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Modern Fantasy School

von

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Besonders

Prolog

„Kei, du bist ein besonderes Mädchen“, niemals, nie in ihrem gesamten Leben würde sie diese Worte vergessen. Es war ein eigenartiges Gefühl, als ihr Lehrmeister und Vormund ihr das mitteilte und sie hatte sie bis jetzt jedes einzelne Wort gemerkt, als hätte es ihr jemand in die Seele eingebrannt.

„Es gibt einen Grund, weshalb deine Eltern sterben mussten. Und es ist nun an der Zeit das du die ganze Wahrheit erfährst…“

Das damals neujährige Mädchen wurde hart von dieser Aussage getroffen, doch sie hörte weiter aufmerksam zu. Sie war als Waise aufgewachsen, seit sie denken konnte lebte sie in dem alten Tempel bei den Mönchen und nie hatte jemand über ihre Herkunft gesprochen.

„Du bist die letzte Nachfahrin eines sehr alten Clans. Dein Vater fiel schon früh in einem Krieg. Deine Mutter kümmerte sich alleine um dich, doch sie wurde verfolgt. Eines Nachts klopfte sie an das Tor und bat um Hilfe. Du warst viel zu jung um dich jetzt an irgendetwas davon zu erinnern. Deine Mutter war eine weise Frau. Sie wusste das sie sterben musste und sie nutze ihre letzten Taten um dich in Sicherheit zu bringen.“

Kei blieb für einen Moment die Luft weg. In all den Jahren hatte sie nie über ihre Eltern nachgedacht, sie hatte es verdrängt und nun drückte die Wahrheit wie eine schwere Last auf ihre noch so schmalen Schultern. Ihr Vater war ein Held gewesen und ihre Mutter hatte sich für sie geopfert. Diese Informationen drücken ihr kleines Herz schmerzhaft zusammen.

„Du hast die Fähigkeit geerbt, die auch deine Eltern besaßen. Um die dich sehr viele Menschen beneiden, aber auch genauso viele bemitleiden… Als Krieger kannst du viel Macht besitzen, aber das ist sehr gefährlich. Deine Mutter wurde von den Menschen getötet, die diese Fähigkeit wollten und… deinen Vater hat die Fähigkeit selbst vernichtet.

Meine Kleine, bitte merke dir, die meisten Dinge, die besonders sind und dir erstrebenswert erscheinen, sind auch mit viel Gefahr verbunden. Du musst dir bewusst sein, dass du sowohl eine große Kraft, aber auch ein mindestens so großes Risiko in dir trägst. Du darfst es niemals mit dieser Fähigkeit übertreiben, sonst wird sie dich ebenfalls auf die andere Seite ziehen. Aber was noch viel wichtiger ist: Du darfst dich niemals von ihnen erwischen lassen, du musst immer vorsichtig sein, sonst werden sie dich auch töten…“

Kei fühlte sie in diesem Moment so hilflos und ihr Herz fühle sich an, als würde es sich Schutzsuchend in ihrer Brust immer weiter zusammenziehen. Sie wusste immer noch nicht, was so besonders an ihr war, doch sie konnte die Gefahr spüren und ganz besonders, dass die Gefahr sich vor den Toren des Tempels befand und sie wollte. Ihr gingen so viele Fragen durch den Kopf und sie verstand die Welt nicht mehr. Doch sie konnte keine der Fragen stellen, ihre Lippen wollen sich nicht bewegen, sie blieben einfach stumm.

„Meister…“, nur dieses eine Wort ließ ihre Kehle nach draußen, mehr konnte sie nicht von sich geben. Und dieses eine Wort klang so schwach und zerbrechlich, als es in die kalte Luft gestoßen wurde. Erst in diesem Moment wurde ihr das Ausmaß erst richtig bewusst; das ihre Eltern tot war und sie sie kaum gekannt hatte. Die Fähigkeit, die angeblich in ihr war, fühlte sich an wie ein schrecklicher Fluch, der ihr alles genommen hatte.

Kalt und langsam tropfte Träne um ihre von ihrem Gesicht auf den Steinboden und mit jedem Tropfen wuchs die Wut in ihr. Es war die Art von Wut, die einen verrückt machte und seine eigene Ohnmacht so verdammt spürbar machte. Warum musste ausgerechnet ihre Familie diese Fähigkeit besitzen. Sie hätte auch gut ohne sie leben können, da war sie sich sicher. Die Wahrheit und die Last auf ihren Schultern wurde immer schwerer und drückte sie stärker in Richtung der dunklen Erde als ihr lieb war…

Sie brach kraftlos in die Knie. Ihr Herz schmerzte fürchterlich und unter ihrem Gesicht sammelte sie ein kleiner See aus Tränen. Ihr gesamter Körper zitterte und vor ihren Augen verschwamm das Bild der schwarzen Steine. Und plötzlich begann ihre Kehle wieder Laute freizugeben. Erst nur ein Schluchzen, doch dann schaffte sie es Worte zu formen. Sie ballte die Hände mit voller Kraft zu Fäusten, krallte ihre Fingernägel in ihr Fleisch und fasste den Entschluss, dass sie stark sein musste. All der Schmerz öffnete ihr die Augen, denn sie wollte sich nie wieder in ihrem Leben so hilflos fühlen! Und nur sie konnte an diesem Gefühl etwas ändern!

Die richtete den Blick wieder auf und sagte einmal stark und klar: „Was genau kann ich?“
 

Diese Welt ist unterteilt in sechs Reiche. In jedem herrscht ein Element.

So das Reich des Lichts; ewig ein strahlender Fleck auf der Landkarte, in den schönsten Sonnenschein gehüllt, den man sich vorstellen kann. Selbst bei Regen verdeckte niemals eine Wolke die Sonne. Das Reich ist berühmt für die gute Landwirtschaft auf Grund der traumhaften Wetterverhältnisse. Einem Gerücht zu Folge sollen alle Menschen, die dort leben vom einem magischen Licht gesegnet und aufgrund dessen nette und fromme Menschen sein. Die Entscheidung, ob dies nun gut oder schlecht sei, ist jedem selbst überlassen…

„Nichtschwimmer sind Sünder!“ Angeblich ist das die Inschrift einer alten Kirche des Wasserreiches. Ein Vorteil daran ist, dass Nichtschwimmer diesen Satz sowieso nie zu Gesicht kriegen, da die große Kirche nämlich vollständig unter Wasser gebaut ist. Tatsächlich befinden sich 90% aller Gebäude des Reiches unter dem Meeresspiegel. Grund dafür; Wer im Wasserreich geboren wird, der lernt auch unter Wasser zu atmen. Lebenslustige Menschen sollen von dort kommen.

Im Gegensatz dazu stehen die heißen, trockenen Wüsten des Feuerreiches. Hier ist Wasser Mangelware und kostbar, doch das stört die Menschen nicht im Geringsten. Ihre Städte sind keine kleinen Dörfer, sonst genau so revolutionär wie alle anderen auch. Viele Gebäude, ein organisiertes System und Versorgen zu allen nötigen Mitteln. Stolz und eigenständig betet diese Volk auch nicht für Gaben wie Wasser oder Regen sie kommen alleine klar. Ihr Verhalten ist dem abzuleiten.

„Kannst du den Ruf der Wildnis hören?“, damit wirbt das Erdreich für seine grünen, durchwachsenen Weiten und Wälder. Hohe Bäume, bunte Blumen, saftige Wiesen und exotische Pflanzen, das sind die Vorzüge des großen Reiches. Natürliche Schönheit und Produkte, wie man sie nirgends sonst auf der Welt findet. Eine alte Legende sagt, dass man beim ersten Besuch dort seine wahre Liebe findet und sie es nur die Liebe für die Natur. Trotz all der Pflanzen kann man das Volk jedoch nicht als zurückgeblieben bezeichnen, denn zwischen außergewöhnlichen Pflanzen findet man kreative, aufgeweckte Menschen mit innovativen Ideen…

Frische Luft satt gibt es natürlich im Luftreich, hohe Berge laden zum klettern ein und die höchsten Industriegebäude ragen aus dem Boden. Es ist ein reiches Land und ebenso gepflegt und sauber. Die Menschen achte auf ihr Äußeres. Böse Zungen sagen sie seine fanatisch, aber fairerweise muss man sagen, dass dieser Hang zu Sauberkeit und Genauigkeit auch viele Eigenschaften des Perfektionismus abdeckt. Immerhin kommen sehr viele intelligente Menschen aus dem Reich er ewigen Winde und sehr gefühlvolle… zumindest ab und an mal.

Zuletzt bleibt noch das Reich der Dunkelheit. Wer im Finsteren wandelt, sollte seine Füße in diese Richtung bewegen. „Kriegsführung auf höchstem Niveau“, damit wirbt die Regierung dieses Landes. Herzlose Monster werden ihre Soldaten oft geschimpft, aber eigentlich sind sie nur still und diszipliniert und irgendwie auf ihre Art und Weise dadurch charmant. Vielen machen diese geheimnisvollen Menschen mit dem Hang zur Brutalität Angst, doch sein wir ehrlich; Was erwartet man denn von einem Land, das so gut wie nie von Sonnenstrahlen erreicht wird?

Natürlich liegen diese Länder nicht im Krieg miteinander und sie nehmen ihre Grenzen dabei auch sehr ernst. Zwischen allen Reichen liegt ein neutrales Gebiet, in diesem liegen verschiedene Hochschulen und kleine Städte. Auf diese Schulen, die wie Internate aufgebaut sind, gehen Schüler aus allen Reichen und haben dort die gleichen Rechte. In der Schule wird neben normalen Fächern, auch das Kämpfen gelehrt. Der Grund dafür ist Spaß, Verteidigung, Ruhm und die Bedrohung durch Monster. Einen besonderen Ruhm beim Kämpfen konnte man dadurch erlangen, indem am an offiziellen Kampfspielen teilnahm. Es war wie eine anspruchsvolle Sportart, mit der man viel Geld verdienen konnte, wenn man stark war und die Regeln achtete.

Zu diesen Gehörten:

Erstens: Gespielt wird immer zu zweit.

Zweitens: Es existieren drei Aktionsgebiete – Angriff, Verteidigung, Heilung – und jeder Spieler übt nur eins davon aktiv aus. Aktiv bedeutet in diesem Fall, dass diese Tätigkeit 60% seiner ausgeübten Tätigkeiten im Kampf einnehmen muss. Dazu darf er jedes andere Gebiet ebenfalls benutzen, solange er sie nicht aktiv ausführt. Heilerin ist es nicht gestattet eine Waffe in den Kampf mitzunehmen.

Drittens: Bei keiner Aktion im Kampf, verfällt Regel 2. Kein Teilnehmer ist verpflichtet eine Handlung auszuführen.

Viertens: In jeglicher Form des Wettbewerbskampfs ist es strengstens untersagt seinen Gegner oder Partner zu töten.

Fünftens: Es ist jedem Spieler nur gestattet eine Waffenart in einem Spiel zu führen, beziehungsweise sie in den Kampf mitzunehmen. Die Anzahl dieser Waffenart, insbesondere bei Wurfwaffen, ist jedem Spieler selbst überlassen. Verschiedene Größen sind ebenfalls nicht relevant für diese Regel. Angemerkt sei weiterhin, dass es jedem Teilnehmer frei steht über die Verwendung seiner Waffe frei zu entscheiden; das heißt: Mit einem Revolver muss nicht zwangsläufig geschossen werden.

Sechstens: Es wird immer solange gespielt, bis ein Team einstimmig aufgibt oder sich nicht mehr in der Lage befinden weiter zu spielen oder gar beide Spieler von einem Team über den Schiedsrichter ausgezählt werden müssen.

Missachten einer dieser Regeln wurde mit sofortiger Disqualifikation des gesamten Teams bestraft.
 

„Kei, du bist ein besonderes Mädchen“, all dies Zeit über verfolgten sie diese Worte. Besonders wenn sie daran dachte, wie sie die Fähigkeit das erste Mal benutzt hatte. Ihr Lehrmeister war damals dabei gewesen und trotzdem hatte sie an diesem Tag beschlossen es nie wieder zu tun. Ihr Meister hatte versucht sie umzustimmen, doch sie lehnte ab.

„Besonderes? Na und?“, murmelte sie verächtlich und verdrängte das merkwürdige Gefühl aus ihrem Gedächtnis.

„Aber Kei, das wird doch nicht immer passieren! Nur wenn du es übertreibst! Dann kommst du in diesen Zustand! Das, was du besitzt ist die mächtigste Waffe, die es gibt!“

„Ich will sie aber nicht!“

Kei hatte gelernt auf eigenen Beinen zu stehen, stark und zielstrebig, doch die Fähigkeit und das komische Gefühl, tief in ihrem Herzen, verfolgte sie noch weiter…

"Guten Tag"

Kapitel 1

„Der Einführungskurs für das erste Semester beginnt genau jetzt! Ich hoffe alle sind anwesend! Wer nicht da ist, muss auch gar nicht mehr kommen!“, die Direktorin der Schule grinste und sah sich unter den Schülern um. „Na dann. Herzlich Willkommen. Jede Klasse enthält 24 Schüler, aus jedem Reich genau vier. Was ihr sicherlich schon wisst, da ihr euch gut über diese Schule informiert habt. Genauso, wie das diese Schule sich ganz besonders auf die Kampfausbildung konzentriert.

Ihr bekommt jetzt jeder eine List mit allen weiteren Informationen zu euren Zimmern, Kampfpartnern und auch zu eurem Hauptaktionsgebiet. Letzteres wurde euch aufgrund euer persönlichen Angaben zugeteilt und die Partner nach Element und Aktionsgebiet. Dabei wurde natürlich darauf geachtet, dass die meisten Teams aus einem Angreifer und einem Unterstützer, sprich Heilung oder Verteidigung, besteht.“

In der kommenden Pause in der Rede, blickten die Schüler in ihre Listen. Daraufhin hob ein braunhaariges Mädchen zögerlich die Hand.

„Ja?“, meinte die Direktorin.

„Mein Name ist Reika, Klasse 1b, zweites Wasserteam… Sie sagten eben jedes Team besteht aus einem Angreifer und einem Unterstützer, aber… Mein Team besteht aus zwei Unterstützern… Wenn ich das richtig sehe…“

„Ja, das ist mir bewusst. Es gab ein kleines Problem bei euch, aber wir haben festes Vertrauen in euch und wir werden ja sicher morgen sehen, wie gut ihr zwei es trotzdem hinbekommt. Wenn es also weiter keine Fragen gibt, dann sucht ihr jetzt am besten schon mal auf eure Zimmer. Morgen werden die Lehrer euch ein wenig testen. Alles weitere von Bedeutung findet ihr in euren Unterlagen.“, damit ging die Direktorin einfach ab.
 

„Das ist so unfair… Und ich weiß wirklich nicht, was ich von dieser Frau halten soll…“, meinte Reika beleidigt und schaut in ihre Unterlagen, „Und das bei meinem Orientierungssinn…“, seufzte sie und versuchte den Plan richtig zu deuten.

„Reika war dein Name, richtig?“, fragte eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um und nickte schnell. Ihr gegenüberstand ein Mädchen mit rötlichen Haaren und hielt ihr eine Hand entgegen. „Hi, ich bin Lair und laut Plan teilen wir uns ein Zimmer, wollen wir zusammen suchen?“

Reika ergriff die Hand sofort und mit einem freudigen Lachen. „Klar, ich bin dabei. Aber ich weiß nicht, ob ich so eine große Hilfe sein kann…“

„Das macht nichts“, grinste Lair und ging mit ihrem Koffer in der Hand vor. Es fehlte an ihrer optischen Erscheinung jedoch jedliche Form eines Gebäudeplans, was Reika sofort erstaunt auffiel.

„Ach, so was wie einen Plan brauch ich nicht“, meinte die Rothaarige lachend, ihre Zimmerpartnerin folgte ihr leicht skeptisch, „Ich schau erst auf die Karte, wenn es gar nicht mehr anderes geht“, erklärte Lair ihr im Gehen und dabei wurde ihr Grinsen immer breiter.

„Na wenn du meinst…“, murmelte die Braunhaarige verwirrt und bewundernd zugleich.

„Sag mal…“, setzte ihre Zimmergenossin an, als sie ungefähr 15 Minuten lang durch die Gänge geirrt waren, um schnell von eben dieser Tatsache abzulenken, Kennst du die Jungen, die auch aus dem Wasserreich kommen eigentlich?“

„Corey und Vince? Ja, sie kommen von meiner früheren Schule und gingen mit mir auch in eine Klasse. Wieso fragst du? Hast du Bedenken?“

„Ja… Ich kenne hier schließlich niemanden und… na ja…“

Da begann Reika laut zu lachen: „Da musst du dir aber keine Sorgen machen. Die Beiden sind super freundlich und lieb und… Oh, da vorne stehen sie ja!“, sichtlich irritiert starrte sie die beiden Jungen an. Kein Zweifel es waren Vince und Corey. Vince mit seinen langen, schwarzen Haaren hatte den Plan in der Hand und studierte ihn genau und Corey stand neben ihm und schien auf die Erkenntnis seines Kumpels zu warten. Seine Haare waren so wie es Reika kannte wie immer gut und mit viel Gel nach oben gestylt.

Außerdem ließ er nun seinen Blick schweifen und erblickte die beiden Mädchen. „Hey, Reika! Was machst du denn hier bei den Zimmern der Jungs? Wolltest du uns besuchen? Und wer ist deine Freundin?“, rief er durch den gesamten Flur. Vince drehte sich daraufhin ebenfalls zu den Beiden um und lächelte leicht.

Reika holte mit der Hand aus und winkte. „Ich denke wir haben uns verlaufen! Und das neben mir ist Lair! Sie ist jetzt deine Partnerin!“, rief sie freundlich und sehr laut zurück.

„Oh cool! Hi, freut mich! Ich bin Corey!“, auch der Blonde begann nun freudig zu winken.

„Ich sagte doch, die sind total nett!“, kicherte Reika und stieß ihre neue Freundin an, die deshalb ebenfalls anfing zu winken, jedoch eher zögerlich.
 

