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Hakuouki - Sakurano-ishi

Searching after the Cherryblossom Stone
von

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New Mission

Edit: hab jetzt einige Worte und Orte geändert, da ich mir noch etwas Wissen angeeignet habe xDDD Auch Danke an Mismar ;D

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Kapitel 1:
 

„Hijikata-san…“ ertönte es unter einem Kirschbaum. Eine junge Frau saß unter diesem und weinte, während sie den Körper ihres Geliebten an sich gedrückt festhielt.

Es war eine schreckliche Zeit, die sich dem Ende neigte. Doch für Chizuru war dies erst der Anfang. Sie hatte alle ihre Freunde verloren. Fast alle Shinsengumi-Mitglieder waren im Kampf umgekommen. Dabei hatte sie nur nach ihrem Vater suchen wollen.

Sie erinnerte sich daran, wie es zum ersten Treffen mit der Shinsengumi kam. Die Zeit, die sie mit ihr verbracht hatte. Und erneut schossen ihr die Bilder der letzten Momente in den Kopf.

Es war schmerzhaft. Ihren Vater hatte sie gefunden, entsetzt hatte sie feststellen müssen, dass dieser für die Rasetsu verantwortlich war…

Sie spürte, wie der Körper von Toshizou Hijikata kälter wurde. Sie hatte nun nichts mehr. Alles verloren. Sie war allein.

Sie wusste nicht, wie lange sie hier saß. Die Sonne schien ganz hell und man hörte keine Schüsse mehr.

War der Krieg vorbei?

Sie wusste es nicht. Aber es schien ihr egal zu sein. Wie konnte sie denn jetzt weiterleben? Alles würde sich ändern. Sie würde sich ändern. Oder würde sie überhaupt noch weiter leben wollen?

„Hijikata-san…“ schluchzte sie erneut und öffnete nun die Augen, um in das Gesicht des Schwarzhaarigen zu blicken. Er sah friedlich aus.

Weitere Tränen tropften auf seine Wange, Chizuru betrachtete ihn eine Weile, bevor sie ihn sanft auf den Boden legte und in den Himmel sah.

Kirschblüten fielen von den Ästen herab und eines landete auf Hijikatas Stirn. Gerade wollte Chizuru sie wegstreichen, da leuchtete die Kirschblüte auf und schwebte.

„Was…?“

Chizuru erschrak ganz leicht, doch weglaufen konnte sie nicht. Ihre Beine waren zu schwer, als dass sie aufstehen und weglaufen konnte. Doch warum weglaufen?

Zu wem sollte sie schon hingehen? Sie hatte niemanden mehr.

Die Kirschblüte strahlte ein helles Licht aus und nahm Form an. Sie wurde größer, bekam die Umrisse eines Menschen.

Chizuru beobachtete dies. War es ein Oni? Sollte sie kämpfen? Wenn ja, für was denn?

Auf einmal erkannte sie eine Frau vor ihr. Sie war brünett, hatte langes Haar und ein freundliches Gesicht. Chizuru schwieg. Sie sah aus wie sie. Ob es Kaoru war? Aber er war doch tot…

Die Frau lächelte und man konnte ein wenig durch sie hindurch blicken. Ein Geist.

„Chizuru…“ sagte sie mit einer sanften Stimme. Das Herz der Jüngeren raste. Irgendwie war diese Frau ihr vertraut.

„Meine kleine Chizuru.“

„M-Mutter?“ kam es aus ihrem Mund. Sie wusste nicht, warum sie es sagte. Doch sie schien nicht falsch zu liegen.

„Es tut mir Leid, Chizuru… Du hast so viel durchgemacht… So vieles erlebt… vieles kennen gelernt… und wiederum sehr viel verloren…“ Die Stimme hatte einen kleinen Hall. Als würden sie in einer großen Halle stehen. Die Kleine schluckte. Es war also ihre Mutter?

Sie hatte nie ihre richtigen Eltern gesehen. Nachdem Kaoru ihr gesagt hatte, dass Kodou nicht ihr Vater war, musste sie ständig daran denken, wie ihre richtigen Eltern waren. Traurig senkte sie den Blick. Wenn ihre Mutter schon als Geist hier war, war sie also auch schon tot…

„Chizuru. Du solltest wissen, auch wenn wir dich an Jemand anderes weggegeben haben… Dies geschah nur, um dir ein normales Leben zu beschaffen.“

„Ein… normales Leben?“ wiederholte Chizuru und hob ihren Blick. Die Frau hockte sich zu ihr hin und sah sie leicht traurig an.

„Ja. Der Yukimura-Clan gehört zu den stärksten Oni der Gegend. Während der Kazama-Clan im Westen herrscht, befinden wir uns im Osten.“ erklärte die Mutter und ihr entging nicht, als Chizuru den Namen Kazama hörte und widerwillig an Chikage denken musste.

„Auch du bist eine Oni, Chizuru. Genau wie es dein Bruder war.“

„Aber… Aber warum habt ihr Kaoru und mich getrennt?“ wollte sie wissen, wäre beinahe aufgesprungen, doch ihre Beine machten dies nicht mit.

„Kaorus Kräfte waren schon vorher zum Vorschein gekommen. Und weil du eine weibliche Oni bist… wollten wir dich von all dem hier beschützen. Ich wollte nicht, dass du ein unglückliches Leben führst, nur weil du die stärkste weibliche Oni in unserer Familie bist. Noch dazu die einzige…“

Chizuru erinnerte sich, dass Chikage etwas dergleichen gesagt hatte. Doch sie wollte es nicht akzeptieren. Sie, eine Oni? Wenn dies der Fall wäre, warum kamen ihre Kräfte nicht schon vorher? Sie hätte alle beschützen können, wenn sie nur etwas stärker gewesen wäre.

Sie senkte den Kopf. Ihre Mutter seufzte und erhob sich. Eine Weile starrte sie sie an, ehe sie plötzlich lächelte.

„Chizuru, wenn du dir etwas wünschen könntest… was wäre es?“ wollte die schöne Geisterfrau wissen. Doch anstatt eine Antwort zu geben, umklammerte Chizuru Hijikatas Hand und schloss die Augen. Ihr Wunsch? Sie würde sich all ihre Freunde zurück ins Leben wünschen. Denn schließlich war sie nicht ganz unschuldig an ihrem Tod.

Sie sagte nichts, aber die Frau verstand. In der nächsten Sekunde strahlte sie auf. Chizurus Kopf hob sich ruckartig und mit Entsetzen sah sie zu, wie der Geist ihrer Mutter in viele Lichter zersprang und sich in allen Himmelsrichtungen verstreute.

„Mutter…“ kam es über ihre Lippen und erneut kamen ihr die Tränen. Warum ließ man sie jetzt alleine? Sie hatte ihr Gesicht zum Himmel gerichtet und schloss die Augen.

„Warum…“ flüsterte sie.

Es herrschte einige Minuten komplette Stille. Chizuru atmete leicht unregelmäßig. Ihr Körper zuckte durch das Weinen.

Auf einmal spürte sie eine Hand.

Jemand wischte ihre Tränen weg. Verwundert blickte sie zu der Hand, dann zu dem Besitzer. Ein Lächeln war nun auf Hijikatas Lippen zu erkennen. Dann öffnete er die Augen, was Chizurus Herz aufspringen ließ.

„Hi… Hijikata…-san…?“ hauchte sie und sie begann zu zittern. Halluzinierte sie schon? Der Schwarzhaarige musste lachen, als er sie so sah. Das sanfte, freundliche Lachen hatte sie so vermisst. Sie musste echt halluzinieren. Vielleicht war der Geist ihre Mutter auch nur eine Illusion. Doch es sollte nicht so sein. Hijikata setzte sich auf und fasste sich an den Kopf. Leicht verwundert darüber, dass er keine Schmerzen spürte, wandte er seinen Kopf zu Chizuru.

„Ich… lebe?“ fragte er nun. Chizurus Tränen konnte nun niemand stoppen. Glücklich umarmte sie ihren Geliebten und spürte die Wärme, die vorhin zu schwinden drohte. Der Vizekommandant der Shinsengumi erwiderte die Umarmung überrascht und blickte zum Himmel. Die Sonne schien. Die Kirschblüten hatten ein zartes Rosa, deren Anblick er sehr mochte. Chizurus Schluchzen ebbte nach einigen Minuten ab und sie löste sich von ihm, um ihm in die Augen zu blicken.

„Hijikata-san!“ sagte sie und lächelte. Dieser strich ihr über die Wange und seufzte.

„Was ist passiert? War ich nicht… tot?“

Die Brünette legte den Kopf schief und nickte.

„Doch… Zumindest sah es so aus…“

Eine Augenbraue wanderte nach oben und Hijikata zwickte ihr in die Wange.

„Was soll das heißen, es sah so aus? Naja, wie auch immer… Scheinbar hatte der Herr da oben die Güte gehabt, mich wieder ins Leben zurück zu schicken…“

Auf einmal schoss es Chizuru durch den Kopf.

„Warte…“

Der Schwarzhaarige sah sie an und Chizuru erzählte von dem Geist ihrer Mutter.

„Bevor sie verschwand, hatte sie gefragt, was ich mir wünsche…“

„Hm… Wenn deine Mutter eine Oni war, kann es gut sein, dass sie dir den Wunsch mit letzter Kraft erfüllt hat… Was hast du dir denn gewünscht?“

Entgeistert starrte das Mädchen den Älteren an.

„Weiß nicht…“ gab sie leicht enttäuscht von sich und blickte weg. Hijikata war verwirrt, doch als er wieder daran dachte, dass er vorhin eigentlich tot war, musste er lächeln.

„Okay, vergiss die Frage…“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und erhob sich.

„Der Krieg scheint vorbei zu sein… oder irre ich mich da?“ Chizuru schaffte es nun auch, mithilfe von Hijikata, auf den Beinen zu kommen.

Leicht wackelig umklammerte sie seinen Arm.

„Ich weiß nicht genau… Ich habe nichts mehr gehört, seit dem Kampf mit dir und Chikage…“ Ein knurrendes Geräusch kam von Hijikata. Eigentlich dachte er, dass er diesen Namen nie wieder hören musste. Er legte einen Arm um Chizuru und schlug vor, nach Nagareyama, dort wo sie in einer Sake Brauerei ihren Stützpunkt hatten, zurückzukehren.
 

Es dauerte nicht lange, da hatten sie ein Dorf erreicht, halb zerstört, aber im Besitz von Pferden. Einige Überlebenden hatten begonnen, ihr Dorf wieder aufzubauen. Hijikata kaufte einem Bauern ein Pferd ab und setzte Chizuru zuerst drauf.

„Woah!“ machte sie, als sie hochgehoben wurde. Der Schwarzhaarige setzte sich nun auch aufs Pferd und beide ritten los.

Unterwegs unterhielten sich die beiden, dabei stießen sie auf die Tatsache, dass Hijikata kein Rasetsu mehr war.

„Ich bin wirklich froh, dass du nicht mehr darunter leiden musst, Hijikata-san!“ sagte Chizuru lächelnd und erinnerte sich an all die anderen, besonders an Souji, der am Meisten darunter gelitten hatte oder an Heisuke, der Angst davor hatte, ein Monster zu werden.

Der Schwarzhaarige schwieg. Er war auch froh, dass das Rasetsu weg war. Aber was wurde aus den anderen? War er der Einzige, der wieder lebte?

„Hijikata-san?“ Chizuru sah ihn leicht besorgt an, was Hijikata recht niedlich fand. Doch schon wurde er leicht wütend.

„Ich habe dir meine Liebe gestanden, wir haben uns einige Male geküsst und du schaffst es nicht, mich Toshizou zu nennen?“

Chizuru wurde rot und sie blickte zur Seite.

„Uhm…“ Nach einigem Herumgestotter brachte sie endlich ein „Toshi-san“ über die Lippen.

„Naja… Für den Anfang ja okay…“ knurrte er leicht beleidigt.

„T-Tut mir Leid…“

Der Ältere tätschelte ihr auf den Kopf und grinste.

„Nimm das jetzt nicht so ernst… Wir üben halt ein wenig…“ meinte er. Dennoch konnte er nicht aufhören, an die anderen zu denken. Vor allem nicht die Momente, in denen er jeden zuletzt gesehen hatte.

Als sie langsam Nagareyama erreichten, hielten sie vorm Stadtrand an und stiegen vom Pferd ab.

Chizuru seufzte. Es war lange her, seit sie hier waren. Jetzt hoffte sie, dass ihr Stützpunkt noch existierte. Aber wahrscheinlich war alles zerstört. Sie spürte Hijikatas Hand auf ihre Schulter.

„Sieh mal.“ sagte er und deutete auf ein Mädchen, welches auf sie zugerannt kam.

„CHIZURU-CHAN!“ rief die Brünette im Kimono und winkte ihr zu. Die Gerufene war überrascht, weitete die Augen und lief Sen-Hime entgegen.

„O'sen-chan!“ rief sie und beide umarmten sich stürmisch.

„Du lebst! Chizuru-chan! Das ist toll!“ sagte Sen überglücklich und betrachtete das Mädchen eine Weile. Sie blickte von ihr zu Hijikata und blinzelte.

„Ihr lebt auch noch, Hijikata-san!“ stellte sie fest, was den Vizekommandant nicht gerade zum Lächeln rührte.

„Ja…“ kam es murrend von ihm. Sen wusste nicht recht, warum er sich so aufführte. Chizuru lächelte.

„Sagen wir mal, er lebt wieder…“ gestand sie. Sen hob beide Augenbrauen. Vor einem Geschäft saßen die drei auf einer Bank und Chizuru erzählte ihr von ihrer Mutter.

Sen war sichtlich überrascht.

„Yukimura-sama hat dir den Wunsch erfüllt, Hijikata wieder zu beleben?“ fragte sie.

Chizuru nickte.

„Obwohl ich mir schon gewünscht hätte, dass alle anderen wieder auferstehen würden…“ murmelte sie. Sen lächelte.

„Bestimmt!“ sagte sie und sprang auf.

„Yukimura-sama ist eine sehr gütige Oni. Ich kenne sie ja! Im Gegensatz zu deinem Vater ist sie wie ich eine friedliche Person, die gerne unter Menschen ist.“ sagte sie und nickte dabei.

Chizuru lächelte.

„Meinst du, du könntest mir ein wenig mehr über Mutter erzählen?“

Doch Sens Lächeln ebbte auf einmal ab. Sie blickte Chizuru ernst an.

„Vielleicht ein Andermal. Zuerst muss ich dir etwas anderes erzählen!“ Sie legte ihre Hände auf ihre Schulter.

„Hör zu, Chizuru-chan. In eurem Clan gibt es einen Stein, der über große Mächte verfügt, wenn ein Oni ihn freisetzt. Jedoch kann er nur freigesetzt werden, wenn man sogenannte „Oni-Splitter“ findet. Chizuru! Du musst diese Splitter finden und den Stein versiegeln! Wenn es in falsche Hände landet, dann wird die ganze Welt in Gefahr sein…“

Hijikata und Chizuru machten große Augen.

„W-Was? Aber… Wie soll ich diese Splitter finden?“ fragte sie verwirrt. Sen überlegte, dann blickte sie zu Hijikata.

„Yukimura-sama hatte diese Splitter bei sich gehabt, bis nach ihrem Tod. Du sagtest, sie habe sich in alle Himmelsrichtungen gesprengt?“

„Uhm… ja…“

Sen wandte ihren Blick nicht ab, sondern musterte Hijikata.

„Hijikata-san. Könntest du mal in deinen Taschen nachsehen?“ fragte sie ernst. Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue und fuhr mit den Händen zu den Taschen, die er an sich hatte. In einer spürte er etwas. Als er dieses Etwas raus zog, lag auf seiner Handfläche ein hellrosa Quarzsplitter. Chizuru hielt Inne.

„Aber… Hijikata-san, wie-“

Dieser sah sie wieder entgeistert an.

„I-ich meinte, Toshi-san!“

Sen musste grinsen.

„Wusste ich es doch!“ Sie wandte sich an Chizuru und deutete auf den Splitter.

„Yukimura-sama muss ihre Splitter an jene gegeben haben, die sie wiederbelebt hatte! Das heißt, die anderen sollten wieder am Leben sein und ebenfalls einen Splitter bei sich tragen!“ erklärte sie.

„Es ist jedoch nur eine Vermutung! Aber ich wette, sie stimmt!“ fügte sie noch hinzu. Der Schwarzhaarige betrachtete den Splitter.

„Und wenn alle Splitter beisammen sind?“

„Dann müsst ihr den Oni-Ichizoku im Osten aufsuchen.“

Chizuru schluckte.

„Deine wahre Heimat, Chizuru-chan. Einige Oni wollen nämlich den Stein für ihre dunklen Zwecke benutzen. Aber der Stein kann nur gefunden werden, wenn alle Splitter gefunden sind. Mit diesen Splittern musst du zu dem Yukimura-Schrein gehen. Wenn der Stein erscheint, versiegeln ihn!“ sagte die Brünette und blickte das ahnungslose Mädchen sanft lächeln an.

„Du schaffst es! Ich glaube an dich. Kimigiku und ich werden weitere Informationen sammeln und dich in Kenntnis setzen.“

Chizuru nickte leicht. Sie hatte eigentlich noch viele Fragen, aber wenn Sen der Meinung war, dass der jetzige Zeitpunkt ungünstig war, dann akzeptierte sie es.

Sen verbeugte sich und wandte sich zum Gehen um. Chizuru sprang auf.

„O'sen-chan?“

„Ja?“ Die Gerufene blieb stehen und sah sie an.

„Ich bin froh, dass du noch am Leben bist!“

„Na klar! Kimigiku macht ihre Sache gut!“ gab Sen an und ging.

Hijikata ließ den Splitter wieder in seine Tasche verschwinden und nahm Chizurus Hand.

„Komm. Wir sind bald da.“ sagte er und lächelte sanft. Die Brünette nickte, sah noch einmal Sen nach, ehe sie sich umdrehte und mit Hijikata zurück zum Stützpunkt ging…

Dabei dachte sie an Sens Worte. Lebten alle wirklich wieder?

Was wäre, wenn Sens Vermutung nicht stimmte? Wie käme sie dann an die Splitter?

Fragen über Fragen, keine Antwort in Sicht.

Beinah vergaß sie, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.

Sie waren am Stützpunkt, der Sake Brauerei, angekommen.

Es sah noch gut aus, einige Teile des Gebäudes waren zerstört, aber das konnte man reparieren. Doch dies war nicht das Überraschende…

Chizuru glaubte, Stimmen im Inneren zu hören.

Zwei Stimmen, um genau zu sein.

Hijikata schluckte, ging vor und legte seine Hand an die Schiebetür.

Er blickte zu Chizuru, welche nickte. Ihr Herz raste. Wer das wohl war?

Hijikata nickte zurück und riss die Tür auf…

Together again

Kapitel 2:
 

» Hijikata nickte zurück und riss die Tür auf…«
 

Die Überraschung war groß, als Chizuru und Hijikata erkannten, wer an einem Tisch saß und genüsslich Sake trank:

„Harada-san! Nagakura-san!“ quiekte die Brünette freudig und lief auf die beiden zu, welche erschrocken zu ihnen aufblickten und schließlich strahlten.

„Chizuru-kun! Hijikata!“ rief Shinpachi Nagakura und fing Chizuru in einer Umarmung ab. Sanosuke Harada erhob sich und sah zu Hijikata, welcher leicht gerührt war, es jedoch nicht zu zeigen versuchte.

„Ihr beide habt überlebt…“ meinte der Vizekommandant mit einem tiefen Ton, doch Sanosuke schüttelte den Kopf.

„Naja. Shinpachi hat überlebt… Ich war eigentlich tot…“ murmelte er und stemmte beide Hände in die Hüften. Chizuru weitete die Augen.

„Also bist du wieder auferstanden?“

„So komisch das auch klingen mag, ja.“ Sanosuke setzte sich wieder hin und starrte auf den Boden.

„Ich habe zusammen mit Shiranui gegen die Rasetsu gekämpft… Aber… ich war richtig schwer verletzt und dachte, dass ich sterbe…“ begann er. Er blickte auf und sah zu Hijikata.

„Aber dann bin ich heute morgen aufgewacht… Meine Wunde war weg und ich spürte keine Schmerzen. Ich konnte mich bewegen, als wäre nie etwas passiert… Ich wollte eigentlich nach Edo gehen, traf aber vorher auf Shinpachi, der den ganzen Angriff überlebt hatte…“

Chizuru setzte sich ebenfalls auf den Boden, als Shinpachi sie los gelassen hatte. Sie lächelte.

„Hijikata… Ich meine, Toshi-san war auch… tot.“

Die beiden anderen starrten zu ihren Kommandanten.

„Aber er steht doch hier?“ meinte Shinpachi nur und tippte Hijikata vorsichtig an der Schulter an, um sich zu vergewissern, dass dieser kein Geist war. Genervt schlug dieser seine Hand weg.

„Sanosuke ist doch auch hier, oder nicht?“ fragte er zurück und der Genannte schluckte.

„Naja, ich weiß nicht, ob ich richtig tot war, wenn ich jetzt noch lebe… Aber komisch ist das schon…“

„Ich weiß warum…“ begann Chizuru und sie erzählte von ihrer Mutter, die ihr scheinbar den Wunsch erfüllt hatte, dass alle wieder am Leben waren.

Nachdem sie fertig war, erklärte sie ihnen noch, dass sie die Aufgabe bekommen hatte, Quarzsplitter aufzusuchen, um einen Stein zu versiegeln, der womöglich die ganze Welt in die Verdammnis reißen würde, wenn er in falsche Hände gelang.

Die Zwei Shinsengumi-Mitglieder sahen sich an, ehe Shinpachi grinsend die Faust zur Decke reckte.

„Man hat uns eine zweite Chance gegeben! Lasst uns aufbrechen!“

„Halt!“

Das Mädchen war aufgesprungen und sah die Jungs besorgt an.

„Wenn wirklich jeder wieder auferstanden ist… dann müssten Heisuke-kun, San’nan-san, Okita-san und Saitou-san wieder…“

Sanosuke erhob sich ebenfalls und blickte in die kleine Runde.

„Also… sollten wir vorher erst einmal die anderen aufsuchen?“ wollte er wissen. Hijikata nickte, doch er blickte die beiden mit verengten Augen an, als Shinpachi plötzlich Inne hielt.

„Wartet mal.“ Er kramte etwas aus seiner Hosentasche und präsentierte einen Splitter.

„Meintet ihr mit Splitter so was?“

Chizuru staunte nicht schlecht.

„Woher hast du den her, Nagakura-san?“ fragte sie und betrachtete den Splitter genau und bat Hijikata, ihr seinen zu geben, um sie zu vergleichen. Sanosuke zeigte ebenfalls seinen Splitter.

„Stimmt. Ich habe auch so einen, als ich aufgewacht bin. Er lag einfach vor meiner Nase.“ Er gab Chizuru den dritten Splitter. Nun waren alle drei Splitter auf ihrer Hand und sie leuchteten leicht auf.

„Ich hatte den auf einmal in meiner Tasche, als ich in der Kneipe war und mein Geldbeutel herausgezogen habe…“ erklärte Shinpachi knapp und blinzelte verdutzt. Die Brünette strahlte.

„Wir sammeln genau diese Splitter! Also haben wir schon drei!!“

„Wie viele gibt es denn?“ wollte Sanosuke wissen. Hijikata seufzte und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Das hat uns Sen-Hime allerdings nicht gesagt…“ murmelte er. Chizuru schreckte auf.

„Oje! Wir haben total vergessen, sie zu fragen!“

„Fragt sie doch, wenn ihr sie wieder seht. Sie findet uns doch eh immer…“ murmelte Harada und schenkte sich etwas Sake ein.

Shinpachi grinste und hob die Flasche.

„Ja! Lasst uns ein wenig feiern, bevor wir aufbrechen! Komm schon, Hijikata!“

„Nein…“ knurrte er. Die beiden Männer grinsten breit, denn sie wussten genau, dass ihr Anführer nicht gerade trinkfest war.

„Dann eben du, Chizuru!“

„Äh! N-Nein, danke!!“

„Ihr seid doch solche Spießer!“ rief Shinpachi und füllte einfach mal vier Schüssel voll mit Sake.
 

Nur mit viel Mühe gelang es Hijikata, seine beiden Männer vom Trinken abzuhalten und sie zum Aufbruch zu bewegen. Sanosuke war zum Glück noch nüchtern gewesen, Shinpachi hingegen brauchte noch eine Weile.

Chizuru hatte schnell noch etwas zu Essen vorbereitet, bevor sie losgingen.

Als sie fertig waren, standen sie vor dem Gebäude und blickten zurück.

„Es wird wahrscheinlich nie mehr so sein wie früher…“ murmelte Chizuru und seufzte. Sie ließen einen Ort voller Erinnerungen zurück, um ein neues Abenteuer zu beginnen. Sie liefen durch die Stadt, falls es noch Jemanden gab, der überlebt hatte oder auferstanden war.

Sie beschlossen, einfach den ganzen Weg nach Sendai zu gehen, da sie auf dem Weg dorthin die Meisten verloren hatten.

Ihr erster Anhaltepunkt war das Shimizu Anwesen, wo zuletzt Souji gewesen war, ehe er so wie alle anderen Rasetsu zu Staub zerfallen war.

Es war ein langer Weg bis dorthin.

Die Nacht verbrachten sie in einem Wald, der in der Nähe vom Kan’ei Tempel in Ueno war. Shinpachi, der nur langsam nüchtern wurde, schlief sofort ein, Sanosuke hatte mit Hijikata geredet, bevor beide in den Schlaf fielen. Nur Chizuru war hellwach, saß auf ihrer Decke und starrte in das Feuer, welches sie für die Nacht angezündet hatten. Sie musste an die schrecklichen Momente denken. Wenn ihre Mutter nicht gewesen wäre, dann würde sie alleine sein. Sie hätte wahrscheinlich Sen verpasst und nie von diesem Stein und den Splittern erfahren, wenn es die Splitter gegeben hätte. Die Brünette musste an ihre Familie denken, was dazu führte, dass sie das Gesicht ihres Zwillingsbruders vor sich sah. Ob auch Kaoru wieder lebte? Chizuru seufzte. Wenn Kaoru wieder leben sollte, würde sie alles tun, um ihn auf ihre Seite zu bekommen. Als sie ihn damals sterben gesehen hatte, kamen all ihre Erinnerungen an ihn zurück. Und es tat ihr weh, dass sie vorher nichts mehr über ihn wusste und es bereits zu spät war, einen Neuanfang zu starten. Er musste wirklich gelitten haben…
 

Sie wusste nicht, wann sie eingeschlafen war, aber als sie aufwachte, saß Hijikata vor ihr und lächelte sie an.

„Komm schon, wir müssen weiter!“ sagte er und half ihr beim Aufstehen.

„Na, ist unsere Prinzessin wach?“ fragte Shinpachi, der scheinbar wieder fit und nüchtern war. Sanosuke hatte einen See entdeckt und sich gewaschen, sein nasses Haar klebte ihm im Gesicht. Auch die anderen wuschen sich ganz schnell, natürlich separat von Chizuru, bevor sie bereit waren, aufzubrechen.

„Also gut! Suchen wir weiter!“ sagte der Größere von allen und die vier brachen auf…
 

Sie erreichten den Weg zum Shimizu Anwesen. Und es lagen noch immer die Leichen herum, die Souji damals erledigt hatte und dabei umgekommen war.

Hijikata erinnerte sich an den Moment, wo er feststellen musste, dass sein bester Freund nicht mehr unter den Lebenden weilte. Er hatte Tränen vergossen, genau wie bei Kondou Isami. Chizuru sah sich um. Der Anblick der Leichen machte es ihr ein wenig schwer, aber etwas viel ihr auf:

„Okita-sans Schwert ist nicht mehr da!“ rief sie und bekam die volle Aufmerksamkeit. Der Vizekommandant schöpfte neue Hoffnung. Es wurde zwar gesagt, dass alle wieder leben sollten, aber er wollte es erst dann glauben, wenn er es selbst gesehen hatte. Dennoch hatte er ein Gefühl, das ihm sagte, Souji lebte.

Doch wo war er, wenn er nicht hier war?

„Haben wir ihn vielleicht verpasst, als er wieder zurück nach Edo gehen wollte?“ fragte Chizuru und hoffte, dass es nicht so war. Sanosuke zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

„Gehen wir erst einmal weiter nach Aizu bis nach Sendai. Und wenn wir bis dahin niemanden getroffen haben, kehren wir noch mal zurück und suchen die Gegend gründlicher ab…“

Shinpachi seufzte nur und starrte den Weg herauf.

„Also bis nach Aizu ist es noch lang. Schätze, wir sind erst gegen Abend dort.“ meinte er und wandte sich zu den anderen. Hijikata nickte nur und ging voran, die anderen folgten ihm.
 

Es war tatsächlich ein langer Weg, den sie nach einer Weile nur mithilfe eines Bootes überqueren konnten. Da sie jedoch Glück mit dem Wetter hatten, gab es bis zum anderen Ufer keine Komplikationen. Einige Fischer hatten wieder ihre Arbeit begonnen, seit der Krieg vorüber war.

Die Sonne ging langsam unter und färbte den blauen Himmel in sanften Rot-Gelb-Tönen. Sie erreichten das Schlachtfeld in Aizu. Und erneut wurde Chizuru bei dem Anblick der vielen Leichen übel. Die Männer suchten derweil nach ihren Freunden, besonders nach Saitou, welcher zuletzt hier gesehen wurde. Chizuru stand außerhalb und wartete. Hijikata hatte sie gebeten, nicht in die Nähe der Leichen zu gehen. Doch auch diese Suche war erfolglos.

Sanosuke wandte sich an den Vizekommandanten.

„Sag mal, Hijikata… Ihr beide wart doch von Hakodate nach Edo zurückgekehrt… Habt ihr da niemanden gesehen?“

„Wir sind nicht direkt in die Städte geritten, eher außerhalb. Wir haben zuerst nicht darauf geachtet. Ich dachte eher, wenn ihr alle schon auferstanden seid, kehrt ihr nach Edo zurück…“

„Tja, auch der Kommandant kann sich irren!“ neckte Shinpachi den Schwarzhaarigen und erntete dabei einen giftigen Blick.

„Bevor der Teufelkommandant wieder zum Vorschein kommt, lasst uns weiterziehen! Ich denke, wir sind spätestens in einer Stunde in Sendai.“ meinte der Zweitälteste.

Und nach ungefähr einer Stunde erreichten sie Sendai.

Auch hier kamen Erinnerungen hoch, die Chizuru lieber nie erlebt hätte. Es tat weh, mitanzusehen, wie Heisuke und Keisuke ihr Leben ließen. Und das auch noch wegen ihr. Wegen ihrem Vater.

Hijikata bemerkte die sinkende Stimmung der Brünetten und legte einen Arm um ihre Schulter.

„Kopf hoch, sie werden alle wohlauf sein.“ Meinte er sanft lächelnd. Dies fiel Sanosuke sofort auf.

„Mein Gott! Selbst Chizuru-chan schafft es, Hijikata ein Lächeln auf den sonst nach unten gezogenen Lippen zu zaubern!“ kicherte er und eilte nach vorn, ehe er Hijikatas Gesicht sah. Shinpachi streckte sich und gähnte.

„Also… Wenn sie hier irgendwo sind… dann werden sie spätestens jetzt am Schlafen sein.“ murmelte er.

„Nur weil du jetzt lieber schlafen willst, heißt das noch lange nicht, dass es auch die anderen tun…“ knurrte der Kommandant und kratzte sich an der Wange.

„Naja. Aber viel können wir in der Nacht nicht machen. Wir sollten eine Gaststätte aufsuchen und dort übernachten.“

Die anderen drei nickten und sie suchten die besagte Gaststätte auf.

Ehe Chizurus Hoffnung immer weiter sank, brüllte Shinpachi auf einmal los, als er gerade das Gebäude betrat:

„HEY!“ Die anderen und auch die Insassen der Gaststätte zuckten stark zusammen und blickten entsetzt zu dem großen Mann.

Chizuru betrat nun auch das Haus und stockte.

„Heisuke-kun!“ rief sie und ein brünetter junger Mann drehte sich am Tresen um, in der einen Hand eine Sakeflasche.

„Huh?“ Er blinzelte ein paar Mal, bis er das Quartett erkannte, aufsprang und auf sie zu lief.

„ SHINPAT! CHIZURU-CHAN!“

Es hätte eine freundschaftliche Umarmung sein können, doch Shinpachi begrüßte den Kleinen, indem er diesen in den Schwitzkasten nahm.

„Mein kleiner Heisuke!! Du lebst!“ trällerte er fröhlich und hätte diesen beinah erwürgt, wenn Hijikata nicht herbeigeeilt wäre.

„Lass ihn los, sonst stirbt er wieder…“ knurrte er nur und Heisuke war frei. Hustend nahm er einen Sicherheitsabstand von zwei Meter und atmete auf.

„Mensch…“ maulte er nur, bevor er von Chizuru von hinten umarmt wurde.

„Heisuke-kun!“

„Ah!“ Verwundert blinzelte er zu ihr, dann wandte er sich an Hijikata.

„Uhm… Ihr scheint ja nicht direkt überrascht zu sein, mich lebend zu sehen…“ murmelte er. Der Vizekommandant grinste nur.

„Naja… Würden wir schon, wenn wir nicht den Grund wüssten, warum du wieder am Leben bist. Schließlich mussten wir ja mit ansehen, wie du starbst…“ sagte er. Der Brünette hob eine Augenbraue.

„Ihr wisst, warum wir wieder Leben?“

„Wir?“ wiederholte Sanosuke und stemmte die Hände in die Hüften. In diesem Moment hörten sie Schritte und die Treppe herunter kam eine etwas müde Gestalt und sah in die Runde.

„Mensch, Heisuke, was brauchst du denn so lang… Oh?“

„SAITOU!“ kam es von den anderen und Hijikata schien nun mehr als zufrieden zu sein.

Chizuru hatte derweil den kleinen Brünetten losgelassen und wischte sich eine Freudenträne weg.

„Ich bin so froh…“ flüsterte sie und brachte ihn in Verlegenheit.

„Uhm…“ Er wusste nicht, was er sagen sollte.

Saitou lächelte nur und trat etwas näher.

„Ihr alle seid also noch am Leben? Wie schön…“ murmelte er und senkte den Blick. Der Vizekommandant legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Einige von uns sind tot gewesen… Aber wir leben wieder… Wo ist Souji?“ wollte er wissen und schluckte. Saitou sah ihn mit leicht gehobenen Augenbrauen an.

„So etwas hatte Souji auch gemeint, aber ich habe ihm nicht geglaubt, weil er nicht nüchtern war…“ murmelte er wieder. Sanosuke verdrehte die Augen.

„Wieso müsst ihr euch eigentlich immer betrinken? Ihr wart doch tot!“ murrte er. Heisuke räusperte sich.

„Deswegen ja! Weil wir irgendwie wieder leben, sollte man das doch feiern!“

„War ja so klar, dass du den Sake verteidigst!“

„Sagt gerade derjenige, der nicht mal einen ganzen Tag ohne Alkohol auskommen kann…“ knurrte der Kleine und bekam von Shinpachi die Haare durch gewuschelt.

Chizuru lief zur Treppe.

„Also ist Okita-san oben?“ fragte sie, doch bevor Saitou ihr eine Antwort geben konnte, war sie schon verschwunden. Hijikata jedoch folgte ihr.
 

Die Brünette war erst einmal verwirrt, da sie nicht wusste, in welchem Zimmer Souji war. Der Schwarzhaarige blieb hinter ihr zum Stehen.

„Was denn nun?“

„Wir können doch nicht einfach in jedes Zimmer blicken.“ kam es von ihr und sie blickte leicht verzweifelt. Saitou jedoch war direkt hinter ihnen und öffnete einfach eine Tür. Kaum war diese offen, schon hörte man eine bekannte Stimme:

„Und? Was hat der Kleine gemacht, das er so lange weg war?“

Chizuru stürmte in das Zimmer und erblickte Souji auf einer Decke sitzend. Sofort wurde dieser umarmt. Souji, dem das alle zu schnell war, musste erst einmal überlegen, wer ihn da umarmte. Als er es in einigen Sekunden bemerkte, erwiderte er die Umarmung und strahlte.

„So einen Krankenbesuch sollte ich immer haben!“ scherzte er. Hijikata betrat den Raum und sah ihn ernst an. Der Brünette lächelte nur.

„Schön, dich zu sehen, Hijikata.“ meinte er. Der Schwarzhaarige nickte stumm, ehe sich der ganze Rest im Raum versammelte.

Chizuru befragte Souji nach seinem Wohlbefinden. Er zwinkerte.

„Es geht mir besser als vorher! Die Anfälle werden immer weniger.“ Mit neuer Hoffnung setzte sich Chizuru neben ihn. Heisuke setzte sich ebenfalls hin, die Brünette im Visier behaltend:

„Jetzt sagt schon! Warum leben wir überhaupt noch? Ich meine, ihr habt doch gesehen, wie San’nan-san und ich gestorben sind!“ sagte er und legte leicht den Kopf schief.

„Du hast den Tod am eigenen Leibe erfahren und stellst noch Fragen, warum du doch nicht tot bist? Meine Güte, du bist genauso neugierig wie immer!“ meinte Sanosuke. Heisuke sah ihn leicht verärgert an, ehe Shinpachi ihn zu sich zog und sein Haar wieder einmal durcheinander brachte.

„Aber so ist er nun mal: Klein, frech und ahnungslos!“

„Ich bin nicht klein!!“

„Wie auch immer…“ Hijikata ließ sich neben Saitou nieder und blickte zu Chizuru. Diese nickte und erklärte erneut, warum sie alle lebten und was ihre Aufgabe nun war. Als sie die Splitter erwähnte, kramten auch die drei anderen ihre Quarzsplitter aus den Taschen.

„Stimmt, die waren irgendwie da, als wir aufwachten.“ murmelte Heisuke und betrachtete den Splitter eine Weile.

Saitou gab seinen Chizuru.

„Ich bin zwar nicht gestorben, aber ich hatte es auf einmal in der Hand, als ich ein Licht im Himmel gesichtet hatte…“ erklärte er kurz. Chizuru nickte.

„Ja. O’sen-chan hat uns erzählt, dass wir die Splitter für den Stein benötigen.“ sagte sie und die Splitter leuchteten etwas heller auf. Souji hob eine Augenbraue.

„Also besteht unsere Aufgabe nun darin, dass wir diesen Stein da finden sollen und ihn versiegeln müssen, damit niemand auf die Idee kommt, die Macht zu missbrauchen?“

„So ist es.“ kam es von Hijikata.

„Wer denkt sich solche Aufgaben eigentlich aus?“

„Diejenigen, die es für nötig halten!“ ertönte eine helle Stimme und alle Blicke wanderten zur Tür. Chizuru machte große Augen.

„O’sen-chan!“ rief sie und lief auf diese zu. Hinter ihr kam ihre Dienerin Kimigiku zum Vorschein.

„Hallo.“

„Kimigiku-san!“

Shinpachi grinste breit.

„Es werden immer mehr…“ Sanosuke verdrehte nur die Augen, als sich Sen-Hime und Kimigiku dazu setzten.

„Wir haben mehr über diese Splitter herausgefunden.“ begann sie.

My lovely Brother

Kapitel 3:
 

»„Wir haben mehr über diese Splitter herausgefunden.“ begann sie.«
 

Chizuru goss etwas Tee für Sen-Hime und Kimigiku ein, während Erstere anfing zu erzählen:

„Kimigiku und ich sind, nachdem wir euch getroffen hatten, nach Kyoto gegangen, um in alten Schriften mehr über den Stein zu erfahren!“ Sie legte eine Schriftrolle vor sich hin, die Kimigiku ihr gab.

„Zuerst waren wir nicht fündig geworden, aber dann hat uns eine alte Dame weitergeholfen.“

Die Brünette zog die Schriftrolle auseinander.

„Hier steht geschrieben, dass der Oni-Stein über große Mächte verfügt. Er kann zum guten, aber auch zum bösen Zweck verwendet werden. Mit ihm kann man die ganze Menschheit vernichten oder den Frieden bringen. Doch seit Jahrhunderten wurde er nicht mehr gesichtet.“ las sie vor und hob den Kopf. Chizuru seufzte.

„Und wie sollen wir ihn dann finden?“

„Das haben wir auch herausgefunden!“ sagte die Prinzessin und lächelte.

„Wir haben auf den Weg nach Osten einen weiteren Oni getroffen, der den Yukimura-Clan kennt. Er hat gesagt, dass die Splitter, die damals Yukimura-sama gehörten, den Weg zum Oni-Stein zeigen werden, sobald sie vollständig sind.“

„Also… haben wir noch nicht alle?“ fragte Hijikata und starrte auf die Splitter, die auf dem Tisch lagen.

„Anscheinend nicht. Es sind ja noch einige gestorben. Wie zum Beispiel… dein Bruder.“ meinte Sen-Hime und blickte dabei zu Chizuru, welche den Atem stockte. Also könnte Kaoru doch am Leben sein?

„Und… wie war das mit unseren Rasetsu-Kräften? Haben wir sie nicht mehr?“ wollte Heisuke wissen. Chizuru blickte zu ihm, ebenso wie Souji und Hijikata. Sen-Hime schüttelte den Kopf.

„Glaubt mir, ihr wärt besser dran, wenn ihr das Rasetsu nicht mehr habt.“

Mit diesen Worten erhob sie sich.

„Wir ziehen weiter. Da gibt es noch Dinge, die ich überprüfen muss. Entschuldigt mich.“ sagte sie und verbeugte sich. Auch Kimigiku verneigte sich kurz, ehe sie im Schatten verschwand. Chizuru drehte sich zu den Männern um, nachdem Sen-Hime aus ihrem Blickfeld verschwand.

„Also… wo sollten wir noch suchen?“ fragte sie, doch das wusste niemand.
 

Es war schon bereits nach Mitternacht und langsam hatten sich alle schlafen gelegt. Chizuru lag auf ihrer Decke und versuchte einzuschlafen, aber die Geschehnisse hielten sie wach.

Plötzlich nahm sie ein Geräusch war. Sie schreckte hoch, doch niemand war zu sehen. Als sie sich wieder hinlegen wollte, hörte sie auf einmal ihren Namen.

„W-Wer ist da?“ wollte sie wissen, doch anstatt das die Stimme antwortete, raschelte es neben ihr.

„Mensch, Chizuru-chan… Was ist los…?“ fragte Souji, der sich die Decke über seinem Kopf gezogen hatte, ohne sie dabei anzusehen. Die Brünette zuckte leicht zusammen und schüttelte den Kopf.

„Tut mir Leid. Es ist nichts.“ sagte sie ruhig und wartete, bis Souji nichts mehr von sich gab, außer das gleichmäßige Atmen, was ihr zu verstehen gab, dass er wieder eingeschlafen war.

Chizuru erhob sich und nahm ihr Schwert.

Der Mond zeigte nur die Hälfte seiner Pracht, als das Mädchen hinauslief.

Die Straßen waren unheimlich, wenn sie leer waren. Sie sah sich um und hoffte, dass es kein Rasetsu war, der nach ihr gerufen hatte.

Sie hatte nicht einmal die Stimme erkennen können. Langsam schritt sie vom Gasthaus weg. Ihr Weg führte sie zum Stadtrand, wo sich ein kleiner Wald befand. Kaum betrat sie diesen, hörte sie erneut die Stimme:

Chizuru…

Sie zuckte kaum merklich zusammen, ihr Schwert fest umklammert und nach vorne schreitend. Sie ging auf einem Baum zu, die Stimme wurde lauter. Also schien Jemand sie tatsächlich zu rufen. Sie eilte zum Baum und blickte dahinter…

Aber da war niemand.

„Aber…“ Leicht enttäuscht seufzte die Brünette, drehte sich um…

Und erblickte in ein Gesicht. Ein Gesicht, was ihres glich. Etwa ihr Gesicht?

Das Mädchen schreckte mit einem Aufschrei zurück, stolperte über eine dicke Wurzel und fiel hin.

Braune Augen beobachteten diese kleine Szene, ehe sie kurz golden aufleuchteten.

„K… Kaoru!“ kam es über Chizurus Lippen. Ihr Herz raste. Es war also wahr, sie lag richtig. Kaoru lebte. Doch er sah verachtend auf sie herab.

„Chizuru…“ meinte er mit einer tiefen Stimme und hielt das Schwert bereit.

Die Brünette stockte. Sie konnte in den trüben Augen ihres Zwillingsbruders Enttäuschung, Wut und Hass erkennen. Und das alles scheinbar auf sie gerichtet.

Sie krabbelte rückwärts etwas von Kaoru weg, welcher jedoch die Distanz leicht aufholte. Immer näher kam er ihr, das Schwert bedrohlich in der Hand fest umklammert, bis Chizuru schließlich einen Widerstand spürte:

Hinter ihr war ein riesiger Baumstamm. Flucht war also nicht möglich.

Der ältere Zwilling blieb einen Meter vor ihr stehen. Das Mondlicht ließ sein Haar weiß aufleuchten.

„Kaoru…“ kam es erneut von ihr, sie blickte ihn traurig an. Sie erinnerte sich ganz genau an den Moment, wo Kaoru bereit war, sie umzubringen. Und nun schien es erneut so zu sein. Kaoru würde ihr nicht vergeben…

„Wir sehen uns also wieder… Und diesmal ist niemand da, der dich vielleicht retten könnte, Chizuru!“ Aus der Stimme konnte sie seine Wut heraushören. Er holte mit dem Schwert aus, doch ehe er zuschlagen konnte, rollte sich Chizuru zur Seite, sprang auf und zog ihr Schwert. Ihre Arme zitterten. Sie hatte Angst.

Kaoru grinste leicht.

„Was ist, Chizuru? Hast du Angst? Angst vor deinem eigenen Bruder? Dabei hast du nicht gezögert, mich einfach sterben zu lassen!“ Mit diesen Worten griff er sie an. Chizuru hatte, wie damals auch, große Mühen, die Angriffe abzuwehren. Als sie dies hörte, musste sie schlucken.

„Aber… ich habe das doch nicht-“

„SCHWEIG!“ Ein weiterer Angriff folgte. Kaorus Wut stieg und dies zeigte er auch in seinen Hieben, die immer schwerer wurden.

„Bitte! Kaoru, hör auf!“ rief Chizuru verzweifelt.

„Nein! Du weißt nicht, wie es ist, allein zu sein! Du hast keine Ahnung, wie es mir damals ergangen ist! Du hattest ein halbwegs normales Leben führen können!“ fauchte er und brachte seine Schwester zu Fall. Sie verlor ihr Schwert, doch als sie es wieder aufheben wollte, trat Kaoru ihr auf die Hand. Es folgte ein Aufschrei.

„Chizuru…“ kam es leise und zitternd über ihr. Sie blickte auf. Kaorus Augen glänzten.

„… Du hast keine Sekunde an mich gedacht… Du hast vergessen, dass ich existiert habe… Dabei habe ich alles versucht, nur um dich wiederzusehen, Chizuru…“ gestand er, während sich eine Träne bildete und seine Wange herunterrollte. Die Brünette weitete die Augen.

„Ich wollte dich um jeden Preis wiedersehen! Ich habe nie verstanden, warum man uns getrennt hat… Ich bin durch die Hölle gegangen! Ich habe so viele Dinge erlebt, die du niemals im Traum erleben willst… Ich bin stark geblieben! Nur, um dich wiederzusehen…“

Kaoru ging einige Schritte zurück. Chizuru richtete sich auf.

„Kaoru…“ Auch ihr kamen die Tränen.

„Ich-“

„Aber ich musste erfahren, dass du mich vergessen hast… Auch wenn die Zeit kurz war, in der wir zusammen waren… ICH HAB IMMER AN DICH GEDACHT!“ brüllte er und hob erneut das Schwert, um es auf sie herabsausen zu lassen. Für Chizuru war dies zu schnell. Ehe sie reagieren konnte, wurde der Angriff abgewehrt.

Sie erschrak.

„Okita-san!“ rief sie, während der Brünette vor ihr stand und Kaoru hasserfüllt ansah.

„Du schon wieder…“ knurrte er und drängte Kaoru von sich weg. Dieser hielt sich kampfbereit.

„Das erinnert mich an unser letztes Treffen. Du hast also auch überlebt, Okita Souji?“ fragte er und grinste.

„Chizuru-chan!“ rief Heisuke, der Souji gefolgt war und half ihr beim Aufstehen. Die Brünette schluckte, hatte nur noch Kaoru im Blick.

„Kaoru…“ hauchte sie. Heisuke blickte zum Besagten und weitete die Augen.

„Hä? Kaoru? Meinst du, die Kaoru? Das Mädchen, dass so aussah wie du?“ fragte er entsetzt. Chizuru blickte zu ihm.

„Ja… Kaoru ist mein Bruder!“ Doch ehe er etwas dazu sagen konnte, hörten sie aufeinander prallende Klingen. Ihre Aufmerksamkeit galt den beiden Kämpfenden.

„Wie kommt es, dass du wieder am Leben bist? Ich dachte, Kazama hätte dir das Licht ausgepustet?“ wollte Souji wissen, wobei er dabei jedoch grinste. Es war zwar Hass zwischen ihnen, aber irgendwie schienen sie daran Gefallen gefunden zu haben, gegeneinander zu kämpfen.

„Tja, das würde ich auch gerne wissen! Aber diesmal wird kein Kazama mehr da sein, wenn ich dich umbringe!“ zischte Kaoru und schwang sein Schwert. Dabei streifte er kurz Soujis Arm ganz leicht.

„Okita-san!“

„Souji!“

Die Zuschauer waren schockiert, doch der Gerufene lachte nur.

„Wolltest du mich mit einem Kratzer töten? Ich zeige dir, wie man es macht!“

„NEIN! HALT!“ rief Chizuru, riss sich von Heisuke los und rannte dazwischen.

„CHIZURU!“

Sie stand mit ausgebreiteten Armen vor Souji, das Gesicht zu Kaoru gewandt.

„Bitte kämpft nicht!“

„Denkst du, nur weil du dazwischen gehst, zögere ich nicht, dich auch zu töten?“ fragte ihr Bruder, wobei sie die Augen weitete. Er hasste sie also so sehr?

Kaoru lief los. Souji wollte Chizuru wegdrücken, doch diese kam ihm zuvor und umklammerte seinen Arm, den Rücken zu Kaoru gewandt. Sie kniff die Augen zu und hörte die Rufe der beiden Männer.

Doch sie spürte nichts. Nach einigen Sekunden öffnete sie die Augen. Sie bemerkte, dass sie und Souji auf dem Boden saßen. Als sie sich umdrehte, erblickte sie die Klinge. Kaoru hatte den Angriff noch gestoppt. Er atmete schwer und schluckte. Dann entfernte er sich und steckte sein Schwert ein.

Ohne ein Wort drehte er sich um. Chizuru stand auf und lief ihm nach.

„Kaoru!“

„Verschwinde…“ knurrte er und blieb stehen, ebenso wie sie.

„Ich kann dich nicht einfach töten… Meine Liebe zu dir überwiegt…“ gestand er und ging weiter.

„Kaoru…“

Er blieb erneut stehen. Irgendwie schmerzte sein Herz, weswegen er seine Hand an die Brust legte.

„Das nächste Mal… wenn wir uns wiedersehen… Da töte ich dich ganz sicher… Es wäre besser für dich, wenn du mich endgültig vergisst und mich meidest… Dann geschieht dir auch nichts.“ waren seine Worte, ehe er in der Dunkelheit verschwand.

„Kaoru! Bitte bleib doch!“ rief Chizuru ihm nach, doch er hörte sie nicht mehr. Ihre Beine zitterten, ihr Herz schmerzte. Sie wollte Kaoru um Vergebung bitten… Sie wollte die Zeit mit ihm nachholen. Sie fiel auf die Knie und fing an, bitterlich zu weinen. Damals hatte sie nur wenig mit ihm reden können. Und nun sollte sie ihn vergessen? Souji und Heisuke sahen sich an. Der Kleinere schwieg und näherte sich Chizuru.

„Chizuru-chan… Komm wieder rein…“ murmelte er, doch das Mädchen ließ sich nicht auf die Beine ziehen.

„Es ist meine Schuld! Wenn die Erinnerungen doch viel früher gekommen wären!“ Sie hämmerte auf die Erde, bis Souji ihren Arm ergriff und ihn festhielt.

„Es ist nicht deine Schuld! Kodou hat dich manipuliert… Komm jetzt!“ Mit leichter Gewalt zog er sie hoch und zerrte sie wieder in die Gaststätte. Heisuke folgte ihnen. Er starrte auf Chizurus Rücken, der immer wieder durch das Weinen zuckte.

Zurück zu den anderen, legte sich Chizuru hin. Sie hatte nicht mehr geredet. Sie weinte sich in den Schlaf, während der Mond langsam verschwand und der Sonne den Tag überließ…

Siblings

Kapitel 4:
 

»Sie weinte sich in den Schlaf, während der Mond langsam verschwand und der Sonne den Tag überließ…«
 

Der nächste Tag brach an. Nach und nach wurden die anderen wach. Nur Chizuru wollte nicht aufstehen. Als sie wach wurde, kamen ihr wieder die Momente der letzten Nacht hoch und sie musste ein Schluchzen unterdrücken, damit niemand etwas mitbekam. Doch Hijikata fand ihr Verhalten merkwürdig und als er fragte, was los war, erzählte ihm Souji von der letzten Nacht.

„Kaoru lebt also auch wieder…“ stellte er fest und seufzte. Er wusste schon vorher, dass Kaoru Chizurus Bruder war, nachdem dieser gestorben war und die Brünette es ihm erzählt hatte.

„Heißt das, er hat auch einen Splitter?“ wollte Sanosuke wissen, der sich gerade Sake einschenkte. Heisuke weitete die Augen.

„Aber… wenn das der Fall ist… wie kommen wir an den Splitter ran? Ich meine… er hat damit gedroht, Chizuru umzubringen, wenn sie ihn wieder begegnet…“

„Naja, dann müssen wir selber zu ihm gehen…“ murmelte Hijikata, schwieg kurz, als er zu Chizuru sah, die am anderen Ende des Zimmers auf der Decke lag und sich nicht rührte.

„Das muss echt schwer für sie sein…“ meinte Shinpachi, der mal kein Gläschen angerührt hatte, sehr zu seinem Leidwesen.

„Wenn Kaoru wie Chizuru zu dem Yukimura-Clan gehört, dann muss er auch ein Oni sein…“ murmelte Sanosuke und blickte leicht besorgt zu Hijikata.

„Er ist dann um einiges stärker als wir…“

„Aber… wollt ihr Kaoru bekämpfen?“ fragte Heisuke verwirrt. Der Vizekommandant starrte auf den Boden.

„Wenn es sein muss…“

„Nein…“ kam es von der hintersten Ecke. Alle Blicke waren auf Chizuru gerichtet, die sich aufgesetzt hatte.

„Chizuru-chan!“ sagte Heisuke leicht erleichtert, doch dies währte nur kurz.

„Ich will nicht, dass ihr gegen ihn kämpft!!“ meinte sie mit lauter, zittriger Stimme. Hijikata verengte die Augen.

„Wenn wir den Splitter brauchen und er es nicht freiwillig-“

„Auch dann nicht! Wir werden einen anderen Weg finden!“

„Es gibt aber keinen anderen Weg!“ sagte der Schwarzhaarige nun mit einer etwas kräftigeren Stimme, die einen strengen Ton hatte.

Chizuru zuckte zusammen, dann sah sie ihn böse funkelnd an.

„Ich will aber nicht, dass ihr ihm wehtut! ICH WILL DAS NICHT!“ brüllte sie, erhob sich und lief aus dem Zimmer. Es herrschte Schweigen in der Runde. Souji lehnte sich an die Wand.

„Du warst ein wenig zu streng, Hijikata…“

„Wir haben eben keine Wahl…“ murmelte er. Heisuke schlich sich davon, um nach Chizuru zu sehen. Im Gästehaus war sie nicht mehr. Er lief auf die Straße und entdeckte sie auf einer Bank sitzend und weinen. Er schluckte. Es tat ihm weh, sie so zu sehen. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Er hatte einen Entschluss gefasst.

Er machte auf dem Absatz kehrt und lief los.
 

Chizurus Augen brannten, doch die Tränen hörten nicht auf. Sie wollte nicht mehr gegen Kaoru kämpfen. Vorher hatte sie sich irgendwie keine Gedanken gemacht, als sie ihren Bruder sterben sah. Die Trauer hatte sich durch den Krieg nur kurz gehalten. Sie atmete tief ein und starrte auf den Boden. Sie erblickte schließlich einen Ball und blickte zu einem Jungen auf, der vor ihr stand. Schweigend starrte er sie an. Chizuru nahm den Ball und streckte ihn dem Kleinen entgegen. Das Kind nahm das Spielzeug und rannte davon.

Die Brünette seufzte und sah ihm nach. Auf einmal sah sie das Bild eines anderen Jungen vor sich:

„Kaoru…“ murmelte sie und erinnerte sich ein wenig.

Sie hatten damals zusammen alles gemacht. Sie spielten zusammen, niemand konnte sie trennen. Sie standen auf einer Wiese und haben Kränze aus Blümchen geflochten. Wenn sie schlafen sollten, hatten sie sich immer vor den Eltern versteckt, damit sie länger aufblieben. Alles war so friedlich…

Bis zu jenem Abend. Es brannte. Ein Angriff auf das Dorf, in dem sie lebten. Beide liefen durch die brennende Straße, hand in hand.

Pferdehufen, Gewieher. Eine Hand riss beide voneinander, Chizuru schrie nach ihrem Bruder, welcher von einem Soldaten gepackt und weggetragen wurde. Die beiden verschwanden aus ihrer Sicht, doch sie hörte einen Aufschrei, dann wurde es Schwarz um sie herum.

Als Chizuru wieder aufgewacht war, lag sie in einem Bett, ein Mann lächelte sie an, Kodou…

Ihr Ziehvater… von dem sie all die Jahre gedacht hatte, dass er ihr richtiger Vater war. Die Kleine hatte ihre Erinnerung verloren und wusste nichts mehr, was vorher war.

Erst nach Kaorus Tod kam alles wieder.

Die Brünette seufzte, stützte ihren Kopf auf ihre Arme und schloss die Augen.
 

Heisuke hatte beschlossen, Kaoru aufzusuchen, da er Chizurus Leid nicht ertragen konnte. Er lief zurück zum Waldrand, wo in der letzten Nacht Kaoru zuletzt gesehen wurde. Jedoch hatte er Zweifel, ihn dort aufzufinden. Noch dazu hoffte er, dass Kaoru ihn nicht angriff.

Trotz allem hätte er sich nie erträumen lassen, dass er Kaoru mal attraktiv fand… Oder dass er ein Junge war. Er war doch so ein hübsches Mädchen gewesen…

„Moment… das gehört nicht hierher…“ sagte er zu sich selbst und schüttelte mit dem Kopf. Er hörte Schritte und erblickte einige Männer, die nicht gerade freundlich aussahen.

„Ein Kind hier im Wald?“

„Was machst du hier, Kleiner?“ fragten sie und leckten sich über die Lippen. War ja klar, dachte sich Heisuke. Die suchten wieder Streit. Heisuke zog sein Schwert und machte sich kampfbereit. Die Männer brachen in schallendes Gelächter aus, ehe der Kleine einen von ihnen bewusstlos niederschlug.

„Du wagst es?“ brüllte ein anderer und raste auf ihn zu. Kinderspiel für Heisuke. Er wich aus und knockte ihn aus. Der eine von den beiden übrig gebliebenen pfiff laut, wobei sich der Brünette jedoch nichts dachte. Er attackierte einen weiteren, ehe ihn auf einmal ein Pfeil streifte. Er zuckte zusammen und drehte sich um. Auf einen Hügel standen ungefähr zehn Männer, zwei von ihnen mit Pfeil und Bogen, andere mit Schwerter und Speere.

Der Kleine verengte die Augen.

„Ein Hinterhalt?“ Hier musste wohl ein Nest für Banditen gewesen sein. Er machte sich bereit.

„Verdammt…“ zischte er und griff an.
 

Chizuru träumte weiterhin vor sich hin, bis sie eine aufgeregte Frau hörte.

„Hilfe! Banditen greifen einen Jungen an!!“ Die Brünette hob den Kopf.

„Einen Jungen?“

„Ja, er kann sich zwar wehren, aber fragt sich nur, wie lange! Diese Banditen sind in der Überzahl!“

Chizuru kam nur ein Gedanke: Heisuke.

Sie lief los, ignorierte die Rufe der Frau, die sie warnte…

Als sie im Wald ankam, erblickte sie zuerst die Bewusstlosen, dann Heisuke, der ein wenig außer Puste war. Immerhin waren es nun mehr als Zwanzig, es kamen immer mehr.

„Heisuke-kun!“ rief sie besorgt. Erschrocken sah er zu ihr.

„Chizuru! Verschwinde!“ rief er zurück, da griff ihn einer an.

„Heisuke!“

Er wehrte den Angriff erfolgreich ab, doch er sah seinen Angreifer von hinten nicht.

Chizuru war schockiert.

„HEISUKE!“
 

Man hörte ein Klirren. Die Klinge des Banditen brach ab und Blut spritzte. Heisuke drehte sich um und weitete die Augen.

„Was…?“

Er hörte die anderen schreien und wandte den Kopf zu dem Rest, von denen einige tot umfielen. Er erkannte auch den Grund:

„Kaoru!“ rief Chizuru und lief zu Heisuke. Kaoru stand vor ihnen und an seinem Schwert klebte das Blut der Banditen. Er blickte kühl zu den beiden, ehe er die anderen Banditen angriff. Einige liefen panisch weg, andere konnten nicht mehr fliehen.

Als es still war, schwang Kaoru sein Schwert, sodass das Blut von der Klinge spritzte und steckte es wieder ein. Schweigend wollte er gerade gehen, da ergriff Heisuke seinen Arm.

„Warte.“ sagte mit einer ruhigen Stimme. Chizuru sah ihn verwirrt an.

„Wieso willst du verhindern, dass Chizuru dich wiedersieht? Hast du dir nicht gewünscht, dass sie dich wiedererkennt? Warum willst du jetzt alles aufgeben?“ wollte er wissen, ohne dabei den Blick abzuwenden. Kaoru zögerte, dann wandte er seinen Kopf zu Heisuke.

„Was weißt du schon?“ fragte er verärgert und riss sich los.

„Wenn man seit Jahren nur daran denkt, jemanden wiederzusehen… und am Ende herausfindet, dass dieser Jemand sich nicht mehr erinnert… Ihr wisst nicht, wie schmerzhaft so was ist…“

„Aber sie kann sich doch an dich erinnern!“

Der Brünette blickte zur Seite.

„Wenn ich damals schon aufgegeben hätte… würde sie es nie wissen…“ murmelte Kaoru und wollte gehen. Chizuru trat vor.

„Kaoru… Geh nicht.“ flehte sie. Ihr Bruder atmete tief ein.

„Wozu? Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen! Du hängst mit den Menschen herum… Du hast dich eher für sie entschieden, anstatt für deine Familie…“ Die Schultern bebten.

Chizuru wich zurück, zog dabei Heisuke mit, da sie spürte, was gleich passieren würde.

„Du würdest mich alleine lassen… Du hast mich alleine gelassen… Du hast deine eigene Familie für Menschen verleugnet…“ Das Beben wurde immer deutlicher und auch sein Haar leuchtete langsam heller auf.

„Warum sollte ich mit dir gehen? Du bist damals auch nicht mit mir gegangen…“

Das Haar wurde weiß und als Kaoru sich umdrehte, waren seine Augen golden. Er hatte nun seine Oni-Kräfte aktiviert.

„Kaoru!“ rief Chizuru, doch der zog sein Schwert.

„Komm schon, Chizuru! Kämpfe mit mir! Ich sagte zwar, dass ich dich töten werde… Aber lass mich dabei Spaß haben!“ sagte er und grinste böse. Heisuke stellte sich vor ihm und hielt sich bereit. Kaoru war unbeeindruckt.

„Ich will nicht gegen einen Menschen kämpfen!“ murrte er.

Doch sein Gegenüber wich nicht zurück.

„Wenn du wirklich Chizuru töten willst… werde ich sie beschützen!“

„Niemand kann sie beschützen… Außer mir!“ Mit diesen Worten griff Kaoru an, die Hiebe waren eindeutig kräftiger als sonst. Heisuke keuchte auf, als der erste Schlag fiel. Er wurde zurück gedrängt. Chizuru konnte nichts anderes, als zusehen.

„Kaoru! Bitte, hör auf!!“ rief sie. Doch ihr Bruder achtete nicht darauf.

„Kaoru!!“

Der Oni blickte ganz kurz zu ihr und hielt Inne. Dann rannte er an Heisuke vorbei, auf Chizuru zu. Der Brünette reagierte zu langsam.

„CHIZURU!“

Diese zuckte zusammen und kniff die Augen zu. Dann hörte sie einen Aufschrei.

Sofort drehte sie sich um und erblickte einen Banditen, der wohl die Gunst der Unachtsamkeit der Männer genutzt hatte, um Chizuru anzugreifen. Kaoru hatte erneut Blut an der Klinge. Verachtend blickte er zu dem Mann, der die Augen weit aufgerissen hatte.

„Wage es ja nie wieder, meine Schwester auch nur ein Haar zu krümmen, du widerliche Kakerlake!“ fauchte er und zog das Schwert aus dem Körper heraus. Der Mann fiel zu Boden.

Die Brünette atmete schnell. Sie blickte zu Kaoru, welcher wieder braunes Haar hatte und das Schwert säuberte, ehe er es wieder einsteckte. Heisuke atmete erleichtert auf. Also hatte Kaoru nur Chizuru beschützen wollen?

Dieser senkte den Blick. Dann wandte er sich zu Chizuru und sah sie ernst an.

„Ich werde dich niemals töten können, Chizuru… Aber… es wäre besser, wenn ich verschwinde… und dich nie wieder-“

„Nein!“ Die Jüngere umschlang ihre Arme um ihren Bruder und drückte sich an ihn. Kaoru stockte.

„Ich will, dass du bei mir bleibst! Es tut mir so Leid, Kaoru! Ich wollte dich nie vergessen! Ich würde dich nie vergessen wollen! Es tut mir so wahnsinnig Leid!“ schluchzte sie und stärkte ihre Umarmung. Ihr Bruder war total perplex. Er blickte auf sie herunter, bevor er seine Arme um sie legte und den Kampf gegen die Tränen, die sich wieder gebildet hatten, verlor.

„Chizuru…“ hauchte er und drückte sie fest an sich.

Heisuke sah die beiden lächelnd an. Es war schön, mitzuerleben, wie sich zwei Geschwister nach langer Trennung endlich wieder in die Arme schließen konnten. Chizuru schien auch wieder glücklich zu sein, dies war die Hauptsache.

Als sich die beiden wieder lösten, drehte sich Chizuru zu Heisuke um.

„Danke, Heisuke-kun.“

„Huh? Was habe ich denn getan?“ fragte er verwundert.

„Du wolltest meinetwegen Kaoru aufsuchen, nicht wahr?“

Verlegen sah er zur Seite und kratzte sich an der Wange.

