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Silvester

Tokio
 

»Hey Hiromi, hilfst du mir noch bei der Deko?«, kam es von Mao aus der Ecke, doch Hiromi hörte sie gar nicht. Sie hatte die goldene Girlande zwar in der Hand, starrte aber regungslos auf den Boden.

Die Chinesin seufzte.

Dieses Verhalten legte Hiromi oft an den Tag, doch heute war es ganz besonders schlimm und Mao hatte keine Nerven dafür, zumindest nicht jetzt. Die Dekoration machte sich schließlich nicht von alleine und so versuchte die junge Frau, ihre Freundin, wieder zur Vernunft zu bringen.

Die Angesprochene reagierte erschrocken, half dann aber selbstverständlich mit. Hiromis aufgesetztes Lächeln, überzeugte Mao nicht davon, dass ihre Freundin wirklich bei der Sache war, doch immerhin kamen sie nun besser voran.

Auf der Leiter stehend, brachte die Japanerin eine der Girlanden, über dem Fenster an, als sie wieder in Gedanken versank.
 

Es waren nun schon drei Jahre.

Schon drei lange Jahre war er einfach fortgeblieben. Sicher fühlte er sich verletzt, was den Schmerz, in ihr, noch verschlimmerte. Sie wollte es ihm sagen, aber ihr fehlte damals der Mut. Nun war er nicht mehr da und alles hatte sich verändert.

Die Kampfkreisel gab es nicht mehr, stattdessen waren die Elemente auf die Kämpfer übertragen worden. Es war einfach so passiert, der letzte Kampf zwischen Takao und Kai war der Auslöser gewesen.

Aber was brachten denn die neuen Kämpfe, wenn einer von ihnen fehlte?

Wo nur steckte Kai?

Ein Neuanfang


 

Kapitel 1

Ein Neuanfang
 

Die neue Arena erstrahlte in einem modernen Design und ließ Takaos Herz höher schlagen. Er und sein altes Team, standen vor dem neuen Gebäude und der junge Mann konnte schon jetzt die Massen an Fans sehen, welche auf ihn zustürmen würden.

Mr. Dickinson hatte sie eingeladen, die neue Arena, noch vor Beginn der anstehenden Weltmeisterschaft, zu besichtigen.

Auch wenn sich die Kämpfe verändert hatten, leitete er noch immer das alte Team der ehemaligen Bladebreakers. Aus den heranwachsenden Teenagern waren nun junge Erwachsene geworden, welche, mit ihrem neuen Talent, verantwortungsvoll umgingen. Dies wollte er unterstützen und hatte daher die Organisation, dieser Weltmeisterschaft, vorangetrieben.

Da das Team nur noch aus drei Mitgliedern bestand, die an der Weltmeisterschaft teilnehmen konnten und sich auch sonst nur kleinere Gruppen für die Weltmeisterschaft angemeldet hatten, wurde die Anzahl, der Teilnehmer pro Gruppe, offen gelassen. Weltmeister konnte die Gruppe werden, die sich bis an die Spitze kämpfte. Dabei handelte es sich nun nicht mehr um Kämpfe mit Kampfkreiseln, sondern um Kämpfe zwischen außergewöhnlichen Menschen, die ein Element kontrollieren konnten.

Wie viele Elemente es gab, war noch nicht komplett erforscht worden. Die vier klassischen Elemente waren in die Hände von Takao und seinen Freunden gefallen. Das ein Element aber nur einmal auftrat, war auszuschließen.

Da sich diese Gaben, direkt nach der letzten Beyblade Weltmeisterschaft, zu erkennen zeigten, hatte man diese drei Jahre erforscht und war nun soweit, eine Weltmeisterschaft zu organisieren und dabei die Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen zu können.
 

Noch standen sie vor der Arena, doch Mr. Dickinson öffnete den Hintereingang und bat, die Gruppe, ihm zu folgen. Die drei Bändiger, sowie ihre Freunde Kyoujyu und Hiromi, folgten dem Mann und kamen in der großen Halle an, in welcher die zukünftigen Kämpfe stattfinden würden.

Takao rannte schon fasst zum Kampffeld und betrachtete, vom Mittelpunkt aus, das Innenleben der Arena.

Ein zufriedenes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und es folgte eine Geste, die seine Freunde aufforderte, sich zu ihm zu stellen.

»Die neue Arena bietet allerhand Komfort. Für Zuschauer, wie auch Teilnehmer, ist ausreichend Platz und die Kämpfer müssen sich, Dank neuster Technologie, keine Gedanken um die Zuschauer machen, wenn sie gegeneinander antreten«, begann ihr Manager und winkte dann in Richtung Technik. Ein Angestellter der technischen Abteilung war dort zu sehen, er winkte zurück, betätigte dann einen Schalter und man konnte sehen, wie sich um die einzelnen Sitzreihen eine Sicherheitssphäre legte.

»Die dünne Schutzatmosphäre bewahrt die Zuschauer vor Verletzungen, lässt Sauerstoff durch und von Innen können Zuschauer auch raus. Nur das Eindringen von Außen ist nicht möglich. So könnt ihr euch voll auf den Kampf konzentrieren, ohne euch den Kopf zu zerbrechen. Und auch das Kampffeld ist mit Extras ausgestattet. Zum einen ist es extrem groß, jedoch auch absolut unempfindlich und feuerfest. Weder die Platten des Feldes, noch andere Einrichtungen können durch Elemente beschädigt oder gar durch Bändigerkräfte angehoben werden. Das verspricht die komplexe Mischung aus Kunststoffen und einer gummiartigen Schicht, die schlecht Wärme und keine Elektrizität leitet«, setzte der ältere Mann fort und zeigte dabei auf die Sitze und das Kampffeld.

»Zudem werden, am Rand des Feldes, die Elemente zu Verfügung gestellt, die jeweils benötigt werden«, hörten sie Mr. Dickinson noch sagen.

Die kleine Gruppe staunte und es war ihnen anzusehen, dass sie sich alle auf die kommenden Ereignisse freuten.

Alle, bis auf Hiromi.

Die junge Frau lächelte zwar, denn die Möglichkeiten waren erstaunlich, doch sie kannte auch die Gefahren des neuen Kampfsports. Zu oft hatte sie die Verletzungen notdürftig verarztet, ehe die drei Jungs dann doch ins Krankenhaus mussten. Schnittwunden, Verstauchungen, Brüche und Blutergüsse, die Liste war ewig lang und sie hatte längst aufgehört alles aufzuzählen. Es war fast schon Glück, dass Kai nicht hier war. Verbrennungen hätten ihr gerade noch gefehlt. So war es schon schlimm genug, denn nur Max hatte, als Besitzer des Elements Wasser, die geringste Verletzungsrate, wenn er mit seinem eigenen Element experimentierte.

Kyoujyu bemerkte ihren skeptischen Blick »Hiromi, stimmt etwas nicht?«, fragend drehte er sein Gesicht zu ihr. Sie konnte seine Augen nicht sehen, da diese hinter seinem Pony versteckt waren.

»Nein, nein, ich bin einfach nur überwältigt von der Arena«, lächelte sie und konnte ihre Zweifel überspielen.
 

Nach der Besichtigung, ging es anschließend in ein Restaurant, worüber sich Takao am meisten freuen konnte. Die Rechnung wollte ihr Manager übernehmen und so sah er seine Gelegenheit zuzuschlagen. Der Japaner konnte schon immer Unmengen an Essen verdrücken und das hatte sich auch nicht geändert.

Hiromi sah ihm dabei zu, wie er seinen riesigen Berg an Pasta verdrücke, während sie ihren Salat aß. Ein Lächeln konnte sie sich nicht verkneifen, als er dabei mehrere Male fast erstickte. Sein Gesicht war zu lustig, doch achteten die anderen viel eher auf sie, als auf ihren neuen Captain. Es war selten geworden, dass sie so lächelte oder gar lachte. Verlegen sah sie weg, tat so, als wäre nichts gewesen und setzte das Essen fort.

»Und es bleibt dabei, dass ihr zu dritt antretet? Änderungen während der Weltmeisterschaft sind zwar erlaubt, jedoch könnt ihr nur neue Teammitglieder aufnehmen, die noch nicht zuvor Eingetragen waren«, begann Mr. Dickinson und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich.

»Von Kai fehlt bisher jede Spur und wir haben auch nicht nach neuen Mitgliedern gesucht. Zu Dritt kommen wir gut aus, wir hatten ja genug Zeit zu trainieren«, beantwortete Ray die Frage, da Takao, mit vollem Mund, nicht sprechen konnte.

Daraufhin hob ihr Manager kurz seine Augenbrauen, ehe er zu seiner Tasche griff und einen weißen, dünnen Ordner herausholte. Er drehte sich vom Tisch weg, öffnete den Ordner und blätterte ein wenig darin, ehe er sich wieder zum Tisch drehte und das Dokument, für alle sichtbar, auf den Tisch legte.

»Hiwatari Kai, wenn ich mich recht erinnere. Er hat sich eingetragen, alleine. Vielleicht könnt ihr ihn Kontaktieren, eine kurzfristige Änderung wäre kein Problem, solange es vor der Weltmeisterschaft stattfindet. Da er schon eingetragen ist, wird ein Teamwechsel während der Weltmeisterschaft nicht möglich sein«, er zeigte dabei auf den Namen des genannten.

Takao, Ray, Max und Kyoujyu sahen ihn überrascht an und Takao begann sofort zu lächeln und begeisterte die anderen Kai zu suchen und ihn zurück ins Team zu holen.

Hiromi jedoch sah nur geschockt auf die Liste. Sie konnte den Namen genau lesen und es fühlte sich so an, als würde für einen Moment die Zeit still stehen.

Kai würde zurück kommen, der Gedanke ließ sie nicht mehr los.

Keiner der Jungs bemerkte sie, denn Ray fragte noch nach Lee und Max wollte auch ein paar Namen auf der Liste finden.

Dabei ließ Takao einen heftigen Schrei raus, als er den Namen, seines einst stärksten Gegners, wiederfand.

»Masefield?! Was will der denn bei der Weltmeisterschaft?«

Mr. Dickinson war etwas überfordert mit den vielen Fragen und dem entsetzten Gesicht Takaos. Doch dann lachte er frei heraus »Ja, ehemalige BEGA Mitglieder sind auch wieder dabei. Diese talentierten Blader sind nicht ausgeschlossen worden, als sich die Kräfte, der Bitbeast's, auf ihre Besitzer übertragen haben.«

Max blickte ernst auf den Tisch »Das bedeutet ich begegne meinem größten Widersacher erneut« und steckte damit auch Ray an. Sie dachten an Mystel, Ming-Ming, Garland und Crusher.

»Keine Sorge, dieses Mal wird alles mit rechten Dingen laufen. Die BEGA hat sich aufgelöst und so wie ich das sehe, treten nur Ming-Ming, Mystel und Brooklyn an«, er sah auf seine Liste, nickte dann.

Hiromi bekam davon nichts mit, sie war in ihrer eigenen Welt.

Wenn es stimmte was Mr. Dickinson sagte, wäre das ihre Chance, endlich klaren Tisch zu machen. Drei Jahre waren eine lange Zeit. Sie hatte sich verändert und Kai sich bestimmt auch. Ob es immer noch das gleiche wäre, wenn sie ihn wieder sehen würde?

Die Gedanken ließen sie nicht los.

Auch nach dem Essen dachte sie nur noch an Kai und den Moment, in welchem sie ihn wieder sehen würde.

Und was würde sie sagen? Wie würde er reagieren?

Sie war so in Gedanken, dass sie längst bei Takao im Wohnzimmer saß, als sie zurück in die Realität kam.

Die Jungs hatten es sich gemütlich gemacht in dem großen Haus.

Max, Ray, Kyoujyu und Takao saßen verteilt auf dem Sofa oder den Sesseln, welche um einen kleinen Couchtisch standen.

Es war noch eine Woche bis zum Beginn der Weltmeisterschaft. Die letzten Vorbereitungen waren getan und die Arena hatten sie auch gesehen.

»Wie sollen wir Kai erreichen? Keiner von uns hat irgendetwas von ihm gehört in den letzten Jahren«, Max sah in die Runde, hoffte auf Vorschläge.

»Wenn er in der Stadt ist, könnten wir alte Plätze absuchen, an denen wir früher immer abhingen. Der Strand und der Park wären ein Anfang«, überlegte Ray, Max nickte heftig.

»Wäre es denn nicht Möglich, dass er noch Kontakt zu Yuriy hat? Soviel ich weiß, sind beide zum gleichen Zeitpunkt verschwunden. Könnte doch gut sein, dass sie wieder was gemeinsam planen?«, warf Kyoujyu ein, was wiederum Takao einen Schreck versetzte und er panisch aufstand »Mr. Dickinson hat gesagt er sei alleine eingetragen. Kai ist ein Einzelgänger, aber die Teilnahme alleine anzutreten ist normalerweise nicht seine Art. Wir müssen ihn finden, bevor es Yuriy tut.«

Ray stimmte zu, was das Verhalten von Kai anging, doch die Panik von Takaos Seite fand er übertrieben »Wenn er alleine eingetragen ist, hat das sicher seine Gründe. Dennoch können wir Yuriy ja kontaktieren. Ich hab ihn irgendwo in meiner Freundesliste bei Facebook. Bei der Gelegenheit frage ich ihn gleich, ob er auch an der Weltmeisterschaft teilnimmt.«

Die anderen sahen zu ihm, als er das Social Network erwähnte, doch Ray zuckte unschuldig mit den Schultern »Was denn?«

»Du hast Yuriy bei Facebook? Warum nicht Kai?«, mit erhobener Braue sah Takao zu seinem chinesischen Freund, welche nur seufzte »Hab ihn nicht gefunden. Max und ich habe Facebook rauf und runter abgesucht und sogar bei Google seinen Namen in Kyrillisch übersetzen lassen, um eventuell so weiter zu kommen, aber ohne Erfolg.«

Entmutigt ließ sich der Japaner zurück in seinen Sessel fallen.

Hiromi, die still zugehört hatte, erwischte sich dabei verlegen zu werden. Als Ray von seiner Suchaktion erzählt hatte, fiel ihr ein, dass sie das gleiche getan hatte. Verzweifelt hatte sie sogar Telefonbuchseiten im Internet abgeklappert, doch weder in Russland noch in Japan war er zu finden. Sie hatte es längst aufgegeben und jetzt war er zum greifen nah.

Sie sah zu den Jungs auf, erhob sich dann »Was sitzen wir noch herum? Wenn wir unseren alten Teamcaptain zurück wollen, lasst uns loslegen und ihn suchen.«

Ihr plötzlicher Enthusiasmus waren die anderen schon gar nicht mehr gewohnt. Sie erntete ein paar verwunderte Blicke, ehe sich die vier Jungs auch erhoben und sich an die Arbeit machten.

Während Ray kurzerhand Yuriy kontaktierte, fuhren sie gemeinsam in Richtung Strand. Die Gruppe teilte sich etwas auf und vergrößerte ihren Radius damit, doch von ihrem Freund fehlte weiterhin jede Spur.

Nach einer Stunde, trafen sich alle im Park, um dort ihre Suche fortzusetzen, als plötzlich Rays Handy klingelte. Er holte es aus seiner Hosentasche und sah auf das Display.

»Es ist Yuriy, er hat mir geantwortet«, stellte er fest und konnte spüren wie der Rest seiner Freunde sich um ihn stellten, um auf sein Handydisplay zu sehen. Er öffnete die Nachricht und las still für sich selber.

»Was steht drin?« fragte Takao ungeduldig und bemerkte dann Rays zufriedenes Grinsen.

»Er ist schon in der Stadt und will sich mit uns treffen«, klärte der Chinese auf.

»Sag ihm, wir treffen uns in einer halben Stunde im Stadtzentrum«, sagte Hiromi mit einem befehlenden Ton. Sie schien plötzlich richtig dafür zu brennen Kai zu finden.

Ray schrieb, was ihm gesagt wurde und erhielt einen Daumenhoch-Smiley als Antwort.
 

Hiromi merkte, dass sie sich komisch verhielt und versuchte darauf zu achten nicht zu motiviert zu wirken. Innerlich explodierte sie aber fast vor Spannung.

Yuriy war pünktlich am zentralen Treffpunkt, hatte im Schlepptau jedoch eine unbekannte, junge Frau.

Er und Takao begrüßten sich wie alte Freunde, dann nickte Yuriy in die Runde »Hey«, ehe er sich wieder Takao widmete.

»Lange ist's her Yuriy. Lass mich raten, du machst mit bei der Weltmeisterschaft?«, begann Takao, sah seinen ehemaligen Rivalen neugierig an. Yuriy grinste schief »Was denkst du denn? Ah, bevor ich's vergesse, das ist Nova«, er trat zur Seite wodurch die junge Frau zum Vorschein kam. Sie hatte sich ruhig hinter ihn gestellt und wohl darauf gewartet vorgestellt zu werden. Freundlich lächelnd, winkte sie kurz »Hallo, schön euch mal persönlich kennen zu lernen, Yuriy hat schon viel von euch erzählt.«

Eine gewisse Verlegenheit kam unter der Gruppe auf.

Nur Takao genoss es, dass man von ihm erzählt hatte, weshalb er Nova gleich die Hand reichte »Ich bin Kinomiya Takao und das neben mir sind Tachibana Hiromi, Mizuhara Max, Ray Kon und Kyoujyu.«

Die angesprochene nickte der Gruppe zu und Hiromi fiel sofort ihr schwarzes Lippenpiercing auf. Takao hatte mittlerweile auch eines, trug seines aber auf der rechten Seite. Ihr fiel auch der kleine Tunnel, an ihrem rechten Ohr, auf. Ein silberner, kleiner Ring, verlief durch den schwarzen Tunnel, was Nova stand. Sie wirkte erwachsen und ruhig, sie passte zu Yuriy.

Hiromi ging davon aus, dass es seine Freundin sei, da er einen Arm um sie gelegt hatte.

»Eure Meldung kommt wie Gerufen, wir bräuchten nämlich noch ne Unterkunft für unseren Aufenthalt in Tokyo« grinste Yuriy frech und appellierte damit an Takao ihn und Nova aufzunehmen. Der junge Mann mit der Cap auf dem Kopf lachte »Geht klar, aber nur, wenn du mir einen gefallen tust.«

Der Russe sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an »Ein Gefallen?«

Hiromi ahnte schon, worauf das Ganze hinauslaufen sollte und betete darum, dass Yuriy ihnen behilflich sein würde.

»Wir wissen dass Kai ebenfalls an der Weltmeisterschaft teilnehmen wird und sind uns sicher du weißt wo er sich aufhält«, Takao wurde konkreter und es war dem Rotschopf anzusehen, dass er ziemlich überrascht war.

»Was? Der Mistkerl ist hier? Er hat kein Wort verloren«, sauer ballte der junge Mann seine Faust, Nova sah ihn überrascht an, legte ihre Hand dann aber auf seine, lächelte sanft »Wir finden ihn schon.«

Dann sah sie in die Runde »Wir wissen also nicht wo er ist, aber wir können euch unsere Hilfe anbieten, als kleine Gegenleistung. Die Stadt ist groß, aber es gibt bestimmt Stammplätze, an denen er sich aufhält.«

»Wir haben uns schon umgesehen, an den bekannten Stellen ist er nicht«, missmutig sah Takao auf den Boden. Nova sah zu Yuriy »Du kennst ihn, wo könnte er sich noch aufhalten?«

»Mh?«. Yuriy legte seine Hand nachdenklich an sein Kinn. Das Gesicht, was er dabei zog, hatte etwas komisches an sich und Hiromi schmunzelte ein wenig über dieses Bild. Doch wenn selbst er nicht wusste, wo Kai steckte, wer konnte es dann wissen?

»Was soll's«, hob Takao seinen Kopf, »kommt erst mal mit zu mir, den Rest sehen wir später.«

»Korrekt alter!«, grinste der Rotschopf, wurde dann aber wieder ernst, »Wir haben unser Gepäck im Bahnhof eingeschlossen. Wir holen es schnell ab und kommen dann nach. Schreib mir die Adresse einfach per Facebook, wir finden das dann schon.«

»Ja, ich schick dir die Adresse gleich. Ihr könnt es nicht verfehlen. Es ist ein Dojo mit blauen Dachziegeln«, meldete sich Ray zu Wort und zog gleich sein Handy heraus. Yuriy sah daraufhin auf seines, öffnete die Nachricht und nickte, »Gut, dann bis später«, mit diesen Worten verließ er die Gruppe, Nova winkte erneut, »Bis später« und folgte dann ihrem Freund.

Max warf daraufhin ein »Lasst uns auch zurück gehen, wir können immer noch Morgen weiter suchen. Vielleicht finden wir ihn die Tage am Strand«, er lief in Richtung Straßenbahn und der Rest folgte ihm.

Nervös biss Hiromi auf ihrer Unterlippe. Es ärgerte sie etwas, dass sie keinen Erfolg gehabt hatten. Still setzte sie sich an die Haltestelle und auch bei Takao angekommen, blieb sie ruhig.

Eigentlich war sie früher viel lebhafter gewesen und sie verstand auch, was mit ihr passiert war. Nur sie alleine wusste es.

Müde setzte sie sich auf Takaos Couch, legte ihre Beine entspannt hoch und beobachtete die Jungs um sie herum.

Takao war nach hinten gelaufen, um etwas aufzuräumen und Platz für Nova und Yuriy zu schaffen. Ray und Kyoujyu analysierten noch ein paar Daten, während Max sein Smartphone gezückt hatte und seine sozialen Kontakte und Nachrichten überprüfte.

Dabei sah sie zwischen den Jungs im Wohnzimmer hin und her.

Sie waren alle älter geworden, was auch Veränderungen mit sich brachte.
 

Ray zum Beispiel, hatte seinen chinesischen Stil abgelegt, trug lieber schwarze Jogginghosen, T-Shirts und Kopfhörer, die er um den Hals gehängt hatte. Sein Stirnband hatte er um sein Handgelenk gewickelt und sich letztes Jahr ein großes Yin und Yang Tattoo auf den Rücken anbringen lassen. Sein Haarstil war aber noch immer der gleiche. Außerdem hatte er seine Kampfkunst fortgesetzt, da sie ihm sehr nützlich war beim Bändigen des Elements Erde. Und wenn er gerade nicht trainierte, tanzte er C-Walk, was auch irgendwie zu ihm und seinem neuen Style passte.
 

Und Max schloss sich dem neuen Hobby von Ray an. Da er aus Amerika kam, war ihm der Hip-Hop Style vertraut. Seine schwarze Mütze hatte er halb über den Kopf gezogen, der Rest hing locker runter. Seine kleinen Tunnel traten, zwischen den blonden, längeren Strähnen, hervor. Heute trug er schwarze Plugs, welche zur Mütze passten. Sein Kleidungsstiel ähnelte dem von Ray, nur dass er lieber seine Jeans tiefer trug, anstatt Jogginghosen. Außerdem fuhr er öfter Skateboard und hing mit Takao und Ray an Halfpipes ab, denn auch Takao griff öfter zum Skateboard.
 

Hiromis Blick wanderte zu Kyoujyu, welcher sich am wenigsten verändert hatte. Die Frisur war noch die Selbe, nur seine Brille hatte er gewechselt, trug nun eine mit schwarzen Gläsern auf dem Kopf. Passend dazu, hatte er ein dunkelblaues Hemd an und einen dünnen, beigen Schal um die Schultern hängen. Er war einfach der typische Hipster, auch wenn er sich mit Mode wenig beschäftigte. Er und sein Laptop waren noch immer unzertrennlich, gerade weil er ein neues Model besaß, welches noch leistungsfähiger war.
 

Und Takao, welcher zurück ins Wohnzimmer kam und sich zu seinen Freunden setzte, hatte mittlerweile kürzere Haare, jedoch gehörte die Cap einfach zu ihm. Ohne etwas auf dem Kopf, war er einfach nicht der selbe.

Am liebsten trug er noch immer deine blauen Jeans, wobei diese nun viel Enger waren und auch ziemlich tief hingen. Passend, im Skater-Style, trug er ein dunkelgraues, enges T-Shirt und ein lockeres, rot-schwarz kariertes Hemd darüber. Der Style stand ihm, nur sein Lippenpiercing war noch immer gewöhnungsbedürftig. Nicht, dass es schlecht aussah, aber es war einfach ungewohnt. Er hatte es sich erst vor ein paar Wochen machen lassen und war ziemlich stolz darauf gewesen.

Hiromi vermutete, dass er bald auf die Idee kommen würde, sich noch mehr Piercings stechen zu lassen oder er auch ein Tattoo wollte. Vielleicht Dragoon, welcher am Unterarm einen Platz finden würde. Sie runzelte die Stirn bei dem Gedanken, begab sich dann ins kleine Badezimmer.
 

Sie wusch sich die Hände, sah dann in den Spiegel. Auch sie hatte sich verändert.

Ihre braunen Haare waren länger geworden und sie trug ein paar helle Strähnen im Pony und in den Spitzen ihrer längeren Strähnen, welche auf ihren Schultern lagen.

Ihre Augen hatte sie mit einem schwarzem Kajalstift umrandet, so dass sie hervorstachen. Ein paar Piercings am Ohr hatte sie auch, doch besaß sie nur silberne, kleine Ringe oder Stecker.

Vom Stil her trug sie noch immer kurze Jacken und ein Shirt darunter. Heute war es ein weißen Shirt mit schwarzer Verzierung und einer Lederjacke, welche sie locker über die Schultern gehängt hatte. Eine kurze, ausgefranste Jeans passte zu dem Rock-Chic Style und der Nietengürtel, welchen sie schief um die Hüfte trug, gab den letzten Schliff.

Hiromi legte sich aber nie fest, heute trug sie eine Lederjacke, morgen wieder grauen Strick.

Sie trocknete sich die Hände ab, verließ das Badezimmer wieder und vernahm lautes Gelächter, welches aus dem Wohnzimmer kam.
 

Neugierig kam sie zurück und konnte Yuriy sehen, welcher mit Takao lautstark lachte und redete. Die anderen Jungs kamen, vom Flur, zurück ins Wohnzimmer, dahinter folgte Nova, welche eine schwarze, große Sporttasche um die Schulter trug. Hiromi wollte die Jungs darauf hinweisen, der jungen Frau die Tasche abzunehmen, als ihr der Atem stockte.

Hinter Nova war noch eine weitere Person, welche nun in den Lichtkegel des Wohnzimmers trat.

Zwei violette Augen blickten in den Raum, direkt zu ihr.

Kai war zurück!

Neue Freunde, alte Rivalen


 

Kapitel 2

Neue Freunde, alte Rivalen
 

Zwei violette Augen blickten in den Raum, direkt zu ihr.

Kai war zurück!
 

Wie erstarrt sah sie in seine Augen und es fühlte sich an wie ein Blitzeinschlag, der sie am Kopf traf.

Plötzlich lief alles in Zeitlupe ab.

Kai lief weiter ins Wohnzimmer, sein Blick haftete an ihr und umgekehrt. Er fuhr durch sein Haar, in seiner rechten Hand trug er eine schwarze große Sportasche, trat schließlich komplett ins Wohnzimmer ein.

Sie sah ihn von Oben bis Unten an.

Er trug ein weinrotes Shirt, darüber ein schwarzes Jackett. Die dunkelgraue Jeans saß locker, ein schwarzer Ledergürtel mit schlichter Schnalle hielt diese wohl an der Hüfte, so dass sie nicht rutschte. Schwarze Chucks mit roten Schnürsenkeln passten gut zu dem Rest.

Hiromi bemerkte, dass er keine blauen Streifen mehr im Gesicht trug und zudem eine Kette um seinen Hals hängen hatte. Es war ein schwarzes Lederband und ein silberner Anhänger, der wie eine Feder aussah.

Sie lächelte, denn es war ein Geschenk von ihr und sie hätte nicht erwartet, dass er diese noch immer trug.

Kai, der den Blickkontakt hielt, bemerkte ihr Lächeln und sein Blick veränderte sich daraufhin. Wo er sie eben noch leicht grimmig angesehen hatte, kam ihr nun ein kurzes, fast unmerkliches Lächeln entgegen und ein sanfter Blick, der jedoch sofort wieder verschwand.
 

Dann war der Moment vorbei, ihre Blicke wurden voneinander getrennt, da sich die anderen Jungs um ihr altes Teammitglied versammelt hatten.

Nova, welche die Situation beobachtet hatte, kam auf Hiromi zu »Wo kann ich meine Sachen abstellen?«, fragte sie, holte ihr Gegenüber aus den Gedanken.

Hiromi sah sie ein paar Momente an, ehe sie lächelte »Folge mir einfach, ich zeig dir alles«, sie nahm Nova die Tasche ab und lief eilig voran. Das Adrenalin in ihrem Körper, gab ihr genug Kraft, die Tasche mühelos bis zum Zimmer zu tragen, in welchem Nova bleiben konnte.

Das Haus war groß genug und seit zwei Jahren hielten sie sich, über die Sommerferien, bei Takao auf und wohnten zusammen.

Da sie alle älter geworden waren, bekamen weibliche Gäste ein eigenes Zimmer und da der Japaner gerade zu beschäftigt war und Hiromi sich im Haus gut auskannte, übernahm sie den Part als Gastgeberin.

Angekommen, sah sich das ruhige Mädchen um und der Japanerin fielen erst jetzt ihre langen, blaugrünen Haare und violetten Augen auf. Nova sah ziemlich exotisch aus, doch sie schien nett zu sein und dies war Hiromi das wichtigste. Zickenkrieg hätte ihr gerade noch gefehlt.

»Die Kleidung kannst du im Schrank einräumen, denke ich. Frag einfach Takao noch mal, wenn etwas unklar sein sollte. Das kleine Badezimmer ist hier im Flur, gegenüber der Küche. Es gibt auch ein großes Bad, das weiter hinten liegt«, führte Hiromi ihre neue Mitbewohnerin kurz durch das Zimmer und verließ Nova dann schließlich, um zurück ins Wohnzimmer zu gehen.

Noch immer wurde Kai belagert, vor allem Takao schien erfreut zu sein, seinen Freund wieder zu sehen.

Kai jedoch sah weder zu ihm, noch zu einem der anderen Jungs. Ihm war nicht entgangen, dass Hiromi wieder zurück ins Wohnzimmer gekommen war. Sein Blick verfolgte sie, verunsichert sah sie zurück.

Was sollte das?

Um ihre Unsicherheit zu überspielen, sprach sie in die Runde »Jetzt lasst ihn doch erst mal ankommen, bevor ihr ihn mit Fragen bombardiert« und setzte sich dann wieder auf ihren Platz.

»Sie hat recht. Komm mit, ich zeig dir, wo du schlafen kannst«, ging Takao voran, doch der Halbrusse folgte nicht sofort, sondern warf Hiromi noch einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte.

Um nichts auffälliges zu machen, legte sie ihre Beine wieder hoch und schnappte sich ihr Handy.

Das war natürlich nur Tarnung, da sie so die Ereignisse besser beobachten konnte, ohne als Spion ertappt zu werden.

Yuriy hatte sich zu ihr gesetzt, sah kurz auf ihr Display und erntete einen genervten Blick.

Grinsend sah er sie an »Ich wusste es doch. Der ist wirklich wegen dir abgehauen.«

Hiromi sah ihn nun fragend an, ließ ihr Handy in den Schoß sinken.

Fragen konnte sie nichts, da nun Nova wieder zu ihnen kam. Sie sah zu Yuriy, welcher sein Gesicht ziemlich nahe an Hiromis hatte.

Der jungen Frau war das unangenehm, dass Nova sie so sah, denn dies machte einen total blöden Eindruck.

Immerhin war Yuriy Nova's Freund.

Die Russin grinste jedoch, setzte sich in den Sessel, der gegenüber stand. Der Rotschopf seufzte »Hör auf damit...«, er lehnte sich zurück, sein Blick wirkte frustriert.

Hiromi verstand nichts von dem, was hier passierte. Fragend warf sie den Beiden Blicke zu, da Nova den jungen Mann wohl irgendwie aufzog und der bockig wegsah.

»Eh... das...das ist jetzt nicht so, wie es aussah. Yuriy hat einfach nur auf mein Handy gucken wollen...ich würde doch nie...«

»Hey, was soll das heißen du würdest nie? Willst du damit sagen, ich sehe schlecht aus?«, unterbrach Yuriy sie, verschränkte beleidigt seine Arme und sah dann zu Nova, die noch breiter Grinste.

»N...Nein...ich meine...«, nervös sah sie zwischen beiden hin und her und bemerkte dann Yuriys breites Grinsen und wie er sie schließlich auslachte.

»Was zum...?«, die junge Frau war völlig überfordert, sah dann aber zu Nova, die das Wort an sie richtete »Alles gut, Yuriy ist ein sehr guter Freund, mehr nicht«, lächelte sie sanft und auch der Rotschopf beruhigte sich langsam wieder.

Eine Träne wegwischend sagte er »Dein Gesicht war einfach zu gut, sorry Tachibana.«

Nun begriff Hiromi erst, dass er nur geschauspielert hatte. Anstatt sich zu ärgern, lachte sie jedoch mit, da Novas Worte sie erleichtert hatten. So waren sie also gute Freunde, was ihre vertraute Art zueinander erklärte.

Der Japanerin blieb jedoch das Lachen im Halse stecken, als sie Kai und Takao wieder im Wohnzimmer sah. Die restlichen Jungs, außer Yuriy, wollten wissen wo er so lange gesteckt hatte, doch er gab keine Antwort.

Sie tat so, als würde sie das nicht mitbekommen, hörte jedoch jedes Wort das mit Kai gewechselt wurde. Er war noch immer der ruhige Typ. Der, der einfach nicht über sich selber sprach, um die kühle Fassade zu wahren.

Sie wusste aber, dass dies alles nur Tarnung war. Seine Blicke, ihr gegenüber, hatten doch etwas ganz Anderes gesagt, auch wenn sie diese nicht deuten konnte.

Um sich abzulenken, sah sie wieder auf ihr Handy und langsam wurde es dunkel, denn die Sonne ging unter.

Yuriy und Nova beschäftigten sich gegenseitig mit Neckereien, Hiromi hörte ihre Stimmen im Hintergrund. Sie durchsuchte Facebook, scrollte sich durch die neuen Einträge, drückte viele Male das Daumenlogo unter Posts und teilte einige.

Sie sah auch in Maos Profil, fand die Bilder von der Silvesterfeier wieder. Mao war, mit ihren Bruder Lee, zu Besuch gewesen, auch sie würde mit Sicherheit an der Weltmeisterschaft teilnehmen und vielleicht war auch sie schon in Tokyo.

Hiromi beschloss ihrer guten Freundin zu schreiben und erhielt auch gleich Antwort mit Herzchen und Smileys. Sie erfuhr, dass Mao erst in zwei Tagen in die Stadt kommen würde und natürlich nicht alleine. Das war zumindest ein kleiner Lichtstreifen am Horizont, so empfand es Hiromi zumindest. Mao lenkte sie immer ab und ihre offene, fröhliche Art munterte einen auf.

Sie chatteten eine Weile, bis Mao sich verabschiedete und Hiromi merkte, dass es sehr ruhig um sie geworden war. Kyoujyu war nach Hause gegangen, Ray und Max übten wohl einige Moves, was an der Musik zu erkennen war, welche aus der Ferne drang.

Nova und Yuriy waren in der Küche zu hören und Hiromi beschloss zu ihnen zu gehen. Sie stand auf und lief in den Flur, bog dann nach rechts in die Küche ab.

Die beiden saßen sich gegenüber am Küchentisch, tranken schwarzen Tee und hatten bis eben Russisch gesprochen.

Da weder Yuriy noch Nova Japanisch konnten und Hiromi kein Russisch, hatten sie sich von Anfang an auf englisch verständigt.

»Hallo Tachibana-chan, magst du auch einen Tee?«, lächelte Nova, zeigte auf die Glaskanne, welche mit schwarzem Tee gefüllt war.

Die Angesprochene nickte »Ja, gerne«, näherte sich dem Tisch. Nova stand auf und holte eine weitere Tasse aus dem oberen Küchenschrank.

»Hat euch Takao schon alles gezeigt?«, fragte sie, setzte sich dann zu ihnen.

Yuriy nickte »Er meinte, wir können uns wie zu Hause fühlen. Fehlt eigentlich nur noch was zu Knabbern, aber das besorgen wir Morgen.«

Hiromi lächelte, als sie dies hörte und nippte an dem, noch heißen, Tee.

»Wir sind leider etwas zu früh hier, doch Yuriy meinte, dass Tokyo viel zu bieten hätte«, begann die junge Frau mit den blaugrünen Haaren und bekam ein freundliches Grinsen von Hiromi »Bist du zum ersten Mal hier?«

»Ja, auch wenn wir in letzter Zeit viel unterwegs waren, in Japan war ich vorher noch nie, obwohl es neben Russland liegt«, lächelte sie, stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und sah das braunhaarige Mädchen eindringlich, jedoch freundlich an.

»Wir haben noch genügend Zeit, wir können die nächsten Tage gerne durch Tokyo fahren. Es gibt Wochentickets zu kaufen, am besten ihr holt euch welche für die Zeit hier«, schlug Hiromi vor und setzte fort »Gibt es denn etwas, dass ihr euch als erstes ansehen wollt?«

Nova und Yuriy sahen sich an, dann lächelte die junge Frau, wandte sich wieder Hiromi zu »Ich will vor allem das Nachtleben von Tokyo kennenlernen. Bars, Clubs, Restaurant und einfach durch die Stadt bummeln, wenn nachts alles ruhiger ist.«

Etwas irritiert sah die Japanerin zu Nova, lachte dann aber »Das würde ich auch gerne, aber unter 20 Jahren kommt man nur in Restaurants und eventuell Karaoke Bars hinein. Es gibt kleinere Veranstaltungen, wo wir vielleicht reinkommen, doch das kommt immer auf das Personal an.«

Es war der Russin anzusehen, dass sie etwas enttäuscht war »Damit hatte ich nicht gerechnet. In Russland gelten Jugendschutzgesetze, die dir ermöglichen schon mit 18 in Clubs zu gehen, außer der Besitzer will nur Gäste ab einem bestimmten Alter«, erklärte sie, nahm dann einen Schluck von ihrem Tee.

»Ach, wir kriegen das schon irgendwie hin«, versprach Yuriy, erntete aber einen kritischen Blick von seiner Freundin »So wie in Australien, wo du den Türsteher angeblich kennen wolltest und er dir, nach längerer Diskussion, einfach eine Verpasst hat und wir am Ende auf der Polizeistation landeten, statt im Club?«

Der Russe grinste verlegen »Tut mir leid, ich konnte ja nicht ahnen, dass er es doch nicht ist. Der sah halt genau so aus wie ein Bekannter«, versuchte er sich herauszureden und wechselte schließlich das Thema »Karaoke klingt doch auch gut und Alkohol kann man dort auch bestellen. Ich regle das dann schon.«

Das Mädchen mit dem Lippenpiercing schien an seinen Worten zu zweifeln und es war lustig mit anzusehen wie sich die beiden nun mehr darüber unterhielten, was alles schon schief gelaufen war und wie oft Yuriy sich verrechnet hatte bei seinen Versuchen etwas zu „regeln“.

Hiromi war aber nicht entgangen, dass Nova nebenbei von ihrer Reise in Australien geredet hatte und unterbrach ihre Diskussion schließlich »Ihr wart schon in Australien?«

»Oh ja und in Finnland, Kanada, Schweden und zu guter Letzt hier. Und während der Weltmeisterschaft geht’s dann weiter um die Welt. Dieses Mal sind wir dann nicht nur zu dritt unterwegs«, hörte Hiromi die junge Frau erzählen und hob eine Augenbraue »Zu dritt?«

Die Russin wirkte, als hätte man sie ertappt, sie wurde für einen Moment nervös, sah sich um als würde sie etwas suchen und blieb mit ihrem Blick bei Yuriy hängen, der nun zu Hiromi sah »Ja, ein Freund von mir hatte uns begleitet, doch er wollte dann lieber alleine weiter also haben sich unsere Wege getrennt und wir schicken ihm dafür ein paar Postkarten als Entschädigung.«

»Ach so?«, fragte das braunhaarige Mädchen neugierig, fügte hinzu »Ist das alles nicht sehr kostspielig? Ich meine Reisen ist das eine, aber Hotels sind teuer.«

»Um Geld brauchen wir uns keine Sorgen machen, haben uns was angespart und die meiste Zeit waren wir bei Freunden oder Leuten, die ihre leere Wohnung für einige Tage vermieten. Couchhopping müssten wir mal ausprobieren«, lächelte Nova.

Der Russe lachte nur, schien die Idee lustig zu finden.

Hiromi nickte und aus einem, für sie unerklärlichen Grund, war sie froh beide etwas besser kennenlernen zu dürfen. Nova wirkte zurückhaltend, doch sie war nett und schien unternehmungslustig. Yuriy hatte sie immer als aufbrausend und kampfeslustig in Erinnerung gehabt, doch auch er war, wenn man ihn besser kannte, ziemlich gesprächig und gar nicht so ernst. Vielleicht lag es auch an seiner Freundin, dass er so witzig aufgelegt war. Für Hiromi war es in jedem Fall eine schöne Begegnung mit den beiden. Sie bemerkte, dass sie langsam wieder so wurde wie sie früher war. Doch es lag nicht nur an ihnen. Jetzt wo Kai zurück war, fiel ihr ein großer Stein vom Herzen. Nicht weil er wieder da war, sondern weil sie nun die Gelegenheit hatte das Gespräch mit ihm zu führen, welches sie längst führen wollte.

Und dass er ihre Kette trug war ein Zeichen dafür, dass er sie nicht hassen konnte.

Da sie die Schule beendet hatte und sich auf das Studium, im Herbst, vorbereiten konnte, hatte sie genug Zeit eine Gelegenheit zu finden mit ihm zu sprechen, auch wenn sie davon ausgehen musste, dass er nur bis zum Ende der Weltmeisterschaft bleiben würde.

Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte mit ihm zu sprechen und wurde auch aus den Gedanken gerissen, als Nova wieder das Wort an sie richtete »Hast du WhatsApp?«

»Ja, natürlich«, Hiromi holte ihr Handy raus »Sollen wir Nummern tauschen?«

»Gute Idee«, auch Yuriy zog sein Smartphone hervor und es fiel auf, dass er und Nova das gleiche Modell besaßen. Hiromi schmunzelte etwas, tauschte dann ihre Nummer mit beiden aus.

Die Russin lächelte, bedanke sich bei der Japanerin und sagte »Es ist sehr nett, von Kinomiya-san, uns aufzunehmen. Immerhin sind wir Konkurrenten.«

Das braunhaarige Mädchen war erst verblüfft, doch dann lächelte sie »So ist er eben. Er lässt keine Freunde hängen und freut sich bestimmt schon auf einen Kampf mit euch. Dabei fällt mir ein, was für Elemente besitzt ihr?«

Nova lächelte nur und Yuriy sah fast entsetzt zu ihr »Hast du meine Bladekämpfe immer verpasst?«

Sie dachte einen Moment nach, schüttelte ihren Kopf »Ich weiß du besaßt Wolborg, aber Eis und Schnee ist kein Element. Es sind Aggregatzustände von Wasser und ich war mir nicht sicher was nun auf dich zutrifft.«

»Jetzt verfall nicht in Panik, ich mein es doch nicht so.« kicherte er, weil sie schon wieder bemüht war ihn nicht zu beleidigen.

»Es stimmt was du sagst, Eis ist ein anderer Aggregatzustand von Wasser. Doch Yuriy liegt es einfach mehr, wenn er Wasser zu Eis gefrieren lässt und damit kämpft. Ich denke Max wäre auch in der Lage dazu. Das Bändigen bringt neue Facetten und Kräfte hervor, man muss nur ausprobieren, um zu sehen was einem am besten liegt. Außerdem gibt es Schnittstellen zwischen den Grundelementen. Zum Beispiel können Magma und Lava sowohl von Erd- als euch Feuerbändiger kontrolliert werden«, erläuterte Nova und offenbarte damit mehr zu wissen, als Hiromi geahnt hatte. Sie dachte kurz über die Worte nach, nickte »Das ist naheliegend...das werde ich mal mit den Jungs besprechen wenn sie ihr Training Morgen haben.«

»Na toll...mach's uns noch schwerer Nova«, jammerte Yuriy und seine Freundin grinste verlegen »Tut mir leid...«

Stille trat ein und jeder schien kurz in seine eigenen Gedanken zu versinken, als ein lautes Magenknurren die Stille brach.

»Oh!«, kam es von der Russin, sie lachte dann verlegen »Vor lauter Reisestress haben wir wohl vergessen zu essen.«

»Die beste Gelegenheit gleich los zu gehen und irgendwo etwas essbares zu besorgen«, stand der Russe auf und machte eine Handbewegung, welche die beiden jungen Frauen aufforderte, ihm zu folgen.

»Kennst du dich hier aus?«, wollte Hiromi wissen, Yuriy nickte »Ja, ich bin ja nicht zum ersten Mal hier«, dabei sah er zu Nova, die ihm frech die Zunge hinausstreckte. Der Rotschopf tat ihr gleich. Dabei war sein Zungenpiercing zu sehen und auch die silberne Kugel unter seinem Mund fiel auf.

»Du hast dich auch piercen lassen?«, rutschte es der Japanerin daraufhin raus und der junge Mann wirkte etwas irritiert, ehe er antwortete »Haben wir uns so lange nicht gesehen?«

»Scheint so...aber steht dir. Gerade das Zungenpiercing wirkt frech«, nickte Hiromi.

Ihre Worte schmeichelten ihm, stolz sah er zu Nova »Siehst du, ich hab doch gesagt, dass die Mädchen darauf stehen. Ich habe auch Tattoos. Wenn du die sehen magst zeig ich dir die später mal, alleine«, wandte er sich im gleichen Moment wieder zu Hiromi, zwinkerte ihr zu.

Die junge Frau lief rot an »N...Nein danke.« und drehte sich verlegen weg.

Nova und Yuriy liefen durch den Flur in Richtung Haustür. Hiromi war kurz stehen geblieben und sah sich den jungen Russen genauer an.

