:

http://queenie17.deviantart.com/art/Hermione-Bookcover-359471355
 

Cover 2:

http://alydwen.deviantart.com/art/Book-Cover-2-FanFiction-When-Hermione-Fights-383401262
 

So ihr Lieben,
 

jetzt gibt es vom ersten Band 1-57, auch noch ein phänomenalen Hörbuch! Sollte jemand Interesse haben, meldet euch und ihr bekommt den Link.
 

So möchte ich allen DANKEN, die sich die Mühe gemacht haben, mir jemals ein Review gegeben zu haben, das war eine ungeheure Motivation für mich, ich danke euch!
 


 

Malfoy Manor
 

Snapes Sicht
 

Als wir unter der ausladenden, alten Eiche standen, blickte sie versonnen auf das wirklich romantische, kleine Cottage, das ihr gehörte. Ich verstand auch, warum es sie nicht ins Manor zog, aber sie hatte gewusst, auf was sie sich einließ. Doch sie hielt sich wie erwartet, man sah ihrer Miene nichts an, sie war unleserlich und emotionslos, sie war gut!
 

Sie hatte mich heute mit ihrem Aussehen regelrecht überrumpelt. Ihr Kleid umschmeichelte ihre schlanke Gestalt sehr vorteilhaft, dank meines Könnens, immer gelassen zu bleiben, hatte ich auch diese Hürde, die sie darstellte, souverän umschifft, aber sie sah heute fantastisch aus und wie sie duftete. Ich hatte sie durch ihre Gedanken damals bei der Überprüfung ihrer Okklumentik-Fähigkeiten in ihrem Ballkleid gesehen und so umwerfend wie damals war sie heute wieder.
 

Ihre Haut strahlte in einem zarten, goldfarbenen Glanz. Sie würde wohl aus Lucius‘ Sicht wahrlich zum Anbeißen aussehen, dachte ich recht sarkastisch und fühlte wieder ihre Hand, die leicht auf meinem Arm lag und nun blickte ich zu ihr, wartete bis mich ihre dunkelbraunen Augen fokussierten und als sie es taten apparierte ich uns.
 

Kaum standen wir auf der breiten Auffahrt, die zum Manor führte und die von einer mächtigen, gepflegten, magischen Eibenhecke zu beiden Seiten umsäumt wurde, blieb sie stehen und blickte sich staunend um.
 

Ich versuchte zu verstehen, was sie erblickte, da ich das Manor seit meiner Kindheit kannte war es für mich unspektakulär normal und so schaute ich auf das große, wuchtige, schmiedeeiserne Doppeltor, welches dasselbe Zeichen in der Mitte trug wie sie auf ihrem Bauch, das verschlungene und verschnörkelte „M“ der Malfoys!
 

Ich war immer noch verwundert, dass sie es einfach akzeptierte, dass sie nun zu dieser, meiner Familie gehörte und dies mit derartiger Langmut und hocherhobenem Haupt ertrug. Denn sie wusste eindeutig, denn blauäugig war sie noch nie gewesen, dass dies keine nette, normale Familie war.
 

Wir achteten aufeinander, aber uns machte das gegenseitige Spielen zu viel Spaß, als dass wir nicht immer versuchen würden, uns gegenseitig Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Es ging rau zu hinter diesen hochherrschaftlichen, aristokratischen Mauern, aber eines hatte ich in diesem letzten Jahr über sie erkennen müssen, wenn jemand mit uns mitspielen konnte dann sie. Und die Gefahr bestand durchaus, dessen war ich mir bewusst, dass sie irgendwann die Spielregeln für diese Familie aufstellen würde, wenn wir nicht sehr genau aufpassten, da sie ein gerissenes, verschlagenes Biest war.
 

Den Fehler, sie zu unterschätzen, würde ich nicht begehen… nicht mehr, wie ich mir zähneknirschend eingestand.
 

Hinter dem Tor konnte man die weit auslaufende Größe der parkähnlichen Anlage erahnen. Vor dem großen Herrenhaus, auf dem breiten Kiesweg, fing ein protziger, weißer Springbrunnen, aus dem unablässig Wasser plätscherte, den Blick jedes Besuchers unweigerlich ein. Und Lucius‘ verdammt nervige, schrecklich eingebildete, weiße Pfauen stolzierten königlich über den Hof als gehörte ihnen die Welt.
 

Die stolzen Viecher waren über das ganze Anwesen verteilt und gingen mir mit ihren komischen Lauten gefährlich auf die Nerven. Als ich einmal so ein lästiges Viech gegrillt hatte, bekam der Hausherr einen Tobsuchtsanfall, der mich doch das Scheißvieh fast wieder herbeisehnen ließ. Lucius und seine weißen Pfauen, ja die Farbigen kamen ihm nicht ins Haus, das war wie eine Symbiose, eine nervenaufreibende wohlgemerkt! Aber mit ihrem erhabenen Herumstolzieren ähnelten sie Lucius doch irgendwie dramatisch.
 

Das Anwesen, das sich in den Himmel reckte, hatte eine unglaublich feudale, aber auch düstere Präsenz. Es war uralt und konnte mit Hogwarts mithalten, hatte aber immer wieder bauliche Veränderungen durchlaufen, so war die letzte äußerliche Veränderung zur Elisabethanischen Zeit erfolgt und die Fassade war aus dieser erhalten geblieben. Es war zweigeschossig und dann folgten darauf viele Türme, die noch einen dritten Stock darauf bildeten, auch wenn sie immer nur ein großes Zimmer enthielten. Der zum Bau verwendete goldgelbe Sandstein, ein edler Baustoff, wie er auch für Kirchen und Kathedralen verwendet wurde, untermauerte den hochherrschaftlichen, standesgemäßen Eindruck. Das Dach der spitz zulaufenden Türme war in glänzenden, schwarzen Ziegeln eingedeckt.
 

Es gab eine Unmenge von riesigen Sprossenfenstern, die blind wirkten und so dem Ganzen vielleicht einen unheimlichen Touch gaben, da sie so ominös reflektierten aber diesem Bauwerk genau dieses vornehme Aussehen verliehen, welches man bezweckte.
 

Der Haupteingang lag unter einem Vordach, das von mehreren geraden Säulen flankiert wurde und darauf schritten wir nun zu, nachdem wir das Tor passiert hatten, das für mich magisch weit aufschwang.
 

„Wo sind wir hier, Sir?“, musste ich mir innerlich bei ihrem unsicheren Ton das Schmunzeln verkneifen, kein selbstbewusstes Severus mehr. Das Biest schien sich nicht wirklich zu trauen, mich derart vertraulich anzusprechen, das musste ich mir merken.
 

„Wiltshire!“, antwortete ich ihr zuvorkommend, als sie abrupt stehen blieb und ich mich ihr zuwandte, um sie mit einer erhobenen Braue zu mustern.
 

„Aber… aber mein Cottage liegt auch in Wiltshire!“, sprach sie da regelrecht perplex aus und ich verzog ob ihrer Ungläubigkeit erheitert einen Mundwinkel nach oben.
 

„Wer hat gesagt, dass wir weit weggehen? Wie du vielleicht weißt, ist Stonehenge ganz in der Nähe, da ist es kein Wunder, dass sich ein Malfoy in unmittelbarer Nähe angesiedelt hat!“, kam es sehr bissig von mir, aber sie überraschte mich, da sie mir ein teuflisches, zustimmendes Grinsen schenkte und nickte.
 

„Da haben Sie recht!“, meinte sie sehr wissend, was mich doch verwunderte, sie schien alles immer sehr gut einschätzen zu können und sich wahrlich keinen Illusionen hinzugeben.
 

Ich schritt weit ausholend los und wir näherten uns dem großen, prächtigen, doppeltürigen Eingangsportal, das lautlos aufschwang als ich kam, ich war kein Typ der Unnützes grundlos in die Länge zog.
 

Die Eingangshalle war groß und schlicht, erinnerte in ihrem geradlinigen Charme an die mittelalterliche Zeit, ohne zu viel Schnickschnack, mit dem cremig weißen Stein. Prächtig waren nur die protzigen Ahnenbilder, die im ganzen Haus verteilt waren und eine über tausendjährige Geschichte erzählten. Hier im Eingangsbereich hingen die uralten Gründerportraits der Familie und lasst mich sagen, die Männer der Familie waren immer alle so weißblond wie es Lucius und Draco waren, genauso wie die Mitglieder der Familie Prince immer eine pechschwarze Haarmatte ihr eigen nennen durften!
 

Ein dicker, wertvoller Teppich lag aus und verschluckte unsere Schritte. Ich strebte zu der großen, hellen, steinernen Treppe, die sich nach fünf Stufen nach links und rechts teilte und in die verschiedenen Flügel führte.
 

Ich hatte wieder ihren Arm ergriffen und ihn bestimmt untergehakt, führte sie nun bestimmt nach rechts, da die Herren der Schöpfung Malfoy in der rechten Haushälfte residierten, wie ich sie aufklärte und dort ihre Gemächer hatten. Lucius im ersten Stock und Draco im zweiten und genau da lotste ich sie nun hin. Ich informierte sie noch darüber, dass Narcissa im ersten Stock des linken Flügels residierte und sie diesen immer meiden sollte.
 

Als wir den zweiten Stock erreichten, mussten wir den hinteren Teil des Manors ansteuern, da die vorderen, zum Eingangsportal gelegenen Räumlichkeiten, die persönlichen Repräsentationsräume waren und die privaten Gemächer der oberen Stockwerke nach hinten hinausgingen, mit Blick über die beeindruckende Parkanlage und den dahinter beginnenden, magischen Wald.
 

Auch das Gestüt war ganz am anderen Ende sichtbar, wo der ganze Stolz von Abraxas untergebracht war. Er hatte die weißen, geflügelten Pferde geliebt, die perfekte Zug- und Reittiere waren. Sein Vater hatte mit der Zucht der Abraxaner begonnen und seinen Sohn nach diesen so stolzen, eigenwilligen und schwer zu züchtenden Pferden benannt und auch noch heute hatte Lucius ein Händchen für die so aufwendige Zucht und Pflege der Pferde.
 

Das Haus war wirklich riesig. Haus war das falsche Wort, eher Prachtbau. Wir erreichten endlich Dracos Zimmertür und ich öffnete galant, um ihr den Vortritt zu geben. Ich mochte ein ungemütlicher Zeitgenosse sein, aber Erziehung hatte ich dank meiner Großmutter Honoria genossen, sonst hätte es was gesetzt. Und dank Draco, war Hermione eine Dame des Hauses und somit gebührte ihr hier mein Respekt, wie ich verärgert feststellen musste, warum immer ich?
 

Es machte mir viel mehr Freude, sie durch die Gegend zu schubsen, lächelte ich und hatte imaginär ein sehr plastisches Bild davon vor Augen wie sie hinfiel.
 

Sie blieb stehen und betrachtete die großzügige Suite von Draco und selbst ich fand den Raum gelungen. Dunkelbraune Holzvertäfelungen waren an den unteren Teilen der Wände angebracht, darüber war eine Seidentapete gespannt. Die Ornamente waren in Silber und Dunkelgrün gehalten, sehr stimmig, genau wie auch die breiten, mit Brokat gepolsterten Sessel der wuchtigen Ruheoase vor dem großen, aufwendig gestalteten, schwarzbraun gesprenkelten Marmorkamin, der sich in der Mitte auf der linken Seite befand. Das Zimmer war lichtdurchflutet, durch die sehr hohen Sprossenfenster, die von den schweren Brokatvorhängen umrahmt wurden.
 

Ein Blick nach oben zeigte eine mit aufwendigem stuck verzierte Decke. Die rechte, dunkelbraune Tür führte in das Boudoir, das genau dieselbe Farbgebung hatte. Der Wohnraum hatte noch ein Bücherregal mit Dracos bevorzugter Lektüre und eine große Weltkugel, in deren Inneren sich eine gutausgestattete Bar befand. Die hatte ich ihm in einem ungeplanten Anfall von Großzügigkeit geschenkt, als er den ersten Trank der lebenden Toten perfekt gebraut hatte, Belohnung musste sein.
 

Sie war in die Mitte des Raumes getreten, wo sie nun stand, mitten auf dem edlen Seidenteppich und drehte sich im Kreis. Sie passte ausgezeichnet in diese ausgesuchte Umgebung und selbst ihr Kleid wirkte farblich wie abgestimmt.
 

„Ich werde dich nun verlassen!“, verkündete ich knapp und sie maß mich mit erhobener Braue.
 

„Draco lenkt Lucius ab, im kleinen Salon, du solltest hier warten, verlass bloß nicht den Raum…“, warnte ich sie eindringlich.
 

„Sehe ich so aus als wäre ich lebensmüde?“, fragte sie süffisant über die Schulter und ging auf die Fenster zu, um sich die Umgebung anzusehen.
 

Ich trat langsam auf sie zu, blickte über ihre Schulter auf die prächtige Aussicht und flüsterte ihr zu:
 

„Machst du dir Sorgen wegen Lucius?“
 

„Ein wenig!“, murmelte sie leise und ich war nun ganz nah an ihrem Rücken, ihr unverwechselbarer Duft stieg mir in die Nase und ich mochte, was ich roch.
 

Ich legte ganz sachte und langsam meine Finger auf ihre unbedeckte Schulter und glitt langsam, spielerisch ihren Arm hinab, sie war bei meiner Berührung nicht zusammengezuckt sondern hatte sich vertrauensvoll an meine Brust gelehnt, eine unerwartete Reaktion, die ich aber durchwegs genoss.
 

„Das musst du nicht, er wird dich nicht verletzen!“, hauchte ich ihr beruhigend entgegen.
 

„Das weiß ich, aber er könnte mich in sein Bett befehlen!“, kam es resigniert und sehr hart von ihr, als meine Finger wieder den Weg aufwärts fanden und über ihre so zarte und weiche Haut strichen, konnte ich ihre sehr pragmatische Sichtweise nur bewundern, da sie sich keinen Illusionen hingab.
 

„Und wenn schon, das sollte für dich doch kein Problem darstellen!“, zischte ich aber doch böse und irgendwie gehässig, da kam der Ärger wieder in mir auf und ich sagte dies sehr kalt und barsch.
 

Ich fühlte, wie sie sich leicht versteifte, sich wieder aufrecht hinstellte, Abstand zwischen unsere beiden Körper brachte, dabei aber immer noch ihren Blick gebannt über die Landschaft wandern ließ.
 

„Das sollte es nicht, aber ich will nicht und es würde Draco verletzen!“, erklärte sie sehr bedacht und ging auf meine Provokation nicht ein.
 

„Wenn das so ist… werde ich ihn nun über dein Eintreffen informieren!“, löste ich meine Hand von ihrer Schulter und wandte mich entschlossen ab, warf einen Blick zurück und bemerkte, wie sie ihre Hand auf die Stelle gelegt hatte, auf der bis vor einer Sekunde die meine gelegen hatte. Anscheinend hatte es ihr Halt gegeben. Ich musste mich sehr zusammenreißen, um ihr nicht zu zeigen, dass nicht nur Lucius sie in sein Bett holen wollte.
 

Ihre derart neutral gesprochen Antwort hatte mich jedoch aufgebracht, dass sie es wirklich und wahrhaftig durchziehen würde und es sogar akzeptieren könnte, mit Lucius das Bett zu teilen. Sie war wirklich skrupellos, aber Hoffnung gab es noch, da sie selbst sagte, sie wollte nicht und wie ich sie kannte, würde sie bis zum letzten Moment kämpfen, um das zu verhindern.
 

Währenddessen ging ich zur Tür und eilte den ellenlangen Weg zurück in den Salon, der sich nahe der Eingangshalle befand.
 

Ich kam wieder im Erdgeschoss an und schritt durch die kleine Tür zum „kleinen Salon“, ja genau, es gab kleine, kleinste, große und größere Salons, verwirrend, ich weiß, aber dieser zentrale Salon war Lucius‘ Lieblingssalon, in dem er sich bevorzugt aufhielt, warum?
 

Weiß der Teufel, ich nicht.
 

Der Salon hatte, obwohl er der „Kleine“ war, einen großen, in die Mauer gehenden, steinernen, recht schmucklosen, alles dominierenden Kamin, dieser Teil des Hauses kam aus dem tiefsten Mittelalter. In dem Kamin hätte eine Kuh Platz gefunden um gegrillt zu werden und trotz der sommerlichen Temperaturen prasselte ein großes Feuer in ihm. Der Boden war mit schwarzen Holzplanken ausgelegt, auf denen wieder einer der sauteuren Teppiche lag, auf die Lucius so stand.
 

Er war so selbstverliebt, dass ein riesiges Bild das „Malfoy Manor“ in seinem ganzen Prunk und in all seiner Pracht zeigte und dabei fast eine ganze Wandseite einnahm .
 

Er saß in seinem hohen, schwarzen, ledernen Ohrensessel und hielt seinen Cognacschwenker lässig in der aristokratisch Hand, während er die goldene Flüssigkeit nachdenklich betrachtete und gedankenverloren mit seinem Gehstock in der anderen Hand spielte. Ich hasste diesen protzigen Stock, mit dem er immer rumwedelte. Der Raum beherbergte auch noch viele wertvolle Einrichtungsgegenstände, wie einen wunderschönen Sekretär und viele schwere Truhen und Tischchen, auf denen sich allerhand Tand auftürmte.
 

Lucius trug einen dünnen Brokatgehrock. Die Grundfarbe war grün mit braunen Ornamenten. Er hatte ihn heute hochgeknöpft und an den Handgelenken und am Hals blitzte das blütenweiße Hemd hervor. Sein seidiges, helles Haar trug er offen, dabei blickte er gelangweilt durch die Gegend, an jeweils einer Seite von ihrem „Herrchen“ hockten seine zwei riesigen Wolfshunde, die er schon als kleiner Junge mit einer Vehemenz haben wollte, die so enervierend gewesen war, dass es nicht zum Aushalten war. Er hatte mal in einem Buch gelesen, dass Wilhelm der Eroberer diese Hunde geliebt hatte, sagte doch alles über Lucius‘ Art sich selbst zu sehen und die Namen erst, waren wahrlich dekadent. Ich weigerte mich noch heute, die Namen der zwei Tölen zu benützen. Duke und Duchess, bitte, weil ich einen Hund so ansprechen würde, kam gar nicht in Frage, das würde nie und nimmer passieren.
 

„Ah… unser dunkler, wie immer schlechtgelaunter Schatten ist wieder da! Den Weg aus den finsteren Kerkern gefunden?“, kam es auch schon süffisant von ihm und er prostete mir zu. „Was hast du gemacht, Severus?“
 

„Nichts was dich interessieren müsste oder gar würde, Lucius, mein Freund. Draco, leistest du uns weiter Gesellschaft?“, blickte ich interessiert zu dem auf der Fensterbank sitzenden Draco, der nur eine dunkelgraue Hose trug, ein schlichtes weißes Hemd und ein offenes, kurzes, passendes, dunkles Jackett, sehr leger.
 

„Nein, ich werde mich in meine Gemächer zurückziehen, Vater, Severus!“, verabschiedete er sich höflich und gab Stoff, um zu Grang… ähm, um zu ihr zu kommen!
 

„Draco, warte… warum hat er es auf einmal so eilig?“, fragte Lucius indigniert und zog verärgert die elegante, schön geschwungene, helle Braue nach oben.
 

„Woher soll ich das wissen? Die Jugend halt!“, motzte ich gewohnt und glitt geschmeidig auf den Sessel.
 

„Wie laufen deine so weitläufigen Aufgabenfelder, Severus?“, kam es sehr blasiert von ihm.
 

„Warum immer so neugierig, Lucius?“, fletschte ich genervt die Zähne.
 

„Weißt du, wo dieses kleine Mudblood ist?“, wollte da auch schon Lucius gespielt gleichgültig erfahren, dabei fasste er mich betont desinteressiert ins Auge und ich stöhnte auf, wenn ihm langweilig war, kam er nur auf bescheuerte Ideen.
 

„Beschäftigt sie dich so sehr? ... Aber woher soll ich das wissen, oder vielleicht will ich es dir nur nicht sagen?“, offenbarte ich ihm ein sehr zynisches Grinsen, das ihn affektiert die langen Strähnen zurückwerfen ließ.
 

„Ach… tu doch nicht so … glaubst du, Draco weiß was? Er ist immer so verstockt, wenn die Sprache auf sie kommt!“, erzählte er träge und langgezogen. Lucius war gut, immer gut in so was gewesen, selbst die kleinsten Nuancen der Veränderung zu erkennen und wahrzunehmen und gerade war er misstrauisch, wie ich sehr wohl bemerkte, dabei spannte ich mich minimal an.
 

„Apropos, was hast du Draco beschafft, dass er so schnell abgezogen ist?“, legte er sein hübsches Köpfchen provozierend langsam schief und fokussierte mich hart, durchbohrte mich regelrecht.
 

„Wie kommst du darauf?“, fragte ich betont gleichmütig.
 

„Ach, wollt ihr mich für dumm verkaufen? Da müsst ihr bedeutend früher aufstehen!“, verkündete Lucius verschlagen, bevor mein alter Freund trocken auflachte, um danach von seinem Getränk zu kosten.
 

„Lucius, was willst du wissen?“, forschte ich direkter nach und er schüttelte noch immer leicht sein Haupt über unseren Versuch, ihn hinters Licht zu führen.
 

„Das was ihr verschweigt. Sagst du es mir, oder nicht?“, antwortete er auf meine Frage mit einer provokanten Gegenfrage, was ich gar nicht mochte, aber lustig war es schon irgendwie.
 

„Warum sollte ich etwas erfinden? Ich finde, da solltest du Draco fragen, rufe ihn doch!“, bot ich generös an, es war sehr belustigend, wie wir uns umkreisten und umlauerten.
 

Da stellte er sein Glas schwungvoll auf den Tisch mit den gewundenen Beinen und erhob sich geschmeidig aus seinem Sessel.
 

„Nein, ich denke nicht, ich werde ihm einen Besuch abstatten!“, entschied er, verdammter Lucius, er hatte aber auch immer ein Gespür wie ein Trüffelschwein.
 

„Lucius…!“, versuchte ich noch ihn zu bremsen, aber es hatte schon keinen Sinn mehr, da er abbrauste wie ein Rennbesen, wenn er einmal Lunte gerochen hatte, war er nicht mehr zu halten, hatte niemand gesagt, dass man sich mit der Rechten Hand des Dark Lords anlegen sollte.
 

Er war nicht umsonst, der Mann, der er war!
 

Ich erhob mich rasch und eilte Lucius hinterher, um ihn von eventuellen Untaten abzuhalten. Ich hatte keine Ahnung, in was für einer verfänglichen Situation Lucius die beiden antreffen könnte.
 

„Lucius!“, erreichte ich ihn an der Tür zu Dracos Gemächern und erreichte, dass er mir kurz über seine Schulter einen ungeduldigen Blick zusandte.
 

„Waass, Severus…?“, erklang es provozierend langsam und er öffnete schon die Tür, betrat das leere Wohnzimmer.
 

Wir vernahmen plötzliches Gelächter aus dem Schlafzimmer, da schienen sich zwei köstlich zu amüsieren und ich verdrehte ob der Theatralik des Momentes die Augen, das bekamen echt nur Malfoys hin.
 

Da drehte sich mir Lucius mit dem Oberkörper zu und fokussierte mich interessiert.
 

„Du hast Besuch gebracht? Warum wurde ich diesem nicht vorgestellt?“, hauchte er da hochnäsig und warf sein langes Haar dramatisch über die Schulter. Ich rollte die Augen, Lucius und seine bühnenmäßigen Auftritte, ich tat mir leid.
 

Nun ging er auch schon zur Schlafzimmertür und riss sie rasch auf. Ein Tusch hätte gespielt werden sollen, in diesem denkwürdigen Moment, als sie enttarnt wurde.
 

Wir erblickten Draco, der mit dem Rücken angelehnt an einem der wuchtigen, gedrillten Beine des Himmelbetts stand und die Arme um eine kleine, vorwitzige Person geschlungen hatte und sie soeben leidenschaftlich küsste.
 

Als Lucius wie ein blonder Racheengel das Zimmer erstürmte, riss sie sich erschrocken von Draco los und wandte sich uns bestürzt zu. Der Träger auf ihrer rechten Seite war herabgerutscht und verlieh ihr, zusätzlich zu ihren geröteten Lippen und dem nun unordentlichen, wirren Haar, ein verruchtes, verboten sündiges Aussehen.
 

Ich bemerkte an Lucius‘ sehr geradem Rücken, wie er sich noch mehr versteifte als er registrierte, wer die Frau war, die sich gerade mit seinem Sohn vergnügte. Und ich muss sagen, sie bot ein atemberaubendes Bild, als auch noch die letzten Sonnenstrahlen in das Zimmer schienen und ihre Haut glitzerte und golden aufleuchtete. Es war ein verführerisches Bild, das sie bot… glücklicher Draco!
 

Was mich auf den Gedanken brachte, mal meinem geschätzten Patensohn einen Blick zu und das was ich ausmachte, ließ mich vorsichtig und wachsam werden. Er trug einen verschlagenen Blick in seinen aufgewühlten, sturmgrauen Augen, nachdem er derart unrühmlich unterbrochen worden war.
 

Ich konnte sehen, wie er von hinten seinen rechten Arm um ihre Hüfte schlang und sie mit einem besitzergreifenden Ruck an seine Brust zog, was sie überrascht aufatmen ließ. Dracos linke Hand umfasste sie nun von hinten und er legte sie zwischen ihre Brüste, drückte ihren Oberkörper fest an sich, hielt sie so gefangen, presste sie regelrecht grob an seine Brust und ich sah, wie er uns ein diabolisches Grinsen schenkte, während sie einfach nur überrumpelt wirkte.
 

Ich konnte mitverfolgen, dass sie sichtlich verkrampfte, als Draco ihr plötzlich recht ordinär mit der rechten Hand den Rocksaum ihres Kleides anhob. Ich konnte nicht verhindern, große Augen zu bekommen, das würde er nicht tun, oder?
 

Das war nicht sein Ernst? Er würde Lucius das nicht so… so provozierend unter die Nase reiben?
 

Aber ein taxierender Blick in die bösartigen, grauen Augen von Draco überzeugte mich davon, dass ich meine Hoffnungen schnell begraben sollte. Ich sah, wie sie nach der ersten Schrecksekunde verstand und nun begann, sich gegen den festen Griff von Draco zu wehren, da es für sie als Frau doch sehr demütigend war, wie er dermaßen lasziv träge ihr Kleid in seiner Faust raffte und sie langsam, aber sicher vor uns entblößte. Aber er verstärkte nur den Griff um ihre Brust und sie versuchte verzweifelt, diese Hand zu lösen.
 

„Draco… was hat sie hier zu suchen?“, konnte wir Lucius‘ klaren, kalten Bariton durch den Raum wehen hören, der das Schauspiel bisher stumm verfolgt hatte.
 

„Geduld, Vater, Geduld!“, meinte Draco da nur geheimnisvoll und enthüllte nun tatsächlich ihren Slip und sie schloss schlussendlich gequält die Augen, drehte geschlagen den Kopf zur Seite, was eine ausnehmend erotische, aufgebende Geste war.
 

So ungerne ich es mir eingestand, aber diese Frau hatte eine unglaublich fesselnde Anziehung auf mich, aber auch auf Lucius, wie ich an seiner stockenden Atmung vernehmen konnte, oh ja, das Mudblood ließ uns alle nicht kalt, zu meinem unendlichen Leidwesen.
 

„Was…?“, zischte da Lucius gepresst, als wir immer mehr von ihrem Seidenhöschen mit der Spitze ausmachen konnten.
 

„Draco… nein!“, bat sie da leise, mit immer noch abgewandtem Haupt.
 

„Schsch, entspann dich!“, hauchte er ihr verschwörerisch ins Ohr und wir konnten alle beobachten, dass ihr eine Gänsehaut über den unseren Blicken ausgelieferten Körper lief.
 

„Was geht hier vor?“, versuchte Lucius zu donnern, doch er klang leicht abgelenkt.
 

Draco ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, er zog weiter mit Bedacht den Stoff in die Höhe, enthüllte langsam mehr und mehr Haut von ihr und ich trat nun aus Lucius‘ Rücken neben ihn, um eventuell einzugreifen, wenn die Bombe platzen und die Zeichnung erscheinen würde. Alsbald hörte ich, wie Lucius scharf die Luft einsog. Nach einem scheelen Seitenblick zu diesem erkannte ich, dass er leicht blass geworden war, eine ungewöhnliche Reaktion von dem sonst so beherrschten Oberhaupt der Familie.
 

„Siehst du das, Vater? Ich hab sie mir vor dir geholt, ich habe sie gezeichnet, sie gehört mir… sie gehört zu uns…“, flüsterte Draco sehr anrüchig und wir konnten beobachten, wie er mit einem Finger lasziv, zärtlich über die Konturen der schwarzen Tätowierung strich und sie leicht unter seinen Fingern erzitterte.
 

„Wann, wie, was fällt dir überhaupt ein?“, zischte Lucius, der sich gerade wieder fing, dann sehr aufgebracht, leise und es wurde sehr kühl im Raum als seine Wut aufloderte.
 

„Also bitte, Vater, wenn dann bist du jetzt nur beleidigt, dass ich schneller war als du! Aber du fragst wann? Am Abend des Weihnachtsballs habe ich sie gezeichnet und mir einverleibt, du kommst zu spät, ich war es, der sie aufgenommen hat…“, beschied Draco seinem Vater malfoyhaft überheblich und dieser umfasste seinen Gehstock so fest, dass seine Knöchel weiß anliefen, bei dieser offen geäußerten Provokation.
 

„Du kannst sie doch nicht einfach in die Familie aufnehmen! Bist du von allen guten Geistern verlassen? Sie ist ein Mudblood!“, schrie der sonst immer so beherrschte, snobistische Aristokrat aufgewühlt und starrte seinen Sohn verachtend in Grund und Boden.
 

„Vater, Vater… Hermione ist mehr als ein Mudblood, der Tag wird kommen, an dem du mir auf Knien danken wirst, dass ich diesen Schritt, für den du dich nie hättest entscheiden können, gemacht habe. Hermione ist so viel mehr!“, klang Dracos Verehrung für diese Frau sehr stark durch und das ließ mich doch abwägend und misstrauisch die Augenbraue heben.
 

Sie hatte sich Draco zu hundert Prozent vereinnahmt, er war ihr verfallen!
 

„Draco, wo ist dein Verstand? Mudbloods sind nur zum Ficken gut, sonst nichts!“, verkündete Lucius abwertend, vulgär und wütend. Eine ungewohnt involvierte Reaktion, wie es sonst nicht Lucius‘ gewöhnlich unterkühlte Art war, mit unerwarteten Situationen umzugehen, sollte es ihn doch innerlich so sehr aufwühlen und ärgern, dass sein Sohn ihm zuvorgekommen war?
 

Dies war ein offener Disput, der zum größten Teil darauf zurückzuführen war, dass Draco Lucius wirklich ausgestochen hatte. So war dieser schrecklich beleidigt und gekränkt, das verkrafteten Malfoys echt schlecht und die beiden sprachen über sie, als wäre sie nicht da, was ihr überhaupt nicht passte, wie ich an ihrer missbilligen verzogenen Miene bemerken konnte.
 

Aber die anderen beiden waren zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig aufzuplustern, um dies zu registrieren, dabei hatte ich schon vor langer Zeit gelernt, dass man das Biest nie aus den Augen lassen sollte und so auch jetzt, autsch, Draco, autsch.
 

Ich vernahm von ihr ein Schnauben, als wäre sie eine wütende Stute und da beobachtete ich sie genau, das würde doch noch sehr spannend und für mich sehr unterhaltsam werden.
 

Sie stand immer noch schrecklich derangiert, aber auch sündig verboten da, mit dem verführerisch hochgehobenen Saum. Dracos Hand lag nun besitzergreifend flach auf dem gesamten Mal und der Träger hing noch immer vergessen von ihrer Schulter.
 

Wir sahen an sich immer noch alles und da riss sie sich abrupt los, wirbelte zu Draco herum und verpasste ihm eine gepfefferte Ohrfeige, auf dass sein Kopf nur so nach hinten flog. Da Lucius immer näher an das Paar herangeschlichen war, stand er für sie perfekt. Sie flog herum und fuhr mit einem wütenden Knurren auch Lucius mit ihrer Hand übers Gesicht, hatte dabei nicht weniger Schwung als bei Dracos Ohrfeige, was Lucius überrascht über ihre Brutalität keuchen ließ, etwas, was ihm sonst auch nie passierte.
 

Aber ich sagte es ja beständig, unterschätzt nicht das Biest, aber es wollte ja keiner hören! Also mussten sie fühlen, selbst schuld!
 

Sie selbst hielt keine Sekunde in ihrer Raserei inne, stürmte in einer einzigen, geschmeidigen Bewegung zur Badezimmertür und knallte diese mit einem lauten Knall hinter sich zu. Was für ein brillanter Abgang!
 

Das Drama-Potenzial schien sie von den Malfoys schon perfekt übernommen zu haben, ging es mir sarkastisch durch den Kopf und ich zollte ihrer Dramaturgie durchaus Respekt.
 

Patsch! Das war faszinierend, innerhalb von Sekunden hatte sie die zwei Malfoy Männer ausgeknockt, die über den so plötzlichen, brutalen Überfall sehr erstaunt und vollkommen perplex wirkten.
 

Ich trat näher zu Lucius und musste mir ein Lachen schmerzhaft verdrücken, da ihn auf der linken Wange drei wunderbare Kratzer zierten. Sie hatte ihn mit ihren Fingernägeln malträtiert und nicht wie bei Draco nur zugeschlagen, seine Wange schwoll schon an und war knallrot. Offensichtlich hatte sie ihren Schwung gut genutzt, denn das Blut perlte seine Wange hinab und ich sah das absolute Erstaunen in seinem Blick. Der Mann stand vollkommen neben sich, solche Tätlichkeiten war er nicht gewöhnt.
 

„Ich habe immer gesagt, sie ist eine Wildkatze, dieses Biest!“, entglitt mir nun doch ein gehässiges Schmunzeln und ich erntete einheitliche mörderische Blicke von Vater und Sohn, war klar, jetzt waren sie sich wieder einig.
 

„Ich glaube, ihr hat nicht gefallen, dass wir so über sie geredet haben!“, stimmte mir dann aber Draco kleinlaut zu. Ihr Handabdruck leuchtete eindrucksvoll rot von seiner blassen Alabasterhaut.
 

Herrlich, das würde die nächsten Monate für mich lustig werden, dachte ich versonnen, fast schon verzückt, bei der heiteren Aussicht.
 

„Was ist hier gerade passiert?“, fragte der sonst immer so souveräne Lucius leicht pikiert, aber auch irgendwie abwesend, als er sein Blut auf seinen Fingerspitzen entgeistert begutachtete.
 

„Das Biest ist passiert, Lucius! Du wirst dich daran gewöhnen, aber ich glaube, wir sollten alles Weitere woanders besprechen, nicht dass sie noch aus dem Bad stürmt und uns alle verhext!“, entgegnete ich sehr erheitert und schüttete meinen Spott über den beiden aus.
 

Das machte Spaß, schließlich hatte sie mir auch schon einmal einen ungalanten Tiefschlag verpasst, da war es nur gerecht, dass auch die beiden Gockel unter ihr litten.
 

Lucius, der sonst immer so überlegen und selbstbewusst war, zeigte sich augenblicklich sehr verwirrt und legte eines seiner mit einem Monogramm versehenen Stofftaschentücher an seine blutige Wange. Das Mädchen war Gold wert. Ich hatte ihr soeben großmütig verziehen, dass ich mal so einen perplexen Lucius erleben durfte, war unbezahlbar!
 

Meine Laune war süperb, wie Lucius sagen würde, er liebte dieses bescheuerte Wort!
 

Danke, aber eines war klar, er hätte jeden anderen Menschen, der dies zu tun gewagt hätte, auf der Stelle getötet, aber er schien schon jetzt und wenn es nur unbewusst geschah, einem Instinkt folgend darauf zu verzichten. Er schien das Mal sofort anerkannt zu haben, das war gut, sehr gut und diese Erkenntnis war viel Wert für das kommende Gespräch.
 

„Du wusstest davon, Severus!“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung und es spiegelte sich der unheilverkündende Sturm in den dunkelgrauen Augen, während er mich wissend maß und sich dann wieder mit hochmütiger Miene seinem Sohn zuwandte.
 

„Ja… du, junger Mann, hast einiges zu erklären!“, drehte er sich drohend um und schritt herrschaftlich hinaus wie nur er es konnte und ich winkte Draco, uns sofort zu folgen, der noch einen verzagten Blick zu der geschlossenen Tür wagte.
 

Ja, ich würde ihr später auch nicht unter die Augen treten wollen, aber das war sein Problem, er hatte sie mit seiner Entblößung gedemütigt, deshalb zeigte Draco mehr Unbehagen ihr gegenüber als vor seinem Vater, da er diesem nur mit erheitert hochgezogenen Mundwinkel hinterhergesehen hatte, als dieser, einem Pfauen gleich, aus dem Raum stolziert war.
 

So wandte ich mich ab um Lucius zu folgen, das versprach spannend zu werden, sie brachte eindeutig Leben in unsere Familie.
 

Snape Sicht ende
 

Lucius Sicht
 

Was war das?
 

Draco hatte so einen… ja, einen was…? Einen so entscheidenden Schritt getan und unsere Familie erweitert, ohne mich, das Oberhaupt dieser Familie, einzuweihen!
 

Was fiel dem verzogenen Gör nur ein?
 

Ich war sehr aufgebracht und heilte während des Weges meine Wunde mit einem lapidaren Wisch meines Zauberstabes, das tat weh, dieses Biest hatte Nägel, was viel denen allen ein?
 

Ich hielt kurz inne, nachdem ich so empört und entrüstet wieder in den Salon geeilt war,, da sich ein dämonisches Lächeln auf meine Lippen legte. Ich würde es ja nie zugeben, aber ich war stolz auf meinen Sohn, wie er so selbstherrlich vor mir stand und sich keine tieferen Gefühle anmerken ließ. Ich hatte ihn wunderbar erzogen, er würde ein würdiger, verschlagener und intriganter Malfoy sein, wie er im Buche stand, exzellent.
 

Denn eins war mir gegenwärtig, auch wenn ich sauer und aufgebracht war, dass er mir bei dem Mudblood zuvorgekommen war, so konnte ich ihn doch auch verstehen, begehrenswert war sie. Als ich sie dort in dem schmeichelhaften Sonnenlicht hatte stehen sehen, hätte sie auch eine Elfe sein können. Und dass wir beide denselben exquisiten Geschmack unser eigen nannten, das konnte ich ihm nicht zum Vorwurf machen. Aber sie war ein Mudblood, er war schon sehr über das Ziel hinausgeschossen, das war klar, auch wenn wir Malfoys schon immer besitzergreifend gewesen waren.
 

Sie war etwas Besonderes, das hatte ich mit meinem untrüglichen Instinkt gleich erspürt, aber viel wusste ich leider nicht von ihr, nur das, was allgemein bekannt war. Dass sie für ihre so gewöhnliche Herkunft doch außerordentliche Leistungen erbrachte und die begabteste und belesenste Hexe war, die alle Schüler in Hogwarts mit ihrem Können hinter sich ließ. Ich erkannte mit meinem schnell arbeitenden Verstand auch die Vorteile, die so eine innige Verbindung mit sich bringen konnte.
 

In dem Moment, als ich sie in diesem zarten Kleid, diesem Hauch von Nichts, auf dem Ball erblickte, erregte sie etwas tief in mir, was ich schon lange für tot gehalten hatte. Das Wissen, dass ich sie schon fast gierig wollte und hier lachte ich laut sarkastisch auf, nun hatte ich sie!
 

Zwar anders als von mir gewollt oder beabsichtig aber sie gehörte mir nun mehr als ich sie mir jemals hätte einverleiben können, da sie uns nun mit Haut und Haaren gehörte, dank Draco.
 

Ja, ich erkannte das Mal, das Zeichen unserer Familie auf ihr an, was blieb mir auch anderes übrig? Ich kannte die alten Rituale und wusste, dass an dieser Entscheidung nichts mehr zu ändern war, die Entscheidung war gefallen, jetzt hieß es, das Beste daraus zu machen. Draco hatte mich sehr gekonnt vor vollendete Tatsachen gestellt, wie listig von ihm, eigentlich wieder ein Grund stolz auf ihn zu sein.
 

Jetzt verstand ich auch dieses bisher unerklärliche Verhalten, als sie damals diesen degenerierten Werwolf schockte und mir so galant die Flucht ermöglichte, sie hatte gewusst, dass sie es nicht guten Gewissens zulassen konnte, mich ins Gefängnis gehen zu lassen, aber dass sie nach meiner Anmache in der Halle der Prophezeiungen so bereit war, dies durchzuziehen, überraschte mich ehrlicherweise dann doch, denn dazu gehörte eine gute Portion Kaltblütigkeit, wie ich mir offen eingestand.
 

Einem Mitstreiter auf dem Schlachtfeld in den Rücken zu fallen, um mich, der ich noch nicht einmal von ihrem besonderen Status wusste, zu befreien, dazu gehörte eine gehörige Portion Mumm. Was mir zeigte, dass sie sich zur Zierde dieses Hauses entwickeln konnte, unter meinen erfahrenen Händen könnte sie zu etwas Wunderbarem reifen.
 

Ich war in dieser Hinsicht pragmatisch, aber das musste ich weder Draco noch Severus gegenüber zugeben, sollten sie vor meinem gerechten Zorn nur erzittern, mich so belogen haben, mich so zu hintergehen, darüber war ich mehr als empört. Aber ich würde mich über nichts, was nicht zu ändern war, über Gebühr echauffieren, das brachte ja nichts.
 

Ich warf mein langes, seidiges Haar in den Nacken, setzte mich in meinen Sessel und erwartete seelenruhig die Delinquenten.
 

Lucius Sicht ende
 

Dracos Sicht
 

Kurz sah ich meinem Vater zwiegespalten hinterher, wie er selbstherrlich davonrauschte und erwartete, dass ich folgsam hinterherkam.
 

Und natürlich tat ich es, ich folgte ihm mit ungutem Gefühl, nicht weil ich Bedenken wegen des Gespräches mit ihm hatte, sondern weil mir schon schlimmes schwante, wenn ich nachher Hermione unter die Augen treten musste. Sie konnte herrisch, zickig und wirklich zum Fürchten sein, das wusste ich nur zu gut, auch wenn ich es nie laut zugeben würde, sie war eine gefährliche Frau. Es war doch immer das Gleiche, vor den Frauen hatten wir alle Angst, wenn es darauf ankam, da konnte man uns drei, ja auch meinen Vater und Severus, wohl nicht ausnehmen, doch musste die Frau, die uns das Fürchten lehrte schon von ganz besonderem Kaliber sein, halt so wie mein kleines, außergewöhnliches Mudblood.
 

Ich hatte durchaus bemerkt, dass auch Severus ihr gegenüber auf der Hut zu sein schien. Wie er immer wieder betonte, dass sie das „Biest“ sei, war herrlich und ich musste mir jedes Mal ein lautes Lachen verkneifen. Dass was sie sich vorhin geleistet hatte, hätte Vater niemand anderem durchgehen lassen. Jeder andere hätte sofort einen gefährlichen, wenn nicht sogar tödlichen Fluch aufgehalst bekommen, bei ihr schien in etwas zu hemmen.
 

Sie löste etwas bei ihm aus, was nicht normal war, das ahnte ich. Ich hatte es auch vorhin wieder in seinen Augen aufleuchten sehen, als ich sie so vor ihm entblößte und mir war auch aufgefallen, dass er zu akzeptieren schien, dass ich sie in die Familie aufgenommen hatte, aber ausfragen würde er mich gleich trotzdem. Ich würde mich etwas zusammenreißen müssen, denn es war sicher nicht gut, Vater zu deutlich meinen Stolz und meine Freude über den kleinen Triumph über ihn zu zeigen.
 

Auch wenn ich auf mein Schauspiel vorhin durchaus befriedigt zurücksah.
 

Das Gespräch mit Vater würde vielleicht Stellenweise unschön werden, aber mit ihm kam ich klar, dachte ich hoffend, als ich die zweiflüglige Tür zum kleinen Salon durchschritt. Mein Vater thronte schon mit überschlagenen Beinen in seinem Ledersessel und sah uns mit unleserlicher, sehr stoischer Miene entgegen. Severus war mir lautlos gefolgt, betrat hinter mir den Salon und schloss leise die Türen.
 

Das Klacken kam mir wie ein Urteil vor!
 

„Ah, sehr schön, mein Sohn, dass du dich her bequemst! Nun, stehe mir Rede und Antwort und du weißt, ich will alles wissen! Also, was hat dich dazu getrieben, dieses Mudblood in unsere reinblütige, alte und aristokratische Familie aufzunehmen?“, forderte er vehement, aber mit absolut gleichbleibender Tonlage, dabei sah Vater mich kalt an.
 

Ich ließ mich betont langsam in den anderen großen Ledersessel ihm gegenüber nieder, überschlug ebenfalls bequem die Beine und lehnte mich entspannt zurück, bevor ich ihm zu antworten begann.
 

„Wie du selbst erkannt hast, Vater, hat sie ein außergewöhnliches Talent, ist eine wirklich auffällig begabte Hexe und du musst zugeben, ihr Äußeres lässt auch keine Wünsche offen. Sie ist eine Kämpferin, eine Kriegerin! Sie ist eine Bereicherung für unsere Familie!“ Ich war ruhig und entspannt, allein der Stolz sprach aus meinen Worten, denn sie gehörte mir, auch wenn sie technisch gesehen der Familie gehörte, so hatte ich sie doch gezeichnet und somit für mich beansprucht, außerdem gehörte mir ihr Herz und das meine ihr, aber das tat hier nichts zu Sache.
 

Vater nahm meine Worte genauso besonnen auf, wie ich sie mit Bedacht gesprochen hatte, in der Familie Malfoy war es verpönt, laut oder ausfallend zu werden, wenn wurde ein Disput zivilisiert geklärt, auf verbaler Ebene, na gut, solange wir uns unter Kontrolle halten konnten, wenn nicht konnte es auch hässlich werden, aber soweit waren wir noch nicht.
 

„Ich verstehe deine Ansichten, aber ein bisschen übereilt hast du schon gehandelt! Was du mir da nur wieder eingebrockt hast! Aber nun gut, sie weiß zumindest, wo sie hingehört, sonst hätte sie mir im Ministerium nicht so tatkräftig die Flucht ermöglicht. Wenigstens erkennt sie mich als Oberhaupt an!“, resümierte er, wobei ich noch nicht ganz einschätzen konnte, ob er sich wirklich damit abgefunden hatte, dass sie nun zur Familie gehörte, oder noch über die Folgen grübelte, aber im Moment war er beherrscht.

Da legte sich abrupt ein teuflisches Grinsen auf sein Gesicht, das hieß nichts Gutes, wusste ich aus langjähriger Erfahrung. Was ging nun wohl wieder in seinem verschlagenen Kopf vor? Gut, ich würde es sicher gleich erfahren. Noch immer lag dieses maliziöse Grinsen auf seinen Zügen und er fragte, sich offensichtlich über sich selber freuend:
 

„Erzähl mir, wie du es getan hast, Draco. Wie hast du dieses kleine Biest...“ seine Hand deutete dabei auf seine Wange, die sie so galant zerkratzt hatte und noch die leicht geröteten Spuren zeigten, wo er durch einen Zauber die Kratzer schon geschlossen hatte, „… wie du sie dazu gebracht hast, das mit sich machen zu lassen? Dass sie lange genug dafür stillgehalten hat? Sie ist sehr wehrhaft, wie wir ja beide erfahren durften und auch wenn ich das Ritual noch nie durchgeführt habe, so ist es doch als schmerzhaft beschrieben und es dauert einige Zeit, das Mal einzubrennen, also das würde mich wirklich interessieren!“
 

Und da war sie, die unbequeme Frage, denn ich wusste, Vater würde sich nicht mit Andeutungen zufrieden geben, aber versuchen konnte ich es ja, so grinste ich anzüglich.
 

„Sagen wir’s mal so, sie war abgelenkt…!“ Ich würde auf gar keinen Fall vor meinem Vater und Severus ausbreiten, wie intim die Situation gewesen war und damit meinte ich nicht, dass ich mit ihr Sex gehabt hatte, sondern dass ich sie zuvor gefragt hatte, ob sie mir vertraute und wie wichtig mir ihre Antwort gewesen war.
 

Ich hätte es nicht getan, hätte sie gezögert oder nein gesagt und wenn ich ehrlich zu mir war, war es mir sehr wichtig, dass sie mir vertraute, schon damals war es mir wichtig gewesen. Dieses Vertrauen und die Intimität, die diese Zuneigung zwischen uns schaffte, die sonst keiner mit ihr teilte, gehörten nur mir und ihr und außerdem sprach man über so was in meiner Familie nicht.
 

Dass sie ihren Körper auch Severus gegeben hatte, bedeutete mir nichts.
 

Mein Vater gab nicht nach, das hatte ich ja erwartet und jetzt schien er erst recht wissen zu wollen, wie es vorgegangen war.
 

„Lass dir nicht alles so aus der Nase ziehen, Draco. Wir wissen alle drei, dass du sie im Bett hattest, das musst du nicht andeuten, also, ich will Details hören…“ verlangte er unduldsam zu erfahren.
 

Ich wollte gerade ansetzen, als Severus uns unterbrach:
 

„Also wirklich, Lucius, ich habe echt keine Lust, mir die jugendlichen Bettgeschichten deines heranwachsenden Sohnes anzuhören… da kann ich mir besseres vorstellen als Geschichten über seinen Blümchensex mit dem kleinen Mudblood!“, ätzte Severus gewohnt giftig.
 

Ich starrte Severus regungslos an, war jedoch verwirrt, was wollte er damit bezwecken, dass er mir vor Vater aus der Bredouille half?
 

Oder war er doch gefühlsmäßig tiefer involviert, als er es zugeben wollte, wollte er nicht hören, wie sie sich mir freiwillig hingab und das ganz offen, während er sie nur bekam, wenn er bezahlte oder sie sich gegen ihren Willen nahm? Dies fragte ich mich kalkulierend. Ich würde meinen guten Patenonkel im Auge behalten. Ich wusste, dass er Hermione wollte und mehr fühlte, auch wenn er es sich selbst gegenüber nicht zugab. Mein Vater lachte nun trocken und höhnisch auf.
 

„Pah… die und langweiligen Sex, das glaubt doch keiner von uns. Das Biest hat´s doch Faustdick hinter den Ohren, nicht wahr, Draco? Aber nun gut, wenn du mir nicht erzählen willst, wie die Kleine so im Bett ist, muss ich das wohl auch selber herausfinden…“, glitzerten seine Augen erwartungsfroh bei dieser unverhohlenen Drohung.
 

War ja klar, dass Vater nicht so schnell aufgab. Genau so was war meine letzte Befürchtung gewesen, dass Vater zwar akzeptierte, dass er ihr nun nichts mehr tun konnte, dass er seinen Jagdinstinkt aber trotzdem nicht aufgab und sie besitzen wollte, ohne Rücksicht auf Verluste, doch das passte mir ganz und gar nicht.
 

Sie war mein und das musste ich deutlich machen. Ich musste ihn wohl an meine Rechte erinnern, entschied ich wacker,
 

„Ich habe sie gezeichnet, du weißt, was das bedeutet, Vater. Auch wenn du das Oberhaupt der Familie bist, so gebührt mir das Recht, über sie zu bestimmen und ich bitte dich, dies zu respektieren. Mach was du willst mit ihr, turne sie an, flirte oder mach sie heiß, ist mir egal, betatsche sie aber ficken darf nur ich sie!“, verlangte ich entschlossen und sehr ernst.
 

Ich wurde gerade sehr bestimmt, aber ich verlor nicht meinen Respekt vor meinem Vater, was er offensichtlich auch so anerkannte, denn er blieb ruhig und schien nur etwas enttäuscht. Er wusste, dass die Bräuche der Familie auf meiner Seite waren und ich recht damit hatte, dass sie mir gehörte, technisch zumindest.
 

Vater konnte immer noch intervenieren, doch ich vermutete, dass er es aus Achtung vor mir nicht tun würde, hoffte ich zumindest, ich hoffte, dass sie ihn nicht eines Tages so reizen würde, dass er alle Prinzipien über Bord warf. Ich wusste selbst nicht, warum es mir bei Severus weniger ausgemacht hatte, vielleicht weil Lucius mein Vater war?
 

Vielleicht fühlte ich eine größere Bedrohung, weil mein Vater mir auch äußerlich so ähnlich war? Natürlich, ich würde bei keinem von beiden zulassen, dass sie sich ihr aufzwangen. Sie waren beide Männer, die sich gewöhnlich, auch ohne Rücksicht auf andere, nahmen was sie wollten oder begehrten, doch sollte er es schaffen, sie zu verführen, konnte ich nichts dagegen unternehmen. Auch wenn es mich doch sehr stören würde.
 

Ich wusste, sie mochte bei mir sein, aber Vater war mir ähnlicher als Severus, da war die Gefahr größer und dass sie durchaus auf ältere Männer stand, hatte sie ja bewiesen. Solange es nur um Sex ging, konnte ich irgendwie damit umgehen, war in unserer verdrehten Welt irgendwie in Ordnung, aber bei ihm sah ich die Gefahr einfach deutlicher, dass sie Gefühle für ihn entwickeln könnte. Auch wenn ich wusste, wie vertraut sie mit Severus schon umging, sah ich hier nicht die große Gefahr. Ich konnte nur hoffen, dass mein Vater meiner Bitte nachgab.
 

Ich wusste leider, dass mein Vater genau so charmant sein konnte wie ich, etwas, das Severus nie und nimmer sein würde und ich hoffte, dass sein Charme bei ihr nicht so wirkte wie meiner.
 

Doch er antwortete nicht, stattdessen zeigte sich Sekunden später ein diabolisches Grinsen auf seinen aristokratischen Zügen, was erneut nichts Gutes verhieß. Diesmal wandte er sich jedoch Severus zu und forderte ihn auf:
 

„So, mein lieber Freund, jetzt bist du dran, also, woher wusstest du es? Hat mein Sohn bei dir gebeichtet oder hast du dich etwa an deiner Schülerin vergriffen?“, traf er so was von ins Schwarze, dass Vater aber auch immer einen derart untrüglichen Instinkt hatte alles Geheime aufzudecken, das konnte echt anstrengend sein.
 

Ich konnte mitverfolgen, wie sich Severus‘ Pupillen leicht verengten und jedem anderen Beobachter wäre das entgangen, doch weder mir noch Vater entging so was. In diesem Moment hörte ich, wie hinter uns die Salontüre leise geöffnet wurde. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Hermione den Salon betrat.
 

Na, da hatte Severus noch mal Glück gehabt, aber ich denke mal, dass Vater ihn nicht so leicht entkommen lassen würde, aber auch Severus war gut im Abtauchen, von da an wäre er schwer zu fassen, das würde amüsant werden.
 

Dracos Sicht ende
 

Hermiones Sicht
 

Ich stand zornbebend in der Mitte des luxuriösen Bades, das in einem hochglänzenden, satten, Dunkelbraun gefliest und mit bronzefarbenen und goldenen, protzigen Akzenten ausgestattet war. Die Armaturen erstrahlten in purem Gold, aber ich hatte für die Schönheit kein Auge, da ich gerade dagegen ankämpfte, recht spektakulär vor Zorn zu platzen.
 

Was fiel diesen aufgeblasenen Gockeln von Malfoys ein, so eine Show abzuziehen, mich so zu behandeln? Hatten die sie noch alle? Sprachen über mich als wäre ich nicht anwesend und behandelten mich wie… wie einen Gegenstand!
 

Meine Göttin, war mir das Herz in die Hose gerutscht als sich die Tür urplötzlich öffnete und jemand hereinrauschte. Ich war erschrocken herumgewirbelt und sah Lucius in seiner herrschaftlichen Pracht und dahinter den dunklen Flecken, den Snape symbolisierte.
 

Diese unerwartete Konfrontation lähmte mich!
 

Lucius‘ Gesicht war herrlich als er mich erkannte und identifizierte, aber sein plötzliches Auftauchen jagte mir doch einen gehörigen Schock ein. Nachdem das Erkennen in seinen grauen Augen aufleuchtete, fühlte ich bloß noch, wie mich Draco mit einem bestimmten Ruck zu sich zog und unbarmherzig an sich presste.
 

Ich war im ersten Moment zu überrumpelt, da mir in den Sinn kam, wie sich Lucius‘ Zähne so unendlich provozierend und auch schmerzhaft in meine Haut gebohrt hatten als er mich so ohne Mitleid gebissen hatte, dass ich nicht gleich mitbekam was Draco vorhatte.
 

So erschreckte es mich umso mehr, als er anfing mein Kleid zu heben und begann, mich derart aufreizend und provokant langsam vor den beiden Männern zu entblößen. Ich versuchte, gegen ihn anzukämpfen aber rein körperlich war mir Draco weit überlegen und als er nach meiner Bitte es nicht zu tun, einfach weitermachte, gab ich mich geschlagen, da es Lucius ja nun so oder so erfahren musste.
 

Ich schloss ergeben meine Augen, sperrte meine Umgebung aus und akzeptierte mein Schicksal, nun diesem demütigenden, beschämenden Schauspiel beiwohnen zu müssen. Ich wusste außerdem, dass dies wohl Dracos Art war, das Spiel zu spielen, dies war eine Sache zwischen Lucius und Draco, dass ich der Ball dieses Spiels zwischen den beiden war, war halt mein Pech.
 

Ich legte mein Haupt zur Seite, wollte nur weg, als ich Dracos Finger an meinem Mal spüren konnte, wie er es lasziv nachzeichnete und mir lief es eiskalt über den Rücken. Ich konnte Lucius‘ lautes Atmen vernehmen, bevor er aufbrauste, nachdem er registrierte, was sein Sohn getan hatte.
 

Als sie anfingen über mich zu reden, als wäre ich nicht gegenwärtig, dachte ich, dass ich im falschen Film wäre, die Ignoranz und Arroganz dieser beiden blonden Schönlinge war unbeschreiblich.
 

Was dachten die, wer ich war? Aber nicht mit mir, denen musste gleich gezeigt werden, dass ich so nicht mitspielen würde.
 

Was dachte sich Draco eigentlich dabei, mich so zu entwürdigen und Lucius, mich so zu kränken? Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und ich ging in die Luft. Als erstes klatschte ich Draco eine und da sich Lucius immer näher herangewagt hatte, nützte ich die Chance und revangierte mich für seine Beißattacke. Ich kratzte ihm mit den Fingernägeln durch das Gesicht, das fühlte sich verdammt gut an und dann musste ich ganz dringend Abstand zwischen uns bringen, um nicht etwas sehr Undamenhaftes zu tun.
 

Erst hier konnte ich wieder frei atmen. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber sicher nicht, dass meine „Enttarnung“ derart demütigend ablaufen würde, echt nicht!
 

Dabei hatte alles so schön begonnen, als Draco eilig und mit einem echten, richtig offenen Lächeln auf mich zukam. Es blitzte regelrecht freudig in seinen sonst kühlen Augen und er hatte mich in eine ehrliche Umarmung gezogen, mich sanft auf die Stirn geküsst und mich einfach gehalten. Es hatte keiner Worte bedurft, er wusste auch so, dass die letzten Tage nicht leicht für mich gewesen waren und hatte mir schlicht seinen Trost geboten. Er konnte so einfühlsam mir gegenüber sein, nur um dann ein solch hochnäsiges Arschloch zu sein, sobald uns sein Vater gegenübertrat.
 

Ich zog mich aus, wollte aus dem Kleid raus, das mir auf einmal zu freizügig erschien und ging zu der anderen Tür, die noch hier war und da traf mich doch fast der Schlag, als ich die öffnete, das war ein riesiger, begehbarer Kleiderschrank. Ich hatte nur nach einem Bademantel gesucht, aber was ich hier sah, war beeindruckend. Am schockierendsten war, dass ich auch Frauengewänder ausmachte, die, so wie es aussah, für mich gedacht waren.
 

Ich ging geschockt und überwältigt drauf zu und holte eines heraus… hübsch, Draco hatte sich in mehrfacher Hinsicht wohl darauf vorbereitet, dass ich kam.
 

Ich war entschlossen, ich würde nicht darauf warten was die Herren der Schöpfung über mich bestimmten, oh nein… soweit kam es noch und Draco schien in weiser Voraussicht für mich die passende Garderobe in den letzten Tagen erworben zu haben, so dass sich Lucius nicht für mich, das Mudblood, schämte, wenn ich durch sein Manor strich.
 

Ich wollte etwas, das mich, nach der Show von vorhin, verhüllte aber auch umschmeichelte und ich hatte keine Ahnung, wie Draco das geschafft hatte, aber die Auswahl war riesig, die er hier innerhalb kürzester Zeit angeschafft hatte. Da stach mir doch sofort ein Exemplar ins Auge.
 

Es war ein glänzendes, grausilbernes, rohseidenes, langes, schmal geschnittenes Kleid, das sehr stilvoll und elegant aufgrund seiner Schlichtheit war. Es hatte als auffälligstes Detail eine kunstvolle, weich fließende Raffung im vorderen, rechten Teil, wo es an der Hüfte fast wie verknotet wirkte. Als ich es drehte bemerkte ich, dass es auch auf dem Rücken, ein Stück oberhalb des Pos, mittig zu ein paar Falten zusammengerafft war, sodass es sicher sehr schön meine Rückseite betonen würde. Es hatte einen schlichten U-Boot Ausschnitt und kleine Flügelärmel rundeten das anmutige, aber sehr dezente Ensemble ab.
 

Ich ging aus dem Ankleidegemach, denn ein Zimmer war das nicht, durch die Tür, die direkt in das pompöse Schlafzimmer führte. Sehr intelligent, zwei Zugänge zu diesem Raum zu haben, da hatte jemand mitgedacht, dachte ich belustigt. Ich besah mich in einem bodentiefen, barock verzierten Standspiegel, der dekorativ im Raum stand und fühlte mich sehr schön und wusste, so konnte ich ihnen entgegentreten und die vorhergehende Demütigung ansatzweise vergessen.
 

In der letzten Minute entschied ich mich dazu, die Haare magisch locker hochzustecken, das passte zu dem Kleid sehr viel besser als die offenen Haare, auch war ich unter dem Kleid nackt, denn unter dieser weichfließenden Seide konnte man nichts drunter tragen, da sich dies sofort abgezeichnet hätte, aber trotzdem fühlte ich mich gerüstet!
 

Die Sonne ging rasant unter und tauchte das Innere des Manors in ein diffuses Licht. Die Fackeln und Kerzen an den Wänden, auf meinem Weg, entzündeten sich von selbst und beleuchteten mir so den Weg durch die recht dunklen, meist aus rohem Stein gehauenen Gänge, da hier auch keine Fenster waren. Von innen wirkte das Gemäuer sehr viel älter als es die Außenfassade zuerst erkennen ließ, aber das hier war uralt, so wie Hogwarts, wenngleich ich mich nicht unwohl oder erdrückt fühlte, nein, da hatte mich das Schloss, in dem ich nun fünf Jahre wohnte, wohl geprägt. Nur vielleicht etwas einsam, aber sonst genoss ich das wirklich schöne Herrenhaus. Viele flüsternde Portraits begleiteten mich auf meinem Weg durch das Haus.
 

Ich repetierte Snapes Informationen: Ich sollte auf jeden Fall die linke Seite der oberen Stockwerke meiden, da sich wohl Narcissa in einem dieser aufhielt. Also wo sollte ich beginnen?
 

Einem Instinkt folgend ging ich wieder in den Eingangsbereich und ich war tief beeindruckt gewesen, als ich dieser palastähnlichen Anlage ansichtig wurde, die Draco sein Zuhause nannte, daher die snobistische Art in der Familie. Wenn man hier geboren wurde, bekam man den Standesdünkel frei Haus in die Wiege gelegt, kam es mir belustigt und leicht spöttisch in den Sinn.
 

Jetzt stand ich in der großen Eingangshalle, die einfach leer war, außer den Bildern und blickte recht verloren durch die Gegend, als mir ein silbrigblonder Mann aus seinem Gemälde zuwinkte und mit dem Finger auf eine kleinere Tür am äußeren Rand der Halle deutete. Hier zweigten so viele Türen ab und alles war so großzügig, da hätte ich gesucht bis ich schwarz wurde und so lächelte ich dankbar und knickste verschämt zu dem Mann. Dieser schenkte mir doch glatt ein verschlagenes Lächeln und zwinkerte mit einem Auge, das war ein Charmeur!
 

So schritt ich zielstrebig auf die dicke alte Holztüre zu, öffnete sie ohne zu zögern und trat ein, augenblicklich verstummte das Gespräch. Ich sah mich drei stechenden Augenpaaren gegenüber, war das wirklich eine gute Idee von mir gewesen, mich den dreien so ganz alleine auszuliefern?
 

Lucius saß mit dem Blick zu mir in einem wuchtigen Sessel. Draco saß mit dem Rücken zu mir, hatte mir aber seinen Kopf sofort zugedreht und Snape saß zwischen den beiden und schaute direkt in den Kamin, blickte nun aber auch mich aus seinen tiefen, dunklen Schluchten an. Ich schluckte nun doch schwer als ich die Tür in meinem Rücken schloss, aber ich weigerte mich, meine stolze Haltung zu verlieren und trat weiter stoisch gelassen ein. Ich blickte in die wahrlich eigenwillige Runde, die mich bisher nur stumm betrachtete, sodass ich mir trotz meines neuen Aufzugs wie geröntgt vorkam und mich sehr nackt fühlte.
 

Das Erstaunlichste war, die Atmosphäre war gar nicht so angespannt gewesen wie von mir erwartet, erst als ich kam hatte es einen Umschwung in dem Zimmer gegeben, der das Knistern des Feuers umso lauter hervorhob, da alles so lautlos war.
 

Ich konnte beobachten, während ich ging, wie die Augen der Männer auf mein neues Kleid gerichtet waren aber lesen konnte man in ihren Augen nichts, darin waren sie wirklich Meister. Jede andere wäre unter den sengenden Blicken von diesen Schlangen errötet, aber das Verbot ich mir rigoros, eher noch reckte ich mein Kinn mehr in die Luft.
 

Ich blieb neben Dracos Sitz stehen, als Lucius seine Hand hob und mich bedeutungsschwanger zu sich winkte.
 

„Komm, Hermione!“, erklang seine Stimme in diesem leisen, bedachten Ton, der mir fast eine Gänsehaut beschert hätte, mein Name aus seinem Mund, da schluckte ich doch schwer, kein Miss Granger mehr!
 

Ich wusste, ich brauchte nicht zu Draco sehen oder etwa jetzt von seiner Seite Hilfe erwarten und so glitt ich vorsichtig auf Lucius zu, der hoheitlich, lässig in seinem Sessel thronte.
 

Ich ging nah heran, dann blieb ich stehen und betrachtete den so aristokratisch wirkenden Mann vor mir vorsichtig, der mich taxierend wie ein Herrscher begutachtete, aber ich weigerte mich, meinen Blick von ihm zu nehmen, war mir aber der Blicke von Snape und Draco durchaus bewusst.
 

Als Lucius jäh, einer Schlange gleich, zum Angriff ansetzte und meine linke Hand urplötzlich ergriff, war ich zwar erschrocken von seiner unerwarteten Attacke, aber meine Gleichgültigkeit konnte ich, dank langer Übung, schwer aufrechterhalten, obwohl er mich berührte. Auch wenn ich nach außen souverän wirkte, innerlich hämmerte mein Herz in einem schnellen Stakkato.
 

Er hielt nun meine schlaffe Hand in seiner rechten, saß hocherhoben da und strich lasziv mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Die beiden hinter uns hatten sich durch Lucius‘ Aktion auch nicht ins Bockshorn jagen lassen und saßen anscheinend immer noch reglos da, da ich nichts an Bewegung ausmachen konnte. Die schlanke, so weiße, aber erstaunlich männliche Hand von Malfoy verursachte mir fast einen elektrischen Schlag, als ich ihn so Haut an Haut spürte.
 

„So, dann werde ich wohl dem neuen Familienmitglied der Familie Malfoy meinen Dank für ihre so tatkräftige Unterstützung bei meiner Flucht aussprechen müssen, meine werte Dame!“, schmeichelte er sehr hochtrabend und hochmütig, sah mich aber aus ernsten, silbrigen Augen intensiv an.
 

„Sir!“, war das einzige, was ich fest hervorbrachte und sank, wie in dem scheiß Buch von Draco beschrieben, mal wieder in den bescheuerten Knicks und senkte das Haupt. Ich hasste so was, aber ich wusste auch, worauf dieser Mann vor mir stand.
 

Wenn er schon in einem berechenbar war, so musste ich mir dies zu meinem Vorteil nützen.
 

„Draco, was hast du mit ihr getan? Sie ist perfekt!“, erklärte er wieder über meine Person hinweg und ich knirschte darüber mit den Zähnen, denn ich konnte nun fühlen, wie er meine Hand immer weiter hob, um sie an seinen Mund zu führen und mir einen anstandslosen Handkuss aufzuhauchen. Mein Atem stockte bei dieser Provokation doch kurz. Ich spürte seinen sezierenden Blick auf meiner devoten Gestalt.
 

„Danke, Vater, für das Kompliment, nun, Hermione und ich stehen seit der Fahrt des Hogwarts Express nach Hogwarts letztes Jahr in einer engen Beziehung zueinander und ich gab ihr gleich, nachdem wir in der Schule waren, unsere Familienbibeln zum Lesen. Da meine Geliebte hier alles Wissen wie ein trockener Schwamm aufsaugt, hat sie auch diese neuen Regeln geradezu verschlungen und verinnerlicht!“, hörte ich den Stolz aus Dracos Worten und wenn dieser tyrannische, eingebildete Schnösel von Lucius mich nicht bald aus diesem schmerzhaften Knicks entließ, würde ich frustriert schreien.
 

Aber er spielte immer noch zärtlich mit meiner Hand, die er nah an seinen Mund hielt, dabei konnte oder eher musste ich seinen heißen Atem über meine Haut streichen fühlen und kämpfte darum, völlig unbeteiligt zu erscheinen und das Zittern zu unterdrücken.

„Draco, ich werde versuchen, deine vorhergehende Bitte zu respektieren, aber ich halte mir alle Optionen offen!“, erklärte Lucius nun sachlich und ich runzelte leicht die Stirn.
 

Worum Draco wohl gebeten hatte?
 

„Danke, Vater, das ist mehr als ich erwarten durfte!“, kam es salbungsvoll von Draco.
 

„Du kannst dich erheben!“, wies Lucius mich abrupt an.
 

Dies tat ich grazil und trat sofort zurück, dabei entglitten meine Finger seiner Hand.
 

„Nein, warte, nimm bitte Platz!“, befahl er gewohnt höflich und so stand neben Lucius auf einmal ein Sessel, auf den ich nun zuging, mich sittsam setzte und jetzt auch Snape und Draco sehen konnte.
 

Schien doch alles ganz vortrefflich zu laufen, es wunderte mich, dass er noch nichts zu meinem tätlichen Angriff gesagt hatte?
 

Auch war die Art, wie er mit dem Schock umging, nun zu wissen, dass ich von Draco gezeichnet worden war beunruhigend, aber ich dachte mit Schrecken, dass er eine kalte, unterdrückte und sehr beherrschte Wut ausstrahlte.
 

Das war viel schrecklicher als wenn er toben würde, denn so wirkte er, wie der Herr der Lage, der alles dominierte und beherrschte und genau das machte mir sehr viel mehr Angst und dazu kam, dass ich ihn nicht kannte und ihn aufgrund dessen auch nicht wirklich einschätzen konnte. Draco und Snape kannte ich seit über fünf Jahren, aber ihn hier leider gar nicht und so warf ich ihm unter gesenkten Lidern einen taxierenden Seitenblick zu und musterte sein markantes Gesicht.
 

Nun, es war, als würden sich alle gegenseitig belauern.
 

„Wie hast du dir das mit deiner Mutter vorgestellt, Draco? Sie und ein Mudblood in einem Haus? Die Gute dreht uns durch!“, fragte Lucius nun interessiert, aber seine Miene blieb ausdruckslos.
 

„Ist sie das nicht schon längst?“, antwortete Draco sehr trocken und sehr verachtend, ob das Lucius wohl durchgehen ließ?
 

„Draco, bitte nicht in diesem Ton!“, entgegnete er scharf und er ließ es nicht durchgehen, wie man gerade erlebte.
 

„Entschuldige, Vater, aber Narcissa ist… ich denke nicht, dass ich gewillt bin, auf ihre Empfindlichkeiten einzugehen!“, verteidigte sich Draco leutselig, aber bestimmt und da überraschte mich der Hausherr, da er hier hoheitsvoll sein Haupt neigte.
 

„Wohl gesprochen, sie wird zu akzeptieren haben, was wir bestimmen, aber Hermione sollte die linke Hälfte des Anwesens meiden, somit hast du die Erlaubnis, dich hier frei zu bewegen. Aber Narcissa ist fast immer in ihren Räumen, sonst ist sie nur kurz bei befreundeten Damen, nur nachmittags beliebt sie, längere Zeit im Park zu verbringen, also meide um diese Zeiten den Park, damit sie dich nicht gleich sieht!“, erklärte mir Lucius die Spielregeln, er wollte wohl Ärger vermeiden, dachte ich innerlich grinsend. Offensichtlich war Narcissa wahrlich keine einfache Person.
 

Ich nickte bloß, mir kam es nicht so vor, als würde er auf eine mündliche Antwort von mir Wert legen.
 

„Lasst uns allein!“, schwebte auf einmal eine spannungsgeladene Stille im Raum, auf die unnachgiebige Forderung von Lucius, mich mit ihm allein zu lassen.
 

Aber nach einer kurzen Besinnung schienen sich Snape sowie Draco dazu zu entscheiden, zu gehorchen und erhoben sich leise, blickten emotionslos auf und verschwanden ohne weitere Worte aus dem Zimmer. Ich schluckte schwer, was passierte jetzt? Lucius hatte so eine ungute Art, mich zu fixieren.
 

Als die Türe hinter Snape ins Schloss fiel, hallte dies in meinen Ohren wie das endgültige Absperren einer Gefängniszelle und mein Herz stockte kurz, aber ich saß gerade da und versuchte, einen entspannten Ausdruck zur Schau zu tragen. Ich konnte den blonden Mann neben mir nicht einschätzen, der, bis wir alleine waren, immer wieder an seinem Glas genippt hatte, es aber nun zur Seite gestellt hatte.
 

Er legte seinen Stock, der mir schon zweimal sehr nahe gekommen war, auch auf das Tischchen und erhob sich nun ostentativ langsam. Seine Schritte auf den Holzdielen knarrten leicht, als er zum Fenster schritt und in die beginnende Nacht blickte. Er hatte dabei die Arme hinter dem Rücken verschränkt und stand sehr gerade, ich wagte mal, nichts zu tun.
 

„Du gehst mit meinem Sohn ins Bett…?“, erklang seine tiefe männliche Stimme fragend.
 

„Gehst du auch mit Severus ins Bett?“, fasste er weiter nach und ich schluckte, was sah dieser Mann alles? Was sollte ich denn darauf jetzt antworten?
 

„… Chrrm... sollten Sie das nicht lieber Professor Snape fragen?“, war ich etwas unsicher, auch wenn ich das gar nicht offenbaren wollte.
 

„Ich habe dich gefragt, also antworte und komm nicht auf die Idee, mich belügen zu wollen!“, grollte er drohend und ich erkannte, er würde keinerlei Widerspruch dulden.
 

Ich erinnerte mich mit Erschauern an die Situation als ich Snape belogen hatte. Das Regal hatte nicht allzu sehr wehgetan, aber seine dicken Folianten schon.
 

Oh, das konnte ich mir vorstellen, er würde mich nicht wie Snape in ein Regal schubsen, ich wollte nicht herausfinden, wo er mich hinschmeißen würde!
 

Es war lange still, bis ich den Mut fand zu antworten.
 

„Durch sehr unglückselige Umstände… kam es dazu…!“, versuchte ich mal nett das ganz Chaos zu umschreiben.
 

Er warf, immer noch am Fenster stehend, seinen Kopf in den Nacken und lachte schallend.
 

„Severus ist wirklich mit einer Schülerin ins Bett gegangen, dabei dachte ich immer, das ginge gegen seine Moral… sehr erheiternd! Ich will mehr…“, forderte er jetzt belustigt und neugierig, aber auch sehr ungeduldig.
 

„Nein, ich… bitte, es ist kompliziert… nicht als Schülerin! Nur einmal als Hermione… bitte fragen Sie doch ihn!“, stotterte ich nun doch aufgelöst und nun bat ich ihn ernsthaft, mich nicht zu zwingen, ich wollte, ich konnte nicht darüber sprechen!
 

„So schlimm? Hat er den Death Eater rausgekehrt? Und sich einfach genommen, was er begehrte? Ungewöhnlich…“, sprach er wie zu sich selbst, dabei wurde er immer leiser und ruhiger, wandte mir aber immer noch den Rücken zu.
 

„Bitte, Sir…!“, versuchte ich es höflich und etwas unterwürfig.
 

„Was heißt einmal als „Hermione“? Als was denn sonst noch?“, hatte er sich nun mir zugedreht und sah mir starr in die Augen und schien zu versuchen, tief in mich zu blicken. Ich wollte, konnte aber nicht den Blick abwenden, als ich mich langsam erhob und Richtung Tür eilte. Ich floh regelrecht, ich gestand meine Schande ein. Mein langes Kleid schlug gegen meine Knöchel.
 

„Darf ich gehen, Sir?“, fragte ich vorsichtig, aber auch sehr flehentlich, woraufhin er auch schon rasant auf mich zukam, seine Hand provokant an der Tür abstützte und mir die Flucht verweigerte.
 

„Ich werde ihn fragen… Aber nun zu etwas anderem, du hast es gewagt, mich anzugreifen, mich! Soll ich das so einfach hinnehmen?“, hauchte er seidig und die Drohung war fast zu greifen, aber auch die leidliche Erkenntnis für mich, dass dieser Mann nie etwas vergaß und nur gerne abwartete um seine Rache zu starten. Auch konnte ich in seinem schönen Gesicht lesen, wie dort das unausgesprochene Missfallen zu sehen war, dass ich mit Draco und Snape geschlafen hatte, nur nicht mit ihm!
 

Aber ich glaube, gerade das fand er sehr erregend. Er würde es genießen, mich zu hetzen und nicht gleich zu erlegen. Nun lehnte er sich mit seinem Rücken gegen die Tür und sah mich abwägend an.
 

Während er darauf wartete, dass ich antwortete, legte er mir anrüchig seine Hand zielstrebig auf den flachen Bauch, sodass sich meine Bauchmuskeln anspannten. Er hatte sie genau auf dem Zeichen platziert und ich atmete tief ein, als er nun so lässig an der Tür lehnte und mich so intim berührte, als wäre dies das Normalste von der Welt. Ich wehrte mich nicht und erstarrte zur Salzsäule.
 

„Du musst lernen, dass du, dank dem hier, mir gehörst! Sei schön brav, ich vergebe dir noch dieses eine Mal deinen Fauxpas, aber ein weiteres Mal würde ich nicht auf meine Güte bauen!“, wisperte er eindringlich, dabei brannte es auf meiner Haut wie Feuer.
 

Er beugte sich nun zu mir und sein offenes, langes Haar kitzelte meine Wange, als er mir einen…, okay das brachte mich jetzt etwas aus dem Konzept, ich hätte erwartet, er würde mich wie Snape körperlich aggressiv angehen, aber er, er spitzte seine weichen Lippen und gab mir einen verführerischen, sanften Kuss auf die Wange, der mich keuchen ließ.
 

Sein herber, männlicher Geruch umfing mich und er hauchte, gefährlich charmant, während er sich von mir löste:
 

„Nenn mich Lucius!“, war es wie eine Absolution.
 

Da riss ich mich aus meiner Trance, da ich unbewusst die Augen geschlossen hatte, seine Hand auf meinem Bauch, seine Lippen auf meiner Wange und da gingen mir erschrocken weit die Augen auf, als er mir anbot, ihn so vertraulich zu nennen. Ich gewahrte das amüsierten Funkeln, welches sich in seinen grauen Augen spiegelte, sobald er registrierte, wie ich gedanklich nur langsam zurückfand und dann nickte ich brüsk, aber das passte ihm nicht und so wisperte er, immer noch viel zu nahe:
 

„Sag es, Hermione! “, hauchte er lasziv.
 

Ich schluckte schwer, da er mir viel zu nah war und ich seinen warmen Atem über mein Gesicht streichen fühlen konnte, warum musste ich zwischen drei so schrecklich starken Persönlichkeiten zerrieben werden? Denn so leid es mir tat, es zuzugeben, aber Lucius ließ mich wahrlich nicht kalt.
 

Er war eine Versuchung der besonderen Art, so ein durchtriebener, aber auch charmanter Geist. Wo Sev… Snape ein ungemütlicher, unheimlicher und brutaler Zeitgenosse war, schmeichelte Lucius sehr gerne, so wog er einen in falscher Sicherheit. Denn er konnte nicht weniger aggressiv sein als Snape, aber er wahrte doch meist das so unfehlbare Aristokratenansehen, dass er sich nicht die Finger mit Gewalt schmutzig machen würde.
 

Ich würde nie vergessen, wie er mich so brutal gebissen hatte, oh nein, dieser Mann mochte versuchen, mich zu betören, aber wenn ich nicht von Draco diesen Schutz bekommen hätte, hätte Lucius keine Skrupel, mir sehr weh zu tun. Doch so zeigte er mir nur seine aufreizende, verführerische und sinnliche Art, mit mir zu spielen und wie er es genoss, mich in die Ecke zu drängen, er war ein gefährlicher Mann.
 

„Lucius!“, flüsterte ich rau, wie von ihm gewünscht und sah, wie sich ein zufriedenes Grinsen auf seinem Antlitz ausbreitete und er meinte dann nonchalante, als er sich abstieß und wieder auf seinen Sessel zuging:
 

„Geht doch… ich wünsche eine entspannende Nacht… Grüße Draco von mir!“
 

Ich drehte mich nicht um, sondern sah zu, dass ich rasch wegkam und eilte die, trotz der sommerlichen Temperaturen, so kühlen Gänge entlang, gelangte mit pochendem Herzen zu Dracos Suite und ließ diesen gefährlichen Mann gehetzt hinter mir.
 


 

Wichtig für alle, die eine Zusammenfassung der letzten 100 Kapitel lesen möchten:
 

http://whfff.forumieren.net/t622-zusammenfassung-1-100
 

Dies haben wir auf Wunsch einiger Leser angefangen zusammenzustellen und werden nun immer zu jedem hunderter Kapitel einen Link, zu einer Zusammenfassung posten!

Ich hoffe, es ist hilfreich!

Der erste Morgen im neuen Heim

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Leben im Manor

Das Leben im Manor
 

Zurück im Manor zeigte er mir das ganze Parterre, den in der Mitte des riesigen Manors gelegenen Ballsaal, der alles an Pracht und Prunk übertraf, was ich bisher gesehen hatte.
 

Vergesst das Ministerium, das war gegen das hier richtig mickrig. Was ich jetzt sah war einfach tief beeindruckend. Ein helles Hochglanzparkett mit dunklen Einlagen, die dunkle Ornamente in den Boden zeichneten, diese machten den Tanzsaal sehr edel. Die Wände waren weiß und darauf befand sich protziger, üppiger, glänzender, goldener Stuck im wuchtigen, barocken Stil, sehr überwältigend. Unterbrochen wurden die mit dem Pomp überladenen Wände nur von oben runden, bodentiefen Sprossenfenstern, die viel Licht in den weiten Saal ließen.
 

Aus dem Mittelalter schien nur die Empore erhalten geblieben zu sein, die im hinteren Teil des Saals hoch oben aus der hinteren Wand hervorragte und auf der sich die Musiker während eines Festes verstecken konnten. Aber gleichzeitig gab es noch in der Mitte, vor einem Fenster, eine Estrade, das war ein Podium, auf dem ein weißer, edler Klavierflügel stand und darauf wartete, dass jemand seine Tasten bespielte und eine volltönende Melodie erklang. Daneben stand noch eine goldene Harfe, die das malerische Bild abrundete. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie die Familie Malfoy hier einen Ball zelebrierte. Es war eine berauschende Vorstellung.
 

Ein riesiges, allegorisches, farbenfroh gemaltes Deckenbild zeigte Merlin und Morgana und erzählte ihre Geschichte, was ich sehr fesselnd fand, da sich auch hier die gemalten Personen bewegten. Ich genoss die Magie, die mich umgab, in vollen Zügen.
 

Ich selbst stand in der Mitte des Raums, blickte fasziniert, mit weit in den Nacken gelegtem Kopf an die Decke und fühlte auf einmal, wie Lucius von vorne nahe an mich herantrat und seinen Unterkörper an den meinen brachte. Seine Hand fasste mich blitzschnell an der Hüfte, was sofort mein Haupt herumfahren ließ. Jetzt konnte ich ihm auf seine männliche Brust starren. Er war mir körperlich viel zu nahe. Meine Hände hatte ich aus einem Instinkt heraus an seine Brust gelegt und fühlte nun ein Kribbeln in ihnen, als ich ihn so intim berührte und er mir so ganz eindeutig zu nah war.
 

Ich blickte nun ganz langsam zu ihm, wobei mein Mund leicht trocken geworden war, um in sein schmunzelndes, aber überlegend lächelndes Antlitz zu sehen. Dann konnte ich beobachten, wie er lässig mit den Fingern schnipste und die Harfe sowie das Klavier wie von Zauberhand geführt erklangen. Eine weiche Walzermelodie in sanften Tönen schwebte urplötzlich durch den Saal und in dem akustisch so ausgeglichenen Raum konnten sie ihre volle Klangfarbe entfalten.
 

Ich bekam richtig große Augen, als er meine Hüfte entließ um sofort bestimmt nach meiner Hand zu fassen. Er zog sie von seiner Brust, sie lag nun in seiner so viel größer erscheinenden Hand, während er mich im Takt der Melodie zu wiegen begann.
 

Noch während er die ersten, langsamen Tanzschritte mit mir machte, platzierte er meine andere Hand galant auf seiner Schulter und legte mir seine formvollendet leicht auf das Schulterblatt. Er brachte mich mit wenigen Griffen in perfekte Tanzhaltung, nur den gebotenen Tanzabstand hielt er wahrlich nicht ein, hielt mich viel zu nahe.
 

Ich war von seiner Noblesse zu überrumpelt, machte brav mit, ließ mich von ihm führen und konnte gar nicht wirklich reagieren. Wiegend, im langsamen auf und ab des Dreivierteltakts des Walzers schwebten wir übers Parkett. Galant schob er sich vor mir her, setzte jeden Schritt ohne Hast, genau im Takt. Gezielt tanzte er seine Vorwärtsschritte mit dem rechten Fuß zwischen meine Füße und je näher er mich zog, desto näher kam mir sein Bein, wenn er auf mich zuschritt. Er legte es geradezu und sehr lasziv darauf an, sich mir verrucht zu nähern, dabei musste ich schwer schlucken. Die Atmosphäre lud sich langsam, aber sicher immer mehr auf. Es prickelte schon fast, als wir uns vereint im Tanz annäherten.
 

Er war ein perfekter Tänzer und wirbelte mich gekonnt über die Tanzfläche, wie ein Meistertänzer. Göttin sei Dank hatte ich mal Tanzunterricht gehabt, mein Repertoire beschränkte sich auf den Walzer und wenige andere Tänze, aber sonst wäre das hier schon peinlich geworden. Nachdem der Kurs damals zu Ende gewesen war, war ich wieder zum Karate-Training geflüchtet, denn das lag mir eindeutig mehr! Doch jetzt half es mir, mich nicht vollständig lächerlich zu machen.
 

Während ich seinem unleserlichen Blicken ausgesetzt war und ich von ihm derart geführt über das Parkett geschoben wurde, fühlte ich, wie sich seine starken Arme um mich schlangen, wie sie mich besitzergreifend hielten, spürte seine Hand, die so fest in meinem Rücken lag und dadurch wurde mir doch glatt heiß.
 

Aber ich versuchte, jede Regung zu unterdrücken. Ich spielte mit, genoss einfach den Moment, einen riesigen Saal ganz für uns allein zu haben und lauschte der wunderschönen Melodie und ließ mich dabei schwungvoll im Kreis drehen. Ich bemerkte, wie der Abstand zwischen uns beständig weniger wurde, wie er mich immer enger zu sich zog, mir wurde immer heißer und genau das bezweckte er mit seinem aufreizenden Gebaren.
 

Als schon fast kein Blatt mehr zwischen uns passte, konnte ich seine Muskeln fühlen, die sich unter den Stofflagen seiner Kleidung lockerten und anspannten. Er lenkte mich, hielt mich, sodass auch ich nun in perfekter Schrittführung meinen Fuß zwischen seine Füße setzen musste, mein nacktes Bein so immer wieder kurz zwischen seinen stand.
 

Ich spürte den Stoff seiner Hose rau an meiner Haut schaben und er schien es sichtlich zu genießen, mich jetzt so nahe an sich herangezogen zu haben. Er schwelgte darin, dass er mir noch näher kommen konnte, indem er sein Bein immer wieder im Takt des Walzers provokant zwischen meinen platzierte, wenn auch nur für sehr kurze Zeit. Mir wurde immer wärmer, diese kalkulierende Schlange, er wusste genau was er tat.
 

Ich spürte seinen Oberschenkel gefährlich hoch an meinem. Da er ein gutes Stück größer war als ich und elegante, weite Tanzschritte machte, spürte ich nicht nur etwas Stoff seiner Hose an der nackten Haut meines Beines, sondern auch seinen festen, muskulösen Oberschenkel fast schon provokant nah an der Mitte zwischen meinen Beinen.
 

Er grinste süffisant, als er meine Reaktion bemerkte, denn ich konnte einen kurzen, erstaunten Blick nicht verhindern. Seine Hand glitt nun langsam von meinem Schulterblatt, verließ auch hier die sittliche Tanzhaltung und glitt bis auf meine Hüfte, doch er ließ sie nicht bis auf meinen Po gleiten. So machte er aus diesem Gesellschaftstanz fast einen spanischen Tango, indem er nun dafür sorgte, dass nicht nur meine Brust ganz nahe an seiner war, sondern er mit der Position seiner Hand auch die Kontrolle über den Rest meines Oberkörpers erlangte.
 

Er führte mich unvorstellbar erotisch, verrucht und versuchte zu verführen, nur gut, dass ich nicht so leicht zu beeindrucken war. Er blickte mir fest ins Gesicht und versuchte, mich mit seiner Präsenz gefangen zu nehmen.
 

Als die letzten Töne verklungen waren, kamen wir und vor allem ich etwas atemlos zum Stehen und er löste sich mit laszivem Bedacht von mir, während ich ihn lächelnd ansah, da er mir wieder formvollendet einen Handkuss auf hauchte.
 

„Danke für den Tanz, mein Herr!“, schenkte ich ihm einen koketten Wimpernaufschlag. Der Manipulator war aber auch zu einfallsreich und ich versank in einen leichten Knicks, atmete etwas tiefer, nicht weil ich keine Puste mehr hatte, sondern weil Lucius verdammt gut war in dem was er tat und wie er es tat.
 

Spurlos war dieser Tanz nicht an mir vorbeigegangen.
 

„Es freut mich, dass es dir gefallen hat! Du bist gut!“, schnurrte er fast und seine dunkelgrauen Augen sahen mich leidenschaftlich glänzend an. Sie waren wie flüssiges Silber, auch ihn schien der Tanz nicht kalt gelassen zu haben. Ich lachte leicht auf.
 

Ich denke, es verwirrte ihn, dass ich es schaffte, relativ ungezwungen mit ihm umzugehen, aber ich hatte keine Angst, denn ich mochte ihn sogar, genauso wie ich Snape mochte. Man war das verwirrend.
 

„Ich hoffe, wir werden noch öfters die Möglichkeit haben, uns zu amüsieren!“, meinte er zweideutig leise. Ich sagte es ja, aus diesem Mund klang alles gefährlich und dann noch dieser intensive Blick aus diesen unleserlichen, grauen Augen. Ich schüttelte mich leicht, um die aufziehende Gänsehaut zurückzudrängen.
 

„Nun, Lucius, was haben Sie denn noch zu bieten in Ihrem Heim?“, lenkte ich eilig ab und er ließ es generös zu.
 

„Hermione, dies ist ab jetzt auch dein Heim, vergiss das nie!“, was sagte ich, schon wieder diese Hintergründigkeit, diese Drohung von ihm, als könnte ich nie mehr entkommen.
 

„Und nun komm, es ist schon spät, du musst noch einen Raum sehen, der dich begeistern dürfte!“, winkte er mich hinter sich her.
 

Ich folgte ihm gehorsam und ging gespannt die langen, endlosen Gänge mit ihm entlang. Am hinteren Ende, im Erdgeschoß, auf der linken Seite, öffnete er schwungvoll, dank der saloppen Bewegung seiner Hand, auf magische Art beide Flügel einer Doppeltür und offenbarte mir das Paradies auf Erden, die Bibliothek der Malfoys, die über zwei riesige Stockwerke hinweg ging.
 

Wow, das war prachtvoll, alle Wände waren mit edlen, auf Hochglanz polierten Kirschholzregalen bestückt und aufwändig an den Seiten mit Gold verziert. In der Mitte war alles offen, sodass man in das zweite Stockwerk mit dessen aufwendigen Geländern hinauf sehen konnte, aber auch die weiter oben in der Höhe endende Decke, die ähnlich der Decke in der Großen Halle in Hogwarts den Himmel von draußen, hier drinnen widerspiegelte.
 

Die alten, wertvollen Folianten standen verführerisch in Reih und Glied auf ihrem Platz und riefen ganz deutlich meinen Namen. Ich spürte, wie ich meine Neugier, mich hier austoben zu können, fast nicht unterdrücken konnte, als ich mich Lucius mit einem ehrlichen Lächeln zuwandte.
 

Da stand er aber schon wieder extrem nah bei mir und ich zuckte leicht zurück.
 

„Du strahlst richtig, Liebes!“, wisperte er leise, dabei spürte ich seinen Finger an meiner Wange.
 

Ich zwang mich, bei dieser Berührung nicht weiter zurückzuzucken, als er schließlich seine Handfläche auf meine ganze Wange legte. Die Hitze, die mich bei der Berührung unserer Haut überlief, versuchte ich gekonnt zu unterdrücken, er war ein Verführer und sein selbstgefälliger Zug offenbarte, dass er um seine Wirkung wusste.
 

„Gefällt es dir?“, fragte er seidig.
 

Ich nickte nur sprachlos, schmiegte mich unbewusst in seine Hand.
 

„Ich hoffe, wenn ich dich hier alleine lasse, dass du mit den Büchern über die dunkle Magie zurechtkommst?“, wollte er eher rhetorisch klingend erfahren, sodass ich schon fast zynisch grinsend zurückzulächeln begann, was ihn die Stirn runzeln ließ, aber ich sagte nichts weiter, denn das waren die Bücher, die ich unbedingt lesen wollte, um meine fulminanten Lücken zu schließen.
 

Er überlegte es sich anscheinend und fragte nicht nach, warum oder worüber ich mich so freute, da er sich nun einfach abrupt vorbeugte und sein Gesicht nahe an meines brachte.
 

Ich hielt überrascht die Luft an, als er mir wieder betörend langsam seine weichen Lippen auf meine Wange legte und mich sinnlich küsste. Wie konnte Lucius einer doch so oberflächlichen Gunstbezeugung so viel laszive Erotik und verführerische Spannung einhauchen?
 

Er löste sich langsam von mir, hatte mit seiner Hand auf der anderen Seite weiter meine Wange umfangen gehalten, die er nun ebenso langsam zurückzog, bis zum Schluss ganz sanft seine Fingerspitzen über meine Haut strichen und sich dann von mir lösten. Als mich nichts mehr von Lucius berührte, sehnte ich mich unerwartet ganz plötzlich nach Nähe, was ich mir verbot. So leicht sollte ich ihm seine Manipulation nicht machen.
 

„Sie verlassen mich, Lucius?“, frage ich leicht enttäuscht, was ich aber auch zu unterdrücken versuchte.
 

„Leider, Liebes, aber ich habe noch einen Termin, Minister Fudge wünscht, seinen Tee mit mir einzunehmen!“, erklärte er galant, aber offenbar bedauernd. Ich verzog bei dem Namen meine Mundwinkel leicht nach unten.
 

„Du magst ihn nicht?“, wollte er taxierend erfahren und eine seiner eleganten Augenbrauen hob sich ganz leicht.
 

„Nein, ich mag diesen Mann nicht!“, bekannte ich bestimmt, aber durchwegs ehrlich.
 

„Aber glaube mir, Hermione, er ist ein wichtiger Mann, auch wenn er für den Posten, den er bekleidet, eine Fehlbesetzung ist!“, erklärte er unerwartet freundlich.
 

„Da stimme ich Ihnen zu, Lucius!“, lenkte ich rasch ein, aber es war ja auch meine Meinung. Ich würde sie nur nie laut kundtun.
 

„Liebes, ich hoffe, du langweilst dich nicht und wenn du etwas brauchst, rufe die Elfen! Sie werden dir stets dienlich sein!“, neigte er graziös, leicht sein Haupt zum Abschied und ich tat es ihm gleich, dann wandte er sich knapp ab und schritt gerade und herrschaftlich aus dem Raum.
 

Ich blickte ihm selbstvergessen hinterher, schüttelte den Kopf. Wenn ich bei dem nicht aufpasste, könnte er mir mit seiner charmanten, verführerischen Art wirklich den Kopf verdrehen. Er strahlte eine unglaubliche Präsenz aus, die, als er den Raum verließ, mir doppelt zu Bewusstsein kam, da er eine nicht zu füllende Lücke hinterließ.
 

Er war, wenn er da war, einfach nicht zu übersehen. Aber eigentlich interessierte es mich mehr, was sich hinter dieser gekünstelten Maske verbarg. Wie war Lucius, der echte Lucius, nicht dieser betörende Casanova, den er mir bisher vorgespielt hatte?
 

Denn sind wir ehrlich, wer hatte jemals so einen weichgespülten Lucius gesehen? Dachte er wirklich, ich hatte vergessen, wie er auf dem Ball gewesen war oder in der Halle, als er mich als Pfand gefordert hatte? Bitte, ich hatte das nicht vergessen, spannend fand ich, wie viele Gesichter er so perfekt tragen konnte. Ob er sich darüber nicht selbst verlor?
 

Er war in diesen Momenten ein völlig anderer Mann, so wie er sein wollte, eine unglaubliche Leistung, da er von vorne bis hinten überzeugte. Das Problem für ihn war nur, dass ich ihm nicht auf den Leim gehen würde.
 

Er unterschätzte mich, hielt mich wohl für ein dummes, leicht zu manipulierendes Kind, das mit dem Feuer spielte. Sollte er doch, wenn würde er sich verbrennen, aber ich mich nicht. Ich meine, ich hatte dank Lucius‘ Tanzeinlage ein klitzekleines Problem, zum Beispiel dieses, dass ich dringend eine sehr kalte Dusche gebraucht hätte, wie gesagt, der Mann wusste, was er tat, er war ein Malfoy, aber trotzdem würde ich mich nicht von ihm zu etwas drängen lassen!
 

So wandte ich mich in Gedanken dieser Bibliothek zu, die schon an sich ein Kunstwerk war, da bedurfte es der beeindruckenden Bücher gar nicht. Viele davon waren ebenfalls Kunst und das schaffte es immer, meine Gedanken zu kühlen, da wurden sie sofort eisigkalt.
 

Die Prachtbände waren in Leder gebunden, mit Gold und Emaille verziert, oder bei den dunklen Büchern mit Menschenhaut bespannt und mit Blut geschrieben. Als ich so ein mit Haut bespanntes Buch herausholte, fühlte ich dieses glatte Material unter meinen Finger und ich wusste, viele Mädchen würden das Buch nun angeekelt in eine Ecke schmeißen, aber ich dachte nur daran, wie ich die Inferi betatscht hatte.
 

Ich konnte dem Ganzen dann nur ein müdes Lächeln schenken, da waren lebende Tote eine andere Kategorie als tote Haut. Sie erinnerte eh mehr an Leder, nur die Blässe passte da nicht so ins Bild. Na, könnt ihr erraten um was es in dem hochinteressanten Buch ging, das auch nicht in der Blackbücherei gewesen war? Genau, um Nekromantie und es war spannend, denn seitdem ich einmal mit dem Gebiet gespielt hatte, schien es mich zu faszinieren und nicht mehr loszulassen.
 

Ich war schlicht überwältigt, also seien wir mal ehrlich, ich hatte schon früher gut gelebt, aber nun lebte ich wirklich wie eine Prinzessin, im größtmöglichen Luxus, das war unglaublich. Aber trotz allem war mir gegenwärtig, ich musste nur aufpassen, dass die drei Männer mich nicht in einen goldenen Käfig sperrten, denn eins war klar, ich hatte noch nie solche besitzergreifenden, eifersüchtigen und argwöhnischen Männer erlebt wie diese drei Slytherins. Sie waren vereinnahmend, fordernd, jeder auf seine Art und die nächste Zeit würde für mich eine Zerreißprobe darstellen, bei der es sich zu behaupten galt.
 

Am späten Nachmittag erschien ein Elf und servierte mir ein Tablett mit einem kleinen Snack darauf. Er sagte nichts, aber ich bedankte mich nett bei ihm, was diesen kleinen Zeitgenossen schnell die Flucht ergreifen ließ. Lucius schien explizite Anweisungen erteilt zu haben, aber ich würde wegen so etwas nicht anfangen zu streiten.
 

Ich erkundete die oberen Stockwerke der Bibliothek und so fand ich ganz oben, im hintersten Eck eines Regals etwas sehr Interessantes. Es war ein regelrechter Schatz, der besonderen Art. Ich entdeckte ein Buch mit den Grundrissen des Manors.
 

Das war ein Kleinod. So versteckt wie es gestanden hatte, hatte es seit Jahrzehnten keiner beachtet, aber ich erkannte sofort seinen Wert und fand es mehr als spannend. Ich trug das quadratische, riesengroße Buch wie eine Ikone zu einem Tisch und begann, die vergilbten, ineinander gefalteten, alten Papiere sorgfältig zu entfalten und besah mir alles genau.
 

Hierüber verbrachte ich sehr viel Zeit und arbeitete mich gründlich ein, während ich von Minute zu Minute mehr schmunzeln musste. Es war äußerst interessant, denn dank der immer wieder nachträglichen, baulichen Veränderungen waren fast alle Wände, wie es schien, Hohlwände, die in früherer Zeit als Geheimgänge genutzt worden waren, genau wie in alten Schlössern. Die Tapetentüren waren hier wieder magische Geheimzugänge, die einem den Zutritt zu den Gängen verschafften, wie unglaublich spannend und interessant. Ob Draco all diese sich windenden Gänge kannte?
 

Wie gut, dass ich mich seit Jahren in solch alten Bibliotheken wie daheim fühlte und hier wie ein Vogel den Wurm im Boden mit blinder Sicherheit fand, denn was ich hier in Händen hielt war für mich besonders wertvoll.
 

Und da ich offen zu mir war, war mir jetzt schon klar, ich hatte nicht vor, mich auf Lucius‘ Tyrannei einzulassen, es musste halt gut geplant sein, sodass ich verschwinden konnte wann ich wollte und nicht wie Lucius es befahl. Die Pläne, die nun vor mir lagen, boten mir die perfekte Möglichkeit, mir Fluchtwege zu erarbeiten.
 

Was ich erfuhr, zeigte mir, dass eine unbemerkte Flucht aus den Mauern des Manors keine Unmöglichkeit war. Der gute Lucius unterschätzte mich wohl zu sehr, denn er machte es mir gerade sehr einfach, da er vermutlich nur mit dem Schwanz dachte, aber gut, hatte einer gesagt, dass ich das nicht für mich und meine Zwecke nutzen konnte? Hatte ich je behauptet, ich wäre nett?
 

Dass die drei sich wegen mir die Köpfe einschlugen, konnte mir sogar recht gelegen kommen. Es würde zwar anstrengend werden, aber es war durchaus einer Überlegung wert, das Spiel so zu spielen, denn Regeln gab es hier nicht, Fouls waren mit einzukalkulieren! Meine Gefühle änderten sich dadurch ja nicht.
 

Und diese doch so interessanten Unterlagen würden mir helfen, an die eine oder andere Information zu kommen. Ich kopierte gewissenhaft alles, steckte die Unterlagen verkleinert ein und trug dann alles zurück, dann machte ich mich auf den Weg in Dracos Zimmer. Es war schon spät und ich wollte mich noch etwas ausruhen. Das stundenlange durch den Park rennen war zwar schön gewesen, aber jetzt wollte ich noch etwas entspannen, denn irgendwie fühlte ich mich schlapp und erschöpft. Die letzten Tage schienen wirklich an meiner Kondition gezehrt zu haben. Es geschah aber auch zu viel in kürzester Zeit.
 

Ich lag im Bett in Dracos Suite und las ein unverfängliches Buch, als er die Tür öffnete und hereinkam. Ich hatte die Tür zwischen den beiden Räumen offengelassen und Draco hatte noch nicht in das Schlafzimmer gesehen, so beobachtete ich, wie er sich vor seinem Sekretär stehend sein Jackett aufzuknöpfen begann und dabei den Kopf missgestimmt schüttelte. Ich legte mein Buch auf den Nachttisch und musterte ihn, wie ihn das untergehende Abendrot in ein romantisches Licht tauchte.
 

Bevor ich mich jedoch erheben konnte, stand er in der Tür und sah mich erstaunt an. Offenbar hatte er nicht erwartet, mich hier vorzufinden, denn ich verfolgte mit, wie ein leicht verbitterter Zug auf seiner Miene erschien und runzelte die Stirn.
 

„Draco?“, fragte ich daher unsicher und stellte nun die Füße auf den Teppich.
 

„Du bist hier!“, kam es kalt von ihm, sein Gesicht war jetzt zu einer undurchdringlichen Maske geworden, sie zeigte nichts, kein Gefühl, keine Regung, rein gar nichts, sie hätte aus Marmor sein können.
 

„Wo sollte ich denn sonst sein?“, fragte ich zuerst leicht perplex, nur um im nächsten Moment das Brodeln eines aufsteigenden Geysirs in mir zu fühlen.
 

„Du denkst, ich würde in Lucius‘ Bett liegen?“, sprach ich mit mühsam unterdrücktem Zorn, als ich meine Schlüsse über sein Verhalten zog.
 

„Das würde ich nie denken!“, zischte er höhnend, aber auch irgendwie verbittert.
 

„Lügner, das war genau das, was du dachtest, warum, Draco? Warum vertraust du mir nicht mehr?“, brauste ich echt wütend auf, während er irgendwie in sich zusammensank.
 

„Ach, ich weiß nicht, vielleicht weil du nie auf mich hörst? Zuerst stellst du gestern meine Entscheidung in Frage, wie ich es Vater gesagt habe, dann willst du trotzdem zu der Testamentseröffnung gehen, obwohl ich nein gesagt habe und dann machst du dir noch einen schönen Tag mit Vater und ich kann mir schon vorstellen, was er alles gemacht hat!“, spuckte Draco aus und ich dachte kurzzeitig, ich steh im Wald, der hatte ja fast rote Augen vor Eifersucht. War das zu fassen?
 

Er ließ zum ersten Mal sehr tief blicken, wie viel ich ihm bedeutete und das bedeutete auch mir viel. Aber das gab ihm nicht das Recht, über mich bestimmen zu wollen und das hatte Draco zu lernen.
 

So ging ich entschlossen auf den zornbebenden Draco zu.
 

„Draco, wir führen eine Beziehung, schön und gut, aber ich lasse mir nicht reinreden, verstehst du? Nie, denn was ich zu tun habe, ist zu wichtig, kehr hier nicht den großen Macker raus, verstanden!? Begrabe deine Abneigung gegen Sirius, denn er ist tot, verdammt und das sage ich zum letzten Mal und was deinen Vater betrifft, Regel das mit ihm und nicht mit mir… vor was hast du wegen Lucius Angst…?“, erklärte ich ihm rigoros und wütend und was ihn so ängstigte interessierte mich wirklich brennend, also fragte ich zum Ende, denn vertraute er mir so wenig?
 

„Pah… ich habe keine Angst vor Vater!“, spie er abfällig aus und ich glaubte ihm kein Wort, was auch meine Miene verdeutlichte.
 

„Warum vertraust du mir dann nicht und erwartest mich nicht hier in deinem Bett und unterstellst mir mit Leichenmiene, ich wäre im Bett von Lucius gelandet?“, brauste ich auf, denn sein Misstrauen verletzte mich, das musste ich zugeben.
 

„Ich… ich… ach… er bekommt immer, was er will, das ist so…!“, stieß er gehässig aus, aber er schien nicht mehr so sicher zu sein und rang um Worte, was für ein Stimmungswechsel.
 

„Ach Draco… das Einzige was ich dir versprechen kann ist, dass ich nicht freiwillig dort lande, wo du mich jetzt schon siehst!“, stellte ich unmissverständlich klar und unterstrich dies mit einer endgültigen Geste.
 

„Das wäre auch besser für dich!“, fauchte er da erbost. „Was hat er dann getan? Hat er dich betatscht?“, forschte er erregt nach.
 

Dann trat er urplötzlich auf mich zu, umfasste unsanft meine Oberarme und zwang mich ihn anzusehen.
 

„Draco!“, tadelte ich, denn eigentlich fand ich ihn in seiner Eifersucht recht liebenswert. „Tu nicht so als hättest du nicht auch in deinem Leben mit anderen Frauen geschlafen! Du wusstest, ich bin keine Jungfrau mehr, also mach mich nicht zu einer!“, stellte ich klipp und klar fest, bevor ich fortfuhr:
 

„Und ich weiß, auch wenn du es mir nicht erzählst, dass du mit Sicherheit, wenn du mal aus Hogwarts abgehauen bist, die ein oder andere Frau… na, du weißt schon…! Streite es nicht ab!“, wollte ich es nicht aussprechen, denn dank Snape wusste ich, wie Frau sich danach fühlte, aber ich konnte auch erleben, dass ich so was von ins Schwarze getroffen hatte und lenkte so von Lucius ab.
 

Hatte ich es doch gewusst, dass er ein- oder zweimal auf diesen abendlichen Treffen auch gefickt hatte. Was fühlte ich?
 

Na, keine Eifersucht, denn ich wusste, er hasste es und wollte das nicht, aber als nicht Death Eater hatte er keine Rechte und dann musste er auch erst in den inneren Kreis, bevor er irgendetwas bestimmen konnte. So tat er mir eigentlich mehr leid. Auch zeichnete ihn sichtbar ein schlechtes Gewissen, wie mir der Sturm in seinen hellgrauen Augen mitteilte.
 

„Draco, du weißt, wir tun beide, was getan werden muss, das ändert doch nichts an unserer Beziehung!“, gab ich zu bedenken, aber er war wohl immer noch gedanklich bei seiner vorherigen Aussage, oder wollte zu dem was ich feststellte nichts sagen und lenkte nun galant ab, aber nun gut, auch ich hatte abgelenkt.
 

„Was hat Lucius mit dir getan?“, forderte er erneut zu wissen und kam somit zum Thema zurück und ich ließ ihn, gab stöhnend nach.
 

„Nichts… er war charmant, aber erstaunlich zurückhaltend… wir haben im Ballsaal getanzt!“, gestand ich leise, dabei untertrieb ich schamlos.
 

„Getanzt, oh, dann war er also ganz charmant und zurückhaltend? Er ist dir nicht zu nahe getreten? Das soll ich glauben? Wenn ja, dann ist das alles nur Taktik! Alles nur Taktik!“, erklärte er mir inbrünstig, als ob ich das nicht selber wüsste.
 

Aber gute Frage, war Lucius mir nahe getreten? Tja, sein Bein war zwischen meinen eindeutig zu nah gewesen, aber ich lenkte rasch ab.
 

„Und was soll ich tun? Du bist doch der, der immer diese Worte spricht: „Wie immer du wünschst!““, äffte ich Draco aufgebracht nach.
 

Darauf konnte ich es gefährlich in Dracos Augen aufblitzen sehen. Oh, Draco war gefährlich, keine Frage, aber ich war nicht wehrlos.
 

„Warum soll ich Vater gegenüber anders auftreten, wenn ich so eher bekomme was ich will? Dass er dich nach Gringotts lässt, ist doch nur, weil er mir dadurch eins auswischen konnte und er hofft, dich so schneller zu bekommen!“, fuhr er anklagend, aber auch zerknirscht fort und sah mich eindringlich an.
 

„Und du denkst, ich bin so billig? Oder denkst du, ich bin minderbemittelt und blind. Er versucht uns gegeneinander auszuspielen!“, zeigte ich ihm grinsend, dass ich das Spiel durchaus durchschaut hatte aber auch, dass ich darüber stand.
 

„Nein, verdammt! Aber ich weiß, wie unwiderstehlich er sein kann! Und wenn wir das schaffen wollen… zusammen, dann dürfen wir uns nicht streiten, sondern müssen zusammenhalten!“, rief er verzweifelt und da lachte ich schallend auf.
 

Draco hatte echt Angst, dass ich Lucius verfallen könnte, da sie sich ähnelten, äußerlich wie innerlich, aber so oberflächlich war ich auch wieder nicht!
 

„Soll ich dir zeigen, was ich unwiderstehlich finde?“, ging ich nun ganz auf ihn zu und packte sein Hemd mit dem hohen Kragen, riss es grob entzwei. Die Knöpfe flogen durch die Gegend, als ich das Hemd aufriss und ich seine so weiße, glatte Brust sehen konnte. Ich leckte mir vorfreudig über die Lippen, strich verlangend mit meinen Nägeln über seine Brust, bemerkte, wie auch bei ihm sich die Vorfreude in seinen Augen spiegelte.
 

Ich griff besitzergreifend in seinen Nacken, legte meine Hand fest auf das „H“, das ich dort eingebrannt hatte und blickte ihm währenddessen fest in die Augen. Ich verstärkte den Druck in seinem Nacken, sodass er den Kopf senken musste, was er auch bereitwillig tat, bis wir uns so nahe waren, dass unsere Nasen sich berührten, dann flüsterte ich eindringlich, während der Blickkontakt zu ihm nie abriss:
 

„Vergiss nicht, auch du bist gezeichnet!“
 

Ich ließ meine Finger über das leicht erhabene „H“ in seinem Nacken streichen und fuhr fort: „Und ich habe das ganz sicher nicht nur aus Rache getan, weil du mich gezeichnet hast. Es hat eine Bedeutung und die kennst du!“ Er verstand es, das erkannte ich ihn seinen Augen, in denen es nun aufblitzte. Denn unsere Male verbanden uns für immer, irgendwie!
 

Ganz plötzlich reagierte er, löste sich aus unserer Starre. Er fasste nun wenig zärtlich in mein Haar und zog mich zu einem besitzenden Kuss an sich. Wir waren sehr leidenschaftlich, während wir uns so verlangend küssten. Ich verwob meine Hände in seinem seidigen Haar, zog unsanft daran. Wir rissen uns eilig die Kleider vom Leib, denn es konnte uns gar nicht schnell genug gehen.
 

Ich vernahm das Reißen von Stoff, als wir uns derb der störenden Textilien entledigten. Wir hatten noch immer diese angestaute Wut in uns, aber wir ließen sie in unserer Leidenschaft und Lust aus, wir waren jetzt nicht sanft, beide nicht. Wir kratzten und bissen und als ich nackt auf dem Bett landete, packte er meine Kniekehlen und drückte mir die Beine bis zu den Schultern hoch. Seine Hände verblieben dort, drückten meine Knie fest gegen meinen Brustkorb. Wie gut, dass ich gelenkig war.
 

Ich konnte nur böse grinsen als er so hoch vor mir aufragte und seine weißblonden Haare wirr herabhingen, während auch er mir ein diabolisches Grinsen schenkte, um sich dann tief in einem einzigen Stoß bis zum Ansatz in mir zu versenken.
 

In diesem Moment schrie ich nur auf und genoss es, ihn so tief zu spüren und wie er einen schnellen Takt aufnahm. Immer schneller hämmerte er in mich, bis wir beide nicht mehr konnten und uns laut kommend fallenließen.
 

Ich hörte nur noch, wie er immer wieder murmelte: „Meins“, bis wir ineinander verschlungen einschliefen.
 

Das hatte gut getan, da die emotionale Spannung bei mir auch ein Ventil hatte finden müssen. Ich hoffte, den morgigen Tag noch einmal voll und ganz entspannen zu können, weil ich dank Lucius‘ Plan wusste, dass ab Donnerstag unser Training beginnen würde und am Mittwoch würde es wieder spät werden.
 

So teilte ich Draco am Morgen des nächsten Tages mit, dass er Lucius sagen sollte, mir ginge es nicht gut und ich würde den Rest des Tages in der Suite verbringen. Dies führte dazu, dass Draco sich gleich Sorgen machte, aber ich konnte ihn beruhigen und so verließ er mich weniger besorgt, um seinen Termin einzuhalten. Um die Mittagszeit wollte er zurückkehren und mich bemuttern, wie ich erheitert zu Kenntnis nahm.
 

