Zum Inhalt der Seite

Die Karte des Rumtreibers

Winterwichtelgeschichte für Jubes
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part 1 – Die Idee eines Genies / Die Geburt eines Erbes

Die kalte Novembernacht fand Hogwarts still, die Räume dunkel, die Korridore leer und die Feuer in den Gemeinschaftsräumen fast erloschen. Fast alle Schüler lagen in ihren Betten, leise atmend oder laut schnarchend.

Nur im Gryffindor-Gemeinschaftsraum war das laute Luftschnappen von vier Jungen zu hören, die gerade durch die Nacht gesprintet waren. James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew saßen, hingen und lagen in verschieden Positionen und versuchten ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Am Anfang des Jahres hatten sie sich vorgenommen sich diesen Jahr bei keiner Missetat erwischen zu lassen. Nach nur einem Monat Schule hielt dieser Vorsatz noch immer, wenn auch in dieser Nacht nur gerade so.
 

„Das war knapp.“
 

Remus Worte hingen für einen Moment in der Luft bis Sirius laut seufzte und James den Kopf gegen die Rückenlehne fallen ließ. Stille herrschte über die vier Freunde für einen langen Augenblick, während sie sich von dem Sprint durch die Korridore erholten. Sirius hatte sich auf die erstbeste Couch geschmissen und lag dort immer noch, Remus saß halbwegs aufrecht auf dem Sessel schräg gegenüber, James hing quer über einem anderen und Peter saß auf dem Boden dazwischen.
 

„Ich wünschte wir würden nicht andauernd in Gefahr laufen von Slughorn oder Filch geschnappt zu werden“, warf Sirius in den Raum ohne auch nur den Anschein zu machen, sich von dort wo er auf dem Sofa lag aufzusetzen. „So macht es kaum Sinn zu versuchen den Eingang zum Slytherin Gemeinschaftsraum aufzubrechen.“
 

„Ich wünschte wir hätten etwas dass verhindern würde, dass wir erwischt werden“, seufzte James und sank tiefer in den Sessel auf den er sich geschmissen hatte. „Unter meinen Umhang passen wir leider nicht alle. Und tagsüber da unten herumzustehen ist viel zu gefährlich, Fluchschäden garantiert.“
 

In den Gemeinschaftsraum der Slytherins zum kommen wäre eine absolut großartige Chance die neuen Stinkbomben auszuprobieren, die James in Hogsmeade gekauft hatte. Allerdings mussten die vier dafür erst einmal hineinkommen und obwohl sie inzwischen wussten, wo genau der Gemeinschaftsraum war (denn obwohl gerade dieses Haus soviel Wert auf List legte passte irgendwie keiner genau auf ob ihm jemand folgte oder nicht), waren sie immer noch keinen Schritt weiter was das Passwort anging.

Oh, jeder von ihnen hatte Ideen und mit ein wenig Zeit könnten sie das richtige Passwort mit Sicherheit herausfinden, aber so viel Zeit erbot sich nur nachts, nach Ausgangssperre wenn nur noch die Professoren und Filch durch die Gänge liefen. Und natürlich die schreckliche Katze, die Sirius so gern mal treten würde. Es war eine Tragödie, der zweite Versuch innerhalb einer Woche zu den Kerkern zu kommen war soeben gescheitert, als James beim um die Ecke kommen im vierten Stock Slughorn weiter hinten in dem Korridor sah und sofort wieder umkehrte. Natürlich war er prompt in Sirius, der nur einen Schritt hinter im gewesen war, hineingerannt und dessen lauter und extrem unangemessener Fluch hatte ein „Wer ist da?“ von dem Professor geradezu unausweichlich gemacht. Also waren sie gerannt, den ganzen Weg zurück zum Porträt der Fetten Dame, mit einem Umweg im sechsten Stock als Filch um die Ecke kam und sie über die normale Treppe flüchten musste anstatt die Abkürzung zu nehmen, die sie direkt neben dem Porträt rausgelassen hätte.
 