Yuriy war groß, ca. 1,80 und trug noch immer seine alte Frisur, die so wirkte als hätte er Wolfsohren. Den weißen Anzug trug er nicht mehr, dafür lieber ein lockeres, weißes T-Shirt mit frechem Spruch und enger Jeans welche er, wie Max, ziemlich tief trug. Die Nike Jordan Sportschuhe, im Flur, gehörten ihm und er war dabei sie anzuziehen. Sie waren schwarz, besaßen eine weiße Sohle, und das berühmte Jordan Logo. Er schnappte sich seine schwarze Baumwolljacke, welche einen hohen und weiten Kragen besaß. Locker zog er sie drüber, schloss sie aber nicht.

Hiromi musste zugeben, dass sein neuer Kleidungsstil irgendwie zu ihm passte.

Mit einer Lederjacke würde er gut in eine rockige Szene passen, dazu noch ein paar schöne Stiefel. Sie versuchte sich dies genau vorzustellen und wurde von ihm dabei erwischt, wie sie ihn nachdenklich anstarrte.

Er grinste frech, wartete, bis sie dies bemerkte und grinste noch breiter.

Die Japanerin sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, bis sie erkannte, dass er ihren Blick eben bemerkt hatte. Verlegen lächelte sie dann »Ich dachte gerade darüber nach, dass dir eine coole Lederjacke und passen Stiefel auch stehen könnten. Mit deinem Haarstil und deiner auffälligen Haarfarbe würde das gut aussehen. Paar Schlitze in die schwarze Hose und passende Accessoires, fertig«, sagte sie offen, worauf er schief lächelte »Meinst du?«, er sah auch zu Nova, die sich etwas über die Situation amüsierte und dann nickte »Kann schon sein...wir können doch ein bisschen bummeln gehen Morgen. Da lohnt sich eine Wochenkarte auch mehr«, auch sie zog sich ihre hellgrauen Turnschuhe an und eine schwarze Baumwolljacke mit Reißverschluss und Kapuze.

Hiromi nickte, zog ihre Chucks an, die aus Jeansstoff gefertigt waren und verließ mit den beiden das Anwesen der Kinomiyas.
 

Wie versprochen, führte sie beide etwas durch Tokyo und gemeinsam landeten sie in einem kleinen Lokal, das Ramen anbot.

Da es abends etwas kühler wurde, war eine warme Suppe mit reichlich Beilage das Richtige, um sich von innen zu wärmen.

Als die Bestellungen serviert wurden, nahm Yuriy sein Smartphone und machte ein Foto, welches er versendete und kurz darauf eine Nachricht erhielt. Er lachte und zeigte den beiden Mädchen dann das Display seines Geräts »Takao ist Fassungslos. Fragt, warum wir ihn nicht mitgenommen haben.«

»Ach je...ich hatte die anderen total vergessen. Frag doch, ob sie noch nachkommen wollen, genug Platz müsste noch da sein«, erschrocken sah Hiromi auf und der Russe nickte »Kann ich machen.«

Er tippte etwas ein und bestätigte dann, dass der Rest nachkommen würde.

Dennoch begannen sie ihre Suppen zu essen und es dauerte auch nicht lange, bis die restlichen Freunde nachkamen.

Dabei suchten Hiromis Augen instinktiv nach Kai, der als letzter das kleine Restaurant betrat. Takao, Max und Ray setzten sich einen Tisch weiter und der junge mit der Cap winkte Kai zu sich »Komm, hier ist noch Platz.«

Doch der Halbrusse setzte sich nicht zu den drei Jungs, sondern blieb an dem Tisch stehen, wo Nova, Yuriy und Hiromi saßen. Er zeigte auf den Platz neben der Japanerin, welche dort ihre Tasche abgestellt hatte »Stört es dich, wenn ich mich zu euch setze?«

Die Braunhaarige sah ihn einen Moment zu lange an, räumte dann ihre Tasche hektisch unter den Tisch »Natürlich nicht. Bitte«, sie zeigte auf den freien Platz und er setzte sich stumm neben sie. Sofort konnte sie sein Parfum wahrnehmen, was sie gleichzeitig wiedererkannte.

Bleu de Chanel.

Sie hatte es ihm damals zum Geburtstag geschenkt, mit der Kette zusammen.
 

Hitze stieg in ihr auf, sie versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen, fragte Nova, ob ihr das Essen schmeckte.

»Ja, das ist sehr gut. Wenn wir noch mal hier herkommen, probiere ich mal eine andere Sorte«, nickte die Angesprochene, lächelte und sagte »Müssen wir denn um Mitternacht im Haus sein, weil wir hier noch als minderjährig gelten?«

»Ausprobieren«, grinste Yuriy, der neben seiner Freundin saß. Er stupste sie leicht an »Rennen können wir dann immer noch.«

Zweifelnd sah Hiromi zu ihm, dann wieder zu Nova »Nun, wenn wir mal in einer Bar sind, schmeißt uns keiner raus, aber besser man lässt sich nicht erwischen.«

»Verstehe...«, die junge Frau mit den blaugrünen Haaren schien nicht begeistert zu sein, lächelte dann aber wieder »Wenn wir zusammen reisen, holen wir das nach und gehen dann mal ordentlich feiern.«

»Ja, am besten in die angesagtesten Clubs auf der ganzen Welt«, fügte Yuriy sarkastisch und in hoher Stimmlage hinzu. Er imitierte wohl seine Freundin doch Nova wusste, dass er nur scherzte und gab ihm grinsend einen Stupser zurück.

Kai, der das Geschehen verfolgt hatte, sagte nichts dazu. Er kannte Yuriy und auch Nova und wusste, dass beide unternehmungslustig waren und gerade die junge Frau möglichst viel erleben wollte. Da war Japan noch etwas langweilig für sie, doch spätestens in zwei Jahren würde sie dann auch hier alles unsicher machen, sollte sie noch einmal nach Japan kommen.

Er sah zu Yuriys guter Freundin und bekam ein Lächeln von ihr, was er jedoch nur mit einem kurzen Nicken und coolem Blick erwiderte.

Dies blieb nicht unbemerkt von Hiromi und sie wunderte sich etwas, traute sich aber nicht zu fragen ob sie sich kannten. Doch Yuriy hatte sie auch nicht extra vorgestellt was wohl bedeutete, dass sie sich zumindest bekannt sein mussten. Plötzlich stieg eine gewisse Angst in ihr auf, die sie mehr schmerzte, als wirklich zu ängstigen. Sie sah zu Nova, fragte sich ob diese in irgendeiner Weise attraktiv für Kai sein könnte. Sofort drückte sie den Gedanken weg, sagte sich, dass das lächerlich sei. Doch die Angst war da.
 

Nach dem gemeinsamen Essen sollte es zurück zu Takao gehen, allerdings wollten sich Yuriy und Nova noch ein wenig die Stadt ansehen.

»Wir bleiben nicht lange fort. Wenn wir schon hier sind, kaufen wir gleich die Wochentickets. Dann bummeln wir noch kurz, mehr nicht«, versicherte Nova während Yuriy schon langsam los lief.

Takao, an den sie sich gewandt hatte, grinste zufrieden »Ist gut, ich bleibe sowieso noch etwas wach«, dabei sah er zu Max und Ray. Die drei Jungs waren sich einig, dass sie noch nicht schlafen gehen würden. Dann fielen ihre Blicke auf Kai, der noch immer kein Wort von sich gegeben hatte. Er hatte auch nichts gegessen, sondern nur einen grünen Tee bestellt gehabt.

Hiromi hatte auf ihr Handy gesehen, Yuriys und Novas Entscheidung nur beiläufig mitbekommen und drehte sich schon weg von ihnen, als ihr plötzlich einfiel, dass die beiden gar keinen Schlüssel für das Haus hatten. Sie besaß allerdings einen. Für Notfälle hatte Takao, ihr und Kyoujyu, einen Ersatzschlüssel gegeben.

Fast schon panisch, drehte sie sich wieder zu den beiden »Wartet, ich komme mit. Ihr habt keinen Schlüssel und so spät sollten wir besser keinen unnötigen Lärm veranstalten.«

Nova nickte »Da hast du Recht. Dann komm, Yuriy ist schon vor«, winkte sie Hiromi zu, sah dann zu Kai, der seine Aufmerksamkeit auf die Russin gerichtet hatte.

Ihr Blick wurde sanfter, sie machte keine Kopfbewegung, die ihm zu verstehen gab, mitzukommen. Hiromi hatte dieses Mal nichts davon mitbekommen, sondern war mit ihrem Handy beschäftigt und trödelte daher auch etwas auf dem Weg.

Mao hatte ihr noch einmal geschrieben und ihr die genauen Ankunftsdaten in Tokyo zukommen lassen. Hiromi schrieb noch etwas mit ihr, ehe sie aufsah und feststellte, die Gruppe verloren zu haben. Verunsichert sah sie sich um, lauschte nach auffälligem Gelächter, doch keine Spur.

»Du solltest weniger auf dieses Ding gucken wenn du unterwegs bist«, hörte sie Kai sagen und spürte nun seinen Arm, den er um sie legte.

Erschrocken zuckte sie kurz zusammen, sah dann neben sich »Eh?«, war alles, was sie hervorbringen konnte.

»Die sind dort um die Ecke gelaufen«, er zeigte auf die nächste Kreuzung und schob sie etwas, so dass sie begann zu laufen.

Sofort packte sie ihr Smartphone weg, lief etwas schneller und konnte dann auch Nova sehen, die an der Ecke stehengeblieben war.

Und erst jetzt registrierte Hiromi, dass Kai ebenfalls mitgekommen war.

Überrascht sah sie ihn wieder an, runzelte sie die Stirn und sah schließlich weg als er ihren Blick bemerkte.

Sie begriff langsam, dass er noch immer seinen Arm um sie gelegt hatte und sie beobachtet haben muss. Wie sonst hätte er bemerkte können, dass sie sich immer weiter von Nova und Yuriy entfernt hatte. Es bedeutete auch, dass er entweder die ganze Zeit neben ihr oder hinter ihr gelaufen sein muss, sonst hätte er das gar nicht mitbekommen.

Verunsichert sah sie sich um, entdeckte ein spiegelndes Schaufenster und konnte sich selber sehen. Da lief sie neben dem Halbrussen, der auch noch einen Arm um ihre Schultern gelegt hatte.

Das war doch nicht der Kai, den sie kannte!

Aber und das war das entscheidende, er hatte sie beobachtet und sonst niemanden. Nova sah immer wieder zu Yuriy und rief etwas auf Russisch, was ihn wohl daran hindern sollte zu weit wegzulaufen.

Als sich Kai und Hiromi näherten, ließ der Halbrusse von der Japanerin ab und nahm wieder eine distanzierte Haltung an.

»Sorry, ich war zu sehr mit meinem Handy beschäftigt. Eine gute Freundin hat mir geschrieben, dass sie in zwei Tagen in Tokyo sein wird, da wollte ich gleich antworten und...«, Hiromi stoppte, als Nova ihre Hand hob und dann lächelte »Du musst dich nicht rechtfertigen Tachibana-chan. Es ist immer schön, wenn sich gute Freunde melden. Wir sollten sowieso umdrehen, doch Yuriy will sich nicht davon abbringen lassen noch etwas zu schlendern.«

Sie sah wieder nach links, wo Yuriy schon fast am anderen Ende der Sraße stand und sie seufzend die Hände in die Hüfte stemmte, ehe sie nach ihm, dieses Mal auf Englisch, rief.

Hiromi lächelte. Sie fand es süß, dass Nova sich höflich verhielt. Denn, obwohl sie noch nie in Japan war, kannte sie die Höflichkeitsformen der Japaner, weshalb sie Hiromi auch mit ihrem Nachnamen ansprach. Das „chan“ war etwas überflüssig, doch sie meinte es sicher nur lieb.

»Bleibt hier, ich werde mich um ihn kümmern«, kam es schließlich von Kai und Nova sah sofort zu ihm, nickte ernst und sah ihm hinterher. Sie murmelte etwas auf Russisch, was sich für die Japanerin wie fluchen anhörte. Um Nova abzulenken, legte sie ihre Hand auf deren Schulter »Du kannst mich auch Hiromi nennen, das ist einfacher.«

Nova sah ausdruckslos zu ihr, lächelte schließlich »Das ist lieb, danke Hiromi-chan«, sagte sie mit freundlichem Ton, sah dann wieder ernst in Richtung Kai und Yuriy. Es sah so aus, als würden sie miteinander reden, dies konnte auch Hiromi sehen.

Das Mädchen mit dem Lippenpiercing bekam einen bösen Blick, irgendetwas schien ihr nicht zu gefallen.

»Stimmt etwas nicht?«, wollte die Braunhaarige wissen, zog ihre Lederjacke, welche sie bisher locker um die Schultern gehängt hatte, richtig an.

Die Angesprochene schüttelte mit dem Kopf »Es ist alles gut«, doch Hiromi glaubte ihr nicht »Ich sehe doch, dass dir etwas nicht passt. Stimmt etwas nicht mit Yuriy?«

Ihr Gegenüber seufzte genervt, senkte ihren Kopf kurz, ehe sie ihn nach hinten warf und so schüttelte, dass ihre Haare hinter die Schultern fielen »Die Situation ist einfach blöd. Kai hat sich selber in eine ganz unvorteilhafte Lage gebracht. Mit seinem Auftritt bei Takao erwartet ihr, dass er sich eurer Gruppe anschließt, doch Yuriy hat auch gewisse Erwartungen«, sie spielte nervös an ihrem Lippenpiercing, sah die Japanerin eindringlich an.

Hiromi senkte besorgt den Kopf »Da ist wohl etwas dran. Kyoujyu und ich helfen bei organisatorischem Kram, Verpflegung und halten den drei Jungs den Rücken frei. Doch Takao wäre sicher enttäuscht wenn Kai sich euch anschließt...und umgekehrt«, sie verdrehte ihren rechten Fuß verlegen.

Nova lachte nun »Du brauchst mir gegenüber kein schlechtes Gewissen zu haben, ich bin neutral. Nur kann ich vorprogrammierten Streit einfach nicht ertragen...und es wäre auch schade um euch zwei«, sie grinste nun und Hiromi wurde rot, wollte widersprechen. Sie kam jedoch nicht dazu, weil Yuriy und Kai plötzlich neben ihnen standen.

»Lasst uns zur nächsten Haltestelle, dort könnt ihr euch dann die Tickets kaufen und anschließend fahren wir zum Kinomiya-Anwesen zurück«, bestimmte der Halbrussen, lief voran.

Yuriy und Nova folgten, nur Hiromi zögerte kurz, sah zu ihrem ehemaligen Teamleader.

Es stimmte was Nova gesagt hatte, die Situation war blöd. Alle Seiten erwarteten eine Entscheidung von Kai.

Vielleicht war das der Grund gewesen, weshalb er sich alleine eingetragen hatte. Er hatte gewusst, dass es Streit geben würde.

Nachdem Takao von Kais Teilnahme erfahren und dies Yuriy gleich erzählt hatte, war die Bombe scharf und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie explodieren würde.

Prägende Vergangenheit


 

Kapitel 3

Prägende Vergangenheit
 

Nachdem Takao von Kais Teilnahme erfahren und dies Yuriy gleich erzählt hatte, war die Bombe scharf und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie explodieren würde.
 

Bei den Kinomiya's angekommen, schloss Hiromi leise die Tür auf und ließ diese auch, so leise es ging, zurück ins Schloss fallen. Die kleine Gruppe begab sich ins Wohnzimmer, wo Takao alleine vor dem Fernseher saß und seine Mütze auf dem Gesicht liegen hatte.

Hiromi sprach ihn an, woraufhin er etwas wacher wurde, seine Cap neben ihn fiel.

»Wir waren wohl doch etwas länger weg als erwartet«, gestand sie, doch ihr guter Freund grinste verschlafen und stand dann auf »Nicht schlimm, ich werde jetzt aber mal schlafen gehen, damit ich Morgen fit für's Training bin.«

Er streckte sich, nahm seine Mütze an sich und bemerkte dabei Kai nicht, der bei seinen Worten kurz aufgesehen hatte.

Während Takao sich ins Bett verabschiedete, liefen Yuriy und Nova in die Küche, um stehengelassene Tassen und Kanne abzuwaschen und aufzuräumen. Doch viel eher ware sie gegangen, um unbeobachtet zu reden.
 

»Warum guckst du so betrübt?«, erkundigte sich der Rotschopf bei seiner Freundin, welche den Tee abwertend ins Spülbecken kippte, ehe sie diese abwusch.

»Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Takao nimmt uns hier auf und wir fallen ihm in den Rücken!«, zischte sie leise auf Russisch und es blieb nicht unbemerkt, dass sie alle Höflichkeitsformen beiseite legte.

Yuriy sah unschuldig zu ihr »Das war nicht meine Idee«, zischte auch er leise, rieb dabei die gewaschene Kanne mit einem Handtuch ab.

Nova schüttelte nur verärgert den Kopf, widmete sich den schmutzigen Tassen.
 

Zur gleichen Zeit stand Hiromi im Wohnzimmer, Kai bei ihr. Da sie nicht wusste was sie sagen sollte, setzte sie sich bequem auf die Couch. Kai stand noch, sah zu ihr, was sie schnell bemerkte.

Irgendwie gefiel ihr das alles nicht. Seine Blicke und plötzliche Annäherung und dann Nova's Worte.

Es ärgerte sie sogar, weshalb sie ihn nun prüfend ansah und sich selbstsicher nach hinten lehnte.

»Warum bist du hier?«, fragte sie, noch ehe sie wirklich darüber nachdenken konnte was sie gerade tat.

Der junge Mann sah sie erstaunt an, grinste dann berechnend »Nova hat ihre Klappe also nicht halten können.«

»Sie wirkte bedrückt, woraufhin ich sie eindringlich gefragt hatte. Sie hat mir nur ehrlich ihre Sorgen anvertraut, daran ist nichts auszusetzen«, bekam er schlagfertig zurück. Hiromi sah ihn prüfend an.

So kannte er sie gar nicht.

Sie war zwar immer temperamentvoll gewesen, aber nie hatte sie ihn so angesehen oder gar in diesem ernsten, fast verärgerten Ton, mit ihm gesprochen.

Doch jetzt änderte sich ihr Blick. Aus dem ernsten Ausdruck wurde eine verletzte Mine, sie hatte ihren Blick gesenkt »Du wirst dich nicht für uns entscheiden...wir sind dir doch völlig egal.«

Sie bekam keine Antwort und sah ihn auch nicht an. Verletzt stand sie schließlich auf und ließ ihn zurück.
 

Wütend und verletzt lief sie den Flur entlang, betrat ihr Zimmer und setzte sich heulend auf ihr Bett. Es wurde still und sie versuchte auch keinen Ton von sich zu geben, obwohl ihre Tränen weiterhin flossen.

Sie hatte für einen Moment geglaubt, dass alles wieder so werden würde wie es früher war.

Sie war enttäuscht weil nun wieder alles von Vorne begann.

Der Grund für sein Gehen.

Der Streit zwischen ihm und Takao.

Und sie war wieder zwischen allen Stühlen.
 

Als die neuen Kräfte auf die Spieler übertragen wurden, hatten sie als Team angefangen zu lernen, wie man mit den neuen Kräften umging. Ray fiel es am leichtesten, da er von seiner Kampfkunst die nötige Agilität besaß und die Fähigkeit, Bewegungen schnell zu kombinieren. Weil es den anderen schwerer fiel, befassten auch sie sich mit den unterschiedlichsten Kampfsportarten und Kampfkünsten. Takao hatte durch sein Kendotraining schnell verstanden und seine ganz eigene Angriffstechnik entwickelt. Max orientierte sich lieber an flüssigen Bewegungen, Angriff und Verteidigung sollten ineinander übergehen und ineinanderfließen wie Wasser.

Nur Kai wollte seinen ganz eigenen Weg gehen. Die neuen Fähigkeiten hatten ihn verändert. Nicht weil er eine neue Art des Kampfes finden musste, er nahm diese Gabe als Zeichen und erkannte, dass sie mehr wert sei als diese nur fürs Kämpfen zu missbrauchen. Natürlich trainierte er, doch irgendwann hatte er Takao's ständige Wettbewerbsdenken und Angeberei satt.

Anstatt die neuen Kräfte geheim zu halten, so wie Kai das bevorzuge, gab Takao damit an. In der Schule half er jüngeren Schülern und bewahrte diese vor Schlägereien, doch dafür ließ er sich auch feiern. Er war einfach so, er stand gerne im Mittelpunkt. Takao nutzte jedoch seine Kräfte nur, um sich mit dem Rest der Welt anzulegen. Selbst beim Skateboarden nutzte er seinen Vorteil. Auch Ray und Max fanden, dass er es übertrieb, doch war er der Liebling der Schule und wollte sich das nicht nehmen lassen.

Dann kamen die Sommerferien.

Als dann wiedermal eine Gruppe von Fans um Takao stand und dieser mit einigen Kunststücken angab, war Kai einfach in die Menge geplatzt und hatte ihn mit einem gezielten Schlag umgeworfen. Wütend hatte er ihm vorgeworfen, völlig verantwortungslos mit seiner Gabe umzugehen und dass er dies irgendwann bereuen würde.

Hiromi hatte sich schließlich vor Takao gestellt, als Kai weiter auf ihn einprügeln wollte.

Sie hatte das alles schon länger beobachtet und eine Eskalation geahnt.

Auch wenn sie sich schon damals in Kai verguckt hatte, verteidigte sie doch Takao. Sie hatte ihren Schwarm ernst angesehen, sagte ihm, dass dies keine Lösung sei.

Der Halbrusse hatte sie nur kurz registriert und sie erinnerte sich noch an seinen verletzten Blick und wie er dann abwertend zu Takao sah. Seine letzten Worte »Vor Kleinkindern angeben und sich dann hinter einem Mädchen verstecken. Du bist echt das Letzte!«, hallten noch immer nach.

Und selbst wenn Ray und Max es so sahen wie Kai, hatten sie dennoch nichts unternommen.
 

Kai kam die Erinnerung wieder hoch, er hatte sich an den Rand der Couch gesetzt, dachte über das nach was damals passiert war, hielt sich schließlich verzweifelt den Kopf.
 

Hiromi hatte ebenfalls daran gedacht und sie bereute es, dass sie damals so reagiert hatte. Ihr damaliger Teamcaptain hatte recht gehabt, Takao hatte es übertrieben. Jeder von ihnen hätte zu Kai stehen sollen, so dass der Japaner sich vielleicht von alleine besserte, bevor es zu dieser Eskalation käme.

Sie hatte Kai auch noch nie so zornig gesehen und der Gedanke daran schmerzte sie.

Selbst nach ihrem Verhalten, hätte sie das Gespräch mit ihm suchen sollen, ihm klar machen was sie dachte und noch wichtig, was sie fühlte.

Doch sein enttäuschter Ausdruck hatte sie gelähmt.

Drei Jahre hatte sie darauf gewartet ihm alles zu sagen. Doch jetzt überkamen sie die Gefühle und sie brachte wieder keinen Ton raus.

Ihr enttäuschtes Gelaber und ihre Vorwürfe waren nicht das was sie ihm wirklich sagen wollte.

»Mist...«, murmelte sie und wischte sich die Tränen weg.

Alles geriet aus den Fugen.

Die erste Begegnung, nach drei Jahren, hatte sie sofort erwischt. Es war noch heftiger als früher und das brachte sie durcheinander..

Hing sie sich an Yuriy und Nova weil sie instinktiv wusste, dass Kai zu ihnen gehen würde? Aber sie konnte doch nicht auch das Team wechseln, oder?

Was wenn...?

Hiromi schüttelte den Kopf, versuchte den Gedanken ganz schnell zu vergessen.

Eilig lief sie ins Bad, schminkte sich ab, putzte Zähne und zog sich dann Schlafkleidung an. Auch wenn sie aufgebracht war, legte sie sich schlafen. Auf dem Rücken liegend, starrte sie die Decke an.
 

Kai, der noch immer im Wohnzimmer war, bekam Gesellschaft von Nova. Lässig lehnte sie sich gegen die Wand, sah zu ihm.

»Was willst du?«, knurrte er, sah genervt zurück.

»Warum hörst du nicht endlich auf dir selber Vorwürfe zu machen?«

Der Halbrusse pustete scharf die Luft aus seinem Mund, sah weg.

»In deinem jetzigen Zustand wirst du gar nichts gewinnen. Und zwischen dir und Hiromi wird auch nichts besser werden.«

»Gnh!«, knirschte er, wusste, dass sie recht behalten würde.

Doch wenn er sich offiziell gegen Takao stellte, würde das den Graben, zwischen ihm und ihr, nur vergrößern.

Auf der anderen Seite hatte er mit Yuriy und Nova eine Abmachung. Es war vorgesehen, dass er mit ihnen zusammenarbeiten würde.

Doch dann hatte er Hiromi gesehen.

Sie war zu einer jungen Frau herangewachsen.

Er trug nicht umsonst ihre Geschenke.

Während der Umstellung hatte sie immer versucht ihm zu helfen. Sie hatte bemerkt, dass ihn gewisse Sorgen quälten. Er hatte mit ihr gesprochen und dennoch hatte sie sich vor diesen Versager gestellt.

Bei diesem Gedanken verspürte er einen Stich und er hasste Takao um so mehr.

Nein, es gab einfach keinen anderen Weg! Er musste sein Ziel verfolgen, auf das er solange hingearbeitet hatte.

Diese Gefühle waren nur hinderlich, er musste sie ablegen!
 

Am nächsten Morgen stand Kyoujyu schon früh vor der Tür.

Noch müde, gähnte Takao »Warum immer so früh? Wir haben die letzten drei Jahre hart trainiert, können wir da nicht einmal ausschlafen?«, dösend setzte er sich neben den jungen Mann mit Brille und Laptop.

Sie hatten sich im Garten, hinter dem Haus, versammelt.

»Wir sind hier, weil wir euch etwas wichtiges zu sagen haben«, gab Hiromi streng zu verstehen. Da sie schlecht geschlafen hatte, trank sie nun schon ihren dritten Kaffee. Ihren persönlichen Becher, der das Aussehen eines to-go Bechers besaß, hob sie dabei hoch. Heute trug sie ein schwarzes Top mit weißer Aufschrift ''Ok, but first Coffee''. Dazu eine schwarze Röhrenjeans, mit einigen Rissen am Oberschenkel, und schwarzen Chucks, welche mit silbernen Stachelnieten verziert waren.

Schwarzer Kaffee, Schwarze Kleidung war heute ihr Motto.

Takao gähnte wieder und steckte Max an. Nur Ray schien fit zu sein, kam mit einem freundlichen »Guten Morgen«, zu ihnen.

»Okay...und was ist nun so wichtig?«, fragte Max, versuchte nicht zu müde zu klingen und sah zu Kyoujyu, der auf seinen Laptop zeigte »Wir oder besser gesagt, Hiromi hat erfahren, dass es gewisse Schnittstellen zwischen einigen Elementen geben kann. Das könnte entscheidend sein, wenn wir die Weltmeisterschaft gewinnen wollen.«

»Schnittstellen? Du meinst, dass zwei Elemente etwas gemeinsam haben?«, hakte Ray nach und sah dann zu Hiromi, welche nickte »So in etwa. Nova hat mir davon erzählt«, begann sie und erzählte von der gestrigen Unterhaltung.

Der Chinese sah erst überrascht zu ihr, schien aber davon überzeugt, dass diese Information stimmte.

»Und was bedeutet das jetzt für uns?«, kam es schläfrig von Takao und brachte Hiromi damit auf die Palme.

»Nun, ich habe nur kurz nachgeforscht und etwas entdeckt, dass mir schon viel früher hätte auffallen müssen«, begann Kyoujyu ernst, tippte etwas in seinen Laptop, ehe er diesen zuklappte und in die Runde sah »Nicht nur die Gegensätzlichkeiten einiger Elemente sollten berücksichtigt werden, sonder auch die Techniken, mit denen sie kontrolliert werden. So könnt ihr euer Element so kontrollieren, wie ihr es euch angeeignet habt jedoch auch so, wie es euer Gegner mit seinem Element tut.«

Alle hörten gespannt zu und es herrschte Stille, als sie die Worte ihres Freundes hörten. Nur Hiromi kicherte genervt und sah dann zu den vier Jungs, um im ernsten Tonfall zu sagen »Das ist ganz einfach. Es gab viele Bitbeast mit dem Element Wasser. Das wiederum bedeutet für Max, dass er auf Konkurrenten treffen wird, die das gleiche Element anders kontrollieren werden als er. Nun kann er entweder die unterschiedlichsten Kampfstile auswendig lernen, um diese zu kontern, oder er übernimmt die Technik eines Erdbändigers, in dem Fall Ray. Da Erde und Gestein die Verteidigung von Wasser durchdringen können, Wasser jedoch nur mit der Zeit durch Gestein kommt, besitzt Ray also einen klaren Vorteil. Wasser ist jedoch beweglicher, nicht so statisch. Wenn Max also das Wasser zu starken Eisblöcken gefrieren lässt und diese dann wie Steinblöcke nutzt, hätte er einen klaren Vorteil gegenüber eines anderen Wasserbändigers und anderen Konkurrenten.«

Max und Ray sahen sich an, es war ihnen anzusehen, dass sie beide das gleiche dachten und dann nickten.

»Warum bin ich da nicht drauf gekommen? Dann lasst uns gleich loslegen«, sprang der Japaner auf und richtete seine schwarze Cap.

Hiromi schüttelte den Kopf »Nicht so schnell Takao. Ihr seid nur zu dritt. Somit kann Max sich etwas von Ray abgucken und Ray sich von dir helfen lassen, doch du bräuchtest einen Feuerbändiger, der dir seine Technik beibringt«, sie sah ihn schlechtgelaunt an, denn sie hatte ihm schon so oft die Gesetzmäßigkeiten der Elemente erklärt.

Wasser konterte Feuer, Feuer wiederum Luft, Luft besiegte Erde und Erde wiederum Wasser.

Doch der Japaner lachte »Du hast wohl Kai's Ankunft nicht mitbekommen, was?«

Die junge Frau wollte etwas fieses sagen, doch dann sah sie den Halbrussen am Türrahmen stehen »Ich habe meinen Namen gehört«, er kam auf die Gruppe zu.

»Perfektes Timing Kumpel!«, boxte Takao leicht gegen Kais Oberarm, erhielt keine Reaktion.

Der Halbrusse sah in die Runde und stellte fest, dass sich sein altes Team verändert hatte. Vom Kleidungsstil abgesehen, waren sie doch alle zu jungen Männern herangewachsen, nur Takao benahm sich noch immer wie ein Kind.

Dann wandte er sich schließlich an Kyoujyu und ließ sich das Thema kurz erläutern. Ein seltsames Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit.

Hiromi, welche ihn wieder beobachtet hatte, lief es kalt den Rücken runter. Sie wusste sofort, dass er sich längst damit beschäftigt hatte und ihnen allen weit voraus war. Doch sie wusste nicht, ob sie Angst haben oder richtig sauer auf ihn sein sollte.

»Dann macht mal...«, war alles, was von Kai kam, ehe er wieder ins Haus laufen wollte.

»Warte mal!«, rief Takao ihm nach, doch der Halbrusse ignorierte ihn einfach. Kai entging aber nicht Hiromis Blick, der ihn durchbohrte. Ihre goldbraunen Augen sahen in seine, es war ihr anzusehen was sie über ihn wusste. Mit einem zufriedenen Lächeln sah er weg und verschwand im Haus.

»Da können wir wohl nichts machen«, seufzte Ray.

»Unsinn! Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie ihr euch noch besser vorbereiten könnt. So kann Tyson von Max den weichen Übergang von Angriff und Verteidigung lernen. Wasser und Luft sind sich ähnlicher, als man denkt. Schaut euch einfach so viel voneinander ab, wie möglich und versetzt euch in die Lage eines anderen Bändigers«, protestierte Hiromi und versetzte ihre Freunde in Erstaunen.

Ihr Kampfgeist war größer als früher, der Japaner lachte »Da will jemand das Preisgeld für neue Klamotten«, und erhielt ein siegessicheres Lächeln von Hiromi »So ist es.«

Die Gruppe lachte und die junge Frau hatte damit ihre Enttäuschung gut überspielen können.
 

Die neuen Informationen sollten auch gleich in die Praxis umgesetzt werden. Da die Gruppe schon früher, außerhalb der Stadt, trainiert hatte, führten sie diese Tradition fort. Es sollte niemand mitbekommen, wenn sämtliche Elemente durch die Gegend flogen.

Ray und Max sollten beginnen, wobei der Amerikaner in erster Linie auf Ray's Verteidigung achten sollte.
 

Sie standen sich gegenüber, Ray vor einigen kleineren Felsen und Max vor dem kleinen Fluss, der sich seinen Weg durch die flache Landschaft bahnte.

Der Chinese stellte sich in eine verteidigende Position, wartete auf einen Angriff.

Max ließ nicht lange darauf warten, zog etwas Wasser aus dem Fluss und schleuderte dieses mit einer eleganten Drehung auf Ray.

Dieser hob seine Arme, errichtete vor sich eine dicke Erdmauer, welche den Angriff abwehrte.

Max kannte diese Art von Abwehr nur zu gut und hatte schon oft probiert Wasser hinter Ray zu lenken und diesen so zu attackieren.

Doch das ahnte der Chinese schon, baute daher eine Mauer um sich.

Max hätte Stunden gebraucht, um die dicken Felsmauern zu durchdringen, denn er hinterließ nur kleine Kratzer mit seinen Angriffen.

Als nächstes war Ray am Zug und Hiromi rief dem Amerikaner zu »Versuch jetzt mal das anzuwenden, was ich vorhin erzählt habe.«

Max nickte und als Ray einen seiner Blöcke auf ihn zurasen ließ, tat dieser es ihm gleich und errichtete eine Mauer aus dickem Eis.

Zwar war das Eis noch nicht dick genug, um lange bestehen zu können, doch immerhin wehrte es einen Angriff ab.

Die Felsmauer prallte dagegen und das Eis bekam Risse. Dennoch hatte Max genug Zeit seinen Platz zu wechseln und die Verteidigungslücke des Chinesen zu nutzen.

Mit einer kalten Dusche haute der blonde Junge seinen Freund von den Füßen und mit Ray fielen auch seine Felsblöcke um.

»Unglaublich!« rief Takao, denn Max hatte es vorher immer schwerer gegen Ray gehabt. Mit dem Umdenken taten sich neue Wege auf und diese wollte Takao auch für sich entdecken.

Gemeinsam übte er mit seinen Freunden, während Hiromi und Kyoujyu die Kämpfe aufnahmen und analysierten.

Dann aber klingelte das Handy der jungen Frau und sie bemerkte eine Nachricht von Nova.

Sie wollten sich doch zusammen noch einmal die Innenstadt ansehen und neue Sachen kaufen gehen.

Hiromi sah zu ihren Freunden, die gut zurecht kamen und beschloss zuzusagen.

Kurz darauf verließ sie das Training und lief das kleine Stück alleine zurück. Im Haus angekommen, warteten der Rotschopf und seine Freundin, schon auf sie. Nova schmunzelte, als sie Hiromis Top sah und ihren Kaffeebecher in der Hand.

Die Japanerin bat um einen Moment, da sie den Becher kurz ins Haus bringen wollte und sich ihre Tasche dann schnappte.

»Wir können los«, sagte sie lächelnd, kam zurück zu ihnen und verstummte dann als sie Kai sah.

Wollte der etwa mitkommen?

Sofort sah sie weg, tat so, als hätte sie ihn übersehen.

Seit dem gestrigen Tag war er vorerst untendurch bei ihr.

Auch wenn sie nicht wusste was sie von ihm erwarten sollte, so jedenfalls verhielt sich kein Freund.
 

Da der Halbrusse sie begleitete, verhielt sich die Japanerin ruhig und sah sich in den Geschäften still um.

Yuriy hatte ihren Tipp befolgt und sich eine Lederjacke in Schwarz besorgt.

Nova, die ihn ermutigte die Jacke zu kaufen, hatte heute ein hellgraues, langes Shirt an und trug eine schwarze Leggins. Diese war auch mit Schlitzen versehen und ihre dunklen Turnschuhe gaben dem ganzen einen sportlichen Touch. Dabei entdeckte Hiromi die zwei Oberflächenpiercings unter Novas Schlüsselbein. Die schwarzen Stecker stachen hervor, bildeten einen guten Kontrast zu der hellen Haut. Gestern mussten Novas Haare oder ihre Jacke diese verdeckt haben, neu waren die jedenfalls nicht.

Die Japanerin wunderte es etwas über die vielen Piercings und hielt es für möglich, dass auch Tattoos dabei waren.

Die Russin lächelte, als sie Hiromis Blick bemerkte, kam schließlich zu ihr »Schon etwas gefunden?«

»Eh...ich bin mir nicht sicher, was ich nehmen soll. Aber wie ich sehe, fühlt sich Yuriy ganz wohl mit seiner neuen Jacke.«

Beide Mädchen lachten als sie zu dem genannten Jungen sahen, der vor dem Spiegel stand und sich betrachtete. Er war heute auch komplett schwarz gekleidet, so wie Hiromi. Auf seinem T-Shirt war ein Logo zu sehen, dass wohl zu einer Band gehörte und der Japanerin fiel der silberne Ring an seinem Daumen auf.

Er und Nova besaßen einen ziemlich auffälligen Stil und Piercings. Ein wenig beneidete sie die zwei. Die reisten und entdeckte die Welt, während sie hier drei Jahre vergammelt war, um auf einen Moment zu warten, welcher nur noch mehr Probleme mit sich brachte.

Dabei dachte sie an Kai und sah sich nach ihm um. Er war verschwunden und sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Reihe mit Shirts, die vor ihr hingen. Dann hörte sie jedoch Yuriy lauthals sagen »Alter! Das wollte ich auch kaufen.« und zog gierig an Kais T-Shirt, welches einen schönen V-Ausschnitt hatte.

Neugierig hatte die Japanerin aufgesehen und erblickte den Halbrussen in dem dunkelblauen Oberteil. Es war das gleiche Blau, welches er früher immer im Gesicht getragen hatte. Das Oberteil stand ihm gut und harmonierte mit ihre geschenkten Kette, die er auch heute wieder um den Hals trug. Sie starrte ihn schon wieder an, bemerkte dies und sah verlegen weg. Nervös suchte sie weiter, fand jedoch nichts.

Nova tippe sie an »Du brauchst noch ein paar Sachen für unsere anstehenden Diskobesuche« und zeigte dann auf einige Kleider.

»Stimmt, das hatte ich schon wieder vergessen«, gab Hiromi erschrocken zu und sagte dann betrübt »Ich weiß nur leider gar nicht, was man da so anzieht für«, folgte Nova ein Stück.

Die Russin sah sie überrascht an, grinste dann und suchte etwas für sie heraus, drückte ihr ein Oberteil in die Hand und schob sie dann, an Kai und Yuriy vorbei, in die Umkleide »Zieh dich um, ich bring dir noch ein paar Sachen.«

Ohne zu protestieren, weil sie viel zu überrumpelt war, zog Hiromi sich um. Das Oberteil war schwarz, mit silbernem Glitzerstaub an den Schultern verziert und ging bis zu den Oberschenkeln. Zudem brachte ihr das Mädchen noch eine schwarze Leggins aus Samt und gleichfarbige, hochhackige Stiefelletten.

»Bist du soweit?«, hörte Hiromi ihre Ausstatterin fragen und kam schließlich aus der Umkleide heraus.

Der Gang, in welchem sich die vielen Umkleiden befanden, besaß eine Spiegelwand in welcher sich die Japanerin sehen konnte.

Nova bevorzugte eindeutig schwarze Kleidung, doch das Outfit sah gut aus und war nicht freizügig.

Die Japanerin posierte ein wenig, strich ihre längeren Haare nach vorne, so dass sie vor ihren Schultern lagen.

»Mh...ist ungewohnt. Trägt man so etwas denn in Clubs?«, sie sah zu der Russin, welche zufrieden wirkte »Das steht dir gut, damit kommst du überall rein.«

»Meinst du?«, Hiromi sah sich noch einmal im Spiegel an, drehte sich zur Seite und sah dann Yuriy und Kai, welche zu ihnen stießen. Dabei fiel ihr auf, dass Yuriy ein Stück größer war als Kai. Das war schon früher so gewesen und hatte sich nicht geändert.

Der Rotschopf grinste breit »Hast du jetzt eine neue Anziehpuppe gefunden?« und erhielt einen sanften Hieb von Nova.

Normalerweise musste wohl er hinhalten, wenn sie der Meinung war jemanden einkleiden zu müssen. Das vermutete zumindest Hiromi und kicherte, als sie die beiden diskutieren hörte.

Sie sah dabei auch zu Kai und bemerkte sein Lächeln, was nur kurz zu sehen war, ehe er sich lässig gegen die Spiegelwand lehnte und sie mit verschränkten Armen ansah »Steht dir«, er machte eine kurze Kopfbewegung, die auf ihre Kleidung hinwies.

Die junge Frau war leicht überfordert und musste dann lächeln. Sie wollte sich gar nicht darüber freuen, aber es überkam sie einfach und sie sah verlegen weg »Ich werde mich mal wieder umziehen...«, verschwand dann in der Umkleide.

Mit hoch rotem Kopf zog sie sich erneut um, beschloss das Outfit zu kaufen und war froh, als sie endlich aus dem Geschäft liefen.
 

Ihr nächstes Ziel war ein Schmuckladen, zumindest sah es für die Japanerin vorerst so aus. Als sie jedoch ins Schaufenster sah erkannte sie, dass es sich um ein Fachgeschäft für Tunnel, Piercings und Tattoos handelte.

Neugierig sah sie sich um, als sie den anderen folgte und schließlich mitten in dem Laden stand.

Yuriy und Nova schienen gezielt nach etwas zu suchen, wobei die Russin nur nach schwarzen Steckern Ausschau hielt und ihren guten Freund auf Bauchnabelpiercings aufmerksam machte »Wäre doch das für dich.«

Yuriy machte ein nachdenkliches Gesicht, so als würde er ernsthaft darüber nachdenken, doch dann grinste er und lachte schließlich mit ihr zusammen.

Die Japanerin war bei den Tunneln und Plugs angekommen und ihr fiel ein, dass Max auch bald Geburtstag hatte. Vielleicht fand sie hier etwas, dass sie ihm schenken könnte.

»Willst du dir auch einen Tunnel machen lassen?«

Hiromi sah neben sich, Kai hatte sich zu ihr gestellt, sein Blick war auf die Vitrine, vor ihnen, gerichtet.

Sie sah ihn verstört an und hätte ihm am liebsten eine schlagfertige Antwort geben. Dann dachte sie kurz nach, empfand es als ungerecht ihn unfreundlich zu behandeln. So würde auch sie den Gaben, zwischen ihnen, vergrößern.

»Nein«, sie lächelte »Wenn wir schon hier sind, suche in ein Geschenk für Max. Er hat seit einem Jahr kleine Tunnel und trägt ganz gerne unterschiedliche Farben und Motive.«

»Das kannst du gut...passende Geschenke finden«, sagte er, seinen Blick noch immer auf die Vitrine gerichtet.

Es war offensichtlich, dass er auf die Kette anspielte die sie ihm geschenkt hatte. Überrascht sah sie ihn an, wollte ihm etwas sagen, doch Yuriy und Nova lenkten sie mit ihrem Lachen ab.

Kai lief nun auch raus, wartete draußen auf den Rest und Hiromi empfand es als versäumte Gelegenheit.
 

Als sie das Geschäft verließen, war Nova um zwei Schmuckstücke reicher und Hiromi um einiges verwirrter. Sie und der Rest liefen weiter, als von Hinten plötzlich eine bekannte Stimme sagte »Wen haben wir denn da?«

Die vier jungen Erwachsenen drehten sich um und Hiromi erkannte sofort das Gesicht des Pop-Stars Ming Ming.

Sie stand posierend vor ihnen in einem hübschen, gelben Minikleid. Neben ihr stand Brooklyn, der nur lieb lächelte.

Hiromi sah monoton zu der jungen Frau, welche unschuldig guckte.

Yuriy grinste frech und Kai sah mit prüfendem Blick zu dem jungen Mann mit orangenem Haar.

Zwischen ihm und Brooklyn herrschte noch immer eine große Spannung.

»Sagt bloß ihr wollt auch an der Weltmeisterschaft teilnehmen?«, lächelte Ming Ming, strich über ihr Pony.

Sie hatte ihre türkisen Haare in zwei Knoten gebunden, die jeweils links und rechts auf ihrem Kopf lagen.

Die Japanerin wollte etwas fieses entgegnen, doch Nova tippte sie an und fragte leise »Wer ist das?«

Die Japanerin gab zurück »Das ist Ming Ming, ein berühmter Pop-Star und ehemaliges...«

»Nein, ich meine ihn«, unterbrach die Russin sie und zeigte unauffällig auf Brooklyn. Fragend sah Hiromi zu ihr, kam aber nicht dazu etwas zu sagen, da Yuriy nun das Wort an die ehemaligen BEGA Mitglieder richtete »Nein, eigentlich sind wir nur hier weil wir dich sehen wollten«, er grinste belustigt.

»Das ist doch Zeitverschwendung. Was wollt ihr?«, kam es kalt von Kai und Ming Ming klammerte sich an Brooklyn, da ihr der Halbrusse Angst einjagte.

Sie stellte sich hinter ihren Teamkameraden und sah dann zu Hiromi und Nova.

Hiromi sah genervt weg, doch Nova hatte ihre Augen auf Brooklyn geworfen und lächelte diesen an.

Der junge Pop-Star sah daher zu dem junge Mann, an den sie sich klammerte, er sah zurück zu der fremden, junge Frau mit Lippenpiercing.

Das schien sie zu ärgern, was Nova bemerkte, denn Ming Ming warf ihr einen bösen Blick zu und erhielt ein zufriedenes Grinsen von der Russin.

»Lasst uns weiter, die gehen mir nur auf die Nerven«, knurrte Kai und lief voran, an den zwei ehemaligen BEGA Mitgliedern vorbei. Yuriy folgte ihm, ebenso wie Hiromi.