Ich hatte aber nicht gelogen, denn ich war wirklich müde und gönnte mir die Auszeit. Ich schlief lange, nahm mir die Zeit, alles was ich verloren und was ich gewonnen hatte zu verarbeiten. Ich war kein Übermensch, nur sehr willensstark aber auch ich musste einmal reflektieren können und diese Zeit nahm ich mir heute. Als ich aufstand und mir die Zähne putzte, duschte und danach ein leichtes Frühstück einnahm, trug ich nur mein seidenes Negligé mit sehr dünnen Spagettiträgern. Es war in einem satten Grün gehalten und war mit cremefarbener, aufwendiger Spitze versehen. Insgesamt war es wunderschön und ich hatte heute wirklich vor, mich zu verstecken, mir einen Tag Pause zu gönnen, denn ich musste gestehen, ich fühlte mich hier wohl und genoss es, alleine zu sein.
 

So saß ich in dem Sessel vor dem Kamin und schmökerte in den Kopien der Grundrisse, prägte mir die verschieden Wege und Zugänge ein, als ich hörte, wie sich die Tür leise öffnete. Ich reagierte reflexartig schnell, warf die Papiere im hohen Bogen in den flackernden Kamin, sah wie sich die Flammen des Papiers bemächtigten und es hungrig verschlagen, das Papier sich krümmte und dann zu Asche zerfiel, gerade noch rechtzeitig.
 

Ich blickte betont freundlich auf und sah Lucius an der Tür stehen und als er in die Mitte des Zimmers trat, erhob ich mich aus dem Sessel, tat man ja so, wenn der Chef eintrat. Ich tat mir minimal leid, denn diese ganzen Regeln waren nervend. Ich fühlte seinen taxierenden Blick auf meinem Nachtgewand und dass er sehr genau wusste, dass ich nichts darunter trug.
 

„Du kommst heute nicht runter?“, fragte er dann irgendwie rau und ich biss mir leicht auf die Zunge, um ernst auszusehen, während ich mir eine Strähne meines Haares hinter das Ohr strich.
 

„Nein, ich brauche mal einen Tag für mich. Ich wollte entspannen, da es morgen spannend wird und Sie doch wollen, dass wir ab Donnerstag trainieren, da dachte ich, ich könnte einen Tag ausruhen!“, erklärte ich ruhig, versuchte nicht unter seinen Blicken unruhig zu werden, während er langsam auf mich zutrat, dann jedoch wieder stehen blieb.
 

„Fühlst du dich krank?“, bohrte er nach, musterte mich dabei unverhohlen von oben bis unten und blieb mit seinem skeptischen Blick etwas länger an meinem Dekolleté kleben, das von der cremigen Spitze eingerahmt wurde.
 

„Nein, Lucius, nicht krank, müde, sehr müde!“, bekannte ich weiterhin ruhig.
 

„Was hat dich so ermüdet? Mein Sohn?“, fragte er amüsiert.
 

„Der auch!“, antwortete ich provokant, dabei fühle ich, wie sich seine Augen an mir festsogen und er seinen Gehstock in der einen Hand fest umklammert hielt und bläuliche Adern auf der blassen Haut stark hervortraten. Er kämpfte gerade schwer mit sich um seine Beherrschung.
 

„Aber wenn Sie möchten, Lucius, leiste ich Ihnen gerne Gesellschaft!“, bot ich galant an und hoffte, er würde ablehnen.
 

„Nein, nein, Liebes, das wird nicht nötig sein, aber wenn du so müde bist, solltest du dann nicht im Bett sein?“, fragte er hinterhältig. Er ließ nicht locker. Der Mann war echt anstrengend.
 

„Ja, schon, ich habe nur kurz das kleine Frühstück ein…!“, setzte ich an, wobei ich auf das Tablett deutete.
 

„Komm, ich bringe dich!“, unterbrach er mich und schlich wie eine Schlange auf mich zu und ich musste mich zwingen, nicht unweigerlich einen Schritt zurückzutreten!
 

Jetzt war er mir wirklich schon wieder viel zu nahe. Ich dachte gerade noch, wenn er jetzt seinen Arm ausstrecken würde… und nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass er langsam, schlangengleich seine Hand vorschob und schließlich, nur mit seinem Zeigefinger, sehr lasziv über den dünnen Träger meines Negligees strich.
 

Sein Blick war dabei gebannt auf mein Gesicht gerichtet, schien mich zu durchleuchten. Ganz langsam, hauchzart, fast als würde er mich nicht berühren, glitt sein Zeigefinger weiter über den Träger. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, auch nicht, dass mich die Situation nicht kalt ließ, mir heiß und kalt wurde und dass ich am liebsten seine Hand da weggeschlagen hätte, aber er war der Patriarch, da musste ich Haltung bewahren. Diese von ihm erzeugte latente, sexuelle Spannung war echt enervierend.
 

„Danke, Lucius aber ich glaube, das schaffe ich…“, versuchte ich abzuwehren, während seine Hand weiter provozierend nach unten glitt.
 

Er würde gleich mit dem Zeigefinger das Ende des Trägers erreichen. Ich unterdrückte den Impuls, hart zu schlucken und ihn körperlich abzuschmettern, zu gut hatte ich seine Worte noch im Ohr, dass er nur einmal eine Ausnahme machte. Doch als er den Rand der Spitze erreichte, zog er überraschenderweise langsam seine Hand weg und lächelte dann süffisant. Sein Blick war keine Sekunde von meiner Miene gewichen, seine Augen hatten meine gefangen gehalten und mich gebannt.
 

„Nicht doch, nicht doch, das mache ich doch gerne!“, kam es leutselig von ihm. Verdammter Mist aber auch, warum hatte ich nochmal ein Nachthemd an? Toll, ich glaubte nicht, dass es so gut wäre, wenn ich vor ihm in einem Bett lag, nein, gar nicht gut.
 

Aber er war viel zu flott unterwegs, denn da fasste er meinen nackten Arm und zog mich Richtung offener Schlafzimmertür. Seine Hand, die mich mal wieder berührte, ließ mich fühlen als ob kleine Ameisen über meine Haut krabbelten, es prickelte überall.
 

„Lucius, nein, ich meine… das…“, stolperte ich fast hinter ihm her.
 

„Vorsicht, meine liebe Hermione, bist du so schwach, soll ich dich tragen?“, überging er meine Gegenwehr diktatorisch.
 

Er ließ seine Hand von meinem Oberarm gleiten und hielt mich nur am Ellenbogen fest. Oh, dieser Mistkerl, wie er alles drehte und wendete und so riss ich mich mit einem Ruck von ihm los.
 

„Ähm, nein, danke. Ich kann gerade noch stehen!“, wehrte ich rigoros ab, dabei zog er indigniert seine Augenbrauen hoch.
 

Nun ging er wieder nah auf mich zu, das Bett war nicht weit und ich zwang mich, unter keinen Umständen zurückzuweichen, da ich wusste, dann könnte ich auch gleich die weiße Fahne schwenken. Jede Schwäche hätte meine Kapitulation bedeutet und die bekam er nicht so schnell. Ich überlegte noch, wie ich aus der Situation herauskommen sollte, als wir sich nähernde Schritte vernahmen und dann stand auch schon Draco in der offenen Tür und blickte kalt auf die Szene vor ihm. Ich mit verschränkten Armen vor meiner Brust, im Negligé und Lucius hatte beide Hände ausgestreckt, um mich an den Oberarmen zu packen.
 

Ich wandte Lucius nun demonstrativ den Rücken und mich Draco zu, was Lucius mit Sicherheit absolut nicht passte. Aber vielleicht gefiel ihm der Blick auf meine Kehrseite, da in meinem Rücken nur durchsichtige Spitze war, die erst kurz vor meinem Poansatz in die grüne, glatte Seide überging. Ich glaubte auch, kurz zu hören, wie er die Luft durch seine Nase einsog, als er das bemerkte.
 

„Draco, du bist schon zurück, wie schön!“, flötete ich affektiert und trat eilig auf ihn zu.
 

„Hermione, Vater, ja, ich war schneller mit dem Termin durch als erwartet!“, begrüßte er uns betont höflich, dabei musterte er mich, fing meinen Blick auf. Hoffentlich hielt er sich an seine eigenen Worte, denn wir mussten zusammenhalten.
 

„Das ist gut, ich bin müde und dein Vater war so freundlich und wollte mich ins Bett bringen, aber nun kannst du das ja übernehmen!“, bat ich indirekt und doppeldeutig, dabei sah ich ihm intensiv in die Augen.
 

„Aber natürlich, ich weiß, dass du heute nicht auf der Höhe bist! Vater, du entschuldigst?“, wollte er seinen Vater galant rausschmeißen.
 

„Chrm… aber natürlich, ich habe noch ein Treffen, ich wollte nur behilflich sein, pass auf dich auf, Liebes und du, kümmere dich gut um das Mudblood!“, beleidigte und verhätschelte mich dieser Tyrann in einem einzigen Satz und dann rauschte er davon.
 

„Puhhh… das war knapp!“, bekannte ich ehrlich erleichtert, ging zum Bett und fiel hinein.
 

„Was war das gerade?“, fragte Draco leicht lauernd.
 

„Nach was sah es denn aus? Er wollte mich ins Bett bringen, weil er mich im Wohnzimmer vorgefunden hat. Ich hatte gerade fertig gefrühstückt und er meinte, wenn ich heute nicht hätte runterkommen können, würde ich ins Bett gehören!“, erklärte ich resignierend.
 

„Der lässt echt nicht locker, … dreh dich mal um!“, seufzte er genervt und forderte dann ganz unvermittelt etwas, was mich blinzeln ließ.
 

„Warum?“, fragte ich irritiert.
 

„So halt… bitte!“, bat er nun sehr freundlich und ich tat was er wollte, rollte auf den Bauch.
 

„Jetzt verstehe ich!“, verkündete er immer noch in diesem resignierten Tonfall.
 

„Also ich nicht, aber ich würde mich freuen, wenn du es mir sagst!“, war ich immer noch verwirrt.
 

„Obwohl Vater sich doch immer so exzellent unter Kontrolle hat, sind ihm doch fast die Augen rausgefallen als du dich mir zugedreht hast, nun weiß ich, warum! Deine Kehrseite in dem Ding ist fast noch schöner verpackt als die Vorderseite. Ich hoffe, ihm tut sein Schwanz weh, weil er so rasch abziehen musste!“, hisste er gemein auf, dabei grinste er fies und schien sich über die Vorstellung zu freuen.
 

„Wow, du bist ganz schön giftig, Draco!“, bekannte ich kichernd, drehte mich wieder um und blickte meinen blonden Teufel an, der heute erstaunlich ruhig und gefasst schien.
 

„Ach, ist doch wahr, wenn ich nicht gekommen wäre, hätte er wohl wirklich versucht, dich in meinem Bett flachzulegen!“, bekannte er immer noch mit ruhiger Emotionslosigkeit. Das war wirklich überraschend. Woher kam seine heutige Gelassenheit?
 

„Na, glaub mal an mich, wenn er das versucht hätte, dann hätte er mit meinem Knie Bekanntschaft gemacht, wie Snape schon einmal… nicht wahr? Kampflos hätte ich mir das nicht gefallen lassen!“, kam es erregt von mir, dann hörte ich zu meinem Erstaunen, wie Draco schallend zu lachen anfing.
 

„Toll, das glaube ich dir sogar und das Bild wie Vater sich windet, wie Severus damals, das ist herrlich, das werde ich nicht so schnell vergessen!“, und dann umspielte auch ein sinnliches, glückliches Lächeln meine Züge, da ich an das befriedigende Gefühl dachte, als ich damals Snape solche Schmerzen zugefügt hatte.
 

Wow, da durchströmte mich ein wahrliches Glücksgefühl und Leben kam in meine Glieder. Jetzt wusste ich, was mir fehlte. Ich würde die Stunde am Donnerstag genießen, wenn ich endlich wieder die Fäuste würde sprechen lassen können. Ich vermisste es, mich zu prügeln und meinen Stress körperlich abzubauen, auch gut, zu wissen, dass meine brutale Ader Befriedigung verlangte und so legte ich mich zurück und ließ mich von Draco verwöhnen, heute tat ich nichts mehr.

Lucius und Severus

103. Kapitel Lucius und Severus
 

Severus Sicht
 

Dieser nervende, langhaarige Idiot, was wollte er von mir?
 

Blöde Frage, das wusste ich, aber warum setzte er mir derart penetrant die Pistole auf die Brust? Warum immer ich?
 

Ach, das wusste ich auch, wenn ich ehrlich zu mir war. Er hatte etwas gefunden was ihn fesselte! Etwas was ihn ansprach, was ihn sehr reizte und sie war eine enorme Herausforderung, aber was für eine und ein richtig großes Kaliber, denn sie war brutal stur.
 

Lucius wusste nur einen Bruchteil von dem, zu was Hermione, alias das Biest, fähig war!
 

Ich bezweifelte, dass ich auch nur im Ansatz alles wusste, was sie derweilen verbrach. Aber warum sollte ich seinen Informanten spielen und ihm dabei jedwede Information auf dem silbernen Tablett servieren?
 

So weit käme es noch! Nie und nimmer, schwor ich mir!
 

Denn ich tat mir leid, wenn ich diesen immer fanatischer werdenden Irren ansehen musste, dem die Gier sie besitzen zu wollen fast aus den kalten, grauen Augen sprang. Eigentlich sollte sie mir sogar fast leidtun, denn sie war ab jetzt seinen latenten Avancen permanent ausgesetzt und das musste zermürbend sein.
 

Nur gut, dass ihr doch recht ansehnlicher Schädel fast so verbohrt und verstockt war wie seiner. Eigentlich hatten sich die beiden verdient, sollte Lucius sich doch verrennen, denn in ihr könnte er seine Meisterin finden, daran zweifelte ich nicht. Meinen Respekt hatte sie sich zu meinem Leidwesen vor langer Zeit erworben, nur zugeben würde ich das nie. Meine innere Kapitulation verschloss ich tief in mir, sehr tief.
 

Selbst ich konnte sie nicht ausmachen, das war gut!
 

Doch dann half leider nichts mehr, denn obwohl ich mich bisher erfolgreich hatte unsichtbar machen können, war meine Glückssträhne nun zu ende. Er hatte mich heute Abend her befohlen und dies unter der Forderung der „Rechten Hand“. Tja, wie sollte ich mich diesem Befehl entziehen?
 

Es war zum Verzweifeln!
 

Denn ob man es fassen konnte oder nicht, nun bearbeitete mich seine hochmütige Herrlichkeit schon seit Stunden, endlosen Stunden wohlgemerkt, in seiner enervierenden Unnachgiebigkeit. War das zu fassen?
 

Dieser Mann hatte eine Ausdauer, das war nicht zum Aushalten. Er quatschte und quatschte, Schweigen Fehlanzeige, hielt einen ellenlangen Monolog. Ich rollte genervt mit den Augen!

Ich hatte es bisher geschafft, ihm den Montag über zu entkommen und fast den ganzen Dienstag, aber am Abend hatte er, wie gesagt, alle Register gezogen. So ungeduldig, so übereifrig kannte ich ihn gar nicht. Ich hatte mir eine Woche ausgerechnet, die ich mich würde erfolgreich verstecken können, bis er zum letzten Mittel greifen würde, meiner habhaft zu werden, aber falsch gedacht. Das alles schien Lucius sehr herumzutreiben.
 

Nun saß ich seit über zwei Stunden hier und er quengelte, jammerte und nörgelte in einer Tour und drang in mich, weil ich ihm endlich von meiner Geschichte mit ihr erzählen sollte. Das Biest brachte doch echt nichts als Ärger und ich nahm es ihr übel.
 

Er drang immer wieder zermürbend in mich und jammerte fortwährend weiter, bis er mich soweit hatte, dass mein Glas wieder mal auf ihn zuflog und er flink, wie er war, auswich und es an der Wand hinter ihm zerschellte. Danach zeigte sich ein viel zu zufriedenes Grinsen auf seinem aristokratischen Gesicht, denn er wusste, er hatte mich nun so lange genervt, dass ich bald aufgeben würde. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so nerven?
 

„Severus, ich habe das Recht, zu erfahren, wenn du mit dem neuen Mitglied der Familie im Bett gelandet bist!“, ging es fröhlich, viel zu aufdringlich von ihm weiter.
 

„Und jetzt hast du mich auch wieder tätlich angegriffen, aber ich will doch nur wissen, was war! Sag es mir!“, forderte er amüsiert und ich konnte den aufziehenden Kopfschmerz hinter meinen Schläfen fühlen, deswegen schloss ich gequält die Augen.
 

„Severus, muss ich dich daran erinnern, dass ich immer alles für dich getan habe, auch in deiner Jugend? Ich habe mich immer gut um dich gekümmert, da ist es wohl nicht zu viel verlangt, dass du mir diese kleine Intimität erzählst, so unter Freuenden und alten Weggefährten!“, zog er diesen letzten Trumpf, aber mein Gesicht war noch immer verkniffen, denn der Mann ging mir manchmal so auf den Senkel. So sensationsgeil konnte keiner sein!
 

„Wusstest du, dass sie was mit diesem Sirius Black hatte? Aha, ich hab ein Blitzen in deinen so verschlossenen, schwarzen Augen gesehen, du wusstest es also. Warum?“, freute er sich diebisch, dass er endlich noch mehr Reaktionen von mir bekam, als ein auf ihn zufliegendes Geschoss. Daraufhin brummte ich nur genervt auf.
 

Dieser Mann war eine wandelnde Katerstrophe, eindeutig und er würde mein Grab sein. Am liebsten hätte ich nun mit dem beständig zunehmenden, pochenden Schmerz meinen Kopf in brutaler Regelmäßigkeit an die kalte Steinwand geschlagen, dann hätte ich vielleicht meine Ruhe vor dem mich belästigenden Kleinkind bekommen.
 

„Severus, ich kenne dich zu gut. Es ist nicht normal, dass du so verstockt bist. Na gut, ich meine, du bist nie besonders gesprächig, wenn ich was wissen will, aber so wortkarg…“, verkündete er samtig, dabei schüttelte er affektiert das weißblonde Haupt und lächelte maliziös, frohlockend weiter, weil er genau wusste, er würde mich knacken und ich hasste mich dafür, dass ich wusste, dass er wusste, dass er seinen Willen bekommen würde.
 

„Ich muss schon sagen, wenn du noch fester auf deine Zähne beißt musst du aufpassen, dass du nach dem Gespräch noch welche hast!“, gab er zu bedenken, dabei amüsierte es ihn aufrichtig und mich ärgerte es immer mehr. Ich hörte das bedenkliche Knirschen meiner Zähne, als ich sie noch fester zusammenbiss.
 

„Severus, gib auf, du weißt, dass ich es aus dir raus bekomme! Nun komm schon!“, drängte er weiter. War das zu fassen? Das war wie im Kindergarten. Ich presste meine Lippen verstimmt aufeinander, sie waren nun nur noch ein dünner, missbilligender Strich.
 

„Was hast du mit ihr angestellt? Ich meine, du bist doch sonst so beherrscht!“, änderte sich nun seine Tonlage. Jetzt klang er besorgt, aber er bohrte trotzdem immer weiter. Leidlich fragte ich mich, wurde ihm sein Monolog nicht mal langweilig? Ich wollte gleich frustriert schreien, das war nicht auszuhalten, da ich mich noch immer strikt weigerte, auch nur ein Wort zu sagen.
 

„Also, ich finde ja, dass ich das Recht habe, es zu wissen und ich bitte dich noch einmal im Guten, fang an zu reden!“, insistierte er quengelig. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so bohren?

Ich tat mir mehr als unsäglich leid. Warum musste ich ihm etwas erzählen auf das ich nicht sonderlich stolz war?
 

Nicht nur da ich mich vergessen und meine Beherrschung verloren hatte, sondern auch unter dem Aspekt betrachtet, dass ich so bescheuert blind gewesen war und nicht hatte sehen wollen, wer sie tatsächlich war! Dies war keine meiner Glanzstunden in der Geschichte meines Lebens gewesen.
 

„In Ordnung, dann erzähl mir, was du über Black weißt. Ich habe erfahren, dass sie die Beine für ihn breitgemacht hat! Was sie da geritten hat, ist mir wahrhaftig schleierhaft!“, stellte Lucius fest, dabei verzog er abwertend und angewidert sein schönes Gesicht.
 

„Du bist das schlimmste Kind, das ich kenne, Lucius!“, erhob ich zum ersten Mal die Stimme, die sehr rau und heiser klang.
 

Denn ich dachte nicht gerne an die Zeit, als sie noch mit Black das Bett oder die Freuden des Fleisches, wie auch immer, geteilt hatte! Ich hatte dies als kurzzeitige Geschmacksverirrung ihrerseits verbucht. Vor meinem inneren Auge erschien die Szene in der Bibliothek, die ich beobachtet hatte – ja, ich wüsste auch gerne, was sie da geritten hatte, es mit diesem Flohhaufen zu treiben.
 

„Ach was, das stimmt doch nicht, du bist nur genervt, aber das macht nichts, nun sag schon…“, bohrte er fordernd weiter. Er wusste, er hatte mich fast und das schmeckte mir gar nicht.
 

Ich rollte absolut genervt mit den Augen. Nein, ich wollte nicht. Warum konnte er so was nicht akzeptieren?
 

„Severus, dann halt anders, ich bin der älteste unserer Familie, du bist mein nächster Verwandter und nun befehle ich dir, mit der Sprache herauszurücken, oder du lernst mich kennen!“, drohte er nun entschieden, mit entschlossener Miene, dabei hatte er sich wie der Gockel, der er war, in seinem Sessel aufgerichtet und stierte mich provozierend nieder. Kampfgockel traf es wohl eher, schoss es mir zynisch in den Sinn.
 

Warum wusste… nein, anders! Warum nützte er immer alles was er fand, auch die letzte Möglichkeit um an Informationen zu kommen?
 

Er war wie ein Bluthund, einmal dran ließ er nicht mehr los und so schloss ich ergeben und geschlagen die Augen. Familie ging vor, immer und es war halt nicht von der Hand zu weisen, dass er in dieser Hinsicht leider der Boss war, verdammt aber auch. Manchmal, aber nur ganz selten, hasste ich es, ein Teil von Lucius‘ Familie zu sein.
 

„Sie hat sich als Hure ausgegeben!“, knurrte ich so störrisch leise, dass Lucius sicher nicht alles verstanden hatte und seine akzentuierte Frage bestätigte mir dies.
 

„Wie? Hab ich dich richtig vernommen? Wieso sollte sie sich als Hure ausgeben?“, klang er sichtlich konsterniert und bohrte unerbittlich weiter.
 

Er hatte sich weit zu mir gebeugt und seine langen, seidigen Haare fielen ihm malerisch ins Gesicht. Im Schein der Kerzen funkelten seine Augen aufgeregt. Er schien sehr mit seiner Leistung zufrieden zu sein, mich erfolgreich in den Wahnsinn getrieben zu haben und mich nun so weit zu haben, dass ich aufgab und zu reden begann.
 

Severus Sicht ende
 

Lucius Sicht
 

Was war das, hatte ich das richtig wahrgenommen? Warum sollte sie das tun? Meine Neugier, all dem auf den Grund zu gehen, war sehr angestachelt! Das waren unglaubliche Neuigkeiten, eine Hure, eine Prostituierte? Was war da passiert? Das war spannend und interessant, aber auch besorgniserregend. Hatte sie dies bei mehreren getan, oder nur bei Severus? Viele noch unbeantwortete Fragen!
 

Ich bemerkte, dass Severus sich wieder verschloss, sich wieder in sein Schneckenhaus zurückzog und wieder die absolute Kontrolle über sich zurückerkämpfte. Und jetzt würde er wieder schweigen, weil er nicht reden wollte, aber das konnte ich nicht zulassen. Ich wollte Antworten und jetzt würde ich erst recht nicht nachgeben. Ruhig, bestimmt fragte ich deshalb nach:
 

„Warum, Severus? Was ist da vorgefallen, dass sie dir die Hure gibt? Sie ist käuflich für dich? Für alle? Sagst du mir jetzt endlich, warum sich die liebe Hermione von dir kaufen lässt?“
 

Mein Gegenüber wollte mich nicht an seinem Wissen teilhaben lassen, aber ich hatte vorhin schon bemerkt, dass Black ein wunder Punkt zu sein schien, also würde ich da unerbittlich nachbohren.
 

Severus hatte demonstrativ die Arme vor der Brust verschränkt, um seine Missbilligung zu untermalen und starrte mir ausdruckslos entgegen. Ich verfolgte, wie sehr er seine Lippen vor Wut aufeinander presste, sodass sie ganz weiß wurden, aber ich würde ihn knacken, ohne Zweifel.
 

„Frag das doch dein neues Spielzeug, du scheinst ja sehr angetan von ihr…“, zischte er zornig.
 

Ich seufzte, resigniert und affektiert, dabei blickte ich ihn tadelnd an.
 

„Sie ist ja augenblicklich wohl eher dein Spielzeug und leider das meines Sohnes, wirklich bedauerlich…“, kam es aufrichtig klagend von mir.
 

Ich lehnte mich nun wieder nach vorne, fasste Severus fest ins Visier, was seine dunkle Augenbraue misstrauisch in die Höhe schießen ließ.
 

„Aber sag mir, Severus, wie konntest du auf sie reinfallen, gerade du? Sie wird sich dir doch sicher nicht als Hermione präsentiert haben, oder?“, forschte ich verschwörerisch nach, dabei hob ich fragend eine Augenbraue.
 

Er knurrte nur verstimmt, antwortete jedoch zuerst nicht, schien schwer mit sich zu kämpfen, bis er tief aufstöhnte.
 

„Frag doch sie, warum sie das getan hat!“, schnarrte er böse und irgendwie vorwurfsvoll und ich konnte erkennen, dass da der Stolz meines alten Freundes mehr als leicht angeknackst war.
 

Oh, er versuchte weiterhin, nichts zu offenbaren, aber das kannte ich von unserem wortkargen Severus ja schon, also blieb ich dran.
 

„Und für Black, hat sie für den auch die Hure gegeben?“, hauchte ich provozierend.
 

Denn so wie Draco heute reagiert hatte und von ihrem amüsanten Streit beim Frühstück wusste ich einfach, dass da mehr gewesen war, sonst hätte er sie wohl kaum in sein Testament aufgenommen, aber davon wusste Severus ja nichts.
 

„Nein!“, knurrte er verstimmt zwischen den Zähnen hervor und ich sah schon, ich musste mehr provozieren.
 

„Von Black hat sie sich also freiwillig ficken lassen und es hat ihr gefallen? Und von dir?“, stichelte ich bösartig. Ich schmunzelte zufrieden, als ich registrierte, wie unserem eigentlich so beherrschten, mürrischen Severus die Gesichtszüge entglitten. Und ich triezte ihn weiter:
 

„Aber ich bin mir sicher, noch lieber macht sie für Draco die Beine breit. Sie genießt es sicher, wenn er nur annähernd so gut ist wie ich!“, reizte ich ihn maßlos, sah meinen Erfolg schon, bevor er sprach. Jetzt hatte ich ihn, dabei unterdrückte ich das befriedigte Gefühl, das in mir aufsteigen wollte.
 

Der Unmut, der sich nun auf seinem Gesicht zeigte, war nur zu deutlich und auch, dass er kurz angeekelt das Gesicht verzog. Unser lieber Severus hatte doch am Ende nicht sogar Gefühle für seine Schülerin entwickelt? Das Mudblood wurde immer interessanter und unwiderstehlicher. Es zu schaffen, sich unter Severus‘ Eisschicht zu kämpfen, war eine ernstzunehmende Leistung. Er fauchte, während er sich abrupt erhob und nun unruhig durch den Raum tigerte.
 

„Ja, verdammt, sie hatte was mit ihm, vollkommen freiwillig und es ekelt mich an, daran zu denken, wie er sie in seiner Bibliothek auf dem Sofa genommen hat!“
 

Er lief aufgebracht weiter hin und her und schimpfe vor sich hin, doch ich unterbrach ihn nicht, obwohl mich diese neuen Informationen schon überraschten aber nicht annähernd meine Neugierde befriedigten.
 

„Sie hat diesen Hund doch wirklich an sich herangelassen. Freiwillig! Und offensichtlich hat es ihr auch noch Spaß gemacht!“, sprach großes Erstaunen aus meiner Stimme. Im nächsten Moment landete auch sein neues Glas schwungvoll an der Wand, weil er mit voller Wucht ausgeholt und es geworfen hatte. Ich hatte wirklich einen empfindsamen Nerv getroffen und wusste, jetzt würde er reden, daher fragte ich ungeduldig:
 

„Und was ist mit dir? Du hattest sie nur als Hure? Warum?“, dabei ging ich auf seinen Wutausbruch gar nicht ein.
 

Jetzt fuhr er aufgebracht herum und funkelte mich gefährlich an. Seine schwarzen, kinnlangen Haare umwehten sein blasses Gesicht, während ich nur ruhig verharrte.
 

„Ja, verflucht, dieses Biest hat mich reingelegt. Mich! Ich hab sie in einer Kneipe, im Eberkopf aufgelesen, ich war so blöd und dachte, sie wäre eine Hure! Pfff… sie hatte sich verzaubert und da hab ich sie mir genommen. Ich hätte gleich stutzig werden sollen, denn sie war komisch in ihrem Verhalten, sie war nicht auf einen Kunden aus und dann schien sie auch noch ihren Spaß daran zu haben, als ich sie in der Gasse gevögelt habe und sie ist sogar gekommen…“, ging er unerwartet tief, dabei blinzelte ich pikiert, als er schon fortfuhr: „So was tun Huren nicht bei ihren Kunden... wie konnte ich nur so dumm sein…?“, war die tiefe Verachtung für sich selbst aus jedem seiner Worte herauszuhören und das war wohl auch der Knackpunkt, er vergab es sich nicht, dass er auf sie reingefallen war.
 

Derart in Rage hatte ich ihn noch nie erlebt!
 

Diese Vorfälle schienen wirklich an seinem Ego zu knapsen und da musste noch mehr vorgefallen sein, sonst würde er nicht derart aufgebracht reagieren. Meinem Ego tat das hier jedoch sehr gut. Sie hatte nicht wirklich freiwillig mit Severus geschlafen, also zählte das irgendwie auch nicht.

Wenn ich sie bezahlen würde, könnte ich sie auch haben! Aber dann konnte ich sie alle haben, doch so wollte ich sie nicht und ich glaubte nicht, dass sie mein Geld annehmen würde, denn brauchen tat sie es an sich bestimmt nicht. Rein theoretisch könnte ich sie auch zwingen, mich ihr mit Gewalt aufdrängen, aber das wollte ich nicht und Draco hatte mich darum gebeten, dies nicht zu tun und das konnte ich, wenn auch widerwillig, respektieren!
 

So war es gegeben, dass ich sie erobern musste. Aber die Information, dass sie die Beine für Severus in einer Gasse in Hogsmeade breit gemacht hatte, fand ich dann doch sehr erstaunlich.
 

Ich hingegen wollte, dass sie mich einfach wollte und Spaß daran hatte. Ich wollte nicht, dass sie Gefühle für mich entwickelte, wie sie diese offensichtlich für Draco hatte, das wäre an sich nur hinderlich für den Spaß, den ich suchte!
 

Aber wenn es soweit wäre, dann würde sie freiwillig in mein Bett kommen und sich mir willig hingeben, auch wenn ich sie dazu überreden musste, mit meinen ganz eigenen Methoden.
 

Dieses kleine Biest reizte mich wirklich ungemein.
 

Ich stieß weiter in die Wunde, die Severus so untypisch entblößt hatte, denn wenn wollte ich wirklich alles wissen.
 

„Und dann, wie oft hattest du sie? War sie damals hinter dem Geld her? Kann sie jeder haben?“, schoss ich meine Fragen scharf hervor und er schien zu überlegen.
 

„Drei Mal, mehr nicht! … Dann, … dann hab ich das Mal entdeckt! Und nein, sie braucht kein Geld, ihre Familie hat Geld! Oh und nein, sie ist wählerisch, wenn würde mir nur noch Krum einfallen, mit dem sie sich hätte einlassen können, ansonsten lässt sie keinen an sich ran, nur Black, ich und Draco hatten die Ehre…“, erklang es verbittert und ungewohnt emotional von meinem sonst so gefühllosen Freund.
 

Was kein Geld, aber was trieb sie sonst dazu an, sich abends in Gassen herumzutreiben und doch anscheinend so wählerisch zu sein? Selbst, wenn ich über Black die Nase rümpfte, so waren doch alle ihre Erwählten aus einer puren, reinblütigen, hochangesehenen Familie gewesen und vier Männer waren jetzt auch nicht die Welt.
 

„Potter und Weasley?“, fragte ich geschäftig und nippte an meinem Drink, woraufhin sofort Severus‘ Haupt hochschoss und er mit der Zunge schnalzte.
 

„Würde mich wundern, wenn die zwei Chaoten überhaupt wissen, dass sie da unten etwas haben…“, ätzte er gewohnt gehässig und ich tadelte ihn mit einem wedelnden Gehstock.
 

„Severus!“
 

„Was? Stimmt doch! Nein, ich denke nicht, dass ihre Beziehung intim ist oder es jemals war, in dieser Beziehung würden die beiden Kinder sie langweilen!“, erklärte er nüchtern und da vertraute ich auf seine Einschätzung und nickte ergeben.
 

Meine Neugierde war allerdings noch lange nicht befriedigt. Ich wollte Details, schmutzige Details und so ließ ich nicht locker.
 

„Sie war gut, oder? Was hast du getan, als du das Mal entdeckt hast? Herrgott, Severus, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“, begehrte ich ungeduldig auf.
 

Woraufhin er mich wütend ansah, abwehrend den Kopf schüttelte und ich erleben konnte, wie er endgültig aufgab, da seine Schultern herabsackten. Jetzt würde er mir alles erzählen, wirklich alles. Ich triumphierte und fragte weiter:
 

„Du hast sie nie als Hermione gefickt?“, zierte ein teuflisches Lächeln mein Gesicht.
 

Und jetzt bemerkte ich etwas, das ich niemals für möglich gehalten hätte, Severus ließ die Schultern richtiggehend hängen und gab wirklich komplett auf. Er ließ die Schultern nicht nur kurz hinabsacken, sondern verharrte in dieser Haltung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn so tief getroffen hatte und vor allem nicht, dass ihm etwas so nahe ging, dass er etwas Unwahrscheinliches wie Gefühle haben könnte. Was hatte er also getan? Was hatte dieses Biest mit ihm gemacht? Zu was hatte sie ihn getrieben? Ich wartete angespannt auf seine Antwort.
 

„Ich habe sie... recht brutal... genommen…“, wisperte er so leise und resignierend, dass ich ihn fast nicht verstand.
 

Ich erstarrte bei dieser ungeheuerlichen Offenbarung, denn das hatte ich nicht erwartet. Dass der kalte, beherrschte Severus derart die Kontrolle über sich verloren hatte, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Oder hatte er es in vollem Bewusstsein ganz absichtlich und kalkuliert getan?
 

Dies waren die ersten Gedanken, die mir nach dieser so unglaublichen Eröffnung durch den Kopf schossen und ich sprang nun erregt auf.
 

„Du hast was? Wie kommst du dazu, eine deiner Schülerinnen zu vergewaltigen? Ein Mitglied meiner Familie?“, klirrte es kalt von mir, denn das war sie zu diesem Zeitpunkt gewesen!
 

Ich war pikiert, ach was, ich war angepisst, ich mochte keinen allzu großen Zwang beim Sex auch Severus sah dies sonst eigentlich genauso wie ich.
 

Wir drückten uns regelmäßig vor den abartigen Feiern der niederen Death Eater. Dies war unter meiner oder bisher auch unserer Würde. Natürlich zwang ich manchmal Frauen mit mannigfaltigen Facetten in mein Bett, aber wenn sie mal drin lagen, gab ich ihnen keinen Grund, es zu bereuen.
 

Na gut, die ein oder andere Dummheit hatten wir beide in unserer Jugend begangen, im ersten Krieg, aber das lag Jahre, fast Jahrzehnte zurück und natürlich, ich räume es ein, es hätte mich nicht derart irritiert oder auch erregt, wenn sie kein Mitglieder meiner Familie gewesen wäre, aber das traf auf sie nicht mehr zu!
 

Denn sie war ab nun eine Malfoy!
 

„Denkst du, ich bin stolz darauf? Es ist einfach mit mir durchgegangen. In dem Moment war ich nicht ich! Ich war durch und durch der Death Eater! Hermione, sie… ich habe erst danach wirklich kapiert, was ich getan habe und glaub mir, das Biest hat danach sogar noch provokant gewollt, dass ich weiter mache, nur um zu reizen. Ich hatte sie enttarnt, sie zurück verwandelt und sie wusste, sie war aufgeflogen und trotzdem hat sie weiter gemacht, obwohl ich ihr sichtlich wehtat. Sie hat sich nicht einmal gewehrt…“, erzählte er sehr emotional, ausführlich und sank dann zusammen.
 

Ich betrachtete die sonst so stolze Gestalt von Severus kühl, aber ich war nicht sauer, weil er einer Frau seinen Willen aufgezwungen hatte, nein, derart moralisch über ihn erheben würde ich mich nie, das stand mir schon lange nicht mehr zu, aber ich war entsetzt, weil er die Kontrolle verloren hatte und das auch noch bei ihr!
 

Severus verlor nie die Kontrolle über sich. Ich ließ mich irgendwie ermüdet in den Sessel sinken.
 

„Aber sie ist Dracos Freundin, wie konntest du nur?“, flüsterte ich rau, darüber schockiert, dass dies wirklich passiert war und sie es alle schafften, dies so nonchalant zu überspielen.
 

Nun spuckte er seine Antwort förmlich vor Hohn triefend aus.
 

„Und was ist mir dir? Du hast sie gebissen und du willst sie doch auch ficken! Ich sehe doch, wie du sie ansiehst. Komm mir nicht mit Moral!“, zischte er boshaft.
 

Ich lachte laut auf, das war ja wohl zu gut, war er etwa eifersüchtig? Ich lehnte mich entspannt in meinem Sessel zurück, überschlug die Beine lässig, gönnte mir einen großen Schluck von meinem Whiskey und antwortete dann bedächtig.
 

„Aber ich würde sie nie beim letzten Punkt zwingen. Wenn sie mich will, dann ist das halt so, da kann selbst Draco nichts gegen tun, aber du weißt, sie so zu nehmen, dazu hattest du nicht das Recht. In dieser Hinsicht bist du nur der dritte in der Reihe, das weißt du! Draco hat sie gezeichnet, theoretisch gehört sie ihm, wobei ich immer noch einen Anspruch habe und erst dann kommst du, falls sie dich will…“, kam es zum Schluss autoritär von mir und das verwies ihn auf seinen Platz.
 

„Pah, wir müssen eher aufpassen, dass sie uns nicht alle nach ihrer Pfeife tanzen lässt, Lucius. Du verkennst sie! Sie ist gefährlich! Sie hat sich Draco schon vollkommen vereinnahmt, er merkt es noch nicht, will es nicht zugeben, aber sie hält die Zügel in der Hand und er tut, was sie will. Und das ist ja nicht alles, sie ist nicht nur interessant, sie ist hintertrieben, listig und wirklich gefährlich. Sie ist noch jung, aber wenn sie sich weiter so rasant entwickelt, kann sie locker mit uns mithalten, Lucius. Ich habe gesehen, wie mächtig sie ist, das geht weit über das hinaus was sie jetzt können dürfte. Sie ist unvorstellbar intelligent und schrecklich schlau, aber sie kann noch viel mehr, sie ist einzigartig…“, erklärte mir Severus erstaunlich involviert und eindringlich, aber das machte sie nur noch reizvoller, interessanter und Severus schwärmte fast von ihr, wäre nicht sein böswilliger Ton gewesen, der seine Beschreibung untermalte.
 

Sie gehörte zu meiner Familie, langsam begriff ich, was Draco in ihr gesehen hatte, Macht und Stärke, die wir gut brauchen konnten.
 

Ich lachte trocken, verächtlich auf und prostete ihr imaginär zu.
 

„Severus, du willst mir doch nicht weißmachen, dass wir, gestandene, erfahrene und kampferprobte Männer, es nicht mit dieser kleinen Wildkatze aufnehmen können, oder? Sie ist noch eine Schülerin, ein an sich dummes Ding, begehrenswert und hübsch, aber wir sind Death Eater! Die wichtigsten überhaupt, die Rechte und Linke Hand des Dark Lords!“, tat ich seine Worte lapidar ab.
 

„... Wenn sie Draco noch umgarnen kann, ja, der ist noch viel zu anfällig und jung und unerfahren, aber uns doch nicht. Du darfst dich nicht so gefühlsmäßig einfangen lassen, Severus, aber das brauche ich dir ja nicht zu sagen, gerade du bist doch nie mit Gefühlen involviert. Sie ist ein nettes Spielzeug und wenn ich sie erst mal im Bett hatte, sehe ich weiter, vielleicht habe ich ja dann auch schon kein Interesse mehr an ihr, in dieser Hinsicht, dann kann Draco sie gerne wieder haben, ganz für sich alleine!“, erklärte ich ihm nonchalant, dabei schenkte Severus mir fast ein zynisches Zähnefletschen wegen meiner Einschätzung.
 

Ich verstand seine Einstellung nicht , denn ich spürte zwar deutlich, dass sie mächtig war, aber mit uns würde sie jetzt noch nicht mithalten können, davon war ich überzeugt. Severus übertrieb schamlos.
 

Ich sah, dass Severus nur ungläubig den Kopf schüttelte.
 

„Lucius, sie ist nach Draco die zweite Instanz in Slytherin! Sie beherrscht das Haus, wenn er nicht da ist und selbst wenn, dann steuert sie ihn, oder er auch sie, da du auch Draco unterschätzt, bei den beiden kann man sich nie sicher sein. Verkenne die zwei da bloß nicht und somit hat sie durch ihn immer noch die Fäden in der Hand und dabei ist sie nicht mal eine Slytherin. Sie hat den Posten, den bisher Zabini als Dracos Rechte Hand innehatte, längst übernommen!“, warnte er mich eindringlich.
 

Nun war ich wahrlich überrascht, das konnte doch gar nicht sein, die Slytherins würden sich niemals von einer Gryffindor etwas sagen lassen. In dieser Frau musste wahrlich viel stecken und ich war gewillt rauszufinden, was es war. „Wenn sie was sagt, dann kuscht Slytherin!“, resümierte Severus widerwillig.
 

„Aber wie?“, fragte ich konsterniert. Ich erlebte nun, dass Severus diabolisch grinste.
 

„Nun, sie ist eine ausgezeichnete Verwandlungskünstlerin und dein Sohn hat sie in ihrer Tarnung in die Schlangenkerker gebracht und sie zur „ Untouchable“ erklärt. Er hat den Slytherins eingebläut, dass sie zur Familie Malfoy gehört und sie diese zu respektieren haben. Nur Blaise Zabini traut sich, sie anzusprechen. Sie hatte den Respekt zuvor schon, durch Draco, aber mittlerweile haben die Slytherins wirklich Angst, sie erzittern regelrecht vor ihr, vor Abraxina! Es ist jämmerlich…“, spuckte er den Namen verächtlich aus.
 

„Abraxina?“, echote ich ungläubig, erneut hatte er mich kalt erwischt. Was hatte sie getan um sich unter den kalten, so schwer lenkbaren Slytherins Respekt zu verschaffen? Für Angst zu sorgen, das war nicht einfach. Wobei mich aber die Namensgebung erst mal mehr schockte.
 

„Unfassbar, nicht wahr! Aber Draco scheint noch immer seinem verstorbenen, selten bis gar nicht gesehenen Großvater Abraxas nachzutrauern, indem er seiner gedenkt!“, schnarrte Severus gehässig und prostete in die Luft, aber ich wedelte nur gleichgültig ab, da mich etwas anderes noch viel mehr interessierte, vor allem, da Draco eigentlich nicht mal wusste, dass Abraxas verstorben war, gesagt hatte es ihm jedenfalls niemand. Severus grinste süffisant und wechselte vollständig das Thema.
 

„Sie hat einen Cruciatus an Parkinson geübt und ich denke, er war recht wirkungsvoll!“, erklang es sehr hämisch von Severus, der sichtlich in Erinnerungen schwelgte.
 

Er schmunzelte fies und sie wurde von Mal zu Mal interessanter, je mehr unglaubliches ich über sie erfuhr, desto unwiderstehlicher wurde sie. Diese Frau war wirklich ein Mysterium, aber es schockte mich doch schon etwas, dass sie so viel Kraft und Stärke hatte und das, wo sie nur ein einfaches, gewöhnliches Mudblood war.
 

Hinzu kam, nun hatte ihr mein Sohn auch noch mehr Macht gegeben und sie in meine Familie aufgenommen. Wie war er nur auf diese Idee gekommen? Hatte er nur ihre Kraft gesehen? Was hatte Draco getrieben, denn Malfoys taten nie etwas selbstlos, es gab immer Gründe und dass wir einfach immer Macht anhäuften war sicher nicht ausreichend als Grund.
 

Severus erhob wieder seine Stimme und ich brauchte ihn nicht ansehen, mein Blick war starr ins Feuer gerichtet, weil ich nachdachte. Ich grübelte intensiv, aber ich hörte, wie ungläubig amüsiert er soeben war.
 

„Du hättest sehen müssen, wie sie in den Gemeinschaftsraum der Slytherins gerauscht ist, in ihrer Tarnung und herrisch nicht nur die Slytherins angefahren hat, sogar Zabini, sondern auch mich. Mich! Kannst du dir das vorstellen? Wie sie mir sagt, ich solle warten und das vor allen und ich konnte nichts dagegen tun… manchmal könnte ich deinem Sohn dafür den Hals umdrehen, dass er sie aufgenommen hat. Als er sie nur gevögelt hat, sie bestenfalls seine Freundin war, konnte ich sie wenigstens noch bestrafen, aber das hat ihr nicht mal was ausgemacht. Sie erträgt alles immer mit erhobenem Haupt, wenn es nicht so absolut ärgerlich wäre, könnte man sie dafür bewundern. Behalte einfach im Hinterkopf, dass sie nie so harmlos ist wie sie wirkt und hinter allem was sie tut Berechnung steckt. Sie ist ein eiskaltes Biest. Ich denke, ihre einzige Schwachstelle ist Potter, … vielleicht auch Draco!“, zuckte er abwertend mit den Schultern, während seiner Einschätzung, außerdem verzog er den Mund als hätte er auf eine sehr saure Zitrone gebissen.
 

„Was ist mit ihren Eltern?“, fragte ich urplötzlich und runzelte die Stirn. Was war mit diesen Muggeln? Ich hatte sie bisher vergessen, aber sie musste Eltern haben. Ich dachte, mich sogar erinnern zu können, sie vor langer Zeit einmal zusammen mit den Weasleys und ihren Eltern in der Diagon Alley gesehen zu haben.
 

„Keine Ahnung, ich denke nicht, dass die von Belang sind!“, kam es kalt von Severus, aber mit seiner abwehrenden Haltung vermittelte er den Eindruck, als würde ich da wieder auf Granit beißen. Bis ich ihn wieder soweit haben würde, dass er mit der Sprache rausrückte, würde es zu spät sein. Nein, für heute war es genug. Ich würde es schon noch erfahren, warum ihre Eltern so außen vor waren.
 

Das waren mehr Neuigkeiten für einen Abend als ich erhofft und gravierendere als ich vermutet hatte. Wenn ich mir so etwas gestatten würde, wäre ich wohl schockiert gewesen. Was hatte sie dazu getrieben, so zu werden?
 

Vielleicht hatte Severus doch recht, ich würde sie auf jeden Fall im Auge behalten und ich hatte schon einen Plan, wie ich sie noch mehr auf meine Seite ziehen konnte, sie von mir zu überzeugen, sie zu umgarnen, sodass sie mir nicht mehr widerstehen konnte.
 

So wie Draco beim Frühstück reagiert hatte, war er sicher nicht kalt geblieben, als er von Severus‘ Tat erfahren hatte, das würde ich noch für mich nutzen. Ich erkannte eine Chance, wenn sie vor mir lag. Ich hatte für heute genug gehört, alles andere würde ich das kleine Mudblood selber fragen müssen und sie würde mir Rede und Antwort stehen, dafür würde ich schon sorgen. Mit einem leichten Winken meiner Hand, während ich noch in den Kamin starrte und einem kurzen „Du kannst gehen, Severus, das wäre es für heute. Du bleibst, wir sehen uns morgen beim Frühstück“, entließ ich Severus lässig, der daraufhin wirklich den Raum verließ. Das ließ mich kurz verwundert aufblicken, da dies nicht seine gewohnte Art war. Er konnte es nicht ausstehen, wenn ich ihn so behandelte, aber Hermione schien Severus wahrlich zu beschäftigen, tja und nicht nur ihn, sondern auch mich.
 

Lucius Sicht ende
 

Severus Sicht
 

Sehr viel mehr als Lucius vor diesem verschlagenen Biest warnen konnte ich auch nicht tun, auch wenn ich eindeutig gesehen hatte, dass Lucius das nicht richtig ernst nahm.
 

Er maß dieser Warnung nicht die Bedeutung bei, die ihr gebührt hätte, denn eins hatte ich schon vor langer Zeit durchschaut, ich wusste zwar nicht, was für Pläne das Biest verfolgte, aber sie verfolgte sie. Und ein Mann wie Lucius, der immer weiter in ihre Falle glitt, ihr immer mehr zu verfallen drohte, da er sie und ihre Anziehungskraft und ihr unglaubliches Repertoire , über das sie verfügte und mit dem sie beeindrucken konnte, nicht einmal im Ansatz überblicken konnte, das war gefährlich.
 

Genau, einmal wollte er sie in seinem Bett haben und dann hätte er genug und würde sie wieder großmütig Draco übergeben, da er keinen Gefühle hätte, dass ich nicht lachte, hierbei entwich mir ein sarkastisches Schnauben, auf dem Weg in meine Gemächer in Malfoy Manor. Dieser Mann konnte so weitsichtig sein und hier war er so blind, wie leider auch ich es zu Anfang gewesen war.
 

Aber ich wusste, sollte sie sich auf ihn einlassen, wäre das keine einmalige Sache, oh nein, Hermione hatte etwas, das gerade uns fesselte, sie bot alles was wir genossen, bewunderten und besitzen wollten. So wie ich sie kannte, würde sie alles tun um ihm zu entwischen. Der gute Lucius würde noch verrückt werden, aber sie würde die Beine bei ihm geschlossen halten, als würde sie einen Keuschheitsgürtel tragen. Das war die beste Möglichkeit, Lucius zu kontrollieren und das wusste das Biest bestimmt schon längst und sie würde dieses Spiel, das Lucius zu spielen bereit war, auch noch genießen.
 

Aber noch mehr sagen und warnen konnte ich ihn nicht, das ließ dieser vermaledeite Zauber, den sie erfunden hatte, nicht zu und dann musste Lucius, der alles immer besser wusste, halt selbst sehen wo er blieb.
 

Ja, nicht zu fassen, ich kam immer noch nicht darüber hinweg, dass sie derart komplexe Zauber erfand. Sie, eine Person, die erst mit 11 Jahren überhaupt von der Existenz dieser Welt erfahren hatte und nun schon die meisten reinblütigen Zauberer vom Können her weit hinter sich ließ. Die wenigsten Hexen und Zauberer entwickelten in ihrem Leben einen Zauber, geschweige denn so einen und das war nicht der einzige, das wusste ich so sicher, wie dass der Dark Lord wieder auferstanden war.
 

Eins wusste ich nur zu gut, als ich die Tür meines Zimmers schloss, ich hatte Kopfschmerzen dank ihr und es würden nicht die letzten sein, dank ihr!
 

Toll, ich freute mich auf morgen, ganz toll und ab Donnerstag durfte ich sie wieder trainieren und mir hatte Lucius‘ teuflisches Grinsen nicht gefallen, daher durfte ich auch noch aufpassen, ganz klasse…
 

Snapes Sicht ende

Testament

Testament
 

Ich stand vor dem Schrank und starrte mit einem gewissen Unglauben auf die Massen von Kleidung und konnte mich nicht entscheiden, was man zu so einem Anlass trug.
 

Schwarz… okay, und was konnte ich hiervon anziehen? Nein, ganz schwarz gehörte zur Beerdigung. Ich wollte kein schwarz, nein, das hätte er nicht gewollt und dann fand ich es ganz plötzlich.
 

Es war ein luftiges Kapuzenkleid, das würde mir den Umhang ersparen, denn ich wollte bei dem Wetter keinen tragen, da hätte ich mich eingeengt gefühlt. Die Farbe war ein gedecktes Petrol und es war ein schlichtes Wickelkleid mit kleinen Ärmchen, etwas über das Knie fallend in der Länge und die Kapuze würde gut mein Gesicht verdecken, da sie weit ins Gesicht hereinfiel. Perfekt, dazu band ich meine Haare locker hoch. Komplettiert wurde das Ganze von Pumps in derselben Farbe wie das Kleid. Sie hatten nur einen kleinen Absatz und ich hatte diese mit Bedacht gewählt, da ich es schon vor mir sah, wie ich Snapes ausufernden Schritten hinterherjagen durfte. Mit einem dezenten Makeup würde ich sehr edel wirken und dem Anlass angemessen gekleidet sein.
 

Als ich aus der Tür kam, nahm mich Draco bei der Hand und drehte mich bewundernd vor sich hin und her:
 

„Du siehst fantastisch aus, Liebling, eine Zier unseres Hauses, schlicht, aber edel! Wie fühlst du dich heute?“, lobte er mich, dabei zeigte er sich gleichzeitig sehr besorgt und legte mir eine Hand an die Wange. Göttin waren sich die beiden ähnlich!
 

„Schön, dass ich dir gefalle… sehr gut, der Tag in großer Ruhe hat gut getan, nun kann ich wieder Bäume ausreißen!“, bekräftigte ich, während wir händchenhaltend losgingen.
 

„Geht es oder belastet es dich, dass du da heute hinmusst?“, fragte er widerwillig nach. Es passte ihm immer noch nicht.
 

„Nein, keines davon! Ich bin eigentlich eher froh, dass ich diese Geschichte nun endgültig abschließen kann!“, erklärte ich bekräftigend, während ich ihn zu beruhigen versuchte.
 

„Verstehe, das meine ich wirklich und ich weiß, dass ich letztens wegen Black überreagiert habe. Auch für mich ist die Situation gewöhnungsbedürftig…“, räumte er entschuldigend ein. Wow, das hatte ich nicht erwartet und so griff ich seinen Arm fester.
 

„Draco, lass uns darüber nicht mehr reden, vergeben und vergessen… ich hätte da noch eine kleine Bitte. Ich müsste mit dir heute Abend verschwinden, denn ich will ihn ins Cottage bringen!“, flüsterte ich verschwörerisch, als wir auf dem Weg zum Frühstück die Flure entlangliefen.
 

„Ähm, okay, war ja so abgemacht, dass du ihn holst, natürlich! Ich begleite dich. Ich warte unsichtbar draußen, wenn ihr rauskommt appariere ich und werde die anderen in den Garten bringen, von dem du mir so vorgeschwärmt hast, damit du Zeit hast, mit ihm zu reden und ich meinen Auftritt bekomme. Ich glaube, ich habe die ganze Zeit keine so gute Laune gehabt, wie ich sie gerade bekomme! Danke, Hermione“, zog er mich gutgelaunt auf. „Ich werde Vater kurz bevor wir gehen darüber informieren, dass wir die Nacht außer Haus verbringen!“, perfektionierte er unseren Plan.
 

„Danke dir, Draco und ich glaube auch, dass der Abend so einige Überraschungen bereithalten wird!“, raunte ich mit Unbehagen, denn auch ich war gespannt und aufgeregt, zusätzlich sorgte ich mich ein wenig, wie Harry reagieren würde. Ob er mir vergeben würde?
 

„Er wird durchdrehen, aber darauf freue ich mich echt!“, kam Dracos gehässige Seite voll zur Geltung.
 

Ich stöhnte laut bei Dracos Aussage auf, weil sich zwischen den beiden sicher nie etwas ändern würde. Unterdessen traten wir durch die Flügeltüren und auf die üppig geschmückte Tafel zu. Kurz hielten wir an, als wir den wie immer dunkel gewandeten, miesepetrig schauenden Snape ausmachen konnten, der an der rechten Seite von Lucius saß. Lucius hingegen trug heute Silbergrau und seine Haare waren zu einem Zopf geflochten. Ich erstarrte förmlich, als ich das maliziöse Lächeln bemerkte, das Lucius zur Schau trug.
 

Verdammt aber auch, er hatte Snape erwischt und durch die Mangel gedreht, da war ich mir sicher, so genervt wie der gute Professor aussah.
 

Da hatte ich gleich schon wieder gute Laune, aber zum Glück fühlte ich mich heute wieder voll auf der Höhe, das Spiel mitmachen zu können und durfte erkennen, dass dies keine Sekunde zu früh passierte. Der große Blonde hatte schon wieder neue Informationen mich betreffend erhalten, dank unserem Plappermaul, wie ich Snape gerade gehässig in Gedanken nannte. Ich gönnte ihm alles, was ihm in Lucius‘ gierigen Klauen widerfahren war.
 

„Guten Morgen, bitte nehmt doch Platz! Warum seid ihr so gut gelaunt?“, bat Lucius sofort höflich und zeigte seine Zähne, wie ein Tier, das seine Beute gefunden hatte.
 

„Guten Morgen!“, antworteten wir beide brav. Als wir schließlich saßen, konnte ich die Spannung regelrecht mit dem Messer schneiden, auch Draco wusste, was es bedeutete, dass Snape der geartet dasaß.
 

„Professor Snape…“, wollte ich beginnen, als mich Lucius mit einem affektierten Schnalzen unterbrach.
 

„Tse… nein, Hermione! Dies ist für dich Severus, es wäre doch eine Farce, würdest du ihn weiter mit seinem Nachnamen ansprechen!“, befahl er überheblich und ich schluckte.
 

Aber dann reckte ich mich noch ein Stück mehr und wollte Lucius zeigen, dass ich mich nicht so leicht würde niedermachen lassen.
 

„Nun, wenn Sie das wünschen, Lucius! Severus, ich hoffe, es stört dich nicht?“, meinte ich sehr punktiert und duzte ihn auch gleich noch sehr forsch.
 

Dabei hatte ich nun meinen Blick stur auf die schwarze Gestalt gerichtet, welche die Lippen zu einem dünnen Strich zusammenpresste, aber zu meiner Überraschung nickte er nur knapp. Währenddessen lehnte sich Lucius lässig gegen die Stuhllehne und gab sich recht autoritär, als würde er uns alle an Fäden halten und er wäre der große Marionettenspieler. Ich trank meinen Kaffee und knabberte lustlos an meinem Toast, da ich nicht viel Hunger hatte.
 

„Ich hatte gestern ein sehr informatives und überraschendes Gespräch mit Severus! Hermione, dann sind wir uns ja schon im Geköpften Henker begegnet. Dort durfte ich dann wohl deine Schauspielkunst kennenlernen, als du mir so glaubhaft vorgespielt hast, dass du ein Kind hast, Hut ab! Du bist gut!“, lobte er überheblich, dabei beobachtete er mich wie ein Raubtier, woraufhin ich leicht zu kichern begann, was sowohl Severus als auch Draco mich erstaunt ansehen ließ.
 

„Danke, Lucius, aber ich perfektioniere meine Kunst seit jüngster Kindheit!“, gab ich gerne Auskunft und nahm das Lob als Kompliment. Dies schien Lucius mehr zu verwirren, denn mit dieser lässigen Reaktion hatte er nicht gerechnet und ich wirkte überlegener als mit jedem empörten Aufbrausen.
 

Snap… Severus wirkte, als würde er denken, „wusste ich es doch“, sie provoziert mal wieder absichtlich und Draco verkniff sich sein Schmunzeln regelrecht heldenhaft.
 

„Nun, erfreulich…“, wollte Lucius pikiert aussehend weitermachen, als sich Snape schwungvoll erhob.
 

„Ich denke, wir sollten nun aufbrechen!“, fuhr er kühl dazwischen.
 

„Aber der Termin ist doch erst später!“, merkte Lucius konsterniert an.
 

„Lucius, wie du dir denken kannst, wollte ich noch einige Dinge besorgen und da du sie mir aufs Auge gedrückt hast, entscheide ich, wann wir gehen! Also, entschuldige uns!“, erklärte er recht barsch und wenig kompromissbereit.
 

Ich musste ja eines zugeben, wenn Sna… Severus so war, dann konnte ich ihn glatt mögen. Er rettete mich aus dieser peinlichen Lage.
 

Also erhob ich mich sofort und nickte. Die Herren des Hauses erhoben sich auch, Mann, wie mir dieses vornehme Getue auf die Nerven ging. Ich knickste Lucius eilig zu und wandte mich an Draco, der mir die Stirn küsste und mir die petrolfarbene Kapuze fürsorglich über das Haar zog und mir ein schönes Lächeln schenkte.
 

Das schien dem Professor entschieden zu langsam zu sein, da er schon an der Tür stand und nun grollend rief:
 

„Komm, ich habe nicht ewig Zeit und Draco wird es überleben!“ Ich sah nur noch schwarze Roben wallen, denn er eilte mir mit großen Schritten voraus, sodass ich ihn fast nicht mehr einholte.
 

„Professor Snape, so warten Sie doch!“, rief ich, als er aus dem Eingangsportal auf die Auffahrt mit dem großen Brunnen trat, dann fuhr er in seinen aufbauschenden Roben herum. Er trug heute einen schmal geschnittenen, ärmellosen Umhang, unter dem seine Jackenärmel hervorragten, sodass er die Hände trotzdem in den Falten der Robe verbergen konnte.
 

„Willst du mich beleidigen, Hermione?“, schnarrte er ölig, wie eh und je.
 

„Nein, Sir! Bitte, ich verstehe nicht!“, kam es atemlos, aber ruhig von mir.
 

„Du hast die Erlaubnis, mich bei meinem Namen zu nennen! Dann tue es auch!“, fuhr er energisch fort, ach, Mist, Draco hatte mich ja gewarnt, dabei schielte ich in seine missbilligend verzogene Miene.
 

„Entschuldige… Se… Severus, ich war mir nicht sicher, ob es Ihnen, dir recht ist, da dies Lucius‘ Intention war!“, entschuldigte ich mich wortgewandt und sah ihn fragend an.
 

„Er hätte es nicht getan, wenn er nicht wüsste, dass es mir recht ist, nun komm!“, knurrte er knapp und wollte schon in irrem Tempo weiter eilen.
 

„Aber Sir… äh, Severus, wenn wir da sind sollte keiner mitbekommen, dass wir zusammen da sind! Das wäre kontraproduktiv!“, gab ich rasant zu bedenken, während ich ihm hinterher hetzte und meiner Voraussicht bezüglich meiner Schuhwahl, dankte.
 

„Da stimme ich dir zu!“, sagte er lässig im Gehen.
 

„Auch werde ich versuchen, Harry kurz zu sprechen, wenn es geht. Es wäre am besten, wir machen einen Treffpunkt aus…!“, entgegnete ich diplomatisch und kam nun endlich neben ihm an, wobei er mich taxierend von oben bis unten anstarrte.
 

„Wie recht du hast! Wehe dir, du lässt mich zu lange warten! Du kennst doch den Geköpften Henker? Gut, dann ist dies unser Treffpunkt!“ Autsch, das tat weh, da er dies sehr hämisch sagte und irgendwie grinste er sehr fies. Ich wusste, er konnte nicht unter die Kapuze schauen, da ich den Kopf gerade gesenkt hielt, aber die Erinnerungen blitzten trotzdem auf, doch ich nickte zustimmend, ohne zu zögern. Auch wenn er zu provozieren versuchte, wenn man bedachte, was mir dort zugestoßen war, oder besser auch „wer“, würde ich mich trotzdem nicht von ihm kleinkriegen lassen.
 

„Komm“, hielt er mir nun seinen gut eingepackten Arm entgegen und ich fasste beherzt danach, ließ mich von ihm apparieren, sodass wir in einer Seitengasse in einem entlegenen Winkel der Diagon Alley auftauchten.
 

Als er sich nicht gleich rührte, blickte ich fragend zu ihm auf und sah seinen überlegenden Blick auf mir liegen. Sofort legte ich den durch den Stoff geschützten Kopf schief.
 

„Pro… Severus?“, fragte ich unsicher und er hatte nun seine Hand bestimmt auf meine gelegt, sodass ich sie nicht von seinem Arm lösen konnte, dabei überlief mich eine gewisse Gänsehaut, auch wenn ich mir nichts anmerken zu lassen versuchte.
 

„Das könnte unschön werden, da drin! Unter Anbetracht, was du mit ihm angestellt hast!“, erinnerte er mich an das Ende meiner Beziehung zu Sirius aber auch daran, dass sie alle von Sirius und mir nichts wussten und äußerte seine Bedenken recht offen.
 

„Ich weiß, aber ich hatte die letzten Tage Zeit, mich zu rüsten, um den eventuellen Vorwürfen gewappnet gegenüberzustehen. Sagen wir mal so, ich bin auf alles vorbereitet, es wär nur hilfreich wenn Sie… du mir vertrauen würdest, Severus und wir uns an den Plan halten, uns erst später alleine im Pub zu treffen“, entgegnete ich ihm überlegt und versuchte, Reife auszustrahlen, auf dass er mir vertraute.
 

„Du bist wie immer erstaunlich gefasst und kalt!“, resümierte er feststellend, dabei taxierte er mich und hob minimal eine Augenbraue.
 

„Ich versuche nur, realistisch und pragmatisch zu sein und das nehme ich jetzt als Kompliment, Severus!“, meinte ich kokettierend, ehrlich und erhielt nur ein dunkles Knurren.
 

„Du gehst vor, ich folge dir und vergiss nicht, dich zu benehmen! Lucius wird von mir einen Bericht erwarten und es würde ihm nicht gefallen, wenn der Ruf der Familie leiden könnte. Seine Repressalien würden dir nicht behagen!“, warnte er mich noch eindringlich, aber das brauchte er nicht, das wusste ich auch so, ich war ja nicht von gestern und dass mit Lucius nicht zu spaßen war, das war gewiss.
 

„Danke für die Warnung. Ich werde sie beherzigen, auch wenn keiner weiß, dass ich der Familie Schande bereiten würde, nicht wahr?“, kicherte ich affektiert auf, um dann sanft meine Hand hervorzuziehen und einem spontanen Impuls folgend, weil er mich gewarnt hatte, ging ich auf die Zehenspitzen und hauchte einen raschen Kuss auf seine blasse Wange, was ihn sofort erstarren aber mich befriedigt schmunzeln ließ. Ich hatte es diesmal geschafft, ihn zu überraschen und aus dem Gleichgewicht zu bringen.
 

Ich wandte mich ab und ging die schummrige Gasse entlang. Um zehn würde die Eröffnung sein, nun war es halb und Snape wollte noch die Zeit nützen, um etwas zu kaufen, daher steuerte ich zielstrebig Gringotts an.
 

Ich würde die halbe Stunde ebenfalls für meine Belange nutzen, denn ich wollte herauszufinden, wer das Testament verlesen würde und da mich niemand unter der Mütze erkannte, lief ich die weißen, in der Sommersonne glitzernden Treppenstufen zur Bank frohgemut hoch und warf noch im Laufen einen raschen Blick auf das aufwendig gestaltete Schaufenster von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.
 

Der Scherzartikelladen der Twins befand sich in einem windschiefen, schmalen Haus mit der Nr. 93, in der Diagon Alley. Es fügte sich nahtlos an die anderen schiefen und krummen Häuser an. Ich registrierte, dass die Front des Weasleygeschäfts knallrot gestrichen und das Schaufenster grell und üppig gestaltet war und davor konnte ich ganz viele karottenrote Köpfe ausmachen. Okay, was machten Ron und Ginny auch hier, fragte ich mich irritiert, während ich den Wachkobolden ein sanftes Neigen meines Hauptes zukommen ließ.
 

Tja, zwei Tage im Manor und es ging mir ins Blut über und so schritt ich in die prachtvollen Hallen des Geldhauses.
 

Ich kannte den Weg und ich konnte das bestimmte Klackern meiner hohen Schuhe auf dem Marmor vernehmen, als ich an einen Schalter trat.
 

„Was kann ich für Sie tun, Mrs.?“, kam es irgendwie recht hämisch von dem kleinen Giftzahn hinter dem Tresen.
 

„Ich möchte gerne zu dem zuständigen Bearbeiter, der heute das Testament von Sirius Black verliest!“, forderte ich gesichtslos unter meiner Kapuze, aber durchaus mit harter Tonlage.
 

„Dies ist Mr. Rangok! Er hat leider davor keine Zeit!“, knurrte der kleine Mann wenig freundlich und funkelte mich mit zu Schlitzen verzogenen Augen an.
 

„Oh, Rangok, er macht es, wie erfreulich! Für mich hat er Zeit, melden Sie mich!“, befahl ich in scharfem und harschem Ton, dabei wurde deutlich, dass er nicht in die Gänge kommen wollte.
 

„Jetzt!“, zischte ich nun in bester Sna… Severus-Manier los und alles an mir schien meine Entschlossenheit zu suggerieren, als ich ihm kommentarlos meinen Schlüssel vorlegte, der mich für Rangok identifizieren würde.
 

Ich durfte daraufhin beobachten, wie der Kobold verärgert ob der schroffen Behandlung mit hässlich verzogener Miene abzog und verschwand.
 

Nach kurzer Zeit erschien er wieder und winkte mich missmutig durch die Tür.
 

„Mr. Rangok erwartet Sie!“, ätzte er böse, drückte mir den Schlüssel in die Hand, zeigte auf eine Tür und war weg. Sehr höflich, dieses Männchen, mit dem hatte ich nicht den richtigen Ton gefunden.
 

Ich klopfte bestimmt an und trat danach eilig ein.
 

„Mr. Rangok, wie erfreut!“, meinte ich auch schon aufrichtig und beobachtete, wie sich ein verschlagenes Lächeln auf seinen Zügen zeigte und seine so spitzen Zähne wie bei einem liebenswürdigen Haifischlächeln aufblitzten.
 

„Miss Granger, wie erfreulich! Kommen Sie doch herein, für Sie habe ich doch immer Zeit, vor allem sind Sie auch geladen, da können Sie gleich hier warten!“, erwiderte er geschäftig über meine respektvolle Verbeugung hinweg und ich nahm dankend Platz, ließ aber die Kapuze auf.
 

„Danke für das Angebot, das freut mich sehr, ich wollte fragen ob… nun, Sie wissen schon…!“, war es mir unangenehm, mein Anliegen klar zu umreißen, aber bei dem wie immer so schlauen, kleinen Kobold blitzte das Verstehen auf, woraufhin er mir eilig zunickte.
 

„Aber natürlich, Miss Granger! Sie sind wohl gelandet und alles läuft zur vollsten Zufriedenheit, von der finanziellen, wie von der privaten Seite, könnte es nicht besser laufen, wenn es das war, was Sie wissen wollten!“, fragte er eifrig nach und bestätigte mir meine Hoffnung, dass es meinen Eltern in ihrer neuen Heimat gutging.
 

„Danke, genau dies war meine Intention! Gut, sehr gut. Was schulde ich Ihnen noch für Ihre Dienste?“, fragte ich höflich und verfolgte, wie er betriebsam in seinen Unterlagen blätterte und wühlte.
 

„So… haben Sie schon einen Informationsüberblick von dem Anwalt, zwecks der Lebensversicherungen erhalten?“, wollte er eifrig erfahren, während er suchte.
 

„Ähm, nein, noch nicht, Sie?“, zeigte ich mich perplex.
 

„Ja, aber nur eine kurze Benachrichtigung, dass der Antrag auf Auszahlung von Ihrem Anwalt, Miss Granger, eingereicht wurde!“, meinte er lapidar, dabei blickte er gar nicht auf und ich zuckte mit den Schultern.
 

„Mhm, gut, das ist gut. Wie gesagt, über eine Eule bin ich gut zu erreichen“, war ich zufrieden.
 

„Ah, also ich habe es gefunden und ich habe alles detailliert aufgeführt… was wir Ihnen für Dienste geleistet…“, gab er sich diensteifrig, bis ich ihn eilig unterbrach.
 

„Mr. Rangok, Sie brauchen mir das jetzt nicht aufzugliedern! Ich glaube, dazu fehlt uns die Zeit, sagen Sie mir die Summe!“, bat ich ihn nüchtern, wobei er mich kurz skeptisch anblickte, aber dann warf er doch einen Blick auf die Uhr, nickte knapp und gab mir stumm recht.
 

„Nun, ich würde sagen 500.000 Galleonen! Dies sollte eine angemessene Bezahlung für die Mühen von Gringotts sein!“, bot er hinterlistig an und wie immer würde ich auch bei dieser doch horrenden Summe nicht zu feilschen beginnen, nicht hier, nicht mit den Goblins, die ja im Prinzip so viele meiner Geheimnisse kannten.
 

So nickte ich nur zustimmend und beugte mich rasch zu der Blutfeder, die in ihrem Halter stand, was er verwundert, da er die Stirn runzelte aber auch sichtlich wohlwollend, zur Kenntnis nahm, was wiederum mich schmunzeln ließ.
 

„Was, Mr. Rangok, ich werde nicht feilschen! Sie haben fantastische Arbeit geleistet und alles, was so vorzüglich ausgeführt wird wie Ihre Arbeit, ist nie umsonst, so zahle ich gerne diesen Preis!“, erklärte ich mein Handeln, dabei zauberten meine so salbungsvollen Worte ein seliges Lächeln auf das hämische Gesicht des Kobolds, was ihn seltsam surreal aussehen ließ, da dieser Ausdruck so gar nicht zu diesen Wesen passte.
 

„Es ist immer wieder ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Miss Granger, meine Verehrung!“, setzte er ungewohnt galant hinterher. Ja, ich sollte nach der Schule in das Bankwesen wechseln, so gut wie ich mit den Kobolden zurechtkam, dachte ich süffisant und unterschrieb das mir nun von Rangok hingeschobene Dokument schwungvoll mit meinem Blut. Ich musste bei der Summe schon schwer schlucken, aber wie gesagt, das war es mir wert, denn Vater und Mutter waren in Sicherheit, das musste es mir wert sein.
 

„Da fällt mir noch etwas ein, am Montag wurde ich überraschend zu unserem Direktor gerufen. Ich vertraue Ihnen dies nun an, Miss Granger! Mr. Malfoy Junior war da, für sein jährliches Gespräch und er hatte nach mir gefragt, er wollte mich kennenlernen. Das war ungewöhnlich, denn die Malfoys sprechen nur mit dem Direktor, Sie verstehen? Nun, er hat sich erkundigt… nach Ihnen, nach Ihren Anlagen und versuchte, mich in die Mangel zu nehmen. Ich habe natürlich nichts gesagt, aber ich wollte Sie informieren, dass von dieser Seite Interesse an Ihnen bekundet worden ist!“, erzählte er mir mit verschwörerisch leiser Stimme und ich erstarrte vor Schreck, ob dieser Offenbarung.
 

Ich wollte nicht, dass Rangok Ärger bekam. Er durfte Draco unter keinen Umständen verärgern, dann konnte er ungemütlich werden und das hatte Rangok nicht verdient. Er sollte nicht aufgrund von Unwissenheit in die bösartigen Fisimatenten meiner neuen Familie hineingezogen werden, das wäre nicht fair gegenüber diesem Wesen, das mir in vielen Lebenslagen sehr geholfen hatte und ohne das einige meiner Pläne nahezu unausführbar für mich gewesen wären.
 

So unterbrach ich ihn mit einer bestimmten Geste und erhob mich, zielte mit dem Zauberstab auf meinen Bauch und sprach: „Invisus Lemma“, und schon wurde der Stoff an meinem Bauch an dieser Stelle durchsichtig. Ein rundes Loch bildete sich und offenbarte das Zeichen der Malfoys, das in meine Haut auf ewig eingebrannt war.
 

Rangok stieß einen erstickten, für einen Kobold völlig untypischen Schrei der Überraschung aus und als ich aufblickte, sah ich, wie er seine Hände in die Tischkante krallte und kurz vor einem Herzinfarkt schien, so wie er durch und durch entsetzt, mit weit offenem Mund zu mir blickte.
 

„Das… das… Miss… Malfoy! Eine Tochter des Hauses!“, stotterte er erschüttert, dabei bescherte ich dem Armen den Schock seines Lebens, wie es schien.
 

„Mr. Rangok, dass dies keiner wissen darf, ist klar!“, strich ich mit meinem Finger über das Mal, „aber wenn Draco etwas über meine finanziellen Mittel wissen will, sagen Sie es ihm, legen Sie sich nicht mit ihm an, er hat das Recht dazu, ebenso wie Mr. Malfoy Senior…“, presste ich widerwillig hervor, aber was blieb mir anderes übrig?
 

„Natürlich, Miss Gra… Malfoy… natürlich, Sie sehen mich nur erstaunt. Das letzte Mal, dass dieses Ritual zum Einsatz kam, liegt Jahrzehnte zurück und dann an Ihnen? Das kommt unerwartet, dieses Zeichen, von dieser hochverehrten Familie… ich… ich werde Sie an den Direktor verweisen!“, kam es regelrecht hektisch von ihm, dazu verneigte er sich zu jedem Satz, den er sprach.
 

Wenn man betrachtete, wie die Zauberwelt mit Malfoys umging, war es kein Wunder, dass alle von ihnen so snobistische, eingebildete, arrogante Schnösel waren.
 

„Auf gar keinen Fall! Ich gebe es Ihnen gerne schriftlich, ich vertraue Ihnen, Mr. Rangok, nur Ihnen, nicht dass ich Ihrem Direktor etwas unterstellen möchte, aber nein, Sie bleiben meine Nummer eins!“, bestimmte ich meine Wünsche rigoros und sah ihn ernst an und konnte erkennen, dass es ihn freute, dass ich ihn wollte und nur ihn.
 

„Danke, Miss Malfoy, ich danke Ihnen, dass Sie solches Vertrauen in mich haben!“, schmiss er sich fast zu Boden.
 

„Aber vergessen Sie nicht, da draußen bin ich Miss Granger!“, erinnerte ich vorsichtig, denn ich schmunzelte über den sonst so beherrschten und nun doch recht konfusen Kobold.
 

Ah, Göttin, war das zu fassen, dass es einige derart auffassten, dass ich nun Malfoy hieß? Das war zum Schießen, soweit hatte ich bisher noch nie gedacht. So schüttelte ich über die vertrackte Situation innerlich den Kopf.
 

„Natürlich, wie Sie wünschen, ganz wie Sie es wünschen!“, sprach er ernsthaft, dabei straffte sich seine ganze Gestalt.
 

„Dann ist ja alles geklärt, wie schön!“, schloss ich ab.
 

„Wie schön, dass dies nun erledigt ist und jetzt geht es los. Kommen Sie bitte, Miss Malfoy, dies wird eine große Verlesung, deshalb haben wir uns für den großen Besprechungsraum entschieden!“, erklärte er, dabei hatte er sich erhoben und wuselte geschäftig zu einer Tür. Ich folgte ihm in meinem Kapuzenkleid und zog noch die Kapuze zurecht, sodass sie mir wieder leicht ins Gesicht hing und mich niemand sofort erkannte.
 

„Mr. Rangok, da fällt mir noch was ein, ich müsste noch kurz nach der Verlesung mit Harry sprechen und ich hätte da vielleicht noch einen Auftrag, Harrys Erbe betreffend, könnten sie es so deichseln, dass Harry und ich noch alleine bei Ihnen im Zimmer verbleiben können und alle anderen davor warten, oder gehen?“, bat ich eindringlich und rasch. „Es ist wirklich wichtig!“, unterstich ich meine Bitte noch mal.
 

„Ich werde sehen, was ich tun kann, Miss Malfoy!“, erklärte er eifrig. Ich gab mich damit zufrieden und lächelte leicht, als er die Tür öffnete.
 

Ich sah, wie sich in dem vollen Saal alle Augen auf uns richteten, da wir aus der internen Tür traten und nicht von außen hereinkamen. Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Snape beruhigt, lässig die Beine überkreuzte, als ich nun den Raum betrat. Offenbar hatte er sich wohl schon gewundert, wo ich abgeblieben war.
 

Alle anderen starrten irritiert zu mir, der Frau, die unter einer Kapuze verdeckt den Raum berat und ich hörte sofort ihr leises Wispern und Flüstern, verfolgte, wie Harry die Stirn runzelte und mich skeptisch maß. Mir kam es so vor, als ahnte er etwas. Dumbledore dagegen beobachtete mich nur misstrauisch über seine Brille hinweg, sagte aber nichts, das übernahmen die anderen, die sich sehr argwöhnisch zeigten.
 

Ich registrierte, wie alle in einem Halbkreis, in mehreren Reihen vor dem Schreibtisch saßen. Nur Harry und ein Stuhl neben ihm standen gesondert, quasi im Kreis, direkt vor dem großen Schreibtisch. Links hinter Harry saß Dumbledore, der wiederum von Remus und Tonks flankiert wurde. Neben Snape, der sich auf den äußersten Stuhl nahe der Tür in der letzten Reihe geflüchtet hatte, saßen die Twins, die mich sofort erkannten und sanft zu lächeln begannen. Dieses Lächeln stellten sie sofort ein, als Severus ihnen einen bestimmten, durchbohrenden Blick zuwarf. Es war immer wieder lustig, zu sehen, was für einen Respekt die zwei vor Severus hatten, aber auch er hatte gezeigt, dass er durchaus was von den Twins hielt, sonst hätte er sie nie freiwillig zusätzlich in seiner Freizeit unterrichtet.
 

Neben den Twins saßen die Weasleys, Ron, Ginny und ihre Eltern, was mich verwundert die Stirn runzeln ließ und dazu kam nun ich, das war die gesamte Erbengemeinschaft, die sich hier versammelt hatte.
 

Ich bemerkte, wie Rangok mir bedeutete, mich neben Harry auf dessen rechte Seite zu setzen und ich tat, wie von ihm gefordert. Harry sah relativ gut aus. Er wirkte nicht mehr wie der Zombie aus dem Zug, der mit den dramatischen Informationen und dem ihn ständig begleitenden Tod fast nicht mehr zurechtgekommen war. Er schien sehr gefasst zu sein, aber ich erkannte auch, als er aufsah, einen grimmigen, verbissenen und entschlossenen Zug um seinen Mund und auch seine Augen sahen einen nicht mehr jugendlich, unbefangen an, sondern eher misstrauisch. Nun blickte er stur in meine Kapuze, konnte aber mein Gesicht nicht ausmachen, weil ich keine Zeit hatte, mich zu zeigen, da Rangok sofort begann und somit alle Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

„Wir haben uns alle hier in Gringotts versammelt, um die weltlichen Güter von Sirius Orion Black, dem letzten, männlichen Nachkommen des Hauses Black, nach seinem letzten Willen zu verfügen und zu verteilen!“, hatte Rangok seine sachliche Stimme erhoben und thronte nun, ganz der Herrscher in diesem Reich, auf dem hohen Stuhl, hinter dem beeindruckenden, opulenten Schreibtisch.
 

Ich verfolgte, wie Harry bei diesen Worten seine Hände, die er im Schoß hielt, verkrampfte und sie zu festen Fäusten schloss.
 

„Zuerst zu den Anwesenden; ist die Erbengemeinschaft mit der Anwesenheit von Albus Dumbledore einverstanden?“, fragte Rangok gewichtig und am liebsten hätte ich Einspruch eingelegt, aber vom Orden war nichts zu erwarten und Harry reagierte auch nicht, somit schwieg auch ich mit knirschenden Zähnen, bevor sich Rangok aufraffte und loslegte.
 

„Nun, dann verlese ich jetzt das Testament! Wundern sie sich bitte nicht, Mr. Black hat zu jedem Erben noch eine Aussage hinterlassen, die mit verlesen wird…“, klärte er uns sachlich auf und ich verspannte unwillkürlich meine Nackenmuskeln. Das war nicht gut, gar nicht. Nun blickte Rangok noch einmal geduldig in die Runde.
 

„Ich, Sirius Orion Black, geboren am 02.09.1959, bestimme im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, dass sich mein Erbe im Falle meines viel zu frühen Todes wie folgt aufteilt: Molly Weasley, dir möchte ich für deine Hilfe dabei das Haus meiner verkorksten Ahnen etwas aufzumöbeln, 2500 Galleonen hinterlassen. Hab Dank, auch für deine vorzügliche Küche…“, kam es monoton und absolut neutral von Rangok und wir konnten einen leisen, verwunderten, aber auch glückseligen Ausruf vernehmen, der von Molly gekommen war. Sie schien überraschend bedacht worden zu sein und Harry drehte sich um, lächelte dabei sanft über seine Schulter.
 

Ich rührte mich nicht, was würde Sirius getan haben, hatte er mit mir abgerechnet?
 

„Nymphadora Tonks, dir, meine liebe Cousine, möchte ich ebenso 2500 Galleonen vermachen, da du die einzige nicht degenerierte Verwandte bist, die ich noch hatte und die Zeit mit mir verbracht hat, als ich in meinem eigenen Haus eingesperrt war. Ich hoffe, du weißt sie gut anzulegen!“, zierte ein leichtes, aber auch trauriges Lächeln das heute normale und unscheinbare Äußere von Tonks.
 

„Nun zu dir, Remus John Lupin, meinem Freund und dem einzigen der noch von uns Maraudern übrig ist, bis auf diesen Verräter, aber auch der wird seiner gerechten Strafe nicht entgehen. Ich möchte dir, Remus, 50.000 Galleonen vermachen, sodass du dir ein paar neue Sachen zulegst, um ein paar Frauenherzen höher schlagen zu lassen. Gib es ihnen und achte auf Harry!“, konnte ich sehen, wie sich Tränen in den Augen von Remus sammelten, der kurz davor stand, einem Herzinfarkt zu erliegen. Ein absolut ungläubiger Ausdruck zierte seine geschockte Miene und Tonks hatte die Hände vor den Mund geschlagen, als sie die Summe vernommen hatte.
 

„Als nächstes ist es mir ein besonderes Vergnügen, euch zwei Chaoten zu danken, dass ihr mir an Weihnachten diesen verschlagenen, kleinen, heimtückischen Kobold vorstellt habt, der alles so umgesetzt hat, wie von mir gewünscht. Ihr zwei seid Genies, geht unbeirrt euren Weg, ihr seid, wie ihr seid, lasst euch da nicht dreinreden, denn ihr tut das Richtige! Ich freue mich sehr für euch und hoffe, ihr werdet glücklich mit all euren Träumen. Auch euch werde ich etwas vermachen, aber ich habe eine schlichte Bitte, achtet auf sie! So, und nun seid ihr je 5.000 Galleonen reicher und gebt sie ruhig mal aus, Fred und George Weasley und versteckt sie nicht gleich wieder unter eurem Kopfkissen!“, konnte ich das zufriedene Lächeln, das Sirius dabei im Gesicht gehabt hatte, richtig sehen. Nachdem Rangok diesen Punkt verlesen hatte, ertönte von Molly ein lauter, entrüsteter Schrei wegen der Summe von 10.000 Galleonen für ihre Söhne.
 

Ich wandte mich zu den Twins, die sich mit Taschentüchern übertrieben die Augen betupften, aber doch sehr überrumpelt wirkten, während Snape angewidert, wegen dieses Theaters, die Augen verdrehte. Aber ich fand die aufmunternden Worte von Sirius sehr lieb, hatte er doch nicht wirklich auf ihr Geschäft angespielt, sondern auf ihre Beziehung, nur hatte er es sehr diskret getan und ich wusste, die Twins waren für seine aufmunternden Worte und die Akzeptanz dankbar.
 

„Nun beruhige dich doch, Molly!“, vernahm ich nun Arthurs gesetzte Stimme.
 

„Aber Arthur, das ist für die Kinder viel zu viel Geld!“, warf sie erregt ein, dabei musste ich mir ein Schauben verkneifen, nur das Gesicht von Ron, da er nicht bedacht worden war, gefiel mir nicht. Der leichte Neid stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber ich verstand ihn ein bisschen. Anscheinend war Molly geladen worden, hatte aber die ganze Familie mitgeschleppt. Woher hätte die Gute auch ahnen sollen, dass die Twins so reichlich bedacht wurden? Das förderte die Rivalität unter den Geschwistern auf negative Weise.
 

„Weiter im Text…“, versuchte nun Rangok seine Autorität herauszukehren, was wirkte, da wieder Ruhe einkehrte.
 

„… Nun zu dir, Harry James Potter, mein geliebtes Patenkind, du weißt, ich hätte es geliebt und genossen, viel mehr Zeit mit dir zu verbringen, aber wie es das Schicksal wohl wollte, sollte das nicht sein! Trauere dem nicht hinterher, höchstwahrscheinlich bin ich durch meine eigene Dummheit draufgegangen und sind wir ganz ehrlich, du… du warst fast alles was mich hier noch gehalten hat. Ich habe dich mehr in diesem neuen Leben nach Askaban gebraucht als du mich. Du bist stark, Harry, und du brauchst mich nicht! Und ich gebe es offen und ehrlich zu, ich habe mir so oft den Tod gewünscht, um bei meinen alten Freunden zu sein, dass es mir gar nicht mehr schlimm vorkommt, wenn ich denn nun tot bin. Also, tu mir den Gefallen und trauere nicht um mich, okay, weinen darfst du schon, aber nicht lange, verstanden? Was hinterlasse ich dir? Nun, du bist der Haupterbe, wie man so schön sagt. Du erhältst diesen hässlichen, alten Kasten, mein Geburtshaus Grimmauld Place Nr. 12, mit allem Inventar… aber mit einer Ausnahme, doch dazu später mehr…. Mit Sicherheit kann man die alte Bruchbude renovieren. Nur eine Bitte hätte ich, lass den Orden weiter hinein, stelle ihnen das Haus weiter als Versammlungsplatz zur Verfügung!“, unterbrach Rangok kurz, dann sah er Harry an, was dieser mit großen Augen erwiderte, bis Harry mit den Schultern zuckte und dann vorsichtig, zustimmend nickte, worauf Rangok zufrieden schien. Ich beobachtete, wie sich Professor Dumbledore befriedigt über seinen langen silbrigen Bart strich.
 

„… Harry, noch ist es nicht zu Ende, meine Familie hat das Geld gehortet und dies ist das Einzige, was ich für dich tun kann. Du wirst dir um Geld nie Sorgen machen müssen, ist doch auch schon was, sieh es positiv! Rangok wird dir gleich eine Zahl nennen, die ich mir nicht merken kann…“, erklangen, typisch Sirius, laxe Worte und nun war ich versucht, über ihn die Augen zu rollen, als nun Rangok von dem Testamentstext abwich und Sirius‘ Forderung nachkam, die Zahl zu nennen.
 

„Wie von Mr. Black gewünscht, habe ich beziehungsweise haben wir, Gringotts, eine Bestandsaufnahme im Familienverlies der Blacks vorgenommen und so konnten wir ein Barvermögen von 8.347.530,10 Galleonen feststellen sowie einige Schmuckgegenstände und andere goldene, oder silberne Gegenstände, eine genaue und detaillierte Auflistung ist hinterlegt!“, führte der kleine Kobold geschäftig aus und das Keuchen über diese unvorstellbare Summe hallte in dem Zimmer wider.
 

Darauf rückte sich der Kobold zurecht, um mit der Testamentsverlesung weiterzumachen: „Es geht weiter, freu dich, Harry und geh einkaufen. So, nun behalte mich in guter Erinnerung und stell dich allem, was sich dir in den Weg stellt tapfer und mutig. Ich werde immer bei dir sein!“
 

Jetzt erstaunte mich Harry, da er einfach emotionslos dasaß und dem Ganzen absolut lethargisch zuhörte, aber vielleicht war seine Lethargie auch nur seine Art, mit der Trauer umzugehen, ich wusste es nicht und war nicht sicher, ob ich beruhigt sein sollte.
 

Ihm war nicht anzusehen, was er dachte. Er hatte soeben ein Vermögen erhalten, aber er tat nichts. Darüber regte sich schon Stolz in mir, denn fühlen tat er mit Sicherheit etwas, aber er zeigte es nicht! Ein immer größer werdendes Raunen hatte eingesetzt und einige zeigten ihr Erstaunen bei dieser Summe, was verständlich war. Ron und Ginny waren einem Kollaps nahe, Mrs. Weasley schüttelte missbilligend den Kopf, dass ein Kind so viel Geld, in ihren Augen zu viel Geld, erbte, aber Rangok fuhr nach einer kurzen Pause resolut fort:
 

„Nun, weiter im Text…“, versuchte er seine Autorität zu nutzen, was wirkte, da sich die Erbengemeinschaft wieder beruhigte, wenngleich sich alle zuvor hatten baff und erstaunt über Harrys immenses Erbe hatten äußern müssen.
 

Wobei, Sirius hatte immer was in Petto gehabt, schließlich hatte er es nicht umsonst geschafft, aus Askaban zu entkommen, so auch jetzt!
 

„Dir, Severus Tobias Snape, hinterlasse ich auch was… ja, stell dir vor, das muss dich maßlos ärgern, vielleicht mache ich es deswegen? Nein, mal Scherz beiseite, ich möchte dich um zwei Sachen bitten, wovon ich weiß, dass du eine Sache gerne tun wirst! Als erstes möchte ich dich bitten, ja, du hast richtig gehört! Ich, Sirius Black, bitte dich, Severus Snape, Remus Lupin weiterhin mit dem Trank zu versorgen, dafür hinterlasse ich dir 50.000 Galleonen, sodass du ihn monatlich damit versorgst!“, schnappten einige aufgeregt nach Luft und ich durfte erleben, wie sich Sna… Severus als einziger absolut Nichts anmerken ließ.
 

Bestimmt dachte er, es sei eine unverschämte Anmaßung von Sirius, ihn selbst im Tod zu belästigen! Ich schmunzelte wohlverborgen unter meiner Kapuze, während Remus Severus anstarrte wie eine Erscheinung. Wie sagte man so schön, die Maske saß und hielt!
 

Wie es dagegen im Inneren aussah, da mochte ich zweifeln, dass es ihm gefiel, bestimmt tobte er gerade, toll, dann würde ich später eine super Begleitung haben, danke Sirius!
 

„Meine zweite Bitte kommt gleich, gedulde dich kurz…“, blickte Rangok nun durchdringend zu mir und ich setzte mich gleich gerader hin, fühlte die musternden Blicke, die mir die anderen zuwarfen. Bei Harrys Blick war ich mir inzwischen sicher, dass er vermutete, dass ich, ich war, oder besser, dass er es wusste.
 

„Meine Liebe, ich weiß, du wirst mich gleich abgrundtief dafür hassen, was ich tue, aber ich tue es, weil ich nun tot bin und du mich nicht mehr verhexen kannst, es muss doch einen Vorteil haben! Ich muss dir danken, für die schönste Zeit in meinem Leben. Du hast mir den Sommer versüßt, auch wenn du es nicht hören willst: Ich liebe dich!“, kam es wieder absolut reglos von Rangok, aber ich konnte ein betroffenes Zusammensacken echt nicht verhindern.
 

War ich so blind? War ich so blind gewesen?
 

Draco hatte recht gehabt. Ich hörte, wie Sna… Severus hinten in meinem Rücken verächtlich ausschnaufte und vereinzelte, ungläubige, entsetzte und aufgebrachte Rufe und Schreie erklangen. Ron plärrte gleich: „Was? Wen?“, Harry hingegen warf mir nur einen taxierenden, misstrauischen und erstaunten Blick mit erhobener Braue zu, denn er hatte mich schon lauernd im Visier.
 

„Oh, ja, du hasst es abgrundtief und ich sehe dich gerade vor mir, wie du deinen Mund verächtlich und widerwillig verziehst. Hermione, es tut mir leid, dass ich deinen Maßstäben nicht gerecht werden konnte, auch wenn die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, nicht nur mir Spaß gebracht hat!“
 

Nun sogen viele der Anwesenden scharf die Luft ein, denn Sirius hatte bestätigt, dass ich die Frau unter der Kapuze war, aber sie kamen gar nicht dazu sich aufzuregen, weil Rangok weitermachte:
 

„So und nun meine ich es auch ehrlich, anders als damals an Weihnachten, es tut mir aufrichtig und ganz furchtbar leid, dass ich dich geschlagen habe…“
 

Bei diesen Worten brach ein lauter Tumult los und Harry starrte mich nun nicht mehr böse, sondern nur noch blank schockiert und ehrlich entsetzt an. Zum Glück hatte ich die Kapuze aufgelassen, schüttelte sie aber leicht und beruhigend zu Harry hin, selbst Dumbledore hatte das fröhliche Blinken aus seinen Augen verloren. Alle zeigten sich über Sirius‘ Eingeständnis erschüttert. Remus war aus dem Stuhl entfesselt aufgesprungen und Tonks sprach beruhigend auf ihn ein und Severus, der rollte nur genervt mit den Augen. Den Vogel schossen die Weasleys ab, allen voran Molly, Ron und Ginny. Ron sah aus als wolle er implodieren, so hochrot war sein Schädel, Molly zeterte rum und Ginny blickte mich wirklich schockiert an.
 

Die taten alle so als hätte ich nicht zurückgeschlagen, aber gut, davon wussten sie ja nichts.
 

„Ruhe bitte! Ruhe!“, forderte Rangok harsch und so waren noch immer alle erregt, aber sie setzten sich und er fuhr fort „… Das hätte ich nie tun dürfen. Ich hätte nie, unter keinen Umständen, die Hand gegen dich erheben dürfen, egal was du wieder angestellt hast, aber ich habe auch erkannt, dass ich dir nicht gewachsen bin! Du brauchst jemand anderen, der dir zur Seite steht und dir das geben kann, was du brauchst und das ist mit Sicherheit keine Eifersucht… Du weißt, ich habe und hatte viele Vermutungen, wegen wem du mich abserviert hast und ich bin über die Wahl, die sich mir hier aufdrängt, alles andere als begeistert, hoffe irgendwie inständig, du hast das kleinste Übel gewählt. Doch so sicher bin ich mir da in vielerlei Hinsicht nicht, … aber nun gut, ich hoffe, er ist dir gewachsen und macht dich glücklich, mehr als ich es konnte. Ich habe mich entschieden, dass meine Liebe zu dir so tief ist, dass ich nur das Beste für dich will und deshalb vermache ich dir, Hermione Jean Granger, die Blackbibliothek, als Andenken daran, dass wir in dieser einen so amüsanten Sommer verbracht und begonnen haben. Ich hoffe, es freut dich!“
 

Nun presste ich die Kiefer aufeinander, denn ja, verdammt, das tat es. Ich war bewegt ob dieser Geste. Mir hatte die Zeit mit Sirius sehr gefallen. Ich hatte den dummen Hund gemocht und jetzt war er nicht mehr da!
 

„Rangok hat alles veranlasst: In der Minute meines Todes hat sich die Tür versiegelt und der Raum wird in deinem Elternhaus auftauchen, wenn das Erbe verlesen ist, da Rangok ja auch dein Bankberater ist, war er so frei, dein Haus so umzugestalten, sobald es nötig werden sollte. Dies trat wohl nun früher als erhofft ein. Schockiere ich dich, Hermione? Endlich einmal bin ich es, der dich schockt und nicht immer anders herum! Auch vermache ich dir 1 Million Galleonen. Ich will, dass du unabhängig bist in deinen Entscheidungen und Geld kann man nie genug haben! Ich weiß, auch das wird dir nicht gefallen, aber ich will es so, streite nicht, auch wenn du gut darin bist, so wie du in allem gut bist! Klingt das jetzt zweideutig… tja, kann man nichts machen… so, nun zu meinen letzten Bitten! Severus, das geht wieder an dich, kümmere dich um sie, verdammt nochmal! Das tust du eh seit langer Zeit besser als ich. Ich will, dass sie überlebt, also streng dich an, alter Junge! Twins, passt auf sie auf, wie bisher, dann bin ich zufrieden und nun meine Bitte an dich, Hermione, pass auf Harry auf. Er braucht dich in der Zukunft und solltest du jemals deine Spielchen mit ihm spielen wollen und das nicht zu seinen Gunsten, dann komme ich über dich und zwar als Geist und ich kann mir vorstellen, dass sich dann die ein oder andere Schlange im Grabe umdreht!“, drohte er mir noch zum Schluss doppeldeutig und ich lachte schallend auf, zwar versteckt unter meiner Kapuze aber trotz allem amüsiert. Zum Glück hörte es fast keiner, weil so eine große Unruhe herrschte, aufgrund von Sirius‘ Offenbarungen! Tja, da hatte der Gute für einen Rundumschlag gesorgt. Sehr gut, dachte ich sarkastisch. Das Chaos, das sich hier abspielte, war unglaublich.
 

„Hermione!“, flüsterte plötzlich Harry neben mir und legte seine Hand auf meine, die auf der Stuhllehne gelegen hatte.
 

„Ja, Harry?“, flüsterte ich zurück.
 

„Warum trägst du eine Kapuze?“, raunte er nun interessiert.
 

„Ich bin alleine hier. Ich dachte, so offen sollte ich mich nicht in der Zauberwelt zeigen, schließlich herrscht Krieg!“, erklärte ich und da zog ich mir den Stoff vom Kopf, entblößte meine hochgesteckten Haare und fühlte viele Augenpaare auf mir.
 

„Wahr gesprochen, Miss Granger!“, entgegnete Dumbledore ruhig, der plötzlich auch bei mir stand.
 

„Professor Dumbledore, Sir!“, blickte ich über meine Schulter.
 

„Eine erstaunliche Testamentseröffnung. Sirius war immer für Überraschungen gut, aber Sie anscheinend auch, meine gute Miss Granger?“, versuchte er, mich zum ersten Mal genau unter die Lupe zu nehmen und ich dachte wieder an meine starke, wehrhafte Mauer, die auch ihm standhielt.
 

„Danke, Professor, das nehme ich dann mal als Kompliment!“, zeigte ich mich beherrscht, nickte leicht mit dem Kopf und wandte mich wieder ab, was ihn leicht irritierte, da er nicht hatte in meinen Geist eindringen können, aber er war augenblicklich nicht wichtig für mich, jetzt zählte Harry.
 

„Harry, kommst du? Ich bringe dich zurück!“, forderte da der Professor kompromisslos.
 

„Ja, Professor!“, kam es von Harry regelrecht antriebslos und er wollte sich schwerfällig erheben.
 

„Ähm, das tut mir leid, Professor, aber ich brauche noch die beiden Haupterben kurz hier zur amtlichen Klärung!“, kam es geschäftig und gewichtig von Rangok, womit er Harry in seiner Bewegung stoppte und ich war glücklich, dass Rangok meiner Bitte wirklich nachkam. Ich mochte den kleinen Kobold wirklich.
 

„Nun gut, dann tun Sie das!“, wies ihn Dumbledore recht brüsk an.
 

„Sir, es tut mir leid aber ich muss alle bis auf die Haupterben bitten, den Raum zu verlassen, denn was sie mit ihrem Geld machen unterliegt dem Bankgeheimnis!“, zierte ein fast gemeingefährliches Grinsen die Miene dieses kleinen, hinterlistigen Kobolds und ich bemerkte sehr wohl, wie sich der alte Professor widerwillig abwandte, da er dagegen nicht argumentieren konnte.
 

„Gut, ich warte dann, Harry!“, trat er auf den miesepetrigen Sna… Severus zu und verwickelte ihn auf dem Weg in ein Gespräch. Ron stierte zu Harry und mir und zuckte mit den Schultern hoch zu Harry, aber mich erdolchten seine Blicke. Meine Affäre schien er nicht so gut aufzunehmen, Harry hingegen hielt sich noch zurück.
 

Als sich die Tür schloss und wir alleine waren, wandte sich Harry irritiert an den Kobold.
 

„Was wollen Sie, das ich tue?“, fragte Harry gleich drauflos und Rangok hob bei der Frage die Hand und zeigte auf mich und ich schmunzelte leicht.
 

„Ganz ruhig, Harry, ich erkläre es gleich. Mr. Rangok, das Verlies der Blacks ist, wie ich vermute, ein Hochsicherheitsverlies mit Blutschutz?“, fragte ich zielstrebig und bemerkte, wie mich Harry, der leicht blass um die Nase wirkte, anstarrte und sein Mund erstaunt aufklappte, als er verstand, dass ich dafür gesorgt hatte, dass wir nun alleine waren. Er wurde immer besser.
 

„Ja, korrekt, Miss Granger!“, antwortete Rangok gefällig. „Aber es gilt hier das Bankgeheimnis…“, schränkte er gleich ein
 

„Ich will nur grobe Angaben. Und das Verlies der Potters?“, forderte ich daher weiter, aber Rangok sah mich ohne Regung an und ich verstand.
 

„Harry, willst du wissen, was das Potterverlies ist?“, er nickte bloß und schien keine Worte zu finden, aber Rangok akzeptierte diese stumme Einwilligung.
 

„Nein, ist es nicht. Mr. Potters Verlies ist recht umfangreich, mit fast 2 Millionen, die ihm seine Eltern hinterlassen haben, aber es ist ein Standardverlies, was ich Ihnen damals schon nie so empfohlen hätte. Warum eine so alte Familie wie die Potters nie ein Hochsicherheitsverlies hatten, weiß ich nicht. Ich kann nur vermuten, dass sie nie großes Barvermögen hatten und es deshalb nicht als nötig erachteten, falls es Sie interessiert, Mr. Potter, … ah hier sind Ihre Unterlagen, fast 700.000 Pfund kamen von Ihrer Mutter, das war das Erbe ihrer Muggeleltern. Der Rest kam vom Vater, aber vieles hat sich erst in den vergangenen 16 Jahren angehäuft, da das Geld lag und für Sie gearbeitet hat!“, hatte er wie immer nüchtern die Fakten aufgeführt.
 

„Gut, dann sollten 1, 5 Millionen ins Blackverlies gehen, der Rest sollte im Potterverlies bleiben und Harry gibt noch für den Blutschutz sein Blut, dann sollten wir los!“, bestimmte ich resolut und erhob mich entschlossen, zog Harry an der Hand hoch, der etwas überfordert wirkte.
 

„Erklärst du mir das? Ich sehe dich und bekomme schon wieder Bauchschmerzen, toll, Hermione, ganz toll!“, gab er resigniert, aber auch anklagend von sich und verzog etwas schmerzlich das Gesicht. Er tat mir schon ein bisschen leid, aber da musste er jetzt durch.
 

„Ja, gib´s mir ruhig, Harry! Was, du bist sauer wegen Sirius? Hätte ich es dir gesagt, was hättest du getan?“, fuhr ich ihn böse an, denn für mich war das gerade auch nicht leicht. Rangok führte uns, während wir uns unterhielten, derweil schweigend weiter zu den Wagen, die uns in die Tiefe brachten.
 

„Ich hätte mich aufgeregt, genau wie ich mich auch jetzt aufrege. Warum erzählst du mir so was nicht? Und er! Was soll das? Was muss ich noch alles erfahren? Ich habe mich erst gefangen und alles verarbeitet und nun das!“, brüllte Harry laut und funkelte mich wütend an, zum Glück pfiff der Wind, und der kleine Kobold tat, als würde er kein Englisch verstehen, sehr diskret.
 

„Ahrrr… Harry, nicht jetzt!“, bat ich laut und etwas verzweifelt.
 

„Er hat dich geliebt und du…!?“, hakte er doch weiter unerbittlich nach. Ich verstand, dass er neugierig war, aber jetzt ging es wirklich nicht. Er musste bis heute Abend warten, daher sagte ich energisch:
 

„Nicht hier!“
 

„Warum hat er dich geschlagen?“, ließ er nicht locker. Oh Mann, bitte nicht hier, Harry.
 

„Harry, bitte nicht hier, ich habe nicht gewusst, dass er mich geliebt hat, das ist auch nicht einfach für mich! Dies ist auch für mich aufwühlend!“, brachte ich ihn damit zum Verstummen, als ich eingestand, dass auch ich durcheinander war.
 

Als wir ankamen gab Harry wie selbstverständlich sein Blut und staunte über die schiere Menge des Goldes. Er nahm sich einen Beutel mit, der meinem gleich war und weil auch hier Rangok Harrys Blut hineintropfen ließ, hatte er nun immer Zugriff auf sein Geld. Danach fuhren wir wieder zurück. Der Geldbeutel, der nie leer werden würde, schien Harrys Laune etwas zu heben.
 

Wir kamen zurück in das Büro, dort hielt ich Harry auf.
 

„Harry, ich werde heute Abend kommen. Passt dir 19 Uhr, oder möchtest du nicht mehr mit mir kommen?“, fragte ich lieber noch mal nach, denn so sicher war ich mir da gerade nicht, schließlich war er ziemlich verärgert.
 

„Was ist das für eine bescheuerte Frage? Klar komm ich mit. Ich werde dann fertig sein, aber dann will ich endlich Antworten und Ehrlichkeit, von vorne bis hinten! Mir reicht’s, verdammt nochmal!“, zischte er aufgebracht und warf die Tür hinter sich mit einem lauten Knall zu und ich wandte mich an Rangok.
 

„Ich danke Ihnen, für Ihre Hilfe, Mr. Rangok!“, verneigte ich mich höflich.
 

„Doch immer gerne, Miss Malfoy!“, zwinkerte er mir doch glatt übermütig zu.
 

„Eine Frage noch… das mit der Bibliothek, haben Sie deshalb Grophok hochgeschickt um die Koffer meiner Eltern zu holen?“, war ich wirklich neugierig.
 

„Wie immer sehr weitsichtig, Miss Malfoy, ja aber nun ist da auch eine Tür, durch die Sie den Raum betreten können!“, erklärte er hämisch und sichtlich zufrieden.
 

„Ich mag Ihre Art, Dinge anzugehen, wirklich, Mr. Rangok!“, gab ich unumwunden zu.
 

„Dann beruht dies wohl auf Gegenseitigkeit, Miss Malfoy, bis zum nächsten Mal!“, verabschiedete er mich freundlich. Für ihn würde ich wohl nun immer eine Malfoy sein, daher ergab ich mich in mein Schicksal.
 

Ich nickte nur, atmete einmal tief ein, straffte mich und verließ tiefbewegt die Bank.

Rufe, Schreie und ein einvernehmliches Lächeln

Rufe, Schreie und ein einvernehmliches Lächeln
 

Ich bemerkte noch, wie sich die Twins, die vor dem roten, zweistöckigen Haus standen, das ihr quietschbuntes Geschäft beherbergte, mit ihrer Mutter heftig in den Haaren hatten und ging die weißen Treppenstufen hinab, die im Schein der Sonne glitzerten.
 

Arthur schaute verloren und peinlich berührt durch die Gegend und auch Ginny und Ron standen leicht überflüssig daneben und blickten interessiert in das Schaufenster, um nur nicht mit in den Streit hinein gezogen zu werden.
 

Nur Remus und Tonks, die waren weg, wohl um dem Gezänk zu entkommen. Es sei ihnen gegönnt.
 

Remus hatte sicher auch viel zu verdauen, mal abgesehen von den Neuigkeiten mich betreffend, dass sich in seinen Augen wohl sein Freund an einem Kind vergangen hatte, in zweifacher Hinsicht, was ihn sicher in seiner Moral nicht kalt ließ, dazu kam noch, er selbst hatte auch noch eine beträchtliche Summe geerbt und damit ganz offensichtlich nicht gerechnet.
 

Ich versuchte mein Glück, aber wie das so war mit meinem Glück, hatte ich keines, war auch nicht zu erwarten gewesen. Bevor ich auch nur die Gelegenheit bekam einen Zauber zu werfen, erschallte ein lauter Ruf.
 

„Hermione, komm her!“, verlangten Ron und Ginny sofort.
 

Beide stießen ins selbe Horn und Mrs. Weasley hörte sogar auf, die entnervt wirkenden Twins anzukeifen und wandte sich mir mit stechendem Blick und in die Hüfte gestemmten Händen zu. Zuvor hatte sie mich noch nicht gesehen, aber jetzt, dank Ginny und Ron, toll gemacht ihr beiden, grollte ich ihnen innerlich.
 

„Was sollte das, junge Dame? Du hast mit Sirius, Sirius, also… das ist nicht akzeptabel, das ist unerhört, weißt du, wie alt er war? Über 35 Jahre, deutlich älter als du, mehr als doppelt so alt!“, schrillte es laut von ihr und so stürzte sich die Matrone der Familie Weasley nun auf mich, ihr neuestes Opfer.
 

Ron stand zornbebend daneben und Ginny sah mich abfällig an, als wäre ich eine Schlampe! Das nervte, denn die hatte mir doch so was von gar nichts zu sagen, das hatte niemand, okay, na gut, diese drei nervenden Schlangen vielleicht, aber nur unter Vorbehalt.
 

„Hi, Mr. und Mrs. Weasley… Ron, Ginny!“, begrüßte ich die Runde ausgesucht höflich, aber alle schauten mich nur aufgebracht an, wobei das stimmte nicht, nicht alle, Arthur maß mich eher tadelnd. Auch die Twins sahen mich nicht aufgebracht an, denn die verdrehten nur genervt und mitleidig die Augen, da nun ich in den Fokus ihrer übermoralischen Mutter geraten war.
 

Tja, geteiltes Leid ist nur halbes, oder so ähnlich?
 

„Ähm… ja, ich wusste um sein Alter und es war mir gleich!“, gab ich relativ kalt und gelassen zurück. Sie würde mich nicht aus der Fassung bringen, nicht Molly Weasley, da musste schon mehr kommen.
 

„Du hattest echt eine Affäre? Du? Du hast schon mit einem Mann, einem richtigen Mann geschlafen und dann auch noch mit Sirius?“, fragte Ginny plötzlich aufgeregt los, mit leuchtenden Augen. Es schien so, als dachten die Mädels in Gryffindor, ich ginge mit meinen Büchern ins Bett!

Aber Ginny wirkte gerade so, als könnte sie sich für das Thema erwärmen. Ich als Mutter würde ja hellhörig werden, wenn die Tochter das so betonte, ein richtiger Mann, dann fielen bei ihr die Typen, für die sie schon die Beine breitgemacht hatte, wohl unter Jungs, oder was? Da ich wusste, dass unsere liebe Ginny nicht mehr das berühmt, berüchtigte Häutchen besaß. Doch ich hatte nicht vor, auf Ginnys Worte einzugehen, warum auch, mir brachte es nichts, ihr Probleme einzubringen.
 

„Hermione, das glaub ich nicht! Du und Sirius, … hast du an Harry gedacht?“, erregte sich Ron für seinen Freund und wirkte durch und durch überfordert.
 

„Was hat Harry damit zu tun, dass ich mit Sirius zusammen war?“, fragte ich verwirrt, denn der Zusammenhang wollte sich mir nicht erschließen, außer dass Sirius Harrys Patenonkel gewesen war.
 

„Das tut doch nichts zur Sache, was würden deine Eltern sagen, wenn sie wüssten, dass du mit einem gut doppelt so alten Mann zugange warst? Ich hätte auch nie erwartet, dass sich Sirius so gehen lässt, Hermione! Das war falsch, so falsch! Ich hätte erwartet, dass gerade du diejenige bist, die doch moralisch am anständigsten ist!“, kam es von Molly regelrecht entrüstet.
 

„Tja, Mum, stille Wasser sind halt tief, sehr tief!“, lenkte Fred sofort ab, als das heikle Thema meiner Eltern aufkam. Sie waren wahrlich die Besten.
 

„Ja, schon fast so unendlich tief wie der Marianengraben, ich möchte da nicht untergehen, du Bruder?“, trällerte nun auch noch George hilfreich dazwischen.
 

„Ihr zwei solltet lieber ganz still sein, wieso sollte euch Sirius so viel Geld hinterlassen?“, hatten sie nun die Quittung und damit auch wieder die Aufmerksamkeit ihrer fast tobenden Mutter.
 

„Tja, vielleicht waren wir auch mit ihm im Bett!“, frotzelte Fred provozierend und wackelte mit seinen karottenroten Augenbrauen.
 

„Fred, George, das reicht!“, herrschte jetzt Arthur seine Söhne ungehalten an und sagte damit zum ersten Mal was. Vielleicht war es für Arthur zu viel, sich seine Söhne mit einem Mann vorzustellen? Dabei ging der kurz besorgte Blick der Twins zu ihrer Familie, denn schließlich war das ein großer Knackpunkt.
 

Molly dagegen wirkte, als würde sie gleich explodieren, wie sich ihr großer wogender Busen hob und senkte, während sie das Gesagte zu verdauen versuchte. Nun wandte Arthur sich mir zu und musterte mich wieder so tadelnd, aber auch enttäuscht.
 

„Hermione, ich bin enttäuscht von dir. Du hintergehst uns alle, hast so große Geheimnisse vor uns. So was hätte ich nicht von dir gedacht oder auch nur erwartet…“, entgegnete Arthur erstaunlich ruhig.
 

Eigenartigerweise störte mich Arthurs ruhige Art mehr, als der aufbrausende Anpfiff von Molly. Molly kritisierte immer offen alles was ihr missfiel, doch Arthur war normalerweise eher der überlegte Typ und so war ich dann doch etwas überrascht, aber es traf mich trotzdem nicht zu tief, denn ich hatte ja erwartet, dass alle geschockt wären. Die Zeit mit Sirius war schön gewesen und jetzt bekam ich die Quittung, auch okay.
 

„Lassen sie sich nicht ärgern, Mr. und Mrs. Weasley, Sirius war hetero aber so was von!“, versuchte ich zu beruhigen und kassierte den ein oder anderen Todesblick und versuchte, nicht weiter auf Arthurs Worte einzugehen.
 