„Hätten wir gewusst dass Slughorn im vierten Stock herumläuft hätten wir den Geheimgang vom fünften zum dritten nehmen können. Der, der neben dem Zauberkunst-Klassenraum ist“, sagte Sirius mit einem erneuten Seufzer. Dann richtete er sich mit einem Mal auf. „Ich habe die Idee!“
 

„Oh-oh“, grinste James „Das letzte Mal als du das gesagt hast, wolltest du dass wir McGonagalls Schreibtisch mit Katzenminze eindecken.“
 

„Wirklich?“ fragte Remus milde. „Ich dachte Sirius letzte Idee war die, die in Snapes schmelzenden Kessel endete?“
 

„War es nicht eher die, die in seinem eigenen schmelzenden Kessel endete?“ meldete Peter sich zu Wort und alle drei begannen zu lachen.
 

„Jaja, lacht ihr nur“, sagte Sirius gespielt empört. „Ihr verkennt mein Genie.“ Er wartete bis sich die drei wieder beruhigt hatten und meinte dann: „Aber ich meine es ernst. Ich habe ernsthaft eine Idee. Und sie ist gut. Brillant, würde ich sagen.“
 

„Dann lass hören“, kommandierte James und drehte sich auf dem Sessel leicht in Sirius Richtung.
 

„Eine Karte.“
 

„Eine KARTE?“, wiederholte Remus verblüfft. James schloss sich an: „Von Hogwarts? Das nennst du brillant?“
 

Sirius schüttelte den Kopf in übertriebener Verzweiflung. „Ich sage doch: Ihr verkennt mein Genie. Eine Karte ist perfekt! Wenn wir es so hinkriegen, dass sie uns zeigt wo die Lehrer gerade sind. Und Filch. Und seine Katze. Stellt euch nur mal vor was wir damit anfangen könnten!“
 

James dachte einen Moment nach und setzte sich dann ebenso abrupt auf wie sein Freund zuvor. „Und warum sollte es nur die Professoren und Filch zeigen? Warum nicht auch die Schüler? Wir könnten immer wissen wo Snape gerade herumlungert oder wo ich Evans finden kann...“
 

Sirius lachte, während auch Remus sich mit der Idee anfreundete. „Ja...“, sagte er langsam. „Und wir könnten diesen Zauber einbauen, diesen einen, den man immer in Tagebüchern findet, mit dem man sichergeht dass nur man selbst es lesen kann was darin steht. Es wäre eine Passwortgeschützte Karte, nur lesbar für uns.“
 

„Und für unsere Nachfolger! Stellt euch vor, unser ersten Erbstück!“ James lachte und die anderen drei stimmten schnell mit ein. Die Idee gefiel ihnen immer besser, je länger sie darüber nachdachten.
 

„Was ist mit Verwandlungszaubern? Oder Desillusionierungszaubern und so etwas?“ fragte Peter. „Gibt es einen Zauber, mit dem man die auf der Karte sichtbar machen kann?“
 

„Bestimmt!“, meinte Sirius zuversichtlich. „Und wenn wir schon dabei sind könne wir auch einen Schritt weiter gehen und sie so idiotensicher machen, dass sie sich von nichts austricksen lässt, nicht einmal von Vielsafttrank oder Unsichtbarkeitsumhängen!“
 

Remus nickte nachdenklich. „Ich glaube, ich habe schon einmal über solche Zauber gelesen. Revelio oder so etwas in der Art.“ Ihm kam ein Gedanke und er sah Sirius amüsiert an. „Du weißt schon dass wir eine Menge Zeit in der Bibliothek verbringen werden um so etwas hinzubekommen? Und eine Karte von Hogwarts erst einmal zeichnen müssen, bevor wir sie verzaubern können?“
 

Sirius zog eine Grimasse. Bibliothek und zeichnen, dass hörte sich nicht halb so aufregend an wie seine Idee zuerst geklungen hatte. Aber trotzdem... Wenn sie das schaffen würden... Er lehnte sich vor, sah von einem zum anderen und sagte mit fieberhafter Aufregung: „Wenn wir das schaffen... Wir würden nie wieder erwischt werden.“
 

„Müssten nie wieder den ganzen Weg hier hoch rennen“, gab Peter hinzu. Die andern verdrehten die Augen, nickten aber.
 