Nova lief als letzte los, sie hatte ihren Blick wieder auf Brooklyn gerichtet, hob ihre Hand »Wir sehen uns«, lächelte sie und zwinkerte dann.

Zurück blieben ein verwunderter, junger Mann und seine eifersüchtige Mitstreiterin.
 

»Also, was machen wir jetzt?« grinste Yuriy. Der Halbrusse atmete genervt aus, gab keine Antwort.

»Wir könnten ja zurückgehen, dann könnte ich Ming Ming noch etwas auf die Palme bringen«, schlug Nova vor und Hiromi fiel wieder die Frage der jungen Frau ein.

»Das heben wir uns für die Weltmeisterschaft auf. Wenn ihr zu viel Energie habt, dann sucht euch einen großen, abgelegenen Platz und trainiert. Mit Blödsinn werden wir nichts erreichen«, maulte Kai sie an und Nova stemmte ihre Hände in die Hüfte »Pass mal auf Hiwatari, für deine schlechte Laune kann ich nichts« und fügte etwas auf Russisch hinzu, so dass er sich grummelig wegdrehte.

Hiromi war sich unsicher, warum er plötzlich so schlechte Laune hatte, doch viel eher hatten sie seine Worte getroffen.

Er benahm sich gegenüber Yuriy und Nova so, als seien sie sein Team, als wäre er ihr Captain.

Entsetzt sah sie ihn an, war stehengeblieben.

Was sollte sie jetzt tun?

Sie war wie erstarrt, denn sie begriff, dass keiner der beiden Russen fragen stelle oder wissen wollte, warum er sich so aufführte. Zwar bot die junge Russin ihm die Stirn, doch stellte sie keine Fragen.

Kai hatte sich also längst entschieden, gehörte wirklich zu den beiden und damit zur Konkurrenz.

Zerfall


 

Kapitel 4

Zerfall
 

Kai hatte sich also längst entschieden, gehörte wirklich zu den beiden und damit zur Konkurrenz.
 

Doch hatte sie das nicht längst gewusst?

Hatte sie es nicht von der ersten Minute an geahnt?

Weshalb hätte er sich sonst mehr mit Nova und Yuriy abgegeben sollen, wenn er gar nichts mit ihnen zu tun hatte.

Hiromi wurde klar, dass Kai sich längst entschieden hatte und sein Verhalten nur eine Bestätigung für Nova und Yuriy war.

Und sie hatte es gewusst, sie hatte es instinktiv gewusst und sich schon darauf eingestellt.

Dennoch traf sie die Situation, auch wenn sie sein Verhalten nachvollziehen konnte.

Der Halbrusse, der ihre bedrückte Haltung bemerkt hatte, blieb nun stehen »Lasst uns irgendwo etwas essen.«

Yuriy, der Hiromi Verhalten ebenfalls bemerkt hatte und Kais Reaktion darauf, grinste schief, zog Nova zu sich »Gute Idee, folgt mir.«
 

Der Weg war nicht weit, Hiromi hatte sich still verhalten und sprach auch während des Essens kaum ein Wort.

Yuriy und Nova beobachteten die Lage, doch der Rotschopf konnte die Spannung nicht ertragen, begann etwas auf Russisch zu sagen, woraufhin seine Freundin kicherte.

Die beiden jungen Männer saßen nebeneinander, Hiromi war etwas nervös, da sie vor dem Halbrussen saß.

Sie hatte ihn nicht einmal angesehen seit ihr klar war, dass er sich längst für eine Seite entschieden hatte.

Ihr war die Situation gänzlich peinlich, weil sie ihr eigenes Verhalten verurteilte.

Still aß sie ihren Reis und die bestellten Beilagen dazu, war in ihren Gedanken versunken.

Sie begriff nicht, warum es so kompliziert sein musste. Der Tag hatte schon schlecht begonnen, sie war viel zu müde aufgestanden und durfte sich mit Takaos dummen Fragen herumschlagen. Der Ausflug mit Nova, Kai und Yuriy war bis vorhin aber schön gewesen und Kais Kompliment hatte sie ziemlich gefreut.

Wie sollte sie jetzt damit umgehen?

Er war zu ihr anders und auch viel gesprächiger geworden, zumindest erhob er öfter das Wort. Sie hätte zu gerne gewusst, was er die drei Jahre gemacht hatte und ob er ihr das damalige Benehmen noch übel nahm.

Bei dem Gedanken, an ihr Handeln von vor drei Jahren, seufzte sie, ließ ihre Stäbchen auf die Schale fallen.

»Ich kann Takao nicht verzeihen, dass er so verantwortungslos gehandelt hat.«

Sie sah erschrocken auf, bemerkte, dass nur noch Kai am Tisch saß. Er hatte das Wort an sie gerichtet, sah sie mit geradem Blick an.

»Und uns nicht, dass wir nur zugesehen haben«, sagte sie mit verletztem Blick, der junge Mann drehte sein Gesicht weg.

Sie zögerte, musste ihren Mut zusammennehmen und sagte schließlich »Kai, ich kann dich verstehen. Ich wollte dir schon lange sagen, dass...« ihr Handy klingelte und sie sah auf ihr Gerät. Es war Mao, die dabei war, sie anzurufen.

»Entschuldige mich bitte«, sagte die Japanerin, stand auf und lief raus, um das Gespräch anzunehmen.

»Hallo Mao-chan«, beantwortete sie den Anruf, bemühte sich sehr, nicht genervt zu klingen.

»Hey Hiromi-chan. Ich wollte dich anrufen, bevor wir uns morgen dann sehen. Am Nachmittag statten, Lee und ich, euch einen kleinen Besuch ab. Dann können wir über alles quatschen«, hörte Hiromi ihre Freundin sagen, lächelte gespielt »Endlich, ich hab dir so viel zu erzählen und Ray freut sich sicher besonders, euch wieder zu sehen.«

Mao kicherte »Und ich mich erst. Also wir sehen uns dann Morgen süße«, mit diesen Worten verabschiedete sich die Chinesin, Hiromi legte auf. »Mist.«

Sie kam zurück ins Restaurant, wo nun wieder Yuriy und Nova saßen.

Es fragte keiner, wo sie gewesen sei, daher aß sie auf und wartete darauf, bis sie zu viert aufbrechen konnten und schließlich zu Takao zurückfuhren.
 

Frustriert setzte sie sich bei ihrem guten Freund und Teamkollegen auf die Couch. Sie war genervt, nippte an ihrem Kaffee, den sie sich gemacht hatte.

Die Jungs waren zurück vom Training und brachten noch einen weiteren Gast mit.

Salima lächelte in die Runde, sie hatte einen beigen, großen Beutel auf ihrem Rücken und stand neben Ray.

»Ich bin auf der Durchreise und habe von der neuen Weltmeisterschaft erfahren. Da werde ich bleiben und euch anfeuern«, erzählte sie, hatte sich auf das Sofa gesetzt.

Sie trug eine schwarze Wildlederjacke, ein beiges Oberteil und enge, glänzende Leggins. Ihre roten Haare hatte sie in zwei Zöpfe geteilt, die sie direkt am Nacken trug und die Haare vor ihre Schultern gelegt hatte. Ihre hellgrauen Augen waren mit einem dicken Lidstrich umrandet. Sie lächelte breit, fuhr durch ihr Pony.

»Da hätten wir dann unseren ersten Fan«, grinste Takao breit, richtete seine Cap. Er hatte sich zu Hiromi gesetzt.

Max, der auf einem Sessel saß und sich ebenso freute wie Takao, sah zu Ray, der sich neben das rothaarige Mädchen gesetzt hatte.

Er und Salima hatten eine kleine, wenn auch bedeutsame Vergangenheit. Lange Zeit hatten sie sich nicht gesehen und suchten das Gespräch zueinander.

So sprachen sie über die vergangenen Jahre. Salima wusste von der letzten Beyblade Weltmeisterschaft, sie war zu der Zeit in ihrer Heimat gewesen.

»Jetzt wo die Schule vorbei ist, wollte ich reisen und ein bisschen was von der Welt sehen, ehe der ernst des Lebens wieder beginnt.«

»Und da dachtest du, du schaust mal bei uns vorbei«, warf Takao ein und erhielt Zustimmung von ihr »Genau so ist es. Überall hängen die Plakate und ich hörte von einigen Fans, dass ihr mitmachen werdet. Da wollte ich die Gelegenheit am Schopf packen«, sie sah nun wieder zu Ray, lächelte ihn an »Wir haben uns zu lange nicht gesehen. Du hast dich verändert.«

Der Chinese wurde verlegen, weil sie ihn so ansah »Nun...« er kratzte sich am Hinterkopf »Du hast dich doch auch verändert.«

Salima lachte, lehnte sich an ihn.
 

Hiromi grinste genervt, denn es war offensichtlich warum sie hier war.

Da würde sich Mao ja freuen, wenn die morgen hier auftauchen würde und Salima an Ray klebte.

Doch das könnte sie abwarten, denn jetzt war sie etwas müde vom vielen herumlaufen. Die Nacht war auch kurz gewesen und sie wollte einfach nur entspannen. Daher lief sie in den Garten, setzte sich auf die Holzdielen vor dem Kiesboden.

Mit ihrem Kaffeebecher und der gesuchten Ruhe, fühlte sie sich wohl. Die warme Sonne machte sie schläfrig und sie lehnte sich an eine der Holzsäulen, döste leicht.
 

Max langweilte sich und schlug Takao vor, mit ihren Skateboards um die Häuser zu ziehen, als Kai vom Badezimmer zurück kam.

Da hatte der Japaner mit der schwarzen Mütze etwas ganz anderes im Kopf.

»Hey Kai, wir müssen uns mal unterhalten«, begann er, grinste breit.

Kai seufzte leise und Yuriy ließ seine Hand über sein Gesicht gleiten, denn er ahnte, was jetzt kommen würde.
 

Hiromi, die immer noch im Garten entspannte, wurde plötzlich von einer lauten Diskussion aus der Ruhe geholt.

Sie sah auf, konnte sehen wie Takao sich mit Kai stritt. Wie vom Blitz getroffen, sprang sie auf, wollte die Situation schlichten, da der Halbrusse den Japaner am Kragen gepackt hatte.

Schon am Türrahmen, kam ihr Nova plötzlich entgegen, drückte sie nach hinten.

»Was soll das? Lass mich vorbei, ich muss...«

»Lernen abzuwarten und zu beobachten«, beendete Nova den Satz und beobachtete dann mit Hiromi zusammen die Situation.
 

»Warum sollte ich mich mit dir abgeben oder gar zusammen in einem Team spielen? Deine Verantwortungslosigkeit geht über alle Grenzen!«, kam es von Kai und er war fast erschrocken, als Takao seine Hand weg schlug und schlagfertig zurück gab »Verantwortungslos?! Als du uns hast hängen lassen, habe ich angefangen dieses Team anzuführen und Verantwortung zu übernehmen!«

Kai verdrehte die Augen »Sieht man auch, sehr weit seid ihr nicht gekommen.«
 

Hiromi, die die anstehen Eskalation schon sehen konnte, wollte an Nova vorbei, sich zwischen die beiden stellen. Nova jedoch packte sie und drückte sie gegen die Holzsäule, an welcher die Japanerin eben noch gesessen hatte.

Das Mädchen mit den Braunen Haaren sah wütend zu der Russin »Zeigst du jetzt dein wahres Gesicht?«

»Nicht ich begehe Verrat«, Nova zeigte hinter sich ins Wohnzimmer »Sieh dir mal deine Teamkollegen an. Außer dir tut keiner etwas. Mizuhara-chan traut sich als jüngster nicht und dein chinesischer Freund ist zu sehr mit seiner neuen Freundin beschäftigt, um die Situation richtig zu begreifen«

Hiromi tat, was Nova ihr sagte, sah zu den Jungs.

Max wirkte auf sie bedrückt, doch gegen Kai hatte er nie das Wort erhoben. Ray war da zwar anders, doch er hatte bisher auch nichts gesagt und Kyoujyu hatte zu viel Respekt vor Kai und auch Takao, weil er beide als Anführer sah.

Die Japanerin musste zugeben, dass Nova recht behielt. Außer ihr rührte sich keiner. Enttäuscht ließ sie ihre Schultern hängen.

»A...Aber...wieso...«, stotterte sie entsetzt, sah dann enttäuscht weg.

»Kapierst du es endlich? In Wahrheit stimmt jeder Kai zu, doch niemand will Kinomiya-san in den Rücken fallen«, Nova ließ von ihr ab, doch sie sah noch immer ernst zu der Japanerin.

Hiromi sah überrascht auf, denn das war nicht das was sie gedacht hatte. Erneut sah sie zu den Jungs und verstand nun.

Keiner sagte etwas, weil sie Kai noch immer als Vorbild sahen. Deswegen hatte auch damals keiner von ihnen etwas getan.

Sie senkte ihren Blick, biss sich verärgert auf die Unterlippe.

Nur sie hatte sich für Takaos Seite bekannt und sich damit blamiert. Der Japaner hatte seinen Respekt verloren, weil er sich von einem Mädchen beschützen ließ und sie wollte eben noch genau den gleichen Fehler erneut begehen.
 

Takao, welcher Kais Worte genau verstanden hatte, biss auf seine Zähne. Kai grinste fies »Du warst schon immer viel zu sehr damit beschäftigt deinen Ruf und Fan-Kreis aufrecht zu erhalten. Du hast keine Ahnung wie es draußen in der Welt zu geht. Du sitzt hier, in deinem Zuhause und benutzt deine Kräfte, um das Laub, vor deiner Tür, lieber zu den Nachbarn wehen zu lassen«, seine Worte trafen ins Schwarze, Takao senkte betroffen seinen Blick, biss noch immer seine Zähne zusammen.
 

»Aber so ist das nicht. Takao hat sich verändert...warum sagt denn keiner etwas?« dachte Hiromi laut, Nova schnaubte nur.
 

»Lasst uns gehen, wir sind fertig hier«, kam es von dem Halbrussen zufrieden, sah zu Yuriy und dann kurz zu Nova, die sich nun zu ihm gedreht hatte.

»So nicht!«, Takao sah auf, Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben »Du stellst dich hier hin, tust so, als wärst du unfehlbar. Du hast doch nur einen Vorwand gesucht, dein Team, deine Freunde, hinter dir zu lassen. Wie so oft spielst du lieber einsamer Wolf und hast uns zurückgelassen. Selbst wenn dir mein Verhalten nicht passt, was haben Max, Kyoujyu und Ray damit zu tun?«, Takao streckte seine Hand aus, zeigte auf Kai »Du sagst ich weiß nicht wie es in dieser Welt zugeht, doch du hast auch nichts getan um das zu ändern, Teamcaptain!«

Kai, der sich die Worte anhörte, ohne eine Mine zu verziehen, sah dann in die Runde. Die genannten Jungs sahen bedrückt weg.

Ray war die Enttäuschung am meisten anzusehen. Er und Kai verband schon immer eine gewisse Übereinstimmung und er hatte ihn auch gut verstanden, fühlte sich dennoch verraten. Und Max, welcher in Kai immer ein Vorbild gesehen hatte, wusste auch nicht wirklich was er noch von dem Halbrussen halten sollte.

Hätte Kai mit ihnen über alles gesprochen, hätte er es leichter gehabt alles zu verstehen.

Die Disharmonie zwischen Takao und Kai hatte das Team völlig ins Ungleichgewicht gestürzt.

Doch Kai schien das völlig kalt zu lassen. Die Meinung der anderen interessierte ihn nicht. Er sah zu Yuriy, der in der Zwischenzeit seine Sachen zusammengeräumt hatte und mit gepackter Tasche am Flur stand. Nova tat es ihm gleich, ließ Hiromi alleine im Garten stehen und kam dann mit ihrer eigenen und Kais Tasche zurück.

Die Japanerin betrat vorsichtig das Wohnzimmer und wunderte sich über die Kraft der Russin.

Wieso ließ Kai die überhaupt an seine Sachen?

Schmerz bohrte sich in ihre Brust.

Dieser wurde noch stärker, als sie Kais gemeines Grinsen sah, welches er Takao nun entgegenbrachte.

Der Japaner richtete seine Cap »Das dumme Grinsen wird dir noch im Hals stecken bleiben, Hiwatari! Auf dem Kampffeld werde ich dir zeigen, dass ich der bessere Teamcaptain bin!«, grinste er herausfordernd, jedoch mit Zorn in den Augen.

Hiromi erkannte ihn nicht wieder und musste mit ansehen, wie ihre neu gewonnen Freunde, wegen dieses dummen und alten Streits, verschwanden.

Wieder dieser Moment, in dem sie glaubte Kai zu verlieren, lief in Zeitlupe an ihr vorbei.

Wie erstarrt sah sie ihm nach, sah wie er in den Flur lief, schließlich aus der Haustür ging und nicht mehr zurückkommen würde.
 

Stille trat ein.

Die Japanerin sah zu ihrem Team und bemerkte Salima, die den Streit in vollen Zügen mitbekommen hatte.

Die rothaarige, junge Frau hatte ihre Hand auf Rays Schulter gelegt, sah ihn mitfühlend an.

Auch sie kannte es, wenn der eigene Teamcaptain die falschen Entscheidungen traf, damit sein Team ins Unglück stürzte.

Seufzend stand Max auf »Ich bin ne Runde Trainieren...«

»Was? Das Training ist für heute doch schon vorbei«, merkte Kyoujyu an, Max drehte sich zu ihm, seine Hände hatte er in den Hosentaschen »Nach Takaos großen Worten, stehen jetzt Extraeinheiten an, wobei ich weniger Probleme gegen Kai haben sollte, als er«, sein Blick fiel auf den genannten Japaner, auch wenn Max' Augen viel eher Enttäuschung, als Kampfgeist ausstrahlten.

»Da ist was dran...«, stimmte Ray zu und schloss sich dem Amerikaner an.

Kyoujyu machte sich bereit, die beiden mit Rat und Tat zu unterstützen, packte seinen Laptop und folgte ihnen.

»Wartet, ich komme auch mit!«, rief Salima, rannte schon fast zum Flur und griff Rays Zopf, damit dieser nicht abhauen würde. Sie lachten darüber, verließen das Haus schließlich.
 

Erneut trat Stille ein.

Hiromi hatte ihre Starre überwunden, lehnte sich gegen die Wand und sah zu Takao, welcher, leicht überfordert, in seinen Sessel rutschte.

Sie beobachtete ihn wie er nervös mit seinem Lippenpiercing spielte, dann verzweifelt seinen Kopf senkte, seine Hände auf seine Cap legte und den Kopf schüttelte. Er schien nachzudenken.

»Du hättest nachdenken sollen, bevor du deinen Mund so weit aufreißt.«

Takao sah auf, er hatte Hiromi völlig vergessen, war fast erschrocken sie zu sehen.

Seufzend senkte er seinen Blick, drehte seinen Kopf von ihr weg »Ich habe dieses Team nicht verraten...Kai schon mehrere Male«, gab er monoton zurück, knüpfte damit an die letzte Beyblade Weltmeisterschaft an. Kai hatte das Team damals verlassen, um sich mit ihm zu messen, wollte er das wieder tun?

»Dabei ist Feuer mein natürlicher Counter«, murmelte der Japaner, rutschte noch tiefer in den Sessel.

Hiromi hätte mit Sicherheit aufbauende Worte gefunden, doch sie hatte kein Interesse daran.

Das, was ihr Nova klar gemacht hatte und das, was sie gesehen hatte, zeugte von Feigheit. Anstatt aufzustehen, einen vernünftigen Weg zu finden, prügelten sich Kai und Takao fast und alle anderen sahen zu. Keiner hatte den Mund aufbekommen um Farbe zu bekennen. Und sie war dankbar dafür, dass Nova sie gehindert hatte etwas zu tun. Sie hatte ihr das Verhalten ihres Team aufgezeigt. Das neutrale Verhalten hatte alles verschlimmert und jetzt gingen sie trainieren, weil Takao für sie gesprochen hatte und sie dies auch zuließen.

Verachtung tat sich in ihr auf, sie sah genervt weg, wollte das kindische Verhalten nicht länger akzeptieren.

Auch Kai war kindisch und Takaos Worte nicht unberechtigt.

Der Japaner hatte Mut bewiesen, denn für gewöhnlich erhob man nicht das Wort gegen ein älteres Gegenüber. In Japan steht respektvolles Verhalten an der Tagesordnung, doch Takao war schon immer etwas frech.

Dennoch stimmte es was er gesagt hatte, Kai hätte sein Team nicht einfach verlassen dürfen. Sie hätten doch zusammen alle Erfahrungen sammeln können, mehr daraus schöpfen, weil jeder etwas anderes mitnimmt und weitergeben kann.

Wütend biss sie ihre Zähne zusammen, dachte an ihren Einkauf, den sie vor einigen Stunden getätigt hatte. Sie sollte das Outfit zurückgeben, aus den gemeinsamen, nächtlichen Ausflügen würde nichts werden.

Vielleicht packte sie einfach alles zusammen und ging nach Hause. Ihre Eltern würden nicht fragen, die waren viel zu beschäftigt mit ihrer Arbeit.

Sie sah noch einmal zu dem Japaner, ehe sie das Wohnzimmer verließ und damit anfing alles zusammen zu räumen.

Sie war wütend.

Auf Takao, auf Kai, auf sich selber.

Sie hätte damals anders reagieren sollen, viel früher eine Lösung finden.

Jetzt war es zu spät und sie hatte keine Lust mehr auf dieses feige Team.

Das waren doch keine Freunde. Nur zusehen und sich möglichst heraushalten.

Wo war der Zusammenhalt und der Stolz geblieben?

Sie brauchte Abstand!

Von Takao, von diesem Team, von ihren eigenen Gefühlen.

Die andere Seite


 

Kapitel 5

Die andere Seite
 

Sie brauchte Abstand.

Von Takao, von diesem Team, von ihren eigenen Gefühlen.
 

Leise ließ sie die Haustür in das Schloss fallen, packte den Ersatzschüssel in den Briefkasten und verließ das Grundstück der Kinomya's.

Langsam lief sie die Straße runter, an der Bushaltestelle vorbei in Richtung Zuhause.

Mit ihrem Rucksack auf der Schulter, steckte sie sich Kopfhörer ins Ohr, ließ die Musik, auf ihrem Handy, laufen.

Der Weg war nicht weit, doch ihr kam es ewig vor und sie lief auch nur sehr langsam.

Eine Nachricht von Mao, mit einem Foto, von dem Chaos in ihrem Zimmer, ließen sie kalt. Sie schloss die App, wollte jetzt nur für sich sein.

Auf ihrem Smartphone lief gerade „Here“ von Alessia Cara. Es war ein Remix, der ihre melancholische Stimmung gut unterstrich. Sie hätte lieber aufmunternde Musik hören sollen, doch ihr war nicht danach und irgendwie ging es ihr mit jedem Meter, den sie zurücklegte, besser.

Hätte sie selber Bändigerkräfte besessen, würde sie sich heute noch für die Weltmeisterschaft anmelden und sie allesamt für ihre Dummheit bestrafen!

Doch welche Kräfte hätte sie gerne? Feuer war ihr zu unkontrolliert, Luft zu stürmisch, Erde zu statisch und Wasser zu nass. Wenn Max mit seinem Element kämpfte, spritzte er damit die halbe Fläche und sich selber voll.

Doch was gab es noch?

Yuriy, der lieber mit Eis arbeitete, wurde nicht nass, doch musste er aufpassen nicht zu erfrieren.

Viel mehr kannte sie auch nicht.

Dann dachte sie an Mao.

Was hatte die eigentlich für ein Element?

Soweit Hiromi bekannt, sprühten immer heftige Funken, wenn Mao gekämpft hatte und Blitze waren aufgetreten.

Nein, Blitze wären auch nichts für sie.

Seufzend schob sie den Gedanken bei Seite. Sie durfte froh sein, jemals die Bit-Beasts gesehen zu haben und würde gewöhnlich bleiben. Mühevoll hatte sie sich mit den Elementen auseinandergesetzt, mit Kyoujyu zusammen an guten Trainingseinheiten gearbeitet. Die Gedanken, die sie sich über die Elemente gemacht hatte, konnte sie nicht mal mit ihrem Team teilen. Die waren noch nicht so weit.

Wenn sie wenigstens so ein spannendes Leben wie Nova und Yuriy leben dürfte.

Doch sie hatte gerade ihre Schule fertig, wollte bald studieren, dann wäre es sowieso vorbei mit der ruhigen Zeit. Die drei Bändiger müssten dann alleine lernen, denn weder sie noch Kyoujyu hatten dann noch viel Zeit.

Ihre Gedanken wurden abermals von Mao gestört, als diese ihr eine weitere Nachricht schickte. Da fiel Hiromi erst ein, dass ihre Freundin ja morgen zu Besuch kommen würde. Erst war sie etwas panisch, doch dann war es ihr wieder gleichgültig. Sobald Mao nämlich Ray sehen würde und gegebenen Falls Salima, würde es den nächsten Streit geben.

Lee und seine Schwester brachten sicher eine willkommene Ablenkung, doch Hiromi hatte im Moment wenig Interesse daran.
 

Zuhause Angekommen, ließ sie ihren Rucksack in die Ecke fallen und schmiss sich auf ihr Bett.

Von jetzt auf nachher war alles anders.

War so klar, dass Kai nicht zurückgekommen war, um sich zu versöhnen.

Egal wie viel Zeit vergehen würde, er würde sich nie ändern und plötzlich von alleine Helfen.
 

Zur gleichen Zeit stand Nova an der Rezeption eines kleinen, unbekannten Hotels. Yuriy hatte mit seinem Handy gegoogelt und etwas günstiges gefunden. Der Rotschopf verhandelte gerade mit dem Personal, während Kai ruhig am Eingang Stand. Sie sah ihn an, er blickte zurück und erhielt einen strengen Blick von seiner Teamkollegin. Gelassen ignorierte er dies und Nova wurde von Yuriy schließlich am Arm gezogen. Er grinste zufrieden und drückte ihr einen Schlüssel in die Hand. Zu Dritt gingen sie zum Aufzug und fuhren in die fünfte Etage. Dort angekommen, suchte die junge Frau ihr Zimmer, direkt daneben würden ihre beiden Teamkollegen schlafen.

»Ich stelle nur meine Sachen ab, dann werde ich in die Innenstadt fahren, brauche Ablenkung«, sagte sie auf Russisch, während sie die Tür öffnete und in das kleine Zimmer ging.

Sie stellte ihre Tasche neben das Bett, sah sich kurz um. Das Zimmer hatte alles, was man brauchte. Ein Bett, ein kleines Badezimmer und ein Fenster, welches zum Innenhof ausgerichtet war.

Seufzend setzte sie sich, dachte an die vergangenen Momente.

Hiromi tat ihr leid, doch hatte sie nicht anders handeln können. Sie wollte diese Weltmeisterschaft gewinnen. Mit Yuriy und Kai besaßen sie eine feurig, eisige Offensive. Außerdem wollte sie sich selber etwas beweisen und da war auch noch dieser junge Mann, den sie besser kennenlernen wollte. Sie hatte nicht erfahren wer er ist, doch seine kleine Freundin Ming Ming war keine Konkurrenz. Ganz einfach würde sie dieses Mädchen aus dem Ring stoßen.

Das Klopfen, an ihrer Tür, ließ sie aufstehen und die Tür öffnen.

Vor ihr stand Kai, ernst sahen sie sich gegenseitig an, bis er schließlich genervt lächelte »Deine vorwurfsvollen Blicke kannst du dir sparen. Immerhin warst du es, die zu mir sagte, dass ich mich entscheiden sollte.«

Nova seufzte »Ja, aber du hättest das auch ruhiger klären können...du fährst nur selten so aus der Haut«, sie lehnte sich gegen den Türrahmen, sah ihn so an als wüsste sie was mit ihm los war.

Kai hasste es, wenn sie das tat, doch schätzte er ihre Verschwiegenheit und Courage.

Er hatte ihr Handeln, bei Takao, genaustens mitbekommen und war ihr dankbar dafür. Natürlich würde er das nie zugeben, doch die junge Frau wusste es auch so. Yuriy konnte froh sein, eine so gute Freundin zu haben, die im richtigen Moment zu einem hielt.

Eigentlich wollte Kai alleine an der Weltmeisterschaft teilnehmen, doch sie hatte ihn überredet mit Yuriy und ihr ein Team zu bilden. So hatte er sich zuerst alleine eintragen lassen weil er schon geahnt hatte, dass Mr. Dickinson Takao davon erzählen würde. Die letzten drei Jahre hatte er mit Yuriy verbracht, Nova jedoch erst letztes Jahr kennengelernt. Am Anfang hatte er ihre aufmüpfige Art verabscheut, doch selbstbewusst wie sie war, hatte sie ihre Kräfte voll unter Kontrolle und zeigte Vernunft. Auf der Reise, die sie gemeinsam angetreten hatten, brachte sie den Leuten eine Wärme entgegen und ließ diese strahlen. Wenn er so nachdachte, passte ihr Element gut zu ihr.

Kurz lächelte er, was Nova natürlich nicht entging und sie jetzt selber lächelte. Kai wurde sofort wieder ernst »Gebummelt wird heute nicht mehr. Wir sollten uns auf die anstehenden Kämpfe vorbereiten. Das kannst du auch Yuriy klarmachen. Wir sind nicht hier, um uns zu amüsieren.«

»Jawohl, Spaßverderber«, gab sie sarkastisch zurück, gähnte künstlich und lief dann an ihm vorbei, um in das Zimmer der beiden Jungs zu gehen. Yuriy stand in seinen schwarzen Jeans da, ein Wolf war zwischen seinen Schulterblättern zu sehen. Wolborg in seiner tierischen Gestalt, nur mit schwarzer Farbe und schön schattiert. Ein Tattoo, welches ihn für immer an seine Verbindung, mit diesem Bit-Beast, erinnern sollte.

Er drehte sich um, grinste dann »Oh, du bist es. Hat dich Kai auch schon aufgeklärt?«, er zog sich ein graues T-Shirt an, sah dann in den Spiegel, welcher im Badezimmer angebracht war. Vorsichtig legte er einige Haarsträhnen in die gewollte Form, ehe er dann vom Spiegle zu ihr sah.

»Ja«, antwortete sie gelangweilt, hörte Kais Schritte, er näherte sich, trat ebenfalls in das Zimmer ein.

»Null Spaß, Training bis zum Umfallen und die nächtlichen Ausbrüche müssen wir irgendwie so planen, dass er es nicht mitbekommt«, fügte sie hinzu, erntete einen bösen Blick von dem Halbrussen.

Yuriy lachte, kam aus dem Bad heraus und stellte sich zu beiden »Wir hatten unseren Ausflug heute. Lasst uns sehen, dass wir einen Platz finden, an dem wir etwas trainieren können...oder wie stellst du dir das vor?«, er sah zu Kai, der einige Oberteile in den Schrank legte und keine Antwort gab.

Der Rotschopf seufzte, doch er war es nicht anders gewohnt von dem Halbrussen.

»Ich denke, wir sollten uns lieber überlegen, wie wir uns aufteilen. Die Gruppen können unterschiedlich viele Mitglieder haben. Wenn wir ein Team bekommen, dass sechs Mitglieder besitzt, hat jeder zwei Kämpfe vor sich«, Nova sah zu ihrem rothaarigen Freund der nur müde lachte »Easy« und dann erschrak, als die Schranktür laut geschlossen wurde.

»Kannst du auch mal irgendetwas ernst nehmen? Ich höre dich schon als ersten jammern, wenn dir alles zu viel wird«, knurrte Kai, Yuriy verzog sein Gesicht ernst, äffte ihn nach.

Der Halbrusse hatte es nicht leicht mit seinen zwei Kollegen. Gerade Yuriy ließ sich noch weniger sagen als Nova.

»Hört auf jetzt. Es wird unwahrscheinlich sein, dass so viele Mitglieder in einem Team sind. Doch gerade Ray, aus Takao's Team, könnte ein starker Gegner sein. Erde ist unempfindlich gegen Feuer und countert Wasser und Eis. Da ich es bevorzuge, meine Gegner zu blenden und sie körperlich anzugreifen, er jedoch seit seiner Kindheit Kampfkunst ausübt, ist er eine echte Herausforderung für uns alle. Wenn er gelernt hat Metall zu kontrollieren, kann er meine Effekte auf mich zurückwerfen...geblendet wäre ich ihm womöglich komplett ausgeliefert...«, versuchte die junge Frau die aufkommende Unruhe zu unterbinden und beim Thema zu bleiben.

»Sie hat Recht...Ray wird ein harter Gegner, so wie jeder andere Erdbändiger. Doch Takao's Gruppe ist noch nicht so weit, um die erweiterte Form ihrer Elemente, zu nutzen. Sie liegen weit hinter uns mit ihrem Wissen«, stimmte Kai zu, schnappte sich ein paar frische Klamotten und verschwand im Badezimmer.

Yuriy und Nova sahen sich an, hatten den gleichen Gedanken und grinsten sich dann an.

»Ist die Katze aus dem Haus...«, begann der junge Mann

»Tanzen die Mäuse auf dem Tisch«, vollendete die junge Frau. Sie lachten dann und hörten anschließend ein lautes »Haltet ihr mich für blöd?!«, aus dem Badezimmer kommen.

»Beruhig dich mal! Wir stellen schon nichts dummes an!«, antwortete Yuriy, zückte dann sein Handy und googelte nach etwas.

Nova ließ ihn alleine, ging zurück in ihr Zimmer und verschwand ebenfalls in ihrem kleinen Badezimmer.
 

Hiromi, die mittlerweile im Wohnzimmer saß und sich einen Film ansah, kam einfach nicht zur Ruhe.

Ihre Gedanken liefen immer um die gleichen Fragen.

So würde ihre Situation auch nicht besser werden, das stand fest.

Sie schnappte sich ihr Smartphone, schrieb sämtliche Freunde an, die sie von der Schule kannte.

Schließlich fand sich eine Verabredung, jemand schmiss eine Homeparty und sie konnte noch mit.

Ohne zu zögern bereitete sie etwas zu Essen vor, um nicht mit leeren Händen anzukommen. Getränke gab es dort, fehlte nur noch ein schönes Outfit.

Während der Reis in den Förmchen abkühlte und fest wurde, durchsuchte sie ihren Rucksack und ihren Schrank.

Die bevorstehende Party hob ihr Gemüt und bis zum Sonnenuntergang hatte sie noch ein paar Stunden Zeit.

Zuerst ging sie duschen, setzte sich dann vor den Spiegel, in ihrem Zimmer, und begann mit dem Make-Up.

Die Party hatte kein Motto, Karaoke gehörte jedoch zum Standard vieler japanischer Feiern.

Da sie die Leute kannte, mit denen sie sich traf, wusste sie, welche Musik gespielt werden würde.

Gezielt setzte sie ihren Kajal an.

Dicker, schwarzer Lidstrich, und leicht nachgezogene Brauen unterstrichen ihre schönen Augen.

Dann nahm sie die ausgesuchten Kleidungsstücke, zog den weißen, mit Rüschen verzierten Rock und ein beiges, enges Oberteil an. Das Oberteil sah mehr aus wie eine Weste und um nicht zu freizügig angezogen zu sein, schlüpfte sie in den schwarzen Blazer, passend dazu hatte sie schwarze Ballerina-Schuhe mit etwas Absatz. Für den Fall, dass es Abends etwas kühler werden sollte, wickelte sie sich einen leichten, lockeren Schal um den Hals und ging dann ins Badezimmer, um sich die Haare noch zu trocknen und sich mit Parfum einzusprühen.

Die fertigen Snacks, aus Reis, packte sie anschließend in eine große Dose und sah dann auf die Uhr.

Perfektes Timing.

Mit passender, weißer Tasche, schnappte sie sich ihre Dose, schlüpfte in die Schuhe und machte sich auf den Weg.

Mit der Bahn brauchte sie 15 Minuten, hatte sich auf einen Platz, an der Tür, gesetzt. Mit Kopfhörer im Ohr, sah sie aus dem Fenster, stieg schließlich aus und musste noch einige Minuten laufen, bis sie eine etwas größere Gruppe vorfand.

Herzlich wurde sie begrüßt, gemeinsam gingen sie einige Meter weiter, kamen schließlich am Haus an, wo die Party stattfand.

Ab da vergaß sie plötzlich alles, was sie die letzten drei Jahre belastet hatte.

Diese Leute, um sie herum, hatten absolut nichts mit Beybladen oder Bändigen am Hut. Sicher hatte der Eine oder Andere schon davon gehört, doch hier sprach sie keiner darauf an.

Sie hatte ihre Dose offen auf den, dafür vorgesehen, Tisch gestellt, sich dann auf die große Couch gesetzt. Freunde, die sie lange nicht gesehen hatte, sprachen mit ihr, erzählten von ihren Ausflügen oder Jobs.

Dabei wurde getrunken und Hiromi wollte nicht verzichten. Zu lange hatte sie ihre Zeit verschwendet, so kam es ihr jetzt vor.

Becher für Becher trank sie, sprach mit Bekannten und Freunden, machte Fotos und Selfies. Tanzte, sang Karaoke und lachte.

Der Rausch, in dem sie sich befand, nahm ihr alle Sorgen. Seit langer Zeit war sie mal wieder so lebhaft und alte Freunde kannten sie auch gar nicht anders.

Das alles verlief auch gut, bis sie versuchte Aufzustehen, um ins Badezimmer zu gehen. Das laufen fiel ihr schwer, sie torkelte, hielt sich an der Wand fest, kicherte dabei.

Auch der Weg zurück verlief ähnlich, doch konnte sie darüber lachen.

Alles drehte sich, doch vor allem drehte sich, seit langem, wieder alles um sie.

Einige Freundinnen hatten sie auf ihre Kleidung angesprochen, wollten Schminktipps und die Namen der Läden, von denen sie die Kleidungsstücke und Kosmetika hatte.

Dies war eine der Seiten, die sie lange aus ihrem Leben verbannt hatte.

Hiromi lächelte, um sie herum nette Menschen, die alle völlig normal waren, sich für gewöhnlichen Kram interessierten. Leute, die sie lobten, die mit ihr singen und tanzen wollten. Die, weil ihnen allen schwindelig war, auf die Straße gingen, frische Luft schnappten und die Gegend unsicher machten.

Sie vergaß die Ausgehsperre für Jugendliche, mussten tatsächlich rennen, um mit der Bahn, vor skeptischen Polizisten, zu flüchten. Kichernd und völlig benebelt, eierte sie mit einigen Freunden durch die Bahn, setzte sich schließlich und kam irgendwann Zuhause an.

Kichernd und bemüht leise zu sein, öffnete sie die Haustür und lauschte.

Ihre Eltern schliefen schon, ein Blick auf die Uhr verriet, dass es kurz vor vier Uhr morgens war.

Schelmisch grinsend, zog sie ihre Schuhe aus, trottete zu ihrem Zimmer und fiel auf ihr Bett.

Sie wollte wieder aufstehen, kicherte erneut und schlief dann sofort ein.

Glücklich träumte sie von dem schönen Abend und dem Spaß, den sie gehabt hatte. Rannte belustigt vor Polizisten weg und blieb plötzlich wie erstarrt stehen, weil ihr Yuriys Worte wieder einfielen. Sie war gerannt, so wie er es scherzhaft, im Ramen-Haus, gesagt hatte. Entsetzt sah sie ihn an, Kai und Nova neben ihm.

Er grinste fies, Nova drehte ihr Gesicht arrogant weg »Wir und Freunde...« und Kais Blick war voller Verachtung »Träum weiter!«
 

Erschrocken wachte sie auf, ihr Kopf dröhnte und ihr Handy blinkte ununterbrochen.

Verkatert blinzelte sie, sah auf ihr Smartphone und entdeckte Unmengen an Nachrichten von Mao und Takao.

Sie sah auf die Uhr, bekam einen riesigen Schock.

»15 Uhr?!«, sie sprang sofort auf, taumelte ins Bad, um schnell zu duschen und sich umzuziehen.

Keine halbe Stunde später stand sie bei Takao und entschuldigte sich für die Sorgen, welche sie ihnen bereitet hatte.

»Ich war zu lange wach...«, lächelte sie und bekam eine heftige Umarmung von Mao »Hauptsache dir geht es gut.«

Die Chinesin löste sich von ihr, schliff sie sofort in die Küche.

»Was ist los?«, fragte Hiromi überrascht, auch wenn sie müde klang.

»Hast du den Rotschopf neben Ray gesehen?«, begann Mao sofort, zeigte in Richtung Wohnzimmer.

»Du meinst Salima?«, die Japanerin legte den Kopf etwas zur Seite und konnte sehen, wie ihre Freundin große Augen machte »Du kennst sie?«

Hiromi lächelte verlegen »Uhm...na ja, was heißt kennen...« und erzählte Mao dann, wie Salima, mit ihrem Team, damals auf die Bladebreakers gestoßen war und aus Freunden schließlich Feinde wurden.

Entsetzt sah die Chinesin sie an »Und mit so einer gibt er sich noch ab?«, stemmte die Hände in die Hüfte »Er hatte mir auch nie von ihr erzählt.«

Hiromi musste sich ein genervtes Seufzen verkneifen »Ich dachte, wir hören nie wieder von ihr. Sie ist kein schlechter Mensch, nur wenn dein Teamcaptain eben etwas beschließt, kann man auch schlecht etwas dagegen unternehmen. Dabei hatte Ray es fast geschafft, sie dazu zu bringen, ihr eigenes Team zu verraten...doch dafür hatte sie dann doch nicht genug Mut.«

Doch Mao war davon überzeugt, dass Salima kein Umgang für Ray war.

Die Japanerin konnte es nachvollziehen, doch es ärgerte sie etwas, dass Mao nicht bemerkte, dass sie auch gerne reden würde.

Sie wusste, dass die Chinesin schon lange mehr, als nur Freundschaft, von Ray wollte. Ihre weite Entfernung zueinander, hatte das bisher nicht zugelassen. Etwas tat ihr das Mädchen schon leid, denn so von Salima zu erfahren, war sicher nicht schön. Zwischen Ray und dem rothaarigen Mädchen passierte jedoch auch nicht mehr, als zwischen ihm und Mao.

Dass Salima jedoch auch mehr im Sinne hatte, war sofort klar gewesen.

Da Hiromi nichts weiter dazu sagte, lief Mao zurück ins Wohnzimmer, um die Situation weiter zu beobachten.

Verletzt blieb die Japanerin stehen.

Mehr als eine kurze Begrüßung war nicht drin und sie sehnte sich nach der Party, von Gestern, zurück.

Als sie langsam das Wohnzimmer betrat, standen Lee und Ray im Garten, während Mao sich mit Salima unterhielt.

Das sah der Chinesin ähnlich, sich vorerst neutral zu verhalten oder eben ganz hinterlistig auf Freunde machen. Hiromi wusste nicht, was sie davon halten sollte, doch ihr entging nicht das ernste Gesicht von Ray.

Irgendetwas stimmte zwischen ihm und Lee nicht. Maos Bruder redete mit ihm, Ray verschränkte die Arme, senkte dann aber seinen Blick. Er schien nachzudenken, schüttelte dann den Kopf.

Lee lächelte, nickte verständnisvoll und sie lachten dann gemeinsam.

Ziemlich auffällig, so empfand es die Japanerin zumindest.

Max hatte sich verzogen, ein Anruf hatte ihn aus dem Gespräch, mit Kyoujyu und Takao, gerissen.

Um nicht desinteressiert zu wirken, setzte sich die Japanerin zu Kyoujyu und hörte zu. Er ging mit Takao einige Daten und Techniken durch. Das heutige Training war kurz pausiert worden, weil Mao und Lee da waren. Später wollten sie alle zusammen trainieren.

»Das ist doch super, endlich mal ein paar Besucher, die sich auch nützlich machen«, warf die junge Frau ein, erhielt aber keine Antwort.

Generell redete einfach keiner mit ihr. Alle waren irgendwie beschäftigt und das ärgerte sie maßlos.

Das war doch die Seite, in ihrem Leben, für die sie ihre alten Freunde zurückgelassen hatte.

Sie schnappte sich ihre Tasche demonstrativ und lief in den Flur.

Noch immer keine Reaktion.

Gut, dann konnten die ihr jetzt gestohlen bleiben!

Laut ließ sie die Haustür zufallen, verließ das Gelände und verabredete sich lieber mit ein paar anderen Leuten, die ihr mehr Aufmerksamkeit schenkten.

Seit langer Zeit, hatte sie mal wieder richtig viel Spaß gehabt. Warum war sie überhaupt zu Takao gekommen? Mit Kopfschmerzen und müde, hatte sie sich beeilt, sich entschuldigt für die Umstände.

Pah!

Wütend raste sie die Straße hinunter und fuhr mit der Straßenbahn in die Innenstadt.

Ein paar alte Freunde hielten sich dort auf, sie schloss sich der Gruppe an, bummelte mit ihnen durch die Geschäfte.

Kaufen wollte sie nichts, jedoch wollte sie etwas essen, damit sie wenigstens etwas im Magen hatte.

Da der Rest ,ihrer Freunde, sich bald verabschiedete und keiner mit ihr essen gehen wollte, beschloss sie sich etwas bei einem Fastfood-Stand zu kaufen.

Das war zwar nicht sehr gesund, doch besser als gar nichts. Einen Kaffee hatte sie sich auch gekauft, saß damit auf einer Holzbank und spürte, wie es ihr langsam besser ging.

Sie nahm gerade den letzten Schluck aus dem Becher, als ihr Handy vibrierte.

Neugierig sah sie auf das aufleuchtende Display, entdeckte eine Nachricht von Nova.

Sie öffnete bedächtig die Nachricht und wunderte sich dann etwas.

Die Russin wollte sich gleich mit ihr treffen.

Hiromi zögerte.

War es denn richtig, sich mit ihr zu treffen?

Nova gehörte, nach dem heftigen Streit, nicht nur zur Konkurrenz. Takao und Kai führten Krieg, Nova gehörte da eben zum Gegner.

Bei dem Gedanken erschrak Hiromi vor sich selber.

Was dachte sie denn da?

Nova hatte doch gar nichts schlimmes getan!

Sie hatte ihr die Augen geöffnet und wollte den Kontakt halten. Das war mehr als ihr eigenes Team tat.