„Uhm… irgendwie schon…“ murmelte er. Chizuru umarmte ihn kurz, bevor sie sich wieder an ihren Bruder wandte.

Sie ergriff seine Hand und zog ihn aus dem Wald. Heisuke, noch etwas sprachlos wegen der Umarmung, eilte hinterher, während Kaoru verwirrt hinterher stolperte.

Sie liefen in die Richtung zur Gaststätte und Chizuru lachte wieder. Heisuke war erleichtert. Aber auch Kaoru schien langsam wieder Freude zu empfinden…

Lets go to the East

Kapitel 5:
 

»Sie liefen in die Richtung zur Gaststätte und Chizuru lachte wieder. Heisuke war erleichtert. Aber auch Kaoru schien langsam wieder Freude zu empfinden…«
 

Hijikata war nicht gerade begeistert, als er zusah, wie Chizuru und Kaoru sich gegenüber saßen und über verschiedene Dinge redeten, als wären sie nie getrennt worden. Zudem ärgerte es ihn, dass Heisuke wieder einmal als Held dastand und nicht er. Souji war ebenfalls in derselben Stimmung. Warum war Kaoru hier und unterhielt sich mit Chizuru, als ob er nie die Absicht hatte, sie zu töten? Das fand er äußerst merkwürdig.

„Und du bist sicher, Kaoru ist jetzt… lieb?“ wollte er wissen und wandte sich zu Heisuke, der eine Flasche Sake in der Hand hielt.

„Hm? Naja… Sieh dir die beiden doch mal an.“

„Könnte aber auch eine Falle sein… Vielleicht bringt er Chizuru in der Nacht um?“ Der Kleine verstand nicht, warum Souji so dachte. Immerhin hatte Kaoru selbst die ganze Zeit an Chizuru denken müssen und hatte sie eigentlich gar nicht gehasst.

„Wir müssen ein Auge auf ihn werfen… Noch hat er mein Vertrauen nicht.“ sagte Hijikata und trank einen Schluck Tee. Dennoch schmunzelte er leicht, als er sah, dass Chizuru lachte. Er hatte sie lange nicht mehr so lachen sehen… In letzter Zeit hatte sie viel mehr gelitten.

Saitou und Shinpachi betraten den Raum und alle Blicke wanderten zu ihnen.

„Leute! Wir haben eine Nachricht von Kimigiku-san!“ rief Letzterer und gab Hijikata einen Zettel. Chizuru blickte neugierig zu ihm.

„Sie meint, wir sollen jetzt gleich aufbrechen... Aber wozu?“

„Keine Ahnung. Sie hatte es sehr eilig. Vielleicht wegen denen, die ebenfalls auf der Suche nach dem Stein sind?“ murmelte Souji und hob eine Augenbraue.

Kaoru legte leicht den Kopf schief.

„Stein?“ wiederholte er und blickte zu seiner Schwester.

„Was denn für einen Stein?“

„In unserer Familie soll es einen geheimen Stein geben, der eine große Macht beinhaltet. Mithilfe dieser Macht könnte man die ganze Welt zerstören… Deswegen soll ich ihn versiegeln.“ erklärte die Jüngere knapp. Kaoru verengte die Augen.

„Wir besitzen solch einen Stein?“

Nun blickte Souji zu ihm, frech grinsend, wie er es immer tat.

„Wusstest du davon nichts?“

Kaoru schwieg. Woher sollte er es auch wissen. Er stand auf und blickte ihn nur kühl an.

Dann ging er einfach nach draußen. Chizuru war verwirrt. Was war denn jetzt? Der Brünette lachte kurz.

„Naja, woher soll er das auch wissen? Er war ja nicht bei den Yukimuras, seit er entführt wurde!“ sagte er, wobei in Chizuru ein Licht aufging.

Sie folgte ihrem Bruder, während die anderen diskutierten, welchen Weg sie einschlagen sollten, denn immerhin wurde ihnen keine genaue Angabe gegeben, wo der Yukimura-Clan sich aufhielt.

Auf einer kleinen Brücke saß der Brünette auf dem Geländer und starrte in den kleinen Bach unter sich.

Seine Schwester fand ihn recht schnell und gesellte sich zu ihm.

„Tut mir Leid wegen Okita-san.“ sagte sie ruhig und blickte ebenfalls in das klare Wasser.

„Weißt du, Chizuru… Seit ich bei den Nagumos war, habe ich nichts von unserer Familie gehört… Ich hörte nur davon, wo du gesichtet worden bist und dass Chikage Kazama nach dir sucht...“ meinte er leise und schloss die Augen. Chizuru sah ihn besorgt an, dann rückte sie näher zu ihm.

„Uhm… Erzählst du mir, wie es war?“ wollte sie vorsichtig wissen. Jedoch konnte sie den Schmerz in Kaorus Augen erkennen, als er sie leicht schockiert anblickte.

„… Das… ist nichts für dich!“ fauchte er auf einmal und erhob sich. Die Jüngere erschrak.

„T-Tut mir Leid! Ich wollte dich nicht verletzen!“

„Vergiß es einfach… Ich will nicht darüber reden!“ sagte Kaoru und wandte sich ab.

Das Mädchen sah ihm traurig hinterher, als er davonging.

„Was ist da nur passiert…“ fragte sie sich, stand auf und lief ihm hinterher. Sie hoffte, er würde ihr es eines Tages erzählen, wenn er darüber hinweg war.

Doch so schnell würde es wohl nicht gehen.

Auf der Straße wurde geschwiegen. Die beiden Geschwister blickten umher, während sie wieder zum Gasthaus zurückkehren wollten.

Kaum waren sie angekommen, stürmte Sanosuke heraus und grinste, als er Chizuru erblickte.

„Hey, Chizuru-chan! Lass uns auf dieses Fest gehen, das auf dem Marktplatz stattfindet!“ schlug er vor und nahm ihre Hand. Sie war überrascht, aber dann musste sie lachen.

„Aber, Harada-san! Wir müssen doch aufbrechen!“

„Deswegen ja! Bevor die anderen sich die Köpfe einschlagen, können wir unsere Zeit sinnvoll verbringen!“ sagte der Rothaarige und zog sie mit sich. Kaoru verengte die Augen und folgte ihnen. Chizuru kicherte.

„Mach nicht so ein Gesicht, Kaoru! Lass uns wirklich eine schöne Zeit verbringen!“

Der ältere Zwilling zuckte mit den Schultern und schwieg noch immer. Sie hörten schon Musik und sahen viele Menschen, die an den Ständen standen und die Waren betrachteten. Einige Musikanten haben sich in die Mitte des Marktplatzes niedergelassen und spielten etwas. Es gab auch Akteure wie Flammenwerfer und Jongleur.

Chizuru machte große Augen.

„Das ist ja toll!“ rief sie begeistert und eilte zu einem Stand. Kaoru seufzte und blieb neben Sanosuke stehen.

„Ist es nicht schön, wenn sie Spaß hat?“ fragte dieser und schüttelte lächelnd den Kopf.

„Es war Hijikatas Idee, auch wenn er lieber selbst gegangen wäre. Chizuru hatte viel gelitten in letzter Zeit, besonders wegen uns Jungs…“

Kaoru verstand. Sie alle waren gestorben, aber scheinbar wurden sie wie er wiederbelebt.

„Wie kommt es, dass wir eigentlich noch leben?“ wollte er wissen. Sanosuke musterte ihn kurz, dann erklärte er ihm die Situation. Kaoru wusste es noch nicht. Er hatte Theorien aufgestellt, aber jetzt, wo er es genauer wusste, musste er schlucken.

„M-Mutter hat…?“ Er war schockiert. Was geschah nur in ihrer Familie? War seine Mutter tot? Und was war mit seinem Vater?

„Kaoru!“ hörte er Chizuru rufen. Sie winkte ihm zu und kam mit Dangos angelaufen.

„Hier! Die musst du probieren!“ sagte sie und gab ihrem Bruder einige ab. Dieser blickte die Süßigkeiten leicht traurig an.

„Was ist?“

„…Ich…“

Auf einmal wurde er angerempelt, sodass die Dangos zu Boden fielen.

„Sag mal, geht’s noch?“ fauchte er und wandte sich um. Sein Herz blieb stehen. Er hatte gerade weiße Haare gesehen, die jedoch in der Menge verschwanden.

„Oh nein!“ sagte Chizuru und wollte die Dangos wieder aufheben, wobei Sanosuke den Kopf schüttelte.

„Lass, ich kauf einfach neue.“ sagte er und ging. Die Brünette blickte zu Kaoru.

„Tut mir Leid…“

„Du kannst nichts dafür…“ Mit diesen Worten lief er in die Menge. Chizuru erschrak.

„KAORU!“ Doch von ihm war nichts mehr zu sehen.

Als Sanosuke wiederkam, waren beide weg. Verwundert blickte er um sich, doch er sah die zwei nicht.

„Verdammt… Hijikata bringt mich um…“ murmelte er nur und lief in eine Richtung.
 

Die beiden Geschwister rannten aus der Menschenmenge und gerieten in eine Gasse. Diese führte zu einem zerstörten Dojo, der am Rande der Stadt lag. Kaoru blieb stehen und Chizuru rannte in ihn hinein.

„Woah!“ quiekte sie und schluckte.

„Wo… Wo sind wir?“

Kaoru antwortete nicht, er stand nun einem Mann gegenüber, der ein wenig irre dreinschaute.

„Wen haben wir denn da? Kaoru-chan mit einem Mädchen!“ lachte der Fremde und legte seine Hand um den Griff seines Schwertes.

„Dabei bist du doch nur an Männer interessiert gewesen!“

Chizuru wich erschrocken zurück, als Kaoru sein Schwert zog.

„Wenn du hier bist, um mich zurückzuholen… Vergiß es und stirb!“ murrte er genervt und machte sich kampfbereit. Dabei stellte er sich schützen vor seiner Schwester. Dem Mann stockte der Atem.

„Was…? Das Mädchen ist auch eine Oni?“ fragte er und leckte sich über die Lippen.

„Wirklich exzellente Arbeit, Kaoru-chan. Du wurdest misshandelt, weil du keine Frau warst und jetzt schleppst du eine weibliche Oni an. Der Herr wird sich freuen.“

„Der Herr wird sie niemals zu Gesicht bekommen!“ fauchte Kaoru und griff an. Der Mann lachte verrückt. Sein Haar wurde weiß und die Augen golden. Auch er war ein richtiger Oni, weswegen er Kaorus Angriff abfing und ihn mit einer Bewegung von sich warf.

Kaoru glitt über den Boden und hielt genau vor einer zerstörten Mauer an. Chizuru zitterte leicht.

„LOS! VERSCHWINDE!“ brüllte Kaoru und aktivierte ebenfalls seine Oni-Kräfte. Die Brünette zuckte stark zusammen und wich immer mehr zurück. Hörte es denn nie auf, dass man hinter ihr her war? Kaoru griff den Fremden wieder an und konnte nun dessen Schläge leicht abwehren.

„Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, wirst du dir wünschen, dass du niemals geboren wurdest!“

„Das hättest du dir wünschen sollen, als du in unserer Familie kamst!“ fauchte der Mann zurück.

Das ahnungslose Mädchen weitete die Augen. Wurde Kaoru wirklich dermaßen schlecht behandelt, nur weil er keine Frau war? War es ihre Schuld, dass er so leiden musste und war es auch der Grund, weswegen er sie anfangs so hasste? Oder hatte er sie überhaupt gehasst? Er hätte sie doch aushändigen können… Chizuru schluckte. Kaoru schien sie die ganze Zeit vor den Nagumos beschützt zu haben.

Der Kampf nahm an Härte zu, Kaoru schlug dem Oni den linken Arm ab, der in einem hohen Bogen in den Trümmern des Hauses fiel. Chizuru schrie erschrocken auf, doch der Fremde kämpfte weiter.

„Ist das alles? Damals hättest du glatt den ganzen Clan vernichten können! Was ist los? Bist du schwächer geworden? Haben dich die Menschen so beeinflusst?“ fragte der Gegner und streifte Kaorus Wange. Dieser wich zurück.

„Kz…“ machte er und lief auf die Mauer zu. Der Fremde lief ihm nach. Bei der Mauer sprang Kaoru auf diese, nahm dabei Schwung und machte einen seitlichen Rückwärtssalto, wobei er sein Schwert auf den Fremden niedersausen ließ. Einmal quer durch dessen Körper. Der Feind ließ sein Schwert fallen und brach zusammen.

Kaoru amtete auf und entfernte sich von dem Oni. Sein Haar wurde wieder brünett und er ließ sein Schwert in den Boden rammen, um sich darauf abzustützen. Chizuru näherte sich.

„Alles okay, Kaoru?“

Dieser wandte sich zu ihr um und nickte.

„Ja… Und bei dir?“ fragte er und lächelte leicht.

Er ging gerade auf sie zu, da riss Chizuru die Augen auf.

„KAORU!“ Der Oni hatte sich noch mit letzter Kraft hochraffen können und rannte auf Kaoru zu, welcher ihm den Rücken zugewandt hatte. Er reagierte zu langsam. Dann folgte ein Aufschrei und der Oni fiel erneut zu Boden. Kaoru hatte die Augen aufgerissen und starrte auf die Leiche, die zu Staub zerfiel.

Es ging alles zu schnell. Er wandte den Kopf langsam zu Chizuru, die neben ihm stand und das Schwert vor sich hielt. Daran klebte Blut. Das Mädchen starrte auf die rote Flüssigkeit und zitterte. Das Schwert fiel zu Boden und die Brünette verlor die Kraft in den Beinen. Kaoru hielt sie fest und blickte ihr in die Augen.

„Du… hast mich gerettet…“ stellte er fest und blinzelte.

„Du hast… ihm den Rest gegeben…“

Chizuru nickte nur stumm. Sie war noch immer zu schockiert. Es war eine Art Reflex gewesen. Sie war losgestürmt, als sie es gesehen hatte, hatte ihr Schwert gezogen und es einfach nach vorn geschlagen.

Ihr Herz pochte gegen ihre Brust.

„L… Lass uns… gehen…“ murmelte sie und hob zitternd das Schwert auf.

„CHIZURU-CHAN!“ hörte sie Sanosuke schreien, der auf sie zu lief. Völlig aufgebracht kam er vor den Beiden zum Stehen und musterte die Leiche.

„Was… ist das?“ wollte er wissen. Kaoru hielt noch immer seine Schwester fest.

„Das war ein Angreifer…“ murmelte er und nahm ihr das Schwert ab. Chizuru klammerte sich an ihrem Bruder und schloss die Augen. Aber auch so wurde sie das Bild nicht los. Sie hatte jemanden getötet.

Der Rötliche hob eine Augenbraue.

„He… Was ist los?“ fragte er. Kaoru schob Chizuru zu Sanosuke, welcher sie auf die Arme trug.

„Erzähl ich dir nachher. Lass uns zu den anderen gehen. Wir müssen schnell weg…“ sagte der Brünette und ging vor. Er säuberte Chizurus Schwert und hielt es fest umklammert. Kaoru fuhr sich mit der Hand über die Wange und zuckte zusammen, als er den Schmerz spürte. Es war nur ein leichter Kratzer.

Kaum waren sie wieder im Gasthaus, waren alle schockiert, als Sanosuke mit Chizuru im Arm das Zimmer betrat.

„Was ist passiert?!“ wollte Hijikata wissen. Dabei nahm er Chizuru an sich und strich ihr über die Wange. Sie selbst war bewusstlos. Sanosuke blickte zu Kaoru, welcher an der Tür stand.

„Wir wurden von einem Oni angegriffen…“ murmelte er nur und blickte in die Runde.

„Was? Hier gibt es Oni?“

„Anscheinend war dieser nur ein Vorbote. Wir sollten dringend aufbrechen!“ meinte der Kleinere und wandte sich ab. Er legte Chizurus Schwert neben der Tür und ging raus.

Souji verengte die Augen und folgte ihm.

„Hey!“ rief er, als Kaoru an der Treppe stand.

„Wenn ihr angegriffen worden seid… Warum ist Chizuru bewusstlos?“

Der Brünette sah ihn an.

„Ich habe mit ihm gekämpft, aber als ich unachtsam war und er mich von hinten niederschlagen wollte, hatte Chizuru ihr Schwert gezogen… und ihn getötet.“

Der Größere weitete die Augen. Chizuru hatte also jemanden getötet? Er packte Kaoru am Kragen und funkelte ihn an.

„Auch wenn du ihr Bruder bist! Du hättest es niemals zulassen dürfen! Sie wird davon nie wegkommen, jemanden umgebracht zu haben!“ zischte er und schnaubte. Kaoru war weniger beeindruckt von seiner Aktion. Er starrte ihn nur an.

„Wenn sie jemals jemanden beschützen will, sollte sie sich damit abfinden. Die Oni sollten alle vernichtet werden, sonst werden die Menschen vernichtet!“ Souji blickte ihn abwertend an, ließ ihn los und ging zurück. Kaoru stand auf einer Stufe und seufzte.

Er blickte die Treppen hinunter und beobachtete Heisuke, der gerade hoch gelaufen kam und Kaoru bemerkte.

„Huh? Ah! Kaoru!“ sagte er grinsend und drückte diesem ein Päckchen in die Hand.

„Das haben die Leute hier für uns vorbereitet! Toll, was?“

Der Dunkelhaarige musterte das Päckchen, dann lächelte er leicht.

„Ja… toll…“

„Was ist los?“

„Nichts… Geh zu den anderen und verteil es dort. Ich muss kurz weg!“

Mit diesen Worten verschwand Kaoru aus dem Haus. Heisuke blickte ihm verwirrt nach, ehe er zu den anderen ging.
 

Nach einer halben Stunde waren alle bereit, aufzubrechen. Auch Chizuru wurde wieder wach, schwieg jedoch über den Vorfall vorhin. Kaoru kam rechtzeitig zurück und hielt sich eher im Hintergrund. Souji und Hijikata waren ein wenig angefressen und kümmerten sich umso mehr um Chizuru, die sie auf ein Pferd gesetzt hatten und nun in Richtung Osten zogen.

Die Sonne ging langsam unter und auf einem Gebirge machten sie in einer kleinen Höhle Rast. Ein kleines Feuer brannte und die Jungs teilten die Nachtwache ein. Zuerst war Shinpachi dran, der sich vor die Höhle setzte und den Himmel beobachtete, wie dieser immer dunkler wurde.

Die anderen redeten miteinander. Kaoru saß etwas abseits von allen und betrachtete sein Schwert. Er erinnerte sich an sein erstes Opfer…

Seufzend drehte er es, bis er es einsteckte. Nach und nach gingen die Jungs schlafen.

Chizuru wollte sich gerade hinlegen, als sie mitbekam, wie Shinpachi und Kaoru ihre Posten tauschten.

Der Brünette saß an der Außenwand gelehnt und starrte auf das Land, was sich am Fuße des Berges verbreitete. In Gedanken versunken, bemerkte er nicht, wie Chizuru aufstand und sich zu ihm gesellte.

„Bist du in Gedanken?“ fragte sie und setzte sich neben ihn. Kaoru zuckte kurz zusammen, dann nickte er.

„Du solltest schlafen… Morgen wird es ein langer Weg…“

„Ich… kann nicht schlafen…“ murmelte sie nur und sie schwiegen.

Die Sterne wurden heller und der Mond erhellte die Gegend um sie herum. Der Berg funkelte leicht und es schien beinahe so, als wäre der Mond an der Bergspitze.

Kaoru seufzte.

„Willst du es noch immer hören?“

„Was?“ Chizuru wäre fast eingenickt, dann schreckte sie auf. Kaoru sah sie nicht an.

„Meine Vergangenheit… Mein Leben bei den Nagumos…“

Die Brünette schluckte.

„Nur, wenn es dir nichts ausmacht…“

Ihr Bruder lächelte leicht, schloss die Augen und begann zu erzählen, während die Bilder vor seinem geistigen Auge auftauchten…

Kaoru - Suffer

Kapitel 6:
 

»Ihr Bruder lächelte leicht, schloss die Augen und begann zu erzählen, während die Bilder vor seinem geistigen Auge auftauchten…«
 

Drehen wir die Zeit zurück und lassen sie in dem Moment weiterlaufen, als das Dorf, in dem die Yukimuras lebten, angegriffen wurde…
 

Feuer.

Schreie.

Schwerter prallen aneinander ab.

Blut.

Leichen.

Dies alle waren Begriffe, die durch den Kopf des kleinen Jungen schossen, als er durch das Dorf lief, seine Schwester an der Hand festhaltend und hinter sich her ziehend.

Es geschah so schnell, er wusste nicht einmal, wie es dazu kam.

Eigentlich hatten Kaoru und Chizuru vor einigen Minuten im Bett gelegen, nachdem sie ihre Eltern wieder einmal damit genervt hatten, indem sie sich einfach versteckten.

Ihre Mutter hatte gerade die Tür geschlossen, als es draußen ganz hell wurde. Die kleine Chizuru hatte aus dem Fenster geblickt und Feuer gesichtet.

Sie haben Rufe der anderen Dorfbewohner gehört, ihre Mutter stürmte ins Zimmer und hatte beide auf den Arm genommen.

„Wir müssen weg! Verhaltet euch ruhig!“ zischte sie und benutzte die Hintertür, die zu einer Scheune führte. Bei den Pferden legte sie die Kleinen ab und bat sie, auf sie zu warten und rannte hinaus.

Chizuru war damals noch naiv gewesen und hatte keine Angst gehabt. Sie hatte brav gewartet, während Kaoru ernst zum Fenster blickte. Die Flammen waren noch entfernt, dennoch schienen die Schreie immer näher zu kommen. Da er ein Junge war, wurde er schon in jungen Jahren von seinem Vater über solche Situationen aufgeklärt. Ein Angriff.

Kaoru schluckte und wurde nervöser. Dieser Moment war richtig ernst.

Es wurde still draußen. Die Kleine erhob sich und blickte auf die Tür.

„Mama kommt gleich.“ sagte sie fröhlich und wollte sich der Tür nähern. Kaoru jedoch schnappte ihr Handgelenk und zog sie hinter einer Kiste, die weiter hinten in der Scheune stand. Die Tür flog auf und ein Mann trat herein. Sie kannten ihn nicht. Kaoru musste Chizurus Mund zuhalten, damit sie nicht begeistert los sprach. Der Fremde schien etwas zu suchen, zerlegte zwei der Pferde, die etwas kränklich aussahen, nieder und nahm sich eines der guten.

„Die können wir gut gebrauchen…“ lachte er nur und führte das Tier raus. Chizuru hatte dies mit ansehen müssen und hatte große Augen. Kaoru stand auf und zog Chizuru hinter sich her. An der Tür blickte er hinaus. Der Fremde hatte ihnen den Rücken zugekehrt. Der Kleine sah seine Chance und lief mit seiner Schwester von der Scheune weg. Er musste seine Eltern finden. Also nahm er einen kleinen Umweg, indem er einfach um die Scheune herum, um ihr Haus und schließlich durch das Loch in einem Zaun durchschlüpfte und somit wieder auf der Straße war.

Chizuru quiekte entsetzt auf, als sie die ganzen Leichen sah.

„Sieh mal, Kaoru! Sie schlafen alle! Wir müssen sie wecken, sonst kommt das Feuer!“ rief sie, doch Kaoru schüttelte den Kopf.

„Wir müssen Mama und Papa suchen!“

Mit diesen Worten rannten sie.

Sie rannten an den brennenden Häusern vorbei und wandten die Blicke ab, als sie immer mehr Leichen sahen, die verstreut über die ganze Straße lagen. Kaoru hoffte stark, dass ihre Eltern nicht hier irgendwo herumlagen.

Doch lange blieben sie nicht unentdeckt. Ein Mann brüllte auf einmal und beide zuckten zusammen.

„HIER SIND ZWEI KINDER!“

Kaoru lief schneller, doch Chizuru konnte nicht mehr. Schleppend stolperte sie hinterher, ehe sie umfiel. Ihr Bruder war entsetzt.

„Nicht schlapp machen! Diese Männer sind böse!“ rief er und half ihr auf, doch da packte ihn jemand an seinen Arm und zerrte ihn von Chizuru weg.

„Wen haben wir denn da?“ fragte ein älterer Mann mit einem Bart. Kaoru versuchte sich loszureißen, doch er war ein kleines Kind… mit einem schwachen, kleinen Körper.

„Das sind die doch, oder?“ fragte ein anderer und hob Chizuru auf, um sie unter den Arm zu klemmen. Die Kleine war total erschöpft und leicht nahm sie die Situation war.

„Kaoru…“ murmelte sie. Dieser schluckte.

„Ich denke schon. Nimm das Mädchen mit. Den Jungen brauchen wir nicht.“ sagte der Ältere, der auf Kaoru blickte und gefährlich grinste. Der andere nickte und ging weg.

„CHIZURU!“ brüllte Kaoru und zerrte an dem Mann, damit dieser ihn losließ.

„KAORU!“ rief Chizuru mit letzter Kraft und blickte immer wieder zu ihm. Der ältere Herr ergriff seinen Kragen und zog ihn weg. Als Chizuru aus Kaorus Sicht verschwand, wurde er sauer. Er sah zu dem Feind auf und funkelte. Kurz leuchteten die Augen golden, ehe sein Haar weiß wurde und er sich mit Leichtigkeit von dem Kerl losriss. Dieser war überrascht.

„Interessant. Obwohl du so jung bist, hast du bereits die Kraft, dich zu verwandeln!“ lachte er und zog sein Schwert. Da Kaoru klein war, fiel es ihm nicht schwer, sich zu ducken, eine bis zur Hälfte abgebrochene Mistgabel, welche neben einer Leiche lag, zu sich zu nehmen und diese in den Rücken des Feindes zu rammen.

Ein Aufschrei folgte und der Mann ging auf die Knie.

Kaoru schnaubte und wollte Chizuru retten, da spürte er einen Schlag und verlor das Bewusstsein. Das einzige, was er wahrnahm, war der harte Boden, auf dem er fiel und liegen blieb.
 

Als der Brünette die Augen öffnete, befand er sich angekettet in einer Zelle. Panisch sah er sich um und zerrte an den Fesseln, bis er Schritte hörte und zu einer Frau aufsah. Zuerst dachte er, dass es seine Mutter war. Doch diese Person hatte kein langes brünettes Haar, sondern kurzes und rötliches. Ihre Augen waren golden, wie er selbst es hatte, wenn er seine verborgenen Kräfte verwendete. Die Frau musterte ihn schweigend, dann öffnete sie das Gitter und zog an der Kette, an der Kaoru hing.

„Komm.“ sagte sie kühl und lief aus dem Kerker. Kaoru stolperte hinterher, unfähig sich zu befreien. Sie kamen in einer Halle zum Stehen und die Frau stieß Kaoru nach vorn. Er fiel hin und wimmerte, ehe er aufsah und auf einen Thron einen Mann erblickte.

„Du bist also wach.“ stellte er fest und blickte verachtend auf den Kleinen. Er blickte zu der Frau.

„Er soll der Bruder des Mädchens sein?“ fragte er. Kaoru weitete die Augen. Chizuru.

„Wo habt ihr meine Schwester hingebracht?“ fragte er laut und wollte auf den Mann losgehen, aber die Rothaarige hielt seine Ketten fest, sodass er nicht sehr weit kam.

Der Mann seufzte.

„Ein Mann namens Kodou hat sich eingemischt und seine Monster auf meine Männer gehetzt. Du kannst froh sein, dass sie dich nicht getötet haben.“

Kaoru schluckte. War Chizuru tot? Und was war mit seinen Eltern?

Er begann zu zittern.

„Dabei brauchten wir sie… Du bist total unnütz!“ rief der Mann, erhob sich und trat Kaoru gegen den Magenbereich.

„Wir brauchen eine weibliche Oni! Und keinen wie dich!“

Oni… Kaorus Vater hatte diesen Begriff oft genug erwähnt, aber er selbst hatte es nie richtig verstanden. Er wusste nur, dass Oni böse waren und große Kraft besaßen, um eine ganze Armee von Menschen zu vernichten. Seine Sicht verschwamm, er konnte nur noch den Fuß sehen, welcher immer wieder auf ihn trat. Seine Schreie nahm er selbst nicht war.

„Was machen wir mit ihm, Meister?“ wollte die Frau wissen und die Tritte stoppten.

„Was sollen wir mit einem Jungen?“ fragte er zurück. Sein Gegenüber schien zu überlegen, dann sprach sie:

„Die beiden sind Zwillinge. Er wird sie sicher wieder aufspüren können. Zwillinge haben bekanntlich solch eine tiefe Bindung. Ich denke, wir sollten ihn behalten, bis er reif dafür ist, für uns die Kleine aufzusuchen.“ schlug sie vor. Kaoru seufzte unbemerkt erleichtert auf. Chizuru lebte noch. Er hob den Kopf.

„I-Ich…“ begann er und hustete stark. Die Tritte waren eben ein wenig zu hart gewesen. Etwas Blut tropfte von seinen Mundwinkeln.

„Ich kann sie finden… ich werde… sie finden…“ stöhnte er und verlor erneut das Bewusstsein.
 

Seit dem musste Kaoru bei den Nagumos bleiben. Sein Training war hart, denn Maki, die rothaarige Dienerin des Königs, lehrte ihm, bestimmte Verbindungen zu stärken. Jedoch war der Anfang am Schlimmsten gewesen, als er nicht so richtig bei der Sache war.

Sein Alltag war jedoch der Horror. Der ganze Clan schien gegen ihn zu sein, weil er keine Frau war. Sie alle schlossen ihn aus und Kaoru war ganz allein unter den Oni. Er lernte viel über sie. Er begriff auch, dass er selbst ein Oni war. Und er hoffte, damit Chizuru wieder zu finden.

Kaoru war um die 15 Jahre alt, als er mit dem Clan in den Norden zog. Einige anderen Oni, die mit den Nagumos nicht gerade freundlich gesinnt waren, hatten ihre alte Festung eingenommen und sie mussten fliehen. Es gab einen weiteren Clan im Norden, der sie freundlich aufnahm.

Darunter war auch Shinya, ein gutaussehender schwarzhaariger Oni, der von seinen Eltern verachtet wurde, da er selbst kein Interesse hegte, mit einer Frau Nachkommen zu erzeugen. Er wollte frei sein und lebte nach seinen Regeln. Im Gegensatz zu ihm, konnten seine Eltern stolz auf seinem Bruder Shinji sein, der sich wohl an jede Frau ranschmiss.
 

Kaoru hatte gerade sein Training beendet, als er im Wald verschwand und sich an einem Baum setzte. Er war viel in dieser Gegend gewesen, seit sie hierhin gezogen waren. Hier ließen ihn alle in Ruhe, dennoch war er allein.

Er schloss die Augen und atmete die frische Luft ein. Er hatte Glück, dass die Nagumos ihn nicht einsperrten, sonst würde er niemals raus kommen.

Gerade wäre er eingeschlafen, als er ein Knacken wahrnahm. Er sprang auf und zog sein Schwert, den er damals aus seinem zerstörten Zuhause genommen hatte, während die anderen nach einer Spur suchten, die zu Chizuru führte.

Er atmete schnell, das Blut stieg ihm in den Kopf, als er Schritte hörte, die näher kamen. Er sprang hinterm Baum hervor und hielt sein Schwert vor sich hin.

„Woah!“ Ein kleiner Aufschrei ertönte und Shinya fiel rücklings hin. Kaoru sah ihn leicht verachtend an. Als er erkannte, dass es der Junge aus dem anderen Clan war, steckte er sein Schwert wieder ein und wandte sich schweigend ab.

„Hey! Hab ich mich erschrocken!“ sagte Shinya, musste jedoch kurz darauf lachen. Kaoru verstand nicht, was daran lustig wäre. Auch wenn er nicht töten konnte, hätte er ihn zumindest verletzen können. Der Schwarzhaarige stand auf und sah lächelnd zu Kaoru.

„Du hast dich scheinbar auch erschreckt, nicht wahr?“ fragte er und klopfte sich den Dreck von der Hose.

„Ich wusste gar nicht, dass du dich hier öfters aufhältst! Das ist eigentlich mein Platz.“

Er deutete auf den Baum, an dem Kaoru vorhin saß.

Dieser blickte darauf und seufzte.

„Tut mir Leid…“ murrte er und wollte gehen, als Shinya seine Hand ergriff.

„He, ich bin dir ja nicht böse!“ sagte er und grinste.

„Wir können uns diesen Platz ja teilen! Ich bin auch gerne hier, wir wäre es, wenn wir unsere Zeit zusammen hier verbringen?“

„Wozu? Willst du mich etwa… fertig machen?“ war Kaorus Gegenfrage, was Shinya leicht verwirrte.

„Warum sollte ich-“ Er stockte. Er hatte von einem Jungen gehört, der bei den Nagumos aufgenommen und schlecht behandelt wurde, weil er keine Frau war. Also war es Kaoru. Er blickte ihn traurig an.

„Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du… dieser Junge bist, von dem alle erzählen…“ murmelte er. Kaoru zuckte mit der Schulter. Schön, jetzt wusste Shinya es ja. Er könnte ihn jetzt alleine lassen.

„Aber ich habe nichts gegen dich! Ich finde es gemein, wie man dich behandelt! Du kannst ja schließlich nichts dafür, oder?“ fragte Shinya lächelnd. Kaoru hob den Kopf. Dann blickte er auf seine Hand, die noch immer seine festhielt.

„Ich werde selbst von meiner Familie verachtet, weil ich nicht unbedingt scharf drauf bin, Nachkommen zu erzeugen…“ gestand er und ließ Kaorus Hand los.

„Wir teilen das gleiche Schicksal. Wie wär’s, wenn wir Freunde werden?“

Der Brünette war nun verwirrt. Warum wollte Shinya sein Freund werden? Nur weil beide ein etwas ähnliches Schicksal hatten, hieß das noch lange nicht, dass Shinya ihn später nicht auch zurückließ.

Doch als Kaoru nachdachte, bemerkte er, dass Shinya überhaupt der einzige war, der mit ihm redete, ihn anlächelte und freundlich behandelte. Alle anderen schlugen und traten ihn, spuckten auf ihn und sagten Dinge, die Kaoru fertig machten.

Er senkte den Blick, doch Shinya strich ihm über die Wange. Erschrocken sah der Kleinere auf und starrte ihn entsetzt an.

„Tut mir Leid! Ich wollte dich nicht erschrecken!“ rief Shinya und zog die Hand weg. Kaoru schwieg, dann bebte seine Schulter. Sein Herz schmerzte auf einmal sehr stark, worauf ihm die Tränen kamen. Es war schlimm. Es war ein schlimmes Leben, das er führte. Und seit über 10 Jahren hatte ihn keiner mehr so freundlich behandelt. Kaoru brach weinend zusammen, während Shinya versuchte, ihn zu trösten. Gab es noch eine Chance? Durfte Kaoru einen Freund haben? Dieser Gedanke schien ihm ein wenig Kraft zu geben, nicht gleich alles hinzuschmeißen und seinem Leben selbst ein Ende zu setzen…

Kaoru - Loving

Kleine Bemerkung am Rande:

Wollte mich lieb bei Mismar und Kaddi- für die Kommis bedanken!!!

*euch knuddel*

@ Mismar: xD Ich muss mich jedoch beim Schnellschreiben recht beherrschen, aus 4 nicht gleich 20 Seiten zu machen xD Ich halte irgendwie eine gewisse Größe, sonst ist es ja... schnell vorbei XD (Wobei ich eigentlich auch viel schreiben, aber das in Kapitel einteilen könnte... *überleg*)

Joa und Zeitfehler hab ich schon lange xD aber nja... Hauptsache man kanns lesen xD Ich mags echt, deine Kommis zu lesen x33 Vor allem muss ich wieder feststellen, dass einige Fehler echt... lol sind xD
 

@Kaddi-: Hallo erstmal xD *sich immer auf Neue freu*

Ich freu mich, dass dir meine FF gefällt x3 Hiermit würde wohl deine Suche nach Shonen-Ai ein Ende haben, oder? xD Und wegen der Arbeit, sorry xDD *nicht gedacht, dass die FF einen so fesseln könnte*

nja die Splitter erinnern mich auch an Inuyasha, dabei hab ich das nicht von denen abgeschaut oder so... Es ergab sich so und als ich mir das dann nochmal durch den Kopf gehen ließ, dacht ich mir "Oh... Inuyasha" xD

Yay! x3 Heisuke ist mein absoluter Lieblingschara xD (Und mit Kaoru mein Lieblingspairing >///>) xD Awww! Ja ich hab deine Cos-Bilder gesehen! die sind so toll *__* *anflausch* Ich bemühe mich, die Charas nicht OOC zu machen, hab auch den (realen) historischen Hintergrund nebenbei stehen ^-^

Joa... und zu Shinpachi... Das bleibt geheim ;D
 

Nja... Okay xD *noch mal beide knuddel*

Ich mache jetzt hiermit mit dem Kapi weiter, sonst endet es in eine Gesprächs-FF *drop* xD Also dann! Viiiiel Spaß! x3
 


 

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Kapitel 7:
 

»Dieser Gedanke schien ihm ein wenig Kraft zu geben, nicht gleich alles hinzuschmeißen und seinem Leben selbst ein Ende zu setzen…«
 

Es vergingen Monate, seit Shinya und Kaoru sich angefreundet hatten. Letzterer musste sich noch immer durch seinen schrecklichen Alltag durchkämpfen, aber direkt nach dem Training verschwand er zusammen mit Shinya in den Wald und sie unterhielten sich. Langsam kam wieder die Freude in Kaoru zurück, die er damals in sich verschlossen hatte.

Anderen gegenüber setzte er eine emotionslose Maske auf und schon bald konnte Kaoru wirklich keine Gefühle mehr empfinden, wenn er nicht mit Shinya zusammen war.

Jedoch kam etwas Neues auf ihn zu:

Shinji.

Gerade kamen die beiden Freunde vom Wald zurück zur Villa, in der sie lebten, als sie vor dem Haupteingang stehen blieben.

„Also treffen wir uns morgen wieder? Aber diesmal gehen wir in die Stadt, ja?“ wollte Shinya wissen, welcher grinsend Kaoru umarmte. Zwar hatte er diesen öfters umarmt, aber Kaoru konnte sich nicht daran gewöhnen. Immer wieder wurde er rot und verstummte direkt. Aber ihm gefiel es. Es gab ihm Wärme, nach der er sich sehnte. Es erinnerte ihn an seine Kindheit damals, bevor er zu den Nagumos kam.

Ihre Wege trennten sich und Kaoru lief den Gang entlang, um sein Zimmer aufzusuchen, als er mit Jemanden zusammenstieß, nachdem er in einen weiteren Gang abgebogen war. Der Brünette fiel hin und verzog vor Schmerz das Gesicht.

„Urgh…“

„Pass doch auf, du Ratte…“ murrte eine Person. Als der Kleine aufblickte, schluckte er.

Vor ihm stand ein blauhaariger Junge, der Shinya etwas ähnlich war. Aber Kaoru wusste, wer dieser unverschämte Typ war:

Shinji, Shinyas älterer Bruder.

Dieser blickte verachtend auf ihn herab, bevor er auf einmal grinste und den Jüngeren am Kinn packte.

„Na so was. Hat mein Bruder etwa Interesse an dir gefunden?“ fragte er mit einem tiefen, leicht ironischen Ton. Kaoru zitterte leicht. Irgendetwas an ihn machte ihm Angst.

Shinji leckte sich über die Lippen und zog Kaoru auf die Beine, indem er nur seine Finger um dessen Hals schlang und ihn hochzog. Kaoru hustete stark, da war Shinji ihm wieder ganz nah.

„Ich sollte dich wohl im Auge behalten…“ hauchte er und leckte Kaoru einmal über die Lippen, ehe er diesen von sich stieß und wegging.

Der Kleine starrte ihm mit weit aufgerissenen Augen nach, dann lief er schnell in sein Zimmer und schloss die Tür.

Er lehnte sich an die Tür und rutschte an dieser herunter. Sein Atem ging schnell, sein Herz raste. Die Aura dieses Jungen machte ihm Angst. Große Angst.
 

Am gleichen Abend hatte sich Kaoru zu seinem Ziehvater begeben. Er sollte ihm etwas bringen. Er würde nie freiwillig zu seinem Vater gehen wollen, doch Maki gab ihm immer wieder einen Grund dazu. Also ging er die Treppen runter in den Keller. Dort hatten die Nagumos ihr Labor für Forschungen und andere Dinge, die Kaoru nicht mochte.

Er seufzte und wollte gerade durch die Tür marschieren, da hörte er einen Namen, der ihn Inne halten ließ:

„Chizuru Yukimura…“ begann sein Ziehvater. Kaoru presste sich an die Wand neben der Tür und lauschte.

„Sie ist tatsächlich noch am Leben!“ sagte der ältere Mann und schien auf und ab zu gehen.

„Und sie ist bei Kodou… Dieser Irre… Er hat sie doch glatt zu sich genommen. Ein einfacher Mensch, der eine Oni zu sich nimmt. Und das Schlimmste.“

Er schien mit jemanden zu reden.

„Er weiß über die Oni Bescheid! Er kreiert irgendeine Flüssigkeit, um Menschen in Monster zu verwandeln. Er versucht, uns Oni zu kopieren…“

Kaorus Augen weiteten sich. Was hörte er da? Wenn Chizuru bei so einem war, musste er sie so schnell wie möglich retten.

„Was hat er vor? Warum macht er Kopien von uns? Und wozu braucht er Chizuru?“ wollte der andere wissen, den Kaoru nicht erkannte.

„Ich weiß es nicht. Wir müssen es herausfinden! Und wir müssen verhindern, dass er weiter macht. Chizuru scheint immer noch nichts über ihre Herkunft zu wissen. Sie scheint zu glauben, dass Kodou ihre Familie ist.“

„Und was ist mit ihren Eltern?“

„Tja… Ich denke, die hat sie vergessen!“

Das saß. Kaorus Herz pochte schmerzhaft gegen seine Brust. Es tat weh. Hatte Chizuru ihn etwa auch vergessen?

„Chizuru…“ Er ließ das, was er seinem Ziehvater übergeben sollte, fallen und eilte die Treppen hoch. Dabei stieß er einige Mitglieder der Nagumos einfach um. Niemand konnte ihn aufhalten. Er legte seine Hand auf den Griff seines Schwertes und visierte das Haupttor an. Er drückte sie auf und lief ins Freie. Einige Damen riefen ihm hinterher, doch er ignorierte sie.

Kaum hatte Kaoru den Wald erreicht, wurde er aufgehalten.

„Kaoru!“ Shinya rannte ihm hinterher und da er schneller war, konnte er dessen Arm packen.

„Was ist los mit dir?“

„Chizuru…“ keuchte Kaoru und blickte zu seinem Freund.

„Meine Schwester ist in Gefahr!“ Shinya schluckte. Er hatte viel von seiner Schwester gehört, auch von seiner Familie. Er seufzte und umklammerte Kaorus Handgelenk noch fester.

„Du kannst ihr nicht mehr helfen… Kodou hat sie irgendwo hingebracht, wo wir sie nicht aufspüren können… Du wirst sie nicht finden.“

„Doch! Ich werde sie finden! Ich bin doch ihr Bruder! Ich habe eine besondere Verbindung zu ihr!“ rief der Kleinere und versuchte, sich loszureißen. Shinya zog ihn in seine Arme und hielt ihn fest.

„Kaoru… Wenn du eine besondere Verbindung hast, dann würdest du doch spüren, wie es ihr gerade geht, oder?“

Der Brünette schluckte. Shinya hatte irgendwie recht. Doch er spürte nichts. Er spürte gar nichts, außer die tiefe Leere in seinem Herzen und den Schmerz, den er erleiden musste.

„Aber…“

„Ich habe auch keine Verbindung zu meinem Bruder… Er hasst mich…“ erklärte Shinya und wirkte traurig. Kaoru hielt Inne. Wenn er nichts spüren konnte… hasste Chizuru ihn etwa auch? Oder hatte sie ihn vergessen?

Tränen kamen dem Zwillingsbruder hoch und er klammerte sich an Shinya. Dieser strich ihm über den Kopf.

„Tut mir Leid, Kaoru…“

„Ich…“ schluckte dieser und hob den Kopf.

„Ich werde stark sein! Und sie eines Tages finden! Sie wird sich an mich erinnern! Ich werde alles tun! Ich werde jede Spur finden, die sie hinterlassen hat! Eines Tages!“ schwor er sich. Sein Gegenüber lächelte sanft und wischte ihm die Tränen weg.

„Bestimmt, Kaoru! Du wirst sie finden.“

Die beiden wurden von den anderen gefunden und natürlich bekam Kaoru eine saftige Strafe, da er gelauscht hatte. Sein Ziehvater ließ ihn auspeitschen, Maki kümmerte sich jedoch danach um seine Wunden. Doch Kaoru lächelte. Er hatte ein Ziel. Was er erreichen würde.
 

Wochen vergingen und Kaoru saß mit Shinya in der Stadt, die in der Nähe lag und aßen Dango. Shinya kannte diese Nahrung noch nicht, was Kaoru ein wenig verwundert. Die Nagumos nehmen auch normale Nahrung zu sich, die auch die Menschen kannten. Doch Shinya schüttelte den Kopf.

„Eigentlich brauchen wir so was nicht.“ begann er.

„Das einzige, was Oni brauchen, ist Blut. Damals hatte Shinji mich gezwungen, Blut zu trinken, seitdem kann ich darauf nicht verzichten. Sei froh, dass du nicht so was durchmachen musst.“ meinte er gequält lächelnd. Kaoru schluckte. Shinji hatte sich einige Male bei den Nagumos blicken lassen und hatte es sich nie verkneifen können, Kaoru zu beleidigen.

„Uhm…“ Kaoru hatte zwar Shinya davon erzählt, weswegen er sich sehr oft aufgeregt hatte, doch er verschwieg ihm, dass er dauernd von Shinji beobachtet wurde.

„Was ist?“

„N… Nichts.“

Während die beiden viel Zeit miteinander verbracht hatten, war in letzter Zeit ein komisches Gefühl in Kaoru aufgekommen. Sein Herz schlug schneller und er wurde immer rot, wenn Shinya ihn anlächelte. Der Brünette schluckte erneut. Er kannte dieses Gefühl nicht, aber es fühlte sich toll an. Besonders wenn er mit Shinya zusammen war, wurde es deutlich. Wenn er alleine in seinem Zimmer saß, musste er immer an Shinya denken. Leicht verträumt starrte Kaoru vor sich hin, als der Schwarzhaarige sich ihm näherte.

„Kaoru? Träumst du?“

„Wah! Oh! Tut mir leid!“

„Haha, nicht schlimm! Ich finde es süß, wenn du vor sich hindöst. Sollen wir uns langsam auf den Rückweg machen?“ fragte er, erhob sich und streckte Kaoru seine Hand entgegen.

Dieser nickte und ergriff sie.

Sie beeilten sich nicht, sie nahmen noch einen Umweg. Kaoru kicherte, während der Ältere etwas über seine Kindheit erzählte. Sie umgingen den Wald und nach der Hälfte ihres Rückweges, blieb Shinya auf einmal stehen. Er hielt Kaorus Hand fest und zwang diesen, ihn anzusehen.

„Was hast du, Shinya?“ fragte er und blinzelte verdutzt.

„Uhm… Kaoru… Ich will dir etwas sagen!“ kam es von dem Schwarzhaarigen, der leicht verlegen zur Seite blickte. Kaoru legte den Kopf ein wenig schief.

„Ja? Was denn?“

Shinya zog den Brünetten näher zu sich und sah ihm in die Augen.

„Ich… mag dich!“ Der Kleine lächelte.

„Ich mag dich auch, Shinya!“

„Nein, du verstehst nicht… Also…“ Stotternd versuchte er die Worte zu sammeln, die er verwenden wollte. Kaoru atmete ruhig, auch wenn sein Herz komischerweise schneller schlug.

„Shinya?“

„Ich… habe nie Interesse daran gefunden, Nachkommen zu zeugen…“

„Uhm… ja?“

„Und… ich habe auch keine Interesse daran, mit einer Frau zusammen zu sein… Meine Eltern verachten mich deswegen…“

„Naja, solange die richtige nicht dabei war, kannst du ja nichts dafür.“ Kaoru kapierte es nicht. Oder wollte er es nicht kapieren? Shinya seufzte und kam mit dem Gesicht näher. Kaoru reagierte nicht. Er blickte seinem Gegenüber in die dunklen Augen, ehe dieser seine Lippen auf seine legte. Kaoru hielt den Atem an.

Küsste Shinya ihn etwa?

Dieser bewegte leicht die Lippen und bei jeder Bewegung wurde Kaoru nervöser. Seine Beine zitterten. Es war ein unglaubliches Gefühl. Aber warum machte Shinya das? Kaoru wusste zwar, dass ein Kuss bedeutete, dass man sich sehr mochte… Aber machten es nicht Männer mit Frauen?

Shinya umschlang seine Arme um Kaorus Körper und vertiefte den Kuss, indem er mit der Zunge über dessen Lippe stieß. Erschrocken gewährte der Jüngere ihm Einlass und die fremde Zunge erforschte seine Mundhöhle. Dabei wurde Kaoru sanft gegen einen Baum gedrückt und Shinya presste seinen Körper an ihn. Sein Bein wurde leicht an dessen Unterleib gedrückt, wobei Kaoru kurz aufstöhnte.

„S… Shinya…!“

„Ich mag dich sehr, Kaoru. Ich will dich!“ kam es von dem anderen, ehe dieser ihn wieder küsste. Kaorus Gesicht glühte, doch er wollte nicht aufhören. Er legte seine Arme um Shinyas Hals und drückte ihn fester an sich, sodass der Kuss leidenschaftlicher wurde. Der Druck am Unterleib wurde verstärkt und ließ den Kleineren zusammenzucken.

„Ah…“ kam es über dessen Lippen und beide hielten sofort Inne. Stark errötet sahen sie sich an.

„Uhm… T-Tut mir Leid…“ murmelte Shinya und löste sich von ihm. Kaoru schluckte. Was war denn jetzt kaputt? Der Schwarzhaarige seufzte.

„Ich… Ich wollte dich jetzt nicht hier… in der Öffentlichkeit…“

„Mir hat es gefallen!“ sagte Kaoru rasch und starrte ihn ernst an. Shinya lächelte und gab ihm erneut einen Kuss.

„Mir auch.“ hauchte er, nahm Kaoru an der Hand und zog ihn wieder zurück zur Villa. Als sich die Wege erneut trennten, schien Kaoru vor Glück zu platzen. Er lief auf sein Zimmer und ließ sich lächelnd aufs Bett fallen. Seine Finger fuhren über seine Lippen.

„Shinya…“ murmelte er, ehe er einschlief.
 

Einen Tag später kam Shinya nicht zum Treffpunkt. Kaoru wartete im Wald und war verwirrt. Ob etwas passiert war?

Er beschloss, nach ihm zu sehen und lief zu dem Teil der Villa, in der Shinya lebte. Er fragte nach ihm, doch niemand sagte ihm etwas. Das einzige, was er bekam, war ein Blick, hasserfüllt und verachtend.

Gerade als Kaoru die Suche aufgeben wollte, tauchte jemand vor ihm auf.

„Na? Was macht die Ratte hier ganz allein?“ fragte Shinji und lächelte teuflisch. Kaoru vermied es, mit ihm zu reden. Er sah weg und wollte gehen.

„Du suchst meinen Bruder, nicht wahr?“

Der Brünette hielt Inne, dann nickte er.

„Nun. Ich kann dir sagen, wo er ist… Wenn du tust, was ich von dir verlange.“

„Dann brauch ich deinen Rat nicht.“ murrte der Kleine und ging los. Shinji schnaubte, packte seinen Arm und warf ihn auf den Boden.

„Wer sagt, dass du so einfach abhauen kannst? Schließlich bist du unbefugt in unserem Gebiet gekommen.“ Shinji grinste und begann, an Kaorus Ohr zu knabbern. Kaoru kniff die Augen zu.

„Was… Was machst du da?!“ fauchte er und versuchte, den Älteren von sich zu stoßen. Shinji hielt jedoch seine Hände fest.

„Halt den Mund! Oder willst du Shinya jemals wiedersehen?“ drohte er ihm. Kaoru zuckte stark zusammen. Was sollte er tun? Gerade als er sich wieder losreißen wollte, packte Shinji ihn unsanft am Kinn und küsste ihn.

Kaoru - Lost Emotion

Babababaaaaam! xD

Und schnell noch ein kleiner Kommentar von mir, bevor es mit der Story losgeht...

Also zu Kaorus Vergangenheit möcht ich noch sagen, dass ich mir das alles selbst erfinde... xD Aber natürlich so, dass sie passt. Und das Oni Blut brauchen... Naja... meine Fantasie ging mit mir durch xD Leider müsst ihr Chizuru eine Weile ertragen XD Aber nicht mehr lange :p
 

Awww! Ich hoffe, dass dieses Kapi kein Adult-Kapi wird! >-< *anfleht*

Ich bin so schlecht in sowas beschreiben, also hab ich mich kurz gefasst...

(kann sowas nur im RPG...) Naja... aber ich lerne es! xD

Nun... bevor ich viel rede...

VIEL SPAß BEIM LESEN!! >.<
 


 

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Kapitel 8:
 

» Gerade als er sich wieder losreißen wollte, packte Shinji ihn unsanft am Kinn und küsste ihn…«
 

Shinji hatte Kaoru auf eines der Zimmer gezerrt und drückte ihn mit Gewalt gegen die Wand, während er begann, den Kleineren auszuziehen.

„Du solltest dankbar sein, dass ich dich nicht gleich umbringe.“ fauchte der Blauhaarige und schlug auf Kaoru ein, als dieser sich zu wehren versuchte.

„Meinen Bruder lässt du an dich ran, aber mich nicht?“

„Ich hasse dich!!“ keifte Kaoru und biss ihm in die Schulter. Shinji packte seinen Kopf und schlug ihn gegen die Wand. Kaoru schrie und taumelte.

„Was denn? Du stehst doch auf Schläge, wenn ich mich nicht irre!“ Kaoru wurde zu Boden gedrückt. Nun saß Shinji auf ihm.

„Ich habe noch nie die Erfahrung mit einem Mann gemacht…“ sagte er grinsend und zog sein Oberteil aus. Kaoru zitterte und atmete schwer. Sein Kopf schmerzte und Blut lief ihm die Schläfe runter. Shinji beugte sich zu ihm runter und leckte ihn am Hals.

„Du scheinst glücklich mit meinem Bruder zu sein. Aber ich kann es nicht leiden, wenn er glücklich ist. Also werde ich euch beide ins Unglück stürzen!“ lachte er und riss das Oberteil des Liegenden auseinander.

„Lass mich…“ wimmerte Kaoru. Immer noch versuchte er, sich zu wehren. Aber Shinji war stärker als er. Auf einmal wurden dessen Haare weiß. Shinji hatte seine Kräfte aktiviert.

„Zu dumm, dass ausgerechnet du meinen Bruder liebst. Jetzt musst du leiden, WEIL du ihn liebst!“ Mit diesen Worten machte sich der Ältere an Kaorus Hose. Kaum zwei Sekunden später lag der Brünette völlig entblößt unter ihm. Tränen liefen ihm ununterbrochen die Wangen herunter.

„Sieh an, du bist auch noch eine kleine Heulsuse? Wenn das so weiter geht, wirst du deine Familie nie wiedersehen!“

Kaoru hielt Inne.

„W-Was?“

„Hm?“

Shinji ließ seine Hand nach unten wandern. Kaoru starrte ihn entsetzt an.

„Du… weißt von meiner Familie?“

„Natürlich. Die Nagumos hätten niemals so etwas Nutzloses wie dich auf die Welt gesetzt. Aber weil du eben der Bruder von der einen bist, brauchen sie dich. Aber niemand erlaubt dir, glücklich zu werden!“ Shinji entledigte sich seiner Hose und nun waren beide nackt.

Kaoru richtete sich auf und sah ihn wütend an.

„Ich benutze die Nagumos auch, um meine Schwester wiederzufinden! Da kannst du sonst was mit mir machen! Ich werde sie wiederfinden!“

„Gut… Wie du willst!“

Der Ältere drehte Kaoru gewaltsam um und leckte sich über die Finger.

„Deswegen wirst du jetzt schön brav sein und leiden, bis du sie wiedergefunden hast.“

Kaoru versuchte sich zu befreien, doch als er dann einen Schmerz spürte, schrie er auf und war wie gelähmt.

„Huh? Das ging ja schnell.“ hörte er Shinji reden, danach folgte ein noch viel schlimmerer Schmerz, als er spürte, wie Shinji in ihn eindrang.

Man hörte Kaorus Schreie. Doch niemand kam, um ihm zu helfen. Die Schreie erreichten seinen Retter nicht…

Und nach qualvollen Minuten, die für Kaoru wie eine Ewigkeit vorkam, versiegten seine Tränen. Alles wurde schwarz um ihn…
 

Als Kaoru aufwachte, lag er in seinem Bett. Er erkannte die Decke seines Zimmers und als er zur Seite blickte, kam gerade Maki durch die Tür.

„Du bist wach.“ stellte sie fest und stellte eine Tasse auf den Tisch.

„Was… passiert?“ fragte Kaoru und wollte aufstehen, doch er spürte Schmerzen. Große Schmerzen. Die Rothaarige seufzte und setzte sich ans Bett.

„Naja… Du wurdest übel zugerichtet. Als dich einige Diener aus dem anderen Clan herbrachten, meinten sie, es sei Shinjis Werk gewesen.“ Während sie erzählte, drückte sie ihm die Tasse in die Hand.

„Trink es.“

Kaoru blickte hinein und ihm wurde schlecht: Blut.

„Was…?“

„Shinji muss dich mit seinem Blut infiziert haben. Jetzt wirst du kaum drum herum kommen, Blut zu trinken. Wenn du dich weigerst, stirbst du. Und da Nagumo-sama nicht will, dass du stirbst, wird er dich zwingen müssen, Blut zu trinken.“

Kaoru zitterte. Shinji! Seine Erinnerungen kamen zurück. Er hatte ihn vergewaltigt. Sein Körper zitterte und schmerzte. Erst jetzt bemerkte er die vielen Kratzer auf seinem Arm. Anscheinend hatte Shinji ihn beinahe gefoltert. Er starrte in die Tasse. Shinji hatte auch Shinya gezwungen, Blut zu trinken. War er jetzt einer von ihnen? Endgültig?

Mit dem Gedanken, was Shinji ihm angetan hatte, pfefferte er die Tasse gegen die Wand. Sie zerbrach und die Flüssigkeit bereitete sich auf seinem Boden auf. Maki sah unbeeindruckt zu der kaputten Tasse.

„Ich… Ich kann das nicht! Lieber sterbe ich!“ rief Kaoru und drehte sich auf die Seite. Trotz des Schmerzes zog er die Decke überm Kopf und blieb liegen. Er hörte nur noch, wie Maki aufstand und das Zimmer verließ.

Immer wieder bat Kaoru in Gedanken Shinya um Verzeihung. Wenn er doch nur nicht nach ihm gesehen hätte. Tränen liefen erneut und er schrie bitterlich auf.

Er wollte nicht mehr. So ein Leben hatte er nie gewollt. Wieso hatte sich alles geändert?

„Shinya…“ hauchte er und schlief ein…
 

Tage vergingen. Kaoru wollte noch immer kein Blut trinken, geschweige denn aus seinem Zimmer gehen. Er wollte nicht einmal aufstehen. Sein Ziehvater hatte schon Terror gemacht, aber Maki schien Mitleid zu haben und hatte ihm gesagt, dass Kaoru Zeit brauchte, ehe er sich wieder ins Training stürzte.

Sie kümmerte sich auch viel um Kaoru und er stellte fest, dass Maki kein so übler Oni war. Sie war zwar emotionslos, aber dennoch konnte er sie von allen hier am Besten leiden.

Der Brünette lag noch immer mit dem Rücken zur Tür gewandt. Immer wieder träumte er von dem Moment, in der Shinji ihm dies angetan hatte. Und immer wieder wachte er verschwitzt und mit Tränen auf.

Er hörte Schritte. Die Tür flog auf, schnelle Schritte und die Decke wurde weggezogen. Kaoru zuckte zusammen, bevor er langsam den Kopf zu der Person drehte, um nachzusehen, wer ihn störte.

Auf einmal riss er die Augen auf, schreckte hoch, zuckte durch den Schmerz zusammen und wich zurück.

„Sh… Shinya…“ kam es über seine Lippen. Der Schwarzhaarige stand vor ihm, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt.

„Kaoru…“ hauchte er und kam näher, doch Kaoru wich weiter zurück. Shinya hielt Inne.

„… Kaoru?“

„T-Tut mir Leid… aber… komm nicht näher…“ stotterte der Kleinere und senkte den Kopf. Er hatte seine Arme um sich geschlungen und zitterte.

„Wer hat dir das angetan?“ wollte Shinya wissen und setzte sich auf einen Stuhl, um Kaoru nicht zu verschrecken. Dieser zitterte stärker.

„Es tut mir Leid. Ich war auf der Jagd, mein Onkel hat mich gezwungen… Ich wollte es dir sagen, aber ich durfte nicht zu dir.“ erklärte er knapp und wartete.

„Mensch, Kaoru! Was ist passiert? Wer hat dich so zugerichtet?!“ fragte er, nun etwas lauter, worauf Kaoru ihn erschrocken ansah. Shinya erzitterte bei dessen verweinten Gesicht.

„Kaoru…“

„Shinji…“ flüsterte er. Der Ältere erstarrte.

„Shinji… hat das…“ Kaoru schluckte und bohrte seine Fingernägel in seine Arme.

„Ich… wollte nach dir sehen… A-Aber… Shinji hat mich abgefangen… und…“ Schluchzend wandte er sich ab, doch Shinya berührte seinen Arm. Stark zusammenzuckend blickte der Jüngere ihn an.

„Hat… er… dir sein Blut… gegeben?“ fragte er zitternd. Kaoru senkte den Blick.

Shinya stand auf und verschwand aus dem Zimmer.

Kaoru wollte ihn aufhalten, doch kaum hatte er den ersten Schritt angesetzt, fiel er zu Boden. Seine Beine waren weich und er selbst war schwach.

„Shinya…“ wimmerte er und versuchte, sich aufzuraffen. In diesem Moment kam Maki herein. Sie blickte auf ihn herab.

„Du bist sehr schwach. Es ist besser, wenn du endlich anfängst, Blut zu trinken.“ sagte sie mit einer tonlosen Stimme. Sie hockte sich hin und stellte die Tasse vor ihm hin. Kaoru starrte darauf. Er musste Shinya aufhalten. Wenn er sich mit Shinji anlegen würde, hätte er keine Chance. Entschlossen ergriff Kaoru die Tasse und trank den Inhalt leer. Maki schien etwas überrascht zu sein. Kaoru richtete sich auf und sah zu ihr.

„Danke… Und tut mir Leid.“ sagte er und lief aus dem Zimmer.

Die ganzen anderen Oni blickten ihm hinterher, als er durch die Gänge rannte. In der riesigen Eingangshalle hörte er Shinya brüllen. Kaum hatte er ihn gesichtet, weitete er die Augen. Shinya hatte Shinji angegriffen und beide bekämpften sich. So wütend hatte Kaoru Shinya nie gesehen. Er war sonst immer freundlich gewesen.

„Shinya! Hör auf!“ rief Kaoru und rannte auf sie zu, doch sein Ziehvater, welcher ebenfalls dort stand, hielt ihn zurück.

„Lass sie. Das ist nicht unser Problem!“

„Es ist aber MEIN Problem!“ fauchte Kaoru und blickte zornig zu dem Alten, welcher ihn überrascht losließ. Kaoru nutzte diese Chance und rannte los.

„SHINYA!“ brüllte er. Dieser zuckte zusammen und sah Kaoru auf sich zu laufen. Shinji wich zurück, während Kaoru in Shinyas Arme lief. Fest umklammernd atmete er schnell.

„Kämpf nicht! Er ist doch viel zu stark!“

„Ich kann ihm nicht vergeben, für das, was er dir angetan hat!“ fauchte der Schwarzhaarige.

„Ich weiß!“ Kaoru blickte zu ihm auf.

„Aber ich wüsste nicht, was ich tun sollte, wenn dir was passiert…“ flüsterte er, sodass nur Shinya ihn hörte. Er schluckte und strich ihm über die Wange. Dabei küsste er Kaoru, was allen Schaulustigen den Atem nahm. Einige schrien entsetzt auf, andere sahen angewidert weg. Kaorus Ziehvater schnaubte, nur Maki schien dies nicht zu stören, wobei man sich nicht ganz sicher war, da sie nie die Miene verzog.

Kaorus Herz schlug wieder schnell und er wurde rot. Ja, dieses Gefühl mochte er. Es war warm und gab ihm erneut etwas Kraft. Als sich Shinya von ihm löste und gerade etwas sagen wollte, rammte Shinji sein Schwert in dessen Rücken. Die Klinge ragte aus seiner Brust heraus und hatte auch Kaorus Wange gestreift. Mit großen Augen sah er den Schwarzhaarigen an, der ihn schockiert anblickte. Dann hustete er und Blut lief aus seinem Mundwinkel, ehe er vornüber kippte und Kaoru mit zu Boden riss.

„Shinya? Shinya!!“ Kaoru war verzweifelt. Der Schwarzhaarige hustete stark und hob den Kopf. Eine Lache aus Blut bildete sich unter ihnen. Er lächelte.

„Kaoru…“ hauchte er und richtete sich auf.

„Ich… habe immer nur dich geliebt.“ gestand er und küsste Kaoru ein letztes Mal. Dieser zitterte und Tränen liefen ihm die Wangen runter.

„Seit wir uns sahen… jetzt… und auch in Zukunft…“ Erneut hustete er und langsam verlor sein Körper an Kraft.

„Wird glücklich… finde deine Schwester… und beginne ein neues Leben… Vergiss alles…“ sagte der Ältere. Kaoru weinte nun heftig.

„Nein! Lass mich nicht allein! Shinya!“

„Leb… wohl…“ Mit diesen Worten erschlaffte sein Körper und er blieb regungslos auf Kaoru liegen.

Shinji lachte.

„Haha! Seht euch nur diese Schwächlinge an! Wer braucht sie schon?“

„Shinji! Du bist zu weit gegangen!“ rief eine Frau und trat näher.

„Auch wenn er ein Nichtsnutz war… Er war dein Bruder!“

„Mutter… Wirst du etwa weich? Warum kümmerst du dich um so einen Drecksoni wie ihn?“

Kaorus Herz pochte. Niemand bemerkte, wie er aufstand und Shinyas Schwert an sich nahm.

„Er liebt einen Jungen, Mutter! Er wird niemals ein richtiger Oni sein! Er ist eine Ratte und-“

Er spürte einen Schmerz. Eine Klinge ragte aus seinem Körper heraus. Er starrte darauf. Als er sich umdrehte, weitete er die Augen. Kaoru stand vor ihm. Sein Ausdruck war kühl, sein Haar weiß, die Augen golden.

„Stirb, du widerlicher Abschaum.“ waren seine Worte, als er das Schwert nach oben herauszog und somit Shinjis Arm abtrennte.

Dieser fiel zu Boden. Kaoru blickte umher.