„Müssten nie wieder versuchen uns unter meinen Umhang zu quetschen“, ergänzte James nun vollkommen begeistert von der Idee. „Würden nie wieder beim Vorbereiten eines Streiches ein Mann zu wenig sein. Müssten nie wieder einen als Wache stehen haben.“
 

Remus ließ sich langsam von der Aufregung anstecken. „Keine Herzanfälle mehr wenn plötzlich Filch vor dir steht. Keine stundenlangen Suchaktionen mehr wenn Sirius Snape hexen will. Keine Möglichkeit, dass Lily vor die sicher ist, James.“
 

Alle vier lachten. Dann stand Sirius auf. „Ich sage, morgen direkt nach dem Mittagessen in die Bibliothek. Wir haben eh eine Freistunde und mit dem Gemeinschaftsraum der schleimigen Schlangen kommen wir auch nicht weiter.“
 

Peter kicherte, gähnte und stand auch auf. Kopfschüttelnd erhob sich auch Remus. „Hätte nie gedacht dass ich von dir einmal höre dass du in die Bibliothek willst“, murmelte er und warf Sirius ein Grinsen zu. Sirius grinste breit zurück. „Alles für einen guten Streich, so ist es doch oder?“
 

James nickte, schon halb auf dem Weg zur Treppe. „Wir suchen morgen die Zauber, dann zeichnen wir eine Karte von Hogwarts und allen Geheimgängen die wir kennen, wenden die Zauber an und – ta-da! Wir kommen endlich rein in den Gemeinschaftsraum. Perfekteren Plan hat es nie gegeben!“
 

„Frustriertere Professoren wird es nie geben, wenn die uns nicht mehr erwischen können, weil wir genau wissen wo sie sind“, lachte Sirius auf dem Weg in den Schlafsaal.
 

„Ich glaube nicht dass es so einfach wird die Karte zu verzaubern“, zweifelte Remus. „Es wird recht komplex, meint ihr nicht?“
 

Doch James und Sirius lachten nur. „Wir schaffen das schon“, versicherten sie zuversichtlich. Und mit einem doch sehr arroganten Schulterzucken fügte James hinzu. „Vergiss nicht, er ist ein Genie und Magie wurde gemacht um mir zu gehorchen. Selbst McGonagall in Verwandlung denkt so. Und du bist der Beste was Recherchieren und das Formulieren und Kombinieren von Zaubern angeht. Was kann schief gehen?“
 

Es ging relativ viel schief. Eine Karte von Hogwarts zu zeichnen dauerte länger und war schwieriger als gedacht, mit den sich bewegenden Treppen, den verschwindenden Türen und allgemein einfach der absoluten Größe des Schlosses. Abkürzungen und Geheimgänge zwischen den Stockwerken und vom Gelände waren auch nicht einfach festzuhalten. Und das Ganze hinzukriegen ohne dass jemand Verdacht schöpfte oder fragte warum die vier so viel durch die Gänge streiften war schwierig, so viel war sicher.
 

Es wurde auch ziemlich komplex. Die Zauber waren kompliziert, selten und nicht ganz legal. Es waren mehrere Monitorzauber, gebunden an die Zeichnung, die einen auf Schritt und Tritt durch das ganze Schloss begleiteten. Als Sirius den ersten anbringen wollte steckte er beinahe die schwer erarbeitete Karte in Brand, so viel Magie steckte hinter dem Zauber. Während sie nach Zaubern suchten die jede Verwandlung sichtbar machen würden, stolperte James über einen Band, der zu ihrem nächsten Projekt führte: Anleitung für angehende Animagi.
 