Ohne weiter zu zweifeln, stimmte sie einem Treffen zu, verabredete sich im Stadtzentrum, an welchem Hiromi sich schon aufhielt.

Das Kaufhaus, in welchem sie das Letzt mal mit Nova gewesen war, sollte der Treffpunkt sein.

Etwas mulmig war ihr dennoch, als sie auf die Russin wartete.
 

Die vorbeiziehenden Leute nahm sie kaum wahr, doch bemerkte sie eine etwas größere Menschengruppe, die sich um etwas versammelt hatte. Neugierig streckte sie ihren Hals, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und trat schließlich näher heran, um etwas sehen zu können.

Zwei Artisten führten einige Kunststücke vor, spuckten Feuer und ließen Funken sprühen. Schließlich kam eine dritte Person dazu. Sie war mit einem heftigen Blitz und Rauch in die Menge gesprungen.

Hiromi erkannte, dass es sich um Bändiger handeln musste, doch durch die geschminkten Gesichter und Masken, konnte sie nicht wirklich erkennen, wer die Leute waren.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, drehte sich um.

Nova lächelte sie an »Ich wusste nicht, dass es solche Aufführungen in Japan gibt.«

»Ist auch ungewöhnlich...denke das sind Leute, die auch an der Weltmeisterschaft teilnehmen werden...«, antwortete Hiromi etwas verwundert, lächelte dann aber »Was gibt’s? Weshalb wolltest du mich sehen?«

»Komm mit, wir gehen an einen ruhigeren Ort«, nickte Nova, sah noch einmal zu den Artisten, ehe sie mit Hiromi weiter ging.
 

Sie liefen ein ganzes Stück, dann bog die Russin in eine Seitenstraße, zeigte auf ein kleines Café »Lass uns rein, dann reden wir.«

Hiromi folgte ihr, sah sich in dem kleinen, jedoch gemütlichen Café um. Der Besitzer war kein Japaner, sah europäisch aus. Nova nickte ihm zu, begrüßte ihn auf Russisch. Zielstrebig lief sie auf einen Tisch zu. Der Platz war etwas versteckter, Hiromi setzte sich und konnte von ihrem Sitzplatz aus, in die Mitte des Café's blicken.

Nova, die ihr gegenüber saß, lächelte »Schön, dass du dich mit mir getroffen hast. Ich komme auch gleich zur Sache«, sie sah dann zur Bedienung, welche zu ihnen kam und die Bestellung aufnahm.

»Nun, warum nicht? Du hast mir die Augen geöffnet und...wir reden ja hier nicht über irgendwelche Pläne unserer Teams«, gab Hiromi zögerlich zurück, Nova lächelte noch immer, gab jedoch erst etwas zurück, als sie ihre Tasse Tee vor sich stehen hatte.

Entspannt lehnte sie sich zurück, ihre Arme hatte sie jedoch auf den Tisch gelegt, sah aus dem Fenster.

Der Japanerin fiel sofort der ernste Gesichtsausdruck auf.

»Das, was ich wegen der Reise gesagt habe, war mein Ernst«, die junge Frau fuhr durch ihre blaugrünen Haare, drehte ihr Gesicht zu Hiromi, die etwas verdutzt zu ihr sah »Du meinst die Clubbesuche?«

Die Russin nickte »Ich will, dass du dich uns anschließt.<<

Hoffnung und Verzweiflung


 

Kapitel 6

Hoffnung und Verzweiflung
 

»Das, was ich wegen der Reise gesagt habe, war mein Ernst«, die junge Frau fuhr durch ihre blaugrünen Haare, drehte ihr Gesicht zu Hiromi, die etwas verdutzt zu ihr sah »Du meinst die Clubbesuche?«

Die Russin nickte »Ich will, dass du dich uns anschließt.«
 

Hiromi sah sie mit großen Augen an, wollte nicht glauben, was sie eben gehört hatte.

»Aber...ich...«, begann sie, dachte an Kai, der schließlich diese Entscheidung bewilligen müsste.

»Ich weiß, ich verlange etwas von dir, dass ganz und gar nicht in deiner Natur liegt. Dein Team zu verlassen, käme dir sicher nie in den Kopf, doch...«, Nova stoppte, als sie Hiromis verlegenes Lächeln sah. Die Japanerin hatte sich dabei ertappt, wie sie gar nicht na ihr jetziges Team gedacht hatte.

»Ich dachte viel eher daran, wie ich euch nützlich sein könnte. Du hast natürlich Recht...mein Team zu verlassen, jetzt, in dieser Situation, käme wirklich nicht gut an«, Hiromi lächelte noch immer, sah in ihren Kaffee. Sie schien sich mehr zu schämen als Nova, was die Russin verwunderte »Dir ist es peinlich, weil du nicht selber auf den Gedanken kamst? Wunderst du dich gar nicht über mein Angebot?«

Das braunhaarige Mädchen schüttelte den Kopf »Nein, in erster Linie bemerke ich doch, wie weit ich mich entfernt habe von meinen Freunden. Ich war gestern, mit Leuten von früher, verabredet. Seit langem hatte ich mal wieder richtig viel Spaß. Und als ich vorhin bei Takao, Max, Ray und Kyoujyu war, spürte ich wieder diese Entfernung. Wir sitzen zusammen, doch jeder ist nur in seiner Welt. Und selbst Mao, welche zu Besuch ist, kümmert sich nur um ihre Dinge...«, sie lächelte nun enttäuscht »Ich glaube, es würde nicht mal jemand bemerken, wenn ich einfach weg wäre.«

Nova, die ihr geduldig zugehört hatte, sah noch ernster zu ihr. Hiromi lächelte, doch es war ein Lächeln aus Verlegenheit, kein fröhliches Lächeln.

Lieber lachen statt weinen, lautete das Motto.

»Aber ich glaube kaum, dass ich euch eine Hilfe bin. Ich organisiere alles, aber auch nie alleine. Termine, Trainingspläne, das machen alles Kyoujyu und ich zusammen. Aber, so wie ich Kai kenne, regelt er das mit dem Training selber. Ich glaube kaum, dass ihr mich braucht«, warf Hiromi ein, lehnte damit indirekt ab.

»Was Kai macht, ist mir egal. Ob er dich dabeihaben will oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Mir geht es darum, dass du endlich aus diesem Loch kommst, in dem du sitzt. Ich habe es von Anfang an gesehen und das, was du mir eben erzählt hast, bestätigt meine Meinung nur«, Nova beugte sich vor, sah ihr ernst in die Augen »Du bist intelligent und Kai wäre ein Dummkopf, wenn er dich nicht aufnimmt. Ich habe dich gehört. Wie du deinem Team erklärt hast, wie sie Techniken anderer Bändiger nutzen können. Du hast das Prinzip vor ihnen verstanden, obwohl du nicht mal bändigen kannst. Dabei hätten die drei auch selber darauf kommen können. Ein „Danke“ kam dann auch nicht, vermute ich.«

Verlegen senkte Hiromi ihren Blick »Ach...«, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.

»Denk einfach mal darüber nach. Mein Angebot gilt. Egal wie lange du brauchst, schreib mir einfach und ich kläre den Rest«, mit diesen Worten stand sie auf, trank ihren Tee mit einem Zug aus und legte das Geld auf den Tisch »Ich muss los, Kai wird ausflippen, wenn ich noch länger das Training schwänze. Wir hören voneinander« und ließ eine verwirrte Hiromi zurück.

Baff lehnte sich das Mädchen zurück, sah in ihren halbleeren Becher.

Die Gewissensbisse waren groß. Schon alleine bei dem Gedanken, ihr Team zu verlassen, bekam sie ein schlechtes Gefühl.

»Mist!«, zischte sie und blickte, gedankenversunken, aus dem Fenster.
 

Takao, welcher mit seinem Team wieder am Trainieren war, hatte Hiromis Fehlen durchaus bemerkt. Doch er und sein Team wollten sich voll auf das Training konzentrieren, daher sprach er ihr Fehlen erst gar nicht an.

Mao und Lee, die mitgekommen waren, standen noch am Rand, bereiteten sich vor.

Auch wenn Lee erst dagegen war, wollte Mao um so mehr daran teilnehmen. Sie band sich ihren Zopf neu, trat dann Ray entgegen, dem sie jetzt ordentlich den Kopf waschen würde.

»Ihr könnt loslegen, ich bin soweit«, hob Kyoujyu seine Hand und ehe sich Ray versah, stürmten gewaltige Blitze auf ihn zu. Er schützte sich, indem er sich hinter einem Felsen versteckte, den er aus dem Boden hatte heraufsteigen lassen.

Mao ließ ihm keine Pause, um selber anzugreifen. Sie feuerte, wütend, sämtliche, mit Volt geladenen, Kugeln und Blitzpfeile auf ihn.

Ray sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Er ließ die Blitze zerbersten, indem er kleinere Felsbrocken dagegen schleuderte. Langsam umkreiste er Mao, schaffte es, ihr den Boden unter den Füßen einstürzen zu lassen.

Die junge Frau fiel mit einem lauten Schrei auf ihren Hintern und Ray sah belustigt zu ihr »Hast du dir weh getan?«, musste dann aber ausweichen, da ihn ansonsten ein Blitzpfeil erwischt hätte. Der Angriff flog haarscharf an ihm vorbei, er sah Mao an, die ihm zwei Finger entgegenstreckte.

Sie sprang auf, drehte sich um ihre eigene Achse und beschwor einen elektrisch geladenen Ring, den sie dann über sich schweben ließ. Den Diskus feuerte sie auf Ray, der auswich, jedoch sofort bemerkte, dass sie den Diskus lenken konnte und ihr Angriff ihn verfolgte.

Er rannte los, sprang in die Luft und ließ beim Aufkommen eine riesige Staubwolke entstehen. So konnte sie ihn nicht sehen und er sie nun angreifen.

Ein großer Felsblock raste auf sie zu, Mao sprang zur Seite, rollte sich ab und saß auf ihren Knien. Sie hatte ihre rechte Hand auf die Erde gestützt, wartete ruhig ab, bis sich der Staub verzog.

Der Chinese stand vor ihr, wurde von ihrem herausfordernden Blick getroffen »Mal sehen, ob du damit klar kommst«, lächelte sie gefährlich und drückte dann ihre Hand fester gegen den Boden. Elektrische Entladungen zeigten sich. Sie wurden stärker, verteilten sich immer weiter und Ray ahnte, was auf ihn zukommen würde.

»Das ist dafür, dass du dich nicht gemeldet hast«, murmelte sie und ließ dann den Boden zerbrechen, so dass Ray das Gleichgewicht verlor und nun selber auf dem Rücken landete.

Triumphierend sah sie zu ihm »Na, wer liegt jetzt am Boden.«

Ray richtete sich auf, lächelte zufrieden »Du bist stark geworden«, er stand auf, klopfte sich ab, hob seine Arme und senkte diese dann, mit flachen Händen, welche mit den Fingerspitzen nach Innen zeigten. Das war ein klares Zeichen, dass er seine Energie senkte und somit den Kampf nicht fortsetzen wollte.

Mao hatte also gewonnen, auch wenn es ein kurzer Kampf gewesen war.

Beide liefen aufeinander zu, reichten sich die Hand, doch Ray umarmte sie schließlich und klopfte ihr dann auf die Schulter »Ich hab mich nicht in dir getäuscht. Deine innere Stärke gibt dir Kraft, du bist wirklich eine ebenbürtige Gegnerin« und verbeugte sich dann respektvoll vor ihr.

Mao war etwas überrumpelt, fing sich dann aber und verbeugte sich ebenso.

Während sie zum Rand liefen, an dem Kyoujyu schon alle Daten analysierte, sprang sie halb auf Ray und alberte mit ihm herum. Dabei sah sie gezielt zu Salima und zwischen den Mädchen entstand ein knallharter Wettkampf um die Aufmerksamkeit des Chinesen.
 

Das war vor allem zu spüren, als es spät wurde und Lee sich mit seiner Schwester verabschieden wollte.

Salima grinste frech, denn Takao hatte ihr angeboten zu bleiben und so konnte sie hier übernachten. Bis die Weltmeisterschaft außerhalb von Japan ausgetragen wurde, war sie Gast bei dem Japaner.

Mao passte das so gar nicht, doch sie ließ sich nichts anmerken, sprach mit Ray und umarmte diesen, zum Abschied, lange.

Die rothaarige, junge Frau lächelte noch immer, winkte Mao triumphierend zu, als Ray sich zu ihr stellte.

»Wir sehen uns dann in der Arena, mein Freund«, sah Lee zu Ray, schlug mit ihm ein, ehe er das Haus und Gelände schließlich verließ.
 

Hiromi, welche das kleine Café mittlerweile verlassen hatte und mit der Bahn nach Hause fuhr, kämpfte innerlich mit sich.

Sie sah aus dem Fenster der Bahn, ihre Gedanken kreisten wieder um Kai.

Was, wenn sie sich entschied, seinem Team beizutreten?

Wollte er das überhaupt?

Nova schien ihre ganz eigenen Pläne zu schmieden.

Der Japanerin war aufgefallen, dass die Russin sehr genau beobachtete. Sicher hatte sie die Spannung zwischen Kai und ihr bemerkt. Sie hatte auch den Streit vorhergesehen und recht behalten.

Und selbst, wenn Kai zustimmen würde, wie sollte sie die ganze Reise bezahlen? Das Team besaß keinen Manager wie Mr. Dickinson. Und sie wollte nicht, dass irgendjemand für sie bezahlte.

Ja, es scheiterte einfach am Geld, Punkt.

Das redete sie sich ein, doch der Gedanke ließ sie nicht mehr los.

Mit Kai in einem Team, mit ihm planen, ihn unterstützen. So wie früher, als sie seine Veränderung bemerkt hatte.

Beschämt senkte sie ihren Blick, welcher nun mit Schmerz gefüllt war.

Und selbst wenn alles klappen würde, was sollte sie Takao und den anderen sagen?

Sie konnte ihnen nie mehr unter die Augen treten.

Da kam eine weitere Einladung, einer Freundin, genau richtig.

Sich dem Rausch hingeben, alles vergessen.

Nein! Das wäre keine Lösung!

Hiromi sagte ab, sie musste sich der Entscheidung stellen, egal wann, sie kam nicht drumherum. Je früher sie einen Weg fand, um so eher konnte sie das hinter sich lassen.

Doch sie wollte ihr Team nicht einfach hängen lassen.

Nervös wischte sie über das Display, rief Takaos Nummer auf und hielt das Handy dann an ihr Ohr.

Eine Weile verging. Sie hörte das Tuten, doch Takao ging nicht an sein Handy und schließlich meldete sich die Mailbox.

Sie versuchte es noch einige Male, doch der junge Mann nahm nicht ab.

Schon kurz vor ihrer Haustür angekommen, regte sie sich innerlich auf.

Sie wollte doch einfach nur reden, aber keiner war für sie da.

Auch Ray und Max waren nicht zu erreichen und Kyoujyu hatte sein Handy ganz ausgeschaltet.

Sicher hätte sie jetzt zu Takao gehen können, doch dafür war sie zu Stolz.

Nach ihrem wütenden Aufbruch, wollte sie nicht angekrochen kommen.

Es war auch eine Unverschämtheit, dass sich bisher keiner der Jungs bei ihr gemeldet hatte.

Scheinbar war sie ihnen wirklich egal!

Sie ging ihre Kontakte durch, wollte einfach nur noch mit irgendjemandem sprechen.

Sie sah Maos Namen, dachte dann an ihren Besuch und wie sie nur Augen für Ray gehabt hatte.

Wütend biss sich Hiromi auf die Unterlippe.

Und die nannte sich eine gute Freundin?!

Sie hielt inne, als sie Novas Namen las.

Die Russin hatte ihr vorhin zugehört und ihr etwas angeboten, dass sich nun gut anfühlte.

Hiromi kniff ihre Augen zusammen, um die Tränen zu stoppen.

Das konnte sie doch nicht machen!

Sie kannte weder Yuriy noch Nova gut, doch die waren viel interessierter an ihr gewesen als ihr eigenes Team.

Verzweifelt senkte sie ihren Blick.

Es waren noch vier Tage übrig, bis die Weltmeisterschaft beginnen würde.

Sie sah wieder auf ihr Handy, welches nun aufleuchtete.

Eine neue Nachricht öffnete sich.
 

»Komm schon, nicht so zimperlich, Yuriy«, Nova stand vor dem jungen Mann, sprang leicht auf ihren Füßen hin und her und täuschte einige Schläge vor, um ihn zu provozieren.

Yuriy stand mit hohlem Kreuz vor ihr »Bitte, ich kenne deine Moves schon in- und auswendig« und bekam dann einen leichten Schlag in den Magen.

Scherzhaft hielt er sich die Stelle, tat so als hätte es ihn voll erwischt.

»Huh! So wird das nichts«, senkte sie ihre Arme frustriert » Komm, wenn wir fertig sind, gehen wir danach was trinken, okay?« sie nahm ihre Verteidigungspose ein.

»Das könnt ihr vergessen«, brummte Kai, der plötzlich aufgetaucht war und auf Nova zukam »Wir müssen reden Fräulein«, seine Stimme klang streng, ließ keinen Widerspruch zu.

Sie wusste, dass sie ihm lieber folgte.

Yuriy, der jetzt alleine war, entschied sich ein paar Liegestütze zu machen statt mit seinem Handy zu spielen. Kai würde ihm sonst eine verpassen, so wie der schon wieder gelaunt war.
 

»Du meinst dich auch in alles einmischen zu müssen«, begann Kai schließlich, er klang gereizt.

»Ich verstehe nicht was...«, Nova zuckte zusammen, als er sie gegen die Wand, des kleinen, leeren Kiosks, schubste.

»Denkst du, ich hab dein kleines Treffen nicht mitbekommen? Halte dich aus Dingen heraus, die dich nichts angehen«, er schlug mit seiner flachen Hand, an ihrem Gesicht vorbei, gegen den Beton.

Das Mädchen sah ihn erschrocken an, sein Blick war ziemlich furchteinflößend. Wie Feuer, brannte sich sein Augen in ihre.

Dann lächelte sie jedoch gelangweilt, kam mit ihrem Gesicht näher. Fast berührten ihre Lippen seine, sie neigte den Kopf zur Seite, so dass sie ihn hätte küssen können.

Kai drehte sein Gesicht weg, ohne den Blick von ihr zu nehmen »Lass den Quatsch.«

Nova sah ihn zufrieden an, nahm Abstand »Glaubst du, das tue ich für dich? Meinst du, dass sich hier alles um dich dreht?«, sie fuchtelte mit ihrem Finger herum, ehe sie ihre Arme verschränkte, lehnte sich gegen das kleine Häuschen.

Kai sagte nichts, sah sie noch immer böse an, sie fuhr durch ihr Haar »Du bist nicht dumm, Kai. Du weißt genau, dass Hiromi im falschen Team ist. Ihr Potenzial ist groß, sie weiß wie man mit Elementen umgehen muss. Willst du dieses Potenzial wirklich ungenutzt lassen?«, ihr Blick war ernst

»Takao steht dir in jeder Hinsicht nach und er schätzt Hiromis Mühen nicht.«

»Das ist nicht mein Problem«, antwortete er schroff, Nova lächelte »Gut, dann wird es dich ja nicht stören, wenn ich mich ihrer annehme, um ihr das zu geben was sie verdient.«

Der Halbrusse sah sie arrogant an, ihre widerspenstige Art ging ihm gewaltig auf die Nerven. Er hatte sie einen Moment aus den Augen gelassen, schon stellte sie irgendetwas an »Ich kann dich auch einfach aus dem Team werfen. Dann kannst du sehen wo du bleibst«, drohte er und konnte sehen, wie sie ihn überrascht ansah.

»Das hatten wir doch alles schon. Du kannst mich nicht bändigen, wie deine kleinen Flämmchen. Ich tue das, was ich für richtig halte. Ich schade niemandem, außer der Konkurrenz«, sie fuhr erneut durch ihr Haar, sah genervt weg »Du solltest mich kennen, ich mische mich nicht in fremde Herzensangelegenheiten ein, ich bin nicht Amor.«

Sie würdigte ihn keines Blickes mehr, zeigte eine Seite, die er nur selten von ihr sah.

»Das ist Zeitverschwendung«, sagte sie leise, drehte sich dann weg, entfernte sich ein kleines Stück von ihm und sah auf ihr Handy, welches sich mit einem kurzen Ton gemeldet hatte.

Irgendetwas stimmte nicht, das konnte er genau sehen.

Ihr Gespräch hatte etwas in ihr ausgelöst, dass sie plötzlich so fremd werden ließ.

Der Halbrusse seufzte verärgert »Benimm dich nicht wie ein bockiges Kind, ich schmeiße dich nicht raus.«

Sie sah ihn noch immer nicht an »Darum geht es nicht. Ich weiß, dass du kein Idiot bist und ein starkes Mitglied hinauswerfen würdest. Ich wollte nicht streiten«, hörte er sie in ruhigem Ton sagen, sie steckte ihre Hände in ihre Gesäßtaschen. Missmutig kickte sie den Kies mit einem Fuß weg, Staub kam auf. Die Sonne stand schon im Westen, würde in einigen Stunden untergehen.

»Dann geh jetzt wieder trainieren, wer weiß was Yuriy sonst anstellt«, befahl ihr Teamcaptain.

Wind kam auf, ein Schwarm von Vögeln zog am Himmel vorbei.

Nova sah auf, dann zu Kai »Die Entscheidung ist gefallen.«

Der Halbrusse verstand nicht, was sie meinte. Er wurde ärgerlich, weil sie schon wieder nicht das tat, was er ihr gesagt hatte. Sie stand einfach da, sah ihn an.

Dann konnte er etwas im Augenwinkel aufblitzen sehen. Er sah in die Richtung, aus der das Licht gekommen war. Jemand kam auf ihn und Nova zu.

Er drehte sich zu der Person, konnte dann Hiromi erkennen, welche sich umsah.

»Vertrau mir, auch wenn es dir schwer fällt«, sagte die Russin zu ihm, lief dann zu Hiromi.

Kai musste mit ansehen, wie Nova ihr Ding durchzog. Doch plötzlich missfiel es ihm nicht mehr.

Wie er sah, dass sie Hiromi mit einer Umarmung begrüßte, mit ihr sprach und die Japanerin dann sanft lächelte, musste auch er kurz lächeln.
 

»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, begann Hiromi bedrückt »Eigentlich wollte ich nur mit jemandem reden, aber es hat niemand Zeit. Dann habe ich deine Nachricht bekommen.«

Die Russin sah sie aufmerksam an, hatte ihre Hände noch auf Hiromis Schultern liegen »Wir sind gerade beim Training, du kannst gerne zusehen. Anschließend nehme ich mir dann Zeit für dich, okay?« und ließ von der Japanerin ab.

Die Braunhaarige wirkte unsicher »Ich möchte dich auf keinen Fall aufhalten«, ihr Blick fiel auf den Halbrussen, der die zwei Mädchen beobachtete.

Nova lächelte »Tust du nicht. Nach dem Training steht nichts mehr an« und zog Hiromi dann mit »Komm, Yuriy wartet schon.«
 

Yuriy, der sich gelangweilt auf einen Vorsprung gesetzt hatte, stand auf, als er Kai und Nova sah.

»Was habt ihr denn so lange ge...«, er stoppte, als er die Japanerin erblickte. Skeptisch hob er eine Braue, sah zu Kai, der eine abwertende Handbewegung machte und sich an den Rand stellte.

Nova lächelte fröhlich und Hiromi wirkte so, als würde sie sich unwohl fühlen. Ihr verlegener Blick zeugte davon, dass sie sich für irgendetwas schämte.

»Was ist hier los?«, der Rotschopf kam auf Nova zu. Beide Mädchen waren stehen geblieben.

»Wir haben einen Gast«, hörte er seine gute Freundin sagen, sah sie dann breit grinsen. Er sah schließlich zu Hiromi, welche sich überwand zu lächeln, ihre Hand hob »Hey...«

Yuriy sah wieder zu Kai, welcher sich weggedreht hatte. Ein klares Zeichen, dass es stimmte, was Nova gesagt hatte und dass dies Kai nicht passte.

Ein fettes Grinsen kam über seine Lippen, er klopfte Hiromi auf die Schulter »Nicht so verlegen, ist ja nicht so, als würden wir uns nicht kennen.«

Hiromi, welche durch die lockere Stimmung auch etwas gelassener wurde, sah zu beiden »Ich setzte mich an den Rand, dann könnt ihr euer Training fortsetzen.« und lief dann zu Kai, der noch immer beleidigt seinen Rücken zeigte. Er hatte das Mädchen bemerkt, sie hatte ihn kurz angesehen und ihm zugenickt. Dann setzte sie sich auf die Holzbank und sah aufmerksam zu Yuriy und Nova.

Ihren Rucksack hatte sie neben sich gelegt und wunderte sich schnell über das Training der zwei Bändiger.

Sie kämpften gegeneinander, doch blieb es bei körperlichen Angriffen. Von irgendwelchen Elementen war keine Spur zu sehen.

Es war ein nahtloser Übergang von Angriff und Verteidigung. Yuriy benutzte zwar Angriffe, welche Hiromi auch bei Max gesehen hatte, doch der Russe war etwas exzentrisch, weshalb es bei ihm leicht skurril wirkte. Doch viele seiner Bewegungen gehörten zum Bändigen. Nova wehrte diese nur ab und klopfte leicht die Schwachstellen ab.

Hiromi dachte kurz nach, ehe sie schließlich verstand was vor sich ging.

Sie verbesserten nur ihre Bewegungen und perfektionierten so ihre Techniken.

Begeistert sah die Japanerin zwischen ihnen hin und her, ehe sie schließlich aufstand und auf sie zukam.

Nova und Yuriy unterbrachen ihren Ablauf, sahen zu ihr.

»Ihr könnt die Bewegungen des Anderen schon auswendig. Versucht es mal mit verbundenen Augen.«

»Was soll das bringen?«, skeptisch hob der Rotschopf seine Augenbraue, kam sich veralbert vor, doch die junge Frau blieb ernst »Es geht darum, dass du dich konzentrierst. Dein Element ist Wasser. Somit müsstest du jede nahe Quelle, deines Elements, spüren können. Das bedeutet auch Nova und mich. Ohne Sicht bist du darauf angewiesen und kannst Angriffe voraussehen. Das funktioniert so ähnlich, wie die Technik der Erdbändiger. Sie können, durch Vibrationen im Boden, ihre Gegner spüren und deren Angriffe abwehren, selbst in absoluter Dunkelheit.«

Der Russe sah sie mit offenem Mund an, sein Blick wanderte zu Nova, welche zufrieden nickte »Ich wusste du bringst uns genau das, was uns noch gefehlt hat.«

»Uhm...«, die Japanerin wurde verlegen und begriff erst jetzt, was sie eigentlich getan hatte.

Sie war so begeistert von dem simplen Training, dass sie einfach ihre Idee eingebracht hatte.

Eigentlich wollte sie diese Konzentrationsübungen längst mit Max machen, doch bisher hatte es nie geklappt.

»Es ist nur eine Idee...ich habe keine Ahnung ob es funktioniert«, gab sie zu und erwartete, dass sie es gleich vergessen würden.

Stattdessen spürte sie Yuriys Hand auf ihrer Schulter »Wir probieren's einfach aus. Wird schon schief gehen«, er ließ von ihr ab und sah dann an sich herab, ehe er Nova ansah »Wir brauchen ein Tuch oder etwas ähnliches für die Augen.«

Hiromi wandte sich um, wollte ihren Rucksack holen, doch sie bemerkte Kai, welche mit ihrem Rucksack entgegen kam.

Locker ließ er diesen in ihre Hände fallen »Wir machen das morgen. Lasst uns gehen«, er lief voran, Nova und Yuriy folgten ihm und der Rotschopf zog Hiromi mit »Komm, du kannst noch etwas mit uns abhängen.«

Die Japanerin folgte ohne Wiederworte, gemeinsam liefen sie in das kleine Hotel und ehe sich die junge Frau versah, saß sie in Novas Zimmer.

Die Russin ließ etwas Musik laufen, während sie kurz duschen ging. Hiromi lauschte den Klängen, welche durch die kleine Lautsprecheranlage kamen.

Die kleine Anzeige leuchtete, zeigte den Interpreten und Songnamen an.

PAWL mit White Lie, ertönte, füllte den Raum mit Musik.

Die junge Frau wippte mit ihrem Fuß, sie saß auf dem Sessel welcher an der Wand stand. Ein kleiner Tisch daneben, auf welchem sie ihren rechten Arm abstützte.

Sie hörte die Musik und ihr kam das alles unwirklich vor.

Ihr Vorschlag wurde nicht, mit blöden Kommentaren, ins Lächerliche gezogen und keiner der drei Bändiger war verplant. Die organisierten sich schon alle, so könnte sie sich voll auf die Übungen konzentrieren.

Neue Hoffnung stieg in ihr auf, verlor sich aber auch gleich wieder.

Das war nicht ihr Team.

Sie musste verrückt sein, ihnen zu helfen.

Doch es kam gut an und genau das gab ihr Kraft. Die Kraft, welche sie brauchte und die ihr das Selbstvertrauen zurückgab, welches ihr so lange gefehlt hatte.

Sie musste eine Entscheidung treffen!

Ohne zu zögern nahm sie ihr Handy, sendete eine Nachricht an Mr. Dickinson, bat ihn um ein Treffen.

Die Musik wechselte auf Tori Kelly mit Expensive, riss sie mit.

Ihre Entscheidung stand fest.

Endlich hatte sie die Möglichkeit wieder mit Kai zusammen zu arbeiten, sie wollte nicht mehr daran denken, wie es mal war.

So, wie sie die restlichen drei Jahre verbracht hatte, wollte sie nie mehr ihr Leben leben.

Entscheidungen und Konsequenzen


 

Kapitel 7

Entscheidungen und Konsequenzen
 

Kapitel 7
 

Entscheidungen und Konsequenzen
 

Endlich hatte sie die Möglichkeit wieder mit Kai zusammen zu arbeiten, sie wollte nicht mehr daran denken, wie es mal war.

So wie sie die restlichen drei Jahre verbracht hatte, wollte sie nie mehr ihr Leben leben.
 

Erschrocken wachte sie auf, sah sich nervös um und fand sich in dem Hotelzimmer wieder, in welchem sie gestern gesessen hatte.

Sie hatte eine Decke auf sich liegen und hörte eine freundliche Stimme »Guten Morgen«, sagen.

Es war Nova, welche zu ihr sah und Hiromi stand sofort auf. Sie versuchte ihre Kleidung zurecht zu zupfen »Bin ich wirklich eingeschlafen?«

»Ja, aber das macht nichts. Du warst wohl einfach erschöpft«, lächelte Nova, sie war eben erst in das Zimmer zurückgekommen, stellte Hiromi einen Becher mit Kaffee hin und eine Tüte, welche ein Croissant beinhaltete. »Kurzes Frühstück, ehe wir uns mit Mr. Dickinson treffen.«

Die Japanerin sah sie überrascht an, bevor sie dann lächelte und dankend das kleine Frühstück annahm.

»Du kannst dich im Bad frisch machen, ich leihe dir ein paar meiner Sachen«, führte Nova fort, Hiromi trank von dem Kaffee, welcher sofort wärmte. Den Kaffee genießend, machte sie ein zufriedenes Gesicht und die Russin lachte als sie dies sah.

»Ich hatte Mr. Dickinson auch angeschrieben, da hatten wir wohl die gleiche Idee«, kam das braunhaarige Mädchen auf das eigentliche Thema zurück. Nova schüttelte jedoch den Kopf »Ich habe seine Antwort auf deinem Handy gesehen und ihn daraufhin angerufen.«

»Oh...«, verlegen sah Hiromi weg »Ich habe mich gestern einfach so wohl gefühlt bei euch. Vielleicht sollte ich mit klarerem Kopf an die Sache gehen. Nur weil ich mich hier wohler fühle, kann ich mein Team doch nicht verlassen«, sie senkte ihren Blick bedrückt.

»Kommt drauf an, wie man das sieht. Du solltest auf jeden Fall mit Mr. Dickinson reden. Deine Sorgen sind nicht unberechtigt«, warf Nova ein und fügte grinsend hinzu »Außerdem will ich dich für unser Team. Du hast wirklich eine außergewöhnliche Wahrnehmung was die Elemente angeht.«

Ihre Worte machten die Japanerin verlegen, doch dann lachte sie und nickte »Danke.«

»Kai will danach unser Training, von gestern, fortsetzen. Er hat Yuriy schon halb aus dem Bett gezogen, weil dieser nicht aufstehen wollte«, begann die Russin wieder und Hiromi stellte sich diese Szene bildlich vor, grinste in sich hinein und stimmte dann zu »Dann lass uns gleich los und lass uns nicht die Augenbinde vergessen«, sie nahm einige Bisse von dem Croissant, lief ins Badezimmer und machte sich etwas frisch. Nova reichte ihr frische Kleidung »Nimm einfach, ich ziehe das eh nie an weil es fürs Bändigen nicht geeignet ist. Und bedien dich an meiner Kosmetiktasche, denke du willst ja nicht ohne das nötigste aus dem Haus gehen.«

Hiromi war etwas überfordert, so viel Freundlichkeit war sie gar nicht mehr gewohnt. Ohne länger zu zögern, wechselte sie die Kleidung dann, trug nun einen schwarzen, kurzen Rock, gleichfarbige, Socken, die weit über das Knie reichten und ein rotes Shirt. Da würde ihr schwarzer Blazer gut zu passen.

Sie zog ihren Lidstrich nach, checkte ihr Aussehen kurz und verließ dann das Bad.

Mit Nova zusammen, verließ sie das Hotelzimmer und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Am Eingang warteten die beiden Jungs.

Hiromi betrachtete die beiden.

Kai trug das blaue T-Shirt welches er, beim gemeinsamen Einkauf, anprobiert hatte. Schwarze, enge Jeans, die er tief trug und mit einem schwarzen Ledergürtel befestigt hatte.

Dunkelgraue Turnschuhe, mit hohem Schaft, passten zu dem kalten Blau. Er trug jedoch nicht ihre Kette, doch das Parfum nahm sie eindeutig wahr.

Yuriy hatte ein schwarzes Oberteil an, dunkelgraue, enge Jeans und seine schwarzen Jordans. Er grinste »Guten Morgen. Hübsch seht ihr aus. Perfekt für den anstehenden Termin« und lief dann aus dem Hotel. Kai gab ihm einen leichten Stoß für seine Worte, worauf Yuriy nur grinste.

Nova und Hiromi folgten, wobei die Japanerin etwas verlegen geworden war.

Hübsch? Bisher hatten dies nur Freundinnen zu ihr gesagt, aber niemals ein Junge. Dabei war Yuriy schon fast ein Mann, ein junger Mann, welcher frech heraus sagte, was ihm in den Kopf kam.

Nun lächelte sie, denn es war ein schönes Gefühl von einem Freund nette Worte zu hören.

Ohne noch weiter nachzudenken, fuhr sie zum Büro des älteren Mannes.

In der Bahn standen sie, die Strecke war nicht weit und die Japanerin war viel zu energiegeladen, um sich ruhig hinzusetzen.

Die Unternehmungen, mit Nova und Yuriy, hatten bisher immer Spaß gemacht.

Der Rotschopf redete viel, das war ihr von Anfang an aufgefallen. Er gab ihr am meisten das Gefühl nicht fremd zu sein. Auch wenn sie noch immer ein leicht schlechtes Gewissen hatte, nahm er ihr dies.

»Hast du vor dich der Elite anzuschließen?«, erkundigte sich der Rotschopf und lehnte sich lässig an die Stange, welche mittig im Zug angebracht war.

»Ist das euer Teamname?«, erkundigte sich Hiromi, Nova lachte »Nein, wir haben keinen speziellen Teamnamen.«

»Wir gehören offiziell zu R.E.G. Kurz für Royal Element Guardians. Für die Treten wir auch an«, erzählte Yuriy und verwirrte Hiromi damit noch mehr »Royal Element Guardians? Klingt wie der Name einer Organisation.«

Der Rotschopf wollte ihr noch mehr erzählen, doch Kai, welcher hinter Hiromi stand, warf ihm einen drohenden Blick zu. Er seufzte leise, lächelte »Bändiger die gemeinsam trainieren, mehr nicht.«

Die Japanerin nickte, wandte sich zu Nova um, die sich neben sie stellte »Wir sind gleich da. Wenn dich Mr. Dickinson nach deinem Anliegen fragt , dann solltest du keine Scheu haben ehrlich zu antworten.«

»Uhm...das hatte ich auch vor«, gab Hiromi ernst zurück, auch wenn sie das Thema noch bedrückte.
 

Vor der Tür des Büros wurde sie nervös. Aufgeregt trat sie, mit den drei jungen Leuten, in das Büro.

Der ältere Mann sah sie sofort überrascht an »Verstehe ich das richtig? Du willst das Team wechseln?«, hakte er unsicher nach, nachdem sich alle vier gesetzt hatten.

Hiromi war noch immer etwas verunsichert, konnte dann Novas Hand auf ihrem Rücken spüren und hörte die Russin sagen »In erster Linie fühlte sie sich in ihrem jetzigen Team nicht mehr wohl.«

»Ach so? Was ist denn passiert?«, erkundigte sich Mr. Dickinson nun.

Hiromi zögerte noch immer. Sie dachte an die vielen Dinge, die passiert waren und die sie so verletzt hatten. Und dann an die schönen Erlebnisse, die sie außerhalb ihres Team erleben durfte.

Schließlich blickte sie auf und sah ernst in die Augen des Mannes »Ja, ich möchte hiermit zu R.E.G. wechseln.«

Ihre Stimme klang selbstsicher, sie schien genau zu wissen, was sie jetzt wollte.

Ohne zu zögern setzte sie fort »Ich möchte mich weiterentwickeln. Mit meinem alten Team schaffe ich das nicht. Jeder geht seine eigenen Wege und ich komme an keinen mehr heran. Ich will mit meinem Handeln ein Zeichen setzen. Vielleicht wird ihnen dann klar, dass man auch Eigeninitiative ergreifen muss und nicht nur alles auf die Organisatoren abwälzen kann.«

Mr. Dickinson erkannte die junge Frau kaum wieder. Sie war plötzlich voller Selbstvertrauen, schien es wirklich ernst zu meinen.

Doch auch Yuriy sah die junge Frau fragend an, drehte sein Gesicht zu Nova, die zufrieden wirkte.

Kai ließ die Situation über sich ergehen. Er wusste, dass Nova ihr Ziel erreicht hatte und wollte keine Diskussion mit ihr anfangen. Außerdem hatte auch er von Hiromis Wissen mitbekommen und sah es durchaus als Bereicherung für sein Team.

Mr. Dickinson seufzte »Nun gut, dann soll es nicht an mir scheitern. Ich brauche nur eure Unterschriften und von dir, Hiromi, zwei«, er kramte in seinen Schreibtischschubladen, legte einige Dokumente auf den Tisch »Du musst unterschreiben, dass du von deinem alten Team austrittst und dem neuen Team beitrittst«, zeigte auf zwei Dokumente, welche sie sich ansah und dann ihre Unterschrift darunter setzte.

»Gut, dann wäre das jetzt geklärt«, grinste Yuriy, Mr. Dickinson widersprach »Weiß denn schon Takaos Team von dem Wechsel?«

Hiromi lächelte verlegen, wollte antworten, doch Kai kam ihr zuvor »Er ist selber Schuld, wenn er seine eigenen Mitglieder vergrault. Ich sehe keinen Grund warum wir ihm einen Teil seiner Verantwortung abnehmen sollten.«

Der ältere Mann nickte »Da ist was dran. Na gut, dann übernehme ich das. Wollte mich sowieso noch bei ihm melden. Wenn ihr also nichts mehr auf dem herzen habt, würde ich euch bitten zu gehen.«

Kai stand auf, war als erster verschwunden.

»Haben sie vielen Dank«, verbeugte sich Hiromi, ehe sie mit Yuriy und Nova ebenfalls das Büro verließ.
 

Gemeinsam fuhren sie zu dem Ort, an welchem sie gestern trainiert hatten.

Die Japanerin fühlte sich mit jeder Minute erleichtertet.

Es war einfach so mit ihr durchgegangen, doch sie bereute es nicht.

Nun war sie offiziell ein Mitglied von R.E.G. und freute sich um so mehr auf das anstehen Training.

Am Trainingsplatz angekommen, setzte sie sich und beobachtete wie Yuriy sich anstellte.

Der Platz war etwas versteckter und am Rande der Stadt. Das Hotel war in der Nähe, so dass die Bändiger es nicht weit hatten.

Mit verbunden Augen, stand der Rotschopf ruhig da. Nova hatte kurz seine Hand genommen »Versuch dich zu konzentrieren. Du kannst das Wasser, in meinem Körper, spüren?«

Er nickte.

»Okay, dann entferne ich mich jetzt. Sag mir wann du mich nicht mehr spüren kannst«, sie ließ ihn los, lief langsam nach hinten.

»Es wird schon schwächer, aber ich kann deine Bewegungen noch wahrnehmen«, sagte er, stellte sich jetzt locker hin.

Nova entfernte sich weiter, sie stand gut zwei Meter von ihm entfernt und Yuriy wurde nervös.

»Du spürst sie nicht mehr?«, rief Hiromi und erhielt ein Nicken, worauf sie sagte »Dann versuch erst ihre Bewegungen genau zu erfühlen, ehe du deine Sinne erweiterst.«

»Okay, ich näher mich jetzt wieder«, rief Nova, kam auf ihn zu. Yuriy konnte sie wieder wahrnehmen, das Wasser in ihr war zu spüren, doch nicht zu bändigen.

Nova lächelte als sie seine Bewegungen sah »Willst du mich etwa kontrollieren?«

»Ach komm, jeder würde das versuchen«, überspielte der Russe sein schlechtes Gewissen, hörte seine Freundin dann lachen. Sie streckte ihre Hand aus, wollte ihn berühren, doch Yuriy konnte sie am Unterarm festhalten.

»Sehr gut«, Hiromi stand erfreut auf. Ihre Theorie konnte, in der Praxis, gut umgesetzt werden.

Zu dritt arbeiteten sie an den Sinnen des rothaarigen Russen. Es dauerte, bis sich weitere Erfolge zeigten und Hiromi vergaß völlig die Zeit. Ihr fiel erst auf, dass Kai gefehlt hatte als er plötzlich neben ihr stand.

»Wie kommt ihr voran?«, fragte er, berührte sie kurz mit seinem Ellbogen. Es wirkte wie ein Versehen, doch die Japanerin konnte einen kurzen, jedoch dollen Hüpfer, ihres Herzens, spüren.

»Äh...gut. Es dauert etwas, doch Yuriy hat das Prinzip begriffen und Nova...«, sie unterbrach ihren Satz, als Kai sich zu ihr drehte. Fragend sah sie ihn an »Stimmt etwas nicht?«

»Woher weißt du so viel? Jetzt sag mir nicht, dass es von Kyoujyu kommt, der hat von solchen Techniken keinen Schimmer«, er klang etwas bedrohlich und Hiromi war leicht eingeschüchtert. Sie konnte ihn nicht ansehen, da er sie durchschaut hatte und sie sich ertappt fühlte.

»Ich habe mich mit den Grundelementen befasst, mir überlegt, wo sie überall vorkommen. Als Nova mir dann von den Schnittstellen der Elemente erzählt hatte, begriff ich, dass alles irgendwo miteinander verbunden ist«, erzählte sie und ihre Stimme wurde mit jedem Wort sicherer. Sie war davon überzeugt, dass es fast keine Grenzen gab, wenn man Bändigen konnte.

Kai grinste schief, bemerkte dann ihr Lächeln und ihren Blick in die Ferne. Sie wirkte zufrieden, was ihn dazu bewegte noch etwas sagen zu wollen. Doch ihr plötzlicher Blick zu Nova und Yuriy, ließ ihn innehalten. Er sah die Japanerin auf beide zugehen, sie sprachen miteinander.

Kai schnaubte leise. Es war sowieso der falsche Zeitpunkt dafür. Vielleicht nach der Weltmeisterschaft, doch jetzt sollte er den Fokus nicht verlieren.

Noch drei Tage, bis er Takao in der Arena begegnen könnte. Sie würden, mit Sicherheit, noch nicht gegeneinander antreten, doch er würde nicht gegen den Japaner im Finale kämpfen, das war nicht das Ziel dieser Teilnahme.
 

Nach dem ganztägigen Training, lief Hiromi noch mit ihrem Team ins Hotel.

»Warum holst du nicht ein paar Sachen und bleibst hier? Ist doch viel entspannter, als jedes Mal von Zuhause loszufahren«, schlug Nova vor, hatte sich auf das Bett von Yuriy geschmissen. Der Rotschopf war duschen, Kai mit einigen Unterlagen beschäftigt.

»Ich sollte solange Zuhause schlafen, wie ich kann. Wenn wir später von Hotel zu Hotel reisen werde ich mein Bett wohl vermissen«, lächelte Hiromi, steckte die Russin an »Okay, wie du magst.«

Die Japanerin nickte, setzte sich dann zu Nova und sagte ernst »Ich habe keine Ahnung was die Hotels so kosten. Auf unserer Tour könnte mich das, vorerst, finanziell strapazieren. Eventuell werde ich euch nur hier unterstützen können und den Rest per Internet erledigen.«

»Kommt nicht in Frage«, drang es aus dem Badezimmer.

Yuriy kam, in Shorts, aus dem Bad und sah sie mit tadelndem Blick an »Du gehörst jetzt zu R.E.G. und nimmst an allen Kämpfen teil. Die Kosten übernimmt die Organisation, darüber brauchst du dir also nicht den Kopf zu zerbrechen.«

Hiromi sah ihn wie erstarrt an, wurde rot und drehte ihr Gesicht dann weg.