„Ich bin froh, dass ich nicht deine Mutter bin, junge Dame und du, Ginny, komm gar nicht auf diese Gedanken!“, fauchte sie da ihre Tochter scharf an, die immer noch mit glänzenden Augen zu mir sah, wobei ich ihr in Gedanken zustimmte, denn ich wollte auch um nichts auf der Welt, dass Molly meine Mutter wäre, Merlin bewahre.
 

„Hermione, ich bin schockiert und Harry! Auch er wurde ganz weiß, du konntest doch nicht mit seinem Patenonkel ins Bett gehen, er ist so alt… und nun bist du doch mit Harry zusammen!“ Autsch, hatte ich glatt verdrängt und vergessen, dass ja alle dachten, ich führte mit Harry eine Beziehung.
 

Das war wahrlich kompromittierend, aber Moment, mir kam eine Idee, das war gut, verdammt war das gut, das erklärte Sirius‘ kryptische Anspielung, dass er nicht mit dem Gedanken glücklich war, mit wem ich zusammen war, perfekt! Ich hatte meine Ausrede! Auch wenn Sirius wahrscheinlich eher Sna… Severus unter Verdacht hatte, aber das mussten die anderen nicht wissen.
 

Innerlich rang ich immer noch schwer mit der Erkenntnis, dass Sirius mich geliebt hatte, dass er sich nicht daran gehalten hatte, nichts zu fühlen und dass er mir so viel hinterlassen hatte, die ganzen Bücher und eine Million. Nicht dass ich es brauchte, aber es bedeutete mir viel, dass er mir dies hinterlassen, mich bedacht hatte.
 

Jetzt war ich sehr dankbar für die Worte an Weihnachten, dass ich nicht mit Groll gegangen war. Warum hatte sich dieser Idiot auch in mich verlieben müssen? Da bekam ich doch glatt ein schlechtes Gewissen, toll! Ganz toll, ich hasste so was, dafür hatte ich keine Zeit und jetzt nervte die rote Brut mit ihren Vorwürfen so was von, das war nicht zum Aushalten.
 

Aber ich rang mein aufkeimendes, schlechtes Gewissen nieder. Objektiv betrachtet passten Sirius und ich für eine längere Beziehung nicht zusammen, auch wenn ich die Zeit mit ihm mehr als genossen hatte. Es war schön gewesen, wunderschön, er war ein aufmerksamer, temperamentvoller, einfühlsamer, verruchter, schlitzohriger Charmeur gewesen, der einfach zu nett war für mich. Er hatte Skrupel und Moral gehabt, aber ich war eine eiskalte, ohne Skrupel lebende Frau, deren Moral sehr dehnbar war. Außerdem hatte ein anderer, das musste ich ja mittlerweile dann doch zugeben, weit mehr mein Interesse erregt und da war es nur mehr als fair gewesen, sich zu trennen.
 

Er wäre mit mir nicht glücklich geworden, dafür war ich viel zu kaltherzig und er zu warmherzig, ja, ich war bei Draco, Severus und selbst Lucius besser aufgehoben.
 

Die Gefahr, dass wir uns emotions- oder gefühlsmäßig verletzten war gering und wenn es doch wider Erwarten passieren sollte, kämen wir gestärkt und mit hocherhobenem Haupt aus der Sache, waren aber um eine Erfahrung reicher, wie wir dann pragmatisch feststellen würden.
 

Sirius wäre an so einem Leben zerbrochen. Ich hingegen blühte regelrecht auf, denn ich fühlte mich im Manor verdammt wohl, nachdem ich alles gesehen hatte und ich konnte diesem Katz- und Mausspiel, das sich immer mehr entwickelte, immer mehr abgewinnen. Schließlich wurde ich der wartenden Blicke gewahr, die mich noch immer fixierten, während ich mich gedanklich ins Nirwana verabschiedet hatte.
 

Rons Aussage hatte dazu geführt, dass alle verstummt waren und mich gespannt anstierten.
 

„Stimmt ja, oh meine Magier, der Arme, was wird er denken? Wie wird er sich fühlen?“, rief Ginny da rührselig betroffen aus und ich wollte echt meinen Kopf an die Wand schlagen. Womit hatte ich das verdient?
 

Harry fühlte gar nichts für mich in dieser Beziehung… ja, hintergangen fühlte er sich wegen des Schweigens, mit Sicherheit, aber nicht… ach, wir waren doch gar nicht zusammen. Wenn ich eine kleine, süße Schlange wäre, dann wäre er wohl angepisst, aber ich war nur Hermione, dachte ich ironisch.
 

„Stimmt das, Hermione?“, forderte nun Arthur streng zu erfahren und ich sah ihn taxierend an.
 

„Ja, also nein, ich meine, wir konnten das auf die Schnelle schon klären, es ist alles gut!“, log ich ohne Zögern, dabei konnte ich ausmachen, wie die Twins im Hintergrund herumhampelten und ich verstand ihre Aufforderung.
 

„Sie und ihr entschuldigt mich? Ich muss zurück zu meinen Eltern, die Twins wollten mich durch ihren Kamin lassen, sonst machen sich meine Eltern Sorgen, dafür haben sie sicher Verständnis. Wir reden ein anderes Mal, oder schreibt mir!“, bot ich eilig an und zog mich geschickt aus der Affäre, schließlich wartete Severus und mit ihm war nie gut Kirschen essen, wenn man ihn zu lange warten ließ.
 

„Jo, Mum, wir müssen dann auch, das Geschäft ruft! Wir sehen uns!“, wiegelte George ebenfalls bestimmt ab und nützte die Chance, die sich ihm bot, seiner Familie zu entkommen.
 

Damit ließ er die sprachlose, wütende Molly zurück, die mit offenem Mund dastand, weil sie derart grob abserviert worden war, selbst Ron und Ginny wirkten überfahren, wie wir uns gekonnt davonstahlen.
 

„Komm, Schönste, du kannst den Kamin im Arbeitszimmer benützen, tschüss, ihr Lieben!“, rief Fred brav und schubste mich mehr durch die laut klingelnde Ladentür als dass ich selber ging.
 

Er gab mir gar nicht wirklich die Zeit, mir ihr beeindruckendes Geschäft anzusehen. Ich wurde an der Hand hindurch gezerrt, ich bemerkte Lee an der Kasse, wie er mir kurz zuwinkte, aber das zu erwidern schaffte ich nicht mehr, da ich zielstrebig vorangeschoben und gezogen wurde.
 

„Hey, ich will das sehen!“, beschwerte ich mich mürrisch.
 

„Nicht jetzt und nicht heute, Schönste!“, schlugen sie die Tür ihres Büros hinter sich zu.
 

Okay, das nannte man Ordnung, ich sah nicht mal einen Stuhl, geschweige denn den Boden, wie die hier was fanden? Alles stapelte sich wüst auf und untereinander. Hier war das totale und unbeschreibliche Chaos, das wohl dem Genie vorausging?
 

Es gab hier nur sehr wenig Platz, nur einen Tisch konnte man mit viel Mühe erkennen, aber auch nur dessen Beine, da sich auf der Platte alles Mögliche türmte und zusammenzubrechen drohte.
 

„Das ist euer Büro?“, fragte ich erschrocken, ungläubig und irgendwie betroffen.
 

„Nee, spinnst du? Hier findet man doch nichts, das ist die Ideen-Werkstatt!“, erklärte Fred breit grinsend, absolut ernst, wobei meine Augen aufgingen.
 

„Ach und da muss man nichts finden? Wie könnt ihr hier die Produkte entwickeln?“, wollte ich perplex erfahren, so sah ich ihn echt verwirrt an, das hatte ich so extrem nicht erwartet.
 

„Du siehst das falsch, wir finden hier schon was, aber nur so findet man halt auch neue Sachen raus, das ist ja der Sinn des Ganzen, aus dem Chaos erwächst die Idee oder auch das Neue!“, belehrte mich Fred oberlehrerhaft und ich erkannte sogar einen Kern Wahrheit in der wirren Aussage.
 

„Oder auch, aus dem Chaos erwächst die Ordnung!“, zwinkerte mir George belustigt zu.
 

„Und deine andere Frage, im Keller ist der penibel, ordentliche Brauraum, denn wenn da keine Ordnung wäre, würden wir das Haus und uns bestimmt irgendwann mit Sicherheit in die Luft jagen und das Büro, nun das ist Georges Reich, da geh ich nicht rein und somit kann da gar keine Unordnung herrschen!“, erzählte Fred stolz und George verdrehte die Augen.
 

„Alles klar, bin stolz auf euch, das habt ihr alles gut durchdacht, ihr macht das eh ganz toll!“, lobte ich sie brav und sie strahlten mich als Dank regelrecht spitzbübisch an.
 

„Aber das gerade, das war dann wohl Rettung in letzter Minute! Danke, Jungs, die wollten mich echt in die Mangel nehmen, als ob die was aus mir rausbekommen, nachdem das nicht mal Auroren schaffen, oder Snape“, schnaubte ich abfällig auf.
 

„Du hast recht, das hätte sie nicht! Aber nerven, das kann sie, oder könnte sie! Mum kann ja so unnachgiebig sein, dabei ist die doch nur total eifersüchtig, weil wir 10.000 einsacken!“, meinte Fred gehässig und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.
 

„Nein, sie ist sauer, weil sie es nun schwarz auf weiß hat, dass wir nicht mehr nach Hause kommen. Es passt ihr nicht, dass wir das hier durchziehen… wir sind unabhängig…“, erklärte George weitsichtig und umfasste mit seinen Händen das Ganze hier und verdeutlichte, dass er ihr Geschäft meinte.
 

„Geht es dir denn gut, nach dem Überraschenden, was Sirius getan hat?“, kam es sichtlich besorgt von Fred und er legte mir die Hand auf die Schulter.
 

„Mhm… ja, es geht, es macht mich traurig, aber es geht. Ich habe nicht gewusst, dass er so gefühlt hat, ich wollte ihm nie willentlich wehtun!“, erklärte ich jetzt offen und etwas betroffen, dabei strich ich mir eine lose Strähne hinters Ohr.
 

„Nimm´s dir nicht zu sehr zu Herzen, auch wir haben nicht gesehen oder gar erkannt, dass er soooo viel empfunden hat… nach dem Auftritt in der Bücherei an Weihnachten war uns zwar klar, dass du ihm nicht gleichgültig bist, aber dass er sich verliebt hatte? Nein, das kam nicht durch…!“, entgegneten nun beide eindringlich und irgendwie beruhigte es mich etwas, aber fest stand, Draco hatte es gesehen und Severus auch.
 

Draco sogar, obwohl er uns nie zusammen erlebt hatte. Ob da wohl mehr die Eifersucht aus ihm sprach, die er ja angeblich nicht empfand?
 

„Danke, euer Beistand tut gut, aber ich weiß selber, dass er sich da verrannt hat, wir… ich hätte ihn nicht glücklich gemacht!“, gab ich kleinlaut zu bedenken. „Wir passten in dieser Hinsicht nicht zusammen!“
 

„Und das unterschreibe ich dir sogar, du hast da absolut recht, er war zu lieb für dich… so unglaublich ich es finde, das zu sagen, aber du passt hervorragend zu Draco, den kannst selbst du fast nicht schocken… oder du musst dich sehr anstrengen… bei Sirius, den hättest du in kürzester Zeit im Grab gehabt, bei deinem Lebensstil!“, grinste George teuflisch frech, aber mit einem melancholischem Blick in den Augen.
 

Aber er baute mich mit seiner Feststellung sehr auf und ja, zu Draco passte ich perfekt.
 

„Aber du musst jetzt los, sonst macht Snape dich fertig. Er war eh leicht angesäuert. Wir sehen uns?“, unterbrach Fred die schwermütige Stimmung resolut und stellte eine wichtige Frage.
 

„Heute Abend! Ich hab mit Harry abgesprochen, dass ich ihn um 19 Uhr hole! Draco begleitet mich, verschwindet aber, bevor Harry ihn sieht. Er will mit euch im Garten warten, mir Zeit mit Harry im Haus geben….“, erklärte ich kurz unseren Plan und knabberte dann unruhig auf meiner Unterlippe.
 

„Cooler Plan, heute ist das Wetter ja eh schön, dann grillen wir wieder, wird langsam immer besser. Draco wird dann mal gleich wieder den Kochlöffel schwingen können, bin gespannt, ob er das gleich besser kann als wir, oder ob auch ihn der Muggelgrill bezwingt!“, rieb Fred sich vorfreudig die Hände.
 

„Also ich freue mich, vielleicht schmeckt es dann endlich mal wieder!“, jammerte George gehässig und Fred boxte ihm verspielt in seine Seite. Mir entwich ein nachsichtiges Schmunzeln, denn die Chaoten taten mir immer gut.
 

„Gut, dann machen wir das so!“, besiegelte ich es und wollte auf die Tür zugehen, als mich George am Oberarm greifend aufhielt.
 

„Wohin des Weges?“, trällerte er mit einem riesen Grinsen im Gesicht.
 

„In die Knockturn Alley, wohin sonst?“, meinte ich irritiert, während ich mir die Kapuze ins Gesicht zog.
 

„Du vergisst, wem das Haus gehört, ein Malfoy hat wenn einen Hinterausgang, der genau da hinführt, wo dein Begehr liegt!“, kam es schrecklich hochtrabend von Fred und wo er recht hatte.

Natürlich hatte ein Haus der Malfoys Zugang zu der bösen Gasse, woraufhin ich fies lächelte, denn ich mochte diese Familie, oder besser gesagt, ich fing an, sie zu genießen.
 

„Bis heute Abend!“, flüsterte ich noch zum Abschied, als ich hinaustrat.
 

Angst hatte ich keine, auch ohne meinen verhüllenden Mantel, denn mittlerweile fühlte ich mich so wohl in dieser „Gesellschaft“, dass ich gar keine Aufregung mehr verspürte. Mein Gesicht sah man nicht und ich hatte meine Dolche und meinen Stab, sollte es doch einer versuchen, mir doof zu kommen, ich würde mich zu wehren wissen.
 

Da fiel mir etwas sehr Verdorbenes ein, Severus hatte diesen Treffpunkt gewählt, um mich zu demütigen und zu unterdrücken, da er gestern Abend von Lucius auseinandergenommen worden war, das war wohl seine Rache an mir, weil er da hatte durch müssen.
 

Nur deshalb wollte er mir in Erinnerung rufen, wo ich hingehörte, mir seine Macht über mich demonstrieren, aber nicht mit mir, kam mir ein abgrundtief böser Gedanke. Ich zückte im Gehen den Stab und verwandelte mich bewusst. Mal sehen, wie ihm dies gefiel, denn spielen konnte ich sehr gut, mein werter Professor, dachte ich hämisch in meiner Vorfreude.
 

Ich erreichte die Tür des von mir angestrebten Pubs und stieß sie schwungvoll auf. Dann trat ich in das verräucherte Innere und blickte mich suchend um. Ich konnte viele Blicke auf mir spüren, die diese komischen Gesellen meinem Körper schenkten. Aber da sah ich ihn, in der Ecke, in der wir schon mit Lucius gesessen hatten. Alle hielten zu ihm, der „Linken Hand“, einen sichtbaren, sehr respektvollen Abstand.
 

Er hatte mich ebenfalls gesehen und seine Arme vor der schwarz verhüllte Brust verschränkt und sah mir mit einem missbilligenden Blick unter dem kinnlangen, so schwarzen Haar hervor entgegen, während ich mir noch im Gehen die Kapuze vom Kopf zog.
 

Ich bemerkte, wie seine Augen sich vor Überraschung zu Schlitzen verengten. Dass ich überhaupt eine Reaktion erhielt zeigte, wie sehr ich mit meinem Handeln ins Schwarze traf. Man musste ihn schon gut kennen, um überhaupt wahrzunehmen, dass sich etwas in seiner starren Maske änderte.
 

Ich nahm nun Platz und blickte ihm lächelnd entgegen und strich durch mein kurzes, blondes Haar, während ich wartete.
 

„Bist du verrückt?“, zischte Severus da auch schon verhalten böse.
 

„Warum? Du wolltest mich doch hier treffen und da bin ich!“, gab ich seelenruhig Kontra, dabei warf ich ihm taxierende Blicke unter gesenkten Lidern zu.
 

„Sollen wir uns gleich Zimmer Nr. 13 nehmen?“, kam es mit erstaunlich schwarzem Humor von ihm, den ich nie und nimmer von meinem werten Professor erwartet hätte. So kannte ich ihn nicht. War wohl weil ich ab nun zur Familie gehörte, dass er sein wahres Wesen zeigte und das gefiel mir ganz spontan sehr gut.
 

„Mhmhm… ich glaube, wir sollten lieber nur auf die alten Zeiten anstoßen… oder was meinst du, Severus…?“, zog ich seinen Namen provozierend, rauchig in die Länge, beobachtete währenddessen, wie er seinen Finger hob und irgendwas in meinem Rücken bestellte.
 

Als ich mir lasziv, nur um ihn zu ärgern, mit der Zungenspitze über die roten Lippen fuhr, konnte ich verfolgen, dass nun seine Augen regelrecht an meinem Mund klebten.
 

„Hör auf zu spielen, du Biest… außer du meinst das Angebot ernst!“, raunte er düster, dabei reizte er nun mich und ich lächelte ihn keck an, was ihn dunkel aufknurren ließ. „Solltest du nicht eigentlich noch geschockt sein? Dank des Köters und weil er nicht mal im Tod die Klappe halten kann, wissen alle nun viel mehr als sie sollten…“, versuchte er wieder zu provozieren.
 

„Mhmh… wenn, dann darüber, was er mir alles hinterlassen hat. Du weißt, er war eigentlich sehr böse auf mich. Aber wenn müsstest du aufgebracht sein, denn er fordert viel von dir und du mochtest ihn doch so gern…“, spielte ich das Spiel genauso gut wie er und ärgerte ihn mit dieser Aussage sicher, denn daran wollte er ganz sicher nicht erinnert werden.
 

„Glücklich bin ich nicht und er wusste wirklich, wie er mich auf die Palme bringen kann. Aber nun zu dir, erfreut, dass er so angetan von dir war?“, fragte er gespannt, dabei offenbarte sich echtes Interesse in seinem Blick, aber auch nur, wenn man ihn zu lesen wusste.
 

„Angetan? Ich bitte dich… er sagt, er hat mich geliebt!“, spuckte ich verächtlich aus und meine Miene verzog sich zu einer Grimasse „… ich bin nichts, was man lieben sollte, in einer Beziehung… zumindest, kein Sirius, oder ein sonst ähnlich gutherziger Mensch, denn eins ist klar, Severus, ich bin weder gut noch nett!“, entgegnete ich entschlossen.
 

Somit zog ich mein vernichtendes Eigenresümee und er musterte mich erstaunt. Seine Augenbrauen wanderten in ungeahnte Höhen, als ich dies so emotionslos feststellte.
 

Doch dann wurde unsere Zweisamkeit plötzlich unterbrochen, da die dralle Bedienung kam und zwei Gläser, eine Flasche und zwei dampfende Schüsseln vor uns abstellte, dazu kam noch ein warmer Brotlaib.
 

Die Dirne konnte es nicht lassen und machte ihm sichtbar schöne Augen und er wagte tatsächlich einen tiefen Blick in ihr offenherziges, pralles Dekolleté zu tun, das führte dazu, dass ich wütend die Lippen aufeinander presste. Ich wusste nicht, warum, aber das passte mir gar nicht. Er hatte, wenn er an einem Tisch mit mir saß, nicht eine andere anzusehen, verdammt!
 

So begann ich in erzwungener Ruhe zu essen und konnte noch sehen, wie er dem dicken Hintern der blöden Kuh einen taxierenden Blick hinterher warf.
 

„Deine Selbsteinschätzung, meine Gute, ist nicht wirklich schmeichelhaft… für dich!“, gab er dann endlich kühl von sich.
 

„Nun, aber realistisch…“, murrte ich, dabei zuckte ich mit den Schultern und er verzog seine Miene, sollte wohl eine verzerrte, zustimmende Geste sein, aber das würde er noch üben müssen.
 

„Was hat Potter eigentlich dazu gesagt, dass du seinen so geliebten Patenonkel flachgelegt hast?“, bohrte er plötzlich weiter nach und versuchte, uninteressiert zu klingen, was ihm auch gut gelang, aber ich hörte seine leichte Anspannung durch.
 

„So gesprächig und dann noch so neugierig, Severus, du schockierst mich!“, bekannte ich erheitert und er fletschte aggressiv die Zähne.
 

„Du bist meiner Frage ausgewichen!“, forderte er weiter und ich wedelte in einer wegwerfenden Geste mit der Hand.
 

„Er war gefasst, relativ! … Aber nun meine Frage, wie haben die anderen reagiert?“, fragte ich nach, da ich schließlich mit Harry im Raum zurückgeblieben war und vor allem interessierte mich Dumbledore.
 

„Wie wohl, entsetzt, dass das brave, strebsame Löwenbaby sich nicht an die Regeln hält!“, spottete er sichtlich genüsslich und grinste fies.
 

„Was hat Dumbledore gemacht?“, hakte ich interessiert nach und nahm einen weiteren Bissen.
 

„Was wohl? Blöd geschaut, aber richtig! Ihm ist sogar sein bescheuertes Grinsen abhanden gekommen und er hat deinen Rücken ins Visier genommen, du solltest wachsam sein. Er wollte mich ausquetschen, ob ich was weiß, bitte als hätte ich etwas mit dir zu tun. Was für ein absurder Gedanke!“, spottete er vernehmlich, gleichzeitig warnte er mich für die Zukunft.
 

„Du solltest nicht so viel Zeit im Orden verbringen, Severus, zu viel Moody in deiner Aussage! Dass die anderen schockiert waren, glaube ich gerne, denn ich bin vorhin den Weasleys leider in die Arme gelaufen und sie haben mich genervt, moralisch hier und dort, als ob ich dafür einen Kompass bräuchte, der mir den richtigen, moralischen Weg weist, dabei ist meiner doch schon längst kaputt!“, lachte ich rau auf und erntete einen stechenden Blick.
 

„Du bist heute in einer komischen Stimmung!“, kam es brüsk von Snape… äh, Severus! Scheiße, daran würde ich mich nie gewöhnen.
 

„Was erwartest du denn? Ich mochte Sirius wirklich, aber nicht so… so nie! Ich weiß, du bist der Falsche, um darüber zu sprechen, aber du hast gefragt. Ich frage mich, ob ich damals richtig gehandelt habe, weiß du überhaupt, warum es damals so aus dem Ruder gelaufen ist? Warum er mich in der Küche angefallen hat?“, fragte ich ihn stockend, aber interessiert und neugierig, dabei lehnte ich mich weit zu ihm über den Tisch.
 

Und er sah mir aufmerksam ins veränderte, verwandelte Gesicht. Minna strahlte ihn an und ich wartete auf seine Entscheidung, ob er die Wahrheit hören wollte, worauf er sachte sein Haupt als Antwort senkte.
 

„Nein, warum weiß ich nicht! Ich habe nur das Ergebnis gesehen, in dem Wissen, dass du das warst!“, bekannte er schlussendlich leise und ernst.
 

„Gut, na du… nur du warst schuld, Severus, nur du!“, wisperte ich leise, danach trank ich den brennenden Alkohol auf Ex, weil mir das Essen bleischwer im Magen lag und lehnte mich wieder zurück.
 

„Wie meinen?“, wirkte er ehrlich verwirrt, während er zu mir hochblickte, um mich mit einem stechenden Blick festzunageln.
 

„Dass wir uns so geprügelt haben, das passierte in der Nacht, als du mich zum ersten Mal hierher bestellt hast. Danach hatte ich noch eine Verabredung mit ihm… nein, schau nicht so, nicht um das zu tun, was sich dein abartiges Hirn gerade ausmalt. Ich wollte mich von ihm anständig verabschieden und zivilisiert Schluss machen. Nur dass er dich, mich, … also uns gerochen hat und das… was wir getan haben. Er wusste, ich hatte vorher Sex gehabt und ist ausgerastet…“, flüsterte ich leise und verlor mich in der unschönen Erinnerung, vergaß, dass ich gerade Severus die Geschichte erzählt hatte.
 

„Wie bitte, so ist das passiert…?“, brummte er nur überrascht.
 

Ich würde ja glatt sagen, dass er erschüttert klang, aber das verwarf ich nach einem Blick in seine kalte, starre Maske.
 

„Die Twins haben mich vor Molly bewahrt!“, bekannte ich nun abrupt, aus heiterem Himmel und versuchte, das Thema zu wechseln.
 

„Ja, sie ist wahrlich ein Teufelsweib!“, spuckte er sofort aus und nahm den Themenwechsel dankbar auf.
 

In dem Moment kam wieder diese vorwitzige Blondine daher, um abzuräumen und dabei scharwenzelte sie aufreizend um Snape herum, was mich gefährlich reizte, vor allem unter Anbetracht dessen, wie gut meine Laune eh schon war. Das Verhalten war wirklich wagemutig und gefährlich von der blöden, hohlen Nuss.
 

„Möchten Sie noch was, werter Mr. Snape?“, schnurrte sie gewollt verführerisch und ich beobachtete, wie sein Blick über ihren Leib wanderte und da reichte es mir ganz plötzlich.
 

Ich ruckte etwas hoch, packte derb in ihre aschblonden Haare, griff ihren geneigten Kopf und stieß ihn wenig sanft auf die Tischplatte. Es polterte laut, als ihr Schädel von mir mit Wucht auf das Holz des Tisches geknallt wurde. Sie schrie erschrocken, spitz auf, als es „Klong“ machte. Das würde eine Beule geben.
 

Aller Lärm verstummte in dem eigentlich so lauten Schankraum, während die Kellnerin laut aufschreiend auf die Knie ging und Sn… Severus mich mit gerunzelter Stirn musterte, dann aber kalt zu grinsen begann. Er tat nichts, hatte sich nur wieder unbeteiligt zurückgelehnt.
 

„Grins nicht so doof, Severus!“, zischte ich ungehalten, dabei konnte ich vernehmen, wie leise es in den Raum war. Niemand würde sich trauen, dem hochangesehenen Mann so zu kommen, aber ich durfte und das noch ungestraft.
 

„Was soll das?“, kam es lapidar von ihm und er blickte auf den Boden und die blutende und weinende Frau. Diese robbte hastig von unserem Tisch weg. Ich sah gar nicht zu ihr, denn sie ging mir am Allerwertesten vorbei, sondern blickte ihn stechend scharf an.
 

„Was wohl? Was würdest du denken, wenn ich mit dir an einem Tisch sitze und mit einem anderen Mann rumflirte? Severus, flirte nicht mit einer anderen Frau in meiner Nähe!“, erklärte ich leicht gereizt, denn hier ging es ums Prinzip.
 

„Tust du das nicht immer?“, hauchte er so leise und zu mir gewandt, dass ihn wirklich nur ich verstand.
 

„Tue ich nie! Das einzige Mal, dass ich Draco geküsst habe, war als er von seiner Mission mit Lucius zurückkam und eine Grenze überschritten hat, die auch ihn nicht kalt ließ, sonst hast du weder gesehen, wie wir uns küssen noch uns sonst wie groß berühren. Ein Kuss auf die Stirn ist das Maß aller Dinge!“, flüsterte ich erklärend und rührte mich nicht.
 

Es zeigte sich Erinnern in seinen Augen und er nickte überlegt. „ Du hast recht! Aber es schockiert mich, dass du immer so brutal sein musst!“, schüttelte er gespielt betrübt über mein Benehmen das schwarze Haupt.
 

„Ach, das ist der angestaute Frust, ich brauche wieder das körperliche Training, dann werden die Aggressionen weniger. Sie ist selbst schuld, wenn sie sich so anbiedert!“, zeigte ich mich gefühllos. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und freute mich auf das kommende Training, darüber hatte ich die Frau schon längst vergessen.
 

„Hart und kalt, so klingt das!“, beschied er nicht weniger kühl.
 

„Wenn du meinen Freund fragst war ich nie anders!“, spielte ich provokant auf Draco an.
 

„Mhm… eine bemerkenswerte Erkenntnis und beängstigend!“, schnarrte er mir sarkastisch lächelnd entgegen.
 

„Als würdest du dich vor mir ängstigen!“, konterte ich lässig und schnaubte abfällig auf.
 

„Das nicht, aber ich würde jedem raten, dich nicht zu unterschätzen! Du bist gefährlich!“, meinte er dann ernst.
 

„Nett, aber was habe ich erwartet, du hast ihn gewarnt, oder? Er glaubt dir nicht! Oh, das wird lustig, ich wette, du kannst es gar nicht erwarten, bis er auf die Nase fällt!“, hauchte ich doppeldeutig, denn ich erkannte messerscharf, dass Lucius ihm anscheinend nicht glaubte und dass dies Severus sehr ärgerte. Wenn er ihn schon warnte, wollte er von Lucius auch ernstgenommen werden.
 

Ich grinste ihn hinterhältig an, was er mit einem diabolischen Lächeln erwiderte. Ach, es war doch schön, wenn man sich fast blind verstand und so schenkten wir uns ein einvernehmliches Lächeln.

Harry und das Cottage I

Harry und das Cottage I
 

Draco hatte mich, nachdem er wiedergekommen war, überschwänglich, aber auch sehr neugierig in der wunderschönen, altehrwürdigen Bibliothek begrüßt. Ich wusste nicht, was er an diesem Tag noch für Termine hatte und so hatte ich ein wenig bei den Büchern geschmökert, nachdem mich Severus hier wohlbehalten abgesetzt hatte.
 

Er selbst war sehr schnell verschwunden, da, wie er angewidert gesagt hatte, Lucius seinen Bericht erwarten würde!
 

Ja, Lucius konnte schon ganz schön nerven! Er war so schrecklich vereinnahmend!
 

Und sein Sohn stand ihm da in nichts nach und so drang er neugierig in mich, mit einer riesen Ausdauer und mit unglaublicher, stoischer Geduld und Gleichmut. Das war für das arme „Opfer“, also meine genervte Wenigkeit, echt zermürbend und so erzählte ich ihm schlussendlich dann, um meine Seelenruhe zu erhalten, wie sich für mich heute alles dargestellt hatte.
 

Er zeigte ein unglaublich arrogantes und überhebliches Antlitz, als ich schweren Herzens einräumen musste, dass Draco recht gehabt und Sirius in seinem Testament geschrieben hatte, dass er mich liebte.
 

„Siehst du! Was habe ich dir gesagt? Du unterschätzt ständig, wie du auf andere wirkst!“, belehrte er mich arrogant und ich war nicht mal aufgebracht, sondern zeigte mich sehr überlegt.
 

Er hatte recht, ich musste lernen, es zu sehen und zu bemerken, wie ich wirkte und es mir eiskalt zunutze machen. Das wäre im Kampf mit Lucius und Severus, aber auch in der öffentlichen Welt, von unglaublichem Vorteil für mich. Es wäre zwar nicht nett von mir, so unfair zu spielen, aber war das nicht schon lange so?
 

Also zog ich meine Unterlippe durch meine Zähne und nickte zögerlich.
 

„Ja, du hattest wirklich und wahrhaftig recht in Bezug auf Sirius! Zufrieden? Und ja, du hast auch recht, dass ich lernen sollte, zu erkennen, wie ich wirke!“, kam es langsam, etwas widerstrebend von mir und er nickte zufrieden.
 

„Es freut mich doch, wenn ich helfen konnte! Da hat er dir ganz schön was hinterlassen!“, kam es nun überheblich von Draco und mir fiel noch was ein, was ich von ihm wissen wollte.
 

„Oh, Draco, sag, warum hast du Rangok kennenlernen wollen?“, forschte ich nun interessiert nach, doch ich ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, erlebte, wie sich eine steile Falte zwischen seinen Augen bildete.
 

„Na, ich will doch wissen, bei wem du deine Bankgeschäfte tätigst, du sollst nur das Beste bekommen!“, zeigte er sich dann doch plötzlich offen.
 

„Oh, das ist nett… aber völlig unnötig, das kann ich schon selbst, aber sag mir, wie fandest du ihn?“, war ich auf seine Einschätzung sehr neugierig und überging großzügig, seine unangemessene Einmischung in meine privaten Angelegenheiten, denn ich wollte keinen Streit.
 

„Ich mochte ihn! Dieser kleine Kerl hat sich von mir standhaft nicht einschüchtern lassen, obgleich wir Malfoys bei den Kobolden großes Ansehen genießen. Sie lieben nichts mehr als Geld und Besitz und davon haben wir reichlich! Er ist für dich, für die Verhältnisse eines Kobolds, richtig beherzt in die Bresche gesprungen, hat mir imponiert, der Kleine. Ich denke, da hast du Glück gehabt, der… sorry, ich erinnere mich nicht, dieser Ran… die heißen da alle so gleich, aber zurück… er scheint sehr kompetent!“, sprach er relativ unverschämt, dabei wedelte er mit seiner Hand generös durch die Gegend.
 

„Gut, dass er dir gefällt, ich weigere mich nämlich, zum Direktor zu wechseln, denn ich vertraue Rangok sehr! Ach… ich habe ihm das Zeichen gezeigt, sodass er dir zukünftig sagt, was du wissen willst!“, klärte nun ich ihn sehr von oben herab auf, verschwieg aber, dass ich es vorwiegend Lucius wegen getan hatte.
 

„Du hast es ihm gezeigt? ... Gut, es ist gut, dass sie es wissen, Vater hätte auf eine Weigerung zur Kooperation wohl anders reagiert!“, gab er schlussendlich auch meine Gedanken zu bedenken und grinste mich hinterlistig an.
 

„Weißt du, dass er mich jetzt mit Miss Malfoy anspricht? Ich hab gedacht, ich hör nicht recht!“, kicherte ich auf, dabei schüttelte ich ungläubig den Kopf.
 

„Warum, ist doch eine logische Konsequenz an sich, meine Familie, mein Name! Sag bloß, er gefällt dir nicht!“, meinte er versnobt und sah mich mit funkelnden, schiefergrauen Augen intensiv an.
 

„Nein, nur ungewohnt, das ist alles! ... Ähm, was ist mit Lucius, hast du mit ihm geredet?“, fragte ich nun noch gezielt nach, da dies für die weitere Planung sehr wichtig war.
 

„Ja, er denkt, wir gehen zu Blaise für die Nacht… das passt alles! Ich freue mich schon, die Twins mit ihrem neuen Reichtum aufziehen zu können. Glaubst du, sie können so weit zählen? Ich meine, das sind Zahlen, die dürften sie bisher nicht gekannt haben!“, zog er spöttisch über die zwei Chaoten her und saß schadenfroh grinsend in seinem Sessel.
 

„Haha… sehr witzig, aber ich glaub, die zwei können mit deinem Humor da mehr anfangen!“, winkte ich ab und blickte ihn leutselig an.
 

„Ja, das glaub ich auch. Ich überleg mir gleich mal ein paar Sprüche… ganz blöde und gar nicht böse versteht sich!“, freute sich Draco sichtlich auf die zwei und es freute mich immer wirklich, dass er sich so gut mit ihnen verstand.
 

„Ich will sie gar nicht hören, denn ich gönne ihnen das Geld!“, gab ich ihm zu bedenken und erntete eine andere Reaktion als erwartet.
 

„Hä… was? Ich doch auch! Dann können sie nun das Geschäft so großflächig betreiben, wie in ihrem ausgearbeiteten Businessplan, das ist gut!“, meinte Draco erstaunlich ernst.
 

„Wie bitte? Businessplan?“, fragte ich nun doch sehr irritiert und konnte dabei immer wieder über die Twins staunen.
 

„Klar, sie haben mir, als ich ihnen das Haus für die nächsten 50 Jahre für einen festen, jährlichen Pachtzins vertraglich zugesichert habe, mit der Option, das Objekt danach zu einem marktüblichen Preis zu erwerben, einen Finanzplan vorgelegt und fragten mich um Rat, ob der Plan realistisch sei und das war er. Der war echt gut durchdacht. Ich wollte ihnen noch einen Kredit geben, aber das wollten sie nicht und meinten, dann würden sie halt langsamer machen, aber mit den 10.000 von Black können sie nun voll durchstarten!“, klärte Draco mich über Dinge auf, die voll und ganz an mir vorbeigegangen waren.
 

„Na, dann weiß ich schon, was ihr im Garten bereden werdet, die armen anderen werden vor Langeweile sterben!“, zeigte ich ein mitleidiges Gesicht und er sah mich nur indigniert an.
 

Ich wusste, für Draco gab es fast nichts Schöneres, als mit den Twins übers Geschäft zu reden und für mich nichts Unwichtigeres.
 

„Komm, es ist schon spät, wir sollten uns noch umziehen, oder willst du so zu dem lustigen Haufen?“, deutete er leicht abschätzig auf mein Kapuzenkleid. Ich schüttelte den Kopf und folgte ihm bereitwillig zu unseren Räumen.
 

Draco akzeptierte auch jetzt mein Schweigen, ich glaube er wusste, ich war nervös, auch wenn ich es nie offen zugeben würde, aber es war so. Als ich mir eine kurze Jeanshose anzog, die mir weit oben auf den Oberschenkeln endete, fast eine Hotpants war, bekam Draco große Augen. Dennoch verkniff er sich, als er die knappe Hose sah, jeden Kommentar, was sein Glück war. Ein kurzärmliges, knappes, enganliegendes, rotes Shirt mit einem Totenkopf vorne darauf, das mit einem V-Ausschnitt mein Dekolleté schön betonte, wählte ich dazu aus. Die Haare ließ ich offen. Leichte, offene Sandalen komplettierten mein legeres Outfit.
 

Draco wählte eine leichte, beigefarbene Leinenhose und ein etwas dunkleres, beigebraunes Poloshirt. Er sah toll aus, aber ich fühlte mich heute eher leger.
 

Als ich so aus der Türe gehen wollte, spürte ich seine Hand auf meinem Arm und ich wandte mich überrascht um. Er hielt mir einen großen, langen, seidenen, schwarzen Pashmina hin, dabei ließ er seine Augen aufreizend langsam über mein knappes, aber bei Muggelmädchen durchaus normales Outfit wandern.
 

„So solltest du nicht im Manor herumlaufen, nicht dass eines der Portraits einen Herzinfarkt bekommt!“, flüsterte er mir rau zu und lächelte charmant auflachend, dann nahm ich den Schal und legte ihn mir gehorsam um.
 

Als wir schweigend zum ersten Mal gemeinsam die breite Auffahrtsallee des Manors hinter uns ließen, fühlte ich ein mulmiges Gefühl in mir aufsteigen. Harry lag mir schwer im Magen, nicht wie ich ihn rausholen sollte, das würde ich schon schaffen. Aber Harry, oh Mann, das würde nicht leicht werden, wenn er Draco sah und dass ich Sirius für ihn, seinen Erzfeind, verlassen hatte. Ich wusste ja nicht, ob Harry da Verständnis für mich und meine Wahl hatte.
 

Hätten wohl die wenigsten, aber die wenigsten kannten halt die echte Hermione und hatten eine Ahnung, wie ich tatsächlich war. Sie wussten nicht, wie perfekt nicht nur Draco zu mir passte, sondern auch ich zu ihm. Ich fühlte mich nie von ihm abgestoßen, wenn er böse war oder Schlechtes tat, meist war es mir gleich oder es gefiel mir, aber das würde, wie gesagt, fast niemand verstehen, das tat ich manchmal selbst auch nicht!
 

Kurz bevor wir den Apparierpunkt erreichten, fragte ich etwas, was mir schon einige Zeit aufgefallen war und mich nicht losließ.
 

„Du, sag mal, was ist mit deiner Mutter, hat die schon was mitbekommen? Zum Beispiel so was wie, dass ich da bin?“
 

„Nein, aber das heißt nichts, denn sie war die letzten Tage bei Bellatrix. Sie kommt, ich glaube, ähm… morgen wieder, aber selbst sollte sie dich sehen, werden wir sie uns schon schnappen und wir werden auch den Zauber auf sie legen, sorge dich nicht!“, erklärte da Draco reichlich lapidar.
 

„Wer sagt, dass ich mich sorge?“, meinte ich pikiert, bitte, als ob die eine Gegnerin für mich wäre!

Dieses Modepüppchen, Narcissa Malfoy, konnte es doch mit mir nicht aufnehmen!
 

„Unterschätze Narcissa nicht! Sie ist genauso durchgeknallt und böse wie Bella, nur halt anders… komm, du willst doch pünktlich zu deinem Potter! Wohin?“, schnarrte er somit fordernd, das hatte er ganz klar von Severus.
 

„Ich appariere uns!“, fasste ich seinen Arm und transportierte uns sanft, sicher und sehr leise nach Surrey. Mann, war ich stolz, dass ich immer besser wurde, im mich fast lautlosen Fortbewegen.
 

Wir kamen in der Nähe eines Kreisverkehres an und sahen uns mit einer biederen, typischen Londoner Kleinstadt konfrontiert. Das Ortseingangsschild hieß uns großspurig willkommen und machte darauf aufmerksam, dass wir in Little Whinging waren.
 

Und zeitgleich, ohne uns abzusprechen, zauberten wir uns unsichtbar und ich sprach noch auf ihn und mich den Sonus Ex. Er ergriff daraufhin meine Hand, damit wir uns nicht aus den Augen verloren.
 

Wir gingen weiter und besahen uns alles interessiert. Hier sah tatsächlich alles sehr gleich, sehr spießig aus. Ein öder Vorort, wie er im Buche stand. Langweilige, unpersönliche, blockähnlich gebaute Häuser mit klinischen Vorgärten und Garagen. Es wirkte alles sehr aufgeräumt und ordentlich und sehr leblos und auch lieblos. Die Umgebung schien sehr ruhig und unauffällig zu sein, nur ab und an sah man ein einsames Auto.
 

Ich las aufmerksam die Beschilderungen der Straßen, um Harrys Abzweigung nicht zu verpassen, aber leider hatten hier alle Wege und Straßen einen Strauch- oder Baumnamen, sehr einfallsreich und durchaus verwirrend.
 

„Das ist ja schrecklich hier! Und so lebt unser Held? Wie erbärmlich, was denkt Dumbledore sich dabei? Das ist unwürdig, muggelig!“, klang Dracos körperlose Stimme verstimmt zu mir und er hörte sich wirklich aufrichtig verwirrt und abgestoßen an.
 

Aber auch ich fand es fürchterlich hier. Ich war in der Stadt ganz anders aufgewachsen als in so einem spieß- und kleinbürgerlichen Umfeld einer Einfamilienhaussiedlung.
 

Es wirkte, als wäre er von Anfang an hier ins Exil geschickt worden!
 

„Draco, du weißt nichts über Harry und wenn… wird es an ihm sein, es dir eines Tages zu erzählen, aber bei seiner Familie war er nie ein Held, von dem voreingenommenen Bild wirst du dich verabschieden müssen! Er hatte es nie leicht... gib ihm eine Chance, bitte!“, bat ich wispernd und konnte sein abfälliges Schnauben hören, aber auch fühlen, wie er meine Hand fest drückte und ich erwiderte dankbar den Druck.
 

Schließlich blieb ich unter dem Schild mit der Aufschrift „Privet Drive“ stehen.
 

„Hier, das ist die Straße und da die Nr. 4!“, flüsterte ich in die Luft und vernahm wieder ein abfälliges Schnauben und ich konnte ihm nur in seiner Geringschätzung die Gegend betreffend zustimmen. Das war zwar oberflächlich betrachtet ein wohlbehütetes Umfeld, aber so was von spießig und langweilig normal, dass schon fast von außen ersichtlich war, dass es hier keine Magier, nichts „Unnormales“ geben durfte und konnte und genau so war seine Familie mit Harry ja auch umgegangen.
 

Die Straße war… nun, sie war tot, ja, ich denke, das beschrieb den Eindruck, den ich davon hatte, recht gut. Hier sahen auch alle Häuser gleich aus, sie waren zweigeschossig, mit schmucklosen, wohl gestutzten Vorgärten, einer Garage, die sich an das Haus anfügte und je einem Wagen vor dem Haus. Individualität war wohl verpönt.
 

„Das sieht hier echt schlimm aus. Ich würde hier nicht für viel Geld wohnen wollen!“, meinte nun auch ich schaudernd.
 

„Was hast du nun vor?“, wollte Draco nun etwas überfordert wissen.
 

„Nun, hier müssen, unter Tarnumhängen versteckt, Ordensmitglieder sein, aber mich sieht ja keiner… also, ich breche ein, so wie sonst auch. Bleib du hier, du siehst doch das Haus, nicht?“, fragte ich nach und wedelte an sich nutzlos mit der Hand zum Haus.
 

„Klar, also so groß ist die Straße auch nicht und meine Augen sind gut!“, kam es reichlich zynisch von Draco.
 

„Ist ja gut, also wenn ich draußen bin, ich weiß noch nicht, ob wir vielleicht von hinten abhauen, also wenn ich draußen bin, aktiviere ich die Münze. Sie wird heiß und du verschwindest. Was hältst du davon?“, legte ich meinen mehr als einfachen Plan dar, denn je schlichter man es hielt, umso weniger konnte schiefgehen.
 

„Gut und sollte was passieren und du brauchst meine Hilfe, dann sprich einen Relaschio. Wenn ich rote Funken sehe, eile ich zu deiner… zu eurer Rettung!“, erklang es hochtrabend und nur minimal widerstrebend von ihm.
 

„Träum weiter… ich muss los!“, löste ich sachte meine Hand von ihm und zögerte nicht, ging eilig über die wie ausgestorben wirkende Straße, achtete wachsam auf meine Umgebung und konnte Dracos achtsamen Blick in meinem Rücken fühlen.
 

Ich ging unaufhaltsam vorwärts, bis ich in dem Gebüsch zu meiner Rechten ein blaues Haarbüschel ausmachen konnte. Der Strauch war vor dem Wohnzimmerfenster angepflanzt. Gut, das musste Tonks sein. Wie unbequem, die ganze Zeit in so gebückter Haltung auszuharren, nun, dank mir würde das bald überflüssig sein, dachte ich gemein.
 

Göttin sei Dank war es nicht Moody mit seinem allessehenden Auge, denn der hätte sich von dem Zauber nicht täuschen lassen.
 

Ich ging entschlossen auf das aus unterschiedlichen, braunen Natursteinen erbaute Gebäude zu. Die dunkelbraune Eingangstüre zu benutzen wäre eine schlechte Idee gewesen, also wie kam ich rein? Ich grübelte kurz. Schließlich betrat ich den akkurat gestutzten Rasen und wich geschickt zur Seite des Hauses aus.
 

Ich kämpfte mich zur Rückseite durch, kletterte gerade so gut wie lautlos über den Gartenzaun, als ich fast in den am Boden kauernden Dung, dem der Tarnumhang von den Schultern gerutscht war, geflogen wäre. Ich konnte noch eben so, mehr als unelegant, ausweichen und rollte auf dem Boden ab, sodass mir ein leises „Ufff“ bei der akrobatischen Einlage entkam.
 

Natürlich schreckte Dung auf, worauf ich mehr als reaktionsschnell reagierte und ihn schlafen schickte. Er plumpste von meinem Zauber getroffen zurück auf seinen Hintern und sein Kopf fiel zur Seite, perfekt. Der Orden hatte die zwei am leichtesten zu überlistenden Personen hiergelassen. Heldenhaft verbiss ich mir ein Kichern und wandte mich geschäftig ab, denn weiter ging‘s.
 

Somit lief ich auf die weit geöffnete Terrassentür zu und trat in die penible und klinisch reine, offene Wohnküche mit Blick in das große, repräsentative Wohnzimmer mit Kamin. Ich sah einen fetten Jungen in unserem Alter auf der Blümchencouch liegen und den Fernseher anbeten, der so viel Krach und Lärm machte, dass ich keinen Zauber auf meine Füße hätte legen müssen, denn man hätte bestimmt nicht mal sein eigenes Wort hören können.
 

Während der Betrachtung stand ich neben einer großen, dürren, schwarzhaarigen Frau mit Blümchenschürze, die frohgemut Butterbrote schmierte und ich hörte trotz des Lärms, weil ich direkt neben ihr stand, wie sie leise vor sich hin summte. Ich ging dann zielsicher an dem Esstisch vorbei und durch die offene Tür, die in den schmalen und engen Flur führte.
 

Ich brauchte mir um Enttarnung keine Sorgen mehr zu machen, denn der Fernseher machte genügend Lärm, dass die zum Teil knarzenden Stufen, die unter meinen Füßen laut aufstöhnten, da untergingen. So huschte ich geschwind die Treppe ins erste Stockwerk hoch und bemerkte die vier Türen, die hier abgingen. Ich überlegte, welche ich nehmen sollte. Schließlich entschied ich mich instinktiv für die erste Tür zu meiner rechten Seite und öffnete sie vorsichtig.
 

Es war ein schlichtes, um nicht zu sagen minimalistisches Zimmer. Ein dunkelblauer, abgewetzter, uralter Teppich lag auf dem Boden. Ein schmales Bett, ein schräger Schreibtisch, ein Stuhl und ein windschiefer, kleiner Kleiderschrank waren die schmucklose, armselige Behausung, die sich Harrys Zimmer schimpfte. Bei dem Anblick rührte sich wieder mein Herz. Es schmerzte regelrecht, wenn ich daran dachte, auf was Harry alles von jüngster Kindheit an hatte verzichten müssen und das Zimmer hatte er ja noch nicht mal lange.
 

Darauf brauchte weder Ron eifersüchtig sein, der viele schöne Erinnerungen an eine lebens- und vor allem liebenswerte Kindheit hatte und Draco auch nicht auf die Aufmerksamkeit, die Harry seit fünf Jahren von der magischen Bevölkerung bekam, denn wenn man das hier sah, war Harry nur rundum zu bemitleiden. Ich nahm mir mal wieder vor, alles dafür zu tun, dass es ihm ab jetzt besser gehen würde. Ich verachtete Dumbledore, weil er dies so zuließ.
 

Es hätte andere Möglichkeiten gegeben, wie sagte ich immer: alles war möglich! Gerade in der Welt der Magie gab es nur sehr wenige Grenzen, man musste halt nur lang genug suchen, dann gab es immer Mittel und Wege.
 

Dumbledore hatte Harry gar nicht verdient!
 

Es hätte auch ein ganz anderer Harry herauskommen können als der, den wir heute hatten. Ein böser, gebrochener, auf Rache und Hass sinnender Harry, da ihn die Gemeinschaft, die er ja „errettet“ hatte, derart vergessen aufwachsen lassen hatte. Er hätte ähnlich kämpferisch und skrupellos sein können wie ich.
 

Aber nein, Harry war vorurteilsfrei, naiv, liebenswert und munter in diese neue Welt eingetreten, die ihn dann seit seinem zweiten Jahr auch noch permanent beleidigte, verleumdete und kränkte. Ich hatte schon bei der Testamentsverlesung bemerkt, dass sie es nun geschafft hatten und wir einen andern, einen neuen Harry vor uns hatten, einen den man ernst nehmen sollte, einen der sich nichts mehr sagen ließ und einen der nicht mehr vorurteilsfrei traute und vertraute.
 

Dank der Auroren, Umbridge, Fudge und Dumbledore hatten sie es endlich geschafft, ihn so zu schmieden, wie ich ihn wollte und gebrauchen konnte. Ich sollte ihnen allen eine Dankeskarte schicken, perfekt!
 

Harry saß auf seinem Stuhl und blickte mich, beziehungsweise die nun offene Tür misstrauisch an. Er hatte seinen Zauberstab schon auf das Nichts vor ihm gerichtet und fokussierte mich starr, mit kalten, dunkelgrünen, stechenden Augen.
 

Ich war so stolz auf ihn, dass er keine Sekunde zögerte und wachsam war, also

trat ich ein und wollte die Tür schließen, als ein unsicheres „Hermione“ erklang, das er rau in die Luft murmelte und ich schloss die Tür leise in meinem Rücken.
 

„Natürlich, wer sonst, Harry!?“, räumte ich nüchtern ein und löste die Zauber mit einem Wisch und er sah mich mit meinem weißen Stab, wie ich nun vor ihm stand, aus misstrauisch verengten Augen an.
 

„Hermione, du kannst den Zauber?“, fragte er da sehr ungläubig und blickte mich noch immer mit großen Augen lauernd an, dabei zielte er noch immer mit dem Stab auf mich und war augenscheinlich nicht bereit, mich derart unbescholten aus der Nummer zu lassen.
 

„Klar, seit Anfang des Jahres, sonst hättet ihr es doch bemerkt, als ich mich aus dem Turm geschlichen habe!“, lachte ich belustigt auf. „Willst du mich verhexen, oder warum bedrohst du mich?“, deutete ich auf seinen auf mich zeigenden Stab.
 

„Ich soll immer wachsam sein! Laut unechtem, aber auch echtem Moody… und nun, ich bin ein neuer Harry! Also sag was, was sonst keiner wissen kann!“, verlangte er fordernd.
 

„Mhm… wir retteten Seidenschnabel, auf dem dann Sirus floh! Die Orchideen waren für Daphne!“, bot ich auf die Schnelle an und spielte dann noch auf den Blumenstrauß an, den die Auroren aus Harrys Stab gezaubert hatten, als sie den Priori Incantatem gesprochen und Umbridges Verschwinden untersucht hatten.
 

„Okay… und nein, sorry… ich will dich nicht verhexen, aber eines versteh ich nicht! Ich hätte es immer bemerkt, wenn du aus dem Turm abgehauen wärst, schließlich habe ich die Karte!“, meinte er nun argwöhnisch und zuckte mit den Schultern, dann steckte er den Stab aber doch weg.
 

„Schön, dass du mir glaubst, dass ich, ich bin! Aber deine Vorsicht ist gut, sehr gut und ja, an sich stimmt das mit der Karte, aber ich habe meinen und den Namen von ein paar anderen Leuten so verzaubert, dass man nur einen magischen Zwilling herzaubern muss und dann wird nur dieser schlafende Zwilling von der Karte überwacht und nicht die reale Person!“, vertraute ich ihm flüsternd an und verfolgte, wie schockiert er wirkte, weil ich das getan hatte.
 

„Warum?“, fragte er entsetzt.
 

„Dazu später mehr, oder willst du hier bleiben?“, sprach ich abwertend und wedelte verächtlich mit der Hand durch das mickrige Zimmer. Wer sagte, dass die Malfoys nicht abfärbten?
 

„Nein, nein! Ich komme schon, aber was anderes… du darfst zaubern!“, zeigte er sich sehr erregt und kam darauf zurück, weil ihn das doch verständlicherweise sehr beschäftigte, schließlich hatte er genügend Bekanntschaft mit diesem dummen Gesetz zur Beschränkung der Zauberei Minderjähriger gemacht. Ich blickte auf meinen Stab und ein sanftes Lächeln zierte mein Gesicht. Dieser Vorschlag, den ich ihm gleich machen würde, würde ihm sicher gefallen und vielleicht etwas besänftigen, aber erst mal musste ich ihm das wohl erklären.
 

„Nein, dürfen tue ich es nicht, aber ich mache es!“, erklärte ich etwas hinterlistig grinsend.
 

„Bist du irre? Was ist mit dem Ministerium?“, meinte er absolut fassungslos.
 

„Was soll damit sein? Ich bin vorausschauend, ich habe mir letzten Sommer einen neuen, einen zweiten Stab besorgt, der nicht registriert ist, also nicht von Ollivander und hiermit kann ich zu jeder Zeit zaubern, bis ich schwarz werde und die ministerielle Instanz wird nichts erfahren!“, entgegnete ich, dabei hatte sich Harry wieder gesetzt, da ihm anscheinend diese Information den Stecker gezogen hatte. Er wirkte leicht apathisch.
 

„Das heißt, das heißt…“, kam es nach längerem Schweigen von ihm entsetzlich stotternd.
 

„… das heißt, ich hätte immer zaubern können, wenn mir jemand einen nicht registrierten Zauberstab gegeben hätte und ich hätte nie Ärger bekommen?“, zeigte er sich schrecklich verletzt und verzog seine Miene zu einer schmerzlichen Grimasse.
 

„An sich nicht und ja! Aber dafür bin ja ich nun da, das Erste was wir tun, ist dir so bald wie möglich einen zweiten Zauberstab zu beschaffen, dachte, das könnte dir gefallen!“, lächelte ich ihn verschwörerisch an.
 

„Du meinst das ernst?“, hauchte er ergriffen und runzelte seine Stirn.
 

„Klar, was glaubst du denn? Nun komm, was soll mit, ich schrumpfe es… wo ist Hedwig?“, sah ich mich suchend um.
 

„Was? Ach so, die habe ich gestern zu den Twins geschickt, damit sie da jagen kann, … hier, ihr Käfig und der Koffer, das wäre alles!“, zeigte er auf die beiden mehr als mickrigen Objekte, die seine gesamte Habe darstellten und ich schwang nur nonverbal den Stab. Wie gesagt, keine Geheimnisse mehr, nun gut, fast keine!
 

So schrumpften die Sachen und Harry sah mich zwar immer noch an, als wäre ich von einem anderen Stern, aber er riss sich soweit zusammen, dass er die Sachen ergriff und in seine Jeanstasche stopfte.
 

„Hast du´s? Dann verabschiede dich! Wir packen… was? Schau mich nicht so missbilligend an!“, beschwerte ich mich ungehalten.
 

„Glaub mir, dem hier werde ich keine Träne nachweinen!“, kam es sehr hart von ihm.
 

„Nun gut, halt gut meine Hand fest, damit wir uns nicht verlieren. Sobald wir den Garten hinter uns haben, werde ich mit dir Seit-an-Seit-Apparieren, nicht erschrecken, halte dich einfach an meiner Hand fest, das wäre alles!“, erklärte ich kurz und bündig meinen Plan und er nickte bei allem brav, während er fest meine Hand hielt.
 

„Soll ich was dazu sagen, dass ich schockiert bin, dass du das auch schon kannst?“, entgegnete er gepresst, während ihm ein etwas verzerrtes Grinsen über das Gesicht huschte.
 

„Sehr witzig!“, hexte ich zuerst ihn und dann mich lautlos unsichtbar, hielt dabei immer noch seine Hand und so gingen wir zur Treppe.
 

„Die 2., 5. und 10. Stufe knarren, übersteige sie!“, wisperte mir der unsichtbare Harry zu.
 

Ich tat, wie mir befohlen und zählte mit und überstieg sie dann, so kamen wir geräuschlos unten an und gingen den gleichen Weg, den ich zuvor gekommen hatte. Nur lag diesmal seine Tante entspannt im Gartenstuhl, blätterte lustlos in einer Zeitschrift, aber sie summte immer noch sehr unmelodisch vor sich hin und bemerkte uns nicht.
 

Ich übernahm nun und steuerte auf den in den Beeten bewusstlos liegenden Dung zu, dann bedeutete ich Harry, mit mir über den Zaun zu klettern, was für uns beide eine leichte Übung war, trotz des Händchenhaltens. Auf der anderen Seite angekommen aktivierte ich schnell die Münze, sodass Draco einen Vorsprung bekam und zog nun Harry zu den Nachbarn. Ich fühlte, dass hier keine Apparitionssperre mehr war, wir konnten also abhauen und diesen versnobten Vorort, dieses Kaff, endlich hinter uns lassen.
 

Ich packte Harrys Hand noch fester und fokussierte mein Ziel, konzentrierte mich und apparierte uns sicher und gekonnt. Dann materialisierten wir Sekunden später auch schon unter der großen Eiche. Vor uns konnten wir im malerischen Sonnenlicht des Abends das ruhig und idyllisch daliegende Cottage ausmachen, beziehungsweise nur ich, da Harry, dank des Schutzzaubers, das Haus nicht sah.
 

„Wo sind wir hier, Hermione, hier ist… nichts?“, kam es ungeduldig von meinem temperamentvollen, noch immer unsichtbaren, besten Freund.
 

„Immer mit der Ruhe!“, fischte ich nach dem kleinen Zettel in meiner Hosentasche und reichte ihn ihm, während ich ihn wieder sichtbar werden ließ. Er las ihn und darauf folgte ein überraschter Ausruf.
 

„Wunderschön…“, hauchte er ergriffen und ich verstand, was er meinte.
 

Ich selbst blickte verzückt auf das kleine, süße Cottage, das in dem Blütenmeer versank. Mit dem sanften Sonnenlicht, der schon sinkenden Sonne, wirkte es wie gemalt. Es war wahrlich ein Traum und würde vielleicht auch Harry helfen, nach den Schocks, die ich ihm würde verpassen müssen, seine Seele zu heilen, damit er neue Kraft und neuen Mut fand. Aber wenn nicht hier in dieser Idylle, würde er es nirgends schaffen, darüber hinwegzukommen, dachte ich schicksalsergeben.
 

„Das habe ich von meiner Oma und Tante väterlicherseits geerbt, kommst du? Du musst noch deine Hand auf die Eingangstür legen, da auch noch ein Blutschutz darauf liegt, dann bist du ganz eingebunden und kannst ein- und ausgehen, wie immer du willst, Harry! Das hier ist kein Gefängnis!“, erklärte ich und intonierte nun die Formel, um ihn aufzunehmen und konnte seine Aufregung und Nervosität fast mit Händen greifen.
 

Ich atmete noch mal tief durch, denn das Folgende würde nicht einfach werden und so wirklich wusste ich noch nicht, wie ich beginnen sollte. Am liebsten wäre es mir, er würde einfach zuhören und mich nicht unterbrechen, aber das würde sicher nicht so laufen.
 

Somit öffnete ich nun die Tür und ging voran in das Haus, strebte das Wohnzimmer an und setzte mich leicht unsicher auf das große, gemütliche Sofa. Ich bemerkte, dass schon Eistee auf dem Couchtisch stand, mit zwei Gläsern, da hatte jemand vorgesorgt, schmunzelte ich amüsiert und dankte den Twins gedanklich, dabei versuchte ich, mein Bauchgrummeln wegzuschieben.
 

Harry starrte mit einem fast schon überwältigten Ausdruck in das gemütliche Zimmer und sah sich aufmerksam um, zog seine Sachen aus der Jeans und stellte sie auf den Boden, bevor ich sie vergrößerte.
 

Er selbst beachtete dies nicht, sondern ging auf und ab, trat dann zu dem Esstisch, sah von da aus zu der offenen Küchentür, drehte dann aber wieder zu mir um. Ich wollte ihn nicht aufhalten, dann wäre ich nicht besser als all die anderen, die ihm immer sagten, was er tun sollte. Wenn er das Haus ansehen oder er in den Garten gehen wollte, wo die anderen recht verborgen im hinteren Teil im Pavillon saßen, war es Schicksal und dann würde ich auch damit umgehen können. Außerdem musste ich ehrlich zugeben, konnte ich so das Gespräch noch ein paar Augenblicke verschieben, was mir ganz recht war.
 

„Möchtest du dir erst das Haus ansehen?“, bot ich an.
 

„Nein, glaub nicht, was war mit Dung?“, fragte er nebenbei nach, klang aber weniger involviert.
 

„Der wird noch ein bisschen schlafen, hatte eh eine Fahne… also dürfte das gar nicht groß auffallen, sorry aber ich dachte, ihn schlafen zu schicken ist noch das Humanste!“, erklärte ich ruhig, jedenfalls äußerlich, innerlich war ich sehr nervös. Würde Harry mich ablehnen, wenn er alles, naja fast alles wusste? Würde er alles erfahren, dann sicher…
 

„Mhmhm… nun… was jetzt, Hermione?“, wollte Harry unsicher wissen, dabei ging er nervös vor dem Kamin auf und ab.
 

„Ich weiß nicht, ich richte mich nach dir, Harry“, zuckte ich mit den Schultern und folgte seinen ausufernden Schritten mit meinem Blick.
 

„Fang ganz von vorne an! Was war das mit Sirius… ich weiß nicht, wo beginnt es?“, meinte er ungeduldig, dabei wirkte er irgendwie gehetzt.
 

„Hahaha… das ist gut, wo beginnt es? Es beginnt dort, dass ich weder gut auf das Ministerium noch auf Hogwarts zu sprechen bin, weißt du, Harry? Ich weiß, dank deines Vertrauens, wohl besser als jeder andere, wie schlimm deine Kindheit war und auch schrecklich, aber weißt du, ich habe vielleicht anders als du Eltern gehabt, aber ich hatte als Muggelgeborene zehn Jahre mit dem Unerklärlichen zu kämpfen und meine Eltern auch… anders als deine Verwandten wussten sie nicht mal im Ansatz, dass es Magie gibt, woher auch? Dazu meine Intelligenz, die selbst unter den Muggeln außergewöhnlich ist! Ich hab dir doch gesagt, dass ich die ein oder andere Klasse übersprungen habe, nun also, wo führte das hin, auch meine Kindheit war nicht wirklich toll! Denn… meine Eltern hatten Angst vor mir! Vor mir, aber auch um mich, um alles, es war keine schöne Zeit!“, klang ich leicht melancholisch, da ich tief in der Erinnerung schwelgte, wie schwer diese Zeit für meine Eltern gewesen war und ich verstand sie sogar und deswegen war es auch gut, dass sie diese Welt verlassen hatten.
 

„Ernsthaft? Das ist nicht schön. Haben deine Eltern dich wie eine Absonderlichkeit behandelt? Ein Freak?“, zeigte er großes, mitfühlendes Verständnis, schließlich war er dieser auch immer gewesen, ein Freak! Aber er wirkte durch mein Geständnis auch betroffen.
 

„Ja, kann man wohl so sagen, wir haben sehr zurückgezogen gelebt! Bis, ja… bis endlich dieser blöde Brief aus Hogwarts kam und mir, aber auch meinen Eltern, eine Last von der Seele genommen wurde. Weil es halt eben eine Erklärung zu mir gab! Aber verstehst du, Harry, wenn sich irgendeiner von denen mal die Mühe gemacht hätte, hätte sich alles ganz anders entwickeln können, aber so, das… das Verhältnis war nicht mehr zu kitten. Sie waren froh, dass ich so lange weg war im Jahr… dankbar, auch wenn sie nun eine Erklärung hatten, die sie weniger ängstigte, so war doch die Aussicht, dass ich eine Hexe bin, eine Trennwand, die nicht mehr einzureißen war, sie war zu dick… weißt du, das trage ich der so hochgerühmten Zauberwelt schon nach… dieses „wir informieren alle erst zum 11. Geburtstag“, echt toll! Ich schweife ab… aber ich wollte dir noch einmal erklären, warum es für mich so schön war, dass du mein erster, richtiger Freund wurdest, zusammen mit Ron… das war was ganz Besonderes, für mich! Ihr wart die ersten, die allerersten Freunde für mich, Harry…“, rechtfertigte ich mich ausschweifend, dabei lächelte ich ihn scheu an und er war so freundlich und sah mich offen an.

„Das kenn ich, wie du ja weißt. Da sind wir uns sehr ähnlich und deshalb war für mich Hogwarts zuerst so toll. Ich liebte es, dort war immer meine Familie. Aber weiter, bitte!“, zeigte er sich noch recht zurückhaltend.
 

„Ich sehe, du willst mehr, nun ja, du kennst mich. Wann kann ich schon Wissen widerstehen? Da kenn ich nichts und das meine ich auch so, Harry. Ich bin und war Dauergast in der Verbotenen Abteilung der Bibliothek. Dank des Zeitumkehrers im dritten Jahr, habe ich die geschenkte Zeit sinnvoll genützt und die Abteilung durchgearbeitet. Ich bin eine gute Schwarzmagierin, Harry…“, bekannte ich zögerlich, dabei beobachtete er mich nun sehr abwägend. Er sah mich an, als wäre ich von einem anderen Stern. Ich verstummte und verfolgte, wie er schwer schluckte und sein Adamsapfel langsam in seiner Kehle hüpfte und so nützte ich die Pause um fortzufahren:
 

„Denn es ist, wie ich finde, nicht die Magie schlecht, sondern die Intention, die dahinter steht, die meisten blutmagischen Rituale gelten als schwarze Magie und das ist Humbug. Nicht die Magie ist das Schlechte, sondern die Hexe oder der Zauberer, der sie für Schlechtes nutzt, verstehst du? Dieses Schwarz- und Weiß-Denken von Dumbledore schränkt uns da ziemlich ein, … aber darüber wirst du dir noch genug Gedanken machen können, später… möchtest du?“, fragte ich recht geschäftig, schenkte nun ein und hob das Glas in die Höhe, um es ihm zu reichen.
 

Er nahm dankend das Glas entgegen und warf überlegend ein: „Hm, du hast meistens recht und die Sichtweise leuchtet mir irgendwie ein, aber eigenartig ist es schon, das so von dir zu hören! Ich dachte, du würdest die Regeln lieben…“ Da hatte er sicher recht, aber ich musste weiter sprechen, bevor mich der Mut verließ, das wirklich Erschreckende zu Offenbaren.
 

„… Naja, aber nun weiter, sonst reicht die Zeit nicht… in diesem Jahr begann ich eine… oh, ist das peinlich… nun, Cedric hat sich mit mir eingelassen, er war mein erster Freund… wir waren so rund zwei Monate zusammen…“, stieß ich eilig hervor, dabei linste ich von unten durch gesenkte Lider zu ihm hinauf und wartete gespannt auf sein Urteil.
 

„Was? Der Cedric Diggory? Meiner? Also, das fasse ich nicht, Sirius war nicht der… also der… er war nicht der Erste… oh Mann, oh Mann, das glaub ich nicht, du warst dreizehn, ein Kind! Das hätte ich von Cedric nicht erwartet…“, führte er sich schon so auf, da bekam ich ein wenig Angst vor dem noch Kommenden, denn er schien regelrecht empört zu sein.
 

„Ich war schon vierzehn, fast fünfzehn!“, unterbrach ich ihn sehr nüchtern, doch er zeterte aber schon ungehalten weiter: „Und wenn schon, Cedric war älter als du, zwei Jahre älter als wir!“ Ich schüttelte erneut den Kopf und warf ein:
 

„Er war ein Jahr älter als ich damals, aber egal….“ Harry nickte und funkelte wütend:
 

„Unterbrich mich doch nicht immer. Was sollte das, Hermione? Warum hast du nie etwas gesagt? Was war nach dem Trimagischen Turnier? Hast du nicht um ihn getrauert? Hast du ihn geliebt? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Musst du immer alles mit dir alleine ausmachen?“, warf er mir aufgebracht vor.
 

Ja, er war wütend, das verstand ich, aber mit so vielen Fragen auf einmal hatte ich nicht gerechnet, ich sah, wie er fest sein Glas umklammerte, die Flüssigkeit darin schwappte bedenklich.
 

„Harry, wenn du dich so aufführst, sage ich gar nichts mehr, denn eins ist klar, es wird noch schlimmer, das ist erst der Anfang der Beichte! Also, mein Angebot, lass mich reden und du hörst zu und dann flippst du nur einmal aus, okay? Ich meine, das ist doch fair, oder?“, fragte ich zum Schluss hin unsicher, während mich seine grünen Augen durchdringend musterten.
 

„Nein, ist es nicht, aber ich werde versuchen, nur zuzuhören auch wenn ich mir das gar nicht vorstellen will, was noch kommt. Ich habe viel nachgedacht, gerade auch nach heute, aber das kam nun sehr überraschend. Ich dachte, ich weiß viel von dir und nun das. Wann warst du in der Bücherei? Und dann das mit Cedric, schon damals, du siehst, ich bin entsetzt, aber nun gut, ich höre! Also, bitte, wie war das mit Cedric?“, redete er leicht wirr und trank nun gierig.
 

Ich begann langsam, eigentlich wollte ich nicht so genau darauf eingehen, aber nun gut, ich hatte mir gesagt, dass er bestimmte, was er hören wollte und daran würde ich mich halten: „Er war sehr intelligent, das weißt du sicher und sehr talentiert. Wir kamen uns in der Bibliothek näher und irgendwann passierte es halt. Ich habe ihn sehr gemocht, aber nicht geliebt und natürlich war ich geschockt und traurig als er starb, was denkst du von mir? Ich bin doch kein Eisklotz!“, wehrte ich entschieden ab.
 

Auch, wenn ich ja zugeben musste, dass ich oft kalt war, aber so dann auch wieder nicht.
 

„Ok, das beruhigt mich etwas, weiter!“, nickte Harry knapp und antwortete kurz.
 

„Danke, wo war ich… ah ja, Viktor kannst du dir ja denken, ich war Stammgast auf dem Schiff, … schau mich nicht mit so großen Augen an, ja, ich war auf dem Schiff, es war schön dort und dies meist nachts. In solchen Nächten wurden auch die Twins meine neuen, besten Freunde, denn seit dem zweiten Jahr liefen wir uns immer wieder über den Weg. Warum ich dich nicht eingeweiht habe? Ron hätte dafür nie und nimmer Verständnis gehabt, du erinnerst dich, wie er auf Viktor reagiert hat? Und du, Harry, da war jedes Jahr was Neues. Du warst zu sehr mit dir beschäftigt, was völlig in Ordnung ist und war, aber ich wollte dich nicht belasten, ehrlich nicht und aufzählen, was du in diesen Jahren alles erlebt hast, muss ich hoffentlich nicht!“, erklärte ich weiter, danach nahm nun ich einen großen Schuck und trank eilig, befeuchtete meine wie ausgedörrte Kehle.
 

Nun setzte sich Harry in den Sessel neben mich und ich saß auf der Couch und wusste echt nicht, wie ich anfangen sollte, denn jetzt kam erst der spannende Teil.
 

„Nach dem Turnier habe ich beschlossen, dass es so nicht weitergeht. Ich war über Dumbledores Schwäche entsetzt, dass sich direkt unter seiner Nase ein ausgebrochener Death Eater versteckt hat. Lieb, dass du da zustimmst, Harry! Nur habe ich diese Entscheidung schon in der Krankenstation getroffen, du weißt, Rita ging mir da ins Netz, oder eher ins Glas. Ich habe die Zeit sinnvoll genützt. Als ich daheim ankam ging ich zuerst in die Knockturn Alley und habe mir als erstes diesen neuen Stab geholt. Ich liebe ihn, aber er ist ein schwarzmagischer… aber das können dir andere erzählen! Ja, mach den Mund zu, ich war ganz alleine in der verbotenen, schwarzen Gasse und soll ich dir was sagen? Ich habe es genossen, mir gefällt es da!“, fasste ich betont neutral zusammen und er hatte hinter seiner Brille riesengroße Augen bekommen, aber er hielt sich daran und sagte nichts, bis jetzt, kurzfristig, doch er hielt es nun erneut nicht aus.
 

„Ich werde nicht sagen: das war gefährlich, denn das war es und das weißt du. Ich bin regelrecht erschüttert, dass du da keine Angst hattest. Ich werde nie vergessen, wie es für mich war, mit 12 in der Gasse gelandet zu sein, so viele komische Gestalten! Und du gehst als Mädchen da alleine hin? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, fragte er zögerlich und blickte mich tadelnd und missbilligend an.
 

„Bald wirst du Gelegenheit haben, eventuell deine Meinung zu revidieren, denn mein Angebot, dass auch du einen neuen Zauberstab bekommen sollst, der nicht registriert ist, steht. Dann könntest du immer zaubern, wie du möchtest! Aber deine Entscheidung. Außerdem sollte man immer einen zweiten haben, man weiß nie, was passiert!“, bot ich an, dabei wiegte er sein Haupt hin und her, denn dem Angebot von meiner Seite schien er nicht abgeneigt zu sein.
 

„Erzähl weiter!“, knurrte er plötzlich ungeduldig und ich nickte nur eilig.
 

„Ich hab dann noch mit dem Kampfunterricht begonnen. Ich kann viele Leute auf die Matte schicken, Harry, bin mittlerweile recht gut! Und ohne meine Vorbereitungen würde ich heute hier schon nicht mehr sitzen…“, bekannte ich zum Schluss flüsternd, denn die Erlebnisse von damals in der Gasse, waren nicht die Schönsten in meinem Leben.
 

Ich bemerkte, wie sich entsetzt seine Augen weiteten, aber ich sprach schnell weiter:
 

„Eines Abends, als ich nach dem Sport wieder zu euch in den Grimmauld Place appparieren wollte, hatte ich unglaubliches Glück und lief Bole und Derrick in die Arme. Ich weiß nicht, ob du den Artikel über die zwei gelesen hast, … ah, du erinnerst dich, das ist gut! Also Bole war mein Erster! Ja, Harry, nicht die Kröte, oder Jugson, nein, Bole war der Erste! Ich sehe deine Schock, deshalb hab ich auch nichts gesagt, aber es hieß, er oder ich. Ich habe mich nur gewehrt und verteidigt. In dieser Gasse, das war grenzwertig! Ich bin fast gestorben, er hat versucht, mich zu erwürgen, selbst wenn heute noch jemand meiner Kehle nahekommt sehe ich rot, das war kein schönes Gefühl“, fasste ich mir in einer unbewussten Geste an meinen Hals und dachte daran, wie gequetscht er gewesen und wie schmerzhaft das Schlucken gewesen war und zuckte dann unwirsch mit den Schultern, es war nicht zu ändern.
 

„… Es war kein einfacher und schöner Kampf. Und vor allem war es knapp… schrecklich knapp! Du kannst dich vielleicht noch erinnern, was das für Bullen waren, Harry? Nun, du weißt, dank dem Artikel, wie er gestorben ist. Ich habe ihm die Kehle aufgeschnitten, nicht schön, aber effektiv… nur ich ging nicht unbeschadet aus dieser Geschichte hervor. Ich habe mich mit letzter Kraft ins Blackhaus geschleppt und habe Sirius meinen Patronus geschickt! Ah, ich sehe Verstehen in deinen Augen, ja, genau, ich bin die Elster! Du bist gut im Kombinieren geworden, Harry!“, kam es lobend von mir.
 

Denn ich sah, wie das Erkennen und Verstehen in seinen Augen aufblitzte, verfolgte, wie der Schock langsam wich, ich sprach schnell, da mir vieles sehr unangenehm war und ich es rasch hinter mich bringen wollte.
 

„Nun, Se… Snape, er rettete mir an dem Tag zusammen mit Sirius das Leben. Ich hatte ein Messer bis zum Ansatz in mir stecken, … hier!“, erklärte ich, dabei zeigte ich es ihm und fasste mir an die Seite, dort wo meine Narbe war und beobachtete, wie Harrys Augen aus deren Höhlen zu fallen drohten und er mich nur unbewegt fixierte, während sich entsetzt sein Mund bewegte, ohne dass zuerst Worte aus ihm kamen.
 

„Nein, oder? Ist das nicht lebensgefährlich? Ich hätte dich auch fast verloren? Daher deine Vertrautheit mit Snape. Er hat dich gerettet...“, kam es stockend von dem bodenlos erschütterten Harry. Er schien sehr fassungslos, aber gleichzeitig glaubte er mir sofort, denn er wusste, dass Death Eater nicht lange fackelten.
 

„Ja, Harry, wenn ich nicht trainiert hätte, meine Dolche nicht hätte, den zweiten Zauberstab nicht und nicht das Hirn, das Messer stecken zu lassen und zu warten, was eine große Disziplin von mir verlangte… ja, dann würde ich heute nicht mehr hier sitzen!“, bekannte ich sehr ernst, aber auch sehr ehrlich. „Und wären Snape und Sirius nicht gewesen… tja…“, stimme ich ihm dann recht lässig zu, das daher unter anderem die Vertrautheit kam.
 

Wir schwiegen kurz, bis Harry sich fing und mir auffordernd zunickte.
 

„Ich erzähle dir dies alles so recht schonungslos, da ich will, dass du siehst, ohne unsere Eigeninitiative wäre ich… wären wir aufgeschmissen! Aber nun gut, weiter mit meiner „Beichte“, dies veränderte sehr viel im Verhältnis zwischen Sirius und mir. Vielleicht hatte meine Nahtoderfahrung damit zu tun? Wer weiß, wie auch immer, wir kamen uns noch näher, danach wurde unsere Affäre noch intensiver, ja, für mich war es dies, eine begrenzte, lustige, schöne Zeit, die ich sehr genossen habe!“, bekannte ich wehmütig und wrang die Hände unter seinen taxierenden Blicken und leckte mir über die trockenen Lippen.
 

„… Schau mich bitte nicht so an als wäre ich Dreck! Ich habe es ihm von Anfang an gesagt, dass ich ihn nicht liebe und ihm auch von Cedric und Viktor erzählt, für die ich ebenfalls keine Liebe gefühlt habe… nie! Soll ich mich deshalb schlecht fühlen? Bitte, auch ich brauche mal einfach schöne Momente!“, begehrte ich auf und hoffte auf sein Verständnis, während er nur dasaß und zuhörte und so fuhr ich fort:
 

„Okay, also er wusste es! Sirius wusste das, er war so lieb… aber nicht der Richtige für mich! Er wollte es dir nicht erzählen und den anderen auch nicht, da er, so wie ich, wusste, wie alle aufgrund unseres Alters reagieren würden, was ja auch passiert ist. Molly hat mich heute leider noch erwischt. Es war nicht auszuhalten, aber vergiss es, nun, du willst wissen, was passierte?“, meinte ich unwohl, dabei knabberte ich nun aufgeregt auf meiner Unterlippe und strich mir nervös die Haare aus dem Gesicht. Ich blickte in diese aufgebrachten Seen, in denen die Wellen zu toben schienen, aber er beherrschte sich wacker, während ich erneut tief durchatmete.
 

„Er war nicht der Richtige, weil er zu gut, zu lieb ist… war und er hätte etwas Besseres als mich verdient. Ich hätte ihn nicht glücklich machen können, dafür bin ich wohl viel zu „verdorben“, wenn du so sagen willst…“, flüsterte ich heiser, in tiefer Überzeugung diese letzten Wort zu Harry und er runzelte verwirrt die Stirn.
 

„Erstens: ich habe schon gemordet, das hat Sirius, trotz seines Alters, nicht getan, was gut so war. Zweitens: er kam zwar aus einer alten, schwarzmagischen Familie, aber ich bin die Schwarzmagierin, nicht er! Also, kurz nachdem die Schule begann hatte ich einige Treffen, ja, ich habe die Möglichkeit, in Hogwarts ein- und auszugehen, ein Geheimgang, der nicht auf der Karte ist… die Keller von Hogwarts scheinen die Marauder nicht so genau unter die Lupe genommen zu haben! Ich wollte mich in dieser Nacht von Sirius verabschieden, so wie es sich gehört… es hatte sich in diesen paar Tagen sehr viel in meinem Leben verändert, was diese Entscheidung unabdingbar machte und ich wollte Sirius gegenüber nie unfair sein. Also wollte ich Schluss machen!“, trank ich nun schnell von dem Eistee und wünschte mir gerade inbrünstig, es wäre Feuerwhiskey. Das was jetzt kam würde Harry gar nicht gefallen.
 

„Er war in der Küche als ich kam. Ich habe mich zu ihm gesetzt und dank dessen weil er ein Hund war, roch er leider etwas, was er nicht hätte riechen sollen und das hat ihn ausrasten lassen. Er hat mich geschlagen, ich habe ihn geschlagen, wir haben uns zerstritten und gingen so auseinander, das war´s!“, kam es abschließend, wie aus dem Zauberstab geschossen aus mir und ich sackte erschöpft zusammen. Ich war gespannt, was er jetzt sagen würde und er traf, wie erwartet, den Nagel auf den Kopf.
 

„Was hat er gerochen?“, forschte er zielstrebig nach. Bitte, was sagte ich, autsch! Das offen zugeben zu müssen, würde mir nicht leichtfallen und so wich ich seinem bohrenden Bick aus.
 

„Sex, Harry! Sex, dass ich bei einem anderen war!“, bekannte ich nun kalt. Dass es Snape gewesen war und ich Minna, das konnte ich nicht sagen, denn es gab Sachen, die gingen niemanden was an.
 

„Du, was… du hast Sirius betrogen?“, fuhr er nun wieder hoch und brauste ungehalten auf.
 

„Nein, eigentlich nicht, für mich war es mit dem Einstieg in den Express mehr oder weniger vorbei und dann wollte ich es ihm nur noch sagen, also würde ich nicht sagen, dass ich ihn betrogen habe, obwohl er es wohl so wie du gesehen hat, aber dafür hat er mir auch ganz schön eine gelangt!“, bekannte ich unglücklich und bei der Aussage verzog Harry schmerzlich das Gesicht.
 

„Man schlägt keine Frauen!“, spuckte er empört aus. Ich lachte rau auf, bei Harrys edler Feststellung.
 

„Harry, es gibt Frauen wie mich, die können sich da gar nicht gegen wehren, wir ziehen das an! Ich provoziere es ja regelrecht, aber es hat Sirius im Nachhinein echt leidgetan, dass er so die Kontrolle verloren hat. Ich habe ihm verziehen, dann solltest du das erst recht. Aber im Prinzip hast du recht, man schlägt keine Frauen…“, meinte ich resigniert und schritt heroisch zu Sirius‘ Verteidigung.
 

„Er muss dir was bedeutet haben, sonst würdest du ihn nicht immer verteidigen!“, meinte Harry nun, der sich sichtlich zur Ruhe zwang, mit seiner verkrampften Haltung.
 

„Natürlich, Harry, ich hatte ihn echt gern!“, erklärte ich leise, aber noch mehr bedeutete mir Harry und ich wollte, dass er das Andenken von Sirius ehren konnte.
 

„Wer, wer hat Sirius ersetzt?“, drang er unnachgiebig in mich, autsch, nun würde der große Moment kommen. Ich öffnete den Mund und wollte gerade allen Mut zusammennehmen und den Namen sagen, als:
 

„Ich!“, kam es auch schon plötzlich von der Terrassentür.
 

Somit erlebte ich, wie Draco gegen den Türrahmen gelehnt, lässig dastand, die Arme vor der Brust verschränkt hatte und uns gelauscht zu haben schien. Sein helles Haar fiel ihm vorwitzig in die Stirn.
 

Harrys aber auch mein Kopf waren bei der Aussage herumgewirbelt, doch meiner zischte sofort wieder zu Harry zurück, der wie hypnotisiert Draco anstarrte, als wäre dieser eine Fata Morgana.
 

„Das… das… glaube ich jetzt nicht… nein, das ist ein Scherz… das kann nicht wahr sein… was macht der hier?“, murmelte Harry, wie als wäre er weit weg, immer wieder vor sich hin, nahm aber nicht die Augen von dem blonden Slytherin, dessen Gesicht bei Harrys Zusammenbruch ein gehässiges, böses Grinsen zierte und ich sah ängstlich zwischen Harry und Draco hin und her.
 

Nun holte er urplötzlich aus, schlug mit voller Wucht seine Faust auf den kleinen Holztisch, dass es bebte. Die Gläser klirrten bedenklich und ich verzog schmerzhaft das Gesicht, das musste wehtun, denn er hatte mit solch immenser Wucht auf den Tisch gedroschen. Aber Harrys Gesicht zeigte keinen Schmerz, er hatte es nur zu einer wutverzerrten Fratze verzogen, seine Faust war knallrot. Dann sprang Harry wie von der Tarantel gestochen auf.
 

„Hermione, du Lügnerin, du fickst die ganze Zeit mit dem da rum…!?“, brüllte er nun schrecklich vulgär, wutentbrannt und anklagend laut auf.
 

Es wirkte, als würde er vollkommen ausrasten, seine grünen Augen glitzerten gefährlich, seine Hände hatte er wie zum Angriff zu Fäusten geballt und seine Magie schien sich um ihn zu ballen, so sehr regte er sich auf. Es fehlte nicht viel und er würde erneut einen machtvollen Wirbelsturm, wie in Dumbledores Büro, entfesseln. Und ich wusste, wie sehr Draco dies gerade genoss, ein Traum wurde für ihn wahr!
 

„Harry, bitte beruhige dich doch… ich will…“, wollte ich ihn beruhigen, doch er fuhr mich an, wie ich es nie von ihm erwartet hätte. Ich hatte viel erwartet, aber nicht das, was nun alles kam:
 

„Halt deinen verlogenen Mund, was fällt dir ein, du Schlampe…?“
 

Er wütete nun vorbehaltlos und traf mich sehr, sodass ich meine Lippen fest zusammenpresste und tief Luft holte. Harry hatte sich mir aggressiv zugewandt und sah so aus, als wollte auch er auf mich losgehen. Bitte, da hatten wir es, der nächste, der mich verprügeln wollte, ich sagte es doch immer, ich trieb die männliche Bevölkerung zur Weißglut.
 

Doch nun erhob Draco seine Stimme. Er hatte sich abgestoßen und schritt nun wie ein König in das Zimmer, ohne Angst vor Harrys Zorn. Er baute sich beeindruckend vor uns auf.
 

„Hör sofort auf, sie so anzuschreien und zu beleidigen!“, zischte er gefährlich, was aufgrund der fehlenden Lautstärke umso bedrohlicher klang.
 

„Halt du dich da raus, Frettchen, ich rede mit ihr, wie ich will und ich sage, wie es ist!“, herrschte Harry ihn böse an und warf mir einen verachtenden Blick zu, der mir durch Mark und Bein ging.
 

„Das meinte Sirius also mit den Schlangen, er hatte recht, dass du dir dafür nicht zu schade bist…“, spuckte er mir geringschätzig ins Gesicht und verzog angeekelt seinen Mund.
 

„Mit Sicherheit werde ich nicht zulassen, dass du so mit Hermione redest, Potter!“, kam es sehr bestimmt von Draco, der Harry eiskalt maß und nicht zurückwich.
 

Draco trat noch näher auf ihn zu, was bedrohlich wirkte, vor allem weil er sich keinen Deut von Harrys Wut einschüchtern ließ und auch noch größer war als er.
 

„Ach… auf einmal „Hermione“, was ist mit Mudblood?“, provozierte Harry mit langgezogenen Worten und ich saß nur da und war sprachlos.
 

Ich konnte nichts sagen, beobachtete nur den erregten Schlagabtausch zwischen Harry und Draco, wie sie sich verächtlich maßen und fasste mir an den schmerzenden Magen.
 

„Nenn sie nicht so!“, knurrte da Draco wütend auf und dies schien Harry etwas aus dem Konzept zu bringen, aber er fing sich rasch.
 

„Ach, auf einmal?“, höhnte er. „Warum darfst du sie Mudblood schimpfen und ich nicht? Dieses verlogene Biest!“, hisste Harry wieder brutal auf, autsch, das hatte getroffen, ja, so hatte ich mir das ausgemalt. Ich verzog bitter meine Mundwinkel, ließ mir aber ansonsten nichts anmerken.
 

„Weil es ihr, wenn ich sie so nenne, nicht wehtut!“, klang Dracos Stimme nun ruhig, beherrscht.
 

Er hatte seinen Blick auf mich gewandt und sagte dies nun sehr überlegt, sodass auch Harry zu mir auf die Couch blickte und in seinem Zorn stockte. Es war, als hätte Draco ihm damit die Luft aus den Segeln genommen.
 

„Wie?“, hauchte er da ungläubig, während er meine Gestalt, die erstarrt zu sein schien, im Visier hielt.
 

„Du bist wirkliche der Idiot, für den ich dich halte, jedes zweite Wort ist bei ihr „Harry“!“, höhnte Draco sehr arrogant. „Für wen tut sie denn den ganzen restlichen Scheiß? Du weißt nicht einmal die Hälfte an Sachen, die ihr schon widerfahren sind, nur um an Informationen heranzukommen, was sie alles tun musste und zu tun bereit war! Sie ist bereit zu kämpfen, für dich! Rede also niemals wieder ohne Respekt über Hermione! Potter, verstehst du, gerade du, solltest ihr auf Knien danken und ihr den Respekt entgegenbringen, den sie verdient!“, spuckte Draco regelrecht vor Harrys Füße und ein Sturm braute sich in Dracos so grauen Augen zusammen und auch seine Macht war in dem zu kleinen Wohnzimmer deutlich zu spüren, denn auch Draco war sehr mächtig und stand Harry gerade in nichts nach, nur dass Draco sich und seine Magie sehr wohl zu beherrschen wusste.
 

„Wie? Ich versteh gerade gar nichts, du redest so, als ob…, du redest als über sie, als würdest… das klingt ja fast?“, stotterte Harry vollkommen überrumpelt.
 

„Harry, nein, das ist…“, warf ich ein, wurde aber brüsk unterbrochen.
 

„Das siehst du richtig, Potter, auch wenn deine Artikulation zu wünschen übrig lässt. Ich werde sie verteidigen, auch gegen dich, du wirst sie immer mit Respekt behandeln, oder du legst dich mit mir an! Jeder, der sie nicht mit Respekt behandelt, legt sich mit mir an!“, entgegnete Draco bitterernst, aber eisigkalt.
 

„Aber, … aber sie ist eine Muggelgeborene! Malfoy, spinnst du? Du hasst so jemanden, du verachtest solche Menschen!“, zeigte sich Harry vollkommen perplex und überrumpelt, als Draco zynisch auflachte.
 

Und nun schaute Draco Harry von oben herab an, baute sich noch mehr vor ihm auf, schien sich für das was er sagen wollte noch mehr Respekt verschaffen zu wollen. Was kam jetzt noch?
 

„Das denkst auch nur du, ich werde dir jetzt was verraten, Potter, aber ich sage das nur einmal. Diese Frau gehört zu mir!“, wisperte er nun sehr leise, aber in dem stillen Raum war er sehr gut zu hören.
 

Aufgrund dieser Aussage taumelte nun Harry, fiel in seinen Stuhl. Es war als hätte man seine Fäden wie die einer Marionette auf einmal abgeschnitten und sie durchtrennt. Er plumpste zurück und schloss ungläubig die Augen, legte nur den Kopf erschöpft in seine Hände, meldete sich so vollkommen ab, bei Dracos Aussage, die auch mich überrumpelt hatte.
 

Hatte sich mein nie eifersüchtiger Malfoy dazu bemüßigt gefühlt, mir wieder zeigen zu müssen, dass er so tief für mich empfand? Dass ich zu ihm gehörte? Oh, er war eine Schlange durch und durch. So wie ich ihn kannte offenbarte er dies so dramatisch, rieb es mir so nebenbei unter die Nase, nicht nur wegen Sirius, sondern auch wegen Lucius und Snape, was mir ein schwaches Lächeln auf die Lippen zauberte. Er war total verschlagen. Er hatte auch mir seinen Standpunkt gleich wieder ins Gedächtnis gerufen und zum zweiten Mal gesagt, dass er mich brauchte und ich zu ihm gehörte, wirklich gesagt, nicht nur angedeutet, ich fühlte, wie mein Herz schneller klopfte.
 

„Das glaub ich jetzt nicht, Malfoy, das ist nicht dein Ernst…?“, stotterte Harry atemlos.
 

Er saß immer noch mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen da, aber ich antwortete diesmal:
 

„Doch, Harry, da ich für Draco dasselbe fühle! Ich gehöre zu ihm! Wir haben uns gesucht und gefunden!“, bekannte ich rau, dabei sah ich die ganze Zeit nur Draco an und erkannte, wie es zufrieden in den schiefergrauen Augen zu leuchten begann und er seine Augenbrauen bewegte, als ich dies offen bekannte.
 

„Ich fasse es nicht, du lässt dich mit dem Feind ein… das hätte ich nie und nimmer erwartet!“, erklang Harrys zutiefst verbitterte Stimme, die mir gefährlich ins Fleisch schnitt, als er nun langsam seinen Kopf hob.
 

„Potter, Potter, du enttäuscht mich! Wie immer so stupide! Du reagierst genauso wie von ihr befürchtet, nun weißt du, warum sie es dir verschwiegen hat, sie hatte recht! Sieh dieser Tatsache ins Auge, du bestätigst sie gerade darin, dass es richtig war, nicht auf dein Verständnis und Mitgefühl zu bauen!“, höhnte Draco böse und ich blickte Harry nicht an. Es war mir unangenehm, da Draco die Wahrheit sprach.
 

Nun zog Draco seinen Stab und schickte einen Relaschio in den Garten und ich runzelte verwundert die Stirn.
 

„Was, Hermione? Dieser lebende Volltrottel und Idiot sollte mal lernen, etwas so Verletzendes erst zu sagen, wenn er überlegt hat und nicht sofort diese unnützen Wörter hinauszuplärren, wie das größte Kleinkind, das nicht denken kann und welches er offensichtlich ist! Du weißt, meinen Worten folgen immer Taten. Ich habe gesagt, ich stelle mich vor dich und das tue ich auch jetzt. Mal sehen, was du dazu sagst, Potter, wenn du dein Hirn eingeschaltet hast…“, ätzte Draco herablassend.
 

Harry mahlte mit dem Kiefer und wollte gerade bei Dracos beleidigenden Worten aufspringen und sich vielleicht mit ihm schlagen, als wieder alles Leben aus ihm wich, weil die Personen, die von Draco gerufen worden waren, nun nacheinander mit ernsten Gesichtern das spannungsgeladene Zimmer betraten.
 

Blaise mit den Twins, gefolgt von den Schwestern, die Harry unter seiner Brille ungläubig anglubschte.
 

„Und zukünftig solltest du überlegen, ob du Hermione vorwerfen willst, dass sie sich mit dem Feind verbündet hat, schließlich ist deine eigene Flamme ebenfalls der „Feind“, nicht wahr…?“, drehte Draco ihm nun aufreizend den Rücken zu und ließ den total überrumpelten und verwirrten Harry zurück.

Harry im Cottage II

Harry im Cottage II
 

Dracos Sicht
 

Ich drehte ihm, dem großen Trottel Potter, bewusst den Rücken zu, schritt entschlossen auf Hermione zu, die noch immer etwas verloren auf dem Sofa saß, und begrüßte sie mit einem liebevollen Kuss auf die Stirn. Sie schenkte mir ein leichtes, melancholisches, aber dankbares Lächeln, was ich erwiderte. Wir widmeten dem hirnlosen Subjekt erst mal keine Beachtung mehr, doch dann sah ich zu, dass ich schnell in den großen Sessel vor dem Kamin kam, von dem aus ich das Schauspiel beobachten konnte. Vor Vorfreude hätte ich mir am liebsten die Hände gerieben.
 

Jetzt würde der Spaß beginnen und das wollte ich genießen.
 

Potter war so geschockt gewesen, wie erwartet, aber auch so dumm, wie erwartet, was meinen Auftritt nur noch amüsanter gestaltet hatte. Ich lehnte mich relaxed zurück, überschlug die Beine, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete alles gespannt. Mal sehen, wie dämlich er noch sein konnte!
 

Ich sah großes Potential in ihm!
 

Potter stand immer noch wie vom Donner gerührt da, halb eingefroren in seinem Sprung, mich anzugreifen, doch ich konnte deutlich erkennen, dass seine starre Haltung sich langsam wieder veränderte. Er sank in sich zusammen, denn das alles hier schien ein bisschen viel für ihn zu sein, herrlich. Ich hatte ihm seine beleidigenden Schmähungen durchgehen lassen, obwohl ich ihn gerne verhext hätte oder auch nur meine Faust in sein Gesicht hätte rammen wollen, aber ich hielt mich beherrscht zurück, da ich wusste, das hätte Hermione nicht gepasst und dann hätte ich mir ihren Zorn zugezogen. So amüsierte ich mich mehr über Potters absolut dümmliches, sehr blasses Gesicht. Mit dem offenstehenden Mund, sah er nicht sehr intelligent aus.
 

Daphne musterte ihn ungläubig, wirkte selbst, als könne sie sich noch nicht ganz entscheiden, ob sie ihm um den Hals fallen sollte, oder ob er ein Geist war, schließlich entschied sie sich offensichtlich. Ich verfolgte, wie sie langsam auf ihn zuging, mit einem glücklichen, sehr verklärten Ausdruck auf dem Gesicht, seine Hände ergriff und ihn dabei gebannt anstarrte.
 

„Harry, du bist hier!“, hauchte sie inbrünstig, das war bäh. Wie konnte man sich nur so freuen, den Idioten zu sehen?
 

Potter schien total überrumpelt und starrte Daphne wie eine unerwartete Erscheinung an. Es würde wohl noch dauern, bis er meinen Auftritt verdaut hatte. Kurz schielte ich zu meiner Hermione, die sich langsam zu entspannen schien und das freute mich. Auch wenn mir dieser dramatische Auftritt gefallen hatte, dass ihr so unbedacht wehgetan worden war, von dem Dummkopf namens Potter, gefiel mir ganz und gar nicht. Hoffentlich schaltete der bald sein Spatzenhirn ein.
 

Nun schien Potter endlich seine Sprache wiedergefunden zu haben, hatte ja auch lange genug gedauert.
 

„Daphne, du bist hier… aber wie?“ Blankes, entsetztes Erstaunen lag in Potters Stimme und er blinzelte treu doof hinter seine Brille herum.
 

Ich beobachtete, wie Daphne lächelnd ihren Kopf hob und zu Hermione sah und Potter folgte ihrem Blick, langsam, echt langsam, schien auch er zu begreifen. Der stand ja schon fast in Konkurrenz zu Crabbe und Goyle, so schwer von Begriff konnte man doch nicht sein, das wurde auch Zeit. Er verzog verwirrt sein Gesicht und schüttelte erschüttert das wirre Haupt.
 

„Hermione, du warst das? Nicht Zabini? Du hast dafür gesorgt, dass Daphne nicht nach Hause musste?“, hauchte er nun sehr überrascht und klang gerührt bei seiner Frage.
 

Ich hielt meinen Blick fest auf meine kleine Hermione, hoffte, ihr ging es langsam besser. Vielleicht hätte ich mich zu ihr setzen sollen, aber nun gut, so ging es auch.
 

„Nicht nur das, Harry, sie hat auch Astoria hierher geholt. Es ist wie im Paradies hier, Harry, das kannst du dir nicht vorstellen, so schöne Ferien hatten wir noch nie. So ohne alle Forderungen an uns, sie hat hier ein Paradies erschaffen! Ich… wir sind ihr so dankbar!“, schwärmte Daphne, in glockenklarem Sopran und mit einem strahlenden, ehrlichen Lächeln auf den Lippen. Sie wirkte sehr aufgeregt, als sie ihm dies alles so atemlos beschrieb.
 

Oh, dieser Trottel hatte es noch immer nicht begriffen, denn jetzt fing er wieder an, ungläubig zu stottern.
 

„Aber… aber warum tust du das, Hermione, wie hast du das gemacht? Hast du das nur wegen mir getan?“, fuchtelte er mit seinen Händen durch die Gegend.
 

Ich erkannte, dass sie antworten wollte, doch ich fand, Potter musste noch mal einen Schuss vor den Bug erhalten, damit er es endlich begriff.
 

„Hast du´s immer noch nicht begriffen, Potter? Ihr erster Antrieb warst du. Sie tut zwar nicht alles für dich, aber sehr viel. Natürlich hat sie Daphne und Astoria nur wegen dir hergeholt. Du hast sie nicht mal darum bitten müssen, sie hat es einfach für dich getan und jetzt überleg mal, warum sie das konnte… schalte dein, ja offensichtlich leider nicht vorhandenes, Hirn ein. Ich gebe dir einen Tipp, sie hatte Hilfe vom „Feind“!“, zischte ich ihm das Letzte in bester Malfoymanier verachtend entgegnen.
 

Ich durfte befriedigt miterleben, wie er große Augen bekam, doch ich schüttelte nur fies grinsend den Kopf, gab den Stab an Blaise weiter, der sich dann auch eilig einschaltete.
 

„Oh, das habe ich organisiert. Hallo, Potter, Harry Potter! Blaise, mein Name und ich tu doch alles für unsere Schönste hier, falls du fragen solltest, warum ich Hermione helfe… ich tue es halt, wie alle hier. Ach ja, dass sie Dracos Freundin ist, spielt natürlich auch eine Rolle, aber eine untergeordnete…“, erklärte Blaise mit ruhiger, samtiger Stimme, bevor er doch zu flirten anfing, dabei zeigte er sein umwerfendes Lächeln.
 

Blaise, wie voraussichtig und einfühlsam er doch immer war. Seine Verschlagenheit lauerte wirklich gut versteckt unter diesem verdammt schönen und einnehmenden Lächeln. Aber auch er war nicht zu Unrecht eine verdammte Schlange, wie ich nur zu gut wusste, denn nicht umsonst war er meine Rechte Hand im Hause Slytherin.
 

Nun zeigte Potter uns wieder, wie begriffsstutzig und wahrlich langsam er doch war, indem er Blaise wortlos anstarrte und mein genervter Blick ging zu den Twins, die alles genauso entspannt und grinsend beobachteten wie ich. Er gab einem aber auch Steilvorlagen, um sich über ihn zu amüsieren.
 

Aber auch Daphne fiel offensichtlich auf, dass Potter so gar nichts raffte, da sie nun mit ihren Armen rumwedelte.
 

„Na, Hermione hat Blaise beauftragt, uns zu sich einzuladen und dann hat uns Blaise zu Beginn der Ferien hierher gebracht. Wir waren ziemlich überrascht, die Weasleyzwillinge hier zu treffen, sie leben hier, musst du wissen und als dann auch noch Abrax…. Hermione herkam, war ich total baff, aber sie ist so lieb. Harry, das glaubst du gar nicht, wir sind ihr so dankbar, dass sie uns geholfen und hergeholt hat und das alles nur wegen dir. Sie hätte uns sicher niemals geholfen, wenn du ihr nicht erzählt hättest, wie es bei uns zu Hause ist. Bitte, du darfst nicht böse auf sie sein…“, bettelte sie mit leiser, seufzender Tonlage und erlangte damit seine Aufmerksamkeit.
 

Oh ja, Daphne machte das gut, mit was für großen, bittenden Kulleraugen sie ihn nun ansah, da konnte man ja nur weich werden, zumindest wenn man kein Malfoy war, aber ich war auch auf meine kleine Slytherin stolz. Sehr schön, wie sie Potter um den kleinen Finger wickelte. Dieser blickte nun intensiv, mit verklärtem Blick auf ihre zarte, zierliche Gestalt hinab, echt bemitleidenswert. Ich fand, er zeigte einen dämlichen Blick aus seinen ausdrucksstarken, so grünen Augen.
 

Ah, Potter schien endlich wirklich zu begreifen, was die Worte seiner Freundin bedeuteten, denn der Blick, den er Hermione nun schenkte, sprach Bände und das schlechte Gewissen schien Einzug zu halten. Er rang sich offenbar eine Entscheidung ab, straffte sich und löste sich bestimmt von Daphne, die immer noch glücklich und selig lächelte. Dann ging er langsam zu Hermione. Er ließ sich sogar vor ihr, vor dem Sofa, auf die Knie sinken, wohl um ihr besser in die Augen sehen zu können. Wie gut, dass ich genau wusste, was sie für ihn fühlte, ansonsten wäre ich wohl dazwischen gegangen, aber einen Kommentar konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen.
 

„Kapierst du es endlich, Potter. Sie verdient den größten Respekt, den du geben kannst. Lass dir alles von ihr erzählen, aber verurteile sie nie. Ich meinte es vollkommen ernst vorhin, meinen Respekt hat sie immer. Wag es ja nicht, sie jetzt wieder so anzufahren, ich werde dazwischen gehen, das war keine leere Drohung. Vor ihr zu knien ist schon mal ein guter Anfang für dich!“, kam es giftig von mir, war das gehässig, ja das war es, aber da unten gefiel er mir ganz gut.
 

Meine Stimme klang ernst, kalt und so funkelte ich ihn auch einschüchternd an, als er jetzt mich misstrauisch ansah und ich stellte zufrieden fest, dass er wie geschlagen und traurig wirkte. Dass Potter mir das so offen zeigte, war schon erstaunlich, auch wirkte er total überfordert mit den vielen Informationen. Potter so zu sehen war wirklich eine Freude und ob ich ihm wirklich eine Chance geben würde, wie Hermione gebeten hatte, wusste ich noch nicht, erst mal musste der Trottel sich beweisen.
 

Damit konnte er jetzt beginnen, indem er sich entschuldigen würde, denn ich mochte es gar nicht, wenn sich einer wie Potter so eine negative Meinung über Hermione erlaubte.
 

Er kniete immer noch vor ihr und sie hatte erst mich gefasst angesehen, während ich sprach, doch jetzt richtete sie ihren intensiven Blick wieder auf ihn und ich konnte nur zu deutlich in den Tiefen ihrer Augen ausmachen, dass sie noch immer traurig und getroffen war, aber auch sehr in sich ruhend, da sie mit so einem Ausbruch gerechnet hatte.
 

Ich beobachtete skeptisch, wie er ihre Hände ergriff. Das gefiel mir nicht, aber ich riss mich zusammen. Schließlich schluckte er schwer und dann sprach Potter leise und alle schienen wie gebannt zuzuhören. Die Spannung war fast greifbar. Die Twins lehnten sich unmerklich vor, wohl um alles genau mitzubekommen. Daphne stand immer noch zwischen dem Sofa und der Gartentür und wartete und Blaise, der mit Astoria am Arm hinter ihr stand, lauschte auch gebannt.
 

„Hermione, es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin, mein Temperament… du weißt? Kannst du mir verzeihen? So schwer es mir fällt, das zuzugeben, aber Malfoy hat recht, mein Herz gehört ja auch dem „Feind“, auch wenn ich deine Wahl im Haus des Feindes immer noch nicht ganz nachvollziehen kann“, schüttelte Potter bei seinen so bedachten Worten unglücklich den Kopf.

Oder doch nicht so bedacht? Ich bemerkte, wie Daphne hörbar die Luft einsog und ihn erstaunt musterte, offenbar hatte er gerade mehr offenbart als Daphne bisher gewusst hatte, sehr schön. Das machte hier wirklich Spaß, ich hatte mich nicht umsonst gefreut, dieser Trottel ließ kein Fettnäpfchen aus, auch wenn er sehr unterwürfig klang.
 

Ich beobachtete zufrieden, wie mein Mudblood sachte zu lächeln anfing, wie der traurige Ausdruck aus ihren Augen langsam verschwand und wie sie sich wieder etwas aufrichtete.
 

„Ich verzeihe dir! Schön, dass du das eingesehen hast, Harry, und Harry, gib Draco eine Chance, so schlimm ist er gar nicht, zumindest nicht so schlimm, wie du denkst, aber ich bin ja auch kein Unschuldslamm“, lachte Hermione da rau und leicht bitter auf, dann fuhr sie fort, „denn wenn du dich von mir abgewandt hättest, wäre es wirklich schwierig geworden. Außerdem weißt du doch, Harry, ich gebe mich immer nur mit dem Besten was ich erreichen kann zufrieden…“ In ihren Augen funkelte es verschlagen, als sie mich nun kurz ansah.
 

Nun überraschte mich Potter wieder und ich hob eine so helle Braue.
 

„Das hätte ich nicht getan, Hermione! Nie! Ich habe dir doch mal etwas gesagt: ich liebe dich! Immer, egal was passiert und das gilt. Ich bin kein wankelmütiges Blatt im Wind, ich denke ab und zu darüber nach, was ich sage und das in Umbridges Büro habe ich ernst gemeint, ich gehöre zu dir! Auch wenn mir nicht gefällt, was ich höre und ich schwer daran zu beißen habe, deine Entscheidungen zu akzeptieren und vor allem… den da!“, erklärte er, dabei zuckte sein Kopf in meine Richtung, aber seine Stimme klang ernst und fest und nun presste er die Lippen entschlossen aufeinander, dabei hielt er noch immer ihre Hände fest in seiner Hand.
 

Ich sah deutlich das Erstaunen in ihren Augen und die Freude und ich konnte ein unwilliges Grummeln nicht unterdrücken, als sie nun ungewohnt bewegt aufsprang, um den knienden Potter freudig und sehr stürmisch zu umarmen. Sie hielten sich lange und fest im Arm, schließlich ging ich dazwischen, zumindest verbal, denn den Kitsch hielt man nicht aus.
 

„Das reicht, sie ist meine Freundin, Potter, deine ist da drüben, begrüße sie doch mal endlich wie sich das gehört und hör auf, meine zu erdrücken!“, forderte ich genervt und deutete auffordernd auf Daphne.
 

Er löste sich gehorsam von Hermione, stand auf und ging, jetzt schon wieder etwas selbstsicherer, auf Daphne zu, die ihn fragend ansah, aber auch verstehend lächelte. Mal sehen, ob der Trottel das wieder hinbekam. Ich trat zu Hermione und schloss sie in die Arme, war froh, dass es ihr jetzt wieder besser ging.
 

„Lass uns raus gehen, wie Potter Daphne einen vorsäuselt will ich echt nicht hören!“, flüsterte ich leise, woraufhin sie nickte.
 

„Auja, ich hab auch schon einen riesen Hunger, hast du dich am Grill versucht?“, kam es übertrieben gut gelaunt von ihr.
 

„Mist! Blaise, der Grill, du schaust nach!“, befahl ich eilig, als mir das siedend heiß einfiel.
 

Blaise spurtete los, er schien das auch vergessen zu haben und die Twins folgten ihm schnell. Ich legte nun besitzergreifend meinen Arm um Hermione, zog sie mit mir zur Terrassentür und als wir an Astoria vorbeikamen, die noch neugierig ihre Schwester beobachtete, bot ich ihr meinen Arm galant an.
 

„Komm, Astoria, das wollen wir uns doch nicht wirklich antun…“, forderte ich und war ganz der Malfoy.
 

Sie schien gefesselt und nicht wirklich geneigt zu sein, sich abzuwenden, schien hin- und hergerissen mir zu gehorchen oder ihre Schwester ausspionieren zu wollen und ich beging den Fehler und warf einen Blick zurück! Bäh, hätte ich mal lieber nicht tun sollen, Daphne lag in Potters Armen und betrieb Mund-zu-Mund-Beatmung.
 

Nein, auf gar keinen Fall und so ließ ich meine Autorität etwas walten.
 

„Willst du mir widersprechen?“, fragte ich harsch und Hermione kicherte verhalten auf.
 

Astoria schüttelte schnell den Kopf und hakte sich ein, brav so, meine kleine Slytherin. Zu dritt verließen wir das Haus, traten in den wirklich malerisch verträumten Garten, der sehr krass im Gegensatz zu dem des Manors stand. Galant führte ich die beiden Frauen an meiner rechten und linken zu der kleinen Laube, wo die Twins schon den Tisch gedeckt hatten und Blaise und sie gerade den Grill herzurichten versuchten. Die Kohle war wohl schon richtig abgebrannt. Na, dann würde ich denen mal zeigen, was kochen und grillen hieß.
 

Ich führte die beiden zum Tisch, entzog Astoria meinen Arm und rückte zuerst ihr einen Stuhl zurecht, dann führte ich Hermione zum Kopf der Tafel, da gehörte sie hin und bot ihr diesen Stuhl an.
 

„Ich bringe den Twins mal grillen bei, bis gleich, mein Mudblood“, flüsterte ich, sie lächelte freudig und erwiderte:
 

„Bis gleich, mein Purebood, ich hab Hunger, also beeilt euch!“
 

Sie befahl schon, wie eine echte Malfoy und ich wusste, wie viel ihr dieses freundschaftliche Beisammensein bedeutete und selbst mir gefiel es, ohne Potter, versteht sich.
 

Ich nickte huldvoll und trat, sie anblickend, ein paar Schritte zurück, dann lief ich schnell zu den Twins und verkündete, noch bevor ich sie erreichte, laut:
 

„Lasst mich das mal machen, ich zeig euch, wie das geht! Ihr Chaoten könnt das nicht!“
 

Dracos Sicht Ende
 

Hermiones Sicht
 

Ich verfolgte, wie Draco nun zu dem Grill eilte und vernahm, wie die Twins vehement bestritten, ihn zu brauchen. Ich hatte die Vorfreude in seinen Augen aufblitzen sehen, als er so eitel auf die drei zugeeilt war und sie in gewohnter Art herumscheuchte, einfach köstlich, Draco in Aktion zu erleben.
 

Wie er gerade mit seinen Händen sprach und seinen Unmut äußerte und alles um sich herum delegierte und anwies, einfach fantastisch. Er war ein geborener Anführer, der Befehle aussprach, ob es jetzt darum ging einen Grill zu beherrschen, oder Truppen in der Schlacht zu führen, er war der Herr des Ganzen, behielt den Überblick. Auch war ich dankbar, dass er so beherrscht geblieben war, als Harry derart ungehalten aufgebraust war. Es hätte mich wahrlich gewundert, wenn Harry dies alles stoisch hingenommen hätte, auf der anderen Seite hatte er bis zu Draco sehr human reagiert, früher wäre er schon viel eher in die Luft gegangen.
 

Harrys Art sich zu entschuldigen hatte mir viel bedeutet. Ich wollte keinen Dank für das was ich leistete, da ich dies auch für mich tat. Ich wollte nicht in einer vom Dark Lord regierten Welt leben. Und dafür war ich auch bereit zu kämpfen, wie wir alle wussten und Harry würde auch bald lernen, richtig zu kämpfen. Ich hatte viel mit ihm vor und da war es wichtig, dass wir die Differenzen ausräumen konnten und Draco war mir dabei eine unglaubliche Hilfe gewesen. Ich war froh, ihn gefunden zu haben, denn wenn ich ihn so betrachtete, sah ich seine Stärke, die er eben so beeindruckend gegenüber Harry demonstriert hatte, auch in so einer banalen Tätigkeit wie dem Grillen durchschimmern.
 

Und er machte, unter Anbetracht, dass solche Chaoten wie die Twins mit von der Partie waren, seine Sache ausgezeichnet, darin sah man sein Genie und ich war mir sicher, er würde auch eine Basis finden, wie er mit Harry umgehen konnte!
 

„Du tust ihm gut!“, meinte nun Astoria abrupt, die mich nett lächelnd ansah. Ich konnte viel von ihrem Gesicht ausmachen, da sie sich das Haar straff zurückgebunden hatte und ich hob fragend eine Braue, während ich meinen Pashmina abwarf und man mein T-Shirt mit dem Totenkopf nun gut sehen konnte. Jetzt war es an Astoria, große Augen zu bekommen.
 