„Brauchst du Hilfe, Schatz?“, fragte Hao fast schon hauchend und tauchte dicht hinter Kei auf. Sie lächelte, denn die Zeiten, in denen er sie mit so was erschrecken konnte waren schon lange vorbei. Sie und der hochgewachsene, dunkelhaarige Junge vor ihr waren schon längere Zeit ein Paar und sie waren glücklich. Es war die erste Liebe…

„Nein, Schatz, ich komme zurecht“, sie hob den Koffer an und drehte sich lächelnd richtig zu ihm um. Dabei rutschte ihr eine schwarze Strähne ins Gesicht. Sanft strich Hao sie ihr wieder hinters Ohr und küsste sie.

„Du musst was mit deinen Haaren machen… Sonst behindert dich das noch einmal im Kampf…“, meinte er ruhig und sah sie an.

„Ich mag es so“; meinte sie seufzend und trat einen Schritt zurück, „Ich geh dann mal mein Zimmer suchen, bis später…“ Langsam ging sie mit ihrem Koffer davon.

„Sieht nicht gut aus“, grinste ein Mann mit langen roten Haaren, der hinter Hao stand.

„Halt einfach die Klappe, Juha!“, fauchte der Andere.

„Oh sind wir heute mal wieder besonders bissig?“, stichelte sein Freund, „Eigentlich wollte ich das nur mal eben kommentieren, aber bitte erklär mir doch mal, was das eben sollte?“

„Keine Ahnung, mir war danach… Ich such mein Zimmer…“, Hao griff nach seinem Koffer und ging ein Stück doch Juha folgte ihm einfach.

„Du bildest ein Team mit Aaron… Gar nicht gut…“, murmelte er vor sich hin.

„Wir werden noch sehen“, meinte der Dunkelhaarige grob und ließ ihn damit schlussendlich stehen.

Juha blickte ihm noch einen Moment nach und seufzt, dann machte er sich zurück zu ihrem Startpunkt. „Aaron nimm bitte meinen Koffer mit auf unser Zimmer, ich habe noch was zu erledigen!“, meinte er grinsend und schritt graziös von dannen.

Der Angesprochene blickte ihn. „Immer ich…“, murmelte er und schüttelte den Kopf. Die vier Schüler aus dem Reich der Dunkelheit kannten sich auch schon von ihrer früheren Schule, sie waren alle in dieselbe Klasse gegangen. Hao, der Sohn eines reichen Unternehmers, sein bester Freund; der Schönling Juha, die unglaublich begabte Kei und er, Aaron, der Verlierer. Hao und Juha mochten ihn nicht wirklich, seine einzige Freundin an der gesamten Schule war Kei gewesen, die anderen duldeten ihn nur, weil sie genau wusste, dass von ihm keine Gefahr ausging.

„Immer ich…“, murmelte der Junge mit den mittellange, blonden Haaren und packte gleichzeitig nach seinem kleinen und Juhas viel zu monströsen Koffer.
 

„Bist du dir sicher, dass du keine Hilfe willst, Kleine?“

„Wenn du mich noch einmal Kleine nennst, dann pfeffere ich dir meinen Koffer aber mal gehörig ins Gesicht und zwar ohne Hilfe!“, murrte Kei, hielt ihren Koffer in beiden Händen und versuchte deshalb mit dem Fuß ihre Zimmertür zu öffnen.

„Sehr geschickt, wie immer“, kommentierte Juha, als die Tür sanft aufging.

„Hast du nichts Besseres zu tun?“, Kei wuchtete ihren Koffer in das Zimmer und blickte ihn skeptisch an.

„Nein, da Aaronlein so lieb ist und meinen Koffer mitträgt“, grinste der Rothaarige.

„Du Idiot! Hört auf ihn so zu quälen!“, meinte die Schwarzhaarige und blickte den jungen Mann vorwurfsvoll an.

„Aber er provoziert es“, Juhas Grinsen war schon immer ein Mischen aus provokant, lässig und lasziv gewesen.

„Manchmal glaube ich, ich habe die falschen Freunde…“, meinte Kei und schüttelte den Kopf.

Juhas Grinsen wurde nur immer breiter. Er trat einen Schritt auf sie zu und beugte sich leicht zu ihr runter. „Und dann?“, hauchte er.

„Gibt es hier ein Problem?“, der Rothaarige war ihr immer dichter gekommen, hielt aber plötzlich inne, als er die Stimme wenige Meter neben sich hörte.

„Nein, alles in Ordnung!“, sagte Kei lächelnd, legt die Arme um Juha, küsste ihn schnell auf die Wange und blickte ihm dann tief in die Augen. „Vergiss es, ich bin treu…“, zischte sie ihm noch einmal schnell zu.

Leicht unzufrieden trat Juha einen Schritt zurück und betrachtet das Mädchen, das im Türrahmen stand. Sie hatte schwarze Haare und dazu violetten Strähnen und lächelte die Beiden trotz der Verwirrung freundlich an. „Und mit wem habe ich hier das Vergnügen?“, fragte er grinsend.

„Neyana ist mein Name“, stellte sich das Mädchen knapp vor, das mitsamt Koffer immer noch direkt auf der Türschwelle stand, „Du bist Kei?“

„Richtig“, das Mädchen aus dem Reich der Dunkelheit lächelte, „Wir teilen uns ein Zimmer.

„Sehr gut“, mit einem Tritt beförderte Neyana ihren Koffer unsanft ins Zimmer.

„Na, dann lass ich euch Mädels mal lieber allein“, der Mann schüttelte leicht den Kopf und schritt dann lässig davon.

„Merkwürdiger Typ…“, murmelte Neyana und ließ sich auf eins der Betten fallen.

„Ach, eigentlich ist Juha sehr nett, wenn man ihn besser kennt. Er hat nur seine Eigenarten…“, erklärte Kei und mussterte den Neuling, „Kommst du aus dem Feuerreich?“

„Ja, zusammen mit Ivy…“, murmelte das Mädchen mit den violetten Strähnen.

„Ivy? Aber er und Juha sind doch sogar befreundet. Dann solltest du ihn kennen…“, stellte ihre Zimmerpartnerin erstaunt fest.

„Ich bin nicht wirklich eine Freundin von Ivy… Wir sind eigentlich nur auf dieselbe Schule gegangen…“

„Oh, ich dachte schon… Schließlich ist Ivy doch in Juhas Band Schlagzeuger.“

„Ach, der ist das! Er hat schon mal von ihm gesprochen… Glaube ich…“

„Kennst du Kyle und Axel? Kyle spielt ja auch bei Juha und Axel… Ist als sein bester Freund eh überall von Kyle ist. Weißst du wen ich meine?“

„Sie gingen in die Parallelklasse, also ja, ein wenig zumindest. Aber erklär mir mal woher dein Juha so viele Kontakte ins Feuerreich hat?“

„Juha kennt eine Menge Leute… Vorher habe ich mich auch oft gefragt, allerdings wenn du Juha besser kennst, willst du machen Sachen, die ihn betreffen, gar nicht wissen…“

„Und warum kenne ich Juha nicht?“

„Sei einfach froh. Die meisten Leute, die Juha kennt, kennt er aus seinem Bett, so viel ich weiß…“

„Oh…“
 

„Axel! Du musst meinen Koffer nicht tragen!“

„Ich weiß!“

Kyle lief hinter seinem besten Freund her, nach dem sich allein schon rein optisch jeder umgedreht hätte, denn seine flammenroten Haare standen in alle Richtungen ab. Jetzt aber trug er auch noch in jeder Hand einen Koffer und schwang sie schwungvoll mit jedem Schritt nach vorne und wieder nach hinten. Kyle folgte ihm mit seinen unauffälligen mittellangen, schwarzen Haaren resigniert, das Einzige, was er selbst tragen durfte, war seine Gitarre.

„Weißt du überhaupt, wo wir hin müssen?“, fragte Kyle leicht vorwurfsvoll.

„Ich habe überhaupt keine Ahnung!“, flötete Axel, „Aber da vorne steht Ivy… und Hao! So falsch können wir nicht sein!“

Axel war völlig planlos, aber der letzten Aussage musste Kyle zustimmen, Ivy mit seinen hochgestylten blonden Haaren war ein guter Wegweiser, er war normalerweise immer gut organisiert. Also irgendwo hier musste ihr Zimmer sein…
 

Juha war zurück in der Halle, in der immer noch einige Schüler standen und versuchten erst einmal die Karte des Gebäudes richtig zu entziffern oder ihre Unterlagen.

Der Finsternisschüler lehnte an einer der Wände und hatte sein Opfer bereits erfasst. Ein braunhaariges Mädchen mit buntgefärbten Strähnen, das schon eine Hand an ihrem großen Koffer hatte.

„Blanch! Wir sind in einem Zimmer ist das nicht toll!“, ein Mädchen mit blonden Haaren sprang aufgeregt auf sie zu.

„Ja, toll… Alpina, und ich versuche unser Zimmer zu finden!“, meinte diese leicht gereizt.

„Brauchen die Damen etwas Hilfe?“, fragte Juha lässig und blickte die beiden mit einem charmanten Lächeln an.

„Nein“, sagte Blanch ohne hochzustehen.

„Aber Blanch, schau ihn dir doch mal an!“, meinte ihre Freundin schnell und schieß sie mit dem Ellenbogen an, „Er scheint nett zu sein. Und er sieht gut aus. Und du wolltest doch einen Freund!“

Erschrocken blickte diese hoch und damit Juha direkt in die Augen. „Alpina“, zischte sie und wurde schlagartig knallrot, „Es tut mir leid…“, murmelte sie verlegen.

„Nein, nein, ich muss mich entschuldigen, ich habe mich ja noch nicht einmal vorgestellt; Mein Name ist Juha“, sagte der Rothaarige grinsend, griff nach Blanches Hand und küsst sie kurz.

„Oh wie süß“, quietschte die Blondine daneben fröhlich.

„Oh verdammt Alpina, du hast doch einen Freund!“, meinte die Braunhaarige und sah ihre Freundin ernst an, diese begann daraufhin zu schmollen.

Juha räusperte sich kurz. „Also meine Damen, wenn sie wünschen, kann ich sie ganz unverbindlich zu ihrem Zimmer bringen.“

„Ja… Kann ja nicht schaden“, gab Blanch sich geschlagen und lächelte, ihre Freundin neben ihr jubelte.

„Kann ich etwas abnehmen?“, sofort drückte sein „Zielobjekt“ ihm ihren Koffer in die Hand und griff selbst nach einen großen Instrumententasche, die neben dem Koffer gestanden hatte und die Juha natürlich sofort gesehen hatte. „Du spielst Bass“, stellte er fest und sie nickte stolz, „Was für ein Zufall“, bei diesem Ausspruch musste er breit grinsen, „In meiner Band fehlt nämlich noch ein guter Bassist…“ Die Überraschung und die Röte im Gesicht des Mädchens war alles, was Juha gewollt hatte und so ließ er sie leicht stehen und ging voran.

Einige Meter entfernt hatte Jake die Szene gar nicht gerne gesehen. Er war Alpinas Freund und das nun schon seit 3 Jahren, da durfte so etwas nicht passieren. Normalerweise war er der Coole, dem die Mädchenherzen zuflogen, auf jeden Fall war es im Erdreich immer so gewesen. Trotzdem war er absolut treu! Und jetzt kam so ein Schönling her und flirtete mit Blanch und Alpina! Wütend packte er seinen Koffer, da hörte er neben sich etwas, das stark nach einem bewunderten Seufzen klang. Er drehte sich um und entdeckte einen Jungen mit blonden Haaren, die ihm leicht ins Gesicht fielen. Er blickte den drei Personen fast schon sehnsüchtig hinterher.

„Ich hoffe, du schaust meine Freundin nicht so an!“, knurrte Jake.

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Nein, sie nicht…“ Während Jake sich noch fragte, woher der Junge wohl wisse, welches der Mädchen seine Freundin war, stellte dieser sich bereits vor: „Ich bin Semas und… Kann es sein, dass ich Glück habe und du Jake, mein Zimmerpartner bist?“, seine strahlenden blauen Augen sahen den Jungen aus dem Erdreich direkt an und diesem wurde komisch zumute. „Ich komme aus dem Lichtreich… Lass uns gehen“, beendete er die Vorstellung und ging mit seinem kleinen Koffer voran. Semas war ein merkwürdiger Junge, sehr still, zurückgezogen und einsam, er war zwar mit einer anderen Schülerin hier auf die Schule gewechselt, aber sie kannten sich eigentlich kaum…
 

Die anderen beiden Jungen aus dem Lichtreich kamen aus der Hauptstadt, sie hießen Dorian und Chai, waren Brüder und sahen sich sehr ähnlich; mittellange dunkle Haare, selbe Gesichtsform und natürlich derselbe Koffer.

„Chai, das ist mein Koffer!“, meinte Dorian und zog an dem Griff, den sein Bruder schon festhielt.

„Nein, das kann nicht sein, das ist 100%ig meiner!“, sagte dieser und zog kräftig an dem Gepäckstück.

„Woher willst du das wissen! Die Koffer sehen gleich aus!“, wieder der Schrei unterstützt von einem heftigen Ruck in Dorians Richtung.

„Das weiß ich eben! Und überhaupt: Woher willst du es dann wissen?“, Chai zog den Koffer wieder zu sich.

„Das weiß ich eben!“

Beide Brüder zogen kräftig an dem Objekt und da passierte, was passieren musste; er sprang auf und der gesamte Inhalt segelte durch die Luft. Im näheren Umkreis lagen überall Kleidungsstücke und Schreibzeug verteilt. Dorian rappelte sich als erstes wieder auf und griff nach einer Boxershorts mit roten, geflügelten Herzchen drauf und hielt sie in Luft. „Du hast Recht, Chai, das ist dein Koffer!“, lachte er und warf sie seinem Bruder zu, der mit hochrotem Kopf mitten in der Halle in einem Berg von Kleidungsstücken stand.

„Jungs sind so kindisch!“, schimpfte Hana und betrachtete das Schauspiel. Sie kam aus dem Luftreich und hatte kurze bis mittellange Haare in einem hellen Braunton. Neben ihr stand nun Sarina, die sanfte Blondine, die mit Semas zur Schule gegangen war. Die Beiden teilte sich ein Zimmer mit einer dritten Person, waren aber von ihrem Gespräch abgekommen, weil sich direkt neben ihnen dieses Schauspiel ereignet hatte.

„Ich finde das komisch. Also ich wünsche mir später einen Mann, der sich auch erwachsen verhalten kann“, sagte Sarina.

Hana seufzte: „Da kannst du lange warten. Lass uns lieber auf unser Zimmer gehen.

Kopf schüttend gingen sie an den Beiden Jungen vorbei und nach einigen Minutne hatten sie ihr Zimmer gefunden. Dort lief schon ein Mädchen mit langen, blonden, zu einem Zopf gebundenen Haaren umher und räumte ihre letzten Kleider ordentlich in einen der Schränke.

„Du weißt aber schon, dass das nicht alles deine Schränke sind, oder?“, fragte Hana und warf demonstrativ ihren Koffer auf eins der Betten.

„Ja, ist mir bewusst“, sagte das Mädchen jetzt schnell, „Ich habe auch nur ein Drittel des Platzes verbraucht!“, erklärte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Meinetwegen…“, meinte Hana und seufzte resigniert.

„Hallo, ich bin Sarina und du?“, die Lichtbewohnerin schien unterdes es zu bevorzugen sich freundlich vorzustellen, darauf schien die Mitbewohnerin auch eher anzuspringen. Denn lächelnd erklärte sie: „Ich bin Tavish, aus dem Erdreich.“
 

Hana kam alleine aus einer Schule im Luftreich. Die anderen drei Jungen von dort kamen aus derselben Klasse einer anderen Schule. Es handelte sich um Baku, Lav und Sho, die sich ebenfalls zu dritt ein Zimmer teilten.

„Cool! Wir sind alle drei zusammen…“, freute sich Lav, „Dann muss ich keine Angst haben mit wem ich in einem Zimmer lande…“ Der blonde Junge mit dem Kurzhaarschnitt kratze sich verlegen am Kopf.

Baku schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. „Du bist aber auch zu ängstlich… oder besser zu nervös“, lachte der braunhaarige Junge.

„Ach Mensch, dankt doch nicht so negativ! Wir machen jeden Tag Party bis spät in die Nacht!“, lachte Sho. Er hatte kurze orangefarbene Haare und ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Er war ein klassischer Draufgänger. Lachend hielt er Baku die Hand hin, der daraufhin sofort einschlug.

„Jede Nacht? Aber… Was ist dann mit lernen und der Schule… und ganz müde sind wir dann auch…“, murmelte Lav.

„Lav?“, fragte Baku.

„Ja?“

„Halt einfach die Klappe!“, schloss Sho und ging Kopf schüttelnd an ihm vorbei.

"Zeigt was ihr könnt!"

Kapitel 2

„Beginn der Übungskämpfe. Auswahl der Gegner erfolgte zufällig.“, war das Kommando der Direktorin, als sich alle am Übungsplatz eingefunden hatten.

Die meisten Schüler zitterten, da viele von ihnen noch nicht richtig gekämpft hatten und damit auch keine ordentliche Kampferfahrung besaßen. Einige der Heiler wussten noch nicht einmal, wie man heilte oder was es für Heilsprüche gab. Gerade deshalb wollte niemand der erste sein und etwas machen müssen.

„Kei und Juha“, als die Direktorin das verkündete, wurden die Gesichter der Wartenden bleich, das war die schlimmste Möglichkeit, die es gab, denn jeder wusste, dass das Reich der Dunkelheit dafür bekannt war, seine Schüler schon in den untersten Klassen, das kämpfen beizubringen, „Gegen Reika und Vince.“ Und das Entsetzen wurde immer größer.

„Das ist unfair“, meinte Lair, „Die Beiden haben noch nie gekämpft und keinen Angreifer!“

„Viele berühmte Kampfpaare bestehen aus zwei Unterstützern“, sagte Kei und lächelte in ihre Richtung, „So zu kämpfen ist nur anspruchsvoller.“

Verwirrt sah Lair sie an. „Aber…“

„Dies ist nur ein Übungskampf, sie werden nicht ernsthaft verletzt und sie werden noch nicht bewertet!“, erklärte die Direktorin.