„So. Wer will als nächstes sterben?“ fragte er. Die Mutter von Shinji schrie auf und wich zurück. Kaorus Ziehvater schluckte.

„Kaoru.“ Auch Maki trat hervor.

„Leg das Schwert weg. Er ist tot.“

Der Brünette ließ sein Schwert sinken. Er blickte auf Shinjis Leiche.

„Ich… werde Chizuru finden…“ murmelte er, ehe er bewusstlos zusammenbrach.
 

Nach diesem Vorfall hatte Kaoru keine Träne mehr vergossen. Er spürte vollkommene Leere in sich. Alle anderen hielten sich von ihm fern. Sein Ziehvater war streng wie immer, aber Maki schien sich um ihn zu sorgen. Das Training fiel Kaoru irgendwann leichter und somit hatte er auch die Fähigkeit, andere Oni aufzuspüren. Jetzt konnte er Chizuru aufsuchen. Doch noch immer wurde er wegen seines Geschlechtes verachtet. Besonders auch wegen Shinya. Seit diesem Zeitpunkt hatte Kaoru beschlossen, Frauenkleider zu tragen. Sein Ziehvater war nicht besonders begeistert darüber, da er sich gefälligst eine Frau aussuchen sollte, aber dies störte Kaoru nicht weiter.

Kaoru verlor das Gefühl, glücklich zu sein.

Er begann Affären mit einigen Männern, die er jedoch umbrachte, wenn sie entsetzt darüber waren, dass er ein Mann war. Kaoru lernte zu hassen. Sein Hass zog ihn immer wieder auf die Beine. Als er in Kyoto auf Chizuru traf, regte sich etwas in ihm, doch so richtig froh war er nicht. Er hatte inzwischen herausgefunden, dass Chizuru bei Menschen lebte und ihn scheinbar endgültig vergessen hatte.

Als Kaoru Chizuru erneut gegenüber stand und ihr offenbarte, dass er ihr Bruder war, wollte sie es nicht glauben. Und als er ihr anbot, mit ihr zu kommen, hatte sie sich geweigert. Kaorus Herz schien völlig zerbrochen zu sein. Doch kurz vor seinem Tod schienen die Gefühle zurück zu kommen. Er vergoss wieder Tränen. Da hatte er sein Ziel erreicht, aber Chizuru kannte ihn nicht mehr. In diesem Moment, als ihm bewusst wurde, dass sein Ziel nicht erreicht war, hatte er an Shinya gedacht.

Er hatte sich vorgestellt, dass er diesen wiedersah und auch seine Eltern waren bei ihm, obwohl er nicht sicher war, dass sie tot waren.
 

- - - -
 

Chizuru starrte Kaoru mit einem verweinten Gesicht an. Kaoru hatte keine Miene verzogen, manchmal hatte er gelächelt. Seine Schwester umarmte ihn, worauf Kaoru sie verwundert ansah.

„Chizuru?“

„Oh, Kaoru! Es tut mir so Leid!!!“ rief sie und kuschelte sich an ihn. Der Brünette schluckte nur.

„Wenn ich mich nur erinnert hätte, dann…“

„Dann was? Dann hättest du mir den Tod erspart?“ fragte Kaoru lachend und strich ihr über die Wange.

„Ich wäre bei dir gewesen! An deiner Seite! Du hättest Jemanden, den du gebraucht hättest! Aber… ich war nicht da…“

„Chizuru… Du bist JETZT bei mir. Die Vergangenheit habe ich hinter mir gelassen. Ich bin froh, dass ich dich wiedersehen konnte. Ich bin froh, dass mit dir alles in Ordnung ist. Ich hätte viel früher zu dir kommen sollen…“

„Aber…! Was ist mit Shinya?“ fragte sie entsetzt. Kaoru schloss die Augen.

„Sein Wunsch war es, dass ich glücklich werde… Und mit dir werde ich das bestimmt.“ sagte er und drückte seine Schwester an sich.

„Kaoru…“ murmelte sie und lächelte leicht. Kaoru hatte sein Gesicht in ihre Schulter gedrückt und sein Körper zuckte. Tröstend strich Chizuru ihm über die Schulter.

„Ich werde nicht zulassen, dass du wieder so was durchmachen musst. Ich werde ab jetzt immer für dich da sein! Immer. Bis zur letzten Sekunde.“ versprach sie, worauf Kaoru schluchzend nickte.

Ketsueki - Blood

Its me agaiiiin! ♥

*die arme ausbreitet* *den muskelkater deutlich spürt* *grummel*

Joa, einige Aufklärungen, bevor ich mich zurück ziehe und euch weiterlesen lasse XD Nja also Chizuru wird nicht ganz verschwinden xD (geht ja nicht, ist schließlich die Prota...) Aber ihre Handlung wird mehr in den Hintergrund rücken, sag ich jetzt einfach mal. xD

joa... o.o Jedenfalls... Wirds jetzt spannender... (denke/hoffe ich xD)

Also halte ich euch nicht weiter auf und lass euch weiterlesen!

Bühnefrei!!! *verschwind*
 


 

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Kapitel 9:
 

»„Ich werde nicht zulassen, dass du wieder so was durchmachen musst. Ich werde ab jetzt immer für dich da sein! Immer. Bis zur letzten Sekunde.“ versprach sie, worauf Kaoru schluchzend nickte…«
 

Der nächste Tag brach an und die Gruppe zog weiter. Chizuru lief neben Kaoru her. Hijikata schwieg darüber. Er war die Nacht gestern wach gewesen und hatte alles mitgehört. Langsam bezweifelte er, dass Kaoru Chizuru etwas antun würde. Souji jedoch war noch immer misstrauisch.

„Nun… Die kleben echt aneinander…“ murrte er und rümpfte die Nase. Saitou hob eine Augenbraue.

„Sie sind auch Geschwister…“ gab er von sich. Der Brünette seufzte nur und zuckte mit den Schultern. Die anderen schienen Kaoru ein wenig Vertrauen zu schenken, im Gegensatz zu ihm. Shinpachi, welcher hinter den Zwillingen herlief, grinste breit.

„Hey~! Es ist lange her, seit wir Chizuru so schön gekleidet hatten! Wie wär’s, wenn wir es wiederholen?“ fragte er, worauf die Genannte erschrocken zusammenzuckte und sich umdrehte.

„W…Was?“

„Shinpat… Das ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür…“ knurrte Heisuke und verdrehte die Augen. Kaoru ignorierte diese Bemerkungen und blickte nur nach vorne.

„Echt mal! Wir müssen die Splitter beisammen kriegen!“ kommentierte Sanosuke und stemmte die Hände in die Hüfte. Dabei fiel Hijikata etwas ein.

„Stimmt. Hey, Kaoru.“ rief er und die Gruppe kam zum Stehen. Der Gerufene drehte sich um.

„Hm?“

„Du hast sicher einen der Splitter, oder?“

Chizuru hielt Inne. Das hatte sie ja vollkommen vergessen. Doch Kaoru blickte ihn fragend an.

„Einen Splitter?“

Zwar hatte ihm Sanosuke die Umstände erklärt, aber einen Splitter hatte er nicht, oder doch?

Er sah an sich herab und tastete sich nach einem Splitter ab. Nach einigen Sekunden zuckte er mit der Schulter.

„Ich besitze keinen Splitter…“ Chizuru machte große Augen.

„Nicht? Aber… du müsstest einen haben… Jeder hier hat einen, seit er wieder am Leben ist…“

„Scheinbar zählt dies nicht für Oni.“ gab Kaoru von sich. Chizuru hob beide Augenbrauen. Daran hatte sie nicht gedacht.

„Aber müsstest du nicht einen haben, WEIL du ein Oni bist?“ mischte sich Souji ein und trat vor. Kaoru verengte die Augen.

„Wenn ich einen hätte, müssten wir nicht diskutieren, oder?“

„Ich wette, du versteckst den Splitter vor uns, weil du den Stein selber haben willst!“

Langsam stieg Wut in Kaoru auf. Er ballte die Hände zu Fäusten. So gerne wollte er dem Brünetten eine Lektion erteilen, aber er hielt sich zurück. Grinsend blickte er ihn an.

„Ah ja. Dann untersuch mich, Okita!“ Mit diesen Worten trat er zurück und warf seinen Umhang zurück. Dieser schnaubte nur, da ging Chizuru dazwischen.

„Hört auf! Streiten bringt uns auch nicht weiter! Wir suchen halt weiter.“ sagte sie und schluckte. Souji wandte sich ab und ging an ihnen vorbei. Hijikata seufzte.

„Mensch, Souji! Warte!“ Er lief dem Brünetten hinterher.

Chizuru blickte besorgt zu Kaoru, welcher auf den Boden starrte.

„Tz… Wenn ihr mich nur wegen eines Splitters gebraucht habt, dann kann ich ja gehen…“

„Nein!!“ Chizuru hielt ihn am Arm fest.

„Es geht mir bei dir nicht um den Splitter! Ich hatte es auch vollkommen vergessen… Hör nicht auf die anderen…“ murmelte sie. Der ältere Zwilling blickte sie gefühllos an, dann lächelte er und tätschelte ihr auf den Kopf.

„Ist schon okay. Ich lasse dich doch nicht alleine unter all diesen Männern!“ murrte er und zog sie mit sich, während er weiter ging. Die anderen seufzten und eilten hinterher.
 

Sie erreichten eine Stadt, nachdem sie das Gebirge hinter sich hatten. Chizuru war erleichtert und sah sich staunend um. Scheinbar gab es in dieser Stadt ein Fest. Freudig betrachtete sie die Menschen, die umher liefen. Die anderen blickten nur desinteressiert in die Mengen, während sie auf der Suche nach einer Gaststätte waren. Diese wurde auch sofort gefunden:

Es war ein riesiges Gebäude, es ähnelte einem Palast. Scheinbar war es eine reiche Stadt, in der die Gruppe gelandet war.

Sanosuke grinste breit, als er eine kleine Gruppe von Damen erblickte.

„Ich denke, heute können wir die Sau rauslassen.“ meinte er und Shinpachi nickte heftig. Heisuke seufzte nur. Das war ja so klar gewesen. Während sie sich im Gasthaus aufhielten, spürte Kaoru eine Präsenz. Zuerst ganz schwach, was bedeutete, dass sie entfernt war. Aber es machte ihm Sorgen.

Nachdem die Gruppe in Zimmer eingeteilt wurde, waren Sanosuke und Shinpachi direkt verschwunden. Chizuru, die ein Zimmer mit Hijikata und Kaoru teilte, war aufgeregt.

„Heute Abend soll ein Feuerwerk stattfinden! Das haben die Leute hier gesagt! Das möchte ich gerne sehen!“

„Gehen wir doch dahin.“ kam es von Hijikata. Chizuru nickte und lief zu den anderen im Nachbarzimmer. Kaoru erhob sich und näherte sich Hijikata.

„Uhm… Hijikata-san?“

Dieser blickte etwas überrascht auf.

„Warum so förmlich?“ fragte er, nachdem er das mit Souji miterlebt hatte. Kaoru blickte ihn leicht wütend an.

„Ist doch egal! Tu mir den Gefallen und pass gut auf Chizuru auf.“

Der Schwarzhaarige verengte die Augen.

„Das tu ich immer.“

„Ich weiß… Aber ich spüre Oni-Präsenzen…“

Der Ältere weitete die Augen. Dann nickte er.

„Gut. Wirst du nachforschen, was sie hier wollen?“

„Ja. Ich muss wissen, ob sie gegen uns sind oder nicht. Kazama mag zwar tot sein, aber es gibt immer noch andere, die hinter Chizuru her sind.“

Mit diesen Worten verschwand Kaoru aus dem Zimmer. Heisuke stand an der Tür und hatte es mitbekommen. Er blickte zu Hijikata, nachdem der andere den Raum verlassen hatte.

„Meinst du, sie sind gekommen, um Chizuru zu holen?“

„Das wird Kaoru herausfinden.“ murmelte der Vizekommandant. Der Brünette seufzte. Nie hatte man seine Ruhe. Er wollte gerade gehen, als Chizuru mit großen Augen vor ihm stand.

„WOAH!“

„Heisuke-kun! Siehst du dir auch das Feuerwerk an?“

„Uhm…“ Der Brünette schwieg und dachte nach. Eigentlich wollte er ein wenig patrouillieren. Aber wenn Chizuru ihn so ansah…

„Klar, warum nicht?“

„Juhu!“ rief die Brünette und zog ihn hinter sich her. Hijikata blickte ihnen nachdenklich nach.

Chizuru hatte Heisuke einen Yukata aufgezwungen, bevor sie zu dem Fest gingen. Es war noch lange hin bis zum Abend. Unterwegs trafen sie auf Shinpachi und Sanosuke, die sich mit einigen Damen unterhielten. Auch Souji und Saitou hatten sich umgesehen und waren gerade auf dem Rückweg.

„Och, ihr geht schon zurück?“

„Ja… Ich habe ein wenig Kopfschmerzen, deswegen werde ich mich hinlegen. Sonst kann ich das Feuerwerk nicht miterleben.“ erklärte der Brünette und kratzte sich an der Wange. Saitou seufzte nur und schob ihn nach vorne, damit er weiterging. Heisuke grinste.

„Seit Saitou und Souji sich wiedergesehen haben, kümmert sich Saitou um ihn.“

„Das ist wirklich toll.“ schwärmte Chizuru. Dann entdeckte sie in der Ferne ihren Bruder.

„Huh? Kaoru!“ rief sie, doch dieser verschwand schnell in einer Gasse.

„Hm…“ machte sie und zog mit Heisuke weiter.
 

Einige Stunden später kehrten die beiden Jüngeren zurück ins Gasthaus. Shinpachi hatte sich aufs Ohr gelegt, da er nicht einmal richtig stehen konnte. Sanosuke saß an der Wand gelehnt und ruhte sich eine Weile aus.

„Oh man. Ihr habt übertrieben.“ kommentierte Heisuke deren Zustand. Der Rothaarige hob den Kopf, ließ aber die Augen geschlossen.

„Sei still, Zwerg…“ murmelte er und seufzte.

„Eh? Wie?“

„Nanu? Wo ist denn Kaoru?“ wollte Chizuru wissen, während sich der Brünette mit dem Angetrunkenen anlegte, der ihn trotz geschlossenen Augen in den Schwitzkasten nahm.

Souji, welcher neben Hijikata saß, zuckte mit den Schultern.

„Den habe ich seit heute Mittag nicht gesehen.“

Die Brünette dachte an vorhin, wo sie ihn kurz gesehen hatte.

„Uhm… ich geh ihn suchen-“

„Er kommt sicher zurecht. Er wollte nur etwas erledigen, also wird er gleich kommen.“ entgegnete Hijikata, der etwas auf eine Rolle niederschrieb. Das Mädchen nickte zögernd und dachte nach.

„I-Ich hol uns Tee!!“ sagte sie und lief zu den Gasthausbesitzer. Als sie weg war, seufzte Souji.

„Meinst du nicht, wir sollten nach Kaoru sehen? Immerhin ist er viel zu lange hinter diesem Feind her…“ murmelte er. Er und Saitou wussten Bescheid, da Hijikata sie aufgeklärt hatte, aber sie durften Chizuru nichts sagen, da diese sich sofort Sorgen machen würde.

Jedoch war dies keine gute Idee, denn sie hörten einen spitzen Aufschrei der Kleinen. Die Männer zuckten zusammen und der Schwarzhaarige lief zum Empfangstresen.

Chizuru hatte sich zu Kaoru hingehockt, der durch die Tür gestolpert kam und nun auf dem Boden saß. Sein Arm war mit Blut getränkt.

„Kaoru! Was ist passiert???“ fragte seine Schwester und fing an, mit einem Tuch das Blut abzutupfen. Dieser lachte gezwungen.

„Ich… bin gestolpert und hab mich an einer Mistgabel geschnitten…“ log er, das sah Hijikata. Anscheinend hatte der Feind ihn angegriffen. Auch die anderen, Souji, Saitou und Heisuke kamen dazu. Letzterer schluckte.

„W-Was ist passiert?“ Ihr Kommandant wandte sich zu ihnen um.

„Der Feind hat ihn angegriffen.“ meinte er und blickte zu Saitou.

„Wir werden das überprüfen!“ Der Schwarzhaarige lief zurück ins Zimmer, um sein Schwert zu holen. Saitou folgte ihm schweigend. Souji seufzte nur und blickte zu Chizuru, die recht verzweifelt aussah.

„Hey…“ Er trat vor und musterte die Wunde.

„Wir sollten die Wunde versorgen, nicht das sie sich entzündet. Kommt mit!“ sagte er und deutete auf ein Zimmer, welches als Arztzimmer galt. Heisuke und Chizuru halfen dem Brünetten auf und brachten ihn ins Zimmer. Souji sorgte dafür, dass Chizuru nicht mitbekam, das die anderen beiden mit ihren Waffen das Gasthaus verließen.

„Du musst aufpassen! Wenn du weiterhin so unvorsichtig bist, dann könnte noch viel Schlimmeres passieren?“ sagte Chizuru leicht streng.

„Schlimmeres als den Tod?“ fragte Kaoru im Gegenzug und grinste leicht. Seine Schwester schluckte.

„Glaub mir, Chizuru. Noch einmal sterbe ich nicht.“ gab er an und verzog das Gesicht, als sie an einer empfindlichen Stelle abtupfte.

Heisuke stand nur daneben.

„Tja, so sind wir Männer eben! Unvorsichtig, aber zäh!“

„Erzähl du mir nicht, was für euch typisch ist! Eine Verletzung ist schlimm!“ zischte sie. Die Jungs waren still. Der Ältere unter ihnen musste lachen.

„Na, Chizuru-chan? Es ist selten, dass du dich aufregst!“ kommentierte Souji, der ab und zu nach draußen blickte.

„N-Naja… Was würdet ihr tun, wenn ihr miterleben müsstet, wie all eure Freunde sterben?“

Es herrschte Schweigen. Niemand sagte etwas. Gerade als Heisuke etwas Aufmunterndes sagen wollte, legte Kaoru seine Hand auf ihren Kopf und lächelte.

„Das wirst du nie wieder erleben! Zudem weil die anderen keine Rasetsu mehr sind.“

Souji verengte die Augen. Da war was Wahres dran. Durch das Rasetsu und den Blutmangel hatten sie eine kurze Lebensspanne, die sich immer mehr verkürzt hatte, wenn sie diese Kräfte verwendet hatten. Chizuru verband nun schweigend Kaorus Arm, während dieser aus dem Fenster blickte.

Die Oni-Präsenz wurde stärker. Er blickte zu Souji und gab diesem einen vielsagenden Blick. Der Brünette verließ das Zimmer und wollte gerade sein Schwert holen, da kam Saitou.

„Wir müssen Chizuru verstecken!“ flüsterte er und betrat den Raum. Souji suchte Hijikata, der jedoch nicht hinterher kam.

„Wo ist…?“

„Chizuru? Könntest du dich vielleicht noch um Shinpachi kümmern? Wir sollten nicht lange hier bleiben.“ sagte der Violetthaarige und lächelte leicht dabei. Die Brünette nickte und ging nach oben. Kaum war sie außer Sichtweite, zog Souji ihm am Kragen zu sich.

„Wo ist Hijikata?“

„Wir hatten eine Spur von einigen Verdächtigen. Aber irgendwie verloren wir sie aus den Augen. Er sucht weiter, aber wir wissen, dass sie nichts Gutes vorhaben.“ erklärte der sonst so Schweigsame. Souji schluckte.

„Ich… werde ihm dabei helfen!“

„Souji!“

Als der Brünette loslaufen wollte, sackte er plötzlich zusammen. Die anderen drei hielten erschrocken die Luft an, während Saitou zu ihm stürzte.

„Souji!“

Dieser hustete und dabei spuckte er ein wenig Blut. Die Herumstehenden weiteten die Augen.

„Souji, du-“ Heisuke schluckte, als er dies mit ansah. Also war die Krankheit nicht geheilt?

„Du musst dich ausruhen!“ sagte Saitou und half ihm hoch. Während die beiden Großen zurück ins Zimmer gingen, erhob sich Kaoru und ergriff sein Schwert.

„Was wird das?“ wollte Heisuke wissen, als er dies bemerkte.

„Was wohl? Ich verfolge diese Typen! Ich lasse nicht zu, dass sie Chizuru bekommen!“

„Du… wurdest von ihnen angegriffen, oder?“

Kaoru nickte.

„Ich bin einem von ihnen begegnet. Als ich sie befragen wollte, wurde ich von zwei weiteren angegriffen.“

Der Brünette verengte die Augen.

„Also sind sie wirklich hier…“

„Ja. Und sie können Chizurus Oni-Präsenz deutlich spüren. Und sie kommen immer näher.“

Mit diesen Worten eilte Kaoru hinaus. Heisuke folgte ihm.

„Warte! Alleine schaffst du das nicht!“

Der Dunkelhaarige blickte ihn kühl an.

„Ich bin ein Oni. Ich wird schon nicht sterben.“ sagte er und lief los. Der Brünette sah ihm nach, bis er in der Menge verschwand.

„Verdammt!“ fluchte er und kehrte ebenfalls zu den anderen zurück. Doch das, was er erfuhr, gefiel ihm gar nicht:

„WAS? Chizuru ist verschwunden?“ brüllte Heisuke entsetzt. Saitou nickte.

„Ja. Als wir hier ankamen, war sie nicht hier. Sie scheint alles mitgehört zu haben und wird wohl nach Hijikata suchen.“ erklärte er. Heisuke nahm sein Schwert und flitzte erneut nach draußen. Er schlug dieselbe Richtung ein, die Kaoru benutzt hatte.
 

Nach einer Weile hörte er das Aufeinanderprallen von Schwertern. Er beschleunigte und entdeckte vor einer Scheune Hijikata und Chizuru. Letztere wurde immer weiter von dem Vizekommandanten nach hinten gedrängt, da sie von vier Leuten in Kapuzenmäntel angegriffen wurden. Es gab also noch mehr von ihnen?

Heisuke zog seine Waffe und griff mit einem Aufschrei an. Die Gegner sprangen weg und nun standen die drei direkt vor der Scheune.

„Heisuke!“ rief Chizuru, teils erleichtert, teils verängstigt. Dieser seufzte.

„Mensch! Was machst du für Sachen? Du kannst nicht einfach losstürmen, wenn die Typen hinter dir her sind!“ fauchte er und blickte die Gegner an.

„Aber…“

„Sei still!“ murrte Hijikata und wehrte einen kommenden Angriff gekonnt ab. Der Brünette sah sich um. Kaoru war doch in diese Richtung gelaufen…

Die vier Unbekannten stürmten los. Heisuke wehrte ab, während Hijikata einen von ihnen erledigte. Chizuru wurde nervöser. Sie spürte die Oni-Präsenzen, aber es waren mehr.

Ein Aufschrei ließ die kämpfenden Männer zusammen zucken. Als sie sich umdrehten, stand ein weiterer Fremder bei Chizuru und hielt sein Schwert an ihren Hals.

„Kommt ihr näher, stirbt sie!“ fauchte die Person. Hijikata lachte auf.

„Ihr braucht sie doch... Idiot!“

Doch der Fremde drückte sein Schwert fester gegen ihren Hals.

„Wer sagt, dass wir sie lebend brauchen?“

„Was…?“ Heisuke schnaubte. Wie konnten sie Chizuru retten?

Gerade als der Fremde mit ihr verschwinden wollte, rammte Jemand sein Schwert durch dessen Brust. Er kippte um und ließ Chizuru frei. Diese wurde von der Leiche weggezogen.

„Also in Sachen Auren aufspüren müsst ihr eine Menge lernen…“ knurrte Kaoru, der seine Oni-Gestalt hatte und funkelte die anderen an.

„Niemand rührt meine Schwester an!“ fauchte er und trat vor. Die anderen drei wichen zurück.

Heisuke stand bei Chizuru, während die anderen beiden näher kamen.

„Wo warst du?“ wollte der Größere wissen. Kaoru seufzte.

„Es sind insgesamt Zehn von ihnen hier…“ murmelte er.

„Zwei konnte sich erledigen… Plus zwei weitere… Jetzt sind nur noch Sechs von ihnen übrig…“

„Du… bist ein Oni?“ fragte einer von den Unbekannten und senkte den Arm. Der Angesprochene hielt sein Schwert bereit.

„Sieht so aus…“ gab er knurrend von sich. Die anderen beiden Fremden sahen sich an.

„Warum gibt sich ein Oni bei Menschen ab? Habt ihr keinen Stolz?“

„Den habe ich bei meinem Tod zurückgelassen!“ Mit diesen Worten griff Kaoru an.

„Was wollt ihr von Chizuru?“ wollte er wissen, während er mit einem kämpfte. Dieser grinste und warf die Kapuze zurück. Das dunkle Haar wurde weiß und die Augen rot. Kaoru weitete die Augen. Rasetsu. Die gab es noch immer?

Doch diese hier schienen anders zu sein, stärker. Der Rasetsu warf ihn zurück und auch die anderen drei verwandelten sich. Hijikata schnaubte.

„Hört das denn nie auf?“ fragte er eher zu sich selbst, ehe er sein Schwert bereit hielt.

„Wer seid ihr?“ fauchte Heisuke, der Chizuru beschützte.

Ein anderer von ihnen lachte.

„Man nennt uns Ketsueki! Und wir wollen den Sakurano-Stein!“ antwortete er und richtete sein Schwert auf Chizuru, welche zurückwich.

„Und nur mit ihrer Hilfe können wir den Stein bekommen, um uns in richtige Oni verwandeln zu lassen!“

„Ihr denkt also, wir lassen es zu?“ rief es von hinten. Saitou und Sanosuke, der scheinbar wieder richtig denken konnte, standen kampfbereit hinter dem Trio.

„Harada-san! Hajime-san!“ rief Chizuru erleichtert. Doch sie hatte große Angst, dass die anderen sich verletzen könnten, da sie keine Rasetsu mehr waren. Kaoru verdrehte die Augen.

„Langsam geht mir das alles auf die Nerven!“ brummte er leise vor sich hin. Einer der drei, die sich zu den Neuankömmlingen umgedreht hatten, wandte den Kopf grinsend um und verschwand. Kaoru zuckte zusammen.

Heisuke schluckte nur und sah sich um. Wo war der nun? Chizuru wurde gegen die Schneunenwand gedrückt, damit sich niemand von hinten an sie heran schleichen konnte.

„HEISUKE!“ brüllte Sanosuke, wobei der Brünette zusammen zuckte und nach oben blickte.

Der dritte holte mit dem Schwert aus…
 

Blut spritzte, ein Aufschrei, ein weiterer Aufschrei seitens Chizuru…

Die Augen der Shinsengumi-Mitglieder weiteten sich, als sie das Bild sahen. Kaoru hatte sich noch rechtzeitig vor die beiden werfen können und wurde mit dem Schwert durchbohrt.

Er spuckte Blut, doch er hielt die Klinge mit der Hand fest. Der Feind zitterte.

„Was ist? Mich kriegst du nicht so schnell tot!“ zischte er und rammte sein Schwert in den Körper seines Gegenübers, bevor er die Klinge hochriss. Ein Schrei folgte, bis der Feind in sich zusammenbrach und tot liegen blieb. Kaoru zog die Klinge aus seiner Brust, ließ diese fallen, ehe er ebenfalls zusammenbrach. Heisuke fing ihn reflexartig auf, während Chizuru Kaorus Namen rief.

Die anderen beiden zogen sich zurück. Sanosuke wollte ihnen nach.

„Sanosuke! Lass sie fliehen!“ befahl Hijikata und wandte sich zu den Jüngeren.

„Wir wissen, was ihr Ziel ist. Aber jetzt sollten wir uns um ihn kümmern.“

Die anderen beiden nickten, während der Vizekommandant sehen musste, wie die Kleine Tränen vergoss und erneut so unglücklich wirkte, wie an den Momenten, in denen sie alle gestorben waren.

Get stronger

(So, dieses Kapi ist jetzt etwas länger, als die anderen xD 10. kapi immerhin ;D Viel Spaß!)
 


 

Kapitel 10:
 

» Die anderen beiden nickten, während der Vizekommandant sehen musste, wie die Kleine Tränen vergoss und erneut so unglücklich wirkte, wie an den Momenten, in denen sie alle gestorben waren…«
 


 

In Chizurus Zimmer herrschte Stille. Die Wunde von Kaoru war schnell geheilt, doch musste dieser sich ausruhen. Die Brünette saß neben ihm und blickte ihn leer an. Hijikata hatte sich in ein anderes Zimmer verfrachtet, da er sich Fehl am Platze fühlte, wenn er bei den Geschwistern war. Heisuke wollte unbedingt zu ihnen, aber der Befehl war deutlich.
 

Souji lag in seinem Futon im Nebenzimmer und starrte auf die Decke. Er hörte die Stimmen von nebenan und seufzte. Er würde gern dazu stoßen, aber Saitou hatte ihm Bettruhe verdonnert, ebenso wie der Kommandant. Der Brünette langweilte sich total, bis die Tür aufging und Saitou hereinkam. Er blickte zu dem Liegenden und seufzte.

Er setzte sich zu ihm

„Na? Wie geht’s ihm?“ wollte der Kranke wissen und starrte erneut auf die Decke. Der Violetthaarige beobachtete ihn.

„Besser. Er ruht sich jetzt aus.“

„Beneidenswert, wenn man ein Schwert gerammt bekommt und es überlebt.“

Durch Saitou fuhr ein Blitz. Er verengte die Augen.

„Willst du damit sagen, dass du wieder zu einem Rasetsu werden willst?“

Der Kranke schüttelte lächelnd den Kopf.

„Nein. Ich will keine Kopie von den Oni sein… Ich wäre gern ein richtiger Oni…“ Er wandte seinen Blick zu Saitou, der ihn leicht verärgert ansah.

„Dann müsste ich nicht hier liegen…“

Der Stratege schluckte. Dann sah er weg.

„Du weißt nicht, ob es dir helfen wird! Deswegen… ruh dich einfach aus, dann geht es dir auch besser!“

„Was denn? Machst du jetzt einen auf Hijikata?“ lachte Souji vergnügt. Doch er hielt Inne, als er den traurigen Blick seines Freundes erblickte.

„Ich… Ich will nicht… dass du… dir unnötig das Leben schwer machst! Außerdem würdest du uns alle zurücklassen!“

Der Kranke blickte ernst. Er richtete sich auf und legte seine Hand auf Saitous Wange, wobei dieser ihn erschrocken ansah.

„Ich werde niemanden zurücklassen…“ sagte er. Der Violetthaarige verstummte und nickte. Gerade wollte er aufstehen, da ergriff Souji seine Hand.

„Hey… Bleibst du noch etwas bei mir?“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Saitous Wangen, während er sich wieder hinsetzte und stumm nickte. Der Liegende lächelte und schloss die Augen.

„Danke.“ murmelte er und schlief ein, wobei er die Hand nicht losließ.
 

Zwei Zimmer weiter hatte Chizuru sich nach unten begeben, um frisches Wasser zu holen. Kaoru war derweil wieder wach und hatte sich sein Oberteil abgestreift, um sich zu vergewissern, dass keine Narbe zurückgeblieben war. Während er so da stand, platzte auf einmal Heisuke herein.

„Hey, Chi-“ Er hielt Inne und starrte Kaoru an. Dieser sah ihn leicht genervt an und verschränkte die Arme vor der freien Brust.

„Was? Chizuru ist unten…“ murrte er. Der Brünette blinzelte.

„Uhm… Tut mir… Leid…“ kam es leise von ihm. Er musste erneut daran denken, dass Kaoru ein Mann war. Er wurde leicht rot, als er den Dunkelhaarigen so betrachtete. Diesem wurde es jedoch unangenehm.

„W-Was ist?“ Doch er grinste schließlich.

„Stehst du auf mich?“

Diese Worte brachten einen dunklen Rotschimmer auf Heisukes Wangen, wobei sich dieser wegdrehte und Kaoru den Rücken kehrte.

„W-Wie… kommst du nur darauf?“ knurrte er und verließ den Raum. Chizuru sah ihn erschrocken an und blickte zu Kaoru.

„Was, uhm…“ Dieser zuckte mit den Schultern.

„Ich habe nichts gemacht! Er hat mich angestarrt!“

Die Brünette lächelte leicht.

„Er hat sich noch nicht dran gewöhnt, dass du ein Junge bist.“ meinte sie nur. Ihr Bruder hob eine Augenbraue.

„Aha?“ Er dachte nach und blickte zur Tür.
 

Heisuke marschierte durch die Gaststätte und wäre beinah mit Shinpachi zusammen gestoßen.

„Nanu? Was ist los, Kleiner? So knallrot wie du jetzt bist, habe ich dich ja lange nicht mehr gesehen…“ Der Brünette schielte hoch und seufzte.

„Es ist nichts…“

Doch der Ältere hob eine Augenbraue und zwang den Kleinen, ihn anzusehen, indem er einfach sein Kinn umfasste und seinen Kopf zu sich drehte.

„Also, wenn du mich schon anlügen musst, dann musst du dir was Besseres einfallen.“ sagte er mit einem leicht strengen Ton. Der Kleine schluckte, dann senkte er den Blick, als Shinpachi ihn losließ.

„Naja… Wenn du ein hübsches Mädchen begegnest… und sie auch total attraktiv findest…“

„Was denn?“ unterbrach der Große ihn und grinste breit.

„Unser kleiner ist verliebt?“

„NEIN!“ fauchte dieser zurück und sah beleidigt weg.

„I-Ich… Ich meine, wenn du ein hübsches Mädchen begegnest, sie dann in einer Situation siehst und feststellst, dass sie nicht die ist, die sie zu scheinen mag…“

„Junge…“ begann Shinpachi und sah seinen Freund ernst in die Augen, wobei er seine Hand auf dessen Schulter legte. Heisuke blickte erwartungsvoll hoch.

„Ich versteh kein Wort…“

Der Brünette hätte eine Wand hoch laufen können, doch er beließ es bei einem wütenden Aufschrei.

„Man!“

„Jetzt reg dich doch nicht so auf!“

Der Ältere verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach.

„Also. Du bist einem Mädchen begegnet, die du heiß findest, aber jetzt erst stellst du fest, dass sie nicht… heiß ist?“

„Das sie kein Mädchen ist!“

Shinpachi nickte und schloss die Augen dabei.

Es herrschte Stille, bis er sie wieder öffnete und seinen Freund leicht verstört ansah.

„Du stehst auf einen Jungen?“

„Nein! Naja… A-Aber nur weil ich dachte, dass er ein Mädchen ist!!! Aber… NEIN!“ Der Kleine war sichtlich verzweifelt. Shinpachi erinnerte sich noch, als die anderen von einem Mädchen in Kyoto erzählten, dass Chizuru bis aufs Haar glich. Ihm ging ein Licht auf.

„Ah! Du meinst Kaoru-kun!“ Die Röte schoss dem Kleinen ins Gesicht und er blickte schnell weg. Volltreffer, dachte sich Shinpachi und lachte.

„Ja, der Kleine ist echt niedlich, wenn man ihn als Mädchen betrachtet. Aber leider ist er keins.“ meinte er und zuckte mit den Schultern. Heisuke schnaubte. Irgendwie war er richtig verärgert darüber. Aber was sollte er schon groß machen?

Chizuru kam in dem Moment zu ihnen. Verwundert über Heisukes verärgertes Gesicht blinzelte sie zu Shinpachi.

„Was hat Heisuke-kun denn?“ wollte sie wissen, was diesen aus seinen Gedanken riss und herumfahren ließ.

„Wah! Chizuru!“ rief er und wurde noch röter.

„Ähm… Es… Es ist nichts!“

„Unser Kleine ist nur ein wenig verwirrt.“ kam es von dem Größeren, wobei der Errötete ihn mit einem Killerblick strafte. Die Brünette legte leicht den Kopf schief und seufzte.

„Also… Wie auch immer.“ begann sie und setzte sich hin.

„Kaoru geht es wieder gut. Er muss nur noch ein wenig schlafen.“ meinte sie und lächelte leicht. Shinpachi legte seinen Arm um sie.

„Was bedrückt dich, Kleine?“ fragte er und Chizuru schloss die Augen.

„Ich mache mir einfach nur Sorgen. Vor allem weil wir erneut gegen Oni kämpfen müssen und nur Kaoru in der Lage ist, ein Oni zu werden… Ich mache mir Sorgen um euch…“

Die Jungs schwiegen. Dabei hörten sie Schritte und Hijikata erschien.

„Mensch, was lungert ihr hier so herum? Shinpachi? Sanosuke und du patrouilliert vor dem Gasthaus. Ich traue diesen Kerlen nicht. Heisuke? Wir müssen ebenfalls reden. Komm in Soujis Zimmer. Saitou ist auch da. Sanosuke wird dir die Umstände und unsere Pläne mitteilen.“ sagte er. Die Brünette sprang auf.

„Und was mache ich?“

„Du…“ Der Schwarzhaarige wollte nicht, dass sie von dem Plan mitbekam. Denn sie planten, die Oni zu vernichten, ohne besondere Kräfte. Dies würde Chizuru nicht zulassen. Er lächelte.

„Du könntest Tee machen.“ Standartaussage. Die Kleine seufzte nur und nickte schweigend, während die anderen sich aufmachten.

Sie stand alleine zurück und wollte eigentlich lauschen, auch wenn sich dies nicht gehörte.

Doch sie blieb abrupt stehen. Ihren Kopf wandte sie zur Tür der Gaststätte und schluckte.

Oni-Präsenz.

Aber Sanosuke und Shinpachi waren doch draußen?

Chizuru ging zur Tür und blickte raus, doch von den beiden keine Spur.

Leicht nervös ging sie einige Schritte auf die Straße. Die Präsenz kam immer näher. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie Jemand am anderen Ende der Straße.

Ihre Augen weiteten sich.

Blondes Haar.

Chizuru zog erschrocken die Luft ein und rannte wieder ins Haus. Dabei stieß sie mit Kaoru zusammen. Dieser hielt sie an den Schultern fest.

„Was ist los?“

„Ich… Ich habe… Ich sah…“ stotterte sie, doch sie brauchte nichts zu sagen. Denn Kaoru spürte sie auch… Die Aura. Die Präsenz.

„Chikage Kazama…“ gab er leise von sich und wollte nach draußen gehen, doch Chizuru hielt ihn auf.

„Nicht! Deine Wunden haben sich doch gerade erst geschlossen! Wenn du wieder kämpfst, könnte es schlimmer werden!“ sagte sie besorgt. Ihr Bruder grinste.

„Meine Wunden sind weg. Also mach dir keine Sorgen. Außerdem will ich mit ihm reden…“ murmelte er. Jedoch im Inneren sinnte er nach Rache. Rache dafür, dass Chikage ihn getötet hatte. Er verließ das Gasthaus und Chizuru schluckte. Was sollte sie tun? Sollte sie davon erzählen? Aber gerade hatten sie genug Probleme. Also schwieg sie lieber und versuchte, Tee zu machen, was ihr bei ihrer Nervosität nicht so recht gelang.
 

Sanosuke und Shinpachi kamen gerade von der anderen Straßenseite, da sie um das Haus gegangen waren. Vor der Tür hielten sie an und Shinpachi seufzte.

„Also… Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass unser Kommandant in die kleine Chizuru… verliebt ist.“ gab er von sich und blickte zu den Rothaarigen. Dieser hob eine Augenbraue.

„Jetzt sage nicht, dass du das erst jetzt gecheckt hast… Das war doch schon länger so. Die beiden kleben aneinander, als wären sie zusammengewachsen.“

Heisuke hatte den Plan gehört und wollte den anderen beiden Gesellschaft leisten. Doch er blieb stehen und hörte ihrem Gespräch zu.

„Außerdem, hast du nicht ihre Blicke gesehen? Sie ist total hin und weg von unserem Boss. Seit Kaoru da ist, kümmert sie sich zwar nur um ihn, aber im Großen und Ganzen wette ich mit dir, dass sie sich danach sehnt, mit Hijikata alleine zu sein.“ sagte Sanosuke und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Shinpachi lachte.

„Du beobachtest sie also schon eine Weile?“ fragte er und stemmte die Hände in die Hüften.

„Das sieht doch ein Blinder… Und jemand, der längere Zeit nüchtern ist.“

„Was? Du bist du auch stets betrunken!“

„Ja… Aber nicht so oft, wie du es bist! Es grenzt schon an Wunder, dass du wieder fit bist, nach der Sauforgie vorhin.“

„Ich regenerier mich eben schneller!“ Die Männer lachten.

Heisuke, welcher das mit gehört hatte, senkte den Blick. Er wandte sich ab und erblickte Chizuru.

„Ah.“ machte er überrascht.

„Heisuke-kun? Was ist los? Du hast so traurig geguckt.“

Der Brünette lächelte und schüttelte den Kopf.

„Es ist nichts. Ich… mache mir einfach nur Sorgen wegen diesen Fremden…“

Chizuru hielt Inne. Sie musste erneut an vorhin denken und jetzt machte sie sich Sorgen um ihren Bruder.

„Kaoru…“ murmelte sie und Heisuke blickte sie verwirrt an.

„Was ist mit ihm?“

„Uhm… Nichts! Er schläft, denke ich.“ log sie und drehte sich um. Gerade als Heisuke sie an der Schulter berühren wollte, hörten sie Sanosuke überrascht aufschreien.

Es wurde durcheinander geredet, bis ein blauhaariger Pferdeschwanzträger das Gasthaus betrat. Die beiden Jüngeren weiteten die Augen.

„Shiranui!“ gab Heisuke von sich und stellte sich vor Chizuru. Hinter dem Blauen kam ein Rothaariger.

„A… Amagiri-san!“ rief Chizuru. Die beiden Oni blickten zu ihnen und der Erstgenannte lächelte.

„Na wenn das nicht Chikages Liebling ist.“ meinte Shiranui belustigt und tätschelte Heisuke einfach auf den Kopf. Amagiri schwieg nur, ehe Sanosuke und Shinpachi hinterher kamen.

„Das ist echt eine Überraschung!“ sagte Ersterer und grinste breit.

„Was macht ihr hier?“

Der Blauhaarige ließ von Heisuke ab, der recht genervt war und wandte sich um. Sein Blick war ernst und er blickte kurz zu seinen Kollegen, bevor er anfing, zu reden:

„Ihr seid sicher dieser Oni-Gruppe begegnet, oder?“

Die Anwesenden nickten.

„Die lungern hier eine Weile rum. Die haben uns schon vorher angegriffen.“ erklärte er kurz und stemmte die Hände in die Hüften.

„Chikage spürt sie gerade auf.“

Chizuru weitete die Augen. In diesem Moment kamen Hijikata und Saitou aus ihrem Zimmer und ersterer weitete die Augen.

„Ihr!“ rief er und eilte sofort neben Chizuru, welche nervös wirkte.

„Was habt ihr denn hier verloren?“ wollte er wissen und knurrte ein wenig. Er konnte eins und eins zusammen zählen. Wenn diese beiden da waren, müsste ein gewisser Anderer auch da sein…

Shiranui grinste.

„Ah, der Dämonenkommandant!“ kommentierte er dessen Auftreten und hob die Hände.

„Wir sind nicht hier um zu kämpfen! Wir wollen mit euch nur über diese Gruppe reden.“ sagte er und Amagiri nickte zustimmend. Chizuru lief zur Tür. Die anderen blickten ihr verwirrt nach.

„Chizuru?“

„Kaoru… Kaoru ist auf der Suche nach Chikage! Er… Er braucht Hilfe!“ rief sie und war weg. Hijikatas Ader pochte an der Stirn, als er diesen Namen hörte, doch sofort rannte er der Kleinen nach. Heisuke wollte ihm nachlaufen, doch Shinpachi hielt ihn zurück.

„Lass ihn nur machen.“

„A-Aber-“

„Wir haben gehört, dass ihr die hier braucht.“ Amagiri zog einen Quarzsplitter hervor und zeigte es den Shinsengumi-Mitgliedern. Diese waren überrascht.

„Ihr habt auch einen?“

„Ja. Nach dem Krieg haben wir Chikages Leiche aufgesucht und wollten ihn eigentlich wieder zurück nach Hause bringen, damit er dort vergraben werden konnte. Aber ein Lichtstrahl hatte ihn getroffen und auf einmal war er wieder lebendig. Als er die Augen öffnete, landeten drei dieser Splitter in unseren Händen und da dachten wir uns schon, dass es eine neue Aufgabe sein muss. Chikage kennt sich schließlich mit so was aus.“

Sanosuke verengte die Augen. Saitou schlug vor, dass sie sich in eines der Zimmer niederlassen und dort alles besprechen sollten. Heisuke wurde widerwillig mitgezogen.
 

Am Straßenrand, weit entfernt von der Menschenmenge, stand Kaoru. Sein Umhang wehte im Wind, der auf einmal aufzog, als sich vor ihm eine Gestalt zeigte.

Die matten Lichter auf den Straßen machte die Atmosphäre um sie herum ein wenig unheimlich. Besonders weil Kaoru richtig hasserfüllt auf sein Gegenüber starrte.

„Chikage… Kazama…“ presste er schnaubend hervor und hielt seine Hand am Schwertgriff bereit. Dieser sah ihn unbeeindruckt an.

„Du lebst also auch…“ stellte er ruhig fest. Ein leichter arroganter Ton war jedoch heraus zuhören. Kaoru bebte.

„Sag mir, dass du mit dieser Oni-Gruppe unter einer Decke steckst, damit ich dich in Tausend Stücke reißen kann!“ fauchte er und zog sein Schwert. Chikage jedoch rührte keine Miene. Er hatte die Arme ineinander verschränkt und wandte seinen Blick zum Himmel, der schon fast schwarz war.

„Diesen Gefallen tue ich dir nicht…“ murmelte er und wehrte gekonnt einen Blitzangriff des Kleineren ab, der seine Oni-Kräfte aktiviert hatte.

„Ich mach dich trotzdem fertig!“ brüllte Kaoru und griff ihn an. Der Blonde jedoch wich jeden Schlag aus und irgendwann stand er hinter Kaoru, welcher scharf die Luft einzog.

Die kalte Klinge des Größeren lag auf seiner Kehle.

„So, wie du kämpfst, wirst du verlieren. Ganz besonders gegen mich.“ murmelte er und donnerte Kaoru gegen eine Hauswand. Seine Hand lag um dessen Hals und sein kalter Blick durchbohrte ihn. Der Brünette, der wieder normal wurde, hustete und versuchte, sich loszureißen. Sein Schwert hatte er fallen gelassen, als der Ältere hinter ihm war.

„Vielleicht sollte ich dich einfach noch mal umbringen.“

Gerade als Kaoru es schaffte, sich zu befreien, hörten beide einen Aufschrei.

Ihre Blicke wandten sich zu Chizuru, welche angelaufen kam und vor ihnen zum Stehen blieb. Chikage ließ Kaoru los, welcher auf die Knie sank und hustend seinen Hals umfasste.

Die Brünette schluckte.

„Du… lebst also, Kazama-san…“ war ihr Kommentar. Kaoru sah auf.

„Chizuru! Lauf weg!“ keuchte er und versuchte, aufzustehen. Diese zitterte, doch sie wich nicht zurück.

„Was… Was machst du hier? Bist du wieder hinter mir her?“

Der Blonde näherte sich ihr und grinste leicht.

„Ein interessanter Gedanke, da weiter zu machen, wo ich aufgehört habe…“ entgegnete er und blieb dicht vor ihr stehen.

„Aber diesmal jage ich jemand Anderes.“

Kaoru drängelte sich dazwischen und drückte Chizuru von Chikage weg.

„Komm ihr nicht zu nahe!“ fauchte er. Der Blonde verdrehte die Augen.

„Beschützt du sie nun mit deinem Leben? Bevor ich dich getötet hatte, wolltest du sie umbringen.“

Der ältere Zwilling knirschte mit den Zähnen.

„Ich werde sie mit meinem Leben beschützen! Vor dir! Vor Ketsueki! Vor jeden!“

Chizuru blickte überrascht und gerührt zugleich zu ihrem Bruder.

„Kaoru…“

„Ich werde sie dir nicht überlassen! Da musst du mich schon ein zweites Mal umbringen!“

„NEIN!“ rief sie und klammerte sich an den Zwilling, welcher dann von ihr zurück gedrückt wurde.

„Chizu-“

„Hört auf! Ich lasse nicht zu, dass irgendjemand stirbt!“

Chikage hob leicht den Kopf. Als er etwas erwidern wollte, spürte er eine weitere Präsenz und entdeckte Hijikata, der mit einem Schwert langsam auf sie zukam. Er ging einen Schritt zurück und lachte.

„Hakuouki…“ begann er und legte seine Hand um den Griff seines Schwertes. Der Genannte verengte die Augen. Bevor Chikage gestorben war, hatte er ihn so genannt. Hijikata stellte sich vor die Zwillinge.

„Hijikata-san…“ Chizuru blickte besorgt.

„Kazama… du…“

„Es ist nicht mal all zu lange her, seit du es geschafft hast, mich zu töten… Auch wenn du nur ein Rasetsu… eine Kopie warst. Jetzt wirst du aber nicht mehr in der Lage sein, mich zu töten! Nicht noch mal!“ Gerade als Chikage sein Schwert ziehen wollte, kippte Kaoru um.

Chizuru rief erschrocken seinen Namen und fing ihn auf, kurz bevor er den Boden erreichte. Hijikata hatte Chikage im Visier, aber er senkte sein Schwert.

„Was machst du hier genau?“ wollte er wissen und steckte es ein. Der Blonde ließ den Griff los und verschränkte seine Arme erneut vor der Brust.

„Ich verfolge Ketsueki. Sie scheinen viel mehr zu wissen, als wir es tun. Und damit meine ich nicht nur den Sakurano-Stein.“ Der Schwarzhaarige verengte erneut die Augen.

„Sind sie auch hinter Chizuru her?“ fragte er. Chikage blickte zu ihr, welche sich um Kaoru kümmerte.

„Ich glaube schon. Aber sicher bin ich mir nicht. Als ich wieder erwacht bin, hatten sie uns aufgespürt und wollten uns auf ihre Seite ziehen. Da ich aber nichts mit niedrigen Oni zu tun haben will, habe ich abgelehnt. Sie haben uns angegriffen und gedroht, dass sie uns alle vernichten werden, wenn sie den Stein erst einmal haben.“

Er wandte sich um.

„Wir sehen uns wieder. Aber bis dahin wird es keine störende Oni-Gruppe mehr geben. Dann sind nur noch wir beide übrig… Hakuouki.“ Mit diesen Worten löste er sich in Luft auf. Hijikata zischte verärgert und drehte sich um.

„Hijikata-san!“ rief Chizuru verzweifelt und blickte ihn an. Kaoru hatte scheinbar durch die Regenerierung ein wenig Energie verbraucht, sodass er nicht ganz auf den Beinen war. Der Größere half ihr, ihn wieder ins Gasthaus zu bringen.
 

Shiranui und Amagiri hatten den anderen von der Begegnung mit Ketsueki erzählt.

Ersterer war auch ziemlich überrascht, dass Sanosuke lebte, da er ja Zeuge war, wie dieser gestorben war. Bevor sie gingen, ließen sie ihre Splitter zurück.

Hijikata wurde von Saitou informiert und dieser berichtete ihm, was Chikage gesagt hatte.

Chizuru saß im Zimmer neben Kaoru, welcher noch schlief.

Sie senkte ihren Blick und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

Ach Kaoru, dachte sie seufzend. Dabei bemerkte sie nicht, wie die Tür aufging und Heisuke herein trat.

„Hey.“ meinte er und Chizuru schreckte auf.

„Heisuke-kun!“ Überrascht über sein Erscheinen erhob sie sich. Der Brünette lächelte.

„Uhm… Das Feuerwerk beginnt gleich. Du solltest ihn genießen.“ sagte er und kratzte sich dabei am Hinterkopf. Die Brünette schüttelte den Kopf.

„Ich… Ich bleibe bei Kaoru.“

„Ich kann auf ihn aufpassen! Mach dich nicht so fertig. Er ist bald wieder auf den Beinen. Überlass ihn mir und hab Spaß. Der Tag war richtig heftig und lang für dich. Genieße das Ende und starte mit einem Lächeln in den nächsten.“

Die Brünette wurde leicht rot, als er das sagte und nickte.

„Danke, Heisuke-kun!“ Sie lächelte. Ihr Gegenüber lächelte zurück und die Kleine rannte aus dem Zimmer.

Er setzte sich neben Kaoru auf den Boden und blickte seufzend aus dem Fenster.

Er starrte in den schwarzen Himmel und musste erneut an das Gespräch zwischen Sanosuke und Shinpachi denken. Er hatte womöglich keine Chance mehr bei Chizuru. Aber irgendwie schien er auch nicht mehr dasselbe für sie zu empfinden, wie vorher…

Auf seine Hand blickend schloss er daraufhin die Augen.

Seit er wieder wach war, schien alles in ihm leer zu sein. Er hörte die Decke rascheln und blickte in Kaorus dunkle Augen, die müde zu ihm heraufblickten.

„Huh?“ machte er und versuchte sich aufzurichten. Heisuke schüttelte den Kopf.

„Bleib liegen. Du bist noch nicht ganz fit.“ murmelte er und drückte den Dunkelhaarigen wieder auf die Matratze. Kaoru seufzte.

„Was… ist mit Kazama?“ fragte er und versuchte sich zu erinnern, was ihm ein wenig schwer fiel, bei den Kopfschmerzen, die er nun hatte. Heisuke zuckte mit der Schulter.

„Er ist irgendwie… weg. Genau wie die anderen beiden. Sie scheinen aber nicht hinter Chizuru her zu sein…“

Dem Liegenden fiel ein Stein vom Herzen und er lachte kurz auf. Er fuhr sich mit der Hand über sein Haar, dann hielt er sie auf seine Augen.

„Ich bin so ein Versager…“ murmelte er und seine Hand verkrampfte sich. Der Brünette sah zu ihm. Er konnte ihn ein wenig verstehen. Kaoru bereute, dass er geschwächelt hatte, während er Chizuru beschützen wollte. Heisuke kannte das zu gut. Auch er fühlte sich ein wenig zu schwach, um Chizuru zu beschützen. Seufzend ließ er sich nach hinten fallen. Er lag nun mit verschränkten Armen hinterm Kopf auf dem Boden, waagerecht über Kaoru, welcher noch immer die Augen verschlossen hatte.

„Dann musst du eben stärker werden.“ sagte Heisuke und starrte weiterhin aus dem Fenster. Kaoru ließ die Hand sinken und blickte zu ihm.

„Chizuru macht sich schließlich große Sorgen um dich, gerade weil du der Einzige von uns allen bist, der seine Oni-Kräfte benutzen kann. Du bist der Einzige, der Chizuru richtig beschützen kann, während wir Menschen einfach nur… nutzlos in dieser Sache sind…“

Kaoru musste schmunzeln.

„Du tust ja so, als ob ich stolz darauf wäre, ein Oni zu sein.“

Der Brünette richtete sich auf.

„Bist du nicht? Also ich meine… Du könntest es schon, schließlich zählen wir auf dich… und auf deine Kraft… auf irgendeiner Weise.“

„Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich für ein Leben als Mensch entscheiden. Damals hatte man mir diese Kraft aufgezwungen…“ Kaoru seufzte.

„Nein… Ich hatte mich damals freiwillig entschieden… Weil ich Jemanden retten wollte… der mir am Herzen lag. Aber ich konnte ihn nicht beschützen… Er starb direkt vor meinen Augen.“

Heisuke hörte aufmerksam zu. Er blickte zu den Dunkelhaarigen und legte sich auf den Bauch, sodass er seinen Kopf auf seine Arme abstützen konnte.

„Also denkst du, dass es keinen Unterschied gemacht hätte, wenn du dich damals nicht für diese Kraft entschieden hättest?“ fragte er neugierig. Kaoru schloss die Augen.

„Wahrscheinlich… Nicht mal jetzt kann ich Chizuru eine Hilfe sein… Ich habe durch diese Kraft zwar überlebt und habe Chizuru gefunden… Aber…“

Der Zwilling verstummte und legte sich auf die Seite.

„Wenn ich meine Kräfte benutze, dann jage ich Chizuru Angst ein. Ich wecke ihre Erinnerungen an euch, bevor ihr eure Rasetsu-Kräfte verloren habt…Also an euren Tod.“

Heisuke schwieg und blickte ihm direkt in die Augen. Dann grinste er.

„Vielleicht gibt es einen Weg, der dich zu einem Menschen macht! Wenn wir schon ins Leben zurück gerufen werden können, dann kann man dich bestimmt auch in einen Menschen verwandeln! Und Chizuru auch! Auch wenn bei ihr die Kräfte nie richtig zum Vorschein gekommen sind.“

Kaoru sah ihn an und musste leicht lächeln.

„Wenn du meinst…“
 

Draußen vor dem Gasthaus saßen Chizuru und Hijikata auf einer Bank und tranken Tee. Letzterer hatte sich bereit erklärt, seine Arbeit niederzulegen und sich das Feuerwerk anzusehen. Natürlich hatte Souji ein wenig mitgeholfen. Chizuru starrte bedrückt in ihre Tasse.

„Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Wir werden es schon schaffen. Und dann können du und Kaoru ein normales Leben führen, ohne den ganzen Oni-Scheiß…“ knurrte er. Er konnte es gar nicht leiden, wenn Chizuru so traurig war. Diese sah ihn an.

„Aber… Ich habe das Gefühl, ich dränge Kaoru regelrecht eine Verantwortung auf, mich beschützen zu müssen. Dabei… Dabei soll er doch auf sich achten…“

Der Schwarzhaarige seufzte.

„Was wäre dir lieber? Das wir alle zugrunde gehen? Oder das wir alle wieder an diese Rasetsu-Kräfte gelangen?“

„NEIN!“ rief sie und war aufgesprungen. Der Vizekommandant musste lachen.

„Siehst du? Außerdem denke ich eher, dass Kaoru dich beschützt, weil er dich vorher nicht beschützen konnte. Ich traue ihm zu, dass er Schuldgefühle dir gegenüber hat und vor allem, weil er damals niemanden beschützen konnte.“

Die Brünette weitete die Augen.

„Hijikata-san… Du weißt davon?“

Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen.

„Also… eigentlich wollte ich mich nicht beschweren, bis du es von selber lernst! Aber scheinbar hast du es noch immer nicht kapiert!“ sagte er und wurde laut, worauf Chizuru zusammen zuckte.

„W-Was?“

„Nenn mich nicht Hijikata-san!“

Die Kleine schluckte.

„T-Tut mir Leid…“

„Lern es gefälligst… Es… Es klingt so… entfernt.“ murmelte er und sah weg. Chizuru legte den Kopf schief.

„Entfernt?“

„Ja. Es ist, als würden wir uns gar nicht kennen! Und das geht mir gewaltig auf die Nerven! Entweder du lernst es… oder wir lassen es ganz bleiben!“ murrte er und wandte sich ab. Chizuru starrte ihn etwas entgeistert an.

„Ähm! I-Ich… Ich lerne es doch noch! Es geht eben nicht von heute auf morgen!“

„Ich habe dich auch schon vor einigen Tagen darum gebeten!“

„Schon, aber-“

„Kein Aber!“

Hijikata schnaubte verärgert. Immer dasselbe. Die Brünette sah ihn an und wusste nicht, was sie sagen sollte.

„H… Hijikata-san?“

„Und dafür habe ich meine Arbeit niedergelegt?“

Die Brünette hielt Inne und sah ihn erschrocken an. Hatte sie ihn nun wütend gemacht.

„A-Aber, Toshi-san!“

Der Schwarzhaarige zog plötzlich an ihrem Handgelenk zu sich und küsste sie.

Genau in diesem Moment begann das Feuerwerk, worauf Chizuru zuerst überrascht Hijikata ansah, dann aber lächelnd den Kuss erwiderte.
 

Kaoru und Heisuke hatten eine Weile lang geschwiegen. Letzterer hatte sich wieder auf den Rücken gedreht. Kaoru blickte noch immer zu ihm, dann lächelte er und schloss die Augen.

„Heisuke?“

„Hm?“

Dieser war verwundert, dass Kaoru ihn beim Namen nannte. Er glaubte auch, dass er es nun das erste Mal getan hatte. Gerade als der Dunkelhaarige ihm ein „Danke“ zuhauchen wollte, ging das Feuerwerk los.

Auch die anderen im Nebenzimmer blickten nun aus dem Fenster, um das bunte Spektakel anzusehen.

Es war in der Tat wahr. Der Tag war lang und es war viel passiert. Eine neue Gruppe hatte nun das Ziel, den Stein zu finden. Dabei hatten sie auch Chizuru im Visier. Trotz vieler Sorgen, Trauer und Bedenken endete der Tag im Guten.

Das Feuerwerk ließ alle die Sorgen für einige Minuten vergessen. Sie sahen in den vielen Farben eine Art neue Hoffnung, die sie in den nächsten Tagen oder Wochen begleiten würden…

Back home, lovely Home

(Soooo! Neues Kapi on! Und eins vorweg: Der Ort, der jetzt folgt, ist reine Interpretation XDDDD also nicht wundern! Und zu den Ketsueki... Öhm... Ja. ich denke das werd ich in den nächsten kapi besser erläutern müssen XDDD VERZEIHT MIR! >.< *mal echt unverständlich schreiben kann*

Dennoch wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen x3

PS: Falls das mit dem "innehalten" erneut groß geschrieben auftaucht... ab Kapi 12 isses anders... XDDDDD)
 


 

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Kapitel 11:
 


 

» Sie sahen in den vielen Farben eine Art neue Hoffnung, die sie in den nächsten Tagen oder Wochen begleiten würden…«
 

Die Gruppe hatte sich am Tag nach dem Feuerwerk erholt und zog weiter.

Drei Tage waren sie unterwegs. In dieser Zeit wurden sie weder von Ketsueki angegriffen, noch waren sie Chikage und seiner Bande begegnet.

Die Reise verlief erstmals ruhig, was besonders Chizuru erleichterte, da sie sich bisher nur noch Sorgen gemacht hatte. Nach dem Feuerwerk war sie nur noch bei Hijikata gewesen. Sanosuke hatte die beiden oft gesehen, während sie im Wald eine Pause gemacht hatten. Entweder gingen sie gemeinsam zu einem Fluss oder unterhielten sich. Chizuru hatte ihm auch bei seiner Arbeit geholfen und zusammen mit Saitou hatten sie sich weitere Theorien über den Stein ausgedacht. Sanosuke hatte auch immer dafür gesorgt, dass die beiden alleine waren. Nur Heisuke hatte dies gestört. Sobald er mit Chizuru ein Gespräch anfangen wollte, kam er dazwischen und schob die Kleine zu ihrem Kommandanten.

Kaoru hatte sich mehr im Hintergrund aufgehalten, da er noch immer Kopfschmerzen hatte. Außerdem fragte er sich, warum er keinen Splitter bei sich hatte. Er kam zu dem Schluss, dass es deswegen war, weil er ein Yukimura war.
 

Nachdem sie Felder, Wälder und Gebirge durchquert hatten, kamen sie in ein Dorf.

Doch es war nicht irgendeins. Kaoru war vorgelaufen und kam am Tor zum Stehen. Chizuru lief ihm hinterher und blickte sich um.

„Kaoru, was hast du?“

„Chizuru… Erkennst du es?“

Die anderen wussten nicht so recht, worauf Kaoru hinaus wollte. Doch seine Schwester, die erst einmal nachdachte, weitete daraufhin die Augen und hielt ihre Hand vor ihrem Mund.

„Unser… Unser Heimatdorf!“ stellte sie fest. Hijikata und Heisuke blickten auf.

Chizuru blickte zu Kaoru, welcher ernst blickte. Schweigend gingen sie durch das Dorf. Einige der Bewohner blickten ihnen nach.

Die Zwillinge blieben vor einem Denkmal stehen. Ein Gestein, mit einem Abbild einer wunderschönen Frau. Chizuru erkannte sie. Sie hatte sie gesehen.

„Mutter…“

Der Rest las die Aufschrift „Yukimura“ unter der Statue und sagte nichts weiter. Die Männer wollten den beiden ihre Ruhe lassen. Eine ältere Dame trat näher.

„Fremde, was führt Euch zu uns?“ fragte sie und Chizuru schien sie zu kennen. Kaoru blickte sie ebenfalls an, worauf die Frau erstaunt zurückwich.

„Aber ihr seid doch…“

Immer mehr Dorfbewohner traten näher. Die Meisten waren alte Leute, die sie von damals kannten. Doch auch Bewohner mittleren Alters erkannten sie. Jene, die jünger waren als 30 Jahre, kannten sie nicht oder nicht mehr.

„Die Yukimura-Zwillinge sind wieder da!“ rief die alte Dame. Chizuru schluckte. Sie war den Tränen nahe und sie konnte sich sogar an einige Leute erinnern. Die meisten waren Nachbarn gewesen, andere freundliche Verkäufer, die ihnen damals immer etwas geschenkt hatten, war es Obst oder Spielzeug.

„Wir dachten schon, dass wir euch für immer verloren hätten. Eure Eltern sind nach eurem Verschwinden ebenfalls verschwunden. Wir dachten, sie würden nach euch suchen.“ kam es von einer Frau. Kaoru schwieg. Sie hatten wohl nicht gewusst, dass die beiden getrennt wurden und dass sie sich erst vor Kurzem wieder vereint hatten. Chizuru war sichtlich gerührt. Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie sich mit der alten Dame unterhielt. Ihr Bruder musste lächeln. Sie schien sich wirklich an alles zu erinnern.

Die anderen warteten etwas abseits der versammelten Menschenmenge, die sich um die Geschwister gebildet hatte. Hijikata seufzte, als er Chizuru beobachtete.

„Und sie weint schon wieder…“ murmelte er. Sanosuke klopfte ihm kräftig auf die Schulter.

„Ach komm! Sie weint vor Freude! Schließlich ist sie wieder Zuhause.“ lachte er vergnügt. Heisuke blickte ihn leicht kühl an.

„Und was ist, wenn sie jetzt hier bleiben will?“

Das Lachen des Rothaarigen ebbte auf der Stelle ab und er sah traurig zu Chizuru.

„Meinst du, dass würde sie tun?“

Hijikata wandte sich um.

„Selbst wenn… Sie hat das Recht dazu, oder nicht?“

„Aber Hijikata! Ausgerechnet du sagst so was?“ fragte Sanosuke entsetzt. Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen.

„Mensch, seid ihr total übergeschnappt?“ erklang eine Stimme hinter ihnen. Souji stand mit verschränkten Armen neben Saitou und wirkte genervt.

„Chizuru würde doch nicht hier bleiben, nur weil sie hier geboren ist! Sie hat doch selbst gesagt, dass sie immer bei uns, der Shinsengumi, bleiben will. Selbst Kaoru hatte sie deswegen abgewiesen, als er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm käme!“

„Danke.“ kommentierte Kaoru ironisch, der sich zu ihnen gesellt hatte und wandte direkt den Kopf von ihnen ab.

Heisuke hob eine Augenbraue und legte seine Hand auf Kaorus Schulter.

„Hör nicht auf ihn.“

„Aber er hat Recht. Chizuru würde die Shinsengumi nicht einmal für ihre Familie verlassen.“ gab dieser zu und schwieg anschließend, als seine Schwester zu ihnen kam.