„Findest du?“, forschte ich doch neugierig nach und flüsterte ihr dies zu, denn Draco würde es gar nicht zu schätzen wissen, wenn er wüsste, dass er unser Gesprächsthema war.
 

„Oh ja, sehr, früher war er nie so, immer nur der unnahbare, schlechtgelaunte Boss, nie auch der Boss zum Anfassen. Nicht dass wir uns alle ihm nicht freiwillig unterwerfen, aber jetzt, da er zeigt, dass er sehr wohl auch mal ein Mensch… sein kann, tue ich es doppelt so gerne und das haben wir nur dir zu verdanken, du scheinst ihn glücklich zu machen!“, flüsterte sie heiser, da ihr offenbar mitten im Vortrag doch Zweifel zu kommen schienen.
 

Aber ich beruhigte sie, indem ich ihr auf die Hand klopfte.
 

„Solange du nicht vergisst, ihn respektvoll zu behandeln… und vergiss nicht, dass du in deinem Haus nie anmaßend zu ihm sein solltest, nicht dass er dir etwas tun müsste, es würde ihm leid tun!“, meinte ich freundlich, aber auch maßregelnd zu ihr und sie nickte verschüchtert, als Blaise zu uns trat.
 

„Hey, die Damen… bitteschön, was hättet ihr gerne, Weißwein oder Rotwein?“, fragte er jovial und machte uns den Diener.
 

„Ich nehme Weißwein!“, lächelte ich erfreut und beobachtete nun, wie er mir die gekühlte, fast blassgoldene Flüssigkeit ins Glas schenkte.
 

„Und was ist mit dir, Astoria?“, fragte er charmant und sie hielt ihm ihr Glas hin und schenkte ihm einen flirtenden Augenaufschlag, dabei überging er geschickt diesen zarten Versuch von ihr, denn er schenkte ihr auch den weißen galant ein, aber sonst ging er nicht auf die Vorlage ein. Ich überlegte kurz, ob ich etwas sagen sollte, schließlich war sie gerademal 14, aber andererseits… nicht meine Aufgabe und ich hatte in diesem Alter schon ganz andere Flüssigkeiten zu mir genommen.
 

Plötzlich hörten wir ein lautes Lachen vom Grill kommen und das lauteste war, zu unserem Erstaunen, von Draco, der sich halb totlachte, warum auch immer. Blaise verdrehte die Augen und ich zog fragend die Braue nach oben.
 

„Ach… ich wollte das auch hören, es geht um neue Erfindungen, aber Draco hat wohl so lange gebohrt, bis ich vergessen war!“, bekannte er resigniert und nun fing ich an zu lachen, denn ja, wenn die Malfoys eines konnten, dann war es nerven, aber wie!
 

„Oh, da kommt wer und die drei am Grill haben noch nicht mitbekommen, dass die kommen. Potter schaut gerade selten blöd, wenn du mich fragst!“, kam es wie gewohnt charmant von der Schlange und ich wandte den Kopf, verfolgte, wie Harry im Garten stand und dieses wilde Gartenparadies erstaunt bewunderte. Es war alles ein bisschen viel auf einmal für ihn.
 

„Ihr solltet Harry nicht immer so unterschätzen, er kann viel und sieht viel, er ist weder dämlich noch blöd, nur bei ihm passiert immer so viel auf einmal, da möchte ich euch mal sehen, wie ihr das immer in kürzester Zeit verkraften wollt!“, verteidigte ich ihn herzhaft.
 

„Das stimmt, Schönste, aber mal ehrlich, bei dir ist es doch genauso und du schaust nie so dumm aus der Wäsche!“, warf Blaise gehässig ein und beobachtete die beiden immer noch.
 

„Das kommt daher, Blaise, weil er noch ein Herz hat und das ist gut. Und ich, nun… nicht jeder kann so sein wie ich!“, gab ich ihm leidlich zu bedenken und blickte ihnen eindringlich entgegen. Harry und Daphne waren hübsch zusammen.
 

Nun näherte sich uns das glückliche Paar und ich sah, wie Harry die Frau an seiner Seite anhimmelte und sie auch ihn. Mann, waren die zwei schon gefährlich ineinander verschossen, wodurch meine Augenbrauen ungeahnte Höhen erreichten. So sahen wir uns am Tisch an und rollten mit den Augen. Da würden die im Cottage aber viel Spaß bekommen, wenn das Pärchen den ganzen Tag so schmachtend sein würde.
 

Irgendwann würde ich sie in ein Zimmer sperren und sie erst wieder herauslassen, wenn sie miteinander gepoppt hätten, sonst würden sie nie auszuhalten sein. Aber die Twins und die zwei Schlangen hier, die schon einen listigen Ausdruck in ihren Augen zeigten, würden sich der Sache schon vertrauensvoll und verantwortungsbewusst annehmen und so grinsten wir drei uns sehr fies an. Wir mussten wohl alle dasselbe denken. Unglaublich, was waren wir ein böser Haufen, dachte ich da nur sarkastisch. Mit uns als Freunden brauchte man wahrlich keine Feinde mehr!
 

Als ich nun mitbekam, dass Harry ungläubig zum Grill starrte und mehr von Daphne geführt werden musste, damit er nicht fiel, kicherte ich, aber es schien, als könnte er seinen Blick nicht von der so fröhlichen Runde abhalten. Draco begann gerade, alles gewissenhaft zu drehen und auf seinen Befehl hin legte einer der Twins etwas nach. Seitdem er der Grillmeister war, brannte offenbar nichts mehr an. Wie es aussah, kam Harry erst jetzt zu Bewusstsein, dass die Twins da waren und einen mehr als intimen, einen sehr freundschaftlichen, Umgang mit Draco pflegten. Er sah sehr schockiert auf die Szene vor sich und kam ins Straucheln, fast fiel er hin.
 

„Hi, Harry, setz dich doch, wie gefällt dir alles?“, fragte ich nach, während Daphne Harry Halt gab.
 

Ich war froh, dass er sich so schnell gefangen hatte und aufgrund der Twins nicht nochmal einen Anfall bekam, obgleich ich ahnte, dass er noch nicht fertig war. Harry vergrub immer viel in sich und dann kam der erneute Ausbruch, aber ich wusste, die Aussage, dass er mich, egal was passierte, liebte, konnte ich ihm glauben und ich rechnete es ihm hoch an. Dass er nach der Offenbarung, dass Sirius von Draco ersetzt worden war, überhaupt noch mit mir sprach, war fast ein Wunder.
 

„Wie geht es deiner Hand?“, blickte ich ihn besorgt an.
 

„Es ist ein Traum, ich habe nie zu hoffen gewagt, jemals in einer solchen Umgebung die Ferien zu verbringen, wirklich nicht!“, ging er nicht darauf ein, weswegen sich Daphne einmischte.
 

„Ich habe sie geheilt!“, informierte sie mich leise wispernd und ich nickte ihr dankbar zu und so antwortete ich auf seine vorhergehende Aussage.
 

„Da musst du Fred und George deine Hochachtung aussprechen und seit Ferienbeginn auch Blaise und den Mädels hier!“, zeigte ich lobend in die Runde.
 

„Echt, wie das?“, zeigte er sich neugierig.
 

„Nun, die Twins wohnen hier immer. Ich hab es ihnen angeboten, nachdem sie die Schule geschmissen haben…“, erklärte ich Harry die Umstände und er lauschte interessiert.
 

„Ja, und seitdem wir da sind zwingen sie uns, jeden Tag an dem Garten zu arbeiten, als Überraschung für Hermione und Draco!“, unterbrach mich Astoria leidlich, was mich Schmunzeln ließ, aber Daphne herausforderte, ihr einen Klaps auf die Hand zu geben.
 

„Aua“, jammerte die Kleine übertrieben, dabei funkelte sie ihre Schwester böse an, während Harry seine Freundin schief ansah und ich sagte gar nichts, da Daphne so aussah, als würde sie gleich loslegen.
 

„So habe ich dich nicht erzogen… du hast Hermione nicht zu unterbrechen, bist du irre?“, zischte sie da ungehalten.
 

„Lass es gut sein, Daphne!“, wandte ich nett ein, denn ich bemerkte Harrys Unverständnis über die Auseinandersetzung der Schwestern, wobei Astoria längst ihren Kopf gespielt gescholten eingezogen hatte, diese Kleine hatte es faustdick hinter den Ohren.
 

„Nein, Hermione, wenn sie das bei Draco bringt kommt sie nicht so leicht davon, darf sie nicht davon kommen!“, wandte sie ein, dabei musste ich ihr im stillen recht geben, wenn sie dies vor Draco oder noch schlimmer bei ihm selbst getan hätte, hätte ich nicht mit ihr tauschen wollen. Er durfte, auch wenn es ihm manchmal nicht passte, so was nicht durchgehen lassen, selbst nicht bei den Leuten, die er mochte, sonst verlöre er den Respekt der Slytherins.
 

„Wer kommt mir nicht davon?“, trat Draco mit einem Weinglas in der Hand leger auf uns zu.
 

„Nichts, Draco!“, sagte ich da bestimmt, was ihn seine elegante Braue heben ließ, aber er akzeptierte und bohrte nicht nach, doch da antwortete Harry, Mist aber auch.
 

„Ich versteh das nicht, Malfoy, aber es geht darum, dass Astoria Hermione unterbrochen hat…“, schaute Harry perplex in die Runde und ich rollte mit den Augen, wobei es ein Fortschritt war, dass Harry überhaupt Draco ansprach.
 

„Astoria… ist dem so?“, kam es nun lauernd vom großen Blonden.
 

Astoria sah ihn nicht an sondern senkte schleunigst schuldig das Haupt und nickte ängstlich, während ich ihm einen missbilligenden Blick sandte.
 

„Meine Liebe, pass nur auf, dass dir das nicht außerhalb des Cottages passiert, die Folgen wären nicht schön, niemand hat Hermione… oder mich zu unterbrechen!“, erklärte er gespielt samtig und sie nickte wieder und er stöhnte auf. „Sag was, ich will es hören!“
 

Ich, die ihn so gut kannte, sah genau in seinen Augen, dass ihm das hier auch nicht gefiel, aber es musste sein.
 

„Es tut mir leid, Draco, es wird nie wieder passieren!“, wisperte sie vorsichtig.
 

„Braves Mädchen, aber da wäre noch Hermione!“, trank er nun einen Schluck von seinem Rotwein, während Harry vollkommen überfordert wirkte, wegen dem was hier passierte.
 

Sie wandte sich leutselig mir zu: „Tut mir leid, Hermione, ich tue es nicht wieder.“
 

„Schon in Ordnung, Astoria!“ Mir behagte das hier gerade nicht wirklich und so winkte ich lässig ab.
 

„Blaise, unsere Gäste haben noch nichts zu trinken, was wollt ihr, Weißwein oder Rotwein?“, spielte Draco die Rolle des Gastgebers perfekt und deutete auf Harry und Daphne.
 

„Ich nehme Rotwein“, meinte da Daphne gelöst, für sie war die Schelte beendet und sie war froh, dass sie so sanft ausgefallen war, aber Harry saß etwas belämmert da, denn so einen Umgang kannte er nicht.
 

„Und du, Potter?“, fragte nun Blaise, der gerade den Wein einfüllte, als Harry hochschreckte.
 

„Ähm… Weißwein… denke ich…“, meinte er da nur unsicher.
 

„Da fehlt ein Glas…“, hatte Draco dies schon erspäht und Daphne sprang eilig auf die Füße.
 

„Ich hole es aus der Küche!“, rief sie eilfertig und rannte weg.
 

Ich schaute zu Harry, der ihr stirnrunzelnd hinterher sah und das Ganze verwirrt beobachtete. Er konnte sich wohl keinen Reim auf das gerade Geschehene machen und ich wandte mich leise, flehend zu ihm, während Blaise gerade mit Draco sprach.
 

„Bitte, wenn ich das nächste Mal sage, dass Draco es nicht zu wissen braucht und er es auch noch freiwillig akzeptiert, dann halt den Mund, es ist für alle besser so. Ich erkläre es dir später...“
 

Er blickte mich noch entrückter an, verstand noch weniger und bevor ich weiter erklären konnte, fragte er laut:
 

„Was soll das, Malfoy, was gibt dir das Recht, die anderen so herumzuschubsen? Und wieso lassen sie es sich gefallen und wieso hätte ihr Verhalten außerhalb des Cottages Folgen? Sie hat doch nur Hermione unterbrochen, das ist doch nicht schlimm. Zwar nicht höflich, aber im Endeffekt doch keine schlimme Sache. Ich versteh es nicht!“
 

Super, Harry, ganz toll, jetzt würde es den nächsten Krach geben, was sollte ich denn da tun, mich zwischen die Streithähne stellen? Draco hatte sich zu ihm umgewandt und ich sah, dass hinter ihm gerade Daphne zurückkam.
 

„Hier Draco, das Weinglas…“, meinte sie höflich, sie hielt es Blaise auffordernd hin, damit der den Wein eingießen konnte, doch Draco unterbrach Daphne unwirsch, erhob abwehrend seine Hand.
 

„Jetzt nicht, Daphne, ich muss mit Potter was klären!“
 

Währenddessen hatte er die ganze Zeit Harry im Auge behalten, keinen Blick auf Daphne geworfen und sie wirklich unfreundlich abgekanzelt, aber auf seine typische Art und Weise, Malfoy halt. Harry sprang auf, war wieder kurz davor wirklich aufzubrausen, denn dass er Daphne so behandelte ging sicher gegen Harrys Gerechtigkeitssinn.
 

„Was soll das Malfoy? Niemand redet so mit meiner Freundin, nur weil du der ach so tolle Malfoy bist, hast du noch lange nicht das Recht dazu…“
 

Er wollte weiter schimpfen, doch nun unterbrach ihn Draco, der die Arme vor der Brust verschränkt und sich wieder drohend vor Harry auf der anderen Seite des Tisches aufgebaut hatte. Ganz toll, Harry links von mir, Draco rechts von mir und ich saß noch immer direkt dazwischen.
 

„Ganz richtig, Potter, du hast es erfasst, ich bin ein Malfoy, mir hat man zu gehorchen! Die Slytherins haben mir zu gehorchen und das aufs Wort. Daphne weiß ganz genau, wo ihr Platz ist, genau wie alle anderen hier und in meinem Haus. Ja, mein Haus. Bei uns geht es nicht so locker und undiszipliniert zu wie bei den Gryffindors. Wenn ich etwas sage, haben sie zu gehorchen und auch Hermione haben sie den gleichen Respekt entgegenzubringen wie mir! Wir Slytherins sind eine verschworene Gemeinschaft, wir halten zusammen, stehen als eine Front nach außen hin zusammen und stehen hinter unserem Anführer, so war das immer und wird es immer sein. Slytherins brauchen Struktur und Hierarchie, sie kennen es nicht anders und ich bin ihr Anführer!“, brauste er auf und er war immer lauter geworden, hier ging es um seine Stellung den Schlangen gegenüber, da war jeder Widerspruch verboten.
 

Mir gefiel gerade so gar nicht, wie sich das entwickelte. Nicht weil Draco sich so verhielt, nein, so war er einfach und das akzeptierte ich ja auch, aber so hätte Harry das nicht erfahren müssen und ich spürte zu deutlich, gleich würde Harry explodieren.
 

„Keiner hat so mit meiner Freundin zu reden, auch nicht du, Malfoy!“, zeigte er keine Scheu oder Furcht vor Draco, sondern stand seinen Mann.
 

Draco maß Harry nur von oben herab, überlegte wohl noch ob er darauf überhaupt noch mal antworten sollte und schüttelte herablassend den Kopf, doch bevor ich mich zu einem Einschreiten durchringen konnte, dies hier war dann doch recht kompliziert, meldete sich Daphne leise:
 

„Draco, dürfte ich es ihm erklären?“
 

Ja, sie wusste wirklich, wie man mit ihm umgehen sollte. Sie fragte so untergeben wie erwünscht und er wandte jetzt wirklich kurz seinen Kopf zu ihr, maß sie abschätzig, doch dann nickte er leicht und gab ihr mit einem kurzen Wink seiner Hand das Einverständnis. Dann ließ er sich auf den Stuhl neben mir sinken, lehnte sich nun sichtlich entspannt zurück und schien ab jetzt alles beobachten zu wollen.
 

Schon beeindruckend, wie er sich zurücklehnte, die Beine überschlug und die Arme verschränkte. Daphne, die noch immer stand, wandte sich noch mal mit fragendem Blick an ihn.
 

„Fang schon an, das Essen wird kalt“, herrschte er sie nun ungeduldig an.
 

„Harry, du musst das verstehen. Bei den Slytherins gibt es immer einen Hauschef und das ist eben immer der Stärkste, welcher sich am besten durchsetzen kann oder welcher den meisten Einfluss hat und Draco vereint beides in sich und noch mehr. Seit seinem zweiten Jahr ist er der unangefochtene Chef des Hauses und wenn er etwas sagt, haben wir alle dem zu folgen. Draco repräsentiert Macht, Stärke, Einfluss und Reichtum im Überfluss, niemand in Slytherin würde sich einem Befehl von Draco widersetzen, aber er schützt uns auch, wir folgen ihm gerne. Er ist ein guter Führer!“, erklärte sie ihm einfühlsam.
 

Ich bemerkte überrascht, wie die Twins bei diesen Worten hinterlistig grinsten und Blaise nickte zustimmend, genauso wie Astoria. Harrys Blick hingegen wurde immer erstaunter, langsam ließ er sich wieder auf seinen Stuhl sinken.
 

Nun setzte sich auch Daphne neben ihn hin und ergriff seine Hand, fuhr fort: „Jeder hat ihm und auch Hermione zu gehorchen. Sie ist diejenige, die er erwählt hat und ihr zollen wir genauso viel Respekt wie ihm. Es ist sehr freundlich von ihm, wenn er uns hier im Cottage tun lässt, was wir wollen und es war auch sehr freundlich von ihm, dass er Astoria gerade nicht bestraft hat, aber sie weiß, dass sie eine Strafe zu erwarten hätte, wenn sie sich außerhalb des Cottages so respektlos ihm oder Hermione gegenüber verhalten würde…“
 

„Sie hat Recht, Harry, Draco ist der Chef, was er sagt wird gemacht, so ist das einfach. Und unsere Schönste hier vertritt ihn wunderbar, wenn er nicht da ist!“, warf Fred kurz ein.
 

Da erstaunten selbst mich Freds so saloppe Worte, die seine Anerkennung dieses Umstandes zeigten. Die Twins hatten sich bisher erstaunlich zurückgehalten.
 

Ich hatte gespannt gesehen, wie Harry seinen Kopf schnell zu Fred umwandte und dass er nun noch verwirrter war, aber bevor er etwas fragen konnte sprach Daphne weiter:
 

„Harry, du musst einfach verstehen, Draco führt die Slytherins und das tut er gut, daher haben wir alle Achtung vor ihm, nicht nur weil er uns bestrafen würde, wenn wir nicht gehorchen würden, sondern weil er auch oft bewiesen hat, dass er verdient, dass wir ihm folgen. Und Hermione wird genauso respektiert, auch wenn die anderen nicht wissen, wen sie da vor sich haben, denn sonst würden sie sie sicher nicht so respektieren und fürchten wie sie es tun, dann würden sie vor Angst sterben, nach dem Schock und der Erkenntnis, wer sie so das Fürchten gelehrt hat , aber sie ist die Nummer zwei in Slytherin, da geht kein Weg vorbei!“
 

Ich erkannte, dass Daphne Harry sehr eindringlich ansah, aber auf Harrys Gesicht zeigte sich nur Unverständnis, irgendwie verständlich, da ich, eine Gryffindor, die Nummer zwei bei unserem Intimfeind, den Slytherins, sein sollte.
 

Das war unbegreiflich. Nun ergriff Daphne sogar seine Hände und sagte nochmal deutlich: „Jeder von uns weiß, wo er steht, das ist nun mal so und wir leben gut damit. Es hat nicht nur Nachteile, denn Draco würde auch für uns eintreten. Wirklich, das musst du mir glauben, wenn jemand aus den anderen Häusern etwas gegen uns tut. Es ist sein Haus, er kämpft für uns!“
 

Ich beobachtete, dass Harry bei den letzten Worten abwesend gewesen war, sie wohl nicht so richtig mitbekommen hatte und er sich nun von Daphne abwandte und mir zudrehte. In seinem Kopf schien es mächtig zu rattern.
 

„Hermione, was meint sie damit, dass du die Nummer zwei in Slytherin bist?“, fragte er skeptisch.
 

„Ich will alles wissen, du hast mir Ehrlichkeit verspochen und so langsam habe ich das Gefühl, dass unser Gespräch vorhin dort drinnen nur an der Oberfläche gekratzt hat, also…! Noch schockierender kann es ja eigentlich nicht werden… oder?“
 

Er forderte vehement mein Versprechen ein und ich ergab mich, hatte es ihm ja versprochen. Gut, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, wie erschreckend es werden könnte, wenn ich alles sagen würde.
 

Ich schluckte schwer, jetzt kam wohl die nächste Beichte, doch bevor ich etwas sagen konnte wandte Draco ein:
 

„Vielleicht solltest du es ihm einfach zeigen…“
 

Ich überlegte kurz, das war vielleicht wirklich der einfachste Weg, wenn auch der schmerzhafteste. Entschlossen zog ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf mein Gesicht, ich sprach die Formel und verwandelte mich nach und nach in die blonde, Draco so ähnliche, Abraxina. Die Twins, Blaise und die Schwestern blieben ruhig, während Draco freudig, fies grinste, ja, er hatte wieder seinen Spaß. Harry noch weiter zu treten gefiel ihm ausnehmend gut.
 

Ich musterte Harry abwartend und erlebte, wie er erst verwirrt, dann erstaunt und dann entsetzt dreinblickte und schließlich stotternd hervorbrachte, als er mich wohl langsam, aber sicher erkannte:
 

„Das… das warst du… in Hogsmeade? Du… Malfoy… hat dich vor… vor uns beschützt? Aber… warum?“, stammelte er sprachlos.
 

Ich verwandelte mich eilig zurück, je länger ich verwandelt blieb, desto schmerzhafter war schließlich die Rückverwandlung. Ich verzog leidlich das Gesicht und rieb mir wieder über die Haut, das tat echt weh. Harry beobachtete dies alles mit Argusaugen und fragte jetzt:
 

„Wie machst du das?“
 

Ich wollte schon antworten, als ihm noch etwas einzufallen schien, was wieder Entsetzen auf seinem Gesicht erscheinen ließ:
 

„Aber damals hat Snape dich auch gedeckt, er wirkte nicht erstaunt, er weiß das auch? Oder? Er ist eingeweiht…“, flüsterte er und ich hatte ja gesagt, dass Harry nicht dämlich war, leider.
 

Ich seufzte ergeben, erneut ein Geheimnis, das er gelüftet hatte, doch nun kam ich endlich dazu ihm zu antworten.
 

„Nun, dies sind Verwandlungszauber, mit etwas Übung geht das ganz gut. Snape, der ist eine andere Geschichte, aber er ist Dracos Patenonkel, da ist es doch logisch, dass er die Freundin kennt! Und warum? Ich konnte nicht immer mit einer Kapuze und einem Umhang durch den Gemeinschaftsraum der Slytherins laufen, wenn ich zu Draco wollte und da kam aus der Situation heraus halt diese Idee. Die Slytherins wollten mich nicht herein lassen, als ich eines Abends zu Draco wollte und er noch nicht da war, danach hat er mich als Abraxina vorgestellt und den Slytherins klar gemacht, dass sie mich genauso zu respektieren haben wie ihn. Sie halten mich für eine Malfoy, was bei dem Äußeren ja auch logisch ist.“
 

Ich musterte Harry nach meiner Erklärung abwartend, war gespannt, wie er nun reagieren würde, doch er überraschte mich.
 

Er schien nachzudenken, schließlich fragte er:
 

„Warum du dich in Hogsmeade nicht offenbart hast ist verständlich, aber warum hast du es so eskalieren lassen? Ich sollte wohl geschockt sein, dass meine beste Freundin bei den Slytherins ein und aus geht, schon fast eine von ihnen zu sein scheint, aber irgendwie kann mich das heute nicht mehr so schocken. Selbst das mit Snape, wenn ich an den Abend in seinen Räumen denke, verstehe ich nun viel besser, warum ihr euch so kanntet, so vertraut wart. Heute kam schon zu viel. Sag´s mir einfach, kommt´s noch schlimmer?“
 

Ich entschied mich, Harry heute schon noch mehr zu sagen, darauf kam´s jetzt auch nicht mehr an, vor allem kannte er einen Gutteil der Story schon.
 

Ich sprang auf, um an den Safe zu gehen, als ich mit meinen Schätzen wiederkam, blickten mir alle aufmerksam entgegen.
 

„So einige von euch wissen, dass ich in Godrics Hollow war und andere wissen, dass ich schon einmal die Mysteriumsabteilung besucht habe. Wenn ich immer alles erzählen muss, bekomme ich graue Haare, da Draco alles weiß, ist es vielleicht sinnvoll, dass ihr euch untereinander auf denselben Stand bringt und dann Fragen stellt. Das wäre dann am einfachsten, dies gilt für alles, nicht nur jetzt für das hier!“, hielt ich meine erbeuteten Mitbringsel in die Höhe.
 

„Nun, das sind meine Schätze, hier ein Bild von Dumbledore, das ihn und seinen Liebhaber zeigt, ja Fred, George, der große Dumbledore war auch schwul!“, kicherte ich gehässig und Harry setzte sein Weinglas nun schwungvoll ab, starrte zu den beiden Jungs und sah sie mit großen Augen an, dann murmelte er:
 

„Deshalb, natürlich! Wie konnte ich nur so blind sein?“, schlug er sich auf seine Stirn und alle sahen ihn komisch an.
 

„Was meinst du, Harry?“, fragte Daphne irritiert.
 

„Gleich… ihr seid ein Paar, oder? Deshalb hattet ihr nie eine Freundin und du wusstest das, oder? Dir entgeht ja nie was!“, sprach er entsetzt, trocken, dabei blickte er nun mich an, aber ich zuckte nur mit den Schultern.
 

„Ja, Harry, wir stehen dazu, du hast recht!“, bekannte nun George resolut. „Der Schöne und ich, wir sind nicht nur Brüder!“, bekannte er trotzig und Fred warf sich sichtlich in die Brust.
 

Nun quietschte Astoria auf und Daphne nickte huldvoll, sie schien es schon geahnt zu haben.
 

„Echt… krass!“, meinte Astoria imponiert und klopfte Fred auf den Oberschenkel.
 

„Da gebe ich ihr recht, echt krass, das ist heftig, Ron wird durchdrehen!“, prophezeite Harry relativ ruhig, während er nur relativ ungläubig wirkte.
 

„Aber was mich viel mehr schockiert als dass ihr mehr seid… auch, wenn ich über diese Erkenntnis wohl noch eine Nacht schlafen muss… was zum Teufel macht ihr hier? Malfoy? Ihr lacht mit Malfoy! Sag mal, spinn ich… wie kommt das?“, nahm er die Twins nun vehement ins Visier und starrte sie nieder, aber die zwei blieben erstaunlich cool, wenn auch für die beiden merkwürdig ernst.
 

„Harry, es freut uns sehr und bedeutet Fred und mir unheimlich viel, dass du trotz unseres Bekenntnisses so besonnen reagierst und uns nicht von vorne herein verdammst, wir wissen, dass unsere Familie das anders sehen dürfte… aber nun zu deiner nächsten Frage! Warum Malfoy? Nun, auch wenn er das nun gleich gar nicht gerne hört, er ist ein netter, cooler Typ,… ahah, lasst mich mal alle ausreden, wenn er denn will! Wir mögen ihn und sind ihm dankbar, dass er unserer Hermione hier so eine Stütze ist und auch uns nahe an sich herangelassen hat. Du musst lernen hinter die Masken zu blicken! Und er ist echt lustig, wir haben alle zusammen schon das letzte Weihnachtsfest hier verbracht…“, erklärte George ungewohnt eindringlich, als ihn Fred unterbrach.
 

„Mann, Harry, schade dass du damals nicht da warst, das war so hammergeil, Draco hat…!“, legte Fred herrlich überdreht los und erzählte alles. Ich kicherte leicht auf, dachte an das chaotische, aber wunderschöne Fest, als Draco, dem dies anscheinend zu peinlich wurde, dazwischen ging, hätte ich an seiner Stelle auch getan, es gab da einiges was im Whiskeyrausch passiert war, was auch für Draco hätte peinlich klingen können.
 

„Nun zum Thema… das kenne ich noch nicht!“, rief uns Draco wieder bestimmt zum Ursprung zurück und ich reichte aber zuerst Harry das Bild der beiden jungen Männer, sodass er es aufmerksam studierte und nicht weiterbohrte, wofür ich dankbar war.
 

„Wer war der Liebhaber?“, fragte Blaise weitsichtig.
 

„Grindelwald, Gellert Grindelwald!“, führte ich gewichtig aus, was dazu führte, dass die Mädels, die Twins und Blaise erstarrten, Draco zeigte aber keine Regung, während Harry einer Ohnmacht nahe schien, denn es tatsächlich zu sehen war etwas ganz anders als es nur zu hören.
 

„Echt jetzt, voll krass… das ist Grindelwald, der Gellert Grindelwald in jung!“, „Wow, der sah aber heiß aus!“, war die verwertbare Aussage von George und Fred wild durcheinander.
 

„Ja, wohl eine Sünde wert!“, lachte Fred rau auf.
 

„Potter, jetzt gib schon das bescheuerte Foto her!“, meinte Draco ungeduldig und Harry gab es ihm sogar, irgendwie lethargisch.
 

Als sich die Aufregung über diese neue Erkenntnis legte, erzählte ich alles, von den Stammbäumen, der Familiengeschichte und dem noch zu lesenden Kinderbuch mit dem Zeichen, das immer wieder auftauchte. Draco und Harry, die am meisten wussten, hörten sich trotzdem noch einmal alles ganz genau an.
 

Schließlich begann Astoria höflich hinter ihrer Hand herzerweichend zu gähnen.
 

„Ich denke, wir sollten alle ins Bett!“, schlug Draco vor und fast alle wussten, dass dies kein Vorschlag war, sondern ein Befehl.
 

Alle erhoben sich, wie auf ein Stichwort, nur Harry schien damit noch Probleme zu haben, als Daphne ihm ihre Hand auf die Schulter legte. Eins musste man auch sagen, zwei so starke Führungspersönlichkeiten, wie die beiden es waren, hatten es auch nicht einfach. Das würde noch ein interessanter Kampf um die Vormachtstellung werden, denn auch Harry war einer, der, wenn auch unbewusst, immer die erste Position einnehmen wollte und darin lag wohl auch das Problem.
 

Harry war sich dessen nicht bewusst, dass er dies immer intuitiv anstrebte. Hingegen Draco war sich der Tatsache, dass er dies sehr wohl anstrebte, immer zu 100 Prozent bewusst und dann prallten sie halt mit Wucht aneinander.
 

„Komm, Harry, ich zeige dir dein Zimmer, du teilst dir deines mit Blaise…“, hörten wir sie entschwinden. Ich hatte mich bei Draco untergehakt und ging mit ihm schlendernd im Garten umher und genoss es, ihn an meiner Seite zu haben.
 

„Danke dir, Draco, dass du Harry nicht verhext hast!“, kuschelte ich mich an seinen Arm.
 

„Für dich doch immer, mein Liebling!“, küsste er mein Haar und lenkte mich zur Tür. „Komm, morgen Mittag wird anstrengend, wir sollten schlafen!“
 

„Ich wollte noch für Harry einen neuen Zauberstab kaufen gehen!“, warf ich geschwind ein.
 

„Ich werde Blaise und die Twins beauftragen, mit ihm einen zu besorgen!“, entschied er bestimmt.
 

„Aber das ist viel zu gefährlich, ich muss dabei…!“, wandte ich energisch ein und er unterbrach mich unwirsch.
 

„Schluss, du musst nicht, wenn du Ruhe gibst, gehe ich mit, aber nun ist Schluss!“, bestimmte er und zog mich ins Haus und verlangend ins Bett.

Training im Manor

Training im Manor
 

Am nächsten Morgen war ich früh, aber zu meiner normalen Zeit, auf und verließ meinen schlafenden, blonden Teufel, um endlich wieder zu laufen. Über eine Woche hatte ich es nicht geschafft dem nachzugehen. Als ich vor der Tür beinah mit Harry zusammenstieß, sahen wir beide uns völlig überrumpelt an, aber dann freute ich mich über einen Laufpartner.
 

Es breitete sich ein vorsichtiges Lächeln bei Harry aus und er hielt mir dann schweigend, aber einladend die Tür auf. Ich nahm seine Einladung gerne an und so liefen wir in der noch kühlen Morgenluft unsere Runden in einvernehmlicher Ruhe. Keine Worte, Fragen oder Vorwürfe kamen über Harrys Lippen, nur ein gemeinschaftliches Beisammensein, ein gemeinsamer Lauf.
 

Das war sehr schön und beruhigend, nicht so aufbrausend. Es tat gut, dass es trotz aller Differenzen, die noch zwischen uns waren, immer noch diese Möglichkeit für uns gab, gemeinsam zu Schweigen. Das bedeutete mir viel.
 

Ich zeigte ihm meinen Laufweg und er prägte ihn sich ein. Als wir uns dem Cottage wieder näherten, sprach ich ihn an:
 

„Harry, solange wir dir noch keinen zweiten Zauberstab besorgt haben, solltest du nicht alleine laufen, … nein, nicht aus der Haut fahren, du darfst laufen, aber ich werde Blaise beauftragen, dich morgens zu begleiten!“
 

„Warum? … Nein, das klingt dämlich, ich weiß warum, die Gefahr ist überall! Warum Blaise?“, fragte er danach präziser.
 

„Die Twins müssen arbeiten, Daphne und Astoria sind nicht kampferprobt und Draco und ich sind auch nicht immer da, also bleibt nur Blaise. Er wird sich freuen!“, setzte ich zynisch hinten an, da ich wusste, er war ein kleiner Morgenmuffel.
 

„Wo seid ihr?“ War ja klar, das war die am einfachsten zu beantwortende Frage, toll, ganz toll, aber auch ich hatte mal Glück, denn in dem Moment, in dem ich die Tür öffnete und gerade den Mund aufmachte um zu antworten, wurde ich auch schon unterbrochen.
 

„Da seid ihr ja, kommt schnell in die Küche, Draco schickt gleich einen Rettungstrupp los!“, fauchte Fred, ließ den überrumpelten Harry und mich zurück und wir folgten ihm brav in die Küche, wo Draco, bereits hergerichtet, aufgescheucht stand und uns böse anfunkelte.
 

„Wo wart ihr? Haut einfach ab ohne ein Wort!“, zischte er sichtlich aufgebracht, da er besorgt gewesen war.
 

„Wo wohl? Laufen!“, kam es sehr lapidar von mir.
 

„Schon mal was davon gehört, dass man das auch sagen kann?“, kam es sehr blasiert von Draco und Harry sah uns beide abwechselnd an, hielt sich jedoch dezent zurück.
 

„Woher soll ich wissen, dass dir die Idee nicht kommt?“, fauchte ich ungehalten zurück, denn wenn ich eines konnte, dann auf mich aufpassen und mich verteidigen.
 

„Ich werde von Blaise kopflos aus dem Bett geschmissen, weil der da weg ist und dann sehe ich, dass auch du verschwunden bist. Was soll ich dann da denken?“, zischte er schon wieder böse, aber okay, wenn er es so erzählte, dann klang es nicht so toll und wir bemerkten, dass schon alle, bis auf Blaise, aufgeregt in der Küche versammelt waren. Sie waren startklar, uns zu suchen. Wie es schien, hatten sie gerade aufbrechen wollen, um uns zu retten.
 

„Entschuldige, Draco, war nicht so gewollt, Harry und ich sind uns an der Tür begegnet…“, versuchte ich es, doch Draco unterbrach mich brüsk.
 

„Potter, du Volltrottel! Du kannst doch nicht ohne Waffe alleine laufen gehen!“, hisste er da schon wieder vorwurfsvoll und stierte Harry nieder. Aufgrund meines nunmehrigen Wissens, wie nahe das Manor war, musste ich meinem Zerberus recht geben. Für Harry allein war es zu gefährlich.
 

„Weißt du, Malf…“, wollte Harry loslegen, aber ich legte ihm meine Hand auf den Arm und stoppte ihn.
 

„Du hast vollkommen recht, Draco! Nein, Harry, das hat er wirklich, er macht sich nur Sorgen. Schau nicht so… ahhrr, du auch nicht, Draco, aber er hat recht, du solltest wirklich nicht alleine raus und deshalb habe ich Harry schon gesagt, dass ihn Blaise nun jeden Tag beim Laufen begleiten wird“, versuchte ich beide Seiten zu beruhigen. Man, die waren echt anstrengend, aber das hatte ich irgendwie nicht anders erwartet.
 

„Werde ich das? Laufen, wann?“, kam es nun indigniert von Blaise, der wieder reinkam und sichtlich entspannt wirkte, als er Harry in unserer Gruppe ausmachte.
 

„Mit dem da, ich glaub, um sechs gehen sie immer los, das heißt für dich, du stehst so um viertelvor auf, viel Spaß, Blaise!“, meinte Draco mit einem fiesen Grinsen und Harry sah mal wieder sehr überrascht aus, sagte aber zum Glück nichts.
 

„Nein, bitte nicht, Hilfe… das, das… nein, so früh? Es sind Ferien, Potter, hör auf zu laufen!“, entgegnete Blaise recht brüsk und alle, ausnahmslos alle, lachten.
 

„Ich denk nicht dran!“, setzte Harry einen gut platzierten Konter, das war gut, echt.
 

„Warum kann sich nicht Daphne rausquälen?“, jammerte der Morgenmuffel weiter und bevor ich antworten konnte kam mir Draco zuvor.
 

„Kann sie kämpfen?“, fragte er lauernd.
 

„Nein!“, kratzte sich Blaise betreten am Kopf, wirkte aber alles andere als erfreut.
 

„Dann hast du die Antwort. Wie sieht es überhaupt aus? Trainiert ihr? Twins, ich will nicht, dass ihr einschlaft! Wir brauchen euch in Topform!“, fragte er befehlend nach, denn das war wichtig.
 

„Nie, Chef, nie… wir trainieren, drei bis vier Mal die Woche, nur wie der Plan nun aussieht ist noch nicht so klar!“, wiegelte George energisch ab und Harry sah wieder mal mit großen Augen zu.
 

„Ich will, dass die Mädels es auch lernen, im Ansatz, und Harry, es würde ihm guttun!“, warf ich nun energisch ein.
 

„Genau, das heißt tägliches Training, freut euch!“, bestimmte Draco selbstherrlich, dabei sah er Blaise an, der den Kopf geschlagen hängen ließ, weil die Arbeit an ihm hängenbleiben würde.
 

„Wie… was…?“, meinte Harry etwas irritiert und George zog ihn zu sich.
 

„Ich erklärs dir, mein Lieber… es war einmal…“, erzählte er ihm nun, wie das Training aussah und hatte dabei einen gnädigen Zuhörer.
 

„Wann willst du mit Harry den Stab besorgen?“, fragte ich und Draco schob mir eine Tasse Kaffee über den Tresen und ich trank dankbar.
 

„Weiß nicht, am Samstag? Heute haben wir keine Zeit, Freitag mit dem Wochenende, da ist es nicht gut, zu viele DeathEater kommen da raus und machen die Alley unsicher. Ich glaube, Montag wäre eine gute Alternative!“, zählte Draco auf. Er schien sich wieder beruhigt zu haben und wirkte nun beherrscht und kalt, wie eh und je.
 

„Toll, dann könnte ich ja doch mit!“, meinte ich hoffnungsvoll und er nickte, als eine Eule durch die weit offene Balkontür hereinschwebte, um wild mit den Flügeln schlagend auf dem Tresen zu landen, während sie jetzt zu mir tapste.
 

Ich nahm ihr den Brief ab und Draco gab ihr Speck, den er gerade zu braten begonnen hatte, während ich mir das unbekannte Siegel ansah. Eilig öffnete ich den Brief und wünschte, ich hätte es nicht getan. So ein Glück aber auch, toll, ganz toll! Das war so klar gewesen, warum immer ich? Nein, falsch, ich hatte gewusst, dass das noch ausstand, aber es musste mir nicht gefallen und das tat es auch nicht.
 

„Was steht drin?“, fragte Draco nebenbei, als würde es ihn nicht interessieren, dabei fühlte ich seinen taxierenden Blick unter den gesenkten Lidern, denn er war in Wirklichkeit sehr angespannt.
 

„Nichts… Nichts Wichtiges!“, tat ich ab, wobei der Brief in meiner Hand auch schon in Flammen aufging, da ich einen Incendio angewandt hatte.
 

„Ich kann am Montag doch nicht mit!“, kam es nun kalt von mir, doch ich blickte nicht auf.
 

„Ah, als hätte ich es schon gestern gewusst, also muss sich Potter mit mir begnügen!“, funkelte er nun zu Harry, der in unwohl ansah. „Wo musst du denn hin?“
 

„Auf eine Beerdigung, … ich geh duschen!“, stand ich abrupt auf.
 

„Welche Beerdigung, Hermione?“, fragte da Harry besorgt, der sich auch erhoben hatte.
 

„Nicht jetzt, Potter!“, wies ihn Draco barsch zurecht und mir kam es sehr entgegen, deshalb gab ich Gas, um Harry zu entkommen.
 

Unter dem rauschenden Wasser versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. In dem Brief hatten mehrere Informationen als nur der Beerdigungstermin gestanden. Mein Anwalt hatte geschrieben, es liefe gut mit der Lebensversicherung, das Geld würde, wie es schien, fließen und bald zur Auszahlung kommen, wenn die Berichte der Polizei abgeschlossen wären.
 

Die Versicherung würde zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Untersuchungen einleiten und den Tod meiner Eltern als Unfall behandeln, so würde ich wohl mit meinem Betrug davonkommen. Das einzig Unerwartete war, dass der blöde Inspektor oder Detektiv, nach Angaben meines Anwaltes, bei der Beerdigung dabei sein würde, weil er noch ein paar Fragen an mich hätte.
 

Hatte er etwas gefunden? Was hätte ich übersehen können? Das waren meine Gedanken, die mich fesselten und ich fasste den Entschluss, wenn er mich nerven sollte, würde ich ihn verhexen. Wofür war ich eine Hexe, verdammt?
 

Der Anwalt hatte mich darüber informiert, dass er sich um die Beerdigung gekümmert hatte. Meine „Eltern“ würden in der Nähe unseres Hauses auf einem alten Friedhof beerdigt werden. Auch hier würde ich eine glänzende Show ablegen. Ich stieg aus der Dusche und warf mir ein unspektakuläres, weites, sommerliches Blümchenkleid, das ich im Schrank gefunden hatte, lustlos über und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
 

Ich kam wieder in die volle, lebhafte Küche. Alle waren um den kleinen Frühstückstisch versammelt und aßen, auch Harry schien schnell geduscht zu haben und saß neben Daphne und staunte immer wieder, wie Draco gerade ernsthaft Unterlagen für den Laden der Twins durchging, während ich mich setzte.
 

„Geht’s?“, wisperte Draco plötzlich an meinem Ohr und schnupperte an meinem Haar, worauf ich mich an ihn lehnte, was dazu führte, dass uns Harry anstarrte als wären wir aus einem Albtraum entstiegene Monster. Er kam offensichtlich noch nicht ganz damit zurecht, Draco und mich derart vertraut und wohl vor allem Draco so umsorgend zu erleben.
 

„Ja, es ist nichts!“, wisperte ich bestimmt.
 

„Das sagst du immer!“, küsste er nun meine Wange und wandte sich wieder dem ungeduldigen Fred zu.
 

„Hermione, was für eine Beerdigung?“, traute sich nun Harry wieder zu insistieren.
 

„Die meiner Eltern!“, bekannte ich nun gleichgültig und auf einen Schlag verstummten alle.
 

„Was!?“, „Warum?“, „Wie?“, fragten mehrere durcheinander.
 

„Meine Eltern sind am ersten Ferientag verunglückt! Sie werden am Montag beigesetzt und da muss ich hin!“, informierte ich die Runde reichlich neutral und machte mir in aller Seelenruhe ein Brot.
 

Nun starrten mich alle bodenlos entsetzt an, während ich gleichmütig in mein Brot biss, kaute und aß.
 

„Und jetzt sage ich euch noch was, ich wünsche keine Fragen zu meinen Eltern! Ich werde dazu nichts weiter sagen. Wenn jetzt solche Einwürfe kämen wie; hast du sie umgebracht oder nicht und wenn nicht, wo sind sie oder dergleichen, ich sage dazu nichts!“, kanzelte ich sie ab, dabei blitzte es in Dracos Augen verstehend auf und auch Blaise nickte.
 

Die Twins schauten erst sich an und dann mich und nickten nun auch, da sie sich schon dachten, dass da mehr dahinter war. Die Mädels trauten sich nicht irgendetwas zu tun und starrten auf die Teller, nur Harry sah mich an als wäre ich von einem anderen Planeten.
 

„Potter schenk´s dir, sie wird nichts mehr sagen, aber glaub mir, du solltest nicht zu schockiert sein, die gute Hermione plant für ihr Leben gerne, vertrau ihr!“, meinte Draco reichlich gewichtig und Harry schenkte ihm einen fixierenden, sehr taxierenden Blick und nickte dann bedächtig.
 

„Und freu dich, Potter, du und ich werden am Montag deinen Zauberstab besorgen! Nur wir zwei!“, fuhr Draco an sich eher gehässig klingend fort.
 

Ich registrierte zuerst etwas Unbestimmtes in Harrys Augen aufblitzen, das sich dann aber schnell wandelte, sodass ich überrascht und erstaunt war, so was in Harrys Augen zu sehen. Es glitzerte verschlagen hinter seiner Brille, als würde er sich freuen, Draco alleine, ohne mich, habhaft werden zu können. Hoffentlich brachten sie sich nicht gegenseitig um, war alles was ich denken und hoffen konnte, als Draco auf diese unausgesprochene, aber so deutliche Aufforderung in Harrys Blick hin zustimmend nickte.
 

„Wir müssen eh bald los!“, merkte nun Draco an und darauf sprang Harry sofort an.
 

„Wo müsst ihr eigentlich gemeinsam hin?“, bohrte Harry nach.
 

„Nun… also… wir… ich…!“, kam ich echt toll in die Gänge, denn ich wollte Harry nach gestern noch nicht sagen, dass ich ein Mitglied der Familie Malfoy war, echt nicht, und die Greengrass Mädels wussten es ja auch noch nicht, nur die Twins und Blaise. Diese drei blickten uns aber auch sehr verständnisvoll an.
 

„Du bist zu neugierig, Potter! Ich biete dir etwas an, du wirst es vollständig erfahren, aber noch nicht jetzt, … warte! Plärre nicht in deiner kindischen Art gleich wieder dazwischen, höre erst zu, sie ist bei mir im Manor, sie wohnt dort, aber warum, wieso, was mit Vater und den anderen ist, das lass uns noch etwas verschieben. Gib uns und dir die Zeit! Können wir uns darauf einigen? Schließlich will sie dich nicht belügen!“, erklärte Draco sehr souverän und ruhig.
 

Harry hatte seinen Mund zu einem dünnen Strich verkniffen und schien zu überlegen, aber es trat das ein, was er mir in Hogwarts versprochen hatte, er überlegte zuerst, er nahm sich stark zusammen und versuchte, nachzudenken und dann erst zu reagieren!
 

„Wissen Fred und George, warum sie bei dir wohnt?“, fragte er mit mühsam beherrschter Stimme und blickt nun die Twins an, die vorsichtig mit dem Kopf nickten. „Und es ist von eurer Seite in Ordnung… wirklich?!“
 

„Ja, Harry, mach dir keine Sorgen!“, sagten beide synchron und nickten wie wild.
 

Harry atmete aufgrund dieser Aussage tief ein, wirkte nicht glücklich, aber dann nickte er bedächtig.
 

„Nun gut, ich warte, aber nicht ewig…“, war dies Harrys Angebot und so lächelte ich dankbar.
 

Wir waren kurz danach aufgebrochen, da wir uns noch unsere Trainingsklamotten anziehen mussten und nun gleich mit den beiden despotischen Männern unsere Trainingsstunde beginnen würden. Ich freute mich auf das körperliche Auspowern sehr und so schritt ich mit Draco frohgemut durch eine Tür, die in die Kerker des Manors führte.
 

Sie ging direkt von der Eingangshalle ab, war sehr unscheinbar in die Mauer eingelassen und führte uns in die Tiefen des Anwesens. Hier herrschte eine frostige Kälte. Es erstaunte mich nicht wirklich, zu erkennen, wie groß alles angelegt war. Es wirkte sehr verschachtelt und die Fackeln an den Wänden erleuchteten uns den Weg. Hier unten waren andere Steine verwendet worden, sie waren grau und verstärkten den düsteren Eindruck doppelt.
 

„Hier ist Severus‘ Gebiet, dort rechts sind seine Labore und Vorratskammern, geradeaus kommst du zu Vaters Schätzen, wie dem Weinkeller, dem Ritualzimmer und den Verliesen, frag nicht! Und hier links, geht es zu den Übungsräumen, das hier unten ist ein richtiges, kleines Labyrinth!“ Er erklärte alles eindringlich und ich nickte brav, musste ihm ja nicht sagen, dass ich den Grundriss schon kannte. Und so traten wir in den großen, steinernen, mit Matten ausgelegten Übungsraum.
 

Severus war schon da und nickte uns kühl zu. Er trug wie immer die Haare zu einem Zopf gebunden und hatte dasselbe an wie Draco, ein schwarzes, enges Shirt und auch so eine engsitzende Trainingshose.
 

„Wie wollen wir beginnen?“, meinte Severus nüchtern und kam nun zu uns.
 

„Oh, ich wollte mich ein bisschen aufwärmen, dehnen und so, um euch dann auf der Matte so richtig zu zeigen, wie gelenkig ich bin!“, gab ich bekannt und wackelte verspielt mit meinen Augenbrauen, während mich die Männer mit großen Augen anstarrten.
 

Ich mochte ja nicht wissen, was gerade in ihrer Fantasie abging. „Was? Man soll doch jeden Vorteil nützen und an Gelenkigkeit bin ich euch weit überlegen!“, zeigte ich ein betont unschuldiges Lächeln und sah, wie beide schluckten.
 

„Ich hoffe, das stört dich nicht, Severus?“, fragte ich lasziv nach und Severus kam nah zu mir und antwortete leise.
 

„Solange du es ordentlich machst und man sieht, dass du alles gibst beim Dehnen!“, fühlte ich seinen intensiven Blick auf mir und so klang diese Anweisung sehr zweideutig.
 

„Ich werde mein Bestes geben!“, lachte ich schallend auf und fing nun an, mich unter ihren beobachtenden Blicken aufzuwärmen.
 

Ich machte einen Beinbeuger, ging mit geradem Oberkörper nach vorne, die Beine blieben gestreckt, eine Hand griff die andere im Rücken und die gestreckten Arme wurden nun weit vom Rücken abgehoben, in die Luft gestreckt und dabei reckte sich mein Hintern malerisch und sehr schön weit nach oben. Ich streckte ihn so richtig schön nach hinten raus.
 

„Komm!“, kam es heiser von Draco. „Was hast du dir für uns ausgedacht?“, kam die Frage noch rauer von ihm.
 

„Ähm, ja, ich dachte, wir üben den „Kampf in der Nacht“, sollte dich ein blindmachender oder ähnlicher Zauber treffen. Da wollte ich ansetzen. Hier, zieh die Binde auf, wenn du besser bist, verzaubere ich dich, aber solche Zauber auf die Sehkraft wende ich immer ungerne an!“, klang Severus‘ Stimme zuerst etwas abgelenkt.
 

Als ich zu ihm blickte, bemerkte ich seinen begehrlichen und gierigen Blick auf mir, sodass mir ganz anders wurde, um dann zu vernehmen, wie seine Stimme immer fester wurde. Wie gut, zu sehen, dass ich auf ihn wirkte, schmunzelte ich während meiner schweißtreibenden Übungen.
 

Ich hörte nur am Rande zu, fand die Idee von Severus aber sehr gut, da die Gefahr, dass so etwas passierte, durchaus gegeben war. Ich war nun zu Boden gegangen und lag auf der Matte und arbeitete mich weiter durch die schmerzhaften und anstrengenden Übungen.
 

Ich warf ihnen einen kurzen Blick zu und schmunzelte, als ich beobachtete, wie sich beide nun mit schwarzen Binden über den Augen gegenüberstanden und schenkte ihnen nun mehr von meiner Aufmerksamkeit.
 

Es war spannend, wie sie nun, ihrer Sehkraft beraubt, lauschten und ihren nächsten Schritt abwägten. Severus gab auf einmal das Startsignal und sie drehten sich dreimal um die eigene Achse um dann aufeinander loszugehen.
 

Erst mal ging es darum, den anderen zu packen oder zu fassen. Dieser „Tanz“ umeinander hätte lustig aussehen können, aber bei ihnen wirkte es eher bedrohlich, wie sie sich so schleichend und lauernd umkreisten. Es war, als könnten sie sich sehen, wenn Sn… Severus‘ Hand nach vorne schoss um Draco zu packen, zuckte dessen Oberkörper, wie bei einem Tanz, in letzter Sekunde zur Seite. Es war ein beeindruckender, harmonischer Kampf, den ich gefesselt verfolgte.
 

Ich vernahm nun, wie sich die Türe öffnete und sah, wie Lucius eintrat.
 

Er trug, wie wir, eng anliegende Trainingskleidung in schwarz und hatte sich die langen Haare im Nacken zu einem straffen Zopf geflochten, was seine markanten Züge stark hervorhob. Wow, so viel hatte ich noch nie von seinem durchtrainierten und muskulösen Körper gesehen. Er sah toll aus und ich bewunderte seinen straffen, schönen Körper, dessen er sich vollkommen bewusst war.
 

Er selbst blickte zu dem verbissen kämpfenden Paar, das sich nichts schenkte und plötzlich wurden sie unwirsch von Lucius unterbrochen, was mich verwundert aufstehen ließ.
 

Hermiones Sicht ende
 

Dracos Sicht
 

„Halt, so geht das nicht, das ist doch kein Kampf, Draco! Ich will, dass du alles gibst, du kannst mehr, das weiß ich. Dir sollte es doch nicht schwerfallen, Severus wirklich anzugreifen, du hast doch noch eine Rechnung mit ihm offen…“, provozierte mich mein blasierter Vater plötzlich.
 

Ich nahm die Binde eilig von den Augen und blinzelte leicht blind von der blendenden Helligkeit und sah meinen Vater verständnislos an.
 

„Wie meinst du das, Vater, was für eine Rechnung?“, schüttelte ich irritiert und verwirrt meinen Kopf und schaute in Severus‘ ähnlich unwissende Miene.
 

Nun zeigte sich wieder dieses diabolische Grinsen auf den aristokratischen Zügen meines Vaters. Was kam jetzt wohl?
 

Er grabschte unvermittelt nach Hermione, fasste sie wenig sanft am Oberarm und zog sie grob mit sich zu uns, dabei lächelte er weiter höhnisch und achtete gar nicht darauf, dass Hermione sich sträubte, es nur nicht wagte, sich richtig gegen ihn zu wehren. Vater schien in einer unberechenbaren Stimmung zu sein.
 

„Hier, Draco, das hier ist dein Grund! Ich weiß, was dein lieber Onkel mit deiner Geliebten gemacht hat. Ich weiß auch, dass du dich um sie gekümmert hast, als sie geschunden in deine Räume kam… Muss ich mehr sagen? Zeig mir alles, begleiche deine Rechnung. Zeig mir, was ein Malfoy tut, wenn man sich an seinem Eigentum vergeht!“, kam es gehässig und sehr böse von Vater.
 

Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen, auch Severus hatte sich bei den abwertenden, beleidigenden Worten von Vater versteift, war zur Salzsäule erstarrt und hatte den Mund zu einem Strich verkniffen.
 

Seitdem Vater es wusste, war es klar, dass er uns allen diese unglückselige Geschichte, die immer noch in mir und auch in Hermione brodelte, unter die Nase reiben würde. Jetzt, wo er es so erwähnte, kamen die Bilder wieder hoch, die ich versucht hatte, tief in mir zu verschließen.
 

Wie sie da so verletzlich im Bett gelegen hatte, wie ein kleiner Engel. Wie sie mich angesehen hatte, als wir endlich die Tür zu meinen Räumen hinter uns geschlossen hatten und ich sah den Schmerz, den ich damals in ihren Augen gesehen hatte. Meine Sorge, dass sie gebrochen worden war, da sie so neben sich gestanden hatte und wie ich später versucht hatte, wieder zu ihr durchzudringen.
 

Kalte, aber beherrschte Wut stieg in mir auf.
 

Ich nickte nur und sagte ergeben: „Ja, Vater!“ Sollte er doch seinen Willen bekommen. Wir waren eh zum Üben hier, doch ihm schien das nicht zu reichen, so wie er mich missbilligend mit seinen kalten, grauen Augen anblickte, weil ich meine Wut noch nicht offen zeigte und auslebte.
 

Er zog Hermione vor sich, stand nun hinter ihr und hielt sie an den Oberarmen fest. Ich konnte beobachten, wie sich seine Hände in ihre Haut gruben und ihre Arme quetschten, aber sie sagte nichts, starrte nur gleichgültig geradeaus, tat sehr teilnahmslos und verdrehte zu uns die Augen wegen der Dramatik des Moments. Mir gefiel es nicht, wie er sie hielt und ihr offensichtlich auch nicht, aber dagegen konnte ich gerade nichts tun.
 

„Wo bleibt deine gerechte Wut? Sieh sie dir an, schau in ihre wunderschönen Augen, erinnere dich an ihre Worte: Warum hast du bei Severus nichts unternommen? Onkel hier, Onkel da? Ihr habt ein Abkommen, nehme ich mal an, aber nun, das ist gerade hinfällig. Hier ist deine Rache! Nutze die Gelegenheit, die ich dir biete, eine andere bekommst du nicht. Er hat sich an deiner Frau vergangen, das muss bestraft werden. Sie gehört nur dir. Siehst du seine Blicke, ich sehe sie…“, stichelte er weiter gekonnt unnachgiebig. Vater war ein schrecklicher Manipulator, wie er es schaffte, uns gegeneinander aufzuhetzen, denn zu meinem Leidwesen gelang es ihm nur zu gut.
 

Hermiones Mund war aufgeklappt und sie hatte ihr Gesicht zu Lucius gewandt und sah ihn ungläubig, entsetzt, aber auch empört an, was Vater ein teuflisches Lächeln entlockte.
 

Ich erkannte deutlich, was Vater versuchte und stellte fest, es funktionierte.
 

Die Wut, die ich damals runter geschluckt hatte, auch gerade noch zurückgehalten hatte, kroch langsam aber stetig in mir hoch. Ich fühlte die Wut von damals in mir aufsteigen, wie langsam steigende Wellen, die sich im Sturm brechen würden, in dem ich Severus am liebsten eigenhändig getötet hätte.
 

Mein Vater ließ nicht locker und griff Hermione jetzt grob an die Brust, was sie aufschreien ließ und ich konnte nicht erkennen, ob vor Überraschung oder Schmerz, aber ich bemerkte das diabolische, absolut bösartige Schmunzeln im Gesicht meines Vaters. Ich hätte in diesem Moment am liebsten auch ihm die Faust ins Gesicht gerammt, weil er Hermione derart derb anfasste und dies doch alles nur ein kalkuliertes Spiel von seiner Seite war.
 

Das war der letzte Tropfen, den es gebraucht hatte, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, um meiner aufgestauten Wut mit brutaler, körperlicher Gewalt Luft zu machen und mich abzureagieren. Ich sah rot und ich hasste es, dass Lucius so ein begabter Manipulator war und selbst ich mich nicht dagegen wehren konnte.
 

Dass selbst ich mich nicht dagegen wehren konnte, wenn er die Strippen so zu ziehen versuchte, wie er es gerade tat. Ich sah in meinen Gedanken, wie Severus Hermione so grob und noch gröber, verletzender angefasst hatte, sie innerlich verletzt hatte und versucht hatte, sogar ihren Willen zu brechen, was ich mir bis jetzt erfolgreich zu denken verboten hatte.
 

Und ich wusste, er begehrte sie immer noch. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, denn ich sah durchaus seine so gut versteckten, gierigen Blicke. Auch vorhin, als wir gekommen waren, hatten seine Blicke an ihrer Gestalt geklebt und als sie begonnen hatte, sich aufzuwärmen, da waren so viele Emotionen wie selten in seinen dunklen Augen zu lesen gewesen, die Gier, das Verlangen.
 

Ich bemerkte nun, wie jetzt auch Severus‘ Augen wütend funkelten, als Lucius das alles anleierte. Dank des Zopfes, zu dem auch Severus seine Haare gebunden hatte, waren seine Emotionen gut zu erkennen, da sein Blick nicht von seinen Haaren verschleiert wurde.
 

„Lucius, du bist unmöglich, Hermione…“, kam es schmierig arrogant aus Severus‘ Mund, dabei musste man ihm zugutehalten, er wirkte gewohnt kontrolliert und eher genervt, auch wenn ich andere Emotionen in seinen Augen sah.
 

Ab diesem Punkt jedoch schien sich mein Gehirn zu verabschieden und nur noch die Wut brodelte in mir. Ich handelte instinktiv und ging auf den bis jetzt wie festgefroren dastehenden Severus los. Ich war nur noch fokussiert auf den Kampf und darauf, ihm endlich das zu geben, was er verdiente.
 

Die kalte, eisige Ruhe vor einem Kampf hatte von mir Besitz ergriffen, nur das überlegte Handeln, welcher Schlag wie platziert meinen Sieg bedeuten würde, beherrschte nun meine Gedanken und so ging ich ihn an.
 

Dracos Sicht Ende
 

Hermiones Sicht
 

Nach Lucius‘ so abgrundtief bösen und verletzenden Worten gegen beide Männer, schien es als würde er seinen Willen bekommen. Er hatte sie genug aufgehetzt, hatte sie soweit, dass Draco und Severus nun endlich ohne Rücksicht aufeinander einprügeln würden. Severus würde sich wehren, es lag nicht in seinem Naturell, zu viele Schuldgefühle zu haben und er würde sich mit Sicherheit nicht ohne Gegenwehr von Draco angreifen lassen. Das war alles von Lucius mit absoluter Gewissheit einkalkuliert und inszeniert worden.
 

Oh, dieser böse Mann.
 

Lucius hielt mich noch immer am Oberarm gepackt und die andere Hand lag fest auf meinem Busen. Warum hatte ich aufgeschrien, als dieser nervende, blonde Schönling mir einfach brutal in meine Brust gekniffen hatte? Es tat weh, ganz einfach. So hielt er mich noch immer unverschämt, trat nun nur noch näher an mich, während wir zusahen, wie der blonde und der so schwarze Mann einander bitterböse entgegensahen und nun ihre Hände zu zwei festen Fausten geballt in die Höhe hielten. Auweh, das würde schmerzhaft werden. Ich spürte, wie Lucius selbstvergessen meine Brust zu kneten begann. Ihm schien das zu gefallen, mir aber nicht, doch dann lenkte mich kurz der Kampf ab und ich vergaß seine jetzt eher streichelnden Bewegungen.
 

Sie schienen sich instinktiv beide dafür entschieden zu haben, sich mit den Fäusten zu traktieren und wollten wohl fast so was wie einen unfairen Boxkampf austragen, denn sie würden sich an keine Regeln halten. Ich riss mich nun wutschnaubend von Lucius los, der immer aufdringlicher geworden war und schenkte dem fies höhnenden Mann, der mich nicht mehr hatte halten können, einen bitterbösen Blick. Ich hätte mich schon noch an Snape gerächt, da hätte er Draco nicht so aufhetzen müssen. So verschränkte ich nun abwehrend die Arme vor meiner geschändeten Brust und drehte mich zu den Kontrahenten. Ich würde mich nicht einmischen, das würde keiner in diesem Raum gerne sehen und schon ging es los.
 

Sie standen sich aggressiv, leicht gebeugt gegenüber, die Arme hielten sie erhoben als Deckung vor ihren Körper.
 

Plötzlich drang Draco in einem klassischen Angriff, mit einer Oberkörper-Bewegung nach vorne. Er pendelte und duckte ab, er übersprang die Führhand einfach und ging gleich mit dem Abducken in die Halbdistanz zu Snape, der eher in den Konter verfiel und tänzelnd zurückzuweichen begann. Draco gebärdete sich in seiner aggressiven, offensiven Art wie ein „Pressure-Fighter“, der ungewöhnlich viel schlug.
 

Er hielt seine linke Hand deutlich unter seinem Kinn, holte Schwung und in einem abrupten Schlag und einer gleichzeitigen Vorwärtsbewegung ging seine Führhand nach oben zum Gesicht von Snape, der es gerade noch schaffte, mit seinem Oberköper auszuweichen, da dies nicht der stärkste und schnellste Schlag war, weil die Kraft hier nur aus dem Trizeps kam. Draco nutzte diesen Jab um den Kampf zu beherrschen und dafür zu sorgen, dass Severus nicht die Gelegenheit bekam, anzugreifen und so war dieser Schlag seine Vorbereitung zum richtig harten Schlag, der augenblicklich folgte.
 

So schlug er nun blitzschnell hinterher, der Powerpunch traf mit voller Wucht. Der Schlag war heftig, da Draco, um dem Cross noch zusätzliche Schlagkraft zu verleihen, die Hüfte mitgedreht hatte und sein Gewicht auf den vorderen Fuß verlagerte und traf so Sn… Severus mit brutaler Wucht ins Gesicht. Er hatte es nicht geschafft, diesen Schlag zu kontern und so hatte die Schlaghand von Draco ihr Ziel voll getroffen. Der Cross ließ Severus seinen Kopf schwungvoll in den Nacken werfen und wir hörten das Knirschen von Knochen, die auf Knorpel trafen und einen schmerzerstickten Schrei. Severus schlug seine Augen wieder auf und beide standen sich nun wieder mit erhobener Deckung, leicht gebückt, gegenüber. Severus‘ Augen funkelten mordlüstern und das Blut tropfte aus seiner gebrochenen, nun leicht schiefstehenden Nase.
 

Aber davon ließ er sich nicht beeindrucken, überging den Schmerz, ging nun selbst blitzschnell aus der Defensive und hielt seinen Ellenbogen auf Schulterhöhe, um so sein gesamtes Körpergewicht in den kommenden Schlag zu legen. Dabei kam die Kraft weniger aus dem Arm, sondern entstand durch die Zusammenarbeit des Oberkörpers kombiniert mit der Streckung seines Standbeins und so schoss Severus‘ Haken mit rasanter Geschwindigkeit von der Seite kommend nach vorne. Er kam durch Dracos Konterdeckung, aber dieser versuchte, sich mit dem Rollen des Oberkörpers aus der Schlagdistanz zu wenden, aber er erwischte ihn trotzdem noch an seinem Kinn, das schlagkräftig zur Seite flog und aufplatzte. Nun bluteten beide. Sie versuchten eilig, Abstand zueinander zu bekommen, doch sie schlugen in immer schnellerer Abfolge aufeinandertreffender Jabs und Crosses aufeinander ein.
 

Severus versuchte nun, ein immer offensiverer Puncher zu werden und versuchte, Haken auf den Solarplexus von Draco zu landen und Draco antwortete mit einer schnellen Abfolge und versuchte ebenso, seine Haken zu setzen, schlug auch einen Leberhaken nach Severus.
 

Es war kein schöner Kampf, als sie so das ganze Feld benützten und sich ohne Rücksicht äußerst schmerzhaft und extrem brutal die nicht eingepackten, blanken, harten Fäuste ins Gesicht oder den Oberkörper rammten. Die Knöchel ihrer Hände waren schon ganz blutig und aufgeplatzt, die Intensität steigerte sich immer mehr, das klatschende Geräusch von Haut auf Haut und deren Aufplatzen hallte von den nackten Steinwänden wider, genauso wie die lauten „Uffs“ und „Arggs“ wenn sie schmerzhaft trafen.
 

Ich war beeindruckt, das war ein spannender Kampf. Ich war fasziniert, als ich ihre so agilen, geschmeidigen Körper beobachtete, die sie perfekt unter Kontrolle hielten und einzigartig grazil bewegten. Ich warf einen taxierenden Blick zu Lucius, der sehr zufrieden den blutigen Kampf verfolgte, aber er schien auch mich nicht aus den Augen zu lassen, hoffte offenbar, dass ich eine Reaktion zeigte, die aber nicht kam und nicht kommen würde.
 

Zum Glück hatte es bis jetzt keiner der beiden Kontrahenten geschafft einen K.O.-Schlag zu landen, dafür trafen Jab, Cross, linker oder rechter Haken munter ihr Ziel, in sekundenschneller Aufeinanderfolge.
 

Die zwei sahen schrecklich aus, aber sie schienen nicht müde zu werden, während nun ihr Atem auch immer schwerer ging, da sie sich nichts schenkten und auch ihre vormals atemlose Schnelligkeit wurde langsamer, schwerfälliger, aber ich sah immer wieder Dracos Wut in seinen Augen aufblitzen und ich schalt ihn innerlich einen Idioten.
 

Im Kampf hatten solche Gefühle nichts verloren. Ich warf einen taxierenden, abwägenden Blick auf Severus, der wie immer Herr seiner Gefühle und somit seiner Sinne war, er hatte damit den Joker in der Hand. Ich hätte viel darauf gesetzt, dass er den alles beendenden Schlag würde setzen können. Nicht weil Draco unterlegen, oder kein gleichwertiger Gegner war, einfach nur, weil Draco die blanke Wut trieb und Severus halt der eiskalte Taktiker blieb und seine Gefühle verschloss.
 

In einem Kampf, in dem beide Kontrahenten mehr oder minder gleichwertig waren und höchst konzentriert, konnte die kleinste Ablenkung die Entscheidung bringen und auch wenn Draco seine Wut dazu trieb härter zuzuschlagen, länger durchzuhalten und brutaler vorzugehen als normal, so würde sie zum Schluss dazu führen, dass er kurzzeitig so abgelenkt war, dass er verlieren würde.
 

Was fühlte ich, da sich Draco für mich schlug? Erstmals Ärger, da ich das schon gemacht hätte, aber auch Verständnis, da die Worte, die Lucius vorhin gesprochen hatte, durchaus anstachelten. Ich war nachträglich verstimmt gewesen, dass Draco Severus nie zur Rede gestellt hatte, als dies… also, als das halt damals passiert war.
 

Aber ich hätte nicht gewollt, dass sich die beiden so prügelten, für eine Sache, die ich wahrlich schon begraben hatte. Hätte ich Severus sonst geküsst? Nein, ich hatte mich eigentlich gefreut, dass ich ihm wieder so nah kommen konnte ohne… Scheu oder sofort von Erinnerungen heimgesucht zu werden. Es war einfach idiotisch, sich so das Hirn heraus zu prügeln. Was mich mehr beschäftigte war Lucius‘ Intention, die ihn trieb, die beiden Männer so aufzuhetzen?
 

Den Grund sah ich noch nicht, wollte er, dass ich ihm dankbar war, dass er meine Ehre mehr verteidigte als Draco… na, da würde er aber eine Überraschung erleben, der gute Taktiker, so was konnte auch nach hinten losgehen.
 

Ich verfolgte, dass es kam wie es kommen musste und hätte mich Lucius nicht so beobachtet, hätte ich gerne die Augen geschlossen, als Draco sein Schicksal besiegelte.
 

Er stürmte wie ein wütender, wildgewordener Stier kopflos vorwärts und da sah ich, wie Severus zu etwas sehr Verschlagenem ansetzte. Er holte von seiner Nabelgegend mit seiner Faust aus und führte diesen Uppercutschlag in einer von links kommenden Aufwärtsbewegung, welche die Form eines Hakens annahm, aus und gelangte damit von unten durch Dracos Deckung. So knockte er ihn mit einem „One-Punch“ aus. Er traf sein Kinn von unten mit voller Wucht und es zog Draco kraftvoll von seinen Füßen und er landete unsanft auf dem Boden.
 

Er blieb liegen und atmete schwer, als er auf der Matte aufkam und sich nun langsam an sein schmerzendes, wundes Kinn griff. Severus stand kampfbereit über ihm und stierte wie ein schnaubendes Tier mit erhobenen Fäusten auf ihn hinab. Da wurde es mir zu bunt und ich begann, zu klatschen.
 

Der Applaus klang hohl und wurde von den Wänden verzerrt widergegeben und mir wandten sich nun alle Augen zu, als ich so dastand und ostentativ klatschte. Alle hatten einen überraschten und verständnislosen Blick aufgesetzt und ich musste innerlich über die drei lachen, aber ihnen zeigte ich nicht mehr als ein sarkastisches Lächeln und ich schüttelte affektiert den Kopf.
 

„Sehr gut, ein spannender, sehr ausgeglichener Kampf! Ihr zwei, ich bin beeindruckt!“, bekannte ich nun reichlich zynisch und ging auf die Kämpfer zu, ließ einen konsternierten Lucius in meinem Rücken zurück und ich ging vor Draco in die Knie.
 

„Ich gratuliere, Severus!“, meinte ich kühl, blickte ihn aber nicht an und sah in Dracos geschundenes Gesicht.
 

Es war dick und geschwollen, er hatte böse Cuts am Auge und die Lippe und das Kinn waren am schlimmsten getroffen worden, nur dass Severus ähnlich aussah beruhigte mich ein wenig, wobei Draco zerstörter aussah. So zog ich meinen Stab und reinigte Draco gewissenhaft, wie ich auch die ersten Heilsprüche ausführte. Er lag mit einem Arm über den Augen da, denn dass er durch eine Unvorsichtigkeit den Kampf, der ihm wohl sehr wichtig gewesen war, gegen Severus verloren hatte, kratzte offensichtlich an seinem Ego, während er atemlos nach Luft schnappte.
 

„Komm!“, bot ich Draco nun meine Hand, um ihm aufzuhelfen. Er öffnete nun seine Augen und blickte mir stumpf entgegen, schlug meine Hand aus und rappelte sich nun selbst auf die Beine.
 

„Ein spannender Kampf, Severus, danke!“, kam es nun beherrscht von Draco und er sah emotionslos, aber wieder geheilt, durch die Runde.
 

Als ich nun aufsah, bemerkte ich, dass Severus noch immer blutend dastand, da dies alles nicht wirklich lange gedauert hatte und er währenddessen uns und unser Verhalten beobachtete hatte. Ich erfasste nun Dracos Hand und steuerte zum Eingang. Draco folgte mir mit hoch erhobenem Haupt, als Lucius meinte:
 

„Wo wollt ihr hin? Ich wollte auch dich testen!“
 

„Danke, Lucius, ein anderes Mal!“, kanzelte ich ihn entschlossen ab.
 

„Was hast du? Das muss dich doch amüsiert haben!“, zeigte er eine Spur Ungläubigkeit in seiner Tonlage, darüber, dass ich derart brüsk war.
 

„Dann haben wir, wie es scheint, einen unterschiedlichen Humor. Ich brauche keine Hilfe, um meine Rache zu bekommen, die kommt immer und das weiß Draco auch, deshalb wirst du keinen Dank von mir erhalten, Lucius! Und wenn du mir nicht glaubst, kann ich nichts dafür, aber es haben schon viele gedacht, da kommt nichts mehr und dann kam es umso unerwarteter, für sie! So macht es doch wesentlich mehr Spaß, findest du nicht?“, zischte ich ihm eisig entgegen und spielte dabei auf den Käfer oder die Kröte an, schloss nun die Tür leise hinter uns und ließ ihn eiskalt stehen.
 

Hermiones Sicht Ende
 

Dracos Sicht
 

Schweigend kehrten wir in unsere Räume zurück.
 

In mir brodelte es immer noch, denn ich hatte verloren, war das zu fassen?
 

Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter uns zu, die ich schwungvoll ins Schloss geschmissen hatte. Ich war sauer, so was von wütend auf meinen Vater, der mich so voraussehbar provoziert hatte, aber auch vor allem auf mich, weil ich die Kontrolle derart kurzsichtig verloren hatte und deswegen auch diesen Kampf. Wo war meine so kühle Beherrschtheit gewesen?
 

Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hatte die Möglichkeit gehabt, Severus für seine Tat zu bestrafen und hatte sie ungenutzt verstreichen lassen. Ich war doch sonst so diszipliniert, besonnen und jetzt, wo es für mich mal darauf ankam, tickte ich völlig aus, das ging nicht.
 

Potter hatte keinen guten Einfluss auf mich, entschied ich, dass er schuld war!
 

Noch im Gehen entledigte ich mich der mit Blut besudelten und verschwitzten Kleider, warf sie angeekelt auf den Boden und ging rasch ins Bad. Ich brauchte dringend eine heiße Dusche. Ich stellte das Wasser an und stieg unter den warmen Strahl, genoss einige Sekunden mit geschlossenen Augen die Wärme und dass sich meine geschundenen Muskeln entspannten. Severus hatte einen verdammt harten Schlag. Ich rieb mir vorsichtig über das pochende Kinn.
 

Da hörte und spürte ich, dass Hermione leise zu mir unter die Dusche trat und ihre Arme um meine Mitte legte. Genüsslich lehnte ich mich kurz an sie in ihre Arme, das tat gut, und spürte, wie sie nach dem Duschgel griff und mich dann einzuseifen begann. Ihre schmalen, zärtlichen Hände, die sanft über meinen so drangsalierten, geprellten und blauen Oberkörper streichelten, taten jetzt wirklich gut und ich ließ mich einfach fallen, entspannte mich und genoss ihre Aufmerksamkeit.
 

Wenig später traten wir gemeinsam wieder wortlos aus der Dusche. Wir schwiegen einvernehmlich und trockneten uns ab, gingen zusammen ins Ankleidezimmer. Sie suchte sich ein luftiges, dunkelgrünes Sommerkleid aus. Auch ich zog mich nach diesem aufreibenden Tag eher bequem und leger an, ein Poloshirt in dunkelblau und eine helle Leinenhose. Ich wusste, sie würde nicht ewig schweigen, spürte schon fast ihren Unmut, der jetzt aufkam, da ich immer noch nichts sagte.
 

Sie war wunderbar, schwieg dann, wenn sie wusste, ich brauchte gerade etwas anderes als sinnloses Gerede oder dass ich einfach nicht reden wollte, aber diesmal würde ich wohl nicht so davonkommen. Sie war sauer, ob sie auf mich wütend war, nun ja, das würde ich sicher noch früh genug erfahren. Ich verließ das Ankleidezimmer und wollte mir im Wohnzimmer einen Whiskey gönnen, aber sie hielt mich nun auf, die Schonfrist, die sie mir zugestanden hatte, um wieder klare Gedanken fassen zu können, war anscheinend vorbei.
 

„Was sollte das, Draco? Warum hast du die Kontrolle verloren, warum hast du dich von ihm so provozieren lassen? Das war dumm! Du musstest das nicht für mich tun!“, fuhr sie mich deutlich wütend an und es funkelte gefährlich in ihren braunen Augen.
 

Auch meine Wut kochte unweigerlich wieder in mir hoch, das musste sie doch verstehen. Wie? Das musste ich nicht tun? Müssen nicht, aber wollen! Ich heftete meinen recht kalten Blick auf sie, konnte nicht verhindern, dass ich genauso zornig aussah wie sie.
 

„Verstehst du das wirklich nicht? Ja, nach dem, was du mir neulich an den Kopf geworfen hast, hast du es wohl offensichtlich nicht verstanden. Glaubst du tatsächlich, mich hat es kalt gelassen, dass Severus dir das angetan hat? Denkst du wirklich, ich könnte da ruhig bleiben, wenn dir so was passiert? Ihn nicht eigenhändig zu töten oder ihm sonst was anzutun, hat damals alle Beherrschung gebraucht, die ich aufbringen konnte. Ich habe mich zu ihm gesetzt und ihm was vorgespielt. Aber du weißt, wie es ist, ich kann es mir nicht leisten, ihn als Feind zu haben, dafür ist Severus zu wertvoll. Denkst du, nur du willst Rache? Ich will sie auch, genauso wie du. Vater hat einen Nerv getroffen und die Bilder, wie du damals zu mir gekommen bist und danach so verletzlich im Bett gelegen hast, das war einfach zu viel“, zischte ich aufgebracht.
 

Ich trat näher auf sie zu, in ihren Augen funkelte noch immer Aufregung und sie blickte mir bewegt entgegen, stand nun weniger als eine Armlänge von mir entfernt.
 

„Ich habe die Kontrolle verloren, ja, und keinem, wirklich keinem tut das mehr leid als mir, denn das war´s jetzt für mich. Ich hätte meine Rache haben können und hab es verbockt, jetzt kann und darf ich ihn nie wieder dafür angehen. Verdammt nochmal, ich hasse das gerade!“, donnerte ich vorwurfsvoll, zum Schluss war ich immer lauter geworden, schrie ihr meine bodenlose Wut über mein Versagen entgegen.
 

Ich wirbelte herum und trat mit voller Kraft gegen einen der Bettpfosten. Meine Aggressionen waren nicht gestillt. Alles war wieder so nah, so wie es damals gewesen war, es fühlte sich wieder genauso an und ich wollte einfach nur irgendwas zerschlagen, meiner Raserei freien Lauf lassen. Super, das hatte Vater wirklich toll hinbekommen. Wie ich ihn gerade hasste!
 

Ich drehte mich abrupt um und registrierte, dass sie immer noch dastand, mich abwartend musterte, doch jede Emotion war aus ihren Augen verschwunden, stattdessen sah sie mich fragend an. Ich wusste, sie verstand jetzt, dass ich wütend gewesen war und dass ich natürlich nicht ruhig bleiben konnte, wenn ihr so was passierte, auch wenn ich das nicht oft sagte.
 

Sie fragte leise: „Was hast du damals getan?“
 

Ich wusste, was sie meinte, wollte zwar nicht darüber reden, aber ich tat es jetzt trotzdem, auch wenn ich meinen Unmut nicht verstecken konnte.
 

„Was denkst du wohl? Ich war bei Severus, habe mit ihm geredet und ihm klargemacht, dass so was nie wieder passieren darf, dass er dich niemals wieder anfassen darf, wenn du es nicht willst. Ich durfte ihn dafür nicht verfluchen oder ihn angehen, er ist Vaters Rechte Hand und du weißt, wie wichtig er sein könnte, aber gefallen hat mir das ganz und gar nicht. Außerdem hat ihm mein Verhalten so sehr viel mehr Kopfschmerzen bereitet, als wenn ich ihn verflucht hätte. Ich bin dann schnell zu dir zurück, habe mich weiter um dich gekümmert, wie du ja weißt, und als du dann geschlafen hast, habe ich über vieles nachgedacht. Ich war ziemlich wütend, weißt du. Und dass ich dann am nächsten Morgen auf dieser Strafe beharrt habe… Du hättest mir sonst doch nicht gesagt, was passiert ist und ich würde mich bis heute fragen, ob du damit klarkommen kannst… Mich erstaunt, wie ungezwungen du wieder mit Severus umgehen kannst. Das vorhin im Trainingsraum war ziemlich deutlich... aber du hast gelächelt…“, meinte ich noch verärgert zum Schluss hin.
 

Ich wandte mich wieder ab, so viele Gefühle wollte ich nicht offenbaren, das war nicht ich… aber bei ihr war ja nichts normal, wieso sollte ich es dann sein?
 

Ich spürte, dass sie von hinten zu mir trat und ihre Arme erneut um mich schlang, sich an mich schmiegte.
 

„Danke!“, hauchte sie ganz leise, wie ich vernahm.
 

Als ich mich zu ihr umdrehte, konnte ich das Funkeln in ihren Augen wahrnehmen, was kam jetzt? Auch wenn ihr Dank ehrlich und sanft geklungen hatte, so war sie nicht in ruhiger Stimmung, das sah ich nur zu deutlich. Meine kleine Wildkatze, sie setzte zum nächsten Schlag an.
 

„Aber tu das nie wieder, Draco. Du musst dich endlich an unsere Vereinbarung halten, wir halten zusammen und du darfst dich nicht so von deinem Vater für seine Zwecke nutzen lassen. Er hat schon wieder versucht, euch gegeneinander auszuspielen, damit er näher an mich herankommt! Das darf ihm nicht gelingen, Draco!“, verkündete sie eindringlich.
 

Sie sah mich sehr intensiv an, aber sie hatte ja recht, musste ich leider zugeben. Mein Vater durfte sie einfach nicht in seine Finger bekommen, das musste ich auf jeden Fall verhindern. Meine Kleine lernte schnell, fast schon viel zu schnell. Sie hatte Vater bereits so gut durchschaut, wirklich beeindruckend. Und sie erschien erstaunlich gefasst und kalt über den Grund des Streites, was war sie nur für ein kaltherziges Ding?
 

Ich bewunderte sie zutiefst für ihre Beherrschung. Auch ihre Reaktion zu Severus‘ Sieg, ihm klatschend zu seinem Sieg über mich zu gratulieren, hatte einer Kaltschnäuzigkeit bedurft, die man suchen musste, aber so war sie, immer überraschend, immer ungewöhnlich, ihre Reaktionen waren fast nie vorherzusagen.
 

Dracos Sicht Ende

Das Kaminzimmer

Das Kaminzimmer
 

Severus Sicht
 

Ich war ein durchwegs beherrschter Mann.
 

Ich ließ so gut wie nie das kleinste bisschen Gefühl zu, denn Gefühle machten schwach. Gefühle behinderten, Gefühle… wer brauchte die?
 

Ich war schon lange kein Mann mehr, der irgendetwas aus einem Gefühl heraus tat, außer einmal, ein einziges Mal, als ich die Kontrolle verloren hatte und das vernichtend und vollständig.
 

Diese Schmach war mir erst vor Kurzem passiert und das zum ersten Mal seit vielen Jahren, wenn nicht sogar einem Jahrzehnt und was hatte mich dazu getrieben, die Kontrolle zu verlieren? Genau, sie, eine Frau oder auch besser gesagt sie, das Biest!
 

Ich war nun etwas indigniert und wütend, dass sie es schaffte, den Unfrieden, den sie stets verbreitete, auch in meine Familie zu bringen. Was fiel ihr nur ein? Ich hatte Draco noch nie so unbedacht im Kampf agieren sehen wie heute und selbst ich war abgelenkt durch Lucius‘ so wohlkalkulierte, bösartige Worte.
 

Er war ein Meister darin, jemanden zu verletzen und zu manipulieren. Zu meiner eigenen Verwunderung hatte er es zum ersten Mal seit langer Zeit geschafft, mich zu treffen, um uns so gegeneinander aufzuhetzen. Natürlich, ich hätte es verdient, von Draco auf die Matte geschickt zu werden, für das was ich getan hatte, das wusste ich, aber nicht zu gewinnen lag genauso wenig in meiner Natur wie in Dracos oder Lucius‘ und wohl auch in Hermiones, denn sie wollte auch immer gewinnen.
 

Ich hatte ihre Worte noch im Ohr: „Ich brauche keine Hilfe, um meine Rache zu bekommen, die kommt immer und das weiß Draco auch, deshalb wirst du keinen Dank von mir erhalten, Lucius! Und wenn du mir nicht glaubst, kann ich nichts dafür, aber es haben schon viele gedacht, da kommt nichts mehr und dann kam es umso unerwarteter, für sie! So macht es doch wesentlich mehr Spaß, findest du nicht? “ Und das Schlimmste war, ich glaubte ihr, ganz und gar.
 

Das Biest hatte vielleicht mit dem Geschehen insoweit abgeschlossen und mir wohl auch mehr oder weniger vergeben, aber sollte sie mal die Gelegenheit haben, mir eins auszuwischen, dann würde sie es tun, um ihre Rache zu bekommen und um diese zu genießen. Das war sehr Slytherin und sehr Malfoy von ihr.
 

Eine Tatsache, die ich respektieren konnte!
 

Ich war schockiert, dass sie wirklich so war und ich wusste nicht, ob dies Lucius in seiner ganzen Tragweite aufgefallen war, aber sie hatte durch diese Aussage in meinem Verständnis sehr tief blicken lassen. Ich hatte gleich wieder an Rita Skeeter denken müssen, den Käfer, wie Hermione sie immer nannte.
 

Genau, das Biest hatte erzählt, dass sie ihr gehörte und nach den bösartigen Artikel im vierten Schuljahr schien sie sich Skeeter geschnappt und Rache geübt zu haben, in irgend einer Art und Weise und anscheinend hatte sie mehr als nur Erfolg gehabt, ich zweifelte nicht an ihr.
 

Ja, dieses kleine Biest sollten wir, was mich einschloss, nicht unterschätzen, zu keiner Zeit.
 

Dabei grübelte ich über Dracos Aussage nach und ja, er hatte recht, ich hatte ihr einen begehrlichen, verlangenden Blick zugeworfen, aber sie war zu verführerisch, warum reizte sie mich derart? Nach allem was vorgefallen war?
 

Bei ihr fiel es mir wirklich schwer, meiner Begierde nicht nachzugeben, obgleich ich sonst ein sehr genügsamer, fast schon asketischer Mann war.
 

Als wir dieses unerwartete, aber sehr verständige Gespräch geführt hatten, nach der Testamentsverlesung, hatte ich mich sehr wohl mit ihr gefühlt und sie sich mit mir, das wusste ich, da ich sie nun schon besser kannte.
 

Aber trotz allem schaffte sie es noch immer, mich zu überraschen, zum Beispiel als sie die Tür zur Kneipe selbstbewusst in ihrem schmeichelhaften Kapuzenkleid durchschritten und dann unverfroren die Kapuze vom Kopf gezogen hatte.
 

Ich dachte, sie konnte sich doch hier nicht demaskieren, doch dann sah ich sie, Minna!
 

Sie hatte das absichtlich getan, da ich sie hierherbestellt hatte. Sie wollte mich reizen und provozieren, sie trat schlicht und ergreifend sehr bösartig nach. Sie offenbarte sich als Biest und präsentierte sich eiskalt in dem Aussehen, in dem ich sie hatte genießen dürfen.
 

Was für ein durchtriebenes, hinterlistiges und gehässiges Biest, war mein erster Gedanke gewesen.
 

Sie sah genauso aus wie damals, das kurze, kinnlange, blonde Haar, die blauen Augen, die mir frech entgegenfunkelten und dann setzte sie sich forsch zu mir und ich konnte mich nicht zurückhalten, wollte sie nun selbst reizen, meinte provozierend, wir könnten uns ja das Zimmer nehmen, das unseres gewesen war. Sie aber blieb ruhig, erstaunlich gelassen, unter Anbetracht was damals passiert war, und zeigte mir eine sehr gefasste Maske.
 

Sie meinte nur lapidar, wir sollten auf die alten Zeiten trinken und verdammt, das ließ mich nicht kalt, so viel Abgebrühtheit hätte Lucius gefallen, nur hatte er so genau nicht nachgefragt. Also wusste er davon nichts, absolut nichts. Heute hatte sie ihm einen kleinen Teil davon offenbart, wie kalt sie sein konnte, aber das volle Ausmaß hatte er noch nicht begriffen, dachte ich mir zufrieden und höhnisch. Er schwelgte einfach zu sehr in seiner Arroganz und wie er sonst auf Frauen wirkte, er war schlicht und ergreifend überheblich, selbstverliebt und zu sehr von sich selbst überzeugt.
 

Und nun wollte ich wissen, warum, zum Teufel, Lucius dachte, sich so aufführen zu müssen und uns so gegeneinander aufzuhetzen, uns derart gegeneinander auszuspielen. Denn eins war klar, in seiner totalen Blindheit darüber, wie Hermione dachte, hatte er trotzdem einen Plan gehabt. Aber auch ich wusste nicht, was sie genau dachte, ich nahm mal zu einem Großteil nur an, dass ich sie ein wenig, wenn überhaupt, verstand. Denn meistens tat ich das auch nicht. Was in dem Mädchen vorging, war mir meist ein großes Rätsel, aber ich wusste immerhin, dass ihr der Kampf vorhin mit Sicherheit nicht gefallen hatte.
 

Sie wirkte so kalt und unterkühlt wütend, dass ich instinktiv spürte, dass es sie wieder von mir weggedrängt hatte. Die Vertrautheit, die kurzzeitig nach unserem Intermezzo im Geköpften Henker bestanden hatte, schien sich dank Lucius‘ Einmischung wieder ins Nichts aufgelöst zu haben. Das hatte er doch ganz hervorragend hinbekommen, grollte ich ihm.
 

So stürmte ich, kurz vor dem Abendessen, in meiner aufbauschenden Robe, in seinen Lieblingssalon und fand ihn tief sinnierend und ganz entrückt in den Kamin starrend vor.
 

Er kraulte eine der Bestien, die zu seinem Füßen lagen, im Nacken und schien weit weg zu sein. Ich glitt wie ein Schatten auf meinen Sessel und besah mir seine Gestalt und ich ärgerte mich über seine blasierte Art, wie er mit seinem bescheuerten Gehstock in der anderen Hand spielte. Er wirkte sehr abwesend, bevor er tief seufzte und auf einmal begann:
 

„Severus, warum hat sie sich nicht bedankt?“, kam es versonnen fragend von ihm, aber er war auch immer noch sehr überheblich, so wie er seine aristokratische Nase reckte.
 

„Ich verstehe das nicht! Sie hätte mir danken müssen, dafür dass ich dich bestraft habe! Warum war sie so abweisend… sie hat mich angefahren? Kannst du das verstehen? Ich verstehe das nicht!?“, schüttelte er langsam, verständnislos sein Haupt und seine langen Haare streiften seine Schulter.
 

Ich grollte tief auf, ja, dass du das nicht verstehst, mein Schöner, ist mir schon gegenwärtig, aber ich antwortete nicht und so wandte er mir nun langsam seinen Kopf zu und blickte mich aus erstaunt aussehenden, entrückten Augen an, die nun groß wurden, als er mich in Ruhe betrachtete.
 

„Du bist wütend? Warum, Severus? Strafe muss sein! Ich kann nicht zulassen, dass du so etwas tust und dann ungestraft davonkommst! Das musst du doch verstehen!“, klang er durchwegs verwundert und sah mich hochmütig an.
 

Was sollte ich denn darauf sagen? Dass er sich in Dinge einmischte, die ihn nichts angingen, aber wie, denn sonst mischte er sich auch nicht immer in alles ein. Er brauchte nur nicht so tun, als ob er das wegen der bescheuerten Regeln tat oder weil er seine Autorität zeigen wollte, denn das hatte er nur getan, weil er sie hatte beeindrucken wollen, weil er die Zügel in der Hand hatte, er sich ihrer Dankbarkeit hatte versichern wollen.
 

Er tat es nur, weil er sich für sie interessierte, sonst hatte ihn nichts getrieben. Würde ich mir Narcissa schnappen, könnte es ihm nicht gleichgültiger sein.
 

Somit schwieg ich beharrlich und er stöhnte schon wieder durchdringend auf.
 

„Auch verstehe ich nicht, dass du nun so rumknurrst und so ein bitterböses Gesicht ziehst! Du hast Draco besiegt, wenn auch nur knapp, wie ich zugeben muss. Er hat viel gelernt!“, faselte er seidig, dabei rieb er es mir unter die Nase, der eingebildete Pfau, woraufhin ich meine Zähne fletschte.
 

„Und darüber soll ich mich freuen? Sag mal, Lucius, in was für einer verblendeten Welt lebst du?“, zischte ich nun sehr zynisch. Manchmal trieb er es echt zu weit und ich verschränkte die Arme abweisend vor meiner Brust.
 

„Also, was soll das? Ich verstehe wirklich nicht, warum das nicht für mich nach Plan lief. Sie hätte nicht so sarkastisch reagieren sollen!“, erklärte er konsterniert und runzelte unwillig die hohe Stirn.
 

Soeben legte er seinen so hellen Schopf nachdenklich schief und schien sich wirklich darüber zu grämen, dass er nicht nachvollziehen konnte, dass es ihr nicht gefallen hatte, der Grund gewesen zu sein, den er gekonnt gegen uns ausgespielt hatte und dass er sie benützt hatte, um uns dazu zu bringen, gegeneinander zu kämpfen.
 

„Du hast echt keine Ahnung, wie sie tickt, oder, Lucius?“, fragte ich gehässig und grinste ihn verächtlich an.
 

„Bitte? Aber du hast eine, oder was?“, zischte er nun ungehalten, in kühlem Ton zurück.
 

„Also auf jeden Fall kam sie mir wesentlich näher als vorher, wir haben versucht, eine Basis zu erarbeiten. Ein Fortschritt, den du nun durch deine Brillanz wieder vernichtet hast!“, fuhr ich böse auf und gab einiges preis, indem ich ihm Vorhaltungen machte, mein Verhältnis zu ihr wieder verschlechtert zu haben.
 

„Ach… verstehe! Du bist sauer, weil du nun nicht mehr so nah an sie rankommst. Hattest du echt Hoffnung?“, kam es schrecklich blasiert von Lucius, über dessen Miene ein hämischer Zug huschte, während ich auf seine Bösartigkeit nicht reagierte und ihn nur anstarrte.
 

„Dann hatte es ja vielleicht doch was Gutes!“, grinste er verschlagen und zufrieden zugleich, er war wirklich so was von nervtötend, das gab es gar nicht.
 

„Etwas Gutes? Manchmal, Lucius, zweifle ich an dir, fast würde ich denken, du gehörst zu den Menschen, die manchmal der lebende Beweis dafür sind, dass Gehirnversagen nicht unmittelbar zum Tod führt…“, ätzte ich und schüttete meinen Sarkasmus über ihm aus.
 

„Bitte, willst du mich beleidigen?“, hisste er angegriffen und ich hob eilig die Hand.
 

„Nein, hör zu, du hast sie in deinem Bestreben, mich zu demütigen, nur noch weiter zu Draco getrieben! Und somit lass dir gesagt sein, für dich hast du es somit erheblich erschwert!“, freute ich mich diebisch und zeigte ihm auch ein gefährlich listiges Lächeln.
 

Er hatte sich seine Grube selbst geschaufelt, Es amüsierte mich schrecklich, als mir dies aufging. Er verzog bei meiner Einschätzung, die er wohl nun teilte, angewidert das Gesicht und schien sich schrecklich zu ärgern, so wie der Sturm in seinen Augen aufzog und sie dunkler wurden, oh ja, er grämte sich sehr, dass er so falsch gelegen hatte.
 

„Wie kommst du überhaupt auf die Vorstellung, sie wäre dir näher gekommen?“, zeigte er unerwartet Interesse und ich überlegte, ob ich es ihm erzählen sollte. Ich stützte meine Arme auf der Sessellehne auf, faltete die Hände wie zum Gebet und dachte darüber nach, ob ich ihm die Geschichte von der Bedienung erzählen sollte.
 

Während ich in das selbstverliebte Gesicht von Lucius blickte und mich erinnerte, wie er heute alle gegeneinander auszuspielen versucht hatte, dachte ich mir, warum nicht?
 

Das würde ihn nur noch mehr ärgern, reizen und genau danach war mich sehr, Lucius aus seiner Überheblichkeit zu holen.
 

So erzählte ich ihm in knappen, wohlgesetzten Worten die Geschichte, wie sie mich angesehen hatte und ihre Mimik so eisig geworden war, als die dralle Person versucht hatte, mich anzubaggern. Wie ich ihr den ein oder anderen Blick geschenkt und wie aggressiv Hermione darauf reagiert hatte, was Lucius bei so viel körperlicher Gewalt von ihrer Seite die Augenbrauen missgestimmt heben ließ.
 

Ja, mein Guter, du hast keine Ahnung, was sie für einen Schlag hat, freute ich mich, dass sie heute nicht bereit gewesen war, Lucius zu zeigen, was sie alles konnte. Daraufhin offenbarte ich weiter, wie sie sagte, ich sollte in ihrer Nähe doch darauf verzichten, mit anderen Personen zu flirten.
 

Ich registrierte mit einer gewissen Boshaft, wie er seine Kieferknochen fest aufeinander biss, während er sich die Szene lebhaft vorstellte und dann kalt antwortete:
 

„Das verstehe ich nicht, sie hat sich beim Frühstück über dich beschwert und darüber, dass Draco nichts unternommen hat! Das ist doch nicht normal, keine Frau würde so etwas sagen, wenn sie sich davon nichts erhofft!“ Er klang leicht frustriert und schlug seinen Gehstock hart auf, ein Geräusch, das die Hunde aufschreckte.
 

„Das habe ich dir schon zu sagen versucht, du unterschätzt das Biest einfach, Lucius. Wer hat gesagt, sie wäre geradeheraus?“, versuchte ich es ihm erneut auseinanderzusetzen, auf dass endlich in seinem snobistischen Gehirn ankam, dass sie nicht wie andere Frauen war.
 

„Sie ist eine Gryffindor!“, warf er nun hoffnungsvoll ein, als könnte dies alles erklären.
 

„Die sich bei den Schlangen sehr wohlfühlt! Und sie ist wohl nur eine Gryffindor, weil ihre Eltern Muggel sind, nehme ich mal ganz einfach an!“, schnarrte ich verächtlich und gab ihm hoffentlich was zum Nachdenken.
 

„Ach… was soll das? Das erklärt nichts! Warum ist sie so ausgeflippt? Will sie was von dir?“, wollte er eifersüchtig wissen und Ungeduld spiegelte sich sowohl in seiner Stimme als auch in seinen Augen wider.
 

Das würde ihm nicht gefallen, da ich dazu auch keine konkrete Antwort wusste. Deshalb zuckte ich nur die Schultern und sagte nichts, worauf Lucius nun wieder nachdenklich in die Flammen sah, als würde er hoffen, dort die Antwort zu finden.
 

„Lucius, ein ernstes Wort!“, warf ich schnarrend ein.
 

„Mhm…“ Er blickte nicht auf und ich fuhr fort:
 

„Ich warne dich nur, Lucius! Solltest du mich noch einmal in so ein Spiel von dir innerhalb der Familie hineinziehen, werde ich das nicht hinnehmen und akzeptieren. Ich würde dich zu einem Duell fordern und dir einige Flüche zeigen, die dir noch nicht bekannt sind!“, drohte ich offen und funkelte ihn unheilverkündend an, aber ich ließ mir von diesem eingebildeten Etwas auch nicht alles gefallen und wie gesagt, ich war sauer, dass er sich so sehr einmischte. Ich meinte das hier sehr ernst.
 

Da riss es Lucius überrascht aus seinem nahezu tranceähnlichen Zustand und er wandte seinen überlegenden Blick sofort wieder mir zu, studierte mich lange und ich hielt diesem Röntgenblick gelassen sowie stoisch stand. Ich selbst konnte aber nichts aus ihm lesen, da er wie eine emotionslose Marmorstatue vor mir saß und dann auf einmal abrupt nickte.
 

Er nahm meine Drohung an, akzeptierte sie und richtete seinen Blick wieder grüblerisch in die Flammen.
 

Nach einer langen Weile, ich wollte schon aufstehen und gehen, da er nur selbstvergessen geschwiegen hatte, begann er erneut zu sprechen.
 

„Was macht der Orden, hast du neue Informationen?“, erklang es nun entschlossen von Lucius.
 

Oh, hier blickte er mich nun klar und bestimmt an. In seinem Antlitz war jeder Zweifel, Ärger oder auch jede Verwirrtheit verschwunden, nun war er wieder die Rechte Hand, die alles im Griff hatte und so wirkte er auch, wie der Anführer, der eine Schlacht plante. Hier war er ganz anders, der Macher, der sehr genau wusste, was er wollte und wie er sich alles auf brutalstem Weg beschaffte. Ich war schon immer anders als Lucius gewesen. Er war bereit, alles für seine Position zu tun!
 

Ich hingegen hatte nie das höchste Amt, welches mir im Umkehrschluss viel zu viel Aufmerksamkeit eingebracht hätte, angestrebt, da ich es bevorzugte, im Hintergrund zu bleiben. So erklärte sich auch, warum wir uns dermaßen gut verstanden. Ich würde ihm nie den ersten Posten streitig machen, da ich ihn nicht begehrte.
 

„Was? Erwartet der Dark Lord mich nicht am Samstag zum Rapport?“, zeigte ich mich überrascht, lehnte mich jedoch leicht nach vorne, um meine Kooperation zu symbolisieren.
 

„Nein, wohl nicht, wenn doch würde dich der Ruf nur sehr kurzfristig erreichen. Er plant eine große Zeremonie in drei bis vier Wochen…“, begann er mich in Kenntnis zu setzen, doch ich unterbrach ihn eilig.
 

„Wo? Er lässt doch fast niemanden zu seinem Wohnsitz!“, wandte ich wirklich erstaunt ein.
 

„Wo? Ach… nein, ich habe die Ehre, diese Zeremonie auszurichten!“, verkündete er mir arrogant und funkelte mich hintersinnig an.
 

„Was, hier? Für alle?“, rief ich tatsächlich erschrocken aus.
 

„Wo denkst du hin, Severus? Nur der innere Kreis, denkst du, ich lasse das Proletariat in mein Heim?“, fragte Lucius sichtlich pikiert, während er sich angeekelt schüttelte.
 

„Was sollte der Grund sein, dass er dir diese Ehre erweist?“, wagte ich hochtrabend nachzufragen und bemerkte, wie sich ein ironisches Grinsen auf seinen Zügen ausbreitete.
 

„Draco! Der Lord will ihn in seinen Reihen!“, eröffnete er mir seidig und ich bekam ungewollt große Augen.
 

„Was? Aber er nimmt doch nur Siebzehnjährige auf!“, flüsterte ich betroffen, denn ich war nun wirklich verblüfft und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Zumindest hatte ich gehofft, dass es für Draco nicht derart schnell gehen würde, ein Mitglied der Death Eater zu werden.
 

„Ah ah… das müsstest du doch besser wissen, mein Freund! Du selbst hattest auch die Ehre, die Ausnahme von der Regel zu sein… oder? Aber dies ist geheim, das weiß keiner und soll auch keiner wissen, erst recht kein Dumbledore!“, warnte er mich und zeigte mir wieder klar, welche Grenzen meine Spionagetätigkeit hatte, da ich diese Information an niemanden weitergeben durfte.
 

„Wie du wünschst, Lucius, aber findest du, dass dies eine kluge Entscheidung ist? Was sagt Draco?“, fragte ich diplomatisch nach, denn das interessierte mich wirklich brennend.
 

Hierbei strich Lucius sich zuerst eine Strähne seines langen Haares aus dem Gesicht und spielte wieder mit seinem Gehstock.
 

„Ich habe Draco als ihr bei dieser Testamentsgeschichte wart darüber informiert. Wir hatten eine Audienz bei seiner Lordschaft und er zeigte die erwartete, freudige Überraschung und er meinte dies auch ernst. Aber, wenn du an meinen Worten zweifelst, frage ihn, du hast die Erlaubnis. Ich verstehe, dass du dich sorgst, aber Draco hat bei dem Sturm auf Askaban, nach diesem Fiasko im Ministerium, viel Eindruck hinterlassen, dies ist nun sein Lohn. Nach dir ist er der zweitjüngste Death Eater überhaupt. Er kommt auch gleich in den inneren Zirkel, deshalb auch die intime, private Feier bei uns!“, erläuterte mir Lucius genau.
 

Wie immer, wenn es um dieses Thema ging, wie ein neutraler Roboter, der nur arbeitete und nichts empfand und so war ich auch, sonst würde man dieses Spiel nicht lange spielen können.
 

Ich war wirklich perplex und überrumpelt, dass Draco nun schon so bald offiziell in unsere Reihen aufgenommen werden würde, aber auf der anderen Seite hatte ich nichts anderes erwartet.
 

Denn dies war ihm vorherbestimmt. Draco war längst mehr als bereit, seinen Platz einzunehmen, auch wenn ich nicht wusste, was er plante, so wusste ich doch, dass er noch andere Strippen im Hintergrund zog. Wobei er immer damit gerechnet hatte, dass nach seinem erfolgreichen Angriff auf Askaban eine Ehrung durch den Lord anstehen würde, denn seine Heldentaten in Askaban gingen in den Reihen der Death Eater mit Ehrfurcht herum. Er hatte dort wirklich eine beeindruckende Show abgezogen. Er hatte gezeigt, was für ein kühler Stratege und abwägender Taktiker er war, der aber auch den Angriff nicht scheute und zu bestehen wusste.
 

Selbst Greyback hatte sich lobend geäußert und sich über Dracos Kaltblütigkeit in jungen Jahren sehr begeistert gezeigt und dies führte nun dazu, dass er noch eher ein gezeichneter Anhänger des Lords werden würde.
 

„Ja, ich würde gerne mit Draco sprechen, da ich ja weiß, was nun auf ihn zukommt!“, erwiderte ich mit ruhigem Bedacht.
 

„Wie gesagt, du darfst! Aber nun sprich, gibt es Neuigkeiten vom Orden?“ Er überschlug nun lässig, ganz Herr der Situation, die Beine, ganz anders bei Hermione, bei der hatte er nichts im Griff. Das musste ihn gefährlich ärgern und schürte nur meinen Sarkasmus, da ich es ihm gönnte, endlich mal nicht alles auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.
 

„Nichts Besonderes, absolut nichts. Sie werben Leute an, oder zumindest versuchen sie es. Recht kopflos, wie ich finde, ohne die rechte Struktur. Dumbledore ist ständig auf Reisen, wenig da, aber er sagt nicht, warum. Er hält sich sehr bedeckt. Ich soll Tränke für alles Mögliche brauen, aber das tue ich ja auch für den Lord… und sonst, nun, die nächste Sitzung ist für Sonntag anberaumt, vielleicht weiß ich dann mehr!“, bekannte ich schwammig, dass ich nichts wusste und das war noch nicht mal gelogen.
 

Denn der Orden agierte meiner Meinung nach sehr unstrukturiert und erinnerte an einen Haufen kopfloser Hühner.
 

„Gut, da kann man nichts machen, finde raus, wo Potter lebt!“, forderte er recht geschäftig und gab mir einen konkreten Auftrag.
 

„Warum?“, wollte ich sofort auf der Hut, mit einem gewissen lauernden Unterton wissen, das war interessant und ohne Grund tat er schließlich nie etwas.
 

„Warum nicht? Ich will wissen, wo sich der Bengel aufhält…“, gab er fast schon patzig wie ein kleines Kind zurück.
 

„Wenn du es wüsstest… würdest du es dem Lord sagen?“, fragte ich vorsichtig abtastend nach und seine Augen verengten sich bei dieser Frage zu misstrauischen Schlitzen.
 

„Mhm, vielleicht!“ Das war doch mal eine Aussage von Lucius, knapp und prägnant und absolut nicht zu gebrauchen.
 

„Ich werde sehen, was ich tun kann, Lucius…“, bot ich ungenau an.
 

„Tu das…“, klang er gedanklich schon wieder tausende von Meilen entfernt und er klopfte versunken mit seinem Gehstock einen Rhythmus auf den Boden, bevor er mich dann wieder ansah. „Aber um noch mal auf Hermione zu kommen…“, begann er von Neuem und ich rollte die Augen.
 

„Du bist besessen!“, fauchte ich nun aufgebracht und entnervt. Langsam aber sicher entwickelte er für sie eine Obsession.
 

„Nicht weniger als du! Was meinst du, sollte ich mich entschuldigen?“, kam es selbstvergessen, träumerisch von Lucius und ich musste gerade aufpassen, dass mich nicht der Schlag traf.
 

Lucius und sich entschuldigen!
 

Ich wusste gar nicht, dass er das Wort kannte, geschweige denn, dass es in seinem kultivierten Wortschatz enthalten war. Soeben eröffnete sich mir ein neuer Kosmos. War das da vor mir überhaupt Lucius?
 

So erlaubte ich mir, ihn wohl selten dämlich anzuglubschen, da ich den Verstand zu verlieren drohte. Das Biest tat uns allen nicht gut, ganz eindeutig!
 

„Ja, nun schau doch nicht so… ich bin bereit, mit allen Mitteln zu kämpfen und wenn du meinst, das würde mich weiterbringen, würde ich es wohl tun!“, bekannte er kalt und verzog schmerzlich die Mundwinkel, denn der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht. So schüttelte ich mein Haupt, um eine Antwort zu finden.
 

„Nein, Lucius, ich glaube, dann würdest du dich in ihren Augen wohl lächerlich machen. Sie hat noch nie eine Entschuldigung erwartet, aber wenn du mir nicht glaubst, hol dir deine Ohrfeige ab… schade, dass ich wohl nicht dabei sein werde, wenn du dich blamierst!“, schüttete ich meinen Spott süffisant über ihm aus und biss mir auf die Zunge, um nicht zu lachen, da er mich gerade mit einem sehr pikierten Blick bedachte.
 

„Warte nur, wenn sie mein ist wird dir das Lachen schon noch vergehen, du alter Giftmischer!“, zischte er arrogant und überheblich und mit einer gewissen Gier im kalten Blick.
 

„Pass bloß auf, dass das bei dir zu keiner fixen Idee wird!“, warnte ich gut unterhalten und lehnte mich entspannt zurück.
 

„So wie sie dich auch immer beschäftigt? Deine Blicke sind so eindeutig, Severus!“, fragte er gehässig nach und schenkte mir einen wissenden Blick. Ich erhob mich geschmeidig, denn so leid es mir tat, er durchschaute mich sehr wohl.
 

„Wo du es gerade erwähnst, überlasse ich dich nun deiner Fantasie und statte den beiden mal einen Besuch ab. Du entschuldigst mich?“, fragte ich rein rhetorisch und er winkte mich unwirsch aus dem Zimmer. Er würde sich wohl wieder seinen hochtrabenden Plänen hingeben und darüber brüten wie ein Pfau über einem Ei.
 

Nun strich ich lautlos die Flure des Manors entlang und die wispernden Gespräche der Portraits begleiteten mich auf meinem Weg zu Dracos Suite. Als ich leise die Tür öffnete, bemerkte ich, wie sie hinter dem kleinen Sekretär saß und sich eifrig etwas auf einem Blatt notierte, gleichzeitig in einem Buch nachschlug und sehr geschäftig wirkte, so wie sie die Stirn runzelte und die Augen zukniff, auch knabberte sie wieder abwesend auf ihrer Lippe herum.
 

Was sie da wohl tat? So trat ich geräuschlos ein und schloss die Tür leise, doch da hob sie sofort den Kopf, als hätte sie mich gespürt, lächelte bei meinem Anblick zynisch und legte die Feder beiseite, sagte jedoch noch nichts.
 

Während ich auf sie zuging, blickte ich mich um, dabei erkannte ich, dass Draco nicht da war. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und blickte mir abwartend entgegen.
 

„Was kann ich für dich tun, Severus?“, fragte sie nun ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Wenn du mich so fragst, viel…“ Ich blickte sie provokant an, worauf sie mir einen scheelen Seitenblick schenkte und so kam ich auf den Punkt. „Ich suche Draco!“
 

„Oh, da wirst du dich noch gedulden müssen, seine Mutter schickte vorhin ein Billet, dass sie ihn zu sehen wünscht!“ Sie richtete sich nun auf und sah mich abwartend an.
 

„Dann warte ich!“, entschied ich kurz.
 

„Tu dir keinen Zwang an!“, kam es kühl von ihr und sie zeigte in den Raum, oh ja, sie war schlecht drauf.
 

Ich konnte mir denken, warum Draco zu seiner Mutter gerufen worden war, sie würde aller Wahrscheinlichkeit die Festivitäten rund um Dracos Einführung planen und Dracos Meinung dazu einholen, da dies seine Nacht war.
 

„Hermione, du weißt, warum Draco zu Narcissa musste?“, forschte ich interessiert nach und setzte mich nun auf die Couch, beobachtete, wie das untergehende Sonnenlicht sie in einen sanften Rotschimmer hüllte.
 

„Nein, noch nicht, Draco wollte mich danach umfassend informieren!“, entgegnete sie nüchtern.
 

Ich war verwundert. Draco hatte es ihr noch nicht gesagt, erstaunlich. Sie blieb aber sehr gelassen und arbeitete nun konzentriert weiter, beachtete mich nicht. Nach einiger Zeit spürte ich, dass es mir gar nicht zusagte, derart mit Nichtbeachtung von ihr gestraft zu werden, so erhob ich mich und öffnete den Globus, bevor ich mir freizügig einen Drink einschenkte.
 

„Kann ich dir auch einen anbieten?“, frage ich höflich.
 

„Ja, bitte!“, hörte ich nur kurz und registrierte verärgert, dass sie nicht mal hochschaute. Was tat sie da, dass es sie so fesselte?
 

Als ich nun mit ihrem Kristallglas in der Hand auf sie zuging, wagte ich einen raschen Blick über ihre Schulter und erkannte komplizierte, arithmantische Formeln und nach und nach andere lateinische und gälische Zitate, die wüst über mehrere Papiere verteilt waren.
 

Sie sah nicht auf und rührte sich nicht, als ich über das Rascheln der Pergamente vernahm:
 

„So neugierig, Severus?“ Sie klang leicht amüsiert, während sie mich weiterhin nicht ansah, denn sie rechnete weiter. Ich beugte mich tiefer über sie, stützte nun eine Hand auf der Tischplatte ab und mein schwarzes Haar fiel wie ein Vorhang über mein Gesicht und kitzelte sie an ihrer nackten Schulter, aber sie blieb ruhig.
 

„Was willst du wissen?“, fragte sie gelassen nach und wirkte vollkommen kontrolliert und auch nicht beunruhigt.
 