„Ist gut… Wir schaffen das schon, oder?“, vorsichtig sah Reika zu Vince.

Dieser zuckte nur mit den Schultern, murmelte schlicht „Es ist nur Übung“ und griff nach einem Schild.

„Ihnen ist bewusst, dass sie als Verteidiger auch ein Schwert anstatt einem Schild tragen dürfen?“ Vince nickte schlicht und trat auf das Kampffeld.

„Oh, ein richtiger Draufgänger“, kicherte Juha.

Kei verdrehte die Augen: „Das kannst du später noch klären. Aber soll das heißen, dass du das Mädchen gar nicht willst?“

Juhas Blick glitt durch die Menge und grinste: „Ich glaube, jemand anderes will das Mädchen…“, raunte er Kei zu und betrat mit ihr das Feld.

Die Direktorin begann mit den Anforderungen, nachdem auch Reika nervös lächelnd das Kampffeld betreten hatte: „Ihr nennt euren Namen, eurer Aktionsfeld, die Waffe und das Element. In dieser Reinfolge! Gekämpft wird nach den offiziellen Regeln, die ihr hoffentlich alle kennt!“

„Mein Name ist Kei, Angriff, Waffe: Schwert, Element: Finsternis“, sagte das schwarzhaarige Mädchen und zog zwei mittellange Schwerter.

„Juha, Heilung, daraus folgt: Ich trage keine Waffe, das Element ist Finsternis“, sagte der junge Mann und betrachtete Vince mit einem gespielten Gähnen.

„Vince, Verteidigung, Schild, Wasser“, sagte der Verteidiger ganz ruhig und hielt dem Blickt stand.

„… Ich bin Reika…. Position ist Heilung… deshalb trag ich auch keine Waffe… und das Element ist wie bei Vince… Wasser…“, stellte sich die Letzte in der Runde zögerlich vor.

„Zeigt was ihr könnt!“, das war das Startsignal!

„Erledigst du das schnell?“, fragte Juha und sah Kei von der Seite an, „Dann kann ich mich um meine Rückenschmerzen und so kümmern…“

„Manchmal kannst du so ein Idiot sein!“, sagte sie, schüttelte kurz den Kopf und stürmte dann auf Reika zu.

„Nur manchmal?“, rief er ihr nach und lachte, „Na schön, dann fang ich mal mit diesen Knöchelschmerzen an, die mich schon seit Tagen quälen!“ Ohne das der Rothaarige auf den Kampf achtete, begann er damit sich zu bücken und seinen Fuß mit einem seichten weißen Schimmer aus seiner Hand zu heilen.

Gleichzeitig warf Vince sich vor Reika und Keis Schwerter schlugen gegen sein Schild. Mit Kraft drückte sie dagegen, aber Vince konnte sie wegstoßen. „Für einen Anfänger… Nicht schlecht…“, murmelte sie und bewegte sich in tanzähnlichen Bewegungen um Vince herum. Dieser bewegte sich mit und so zogen sie einen kleinen Kreis um Reika. Bis Kei einen Sprung zurück machte.

„Da ist kein Durchkommen…“, murmelte sie seufzend. Dann rannte sie erneut auf ihn zu und holte schon von weitem mit der Klinge aus. Wieder und wieder schlug sie mit dem rechten Schwert gegen das Schild, doch ihre linke Waffe bewegte sich dabei kaum, bis sie das Kommando gab.

„Juha! Komm her!“, mit diesen Worten warf sie die Klinge aus ihrer linken Hand in die Luft.

Überrascht blickten alle im Saal die fliegende Klinge an, die plötzlich noch im Flug von einer Hand gefangen wurde. Es war Juhas Hand!

Kei nutze genau diese Überraschung um Vince zurück zu drängen, damit Juha, der mittlerweile fest auf dem Boden stand von der Seite zu stechen konnte. Die Klinge streifte Vinces Brust und riss sein Hemd und seine Haut leicht auf. Sofort ließ der Getroffene sein Schild los und taumelte nach hinten. Juha gab daraufhin seiner Partnerin ihre Waffe wieder.

„Das war gegen die Regeln!“, rief Alpina empört, „Er ist Heiler!“

Reika lief auf Vince zu. „Warte, ich heile dich!“, sie legte die Hände vorsichtig auf seine Brust und der weise Schimmer breite sich über der Wunde aus.

Die meisten Zuschauer waren wütend oder einfach nur verwirrt.

„Das war nicht gegen die Regeln, das war bloß ein Schachzug…“, sagte Kei ruhig.

„Sie hat Recht“, sagte die Direktorin, „Es war nicht regelwidrig, dann er trug als er den Kampf betrat keinerlei Waffe. Und auch ein Heiler darf angreiferisch agieren, solange das Heilen noch mindestens 60% seiner Handlungen einnimmt.“

„Aber das ist doch gar nicht wahr! Das hat er nicht gemacht!“, meinte Blanch.

„Doch, ist es“, sagte Juha ruhig, „Ich habe meine Knöchel geheilt und meinen Rücken. Das sind zwei Aktionen von drei, folglich 66%.“

„Das war ein Trick…“, murmelte Vince und blickte zu Juha, „Rücken schmerzen schon seit Tagen, was?“

„Schlauer Junge…“

Der Wasserkämpfer griff wieder nach seinem Schild und hatte sich gerade wieder kampfbereit gemacht, da lief Kei schon auf ihn zu. Beide Schwerter in der Hand, sprang sie kurz vor ihm nach oben ab. Schnell regierte der Schwarzhaarige und hielt den Schild über seinen Kopf. Die Angreiferin jedoch nutze diese Gelegenheit um sich erneut abzustützen und zu springen und landete so hinter ihm. Bevor er sich umdrehen konnte, lag die flache Seite des Schwertes hinten an seinem Hals und die Spitze der anderen Waffe deutete auf Reika.

„Das reicht! Der Kampf ist vorbei! Sehr schön! Das war ein guter Anfang!“, eins stand fest, die Direktorin brachte einfach zu viele Informationen in zu kurzen Sätzen rüber!

Die vier Spieler verließen das Kampffeld.

„Ich war nutzlos, oder?“, meinte Reika leicht enttäuscht.

„Ein Heiler ist niemals nutzlos“, sagte Kei und lächelte sie kurz an, „Das war ein guter Kampf.“

„Danke.“
 

„Chai und Sarina gegen Baku und Hana!“

„Kämpfen!“, freute sich Chai.

„Begeben Sie sich auf Ihre Plätze!“, sagte die Direktorin mit Nachdruck.

„Ja, ja, schon gut!“ Due Nahmen Position ein.

„Vorstellen!“

„Baku, Angriff, Waffe: Schwert“, zur Demonstration zog er ein Breitschwert, „Element: Luft.“

„Hana, Heilung, keine Waffe, ebenfalls Luft.“ Das braunhaarige Mädchen betrachtet Chai.

„Chai ist mein Name! Angreifer aus dem Lichtreicht mit der Waffe Dolch!“

„Halten sie das nächste Mal bitte die Reinfolge ein!“

„Entschuldigung…“, Chai ließ den Kopf hängen.

„Mein Name ist Sarina, Heilerin, also keine Waffe, ich komme auch aus dem Lichtreich“, höflich stellte sich das Mädchen an seiner Seite vor.

„Gut, zeigt was ihr könnte!“

Chai zog eine Dolch und blickte plötzlich todernst. Er rannte sofort auf Baku zu, der nur ausholte. Das Metal schlug gegeneinander und Sarina drehte ihr Gesicht ängstlich weg.

Das schneide Geräusch einer Klinge, die schnell durch die Luft gezogen wurde, folgte.

Als Sarina im nächsten Moment den Kopf nach hinten drehte blickte sie direkt in die Klinge eines Schwertes und schrie erschrocken auf. Baku war wenige Zentimeter von ihr entfernt. Das Herz des Mädchens zitterte.

„Unentschieden!“, verkündete die Direktorin.

„Unentschieden?“, Baku drehte sich um, „Ich habe ihn doch zu Boden gestoßen!“

„Ja, hast du…“, murmelte Chai, „Allerdings…“

„Auf deine Partnerin! Und jetzt geh runter von mir!“, ergänzte Hana. Ihr Gegner lag auf ihr, den Dolch ganz vorsichtig an ihrer Kehle um sie nicht zu verletzten. Bedächtig stand er auf und reichte ihr die Hand. „Danke…“, murmelte sie und stand mit seiner Hilfe auf.

„Was für ein Glück… Niemand scheint verletzt zu sein…“, Saraina seufzte und verließ das Feld.

Erstaunt blickte Baku ihr nach.

„Gut, verlasst das Feld! Der nächste Kampf: Jake und Tavish gegen Hao und Aaron!“

„Nicht gut!“ – „Klappe Juha!“

„Ich habe einbisschen Angst…“, meinte Tavish zu Jake.

„Wir schaffen das schon…“

Hao betrat das Feld mit finsterem Gesichtsausdruck und Aaron folgte ihm unsicher.

„Vorstellen!“

„Hao, Position: Angriff, Waffe: Revolver, Element: Finsternis“, er zog eine schwere Schusswaffe und wog sie leicht in der Hand.

„Aaron, Heilung, keine Waffe, auch Finsternis“, sagte der Blondschopf neben ihm schnell.

„Jake, Angreifer, Axt Element ist Erde.“

„Tavish, Heilung, keine Waffe und Erde“, leicht unsicher trat das Mädchen von einem Fuß auf den anderen.

„Dann zeigt was ihr könnt!“

„Wenn ihr das überleben wollt, fallt auf die Knie!“, lachte Hao.

„Das ist zu viel…“, murmelte Aaron.

„Du arroganter Mistkerl!“, knurrte Jake und rannte los.

„Aaron! Schutzzauber!“, kommandierte der Dunkelhaarige grob.

„Äh… Klar doch…“, der Heiler legte die Hände auf Haos Rücken und von ihnen breitete sich ein grünlicher Schimmer über Haos gesamten Körper aus.

Jake holte im Laufen mit der Axt aus und schlug zu. Doch die Klinge prallte leicht an Haos Brust ab. Der Finsterniskämpfer lachte laut auf und schlug mit dem Revolver von unten gegen Jakes Kinn. Gleich im Anschluss führte er die Hand mit der Waffe mit einem kräftigen Schlag in Jakes Bauch und schleuderte ihn mit Schwung über das gesamte Kampffeld. Der Junge aus dem Erdreich rutschte ein paar Meter auf dem Boden entlang, stöhnte von da aus leicht, bewegte sich jedoch nur noch wenig.

„Jake! Oh nein!“, schrie Tavish und rannte auf ihn zu, doch ein paar Schritte, davor sie bei ihrem Partner angekommen war, wurde sie aufgehalten. Haos Revolver lag direkt an ihrem Hals und drückte ihr Kinn kräftig nach oben. Hao blickte sie kalt und entsicherte.

Tavish war sich in diesem Moment sicher, dass er schießen würde, als er sie mit einem finsteren Lächeln ansah.

„Hao und Aaron gewinnen! Vom Feld!“, sagte die Direktorin und Hao zog sie sofort zurück.

Jake humpelte ebenfalls vom Feld und brach neben seinen Freunden erschöpft zusammen.

„Nächster Kampf: Kyle und Axel gegen Corey und Lair!“

„Na endlich“, lachte Axel.

„Vorstellen!“

„Na sie haben es ja eilig! Sind wohl eine ganz Fixe was?“, lachte Axel, „Na gut, Axel mein Name, Angriff und zwar mit den hübschen Dingern hier!“, grinsend warf er eins von zwei großen Shurikens in die Luft.

„Bitte nennen Sie den Namen ihrer Waffe für das Protokoll!“, wies ihn die Direktorin an.

Überrascht vergas Axel das Shuriken zu fangen, so dass es im Boden landete und dort stecken blieb. „Das hier wird protokolliert?“, fragte er verdutzt.

„Richtig…“, antwortete die Direktorin genervt.

„Dann hätte ich die Scherze am Anfang wohl besser gelassen, oder?“

„Ebenfalls korrekt…“

Axel schluckte und seine Gesichtsfarbe brachte sich mit seiner Haarfarbe auf Deckung. „Äh… `tschuldigung… Waffe: Shurikens, Element: Feuer.“ Leicht verlegen kratze er sich am Hinterkopf.

Kyle schüttelte nur den Kopf, nach dem Motto: Selbst schuld! „Ich bin Kyle, ebenfalls Angreifer, meine Waffe ist die Axt und mein Element ist Feuer.“

„Eine hübsche Vorstellung“, kommentierte die Direktorin und Axel wurde immer verlegener.

„Lair, Angriff, meine Waffe ist das Schwert, ich komme aus dem Wasserreich“, sagte das einzige Mädchen auf dem Feld und musterte die Gegner.

„Dann bin ich wohl der letzte!“, lachte Corey.

„Das interessiert niemanden!“, meinte die Direktorin ernst.

„Na, sie sind ja freundlich! Sind sie ein bisschen gestresst?“, scherzte Corey und mit jedem Wort wurde zumindest Axel wieder ein wenig selbstsicherer.

„Stellen Sie sich einfach vor!“

„Ist ja gut! Also ich bin Corey, Verteidiger, Axt und ebenfalls Wasser, logisch, was?“

„Zeigt was ihr könnt!“

Sofort stürmten Axel und Kyle los. Axel zog eines seiner Shurikens und schleuderte es schnell nach vorne. Corey wehrte es mit der Axt ab, doch im selben Moment schlug Kyle nach ihm und es gelang ihm nur knapp den Stil seiner Axt gegen den des Feuerkämpfers zudrücken. Lair nutze die Gelegenheit sofort vor und stach nach Axel, der sich zum nächsten Angriff bereit gemacht hatte. Er sprang zurück und warf trotzdem ein Shuriken nach ihr. Jedoch verfehlte es sie um einige Zentimeter.

Kurz darauf war jedoch ein lauter Aufschrei zu hören und da wurde der Kämpferin klar, dass er gar nicht auf sie gezielt hatte. Sie drehte sich um und bemerkte, dass das Shuriken in Coreys Schulter steckte. Kyle löste sich von dem Getroffenen und sprang nach hinten. Doch Lair war niemand der aufschrie und dann anfing zu weinen. Sie hatte mal gehört: „Es gibt zwei Arten von Menschen, die die schreien wenn das Licht ausgeht und die, die dann erst aktiv werden!“ Zu letzteren hatte Lair sich immer gezählt. Sie machte wie aus dem nichts einen Ausfallschritt und stieß Kyle das Schwert in die Seite. Nur leicht konnte sie ihn erwischen, bevor er sich ganz aus ihrer Reichweite entzogen hatte…

Im nächsten Moment sah sie zwei Shurikens rechts und links an ihr vorbei. Und sie merkte, dass Kyle sich schnell erholt hatte denn er sprintete auf sie zu. Axel tat es ihm mit einem Shuriken in der Hand gleich.

Lair hob das Schwert vor ihren Körper, doch sie wusste nicht, welchen der Angriffe sie abwehren sollte. Sie sah den Angreifern direkt ins Gesicht und dann… Plötzlich starrte sie auf Coreys Rücken. Er war vorgesprungen und hatte sofort Kyles Angriff pariert. Trotzdem war auch er nicht gegen beide angekommen und so stand nun Axel zwischen ihnen und richtetet sein Shuriken auf sie beide.

„Schöner Kampf“, sagte er lächelnd und wischte sich mit der freien Hand Schweiß von der Stirn.

„Tut mir Leid, Corey, wir haben verloren…“, seufzte Lair.

„Bist du blöd? Wir waren klasse! Das hat Spaß gemacht! Nächstes Mal gewinnen wir bestimmt!“, lachte der Blondschopf.

„Mal sehen“, sagte Kyle und klopfte Axel auf die Schultern.

„Man, Alter, du warst unkonzentriert! Wo hast du denn hingeguckt?“, meinte dieser zu ihm, woraufhin sein Freund rot wurde.
 

„Nächster Kampf: Alpina und Blanch gegen Sho und Lav.“

„Jetzt sind wir dran!“, lachte Sho und betrachtete die Gegnerinnen, „Und dann auch noch gegen zwei so reizende Damen, was?“

„Ja… sicher…“, murmelte sein Freund ohne die beiden Mädchen auch nur anzusehen.

„Vorstellen!“

„Sho, Angriff, Waffe: Lanze, Element: Luft“, mit breitem Grinsen sah er Alpina und Blanch an.

„Lav, Heilung, keine Waffe, auch Luft…“, murmelte der Junge neben ihm vor sich hin.

„Das nächste Mal bitte lauter und deutlicher“, sagte die Direktorin seufzend.

„Ja, Frau Direktorin…“

„Blanch, Angriff, Schwert und Erde.“

„Alpina, Heilung, also keine Waffe und auch Erde.“

„Dann zeigt was ihr könnt!“

„Genießen wir diesen Kampf!“, lachte Sho und rannte los und ließ seinen Partner unbeachtet stehen.

Blanch eilte ebenfalls nach vorne und holte mit dem Schwert schon aus. Der Luftkämpfer stieß die Waffe nach vorne und schrammte an Blanches Seite entlang. Diese reagierte und zog das Schwert über seine Brust. Die kleine Wunde begann sofort zu bluten.

„Sho!“, schrie Lay und rannte auf ihn zu. Von hinten legte er die Hände an seinen Rücken und der weise Schimmer begann die Wunde zu heilen.

Nur ein paar Sekunden später, die Wunde war gerade geschlossen, stürmte der Lanzenträger schon an Blanch vorbei und ließ den Heiler ungeschützt stehen. Diese brauchte nur eine Sekunde um zu realisieren und legte die Klinge an Lavs Hals. Gleichzeitig richtete Sho die Lanze auf Alpinas Brust.

„Du Feigling! Willst du nicht richtig kämpfen?“, schrie Blanch wütend, „Außerdem hast du deinen Partner im Stich gelassen!“

„Na und? In so einer Position heilt mal schließlich auch niemanden!“, sagte Sho bestimmt.