Der Rotschopf verstand ihr Verhalten nicht, zeigte auf sie und sah fragend zu Nova. Die Russin zeigte auf ihn, ihr Blick war monoton »Du solltest dir etwas anziehen, bevor du so große Reden hältst.«

Der Russe hob eine Braue, bemerkte dann was Nova meinte. Wirklich störte ihn das nicht »Was denn? Schwarze Shorts sind immer noch besser als blaue mit Bärchen«, er sah dabei zu Kai, welcher ihm den Mittelfinger zeigte und etwas auf russisch sagte, während er seinen Blick jedoch nicht von den Dokumenten nahm.

Nova lachte und Hiromi wunderte sich über die offene Art der Russin. Es störte sie anscheinend nicht, dass Yuriy noch immer in Shorts vor ihnen Stand. Die beiden hatten wohl eine so gute Beziehung zueinander, was die Japanerin schon fast beneidete.

Um sich abzulenken, lief sie zu Kai, stellte sich neben ihn »Gibt es Probleme mit meinem Wechsel zu euch?«

Er sah sie nicht an »Nein, ich lese mir noch einmal die Teilnahmebedingungen und Regeln durch.«

Hiromi warf einen Blick darauf, hatte sich etwas nach vorne gebeugt und der Halbrusse rutschte schließlich ein Stück »Setz dich«, seine Stimme klang bestimmend und die junge Frau folgte. Kai reichte ihr die Papiere, welche er schon durchgelesen hatte.

Nova, die sich noch immer über Yuriy lustig machte und mit einem seiner T-Shirts beworfen wurde, hielt inne. Sie nahm das T-Shirt von ihrem Gesicht, sah zu Kai und Hiromi, die eng nebeneinander saßen.

Zufrieden lächelte sie, zeigte still auf die beiden.

Yuriy grinste »Da steht jemand auf Bärchen-Shorts« und bekam einen kurzen Todesblick von Kai.

Nova warf das T-Shirt zurück auf Yuriy »Zieh dich an, wir machen einen Spaziergang.«

Der Rotschopf verzog das Gesicht und wurde, von seiner guten Freundin, aus dem Zimmer geschoben, kaum wo er seine Hose und Schuhe angezogen hatte.
 

»Was soll das? Willst du die beiden etwa verkuppeln?«, fragte Yuriy ärgerlich, zog sich sein T-Shirt drüber und bemerkte den Blick zweier, an ihm vorbeigehender Frauen, die seinen freien Oberkörper gesehen hatten. Zwinkernd grinste er ihnen zu, wurde von Nova dann mitgezogen »Komm, wir kaufen was zu essen, ich sterbe vor Hunger.«

»Jetzt wo du's sagst...«, er hielt sich die Hand an den Bauch, schnappte sich mit der anderen Hand die von Nova »Ich weiß, was wir uns holen« und lief zielstrebig voran.
 

Zur selben Zeit hatte Takao den Anruf von Mr. Dickinson entgegen genommen und so von Hiromis Austritt erfahren. Natürlich hatte er es sofort den anderen gesagt.

»Das kann doch nicht sein...«, kam es von Ray entsetzt, Max seufzte »Hat sie wenigstens gesagt, warum sie ausgetreten ist?«

Takao schüttelte den Kopf, wischte über das Display seines Handys »Aber das kann sie mir ja gleich selber sagen« und hielt sich sein Handy ans Ohr.
 

Hiromis Handy klingelte, sie legte die Dokumente zur Seite, holte ihr Handy aus ihrem Rucksack.

Kai bemerkte, dass sie zögerte, konnte dann Takaos Namen auf ihrem Smartphone sehen. Die junge Frau war sich nicht sicher, ob sie annehmen sollte. Es würde nur zu einer riesigen Diskussion führen, das war offensichtlich.

Sie wollte den Anruf unterdrücken, als ihr der Halbrusse das Handy aus der Hand und damit den Anruf entgegen nahm »Hallo?«

Die Japanerin sah ihn mit offenem Mund an, Kai ignorierte sie, konzentrierte sich auf Takao, der ziemlich verwirrt schien.

»Nein, du hast dich nicht verwählt«, hörte sie weiter zu, sah ihn grinsen »Sie ist gerade beschäftigt«, fügte er in einem Ton hinzu, der das ganze zweideutig klingen ließ.

Takaos Stimme war zu hören, sie konnte jedoch nur Wortfetzen verstehen, er schien ziemlich aufgebracht.

Kai schien dies zu freuen, hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck, sagte »Takao sieh der Tatsache ins Auge: Hiromi will mit Loser, wie dir, nichts mehr zu tun haben« und sah dann zu der jungen Frau. Hiromi machte große Augen, kam gar nicht wirklich mit und ehe sie sich versah, gab ihr Kai das Gerät zurück »Den bist du los.«

»Äh...« war alles, was sie hervorbringen konnte, ehe sie sich fasste und schließlich leise sagte »Das...wollte ich nicht.«

Ernst nahm sie die Dokumente, reichte sie dem jungen Mann, stand dann auf und wollte gehen.

Sie wollte Takao zeigen, dass er mehr machen musste als nur etwas zu trainieren. Doch sie hatte den Hass nur weiter geschürt.

Er war sicher enttäuscht, auch wenn ihr das weniger ausmachte als dass er und Kai nun endgültig Feinde waren.

Sie hatte schon die Türklinke in der Hand, als der Halbrusse sich vor sie stelle »Du willst doch nicht zu dem Idioten fahren?«, er verschränkte die Arme, sah sie skeptisch an. Sie schüttelte den Kopf »Nein, aber ich sollte gehen. Morgen früh muss ich ausgeschlafen sein, wenn wir das Training fortsetzen wollen.«

Ihre Worte schienen ihn zu erleichtern, er löste seine verschränkten Arme, schnappte sich seine schwarze Jacke und öffnete dann die Tür »Komm, ich bring dich nach Hause.«

»Uhm...«, wieder war sie überfordert, doch ganz unrecht war ihr das nicht. Als sie aus dem Hotel kamen, bemerkte sie, dass es schon dunkel war.

Zusammen gingen sie bis zur Bahn, doch diese fiel aus und so liefen sie die Strecke entlang.

Hiromi wusste nicht, was sie sagen sollte, sie hatte ihn einige Male von der Seite angesehen und sofort weggeguckt wenn er es bemerkte.

Wahrscheinlich brachte er sie nur, um sicher zu gehen, dass sie nicht zu Takao fahren würde.

Zu dem Idioten wollte sie garantiert nicht!

Auch wenn es frech gewesen war, von Kai, sich ihr Handy zu schnappen und Takaos Anruf entgegen zu nehmen, so war sie ihm doch dankbar dafür.

Ihr Verhalten war feige, doch sie besaß einfach nicht genug Kraft, sich dieser Konfrontation entgegen zu stellen.

Es war offensichtlich, dass sie sich viel besser fühlte, seit sie bei R.E.G. war. Doch es brauchte mehr als nur ein paar Erfolge, damit sie wieder zu sich finden würde.

In den vergangenen drei Jahren, hatte sie sich bemüht, die Hoffnung nicht aufzugeben, daran zu glauben, dass eines Tages das Team wieder vollständig sein würde.

Während Takao, Max und Ray damit beschäftigt waren, ihre Kräfte unter Kontrolle zu bringen, hatte sie sich ständig gefragt wo Kai steckte. Und ihr war klar geworden, wie sehr sie ihn vermisste.

Während sich die vier Jungs mehr oder weniger über das Verhalten ihres Leaders aufgeregt hatten, wurde sie immer stiller.

Verträumt sah sie über die Brücke, welche sie gerade überquerten.

Im Nachhinein wunderte es sie, dass Takao so freundlich zu Kai gewesen war. Als er plötzlich vor ihnen gestanden hatte, ist niemand über ihn hergefallen, um ihm eine Abreibung zu verpassen. Vermutlich waren sie alle froh, dass er zurück war. Dies kannten sie schon aus der Zeit gegen BEGA. Vielleicht hatten sie alle die Hoffnung gehabt, dass es endlich zur Aussprache kommen würde.

Jetzt war alles anders gekommen und dennoch hatte sich nichts geändert für sie.

Keinem war es aufgefallen, wie sehr sie litt. Nicht mal Mao hatte noch wirklich Zeit.

Wütend ballte sie ihre Faust, blieb kurz stehen, lehnte sich an das Geländer und sah auf die Schienen herab, die unter ihnen entlangführten.

Kai stellte sich neben sie, sah kurz zu ihr, ehe er seinen Blick in die Ferne schweifen ließ.

Sie standen nicht lange auf der Brücke, nur wollte sie kurz ihre Gedanken fassen, die Wut unterdrücken. Sie lächelte, atmete aus und entfernte sich dann von dem eisernen Gerüst.

»Können wir weiter?«, hörte sie den jungen Mann und nickte »Ja.«

Gemeinsam überschritten sie die Brücke, stiegen schließlich in den Bus, der, in der Nähe ihres Zuhauses, entlang fuhr und liefen anschließend das kleine Stück, bis sie an Hiromis Zuhause angekommen waren.

Doch als sie sich dem kleinen Gelände näherten, standen einige Leute davor.

Kai lief voran, stoppte dann und hielt Hiromi zurück »Warte.«

Die junge Frau hielt inne, sah ihn fragend an und dann zu den drei Personen.
 

»Sieh mal einer an, wen haben wir denn da?«, es war Takao, der jetzt näher kam, durch das Licht der Straßenlaterne, erkenntlich wurde.

Ray und Max folgten, sahen zu dem Halbrussen.

Kai grinste kalt, sah abschätzend zu dem Japaner. Ihre Blicke trafen sich und eine unheilvolle Atmosphäre breitete sich aus.

Hiromi wollte das nicht länger ertragen, trat schließlich hervor und sagte ernst »Was willst du hier?«

»Hiromi?«, Takao schien sie gar nicht gesehen zu haben, wirkte etwas überrascht.

»Wir wollten mit dir sprechen. Dein Austritt, aus unserem Team, kam zu plötzlich«, kam Ray zur Sache. Er stand lässig, in seiner Jogginghose, neben Takao und sah zwischen ihr und Kai hin und her, lächelte bitter und blickte zu Max, der wohl das selbe dachte.

»Ich dachte Kai hätte sich einen blöden Scherz erlaubt, doch dann gehörst du jetzt wirklich zu den Verrätern«, Takao hatte sich gefasst, kam ihnen näher. Er schien wütend zu sein, doch Hiromi schreckte das nicht ab. Das war eine Sache zwischen ihr und den dreien, Kai hatte seine Entscheidung ja längst verkündet.

Sie lief also auf Takao zu, stellte sich ihm gegenüber »Wen nennst du hier Verräter?«, sie hatte ihre Arme verschränkt, um ihre geballten Fäuste zu verstecken. Innerlich kochte sie.

Was fiel diesem Idioten ein, sie so zu nennen?

»Dich«, antwortete der Japaner schlagfertig, sah dann zu Kai »Und diesen aufgeblasenen Angeber.«

Kai reagierte nicht, doch Hiromi musste sich zusammenreißen.

»Was willst du dann hier noch? Wenn ich in deinen Augen eine Verräterin bin, dann kannst du dich jetzt verabschieden«, sagte sie ruhig, sah ihn kalt an.

»Ich glaube nicht, dass du das freiwillig getan hast. Die Hiromi, die ich kenne, hätte ihr Team nie verlassen«, warf ihr Gegenüber stur ein und die junge Frau lachte kurz, schüttelte den Kopf. Sie wollte kontern, doch Kai kam ihr zuvor. Locker legte er seine Hand auf ihre Schulter, stellte sich selbstbewusst neben sie und sah Takao ernst an »Du solltest endlich lernen, wo deine Grenzen liegen. Hier aufzukreuzen und dich so aufzuführen bringt dich und dein Team nicht weiter. Meinst du, sie hat ihr Team gewechselt, weil es ihr so gut bei euch ging?«, er sah nun auch Max und Ray an.

Takao wollte das nicht hinnehmen, was Kai sagte, widersprach »Dann hätte sie doch mit uns gesprochen und wäre nicht einfach gegangen. Das Verhalten passt viel eher zu dir.«

»Es ist immer das Gleiche«, seufzte der Halbrusse genervt »Ich bin gegangen, weil ich wusste, dass du dich nie ändern wirst. Hiromi ist geblieben und hat sich die Mühe gemacht, dir und dem Team zu helfen. Wie sie sich fühlte, hat dich kein Stück interessiert. Ich hab's gesehen, du hast dich nur um dich gekümmert, wolltest mich wieder bei euch haben«, er ließ von Hiromi ab, trat näher an Takao heran und gab ihm einen vernichtenden Blick »Sie war es, die mich davon abgehalten hat, dir dein dummes Verhalten auszutreiben. Nennst du das Verrat?«

Der Japaner hatte keine Worte mehr.

Zum einen, weil er ihn nur selten so erlebte. Der Halbrusse stellte sich nur schützend vor Freunde, die er wirklich respektierte. Und auf der anderen Seite musste er Kai einfach recht geben.

Hiromi hatte am wenigsten aufgegeben. Nach seinem Verschwinden, machte sie ihrem Team Mut, suchte Informationen und hatte sich Gedanken gemacht.

Doch er konnte das jetzt, hier vor Kai, nicht zugeben.

Wütend sah er seinen Konkurrenten an »Ihr jetziges Verhalten kommt von dir und dabei bleibt es«, mit diesen Worten lief Takao an ihm vorbei, doch weder Ray noch Max folgten ihm. Sie blieben stehen, schienen noch nicht fertig zu sein.

Takao befahl ihnen mitzukommen, doch Max schüttelte den Kopf »Nein, dieses Mal werde ich das nicht so einfach auf mir sitzen lassen, Takao.«

»Kai hat recht, auch wenn Hiromi sich nicht korrekt verhält, wir waren nicht besser«, ergriff nun auch Ray das Wort.

Die junge Frau glaubte nicht, was sie da hörte. Völlig verwundert sah sie zwischen allen hin und her.

»Seid ihr verrückt geworden? Kai ist nicht nur gegangen, er hat Hiromi dazu überredet unser Team zu verlassen und ihr stimmt auch noch zu?!«, brüllte der Japaner, Hiromi widersprach »Er hat mich nicht überredet. Ich habe freiwillig gewechselt, weil ich mich alleine gefühlt habe«, sie drehte sich zu ihm, wütend sah sie ihn an »Unser Team mag durch Kais Gehen zerbrochen sein, aber es hätte an uns...an euch gelegen, diese Lücken zu füllen.«

Hiromi drehte sich wieder weg, sah zornig auf den Boden »Stattdessen hast du die Führung übernommen und jeglichen Fortschritt gestoppt. Und ich bin es leid, dass du ständig die Schuld auf andere schiebst und dass keiner von euch die Courage besaß, etwas zu tun als es am nötigsten war«, ihre Stimme klang wütend, sie wollte keinen von ihnen sehen und lief zu ihrer Tür.

Kai folgte ihr. Ohne noch ein Wort zu sagen, sah er zu Ray und Max, welche bestürzt ihren Blick gesenkt hatten.

Ihre Worte saßen und beide Jungs fühlten sich getroffen. Es waren keine verletzenden, sondern wahre Worte.

Die Wahrheit, die Ray, Max und auch Takao längst kannten und bisher ignoriert hatten.
 

Die junge Frau sah keinen mehr an, schloss ihre Tür auf und trat ein. Kai, der ihr gefolgt war, betrat das Haus ehe sie die Tür wieder schloss und durchatmete.

Sie lehnte sich an ihre Haustür, atmete durch und sagte dann »...ich will die einfach nicht mehr sehen.«

Kai sagte nichts, er sah zu ihr, dann aus dem kleinen Fenster. Takao war weg, ebenso Ray und Max.

Hiromi zog ihre Schuhe aus, betrat die Holzdielen, welche den Flur entlang führten » Der nächste Bus kommt in zwanzig Minuten, du kannst kurz mit rein, wenn du möchtest« und lief dann in die Küche.

Der Halbrusse zögerte, sah noch einmal aus dem Fenster, doch dann entschied er sich zu bleiben. Es war nur für kurze Zeit und er war bisher nur einmal bei Hiromi gewesen.

Mit leisen Schritten folgte er dem Flur, bog in die Küche und sah die junge Frau am Kühlschrank.

»Möchtest du etwas trinken?«, fragte sie, er lehnte kopfschüttelnd ab.

Sie setzte sich schließlich, bot ihm ebenfalls einen Platz in der Küche an.

Er setzte sich nicht, blieb an der Küchentheke stehen, hatte noch seine Jacke an und richtete seinen Blick auf die Uhr, welche über der Tür hing.

Es herrschte kurz Ruhe, Hiromi nahm einige Schlucke Wasser, ehe sie ihre Stimme erhob »Danke...«

Es war für das, was er eben zu Takao gesagt hatte. Sie hatte sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lassen und war ihm unendlich dankbar, dass er Partei für sie ergriffen hatte.
 

Natürlich war es eine Ausnahme gewesen, denn Kai handelte selten so.

»Das war für damals. Jetzt sind wir quitt«, gab er kurz zurück, distanziert wie immer.

Sie sah ihn überrascht an.

Es herrschte erneut Stille und sie wiederholte auch diese Worte in ihren Gedanken.

Dann lächelte sie.

Das bedeutete, dass Kai ihr nicht böse gewesen war. Dafür, dass sie sich in seinen Weg gestellt hatte, hatte er sie nicht gehasst!

Tränen stiegen in ihre Augen, sie versuchte diese zu unterdrücken, schluchzte dennoch und hielt sich die Stirn fest. Ihr Arm stützte sich gegen den Tisch, ihr Gesicht hatte sie gesenkt, wollte nicht, dass er sie so sah.

Es waren Tränen der Erleichterung und Trauer zugleich.

Gewiss zu sein, dass, zwischen ihm und ihr, nichts mehr stand, was ihre Freundschaft zerstören könnte, ließ sie fast auf Wolken schweben. Die Enttäuschung, gegenüber Takao, zog sie jedoch hinunter.

Sah er wirklich eine Verräterin in ihr?

Nachdem sie immer an seiner Seite gestanden und jeden dummen Kommentar geduldet hatte?

»Ich muss gleich los«, Kais Stimme holte sie aus ihren Gedanken.

Sie stand auf »Moment bitte, ich bringe dich gleich zur Tür« und lief geschwind an ihm vorbei, um ins Badezimmer zu gehen.

Schnell wischte sie sich ihre Tränen weg, achtete darauf, dass ihr Kajal nicht verschmierte und verließ das Badezimmer dann eilig.

Der Halbrusse stand schon an der Haustür, sah ohne Ausdruck zu ihr.

»Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast und tut mir leid für die Umstände«, kam sie auf ihn zugelaufen und ergriff die Türklinke.

Genau in diesem Moment packte er sie am Oberarm und zog sie etwas zu sich. Sie stand ihm gegenüber und er sah sie mit seinem typisch ernsten Blick an.

Hiromi hatte etwas Angst, sein grobes Verhalten und dieser Blick wirkten so als würde er gleich mit ihr schimpfen wollen.

Dann aber lächelte er fast unmerklich und sein Blick wurde sanfter, auch wenn noch immer etwas gefährliches darin lauerte.

»Warum entschuldigst du dich ständig? Wo ist die starke und selbstbewusste Hiromi, die ich kenne?«

Die junge Frau erstarrte, wandte ihren Blick aber sofort ab, stumm stand sie da, konnte nichts sagen.

Kai lockerte seinen Griff, es war ihr anzusehen, dass sie eingeschüchtert war. Genau dies wollte er vermeiden, ließ schließlich ganz von ihr ab »Ich geh jetzt. Morgen um neun Uhr auf dem bekannten Platz«, sagte er ruhig und verließ das Haus.

Die Tür fiel leise in das Schloss und dahinter eine junge Frau in sich zusammen.

Die Weltmeisterschaft beginnt


 

Kapitel 8

Die Weltmeisterschaft beginnt
 

Die Tür fiel leise in das Schloss und dahinter eine junge Frau in sich zusammen.
 

Drei Tage Training waren vergangen, seit diesem Abend.

Hiromi hatte noch lange über seine Worte nachgedacht und einen Entschluss gefasst.
 

Gemeinsam mit Nova, stand sie vor der Arena.

Yuriy und Kai waren schon im Gebäude und hatten die ersten Kämpfe für sich entschieden.

Seit zehn Uhr morgens waren sie hier, doch nur die beiden Jungs hatten bisher die Kämpfe übernommen.

Hiromi hatte sich nicht um die Qualifikation gekümmert, denn sie vertraute ihren Teamkollegen.

Die Vorrunden sollten kein großes Problem sein. Hier entschied sich, wie hoch das Niveau der finalen Runden werden würde. Bändiger, die wenig Erfahrung hatten, kamen hier nicht weit. Das war schon beim Beybladen so gewesen und auch in jedem anderen Sport üblich.

Hier trennte sich die Spreu vom Weizen.
 

Es war gerade Pause und die beiden Mädchen hatten etwas zum Essen besorgt.

Noch vor dem Eingang, kamen ihnen viele Fans entgegen und schon jetzt waren die Vorrunden gut besucht. Es war abzusehen, dass die finalen Runden voll sein würden.

Zusammen liefen sie durch den hinteren Eingang, in einen großen und weiten Flur und dann zur Kabine ihres Teams.

Nova stellte die Tüte auf den Tisch, setzte sich dann lässig auf einen der Stühle »Schon etwas auffälliges entdeckt?« und sah zu Yuriy, der den Kopf schüttelte und sich dann eine der Styropor-Boxen aus der Tüte nahm.

Die Russin sah zu Kai, der nicht antwortete und sich auch nicht für das Essen interessierte.

Da stand die junge Frau wieder auf und verschwand stumm und mit einem ernsten Gesichtsausdruck aus dem Raum.

Hiromi hatte die Situation beobachtet und verstand nicht worum es ging. Doch sie hinterfragte es auch nicht sondern sah nur kurz zu den beiden Jungs.

Yuriy aß langsam und Kai schien auf das Ende der Pause zu warten.

Der jungen Frau fiel sofort auf, dass keiner von ihnen einen Kratzer abbekommen hatte.

Sie hatte nur kurz bei den Kämpfen zugesehen, jedoch war sie mehr damit beschäftigt gewesen nach Takao Ausschau zu halten.

Etwas nervös war sie wegen dem Streit schon.

Doch sie hatte auch sonst noch kein bekanntes Gesicht gesehen, jedoch auch nicht auf ihr eigenes Team geachtet.

Dann fiel ihr auf, dass sie noch keinen von ihrem Team beim Bändigen gesehen hatte.

Die Techniken, ihres alten Teams, kannte sie, hatte aber kein Wort darüber verloren.

Leise setzte sie sich auf den Sessel, der an der Wand stand und ging ihren Gedanken nach.

Takaos Worte hatten sie schwerer getroffen, als sie zugeben wollte.

Sie war keine Verräterin!

Ein leises Seufzen war von ihr zu hören.

»Tachibana ist alles okay?«, hörte sie Yuriy sagen und lächelte sofort »Ja, es ist alles in Ordnung.«

»Iss etwas, immerhin hast du's mitgebracht«, er schob die zweite Box in ihre Richtung. Hiromi sah zu Kai »Hast du keinen Hunger?«

»Eigentlich essen wir nichts, weil es sich, mit Essen im Magen, etwas schlechter kämpfen lässt. Nimm's mir daher nicht übel wenn ich die Hälfte stehen lasse«, erklärte der Rotschopf und die junge Frau grinste verlegen »Oh, daran habe ich gar nicht gedacht.«

Sie stand auf, setzte sich zu ihnen und holte die zweite Box aus der Tüte.

Yuriy beobachtete sie, legte sein Besteck zur Seite und sagte »Du brauchst dir keine Sorgen machen, die Vorrunden sind einfach und die Gegner oft zu sehr auf ihre Techniken fokussiert. Erst später wird es anspruchsvoller für uns« er schloss die Styropor-Box und packte diese in die Tüte.

»Ihr seid gut vorbereitet, das zahlt sich aus. Auch wenn ich mit euch noch etwas mehr üben wollte mache ich mir keine Sorgen.« stimmte sie zu, hielt kurz inne und legte ihre Stäbchen zur Seite »Was ist eigentlich mit Nova? Sie wirkt angespannt und ich habe sie auch noch nicht bei den Vorentscheidungen gesehen.«

Der Rotschopf grinste, konnte jedoch nichts sagen, da ihm Kai zuvor kam »Sie wird erst bei den wichtigen Kämpfen dabei sein«, er wirkte genervt.

Yuriy sah kurz und etwas verärgert zu dem Halbrussen, dann hörte er durch den Lautsprecher eine Ansage, die das Ende der Pause einleitete.

Hiromi packte alles zusammen und lief vor, da sie eh zu den Zuschauerplätzen musste.

Kai und Yuriy folgten ihr ein Stück, bogen dann aber ab und liefen die Treppe zum Kampffeld hinab.

Das große Feld war aufgeteilt worden, damit mehrere Kämpfe gleichzeitig stattfinden konnten.

Hiromi suchte sich einen Platz von dem aus sie beide Jungs gut beobachten konnte.

Von Nova war keine Spur zu sehen, doch die Japanerin konzentrierte sich lieber auf die Kämpfe.

Es fiel auf, dass doch viele Menschen von den neuen Kräften betroffen waren und noch viel mehr Leute eine große Begeisterung für diesen Sport hatten.

Viele junge Teilnehmer wollten sich hier messen, weshalb Kai und Yuriy fast zu erwachsen wirkten.

Ihre ernsten Gesichter sagten deutlich aus, dass sie hier nicht zum Spaß waren.

Als dann die Startsignale fielen, sah sie gespannt auf ihre zwei Teamkollegen.
 

Yuriy stand einem jungen Wasserbändiger entgegen, der die Krakentechnik verwendete. Dabei hatte er seine Arme und Hände mit Wasser umhüllt und von seinen Händen hinaus, verliefen spitze, tentakelartige Enden. Die Technik war bekannt und ziemlich stark.

Beide benutzten das gleiche Element jedoch fiel Hiromi auf, dass der Rotschopf ausschließlich mit Eis angriff.

Was ihm sein Gegner entgegenschleuderte, wehrte er oft mit eisigen Wänden ab und bewegte diese dann auf seinen Gegner zu.

Es war die Technik, welche Hiromi an Max bringen wollte.

Der Unterschied zu Max war, dass Yuriy diese Techniken bereits perfekt beherrschte. Doch auch seine Ausweichmanöver wirkten einstudiert. Oft verfehlte der Gegner ihn nur knapp, aber das reichte aus, um seinen Rivalen an den Rand zu drängen.

Es fiel auf, dass der Russe schnell war und nicht den üblichen Abstand suchte, den Wasserbändiger bevorzugten.

Damit brachte er seinen Gegner in Bedrängnis und konnte ihn schließlich vom Feld drängen, ohne ihn schwer zu verletzen.
 

Kai war da nicht so nett. Er kämpfte gegen einen Erdbändiger, der sich perfekt mit seinem Element schützen konnte. Daher griff der Halbrusse nur an, um die Verteidigung seines Gegners in eine gewisse Richtung zu lenken und dann auf der anderen Seite zuzuschlagen.

Sein Gegner war nicht stark verletzt worden, dennoch waren kleine Verbrennungen zu sehen, was ihn natürlich schwächte und ihn zu einem gefundenen Fressen machte.

Kai zögerte nicht. Er machte einen Täuschungsangriff, worauf der Erdbändiger eine Schutzmauer errichtete. Der Halbrusse hatte darauf gewartet, rannte auf die Wand zu und zerschnitt diese mit einigen Feuersicheln. Die Wucht war groß und sein Gegner flog ebenfalls aus dem Kampffeld.
 

Die junge Frau hatte alles gesehen und ihr Herz schlug höher, nachdem sie das Können ihrer Kollegen mitbekommen hatte.

Yuriy war schnell und beweglich. Auch wenn er durchgehend die kalte Seite seines Elements nutzte, war er dennoch so flexibel wie das Element Wasser selber.

Bei Kai war es ähnlich, wobei er mehr auf Angriff setzte als auf Verteidigung. Das lag vielleicht an seinem Gegner, doch Hiromi war sofort aufgefallen, dass sein letzter Angriff eigentlich eine Technik der Luftbändiger war.

Windsicheln konnten Erde zerschneiden und Kai hatte diese Technik auf sein Element übertragen.

Die Japanerin dachte darüber nach, wie er das angestellt hatte und erschrak, als ihr Nova antwortete »Heiße, verbrennende Luft ist die Schnittstelle zwischen Feuer und Luft. Kai hat sich wirklich nichts entgehen lassen.«

Die Russin saß neben ihr, hatte ihren Blick auf das Kampffeld gerichtet.

»Hast du mich erschreckt...« gab Hiromi nur zurück und wunderte sich erst im Nachhinein über Novas Worte. Woher wusste die junge Frau, was sie eben gedacht hatte.

Sie sah zu der Russin, welche nun lächelte und Yuriy zuwinkte. Daraufhin sah auch die Japanerin nach unten und konnte sehen wie der Rotschopf nach oben sah und zufrieden grinste. Kai hatte sich gegen die Wand gelehnt und beobachtete die anderen Kämpfe.

Die Zuschauer jubelten und riefen diverse Namen.

Es dauerte nicht lange, ehe R.E.G. an weiteren Kämpfen teilnehmen sollten.

Hiromi beobachtete alles genau und machte sich Notizen. Dabei vergaß sie jedoch nicht, sich immer wieder umzusehen.

Plötzlich beugte sich Nova nach vorn, etwas hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die Japanerin sah zu ihr, dann auf das Feld »Was ist?«

Die Russin lächelte, zeigte dann auf einen jungen Mann, der gerade aus einem der Gänge gekommen war und nun vor dem Kampffeld stand.

Hiromi erkannte ihn, es war Brooklyn.

Sie erinnerte sich sofort an die letzte Begegnung mit ihm und Ming Ming. Da war ihr klar geworden, dass Kai längst mit Yuriy und Nova in einem Team war.

Nun war sie selber ein Mitglied dieses Teams.

»Ich will endlich wissen wer er ist«, noch immer beugte sich die Russin nach vorne, stütze ihre Arme auf dem Sitzt, vor ihr, ab und ließ den jungen Mann nicht mehr aus den Augen.

Mit zweifelndem Blick sah Hiromi zu ihr »Bist du dir da sicher?«, ihre Zweifel waren nicht zu überhören und die Russin drehte ihren Kopf nun doch zu ihrer Kollegin »Was weißt du über ihn?«.

Nova strahlte richtig und Hiromi ahnte etwas. Zögernd begann sie »Ja...nun er und sein Team zählen zu den weltbesten Beybladern und er hätte beinahe die gesamte Welt ins Chaos gestürzt«, dann sah sie auf Ming Ming, die nun zu ihm gelaufen kam und ihn umarmte.

»Er wirkt gar nicht so böse, doch wir haben alle unsere dunkle Vergangenheit. Es kommt nur noch darauf an, was wir jetzt daraus machen«, entgegnete Nova und wurde ernster. Ihr Blick richtete sich wieder auf den jungen Mann, sie beobachtete ihn und Ming Ming.

Hiromi wunderte sich über diese Worte. Die Russin schien aus Erfahrung zu sprechen. Doch wenn man etwas überlegte, hatten Yuriy und Kai auch eine unschöne Kindheit. Wer wusste schon, was Nova erlebt hatte. Immerhin war sie so eng mit dem Russen befreundet, dass sie gut eine Freundin aus seiner Kindheit sein konnte.

Bedrückt sah Hiromi zu Kai.

Von außen betrachtet, wirkte ihr neues Team doch auch wie eine Gruppe von dunklen, mysteriösen Leuten, die lieber unter sich blieben. Sie gehörte dazu, dabei hatte sie eine sehr schöne Kindheit gehabt und empfand die letzten drei Jahre als das Schlimmste, was sie je erleben musste. Das war eindeutig nicht so schlimm wie das, was der Rest ihres Team erlebt haben muss.

Hiromi schämte sich dafür, dass sie so wehleidig war und wollte keine Minute länger daran denken.

Sie rückte näher an die Russin heran »Ich weiß ja nicht, was er die letzten drei Jahre gemacht hat, aber nach dem Kampf gegen Takao hatte er begriffen, dass man für seine Ziele kämpfen muss und sich nicht nur auf sein Talent verlassen kann.«

Die Russin lächelte nun »Dann ist er also gar nicht mehr so schlecht? Weißt du seinen Namen?«, sie stützte ihren Kopf auf ihre Arme.

»Masefield Brooklyn, soweit ich mich erinnern kann. Sein Bit-Beast war Zeus, das Element...«

»Dunkelheit«, beendete Nova nüchtern, saß nun kerzengerade neben Hiromi und machte einen geschockten Eindruck.

»Ja, kennst du ihn etwa doch?« hakte die Japanerin nach, sah Nova neugierig an, doch die Russin schüttelte den Kopf »Nein...ich erinnere mich nur an den Tag der absoluten Dunkelheit«, sie lächelte wieder und entspannte sich »Dass er das gewesen sein soll, kann man kaum glauben. Sieh ihn dir doch mal an.« sie zeigte auf ihn.
 

Brooklyn lächelte, hatte Ming Ming's Umarmung erwidert und wechselte einige Worte mit ihr. Er war hell angezogen, weißer Pullover, hellgraue Jeans und wirkte nicht sehr sportlich darin. Viel eher sah er so aus als würde er gleich auf eine Teeparty gehen.

Mystel war ebenfalls zu ihnen gestoßen und Garland folgte zum Schluss.

Die Japanerin erinnerte sich an die Worte von Mr. Dickinson. Er hatte nur von Mystel gesprochen, Garland musste wohl auch später dazugestoßen sein.
 

Zusammen erinnerten sie an die alten Zeiten, doch Hiromi nahm sich die Worte der Russin zu Herzen.

»Du hast recht, er wirkte nie so als könnte er jemandem etwas antun. Und sein Team hatte nie Angst vor ihm gehabt, auch nach dem erzeugten Chaos halten sie zusammen.«

»Zeit für mich, ihn auch näher kennenzulernen.« Nova lehnte sich nun entspannt zurück, spielte an ihrem Lippenpiercing und behielt ihr Ziel genau im Auge.

Ein Lachen konnte sich Hiromi nicht verkneifen, denn es war der Russin anzusehen, dass sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, wovon sie niemand abbringen konnte.

Wenn das Kai mitbekommen würde, gäbe es bestimmt Stress. Aber das schien der jungen Frau egal. Sie fuhr durch ihre blaugrünen Haare und lächelte wieder, winkte dann.

Hiromi konnte sehen, dass Brooklyn ihren Blick bemerkt hatte und nun zu ihnen sah. Er legte seinen Kopf leicht schief, als Nova ihn Grüßte, erwiderte die Geste schließlich.

Das braunhaarige Mädchen und Ming Ming bemerkten die Übereinstimmung welche zwischen Brooklyn und Nova herrschte.

Es war eine unheimliche Atmosphäre entstanden, die jedoch verschwand als Ming Ming die Aufmerksamkeit des junge Mannes auf sich zog. Sie zeigte auf die Felder und Kämpfer und das gesamte BEGA Team begann zu diskutieren.

Hiromi seufzte genervt, doch ihr fiel auch auf, dass ein Mitglied fehlte. Crusher war nicht dabei. Vermutlich war er zu sehr mit seiner Schwester beschäftigt, die nach ihrer Operation um so mehr Unterstützung brauchte.

Ming Ming konnte sie noch immer nicht ausstehen, daran hatte sich nichts geändert und sie war fast etwas entsetzt, wie ein solches Biest so beliebt sein konnte.

So wie es aussah, waren die Vier auch nur hier, um die anderen Kämpfer zu beobachten.

Die Japanerin sah daher wieder zu Yuriy und Kai, welche auf der anderen Seite standen. Kai hatte die Situation genaustens beobachtet und Yuriy war dabei seinen Kampf zu beenden.

Der Blick des Halbrussen versprach Ärger, das konnte Hiromi auch aus dieser Entfernung sehen.

Sie stupste die Russin an »Ich glaube du kannst dich auf Ärger gefasst machen« und hörte die Russin dann lachen »Kai mag Teamleader sein, aber was ich in meiner Freizeit mache, hat ihn nicht zu interessieren.«

Überrascht sah die Japanerin sie an. Es war eine positive Überraschung, denn sie bewunderte Novas Stärke.

Kais Blicke waren oft angsteinflößend und er konnte einen strengen und gnadenlos kalten Ton an den Tag legen. Nova schien das entweder nicht zu wissen oder sie konnte ebenso kontern und ihren Standpunkt vertreten.

Es musste jedenfalls einen Grund haben, weshalb sie im Team war. Auch wenn sie jetzt noch nicht gekämpft hatte, respektierte Kai sie doch irgendwo.

Kurz blieb Hiromis Herz stehen als sie darüber nachdachte.

Sie war doch genau so selbstbewusst gewesen.

Nein, sie war noch immer so!

Lachend lehnte auch sie sich zurück, begann dann ihre Notizen fortzusetzen.
 

Am Nachmittag waren die ersten Vorentscheidungen gefallen, R.E.G. war auf einem guten Weg und bisher gab es nichts zu befürchten.

Ganz im Gegensatz dazu, durfte sich Nova gleich einige strenge Worte von Kai anhören.

»Wir machen hier die Drecksarbeit und dir fällt nichts besseres ein als unseren Rivalen schöne Augen zu machen.« maulte Kai und warf ihr einen abwertenden Blick zu.

Sie waren alleine in der Kabine, da Yuriy und Hiromi schon nach draußen gelaufen waren.

Nova ging nicht auf sein Verhalten ein, sah ihn mit geradem Blick an »Habe ich dieses Team je im Stich gelassen?«

»Das hat damit nichts zu tun«, er drehte sich weg von ihr und hörte sie dann lachen weshalb er wieder zu ihr sah. Sie hatte wieder diesen Blick als wüsste sie genau, worum es ihm ging. Dann schüttelte sie ihren Kopf »Ich würde Yuriy niemals alleine lassen, das gilt auch für R.E.G. und das weißt du« und kam auf ihn zu.

Der Halbrusse sah sie verärgert an.

Es war ihm grundsätzlich egal mit wem sie ihre Zeit verschwendete. Dass es ausgerechnet Brooklyn sein musste, ging ihm jedoch gewaltig gegen den Strich.

Sie musterte ihn, lächelte dann »Du machst dir zu viel Stress, davon bekommt man ganz schnell Falten im Gesicht« und zeigte ihm damit, dass sie keine Angst vor ihm hatte.

Anders war er es auch nicht gewohnt von ihr, Nova hatte sich noch nie irgendetwas sagen lassen. Eigenwillig wie sie war, scheute sie sich vor keiner Konfrontation und konnte ziemlich schlagfertig sein.
 

Kai erinnerte sich daran, wie er sie kennengelernt hatte.

Als er vor drei Jahren nach Russland zurück ist um sich dort, von all dem Ärger, zu lösen und einen klaren Kopf zu bekommen, hatte er zufällig Yuriy getroffen.

Der Rotschopf hatte ihn überredet, mit zu ihm, mitzukommen und als sie vor der Tür standen, ging diese von alleine auf und ein junger Mann war ihnen entgegen geflogen, fiel zwischen sie hindurch und landete auf dem Boden. Am Türrahmen hatte Nova gestanden, sich die Hände abgeklopft und ihnen ein freundliches Lächeln entgegen gebracht.
 

Bei diesem Gedanken musste er lächeln, denn die Situation hatte schon etwas komisches gehabt. Außerdem hatte es auch etwas Gutes, dass sie sich nicht einschüchtern ließ. Doch es war auch offensichtlich, dass er hier nicht weit kommen würde.

Nova grinste ihn an, weil sie sein Lächeln gesehen hatte, sagte zu ihm »Das Lächeln steht dir«, worauf Kai gleich wieder ernst wurde und seine Arme verschränkte »Lenk nicht vom Thema ab. Dein Verhalten gefällt mir nicht. Fehlt nur noch, dass du Yuriy auch auf dumme Gedanken bringst«, gab ihr einen strengen Blick. Nova lief nun zum Tisch, setzte sich auf einen der Stühle und legte ihren Kopf in den Nacken, während sie sich locker nach hinten lehnte.

Es herrschte kurz Stille ehe sie ihre Stimme wieder erhob »Ich war wie du, kalt, rücksichtslos, egoistisch. Ich weiß genau worum es dir geht, aufgeben kommt für dich nicht in Frage, niemals« und richtete ihren Kopf wieder auf, sah ihn an »Doch wenn man ständig herumläuft als würde einen alles kalt lassen, dann verpasst man ganz schnell die Momente in welchen man Gefühle zeigen sollte«, sie verzog keine Mine, es schien ihr todernst zu sein.

Diese Seite war ihm schon beim Training aufgefallen, kurz bevor Hiromi zu ihnen gestoßen war.

Nova war sonst immer freundlich, konnte aber auch rücksichtslos sein, sie zog ihr Ding einfach durch und Kai musste zugeben, dass sie ihm gar nicht so unähnlich war, in diesem Punkt.

Wieder lächelte er. Dieses Mal war es ein zufriedenes Lächeln und er kam zu ihr an den Tisch, lehnte sich dagegen »Mach was du willst, ändern kann ich es sowieso nicht« und beugte sich zu ihr runter »Doch ich dulde kein Versagen wegen irgendwelchem Gefühlskram«, sagte er in einem Ton, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Nova hielt seinem Blick stand, lächelte gefährlich und packte ihn am Kragen, um ihn noch etwas zu sich zu ziehen »Mit mir zu streiten, scheint dir Spaß zu machen« und näherte sich dann seinem linken Ohr »Vielleicht sollten wir unsere Streitereien an einem anderen Ort austragen? Dann lasse ich dich auch mal gewinnen.«

Mit diesen Worten ließ sie von ihm ab, lehnte sich wieder zurück und warf ihm ein Zwinkern zu. Sie rechnete damit, dass er Abstand nehmen und beleidigt abziehen würde und sie dann ihre Ruhe hätte.

Kai reagierte jedoch ganz ruhig. Schief grinsend, richtete er sich auf »Nein danke. Aber wenn du's so nötig hast, frag doch mal Yuriy.«

»Der ist schon mit Hiromi beschäftigt«, gab die junge Frau frech zurück und streckte dabei ihre Zunge heraus.

Sie wusste, dass sie ihn damit ärgern konnte und sah wie er für einen Moment panisch zur Tür blickte, doch dann lächelte er ruhig »Netter Versuch, aber der steht nicht auf die Art von Mädchen.«

»Oder er nimmt einfach Rücksicht auf seinen Freund«, fuhr sie ihn plötzlich an, stand schließlich auf und lief zur Tür. Bevor sie diese jedoch öffnete, drehte sie sich noch einmal zu ihm.

Der Halbrusse sah sie nicht an, wirkte etwas bedrückt.

Sie hatte ihm gerade deutlich gemacht, dass sie und Yuriy genau wussten, was er für eine Beziehung zu Hiromi hatte und ihn deswegen auch nie kritisiert hatten. Im Gegenteil, Nova hatte es auch noch geschafft die Japanerin ins Team zu holen weil sie ihm helfen wollte. Auch wenn sie dies bestritt, war es doch so.

Die Russin sah ihm seine Gedanken an. Ihr tat es nun leid, dass sie sich immer streiten mussten.

Daher gab sie sich einen Ruck, kam wieder auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Er hatte seinen Blick gesenkt, spürte ihre Hände auf seinen Schultern und hörte sie sagen »Lass uns nicht immer streiten, Kai. Ich verstehe deine Sorgen und ich werde nichts tun was unseren Sieg verhindern könnte. Verlieren kommt nicht in Frage, niemals.«

Er antwortete nicht, drehte sein Gesicht nur zur Seite.

Dass er nichts erwiderte nahm sie dennoch als Antwort. Sie wusste, dass Kai niemals versöhnende Worte in den Mund nehmen würde und musste nun lächeln weil er leicht hilflos wirkte.

Kai fand dies natürlich weniger lustig, doch dann überwand er sich und lächelte selber.

»Komm, lass uns raus hier. Hiromi und Yuriy warten sicher schon auf uns«, mit diesen Worten lief sie vor und ließ ihn zurück, da er noch einen Moment für sich brauchte, ehe er folgte.
 

Hiromi, die mit Yuriy schon draußen wartete, stand abwesend vor dem Eingang. Sie hoffte, dass beide sich einigen würden, denn auf ungeklärte Verhältnisse hatte sie keine Lust.

»Tachibana, was ist los?« hörte sie Yuriy sagen und spürte seine Hand auf ihrer Schulter »Du schiebst schon den ganzen Tag so eine bedrückte Laune« und Hiromi lächelte, doch bevor sie antworten konnte, sagte er »Mach mir nichts vor, dein aufgesetztes Lächeln kaufe ich dir nicht ab« und gab ihr einen sanften Ruck.

Die junge Frau sah verlegen weg, fühlte sich ertappt »Ich mache mir etwas Sogen um Nova. Kai kann ganz schön gemein sein«, antwortete sie bedrückt, erntete allerdings ein lautes Lachen von Yuriy.

Er ließ von ihr ab, stellte sich vor sie und grinste noch breiter »Um Nova braucht man sich keine Sorgen machen, die bietet jedem die Stirn, der ihr in die Quere kommt.«

Hiromi sah ihn überrascht an und der Rotschopf wurde nun ernster »Wir sind ein Team aber wir sind auch Freunde. Ohne Meinungsverschiedenheiten wäre es doch langweilig und man entwickelt sich auch nicht weiter. Wenn jeder seine Meinung sagt, weiß man doch woran man ist. Schweigen, sich widerwillig fügen, führt zum Zerfall, zur Verachtung und inneren Abkapselung.«

Die Japanerin hielt inne, was Yuriy ihr gesagt hatte, löste etwas in ihr aus, dass ihr plötzlich Energie gab. Sie lächelte nun, aber es war kein aufgesetztes Lächeln sondern kam von Herzen. Der Russe hatte recht, ohne Reibereien gab es keine Entwicklung mehr. Genau das war der Grund, weshalb ihr altes Team zerbrochen war. Es lag nicht an Kais Verschwinden, es lag daran, dass nur sie ihre Meinung vertreten hatte. Wahrscheinlich war der Halbrusse nur gegangen, weil das Team schon zerbrochen war.

Weder Ray noch Max hatten sich je zu dem Vorfall geäußert. Auch zu Takaos unreifem Verhalten hatten sie nie Stellung genommen.