„Was berechnest du da?“, meinte ich interessiert und deutete mit dem Zeigefinger auf eine Gleichung.
 

„Wenn ich den Zauber fertig habe, bist du der erste, der es erfährt, was oder wie ich ihn hinbekommen habe, aber augenblicklich möchte ich nichts sagen!“, erteilte sie mir lässig eine Abfuhr und eine Zusage zugleich.
 

Auch eine Möglichkeit, sich sein Gegenüber gewogen zu halten, kalkulierendes Biest.
 

„Vielleicht kann ich helfen!“, bot ich generös an. Ich hatte es schon immer geliebt, Zauber zu entwerfen, zu entwickeln, aber sie lachte nur rau und legte nun den Kopf zurück und war somit mir und meinem Gesicht sehr nah, fast zu nah.
 

Es waren nur Zentimeter, die uns trennten und ich machte den Schalk in ihren Augen aus, als sie nun grinsend antwortete. Mein Blick heftete sich unbewusst, aber auch sehr begehrlich auf ihren Mund und ich sah ihre so sanft geschwungenen, rosigen Lippen.
 

„Nein, ich denke nicht! Aber danke für das Angebot!“, lehnte sie zu meinem Verdruss ab.
 

Aber bevor ich reagieren konnte, hörte ich, wie plötzlich eine Tür ins Schloss knallte und sah hoch. Ich erblickte einen etwas bleichen Draco, der eisig in unsere Richtung sah, in das Zimmer auf die geöffnete Bar zutrat und sich ein Glas auf Ex genehmigte.
 

„Severus, was können wir gegen dich tun?“, verpackte er seine Ablehnung sehr höflich. Wie es schien passte es ihm gar nicht, dass ich derart nah bei Hermione stand, deshalb ging ich nun langsam auf ihn zu, da ich ihn weder verärgern noch reizen wollte.
 

„Ich möchte kurz mit dir sprechen, dein Vater gab mir die Erlaubnis. Ich denke, es steht im Zusammenhang mit deinem Aufenthalt bei Narcissa, wir können gerne in einen deiner repräsentativen Salons gehen!“, sagte ich ihm versteckt, was ich von ihm wollte und gab ihm die Chance, es vor Hermione fürs erste geheim zu halten, wenn er dies denn wünschte.
 

„Das wird nicht nötig sein!“, beschied er mir entschlossen und knapp, worauf ich mich auf die Couch setzte und ihn gespannt ansah.
 

Er wusste, was ich wissen wollte und setzte sich mir gegenüber in seinen Sessel, blickte abwartend zu mir, nippte nochmal an der glänzenden Flüssigkeit und atmete tief, aber auch gefasst ein.
 

„Liebling, komm doch bitte her, das wäre wichtig!“, rief er Hermione und sie kam sofort. Sie setzte sich zu ihm auf die Armlehne, legte einen Arm um seine Schultern und wartete geduldig.
 

„Nun, Severus, was willst du wissen? Ob es wahr ist, dass ich es freiwillig mache, oder dass ich mich freue? Nun, dann lass dir gesagt sein, dass beides zutrifft. Ich fühle mich geehrt, nach dir der zweitjüngste Death Eater zu werden…“, erklang es gekünstelt und gestelzt von meinem Patensohn.
 

Er saß stolz in seinem Sessel, in der einen Hand sein Glas, die andere Hand auf den nackten Oberschenkeln des Biests und wirkte durchwegs unbewegt.
 

Ich beobachtete sie mit Argusaugen, wollte nichts von ihrer Reaktion verpassen, wollte sehen, was sie dachte und davon hielt, dass dies so kam, dass Draco bald ein Anhänger des Lords sein würde.
 

Und was tat sie? Sie schockte mich so richtig.
 

„Oh, Draco, wie schön für dich, gratuliere! Das meine ich ernst, da brauchst du mich nicht so ungläubig zu beäugen, Severus! Wie schön für Draco! Kommst du gleich in den inneren Zirkel?“, zwitscherte sie schmeichelnd. Es war das erste Mal, dass ich so eine Tonlage von ihr vernahm und sie lächelte gütig, hätte ihn fast umarmt und Draco schien gar nicht so verwundert zu sein, dass Hermione so überschwänglich auf seine Offenbarung reagierte.
 

„Schön, dass du dich so freust, Hermione!“, kam es nun nüchtern von Draco. Er schenkte ihr ein verschmitztes Grinsen und klopfte lässig auf ihren Schenkel.
 

„Das ist euer Ernst?“, fühle ich mich wirklich bemüßigt, nachzufragen und erntete von beiden denselben, ungläubigen Blick darüber, dass ich sie hinterfragte.
 

„Was sollte nicht unser Ernst sein, Severus? Vater bereitet mich mit dir seit langer Zeit darauf vor, diesen Weg zu gehen und Hermione… Liebling, was veranlasst dich zu deiner Aussage?“, zog Draco seine edle Augenbraue in die Höhe.
 

„Mich? Ich freue mich für dich, dass du den dir angestammten Platz einnimmst und der Rest, nun da sehen wir dann weiter!“, zuckte sie lässig die Schultern.
 

„Hermione, das kann doch nicht dein Ernst sein!“, kam es nun doch entrüstet von mir.
 

Schließlich war sie Potters beste Freundin, das konnte sie nicht ernst meinen.
 

„Severus, du glaubst doch nicht, dass ich mich auf Draco eingelassen und gedacht habe, er würde kein Death Eater werden? Ich bin Realist kein Fantast!“, wies sie mich bestimmt zurecht.
 

Ich ärgerte mich über mich selbst. Ich wusste doch, dass sie eine eiskalte Strategin war, die sehr bewusst das tat, was sie tat, verdammt aber auch. Aber immer wenn man sie ansah, sah man nicht das eiskalt kalkulierende Biest, sondern eine wunderschöne, zierliche Frau, die aussah als könne sie kein Wässerchen trüben, wenn der Blick aus ihren so warmen, braunen Augen einen traf.
 

„Aber, … aber wie stellt ihr euch das vor?“, fragte ich perplex nach.
 

„Wie? Das wird sich geben. Schade nur, dass ich nicht daran teilnehmen kann. Mist, ich wäre so stolz auf dich, dann werde ich an dem Abend wohl ein Geist werden müssen!“, schmollte sie sichtlich und schob ihre Unterlippe hervor. Draco lachte auf und streichelte ihr nacktes Knie weiter.
 

„Mhm… vielleicht hätte ich da eine Idee!“, kam es nachdenklich von Draco und er legte den Kopf schief.
 

„Draco! Das ist viel zu gefährlich, du kannst sie nicht unter der Nase des Lords irgendwohin einschleusen, das ist ausgeschlossen, unmöglich!“, fuhr ich ihn ungehalten an und ich musste gestehen, die Aussicht gefiel mir ganz und gar nicht, diese Kinder waren zu wagemutig.
 

„Ah, Severus, lass das mal meine Sorge sein, ich mach das schon! Wolltest du sonst noch was?“, speiste er mich lapidar ab.
 

„Übergeh das nicht so! Nimm meine Wahrung ernst, verdammt, ihr Malfoys seid so versnobte Idioten! Das Hirn und die Fähigkeit, es zu gebrauchen, sind zwei verschiedene Gaben. Aber wisst ihr was? Macht doch was ihr wollt!“, gab ich entnervt auf, da sie alle versuchten, mich in den Wahnsinn zu treiben. Ich stand abrupt auf und verließ Draco und Hermione ohne Gruß und mit wehenden Roben. Die zwei hatten sich gesucht und gefunden, dachte ich missgelaunt und die Tür krachte laut ins Schloss, als ich diese beiden unsäglichen, sich selbst überschätzenden Idioten ärgerlich hinter mir ließ.

110. Narcissa

110. Kapitel Narcissa
 

Als uns Severus verlassen hatte, war ich lachend auf Dracos Schoß gerutscht und hatte ihn verlangend geküsst.
 

Ich war froh, dass wir endlich einen Weg gefunden hatten, dieses doch recht totgeschwiegene Thema, was damals passiert war als mich Severus enttarnt hatte, zu besprechen und auch wenn mir die Umstände nicht gefielen, war nun alles ausgesprochen.

So hatten sowohl ich als auch Draco nun eine Basis gefunden, wie wir nun damit aber auch mit Severus umgehen wollten und konnten.
 

Es war abgehakt, vergeben und vergessen.

Ich trug es ihm nicht mehr nach, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte. Ich hatte mich auf ein gefährliches Spiel eingelassen und um die Risiken gewusst, also sollte ich nicht mit meinem Schicksal hadern.

Auch Draco wollte seinen Groll nun vergessen, wir hatten uns vorgenommen, es nicht mehr zu diskutieren. Sollte uns Lucius weiter damit reizen, würde es uns nicht mehr tangieren, da hier alles gesagt und getan worden war, was innerhalb der Familie passieren sollte. So wie wir beide Severus kannten oder einschätzten, war uns beiden gewiss, dass er nicht stolz auf das damalige Geschehen war. Das war nun Strafe genug für ihn, vor allem da Draco mich hatte und nicht Severus.
 

„Es macht dir wirklich nichts aus?“, hauchte Draco nun besorgt an meinen Lippen und brachte das neue Thema zur Sprache.
 

„Du hast an mir gezweifelt? Draco, du enttäuschst mich, ich bitte dich, mir ist seit langem klar, dass das so kommen musste. Wir sollten das Beste daraus machen! Aber ich mache mir mehr Sorgen um dich. Du freust dich wirklich, ihm dienen zu müssen?“, wisperte ich sorgenvoll, dabei streichelte ich seine Wange.
 

„Freuen? Ich diene niemandem gerne, man hat mir zu dienen! Aber ich werde es wohl sonst nie schaffen, das eine zu bekommen, wenn ich das andere nicht vorher tue… leider! Und so gehört es dazu, zuerst ihm zu dienen. Somit freue ich mich darauf, meinen Platz einzunehmen, ja doch, denn es bringt mich meinem Ziel näher! Ich fühle mich sehr dadurch bestätigt, dass ich eine Ausnahme bin und dann auch noch gleich in den Inneren Kreis aufgenommen zu werden, ist eine Ehre. Doch es freut mich noch viel mehr, dass du mich so unterstützt!“, erklärte er mir ausführlich.
 

Danach küsste er dankbar meine Stirn. Ich wusste, er würde mir nicht mehr über seine Ziele erzählen, zumindest jetzt nicht und das akzeptierte ich, genauso wie er mein Schweigen zu bestimmten Dingen akzeptierte.
 

„Immer, Draco, immer unterstütze ich dich! Warum warst du so missgelaunt als du hereinkamst?“, fragte ich neugierig nach und schmiegte mich an ihn.
 

„Ach, warum wohl? Euch so zu sehen… ihr wart euch so nah. Er war kurz davor, dich zu küssen und du sahst so abgeneigt nicht aus. Wolltest du ihn küssen?“, fragte er lauernd. Er schien mich mit seinen hellgrauen Augen zu durchbohren und musterte mich aufmerksam.
 

„Vielleicht, er küsst gut!“, lachte ich spöttisch auf, da ich ihn ärgern wollte. Auch wenn ich vorhin durchaus gespürt hatte, dass Severus in diesem Moment großes Verlangen gehabt hatte, es zu tun, hatte ich nicht vorgehabt, darauf einzugehen.
 

„Das ist nicht lustig, du spielst uns aus, ich bin nicht blind!“, kam es resigniert, aber unglücklich von ihm und ich küsste sanft seine Wange.
 

„Nein, eigentlich nicht, ich bin eher euer Spielball, aber es war gerade eher ein kleiner Machtkampf. Er wollte wissen, was ich da tue und ich wollte es ihm nicht sagen. Er versucht mich immer mit seiner Körperlichkeit zu verunsichern!“, erklärte ich ihm nun ernst und er nickte wissend.
 

„Pass nur auf, dass du die Kontrolle nicht doch mal verlierst, Hermione. Bei Severus hätte ich ja sonst keine Sorge, er ist normalerweise der beherrschteste Mann, den ich kenne, aber bei dir scheint er manchmal nicht so zurechnungsfähig zu sein wie sonst und das macht mir Sorgen. Ich will ihn nicht irgendwann umbringen müssen, denn du gehörst mir!“, entgegnete er nun mit Nachdruck und sah mich dabei eindringlich an.
 

„Das sollte nicht nötig werden. Ich würde nie wollen, dass so was passiert, wirklich nicht!“, fuhr ich nun mit einer Hand begütigend in sein Haar und spielt mit seinen weichen Strähnen. Er erschien beruhigt und ich war es auch, denn ich sah ihm an, seine Sorge war vorerst beseitigt.
 

„Ich hoffe, dass dich das Dark Mark nicht zu sehr schmerzen wird!“, meinte ich nun vorsichtig, denn dieses Thema beschäftigte mich gerade mehr. Ich strich gedankenverloren über seinen, noch makellosen, linken Arm und er folgte meiner Hand mit seinem Blick, zuckte dann aber doch gleichgültig die Schultern.
 

„Ich bin so dankbar, dass ich dich habe, Hermione, ich glaube nicht, dass viele Leute dies so gut aufnehmen würden, vor allem nicht Potter!“, seufzte er schwer auf und blies sich lustlos eine seiner hellen Strähnen aus den Augen.
 

„Mach dir um Harry keine Gedanken. Er muss es erstmal nicht wissen und du hast ja noch kein Dark Mark, also warum die Pferde schon vorher scheu machen?“, meine ich sehr abgeklärt, worauf Draco schwieg, aber nach einiger Zeit bestätigend und in Gedanken versunken nickte.
 

„Du, mir kam vorhin noch ein anderer Gedanke, der mich beschäftigt hat!“, sprach da Draco zaghaft, während ich noch immer auf seinem Schoß saß und mich an ihn lehnte, wobei er mir über den Rücken streichelte. Ich sagte darauf nichts, wartete nur darauf, dass er weiter sprach und nach kurzem Überlegen tat er das auch:
 

„Was ist mit Dumbledore, glaubst du nicht, sie werden schon wissen, dass Potter draußen ist? Dass er geflüchtet ist?“, blickte er mich nun neugierig an.
 

„Oh, ich hab mich schon gewundert, dass du nicht fragst!“, kicherte ich hinterhältig grinsend an seiner Schulter.
 

„Ja, ich weiß, der Einwurf kommt spät, aber irgendwie passiert hier immer so viel, da vergisst man fast die Hälfte, ärgerlich!“, meinte da Draco perplex und ich gab ihm stumm recht, man kam gar nicht zum Luft holen, so rasant entwickelte sich alles.
 

„Solange du dich nicht wieder vergisst, dürfte alles gut sein! Ja, ich bin selbst gespannt, wann der Orden spitz kriegt, dass Harry ausgeflogen ist. Das dürfte spannend werden, sehr, wenn du mich fragst!“, klang ich durchwegs amüsiert.
 

„Und was hast du dann vor, meine Intrigantin?“, schien Draco regelrecht zu erregen, wie ich spielte und die Fäden zog, da seine Augen ein buchstäblich verlangendes Interesse ausstrahlten und mir eine sachte Gänsehaut verursachten.
 

„Lass dich überraschen, das dürfte den ein oder anderen noch schocken…“, versprach ich lasziv und legte ihm den Finger an den Mund und er verstand, dass es noch nicht spruchreif war und akzeptierte diesen Umstand mit einem enttäuschten Blick.
 

Dann schob er aufreizend die Unterlippe vor, berührte so mit der heißen Lippe meinen Finger. Da packte mich der Tatendrang. Ich wollte diesen unglücklichen Ausdruck aus seinen Augen verscheuchen. Ich wusste genau wie, zeigte nun meine Zähne und rutschte verboten langsam an seinem Körper hinunter. Meine Hände strichen begehrlich über seinen maskulinen Leib und er schaute mich kurz verwirrt an. Als ich übermütig lachte, nun auf den Knien vor ihm war und ihn mir in seinem Sessel zurecht rückte, ging er brav mit.
 

Es blitzte das Verstehen in seinen grauen Augen auf und er machte selbige groß, als ich mit geschickten und flinken Fingern seine Hose zu öffnen begann. Dann lag er schon vor mir, was mich zufrieden lächeln ließ. Ich fing an, ihn inbrünstig und eifrig zu verwöhnen, was ihn sich so weit vergessen ließ, dass er selig laut aufstöhnte und seine Hände in meinem langen Haar verwob, während ich ihn so sanft und doch leidenschaftlich, intensiv mit meinem Mund beglückte und verwöhnte.
 

Ich schaffte es, dass er vollkommen die Contenance verlor, er immer wieder unkontrolliert in mich zu stoßen versuchte, um dann mit einem tiefen, aber sehr lauten Schrei in mir zu kommen. Danach riss er mich zu sich hoch, küsste mich leidenschaftlich und dankbar. Nach diesem doch schweren Tag für Draco, war dies ein sehr gelungener Abschluss für ihn, wie ich festhalten mochte.
 

So verbrachten wir noch einen vergnüglichen und entspannten Abend vor dem Kamin, an dem er mir haargenau erzählte, wie nervig er Harry fand.
 

Aber auch, dass er ihm zugute hielt, dass all das vielleicht wirklich ein bisschen viel war, da er selbst ja auch erstaunt gewesen war, zu sehen, wie ich wirklich war und sein konnte. Als wir dann ins Bett gingen, meinte er noch charmant:
 

„Wenn du mit ihm fertig bist, Liebling, wird er sich nie wieder Illusionen hingeben, du beraubst ihn jeglicher Träume oder Wunschvorstellungen, die er jemals hatte haben können!“, sprach er regelrecht weise Worte, deren Tragweite mir sich erst sehr viel später offenbaren würde.
 

Aber so war der Abend sehr belustigend und erholsam für mich. Ich konnte mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie das wieder in Hogwarts sein sollte, wenn ich alleine und einsam in meinem Bett liegen würde, während ich mich in Dracos Arme, die er um mich geschlungen hatte, schmiegte.
 

Wenn ich gewusst hätte, was mich am nächsten Tag erwartete, wäre ich wohl mal wieder am liebsten im Bett geblieben und hätte mich tief in die weiche Matratze vergraben.
 

Aber so stieg ich gut gelaunt aus den Federn und hüllte mich in ein, ja genau richtig geraten, in ein Kleid. Mann, die vielfältige Auswahl ging mir gar nicht auf den Keks, aber nun gut, was wollte man machen?
 

So trug ich ein halblanges, leichtes, luftiges Leinensommerkleid in Weiß, das im Empirestil geschnitten war. Es hatte breite Träger, keine Ärmel und die Träger gingen in einen V-Ausschnitt über. Über der Brust war der Stoff wie bei einem Wickelkleid überkreuzt, doch unter der Brust zusammengenäht und ging dann in einen knielangen, in A-Linie geschnittenen, glockigen Rock über.

Im Rücken ließ sich ,durch zwei breite Bänder, die zusammengebunden wurden, die Weite des Kleides unter der Brust regulieren. Ich band als letztes noch meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen und ging schon vor in den Frühstückssaal, ohne Draco, denn der hatte noch was an seinem Schreibtisch zu erledigen und schickte mich vor.

Ich schenkte mir soeben einen Kaffee ein und trank genüsslich, während ich die Zeitung aufmerksam und interessiert las.
 

Ich wollte wissen, ob Rita schon eher Bescheid wusste als der Orden, dass der Vogel ausgeflogen war. Würde es der Orden schaffen, geheim zu halten, dass Harry verschwunden war? Denn ich glaubte nicht, dass es ein allzu gutes Licht auf Dumbledore werfen würde, sollte bekannt werden, dass der eine verschwunden war, die Lichtgestalt der Hellen Seite.
 

Nein, so was aber auch, kicherte ich leicht hämisch vor mich hin, als ich nichts Relevantes in der Zeitung ausmachte, kurz bevor ich aufschreckte, da ich mich beobachtet fühlte und da war sie!
 

Eine wunderschöne, große, schlanke, goldblonde Frau in einem reinweißen Leinenkleid aus Spitze, das ihren Körper vorteilhaft umschmeichelte und ihre schöne Figur betonte, betrat hoheitsvoll den Raum.
 

Ihr Kleid ähnelte meinem, doch eine gesmokte Empirenaht unter der Brust und der Spitzeneinsatz setzten immer wieder Akzente, machten das Kleid edler als mein Jugendlicheres und um die Taille trug sie einen braunen Ledergürtel, der einen schönen Farbklecks bildete. Ihr helles, goldblondes, glänzendes Haar hatte sie kunstvoll frisiert und hochgesteckt.
 

Sie stockte kurz, als sie meiner ansichtig wurde, danach stierte sie mich aus klaren, blauen Augen kühl an, wie ein gefährliches, unwürdiges Subjekt, das ich in ihren versnobten Augen wohl auch war.
 

Wir maßen uns und schätzten uns ein, die gespannte Ruhe im Raum stieg kontinuierlich an, während wir uns so taxierten aber kein Wort gesprochen wurde.
 

Toll, ich musste der heute zum ersten Mal begegnen, so ganz alleine, ganz toll, das glaubte ich jetzt nicht, wie unbeschreiblich doch mein Glück war.
 

Sie musterte mich indigniert und rümpfte abwertend das schöne Näschen. Denn sie schien mich zu erkennen, was nach dem vierten Schuljahr und den ganzen Artikeln plus Fotos, die ich Rita zu verdanken hatte, nicht verwunderte.
 

Warum war Lucius nicht da? Warum hatte ich nicht auf Draco gewartet? Wo war Severus, wenn man ihn mal brauchte, sonst war er doch auch immer da? Das war doch zum Schreien und die andere Frage, wo war mein Glück?
 

Ja, schon gut, ich gab die Hoffnung auf, dass noch ein Wunder passierte und ich mal mit Glück gesegnet sein würde, es war aber auch zu ärgerlich.
 

Ich legte nun mit Bedacht die Zeitung zur Seite und wollte sie höflich begrüßen, als sie hochherrschaftlich und elegant weiter in den Raum trat, um dann vor mir stehen zu bleiben.
 

„Ich kenne Sie!“, zischte sie da nur kalt. „Sie sind das dreckige Mudblood von Potter!“, spuckte sie angeekelt aus.
 

Ich verfolgte, wie sich ihr so schönes Gesicht in eine angewiderte Fratze verwandelte und sie drohend noch näher auf mich zu kam.
 

„Was haben Sie hier zu suchen? Was will mein Mann von einem minderen, wertlosen Subjekt wie Ihnen?“, klirrte es kalt und abgestoßen aus ihrem so feinen Mund.
 

Ich saß relativ sprachlos da wegen ihrer so netten und freundlichen Art mich willkommen zu heißen und überlegte, wie ich reagieren sollte, denn aufregen über ihre beleidigende Art tat ich mich nicht. Ich beobachtete, wie ihre filigranen und zarten Finger nervös zum Zauberstab zuckten, der im Gürtel an ihrer schlanken Taille steckte.
 

Bitte, das war lächerlich, diese Puppe. Ihre Hände sprachen davon, dass sie noch nie in ihrem Leben auch nur den kleinsten Handstrich vollbracht hatte und damit war es lachhaft. Sie war keine Gegnerin, bitte, sie wollte sich doch nicht mit mir messen, sie wäre chancenlos aber ich würde mich wehren. Lucius hatte schließlich nie gesagt, dass ich das nicht dürfte.
 

„Mrs. Malfoy… Sie sollten Luci…!“, wollte ich ihr eine Chance geben und sie warnen.
 

„Du wagst es?“, kreischte sie schrill „Du wagst es den Namen, den Vornamen meines Mannes in deinen unwürdigen Mund zu nehmen? Ich werde dich lehren, was es heißt, dass deine dreckigen Mudbloodfüße über diese Schwelle gekommen sind! Du hast hier nichts… verloren…“, spukte sie wie irre vor meinen Füße.
 

Ich erkannte schockiert, denselben geistig wirren Ausdruck in ihren strahlend blauen Augen, wie bei ihrer nicht weniger verrückten Schwester damals im Ministerium. Mit ihr war nicht zu spaßen, sie schien diesen rassistischen Schwachsinn, anders als ihr Mann, tatsächlich zu glauben.
 

Ich sprang mit gezücktem Zauberstab vom Stuhl, noch bevor sie endlich den Stab gezogen hatte und mir augenblicklich einen schwarzen Fluch auf den Hals schickte, der einen hinter mir hängenden Spiegel geräuschvoll in abertausende von Scherben zerspringen ließ.
 

Aber ich war schneller, noch im Fall des Stuhles zauberte ich mich in Sekundenschnelle nonverbal unsichtbar und mit dem Sonus Ex lautlos.
 

Sie schien das gar nicht zu bemerken, denn sie schleuderte nur Fluch um Fluch, ohne groß zu zielen. In dieser Zeit schlich ich mich leise an. Eilig baute ich noch den Protego Horribilis als Schutz vor schwarzmagischen Angriffen auf, während die Zauber blitzend grell durch den Raum schossen. So glitt ich gekonnt und unbemerkt auf sie, die entfesselte Furie, die nun mitten in dem Saal stand und mich aufgeregt suchte, zu.
 

Denn endlich schien auch sie zu bemerken, dass ich nicht getroffen auf dem Boden lag, sondern, oh Wunder, wie von Zauberei verschwunden war.
 

Sie drehte sich aufgeregt und verzweifelt im Kreis, wie ein nervöses Huhn. Dabei schickte sie wie irre einen Fluch nach dem anderen ziellos in die Ecken der Räume. So verwüstete sie das ehemals wunderschöne Zimmer vollständig und demolierte das Mobiliar. Der Putz rieselte von den Wänden und die Spiegel gingen klirrend und splitternd, sehr laut, zu Bruch. Der wunderschöne Porzellantafelaufsatz auf dem Tisch explodierte in unzählige Scherben, als ihn ein verirrter gelber Strahl aus Narcissas Zauberstab traf.
 

Die darin befindlichen Blumen wurden malerisch in die Luft geschleudert und regneten nun in einem makabren Blumenregen auf uns nieder. Der Saal erstrahlte durch die aufblitzenden Flüche, die sie weiterhin unbeherrscht und unüberlegt um sich warf, in den unterschiedlichsten Farben, denn eines war sie auf keinen Fall, eine Kämpferin.
 

Sie war nur völlig hirnlos, ganz anders als Bellatrix, die eine Könnerin auf diesem Gebiet war und die niemals so vollkommen Kopflos kämpfen würde, aber Narcissa ließ nur ihrer unbändigen Wut freien lauf.
 

Denn sie schien nur durch meine Anwesenheit anzunehmen, dass ich hier war um mit Lucius das Bett zu teilen und das ließ sie anscheinend rot sehen, ob es aber die Wahrheit, dass ich das Bett mit ihrem Sohn teilte, besser machte, wagte ich zu bezweifeln.
 

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich an der Tür etwas Helles aufblitzen. Das könnte Draco sein, der entweder das Schauspiel genoss, oder sich aber absichtlich nicht einmischte. Gut, das sollte mir recht sein, ich würde mich davon nicht ablenken lassen, wir hatten ja erst gestern gesehen, wo das enden konnte. So konzentrierte ich mich ausschließlich auf die außer Kontrolle geratene Rasende vor mir, die laut schreiend einen Fluch nach dem anderen um sich warf.
 

Ich schlich mich weiter an, wich immer wieder einem Fluch geschmeidig aus, langsam schien sie auch Probleme mit der Atmung zu bekommen, da sie schwer und laut schnaufte. Der Schweiß stand ihr auf der glatten und hohen Stirn, da sie sich so sinnlos verausgabte. Sie schien nicht in Form zu sein und ich näherte mich ihr weiterhin schleichend, als ich nun etwas Schwarzes neben Draco registrierte.
 

Ah, Severus war nun auch da und besah sich das Schauspiel, nun gut, ich schlich mich weiter an und stand nun in ihrem ungeschützten Rücken, ein typischer Anfängerfehler, der schon fast komödiantisch anmutete. Sollte ich sie töten?
 

Es war für mich wie ein Tunnelblick, wenn man einmal damit anfing, ging es irgendwie immer leichter!
 

So ging meine linke Hand in einer geschmeidigen Bewegung zu meinem Oberschenkel und ich zog lautlos meinen Dolch, wie gesagt, ich trug immer meine komplette Ausrüstung und mal wieder gaben mir die Umstände recht, dass ich diese Vorsichtsmaßnahme nie außer Acht ließ.
 

Ich hielt ihn sicher und fest in meiner linken Hand und dann war es soweit, ich schnappte zu, packte grob ihre Hüfte, riss sie hart an mich und überrumpelte sie, was sie mit einem überraschten Ausruf quittierte.
 

Sie war schreckstarr in meinen Armen geworden, vollkommen überrascht von meinem Angriff von hinten, denn schon hatte ich ihr den kalten, harten Stahl rücksichtslos an ihre Kehle gedrückt.

Dabei schnappte sie furchtsam, aber auch atemlos nach Luft, aber wenn sie nicht ganz schnell stillhielt, würde das Blut sprudeln, denn die Klinge war scharf, sehr scharf. Sie verharrte reglos in der Sekunde, als sie den Fremdkörper an ihrer Haut fühlte, und schluckte schwer, wobei die Klinge über die zarte Haut ihrer Kehle schabte und ich wurde nach einem gemurmelten Zauber sichtbar. Man konnte uns nun sehen, wie ich sie so unnachgiebig fest an mich gepresst hielt und da passierte es, dass Lucius nun den Raum betrat.
 

„Was geht hier vor… verdammt!“, erklang Lucius' empörte, aber auch entsetzte Stimme, wobei er sich weniger um die Frau in meinen Armen zu sorgen schien, sondern eher entgeistert auf den zerstörten Saal blickte.
 

Ich drehte mich nun langsam mit meiner Beute um, die sich wie ein Aal zu winden begann, da sie ihren Mann ausmachte.
 

„Halt still, du blöde Kuh, oder du schaffst es, dich selbst zu töten!“, kam es sehr kalt, aber auch sehr gleichgültig von mir, als ich ihr diese Warnung leise in ihr Ohr hauchte, denn ich veränderte nichts, weder meine Haltung noch den Dolch.
 

Lucius stand nun in dem völlig zerstörten Raum und hatte die eine Hand, die frei war, zu einer wütenden Faust geballt, während die andere seinen Gehstock umkrampft hielt. Er wirkte sehr, wirklich sehr aufgebracht, aber auf der anderen Seite kalt wie ein Gletscher. Er kämpfte arg um seine Beherrschung, sodass er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst hatte und in seinen sturmgrauen Augen spiegelte sich die eiskalte Wut, die er verspürte, wider, was an ihm echt beeindruckend wirkte. Selbst mich beeindruckte es, als er uns so absolut wütend, aber auch so absolut kalt und beherrscht musterte.
 

Dabei tangierte es ihn immer noch eher weniger, wie ich seine Frau umfangen hielt und sie mit dem Messer bedrohte.
 

„Was hat das hier zu bedeuten? Was ist hier los?“, herrschte er uns nun sehr hoheitsvoll an, seine Disziplin und Selbstbeherrschung war wirklich eindrucksvoll und seine Haltung inmitten der Zerstörung ebenso.
 

Weder ich noch sie reagierten auf diese Fragen. Ich sah ihn nur durchdringend an und hielt weiterhin eisern die Frau, deren süßer Blumenduft mir in die Nase stieg, fest.
 

„Nun, Vater, als ich kam verfolgte ich, wie Mutter den Saal in ein Schlachtfeld verwandelte. Hermione hat kein einziges Mal gezaubert, sie hat sich angeschlichen! Ich habe mich nicht eingemischt!“, schilderte Draco ungefragt das Geschehen aus seiner Sicht und Narcissa erzitterte unter meinem Griff, als ihr Sohn ihr in den Rücken fiel und ihr eiskalt die Schuld gab.
 

„Severus?“, fragte Lucius nun harsch nach Bestätigung suchend auch dort noch nach.
 

„Kann ich nur bestätigen. Narcissa war das und wie ich es gesehen habe, hat nur sie gezaubert!“, meinte er emotionslos und besah sich unbewegt das Chaos.
 

„Narcissa, was soll das?“, fragte er nun bemüht ruhig, mit klirrender Stimme nach und nahm sie hart ins Visier.
 

Er strahlte eine unglaubliche Autorität aus und sie hing immer noch in meinen Armen, mittlerweile lief ein kleines Rinnsal Blut über ihren Hals, da sie es geschafft hatte, durch ihr Gezappel die scharfe Klinge über die Haut zu streifen. So hatte sie sich selber daran geschnitten, das tat weniger weh, da es so scharf war, aber nun gut, sie hatte es nicht anders verdient. Ihr ehemals reinweißes Kleid wurde somit blutig.
 

Doch als er sie ansprach schien ein Ruck durch sie zu gehen und auch wenn sie noch immer hart wie ein Brett war, räusperte sie sich nun atemlos:
 

„Chrm… Was das soll, Lucius? Du beschmutzt unser Heim mit diesem Dreck hier. Ich habe mich nur darum kümmern wollen, dass sie von hier verschwindet! Sie besudelt mein Heim!“, meinte sie verachtend und sah ihn böse an.
 

„Du wolltest, dass sie stirbt!“, klirrte der Vorwurf von Lucius kalt durch den Raum.
 

„Wäre es nicht egal? Ein minderwertiges Mudblood weniger…“, hisste sie vorwurfsvoll auf.
 

„Narcissa, ich verbiete dir, ihr was zu tun, hast du mich verstanden?“, ging er gar nicht darauf ein und drohte ihr nun unmissverständlich und zwar so, dass auch sie schwer schluckte und wieder die Klinge an ihrer Haut entlang schabte, eine Tatsache, die ihn nicht zu bekümmern schien.
 

„Was… wie das? Mein Mann… aber ich bitte euch… sie ist unwürdig, überhaupt zu atmen! Das steht außer Frage, was würde der Lord sagen?“, zischte sie aufgebracht und zappelte nun wieder ungehalten, aber ich hielt sie mit Leichtigkeit fest.
 

„Lucius, dürfte ich?“, fragte nun Severus höflich und Lucius nickte gleichgültig.
 

„Narcissa, du gestattest, dass ich dir helfe?“, kam es schrecklich ölig schnarrend von Severus und er hob dramatisch den Stab.
 

Sie entspannte sich in meinen Armen, während ich Severus sehr genau im Blick hielt. Zu meiner Verwunderung, auch wenn ich nicht wusste was er vorhatte, fühlte ich mich nicht von ihm bedroht. Doch auch sie nickte ohne zu zögern, hoffte auf Hilfe, als er auch schon sprach:
 

„Credere Tacientiae Severus Snape, Lucius und Draco Malfoy und Hermione Granger!“

Seine schicksalhaften Worte verhallten und ich riss die Augen auf, er hatte Narcissa hereingelegt und sie nun zum Schweigen verdammt. Ich bemerkte, wie Draco sich krampfhaft über so viel List ein gehässiges Lachen verbeißen musste. Narcissa begann wieder, sich in meinem harten Griff zu winden, wie eine tollwütige Irre.
 

„Was war das?“, schrie sie keifend und klang wenig damenhaft. Sie bäumte ihren Rücken gegen meine Brust und der Dolch schnitt ihr tiefer in die blasse Haut, aber sie registrierte es gar nicht wirklich.
 

„Nichts, meine Liebe, ich habe dich nur zum Schweigen verpflichtet!“, informierte sie Severus neutral und nüchtern, während Lucius eine seiner schönen Brauen hob.
 

„Lass sie los, Hermione, und nimm endlich das Messer weg, nicht dass noch was passiert!“, kam es barsch von ihm und so einem Befehl von Lucius würde ich mich nicht widersetzen.
 

Betont langsam zog ich mich zurück, kam seinem Wunsch nach, steckte das Messer brav weg, aber ich behielt sie weiterhin genau im Auge. Ich vertraute ihr nicht, keinen Meter… ach was, keinen Millimeter.
 

Dies hier war eine Verrückte wie sie im Buche stand und ich hatte recht, denn als sie frei war wirbelte sie in einer unglaublichen Schnelligkeit zu mir herum, zielte mit ihrem Stab auf mich und zischte:
 

„Avada Kedavra“ Schon löste sich der giftgrüne Strahl aus ihrem Zauberstab und schoss rasant auf mich zu.
 

Ich reagierte blitzschnell, wie gut, dass ich so hart trainierte, sprang in einem beherzten Satz über den Tisch und landete unsanft, aber sicher auf der anderen Seite.
 

Ich fiel hart auf den harten Parkettboden, fing mich aber mit meinen Händen gekonnt ab. Der grün schillernde Todesstrahl schoss über mir, an meinem Kopf haarscharf vorbei und schlug in die Glastür hinter mir ein, die daraufhin dröhnend zu Bruch ging. Ich rollte geschmeidig vom Boden ab, zerschnitt mir die bloßen Knie und meine Handflächen an den Scherben, die hier überall auf dem Boden verstreut lagen und diesen bedeckten. Kleinere Glassplitter bohrten sich tief in meine Haut, aber das war mir gerade gleich.
 

Mein ehemals weißes Kleid war nun blutgetränkt, das wunderschöne Leinen saugte sich beständig mit meinem roten Blut voll, es sah wohl zum Gruseln aus, während ich mich nun erhob und verfolgte, wie Narcissa in einer schwungvollen Bewegung nach hinten an eine der Wände geschleudert wurde. Ihr Körper prallte kraftvoll auf und da sie mit dem Kopf mit Wucht an die Wand knallte, wurde sie ohnmächtig und ging unprätentiös zu Boden.
 

Ihre schlanke Gestalt lag nun dahingerafft auf dem Boden. Sie blutete jetzt auch am Kopf aber alle Augen wendeten sich mir zu. Ich registrierte, wie Lucius nun wieder seinen Zauberstab in seinen Gehstock steckte, mich anblickte und große Augen bekam, als er mich dermaßen besudelt dastehen sah.
 

„Hermione! Du lebst, ich hatte kurz einen Herzaussetzer, wie gut, dass Mutter nicht zielen kann…“, rief Draco und lief in derselben Sekunde erleichtert auf mich zu. Er schien kurzzeitig wirklich Angst gehabt zu haben, dass sie mich getroffen hatte.
 

„Und wie gut, dass Hermione so reaktionsschnell ist!“, warf Severus relativ trocken ein.
 

„Was war, als ich hinter den Tisch gesprungen bin?“, wisperte ich fragend und fühlte, wie Draco auf die Knie ging, um sich meine geschundenen Beine anzusehen. Ich spürte, wie mein warmes, klebriges Blut an ihnen hinablief.
 

„Oh, Lucius war so frei, uns zuvorzukommen und Narcissa mit einem schnellen Stupor außer Gefecht zu setzen! Auch er ist sehr schnell!“, kam es seelenruhig von Severus und ich lachte wegen der Art, wie in dieser Familie mit einem Drama umgegamgen wurde, als nun auch Lucius zu uns trat. Er musterte mich unbewegt, mit schief gelegtem, aristokratischem Haupt.
 

„Du bist in Ordnung! Ich fasse es nicht, was sich Narcissa hier erlaubt und erdreistet hat!“, griff er beherzt nach meiner Hand, zog sie zu sich und besah sich die Glassplitter, die sich in meine Handfläche gebohrt hatten.
 

„Sie hat sich meinem direkten Befehl widersetzt!“, grollte er düster und es war klar, das würde für Narcissa ein sehr unschönes Nachspiel haben, aber es wirkte, als wäre er nicht sonderlich überrascht, dass sich seine Frau derart unkontrolliert gebärdete.
 

„Schmerzen?“, fragte er da, wie es schien, ehrlich besorgt, aber strahlte dabei trotz allem eine gewisse Distanz aus. Wobei ich es wirklich interessant fand, ganz kurz diesen flackernden Ausdruck bei Lucius auszumachen, der ehrliche Sorge in diesem sonst so kalten, oft ungerührten Blick kundtat.
 

„Nein, bin schlimmeres gewohnt!“, meinte ich lapidar, da mich Draco und Severus nicht im Ansatz so verhätschelten und so blickte ich nun in die aufmerksamen und in leichtem Unglauben geweiteten Augen von Lucius, der mich immer noch unentwegt anblickte.
 

Aber er fragte nichts. Nun musste ich echt kämpfen, um nicht peinlich berührt rot zu werden, da ich jetzt von drei Seiten geheilt wurde. Draco kniete zu meinen Füßen, Severus hatte sich meiner rechten Hand bemächtigt und Lucius hatte die Linke vorsichtig in seine gelegt, behutsamer als es hätte sein müssen, denn diese Kratzer waren wirklich nur halb so schlimm. Oh Mann, war das unangenehm, ich meine hey, das waren Kratzer… kein Messer, das in mir steckte! Wir sollten doch nicht übertreiben und so sagte ich resolut:
 

„Männer! So süß ich das finde, aber das ist doch nicht nötig! Das sind Kratzer!“
 

Ich wollte ihnen meine Hände und Beine entziehen, was alle drei nicht zuließen und mich eisern festhielten, wie auf ein stilles Kommando pressten sie ihre Lippen unversöhnlich fest aufeinander. Zu herrlich, das Bild würde mir keiner glauben, deshalb gab ich auf und ließ ihnen ihren Willen.
 

„Fertig!“, erhob sich Draco schließlich und auch die anderen beiden wichen zurück. Ich blickte auf die Stelle, an der Narcissa zu Boden gegangen war.
 

„Wo ist sie hin?“, fragte ich perplex.
 

„Ich habe sie von den Hauselfen in ihr Zimmer bringen lassen. Sie hat ab heute Hausarrest, sie darf ihre Gemächer bis auf weiteres nicht verlassen und ihre zwei Stäbe habe ich hier…“, er klopfte auf seine Westentasche, „ und ob sie die jemals wiederbekommt ist fraglich! Was wollte sie überhaupt hier? Wie ist es eskaliert?“, wollte Lucius nun noch wissen.
 

„Wenn ich das wüsste! Warum habt ihr nicht erwartet, dass sie kommt?“, wollte ich leicht vorwurfsvoll erfahren, schließlich hätte man dieses Zusammentreffen anders arrangieren können.
 

„Sie speist am Morgen gewöhnlich nicht mit uns, das ist ihr zu früh und besser für unsere Laune… sie bevorzugt es, lange zu schlafen und erst ab mittags überhaupt daran zu denken, ihre Räume zu verlassen… warum heute nicht? Pfff…“, wedelte Lucius pikiert wegen des Chaos, in dem wir standen, mit einer seiner Hände.
 

„Tja, sie hat mich gesehen, erkannt und losgelegt, keine Fragen!“, erklärte ich nun nüchtern.
 

„Diese Frau war schon immer eine Landplage!“, beschied uns Severus sehr gehässig, ging auf die Türe zu und winkte uns zu sich.
 

„Kommt, wir müssen reden und hier sollten die Hauselfen ran!“, entschied er. Sofort ging Draco auf die Tür zu und obgleich ich einen Ratzeputz auf mein Kleid anwandte, sah es aus wie eine Leinwand, die mit rostroter und brauner Farbe wüst bemalt worden war. Das gute Stück war hinüber.
 

Als wir in einen der zahlreichen anderen Salon wechselten, standen dort schon Kaffee, Tee und eine Auswahl an Gerichten für uns bereit.
 

„Ich will wissen, woher du den Dolch hast!“, wurde schon der erste Befehl auf mich abgeschossen und ich sah mich nun mit Lucius‘ Aufmerksamkeit konfrontiert.
 

Kalkulierend, aufreizend zog ich sofort mein Kleid weit hoch, was er mit erhobener Braue kommentierte, aber ansonsten schweigsam abwartete, danach zog ich einen der Dolche, der daraufhin zu sehen war.
 

„Die trag ich immer!“, meinte ich nur lässig und zuckte die Schultern, während sich das Licht im Metall der Klinge brach.
 

„Wie immer?“, wollte Lucius genau wissen.
 

„Wie ich es sagte, immer… wie immer!“, antwortete ich eindringlich.
 

„Auch im Ministerium?“, spielte seine Frage auf den Ball an und als er mich an die Wand gepresst hatte.
 

„Klar, auch da, wie gesagt, immer!“, entgegnete ich ungerührt, ohne zu zögern, dabei hob ich leicht die Mundwinkel an. „Und keine Angst, ich weiß damit umzugehen“, sagte ich provokant und drehte den Dolch gekonnt in einer geschmeidigen Bewegung meiner Hand und versenkte ihn dann wieder in einer spielerisch leichten Drehung wieder an meinem Oberschenkel in dessen Halterung und ließ das Kleid nun darüber fallen, bedeckte mich wieder züchtig.
 

„Was war das für ein Zauber vorhin, Severus? Den kannte ich noch nicht!“, wandte Lucius sich nun an Severus und überging meine Show, doch dieser blickte ihn nur kühl an.
 

„Ein neuer Zauber, der sie zum Schweigen uns alle betreffend verdonnert, aber das ist doch jetzt auch gleich, denn ich komme von einer Notsitzung des Ordens, die heute Morgen um sechs Uhr von Dumbledore einberufen wurde!“, servierte uns Severus nun diese beachtlichen Nachrichten und sofort war die unwichtige Narcissa aus meinen Gedanken verschwunden.
 

Severus lief nun unruhig im Raum hin und her und musterte jetzt Lucius.
 

„Potter ist verschwunden!“, verkündete er ungehalten und sehr knapp. „Da hat der Orden mal wieder seine Unfähigkeit bewiesen, nicht mal auf einen noch nicht volljährigen Bengel können sie aufpassen!“, spottete er und ich bemerkte, dass Lucius fies grinste.
 

Ich hatte mich in einem der drei großen Sessel, der wohl normalerweise Severus‘ Platz war, niedergelassen, aber da dieser immer noch unruhig vor dem Kamin auf und ab tigerte, nahm ich ihn in Beschlag und angelte mir eine Tasse. Nach dem aufregenden Morgen brauchte ich meine Droge.
 

Severus schnaubte nur abfällig und wandte sich dann mir zu, aber ich ließ mir nichts anmerken und tat so, als würde ich es nicht bemerken, während er mich abwägend musterte. Das würde spannend werden, mal sehen, was Severus so erfahren hatte.
 

„Warum nur wundert es mich gar nicht, dass dich das offenbar nicht aus der Fassung bringt, oder überrascht, Hermione?!“, zischte er mich misstrauisch an.
 

Dabei fokussierte er mich mit seinen schwarzen Obsidianen, sie durchlöcherten mich fast, aber ich erwiderte seinen vorwurfsvollen Blick stoisch. Ach, Severus war doch immer zu schlau.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst, Severus? Harry ist alt genug. Wenn er meint, dass er woanders besser aufgehoben ist als unter der Kontrolle des Ordens, dann ist das seine Sache…“, erklärte ich regungslos.
 

Severus trat nun drohend auf mich zu, nahm mich durchleuchtend ins Visier, trat näher zu mir und stützte sich bedrohlich auf den Armlehnen des Sessels ab, kam mir mit dem Gesicht sehr nahe und fuhr dann von oben herab mit einem gefährliche sanftem Unterton fort: „Soso, Hermione, und das soll ich dir abnehmen?“
 

Ich zuckte nur bemüht gleichgültig mit den Schultern und trank einen Schluck von meinem Kaffee, während ich ihn weiter im Auge behielt und kein Stück die Miene verzog. Auch er behielt mich starr im Auge, versuchte förmlich, mich zu durchleuchten, erfolglos natürlich, ich dachte nur noch an eine starke Mauer, aber so was von.
 

„Severus, lass das, das führt doch zu nichts! Erzähl uns lieber, was bei der Sitzung rauskam!“, unterbrach ihn nun Lucius herrisch und lenkte Severus‘ Aufmerksamkeit auf sich. Er drehte seinen Kopf genervt zu dem Störenfried.
 

„Interessiert es dich nicht auch, warum Hermione, Potters beste Freundin, so gar nicht in Sorge zu sein scheint, weil er verschwunden ist?“, fuhr Severus nun lauernd an Lucius gewandt fort, hielt mich noch immer im Sessel an Ort und Stelle gefangen, denn er hatte nur seinen Kopf zu Lucius gewandt.
 

Ich wartete ab, was Lucius darauf erwidern würde, denn so wie sein Interesse gerade lag, würde er Severus erneut dazu aufrufen, endlich über die Sitzung des Ordens zu berichten und er enttäuschte mich nicht:
 

„Severus, das ist doch jetzt erst mal egal, du kannst Hermione auch später noch befragen, jetzt ist es wichtiger, dass du mir erzählst, was der Orden vorhat und ob sie eine Ahnung haben, wo Potter sein könnte. Vielleicht können wir ihnen ja zuvorkommen!“, meinte er da sehr abwägend, kalkulierend, aber auch bestimmt und so gab Severus mit einem genervten Stöhnen auf.
 

Er richtete sich abrupt geschlagen auf und fing nun an, während Draco zwanghaft versuchte, seine Maske aufrecht zu erhalten und nicht in seine Tasse zu schmunzeln.
 

„Nun, alle sind total aus dem Häuschen, er muss vor gut zweit Tagen entwischt sein, in der Schicht von diesem unbrauchbaren Trinker MundungusFletscher und dieser tollpatschigen Aurorin Nymphadora Tonks. Das hat eine Befragung der Tante ergeben, die aber nicht besonders besorgt darüber zu sein schien… dass ihr Schützling verlustig ging…“, legte er mit gehässiger Tonlage die Fakten dar.
 

Ich ärgerte mich still über diese Aussage, am liebsten würde ich Harrys Tante mal zeigen, was es hieß, sich zu sorgen und da knirschte ich fast mit den Zähnen. Sofort fühlte ich nun sehr genau Severus‘ taxierenden Blick auf mir und ich prostete ihm mit meinem Kaffee ärgerlich zu. Was ihn veranlasste, verächtlich auszuschnaufen. Er schien mich zu verdächtigen, hatte ich schon mal gesagt, dass ich Severus für sehr klug und extrem gefährlich hielt? Draco hatte recht, denn ihn zum Gegner wollte keiner haben, unter gar keinen Umständen.
 

„Nun, wo war ich? Genau… nein, sie haben keine Ahnung und keine Vermutung. Bei den Weasleys ist er nicht, bei Longbottoms und Lovegoods auch nicht. Keine Ahnung, alle sind ganz aus dem Häuschen. Selbst ich wurde gefragt, ob der Lord ihn hat! Was ich verneint habe, … Lucius hat der Dark Lord Potter?“, hakte er nun selbst, wie es schien, ideenlos nach.
 

„Nein, Severus, er hat ihn nicht und ich hatte bis gerade eben keine Kenntnis davon, dass er vermisst wird!“, erklärte Lucius beherrscht und er schien zu überlegen.
 

„Und was hast du nun vor?“, forschte Severus nach. „Willst du es dem Lord mitteilen?“
 

„Nein, ich denke nicht, dass das produktiv wäre, wenn ich ihm nicht auch gleich seinen Aufenthaltsort verrate. Nein, sollte aber die Information von Potters Verschwinden nach außen dringen, dann sollte ich der erste sein, der ihn informiert… aber jetzt noch nicht, das wäre übereilt und zu früh…!“, stellte er klar, denn seine Position wollte er sicher nicht gefährden, aber er wirkte dabei schrecklich manipulativ und abwägend.
 

„Gut, wie du wünschst, Lucius, aber der Orden wird auch alles dafür tun, dass es niemand erfährt. Sie hoffen, dass ihm nichts passiert ist und es niemandem auffällt, dass sie ihn verloren haben. Augenblicklich beschäftigen sie sich mit der Frage des Warums? Warum ist Potter von Daheim weggelaufen?“ Als Severus dies so sagte, als hätte Harry keine Gründe, sein Zuhause zu hassen, entkam mir ein verachtendes „Pah“, da ich entrüstet war.
 

Warum? Eher stellte sich die Frage, warum Harry es so lange da ausgehalten hatte.
 

Dies brachte mir die Aufmerksamkeit aller ein, selbst Dracos, da auch er von Harrys Vergangenheit nichts wusste und so erstarrte ich, ich wollte nicht ins Visier des Interesses geraten.
 

Lucius fragte lauernd: „Weißt du, warum Potter weggelaufen sein könnte, Hermione? Du scheinst ja eine Meinung dazu zu haben!“
 

Er fixierte mich und ich merkte, er würde nicht locker lassen und ich überlegte, sollte ich mich dem aussetzen, dass Lucius mich ewig löcherte oder gleich nachgeben?
 

Ich konnte froh sein, dass er nicht gefragt hatte, ob ich wusste, wo genau Harry war, denn dann hätte ich absichtlich lügen müssen und dass das nicht ratsam war hatte ich schon gelernt. Warum Harry nicht mehr da war, wo er sein sollte, war leichter zu beantworten und ich war gerade wirklich nicht in der Stimmung für weitere Spielchen, nach dem Vormittag, aber andererseits, selbst wenn Lucius aufgeben würde, Severus würde es nicht tun und Draco wollte schon länger wissen, was es mit Potters „Heim“ auf sich hatte. Einen Vorteil hätte es jedenfalls, vielleicht würde Draco sich dann beim Zauberstabkauf zusammenreißen können und ich würde alles nur ein Mal erzählen müssen.
 

Während ich überlegte hielt Severus seinen Blick starr auf mich gerichtet, versuchte mich erneut zu durchleuchten. Draco musterte mich neugierig, während Lucius mich souverän und abwartend anblickte und nun ungeduldig hinzufügte:
 

„Hermione, ich wünsche zu erfahren, was du weißt und das jetzt!“
 

Die Worte klangen nicht wie eine Bitte oder ein Wunsch, denn seine Stimme war schneidend und seine Miene zeigte mir, es war ein Befehl, dem ich mich besser nicht widersetzen sollte, also ergab ich mich und begann leise zu erzählen:
 

„Nun, mich überrascht es nicht, dass Harry weggelaufen ist, eher dass er so lange dort geblieben ist. Ich an seiner Stelle wäre nach dem ersten Jahr in Hogwarts nicht dorthin zurückgekehrt“, bekannte ich und umklammerte meine Tasse.
 

Severus unterbrach mich: „Der gefeierte Held, wieso sollte er nicht zu seiner Familie zurück wollen?“
 

Ich verzog angewidert das Gesicht, als er diese Leute, „Onkel“ und „Tante“, als Familie bezeichnete und erklärte weiter:
 

„Seine sogenannte Familie hat ihn von frühester Kindheit an vernachlässigt. Sein Cousin hat ihn öfter geprügelt und geschlagen als er zählen kann und ihn drangsaliert, aber das Schlimmste daran war, dass sein Onkel und seine Tante nie etwas dagegen unternommen haben. Sie halten Zauberei für eine Abnormität und haben Harry immer spüren lassen, dass er in ihren Augen nicht normal und auch nicht erwünscht ist!“, stieß ich hervor, bevor Lucius mich mit einer bestimmten Geste unterbrach.
 

„Ja und? Dann hatte Potter halt keine schöne Kindheit, das geht vielen so, worauf willst du hinaus?“, meinte er kalt.
 

„Ich will darauf hinaus, verdammt noch mal, dass er sein Leben lang belogen wurde und sein Onkel und seine Tante die ersten waren, die damit begonnen haben, weil Dumbledore in seiner ach so großen Weisheit ihn bei seinen Verwandten in der Muggelwelt unterbringen wollte, wohl wissend, dass Harry ein Zauberer sein würde. Sie haben ihm erzählt, seine Eltern, die gestorben sind um ihn zu retten, wären bei einem schnöden Autounfall ums Leben gekommen und dass sie besoffene Nichtsnutze waren, die nichts gelernt hatten und nicht arbeiten gegangen sind! Sie haben ihn klein gehalten, er war immer Schuld daran, wenn etwas in der Familie passierte und er konnte sich nie die sonderbaren Dinge erklären, die aufgrund der Magie passierten!“ Ich redete mich etwas in Rage, da ich seine Erfahrungen nur allzu gut nachvollziehen konnte, hatte ich doch ähnliches erlebt in Punkto Magie.
 

Und da Draco dies wusste, weil er das Gespräch zwischen Harry und mir belauscht hatte, legte er beruhigend seine Hand auf meine und musterte mich fragend sowie besorgt. Ich atmete tief durch und beruhigte mich, dann nickte ich leicht und lächelte ihm kurz zu, was ihn zu beruhigen schien, auch wenn ich noch nicht wirklich ruhiger oder entspannter war, bevor ich fortfuhr:
 

„Wisst ihr, die hochwohlgeborene Familie Malfoy hat doch keine Ahnung, wie schwer es für solche Unwissenden ist, in eine völlig neue Welt zu kommen und was lassen wir zurück? Einen Scherbenhaufen! Ihr freut euch, wenn eure Kinder die ersten Anzeichen der Macht und der Magie zeigen, aber bei uns? Wir werden absonderliche Freaks geschimpft, man hat Angst vor uns, selbst unsere Familien! Bis dann mit elf Jahren so ein bescheuerter Brief daher flattert und alles erklärt. Plötzlich, auf einmal! Ich bitte euch, wie schlecht ist das denn? Mit elf? Da braucht man ihn fast auch nicht mehr…“, schimpfte ich vorwurfsvoll und erlebte eine schweigende Gemeinschaft der drei Männer, die mir aufmerksam, aber maskenhaft lauschten.
 

„Zu Harry, wusstet ihr, wusstest du, Severus, dass er nicht nach Hogwarts gedurft hätte? Der Brief konnte ihm nicht zugestellt werden, da dies sein Onkel verhindert hat. Sie sind sogar abgehauen, erst Hagrid, der von Dumbledore beauftragt wurde, hat Harry am vorletzten Tag geholt, ja, stell dir das mal vor, ein gefeierter Held, der nicht in die Zaubererwelt zurückkehren darf. Da schaut ihr blöd, oder?“, legte ich eine gehässige Kunstpause ein.
 

„Und nun verrate ich euch etwas, das keiner weiß… niemand und das sollte auch besser so bleiben! Verstanden? Könnt ihr euch vorstellen, wie der Brief adressiert war? Nein? Nun, ich verrate es euch! „An Mr. Harry Potter, Im Schrank unter der Treppe“, ja... herrlich, nicht wahr? Genauso ist es, sie haben ihm die Abstellkammer unter der Treppe gegeben, als Wohnraum und Schlafplatz und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie peinlich ihm das ist!“ Ich sank nach dieser Ansprache erschöpft zurück und vergrub meinen Kopf in den Händen.
 

Ich hätte es in meiner Rage nicht offenbaren sollen, nein, das hätte ich wirklich nicht, aber das nahm mich manchmal immer noch so mit, der arme Harry, einfach so abgeschoben.
 

Aufgrund der allumfassenden Stille sah ich dann endlich doch auf und blickte in zwar sehr versteinerte Masken, was an sich auch schon eine Aussage war, aber auch in Augen, die alle sehr dunkel geworden waren. Anscheinend ließ es die ansonsten auch so kalte Meute nicht ganz so kalt, denn dass magische Personen so behandelt wurden schmeckte keinem und nun streckte ich mich wieder, richtete mich entschlossen auf und funkelte sie alle kühl an.
 

„Das ist alles wahr, oder?“, meinte nun Draco doch mit so etwas wie Tragik in der Tonlage. „Potter hat in einem Schrank gehaust?“ Das schien Draco sehr mitzunehmen, da er angeekelt das schöne Gesicht zu einer Fratze verzog.
 

„Was für einen Grund hätte sie zu lügen?“, fragte nun Lucius samtig nach und ein angstmachender Zug huschte über seine aristokratischen und markanten Züge. „Muggel!“, wispere er leise.
 

„Was waren das für Absonderlichkeiten der Magie?“, kam es höhnisch und irgendwie gehässig von Severus, der damit den Vogel abschoss. Ich meine, es zeigte sein Interesse, dass er dies genauer wissen wollte, war ja klar gewesen.
 

„Mhm… bei Harry? Dass wenn sie ihm die Haare geschoren hatten, sie ihm über Nacht nachwuchsen, dass wenn er Essen machen musste und etwas zu Bruch ging, es sich von selbst reparierte, oder Sachen, die durch die Gegend geschwebt sind. Aber was er mir gleich hatte und für den größten Wirbel gesorgt hat, wir wurden beide mal von anderen Kids verfolgt, die uns… mhm, ja, nicht so wohlgesonnen waren und wir rannten weg und Schwupps war ich in unserem Garten und Harry auf dem Dach der Schule, in luftiger Höhe… das war ein Geschrei Zuhause, bei ihm wie bei mir… Ich glaube, er ist auf dem Dach gelandet, da er das Haus seiner Verwandten nicht als Heim sieht!“, erklärte ich mit betont neutraler Stimme, dabei blickte ich nun in erstaunte Gesichter und zeigte mich verwirrt.
 

„Du verstehst unser Erstaunen nicht, Liebes?“, fragte nun Lucius amüsiert und ich stimmte ihm mit einem sachten Nicken zu.
 

„Chrmmm… nun, das übernehme dann wohl ich. Das andere können durchaus kindheitsbedingte, unkontrollierte Ausbrüche der Magie gewesen sein, gewöhnlich, aber doch sehr selten in ihrer Zahl, zumindest so, wie du es schilderst… du hebst die Braue skeptisch, Hermione, also nicht so selten… Okay, spannend, wie oft?“, forschte Severus dringlich nach.
 

„Als ich ein Baby war konnten Mum und Dad fast nicht mit mir auf die Straße, da ich alles hab schweben lassen was mir gefiel und wenn ich einen Wutanfall hatte, nun, da konnte sehr viel zu Bruch gehen, meine Launen waren legendär!“, bekannte ich mit einer gewissen Wehmut. Diese Zeit prägte das Verhältnis zu meinen Eltern, danach bemerkte ich nun wirkliche Verwunderung in den Augen der beiden Männer.
 

„Das erinnert mich gefährlich an Draco in seinem Jähzorn und das war absolut unnormal, so viel unerwartete Stärke in einem Kleinkind!“, sprach nun Lucius nachdenklich und Severus neigte knapp sein Haupt, während Draco das Wort ergriff:
 

„Das stimmt, Hermione, ich hatte das auch, sehr früh und sehr intensiv. Aber dann haben sie mir ganz schnell beigebracht, mich zu beherrschen, damit es nicht mehr so oft ausbricht, aber die meisten Magischen beginnen zum ersten Mal ungefähr mit fünf Jahren die ersten Anzeichen zu zeigen und haben dann so drei, vier Ausbrüche, bis sie dann elf Jahre alt sind!“, erklärte er mir die Welt der Zauberer, die immer noch so viele Geheimnisse für mich bereit hielt, die für sie selbstverständlich und normal waren, aber nicht für mich. „Aber es gibt auch so brutale Ausnahmen wie Longbottom, bei dem es fast gar keine Anzeichen gab und normale Muggelkinder erfahren eigentlich erst nach dem Brief von ihrer magischen Begabung…“
 

„Oh, das ist interessant… gut, dann waren Harry und ich wohl anders, dir ähnlich und bei mir hat es sich im Laufe der Jahre gebessert. Da wurde ich so, wie ich nun bin, sehr beherrscht, sehr diszipliniert. Als ich sah, dass meine Eltern Angst vor mir bekamen und die ständige Furcht in ihrem Blick nicht mehr wich, lernte ich es, mich zusammenzureißen. Mit acht Jahren war ich perfekt, nur heimlich habe ich ab und an geübt und ich muss sagen, schweben und Sachen explodieren lassen geht immer noch!“, lachte ich nun heiser auf, als ich ihre geschockten Gesichter registrierte.
 

So ließ ich nonverbal und stablos ein Buch, das auf dem Fensterbrett lag, zu mir schweben und es geschah das, was bei diesen Männern hier selten geschah, sie schauten reichlich dämlich aus der Wäsche.
 

„Wow…“, hauchte Draco.
 

„Das sollte unmöglich sein!“, flüsterte Severus und ich zuckte nur die Schultern, als ich das Buch aus der Luft griff.
 

„Stablose Magie können nur die wenigsten, wir, das ist natürlich, aber du…!“, echote es vereinzelt wider. Interessant, dass sie zugaben, es zu beherrschen, aber ich hatte immer gewusst, dass die drei einiges auf dem Kasten hatten.
 

„Nun, um dir weiter unser Erstaunen zu erklären, diese Ausbrüche sind normal, aber gezielte Apparitionen absolut nicht, denn dafür ist Wille, Ziel, Bedacht und Konzentration absolut nötig! Hier darf nichts Unkontrolliertes sein. Du und Potter, ihr habt ein Gesetz unbewusst ausgehebelt, ihr seid in der Not appariert und das ist eigentlich unmöglich. Es hätte nicht im Ansatz funktionieren dürfen!“, zeigte Severus Nerven und strich sich seine Haare erregt aus der Stirn.
 

„Das ist wirklich und wahrhaftig interessant, du hast gut gewählt, Sohn, als du uns diese Zierde ins Haus geholt hast!“, fing sich Lucius eindeutig als erster wieder, gelangte zu seiner überheblichen Art zurück und nickte Draco huldvoll zu.
 

Severus hingegen warf die Hände in die Luft.
 

„Das ist ja alles sehr interessant, aber ich muss wieder los, Potter suchen! Dumbledore scheucht den ganzen Orden durch die Gegend, ich bin eigentlich nur gekommen, um dich zu informieren!“, kam es nun geschäftig von Severus und er deutete dabei dezent auf Lucius. Sofort schritt er weiter auf und ab und schien sehr viel zu überlegen.
 

„Ja, ist gut, ich werde das Wochenende wohl viel beim Lord sein, nicht dass er erfährt, dass Potter weg ist, dann müsste ich eingreifen… und du, Draco, kümmerst dich um Hermione!“, zeigte sich nun Lucius aktiv und verteilte die Behle für die kommenden Tage.
 

„Entschuldige, Vater, aber ich habe Samstag auch einen längeren Termin außer Haus!“, warf Draco eilig ein.
 

„Mhm…!“, lüpfte Lucius pikiert eine seine hellen Brauen und ich warf nun ebenso die Hände in die Luft.
 

„Also entschuldigt mal, ich brauche keinen Aufpasser! Echt nicht!“, kam es nun sichtlich entrüstet und leicht empört von mir, was war ich, ein Kind?
 

„Nein, natürlich nicht, Liebes, nun gut, dann mach hier im Haus was du willst! Zu ärgerlich, verdammt, nun habe ich keine Zeit, meine Wut an Narcissa für vorhin auszulassen, aber das sollte nur aufgeschoben sein, nicht aufgehoben!“, schimpfte Lucius ganz untypisch und doch wieder ganz typisch arrogant.
 

„Was passiert mit ihr?“, wollte Draco rasch wissen.
 

„Zunächst? Sie bleibt in ihrem Zimmer, bis ich Zeit habe. Potter geht vor!“, entgegnete Lucius, der sich nun erhob, resolut und auch wir taten es und so strebten alle, nach diesem sehr turbulenten Morgen zu ihren Destinationen.

Potter und Malfoy, ein ewiger Kampf

111. Potter und Malfoy, ein ewiger Kampf
 

Was tat ich nicht alles für Hermione!
 

Das musste Hingabe sein. Jetzt hatte ich mich sogar dazu breit schlagen lassen, mit Potter, diesem Trottel, einen Zauberstab in der Knockturn Alley kaufen zu gehen. Hoffentlich stellte er sich heute nicht ganz so dumm an wie sonst.
 

Wenigstens hatte er am Morgen nach der Offenbarung von Hermione recht zugänglich gewirkt und nachgedacht, sie nicht gezwungen, noch mehr preiszugeben. Dass sie zu meiner Familie gehörte, ein Mitglieder der Familie war, brauchte er jetzt wirklich noch nicht zu wissen, auch wenn ich um jeden Preis dabei sein wollte, wenn er es erfuhr, den Spaß würde ich mir nicht entgehen lassen.
 

Ich betrat das Cottage und hoffte, dass Potter schon fertig war, aber wie nicht anders zu erwarten saß er noch selig beim Frühstück und oh Wunder, er unterhielt sich anscheinend gut mit Blaise.

Nun gut, vielleicht hatte der ihm, gemeinsam mit Daphne, in den letzten Tagen den Kopf zurecht rücken können und die Twins hatten sich sicher auch für Hermione eingesetzt und eventuell die bisher sehr gut verborgene Intelligenz von Potter hervorzuzaubern verstanden?
 

Hoffentlich ging bei ihr heute alles glatt, schenkte ich ihr einen unwohlen Gedanken an die Beerdigung. Ich wusste zwar nicht, was sie mit ihren Eltern gemacht hatte, aber ich war mir sicher, dass sie nicht tot waren, auch wenn es so schien. Aber ich würde nicht nachfragen, sie wollte das nicht und das respektierte ich. Ob Potter jemals so weit kommen würde, das Schweigen zu akzeptieren, so wie ich?
 

Die kleine schwatzende Runde hatte mich noch nicht bemerkt, aber ich verschaffte mir schon meinen Auftritt:
 

„Noch nicht fertig, Potter? Ich hab nicht ewig Zeit!“ Ich herrschte ihn ungehalten und arrogant an, sollte er mich doch wieder angehen, darauf freute ich mich schon diebisch. Ich liebte es, mich mit ihm zu zoffen und er stieg auch immer sofort darauf ein, hitzig wie er war.
 

Potter reagiert, wie ich es erwartet hatte. Er sprang temperamentvoll auf und funkelte mich wütend an, wie berechenbar, dachte ich verächtlich.
 

„Was soll das, Malfoy? Kannst du nicht mal normal einen Raum betreten und grüßen?“, fragte er vorwurfsvoll.
 

Ich verschränkte daraufhin die Arme vor der Brust, das tat ich bei ihm immer, um mich selbst daran zu hindern, unüberlegt zu handeln und maß ihn herausfordernd grinsend, der war wirklich zu stürmisch und voraussehbar.
 

„Was willst du tun, Potter? Mich verhexen? Oh, jetzt hab ich aber Angst…“, spottete ich gehässig. Ich hob abwehrend die Hände in die Luft.
 

Die anderen beobachteten uns ruhig und skeptisch, mischten sich aber nicht ein. Die Twins waren wohl schon bei der Arbeit, Blaise würde mich nie unterbrechen, dieser genoss die Szene sichtlich, und die beiden Schwestern waren viel zu schüchtern und gut erzogen dafür. Ich blickte gelassen dabei zu, wie Potter beherzt seinen Zauberstab zog, griff selbst aber noch nicht nach meinem. Er ging auf mich zu und ich grinste nur weiter süffisant.
 

„Und was jetzt, Potter? Willst du mich wirklich verfluchen?“, fragte ich herausfordernd. Ich schmunzelte offen und zeigte ihm ein ironisches Lächeln.
 

Er baute sich drohend vor mir auf und zischte:
 

„Ich hätte wirklich Lust dazu, Malfoy, nenn mir nur einen Grund, warum ich es nicht tun sollte? Du trittst hier so arrogant auf, dabei ist das hier Hermiones Haus. Du scheuchst alle herum und kommandierst, als ob sie alle deine Diener wären, aber nicht mit mir!“, zeigte er sich gewohnt hitzköpfig.
 

Leidlich stöhnte ich, ich würde noch Arbeit mit dem Dummkopf haben, um ihm die Flausen auszutreiben, aber das würde ich genießen. Ich wusste, Hermione wollte aus ihm einen überlegten Taktiker machen und erkannte wahrlich gut verstecktes Potential in ihm. Denn ich hatte dies bisher noch nicht entdeckt, bei diesem Sturschädel, aber ich nahm an, sie würde wie immer richtig liegen, trotzdem konnte ich mir echt was Besseres vorstellen, als mit Potter meine Zeit zu verbringen.
 

„Ich bin hier der Chef, hast du das noch immer nicht verstanden, Potter? Fuchtel nicht so mit dem Zauberstab in meinem Gesicht rum, das ist doch albern. Die Schlangen haben mir zu gehorchen, das ist nun mal so und die Twins tun es auch, wenn du wissen willst, warum, frag sie einfach. Und glaub mir, wenn Hermione hier ist, ist es auch so, wenn es sein muss. Respekt ist immer sehr wichtig für uns alle, wir lieben hierarchische Ordnungen! Andererseits höre ich auch auf das was sie sagt, denn ohne sie gäbe es dies hier schließlich alles nicht!“, wies ich ihn bestimmt zurecht.
 

Der Trottel hielt mir noch immer den Zauberstab vors Gesicht, jetzt wurde es mir zu bunt, wollte er mir ein Auge ausstechen?
 

Ich zog somit nun auch meinen zweiten Zauberstab und trat einen Schritt zurück. Potter blieb gewohnt stur und fuhr mich ungehalten an: „Ich lasse mich nicht von dir herumkommandieren, Malfoy! Das kannst du vergessen und wenn du Daphne oder Hermione so anfährst, werde ich auch dazwischen gehen. So redest du hier mit niemandem. Dennoch tut es mir leid, dass ich mich letztens so vergessen habe und es wird nie wieder vorkommen!“
 

Er war sehr aufgebracht, aber ich konnte nur denken, na wenigstens etwas, das er verstanden hatte.
 

„Pah, sei froh, dass wir nicht in Slytherin sind, nicht in Hogwarts, da rede ich noch ganz anders mit den Leuten, wenn es mir passt. Ich bin hier doch regelrecht nett zu allen, frag doch deine Herzallerliebste, die wird es dir bestätigen. Und wer hat denn hier meine Hermione so vulgär und ordinär beschimpft? Und dabei hast du dich nicht vergessen! Du hast sie absichtlich verletzt, weil du weißt, wie das geht! Der Arsch bist doch wohl du, Potter. Und schreien tust auch nur du gerade!“, grollte ich tief, aber immer noch betont beherrscht.
 

Dieser Schlag ging unter die Gürtellinie, aber das war mir egal und dass Potter bei der blamablen Erinnerung schmerzlich das Gesicht verzog, ließ mich nur noch breiter grinsen, denn meine Rache war gerechtfertigt. Wenn ich ihn schon nicht körperlich dafür schlagen durfte, dann halt so. Er war mir verbal noch lange nicht gewachsen. Und niemand tat Hermione ungestraft so weh, nicht mal ihr so geliebter Potterbruder.
 

„Jetzt nimm doch endlich den Zauberstab runter, was meinst du, willst du tun? Mich wirklich hier und jetzt verfluchen? Dass ich nicht lache, Potter! Denn dann fliegst du von der Schule und das Ministerium hat dich schneller am Wickel, als du bis drei zählen kannst. Was willst du gegen mich tun? Mein Stab ist nicht registriert, wenn du also zauberst, ziehst du den Kürzeren! Merk dir eins, Potter, ich tue nie etwas unüberlegt und wer zu den Meinen gehört, für den trete ich immer ein und das haben alle hier verstanden, deswegen gehorchen sie mir und du wirst das auch noch verstehen… irgendwann!“, knurrte ich erklärend , aber auch bestimmt. Denn Widerspruch würde ich nicht zulassen.
 

„Ich brauche dich nicht!“, kam es störrisch von Potter.
 

„Sei dir da mal nicht so sicher, denn Hermione sieht das wohl anders!“, meinte ich gehässig. Eine Aussage, die Potter gar nicht zu schmecken schien, so wie er den Mund verzog.
 

Endlich schienen Potters Hirnzellen langsam in Bewegung zu geraten und er steckte den Zauberstab mit einem resignierten Seufzer weg, wirkte meine Ansage also doch, meine Logik bestach halt einfach immer.
 

„Wir haben das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen, aber nun gut. Hermione will, dass wir uns vertragen und wir haben etwas vor, gehen wir?“, fragte er nun tatsächlich erzwungen ruhig nach und ich nickte nur knapp.
 

Ich wollte gerade den Raum verlassen, doch Potter musste sich natürlich noch von Daphne verabschieden. Er ging zurück zum Tisch und küsste sie auf die Stirn, bäh, das musste ich echt nicht sehen, wie sie Potter anhimmelte und das tat sie echt, was für eine Geschmacksverirrung.
 

Ich wartete ungeduldig im Flur und wenige Sekunden später kam er endlich, einer Schnecke gleich, zu mir. Ich griff einen der langen, schwarzen Umhänge mit Kapuze, die im Flur hingen und reichte ihn Potter, der diesen fragend ansah.
 

„Zieh den über, Potter, sonst fällst du da wo wir hingehen auf wie ein bunter Hund… und noch was, keine Diskussionen dort und wenn ich sage, dass du die Klappe halten sollst, oder dass du weiter gehen sollst, dann tust du das, verstanden? Ohne zu nerven, verstanden? Hier musst du jedem meiner Befehle sofort Folgeleisten, sonst ist es zu gefährlich und Hermione bringt mich um, wenn dir was passiert, also vertraue einmal darauf, dass ich dich da lebend wieder rausholen will!“, sprach ich regelrecht beschwörend auf Potter ein, da ich mir der Gefahren lebhaft bewusst war und er verstehen musste, wirklich mal zu hören.
 

Er zeigte sich zum ersten Mal klug und verständig, wenn auch nicht begeistert. Er blickte mir lange, nachdenklich in die Augen, nickte nur mit Bedacht und legte sich den Umhang über. Ich zog meine Kapuze ebenfalls wieder über und wies ihn barsch an, dies auch zu tun, um sich vollständig zu bedecken.
 

„Potter, ich mag dich nicht und du mich auch nicht, aber nun gib mir darauf dein Wort: du hörst auf mich, zu jeder Zeit! Denn ich vertraue darauf, dass du zu deinem Wort stehst, also…!“, kam es gewohnt eisig und verlangend von mir.
 

Aber ich wollte mich bei ihm doppelt absichern, nicht dass er auf einmal dachte, er müsste im ungünstigsten Moment austicken und so scannten diese so grünen Augen mich genau, als er langsam bestätigend nickte.
 

„Gut, Malfoy, ich gebe dir mein Wort, dass ich auf dich hören werde und vertraue darauf, dass du mich wieder hierher zurück bringst!“, entgegnete er.
 

Ich zeigte nun unter meiner Kapuze ein sehr zufriedenes Lächeln, was er nicht sah, aber ich sah seinen unglücklichen Gesichtsausdruck über dieses Zugeständnis und freute mich diebisch darüber.
 

„Verhülle dich endlich, dich soll doch keiner erkennen und schon gar nicht in meiner Begleitung“, forderte ich ihn auf, die Kapuze endlich überzuziehen und rollte mit den Augen über solche Beschränktheit und deutete auf die Kapuze, auf dass er sich bedeckte.
 

Wir verließen gemeinsam das Cottage und traten auf die Straße. Ich hätte ja gelacht, wenn es nicht so traurig wäre, ein Potter und ein Malfoy einträchtig nebeneinander, unglaublich, aber dank Hermione möglich. Unter der großen Eiche angekommen blieb ich stehen und hielt Potter auffordernd, aber auch widerwillig den Arm hin, ging ja nicht anders, leider, denn er konnte ja nicht apparieren. Was konnte er überhaupt? Das wagte ich mich sarkastische zu fragen.
 

Oh, dafür würde mein Liebling einiges wiedergutmachen müssen. Potter blickte mich fragend an, das konnte ich sogar spüren, obwohl er seine Kapuze ins Gesicht gezogen hatte und es so im Verborgenen lag.
 

„Jetzt mach schon, wir apparieren, wie sollen wir sonst dahin kommen? Der Kamin im Cottage ist ja nicht an das Flohnetzwerk angeschlossen“, zeigte ich mich ungeduldig und ich wackelte mit meinem Arm.
 

Er legte endlich vorsichtig seine Hand auf meinen Arm und ich fügte noch hinzu: „Gut festhalten!“ Potter nickte und schon apparierten wir direkt in eine Seitengasse der Knockturn Alley.
 

Ich kannte die dunkle, heruntergekommene Gasse schon zur Genüge und mochte einige Ecken auch, aber Potter musterte intensiv seine heruntergekommene Umgebung, sein Kopf ging von links nach rechts, was mich nervte und viel zu auffällig war.
 

„Du fällst auf, starr nicht so! Folg mir, nicht trödeln!“, befahl ich gleichmütig, während ich ihm meinen Arm rüde entzog.
 

Ich wollte mich mit Potter im Schlepptau nicht länger hier aufhalten als unbedingt nötig und der Junge zog das Unglück bekanntermaßen wie magisch an und so drängte ich zur Eile, denn wenn ihm etwas passieren würde, würde Hermione mir die Hölle heiß machen. Ich steuerte zielstrebig auf den kleinen Laden zu, in dem wir auch schon für die Twins den zweiten Stab gekauft hatten und zu seinem Glück hielt Potter schritt und sich an sein Wort, mir ohne Widerworte zu folgen.
 

Hoffentlich hatte er wirklich kapiert, dass es hier für ihn gefährlich war, aber so schnell wie er jetzt spurtete, schien es so. Hatte er Angst oder Furcht? Ich grinste in mich hinein, wenn ich daran dachte, dass Hermione hier immer alleine und des Nachts herumschlich. Da wurde selbst mir mulmig. Das sollte eine Frau nicht tun, sollte meine Frau nicht tun, würde ich aber mein Veto einlegen, würde ich wohl nicht mehr glücklich werden, so musste ich halt auf ihr Geschick vertrauen und mein Unbehagen herunterschlucken. Auf der anderen Seite ging auch ich immer in die Gasse, wie es mir gefiel und ich wusste, sie konnte sich wehren, genauso wie ich wusste, dass, dank meiner exzellenten Ausbildung, gegen mich nur wenige eine Chance hatten.
 

So kamen wir schweigend, aber zügig bei dem kleinen Laden an und das Schild wies darauf hin, dass wir den richtigen Ort ansteuerten. Das „Dark&Hell Wand“ leuchtete uns entgegen.
 

Ich bremste nicht ab, sondern stieß schwungvoll die alte, knarrende und nun ein Klingeln verursachende Ladentür auf und Potter fing sie auf, worauf er sie gewissenhaft hinter uns schloss. Währenddessen schritt ich schon bestimmt auf Mr. Stock zu, der hinter seinem Tresen hockte und bei unserem Eintritt interessiert aufgeblickt hatte.
 

Dem dunklen und wie immer nicht besonders sauberen Laden schenkte ich keine Aufmerksamkeit, was Potter in meinem Rücken tat wusste ich nicht, nur dass er etwas zurückgefallen war, das spürte ich instinktiv.
 

„Was kann ich für die Herrschaften tun?“, kam es unterwürfig und zögernd von Mr. Stock, aber für Verzögerungen hatten wir wirklich keine Zeit, wir sollten das hier besser schnell hinter uns bringen.
 

„Der Herr hier hätte gerne einen Zauberstab und ein unsichtbares Halfter und das flott, wir haben nicht ewig Zeit, Mr. Stock!“, klirrte es wie immer typisch arrogant und eisig von mir und ich beobachtete, wie der Mann vor mir ein Zittern unterdrückte, als er meine kalte, befehlende Stimme vernahm und schnell mit dem Kopf nickte. Ich wedelte mit meiner Hand nach hinten und Potter trat nun zögerlich vor und schien mich mit Blicken zu durchbohren. Tja, Potter, mit einem Bitte kommst du hier nicht so weit.
 

„Aber natürlich, aber natürlich wie der Herr wünscht!“, erklärte er ergeben, denn er hatte es anscheinend aufgegeben zu erfahren, wer sich hinter den verhüllenden Kapuzen verbarg.
 

„Dann beeilen Sie sich, Mr. Stock, wir sind in Eile und seien Sie nicht zu neugierig!“, befahl ich seidig und zog langsam den klimpernden, mit Gold gefüllten Beutel aus meiner Tasche.
 

Dabei leuchteten die gierigen, kleinen Schweinsäuglein begehrlich auf und geistig zählte er augenscheinlich schon den Inhalt.
 

„Wie Sie wünschen, mein Herr, wären Sie dann so freundlich, Ihre Arme freizumachen?“, wandte er sich unterwürfig an Potter und dieser tat wie gefordert und schlug den Mantel zurück, offenbarte seine Hände und Arme und schon vermaß ihn das magische Maßband von alleine.
 

Es tanzte spielerisch in der Luft um ihn und ich hatte währenddessen die Arme verschränkt und wippte ungeduldig mit dem Fuß und hoffte, dass wir diese gefährliche Aktion schnell hinter uns bringen würden. Zum Glück war Potter schlau genug nichts zu sagen und alles schweigend hinzunehmen, auch hatte er die Kapuze aufgelassen. Wunder geschahen halt doch immer wieder, unfassbar, aber wahr.
 

Der alte Verkäufer kam sichtlich nervös und mit vielen Schachteln beladen aus dem Hinterraum zurück, in den er verschwunden war, sobald das Maßband fertig gemessen hatte. Mit Bedacht lud er die Schachteln auf dem Tresen ab. Meine Laune sank bedrohlich bei dem Anblick des großen Berges an Zauberstabschachteln, so viele hatten die Twins ja nicht mal gemeinsam gebraucht.
 

„Was wollen Sie mit so vielen Zauberstäben? Können Sie die Auswahl nicht eingrenzen?“, fuhr ich ihn ungehalten an.

Mr. Stock musterte mich nervös und unterwürfig.

„Die Maße des Herren lassen halt viele Kombinationsmöglichkeiten zu und Sie wollen doch einen passenden Stab, nehme ich an?“, entgegnete er kleinlaut, ich nickte brüsk, aber hoffentlich beeilte sich Potter.
 

Also begann das unendliche Abenteuer. Stab nach Stab wanderte durch Potters Hand und er schwang jeden, doch leider nicht mit dem gewünschten Ergebnis. Mittlerweile hatte er es geschafft, dass ich furchtsam ein Zurückzucken wahrlich schwer unterdrücken musste, wenn er wieder einen neuen Stab zur Hand nahm, um ihn zur Probe zu schwingen. Okay, wenn Potter wollte konnte er selbst mich beunruhigen, denn jedes Mal sausten Gegenstände durch die Gegend, gingen Sachen kaputt oder explodierten laut.
 

Er richtete wirklich ein großes Chaos an. Wie gut, dass ich nicht der Einzige war, der gerade ängstlich zu Potter schielte, denn auch Mr. Stock sah geschockt unter seinen langen, ihm in die Stirn fallenden, lehmfarbenen Haaren hervor. Sein Blick wurde immer besorgter, je mehr Stäbe sich als Fehlschlag offenbarten.
 

Bisher hatte jeder Schwung zu einem bedenklichen Ergebnis geführt, wodurch der Laden nun wirklich wie ein Schlachtfeld aussah. Wie gut, dass dies die Magie wieder richten konnte, sonst wäre es sehr ärgerlich. Es folgte immer noch eine ablehnende Explosion auf die andere, es war wirklich zermürbend und so sah ich wieder besorgt auf Potters Hand.
 

Wie schaffte es der Junge, so eine wandelnde Katastrophe zu sein?
 

So was war nicht normal, ich… was hatte ich angenommen, dass er normal war? Eindeutig nein, aber dass dies so ausuferte hatte ich auch nicht angenommen. Selbst nach dem was Hermione uns über ihn offenbart hatte, hatte ich nicht angenommen, dass es so schwer werden würde. Himmel noch mal, ich hatte doch selber ebenfalls herausragende magische Fähigkeiten und bei mir war es auch schnell gegangen, aber ich musste zugeben, mein Zauberstab war auch ein ganz Besonderer.

Ich verzog schmerzlich mein Gesicht und auch Mr. Stock schien nicht wirklich glücklich. Wie viele scheiß Stäbe hatten wir nun hinter uns? Ich glaube 15 oder 20, wie viele würde es noch brauchen?
 

„Warten Sie, warten Sie!“, rief der alte Mann erregt dazwischen, schien offensichtlich eine Idee zu haben und Potter hielt ein, den Laden weiter zu zerstören.
 

„Was haben Sie für ein Stabholz?“, fragte Stock ganz außer Atem.
 

„Stechpalme!“, erklang Potters Stimme verhalten und tief aus der Dunkelheit, sehr gut, der war ja echt lernfähig.
 

„Mhm… gutes Holz, aber sehr weiß… vielleicht mit den Maßen… mhm… warten Sie kurz, bin gleich wieder da und rühren Sie bloß keinen Stab an!“, warnte der Mann besorgt, huschte schnell in seinen Raum und murmelte vor sich hin. Potter wandte sich mir zu, aber er riss sich zusammen.
 

„War dein erster auch so ein Problem?“ Ich registrierte an der Bewegung von Potters Kapuze, dass er nickte und tat es ihm gleich, damit er sich wieder dem Tresen zuwandte und tat als ob nichts gewesen wäre.
 

Nach kurzer Zeit kam Mr. Stock mit zwei Schachtel wieder, die er ehrfürchtig in Händen hielt.
 

„So, ich hätte da eine Idee. Mal sehen ob es klappt… hier bitte…!“ Er öffnete eine Schachtel und entnahm ihr einen schönen weißen Stab. Potter schlang seine Finger darum, schwang ihn und zum Glück erklang zum ersten Mal nichts Zerstörerisches, sondern es erschien eine einzelne Blume.
 

„Gut…!“, entfuhr es mir erleichtert und selbst Stock ließ ein Aufatmen vernehmen.
 

„Warten Sie, ich möchte noch den zweiten sehen!“, bat er und reichte Potter nun einen sehr schlichten, braunen Stab.
 

Er schwang ihn und es geschah etwas, was mich sehr verstörte. Der Raum setzte sich wieder komplett zusammen und reparierte sich auf Potters stummen Befehl, der wohl dank des Chaos, das er angerichtet hatte, ein schlechtes Gewissen hatte!
 

Das war wirklich außergewöhnlich, musste ich leider neidvoll zugeben und auch der Verkäufer schien ergriffen und bodenlos sprachlos, bis er sich stotternd fing.
 

„Erstaunlich, erstaunlich… Eibenholz, sehr giftig, sehr eigenwillig, stabil und zugleich biegsam. Nur für sehr starke Personen geeignet. Hinzu kommt, dass hier das Veelahaar einer Anführerin eingearbeitet wurde und da diese Wesen allgemeinhin auch sehr eigenwillig sind, ist es eine sehr besondere Kombination. Sie ist sehr selten! Sie haben hier die Macht über einen sehr besonderen und seltenen Stab, Mr., wirklich außergewöhnlich!“, erklärte der Mann begeistert und auch ich staunte, aber ich wollte weiter und so warf ich den Beutel in hohem Bogen in die Luft und Stock fing ihn gekonnt auf.
 

„Für Ihre Mühen. Komm!“, befahl ich Potter und wandte mich um.
 

Potter hatte schon vorher das Halfter bekommen und so verbarg er nun seinen Stab und folgte mir ohne Widerworte, wie gesagt, Wunder geschahen immer wieder.
 

Wir verließen den Laden und ich beeilte mich zurück an den Punkt zu kommen, von dem wir zurück apparieren konnten. Bloß schnell Potter loswerden. Außerdem wollte ich zu Hause sein, wenn Hermione heimkam, sie würde mich heute sicher brauchen.
 

Potter hielt mit mir mit und sah sich endlich nicht mehr ständig musternd um. Höchstwahrscheinlich war er nach der langen Suche noch zu erfüllt von seinem tollen Stab. Doch dann bemerkte ich eine Gruppe schwarzgewandeter Gestalten auf uns zukommen.
 

Ich erkannte sofort die Death Eater-Roben und die Anführerin war für mich, schon alleine aufgrund ihres Gangs, unverkennbar. Ich hoffe, sie würde mich nicht erkennen, denn Bellatrix wollte ich jetzt nicht sehen, das wäre genau das Richtige, um einen schlechten Tag mit Potter zu einem unvorstellbar beschissenen Tag mit Bella und Potter zu machen. Grandios, das wär´s.
 

Das war gar nicht gut, gar nicht. Ich merkte, wie Potter sie auch erkannte und langsamer wurde, stockte und seinen neuen, unsichtbar verborgenen Zauberstab ziehen wollte.
 

Ich musste handeln und das sofort. Potter würde sich jetzt unbedacht, wie eh und je, in ein Gefecht werfen, so gedankenlos wie er war. Energisch griff ich Potter am Arm und verhinderte, dass er seinen Stab zog, woraufhin ich ihn sehr grob und bestimmt mit mir in eine schmale Seitengasse dirigierte. Das konnte doch alles nicht wahr sein, solche Verbohrtheit, warum dachte er nicht nach?
 

Wollte er uns umbringen? Wie hatte er es geschafft, die letzten Jahre zu überleben, bei dem feurigen Temperament? Hermione! Ja, das war die einzige Erklärung!
 

Wutentbrannt stieß ich ihn roh gegen die steinerne, harte Wand, hielt ihn an den Schultern wie in einem Schraubstock fest, versperrte ihm den Blick und Weg zurück in die Gasse mit meinem Körper und herrschte ihn wütend an, noch bevor er zu Schimpfen anfangen konnte:
 

„Vergiss es, willst du dich… uns umbringen? Du hast keine Chance gegen sie, wenn du irgendwann ein Krieger bist, kämpfen kannst, ja dann, dann lass ich dich. Dann darfst du dich gerne an Bellatrix versuchen, aber jetzt nicht. Bei Merlin, denk doch mal nach, Hermione killt mich, wenn dir was passiert in meiner Obhut.“
 

Ich fuhr mir unbeherrscht durch die verborgenen Haare und zog Potter grob die Kapuze, die gefährlich zurückgerutscht war, wieder richtig ins Gesicht. Er schien immer noch ihr hinterher zu wollen, doch ich drückte ihn an den Schultern nur noch fester gegen die Wand.
 

„Lass mich, Malfoy!“, zischte er wütend.
 

Aber ich blieb hart und beharrlich, hielt ihn weiter fest an Ort und Stelle, gut dass ich stärker war als er. Er war halt, obwohl er Quidditch spielte, doch recht untrainiert.
 

„Potter, denk nach. Was hat Hermione dir gesagt? Erst denken, dann handeln!“, kam es erzwungen ruhig von mir.
 

Ich wusste, sie hatte ihm das sicher gesagt, auch wenn sie mir nie davon erzählt hatte, aber das war ihr Leitspruch und ich schien ins Schwarze zu treffen, spürte, wie die Anspannung von ihm fiel und er sich erschöpft an die Wand lehnte. Sehr brav.
 

„Wenn ich dich jetzt loslasse, bleibst du hier und hörst mich an?“, hakte ich vorsichtig nach. Bei ihm war ich lieber auf der Hut, ich traute dem Hitzkopf nicht.
 

Ich sah an der Bewegung der Kapuze sein zustimmendes Nicken, aber ich wollte es hören:
 

„Sag es!“, forderte ich hart.
 

„Ja, zum Teufel, ich bleibe hier!“, antwortete er.
 

Er schien genervt zu sein, wohl weil ich recht hatte, aber das war jetzt egal. Er musste endlich sein Temperament in den Griff bekommen, sonst hätten wir einen toten Potter und das wollte sogar ich nicht, aber nur wegen Hermione. Na gut, es wäre nicht von Vorteil, wenn er tot wäre, aber manchmal hatte ich Fantasien… Aber nun gut, das würde nicht passieren, verabschiedete ich mich von meinem zu schönen Traum.
 

Langsam löste ich meine Hände von ihm, blieb aber wachsam, dann begann ich zu erklären, klang dabei sogar relativ mitfühlend.
 

„Ich kann ja verstehen, dass du Bellatrix am liebsten töten würdest, wer würde das nicht? Ich mein, du hast ja keine Ahnung, wie die nerven kann und schließlich hat sie deinen Patenonkel getötet, aber du würdest keine Sekunde gegen sie bestehen. Du weißt, was im Ministerium passiert ist als du gegen sie kämpfen wolltest. Du wirst deine Rache noch kriegen, aber du musst lernen, nicht blind loszustürmen, sondern zu planen, nur so kannst du deine Rache auch genießen. Was bringt es dir, wenn du gegen sie kämpfst und dann tot bist? Werde ein Kämpfer, ein Krieger und dann krieg endlich dein Temperament in den Griff, verdammt noch mal, du stehst dir selbst im Weg! Nutze dein Temperament und lerne, es zu steuern. Bedenke, wie oft deine Unüberlegtheit schon Menschen in Gefahr gebracht hat. Nicht nur dich selbst, auch Hermione und andere. Wenn du ihr eines Tages gewachsen bist, bin ich der letzte, der sich dir in den Weg stellt, wenn du Bellatrix eine Abreibung verpassen willst. Du kannst tun, was du willst, Potter, aber warte den richtigen Zeitpunkt ab, lerne das. Und jetzt sollten wir schleunigst von hier verschwinden“, sprach ich sehr offen mit ihm, aber ich schätzte ihn so ein, dass er dem zugänglicher war als einem harschen Befehl.
 

Ich erkannte, dass er wieder nickte, hoffentlich dachte er nach. Ich warf einen eiligen Blick in die Gasse, in welche die Gruppe um Bellatrix verschwunden war, bevor ich mich noch mal zu Potter umsah und in die Alley zurückgehen wollte, als er mich am Arm ergriff und zurückhielt:
 

„Warum tust du das hier alles?“
 

„Jetzt nicht, Potter, dafür ist später Zeit, wir müssen hier weg!“, herrschte ich ihn an, während ich wieder heraus auf die Alley trat und merkte, dass er mir folgte.
 

Mir kam die Idee, dass wir am besten zu den Twins gehen sollten, so würden wir am schnellsten hier raus sein, denn die Tür zum Laden war näher als der Apparierpunkt und wenn hier ein Trupp Death Eater herumschlich, dann waren andere nicht weit. Ich sorgte mich, aber das würde ich nie offen zeigen.
 

Ich steuerte zielstrebig auf die naheliegende Gasse zu, in der die Tür zu meinem Haus verborgen war, zog schon kurz davor meinen Zauberstab und schwang ihn. Schon im nächsten Augenblick erschien die Tür vor mir, die sich von alleine öffnete. Ich hielt sie offen, ließ Potter rasch eintreten und warf einen letzten, prüfenden Blick zurück, doch zum Glück bemerkte oder beachtete uns keiner.
 

Als wir nun in Sicherheit waren, war ich doch erleichtert und gestattete mir ein Aufatmen. Den Aufpasser für Potter zu spielen war echt anstrengend und sehr entnervend für mich, dafür war Hermione mir wirklich was schuldig.
 

Ich ging weiter, öffnete die Tür, die von dem kleinen Zwischenraum in ein Büro der Twins führte und trat ein. Der Anblick, der sich mir jetzt bot, zauberte mir ein breites Grinsen ins Gesicht, die Anspannung viel eindeutig von mir ab.
 

Ich schlug meine Kapuze zurück und bemerkte, dass dies auch Potter tat, der hinter mir eintrat und versteinert stehen blieb, als er die Red Devils erblickte, die gerade dabei waren, so richtig heiß zur Sache zu kommen. Einer der beiden, ich konnte sie immer noch nicht auseinander halten, da sie so gleich aussahen, zog dem anderen gerade ungeduldig und leidenschaftlich das Shirt aus, warf es im hohen Bogen durch die Luft, während der andere schon seine Hand gierig in der offenen Hose des anderen versenkte.
 

Ihm entkam ein wohliges Stöhnen, was mich noch mehr grinsen ließ und nun begannen sie sich wild, fordernd und leidenschaftlich zu küssen, während sie sich auf den Schreibtisch hinter ihnen zubewegten. Ich konnte deutlich sehen und am Stöhnen hören, dass der eine Rote sein Spiel mit der Hand in der Hose intensivierte, was der andere sichtlich genoss. Wirklich erheiternd und irgendwie schön anzusehen, doch Potter war puterrot geworden und stand erstarrt, offensichtlich beschämt und peinlich berührt da, seine Kinnlade war so weit offen, dass ich befürchtete, ich könnte seine Mandeln ausmachen.
 

Das machte das Ganze noch lustiger und ich konnte nicht anders, musste einfach in die Hände klatschen. Langsam applaudierte ich ein wenig und lobte dabei grinsend:
 

„Tolle Show, ihr beiden, das muss man euch lassen! Ich sehe euch wirklich immer wieder gerne zu.“
 

Die beiden Roten hatten bestürzt die Kopfe zu uns gewandt, bekamen nun einen knallroten Kopf und musterten uns erst kurz beschämt, doch dann hielt ein diabolisches Grinsen in ihren Zügen Einzug und sie zogen sich wieder komplett an, beendeten ihre Show, wobei, soviel hatten sie ja noch nicht ausgezogen.
 

Potter schien langsam aus seiner Starre zu erwachen und fragte nur offensichtlich vollkommen entsetzt:
 

„Ist dir das gar nicht peinlich, Malfoy? Hier so reinzuplatzen? Und euch? Ist euch das auch nicht peinlich?“ Er blickte von mir zu den Red Devils, die nur verschlagen grinsten und irgendwie nicht wirklich peinlich berührt wirkten.
 

Ich sah Potter nur mitleidig an. „Du musst echt lockerer werden, Potter, und ich fürchte, da ist Greengrass keine Hilfe“
 

„Äh… nö!“, „Nö, Harry, warum sollte es, nur schade, dass ihr uns gestört habt!“, „Oder ihr hättet gerne mitmachen können!“, „Yes, aber Draco hat recht, du musst lockerer werden. Zu schade, dass Daphne dir da nicht helfen kann“, fügte ein Twin feixend hinzu.
 

Daraufhin grinsten sie hinterlistig und zwinkerten sich zu, als ob sie schon wieder etwas ausheckten. Das würde für Potter in den nächsten zwei Monaten sicher noch spannend werden, aber mir sollte es recht sein, vielleicht wurde er dann entspannter, aber an seiner Stelle würde ich spätestens jetzt Panik schieben. Was die planten, sah gar nicht gut aus, für ihn.
 

Aber nun gut, im Cottage mit den Twins würde es ihm sicher trotzdem um Längen besser gehen, als in seinem sogenannten „Zuhause“ mit seiner gewöhnlichen „Familie“.
 

„Was führt euch überhaupt hier her? Ihr wolltet doch einen Stab kaufen!“, fiel dem anderen nun geschäftig ein und stopfte sein Shirt in die Hose.
 

Potter schien sich immer noch nicht gefangen zu haben und sah sprachlos von Einem zum Anderen.
 

„Wir sind Bellatrix begegnet.“ Mehrerer Erklärungen bedurfte es beim scharfen, kombinierenden Verstand der Twins nicht, sie gingen stattdessen gleich zum nächsten Thema über.
 

„Habt ihr den Stab?“, kam es gleichzeitig von ihnen und ich nickte, worauf sie mir ein zufriedenes Lächeln schenkten und ihre Daumen hoben.
 

„Kommt, wir gehen nach oben, da ist es gemütlicher und unser guter Harry kennt ja den Laden noch gar nicht.“ Die Twins führten uns hinauf ins Geschäft und auch ich sah mich interessiert um, betrachtete, dass sie seit meinem letzten Besuch noch einiges verändert hatte. Es war noch bunter, noch voller und noch spannender geworden. Sie hatten das Geschäft wirklich klasse aufgezogen und sie würden garantiert großen Erfolg damit haben, hatten ja schon jetzt Erfolg damit und rechneten sich.
 

Ich verfolgte, dass Potter uns langsam hinterherkam und zu staunen begann, als er den Laden betrat, alles ansah und offen begutachtete.
 

„Wow, das ist ja cool hier, wie könnt ihr euch ein so großes Geschäft überhaupt leisten? Ich meine, die Tausend Galleonen haben doch sicher nicht für all das gereicht, oder?“, klang er perplex.
 

„Wir hatten noch etwas Erspartes und unsere Schönste hat uns noch mal die gleiche Summe gegeben wie du und außerdem hat Draco auch noch mal die gleiche Summe draufgelegt“, zählten sie geschäftig auf.
 

Ich bemerkte zufrieden, wie Potter mich ungläubig anstarrte, tja, ich war immer wieder für eine Überraschung gut, nie durchschaubar.
 

„Außerdem hat der gute Draco uns mit dem Businessplan geholfen und uns dieses Schmuckstück hier zu Sonderkonditionen verpachtet“, plapperten die Twins fröhlich weiter. „Geile Hütte… aber viel zu bescheiden für einen Malfoy!“, „Jo, dass die überhaupt solche mickrigen Hütten haben, tsetse“, „Und hast du dich dafür geschämt?“
 

„Das Haus gehört dir, Malfoy?“, stieß Potter bar erstaunt hervor, hatte sich zu mir umgedreht und schielte fast durch seine hässliche, runde Brille.
 

Ich nickte nur knapp und er erkannte, dass dies wohl wieder zu viele Informationen für ihn waren, da ratterte es im Kopf, aber gut, endlich dachte er nach.
 

Hätte er das doch nur schon so gehalten, als Hermione ihm gesagt hatte, was sie getan hatte, dann hätte er sie nicht so verletzt. Ich ärgerte mich schon wieder über ihn, er hatte etwas an sich, was mich reizte.
 

„So, darüber können wir aber noch später reden. Ich bringe Potter jetzt zurück ins Cottage!“, entschied ich und die Twins nickten sofort.
 

„Du kannst dir den Laden später noch genauer ansehen, Harry!“, „Jupp, Draco hat recht… haut besser ab, durch die Mitte!“
 

„Die Tür in die Nebengasse der Winkelgasse ist nicht zugestellt, oder?“, fragte ich im Gehen noch nach, bei den beiden Chaoten wusste man nie, denn die Tür lag in ihrem Chaosbüro.
 

Dieses Haus hatte insgesamt fünf Zugänge. Zwei waren im Chaosbüro, wo je eine in eine Nebengasse der Knockturn sowie der Diagon Alley führte und nochmal zwei Zugänge, die woanders in diesem Haus lagen und in andere Nebengassen der beiden genannten Alleys führten. Mit dem Hauptzugang zur Diagon Alley waren es sogar sechs Zugänge, aber man wusste nie, wofür es gut war.
 

„Alles frei, bis heute Abend, Harry!“, riefen sie uns hinterher.
 

Ich drehte mich noch mal kurz um und rief grinsend über die Schulter:
 

„Wenn ihr euch beeilt, habt ihr noch Zeit für einen Quickie, bis die Mittagspause vorbei ist.“ Ich hörte, wie Potter neben mir scharf die Luft einsog, echt verklemmt, der Arme.
 

Nur gut, dass Hermione ihm nicht erzählt hatte, was sie so im Bett trieb und nichts von Minna, der Gute wäre ja gestorben bei dem Schock, den ihm das verpasst hätte.
 

Bevor ich die Tür öffnete, zog ich die Kapuze wieder tief ins Gesicht. Wir mussten uns ja nicht nur vor den Death Eatern in Acht nehmen, denn auch der Orden suchte ihn schließlich. Es wäre wirklich zu ärgerlich, wenn sie ihn hier in meiner Begleitung erwischen würden.
 

Wir traten auf die Gasse hinaus und ich nahm Aufstellung, hob den Arm an und Potter legte sogleich seine Hand auf meinen Arm, so mochte ich das. Sobald wir wieder unter der Eiche angekommen waren, ließ er rasch los und ich wollte mich verabschieden, denn je eher ich Potter los war, desto besser, wie ich fand, doch er hielt mich auf.
 

„Ich will mit dir reden, Malfoy!“, forderte er hart und ich wollte ablehnen, doch er zog die einzige Karte, die mich zurückhalten konnte.
 

„Ich will über Hermione sprechen und du bist mir noch eine Erklärung schuldig, Malfoy!“, drang er ernsthaft in mich.
 

„Pah, ich bin dir gar nichts schuldig, doch für Hermione komme ich noch mit rein, aber kurz. Ich hab nicht viel Zeit! Andere Mensch müssen arbeiten, Potter!“, erklärte ich ihm geschäftig und ungeduldig.
 

Schnellen Schrittes ging ich aufs Cottage zu und Potter folgte mir. Wir betraten das Wohnzimmer und ich schmiss meinen Umhang über die Sessellehne, genehmigte mir erst mal was zu trinken. Ich würde es ja nie offen zugeben, aber auf den Schock mit Bellatrix und unserem Hitzkopf hier brauchte ich das.
 

Ich wandte mich freundlich an Potter, hielt ein Glas in Händen und deutete auf ihn: „Du auch?“
 

Er nickte ruhig und ich goss auch ihm von dem Muggelwhiskey ein, reichte ihm das Glas und ließ mich dann in den Sessel sinken. Er musterte mich aufmerksam und erstaunt, tja, dass ich auch freundlich und höflich sein konnte überraschte ihn wohl, aber das Bild würde ich gleich wieder zerstören.
 

„Also, Potter, was willst du, warum bin ich noch hier?“, fragte ich ihn und überschlug nun lässig die Beine.
 

Er trank auch einen Schluck, verzog jedoch das Gesicht. Offensichtlich wusste er nicht, was gut war. Schließlich begann er endlich zu sprechen.
 

„Also, warum tust du das hier alles, Malfoy? Das ist doch nicht normal für dich. Ich meine, du hast mich heute begleitet, mir einen Zauberstab besorgt und mich sogar davon abgehalten, eine große Dummheit zu begehen, indem ich auf Bellatrix losgehen wollte, warum das alles?“, zeigte er mir sein Unverständnis.
 

Ich grinste, okay, er kapierte langsam etwas, aber wohl noch nicht alles und so grinste ich weiter spöttisch.
 

„Na, Hermione ist der Grund, ist doch klar!“, antwortete ich lässig und zuckte die Schultern. Er schien erneut zu überlegen, während ich genüsslich trank.
 

„Was ist das zwischen Hermione und dir? Was hat sich geändert, dass du sie so hofierst, sie sogar, wie du sagst, brauchst? Du hast uns, … sie nie gemocht und nun kämpfst du für sie und tust so als wäre es das normalste der Welt, dass du immer für sie einstehst. Also, erklär´s mir!“, forderte er mit Bedacht, aber auch ziemlich vehement ein.
 

Er ließ mich nicht aus den Augen und ich musste zugeben, mir kribbelte es in den Fingern, ihm mehr zu sagen als Hermione wollen würde. Aber ich respektierte ihren Wunsch, dass er das noch nicht zu wissen brauchte. Aber jucken tat es mich doch, ihm zu sagen, dass sie mir gehörte und nur mir und das ganz und gar.
 

Ich lehnte mich vor und begann leicht arrogant, aber inbrünstig zu erklären:
 

„Nun, Potter, wir alle verändern uns und das letzte Jahr, die letzten Ferien und die Folgen des Trimagischen Turniers haben nicht nur Hermione verändert, sondern auch mich. Sie kam zu mir, bot mir Frieden an und ich muss eingestehen, nur sehr wenige sind mir bisher so vehement, so stark und so selbstsicher entgegengetreten wie sie! Das hat mich beeindruckt, sie zeigte sich mir von einer völlig anderen, faszinierenden Seite. Ja, guck nicht so überrascht, du kennst sie doch. Wenn sie sich was in den Kopf setzt, dann zieht sie das durch und so was ist halt beeindruckend. Vor allem wenn jemand das so konsequent in jeder Situation durchzieht, wie sie, so völlig skrupellos. Und ja, ich kämpfe für sie, tue das gerne und weil sie es verdient. Für meine Familie setze ich mich ohne Wenn und Aber ein!“
 

Nachdem sie mir am Wochenende so viel von ihrer Kindheit offenbart hatte, konnte ich mir nun auch ihre beeindruckende Haltung erklären. Sie hatte schon früh gelernt, für sich zu kämpfen und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten allein zu kontrollieren, was eine herausragende Leistung war.
 

Potter hatte mir aufmerksam zugehört, das nahm ich durchaus wahr, aber er überlegte nun. Gut, endlich begann er, Hermiones Worte wirklich ernst zu nehmen, dachte immer nach, bevor er etwas tat. Ob meine Worte vorhin der Anstoß gewesen waren, keine Ahnung. Hauptsache er kam zur Besinnung.
 

„Was bezweckst du damit, Malfoy? Du hast doch immer irgendwas im Hinterkopf, tust nie etwas ohne Hintergedanken! So sind Slytherins nicht!“, kam sein überlegter Einwand.
 

Ja, da hatte er ja recht, aber trotzdem auch nicht.
 

„Ich habe es doch schon gesagt, ich empfinde was für sie… Mann, muss ich das so oft sagen? Das ist ätzend… verstehe doch endlich, Potter! Und Hintergedanken, ja, sicher, aber keine, die ihr schaden würden. Ich sagte doch schon, für meine Familie setze ich mich ein und schade ihr nicht!“, erklärte ich ihm kalt und beherrscht, auch wenn es mich nervte, dass ich nochmal wiederholen musste, dass ich mehr für sie empfand.
 

Mann, jetzt hatte ich das schon öfter vor Potter gesagt, als ich es Hermione gesagt hatte, echt nervig und überhaupt nicht mein Ding. Ich hasste es, über Gefühle zu reden. Aber ich verstand, dass er mit dem Konzept der Familie, die unumstößlich zusammenhielt, wenn es drauf ankam, wie meine Familie es tat, nichts anfangen konnte, schließlich hatte er das nicht erlebt.
 

Potter schien über meine Worte jedoch weiter nachdenken zu müssen. Ich erlebte, dass da etwas in seinen Augen aufblitzte, Erkennen und kurzes Entsetzen, was hatte er nun erfasst? Nun gut, ich würde es sicher gleich erfahren, er würde sicher nachfragen, wenn er schon mal die Chance dazu hatte. Und er enttäuschte mich nicht:
 

„Du siehst sie als Familie an? Du meinst das wirklich ernst was du sagst, oder?“, echote er regelrecht schockiert.
 

Ah, er hatte was kapiert, sehr schön, da konnte man ihn auch mal loben, aber ihn zu ärgern konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen, ein bissiger Kommentar musste dennoch sein.
 

„Sehr gut, Potter, du verstehst es endlich. Aber keine Angst, ich werde dir dein Schwesterlein schon nicht wegnehmen. Ich bin Einzelkind und finde das sehr gut so!“, meinte ich gehässig.
 

Die kurzzeitige Verwirrung, die ich ihn seinem Gesicht sehen konnte, wich relativ schnell wieder seinem nachdenklichen Blick. Eigentlich reichte es mir jetzt, ich hatte keine Zeit für dieses Verhör hier und wollte mich erheben, als Potter wieder zu sprechen begann:
 

„Ich bin noch nicht fertig! Warum würdest du mich nicht zurückhalten, wenn ich gegen Bellatrix kämpfen will? Würde es dich stören, wenn sie dabei stirbt?“, hatte er einen scharfen, harten Ton angenommen.
 

Potter konnte auch anders, wenn er wollte, auch Potter schien sich wirklich geändert zu haben, wenn er davon sprach oder überhaupt in Betracht zog, dass Bellatrix in einem Kampf mit ihm sterben könnte.
 

Ich lachte laut auf, nein, die Frage hatte ich wirklich nicht erwartet und ich erlebte, wie Potter bei meinem Lachen verwirrt die Stirn runzelte. Okay, vielleicht würde dieses Gespräch doch noch mal interessant werden, denn dass er über meine Aussage, dass Hermione zur Familie gehörte, noch grübeln würde, da war ich mir sicher.
 

Familie war halt nicht gleich Familie, das würde er schon noch lernen.
 

„Ich hasse Bellatrix. Sie ist so was von nervig und ätzend, seitdem wir sie aus Askaban geholt hatten, ja, schau nicht so entsetzt, Potter. Befehl des Lords... Außerdem ist sie leider Familie, aber zum Glück nur über meine Mutter, das zählt nicht so sehr. Also, nachdem wir sie aus Askaban geholt hatten, hat sie zuerst bei uns gewohnt, aber Vater hat sehr schnell dafür gesorgt, dass sie wieder in ihr eigenes Haus zieht. Echt, der kann sie auch nicht leiden. Ich kann jeden verstehen, der Bellatrix an den Hals will. Wer hat schon gerne so eine Verrückte im Haus?“, sprach ich mit Ekel in der Stimme, diese Frau konnte einen in den Wahnsinn treiben.
 

Potter schien sichtlich geschockt zu sein, dass auch ich die gute Bellatrix nicht leiden konnte. Dies hätte er wohl nicht gedacht. Mal abwarten, was jetzt noch kam, denn Potter warf ja interessante Themen auf. Er reagierte aber nicht wie noch vor Tagen und sprang geschockt auf, doch sein Entsetzen war deutlich zu erkennen.
 

„Du warst dabei, als die Death Eater geflohen sind? Da kamen doch so viele Auroren um, du bist doch ein Death Eater?“, fragte er atemlos und wirkte mitgenommen, doch ich unterbrach ihn harsch. Fing er schon wieder damit an. Noch nicht, Potter, noch nicht… aber es würde noch kommen!
 

„Potter, ich tue, was getan werden muss, um zu überleben, genau wie Hermione. Ich muss dich nicht daran erinnern, dass auch sie schon getötet hat, oder? Ja, da waren Auroren, die gestorben sind, das war leider nicht zu verhindern. Du hast ja keine Ahnung, wie es in einer wirklichen Schlacht aussieht, da kämpft man nur darum, dass man selber da lebend rauskommt. Und ich sage es dir noch einmal ganz deutlich: Ich bin kein Death Eater und du solltest nicht den Fehler machen, von meinem Vater auf mich zu schließen. Ich bin kein netter Mensch, Potter, das ist Hermione auch nicht, wie sie dir ja schon gesagt hat, aber die Umstände lassen es auch nicht anders zu. Dein Umfeld, in dem du aufgewachsen bist, so trist es auch sein mag, hat aus dir das gemacht was du bist und meines, das was ich bin. Wir können nur versuchen, daraus das Beste zu machen. Ich tue das, was ich tun muss, genau wie Hermione. Wir können aus unserem Umfeld nicht heraus, denn außer den Umständen, die wir nicht, nun ja, mögen, oder sogar hassen, gibt es auch Menschen, die es wert sind, geschützt zu werden und daher setzen wir uns dafür ein. Jeder sollte das Beste aus dem machen, was ihm geboten wird und wir tun dafür, was nötig ist. Und auch du weißt das schon, oder warum hast du vor den Auroren gelogen, ihnen nicht gesagt, dass Hermione die Kröte auf dem Gewissen hat?“, setzte ich ihm ungewohnt intensiv auseinander und ließ meine Aussage sacken.
 