„Unentschieden!“

„Dieser Typ ist so unverschämt“, meinte die braunhaarige Angreiferin zu ihrer Freundin aufgebracht.

„Und das letzte Paar: Neyana und Ivy gegen Semas und Dorian! Aufs Feld und vorstellen!“

„Neyana, Verteidiger, meine Waffe ist das Schild, Element ist Feuer.“

„Ivy… Angreifer… Lanze… Feuer…“

„Semas, Verteidiger, Dolch, Licht“, irgendeine merkwürdige Aura schien den Jungen zu umgeben.

„Dorian, Angreifer, Waffe ebenfalls Dolch und Element ebenfalls Licht“, skeptisch betrachtete er kurz seinen Partner.

„Zeigt was ihr könnt!“

Dorian stürmte nach vorne und wollte Ziel auf Ivy nehmen. Doch Neyana stellte sich ihm in den Weg und wehrte den Angriff ab. Von der Seite stürmte Ivy mit seiner Lanze auf den Kämpfer der Lichtseite zu. Semas jedoch stand schon neben seinem Partner, wehrte die Lanze ab und schlug sie dann mit aller Kraft aus der Hand des Verteidigers. Erschrocken starrte Ivy ihn an, doch das Entwaffnen war die höchste Kunst der Verteidigung…

Dorian bemerkte die Chance, die sich neben ihm aufgetan hatte, und löste sich von Neyana. Mit gezückter Waffe sprang er auf den unbewaffneten Ivy zu. Die Feuerkämpferin wollte ihm folgen, doch blitzschnell war Semas dazwischen gegangen und versperrte ihr den Weg. Dorian erreichte somit Ivy und bedrohte ihn mit seinem Dolch.

„Das reicht!“, sagte die Direktorin, „Wir haben euer Fähigkeiten jetzt gesehen. Sieht schon recht gut aus. Den Rest des Tages habt ihr frei. Morgen im Klassenzimmer. Ihr habt den Plan. Acht Uhr.“ Ohne auf Fragen zu warten, ließ sie die Schüler stehen…

"Ein Tag Warten"

Kapitel 3

„Kei!“, freudestrahlend lief Axel auf sie zu und schloss sie in die Arme.

Hao beobachtete die Szene nur mit missbilligendem Blick, wofür er gleich einen Kommentar von Axel bekam: „Guck nicht so als wäre ich dabei dir deine Freundin auszuspannen! Oder hätte ich etwa Chancen?“

Er ließ Kei los und sah sie erwartungsvoll an.

Daraufhin lachte die Schwarzhaarige: „Etwa so viele wie jeder andere, der sich aufführt als wäre er mein Bruder!“

„Na gut, damit kann ich auch leben… Wir haben uns lange nicht gesehen. Kann es sich eure Schrottband mittlerweile leisten auf Proben zu verzichten?“, meinte Axel mit einem breiten Grinsen und sah Juha an.

Dieser blickte ihn nur kühl an: „Auf Grund von Abschlussprüfungen haben wir in der letzten Zeit auf die Proben verzichtete und das Schrottband würdest du zurücknehmen, wenn du Ahnung von Musik hättest!“

Sein Gegenüber überging diese Aussage einfach und machte munter weiter: „Ach ja, Abschlussprüfungen… Aaron, wie ist es denn eigentlich bei dir gelaufen, du hattest doch so Angst, oder?“,

Der Angesprochene nickte schwach: „Kei hat mir beim Lernen geholfen… Deshalb hat es geklappt…“, murmelte er.

Das war eine Lüge, was Axel jedoch nicht wissen konnte. Aaron kam aus einer bescheidenen Familie und hatte noch zwei Brüder. Er war das mittlere Kind. Seine Eltern interessierten sich kaum für ihn und dazu kam leider auch noch, dass er kein besonderes Talent fürs Kämpfen hatte, so wie die Norm es im Reich der Dunkelheit erwartete. Seine Mitschüler machten sich deshalb täglich über ihn lustig und verprügelten ihn. Als er auf seine letzte Schule wechselte und sich für den Weg des Heilers entschied wurde es nur noch schlimmer. In seinem Land war es der höchste Traum, ein starker und angesehener Kämpfer zu sein. Heiler wurden verlacht und fertig gemacht. Einzige Ausnahme war es, wenn man als Heiler gute Beziehungen zu einflussreichen Leuten pflegte. Aaron hatte als er auf die Schule wechselte gar keine Freunde…

Jeden Tag wurden die Torturen härter und schlimmer. Sein größter Peiniger wurde sehr bald Hao. Hao, der große, kräftige Musterschüler. Der Sohn eines Millionenimperiums. Der einflussreichste Schüler, den die Schule je gesehen hatte. Der Mädchenschwarm und das absolute Paradebeispiel für das Bild eines Jugendlichen aus dem Reich der Finsternis. Das war Hao. Und immer neben ihm war sein bester Freund der Schönling Juha. Aaron hatte gegen sie keine Chance, aber das schlimmste sollte erst noch kommen…

Er begegnete Kei. Dem hübschen, begabten Mädchen. Und dazu leider auch Haos feste Freundin. Aaron verliebte sich vom ersten Anblick in sie. Etwas Schlimmeres hätte ihm nicht mehr passieren können. Er hatte sich in die Freundin des beliebtesten Jungen der Schule verliebt. Und dann passierte das Unglaubliche: Ausgerechnete dieses Mädchen wurde zu der einzigen Person, die ihn wie einen Menschen behandelte und an ihn glaubte. Selbst die Lehrer hatten ihn abgeschrieben, doch Kei hielt immer zu ihm….

Durch die Abschlussprüfung war er gefallen, als einziger des gesamten Jahrganges. Erst nachdem er Kei das Ganze gebeichtet hatte, hatte sie sich für ihn eingesetzt, mit ihm geübt und irgendwie auch durch die Prüfung bekommen…

Soweit die Gesichte des Jungen, der in seine beste Freundin Jahre lang verliebt war und von ihrem festen Freund eben solange gepeinigt wurde.

Auf Aarons Aussage hin lächelte Axel und brachte einen Spruch, für den Hao ihn ewig hassen sollte: „Tja, Aaron, ich wusste es, du und Kei, ihr wärt das süßeste Paar der Welt, wenn es Hao nicht gebe.“

Ob er zu diesem Zeitpunkt gewusst hatte, was der blonde Junge gefühlt hatte, wusste keiner, doch er traf damit mitten ins Schwarze und versenkte ein Schiff, von dem die wenigsten überhaupt wussten, dass es auf dem Meer schwamm. Und es löste einen bunten Warenkorb an Gefühlen aus…

Kei war die einzige, die daran nie gedacht hatte und das ganze viel mehr für einen Scherz von Axel hielt. Schließlich kannte man ihn für solche komischen Scherze nur alt zu gut.

Aaron versetzte das einen tiefen Stich mitten ins Herz, den dessen war er sich absolut bewusst: Genauso wie Axel es sagte, war es!

Und Hao… Hao war normaler ein abgeklärter, fast schon kaltblütiger Typ, doch wenn es um Kei ging, dann war es anderes. In diesem Moment zuckte sein rechtes Augen sehr gefährlich und eine dunkle, tödliche Aura. Er kochte vor Wut, und das sah man ihm schon von weitem an.

Das Absurde daran war, das niemand gedacht hätte, dass ein schöner, starker und auch noch reicher junger Mann sich Sorgen darum machte, dass Kei ihn betrügen könnte. In den Augen vieler Frauen und auch Männer war Hao perfekt. Doch allein die Vorstellung, dass es unter welchen Umständen dazu kommen könnte, dass Kei ihm einen anderen vorzog, machte ihn beschreibbar wütend. Und natürlich war ihm längst aufgefallen, wie Aaron seine Freundin ansah! Nicht, dass er jemals ernsthaft Angst deshalb gehabt hatte, ab und zu fand er es sogar sehr amüsant zu sehen, wie Aaron sich mit seinen Gefühlen quälte. Und er wusste, dass niemand sich gegen ihn stellen könnte. Niemand könnte sich mit ihm anlegen. Niemand könnte ihn besiegen. Schließlich war er Hao, das Abbild von Perfektion. Aber selbst die kleinste Anmerkung über so etwas machte ihn unsagbar wütend.

Ungeachtet dieses plötzlichen Umbruchs von Haos Laune war es doch Juhas Reaktion, die von außen betrachtet am erstaunlichsten war.

Der rothaarige Heiler war nie ein besonders feinfühliger Mensch gewesen. Es gab Gerüchte, dass er seine Mutter nur mit „Hure“ angeredet hätte und noch viele ähnliche Geschichten. Juha störte das in keinster Weise. „Solange die Leute reden können, ohne sich ängstlich vorher nach allen Seiten umzusehen, sollen sie es auch tun.“ Das klang sehr philosophisch, bewirkte jedoch das Gegenteil. In seinem Umfeld sprachen die Leute nur noch über ihn, wenn sie sich vorher gründlich versichert hatten, dass er weit weg war. Dabei hatte Juha niemals ein Wort der Drohung in den Mund genommen.

Er war der klügste Junge seiner Schule gewesen. Dafür wusste man über seine Familie so gut wie nichts. Angeblich war sein Vater ein sehr berühmter Spieler gewesen, aber keiner konnte dies je bestätigen. Auch über Juha gab es zwar einige Gerüchte, doch genaues wusste man über ihn kaum. Er war ein guter Schüler und ein begnadete Sänger, er flirtete mit wirklich allem und jedem und legte seine Opfer nach Lust und Laune flach. Aber und das sagte eigentlich das meiste über seinen Charakter: Er war Haos bester Freund. Wann immer Hao einen Feind hatte, Juha war zur Stelle und schlug mit auf ihn ein oder machte ihn auf seine ganz eigene Art und Weise fertig.

Doch dieses Mal stellte er sich nicht auf Haos Seite, dieses Mal holte er nicht zum Angriff aus. Er nutze die Gelegenheit, in der sich die Wut in Hao sammelte, um auf Axel zuzugehen und ihn ganz vorsichtig, in dem er den Arm um ihn legte aus seiner Reichweite zu ziehen. „Wo ist denn eigentlich deine bessere Hälfte?“, fragte er und zog ihn langsam immer weiter von der Gruppe weg, „Ich muss noch etwas mit ihm wegen der Band klären…“

Jener hätte das zwar nicht wirklich nötig gehabt, denn Axel hatte sich schon oft im Ton vergriff und war in seiner gesamten Schulzeit nie besonders höflich gewesen, so ließ er sich nichts so einfach gefallen. Meistens waren Fäuste dann schneller als Worte. Das war auch der Grund warum die Mädchen aus seiner Klasse ihn merkwürdig fanden. Und das obwohl der Rothaarige niemals jemanden aus Spaß verprügelte hatte oder zum Zeitvertreib. Eigentlich, und das war es was die wenigstens begreifen wollten, schlug Axel nur zu um sich oder jemand anderen zu verteidigen. Dann jedoch meistens sehr vorschnell…

„Sag mal… Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er und blickte Juha fragend an.

Der Angesprochene schüttelte den Kopf: „Was falsches auf keinen Fall… Aber im Ernst, wo ist Kyle? Wo ist dein Busenkumpel?“ Beide sahen sich um, doch keiner von ihnen hatte eine Idee, wo der Gitarrist abgeblieben sein könnte…
 

„Lair war dein Name? Richtig? Kann ich dich kurz sprechen?“, vorsichtig sprach Kyle das Mädchen das alleine auf dem Weg zu ihrem Zimmer war an.

Sie drehte sich zu ihm um. „Kyle? Klar, worum geht es?“, sie sah ihn fragend an.

„Äh… Deine Freundin…“, stotterte er.

„Reika? Ja?“

„Richtig… Reika ist ihr Name…“, er seufzte leicht, „Ich wollte dich fragen… Wie sie so ist… und was sie so mag…“, die ganze Geschichte war Kyle sehr unangenehm, normalerweise war er nicht der, der sich schnell in ein Mädchen verguckte, aber sie war einfach anders. Überhaupt war Kyle was Frauen anging ein zurückhaltender Kerl.

„Unser Gitarrist ist ein Schlappschwanz!“, hatte Juha mal gesagt, woraufhin Axel berechtigt gekontert hatte: „Dafür vögelt sich ja auch euer Sänger durch die Weltgeschichte!“

Kyle war vom Prinzip nicht wirklich schüchtern, er konnte nur nicht mit Frauen umgehen. Das lag wohl hauptsächlich an seiner Mutter. Sie war eine Diebin gewesen, sie log und betrug, damit sie und ihr Sohn überleben konnten. Die Beziehung seiner Eltern war keine gute gewesen. Sein Vater hatte sich seine Mutter ausgesucht und sie zur Ehe gezwungen. Sie wurden nie richtig geschieden, damit seine Mutter war gemeinsam mit ihm vor seinem tyrannischen Vater geflohen.

Sein Vater hatte seine Mutter damals sehr verletzt, das wollte er einer Frau niemals antun, deshalb war er sehr zögerlich bei diesem Thema…

Doch Reika entfachte ein Gefühl in ihm, das er so nicht kannte. Aber es fühlte sich so gut an, dass er mehr darüber erfahren wollte.

Lair blickte ihn verwirrt an: „Was willst du denn alles genau wissen? Weißt du, frag sie doch am besten selbst…“ Sie betrachtete ihn misstrauisch.

„Äh… Nicht… Weißt du… Das geht nicht… Ich wollte nur… Ich bin gar nicht so…“, Kyles Stottern steigerte sich immer mehr.

„Bist du etwa immer so schüchtern? Das wirkte bei unserem Kampf aber anders…“

„Ich bin nicht schüchtern!“, sagte der Feuerreichler bestimmt, was Lair erneut überraschte. Sofort wurde er rot und schluckt: „Ich… Ich habe nur… keine Ahnung von Frauen…“

Lair verzog daraufhin das Gesicht: „Ich auch nicht. Am besten fragst du mal Corey und Vince, die beiden kennen sie schon länger. Ohne ein weiteres Wort ließ sie ihn stehen. Sie war noch nie ein Mensch der vielen Worte gewesen, dafür für jedoch hatte sie einen sehr starken eigenen Willen. Für ein Mädchen war dieses Maß an Eigenständigkeit jedoch beeindruckend. Seit der ersten Stufe war sie Klassensprecherin und erledigte diesen Job besser als ihre männlichen Kollegen. Sie stand fest im Leben, nur viele Freunde hatte sie mit dieser Einstellung nicht gehabt, weshalb sie auch jetzt noch nur langsam und zögerlich auf Menschen zuging…
 

„Unglaublich, dass du nicht weiß wo dein Schatten ist“, scherzte Juha.

„Langsam fangen deine Sprüche an zu nerven!“, meinte Axel beleidigt. Das meinte er nicht so. Genervt war er eigentlich nicht von Juhas Sprüchen, sondern von der Tatsache, dass er nicht wusste, wo Kyle war.

Der Heiler grinste nur vor sich hin, es kam selten vor, dass er nicht wusste, was in seinem Vorfeld vor sich ging und deshalb hatte er auch jetzt eine Ahnung, was mit Kyle los sein konnte, doch er war sich halt nicht hundertprozentig sicher…

„Ist Liebe nicht was Schönes?“, meinte er leicht seufzend und blickte zu Axel.

Dieser überging die Frage jedoch und setzte nur ein rätselndes Gesicht auf, so als ob er ernsthaft darüber nachdachte, was Juha damit wohl gemeint hatte…

Doch zum Nachharken hatte er auch keine Zeit, denn Juha hatte Ivy und Neyana entdeckt und schritt nun eilig auf die Beiden zu. Erst umarmte er Ivy kurz zur Begrüßung, dann verbeugte er sich vor Neyana und dann wurde er schlagartig ernst: „Was ist mit deinem Schlagzeug?“

„Zuhause…“, antwortete Ivy ruhig.

„Hast du eine Möglichkeit es her zu holen?“, meinte Juha und sah hochkonzentriert aus. Er ging, bevor er die Antwort erhielt, vorab alle möglichen Antworten und die Konsequenzen davon durch.

Zurückhaltend schüttelte der Schlagzeuger den Kopf.

„Ach gut, dann muss das noch mit auf die Liste…“, murmelte Juha, „Wird Hao schon nicht kümmern…“

„Heißt das wir haben einen Proberaum?“, Ivy begann leicht und unsicher zu lächeln.

„Ja, ja, ich hab alles geklärt…“, langsam wurde die Geschäftsmiene des Rothaarigen von seinem typischen, breiten Grinsen verdrängt, „Und jetzt hörst du mal schnell auf so schüchtern zu sein. Hao hat uns nämlich einen Auftritt vor 400 Leuten besorgt, so grob geschätzt.“

Das Gesicht des Drummers sah ihn erschrocken an. Er wirkte ein wenig wie eine bleiche Staute. In all der Historie der stolzen Feuerkrieger, gab es wohl nie einen Jungen der schüchterner als Ivy war.

Er war schon so oft in seinem Leben verletzt worden und hatte das nie jemandem übel genommen. Er war ein netter Junge, doch er traute sich nie mit jemandem lange zu sprechen. Normalerweise waren seine Gespräche schnell beendet. Er war Einzelkind und seine Eltern besaßen ein mittleres Vermögen, deshalb hatte er schon früh mit dem Schlagzeug spielen angefangen. Das war das einzige in das er viel Energie legte. Wie er Juha kennen gelernt hatte, erzählten die Beiden nie, aber natürlich gab es auch darüber anrüchige Gerüchte. Was deshalb nicht viel bedeutete, weil es solche über fast alles, was Juha tat, gab.

„Vier… Vierhundert? Aber… aber… Was ist mit dem kleinen Publikum von 150? Wie sollen wir denn jemals 400 Karten verkaufen?“, Hektik und Panik breiteten sich in ihm aus.

„200 sind schon verkauft“, meinte Juha lachend und klopfte ihm auf die Schulter.

„Ihr habt im Ernst schon 200 Karten verkauft?“, wiederholte Neyana und sah ihn ungläubig an, während Ivy neben ihr immer bleicher wurde.