Und als sie zu dritt vor ihrem Haus standen, war es längst zu spät gewesen.

»Du hast recht...ich war einfach blind...« stimmte sie zu, wobei sie das letzte mehr zu sich gesagt hatte.

Der Rotschopf nickte ihr zu »Wenn dich also etwas bedrückt, dann immer raus damit. Du gehörst nicht nur zum Team, du zählst auch zu unseren Freunden. Vor allem Nova mag dich sehr, sonst hätte sie dich nie ins Team geholt. Das kannst du mir glauben, Tachibana. Wenn sie jemanden nicht mag, kann sie so kalt sein wie Kai«, er grinste selbstsicher und Hiromi brauchte einen Moment um seine Worte zu verinnerlichen. Dann spürte sie das Gefühl von Genugtuung, denn sie hatte in der Tat sehr schnell Leute gefunden die sie schätzten.

Sie spürte wie ein Teil ihres Selbstvertrauens zu ihr zurückkehrte. Selbstsicher lächelte sie, boxte leicht gegen Yuriy's Oberarm »Freunde nennen sich nicht beim Nachnamen. Außerdem passt diese höfliche Art nicht zu dir.«

Yuriy verzog sein Gesicht, tat so als hätte Hiromi ihn wirklich verletzt und grinste dann »Hast mich erwischt« und brachte die junge Frau zum Lachen.
 

Beide drehten sich um als Nova zu ihnen stieß und Kai einige Momente später ebenfalls dazu kam.

Yuriy und Nova tauschten Blicke aus und schienen sich so zu verständigen. Hiromi sah zwischen allen hin und her und ihr fiel Kais bedrückter Ausdruck auf, der sich aber verlor als er ihren Blick bemerkte und erwiderte.

Nova und Yuriy liefen voran und so blieb sie mit dem Halbrussen zurück.

Kai musste sich einen innerlichen Schubser geben, um sie freundlicher anzusehen. Die Japanerin lächelte ihn an und er erinnerte sich an frühere Tage, wo es genau so war. Egal wie mies er gelaunt war, Hiromi lächelte immer und sprach ihn an ohne sich vor einem Anschiss zu fürchten.

Und bevor er endgültig das Team verlassen hatte, war sie es gewesen, die das Gespräch mit ihm gesucht hatte. Hiromi hatte ihm angesehen, dass er innerlich hin- und hergerissen war und nicht mehr weitergewusst hatte.

Jetzt hätte er sich dafür ohrfeigen können, sie nicht eher kontaktiert zu haben.

Über sich selber verärgert drehte er sein Gesicht weg, seufzte genervt.

»Gab es Streit?« hörte er sie vorsichtig fragen und sah wieder zu ihr. Schnell überlegte er, doch dann schüttelte er den Kopf, lächelte kurz »Nichts wichtiges, Nova und ich haben uns öfter in den Haaren«, worauf sie erleichtert wirkte, sich schließlich in Bewegung setzt, Auch der Halbrusse lief los, holte die Japanerin ein und lief mit ihr zusammen bis zur nächsten Haltestelle.

Zu viert fuhren sie ins Hotel, wo die beiden Mädchen in Novas Hotelzimmer saßen und Hiromi sich den Plan für den nächsten Tag ansah.

Nebenan war Kai unter der Dusche und Yuriy zu ungeduldig, weshalb er an Novas Zimmertür klopfte. Die Russin machte ihm auf und bekam ein verlegenes Grinsen zu sehen »Darf ich dein Bad benutzen? Kai braucht mir zu lange.«

»Klar, aber zieh dir was an, bevor du das Badezimmer wieder verlässt. Nicht so wie beim letzten Mal, wo du eine Rede in Shorts gehalten hast.« neckte die junge Frau und lachte dann mit ihm über die Situation.

Hiromi hatte dies mitbekommen und lachte ebenfalls »Ich war einfach überfordert in diesem Moment. Die gesamte Situation lag mir im Magen und es ist ja nicht so, als hätte ich mit meinem alten Team nie Ausflüge an Meer gemacht«, woraufhin sie neugierige Blicke von ihren Teamkollegen erhielt.

Yuriy's freches Grinsen ließ sie ahnen, worauf er hinauswollte und Nova schien das gleiche zu denken, wie er.

»Uhm...«, verlegen sah die Japanerin weg »Da waren wir noch Kinder. Mit der Zeit hat sich die Begeisterung für Ausflüge gelegt.«

»Ach so?«, hob der Rotschopf eine Braue und lief dann aber zurück in das Zimmer, was er sich mit Kai teilte, um frische Kleidung zu holen.

Nova lachte »Yuriy und ich haben nichts gegen Ausflüge ans Meer. Während der Weltmeisterschaft gibt es auch freie Tage, da haben wir genug Zeit.«

»Kai wird davon aber nicht begeistert sein, wenn wir lieber faulenzen als an den freien Tage zu trainieren«, merkte Yuriy an, der mit frischer Kleidung, in den Händen, nun das Badezimmer betrat. Die junge Frau, mit blaugrünen Haaren, machte eine ablehnende Handbewegung »Wir fragen ihn erst gar nicht«, worauf der Rotschopf lachend im Badezimmer verschwand und die Tür hinter sich abschloss.

Hiromi amüsierte sich über die Situation. Die fröhliche und harmonische Stimmung tat ihr gut. Sie faltete den Plan zusammen und legte ihn auf den kleinen Tisch, neben dem sie saß, ehe sie fragte »Findet heute kein Training mehr statt? Oder sollen wir uns noch etwas mit dir befassen? Du kamst die letzte Zeit ja etwas zu kurz.«

Nova lächelte »Nun, Yuriys Element ist sehr vielseitig und mir war es wichtig, dass er seine Sinne erweitert. Ich habe da weniger Auswahl, weswegen ich mich da nicht vordrängen wollte« und schloss die Zimmertür.

»Verstehe«, nickte Hiromi und fügte vorsichtig hinzu »Ich habe dich auch noch nie Bändigen sehen«, worauf die Russin seufzte »Kai will nicht, dass ich meine Fähigkeiten jetzt offenbare. Ohne Informationen können die Gegner mich nicht einschätzen. Es gibt nur wenig, was man über uns weiß und das möchten wir auch beibehalten.«

Die Japanerin nickte »Das ist die beste Entscheidung. Darf ich dich dennoch fragen, was für ein Element du besitzt?«

»Natürlich«, grinste Nova »Mein Element ist Licht« und Hiromi machte große Augen als sie dies hörte. Sie wollte fragen, ob es das wirklich gab, doch dann fiel ihr Brooklyn ein, der die Dunkelheit kontrollierte und sie sparte sich die Frage. Allerdings wurde ihr klar, dass sich Licht und Dunkelheit gegenseitig aufhoben. Vermutlich war das der Grund, weshalb Nova sich erschrocken hatte als ihr klar wurde, dass Brooklyn ihr natürlicher Feind sei.

Hiromi nickte »Das ist selten. Bisher waren mir nur die Grundelemente, Elektrizität und Dunkelheit bekannt. Mit dir erweitert sich mein Wissen, aber ich kann dir schlecht zu etwas raten.«

Nova setzte sich auf ihr Bett »Schon gut, ich weiß wie ich damit umgehen muss. Licht ist feinstofflich, doch gebündelt kann ich damit großen Schaden anrichten. Aus dem sanften Sonnenstrahl wird ein Lichtpfeil, der meine Gegner durchdringt«, sie ließ sich nach hinten fallen, sah gelangweilt auf die Decke.

Die Japanerin hörte gespannt zu und beneidete Nova fast, weil ihr das Element viel besser gefiel als jene, die sie bisher kannte.

Die Lichtbändigerin sah dies jedoch ganz anders »Ich beneide Kai und Yuriy, ihre Elemente besitzen viel Potenzial und haben einen großen Spielraum. Ich besitze nicht mal eine Erweiterung. Licht ist Licht.«

»Das ist nicht ganz Korrekt«, widersprach Hiromi »Licht ist auch Wärme und Leben. Nicht zu vergessen, Hoffnung wird auch oft mit Licht in Verbindung gesetzt. Außerdem könnte Hitze eine Schnittstelle zwischen Feuer und Licht sein.«

Nova sah aufmerksam zu der Japanerin als diese fortsetzte »Das Element passt zu dir. Du hast mir auch neue Hoffnung gegeben.«

Die braunhaarige, junge Frau richtete ihren Blick auf Nova »Ohne dein Angebot würde ich sicher total unglücklich in einem kaputten Team sitzen. Du hast mir gezeigt, dass es auch anders gehen kann, dass man Mut beweisen muss und auch manchmal seine eigenen Wege gehen sollte.«

Die Russin setzte sich auf, ihr war die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Hiromis Worte hatten sie berührt, denn so hatte sie ihr Element noch nie betrachtet. Ihre Mundwinkel hoben sich, doch sie behielt ihre Worte für sich, da die Badezimmertür aufging.

Yuriy stand am Türrahmen, seine nassen Haare hatten ihre Form verloren und die Japanerin sah ihn zum ersten Mal ohne seine gewohnte Frisur. Sie begutachtete seine roten Haare und sagte dann »Ich wusste nicht, dass deine Haare so lang sind.«

Der Rotschopf bemerkte ihr überraschtes Gesicht und dachte kurz über ihre Worte nach. In der Tat hatte er bisher nur wenig Kontakt zu der Japanerin gehabt. Kein Wunder, dass sie so oft überfordert war mit seinem Verhalten.

Schließlich grinste er schief »Ich bin dann mal wieder drüben. Mal sehen ob Kai endlich fertig ist« und verließ das Zimmer schließlich.

Und während sich Hiromi nun mehr über sein ruhigeres Verhalten wunderte und sich fragte, ob sie ihn lieber nicht darauf angesprochen hätte, schmunzelte Nova noch immer in sich hinein.

Sie würde Hiromis Worte nicht vergessen.

»Um zurück auf unser Thema zu kommen, ich bin wirklich froh in eurem Team sein zu dürfen. Durch dein Angebot habe ich erst bemerkt, wie weit ich mich selber entfernt hatte. Ich hoffe, dass Takao mich eines Tages versteht«, begann Hiromi und nuschelte den letzten Satz in sich hinein.

»Hat sich denn bisher keiner von deinen Freunden gemeldet?«, hakte die Russin nach, bekam ein nicken »Doch, Takao hatte mich einmal angerufen und stand auch vor meiner Tür.«

Novas Neugier wurde geweckt als sie Hiromis Antwort hörte. Doch sie spürte, dass es ihrem neuen Teammitglied nahe ging und fragte daher vorsichtig »Gab es Streit?«

»Ja, Takao hält mich für eine Verräterin. Dabei habe ich euch nicht mal etwas über mein altes Team erzählt. Doch ich kann ihn verstehen. Alle entfernen sich von ihm, nicht nur Kai und ich sind gegangen. Auch Ray und Max haben sich irgendwie entfernt, unternehmen oft etwas zu zweit. Ohne es genau benennen zu können, haben sich alle von ihm entfernt. Anstatt ihn einfach zur Vernunft zu bringen und ihm zu sagen, dass er sich nicht korrekt verhält«, sprudelte es nur so aus der Japanerin heraus. Es war ihr anzusehen, dass sie das Thema sehr beschäftigte.

Nova seufzte »Dich mit Vorwürfen zu quälen bringt weder Takao noch dir etwas. Und du hast doch nicht umsonst das Team gewechselt. Deine Reaktion bei Mr. Dickinson war eindeutig. Warum quälst du dich dann noch mit Zweifeln?«

Die braunhaarige, junge Frau wusste nicht was sie sagen sollte. Nova hatte recht, ihre Reaktion war eindeutig gewesen. Doch sie befürchtete, dass es eine Handlung im Affekt gewesen war.

»Außerdem wirkst du viel glücklicher seit du wieder mehr Kontakt zu Kai hast. Und ist es nicht das wichtigste im Leben, den Platz zu finden, an dem man glücklich ist?«, die Russin sah sie ernst an und Hiromi konnte etwas in ihren violetten Augen sehen. Es war etwas, dass ihr so viel Wärme gab und ihr gleichzeitig klar machte, dass sie sich nicht länger mit Vorwürfen belasten sollte.

Schon seit dem ersten Gespräch mit Nova und Yuriy hatte sie sich wohl gefühlt.

Das hatte sie so lange vermisst.

Das Gefühl dazuzugehören kam endlich zurück zu ihr.

Und so absurd es auch war, dass sie ihre alten Freunde zurücklassen musste um glücklich zu sein, wollte sie dieses Gefühl nicht mehr eintauschen.

Kais Worte, wo denn die Hiromi sei welche er kannte, hatten sie ermutigt wieder selbstbewusster zu werden. Das Gespräch jetzt, gaben ihr den entscheidenden Ruck.

Ein breites Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und sie spürte wie sie ihre Kraft zurückbekam.

Plötzlich war alles viel einfacher.

Was quälte sie sich noch mit den Gedanken, die sich Takao nicht ein einziges Mal gestellt hatte.

In den letzten drei Jahren hatte sie an alle gedacht, aber niemals jemand an sie.

Selbstsicher lächelnd, sah sie zu Nova »Du hast recht« und stand auf »Komm, lass uns was essen gehen. Ich habe mal wieder richtig Lust auf Ramen.«

Die junge Frau mit Lippenpiercing lächelte zufrieden »Genau so will ich das sehen!«, lief zur Tür und drehte sich noch einmal zu der Japanerin »Worauf warten wir, lass uns los« und verließ das Zimmer mit Hiromi zusammen.

Aussprache


 

Kapitel 9

Aussprache
 

Kapitel 9
 

Aussprache
 

Selbstsicher lächelnd, sah sie zu Nova »Du hast recht« und stand auf »Komm, lass uns was essen gehen. Ich habe mal wieder richtig Lust auf Ramen.«

Die junge Frau mit Lippenpiercing nickte »Genau so will ich das sehen!«, lief zur Tür und drehte sich noch einmal zu der Japanerin »Worauf warten wir, lass uns los« und verließ das Zimmer mit Hiromi zusammen.
 

Satt lehnte sich Hiromi zurück, sah zu Nova, die ihr gegenüber saß.

Sie hatten sich alleine ins Restaurant begeben, um einfach ungestört reden zu können.

Die junge Frau, mit blaugrünen Haaren, wirkte nachdenklich ehe sie verlegen lächelte »Also du und Kai...ihr kennt euch schon lange, warum seid ihr nicht längst zusammen?«

Die Japanerin hatte nicht mit solch einer Frage gerechnet und wurde rot. Hilfesuchend sah sie sich im Raum um. Dann hielt sie inne und begann sich zu fragen, weshalb sie ständig in Verlegenheit geriet, wo Nova doch längst wusste was los war.

Hiromi räusperte sich »Wir waren fast noch Kinder, heranwachsende Teenager, die mit ihren neuen Kräften umzugehen versuchten. Ich hab keinen passenden Zeitpunkt gefunden und ich war mir auch nicht sicher wie ernst es mir war.«

»Aber du wusstest es als ihr euch wieder gesehen habt«, Nova lachte »Ich konnte es beobachten. Als Kai ins Wohnzimmer trat und sich eure Blicke trafen, war eindeutig etwas zwischen euch zu spüren. Also ist es nicht nur eine Schwärmerei gewesen.«

Mit dem Gefühl, ertappt worden zu sein, strich sich Hiromi über ihren rechten Unterarm. Es war mehr als eine Schwärmerei gewesen, doch, dass es so offensichtlich zu sehen war, empfand sie als unangenehm.

»Deine Freunde waren viel zu sehr mit Kai beschäftigt, um das mitzubekommen...und außerdem ist es mein persönliches Hobby Leute zu beobachten«, kicherte die Russin verstohlen, wurde dann aber wieder ernst »Es gibt keinen Grund, sich für seine Gefühle zu schämen. Ich interessiere mich auch für einen unserer Konkurrenten und es ist mir egal was andere darüber denken. Ich habe zu viel Zeit damit verschwendet anderen zu gefallen und mich zu verbiegen«, ihr Blick wurde bitte.

Sie dachte kurz nach ehe sie fortsetzte »Ich wusste von Yuriy, dass Kai sein altes Team verlassen hatte. Doch ich hatte keine Ahnung, dass auch ein Mädchen im Team war. Dann lernte ich dich besser kennen und...«, sie hielt erneut inne, fasste sich an die Stirn und schüttelte ihren Kopf »Es stand von Anfang an fest, dass Kai mit Yuriy und mir die Weltmeisterschaft antritt. Ich hatte ihn dazu überredet...«, sie hob ihren Blick und sah reumütig zu Hiromi »Ich hatte keine Ahnung, dass hier jemand auf ihn wartet. Ich dachte er sei enttäuscht von seinen Freunden und wollte ihm eine Alternative bieten. Es tut mir leid, dass ich es noch schlimmer gemacht habe als es schon ist.«

Wie erstarrt hörte Hiromi zu und begriff nur langsam, was gerade vor sich ging.

Leise fragte sie »Dann hattet ihr euch gar nicht zufällig hier getroffen? Ich meine an dem Tag, wo ihr Kai zu Takao gebracht habt. Was hatte das für einen Sinn, wenn er doch längst eine Entscheidung getroffen hatte?«, ihr war die Verletzung ins Gesicht geschrieben.

Der Russin tat es leid Hiromi so zu sehen. Nur zögernd antwortete sie »Es war seine Idee. Was er sich dabei gedacht hat, kann ich nur erraten. Für mich sah es jedoch so aus als wollte er euch alle noch einmal sehen. Vielleicht, um sich bewusst zu werden, dass er wirklich nichts mehr mit seinem alten Team zu tun haben will. Aber das ist nur eine Vermutung, wirklich wissen tue ich es nicht.«

Hromi senkte ihren Blick, sie wollte etwas fragen, dann wurde ihr die Antwort selber klar und sie lächelte »Kai wäre nie zu seinem alten Team zurückgekehrt. Er hat längst mit uns abgeschlossen gehabt, weil er in seinen Kräften etwas anderes sieht, als Ray, Max oder Takao. Er hatte mit mir darüber gesprochen, aber ich konnte ihm nicht helfen, hatte damals noch zu wenig Ahnung von den Elementen. Und Kai ist jemand, der seinen eigenen Weg geht. Er hat etwas für sich gefunden und wenn er damit glücklich ist, dann bin ich die letzte, die ihn davon abbringen will. Weder dich, noch Yuriy trifft irgendeine Schuld. Ganz im Gegenteil«, sie beugte sich vor zu Nova, sah diese freundlich an »Dadurch, dass ich nun mit euch an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann, habe auch ich den Platz gefunden an den ich gehöre, zumindest bis zum Ende der Weltmeisterschaft.«

Ihre Worte erstaunten die Russin, sie hatte nicht mit solch einem Verständnis gerechnet. Doch die Japanerin schien Kai genau zu kennen und das ließ Nova nur noch deutlich werden, dass sie nicht falsch lag mit ihren Beobachtungen.

Sie seufzte erleichtert »Es beruhigt mich sehr, dass du deine Entscheidung nicht bereust und auch keinen Zorn gegen mich hegst.«

»Ich kenne Kai, er hat euch sicher gar nichts erzählt, sondern einfach nur ein neues Ziel gesucht. Es ist schon erstaunlich, dass du eine gewisse Enttäuschung erahnen konntest«, Hiromi winkte ab, fügte hinzu »Und wenn ich jemandem die Schuld geben wollte, dann wäre es das gesamte Team. Wir haben alle nur zugesehen, anstatt zu verstehen, was Kai beschäftigt.«

Nova schüttelte den Kopf »Nein, dich trifft keine Schuld Hiromi-chan. Zumindest sieht es Kai so, denn anders würde sein Verhalten, dir gegenüber, keinen Sinn ergeben.«

»Oh...du hast es auch bemerkt«, lächelte die Japanerin verlegen.

»Natürlich. Ich beobachte einfach gerne«, nickte Nova, hob dann aber ihre Hände als wollte sie etwas abwehren »Ich halte mich da aber raus. Ihr müsst selber wissen, wie ihr das klärt. Und vielleicht ist dafür auch keine Zeit. Jetzt wo die Weltmeisterschaft angefangen hat, sollten wir uns in erster Linie darauf konzentrieren.«

Nickend stimmte Hiromi zu »Das sehe ich genau so. Ich möchte mit euch zusammen diese Weltmeisterschaft gewinnen...« sie dachte kurz nach, riss dann erschrocken die Augen auf und sah Nova eindringlich an »Das ergibt doch keinen Sinn.«

Die Russin legte ihren Kopf schief »Was meinst du?«

»Ich meine, warum nimmt Kai an diesem Wettbewerb teil, wenn er doch genau dafür seine Kräfte nicht benutzen wollte. Macht er das wirklich nur, um Takao ein für alle Mal dieses Denken auszutreiben, ihn zu besiegen und ihm den Spaß daran zu nehmen?« den letzten Satz sagte sie mehr zu sich selber, konnte Nova gequält seufzen hören.

Die Russin hatte sich zurückgelehnt, ihren linken Unterarm vor ihre Augen gelegt. Es war ihr anzusehen, dass sie etwas wusste, aber noch mit sich haderte ob sie wirklich antworten sollte.

Deprimiert schüttelte sie den Kopf, nahm ihren Arm runter, konnte Hiromi aber nicht ansehen »Ich sollte dir das eigentlich nicht erzählen, doch wenn du es später von Außen erfährst, würde es das auch nicht besser machen«, begann sie, legte verlegen ihre Hand in den Nacken. Ihr Blick war gesenkt, sie sah auf die weiße Tischdecke »R.E.G. ist eine Organisation, für die wir antreten. Yuriy und ich sind selber gegen solche Wettkämpfe. Dabei geht es nicht um das Verlangen, sich ab und zu mit anderen zu messen, sondern dieses kontinuierlich angestrebte Konkurrenzdenken. Dass du ständig von der Werbepresse dazu angehalten wirst, der oder die beste zu sein. Hauptsache die anderen platt machen. Das passt vielleicht zum Sport, aber nicht zu unseren Kräften«, sie drehte ihren Kopf zur Seite, sah aus der Glaswand, welche sich neben ihr auftat »Als ich auf Kai traf, bemerkte ich sofort, dass er genau so dachte. Daher bot ich ihm an, dass wir zusammen ein Zeichen setzen. Wir wollen sicher gewinnen, aber in erster Linie wollen wir auch begabte Bändiger finden und diese bei uns aufnehmen. Ihr Talent wird für wichtigere Dinge benötigt als für irrwitzigen Wettkämpfen.«

Hiromi hörte geduldig zu, nahm die Worte in sich auf und ließ diese dann wirken.

Langsam ergab alles Sinn.

Kais Gehen und Fortbleiben, weil er Gleichgesinnte gefunden hatte.

Das war doch offensichtlich gewesen und nun ergab es auch Sinn, dass er mit Nova und Yuriy an der Weltmeisterschaft teilnahm. Zusammen verfolgten sie ein Ziel.

Hiromi verspürte plötzlich Neid.

Sie verfluchte sich selber, dass sie damals nicht mit Kai zusammen weggelaufen war.

Dass Nova stattdessen die helfende Hand sein konnte.

Aber sie wusste auch, dass die Russin nichts dafür konnte und auch kein spezielles Interesse an Kai hatte.

Dennoch war das Gefühl da.

Die Japanerin versuchte sich die negativen Gedanken auszureden und bemerkte dabei nicht, wie Nova sie wieder ansah.

»Ich hätte dich längst in unser Team genommen, wenn ich früher von dir erfahren hätte. Dass wir uns kennen, hat mir viele Fragen beantwortet. Ich würde mich freuen, wenn du auch nach der Weltmeisterschaft bei R.E.G bleibst. Du kannst deinen normalen Zukunftsplänen nachgehen und hier dein Wissen verteilen. Ein Stützpunk in Japan war in Planung, du könntest also...« , Nova stoppte, als sie Hiromis Kopfschütteln sah.

Nachdenklich stützte die Japanerin ihren Kopf auf eine Hand »Ich glaube nicht, dass Kai das will. Wenn du mir nicht mal von R.E.G. erzählen solltest, wäre es besser, ich behalte das auch für mich. Unnötiger Streit sollte jetzt vermieden werden.«

Doch die Russin lachte nur und es dauerte eine kurze Weile, ehe sie sich fasste.

Erschöpft stützte auch sie ihren Kopf auf beide Hände, sah Hiromi belustigt an »Kai ist Teamcaptain, aber die Organisation leitet er nicht. Er ist nur, auf Yuriys und meine Empfehlung hin, aufgenommen worden. Ohne Empfehlung kommst du nicht rein. Dein Wissen, deine Aufnahmefähigkeit ist wertvoll für uns und an deiner Stelle würde ich mich nicht um Kais Meinung kümmern, was deine Zukunft angeht. Auch wenn das hart klingt, aber deine Brötchen verdient dir keiner und Kai schon zweimal nicht.«

Die Worte saßen, doch dann lachte auch Hiromi. Sie war erleichtert, denn Novas Worte hatten ihr wieder den inneren Schubser verpasst, den sie brauchte.

Sie nickte schließlich »Also gut, ich werde mir das alles durch den Kopf gehen lassen.«

»Nimm dir deine Zeit. Du kannst auch später, jeder Zeit, beitreten. Du musst dir einfach nur sicher sein was du für dich selber willst«, lächelte Nova und schenkte Hiromi damit noch etwas mehr Selbstvertrauen.
 

Zur gleichen Zeit lag Kai auf dem Bett. Er war alleine, da Yuriy sich auf den Weg gemacht hatte, etwas essbares aufzutreiben.

Der Halbrusse starrte die Wand, über ihm, an, war in seinen Gedanken versunken.

Es waren so viele Fragen offen.

Fragen, auf die er eine Antwort wollte.

Er stieß, die eingeatmete Luft, flach aus und dachte an den späten Nachmittag zurück, an dem er mit Nova gestritten hatte. Und an den heutigen Streit, den er ebenfalls mit der Russin hatte.

Ihre offene Art und ihr starker Wille hatten auch ihn weiter gebracht. Es war nicht fair, dass er sie ständig gängelte, aber das würde er nie so offensichtlich zugeben.

Ihre Beobachtungsgabe war erstaunlich. Obwohl er nichts gesagt hatte, wusste sie sofort, dass es da etwas zwischen ihm und Hiromi gab.

Und warum hatte die Japanerin überhaupt gewechselt?

Zwischen ihr und den anderen musste auch etwas passiert sein, sonst wäre sie nie so leichtfertig gegangen.

Da hatte Takao recht, dieses Verhalten kam mehr nach ihm.

Was also hatte sie dazu bewegt zu gehen?

Er war sich sicher, dass Nova genaueres wusste.

Wo steckte die eigentlich?

Sie war doch Schuld an Hiromis Wechsel, das wusste er genau.

Schuld?

Nein, das war nicht das richtige Wort.

Sie hatte ihr, genau wie ihm damals, eine Möglichkeit aufgezeigt. Nova zwang niemanden, sie bot einfach ihre Hilfe an.

Und Yuriy hatte sich ebenfalls als guter Freund entpuppt.

Wo sie früher nur Zweckgemeinschaften gebildet hatten, verband sie nun doch mehr als nur ein gemeinsames Ziel.

Das hatten ihm die Worte der Russin verdeutlicht.

Der Rotschopf und sie, beide wussten genau was ihn belastet hatte. Deswegen waren sie auch so offen gegenüber Hiromi.

Normalerweise waren sie zu dritt, eine geschlossen Gesellschaft, die nur gleichgesinnte akzeptierte, aber keine Freundschaft suchte.

Kai setzte sich auf.

Er wollte unbedingt mit Nova sprechen, auch wenn er nicht wusste wo er anfangen sollte.

Zögern zog er sein Handy aus der Hosentasche, schickte ihr eine Nachricht.
 

Nova, die noch mit Hiromi im Restaurant saß, konnte den leisen Klingelton hören, welcher von ihrem Handy kam.

Sie holte es aus ihrer Jackentasche und sah die Nachricht, ehe sie lächelte und dann zu Hiromi sah »Ich muss mich entschuldigen. Kai wollte noch etwas mit mir besprechen. Ich sollte mich wohl langsam auf den Weg machen, sonst wird er wieder pampig, auch wenn mich das immer amüsiert«, sie kicherte und konnte sehen, wie Hiromi ihr zunickte »Das ist kein Problem, auch ich habe die Zeit vergessen. Du kannst schon los, ich übernehme das hier. Als kleines Dankeschön für deine Hilfe.«

Die Russin sah überrascht zu ihr, lächelte dann warm »Danke«, stand auf, warf sie ihre Jacke um die Schultern und verließ das kleine Restaurant schließlich.

Hiromi blieb noch eine Weile sitzen, sie dachte über das geschehene nach und verspürte Freude, Erleichterung und vor allem tiefen Respekt gegenüber der Russin.
 

Als Nova am Hotel ankam, wartete Kai vor dem Eingang auf sie.

Fragend sah sie ihn an, lächelte dann aber und sagte »Lass uns eine Runde um den block laufen.«

Kai folgte ihr stumm, holte sie ein und sie liefen eine Weile nebeneinander, ehe die junge Frau wieder begann »Warum wolltest du mich sprechen? Habe ich wieder etwas ausgefressen?«, ihr schelmisches Grinsen steckte ihn an, er schüttelte grinsend den Kopf »Nein«, wollte etwas hinzufügen, aber dann bemerkte er, dass sie stehengeblieben war. Ihr Blick war gesenkt »Habe ich aber«, verlegen lächelte sie nun »Ich hab Hiromi von R.E.G. erzählt. Ich will sie unbedingt bei uns behalten, auch wenn du meine Entscheidung wohl nicht begrüßt.«

Sie wartete wohl auf einen bösen Blick oder tadelnde Worte, aber Kai seufzte nur »Schon gut, ich kenne es nicht anders von dir. Und hat sie zugestimmt?«, seine Worte ließen sie stutzig werden. Mit hochgezogener Braue sah sie ihn an, fragte aber nicht weiter nach, sondern antwortete »Sie denkt darüber nach, doch ich glaube sie will einfach abwarten und sehen, was unsere gemeinsame Zeit bringt.«

Der Halbrusse nickte stumm und sie setzten ihren Spaziergang fort.

Sie liefen um die Ecke und konnten ein streitendes Pärchen beobachten, welches vor einem kleinen Laden stand. Schließlich drehte sich die Frau um und lief davon, an Kai und Nova vorbei.

»Sag mal...« begann der Halbrusse daraufhin »Wie hast du es geschafft, dass Hiromi überhaupt das Team gewechselt hat?«

»Nun, eigentlich habe ich gar nichts weiter gemacht, außer ihr zuzuhören und ihr zu sagen, dass ich sie für unser Team haben will. Die Gründe für ihre Entscheidung kenne ich nicht«, sie legte ihre Hand an ihr Kinn, schien selber darüber nachzudenken und fügte hinzu »Sie war einfach unglücklich, das hatte man ihr von vornherein angesehen. Du weißt ja, ich hasse es Menschen leiden zu sehen und außerdem wollte ich meinen Fehler wieder gut machen.«

Kai sah sie fragend an, verschränkte seine Arme »Von welchem, der vielen Fehler, sprichst du?«

Seine Worte ärgerten die junge Frau etwas, sie ballte kurz ihre Faust zusammen, sah ihn dann grinsen. Er hatte sie provozieren wollen, worauf sie nur schnaubte »Wenn du mir von ihr erzählt hättest, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dich zu überreden, ein Team mit uns zu bilden. Ich hätte dir eher dazu geraten, die Sache zu klären und eine anständige Lösung zu finden.«

Er schluckte als er ihre Worte hörte, wollte sich nichts weiter anmerken lassen »Tz...«, war alles, was er dazu sagen wollte, doch Nova schien noch nicht fertig zu sein.

Sie lächelte nun herausfordernd »Wann lernst du endlich, dass man manchmal über seinen eigenen Schatten springen sollte? Du magst sie, alles andere würde keinen Sinn machen. Oder weshalb reden wir hier über sie?« Das gefiel ihrem Gegenüber gar nicht, dass sie so direkt aussprach was sie dachte. Er antwortete einfach nicht, lief strickt weiter. Seine Gefühle gingen sie nichts an.

Nova stemmte die Hände in ihre Hüfte »Hör auf mich zu ignorieren. Ich behalte es für mich, versprochen. Yuriy wird auch nichts sagen, er findet dein Verhalten aber auch mehr als fragwürdig.«

»Eure Meinung interessiert mich nicht«, gab Kai kalt zurück, spürte dann ihre Hand auf seine Schulter fallen. Es war eine etwas flapsige Geste und sie grinste frech »Hab ich auch nicht anders erwartet. Ist auch deine Sache, aber wunder dich dann bitte nicht, wenn Hiromi deine ignorante Art hinnimmt und sich mit einem anderen abgibt«, sie ließ wieder von ihm ab, hob ihre Hände ablehnten hoch »Ich, an ihrer Stelle, hätte dich längst abgeschrieben. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge.«

Der junge Mann sah sie entrüstet an, hatte wohl nicht mit so einem Argument gerechnet. Er hätte zu gerne etwas fieses zurückgegeben, doch dann hätte es wieder Streit gegeben und er wusste, dass Nova es nicht böse meinte.

Dennoch konnte er sich nicht so einfach öffnen und er kam sich plötzlich kindisch vor. Schließlich seufzte er genervt »Also gut, du hast recht. Zufrieden?«, giftete er zurück, um seine Verlegenheit zu überspielen. Zu seinem Glück überging sie dies, tat so, als hätte es das Gespräch nie gegeben und kam zum eigentlichen Thema zurück »Ich wollte das jedenfalls wieder gut machen und sie nicht mehr so leiden sehen. Scheinbar geht es ihr besser und ich konnte ihr, die blöden Schuldgefühle ,endlich ausreden«, sie lächelte nun »Ich will ihre selbstbewusste Art sehen, ich glaube sie kann nämlich ziemlich austeilen, wenn sie will. Aber einige Leute haben ihr das genommen und sie im Stich gelassen...« Kai sah, wie sie ihre Hand wieder zu einer Faust ballte. Wut glühte in ihren Augen, ehe sie ihre Arme verschränkte »Ich werde jedem einzelnen, von Takaos Team, den Hintern versohlen. Die verschwenden ihre Fähigkeiten und denken nur noch an sich selber.«

»Besser für uns. Mit deinem Verhalten wirst du denen nur helfen«, Kai warf ihr einen genervten Blick zu »Du steckst viel zu viel Aufmerksamkeit in Dinge, für die du keine Zeit hast.«

»Mh...«, sie dachte nach, legte ihre Hand auf die eigenen Schulter »Du hast recht. Rache führt zu nichts. Du bist das beste Beispiel dafür, denn deine rachsüchtige Art hat uns die Teilnahme an der Weltmeisterschaft beschert«, grinste ihn zufrieden an, da der Halbrusse sich offensichtlich gekränkt fühlte.

»Jetzt sind wir quitt«, fügte sie hinzu und spielte auf seinen vorherigen Kommentar an, den er über ihre Fehler gemacht hatte.

Kai kam sich, für einen Moment, dumm vor, doch er lächelte dann und schüttelte den Kopf kommentarlos.

Langsam begann er Nova doch mehr zu respektieren. Ihr Verhältnis zueinander war anstrengend, aber sie schien nicht aufzugeben, egal wie schwer er es ihr machte.

Womöglich hatte sich Yuriy deswegen so verändert. Sie hatte ihn, mit ihrer offenen Art, einfach angesteckt und Kai befürchtete, dass es ihm auch so ergehen könnte.

Doch er hatte noch ihre Worte im Kopf und stellte sich vor, wie sie wohl früher gewesen sein muss. So wie er?

Das passte gar nicht zu ihr, auch wenn er ihre kalte Seite schon einige Male gesehen hatte.

Was hatte sie denn so verändert, dass sie jetzt anders war?

Der Halbrusse hielt inne.

Dachte er gerade wirklich darüber nach?

Konnte ihm doch völlig egal sein, wie sie mal war. Jetzt war sie jedenfalls anstrengend und redete einfach zu viel. Sie hatte es geschafft, dass er sich ihr ein wenig geöffnet hatte, dafür verfluchte er sie. Schmollend lief er neben ihr und schwor sich, ihrer Neugier nicht noch mal zu verfallen.

Doch es kam gleich wieder anders als sie zurück ins Hotel kamen.

Vor der Zimmertür gab sie ihm einen kleinen Stoß in die Seite »Jetzt guck nicht so verbittert. Unser Gespräch bleibt unter uns, aber verhalte dich auch etwas offener gegenüber Hiromi, sonst wird das nie was und du schiebst nur noch mehr schlechte Laune vor dich her«, sie grinste »Du weißt, ich kann unglückliche Menschen nicht ertragen.«

Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und verschwand mit einem kurzen »Gute Nacht«, schließlich im Hotelzimmer.

Kai blieb noch einen Moment im Flur stehen, fluchte leise vor sich her. Diese Frau brachte ihn noch um seine Geduld. Ihre ständigen Provokationen und die Tatsache, dass sie dabei oft recht behielt, nerven ihn.

Er seufzte, beruhigte sich schließlich und es tat ihm dann wieder leid, weil er wusste, dass sie absichtlich so zu ihm war. Sie wollte ihn herausfordern und sie hatte ihn auch so lange genervt, bis er zugestimmt hatte, Yuriy und sie mitzunehmen.

Ausdruckslos trat er schließlich ins Zimmer, wo Yuriy schon auf ihn gewartet hatte und ihn auf die Nudelbox hinwies.

Früher war Yuriy überhaupt nicht selbstlos gewesen, heute kaufte er einfach etwas für ihn mit und verlangte auch nichts dafür.

Das lag nicht nur an ihren gemeinsamen Ansichten.

Es war wirklich Freundschaft und der Rotschopf nahm es hin, dass Kai eben seine eigene Art hatte sich zu bedanken.

Er fragte ihn auch nicht aus, war nicht neugierig, weil Nova ihm sowieso alles erzählen würde.

Kai wusste das und sah ein, dass er anfangen sollte, sich in die Gemeinschaft einzufügen. Auch wenn er von seinen früheren Freunden enttäuscht war, konnte er nicht alle in einen Topf stecken, das wäre nur unreif und kindisch gewesen.

Er nahm daher das Essen an, nickte stumm und verzog sich in eine Ecke.

Wenn er ehrlich zu sich selber war, dann brauchte er diese offene Art von anderen. Wären alle wie er, gäbe es keinen Austausch in dieser Welt.

Er wusste sehr wohl wie gemein und kalt er sein konnte, das war auch Absicht. Damit schützte er sich und das, was von seinen Hoffnungen noch übrig war.

Und es war Hiromis selbstsicherer Charakter, der sie sympathisch machte.

Nova hatte recht, man hatte ihr diese Art genommen und deswegen wusste er nicht, wie er sich ihr nähern sollte, hatte sie dafür sogar getadelt. Er hatte zuerst nicht gewusst warum ihm, ihr stilles Verhalten, nicht gefiel. Nun war es ihm klar geworden.

Definitiv musste er noch mehr auf sie zugehen, sonst würde sich Novas Prophezeiung bewahrheiten und Hiromi irgendwann weg sein.

Aber er wusste nicht mal ob die Japanerin das überhaupt begrüßen würde.

Nur alleine durch Novas Worte hatte er das Gefühl etwas tun zu müssen.

Nun war er wirklich mehr als sauer auf seine Teamkollegin.

Die hatte sich also doch eingemischt und wusste über Hiromis Gefühle Bescheid.
 

Einige Minuten Später klopfte es an Novas Tür und sie öffnete diese, sah in Kais wütendes Gesicht und fragte gelangweilt »Was habe ich jetzt wieder verbrochen?«

Es kam keine Antwortet, weil er sich wirklich zusammenreißen musste und Nova merkte, dass sie es, in irgendeiner Weise, übertrieben hatte.

Also sah sie ihn nun mit geradem Blick an und wartete geduldig auf eine Antwort.

Es dauerte einige Minuten, bis er seinen düsteren Blick von ihr nahm und sagte »Ich sag es jetzt zum letzten Mal, misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.«

»Wie Bitte?«, sie hob nun ihre Augenbraue und legte ihnen Kopf leicht zur Seite »Ich habe nichts der gleichen getan.«

»Hör auf so zu tun als wüsstest du nichts. Du hast ihr doch irgendetwas von mir erzählt«, fuhr er sie an und griff nach ihrem Oberarm, doch sie fing seine Hand ab und drückte diese von sich »Beruhig dich mal, sonst kriegen wir zwei ganz schnell Probleme miteinander.«

Nova warf ihm seinen düsteren Blick zurück »Ich habe schon verstanden, dass ich mich nicht einmischen sollte und das habe ich auch nicht. Hiromi weiß nichts von mir. Ich habe mich, nur aus eigenem Interesse, bei euch beiden erkundigt, um meinen eigenen Verdacht zu bestätigen«, sagte sie wütend. Sie trat ein Stück an ihn heran, sah ihm bedrohlich in die Augen »Und noch etwas, dass du dir besser hinter die Ohren schreibst. Du bist ein Freund und ich verrate meine Freunde nicht. Also hör auf, mir ständig irgendwelche Vertrauensbrüche zu unterstellen und fang mal lieber damit an, deine eigene Vertrauenswürdigkeit zu hinterfragen«, ihre Stimme war leise und es war keine Kälte, die dabei zu spüren war. Sie schien wirklich getroffen zu sein, da er ihr so etwas wie Verrat unterstellt hatte.

Sie hatte nun wieder Abstand genommen, ihre Arme verschränkt »Ist sonst noch etwas, für dass ich mich rechtfertigen muss?«

Kai wurde bewusst, dass er sich richtig daneben benommen hatte und seine Wut hatte sich in Reue verwandelt.

Es war gar nicht seine Art sich zu entschuldigen, lieber hätte er ihr geraten, auch weiterhin still zu sein, doch das konnte er nicht bringen.

Dafür saßen ihre Worte schon zu tief.

Mehr als ein Kopfschütteln brauchte er nicht zustande und Nova schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

Die war wohl vorerst fertig mit ihm.

Doch dann öffnete sie die Tür wieder und Kai bekam einen Finger auf seine Brust gedrückt »Nein, so kommst du mir nicht davon! Wenn du schon die Frechheit besitzt, mir solche Dinge zu unterstellen und die Hand gegen mich zu erheben, dann besitze wenigstens genug Größe dich dafür zu entschuldigen!«

Mit solch einer Reaktion hatte er nun gar nicht gerechnet, konnte sie auch nicht mehr ansehen.

Ihr Blick brannte sich in ihn, er konnte es genau spüren und das machte es nicht einfacher für ihn.

Yuriy hatte den Streit mitbekommen und beobachtete, die beiden, aus sicherer Entfernung. Er lehnte sich an den Türrahmen und sah zwischen beiden hin und her.

Dabei fiel ihm schnell auf, dass Nova wirklich wütend war und er erkannte, dass Kai sie wohl beleidigt haben musste. Er kannte sie gut und hatte sie lange nicht mehr so gesehen.

Um die Situation zu schlichten, stellte er sich zu ihnen und bat Nova, sich zu beruhigen. Sie sah ihn nicht an, ließ aber von Kai ab und verschränkte die Arme vor der Brust »Ich warte«, ihre Stimme war voller Wut und Enttäuschung.

Daraufhin zog Yuriy seinen Freund zur Seite »Gib uns fünf Minuten, okay?«, sagte er zu Nova und bekam als Antwort ein lautes Zuknallen der Tür.

Ein Schauer lief ihm den Rücken herunter »Was, um alles in der Welt, hast du gesagt, dass sie so wütend ist? Ich habe sie lange nicht so gesehen«, er sah zu Kai, der sich nun fasste. Yuriy konnte Enttäuschung in Kais Gesicht sehen und war entsetzt, dass sein Freund, der sonst nie Gefühle zeigte, so niedergeschlagen wirkte.

»Geht's dir nicht gut? War das Essen schlecht?«, erkundigte sich der Rotschopf verunsichert, sein Gegenüber schüttelte den Kopf »Nein. Ich hab mich einfach von meinen Gedanken leiten lassen. Sie wirkte so sicher, dass ich überzeugt war, sie hatte mit Hiromi gesprochen.«

Yuriy verstand kein Wort »Du meinst wegen R.E.G.?«

Der Halbrusse senkte verzweifelt den Kopf »Das hat sie mir schon gesagt, dass sie Hiromi davon erzählt hat. Darum ging es nicht. Deswegen war ich nicht sauer auf sie.«

»Okay, worum ging es dann? Komm schon, lass dir nicht wieder alles aus der Nase ziehen. Wir sollten das jetzt wirklich klären, sonst hast du sie zum letzten Mal...«, Yuriy stoppte und dachte kurz nach, sah dann zweifelnd zu Kai. Dem war doch immer alles egal. Warum wirkte er jetzt so geknickt und was war passiert zwischen ihm und Nova?

Irgendetwas stimmte mit dem Halbrussen ganz und gar nicht.