„Jungs, wir dürfen in einem Dojo übernachten! Die Leute hier stellen es uns frei!“ rief sie begeistert und winkte ihnen zu. Der Vizekommandant der Shinsengumi verdrehte die Augen.

„Gut… auf geht’s…“ meinte er lustlos und die Gruppe dackelte der Kleinen hinterher.
 

„Oha!“ kam es von Heisuke, der mit den anderen vor dem besagten Dojo stand. Das Gebäude war riesig. Die alte Dame, die sie begleitet hatte, lachte.

„Hier hatten die Yukimuras gerne trainiert. Besonders euer Vater war täglich hier gewesen. Bei dem Überfall vor über 15 Jahren wurde er zwar zerstört, aber wir konnten ihn wieder reparieren. Macht es euch hier gemütlich. Ihr seid hier immer Willkommen.“ erklärte sie freundlich und die Gruppe bedankte sich bei ihr. Kaoru hielt Inne, als er eine Präsenz spürte. Er drehte sich um und starrte in zwei eisblaue Augen, die ihn jedoch gefühllos ansahen. Bei dem Anblick zuckte der Brünette zusammen und wich zurück.

„Obaa-san, du hast mich rufen lassen?“ fragte der fremde Junge und kniete nieder. Die alte Dame lächelte.

„Oh! Richtig. Darf ich euch Miku vorstellen? Er arbeitet schon seit Jahren bei uns. Er soll euch ein wenig herumführen und dienen.“

Der Junge nickte und erhob sich wieder. Er blickte zu Chizuru, welche ihn anlächelte.

„Hallo, Miku-san!“ begrüßte sie diesen. Doch er lächelte nicht. Er verneigte sich kurz und deutete auf den Eingang.

„Bitte folgt mir.“ Er ging vor. Gerade als Chizuru hinterher gehen wollte, zog Hijikata sie zurück und blickte sie an. Er öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Chizuru war verwirrt. Doch der Ältere lächelte nur, verhakte seine Finger in ihre und ging mit ihr weiter.

Nach und nach betraten die Männer Yukimuras Dojo. Heisuke blickte zu Kaoru, welcher hinter ihm her lief. Sein Blick verhieß nichts Gutes, was dem Brünetten sofort auffiel.

„Was ist los?“ flüsterte er und ging nun neben ihm her. Der Dunkelhaarige schnaubte.

„Irgendwas stört mich an diesen Diener…“

„An Miku?“

Kaoru nickte und überlegte. Ihm kam dieser Junge bekannt vor. Er hatte ihn schon einmal gesehen. Doch er erinnerte sich nicht, wo er ihn gesehen hatte.

Die Gruppe wurde in ein Zimmer geführt und Miku wandte sich zu Hijikata.

„Die Zimmer sind nebenan. Ihr könnt die Zimmerverteilung selbst entscheiden. Wenn ihr Fragen habt oder mich braucht, ruft mich einfach.“ meinte er ruhig, worauf Chizuru sich verbeugte.

„Vielen Dank, Miku-san!“ Dieser blickte kurz zu ihr, bevor er sich in Luft auflöste.

Sanosuke lehnte sich an Shinpachi und seufzte.

„Der Junge erinnert mich ein wenig an Yamazaki…“ murmelte er, worauf Chizuru den Kopf senkte.

„Stimmt…“ gab sie von sich. Hijikata starrte Sanosuke nicht gerade begeistert an. Er legte seine Hand auf Chizurus Kopf.

„Lass den Kopf nicht hängen.“ versuchte er sie zu trösten, doch es half nichts. Kaoru trat vor und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Okay, bevor hier wieder Unruhe ausbricht… Wie gehen wir vor?“

Chizuru hob den Kopf und blickte ihn verwirrt an.

„Huh?“

„Wir sind eine ganze Weile unterwegs, aber die Splitter haben wir nicht mal beisammen. Den von Chikage haben wir zum Beispiel nicht.“ sagte er und schaute in die Runde. Die anderen sahen sich an, Hijikata gab ein knurrendes Geräusch von sich.

„Heißt das, dass wir ihn irgendwann einmal wiedersehen müssen?“

„Ja, das heißt es.“ war die Antwort. Chizuru hatte sich hingesetzt und dachte nach.

„Also… wenn wir den von Chikage haben… kann es sein, das wir dann… alle beisammen haben?“

„Ich denke nicht.“ sagte Saitou plötzlich und ließ sich ebenfalls nieder.

„Wir alle haben jeweils einen Splitter bekommen, auch die, die eigentlich tot wären. Wenn das wirklich uns ganz besonders trifft… müsste eine gewisse Person auch einen besitzen.“

„Und wen hast du im Kopf?“ wollte Shinpachi wissen und saß ebenso wie Heisuke in Schneidersitz auf dem Boden.

„Meinst du vielleicht Inoue oder Kondou?“ fragte der Kleinere und legte den Kopf schief.

Der Violetthaarige schüttelte den Kopf, worauf Chizuru eine Idee hatte.

„San’nan-san!“ rief sie, worauf der Stratege nickte. Heisuke schluckte.

„E-Er… lebt also auch?“

„Bestimmt. Auch er war wie ihr ein Rasetsu gewesen.“

„Und wo finden wir diesen Kerl?“ wollte Kaoru wissen, der momentan nicht mitreden konnte, da er San’nan eigentlich nicht so gut kannte.

Souji zuckte mit den Schultern.

„Tja… Wenn wir das nur wüssten. Aber hätte er nicht wie wir in Sendai sein müssen?“

Doch niemand wusste die Antwort dazu. Keisuke Yamanami war schon immer ein wenig merkwürdig gewesen, fand Chizuru. Mal war er richtig nett gewesen, mal war er ein richtiger Ekel. Noch dazu hatte er mit Kodou, Chizurus Ziehvater gemeinsame Sache gemacht, indem er an der Forschung teilnahm, die Oni zu kopieren.

Chizuru würde wohl niemals vergessen, wie Keisuke sie verletzte, nur weil er an ihr Blut kommen wollte.

Sie bekam eine Gänsehaut, wenn sie daran dachte.
 

Der Himmel färbte sich rötlich, als die Sonne unterging und die Nacht herein brach. Kaoru saß draußen und starrte in den Himmel. Er überlegte noch immer, woher er diesen Jungen kannte. Souji hatte sich erfolgreich davongeschlichen, da er nicht im Bett liegen wollte. Er entdeckte den Kleineren und kam langsam auf ihn zu.

„Über was denkst du nach?“ wollte er wissen und ließ sich neben ihn nieder. Kaoru lächelte leicht.

„Über viele Dinge… Und warum bist du nicht im Bett, Okita?“

„Keine Lust. Ich brauche eben frische Luft.“

Es herrschte eine kurze Stille zwischen den beiden, bis Souji ein wenig ernster zum Himmel blickte.

„Sag, Kaoru…“ begann er, ohne seinen Kopf zu ihm zu drehen. Dieser blickte von den Augenwinkeln aus zu dem Größeren.

„Damals… wo du mir das Ochimizu gegeben hast… Warum heilt es meine Krankheit nicht? Es kann doch alles andere heilen.“

Kaoru senkte den Blick und schloss anschließend die Augen.

„Das Ochimizu verwandelt dich nicht in einen Oni, sondern nur in eine Kopie… Eine schwache Kopie. Du kannst dadurch deine Wunden heilen, die man dir zufügt, aber eine Krankheit kann es nicht heilen. Es verlängert auch nicht dein Leben, es verkürzt es sogar. Das war auch der Grund, weswegen viele Rasetsu nach unzähligen und sinnlosen Kämpfen zu Staub zerfallen sind.“ erklärte er und blickte wieder in den Himmel. Nun sah Souji ihn an.

„Meinst du… wenn ich ein Oni wäre… würde meine Krankheit verschwinden?“

Der Dunkelhaarige überlegte.

„Das kann ich dir nicht beantworten… Aber ich habe noch nie einen kranken Oni gesehen…“ Er wandte seinen Kopf zu Souji.

„Aber mich würde es schon wundern, wenn es funktionieren würde, dass sich ein Mensch zu einem richtigen Oni verwandelt.“

Der Brünette seufzte und lehnte sich zurück.

„Also gibt es praktisch keinen Weg, dass ich diese Krankheit loswerde…“ stellte er fest und schloss die Augen. Kaoru wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

„Souji!“ hörten sie Saitou laut sagen, der nun um die Ecke kam und den Gesuchten böse anschaute.

„Du sollst doch nicht einfach rausgehen!“

„Sieh an, Mama Saitou ist da…“ murmelte der Brünette und erhob sich. Saitou grummelte vor sich hin.

„Mama?“ wiederholte er kleinlaut, ehe er sich umdrehte.

„Komm jetzt! Oder soll Hijikata dir auch eine Standpauke halten, wie ich es gleich tue?“

„Und der Papa kommt ins Spiel!“ murrte Souji, doch dann grinste er frech. Bevor er dem Violetthaarigen hinterher ging, blickte er noch einmal zu Kaoru.

„Weißt du… Es gibt Jemanden, der mir sehr am Herzen liegt und ich will ihn nicht alleine lassen… Deswegen habe ich dir das erzählt.“ Mit diesen Worten verschwand er.

Kaoru sah noch immer auf die Stelle und ließ seine Worte wieder im Kopf abspielen.

Es gab Jemanden, der ihm am Herzen lag…

Für ihn gab es auch mal eine Zeit, an dem es Jemanden gab, der ihm am Herzen lag… Doch diese Zeiten waren vorbei. Zwar lag auch Chizuru ihm am Herzen… Doch so etwas wie bei Shinya damals, würde es wohl nicht mehr geben.

In diesem Moment hörte er Schritte und erblickte Heisuke, welcher es gerade geschafft hatte, vor Shinpachis Umarmungswahn zu fliehen, da dieser erneut zur Flasche gegriffen hatte.

„Uhm! Verrate mich nicht, ja?“ Der Brünette rannte an ihm vorbei und verschwand um die Ecke, als Kaoru Shinpachis Rufe hörte und leicht schmunzeln musste.

Nightmare

(Joa, hier ist das nächste kapi! xD und verzeiht mir, wenn Kaoru ein wenig... mädchenhaft rüberkommen sollte o.ô Es war spät XDDD *dumme ausrede*

Achja, zu Chizurus Alter... Also ich habe es so interpretiert, da Heisuke ja 23 Jahre alt ist (zumindest ist er das in der Original-Story) und da Chizuru ja fast gleichalt zu sein scheint, dachte ich, sie wäre anfang 20...

schlagt mich nicht dafür >.<)

Nja, jedenfalls sollte es etwas spannender werden...

Wünsch euch viel Spaß!!! =D)
 

Edit: AWW! TUT MIR LEID! XD Also das mit Heisukes Haar hab ich jetzt korrigiert >.> wie gesagt, es war spät... *sich selbst hau*
 


 

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Kapitel 12:
 

» Der Brünette rannte an ihm vorbei und verschwand um die Ecke, als Kaoru Shinpachis Rufe hörte und leicht schmunzeln musste.«
 

Ein neuer Tag brach an und die Gruppe wurde langsam wach. Chizuru hatte Miku rufen lassen, damit dieser ihr mit dem Frühstück half. Hijikata und Saitou saßen in Soujis Zimmer und unterhielten sich. Shinpachi und Heisuke schliefen noch, während Sanosuke gerade ein Bad genommen hatte.

Kaoru taumelte müde zur Küche, wo Chizuru das Essen machte.

„Guten Morgen, Kaoru!“ sagte sie glücklich und dieser hob nur die Hand.

„Hast du schlecht geschlafen?“

„Ich hab viel nachgedacht und kam nicht zum Schlafen…“ murmelte er und lehnte sich an die Wand. Miku stellte das Frühstück auf einen Tisch. Kaoru beobachtete ihn dabei und seufzte.

„Ich komme nicht drauf.“ gab er von sich. Chizuru horchte auf.

„Was?“

„Äh… nichts.“

„Kaoru, könntest du Nagakura-san und Heisuke-kun wecken?“

„Was? Wieso denn ich?“ murrte der Zwilling, doch er gab sich geschlagen, da er keine Predigt hören wollte. Kurz bevor Chizuru den Mund aufmachte, war er schon weg.

Er tapste durch die Gänge und riss eine Tür auf. Shinpachi lag auf seinem Futton und schnarchte. Kaoru hätte sofort die Tür wieder zugeschlagen.

„Mensch, wie kann man so schlafen?“ fragte er sich leise und tippte den Größeren mit dem Fuß an.

„Hey… aufstehen. Essen!“

„Uhm…!“ gab der Brünette von sich und drehte sich einfach auf die andere Seite.

„Hey… Nagakura!“ rief Kaoru nun etwas lauter. Doch keine Reaktion. Der Alkoholiker schlummerte friedlich weiter. Der Kleine schnaubte und entdeckte eine kleine Schüssel, gefüllt mit Wasser, neben der Tür.

Scheinbar sollte es dazu dienen, sich frisch zu machen. Kaoru hatte eine Idee.

Und im nächsten Moment hörte man Wassergeplätscher und einen Aufschrei.

Shinpachi war klitschnass und stand nun vor Kaoru, der die Schüssel in die Ecke pfefferte.

„Das Frühstück ist fertig!“

„SPINNST DU?!“ fauchte der Ältere und zog an seiner Kleidung, die nun an ihm klebte. Kaoru war unbeeindruckt.

„Was denn? Du wolltest nicht aufstehen.“ murmelte er und suchte nun Heisuke auf.

Dieser war im Zimmer neben an. Kaoru lugte hinein und entdeckte den Brünetten, welcher sich an sein Kissen kuschelte. Der Dunkelhaarige schob die Tür ganz auf, doch davon wurde der Schlafende auch nicht wach. Leicht errötet näherte er sich diesem und betrachtete ihn. Niedlich, schoss es in Kaorus Kopf, worauf er noch röter wurde.

„W-Was denke ich denn da?“ fragte er sich leise und schüttelte den Kopf. Er hockte sich hin und berührte Heisuke am Arm.

„Hey, Heisuke. Aufwachen!“ hauchte er, wobei er eine Gänsehaut bekam, als der Brünette sich rührte. Noch immer mit geschlossenen Augen tastete er nach Kaorus Hand ab und als er sie fühlte, umklammerte er diese, bevor er wieder ruhig weiterschlief.

Kaorus Kopf glich nun einer reifen Tomate.

„He… Heisuke!! Wach auf!“ zischte er und versuchte sich zu befreien.

„Hm… Will nicht…“

„D-Dann lass wenigstens meine Hand los!“

„Aber die ist so warm…“

Scheinbar wusste Heisuke nicht, wessen Hand er da anschmuste, doch Kaoru gab sich nicht geschlagen. Er kniete sich nun hin und hielt mit der freien Hand seine Hand fest, damit er sich befreien konnte.

Kaum hatte er beide Hände frei, wurde er runtergezogen. Er lag nun neben Heisuke, das Kissen lag woanders, sodass es aussah, als würde Kaoru gerade als Ersatzkissen dienen.

„Chizuru…“ nuschelte der Brünette und öffnete endlich die Augen. Er lächelte und wollte sich erneut an seinen gegenüber kuscheln, als dieser ihn plötzlich von sich stieß.

Heisuke wurde wach und knurrte.

„Mensch, was-“

Als er Kaoru erblickte, hob er eine Augenbraue.

„Was machst du hier?“ fragte er knapp. Kaorus Herz raste. Er konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Er sprang auf und wich zurück.

„Du… Du Idiot!“ rief er, ehe er aus dem Zimmer stürmte. Der Zurückgebliebene legte verwirrt den Kopf schief.

„Habe ich was gemacht?“
 

Am Frühstückstisch saßen nun alle und es herrschte Schweigen. Chizuru ließ ihre Blicke durch die Runde gehen, ehe sie bei Heisuke und Kaoru stoppten, da sich beide richtig böse anfunkelten.

„Uhm… Heisuke-kun? Hast du auch nicht schlafen können?“

„Oh doch…“ knurrte Kaoru und blickte eingeschnappt weg. Der Brünette war genervt. Er hasste es, wenn Jemand ihn grundlos (?) so behandelte.

„Ich habe nichts getan!“

„Kein Kommentar!“ fauchte Kaoru und drehte sich um. Sanosuke hielt beim Essen Inne.

„Kinder…“

„WIR SIND KEINE KINDER!“ riefen die beiden und zogen nun alle Aufmerksamkeit auf sich.

„Dann sag mir einfach, was ich getan habe!“

„Das weiß du ganz genau!“

„Nein! Ich weiß es nicht!“

„Du-!“ Kaoru hielt inne. Es würde merkwürdig klingen, wenn er vor all den anderen sagen würde, dass Heisuke ihn beinahe mit Chizuru verwechselt und womöglich Dinge getan hätte, von denen er scheinbar in diesem Moment geträumt hätte. Der Dunkelhaarige schloss die Augen.

„Du… Du hast mich getreten!“

„Eh?“ Heisuke blinzelte ihn verwirrt an.

„Echt?“

„Ja…“

„Oh… Tut mir Leid.“

„… Ja…“

„Und deswegen dieses Theater?“ wollte Souji grinsend wissen, der Kaorus Lüge durchschaut hatte. Dieser mied seinen Blick und aß schweigend weiter. Nach dem Frühstück hatte Chizuru Miku erneut rufen lassen, damit dieser ihr die Stadt zeigte.

Doch Kaoru wollte sie nicht mit ihm alleine lassen und kam mit. Souji hatte Hijikata und Saitou um Erlaubnis gefragt, mitkommen zu dürfen, da er sonst nie die Stadt zu Gesicht bekäme. Der Schwarzhaarige ließ es gelten.

Miku zeigte Chizuru die Stände und die Leute begrüßten sie freundlich. Kaoru hielt sich zusammen mit Souji im Hintergrund. Der Größere linste zu ihm.

„Du scheinst diesen Jungen nicht zu mögen.“ stellte er fest.

„Er erinnert mich an Jemanden… Aber die ganze Zeit denke ich nach, an wen er mich erinnert…“

„Ach deswegen hast du nicht geschlafen?“

Sie wurden oft von den Leuten angesprochen, die Chizuru mit Fragen durchlöcherten. Sie redeten auch mit Kaoru, insbesondere die Männer.

Sie erfuhren, wie ihre Eltern gelebt hatten, dass sie sich wie Menschen benahmen und ihnen stets geholfen hatten. Nach einer Weile wollte die kleine Gruppe zurückkehren. Chizuru und Kaoru hatten Geschenke von den Dorfbewohnern bekommen. Die Brünette freute sich riesig, da sie aus dem Gemüse etwas zubereiten konnte. Auf dem Rückweg sahen die Zwillinge, wie ein älterer Herr stolperte und hinfiel. Niemand half ihm. Chizuru lief auf ihn zu und half ihm auf.

„Alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt. Der Mann sah sie leicht grimmig an.

„Hm! Ja. Bin nur gestolpert!“ sagte er mit einer krächzenden Stimme und klopfte sich den Dreck von der Hose. Kaoru verengte die Augen.

„Ist ja nett von euch, ihm nicht zu helfen…“ meinte er sarkastisch, worauf die anderen Bewohner wegsahen. Chizuru verstand es nicht.

„Was haben sie denn?“

Miku trat hervor und blickte auf den Mann herab.

„Wir sollten weiter…“

„Da ist ja der Verräter!!“ fauchte der Alte und zeigte auf den Diener. Chizuru machte große Augen, Kaorus Miene verfinsterte sich.

„Verräter?“ wiederholte er und wandte sich zu den Bauern. Dieser nickte.

„Ja! Dieser Junge ist ein Verräter! Er gehört zu jene, die das Dorf angegriffen haben! Zu jene, die eure Familie verraten haben!“

Chizuru war leicht erschrocken. Sie blickte zu Miku, welcher sich abwandte.

„Hört nicht auf ihn. Niemand hier hilft ihm, weil er Schwachsinn von sich gibt. Nur weil er seine Frau und Kinder verloren hat.“ kam es von ihm. Der Alte wurde wütend und griff nach einer Mistgabel, die neben seinen Füßen lag. Gerade wollte er angreifen, da mischte sich Souji ein und hielt ihn auf.

„Wir wollen kein Aufsehen erregen, oder?“ fragte er leicht grinsend und die Kleine atmete auf. Der ältere Mann sah die Zwillinge traurig an, dann wandte er sich ab.

„Ich habe euch gewarnt!“ Er stapfte davon.

Kaoru sah ihm nach, da hörte er andere Leute tuscheln.

„Der hat sie doch nicht mehr alle!“

„Der Junge ist doch so lieb.“

„Miku hat seine Eltern in frühen Jahren verloren! Wie kann man ihn nur so behandeln?“

Der Dunkelhaarige musterte Miku, welcher mit Chizuru sprach. Als sich ihre Blicke trafen, zuckte Kaoru zusammen. Erneut dieser kalte Blick. Doch woher kannte er ihn?

In Gedanken versunken gingen sie zurück. Souji berichtete Hijikata von dem Vorfall, während die Zwillinge das Essen machten. Kaoru hatte Chizuru gebeten, Miku diesmal nicht zu rufen.

Als sie alleine in der Küche standen blickte der Ältere zu ihr.

„Halte dich von diesen Miku fern, Chizuru.“ forderte er und schnitt weiterhin das Gemüse. Seine Schwester sah ihn überrascht an.

„Wie… Wie meinst du das?“

„Er ist mir nicht geheuer. Und der alte Mann würde ihn nicht umsonst Verräter nennen, oder?“

„Naja…“

„Außerdem habe ich ein komisches Gefühl… Er könnte gefährlich werden.“

„Aber Kaoru… Wenn er gefährlich wäre, dann hätte er doch schon längst etwas getan.“

„Nach einigen Erzählungen würde ich ihn mit diesen San’nan vergleichen. Der war doch anfangs auch so lieb, wie du sagtest… Bis er völlig außer Kontrolle geriet.“

„Es stimmt schon, aber Miku-san-“

„Chizuru. Tu mir einfach nur den Gefallen und pass auf dich auf… Ich traue ihm einfach nicht.“

Die Brünette seufzte. Sie verstand nicht, warum ihr Bruder so reagierte, doch er schien es nicht grundlos zu machen. Sie nickte und bereitete weiter das Essen zu. Kaoru wirkte ein wenig erleichtert. Doch er musste trotzdem der Sache auf den Grund gehen.
 

Nach dem Abendessen schlich sich Kaoru raus. Er musste unbedingt diesen alten Mann finden. Er wollte mehr über Miku herausfinden. Unterwegs traf er auf Sanosuke und Shinpachi. Letzterer war genervt, da sein Kumpel ihn vom Trinken abgehalten hatte. Der Rothaarige entdeckte Kaoru zuerst.

„Hey! Kaoru!“ rief er und winkte ihn zu sich. Der Kleine kam zu ihnen.

„Was macht ihr denn hier?“

„Wir patrouillieren!“ murrte Shinpachi und blickte sehnsüchtig zur Kneipe, an der sie vorhin vorbeigegangen waren. Sanosuke lachte.

„Tja, so ist er eben! Und eine hübsche Geisha hat er auch nicht finden können.“

„Na hört mal… Das hier ist ein kleines Dorf… Da werden die Frauen für etwas Besseres benötigt.“ sagte Kaoru und seufzte dabei.

„Was machst du eigentlich hier?“ wollte Sanosuke wissen. Kaoru blickte sich um.

„Ich suche jemanden… Ich möchte gerne einige Dinge wissen…“

„Was für Dinge?“

Gerade als der Rothaarige dies fragte, ertönte ein Aufschrei. Viele der Dorfbewohner liefen zu einer Scheune. Die drei wollten nachsehen, was los war, da stockte Kaoru.

Der alte Mann von vorhin lag in der Scheune. In seiner Brust steckte ein Messer.

Der Dunkelhaarige wich zurück. Sanosuke verzog das Gesicht.

„Das sieht nicht gut aus… Wer das wohl war?“

Kaoru blickte an der Menschenmenge vorbei und erblickte Miku am Ende der Straße. Er weitete die Augen und lief auf einmal los.

Sanosuke zuckte zusammen, ehe er mit Shinpachi hinterher lief.
 

Nach einer kleinen Verfolgungsjagd kamen die drei zum Stehen.

Miku stand nun vor dem Denkmal der Yukimuras. Sein Blick schien Kaoru zu durchbohren. Dieser knirschte mit den Zähnen.

„Du… Du hast ihn umgebracht!“ fauchte er und zog sein Schwert. Miku lächelte teuflisch.

„Er hat es nicht anders verdient. Er weiß zu viel, daher halte ich es für angemessen, ihn für dieses Wissen zu bestrafen!“ sagte er und zog Messer aus seiner Tasche. Sanosuke trat vor.

„Und warum bringst du ihn erst jetzt um?“

„Weil ich mir schon dachte, dass ihr ihn über mich ausfragen würdet! Schließlich traust du mir nicht, nicht wahr, Kaoru Nagumo?“

Der Genannte weitete die Augen. Woher wusste er seinen Namen? Miku bemerkte dessen ratlosen Blick und lachte.

„Du hast mich scheinbar wirklich vergessen, sonst hättest du mich wohl schon von Anfang an, wo sich unsere Blicke trafen, getötet!“ Er warf seine Messer auf Kaoru zu, welcher sie mit dem Schwert abwehrte. Dabei stand Miku auf einmal vor ihm. Das Haar war weiß und die Augen dunkelgolden. Oni, dachte sich Kaoru, welcher die Augen weit aufriss.

Miku grinste und hauchte:

„Mein Meister, Shinji, den kennst du noch, oder?“

Ein starker Wind wehte und Miku löste sich in viele Blätter auf. Kaoru starrte noch immer zu der gleichen Stelle.

Shinji…

Er erinnerte sich.

Damals hatte er Miku oft bei Shinji gesehen. Das er ihn nicht erkannte, lag wohl daran, dass Miku bei seinem Aufenthalt mit Shinjis Familie noch etwas längere Haare hatte, die jetzt ganz kurz waren.

Miku war Shinjis Diener. Kaoru fiel auf die Knie. Hörte dieser Alptraum denn nie auf?

Er krallte seine Finger in sein Haar und schrie, er schrie so laut er konnte.

Er schrie, um seinen Schmerz zu verdeutlichen.

Er schrie, weil er sich erinnerte…

I'll kill him

(So~ Neues Kapi! Und falls sich wieder Fehler ergeben, dann werd ich sie schnell verbessern xDD Nja... Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll... o.ô

Wünsch euch viel Spaß beim Lesen ;D)
 


 

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Kapitel 13:
 

» Er schrie, um seinen Schmerz zu verdeutlichen.

Er schrie, weil er sich erinnerte…«
 

Sanosuke und Shinpachi kehrten zurück zu den anderen. Sie trugen Kaoru, da dieser bewusstlos wurde. Chizuru war entsetzt und als Sanosuke den anderen von Miku und dem Tod des alten Mannes erzählten, erwähnten sie auch Shinji, was Chizuru noch mehr entsetzte.

Kaoru wurde in ein Zimmer verfrachtet, damit dieser sich erholen konnte, was jedoch nicht so leicht war. Chizuru wollte zu ihm, doch Hijikata hielt sie diesmal auf.

„Du kannst ihm nicht helfen. Du kannst ihm seine Erinnerungen nicht nehmen oder sie verändern… Er muss damit leben, auch wenn es schmerzhaft für ihn sein wird.“ sagte er ruhig. Er kannte Kaorus Geschichte, doch er wollte es den anderen nicht sagen. Heisuke verstand nichts. Er blickte ratlos zu den anderen, ehe er sich wegschlich.

Chizuru seufzte.

„Ich… kann es nicht glauben, dass Miku so etwas Schreckliches getan hat… Er war doch…“

„Der Schein trügt, das kennen wir ja.“ meinte Souji und blickte zu Saitou, welcher nur nickte.

Hijikata zog die Augenbrauen zusammen.

„Wenn er ein Oni ist, dann wird er auch hinter Chizuru her sein…“ überlegte er und rieb sich das Kinn. Die Brünette vergrub ihre Finger in ihren Kimono.

„Aber… Heißt das, wir haben neben Ketsueki Miku auch am Hals?“

„Scheint wohl so.“

Sanosuke verengte die Augen.

„Wir sollten uns weniger um ihn kümmern. Lasst uns morgen aufbrechen, bevor er Jemanden holen kann. Wir müssen nach Osten, sonst kommen wir nie dort an.“

„Ja, aber werden sie uns dann nicht verfolgen? Sie wollen doch sowieso den Stein!“ meinte Chizuru besorgt.

„Dann müssen wir ihn wohl aus dem Weg schaffen, ehe er dazu kommt, jemanden zu rufen.“ meinte Saitou ruhig und blickte in die Runde. Shinpachi sprang auf.

„Er ist ein Oni! Meinst du, wir schaffen es? Gegen einen Oni zu kämpfen ist was anderes, als gegen einen Rasetsu zu kämpfen!“

„Was schlägst du vor?“ wollte Souji nun wissen, welcher nach Saitous Meinung war. Der Größere verstummte.
 

Dunkelheit.

Kälte.

Kaoru irrte umher, doch er konnte nichts erkennen. Er hörte eine Stimme und erblickte Shinya, der ihn lächelnd ansah. Kaoru wollte seinen Namen rufen, doch es kam kein Ton aus seinem Mund. Also lief er los, doch es schien, als würde er keinen Schritt vorankommen.

Er blieb verwirrt stehen und blickte Shinya fragend an. Dieser veränderte sich und plötzlich stand Shinji vor ihm. Böse lächelnd kam er auf ihn zu. Als Kaoru weglaufen wollte, wurde er festgehalten.

Miku.

„Meinen Meister, Shinji, erkennst du doch, oder?“ flüsterte er ihm ins Ohr.
 

Kaoru wurde mit einem Aufschrei wach und hatte sich aufgesetzt. Verschwitzt und schwer atmend blickte er um sich. Er lag in seinem Zimmer.

„Ein… Traum?“ hauchte er und hustete. Die Tür wurde aufgeschoben, was Kaoru zusammen zucken ließ. Doch es war nur Heisuke, der das Zimmer betrat. Er hatte sich davon geschlichen und wollte nur nach Kaoru sehen. Er wollte gerade den Raum betreten, als er seinen Schrei hörte.

„Alles okay?“ fragte er, worauf der Dunkelhaarige stark schlucken musste.

„Uhm...“ gab er von sich und senkte den Kopf. Seine Finger verkrampften sich und er zitterte stark. Heisuke kam näher und setzte sich einfach vor ihm hin.

„Die anderen meinen, du bist bewusstlos geworden, als ihr Miku gejagt habt.“ begann er. Heisuke wollte wissen, was vorgefallen war. Der Dunkelhaarige zog die Decke näher an sich.

„Ich…“ hauchte er, doch er konnte nicht weiterreden, als wäre ihm ein Kloß im Hals stecken geblieben. Der Ahnungslose nahm seine Hand und blickte ihn ernst an.

„Egal was es ist, es ist vorbei.“ sagte er ruhig, worauf Kaoru ihn leicht verzweifelt ansah. Die Berührung beruhigte ihn dennoch und er starrte auf die Hand, die ihn auch am Morgen so festgehalten hatte. Kaoru schluckte erneut.

„W-Wegen heute morgen…“ begann er und wagte es nicht, Heisuke anzusehen. Dieser blickte ihn fragend an.

„Ja?“

„Du… Du hast mich gar nicht getreten…“ gestand er und wurde leicht rot, worauf er wegsah. Der Brünette hob eine Augenbraue.

„Hab ich nicht?“

Ein Kopfschütteln.

„Du… Du hast scheinbar von Chizuru geträumt… und hast mich… umarmt… Naja… fast. Du wolltest mich umarmen…“

Heisuke wurde rot und er kratzte sich am Hinterkopf.

„A-Ach so ist das? T-Tut mir Leid, ich-“ Er wollte die andere Hand auch wegziehen, doch Kaoru hielt sie fest.

„Es… Es macht mir nichts aus… Es war nur… ungewohnt.“

Es herrschte Stille. Der Brünette schluckte und nickte.

„Ich… ich passe demnächst auf, okay?“

Kaoru antwortete nicht. Er hatte die Augen geschlossen und sein Herz schlug ruhiger. Er spürte, wie Heisukes Hand einen leichten Druck ausübte und blickte sie an. Schließlich hob er die Hand bis zur Stirn und lehnte sich leicht dagegen, was den Besitzer der Hand erneut erröten ließ. Doch keiner der beiden sagte etwas.
 

Die Nacht brach herein und die anderen legten sich schlafen. Kaoru lag in seinem Futton und war hell wach.

Er konnte nicht schlafen, ehe er nicht wusste, was mit Miku war. Er wollte ihn noch einmal treffen… und ihn töten. Doch er konnte nicht aufstehen, dazu waren seine Beine zu wackelig. Doch am nächsten Tag würde er ihn finden…
 

Die Sonnenstrahlen kitzelten Chizurus Nase, während sie langsam aufwachte. Sie blickte sich im Zimmer um und hatte direkt ein komisches Gefühl.

„Hm…“ machte sie, bevor sie aufstand und schließlich das Frühstück zubereiten wollte. Kurz vor der Küche hörte sie Hijikata, der mit Kaoru sprach.

„Und du willst es wirklich tun? Chizuru meint, du seist noch geschwächt.“

„Ich will es tun! Ich MUSS es tun! Wenn ich jemals meine Ruhe bekommen sollte, dann nur wenn er tot ist!“ Die Brünette hatte sich an die Wand gedrückt und lauschte. Sie ahnte Schlimmes. Schritte waren zu hören und Kaoru stürmte raus.

„Warte!“ rief Hijikata, der ihm hinterher lief. Dabei bemerkten beide Chizuru, welche sie besorgt ansah.

„Was ist los?“

„Dein Bruder will Mörder spielen…“ knurrte der Schwarzhaarige und die Brünette blickte entsetzt zu ihren Zwilling, welcher sie mit einem kühlen Blick ansah.

„Kaoru! Das wirst du nicht tun!“

„Chizuru, er ist eine Gefahr für uns alle!“

„Nein! Er ist eine Gefahr für DICH!“ rief sie und Kaoru hielt inne. Auch Chizuru erschrak, als sie es sagte und zitterte leicht.

„Kaoru… ich…“

„… Ja. Er ist eine Gefahr für mich. Aber eine größere für dich!“ fauchte er und wandte sich ab. Seine Schwester berührte seinen Arm, als sie ihm hinterher lief, doch Kaoru riss sich los und zog sein Schwert. Die Brünette wich zurück. Hijikata eilte voran.

„Jetzt übertreibst du!“ sagte er streng und drückte Chizuru nach hinten. Kaoru schwieg. Er war selbst ein wenig überrascht, dass er so heftig reagierte, aber das war es wert.

„Chizuru…“ begann er und steckte sein Schwert wieder ein.

„Ihr solltet weiterziehen! Ich besitze keinen Splitter, in der Hinsicht bin ich nutzlos für euch. Ich halte die Verfolger auf.“

„Nein! Nein!!! Das lass ich nicht zu!“

„Du musst es zulassen! Ich hab keine Wahl! Wenn Shinji noch leben würde… Er würde uns alle umbringen!“

„Jetzt vergiss Shinji endlich! Er ist tot! DU hast ihn umgebracht! Er kann nicht mehr leben!“ rief sie verzweifelt. Der Dunkelhaarige biss sich auf die Unterlippe. Chizuru hatte recht. Er selbst hatte Shinji getötet. Doch es könnte doch einen Weg geben, ihn wieder zu beleben. Oder warum war Miku sonst hier, in ihrem Heimatdorf?

Es konnte unmöglich Zufall sein.

Hijikata verdrehte die Augen.

„Sei kein Idiot. Du würdest draufgehen. Was wäre, wenn Miku andere Oni rufen lässt?“ wollte er wissen, Kaoru schwieg.

„Gegen einen Oni verlier ich nicht.“ gab er zurück. Er senkte den Blick.

„Bitte, es muss einen anderen Weg geben. Ruh dich aus…“ bat Chizuru ihn und trat näher zu ihm. Hijikata verengte die Augen, während sein Blick an die Zwillinge vorbei zu Sanosuke und Shinpachi wanderte, die etwas weiter hinten standen und zu ihnen rüber sahen.

Kaoru lächelte.

„Ich werde mich ausruhen…“ sagte er. Seine Schwester strahlte, doch…

„Aber erst, wenn ich es hinter mir habe!“ Mit diesen Worten rannte er los.

Doch Hijikata war nicht umsonst der Kommandant.

Er gab den beiden anderen Handzeichen, worauf sie sich Kaoru schnappten. Die Großen hielten den Brünetten jeweils am Arm fest und grinsten breit. Der Kleine schluckte.

„W-Was ist? Lasst mich los!!“

„Das werden wir nicht!“ sagte Shinpachi und nickte Sanosuke zu. Heisuke kam gerade um die Ecke, als die drei sich in seine Richtung drehten.

„Wir vier werden jetzt einen schönen Tag im Badehaus verbringen!“ kicherte Sanosuke. Kaoru war entsetzt.

„WAS?!“ Er zappelte, doch die beiden hoben ihn ein wenig hoch, sodass er mit den Füßen nicht mehr den Boden berührte.

„Lasst mich runter! Das ist nicht fair!!“

„Das Leben ist hundsgemein.“ trällerte Shinpachi und ging mit Sanosuke los, worauf der Rothaarige Heisuke zuzwinkerte.

„Na los, komm mit! Wenn wir schon gleich aufbrechen müssen, können wir bis dahin ein wenig entspannen!“ sagte er und zog den Brünetten ebenfalls mit. Heisuke wollte etwas sagen, doch er machte eine halbe Pirouette und alle vier verschwanden aus Chizurus Sicht.

Diese starrte noch immer auf die Stelle, dann wandte sie sich zu Hijikata, welcher grinste.

„Uhm… Hi- Toshi-san? Hast du das etwa geplant?“ wollte sie wissen. Dieser zuckte mit den Schultern.

„Nun, ich habe den Jungs nur die Erlaubnis gegeben, dass sie heute mal entspannen dürfen, bevor wir weiterziehen. Besonders weil Shinpachi darunter gelitten hatte, das es hier keine Geishas gab…“ murmelte er und drehte sich um.

„U-und was ist mit dir, Toshi-san? Willst du dich nicht auch entspannen?“

„Ich entspanne mich auf meine Weise. Leistest du mir Gesellschaft?“ fragte er lächelnd und Chizuru sagte begeistert zu. Sie ahnte ja nicht, was Hijikata in Wahrheit geplant hatte. Er ließ sie zuerst in einen Raum eintreten, wobei er Saitou und Souji entdeckte, die ihm zunickten und verschwanden.
 

Im Badehaus weigerte sich Kaoru, seine Klamotten auszuziehen. Er hatte die Arme verschränkt und stand ein wenig abseits. Heisuke verstand nur Bahnhof, als er wegsah, während er sich sein Oberteil abstreifte.

„Warum willst du nicht mit ins Wasser?“ wollte er wissen. Kaoru verengte die Augen.

„Da sind… überall Männer…“ murmelte er angewidert. Der Brünette zog die Brauen zusammen.

„Uhm… Wir sind alle Männer?“

„Ja… Aber… Nein! Ich kann so was nicht!“

„Ach komm schon, Kaoru-kun!“ rief Shinpachi, der zusammen mit Sanosuke vor ihnen stand… nur mit einem kleinen Tuch bedeckt.

Kaoru wich noch etwas zurück.

„Niemals! Ich ziehe SOWAS bestimmt nicht an!“ fauchte er und deutete auf die beiden. Sanosuke verdrehte die Augen.

„Nur weil du die ganze Zeit als Frau verkleidet warst, kannst du nicht dein wahres Ich leugnen! Gib dir einen Ruck und zieh dich aus!“

„N-Nein!“ Kaoru wich den Armen von Shinpachi aus und versteckte sich hinter Heisuke.

„I-Ich mag keine Gesellschaftsbäder!“ rief er und hatte die beiden ganz genau im Visier.

Heisuke blickte zur Seite.

„Naja… wenn er lieber alleine baden will, dann-“ Doch zu spät. Sanosuke hatte Kaoru am Arm erwischt und hielt ihn fest. Shinpachi kam ihm grinsend immer näher.

„Nein! Nein! Geh weg!!“ rief dieser verzweifelt und es folgte ein Schrei, als der Große sein Ziel erreichte…

Nach ungefähr 10 Minuten waren die vier im Wasser. Kaoru hatte sich ganz klein gemacht und saß neben Heisuke, der die Älteren entgeistert ansah.

„Das war doch jetzt nicht wirklich nötig gewesen, oder?“

„Aber, aber, Heisuke! Findest du nicht auch, dass der Kleine sich mal dran gewöhnen muss?“

„Ja, Shinpat hat Recht! Er wird schon öfters mit uns baden müssen!“ kam es von Sanosuke, der frech grinste. Kaoru seufzte und sank bis zum Kinn. Ihm war das total peinlich, vor allem, da ihn auch die anderen Männer ansahen. Die beiden Großen bestellten sich Sake und fingen an, Blödsinn zu machen. Shinpachi lachte laut und blickte zu Kaoru.

„Weißt du, Kaoru, mit deiner zarten hellen Haut könnte man dich glatt als Mädchen sehen!“

Dieser blickte nur zur Seite und tat so, als kannte er die Leute nicht. Heisuke hatte sich an den Rand gelehnt und hatte seinen Kopf auf seine Arme gelegt.

„Hör nicht auf ihn, der ist jetzt völlig betrunken…“ murmelte er, obwohl auch bei ihm ein leichter Rotschimmer auf den Wangen war. Kaoru hob eine Augenbraue.

„Hast du auch getrunken?“

„Nein… Mir ist nur warm…“ murmelte er müde und schloss die Augen. Sanosuke hatte sich derweil auf festen Boden gestellt, um einen Bauchtanz vorzuführen. Shinpachi gab mit seinen Muskeln an.

Kaoru saß neben Heisuke und sah den beiden zu.

„Was für komische Leute…“ murmelte er und seufzte schließlich.

„Aber schon beneidenswert, dass sie Freude am Leben haben…“

„Hm?“ Heisuke blinzelte zu ihm und hob den Kopf. Dann grinste er.

„Ach, das wird schon! Du wirst sicher auch irgendwann deine Freude haben. Spätestens dann, wenn wir den Stein versiegelt haben. Dann können Chizuru und du ein normales Leben führen.“ meinte er und strich Kaoru eine Strähne aus dem Gesicht, worauf dieser rot wurde.

„Eh?“

„Also, lass den Kopf nicht hängen! Was in der Vergangenheit war, kann man eben nicht rückgängig machen. Aber hey, du hast eine zweite Chance bekommen!“

Der Dunkelhaarige nickte zögernd und berührte mit der Hand die Stelle, die Heisuke leicht gestreift hatte. Er lächelte und wandte den Kopf leicht zur Seite, da auch er rot geworden war.

„Huh? Ist dir auch warm?“ fragte Heisuke und kicherte. Kaoru schloss die Augen und ein Lächeln lag auf seinen Lippen.
 

Außerhalb:

In dem Dorf war nicht viel los. Einige Bewohner kauften sich etwas, ehe sie wieder von der Straße verschwanden. Seit dem Tod des alten Mannes wurde geschwiegen. Niemand wusste, wer ihn umgebracht hatte, andere meinten, es war ein Unfall gewesen. Aber das Messer in der Brust des Herrn war eindeutig. Nun hatte jeder Angst, er könnte der nächste sein, wenn es hier wirklich einen Mörder gäbe. Souji und Saitou wollten der Sache auf den Grund gehen und befragten einige Bewohner, ob sie etwas über die Ketsueki wussten. Niemand wusste Bescheid, aber sie leiteten die beiden immer zu Miku weiter. Diesen konnten sie jedoch nicht finden. Der Brünette legte eine Pause ein und setzte sich auf eine Bank.

„Also… Wenn Miku der Einzige hier ist, der etwas über die Ketsueki weiß… Könnte es sein, das er auch einer von ihnen ist.“ murmelte er und blickte auf. Saitou stand vor ihm. Sein Blick wanderte durch die Gegend, ehe er bei Souji inne hielt.

„Es ist eine Vermutung. Wobei ich jedoch auch denke, dass er zu ihnen gehört…“

„Wenn wir ihm begegnen, was machen wir dann?“

Der Violetthaarige schüttelte den Kopf.

„Ignorieren. Hijikata hat ausdrücklich gesagt, dass wir uns nicht mit ihm anlegen sollen.“

Der Brünette rollte mit den Augen und schnaubte genervt.

„Ja ja… Hijikata sagt das… Aber er ist ein Feind. Wir müssen ihn vernichten, bevor er alles ruiniert!“

„Nein, Souji. Und du weißt auch, warum! Besonders du dürftest am Besten wissen, warum er uns nicht gegen ihn kämpfen lässt!“ zischte der Stratege und blickte ihn leicht verärgert an. Souji stockte, dann musste er lächeln.

„Okay, schon klar! Einfach nur verfolgen…“ sagte er und blickte zur Seite, da entdeckte er Miku.

„Da!“ rief er und sprang auf. Saitou wandte sich um und sein Blick verfinsterte sich. Miku kam auf sie zu und blieb drei Meter vor ihnen stehen. Er grinste.

„Wen haben wir denn da? Shinsengumi! Habt ihr etwa nach mir gesucht?“ fragte er leicht eingebildet und stemmte die Hände in die Hüften. Souji zog sein Schwert, doch Saitou hob den Arm, um ihm zu sagen, er sollte es lassen.

„Miku… Was genau ist dein Ziel?“ wollte der Violetthaarige wissen…

Deadly Revenge

Kapitel 14:
 

»„Miku… Was genau ist dein Ziel?“ wollte der Violetthaarige wissen…«
 

Sie standen sich gegenüber. Saitou war geduldig, ebenso wie Miku, der ihn nur grinsend ansah. Er schien keine Angst zu haben. Nur Souji hasste es, nichts zu tun, doch er hatte keine Wahl.

„Was mein Ziel ist?“ wiederholte der Feind und lachte laut auf.

„Ich bin nicht der Einzige, der dieses Ziel verfolgt! Genau wie alle anderen Oni bin ich auf der Suche nach dem Sakurano-Stein!“ sagte er und zog zwei Schwerter hervor, die an seinem Rücken befestigt waren. Saitou blieb ruhig.

„Gehörst du zu Ketsueki?“

Mikus Blick wurde wütender.

„Ja.“ gab er zu und machte sich angriffsbereit.

„Der Ketsueki-Clan verfolgt seit Jahrhunderten die Legende über den Sakurano-Stein! Das der Yukimura-Clan ihn einst besaß, kam erst vor Kurzem raus. Aber sie schienen gewusst zu haben, dass wir nach diesen Stein suchten und ließen ihn verschwinden! Jetzt brauchen wir eine Yukimura, um diesen Stein wieder herbei zu beschwören! Genauer gesagt, wir brauchen ihr Blut! Ihr Oni-Blut!“ erklärte er und wurde nach jeden Satz zorniger.

„Doch die Nagumos mussten sich einmischen! Die Nagumos haben unseren Thronfolger getötet!“ fauchte Miku und griff an. Souji wollte nach vorne stürmen, doch Saitou hielt ihn auf und wehrte gleichzeitig den Angriff ab. Der Brünette hob eine Augenbraue.

„Die Nagumos? Du meinst Kaoru!“ sagte Souji und Miku sah ihm in die Augen.

„Ja. Kaoru hat meinen geliebten Meister umgebracht! Doch jetzt ist es an der Zeit, Kaoru dafür büssen zu lassen!“ Miku sprang mit einem Rückwärtssalto von ihnen weg und warf Shuriken auf die beiden. Saitou wich mit Souji aus. Einige Leute schauten zu, entsetzt darüber, dass Miku sie angriff und auch darüber, das er selbst zu Ketsueki gehörte.

„Die Ketsueki haben den Yukimura-Clan damals aus diesen Dorf vertrieben, damit sie in der Welt schutzlos ausgeliefert waren! Aber den Angriff hatten sie überlebt und sind bis heute untergetaucht! Ein Glück, dass wir die Kinder aufspüren konnten! Den einen werden wir töten, die andere benutzen wir für unser Ziel!“

Der Violetthaarige legte seine Hand auf seinen Schwertgriff.

„Also bedeutet es, dass du dich einfach nur Rächen willst. Wie armselig.“

Den Strategen nervte es gewaltig. Sein Partner lachte auf und zog sein Schwert erneut.

„Ja. Ihr habt nichts Besseres zu tun, als der Welt zu schaden, in der ihr lebt. Aber macht ruhig weiter. Denn es wird immer Jemanden geben, der euch aufhalten kann!“

Mit diesen Worten griffen beide an. Miku wich aus und sprang einige Meter weiter zurück.

Gerade als er erneut Shuriken werfen wollte, kamen Shinpachi, Sanosuke, Heisuke und Kaoru dazu. Letzterer weitete die Augen. Sie hatten das Gebrüll gehört und das Meiste auch mitbekommen. Dass Ketsueki damals seine Familie verraten hatte, dass hatte Kaoru nie erwartet. Er hatte mit den Verrätern seiner Familie eine Weile zusammengelebt.

Wütend riss er sein Schwert aus der Schutzhülle und stürmte mit einem Aufschrei los. Saitou zuckte zusammen.

„NICHT!“ rief er. Kaum wollte Kaoru ausholen, da hatte Souji ihn am Kragen gepackt und stieß ihn wieder zurück. Kaoru stieß gegen Heisuke, der mit ihm zu Boden fiel. Sanosuke und Shinpachi zogen ebenfalls ihre Schwerter.

Miku schnaubte und warf eine Rauchbombe, sodass er fliehen konnte.

Der Stratege blickte noch kurz zu der Stelle, ehe er sich zu den anderen wandte und sein Schwert einsteckte.

„Wir haben Neuigkeiten!“ murmelte er. Kaoru sprang auf.

„Wo ist der Kerl?“ fauchte er und wollte erneut losstürmen, da hielt ihn Heisuke fest.

„Warte! Er ist geflohen! Du kannst ihm jetzt nicht folgen!“

Der Dunkelhaarige verstummte und ließ das Schwert sinken. Souji musterte ihn, ehe er sich zu den anderen richtete.

„Lasst uns Hijikata davon erzählen!“ schlug er vor und die anderen kehrten zurück.
 

Sie erzählten dem Kommandanten alles, worauf dieser nachdachte. Chizuru war entsetzt.

„Die haben… unsere Familie verraten? Waren sie damals an diesen Angriff beteiligt gewesen?“ Kaoru wusste die Antwort nicht. Er starrte auf den Boden und ballte die Hände zu Fäusten. Er bekam Herzklopfen, als Souji erwähnte, was sie mit ihm und Chizuru vorhatten.

Die Brünette schwieg und wollte zu ihrem Bruder, der sich jedoch abwandte und aus dem Zimmer verschwand.

Saitou seufzte.

„Er wurde wütend, als wir von Kaoru sprachen… Er muss ihn sehr hassen.“

„Beruht zumindest auf Gegenseitigkeit.“ war Hijikatas Kommentar, wobei er zu Chizuru blickte.

„Er scheint es vorher nicht gewusst zu haben. Zudem hatte er ja mit ihnen zusammengelebt, wenn ich das jetzt richtig verstanden hatte.“ Die Brünette nickte stumm. Heisuke hob eine Augenbraue.

„Und das weißt du woher?“

Der Kommandant ignorierte seine Frage und wandte sich an alle.

„Ich habe ein komisches Gefühl. Wenn Miku so reagiert, wird er sicher einige anderen Ketsueki zusammen trommeln. Seid also vorbereitet!“

„Heißt das… wir brechen nicht auf?“ wollte Shinpachi wissen. Der Schwarzhaarige seufzte.

„Willst du etwa, dass sie uns verfolgen? Wenn er sie schon holt, dann können wir auch hierbleiben und kämpfen…“

„Aber! Sie sind doch zu stark für euch! Denkt daran, ihr habt keine Rasetsu-Kräfte mehr!!“ rief Chizuru besorgt und klammerte sich an Hijikatas Arm, worauf Heisuke schweigend den Kopf senkte.

Sanosuke lehnte sich zurück.

„Also, ich finde, Chizuru hat Recht! Als wir gegen die Rasetsu gekämpft hatten, war es ja noch ‚einfach’. Aber ein Oni ist um einiges Stärker, also könnte es für uns böse enden…“

„Was schlägst du also vor?“

„Wir bekämpfen Oni mit Oni!“ ertönte eine Stimme. Die Gruppe blickte zur Tür, in der Amagiri und Shiranui standen. Sie grinsten breit und betraten das Zimmer. Kaoru ging schweigend hinter ihnen her.

„Shiranui!“ rief Sanosuke überrascht und sprang auf. Dieser legte eine Hand auf Kaorus Kopf.

„Wir haben den draußen auf der Strasse eingefangen!“

„Kaoru!“ Chizuru blickte ihn erschrocken und enttäuscht zugleich an. Dieser schnaubte.

„Darf ich nicht mal raus gehen, um frische Luft zu schnappen?“ knurrte er nur und setzte sich einfach hinter Souji, welcher ihn leicht angrinste.

Hijikata musterte die Beiden.

„Ihr seid allein?“

„Natürlich! Kazama will euch Menschen nicht riechen!“ gab Shiranui als Antwort. Saitou blickte zu den Rothaarigen.

„Was meintet ihr vorhin? Wollt ihr uns etwa helfen?“

„Ja. Kazama hat uns beauftragt, euch im Kampf gegen die Ketsueki zu unterstützen.“ Sagte Amagiri und blickte zu Shiranui.

„Ja. Er will nicht, dass sich andere an Chizuru vergreifen!“ Der Blauhaarige grinste breiter, worauf die Brünette kaum merklich zusammen zuckte und Hijikata die Fäuste ballte.

„Der Kerl hat Nerven…“ knurrte er nur. Souji lächelte.

„Ist doch mal ‚nett’ von ihm! Und wir können eure Hilfe gut gebrauchen!“ sagte er und blickte zu Kaoru, welcher auf den Boden starrte.

Amagiri setzte sich hin und nickte.

„Wir haben gehört, dass die Ketsueki Rache wollen… und durch den Stein an Macht gelangen wollen. Mehr konnten wir nicht herausfinden, aber der Sakurano-Stein muss wirklich mächtig sein, da bisher viele Oni auf der Suche nach ihm waren.“

Heisuke machte große Augen.

„Aber gibt es wirklich so einen mächtigen Stein? Und wie konnte der Yukimura-Clan ihn verschwinden lassen?“

„Das wüssten wir auch gerne. Kazama versucht zurzeit Kontakt mit der Oni-Prinzessin aufzunehmen.“

„Mit O’sen-chan?“ wiederholte Chizuru überrascht und blickte auf. Shiranui nickte.

„Ja, aber ihr wisst ja, wie stur die ist…“ murmelte er.

„Habt ihr sie etwa getroffen?“ wollte Sanosuke wissen.

„Nein, aber ihre Dienerin. Sen-Hime jedoch schien zu wissen, dass Kazama hier herum lungert, weswegen sie sich versteckt hatte.“ erklärte der Blauhaarige. Chizuru musste sich ein Lächeln verkneifen. So kannte sie Sen-Hime. Aber ob sie auch etwas herausgefunden hatte?

„Also, wie wollen wir vorgehen?“ fragte der blauhaarige Oni und zog seine Schusswaffe, die er wie ein Spielzeug in die Luft warf und wieder auffing. Hijikata hob eine Augenbraue und nickte zu Saitou, welcher ernst in die Runde blickte.

„Miku wird bestimmt in der Nacht angreifen… Aber er wird auch wissen, dass wir vorbereitet sind. Und da er zu den Ketsueki gehört, wird er wohl einige von ihnen rufen lassen. Wir werden nicht auf sie warten, bis sie angreifen, sondern werden ihnen entgegen kommen. Wir müssen schließlich auch an Chizuru denken und sie aus diesem Kampf heraushalten.“

„Aber was ist, wenn wir sie irgendwie verpassen und sie dringen hier ein?“ wollte Shinpachi wissen, welcher nun Saitou aufmerksam anblickte.

Dieser nickte.

„Wir werden getrennt vorgehen müssen. Es kann immer einen Hinterhalt geben. Deswegen würde ich vorschlagen, dass Shiranui, Harada und Heisuke hier bleiben und Chizuru beschützen, wenn sie hier hin kommen sollten, während Amagiri, Shinpachi und ich das Dorf nach ihnen absuchen.“ erklärte er und Hijikata erhob sich.

„Souji und ich werden am Eingang wachen. Kaoru? Du solltest bei Chizuru bleiben. Ihr anderen verteilt euch außerhalb des Raumes und verhindert, das Jemand dieses Zimmer betritt!“ befahl er und hielt sein Schwert bereit. Chizuru blickte auf und sah ihn besorgt an.

„Aber Toshi-san…“ murmelte sie und senkte den Blick. Kaoru kroch zu ihr und legte einen Arm um ihre Schulter.

„Du musst dir keine Sorgen machen, wenn die beiden Oni uns helfen.“ sagte er ruhig, worauf sich seine Schwester an ihn lehnte und nickte.

Die anderen standen auf und besprachen nun genauer, wie sie vorgingen, bevor sie ausschwärmten. Heisuke und Souji standen noch an der Tür.

„Also, wenn wir die Tür schließen, wartet solange, bis wir sie wieder aufmachen. In der Zwischenzeit dürft ihr das Zimmer nicht verlassen.“ sagte der Größere und verschwand. Heisuke blieb noch eine Weile und sah zu den Zwillingen.

„Sei nicht traurig, Chizuru! Wir werden nicht verlieren!“ sagte er und grinste dabei, um sie aufzumuntern. Diese nickte nur und gab einen Seufzer von sich. Kaoru verengte leicht die Augen.

„Ja… Kommt ja zurück, sonst werde ich euch persönlich im Jenseits verfolgen und wieder zurück ins Leben jagen…“ knurrte er, da er nicht wollte, dass Chizuru noch mehr litt, als sie es schon tat. Dabei setzte er seine eigenen Probleme an letzter Stelle. Heisuke nickte und schloss die Tür. Sie hörten, wie er sich entfernte und warteten.
 

Amagiri, Saitou und Shinpachi liefen durch das Dorf. Es war still und der Mond zeigte seine volle Pracht. Er erleichterte den Männern die Sicht in der Dunkelheit. Die drei sahen sich gegenseitig an, ehe sich ihre Wege trennten.

Der Violetthaarige eilte durch die Gassen hindurch und sah sich ganz genau um. Shinpachi lief zu den Scheunen, wo auch der alte Mann tot aufgefunden wurde. Amagiri stand nur auf der Strasse und hatte die Augen geschlossen, während er versuchte, die Aura der Feinde aufzuspüren.

Das Gleiche tat auch Shiranui, welcher im Dojo Ausschau nach den Feinden hielt. Seine Schusswaffe hielt er bereit und atmete ruhig. Sanosuke hatte sein Speer ebenfalls bereit und saß im Nebenzimmer an der Tür gepresst und lauschte.

Heisuke war auf der anderen Seite und hielt sich ebenfalls versteckt. Hijikata und Souji waren am Eingang.

Es herrschte Stille.

Man konnte den Wind pfeifen hören, da erklang ein Geräusch.

Schritte folgten.

Jedoch schien es nur einer zu sein, denn Shiranui konnte nur eine Präsenz wahrnehmen. Die Schritte wurden lauter, da sprang er aus seinem Versteck hervor und hielt seine Schusswaffe auf eine Kapuzengestalt. Diese blieb stehen, schien jedoch nicht überrascht zu sein. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen und zog auf einmal einen Nunchaku hervor, mit dem sie Shiranuis Schusswaffe aus dessen Hand schlug.

Der Blauhaarige wich aus und erlangte seine Waffe wieder, da griff die Person an.

Sanosuke hörte Schüsse und zuckte zusammen. Also hatte Shiranui einen erwischt, stellte er fest und kam aus seinem Versteck hervor. Er hörte Schritte und erblickte Heisuke, der die Schüsse ebenfalls wahrgenommen hatte.

„Los!“ sagte der Größere und die beiden rannten los.
 

Chizuru schluckte stark. Als sie den ersten Schuss gehört hatte, schlug ihr Herz richtig wild. Sie hatte Angst und zitterte am ganzen Körper. Kaoru drückte sie fester an sich und hoffte, dass es bald vorbei war.

Es wurde still. Kaoru hob den Kopf und spürte eine Präsenz.

„Ob es Shiranui ist?“ fragte Chizuru leise und hoffte, das es so war. Die Schritte stoppten vor der Tür. Sie erkannten Umrisse. Chizuru atmete erleichtert auf, da sie glaubte, Sanosuke stünde da, denn die Person hatte ebenfalls einen Speer.
 

Saitou und Shinpachi trafen aufeinander, während einer der Ketsueki vor ihnen stand und hundeähnliche Wesen mit roten Augen auf sie hetzte. Amagiri war damit beschäftigt, einige aus dem Weg zu räumen. Shinpachi schluckte, ehe er einige dieser Hunde zerfetzte. Kaum waren einige vernichtet, kamen Neue wie aus dem Nichts.

„Wie viele von diesen Viechern gibt es noch?“ wollte er wissen und schlug einem die Beine ab. Saitou schüttelte nur mit dem Kopf, er versuchte eine Lösung zu finden. Er beobachtete dabei den fremden Oni, der sich im Hintergrund hielt. Auf einmal fiel ihm etwas ein.

„Ich glaube, ich weiß etwas!“ sagte er und wehrte einen Angriff ab. Shinpachi und Amagiri kamen zusammen und hörten dem Strategen zu.

„Diese Wesen werden manipuliert! Der Oni dort steht einfach nur still da und beobachtet alles. Wenn wir ihn angreifen, könnten wir vielleicht dafür sorgen, dass er keine weiteren ruft.“

Der Rothaarige nickte nur und überließ es Shinpachi, der zwei weitere Wesen zerstückelt und auf den Oni losstürmte.
 

Hijikata und Souji hatten ebenfalls mitbekommen, dass Schüsse gefallen waren. Sie eilten zu der Stelle und sahen Shiranui und Harada ebenfalls gegen diese Hundewesen kämpfen. Heisuke nahm sich den Oni vor, der jedoch mit ihm spielte. Immer wenn er ihn mit einem Schwerthieb treffen wollte, verschwand der Feind und tauchte hinter ihm auf. Der Kommandant schnaubte.

„Wir müssen ihnen helfen!“ sagte er. Souji ließ sich das nicht zweimal sagen. Endlich konnte er mal mitmischen, anstatt die ganze Zeit das Zimmer anzustarren.

Er schwang sein Schwert und ließ es auf einige Monster niedersausen.
 

Die jeweiligen Gruppen kämpften, bis sie einen Schrei hörten. Sofort wich Heisuke zurück und Hijikata blickte auf.

„Chizuru!“ sagte er und kämpfte sich den Weg frei zu ihr.

Die Tür des Zimmers war zerstört und Blut klebte an ihr.

Doch niemand war mehr da. Er weitete die Augen, als er die Haarschleife der Brünetten entdeckte. Er hob sie auf und betrachtete sie, ehe er die Hand zu einer Faust ballen ließ und aufsah.

„Verdammt!“
 

Draußen im Dorf hatte es Amagiri geschafft, den Oni zu töten, als dieser von Shinpachi abgelenkt wurde. Saitou atmete auf, ehe er plötzlich Chizurus Stimme hörte.

Die drei eilten zum Dorftor und erstarrten.

Chizuru war voller Blut, Kaoru lag blutend auf dem Boden. Miku hatte einen Arm um Chizuru gelegt und in der anderen Hand hielt er einen blutigen Speer. Er grinste breit, während die Kleine entsetzt auf ihren Bruder starrte, der sich nicht rührte.

„Kaoru…“ flüsterte sie immer wieder. Shinpachi war wütend.

„EY!“ brüllte er, wobei Chizuru ihn anblickte und bitterlich weinte.

„Saitou-san! Nagakura-san! Helft Kaoru! Bitte!” flehte sie, wobei sie jedoch von Miku geschlagen wurde und zu Boden fiel.

Shinpachi wollte losstürmen, da hielt ihn Saitou auf.

„Kommt schon, Shinsengumi! Ihr könnt mich nicht besiegen! Ihr könnt uns Ketsueki niemals besiegen! Und wenn wir erst einmal den Stein haben, dann kann uns NICHTS mehr aufhalten! Wir werden stärker sein, als der Yukimura-Clan, stärker als der Kazama-Clan! Wir werden die stärksten Oni werden und euch Menschen vernichten! Alle Oni werden unsere Untertanen und wir regieren über diese armselige Welt, die von euch Menschen verpestet wird!“ lachte Miku und leckte das Blut an der Klinge ab. Während er sprach, trat er auf Kaorus Rücken, welcher vor Schmerz aufschrie. Chizuru war einerseits erleichtert, dass er noch lebte, wobei ihr einfiel, dass die Wunden sowieso schneller verheilten, andererseits musste sie ebenfalls aufschreien, da sie das nicht mit ansehen konnte.

„Kaoru!“ wimmerte sie und blickte ihm in die Augen. Kaoru hob den Kopf und hustete Blut, ehe er Chizuru anlächelte. Sie wusste nicht, warum er das tat. Sie hielt den Atem an, während er versuchte, aufzustehen, doch Miku trat ihm gegen die Magengrube und Kaoru schrie erneut.

„Na? Wie fühlt es sich an? Ist es schmerzhaft? Ist es schlimmer als das, was dir Meister Shinji angetan hatte?“ fragte er leise und lachte, als Kaoru das Gesicht vor Schmerz verzerrte. Seine Augen glänzten und der Schmerz trieb ihm die Tränen in den Augen. Miku wandte sich erneut an die drei Männer.

„Ihr könnt uns nicht aufhalten! Wir haben das Mädchen! Und wir töten den Jungen!“ Er lachte erneut und achtete dabei nicht, was sich hinter ihm abspielte. In Chizuru kam Wut auf. Als sie Kaoru so leiden sah, hatte ihr Herz ganz kurz ausgesetzt. In ihren Gedanken spiegelte sich Zorn. Sie hatte ihr Schwert gezogen und taumelte auf Miku zu. Dieser bemerkte sie in seinen Wahn nicht, ehe sie ihm das Schwert in die Brust rammte. Entsetzt hielt er inne und spuckte dabei Blut, ehe er den Kopf zu ihr wandte und sie mit aufgerissenen Augen ansah.

„Was…?“ gab er von sich und spürte langsam den Schmerz.

Chizuru sah ihn nur wütend an.

„Das…“ begann sie und drehte an dem Schwert, sodass Miku aufschrie.

„…tust du meinem Bruder nicht weiter an!“ presste sie heraus und versuchte, das Schwert nach oben herauszuziehen, doch irgendwie verließ die Kraft sie und es endete damit, dass sie zitternd das Schwert losließ und zurück stolperte. Doch in ihrem Blick war keine Angst zu sehen, auch wenn ihr Körper plötzlich schwach wurde.

Miku taumelte und zog das Schwert aus sich heraus. Er drehte sich um und starrte die Klinge an, ehe er seinen Blick zu Chizuru wandte und grinste.

„Mutig…“ sagte er und wollte ausholen, da mischte sich Saitou ein und brachte ihn zum Fall, in dem er ihm einfach den Kopf abschlug.