Das Mädchen neben ihm blieb misstrauisch. Das war sie von Natur aus schon. Ihre Eltern gehörten so wie die von Ivy zum Reichenkreis in ihrem Land, die Menschen mit denen sie folglich in Berührung kam waren arrogant, sorglos, verschwenderisch und hielten sich grundsätzlich für etwas Besseres. Diese Einstellung jedoch war an ihr vorbei gegangen. Sie wollte nicht so werden und so entwickelte sie ein gewisses Misstrauen allem und jedem gegenüber. Dass Juhas Band, die nur aus drei Leuten bestand so viel Erfolg haben sollte und dann auch noch mit Juha als Frontmann, dass war für sie absolut unmöglich!

„Nach meinen Spekulationen werden wir aber nur noch 50 weitere Karten verkaufen, höchstens 75… Wenn wir dem Publikum nichts Neues bieten.“, erklärte Juha.

„Was Neues?“, fragte Ivy entsetzt.

„Was Neues?“, Neyana zog eine Augenbraue hoch.

„Richtig und ich weiß auch schon was!“, meinte Juha triumphierend.

„Und was wäre das?“, fragten die beiden Schüler wie aus einem Mund.

„Na, wie brauchen eine Frau, das ist doch ganz leicht! Ein hübsches, süßes Mädel. Denn sind wir doch ehrlich, meine Schönheit reicht nicht aus um von dir und Kyle abzulenken! Wir brauchen noch einen zweiten Blickfang!“

Neyana verdrehte die Augen. „Eigentlich keine schlechte Idee… Dann hättet ihr auch männliche Fans, die nicht schwul sind“, herausfordernd sah sie den Rothaarigen an.

Er grinste. „Meine Rede, meine Liebe. Du bist nicht rein zufällig musikalisch?“, er trat ganz dicht an sie heran und beugte sich leicht zu ihr runter.

Sie musste dabei an Keis Worte denken und tat es ihrer Zimmergenossin gleich, in dem sie ihn einfach nur kurz umarmte. Allerdings ließ sie den Kuss weg. „Tut mir leid, noch will ich nicht mit dir schlafen“, sagte sie ruhig und ließ die beiden Jungen dann allein.

„Ich lege mich mit den falschen Frauen an!“, murmelte Juha, „Na ja, ich such jetzt unsere weibliche Unterstützung… Noch eine von dieser Sorte…“, langsam und lässig schlenderte er davon…

Diese Sorte, das war ihm natürlich gleich aufgefallen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin Alpina gehörte auch Blanch dazu.

Ein eigenständiges Mädchen, das ihre eigene Vorstellung hatte. So war sie schon erzogen worden, ab und zu man alleine zu sein. Doch damit kam sie zurecht. Ein harter Schlag und eine aufrechte Haltung zeichnete sie aus. Und ein mit Hobbys und Freunden zugepflasterter Terminkalender.

Juha hatte eine sehr klare Vorstellung von solchen Frauen…

„Es macht Spaß mit ihnen zu flirten, aber keinen mit ihnen zu schlafen.“

Die Ausführung dazu waren zwar interessant, aber nicht wirklich relevant…

Alpina war im Gegensatz zu ihrer Freundin völlig anderes. Obwohl sie in festen Händen war, hätte Juha ihr sofort den Stempel „leicht zu verführen“ verpasst. Sie war fröhlich und unbeschwert und fühlte sich richtig als Frau; süß und schutzbedürftig. Ihr Lächeln hatte in der Schule viele Typen zum Schmelzen gebracht und mit ein paar gekonnten Augenaufschlägen, bekam sie früher immer alles, was sie wollte. Eine Frau wie sie sein sollte. Jedoch für Juhas Verhältnisse viel zu langweilig. Außerdem war da ja noch ihr Freund. Ein armer Typ, der Juha zwar nicht das Wasser reichen konnte, aber er legte es nun einmal nicht auf Streit an.

Jake war der dritte Sohn eines Kaufmannes im Erdreich, dessen Frau bei der Geburt von Jakes drittem Bruder starb. So lange er sich erinnern konnte, musste er alles teilen. Doch das hatte ihn ehrgeizig gemacht. Niemand hätte für möglich gehalten, dass so ein Junge Alpinas Herz für sich gewann, doch er hatte sich in sie verliebt und dafür gekämpft. Und natürlich hatte er gewonnen. Die Beiden waren nun glücklich, doch Jake hatte ein großes Problem mit Eifersucht, denn seine größte Angst war Alpina zu verlieren…

Das letzte Mädchen aus dem Erdreich war Tavish. Ähnlich wie Alpina war sie ein sehr hübsches Mädchen, aber eine noch verwöhntere Prinzessin. Im Freundschaftlichen waren sie und Alpina so etwas wie Rivalinnen, doch es gab eigentlich nie einen offiziellen Gewinner. Keiner an ihrer alten Schule konnte sich wirklich entscheiden, wer von den beiden schöner war. Tavish traf das nur noch härter, denn nach ihrer Meinung war die Entscheidung ganz leicht!

Diese vier saßen in der Cafeteria an einem Tisch als Juha sich einfach zwischen Alpina und Blanch setzte.

„Hallo“, begrüßte er fröhlich.

„Du schon wieder…“, meinte Blanch leicht genervt.

„Ach, du bist aber nicht sehr nett heute. Dabei habt ihr doch gewonnen, oder?“, fragte der Heiler lachend.

„Das war ein Unentschieden!“, sagte nun auch Alpina bestimmt, „Außerdem hätte dein dämlicher Freund Jake fast zu Tode geprügelt! Und Tavish hätte er auch fast getötet!“

„Aber eben nur fast“, meinte Juha lässig, „Keine Sorge, Hao ist einiges, aber nicht dämlich. Und es gibt nichts Dämlicheres als jemanden in einem offiziellen Kampf zu töten.“

Erschrocken rutschte Alpina trotzdem ein ganzes Stück von ihm weg.

„Also, sag schon was du hier willst!“, forderte Jake ihn ernst auf.

„Und man wirft mir immer vor ich sei unhöflich…“, seufzte der Rothaarige kopfschüttelnd, „Also gut, Blanch, ahst du dir mein Angebot überlegt?“

Sie blickte ihn zögerlich an.

„DU hast die Befürchtung, dass ich das nur gesagt habe um dich ins Bett zu kriegen, aber keine Sorge, das war mein Ernst. Und bei allem Respekt vor deinem Körper, aber du gehörst nicht zu den Menschen, mit denen ich schlafen will.“

„Warum?“

„Du bist wie Kei“, sagte er ruhig.

„Das ist Haos Freundin, oder?“, fragte Blanch neugierig, „Gut, sie hat einen Freund und du kennst sie schon länger, aber was hat das mit mir zu tun?“

„Ihr zwei seid derselbe Typ, die gleiche Sorte, eine respekteinflößende Frau. Nimm es mir nicht übel, aber es ist mehr der Kuppelstatus“, er lächelte sie an.

Sie musste ebenfalls lächeln: „Gut, dann erzähl mir etwas über Kei!“

Er legte die Stirn in Falten. „Gut“, ein Lächeln, wie man es nur selten von ihm sah legte sich auf seine Lippen, „Sie ist das stärkste Mädchen, das mir jemals begegnet ist. Unsere vorherige Schule ist eine Eliteschule gewesen. Nur die besten der besten und Mädchen schaffen es eigentlich nie. Die Auswahlprüfung ist verdammt hart und für Frauen eigentlich so gut wie nicht möglich. Es wird hoher Wert auf das Kämpfen und die Brutalität gelegt. Kei war das einzige Mädchen, das es in unserem Jahrgang geschafft hat… Sie ist echt unglaublich! Ich weiß noch wie wir uns das erste Mal begegnet sind… Sie ist eine besondere Frau…“, er seufzte und schüttelte schnell den Kopf, bevor er mit seinen Gedanken ganz abdriftete.

„Also Blanch, wenn du in meine Band willst, melde dich bei mir“, er stand auf, „Unsere erste Probe ist in zwei Tagen.“

Gerade als er gehen wollte hielt Blanch ihn auf: „Juha! Ich spiele gerne Bass in deiner Band, aber… Ich singe auch…“

Der Rothaarige grinste: „Das werden wir sehen…“
 

„Es ist ein bisschen peinlich dass du mich verfolgst!“, sagte Hana genervt.

„Wir gehen rein zufällig in dieselbe Richtung!“, erwiderte Chai zickig, langsam regte ihn dieses Mädchen richtig auf.

Hana drehte sich zu ihm um. Neben einem Bruder in ihrer Familie, gegen das Image eines reinen Töchterchens und eine Schule, die zu 70% nur aus Jungen bestand, gegen all das hatte sie bis jetzt kämpfen müssen. Obwohl sie aus guten Verhältnissen kam, war ihr nie etwas zugefallen. Dementsprechend hasste sie Leute, die glaubten, ihr Leben sei so leicht gewesen. Und diese Abwehrhaltung übertrug Hana auch gerne auf andere Sachen.

„Du willst also auch auf die Mädchentoilette?“, fragte sie ihn ruhig, aber bestimmt.

„Ich sagte: Dieselbe Richtung, nicht dasselbe Ziel!“, sagte Chai trotzig.

Das Lichtreich war für Freundlichkeit und alle möglichen Tugenden bekannt. Chais und Dorians Vater aber hielt von Verweichlichung, wie er es nannte nichts. Um die Kindererziehung hatte er sich gekümmert, denn das war zwar eigentlich „Frauensache“, aber nach seiner Meinung würden seine Söhne keine richtigen Männer werden! Seine Frau war dafür da zu putzen, zu kochen und still alle anderen Arbeiten zu machen, auf die er keine Lust hatte. Chais und Dorians Mutter war eine verschüchterte Frau, die das mit sich machen ließ. Ihre Söhne wurden von ihrem Vater so erzogen, dass sie glauben sollten, Frauen seien weniger wert.

Das widersprach allem voran Lichtreichler normalerweise glaubten, doch dem Hausheeren war das egal, das war seine Meinung und das sollte auch die Meinung seiner Söhne sein. Bei Chai hatte das einigermaßen geklappt, der war trotzig gegenüber der Frauenfeld geworden und wollte am liebsten nach dem Vorbild seines Vaters auf sie herunterschauen. Im wahren Leben klappte das „leider“ nur sehr selten.

Bei Dorian dagegen sah das ganze schon ein wenig anderes aus. Ihm tat seine Mutter leid und so beschloss er, alles ein wenig anderes zu machen als sein Vater und die Sache von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten.

„Dein Name war Sarina, oder?“, fragte Dorian und lächelte das Mädchen an. Sie nickte. „Geht es dir gut?“, fragte er höflich.

„Äh… Ja, natürlich… Danke der Nachfrage“, sagte sie ebenso höflich.

„Gut, ich frage nur, weil du mit meinem Bruder ein Team bildest und ich habe Angst, dass er dich ausversehen verletzten könnte“, meinte er seufzend.

Auch sie musste lächeln. „Ach, das würde dein Bruder doch nicht tun, oder?“

Sarina war ein positiver Mensch, ihre Mutter war eine Priesterin. Ihr Vater hatte sich im Krieg geopfert und damit hunderten von Menschen das Leben gerettet. Ein Merkmal von der süßen Blondine war, dass sie jedem mit einem Lächeln begegnete und immer versuchte das Gute im Menschen zu sehen. Die optimale Heilerin, die stets bemüht war allen zu helfen, sie war beliebt gewesen in ihrer Schule, doch daraus hatte sie sich nie etwas gemacht.

„Ich weiß nicht. Ich bin mir nur sicher, dass er dich nicht so gut… beschützen kann…“, meinte Dorian, er machte sich Sorgen, Sorgen um dieses Mädchen und um seinen Bruder.

Doch sie lächelte ihn unbeschwert an. „Ach, keine Sorge, ich kann auf mich selbst aufpassen! Außerdem ist das hier eine Schule, was soll schon passieren?“
 

„Hey, Baku, träumst du?“, fragte Sho seinen Freund und stieß ihn an. Dieser hatte mit leeren Augen gerade aus zu dem beiden Lichtreichlern gesehen.

„So schöne blaue Augen…“, murmelte er. „Ich hoffe du meinst das Mädel!“, lachte Sho und schlug ihm auf den Rücken.

In Shos Familie gab es eine schwere Erbkrankheit, seine Mutter war mit 25 Jahren gestorben, sein Vater mit 30 Jahren. Einer seiner Brüder schon mit drei. Eine bis jetzt unheilbare Blutkrankheit war das. Sho lebte deshalb nach dem Motto: „Nutze den Tag!“ Jede Sekunde wurde genutzt, er genoss einfach jede Sekunde.

Baku schüttelte sich. „Entschuldigung, war abgelenkt…“

Dass ihr Freund manchmal ein bisschen verträumt war, das kannten sie ja schon von Baku. Normalerweise aber sah der schlaue Junge dabei ins Leere und nicht irgendwelche Mädchen an. Das war normalerweise Shos Part. Aus normalen Verhältnissen kam Baku und war zwischen seinen zwei extremen Freunden der eher Durchschnittliche. Allerdings keinesfalls was die Intelligenz und die Auffassungsgabe betraf. Baku war an seiner Schule Schulbester gewesen, und das ohne große Mühe.

Lav stand nur neben den Beiden und schüttelte leicht den Kopf. Sho seine Meinung zu sagen war ihm nie wirklich gelungen. Dass sein Freund sich unglaublich unhöflich und unmöglich verhielt, war ihn schon viel öfter aufgefallen, aber er traut sich nicht es zu sagen. Seine Moralvorstellung so wie Einstellung, dass man zu jedem höflich sein sollte, war nun einmal viel zu hoch.

Der blonde Junge aus dem Luftreich hatte noch einen Bruder. Mehr wussten nicht einmal seine beiden engsten Freunde und wären die einmal ehrlich zu sich selbst gewesen, wäre ihnen schon längst aufgefallen, dass sie nichts über Lavs Familie wussten. Wirklich klar war nur, dass Lav sich sehr vorsichtig und still verhielt. Dass das einen guten Grund hatte, wussten die Beiden nicht. Leider interessierte es sie auch zu wenig…

Zögerlich betrachtete Kyle die beiden Jungen aus dem Wasserreich, sie waren in ein Gespräch vertieft und standen mitten im Gang. Der Angreifer überlegte sich wie er die beiden ansprechen sollte.

„Wir scheinen kein Glück gehabt zu haben!“, meinte Corey und lächelte trotzdem ehrlich.

„Das hat nichts mit Glück zu tun. Sie waren besser“, sagte Vince ernst.

„Ach, sei doch mal ein bisschen lockerer, du Miesepeter!“, meinte Corey gröhlich und klopfte ihm auf die Schulter.

Schon immer war der Blondschopf sehr fröhlich gewesen, ein junger Draufgänger, der die Herausforderung suchte. Er wollte seinem Vater nacheifern, der oberster Offizier war, natürlich war er sehr tapfer und hatte einen Siegeswillen, aber genauso sehr behielt er den Spaß in seinem Leben immer im Auge. Locher, schließlich war er ja noch jung, folglich hatte er genug Zeit so groß und berühmt zu werden wie sein Vater.

Vince war da etwas anders. Er kam aus ähnlichen Verhältnissen wie Corey, doch wurde anders erzogen. Sein Vater war ebenfalls Feldherr und gleichzeitig ein großer Rivale von Coreys Vater. Die Beiden hatten sich seit ihrer Kindheit immer angestachelt. So war Vinces Vater sehr streng und erwartete von Anfang an von seinem Sohn die besten Leistungen. Für ihn war es ein zweiter Wettkampf gegen Coreys Vater. Das alles konnte Vince nicht wirklich verstehen, er fand es lächerlich. Doch auch in seinem Leben sollte die Zeit kommen, in der er seinen Vater sehr gut nachvollziehen konnte…

„Tatsachen…“, schnaubte Vince leise und lehnte sich an die Wand.

„Hey!“, erklang eine Stimme hinter den Beiden. Sofort drehten sie sich in die Richtung aus der Kyle auf sie zukam.

„Du bist nicht mehr verletzt, oder? Axel ist manchmal ein wenig hitzig“, begann er sofort und sah Corey lächelnd an.

Corey begann sofort zu lachen: „Haha, Feuer… hitzig…“, dann grinste er breit, „Ach, die paar Kratzer! Ist doch normal für `nen Kampf! Alles gut!“

Kyle nickte, so locker hatte er sich das nicht vorgestellt.

„Warum bist du hier?“, da war das Misstrauen, das er erwartet hatte, der Schwarzhaarige blickte ihn gelassen an.

„Ich wollte wissen, ob es Corey gut geht und mit euch sprechen, in der Hoffnung…“, Kyle versuchte sein Lächeln aufrecht zu halten, was gegen Vince sehr schwer, „Dass wir alle Freunde werden können… Du, Corey, ich… Reika…“, die Lücken zwischen den letzten war wahrscheinlich zu lang gewesen…

„Reika?“, Vince zog eine Augenbraue hoch, „Wenn das so ist sollten wir uns wirklich ein bisschen unterhalten!“

Der Feuerreichler schluckte, bei diesem Nachdruck in der Stimme… Dieser Typ spielte anscheinend auch in seiner Freizeit den Verteidiger!
 

Reika schlenderte schon wieder einen Gang entlang… Schon wieder verlaufen… Wo wollten Vince und Corey noch gleich warten?

Ihr Orientierungssinn war nicht der größte, war er noch nie gewesen, aber eigentlich war ihr das vollkommen egal. Sie war ein fröhliches Mädchen, das das Leben nahm, wie es kam. Sie war ausgeglichen und fand sehr schnell Freund, mit Corey war sie befreundet seit sie denken konnte und die beiden lebenslustigen verstanden sich schon immer gut, aber durch ihre hilfsbereite – böse Zungen hätten gesagt: naiv – Art kam sie eigentlich mit jedem klar.