Yuriy sah ihn prüfend an »Nova erzählt's mir sowieso. Wenn du nicht willst, dass sie ab morgen weg ist, dann lass mich dir helfen. Sie ist nicht nachtragend, aber eine Entschuldigung wäre schon angebracht...oder wenigstens klärende Worte. Eure Streitereien gehen mir sowieso langsam auf die Nerven.«

Der Halbrusse hörte genau zu und rückte dann endlich mit der Sprache heraus »Ich dachte sie hätte Hiromi meine Gefühle gesteckt«, er haute gegen die Wand »Verdammt! Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt wirklich erzählen muss.«

Der Rotschopf sah ihn monoton an »Deswegen machst du so einen Aufstand? Alter, warum klärst du das nicht einfach mit Hiromi. Sie ist doch schon in unserem Team. Was muss denn noch kommen, bis du endlich mal den Mund aufmachst?«, er seufzte genervt, gab Kai einen Ruck »Ich klär das mit Nova. Überleg dir, was du dann morgen zu ihr sagst und noch viel wichtiger, komm einfach mal auf dein Gefühlsleben klar. Wir sind nicht mehr im Kindergarten wo man dafür ausgelacht wird, wenn man ein Mädchen mag.«

Damit lief Yuriy an Novas Tür und klopfte leise an. Ruckartig öffnete die junge Frau und ihr böser Blick traf den falschen. Sie sah verwundert zu Yuriy, dann um die Ecke. Kai war im Zimmer, nebenan, verschwunden und sie seufzte genervt »Schickt er dich jetzt vor, weil er zu stolz ist seinen Fehler einzusehen?«

»Du kennst ihn doch«, verdrehte der Rotschopf die Augen, fügte hinzu »Ich hab ihm gesagt, dass ich das hier kläre und er dafür mal etwas nachdenken sollte. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, ich glaube die ganze Situation beschäftigt ihn mehr als er selber zugeben will«, flüsterte der Russe nun fast und seine Freundin ließ ihre Schultern fallen »Wie kommt er auf die Idee, dass ich ihn so bloßstellen würde? Ich weiß, ich bin neugierig, aber ich spiele nicht mit den Gefühlen anderer.«

Der Rotschopf kratzte sich verlegen am Kopf »Vergangenheit? Ich glaube er hat jetzt begriffen, dass du nicht so bist.«

»Wir. Du bist auch nicht...wie seine vorherigen Freunde. Ich hab es selber gesehen...wie sie ihn ansehen, aber nichts sagen. Ich dulde nur Hiromi an seiner Seite und als unsere Freundin. Sie hat den Mut gehabt, sich ihm entgegen zu stellen, während die anderen nur zusahen. Wenn Kai anders wäre, sie ebenfalls umgeworfen hätte, was wäre dann passiert? Hätten sie dann etwas getan?«, sie wirkte wieder gereizt, Yuriy nahm ihre Hände in seine »Denk nicht daran. Lass uns nicht vergessen wofür wir eigentlich hier sind. Kai wird das Gespräch mit dir suchen, das war die Bedingung dafür, dass ich das jetzt kläre mit dir. Nimm's ihm nicht übel, er nimmt einfach ungern Hilfe an.«

Nova nickte »Okay...ich muss lernen das zu akzeptieren. Ich interpretiere Freundschaft anders als er. Tut mir leid, dass du dich da auch noch einmischen musstest. Hast was gut bei mir.«

Yuriy lachte kopfschüttelnd und blieb noch etwas bei seiner guten Freundin, erzählte ihr von vergangenen Zeiten, die er mit Kai erlebt hatte. Er hatte dies bisher vermieden, doch dadurch wollte er Nova helfen die andere Seite etwas besser zu verstehen.
 

Kai, der sich bedrückt ins Bett gelegt hatte, dachte über sein Verhalten nach und das, was er zu hören bekommen hatte.

Die Worte beider, hatten etwas in ihm ausgelöst. Es war etwas, dass er nie mehr fühlen wollte und wogegen er auch jetzt ankämpfte, mit sich selber haderte.

Doch wieder musste er Nova Zugeständnisse machen.

So wie er sich verhielt, war er der einzige, dem man misstrauen sollte.

Er hatte bisher den falschen Leuten vertraut und die richtigen stets von sich gedrückt.

Daran musste er etwas ändern, auch wenn das bedeutete, dass er mit sich selber kämpfen müsste.

Bitter biss er sich auf seine Unterlippe, wehrte sich gegen seine Trauer, die ihn überkam und gegen die Tränen, welche über seine Wangen liefen.

Er drückte sein Gesicht in das Kissen und spürte einen inneren Zerfall. Dieses Gefühl hasste er am meisten. Diese Hilflosigkeit, die er als Kind auch immer gespürt hatte. Sie war da und er hatte sich selber in diese Situation gebracht. Keine Erwachsenen, die seine Gefühle missbraucht hatten, sondern er selber, der seine Emotionen verurteilte und wegsperrte.

Wütend haute er seine Faust auf die Matratze und wünschte sich ein anderer Mensch zu sein.

Wandel


 

Kapitel 10

Wandel
 

Kapitel 10
 

Wandel
 

Wütend haute er seine Faust auf die Matratze und wünschte sich ein anderer Mensch zu sein.
 

Am Morgen darauf, stand er müde im Badezimmer und sah sich selber im Spiegel an.

Er hatte kaum geschlafen, war ständig wach geworden und hatte wirres Zeug geträumt. Seine Augenringe waren deutlich zu sehen und er hatte so gar keine Lust auf die Vorrunden.

Außerdem war da noch etwas, dass er klären musste. Also verließ er das Bad angezogen, trug eine schwarze Jogginghose und ein dunkelgraues T-Shirt.

Yuriy warf ihm einen schiefen Blick zu, sah ihn aus dem Zimmer gehen und hörte das zögerliche Klopfen an Novas Zimmertür.
 

Die junge Frau öffnete verzögert, hatte heute eine kurze, weiße Hose und ein schwarzes Top an.

Sie lächelte »Du siehst müde aus.«

Er konnte sie nicht ansehen, verlegen verzog er seinen Mund und steckte seine Hände in die Hosentaschen »Hör zu, ich weiß ich hab's übertrieben mit meinem Misstrauen. Ich hab jetzt kapiert, dass du mir nichts böses willst...«, er zögerte, senkte den Kopf »Tut mir leid«, kam nicht drumherum seine Arme doch zu verschränken und erschrak fast als er eine feste Umarmung bekam.

Dabei wollte er sie fast schon wegdrücken, wehrte sich dann aber nicht und klopfte kurz auf ihren Rücken »Ja...ist gut jetzt...«, murmelte er und war erleichtert als sie von ihm abließ.

»Es ist okay, ich hätte dir gleich sagen sollen, dass ich mit Hiromi gesprochen habe und über was«, sie seufzte da er noch immer zur Seite sah. Sie haute leicht gegen seinen Oberarm »Jetzt hör auf so zu gucken. Streiten gehört dazu, wenn man befreundet ist. Was meinst du wie viele Streitereien Yuriy und ich schon hatten. Und ich respektiere deine Weise mit Freundschaft anders umzugehen. Es tut mir leid, dass ich so aufdringlich war. Du sollst nur wissen, dass ich da bin, wenn du alleine nicht weiter kommst«, mit diesen Worten lehnte sie sich gegen den Türrahmen und sah ihn freundlich an.

Kai hatte nicht mit einer Entschuldigung gerechnet, war aber froh, dass sie ihm so entgegen kam.

Nickend wandte er sich um, doch sie zog an seinem Shirt »Du willst so zur Arena?«

Er sah an sich herab und konnte nichts finden, dass dagegen sprach »Ja, ist doch bequemer als die engen Jeans.«

»Mh...«, Nova verschränkte die Arme »Mag sein, aber du siehst auch nicht gerade fit aus. Lass mich mit Yuriy antreten, ich kann deinen Platz heute einnehmen und du erholst dich. Iss was gesundes, nicht dass du noch krank wirst.«

Ihre Idee gefiel ihm nicht, aber ablehnen käme seinem alten Muster gleich und Nova hatte ihn bisher nicht enttäuscht. Er nickte und spürte dann einen leichten Stich in die Seite »Dann kannst du bisschen mit Hiromi reden, die freut sich sicher. Und vergiss nicht zu lächeln«, hörte er sie sagen, sah sie nun doch an. Ihre Violetten Augen strahlten die bekannte Wärme aus und er nickte stumm und lief dann zum Aufzug.
 

Yuriy und Nova kamen nach. Der Rotschopf trug eine schwarze, enge Jeans, seine Nike Schuhe und ein weißes T-Shirt ohne Aufschrift.

Er war mit Nova im Gespräch vertieft, sie sprachen über die Vorrunden und schienen ihre Aufgabe ernst zu nehmen.

Kai folgte ihnen und hoffte, dass Hiromi ihn nur kurz registrieren würde.

Sie trafen erst, an der Arena, auf die junge Frau. Sie trug heute ein olivgrünes, längeres Oberteil und schwarze Leggins dazu. Ihre schwarzen Turnschuhe und die Sporttasche passten zusammen, sie wirkte ausgeruht und lächelte glücklich als sie ihr Team sah.

Nova umarmte sie, Yuriy klopfte der Japanerin auf die Schulter, zeigte dann auf die Arena »Wir wärmen uns auf, Nova und ich treten heute an. Kleine Planänderung, weil's Kai irgendwie nicht gut geht.«

Der erwähnte Halbrusse sah ihn muffig an und wie er mit Nova voran lief.

Hatte er das so formulieren müssen?

Man sah auch so, dass er sich nicht gut fühlte.
 

Hiromi sah nun zu Kai, der blass im Gesicht war. Sie nickte »Guten Morgen. Komm, lass uns rein, einen guten Platz finden, von dem aus wir alles sehen können. Ich muss mir ein paar Notizen machen zu Novas Kampfstil«, sie winkte ihn zu sich und wartete, bis er sich in Bewegung setzte.

Stumm liefen sie durch die Gänge, eine Treppe hinauf und fanden zwei abgelegene Plätze, die eine gute Sicht boten.

Die Japanerin packte ihren Notizblock aus und Kai konnte einige Skizzen sehen und diverse Beschriftungen.

»Ich wusste nicht, dass du so gut zeichnen kannst«, hörte sie ihn sagen und wurde etwas verlegen »Uhm...der Kunstunterricht hat mir immer Spaß gemacht. Es sind ja nur grobe Skizzen, nichts besonderes.«

»Darf ich?«, er zeigte auf den Block und sie reichte ihm diesen. Er sah sich die Skizzen und Notizen an und bekam einen Einblick in ihre Gedanken.

Sie kombinierte alle möglichen Techniken miteinander und hatte nach einer Schnittstelle für Novas Element gesucht.

Dabei kam er nicht drumherum zu lächeln, gab ihr den Block wieder »Nova hatte recht, du warst im falschen Team.«

Hiromi sah ihn fragend an und bemerkte sein Lächeln, auch wenn er sie nicht ansah, sondern seinen Blick auf das Kampffeld gerichtet hatte.

Und so müde er auch aussah, das Lächeln traf sie und sie sah lieber weg, verkroch sich verlegen hinter den Notizen.
 

Und als die zweite Vorrunde begann, konzentriere sie sich auf Nova, die gegen einen Luftbändiger antrat. Hiromi sah genau hin, sie hatte sich nach vorne gebeugt, ihren Stift in der Hand und war bereit das wichtigste aufzuschreiben.

Und kaum war das Startsignal gefallen, bekam die Russin einige Windsicheln entgegengeschleudert. Sie wich geschickt aus. Dennoch wurden ihre Haare getroffen und sie bemerkte ihre ruinierte Frisur.

»Das darf doch nicht wahr sein!«, hörte man sie meckern und im gleichen Moment streckte sie ihre Hand aus und jagte ihr Gegenüber mit einer Laserbombe in die Luft. Getroffen hatte sie ihn nicht, doch die Druckwelle hatte ihn aus dem Ring geworfen und sie streckte ihm frech die Zunge heraus.

Hiromi lachte verlegen, da ihr alles etwas zu schnell ging. Sie hatte Nova nie zuvor kämpfen sehen und schrieb sich daher nur ihre Angriffe auf.

Ob Laser, Pfeile, Sicheln oder Peitsche, Nova beherrschte ihre Angriffe perfekt und traf ihr Ziel, wenn sie es denn wollte.

Doch es fiel schnell auf, dass sie Verletzungen vermied und Hiromi begriff langsam die Bedeutung von R.E.G.. Sie missbrauchten ihre Kräfte nicht, um andere unnötig zu verletzen, sie kamen auch auf rücksichtsvolle Art zu ihrem Ziel.

Beide drängten ihre Gegner stets aus dem Ring, nur Kai hatte sich anders verhalten. Aber sein Element war einfach nicht geeignet um Verletzungen zu vermeiden. Er hätte seine Konkurrenz nur so lange mit Flammen bedrängen können, bis diese freiwillig das Feld verließ. Das wäre aber gegen seine Richtlinien. Wenn er kämpfte, dann richtig. Das wusste Hiromi.

Daher suchte sie gar nicht weiter nach einer Lösung, sondern lieber nach einer Schnittstelle für Novas Element.

Sie kam immer wieder auf Feuer zurück und kam nicht drumherum Kai darauf anzusprechen »Feuer und Licht haben viele Gemeinsamkeiten. Das Leuchten, die Wärme und Temperatur. Eigentlich müsste Nova auch so etwas wie Magma beherrschen oder ähnliches. Die Lichtquelle ist egal, sie müsste es nur mal versuchen, denke ich.«

Ihm gefiel die Überlegung und er nickte »Wir werden das mal in Angriff nehmen, wenn wir zwischendurch frei haben. Diese Vorrunden sind einfach nur ätzend.«

»Warum nehmen wir überhaupt teil, wenn das gegen unsere Richtlinien verstößt?«, hakte die Japanerin nach und merkte dann, dass sie sich verplappert hatte. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und war überrascht als Kai ihr gelassen antwortete »Um andere, gute Bändiger zu finden, die wir für R.E.G. gewinnen wollen und...«, er sprach nicht weiter, sondern wechselte das Thema »Nova sagte mir, sie hätte dir schon alles erzählt.«

Hiromi nickte erleichtert »Ja, aber wir könnten auch einfach nur zugucken und uns die Talente herauspicken«, sie drehte ihren Oberkörper nun zu ihm »Wir wissen doch beide, dass es hier noch um etwas anderes geht.«

Der Halbrusse verschränkte die Arme, es war Hirmo anzusehen, dass sie sein Vorhaben nicht gut fand.

Und vielleicht hatte sie wirklich recht.

Ihm fiel die damalige Situation ein und wie sie sich vor Takao gestellt hatte.

Jetzt hatte sie sich gegen den Japaner entschieden und für ihn, das war es doch, was er gewollt hatte. Dass seine Freunde zu ihm hielten, war doch nicht zu viel verlangt.

Aber was hatte er getan, um ihnen zu zeigen, dass er zu ihnen hielt?

Er löste seine Arme, ließ sie neben sich, in den Sitze, fallen und richtete seinen Blick wieder auf Yuriy und Nova.

Nachdenklich sah er zu ihnen »Ich kann Takaos Verantwortungslosigkeit einfach nicht ertragen und ich glaube, dir geht es genau so«, sah auf und warf Hiromi einen ernsten Blick zu. Die junge Frau war etwas überfordert mit dieser direkten Art und brauchte einen Moment, ehe sie sagte »Ich bin enttäuscht, weil nur ich versucht habe den Streit zu beenden. Nova hatte mir die Augen geöffnet und ich bereue mein damaliges Verhalten.«

»Aber ohne dein Handeln hätte ich vielleicht etwas getan, dass ich ewig bereuen würde«, warf Kai ein und lächelte müde »Außerdem weiß ich, dass du es nicht so gemeint hast. Du hast im Affekt gehandelt und dich vor das vermeintliche Opfer gestellt. Ich bin selber Schuld. Hätte ich mich heulend hingeschmissen, hätten alle zu mir gehalten.«

Hiromi lachte, da sie sich bildlich vorstelle, was Kai eben gesagt hatte und weil seine Worte eine große Last von ihr nahmen.

Sie beließ es auch dabei und konzentrierte sich dann wieder auf ihre zwei kämpfenden Teamkollegen.

Es war noch früh und die Arena füllte sich erst nach und nach.

Am Mittag gab es eine Pause und zusammen saßen sie in der Kabine. Wo Nova versuchte ihre Haare zu retten und Yuriy die Pause nutze, um sich etwas auszuruhen.

»So ein Mist...ich muss später zum Friseur« nörgelte die Russin und betrachtete ihre Haare.

»Ich kann dir das auch machen, wir gleichen nur die Längen an, mehr ist das nicht. Dafür musst du kein Geld ausgeben«, Hiromi stand nun neben der jungen Frau und hatte die Haare in ihre Hände genommen.

Novas Haare gingen bis zur Mitte des Rückens. Dank des stürmischen Angriffs, war eine Seite etwas kürzer geraten.

»Das wird wirklich kein Problem sein. Du sparst dir das lästige Warten beim Friseur und wir verbringen dafür Zeit zusammen«, die Japanerin lächelte durch den Spiegel zu ihrer Teamkollegin, welche zufrieden nickte »Okay, das wäre super.«

Dann band sich die Russin ihre Haare zu einem Pferdeschwanz und setzte sich zu Yuriy.

Hiromi setzte sich dazu, sah zu Kai, der etwas abseits saß und sich an den Hals fasste.

Er spürte ein Kratzen im Hals und den Drang zu husten.

Das hatte ihm noch gefehlt.

Erschöpft lehnte er sich zurück und schloss seine Augen.

Erst das Einläuten, des Pausenendes, holte ihn aus seiner Ruhe und er lief mit Hiromi zurück zu den Plätzen.

Dabei hörten sie eine bekannte Stimme rufen.

Die Japanerin drehte sich um und sah Mao, die erfreut zu ihr sah, dann aber etwas überrascht schien und abwechselnd zu beiden sah.

»Ich...ich dachte ihr seid erst am Nachmittag hier«, begann die Chinesin und fügte hinzu »Wo sind denn Ray und die anderen?«

Die Japanerin begriff, dass sie Mao völlig vergessen hatte und ihr jetzt erklären musste, was sie hier tat.

Doch sie steckte ihr Gewissen bei Seite und lächelte »Ich habe mein altes Team verlassen. Was mit Ray ist, weiß ich daher nicht und es interessiert mich auch nicht wirklich. Ich habe jetzt Leute gefunden, die sich auch mal um mich und meine Befinden kümmern.«

Das hatte gesessen, obwohl sie dabei lächelte. Doch sie sprach damit auch Maos Verhalten an, weil diese sich nur um Ray kümmerte.

Doch die Chinesin schien es anders aufzunehmen, als Hiromi gewollt hatte.

Mao fühlte sich gar nicht angesprochen, sondern grinste »Ich verstehe. Endlich denkst du auch mal an dich selber«, drehte sich um und winkte »Wir sehen uns dann ihr zwei«, zwinkerte und lief schließlich um die Ecke.

Ein etwas peinlicher Moment, weil Maos Zwinkern eine deutliche Anspielung war. Hiromi seufzte leise und spürte eine leichte Berührung von Kai »Ray tat mir schon immer etwas leid wegen ihr«, er nahm seine Hand von ihrer Schulter und zeigte zur Treppe »Lass uns weiter, bevor sie noch mal zurück kommt.«

Seine gesprächige Seite kannte Hiromi gar nicht und als sie auf ihren Plätzen saßen, beobachtete sie ihn vom Blickwinkel aus.

Er hatte seine Augen zu, schien zu dösen und sich nicht wirklich für die Kämpfe zu interessieren.

Hiromi schrieb fleißig mit und winkte, ab und zu, zu Yuriy und Nova.
 

Schließlich hatten sie auch die zweite Vorrunde hinter sich und beide Bändiger wollten einfach nur ins Hotel.

Während Hiromi und Nova zusammen saßen und die Japanerin sich um die Haare, ihrer Freundin, kümmerte, waren Kai und Yuriy erst jetzt ins Hotel gekommen und brachten Mittagessen mit.

Nova stürzte sich schon fast auf das Essen, nachdem Hiromi fertig geworden war.

Die Japanerin aß mit, auch sie hatte noch keinen Bissen zu sich genommen und freute sich über die mitgebrachte Suppe.

Den späten Nachmittag verbrachten sie im Gemeinschaftsraum des Hotels. Wo Nova mit Yuriy Karten spielten, während Hiromi ihre Notizen durchging und Kai halb auf dem Couch lag.

Er hörte der kleinen Unterhaltung zu, welche die drei Führten, war aber zu müde, um daran teilzunehmen.

So gesprächig war er eh nicht und musste es ja auch nicht gleich übertreiben mit dem Versuch, sich ein wenig kommunikativer zu verhalten.

Außerdem hatte er mittlerweile Halsschmerzen und bevorzugte daher ruhig zu bleiben.

Doch der Hustenreiz war stärker geworden und verschlimmerten die Schmerzen.

Das passte ihm gar nicht und er spielte mit dem Gedanken, in die nächste Apotheke zu gehen.

Er öffnete seine Augen, sah zu Hiromi, die nun auch Karten in der Hand hielt und sich gegen beide durchsetzte.

Lächelnd warf sie ihre Karten auf den Tisch, hatte gewonnen.

Ihr glücklicher Ausdruck hob seine Stimmung, doch dann bemerkte er Novas Blick und fühlte sich ertappt.

Sie sagte nichts, nickte ihm zu und sah dann zu Yuriy.

Hiromi mischte die Karten und wollte diese Austeilen, als Kai plötzlich neben ihr stand.

Sie sah zu ihm »Spielst du mit?«, worauf Yuriy lachte »Du siehst eher so aus, als würdest du gleich tot umfallen.«

Kai antwortete nicht, warf ihm einen strengen Blick zu und bemerkte dann, dass Hiromi den Kartenstapel hinlegte und aufstand »Wir kaufen dir lieber was gegen deine Erkältung. Sonst wird das noch schlimmer und du erlebst das Finale gar nicht mit.«

Sie lief vor und sah dann zu Nova und Yuriy »Kommt ihr mit?«

»Eh, nee, wir spielen noch ne Runde«, antwortete die Russin schnell und lächelte zufrieden als sie Kai und Hiromi zusammen rausgehen sah.

»Von wegen du mischt dich nicht ein«, kommentierte Yuriy ihr Verhalten und sie hob unschuldig ihre Schultern »Ich weiß nicht wovon du sprichst.«

»Solange alles gut läuft, ist es mir nur recht. Scheinbar haben deine Worte etwas bewirkt. Ich konnte zwischendurch beobachten, wie sie miteinander sprachen« grinste der Russe zufrieden und Nova lächelte »Ich bin mir sicher, du hast ihm auch etwas zu sagen gehabt«, teilte die Karten aus und wartete dann auf den Zug ihres Gegenübers.
 

Zu der Zeit war Hiromi schon mit Kai aus dem Hotel gelaufen. Sie liefen die Straße runter und erst langsam registrierte sie, dass sie schon wieder alleine mit ihm unterwegs war.

»Sag mal...«, begann sie und stoppte dann als sie plötzlich Takao sah, der mit Ray und Max auf sie zukam. Er hatte sie wohl nicht gesehen und schien genau so überrascht. Auch Ray und Max hatten nicht damit gerechnet.

Kai ahnte, dass gleich ein blöder Spruch kommen würde und er behielt recht.

Takao sah zu ihnen »Da sind die zwei Verräter ja wieder.«

Der Halbrusse wollte etwas entgegnen, doch Hiromi nahm seine Hand und zog ihn an den drei Jungs vorbei, sprach von dem guten Vorrundenergebnis, bis sie aus der Reichweite des Japaners waren.

Sie sah kurz an Kai vorbei, zu Takao, der ihnen auch nachgesehen hatte.

Kai bemerkte ihren verärgerten Blick und dann ihren festen Händedruck.

Ihre Hand war warm und weich, ihm fielen ihre schlanken Finger auf und ihr dezenter, beige Nagellack.

Erst als sie abgebogen waren, ließ sie ihn los und tat so als wäre der vergangene Moment nie dagewesen.

»Willst du lieber Halsschmerztabletten oder gleich etwas gegen die anstehende Grippe kaufen?«, fragte sie und zeigte auf die Apotheke »Wir sind gleich da.«

Der junge Mann stoppte jedoch und sah sie vorangehen. Sie bemerkte erst ein paar Momente später, dass er nicht mehr neben ihr lief und sah sich verwundert um.

Doch Kai war bewusst geworden, dass Takao absolut nichts verstanden hatte und kämpfte mit sich selber, nicht umzudrehen und ihm sein blödes Grinsen auszutreiben.

Die junge Frau, welche ihn gesichtet hatte und nun wieder auf ihn zukam, war der einzige Grund, warum er sich entschied, sein Vorhaben zu verschieben.

Sie seufzte »Ich wollte mir dieses blöde Gerede nicht geben. Langsam begreife ich, was wir hätten anders machen sollen. Doch gerade ertrage ich diesen Konflikt einfach nicht. Vielleicht finden wir irgendwann eine Lösung, doch besser wir lassen etwas mehr Zeit vergehen, die Gemüter abkühlen.«, sie wirkte nun etwas betrübt und er konnte ihre Enttäuschung nur zu gut verstehen.

»War besser, nicht zu reagieren. Mich wundert es, dass Ray und Max nichts unternehmen...haben wir uns so weit voneinander entfernt?«, den letzten Teil sagte er kaum hörbar.

Die Japanerin nickte »Ich dachte auch darüber nach, aber das klären wir ein anderes Mal. Und jetzt lass uns endlich ein paar Medikamente holen. Du wirkst noch blasser als heute Morgen« und sie liefen zusammen weiter, kauften Schmerztabletten für den Hals und Hiromi drückte ihm noch eine Tüte mit Hustenbonbon in die Hand »Und morgen ruhst du dich besser aus. Yuriy und Nova schaffen das, noch sind es nur die Vorrunden. Zu den wichtigen Kämpfen musst du wieder gesund sein.«

Kai nickte, brummte kurz, was wohl „Ja“ heißen sollte und wäre jetzt lieber für sich alleine gewesen.

Ihre Fürsorge war zu viel für ihn. Seine Verlegenheit unterdrückte er, indem er einfach nichts sagte und sie stumm zum Hotel zurückliefen.

Vor dem Gebäude blieb die Japanerin stehen »Ich werde nach Hause gehen, ein paar Auswertungen machen. Wir sehen uns dann morgen früh wieder«, wollte zur Straßenbahn gehen, Kai sah ihr nach, rief »Warte, ich begleite dich.«

Hiromi drehte sich um und sah ihn prüfend an »Du solltest dich lieber ausruhen«, sie lächelte »Es ist außerdem noch hell und ich kann gut auf mich selber aufpassen.«

Doch der Halbrusse überging ihre Einwände und lief vor. Verwundert folgte die Japanerin. Kai verhielt sich schon den ganzen Tag seltsam.

Was kümmerte er sich so um sie?

Nicht, dass sie es nicht mochte, doch scheinbar war ihm die Erkältung zu Kopf gestiegen.

Sie sah ihm ins Gesicht »Fühlst du dich nicht wohl?« und erhielt einen verstörten Blick seinerseits.

Doch ihm wurde schnell bewusst, dass sein Verhalten auffällig war.

Er lächelte enttäuscht, dachte an die Worte seiner Teamkollegen und wie viel leichter es ihnen fiel, sich anderen anzuvertrauen.

Dann entdeckte er einen Fehler in seinen Gedanken, musste seine Meinung revidieren.

Weder Nova, noch Yuriy waren wirklich anders. Nova hatte eine freundliche Art, aber gestern hatte er etwas ganz anderes gesehen. Nie hätte sie so reagiert, wenn er nur irgendjemand für die gewesen wäre. Sie hatte eine andere Fassade aufgebaut als er.

»Verdammt!« zischte er und erntete einen weiteren, prüfenden Blick von der jungen Frau.

Schließlich stemmte sie die Hände in die Hüfte »Besser, du bleibst morgen im Bett. Wenn du jetzt schon so hohes Fieber hast, dass du dich so merkwürdig benimmst, bist du morgen sowieso zu schwach um aufzustehen.«

Sie standen zusammen in der Straßenbahn und Hiromis strenger Blick störte ihn ein wenig. Er hatte kein Fieber, aber so erklärte sie sich sein Verhalten also.

Das war wirklich das schlimmste was passieren konnte.

Seine Zuneigung kam nicht bei ihr an oder sie nahm es nicht ernst.

Was sollte er denn noch machen? Sie überrumpeln und sie damit schockieren, gar riskieren, dass sie entsetzt das Weite suchen würde.

Frustriert seufzte er »Ich habe kein Fieber« und sagte dann auch nichts weiter dazu.

Hiromi schien ihm nicht zu glauben, doch dann sah er ihr Lächeln und wie sie verlegen ihren Kopf gesenkt hatte.

Um die aufkommende Stille zu brechen überwand er sich erneut und sprach sie auf ihre Notizen an »Was hast du dir denn nun alles aufgeschrieben zu Nova?«

Das angesprochene Mädchen wirkte kurz nachdenklich, ehe sie antwortete »Na ja, ihre Angriffe und wie sehr sie ihr Element einnimmt. Ich meine damit, dass die Elemente ihre Besitzer beeinflussen.«

Kai nickte »Das ist mir auch aufgefallen...«

Sie lächelte erfreut »Dann liege ich also nicht falsch mit meiner Vermutung. Nova ist unglaublich schnell. Noch schneller als du oder Yuriy. Ich habe noch nie so eine rasche Reaktionsfähigkeit gesehen. Auch außerhalb des Kampfes, hat sie viele Eigenschaften, die von ihrem Element kommen könnten.«

Ihre Worte ließen ihn plötzlich verstehen.

Er hielt kurz die Luft an, dachte an Novas Blick, ihre Worte.

Ihr Element hatte sie also verändert. So wie Licht, strahlte sie einfach immer, konnte aber auch offenbarend sein. Deswegen war sie so direkt und stand in sich selber. Das erklärte ihre Neugier, doch blendete sie andere auch damit.

Licht war nicht nur schön, es hatte alle Facetten in sich, konnte Schmerzen verursachen, einem den Schlaf rauben, grell strahlen und stören.

Kai fasste sich an den Kopf und begriff langsam, was er angerichtet hatte.

Hiromi sah seine Reaktion »Ist deine Stirn doch etwas zu warm?«

»Nein«, er senkte seine Hand wieder und ein bitteres Lächeln zog sich über seine Lippen »Mir ist gerade klar geworden, warum Takao so unerträglich für mich ist.«

Die Augen der Japanerin wurden kurz schmaler, ehe sie begriff, welche Gedanken Kai gehabt haben musste und sie hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.

Auch sie begriff es nun und schien genau so bedrückt, wie ihr Gegenüber.

»Das erklärt alles. Takao war schon immer ein Energiebündel und sein Element treibt ihn einfach voran. Er kann gar nicht anders als immer weiter zu gehen. Alleine schafft er es nicht sich zu bremsen«, sprach sie ihre Gedanken aus, Kai nickte »Und Luft treibt Feuer an, sein Tatendrang macht mich wahnsinnig« und bekam ein warmes Lächeln von Hiromi. Sie schien ihn verstehen zu können.

»Doch wir ziehen das jetzt durch. Ich will mit euch gewinnen und ein Zeichen setzen«, begann sie, ihre Stimme klang selbstbewusst und sie fügte hinzu »Elemente hin oder her, auch ich habe mich nicht korrekt verhalten. Wir sollten alle etwas daraus lernen und es besser machen.«

Kai erkannte sie kaum wieder. Die letzten Tage war sie noch total schüchtern gewesen oder sehr zurückhaltend, das konnte er nicht genau sagen. Heute schien sie wie verwandelt und so kannte er sie auch. Sie sagte immer frei heraus, was sie dachte und war zielstrebig.

Ein Lächeln konnte er nicht zurückhalten, nickte zustimmen, denn er teilte ihre Ansichten.

Schließlich stiegen sie um, fuhren mit dem Bus und Hiromi lud ihn noch auf einen Kaffee ein »Dafür, dass du mich begleitet hast«, begründete sie, Kai folgte ihr ins Haus und stand schließlich in der Küche.

Er erinnerte sich an das letzte Mal, als er hier war. Hiromi hatte geweint, was ihn so tief getroffen, aber er natürlich nicht gezeigt hatte.

Das ganze Verhältnis, zwischen ihnen, hatte sich verändert und er begrüßte diese Veränderung.

Mit Hiromi hatte er nicht nur ein starkes und intelligentes Teammitglied an seiner Seite sondern auch eine gute Freundin, die ihm mehr bedeutete als er wirklich zugeben wollte.

Wiedersehen


 

Kapitel 11

Wiedersehen
 

Mit Hiromi hatte er nicht nur ein starkes und intelligentes Teammitglied an seiner Seite sondern auch eine gute Freundin, die ihm mehr bedeutete, als er wirklich zugeben wollte.
 

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.

Kai hatte sich tatsächlich erkältet und durfte von den Zuschauerplätzen die letzten Kämpfe beobachten. Hiromi hatte ihm einen Schal geliehen, weil er keinen mitgenommen hatte. Der schwarze Schal duftete leicht nach ihrem Parfüm und der Halbrusse mummelte sich darin ein.

Ein leichtes Husten trat ab und zu auf und er beobachtete Hiromi mehr als die letzten Kämpfe.

Sie schrieb mit, kratzte sich mit dem Stift am Kopf und wirkte jedes Mal völlig vertieft.

Ihre Theorie, dass Elemente ihre Besitzer verändern, hatte sie ebenfalls eine Statistik erstellt.

Kai merkte, dass er sie wirklich mehr mochte, doch jetzt war nicht der passende Zeitpunkt dafür.

Er konnte sehen, dass ihre Aufmerksamkeit von etwas geweckt wurde und sah nun ebenfalls zum Kampffeld.

Die ehemaligen BEGA Mitglieder waren wieder aufgetaucht. Es waren nur Garland und Mystel zu sehen, doch dann kamen auch Ming Ming und Brooklyn dazu.

Und wie der Halbrusse sofort geahnt hatte, suchte Nova Kontakt zu dem jungen Mann mit orangenem Haar.

Sie winkte ihm zu, er stand am anderen Ende und erwiderte die Geste.

Kai seufzte genervt und hörte Hiromi kichern »Stimmt wohl, dass sich Gegensätze anziehen.«

Der Halbrusse verstand sofort worauf sie hinaus wollte und grinste über das, was sich vor ihm abspielte.

Gut möglich, dass die Japanerin nicht ganz unrecht hatte, dennoch hatte Kai seine Befürchten »Wenn die gegen ihn antritt, fällt die dem doch um den Hals, anstatt zu kämpfen.«

»Das glaube ich nicht«, widersprach Hiromi, sie lächelte zufrieden »Nova weiß, was sie will. Womöglich will sie ihn auch für R.E.G. und baut daher den Kontakt auf.«

»Mh...«, brummte Kai, er hatte diese Möglichkeit bisher nicht in Betracht gezogen.

Ein weiterer Hustenanfall hinderte ihn am Antworten und er war froh als er kurz an die frische Luft konnte. Die Pause war angebrochen und er stand mit Yuriy draußen.

Hiromi war kurz etwas einkaufen gegangen und kam nach zehn Minuten zurück. Mit einigen Früchte- und Müsliriegeln, stellte sie sich zu den beiden jungen Männern. Jedem drückte sie zwei in die Hand »Als Snack, bis wir später richtig essen gehen. Ich lade euch zu mir ein, da können wir uns mal was richtiges kochen, nicht nur Fastfood essen«, sagte sie dabei und Yuriy war anzusehen, dass er sich freute.

»Das ist ne gute Idee. Mir hängt das bestellte Essen eh schon zum Hals raus«, grinste er und öffnete die Folie, welche den Früchteriegel versiegelte. Neugierig biss er ab »Mh...schmeckt besser als gedacht« und nahm noch einen Bissen.

Kai hatte so seine Bedenken, probierte daher lieber den Müsliriegel. Ganz traf es seinen Geschmack nicht, aber der Hunger trieb es rein. Außer den Tabletten, hatte er nur ein Croissant gegessen und das hatte nicht lange gehalten.

Zu dritt liefen sie wieder in die Arena, Yuriy begab sich nach unten, Kai zurück auf seinen Platz und Hiromi suchte die Damentoilette auf.

Dort begegnete ihr Ming Ming, die vor den Waschbecken stand und ihre Haare richtete.

Beide Frauen erkannten sich, doch Hiromi hätte sie ignoriert, wenn sich die Pop-Sängerin nicht umgedreht hätte.

»Du kannst deiner Freundin sagen, dass sie die Finger von Brooklyn lassen soll. Er gehört zu meinem Team«, gab Ming Ming selbstbewusst von sich und Hiromi war etwas überrumpelt.

Sie sah zu der jungen Frau, mit den zwei Haarknoten auf dem Kopf. Ihr dunkler Teint passte perfekt zu den leuchtenden, türkisfarbenen Haaren.

»Sag es ihr doch selber. Unsere Teams treten sowieso gegeneinander an, oder nicht?«, kam es der Japanerin in den Sinn. Zu gerne hätte sie Ming Ming selber herausgefordert, doch sie war nun mal keine Bändigerin. Sie ließ ihre Konkurrentin auch stehen, wollte sich gar nicht weiter damit befassen. Nova hatte nichts getan was strafbar war. Warum waren nur alle dagegen?

Leises Gemurmel, von Ming Ming, war noch zu hören als schließlich die Tür ins Schloss fiel und Ruhe einkehrte.

Nach dieser Begegnung war Hiromi froh als sie wieder neben Kai saß und den bevorstehenden Kampf sehen durfte.

Ihr eigenes Team hatte kurz Pause, dafür konnte man nun die ersten bekannten Gesichter sehen.

Unter anderem erkannte sie Miguel und Mathilda. Sie zeigte auf beide, Kai erkannte sie ebenfalls. Ebenso wie Julia und Raul, aber auch Rick und Emily.

»Ich wusste gar nicht, dass es sie auch erwischt hatte. Max hätte das doch wissen müssen«, murmelte die Japanerin und wirkte entrüstet.

»Ach, der ist doch viel zu beschäftigt mit sich selber«, winkte Kai ab und sah dann Miguel zu. Auch er besaß das Element Feuer, doch er setzte es wieder ganz anders ein als Kai.

Hiromi schrieb wieder mit, beobachtete das Geschehen.

Die Kämpfe dauerten nie lange an, weil hier noch viele Anfänger antraten.

Zwar war es der letzte Tag, der Vorrunden und die Gegner schon etwas härter, doch schien es so als würden sich die ehemaligen Profibeyblader auch hier wieder in den finalen Runden treffen.

»Das wird auf jeden Fall spannend«, sagte sie nebenher, schrieb sich noch etwas auf und sah dann zu Kai »Miguel benutzt die Technik eines Luftbändigers. Die Wirbel und schallwellenartigen Flammen machen das Ausweichen schwerer. Durch die radiale Form, die sich immer weiter ausbreitet, muss man quasi einen Abwehrangriff starten. Das gibt ihm die Möglichkeit eine Schwachstelle zu finden und zu nutzen«, erklärte sie, Kai nickte »Das ist der Sinn dahinter. Weißt du, es geht dabei um mehr als nur die Kontrolle über ein Element zu haben. Du musst jede Möglichkeit in Betracht ziehen, dich voll darauf einlassen.«

Sie lachte nun »Dir brauche ich nichts mehr zu erklären, du hast dich damit wohl am intensivsten beschäftigt« und widmete sich wieder dem Kampf.

Es stimmte, er hatte sich damit beschäftigt, sich gefragt, wieso es ihn erwischt hatte.

Seit er diese Kräfte besaß, fühlte er sich zu mehr berufen. Nur seine Kräfte zu messen, war nicht mehr wichtig.

Sein Bitbeast war fort und er wollte einen Weg finden es wieder zu erwecken. Dranzer konnte doch nicht einfach verschwunden sein, ebenso wie die anderen Bitbeasts.

Wenn sie solche Macht übertrugen, waren sie doch mehr als nur einfache Geister.

Doch er hatte bisher nichts darüber herausfinden können und konzentrierte sich auch mehr darauf, mit Yuriy und Nova etwas zu verändern.

Eigentlich war es mehr Novas Vorhaben, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, durch ihre Kräfte Hoffnung zu spenden. Yuriy hatte sie überredet oder sogar überzeugt. Durch sein Element konnte er Leben retten. Dem Halbrussen kam es fast so vor als wären sie auserwählt worden. Von klein auf, mit ihrem Bitbeast verbunden, hatten sie sich bewiesen und nun schließlich diese Kräfte erhalten.

Und es gab so viele Menschen, die das betraf. Dieser Wettstreit musste ein Ende haben.

Kai fühlte sich plötzlich fehl am Platz.

»Ich gehe noch mal vor die Tür, brauche frische Luft«, sagte er, stand auf und lief die erste Treppe hinunter.

Hiromi registrierte dies nur kurz, sie kannte es nicht anders von ihm. Etwas gewundert hatte sie sich schon, dass er so viel an ihrer Seite war, wo er lieber für sich blieb.

Sie lehnte sich zurück, beobachtete Nova, die kurz das Feld verließ.

Womöglich suchte sie auch die Toilette auf.
 

Doch die Russin hatte etwas ganz anderes zu erledigen. Sie hatte wieder etwas beobachtet und entschloss sich zu handeln. Daher verließ sie das Feld, lief durch den geraden Gang und dann um die Ecke.

Und wie als hätte es sein sollen, kam ihr der junge Mann entgegen, den sie sprechen wollte.

Er erkannte sie, lächelte ihr zu als sie ihm entgegen kam.

»Hey«, sagte sie, blieb stehen. Ihre Hände hatte sie in den Gesäßtaschen versteckt, musterte ihr Gegenüber kurz und bemerkte dann Ming Ming, die hinter dem jungen Mann auftauchte.

Beide Frauen warfen sich Blicke zu, man spürte die Spannung nur zu gut, doch dann ignorierte Nova dies, lächelte und wandte sich an Brooklyn »Mit dir wollte ich sprechen. Sehen wir uns später noch mal oder seid ihr schon fertig?«

Ming Ming, die sich ignoriert fühlte, antwortete gespielt freundlich »Keine Zeit für Fans, tut uns leid« und wollte den jungen Mann mitziehen, doch er blieb stehen, lächelte »Wir bleiben noch eine Weile. Komm einfach zu uns, wenn du hier fertig bist.«

»Okay, dann bis später«, grinste die Russin, lief an ihnen vorbei und suchte nun doch die Toilette auf.

Ming Ming, die das Gespräch genau mitbekommen hatte, sah ihren Temakollegen und Freund entsetzt an »Du willst dich doch nicht ernsthaft mit ihr verabreden?«, doch Brooklyn hörte ihr gar nicht zu, lächelte nur und setzte seinen Weg fort.
 

Als Kai wieder zurückkam, saß Nova auch schon wieder unten. Yuriy und sie, wartete auf ihren nächsten Kampf.

Auch Hiromi wirkte entspannt, sie hatte ihren Notizblock weggepackt, trank gerade aus ihrer Wasserflasche und bemerkte Kai, der sich wieder zu ihr begeben hatte.

»Noch ein Kampf, dann sind wir fertig«, lächelte sie und bot ihm dann das Wasser an. Der junge Mann nahm dankend an, nickte »Endlich...hast du schon deinen Koffer gepackt?«

»Ja, kann also morgen losgehen. Tickets befinden sich in deinem Besitz, denke ich?«, gab sie fröhlich zurück, erhielt ein weiteres Nicken.

Alles war geregelt, Kai hatte sich darum gekümmert und Hiromi damit entlastet. Sie konnte sich voll auf das Training konzentrieren.

Es herrschte eine harmonische Atmosphäre in dem Team, die Japanerin genoss dies sehr. Sie wurde nicht zu sehr beansprucht, konnte die fehlenden Informationen sammeln und zusammenfügen.

Von den Streitereien, zwischen Kai und Nova, hatte sie bisher nichts mitbekommen. Nur das eine Gespräch, wo Yuriy sie aber gleich überzeugt hatte, dass sie sich keine Sorgen machen musste.

Doch als ihr Team sich voll qualifiziert hatte, für die weiteren Kämpfe, stand der nächste Streit schon vor der Tür.

Die Russin wollte die Verabredung wahrnehmen und stand noch vor dem Spiegel, in der Damentoilette.

Hiromi, Kai und Yuriy standen vor der Arena, warteten auf ihr Teammitglied.

Zusammen standen sie noch vor dem Eingang als ihnen Mao und Lee wieder begegneten. Sie kamen, mit Emily und Rick, aus der Arena und kamen nicht drumherum, Kais Team zu sehen und zu begrüßen.

Trotz des Gedränges, welches vor der Arena herrschte, hatten sie sich gesehen.

Lee und Hiromi kamen sofort ins Gespräch, die Japanerin ignorierte Mao etwas, da sie noch immer enttäuscht war und auch nicht wusste, was sie sagen sollte.

Das Hauptthema war immer Ray gewesen und fiel nun weg, da Hiromi keinen Kontakt mehr zu dem Chinesen hatte.

Doch Lee beglückwünschte sie und ihr Team, weil R.E.G. sich schon qualifiziert hatte.

»Wir müssen noch einen Kampf gewinnen, dann sind wir auch durch«, fügte Mao hinzu, bekam ein Nicken von der Japanerin.

Yuriy kam nun auch dazu, ebenso wie Emily und Rick, die bis eben noch zugehört hatten.

Die junge Frau, mit den orangenen Haaren, richtete ihre Brille »Wo steckt eigentlich Takao und sein Team?«, sah gezielt zu Hiromi, die diese Fragen langsam satt hatte.

»Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich habe ihn noch kein einziges Mal gesehen, seid die Vorrunden angefangen haben«, antwortete Yuriy, da Emily die Frage offen in den Raum gestellt hatte.

»Ich habe gehört, dass sich das Team aufgelöst hat«, kam es nun von Rick. Seine raue Stimme war unverkennbar.

»Ach das glaube ich nicht. Die ehemaligen Bladebreakers waren ein tolles Team«, widersprach Lee hastig und erntete einen schiefen Blick von Rick. Er zeigte auf Kai und Hiromi »Sieht so aus als hätten die sich aber auch von dem Team gelöst«.

Maos Bruder wurde still und der Japanerin fiel auf, dass er nervös wirkte. So als hätte er etwas zu verheimlichen oder wüsste etwas.

Doch was mit Takao, Ray und Max nun war, interessierte auch sie.

Nach der kurzen Begegnung, mit den drei Jungs, hatte sie genug gehabt, doch langsam wurde ihr Fehlen auffällig.

Daher wollte sie Lee fragen, doch dann bemerkte sie einen Stupser von Yuriy. Sie sah zu ihm und dann zu der Stelle, auf die er zeigte.

Nova und Brooklyn standen in der Menge und unterhielten sich.

Von außen betrachtet, wirkte ihr Gespräch normal, doch man konnte das Übereinstimmen genau sehen.

Die Russin war einen Kopf kleiner als ihr Gegenüber. Sie erzählte gerade etwas, Brooklyn nickte lächelnd.

»Spinnt die?«, fauchte Kai als er beide lachen sah. Auch er hatte das Geschehen beobachtet und war genervt.