Chizuru presste die Augen zu und hörte den dumpfen Aufprall des Körpers.

Shinpachi eilte herbei und legte seine Hand auf Chizurus Kopf, welche stark zusammen zuckte und ihn erblickte.

„Na… Nagakura…-san…“ stotterte sie und klammerte sich an ihn. Das Zittern wurde stärker. Amagiri hockte sich zu Kaoru hin, welcher nun bewusstlos war.

„Er lebt noch.“ murmelte er, worauf Shinpachi erleichtert aufatmete und Saitou sich erhob.

„Diese Ketsueki…“ zischte er und steckte sein Schwert ein. Sie hörten die Rufe der anderen und Hijikata kam herbeigeeilt, um Chizuru in seine Arme zu schließen. Heisuke war ebenfalls erleichtert, dass ihr nichts zugestoßen war, obwohl er bei ihren Anblick und bei dem ganzen Blut anfangs ziemlich erschrocken war.

Sanosuke klopfte Shiranui auf die Schulter. Nachdem sie Chizurus Verschwinden bemerkten, waren die Feinde geflohen. Souji blickte zu Kaoru, welcher von Shinpachi getragen wurde und verengte die Augen.

„Das sieht nicht gut aus.“ gab er von sich. Auch Hijikata hatte nun seinen Blick zu den Verletzten gewandt. Er wusste, dass Kaorus Wunden sich bald schließen würden, aber was mit der seelischen Wunde war, das wusste er nicht. Und er wollte es nicht wissen.

Zurück zum Dojo saß Chizuru bei Kaoru und hielt seine Hand. Die anderen waren im Nebenzimmer und redeten über den Angriff. Shiranui und Amagiri spürten keine Oni mehr und verabschiedeten sich erstmals von den anderen.

Heisuke hatte sich wieder mal davongeschlichen und wollte gerade das Zimmer betreten, als er Chizurus Stimme hörte.

„Kaoru!“ sagte sie und war erleichtert, als dieser seine Augen öffnete. Er blickte zu ihr, doch seine Augen waren kalt. Die Brünette war den Tränen nahe.

„Oh Kaoru.“ schluchzte sie und senkte den Blick. Der ältere Zwilling schloss die Augen und seufzte.

„Warum weinst du schon wieder? Ich bin ja noch am Leben.“ flüsterte er. Die Brünette umklammerte seine Hand.

„Kaoru… Ich kann es nicht mit ansehen!“ begann sie und blickte in die braunen Augen ihres Bruders.

„Ich weiß, dass du die Vergangenheit… dass du Shinya und Shinji nicht vergessen kannst. Vor allem nicht, was Shinji dir angetan hatte, aber du frisst alles in dich hinein und lässt mich kaum an dich heran… Ich will doch einfach nur, dass du mit mir deine Probleme teilst…“

„Du hast genug Probleme…“ unterbrach er sie und wandte den Blick ab.

Er starrte auf die Decke.

„Shinji… Obwohl er tot ist, verfolgt er mich noch immer. Aber ich will nicht, dass er beginnt, jeden zu quälen, der mir am Herzen liegt… Ich will nicht, dass du darunter leiden musst… Es wäre wohl besser, wenn sich unsere Wege hier trennen…“

„Nein!“ Chizuru schüttelte heftig mit dem Kopf. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften auf seine Hand.

„Wenn du hier bleibst, bleibe ich auch! Ich will dir helfen, ein neues Leben zu beginnen! Wir können all diese schlimmen Dinge vergessen, wenn wir es wollen und wenn wir uns auf die Zukunft konzentrieren. Es wird nie wieder einen Shinji geben, der dir schreckliche Dinge antut.“

Kaoru sah wieder zu seiner Schwester, zog die Hand aus ihren Händen weg und zog sie zu sich, sodass ihr Kopf auf seine Brust lag und sie seinen Herzschlag hören konnte.

Dabei zuckte sein Körper einige Male und Chizuru wusste, dass auch er weinte.

„Ich will alles vergessen! Ich kann einfach nicht mehr damit leben… Ständig daran zu denken, dass es meine Schuld ist, das Shinya getötet wurde… Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen! Ich habe mir geschworen, nie wieder jemanden so zu lieben wie ihn… Du wirst die einzige sein, die ich mit meinem Leben beschützen werde… Solange dieses Herz schlägt…“ sagte er und schloss dabei die Augen.

Chizuru schwieg nur und die beiden verweilten eine Zeit lang in dieser Position.

Heisuke, der alles mitgehört hatte, entfernte sich von ihnen.

Healing by Love

Kapitel 15:
 

» Heisuke, der alles mitgehört hatte, entfernte sich von ihnen…«
 

Die schlimme Nacht war überstanden.

Als der Morgen anbrach und die Sonnenstrahlen in die Zimmer eindrangen, wurde Heisuke wach. Diesmal hatte ihn niemand geweckt und eigentlich hatte er nicht geschlafen. Irgendwie bekam er das Gespräch zwischen Kaoru und Chizuru nicht aus dem Kopf.

Er hatte schon mitbekommen, dass Kaoru es schwer hatte, bevor er Chizuru wieder getroffen hatte. Aber scheinbar war es schlimmer gewesen. Er wusste nicht, wer Shinya und Shinji war, aber bei Letzteren wusste er, dass er böse war, dass er Kaoru gequält hatte.

Der Brünette raufte sich die Haare. Er hasste diese Unwissenheit. Er wollte wissen, was passiert war. Er hielt inne und starrte auf seine Hände. Warum er alles so genau über Kaoru wissen wollte, wusste er nicht. Er fand es seltsam, dass er sich auf einmal für dessen Vergangenheit interessierte. Vorher hatte es ihn nicht gekümmert, er hatte gedacht, wenn die beiden Geschwister wieder vereint waren, würde alles gut werden.

Er hatte sich geirrt. Und wie es schien, sogar gewaltig.

Er hörte Schritte und die Tür wurde aufgerissen.

„Hei-“ Shinpachi starrte den Kleinen überrascht an.

„Nanu, du bist ja wach!“ stellte er fest und trat näher. Der Brünette streckte sich und erhob sich.

„Ich konnte irgendwie nicht schlafen…“ murmelte er, ehe er an den Großen vorbeiging und sich zu den anderen aufmachte.

Nach einigen Minuten waren alle am Frühstückstisch. Kaoru und Chizuru saßen nebeneinander und wirkten ein wenig… erfrischt. Gleichzeitig konnte man ihnen die Müdigkeit ansehen. Sanosuke bemerkte dies als erster, worauf er sich seinen Teil dachte. Kaum hatte sich Heisuke dazugesellt, verengte der Rothaarige die Augen.

Während des Frühstücks war es ruhig. Man hörte nur Souji mit Saitou über etwas reden, Hijikata starrte auf eine Schriftrolle, während er seinen Tee trank.

Shinpachi haute ordentlich rein. Chizuru beobachtete Hijikata und las einige Stellen interessiert mit. Kaoru hatte die Augen geschlossen.

Heisuke starrte ihn an. Die Stäbchen langsam zum Mund führend, dachte er wieder an letzte Nacht. Diese Stille war unerträglich. Er räusperte sich und senkte die Stäbchen, während er grinste.

„Uhm… Kaoru? Sind deine Wunden schon verheilt?“ fragte er drauf los, worauf der Angesprochene die Augen öffnete und ihn ansah.

„…Ja.“ murmelte er und blickte zu seiner Schüssel. Heisuke seufzte leicht. Was waren wir heute gesprächig, dachte er sich und fragte weiter:

„Und fühlst du dich auch allgemein wieder fit?“

Der Dunkelhaarige linste zu ihm und blickte ihn leicht misstrauisch an. Er nickte zögernd. Chizuru wandte sich nun zu ihnen und legte die Stirn in Falten.

„Heisuke-kun? Alles okay?“ wollte sie wissen, da dieser ein nachdenkliches Gesicht machte.

„Ja… wieso?“

„Weil du heute die ganze Zeit nur Kaoru-kun anstarrst!“ sagte Sanosuke und nahm einen weiteren Happen. Heisuke wurde leicht rot und wandte sich zu seiner Schüssel.

„G-Gar nicht!“

„Und wie!“

„Was weißt du schon!“ keifte der Kleine, ließ seine Stäbchen fallen und verschwand aus dem Raum. Chizuru war erschrocken und Kaoru fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte. Sanosuke blickte seinem kleinen Freund hinterher, ehe er mit den Schultern zuckte und weiter aß.

Nach dem Frühstück verstreuten sich alle wieder und machten sich zum Aufbruch bereit.

Kaoru hatte Chizuru dabei geholfen, den Tisch abzuräumen. Als diese fertig war, lächelte sie ihren Bruder an.

„Ich geh mal Heisuke-kun suchen!“ sagte sie, worauf der Dunkelhaarige nickte und seiner Schwester hinterher sah.

Chizuru hatte Heisuke schnell gefunden. Er saß vor seinem Zimmer und starrte in den Himmel.

„Heisuke-kun?“

Er blickte auf und machte große Augen.

„Oh! Chizuru!“ Er erhob sich und kratzte sich an der Wange.

„Tut mir Leid, das ich vorhin einfach abgehauen war.“ meinte er und lächelte leicht. Die Brünette legte den Kopf schief.

„Was bedrückt dich?“

„Huh?“

„Ich sehe es dir an. Du bist in Gedanken versunken… Und ausgeschlafen scheinst du auch nicht zu sein.“

Der Brünette lächelte nicht mehr und ließ seine Hand sinken.

„Weißt du… ich muss die ganze Zeit an gestern denken…“ Das Mädchen schluckte. Sie senkte den Blick.

„Als ich dich da gestern gesehen habe… voller Blut… ist mir das Herz fast stehen geblieben…“ gestand er und wurde leicht rot. Chizuru wagte es nicht, aufzusehen.

„Und mir ist klar geworden… wenn wir diese Reise erneut nicht überleben sollten… solltest du wissen… dass ich in dich verliebt war.“

Die Brünette sah ihn erschrocken an.

„Heisuke-kun…“

„Du warst die ganze Zeit bei mir, wenn es mir schlecht ging… du hast mich stets aufgemuntert. Ich konnte mit dir über alles reden…“

Chizuru schluckte. Sie wurde leicht rot. Sie hatte Heisuke ziemlich gerne, doch dass er so dachte, hatte sie nie geahnt. Trotzdem ergriff sie seine Hand.

„Heisuke-kun, ich…“

„Ich erwarte keine Antwort. Ich weiß, dass du unseren Kommandanten sehr magst.“

Sie sah auf und blickte ihm in die Augen, die so ehrlich und klar waren.

„Und er braucht dich mehr als ich es tue.“

Das Herz der Kleinen raste. Ihr kamen die Tränen hoch.

„Ich habe dich geliebt. Jetzt liebe ich dich wie eine Schwester.“ Er lachte, wobei man ihm ansah, dass er sich dazu zwang.

Kaoru kam gerade um die Ecke und sah die Beiden. Leicht verwirrt beobachtete er sie, bis Heisuke wieder das Wort ergriff.

„Darum werde ich es dir ein letztes Mal sagen und dann nie wieder!“ Er legte seine Hände auf ihre Schulter.

„Ich liebe dich, Chizuru!“

Die Brünette kniff die Augen zu und umarmte ihn.

„Ich liebe dich… so sehr…“ murmelte er und hielt sie ganz fest.

Kaorus Atem stockte. Er wich zurück. Irgendwie schmerzte es in ihm. Er legte seine Hand ans Herz, dann wandte er sich um und ging.

Heisuke starrte vor sich hin, während er Chizuru fest an sich gedrückt hielt. Diese hatte sich an ihm geklammert.

„Danke, Heisuke-kun…“ flüsterte sie und sah ihn an.

„Ich mag dich sehr… Du bist mir wirklich wichtig.“

„Haha, aber nicht so wichtig wie Hijikata, oder?“ fragte er zwinkernd, worauf Chizuru rot wurde. Heisuke ließ sie los und streckte sich.

„Es fühlt sich toll an, wenn man es los ist.“

„Heisuke-kun…“ begann die Brünette und lächelte.

„Du wirst sicher Jemanden finden, der dir mehr am Herzen liegt, als ich es tue.“

Er blickte sie verwirrt an.

„Meinst du?“ Er grinste jedoch wieder und durchwuschelte ihr Haar. Sein Grinsen ebbte ab, als er anstatt Chizurus Gesicht ein anderes sah. Er zog die Hand zurück und wandte sich zum Gehen. Chizuru sah ihm nach, ihre Hand an ihr Herz haltend.

„Ach, Heisuke-kun…“ murmelte sie.
 

Kaoru hatte sich in sein Zimmer gesetzt und starrte auf sein Schwert, welches vor ihm auf dem Boden lag. Er hörte Schritte und die Tür wurde aufgeschoben.

„Was lungerst du hier rum?“ wollte Souji wissen und lehnte sich an den Türrahmen.

„Huh?“ Kaoru blickte überrascht auf. Der Brünette lachte.

„Sitz hier nicht so alleine!“ meinte er und ließ neben den Dunkelhaarigen nieder.

„Ich warte nur, bis alle fertig sind…“ murmelte Kaoru und lehnte sich zurück.

„Das ist kein Grund! Du kannst dich ruhig zu uns setzen.“ meinte der Größere und hatte die Knie an sich gezogen.

„Denkst du etwa noch immer an letzte Nacht?“ wollte er wissen und musterte Kaorus Gesichtsausdruck, der trauriger wurde.

„Nun ja…“

„Weißt du, ich weiß ja nicht, was man dir da angetan hat. Aber du sollst wissen, dass du jetzt an Chizurus Seite bist. Du wirst das, was du erlebt hast, nicht wieder erleben.“

„Ich weiß… aber-“

„Machst du dir Sorgen wegen Ketsueki?“

Als Antwort kam ein Nicken. Souji schloss die Augen und lächelte.

„Nun, du musst mehr Vertrauen in dich selbst haben. Wenn du an dich glaubst und dir selber sagst, dass du Chizuru beschützen kannst, kannst du es auch!“

„So leicht ist es nicht…“ murmelte Kaoru und starrte auf seine Hand.

„Ich konnte damals… auch niemanden retten…“

„Damals…“ wiederholte Souji und tippte auf die Stirn des Kleineren.

„Damals ist nicht heute! Heute bist du doch viel stärker oder täusche ich mich da?“

Der Brünette hatte Recht. Kaoru hatte damals nicht so viel Kraft, vor allem nicht, weil er sich die ganze Zeit geweigert hatte, Blut zu trinken, um stärker zu werden. Nur die Wut, als er sah wie Shinya starb, hatte ihm einen Kräfteschub verliehen, sodass er in der Lage war, Shinji zu töten. Aber jetzt?

Kaoru blickte ernst.

„… Es stimmt… ich bin stärker als damals…“ sagte er zu sich und ballte die Hand zu einer Faust. Souji grinste.

„So ist es richtig!!“ sagte er und erhob sich. Kaoru blickte zu ihm auf.

„Ach, übrigens…“ sagte der Größere, bevor er gehe wollte.

„Du liebst deine Schwester sehr, nicht wahr?“

Kaoru blinzelte, nickte aber schließlich.

„Die Liebe heilt viele Dinge. Und sie ist in der Lage, seelische Wunden zu verkleinern. Bei dir würde zwar eine Narbe bleiben, aber du hast Jemanden, der für dich da ist. Denk daran!“ sagte Souji und verschwand. Kaoru senkte den Blick.

Er legte erneut seine Hand ans Herz und schloss die Augen. Er spürte die Schläge und atmete tief ein. Liebe…

Liebe schien die Lösung zu sein. Doch reichte die Liebe zu seiner Schwester aus? Konnte Chizuru ihn ganz aus der Dunkelheit befreien?
 

Nach einer Stunde trommelte Hijikata alle zusammen. Chizuru saß neben ihm, als Kaoru das Zimmer betrat. Sie war überrascht, da Kaoru anders als sonst wirkte. Er fing ihren Blick ein und lächelte sanft.

„Kaoru…?“ murmelte sie verwundert. Souji grinste breit, als er das sah und legte einen Arm um Saitou, welcher erschrocken eine Schriftrolle fallen ließ.

„Souji?“

„Ach ja… Der Tag heute ist recht entspannend, nicht wahr?“

„Wir brechen gleich auf…“ knurrte der Violetthaarige und seufzte, als Souji ihn beleidigt ansah.

„Also…“ begann Hijikata und räusperte sich.

„Wir werden weiter nach Osten ziehen.“

„Was ist mit dem Splitter?“ fragte Heisuke neugierig, der die Arme hinterm Kopf verschränkt hatte.

„Nun, wenn San’nan-san wirklich wieder leben sollte, dann wird er wahrscheinlich ebenfalls nach dem Stein suchen…“ sagte Hijikata ruhig und sah zu Chizuru.

„Ich würde vorschlagen, du verabschiedest dich von den Leuten hier.“

Diese nickte und erhob sich. Dabei blickte sie zu Kaoru und hielt ihm die Hand entgegen.

„Lass uns zusammen gehen.“ sagte sie. Der ältere Zwilling nickte, ergriff ihre Hand und die beiden verschwanden.

Die Dorfbewohner sahen zu ihnen, als sie die Strasse entlang gingen. Sie wussten, dass sie aufbrechen wollten und gaben ihnen noch etwas für die Reise.

„Passt gut auf euch auf!“ sagte die alte Dame, die sie schon am Anfang erkannt hatte. Chizuru nickte.

„Und ihr achtet darauf, wen ihr aufnehmt…“ murrte Kaoru leicht genervt, worauf die Männer nickten.

„Bitte besucht uns mal wieder, wenn ihr zurückkommt!“ rief eine Frau. Die Zwillinge sahen sich an und nickten.
 

Währendessen saß Souji wieder in seinem Zimmer und langweilte sich. Gerade hatte Saitou ihn wieder ins Bett geschickt, solange die Zwillinge draußen waren.

„… Wie ätzend…“ knurrte der Brünette. Die Tür wurde aufgeschoben und der Violetthaarige stand vor ihm. Er sagte nichts, sondern schloss seufzend die Tür, während er sich dem Kranken näherte. Souji blies die Wangen auf und wandte den Kopf weg, damit er dem Anwesenden zeigte, dass er noch immer beleidigt war. Der Stratege setzte sich hin.

„Jetzt sei kein Kleinkind!“ sagte er und wollte gerade seinem Gegenüber an der Schulter berühren, als dieser blitzschnell seine Hand ergriff und den Violetten ernst ansah.

„Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, Hajime, aber das ist noch lange kein Grund, mir ständig Bettruhe zu erteilen! Und jetzt sag nicht, dass auch Hijikata es tut! Ich rede jetzt nur von dir!“

Der Stratege wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er blickte weg, da umfasste Souji sein Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.

„Du weißt genau, dass es nichts hilft. Früher oder später werde ich-“

„Souji…“ Saitou wollte es nicht hören. Er riss sich los und erhob sich.

„Wenn du dich überanstrengst und dich in jeden Kampf stürzt, wird es schlimmer! Versteh doch, dass wir alle nur dein Bestes wollen!“

Auch Souji hatte sich erhoben und drückte Saitou gegen die Wand. Dieser sah ihn erschrocken an.

„Ich will aber nicht mein Bestes… Das einzige was ich will… bist du…“

Der Brünette lehnte sich an den Violetthaarigen und legte seine Lippen auf seine.

Saitou weitete die Augen, doch er wehrte sich nicht dagegen. Langsam schloss er die Augen und erwiderte zögerlich den Kuss, ehe Souji sich von ihm löste.

„Verstehst du es?“ fragte er und lächelte sanft, was dem Strategen die Röte ins Gesicht trieb.

„Ich liebe dich, Hajime Saitou!“ Erneut küsste der Brünette ihn, worauf der Kuss sofort erwidert wurde.
 

Kurz bevor die Mittagsstunde schlug, brach die Gruppe auf. Chizuru hatte sich neben Hijikata gesellt, Souji und Saitou bildeten den Schluss. Was niemand sah, war, dass Souji ab und zu nach Saitous Hand schnappte, was den Violetthaarigen erröten ließ…

Keisuke Yamanami returns

Kapitel 16:
 

» Was niemand sah, war, dass Souji ab und zu nach Saitous Hand schnappte, was den Violetthaarigen erröten ließ…«
 

Es vergingen Stunden und als es dämmerte, hielt die Gruppe an, um eine Pause einzulegen. In einem Wald fanden sie eine abgelegene Hütte. Vor der Hütte machten sie ein Feuer, da es langsam kalt wurde. Chizuru saß am Feuer und rieb sich die Hände. Hijikata kam zu ihr und legte ihr eine Decke um.

„Huh? Toshi-san!“ sagte sie überrascht und lächelte. Der Schwarzhaarige setzte sich neben sie und blickte in die Flammen. Die anderen waren entweder in der Hütte oder irgendwo draußen.

„Wie geht es dir?“ fragte der Kommandant, ohne sie dabei anzusehen. Die Brünette schwieg zunächst. Wie es ihr ging? Mehr schlecht als recht, wenn man es so sagen konnte. Sie bezweifelte, dass der ganze Alptraum mit Miku ein Ende hatte. Hijikata blickte zu ihr, als sie ihm nicht antwortete und legte einen Arm um sie, wobei er sie an sich drückte.

„Chizuru. Wenn das alles vorbei ist, wohin würdest du gehen wollen?“ fragte er und hatte dabei die Augen geschlossen. Chizuru blickte ihn verwirrt an.

„Wie meinst du das? Ich würde dahin gehen, wo du hingehst!“ Hijikata lächelte.

„Das weiß ich doch. Aber gibt es keinen Ort, an dem du mit mir zusammen hingehen würdest?“ fragte er weiter und sah ihn dann in die Augen. Die Brünette blinzelte, dann schien sie zu überlegen.

„Ich… weiß nicht so recht…“ murmelte sie, doch da fiel ihr etwas ein.

„Uhm… ich… ich würde gerne sehen, wie die Sonne hinter dem Meer untergeht…“

Der Schwarzhaarige hielt inne, bevor er lachte. Chizuru wurde rot.

„I-ich weiß, das klingt ein wenig komisch-“

„Nein… Ist es nicht. Ich hätte jetzt erwartet, dass du zurück nach Kyoto wolltest.“

„D-Da würde ich auch wieder hingehen wollen!“ rief sie peinlich berührt. Der Ältere sah ihr wieder in die Augen und strich ihr mit der Hand über die Wange.

„Dann werden wir zuerst ans Meer gehen und dann zurück nach Kyoto reisen.“ sagte er, bevor er sich zu ihr herunter beugte und sie küsste.
 

Heisuke sah dies aus der Ferne und seufzte. Er lehnte sich an einem Baum und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.

„Wieso passiert mir das immer?“ fragte er sich und hielt die Hand vor seinen Augen.

„Was passiert dir immer?“ erklang es neben ihm. Erschrocken blickte er in Kaorus Gesicht, welcher einige Äste im Arm hielt. Verwundert darüber, dass sein Gegenüber so verschreckt war, trat er einen Schritt zurück.

„Tut mir Leid, ich wollte mich nicht anschleichen.“ Dabei lag ein Grinsen auf seinen Lippen, ehe er den Kopf leicht zur Seite neigte. Heisuke wurde rot und atmete tief ein.

„Was machst du hier?“ wollte er wissen. Ihm war nicht nach anbrüllen. Kaoru blickte zu den Ästen, dann hob er wieder den Kopf und sah Heisuke leicht genervt an.

„Feuerholz sammeln?“

„Uh… Ja… stimmt…“ Der Brünette setzte sich auf den Boden und vergrub seine Finger in sein Haar. Kaoru hockte sich hin.

„He, alles okay?“ Er legte eine Hand auf seine Stirn, worauf das jüngste Mitglied der Shinsengumi leicht zusammen zuckte. Kaoru sagte nichts weiter. Er hatte mitbekommen, dass Heisuke Chizuru mochte und als er einen Blick zur Besagten wagte, verstand er, warum sich Heisuke so benahm.

Er ließ die Äste einfach auf den Boden fallen und setzte sich neben den Verzweifelten.

„Kann es sein, dass du Gefühle für meine Schwester hegst?“ fragte er auf einmal, jedoch in den Himmel blickend. Heisuke linste zu ihm und seufzte.

„Ja…“ gab er von sich. Kaoru schwieg.

„Als sie zu uns stieß, hatten wir uns schnell angefreundet. Sie war immer für mich da… und hat mir bis zum Ende beigestanden. Da ist es natürlich, dass man dadurch Gefühle entwickelt…“ erzählte er und hatte die Knie an sich gezogen.

„Sie liebt aber Hijikata… Kann man ihr nicht verübeln, die beiden waren stets zusammen… Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich endlich gegenseitig ihre Gefühle gestanden haben. Hijikata ist stark. Er kann sie beschützen… im Gegensatz zu mir…“

„Ach was.“ murrte Kaoru und sah zu ihm.

„Du benimmst dich ja schon wie ich! Hör auf damit! Das passt nicht zu dir.“ Der Dunkelhaarige wurde leicht rot, weswegen er wegsah.

„Weißt du… Jemand hat mir gesagt, dass man zu sich selber sagen muss, dass man in der Lage ist, jemanden zu beschützen! Also sag nicht, dass du es nicht kannst! Wenn du fest daran glaubst, schaffst du es auch.“ Der Brünette lächelte leicht.

„Dieser Jemand muss ja wirklich ‚weise’ sein…“

„Glaub mir, wenn du erfährst, wer es war, dann wirst du eher lachen…“

„Etwa Shinpachi?“ fragte Heisuke erschrocken. Kaoru kicherte.

„Nein… Dann müsste ich mir Sorgen machen…“

Die beiden grinsten. Der Brünette lehnte sich zurück.

„Hm… Vielleicht hast du Recht…“

„Vielleicht??“ wiederholte Kaoru gespielt entsetzt, worauf er Heisuke ganz leicht gegen die Stirn schnippte.

„Auf dieser Welt wird es Jemanden geben, der nur für dich allein bestimmt ist! Also halt die Augen auf! Und zieh nicht so ein Gesicht… Lächeln steht dir viel besser!“ sagte er und erhob sich, wobei er die ganzen Ästen aufsammelte. Heisuke sah zu ihm und nickte.

„Danke… Kaoru.“

Herzklopfen. Kaoru schluckte, als sich sein Herzschlag beschleunigte. Er nickte nur und lief zum Feuer.

„Was war das…?“ fragte er sich leise und erblickte seine Schwester, welche sich an Hijikata gekuschelt hatte. Kaoru warf die Äste ins Feuer und verzog sich in die Hütte. Chizuru sah ihm verwirrt nach.

„Was hat er denn?“

„… Doch nicht alle Äste auf einmal…“ knurrte Hijikata und blickte in das Feuer, welches kurz aufloderte.
 

Souji lag auf einem Futon und zuckte leicht zusammen, als Kaoru hereinstürmte und sich in irgendeine Ecke verkroch.

Der Brünette wollte dies gerade kommentieren, als er Saitou rausgehen sah. Er sprang auf und lief dem Strategen heimlich hinterher.

Etwas weiter von der Hütte entfernt blieb Saitou stehen.

„Denkst du, ich habe es nicht gemerkt?“ fragte er und drehte sich um. Souji stand mit gestemmten Händen in den Hüften vor ihm und grinste breit.

„Und warum hast du nichts gesagt?“ fragte er zurück und näherte sich dem Violetthaarigen.

Saitou verdrehte leicht die Augen und rührte sich nicht von der Stelle. Er betrachtete Soujis Gesicht und wandte seinen Blick nicht von ihm ab, als dieser ihn sanft gegen einen Baum drückte.

„Souji… Du solltest wirklich nicht-“

Der Brünette legte seinen Zeigefinger auf Saitous Lippen.

„Wenn es dich stört, dann stoße mich doch zurück.“ hauchte er und strich ihm über die Wange. Saitou seufzte und drückte Souji an sich, wobei dieser ein wenig überrascht war.

„Souji… Versprich mir… dass du keinen Mist bauen wirst… Ich will… dich nicht verlieren…“ gestand er leise und verstärkte seine Umarmung. Der Brünette weitete die Augen. Er erwiderte die Umarmung und schloss die Augen.

„Aber wie soll ich dir sonst ganz nah sein? Wenn du hinaus in den Kampf gehst… und ich alleine zurückbleiben muss, nur weil ich ‚meine Ruhe brauche’… Du könntest auch sterben… Und ich würde nicht mehr weiter leben wollen… Ich würde mich nach Rache sehnen… und dir folgen.“

Der Violetthaarige musste stark schlucken, als Souji dies so sagte. Er sah ihm in die Augen.

Der Mond kam hinter den Wolken hervor und schien auf die beiden. Der Brünette lächelte und küsste ihn. Saitou erwiderte den Kuss und wirkte ernst.

„Ich werde nicht sterben… Aber du sollst nicht übertreiben.“ sagte er. Der Kranke grinste und küsste ihn erneut. Dabei vergrub er seine Finger in sein violettes Haar und drückte seinen Körper gegen ihn.

„Sou…ji…“ stöhnte der Stratege in den Kuss, doch lange waren sie nicht allein. Sie hörten Schritte und als sie ihre Köpfe zur Seite wandten, erstarrten sie.

„Also… wenn ihr das machen müsst, dann tut es doch woanders und nicht in der Öffentlichkeit…“ knurrte Sanosuke Harada, der gerade von seiner Erkundungstour zurückkam und schüttelte nur den Kopf. Saitou drückte Souji etwas von sich und wandte sein glühendrotes Gesicht ab. Der Brünette lachte.

„Hey!, Sano! Bist du neidisch, weil du niemanden hast?“ fragte er frech, worauf der Rothaarige seufzte.

„Also so nötig habe ich es auch nicht…“ Er grinste schließlich.

„Naja… lasst euch nicht von mir stören!“ sagte er und verschwand hinter den Bäumen. Souji grinste und blickte zu Saitou, welcher ihn entnervt ansah.
 

Chizuru und Hijikata wollten gerade in die Hütte gehen, als sie einen grinsenden Sanosuke vorbei marschieren sah. Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue.

„Wo warst du denn?“

Sanosuke blieb stehen.

„Ich? Ich hab mich umgesehen… und einige interessante Dinge entdeckt…“

„Ach wirklich?“

„Ja… Aber… so wichtig sind sie nicht, um sie dir zu berichten!“ sagte er und verschwand in der Hütte. Chizuru blinzelte verdutzt.

„Uhm…“

Kurz darauf raste ein wutschnaubender Saitou an sie vorbei, hinter ihm lief ein lachender Souji.

„Hey, Hajime~! Warte doch! Sei doch nicht so, es war lustig oder nicht?“

„Nein, war es nicht!“ fauchte der Violette und die beiden betraten die Hütte.

Hijikata verengte die Augen.

„Was zum…?“

Chizuru zuckte mit den Schultern und ging ebenfalls rein.
 

Die Nacht ging schnell vorbei, wobei die anderen einen sehr leichten Schlaf hatten. Besonders die Yukimura-Zwillinge konnten nicht schlafen, da sie beide eine Oni-Präsenz gespürt hatten, die sich jedoch nicht genähert hatte. Chizuru hatte Hijikata davon berichtet, weshalb die Gruppe auch wieder aufbrach.

Nach einem langen Fußmarsch durch eine Einöde erreichten sie eine Stadt. Diese schien jedoch in einem Kampf zerstört worden zu sein. Häuser waren bis zur Hälfte entweder niedergebrannt oder bombardiert worden, einige Leichen lagen auf dem Weg verstreut. Niemand schien überlebt zu haben.

Chizuru wurde bei diesem Anblick übel. Kaoru schluckte.

Saitou und Hijikata gingen vor und musterten die Leichen. Souji seufzte.

„Also… hier will ich nicht bleiben…“ murrte er und stemmte die Hände in die Hüften. Shinpachi verengte die Augen, als er weiter vorne etwas entdeckte.

„Da steht Jemand.“ sagte er und hatte seine Hand in der Nähe seines Schwertgriffes. Auch Sanosuke hielt sich für einen Kampf bereit. Chizuru jedoch machte große Augen.

„Aber das ist doch…“

Die ganze Aufmerksamkeit galt der Person vor ihnen, die sich ihnen näherte.

Schulterlanges, braunes Haar wehte im Wind. Die Brille reflektierte das matte Sonnelicht. Ein Grinsen umspielte die Lippen und die Person kam zum Stehen. Hijikata verengte die Augen.

„Lange ist es her, Hijikata-san…“ sagte die Person.

„San’nan-san!“ riefen Chizuru, Heisuke, Sanosuke und Shinpachi im Chor, als sie ihn erkannten. Der Kommandant stellte sich jedoch schützen vor Chizuru.

„Du lebst also auch, wie erwartet.“ meinte er nur. Keisuke hatte ein unheimliches Lächeln.

„Ja… Aber nicht nur ich.“

Heisuke schluckte. Obwohl Keisuke die ganze Zeit auf ihrer Seite war und sich nur zum Schein mit dem Feind Kodou verbündet hatte, so wirkte er noch unheimlicher als zuvor.

„Kodou-san lebt ebenfalls.“ sagte der langhaarige, worauf die anderen die Augen aufrissen.

„W-Was?“ gab Kaoru von sich und schluckte. Keisuke musterte ihn und verengte die Augen.

„Kodou-san ist auf dem Weg zum Yukimura-Berg.“ sagte er knapp und wandte sich ab. Chizuru trat vor.

„S… San’nan-san!“ rief sie und hielt inne, als dieser sich zu ihr umdrehte.

„Yukimura-kun…“ hauchte er und grinste.

„W-Was hat Kodou… vor?“ wollte sie wissen und schluckte. Keisuke schloss die Augen.

„Er will die Macht des Steins nutzen und alle Menschen in Oni verwandeln… Er will die Welt erneuern.“

„Steckt ihr mit den Ketsueki unter einer Decke?“ wollte Hijikata wissen, der eine Hand auf Chizurus Schulter legte.

Keisuke jedoch wandte sich um und ging einige Schritte.

„Wir verfolgen die gleichen Ziele… aber wir arbeiten nicht zusammen.“

Bevor er verschwand, ließ er etwas fallen. Chizuru blinzelte und lief zu der Stelle. Sie hob das glänzende Etwas auf und stellte fest, dass es ein Quarzsplitter war.

„San’nan-san…“ murmelte sie und blickte auf den Weg vor sich, den Splitter fest umklammernd.

„Ist er auf unserer Seite?“ wollte Souji wissen und legte den Kopf etwas schief. Hijikata wusste es nicht genau. Aber er dachte an den Moment, bevor Keisuke zu Staub zerfallen war.

„Wir… Wir sollten Kodou verfolgen. Er hat bestimmt einen Splitter. Und wenn San’nan-san auf Kodous Seite wäre, dann hätte er uns den Splitter nicht einfach so überlassen.“

„Und wenn es eine Falle ist? Wenn er Chizuru zu sich locken will?“ fragte Kaoru und trat vor. Der Kommandant sah ihn ernst an.

„Wir sollten ihn vertrauen!“

„Ich vertraue niemanden, der sich auf Kodous Seite schlägt!“

„Aber San’nan-san ist unser Freund!“ sagte Chizuru besorgt. Kaoru musterte sie eine Weile, ehe er sich abwandte.

„Gut. Wenn ihr ihm vertraut… werde ich es auch tun müssen…“

„Danke Kaoru!“ Die Brünette wandte sich wieder zu Hijikata.

„Gehen wir weiter!“ sagte sie entschlossen. Die anderen nickten und zogen weiter.

Chizuru dachte an Kodou. Er hatte sie von ihrer wahren Familie getrennt. Aber sie konnte trotzdem nicht vergessen, wie gut er zu ihr war. Sie sah in ihm immer noch eine Vaterfigur. Es fiel ihr schwer, ihn zu hassen, obwohl er das mit den Rasetsu erst begonnen hatte.

Vielleicht konnte sie ihn dazu bewegen, einen Neuanfang zu starten…

Kaoru beobachtete sie derweil. Er hasste Kodou. Er hasste ihn, nachdem er Chizuru und ihn voneinander getrennt hatte. Doch Kodou war es auch, der sie wie eine eigene Tochter beschützt hatte. Der ältere Zwilling wusste nicht mehr, ob er Kodou noch immer als einen Feind betrachten sollte oder nicht. Er ballte die Hände zu Fäusten.

Aber wenn Kodou tatsächlich vorhatte, jeden in einen Oni zu verwandeln, dann hatte er keine Wahl. Kodou musste sterben, egal was passieren mochte…

Yukimura

Kapitel 17:
 

» Kodou musste sterben, egal was passieren mochte…«
 

Die Gruppe verließ den zerstörten Ort. Kaoru konnte noch immer eine Oni-Präsenz spüren, die langsam näher kam. Er schluckte. Wenn es wieder die Ketsueki waren, dann hätten sie ein Problem. Chizuru rannte plötzlich vor, worauf Kaoru leicht zusammenzuckte. Vor ihnen erstreckte sich ein See. Doch weit und breit war keine Brücke zu sehen. Chizuru strahlte.

„Ist das ein schöner Anblick!“ schwärmte sie. Die Männer traten vor und blickten sich um.

„Das ist schlecht.“ sagte Hijikata und überlegte.

„Wie sollen wir auf die andere Seite gelangen?“

Shinpachi reckte seine Faust in die Luft.

„Wir bauen ein Boot!“ rief er und war voller Elan. Sanosuke legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte.

„Und mit was? Wir haben kein Werkzeug und hier gibt es zu wenige Bäume, als das wir ein Boot bauen könnten!“ Sein Lächeln ebbte in der Hälfte des Satzes ab und er starrte den Größeren ernst an. Der Stirnbandträger schluckte. Saitou blickte umher.

„Vielleicht finden wir eine Brücke, wenn wir weiter gehen?“

„Aber dann verlieren wir total den Überblick!“ murrte Souji und verschränkte die Arme in die Hüfte. Kaoru blickte zum anderen Ufer, der jedoch von einem Nebel nach und nach verdeckt wurde. Chizuru wich zurück. Es wurde kalt.

„Ist das normal hier?“ wollte sie wissen. Hijikata drückte sie an sich und verengte die Augen.

„Dieser Nebel…“

„Hallooooooo!!!!“ erklang eine Stimme und die Gruppe fuhr herum.

„W-Was war das?“ fragte Heisuke und hielt sein Schwert griffbereit. Die anderen sahen sich um, doch sie entdeckten nichts. Da fiel Chizurus Blick zum Nebel, aus dem langsam Umrisse von etwas Großem zu erkennen war.

„Huh? Seht mal!“ rief sie und deutete darauf.

Man konnte nach einigen Minuten erkennen, dass es ein Schiff war. Jemand stand an Deck und winkte ihnen zu. Kaoru trat vor.

„Oni…“ zischte er und zog sein Schwert. Chizuru blinzelte. Er hatte Recht. Doch war es nicht eine Frauenstimme gewesen?

Als das Schiff näher kam, schrie Chizuru überrascht auf.

„O’sen-chan!“

Senhime strahlte und rief erneut nach ihnen. Die Gruppe atmete erleichtert auf und als das Schiff anlegte, lief Senhime fröhlich zu Chizuru und umarmte sie.

„Chizuru-chan! Du bist wohlauf!“ rief sie entzückt und die Brünette strahlte nun ebenfalls.

„O’sen-chan!“ sagte sie und die beiden kicherten. Hijikata verdrehte die Augen.

„Frauen…“ murmelte er und Sanosuke trat vor.

„Woher hast du denn das Schiff, Senhime-sama?“ wollte er wissen und betrachtete das Transportmittel, was nicht gigantisch war, aber dennoch Platz für sie hatte.

Die Oni-Prinzessin lächelte.

„Kimigiku hat es irgendwo gefunden.“ gab sie zur Antwort. Der Rothaarige hob eine Augenbraue. Die besagte Dienerin tauchte urplötzlich neben Senhime auf und kniete nieder.

„Senhime, wir sollten aufbrechen.“ sagte sie und blickte auf. Chizuru strahlte noch mehr.

„Kimigiku-san!“

Senhime nickte und wandte sich mit einem ernsten Blick zu der Gruppe.

„Geht schnell an Bord! Kodou ist dem Yukimura-Berg ganz nahe.“ sagte sie und lief an Deck. Die anderen folgten ihr schweigend und als sie alle auf dem Schiff waren, legte es ab.

Während Shinpachi, Sanosuke und Kimigiku am Steuer waren, berichtete Senhime den anderen über Dinge, die sie herausgefunden hatte. Sie saßen alle unter Deck.

Die Prinzessin blickte zu Chizuru, welche neben Kaoru vor ihr saß. Der Rest hatte sich hinter ihnen nieder gelassen.

„O’sen-chan, hast du etwas mehr über die Ziele herausgefunden?“ fragte die Brünette. Senhime nickte.

„Ja. Aber nicht nur darüber. Ich habe auch mehr über den Sakurano-Stein herausgefunden. Während ihr noch unterwegs wart, haben Kimigiku und ich uns zu der Insel aufgemacht. Einige aus dem Yukimura-Clan sind vom Berg geflohen, da es gerade auf dem Schloss ziemlich turbulent zugeht… Euer Vater ist wütend darüber, dass eure Mutter die Splitter vor ihm versteckt hatte.“ Die Zwillinge schluckten. Kaoru verengte die Augen.

„Aber… warum?“

„Euer Vater will ebenfalls den Stein haben, um den Yukimura-Clan als den stärksten Oni-Clan zu machen. Aber er ist nicht der Einzige. Diese Oni-Gruppe Ketsueki, der ihr bestimmt einmal begegnet seid…“ Chizuru nickte.

„wollen ebenfalls als die stärksten bezeichnet werden.“ fuhr Senhime fort und machte kurz eine Pause.

„Vielleicht ist euch das aufgefallen… Die Ketsueki sind nur zur Hälfte Oni.“

Kaoru weitete die Augen.

„Wie… geht denn so was?“ wollte er wissen.

„Ganz einfach. Wenn ein Oni und ein Mensch Nachkommen erzeugen, entstehen Kinder, die zur Hälfte Oni und zur Hälfte Menschen sind. Wir können sie aufspüren, weil sie Oni-Blut in sich haben. Einige von ihnen haben einst versucht, mithilfe des Ochimizu zu vollwertigen Oni zu werden, aber sie wurden nur zu einer Kopie.“

„Rasetsu.“ gab Souji von sich, worauf die Prinzessin nickte.

„Aber welcher Oni tut sich mit einem Menschen zusammen?“ wollte er wissen.

„Nun, das war ebenfalls als eine Art Experiment gedacht. Natürlich hatten sie es nicht freiwillig getan und die Kinder kamen auch nicht auf natürlicher Weise.“

„Wie schrecklich.“ kommentierte Chizuru und senkte den Blick.

„Aber… wie kommt es, dass sich ihre Präsenz nicht von denen eines vollwertigen Oni unterscheidet?“ fragte Kaoru und aus irgendeinem Grund fing sein Herz an zu rasen.

„Nun… Man kann es schon entscheiden. Kazama und ich können diesen, wenn auch nur ganz kleinen Unterschied spüren, ihr hingegen nicht, weil Chizuru-chan ihre Oni-Kräfte gar nicht benutzt und du nur allgemein gelernt hast, Oni-Präsenzen zu spüren. Aber in dieser Gruppe, in der einst zehn Mitglieder waren, sind nur zwei von ihnen richtige Oni.“ erklärte sie und ihr Blick wurde ernster.

„Meinst du… Miku?“ fragte Chizuru und bekam ein Nicken zur Antwort.

„Er und der Anführer der Ketsueki.“

„Was? Die haben auch noch einen Anführer?“ fragte Heisuke und verdrehte dabei die Augen.

„Der Anführer agiert im Hintergrund. Er ist jedoch zu spüren. Also zumindest kann ich ihn spüren.“

„Aber halt! Diese Typen konnten doch auch ihre Oni-Kräfte benutzen!“ sagte Souji und war ein wenig verwirrt. Senhime nickte.

„Ganz genau.“

„Aber sind sie nicht nur zur Hälfte Oni?“ fragte der Brünette und zog die Brauen zusammen.

„Ja. Vorhin habe ich erwähnt, dass es einige versucht hatten, sich durch das Ochimizu vollständig verwandeln zu können.“ Die Gruppe nickte.

„Einige wurden zu Rasetsu und starben durch die verkürzte Lebensspanne. Andere, und das waren nur 5 in der Ketsueki-Gruppe, haben dadurch einen Überschuss an Kraft bekommen, sodass sie sich ihrer Kraft bedienen können. Aber noch gelten sie als halbe Oni.“

„Irgendwie ist das verwirrend.“ gab Chizuru zu und seufzte.

„Jedenfalls wollen sie mithilfe des Sakurano-Steins zu richtigen Oni werden, beziehungsweise zu stärkeren. Einst hatten die Ketsueki ihre beiden Thronfolger verloren… und sinnen nach Rache.“ Kaoru senkte dabei den Blick. Senhime blickte zu ihm und schien zu ahnen, dass er nicht ganz unschuldig war. Zudem hatte sie auch von diesem dramatischen Tod der Brüder gehört, wo der eine den anderen und einer aus der Nagumo-Familie wiederum ihn getötet hatte.

„Und was ist mit Kodou?“ fragte Hijikata und Senhime sah zu ihm.

„Tja. Er verfolgt noch immer sein Ziel… Er selbst hatte die Rasetsu erst zum Leben erweckt. Jetzt will er die ganze Menschheit in Oni verwandeln… Und dies ist die Verdammnis der Welt, wenn es passieren sollte.“

„Aber… er hat doch…“ Chizuru seufzte. Hatte Kodou nicht kurz vor seinem Tod bereut, dass er all dies getan hatte? Die Brünette wollte gerade etwas erwidern, als sich Kaoru einmischte.

„Also müssen wir den Stein unbedingt als Erstes finden… Und wenn sich Kodou uns in den Weg stellt… dann müssen wir ihn töten!“ Seine Schwester sah ihn leicht entsetzt an, doch sie schwieg. Senhime sagte darüber nichts, doch sie wandte sich wieder zu Chizuru.

„Ich habe auch herausgefunden, wie der Stein entstanden ist.“ begann sie. Die Brünette hob die Augenbrauen.

„Einst haben die mächtigsten Oni ihre Kräfte in einen Stein versiegelt, damit ihre Nachkommen dies als Erbe entgegen nehmen konnten. Und nach jeder Generation wurden immer mehr Kräfte in den Stein weitergegeben, bis die Macht eines Tages viel zu groß war. Eure Urgroßmutter hatte die große Gefahr in diesen Stein gesehen und hatte ihn versteckt. Damit nicht jeder an die Macht Zugriff hatte, hatte sie diese Splitter, die einst die Schutzhülle des Steins waren, erschaffen und sie eurer Mutter gegeben. Eure Mutter wurde jedoch sehr krank und konnte den Stein nicht mehr länger beschützen, weshalb sie diesen verschwinden ließ. Sie starb und nahm die Splitter mit sich. Dies geschah erst vor Kurzem, da sie als Geist zu dir kam und euch alle wiederbelebt hatte. Dabei hatte sie die Kraft der Splitter benutzt und dadurch kamt ihr alle an sie. Eure Mutter will, dass du den Stein findest und ihn für immer versiegelst. Dadurch wird die Kraft freigesetzt und je nach dem, was du dir wünschst, erfüllt er dir diesen und verschwindet auf ewig.“

Es war ruhig. Chizuru und Kaoru mussten diese Geschichte erst verarbeiten. Ihre Mutter war also wirklich tot und ihr Vater strebte nach Macht. Kaoru rollte mit den Augen. Was hatten sie da nur für Eltern gehabt? Er seufzte und blickte zu Chizuru, welche total in Gedanken war.

„Also, Chizuru. Lass uns diesen Alptraum ein für alle Male beenden.“ sagte er und ergriff ihre Hand. Sie nickte zögernd, dann blickte sie zu Senhime.

„Aber kann ich das denn? Ich weiß doch nicht, wie man den Stein versiegelt… Ich habe noch nie so etwas gemacht… und… warum gerade ich?“

„Weil du die letzte weibliche Oni aus dem Yukimura-Clan bist.“ war die Antwort. Die Brünette schluckte und drückte Kaorus Hand.

„Und wenn ich ihn versiegelt habe… wird alles gut werden, oder? Dann ist alles vorbei und wir können ein normales Leben führen, nicht wahr?“

Senhime lächelte.

„Wenn du dir das so wünschst, dann wird es bestimmt so sein.“

„Also, worauf warten wir? Holen wir uns diesen Stein und schicken ihn in die Hölle!“ rief Heisuke und reckte somit die Faust in die Luft. Hijikata seufzte und legte seine Hand auf dessen Kopf.

„Immer schön ruhig bleiben…“

„Aber das mit den Ketsueki kapier ich immer noch nicht…“ murrte Souji, welcher sich an Saitou gelehnt hatte und gähnte. Gerade als Senhime etwas dazu sagen wollte, schaukelte das Schiff auf einmal stark. Hijikata sprang auf und wollte an Deck gehen, als Kimigiku runter kam.

„Ketsueki!“ sagte sie nur und rauschte wieder nach draußen. Die anderen schluckten. Saitou und Heisuke wollten ihr nach, als Souji die Hand des Violetten ergriff und ihn nur ernst ansah. Saitou lächelte ganz leicht.

„Ich komme zurück.“ Mit diesen Worten wurde er losgelassen und er stürmte davon. Heisuke wandte sich zu Senhime.

„Beschütze Chizuru!“ sagte er. Kaoru war ebenfalls aufgestanden und ging gemütlich an den Brünetten vorbei.

„Und du, pass auf, dass du nicht über Bord fällst.“ meinte der Zwilling und die beiden verschwanden.

Senhime hatte Chizuru im Arm und hoffte, das alles gut werden würde.
 

Auf dem Deck kämpften die Männer gegen diese Monsterhunde. In sicherer Entfernung standen zwei der Ketsueki und beobachteten sie. Sie sorgten dafür, dass die Gruppe nicht an sie heran kam.

Die eine Kapuzengestalt grinste.

„Sieh an, sieh an! Die Shinsengumi. Aber heute wird es ihr letzter Kampf sein!“ sagte eine Mädchenstimme und stemmte eine Hand in die Hüfte. Während die anderen gegen diese Viecher kämpften, wurde Kaoru zu einem Oni und visierte die zwei an.

Keine Sekunde später stand er auch schon vor ihnen.

„Ihr müsst ja richtig von eurer Kraft überzeugt sein, wenn ihr uns nicht persönlich angreift.“

Der eine wich leicht erschrocken zurück, die andere lachte.

„Tja, ihr werdet uns nie besiegen! Auch dann nicht, wenn alle von uns sterben. Unser Anführer wird euch alle vernichten!“ fauchte sie und zog nadelartige Waffen hervor, die sie auf Kaoru warf. Dieser wehrte sie mit seinem Schwert ab, da griff der andere mit einer Axt an. Der Angegriffene sprang zurück und trat dabei auf einen der Hunde. Hijikata blickte zu ihm und schnaubte.

„Was machst du denn? Halte diese Kerle auf, damit sie die Kontrolle über diese Hunde verlieren!“ brüllte er und schnitt einem den Kopf ab. Heisuke sah immer wieder zu Kaoru, welcher erneut die beiden angriff, doch irgendwie hielten sie die Kontrolle über diese Monster.

„Hey… Ich glaube, die kontrollieren die gar nicht! Es muss ein dritter hier sein!“ rief er und stieß einen von Bord.

„Was?“ rief Sanosuke und spießte einen Hund auf.

„Sonst würden sie doch aufhören…“

„Hahaha!“ Das Mädchen der Ketsueki sprang zu ihnen herunter, während Kaoru mit dem Axtkämpfer beschäftigt war.

„Wir haben ein Mittel gefunden, um die Hunde weiterhin zu kontrollieren, auch wenn wir uns nicht darauf konzentrieren!“ rief sie und zeigte einen Quarzsplitter. Die Gruppe hielt inne.

„Woher…?“ rief Shinpachi und kickte einen weiteren von Bord.

„Wir haben sie einem Glatzkopf geklaut! Aber irgendwie schien er sich nicht darum gekümmert zu haben. Er setzte einfach seinen Weg fort!“ sagte die Fremde und steckte den Splitter wieder ein. Hijikata verengte die Augen.

„Kodou…“ zischte er. Kaoru hatte derweil sein Schwert in den Axtkämpfer gerammt und erhob sich, das Mädchen im Visier behaltend.

„Dieser Mistkerl!“ fluchte er und sprang zu ihr herunter, wobei er sie von hinten angriff, doch diese wich aus und packte die Klinge mit bloßer Hand. Kaoru weitete die Augen. Sie blutete, doch es machte ihr nichts aus.

„Gefährlich, mich zu unterschätzen, nur weil ich ein Mädchen bin!“ Die Kapuze wurde vom Wind zurück geweht, sodass nun ein blondes Mädchen vor ihm stand.

„Du bist also diese kleine Ratte, die unseren geliebten Meister getötet hat.“ stellte sie fest und leckte sich über die Lippen. Kaoru weitete die Augen. Schon wieder eine, die ihn kannte. Heisuke sah in ihrer Unaufmerksamkeit seine Chance und rannte auf sie zu.

Doch ehe er sein Schwert auf sie herabsausen lassen wollte, rammte diese ihm drei Nadeln in den Magen. Kaorus Herz setzte kurz aus, als er dies sah. Heisuke hatte die Augen geweitet und spuckte Blut.

„HEISUKE!“ brüllte Shinpachi und wollte sich den Weg freikämpfen.

Kaoru stand da und sah wieder Shinyas Bild vor seinen Augen. Als Heisuke zu Boden fiel und das Mädchen lachte, hielt diese sofort inne, als Kaoru seine Hand in ihren Rücken rammte. Sie riss die Augen auf und drehte ihren Kopf zu ihm.

„D-Du…“ Kaoru sah sie hasserfüllt an.

„Stirb.“ sagte er mit einer tiefen Stimme und riss seine Hand heraus, dabei zog er etwas mit, was die anderen nicht so richtig erkannten und das Mädchen taumelte zur Reling.

„V-Verd…“ Mehr brachte sie nicht heraus, sondern fiel über Bord. Kaoru hielt etwas Blutiges in der Hand und fischte daraus den Splitter heraus. Doch beides ließ er fallen und hockte sich zu Heisuke. Vorsichtig drehte er ihn um und der Brünette hustete.

„Heisuke!“ rief Sanosuke und kam angelaufen. Die Hunde brachen zusammen und blieben reglos liegen. Der Axtkämpfer hatte sich aufraffen können und floh.

„Heisuke…“ murmelte Kaoru und zitterte leicht. Shinpachi hob den Verletzten hoch und brachte ihn rein.

Chizuru musste aufschreien, als sie Heisuke so sah. Senhime bat Shinpachi, ihn in eines der Zimmer zu bringen. Kaoru, dessen Arme voller Blut waren, wollte hinterher, doch Souji hielt ihn auf.

„Lass es die Mädchen machen.“ sagte er und blickte Kimigiku und Senhime hinterher…

Tears

(Anm: Da bin ich xD Und ich entschuldige mich, da ich den letzten Satz vom letzten kapi vergessen hab o.ô Hab mich grad gewundert, warum der wiederholte Schlusssatz nicht im vorigen Kapi war... ABER: Fehler erkannt und editiert xD

Viel Spaß beim Lesen ;D)
 


 

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Kapitel 18:
 

»„Lass es die Mädchen machen.“ sagte er und blickte Kimigiku und Senhime hinterher…«
 


 

Während Sanosuke und Saitou die Leichen der Hunde über Bord warfen, warteten die anderen auf eine Nachricht. Chizuru hatte Kaorus Arme gesäubert und klammerte sich an ihn.

Als Kimigiku herauskam, sprangen sie alle auf.

„Und? Wie geht es ihm?“ wollte Chizuru besorgt wissen.

Kimigiku lächelte.

„Es geht ihm gut. Die Nadeln haben seine wichtigen Organe verfehlt, er wird bald wieder auf den Beinen sein.“ sagte sie und verbeugte sich. Chizuru atmete erleichtert auf. Auch Shinpachi fiel ein Stein vom Herzen.

„Dürfen wir zu ihm?“ fragte Kaoru, der noch immer zitterte. Die Dienerin nickte.

„Aber seid bitte leise. Er braucht Ruhe.“

Chizuru, Shinpachi und Kaoru betraten das Zimmer. Senhime saß neben Heisuke, welcher auf einem Futon lag und beide blickten auf.

„Heisuke-kun!“ rief Chizuru und stürzte zu ihm. Shinpachi lachte.

„Bin ich froh… Aber was machst du auch für Sachen! Du kannst doch nicht einfach den Helden spielen und deine Aufmerksamkeit auf dich lenken! Du leidest scheinbar an einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom!“ knurrte er und tätschelte dem Liegenden auf dem Kopf.

„Ich wollte doch nur helfen…“ murrte dieser und sah weg. Kaoru traute sich nicht, zu ihm zu gehen und blieb einfach an der Tür stehen. Senhime tippte Chizuru an.

„Ich muss mit dir reden.“ sagte sie und stand auf. Verwirrt darüber folgte Chizuru ihr aus dem Zimmer. Shinpachi seufzte und blickte zu Kaoru.

„Na komm schon her…“ sagte er und grinste. Der Dunkelhaarige kam zögern näher und setzte sich hin.

„Tut mir Leid…“ flüsterte er, worauf er den Kopf senkte.

„Huh? Wieso?“ wollte Heisuke wissen und erzwang sich ein Lächeln, da die Schmerzen noch da waren.

„Hätte ich schneller reagiert, dann wäre das nicht passiert…“

„Ach was… Ist doch gar nicht deine Schuld gewesen… Ich war einfach nur zu voreilig…“

Shinpachi sah die beiden abwechselnd an, bis er einfach aufstand und die beiden alleine ließ.

Heisuke hatte die Augen geschlossen und seufzte.

„Und wieder mache ich Probleme…“ hauchte er und blickte zur Decke. Kaoru ballte die Hände zu Fäusten.

„D-Das… stimmt doch gar nicht…“

Verwirrt blickte der Brünette zu ihm, da seine Stimme zittrig war. Überrascht stellte er fest, dass Kaorus Augen tränten.

„Eh?“ gab er von sich und wollte sich aufrichten.

„Komm schon, du musst doch nicht weinen! Mir geht’s prima! Siehst du? Au!“

Der Verletzte zog die Luft scharf ein und legte sich wieder hin.

„Naja… Es wird schon.“

Doch irgendwie konnte er den Blick nicht von Kaoru lassen. Dieser kämpfte gegen die Tränen an. Der Dunkelhaarige musste ständig an dieses Bild denken. Und erneut kamen Erinnerungen hoch.

Die Augen hatte er fest zugekniffen, da er so verhindern wollte, dass die Tränen ihren Lauf nahmen, doch als die erste fiel, spürte er eine Hand auf seiner Wange. Er öffnete die Augen und blickte in zwei blaue Seelenspiegel, die ihn leicht besorgt ansahen.

„Wieso…“ begann sein Gegenüber, der erneut versuchte, sich aufzurichten. Kaoru drückte ihn jedoch wieder ins Kissen zurück.

„Man! Jetzt bleib doch einfach mal liegen!“ fauchte er genervt und wischte sich dabei die Tränen weg. Heisuke war verwirrt und schnaubte anschließend.

„Hey! Ich mach mir nur Sorgen! Wieso heulst du überhaupt?!“

„Ist doch meine Sache! Außerdem solltest du dir Sorgen um dich selbst machen! Ich bin schließlich nicht derjenige, der aufgespießt wurde!“

„Ich wundere mich aber, dass du um mich heulst!!“

„Ja dann lass mich doch!“ Kaoru stand auf und wollte gerade gehen, da rutschte er auf der Decke aus, auf die er getreten war und drohte auf Heisuke zu fallen. Dieser kniff die Augen zu und wartete auf den schmerzhaften Aufprall, der jedoch nicht kam. Als er ein Auge öffnete, sah er, wie Kaoru sich noch rechtzeitig vom Boden abgestützt hatte und ihm jedoch dabei ziemlich nahe war.

„Tut mir Leid…“ knurrte Kaoru und wollte aufstehen, da strich ihm der Liegende über die Wange, worauf er leicht zusammen zuckte.

„…Heisuke?“ hauchte er verwirrt. Dieser schwieg nur und strich mit dem Daumen über dessen Lippen, ehe er den Dunkelhaarigen zu sich zog und ihn küsste.

Kaoru riss die Augen auf und sein Herz drohte zu explodieren. Was war denn nun los, fragte er sich, doch im nächsten Moment schloss er die Augen und ließ es einfach geschehen…
 

Senhime saß bei Chizuru in einem anderen Raum und blickte sie ernst an.

„Chizuru. Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn der Stein verschwindet. Ich hoffe einfach nur, dass es keine weiteren Kriege mehr gibt…“

„Ja… das hoffe ich auch.“ Die beiden schwiegen. Jemand klopfte an der Tür und Hijikata trat herein.

„Toshi-san!“ rief Chizuru und war etwas überrascht. Er blickte zu Senhime und seufzte.

„Was erwartet uns auf dem Yukimura-Berg?“ fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Prinzessin senkte den Blick.

„Yukimura-sama wird von eurer Ankunft wissen. Er wird es spüren können. Wenn wir anlegen, kann es sein, dass er versucht, Chizuru-chan zu entführen, damit sie den Stein beschwört!“

Die Brünette schluckte. Der Kommandant blickte aus dem Fenster. Draußen war es schon dunkel.

„Also werden wir wieder kämpfen…“

„Es wird noch ein langer Fußmarsch bis zum Schloss sein. Deswegen wäre es besser, wenn wir uns gut vorbereiten. Yukimura-sama hat eine Armee in seiner Gewalt, die ihm aufs Wort gehorcht. Wenn sie angreifen, kann es sehr problematisch für euch Menschen sein.“ sagte Senhime und blickte ernst. Chizuru wurde nervös.

„Nein!! Das… Das können wir doch nicht zulassen!“

„Auch ich bin dagegen… Aber was willst du machen? Etwa Kazama um Hilfe bitten?“ wollte die Oni wissen. Hijikata hingegen grummelte, als er den Namen hörte.

„Wieso muss der eigentlich wieder unter uns weilen…“

„Nun, es scheint, dass er zu Chizuru-chan eine gewisse Bindung hat, sodass er ebenfalls von dem Splitter ‚auserwählt’ wurde.“

Der Schwarzhaarige schnaubte und Chizuru blickte ihn etwas besorgt an.

„W-Was hast du, Toshi-san?”

„Nichts… Mir ist nur auf einmal übel…” knurrte er und wandte sich ab. Senhime kicherte und zwinkerte Chizuru an.

„Gut, dann werde ich mal nach dem Verletzten sehen!“ sagte sie und flitzte aus dem Raum, wobei sie hinter sich die Tür zumachte. Nun waren die beiden allein. Chizuru traute sich nicht, etwas zu sagen. Hijikata wirkte ziemlich schlecht gelaunt.

„A-Also…“ begann sie und erhob sich. Doch sie kam nicht weiter, da der Ältere sie umarmte.

„Ich werde dich nicht an so einen wie Kazama verlieren!“ sagte er bestimmt und verstärkte die Umarmung. Die Brünette blinzelte, ehe sie leicht lächelte und sich an ihren Geliebten schmiegte.
 

Die Nacht war kurz. Schon nach einigen Stunden hatten sie die Insel erreicht, doch Senhime bat die Gruppe, auf dem Schiff zu bleiben, bis die Sonne aufgegangen war. Einige hatten bis dahin geschlafen, oder es zumindest versucht. Kaoru konnte nicht schlafen. Er saß auf seinem Futon und starrte auf Chizuru, welche friedlich schlummerte. Er musste noch immer an den Kuss denken. Als sich die beiden voneinander gelöst hatten, hatten sie beide geschwiegen. Kaoru war dann hinausgelaufen, da er es nicht aushielt. Auf dem Deck hatte er erst einmal laut gebrüllt…

Nun war er ganz still. Sein Herz raste und er wusste nicht, was er davon halten sollte.

Noch dazu hatte er den Hintergedanken, Heisuke hatte ihn nur geküsst, weil er Chizuru ähnlich war. Dieser Gedanken jedoch tat ihm weh. Er legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Er hatte Angst. Angst, dass er sich wieder an jemanden binden würde. Angst, dass er diese Bindung wieder verlieren könnte.

Er schüttelte energisch mit dem Kopf. Er durfte es nicht zulassen. Er nickte schließlich und ballte seine Hand zu einer Faust.

„Da ist ganz bestimmt nichts!“ sagte er zu sich und zuckte kurz darauf zusammen, als Chizuru genervt stöhnte und sich umdrehte.

Er wurde still und versuchte zu schlafen.

Eine ganze Stunde…

Und er wurde geweckt. Durch eines der runden Fenster strahlte das Sonnenlicht durch und kitzelte ihn an der Nase. Genervt öffnete er die Augen und sah sich um. Chizuru schlief noch immer. Der Dunkelhaarige erhob sich und verließ das Zimmer.

Müde schleifte er sich nach draußen, damit er durch die frische Luft richtig wach wurde. Doch kaum war er an der Treppe, hörte er Stimmen.

Er schlich sich nach oben und entdeckte Heisuke, der zusammen mit Sanosuke an der Reling stand. Er konnte nichts hören, aber er beschloss, einfach zu warten.

Er bekam leichte Herzklopfen, als er den Brünetten sah. Ihm wurde warm ums Herz. Und das machte ihm ein wenig Angst.
 

Heisuke seufzte und starrte ins Wasser. Der Rothaarige neben ihm rollte mit den Augen.

„Man, sag mir doch, was los ist… Du seufzt die ganze Zeit ununterbrochen… Ist es wegen deiner Verletzung?“ wollte er wissen. Heisuke schüttelte abwesend den Kopf. Er dachte nach. Er musste auch an den Kuss denken. Er selbst wusste nicht, warum er es gemacht hatte. Er hatte Kaoru angesehen und wollte ihm irgendwie Nahe sein. War es aus Mitleid? Oder weil er um ihn geweint hatte? Vielleicht war es deswegen und er hatte anstatt Kaoru Chizuru gesehen. Aber wenn er ehrlich war, hatte er an die Kleine gar nicht gedacht, während Kaoru bei ihm war. Da war irgendein Gefühl aufgekommen, was er einerseits von Chizuru kannte, andererseits war es wiederum ein ganz neues Gefühl. Ob es an den Kuss lag? Oder lag es an Kaoru?

„Heisuke~! Jetzt rede mit mir!“

Der Kleine zuckte zusammen und blickte auf.

„Uh… Tut mir Leid.“ sagte er und seufzte erneut. Prompt wurde er von Sanosuke zu sich umgedreht.

„Jetzt sag doch endlich, was los ist! Ich kann dich nicht so nachdenklich sehen, das macht einem ja Angst!“ fauchte er und schnaubte. Heisuke blinzelte ihn verdutzt an, dann wurde er ernst.

„Sano…“

„Hm?“ Der Rotschopf ahnte nicht, an was der Kleine dachte. Heisuke verengte die Augen.