Da erblickte sie ihre zwei Freunde und sie standen mit noch jemand da. Sie erkannte ihn, Kyle war es, gegen den Lair und Corey gekämpft hatten! Zum einen fand sie es toll, dass sie anscheinend trotzdem Freundschaf schlossen, zum anderen beunruhigte es sie irgendwie…

Schnell lief sie auf die drei zu. „So da bin ich wieder!“, rief sie fröhlich und stellte sich neben Kyle. Offen lächelte sie ihn an. Er wurde rot. „Du bist Kyle, richtig? Ich bin Reika.“ Sie hielt ihm die Hand hin.

Zögerlich ergriff er sie. „Ich… Ich weiß… äh… Ich muss gehen… hat mich gefreut…“, stotterte er und ging.

„Merkwürdiger Typ…“, murmelte Reika und sah ihm nach…
 

Langsam ging Semas die Gänge entlang. Einen Plan brauchte er nicht, er kannte das Gebäude gut genug. Er war auf dem Weg in den Keller. Was er dort genau suchte, wusste er nicht, aber er wusste, dass dort etwas sein musste…

Über Semas war jede Datenbank leer. Nur Fakten wie Größe und Gewicht fand man nach langer Recherche. Seine Eltern starben sehr früh, denn er kam bereits in jungen Jahren in ein Waisenhaus. Freunde hatte er keine. Er blieb ein stiller, merkwürdiger Junge, der sich selbst von Sarina nicht in ein Gespräch verwickeln ließ. Er war und blieb sein ganzes Leben lang allein…

Bedächtig und kein bisschen panisch ging er die Treppe hinunter und mit jedem Schritt verschluckte ihn die Dunkelheit mehr. Er hatte kein Licht gemacht, warum auch, er konnte hervorragend in der Dunkelheit sehen und Licht erweckte nur Aufmerksamkeit und die konnte er nicht gebrauchen…
 

Ein weiterer Tag ging dafür drauf, das Gebäude und das Gelände zu erkunden. Es war alles einfach viel zu groß und keiner konnte behaupten, zu wissen, wo sich alles befand, als er an diesem Tag zu Bett ging…

Nachtruhe war um exakt null Uhr.

Es war halb eins als Jake sich in seinem Zimmer ins Bett legte. Zu diesem Zeitpunkt war er noch ganz allein…

Semas aus dem Lichtreich fühlte sich beobachtet, als er aus dem Keller kam und zurück in sein Zimmer schlich. Die ersten Sonnenstrahlen brachen schon durch die Fenster, doch er war nicht müde. Es gab einen Haufen logischer Gründe weshalb er sich beobachtet fühlte… Denn es war nur verständlich, dass er sich so fühlte nachdem, was er im Keller gefunden hatte… Und so sah er zu, dass er schnell auf sein Zimmer kam…

"Sie sind süß"

Kapitel 4

Kei beobachtete einen Mann mittleren Alters. Er war von stattlicher Statur, hatte dunkles Haar und leichten Bartwuchs. Er blutete aus der Schulter und hatte einen tiefen Schnitt am Bein. Langsam schritt er durch einen dunklen Nadelwald bis er eine Höhle erreichte.

Der Mann betrat die Hähle, die durch Fackeln erleuchtete war. In sicherem Abstand folgte Kei ihm.

Wie aus dem Nichts erschien hinter dem Mann eine Holzstange, die ihn im Genick traf den Mann im Rücken, er fiel auf die Knie. Auch Kei hinter ihm blieb stehen.

Der Mann murmelte etwas, das das Mädchen nicht verstehen konnte, doch es klang so wie ein Name.

Wie auf Reaktion auf dieses Wort erschien eine Frau. Eine große, schlanke Frau mit langen, lockigen Haaren tauchte hinter ihm auf und ging um ihn herum, so dass er sie ansehen konnte, wenn er den Blick nach oben richtete. Noch einmal zischte er das Wort in ihre Richtung und jetzt war sich Kei sicher, dass es ihr Name war! Doch sie konnte keine der Silben richtig verstehen…

Die Frau lachte spöttisch, wobei sich ihre abgemagerten Wangenknochen merkwürdig bewegten.

Die nächsten Worte, die der Mann sprach verstand Kei jetzt deutlich: „Wo ist sie?“, knurrte er.

„Sie?“, wiederholte die Frau lachend, diese Stimme war schrill und schmerzte in den Ohren, „Du meinst deine liebe Frau? Was glaubst du habe ich wohl mir ihr gemacht?“ Etwas Mordlustiges glänzte in ihren Augen.

„Nein…“, der Mann richtete sich auf, „Das würde nicht einmal ein Monster wie du tun! Sie ist schwanger! In wenigen Tagen ist es so weit… unsere Tochter…“ Er zitterte vor Wut und Entsetzten…

„Ja, wäre bestimmt ein hübsches Kind geworden… Welchen Namen wolltet ihr ihr noch mal geben? Irgendwas mit K…“, sie konnte nicht zu Ende sprechen, denn erzog das Schwert und schlug nach ihr. Elegant wich sie nach hinten aus.

„Du hast sie nicht getötet! Dafür bist zu feige, außerdem… Du brauchst meine Tochter! Du kannst sie nicht getötet haben! Du brauchst sie! Aber du wirst sie nicht bekommen! Das lasse ich nicht zu!“

„Du bist nicht mehr in der Verfassung sie zu beschützen“, sagte sie und betrachtete lächelnd, wie er sich auf sein Schwert stützte.

„Richtig… Ich habe mich zu lange mit deinen Bediensteten abgeben, bis ich endlich herkam… Aber ich habe mir etwas ganz anderes für dich überlegt.“

Plötzlich sah die Frau entsetzt aus: „Nein! Das traust du dich nicht! Das wirst du nicht überleben!“

„Das ist unwichtig… Solange ich sie beschützen kann…“

Kei kannte das Gefühl, dass ihren Körper ergriff, doch sie konnte es nicht richtig zu ordnen. Es wurde vollkommen dunkel, nur noch schimmernde Umrisse einer Person konnte sie wahrnehmen.

Sie spürte plötzlich etwas Schmerzendes in ihrem Bauch und brach auf die Knie. Die Umgebung wurde langsam wieder heller, doch Kei konnte nicht zuordnen wo sie jetzt war…

Die Person, die eben nur als Umriss zu erkennen war, jedoch wurde deutlicher. Es war Aaron. Er lief zu ihr. „Kei! Kei!“, schrie er ihr entgegen.

Als er neben ihn stand, blickte er sie besorgt an und wandte sich kurz einer dritten Person zu, der er eine Beleidigung entgegen schleuderte.

Kei schluckte, diese dritte Person war Hao. In seiner typischen Pose mit dem Revolver in der Hand sah er spöttisch zu Aaron. Doch was das Mädchen noch mehr beunruhigte, war die Tatsache, dass Aaron eine Waffe trug. Aaron war nie bewaffnet! Und sie konnte noch eine vierte Person erkennen. Sie lag vor Hao am Boden. Kei wusste nicht wer es war, sie sah auch zu schlecht und ihr Blick verschwamm immer mehr und ihr Blickfeld wurde dunkler. Da letzte was sie wahr nahm war, das Geräusch von drei Schüssen, die gelöst wurden…

Dann schreckte sie aus ihrem Albtraum hoch. Sie brauchte einen langen Moment um zu realisieren, wo sie war. Es war noch früh am Morgen. Sie lag in ihrem Bett. Im ersten Moment drehte sich noch alles, dann begriff sie, dass sie das alles nur geträumt hatte. Das Mädchen seufzte, dieser Traum war so real gewesene, doch was hatte er nur zu bedeuten…

Vorsichtig stand sie auf stand sie auf und fang ihr Gleichgewicht wieder. Da hörte sie etwas. Schritte vor der Tür. Ohne zu überlegen, öffnete sie leise die Tür.

Der blonde Junge hielt an, als fühlte er sich bei etwas schlimmen ertappt und sah zu ihr.

Kei war plötzlich hellwach: „Semas?“

„Kei? Warum schläfst du nicht?“, fragte er sie besorgt.

„Ich könnte dich dasselbe fragen…“, sagte sie und seufzte.

„Schlafstörung…“, murmelte er und gähnte, „Ich denke, ich sollte es noch mal versuchen…“

„Ja, mach das… Gute Nacht…“, murmelte Kei lächelnd.

Er erwiderte das Lächeln und ging langsam davon. Sie blickte ihm nach, da zuckte sie plötzlich zusammen. „Semas! Kennen wir uns von irgendwo her?“

Der Lichtreichler blickte zurück. „Woher sollten wir, Kei?“

„Ich weiß nicht… Hatte nur so ein Gefühl… dass ich dich woanders schon einmal gesehen habe…“

„Schlaf lieber, Kei…“, er lächelte und ging davon.

„Ja… Gute Nacht…“, sie kannte trotzdem das Gefühl ihn irgendwo gesehen zu haben…
 

Festes, lautes Klopfen. Juha stöhnte auf.

„Ich bin wach!“, zischte er und öffnete. Erschrocken taumelte er zurück. „Hao? Verdammt… Wie siehst du denn aus?“, murmelte er und betrachtete seinen Freund. An seiner sonst so feinen Kleidung klebte überall Dreck, genauso wie an seinen Händen und seinem Gesicht, dazu grinste er. Dieses Grinsen hatte etwas Wahnsinniges…

„Unglaublich…“, murmelte er, „Juha, ich… weißt du eigentlich, was das hier ist?“ Sein Grinsen wurde sogar noch breiter.

„Nein! Und ich habe dir schon mal gesagt, dass ich gar nicht wissen will, was du so für perverse Hobbys hast!“, Juha sah zum anderen Bett, doch Aaron schlief friedlich, „Komm erst mal rein und setz dich… Aber sei leise…“, sagte er und betrachtete Hao mit angewidertem Gesicht. Als er sich gesetzt hatte, sah Juha ihn fragend an: „So, was ist los? Es ist halb vier, konnte was auch immer nicht bis morgen warten?“, er schüttelte gähnend den Kopf.

Hao sah ihn entsetzt an. „Nein, es kann nicht warten! Ich brauch nämlich deine Hilfe! Heute!“

Erneut stöhnte Juha auf, schwieg aber erst einmal.

„Juha, du wirst mir helfen! Die Rechnungen für euren Proberaum sind eingetroffen und das Schlagzeug war auch nicht besonders günstig! Außerdem… Wir sind doch Freunde, oder?“

Juha lächelte matt, es gab nur eine Antwort auf diese Frage.

„Natürlich sind wir Freunde, Hao…“

„Gut, dann hör gut zu und stelle keine Fragen!“
 

„Wir gehen die Klassenliste durch, dann stelle ich euch eure Lehrerin vor!“, das die Einführung ins Schulsystem auch von der Direktorin durchgeführt wurde! Es gab keine Kommentare von den Schülern.

„Gut, Aaron!“

„Ja, Drau Direktorin!“, er stand auf.

„Setzen!“, sagte sie streng, „Alpina!“

„Jawohl, ich bin hier“, das Mädchen blieb sitzen und hob die Hand.

Bevor die Direktorin den nächsten Namen nannte, zögerte sie einen Moment lang, was sehr ungewöhnlich für sie war. „… Axel.“

„Das wäre wohl ich!“, lachte der Rothaarige und hob die Hand, „Oder wird das hier auch protokolliert? Sollte ich lieber einfach nur ‚Ja‘ sagen?“, er grinste sie an.

„Das war völlig ausreichend! Ist gut! Der nächste: Baku!“

„Hier!“, er hob schlickt die Hand, damit die Direktorin schnell weiter machen konnte.

„Blanch?“

„Auch da!“, sagte sie fröhlich.

„Chai.“

„Anwesend, Frau Direktorin!“, sagte er brav, verdrehte aber die Augen.

„Corey.“

„Hier bin ich!“, flötete er und grinste.

„Danke für die Auskunft…“; murmelte die Direktorin, „Dorian.“

„Ebenfalls anwesend.“, sagte der Junge höflich und stand kurz auf, setzte sich aber sofort wieder hin.

„Sehr schön. Hana?“

„Ich bin hier“, sie hob für ein paar Sekunden lang die Hand.

„Hao…“

Stille. Gestresst sah die Direktorin auf die Uhr. „Hao!“, wiederholte sie noch einmal, dieses Mal lauter.

Da stand Juha auf. „Frau Direktorin, entschuldigen Sie bitte“, sagte er ruhig und sah sie direkt an.

„Juha, was ist los?“

„Ich soll Hao entschuldigen, es tut ihm sehr leid. Sein Vater musste etwas Dringendes in Familienangelegenheiten mit ihm besprechen. Er hat eine Entschuldigung geschickt, die soll ich ihnen übergeben“, er ging ein paar Schritte nach vorne und reichte ihr einen Zettel.

„Baer… Wie kann man die Dreistigkeit besitzen am ersten offiziellen Schultag zu fehlen? So eine Unverschämtheit!“, regte die Direktorin sich auf.

„Außerdem bat er mich, ihnen diese bescheidene Spende für die Schule zu geben“, er reichte ihr einen Umschlag, den sie mit erstaunter Miene annahm.

„Gut, setz dich und vergessen wir das… Machen wir einfach weiter: Ivy!“

„Ich…. Bin hier…“, zögerlich hob er die Hand, doch die Direktorin achtete gar nicht richtig auf ihn.

Juha schlenderte langsam zu seinem Platz zurück.

„Wo ist Hao?“, zischte Kei ihm zu.

„Zu Hause“, log Juha.

„Nein!“, sagte sie bestimmt und sah ihren rothaarigen Freund an.

„Jake?“, las die Direktorin vor.

„Ja, Madam!“, antwortete er ruhig.

„Juha, erzähl mir wo Hao ist!“, fauchte Kei.

„Juha ist da. Kei?“, murmelte die Direktorin.

„Ich bin hier!“, sie hob kurz die Hand.

„Ich weiß nicht, wo er ist!“, diesem sagte Juha die Wahrheit.

„Kyle?“

„Hier“, erstand auf und setzte sich gleich wieder hin.

„Lair?“

„Ich bin hier“, meinte das Mädchen.

„Lav?“

„Äh… auch… hier…“; stotterte er.

„Gut, aber bitte sprechen Sie demnächst lauter… Neyana.“

„Da!“

„Reika?“

„Ich bin hier!“, kicherte sie und stand kurz auf.

„Sarina?“

„Ich bin anwesend, Frau Direktorin“, die Blondine stand auf, verbeugte sich leicht und setzte sich wieder.

„Äh… Gut, Semas?“

Der blonde Junge hob kurz die Hand.

„Sho?“

„Hier und fit für den Kampf!“, lachte er.

„Danke für den Hinweise…“, murmelte die Direktorin, „Tavish?“

„Hier bin ich!“, sie winkte fröhlich.

„Vince?“

„Hier.“

„Gut, dann kann ich ja gehen…“, meinte die Direktorin und ging ohne Verabschiedung.

„Ab heute bin ich eure Lehrerin.“, stellte sie die andere Frau vor, die neben der Direktorin bis jetzt sehr still gewesen war, „Wir beginnen gleich mit eurem ersten Kampftraining, ihr werdet in Zweierteams per Zufall eingeteilt. Wir werden in den kommenden Wochen verschiedene kämpfe ausfechten. Gegen eure zugelosten Partner, ihr seid deshalb auch verpflichtet ein wenig in eurer Freizeit zu trainieren, ich weiß noch nicht, wie ich euch bewerte, also streng euch an, damit ihr auf einem Level seid. Ich nenne euch nun die Teams…“ Sie lächelte und sah dann auf ihre Liste.

„Axel und Reika.“

Die Beiden blickten sich an. „Freut mich, ich hoffe, alles läuft gut mit uns. Du scheinst nett zu sein!“, sagte sie lächelnd. „Ja“, sagte er grinsend, „Aber glaub ja nicht, dass ich meiner Freizeit trainiere, nur weil die das es will!“, erwiderte er lässig.

„Äh… okay…“, murmelte Reika.

„Axel, sei nicht so gemein! Wenn die Dame gerne mit dir trainieren möchte, dann tust du das auch!“, sagte Kyle neben ihm bestimmt und sah ihn vorwurfsvoll an.

Welchen Frauenversteher, hast du denn gefrühstückt?“, fragte sein Kumpel und schüttelte den Kopf.

„Kyle und Lav.“

Der Blonde sah ihn an. „Ich freu mich, hoffentlich wird alles gut!“

Kyle betrachtete ihn leicht verwirrt. „Ja, sicher…“, murmelte er und blickte dabei jedoch nur zu Reika.

„Neyana und Dorian.“

„Es ist mir eine Freunde“, sagte der Junge lächelnd und sie spürte wie sie rot wurde. „Mir… auch…“, murmelte sie, ohne zu wissen, warum ihr die Hitze so schnell ins Gesicht stieg.

„Ivy und Tavish.“

„Hihi, das wird bestimmt lustig!“, lachte Tavish und beugte sich zu ihrem Trainingspartner. „Ja… wird… schon…“; murmelte dieser und sah verlegen zu der Tischplatte.

„Corey und Blanch.“

„Hey, lass uns gut zusammenarbeiten, ja?“, freute sich der Junge und hielt ihr die Hand hin. Nickend griff sie danach und lächelte ihn an: „Ja, das klingt gut.“

„Vince und Baku.“

Vince sah zu dem Luftreichler, sein Gesicht war so ruhig und ausdruckslos wie immer. Dieser schluckte und entschied sich dafür lieber noch keine Kommunikation aufzunehmen.

„Lair und Hana.“

„Ähm… Freut mich“, sagte Lair zögerlich. Ihre Partnerin lächelte: „Mich auch, ich bin mir sehr sicher, dass wir zurechtkommen werden.“

„Alpina und Sho.“

Alpina blickte sich um und hielt dann dem Jungen die Hand hin. „Hallo, freut mich…“ „Ein Team mit so einer schönen, jungen Dame? Und mich erst…“, sagte er grinsend.

„Jake und Chai.“

Jake lächelte ihn nur leicht gequält an und blickte dann schnell und besorgt zu seiner Freundin. „Wenigstens kein Mädchen; kurz blickte Chai zu mit genervten Gesicht zu Hana.