Dinge wie Familien, die sich durchsetzen und dass es andere gab, die mit einem kämpften, musste er erst lernen. Dass ihm bei seiner Kindheit vieles entgangen war und er nicht unbedingt das beste Bild vom Leben hatte, alles erst mal skeptisch betrachtete und vielem mit großer Vorsicht gegenüber stand, war ihm wohl unter den Umständen nicht zu verübeln.
 

Ein Wunder, dass er trotzdem so großes Vertrauen in einige Menschen hatte aufbauen können und Hermione so nah an sich herangelassen hatte. Eine große Leistung von Hermione, aber wenn ich es so recht bedachte, hatten sie wohl eine zu ähnliche Vergangenheit und waren sich unter anderem deshalb so zugetan. Dass Potter bei Hermione Halt suchte und fand, den er in seiner Familie nie bekommen hatte, verstand ich sehr gut, denn er war nicht so ein starker und reifer Charakter wie Hermione.
 

Er hatte nicht von klein auf zu kämpfen begonnen, sondern hatte sich in sein Schicksal ergeben, das mussten wir unbedingt ändern, er musste kämpfen, aber da war er wohl in den letzten Jahren schon durch eine harte, aber gute Schule gegangen. Ohne Hermione wäre er sicher aufgeschmissen gewesen.
 

Die Heldentaten, die der ach so gefeierte Potter in den letzten Jahren begangen hatte, sah ich seit dem Wochenende in einem etwas anderen Licht. Er hatte nie der Held sein wollen, das hatte ich wahrlich begriffen, trotzdem mochte ich ihn noch immer nicht.
 

Er hatte eindeutig eine Art an sich, die Dinge unbewusst zu führen und auch an sich zu reißen, die ganz anders war als meine kalkulierte Art und das gefiel mir nicht. Nur ich gab in unserer kleinen Gruppe den Ton an, wenn ich das überhaupt jemand anderem zugestehen würde, dann Hermione, aber nicht ihm. Und so war ich mir bewusst, dass wir noch viele Kämpfe austragen würden und Potter wahrscheinlich nicht mal verstehen würde, warum genau ich mich weiter mit ihm anlegte.
 

Während ich mir die vielen neuen Informationen, die ich in der letzten Zeit über ihn und auch über Hermione bekommen hatte, noch mal durch den Kopf gehen ließ, beobachtete ich ihn genau.
 

Ich bemerkte, dass er von Unglauben über Entsetzen bis hin zum Nachdenken umschwenkte, Argumente wirkten bei ihm wohl wirklich am besten. Seine nächste, sehr kalt gestellte Frage überraschte mich dann doch sehr:
 

„Wie viele gingen auf dein Konto?“
 

Nun gut, wir waren ja schon bei den offenen Beichten, naja fast offen, die letzte Wahrheit gehörte immer noch Hermione, aber das war etwas von mir, das konnte ich ja erzählen, aber zuvor musste ich noch etwas tun.
 

Ruhig begann ich zu sprechen, während ich meinen Zauberstab zog.
 

„Bevor wir weiter sprechen, Potter, will ich einen Zauber über dich legen, du kannst verstehen, ich muss mich, uns alle hier, absichern, dass du nichts ausplaudern kannst. Hermione hat den Zauber entwickelt und er schützt uns alle. Nicht dass du willentlich was verraten würdest, aber man weiß ja nie, also, darf ich?“
 

Ich brauchte ja schließlich sein Einverständnis und zu meinem Erstaunen sah ich Erkenntnis in seinen grünen Augen aufleuchten.
 

„Ich kenne den Zauber, Snape hat ihn schon über mich geworfen!“
 

Das überraschte mich nun doch, was hatte Severus mit ihm zu tun, dass er diesen Zauber sprach und welche Namen hatte er eingeflochten? Das war wichtig.
 

„Wen hat er in den Zauber eingeschlossen?“, fragte ich interessiert nach.
 

„Hermione und sich“, erklärte er knapp.
 

„Okay, dann muss ich das erweitern, bist du einverstanden?“, fragte ich ruhig und hoffte, er würde jetzt zustimmen.
 

Er nickte und das reichte mir. Ich richtete den Zauberstab auf ihn, sprach „Credere Tacientiae“ und fügte meinen Namen, die der Twins, Blaise, Daphne und Astoria und letztendlich, vorsichtshalber auch den von Vater an, was Potter erst ruhig, dann aber mit wachsender Überraschung und schließlich wohl auch leicht geschockt aufnahm, aber sicher war sicher und sollte er über Vater etwas erfahren, waren wir geschützt.
 

„Warum hast du deinen Vater mit einbezogen?“, wollte Potter wachsam erfahren.
 

War ja klar, dass ihn das als erstes wurmte, aber gut, darauf konnte ich kurz antworten, ihm sogar zum Teil meine wirklichen Beweggründe offenbaren.
 

„Na, wir reden hier über Death Eater-Aktivitäten und über Dinge, die mein Vater angestoßen hat, daher habe ich ihn eingeschlossen. Wenn du mehr über ihn erfährst, will ich nicht noch mal einen Zauber sprechen, oder mir Sorgen um deine Verschwiegenheit machen müssen. Ich sagte doch schon, ich kümmere mich um meine Familie.“
 

Dies schien Potter einzuleuchten und er nickte, worauf ich geschäftig fort fuhr:
 

„Gut, du wolltest wissen wie viele es waren? Auf mein Konto gingen fünf und ich bin nicht stolz darauf, aber es musste sein.“ Ich trank daraufhin noch einmal einen Schluck, während ich ihn aufmerksam in den Augen behielt.
 

Er blickte wahrlich geschockt aus der Wäsche, aber er fuhr nicht gleich aus der Haut, ging nicht so in die Luft wie ich es gedacht hatte.
 

„Und du bist wirklich kein Death Eater? Warum tust du das dann?“, fragte er nervend weiter.
 

Ich riss entnervt meinen Ärmel hoch und streckte ihm meinen weißen, unversehrten Unterarm hin.
 

„Hier, Potter, begreif es endlich! Und warum ich das tue, das sollte dir doch mittlerweile klar sein, weil ich es tun muss!“, fuhr ich ihn entnervt an.
 

„Damit kannst du dich doch nicht immer herausreden, Malfoy, du hast ganz sicher eine Wahl!“, kam es nun einfältig und protestierend von ihm.
 

Ich lachte trocken auf und spuckte aus: „Schön wär´s!“
 

Jetzt sah er mich noch überraschter an und ich begann ruhig zu erklären, wow, damit kam man nämlich wirklich weiter bei Potter.
 

„So wie du der Held sein musst, hab ich sogar langsam kapiert, dass du das nicht sein willst, aber so muss ich auch die Erwartungen erfüllen, die meine Familie in mich setzt und es ist ja nicht alles schlecht, was meine Familie tut, glaub mir das, Potter. Es hat alles Vor- und Nachteile und sollten die Nachteile zu überwiegen anfangen, muss man halt etwas dagegen tun. Du musst egoistischer werden, Potter, sehen dass du heile aus allem rauskommst, genau wie Hermione es tut! Ohne ihren Egoismus und ihre Weitsicht wärt ihr aus einigen Situationen nicht rausgekommen und ohne meine Hilfe wärt ihr nie aus dem Büro der Kröte entkommen!“
 

Dass Potter wahrlich nicht der Held sein wollte und in sein Heldentum genauso unvorbereitet rein gestolpert war wie in die Zauberwelt und dies nur, weil seine Familie quasi nichts von ihm erwartete oder nur, dass er genauso anormal wurde wie seine Eltern, bedeutete noch lange nicht, dass es bei anderen nicht anders war.
 

„Aber… wie, was? Was hast du da getan, dass wir entkommen konnten?“ Ja, ich hatte ihn wieder geschockt und erklärte nun weiter:
 

„Hermione schafft es halt mit mir zu kommunizieren, auch wenn wir nicht reden, wir sind uns sehr ähnlich.“ Ich dachte daran, wie Hermione sich verschlagen an mich gepresst hatte und ich zwar instinktiv, aber richtig gehandelt hatte. „Und was glaubst du, wer die Slytherins im Zaum hält? Oder ruf dir mal eure Ministeriumsaktion in den Kopf und das Verhör der Auroren. Was meinst du, wer die Slytherins dazu gebracht hat, einfach nur die Wahrheit zu sagen und so euch, Gryffindors, zu helfen?“
 

„Du hast uns wirklich unterstützt?“, fragte er nun ungläubig. Ich hatte schon gehofft, er hätte wenigstens diesen Punkt jetzt verstanden, aber wohl falsch gedacht.
 

„Potter, begreif´s doch endlich, ich weiß, das war sehr viel Neues in wenigen Tagen und ich erwarte nicht, dass wir Freunde werden, Gott bewahre, das will ich auch nicht, aber kapier einfach: Ich bin nicht der Böse und wenn es um Hermione geht, dann tue ich alles was in meiner Macht steht um sie zu schützen. Sie brauchte zu diesem Zeitpunkt Hilfe, da musste sie gar nichts sagen oder nachfragen, es war selbstverständlich, dass ich meine Stellung bei den Slytherins dafür nutze, um ihr zu helfen, indem sie einfach nur die Wahrheit sagen!“, erklärte ich ihm ruhig, aber sehr eindringlich.
 

Ich musterte ihn aufmerksam, wollte wissen, ob er es begriffen hatte, doch er nickte nur, jetzt abwesend, und schien mal wieder nachzudenken. Wohl ein Dauerzustand bei ihm, in den letzten Tagen, aber gut, so setzte er sein Hirn wohl endlich mal ein. Ich wartete noch etwas, aber da er nichts mehr sagte, nun offensichtlich wieder nur nachdachte, würde ich jetzt gehen. Ich erhob mich und nahm meinen Umhang, denn ich hatte ja nicht ewig Zeit und auch wenn das Gespräch mit Potter amüsant gewesen war, wollte ich jetzt lieber bei Hermione sein.
 

„Ich gehe dann, bei dir rattert es ja gerade nur so, also, bis dann!“
 

Ich schritt auf die Wohnzimmertür zu, als ich hörte, dass Potter sich erhob und mich zurückhalten wollte:
 

„Malfoy, warte!“
 

Ich drehte mich nochmal um und musterte ihn abwartend. Sah, wie er wohl um Worte rang und zog unwillig eine Augenbraue nach oben, während ich die Arme vor der Brust verschränkte. Der machte es wirklich spannend, doch dann sprach er endlich, sogar recht eindringlich und hart, wobei er auf mich zutrat.
 

„Ich warne dich nur einmal, Malfoy. Ich werde dich im Auge behalten. Ich stehe zu Hermione, akzeptiere, auch wenn es mir schwerfällt, dass sie sich dich ausgesucht hat, auch wenn ich noch nicht ganz verstehe, warum! Aber ich vertraue ihr. Was du mir heute erzählt hast gibt mir vieles zum Nachdenken, noch mehr, da komme ich wohl die nächste Zeit nicht drum herum, aber nun gut. Meine Meinung über dich steht noch nicht, wir werden sehen, ob deinen Worten weiter Taten folgen, dann urteile ich. Es war absolut mein Ernst, dass ich nicht hin und her schwanke, sondern Hermione immer unterstützen werde und so werde ich sie auch nicht alleine unter euch Schlangen lassen. Egal was sie tut, sie ist meine Schwester und ich stehe zu ihr!“
 

Gut, endlich hatte er es und enttäuschte Hermione nicht, tat das, was sie gehofft hatte. Da hatte unser Gespräch doch was gebracht und dass er mir nach ein paar Gesprächen und unseren kurzen Zusammentreffen nicht gleich traute, sprach auch irgendwie für ihn. Ein bisschen keimte sogar Respekt in mir ihm gegenüber auf, denn endlich schaffte er es mal, überlegt, fest und sicher aufzutreten und seine Meinung zu verkünden, die er zuvor sogar gut durchdacht hatte.
 

Er blieb skeptisch und wenn er mich an meinem zukünftigen Verhalten, meinen Taten messen wollte, gerne, da würde er noch mehr Überraschungen erleben, schließlich hatte er schon heute und in den letzten Tagen sehen müssen, dass ich nicht der war, für den er mich hielt, ich hatte viele Gesichter, wie alle Malfoys. Außerdem zeugte dies wieder davon, dass er überlegte und erwachsener wurde, was dringend nötig war.
 

„Gut, Potter, dann tust du endlich das, was Hermione von dir erwartet, was sie verdient, nämlich sie zu unterstützen. Und dass du mich an meinen Taten messen willst, die du jetzt, nachdem du mehr weißt, sicher anders bewerten wirst, finde ich gut. Also, das wäre es dann sicher für heute. Ich muss jetzt wirklich los!“
 

Ich wollte gehen, drehte mich um, doch auch diesmal hielt er mich zurück, hielt mich am Arm fest. Mensch, was kam denn jetzt noch?
 

„Was ist noch, Potter?“, fuhr ich ihn unwirsch an, doch er trat keinen Schritt zurück und musterte mich unergründlich.
 

„Warum hilfst du den Twins? Was erhoffst du dir davon?“, fragte er schließlich skeptisch.
 

Ah, dass die Twins so vehemente Fürsprecher für mich waren, schien ihm wohl Kopfschmerzen zu bereiten, aber dass ich ihnen half hatte einen einfachen Grund, den ich ihm nun auch noch nannte, war ja heut eh schon egal, nach so viel Offenheit.
 

„Ich mag sie, ganz einfach. Ich finde es gut, wie die zwei Chaoten unbeirrt ihren Weg gehen, tun und lassen was sie wollen. So viel Selbstbewusstsein muss man einfach unterstützen und du musst zugeben, Molly Weasley ist keine wirkliche Hilfe für ihre Kinder. Sie ist eher ein Plage und die Twins sind schließlich erwachsen!“
 

Den letzten Satz spuckte ich angewidert aus, denn wie diese Glucke ihre Kinder bevormundete, es besonders bei den Twins versuchte, weil sie nicht in den Bahnen liefen, die sie sich für diese vorgestellt hatte, war doch echt nervig. Die beiden waren erwachsen und verdienten wahrscheinlich in einem Monat bald mehr als ihr Vater in einem Jahr.
 

Er schien nun wirklich sprachlos und das nutzte ich aus und verließ eilig das Wohnzimmer. Im Gehen, aus dem Flur, rief ich noch:
 

„Bis demnächst!“ Dann sah ich zu, dass ich verschwand, bevor Potter noch mehr Fragen einfallen konnten. So im Nachhinein kam mir der schockierende Gedanke, dass er Vater in seiner nervtötenden Art durchaus zum Teil Konkurrenz machen konnte.

Die Beerdigung

Die Beerdigung
 

So, nun hieß es auf in den Kampf.

Ich musste Zombies beerdigen und somit für immer unter die Erde bringen, so kicherte ich erheitert auf, oh Göttin, wenn Severus, Lucius und erst recht Draco wüssten, das ich mit der Nekromantie zugange war, würden ich ihnen einen Herzinfarkt der besonderen Art bescheren. Es war schon ein sehr abwegiges Gebiet, sehr grenzwertig und echt ekelhaft, aber nun gut, es war meinen Zwecken dienlich gewesen und so war es gut genug für mich.
 

Draco hatte sich gerade aufgemacht, um mit Harry seinen Stab zu besorgen und ich vertraute Draco abgrundtief, das er dies wunderbar erledigen würde. Er würde Harry nicht umbringen so sehr ihn dieser vielleicht auch ärgern mochte, das hatte er mir geschworen. Streiten ja, aber nicht ihn umbringen, das war doch schon was und ließ mich hoffen.
 

Nach dem Drama um Narcissa und unserer körperlichen Auseinandersetzung war ich so froh, dass das mit Draco nun so gut ablief und er mir den Kauf abnahm. Das Wochenende hatten Draco und ich genossen, viel geredet, er hatte sich noch einmal intensiv mit meiner Kindheit auseinandergesetzt und auch mit Harrys. Er sagte und zeigte es nicht, aber es schien ihn nicht zu behagen, dass Harry eine derart verkorkste und wenig schöne Kindheit gehabt hatte. Es gefiel ihm wirklich nicht und ich glaubte, er empfand so etwas wie aufkeimendes Mitleid mit einem kleinen hilflosen Jungen, der nur sehr wenig Glück in seinem bisherigen Leben gehabt hatte. Diese Weitsicht rechnete ich Draco hoch an, das er nun zum ersten Mal versuchte hinter Harrys Maske zu sehen und das er erkannte, dass sich dahinter wenig Schönes verbarg!

Nur zu viel Hoffnung darauf, dass hier eine wunderbare, neue und blühende Freundschaft entstehen würde, machte ich mir nicht, dafür waren beide zu sehr das Alphamännchen, aber die Zeit würde es zeigen, ich war ja schon mit Akzeptanz zufrieden.
 

Er, Harry war der Held, hatte aber kein privilegiertes Leben genossen, ganz anders Draco, er war kein „Held“, hatte aber Zeit seines Lebens im Luxus geschwelgt und auch, wenn die beiden Männer es nicht zeigten, er hatte Schutz aber auch Wärme und Zuneigung erfahren, Harry nicht. Und nun hatte Draco wohl so eine ungefähre Ahnung, was Harry all die Jahre hatte entbehren und erleiden müssen.

Aber auch über meine Vergangenheit war er erstaunt, doch auch hier zeigte er sich verständig, das er sich vorstellen konnte, das normale, nichtmagische Menschen kein Verständnis für Unnatürliches haben konnten, woher auch?

Magie war für einen normalen Menschen, einen Muggel unvorstellbar!
 

In diesen Tagen war Severus war gut vom Orden eingespannt gewesen, dank Harrys spurlosen Verschwinden. Es war zu herrlich zu erleben, wie sie wie die aufgescheuchten, blinden Hühner, durch die Gegend liefen und Harry vergeblich suchten. Es war sehr lustig, das hatte für den ein oder anderen Lachanfall von Dracos und meiner Seite gesorgt.
 

Lucius hingegen war das ganze Wochenende vom Lord eingespannt gewesen und Narcissa durfte ihre Räume nicht mehr verlassen, sie war eine wirkliche Gefangene des Hauses und fristete ihr trostloses Dasein in ihrer Suite. Aber das hatte die blöde Kuh nicht anders verdient und sie war noch gut weggekommen, das Lucis bisher noch keine Zeit für sie gehabt hatte, er hatte wohl vor andere Seiten mit ihr aufzuziehen, wenngleich ich mir nicht vorstellen konnte, wie die aussehen sollten.

Er und seine Frau waren mir sehr unterkühlt und distanziert erscheinen.
 

Draco hatte sich dann noch die Zeit genommen und mir seine Lieblingsplätze des Anwesens gezeigt und mir auch noch den ein oder anderen schönen Raum in diesem riesengroßen hochherrschaftlichen Haus gezeigt, wobei dies noch nicht im Ansatz alle Zimmer gewesen waren, es war einfach zu groß, zu verschachtelt und unübersichtlich. Über die schiere Größe war ich immer wieder baff und erstaunt.

Aber wir blieben unserer Routine treu, wir hatten uns auch alleine auf die Matte begeben und trainiert. Es war schön gewesen mit Draco zu kämpfen und es hatte mich unheimlich gefreut, dass wir uns derart gleichwertig gegenüberstanden. Es war anstrengend gewesen, aber leider viel zu kurz, denn auch Draco hatte mich verlassen müssen, da er wichtige unaufschiebbare Treffen und Termine hatte.

Ja, ja meine Männer waren einfach zu beschäftigt und ich wäre nun wirklich gerne ins Cottage gegangen, aber auch ich konnte mich leider nicht so frei bewegen wie ich wollte, außerdem konnte und durfte ich Harry nicht gefährden.
 

So blieb mir die riesige Bibliothek mit ihren zahlreichen Büchern, auch ein guter Ersatz.

Ich arbeitete weiter an meinem Zauber und forschte frohgemut nach dem aufwendigen Zeichen, dem sich Dumbledore so verschrieben zu haben schien. Außerdem versuchte ich in einem wagemutigen Anfall dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das dazu geführt haben könnte, das der Dark Lord überlebt hatte, als Harry ein Baby war.
 

Ich starte die ersten zaghaften Versuche dem Stammbaum des Lords auf die Schliche zu kommen, was an sich einfach war, da Salazar Slytherins Stammbaum schon mal ein Anhaltspunkt war, als dessen Erbe sich der Lord sah. Aber ich wusste auch den richtigen Namen, des Dark Lords, dank Harrys Begegnung im zweiten Jahr mit dem Tagebuch, von „Tom Marvolo Riddle“, so kannte ich auch seine Schuldaten, damit ergaben sich relativ einfach seine Altersdaten und dann hieß es suchen, suchen und nochmals suchen...
 

Einen Anhaltspunkt hatte ich damit schon mal, wie gesagt auch war er der letzte lebende Nachkomme von Salazar Slytherin, nun hieß es sich dessen Stammbaum vornehmen um dort einen Riddle finden, viel Vergnügen, konnte ich mir da nur sarkastisch Wünschen, aber ich hatte ja die Zeit und so macht ich mich an die zermürbende Recherchearbeit.

Und auch wenn ich keinen Riddle fand, so fand ich heraus, das der Stammbaum Slytherins in den Gaunts als dessen Nachkommen aufging, eine interessante Entwicklung, so verflog auch die Zeit für mich rasant. Der Montag kam mit einer unausweichlichen Konsequenz, ob ich wollte oder nicht, auch wenn ich eher zum nicht wollen tendierte.
 

Die Aussicht mich noch einmal mit den Inferi auseinandersetzen, war nicht so meine präferierte Absicht, nicht weil ich auf einmal mein Gewissen oder meine Moral entdeckte, nein, es war eher die Tatsache mich wieder mit meinem Eltern auseinanderzusetzen, die mir schwer im Magen lag. Um es nett zu formulieren, das nervte, ich hatte mit ihnen abgeschlossen, sie waren in größtmöglicher Sicherheit. Ich hatte alles getan was ich für sie tun konnte, aber nun wollte ich sie auch vergessen, oder so gut wie.
 

Sie waren nicht länger Teil meiner Familie! Ich hatte eine Neue, die meiner ganzen Aufmerksamkeit bedurfte und ich hatte Harry!
 

Aber so war auch ich nur jemand der sich den Tatsachen zu beugen hatte und so musste ich heute die trauernde Tochter spielen, die junge Alleinstehende, die von ihrem Verlust überwältigte Hinterbliebene, die ihre Eltern viel zu früh verloren hatte.

Bäh… Gefühle in all ihrer Artenvielfalt zeigen und andere daran teilhaben lassen, war nun überhaupt nicht mein Ding, aber eine Schauspielerin, wie ich sollte die ganze Palette draufhaben und so würde ich in den sauren Apfel, sehr zu meinem Missfallen beißen und eine einmalige Show abliefern.
 

So hatte sich Draco auf den Weg zu Harry gemacht und ich überprüfte abschließen mein Traueroutfit im Spiegel. Das enggeschnittene, figurbetonte, schwarze Kostüm bestehend aus einem schmalgeschnittenen Stiftrock mit Gehschlitz, der kurz über dem Knie endete und dem kurzen, taillierten Blazer mit dem kurzen Puffärmel sowie einem breiten Gürtel, unter dem ich eine Korsage trug, war genau richtig für den traurigen Anlass aber luftig genug für den Sommer und die herrschenden Temperaturen. Dazu kombinierte ich halbhohe Highheels und steckte meine Haare zu einer eleganten Hochsteckfrisur hoch. Ich sah so genau richtig gekleidet aus, sehr edel, sehr adrett.
 

Ich betrachtete mein beherrscht aussehendes Äußere skeptisch in dem bodentiefen Spiegel, der im Schlafzimmer stand und fuhr mit meinen Händen über meine Seiten nach unten, nickte mir zufrieden zu, atmete noch einmal tief ein und wandte mich dann entschieden ab.

Die Show konnte beginnen.
 

Ich huschte in das Ankleidezimmer hinein, trat zielstrebig zu Dracos Anzügen, zog diese bestimmt zur Seite und blickte auf eine blanke, unspektakuläre Holzwand.

Aber ich ließ mich davon nicht täuschen, mit meinem Stab wischte ich mit dem „dissendum“ darüber und schon rückte ein Paneel lautlos zur Seite und gab den dahinterliegenden Geheimgang frei, der mich ungesehen von hier wegbringen würde. Es war doch von Vorteil in solch einem alten Gemäuer zu leben, hier gab es viele Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Ein zufriedenes Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln, während ich in die Dunkelheit starrte bevor ich furchtlos in den finsteren Gang ging, während mir mein „lumos“ genügend Licht in dem engen Gang spendete. Ich führte den ein oder anderen Zauber auf, um zu überprüfen ob Banne auf dem langen Weg lagen, der mich parallel zu den Räumen entlang in die Tiefe führte und wie nicht anders zu erwarten, waren die Banne hervorragend, die mir hier als Hindernis auflauerten. Auch musste ich die ein oder andere Barriere, oder Gittertür überwinden, aber wie gesagt, ich war für so was geboren, egal ob ein- oder ausbrechen und so gelangte ich zielstrebig zum Ausgang.
 

Es war so, man musste nur einen Bann aufspüren und finden, ihn dann erkennen um dann seine Struktur zu erahnen, sich in ihn hineinversetzen damit man seinen Aufbau verstand und dann konnte man jeden Bann brechen. Alles war zu knacken, na gut, so einfach war es nicht, aber mit einer anderen Einstellung konnte ich sonst nicht eine solch passionierte Einbrecherin sein, wie ich es war. Dabei musste ich mir eingestehen, von Mal zu Mal fiel es mir schwerer es nicht öfters zu machen, es war als hätte ich eine Berufung gefunden und es befriedigte mich sehr, ungehindert immer weiter vorzudringen.
 

So viele, zum Teil sehr alte Flüche lagen auf dem Ausgang. Wie es schien hatte mal jeder Malfoy ran dürfen, aber ich war zu meinen eigenen Erstaunen wirklich gut und schnell, wobei ich die Flüche nicht zerstörte sondern nur umging.

Als ich, über einen bösartigen Bannfluch stolperte, der den Namen Snape richtig verströmte.

Hochmut kommt vor den Fall, ärgerte ich mich maßlos und biss mir in die Lippe, dieser Zauber war nicht leicht zu brechen, zu zerstören oder gar umzudrehen, verdammt, nun musste ich mich entscheiden, sollte ich oder nicht! Ich geriet unter Druck, da mir die Zeit davonlief, verdammt.

Diesen komplexen, bis ins kleinste Detail ausgefeilten Fluch bekam ich nicht auf die Schnelle gebrochen. Mist aber auch, das war eine Eigenkreation von diesem unmöglichen… fledermausartigen, männlichen Subjekt, das mir gerade gefährlich, ärgerlich hochkam. Es war brillant und genial, warum musste der letzte Fluch so eine ärgerliche, diffizile, hochkomplizierte Angelegenheit sein und so unglaublich anstrengend und arbeitsintensiv?
 

Ja, natürlich brachial ohne jegliches Feingefühl vorausgesetzte könnte ich ihn brechen, nur halt nicht in den nächsten Minuten. Warum musste Sn… Severus so ein außergewöhnlicher, hochbegabter Zauberer sein, der sich mit meinem Genie messen konnte? Das war doch zu ärgerlich, ich stieß einen sehr frustrierten Ton aus.
 

Okay, ich konzentrierte mich, während mir der Schweiß auf die Stirn trat, ich schaffte es ihn soweit aufzulösen und zu durchdringen, dass er mich nicht mehr aufhalten würde können und mit einem Schutzschild würde ich durchkommen, ohne verletzt zu werden. Aber ich war mir sicher, er würde es dann wissen, dass ich hier durchgekommen war und wenn er es wusste, wusste es Lucius und dann hätte ich Ärger an der Backe.

Mist aber auch!

Ja genau, ich würde Ärger bekommen, das ich ohne zu fragen und alleine abgehauen war, aber so ein ärgerlicher, verdammter… arrr… aber das würde mich nicht aufhalten, damit würde ich mich später befassen, so arbeitete ich noch rascher weiter.

Bevor ich zermürbt aufgab, denn ich musste aufgeben und der Realität ins hässliche Antlitz blicken, diesen Bann vollständig zu brechen würde ich nicht schaffen.

Ich könnte es schaffen, wenn ich denn Zeit hätte, die ich nicht hatte, ich konnte ja wohl schlecht zu spät zur Beerdigung meiner eigenen Eltern erscheinen, das würde kein gutes Bild auf mich werfen und das konnte ich mir nicht leisten und so fiel die zu treffende Entscheidung relativ leicht.
 

Okay, dann würde ich halt bestraft werden, scheiß darauf.

Ich würde es schlucken, so wie es sich gehörte und so ging ich nach meinem Schutzaufbau, den ich auf mich sprach, stoisch durch den Bann und hoffte, dass das reichen würde.

Sofort fühlte es sich an als würde ich durch eine Art gegenständliche, eisige, kalte Wasserwand treten. Es war regelrecht schwer sie zu durchschreiten, ich schüttelte mich wiederwillig, das fühlte sich nicht schön an. Es war als glitte das kalte, unsichtbare Wasser über mich und benetzte meine Haut mit eisiger Kälte, die mir bis auf die Knochen drang und meine Zähne schlottern ließ.

Ich war mir sicher wenn ich den Fluch nicht ein wenig abgemildert und mich nicht geschützt hätte, dass ich nicht so ohne weiteres hindurchgekommen wäre, aber so hatte ich diese Barriere relativ unbeschadet hinter mir gelassen.

Zwar fühlte ich mich noch immer seltsam befleckt, aber ich hielt mich damit nicht auf. Nun lief ich rasch weiter und entfernte den Zugang zu dem Geheimgang. Es war ein hohler, uralter Baum, durch dessen Baumstamm ich mitten in dem magischen Wald herauskam, der an das Grundstück der Malfoys anschloss. Der Schönheit des Waldes konnte ich keine Aufmerksamkeit schenken, da die Zeit drängte.
 

Puh, also ungesehen in das Grundstück einzudringen, würde es wohl kein Fremder schaffen und auszubrechen war anscheinend auch nicht drin, unbemerkt zumindest… ärgerte ich mich gerade kolossal schwarz. Hoffentlich waren sie nicht zu sauer, verzog ich mein Gesicht und „apparierte“ schnell, da ich damit rechnete, das sie gleich auftauchen würden, um zu überprüfen was hier passierte.

Ab jetzt wäre ich eine Gejagte!

So sah ich zu, dass ich schnell wegkam und materialisierte mich in einer Seitengasse in der Nähe des Friedhofs, auf dem meine „Eltern“ zur letzten Ruhe gebettet werden würden und schlang danach die Arme um mich, auf das mir doch wieder im Inneren trotz der sommerlichen Temperaturen warm werden würde.
 

Der Brompton Cemetrey, nahe des Earl´s Court in Chelsea war ein um 1840 angelegter Friedhof inmitten der City und wurde heute nur noch für gelegentliche Begräbnisse genützt, da die Anlage mehr und mehr als Parkanlage genutzt wurde. Sie versprühte ihren ganz eigenen Charme mit den alten Grabsteinen und dem überall wildwuchernden Gras und ihr würde die Familie Granger ihre letzte Ruhe finden.
 

Warum wurden Mr. Und Mrs. Granger an so einem schwer zugänglichen Friedhof beigesetzt?

Nun, das Stadthaus in Chelsea kam von der Familie meiner Mutter und diese hatten sich vor Jahrzehnten ein Familiengrab auf eben diesem Friedhof geleistet und somit kam die Familie Granger in den seltenen Genuss, das mal wieder ein Begräbnis auf diesem alt ehrwürdigen Platz stattfand. Ich war gespannt, wenn mal hier solch eine Veranstaltung zelebriert wurde, kam dies oft in die Zeitung, da dies so selten passierte und so könnte der Orden nun drauf kommen, dass ich eine zu bemitleidende Waise war!

Oder aber auch nicht, wenn es ihnen total egal war, was mit anderen passierte!
 

Als ich mir noch einmal über die schmale Taille fuhr und in diesem Moment fühlte ich mich ganz plötzlich beobachtet, mir krabbelte eine Gänsehaut über die Haut und mir war, als wäre ich nicht mehr allein. Ich wendete mich rasch misstrau sich um und spähte in die dunkle Gasse, dabei legte ich den Kopf lauschend schief.

Ich war auf der Hut… aber nein, ich hörte nichts, da war nichts und so schüttelte ich nun mit Bedacht meinen Kopf und das ungute Gefühl ab und blinzelte wie wild, versuchte mich nicht aus der Konzentration bringen zu lassen, da war nichts… absolut nichts.
 

Aber jetzt brachte ich einen traurigen Gedanken, einen sehr traurigen, aber woher, wenn nicht stehlen, dachte ich süffisant!
 

Ich kniff mich leicht in die kitzelnde Nase und war zufrieden, als ich fühlte, dass die Tränen langsam aber sicher kamen. Hey, um ein gutes Schauspiel abzuliefern, gehörten die Tränen dazu, das Problem war nur, wenn ich an die Leichen im Sarg dachte, würde wohl eher ein Lachen in mir aufsteigen, als die gewünschten und angebrachten Tränen.

Aber diese Gefühlsduselei gehörte, für die perfekte Show dazu und so schluchzte ich nun probeweise gequält auf, nein… oh Göttin, das hörte sich zu theatralisch an, also nochmal, etwas tiefer dezenter, ja, schon viel besser, so zückte ich nun zufrieden ein schwarzes Spitzentaschentuch aus Stoff und tupfte mir um die, wie ich hoffte, nun gerötteten Augen und schniefte tief und murmelte:
 

„Die Show kann beginnen, zeig es ihnen, Hermione!“, so schnaubte ich zufrieden auf und strebte nun zielstrebig zu dem, mit einem schwarzen Eisenzaun eingefassten Areal und lief die Kiesauffahrt entlang, meinem Ziel entgegen.

Hermiones Sicht ende
 

Severus Sicht
 

„Was war das?“, fragte ein indignierter, neben mir unsichtbar stehender, Lucius leise in die, nun bis auf uns, menschenleere, dreckige Seitengasse.
 

Tja, wenn ich das wüsste, wäre ich schlauer.

Ich war vorhin mit Lucius in der Bibliothek gewesen und wir hatten uns beratschlagt, wie mit den augenblicklichen, vertrackten Umständen weiter umzugehen war, da es besorgniserregend war das Potter da draußen umherirrte.

Denn selbst Lucius wollte nicht, das Potter in die Hände der DeathEater fiel, das hätte ihm doch so gar nicht gepasst, nicht wahr, dachte ich nur zynisch, aber Lucius war in dieser Hinsicht nie zu durchschauen, was genau er, wie, warum plante, lag im Dunkel.

Aber, wenn ich daran dachte, wie er im Ministerium Wert darauf gelegt hatte, das diesem Idioten von Potter nichts passierte, ergab sich mir dieses durchaus aussagekräftige Bild. Wie war sein Befehl gewesen, als er die DeathEater auf die Kinder losgelassen hatte, kein „AVADA!“

Dabei mit dem lapidaren Verweis, das dem Lord die Ehre gebührte Potter zu erlegen!

Tja, Potter! Aber eben nicht die anderen! Und doch hatte er es getan und es war herrlich zu erleben, wie großzügig Lucius immer die Regeln auslegte!

So hätte es doch unserem machthungrigen Schönling unter keinen Umständen gefallen, wenn der größte Widersacher neben Dumbledore, gegen den Lord schon so früh in dieser beginnenden Schlacht gefallen wäre.

Oh nein, das hätte ihm gar nicht gepasst, wusste der liebe Merlin, was Lucius wieder mal plante, aber als der Lord zurückgekehrt war, war Lucius so glücklich nicht gewesen. Kein Wunder, hatte er die letzten 14 Jahre die Macht über alles gehabt. Schlussendlich hatte es die DeathEater immer gegeben und er, als die lebende Rechte Hand und Vertreter des Dark Lord, hatte die Reihen mehr oder weniger straff aufrecht erhalten, bei denen, die noch frei waren und nicht in Askaban einsaßen.

Er hatte zwar auf Aktionen verzichtet und nur sein Geschäftsimperium aufgebaut, aber die DeathEater trotzdem weit verstreut untergebracht und hielt seitdem die Fäden als der Puppenspieler, der er war, souverän in der Hand.
 

So war Lucius es nicht mehr gewöhnt, nun seinen Herrn und Meister vor der Nase zu haben und ihm immer zur Rechenschaft verpflichtet zu sein. Das passte Lucius so gar nicht und wie ich fand hatte er recht, es nervte mich auch. Vor allem da Potter ja irgendwas an sich zu haben schien, was der Lord an Macht nicht hatte!

Wie ließ es sich sonst erklären, das der Junge Jahr um Jahr den Fängen des Lords relativ unbeschadet entkam?

Oh, ja ich sah das genauso wie Lucius, Potter war wohl nicht ohne von seiner magischen Stärke und Macht her, als auch von dem was das Schicksal über ihn bestimmt hatte, es würde noch interessant werden, wie sich das entwickeln würde und warum sollten wir wollen, das es der Lord es zu einfach hatte… mit allem aber auch mit Potter? Das wäre doch nicht mehr lustig!
 

Ja, wir waren schon eine undurchsichtige Familie und so sollte es auch bleiben.
 

Als in unsere Gedankenspiele, der von mir von langer Hand erarbeitet und ausgefeilte Bann urplötzlich Alarm schlug. Lucius wie auch mein Kopf fuhr sofort in die Höhe, was zum Teufel passierte da?
 

Wir blickten uns überrascht an, dieses Zeichen, das ertönte, hieß das jemand versuchte das Anwesen zu verlassen! Wenn ein Fremder versuchte hätte von außen einzudringen, wäre ein lauter Gong auf dem Anwesen erklungen.

Denn sofort hätten sich dadurch automatisch andere, von uns angelegte, Verteidigungsmaßnahmen umgehend in Gang gesetzt.

Bitte, wir lebten in gefährlichen Zeiten und die Malfoys, wie aber auch die Prince, waren immer sehr neurotisch veranlagte Menschen gewesen, die es liebten ihr Hab und Gut mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen. So war Prince House ebenso gut gesichert wie Malfoy Manor.

Hingegen, das Muggelhaus meines Vaters in Spinner´s End war meine Entrümpelungskammer, die ich zwar auch schützte, der aber der Jahrhunderte alte Schutz der früheren Familienmitglieder abging und so musste ich sagen, waren unsere Anwesen, wohl gesichert vor Feinden.
 

Wir blickten uns einvernehmlich und sehr verständig an.
 

„Das Biest!“, entkam es mir wütend.
 

„Du meinst wirklich, sie würde es wagen gegen meinen Befehl zu verstoßen!“, klang Lucius sehr verwundert über diese Brüskierung und ich verdrehte die Augen über seinen Snobismus.
 

„Ich wäre verwundert, würde sie sich daran halten!“, kam es resigniert von mir und nun schnaubte Lucius wütend auf, als er erkannte, dass er sie mal wieder unterschätzte.

Umgehend schlossen wir beide, wie auf Kommando die Augen und fühlten den Bannen und Flüchen nach, die wir aufgebaut hatten und die uns nun durch unsere Verbindung zum Anwesen sagten, was, wie, wo hier vor sich ging.
 

„Sie nimmt den Weg zum Wald, woher weiß sie von ihm?“, fragte Lucius da konsterniert nach und presste die Lippen zu einem Schmalen strich zusammen.
 

„Draco?“, bot ich recht lapidar an, aber er schüttelte daraufhin sein Haupt.
 

„Nein, diesem Weg habe ich ihn noch nicht gezeigt!“, gab Lucius zu bedenken.
 

„Dann überrascht sie uns mal wieder, dass sie mehr über das Manor weiß als dein Sohn. Nimm endlich meine Warnungen ernst!“, zischte ich da aufgebracht und rauschte mit einem, mir dicht auf den Fersen folgenden, Lucius davon.

Wir rannten auf eine Mauer zu, die ich mit dem Wischen meiner Hand verschwinden ließ und da dies ein abzweigender Zugang zu dem Geheimgang war, den das Biest gerade benützt hatte waren wir ihr so dicht auf den Fersen, wie sie sich nicht mal im Traum würde vorstellen können.

Dieses Mädchen war so unsäglich dumm, denn nicht nur sein, sondern auch mein Jagdtrieb war hier umgehend geweckt worden!
 

„Ich versteh, dass nicht… ich meine, sie hätte nie so weit kommen dürfen! Alle Banne sind noch da und wurden nicht gebrochen… nur manipuliert!“, echote nun Lucius überrascht über ihre Geschicklichkeit und selbst ich war erstaunt, war dies doch wahrlich hohe Kunst, als wir den dunklen Gang entlangeilten.
 

„Tja, habe ich dir noch nicht erzählt, dass sie ein leicht kleptomanisches Verhalten an den Tag legt?“, meinte ich sehr zynisch. „Sie hat in so was Übung!“, murrte ich düster mich an ihrer Vergehen erinnernd.
 

„Nein, mein lieber Severus, das musst du vergessen haben in deinen ellenlangen Litaneien zu erwähnen!“, gab er mir sehr sarkastisch zurück und schnaubte wenig malfoyhaft auf.
 

„AHA, habe ich das doch glatt vergessen zu erwähnen, so eine Sache aber auch…“, tat es mir nicht wirklich leid als ich kurz die Augen rollte „Sie hat mich in ihrem zweiten Schuljahr beklaut, sie ist in meinen Vorratsraum eingedrungen!“, gestand ich dann recht brüsk, da er neben mir nun fast anhielt über dieser unerwarteten Neuigkeit.
 

„Wie bitte?“, hauchte er konsterniert „… den schützt du doch immer so gut!“, entgegnete er nun etwas atemlos im Laufen von ihm, da er doch nicht stoppte.
 

„Tja für sie anscheinend nicht gut genug! Sie hat wirklich alle Flüche gebrochen, bis auf einen, aber der war verzeihlich. Ich konnte es selbst kaum fassen, ganz allein mit zwölf… aber sie scheint dafür eine wahrliche Begabung zu besitzen!“, klang wohl auch durch, das ich beeindruckt war, ganz gegen mein wollen.
 

„Du schockierst mich, eine Kleptomanin! Wer hätte das gedacht… oder nein, sie tut es, diese ganzen Banne zu manipulieren und einige zu brechen, verdammt, das hätte viel länger dauern sollen. Das müssen wir verbessern!“, resümierte er gewohnt befehlend als er sich umsah „Wo will sie hin? Glaubst du sie will zu Potter,… oder ganz abhauen?“, stieß er zum Schluss mühsam Beherrscht hervor und er band mich dabei in seine Überlegungen mit ein und ich muss sagen, ich dachte das auch alles, was er gerade in Worte fasste.
 

„Keine Ahnung,… aber hier…“, zeigte sich nun ein abgrundtief böses Lächeln auf meinem Gesicht und als ich mich umwandte um zu Lucius zu blicken, wurde mir bestätigt, das auch er wusste, was es bedeutete, da es in seinen sturmgrauen Augen dämonisch aufleuchtete.
 

„Wie gut, dass ich mit dir diesen letzten Bann ausgearbeitete habe!“, meinte nun Lucius trocken mit vorfreudigen Frohlocken in seinem Ton und auch ich grinste fies.
 

„Ja, der war wahrlich genial!“, musste ich seiner Arroganz die aus ihm sprach zustimmen.

Es war gut gewesen, denn dies hier war ein Meisterwerk, ein gemeinschaftliches, das wir in unserer Jugend entwickelt hatten, als wir uns mit Leidenschaft der Magie hingegeben hatten und es hatte großen Spaß gebracht diesen brillanten Fluch zu entwickeln, der uns nun helfen würde, sie zu jagen.
 

„Das Biest ist wirklich noch besser als ich angenommen hatte Lucius…“, bekannte ich missmutig „… sie hat es zwar nicht geschafft ihn auf die Schnelle vollständig zu brechen, aber sie hat es geschafft ihn soweit aufzuheben, das er ihr nichts mehr anhaben konnte und sie durchließ, eine enorme Leistung!“, musste ich leider etwas beeindruckt zugeben.
 

„Das weiß ich Severus, für diese Analyse benötige ich dich nicht“, zischte er wütend.
 

„Lass deine vorzügliche Laune nicht an mir aus!“, wiegelte ich kalt ab während wir weitereilten.
 

„Komm…!“, rief Lucius erregt, es war als würde er sie wittern.

Er beschrieb ein Zeichen in die Luft und so konnten wir rasch dieses Hindernis passieren, ohne das uns das geschah, was ihr zum Glück nicht geglückt war, sonst hätten wir die Nadel im Heuhaufen suchen müssen, aber so keimte bösartige Vorfreude in mir auf.
 

Als wir aus dem hohlen Baumstamm kamen, konnten wir noch erleben, wie sie, ein schwarzer Klecks vor uns weg „apparierte“. Sie bemerkte uns nicht, da sie mit dem Rücken zu uns stand. Dies war ein Umstand, der sehr gut war, den wir beide wollten wissen was sie vorhatte. Wir wollten sie nicht vorschnell schnappen, nun da sie uns nicht mehr entkommen konnte, hatten wir Zeit, denn die Frage war, was sie aus dem Haus trieb, auch auf die Gefahr hin eine Strafe zu erhalten.

Sie wusste, was ihr Lucius alles antun konnte und war trotzdem bereit dieses Risiko einzugehen, warum? Was für Geheimnisse hatte sie nun wieder?

Lucius war wahrlich nicht ohne, auch wenn er ihr galant und charmant gegenüber trat, war er einer der gefährlichsten und skrupellosesten Männer die ich kannte. Mitleid war ihm ein Fremdwort und wenn er folterte, tat er dies mit kühler Leidenschaft, er erwartete absoluten Gehorsam und den zeigte sie soeben nicht, was sehr dumm war.
 

Sie musste gewusst haben, wenn sie durch die magische Wassermauer ging, dass dies einen Alarm auslösen würde und wir somit umgehend wüssten, dass sie entflogen war. Das war so bestimmt nicht von ihr vorgesehen gewesen in ihrem ursprünglichen Plan, aber sie schien sich dafür entschieden zu haben, das Risiko einzugehen, da sie anscheinend etwas Unaufschiebbares zu tun hatte.

Ich war gespannt und das sehr und Lucius anscheinend auch. Ich bemerkte den Jagdtrieb in seinen Augen regelrecht aufleuchten, denn es hatte ihn gepackt, die Beute, die versuchte aus ihrem Gefängnis auszubrechen und sie hatte zur Flucht angesetzte und ihr Häscher war ihr nun dicht auf den Fersen.

Ja, das sprach ihn an und ich sah wie er sich in Vorfreude die Haare magisch zurückband und mit einer verbissenen Miene auf die Stelle sah, von der sie gerade verschwunden war, aber mich selbst ließ diese prekäre Situation auch nicht kalt.
 

„Auf geht’s! Wir folgen ihr, unsichtbar, ich will erst wissen was sie treibt! Sie wird nicht damit rechnen, das der unsichtbare Wasserfall weiter an ihr haftet. Dass er eine Signatur ist, der wir folgen können. Ich will wissen, was sie dachte uns nicht sagen zu können und sie dazu bereit war meinen… unseren Zorn auf sich zu ziehen!“, bestimmte er gewohnt souverän als er mit den Zähnen knirschte „… denken hier alle, sie können sich meine Befehlen und Wünschen jederzeit wiedersetzen und dies ohne Konsequenzen? Verdammt ich werde andere Seiten aufziehen, zuerst Narcissa, nun sie…! Sie werden lernen was es heißt sich mir zu wiedersetzten…“, meinte er da mühsam beherrscht und kühl in seiner Drohung, aber in ihm schien es zu brodeln, so akzentuiert wie er sprach.
 

„Immer wieder gerne Lucius, immer wieder gerne. Ich bin ebenfalls sehr gespannt was das Biest nun wieder plant!“, entgegnete ich ernst und schon wurde ich, wie Lucius auch, unsichtbar und einen Moment später, nachdem wir die Signatur aufgespürt hatten „apparierten“ wir ihr lautlos in eine schmutzige Seitengasse hinterher und da beobachteten wir sie wie sie dort vor uns stand.
 

Sie war in der Mitte derselben Gasse und fuhr an ihren Seiten entlang, was sofort meinen Blick auf ihre schlanke Taille lenkte, die von einem breiten Gürtel zusätzlich hervorgehoben wurde. Sie trug ein schickes, elegantes, schwarzes Kostüm mit Puffärmeln und sah mit ihrem hochgesteckten Haar sehr apart aus. Wir sahen wie sie nun die Augen zusammenkniff und aufmerksam in unsere Richtung starrte, so als hätte sie etwas gespürt oder gehört, sie legte den Kopf lauschend schief und verharrte.

Lucius und ich erstarrten zu Salzsäulen und verharrten reg- und lautlos an Ort und Stelle. Wir verstanden uns blind und so agierten wir auch, wie das eingespieltes Team, das wir waren.
 

Ich runzelte verwirrt die Stirn und meine Augenbrauen erreichten ungeahnte Höhen, als ich ihr Gebaren betrachtete. Denn plötzlich zuckte sie mit den Schultern, wollte wohl das Gefühl beobachtete zu werden abschütteln, kniff sich in die Nasenspitze und begann wild mit den Augen zu blinzeln, dann schluchzte sie laut, stöhnte dann herzzerreißend auf und begann zu schniefen.

Was sollte das?

Sie spielte die Weinende, Schluchzende, eindeutig! Aber warum, dieses ganze Gebaren von ihr, das war für mich nicht nachvollziehbar.

Was sollte diese Scharade?
 

Was für eine Schauspielerin, sie brachte sich in Form, anscheinend waren Tränen angesagt, die sie sich gerade schwer abrang und mit sich kämpfte, das war hohe Kunst, die sich gerade vor unseren ungläubigen Augen abspielte. Sie klang sehr traurig und gequält als sie zu weinen begann bevor sie zufrieden nickte, nun zückte sie noch ein farblich passendes, schwarzes Spitzentaschentuch und tupfte damit vorsichtig über ihre geröteten Augen und ich blickte noch immer fasziniert auf dieses Schauspiel, als wir nun vernahmen, wie sie mit sich selbst sprach:
 

„Die Show kann beginnen, zeig es ihnen Hermione!“, schnaubte sie zufrieden laut auf und strebte nun zielstrebig auf ihren hohen Schuhen zu dem, mit einem Zaun eingefassten Areal und lief die Kiesauffahrt entlang.

Sie ließ uns in dieser Gasse zurück, als ich Lucius neben mir rascheln hörte, der das Ganze sicher auch skeptisch betrachte hatte.
 

„Was war das?“, kam die entrüstete Stimme zu mir herübergeweht, wenngleich ich ihn nicht sehen konnte.
 

„Du siehst mich genauso sprachlos!“, zeigte auch ich mein Erstaunen über diese Showeinlage und zuckte für ihn unsichtbar die Schultern.
 

„Komm, das will ich genau wissen!“, befahl Lucius herrisch und schon folgte er ihr.

Er setzte sich in Bewegung und nicht nur du, war das einzige was ich denken konnte und so gingen wir ihr nach, Wir verfolgten wie sie einen Muggelfriedhof betrat, der schon recht alt zu sein schien, mit vielen altehrwürdigen Grabsteinen, die die Landschaft künstlerisch aufwerteten.
 

„Was will sie hier?“, fragte sich nicht nur Lucius soeben laut, während der Kies unter unseren Schuhen geknirscht hätte, wenn wir uns nicht mit Zaubern dagegen geschützt hätten.

Wir gingen leise hinter ihr her und dann sahen wir auf einem weiter hinten gelegenen Teil, wie sie eilig auf eine Gruppe von Menschen zuging, die alle ebenfalls in schwarz gewandet um ein offenes Grab versammelt dastanden.
 

„Den kenn ich doch…“, hauchte da Lucius leise, als ein gutaussehender Mann auf Hermione zueilte und ihr die Hände gefühlvoll entgegenstreckte, sie höflich begrüßte, sie aber mit interessierten Blicken maß, dabei behielt er ihre Hände fürsorglich in seinen.
 

„Und sprich schon, wer ist das… etwas älter als du, oder?“, wollte ich es nun genau wissen, da er mir unbekannt war.
 

„Der? Der ist ein Mudbloodanwalt… warte… Thomas… ja, genau Mr. Thomas, arbeitet eng mit Gringotts zusammen, da er sich in beiden Welten auskennt, er ist gut. Er ist mir schon ab und an in der Muggelwelt begegnet, er versteht sein Fach!“, erzählte Lucius nüchtern die Fakten.
 

Aha, ein Anwalt also, mir passte es gerade gar nicht, wie nahe er sich zu Hermione beugte und mit ihr tuschelte und auch Lucius neben mir schien dies viel zu nahe zu sein, wie dieser Thomas sich zu ihr beugte. Er hatte braune Haare und ein ansehnliches Äußere und reicht nun Hermione galant seine Armbeuge und geleitete sie zu einem, in einem Talar gekleideten Pfarrer.
 

Sie tupfte sich immer wieder dramatisch mit dem Tuch die Augen und bot ein sehr leidendes Bild. Viele der wartenden Menschen beäugten sie und ihre schlanke Gestalt, sie schien die Hauptperson dieser Veranstaltung zu sein, der die ganze Aufmerksamkeit gehörte.

Aber besonders zwei Männer in knappen Anzügen in dunkelblau und braun die sich zwar sehr im Hintergrund hielten, schienen jede Bewegung von ihr mit Argusaugen zu verfolgen. Aber, sie schien sich gut zu schlagen, denn niemand zweifelte an ihr und ihrer Betroffenheit, wenn wir nicht die Vorbereitungsszene in der Gasse erlebt hätten, würde ich ihr ihr Schauspiel abnehmen, sie wirkte sehr ergriffen und durch und durch trauernd.
 

Ich konnte mir jetzt schon denken, wer hier heute beerdigt wurde, augenscheinlich ihre Eltern! Hatte sie es wirklich getan? Nein, wohl eher nicht, dachte ich bei mir, aber was wurde dann da beerdigt? Oder vielleicht doch? Ich meine, ich traute mittlerweile dem Biest alles zu!
 

„Sie ist echt gut!“, „Siehst du das, sie überzeugt!“, „Wer wird da wohl beerdigt?“, „Sie scheint die Hauptperson zu sein!“, fragte Lucius mal immer wieder zu mir aber ich blieb stumm.

„Wenn dieser Thomas sich nicht bald von ihr entfernt, findet er sich in meinem Folterkeller wieder“, kommentierte ein sich schwer beherrschender Lucius.

Nachdem er festgestellt hatte, das sie wohl nicht versuchte aus dem Manor abzuhauen, sondern nur einen Termin wahrnahm, schien er seine gewohnte eiserne Disziplin wiedererlangt zu haben. Ich gebe es ungerne zu, aber mir ging es ähnlich, auch ich hatte mich etwas beruhigt, nachdem ich sah, dass sie wieder einmal einen ihrer Termine hatte und kein Potter, oder sonst was sie von uns wegtrieb.
 

Nun schien die Trauerfeier zu beginnen und wir nährten uns der Trauergemeinde, auch wenn ich Lucius nicht sah, wusste ich genau, wie und wo er war.

Wir kannten uns so gut, hatten schon so viele Abenteuer und mehr als haarige Situationen zusammen durchgestanden, dass wir ein perfekt eingespieltes Team bildeten, uns blind verstanden.

So lauschten wir den Worten des Geistlichen, der ausufernd von Mr. Und Mrs. Granger Abschied nahm, ich fühlte mich hierbei bestätigt.
 

Wir waren nun sehr nah und sahen und hörten alles aus nächster Nähe. Bemerkten, wie sich Thomas besorgt um die schluchzende Hermione kümmerte und sie es nicht übertrieb genau den Mittelweg fand zwischen betroffen und unendlich traurig, aber auch sehr beherrscht und diszipliniert um sich nicht in ein hysterisches Bündel der Hilflosigkeit zu verwandeln.

Sie ließ die Zuschauer an ihrem Inneren Konflikt teilnehmen und zog damit alle in ihren Bann, das sie dachten, sie würde tief Trauern um den Verlust ihre Eltern, als nun die zwei dunklen Särge langsam hinabgelassen wurden, in die dunkle tiefe des Erdlochs, um dann den letzten Segen zu erhalten, in dem der Pfarrer sein Kreuz über dem Grab schlug und Hermione wimmerte, das es einem das Herz hätte zerreißen können.

Was für eine Schauspielerin, verkniff ich mir ein verächtliches Schnauben.
 

Ich würde wetten, das Lucius neben mir dasselbe dachte, wie sie so in ihrem schicken Outfit dastand und sich die roten Augen abtupfe, musste er erkennen was für ein berechnendes Biest sie war, das schlimme war nur, ich wusste es und konnte trotzdem nichts dagegen tun, das sie mich anzog, wie keine sonst, sie bot alles was interessant und verführerisch war.
 

Viele der Männer warfen ihr trotz der Trauer einige taxierende Blicke zu, die uns gar nicht passten, derart eigenwillig blickte man keine Frau aus unserem Haus an, Punkt um. Ich konnte Lucius schlechte, mörderische Stimmung, als er die Blicke registrierte, fast mit Händen greifen und spüren.
 

Nun, als die Beerdigung beendet war und die Kondolenzbekundungen begannen, zeigte sie eine unglaubliche, zierliche Gebrechlichkeit, die in jedem Mann den Beschützer hervorrufen musste und so hörten wir alles was gesprochen wurde und warteten ab.
 

„Ihre Eltern waren so gute und liebe Arbeitgeber“, „Wir werden sie vermisse, so jung noch!“, „Was für ein tragische Unfall“, „Sie Arme, wenn sie Hilfe benötigen…“, nahm sie mit einer gewissen Eleganz die Kondolenz entgegen.
 

Als ein Mann mittleren Alters als einer der letzten auf Hermione zutrat und sie intensiv musterte:
 

„Hermione, Liebes, nun bist du ganz allein… das hätte deinen Eltern das Herz gebrochen! Du weißt, das du in meinem Haus immer willkommen bist, dein Vater hätte gewollt, das sein bester Freund sich um seine einzige Tochter kümmert!“, betonte er besorgt und wirkte selbst leicht grau im Gesicht.
 

„Danke Marcus, wo sind Helen und David?“, fragte sie mit brüchiger Stimme.
 

„Oh, die sind seit dem Anfang der Ferien auf einem Asientrip… leider, ich soll dir ihr Beileid übermitteln… ich kann verstehen, wenn du nicht in euer Haus willst, aber du kannst gerne zu mir!“, kam es sehr schleimig von dem Typen und ich fühlte wie sich Lucius anspannte und auch ich konnte nicht verhindern, dass ich mich mehr aufrichtete, der machte die trauernde Tochter auf einer Beerdigung an, war das zu fassen.
 

„Marcus, ich danke dir für dein großzügiges Angebot, es… danke, aber ich muss nun erst einmal mit dem Verlust klarkommen, du verstehst…?“, wand sie sich und ich registrierte zu meiner eigenen Belustigung, wie die Verachtung in ihren braunen Augen aufblitzte, denn sie hatte sehr wohl erkannt, das sein Angebot nicht so unschuldig war wie es klang.

„Ich suche die Einsamkeit… es bedeutet mir viel, das du heute hier bist, danke!“, beugte sie sich nun vor und hauchte dem Mann zwei Küsschen auf die Wange.

Sofort packte ich aus einem Instinkt heraus Lucius Arm, auch wenn ich ihn nicht sah hatte ich gewusst, er war neben mir und so hielt ich ihn unter Kontrolle. Ich fühlte, wie sich seine Muskeln unter seinem Gehrock anspannten, als sie ihn so vertraut verabschiedete, aber sie hatte es in meinen Augen geschickt gemacht. Während sie sich nun dem Pfarrer zuwandte um ihm für die Zeremonie zu danken. Bevor sie sich Thomas zudrehte:
 

„Nun, Mr. Thomas danke für ihre Mühen, das haben sie alles wunderbar veranlasst… das hätten sich meine… nein, das hätten sie sich nicht gewünscht, was erzähle ich für einen Unsinn! Entschuldigen sie!“, schluchzte sie nun dramatisch auf und wandte sich ab, was nur noch Thomas und die zwei beobachtenden Männer aus der Entfernung erfassten, aber wohl auch alles hörten, da sie sehr interessiert lauschten.
 

„Aber, Miss Granger dafür bin ich doch da, sie müssen sich nicht mit solchen Dingen belasten, Mr. Rangok hat mir hier genaueste Anweisungen erteilt!“, was sie innehalten ließ.
 

„Arch… was würde ich nur ohne diesen guten Ko… kleinen Mann machen!“, blickte sie nun wieder sichtbar gefasst auf, aber anscheinend ahnte sie, das sie noch belauscht wurden.
 

„Ich weiß, es ist unüblich und eigentlich eine ausgesuchte Frechheit, aber der Herr aus Dover würde noch einmal gerne mit ihnen sprechen… ich habe versuchte es zu verlegen, aber Mr. Rankgok meinte, ihnen wäre es auch so recht und ich wollte ihm nicht wiedersprechen!“, flüsterte er ihr nahe zu und sie nickte, nach einem taxierenden Blick zu den beiden Männern.
 

„Da haben sie gut daran getan, denn es stimmt! Ich möchte jetzt mit den Herren reden und das hinter mich bringen!“, bekannte sie entschlossen und straffe nun die Schulten.

Forsch schritt sie auf die zwei Herrn zu und meinte nun mit ausgebreiteten Armen.
 

„Inspektor… Erwin? Wie… nein, ich kann nicht sagen, das ich mich freue sie wieder zu sehen, dann muss ich gleich wieder an die Nacht denken…“, legte sie eine gefühlvolle Pause ein als sie leise Stöhnte „Mhm… also, was kann ich für sie tun!“, ging sie geschickt auf den Polizisten zu, indem sie offen bekannte, das es sie schmerzte ihn zu sehen, das hatte ihre Stimme eindeutig ausgesagt, dem anderen Mann schenkte sie nur ein schnelles, sehr flüchtiges Nicken.
 

„Miss Granger, es tut mir… uns aufrichtig Lied, sie in diesem Moment zu stören, aber sie sind schwer zu erreichen und ihr Anwalt meinte, sie würden es bevorzugen, das schnellst möglich hinter sich zu bringen...“, meinte der Herr in den dunkelblauen Anzug und dem eine ansehnliche Glatze zierte, eindringlich.
 

Sie nickte nur wieder, wollte anscheinend nicht zu viel reden und sah ihn nur auffordernd an, als nun auch Thomas neben sie trat.
 

„Wie sie wissen sind die laufenden Untersuchungen von dem Unfalltod ihrer Eltern so gut wie abgeschlossen. Wir haben nur erfahren, dass sie durch ihren Anwalt hier die Lebensversicherung ihrer Eltern eingefordert haben, die eine ungewöhnlich hohe Summe beinhalten und da fühlten wir uns veranlasst nachzuforschen!“, erklärte der Mann nun mit autoritärer, geschäftiger Stimme, ganz der Polizist, der einem Verbrechen auf der Spur war und ich runzelte die Stirn, sie wollte die Lebensversicherung?

Warum?
 

„Verstehe ich das richtig Inspektor!“, klirrte ihre Stimme nun urplötzlich sehr kalt. „Sie verdächtigen mich etwas mit dem Unfall meiner Eltern zu tun zu haben, warum? Weil ich so frei war, meinen Anwalt zu beauftragen alle Schritte einzuleiten, ohne dass ich genau weiß, was alle Schritte sind… da dies das erste Mal in meinem Leben ist, das ich mich in einer derartigen Lage befinde?“

„Dann waren nicht sie es?“, zweifelte der anderen Mann fragend.

„Natürlich nicht… da ich mich in der momentanen Lage dazu nicht fähig fühle, mich mit Geld auseinanderzusetzen! Ich wusste gar nicht, dass es eine Lebensversicherung gab, oder auch gibt… Aber fragen wir doch ihn… Mr. Thomas, habe ich explizite Anweisungen gegeben, oder einfach allgemeine?“
 

„Allgemeine, Miss Granger!“, entgegnete ihr Anwalt geschäftig.
 

„Das heißt ja nichts, Miss Granger!“, kam es nun von dem älteren Mann abwägend, während sich der Jünger unwohl abwandte, ihm schien die Umgebung nicht zu behagen.
 

„Nun denn!“, resümierte sie und tupfte sich wieder die Augen „… wenn sie damit andeuten wollen, das ich wusste, das mir solch ein Geld zustehen könnte, dann wissen sie, wenn sie gründlich waren, das dies leider nicht das erste Mal in der Familiengeschichte ist… das etwas schlimmes passierte, aber sie können davon ausgehen, das ich meine Oma und Tante sehr wohl noch lieber um mich hätte, genauso wie meine Eltern. Vielleicht wurden die Summen deshalb hoch angesetzt? Die Zeiten, wann dies alles gewesen sein soll interessiert mich nicht, aber ich denke, das können sie ganz leicht rausfinden…“, sprach sie recht forsch und wedelte uninteressiert mit ihrer Hand.

„Wie auch immer… Ich bin nicht gerne allein, oder wollen sie mir nun auch einen Flugzeugabsturz unterstellen, der Jahre zurückliegt? Ich möchte darauf verweisen, das ich damals noch ein Kind war!“, kam es sehr ironisch von ihr, sie ließ den wesentlich älteren Mann ganz schön blöd aussehen.

„Sie sind heute noch eines…“, murrte Thomas recht aggressiv zu den Polizisten und sie schoss ihm einen recht unfreundlichen Blick zu, diese Aussage schien ihr gar nicht zu gefallen.
 

„Nein, also so war das nicht…?“, meinte der Polizist nun nicht sehr selbstsicher und kratzte sich an seiner Glatze.
 

„Sie wollen mir doch nicht sagen, dass sie damit extra den langen Weg von Dover gekommen sind, damit? Wollen sie mich beleidigen? Ich dachte, sie hätten etwas gefunden was mir den Unfall meiner Eltern erklären könnte, wie ich ihren… wie ich es besser verstehen kann, wie das passierte!“, drehte sie nun den Spieß um und sie unterstrich ihre Betroffenheit mit ihrer belegten und heißeren Stimme, ihre Augen badeten in schwer unterdrückten Tränen, sodass sich die Männer peinlich berührt anblickten.
 

„Das, Miss Granger, kann ich verstehen, aber sie müssen nachvollzeihen eine Summe von 2 Millionen, pro Person ist ungewöhnlich!“, versuchte der Mann es erneut und sie stieß einen lauteren Ton aus während sie das zerknüllte Tuch an ihre Brust drückte.
 

„Was wollen sie von mir hören? Ich verstehe sie nicht? ich habe keine Ahnung, ich… kenne mich mit so was nicht aus! Wenn hat dies mein Vater gemacht… und wenn vielleicht, hat er diese Summen mit der Versicherung vereinbart, nachdem er dies mit Oma… und Rose mitgemacht hat? Wissen sie, ich werde hier keine weiteren Vermutungen aufstellen, dies sind Dinge die ich ihnen nicht beantworten kann und werde!“, schüttelte sie bestimmt den Kopf „Wenn, denn dies alles ist, würde ich mich gerne zurückziehen, wie sie sehen bin ich etwas angegriffen…“, wollte sie sich rüde abwenden, als der Inspektor noch einmal das Wort ergriff und mahnend den Zeigefinger hob.
 

„Miss Granger, da wäre noch…“, weiter kam er nicht, da sich eine kleine Furie mit wütend blitzenden Augen zu ihm umdrehte.
 

„Inspektor Erwin, sollte sie mir noch einmal mit ihren haltlosen und beleidigenden Unterstellungen kommen ohne Beweise und mich so belästigen, sehe ich mich gezwungen Beschwerde einzureichen, nur weil ich nun alleine bin, heißt das nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss! Auch ich habe Rechte und wenn sie noch etwas von mir möchten, wenden sie sich an Mr. Thomas. Sparen sie sich ihren Atem, ich rede erst wieder mit ihnen, wenn sie mich Vorladen, das ist mir zu blöd! Und das am Grab meiner Eltern…“, ließ sie drei überrumpelte Männer zurück, die mehr als erschüttert auf die davoneilende, kleine, zierliche Person blickten, die erzürnt, aber auch ergriffen, zum Ausgang eilte und dramaturgisch in ihr Taschentuch weinte.
 

„Also, ob das so nötig war, meine Herren, das möchte ich bezweifeln!“, tadelte nun die maßregelnde Stimme von Thomas und er blickte die Polizisten missbilligend an. „Und ich muss sie bitten, Miss Grangers Wunsch zu respektieren, sollten sie sie noch einmal sprechen wollen, wenden sie sich mit einer entsprechenden richterlichen Vorladung an mich, ansonsten muss ich sie bitten, die Angelegenheit zügig zu einem Abschluss zu bringen, damit Miss Granger mit diesem überwältigenden und schweren Verlust vollständig abschließen kann!“, erklärte Mr. Thomas rigoros in kalten Ton.
 

„Natürlich, es war nur ein Gefühl, das sie uns vielleicht noch etwas zu sagen hätte. Sie scheint ernsthaft zu trauern, doch ist sie gefasst und auch wenn ihr Ausbruch…“, wandte da der Inspektor nachdenklich ein, als sich der junge Polizist zu Wort meldete.
 

„Kommen sie Inspektor! Der Detektiv wird uns schon erwarten und ich denke, wir sollten Miss Granger in ihrem Schmerz nicht weiter stören. Mr. Thomas, richten sie der Dame unser Beileid aus,… sie entschuldigen uns!“, sahen wir wie der Glatzkopf zwar überrumpelt wirkte, sich dann aber geschlagen gab und seinem jungen Kollegen hinterher trottete.

Wie es aussah hatten sie wirklich keine Beweise, aber bei so einem Sturkopf wie dem Biest, würden sie nie etwas rausbekommen und sie hatte den Polizisten jedwede Grundlage entzogen, sie kannte ihre Rechte halt zu gut.
 

So standen Lucius und ich noch da während wir in das Grab blickten, in dem die zwei Särge ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
 

„Interessant, wohin jetzt!“, wandte Lucius körperlose Stimme blasiert ein. „Sie entkommt mir nicht!“, raunte er bedrohlich.
 

„Uns Lucius! Sie entkommt uns nicht!“, hauchte ich gefährlich leise zurück.

Die Strafe

113. Die Strafe
 

Severus Sicht
 

„HA, das weiß ich sogar ohne Fluch, komm ich „apparier“ uns!“, ergriff ich entschlossen seinen Arm und schon kamen wir vor ihrem Haus in London an, das für uns nicht mehr sichtbar war, aufgrund des Blutschutzes.
 

„Nette Straße… schöne Stadthäuser, hier hat sie gewohnt?“, fragte Lucius mit bedacht und dabei sah er sich wohlwollend um, aber bevor ich antworten konnte, sahen wir sie um die Ecke kommen.
 

Ihr Gang war fest, sie trat bestimmt auf. Sie tupfte zwar noch immer über ihr Gesicht und spielte ihre Rolle bis zum Ende hin weiter. Sie war ein schlaues Mädchen, denn, wenn sie sie weiter beobachten, dann wäre sie immer noch das Unschuldslamm, dumm war sie wirklich nicht.
 

Ich fühlte Lucius Hand fest und unnachgiebig auf meiner Schulter, als er nun rücksichtslos vorwärts drängte. Wie es schien wollte er unbedingt in das Haus gelangen, das sollte kein Problem sein und so beobachteten wir wie sie sich einem, für uns unsichtbaren, Haus nährte.

Sie schloss mit einem Schüssel die Tür auf und schon geriet Lucius in Aktion. Er ergriff meine Schulter noch bestimmter und komplimentierte mich nah an Hermione, die in dem Augenblick, als sie die Tür öffnete, unsere Nähe fühlen musste, den ihr erschrockener Blick zuckte sofort über ihre Schulter aber schon flog sie wieder wenig sanft durch die Tür.

Nur hatte ich, sie dieses Mal nicht gesoßten, sondern ein mehr als aufgebrachter Lucius, der so stürmisch gedrängt hatte, das nicht nur sie flog, sondern er selbst stolperte durch die Schwelle und fiel auch direkt auf sie drauf.

Da wir uns ja alle berühren mussten um es durch den Schutz zu schaffen, Nun blickte ich auf den Boden und auf beide während ich ruhig und beherrscht die Tür geschlossen hatte. Ich zauberte mich in einer geschmeidigen Bewegung wieder sichtbar, da ich nicht das Gleichgewicht verloren hatte, anders als mein Begleiter, da war wohl Lucius einfach zu Ungestüm gewesen, so sprach ich nun auch Lucius wieder sichtbar.
 

Sie stöhnte überrascht auf, als sie so unerwartet auf den Boden aufschlug, denn abrollen konnte sie sich dieses mal nicht, da Lucius ihren Rücken als nette Matratze benützte und so lagen beide aufeinander und übereinander. Sie versuchte sofort unter Lucius hervor zu krabbeln, als er sich mit den Händen leicht abstütze, konnte man gar nicht so schnell schauen, wie sie versuchte über den hellen Holzboden auf allen vieren unter ihm hervorzukommen und davon zu eilen.

Aber als dies Lucius bemerkte, knurrte er wütend auf, was sich nicht wirklich gut für sie anhörte, was sie wohl ganz ähnlich sah. Er richtete sich noch weiter auf und grabschte mit seiner Hand grob nach ihren Fußknöchel. Als er ihn erwischte, zog er ihr mit Schwung die Hände unter den Füßen weg. Sie verlor den Halt und prallte wieder auf dem harten Boden auf. Er schleifte sie auf den Holzdielen rücksichtslos zu sich, was sich jetzt netter anhörte als es war, da sie wild um sich trat und versuchte Lucius Hand von ihrem Gelenk abzuschütteln, dabei schrie sie leicht auf. Lucius verkniff über ihre Gegenwehr nur wütend die Lippen zu einem schmalen Strich, ließ sich aber nicht beirren, währenddessen lehnte ich an der innen weißen Eingangstür, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete interessiert das Schauspiel zu meinen Füßen.
 

Das Biest trat weiterhin fest um sich und Lucius musste aufpassen ihren Schuh nicht ins Gesicht zu bekommen, aber er war körperlich eindeutig Herr der Lage, da sie sich umdrehen wollte, was er nicht zuließ und so zog er das sich wehrende Bündel immer näher über den Boden zu sich her. Als er sie soweit hatte, dass er sie packen konnte, ließ er sie ganz plötzlich los und setzte sich auf den blanken Boden und in einer einzigen geschmeidigen Bewegung zog sie sich über seinen Schoß.

Zu meinem Erstaunen ergriff er ihren hochgerutschten Rock, den er mit einem einzigen bestimmten Ruck aufriss. Das zerreißende Geräusch des zerfetzten Stoffes, das „Ratsch“, hallte wie eine Dröhnung von den hohen Wänden des Stadthauses wieder und Hermine quiekte erschrocken auf, als nun die Luft über ihre befreiten Pobacken strich und ihren schwarzen Slip offenbarte.

Ich hob verwundert meine Brauen, was hatte Lucius vor?

Doch schon schoss seine Hand unbarmherzig auf ihr Gesäß zu um mit einem lauten „Klatsch“, einen knallroten Abdruck auf ihrem kleinen, aber so prallen und hellen Po zu hinterlassen. Sie stöhnte schmerzhaft auf und erschlaffte dann, als sie der nächste Schlag traf.
 

Lucius saß hier im Flur auf dem Boden, sie lag äußerst unbequem quer über seinen Schoß und er lebte seine Wut ausgesprochen leidenschaftlich an dem Hinterteil von Hermione aus. Schlag für Schlag ging mit einer unglaublichen Präzision, begleitet von einem lauten Zischen, auf ihr Gesäß nieder.
 

Er legte eine unheimliche ruhige Detail Verliebtheit an den Tag, wartete mit jedem neuen Schlag genau so lange, dass der Schmerz nicht, den des vorherigen überdecken konnte, platzierte die einzelnen Schläge so, dass nicht nur die gesamte Fläche ihrer Hinterbacken, sondern auch der Ansatz der Oberschenkel betroffen war und er schlug genau so fest zu, wie er konnte.
 

Es klatschte immer wieder in einem stetigen Rhythmus auf ihr Fleisch, das immer röter erstrahlte und sie zuckte sehr wohl unter seinen Schlägen zusammen, aber ich registrierte auch interessiert, das sie sich anscheinend in einem Arm biss, um ihre schmerzhaften Laute zu dämpfen um ihm nicht die Genugtun zu liefern, das er ihr Schmerz zufügte.
 

Ich tat nichts, warum auch?

Sie hatte Strafe verdient und es schien Lucius gut zu tun, sich an ihr auszutoben. Wo er sich doch so eschauffiert hatte, als sie abgehauen war, auch mir war kurzzeitig das Herz stehen geblieben über ihr unerwartetes entschwinden. Und auch mir hatte sich die Frage aufgedrängt, warum sie uns nicht gefragt hatte!

Ein Wimmern war nun von ihr permanent zu hören und selbst Lucius müsste es mittlerweile schwer werden die Hand aufs Neue zu heben. Jetzt endlich beendete er nach langen Minuten die Strafe, ließ schweratmend seine Hand auf ihrem geschundenen Fleisch liegen und in der darauf folgenden zu lastenden Stille verharrte wir, da nur noch sein Atem und ihr Wimmern zu vernehmen war.
 

Einige lange, weißblonde Haare hatten sich aus seinem magischen Zopf gelöst und er sah für seine Verhältnisse regelrecht derangiert aus. Plötzlich kam doch leben in ihm, als er sie nun umdrehte, während sie mitging um dann auf dem harten Holzboden zum Liegen kam, stöhnte sie leidend auf und blickte uns aus erstaunlicherweise trockenen Augen vorwurfsvoll an.

Nun erkannte man auch, dass ihren Arm eine blutende Bisswunde zierte, dabei war ebenso ihr Mund ganz blutverschmiert. Sie blickte von ihrer liegenden Position auf uns mit immer harter werdenden Blick, was Lucius dazu brachte wütend aufzuknurren, um sich jetzt über sie zu beugen. Da packte er, sie grob am Reveres ihres Blazers damit er sie daran hochzuziehen konnte, so dass auch hier noch ein Knopf absprang. Er begrub sie halbnackt, wie sie war, fast unter sich und brachte nun sein sehr grimmiges Gesicht drohend nah an sie heran.
 

„Was fällt dir, Mudblood überhaupt ein, das Manor ohne Erlaubnis zu verlassen!“, zog ein eisiger Hauch durch seine mühsam, von unterdrücktem Zorn bebende, Stimme.
 

Da schloss sie ergeben und erschöpft die Augen, wie es schien war das der Anlass, das Lucius sie unsanft losließ und sie wieder komplett mit dem Oberkörper auf dem Boden aufschlug. Als nun auch ihr schmerzendes Hinterteil aufkam, entlockte ihr dies ein leises Wimmern. Sie lag jetzt flach auf den Rücken und er griff wütend in ihr Haar, zog daran brutal daran, was dazu führte, das sie laut aufschrie und ihre Hände automatisch nach oben fuhren, ihn an seinen Handgelenken umgriff, während sie die Augen sofort wieder aufriss.
 

„AHAHARR… bitte…“, hauchte sie da nur stotternd, was ihn ein böses Grollen ausstoßen ließ, aber schon legte er seinen Mund auf ihren blutigen und küsste sie wild und unbarmherzig.

Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust, versuchte den Unterkörper in der Luft schweben zu lassen um nicht erneut im ihrem Hintern den Boden zu berühren, es sah sehr erheiterungswürdig aus, was da vor meine Augen passierte. Lucius derart außer Rand und Band, sah man nicht alle Tage und dann musste man das genießen, dass er die Contenance verloren hatte, damit würde ich ihn Jahrelang aufziehen können.

Aber was sagte ich immer, mir glaubte ja nur keiner, das Biest war eine Gefahr für jeden! Hörte er auf meine Wahrungen? Nein, dann musste er es selbst lernen, zog ich mein süffisantes Resümee über dieser Tragikomödie zu meinen Füßen.
 

Er wurde immer zudringlicher, fordernder, sie versuchte immer verzweifelt von ihm wegzukommen, was dazu führte, das er ihren Kopf nur noch fester, wie in einem Schraubstock gleich, hielt und versuchte, sie immer mehr unter seinem Körper zu begraben. Nun, das würde Draco, wenn er hier wäre, gar nicht gefallen und mir gefiel es auch immer weniger.

Wo würde das Enden, fragte ich mich da unwohl und so entschloss ich mich aufseufzend doch zu helfen. Ich trat neben das auf dem Boden ringende Paar und hob wie nebenbei Lucius Gehstock auf, den er fallengelassen hatte und wagte es nun, ihn zu stören.

Ich klopfte damit bestimmt auf seine Schultern um kundzutun, das ich auch noch hier war.
 

Aber er ließ sich nicht beirren, eine seiner Hände griff nun zielsicher nach ihrer noch verpackten Brust, ach nein… das war ja interessant. Was hatte ich mir von dem selbstgerechten, selbstverliebten Gockel, für Vorwürfe anhören dürfen. So war ich kurzzeitig versucht ihm seinen heißgeliebten Stock mit Wucht über den Schädel zu ziehen, aber so ließ ich mich mit einem Seufzer, ich tat mir selbst gerade sehr leid, auf die Knie nieder.

Ganz plötzlich packte nun derb und ohne zu zögern in sein helles, weiches Haar, riss sein Haupt grob in die Höhe, zog ihn von ihrem Mund gewaltsam weg.
 

„Aragh… was? Severus? Hast du sie noch alle, was fällt dir ein?“, brauste er bösartig auf und funkelte mich mörderisch aus, vor Verlangen, Begierde und Lust, fast schwarzen Augen an, als ich ihn so fest in meiner Faust hielt.
 

Ich ließ seine Haare nicht los, während ich mich mit seiner Wut konfrontiert sah, aber seelenruhig darüber hinwegsah, denn ich blickte nur kalt auf die beiden nieder:
 

„Du hast gesagt, du willst sie nicht zwingen! Wenn du deine Meinung geändert hast, auch gut… dann sag aber vorher nicht, du willst sie dir nicht einfach mit Gewalt nehmen und halte mir, das dann vor!“, kam es höhnisch verachtend von mir.

Sofort danach ließ sein Haar abrupt los, richtete mich auf und blickte in ihr Gesicht, das leicht panisch wirkte, da sie die Situation wohl wirklich an meine Schandtat, auf die ich immer noch nicht stolz war, zu erinnern schien. Er hatte sie anscheinend auch gebissen und nun blutete sie nicht nur am Arm sondern auch an der Lippe. Das Blut lief in einem kleinen Rinnsal über ihre Wange, aber weinen tat sie, wie damals, nicht, nur ein leicht verschreckter Blick lag in ihren unnatürlich geweiteten Augen.
 

Langsam nahmen die ungewohnt gezeigten Emotionen in Lucius Blick ab und er wandte sich regelrecht gemächlich wieder, auf die am Boden liegende Hermione zu. Er schien nicht glücklich, als er nun seine eine Hand erstaunlich vorsichtig und behutsam aus ihrem langen Haar löste und seinen Daumen über ihre arg geschundene Lippe wandern ließ, sie drehte den Kopf zur Seite und schloss ergeben die Augen, als Lucius sich langsam aber sicher zu fangen schien.
 

Ich bemerkte, dass das Blut von ihren Lippen an seinen Fingern klebte und er es nun kurz selbstvergessen betrachtete. Herrisch drehte er sich plötzlich halb zu mir um und hob mir seine Hand entgegen.

„Meinen Zauberstab, Severus!“, forderte er kühl.

Ich war etwas perplex, denn, was hatte er vor?

Doch ich reichte ihm wie gewünscht, den Stab. Erneut griff er nach ihrem Gesicht und zwang sie beharrlich, aber nicht allzu grob, ihr Gesicht ihm zu zuwenden, was sie ergeben tat. Sie hatte nun jedoch wieder die Augen geöffnet und sah ihm gebannt um nicht zu sagen, widerwillig entgegen.

Schließlich richtete er den Stab auf ihr Gesicht. Was zum Teufel hatte er vor? Er zielte mit dem Stab auf ihre Lippen, sprach leise einen Zauber und dann nahm ich erstaunt wahr, wie der Biss an ihren Lippen verheilte. Das tat er nicht wirklich? Als er noch mal sanft mit dem Daumen über ihre Lippen fuhr um so das Blut zu entfernen. In ihren Augen zeigte sich Verwirrung, nachdem die kurzzeitige Panik, die ich wahrgenommen hatte, als er seinen Stab auf sie richtete, gewichen war.
 

Er sah mich nun wieder beherrscht aus sehr kalten Augen an, nickte mir langsam zu, erhob sich schwerfällig, aber trotz allem mit unglaublicher Eleganz. Als er stand, blickte er auf sie nieder, der zerrissene, hochgeschobene Rock, der auf ihrer Hüfte saß und der gut sichtbare, freiliegende, schwarze Slip sowie der halbaufgerissene Blazer, ihr zerzaustes Haar, die Bisswunde am Arm und ihre geschundenen, roten Lippen und ihr schwerer Atem, das alles zusammen war der mehr als anrüchige Anblick, denn sie uns auf dem Boden liegend bot. Während er so auf sie hinabblickte, flackerte etwas in seinem Blick, was ich nicht deuten konnte, so stieg er wortlos über sie und steuerte auf das Wohnzimmer zu, ließ sie einfach auf dem Boden liegend zurück.
 

Ich betrachtete siewährend sie die Augen geschlossen hielt und so fragte ich mich, hatte sie nach mir auch so ausgesehen?

Dies wagte ich mich zaghaft zu fragen, vor allem da hier gerade eben gar nicht so viel passiert war, als damals, dies waren meine unwillkommenen Überlegungen, aus denen ich gerissen wurde als sie sich auf einmal schwungvoll auf die Seite warf, um dann sich auf alle viere zu ziehen.

Dabei reckte sie ihr knallrotes Hinterteil, das sehr erhitzt aussah, fast schon obszön in die Luft. Der Anblick sagte alles, das musste schmerzen, aber sie sagte immer noch nichts, stöhnte nur leise auf, um dann schwer aufzustehen und als sie sich umdrehte, zuckte sie kurz, da sie mich erblickte. Ich war wohl so leise gewesen, dass sie mich vergessen hatte, ich versuchte hinter diesen Blick zu sehen, aber es gelang mir zu meinem Leidwesen nicht. Ihr Blick war sogar eine Spur mit überheblicher Arroganz gewürzt, was mich immer wieder an ihr erstaunte, während ich sie nun derart derangiert vor mir erlebte. Ich riss mich aus ihrer Betrachtung und unterdrückte ein Räuspern, da ich ihr sehr nah war, hätte ich nur meine Hand austrecken brauchen um ihre Wange zu berühren, dies nicht zu tun, erforderte gerade eine unglaubliche Selbstbeherrschung von mir.
 

„Du solltest dich umziehen, wir erwarten dich dann und beeil dich!“, wies ich sie gewohnt barsch an und war froh, dass meine Stimme hielt.

Sie nickte sofort und setzte sich vorsichtig in Bewegung. Sie sah schrecklich aus. Mit dem zerrissenen Rock stieg sie nun die Treppenstufen hoch und entschwand meinen Blicken.
 

Ich schüttelte mich und streifte jedes aufkommende Mitgefühl entschlossen ab. Sie hatte gewusst wie wir waren und so folgte ich nun Lucius in den Raum, den er erstürmt hatte und erblickte ihn auf einem Stuhl sitzen. Er hatte sich wieder magisch hergerichtet, niemand hätte erkennen oder erahnen können, dass dieser Mann vor ein paar Minuten noch völlig die Kontrolle verloren hatte.

Er selbst hatte die Augen geschlossen und es wirkte als meditierte er. Was hatte ihn nur dazu veranlasst sie am Ende zu heilen? Ich wollte es wirklich wissen, aber das würde warten müssen.
 

Ich wagte es nicht ihn anzusprechen, schließlich war ich nicht lebensmüde. Er würde am meisten mit sich hadern, dass es so weit gekommen war und ich konnte dies nur zu gut nachfühlen. Wie man sich fühlte und wie einem zumute ist, wenn man nach so langer, beherrschter Zeit, des Seins auf einmal so vollständig die Kontrolle verlor.

Das ließ so disziplinierte Menschen, wie uns, geschockt zurück, da jede unsere nicht kühl kalkulierten Entscheidungen unser letztes Stündlein einleiten konnte. Unser Balanceakt auf dem Seil über der Schlucht, war immer sehr schmal, umso mehr schockierte es einen, wenn es passierte und es einen einholte und man die schwer aufrechterhaltene Beherrschung verlor.

Es ließ einen regelrecht erstarrt zurück.
 

Und gerade ein Malfoy verlor vieles nicht, nicht die Beherrschung, nicht die Kontrolle, nicht die Maske und nie und nimmer das Gesicht.

Ich war ehrlich, gegen Lucius konnte ich im Unterricht geradezu aufbrausend sein. Er war immer sehr unterkühlt, noch viel mehr als ich, sich so gehen zu lassen, geschah immer nur sehr selten, oder eigentlich nie.
 

Plötzlich schlug er die Augen auf und fokussierte mich starr. Ich hatte mich in eine dunkle Ecke zurückgezogen und stand abwartend in der Nähe und scheute es nicht, seinem Blick ruhig zu begegnen.
 

Wir sahen uns nur an, Worte waren nicht nötig. Ich verzog nur einen Mundwinkel schrecklich höhnisch und er tat es mir einen Augenblick später gleich, dann grinsten wir uns verschwörerisch an, dies war einer der seltene Momente in denen Lucius und ich uns absolut und unumstößlich einig waren, das diese Episode wieder einmal unter das Prädikat Erfahrung sammeln fiel. Außerdem waren wir uns einig, dass dieses Intermezzo Draco nicht zu erfahren brauchte, ich zweifelte nicht daran, dass das Biest dem nicht zustimmen würde.
 

Snape Sicht Ende

Hermiones Sicht
 

Ich stand in meinem ehemaligen Zimmer und betrachtete mich im Spiegel, dabei musste ich über mein Äußeres, das vollkommen durcheinander und schwer mitgenommen aussah, süffisant lächeln.

Was hatte ich erwartet?
 

Das… ja, so ähnlich nur, das ich dank Sn… Severus noch gut weggekommen war, denn ich glaubte nicht, das Lucius eher aufgehört hätte, als bis er sich das geholt hätte, was er seit nun doch schon sehr langer Zeit für sich haben wollte. Ich konnte froh sein, das er mir nur dies Angetan hatte was bisher passiert war. Aber es überraschte mich, dass er mich danach geheilt hatte, meine Lippen wieder hergestellt hatte, wirklich eigenartig.

So strich ich mit meinen Fingerspitzen abwesend über meine Lippe.
 

Ich hatte einen Schreck bekommen, als mich ein kalter Lufthauch im Nacken gestreift hatte und ich ins Nichts hinter mir gesehen hatte. Ich hatte aber sofort, in Sekundenschnelle, begriffen, dass sie da waren und mir auflauerten, um ins Haus zu kommen. Fast sofort war ich gefallen, wurde rücksichtslos aus dem Gleichgewicht gebracht, krachte auf den harten Parkettboden und ein, auf mir landender, männlicher Körper hatte mir in diesen Sekunden die Luft aus den Lungen gepresst.
 

Ich konnte mir vorstellen, wie gut die beiden Männer gelaunt waren und da es zwei gewesen waren, wie ich instinktiv gefühlt hatte. Mein Gefühl in der Gasse hatte mich doch nicht getrogen, sie waren da schon dort gewesen, das nannte man doch mal Glück!

Zu ärgerlich, das ich aufgeflogen war, da hätte ich ja auch gleich Farbe bekennen können, obwohl es hatte zufiel Spaß gemacht diese Banne zu brechen und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich war so dumm, das war ja klar, dieser Wasserfall war eine Signatur, wie hätten sie mir sonst, ohne mich zu berühren, in die Gasse folgen können, das war genial, ich hatte doch gesagt, das der Spruch exzellent war, darüber vergaß ich fast mein eigenes Versagen.
 

Als ich aus meinen Gedanken aufschreckte und wieder mein mitgenommen Spiegelbild betrachtete. Lucius schien leicht aus der Haut gefahren zu sein, so wie er sich auf mich gestürzt hatte. Ich fletschte nun die Zähne und fuhr dann langsam mit meiner Zunge über meine Lippe, dass dieser Mann immer so auf Blut stand?

Aber seine Reaktion auf meine aufgebissene Lippe konnte ich mir auch jetzt noch nicht erklären. Ich schüttelte den Kopf und blickte auf meinem Arm, in den ich gebissen hatte und der einen perfekten Zahnabdruck meines Gebiss lieferte. Als ich hörte, wie der Stoff meines Rockes riss, der nun von meinen Hüften zu Boden glitt, da war mir kurzzeitig anders geworden und als dann seine Hand mit voller Wucht, laut klatschend auf meiner Backe landete, hatte ich mir den schmerzvollen Aufschrei schwer verkneife müssen, aber das ließ mein Stotz nicht zu, absolut nicht. So hatte ich, nachdem er mich durch Sonne und Mund prügelte, meine Zähne immer tiefer in mein eigenes Fleisch gerammt und mein eigenes warmes Blut geschmeckt.
 

Ich dachte, er würde mir die Haut vom Knochen schlagen, als er nicht aufhörte seine Hand auf mich nieder zischen zu lassen, er hatte eindeutig Erfahrung darin, wie er den größtmöglichen Schmerz erzeugen konnte.

Wow, das tat echt weh, ich wollte bezweifeln, dass ich sitzen konnte und mir fiel partout kein Spruch ein, der mir da nun helfen konnte, zu ärgerlich aber auch. Der Clou war der gewesen, das er mich dann umdrehte und sich mehr oder weniger auf mich stürzte. Er hatte so an meinem Haar gezogen, das ich gedacht hatte, er würde es mir in Bündeln ausreißen.

Als ich dann nicht auf seine Frage umgehend antwortete, schien bei ihm etwas in seinem Blick zu reißen, als wäre ein Knoten geplatzt. Er hatte sich mit einer beängstigenden Vehemenz über meinen Mund hergemacht, die es wohl verstand mir Furcht einzujagen, so stürmisch, er hatte mich hart geküsst und als ich mich dem nicht willig hingab, hatte er animalisch, roh in meine Unterlippe gebissen und als ich Schrein wollte, hatte er die Chance genützt und meinen Mund mit einer Gewalt erobert, die ihresgleichen suchte.
 

Ich presste abwehrend meine Hände gegen seine starke Brust und erreichte so viel, als wenn ich versuchte einen Felsbrocken zu bewegen, das hätte ich mir schenken können, eine Hand hielt meinen Kopf im Haar schraubstockartig fest und ich versuchte meine pochende und schrecklich schmerzende Hüfte über dem Boden zu halten, da er immer mehr versuchte sich über mich zu schieben. Ich wusste, wo das enden würde, er würde dasselbe tun wie Snape.

Ja, das war klar, er hatte genauso die Kontrolle verloren, wie dieser damals als er das Mal entdeckt hatte, was hatte Lucius so wütend gemacht, das dieser so gefühlskalte Mann die Emotionslosigkeit derart über Bord warf und mich rücksichtslos bedrängte.
 

Auch wenn ich es nicht wollte, ich fiel kurzzeitig in einen Tunnelblick, als ich an die Schmerzen dachte, die mir Snape verursacht hatte, als er mich gezwungen hatte und ich begann vor dem was Lucius tun würde Angst zu haben. Aber ich zwang mich ganz langsam wieder mein Gehirn zum Arbeiten anzuregen, wenn ich mich nicht wehren würde, wie damals, vielleicht wäre er dann nicht ganz so grob wie Severus und würde eher zu sich finden. So dachte ich da hoffnungsvoll. Ich wollte mich gerade in mein, mir wohl vorbestimmtes Schicksal fügen, als ich urplötzlich von diesem harten, fordernden Mund getrennt wurde, der meine Lippen brutal gequält hatte.

Ich beobachtete, wie Lucius Gesicht an seinem Haar grob zurückgezogen wurde und vernahm, wie jemand zischende Laute ausstieß, die ich, durch das laute, rauschende Blut in meinen Ohren, kaum hörte.
 

Als ich spürte, wie er dann die Finger aus meine Haaren löste und fühlte, wie er mit seinem Daumen über meine Lippe gefahren war, da hatte ich ergeben meine Augen geschlossen und gedacht, eh schon egal, du wusstest es. Ich versuchte in der ganzen Zeit nur ganz und gar nicht an Draco zu denken!
 

Während er mich heilte hatte er wieder die emotionslose Maske auf, nur ganz leicht hatte ich etwas in seinen Augen aufblitzten sehen, doch ich wusste nicht was es war. Ich hatte es wirklich nicht glauben können, nachdem er so grob gewesen war, heilte er mich, zum Teil.

Der Mann war wirklich undurchschaubar, unkalkulierbar, einfach gefährlich.
 

Ich konnte es nicht glauben, S… Severus hatte mich gerettet, wohl aber nur aus Eigennutz, da er mit Sicherheit nicht zusehen wollte, wie mich Lucius vor seinen Augen fickte.
 

Ich hielt die Augen geschlossen und hatte inbrünstig und aufrichtig meinen Glück gedankt, von mir aus hätte Lucius mir nun auch den Hintern mit einem Gürtel oder einer Gerte oder was auch immer versohlen können, wenn es dabei blieb. Es war etwas aus dem Ruder gelaufen.

Aber ich würde mich dem Stellen müssen, das musste man immer und hey, was war wirklich passiert?

Mhmh… dank Severus, nichts… damit konnte ich nicht nur umgehen und leben, darüber konnte ich lachen.

Als ich mich umgewandte hatte mich Severus er große, dunkle, aber nichtssagende Augen angestarrt und ich schlucke schwer, da er mich derart intensiv musterte und dann wirkte es als wollte er etwas tun, aber der Funke erlosch so schnell in seinen Augen, wie er aufgetaucht war und so zweifelte ich an meiner Beobachtung
 

„Du solltest dich umziehen wir erwarten dich dann und beeil dich!“, hatte er befohlen. Auwa, schmerzte meine Rückfront Lucius hatte wirklicher sehr fest und hart zugeschlagen, wow!
 

Nimm´s wie es kommt, freu dich über dein sprichwörtliches Glück, musste ja auch mal sein, dachte ich fast schon hysterisch und knöpfte noch den Blazer auf und streifte ihn mir von den Schultern. Ich wandte nun einen „ratzepuntz“, und einen „episkey“, auf mich an. Dabei verschwanden wirklich alle Bisswunden und sonstigen, unwichtigen Blessuren, nur meine geschundene Haut brannte noch wie Feuer, aber nun gut, da würde ich wohl durch müssen.
 

Als ich mich meinem Kleiderschrank zuwandte und mir ein weitgeschnittenes, alles verhüllendes Seidenkleid im Tunika Stil herausgriff, beeilte ich mich. Ich wählte mit Widerwillen, das knielanges Kleid, lieben gerne hätte ich nach der Geschichte eine Hose getragen, aber ich war mir sicher, dass ich das auf meiner brennenden, heißglühenden Haut nicht würde ertragen können. Ich mich betrachtete, wie das grauweiß gemusterte Kleid leicht um mich fiel und leicht auf meiner geschundenen Rückfront auflag, auch die Ärmel fielen halblang über meine Arme und umschmeichelten mich. Ich richtete nun meine Haare und kämmte sie durch, ließ sie offen in mein Gesicht fallen und schlüpfte noch in graue Ballerinas und straffte mich nun innerlich.

Auf in den Kampf, ich war gespannt was mir für einen steife Brise entgegen schlagen würde.
 

Ich ging vorsichtig die Stufen hinab und trat, nun mit hocherhobenen Haupt, in das Wohnzimmer und registrierte, das Lucius weiter hinten im Durchgang zum Esszimmer auf einem der Stühle saß und Severus ihm Gegenüber an der Wand im Schatten verborgen stand, beide wandten mir sofort ihren stechenden Blick zu, als ich in den Raum trat.
 

Die Bedrohlichkeit dieser beiden Männer war beinah mit den Händen zu greifen und bescherte mir eine Gänsehaut, die ich krampfhaft versuchte niederzuringen. Als ich Lucius ehrfurchtgebietend am Tisch erlebte, wie er seinen Gehstock in seiner linken Hand rollte und Severus der so dunkel wie er war in dem Schatten fast verschwand, musste ich gestehen, dass die beiden wirklich beeindruckend waren.
 

Ich blieb in der Durchgangstüre stehen und blickt ihnen fest ins Gesicht, bei diesen DeathEatern wäre es tödlich nur eine Schwäche zu zeigen, das waren die Psycho-Spielchen, die sie so liebten, aber bitte, immer her damit, das konnte ich auch, so hob ich provozierend eine Braue und zuckte die Schultern und begann zu sprechen:
 

„Da ihr nun hier in meinem Heim seid, darf ich euch etwas anbieten?“, fragte ich höflich, ganz die perfekte Hausherrin und übersah, das Lucius mich vor ein paar Minuten noch durch Himmel und Hölle geschlagen hatte.
 

Beide ließen es sich so was von nicht anmerken, was sie aufgrund meiner Kaltschnäuzigkeit dachten, aber gut, so waren wir eben, schwer zu lesen. Ich setzte mich in Bewegung und ging auf die Bar zu, die sich in einer Ecke dieses Raums befand und die mein Vater immer geliebt hatte. Ich schenkte nun, da ich wusste, das Severus diese durchaus trank, zum Beispiel als er an Weihnachten bei uns im Cottage gewesen war, Muggelwiskehy ein.

Ich blickt auffordernd zu Lucius und da hob ich den Scotch hoch und er nickte, somit ging ich nun mit je einem Glas bewaffnet zu dem, mir an nächsten stehenden, Severus, der mir sein Glas aus der Hand nahm und mit seinem Daumen dabei wie zufällig über meinen Strich und mir ein leicht ironisches Lächeln schenkte, das ich kalt erwiderte, um mich dann bestimmt zu Lucius umzuwenden.
 

Als ich bei Lucius das Glas vor ihm auf den Tisch abstellen wollte, umfasste er es schon und ergriff dabei fast meine ganze Hand mit der seinen. Er versuchte mich aus der Fassung zu bringen, aber nein, den Gefallen würde ich ihm nicht tun und so ließ ich unter allen Umständen langsam und nicht hektisch los und ging zurück, um mir mein Glas zu holen.
 

„Setz dich!“, befahl er plötzlich.
 

„Ich denke, ich würde es bevorzugen zu stehen!“, bekannte ich bitterböse und offenbarte ein zähnefletschendes Grinsen.
 

„Lucius, du vergisst, sie kann sich schlecht setzten!“, kam es süffisant aus der dunklen Ecke und ich hätte ihm am liebsten mein Glass an den Kopf geschmissen aufgrund seiner Gehässigkeit.
 

„Oh, ich vergaß wirklich, was täte ich nur ohne dich Severus, mein Freund!“, bekannte da Lucius mit einem sehr ausgeprägten, sarkastischen Unterton.
 

„Das frage ich mich auch… manchmal!“, entgegnete er gehässig.

Dabei erkannte ich, dass sie mich so völlig aus dieser Unterhaltung ausschlossen, was lustig war und so nippte ich an meinem Whiskey.

Ich hatte mir eine extra große Portion gegönnt, da mich nicht nur die beiden Häscher, die ich vor mir sah nervten, sondern auch dieser glatzköpfige Columbus, der dachte, mir den Tod von Zombies anhängen zu müssen. Der sollte lieber aufpassen, dass ich ihn nicht eines Nacht in einen verwandelte, das ging ganz einfach, gab ich mich gerade meinen Gewaltfantasien hin, als:
 

„Ich spreche mit der Hermione… was lächelst du so… versonnen!“, wehte es mir klirrend kalt um die Ohren und ich blicke Lucius entschuldigend an.
 

„Verzeih Lucius, ich wollte dich nicht brüskieren… ich war kurz gedanklich abwesend!“, bekannte ich ruhig und betont höflich.
 

„Lässt du uns daran teilhaben, wo du gedanklich verweiltest?“, forschte der blonden Teufel lauernd.
 

„Wie du wünschst… ich weiß ja nicht, ob ihr auch auf dem Friedhof wart…?“, stellte ich die eher rhetorische Frage, als beiden nickten.

Ich seufzte auf, war klar gewesen „… nun dann könnt ihr euch vorstellen, dass ich mich über den Glatzkopf geärgert habe. Ich bin eben in befriedigende Gewaltfantasien zu oder auch über ihm versunken!“, gab ich unumwunden ehrlich zu und erhielt erhobene Augenbrauen von diesen so unterschiedlichen Männer, was mir fast ein Kichern entlockte.
 

„Um dich zu revidieren, du hast mich, oder uns nicht nur brüskiert, sondern einen schockierenden Affront uns gegenüber begangen!“, offenbarte Lucius hochtrabend.

Aber bei seinem kühlen Ton und dem eisigen Blick aus den stahlgrauen Augen, konnte es einem schon anderes werden und so wurde es mir auch anders, um dies zu überspielen trank ich schnell einen neuen, tiefen Schluck.
 

„Das wollte ich nicht… wirklich!“, zuckte ich die Schultern und hörte ein echt aufbauendes, abfälliges Schnauben aus einer dunklen Ecke, echt, der wollte mich nerven, hey versuchen konnte ich es.
 

„Hermione, du solltest dir gut überlegen zu lügen!“, zischte es so gefährlich leise von Lucius, das man meinen konnte, er hätte nichts gesagt, aber ich nickte nur brav. „Noch einmal, warum hast du diesen Affront begannen?“
 

Ich begann auf und ab zu laufen, da ich mich dank dieses eingebildeten, blonden Pfaus nicht hinsetzten konnte und funkelte nun sehr aufgebracht zu ihnen hinüber.
 

„Warum? Warum, soll ich euch groß sagen, dass ich zur Beerdigung gehe. Ich wollte nicht, so schön ist das nicht und Draco wusste es, er konnte mich halt nur nicht begleiten was wohl auch besser war, nicht das ein Ordensmitglied uns gemeinsam sieht!“, wehrte ich mich mit erzwungener Logik.
 

„Das du deine Eltern beerdigst ist nicht von Belang!?“, zeigte ein eisiger Hauch im Ton von Lucius seinen Unglauben und ich bremste abrupt.
 

„Was Lucius? Willst du jetzt so tun als würdest du für mich trauen?“, fuhr ich ihn ungehalten an, ja ich war sauer.
 

„Nun, sagen wir es mal so, du wirkst nicht sehr traurig! Liegen sie da wirklich drin? Wenn es so ist, können wir heute gerne noch nachschauen!“, mische sich Severus lauernd ein.
 

„Das sollte ja nicht dein Problem sein!“, entgegnete ich aufgebracht, um mich dann gleich selbst zu maßregeln, sollte er doch schauen!

„Aber bitte, schau in den Sarg… du wirst sie dann sehen, aber ich muss mir, das dann hoffentlich nicht geben!“, wehrte ich brüsk ab.

Dabei warf ich einen schnellen Blick auf Severus und wusste nicht, was das Glimmen in seinen Augen bedeutete. Er wäre schockiert und nicht glücklich, wenn meine Eltern in den Särgen lagen, denn dann würde er denken, ich hätte sie über die Klippe springen lassen. Aber etwas Besseres, als wenn alle dachten, dass sie wahrlich und wahrhaftig tot wären, konnte mir nicht passieren. Und dieses Schweigen schuldete ich meinen Eltern, nachdem ich ihnen schon ihre Vergangenheit genommen hatte.
 

„Es ist mein Problem, da du zu uns gehörst!“, hisste Lucius nun sehr endgültig auf und schlug mit Wucht auf den Tisch, auwa, also langsam musste ihm doch mal die Hand wehtun verdammt!
 

„Dann freu dich, für mich gibt es somit nur noch eine Familie!“, meinte ich nun sehr unterkühlt und blicke ihn eindringlich und ohne Scheu an.
 

„Jaaaaa… die Frage ist nur, was ist passiert?“, fragte er bedrohlich, schlug in die gleiche Kerbe wie Severus.
 

„Was soll passiert sein? Vater war zu blöd sein Auto richtig zu steuern und hat es geschafft die Klippen von Dover hinabzurasen… nun wäre ich alleine, hätte ich nicht euch!“, meinte ich zum Ende hin regelrecht süffisant.
 

„Die alles entscheidende Frage ist doch nur, was hast du damit zu schaffen?“, bohrte er drohend weiter nach, oh, wie er nervte.
 

„Was wohl Lucius?... Muss ich dazu wirklich noch etwas sagen!“, schenkte ich ihn einen entschiedenen Blick und wandte mich ab.

Ich blickte aus dem Fenster, in den Garten und sah auf das kleine Gartenhäuschen. Ich hoffte, das Severus und Lucius die nekromantische Magie nicht wahrnahmen. Ich wusste nicht, wie lange und stark sie anhielt. Als ich mich resolut umwandte und bemerkte, wie Lucius gerade etwas sagen wollte, aber ich kam ihm zuvor.

„Können wir das Thema „ELTERN“, nicht fallen lassen, sie sind nicht mehr…“, bat ich da flüsternd unerwartet bewegt und registrierte, wie er mich aufmerksam musterte, er schwieg lange.
 

„Du willst die Lebensversicherung?“, ging er auf seine ganz eigene Art auf meine Bitte ein.

Ein Umstand der mich erstaunte, aber erfreute, vielleicht akzeptierte er mein Schweigen.
 

„Natürlich, sie steht mir zu!“, meinte ich hochmütig.
 

„Warum? Um eines wirst du dir in deinem Leben nie Sorgen machen müssen und das ist Geld!“, brachte er versnobt hervor, darüber funkelte er mich an, als er nun von dem scharfen, tiefdunklen, bernsteinfarbenen Scotch trank.

Er beeindruckte mich durchweg. Er wirkte so völlig kalt und unnahbar, das er mir bis vor wenigen Minuten noch einen verteufelt aufbrausende und gefährliche, andere Seite von sich offenbart hatte, dies ließ mich schlucken, aber ich wollte hier kein Jota nachgeben.
 

„Prinzipen!“, war dies meine prägnante Antwort woraufhin er die Schultern zuckte.
 

„Ich verstehe immer noch nicht, woher du erstens den Geheimgang kanntest und wie du es geschafft hast alle Barrieren zu überwinden!“, hielt er zielstrebig auf den Punkt zu, der ihn am meisten ärgerte und an seinem aufgeblasenen Ego kratzte.

Das Schlimme war nur, er konnte es sich erlauben so überheblich zu sein, den er tat nicht nur so, er war auch so, wie er sich gab, eine machtvolle, beeindruckende und gefährliche Persönlichkeit und seit den Geschehnissen im Flur, hielt ich wohlweißlich Abstand zu ihm.
 

„Nun Hogwarts ist so alt, wie das Manor und da wimmelt es von Geheimgängen und da bin ich ein bisschen im Manor gestreunert…“, musste ihm ja nicht unter die Nase reiben, das ich die Unterlagen in der Bibliothek entdeckt hatte. „Und nun, die Barrieren waren echt gut Lucius und der letzte Bann unglaublich, ein Meisterwerk. Ich gratuliere wohl euch beiden zu diesem brillanten Bann… ein bisschen länger und dieser blöder Wasserfall hätte seine anhaftende Spur verloren. Ich glaube, ich weiß schon was Severus da für eine ausgefuchste teuflische…“, verlor ich mich in meinen Gedanken und kaute nachdenklich auf meiner Lippe, ja so langsam kam ich dahinter, was er alles eingebaut hatte, aber da war ein gedanklicher Fehler.

Wie hatte ihm das passieren können, wen er die Arithmantische Formel an einem Beispiel, ich schätzte mal grob die Größen und Maße, die ich für den Aufbau des Bannes in dem Tunnel benötigen würde:
 

50 (Mu)= 1E (Za). Man rechnetet: 50= 36+14.36 dies wird dann gebündelt und als 1 in die nächste Stelle geschoben. Ich rechnete nun die Aufgabe von eben, die ich schon im Kopf gehabt hatte, 19691 (Mu)= F6Z im Zaubersystem. O+Z= 1N.N zu schreiben und 1 in den Übertrag. Der Rest wie gewohnt. Subtraktion und Multiplikation, die Subtraktion ist so und so dasselbe, wie die Addition, nur rückwärts.
 

Ja, genau, es nahm im meinen Geist Formen an, das war ein guter Ansatz, wenn man die ganze Gitterstruktur auf eine andere Ebene hob, wäre der Bann so gut, wie wirklich unaufhebbar, da man ihn mit dem Ganzen bündeltet. Genau, er hatte diesen einen, entscheidenden Schritt, übersehen, da ich aber aus der Muggelwelt kam und die Verwendung andersherum betrachtete, da im Muggelsystem immer bei der 10 gebündelt wurde und ich dann erst alles in das Zaubersystem der Aritmantik übersetzte, ergab es für mich einen andern Sinn, spannend, so wäre es ein wünschenswerter Schutz für das Manor.
 

„Hermione… Hermione… verdammt, wirst du wohl jetzt antworten!“, schreckte ich aus meinen geistigen Berechnungen auf, in die ich abgedriftet war und blickte mit leicht glasigen Blick auf Lucius.
 

„OH….entschuldige, ich hab nur gerade den Fehler im Bann nachgerechnet…“, wedelte ich mit meiner Hand nun ab, sah aber aus den Augenwinkeln, wie bei der Aussage sich Severus noch ein wenig mehr aufrichtete „… aber du wolltest etwas anderes… Nun, was denkst du denn, wie ich an viele meiner Informationen komme? Durch ein freundliches bitte, bitte, bitte? Ich hole es mir und wie es scheint, werde ich von Mal zu Mal besser! Bitte, kein Bann oder Fluch ist nicht zu brechen!“, beschied ich ihm nun wieder voll auf ihn konzentriert, von oben herab.
 

„Und wie hast du dir das beigebracht?“, harkte er interessiert nach.
 

„Wie… oh, du stellst Fragen? Keine Ahnung, leise sein? Hogwarts als Übung benützen? Severus Vorratsraum war echt eine gute Übung. Die meisten andren Zauberer schützen ihre Wohnungen, wie das letzte, da sind selbst die Muggel noch einfallsreicher! Und das Ministerium ist ein Witz, aber sei beruhigt, gegen all diese lächerlichen Schutzzauber, war das Manor regelrecht eine Festung!“, erklärte ich Lucius nun ruhig, kühl und kalt.
 

„Du bist sehr Kaltschnäuzig!“, rieb mir Lucius nun unter die Nase und lehnte sich zurück während er mich interessiert betrachtete.
 

„Freu dich doch, Severus sagt immer, das macht mich für euch perfekt, oder wäre es dir lieber ich spiele dir etwas vor und mime, das heulende Häuflein Elend, das ich nicht bin?“, gab ich arrogant funkelnd zurück.
 

Da knurrte er auf:
 

„Treib es nicht zu weit, du hast dich wahrlich weit vorgewagt mit deinem eigenmächtigen Handeln!“, hob er mir aggressiv sein aristokratisches Haupt entgegen.
 

„Was willst du? Eine Entschuldigung? Entschuldige Lucius… es tut mir Leid, das ich mich so eigenmächtig darüber hinweggesetzt habe, aber ich wollte alleine sein, sorry!“, brauste ich brüsk auf und drehte ihm meinen Rücken zu.

Ich spielte die Rolle der Unschuldigen weiter, die ich nicht wahr, verachtete ich mich für mein Schauspiel? Nein, nicht wirklich, ich war eigentlich sehr stolz auf mich.
 

„Also mein Liebes, ich weiß ja nicht, wie ich dir das sagen soll, aber meine Scheuklappen was dich betrifft, sind seit Narcissa schon verrutscht. Aber nach heute möchte ich sagen, habe ich sie abgelegt, weiß mein Sohn… was für ein eiskaltes Biest du bist?“, fragte Lucius lauernd nach.

Oh, machte er sich als Vater etwa Sorgen, oder wollte er nur wissen ob sein Sohn mich eher durchschaut hatte als er!?
 

„Oh, Lucius das hoffe ich doch sehr!“, blitzte ich ihn aus meinen Augen amüsiert an, das gefiel mir nun doch. „Er hat mich nie unterschätzt!“, bekannte ich stolz, erst dann wandte mich wieder um.
 

„Aber bitte, glaube mir, ich wollte weder dir noch der Familie schaden, ich wollte nur meine Vergangenheit hinter mich bringen. Ich wollte niemandem was sagen… Fragen hier, Fragen da, aber wenn ich gewusst hätte was das nach sich zieht, hätte ich anderes gehandelt!“, ließ ich nun mein stolzes Haupt recht demütig vor ihm sinken.
 

„Das kaufst du ihr doch jetzt nicht ab!“, erklang zum ersten Mal seit längerem die höhnisch und sehr zynische Stimme von Severus.
 

„Halt dich da raus!“, fuhr ich zu ihm herum und sah ihn böse an.
 

„Was, du willst mir erzählen, es macht dir nichts aus…“, spielte er auf Lucius Aussetzer an.
 

„… Nein, das nicht, aber ich weiß, ich hatte es verdient, auch wenn meine Argumente nicht von der Hand zu weißen sind!“, schleuderte ich entschlossen in den Raum.
 

„Schluss jetzt, ihr zwei! Das zieht an meinen Nerven!“, kam es eigebildet von Lucius, da vernahm ich schon ein Schnauben von Severus.
 