Aber natürlich: Sie schafften es. Es dauerte 7 Monate (fast ein ganzes Schuljahr) und 3 Tage, über 5 Wochen in der Bibliothek, mindestens 8 Fuß Pergament, 24 Flüche auf Snape und 26 Stunden Nachsitzen von Sirius, 17 Versuche mit Lily zu flirten und 50 gewonnene Hauspunkte (für eine unglaublich gute Verwandlung eines Nähkissens in einen Strauß Rosen) von James, 7 Vollmonde und 2 ‚Ohnegleichen’ in Zauberkunst und Geschichte der Zauberei für Remus und 3 explodierte Kessel und eine geschwollene Nase für Peter.

Aber sie schafften es. Das halten ihres Vorsatzes leider nicht.

Part 2 – Der Fund eines Erbes / Das Rätsel des Passworts

Fred stand im Türrahmen und schüttelte heftig den Kopf. Er war nicht derjenige gewesen, der sie hierher gebracht hatte. Ohne Worte bestand George im Büro stehend darauf, dass Fred werfen musste, er selbst war der Schublade näher. Es würde für sie beide leichter sein. Außerdem hatte Filch nur einen von ihnen gesehen und das war George. Fred seufzte und streckte seine Hand. George steckte ihm eine Stinkbombe zu. Der Hausmeister hatte immer noch den Rücken zu ihnen, ohne Frage auf der Such nach einem Formular um Georges Auspeitschung zu beantragen, also holte Fred aus und warf die Bombe weiter den Gang hinunter.
 

Als es sprengte und anfing einen stinkenden Geruch abzugeben, drehte Filch sich rum und starrte misstrauisch auf den einzelnen Zwilling, der ihn so unschuldig wie möglich ansah. Er rannte in den Korridor und sah aufgeregt nach links und rechts, während George die Schublade aufriss und das erstbeste herauszog was er sah. Er vergrub die Hände plus seinen neuen Schatz in den Taschen seiner Uniform und dreht sich im selben Moment um wie Filch.
 

„Raus!“ bellte Filch. „Ich muss diese Missetäter schnappen die es wagen in meiner Schule mit Stinkbomben zu werfen!“ Er zog George aus seinem Büro und ließ ihn vor der Tür stehen, dann machte sich auf den Weg links denn Gang herunter. „Ohne Frage wird mir Dumbledore erlauben sie auszupeitschen oder an den Fingern aufzuhängen oder ihre Zehen...“ Er wurde leiser und George ging in die andere Richtung.
 

Er kam um die Ecke und sah seinen Bruder auf dem Fußboden sitzen, wartend. Fred sah auf und grinste. George grinste breit zurück und hockte sich daneben. ‚Nächstes Mal bist du die Ablenkung’ brauchte er gar nicht zu hören. Es war offensichtlich für beide.
 

„Gut, dass Mrs. Norris nicht da war“, sagte er stattdessen. „Aber er hat keine Beweise dass wir es waren.“
 

„Natürlich nicht“, stimmte sein Zwilling zu. „Und hätte er dich nicht beim Rennen im Verwandlungskorridor erwischt hätte er auch nie gedacht dass wir die Feuerwerke im Klassenzimmer losgelassen haben. Oder du.“
 

„Du warst zu langsam, noch im Zimmer als sie losgingen. Aber ansonsten hätten wir auch nie diese extrem interessante Schublade entdeckt, oder?“
 

„Konfisziert und hochgefährlich“, seufzte Fred so wie die Mädchen über seinen Bruder Charlie seufzten. „Also, was hast du gefunden?“
 

George winkte mit dem Pergament. „Was ist es?“
 

„Du hast es ausgesucht. Zeig her.“
 

Ein leeres Pergament, ein wenig angekokelt an der einen Seite und geknickt an der anderen. Die Zwillinge seufzten im Einklang. Fred runzelte die Stirn. „Ist es nutzlos? Wirklich?“ fragte er ungläubig und schüttelte das Pergament ein wenig. „Aber...“
 

George dachte dasselbe. „Aber es wäre nicht da gewesen, wenn es das wäre. Konfisziert und so.“
 