Hiromi drehte sich zu Kai um, sie konnte sehen, dass ihm das Bild nicht neu war, jedoch auch nicht passte.

Dann sah sie wieder zu Nova, die nun ihr Handy in der Hand hatte und sich wohl seine Nummer einspeicherte.

Die Japanerin freute sich und konnte nicht verstehen, warum der Halbrusse so dagegen war.

Ein unschöner Gedanke schlich sich in ihren Kopf. Sie sah erneut zu ihm, er stand nun neben Yuriy und beobachtete seine Teamkollegin weiterhin. Sein Ausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde finsterer.

Je mehr Nova lachte, um so genervter wirkte er.

Als die Russin sich von ihrem Gegenüber, mit einer kurzen Umarmung, verabschiedete und zurück zu ihrem Team kam, fuhr Kai sie an »Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?«

Sie lächelte noch immer, schien ihn gar nicht wirklich zu registrieren, sondern sah auf ihr Handy. Dort hatte sie wohl eine kurze Nachricht erhalten, drehte sich daher noch mal um, winkte Brooklyn zu, er lächelte winkend zurück.

»Ich rede mit dir«, der Halbrusse packte sie am Handgelenk, worauf Nova ihn verwirrt ansah und erst jetzt seinen bösen Ausdruck bemerkte.

Sie befreite sich, packte ihr Handy weg und widmete sich nun wieder ihrem Teamcaptain »Entschuldige bitte, ich war gerade etwas abgelenkt«, lächelte sie dennoch, blickte kurz in den Himmel, um ihre Aussage zu verdeutlichen. Doch Kai war überhaupt nicht nach Lachen »Du weißt schon, dass er zur Konkurrenz gehört? Glaubst du er zögert einen Moment, wenn du ihm gegenüberstehst? Er ist nicht so nett, wie...«, weiter kam er nicht, weil die Russin ihm ins Wort fiel »Kannst du einfach mal die Klappe halten?«

Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, Hiromi und Yuriy konnten den herankommenden Streit sehen und der Rotschopf hielt sich die Hand vor die Augen. Er hatte langsam genug von diesen Konversationen.

Dabei wunderte sich die Japanerin, weil Nova so gar keine Anstalten machte nachzugeben.

Normalerweise fürchtete sich jeder vor dem Todesblick, doch sie sah ihn nur gelangweilt an.

Kai kochte innerlich, doch er kam nicht dazu etwas zu sagen, weil ihm die Russin zuvorkam »Ich weiß was ich tue und ich habe keine Lust mich ständig zu wiederholen, wenn es um das Thema Vertrauen geht«, mit diesen Worten lief sie an ihm vorbei. Für sie war das Gespräch beendete, doch für Kai noch lange nicht. Ohne Zögern kam er nach, riss sie herum »Vertrauen ist das eine, aber was du hier abziehst grenzt an Wahnsinn!«

»Fass mich nicht an«, gab sie ruhig zurück und drückte ihn von sich. Sie wollte etwas sagen, sah dann aber zu Hiromi und Yuriy. Sie musste aufpassen, was sie entgegnete, denn sie war kurz davor gewesen sich zu verplappern. Daher schluckte sie ihre Wut hinunter und sagte sachlich »Mein Gefühlsleben geht dich nichts an. Wir sind hier, um zu gewinnen und bisher haben wir volle Leistung gebracht. Du kannst mir also nichts vorwerfen«, warf ihm jedoch einen drohenden Blick zu.

Kai wusste, dass sie etwas anderes sagen wollte, ihr Blick auf Hiromi, hatte es ihm gesagt. Der Halbrusse verstand, dass sie sich zurückgehalten hatte, weil sie nicht alleine waren. Ihre Worte waren deswegen nicht unwahr gewesen. In der Tat ging es ihn nichts an und er sollte lieber an seinem eigenen Gefühlsleben arbeiten. Und sie hatte ihn nicht enttäuscht. Alle Kämpfe hatte sie gewonnen, schnell und präzise gearbeitet.

Dennoch wollte er es nicht dabei belassen, doch Yuriy packte ihn nun an der Schulter, sah aber zu beiden »Beruhigt euch jetzt. Es ist nichts passiert, was so eine Auseinandersetzung rechtfertigt.«

Der Halbrusse verschränkte seine Arme und bemerkte erst jetzt Hiromis Blick. Sie hatte alles beobachtet und wunderte sich sehr.

Nur selten hatte sie ihn so gesehen und für sie wirkte es eher so als würde es ihm nicht um den Sieg gehen sondern um etwas anderes.

Etwas ganz anderes.

Ein schmerzhaftes Gefühl machte sich in ihr Breit.

Nova war viel charismatischer und dazu eine Bändigerin.

Sie passte optisch viel besser zu Kai.

Innerlich schüttelte Hiromi den Kopf. Was sie da dachte war Unsinn.

Nova schien mehr Interesse an Brooklyn zu haben, das konnte man genau sehen. Schon bei der ersten Begegnung war ihre Aufmerksamkeit geweckt worden und sie hatte nach seinem Namen gefragt.

Doch wie stand der Halbrusse zu seiner Teamkollegin?

Die Japanerin wollte gar nicht weiter nachdenken.

Sie wusste nur, dass Nova von ihren Gefühlen wusste und diese auch nie verletzen würde. Sie hatte sich ja erkundigt, warum Hiromi nicht längst mit Kai in einer Beziehung sei.

Die Japanerin ahnte, warum es auch weiterhin so sein würde.

Sie sah schließlich weg und ihr fiel wieder ein, dass sie alle zu ihr wollten. Also kam sie zu den dreien und versuchte zu lächeln »Lass uns zu mir. Da essen wir erst mal und dann reden wir noch mal in Ruhe, okay?«, versuchte die Situation zu schlichten.

Yuriy nickte, schnappte sich Nova und lief voran. Er wollte wissen über was sie ,mit Brooklyn, gesprochen hatte. So wie er Nova kannte, wusste er, dass sie immer an mehrere Dinge dachte. Selbst wenn sie den jungen Mann attraktiv fand, steckte da vielleicht noch mehr dahinter.

Kai und Hiromi kamen nach, wobei sich die Japanerin ruhig verhielt. Sie war verunsichert.

Auch wenn der Halbrusse mehr mit ihr sprach, hatte das ja nichts weiter zu bedeuten. Sie schob es auch mehr auf seinen Gesundheitszustand, wobei dieser schon besser war.
 

Bei Hiromi angekommen, betraten sie alle das kleine Haus.

Die Eltern waren nicht da und die Japanerin lud ihre Freunde ein, es sich im Wohnzimmer bequem zu machen.

Doch am Ende saßen sie alle in der Küche. Da sie eh alle zusammen kochten und gerade Yuriy und Nova ihren Spaß dabei hatten, konnten Hiromi und Kai es sich gemütlich machen.

Der Halbrusse hatte nichts mehr gesagt, seid Yuriy den Streit beendet hatte.

Vorsichtig richtete die braunhaarige Frau das Wort an ihn »Ist alles in Ordnung?«

Seine violetten Augen sahen nun zu ihr, dann drehte er seinen Kopf in ihre Richtung. Er wirkte genervt, nickte dann aber stumm.

Hiromi kaufte ihm das nicht wirklich ab, beließ es aber vorerst dabei.

Doch Kais Blick, der wieder auf Nova gerichtete war, störte sie.

Schließlich stand sie auf und stellte sich ebenfalls an den Herd. Sie wusste doch gar nicht, warum er so genervt war.

Immerhin waren seine Argumente ja nicht verkehrt. Brooklyn gehörte zu einem anderen Team und der Halbrusse hatte vielleicht einfach Sorge, dass gewisse Gefühle Nova im Weg stehen könnten.

Sie rührte die Suppe um, während Yuriy sich um die Teigtaschen kümmerte und die Russin kurz auf Toilette verschwand.

Doch ihr längeres Fehlen war auffällig und ihr Grinsen als sie zurückkam, schien Kai nicht zu gefallen.

»Ein Treffen mit dem, kannst du dir gleich abschminken«, kommentierte er ihren glücklichen Gesichtsausdruck.

Diese Worte wurden ignoriert, Nova kümmerte sich wieder um das Essen.

Das ärgerte den Halbrussen natürlich und er stellte sich neben sie »Ich meine das ernst. Du kannst nicht einfach mit der Konkurrenz rumhängen«, worauf sie nun doch reagierte.

»Willst du mich provozieren?«, fragte sie ruhig, ihre Hände nun in die Hüfte gestemmt.

Ihre Blicke trafen sich und beide wären tot umgekippt, könnten Blicke töten.

Die Russin schien sich nichts sagen zu lassen, was den jungen Mann noch mehr ärgerte. Doch dann lächelte sie genervt, schüttelte den Kopf »Was erwarte ich eigentlich? Für jemanden, wie dich, ist das nicht nachvollziehbar« und drehte sich dann wieder zur Seite.

Kai wusste genau, worauf sie anspielte. Seine gefühlskalte Fassade sah sie als Problem, doch sie hatte sich bemüht ihn so zu akzeptieren, wie er ist. Sein jetziges Verhalten ging jedoch zu weit. Sagen konnte sie aber nichts, denn sonst würde sie ihn doch bloßstellen vor Hiromi und das wollte sie nicht.

Als Kai jedoch wieder ansetze, platze nun Yuriy dazwischen. Er hatte das Spektakel lange genug beobachtet.

»Es reicht«, er legte das Messer zur Seite, zog Nova hinter sich und verpasste Kai einen drohenden Blick »Wenn du meine Freundin weiterhin so beleidigst, bekommen wir zwei ernsthafte Probleme.«

Schon immer gerieten die Russin und Kai aneinander. Doch der Halbrusse übertrieb es gerade gewaltig. In Yuriys Augen tat Nova nichts schlimmes und er wollte sie einfach beschützen. Ohne sie gäbe es das Team gar nicht. Er kannte sie besser als Kai. Sie hatte einen klaren Plan und diesen verfolgte sie strikt.

»Vielleicht konntest du deine alten Freunde so behandeln, doch uns nicht«, fügte er hinzu, verschränkte seine Arme nun. Der sonst so lustig aufgelegte, junge Mann, zeigte seine ernste Seite.

Hiromi, die das ganze still beobachtete, empfand die Situation als schrecklich.

Streit war zwar wichtig, aber sie verstand nicht worum es eigentlich ging.

Daher stand sie nun auch auf, erhob ihre Stimme »Können wir das nicht in Ruhe besprechen? Ich verstehe überhaupt nicht worum es hier eigentlich geht. Doch wir sind ein Team, also sollten wir auch zusammen eine Lösung finden...bitte.«

Ihre Worte waren ruhig, sie wollte die Situation schlichten und appellierte an die Vernunft ihrer Teamkollegen.

Schließlich entspannte sich Kai als erster, nickte, worauf auch Yuriy etwas ruhiger wurde und Nova nun wieder hinter ihm auftauchte.

Sie zögerte auch nicht, sondern zog Kai mit sich aus der Küche »Wir kommen gleich wieder«, gab sie Hiromi und Yuriy zu verstehen. Kai war leicht überrumpelt, wollte sich dann aber von ihr lösen. Nova drehte ihren Kopf nach hinten, gab ihm einen drohenden Blick.

Sie wollte mit ihm reden, alleine. Schließlich gingen sie raus auf die Terrasse, wo die Russin auch von ihm abließ.

Währenddessen standen Hiromi und Yuriy noch in der Küche. Der junge Mann drehte sich wieder zum Herd, schien gar nicht verwundert zu sein. Erst als er Hiromis besorgtes Gesicht bemerkte, sagte er »Das ist normal. Nova klärt immer alles unter vier Augen. Später erzählt sie's mir eh und dir bestimmt auch. Sie mag es einfahc nicht, wenn sich zu viele, gleichzeitig Einmischen.«

Seine Worte beruhigten die Japanerin jedoch kein Stück.

Wie Nova zu Kai war, machte ihr Angst. Was war, wenn ihr Verhalten ihm irgendwo gefiel? So wie sie ihn mitgezogen hatte, er sich hatte mitziehen lassen, befürchtete Hiromi etwas.

Sie setzte sich, ihr war für einen Moment übel.
 

Gleichzeitig standen sich die Russin und Kai gegenüber. Sie hatte ihre Arme verschränkt und sah ihn ernst an »Was soll das ganze eigentlich?«

Ihr Blick haftete auf ihm, sie hatte gezielt diese Frage gestellt. Dass er Sorge hatte, verstand sie, aber diese Reaktion war übertrieben. Er flippte ja völlig aus und das wegen der Sympathie, welche sie für ein gegnerisches Teammitglied hegte?

Kai wusste worauf sie hinaus wollte, doch er hatte keine Lust auf solche Diskussionen. Ignorierend sah er weg, wollte an ihr vorbeilaufen.

Nova stellte sich ihm in den Weg »Wir reden jetzt Klartext, ob es dir passt oder nicht. Abhauen ist keine Lösung. Ich will wissen was du für ein Problem mit mir hast.«

Genervt verdrehte er die Augen, wollte sie zur Seite drücken, aber sie blieb stehen und funkelte ihn an.

Auch wenn sie etwas kleiner war, ihr Körper war eben so trainiert wie seiner. So leicht ließ sie sich nicht wegdrücken.

Außerdem hatte Yuriy ihm auch eine klare Ansage gemacht.

Also gab sich Kai geschlagen, drehte sich genervt weg, seine Arme nun auch verschränkt.

Stille herrschte, er nahm sich vor einfach nichts zu sagen.

»Ist das die Antwort? Nichts?«, hörte er sie sagen, nachdem gut fünf Minuten vergangen waren. Sie lachte nun »Dafür, dass nichts ist, führst du dich ja ganz schön auf. Das kann man doch gar nicht mehr ernst nehmen. Als Leader machst du dich gerade echt nicht gut«, worauf er nun doch reagierte. Ein böser Blick war alles was sie erntete.

»Wir können hier den restlichen Tag stehen und die Nacht auch. Ich bekomme meine Antworten, früher oder später«, sprach sie weiter, Kai löste daraufhin seine verschränkten Arme, hatte die Hände in seiner Hosentasche. Sein Kopf war gesenkt, er seufzte schwer »Du kannst echt nerven.«

»Und du stur und bockig sein«, gab sie gleich zurück, sagte noch »Wir können uns weiter anzicken oder du erzählst mir jetzt was hier eigentlich los ist.«

»Was ändert es denn, wenn du es dann weißt? Du tust ja doch was du willst«, konterte er, blocke weiterhin ab.

Nova seufzte nun, ließ ihre Schultern hängen. Mit sicherer Bewegung griff sie nach seinem Arm und hielt diesen fest »Hey, ich dachte wir sind Freunde. Warum vertraust du mir nicht? Sind drei Jahre nicht genug? Habe ich dich je enttäuscht?«, Bitterkeit lag in ihrer Stimme, sie konnte nicht begreifen, warum er immer abweisend war. Und es stimme, sie hatte ihn nie enttäuscht. Kai wusste jedoch selber nicht genau, warum es ihn so nervte.

»Vielleicht...«, begann er, drehte sich nun zu ihr »Vielleicht beneide ich dich einfach für deine offene Art.«

Nova machte große Augen »Was?«, sah fragend in seine Augen. Dann schüttelte sie den Kopf »Hör auf damit, bitte«, ihr Blick wurde eindringlicher »Du bist eben nicht der aufgeschlossene Typ und das ist auch okay so. Nur manchmal...da wäre etwas Entgegenkommen schon nicht schlecht. Und du kannst das auch, wenn du willst.«

»Das meine ich nicht«, winkte er ab. Sein Blick wanderte in die Ferne, er dachte nach.

Nach ihrem letzten Streit, hatte er sich gewünscht ein anderer zu sein. Seine ständige Angst, wieder enttäuscht zu werden, trieb ihn in den Wahnsinn.

In Takao hatte er einen guten Freund gesehen und in Ray noch eher. Doch sie hatten ihn nicht verstanden und er es ihnen nicht weiter erklärt. Kai fühlte sich alleine und genau dann traf er Yuriy und schließlich Nova. Diese Frau brachte so viel Hoffnung mit sich, welche ihn verändern würde. Dagegen kämpfte er an. Seine Fassade ließ er nicht fallen, hatte Angst am Ende wieder alleine zu sein. Doch genau da lag der Fehler und das erkannte er jetzt.

Er hätte R.E.G. gar nicht gebraucht, hätte er gleich mit seinen alten Freunden gesprochen. Nach und Nach begriff er, was er angerichtet hatte. Anstatt Takao nur zu sagen, dass er seine Kräfte besser nutzen sollte, hätte er ihm auch sagen sollen, was denn dieses 'Besser' sei.

Mit dieser Erkenntnis sah er wieder zu Nova.

»Du rennst nicht weg, so wie ich. Jeden Tag gehst du offen auf Menschen zu und ich erkenne meine Feigheit darin...jedes Mal«, er war sich sicher, dass es so sein musste. Dass er ihr Verhalten als wahnsinnig verurteilt hatte, sagte doch aus, wie verletzlich er war. Kai, an Novas Stelle, hätte es nicht ertragen, sich mit jemanden anzufreunden, gegen den er später antreten müsste. Aus eigener Angst heraus, hatte er ihr Verhalten verurteilt und war wütend geworden. Doch die Wut galt eigentlich sich selber und er wusste dies auch.

Denn aus dieser Erkenntnis wurde ihm bewusst, weshalb er sich Takao zum Feind gemacht hatte. So fiel es ihm leichter, seinen ehemaligen Freund zu besiegen, sich keine Gedanken machen zu müssen.

Die Russin seufzte, hatte ihre Augen noch auf ihn gerichtet. Ihre Hand zog ihn zu sich, sie umarmte ihn tröstend. Kai spürte eine sofortige Abwehr in sich selber und er musste dagegen ankämpfen. Nova zeigte ihm einfach ihre Freundschaft, ihr Mitgefühl und er sollte es besser annehmen. Ihre Art, Freundschaft auszuleben, war doch gar nicht so schlecht, wie er feststellte.

Sie ließ von ihm ab, lächelte »Lass uns wieder rein, ich habe Hunger.«

Absichtlich ging sie nicht weiter darauf ein. Seine Worte waren schon mehr als genug, sie brauchte keine Versöhnung.

Doch ihr war auch klar geworden, was damals schiefgelaufen sein muss.

Auch ihr war bewusst, dass er weder sie noch Yuriy gebraucht hätte, wäre er mehr auf seine Freunde zugegangen.

Doch so war Kai eben nicht.

Ohne auf ihn zu warten, kam sie wieder in die Küche, nickte Yuriy und Hiromi zu. Alles war wieder gut. Auch als Kai nachkam, blieb die Anspannung weg. Das gemeinsame Essen brachte wieder die gewohnte Harmonie und die Japanerin hatte auch ein besseres Gefühl. Dennoch wollte sie wissen, was denn nun zu klären gewesen sei.

Kai hustete, da er sich verschluckt hatte, Nova blieb gelassen »Wir haben geklärt, dass sich jeder treffen kann, mit wem er möchte« und sah dabei zu dem Halbrussen. Der konnte jetzt schlecht widersprechen und nickte daher stumm, warf der Russin aber einen strengen Blich zu.

Hiromi war beruhigt und der Halbrusse dankbar, dass Nova ihr Gespräch für sich behielt. Sie hielt ihr Wort sich nicht einzumischen, wenn es um ihn und Hiromi ging.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an Phoenix_ für die Hilfe <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Erwähnte Lider könnt ihr alle bei Youtube finden^^
Da ich immer Musik höre, während ich Schreibe, wäre es ratsam, kurz reinzuhören. Die Stimmung, die ich dabei hatte und noch habe, wenn ich die Texte selber lese, können so vielleicht besser nachempfunden werden^^

Liebe Grüße Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (98)
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Von:  Puppenspieler
2016-07-04T12:29:08+00:00 04.07.2016 14:29
Das neue Wettkampfsystem klingt superspannend! Die Erklärung der Arena war super interessant, gerade das "Fachchinesisch" und technische Blabla - ich mag so etwas unheimlich gerne! Du hast es geschafft, die Erklärung interessant und anschaulich zu machen, und ziemlich authentisch klingen zu lassen, ohne dass es öde wird. Sehr cool!
Es sieht sicher beeindruckend aus, wenn die Arena erst in Aktion ist. Woah!
Hach, und so viele Charaktere, die noch auftauchen werden! >w< das ist cool, dass du so viele der alten Gesichter mit einbaust, echt klasse!

Es ist auch echt cool, dass die Jungs teamübergreifend kontakt halten konnten dank Facebook. Wie praktisch das doch ist! Ich bin zwar kein Fan der Seite, aber in diesem Fall muss man ihrer Existenz doch einfach dankbar sein! Es war ein hübsches Treffen, das mit Yuriy, und seine Bekanntschaft Nova wirkt wirklich sympathisch. :3 Ein angenehmer OC!

Die Beschreibungen der Jungs haben mir gefallen - sie haben sich so sehr verändert! OAO Da wird man glatt erstmal ganz sentimental! :'D Awww, so süß! Es ist irgendwie schön, dass sie stilistisch mehr zusammengefunden haben, wenn man so an das kunterbunte Chaos denkt, das sie früher optisch geboten haben :'D

Nur Hiromi tut mir soooo Leid. .____. sie muss wirklich schreckliche Erfahrungen gemacht haben, so extrem schwer, wie die Kai-Sache bei ihr wiegt. Da war es umso schöner, zu sehen, wie sie zu altem Enthusiasmus zurückfand bei dem Ausblick darauf, ihn wiederzufinden. ♥

Uuuuuuuuuuund Kai is back! Ob er sich auch so sehr verändert hat? Wo er wohl so plötzlich herkommt? Hat Yuriy ihn eingesammelt? Fragen über Fragen!
Ein wirklich interessantes Kapitel!
Antwort von:  Sashas_Universe
04.07.2016 18:10
Hey und vielen Dank für dein liebes Kommi *__*
Freut mich, dass dir die Geschichte bis jetzt gefällt.
Zeit mal wieder daran zu arbeiten^^
Von:  Puppenspieler
2016-07-04T12:15:50+00:00 04.07.2016 14:15
Ach du je... D: Das fängt ja schon hart an. Zuerst ist es ja noch alles relativ harmlos, bisschen Herumgeträume ist ja normal, aber dann - zack! Hiromi kann einem wirklich sehr Leid tun. Was sie durchgemacht haben mag, dass sie auch nach drei Jahren so unglaublich unglücklich ist über das Geschehene? Ich mag es mir gar nicht ausmalen müssen... Es muss grausam gewesen sein!
Schön finde ich aber, dass Mao an ihrer Seite ist und sich so viel Mühe damit gibt, sie aus ihrem Gedankenloch zu ziehen. Da merkt man direkt, dass die beiden wirklich Freundinnen sind. ♥

Ob sie eine große Silvesterfeier planen, für die sie dekorieren? Vielleicht erfahren wir das ja noch! :D Ich bin gespannt aufs nächste Kapitel.
(Kurz am Rande - die Charakterbilder sind sehr schön! Wow!)

Auch wenn du hier noch nicht viel über den Plot erzählst, oh mann, das macht so neugierig!!! Die Kräfte der Beyblades sind einfach so in die Jungs gefahren!? Wow! Und der Auslöser war ein Match zwischen Kai und Takao? Das wirft so viele Fragen auf!
Aber es ist ein echt spannendes Konzept!
Antwort von:  Sashas_Universe
04.07.2016 18:11
Danke dir :D
Von:  KradNibeid
2016-03-27T23:26:49+00:00 28.03.2016 01:26
Gnah, ausgerechnet jetzt, wo die Dinge anfangen, sich zu bewegen, gibt es Pause. ;______; Dabei gefällt mir Kais Weg der Selbsterkenntnis bisher wirklich, wirklich gut. Auch Nova gewinnt wieder an Vertrauen dazu, auch wenn ich ihre Art immer noch nicht mehr mag. xD

Einige Dinge könnten noch besser laufen, aber das Team rauft sich zusammen, Probleme werden endlich gesprochen, die Leute reden miteinander - es geht voran! Dabei die verschiedenen Gedanken der CHaraktere mitzuverfolgen macht wirklich Spaß und ist sehr spannend. <3

Allerdings sehe ich auch schon einiges an Mist auf uns zu kommen - wenn die Bladebreakers bisher verschwunden waren und jetzt schon angedeutet wird, dass da noch was kommt, befürchte ich einen ziemlich hässlichen Showdown. :( Das in Verbindung mit Charakteränderungen... das wird furchtbar. ;_____;

Und yay, endlich fragt jemand nach den Bitbeasts!! Ich hoffe, sie werden wiedergefunden. >w<
Antwort von:  Sashas_Universe
28.03.2016 13:44
Ja leider, ich hab gerade ein Problem damit, wie es jetzt weitergehen könnte, ohne zu viel Durcheinander hineinzubringen^^
Der rote Faden muss bleiben und langsam muss sich ja mal klären, was nun mit Tysons Team ist :D
Aber da denke ich mir was gutes aus und leibe am Ball.

Und ja, es wird noch ziemlich viele und unschöne Situationen geben. Auch auf eine Art die vielleicht kindisch ist, aber mit Vernunft gibts ja auch keine Streitereien die ausarten XD
Von:  KradNibeid
2016-03-27T23:06:04+00:00 28.03.2016 01:06
Yeeehaw!!! Endlich, Endlich reden sie miteinander - und zwar richtig vernünftig! Ich könnte dich abknutschen >w<

Das Gespräch zwischen Hilary und Kai gefällt mir richtig gut. AUch die Versöhnung zwischen Kai und Nova - langsam aber sicher geht es mit den Figuren voran, und das auf eine angenehme, nachvollziehbare Art und Weise.
Ich mein, ja, die Sticheleien gegen Mariah finde ich nach wie vor unangebracht, aber ansonsten löst sich jetzt endlich einiges an Spannung in Wohlgefallen auf, das ist toll! :D

AUch die Feststellung, dass die Elemente ihren Bändiger einnehmen, finde ich sehr spannend - und an der Stelle erklärt sich wirklich einiges. Mit dieser Info öffnet sich bei der FF eine ganz neue Ebene, die noch ganz neue, tragische Probleme it sich bringen kann. >_<

Was die Situation mit den Bladebreakers angeht hilft diese Erkenntnis vielleicht, eine neue Grundlage für Diskussionen zu schafen. Aber ansonsten freut es mich, dass die Leute sich endlich einmal austauschen. >w< Ein sehr schönes Kapitel, ich lese gleich das nächste!
Antwort von:  Sashas_Universe
28.03.2016 13:41
Das freut mich zu hören :D

Ja langsam ergibt alles einen Sinn und Stück für Stück finden sich die Leute wieder zusammen :3
Bin auch froh, dass du weiterhin dabei bleibst *^*
Von: abgemeldet
2016-03-20T07:58:45+00:00 20.03.2016 08:58
Hoffentlich klappt es jetzt! Ich weiß nicht wie oft, der jetzt in den Tagen mein Kommentar immer gelöscht hat :0

Alsoooo, ich fand das Wiedersehen mit den anderen Klasse. Rick ist einfach nur genial, immer gerade raus sagen was Sache ist :D
Das Treffen von Hiromi und MingMing auf der Toilette, hat ja auch gepasst. So läuft es doch immer ab, erstmal die Freundin der "Feindin" ansprechen xD
Hiromis Reaktion ist super :D dann kommt man ja gleich schon zu Nova und Brooklyn :3 Ich finds super wie sie den Kontakt mit ihm Sicht :) Und wie er MingMing im Flut gekonnt ignoriert, als sie anfängt zu meckern XD
Die Reaktion von Kai, und wie sich Hiromi dann fühlt, kann ich so gut nachempfinden, das muss schrecklich sein. In den Augen einer verliebten, sieht das alles gaaaaanz anders aus. T_T
Das die beiden sich wieder in den Haaren haben, und Yuriy endlich mal dazwischen geht ist super :D und wie Nova dann mit Kai redet, und er ihr gegenüber wieder offener ist >.< Toll, wirklich toll!! Hoffe er kann Hiromi auch irgendwann so gegenüber treten *^*
Also das Kapitel ist wieder ein Traum, es lässt sich super angenehm lesen und macht einfach Spaß! <3
Und bitte, nimm das Pausiert raus xD :o das macht mir Angst, selbst wenn nicht jede Woche ein Kapi kommt. Das nächst dauert sicherlich nicht 5 Monate >0< Haha, ich freu mich riiiiiiesig aufs nächste Kapitel, egal wann es raus kommen mag! :D
Antwort von:  Sashas_Universe
20.03.2016 12:29
Oh, ja Mexx spinnt voll, bei mir lädt der Ewigkeiten und man erhält kaum Mitteilungen >__<

Freut mich sehr, dass dir das Kapitel wieder gefallen hat :D
Langsam kommt Kai ja dahinter, was da so mit ihm los ist.
Was da noch alles passiert zwischen den vielen Leuten, wird sich noch zeigen :D

Okay, ich tus raus, war halt nur damit man weiß, dass es nicht einfach abgebrochen ist.
Von:  die-in-darkness
2016-03-19T20:35:31+00:00 19.03.2016 21:35
Puuuuhhhhh....heut hab ich mir endlich mal die Zeit genommen deine FF zu lesen^^
Irgendwie hab ich das immer wieder vor mir hergeschoben, weil mir, das Bändigen und Übergehen der Kräfte, ziemlich absurd vor kam und mich deshalb davon abgehalten haben, sie zu lesen....

ABER

Beim Lesen, muss ich sagen, du hast es wirklich sehr gut umgesetzt und erklärt, wie das mit den Kräften und Bändigen zustande kam. Es hat die Persönlichkeiten um einiges interessanter gemacht und auch mehr über die Kräfte und Elemente zu erfahren, machte es nicht uninteressanter :)

Zu der Story, finde ich es sehr schön, dass du hier wieder eine WM angesetzt hast. Die Kämpfe der Vorrunden, die du zwar nur kurz beschrieben hast, waren trotz allem sehr spannend zu lesen. Bin gespannt was da noch so ans Licht kommt. Vor allem auch zwischen Hilary und Kai. Gott verdammt....der Kerl soll endlich zu ihr gehen, seinen verdammten Schatten hinter sich lassen und ENDLICH klar Schiff machen! >/////<
Es ist soooo süß wie er sich den Kopf darüber zerbricht....obwohl ich zeitweise echt dem Gedanken nachgegangen bin, in dem du immer wieder Anspielungen machst, ob Kai nicht doch was von Nova will....Einerseits wär das vollkommen verständlich, aber andererseits merkt es ja offensichtlich, dass er mehr in Hilary sieht. Oder kann er sich nicht entscheiden?! Oo
Es zerreißt mich fast vor Ungewissheit >.<

So jetzt noch fix zu deinem Schreibstil....
der mir total gefällt.....und mir mein eigener total krüppelig vorkommt xD
Du hast es echt drauf mit den Worten zu spielen, sich richtig zu nutzen und gekonnt in Szene zu setzen :3
Nicht so wie ich "Wort-Findungs-Krüppel" xDD
Einziges Manko, was mich persönlich bissel stört, ist, dass manchmal deine Sätze zu verschachtelt sind, das ich manchmal den Anfang vergessen hab xD
*in Deckung geh*
Ist ja nicht bös gemeint und die anderen hier sehen das vielleicht auch wieder ganz anders...darf ja nicht so laut schreien, weil mein Schreibstil unter aller Kanone ist im Gegensatz zu deinem^^"

Ansonsten sehr schöne FF! Ich hoffe da passiert bald mehr *-*

Spät abendliche Grüße von meinereiner~ :3

die-in-darkness
Antwort von:  Sashas_Universe
20.03.2016 04:31
Hey, freut mich, dass du doch reingeschaut hast, auch wenn du erst Bedenken hattest^^

Die Story ist sehr komplex, leider fehlt mir gerade die Zeit weiter zu schreiben, doch das hole ich hoffentlich bald nach :D
Ich hoffe du bleibst dran und ich freu mich riesig, dass dir die Geschichte gefällt^^

Und ja, meine Sätze sind oft total verschachtelt, dass ich selber durcheinander gerate XD
Dein minimalistischer Stil ist da viel besser zu verstehen, weshalb ich mir davon ne Scheibe abschneiden wollte :3

Jedenfalls vielen lieben Dank für das viele Lob :3
freu ich mich riesig.
Und Kritik bzw deine Meinung ist völlig in Ordnung.
Jeder sieht doch etwas anderes und mir hilft es, meinen Stil etwas zu verbessern :D
Antwort von:  die-in-darkness
20.03.2016 17:58
Versprochen ist versprochen :3

Ich warte gespannt auf ein neues Kapitel, egal obs länger dauert oder nicht^^
Zur Not les ich ne gute FF gerne nochmal um wieder in die Materie zu kommen xD

Bleib am Ball~ ich werde warten~ *-*
Antwort von:  Sashas_Universe
22.03.2016 18:50
Da danke ich dir sehr für die Worte :]

werde versuchen mich gleich wieder ranzusetzen. Manchmal tut eine Pause echt gut, um neue Ideen zu finden :D
Von: abgemeldet
2016-03-11T00:44:42+00:00 11.03.2016 01:44
Aaawwww, Kai und Hiromi <3
Lustig fand ich das mit Nova ihren Haaren xD Typisch Frau, wie sie reagiert hat xD
Auch das sie so reagiert, das Kai und Hiromi allein sein können :3 Und so endlich mal ins Gespräch kommen <3
Total süß, das Kai sich so ärgert, weil Hiromi seine Ansätze nicht so deutet wie er will >////< Ach Gottchen, das ist...für mich perfekt <3
Die Reaktion von Hiromi, als sie Takao und so getroffen haben, finde ich klasse. Und wie sie sagt, das sie es später wenn sich die Lage beruhigt hätte, darüber reden würden. :)
Und wie die beiden im Bus herausfanden, was das Problem zwischen Kai und Takao ist. Ich finde das sp super, wie du die Element da so mit reinnimmst!! Das ergibt alles so guten Sinn.
Ach ich fand das Kapi wieder super, aber der Moment mit Mao. Echt gut, und ihre Antwort xD
Ich bin mal gespannt wie es Kai weiter geht, und was die beiden noch so in der Küche bereden :3
Freu mich ganz doll aufs nächste Kapitel, bin gespannt was noch so alles kommt :D <3
Von:  KradNibeid
2016-03-05T22:21:23+00:00 05.03.2016 23:21
Moment – erst sagt Nova, dass die Gespräche unter ihnen bleiben, und dann stellt Kai fest, dass sie ohnehin alles Tala erzählt?? Klingt ja sehr vertrauenswürdig. oO Und ich hoffe, Nova gelingt es nicht, Kai zu öffnen – ein offenherziger Kai, das wäre noch gruseliger als es Tala schon ist. >_<

Ansonsten geht Kai aktuell mehr Stimmungs- und Gefühlsumschwünge durch als ein pubertierender Teenie. Wut, Reue, Rache, Freude, Wut, Reue.. Junge, krieg dich mal ein, atme ruhig durch und denk nach, bevor du handelst. oO

Es ist in jedem Fall interessant, endlich mehr über R.E.G. zu erfahren, und ich bin auch noch gespannt, was uns auf der Schiene noch erwartet. In dem Zug freue ich mich auch schon sehr darauf, mehr über die Kämpfe an sich zu lesen, und die Bändiger in Aktion zu erleben. Gerade mit den Zielen von R.E.G. verspricht das Ganze ja, einige spannende Auseinandersetzungen zu ergeben.

Zwischen Tala, Nova und Kai dagegen knistert es ganz schön…. Und ich muss sagen, Nova verliert bei mir immer mehr Sympathiepunkte. Sie wirkt auf mich immer manipulativer und kontrollsüchtiger – und das macht mir Sorgen. Ich bin mal gespannt was da noch passieren wird. :3

Antwort von:  Sashas_Universe
06.03.2016 14:33
Uhm okay, also wenn dir Tala so gar nicht gefällt, muss ich dich enttäuschen. Hier geht es vor allem darum, dass sich die Personen verändern werden oder sich schon verändert haben. Das hat alles seine Gründe^^
Wenn alle stur bleiben, ist eine Versöhnung richtig schwer für mich umzusetzen^^'
Daher gehen sie alle ihren eigenen, vielleicht etwas steinigen Weg.
Und gerade bei Kai ist es wohl am realsten, wenn er mit sich selber kämpft, wo er doch so ziemlich gefühlskalt wirkt. Innerlich geht, bei solchen Menschen, immer viel mehr ab als man von außen sieht^^

Ja die Kämpfe werden auf jeden Fall auch detaillierter ausfallen, sind bisher noch nicht ganz so wichtig gewesen^^
Es wird aber sowieso noch alles ganz anders kommen, was die WM und Kämpfe angeht^^

Schade, wenn du Nova so siehst. Die perfekte Figur ist sie ja aber auch nicht, daher ist leichte Antipathie auch okay :D das macht sie ja auch aus bzw ist sie so keine Mary Sue :D

Solange du noch Spaß an der Story hast, freu ich mich natürlich. Wenn dir die Figuren zu abstrakt werden, dann bin ich dir auch nicht böse, wenn du die FF nicht mehr lesen möchtest^^
Antwort von:  KradNibeid
06.03.2016 18:38
Oh, ich hoffe du verstehst meinen Kommentar nicht falsch. >-<
Ich bin mir sicher, dass die Figuren Gründe für ihre Änderungen haben - und ich freue mich schon darauf, sie zu erfahren! Ich lese die FF auch gerne weiter, nur reibt mich die aktuelle Situation zugegeben auf, weil sie so... unbefriedigend ist. D: Überall gibt es Zoff und meiner Meinung nach nehmen sich manche zu sehr raus, wenn es darum geht, die Schuldigen zu suchen. Aber ich weiß, dass das noch geklärt wird, deswegen freue ich mich darauf, weite rzu lesen und zu sehen, was am Ende raus kommt.

Und mein Blick auf Nova ändert sich vielleicht auch noch - am Anfang fand ich sie ja sehr sympathisch, und wenn man noch mehr über sie erfährt verstehe ich sie vielleicht auch noch besser. Aber aktuell bin ich einfach sehr misstrauisch, weil ich die Bladebreakers doch ein bisschen ungerecht behandelt finde. >_<

Von daher: Ich habe Spaß an der Story, auch wenn mich manche der Figuren aktuell ein bisschen "nerven", aber nicht, weil die FF schlecht wäre oder zu abstrakt, sondern, weil sie in ihrem Verhalten anders auftreten als ich es für "gut" empfinde, weil sie aus einer anderen Welt und einem anderen Zusammenhang kommen. Allerdings bin ihc mir wie gesagt auch sicher, dass sich das mit der Konfliktbewältigung Stück für Stück geben wird.

Aber ich bemühe mich, künftig nicht mehr so sehr mit den Charas zu schimpfen. >_< Tut mir Leid. D:
Antwort von:  Sashas_Universe
06.03.2016 19:28
Ja die Gründe kommen ja noch alle ans Tageslicht :)
ich bemühe mich auch, alle Fragen bzw aufkommende Fragen zu beantworten.
Wie gesagt, solange du Spaß hast, freut es mich. Mein Konzept steht fest und Enttäuschungen bleiben da wohl nicht aus^^

Wie gesagt, Nova ist keine gute Person, so dass sie alle lieben und ich wollte auch, dass Kai sie eben nicht so super toll findet, wie das sonst so oft passiert mit OC's >.<
generell sollen alle Fehler bekommen und so auch etwas menschlicher wirken :)

Na ja, wenn es deine Art ist, Geschichten zu Kommentieren, dann möchte ich dir das auch nicht nehmen. Hatte nur das Gefühl dir passt es so gar nicht, wie ich die Charaktere interpretiere und etwas heranreifen lasse^^
Auf der anderen Seite mag ich es auch, wenn ich andere Denkanstöße bekomme und sie meine Story noch dynamischer machen :)
also keine Scheu auch etwas zu 'meckern' :)
Von: abgemeldet
2016-03-04T13:33:19+00:00 04.03.2016 14:33
Heeey :3

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, das beste kommt zum Schluss ;)

Also ich finde das Gespräch mit Hiromi und Nova klasse, an sich kommt Nova in dem Kapitel mal so rüber wie sie ist. Man versteht sie besser, und das Element Licht passt eins A zu ihr. Das spiegelt ihren kompletten Charakter wieder.
Wie sie Hiromi einweiht in die Operation die REG im Sinn hat, und das Hiromi sich das überlegt. Auch das sie über Kai reden >.<
Langsam wird Hiromi wieder zu der, die sie mal war. Bevor sich alles so geändert hat. Und keiner mehr auf sie zu kam und so. Bin gespannt wie sie sich weiter entwickelt :3

Sooo, jetzt zu Kai. Du hast nicht zu viel versprochen, dein FA und dieses Kapitel, ja das klärt so einiges.
Ich mag das erste Gespräch von ihm und Nova, wie er sich öffnet. Finde es dann aber auch wieder passend Kai, als er sie so an der Zimmertür anmacht. So wie er halt immer ist. Die Reaktion von Nova ist Goldwert, ich liebe sie. Wie sie Kai einfach die Stirn bietet und ihm klar macht, das er mal an sich arbeiten sollte. Mal auf sich achten muss und nicht immer gucken was die anderen gerade falsch machen.
Auch diese Bindung zu Yuriy hast du super beschrieben. Auch wieso er so ist wie er jetzt ist. Und durch andere Menschen, ändern wir uns ja nun mal wirklich. Das passt so gut, und ich mag Yuriy seine neue Art total, auch das er so zu Kai hält und ihm helfen will.
Das Kai endlich mal wach wird, und merkt was richtig und was falsch ist, ist mega. Mir tut er zwar voll Leid, wie er da so liegt und weint, würde ihn am liebsten knuddeln >.< Aber es ist mal richtig das er so fühlt und merkt was er an Nova, Yuriy und auch Hiromi hat. Ich hoffe er behält das immer im Hinterkopf und macht nicht wieder dicht und einen auf Durchzug.
Dennoch hoffe ich das sie alle sich aussprechen. Also auch mit Takao und so, ich will das sie alle wieder lieb zu einander sind T^T
Ich muss das Kapitel erst nochmal richtig verarbeiten, aber ich bin wirklich begeistert. Ich finde es so schön wie du auf die Gefühle der einzelnen eingegangen bist und wir endlich mehr über Nova und das alles erfahren haben <3
Bin so gespannt was jetzt noch kommt, und wie Kai sich Hiromi gegenüber verhält und wie die Entschuldigung Nova gegenüber stattfindet!!

Also süße, du bringst das so viel Drama mit rein, und deine Idee ist echt brilliant. Wie sich alle Verhalten und wie sie denken, ich kann das so schön nachvollziehen. Ich bin jedes mal mitten drin, habe das Gefühl ein teil der Geschichte zu sein!! Wirklich schön geschrieben <3 Freue mich auf nächste Woche, wenn das nächste Kapi online ist <3
Antwort von:  Sashas_Universe
04.03.2016 14:44
Da bin ich echt sprachlos *^*
freu mich gerade so richtig, dass dir das Kapitel gefällt. Genau an diesem Punkt, will ich jetzt einen Cut machen, was das Denken, jedes einzelnen, angeht. Also es wird jetzt viele Veränderungen geben, die am Ende ja auch wieder zu einem Ergebnis führen :]
Bin total happy, dass du so mitfühlst und dir die Gespräche gut gefallen haben *__*
Da habe ich gleich Lust, weiter zu schreiben *freu*
Auf jeden Fall bleibt es spannend und es wird noch eine Menge passieren, auch zwischen Charakteren außerhalb^^
Takao und die anderen, werden ja auch wieder zu Wort kommen :D

Ich danke dir *knuff*
Antwort von: abgemeldet
04.03.2016 14:59
Da passt son Cut auch echt gut :D
Es ist wirklich durchgehend Spannend, voll Nervenaufreibend hier xD
Freut mich wenn dich die Lust dann wieder so packt :3
Ja freu mich schon drauf, was da noch so von den anderen kommt, und vor allem auf die Kämpfe >.<
*reknuff*
Von:  Phase
2016-02-27T13:38:06+00:00 27.02.2016 14:38
Ich weiß nicht, was Nova hat. Ich finde, dass "Licht" ein tolles Element ist. Man hat damit verdammt viele Möglichkeiten! *^*
Wenn ich die Wahl hätte... würde ich wahrscheinlich Licht nehmen. Hihi. xD
Die REG scheinen ja ziemlcih gut zu sein... Mal gucken, wie sich das alles entwickeln wird. Wie sie sich insgesamt schlagen werden. Aber die STimmung scheint ja auch hier nicht allzu gut zu sein. *zu Kai und Nova guckt*
Mal sehen, wie lange das gut geht.
Hilary... ich finde es schön, dass sie langsam wieder Selbstbewusstsein findet, aber ich finde es irgendwo schlecht, dass sie so tut, als wären alle anderen die Bösen, während sie das Richtige tut. Denn wahre Stärke kommt auch daher, sich seine eigenen Fehler einzugestehen.
Ja, manchmal muss man egoistisch sein und auch gucken, was einem gut tut und was nicht. Aber ihre Art, sich in die Opferrolle zu begeben und alle Schuld an ihrer Lage von sich zu weisen... na, ich weiß nicht.
Ich bin echt gespannt, wie sich Hilary weiterentwickeln wird. :3

Aaaaaaaaber: DIE WELTMEISTERSCHAFT GEHT LOS! Yaaaaaaay! Ich freue mich schon sehr auf die heißen Kämpfe und die gefährlichen Stunts der Bändiger! Ich bin gespannt, wer die Weltmeisterschaft rocken wird - und ob die Bladebreakers wieder zueinander finden und miteinander kämpfen werden. <3
Ich hoffe es geht bald weiter!
Antwort von:  Sashas_Universe
27.02.2016 14:43
Ja, zu dem Element Licht gehe ich noch ein, da wird vor allem Hilary ihre eigentliche Rolle, im Team, finden^^
Und auch sonst gehts langsam in die vernünftige Richtung, Stück für Stück^^

Ja, erst die Vorrunden, welche nicht immer voll beschrieben werden, Doch ab jetzt kommen auch noch andere Charaktere dazu :D
Da werden wir dann bekannte Gesichter sehen dürfen *^*


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