„Kei und Aaron.“

Erleichtert seufzte der Junge und sah zu Kei. Sie lächelt ihn an. „Das ist gut, ich helfe dir jetzt von Anfang an, damit du keine Angst vor Prüfungen haben musst“, versprach sie. „Danke…“, murmelte er und wurde leicht rot.

„Juha und Sarina.“

„Es ist mir ein Vergnügen“, Sarina lächelte höflich und rein und hielt Juha ihre Hand hin. Dieser griff danach und küsste sie. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, meine Liebe“, hauchte er und grinste so wie man es von ihm gewohnt war.

„Hao und Semas.“

Semas saß allein und reagierte kaum. Er blickte nur zu Kei und beobachtete sie ganz genau.

„Ich überlasse es euch, wie ihr den heutigen Tag nutzt. Aber ich empfehle es mit viel Training zu tun und euch kennen zu lernen. Wir machen morgen einen ersten Eingangstest. Das bedeutet: Ihr bekommt morgen eure ersten Noten in diesem Schuljahr…“
 

„Axel!“, reif Reika und lief ihm und Kyle hinterher.

„Ich habe jetzt keine Lust zu trainieren!“, meinte der Rothaarige gelangweilt.

„Aber es wird morgen benotet!“, sagte Reika verzweifelt.

„Axel, geh mit ihr trainieren!“, sagte Kyle und stieß seinen Freund an.

„Ich habe aber keine Lust! Trainier du doch mit ihr!“, meckerte dieser.

„Das bringt nichts! Komm mit, wir trainieren zu dritt!“, Kyle packte Reika und Axel an der Hand und zog sie zu den Übungsplätzen. Lav sah den Dreien still nach.
 

„Nicht übel, noch ein bisschen schneller!“, sagte Kei lachend und duckte sich unter einem Schlag von Aaron weg. Dieser atmete schon recht schwer.

„Ich kann nicht schneller…“, keuchte er.

„Ach was, natürlich geht das schneller!“, meinte sie, immer noch lachend.

„Kei, ich bin nicht so fit wie du!“, sagte er und schlug noch einmal mit der Faust zu, doch Kei fing sie mit der flachen Hand ab.

„Ja, das merk‘ ich“, sie lächelte und hielt seine zweite Hand fest, die gerade zum Schlag ausgeholte. „So, das Spiel ist vorbei, Aaron!“, kicherte sie.

Und ihr Lachen steckte ihn an. „Nein, noch gebe ich nicht auf!“, sagte er lachend und warf sich auf sie.

„Hey! So war das nicht abgemacht!“, die Beiden landeten auf dem Boden, die Hände aneinander, Aaron über ihr, „Du Schummler!“, sie drückte sich kichernd vom Boden ab und die Beiden drehte sich so über den Boden. „Aaron, wir wollten doch trainieren!“ Sie hielten an, wieder lag Kei unter, lachend und sah ihn schnaufend an. Es brach ihm in gewissen Hinsicht das Herz… Wie sie da lag. Wie sie lachte… Vorsichtig beugte er sich zu ihrem Gesicht und war versucht sie zu küssen, da hörte er Schritte.

„Aaron! Kei! Und mitten beim Training… hoffe ich doch!“, lachte Axel.

„Natürlich, du Trottel!“, schrie Kei und sie und Aaron lösten sich voneinander. „Wir kommst du nur auf solche Idee…“, murmelte Aaron ruhig und senkte den Blick.

„Und ihr wollt auch ein bisschen trainieren?“, fragte Kei und ging auf Axel zu, „Du hättest es auch mal wieder nötig, mein Lieber“, sie piekte ihn leicht in den Bauch, „Tägliches Training ist immer gut!“

„Von wollen kann keine Rede sein!“, sagte der Angreifer beleidigt, „Er“, er deutete abfällig auf Kyle, „Er zwingt mich dazu!“

„Ist auch gut so!“, ermunterte Kei ich, und lächelte zu Kyle, und sah dann zu Reika, „Du bist seine Partnerin? DU wirst es schwer haben mit Axel, aber die strenge Faust kann er ganz gut ab!“

„Bist du blöd, Kei? Erst Hao betrügen und dann mich fertig machen? Wer hat denn deine Schaltkreise gelegt?“, fragte Axel und tippte sich leicht gegen die Schläfe.

„Axel, bist du verrück geworden? Hao betrügen… Das könnte Kei doch gar nicht… Sie liebt ihn doch…“, sagte Aaron und hasste sich dafür es auszusprechen.

Verwirrt sah dieser den Heiler an.

Reika blickte zu Kei, die anfing zu grinsen. „Wenn du willst kann ich ihm auch ein bisschen Feuer unter dem Hintern machen“, meinte sie und die Wasserreicheren begann zu lachen. „Mach ruhig, ich sitze gerne warm und kuschelig“, meinte Axel.

„Du verdammter Faulpelz, du könntest auch mal an Reika denken und ihr helfen!“, sagte Kyle.

„Uh… Das Ehepaar hat Streit“, lachte Kei, „Aber es ist wirklich besser, wenn ihr trainiert!“

„Ja, ja… Mama…“, murrte Axel.

„Ich dachte ihr seid Geschwister“, meinte Aaron und blickte ihn an.

„Ja, ja, große Schwester!“
 

„Sie sind süß. Ein wirklich süßes Paar…“, murmelte Sarina.

„Kei und Aaron? Das denk ich auch oft“, seufzte Juha, „Sie sind für einander geschaffen auf ihre ganz eigene Art. Leider gibt es da einen Jungen, der das nicht so sieht…“

„Sie hat einen Freund?“, erstaunt sah die Blondine ihn an, dann sah sie wieder zu den Beiden.

„Ja, Hao.“, seufzte Juha.

„Oh dabei… sind sie…“

„So süß? Das dachten schon viele…“, murmelte der Junge und blickte zu Kei.

„Aber für Außenstehende sieht es so aus als wären sie-“. Juha legte ihr einen Finger auf die Lippen und schüttelte sacht den Kopf: „Sprich es nicht aus. Selbst ausgesprochene Worte, die niemand hört sind ein Geständnis und wenn nur vor sich selbst… Und die meisten Geständnisse bringen einen in Schwierigkeiten…“

„Du… Du bist sehr intelligent…“, sagte Sarina und lächelte ihn so warm und freundlich wie sie konnte an.

„Danke, sag, darf ich dich etwas fragen?“, sagte er ruhig.

„Ja, gerne, Juha.“

„Was weißt du über diesen Semas?“

„Wieso?“

„Weil er mit Hao ein Team bildet und Hao ist manchmal ein bisschen schwierig…“

„Oh… Na schön… Aber leider kann ich dir nicht helfen. Ich kenne Semas nicht sehr gut. Tut mir leid…“

„Kein Problem“, er winkte ab und lächelte sie an. Da begann sein Handy zu klingeln. „Entschuldige mich“, murmelte er und ging ran:

„Juha, was ist passiert?“

„Nichts Besonderes. Wo bist du gerade?“

„Im Wald.“

„Ich frag einfach nicht weiter nach.“

„Besser so. Hat alles geklappt?“

„Ja, alles bestens.“

„Sehr gut, ich bin stolz auf dich. Erzähl mir, was Aaron gerade macht?“

Immer wenn Juha mit Hao telefonierte, weil er gerade nicht da war, war dies die letzte Frage. Es war schon fast unheimlich, wie sehr er Aaron und seine Freund durch Juha ausspionieren ließ. Der Rothaarige blickte zu den Beiden und lächelte leicht.

„Was soll schon sein? Er ist chancenlos gegen dich. Jeder Menschen wäre das.“

„Sehr gut. Aber du würdest mir doch sagen, wenn da was zwischen den Beiden wäre, oder?“

„Aber natürlich…“, murmelte Juha.

Da hatte Hao auch bereits aufgelegt.

„Schlechte Gesellschaft, hat meine Mutter immer gesagt…“, seufzte er und schritt den Gang entlang.

„Äh… Juha… Was ist mit Training?“, rief Sarina ihm unsicher hinterher.

„Ach ein anderes Mal, ich habe zu tun!“, rief dieser zurück.

„Äh… Entschuldigung?“

Erschrocken drehte Sarina sich um, als sie die Stimme hinter sich hörte. „Ja?“, erwiderte sie lächelnd.

Der braunhaarige Junge sah sie höflich an. „Mein Name ist Baku, wir haben uns noch gar nicht richtig vorgestellt und ich wollte mich entschuldigen, falls… ich dich beim Übungskampf erschreckt haben sollte…“, leicht erschöpft sah er sie an und streckte ihr trotzdem mit einem fröhlichen Lächeln die Hand entgegen.

„Oh, das ist nett!“, sie griff nach seiner Hand, „Kein Problem, aber danke!“ Sie ließen sich los und Sarina strahlte ihn fröhlich an.

„Du hast wirklich ein bezauberndes Lächeln…“, stellte Baku fest.

„Oh Danke…“, sie wurde rot, „Ich bin wirklich froh, dass du da bist, ich bin in diesem Gebäude noch nicht gerne allein. Es ist so groß und… irgendwie gruselig… Weißt du, manchmal glaube ich, dass irgendein böses Geheimnis in den Wänden oder im Keller haust… Und Hana ist ja nicht da und Juha hat mich auch gerade alleine gelassen… Also danke…“

Auch er wurde nun leicht rot. „Kein Problem… Sag mal, geht es dir denn gut?“

„Ja, wieso sollte es mir schlecht gehen?“, verwirrt sah sie ihn an.

„Na, wegen Juha.“

„Juha?“

„Ja, man erzählt sich einige Gerüchte über ihn, was er mit Frauen macht, du solltest vorsichtig sein!“, besorgt sah er sie an.

„Aber Baku… Jetzt enttäuschst du mich! Gerüchte sind bloß böse Worte! Wollen wir uns auf das Niveau begeben, dass wir so etwas glauben?“, sie lächelte dabei so süß, dass es Baku ansteckte.

„… Ich mache mir nur Sorgen um dich…“, sagte er sanft.

Da trat sie auf ihn zu und packte seine Hand. „Das ist lieb von dir. Komm, wir gehen irgendwas hier was essen, mir knurrt der Magen!“

Er wurde röter. „Ist gut…“
 

„Kei… Aaron…“, murmelte Semas und betrachtete sie von einem Schatten aus.

„Kein sehr unauffälliges Versteck, wenn du mich fragst. Vom Schulgebäude aus bist du ziemlich leicht zu entdecken“, meinte Juha hinter ihm.

„Juha! Oh, was machst du denn hier?“, überrascht sah er ihn an.

„Genau, meine Frage. Beobachtest du Kei oder Aaron?“, meinte Frage ignorierend, stellte er sich dicht an den Lichtreichler heran, „Ich glaube es ist Aaron. Du bist nicht der Typ, der auf Frauen steht, oder?“

„Du verstehst das sowieso nicht. Lass mich einfach in Frieden!“, schimpfte Semas.

„Du bist mit Hao in einem Team…“, murmelte Juha.

„Das ist mir bewusst…“, er wandte die Augen nicht von Kei ab.

„Sag mal, bist du ein Stalker?“, fragte Juha und verfolgte seinen Blick.

„Sie… Sie ist in Gefahr…“, murmelte er vor sich hin.

„Kei? Das ist doch ein Scherz, oder?“, verwirrt sah der Heilerin ihn an.

„Ich weiß nur nicht, wer…“, murmelte er und drehte sich um und ging einfach.

Juha sah ihm nach und schüttelte den Kopf: „Merkwürdig…“, flüsterte er und sah ihm zweifelnd nach…

"Er wird ihn umbringen"

Kapitel 5

Am Tag der ersten Zwischennoten sah es für die Schüler gar nicht gut aus. Die meisten hatten nicht ein einziges Mal trainiert und dementsprechend fielen auch ihre Ergebnisse aus. Zum Bewertungsschema der Lehrerin gehörten die Länge des Kampfes und die Abstimmung aufeinander. Das Ergebnis jedoch war unglaublich...

Nicht einmal die Hälfte der Paare schien trainiert zu habe. Das einzig erstaunliche war, dass Semas und Hao erstaunlich lange gemeinsam kämpften…

Am Ende stand die Lehrerin jedoch vor einem Problem. „Ich kann nicht die Hälfte der Klasse in der ersten Prüfung durchfallen lassen!“, jammerte sie und suchte verzweifelt nach einer Idee.

Nachdem sie den Schülern einen Haufen Extrahausaufgaben gegeben hatte, kam ihr eine Idee, die gleichzeitig als Ausweg und Bestrafung fungierte.

„Ich erkläre alles, was wir heute gesehen haben für ungültig und verschiebe die tatsächliche Prüfung ein paar Tage nach hinten. Aber ich werde jetzt dafür sorgen, dass ihr eure Freizeit gemeinsam verbringt!“

Sie ging auf jedes Schülerpaar zu und kettet es mit Handschellen aneinander.

„Das ist nicht ihr Ernst!“, sagte Axel und zog an der Kette, wobei Reika ein ganzes Stück zu ihm hingezogen wurde.

„Oh doch“, erwiderte die Lehrerin lachend.

„Und wie sollen wir so trainieren?“, meinte Vince ruhig, aber sehr skeptisch.

„Trainieren sollt ihr gar nicht. Ihr sollt euch besser kennenlernen, heute Abend mache ich euch wieder los und morgen könnt ihr dann intensiv und effektiv trainieren.“

„Ich habe in meiner Freizeit aber besseres zu tun, als sie mit dem hier zu verbringen!“, sagte Hao ernst und zog so kräftig an seiner Schelle, dass Semas fast von seinem Stuhl fiel.

„Frau Lehrerin?“, fragte Aaron zögerlich.

„Ja?“, sie lächelte ihn an.

„Wann werden Sie uns die Handschellen abnehmen?“, fragte er und wurde rot.

„Als ob es dir nicht gefallen würde an sie gekettet zu sein“, knurrte Hao leise, „Irgendwann… erschieße ich ihn!“ Semas sah ihn verwirrt an, und schüttelte dann nur stumm den Kopf.

„Gegen zehn Uhr nachts“, antwortete die Frau immer noch freundlich.

Aaron wurde noch röter. „Könnten Sie Kei und mich vielleicht ein bisschen früher voneinander trennen? Ich… Ich muss noch arbeiten…“

„Warum nimmst du Kei nicht einfach mit?“, fragte Hao nun laut und sah ihn grimmig an.

„Ja, das ist doch eine gute Idee“, die Lehrerin blickte den Blonden fragend an.

Doch dieser schüttelte den Kopf und hoch abwehrend die Hände: „Nein, das geht wirklich nicht. Bitte.“

Juha lehnte sich nach vorne an Aarons Ohr. „Ach, Kei interessiert sich bestimmt dafür, womit du so dein Geld verdienst. Außerdem könnte ich dich doch dann mal wieder besuchen kommen!“, hauchte er mit einem breiten Grinsen.

„Halt den Mund!“, murmelte Aaron panisch.

Der Rothaarige begann zu lachen.

„Was hast du jetzt schon wieder gesagt?“, zischte Kei ihn an.

Aaron ging dazwischen und antwortete stotternd: „Gar nichts… Ist… Nicht so wichtig…“ Verwirrt musterte sie ihren Freund.

„Kommen Sie einfach später noch einmal zu mit, dann können wir darüber reden“, schlug die Lehrerin vor. Aaron war einverstanden, wurde aber von der gesamten Klasse sehr misstrauische betrachtet.

„Gut, dann dürft ihr gerne gehen, solltet ihr sonst keine Fragen mehr haben“, sagte die Lehrerin an.

„Bandprobe ist vertragt auf morgen“, raunte Juha im Vorbeigehen Blanch zu.

„Juha? Was machen wir denn jetzt?“, fragte Sarina, während der Rothaarige sie durch die Gänge zog, „Sollten wir uns nicht ein wenig unterhalten um uns besser kennen zu lernen?“

Der Angesprochene zog sie aus dem Gebäude in Richtung des Waldes, wortlos. Mit schnellem Schritt ging er auf einen der Bäume zu und lehnte sich an den Stamm. Sarina sah ihn erstaunt an, während er eine Zigarette aus seiner Tasche zog.

„Juha?“, vorsichtig zog sie an der Kette. Doch in derselben Bewegung zog der Rothaarige diese Hand hoch um die Zigarette anzuzünden.

„Ein wenig unterhalten um uns besser kennen zu lernen?“, er schnaubte leicht und blickte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an, danach zog er einmal an seiner Zigarette, „Wenn du wüsstest.

„Wenn ich was wüsste?“, fragte die Blondine mit unschuldigem Lächeln.

Juha stöhnte genervt auf: „Unterhaltungen führen zu Vertrauen. Vertrauen führt zu intimeren Unterhaltungen. Intimere Unterhaltungen führen zu Sex. Und Sex mit mir willst du nicht!“

„Warum?“, fragte sie mittlerweile völlig verwirrt.

„Das hast du nicht ernsthaft gefragte, oder?“, er sah sie skeptisch an und zog ein weiteres Mal an seiner Zigarette.

„Doch… Du bist zwar merkwürdig und ich wurde von so viele schon vor dir gewarnt, aber wir hängen die nächsten Stunden an einander, also erzähl mit ruhig etwas von dir“, meinte sie lächelnd.

Er zog nun beide Augenbrauen hoch. „Weißt du Sex mit mir ist eigentlich nicht wirklich erstrebenswert. Ich bin in dem Punkt ziemlich egoistisch.“

„Warum hast du mir das erzählt?“, fragte Sarina.

„Damit du deinen Freunden erzählen kannst, dass ich pervers bin und mich nicht weiter nervst! Ich muss jetzt nachdenken!“

Das Mädchen sah ihn verwundert an und versuchte zu verdrängen, dass ihr Körper gerade leicht zitterte…
 

„Warum habe ich eigentlich kein Mädchen abbekommen?“, fragte Chai beleidigt und warf Jake einen wütenden Blick zu. Dieser bemerkte dies jedoch überhaupt nicht, da er nach hinten sah und seine Freundin beobachtete, die an den Jungen mit den orangenen Haaren gekettet war. „Warum…“, murmelte er, „Ich wusste es… Ich habe sie gar nicht verdient… Die Götter wollen unsere Beziehung zerstören, weil sie doch gemerkt habe, dass ich unwürdig bin…“, jammerte er und trottete langsam hinter Chai her.