„Du, junge Dame, wirst ab jetzt noch besser versuchen die Regeln einzuhalten. Ich will, dass du den Fluch mit Severus durcharbeitest. Ich habe deine Anspielung vorhin durchaus wahrgenommen und ich erwarte, wünsche und fordere von dir Ehrlichkeit, solltest du noch einmal gegen meine Auflagen verstoßen, hast du mit harten Konsequenzen zu rechnen! Dann kannst du froh sein, wenn du noch in den Park darfst! Von der körperlichen Züchtigung ganz zu schweigen!“, hatte er ein sehr fieses Grinsen im Gesicht und so wirkte es sehr anzüglich, was er mir hier androhte, so konnte ich nur schwer und geschlagen nicken.
 

„Hast du hier alles? Wir sollten aufbrechen! Ich habe Termine und du hast Glück, das dieser leider nicht weiter aufzuschieben ist, aber wie sagt man so schön, aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, er erhob sich, schritt auf mich zu und ich zwang mich kein Stück vor ihm zurückzuweichen.
 

„Komm!“, ergriff er meinen Oberarm wenig sanft. Dabei musste ich ein Erzittern unterdrücken, als er mich packte, seine Hand sich um meinen Arm schloss und sich unser Haut wieder berührte, aber ich konnte nichts in seinem Gesicht lesen, als er mich berührte, ob es ihm ähnlich ging, ob er etwas fühlte, das wagte ich mich fast furchtsam zu fragen?
 

Als auch Severus zu uns trat.

Immer wieder Narcissa

114. Kapitel Immer wieder Narcissa
 

„Können wir von hier apparieren?“, fragte Lucius und strich mit seinem Daumen über die zarte und empfindliche Innenseite meines Arms, was mich dazu brachte leicht zu erbeben, dies quittierte Lucius mit einem gehässigen aber auch sehr zufriedenen Lächeln, da diesem meine Reaktion auf seine Berührung nicht verborgen blieb.
 

„Ja, es liegt keine Sperre auf dem Haus, noch nicht!“, bekannte ich wiederwillig, darüber erhielt ich ein huldvolles Nicken und die beiden Männer zeigten sich verständig und „apparierten“ daraufhin lautlos, beeindruckend sie so zu erleben, sie schienen sich blind zu verstehen.
 

Als wir in Lucius Lieblingssalon ankamen, zeigte ich mich verwundert, hob die Braue, wie konnten er und Severus direkt ins Manor, „apparieren“?
 

„Das funktioniert nur bei uns beiden, Liebes!“, beugte er sich vertraulich zu mir und hauchte mir wieder einen dieser sanften, fast gehauchten Küsse auf die Wange. Dieses Mal konnte ich nicht verhindern, das mir, als er mir nun so nah war, eine Gänsehaut über den Körper lief und ich hörte, wie er tief einatmete, als er seine Nase in meinem Haar vergrub.
 

„Lucius wenn du gestattest, würde ich Hermione gerne zu ihrer Suite geleiten. Ich glaube, dein nächster Termine erwartet dich schon!“, wandte nun Severus sehr geschäftig ein, wie es schien versuchte er mich und Lucius immer wieder zu trennen.
 

„Ist gut Severus, tu das und komme in spätestens einer halben Stunde zu mir, dann sollte ich diesen Ministeriumsangestellten los sein, wir beide müssen heute Abend noch zu einem anderen Empfang!“, erklärte der sich aufrichtende Lucius ernüchtert.
 

Als Lucius mich los ließ und zurücktrat, mir noch ein durchtriebenes aber auch überhebliches Lächeln schenkte, hatte ich ein leicht beklemmendes Gefühl, das ich diesen Mann nicht so schnell loswerden würde.
 

Da hörte ich ein bestimmtes Räuspern und setzte mich in Bewegung, eilte an Snape vorbei, der mir die Tür offenhielt.
 

„Ich soll dich noch darüber informieren, das Lucius wünscht, das dies alles unter uns bleibt… Draco muss das nicht alles wissen!“, sprach er betont ruhig mit mir, während wir die langen Gänge des Manors entlangeilten.
 

Darüber konnte ich Severus nur einen verwunderten Blick zuwerfen, das war spannend, sie wollten nicht das Draco erfuhr was Lucius breit war zu tun, interessant!
 

„Bitte, du weißt, ich habe keine Geheimnisse vor ihm!“, warf ich abweisend ein und beobachtete ihn dabei genau.
 

„Dann solltest du damit beginnen! Wie gesagte, er wünscht dies und ich rate dir, höre auf mich und bring ihn nicht noch mehr gegen dich auf!“, beschied Severus mir kalt.
 

Ich schnaubte, denn es passte mir so gar nicht, aber ich würde mich wohlweislich daran halten, vorerst, wer sagte denn, dass Draco es nicht trotzdem herausfinden würde?

Puh… sein Tempo war mörderisch für meinen schon beim kleinsten Schritt schmerzenden Po, dabei biss ich meine Zähne schmerzhaft fest zusammen, bis wir endlich, die Suite erreichten, er öffnete die Tür und ich stöhnte auf, mir tat meine ganze Rückfront so weh und ich hoffte mich nur noch auf das Bett legen zu können, vorzugsweise auf den Bauch, da dies meine präferierte Lage, nach Lucius Aktion wäre.
 

Leider wusste nicht, wie sie sich das vorstellten, wie ich dies vor Draco Geheimhalten sollte?
 

So streifte ich mir im Gehen die Schuhe ab, lief auf das Schlafzimmer zu und rief sarkastisch über die Schulter.
 

„Danke Severus, du hast die Gefangene sicher ans Ziel geleitet!“
 

Ich wartet seine Antwort nicht ab sondern legte mich erschöpft auf den Bauch ins Bett, dabei stöhnte ich erleichtert auf, dass ich endlich lag, da mein Fleisch bei jeder Bewegung schmerzhaft pochte. Severus letzte Wort Draco betreffend ging mir nicht aus dem Kopf. Ich sollte es ihm nicht erzählen, das war wohl wirklich besser so, damit er in der Nacht schlafen konnte, nun hatte Lucius mich zum ersten mal geküsst und auch wenn er rabiat und brutal gewesen war, er küsste wieder ganz anders als Severus und Draco, aber wie sollte ich das beschreiben?
 

Severus Strafe damals hatte sich ganz anders angefühlt, halt eher strafend, bei Lucius ging währenddessen noch eine unterschwellige Gefahr dabei aus, er war, der sehr viel skrupellosere und noch bösartigere Mann. Ja gemeiner als Severus, da dieser doch noch moralische Anwandlungen und Anfälle hatte, die Lucius wohl schon vor langer Zeit eingestellt hatte. Wobei ich mir immer noch nicht erklären konnte, warum er mich danach geheilt hatte, vielleicht wusste er es ja selber nicht.
 

Als ich überrascht zusammenzuckte, da die Matratze plötzlich unter mir nachgab und ich fühlte, wie sich einer neben mich setzte, der Kräuterduft, der zu mir wehte, ließ nur den Schluss zu, das dies Severus war. Ich wollt mich schwer stöhnend umdrehen, als mich eine Hand im Kreuz daran hinderte, was dazu führte, das ich meine bisher geschlossenen Augen aufriss.
 

WAS?
 

Er sagte immer noch nichts und ich erstarrte, blieb nun krampfhaft erzwungen ruhig liegen, so wie er es wollte, als ich spüren konnte, wie er mein Kleid am Saum hochschob und zurückschlug, mich freilegte. Es drohte mir gefährlich heiß zu werden, okay, was hatte er vor, fragte ich mich etwas atemlos?
 

Ich bettete dann mein Haupt in meinem Kissen, als ich fühlte, wie er mich von dem Seidenstoff gänzlich befreite und ihm nun meine, wohl leuchtend roten und schmerzenden Pobacken entgegen leuchten mussten, die Gefahr, dass ich damit im Dunklen leuchtete, war sehr groß.
 

Und dann konnte ich schon seine Hände auf mir fühlen, ohohoh… das tat sehr gut.
 

Ich stöhnte wohlig unter seiner erstaunlich zärtlich streichenden Bewegungen auf, oh, war das peinlich, aber auch zu gut, so wie er mich hier nun verwöhnte. Er rieb mich mit irgendeiner Salbe ein, die herrlich kühlte und desto mehr er sie einmassierte, desto weniger schmerzte die Region die er intensiv bearbeitete.
 

Er sollte bloß nicht aufhören. Wie es schien, hatte er keinerlei Scheu mich derart intim zu berühren.
 

Als er nach schier endlosen Minuten sein Tun beendete und seine Hände auf mir liegen ließ, vernahm ich nur noch seinen schweren Atem, als einziges Geräusch. Es schien ihn nicht kalt gelassen zu haben, wie ich dalag und nervös wartete, was er sich wohl noch ausdachte um mich zu strafen, denn das Severus auch sauer war, stand wohl außer Frage.
 

Etwas Gutes hatte das cremen gehabt, ich hatte keine Schmerzen mehr, die Salbe hatte Wunder gewirkt. Ich konnte mich voll und ganz bewegen, so drehte ich mich nun langsam um wollte ihm, ein aufrichtiges danke schenken.
 

Doch soweit kam ich nicht, da ich sofort vollständig auf das Bett niedergedrückt wurde, da sich etwas Schwarzes in einer rasanten Geschwindigkeit auf mich gelegt hatte.
 

Ich hatte so schnell nicht einmal blinzen können und nun begrub er mich regelrecht unter sich. Ich hatte wieder mal nur meine Hände erhoben und drückte sie gegen die so fordernde männliche Brust und was sollte ich tun?
 

Als er nun auch schon begann sinnlich, langsam über meine Lippen mit seiner Zunge zu streichen. Er hatte mich vor Lucius gerettet und mir nun Linderung verschafft. Es war als würde er auch versuchen meinen Mund zu heilen, nachdem Lucius mich hier brutal gebissen hatte, so glitten meine Lippen wie ganz von alleine auf. Ich ließ ihn ein und erwiderte zaghaft und vorsichtig den leidenschaftlichen Kuss, den Severus von mir forderte.
 

Irgendwie setzte es kurz bei mir aus, ich ließ das einfach zu, ließ mich einfangen und etwas fallen, ich vergaß was alles vorgefallen war.
 

Diese Tatsache ließ ihn wohlig knurren, während er sich immer stärker an mich drängte, sodass es nicht meiner Fantasie überlassen blieb, zu spüren, dass die letzten Aktionen nicht wirklich spurlos an ihm vorbei gegangen waren. Unser Duell wurde immer stürmischer, als er sich derart begehrlich an mich presste und ich seine harte, drängende Erregung an meinem Bauch spürte.
 

Als etwas in mir einrastete, sein Geruch trat mir ins Bewusstsein, ließ mich wieder zu mir finden und erkennen, dass ich das doch gar nicht wollte.
 

Hinzukam wir lagen hier in meinem und Dracos Bett!

Dazukam ich hatte heute mal wieder mehr als genug erlebt und ich wollte ganz sicher nicht mit Severus schlafen!

Auch wenn ich das kurzzeitig drohte zu vergessen, aber ich konnte nicht, das wurde alles zu viel… Draco, Lucius… Severus… nein, und ich war mir sicher, so wie ich Severus kannte, wollte er das auch nicht, zumindest nicht in Dracos und meinem Bett.
 

So war er eigentlich nicht, das würde er, wenn er nachdachte, nicht wollen, da war ich mir sicher, das wäre respektlos und so zog ich mich atemlos aus dem Kuss zurück und legte mehr Druck auf seine Brust, stemmte mich entschiedener dagegen.
 

Als ich es schaffte meinen Mund zu befreien flüsterte ich rau und heißer:
 

„Nicht Severus, nein… bitte!“
 

Aber er hielt nicht sofort ein, da er seinen Mund wieder verlangend auf meinen drückte und mir kleine Küsse auf meinen Mund aufhauchte, aber es war anders kontrollierter. Er nahm sich Stück für Stück mehr zurück, so als würde er wieder langsam, aber sicher, seine Selbstbeherrschung aufbauen, um sich dann, nach einem letzten harten Druck auf meine Lippen, hochzuziehen und mir mit feurigem, dunklem Blick fest in meine Augen und mein erhitztes Gesicht zu sehen.
 

„Du solltest aufpassen, dass dir die Situation nicht entgleitet!“, kam seine Stimme dunkel und grollend aus seiner Brust, woraufhin ich schwer schluckte, als er sich endgültig zurückzog.
 

Dieser Mann war beeindrucken, seine Selbstbeherrschung und Disziplin in so vielen Dingen, war immer wieder erstaunlich, sofort zitterte ich, als ich seines warmen Körpers beraubt war.
 

„Danke, Severus!“, meinte ich nur aufrichtig, als ich mit hochging und mich aufsetzte.
 

„Du brauchst mir nicht danken, ich denke, du bist genug gestraft… morgen Nachmittag erwarte ich dich in der Bibliothek und da wirst du mir erklären, was dir wegen dem Fluch eingefallen ist!“, befahl er jetzt rigoros, dabei zog er seine Roben wieder galt. woraufhin ich nun auch von dem Bett aufstand und auf ihn zuging.
 

„Wie du wünschst!“, gab ich ihm sofort meine Zustimmung.
 

„Wirst du mir sagen, ob in dem Sarg wirklich deine Eltern liegen? Du hast es wirklich getan?“, fragte er da nun leise, mit großen Ernst in seiner Stimme.
 

Sofort lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer und schritt schnell zum Fenster, um nach draußen zu schauen und schlang die Arme um mich.
 

Ich wollte mich umdrehen, als ich mich emotional gefangen hatte, da er nicht aufgab, was klar gewesen war, wobei es mir nicht gelang mich umzudrehen, da er sich nah an meinen Rücken gestellt hatte, somit musste ich halt so mit ihm sprechen, was vielleicht auch besser und leichter für mich wäre. Trotz allem hasste ich es, wenn er sich wie ein Panther anschlich!.
 

Da spürte ich seine großen Hände auf meiner Schulter, fühlte die Stützte die er mir geben wollte, sodass ich annahm um mich gegen seine breite Brust zu lehnen, somit fühlte ich mich relativ geborgen.
 

„Ja, da liegen meine Eltern drin!“, erklärte ich dann kalt und ruhig.
 

„Du lügst!“, entgegnete er entschieden aber auch sehr in sich ruhend.
 

„Wie kommst du darauf Severus?“, fragte ich sanft, denn ich war erstaunt über seine Eindringlichkeit somit wollte ich mich umdrehen, aber das ließ er nicht zu.
 

„Ich weiß es einfach!... aber sagen wir so, du wirst meist knapp und prägnant, wenn du die Wahrheit verschleiern willst!“, erklärte er mir dann doch freundlicherweise seine Einschätzung meiner Person.
 

Oh, was für ein guter Beobachter er doch war, das musste man ihm lassen.
 

„Leben sie?“, hauchte er da nah an mein Ohr, nachdem er meine Haare lasziv zur Seite gestrichen hatte, was mir eine Gänsehaut verursachte.
 

„Muss ich darauf antworten?“, flüsterte ich hintergründig.
 

„Weiß es Draco?“, raunte er mir geflissentlich zu.
 

„Nein!“, schüttelte ich mein Haupt „… er fragte nicht und dafür bin ich ihm sehr dankbar! Er vertraut mir!“, spukte ich bitter aus, das er und Lucius wollten, das ich mich vor ihnen derart entblößte und für alles rechtfertigte, das hasste ich.
 

Und ich machte in meinem Vorwurf deutlich, dass ich wusste, Severus vertraute mir nicht, offensichtlich zog das, denn seine Hand an meiner Schulter verkrampfte kurz.
 

„In Ordnung…“, durchdrang seine tiefe Stimme meine Sinne „… Dann werde ich auch nicht weiterfragen, denn du wirst schon das Richtige getan haben, aber wie es scheint, wie immer mit allen Konsequenzen und wohl durchdacht. Ich habe nichts anders erwartet!“, meinte er nun fest.

Ich war angespannt als ich seine Haare an meiner Haut fühlte, denn plötzlich küsste er meinen freigelegten Hals und ich schloss überrumpelt die Augen, da ich nun seine heißen Lippen an dieser sensibleren und empfindsamen Stelle spürte.
 

Verdammt nochmal die machten mich noch alle Wahnsinnig.
 

Auf einmal löste er sich abrupt von mir und schritt mit leisen Schritten dem Ausgang entgegen.
 

Ich selbst drehte mich nicht um, sondern blickte auf die herrlich, weitläufige Parkanlage und den dahinterliegenden Wald, lehnte meine erhitzte Stirn erschöpft an das kühle Glas.
 

Ich tat mir leid, das hier war ein brandgefährliches Spiel und ich musste sehr aufpassen mich nicht zu verbrennen, wie ich zu meinem Leidwesen klar erkannte.
 

Nachdem ich, der Göttin sei Dank, endlich alleine war, sah ich zu, dass ich in das warme Nass der Badewanne kam. Ich wollte im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen. Ich hasste nichts mehr, als wenn meine Pläne so spektakulär scheiterten, wie es heute passiert war, das war mehr als ärgerlich, das war einfach Scheiße!
 

Das ich nun auch Lucius so weit getrieben hatte, seine angeborene Kühle zu durchbrechen, machte mich nicht wirklich stolz, da es mir nur zeigte, wie nah ich am Abgrund balancierte, ob es mir wohl vergönnt sein würde eine normale Beziehung mit Draco zu führen?
 

Doch auf diese Frage wusste ich auch schon gleich die Antwort und so tauchte ich meinen Kopf in das Wasser und verschwand in den Fluten, der Schaum des Badewasser schlug über mir zusammen und ich hielt die Luft an, versuchte zu verdrängen, das die Antwort, so oder so NEIN heißen musste.
 

Denn ich wollte, dass das mit Draco funktionierte, zu gut passten wir zusammen und zu gut tat er mir, ganz abgesehen von meinen Gefühlen für ihn.
 

Bald würden bestimmt die Feiern losgehen, spätestens in vier Wochen, wenn Draco sein Dark Mark erhielt, dann würde bestimmt einer der anderen Mitglieder des Inneren Kreises eine Ehrenfeier für ihn abhalten. Dann würde er wohl oder übel auch einmal RAN müssen, bevor er abhauen konnte und so wie ich ihn, Draco kannte, würde er sich hassen, da er sich so öffentlich produzieren musste. Also konnte ich wohl getrost sagen, dass wir mit Sicherheit keine normale Beziehung führten, aber wir waren ja auch keine normale Familie… hier war nichts normal!
 

Das Schlimme war nur, das auch ich nicht normal war, da mich weder Severus noch Lucius kalt ließen, verdammt aber auch, dachte ich bitter… tauchte nun prustend und nach Atem ringend wieder auf, als das Wasser an den Wannenrand klatschte.
 

Als ich so im Wasser planschte, musste ich dann doch immer wieder kichern oder lachen, es war zu herrlich, wie sich alles entwickelte. Zu ernst sollte ich das nicht nehmen, sonst würde ich in Depressionen versinken und danach stand mir nun gar nicht der Sinn. Ich betrachtete es von der schmeichelhaften Seite und gratulierte mir dazu, dass ich in der Lage war, drei so unterschiedliche Männer derart zu fesseln, auch wenn ich nicht verstand, was sie wirklich von mir wollten. Ich wollte dies als Kompliment für mich sehen, da ich mir sicher war, das sie alle etwas anderes in mir sahen, aber was, das wollte sich mir nicht erschließen.
 

Severus zog wohl mein Intellekt, mein Wissen an und mein Körper. Lucius mein Körper, ganz eindeutig meine Jugendlichkeit und die Geheimnisse, die mich umgaben und halt auch die Tatsache, dass ich mich ihm nicht sofort hingab. Draco dagegen mochte einfach alles an mir.
 

Und ich, ja das war die Frage… an Draco mochte auch ich einfach alles, da er immer mehr in seine Rolle hineinwuchs und das Beste von den beiden anderen in sich vereinte, war er mir ein unglaublich wichtiger Partner.
 

Severus, zog mich aus demselben Gründen an, die mich für ihn interessant machten und er konnte Küssen… verdammt noch mal, aber wenn er den wollte, konnte man darüber alles vergessen!
 

Da schlug ich mit der Hand auf das Wasser, auf das es Spritze.
 

Und Lucius, wow… ich sage es ja nur ungern, aber rein sexuell und auf der körperlichen Ebene betrachtet, musste ich mich beherrschen, um nicht über ihn herzufallen und das gestand ich mir widerwillig ein, da ich es bekanntlich hasste mich selbst in meinen Gedanken zu belügen.
 

Ja, Lucius sprach etwas in mir an, seine Bedrohlichkeit, seine gefährlich Präsenz von seinem reinen herrschaftlichen Erscheinungsbild, von seinem selbstsicheren Auftreten her, könnte ich ihm verfallen und diese Erkenntnis schmeckte mir gar nicht, aber wofür hatte ich einen kühlen Verstand, hoffentlich behielt ich ihn auch immer bei!
 

Da öffnete sich auf einmal die Tür, ein hellblonder Haarschopf schaute hierin und sah mich an.
 

„Hier steckst du… ich wollte dir nur sagen, das Potter lebt! Ich habe es geschafft ihn nicht zu killen, du kannst stolz auf mich sein, Liebling, aber dafür bist du mir echt was Schuldig!... Oh warte, da kommt eine Eule!“, war er auch schon wieder draußen und ich lachte auf, war ja klar, welche Schlange tat was für umsonst?
 

Ich schüttele erheitert den Kopf und wusch mich fertig. Außerdem hatte er mir damit wirklich einen großen Gefallen getan und eine Belohnung verdient, schließlich hatte er, das nur für mich getan, das musste ich honorieren..
 

Ich wickelte mich in mein altrosafarbenes, seidiges Spitzennachtgewand mit Morgenrock, das meinen Leib spielerisch umfloss und ging ins Wohnzimmer. Draco saß an seinem kleinen Sekretär und schrieb eilig eine Antwort. So ging ich zu seiner versteckten Bar und brachte ihm einen Drink, den würde er, nachdem er Harry wohl recht lange ertragen hatte, brauchen. Ich stellte mich hinter ihn, spielte mit dem Haaren in seinem Nacken, was ihn leise knurren ließ.
 

Er band der braunen Eule den Brief wieder um und ich neigte mich hinab, küsste seinen Nacken mit meinem Mal, presste meine Lippen, auf mein „H“, das ich in seine Haut eingebrannt hatte und entschuldigte mich schon in Gedanken, dass ich dem Wunsch der beiden Patriarchen nachkommen würde und das große Schweigen über Lucius Ausrutscher, heute Mittag ausbreiten würde.
 

Aber ich wusste, wenn er es irgendwann doch erfahren sollte, würde er es verstehen, denn auch er gehorchte den Anweisungen seines Vaters, immer.
 

„Was…!“, lachte er auf und stöhnte kehlig, als ich mich zurückzog und ihm sein Glas hinstellte.
 

„Hier, mein Lieber, ich bin so froh, dass du dein Versprechen gehalten hast, wie war´s?“, war ich sehr neugierig, dabei lehnte ich mich mit meinem geheilten Hinterteil an die, hinter mir liegende, breite Fensterbank und deutet auf den Drink, den ich ihn auf den Tisch gestellt hatte.
 

„Anstrengend, da er so viel plappert, aber ansonsten annehmbar, also als erstes: es hat ewig gedauert! Er hat fast den ganzen Laden demoliert, da hab selbst ich Angst bekommen…“, kicherte ich auf bei Dracos ungläubige entsetztem Gesicht, das er zog.
 

„Ja, solche Probleme gab es auch bei seinem ersten Stab!“, lachte ich nun laut auf als er mit den Augen rollte.
 

„Wie schön, dass dich meine Erfahrungen erheitern, hättest du mich nicht warnen können? Aber Merlin sei Dank, hat er dann einen gefunden. Eibe, richtig schön giftig, hätte ich Potter ja im Leben nicht zugetraut und mit einem Veelahaar, was wiederum ja sehr eigenwillig ist, was meinte der Alte... der Stab wäre sehr giftig, sehr eigenwillig, stabil und zugleich biegsam… genau! Nur für sehr starke Personen geeignet!“, führte er nüchtern aus und musterte mich fragend.
 

„Ich sage dir doch immer, dass du Harry fulminant unterschätzt, da kannst du deinem Vater sehr ähnlich sein!“, uppps, war der Satz unbedacht heraus, vor Draco wirklich etwas zu verbergen was ich ihm eigentlich gerne sagten wollte, würde nicht so einfach werden.
 

„Was willst du damit sagen Hermione?“, fragte er skeptisch nach, während er mich musterte.
 

„Das ihr euch da echt ähnelt, er unterschätzt andauernd mich und du eben Harry!“, erklärte ich widerwillig, einen Umstand der Draco böse auf grummeln ließ, da er wusste, da hatte ich so unrecht nicht. „Aber nun erzähl doch bitte weiter!“
 

„Huch… ach was? Nun er nahm dem Stab und schon setzte sich der total demolierte Laden wieder zusammen, sehr beeindruckend und das fällt mir echt nicht leicht, das im Zusammenhang mit Potter auszusprechen, aber das war schon heftig, so ganz ohne Spruch, nur wie ich mal annehme, dank seines schlechten Gewissens. Das muss man erst mal können, aber nachdem, was du uns über euch erzählt hast, da würde es mich wirklich interessieren was passiert ist, als du deine Stäbe ausgesucht hast? War das ähnlich eindrucksvoll?“, nickte ich auf die letzte Frage, beantwortetet aber die erste.
 

„Tja, er kann so einiges… Eibe, sehr schön, Harry entwickelt sich… Eibe, da hat er aber einen richtig schwarzen Stab… glaube mir Draco, wir werden noch große Taten von Harry erleben, denk an meine Worte!“, prophezeite ich mit einem hintergründigen Lächeln.
 

„Ich zweifele nicht dran, wenn er den bis dahin überlebt…“, kam es von ihm verärgert und ich hob nur auffordernd die Braue.
 

„Wie das Leben so spielt kam Bella des Weges… was erwartest du, schau nicht so erschrocken, was glaubst du, wo mein Herz kurzzeitig hin verschwunden ist? Denn Potter ist und bleibt der Idiot, der ich denke, dass er ist! Ja genau, du hast es erfasst Hermione, er wollte sie echt angreifen, er, na gut, wir beide, allein in der schwarzmagischen Gasse und Bella im Pulk von so gut sechs DeathEatern!“, schnaubte er und nahm einen großen beruhigenden Schluck „… Aber ich habe es geschafft den Blödmann wegzuschaffen! Echt, sein Temperament ist sein größter Feind. Wie hast du es geschafft, ihn die Jahre über am Leben zu erhalten? Das wirst du mir in den nächsten Tagen noch ausführlicher erzählen dürfen…“, murrte er düster, bevor er mir einen langen Blick zuwarf „… Was für ein unbeherrschter Hitzkopf. Ich habe uns zu den Twins in Sicherheit gebracht und dann ins Cottage, das war´s! Aber nun erzähl Hermione, wie war dein Tag?“, schüttelte er bei den Erinnerungen an Harrys Unbeherrschtheit den Kopf und fragte dann einfühlsam nach meinem unschönen Tag.
 

„Ganz gut, ich konnte abhauen und dann war es wie zu erwarten… der Anwalt, den mir Rangok empfohlen hat, war gut, er hat alles zufriedenstellend erledigt und nun liegt dieser Lebensabschnitt hinter mir, dies ist Vergangenheit!“, und damit meinte ich nun nicht nur meine sogenannten begrabenen „Eltern“, sondern auch, das unschöne Geschehen in meinem Elternhaus, oder auch das mit Snape in unserem Bett.
 

Ach, wie ich mich doch verachtete und so prostete ich Draco zu und er erwiderte es, über meine harschen, leicht verbitterten Worte, mit besorgtem Blick zu mir sehend.
 

Aber ehrlich, wenn man so darüber nachdachte, hatte Severus doch dies mit Berechnung getan, er war ein eher zurückhaltender Manipulator, anders als Lucius, höchstwahrscheinlich hatte er sich nur in ein besseres Licht rücken wollen als Lucius, so wie ich die zwei inzwischen kannte, wäre das eh wieder ein Machtspielchen der Beiden.
 

So fühlte ich mich auch wie ein Spielball der beiden Despoten, den sie sich beliebig zuwarfen, aber ich war eher wie ein schlüpfriger Gummiball. Ich musste es ihnen ja nicht einfach machen, dachte ich ärgerlich, als ich diesen Blickwinkel nun unter die Lupe nahm, dann erschien Severus so williger Rückzug unter einem anderen, einem berechnenden Licht, was mich verärgert auf schnauben ließ.
 

„Was machst du morgen?“, fragte ich deshalb das Thema wechselnd nach und versuchte mich von meinen tristen Gedanken abzulenken.
 

„Morgen? Da hab ich DAS Treffen, geht an sich den ganzen Tag und wird sehr spannend!“, meinte er geheimnisumwittert.
 

„Oho… dann kann ich ja nur viel Vergnügen wünschen,… und nun, ich müsste noch ein paar Berechnungen anstellen, was ist mit dir?“, gab ich mich zufrieden. Ich wusste, was er plante war noch nicht spruchreif, er würde es mir mitteilen, wenn es so weit war.
 

„Dank Potter, konnte ich meine Arbeiten nicht gleich erledigen, ich hätte einiges aufzuholen, wenn es dir nichts ausmacht?“, bat er entschuldigend.
 

„Mhm… gar nicht, ich lass dich alleine und arbeite im Schlafzimmer, bin eh etwas müde!“, ich beugte mich hinab, auf das er mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn hauchte und ich wuschelte ihn liebevoll durch seine weiche Haarpracht, was er in der Öffentlichkeit niemals zulassen würde, er mir hier aber gestattete.
 

Und so entschwand ich ins Bett, brütete darin über einem Buch und den Berechnungen für den Bann. Dass ich hier alleine arbeiten konnte, mich wirklich konzentriert ablenken, war mir sehr recht, denn dann musste ich nicht nachdenken. Nachdenken war schlecht und als mir nach zwei Stunden fast die Augen zufielen, es war halt doch ein langer extrem anstrengender Tag gewesen, schlief ich einfach ein, legte das Buch gar nicht mehr weg.
 

Am nächsten Morgen wurde ich von Draco mit Frühstück im Bett überrascht, der mir erzählte, das als er am Abend zu mir kam, hätte ich zu süß ausgesehen und ich hätte mein Buch als Kopfkissen missbraucht. Er erläuterte mir, dass es ihm immer noch schleierhaft war, wie das Buch unter mein Haupt hatte kommen können, oder ob ich die Hoffnung gehabt hätte, das das Wissen vielleicht so auf mich übergehen würde, ohne das Buch zu lesen. So zog er mich gutgelaunt auf.
 

Hahaha, sehr witzig, ich verstand, warum er sich so gut mit den Twins verstand und grummelte in meinen Kaffee, als er energiegeladen verschwand, natürlich nicht ohne einen, Lust auf mehr machenden, Abschiedskuss!
 

Nachdem Draco gegangen war, nutzte ich erstmal ausgiebig das Bad, frisierte mich und trug ein leichtes Makeup auf, danach betrat ich den großen Kleiderschrank und suchte mir für diesen Tag ein leichtes, wow, so was legeres gab es hier?
 

Ein geblümtes Sommerkleid heraus. Ich hatte heute schließlich nichts Großes vor. Den Vormittag würde ich nutzten um meine Berechnungen zu Ende zu führen, sodass ich für Severus vorbereitet war und heute Nachmittag würde ich mich dann mit ihm treffen und ihm seine Fehler darlegen, was mich erwartungsfroh auf kichern ließ. Ich freute mich schon auf den intellektuellen Austausch mit ihm, dass musste ich offen zugeben. Doch noch während ich den Schuhschrank abschritt und nach den passenden Schuhen zu dem Kleid suchte, machte es leise „plopp“ und eine Elfe erschien vor mir.
 

Ich musterte sie abwartend und sie trat langsam, sehr vorsichtig auf mich zu, hielt mir eine Pergamentrolle entgegen und erklärte piepsig:
 

„Miss, eine Nachricht für sie, Mrs. Malfoy erwartet, dass ich hier warte und ihre Antwort mitnehme!“
 

Verwunderte mich dies doch sehr! Narcissa? Was sollte die von mir wollen, außer versuchen mich zu töten?

So brach ich neugierig das Siegel auf und entrollte, das Pergament, las die wenigen Worte, die dort in einer schön geschwungen, eleganten Schrift standen:
 

Ich erwarte sie in zwei Stunden in meinem Empfangssalon, lassen sie sich von der Elfe erklären, wie sie dort hinkommen!
 

Keine Anrede, kein Bitte, Danke oder sonstiges, ganz toll, aber was wollte sie von mir?
 

Nun gut, das würde ich nur erfahren, wenn ich hingehen würde, also schrieb ich schnell eine knappe Zusage auf ein Pergament, in einem ähnlichen Stil den sie mir hatte angedeihen lassen, ließ mir von der Elfe den Weg erklären und schon war sie wieder verschwunden.
 

Ich wollte mich meinen Berechnungen zuwenden, doch das konnte ich jetzt vergessen, wie ich feststellen musste, denn immer wieder glitten meine Gedanken zu der ominösen Einladung von Narcissa, was wollte sie von mir?

In mir machte sich ein unbestimmbares ungutes Gefühl breit aber auch das Gefühl, das ich mich dem stellen musste, wenn wir eine Basis finden wollten, schließlich würde ich ab nun hier leben und sie auch.
 

So machte ich mich dann doch ziemlich früh auf den Weg und ließ mir Zeit, nutzte die Gelegenheit mir ihren Teil des Manors genauer anzusehen, doch was ich hier sah, gefiel mir nicht. Ich hatte das Gefühl, dass es noch dunkler, fast schon erdrückend war, im Vergleich zu dem Teil, in dem ich mit Draco lebte. Ob sie in ihren Räumen mit weiblicher Hand etwas gewirkt hatte und nur die Korridore so dunkel waren, nun, ich würde es gleich herausfinden.
 

Ich war noch immer zu früh dran und so schlich ich in der Nähe ihres Salons an den Portraits vorbei. Ich überlegte noch immer, ob ich nun zu ihr sollte, oder nicht?
 

Ich war kurz davor umzudrehen und sie zu versetzten, aber da kam Lucius aristokratisch und edel wie eh und je, aus einer der kleinen Nebentüren und sah mich erstaunt an.

Die Frage, was ich hier tat vor Narcissas Flügelflucht stand ihm ins Antlitz geschrieben.
 

Aber als ich ihn so sah, diesen blonden, großgewachsenen, bedrohliche Mann, der wieder stattlich in silbergrauer Seide gekleidet war, mit seinem langen Gehrock, kamen mir die Bilder von Gestern, als er mir den Hintern versohlte und seine körperliche Präsenz, wieder so allgegenwärtig zu Bewusstsein, wie er mich küsste und unwillkürlich glitt mein Blick zu seinen Lippen.
 

„Liebes was tust du hier?“, eilte er auf mich zu, sein blondes Haar flog hinter ihm her und schon ergriff er meine Hand, hauchte mir, ganz der Gentleman, einen Handkuss auf und ich verbot mir jedwede Reaktion auf seine Nähe.
 

„Narcissa hat mir das hier zukommen lassen!“, wedelte ich mit dem Billet in meinen Händen rum.
 

„Was ist das?“, nahm er es mir interessiert ab und begutachtete es, las die Nachricht, dass sie mich um 13 Uhr in ihre Räume bestellte und runzelte unwillig die Stirn.
 

„Es kommt mir seltsam vor, dass sie mich in ihren Räumen empfangen möchte… das passt nicht!“, zeigte ich ihm deutlich, dass ich mich unwohl fühlte, aber auch, dass ich ihr nicht traute und sie insoweit durchschaute, dass ich ihr alles zutraute.
 

„Ich gebe dir recht, es passt nicht zu ihr…“, stimmte er überlegt zu und blickte an mir vorbei als sich ein recht souveränes Lächeln auf seine Züge stahl „… habe ich eine Idee! Nun dann werden wir ihr den Gefallen doch tun, dürfte ich bitten Liebes?“, fragte er galant, dabei reicht er mir höflich seinen Arm und ich fasste gefasst zu, auch wenn es mir einen kleinen Schauer über den Rücken jagte, ihm so nah zu sein, aber er schenkte mir nur ein ironisches und sehr überhebliches Lächeln.
 

„Was hast du vor?“
 

„Lass dich überraschen!“, wisperte er verschwörerisch.
 

Er führte mich nun zielsicher aber ich noch recht langsam die lange Flurflucht entlang und schien zu überlegen, denn Gefallen tat es ihm eindeutig nicht und mir auch nicht, dieser Gang schmeckte mir ganz und gar nicht. Diese Frau war gefährlich und ich hätte alles verwettet, was ich besaß, das ihr nicht zu trauen war, denn ich war mir sicher, sie wollte mir ans Leder, oder auch ans Leben, kam auf dasselbe raus!
 

Als wir ankamen klopfte er und öffnete die Tür schwungvoll, gemeinsam traten wir somit ein. Arm in Arm eingeharkt und verfolgten, wie sich uns Narcissa zuwandte, diesmal in einem schmalgeschnittenen cremefarbenen Seidenkleid, das ihr und ihrer schlanken Figur vorzüglich stand.
 

Als sie uns zusammen erblickte, erbleichte sie. Sie riss sich nur mit Mühe zusammen, auf das ihr nicht ihre Maske vollständig verrutschte, damit hatte sie eindeutig nicht gerechnet.
 

Und auch wenn ich mich nicht gefreut hatte, Lucius heute gleich wiederzusehen, so war ich nun doch froh, dass er an meiner Seite war.
 

„Lucius… du… du auch hier? Wie…!“, rang sie sichtlich ihr Erstaunen nieder und kämpfte um Fassung, während er ihr einen unleserlichen Blick schenkte, der selbst mir Sorge bereitete.
 

As sie sich schwer fing um dann weiter zu sprechen: „Nun, wie auch immer… es ist mir eine Freude… und vor allem, das sie, Miss Granger, meiner Aufforderung gefolgt sind!“, versuchte sie nun ganz die Hausdame zu geben und bedeutete höflich uns Platz zunehmen.
 

„Narcissa, was soll das hier? Was willst du wirklich von Hermione?“, forschte nun Lucius kalt und sehr von oben herab nach. Er mochte diese, seine, Frau nicht wirklich und das war an jeder Faser seines Verhaltens abzulesen. „Und folge uns,… wenn in den mittelgroßen Salon im Erdgeschoss!“, stellte er sie bloß und sie stand sprachlos vor uns, als er mich auch schon wieder aus der Tür zog und sie hinter sich zuschug.
 

„Wie? Was?“, fragte ich noch immer an seinem Arm aber er schüttelte nur sachte sein Haupt.
 

„Komm Liebes, ich denke den Salon kennst du noch nicht!“, meinte er bestimmt, so schritten wir zusammen in den Salon und erstaunlicherweise hatten wir noch nicht mal Platz genommen, da kam schon Narcissa etwas atemlos wirkend herein.
 

Sie wirkte pikiert über seine Zurechtweisung aber trotz allem setzte sie sich zu uns, als ein Hauself erschien und unterwürfig nach unseren Wünschen fragte.
 

„Kaffee!“, meinte ich nur, Lucius lehnte ab und Narcissa verlangte Tee und weg, war der kleine Elf und ich sah immer noch zu ihr und versuchte zu ergründen, was sie vorhatte.
 

„Nun, wie gesagt, es freut mich, das sie meiner Aufforderung nachkamen… ich denke ich muss verstehen was sie hierherbrachte…“, begann sie wacker und saß dabei stocksteif vor uns, während Lucius sie nicht aus den Augen ließ „… mir persönlich geht es um Draco, so viel ich mitbekommen habe,… sind sie sein Spielzeug!“, maß sie mich mit einem verachtenden Blick von oben bis unten, als könnte sie nicht nachvollziehen, was ihr Sohn in mir sah.
 

„Und?“, fragte ich daher zögerlich nach, zeigte, dass mir diese Beleidigung an sich gleichgültig war.
 

Während sich Lucius vornehm aus der Unterhaltung heraushielt, sich mit überschlagenen Beinen zurückgehlehnt hatte und uns bedrohlich mit Argusaugen beobachtete. Sie sprach hochmütig weiter, während unsere Getränke erschienen und ich nach meiner Kaffeetasse griff, sie aber erst mal einfach nur in der Hand hielt, aber noch nicht trank.
 

„Sie wissen, dass ihm bald die höchste Ehre zuteilwird?“, fragte sie auch schon arrogant und ich legte mein Haupt schief.
 

„Natürlich und ich freue mich für ihn!“, bekannte ich geflissentlich.
 

Woraufhin sie mir ein dünnes Lächeln schenkte, Lucius hingegen hatte bei meiner Ansage überlegt die elegant geschwungene Augenbraue erhoben. Als ich mir vorhielt, wie komisch und gestelzt dies alles hier wirkte, um nun die Tasse anzuheben und an meine Lippen zu führen. Ich nippte nur vorsichtig daran, denn s sofort dachte ich: „Was ist das bitter“ um im selben Moment, die unbekannte Flüssigkeit in hohen Bogen auszuspucken, während mir die Tasse aus meinen eiskalten Finger entglitt, sie prallte auf dem Steinboden und zersprang klirrend in abertausende Teile.
 

„WAS WAR DA DRIN!“, fuhr Lucius Narcissa aufgebracht an, da er im selben Moment aufgesprungen war.
 

Seine magische Macht ballte sich abrupt um ihn, sodass sie fast sichtbar zutage trat, als er sich derart wütend eschauffierte, dabei hatte er sich weit drohend über Narcissa vorgebeugt. Ich hingegen schnappte nur nach Atem und legte mir die kalte Hand an die Kehle.
 

„GIFT!“, hauchte ich ihm in dem Moment erkennend, daraufhin blickte ich zu einer, mich breit angrinsenden, sehr zufrieden wirkenden Narcissa.
 

„inceraceus“, entfuhr es da Lucius frostig, umgehend legten sich die magischen um eine überrumpelt wirkende Narcissa, die erschrocken aufquiekte:
 

„Lucius, was fällt dir ein, mach mich frei!“, doch er beachtete sie nicht weiter.. „Ich habe immer akzeptiert, was du ersonnen hast… aber das geht zu weit!“
 

„Dixie…“, rief er herrisch die Elfe „Bring diese Person in die Kerker und versiegele es! Sie hat keine Rechte mehr, sie kann befehlen was sie will, ihr werdet ihr nicht gehorchen! Verstanden!“, fauchte er ungehalten, dabei wirkte er angsteinflößend wütend.
 

Der Elf wollte die Befehle umgehend und sehr folgsam, mit riesig geweiteten Augen ausführen. Lucius war nun zu mir gestürzt, sein Gesicht hatte die blasierte und stets unberührte Maske verloren. Ich erkannte deutlich Sorge in seinem sturmumwölkten Blick, interessant, konnte ich noch denken.
 

„Was machst du dir für Mühe Lucius? Sie ist ein Nichts… ein unwürdiges Mudblood! Warum sorgst du dich so?“, kreischte Narcissa aufgebracht und wirkte wie irre während sie sich verzweifelt gegen die Fesseln wehrte, die ihr grob in die Haut schnitten, als ich langsam aber sicher kraftlos zurücksank, da mich leichter Schwindel erfasste, flackernde Sterne tanzten vor meinen Augen. „So etwas in den Hallen von Malfoy Manor ist eine Schande und inakzeptabel!“
 

„Was war das für ein Gift?“, klirrte seine Stimme gefährlich leise durch den Raum.
 

„Eines, was schnell ist, leider viel zu schnell für so einen Abschaum und das Gegengift braucht lange, bis es gebraut ist… ohoho, beraube ich dich auch deines Spielzeuges?“, kam es gehässig von der blonden und so schönen Frau, abgrundtief bösartig.
 

Er wandte sich nochmal zu ihr um und donnerte laut:
 

„Welches Gift Narcissa, den Namen, sofort! Du weißt was ich dir antun kann…“
 

„Das weiß ich, das tust du seit Jahren und hast mich nie gebrochen…“
 

„Denkst du wirklich, das war auch nur im Ansatz, dass wozu ich fähig bin? Du hast nicht mal, das kleinste Quäntchen meiner vielfältigen Finessen am eigenen Leibe erfahren…“, säuselte er absolut kalt und selbst Narcissa erbebte unter seiner Stimme „… weißt du, ich habe den menschlichen Geist aber auch seinen Körper studiert und ich kann dir Dinge antun, die dich hoffen lassen, das ich dich doch endlich töten und erlösen möchte… und glaub mir, alles was du bisher erlebt hast, war nichts im Vergleich zu dem was dir blüht, wenn du jetzt nicht redest…“, drohte er so seidig das mir noch kälter wurde, aber auch Narcissa wirkte bis ins Mark verunsichert.
 

Sie saß immer noch gefesselt in ihrem Sessel, während er wütend auf sie herabsah. OH, wenn Blicke hätten töten können, wäre sie sofort gestorben, doch sie sah ihm erst trotzig entgegen, doch im Laufe seiner Aussagen war sie blass geworden, denn jetzt blickte sie ihn ängstlich, auf seinen nun gezückten Zauberstab, den er drohend vor ihr Gesicht hielt, sie erkannte wohl die Kompromisslosigkeit in seinem Blick.
 

„Das… das Gift aus den Samen des Ricinus Communis, Lectin, erst wird ihr übel werden,… dann wird sie fiebern und schließlich wird ihr Herz,… ihr unreines Blut nicht mehr durch ihren Körper pumpen können, passend, nicht, für so ein dreckiges Schlammblut!“, fand sie doch noch ihre Courage „Sie wird sterben, euer kleines Spielzeug Lucius und du kannst nichts dagegen tun!“
 

Sie spuckte diese Sätze fast aus und Lucius wandte sich brüsk ab.
 

„Schafft sie mir aus den Augen!“, brüllte er den Elfen an.
 

Dann beugte er sich über mich und strich mir meine verschwitzten Haare sorgenvoll aus der Stirn, mein Mund war ganz trocken, ich konnte nur schwer schlucken und ich schenkte ihm ein verzagtes Lächeln, als er mich schwungvoll, als würde ich nicht mehr als eine Feder wiegen, hoch in seine starken Arme riss und schnell auf den Ausgang zusteuerte.
 

Ich bemerkte, als letztes noch die offene Sorge in seinem Blick, bevor ich endgültig das Bewusstsein verlor!

Das Gift

115. Das Gift
 

Lucius Sicht
 

Mein verrücktes mir von meinem Vater aufgezwungenes Eheweib, hatte wohl nun endgültig den Verstand verloren.

Ich hatte ihr verzücktes und zufriedenes Lächeln wahrgenommen, als Hermione an dem Kaffee genippt hatte und als Hermione dann ihr Gesicht angewidert verzog, hatte ich gleich gewusst, was passierte war. Wenn sie mir doch eher von der Einladung erzählt hätte und ich somit Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, wäre das hier zu verhindern gewesen.
 

Sie musste noch lernen mit so etwas zu mir zu kommen, aber ich war auch angetan, wie gut ihr Instinkt war, da sie so was anscheinend befürchtet hatte. Ich würde später die Elfen zur Rede stellen, wie das Gift in die Tasse kam.

Oh, Narcissa, dafür würdest du büßen, wie noch nie zuvor unter meinen Händen. Niemand verging sich an meinem Besitz und auch nicht an dem von meinem Sohn!

Ob sie es wusste, oder nicht, aber sie spielte gerade mit ihrem Leben, aber wie ich, sie in ihrer Ignoranz kannte wollte sie dies nicht wahrhaben.
 

Hermione war auf einen Schlag blass geworden, sie hatte gewankt, ihre Hände waren an ihre Kehle gefahren und dann war sie zurückgesunken, als hätte sie keine Kraft mehr sich aufrechtzuhalten. Sie hatte die Hände auf ihrem Bauch platziert, als ob ihr übel wäre. Als ich vor ihr auf die Knie ging, strich ich ihr über ihr schweißnasses Gesicht und machte mir schlagartig große Sorgen, keine Frage, ich musste schnell, aber auch überlegt handeln.
 

Ich versuchte alle Gemütsbewegungen zu unterdrücken, die völlig ungewohnt für mich, mit Macht an die Oberfläche drängten. Diese unerwünschten Gefühle, die da aufkamen, verbot ich mir entschieden und riss sie schwungvoll auf meine Arme. Erst da merkte ich und war bereite es zum ersten Mal wahrzunehmen, was für eine zierliche, leichte Person sie war. Sie strahlte immer solche Macht und Präsenz aus, dass man sie viel kräftiger einschätzte, als sie tatsächlich war.

Selbst gestern, als ich sie unter mir begraben hatte, war sie so unbesiegbar und wehrhaft erscheinen aber nun war es, als würde sie sekündlich in meinen Armen schrumpfen? Ich blickte äußerst besorgt auf sie nieder.
 

Sie lag nun wahrlich wie tot in meinen Armen, hatte das Bewusstsein verloren, sobald ich sie hoch gehoben hatte. Sie hatte mich aus ihren goldbraunen Augen intensiv und vertrauensvoll angesehen, auf das ich tief einatmete und mich noch mehr beeilte.

Ich beobachtete, wie sich ihr Brustkorb schwer auf und ab senkte, als hätte sie Probleme genügend Luft in ihre Lungen zu bekommen. Ihr Kopf ruhte kraftlos an meiner Schulter und ich flog regelrecht in die Kerker, auf Severus Labor zu. Nur wir drei Männer konnten diese Räume betreten, das war mir immer wichtig gewesen und so schwang die schwere, dunkle Holztüre vor meiner Person auf, ließ mich ein.

Sofort flackerten die Fackeln von selbst auf und erhellten den Raum. Als ich auf Severus, mit pedantischer Ordnung geführtes Labor blickte, das von der Ausstattung her seinesgleichen suchte, überfiel mich doch fast Panik, aber auch die unterdrückte ich gekonnt, denn ich musste jetzt einen klaren Kopf behalten, sonst würde sie sterben.
 

Ich eilte hinein und wischte mit einer bestimmten, ungeduldigen Geste alle Gegenstände vom Tisch. Ein Kessel flog polternd um, die Phiolen gingen klirrend zu Bruch und einige Zutaten segelten dem Ganzen hinterher. Nichts hätte mich in diesen Sekunden weniger tangieren können, als diese Dinge, da ich meine zu leichte und zu leblose Fracht vorsichtig, aber rasch auf dem nun nackten Holztisch ablegte, danach blickte ich mich hektisch um, denn ich wusste, die Zeit drängte.
 

Ich stand in dem großen Kreuzgewölbe und suchte alles mit meinen Augen systematisch ab. Ich wusste genau, was ich suchte. Ich mochte kein Meister der Tränke sein, so wie Severus, aber ich kannte mich aus und so raste ich nun auf eine der Schranktüren zu, der einige Vorrate enthielt. Aber sofort warf ich sie schon wieder ärgerlich laut knallend zu, hier war es nicht und so knurrte ich ungeduldig auf.
 

„Bei der Ordnung sollte man doch gleich finden, was man sucht!“, hisste ich genervt auf, wandte mich energisch ab, dem nächsten Schrank zu.
 

„Severus… wo versteckst du es nur!“, und da endlich unter B, was sage ich, er war in dieser Hinsicht wirklich sehr pedantisch und pedantisch, ein Formalist eben.

Ich fischte danach, griff das Kleinod, das ich so verzweifelt gesucht hatte, aus dem Glass. Ich lief auf Hermione zu, die bleich und immer wieder zuckend auf dem dunklen Tisch lag und nun, als ich ihr über das heiße, schwitzige Gesicht strich, schlug sie die Augen langsam auf und sah mich trübe an, gar nicht mehr so feurig wie sonst. Offensichtlich fieberte sie, das war gar nicht gut, schon das zweite Zeichen der Vergiftung. Erst die Übelkeit, die sie wohl neben den Schmerzen, das Bewusstsein hatte verlieren lassen und nun das. Die Zeit drängte immer mehr.
 

„Du glaubst doch nicht, dass ich dich so einfach sterben lasse, komm, mach den Mund auf!“, befahl ich ihr, aber sehr sanft und besorgt und sie tat gehorsam wie befohlen.

Sie öffnete schwer unter Anstrengung ihren Mund und ich verabreichte ihr den wertvollen Bezoar, der für alles als Gegengift verabreicht werden konnte, wenn man schnell genug war und wie sie, nur eine minimale Menge an Gift eingenommen hatte. Hoffentlich war ich schnell genug gewesen, dies war mein einziger Gedanke, als ich ihr den Bezoar in den Mund schob, ihre Lippen dazu weit auseinander zwang.
 

Dann presste ich ihren Mund zu, auf das sie den Stein drin behielt. Sie strampelte, wehrte sich vehement und dann erschlaffte sie plötzlich, als das Gegengift zu wirken begann und ich fühlte, wie sich ihre Haut abkühlte, als ich prüfend über ihre nasse Stirn strich.
 

Das hatten wir wohl geschafft, atmete ich erleichtert auf, knapp sehr knapp, einfach viel zu knapp, für meinen erlesenen Geschmack!

Aber ich hieß, nicht umsonst Lucius Malfoy, das würde mir Narcissa büßen, sie würde sich wünschen nicht geboren worden zu sein.
 

Ich blickte nun, auf das blasse, schöne, bewusstlose Mädchen, welches nun ein Mitglied meiner Familie war und dies viel mehr war, als es Narcissa jemals gewesen war. Ich besah mir das Chaos, das ich hier in meiner Panik, veranstaltet hatte, blickte zu den offenen Schranktüren, eine hatte ich fast aus der Verankerung gerissen, aus einem anderen der Schränke hatte ich in einem klitzekleinen Wutanfall einiges vom Inhalt einfach herausgeschmissen.
 

Selbst, wo ich stand knirschte das Glas unter meinen Schuhen. Ich schmunzelte, denn Severus würde einen Tobsuchtanfall bekommen, wenn er sah, was ich mit seinem Heiligtum angestellt hatte und ab da würde es interessant werden. Er würde toben und wenn ich ihm die Geschichte erzählte, ja was dann?
 

Dann, würde ich auch gespannt sein und das sehr, würde er unbewusst da doch tiefer blicken lassen als sonst und so war ich hier wirklich und wahrhaftig neugierig, denn vorerst war sie aus der akuten Gefahr und ich konnte nicht mehr tun, als abwarten und es ihr bequem machen.
 

Ich schob meine Arme sachte unter ihren bewusstlosen Körper und hob sie hoch, hörte, wie sie stöhnte. Sie schien Schmerzen zu haben, dabei blickte ich beunruhigt auf sie nieder. Als ich sie wieder fest an mich presste, da ich es nun auch genießen konnte, sie so nah an meinem Körper zu spüren. Ich trug sie nun bestimmt aus dem Kerker und hinauf ins Bett, in meine Räume. Sie musste aus den nassgeschwitzten Sachen und es wäre mir doch eine Ehre und ein Vergnügen dabei behilflich zu sein.

So zeigte ich nun zum ersten Mal seit dem Fiasko ein vorfreudiges Lächeln, nun gehörte sie mir,… zumindest, bis Draco zurückkam.
 

Aber sie war wirklich in keinem Zustand in dem man sie allein lassen konnte, ich betrat meine großzügige Suite, die wirklich riesig war. Ich mochte die räumliche Weite, die mir das Manor bot. Meine Gemächer waren vorwiegend in Gold mit Grün gehalten und ich ging direkt in mein Schlafgemach, legte meine süße Last auf dem Lacken ab und betrachtete sie genau. Ihr lockiges, langes, dunkles Haar, das sich wie ein Fächer auf dem seidigen, goldenen Lacken ausbreitete, gefiel mir, sie passte so gut hier her. Mir entwich ein fast andächtiger Seufzer.
 

Ich strich ihr, ihr widerspenstiges Haar zurück und betrachtete sie, da sie immer wieder schmerzhaft aufwimmerte und das Gesicht leidend verzog. Es schien ein sehr schmerzhaftes Gift gewesen zu sein, was ihr Narcissa in ihrer Bosheit verabreicht hatte, dies war der letzte Akt gewesen. Narcissa würde morgen ihre gerechte Strafe erhalten, sie hatte gegen einen direkten Befehl von mir verstohlen, das war inakzeptabel.
 

Im Nachhinein war ich Severus sehr dankbar, dass er so bedacht gehandelt hatte und diesen besonderen Zauber angewandt hatte, den er mir genau erklärt hatte, der genial und brillant war und so wenigstens Narcissas Mund im Zaum hielt und sie zum Schweigen jedem gegenüber verdammte.
 

Ich fuhr nun mit meiner Hand über ihre Wange zu ihrem Dekolleté und fühlte den kalten Schweiß, den das Gift verursacht hatte und reinigte sie. Ich zauberte ihr ein weites weißes Hemd von mir an, so betrachtete ich nun ihre zierliche Gestalt, erkundete ihren schlanken Leib, wie ihr mein Hemd bis knapp über die Oberschenkeln reichte und ihre Hände von den zu langen Ärmeln verdeckt waren, sie wirkte dadurch noch kleiner und fragiler, so verletzlich zart. Aber es erschien mir falsch in so einem Moment, in dem sie sich nicht wehren konnte, oder sonst wie irgendetwas sagen konnte, sie nackt zu sehen, so gerne ich es gewollt hätte.
 

So was ließ mein Ehrgefühl ihr gegenüber nicht zu. Das wäre für sie entwürdigend, demütigend und auch für mich, da ich es so nötig auch nicht hatte eine bewusstlose und wehrlose Frau zu zwingen, nein, das wollte ich nicht und schon gar nicht bei ihr. Ich schüttelte bedächtig den Kopf.
 

Ich deckte sie nun fürsorglich zu, zog mir meinen bequemen Sessel heran und ließ mich seufzend hinein sinken. Erst dann rief ich meine Elf und verlangte einen Scotch, den ich dringend benötigte, einen doppelten und eine Schale mit Wasser und ein Tuch. Als ich alleine war, entledigte ich mich unwirsch meines mich beengenden Gehrocks und ließ danach sehr untypisch für mich, mein Gesicht in die Hände sinken und blickte auf ihre unruhig schlafende Gestalt.
 

Sie warf sich unbeständig hin und her, das war echt knapp gewesen und wäre noch knapper geworden, wäre ich nicht auf den Bezoar gekommen. Auch wenn mich selten etwas aus der Ruhe brachte, das hier hatte mir doch gehörig, das Adrenalin in die Adern gepumpt und so langsam begriff ich, das mir das viel Kraft geraubt hatte und beruhigt wäre ich erst, wenn Severus Entwarnung geben konnte.
 

Ich trank und ließ ihn langsam meine Kehle hinablaufen, genoss den scharfen Geschmack, während ich ihr zusah, wie sie die Bettdecke von sich strampelte um sich freizukämpfen, als wäre ihr zu heiß. So bot sie mir ihre geröteten Pobäckchen dar, denen ich gestern meine werte Aufmerksamkeit geschenkt hatte, während ich verfolgte, wie sie sich unwohl hin und her warf. Soeben reckte sie ihren Po weit raus, als sie die Bettdecke zwischen ihre Beine klemmte und sich schwer auf die Seite warf.
 

Ich schluckte hart, als ich ihren nackten Hintern sah, der nur von dem kleinen Fetzen Stoff bedeckt wurde, der sich Slip schimpfte und musste wieder daran danken, wie ich das knackige und pralle Fleisch in Händen gehalten hatte. Wie meine Hand auf sie niedergegangen war, als ich sie versohlt hatte und das war erst gestern gewesen, dass sie mich so wütend gemacht hatte. Ich hatte mich genötigt gesehen, sie zu bestrafen, aber dies war im reinen Affekt geschehen, was sehr untypisch für mich war. Bestrafungen ersonn ich sonst immer sehr rational und wohlüberlegt, nie so, aber nun hätte ich ihn als Entschuldigung am leibesten geküsst, wie mir die rosigen Backen derart einladend entgegenleuchteten, nun nachdem ich sie beinah verloren hätte.
 

Ich war selbst über mich Erstaunt und das schon seit gestern, ich hatte noch nie in meinem Leben, irgendwem den Hintern versohlt, selbst Draco nicht, aber bei ihr war ich so tief gesunken, normalerweise war ich für körperliche Züchtigungen dieser niederen Art viel zu distinguiert.
 

Ich bevorzugte die Folter, die physische wie die psychische, oder das Auspeitschen aber dabei kam ich keinem körperlich so nah, dass ich mich soweit herabließ, diesen derart intim zu berühren wie sie. Bei der physischen Folter, hatte ich immer ein Messer, eine Peitsch oder meinen Stab hilfreiche zur Hand, oder sonstige einfallsreiche, kreative und sehr hilfreiche Werkzeuge und bei der psychischen Folter, nun die hatte ich schon öfters als Strafe innerhalb der Familie angewandt, wie zum Beispiel Draco als Kleinkind bewegungslos, kniend in der Ecke stundenlang verharren lassen. Und erfüllte er die Erwartungen nicht, bekam er einen Schlag mit der Gerte und man sieht, die Methoden hatten gewirkt und ich hatte einen perfekten und wünschenswerten Erben, der in allem meine Erwartungen erfüllte und zum Teil auch übertraf.
 

Die Folter war etwas, das ich genoss und selbst die DeathEater brachten mir den größten Respekt entgegen, da sie wussten, ich hatte diese Form der Züchtigung zu einer Kunstform erhoben, der ich ab und an leidenschaftlich frönte.
 

Die Stimmung, die mich gerade erfasste war wirklich ungewöhnlich, besonders für mich, so leutselig und mir wurde mal wieder gegenwärtig, dass man am deutlichsten erkannte, was man hatte, wenn man es fast verlor.
 

Derweil sah ich mich mit einer erstaunlichen Tatsache konfrontiert, das diese junge Frau es in kürzester Zeit geschafft hatte sich ihren festen, unumstößlichen Platz in meiner Familie zu sichern.
 

Und so sehr ich mich auch gestern über viele Dinge geärgert hatte, angefangen, das sie es gewagt hatte abzuhauen, sich somit meinem direkten Wunsch wiedersetzt hatte, aber auch, dass sie die Banne brach, das sie so viel verschwieg, wobei mich auch wurmte, das ich sie so unterschätzt hatte!
 

Ja, das ärgerte mich wohl am meisten, auch die kurze Sorge, das sie für immer versuchen könnte abzuhauen, dies waren alles Gründe die dazu geführt hatten, das ich mich dermaßen vergaß. Aber genauso erkannte ich, was für eine Bereicherung sie für mich, für uns, die Malfoys war!

Wenn ich sie würde vollkommen steuern können, dann… dann, hier unterbrach ihr lauter werdendes Wimmern meine Gedanken und ich blickte zu ihr.
 

Sie drehte sich wieder unwohl, so erhob ich mich, beugte mich besorgt über sie und wischte ihr mit dem kühlenden, nassen Tuch über die erhitzte Stirn, sofort seufzte sie wohlig auf, schnurrte dann leicht. Sie machte es mir wahrlich nicht einfach, nicht doch die Lage zu nützen, auch wenn ich mich dann wohl verachtet hätte, wie leicht ich es mir machen wollte und wie sehr ich dann in meiner eigenen Achtung mir selbst gegenüber, gesunken sein würde.
 

Sie begann zu zittern und zu beben, sie bäumte sich auf und machte ein Hohlkreuz, plötzlich schrie sie laut. Der Bezoar schien nun das Gift schmerzhaft zu absorbieren und das quälte sie ganz offensichtlich, oder durchlitt sie noch mehr Wirkungen des Giftes?
 

Wie hatte Narcissa noch gesagt, ihr Herz würde beginnen unregelmäßig zu schlagen, als letztes Zeichen der Vergiftung? Hatte ich den Bezoar doch nicht rechtzeitig verabreicht? Ich wusste nicht, woher ihre Schmerzen jetzt kamen, oder was sie wirklich hatte, aber es hörte nicht auf.
 

Sie bockte immer mehr auf und fing auch an, wie von Sinnen ihre Kehle mit ihren Fingernägeln zu bearbeiten und kratzte sie sich rücksichtslos, sodass sich blutunterlaufene Striemen bildeten. Sie verletzte sich selbst und in meinem Kampf dies zu verhindern, dass sie auch noch aus dem Bett fiel, da sie sich so wild gebärdete, packte ich ihre Schultern und drückt diese auf das Bett nieder, was dazu führte, das sie wie wild mit ihrem Unterkörper strampelte und so legte ich mich kurzentschlossen auf sie.
 

Ich führt zielstrebig meine Hand zu ihrer Brust, suchte ihr Herz und wollte den rhythmischen Schlag spüren, ausschließen, dass dies weitere Folgen des Giftes waren, dabei wusste ich nicht mal ob ich es überhaupt würde fühlen können, aber ich musste mich wenigstens versichern so gut es eben ging.
 

Ich fand ihr heftig pochendes Herz, das zwar stark und schnell, aber regelmäßig gegen ihren Brustkorb schlug und ihr Blut weiter pumpte. Weiterhin hielt ich sie mit meinem Körper gefangen, stellte sie so ruhig, denn einen Zauber wollte ich nicht verwenden, was sagte Severus immer, Zauberstabgefuchtel und magische Heilmittel vertrugen sich meist nicht und das wollte ich nicht riskieren. Erst es zu schaffen sie zu retten und dann alles zu zerstören, das wäre wirklich nicht gut.
 

Ich packte rabiat ihre Arme und zog sie ihr über den Kopf, mein Gewicht drückte sie tief in die Matratze, ihr Körper schien sich langsam zu beruhigen und nun spürte ich ihr Herz auch heftig gegen meine Brust schlagen. Während sie nun immer lauter schmerzhafter stöhnte und ich überlegte fieberhaft, das ich sie Fesseln könnte, da es mir zu gefährlich war, das sie aus dem Bett fiel und sich weiter selbst verletzte.
 

Da sie jetzt immer ruhiger wurde, stützte ich mich auf meine Arme und blickte sie wirklich fürsorglich an und hoffte, dass der Anfall aufgehört hatte. Wann würde denn endlich Severus zurückkommen um ihr zu helfen, langsam fand ich das nicht mehr lustig!
 

Narcissa… dachte ich bösartig und nachtragend.
 

Da vernahm ich, wie die Tür zu meiner Suite laut an der Wand aufprallen, als sie mit Wucht aufgestoßen wurde und Draco und Severus laut polternd ins Zimmer stürmten. Sie sahen, wie ich auf jemandem lag, als sie nun wieder wie wild anfing zu bocken, der Lärm, den die beiden Hornochsen verursachten, hatte sie anscheinend wieder näher an die Wachheit gebracht und damit an den Schmerz, so verzog ich verärgert mein Gesicht über so wenig Takt, obwohl ich froh war, das sie zurück waren.
 

„Lucius jemand hat mein Labor verwüstest, es ist zerstört… und das Biest ist auch nicht erschienen…“, brauste Severus zeitgleich auf und hielt dann inne, als er, das Bild vor seinen Augen erkannte und dann rutschte es ihm raus „…der Ausrutscher gestern sollte doch wohl genug gewesen sein, musst du sie nun wirklich in dein Bett zwingen!“, hörte ich leise Verachtung aus seinen harschen Worten.
 

„WAS? Was heißt, das Vater Was war letztens? Ist das Hermione?“, hörte ich Draco gefährlich ruhig und bedrohlich kalt fragen, das war mein Sohn.
 

„Severus du… ach, halt den Mund! Helft mir lieber,… und ob ihr es glaubt, oder nicht ich bin froh, das ihr wieder da seid!“, zeigte ich mich selten so offen erleichtert, wie eben.
 

„Was ist geschehen?“, kam es kühl von Severus, der nun nahe an uns heran trat, offensichtlich sofort die Ernsthaftigkeit der Situation begriff, als er sie musterte.
 

„Narcissa ist passiert!“, grollte ich tief, während ich mich weiter um Hermione kümmerte, nun ihre verschwitzten Haare aus ihrem Gesicht strich und mich langsam, erschöpft, aber wachsam sofort wieder zu handeln, zurück in den Sessel sinken ließ, doch sie schien sich jetzt wirklich beruhigt zu haben.
 

Draco polterte in meinem Rücken, während er um das Bett herumlief: „Was soll das Vater, was macht sie hier in deinen Gemächern?“, zischte er aufgebracht.
 

„Ruhe, Draco…!“, fuhr ich ihn leise an, doch er unterbrach mich, denn mittlerweile war er an mir vorbeigetreten, hatten einen freien Blick auf sie.
 

„Was ist passiert, Hermione…!“, entwich ihm entsetzt.

Ich konnte gar nicht so schnell handeln, wie er neben ihr auf dem Bett kniete und seine Hand an ihre Wange legte. Wenn man sie so betrachtete, sie sah wirklich schlimm aus. Ihre sonst so verführerisch, leicht gebräunte Haut, war ungesund blass, fast kalkweiß, dagegen wirkte Dracos Hand, die nun auf ihrer Wange lag, geradezu gut gebräunt, dabei war seine Haut eigentlich sehr hell. Ihr Gesicht war bedeckt von kaltem Schweiß und auch jetzt, obwohl sie ruhig lag, waren ihre Züge noch schmerzlich verzogen und ihr zerkratzter, blutender Hals, vervollständigten das kränkliche Bild malerisch.
 

Die Haare lagen wild durcheinander um ihren Kopf und einzelne Locken klebten ihr verschwitzt im Gesicht. Wirklich kein gesunder Anblick. Mein Blick fiel auf meinen Sohn, der sie zärtlich streichelte und ich sah die offene Sorge, die unverkennbar in seinen Augen flackerte und wohl auch leichte Panik.
 

Ich wandte mich an Severus, der diesen kurzen Moment schweigend beobachtete hatte.
 

„Narcissa hat ihr Gift gegeben, Lectin. Ich bin mit ihr in dein Labor und habe ihr einen Bezoar gegeben, aber ich weiß nicht, ob das reicht. Sie hatte immer wieder kurze Schmerzanfälle, so wie gerade, als ihr rein kamt, sie verletzt sich selbst. Kannst du noch mehr für sie tun Severus?! Sie hat nicht viel davon getrunken, denn sie hat es gleich bemerkt und nur kurz daran genippt und dann den Rest ausgespuckt, Narcissa meinte, es wäre ein schnellwirkendes Gift!“, erklärte ich knapp und präzise.
 

Ich machte mir wirklich Sorgen um sie, nicht auszudenken, was ich mir von Draco würde anhören müssen, wenn seine Freundin in meiner Obhut einen bleibenden Schaden erlitten hatte. Severus, dessen Gesicht vollkommen verschlossen wirkte, nickte nur knapp.
 

„Ich sehe, was ich tun kann!“, meinte er recht rüde, mit wehender Robe verließ er den Raum und ich hoffte, er würde ihr weiter helfen können, oder feststellen, dass sie über den Berg war. Severus Labor würde ich wieder richten lassen, das Beste vom Besten konnte er haben, wenn sie aufgrund seines Bezoars überleben würde. Jeder bekam bei mir was er verdiente, Narcissa ihre gerechte Strafe, aber dafür würde Severus auch belohnt werden.
 

Draco hatte sich nun von ihr abgewandt, saß aber immer noch auf dem Bett neben ihr, hielt nun ihre Hand fürsorglich in seiner.
 

„Erzähl´s mir Vater, was ist heute passiert? Wieso war sie bei Mutter?“, forderte er mit Nachdruck, bei dem Wort „Mutter“ verzog er angeekelt und abfällig das Gesicht, was ihm wohl niemand unter diesen Umständen verdenken konnte und schließlich dachte ich ähnlich über sie, meine Frau.
 

Ich überlegte kurz, wie tief wohl die Gefühle meines Sohnes für sie waren und mir kam der Satz wieder in den Sinn, dass er sie angeblich nie unterschätzt hatte… was sah er wohl noch alles in ihr, was wusste er noch alles, was ich noch nicht mal erahnte?
 

Fakt war, sie hatte mich mittlerweile mehrfach mehr als überrascht und nur wegen ihr hatte ich dermaßen die Kontrolle verloren, wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr und das machte mir dann doch Sorgen. Ich musste Severus Warnung ernst nehmen, dass wir aufpassen mussten ihr wirklich nicht so zu verfallen wie Draco es war, dachte ich noch sehr missgestimmt.
 

„Sie erhielt eine Einladung von Narcissa. Auf dem Weg dorthin traf sie auf mich, wobei ich annehme, dass sie darauf gewartet hat auf mich zu treffen, denn ihr kam die Einladung augenscheinlich nicht geheuer vor. Ich habe das somit in die Hand genommen und Narcissa einen Strich durch die Rechnung gemacht. Indem ich sie in meinen Salon befahl und Hermione mit mir genommen habe. Die Elfe brachte, das Trinken und nachdem Hermione trank, sah ich das freudige und vor allem zufriedene Aufblitzten in Narcissas Augen. Ich tat alles um sie zu retten… wobei ich froh bin das Severus nun hier ist, er ist auf diesem Gebiet eindeutig versierter als ich“, ratterte ich betont zurückhalten meine Erzählung hinunter und zuckte kühl die Schultern bevor ich mein Glas anhob.
 

Mein Sohn hatte mich dabei aufmerksam im Blick behalten, während ich ihm das Geschehen schilderte und ich verfolgte, dass er seine Kiefer fest aufeinander presste, seine Zähne knirschten und als ich jetzt fertig war.
 

„Dafür wird Mutter büßen, dafür hat sie die Kerker verdient!“, zischte er mit unterdrückter Wut.
 

„Natürlich, sie befindet sich schon in selbigen!“, informierte ich wie nebenbei als ich zustimmend nickte.
 

Aufmerksam, beobachtete ich wie Draco sich ihr wieder zuwandte, zuvor nach dem Tuch in der Schale griff, es ausdrückte und damit zärtlich über ihr Gesicht fuhr, dann ihre Hand an seine Lippen hob und küsste dabei wisperte er so leise, dass ich es kaum verstand:
 

„Komm, mein kleines Mudblood, das schaffst du, du bist doch so stark, halt durch, kämpfe!“
 

Ich lauschte gebannt, wollte kein Wort verpassen, denn das mein Sohn seine Gefühle so offen zeigte, war eine große Ausnahme.
 

Wir hatten ihm beigebracht genauso beherrscht zu sein wie wir es waren und auch wenn er es noch nicht so meisterlich beherrschte, wie Severus und ich, so war er doch auf dem besten Weg dorthin. Ich wusste, dass sie ihm viel bedeutete, doch was er in ihr wirklich sah, begann ich nur langsam zu verstehen.
 

Ob sie wohl eines Tages DIE Frau sein würde, seine Frau? Würde ich das zulassen?
 

Meine Gedanken wurden unterbrochen als sich die Tür hinter uns diesmal leise öffnete und Severus lautlos hereineilte. Er trat neben mir ans Bett und ich erhob mich von meiner Position, machte ihm Platz, sodass er ihr helfen konnte, an sie herankam. Noch während er einige Phiolen auf den Nachttisch stellte und seinen Zauberstab zog.
 

„Wie lange ist es her Lucius, dass du ihr den Bezoar gegeben hast und was ist danach genau alles passiert? Wie viel hat Narcissa über das Gift gesagt?“, kam er wie immer explizit auf den Punkt, wobei die Eile durchaus in seinem Ton zu erkennen war.
 

„Sie hat nur sehr wenig von dem Gift zu sich genommen, das augenscheinlich einen bitteren Geschmack hatte, hat danach auch noch sofort die Flüssigkeit wieder ausgespuckt.. Narcissa sagte, das Gift würde schnell wirken und ca. 5 Minuten später, wohl eher etwas früher, hat sie den Bezoar bekommen. Ich war schnell, aber danach ist sie in die Bewusstlosigkeit geglitten und seitdem nicht wieder erwacht. Sie hat mehrmals gekrampft, offensichtlich hat sie Schmerzen, sie fing an sich zu kratzen. Narcissa sagte ihr würde übel werden, was auch im Salon noch passiert ist, sie würde fiebern, was sie auch getan hat und das sie Herzrhythmusstörungen bekommen würde, bevor es aufhört zu schlagen. Ich denke, alles in allem, seitdem sie den Bezoar bekommen hat, dürften gut zwei Stunden her sein, vielleicht auch drei, ich weiß es nicht. Wie spät ist es überhaupt?“, runzelte ich unwillig die Stirn.
 

Ich hörte, wie Draco scharf die Luft einsog, als er so genau erfuhr wie das Gift wirkte und was es für Folgen hatte.
 

„Lass sie los, ich werde einen Diagnosezauber sprechen, hoffentlich kriege ich so mehr heraus!“
 

Draco wich nur wiederwillig von ihr zurück, doch er tat es und Severus schwang seinen Zauberstab, beobachtete genau was sich nun zeigte und ließ den Stab dann wieder in seiner Robe verschwinden um gleichzeitig nach zwei Phiolen zu greifen. Er beugte sich über sie, öffnete schon fast zärtlich und fürsorglich ihre Lippen, indem er ihren Kiefer entschlossen auseinanderdrückte, dann tröpfelte er ihr stumm abzählend einen Trank in den Mund, öffnete dann die zweite Phiole, flößte ihr diese in Gänze ein. Es war deutlich sichtbar, dass er eine gewisse Übung darin hatte Bewusstlosen etwas einzuflößen. Ich war sehr zufrieden darüber, dass Severus wieder da war, das war gar nicht meine Welt, sollte ich jemanden, auf ungewöhnliche, einfallsreiche und langsam Art und dann noch mit Geschick, zu Tode Foltern, ja, dann war ich der richtige Mann, aber jemanden aufopfernd und gekonnt zu heilen… nein, das gehörte nicht zu meinem Fertigkeiten.
 

Severus holte jetzt noch eine Tube hervor und strich ihr die weiße Paste sehr sanft auf die Kratzer am Hals, die fast augenblicklich verblassten und nur noch leichte rote Striemen blieben zurück.
 

Nun richtete er sich wieder auf und fasste Draco scharf ins Auge.
 

„Sie ist über den Berg, eindeutig, der Bezoar kam früh genug. Dein Vater hat ihr das Leben gerettet, Draco! Und offensichtlich zwei Mal, denn wäre sie zu Narcissa gegangen und hätte so mehr von dem Gift zu sich genommen, hätte auch der Bezoar, so schnell er ihn auch hätte verwenden können, nicht mehr helfen können...“
 

Ich beobachtete, wie nun Dracos angespannte Haltung von ihm abfiel, er leicht in sich zusammen sackte und erleichtert aufseufzte.
 

Severus wandte sich währenddessen mir zu und blickte mich mit seinen dunklen Augen intensiv an und ich erwiderte seinen Blick standhaft.
 

„Der Bezoar hatte das Gift schon so weit aufgesogen, dass ich ihr jetzt einen Schlaftrank geben konnte, das war der zweite und ich habe ihr einen Schmerztrank geben, denn die Arbeit des Bezoars und die letzten Reste des Giftes verursachen die Schmerzen, die dazu führten, das sie sich auch selbst verletzt hat! Sie wird jetzt lange schlafen und sie braucht diese Ruhe auch. Wir können und sollten sie alleine lassen, sollten aber während der Nacht noch hin und wieder nach ihr sehen!“, meinte Severus prägnant und hatte die Arme verschränkt.
 

Ich nickte zustimmend und wollte schon den Raum verlassen, es mir im Nebenzimmer vor dem Kamin mit einem ordentlichen Glas Scotch bequem machen.
 

„Vater, warte!“
 

Fragend wandte ich mich zu ihm und sah in seine großen, immer noch sorgenvoll geweiteten Augen, wie er vom Bett zu mir hochblickte und noch immer neben ihr kniete, jetzt wieder ihre Hand hielt.
 

„Was gibt es Draco?“, fragte ich bedacht.
 

Seine Miene wurde ruhiger, fast schon sanft, würde ich sagen, ein Ausdruck, den ich von ihm nicht kannte und der mich erstaunte, doch noch mehr überraschte mich die Inbrünstigkeit und die tiefe Bewegtheit, mit der er die nächsten Worte sprach.
 

„Danke Vater, dass du sie gerettet hast. Ich bin dir so unsagbar dankbar Vater!“
 

Er hielt mich fest im Blick und ich war wirklich kurz gebannt davon, so ernsthaft dankbar hatte ich ihn noch nie gesehen. Jetzt, wo mich seine grauen Augen, die den meinen so ähnlich waren, warm anfunkelten.
 

Severus wartete auf halbem Weg in Richtung des kleinen Salons, der neben meinem Schlafzimmer lag und beobachtete uns aufmerksam und wie gewohnt still. Ich nickte Draco nur knapp zu und antwortete jedoch nicht, was hätte ich auch sagen sollen, dass ich erleichtert war, dass sie noch lebte? Dass ich zwischenzeitlich wirklich Panik gehabt hatte? Was ich nie und nimmer offen eingestehen würde, das wäre unter der Würde eines Malfoys und so würde dies nie einer erfahren!
 

Dass ich es auch für mich getan hatte? Da auch ich sie nicht verlieren wollte, dass warum schob ich mal weit von mir weg! Dass es nicht der Rede wert war? Das wäre wirklich eine große Lüge, denn das sie gerettet war, war uns allen sehr wichtig.
 

Und Panik, nein, die würde ich nicht zugeben. Sie hatte es zum zweiten Mal in kurzer Zeit geschafft, das meine Gefühle überkochten, auch wenn die Auslöser und Ergebnisse grundverschieden gewesen waren, hatte nicht viel gefehlt und ich wäre wirklich kopflos durch Severus Labor gefegt, aber verdammt, Malfoys verloren nie den Kopf.
 

Nun wandte ich mich endgültig ab und folgte Severus, der mittlerweile bereits den Raum verlassen hatte, auch Draco folgte ebenfalls, zwar sicher wiederwillig, aber er tat es. Wir betraten den Salon und Severus schenkte gerade drei Gläser ein, reichte mir eins und dann eines an Draco. Sie ließen sich auf dem Sofa und ich in dem Sessel vor dem Kamin nieder, schwiegen und genossen auf die Aufregung und den Schock erst mal unsere Drinks und hingen unseren eigenen Gedanken nach.
 

Schließlich war Severus es, der die Stille brach.
 

„Was zum Teufel noch mal hat dich dazu veranlasst erneut so die Kontrolle zu verlieren Lucius und MEIN Labor derart zu verwüsten? Hast du sie noch alle?“, kam er auf das für sich Wesentliche zu sprechen.
 

Er klang bedrohlich und grollte tief. Ja, er war wirklich sauer und nur seine Beherrschung und die prekäre Situation, hatten sicher dafür gesorgt, dass er bisher so ruhig geblieben war, während ich sein Allerheiligstes entweiht hatte. Somit war ich ihm eine Erklärung schuldig, beschwichtigend hob ich die Hände und versuchte es zu erklären, ein so schlecht gelaunter Severus war immer eine Bedrohung für meine Nerven.
 

„Beruhige dich bitte, Severus. Ich geriet etwas außer Kontrolle, als ich den Bezoar nicht gleich fand, deine Ordnung soll auch einer verstehen…“, drang meine Blasiertheit an die Oberfläche „… aber hätte ich sie sterben lassen sollen? Severus, sei dir sicher, ich werde dir alles ersetzten, du darfst dir auf meine Kosten dein Labor gerne komplett neu einrichten! Das Beste vom Besten, denn wäre dein Labor nicht gewesen, hätte ich sie nicht retten können!“, kam es überheblich von mir und ich wedelte hochmütig mit meiner Hand.
 

Severus grummelte mürrisch, über meine abwiegelnde, lapidare Art, aber ich bemerkte, er war etwas beruhigt, doch wohl noch nicht ganz, denn sein nächster Satz zeugte von seiner Neugierde und Häme, er wollte mich eindeutig reizen:
 

„Gut, ich kriege ein neues Labor, das wird dir teuer zu stehen kommen, aber trotzdem, warum bist du so außer Kontrolle geraten Lucius. Was macht sie mit dir? Denk über meine Warnung nach, das bist nicht du, Lucius. Sie hat es zum zweiten Mal geschafft, das du den Kopf fast verloren hättest!“
 

Severus funkelte mich gefährlich an, während ich aus den Augenwinkeln registrierte, dass Draco interessiert zwischen uns hin und her blickte, wenn Severus noch mehr offenbarte, würde Draco ganz sicher nachharken. Und ich wusste, dass mir Severus so versteckt vorwarf, was ich ganz am Anfang ihm Vorgeworfen hatte, als ich den Streit zwischen Draco und ihm provoziert hatte. Da ich es ihm vorgehalten hatte, das er sich an ihr vergriffen hatte, ja, ja, du rachsüchtiger Prince, halt mir ruhig mein eigenes Versagen nur weiter unter die Nase, dachte ich wütend, aber eine gewisse Ironie erschloss sich auch mir.
 

„Sie ist ein Mitglied meiner Familie, du weißt was das bedeutet und wie ich für meine Familie kämpfe. Ich kann doch nicht zulassen, dass in meinem Haus jemand stirbt, der es nicht verdient hat. Außerdem kann ich wohl kaum Dracos Freundin in meiner Obhut sterben lassen!“, versuchte ich ihm mit meinem Entgegenkommen zu besänftigen.
 

Severus schnaubte jedoch abfällig und schenkte mir einen missbilligenden Blick aus seinen Dunkeln Tiefen, die so bösartig glitzerten.
 

„Als ob es nur das wäre Lucius!“, schnarrte er gehässig „Du beißt sie, fällst über sie her, dann heilst du sie und jetzt, jetzt kämpft du um ihr Leben und sitzt stundenlang an ihrem Bett, das ist nicht normal für dich!“, zischte er verächtlich.
 

Ich hatte meine Haare schwungvoll in den Nacken geworfen und wollte gerade scharf antworten, als Draco sich herrisch einschaltete.
 

„Vater, was deutet er da dauernd an, was meinte er vorhin? Hast du erneut Hand an Hermione gelegt? Du weißt doch, was du mir versprochen hast und ich weiß, auf ein Versprechen von dir, kann zumindest ich mich immer verlassen, oder konnte ich zumindest,… also, erklär es mir!“, hauchte er sehr kalt und es war so als würde er mich leicht enttäuscht ansehen.
 

„Na gut Draco, wenn es dein Begehr ist, dann erfährst du es halt. Wir sind Hermione gefolgt, als sie das Manor ohne Begleitung und ohne Erlaubnis verlassen hat. Kannst du dir das vorstellen?“
 

„Ja, so ist sie, aber wohin seit ihr ihr gefolgt?“, forderte er vehement.
 

„Sie ist zur Beerdigung ihrer Eltern gegangen, wusstest du davon Draco? Weißt du, ob sie ihre Eltern wirklich beerdigt hat?“, fragte ich ruhig und unterstrich meine Dominanz idem ich meine Beine lässig überschlug. Draco zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
 

„Ich weiß es nicht, aber ich werde sie auch nicht fragen, denn genauso wie sie respektiert, das ich meine Geheimnisse habe, die ich nicht erzähle, respektiere ich, das umgekehrt genauso. Wenn sie es mir erzählen will, wird sie es tun!“
 

Seine Haltung beeindruckte mich, aber genauso ihre, das hätte ich ihr nicht zugetraut, aber es überraschte mich auch, dass Draco derart ruhig blieb. Es hatte mich auch überrascht, als sie vor Narcissa bekannt hatte, das sie sich freute, das Draco bald in den Inneren Kreis aufgenommen werden würde, aber offensichtlich würde sie mich wohl noch öfters überraschen, das war nicht gut. Also, dann würden wir mal zum Geständnis kommen, denn Draco musterte mich schon wieder misstrauisch und es länger hinauszuzögen brauchte auch nichts.
 

„Wir haben sie verfolgt, sind ihr letztendlich zu ihrem Haus gefolgt und haben sie dort abgepasst. Sie hat gegen meine ausdrückliche Anweisung verstoßen und somit hatte sie eine Strafe verdient. Ich habe sie mir gekrallt und ihr kräftig den Hintern versohlt!“, bekannte ich kalt und direkt und ohne Reue, wobei es mir doch unangenehm war zu zugeben, das ich Handgreiflich geworden war.
 

Nun sprang Draco aufgebracht auf:
 

„Du hast was?“, fuhr er mich sprachlos an.
 

„Setz dich Draco, oder ich erzähle dir gar nichts mehr!“, blickte ich ihn auch sehr fest an, um meine Aussage zu unterstreichen. Er schwankte, aber dann sank er zurück auf das Sofa, dabei bemerkte ich aus den Augenwinkeln, das Severus süffisant Grinste.
 

Es war verständlich, dass ihm das hier gefiel, wahrscheinlich hatte er genau das geplant, als Rache an mir. So eine hinterhältige Schlange, was mir fast wiederum ein diabolisches Lächeln hätte entwischen lassen, aber ich konnte es mir verbeißen, denn meine Selbstbeherrschung war doch noch besser, als Severus dachte ich hämisch.
 

„Severus hat aufgepasst, also keine Sorge. Hinzukommt ich kenne die Grenzen, ich verliere sonst nie die Kontrolle, das weißt du Draco.“, log ich wie gedrückt und Severus schnaubte abfällig, aber ich überging ihn „Sie war selbst schuld… Sei vorsichtig bei ihr, du darfst sie nicht unterschätzten!“, schob ich ganz Malfoylike, ihr den schwarzen Peter zu.
 

„Ich und sie unterschätzten? Das tut doch nur ihr. Ich habe sie nie unterschätzt und im Gegensatz zu euch, habe ich auch begriffen, dass es nichts bringt ihr etwas vorzuschreiben, oder sie einzuengen. Außerdem wusste ich, wo sie hingeht und war damit einverstanden!“, bekannte er eisig.
 

Ich registrierte, dass er nicht nur mich herausfordernd und von oben herab ansah, sondern auch Severus, aha, auch er hatte sie also unterschätzt.
 

„Im Guten! Unterschätzt sie nie. Überleg mal Vater, sie hat dir schon geholfen bevor du ihr irgendwas androhen konntest. Wenn du ihr ihre Freiheit lässt, sie ihre Pläne durchführen lässt, dann wirst du erfahren, dass ihre Loyalität und ihr Kampfgeist für die Familie noch größer sein wird, als du hoffen könntest. Sie ist keine normale Frau… Vater, die meisten andern Zauberer sollten sich vor ihr in Acht nehmen und nicht andersherum!“, sprach mein Sohn kontrolliert und souverän, während wir gespannt lauschten „Sie kann wahrlich auf sich selbst achten. Ich habe sie nicht einfach aus einer Laune heraus in unsere Familie aufgenommen!“, schüttelte er den Kopf als würde er solche abwegigen Gedanken von uns als beleidigend empfanden.
 

„Nicht?“, hauchte ich fragend und lüpfte eine helle, aristokratische Braue.
 

„Natürlich nicht! Ich habe mir schon etwas dabei gedacht und ich denke, ihr solltet anfangen, sie nicht mehr als Gefangene zu behandeln, sondern als gleichwertiges Mitglied der Familie. Auch du Severus, denn du weißt noch viel besser, als Vater wozu sie fähig ist! Und wenn du ehrlich bist Vater, weißt du das nur nicht, weil sie sich bei dir immer zurückhält und sich nicht wehrt, weil sie weiß, das du das Oberhaupt bist! Sie kennt die Regeln sehr gut! Gib ihr Freiheit…“, unterstich er seine Aussage mit einer Geste „… wenn du das tust Vater, wirst du viel mehr davon haben, als wenn du sie einengst. Ihr freie Hand zu lassen, wird ungeahnte, positive Effekte für dich haben, vertrau meinem Urteil!“, trank er nun lässig eine Schluck und hob seine Augenbraue.
 

Die Worte seines Sohnes überraschten mich sehr und brachten mich zum Nachdenken, ob ich wohl wirklich erst an der Oberfläche gekratzt hatte mit dem was ich alles von ihr gesehen und erfahren hatte? Sie war talentiert und mächtig, das wusste ich schon und dass sie außerordentlich intelligent war, sogar auf die Schnelle grobe Fehler in Severus Bannen fand, hatte mich schwer beeindruckt, ja, das musste ich mir still eingestehen.
 

Vielleicht hatte Draco Recht, denn sie hatte sich wirklich schon für die Familie eingesetzt, als ich es noch nicht mal wusste, dass sie überhaupt dazugehörte. Sie hatte mir im Ministerium die Flucht ermöglicht, dafür sogar ein Ordensmitglied angegriffen, offensichtlich war Zuckerbrot bei ihr deutlich wirkungsvoller als Peitsche und vielleicht, um noch mehr über sie zu erfahren, sollte ich es ihr überlassen Narcissa zu strafen, schließlich war sie die Geschädigte. Wenn mir die Strafe nicht hart genug erschien, konnte ich immer noch mein Veto einlegen, so kam mir dieser brillante Einfall spontan.
 

„Wir werden es sehen Sohn, aber deine Einwände sind zur Kenntnis genommen. Ich werde ihr die Ehre gewähren Narcissa zu bestrafen!“, hoffte ich auch ihn zu beschwichtigen.
 

„Ich denke, das ist eine gute Idee!“

Ich sah, dass sich ein kurzes, diabolisches Grinsen auf sein Gesicht stahl und ich nahm an, dass Hermiones Strafe sicher nicht klein ausfallen würde, sie würde auch meine Rachegelüste befriedigen. Oh ja, das Spiel gefiel mir wieder.
 

Ja, er war wirklich mein Sohn und ich konnte stolz auf ihn sein, denn er beherrschte, das Spiel genau so gut wie wir… wie ich, wenngleich dieses gefährliche und verführerische Biest in meinem Bett eine Versuchung für uns alle war!
 

Lucius Sicht ende

Das Erwachen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Dracos Rache

Vergesst nicht unsere Weihnachts-Challanges 2014

Einsendeschluss bis 28.12.2014
 

sendet Eure Beiträge, bitte im WHF-Forum an mich, oder in Facebook an, Queenie Granger, oder an queenie17@t-online.de
 

http://whfff.forumieren.net/t796-weihnachts-challanges-2014#6351
 

natürlich, winken auch Gewinne, diese könnt ihr Euch im Link ansehen.
 

Des Weiteren möchte ich Euch auch noch auf unseren jährlichen Adventskalender heiß machen, der dieses Jahr etwas ganz Besonderes sein wird und an dem 3 wunderbare Damen basteln, um Euch eine Freude zu machen.
 


 

Dracos Rache
 

Kurz bevor wir den Salon betraten hielt Draco an und fasste mich inbrünstig ins Auge.
 

„Spiel gleich mit, ja. Ich brauche das Heute, die zwei müssen sehen, wer sich hier unter Kontrolle hat und wer nicht…!“, meinte er typisch arrogant und reckte sein Kinn hochmütig in die Luft.
 

Ich musterte ihn kurz überlegend, sicher wollte er unser Spielchen von gerade fortsetzten und so stimmte ich schließlich zu, ich nickte, den ein bisschen Spaß hatte noch niemanden geschadet und gerade nach meiner Nahtoterfahrung noch mehr.
 

„Okay, ich vertraue dir, aber hoffentlich werde ich auch meinen Spaß haben!“, meinte ich mit einem anzüglichen Auflachen.
 

„Oh ja, das wirst du mein Liebling, ganz sicher!“, raunte er mir versprechend zu, er beugte sich schnell zu mir herab und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
 

„Auf in den Kampf! Dann fügte er laut und eisig klirrend hinzu: „Das ist meine kleine aber feine Rache, Vater!“
 

Während er meine Hand ergriff, wandte er sich schon um auf das wir gemeinsam Sekunden später den Saal betraten. Ich war mir bewusst, dass meine Wangen immer noch von unserem kleinen Vorspiel glühten, denn sie fühlten sich verdächtig heiß an, außerdem spürte ich, dass meine Brüste noch erregt und verhärtet waren, während sie sich durch das Kleid deutlich abzeichneten.
 

Nur Lucius und Severus saßen am Tisch und als sie nun zu uns herübersahen, erstarb ihr Gespräch, dann bemerkte ich bei beiden, sonst beherrschten Männern, wie sie ganz kurz große Augen bekamen, sich dann aber schnell wieder fingen und ihre undurchdringlichen Masken wieder perfekt saßen.
 

„Schön, dass ihr schon da seid!“, schnurrte Lucius, so wie er dieses „fast“ lasziv betonte, er sah gut aus in der grauen Brokatweste und dem schmal geschnittenen, seine männliche Figur betonenden, Gehrock.
 

Er schien mich mit seinen bewundernden Blicken fast auszuziehen, während er mich musterte und erkannte, dass ich keinen BH trug und das was er sah, schien ihm zu gefallen, so wie sich sein Mundwinkel wohlwollend hoben.
 

„Guten Morgen!“, grüßte ich freundlich, denn vorhin hatte ich nichts zu ihnen gesagt.
 

Eigentlich hätte ich mich unter Lucius und Severus durchdringenden Blicken unwohl fühlen müssen, doch ich genoss das Spiel. Das lebendige Kribbeln, das durch meine Körper zog, versuchte ich geradezu bis zum letzten auszukosten und fragte mich, was Draco noch tun würde, denn dafür, das es seine Rache sein sollte, war dies eindeutig zu wenig.
 

Hey, ich meine, ich war mittlerweile echt härteres gewöhnt, wie heißt es so schön, man gewöhnt sich an alles, dachte ich sarkastisch.
 

Ich fasste nun auch Severus ins Auge, der beherrscht und ruhig wirkte.
 

„Schön, dass es dir wieder so gut geht Hermione!“, meinte er mal nicht gehässig oder zynisch, sondern er klang sehr ernst und so nickte ich ihm dankend und lächelnd zu, während ich auf dem Stuhl geschmeidig Platz nahm, den Draco für mich höflich zurecht rückte.
 

Ich saß nun direkt neben Lucius, wie ungewöhnlich, denn normalerweise war dies Dracos Platz, doch dieser nahm auf meiner anderen Seite, neben mir Platz. Lucius begutachtete mich wohlwollend aber warf dann einen fragenden Blick zu Draco.
 

„Ich dachte, du willst sie vielleicht an deiner Seite haben, wenn sie gleich die Strafe über Mutter verhängen soll und außerdem, gefällt dir ihr Kleid heute nicht besonders gut?“, fragte Draco aufreizend „… Ich dachte mir, als Dank solltest du heute den exquisiten Anblick besonders aus nächster Nähe genießen. Ich finde es steht dir wahnsinnig gut, Liebling, meine kleine Lady, oder Vater?“
 

Ich hatte mich Draco zugewandt, weil er mich dermaßen ungewohnt ansprach und war überrascht, als er meine Hand ergriff um mir einen zarten, sehr charmanten Handkuss aufzuhauchen, während er mir verführerisch, tief in die Augen blickte.
 

Sie hatten uns genauestens beobachtet und mir war durchaus nicht entgangen, dass Severus und Lucius Masken ein klein wenig, wahrlich nur minimal verrutscht waren. Für Außenstehende kaum sichtbar, aber ich kannte sie inzwischen zu gut. Oh, dieses Spiel wurde spannend und nun erregte Lucius aktiv meine Aufmerksamkeit.
 

„Ja, Hermione, mein Sohn hat absolut Recht, du siehst bezaubernd aus in diesem Kleid, Liebes, wirklich eine wahre Freude dich so zu sehen!“, kam sehr gewohnt charmant von dem Aristokraten. „Gerade nach gestern, ist dieser so gesunde Anblick, den du bietest umso erfreulicher!“, fuhr er ausgesucht freundlich fort.
 

Ich fühlte mich geschmeichelt und neigte leicht mein Haupt , als er seine Hand kurz auf meine legte, sie auf dem Tisch lag und sie streichelte, diese Berührung sandte kleine wohlige Schauer durch mich hindurch und ich musste einmal schwer schlucken.
 

„Mir könnte es gefallen immer einen solch bezaubernden Anblick beim Frühstück neben mir zu haben!“, schmeichelte er weiter, oh dieser Charmeur, er lächelte dabei wirklich verführerisch.
 

Dabei tat es nun Draco gleich, hob genießend langsam meine Hand an und hauchte mir auch einen sinnlichen Handkuss auf, doch seine Augen fingen nicht nur meine gebannt ein, nein, sie huschten immer wieder kurz hinunter zu meinen Brüsten. Dann ließ er meine Hand langsam wieder los. Er tat so beherrscht, aber gerade ließ er sich offensichtlich, jedenfalls für mich, doch etwas ablenken. Wirklich sehr schön gefiel mir meine Wirkung die auch auf Lucius hatte, sehr.
 

Während Lucius mir ungewohnte viele Komplimente machte und dabei seine Augen immer wieder verräterisch über meinen so schön verpackten Leib wanderten, er konnte wohl einfach nicht den Augenkontakt halten, sah ich aus den Augenwinkeln, wie Severus unwillig die Arme vor der Brust verschränkte und verachtend eine schwarze Augenbraue nach oben zog. Offensichtlich gefiel ihm Lucius Schmeichelei nicht, doch auch Draco schien, das bemerkt zu haben.
 

„Siehst du, das etwa anders Onkel? Ich sehe den Unmut in deinem Gesicht, was missfällt dir?“, erklang es gehässig von Draco, als wüsste er, das auch Severus mich in unserem Bett bedrängt hatte, aber zum Glück musste ich, das nicht gestehen, es wäre mir unangenehm gewesen, aber so wie Draco sich verhielt, ahnte er vielleicht etwas?
 

„Was soll das Draco?“, grummelte Severus schlechtgelaunt vor sich hin, er wirkte wie immer sehr abweisend und wedelte zu mir und meinem Platz, es schien ihn zu stören, wo ich saß, oh ja, gerade Severus konnte so pedantisch auf Regeln pochen.
 

„Ich weiß wirklich nicht, was dir missfällt Severus? Unser schöne Hermione hier, hat sich wirklich schön gemacht für unsere erlauchte Runde, das muss man doch auch mal würdigen und da sie Mutter bestrafen darf, ist doch momentan ihre Position recht eindeutig…. oder? Sie gehört dorthin, wo sie jetzt sitzt und ich mache diesen Platz sehr gerne und absolut neidlos gerade für sie frei, wenn auch nur bis diese Angelegenheit geregelt ist….“
 

Ich war kurz baff, wie geschickt er jetzt sogar die beiden Männer, die sich sonst so einig waren, gegeneinander ausspielte, noch eine Stufe höher stieg und sie nicht nur in ihre Schranken verwies sondern auch noch provozierte. Severus, der die normale Ordnung gewahrt haben wollte, aber Lucius schien so gebannt, so ablenkt, dass er dem wohl sehr desinteressiert gegenüberstand.
 

„Natürlich Draco, ich sehe das ähnlich. Heute hat Hermione wirklich diesen Platz an meiner Seite verdient, denn sie wird das letzte Wort haben was genau mit Narcissa passiert, danach sehen wir weiter welchen Platz sie in unserer Familie innehaben wird, obwohl nur dir, der Platz zu meiner rechten Seite immer zusteht, egal welche Rechte sie in Zukunft bekommt!“, meinte er ruhig und mit bedacht und erhob nun seine Tasse und trank einen Schluck.
 

„Kaffee, wie immer Liebes?“, meinte er da liebenswürdig, was Severus mit einem Schnauben kommentierte.
 

Ich nickte während Severus Unmut ihm noch immer ins Gesicht geschrieben stand, aber er hatte sich anscheind dazu entschlossen besser nichts mehr zu sagen, presste er seine Lippen zu einem dünnen, festen Strich zusammen.
 

„Kann ich dir was Gutes tun, Liebling?“, meinte er samtig, seine hellen Augenbrauen gingen kurz fragend in die Höhe und ich ahnte, dass sein Spiel jetzt weitergehen würde, also lächelte ich ihn auffordernd an.
 

„Aber immer doch, reichst du mir etwas Obst?“, blinzelte ich ihn auffordernd an und im nächsten Augenblick spürte ich seine langen, eleganten Finger auf meinem nackten Knie und schließlich die ganze, fordernde Hand, was mich zischend Luftholen ließ.
 

Aber ich fing mich rasch und rückte langsam mit dem Stuhl etwas zurück, tat so, als wollte ich mich einfach zurücklehnen, da ich nicht wirklich Hunger hatte oder etwas essen wollte, während Draco mir mit der anderen Hand eine kleine Schale Erdbeeren vor mich hinstellte.

Ich bemerkte, dass Lucius Augen zu Dracos Hand auf meinem Bein wanderten und auch Draco erkannte dies, hatte die Aufmerksamkeit erreicht, die er haben wollte und so begann sein Spiel nun richtig und das ließ mich dann doch nervös schlucken. Es war ein gefährliches Spiel, aber das gestern hatte mir wieder einmal spektakulär gezeigt, wie sehr ich das Leben genießen musste, da es einfach zu schnell vorbei sein konnte.
 

Seine langen, schlanken Finger bewegten sich verspielt auf meiner Haut als er langsam seine Hand immer höher schob, bis er den Saum meines unschuldigen, weißen Kleides erreichte. Ich ergriff währenddessen gelassen eine der Beeren und ließ mir nichts anmerken, während ich genüsslich meine Lippen öffnete und um die große, dunkle Erdbeere legte und hinein biss, mir durchaus bewusst war, dass ein paar Tropfen des Saftes sich in meinem Mundwinkel sammelten. Lächelnd wandte ich mich nach dem ersten Biss an Lucius.
 

„Die Erdbeeren sind exquisit, eine besondere Sorte? Sie sind so süß, und so erfrischend saftig!“, lobte ich ernsthaft.

Ich nahm wahr, dass sich sein Blick an dem kleinen Safttropfen festzusaugen schien, der in meinem Mundwinkel hing, er aber auch immer wieder verräterisch die Augen zu meinem Bein wandern ließ, wo Draco gerade in Zeitlupe den Stoff hochschob, für meine Augen blieb da nicht viel Zeit.
 

„Oh, sie kommen aus unseren Gärten. Sie sind ganz besonders süß, nimm doch noch eine Hermione!“
 

Immer noch konnte er seinen durchbohrenden Blick nicht abwenden. Ich denke, ich konnte es genießen so eine Wirkung zu haben und stellte fest, dass es mir durchaus gefiel, solche Gefühle bei dem werten Männern auszulösen, in diesem Moment fühlte ich mich sehr lebendig, fast schon übermütig.
 

Genüsslich umfasste ich mit meinen Lippen den Rest der Erdbeere und saugte, das kleine Stückchen süßer Frucht von dem kleinen Stielansatz mit den Blättern, die die Erdbeere zierten. Andächtig genoss ich dieses zweite Stück, während ich Lucius musterte, der sich offensichtlich nicht abwenden konnte, oder wollte.
 

Oh, das machte wirklich Spaß, doch jetzt war Severus dran. Ich wandte meinen Blick unschuldig zu ihm und ließ langsam meine Zungenspitze über meine saftfeuchten Lippen gleiten, nahm den kleinen Safttropfen in meinem Mundwinkel auf, dabei funkelte ich ihn nur so an, doch leider zeigte Severus immer noch nur seinen Unmut, schließlich hatte er nicht diese verheißungsvolle Aussicht, die Lucius genießen durfte, also auf zur nächsten Stufe. Auch Severus würden wir schon noch knacken und aus seiner angeblich so unumstößlichen Kontrolle werfen, das konnte ich, da war ich mir sicher, wusste ich doch, wie sehr er mich wieder wollte.
 

Ich wandte mich zu Draco, wissend, dass meine Wangen sicher immer noch, oder jetzt wieder, leicht gerötet waren, aber gleich würden sie wieder erglühen, wenn er weiter machte.
 

„Aber doch nicht hier Draco, bitte!“, flüstere ich ganz leise, dabei klang ich leicht flehend, oh ja, ich war schon immer sehr überzeugend und lenkte damit die Aufmerksamkeit aller mehr oder minder unter den Tisch.
 

Ein ganz kurzes, zufriedenes Aufblitzten in seinen Augen, offensichtlich spielte ich perfekt mit, denn die Aktion mit der Erdbeere hatte Lucius sicher noch mehr angestachelt und Draco gefiel das augenscheinlich. Ja, er würde seine Rache bekommen, bei Lucius ganz sicher, denn diesem würde nach unserem kleinen Spiel nur zu deutlich bewusst sein, was er nicht haben konnte, zumindest nicht mit meiner Zustimmung. Auch wenn ich ihm für meine Rettung abgrundtief dankbar war, hatte ich doch diese Erinnerungsfetzen, die mir sehr wohl gezeigt hatten, das er trotz meines schlechten Gesundheitszustandes mit sich kämpfte, das er mich noch immer wollte, aber wenn wollte noch immer ich die Entscheidung treffen, was ich tat. Diesem Standpunkt wollte ich Ausdruck verleihen, gerade unter Anbetracht dessen, das er mich noch einen Tag vorher mit einer leidenschaftlichen Vehemenz verhauen hatte, da konnte er ruhig etwas leiden.
 

Dies war mal wieder ein Spiel mit dem Feuer, eine Gradwanderung am Abgrund, denn Lucius so absichtlich reizen konnte auch nach hinten losgehen, aber wir genossen es doch alle mit dem Feuer zu spielen und es fühlte sich gerade so gut an. „Aber, aber mein Liebling, wir sind doch ganz unter uns!“, wisperte Draco sanft, dabei hatten wir die volle Aufmerksamkeit von Severus und Lucius.
 

Ich musste gar nicht spielen, denn ich spürte, wie meine Wangen unter Dracos verlangendem Blick wirklich heiß wurden. Hinzukam, dass ich kein Höschen mehr trug und unter den sezierenden Blicken der drei Männer feucht wurde, wer könnte es mir da verdenken, das ich zumindest ein bisschen so etwas wie Scham offenbarte?
 

Langsam wanderten seine Finger über meine sanfte Haut an der Innenseite meines Oberschenkels immer höher, er hatte den Stoff des Kleides nun langsam bis zur Mitte des Oberschenkels hochgeschoben und begann nun mit seinen langen Fingern zärtlich unter den Soff zu fahren, kitzelte über meine empfindliche sanfte Haut.
 

Unschuldig blickte ich zu Lucius, versuchte ein entschuldigendes Lächeln, über das jugendliche Ungestüm seines Sohnes. Ich bemerkte, wie Lucius Augen gebannt auf meinen Schoss gerichtet waren, der, gefährlich zu kribbeln begonnen hatte, denn dies war aufgrund seiner Brisanz alles sehr erregend für mich, auch wenn er sichtlich versuchte die Kontrolle über sich zu erringen und sich davon loszureißen, so gelang ihm dies ganz deutlich nicht.
 

Als nun Draco anfing seine Hand unter dem dünnen weißen Spitzenstoff verschwinden zu lassen, ihn ergriff, um ihn lasziv langsam hochzuschieben, verfolgte ich, wie sich seine Pupillen kurz weiteten und er wieder etwas unter seine emotionslose Maske blicken ließ. Das Verlangen, dass ich zuvor in Dracos Augen so begehrlich gesehen hatte, leuchtete nun genauso intensiv und sehnsüchtig in Lucius ebenfalls grauen Augen auf.
 

Ein Blick zu Severus verriet mir, dass er immer noch nicht gut hieß was hier passierte, aber offensichtlich neugierig war was Draco und ich gerade gemeint haben könnten. Er verließ zwar nicht seine zurückgelehnte, ablehnende Haltung mit den verschränkten Armen, aber sein beharrlich Blick folgte Dracos Arm, der unter dem Tisch verschwand. Er schien nun zu ahnen, was Draco unerhörtes tat, denn als er es erkannte, sah ich ganz kurz Überraschung in seinem Blick aufflackern, aber er hatte sich sehr schnell wieder total gefangen, präsentierte sich bar jeder Regung und zeigte absolut nichts mehr.
 

Ich linste nur ganz kurz rüber zu Draco, der soeben, als wäre alles ganz normal, seelenruhig einen Schluck Kaffee trank um sich dann Lucius zuzuwenden.
 

„Wann gedenkt Mutter zu kommen? Hast du sie nicht auch für 10 Uhr herbestellt?“, erklang es kühl von ihm.
 

Währenddessen spürte ich, dass Dracos Hand, die sich deutlich unter dem Stoff des Kleides abzeichnete, an meinen Innenschenkeln angekommen war. Ich hatte unbewusst zu meiner Stoffserviette, die noch auf dem Tisch lag, gegriffen und knüllte sie um Haltung bemüht in meiner Hand zusammen.
 

Langsam, fast gegen meinen Willen, gab ich Dracos fordernder Hand nach und so bewegte ich ganz leicht die Beine, öffnete sie etwas, da ich sie bis jetzt züchtig zusammen gehalten hatte. Meine Brust hob und senkte sich etwas schneller, da ich gerade ganz viel Sauerstoff benötigte, das war ein sehr, sehr heißes Spiel was Draco hier spielte somit leckte ich mir nun über meine trockenen Lippen. Ich erleichterte und ermöglichte Draco so überhaupt erst, dass er weiter vorkam, ich war so heiß, das ich fast alles getan hätte, wie ich über mich selbst leicht schockiert erkannte.
 

Lucius kaum verhohlene Gier stand in seinen Augen geschrieben, weil er das Geschehen genau verfolgte und da er erst recht verspätet antwortete, konnten wir noch mehr auf seine momentane Verfassung schließen.
 

„Ja, sie sollte schon hier sein!“, klang er leicht abgelenkt, schaffte es aber kurz Draco ins Auge zu fassen, der sich dann aber wieder mir zuwandte und flüsterte, so laut dass Lucius und Severus es hören mussten und damit auf meine geöffneten Beine anspielte.
 

„Sehr brav, mein Mudblood!“, auch ihn ließ die Situation nicht kalt, wäre auch ein Wunder gewesen, dachte ich sehr zynisch.
 

Severus Augenbrauen schossen fragend in die Höhe, als er Dracos Lob, das er sanft, mit tiefer Stimme vortrug, vernahm. Es schien ihn langsam zu nerven, dass er nicht wirklich wusste was vor ging, keinen direkten Blick darauf werfen konnte.
 

„Was wird hier gespielt? Lucius kann seine Augen kaum von Hermione lassen und deine Hand befindet sich gefährlich unter dem Tisch! Du wirst doch wohl nicht, das tun was ich denke, dass du tust!“, knurrte er höhnisch mit erhobener Braue, dabei lag sein Augenmerk auf meiner verkrampfte Hand, die die Serviette erwürgte.
 

„Das wäre unerhört!“
 

„Wenn du meinst, dass ich meine Hand auf der nackten, zarten Haut des Oberschenkels meiner Freundin liegen habe und gerade überlege ob ich ihn noch weiter hoch wandern lassen soll, dann ja, dann tue ich, das was du denkst, das ich tue!“, kam es sehr gelassen von Draco mit ruhiger Noblesse.
 

Ich biss mir nach diesen provokanten Worten auf die Lippen, da ich wirklich ein Seufzen unterdrücken musste, als ich Dracos Finger nach diesen Worten auf meiner Haut tanzen fühlte.
 

Ja, er schaffte es, denn nun verrutschte auch Severus die Maske und sein ungehaltener Blick ging zu mir, doch ich konnte ihn nur von unten herauf scheu anlächeln, was ihn noch mehr die Lippen aufeinanderpressen ließ. Er funkelte uns böse aus seinen dunklen Augen an. Lucius jedoch schien aufgrund von Dracos Äußerung kurz wieder bei Sinnen zu sein und mahnte nun mit erhobener Hand:
 

„Keinen Streit am Esstisch, nicht jetzt! Narcissa kriegt gleich ihre Strafe, darauf sollten wir uns konzentrieren!“

Er schien seine Aufmerksamkeit zwar wieder in die Runde zu richten, aber seine Augen zuckten immer wieder kurz in meinen Schoß, während er Draco nicht für sein so unzüchtiges, verruchtes Tun maßregelte, höchstwahrscheinlich genoss er es selbst viel zu sehr, die beiden Malfoys spielten halt viel zu gerne bitterböse Spiele.
 

„Ja, Vater, du hast recht!“
 

Er ließ seine Hand aber, wo sie war und ich spürte, dass er nun endgültig das oberste Ende meiner Schenkel anstrebte, was ich ihm erleichterte, indem ich meiner inneren Schlampe mal wieder nachgab und noch ein bisschen mehr meine Beine spreizte, wodurch das Kleid noch ein verbotenes Stück mehr hochrutschte. Dies führte dazu, dass Lucius nicht mehr nur aus den Augenwinkeln zu mir schielte, sondern mich wieder direkt begehrlich ins Auge fasste.
 

Was tat Draco mit mir, wen er so weitermachte würde ich mich hier einem Fingerfick von ihm hingeben, ging es mir leicht panisch, aber auch erregt durch den Kopf! Göttin war ich scharf! Ich atmete nun etwas schneller und hörte das Blut gefährlich in meinen Ohren rauschen und erinnerte mich daran zurück, als er mich bei der Vertrauensschülerbesprechung ebenfalls unsittlich berührt hatte.
 

Draco ließ sich nicht beirren wanderte nun langsam, aber zielstrebig auf meine blanke Mitte zu, würde mich gleich dort streicheln, wo seine Finger heute schon gewesen waren. Oh, was für ein kalter Manipulator er doch sein konnte.
 

Severus hatte sich wieder abweisend zurückgelehnt und beobachtete uns alle genau, dabei wirkte er äußerst unwillig, während Lucius gleichgültige Maske immer mehr verrutschte und er sein lustvolles Begehren kaum verbergen konnte. Aber eins musste man Lucius lassen, jeder andere wäre sicher schon puterrot im Gesicht geworden, oder hätte angefangen zu sabbern, aber er hatte sich so weit unter Kontrolle, das nur aus seinen Augen das pure Verlangen und Gier sprachen.
 

Jedoch war dies nur für die Menschen die ihn kannten, für alle anderen würde es wirken, als wäre er gleichgültig dem Geschehen gegenüber. Ich grinste innerlich hämisch bei dem Gedanken, wie es wohl bei ihm unter dem Tisch aussah, ob das Sitzen langsam unbequem wurde?
 