Ohne ein weiteres Wort standen die Zwillinge auf und machten sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Sich zu verstehen ohne viel sagen zu müssen war definitiv ein Vorteil. Doch im Fuchsbau gab es nicht besonders viel zu machen, Ron hielt nicht besonders viele Scherze aus und Ginny war zu klein. Und Bill, Charlie und Percy waren bisher immer in Hogwarts gewesen, also außer Reichweite. Jetzt, jetzt konnten sie Charlie und Percy gut erreichen. Aber Bill hatte letzten Jahr die Schule beendet (und über den Sommer einen Job bei Gringotts angenommen, mit Flüchen. Ihm besser keine Streiche mehr spielen, übersetzte das für die Zwillinge).
 

Charlie war schwer zu tricksen, so als Sechstklässler, außerdem wollten sie nächstes Jahr ins Quidditchteam und Charlie war Kapitän. Besser, ihn nicht zu verärgern. Aber Percy war immer gut, er regte sich ganz klassisch auf und drohte und schimpfte und wurde rot im Gesicht... Ach, es war immer ein lustiges Spiel herauszufinden wessen Idee Percy mehr aufregte, die Frösche in den Schuhen oder die angemalten Brillengläser? Die gestohlenen Socken oder der verschwindende Tinte? Das Feuerwerk in der Dusche oder – oh! Fred und George warfen sich einen Blick zu und grinsten. Beide hatten – wieder einmal – das gleiche gedacht: Ein neuer Scherz auf Percy musste her!
 

Dabei hatten sie sich vorgenommen auch mal nett zu ihm zu sein, jetzt, wo sie mehr Opfer hatten. Eine ganze Schule, da konnten sie sich doch nicht nur auf ihren Bruder fixieren... Es war ja noch genug Zeit. 7 Jahre Schule lagen vor ihnen, da blieb noch viel zu tun. Vielleicht würde aus dem Vorsatz, Percy auch mal in Ruhe zu lassen ja doch noch etwas?
 

Stunden später saßen Fred und George im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Es war nach Mitternacht, und das ganze Haus schien zu schlafen. Das Pergament, das sie 'beschaffen' hatten, lag auf dem Tisch vor ihnen.
 

„Es scheint, ein leeres Stück des Pergaments zu sein“, sagte Fred über das Pergament gebeugt. „Versuch noch mal was. Schreib drauf.“
 

„Was soll ich schreiben?“ fragte George und holte eine Feder raus. „Soll ich es fragen was es ist oder was es macht? Als ob es antwortet? Versuch du etwas.“
 

„Ich habe eben. Es passiert nichts wenn du es warm machst, so wie die Muggeltrickschrift mit Zitrone.“
 

„Wir können nicht die ganze Nacht daran arbeiten“, meinte George frustriert und fuchtelte mit der Feder herum. „Also, soll ich etwas schreiben?
 

"Wie steht's mit 'was tust du?' Vielleicht antwortet es auf Fragen", Fred schlug vor. „Wer weiß, vielleicht antwortet es wirklich.“
 

'Was tust du?' George schrieb auf das Pergament und beide sahen erstaunt zu, wie die Tinte verschwand und das Papier selbst einen zischenden Laut machte, als ob es dabei war sie zu anzufauchen.
 

"Ich denke nicht dass das war, was wir tun sollten", sagte George nach einer Weile, während Fred das Tintenfass so weit vom Pergament entfernt wie möglich stellte. „Vielleicht dachte Filch es sei gefährlich weil es zischt?“
 

Wieder starrten die Brüder auf das Stück Papier. Es musste doch etwas tun! Filch hätte es doch nicht beschlagnahmt, wenn nicht!
 