„Sag mal, geht es dir noch gut? Was bist du denn für ein Verlierer, der zulässt, dass seine Freundin ihn betrügt und sie nicht mal zu Recht weißt!“, meinte dieser aufgebracht zu seinem Partner, doch dieser schwieg.

„Chai, sei still! Seine Freundin betrügt ihn nicht!“, sagte Dorian, der neben seinem Bruder ging, dann wandte er sich zu Neyana, „Es tut mir sehr leid, aber er ist nun mal mein Bruder…“ Sie lächelte und wollte gerade was sagen, da mischte sich Chai wieder ein: „Spiel nicht den Unschuldigen, du hast das Gleiche gedacht!“

„Nein habe ich nicht!“, meinte Dorian bestimmt.

Sein Bruder setzte erneut an, doch er wurde unterbrochen: „Jetzt ist aber Ruhe, ich wollte mich mit deinem Bruder unterhalten!“, sagte Neyana und stieß den anderen Lichtreichler weg und sich wieder mit dem Jungen zu unterhalten, der an sie gekettet war.

„Du musst ihn verstehen, er kann nicht gut mit Frauen umgehen, ich glaube auch immer noch, dass er eigentlich heimlich schwul ist“, meinte Dorian mit einem Augenzwinkern und ergriff dann mit seiner lachenden Partnerin schnell die Flucht. „Ja, so sieht der aus. Wahrscheinlich gefällt es ihm sogar, dass er einen Jungen als Partner hat.“

„Dorian! Erzähl nicht so einen Müll! Ich bin nicht schwul!“, schrie Chai seinem Bruder nach und sah sich panisch um…
 

„So und Süße? Was machen wir jetzt so?“, fragte Sho lächelnd und blickte zu Alpina.

„Äh… Also weißt du. Ich habe schon einen Freund… Das ist zwar schmeichelhaft, aber…“, sie seufzte.

Sho legte grinsend den Arm um sie. „Aber? Habt ihr etwa Problem? Keine Sorge mit mir kannst du darüber reden, Süße“, sagte er freundlich.

„Ich weiß nicht, ob das so gut ist“, meinte Alpina, während der Luftreichler sie langsam wegzog.

„Komm schon, du willst es doch jemandem erzählen und ich bin für dich da“, Sho lächelt immer noch. Das Mädchen lächelte leicht zurück. „Nein, das ist Privatsache.“

„Komm schon“, bat Sho und stieß sie sanft an.

„Sho, nein. Weiß du, ich kenne doch ja nicht mal.“

„Aber wir sollen uns doch kennen lernen!“

„Aber doch nicht so…“

„Also habt ihr wirklich Problem, über die du nur nicht reden willst?“

„Ja, verdammt und jetzt lass das Thema!“
 

„Ich glaube es nicht!“, schimpfte Tavish.

„Was denn?“, murmelte Ivy vorsichtig.

„Ich glaube nicht, dass schon wieder ein Junge mit Alpina flirtet! Warum nicht mit mir?“, jammerte die Erdreichlerin.

„Was?“, verwirrt sah Ivy sie an.

„Hörst du mir denn überhaupt nicht zu?“, aufgebracht sah das Mädchen ihn an.

„Doch…“, murmelte er verlegen.

„Das ist doch unerhört, oder?“

„Ähm… Ja?“

„Dabei hat sie doch einen Freund!“

Ivy sah sie unsicher an und nickte zögerlich.

„Warum habe ich eigentlich keinen Freund?“

Der Feuerreichler wusste einfach nicht, was er antwortet sollte.

„Ivy, willst du nicht mein Freund sein?“

„Ich glaube, das meinte unsere Lehrerin nicht mit dem besser kennenlernen…“, murmelte Ivy und wurde rot.
 

Kei und Aaron gingen zum Trainingsfeld.

„Eigentlich ironisch, dass wir uns besser kennen lernen sollen, oder? Wir erzählen uns doch eh alles, oder?“, fragte das Mädchen grinsend.

„… Ja, stimmt…“, meinte Aaron und lächelte sie an.

„Aber sag mal… Ich weiß gar nicht, wo du arbeitest… Ist mir vorhin aufgefallen…“, sagte Kei und sah ihn ernst an.

„Ach, Kei, das ist nicht so wichtig… Bitte, es… ist mir… sehr peinlich“; murmelte er und wurde rot.

Zweifelnd sah sie ihn an. „Schade… Aber warum denn? So schlimm wird es schon nicht sein…“

„Bitte… Ich möchte nicht darüber sprechen… über alles andere… aber…“

„Gut“, sie lächelte ihn an, „Dann reden wir über etwas anderes…“
 

„Hao, wo gehen wir hin?“, fragte Semas ihn ruhig und ließ sich von dem Kräftigeren mitziehen.

„Wir beobachteten meine Freundin und diesen dämlichen Nichtsnutz, der sich ihr bester Freund schimpft!“, schnaubte dieser.

„Vertraust du Kei nicht?“

„Natürlich nicht! Sie ist eine Frau!“, Haos Zustand wurde langsam immer kritischer und reizbarer, „Aber viel, viel schlimmer ist er!“

„Aaron? Ich glaube nicht-“

„Ach, der ist lange nicht so unschuldig, wie der mit seinen treudoofen Augen aussieht!“

„Nicht? Aber er ist doch ihr bester Freund.“

„Pah! Bester Freund? Schön wär’s! Verknallt ist er in sie! Seit Jahren! Kleben tut er an ihr! Ständig!“

„Deshalb also…“, murmelte Semas vor sich hin.

„Deshalb also was?“, fauchte Hao und blieb stehen.

„Deshalb sieht er sie als so an. Verliebt… Und ich dachte…“

„Du dachtest was?“, kopfschüttelnd ging Hao weiter.

„Ach gar nichts…“, Semas schwieg und dachte nach…
 

„Blöde Aufgabe…“, murmelte Blanch.

Corey zuckte mit den Schultern. „Was soll’s, so lange sind wir ja noch gar nicht hier…“, meinte er lächelnd.

„… Schade, ich hätte Juha gerne singen gehört, aber morgen ist ja auch noch ein Tag…“, murmelte sie.

„Du spielst in Juhas Band, hab ich das richtig verstanden?“, der Blonde sah sie mit breiten, erfreuten Grinsen an.

„Ja, ich weiß… Er ist merkwürdig und gefährlich und so, aber… wer weiß schon, was an so etwas dran ist. Ich finde diesen Hao viel merkwürdiger…“, meinte sie ruhig und leicht in Gedanken.

„Nein, das mein ich doch gar nicht!“, Corey schüttelte den Kopf und zog sie zu seiner Schultasche, die er dann einfach mit Schwung über seinem Tisch entleerte.

„Kindisch… so verdammt kindisch…“, murmelte Hana mit einigem Abstand und betrachtete Corey, wie er unter viel Müll, Schnipseln und sonstigem unbrauchbarem Kram nach etwas suchte.

„Aber Corey ist nett… wirklich. Und kindisch, das sind doch alle Jungs, oder?“, meinte Lair, die auf ihrem Tisch saß und die beiden beobachtete. Blanch betrachtete Corey sehr skeptisch bei seiner Suche.

„Schon richtig, aber… Schau dir mal diesen ganzen Müll an und… Ist das da seine Zahnbürste?“

Lair musste lachen, Hana hatte nämlich tatsächlich mit ihrer Vermutung. „Gut, gut… Organisiert ist er auch!“

„Das ist doch schlimm!“, meinte die Luftreichlerin und schüttelte den Kopf.

„Ach nimm es doch einfach ein bisschen lustig und beobachtete das Schauspiel!“, schlug Lair vor.

„Was zum Teufel suchst du denn da?“, fragte Blanch nach einiger Zeit leicht entsetzt.

„Meine Karte!“

„Deine Karte?“, verwirrt sah sie ihn an.

„Ja, da ist sie ja!“, er zog einen länglichen Streifen Papier her vor und hielt ihn Blanch unter die Nase.

„Fall Of Cliff. Demnächst mit neuer Besetzung! Schauen Sie sich unsere neue, scharfe Bassistin an?“, las sie laut vor und taumelte leicht nach hinten, „Verdammt, das ist ja schon in ein paar Wochen!“

„Ja… Ich freu mich schon lange darauf“, meinte Corey lächelnd.

„Und das ist Juhas Band?“, fragte Blanch geschockt und starrte die Karte an.

„Ja, natürlich, er ist ein sehr guter Sänger und er schreibt gute Texte… aber sag mal, dann bist du die Bassistin?“, fasziniert sah der Blonde sie an.

„Ja… Ja, eigentlich schon… Dieser Mistkerl! Von einem Konzert und Werbung hat er nichts gesagt!“, schnaubte das Mädchen. Er sah sie verwirrt an.

„Also ich finde es toll, dass du in Juhas Band spielst. Sie können wirklich neuen Glanz vertragen und du bist ein sehr starkes Mädchen“, er lächelte sie an und wurde rot dabei.
 

Kyle saß kopfschüttelnd in der Cafeteria. Lav neben ihm statte auf die Tischplatte. Lange Zeit schwiegen sie sich an. Eigentlich warteten sie auf Axel, oder eher Kyle wartete auf Axel, damit er zwangsläufig Reika mitbrachte. Aber sie brauchen ziemlich lange…

„Tut mir leid…“, murmelte der Feuerreichler nach einiger Zeit und sah Lav an.

„Was?“, der Angesprochene schreckte hoch.

„Ich wollte mich entschuldigen, dass wir gestern nicht trainiert haben, war meine Schuld… Es tut mir leid…“

„Äh… Ja, schon gut…“; murmelte der Heiler und sah leicht hoch.

„Nein, ich meine es ernst! Ich habe gestern nur an mich gedacht! Ich habe dich ja nicht mal realisiert und das tut mir leid!“, sagte Kyle ehrlich und seufzte.

„Macht nichts… aber woran hast du denn dann gedacht? Lüg nicht, du warst… sehr abgelenkt…“, Lav lächelte ihn leicht an.

„Kannst du ein Geheimnis behalten?“, fragte Kyle und spürte wie er rot wurde.

„Geheimnis? Ja, Geheimnis sind gut… sind immer gut…“, murmelte der Andere.

„… Ich bin verliebt.“

„Liebe? Geheimnis… Ja, das ist der Weg den es immer geht… Und dieser Weg lässt uns nicht anders mehr sehen…“

„Hey, Freunde! Wir sind ein bisschen spät, wegen der Prinzessin, die ich hier mitgebracht habe!“, lachte Axel und setzte sich. Reika landete neben ihm. „Nur wegen dir…“, murmelte sie, „Du hast getrödelt…“

Der Rothaarige lachte: „Och, die paar Besorgungen, die ich noch gemacht habe“, er grinste.

„Euer Zimmer ist sehr unordentlich…“, seufzte Reika.

„Nur meine Hälfte!“, lachte Axel.

„Das habe ich mir irgendwie schon gedacht…“

„Axel, du bist schon wieder so unhöflich! Weißt du nicht wie man eine Dame behandelt?“, schimpfte Kyle.

„Nein, du müsstest doch langsam wissen, dass ich schwul bin! Normalerweise behandelt man mich doch wie eine Dame“, grinste sein Freund.

Kyle verzog das Gesicht. „Rede nicht so einen Müll! Du bist nicht schwul!“, sagte er ernst.

Wie ein Kind, dem man gerade sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte, sah Axel ihn an. „Okay…“, murmelte er deprimiert.

„Aus euch beiden kann man gar nicht schlau werden…“, murmelte Reika.
 

Baku sah Vince an. „Du bist ein merkwürdiger Kerl, weißt du das?“, fragte er den Verteidiger. Dieser lehnte gegen eine Wand und nickte nur. Baku sah sich nervös um. Der Gang aber war leer.

„Wollen wir nicht wo anders hingegen? Hier rumzustehen bring doch nichts…“, meinte e r nach einiger Zeit.

„Wen suchst du?“, fragte Vince ruhig.

Baku wurde rot. „Wie… Wir kommst du darauf?“

„Du bist nervös, schaust dich um und faltest deine Hände. Du bist verknallt und suchst nach ihr. Weil du Angst um sie hast.“

„Äh… Was?“

„Wer ist sie?“

„Was… also… äh…“

„Du musst es mir nicht sagen… Komm einfach mit“, er stieß sich von der Wand ab und ging voran.
 

„Juha!“

„Du traust dich ja tatsächlich mich noch anzusprechen“, Juha sah das Mädchen neben sich an.

„Das ist deine vierte Zigarette, das ist ziemlich ungesund. Und willst du wirklich den ganzen Tag hier stehen und rauchen?“, sagte sie und zog kraftlos an der Kette.

„Mutiges, naives Mädchen“, murmelte der Junge neben hin und zog an seiner Zigarette, „Ich habe nachgedacht… Über Hao… Er wird Aaron umbringen…“

„Was?“, verwirrt sah sie ihn an.

„Da komm bloß wieder so viel Arbeit auf mich zu…“, murmelte er, „Ich hasse so was… Warum immer ich?“

„Was? Wovon redest du?“

Aber sie erhielt keine Antwort von ihm…



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Kureimeiji
2011-03-30T16:32:03+00:00 30.03.2011 18:32
Haaah ^^Ein sehr schönes Kapitel ich finde es immerwieder auf´s neue faszinierend, wie viel liebe du in die Hintergrund Geschichten zu deinen Charas legst >< (und ich liebe Kyle *giggel* aber egal *hust*)

Besonderes augenmerk finde ich verdient diese Textstelle: "und versenkte ein Schiff, von dem die wenigsten überhaupt wussten, dass es auf dem Meer schwamm. Und es löste einen bunten Warenkorb an Gefühlen aus…" Ich find das ist eine Geniale Metapher♥

Sooo hab dich lieb und les nachher weiter^^

Von: abgemeldet
2011-03-24T21:42:56+00:00 24.03.2011 22:42
axels zimmerhälfte ist die unaufgeräumte *grin*
das hatte ich schon ganz vergessen xD
und die sache mit der zahnbürste, es macht so spaß das wieder zu lesen
wirklich gut
du schreibst echt gut^^
Von: abgemeldet
2011-03-08T19:53:24+00:00 08.03.2011 20:53
jay ich kom wieder und schon ist ein neues kapi on!
du bist toll
ich liebe diese story einfach =D
Von:  Kureimeiji
2011-03-05T20:27:29+00:00 05.03.2011 21:27
*lach* bohaaa spannende Kampfszenen *grinz*
Lair...hmmm~ der Name kommt mir bekannt vor *hust*

Tya ja die direx is echt ne klasse für sich- und ich könnte mich kringeln wegen Axel^^ er is super lustig *kicher*♥

bleibt noch als letztes zusagen: hmmmm~ wo guckt dieser gut aussehende Axtkämpfer mit meinem Lieblingsnamen bloß immer hin *zwinker*
Von: abgemeldet
2011-03-02T19:33:12+00:00 02.03.2011 20:33
WUHUUU!!!
ein neues kapitel~
die story noch einmal im internet zu lesen ist toll
ich freu mir bei jedem satz einen ast
du kannst so toll schreiben!
Von: abgemeldet
2011-02-28T20:02:34+00:00 28.02.2011 21:02
ich liebe diese ff einfach es ist nicht auszuhalten
und ich will popcorn und cola für die rechtschreibfehler die ich finde xD
Von: abgemeldet
2011-02-27T20:35:29+00:00 27.02.2011 21:35
awwww!!!
wie geil!
du hast es hoch geladen
ich glaube ich liebe dich!!!! (was ich nie zugeben würde!!!*grin*)
du bist echt klasseeeeeeeeeeeeeeeee

loki~
Von:  Kureimeiji
2011-02-27T20:24:17+00:00 27.02.2011 21:24
Nyac *__* Das is so eine klassische Eröffnug alla Vi~ *lach* ich find das ja immer sehr schön so gleich am anfang schon mal alle charas gesehen zu haben und einen kurzen einblick in deren Art zu haben^^~
(hmm...tya...das braunhaarige doch sehr fröhliche und laute Mädchen ohne orientierungssinn kommt mir so bekannt vor höhö~♥)
*kicher* ich hab mich beim lesen eben so schön beömmelt~ Juha is schon echt ein sehr lustiger geselle^^ *lach* Allgemein ist das zusammenspiel der einzelnen Freundeskreise sehr schön deutlich geworden >__<♥ tipp bitte auch den rest ab♥
Von:  Kureimeiji
2011-02-27T20:05:53+00:00 27.02.2011 21:05
Wuuuuuuuuuuuuuuh >___< das is aber lange her! *kicher* War eben erst ganz schön verwirrt als ich das gesehen hab^^

Awwwww...da kommen richtig erinnerungen hoch! Und die arme arme kei~ *kuschel*
An den "Nichtschwimmer sind Sünder" Spruch erinner ich mich sogar noch richtig gut~ ich hab eben einen regelrechten quiekkrampf gekriegt (leider nur im Kopf, da ich schon wieder sau krak bin Q_Q)

Ich fühle mich etwas an Zalesk erinnert~ auch wenn das hier definitiv davor war- uh...muss gerade spontan an deine eine FF denken mit den elementen und den Tieren~ Weißt du noch? >__<♥ ich mochte "meine" Fähigkeit mit dem Lichtblock tihihihi♥ hab beim Aufräumen auch zwei sachen wieder gefunden von dir die mir heilig sind (ehehe unter anderem "Nur wegen einer Gitarre" in der sonderausgabe^^~ und die erste geschichte die du je für mich geschrie´ben hast♥ die mit dem Werwolf~ *kicher*)

Ich muss mehr von dir lesen^^ tut mir leid das ist so in vergessenheit geraten, nicht? Ach je~

*dich kuschel und hoffentlich nicht ansteck* es ist toll deine Geschichten zu lesen- besonders die mit denen man erinnerungen verbindet♥ Lieb dir

Gruß riro


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