Ich biss mir erneut auf die Lippen, um nicht aufzuseufzen, als Draco mit seiner Hand jetzt tatsächlich meine Scham erreichte, dabei fasste Severus mich kalkulierend ins Auge. Draco schien es noch nicht weit genug zu gehen, denn ich spürte, wie sein Daumen gezielt meine Perle fand und kurz begann auf ihr zu kreisen.
 

Oh, dieser Teufel, dabei konnte nicht mal ich ruhig bleiben, wollte es jetzt auch gar nicht, denn genau das wollte er ja von mir, eine Reaktion, die die anderen miterleben konnten, würde er es wirklich wagen und mit mir so weit gehen, vor seinem Vater und seinem Patenonkel, wagte ich mich unsicher zu fragen?
 

Was für eine bescheuerte Frage, er tat es doch schon! Er war so gut wie dabei, mich hier am Tisch zu befriedigen! Das ging dann doch schon sehr weit, ich fasste es nicht, war das Spiel außer Kontrolle geraten? Sollte es so weit gehen?
 

Das meine Wangen mittlerweile stark gerötet sein mussten, war mir logisch meine hocherregten Brustwarzen rieben über den nun viel zu rauen Stoff und ich hatte die Befürchtung noch auszulaufen, wenn ich nicht bald Erleichterung finden würde. Noch immer hielt mich Severus fixierend im Blick, aber mein Anblick musste sich geändert haben, denn er hatte sich nun leicht vorgebeugt und sah mir funkelnd und gefesselt entgegen. Meine Erregung musste aus meinen Augen leuchten und sie nahm Severus scheinbar gefangen.
 

Dracos Stimulierungen wurden intensiver und ich konnte ein leise Aufstöhnen nicht mehr unterdrücken, was, wie ich nur aus den Augenwinkeln registrierte, Lucius Gesichtszüge entgleisen ließ und ihn zu einem leisen, aber plötzlichen Luftholen veranlasste.
 

Ja, er hatte sich nicht mehr im Griff, wirklich, so viele Gefühle zeigten Malfoys nicht, dann schloss ich gequält meine Augen, aber irgendwie auch genießend, legte den Kopf leicht in den Nacken. Ich musste feststellen, sobald ich meine Augen schloss, konnte ich ausblenden, dass wir nicht alleine waren und nur noch spüren, wie Draco mich befriedigen wollte. So abgeschottet konnte ich nicht verhindern, dass ich erneut stöhnte und diesmal deutlich lauter.
 

Ich musste den Männern an dem Tisch eine einmalig gute Show bieten. Derart frei, wie ich mich meiner eigenen Lust hingab, dass sie nichts zu Draco sagten und ihn zurechtwiesen, zeigte nur, wie unaufmerksam und abgelenkt sie inzwischen waren. Draco sprach mich nun, nachdem mein zweiter Stöhner verklungen war an und meine Lieder klappten wieder auf mein Kopf fuhr herab, ich wandte mich mit erhitzten Wangen zu ihm.
 

„So ein ungezogenes Mädchen und das hier am Tisch. Nein, nein, nein!“, tadelte er provokant.
 

Ich landete unsanft in der Realität, dass wir doch nicht alleine waren und fühlte drei sehr gierige Augenpaare auf mir liegen und schluckte unwohl.
 

Langsam schüttelte Draco gespielt tadelnd den Kopf, hielt mich dabei im Blick und ich ihn, während er noch einmal liebkostend mit seinen Fingern durch meine Spalte fuhr. Lucius stierte nun offen und ohne auf Severus zu achten, nach unten.
 

Zu meinem maßlosen Erschrecken, spürte ich nun, wie er nun wagte einen Finger in mich gleiten zu lassen, ihn dann jedoch schnell wieder herauszog. Ein kurzes Seufzen konnte ich jedoch nicht unterdrücken, das meine leicht geöffneten Lippen entwich, als er nun begann seine Hand langsam, aber beharrlich zurückzuziehen, da dies bedeutete, ich bekam meine Befriedigung hier nicht, aber vielleicht war es auch besser so.
 

Lucius folgte mit seinem Blick offensichtlich Dracos Hand und bekam deutlich große Augen, als dieser die Hand soweit gehoben hatte, sodass er sehen konnte, wie die Feuchtigkeit an seinen Fingern deutlich glitzerte. Auch Severus Maske fiel nun gänzlich ungläubig, entsetzt blickte er auf Draco, der plötzlich mit der anderen Hand in seinen Robe fasste, meinen äußerst knappen Spitzenslip herauszog und ohne eine Emotion zu zeigen über seinem Zeigefinger hängend zu mir rüberreichte, sodass Lucius und Severus deutlich ausmachen konnten, um was es sich handelte.
 

„Ich denke, denn solltest du tragen Liebling, so kannst du doch nicht rumlaufen!“
 

Meine Wangen erglühten brennend heiß in einem satten Rot, Draco ein Teufel, er konnte ihnen doch nicht so mir nichts dir nichts sagen, dass ich nackt war… ich meine, also!

Er hatte seinen Finger am Tisch in mir gehabt, ich war sprachlos, war wohl auch besser so, mein Verstand war noch leicht umnebelt.
 

Er ließ ihn galant von seinem Finger in meinen Schoß gleiten, danach ergriff dann eine der Beeren mit der Hand, die die Spuren meiner Lust trugen und führte sie ostentativ an meine Lippen. Ich war zu perplex somit öffnete ich sie willig umschloss dabei auch seine Finger mit meinen Lippen und konnte somit mich als auch den Saft der Beere schmecken.
 

Ich vernahm in dem Raum keine Geräusche mehr, als ich dies so erotisch wie möglich Tat, während ich lasziv abbiss. Draco zog derweil die Hand zurück, nahm seine Servierte und entfernte damit die Spuren meiner Lust unbeteiligt von seinen Fingern, um sich dann seinem Frühstück zu widmen, als wäre nichts gewesen.
 

Doch Lucius und Severus stießen zischend die Luft aus, die sie bei dem Anblick angehalten hatten, während Draco so ruhig und gleichgültig preisgab, dass ich kein Höschen trug und wie sie ja hatten sehen können, auch keinen BH. Somit wussten sie also jetzt, dass ich nackt war, unter dem dünnen Kleidchen. Ich setzte ein gespielt verschämtes Gesicht auf und musterte die beiden Männer unter gesenkten Lidern. Sie schafften es nicht, sich so schnell zu fangen, einfach herrlich, in ihren Hosen musste es bedenklich eng sein, wenn sie so tief blicken ließen, während Draco ohne Regung wirkte.
 

„Ist irgendwas, ihr beide seit so ruhig, seit einigen Minuten? Derart stumm kenne ich euch beim Frühstück nur, wenn ihr die Zeitung lest…“
 

Keiner der beiden antwortete auf seine Provokation, denn sie waren noch immer damit beschäftigt mich anzustarren, dabei wendete ich mich nun selbst meinem Frühstück zu, ignorierte gekonnt den Spitzenslip, der noch auf meinem Schoß lag und aß weiter meine Erdbeeren.
 

Schließlich, nach einigen Minuten des Schweigens, in denen Draco genüsslich gefrühstückt hatte, Lucius und Severus sich nach und nach wieder unter Kontrolle hatten und ihre Masken wieder saßen, holte Draco zum nächsten Schlag aus.
 

Während ich mich wunderte, das Severus und Lucius dies hier derart wortlos hinnahmen.
 

Ich erschrak, als anscheinend die nächste Phase begann, als Draco betont geräuschvoll seine Tasse auf der Untertasse absetzte, was Lucius und Severus erstaunt zu ihm herüberblicken ließ. Mein erster Gedanke war, es passte ihm vielleicht auch nicht, dass sie nichts sagten, uns das tun ließen, ohne auch nur groß eine Regung zu offenbaren, unser Spiel jetzt doch derart geflissentlich übergingen und einfach zur Tagesordnung übergehen wollten. Vielleicht?
 

„Warum liegt der Slip immer noch in deinem süßen Schoß? Du sollst ihn anziehen und nicht so hier rumsitzen, so nackt, das gehört sich nicht für eine Malfoy!“, deutlicher Unmut war in seinen sturmgrauen Augen zu sehen, kalt und arrogant fuhr er mich nun an und ich erstarrte.
 

Seine kalte Stimme war wie ein Schlag ins Gesicht für mich! Nachdem, wo er seine Hand vor kurzem gehabt hatte. Sein Blick lag drohend und hart auf mir und ich musste leicht schlucken, auch wenn ich wusste, dass es nur gespielt war, überraschte mich sein Ton und Befehl an sich doch sehr. Was hatte er jetzt noch vor, fragte ich mich mit einem sehr mulmigen Gefühl, hatte es nicht schon gereicht, dass er mich vor ihren Augen scharf gemacht hatte und ich nun feucht dasaß, ohne Aussicht auf Befriedigung und das dies Severus und Lucius nur zu genau wussten?
 

„Wie, hier, jetzt?“, hauchte ich rau.
 

„Natürlich jetzt! Wann denn sonst, wenn ich wollte, dass du ohne Höschen rumrennst, hätte ich ihn dir wohl kaum zurückgegeben, also zieh ihn an, aber flott!“, meinte er kompromisslos.
 

Wie gebannt starrte ich ihn an, das konnte er doch nicht ernst meinen, denn um den Slip anzuziehen, würde ich mich gefährlich entblößen müssen, das wollte ich wirklich nicht und so war ich versucht den Kopf zu schütteln.
 

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, das Severus und Lucius uns nun wieder sehr gespannt beäugten und wie ihre Blicke zwischen uns hin und her gingen, aber sie sagten nichts Gegenteiliges. Ich reagierte Draco anscheinend nicht schnell genug, denn er erhob sich jetzt griff zielstrebig in meinen Schoß und nahm den Slip an sich.
 

„Steh auf Hermione, du willst nicht auf mich hören? Aber wahrscheinlich willst du mich nur weiter reizen, komm mit,… du kannst gerne haben, was du von mir willst, jetzt und hier!“, erklärte er doppeldeutig und ich bekam große Augen, was hatte er vor?
 

Er hielt mir fordernd seine Hand hin, die ich trotz allem vertrauensvoll ergriff. Seine Miene war entschlossen aber ansonsten ausdruckslos, selbst in seinen Augen konnte ich gerade nichts lesen. Mich nervte die Situation, weil ich noch nicht erkennen konnte, was er vorhatte, denn dass er Lucius und Severus erneut reizen wollte, erschloss sich mir, aber nicht, das wie.
 

Er zog mich hoch und dann unbarmherzig hinter sich her, ich konnte die fragenden und verwirrten Blicke der beiden Männer am Tisch förmlich in meinem Nacken spüren. Während wir an der Tür vorbeikamen, durch die wir den Salon betreten hatten, drehte sich Draco im Gehen halb um.
 

„Ihr entschuldigt uns kurz!“, rief er über die Schulter zurück. Es klang wie eine Frage, doch seine Tonlage zeigte, dass es keine Frage sein sollte.
 

„Aber Draco…!“, wollte ich aufbegehren.
 

„Jetzt nicht!“, befahl er kühl indem er mich herrisch unterbrach.
 

„Was wird das Draco!?“, rief Lucius hinter uns her mit deutlicher Autorität in seiner Stimme.

Er klang nicht erfreut, oder neugierig, sondern befehlend und ungehalten und hätte Draco mich nicht so vehement hinter sich hergezogen, wäre ich stehen geblieben und hätte mich umgewandt, aber er tat es nicht, zog mich einfach weiter.
 

„Draco! Ich verlange eine Erklärung!“, forderte nun ein ebenfalls harscher Severus. Doch auch diesmal reagierte Draco nicht.
 

Er steuerte weiter zielstrebig auf eine kleine Tür am anderen Ende des Saales zu, öffnete diese schließlich und zog mich in einen kleinen Salon. Er schloss die Türe hinter uns und zog mich trotzdem, obwohl ich mich noch leicht wehrte, unnachgiebig weiter tz einen runden, etwas größeren Tisch in der Mitte.
 

Kurz vor dem Tisch blieb er stehen, platzierte mich unwirsch vor sich und schob mich dann fordernd rückwärts auf den Tisch zu, während er in einem stürmischen Kuss über mich her fiel. Ich begann erneut zu protestieren, versuchte ihn wegzudrücken, denn so langsam kam mir eine beängstigende Idee, was er vorhaben könnte, doch nein, das würde nicht mal er tun!
 

Er löste sich aus dem Kuss und ich blickte ihn eindringlich an, sodass ich seine Entschlossenheit wahrnahm, während er mich weiter rückwärts auf den Tisch zuschob und nun begann mein Kleid anzuheben, es mir grob über die Hüften schob.
 

„Draco, was…!“, versuchte ich erneut, aber er schüttelte energisch den Kopf. „Das kann nicht dein Ernst sein!“

„Ich will aus diesem kleinen, süßen Mund in den nächsten Minuten nur ein Stöhnen und Lustschreie hören, mehr nicht! Hast du verstanden?“
 

Er hob währenddessen eine Hand und ließ liebkosend seinen Daumen über meine Lippen gleiten. Oh, doch, er würde genau das tun, was ich befürchtete. Ich konnte es nicht fassen, er wollte mich vögeln, während sein Vater und Severus nebenan saßen und nur die dünne Tür zwischen uns war und sie genau wussten was hier passierte, ich meine, das war doch nicht sein ernst?
 

Was sollte ich tun, einen Aufstand proben und Dracos Rache zerstören? Mich selbst um meine Befriedigung bringen, die ich nach der heißen Show dringend benötigte?
 

Schließlich nickte ich ergeben, konnte ja eh nichts gegen ihn tun und außerdem war die Aussicht auf Sex nach meiner Nahtoterfahung auch irgendwie anregend und mein augenblicklich persönlich größtes Problem. Ich stieß an den Tisch, woraufhin er mich sofort an der Taille hochhob, sodass ich wenige Sekunden später mit meinem nackten Po auf dem kalten, polierten Holz aufkam, was mich zischend die Luft ausstoßen ließ.
 

Ohne innezuhalten glitten seine Hände zielstrebig zu meinen Schultern, streiften die Träger meines Kleides rasch herunter und legten wenig später meine noch immer erregten Brüste frei, denen er sich ganz kurz mit seinen Händen widmete, sich hinab beugte und meine harten Knospen nacheinander mit seinen Lippen umschloss, kurz hineinbiss.
 

„Oh ja, daran hab den ganzen Weg überdenken müssen!“, stöhnte er rau.
 

Ich konnte ein heiseres Wimmern nicht unterdrücken. Er löste seine Lippen von meinen Brüsten und eine Hand glitt bestimmt auf meinen Brustkorb, zwischen meine Brüste. Er drückte mich nach hinten auf den Tisch, sodass ich mich hinlegen musste, während seine andere Hand zu seiner Hose ging, die er geschickt öffnete. Nun sah ich seine große, harte Erregung zwischen meinen Beinen aufragen. Oh ja, ihn hatte sein Spiel ganz und gar nicht kalt gelassen.
 

Ein vorfreudiges Grinsen zierte seine Lippen, als er bestimmt unter meine Knie griff um meine Beine an seinen Oberkörper zu lehnen, da ergriff er meine Hüfte mit seinen Händen um mich an die Tischkante zuziehen, während er mich schon schraubstockartig festhielt.
 

„Du wirst es genießen und du weißt, du kriegst deinen Höhepunkt, also sei schön brav! Ich sorge doch immer dafür, dass du deinen Spaß hast, meine kleine Lady!“, flüsterte er rau.
 

Ich konnte nur nicken, war gespannt vor Erwartung und erfüllte ganz von alleine seine Wünsche, als ich erregt aufstöhnte, als er sich schnell und hart in mir versengte, mit seiner ganzen Länge ohne Vorwarnung bis zum Ansatz in mich eindrang und mich komplett ausfüllte. Oh ja, das fühlte sich so gut an und ich war so bereit dafür, lechzte danach ihn hart und schnell zu spüren und dass er tief aufstöhnte, als er in mich eindrang, stachelte mich noch weiter an und ließ für mich alles gleichgültig werden.
 

Am Rande meiner Wahrnehmung war mir immer noch zu bewusst, dass die Männer im Nebenzimmer uns sehr deutlich würden hören können und schon bei seinen nächsten, doch sehr anregenden und tiefen Stößen, biss ich mir auf die Lippe, um nicht weiter zu stöhnen, oder zu schreien. Ich fand es reichte doch, dass sie wussten, was wir taten. Mussten sie denn auch noch mehr hören, sie wussten, das mich Draco hier nahm und ahnten sicher, dass er mir seinen Schwanz bis zum Ansatz tief in mich steckte, wie peinlich und wie erregend dieser Gedanke doch war, befand ich mich in einer Zwickmühle zwischen Scharm und Lust gefangen.
 

Soeben bemerkte ich etwas Unbestimmtes in seinen Augen, als er bemerkte, dass ich mir auf die Lippen biss, mir jeden Ton verbot, während er sich mit solcher Vehemenz in mich drängte, das es schon fast schmerzte. Er erhöhte ungehalten sein Tempo, stieß nun wirklich hart, fest und schnell in mich, was mir, angesichts dessen, dass ich den ganzen Morgen über immer mehr von ihm erregt worden war, sehr gefiel, aber ich konnte und wollte dies nicht laut zeigen.
 

Unwirsch schüttelte er nun seinen Kopf und ich hielt ihn weiter fest im Blick, genauso wie er mich. Ich spürte daher nur, wie sich eine Hand von meiner Hüfte löste und wenig später sein Daumen auf meinem Zentrum der Lust lag und er begann es bestimmt und fordernd zu stimulieren, was dazu führte, dass ich im ersten Augenblick nicht mehr still sein konnte, zu intensiv waren die Gefühle plötzlich. Ich stöhnte wohlig und erregt auf, was ein zufriedenes, sehr diabolisches Grinsen auf sein Gesicht zauberte, doch dann verbat ich mir wieder jeglichen Laut.
 

Aber ich konnte es nicht verhindern, dass meine Hände zu meinen Brüsten wanderten und meine sehr erregten Nippel massierten.
 

Draco schien mein Verhalten gar nicht zu gefallen, er unterbrach seinen schnellen, fast schon unbarmherzigen Rhythmus und sein eigenes wollüstiges Stöhnen stoppte kurz. Ich fühlte, dass er seine Hände von meiner Hüfte löste und sie wenig später unsanft meine Brüste ergriffen. In seinen Augen loderte neben dem begierigen Verlagen, jetzt Wut, fast schon Zorn auf und er beugte sich schnell zu mir herab.
 

„Ich habe dir doch gesagt was du tun sollst! Ich weiß, dass es dir gefällt, also zeig es auch. Es würde mir wirklich leidtun, wenn ich dich zwingen müsste. Wenn du nicht gehorchen kannst, dann muss ich dich wohl doch vor ihren Augen ficken! Du gehörst mir, das dürfen sie nicht vergessen!“, meinte er sehr eindringlich und ich war erstaunt, vor ihnen?
 

Irgendetwas sorgenvolles, was ich noch nicht verstehen konnte trieb Draco unbarmherzig an, ich wusste, das Draco es nicht fremd war, Sex vor den Augen anderer Menschen zu haben, auch nicht vor Lucius oder Severus, aber er tat dies nie freiwillig, dennoch bei mir wirkte diese Drohung doch Wunder, denn egal was ich bisher schon alles getan hatte, das gehörte nicht dazu was ich erleben wollte und verdammt so sollte es auch bleiben, das Spiel hier war das höchste der Gefühle für mich und ging schon viel zu weit.
 

Zorn loderte in seinen Augen, aber auch, dass es ihm wirklich leidtun würde, aber ich konnte ihn und seine Drohung gerade nicht wirklich einschätzen, nur, das er dies wirklich nicht tun wollte und ich auch nicht, nein, auf gar keinen Fall.
 

Ich nickte devot und ergab mich in mein Schicksal, dann würden sie halt doch hören, wie sehr er mich antrieb und erregte. Als er meine Aufgabe erkannte, schenkte er mir ein sehr schönes und zufriedenes Lächeln, küsste mich kurz und zärtlich auf den Mund, doch schon Sekunden später zerstörte er diese Sanftheit wieder. Bevor er seine Hände von meinen Brüsten löste, kniff er mir wenig sanft in die sensiblen, aufgerichteten Knospen, was mich schmerzlich und erschrocken aufschreien ließ, sofort verwandelte sich sein Lächeln in ein breites Grinsen.
 

Seine Hände fanden wieder meine Hüfte, die er sehr feste umschloss, seine Finger gruben sich fast schon schmerzhaft in mein Fleisch, seine Lippen fanden kurz meine geschundenen, aufgerichteten Knospen und umschlossen sie liebevoll, doch er löste sich schnell wieder von ihnen, richtete sich auf, nur um dann übergangslos wieder in seinen harten, stoßenden Rhythmus zu verfallen.
 

Ich ließ meinen Gefühlen jetzt freien Lauf, stöhnte und schrie sogar leise, während er mich immer weiter heftig nahm, seine Lust dabei genauso laut hinausstöhnte, fast schon untypisch für ihn, aber ich genoss es ihn so unbeherrscht in mir zu erleben.
 

Ich spürte deutlich, dass ich bei diesem Tempo, seinen geschickten Bewegungen, sehr schnell kommen würde und ihm würde es ähnlich gehen.
 

Schon nach wenigen, weiteren, heftigen und tiefen Stößen, begann mich die Welle meines Orgasmus zu überrollen, entfernt hatte ich noch die Männer im Nachbarraum denken müssen, so verlor ich dies nun endgültig aus den Augen, gab mich nur noch meiner Befriedigung hin und hielt mich auch nicht zurück, als ich meine Lust hinausstöhnte.
 

„Oh, jaaa, Draco!“
 

Ich genoss einfach die immer wieder überschwappenden Wellen meiner Lust, wie mein Körper erzitterte und sich die Muskeln meines Unterleibes rhythmisch zusammenzogen und ich schloss genießend die Augen, hörte und fühlte so auch nur, dass mein Höhepunkt auch Draco über die Klippe springen ließ und er mit einem lauten, tiefen Stöhnen und einigen letzten, heftigen Stößen tief in mir kam, sich tief und heiß in mir ergoss.
 

Ich ließ die Augen geschlossen, gab mich noch ein paar Sekunden der Vorstellung hin, dass wir es einfach aus purer Leidenschaft getan hatten und dies nicht sein Spiel war und wir nicht gleich Lucius und Severus unter die wissenden Augen treten mussten und er sein Spiel zuende bringen würde, doch leider konnte ich nicht ewig so liegen bleiben, den bequem war es hier nicht.
 

Langsam löste er sich von mir, während meine Beine ohne Hast hinabsanken und er sich aus mit zurückzog. Sein Atem ging hörbar schneller und dann spürte ich seine Hände, die nun sanft und zärtlich waren, an meinen Beinen, fühlte, dass er mir den Slip überstreifte. Ich öffnete die Augen und registrierte wie mich die seinen, warm anlächelten.
 

Er hatten den Slip bereits so weit hoch geschoben, wie es bei meiner Position möglich war, hatte sich selbst wieder angekleidet und hielt mir nun auffordernd beide Hände hin, die ich ergriff.
 

Mit einem kleinen Hüpfer sprang ich vom Tisch und landete vor ihm. Er löste seine Hände von meinen und zog nun meinen Slip komplett hoch, sah mir währenddessen unentwegt tief in die Augen, unterdessen schob er ihn liebevoll an die richtige Stelle, zog mein Kleid wieder herab und strich es glatt. Dann ließ er seine Hände sanft über meine Hüften, Taille und meine noch nackten Brüste gleiten, streifte sie sanft und zärtlich mit seinen Händen, lächelte zufrieden und richtete auch hier mein Kleid akkurat, zog mich an. Als letztes legte er mir seine Hand in den Nacken, zog mich bestimmt aber liebevoll zu sich, während er sich leicht zu mir herab beugte und küsste mich dann intensiv.
 

„Danke!“, wisperte ich inbrünstig.
 

Ich wusste, es bedeutete ihm viel, dass ich mit gespielt hatte, er wollte mir weder wehtun noch mich erniedrigen, aber er musste seine Position und seine Ansprüche den anderen gegenüber klarmachen. Nur er hatte ein Anrecht auf mich, dass mussten sie unter allen Umständen respektieren und genau das wollte er ihnen klar machen, denn auch für mich würde es in dieser Familie einfacher sein, wenn sie meine Position an Dracos Seite akzeptierten und respektierten. Aber ich glaubte nicht, dass sie darauf Rücksicht nehmen würden, wenn es sie überkam und Draco auch nicht. Und ich glaube, er wollte ihnen vor Augen führen, dass er ein Mann war, mit dem sie unter allen Umständen zu rechnen hatten.
 

Er zückte den Stab und machte unsere Aufmachung wieder vorzeigbar, als er mit allem zufrieden zu sein schien, steckt er den Zauberstab weg, ergriff meine Hand und wandte sich zum Gehen, zurück in den Salon, in dem Lucius und Severus saßen.
 

„Auf in die letzte Runde, der Sieg gehört uns!“, meinte er gutgelaunt und sichtlich ruhiger.
 

Wir betraten gleichzeitig den Saal und ich versuchte aus Severus oder Lucius Miene etwas zu lesen, doch die beiden erwiderten unsere Blicke kalt sowie betont gelassen, Draco trug den gleichen kalten Ausdruck im Gesicht, doch waren seine Wange noch leicht gerötet, erhitzt von dem was wir getan hatte und meine sicher auch.
 

Er dirigierte mich zielstrebig zurück zu dem Platz, auf dem ich zuvor gesessen hatte, doch kurz bevor wir Lucius und Severus erreichten, stoppte Draco und zog mich energisch zu sich. In seinen Augen konnte ich diesmal nichts erkennen, seine Maske saß perfekt, was mich unruhig schlucken ließ, was kam denn jetzt noch? Er hatte doch schon zu genüge gezeigt, dass ich nur ihm gehörte.
 

Er drehte sich zu mir und zog mich besitzergreifend an seine Brust. Als seine Hände in meine Haare fuhren um mir einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.
 

„Vergiss nie, mein Mudblood, du gehörst MIR!“, wisperte er leise.
 

Mir verschlug es kurz die Sprach, so wechselhaft wie er gerade wieder war. Einerseits sanft, andererseits hart und befehlend.
 

Nun wandte er sich wieder von mir ab und fasste Lucius und Severus hart ins Auge, während er weiter eine Hand an meiner Hüfte hatte.
 

„Vergiss nie, du gehörst nur MIR!“, sprach er aber nicht mit mir sondern mit den beiden anderen, die dies aber unkommentiert ließen und eher weniger berührt schiene.

„Und hat es dir gefallen? Du hast dir doch Abwechslung gewünscht!“ Ich funkelte in freudig an, denn noch mal zu betonen, dass ich dies freiwillig tat, war ihm sicher wichtig und bis auf das Laut sein, hatte ich es sehr bereitwillig und gerne getan.
 

„Oh ja, mein Pureblood, ich hatte meinen Spaß mit dir spiele, ich doch immer wieder gerne!“
 

„Wir haben´s verstanden Draco, könntest du bitte mit diesem lächerlichen Schauspiel aufhören! Du bist ja schlimmer als dein Vater! So erschreckend melodramatisch und aufplusternd wie ein Pfau!“, beschied Severus sarkastisch grummelnd aber das Glimmen seiner missgelaunten Augen zeigte, wie gerne er an Dracos Stelle gewesen wäre.
 

Aber Lucius verstand dies alles noch zu toppen, denn er begann langsam und sehr affektiert zu

applaudieren.
 

„Ich bin stolz auf dich Sohn, du hast bei einem Meister gelernt und bist auf dem besten Wege selbst einer zu werden und ich habe durchaus verstanden, dass du uns in die Schranken weisen möchtest. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht, nun setzt dich! Es reicht eindeutig, das war wirklich grenzwertig!“
 

Diesmal gehorchte Draco ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, denn es war nur zu deutlich, Lucius war wieder ganz da, er war jetzt der Patriarch, der befahl und diesem Befehl musste man folgen. Seine Stimme war kalt, drohend und herrisch, das duldete keinen Wiederspruch. Lucius hatte das Zwischenspiel anscheind in gewisser Weise zumindest einen Teil weit auch genossen, aber jetzt wollte er Ruhe haben offenbar hatten wir ihn überreizt.
 

„Diese Spielchen müssen jetzt aufhören, Narcissa ist gerade wichtiger!“, beschied Lucius, während wir uns setzten.
 

„Nun Hermione, ich hoffe, dir ist bewusst wie sehr ich dir entgegenkomme, da ich dir die Ehre gewähre Narcissa zu bestrafen!“
 

„Ja, Lucius und ich danke dir dafür!“, kam es brav von mir, aber auch ohne zu zögern, es fiel mir leicht mich ihnen anzupassen.
 

„Gut! Gut, ich will nur, dass du weißt, dass das etwas Außergewöhnliches ist…“, erklärte er souverän weiter, aber jetzt mit entspannter Miene während seine Finger mit seinem Gehstock spielten..
 

„Sicher Lucius, mir ist das bewusst!“
 

„Und ich denke, du stehst noch tief in meiner Schuld, da ich dich gerettet habe.. Mit Draco bin ich quitt, ich habe durchaus verstanden das du mir vorgeworfen hast, mein Wort dir gegenüber würde nichts mehr gelten, aber du weißt, ein Wort innerhalb der Familie gilt und ist heilig, daher sehe ich deine Schuld als getilgt an. Ich stehe zu meinem Wort dir gegenüber!“
 

Draco hatte nur sehr kurz gezeigt, dass ihn Lucius Worte überraschten, dann hatte er es wieder tief verborgen.
 

„Danke Vater, dass beruhigt mich!“, neigte Draco leicht sein Haupt.
 

Ja, wir hatten eindeutig den Nerv bei Lucius getroffen mit unserer Aktion.
 

„Nun aber wieder zu dir, Liebes. Weißt du schon, wie du deine Schuld zu bezahlen gedenkst?“, raunte Lucius mir durchaus provokant zu.
 

Ich musste nun doch unwohl schlucken, dass er so offen eine Begleichung der Schulden fordern würde und dass schon heute, am Morgen nach meinem Beinahe Tod, hatte ich nicht erwartet. Ich riss mich zusammen und versuchte nicht eingeschüchtert zu klingen, als ich antworten wollte, doch Lucius erhob gebieterisch seine rechte Hand und wedelte damit kurz vor mir herum:
 

„Denk darüber nach, du brauchst es mir nicht jetzt zu sagen, aber vergiss nicht, ich erwarte, dass du mir etwas bietest!“
 

Fast schon erleichert, das er mir einen Aufschub gewährte, wollte ich danken, als wir vernahmen, wie hinter uns die Flügeltür aufschlug.
 

Oh, Narcissa war also da. Wir wandten alle unsere Köpfe in ihre Richtung und folgten mit unseren Blicken der Furie, die nun den Saal stürmte.

Narcissas Ende

Ich möchte noch alle auf unseren WHF-Adventskalender 2014 hinweisen

http://whfff.forumieren.net/t803-whf-adventskalnder-2014#6383
 

schaut doch einfach mal vorbei und habt spaß :) Euch allen einen schönen 1. Dezember
 


 

Narcissas Ende!
 

Sie schritt herrisch um den Tisch herum. Sie trug ein rosafarbenes weitwallendes Seidenkleid, das ihre schlanke Figur betonte und hatte die Haare streng nach oben gesteckte und schien kurz irritiert, das ich neben Lucius saß, aber sie fing sich schnell wieder.
 

Ununterbrochen fühlte ich ihren beobachtenden, wütenden, stechenden Blick aus ihren blauen Augen auf mir. Ich mochte diese Frau nicht, es war heute der Tag nach dem Anschlag und sie wirkte verhärmt und ich wusste, Hass war ein zu mildes Wort um ihre Gefühle für mich zu be-oder auch zu umschrieben, aber ich konnte sie beruhigen, ich mochte sie auch nicht. Sie konnte es wohl gar nicht fassen, dass ich lebte, dass ich ihren feigen Anschlag überlebt hatte und so schenkte ich ihr einen feindseligen, ihr in Boshaftigkeit in nichts nachstehenden Blick.
 

Wir harrten alle schweigend bis sich Narcissa neben Severus, als nächstmöglichen Sitzgelegenheit, niedergelassen hatte und sie blickte arrogant und mit hocherhobenen Haupt durch die Gegend und meine Gefühle würden wohl überbrodeln, wenn Draco mich nicht gerade so wirkungsvoll befriedigt hätte.
 

Als sich Lucius ihr nun mit steinerner Miene zu wandte und sie neiderstarrte:
 

„Narcissa, ich hoffe die Nacht im Kerker war erholsam?“, fragte er durchaus gehässig, während ihre Augen sich etwas weiteten.
 

„Dank, dass ich mich frischmachen durfte!“, überging sie seine Frage geschickt und versteckte, Zittern ihrer Hände geschickt indem sie sie unter dem Tisch versteckte, das war interessant, egal wie Selbstsicher sie erscheinen mochte, ihren Mann fürchtete sie.
 

„Wie auch immer… wir wissen alle, das du gestern versuchte hast, gegen meinen ausdrücklichen Wunsch etwas zu tun, was du nicht hättest tun dürfen!“, schnarrte nun er tadelnd fort und schüttelte affektiert sein aristokratisches Haupt, als könnte er ihre Aufmüpfigkeit gar nicht fassen „Ich verstehe nicht, das du mich und meine Wünsche immer wieder ignorierst… warum tust du das? Bin ich dir kein guter Gemahl?“, fragte er nun derart melodramatisch und sich betroffen an die Brust fassend, das es einer Schmierenkomödie glich.
 

Woraufhin sie wütend die Lippen zusammenpresste und starrte ihrem Mann hasserfüllt in die Augen, ebenfalls interessant, denn es wirkte, als wäre das Ehepaar kein wirklich glückliches.
 

„Wie kommst du darauf Lucius? Über die Jahre habe ich viele gelernt zu akzeptieren…“, spuckte sie nachtragend aus, dabei war durchaus Hass aus ihren Worten ZU vernehmen „… aber siehst du das nicht? Du… ihr, ihr geht zu weit… warum sollte ich der Mudblooddirne nichts tun dürfte? Sie hat hier nichts verloren! Sie verschandelt das Ansehen, des edlen Haus der Malfoys!“, hauchte sie eisig und streifte ihren Sohn mit einem abgrundtief verachtenden Blick, aber auf der anderen Seite wusste sie nichts von meiner Zeichnung, für sie musste es wirklich unverständlich sein, warum die drei Männer, das alles hier taten, aber es war nicht an mir sie aufzuklären.
 

„Tse… Tse… Narcissa… du kennst mich schon viel zu lange! Warum willst du dich in meinen Entscheidungen einmengen? Du weißt, dass es mein ausdrücklicher Befehl war dich von ihr fernzuhalten, was ist daran nicht zu verstehen? Ein für alle Mal, sie gehört zur Familie Narcissa und sie gehört zu Draco! Daran wirst du nichts ändern und du weißt, du hast eine Strafe zu erwarten für deinen feigen Anschlag auf ein Familienmitglied!“, zischte er ihr kühl entgegen und die Augen seiner Frau wurden immer größer und ungläubiger bei der Ansage.
 

„Lucius, das kann nicht dein Ernst sein? Familie! Das kannst du mit mir nicht machen! Das ist nicht euer ernst…“, stieß sie geschockt hervor „Ihr habt sie in die Familie aufgenommen? Habe ich das richtig verstanden?“
 

„Korrekt!“, kam es akzentuiert von Lucius.
 

„Ich bin erschüttert… wer von euch war so dumm diesen Dreck, ins unsere Familie aufzunehmen?“, hauchte sie atemlos bevor ihr Blick zu uns herumfuhr „Hast du das getan Sohn, konntest du es nicht dabei belassen sie in dein Bett zu holen?“, fuhr Narcissa jetzt ungehalten aus der Haut.
 

Sie war aufgesprungen und schrie ihren Sohn zornbebend an, der jedoch nur kalt und unbeteiligt zu ihr sah.
 

„Dies ist nicht deine Entscheidung, Mutter. Sie gehört zur Familie und damit wirst du dich abfinden und arrangieren müssen!“, entgegnete Draco kaltschnäuzig, während sie abfällig schnaubte.
 

„Setz dich wieder hin Narcissa, du wirst heute erfahren, wie deine Strafe für dein Fehlverhalten ausfallen wird und du wirst dich hier an meinem Tisch nicht ungebührlich benehmen, dies beinhaltetet nicht rumschreien, oder jemanden angreifen, haben wir uns verstanden? Außerdem…“, fügte er sehr frostig hinzu: „Hast du hier gar nichts zu sagen. Ich kann mit dir machen was ich will!“, erklärte er fast schon leutselig, das selbst mir eine Gänsehaut über den Rücken lief.
 

Während er sie eisig maß und niederstarrte, erkannte man die rücksichtlose Entschlossenheit in seinem Blick, sodass sie langsam einknickte, selbst erkennend, das ihr nichts Gutes von ihrem Mann drohte, als sie wieder auf ihren Stuhl sank, spielte er unentwegt unterschwellig drohend, mit dem Schlangenkopf seines Ebenholzgehstabes, der seinen Zauberstab enthielt.
 

Bei seinen letzten Worten richtete sie sich jedoch wieder gerade auf, saß nun steif auf ihrem Stuhl, als hätte sie einen Stock verschluckt.
 

„Nein! Das ist nicht dein Ernst!“, echote sie geschockt. „Für sie würdest du mir all dies antun… was du schon getan hast?“
 

„… und noch mehr… Schön, dass du deine prekäre Lage nun erkennst, das ist mir dann Antwort genug!“, meinte er gleichgültig und zuckte die eleganten Schultern, die so malerisch von seinem langen, blonden Haar umgeben waren, das es ein zu schönes Bild war.
 

Während ich dies alles verfolgt hatte, verstand ich nur, das der Stand von Narcissa in den Reihen der Familie mehr als schlecht war und es befriedigte meine Rachsucht nicht im mindestens vor allem, da ich instinktiv ausmachte, das diese Frau für mich immer eine ständige Gefahr bedeuten würde.
 

Die immer versuchen würde, mir ein Messer in den Rücken zu rammen. Hier ging es nicht nur um mich sondern darum, das sie alle angestauten Gefühle gegen ihre Familie an mir auslebte und dabei war ich leider die Leidtragende.

Hier ging es um mehr als Bestrafung, hier ging es darum, wie mein Leben in dieser Familie aussehen sollte, hier wurde gerade entschieden, wie ich mein Leben würde leben können, so wollte ich mich nun einmischen, da er mir Narcissa versprochen hatte!
 

„Lucius, bisher hatte ich noch nicht die ausreichende Möglichkeit dir aufrichtig zu danken! Du hast mich gerettet, danke!“, meinte ich vehement, als sie nach Luft schnappte.

So stand ich ostentativ auf ging entschlossen auf ihn zu, legte ihm meine zierliche Hand auf den edlen Brokatstoff seiner Schulter, genoss diese Berührung kurz und lächelte ihn dabei hintersinnig an, doch er blickte mir nur mit erhobener Braue entgegen, dann beugte mich lasziv hinab und hauchte ihm dankbar einen Kuss auf die weiche Wange.
 

Ich spitzte meine Lippen und drückte sie fest gegen seine Haut, er genoss diese intime Gunstbezeugung sichtlich, vor aller Augen. Von Narcissa kam ein ungläubig, gurgelndes Geräusch, mit dem wir belohnt wurden, da sie wenig geschmackvoll würgte. Auch Severus und Draco beobachteten uns, schienen aber das Schauspiel zu genießen, da sie Narcissa verächtliche Blicke zuwarfen, es war schon echt blöd, wenn alle in der Familie gegen einen waren, in dieser Position würde ich nie sein wollen.
 

Meine langen Haare fielen nun über meine Schulter während ich so gebeugt dastand und so erhob Lucius seine Hand und strich sie mir vertraulich zurück, als ich mich leicht zurückzog, sofort legte er mir seine Handfläche an meine Wange, hielt mich so nahe bei sich und sah mir dabei tief in die Augen.
 

„LUCIUS!“, kreischte Narcissa nun empört auf und ich konnte mitverfolgen, wie er die Augen genervt verdrehte.

Ich tat es ihm im stillen Einverständnis gleich, was er mit einem verschwörerischen Schmunzeln erwiderte. Ich blieb noch in dieser Haltung und schmiegte meine Wange etwas mehr in seine Hand, was er nachsichtig lächelnd wahrnahm.
 

„Lucius, dürfte ich mal mit Narcissa reden?“, bat ich samtig.

Denn mir reichte es nun, die Alte ging mir gefährlich auf die Nüsse. So löste ich mich leicht von ihm, als er nickte, ließ er mich komplett los und ich richtete mich auf, funkelte dieser Xanthippe furchtlos entgegen.
 

„Nur zu!“, meinte er leutselig zu mir und lehnte sich zurück um das Schauspiel zu genießen.
 

„Ich rede nicht mit Dreck!“, beschied mir Narcissa eingeschnappt, als sich bei mir ein dämonisches Grinsen auf dem Gesicht ausbreitete.
 

„Dann ist es ja gut, dass ich kein Dreck bin, nicht wahr Narcissa!“, erklärte ich hämisch und sie schnappte hörbar nach Luft, als ich es wagte sie derart vertraulich anzusprechen, doch bevor sie dagegen protestieren konnte, hob ich die Hand.
 

„Aber nun gut, ich will dich nicht auf die Folter spannen, mir ist langweilig… was hältst du davon, wir lösen unseren Disput auf die einzig mögliche Art und Wiese… für uns…“, begann ich ihr meinen Vorschlag zu unterbreiten, als sie mich abschätzig unterbrach.
 

„Indem, du Mudlood dich in Luft auflöst und verschwindest?“, ätzte sie und verzog ihr so schönes Gesicht zu einer hässlichen Grimasse.
 

„Nein! Viel kreativer aber endgültiger, ich schlage etwas anders vor…“, erhöhte sich die Spannung fast ins unermessliche, denn auch die Männer hingen gespannt an meinen Lippen.
 

„Und das wäre?“, meinte sie betont gleichgültig.
 

„Ein Spiel auf Leben und Tod…“, hauchte ich verschwörerisch und ging auf Draco mit wiegenden Hüften zu und war auf die Reaktionen gespannt, die mein durchaus gewagter Vorschlag auslösen würde.
 

„WAS…! Nein… kommt gar nicht in Frage!“, rief nun Draco aufgebracht und ich legte ihm sofort beruhigend meine Hand auf den Arm.
 

Während die anderen beiden nur ihre Brauen hoch erhoben, schwiegen sie, Draco hingegen beleidigte mich gerade sehr, wenn er dachte, seine Mutter hätte eine Chance gegen mich und so versuchte ich ihn zum Schweigen zu bringen.
 

„Du hast richtig gehört Narcissa… das ist ein einmalig gutes Angebot! Ich lasse mich nicht gerne zwei Mal umbringen und wenn, dann will ich zurückschlagen, egal wann, egal wie, egal wo! Tu was du nicht lassen kannst, aber rechne damit, das auch ich den ein- oder anderen Mordanschlag auf dich begehen werde…“, stellte ich ihr meine Idee vor und grinste sie fies an „Der Bessere möge gewinnen!“, richtete ich mich nun wieder auf und genoss die entsetzten Mienen aller Anwesenden, vor allem Narcissa wirkte etwas konfus, bei der offenen Kampfansage meinerseits.
 

„Her…“, wollte Draco erneut aufbegehrte, aber ich drückte seine Schulter und wandte mich an Lucius, dem sich ein fast maliziöses Lächeln auf die Lippen gestohlen hatte, das mich minimal verunsicherte.
 

„Habe ich dafür die Zustimmung!“, fragte ich ihn kalt und war damit eine bessere und gehorsamere Tochter des Hauses, da ich mir, wenn auch nachträglich die Erlaubnis abholte.
 

Aber indirekt forderte ich etwas ganz anders, ich wollte die Erlaubnis Narcissa ungestraft töten zu dürfen. Ich blickte Lucius ins festgefrorene Antlitz, als er langsam aber überlegt nickte, er wirkte nicht wirklich überrascht, oder gar besorgt.
 

Dann blickte ich zu Draco, der mir ein leicht unsicher Schmunzeln schenkte, als nun auch er langsam fast vorsichtig nickte und dann blickte ich noch zu Severus, dem der Verdruss zu deutlich in den finsteren Augen stand und von ihm kam eher ein sehr wiederwilliges, nach einem abwägenden Blick auf Lucius, sehr zögerliches Nicken.
 

Somit breitete sich auf meinem Antlitz ein vorfreudiges Lächeln aus, da ich schon ganz genau wusste, wie ich dieses nervende Individuum von der Erde tilgen würde.

Ich hatte tatsächlich die Erlaubnis und konnte es noch gar nicht so richtig fassen, ich war so dankbar, das ich sie erhalten hatte, wobei ich bemerkte, das ich doch angespannter gewesen war, als ich es mir davor hatte eingestehen wollen. Den eine Strafe hätte mir nie ausgereicht, diese Frau war mir zu gefährlich… ich konnte auf sie und ihr Überleben keine Rücksicht nehmen! Sie würde mir das Leben zur Hölle machen und das konnte ich mir nicht leisten, sie musste schwinden, so war ich nur dankbar und glücklich, das alle drei sich mit Narcissas Tod mehr oder minder einverstanden erklärt hatten, alles lief wie am Schnürchen.
 

Das Draco seine eigene Mutter so sehr hasste, das er mir heute die Erlaubnis gegeben hatte, das verwunderte mich nicht wirklich, nachdem ich das Vergnügen gehabt hatte, die Verrückte zu erleben und so sprang sie nun wütend und ungehalten auf, als ihr die Verachtung ihrer Familie so deutlich offenbart wurde, sodass der Stuhl hinter ihr laut polternd zu Boden fiel und sie mich fuchsteufelswild anstarrte.
 

„Das glaube ich doch jetzt nicht! Ich bin hier die Ehefrau, die Mutter… ich bin Reinblütig! Das kann nicht euer ernst sein? Ihr stimmt ihr zu! Ihr, diesem Subjekt… seid ihr so verblendet, das wird euch leid tun, der Lord… ich werde noch heute in die Diagon Alley gehen und einen Fluchbrecher aufsuchen…“, wütete sie empört und funkelte wütend in die Runde und drohte uns allen und ich fühlte mich doppelt und dreifach bestätigt.
 

„Du wirst nirgends alleine hingehen! Du hast deine Rechte verwirkt, wenn begleitet dich Severus! Sollte dem Hermione zustimmen!“, bestimmte Lucius generös und man musste seine Kaltblütigkeit bewundern.
 

Ich lauschte und horchte auf, das wäre perfekt! Damit hatte ich nicht gerechnet, das würde mir in die Hände spielen, damit hatte ich nicht gerechnet, das meine Chance schon so bald kommen sollte und so erhob auch ich mich fast schon mit so etwas wie Vorfreude im Herzen, in mir arbeitete mein Hirn auf Hochtouren und wie so oft, plante ich was das Zeug hielt.
 

„Sie darf gehen!“, beschied ich sofort. „Mir ist leider der Appetit vergangen, wenn ich mich zurückziehen dürfte? Der letzte Tag und der Morgen waren anstrengend…“, sah ich Lucius eindringlich an und dieser grinste anzüglich zurück.
 

Er dachte wohl an unser Intermezzo bevor Narcissa gekommen war, doch ich nahm nur noch wahr, wie Narcissa aus dem Raum floh, ihr Seidenkleid raschelte laut um ihre hektischen Schritte. Als sie nun fast rannte, war es mir als würde sie sich nach meiner Drohung, auf der Flucht befinden und um ihr Leben laufen!
 

Und damit hatte sie nicht mal unrecht!
 

Severus hingegen raffte sich schwer auf um ihr hinterher zueilen, ab da musste auch ich mich beeilen. Das Jagdfieber hatte nun mich regelrecht gepackt, meine Beute floh und ich spürte, das freudige Kribbeln, wenn man sein Wild erspäht hatte und dieses nun zur Flucht ansetzte und ich, der Jäger, ihr nun zur Hatz hinterher setzte. Es war durchweg ein erregendes Gefühl.
 

Nichts zählte mehr nur noch der Sieg!
 

Ich musste schnell sein. Ich erhielt von Lucius die huldvolle Erlaubnis und Draco verabschiedete mich aber ich nahm es gar nicht mehr richtig wahr, nur das er bei seinem Vater bleiben musste, da sie heute wichtige Termine hatten, die ins Haus kämen, war mir diese Information nur Recht, aber wie und so eilte auch ich aus dem Salon.
 

Ich wusste, das Geschäft von dem sie sich gegen meinen Fluch aber auch gegen mein Mahl Hilfe versprach, lag direkt neben Ollivander.
 

Rasch legte ich meinen „geminio“ Zwilling ins Bett und huschte ins Ankleidezimmer. Hier riss ich meinen Schrankkoffer auf, der dort in einer Ecke stand und wühlte ungeduldig in ihm. Wo war das kleine Ding… ah da, holte ich eine kleine Schmuckschatulle hervor und öffnete sie.

Ich entnahm ihr einen Ring, den ich mir geschwind über meine linken Zeigefinger zog und dann sofort weiterging, den die Zeit drängte, ich zog mir meinen schweren, schwarzen Mantel über mein weißes Spitzenkleid warf, ich hatte keine Zeit mir etwas anders anzuziehen, nur die Zeit in feste, flache Schuhe zustiegen die nahm ich mir.
 

Dann trat ich zu Dracos Anzügen, zog sie zur Seite und blickte auf das Holzpaneel, mit meinem Stab wischte ich mit dem „dissendum“ darüber und schon rückte er zur Seite und gab den dahinterliegenden, finsteren Geheimgang frei, der mich ungesehen von hier wegbringen würde. Nur dieses Mal wirklich ungesehen, lachte ich sehr gemein und sehr teuflisch auf, das Adrenalin pumpte durch meine Adern.
 

Ich eilte, flog den Gang beinah entlang und konnte die Banne nun fast blind lösen. Sie hatten dank, der Zwischenfälle noch keine Zeit gehabt neue, verbesserte aufzubauen. Die alten Flüche schienen sich wieder selbständig aufgebaut zu haben, waren aber wie gesagt, kein Problem und selbst die letzte Falle, die letztens mein Verderben gewesen war, aber nun kein Problem mehr für mich darstellte, da ich den Fluch durchschaut hatte und nun wusste wie er gestrickt war. Ich brach ihn dieses Mal vollständig und ärgerte mich, dass ich so blind gewesen war, die Struktur nicht schneller erkannt zu haben.
 

Ich ließ nun den hohlen Baum hinter mir, stand wieder in dem sommerlichen Wald, der dem in Hogwarts in nichts nachzustehen schien und hatte wieder leider keine Zeit ihn genauer zu untersuchen. Tja, das nächste Mal, dachte ich mit einem absolut fiesen Lächeln, diese idiotische Schnepfe dachte wohl echt, das ein einfachen Fluchbrecher meine Zauber würde brechenden können, oder diesen uralten Fluch der Zeichnung von mir nehmen, zu schön wäre es, aber das war einfach lachhaft. Ich wollte ja nicht wissen, was der Käfer alles versucht hatte um meine Flüche bisher vergeblich zu lösen, tja, ich wollte ja nicht überheblich klingen, aber ich war einfach fulminant gut, wenn ich etwas tat, dann richtig, lachte ich glücklich und so schrecklich gehässig auf.
 

Wenn man dann dem Tod so knapp von der Klippe gesprungen war, wie ich, fühlte man immer so einen großen Drang, einen unendlichen Tatendrang, der einem doppelt und dreifach bewies, dass man lebte!

Ich weiß, das werden die wenigsten nachvollziehen können, wer kratzte auch in einer Tour an der Pforte zum Totenreiche. Also glaubt mir einfach, es war ein tolles, berauschendes Gefühl, nun sog ich gierig die so viel intensivere, satte, frische Waldluft tief in meine Lungen und genoss, das kitzeln der Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht fühlen zu können, so ähnlich hatte ich mich an dem Morgen gefühlt, nachdem ich das Messer in mir stecken gehabt hatte.
 

Damals hatte ich mich auch genötigt gesehen Bole zu töten und so lange Narcissa auf dieser Erde wandelte, war sie für mich eine unkalkulierbare Gefahr und um ehrlich zu sein, ich hatte genug Probleme, um die ich mich kümmern musste und die ich leider nicht so schnell und unproblematisch aus dem Weg schaffen konnte, wie Narcissa, deshalb gab es hier für mich kein Zögern.
 

Ich hatte mich spontan entschieden, dass nur ihr Tod eine gerechte Strafe war, ob ich damit die Männer schockierte? Keine Ahnung, den ein oder andern wohl schon. Ich glaube nicht, dass sie damit gerechnet hatten, dass es so eskalieren könnte, nur Narcissa beginn denselben Fehler wie alle, sie unterschätzte mich.
 

Nun gut, damit hatte sie ihr Urteil so gut wie unterschrieben, freute ich mich diebisch, das alles derart unerwartet schnell ging und setzte nun meine Verwandlung um und dieses Mal übertraf ich mich selbst. Ich sah unter meinem schwarzen Mantel so hässlich aus wie nur möglich, meine Haut wirkte aschfahl und faltig, meine dumpfen, grünen Augen stachen glubschartig hervor und mein stumpfes, tiefdunkelrotes Haar stand kurz, wirr und borstig von meinem Kopf in alle Richtungen ab. Meine Nase nahm eine abstrakte Hakenform an und die linke, große, abgrundtief hässliche Warze über meinem Mund vervollständigte, das Bild der bösen Hexe, die wie aus einem Schauermärchen der Gebrüder Grimm entstiegen wirkte.
 

Der Zauber war nicht leicht und erforderte viel Konzentration und Aufmerksamkeit, aber ich war dank Severus Tränken, auf der Höhe und schaffte dies mit links.
 

Ich betrachtete mich, stolz über meine Verwandlung, in dem von mir beschworenen Spiegel und zeigte meine schiefen, gelblichen Zähne. Eine wahrlich gelungene Verwandlung, die nichts mehr mit Hermione „Granger“, oder eher Hermione „Malfoy“ zu tun hatte! Dafür hätte ich ein O verdient, verdammt!
 

Als ich auch schon in die Seitengasse der Diagon Alley apparierte und mir die Kapuze leicht ins abgrundtief hässliche Gesicht zog bevor ich mich durch die belebte Gasse schlängelte.
 

Ich stand vor Ollivander´s Laden und betrachtete, den des Fluchbrechers und wartete, was hatte die Schnepfe sich noch umziehen müssen? Wo blieb sie?
 

Zu viel Eitelkeit war nie gut! So hatte ich Zeit, dass geschäftiges Treiben zu beobachten, die ganzen Massen von Hexen und Zauberern, die an diesem sommerlichen Tag die Gasse unsicher machten und von Geschäft zu Geschäft eilten und ihre Einkäufe tätigten. Ich bemerkte, viele Kinder, die sonst in Hogwarts waren und nun in den Ferien ihre Eltern beim Shoppen begleiteten.
 

Es war laut, bunt, es ging zu und die Leute waren guter Dinge, es wirkte alles sehr unübersichtlich!
 

Ich registrierte auch einige Auroren die in der Gasse patrouillierten, anscheinend war dies eine neue Maßnahme des Ministeriums im Kampf gegen den Dark Lord und um den Leuten das Gefühl der Sicherheit zu geben, das ich ihnen gleich in einem gewissen Maß nehmen würde. Es war gewagt, so viele Leute, eine so öffentliche Stelle, aber nun gut, ich war waagemutig und es würde bestimmt spannend werden, plante ich nicht weiter, denn da kam sie endlich!
 

Ich konnte nicht glauben was ich sah, sie hatte sich echt umgezogen, über so viel Eitelkeit schüttelte ich nur den Kopf, sie trug nun ein waldgrünes Kostüm, darüber ein passender, leicht flatternder, seidiger Umhang und neben ihr ein sehr finster aussehender Sn… Severus, dessen langes dunkles Haar sein Gesicht umrahmte, mit Sicherheit tat er sich wieder sehr leid, dass er das Kindermädchen spielen musste, für eine absolut unsinnige Sache. Er wusste mit Sicherheit, dass der Fluch gut war und nicht zu brechen, sonst würde er ihn nach seiner Prüfung nicht immer noch verwenden und er hätte gegen das Zeichen auf meinen Bauch längst etwas unternommen, wenn es etwas gäbe, also alles vergebene Liebesmüh.
 

Eine eisige Ruhe legte sich über mich, denn die Show konnte beginnen und ich zögerte und haderte keine Sekunde. Ich hatte diese Entscheidung getroffen und würde sie nun eiskalt durchführen, ohne Skrupel.
 

Ich setzte mich entschlossen in Bewegung, ging in gebückter Haltung langsam auf das ungleiche Paar zu, schlängelte mich gekonnt durch den Strom von Menschen, zielstrebig auf mein Opfer zu. Auch wenn Narcissa anders als ich, viel größer war, wirkte sie doch sehr grazil und dünn, wie sie hell neben Severus stand und schwer versuchte mit ihm Schritt zu halten, was ihr nicht wirklich gelang, aber das war für meine Zwecke wünschenswert.
 

Ich nährte mich ihnen unaufhaltsam und musste mir ein wirklich böses, höhnisches Lächeln verdrücken, als ich zu meinem Ring griff, der auf meinem linken Zeigefinger steckte. Ich hatte ihn im letzten Sommer präpariert, da ich mir gedacht hatte, man wusste nie, wofür es gut ist. Ich hatte damals gerade eine Biographie über die Borgia gelesen und fand ihre Art Feinde aus den Weg zu räumen, effizient und brillant, so hatte ich hier einige Ideen aufgegriffen und sie in abgewandelter Form vorbereitet und nun würde es das erste Mal, aber bestimmt nicht das letzte Mal, zum Einsatz kommen.
 

Der Ring, den ich noch schnell angezogen hatte, war ein Silberring, den ich lange gesucht und in einem Muggelgeschäft gefunden und glücklich erstanden hatte, erstaunlich aber wahr!
 

Er hatte die Form eines detailgetreuen, filigranen Skorpions, dessen Segmente des Chitinskeletes genau wieder gegeben wurden, vorne mit zwei Scheren, sechs spinnenartigen Füßen und einem viergliedrigen Schwanz, der das Aussehen das Skorpions komplettierte, aber das was ihn für mich wie perfekt machte, war der Ringkopf. Dieser gab den Panzer des Tieres, der von einem eingelassenen Onyx wiedergegeben wurde und der, wenn ich draufdrückte, einen kleinen, silbernen Stachel ausfuhr. Eine zuckersüße Idee, wie ich fand und für mich genau richtig, diese kleine Nadel war nicht lang, musste sie auch nichts sein und als ich damals den Ring gesehen hatte, musste ich ihn kaufen, da mir sofort einfiel mit was für einem Gift ich den Stachel bestücken würde.
 

Ich schritt nun mit meinem Buckel gezeichnet, auf die hochherrschaftlichen Personen zu und humpelte leicht, als ich nahe war wandte ich mich um und krächzte:
 

„My Lady, habt Mitleid, ich bitte euch eine kleine Gabe, für eine arme Frau!“, bat ich verzweifelt und verstellte ihr den Weg, rang mit meinen Händen, sodass sie anhielt und sich der Abstand zu Severus vergrößerte, da dieser vorrauseilte und hiervon nicht sofort etwas mitbekam, als sie mich mit einem angeekelten Ausdruck maß.
 

„Weiche von mir, du niederes Geschöpf!“, antworte sie forsch.
 

Ihr hübsches Näschen reckte sich verachtend in die Luft, so als würde ich die Luft verpesten mit meiner Erscheinung und mich mit ihrer eleganten und feingliedrigen Hand versuchte wegzuwedeln. Aber so leicht wurde man mich nicht los.
 

„Aber, aber… My Lady, so zeigt doch erbarmen!“, jammerte ich eindrucksvoll und ihr Gesicht zeigte nun eine ärgerliche Fratze.
 

„Aus dem Weg, du Gesockse!“, fuhr sie mich giftig an und da beugte sie sich drohend zu mir, in diesem Moment holte ich ohne zu zögern aus, erhob meine rechte Hand und wischte ihr mit dem Handrücken und damit mit dem silbernen, vergifteten Ring, über die linke Wange.

Ich zog den Giftstachel rasch über ihre makellose und einwandfrei Haut, bis sie im Affekt zurückzuckte und so glitt mein Ring bis zu ihrem Hals in einem einzigen, unbarmherzigen Strich hinab, da am Hals die Verbreitung des Gifts schneller erfolgen würde, war mir dies nur Recht. Es war an sich kein reiner Stich, eher ein langgezogener Kratzer, der sich grell, rot leuchtend von ihrer einwandfreien, vornehmen Blässe krass abhob, so war ich mit meinem Attentat rundum zufrieden.
 

Ich grinste gehässig in die schreckensgeweiteten, absolut entsetzt blickenden, blauen Augen, als ihre Hände zu ihrem Gesicht zuckten und sie ihre verletzte Haut vorsichtig berührten. Einige Hexen und Zauberer waren stehen geblieben und beobachteten unseren Streit, aber es griff noch niemand ein.
 

Ich hatte lange gesucht, bis ich einen Skorpion fand, der einem ausgewachsenen Menschen wirklich eine tödliche Dosis Gift abgeben konnte, denn trotz der weit verbreiteten Meinung, das Skorpione gefährlich waren, was sie waren, aber halt nicht zwingend tödlich für den Menschen. Es gab von über 1.200 Arten gerade mal 25, die das Kunststück fertigbrachten. Und so hatte ich mich zu einer Expertin entwickelt, wenn es um dieses Toxin ging, da ich Perfektionistin war und zu so einem symbolhaften Ring, passte halt nur das richtige Skorpion- Gift und da ich anders als Narcissa, ein noch bösartigeres und noch fieseres Biest war, hatte es noch einen zweiten Grund, warum ich mich auf das Gift des Skorpions verließ.
 

Ich hatte mich für den Buthus tamulus (indischer roter Skorpion) entschieden, da dieses Gift wie gesagt, tödlich war, aber es gab noch einen andere Grund, der wichtigste Bestandteil des Giftes war Iberiotoxin, ein neurotisches Peptid.
 

Durch die Ausschüttung großer Mengen an Neurotransmittern ins periphere Nervensystem, kam es zu Herzrhythmusstörungen und Lungenversgen. Dieses Gift führte also zu einer konzentrationsabhängigen Kontraktion der Muskeln und wäre somit eine ausgezeichnet Art, mich zu rächen für meinen Beinahtod.
 

Als sie sie nun ihre blutigen Finger ungläubig vor Augen hielt, kreischte sie erschreckt, laut auf, über die körperliche, für sie völlig unerwartete Attacke und schrie theatralisch:
 

„Severus, Angriff! So helfe mir doch jemand!“

Während ich sie auch schon hinter mir ließ, in dem Wissen, das ich gewonnen hatte und im raschen Tempo die Knockturn Alley ansteuerte. Ich vernahm Unruhe und hörte in meinen Rücken einige schockierte Rufe und hysterisches Kreischen der Zuschauer, was mich aber nicht aufhielt die dunkle, triste Gasse geschwind anzusteuern.
 

Ich wusste nicht, ob mir Severus folgte, oder andere, da ich den Blick zurück nicht wagte und so löste ich im Gehen, verborgen unter meinem Mantel, die Zauber die auf mir lagen und nahm Minnas Aussehen an. Ich verzog schmerzhaft das Gesicht, als sich meine Knochen wieder brachial in Form brachten und ich aufpassen musste nicht zu wanken, da ich schmerzhaft aufkeuchte, während ich die Verwandlung durchzog.
 

Ich durfte mein Tempo unter keinen Umständen verlangsamen, da die patrouillierenden Auroren, bald die Verfolgung aufnehmen würden. Nur des Nachts wagte sich keiner der Gesetztestreuen mehr in die schwarzmagische Gasse, aber wenn ein Mitglieder der Malfoys auf offener Straße unter Tage attackiert wurde und der Angreifer hierher verschwand, würden selbst die Auroren über ihren Schatten springen und mir hierher folgen. Aber machte es nicht gerade, das so spannend und erregend?
 

Ich wagte nicht, mir über das prickelnde und pochende Gesicht zu fahren um wieder leben in meine schmerzenden Nerven zu bekommen, da ich alles was auffällig war vermeiden wollte, als ich hinter mir lautes Getrampel wahrnahm.
 

„Alle bleiben an Ort und Stelle!“, rief einer der Auroren autoritär und befehlend.
 

Alle dunkelgewandeten Menschen verharrten kurz auf der Stelle und blickten unter ihren Kapuzen vorsichtig und misstrauisch auf den Trupp Auroren, die mit ihren individuellen, leuchtendbunten Mäntel so überhaupt nicht hierher passten.
 

„Nehmen sie auf der Stelle alle ihre Mützen und Kapuzen ab, auf Befehl des Ministeriums!“, fauchte der Auror da aufgebracht und stieß mit seiner Forderung auf wenig bereitschafft, das gewünschte zu tun und so rührte sich keiner.
 

Hey, keiner hier trug die Masken zum Spaß, dachte ich erheitert, wie bescheuert konnten Auroren sein? Er könnte noch gleich alle BITTEN ihm ihre Zauberstäbe zu geben, dachte ich zynisch und schüttelte den Kopf über so viel Blödheit.
 

„Ihr könnt mir gar nichts!“, wütete nun ein dreckiger Mann, der Dung erschreckend ähnlich sehen würde, wenn er nicht so schmutzig wäre, wie er war und viele anderen murrten ebenfalls, als die ersten Vorsichtig nach ihren Zauberstäben grabschten und sich anspannten um sofort das Weite zu suchen.
 

Okay, das würde hier gleich heiß hergehen, es schien nicht, als ob die finstern Gesellen hier Lust auf die Autorität der Auroren hatten. Sein wir ehrlich, ich auch nicht und so hielt auch ich meinen Stab angriffsbereit in der Hand, als es fast augenblicklich hoch her ging.
 

Einige der Vermummten schleuderten plötzlich verbotene. schwarze Flüche auf die Auroren und auch ich hielt mich nicht zurück, warf mich rückhaltlos in den Kampf, nur wenn man es genau nahm, stand ich auf der falschen Seite, oder war es die Richtige?
 

Schwere Frage, noch schwerere Antwort!
 

Ich baute meine Schilde sofort auf, meine „Hex-Deflection“ stand und schmiss mich nun ohne zaudern und hadern in den harten, unvorhergesehenen Kampf, schleuderte einen blitzenden, bunten Fluch nach dem anderen, gut, das ich immer so hart trainierte. Meine Bewegungen waren geschmeidiger und kontrollierte, aber auch exakter, selbst als die, der meiner Ansicht nach gemächlichen Ministeriumsangestellten und so glitt ich rasant durch die Reihen der Kämpfenden.
 

Die sonst so düstere, finstere und schmuddelige Gasse, wurde von einem wahren Funkenregen erhellt, als sich alles in einen wahrlich unüberblickbaren, hektisches Chaos in der engen Straße ausgebreitete. Es zischten und surrten die Flüche und die Rufe, der Personen, in einer ohrenbetäubenden Kakophonie durch die heiße Luft und die relative Enge, ließ kaum ein richtiges taktieren auf beiden Seiten zu, es war sehr unübersichtlich.
 

Die Auroren schienen zuerst erstarrt vor Schreck über die heftige Reaktion, die ihre Forderung uns zu enttarnen auslöste, schienen gelähmt über diese aggressive Gegenwehr die dies hervorrief. Es überrumpelte sie völlig und so zeigten sie Nerven und ging in die Defensive über, versuchten sich erstmals nur zu schützen.
 

Während ich anders als die hirnlosen Idioten, die hier dachten, sie müssten Krieg spielen, versuchte das einzig sinnvolle zu tun und zu versuchen effektiv zu verschwinden. Ich drehte mich hastig um, wirbelte pfeilschnell um die nächste Ecke, versuchte so dem lauten Getöse und dem ohrenbetäubenden Geschrei, den berstenden Scheiben der Schaufenster und dem gequälten, jämmerlichen Aufschreie der Verletzten zu entkommen, die sich blutend und wimmernd auf den Boden wanden.
 

Wie es aussah, war anscheinend der ein oder andere verdeckte DeathEater heute unterwegs gewesen, denn das normale untrainierte Diebe und Huren, den Auroren derart Paroli bieten könnten, wie sie es gerade nun taten, war wohl als unwahrscheinlich zu bezeichnen, sollte mich aber nicht weiter stören.
 

Hinter mir schlug gerade in eine der steinernen Wände ein „confringo“ schrecklich laut ein, aber ich hatte mich gerade noch blitzschnell zur Seite gedreht, als ich sah, wie der weiße Strahl auf mich zuhielt. Die Explosion riss ein riesiges Loch in den Stein hinein und ich hatte noch einen Hechtsprung hingelegt, um nicht in Stücke gerissen zu werden, rollte fix auf dem schmuddeligen Kopfsteinpflaster ab und kleinere Gesteinsbrocken rieselten auf mich hinab. Die Staubwolke, des pulverisierten Steins ließ mich kurz husten, aber meine Reaktionsschnelle war wie immer ausgeprägt schnell, augenblicklich war ich wieder auf den Beinen und schickte an meine Häscher mehrere „expulso“ in rasanter Abfolge hinterher.
 

Nun zielte ich höher und traf einen sich im ersten Stock eines Hauses befindlichen Erkervorbau, dieser löste sich mit einem lauten Knall und viel Getöse. Er ging auf die, mich verfolgenden Auroren unerbittlich nieder und begrub sie unter sich.
 

Autsch… wie weit war das gekommen? Nun kämpfte ich schon ohne Wenn und Aber und ohne Rücksicht auf Verluste gegen Auroren!
 

Ich hastete nun eilig weiter, zur nächsten Apparationsstelle, die mich von diesem Schlachtfeld, in das wir einen Teil der Knockturn Alley gerade verwandelten, wegbringen sollte, als mich an meiner Wade ein schmerzhafter, kurzer Stich, leicht ins Straucheln brachte. Ich spürte sofort, wie mein warmes, klebriges Blut, an meiner Haut herabfloss, auwa… das hatte sich nach einem „diffindo“ angefühlt, der mir, einem glatten Schnitt gleich, durch mein Fleisch gefahren war. Aber davon ließ ich mich nicht beirren, rannte weiter, hörte meinen raschen Atem und das dumpfe Trampeln meiner Tritte, die auf dem Kopfsteinpflaster aufschlug.
 

Ich vernahm, das Brüllen eines Aurors, der nun „defodio“, laut ausrief um den Schutt des Erkers aus dem Weg zu sprengen, der sie bisher erfolgreich an meiner Verfolgung hinderte, da das Geröll in der Gasse hinter mir komplett jedes weiterkommen behinderte, während sie nun in einem lauten Knall, die Türmer pulverisierten um mir dann laut schreiend hinter zueilen.
 

Ich fühlte schon, das ich gleich würde apparieren können und wich in gebückter Haltung den, an mir vorbeizischenden und surrenden, Flüchen geschickt und gekonnt aus. Während ich meine Magie um mich sammelte und diese Kraft, dann in meinen weißen Zauberstab leitete und zum ersten Mal, meinen Zauber laut ausrief:
 

„FEUERRING“ und so legte sich eine riesige, brennenden Absperrung zwischen mich und meine Verfolger.

Die Feuerwand schlug hoch, die Flammen leckten an den dunklen Steinen der Wände und züngelten an ihnen entlang. Die Flammen glühten in dem intensiven, dunklen Rot, gingen dann in das satte Gelb und Gold an den Spitzen über. Die Auroren auf der anderen Seite bremsten abrupt vor meinem heißen, feurigen Hindernis und arbeiteten rasch an dem Gegenfluch, als ich mich mit einem zufriedenen Grinsen auflöste, das Chaos hinter mir ließ und erfolgreich zurückkehrte.
 

Ich eilte außer Atem in unsere Suite, löste den „geminio“, legte meinen Mantel ab und war erstaunt, dass mein Kleid nach einem „ratztputz“ wirklich wieder, wie neu wirkte, da es erstaunlich heile geblieben war. Danach heilte ich den Schnitt mit einem „episkey“ um mir dann die rote, dünne Narbe mit einer Salbe einzucremen.
 

Hektisch blickte ich mich um, auf das ich auch nichts vergessen hatte und erst dann gestatte ich mir ein durchatmen.
 

Als ich all diese, meine verräterischen Spuren hatte verschwinden lassen, glitt ich mit einem erleichterten und gutgelaunten Seufzen in den Sessel vor dem Kamin und legte den Kopf, dann doch erschöpft und kaputt in den Nacken. Ich konnte mir ein sehr zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, ich war sehr erfüllt und rief mir alles noch einmal ins Gedächtnis und repetierte das Geschehen.
 

Wie, war es wohl mit Narcissa weitergegangen? Ich würde auf Severus Bericht gespannt sein, denn Wissen taten es die Malfoy Männer höchstwahrscheinlich noch nicht, da sie noch nicht hier waren, also, wie ging es mit der Guten weiter?
 

Eigentlich tat der Stich eines Skorpions einem Wespenstich gleich schmerzhaft weh, mit einer geschwollenen Rötung, dies hatte ich noch erleben dürfen, als Narcissa ihre blutenden Finger betrachtete.
 

Aber wie ging es mit ihr weiter? Es könnte sein, das sich noch Bläschen bilden würden, die ihr so schönes Äußere im Tod verschandeln würde, eine große Prise Mitleid, dachte ich hämisch, sie würde in der Nähe der Verletzung ein Taubheitsgefühl bekommen. Dazu würde Übelkeit, Baumkrämpfe, Erbrechen, Schweißausbruch und Kurzatmigkeit kommen, da ich das Toxin hochdosiert verabreicht hatte!
 

Dann würde, das verschwommene Sehen und eine verwaschene Sprache einsetzen, was das unrühmliche Ende einleiten würde. Muskelkrämpfe und dann zum berauschenden Finale würde ihr Blutdruck ansteigen und die Herzfrequenz hochschnellen, dies alles würde zu einer lebensbedrohlichen Kreislaufkomplikation führen und Narcissa Malfoy, eine gebürtige Black, für immer von uns nehmen!
 

Schnief, Trauer, schmunzelte ich verächtlich.
 

Bei der tödlichen Giftdosis, die ich ihr gegeben hatte, trat der Tod innerhalb von Fünf bis zwanzig Stunden durch Atemstillstand ein. Ich schätzte bei ihr mal die Hälfte der Zeit, hoffte aber auf die Fünf Stunden, aber ich würde mich überraschen lassen müssen, sollte sie doch leiden.
 

Dann flog auch schon die Tür schwungvoll auf und drei Männer erstürmten die Suite und erblickten mich, wie ich entspannt in dem Sessel saß und sie nun mit erhobenen Brauen maß, als sie so flott in den Raum stürmten, anscheinend bekam ich ihrer ruhigen, gesitteten Art nicht, dachte ich leicht erheitert.
 

„Hermione!“, rief Draco erleichtert aber er musterte mich misstrauisch, woraufhin ich gelassen seinen bohrenden Blick erwiderte.
 

„Ja!“, meinte ich da auch schon gespielt unschuldig und spürte den durchdringenden Blick eines tiefschwarzen Augenpaares auf mir.
 

„Puhhhh… dir geht es gut!“, war das einzige was Draco erleichtert sagte und ich blickte fragend drein, als er mit einem wenig malfoyhaftem, uneleganten Plumps auf der Couch landete. Ich sagte nichts blickte nur Lucius fragend an, der mich missbilligend Maß.
 

„Es gab einen Angriff auf Narcissa… sie liegt im St.Mungos, Draco und ich müssen dahin… alles weitere später… Draco!“, kam es befehlend von dem beherrschten Mann, der in seinem grauen Brokat herrschaftlich aussah und ich konnte Dracos Widerwillen ausmachen, als er sich lustlos hochkämpfte, aber er tat es.
 

„Bis dann mein Mudblood!“, küsste er mich kurz auf die Stirn.
 

Lucius neigte seinen Kopf zum Abschied, entschwand gewichtig aus der Tür und weg waren die Beiden, es schien als würden sie auf eine gewichtige Mission gehen.
 

Ich hingegen musterte nun die dunkle Ecke, wo sich eine schwarzgewandete Person, wie so oft im Hintergrund hielt und mit den Schatten zu verschwinden schien!

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

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119. Kapitel Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
 

Ich blickte nun in die Ecke, wo sich eine schwarzgewandete Person, wie so oft, im Hintergrund hielt!
 

„Übersehen, dich alle so, Severus?“, fragte ich belustigt nach, was ihn veranlasste hervorzutreten und sich mir gegenüber in dem anderen Sessel geschmeidig niederzulassen.
 

„Wenn ich es will, ja, es ist doch oft so viel angenehmer mit den Schatten zu verschmelzen, nicht?“, legte er den Kopf bedächtig schief und sein ruhiger Bariton erfüllte den Raum, sein Blick schien mich zu durchbohren während er mich so abwägend maß, das er es wusste und die anderen beiden es auch vermuteten, war mir klar, aber dieses Katz und Maus spiel gehörte halt nun einmal bei uns dazu, wir brauchten auch Spaß.
 

Nun schlug er seine, in schwarzen Hosen steckenden, Beine lässig übereinander und legte seine Hand überlegend an sein Kinn und fragte dann:
 

„Mal rein hypothetisch…meinst du Narcissa hätte eine Chance zu überleben?“, meinte er sehr ernst und ich spielte, doch bitte, wenn meine Rolle perfekt und so legte ich mir eine Hand auf meine Brust und rief:
 

„Ja, woher soll ich denn das Wissen? Du warst bei ihr, ich bin so neugierig was ist denn nur passiert?“, zeigte ich mein Erstaunen, meine Neugier und mein Interesse und es geschah etwas, was ich bei Severus noch nie erlebt hatte, er lachte auf, sehr trocken, aber er lachte, mein Schauspiel schien ihm zu gefallen und ich machte große Augen.
 

„Was…das kann doch nicht dein ernst sein Severus, das es dich amüsiert, das Narcissa im Krankenhaus liegt!“, tadelte ich ihn nun und er schüttelte noch immer grinsend den Kopf, so erheitert hatte ich ihn noch nie gesehen.
 

„Du willst also wissen was passierte….mhmh?“, fragte er da sanft und schmunzelte sehr und ich nickte auffordernd: „Nun, wir gingen die Diagon Alley entlang, das habe ich auch Lucius und Draco schon geschildert als Narcissa von einer älteren, hässlichen Hexe attackiert wurde, da ich etwas weiter war, hat mich erst Narcissas Ausruf darauf aufmerksam gemacht, dass da was passiert. Als ich sie erreichte, ging sie gerade unsanft zu Boden, die Angreiferin floh in die Knockturn Alley, einige Aufsichts Auroren waren, wie ich, auf das Geschehen aufmerksam geworden und verfolgten die Hexe in die Gasse…. Ich erhielt Hilfe, da es Narcissa schlecht zu gehen schien, sie hatte einen bösen, dick angeschwollenen Kratzer im Gesicht!“, fuhr er mit seinem Finger von seiner Wange bis zum Halsansatz nach, um es mir bildlich zu zeigen und ich schaute ihn interessiert an, denn das war ich auch, da ich wissen wollte wie es weitergegangen war. „Sie hat einen Ausschlag bekommen, ihr wurde schlecht, man kann eindeutig sagen, dass sie vergiftete wurde, es kam fast zu einem Aufruhr als man uns erkannte, ich habe es nur am Rande wahrgenommen, aber mir kam es so vor als hätte Miss Sekeeter sich auch die Ehre gegeben! Die Auroren schotteten uns ab…..“, hier unterbrach ich ihn, da ich mich erhob und für uns beide Wasser holte und es ihm reichte, was er dankbar nahm, nun setzte ich mich wieder und fragte:
 

„Hast du ihr geholfen?“
 

„Was heißt geholfen, ich habe ihr ein, zwei Tränke, die ich griffbereit hatte, verabreicht, da sie sich laut kreischend vor Schmerzen auf den Boden gewunden hat. Als endlich einer der Auroren mit einem Transportportschlüssel kam, der uns ins St.Mungos befördert hat, hatte sie zumindest einen Schmerztrank von mir bekommen. Was für Dilettanten, Hermione begebe dich niemals freiwillig in die Hände dieser Berserker, kein Feingefühl, kein Hirn!“, schimpfte er in einem fort, schien nicht so als wäre er von den Heilern angetan, dachte ich amüsiert „….sie haben sie mir abgenommen als sie sich gerade übergeben hat, wussten bis ich ging aber nicht was sie vergiftet hat. Das weiß ich auch noch nicht, da der Bezoar, den sie ihr verabreicht haben, nicht gewirkt hat…und nun meine gemeine Frage, als dein hochverehrter Professor…mit was würdest du jemanden vergiften?“, fragte er lauernd, aber auch mit einem Hauch tiefschwarzem Humor und seine schwarzen Obsidianen funkelten mich an. Ich zog meine Unterlippe überlegend durch meine Zähne, nun würde der zweite Punkt zur Sprache kommen warum ich dieses Gift gewählt hatte.
 

„Eine gute Frage Professor Snape, über die man nachdenken sollte….“, ging ich auf das Spiel ein und zog meine Beine unter mich „…was würde ich rein hypothetisch nehmen, versteht sich, mhmh….“, legte ich den Kopf schief und klopfte mit meinem Zeigefinger auf meiner Sessellehne und ich sah wie die sonst so glatte Maske von Severus leichte Risse bekam, als ich so angestrengt nachdachte und dabei ein Lächeln zeigte „Ja, jetzt weiß ich es…ich würde von vornherein ausschließen, das etwas so offensichtliches wie ein Bezoar wirkt, den das wäre ja kontra produktiv, nicht wahr, welches Gift wirkt so, genau… der Bezoar wirkt an sich nur gegen alle pflanzlichen Toxine als Heilmittel, da er diese Giftstoffe absorbiert? Aber wir dürfen ja nicht aus den Augen verlieren, dass das St.Mungos und so begabte Tränkebrauer, wie auch sie einer sind, mein werter Herr Professor Snape, auch über ein gewisses Repertoire an Gegengiften in ihren Vorratsschrank verfügen, zum Beispiel gegen gängige Schlangengifte und dergleichen, also das führt uns dann zu der Überlegung….auf was sind sie nicht vorbereitet und da gibt es ein Viech, was mir da so sprunghaft einfällt…“, musste ich echt kämpfen um nicht in ein lautes Lachen auszubrechen und so sah ich ihn beobachtend unter meinen gesenkten Lieder an und er unterbrach mich.
 

„Miss Granger, kommen sie doch nun endlich auf den Punkt, immer so ausschweifend wie in ihren ellenlagen Aufsätzen, die vor Querverweisen nur so strotzen!“, zog er mich auf und ich schob die Unterlippe verletzt vor und zog einen Schmollmund, ich mochte meine Querverweise.
 

„Nun, dann sagen sie es mir doch, Professor!“, meinte ich hämisch und ich sah wie er genervt die Lippen aufeinanderpresste und so stöhnte ich mitleidig „…nagut, ich sage es mal so, da fällt mir nur der Skorpion ein….“, gab ich mein Wissen kund, was dazu führte das Severus die Stirn unwillig runzelte.
 

„Aber das kann nicht sein!“, unterbrach er mich mit überlegter Stimme.
 

„Und warum nicht?“, wollte ich wissen.
 

„Vielleicht wissen es die meisten nicht, aber deshalb besitzt auch fast keiner etwas anderes als ein Gegenmittel für Schlangengift oder Spinnen, da Skorpione nicht tödlich sind, schon nicht für Erwachsene!“, stieß er über mich ein verächtliches Schnauben aus und ich kicherte auf.
 

„Severus, traust du dem Wissen, deiner Schülerin so wenig…tsetse…also wirklich, es gibt sehr wohl 25 Arten, die sehr wohl tödlich sind….sag mir, konnte Narcissa noch sprechen oder hatte sie auch schon eine verschwommene Sicht als du gingst?“, fragte ich wissend nach.
 

„Das meinst du ernst oder, du Biest! Du….der Angreifer, hat an alles gedacht, es gibt auf die Schnelle kein Gegengift?“, forschte er beherrscht nach.
 

„Aufgrund deiner Erzählungen ist dies meine fachmännische Einschätzung, mein Lieber!“, gab ich kund und schmunzelte leicht.
 

„Woher weißt du so viel über diese Tierart?“
 

„Ich fand sie faszinierend, so effizient, und anders als Schlangen, in der Fachwelt so unterschätzt, was ihr Toxin angeht, aber du siehst, Narcissa scheint das Glück gehabt zu haben, noch an solch einen Fachmann gekommen zu sein, wie ich einer bin!“, meinte ich zynisch.
 

„Och, ich kann mich ja auch irren, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren! Wie geht es denn weiter?“, legte er nun die Fingerspitzen wie im Gebet aneinander und behielt mich taxierend im Auge.
 

„Also, wenn das Sehen und Sprechen betroffen ist, geht es schnell, dann kommen nur noch unkontrollierte Muskelkrämpfe, erhöhter Blutdruck, schnelle Herzfrequenz, folglich Kreislaufkollaps, „BUUMM““, schlug ich in meine Hände aneinander „Exitus“!“, war dies meine fachliche Aussage und so lehnte ich mich wieder in die Polster zurück, zeigte mich sehr unbeeindruckt von meinem Tun.
 

„Beeindruckend, hochdosiert? Müsste das Toxin…, Wartezeit…minimal? Was???...Vielleicht 10 Stunden, maximal…20?“, versuchte er die Symptome mit den Gift und der Art in die Gleichung zu bringen und ich schüttelte den Kopf und nickte, als er den Kopf überlegend hin und her wiegte.
 

„Personenabhängig, aber hochdosiert, min. 5 Stunden, max. 20!“, gab ich Auskunft und er sah mich erstaunt an.
 

„Warum?“, fragte er mich nur dieses eine Wort und sah mich lauernd an.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst?“, zischte ich leise.
 

„Ach, bitte Hermione, wenn es dir so wichtig ist, schwöre ich, das ich nichts sagen werde!“, legte er seine Hand mit den langen, schlanken Fingern auf die rechte Seite seiner Brust und hielt sie ans Herz. „Aber ich würde die Gründe gerne wissen, okay, bis auf die Tatsache das sie zwei fehlgeschlagenen Versuche gestartet hat dich von der Bildfläche zu wischen, aber mal ehrlich, der erste ging schon an dich, gut, der zweite war hinterhältig und hätte ins Auge gehen können, aber was noch? Ich glaube zu sehen, das dich noch etwas anderes treibt, BEFRIEDIGE bitte meine Neugier!“, bat er da inbrünstig, sodass es sehr zweideutig klang, als würde ich ihn sonst nicht befriedigen, eher reizen und das würde ich ihm, nach heute Morgen am Tisch, sogar unterschreiben.
 

So zuckte ich die Schultern und gab seiner Bitte nach, denn dass wir es heute Morgen ziemlich auf die Spitze getrieben hatten, dem konnte ich nur zustimmen, denn die Zweideutigkeit hinter seinen Worten verstand ich sehr wohl.
 

Aber erregt und gefallen hatte es mir trotzdem, zu was für einen Art Mensch machte mich dies, wagte ich mich ängstlich zu fragen? Da beschäftigte es mich weniger, das ich bald eine Tote mehr auf meiner Strichliste stehen haben würde. Oh, man momentan ich war echt nicht nett,…wie sagte Severus immer, ein Biest, wo er wohl recht hatte und da sah ich seine Mimik, die eine leichte Ungeduld zierte und so fing ich an:
 

„Nun, das wird dir nicht gefallen, Severus!...Sirius, sie war es die Kreacher damit beauftragt hat zu lügen, das hat mich schon damals auf die Spur gebracht, das wir da noch eine offene Rechnung haben, die nun endgültig beglichen ist! Sie hat Harry den Paten genommen.“, hatte ich noch nicht ausgesprochen, als er schon bei mir war, vor dem Sessel kniete und somit mit mir Blickkontakt hielt auf selber Höhe war wie ich. Ich blickte in die so selten zu lesenden, schwarzen Augen, die nun für meinen Geschmack schon fast zu viel lesen ließen, da er mich aufgebracht anfunkelte und seine Hände rechts und links von mir auf die Lehne legte, sich bedrohlich hoch aufrichtete mit seinem Umhang, der sich weit ausbreitet, wirkte es als würde er seine Flügel öffnen. Und so lehnte ich mich weiter zurück, tief in den Sessel hinein, um etwas Abstand zwischen uns zu bekommen.
 

„Was war das zwischen dem Köter und dir?“, knurrte er da nur.
 

„Was, gute Frage! Vor allem das du das immer wieder fragst, Severus…aber nun gut, nichts von Bedeutung, für mich zumindest, wie du weißt! Aber ich wollte auch meine Rache für Harry, da Narcisssa ihm den Paten genommen hat, stell dir vor Severus, ich denke nicht immer an mich und meine Befindlichkeiten!“, erklärte ich ihm und sah ihm unerschrocken in die feurigen Augen.
 

„Kaum zu glauben!“, flüsterte er da heiser und ich spürte wie ein Kribbeln in meinem Bauch einsetzte, als sein rauchiger dunkler Bariton den Raum erfüllte „…das du nicht nur an dich denkst? Sehr schwer!“, knurrte er nun fast und ich sah in das, mir seit vielen Jahren bekannte, Gesicht, das so kontrastreich war, aufgrund der dunklen Haare, die es umgaben und ich war versucht den Vorhang mit meiner Hand zurückzustreichen, was ich mir natürlich verbot, aber meine Augen huschten da doch hin, als ich mir leicht nervös über die trockenen Lippen leckte.
 

„Und Hermione, wieder irgendwo verletzt? Denn als das Chaos ausbrach und die Auroren die Verfolgung der Flüchtigen aufnahmen, kam es nach meinen Informationen zu einem heftigen, grässlichen Kampf, in dem es auf beiden Seiten viele Opfer und auch sehr viele Verletzte gab, schockierend nicht!“, flüsterte er fast.
 

„Ich bin absolut entsetzt, Severus!“, legte ich mir meine Hand aufs Herz und sah ihn mit großen, runden Augen an, das machte Spaß.
 

„Soll ich dir wirklich glauben, oder dich nicht doch untersuchen, ich weiß das du gerne etwas verschweigst?“, meinte er lauernd.
 

„Ich bitte dich, ich würde doch nie lügen!“, tat ich gespielt beleidigt.
 

„Glaubst du Lucius findet es lustig, dass seine Frau so öffentlich… verstarb?“, fragte er nun und hatte meine Oberarme mit seinen Händen umfangen und hielt mich nun gefangen, aber ich zeigte ihm nur ein strahlendes Grinsen, als ich nun nickte und begann:
 

„Oh, ja was hätte den armen Witwer Lucius Malfoy schlimmeres wiederfahren können, das seine so innig geliebte Frau, so öffentlich in der Diagon Alley, vor aller Augen, von einer Angreiferin vergiftet wurde und die Heiler in St.Mungos können alle bestätigen, das die gute, liebe Mrs. Malfoy so rein wie ein Baby, ohne ein sie verschandelndes Dark Mark, von dieser Erde verschied. Nun hat der trauernde Witwer, Mr. Malfoy, ein Problem, wer außer den DeathEater könnten den Tod seiner Frau gewollt haben, da er doch so sehr auf der Seite des Ministeriums und hinter Fudge steht. Dies hat er nun mit dem Tode seines, über allem geliebten Eheweibs bezahlt! Der arme, bemitleidenswerte Lucius Malfoy, ein aufrechtes Mitglied unserer Gesellschaft, dies festigt die Stellung von ihm, wo sich doch einige Fragen wo er steht, und selbst der Dark Lord wird trotz Bellas Gekreische erfreut sein, da seine rechte Hand nun durch diesen tragischen, alles überschattenden Tod von Narcissa, nun so eine eindeutige Position in der Öffentlichkeit beziehen kann. Schockierend, nicht wahr, wenn man das mal durchspielt, Lucius sollte wenn mi….der Angreiferin, dankbar sein, da ihm dieses Manöver nicht nur die Freiheit gibt, sondern auch noch großes Ansehen einbringen wird!“, zeigte ich einen zutiefst befriedigenden Ausdruck.
 

Ich konnte einige Emotionen in den Augen lesen, die er unverwandt auf mein Gesicht hielt, als er den Kopf überlegend schieflegte.
 

„Du hast, wie immer, nichts den Zufall überlassen, sehe ich das richtig. Lucius wird sich wohl am Ende des Tages noch bei dir bedanken müssen!“, erkannte er klar, als er weiter sprach. „Aber was sollte das heute bei Tisch? Das ist gefährlich, und ich spreche jetzt nicht nur über Lucius, auch ich bin nur ein Mann! Ich achte Draco sehr und weiß, mit ihm ist mittlerweile nicht mehr zu spaßen, aber was glaubst du haben wir gedacht, als wir euch hören müssten! Selbst Lucius hatte es schwer und das will was heißen!“
 

Ich blinzelte über den abrupten Themawechsel und sah ihn an wie der geborene Unschuldsengel, der ich nicht war. „Ich weiß gar nicht was du meinst Severus, ihr seid doch so beherrschte Männer!", warf ich ihm einen verschämten Blick von unten aus den großen Augen zu und klimperte kokett mit den Wimpern.
 

Severus warf mir eine abwertenden Blick zu und stieß sich schwungvoll von den Sessellehnen ab, fuhr sich ungehalten durch die kinnlangen Haare, es wirkte als würde ich ihn in den Wahnsinn treiben, seine Beherrschung bis zur dehnbaren Grenze überreizen, er drehte mir den Rücken zu und herrscht mich aufgebracht an:
 

„Mein Gott Hermione, jetzt spielt hier nicht die Unschuldige, du weißt genau was ich meine. Was hast du dir dabei, was habt ihr euch, dabei gedacht uns so unter die Nase zu reiben, das er dich im Salon nebenan fickt? Außerdem, was ist mit deiner Ansage, dass du vor meinen Augen nicht mehr mit Draco machst als einen Stirnkuss? Hast du das etwa vergessen? Du wolltest mir eure Beziehung nicht unter die Nase reiben!", dann dreht er sich wieder schwungvoll zu mir um und nachdem ich mich ein wenig wieder aufgerichtete hatte, musste ich schon wieder zurückweichen, den er stützte  sich wieder auf die Lehne und kam mir sehr nah, beugte sich über mich, ich schien ihn gerade sehr zu ärgern.
 

Okay, da hatte er recht, verdammt, das hatte ich vergessen. Ich hatte ihm versprochen, ihn nicht mit meiner Beziehung zu reizen, aber hey was erwartete er, das ich Draco für immer ignorierte? Ich hatte leben wollen, Draco spürten, was bildete er sich ein, ich würde über diesen Gedanken sauer und etwas unbeherrscht, ließ mich von dieser Stimmung packen.
 

„Ich wollte das Leben spüren, dass kann mir doch wohl keiner verdenken nach dieser Nahtoterfahrung, oder?“, fuhr ich ihn herausfordernd an, woraufhin er nur abfällig schnaubte.
 

Ich fuhr fort: „Bist du etwa sauer, weil ich meine Meinung geändert habe, oder ist das nicht eher aufgestaute Lust, die da aus dir spricht, der Frust, dass du mich nicht haben kannst!" Er zischt böse: „Du kleines Biest…“, beug sich noch weiter vor, ohhh, das war interessant das er sich so reinsteigerte…
 

Und ich fuhr fies grinsend fort, es machte mir gerade Spaß ihn zu reizen, auch wenn es gefährlich war.
 

„Oh, hat es dir etwa nicht gefallen zu hören wie ich meinen Spaß hatte, dass er es schafft mir einen wahnsinnigen Orgasmus zu verschaffen! Du glaubst gar nicht, wie befriedigend das war, nachdem was er am Tisch mit mir gemacht hat.“
 

Er kam mir noch näher und grummelte wütend: "Nein, es hat mir ganz und gar nicht gefallen. Ich hätte dich am liebsten gleich zurück in den Salon geschleift und dir gezeigt, dass ich mit Draco schon lange mithalten kann, du steht doch sowieso nicht auf Männer deines Alters, nicht wahr, sonst hättest du dich wohl kaum von diesem verlausten Köter durch seine Bibliothek vögeln lassen...." Es glitzerte gefährlich und aggressiv in seinen Augen. Sein Blick schien mich geradezu zu röntgen, mich aus zu ziehen, wodurch mir ziemlich warm wurde, um nicht zu sagen heiß, auch weil ich daran denken musste, dass Severus uns, Sirius und mich, an diesem so befriedigenden Abend beobachtet hatte.
 

„Ach, du hast uns also doch beobachtet, interessant und hat es dir gefallen was du gesehen hast, hat es dich erregt, mein Lieber? Wenn Sirius etwas konnte, war es mich zu befriedigen!“ spielte ich  weiter und das schien Severus erst recht aufzubringen. Er zischte mich erregt an: „Du willst wissen was ich gesehen habe, ja, und ob es mir gefallen hat? Schön, ich werde dir zeigen was ich gesehen habe!“ Es grollte tief aus seiner Brust und so wie er nun aussah, wusste ich nicht ob ich es zu weit getrieben hatte, er wirkte sehr wild und entschlossen.
 

Er packte mich fest und grob an meinen Oberarmen und ich zischte schmerzhaft auf, als er mich brutal aus dem Sessel hoch riss, um mich dann in einer blitzschnellen Bewegung umzudrehen und mich auf die Knie zu stoßen. Er schmiss mich regelrecht, nun verkehrt herum, auf die Sitzfläche des Sessels.
 

Ich stand immer noch leicht neben mir, als ich nun auf der Sitzfläche mit meinem Knien kauerte und da fühlte ich augenblicklich Severus, der hinter mir ein Knie auf den Sessel schob, dann das andere auch auf die Sitzfläche hob und nun direkt hinter mir kniete. Ruckartig und rabiat griff er mir an die Hüfte und zog mich unbarmherzig an sich, dann fuhren seine Hände wieder zu meinen Oberarmen und ergriff sie grob. Er zog meinen Oberkörper unbarmherzig nach oben und drückte mich noch weiter auf und in den Sessel, drückte mich nun fast schon gegen die Sessellehne. Sein grober, plötzlicher Überfall hatte mich so unvorbereitet getroffen, dass mir kurzzeitig die Luft weg geblieben war, als er mich brutal umgedreht hatte, doch nun fand ich ganz langsam wieder zu mir.
 

Er war nun hinter mir, wie damals Sirius und griff richtig fest zu, ich fühlte durch das dünne, weiße Spitzenkleid seine Finger, die sich regelrecht in mich bohrten. Dann ließ er los, strich mit seinen Händen nach vorne und er knurrte tief und drohend, als er kurz und fest meine Brüste ergriff, was mich erschrocken aufkeuchen ließ, sie dann jedoch wieder los ließ und sie Hände wieder besitzergreifend auf meine Hüfte legte. Tief grollend sagte er: „Du willst meinen Schwanz doch nur wieder hier spüren!“ Währenddessen hatte er eine Hand fordernd auf meine Mitte gelegt, war nicht mal zwischen meine Beine geglitten mit der Hand, sondern hatte mich dort einfach fest ergriffen und meinen Po so unbarmherzig an seine Erektion gedrückt.
 

Okay, er machte mir nun doch Angst, er hatte mich schon einmal genommen auf brutalste Art und Weiße, warum reizte ich auch diesen so gefährlichen Mann immer bis zur Weißglut? Kam meine Reue etwas späte, wie ich mir in meiner brutalen Offenheit mir selbstgegenüber eingestand. Mir brach bei dem Gedanken was er tun könnte, der Angstschweiß aus, ich fühlte mich wie erstarrt.
 

Er merkt, wie ich mich vor Angst versteifte. Ich wurde hart wie ein Brett, als er seinen erregten Unterkörper weiter begehrlich an mich presste, sich an mir rieb, aber von seiner forschen, groben Art war ich gar nicht angetan und ich wimmerte:
 

„Nein, Severus bitte nicht….so“, wisperte ich ängstlich.
 

Ich fühlte, wie er erstarrte um seine hektischen Bewegungen einstellte, seine Hand von meiner Scharm löste und mir sanft auf den Rücken legte. Ich spürte, wie er behutsam und zärtlich, langsam meine Haare über meine Schultern nach vorne strich, dann spürte ich seinen heißen Atem in meinem Nacken. Auf das nächste war ich wirklich nicht gefasst, denn nun küsst er mich, an dieser für ihn freilegenden Stelle, biss mir leicht mit einem tiefen grollen in den Nacken und ich spürte seine Zähne, wie sie sich in meine Haut gruben und sie hielten und musste zu meiner abgrundtiefe Schande gestehen, dass ich nun  für ihn sofort feucht wurde. Es beschämte mich, aber er traf gerade genau die richtige Stelle. Ich betete, dass er darauf verzichten würde das zu überprüfen, aber ich war an dieser Stelle echt extrem sensibel, verdammt aber auch! Ich wimmerte  auf und biss mir nun schockiert über mich in die Faust, die ich in meine Mund stopfte, und so versuche alle Töne zu unterdrücken, ich kniff verzweifelt die Augen zusammen.
 

Ich konnte es nicht fassen, wie empfänglich ich für diese drei Schlangen war, es gefiel mir, wie er meinen Nacken, meinen Rücken und meine Schultern liebkoste. Aber vor allem brachte er mich aus dem Konzept, denn so sanft, schon eher zärtlich, überrumpelte er mich total, als er nun zu sprechen begann und ich wieder erstarrte, da ich seine tiefe dunkle, Stimme hörte, die mir schon vorhin durch Mark und Bein gegangen war.
 

„Ich habe euch damals beobachtet, ich konnte sehen wie er deine Brüste ausgepackt hat und dich von hinten hart rangenommen hat und oh ja es hat dir gefallen, das dieser tollwütige Hund sich an dir ausgetobt hat!“, hauchte er nun heißer in mein Ohr, in das er nun etwas fester biss, was mich in meine Faust wimmern ließ und ich fühlte wie er mit seinen Händen wie eine Feder über meine Seiten strich und hinunter zu meinem Po und zu den Oberschenkeln und dann wieder hoch. „Und weißt du noch was, du hinterlistiges, durchtriebenes Biest? Heute Morgen wäre ich liebend gerne zu dir und Draco geeilt und hätte ihn von dir runter gezogen und dann hätte ich dir mal gezeigt was es heißt, wenn ich dich durch Sonne und Mond ficke!“, unterstich er seine Worte indem er seine harten, zum Glück noch gut verpackten, prallen Schwanz nun an meinem Hintern rieb und mich wieder begehrlich in den Nacken biss, was mich veranlasste hektisch ein und auszuatmen.
 

„Bitte Severus lass das…..bitte, du hast versprochen das nicht zu tun!“, bat ich ihn verzweifelt, ich war innerlich zerrissen. Ich konnte und wollte nicht mit ihm ins Bett, nein wirklich nicht, oder doch? Nein, ich wollte nicht, können würde ich schon! Aber mein Schoss pochte schmerzhaft, toll ich war auf 180 und Draco war nicht da, fantastisch, so eine Schlampe war ich nicht, wollte ich nicht sein.
 

„Bitte Severus, Bitte Severus….!“, äffte er mich aufgebracht nach, richtete sich abrupt in meinem Rücken auf entließ meine Rücken von seinen liebkosenden Lippen, und ich fühlte noch einmal seine, so verheißungsvolle, Erregung an meinem Po und dann hörte ich wie er mit einem entnervten Schnauben sich endgültig erhob.
 

„Hermione, ich warne dich eindringlich ich bin ein Mann,….hör auf mit dem Feuer zu spielen, verdammt! Wenn das so weiter geht, ist mir mein Versprechen egal, dann kann ich für nichts mehr garantieren...dann wird mir alles egal sein. Denn dann werde ich so lange weiter machen bis du mich auch willst und du weißt sehr genau, das ich das schaffen würde, das du darum bettelst für mich die Beine breitmachen zu dürfen und das weißt du ganz genau, dass ich das könnte!“, blickte er mich unglaublich arrogant an, als ich mich langsam aufrichtete und hochzog, während  er nun hinter mich trat und mich am Arm packte und mir aus meiner unbequemen Stellung half.
 

„Und wetten, wenn ich jetzt Draco imitieren würde und dir unter dein Kleid fahren, das ich dich jetzt schon feucht vorfinde?“, fragte er schrecklich lasziv. Ich wollte ihm meine Ellenbogen entreißen, aber er hielt ihn weiter fest, unglaublich, dass ich in der Umgebung dieser drei immer so machtlos erschein, hingegen den blutigen Kampf mit den Auroren suchte? Das verstehe mal einer! Ich bekam kein Wort heraus, aber das brauchte ich auch nicht, denn er sprach schon weiter, grinste fies und arrogant dabei: „Keine Sorge, mein kleines Biest, ich brauche solche Spielchen nicht um zu wissen, dass du bereit für mich wärst, dein Blick gerade, als ich es erwähnt habe, hat gereicht um  es mir zu zeigen!“
 

Klappte mir bei seiner Unverschämtheit fast der sprachlose Mund auf, wow, er drehte echt gerade auf, ließ er mich nun los und ging ganz langsam auf die Tür zu.
 

„Ach Hermione, ich glaube du hast keine Ahnung, wie viel Glück du gerade hast!“, warf er mir lapidar über seine Schulter zu und ich blickte auf seinen schwarzen Rücken und schluckte echt schwer, ja das glaubte ich ihm von ganzem Herzen, das ich zum ersten mal nach langer Zeit wieder Glück hatte. Dass er sich so zusammennehmen konnte, wenn er den wollte, denn so hart und taff ich immer erscheinen mochte, ich war es nicht immer und Severus körperlich so nah zu sein, erregte mich sehr, aber es ängstigte mich auch sehr. Fast als hätte ich dank der Situation damals eine kleine Sperre in meinem Hirn, das sich ängstlich anschaltete, sobald Severus mich so berührte, mir so nahe kam und so etwas von mir forderte.
 

Mein Herz raste immer noch, vor Angst, ja leider, muss ich mir dies eingestehen, ich ängstigte mich vor dem was kommen würde, wenn er weitergehen würde. Das Problem war nur, ansonsten fühlte ich mich in seiner Gegenwart sehr wohl, was dann auch immer meinen Spieltrieb anstachelte, doch leider war nicht bereit den Preis zu bezahlen, wenn das Spiel aus dem Ruder lief.
 

„Überleg dir gut wenn du mit mir spielen willst Hermione, ich lasse mir das nicht so gefallen wie Lucius! Ich bin kein aufgeblasener Malfoy, der ewig herumschleicht, taktiert und dann zuschlägt, ich nehme mir einfach was ich will, das weißt du! Besser als jeder andere!“, warnte er und drohte mir gleichzeitig mit der Hand an der Türklinke und ich konnte das schnelle, harte Schlagen meines Herzens in meine Brustkorb unangenehm pochen hören.
 

Jetzt drehte er sich wieder zu mir und fasste mich intensiv ins Auge und ich versuchte seinen starren, fokussierenden Blick standzuhalten, als er wieder sprach:
 

„Ich spiele keine „entnervenden“ Spiele wie die beiden pfauenhaften Gockel, verdammt!“, und da sah ich, als er dies so verachten ausspukte, in dem Glimmen seiner Augen, das die Gefahr für mich, das er sich wirklich bis zum Schluss würde zurückhalten können, noch nicht gebannt war. Ich sah, wie seine Hand an der Klinke verkrampfte, die Adern bläulich unter seiner weißen Haut hervortraten und seine Augen über mein weißes Kleid wanderten und da war es aus bei mir, ich drehte mich um und floh. Wie feige, wie demütigend, aber ich konnte nicht mehr, ich floh vor Severus, ließ ihm zumindest diesen Triumph über mich, dass er mich dazu gebracht hatte vor ihm die Flucht zu ergreifen und das schaffte eigentlich keiner, da ich mich immer allen Schrecken stellte.
 

Und er war noch im Raum an der Tür, als ich leicht kopflos herumwirbelte und die Schlafzimmertür aufriss und hinter mir zuschlug und an der nun geschlossenen Tür zu Boden sank, nun mit dem Rücken am harten Holz der Tür dasaß und meine Knie mit meinen Armen umschloss. Ich war wütend, aber wie, ich musste mit Gewalt mein Zittern unterdrücken, er bedrängte mich, na gut, ich hatte ihn gereizt, aber ich war gerade so gut draufgewesen! Ich hatte Narcissa erfolgreich vergiftet, ihm aufgezeigt wie wertvoll ihr Tod für die Familie war und ich hatte erfolgreich einen harten Kampf standgehalten und war unerkannt entkommen. Und er, er verdarb mir meinen Sieg und meine Freude mit seiner drängenden, unbefriedigten Art, nur weil er nicht zum Schuss kam? Das war unfair, gut, es war auch nicht fair was ich mit ihm tat, dachte ich nun leicht belustigt und so breitet sich doch ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen aus!
 

Oh Göttin, in was war ich da nur hineingeraten, ewig würde das nicht gutgehen! Wenn Harry und die anderen wüssten was hier abging? Sie wären noch schockierter, als sie es eh schon waren. Ich meine, wenn ich mir das alles so durch den Kopf gehen ließ, was alles so geschah, das war schon sehr abartig und anormal. Ich vögelte vor den Ohren von Dracos engsten Verwandten absichtlich mit meinen Freund und Schande über mich, es hatte mir gefallen, aber wie, es hatte mich erregt und mir ein berauschendes Machtgefühl vermittelt und damit gliederte ich mich doch mal wieder bestens in meine neue Familie ein, jeder von uns wollte Macht, auf die ein oder andere Weise, ausüben.
 

Wir waren, doch alle vier kleine, sadistische Freaks, die ihre Dominanzspielchen spielten und es genossen die jeweils andern zu erstaune, zu schockieren und zu reizen, und ohja ich passte echt gut hier her!



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Von:  sama-chan
2019-04-03T18:31:32+00:00 03.04.2019 20:31
Neeeeiiiin!!! Warum ist die Story hier beendet?
Warum geht es nicht weiter? Waruuuum??? 😭😭😭

Oh mein Gott... ich bin sprachlos... diese FF ist so....
Atemberaubend! Nein, das soll jetzt keine Übertreibung sein! Ich war so gefesselt und konnte sie kaum weglegen. Dein Schreibstil - wie du die Charaktere verknüpft hast und deren Entwicklung. Ich bin baff!

Ich hätte zu gern gewusst, wie es weitergeht! Vielleicht habe ich ja noch einen Funken Hoffnung. 😁
Mich hättest du jedenfalls als treuen Kommi-Schreiber gewonnen! Einfach klasse! Die FF hätte viel mehr Kommis verdient! Danke, dass du uns diese Story hast lesen lassen!
Danke!
Von:  ai-lila
2016-02-10T15:38:22+00:00 10.02.2016 16:38
Juchu da ist ein Lebenszeichen. ^_________^

Hach was hab ich das Kapi verschlungen. ^^
Jaaa unsere Mine liebt ihre Spiele, ebenso wie die Herren.
Und der arme Sev wird wohl auf Handbetrieb umstellen müssen.

Klasse Kapi.
LG Ai
Antwort von:  queenie17
11.02.2016 09:09
ohhh wie freu ich mich über dieses rev :* ich sage DANKE und naja... lassen wir uns überraschen! ich lade zügig das nächste kap hoch :*
glg
queenie
Von:  SkykoCherry
2015-03-31T21:47:35+00:00 31.03.2015 23:47
Ich hab mir jetz die letzen paar Tage die komplette fanfiction bis hier hin durchgesuchtet und bin einfach begeistert *^* Wie du die Charaktäre wunderbar wiedergibst, dein Erzählstil und diese knifflige Bezihung sowie den psychischen Aspekt der "Moral" - einfach wunderbar. Ich bin regelrecht süchtig und warte Sehnsüchtig drauf weiterlesen zu können. So einfach fantastisch konnte man sich in Miene reinversetzen *^*

Eine (süchtiger) Fan deiner Fanfiction <3
Von:  jane-pride
2014-12-05T09:35:43+00:00 05.12.2014 10:35
Ziemlich turbulent. Obwohl ich die Strafe ganz schön hart finde. Narcissa war selber nicht ganz ohne, aber Hermine hat auch einen Hang zur Dramatik, oder?

Nun ja, mal sehen, was ihr Severus erzählen wird.
Von:  jane-pride
2014-12-02T20:17:36+00:00 02.12.2014 21:17
Abend!

Ich mag mich täuschen, aber ich befürchte fast, dass das, was ich gelesen habe ein Adult-Kapitel ist ;)

Auf jeden Fall super geschrieben. Wirklich eine grandiose Rache, die sich Draco schnell ausgedacht hat. Die älteren Herren müssen doch nervlich am Ende sein :))

Und das nächste Kapitel ist auch schon online! Dann weiß ich ja schon, was ich die nächsten Tage tun werde!
Von:  ai-lila
2014-12-02T19:30:54+00:00 02.12.2014 20:30
Hi~~

Oh mein Gott!!!
Ich gebe es zu, ich liebe es, wenn Minchen solche absolut ~bösen Dinge tut.
Das blonde Gift hat, was auch immer ihr passiert, verdient.
Schade eigentlich, das die blöde Sumpfkuh bereits im Krankenhaus ist.
Nicht, das die Leute dort auf die einfälltige Idee kommen, DER auch noch helfen zu wollen.

Ich bedaure, das diese so herzerfrischende Geschichte niemals verfilmt wird.
DAS hätte verdammt viele Fans. Mich auf alle Fälle.
Das war ein sehr spannendes und aufregendes Kapitel.
lg ai
Von:  Brotspinne
2014-12-01T03:28:25+00:00 01.12.2014 04:28
Hallo,
Es freut mich sehr, dass du weiter schreibst, ich hatte die Befürchtung, dass es nicht so schnell weiter geht da so eine lange schreibpause war.
Aber ich bin begeistert. Dracos Rache war super. ;) das er so weit geht hätte ich nicht gedacht. Ich könnte mir auch lucius und severus bildlich vorstellen. An deren Stelle hätte ich auch schlechte Laune bekommen.
Nun bin ich aber mal gespannt wie narcissa wohl auf hermiones Strafe zu sprechen ist und wie die Strafe aussieht. :)

Ich wollte hier auch nochmal anmerken, dass die ganze fanfic sehr gut ist und ich wahnsinnig begeistert von der Story und deinem schreibstil bin. Mach weiter so. :)
LG vivi
Antwort von:  queenie17
01.12.2014 10:31
servus brotspinne,

ich bin ja hin und weg von dem echo :) vielen lieben DANK für das wunderbare rev!

nein, keine sorge, WHF wird beendet! und ich hoffe, ich kann dir noch einige vergnügliche stunden bieten
was für ein schönes lob, ich werde ganz rot und freu mich einfach total!

ich lade gleich mal das nächste kap hoch
glg
queenie
ps. wunderbaren schönen 1. dez. :)
Von:  ai-lila
2014-11-30T19:58:21+00:00 30.11.2014 20:58
Hi~~

Was für ein gandioses Schauspiel. Und welch ein schmaler Grat auf dem Draco mit Mine wandelt. Doch nun kommt die
" Königin der Gifte". Will gespannt sein, was sich Mine einfallen läßt, in punkto Rache.

Das war wieder ein herrliches Kapi.
lg ai
Antwort von:  queenie17
01.12.2014 10:33
hi,

hahahah, vielen dank für die lorbeeren, das das ein gutes schauspiel war :)

:* du bist zu lieb! archhhh... DANKE
glg
queenie
Von:  ai-lila
2014-11-30T18:17:08+00:00 30.11.2014 19:17
Hi~~

Klopf, klopf.... will nicht stören. ABER ich freu mich wirklich das diese so bezaubernde Geschichte nicht einfach im Sande verrinnt. Ach ist das schön, wieder mit Minchen mitleiden, und mitfiebern zu können. Und auch wenn es sich blöd anhört... es hat mir wirklich was gefehlt. ^^

Soooo..... nun aber... ich möchte Luc für sein Handeln danken. Gut es war von ihm sicher nicht uneigennützig, aber ohne ihn gäbe es keine Mine mehr.
Was Sev betrifft, was würde ich für ein paar seiner Tränke geben.... aber wer nicht???!
Draco wurde wohl gerade bewusst, wie schnell seine Liebe verloren gehen gehen konnte.
Und das durch Mami.

Bleibt nur noch abzuwarten, wie sich Mine rächen will.
Das war, wie nicht anders zu erwarten, ein spannendes und sehr willkommenes Kapi.
lg ai
Antwort von:  queenie17
01.12.2014 10:33
hallo und herzlich willkommen,

und stören? bei was? ich freu mich, das du mir ein rev schenkst, damit machst du mir einen riesengroße freude :) DANKE

aber nein, keine sorge, WHF wird beendet! ich lade mal auch gleich ein neues kap hoch!
das hört sich eher schön an, das dir WHF gefehlt hat

ich wünsch dir einen schönen 1 dez. und viel spaß beim lesen
glg
queenie
Von:  jane-pride
2014-11-30T16:14:42+00:00 30.11.2014 17:14
Der ist aber auch ein schlimmer, dieser Draco. Bin mal gespannt, ob sein Plan aufgeht.

Gut, dass Hermine wieder wohlauf ist. Davon war ich natürlich ausgegangen, aber man ist doch erst dann richtig beruhigt, wenn man es auch gelesen bestätigt bekommt.

Super, dass so schnell ein neues Kapitel on war! Habe mich sehr darüber gefreut. Musste es auch gleich lesen!
Antwort von:  queenie17
01.12.2014 10:31
meine liebe jane,

ich bin total ergriffen, das du wieder schreibst DANKE

ich lade heute sofort ein neues hoch, das macht gerade richtig spaß
dir einen schönen 1 dez.
glg
queenie


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