„Vielleicht ist es doch nicht nützlich“, meinte Fred enttäuscht. „Versuch es zu verzaubern.“
 

„Mach du. Ich habe geschrieben.“
 

„Welchen Zauberspruch denn?“, fragte Fred und suchte seinen Stab aus der Tasche. „Ich kenne keinen, der irgendetwas bewirken könnte. Und ich will es nicht kaputt machen.“
 

George zuckte mit den Schultern. „Sag einfach irgendeinen. Nimm meinetwegen Abrakadabra, wie die Muggel.“
 

"Abrakadabra!" rief Fred und schlug mit dem Zauberstab auf das Pergament. „Naja, einen Versuch war es wert."
 

Die Zwillinge seufzten und beugten sich wieder über das Papier, als sich mit einem Mal Wort bildeten.
 

‚Mr Tatze möchte Fragen warum sie beide nicht dahinter kommen, dass wir ein Geheimnis behüten?’
 

„Was zum Teufel –“ Die Zwillinge brachen abrupt ab als die Worte verblassten und durch neue ersetzt wurden.
 

‚Mr Krone möchte hinzufügen dass Mr Weasley und Mr Weasley wohl sehr unerfahrene Unruhestifter sind und sie auch freundlich bitten sich aus unserem Element herauszuhalten, wenn es für sie zu extrem ist.’
 

‚Mr Tatze hätte es nicht besser sagen können, ist aber so erstaunt dass er nur eines sagen kann: Mehr Weasleys?’
 

Während die letzten beiden Worte verblassten und sich ein Mr Wurmschwanz zu Wort meldete sahen Fred und George sich an.
 

„Unruhestifter?“ fragten sie im Einklang und grinsten. Damit konnten sie doch etwas anfangen!
 

„Also, wie aktiviert man es, ohne dass die Leute reden?“, fragte Fred. George zuckte wieder mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber was bringt es uns wenn diese Leute reden?“ Beide sahen zurück auf das Pergament.
 

‚Mr Wurmschwanz stimmt Mr Tatze und Mr Krone komplett zu und möchte weiterhin erläutern, dass die Mssrs Weasley offensichtlich keine Tunichtgute sind.’
 

‚Mr Krone steht vollkommen hinter dieser Aussage, möchte aber darauf hinweisen dass nicht jeder großartig sein kann.’
 

‚Mr Tatze möchte Mr Weasley und Mr Weasley bitten dieses wunderbare Hilfsmittel für Tunichtgute dorthin zurück zu bringen wo sie es gefunden haben, damit würdige Nachfahren es finden können.’
 

‚Mr Moony wünscht Mr Weasley und Mr Weasley einen schönen Tag und hofft, dass auch sie eines Tages die Einführung in die heiligen Höhen des Unheilanrichtens finden werden.’
 

‚Mr Krone schließt sich dem an und möchte außerdem ergänzen dass jeder Tag ein guter Tag ist um in die Bruderschaft der Unruhestifter aufgenommen zu werden. ’
 

Die Worte verschwanden und die beiden Brüder grinsten noch immer.
 

„Also...“, begann Fred und George machte weiter. „...Tunichtgute, stimmt’s?“
 

„Ein Hilfsmittel für Tunichtgute! Wunderbar!“
 

Fred tippte seinen Zauberstab gegen das Pergament und sprach laut: „Ich bin ein Tunichtgut.“
 

Nichts passierte. Die Zwillinge sahen sich an und hatten einen Geistesblitz. „Bruderschaft, der Unruhestifter hat Krone gesagt, nicht?“ begann George.
 

Fred machte sofort weiter. „Und eine Bruderschaft hat eine Zeremonie zur Einführung, nicht?“
 

„Und eine Einführungszeremonie hat einen Schwur und...“
 

„... ist formell!“
 

„Offiziell!“
 

„Feierlich!“ Fred tippte wieder auf das Pergament mit seinem Zauberstab und sagte langsam: „Ich schwöre feierlich ich bin ein Tunichtgut.“
 

Und vor den erstaunten Augen der Weasley-Zwillinge entstanden auf dem Papier wieder Worte:
 

DIE HOCHWOHLGEBORENEN HERREN MOONY, WURMSCHWANZ, TATZE UND KRONE

HILFSMITTEL FÜR DEN MAGISCHEN TUNICHTGUT GMBH

PRÄSENTIEREN STOLZ

DIE KARTE DES RUMTREIBERS


 

Innerhalb der nächsten Sekunden verteilte sich die Tinte und es bildete sich das Schlossgebäude und das gesamte Schulgelände von Hogwarts auf der Pergament, mit kleinen Abschnitten die eindeutig Geheimgänge waren. Und kleine Punkte mit Worten daran...
 