„Darf ich vielleicht etwas ausprobieren?“

„Huh? Öhm… Klar…Was de-“

Weiter kam er nicht, da hatte der Kleine seine Lippen auf die des Älteren gelegt. Sanosuke riss die Augen auf, ebenso wie Kaoru, der davon nichts gehört, aber es deutlich sehen konnte. Er starrte auf dieses Bild, was in ihm etwas zusammenbrechen ließ. Warum?

Warum tat ihm auf einmal das Herz so weh? Sofort rannte er die Treppen herunter, an eine verschlafene Chizuru vorbei, welche ihm verdutzt hinterher blickte.

„Kaoru?“

Draußen hatte sich Heisuke von Sanosuke gelöst und sah ihn nachdenklich an. Der Rotschopf schluckte und lächelte gequält.

„A-Also… ich finde es ja niedlich, dass du mich magst, aber ich denke, daraus wird nichts.“

„Komisch… bei dir habe ich nicht so ein Gefühl…“ murmelte der Kleine, seine Aussage ignorierend. Der Größere hob eine Augenbraue.

„Ha?“ Heisuke schluckte. Ob er scheinbar Gefühle hegte? Gefühle für einen Jungen? Und wenn dies der Fall war, warum Kaoru?

Chizuru kam gerade an Deck und blickte die Jungs verwirrt an.

„Uhm… ist etwas passiert?“

„Huh? Nein, wieso?“ sagte Heisuke ernst, worauf Sanosuke die Augen verengte.

„Nicht?“ wiederholte er und verdrehte die Augen. Die Brünette blickte wieder zur Treppe.

„Ach… ich habe nur…“

„Leute! Hijikata lässt uns alle rufen!“ rief Souji, der die Treppe hochkam und direkt wieder verschwand. Die anderen nickten und versammelten sich in Senhimes Zimmer. Kaoru war nicht anwesend, weswegen Chizuru ein wenig besorgt war.

„Also. Ich kenne in den Bergen einen Ort, wo sich die geflüchteten Yukimura-Mitglieder aufhalten. Sie werden uns behilflich sein und euch auf den Kampf vorbereiten. Sie selbst werden sich ebenfalls uns anschließen, wenn es wirklich zu einem Kampf kommen sollte, in der Yukimura-sama seine Armee losschickt.“ sagte die Oni-Prinzessin und blickte in die Runde.

„Dabei habe ich den Plan, Chizuru-chan möglichst unauffällig zum Yukimura-Schrein zu führen, in dem sie den Stein beschwören und versiegeln soll.“

„Aber wird… Vater das nicht merken?“ fragte die Brünette. Senhime lächelte.

„Wir Oni werden ihn ablenken, sodass er deine Präsenz nicht wahrnimmt… Zumindest hoffe ich, dass es klappt.“

„Also sicher bist du dir nicht…“ sagte Hijikata und seufzte. Souji blickte ernst.

„Es könnte auch sein, dass wir alle es nicht überleben.“

Diese Aussage erschreckte Chizuru. Sie sah ihn verzweifelt an.

„Nein… Ich… ich will nicht…“

„Ist schon gut, Chizuru. Wenn wir dadurch die Menschheit retten können, dann ist es okay.“ sagte Sanosuke lächelnd, was der Kleinen die Tränen in die Augen trieb.

„Harada-san…“

Dieser blickte nun leicht verärgert.

„Komm schon. Wir kennen uns schon lange, ich finde, du kannst uns alle ruhig beim Vornamen ansprechen!“

Die Brünette senkte den Blick. Der Kommandant erhob sein Haupt.

„Sie hat schon Probleme mit meinem Namen, also stress sie gefälligst nicht!“

„Mensch, sei nicht so besitzergreifend, Hijikata!“ scherzte Shinpachi und lachte. Heisuke grinste leicht. Senhime zuckte plötzlich stark zusammen und sprang auf. Die anderen blickten sie verwirrt an, als sie schockiert zur Tür blickte. Kaum folgten sie ihren Blick, schon gab es ein genervtes Gestöhne seitens Hijikata.

„Kindergartenversammlung?“ ertönte der arrogante Unterton Chikages, welcher mit Shiranui und Amagiri vor ihnen stand. Chizuru machte große Augen.

„Kazama-san! Wie… habt ihr uns gefunden?“ fragte sie. Senhime knurrte.

„Er hat uns aufgespürt und ist uns gefolgt.“

„Vor dir kann man nichts verbergen, meine Liebe.“ sagte der Blonde kühl und er verengte die Augen.

„Ihr wollt euch also gegen Yukimura stellen… Ganz schön mutig… und lebensmüde.“

„Hast du etwa einen besseren Vorschlag?“ fauchte Hijikata, welcher aufgesprungen war und ihn anfunkelte. Der Oni schloss die Augen und trat näher.

„Wie wolltest du Chizuru zum Schrein bringen, Senhime? Über die Berge? Unter die Berge? Yukimura wird euch aufspüren, du kannst ihn nicht ablenken. Er ist viel stärker geworden, als du ihn in Erinnerung hast.“ meinte er und blickte die Prinzessin dabei vielsagend an. Diese ballte ihre Hände zu Fäusten und sah weg.

„Aber wir müssen sie zum Schrein bringen…“

„Natürlich müssen wir das…“ stimmte er zu und lehnte sich an die Wand.

„Denn schließlich muss ich verhindern, dass irgendwelche Kinder an die Macht kommen. Niemand ist stärker als der Kazama-Clan…“ zischte er und seine beiden Komplizen sahen sich an.

„Nun, er wird auf jeden Fall Chizuru aufspüren können. Er ist schließlich ihr Vater.“ murmelte Shiranui und stützte sich mit dem Arm an Amagiris Schulter ab. Dieser brummte ein wenig vor sich hin. Chikage übernahm wieder das Wort.

„Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir Chizuru zum Schrei bringen können.“

„Und die lautet?“ fragte Senhime ein wenig genervt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wir müssen Yukimura direkt angreifen und ihn dabei bis zum Schrein locken. Dort werden wir ihn daran hindern, zu Chizuru zu laufen, während sie den Stein versiegelt.“

„Ist das nicht… viel lebensmüder als unser Plan?“ wollte sie wissen und sah ihn dabei ein wenig skeptisch an. Der Blonde verengte die Augen.

„Was wäre deiner Meinung nach besser? Sich von ihm überraschen, Chizuru entführen und sein Ziel wahr werden lassen oder ihn direkt konfrontieren und somit die Chance erlangen, dass es Chizuru schafft, während wir alle ein wenig Zeit schinden?“

Saitou gab ein „Hm“ von sich, während er darüber nachdachte.

„Sind die Präsenzen von Kaoru und Chizuru gleich?“ fragte er und blickte auf, worauf die anderen ihn ansahen.

„Ein wenig. Kaorus Präsenz ist ein wenig stärker, da er seine Kräfte öfter benutzt als Chizuru.“ sagte Senhime und machte große Augen.

„Sag nicht, du willst Kaoru als Lockvogel benutzen!“

Chizuru schreckte auf und sah Saitou entsetzt an.

„Das kannst du doch nicht machen!“

„Yukimura-sama wird doch nicht sein eigenes Kind töten, oder?“ war die Gegenfrage des Strategen. Chizuru hielt inne. Sie erinnerte sich noch an damals, wo sie mit den Eltern zusammengelebt hatten. Ihr Vater war damals ein sehr netter Mann gewesen, der seine Rolle als Vater und als Beschützer ihrer Heimat ernst nahm. Sie wusste nicht, ob er sich soweit geändert hatte, dass er ohne zu Zögern sie töten würde. Senhime senkte den Blick.

„Ich bin auch dagegen, dass wir Kaoru als Ablenkung benutzen!“ meldete sich Heisuke und blickte ernst.

„Schließlich hat er genug Probleme, als das er sich jetzt auch noch mit dem Vater anlegen soll…“

„Fragen wir ihn doch einfach.“ sagte Chikage und blickte sich um. Erst da fiel der Gruppe auf, dass Kaoru gar nicht anwesend war. Chizuru seufzte.

„Ich habe ihn vorhin gesehen… Da ist er einfach an mir vorbei gelaufen…“ murmelte sie. Der Brünette hob eine Augenbraue.

„Ach so?“

„I-Ich… geh ihn suchen!“ sagte die Brünette und lief aus dem Zimmer.

Chikage blickte zu Senhime.

„Was habt ihr mit Kodou vor?“ wollte er wissen, worauf die anderen aufblickten.

„Wir werden ihn aufhalten.“ kam es von Hijikata. Der Blonde rollte mit den Augen.

„Zeitverschwendung. Yukimura wird ihn schon von selbst aufhalten…“ meinte er und seine roten Augen wanderten von Senhime zu Hijikata, welcher ihn wütend anfunkelte.

Confession - Tell me about his past

Kapitel 19:
 

»„Zeitverschwendung. Yukimura wird ihn schon von selbst aufhalten…“ meinte er und seine roten Augen wanderten von Senhime zu Hijikata, welcher ihn wütend anfunkelte…«
 

Chizuru hatte derweil Kaoru gefunden. Dieser saß in einem Zimmer und hatte sein Schwert vor sich hingelegt. Die Brünette betrat langsam den Raum und blieb direkt hinter ihm stehen.

„Kaoru?“

Dieser reagierte nicht. Er drehte sich auch nicht um. Er blieb so, wie er war.

„Kazama ist hier, nicht wahr?“ fragte er. Chizuru schwieg und gab ein „Ja“ von sich. Der Dunkelhaarige senkte den Kopf.

„Habt ihr schon einen Plan, wie ihr zum Schrein kommt?“

„Naja, wir diskutieren noch darüber… Senhime meint, sie kennt einen Weg, der uns dort hinführt, Kazama-san hingegen will einen Köder nutzen, um Vater von mir abzulenken.“

„Lass mich raten, ich soll der Köder sein?“

Die Brünette schluckte und schüttelte den Kopf.

„Ich will nicht-“

„Ich mach es.“

Chizuru blickte ihn an. Ihr gefiel nicht, dass er sie nicht ansah, also ging sie um ihn herum und stockte, als sie seine roten Wangen erblickte.

„Hast du geweint?“

„Nein.“ log er, dabei war seine Stimme auch noch zittrig.

Chizuru kniete sich hin und legte ihre Hände auf seine Schultern.

„Was ist passiert?“

„Ich will das alles nicht mehr… Ich kann damit nicht leben…“

„Kaoru?“

„Ich werde Vater irgendwie ablenken… Und wenn du es geschafft hast, dann ist es mir egal, was aus mir wird… Ich will gar nicht mehr daran denken… und auch nicht le-“

Er verstummte, als Chizuru ihm eine schallende Ohrfeige gab. Etwas schockiert blickte er sie an. Seine Schwester war den Tränen nahe und sie zitterte, während sie mit ihrer Hand über seine noch mehr gerötete Wange strich.

„Sag das nicht. Sag nicht, dass du nicht mehr weiter leben willst! Wenn das alles vorbei ist, dann können wir ein normales Leben führen! Du musst nicht mehr leiden und die Vergangenheit wirst du dann hinter dir lassen.“ flüsterte sie und umarmt ihren Bruder ganz fest.

Dieser biss sich auf die Unterlippe.

„Ich… Ich will nicht wieder dasselbe erleben… wie bei Shinya…“ murmelte er und klammerte sich an sie. Chizuru blinzelte.

„Huh?“

„Immer wenn ich ihn sehe, fängt mein Herz an zu rasen… Ich werde rot und weiß nicht, was ich sagen soll… Und als ich ihn blutend daliegen sah, hatte ich wieder Shinya vor Augen… und diese Hilflosigkeit empfunden… Ich weiß nicht, ob es Liebe ist, aber ich will es nicht… Ich will nicht, dass ich wieder jemanden verliere, der mir wichtig ist…“

Chizuru drückte ihn leicht von sich und sah ihn an.

„Kaoru? Hast du dich… etwa verliebt?“ fragte sie und ihre Augen glänzten.

Doch ihr Bruder wagte es nicht, sie anzusehen.

„Wenn ja… dann muss ich mich dazu zwingen, es zu leugnen…“

„Aber warum denn? Liebe ist doch etwas Tolles!“

„Nur wenn sie auf Gegenseitigkeit beruht… Ich habe das Gefühl, er sieht in mir dein Gesicht, weil er doch in dich verliebt ist…“

Chizuru dachte nun nach. Wer könnte es sein?

Auf einmal musste sie an einen ganz bestimmten Moment denken und sie machte große Augen.

„Heisuke-kun?“ fragte sie erstaunt und als ihr Bruder darauf nicht antwortete, fing sie an zu strahlen.

„Ach, Kaoru!“ sagte sie und umarmte ihn erneut.

„Er WAR in mich verliebt! Er wollte es mir nur sagen, falls es das Ende sein sollte. Er weiß, dass ich mit Hijikata zusammen bin. Es besteht also noch Hoffnung!“

„Nein.“ Kaoru schüttelte den Kopf.

„Ich weigere mich.“

„Aber… Denkst du etwa, weil du damals Shinya nicht gerettet hast, dass du Heisuke diesmal auch nicht retten kannst?“

„Überhaupt! Er wird wegen mir in Gefahr sein… Deswegen…“

Die Brünette schwieg. Sie blickte in die braunen Augen ihres Bruders und lächelte sanft.

„Hör zu.“ begann sie und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

„Wenn du es einmal zulässt, dann wirst du sehen, dass es dieses Mal anders ist als damals.“

Ihr Bruder sah sie emotionslos an.

„Aber… wie willst du wissen, das er mich überhaupt mag? Ich meine, okay, er war oft bei mir und ich habe ihm oft Gesellschaft geleistet, aber im Großen und Ganzen sehe ich dir ähnlich, sodass er in mir nur dich sieht…“

Auf einmal erhob sich die Jüngere und wirkte entschlossen.

„Also! Wenn du willst, finde ich es heraus!“

„Was…? Nein… lass es.“

„Nein! Ich will, dass du glücklich wirst! Und um das zu erreichen, müssen wir es herausfinden!“

Ihr Bruder seufzte und senkte den Blick. Hoffnungen hatte er lange keine mehr, aber Chizuru schien irgendwie welche zu haben. Sie packte seinen Arm und zog ihn mit sich.
 

Währendessen hatte sich Heisuke wieder auf das Deck zurückgezogen. Er lehnte sich über die Reling und starrte in die Ferne. Sanosuke kam gerade die Treppe hoch, als er diesen erblickte.

„Hey, Heisuke!“ rief er und kam auf ihn zu. Der Kleinere wandte seinen Kopf zu ihm.

„Ah… Sano.“ sagte er und lächelte ein wenig.

„Tut mir Leid wegen vorhin!“ meinte er und Sanosuke wusste, was er meinte. Der Rotschopf verschränkte die Arme hinterm Kopf und grinste.

„Sag mal, du bist verliebt, oder?“

Der Brünette wurde knall rot, aber er nickte.

„Willst du mir sagen, in wen oder soll ich raten?“

Er bekam darauf keine Antwort, worauf der Größere breiter grinste.

„Okay… Ich tippe auf~ Kaoru?“

Sofort blickte sein Freund ihn schockiert an.

„Woher…????“

„Also lag ich richtig?“

Heisuke grummelte vor sich hin, dann nickte er leicht.

„Naja… ich bin mir nicht so sicher… ob ich ihn mag… oder nur, weil er so aussieht wie Chizuru…“

„Na hör mal! Chizuru ist ja ganz süß, aber Kaoru ist ein Junge! Da gibt’s einen gewaltigen Unterschied zwischen ihnen!“

Der Brünette seufzte und setzte sich auf den Boden.

„Ich weiß… aber…“

"Was fühlst du, wenn du Chizuru siehst?“ begann Sanosuke und ließ sich neben ihm nieder.

„Nun ja… Ich… mag sie wie eine Schwester… Sie ist immer für mich da und mit ihr kann ich auch über alles reden…“

„Du warst aber vorher in sie verliebt, oder?“

Heisuke wusste nicht, woher der Rotschopf das nun wieder wusste, aber er nickte.

„Ja. Aber schon vor meinem Tod ist mir irgendwie klar, dass sie Hijikata mag… Also mehr mag…“

„Hm… Und da ist kein Herzklopfen?“

„Ab und zu…“

Der Größere legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Und was ist bei Kaoru?“

Heisuke schwieg zunächst, doch dann atmete er tief ein.

„Naja. Bei ihm war das so eine Sache, dass ich ihn ja als ‚Frau’ begegnet war und ihn damals auch ziemlich hübsch fand…“ begann er. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schloss die Augen.

„Als ich erfahren habe, dass er ein Junge ist… war ich nicht angewidert oder so…“

„Sondern?“ hakte Sanosuke nach und war ganz Ohr.

„Ich… weiß nicht. Ich glaube, ich habe ihn dennoch ‚hübsch’ gefunden…“

„Und weiter?“

„In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass er unter etwas leidet… Wenn ich ihn so sehe… dann will ich ihn irgendwie in den Arm nehmen…“

„Aha?“ Sanosukes Grinsen wurde immer breiter.

„Und als ich ihn weinen sah… ist in mir irgendetwas zerbrochen… Aber meinst du, dass es nur Mitleid ist?“

„Also wenn du mich fragst…“ Der Rothaarige sprang auf und stemmte die Hände in die Hüften.

„Du bist verliebt! Eindeutig!“

„Ehhhh?“ Der Brünette erhob sich ebenfalls und sah seinen Kumpel ratlos an.

„Das schließt du einfach so heraus?“

„Komm schon, ich bin ja nicht blöd! Ich hab auch bei Chizuru und Hijikata gemerkt, dass da etwas ist. Schon ziemlich lange! Und bei Souji-“ Er hielt abrupt inne. Heisuke legte seinen Kopf schief.

„Souji?“ wiederholte er und blinzelte. Der Größere schluckte.

„Ja… Souji… Er hat es auch gemerkt…“

„Ach wirklich?“ Irgendwie stimmte da etwas nicht, dachte sich der Kleinere. Doch Sanosuke wusste, wie er von dieser Sache ablenkte.

„Also. Ich würde an deiner Stelle mal mit Kaoru reden! Denn ich denke… dass er dich auch ziemlich mag.“

„Und das weißt du woher?“ wollte er wissen und sah ihn entgeistert an.

„Tja. Instinkt! Also hop!“ rief der Ältere und schob Heisuke zur Treppe.

„Wah!“

Der Brünette lief nach unten und erblickte die Zwillinge, die gerade auf dem Weg zu ihm waren.

„Heisuke-kun!“ rief Chizuru fröhlich und blieb vor ihm stehen. Der Brünette blinzelte verdutzt und sah zu Kaoru, welcher den Kopf wegdrehte.

„Huh?“

„Also! Ich habe mir gedacht, wenn wir schon bald aufbrechen… könntet ihr ja mal rausgehen und ein wenig die Gegend erkunden! O’sen-chan meint, dass es hier einige aus dem Yukimura-Clan gibt, ihr könnt sie ja aufsuchen!“ sagte Chizuru mit einer kindlichen Stimme und schob Kaoru zu Heisuke. Letzterer hob eine Augenbraue.

„Huh? Warum denn wir?“

„Darum!“ war die knappe Antwort, ehe sich Chizuru umdrehte und davon hüpfte.

Kaoru sah ihr nach und fluchte innerlich, dann drehte er sich um und schnaubte.

„Gut… gehen wir.“ knurrte er. Heisuke ergriff sein Handgelenk und sah ihn ernst an.

„Wir sollten… reden.“ sagte er und Kaoru verengte die Augen.

„Was denn? Meinst du wegen gestern?“

„Uhm… ja.“

„Ist schon okay… Da gibt es nichts zu bereden…“

„Eh?“

„Der Kuss hat mir nichts bedeutet!“ Die Lüge wäre ihm anzusehen, wenn Kaoru ihm nicht den Rücken gekehrt hätte. Heisuke sah ihn verwirrt und leicht verletzt an.

„Nicht?“

Kaoru hielt inne. Er blickte zu ihm und spürte einen Stich im Herzen.

„Dir doch auch nicht! Also zumindest hat es so ausgesehen.“

„Hä? Wovon redest du?“

„Na von heute Morgen! Auf dem Deck. Mit Harada.“

Dem Brünetten fiel es wie Schuppen vor Augen. Kaoru hatte ihn also gesehen?

„Äh… Das… Das war…“

„Wie gesagt, ist schon okay. Ich will einfach nicht mehr darüber reden. Tun wir so, als wäre nichts…“

„Aber…“

Heisuke wurde wütend und zog die Hand weg.

„Verdammt! Ich will dir nur sagen, dass da nichts war! Ich hatte nur etwas ausprobiert und da Sano bei mir war, habe ich es an ihm ausprobiert!“

Der Dunkelhaarige blickte ihn an.

„Ah ja… Und was war das Ergebnis?“

„Das… ich nicht dasselbe bei ihm gefühlt habe, wie bei dir.“

„Und das heißt?“

„Nun…“

„Okay… ich frage dich etwas anderes…“

Heisuke blickte auf.

„Siehst du in mir Chizuru oder mich?“

„Was ist das denn für eine Frage?“

„Nun. Ich weiß, dass du Chizuru magst, gemocht hast, was auch immer. Aber siehst du in mir wirklich mich oder nur sie?“

Der Brünette zögerte, was Kaoru als eine Antwort sah. Er wandte sich ab und ging.

„W-Warte!“ rief Heisuke, doch der Dunkelhaarige blieb kurz stehen und sah ihn verletzt an.

„Weißt du, es fällt mir schwer, meine Gefühle zu dir zu zulassen… Deswegen würde es besser sein, dass wir beide es einfach vergessen…“

Mit diesen Worten verschwand er aus seiner Sicht.

Heisuke sah ihm nach. Sein Herz tat weh und er ballte seine Hände zu Fäusten.

Er machte auf dem Absatz Kehrt und suchte Chizuru auf. Diese fand er zusammen mit Senhime in eines der Zimmer.

„Chizuru!“ sagte er ernst und diese zuckte stark zusammen. Heisuke kniete sich neben sie und hielt sie an den Schultern fest.

„Bitte… sag mir, was Kaoru in der Vergangenheit durchmachen musste… Erzähl mir, warum er so leidet!“

„Heisuke-kun…“ Chizuru war überrascht, aber ob sie es ihm sagen sollte? Sie schluckte, dann nickte. Sie beschloss, Heisuke davon zu erzählen. Denn nur so könnte er ihn verstehen und ihm dabei helfen, aus der Dunkelheit zu entkommen…

Confrontation

Nyaa~ ihr seid die besten!! x33

Ich kann mich nicht genug bei euch bedanken, dafür dass ihr meine FF liest *-*

Danke danke danke!!! ♥
 

Nya, jetzt zu Tuberkulose:

... ich hätt mich wirklich mehr darüber informieren sollen...

*sich hauen könnt* Naja... okay... das es ansteckend ist, wusst ich jetzt nicht so xD Aber ich hab ne Idee, also lass ich es mal so stehen ^-^

Sonstiges:

Öhm... ja xD ich wusst nicht das ein weiblicher Feind gut ankommt o.o

und da kommt mir wieder eine neue Idee XD Ihr inspiriert mich echt ;D

Joa und noch zu Keisuke:

Ich mag den zwar nicht so, aber ich weiß das er am ende "lieb" war und das alles irgendwie nur für seine Forschungen da gemacht hat... But I need a Psycho xD

nja... ich überlege mir, was ich mit ihm mache xD
 

Und achtet nicht auf die Prozentzahl... ich bezweifle grad, dass die FF bis 30 kapis geht... XD oh und wie ich es bezweifle... naja xD

(so genug geredet!)

Ich lass euch dann mal weiterlesen ^-^ Viel Spaß! xD
 

Achja und PS: Surprise surprise :p
 


 

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Kapitel 20:
 

» Denn nur so könnte er ihn verstehen und ihm dabei helfen, aus der Dunkelheit zu entkommen…«
 

Kaoru hatte das Schiff verlassen. Er stand auf festen Boden und sah sich um, während er eine Reihe von Präsenzen spürte.

„Na? Verlaufen?“ ertönte es hinter ihm. Souji hatte ihn gesehen und war ihm gefolgt. Kaoru grinste schief.

„Das müsste ich dich fragen, Okita. Hast du keine Bettruhe verordnet bekommen?“

„Nun, ich war mal so frei und sehe nach dem Rechten.“ war die Antwort des Größeren und er trat neben Kaoru.

„Spürst du sie?“

„Ja… Es sind viele. Einige Schwächere, einige stärkere… Die Stärkeren sind wahrscheinlich die aus Vaters Armee. Und die Schwächeren sind die Flüchtlinge…“

„Hm… Ob wir es schaffen?“

„Bestimmt. Ich glaube an meine Schwester.“

Der Brünette lächelte und blickte zu der Bergspitze vor ihnen.

„Es wird noch ein langer Weg sein…“

„Ja…“

„Was macht ihr denn hier?“ wollte Hijikata wissen, welcher mit Saitou und Shinpachi im Schlepptau zu ihnen kam. Der Violetthaarige verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte genervt. Souji kicherte.

„Oh man, Mama und Papa sind da…“ scherzte er und ging auf den Strategen zu.

„Na~? Wollt ihr mich wieder einsperren lassen?“

„Diesmal nicht.“ murrte ‚Papa’ Hijikata, der nun zu Kaoru blickte.

„Kannst du spüren, wie viele in der Nähe sind?“ fragte er. Kaoru schloss die Augen und konzentrierte sich.
 

Im Schiff hatte sich Senhime davongeschlichen, da sie Chizuru und Heisuke alleine lassen wollte. Sie bog gerade in einen Gang, als aus diesem Chikage kam und mit ihr zusammen stieß. Senhime drohte hinzufallen, da schnappte er ihre Hand und zog sie zu sich.

„Was sind wir heute wieder unvorsichtig…“ murrte er, doch er wollte sie nicht loslassen, Stattdessen drückte er sie fester an sich. Senhime wurde rot und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.

„L-Lass das!“ zischte sie, doch Chikage ließ sie nicht.

„Da ist mal deine Dienerin unaufmerksam…“ murmelte er und lockerte den Griff, sodass er ihr in die Augen blicken konnte. Senhime schluckte. Er wirkte so ernst. Seine roten Augen, die sonst immer so arrogant wirkten, waren diesmal ernst. Die Brünette zog die Brauen zusammen.

„Kazama…“ hauchte sie und versuchte erneut, sich zu befreien.

„Wieso gibst du dich mit Menschen ab?“ fragte er und sah ihr dabei tief in die Augen.

„Weil sie friedliche Wesen sind!“ sagte sie und gab es auf. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und blickte ihrem Gegenüber leicht genervt in die Augen.

„Und warum gibst du dich nicht mit mir ab?“

Obwohl Senhime diese Frage schon oft gehört hatte, bekam sie dieses Mal ein komisches Gefühl. Chikage wirkte nicht mehr so, als wollte er sich lustig machen oder sich für etwas Besseres halten, nein. In diesem Moment zeigte er, dass er sich wirklich mit dieser Frage beschäftigte.

Senhime wandte den Kopf zur Seite.

„Ich weiß ja nicht, was du dir gedacht hast, als wir uns begegnet sind. Du warst nur auf der Suche nach einer weiblichen Oni. Ich hingegen wollte nur Jemanden, dem ich wichtig bin… Wichtiger als alles andere… der mich so liebt, wie ich bin. Und vergisst, dass ich eine von wenigen weiblichen Oni bin…“ gestand sie und senkte den Blick. Chikage sagte nichts. Er ließ sie los und wandte sich ab.

„Chikage?“ fragte sie ein wenig nervös. Der Blonde winkte ab.

„Ihr solltet euch bereit machen. Ich spüre schon, wie sich einige vor dem Schiff versammeln…“ Mit diesen Worten verschwand er.
 

Und in der Tat:

Vor dem Schiff, wo Kaoru, Hijikata, Souji, Saitou und Shinpachi standen, näherten sich einige Oni. Sie hielten Waffen bereit und blickten böse.

„Wer seid ihr?“ wollte einer wissen. Kaoru trat vor und aktivierte ebenfalls seine Oni-Kräfte, wobei sie anderen zurückwichen.

„Was zum…?“

„Ich bin Kaoru Yukimura. Der Zwillingsbruder von Chizuru Yukimura.“ sagte er und hob die Hand.

„Yukimura?“ wiederholte ein anderer. Kaoru nickte.

„Ja. Meine Schwester Chizuru wurde dazu auserkoren, den Sakurano-Stein zu beschwören und zu versiegeln!“

Ein älterer Oni trat vor und strahlte.

„Endlich!“ sagte er und ging auf ihn zu, wobei er ihn ganz genau musterte.

„Senhime-sama hat uns von euch erzählt. Ihr sollt den Machenschaften von Yukimura-sama beenden!“

Kaoru schwieg. Hijikata trat ebenfalls vor und räusperte.

„Wir wissen noch nicht, wie wir zum Schrein gelangen, aber Senhime meint, ihr würdet uns dabei helfen.“

Verwundert darüber, dass Kaoru bei Menschen war, ließen alle ihre Waffen sinken.

„Wir werden euch helfen. Wir können es nicht zulassen, dass Yukimura-sama so weiter macht. Seit er wieder hier im Schloss zurück gekehrt ist, hat er sich verändert. Die meisten glauben, es liegt an dem Tod seiner Frau, doch wir glauben eher, es liegt daran, dass unsere Herrin ihm die Sache mit dem Sakurano-Stein verschwiegen hat.“ Kaoru seufzte.

„Es kann auch an beides gelegen haben. Vater war früher liebevoll gewesen…“ murmelte er und dachte an die Zeit, in der sie alle noch zusammen waren.

„Habt ihr vielleicht einen Menschen gesehen, der hier durch kam?“ wollte Souji wissen und verengte dabei die Augen. Die Oni sahen sich an.

„Einen Menschen? Also wir sind keinem begegnet. Ihr seid die einzigen Menschen, die wir sehen.“

„Also hat Kodou entweder einen anderen Weg gefunden, um die Oni hier zu umgehen oder wir sind schneller als er…“ gab Saitou von sich.

„Wohl eher nicht.“

Die Jungs blickten auf und erstarrten.

„San’nan-san!“ rief Shinpachi und die Oni sahen ihn erschrocken an.

„Wo kommt denn der Mensch her?!“ rief einer und sie alle erhoben ihre Waffen. Der Brillenträger schmunzelte.

„Kodou hat einen unterirdischen Weg gefunden, der ihn zum Schrein führt. Ich soll Chizuru dort hin bringen.“

„Nur über meine Leiche überlasse ich dir meine Schwester!“ fauchte Kaoru und zog seine Waffe. Keisuke verengte die Augen.

„Oni… Sieh an. Ich sehne mich nach der Macht, die ich vor meinem Tode noch besaß.“ murmelte er und grinste nun bösartig.

„Ich wüsste einen Weg, wie ich an Macht gelange!“

„Meinst du den Stein?“ fragte Souji, welcher nun sichtlich genervt war. Keisuke schüttelte den Kopf.

„Der Stein vermag mich in einen Oni zu verwandeln, aber darauf zu warten habe ich keine Lust. Ich nehme den einfacheren Weg…“

Kaoru weitete die Augen.

„Du meinst doch nicht etwa das Ochimizu!!?“ Der Dunkelhaarige verengte kurz darauf die Augen.

„Ich brauch nur das Blut eines Oni…“ Er leckte sich über die Lippen. Hijikata schnaubte.

„Du wirst eher sterben, als das du von jemanden das Blut schmecken könntest!“ fauchte er und hielt sein Schwert bereit. Die anderen Oni wichen zurück und machten sich auf einen Angriff bereit.

„Er hat recht. Wir lassen keinen Menschen wie dich an uns heran!“

„Ihr vielleicht nicht…“ murmelte der Brillenträger und er blickte zum Schiff, wo Senhime stand.

„Ich suche mir einfach jemanden, der nicht fähig ist, zu töten!“

Kaoru folgte seinem Blick und weitete die Augen.

„Als wenn wir dich zu ihr lassen würden!“ zischte er und griff an. Er holte mit dem Schwert aus, da schlangen sich Ketten um die Klinge und zogen Kaoru von Keisuke weg.

„Was…?“

Die Gruppe drehte sich um und erblickte einen Ketsueki.

„Verdammt! Sie sind uns gefolgt!“ rief Shinpachi. Kaoru zog an den Ketten, doch die Person lachte nur.

„Du bist ganz schön stark, Nagumo! Beinahe wäre ich gestorben…“

„Diese Stimme…“ Kaoru erinnerte sich an den Axtkämpfer auf dem Schiff. Er knirschte mit den Zähnen, als die Kapuze von dem Typen zurückfiel und das weiße Haar zum Vorschein kam.

„Ganz recht! Ketsueki mag nur noch aus zwei Personen bestehen… Aber mein Meister wird euch alle umbringen!“ fauchte er und rannte auf Kaoru zu. Ihm folgten einige der Monsterhunde. Keisuke sah seine Chance, an der Gruppe vorbei zu laufen und hatte Senhime im Visier. Diese ballte ihre Hände zu Fäusten und wollte dem Angelaufenen gerade einen Kinnhaken verpassen, als sich Jemand schützen vor sie stellte und Keisuke gegen den Mast schleuderte.

„Kein Mensch sollte es wagen, sich einer Oni zu nähern, nur weil er darauf versessen ist, ihr Blut trinken zu wollen… Abschaum!“

„Chikage…“ Die Brünette war erleichtert, als der Blonde Keisuke anfunkelte und sich schließlich an sie wandte.

„Kämpfen passt nicht zu dir. Spiel weiterhin die brave Prinzessin, die keiner Fliege etwas zu Leide tun kann.“

„Unterschätz mich lieber nicht…“ knurrte sie, da schmunzelte Chikage ganz leicht.

„Tu ich nicht. Ich weiß, wie hart deine Schläge sein können…“ sagte er und wandte sich nun zu Keisuke, der ihn angewidert ansah und schließlich die Treppe runter rannte.

Senhime hielt inne.

„Oh nein! Er will zu Chizuru!“ Die beiden Oni folgten Keisuke.
 

Chizuru saß vor Heisuke und war gerade fertig mit Erzählen. Nun wusste der Brünette alles über Kaorus Vergangenheit oder zumindest das, was Kaoru seiner Schwester erzählt hatte. Heisuke starrte sie entsetzt an.

„Shinji hat…?“

Die Jüngere nickte und seufzte traurig.

„Deswegen hat Kaoru solche Angst… Er hat stets das Gefühl, Shinji würde ihn verfolgen. Es ist wie ein Alptraum, aus dem er nicht erwachen kann… Und das mit anzusehen…tut weh.“

Der Brünette ballte die Hände zu Fäusten. Er hätte so was nie gedacht. Er hatte erwartet, als Chizuru den Anfang erzählte, dass Kaoru aufgrund seines Geschlechtes schlecht behandelt wurde, aber dass es soweit gegangen war, hätte er sich nicht einmal erträumt. Sein Herz raste und in ihm stieg Wut auf. Er spürte, dass er einen Hass auf Shinji hegte, obwohl dieser tot war. Wegen ihm konnte Kaoru sich nicht auf ihn einlassen. Heisuke sah Chizuru ernst an.

„Glaubst du… er kann normal weiterleben, wenn wir das alles hinter uns haben?“

Chizuru schwieg. Sie musste daran denken, dass Kaoru sich lieber den Tod wünschte, als weiterzuleben. Gerade als Heisuke etwas sagen wollte, wurde die Tür aufgerissen.

„Huh?“ Die beiden blickten auf und sahen:

„San’nan-san!“ rief die Brünette überrascht. Dieser sah sie ein wenig wütend an. Er kam näher.

„Du bist doch auf unserer Seite!“ sagte sie, doch Heisuke ahnte, dass etwas nicht stimmte. Senhime erreichte die Tür.

„Chizuru-chan! Lauf!“ rief sie, doch zu spät. Keisuke stieß Heisuke von Chizuru weg, packte sie unsanft an der Schulter und grinste bedrohlich.

„Endlich… Ich werde wieder zu dem, was ich immer sein wollte…“ Chizuru sah ihn ängstlich an, da drückte er sie gegen die Wand. Die Brünette zappelte.

„S-San’nan-san!“ Sie versuchte sich zu wehren, doch der Ältere war zu stark. Heisuke kam gerade wieder zu sich, als er mit ansehen musste, wie Keisuke Chizuru in den Hals biss.

Diese schrie vor Schmerz auf, Heisuke weitete die Augen.

„CHIZURU!“ brüllte er und wollte gerade loslaufen, da stand Chikage hinter Keisuke und riss ihn brutal von Chizuru weg. Sie selbst hatte Glück, dass er nicht ihre Hauptschlagader erwischt hatte, aber sie blutete dennoch. Heisuke und Senhime stürzten zu ihr und Letztere hielt den Atem an.

„Chizuru-chan!“ Sie riss von ihrem Ärmel einen Stoffstreifen ab und verband ihn um Chizurus Hals.

„Dieser…“ Heisuke funkelte Keisuke an, welcher von Chikage am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt wurde.

„Du Wurm… Du bist des Todes…“ knurrte er und wollte zudrücken, als Keisuke auf einmal anfing zu lachen. Sein Haar wurde weiß und seine Augen blutrot. Die Anwesenden hielten die Luft an, Chikage war unbeeindruckt.

„Das wolltest du erreichen? Die Kopie eines Oni zu sein? Du bist armselig.“

Chikage warf ihn durch das ganze Zimmer und ging langsam nach, um ihn richtig zu quälen. Keisuke zog sein Schwert und griff Chikage an. Senhime brachte Chizuru aus dem Zimmer, Heisuke folgte ihnen, um sie zu beschützen.

Draußen angekommen entdeckte Hijikata sie.

„Chizuru!“ rief er und lief auf sie zu.

„Toshi-san…“ Chizuru taumelte ein wenig und fiel dem Kommandanten in die Arme. Dieser hielt inne.

„Was ist passiert?“

„San’nan-san hat ihr Blut trinken wollen… Er ist wieder zu einem Rasetsu geworden.“ sagte Heisuke und schluckte. Der Schwarzhaarige weitete die Augen.

„Was?“

„Kaoru…“ wimmerte die Brünette, als sie sah, wie ihr Bruder gegen einen Ketsueki kämpfte.

Heisuke blickte zu ihm und wollte gerade zu ihm laufen, als der Axtkämpfer plötzlich von einem Breitschwert erstochen wurde. Kaoru weitete die Augen. Der Ketsueki spuckte Blut und drehte seinen Kopf zur Seite.

„Was…?“ stöhnte er und machte große Augen. Vor ihm stand ein weiterer Kapuzenmann.

„M-Meister…“ stöhnte er, ehe er zu Boden fiel und leblos liegen blieb. Kaorus Herz raste. Er blickte die Gestalt an und schluckte. Etwas gefiel ihm nicht. Die Person lächelte.

„Er war nutzlos.“ sagte er, bevor Jemand eine Frage stellen konnte. Kaorus Atem stockte. Diese Stimme.

Er trat zitternd vor.

„Du…“ begann er. Die Person warf die Kapuze zurück. Schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht. Kaoru wich erschrocken zurück.

„Sh… Shinya???“

Die Person lächelte.

„Hallo… Kaoru…“

Die Anwesenden stockten. Heisuke weitete die Augen. Das war also Shinya?

Wieso war er am Leben?

Killing me inside

Kapitel 21:
 

» Die Anwesenden stockten. Heisuke weitete die Augen. Das war also Shinya?

Wieso war er am Leben? …«
 

Shinya stand Kaoru gegenüber. Dieser konnte es nicht glauben. Shinya lebte? Aber er sah ihn doch sterben.

„Kaoru… All die Zeit habe ich auf diesen Moment gewartet…“ sagte er sanft und trat näher. Kaoru wich jedoch zurück. Shinya sah ihn besorgt an.

„Was hast du?“ fragte er, dann fiel ihm etwas ein.

„Ach so… Du hast mich ja sterben sehen… Weißt du, meine Eltern haben mich wiederbelebt…“ erklärte er und kam immer näher. Der Brünette schluckte. Das konnte nicht sein.

„Du… Du kannst nicht wieder am Leben sein… Du…“

„Kaoru…“ Shinya stand nun direkt vor Kaoru und lächelte ihn an.

„Ich bin wirklich hier. Ich stehe vor dir und…“ Er nahm ihn in den Arm.

„Berühre dich. Ich habe dich so vermisst, Kaoru.“

Der Kleine zitterte. Heisukes Herz pochte schmerzhaft. Doch etwas sagte ihm, das etwas nicht stimmte. Auch Chizuru war schockiert.

„Das ist… Shinya?“ fragte sie leise. Kaorus Zittern wurde stärker.

„Shinya…“ murmelte er, doch er konnte sich nicht bewegen. Er konnte sich weder von ihm wegstoßen, noch konnte er die Umarmung erwidern.

„Kaoru…“ Shinyas Stimme drang in sein Ohr. Der Brünette schloss kurz die Augen, ehe er diese mit einem Aufschrei aufriss.

Aus seinem Rücken ragte ein Schwert heraus. Die anderen hielten inne, Chizuru schrie entsetzt auf.

„KAORU!“

Shinya grinste bösartig und zog sein Schwert wieder aus Kaoru heraus, bevor er diesen von sich stieß. Kaoru fiel zu Boden und hustete. Blut lief ihm vom Mundwinkel. Heisuke rannte zu ihm und half ihm dabei, sich aufzurichten.

Shinya leckte das Blut von der Klinge und lachte.

„Dein Blut schmeckt immer noch so süß wie damals, Kaoru.“ Dieser starrte ihn an.

„S… Shinji…?“

Der Oni nickte.

„Endlich hast du es geschnallt!“

„A-Aber… w-wieso… Siehst du…

„Warum ich so aussehe, wie Shinya? Ganz einfach. Du hast meinen Körper ruiniert. Unsere Eltern haben meine Seele in Shinyas Körper übertragen, damit ich weiterleben konnte! Seit diesem Zeitpunkt habe ich nur ein Ziel: Dich zu quälen! Ich habe alles getan, damit du leidest und mich nicht vergisst! Die ganze Zeit hatten wir Ketsueki uns nach Rache gesinnt. Klar, die meisten von ihnen waren Verräter, wollten nur diesen blöden Stein. Aber ich wollte dich! Dich quälen und dich töten… Mit meiner Hand… Mit Shinyas Hand!“

Kaorus Augen tränten. Sein Herz drohte stehen zu bleiben, sein Körper war taub. Er hörte nichts mehr. Seine Sicht verschwamm und um Kaoru wurde alles schwarz.

Heisuke rief nach ihm, doch er hörte ihn nicht.

Die Dunkelheit hatte Kaoru endgültig eingehüllt.

„Du Bastard!“ fauchte Heisuke und drückte den Dunkelhaarigen fest an sich. Shinji grinste.

„Lass mich raten. Du bist derjenige, den Kaoru mag, huh? Sei gewarnt. Wenn du dich auf ihn einlässt, töte ich dich zuerst, vor seinen Augen!“ sagte er und trat zurück. Er pfiff die Hunde zurück und sprang auf einen Baum.

„Ich komme wieder. Denn gerade hat der Spaß angefangen!“ Shinji lachte teuflisch und verschwand.

Die Hunde liefen davon. Chizuru lief zu Heisuke und Kaoru, welcher bewusstlos in dessen Armen lag.

„Kaoru! Kaoru!!“ Sie rüttelte ihn, doch er wachte nicht auf. Chizuru kamen die Tränen.

„Wieso… Wieso passiert so was ausgerechnet ihm?“ schluchzte sie und sie ergriff seine Hand. Heisuke schwieg. Er betrachtete Kaorus Gesicht, die trotz der Besinnungslosigkeit schmerzhaft verzerrt war.
 

Die anderen Oni baten Senhime und Chikage, mit ihnen zu kommen, um über einen Plan zu reden. Die anderen waren bei Kaoru, der nun auf einem Futon lag und schlief.

Hijikata saß neben Chizuru und hatte seinen Arm um sie gelegt.

„Ich kann es nicht fassen… Shinji… Jetzt benutzt er Shinya, um Kaoru zu quälen… Wann hört dieser Alptraum auf?“

Heisuke senkte den Blick und er fühlte den Hass in sich, der sich durch Shinji immer weiter ausbreitete.

Er hielt Kaorus Hand fest und hoffte, dass dieser bald aufwachte.

Die anderen schwiegen.

Souji blickte in die Runde.

„Also ist dieser Shinji ein ernst zunehmender Gegner?“

„Wahrscheinlich. Er wirkte ziemlich stark und wenn er der Anführer der Ketsueki ist, dann sollte man ihn nicht unterschätzen…“ sagte Saitou, der neben ihm saß. Shinpachi sah zu Heisuke.

„Ich kann den Kleinen nicht so sehen… Das tut einem echt weh…“ murmelte er, sodass nur Sanosuke ihn hörte. Dieser seufzte.

„Was sollen wir jetzt tun?“

„Was ist mit San’nan-san?“ wollte Souji wissen und sah zu Hijikata. Dieser sah ihn nicht an.

„Er wurde von den Oni festgenommen. Sie werden ihn für eine Weile einsperren, damit er kein Hindernis mehr darstellt.“

„Verstehe…“

Chizuru blickte auf und sah die Männer an.

„Ich… Ich werde den Sakurano-Stein finden!“ sagte sie und wirkte sehr entschlossen.

„Ich werde all das beenden! Und… ich hoffe, dass Kaoru dadurch wieder…“

Der Schwarzhaarige verstärkte seinen Griff und strich ihr über die Wange.

„Überanstrenge dich nicht. Wir werden morgen aufbrechen… Und der Alptraum wird ein Ende haben.“

Die anderen schwiegen.
 

Im Unterschlupf der Oni saßen Senhime und Chikage vor dem Ältesten und heckten einen Plan aus.

„Gibt es einen geheimen Gang, der vielleicht unter der Insel bis zum Schrein führt?“ wollte erstere wissen. Der Alte überlegte.

„Also… Es gibt viele Wege, die dort hin führen. Wir benutzen oft einen Gang, den wir in einer Höhle entdeckt haben. Aber es gibt noch einen Weg, etwas weiter von eurem Schiff entfernt. Aber dort ist ein Labyrinth, sodass wir ihn nicht bewachen. Niemand käme aus ihm heraus…“

Chikage verengte die Augen.

„Zu dumm. Es scheint nämlich so, dass Kodou diesen Gang benutzt hat. Anscheinend hat er gewusst, dass dieser Gang nicht benutzt wird und hat eure Unaufmerksamkeit ausgenutzt.“ gab er von sich.

Der Älteste weitete die Augen.

„Du meinst, ein Mensch hat sich in dieses Labyrinth gewagt?“ fragte er und bekam zur Antwort ein Nicken. Senhime seufzte.

„Kodou ist ja zu vielem fähig, besonders wenn es um verrückte Dinge geht. Aber wenn ihr sagt, das nicht einmal ein Oni aus diesem Labyrinth kommt… Dann könnten wir doch beruhigt sein, dass er den Schrein nicht findet… oder?“ Sie blickte zu Chikage, welcher nachdachte.

„Ich bezweifle es. Kodou ist nicht gerade dumm. Er könnte es schaffen, aus diesem Labyrinth herauszukommen. Fragt sich nur, wie lange er dafür braucht.“

„Also meinst du, wir sollen jetzt aufbrechen?“

„Nein… Ich finde, wir sollten uns bis morgen vorbereiten…“

Die Brünette zögerte kurz, dann sah sie ihn wieder an.

„Heißt das… du hilfst uns? Also jetzt richtig? Du unterstützt die Menschen im Kampf gegen die Oni?“

Der Blonde schien nicht gerade Gefallen daran gefunden zu haben, worauf er schnaubte.

„Hab ich denn eine andere Wahl? Wie gesagt, ich will nicht, dass irgendwelche dahergelaufene Kinder an die Macht gelangen, die unsere Vorfahren in einen Stein versiegelt haben…“ knurrte er und sah dabei weg.

Die Prinzessin kicherte leise, worauf der Älteste die beiden schmunzelnd ansah.

„Ihr seid ja ein niedliches Paar.“ kommentierte er dieses Bild. Senhime sprang entsetzt auf.

„Niemals!“

„Tze…“ gab Chikage von sich. Der alte Oni lachte nur vergnügt und die Brünette wandte sich beleidigt ab.
 

Der Tag schien endlos zu sein, bis der Himmel Anzeichen für eine Dämmerung gab. Die Oni teilten ihre Waffen mit den Shinsengumi-Mitgliedern und Senhime berichtete ihnen von den geheimen Wegen, die es hier gab. Der Älteste hatte ihnen einen Weg empfohlen, den keiner außer ihnen kannte. Er führte unter die See zur Bergspitze und somit zum Schrein.

Chizuru kümmerte sich weiterhin um Kaoru, der einfach nicht aufwachte. Der Älteste schickte einen ‚Arzt’ zu ihm. Es war ein junger Mann, ebenfalls ein Oni, der schon viele Orte in Japan gesehen hatte. Er selbst hatte Interesse daran gefunden, mit Medizin zu arbeiten und Chizuru stellte fest, dass auch Oni ein einfaches Leben leben konnten.

Er untersuchte Kaoru und als er fertig war, seufzte er.

„Was ist nun?“ fragte die Brünette besorgt. Der Oni lächelte matt.

„Seine Wunde, die ihm zugefügt wurde, ist bereits verheilt. Aber die seelische Wunde scheint ziemlich weit aufgerissen zu sein. Er ist beinah innerlich zerstört.“

Chizuru weitete die Augen. Was sagte er da? Innerlich zerstört?

„Es ist eine Frage der Zeit, wann er aufwacht… und ob er überhaupt wieder aufwacht. Er hat ziemlich viel durchgemacht, was ihn Stück für Stück innerlich mehr verletzte.“

Die Brünette war erneut dem Tränen nahe.

„Aber er scheint sich an etwas festzuhalten. Seine Präsenz ist zwar schwach, aber wenn er aufgegeben hätte, würde sie ganz verschwinden. Du musst weiter an ihn glauben. Wenn er spürt, dass er nicht alleine ist, dann wird er sicher wieder aufwachen.“ sagte der Oni und erhob sich. Chizuru brachte ihn noch nach draußen. Heisuke betrat das Zimmer.

Er blickte zu Kaoru und näherte sich diesem.

„Kaoru…?“ hauchte er leise, während er sich hinsetzte. Er strich ihm über die Wange.

„Hörst du mich?“ fragte er und seufzte, als keine Veränderung vorlag.

„Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst… aber… ich will dir was sagen…“ begann er und atmete tief ein.

„Ich weiß, dass du verwirrt bist… Und ich weiß auch, dass du Angst hast. Chizuru hat mir von deiner Vergangenheit erzählt… Ich… ich verstehe es nun…“

Er drückte die Hand und spürte, wie sein Herz schneller schlug.

„Als wir… uns geküsst haben, habe ich etwas gespürt… Es war ein warmes Gefühl…“ Er legte die andere Hand ans Herz.

„Ich habe mich… so wohl gefühlt… Seit meinem Tod hatte ich eine Leere in mir… Doch… durch dich scheine ich die Lösung gefunden zu haben, diese Leere wieder zu füllen…“ Er lächelte leicht.

„Das mit Sano hatte nichts zu bedeuten… Und dass du Chizuru ähnelst tut auch nichts zur Sache. Als ich Chizuru gestanden habe, das ich mich in sie verliebt hatte, hatte ich dein Gesicht in ihr gesehen…“ Er blickte wieder traurig und drückte Kaorus Hand an sich. Den Kopf hatte er gesenkt.

„Kaoru… Du sollst wissen, dass ich für dich da bin… So wie du für mich da warst.“

Er blieb eine Weile so, bis Chizuru ins Zimmer kam. Sie lächelte, worauf Heisuke sie errötet ansah.

„Uhm…“

„Ich weiß Bescheid!“

„Huh?“ Der Brünette war verwirrt. Die Jüngere kicherte und strich Kaoru über die Wange.

„Weißt du… ich bin mir sicher, dass du es schaffen kannst, ihn zurückzuholen.“

„Chizuru…“

„Ihr beide seid echt süß! Wenn ich meinen Bruder Jemanden überlassen kann, dann nur dir, Heisuke-kun!“

Dieser wurde noch röter und senkte den Blick. Die Brünette seufzte anschließend.

„Morgen werden wir aufbrechen… Es kann gut sein, dass Kaoru nicht mitkommen will… Schließlich wird Shinji Vorort sein.“ murmelte sie. Bei diesem Namen wurde Heisuke übel. Er atmete tief ein und blickte ernst.

„Dieser Mistkerl… Ich mach ihn fertig!“

Chizuru blickte überrascht zu dem Brünetten, dann lächelte sie.

Sie fand es schön, dass sie nicht die Einzige war, die sich um Kaoru kümmerte. Sie erhob sich, zwinkerte Heisuke kurz zu und verschwand.

Dieser hob eine Augenbraue. Er wollte aufstehen, als sich Kaorus Hand bewegte.

Er zuckte zusammen und sah in sein Gesicht. Braune Augen sahen ihn an. Leere braune Augen. Heisuke sah ihn erleichtert an, doch der Dunkelhaarige blieb emotionslos.

„Wo…?“ Gerade wollte sich der Liegende aufsetzen, da drückte ihn Heisuke sanft zurück.

„Du bist noch geschwächt.“

Kaoru war es tatsächlich. Er konnte sich nicht einmal wehren, also blieb er liegen. Den Kopf hatte er zur Seite gedreht.

„Kaoru…“

„Sag mir… warum ich überhaupt noch weiterleben soll…“

I want YOU to become MINE

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Closer to the goal

Kapitel 23:
 

» Der Dunkelhaarige schmiegte sich an den Brünetten, während er lächelnd und zufrieden ein „Ich liebe dich“ hauchte…«
 

Dunkelheit.

Kaoru träumte wieder davon. Er war eingesperrt in der Dunkelheit, die in schon seit langer Zeit verfolgte.

Doch irgendwas war anders. Er sah niemanden und hörte auch nichts. Als er sich umsah und einfach in eine Richtung lief, hörte er eine sanfte Stimme, die seinen Namen rief.

Er drehte sich um und erblickte einen kleinen Lichtschimmer. Sofort rannte er darauf zu. Eigentlich kannte er es. Immer, wenn er hinter diesem Licht herlief, entfernte es sich.

Aber dieses Mal kam es näher. Kurz bevor er es erreichte, streckte sich ein Arm aus dem Licht. Kaoru musterte sie, doch er zögerte nicht, sie zu ergreifen. Dann wurde er ins Licht gezogen…
 

Der Dunkelhaarige öffnete die Augen. Ihm war warm und er bemerkte, dass der neue Tag begonnen hatte. Er wollte sich aufrichten, doch etwas verhinderte dies. Er blickte in das Gesicht seines Freundes, der noch friedlich weiterschlief. Ihre Finger hatten sich ineinander verhakt und Heisuke hielt ihn fest umschlungen. Der Jüngere musste lächeln. Er erinnerte sich. Er hatte es getan. Mit Jemanden, den er liebte.

Er betrachtete noch eine Weile das Gesicht des Shinsengumi-Mitglieds und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, wodurch dieser wach wurde.

„Guten Morgen… Hab ich dich geweckt?“ flüsterte Kaoru und küsste dem Brünetten auf die Nase, welcher sich streckte und sich an den Dunkelhaarigen anschmiegte.

„Morgen…“ nuschelte er und wollte wieder weiterschlafen.

„He~, Heisuke!“ kicherte Kaoru und tippte ihm auf die Nase, welche zuckte.

„Ich will noch nicht aufstehen~…“ wimmerte dieser und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Kaoru schloss lächelnd die Augen, während er dem etwas Älteren am Nacken kraulte.

Kaoru hörte Schritte und es klopfte an der Tür.

„Kaoru??? Kaoru, bist du wach?“ fragte Chizuru, worauf ihr Bruder hoch schreckte. Heisuke brummte vor sich hin und zog die Decke überm Kopf.

„Uhm… Ja!“ rief Kaoru und sah ihn dabei ein wenig vorwurfsvoll an.

„Wach auf!!“ zischte er, aber irgendwie musste er lachen.

„Oh, Kaoru!! Ich bin froh, dass du wieder wach bist!“ rief Chizuru fröhlich, kam aber noch nicht rein.

„Also… wenn du fertig bist, dann wecke doch bitte Heisuke-kun, ja?“ Mit diesen Worten entfernte sich die Brünette und Kaoru glaubte schon, dass sie wusste, dass Heisuke bei ihm war. Er wandte sich zu diesen.

„Du hast es gehört. Komm schon.“ Er zog leicht die Decke weg, sodass er den Brünetten sah und küsste ihn auf den Lippen, worauf dieser die Augen öffnete und ihn errötet ansah.

„Uhm…“

„Was ist?“ Kaoru grinste breit und fuhr dem Liegenden durchs Haar. Dieser setzte sich auf und streckte sich nochmals. Er blickte zu den Dunkelhaarigen und wurde noch röter.

„Du… sag mal…“

„Ja?“

„Haben wir wirklich…?“ Kaorus Gesichtsausdruck wurde ein wenig ernster.

„Ja… denke schon…“

„Also sind wir…?“

„Ja.“

Es herrschte eine kurze Stille, worauf Heisuke plötzlich grinste und Kaoru kurz knuddelte. Dieser war leicht überrascht, doch er erwiderte die Umarmung, ehe sie sich voneinander lösten und sich endlich fertig machten.
 

Kurze Zeit später kamen sie zu den anderen, die schon um einen Tisch saßen und aßen. Chizuru winkte ihnen zu, Sanosuke hingegen musste breit grinsen.

Heisuke sah ihn nervös an, Kaoru zog ihn mit sich neben Chizuru und er lächelte.

„Guten Morgen!“

Seine Schwester strahlte.

„Guten Morgen!!“ rief sie fröhlich und umarmte kurz ihren Zwilling. Der Rotschopf nahm einen Happen und wandte sich zu Shinpachi.

„Hach ja… Hast du auch komische Geräusche wahrgenommen, heut Nacht?“ fragte er und linste dabei zu Heisuke. Dieser wurde auf der Stelle rot. Wie er diese Anspielungen hasste, aber er sagte nichts. Der Angesprochene sah müde zu Sanosuke.

„Hä? Geräusche?“

„Ja… Geräusche… Sonderbare Geräusche…“ Der fies Grinsende sah nun auffällig zu den Brünetten, als Saitou sich räusperte.

„Sano… Du musst nicht an den Wänden lauschen…“ murmelte er und wandte den Blick ab. Der Rothaarige hob eine Augenbraue. Hatten die etwa auch…? Als er Souji nur breit grinsen sah, wurde seine Antwort bestätigt und er hielt für den Rest des Frühstücks den Mund.

Hijikata seufzte.

„Also. Wir haben uns entschieden, den Weg unter die Berge zu nutzen.“ begann er und legte seine Stäbchen auf die Schüssel, als er fertig war.

Chizuru und Kaoru blickten auf.

„Also doch kein Lockvogel?“ fragte Letzterer und der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.

„Nein. Wir gehen gemeinsam dorthin. Und wenn Yukimura-sama uns angreift, werden wir vorbereitet sein. Wir müssen auf alles gefasst sein, denn schließlich könnte uns eine Armee entgegen kommen…“ murmelte er und nahm einen Schluck Tee.

„Senhime und Kazama werden Chizuru begleiten. Es ist besser, wenn zwei Oni sie beschützen, während wir anderen versuchen, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen.“ fügte Saitou hinzu und war nun auch mit dem Frühstück fertig.

Chizuru senkte den Blick. Sie wollte nicht, dass sie erneut ihre Freunde verlor. Kaoru legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Kopf hoch. Wenn du erst einmal den Stein versiegelt hast, wird alles gut werden!“ sagte er und lächelte. Seine Schwester blickte ihn an und erwiderte sein Lächeln. Kaoru hatte sich verändert. Ihr Blick fiel auf Heisuke, welcher sich über das Essen hermachte und dankte ihm gedanklich dafür, dass er Kaoru geholfen hatte.

Nach dem Essen machten sich alle bereit zum Aufbruch. Chikage stand an der Tür, während Hijikata sein Schwert an sich festschnürte.

„Nun ist es soweit.“ murmelte der Blonde und trat näher. Der Schwarzhaarige schnaubte genervt und wandte sich zu ihm.

„Nur damit eines klar ist: Wenn das alles vorbei ist, nehme ich Chizuru mit mir!“ sagte er bestimmt und blickte in die roten Augen seines Gegenübers. Dieser zeigte sich unbeeindruckt. Im nächsten Moment hatte Chikage sein Schwert gezogen und hielt es dem Schwarzhaarigen an die Kehle. Genau dann betrat Chizuru den Raum und hielt die Luft an.

„Toshi-san!“ rief sie, doch Chikage hob den Arm, als Zeichen, sie solle Schweigen. Er starrte in die violetten Augen und war sehr ernst.

„Ich warne dich, Hakuouki… Wenn du auch nur einen einzigen Kratzer zulässt, dem Chizuru zugefügt wird, dann werde ich dich umbringen.“ zischte er und ließ von Hijikata ab. Er steckte sein Schwert wieder ein und verließ das Zimmer. Chizuru blickte ihm kurz nach, ehe sie zu ihrem Kommandanten lief.

„Toshi-san!“

Dieser starrte zur Tür, dann wandte er sich lächelnd an die Brünette und umarmte sie.

„Toshi-san…?“ Sie blickte hoch. Der Schwarzhaarige küsste ihre Stirn und sah ihr in die Augen.

„Ich verspreche dir, dass alles gut wird. Wir alle werden dich unterstützen. Du wirst es schaffen und uns alle retten.“ sagte er sanft. Chizuru schloss die Augen und nickte. Sie ergriff seine Hand und zog ihn nach draußen, wo die anderen auf sie warteten.
 

Vor dem Schiff stand Senhime vor der Gruppe. Sie lächelte Chizuru an und ergriff ihre Hand.

„Also gut. Seid ihr alle bereit?“ Die Männer nickten und hielten ihre Waffen bereit. Die Prinzessin blickte nun zu der Brünetten.

„Bist du bereit?“ fragte sie und Chizuru nickte ebenfalls. Sie wollte es zu Ende bringen und anschließend mit ihrem Bruder und der Shinsengumi nach Hause gehen.

Noch einmal blickte sie zu Kaoru, welcher neben Heisuke stand und lächelte, als dieser ihr zunickte. Der Brünette neben ihm zeigte mit dem Daumen nach oben und grinste.

„Also gut!“ sagte Chizuru und blickte zum Berg.

„Packen wir es an!“

Die Gruppe ging los. Einige der Oni in den Bergen schlossen sich ihnen an und der Älteste begleitete sie bis zu einer Höhle, welches unter eines der Häuser war.

„Diesen geheimen Gang kennen nur wir. Eigentlich wollten wir ihn zuschütten, aber ihr hattet Glück, dass wir es nicht gemacht haben. Passt bitte auf euch auf und viel Glück!“ sagte er und hatte dabei Chizurus Hand ergriffen, um diese zu drücken. Chizuru nickte lächelnd und kletterte in den Eingang. Die anderen folgten ihr.

Es war eng. Shinpachi und Sanosuke stritten sich, als beide gleichzeitig in den Eingang krochen und mussten erst einmal wieder raus, da sie sonst stecken geblieben wären. Heisuke streckte ihnen frech die Zunge heraus, während er weiter krabbelte.

Nach einigen Metern wurde der Gang breiter und größer, sodass sich die Gruppe aufrichten konnte. Senhime hatte Chizurus Arm umklammert. Hijikata und Chikage führten die Gruppe an.

Immer tiefer gerieten sie in den Berg. An einigen Stellen tropfte Wasser, da es womöglich in der Nähe des Schlosses ein Fluss gab, der den Berg hinunterfloss.

Kalt war es aber dennoch. Chizuru rieb sich die Arme. Dunst bildete sich, während sie atmete. Den Männern schien das nicht zu kümmern. Chizuru glaubte jedenfalls, dass Shinpachi und Sanosuke vorher noch einen Schluck Sake zu sich genommen hatten, da diese ziemlich motiviert drauf waren.

Senhime hielt inne, als sie an einer Lichtung kamen.

„Wo lang?“ fragte sie und blickte zu Chikage, der sich die Wege anschaute.

„Meinte der alte nicht, an einer Abzweigung nach rechts?“

„Also rechts?“ wiederholte Chizuru. Der Blonde verengte die Augen. Die Brünette seufzte.

„Wenn wir doch nur alle Splitter hätten…“ murmelte sie, worauf Chikage sich zu ihr umdrehte.

„Ach ja… Da war was.“ sagte er gelangweilt und zog einen Splitter heraus. Hijikata schnaubte.

„Den hättest du uns viel früher geben können!“ fauchte er.

„Ich habe eben auf den passenden Zeitpunkt gewartet.“ murmelte der Oni und gab seinen Splitter der Auserwählten. Diese lächelte.

„Vielen Dank, Kazama-san!“ sagte sie, worauf Hijikata sich einfach neben sie stellte und Chikage böse anfunkelte. Dieser zuckte nur mit der Schulter, während Chizuru ein Säckchen herauszog, in dem sie alle Splitter sammelte. Auf einmal fingen sie an, zu leuchten.

„Huh?“ Sie machte große Augen und auch die anderen wurden darauf aufmerksam.

„Haben wir jetzt alle gefunden?“ fragte Heisuke und blinzelte. Die Brünette schüttelte den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Aber es sieht wohl so aus…“

„Hatte Kodou nicht noch einen?“ fragte Sanosuke und legte leicht den Kopf schief. Senhime machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Vielleicht leuchten sie stärker ab einer gewissen Anzahl… Und mit dem letzten Splitter, also den von Kodou, sollte Chizuru-chan in der Lage sein, den Stein zu beschwören.“ vermutete sie und die Brünette nickte.

„Okay, dann weiter.“

Ein ganz feiner Lichtstrahl schoss aus dem Säckchen, worauf Chizuru leicht zusammen zuckte. Der Strahl zeigte auf den rechten Weg der Lichtung. Chikage verengte die Augen.

„Na? Was hab ich gesagt?“ Er ging vor. Der Kommandant der Shinsengumi rannte ihm hinterher, denn er wollte ihm nicht die ganze Führung überlassen. Chizuru atmete auf und es ging weiter.

Nach einigen Schritten blieb jedoch Shiranui stehen, welcher mit Amagiri das Schlusslicht bildete. Sanosuke bemerkte es und drehte sich um.

„Was hast du?“ fragte er und der Blauhaarige verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.

„Ich spüre ganz genau eine Mehrzahl von Oni.“

Die Gruppe blieb stehen und blickte zu den Fünf Oni, die sich umsahen. Chizuru jedoch spürte nichts. Ihre Gedanken kreisten nur um den Stein und um die Zukunft, die nun in ihren Händen lag. Kaoru legte seine Hand auf seinen Schwertgriff.

„Es sind Hunderte…“ gab er leise von sich und schaute zur Decke der Höhle.

„Und sie sind über uns… Yukimura erwartet uns bereits…“ kam es von Chikage, der nur gelangweilt zu der Gruppe blickte.

„Was ist? Habt ihr jetzt Angst bekommen? Ihr Menschen solltet umkehren, solange es geht.“

„Wieso ziehst du nicht Leine? Schließlich sind wir hier, für Chizuru. Und werden auch bei ihr bleiben, bis zum Ende.“ fauchte Hijikata, der einen Arm um diese legte. Die Brünette blickte traurig auf und hoffte inständig, dass sich niemand verletzen würde. Oder zumindest überleben würde.