„Sind das Leute?“
 

„Da schau! Professor Dumbledore!“
 

„Und da! Professor Snape! In den Kerkern. Und guck hier, hier ist Filch im vierten Stock!“
 

Fred und George sahen sich an und lachten. „Das ist wohl die brillanteste Karte, die ich je gesehen habe!“
 

„Absolut! Es müssen Genies gewesen sein.“
 

„Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone? Unsere neuen Helden?“
 

„Genau! Was wir alles machen können!“
 

Wie aus einem Mund begannen beide aufzuzählen: „Nie mehr erwischt werden! Nie mehr Ablenkungsmanöver! Und nie, nie Nachsitzen!“
 

Für einen Moment waren beide ruhig. Die Karte vor ihnen zeigte dass auch Snape in seinem Quartier war und Filch in seinem Büro. Peeves hatte sich im Astronomieturm verschanzt und Mrs. Norris lief im zweiten Stock entlang. So ein nützliches Hilfsmittel.
 

„Hey“, fing George an. „Wie macht man sie wieder aus?”
 

„Wenn wir fertig sind, so wie sie anging?“ Sie versuchten es, aber die Karte blieb bestehen. „Vielleicht ‚Unfug getrieben?’ Dass ist es was wir tun sollten, nicht wahr?“ Fred versuchte es wieder, aber die Karte blieb stur vorhanden.
 

„Formulier es anders“, sagte George. „So wie Krone und Moony es gesagt haben. ‚Unruhe gestiftet’ oder ‚Unheil angerichtet’. Das müsste funktionieren.“
 

Und tatsächlich, mit der Phrase die Mr Moony ihnen sozusagen angedeutet hatte ließ sich die Karte löschen und mit einem Mal sah das Pergament wieder so alt, vergilbt und unnütz aus wie als sie darüber am verzweifeln waren.
 

„Fred? George?“
 

Die beiden stöhnten im Einklang. Natürlich musste Percy sie hier finden.
 

„Hey Perce“, sagte Fred.
 

“Wunderbare Nacht, findest du nicht auch?”, fragte George.
 

„So klar und wie schön die Sterne funkeln –“
 

„Hört auf!“, sagte Percy heftig. „Es ist viel zu spät, was treibt ihr noch hier unten? Ihr solltet längst im bett liegen! Wenn Mum wüsste dass ihr um diese Uhrzeit noch hier herumhängt, sie würde euch die Leviten lesen! Und dass sollte sie auch, vielleicht würdet ihr dann endlich aufhören an meine Sachen zu gehen und meine Hausaufgaben zu klauen und –“
 

„Ah, Percy“, begann George.
 

„Wir würden wirklich gerne weiter mit dir plaudern...“
 

„... Aber wir müssen ganz dringend in unsere Betten.“
 

„Wichtige Verabredung mit unserem Schönheitsschlaf, weißt du?“
 

„Mach’s gut Perce!“, sagten sie einstimmig und verschwanden die Treppe hoch.
 

Einen Moment lang war Percy sprachlos – wie macht die beiden Terrorlinge das bloß, dieses Sich-gegenseitig-Ergänzenden-Reden? – dann rief er ihnen hinterher: „Ich werde Mum trotzdem einen Brief schreiben! Nur damit ihr Bescheid wisst!“
 

Vor der Tür zum Schlafsaal der Erstklässlern hörten die beiden ihren Bruder und verzogen die Gesichter. Natürlich, Percy würde Mum schreiben und die würde sich aufregen und wenn sie Pech hatten sogar einen Heuler schicken. Und das nur wegen Petze Percy. Die Zwillinge sahen sich an und zuckten mit den Schultern. Ihr Vorsatz mal jemand anderem als Percy Streiche zu spielen würde wohl noch etwas länger gebrochen werden. Vielleicht nicht ganz, denn mit ihrem neuen Hilfsmittel konnten sie bestimmt sehr viel schneller und sehr viel besser Tricks ausführen als vorher, immerhin liefen sie jetzt nicht in Gefahr erwischt zu werden. Aber Percy musste auf jeden Fall weiterhin dran glauben. Vielleicht konnten sie Farbe in sein Shampoo geben oder sein Federkiele verstecken oder etwas ähnliches, dass ihn die Wände hochgehen lassen würde. Ehrlich, er legte es aber auch immer darauf an.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-09-26T10:02:08+00:00 26.09.2011 12:02
Jaah, der letzte Absatz ist sehr, sehr lustig. Kurz und knapp zusammengefasst :D Ich fände eine Fortsetzung, wie das mit den Animagi war, sehr gut... ;)
Von:  Vanima
2011-08-02T18:37:29+00:00 02.08.2011 20:37
Wow deine Geschichte darüber, wie die Karte des Rumtreibers entstanden und dann in die Hände der Weasley-Zwillinge gelangt ist, ist einfach herrlich!
Hab bei so gut wie jedem Satz gedacht: Haha, das passt total^^
Und ich muss zugeben, dass Fred und George auch immer meine Lieblinge waren, ganz im Gegensatz zu Harry... Die haben einfach viel bessere Stimmung gemacht xDD
Jedenfalls ist dir das hier total gelungen, Respekt.
lg Mia
Von:  Kim_Seokjin
2011-06-09T16:28:57+00:00 09.06.2011 18:28
Die Zwillinge haben Filch ja schön ausgetrickst, aber ganz ehrlich. Ich möchte auch niemals eine Stinkbomebnanschlag vond en Zwei abkriegen oder gar andere Sachen. ;)
Wobei ich mich gerade fragen, ob die Rumtreiber die Karte damals absichtlich in Filch's Hände wandern ließen, oder ob es nicht ganz so geplant war. Hm.
Percy tut mir nicht wirklich Leid, weil er die meisten Streiche der beiden abbekommt. Er ist irgendwo selber Schuld, wenn er sich so aufregt. ;) Na gut, ein bisschen mitleid habe ich mit dem Streber. ;)
Ich finde es gut, dass die Twins länger über der Karte gebrütet haben und nicht gleich herausgefunden haben, wie sie funktioniert. Das Gespräch zwischen den zwei Generationen war natürlich ziemlich amüsant. xD

Ich hatte wirklich sehr, sehr viel Spaß an der Geschichte, aber hast du damals nicht geschrieben, dass es eigentlich noch einen dritten Teil mit Ted Lupin geben würde?
Von:  Kim_Seokjin
2011-06-09T16:20:16+00:00 09.06.2011 18:20
Oh man, warum hast du mich nicht daran erinnert, dass ich ganz vergessen habe, dir noch einen Kommentar zu der Wichtelgeschichte zu schreiben. Wie peinlich! ._.

Ich finde die Idee wirklich gut, wie die Rumtreiber so eine Karte entwickeln und auch dass sie Zeit brauchen, bis sie alle Sprüche zusammen habe. Ich habe sehr geschmunzelt, wie die Jungs sich immer mehr von der Sache anstecken lassen. Ihre Begeisterung war fast fühlbar. :)
Bei dem letzten Absatz musste ich richtig lachen, als du aufgezählt hast, wie lange die Jungs dafür gebraucht haben und was in der Zeit alles passiert ist.
Von:  Kerstin-san
2011-02-18T14:27:00+00:00 18.02.2011 15:27
Hey!
Echt ne tolles Geschichte. =)
Haha, die Terrorlinge, kein Wunder das Percy das so empfindet. xDD
lg
Kerstin


Zurück