Sie bemerkte eine Art Ausgang, als sie nach vorne sah. Darauf deutend zog sie wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Senhime schluckte.

„Wir sind fast da.“ sagte sie und ergriff Chizurus Hand. Diese sah zu ihr und wurde angelächelt. Dies gab ihr Mut und sie gingen weiter.

Sie näherten sich dem Ausgang.

Es waren nur noch einige Meter.

Und je näher sie dem Ziel waren, desto heftiger wurden Chizurus Herzklopfen. Denn auch sie spürte langsam die gewaltige Kraft, die sehr wahrscheinlich ihrem Vater gehörte…

The war begins

Kapitel 24:
 

» Denn auch sie spürte langsam die gewaltige Kraft, die sehr wahrscheinlich ihrem Vater gehörte…«
 

Kaum waren sie aus der Höhle, befanden sie sich in einer Halle. Der Boden und die Wände glänzten. Es sah aus, als wäre dieser Ort aus Kristallen gemacht. Die Gruppe spiegelte sich im Raum, während sie sich fortbewegte. Die Jungs waren nun konzentriert und hatten alles im Auge. Chizuru ließ sich von dem Lichtstrahl der Splitter leiten und sie erreichten ein Tor. Es war ein gewaltiges Tor. Ketten waren an diesem und auch Efeulianen. Man könnte meinen, es wäre das Tor zu Hölle oder so ähnlich, Chizuru hielt kurz den Atem an, um danach tief Luft zu holen. Die Splitter leuchteten stärker und die Ketten zerbrachen. Die Lianen rissen auseinander, während sich das Tor nach außen öffnete.

Ein kalter Windzug wehte durch die Halle und sie waren draußen.

Sie standen nun vor einem gewaltigen Wasserfall, auf diesem das Schloss ruhte.

Chizuru machte große Augen. Dieses Bild war unbeschreiblich.

Ein kleiner Pfad auf der Seite, welcher neben dem Wasserfall nach oben führte, war sehr schnell zu entdecken. Chikage ging darauf zu, gefolgt von dem Rest.

Doch ehe sie den Pfad erreichen konnten, griff auf einmal ein Monsterhund an, welcher die beiden Mädchen im Visier hatte. Chizuru schrie auf und Senhime stellte sich schützend vor ihr, doch ein Schwert ließ das Tier töten.

Chikage stand neben ihr und funkelte.

„Chikage…“ gab Senhime von sich und spürte, wie ihr Herz raste. Einerseits vor Schreck, andererseits wegen dem Blonden.

Dieser hielt sein Schwert bereit.

„Sieh an. Du hast es also aus diesem Labyrinth geschafft, Kodou…“ murrte er.

Die Gruppe wandte sich um und Chizuru erblickte ihren Ziehvater, welcher vor ihnen stand und hinter ihm einige dieser Monsterhunde waren.

„K… Kodou…“ stammelte sie. Ihr fiel es schwer, ihn wie sonst ‚Vater’ zu nennen, da sie nun wusste, dass ihr Vater, ihr richtiger Vater, auf sie im Schloss wartete. Kaoru war voller Wut. Er trat vor und hielt sein Schwert bereit, doch Kodou zeigte keine Mienenveränderung. Er blickte nur auf Chizuru.

„Ihr wollt also den Stein…“ sagte er und senkte ein wenig den Blick. Die Brünette zuckte leicht zusammen, als sie seine Stimme hörte.

„Kodou…“ knurrte Hijikata und zog ebenfalls sein Schwert.

„Dafür, dass du vor deinem Tode angefangen hast, deine Taten zu bereuen, willst du jetzt wieder alles von Neuem beginnen und die Menschheit ins Verderben ziehen?“

Der ältere schloss die Augen.

„Ich verfolge nur ein Ziel… Ein Ziel, dass ich schon sehr lange im Auge behalte… Nicht umsonst habe ich die Rasetsu erschaffen.“ Ein Grinsen umspielte seine Lippen und er blickte ein wenig wahnsinnig auf die Gruppe.

„Menschen sind doch schwach! Wenn wir sie alle zu Oni werden lassen, dann würde allein ein Kampf entscheiden, wer überlebt und wer nicht! Schwache Kreaturen dürfen nicht leben! Sie sollen alle sterben!“

„Ich glaube, der ist noch verrückter als vor seinem Tod…“ murmelte Sanosuke und verengte die Augen. Er zog seinen Speer hervor, doch Shiranui hielt ihn auf.

„Nicht! Wir haben etwas Wichtigeres vor, als mit so einem zu kämpfen! Überlass es Amagiri!“ meinte er und blickte zum Besagten, der langsam auf den Betrüger zuging und seine Finger knacken ließ.

„Du wirst uns nicht aufhalten können. Wir haben uns ebenfalls ein Ziel gesetzt und uns für ein Leben ohne Kampf entschieden. Daher würde ich dir abraten, dich mit uns anzulegen.“ sagte der Rothaarige und verschränkte die Arme vor der Brust. Er konnte Kämpfe einfach nicht leiden. Kodou hingegen hetzte seine Hunde auf ihn, doch für einen Oni war dies ein Kinderspiel, sie alle zu besiegen.

„Ihr habt doch keine Ahnung! Ihr wisst nicht, was es heißt, hilflos einer Gefahr ausgesetzt zu sein, niemanden beschützen zu können und vor Angst alle, die man liebt, zurücklassen zu müssen. Ihr habt keine Ahnung, wie groß der Schmerz ist, zu zusehen, wie andere mit Schwerthieben ihr Leben verlieren und man selbst, kann nichts dagegen tun, weil man zu schwach ist!“ fauchte Kodou und zog sein Schwert.

Kaoru jedoch hatte den Kopf gesenkt. Er umklammerte den Griff seines Schwertes fester und er atmete tief ein.

„Ich weiß, wie es ist. Ich hab mein ganzes Leben lang nur darauf gehofft, stärker zu werden. Ich wollte jemand sein, der seine Mitmenschen beschützen konnte… Ich wollte nie wieder weglaufen und habe alles getan, um stärker zu werden…“ murmelte er. Kodou lachte auf.

„Da! Da seht ihr es!“

„ABER!“ fauchte der Dunkelhaarige und blickte auf. Seine Augen wurden golden.

„Ich wünsche mir, dass ich damals nicht DIESEN Weg gewählt habe… sondern einen anderen, um stärker zu werden.“ Er hob erneut sein Schwert.

„Aber die Vergangenheit kann ich nicht ändern! Die Zukunft jedoch schon! Und wenn du wirklich das Ziel hast, die Menschheit in Oni zu verwandeln, dann werde ich dich mit allen Mitteln bekämpfen!“ schwor sich der Kleinere und auch Chizuru, welche neben ihn trat, blickte entschlossen zu ihrem Ziehvater. Dieser wich langsam zurück.

„Aber… Jetzt, wo du ein Oni bist, kannst du doch deine geliebte Schwester beschützen!“

„Ja und? Die Shinsengumi sind auch nur Menschen, aber sie sind stark genug, um Chizuru ebenfalls zu beschützen!“ sagte Kaoru und seine Schwester lächelte ihn an. Er hatte Recht. Hijikata war stark genug, ebenso wie all die anderen. Sie alle hatten sie beschützt und würden es auch in Zukunft weiterhin tun. Chizuru trat nun vor, wobei Kodou zusammenzuckte.

„Kodou-san.“ gab sie von sich. Dieser verengte die Augen.

„Bitte lass uns durch. Es gibt viele Wege, stark zu werden… Und besonders du solltest merken, dass ich anders bin als damals, bevor ich nach dir gesucht habe…“

Der ältere Mann seufzte. Auch wenn er solch ein schreckliches Ziel verfolgte, so hatte er Chizuru wirklich wie eine Tochter geliebt, auch wenn er sie damals entführt hatte, nur weil sie eine weibliche Oni war.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und senkte den Blick.

„Kodou-san?“ fragte die Brünette und wollte sich diesem nähern, als einer der Hunde sich plötzlich auf sie stürzte. Chizuru stolperte und fiel hin, wobei ihr das Säckchen mit den Splittern abhanden kam. Kaoru schwang sein Schwert und schleuderte das Vieh zurück. Es blieb reglos neben Kodou liegen. Der Dunkelhaarige half seiner Schwester auf, wobei diese zusammenzuckte und nach dem Säckchen Ausschau hielt. Zu ihrem Glück hatte Senhime es aufgehoben und gab es ihr wieder. Chikage trat nun vor, packte Kaoru an der Schulter und stieß ihn nach hinten.

„Du hast auch einen Splitter, nicht wahr?“ fragte er Kodou, welcher zurückwich. Der Blonde näherte sich mit dem Schwert, als auf einmal ein starker Windzug kam und Kodou mit plötzlich erscheinenden Klingen entzwei schnitt.

Chizuru schrie entsetzt auf, Senhime musste sie festhalten, da die Brünette gefährlich taumelte, als sie Kodous Leiche, der Oberkörper vom unteren Teil durchtrennt, auf dem Boden in einer sich schnell bildenden Blutlache lag. Alles ging zu schnell für sie.

„V-Vater…“ stotterte sie und Chikage blickte auf. Am Ende des Pfades, auf dem Berg, stand eine Gestalt, die zu ihnen hinunter blickte.

Als er sprach, hallte seine Stimme, sodass sie laut und bedrohlich wirkte, was die Gruppe zusammenzucken ließ.

„Armselig, diese Menschen. Nichts als Zeitverschwendung.“

Die Person schwebte und visierte Chizuru an, welche ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

„Komm zu mir, mein Kind. Du bist die Auserwählte. Deine Mutter war nicht fähig, ihr Geheimnis zu wahren. Sie hat mir die Macht vorenthalten und dafür mit dem Tode bezahlt. Du sollst nicht so werden wie sie. Es sei denn, du willst deine Freunde in den Tod schicken. Entscheide dich.“ Mit diesen Worten verschwand die Gestalt.

Chizuru schluckte. Es war ihr leiblicher Vater. Und er wirkte mächtig. Und anders.

Kaoru schnaubte.

„Hör nicht auf ihn! Wir müssen die Menschen beschützen! Wir werden nicht sterben, ehe der Stein endgültig versiegelt wurde!“ zischte er. Chizuru blickte zu ihm, dann nickte sie zögerlich. Er hatte Recht. Sie durfte sich nicht einschüchtern lassen, nur weil er ihr Vater war. Er hatte sie und Kaoru alleine gelassen. Wenn er doch so mächtig war, warum hatte er nicht nach ihnen gesucht?

Sie wurde langsam wütend.

„Ich lasse nicht zu, dass die Menschheit unter seiner Tyrannei leiden muss! Gehen wir!“

Die Entschlossenheit der Kleinen erschrak die Gruppe ein wenig, doch sie wusste, dass sie nun eine Entscheidung getroffen hatte. Eine Entscheidung gegen ihren Vater und für ihre Freunde, ihre neue Familie.

Shiranui, der Kodous Leiche begutachtete, entdeckte etwas und fischte einen weiteren Quarzsplitter aus der Blutlache, die scheinbar aus dessen Tasche gefallen war.

„Hey, hier ist noch ein Splitter!“ rief er und ging zu Chizuru, um ihr den Fund zu überreichen. Diese machte große Augen und betrachtete den Splitter.

„Also haben wir jetzt alle beisammen?“ fragte sie. Senhime nickte.

„Ich denke schon. Es sollte so sein.“

Daraufhin folgten sie dem Pfad.

Er schien länger zu sein, als er aussah.

Als sie jedoch endlich oben waren, staunten sie nicht schlecht:

Es war ein riesiger Ort, ein silbernes Schloss mit vielen blauen Verzierungen und Muster stand über einem Fluss, welches unter diesem hindurch floss und schließlich den Wasserfall bildete.

Es hatte drei Türme, zwei kleinere auf jeweils einer Seite, einen größeren in der Mitte.

Das Tor war ebenso gewaltig: Es war bläulich und auf den ersten Blick würde man glauben, dass Efeulianen das Tor schmückten. Dabei war es nur eine weitere Verzierung. Eine Brücke war direkt vor dem Schloss, damit man über den Fluss hinein gelangen konnte. Die Fenster hatten Mosaikmuster, sodass es einem schwer fiel, hineinzublicken. Dafür waren sie aber groß. Um das Schloss herum befand sich eine Wiese mit den verschiedensten Pflanzen. Neben diesen ‚Garten’ war ein anderer Pfad, der Boden war weiß wie Schnee, ein eisblauer Zaun trennte den Weg vom Schloss. Man könnte meinen, es war ein Traumschloss. Doch die Gruppe konnte ahnen, wie es im Inneren aussah:

Auch wenn es auf dem ersten Blick ganz hübsch aussah, ein bösartiger Herrscher regierte hier.

Chizuru seufzte. Ihr Herz klopfte stark gegen ihre Brust, sie wurde leicht nervös. Sie fragte sich, ob sie hier gelebt hätten, wenn dieser Überfall damals nie passiert wäre…

Auf einmal leuchteten die Splitter auf und deuteten auf den Pfad neben dem Schloss.

„Anscheinend sollte der Schrein in dieser Richtung liegen.“ murmelte Kaoru und ging vor.

Doch auf einmal schossen Pfeile auf ihn zu, worauf Heisuke ihn sofort zurückzog. Erschrocken stieß er gegen den Brünetten und wurde von diesem fest an sich gedrückt. Die Gruppe sah auf und erblickte einige Soldaten, die vom Schloss aus mit einem Bogen zu ihnen blickten.

„Na so was! Wieso kommen die erst jetzt?“ wollte Shiranui wissen und lud seine Waffe.

„Was wollt ihr, Fremdlinge? Der König erlaubt niemanden den Zutritt des Eispfades!“ rief einer der Soldaten und spannte den Bogen erneut, wobei er seinen Pfeil auf Chizuru zielte.

Diese zuckte zusammen und umklammerte das Säckchen mit den Splittern.

„A-Aber…“

Der blauhaarige Oni trat vor sie und grinste.

„Na endlich mal wieder Action hier… Ich denke, wir können das hier übernehmen.“ murmelte Shiranui. Sanosuke musterte ihn, dann trat er auch vor, worauf Shinpachi ihn leicht verwirrt ansah.

„Sano?“ fragte er und auch Heisuke wandte sich zu den Rothaarigen.

„Ich werde Shiranui ein wenig unterstützen! Los! Versiegelt den Stein!“ sagte er und hielt sein Speer bereit. Chizuru wollte etwas sagen, als Chikage sie am Arm packte und sie hinter sich her zog. Kurz wandte er sich an die beiden, dabei sah er Shiranui ernst an.

„Vermassle es nicht.“ knurrte er und ging. Shiranui gab nur einen Wink und zielte auf einen der Oni. Die Gruppe zögerte leicht, doch sie mussten weiter.

„Wir sehen uns später!“ riefen Shinpachi und Heisuke, bevor sie hinter Chikage herliefen.

Sanosuke lächelte nur. Er gab keine Antwort.

Er wusste nicht, ob er sie wiedersah, aber wenn die Menschheit gerettet werden konnte, dann würde es sich lohnen.

„Bereit, Harada?“ fragte Shiranui.

„Sicher. Das erinnert mich an damals.“ sagte der Rotschopf, während die beiden sich nun den Gegnern stellten.
 

Chizuru wollte wieder zurück, sie konnte Sanosuke doch nicht einfach hinter sich lassen. Sie machte sich Sorgen, dass sie ihn womöglich nicht mehr wiedersah.

Doch der blonde Oni ließ sie nicht los. Sie folgten dem Pfad, der in einen Wald aus Eis führte.

Die Bäume waren kristallklar, der Boden schimmerte bläulich. Kaoru blickte sich um und stellte fest, dass hier vieles aus Eis war. Unbewusst hatte er Heisukes Hand geschnappt und die Finger ineinander verhakt. Dieser bemerkte es sofort und er musste lächeln, als er die warme Hand des anderen spürte.

In der Mitte des Waldes befand sich ein Loch.

Eine steinerne Treppe führte nach unten, wo es dunkel war. Vor diesem Loch blieben sie stehen. Senhime zog die Brauen zusammen.

„Also… irgendwie… ist mir das Ganze nicht geheuer!“

„Dann dreh doch um…“ murrte Chikage, der einfach mal die Treppen hinunter ging und noch immer Chizuru am Arm festhielt. Hijikata schnaubte und rannte ihm hinterher. Die anderen folgten ihnen stumm.

Unten angekommen, nachdem sie die letzte Stufe erreichten, flammten plötzlich Fackeln auf, die an den Wänden hingen. Eine unheimliche Atmosphäre war zu spüren, die Angst kroch einem den Rücken hoch.

Der Kommandant der Shinsengumi riss Chizuru von Chikage los und drückte sie an sich, während er den Oni zornig anstarrte.

„Du kannst nicht immer alles machen, wie es dir passt!“

„Ich will nur das alles hinter mich bringen… Mehr auch nicht.“

„Was führt dich eigentlich überhaupt zu uns? Ich dachte, du verabscheust Menschen!“

„Das tue ich auch…“ Der Blonde gab sich gelassen, Hijikata jedoch wurde umso mehr wütender. Er packte ihn am Kragen und sah ihm in die Augen.

„Dann verschwinde doch, anstatt deine wertvolle Zeit zu verschwenden!“ Der Oni ergriff die Hand des Anderen.

„Ihr braucht die Hilfe von einem starken Oni! Außerdem lasse ich bestimmt nicht zu, dass den Mädchen etwas passiert! Sie sind schließlich wertvoll.“ knurrte er und schlug die Hand weg.

Er ging weiter, während Hijikata ihm nachsah.

„Dieser…“

„Streiten bringt jetzt nichts! Wir müssen weiter!“ rief Senhime und zog Chizuru mit sich. Der Schwarzhaarige rollte mit den Augen und setzte seinen Weg fort.

Die Höhle war nicht direkt groß und breit, aber sie war kurz. Im nächsten Moment, nach einigen Treppenstufen nach oben, befand sich die Gruppe in einen weiteren Garten, der jedoch ebenfalls aus Eis und Kristallen bestand…

The promise to come back

Kapitel 25:
 

» Im nächsten Moment, nach einigen Treppenstufen nach oben, befand sich die Gruppe in einen weiteren Garten, der jedoch ebenfalls aus Eis und Kristallen bestand…«
 

„Woah…“ gab Chizuru von sich. Sie fand diesen Garten wunderschön, vor allem wirkte er nicht so böse. Alles schien klar zu sein.

Doch meistens trog der Schein.

Als Chizuru weitergehen wollte, hielt Amagiri sie auf einmal zurück. Der blickte kühl nach vorn, auf einer riesigen eingefrorenen Rose, die in der Mitte des Gartens stand.

Auch Chikage trat vor. Man konnte deutlich eine Oni-Präsenz spüren. Vor der Rose erschien plötzlich eine Gestalt:

Langes blondes Haar, dunkelrote Augen…

Eine hübsche Frau stand nun vor der Gruppe, doch alle außer Shinpachi, der sie bezaubernd fand, blickten skeptisch zu ihr.

„Sieh an. Hat sich die kleine Yukimura aus ihrem Loch gewagt und besucht ihren Papi.“ sagte die Frau und lächelte kühl.

Chizuru schluckte.

„W-Wer sind sie?“ wollte sie wissen. Die Frau blickte sie wütend an.

„Ich… bin die Frau an der Seite deines Vaters!“

Die Zwillinge schluckten.

„Und er hat es besser mit mir als mit deiner Mutter damals. Sie war ein Schwächling gewesen, hatte ihrem Mann nicht vertraut und noch dazu Missgeburten auf die Welt gesetzt.“

Wut stieg in Kaoru hoch. Dass ihr Vater jetzt ihre Mutter wegen so eine im Stich gelassen hatte, konnte er ihm nicht verzeihen. Vor allem konnte er dieser Frau nicht verzeihen, so wie die über ihre Mutter sprach.

„Wieso bist du nicht einfach bei den Menschen geblieben? Da passt du eher hin!“ Die Frau lachte, bis Kaoru sein Schwert zog. Sie hielt inne und musterte ihn.

„Huh? Du musst der missratene Bruder sein. Ich dachte, man hat dich getötet, dafür dass du keine Frau bist.“

„Fahr zur Hölle, du widerliche-“

„Warte…“ Amagiri wandte sich zu den Zwillingen.

„Ihr müsst weiter… Überlasst sie mir.“

Chikage verengte die Augen.

„Ausgerechnet gegen eine Frau?“ Der Rotschopf senkte den Blick. Shinpachi, der nun ein wenig genervt von der Frau war, trat neben Amagiri.

„Ich helfe ihm!“

„A-Aber… Nagakura-san!“ rief Chizuru entsetzt. Dieser grinste.

„Keine Sorge. Wir wollen ja nicht, dass sie noch mehr Blödsinn von sich gibt, oder? Geht schon! Versiegelt den Stein. Wir halten sie auf!“

Die Brünette schluckte.

„O-Okay… Aber kommt bitte so schnell wie möglich nach, Amagiri-san… und Shinpachi-san…“ murmelte sie und lief Chikage hinterher, der einen weiteren geheimen Pfad entdeckt hatte. Shinpachi lächelte ihnen nach, dann wandte er sich zu der Frau, die sich zu den anderen umdrehte, um sie nicht weiter gehen zu lassen. Sie spürte, dass Amagiri sie angriff und wich aus. Wütend blickte sie zu den beiden Männern.

„Ihr habt Mut, mich einfach so anzugreifen! Ich bin nicht umsonst die zukünftige Königin!“

„Tja, aber da hat die Prinzessin etwas dagegen!“ zischte Shinpachi und machte sich Kampfbereit. Als die Gruppe aus dem Garten verschwand, schloss Shinpachi kurz die Augen. Zuletzt hatte er Chizuru seinen Vornamen aussprechen hören. Er öffnete entschlossen die Augen und blickte zu seiner Gegnerin. Er würde es vielleicht nicht überleben, aber wenn Chizuru dadurch Zeit gewinnen konnte, war er zu allem bereit.

Auch Amagiri hatte sich nun für einen Kampf entschieden. Mit Worten ließ sich die Frau scheinbar nicht aufhalten, also musste er wohl oder übel sie beseitigen.

„LOS GEHT’S, AMAGIRI!“ brüllte Shinpachi, zog sein Schwert und raste auf die Blonde, welche auf einmal verschwand und hinter ihm stand.

„Zu langsam.“ gab sie von sich und schlug ihn gegen eine Eisstatue am Rande des Gartens. Diese zersplitterte und Shinpachi fiel zu Boden. Sein rothaariger Kollege verengte die Augen, blieb vor der Frau stehen und drehte sich, wobei er gegen ihre Magengrube trat. Sie zog scharf die Luft ein, sprang auf die Eisrose und sah verächtlich zu den beiden Männern.

„Ihr könnt mir nicht das Wasser reichen. Ich bin viel stärker als ihr!“ Sie hob ihren Arm und eine Peitsche mit Rosendornen erschien. Damit griff sie Amagiri an, welcher von der Stelle weg sprang, auf die die Peitsche kurz danach einschlug. Dabei bildete sich ein Riss im Boden.

„Sie ist wirklich stark…“ murmelte er und entfernte sich zwei Meter von ihr.

„Anscheinend bleibt mir keine Wahl…“ murmelte er und senkte den Blick. Die Blondhaarige lachte wieder.

„Gibst du etwa auf?“

Im Gegenteil: Sie spürte eine starke Oni-Präsenz und Amagiris Haar wurde weiß.

„Du bist…“

„Hast du das etwa nicht gemerkt?“ Hinter ihr stand Shinpachi und grinste schief. Die Oni weitete die Augen und sah entsetzt zu den Männern, die nun an beiden Seiten zum Angriff ansetzten.

Noch war sie überrascht, doch kurz bevor die beiden sie erreichten, grinste sie und verschwand. Amagiri blieb abrupt stehen, während Shinpachi zur Seite stolperte, um den anderen nicht mit dem Schwert zu verletzen. Hinter ihm erschien die Frau und schlug mit der Peitsche auf ihn ein, als Amagiri sie angriff und sie somit von Shinpachi weg jagte. Dieser hustete stark und spuckte dabei Blut. Sein Rücken war voller Blut und die Haut war aufgerissen. Er kniff ein Auge zu und knurrte.

„Diese Schlampe!“ fluchte er und erhob sich. Ein wenig taumelnd hielt er sein Schwert ganz fest und er visierte die Blonde an.

„Du bist es nicht wert, ein Teil von Chizurus Familie zu werden!“ fauchte er, ehe er zum Angriff ansetzte und sich auf sie stürzte. Die Angegriffene schrie auf, Amagiri schlug ihr ins Gesicht, als sie noch abgelenkt war. Sie taumelte und die Männer sprangen von ihr weg.

„Alles okay?“ fragte Amagiri seinen Gefährten, welcher nickte.

„Ja… ging mir noch nie besser…“

Dies verstand der Oni nicht ganz, aber er blickte wieder zu der Frau, die am Boden lag und versuchte, aufzustehen.

„Gib es auf. Gegen uns hast du nicht die geringste Chance…“ Er zuckte zusammen. Ihre Präsenz wurde stärker. Ihr Haar wurde weiß und ihre Augen dunkelgolden.

„Glaubst du wirklich, dass mich ein mickriger Mensch und ein dahergelaufener Oni aufhalten können?“ fragte sie und lachte laut, ehe sie erneut hinter Shinpachi stand und ihm die Hand in den Rücken rammte. Er schrie auf und wurde gegen die nächste Eisstatue geschleudert. Dort blieb er reglos liegen. Amagiri schluckte.

„Nagakura!“ rief er und machte sich kampfbereit. Die Frau war wirklich stark.

Als sie ihn angriff, raste ein riesiger Wurfstern auf sie zu, wobei die Oni ihren Angriff abbrach und weg sprang. Amagiri sah nach oben und erblickte Kimigiku auf der Eisrose.

„Ich dachte, ihr könntet Hilfe gebrauchen?“ sagte sie und sprang runter. Die Oni verengte die Augen.

„Kimigiku…“ zischte sie und hielt ihre Peitsche bereit.

„Sanmyaku…“ entgegnete Kimigiku und zog ihr Schwert heraus.

„Du kennst sie?“ fragte Amagiri, worauf Kimigiku nickte.

„Als Senhime und ich einige Nachforschungen erledigten und sie auf dem Weg zum Schiff war, um euch abzuholen, bin ich ihr begegnet und so habe ich erfahren, dass sie die neue Königin von Yukimura sein soll.“

Die Oni lachte.

„Ganz recht. Und ihr werdet mich nicht daran hindern!“

„Das wollen wir ja sehen!“ zischte Senhimes Beschützerin und beide griffen an…
 

Die Splitter zeigten der Gruppe den Weg, doch als sie immer weitergingen, erreichten sie einen Gang, der ins Schloss führte. Chizuru hielt inne und sah zu Senhime.

„Kann es sein, dass der Schrein im Schloss ist?“

Diese überlegte.

„Das ist eigentlich untypisch… Er war sonst immer außerhalb des Schlosses…“

„Vielleicht hat Yukimura ihn einfach woanders hinverlegt, damit er ihn im Auge behalten kann?“ fragte Hijikata und blickte dabei zu Chikage, welcher dazu nur schwieg.

„Ist das jetzt wichtig? Wir sollten den Schrein so schnell wie möglich finden!“ meinte Souji und schnaubte leicht genervt. Chizuru musste leicht schmunzeln. Dass Souji so ungeduldig war, hatte sie lange nicht mehr erlebt. Sie nickte und folgte dem Lichtstrahl der Splitter. Somit drangen sie in das Schloss ein und waren nun aufmerksam. Hier könnte Yukimura überall sein. Chikage, Senhime und Kaoru schluckten. Sie spürten die große Anzahl an Oni-Präsenzen, die in der Nähe waren. Kaoru jedoch sagte Chizuru und den anderen nichts, um sie nicht zu beunruhigen. Er spürte, wie eine Hand seine umklammerte und als er den Kopf zur Seite wandte, erblickte er Heisuke. Dieser lächelte ihn an. Scheinbar spürte er, dass Kaoru nervös war. Der Dunkelhaarige lächelte zurück.

Die Gruppe befand sich nun in einem großen Raum. Überall waren alte Sachen, wie zum Beispiel Möbel aus Holz und alte Gemälde. Ein Bett stand in der Mitte, doch alles war ziemlich verstaubt. Es war, als ob dieses Zimmer eine Zeit lang nicht benutzt wurde.

Alte Spielsachen lagen auf dem Boden, ein großes Puppenhaus stand in der Ecke.

„Ein… Kinderzimmer?“ fragte Chizuru und sah sich um. Kaoru ging um das Bett herum und entdeckte etwas.

Sein Blick wurde trauriger und er hob ein Bild auf, welches auf dem Boden gelegen hatte. Der Rahmen war silbern, das Glas zerbrochen.

„Ja…“ murmelte er auf Chizurus Frage und sah sie an.

„Unser Kinderzimmer…“

Die Brünette weitete die Augen. Kaoru zeigte ihr das Bild.

Auf dem waren sie beide mit ihren Eltern. Sie eilte zu ihm hin und nahm das Bild entgegen.

„Meinst du… unsere Eltern haben auf uns die ganze Zeit gewartet?“ wollte sie wissen und je länger sie auf das Bild schaute, desto mehr Tränen bildeten sich in ihren Augen.

„Vielleicht… Aber… warum wurde Mutter krank und Vater so… böse?“ fragte sich Kaoru. Heisuke und Hijikata seufzten, als sie die zwei so sahen. Souji hatte die Arme vor der Brust verschränkt, Saitou ging zu einer Tür und öffnete sie ein wenig. Als er hinausblickte, erstreckte sich eine große Halle vor ihm. Chikage stand hinter ihm.

„Dort ist Yukimuras Armee…“ murmelte er und zog dabei die ganze Aufmerksamkeit auf sich.

„Was?“ fragte Chizuru und blinzelte verdutzt, das Bild an sich gedrückt.

„Wenn wir hier raus gehen, werden wir sicher von ihnen überrascht…“

„Wie gehen wir also vor?“ fragte Hijikata und legte seine Hand auf seinen Schwertgriff. Der Blonde sah ihn nicht an, er schien zu überlegen.

„Müssen… wir kämpfen?“

„Wir kommen nicht um einen Kampf herum. Ich schlage vor, dass wir Oni sie ein wenig im Zaum halten, während Senhime Chizuru zur nächsten Tür begleitet. Wir werden dann nachkommen.“ sagte er und blickte dabei zu Chizuru, welche stark schlucken musste. Heisuke zog sein Schwert und grinste.

„Ein wenig im Zaum halten, also… Hört sich nicht schlecht an!“

„Übertreib es nicht, Heisuke!“ zischte Hijikata, worauf der Kleine ihn leicht beleidigt ansah.

„Was soll das nun schon wieder heißen?“

„Das soll heißen…“ begann Saitou und hatte ebenfalls sein Schwert gezogen.

„Dass ich mich um sie kümmern werde…“

„A-Aber Saitou-san!“ rief Chizuru entsetzt.

„Du kannst doch nichts alleine gegen sie ausrichten!“

„Unterschätze mich lieber nicht… Ich habe bereits eine Armee in Aizu bekämpft, das werde ich wieder schaffen!“ sagte der Violette und arbeitete an einen Plan. Sein brünetter Freund trat vor.

„Wenn Hajime sich wichtig machen will, werde ich ihn auf keinen Fall alleine lassen können!“

„Souji!“ zischte Saitou und sah ihn ernst an. Dieser sah ebenfalls ernst zurück.

„Hajime… du weißt, dass ich dich nicht alleine lasse!“

Der Violette schluckte. Chizuru schüttelte den Kopf, Hijikata trat vor.

„Souji… Du bist noch zu geschwächt-“

„Toshi!“ sagte Souji nun etwas lauter, worauf dieser leicht zusammen zuckte.

„Ich bin nicht schwach! Ich bin ein wenig angeschlagen, aber ich bin NICHT schwach! Die ganze Zeit im Bett zu behalten war ein Fehler… Ich kann auch kämpfen! Und wenn es für die ganze Welt ist, dann erst recht! Lass mich mit Saitou zusammen diese Kerle aufhalten! Wir werden nachkommen! Und wer weiß, wenn wir Glück haben, kommen die anderen uns helfen und dann werden wir alle zusammen wieder zurückkommen!“

Der Schwarzhaarige schwieg. Der blonde Oni verdrehte die Augen.

„Bevor er dich jetzt auf Knien anfleht, erlaub es ihm doch endlich… Wir haben keine Zeit!“ knurrte er. Hijikata ignorierte ihn, er nickte zögerlich, worauf Souji strahlte.

„Danke! Ich werde euch nicht enttäuschen! WIR werden euch nicht enttäuschen!“

Saitou sagte dazu nichts, er wusste, dass er den Brünetten nicht aufhalten konnte.

Die beiden nickten und machten sich bereit. Chizuru sah ihnen nach.

„Souji-san… Hajime-san…“ flüsterte sie. Heisuke legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Sie schaffen es bestimmt.“ sagte er nur. Die Brünette steckte das Bild ein und nickte.

„Passt auf euch auf!“ sagte sie, worauf Souji und Saitou nickten und rausstürmten.

Chikage folgte ihnen, der Rest rannte hinterher.

Die Halle war wirklich groß und Senhime entdeckte an der gegenüberliegenden Seite eine Tür. Doch ehe sie etwas sagen konnte, kamen aus beiden Seiten Soldaten.

Chikages Haar wurde weiß.

„LOS!“ brüllte er und schwang sein Schwert. Hijikata, Heisuke, Chizuru und Senhime rannten los, Kaoru hinterher, wobei er immer wieder einige mit dem Schwert weg schlug, wenn sie sich in den Weg stellten. Dabei wurde auch er zu einem Oni und blickte zu Souji und Saitou, die ebenfalls kämpften. Es sah eigentlich gut aus, sie konnten sich wehren. Chikage schnaubte.

„Diese Kerle…“ murrte er und schwang erneut seine Waffe, die eine Art Schockwelle auslöste und eine Reihe von Soldaten wegschleuderte.

Senhime erreichte die Tür und zog an der Klinke. Doch sie reagierte nicht, die Tür war abgeschlossen.

„Oh nein! Verdammt!“ fluchte Chizuru, doch Senhime gab nicht auf. Kurz leuchteten ihre Haare weiß auf und sie riss die Tür auf.

„Oh…“ gab die Brünette von sich und starrte auf die Prinzessin, die wieder ihre normale Haarfarbe hatte und zog Chizuru mit in den Raum. Die anderen beiden drehten sich noch einmal um.

„KAORU!“ rief Heisuke, welcher mit ansehen musste, wie dieser umzingelt wurde.

„Lauf!“ rief Kaoru und haute einem seine Klinge durch den Rumpf.

Der Brünette schluckte. Er sah einige Soldaten auf sich zu kommen.

„Kaoru!“

„Heisuke!“ rief Hijikata, der den Brünetten zurück zog.

Die Tür fiel zu und es war still.

Chizuru starrte entsetzt zur Tür.

„KAORU!“ rief sie und hämmerte gegen die Tür. Sie versuchte die Tür wieder zu öffnen, doch diese war schwer, als dass sie sie einfach öffnen könnte.

Heisukes Herz raste. Was war denn nun mit Kaoru?

Ehe er den Mund aufmachte, wurde die Tür aufgerissen und Kaoru stolperte gegen Chizuru, wobei die beiden zu Boden fallen. Als Chikage hereinkam, fiel die Tür erneut zu.

„Die Hälfte der Armee wurde besiegt…“ gab er unbeeindruckt von sich und blickte zur Tür.

„Die anderen Beiden sollten es schaffen…“ murmelte er und ging einfach an die anderen vorbei. Senhime sah ihn leicht entgeistert an, doch eigentlich war sie froh, dass er noch lebte. Kaoru rieb sich den Kopf, während Chizuru ihn umarmte.

„Kaoru!“

„Huh?“ Dieser blinzelte verdutzt, dann seufzte er.

„Was denn? Hast du dir Sorgen gemacht?“

„Hey! Ich habe mir auch Sorgen gemacht, verdammt!“ fauchte Heisuke, welcher sich hingehockt hatte. Kaoru sah ihn überrascht an. Schließlich musste er lächeln, zog den Brünetten zu sich und küsste ihn. Chizuru wurde bei diesem Anblick rot, Hijikata traute seinen Augen nicht. Senhime musste grinsen, während Chikage sich einredete, dass er das nie gesehen hatte.

„Tut mir Leid…“ sagte Kaoru frech grinsend, während Heisukes Gesicht eine dunkle Farbe annahm.

„Uhm… S-Schon okay…“ Ihm gefiel es, wenn er Kaoru nah sein konnte, aber trotzdem war es ihm peinlich, dass Chizuru es gesehen hatte.

Er stand auf und half den Zwillingen auf.

„Okay… Wir sollten weiter.“ meinte Senhime und deutete auf den Weg vor sich. Sie waren in einen Korridor und dieser war recht dunkel. Mit einigen Fackeln an den Wänden wurde er beleuchtet, doch die Flammen waren recht klein. Chizuru ließ sich wieder von dem Splitter führen, der ihnen den Weg durch die Dunkelheit zeigte…

Let you suffer

Kapitel 26:
 

» Chizuru ließ sich wieder von dem Splitter führen, der ihnen den Weg durch die Dunkelheit zeigte…«
 

Der Korridor schien endlos zu sein. Die Splitter führten die Gruppe in die verschiedensten Gänge und langsam bekam Chizuru das Gefühl, dass sie in eine Art Labyrinth waren.

Nach einer Weile stießen sie in einer Sackgasse.

„Aber… Das kann nicht sein!“ sagte Chizuru und blickte auf den Lichtstrahl der Splitter. Sie zeigten auf die Sackgasse. Senhime rieb sich ihr Kinn.

„Also dahinter geht es weiter?“ fragte sie und blickte in die kleine Runde. Chikage zuckte mit der Schulter und legte eine Hand an die Mauerwand. Kaoru seufzte.

„Also… haben uns die Splitter in die Irre geführt…“

„Nein…“ kam es von dem Blonden, der nun zurückwich.

„Es geht hier weiter. Diese Wand ist eine Art Attrappe! Sie wurde gebaut, um normale Menschen wie euch zu verwirren…“

Hijikata schnaubte, als Chikage wieder ein wenig gehässig mit dem Wort ‚Menschen’ rüber kam. Chizuru klopfte an die Mauer.

„Und wie kriegen wir sie kaputt?“

„Ganz einfach…“ sagte Senhime und bat alle, zurückzutreten. Sie atmete tief ein, ehe ihr Haar erneut weiß wurde und sie ihre Faust durch die Mauer sausen ließ. Diese zerbröckelte und der Weg war frei.

„So, das war’s!“ meinte die Prinzessin. Heisuke schluckte.

„Also… langsam machst du mir Angst…“ murmelte er und folgte den anderen, als sie ihren Weg fortsetzten.

Der Lichtstrahl nahm an Dichte an, sein Licht wurde heller. Die Brünette blieb verwundert stehen.

„Was…?“

„Ah! Der Schrein müsste bald in der Nähe sein!“ sagte Senhime und strahlte. Chizuru lächelte. Bald waren sie am Ziel. Sie gingen weiter, bis sie eine eiserne Tür entdeckten.

„Ah, schon wieder~!“ murrte Kaoru und verschränkte die Arme vor der Brust. Chizuru blieb stehen.

„Also… einen Schlüssel haben wir nicht…“ murmelte sie. Hijikata hob eine Augenbraue.

„Tja, dann sollten wir wieder die Oni vorlassen.“

Senhime wollte gerade etwas sagen, als Chikage schnaubte.

„Menschen…“ knurrte er, trat vor die Tür und öffnete sie ganz einfach. Die anderen schwiegen, bis Chizuru anfing zu lachen.

„Wir sollten uns nicht zu viele Gedanken über etwas machen…“

„Ja, das solltet ihr…“ Chikage ging durch die Tür, die anderen folgten ihm.

Sie waren plötzlich draußen.

Vor ihnen erstreckte sich ein Hof, gegenüber dem Korridor war ein prächtig verziertes Tor, an jeder Seite jeweils eine Löwenstatue.

Das Licht der Splitter wurde stärker. Chizurus Augen funkelten.

„Bald… Bald sind wir da!“ sagte sie und wollte loslaufen, als auf einmal ein Schwert auf sie zu flog und vor ihr in den Boden rammte. Chizuru schrie erschrocken auf und fiel rücklings auf den Boden. Kaoru stockte und blickte nach oben. Seine Augen wurden groß.

„Shinji…“ murmelte er, die anderen folgten seinem Blick.

Auf dem Tor stand Shinji, der das Aussehen von Shinya hatte und grinste.

„Ihr wollt also hier vorbei…“ sagte er und sprang runter. Chizuru wollte davon krabbeln, doch er trat auf ihren Rücken und hielt sie so fest. Mit einer Hand zog er sein Schwert aus dem Boden.

„Mutig von euch. Aber hier geht es nur für das Mädchen weiter.“ zischte er und die Brünette unter ihm versuchte, sich irgendwie zu befreien. Shinji verstärkte seinen Druck, worauf Chizuru das Gesicht vor Schmerz verzog.

Kaoru kam näher.

„Lass sie los!“ fauchte er und zog sein Schwert. Shinji hob eine Augenbraue und schien unbeeindruckt.

„Kaoru… Ich hätte nie gedacht, dass du dein Schwert vor Shinya erhebst!“

„Shinya ist tot!“ entgegnete der Dunkelhaarige sofort und verengte die Augen.

„Glaube ja nicht, dass du mich täuschen kannst!“

Der Schwarzhaarige hob leicht den Kopf und sah ihn verachtend an. Er richtete seine Klinge auf Chizuru.

„Wenn du näher kommst, dann entstelle ich ihr Gesicht!“

„Das würdest du nicht wagen! Vater würde dich sofort umbringen!“ knurrte der Zwillingsbruder und blieb nun drei Meter vor Shinji stehen. Dieser lachte.

„Denkst du wirklich, der kümmert sich darum, wer seiner Tochter etwas antut? Falsch gedacht, mein Lieber! Yukimura interessiert sich nur für den Stein! Da kann deine Schwester entstellt vor dem Schrein treten, ihm wird es nicht kümmern!“

Kaoru schluckte. Er wusste nicht, wie er Chizuru helfen konnte. Es war schon schwer genug, sich gegen seinen Erzfeind zu stellen. Er atmete tief ein, dann senkte er seine Waffe.

„Lass sie los.“ wiederholte er und blickte ernst. Shinji verengte die Augen.

„Was ist? Gibst du auf?“ Ein Grinsen umspielte die Lippen des Gegners. Kaoru schluckte.

„Ich sehe die Angst in deinen Augen, Kaoru… Du erinnerst dich, nicht wahr? An damals…“

Bilder schossen dem Dunkelhaarigen durch den Kopf. Er kniff die Augen zu, ließ das Schwert fallen und krallte seine Finger in sein Haar. Er erinnerte sich genau, aber er versuchte, dass alles zu unterdrücken.

„Kaoru!“ Heisuke lief zu ihm und ergriff seine Hand. Kaoru riss die Augen auf und blickte zu ihm.

„Heisuke…“

„Lass dich nicht einschüchtern!! Du kannst dagegen ankämpfen!“ ermutigte dieser ihn. Der Dunkelhaarige blickte in die klaren Seelenspiegel seines Gegenübers. Heisuke hatte recht. Kaoru musste nur an ihn denken. Die ganzen Momente mit dem Brünetten, die Berührungen…

Das alles überwiegte. Kaoru nickte entschlossen.

„Danke…“ hauchte er, ehe er sein Schwert aufhob und sich wieder zu Shinji drehte. Dieser schnaubte.

„Du…“ knurrte er, sprang in die Luft und wollte Heisuke angreifen. Kaoru aktivierte seine Oni-Kräfte und wehrte den Angriff ab.

„Los! Lauft! Ich halte ihn auf!“ rief er und blickte dabei zu Senhime, welche nickte und Chizuru aufhalf. Diese jedoch schüttelte den Kopf.

„Ich kann dich nicht zurücklassen! Nicht du auch noch!“

„Chizuru! Der Stein ist wichtiger! Versiegle ihn für immer!!“ Kaoru schleuderte Shinji von sich und er lächelte seine Schwester an.

„Es wird alles gut. Geh nur!“

Er blickte zu Heisuke und sah ihn ernst an.

„Beschütze sie.“

„Was? Du willst gegen ihn alleine kämpfen?“

„Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Los! Verschwendet keine Zeit!“ sagte Kaoru und schob Heisuke zu Chizuru. Dieser schluckte, dann nahm er Chizurus Hand und rannte mit den anderen zum Tor. Shinji schnaubte.

„Ihr entkommt mir nicht!“ Er beschwor Nadeln um sich herum, um diese abzufeuern, doch Kaoru stand vor ihm.

„Hier spielt die Musik!“ zischte er und schwang sein Schwert, sodass er Shinjis Gesicht streifte.

Dieser knurrte und sprang zurück. Als alle durch das Tor verschwanden, seufzte Kaoru.

„Diese Welt wird nicht unter euch Möchtegern-Oni leiden… Und wenn ich sterbe… dann nehme ich dich mit!“ zischte er und griff wieder an.

Shinji grinste breit und verschwand auf einmal.

„Eh?“

Hinter Kaoru tauchte er auf und drückte ihm seine Klinge gegen den Rücken. Der Dunkelhaarige zuckte zusammen.

„Weißt du… Nach all den Jahren habe ich trainiert, um dich irgendwann richtig zu quälen… Als ich herausgefunden habe, dass du dich hier rumtreibst, habe ich meine Diener auf dich gehetzt. Du solltest leiden, für das, was du mir angetan hast! Niemand tötet einen Thronfolger, vor allem nicht MICH!“

„Das ist deine eigene Schuld… Du hast Shinya getötet… Ich hatte meine Rache…“

„Tja. Aber meine Rache kommt jetzt!“ Shinji drehte Kaoru zu sich um und hielt sein Kinn fest.

„Du musst wissen… Ich bin zwar in diesem Körper transferiert worden… Aber Shinyas Seele ruht immer noch in seinen Körper!“

Kaoru weitete die Augen. Also lebte Shinya in einer gewissen Weise doch?

Der Schwarzhaarige lachte und kam mit dem Gesicht näher.

„Würdest du mich immer noch töten wollen?“

Erst herrschte Schweigen. Kaoru schloss die Augen, worauf Shinji seinen Triumph sah. Doch plötzlich rammte der Kleinere ihm sein Schwert in den Magen. Shinji zog scharf die Luft ein. Kaoru war sichtlich genervt.

„Selbst wenn… Er würde es verstehen… Und ich bin mir sicher, er würde lieber sterben, als mit dir einen Körper zu teilen!“ fauchte er und zog sein Schwert heraus, bevor er gegen ihn trat und ihn gegen den Boden schleuderte.

„Die ganze Zeit hatte ich mir Vorwürfe gemacht… Die ganze Zeit habe ich gedacht, Shinya sei wegen mir gestorben… Er ist auch wegen mir gestorben… Wenn ich mich damals nicht auf ihn eingelassen hätte, würde er heute noch leben…“ murmelte Kaoru und hatte den Blick gesenkt. Shinji sah ihn an.

„Aber mit der Zeit habe ich mich geändert. Ich habe alles in mich hinein gefressen… Wenn er nicht gewesen wäre…“ Dabei dachte der Dunkelhaarige an Heisuke und lächelte.

„Würde ich jetzt immer noch vor die Angst haben… Aber ich hab keine Angst mehr! Ich werde dich aufhalten! Und all dem ein Ende setzen!“

„Kaoru…“ begann Shinji und blickte leicht traurig, was den Jüngeren stocken ließ.

„Ich… Ich habe dir nur Kummer bereitet…“ Kaorus Herz raste. Er wich zurück.

„Hör auf, wie Shinya zu klingen! Das… Das hindert mich nicht daran, dich zu töten!“

„Ja… Töte mich… Es tut mir so Leid, Kaoru… Töte mich…“

Irgendwie zweifelte Kaoru nun daran, dass Shinya weiterhin tot war. War es nun Shinya oder Shinji, der so tat und daraus einen Vorteil sah, ihn zu verwirren. Kaoru hielt sein Schwert bereit.

„Aber… du solltest wissen, Kaoru…“ Shinji bzw. Shinya erhob sich und kam näher. Er lächelte, so wie Shinya immer gelächelt hatte.

„Ich habe dich wirklich geliebt.“ Das saß. Kaoru wich zurück. Er wollte nicht glauben, dass vor ihm Shinya stand, der scheinbar die Kontrolle seines Körpers wieder zurückerlangt hatte. Er zitterte und ließ dabei das Schwert fallen. Shinji grinste und griff auf einmal an. Kaoru riss die Augen auf, doch es war zu spät, sein Schwert noch aufzuheben. Er kniff die Augen zu…

Und hörte, wie zwei Klingen aufeinander prallten. Als Kaoru keinen Schmerz spürte, öffnete er die Augen.

„Ah!“ Schockiert sah er auf seinen Retter, der vor ihm stand und den Angriff abgewehrt hatte.

„Heisuke!“

„Du hast dich gehen lassen, Kaoru!“ sagte dieser und stieß Shinji zurück, welcher knurrend auf ihn blickte. Der Brünette sah zu Kaoru und grinste.

„Ich kann dich doch nicht alleine lassen!“

Dieser musste seine Tränen unterdrücken. Er stand auf, nahm sein Schwert und umarmte Heisuke kurz von hinten. Dieser lächelte seufzend.

„Du brauchst jetzt keine Angst zu haben…“ murmelte er und strich ihm durchs Haar. Shinji schnaubte.

„Widerlich… Ein Mensch und ein Oni… Sterbt doch einfach beide!“ brüllte er und griff an. Heisuke hielt sich bereit.

„Unterschätze die Menschen nicht, du blöder Angeber!“ fauchte er und wehrte den Angriff erneut ab. Kaoru verengte die Augen.

„Oni sind doch viel ärmer dran!“ murrte er, wobei Shinji ihn genervt ansah.

„Du beleidigst dich gerade selber…“

„Und? Interessiert mich nicht… Ich wollte nie einer werden!“ Kaoru griff an und somit begann der Kampf vom Neuen.
 

Chizuru hatte sich Sorgen gemacht. Nachdem Heisuke zurück gelaufen war, klopfte ihr Herz schneller, als sie scheinbar den Thronsaal erreichten. Senhime schluckte.

„Ich glaube, hinter dem Thronsaal liegt der Schrein…“ meinte sie und ging vor.

Chizuru folgte ihr, doch sie entdeckten nichts als den Thron, den man mit einer Treppe erreichen konnte. Gerade als sie sich diesem näherten, erlosch das Licht der Splitter.

„Huh?“ Chizuru starrte auf das Säckchen.

„Wieso ist das Licht erloschen?“ fragte sie sich und geriet langsam in Panik.

„Weil meine Kraft sie unterdrückt!“ ertönte eine Stimme.

Sie drehte sich um und erblickte eine riesige Schattengestalt. Sie weitete die Augen und wusste, wer es war:

„V-Vater…“ stammelte sie und schluckte. Senhime stellte sich vor Chizuru und verengte die Augen.

„Yukimura-sama…“ murmelte sie und breitete die Arme aus. Doch die Gestalt war unbeeindruckt.

„Geht mir aus dem Weg, Prinzessin.“ murrte er und schlug Senhime mit einem starken Windzug zur Seite.

„O’sen-chan!“ rief Chizuru entsetzt und sah entsetzt zu der am Boden liegenden Prinzessin, die sich nun nicht rührte…

Until the end

Kapitel 27:
 

»„O’sen-chan!“ rief Chizuru entsetzt und sah entsetzt zu der am Boden liegenden Prinzessin, die sich nun nicht rührte…«
 


 

„O’sen-chan!“ rief Chizuru erneut und wollte zu ihr rennen, doch eine Klinge versperrte ihr den Weg, die ihr Vater geworfen hatte. Sie sah ihn wütend an.

„Warum??“ fragte sie, doch die Gestalt antwortete nicht. Chikage sah zu Senhime. Wut staute sich in ihm auf, Hass wuchs in ihm. Wie konnte es Jemand nur wagen, Senhime zu verletzen?

Er wandte sich an die Gestalt und zog sein Schwert. Sein Haar wurde weiß, die Augen golden. Chizuru erschrak bei seinem Anblick. Chikage war richtig wütend.

„Abschaum…“ knurrte er und griff an. Hijikata nutzte dies, um zu Chizuru zu laufen, welche zu Senhime rannte.

„O’sen-chan!“ Sie rüttelte die Prinzessin, welche aufstöhnte und die Augen öffnete.

„Was…?“

„Gott sei dank, du lebst!“ sagte Chizuru glücklich und umarmte sie. Senhime sah noch alles verschwommen, doch als ihre Sicht klarer wurde, bemerkte sie Chikage.

„Ah!“ Sie war überrascht und als sie aufstehen wollte, zuckte sie vor Schmerz zusammen. Ihre Schulter schmerzte. Chizuru blickte ebenfalls zu Chikage, der immer wieder zuschlug.

„Er ist sauer geworden, als Vater dich weggeschleudert hatte…“

Die brünette Oni schluckte. Er tat es für sie?

Sie erhob sich und hielt sich die Schulter.

„O’sen-chan!“

Chikage, der dies gehört hatte, blickte kurz zu der Prinzessin, die ihn beobachtete. Er atmete erleichtert auf, da griff Yukimura ihn an und schleuderte ihn gegen die Treppe, die vor dem Thron war. Die Steine bröckelten und ein Loch war zu sehen. Chizuru machte große Augen.

„Ein Geheimgang?“ fragte sie sich. Senhime wandte sich zu ihr um.

„Los! Such den Schrein und versiegle den Stein! Mach schon!“ rief sie und blickte zu Hijikata, welcher nickte und Chizuru mit sich zur Treppe zog. Er half Chizuru beim Reinklettern, da wollte Yukimura sie aufhalten. Chikage hatte sich aufgerafft und griff erneut an. Als Chizuru im Loch war, kam Hijikata hinterher.

In diesem Moment wurde der Oni aus dem Westen zu Boden geworfen. Er verzerrte kurz das Gesicht vor Schmerz, ehe er sich wieder aufrichtete. Senhime rannte zu ihm und zog ihr Schwert. Chizuru sah dies mit Entsetzen.

„Wir müssen ihnen helfen!“ sagte sie, doch Hijikata schüttelte den Kopf.

„Nein, wir müssen zum Schrein!“

Gerade als Chizuru etwas erwidern wollte, setzte Yukimura weiter zum Angriff an. Senhime jedoch wollte nicht zurückweichen. Chikage hatte sich nun aufgerichtet.

„Lass das, das ist nichts für eine Prinzessin wie dich…“ zischte er.

„Aber ich kann dich nicht alleine kämpfen lassen!“ erwiderte Senhime. Plötzlich feuerte Yukimura einen Eisstrahl auf sie zu. Sie weitete die Augen. Chikage zog sie zu sich und drehte sich mit dem Rücken zum Strahl…

Doch beide wurden eingefroren.

„O’sen-chan! Kazama-san!“ rief Chizuru verzweifelt, als sie die beiden in Eis eingesperrt sah.

„Oh nein…“

„Los jetzt!“ zischte Hijikata und zog Chizuru mit sich.
 

Vor dem Schloss kämpften Sanosuke und Shiranui immer noch gegen die Wachen. Die Meisten hatten sie erledigt, doch sie selbst waren aus der Puste. Der Rothaarige atmete tief ein, ehe er wieder sein Speer schwang und jemanden erstach. Sein Kollege musste nachladen, wobei er Rücken an Rücken bei ihm stand.

„Langsam vermindern sie sich…“ murmelte der Blauhaarige und holte tief Luft.

„Ja… Aber nur langsam…“

Shiranui hatte seine Oni-Kräfte verbraucht, weswegen er wieder seine normale Gestalt hatte.

„Meinst du, wir schaffen es noch?“

„Ich will’s hoffen, Harada…“ knurrte der Schütze und erschoss einige Soldaten. Als sie alle erledigt hatten, ging Sanosuke in die Knie.

„Puh…“ machte er und ruhte sich aus. Shiranui stützte seine Arme an seinen Knien ab.

„Anstrengend, huh?“ fragte er. Sanosuke nickte, da hielt er abrupt die Luft an.

Er kniff die Augen zu und fiel vornüber. Shiranui sah ihn entsetzt an.

„Harada?“ Er entdeckte nun die Pfeile, die in dessen Rücken steckten. Als er aufsah, erblickte er zwei weitere Schützen und eine kleine Horde von Monsterhunden.

Der Blauhaarige atmete tief ein.

„Tja… Noch ist kein Ende in Sicht…“ Er lud zwei Waffen und rannte mit einem Angriffsgeschrei auf die Gruppe zu. Man hörte Schüsse, Gebell und einen Aufschrei…
 

Im Eisgarten lag Shinpachi regungslos an einer Eisstatue. Amagiri hatte ebenfalls seine Kräfte ausgezerrt und er saß an einem Baum gelehnt. An seiner Schläfe klaffte eine Platzwunde, das Blut lief ihm über das Gesicht.

Seine Schulter war aufgerissen und in seinem Bein steckten Nadeln.

Er blickte mühevoll zu Kimigiku und Sanmyaku, die noch immer kämpften. Kimigiku wurde mit der Peitsche der Blonden gefesselt und versuchte sich zu befreien. Die Oni selbst hatte nur einen Arm. Ihren anderen hatte Kimigiku mit Riesenshuriken abgetrennt und lag nun irgendwo im Gebüsch. Die Blonde verlor viel Blut, doch ihr Hass hielt sie bei Kräften. Kimigiku schnitt die Peitsche mit einem Kunai durch und war frei.

„Bald ist es vorbei…“ murmelte sie und hob ihr Schwert auf, welches am Boden lag. Sanmyaku lachte matt.

„Glaub ja nicht, dass ich mich von einer wie dir besiegen lasse…“ zischte sie und schwang ihre Peitsche, welche nun ein wenig kürzer war.

Die Beschützerin der Oni-Prinzessin atmete tief ein.

Sie blickte zu Amagiri, der große Mühe hatte, sich wach zu halten. Shinpachi regte sich noch immer nicht. Kimigiku seufzte. Es würde wahrscheinlich ihr Ende sein, aber wenn Chizuru es schaffte, den Stein zu versiegeln, dann wäre alles gut.

Sie wandte sich zu der Blonden, welche leicht taumelte.

„Gib auf… Du kannst kaum noch stehen.“

„Ich gebe NIEMALS auf! Ich bin die zukünftige Königin! Ich darf meinen Herrn nicht enttäuschen…“ gab sie zischend von sich und schluckte stark.

Kimigiku schloss die Augen und konzentrierte sich.

Als sie diese wieder öffnete, wirkte sie entschlossen.

„Gut. Dann mach dich bereit.“ sagte sie und verstärkte den Griff um ihren Schwertgriff. Die Blonde setzte zum Angriff an, wobei ihre Peitsche sich zu einem Schwert formte. Beide blickten sich an. Ein Blatt, welches vom Wind getragen wurde, segelte zwischen ihnen auf den Boden. Als es den Boden berührte, rannten beide los.

Ihre Waffen hielten sie bereit, sie verloren sich nicht aus den Augen. Sie wollten auch nicht ausweichen. Das einzige an was sie dachten, war, den anderen zu erwischen, koste es was es wolle.

Kaum hatten sie sich erreicht, rammten sie sich gegenseitig die Klingen in die Mägen. Amagiri hustete und spuckte dabei Blut. Er hatte die Augen leicht geweitet, als er dies sah.

Beide Frauen hatten sich nun gegenseitig erstochen, Kimigiku lächelte.

„Wenn ich schon sterben muss… dann nehme ich dich mit…“

„V-Verdammt…“ Die Blonde schloss die Augen und ihr Körper wurde schlaff. Sie kippte zur Seite, ebenso wie Kimigiku, welche die Augen noch gerade so offen halten konnte. Sie erblickte neben einer Eisstatue eine Rose. Sie lächelte und schloss die Augen.

„Verzeih mit… Senhime…“
 

In der großen Halle hatten Souji und Saitou nicht erwartet, dass es immer mehr von den Soldaten gäbe. Als Chikage die Hälfte ausgelöscht hatte, kamen auf einmal genauso viele Soldaten. Saitou vermutete, dass es Marionetten waren. Er schlug sich tapfer durch und sie hatten schon über die Hälfte erledigt, als es wieder neue wurden.

Souji bemühte sich, nicht müde zu werden. Er hielt sich wach und schlug auf die Soldaten ein, die nach und nach zu Boden gingen und sich auflösten.

„Oi, Hajime! Kannst du noch?“ fragte der Brünette und grinste dabei. Der Violette verdrehte die Augen. War ja klar, dass dieser angab. Aber er musste zugeben, dass er beeindruckt war. Souji hielt lange durch. Er zerschlug weitere Soldaten und langsam wurden sie in der Tat weniger.

Saitou schöpfte Hoffnung.

„Hey… Sie werden weniger!“ rief er und schwang wieder seine Waffe. Souji lachte.

„Na endlich! Auch dem König geht die Gefolgschaft aus!“ sagte er und drehte sich mit seinem Schwert, sodass er einigen die Köpfe abschlug.

Er wurde mit Blut bespritzt. Nach einigen Minuten waren mehr als die Hälfte besiegt und es kamen auch keine Neuen. Aber noch immer waren es zu viele. Der Violette wich zurück und stand nun direkt hinter Souji.

„Ob es die anderen zum Schrein geschafft haben?“ fragte er sich. Gerade als Souji grinsend etwas erwidern wollte, zuckte er stark zusammen und ging auf die Knie. Saitou sah ihn erschrocken an, als er anfing, Blut zu spucken und dabei stark hustete. War die Krankheit etwa wieder ausgebrochen?

„Souji!“ rief er und rüttelte ihn. Der Brünette konnte nicht antworten. Der Stratege schluckte und wandte sich auf die nähernden Soldaten. Auf einmal hustete auch er. Anscheinend hatte er sich zu verausgabt, doch als Blut dabei raus kam, stockte er.

Souji hatte das gesehen und er biss sich auf die Unterlippe. Saitou blickte mit geweiteten Augen zu ihm.

Der Brünette ballte die Hände zu Fäusten. Was war denn nun los? In ihm staute sich Wut auf. Er hatte gehofft, dass seine Krankheit schwächer war, nachdem er wieder zum Leben erwacht war. Doch er hatte falsch gedacht. Konnte er überhaupt gesund werden?

Er erhob sich und hielt sein Schwert. Saitou sah ihn besorgt an.

„Souji…?“

Dieser fing an zu brüllen und stürzte sich auf die Soldaten. Einen nach dem anderen erledigte er und dabei kümmerte er sich nicht, ob er nun übertrieb oder nicht. Saitou war entsetzt.

„Souji! Hör auf!“

„Was macht es schon?“ fragte dieser, mit Blut verschmiert und wütend blickend, sodass der Violette leicht zurückwich.

„Wir sterben doch eh!“ fauchte er. Saitou biss die Zähne zusammen und gab Souji eine Ohrfeige. Dieser stockte. Saitou sah ihn verletzt an.

„Sag das nicht… Wir können es noch immer schaffen… Wir… haben es den anderen versprochen… Und du hast es mir versprochen…“

Der Brünette blickte zur Seite. Er hatte es nicht vergessen. Doch was konnte er schon ausrichten? Sollte er wieder warten, bis er total geschwächt sein Leben verlor? Er sah zu Saitou und nahm diesen in den Arm.

„Hör zu…“ begann er und atmete tief ein.

„Wir haben Chizuru auch versprochen, dass wir ihr helfen… Wir müssen diese Typen besiegen… Wenn wir bis dahin noch bei Kräften sind… dann folgen wir ihnen.“

Saitou schluckte. Er spürte das schnelle Herzschlagen seines Freundes. Beide wussten, dass es wahrscheinlich kein ‚danach’ geben würde. Aber sie mussten es tun. Er nickte und sah zu Souji.

„Solange wir bis zum Ende zusammen bleiben… ist alles okay…“ sagte er und lächelte gequält. Der Brünette nickte lächelnd. Seine Augen glänzten ein wenig, doch er wollte keine Schwäche zeigen. Sie wandten sich an die restlichen Soldaten und griffen mit einem Angriffschrei an…
 

Man hörte einen Schrei.

Kaoru lag auf dem Boden und konnte sich nicht rühren. Er hatte seinen Kopf gehoben und erblickte Heisuke, der vor Shinji stand und diesem einen Schwert in die Brust rammte. Der Schwarzhaarige schrie und schlug Heisuke mit voller Wucht weg. Der Brünette knallte gegen das Tor und hustete stark, während er zu Boden fiel. Kaoru richtete sich mit Mühe auf.

„Heisuke…“ hauchte er, doch seine Stimme war heiser. Sein Kopf schmerzte. Er sah wie Shinji Heisuke am Haar packte und ihn in seine Richtung schleuderte.

Kaoru zuckte zusammen, als Heisuke vor ihm auf dem Boden lag. Dieser stöhnte vor Schmerz und drehte sich auf die Seite.

„Heisuke…“ wimmerte Kaoru und versuchte dessen Hand zu fassen. Shinji schnaubte vor Wut. Aus seiner Brust floss Blut, doch er ließ sich nicht davon aufhalten. Er richtete seine Hand auf Heisuke und lachte.

„Sieh nur, Kaoru. Sieh, wie dein Geliebter einen schmerzvollen Tod erleidet!“ zischte er und beschwor Nadeln. Der Dunkelhaarige schluckte. Als Shinji diese abfeuerte, stand Kaoru mit letzter Kraft auf und stellte sich schützend vor Heisuke. Dieser riss die Augen auf, als die Nadeln sich in den Rücken des Dunkelhaarigen bohrten. Kaoru unterdrückte einen Schrei und kippte vornüber. Auf dem Bauch blieb er liegen. Heisukes Herz blieb kurz stehen.

„Kaoru…“ flüsterte er und strich diesem über die Schläfe. Keine Reaktion. Das Shinsengumi-Mitglied schluckte, dann sah er wütend zu Shinji.

„Du verdammtes Arschloch!“ fauchte er und erhob sich. Sein Körper war mit Kratzern und Wunden übersät, doch noch hatte er die Kraft, sein Schwert zu halten. Shinji war auch schwer verletzt, aber er schien sein Schmerzgefühl zu ignorieren. Er grinste breit.

„So ein Pech… Aber dafür habe ich meine Rache… Und weil es gerade so Spaß macht… mach ich dich auch fertig!“ Shinji taumelte, doch er lief auf Heisuke los. Dieser verengte die Augen. Leicht verschwamm seine Sicht. Sein Schwert hielt er bereit.

Shinji holte mit dem Schwert aus… und hielt inne. Sein Herz hatte kurz ausgesetzt. Vorhin hatte Heisuke mit seinem Schwert das Herz zwar gestreift, aber jetzt schienen die Konsequenzen hervorzutreten. Heisuke nutzte seine Chance und rammte sein Schwert in Shinjis Herz, worauf dieser die Augen weit aufriss und die Luft anhielt.

„Das war für Kaoru…“ murmelte er und riss das Schwert seitlich heraus, sodass Shinji zurück taumelte und zusammenbrach. Er zuckte einige Male, bis er endgültig leblos liegen blieb.

Heisuke atmete schnell. Er hatte es geschafft. Sein Schwert ließ er fallen und er fiel zu Boden. Er hustete, ehe er den Kopf hob und Kaoru anblickte. Er kroch mit aller Kraft zu ihm und ließ sich neben ihn auf die Seite fallen.

„Kaoru…“ flüsterte er und ergriff dessen Hand. Kaoru zuckte leicht und öffnete die Augen. Er blickte in das Gesicht des Brünetten und ihm kamen die Tränen.

„Heisuke…“ Lächelnd erwiderte er den Druck an seiner Hand und atmete zitternd ein.

„Du hast… es geschafft…“ murmelte er und seine Augenlider drohten zu zufallen.

Heisuke lächelte zurück.

„Ja… das hab ich…“

„Wir… müssen zu… Chizuru…“ murmelte Kaoru mit geschlossenen Augen. Der Brünette nickte, doch beide hatten keine Kraft mehr, aufzustehen. Der Druck an der Hand wurde stärker.

„Zumindest sind wir zusammen…“

„Kaoru…?“

Der Dunkelhaarige öffnete erneut die Augen, jedoch nur halb.

„Ja…?“

„Ich liebe dich.“ Der Jüngere lächelte erneut und eine Träne fiel auf den Boden.

„Ich dich auch.“

Mit diesen Worten schlossen sich ihre Augen und ihre Körper wurden schwer. Nur ihre Hände ließen sie nicht voneinander los…

The Truth of Yukimura

Kapitel 28:
 

»Nur ihre Hände ließen sie nicht voneinander los…«
 

Durch Chizuru ging ein Ruck.

Sie sah zurück und weitete die Augen.

„Kaoru…“ gab sie von sich und schluckte. Sie spürte, dass etwas passiert sein musste.

Hijikata zog sie weiter mit sich. Sie sahen den Schrein vor sich.

„Da ist es…“ murmelte er und sie blieben stehen.

Der Schrein war blau, hatte goldene Verzierungen und in Kanji stand der Familienname Yukimura. Auf dem Schrein war eine weiße Schüssel, neben ihr jeweils zwei Kerzen, die brannten. Über der Schüssel hing eine Glocke.

Chizuru schluckte. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Sie standen direkt vor ihm. Sie blickte auf das Säckchen mit den Splittern und trat nun näher, als plötzlich die Erde bebte und hinter ihnen die Schattengestalt auftauchte.

„Chizuru. Du hast endlich dein Ziel erreicht…“ sagte Yukimura mit einer rauen tiefen Stimme, die einen Widerhall hatte. Die Brünette zuckte zusammen und sah zu ihrem ‚Vater’, den sie jedoch mehr als hasste.

„Du…“ zischte sie und ging rückwärts auf den Schrein zu. Hijikata hatte sein Schwert gezogen und stand neben ihr.

„Warum tust du das? Du warst früher so ein netter Vater gewesen! Du hast Mutter geliebt! Was ist nur aus dir geworden?“ fragte sie laut und drückte dabei das Säckchen an sich. Die Gestalt fing an zu lachen, worauf Chizuru erzitterte.

„Nett? Liebe? Was da für Worte aus deinem Mund kommen, meine Kleine.“

Die Gestalt wurde kleiner und vor ihnen stand nun ein Mann mit weißem Haar und goldenen Augen. Er trug einen Umhang und er schien äußerlich um die 35 Jahre zu sein. Chizuru weitete die Augen. Er sah aus wie damals… Nur das er ein wenig finsterer blickte.

„Damals wollte ich alles tun, damit es euch gut ging. Doch deine Mutter wollte unter den Menschen sein. Ich habe solange mitgespielt, ich wollte im Hintergrund alles genau planen, wie ich an die Herrschaft gelangen könnte. Als der Überfall in unserem Dorf passierte und ihr von uns getrennt wurdet, sind wir hierher geflohen… Deine Mutter bekam diesen Stein, doch sie verheimlichte es vor mir. Erst als sie schwer krank wurde und ihn versiegelte, bekam ich davon Wind. Sie hatte Angst, ich könnte die Kontrolle über mich verlieren, weil der Stein einfach zu viel Macht besaß. Ehe ich sie fragen konnte, warum sie mir nichts gesagt hat, war sie bereits gestorben. Mit letzter Kraft schien sie jedoch die Splitter vor mir zu verstecken… Ich konnte es nicht dulden…“ erklärte er und blickte dabei ein wenig traurig, wobei Chizuru das Gefühl hatte, dass in diesen bösen Oni noch die gute Seite ihres Vaters war. Sie trat vor.

„Aber… warum hast du angefangen, böse zu sein? Warum wolltest du uns töten? Hast du nicht auf uns gewartet?“ fragte sie und dabei stiegen Tränen hoch. Der Mann gab sich unbeeindruckt und trat ebenfalls näher.

„Ich bin nicht böse, meine Kleine. Ich will nur Macht! Ich wollte mehr Macht haben, damit wir ein besseres Leben hatten und nicht mit diesen Menschen zusammenleben mussten. Ich wollte uns eine bessere Zukunft erschaffen, aber deine Mutter hatte sich geweigert!“

„Aber… Warum wolltest du dann noch mal heiraten?“

„Noch mal heiraten?“ wiederholte ihr Vater und blickte leicht verwirrt. Chizuru nickte.

„Diese blonde Frau, die uns angegriffen hat!“

„Ach die… die war nur Mittel zum Zweck, ich brauche sie eigentlich nicht…“ murrte er und verdrehte dabei die Augen. Chizuru ballte ihre Hände zu Fäusten.

„Und… Und warum hast du zugelassen, dass Kaoru und ich getrennt wurden? Warum hast du zugelassen, dass ihm so etwas Schreckliches angetan wurde? Wenn du die Menschen hasst, warum hast du mich bei Kodou gelassen?“

„Warum, warum… Wieso stellt ihr Menschen so viele Fragen!“ Mit diesen Worten hob er seinen Arm und Windklingen schossen auf Chizuru zu. Sie weitete die Augen, doch Hijikata konnte sie abwehren.

„Toshi-san!“ rief sie und schluckte.

„Na los! Mach dem ein Ende! Ich halte ihn auf!“ Er griff Yukimura an. Dieser beschwor ein Schwert und wehrte die Angriffe des anderen ab.

Chizuru atmete tief ein, dann lief sie auf den Schrein zu.

„Nein!“ zischte Yukimura und wollte hinterher, doch Hijikata stellte sich ihm in den Weg.

Die Brünette erreichte den Schrein und schüttete die Splitter in die Schüssel. Sie wartete… doch nichts geschah.

„Was? Warum passiert nichts?“

Hijikata blickte zu ihr und biss sich auf die Unterlippe.

„Versuchs weiter!“ brüllte er, worauf sie zusammenzuckte. Nickend wandte sie sich den Splittern zu.

„Oh heiliger Sakurano-Stein, erscheine!“ sagte sie und schloss dabei die Augen. Doch es passierte wieder nichts. Langsam verzweifelte sie, als plötzlich eine Stimme in ihrem Ohr drang.

„Chizuru…“

„Eh?“

Sie blickte auf. Die Glocke über der Schüssel klingelte.

„Ein Splitter fehlt…“ sagte die Stimme, die scheinbar aus der Glocke kam.

„Was? Aber… wie finde ich ihn?“

„Jemand hat einen Splitter, der noch verborgen war… Du musst ihn zu dir rufen.“

„Aber woher soll ich wissen, wer ihn hat?“

Die Stimme schwieg. Chizuru überlegte. Kondou konnte es nicht sein, er war tot und hatte sich nicht blicken lassen. Senhime hatte auch keinen Splitter bei sich gehabt und Kimigiku auch nicht. Während sie überlegte, schoss ihr ein Bild durch den Kopf.

„Uh…“ machte sie und starrte auf die Schüssel.

„Kaoru…“ murmelte sie und schloss die Augen. Er hatte keinen Splitter gehabt…

Er hätte aber einen haben sollen. Sie konzentrierte sich und dachte an Kaoru…

Auf dem Vorderhof, wo Heisuke und Kaoru lagen, leuchtete der Körper des Letzteren auf einmal hell auf. Beide merkten davon nichts. Aus Kaorus Körper erschien ein kleiner Lichtstrahl, der nun in de Richtung des Schreins schoss und die Schüssel bestrahlte. Chizuru öffnete die Augen und ein weiterer Splitter lag nun mit den anderen. Sie weitete die Augen.

„Also hatte Kaoru doch einen…?“

„Ja…“ ertönte die Stimme und die Glocke klingelte erneut.

„Aber er war in seinem Körper, sodass er es nicht bemerkte.“

„Warum war er in seinem Körper?“ wollte Chizuru wissen, als sie plötzlich Hijikatas Schrei hörte. Sie drehte sich um und schrie entsetzt auf. Yukimura hatte seine Klinge durch Hijikata gebohrt, sodass diese aus dessen Rücken heraus ragte.

„TOSHIZOU!“ kreischte sie und wollte zu ihm rennen, doch er umklammerte plötzlich die Klinge und blickte zu ihr.

„Erledige… deine Aufgabe…“

Chizuru schluckte. Sie kniff die Augen zu und drehte sich zu den Splittern um, die nun leuchteten.

„So nicht!“ Yukimura ließ einige Windklingen auf sie los, doch kurz bevor sie Chizuru erreichten, wurden sie durch eine Barriere abgewehrt.

„WAS?“ rief er und schleuderte Hijikata von sich, welcher gegen die Wand knallte. Yukimura näherte sich dem Schrein, als vor diesem plötzlich ein Geist auftauchte.

„Aber…“ Chizuru drehte sich um und weitete die Augen.

„Mutter!“ rief sie, welche sie anlächelte.

„Chizuru… Du bist so weit gekommen. Bald hast du es geschafft.“ sagte sie und wandte sich zu ihrem Mann.

„Du hast dich wirklich verändert…“ meinte sie und schwebte näher zu dem Oni, den sie einst geliebt hatte und auf einer Weise immer noch liebte.

„Shizuna…“ murmelte dieser und verengte die Augen.

Er blieb stehen und sah dem Geist in die Augen, als dieser vor ihm zum Stehen kam. Shizuna blickte ihn verletzt an.

„Du hast dich äußerlich nicht verändert… Aber im Inneren bist du böse geworden… Das ist nur wegen dieser Machtgier… Genau deswegen habe ich dir nicht von diesem Stein erzählt…“ sagte sie und senkte den Blick.

„Es war ein Fehler, es mir nicht zu sagen! Wenn ich davon gewusst hätte… dann hätten wir ein besseres Leben haben können!“

„Nein!“ erwiderte Shizuna streng.

„Das hätten wir nicht! Es würde zu Kriegen führen! Wir hätten ein Leben voller Leid gelebt! Es war besser, wenn dieser Stein verschwinden würde! Doch ich war zu schwach, ihn ganz zu versiegeln…“ Sie drehte ihren Kopf zu Chizuru, die die beiden beobachtete.

„Deswegen soll Chizuru ihn jetzt versiegeln. Sie soll das Böse vernichten…“ Erneut wandte sie sich an ihren Mann.

„Und du solltest sie nicht davon abhalten!“

„Shizuna…“ knurrte er und ließ die Windklingen durch den Geist sausen, worauf sich dieser auflöste. Chizuru zuckte zusammen, doch Shizuna tauchte wieder auf.

„Ich bin schon tot. Du kannst mich nicht noch mal töten…“ murmelte sie und hob die Hand. Es wurde kalt im Raum. Yukimura biss die Zähne zusammen. Chizuru spürte durch die Barriere nichts, aber ihr Herz tat weh, mit anzusehen, wie sich ihre Eltern bekämpften.

„Hört auf! Kämpfen führt zu nichts!“ rief sie verzweifelt. Doch ihr Vater ließ sich nicht einfrieren. Er schwang seinen Arm zur Seite und die Kälte war fort.

„Du kannst mich nicht aufhalten! Ich bin der wahre König!“

„Du bist kein König!“ zischte Shizuna und kam näher.

„Du warst niemals ein König und du wirst es auch niemals sein! Wir sind Oni, den Menschen nicht unähnlich! Damals hat es dir wie mir gefallen, mit ihnen zusammen zu leben! Wieso sonst hast du eingewilligt, mit uns in das Dorf zu ziehen?“

Yukimura schwieg. Er senkte den Blick.

„Du wolltest dort leben… Ich habe nur eingewilligt… weil ich kein Zuhause hatte…“

„Das stimmt nicht!“ Shizuna blickte nun etwas sanfter zu ihm.

„Du wolltest den Grausamkeiten deiner Familie entfliehen. Deswegen bist du mit mir gekommen.“

Yukimura ballte seine Hände zu Fäusten. Ihm kamen die Erinnerungen hoch, die er vor langer Zeit versiegelt hatte.

Chizuru hatte die Hände ineinander gefaltet. Sie hoffte, dass ihre Eltern sich vertragen würden. Die Splitter leuchteten auf, wobei sie sich umdrehte.

„Huh?“ machte sie und sah zu, wie sich die Stücke aus der Schüssel erhoben und sich zu einer Kugel formten.

Ein helles Licht erstrahlte und durchflutete den ganzen Raum. Yukimura und Shizuna blickten zu dem Geschehen.

Das weiße Licht färbte sich blau und der ganze Raum fing an, zu glänzen. Die beiden Erwachsenen sahen sich um. Shizuna war begeistert.

„Wie schön… Lange hatte ich vergessen, wie wunderschön diese Kraft ist…“ Sie wandte sich jedoch ernst zu Yukimura, der ebenfalls begeistert schien.

„Aber sie ist gefährlich… und zu groß, als dass du sie kontrollieren könntest.“

Er blickte zu ihr und verengte die Augen.

„Es ist mir egal! Die Menschen und die anderen Oni sollen büssen, für das, was sie getan haben!“

Er rannte zum Schrein. Chizuru bemerkte das und schrie auf, als er seine Hand nach ihr ausstreckte. Er umfasste ihren Hals und hob sie hoch, sodass ihre Füße einige Zentimeter über dem Boden waren. Sie versuchte sich aus dessen Griff zu befreien. Shizuna weitete die Augen.

„Yukimura!“ rief sie entsetzt und erschien neben ihm.

„Lass sie los! Sie ist doch deine Tochter!“

Doch er ignorierte sie, hatte seinen Blick nur auf Chizurus schmerzverzerrtem Gesicht gerichtet.

„Niemand außer mir darf diesen Stein besitzen! NIEMAND!“ zischte er und schien wahnsinnig zu werden. Chizuru schloss die Augen und fuhr mit der Hand zum Schwert… Sie zog es heraus und streifte damit Yukimuras Gesicht, welcher vor Schreck zurückwich und sie losließ. Chizuru fiel zu Boden und hustete. Shizuna hockte sich zu ihr.

„Alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt. Yukimura sah zu ihnen.

„Wieso?“ gab er von sich und kam näher. Shizuna stellte sich schützend vor ihrer Tochter und blickte wütend zu ihrem einstigen Geliebten.

„Komm nicht näher!“

„Wieso wollt ihr es nicht verstehen?“

Chizuru blickte traurig zu ihrem Vater, der nun verzweifelt zu sein schien. Sie blinzelte verwirrt.

„Ich wollte alles tun… Ich war damals zu schwach gewesen! Ich wollte mich an die Menschen und an den Oni rächen, die meine Kinder von mir genommen hatten!“

Die Brünette weitete die Augen. Was sagte er da? Er wollte sie zurückholen, war aber zu schwach dafür? Er hatte es für Kaoru und für sie getan?

Shizuna verengte die Augen.

„Du wolltest gerade unsere Tochter töten! Und unseren Sohn hast du auch töten lassen!“

Chizuru stockte. Kaoru war tot? Schon wieder?

„Nein…“ stammelte sie vor sich hin und starrte auf den Boden.

„Nein!“

Yukimura schnalzte mit der Zunge. Er wich zurück und hob seinen Arm.

„Kaoru ist nicht tot…“ murmelte Chizuru immer wieder und als Yukimura erneut Windklingen auf sie schießen wollte, schrie sie.

„NEIN!!“

Eine Schockwelle schleuderte Yukimura weg, Shizuna erschrak. Die Splitter strahlten erneut stark auf und aus dem Schrein schwebte eine blaue Kugel…

I wish...

Kapitel 29:
 

» Die Splitter strahlten erneut stark auf und aus dem Schrein schwebte eine blaue Kugel…«
 

Chizuru blickte auf. Ihre Augen waren rot angeschwollen, Tränen flossen ununterbrochen ihre Wangen herab. Shizuna, ihre Mutter, schluckte.

„Der Sakurano-Stein…“

Die blaue Kugel hatte ein wenig Rosa in sich und er schwebte auf Chizuru zu. Diese hielt ihre Hände um den Stein und betrachtete dessen Schönheit.

„Wie schön…“ murmelte sie und war abwesend. Shizuna zuckte zusammen.

„Chizuru! Chizuru! Du darfst dich nicht kontrollieren lassen!“

Doch die Brünette hörte sie nicht. Sie starrte nur noch auf den Stein. Yukimura grinste, als er sich aufrichtete.

„Da hast du es… Sieh nur, wie wir unsere Tochter erzogen haben…“ murrte er ironisch und verdrehte die Augen. Shizuna sah ihn verletzt an.

„Wie kannst du nur…“ flüsterte sie.

Die Brünette bekam nichts mehr mit. Sie hörte nichts, alles was sie sah war der Stein. Dieser schien mit ihr zu reden.

„Los, benutze mich. Setze die Macht frei, du kannst mit meiner Macht alles tun, was du willst!“ sagte er. Chizuru blinzelte.

„Alles tun… was ich will?“ wiederholte sie.

„Ja genau! Also, benutze mich! Setze mich frei! Ich werde dich belohnen.“

Sie dachte dabei an ihre Freunde. Wenn sie die Macht hätte, würde sie alle wiederbeleben…

Sie würde stark genug sein, jeden zu beschützen.

Während sie darüber nachdachte, erschien ein Bild vor ihr.

Es war das Bild von ihr, Kaoru und von ihren Eltern. Zuerst war es farblos, man sah es nur in Graustufen. Doch langsam kam Farbe… und es kam Leben in das Bild.

Die Menschen bewegten sich.

Dann erinnerte sie sich.

Damals…
 

Sie waren klein gewesen, um die drei Jahre.

Chizuru rannte über eine Blumenwiese und lachte dabei. Ihre Eltern standen etwas weiter weg, hielten sich im Arm und blickten glücklich zu ihren Kindern.

Kaoru lief seiner Schwester hinterher und sie hatten wirklich ein unbeschwertes Leben. Sie bastelten an Blumenkränzen und setzten sie sich gegenseitig auf.

„Du, Chizuru~!“ sagte Kaoru nach einer Weile, als sie mit ihren Eltern auf dem Rückweg waren. Dabei sahen sie, wie die Sonne hinter dem Meer verschwand.

„Ja?“ Das Mädchen blickte zu ihm. Er lächelte.

„Wir bleiben doch immer zusammen, ja?“

„Na klar!“

Die Eltern lächelten nur.
 

Chizuru lächelte leicht. Die Kugel schien ihre Erinnerungen hervorzurufen. Damals war es wirklich eine tolle Zeit gewesen.

„Du kannst mit meiner Macht diese Zeit wieder hervorrufen. Als wäre nie etwas geschehen.“ sagte der Stein. Die Brünette schloss die Augen. Wenn sie alles wieder wie damals machen könnte…

Stopp!

Sie öffnete die Augen.

Wieder fiel ihr Blick auf den Stein.

„Aber… meine Freunde…“ murmelte sie geistesabwesend und dachte dabei an Hijikata und den anderen. Das Licht der Kugel wurde heller.

„Natürlich kannst du auch ein Leben erschaffen, in dem ihr alle zusammen friedlich lebt. Es gibt niemanden, der euch stört… Du könntest eine glückliche Braut werden…“

„Braut?“ wiederholte Chizuru und schien wieder in dessen Bann gefangen zu sein.

Ein Bild tauchte wieder auf. Sie zeigte, wie sie selbst ein Kind im Arm hielt. Neben ihr trat Hijikata und beide lächelten sich an.

„Ist das… meine Zukunft?“ fragte sie und wollte das Bild berühren, doch es löste sich auf.

„Ja. Wenn du meine Macht benutzt!“

„Dann…“ Gerade als Chizuru etwas sagen und ihren Wunsch wahr werden lassen wollte, erschien das Bild ihres Bruders.
 

//Chizuru…//
 

Sie blickte auf.

„Kaoru?“ fragte sie und langsam kam sie wieder zu sich. Der Geist ihres Bruders stand vor ihr und blickte sie ernst an.
 

//Denk an deine Aufgabe! Lass dich nicht ablenken! Du musst den Stein und seine Macht versiegeln. Für immer!//
 

Die Brünette sah ihn verletzt an.

„Aber… mit ihm kann ich euch alle wiederbeleben!“ rief sie und wollte nach ihrem Bruder greifen, doch Ketten hielten sie davon ab. Verwirrt blickte sie an sich herab. Sie konnte sich nicht bewegen.
 

//Chizuru…//
 

Vor ihr erschienen nach und nach die anderen. Heisuke und Senhime standen neben Kaoru.
 

//Du musst die Menschheit retten! Denke nicht an uns!//
 

Chizuru versuchte, sich zu befreien.

„Aber… Ich kann doch nicht einfach ohne euch weiterleben! Das schaffe ich niemals! Ich habe euch schon mal verloren! Das ertrage ich nicht noch ein weiteres Mal!“ rief sie verzweifelt und nun erschien Hijikata vor ihr. Er schüttelte den Kopf und lächelte.
 

//Du hast es uns versprochen. Und wir haben dir versprochen, zurück zu kommen! Also erledige deine Aufgabe…//
 

„Ihr kommt wirklich wieder?“ fragte sie und blickte zu ihren Freunden. Sie alle lächelten. Kaoru nickte und winkte ihr zu.
 

//Wir sehen uns…//
 

Mit diesen Worten entfernten sie sich. Chizuru weitete die Augen.

„Nein! Wartet! Lasst mich nicht alleine!“ rief sie und mit aller Kraft schaffte sie es, die Ketten zu sprengen.

Sie schreckte auf.

Sie hielt die Kugel noch immer in der Hand, ihre Mutter hockte vor ihr und atmete erleichtert auf.

„Du bist zurück!“ sagte sie und lächelte.

Die Brünette blickte zu ihr und nickte.

„Ja…“ Sie erhob sich. Yukimura stand vor dem Schrein und blickte sie an. Chizuru blickte zurück. Sie drückte den Stein an sich und wandte sich zu ihm.

„Erinnerst du dich, als wir auf der Blumenwiese waren?“ fragte sie und löste dabei Verwunderung bei ihren Eltern aus. Shizuna linste zu ihren Mann, welcher zögerlich nickte.

„Wir hatten damals alle viel Spaß gehabt und waren glücklich! Oder denkst du, wir hatten darunter gelitten, weil wir unter Menschen lebten?“

Yukimura schwieg. Chizuru lächelte leicht.

„Ich sehne mich danach, ein normales Leben zu führen. Ich will kein besseres Leben, wo alle uns fürchten… Ich will auch kein Leben, in dem andere leiden und nur wir glücklich sind. Ein Leben, wo wir unser Glück und Leid teilen können, miteinander leben können und gemeinsam eine Zukunft erbauen können… Das ist meine Vorstellung für ein besseres Leben. Allein zu sein ist schrecklich… Es tut weh. Man hat niemanden mehr, mit dem man reden kann, das Herz droht zu zerbrechen… Ist dein Herz nicht zerbrochen, als Mutter gestorben ist?“

Shizuna senkte den Blick Sie hatte, als sie krank und kurz vorm Sterben war, nichts mehr von dem lieben Yukimura gesehen… Dieser seufzte und trat zurück.

„Ein Teil in mir…“ begann er und blickte zu seiner Frau.

„Ist mit dir gestorben…“

Shizuna hielt inne, wagte es jedoch nicht, ihn anzusehen.

„Ich wollte nicht, dass du fort gehst… Ich wollte nicht, dass du mich alleine lässt… Als man dich verbrannte, hatte ich angefangen, dir die ganze Schuld zu geben… Ich wollte diesen Stein, um dich zurück zuholen… Aber nach und nach entwickelte sich dieser Wunsch zur Machtgier. Ich hatte mir eingeredet, dass ich viel stärker sein konnte, als dich zum Leben zu erwecken…“ gestand er und senkte den Blick. Chizuru schluckte. Schon wieder war sie den Tränen nahe.

„Wieso… kannst du nicht ein neues Leben beginnen? Ein Leben, ohne Hass und Macht.“

„Weil Shizuna nicht mehr an meiner Seite sein kann…“ Diese sah ihren Mann an und Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Chizuru sah ihn traurig an. Nun verstand sie. Er hatte es zuerst aus Liebe tun wollen, doch daraus wurde Hass…

Aber insgeheim liebte er ihre Mutter noch immer.

Shizuna schüttelte den Kopf.

„Du musst loslassen…“ flüsterte sie und eine Träne fiel.

Yukimura ballte seine Fäuste.

„Shizuna, ich…“

Während die beiden redeten, leuchtete die Kugel auf. Chizuru wurde von dem Licht verschlungen. Sie schrie kurz auf, ehe sie verschwand. Shizuna und Yukimura waren schockiert…
 

Chizuru schwebte… Jedenfalls glaubte sie das, da sie nämlich keinen festen Boden spürte. Alles war weiß, vor ihr schwebte der Sakurano-Stein.

„Die Zeit ist gekommen. Nun entscheide dich!“ sagte er. Die Brünette schluckte. Sie näherte sich dem Stein und berührte ihn. Dann lächelte sie.

„Verschwinde…“ begann sie. Die Kugel, die sonst mit einem Licht flackerte, hielt inne.

„Verschwinde… für immer. Niemand darf an deine Macht gelangen. Niemand soll mehr wegen dir leiden! Es sollen keine Machtkämpfe mehr geben… Verschwinde für immer aus dieser Welt!“ befahl sie und wurde immer lauter. Nach dem letzten Satz strahlte die Kugel ganz hell auf.

Regenbogenfarben überfluteten alles, Chizuru kniff die Augen zu.

Sie wurde herum geschleudert, ehe sie plötzlich gegen etwas fiel und liegen blieb.
 

Das ganze Schloss, der ganze Berg wurde mit dem Licht eingehüllt. Menschen, die am anderen Ufer hausten, sahen dies und erschraken. Einige gerieten in Panik, andere sahen in diesem Licht eine Art Hoffnung für ihr Land. Die Oni aus den Bergen erschraken und versteckten sich in ihre Höhlen und Zelten.

Das Licht schoss in den Himmel, der von Wolken bedeckt wurde.

Sakura - Birth of the Sakurano-Stone

Kapitel 30:
 

»Das Licht schoss in den Himmel, der von Wolken bedeckt wurde…«
 

Als das Licht verschwand, schoben sich die Wolken fort und ließen die Sonne scheinen. Ihre Lichtstrahlen erfassten den Berg.

Das Schloss glänzte nun.

Chizuru lag auf dem steinernen Boden und fühlte die Kälte, die von diesem ausging. Sie zuckte kurz zusammen, ehe sie die Augen öffnete und blinzelte.

„Uh…“ Sie richtete sich auf und sah sich um.

Sie lag vor dem Schrein. Die Splitter und der Stein waren fort, ebenso wie das Licht. Ihre Eltern waren ebenfalls verschwunden. Verwundert blickte sie umher und entdeckte Hijikata, der etwas weiter weg regungslos auf dem Boden lag.

„Toshizou!“ rief Chizuru und sprang auf, doch sie taumelte, fiel wieder hin.

„Meine Beine…“ wimmerte sie, doch sie wollte nicht aufgeben und versuchte es noch mal.

Als sie ihren Geliebten erreichte, hob sie dessen schweren Körper an und strich ihm über das blasse Gesicht.

„Toshizou…?“ flüsterte sie. In ihr schnürte sich etwas zusammen, als keine Reaktion kam. Sie rüttelte den Schwarzhaarigen ganz leicht.

„Toshizou!“ rief sie und in ihr stiegen Tränen auf. Es konnte doch nicht sein.

Es durfte nicht sein.

Er wurde doch erst vor Kurzem wiederbelebt.

Musste Chizuru nun alleine zurückgehen?

Sie drückte den Schwarzhaarigen an sich und schluchzte.

„Toshizou… Wach bitte auf…“ wimmerte sie und sah ihn nochmals an. Doch er rührte sich nicht. Ihr Herz schmerzte.

War es das Ende?

„… Wir haben doch… einander versprochen… wenn alles vorbei ist, dass wir zurück nach Kyoto gehen… Mit all den anderen…“ schluchzte sie und ihre Sicht verschwamm.

Wie grausam es doch war.

Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und war wieder allein.

Sie blickte zum Schrein, der jegliches Leuchten verloren hatte, seit die Kugel versiegelt wurde.

Sie schüttelte immer wieder den Kopf.

Wurden ihre Freunde nur wiederbelebt… damit sie sie unterstützten, bis sie ihre Aufgabe erledigt hatte?

„Nein…“ hauchte sie und blickte zu Hijikata. Vorsichtig legte sie ihn wieder auf den steinernen Boden und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände.

Bitterlich weinte sie um ihre Freunde, die scheinbar alle gefallen waren.
 

Wenn man über das Schloss sah… wirkte es, als wäre es ausgestorben.

Vor ihm lag Sanosuke auf dem Boden, eine Blutlache hatte sich unter ihm gebildet. Shiranui saß neben ihm. An seiner Schulter klaffte eine riesige Wunde, dennoch hatte er es geschafft, die restlichen Feinde zu eliminieren… Mit seiner letzten Kraft als Oni. Er blickte müde zum Himmel und seufzte, ehe er die Augen schloss.

Im Eisgarten lag Kimigiku neben Sanmyaku, auch sie war voller Blut. Shinpachi hatte sich seit einiger Zeit nicht mehr gerührt. Amagiri wollte nachsehen, ob beide noch lebten, aber auch er hatte sich verausgabt. Er robbte in die Richtung der Kriegerin, doch auf dem halben Wege brach er zusammen. Er lag auf den Rücken und blickte in den Himmel, der sich langsam von den Wolken befreite. Das klare Blau spiegelte sich in den Augen des Rotschopfes wieder. Es würde wohl das Letzte sein, was er sah.

In der großen Halle lag Souji inmitten von den toten Soldaten. Blut haftete an ihm und an seinem Schwert, doch dieses hatte er bis zum Schluss nicht losgelassen. Saitou taumelte in Richtung des Tores. Bis vor Kurzem hatten sich beide geschworen, dass sie Chizuru nachkämen, wenn sie es überleben würde. Der Violette spuckte Blut, während er sich dem eisernen Tor näherte. Bevor er diesen erreichte, kippte er vornüber und blieb liegen. Er wandte den Kopf zu Souji, der nicht mehr als zwei Meter von ihm entfernt lag. Er streckte seinen Arm nach ihm aus… und verlor das Bewusstsein.
 

Chizuru sah all die Toten plötzlich vor sich.

Sie schreckte hoch und musste feststellen, dass sie in diesem Augenblick wirklich alleine war.

Tränen flossen ununterbrochen.

„Warum…?“ fragte sie und blickte wütend zum Schrein.

„WARUM?“ brüllte sie nun und erhob sich. Doch ihre Beine waren so schwach, sodass wie wieder hinfiel.

„Warum sie? Warum kannst du nicht mich nehmen? Wieso muss ich am Leben bleiben?“ fragte sie weinend und hämmerte auf dem Boden.

Erst herrschte eine Weile Stille, die ab und zu von Chizurus Schluchzen unterbrochen wurde.

Auf einmal erstrahlte der Raum in ein sanft blaues Licht. Die Brünette zuckte zusammen, ehe sie leicht den Kopf hob.

Vor ihr stand eine junge Frau, ihr Haar war bläulich, ihre Augen wirkten wie Kristalle.

Sie trug ein langes weißes Kleid, welches bis zum Boden reichte. Sie schien zu schweben, denn sie glitt vom Schrein runter zu ihr. Chizuru sah sie mit geröteten Augen an.

„Wer… sind Sie?“ fragte sie mit tränenerstickter Stimme, doch die Frau lächelte.

„Mein Name ist Sakura.“ antwortete sie und kleine blaue Funken sprühten aus ihrem Körper. Chizuru spürte die Wärme, die von ihr ausging. Sakura hockte sich zu ihr runter.

„Ich war lange Zeit in dem Sakurano-Stein gefangen…“ gestand sie, worauf die Brünette die Augen weitete.

„Was…?“

„Vor langer Zeit hatte ich den Stein erschaffen. Er sollte eigentlich nur dazu dienen, Kräfte zu speichern, um sie meinem Enkelkind zu schenken. Ich wollte, dass mein Enkel ein gütiger König wird…“ begann sie zu erzählen und lächelte dabei. Aber das Lächeln ebbte ab, als sie weiter sprach.

„Doch mein Sohn hatte davon erfahren und hatte einen großen Hass auf mich, weil er glaubte, ich gönne ihm die Kraft nicht… Er versiegelte mich in den Stein und gab ihn weiter. Immer wieder wurden neue Kräfte in ihn gespeichert und ich hatte das Gefühl, erdrückt zu werden.“

„Euer Sohn hat…“

Sakura nickte.

„Nach einigen Generationen schaltete sich mein Verstand aus. Ich bin eigentlich ein friedliches Wesen, aber je mehr Kräfte in den Stein gespeichert wurden, desto größer wuchs mein Hass auf die Oni… Die Stimme, die dich dazu verleiten wollte, mit seiner Hilfe deinen Wunsch zu erfüllen, war mein dunkles Ich…“

Die Brünette schluckte. Diese nette Person hatte eine andere Persönlichkeit?

Was das Gefühl Hass alles bewirken konnte…

„Ich bin dir dankbar, dass du den Stein versiegelt hast. Und ich bewundere dich, dass du ihm widerstehen konntest. Bisher war jeder der Macht des Steins verfallen…“

Chizuru antwortete nicht. Sie blickte auf Hijikata, dann sah sie leicht wütend zu ihr.

„Ich…“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten.

„Ich hätte mir am Liebsten gewünscht… dass meine Freunde… dass sie alle wieder am Leben wären…“ murmelte sie und senkte den Kopf. Sakura sah sie ein wenig erschrocken an, doch sie spürte, wie sich die Kleine fühlte. Sie legte ihre Hand auf ihren Kopf.

„Du bist die Erbin der Yukimura… Auch wenn deine Kraft gering ist, so kannst du diese Gegend hier wieder aufbauen-“

„Was nützt mir das, wenn ich ganz alleine bin?!“ fauchte Chizuru und wagte es nicht, aufzusehen. Sie hatte ihre Augen geschlossen und schluchzte erneut.

Sie wollte nicht alleine sein. Sie hatte sich doch erst mit Kaoru vertragen, sie hatte sich vorgestellt, wie die Zukunft mit all den anderen sein würde.

Wie die Zukunft mit Hijikata sein würde.

Sakura schwieg und erhob sich. Sie blickte auf.

„Auch ich bin alleine… Ich bin die ganze Zeit alleine gewesen.“ sagte sie. Chizuru sah langsam zu ihr auf.

„Seit ich in diesen Stein eingeschlossen war… habe ich keinen aus meiner Familie wiedergesehen. Sie müssten schon längst alle fort gegangen sein…“ Sakura senkte den Blick.

„Ich sehne mich danach, zu ihnen zu gehen…“ Sie schlang ihre Arme um sich und schloss die Augen.

„Jegliches Gefühl von Liebe ist in mir verschwunden… Es war schrecklich, in der Dunkelheit eingeschlossen zu sein, nur mit dem Hass weiterleben zu können…“

Die Brünette weitete die Augen, als Sakura anfing, zu leuchten. Diese ließ ihre Arme sinken und lächelte sie an.

„Aber du… Kleine Chizuru. Du hast mir den Weg gezeigt. Den Weg ins Licht. Du wirst bestimmt eine großartige Anführerin. Aber dies ist dir überlassen.“

Sie wandte sich zu ihr und hielt ihr die Hand entgegen.

„Benutze mich.“

Chizuru zuckte zusammen.

„W-Was?“

„Benutze meine Kräfte, die noch vorhanden sind. Ich werde zwar sterben… aber dafür kehre ich zu meiner Familie zurück. Du aber sollst leben. Und wenn du deine Freunde wieder zurück haben willst… Dann verwende meine Kraft dafür.“

Chizuru stand auf.

„Aber… wie soll ich das machen?“

„Nimm meine Hand und denk ganz fest daran.“ sagte die Blauhaarige. Die Brünette zögerte. Sie betrachtete die blasse Hand, dann ergriff sie diese.

Auf einmal wurde ihr ganz kalt. Sakura löste sich langsam auf, aus ihr schoss eine Eiseskälte und der ganze Raum drohte einzufrieren. Chizuru kniff die Augen fest zu. Sie umklammerte die Hand und dachte an ihre Freunde. Sie alle sollten wieder am Leben sein. Sie alle sollten mit ihr zurück nach Kyoto.

Sie wollte wieder mit allen zusammen sein…

Ein letztes Mal…

Just one more time

Kapitel 31:
 

»Sie alle sollten mit ihr zurück nach Kyoto.

Sie wollte wieder mit allen zusammen sein…

Ein letztes Mal…«
 

Ein Licht erstrahlte. Alles wurde erneut in ein blaues Licht getunkt.

Chizuru verlor die Hand, sie verlor den Halt.

Alles war hell, sie konnte nichts mehr erkennen, bis um sie herum alles schwarz wurde…
 

„Chizuru? Chizuru??“ rief eine Stimme. Die Brünette öffnete ihre Augen. Eine warme Brise fuhr ihr durchs Haar und sie erblickte einen Jungen, der so aussah wie sie.

„Kaoru…?“ murmelte sie und musste erst einmal blinzeln. Ihr Bruder lächelte und hielt ihr die Hand entgegen.

„Komm schon! Sonst erkältest du dich. Es wird bald dunkel.“ sagte er und erhob sich dabei. Die Brünette richtete sich auf und sah sich um.

Sie waren auf einer Wiese.

„Huh?“ machte sie und ihr Herz begann zu rasen. Sie sprang auf.

„Wo sind wir?“ rief sie und wirkte leicht panisch, worauf Kaoru sie leicht erschrocken ansah.

„Uhm… Zuhause?“ Sie starrte ihn an.

„Zu… Zuhause?“ wiederholte sie und sah sich weiterhin um.

„Was ist mit dir? Hast du schlecht geträumt?“ fragte er und legte den Kopf schief.

„Aber… wir waren doch im Schloss… Wir hatten gegen unseren Vater gekämpft und… Toshizou!“ rief sie und wollte losrennen, als Kaoru sie am Arm packte.

„Moment!“ rief er und sah sie fragend an.

„Schloss?“ wiederholte er. Chizuru schluckte. Konnte es sein…?

„Unser Vater ist doch tot, Chizuru. Wir können gar nicht gegen ihn gekämpft haben, das weißt du.“ sagte er und seufzte.

„Und wer ist Toshizou? Ich denke, du hast einfach nur schlecht geträumt. Komm jetzt!“ Mit diesen Worten zog er seine Schwester hinter sich her. Chizuru starrte ihn entsetzt an. Hatte er etwa alles vergessen?

Ihr Herz drohte zu explodieren. Was wurde aus den anderen?

Als sie in ihr Heimatdorf zurückkehrten, schien alles so, als wären die Zwillinge nie getrennt gewesen. Und dies glaubten auch alle, selbst Kaoru.

Als Chizuru nachfragte, was genau passiert war, hätte ihr Bruder die Wand hoch laufen können. Beim Essen verdrehte er die Augen.

„Mensch, Chizuru. Du kannst doch nicht alles in einem Tag vergessen haben…“ meinte er und nahm einen Happen von dem Reis.

„Unsere Eltern sind bei einem Auftrag umgekommen, seitdem leben wir zusammen hier… Die Leute machen sich langsam Sorgen… Besonders die alte Haruna.“

Haruna war die alte Dame gewesen, die ihnen zuvor Willkommen geheißen hatte.

Doch Chizurus Befürchtung bewahrheitete sich.

Kaoru hatte alles vergessen. Sie schwieg und blickte auf ihr nicht angerührtes Essen.

Ihr Zwilling machte sich nun ebenfalls Sorgen.

„Chizuru, bist du etwa krank? Hast du Fieber?“

Er erschrak, als ihr plötzlich die Tränen kamen. Sie schüttelte den Kopf.

„Es ist nur…“

„War der Traum wirklich so schlimm?“

Erneutes Kopfschütteln.

„Nein… Es… es war sehr emotional…“ murmelte sie und wischte sich die Tränen weg. Dann begann sie zu Essen. Ihnen wurde eine neue Chance gegeben, das war die Hauptsache.

Kaoru schien sie auch nicht zu hassen, wie es am Anfang war. Und er schien die ganze Vergangenheit mit Shinya und Shinji vergessen zu haben. Chizuru war glücklich, dass er darunter nicht mehr leiden musste, worauf sie lächelte. Kaoru hob eine Augenbraue.

„Ich glaub, du hast zu viel frische Luft gehabt…“

„Es ist doch alles in Ordnung…“ meinte sie. Als sie mit dem Essen fertig waren, räumte sie das Geschirr weg. Kaoru half ihr dabei.

Danach legten sich die beiden auf ihre Futons. Das Gesicht zueinander gewandt, sahen sie sich in der Dunkelheit an. Kaoru wollte gerade die Augen schließen.

„Kaoru?“

„Mhm…?“ machte er. Chizuru seufzte leicht.

„Lass uns morgen nach Kyoto gehen.“

„WAS?!“ Der Dunkelhaarige schreckte auf und sah seine Schwester entsetzt an.

„Weißt du, wie weit es weg ist?“ fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Chizuru setzte sich auf.

„Was willst du da überhaupt?“ fragte er leicht genervt. Wie kam seine Schwester nur darauf?

Diese schluckte.

„Nun ja… Ich… ich möchte mir gerne mal die Stadt ansehen…“

„Das ist alles nur Kenji Schuld!“ knurrte Kaoru und legte den Kopf in den Nacken.

„Kenji?“ wiederholte Chizuru verwirrt. Ihr Bruder nickte.

„Der Neue, der aus Kyoto kommt. Er hat dir zu viel davon erzählt, jetzt willst du hin…“

„Was spricht dagegen? Wir sind doch die ganze Zeit hier im Dorf gewesen. Eine kleine Abwechslung kann nicht schaden, oder?“ fragte sie und kicherte. Kaoru verengte die Augen, dann rollte er sie.

„Gut… von mir aus… Aber lange bleiben wir da nicht, wenn es da zu blöd ist!“ Er legte sich wieder hin, dabei kehrte er seiner Schwester den Rücken. Diese lächelte nur.

„Es wird da bestimmt toll…“ Auch sie legte sich hin.
 

Am nächsten Tag standen die Zwillinge früh auf. Wenn sie schon aufbrachen, dann sehr früh, damit sie auch vor Anbruch der Dunkelheit in eine Stadt kamen, ehe sie weiter nach Kyoto aufbrachen. Chizuru hing mit ihren Gedanken an Kyoto und an die Shinsengumi. Wenn es wirklich so war, wie sie befürchtete… dann hatten alle ihr Gedächtnis verloren…

Zwei Tage waren sie unterwegs. Zu Beginn des dritten Tages erreichten die Zwillinge ihr Ziel:

Kyoto.

Chizuru war noch immer begeistert von der Stadt, die Menschen wirkten alle so lebendig. Kaoru lief ihr einfach nur gelangweilt hinterher. Er verstand nicht, warum seine Schwester so ein Theater machte, nur um in diese Stadt gehen zu wollen. Aber er machte sich Sorgen. So wie sich seine Schwester geändert hatte, musste es etwas geben, was sie so aus der Bahn geworfen hatte. War der Traum etwa zu real gewesen? Er kannte das, manchmal hatte er das auch. Aber so richtig verändert hatte er sich dabei nicht. Seine sonst so schüchterne und zurückhaltende Schwester war jetzt selbstbewusster geworden. Auch den anderen Dorfbewohnern war dies aufgefallen.

Was genau war passiert?

Die Brünette ging in eine bestimmte Richtung. Ihre Schritte wurden immer schneller. Kaoru musste ebenfalls an Tempo zulegen, sonst verlor er sie aus den Augen. Kaum bogen sie um eine Ecke, stieß die Kleine mit Jemanden zusammen.

„E… Entschuldigung!“ quiekte sie, doch sie erstarrte, als sie erkannte, mit wem sie da zusammen gestoßen war.

„Schon gut… Pass demnächst einfach auf.“ murmelte ein Violetthaariger, der sie grimmig ansah.

„Sa…!“ Chizuru war sprachlos. Es war Saitou!

Dieser musterte sie eine Weile, ehe er sich umdrehte. Chizuru zuckte zusammen.

„Saitou-san!“ rief sie, da kam Kaoru.

„Chizuru!!“ Er war verärgert. Er packte seine Schwester am Arm und sah sie an.

„Du kannst doch nicht einfach weglaufen!“ knurrte er. Der Violette hatte sich umgedreht.

„Du kennst mich?“ fragte er und wartete auf eine Antwort. Kaoru sah auf.

„Entschuldigung, meine Schwester weiß nicht-“

„Saitou-san!!“ Chizuru sah ihn leicht verzweifelt an.

„Du… kannst mich doch nicht vergessen haben…“ murmelte sie. Kaoru ließ sie los. Verwundert blickte er sie an. Sie waren doch zum ersten Mal in Kyoto oder nicht?

Saitou schwieg. Er versuchte sich zu erinnern, doch da war nichts.

„Tut mir Leid, du musst mich verwechseln.“

„Nein! Ganz bestimmt nicht!“ rief die Brünette. Ihr Bruder seufzte.

„Mach doch, was du willst…“ murrte er, wandte sich um und stieß in Jemanden hinein.

„Au! Pass doch auf!“ fauchte er. Er hielt inne, als er einen Brünetten vor sich sah, der sich die Nase rieb.

„Wie war das? Pass du doch auf!“ knurrte er zurück und sah Kaoru wütend an. Chizuru machte große Augen.

„Heisuke-kun!“

Dieser blickte auf und blinzelte.

„Uhm…“ Er zog die Brauen zusammen und musterte die Zwillinge. Auf einmal weitete er die Augen.

„Ah!“

„Heisuke-kun?“ Chizuru sah ihn hoffnungsvoll an, doch…

„Ihr seid Zwillinge, oder?“

Kaoru hob eine Augenbraue, dann nickte er.

„Wie man sieht… ja!“

„Zwillinge sieht man echt selten.“ sagte er grinsend und blickte zu Saitou.

„Ah! Saitou!“ rief er und ging zu ihm. Chizuru senkte den Blick. Kaoru war ein wenig überrascht.

„Gehen wir…“ murmelte er und legte eine Hand auf ihre Schulter. Doch die Brünette zuckte. Tränen fielen ihr von der Wange auf den Boden. Kaoru erschrak, ebenso wie die beiden anderen.

„He?? Was ist mit ihr?“ wollte Heisuke wissen.

„Chizuru! Was ist los?“

Diese antwortete nicht. Scheinbar hatten alle ihre Chance bekommen, dafür mussten sie mit ihren Erinnerungen bezahlen. Niemand erinnerte sich an die Zeit mit ihr. Einerseits war sie froh, sie alle mussten nicht mehr an diese schlimmen Dinge denken, doch andererseits litt sie darunter.

„Was ist denn hier los?“ ertönte eine Stimme, die Chizuru erzittern ließ. Sie sah auf und erblickte Hijikata, der streng in die Runde blickte.

„Wer sind diese beiden?“

„Uhm… das… sind Zwillinge!“

„Das weiß ich…“ knurrte der Schwarzhaarige. Kaoru schluckte.

„Uh, den kenn ich! Hijikata Toshizou, Vize-Kommandant der Shinsengumi. Vor einer Weile war der Kommandant getötet worden, jetzt ist er der Boss hier…“ flüsterte er seiner Schwester zu. Diese wusste es schon längst. Sie wusste alles über sie.

Doch niemand wusste etwas über Chizuru.

Sie senkte den Blick. Hijikata musterte sie, zuckte mit den Schultern und rief die anderen beiden zu sich.

„Ihr solltet dieses Teehaus im Auge behalten. Da marschieren merkwürdige Leute ein und aus.“ befahl er und seine Gefolgschaft nickte. Als die beiden weg waren, wandte er sich an die Zwillinge.

„Ihr seid wohl neu hier, was? Ihr solltet die Shinsengumi nicht bei der Arbeit behindern.“

„Tut mir Leid. Wird nicht mehr vorkommen.“ sagte Kaoru und verbeugte sich. Hijikata drehte sich um. Chizuru sah ihn wehleidig an.

„Hijikata-san…“ flüsterte sie. Ihr Bruder wusste nicht so recht, was er machen sollte. Seine Schwester war komisch.

„Chizuru… Du scheinst diese Leute zu kennen… Woher? Ich meine… Wir waren die ganze Zeit zusammen…“

„Ich kenne sie… Wir alle… sind gemeinsam losgezogen… Haben die Oni besiegt… haben unseren Vater bekämpft… Ich habe das nicht geträumt… Es ist wirklich passiert…“ schluchzte sie. Ihr Bruder seufzte.

„Vielleicht… hast du von deinem vorigen Leben geträumt.“

Die Brünette hob den Kopf. Kaoru lächelte sanft.

„So etwas gibt es. Manchmal träumt man das, was man im vorigen Leben getan hat. Wahrscheinlich kennen wir uns alle. Aber jetzt kennen wir uns nicht mehr… Aber wenn du magst… können wir sie neu kennenlernen.“ sagte er und tätschelte ihr den Kopf. Chizuru lächelte ebenfalls.

„Du hast Recht…“

Sie wischte sich die Tränen weg. Kaoru hatte Recht. Sie alle hatten ihre Chance bekommen, erneut Leben zu dürfen. Dieses Leben sollte besser werden.

Chizuru würde sie alle wiedersehen, egal, wie lange sie dafür brauchte und wie schwer der Weg bis dorthin sein würde.

Aber sie würde es schaffen. Sie wandte sich zu ihren Bruder.

„Also bleiben wir doch länger hier?“ fragte sie. Dieser seufzte.

„Wenn es denn sein muss…“ Er verschränkte die Arme hinterm Kopf und sie beide gingen zurück zum Gasthof.

„Aber… wie kommst du auf Oni? So etwas gibt es doch nur im Märchen…“ murmelte er nur, wobei Chizuru kicherte.
 


 

Ende
 

~~~~~~~~~~~~~

Hey ihr Lieben!

Da ich mich zwischen zwei Enden nicht entscheiden konnte (und Mismar den Vorschlag gemacht hat ;D), werden jetzt zwei Alternativ-enden kommen! Das hier könnte man ein "Bad End" nennen, das nächste wird ein Happy End xD

Together Forever

Kapitel 32:
 

»Sie alle sollten mit ihr zurück nach Kyoto.

Sie wollte wieder mit allen zusammen sein…

Ein letztes Mal…«
 

Ein Licht erstrahlte. Alles wurde erneut in ein blaues Licht getunkt.

Chizuru verlor die Hand, sie verlor den Halt.

Alles war hell, sie konnte nichts mehr erkennen, bis um sie herum alles schwarz wurde…
 

Als sie ihre Augen öffnete, lag sie wieder auf dem Boden. Sie richtete sich auf. Doch irgendwie schien alles genauso sein, wie vorhin. Sie erblickte Hijikata und biss sich auf die Unterlippe, während sie zu ihm kroch.

Hatte es etwa nicht geklappt?

Sie saß vor Hijikata und hatte den Kopf gesenkt. Hatte die Kraft doch nicht ausgereicht?

Sie weinte wieder. Einige Tränen tropften auf das Gesicht des Kommandanten.

Sie hatte ihre Augen geschlossen. Immer wieder stammelte sie seinen Namen vor sich hin.

„Toshizou…“ Ihr Körper zitterte. War es nun wirklich das Ende?

Sie spürte eine Hand auf der Wange. Erschrocken öffnete sie die Augen und blickte in Hijikatas lächelndes Gesicht. Ihre Augen weiteten sich.

„Na endlich…“ murmelte er und strich ihr über die Wange.

„Endlich sagst du meinen Namen…“ hauchte er, zog sie zu sich und küsste sie. Chizurus Herz raste.

„Toshizou!“ rief sie und umarmte ihn stürmisch. Dieser verzog kurz das Gesicht, ehe er sich aufrichtete.

„Jetzt sag nicht, dass du dachtest, ich wäre tot…“

„Du WARST tot!“ fauchte sie verärgert und wischte sich die Tränen weg. Hijikata war über ihre Reaktion ein wenig überrascht, doch er lächelte wieder und drückte sie an sich.

„Ich würde doch nicht mein Versprechen brechen…“ sagte er leise. Chizuru klammerte sich an ihn.

„Oh Toshizou!“ schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seine Halsbeuge.

Der Schwarzhaarige sah an sich herab und tastete nach der Wunde, die ihn Yukimura zugefügt hatte. Doch sie war nicht mehr da. Verwundert darüber sah er nur das Blut auf seiner Kleidung.

„Wo ist… Yukimura?“ wollte er wissen und sah sich um. Die Brünette sah zum Schrein.

„Er hat seinen Frieden gefunden…“ murmelte sie nur und musste an ihre Eltern denken. Sie waren jetzt bestimmt glücklich. Vielleicht schauten sie ihr auch zu. Sie lächelte.

„Der Stein ist endgültig versiegelt…“ sagte sie und sah zu ihren Geliebten, welcher sie erneut küsste. Sie erwiderte den anfangs schüchternen Kuss, ehe sie sich wieder voneinander lösten und aufstanden. Sie mussten die anderen finden.

Hijikata streckte sich kurz und bewegte sich einige Male, um sich zu vergewissern, dass die Wunde weg war. Chizuru war erleichtert.

„Gehen wir.“ sagte der Schwarzhaarige und sie verließen den Raum. Sie schlüpften durch das Loch und gelangten zum Thronsaal, wo noch immer die Eisstatue stand, in der Chikage und Senhime eingesperrt waren. Chizuru rannte zu ihnen.

„O’sen-chan!“ rief sie, doch keine Antwort. Hijikata hob eine Augenbraue.

„Herrlich, wenn Kazama mal ruhig ist und nicht in der Lage ist, einen dummen Spruch abzulassen…“ gab er von sich, worauf ihn seine Freundin entgeistert ansah.

„Schon gut… wie kriegen wir sie da raus?“ fragte er, worauf die Brünette nur fragend auf das Eis starrte. Sie legte seufzend eine Hand darauf. Plötzlich bekam das Eis Risse. Hijikata zog Chizuru weg, ehe das Eis zersprang und die beiden Insassen zu Boden fielen. Dabei lag Senhime auf den Rücke und über ihr stützte sich Chikage mit beiden Armen ab. Sie husteten stark. Der Blonde blickte zu der Prinzessin, welche ihn verwirrt ansah, dann wandte er sich zu Chizuru und Hijikata.

„Ihr… habt es geschafft?“ fragte er und erhob sich. Chizuru lächelte und nickte.

„Der Stein ist endgültig versiegelt!“ sagte sie. Senhime sprang auf und umarmte sie.

„Unsere Retterin!“ rief sie und kicherte. Doch Chikage war alles andere als glücklich.

„Komisch…“ murrte er. Hijikata sah ihn an.

„Was ist komisch?“

„Ich spüre keine Oni-Präsenz mehr…“ Er starrte auf seine Hand. Senhime zuckte zusammen.

„Tatsächlich…“ sagte sie. Chizuru schluckte.

„Heißt das… ihr seid…?“

Während die Miene des Blonden sich immer mehr verfinsterte, strahlte Senhime.

„Menschen!“ rief sie und lachte dabei.

„Anscheinend ist mit der Macht das Oni-Dasein ebenfalls verschwunden.“

„Ist ja widerlich…“ knurrte Chikage und roch an sich. Der Kommandant der Shinsengumi grinste breit und klopfte ihm auf die Schulter.

„Nimm es nicht so schwer… Wenigstens kannst du jetzt lernen, wie wir Menschen so drauf sind!“

Ein Killerblick seitens Chikage stoppte Hijikatas Schadenfreude nicht. Senhime sah zu Chizuru.

„Wir sollten hier raus.“ sagte sie. Die Brünette nickte und Hijikata legte einen Arm um sie.

„Sammeln wir die anderen ein.“ Mit diesen Worten gingen sie los. Senhime folgte ihnen. Sie blickte zu Chikage, der sich nicht von der Stelle rührte. Seufzend stemmte sie ihre Hände in die Hüfte.

„Jetzt sag nicht, das macht dich fertig. Sei doch froh. Jetzt gibt es keine Jagd nach weiblichen Oni mehr…“

Der Blonde blickte zu ihr. Er kam näher.

„Sag mir, Senhime…“ Seine dunkle Stimme verursachte eine Gänsehaut. Die Prinzessin schluckte.

„J-Ja?“

Als er vor ihr stand, blickte er irgendwie anders als sonst, was die Brünette leicht verwirrte.

„An was hast du gedacht, als wir im Eis gefangen waren?“ fragte er. Senhime schluckte. Sie wollte zurückweichen, doch irgendetwas sagte ihr, dass die Gefahr schon längst vorbei war, die von dem Blonden ausgegangen war.

Sie senkte den Blick, doch er hob ihr Kinn an.

„Sag es mir…“ hauchte er, ehe er sich zu ihr hinunterbeugte und seine Lippen auf ihre legte. Senhime weitete kurz die Augen, doch sie schloss diese. Chikage hatte mit dieser Reaktion eigentlich nicht gerechnet, aber dafür brauchte er keine Antwort mehr.

Chizuru stand am Tor und lächelte, als sie die beiden sah.

„Sind sie nicht süß?“

„… Lass uns weiter…“ knurrte Hijikata und zog die Brünette mit sich, welche erschrocken aufschrie.

Auf dem Hof sah sie entsetzt ihren Bruder und Heisuke, die Hand in Hand nebeneinander in einer Blutlache lagen.

„Kaoru! Heisuke-kun!“ rief sie und lief zu ihnen. Hijikata blickte auf ein Häufchen Asche, die weiter weg lag. Er ahnte, wer dies war.

„Kaoru!“ Chizuru rüttelte die Beiden, doch keine Reaktion. Auch Senhime und Chikage kamen aus dem Gebäude und erblickten die anderen. Erstere hielt sich die Hand vorm Mund. Dieser Anblick war einfach nur traurig. Chizuru war erneut dem Tränen Nahe. Sie legte jeweils eine Hand auf den Kopf der beiden Liegenden und schloss die Augen.

Sie spürte, wie sich ein Kopf bewegte. Sie blickte zu Heisuke, der langsam wach wurde und zu ihr aufsah.

„Chizuru? Du hier?“ fragte er und lächelte leicht.

„Du hast es geschafft, oder?“ Chizuru nickte heftig und lächelte. Heisuke richtete sich auf und blickte zu seiner Hand, die von der Hand des anderen festgehalten wurde. Seine Augen weiteten sich kurz, ehe er Kaoru rüttelte.

„Kaoru? He, Kaoru!“ rief er und Chizuru zog die Hände zurück. Traurig blickte sie zu ihren Bruder. Heisuke wurde leicht panisch.

„Kaoru!“ Er wurde lauter, doch der Dunkelhaarige rührte sich nicht. Heisuke hob dessen Körper hoch und drückte ihn an sich.

Er spürte das Herz des anderen schlagen und bekam mit, wie sich der Körper erwärmte. Er lächelte.

„Na?“ fragte er, worauf Chizuru aufblickte. Kaoru regte sich und klammerte sich an Heisuke, jedoch öffnete er nicht die Augen.

„Uhm…“ machte er und drohte einzuschlafen, doch der Brünette drückte ihn leicht von sich, um ihm in das Gesicht zu blicken.

„Kaoru?“

Dieser öffnete die Augen und erblickte seinen Freund. Lächelnd schmiegte er sich an die Hand, die auf seiner Wange ruhte. Chizuru war überglücklich, sodass sie die beiden einfach umarmte. Kaoru blinzelte und stöhnte ein wenig genervt auf. So richtig wach war er nicht. Hijikata grinste.

„Ich wusste doch, dass du dich nicht unterkriegen lässt.“ sagte er und der Brünette grinste zurück.

„Niemals!“ rief er und erhob sich.

„Oh Kaoru!“ sagte Chizuru, ihren Bruder noch immer umarmend. Dieser erwiderte die Umarmung.

„Du hast es geschafft!“ flüsterte er und sah sie an.

„Weißt du… ich… ich hab unsere Eltern gesehen… Sie schienen irgendwie glücklich zu sein.“

„Das sind sie auch!“

Heisuke wusste nicht so recht, woher sie das nun wussten, aber ihm war es egal. Als sich Kaoru zu ihm wandte, wurde er sofort umarmt. Der Brünette legte seine Arme um ihn und seufzte.

„Bald kehren wir wohl wieder in unseren Alltag zurück…“

„Aber er wird nicht mehr so sein wie vorher!“ kicherte Kaoru, wobei Hijikata eine Augenbraue hob.

„Ja… Sieht so aus, als bekommen wir Zuwachs…“ grummelte er vor sich hin, doch eigentlich war er froh darüber, dass sie alle noch am Leben waren.

Kaoru blickte auf einmal fragend zu Chikage und Senhime.

„Sagt mal… Wieso spüre ich nichts mehr?“ fragte er. Chizuru lächelte.

„Mit dem Stein verschwand nicht nur die Macht… Die Oni werden zu Menschen.“ sagte sie, worauf Heisuke große Augen machte.

„Ist ja cool.“ kommentierte er nur, worauf Kaoru ihn grinsend ansah.

„Wir sollten weiter! Ich brenne nicht darauf, hier ewig zu bleiben…“ knurrte Chikage nun, der Senhimes Hand ergriff und sie hinter sich her zog. Chizuru nickte und die vier anderen folgten ihnen.

Sie gingen den ganzen Weg zurück. Als sie vor der eisernen Tür waren, seufzte Senhime.

„Aber wenn unsere Oni-Kräfte weg sind… Wie öffnen wir diese Tür?“

„Ganz einfach.“ Chikage trat vor und öffnete sie mit ein wenig Kraft.

„Auf diesem Schloss lag eine Art Zauber. Die Tür war ebenfalls verzaubert. Da sämtlicher Zauber nun weg ist, wird es wohl nicht mehr lange dauern und das Schloss würde in sich zusammen brechen.“

„Oh nein, wie schrecklich! Wir müssen hier raus!“ rief Chizuru entsetzt.

„Sag ich ja!“ entgegnete Chikage und sie betraten sie Halle. Überall, wo vorher die Oni-Soldaten lagen, war nun Asche. Unter diesem waren auch Saitou und Souji begraben.

„Hajime-san! Souji-san!“ rief Chizuru und rannte zu ihnen. Hijikata kniete sich neben Souji und rüttelte ihn.

„Souji?“ fragte er leise, worauf der Brünette anfing zu husten. Hijikata war erleichtert. Souji richtete sich auf und sah den Schwarzhaarigen ratlos an, ehe er die Augen weitete.

„Huh? Ich lebe?“ fragte er und tastete an sich herab.

„Sieht wohl so aus.“ sagte Hijikata nur und half ihm hoch. Souji seufzte.

„Wurde uns wieder eine Chance gegeben?“

„Du kannst dich bei Chizuru bedanken. Sie hat den Stein versiegelt!“

Der Brünette blickte zu ihr. Saitou war ebenfalls erwacht und saß neben ihr, während er zu ihm aufblickte. Der Jüngere lächelte nur und senkte den Blick.

„Aber…“ Der Brünette fasste sich ans Herz.

„Ist meine Krankheit noch immer…?“ Chizuru seufzte nur. Souji litt noch immer darunter, dass er stark eingeschränkt war. Würde diese Krankheit nie von ihm weichen? Saitou blickte in die Runde, bevor er sich erhob.

„Chizuru?“ Diese drehte sich zu ihm um und erblickte in sein lächelndes Gesicht.

„Gut gemacht.“ meinte er nur und legte seine Hand auf ihren Kopf. Die Brünette nickte nur lächelnd. Die Gruppe zog weiter, sie mussten so schnell wie möglich die anderen einsammeln.

Im Eisgarten war vom Eis keine Spur. Alles war geschmolzen, die Pflanzen bekamen wieder Luft. Auch die große Rose in der Mitte wurde vom Eis befreit, jetzt lag sie nur noch auf ein Häufchen Asche, die unter ihr vom Wind weggeblasen wurde. Chikage lief zu Amagiri, Senhime zu ihre Dienerin und Heisuke rannte zu Shinpachi.

„Hey, Shinpat!“ rief er und rüttelte ihn. Dieser stöhnte auf und öffnete die Augen.

„Huh?“ Er blinzelte, dann strahlte er.

„Hey, Heisuke! Na, mein kleiner?“ Er drückte den Brünetten an sich, worauf Kaoru zu ihnen stieß und mit verschränkten Armen auf den Größeren herabsah.

Er räusperte sich und tippte mit dem Fuß auf und ab. Shinpachi schluckte und ließ Heisuke los, welcher loslachte.

Amagiri kam ebenfalls zu sich. Er erblickte Chikage und schloss seufzend die Augen.

„Alles okay?“

„Ja.“ gab dieser von sich und stützte sich vom Boden ab.

„Ist es vorbei?“ fragte der Rotschopf, worauf der Blonde zu Senhime blickte, welche Kimigiku freudig umarmte, als diese wach wurde.

„Scheint so…“ Auch Amagiri beobachtete die beiden. Chizuru wurde immer fröhlicher, war Hijikata ebenfalls glücklich stimmte. Jetzt hatte sie wieder ihr Lächeln zurück, was lange unterdrückt wurde. Senhime war dem Tränen nahe, als Kimigiku sich erhob und umarmte sie nochmals.

„Prinzessin… Ich bin so froh, dass Euch nichts passiert ist!“

„Kimigiku… Ich bin keine Oni-Prinzessin mehr… Du braucht nicht mehr so förmlich zu sein…“

„Für mich werdet Ihr immer meine Prinzessin bleiben…“ murmelte sie. Als sie Chikage erblickte, wirkte sie ruhig. Senhime errötete, als dieser vor ihnen stand.

„Uhm… Kimigiku?“ Diese blickte zu der Kleineren.

„Meinst du…“ Sie zog sie zu sich runter, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Chikage verengte die Augen. Kimigiku wirkte überrascht, doch als sie Senhime lächelnd zur Seite blicken sah, musste sie schmunzeln. Sie sah Chikage anschließend ernst an.

„Wenn du Senhime verletzt, dann werde ich keine Rücksicht auf dich nehmen!“

Der Blonde hob eine Augenbraue. Besonders beeindruckt war er nicht, aber er war schon ein wenig überrascht. Senhime grinste nur. Chizuru stand bei Shinpachi und seufzte.

„Ich bin froh, dass du wieder bei uns bist, Shinpachi-san!“

„Ja~! Das bin ich auch!“ kicherte er und tätschelte ihr auf den Kopf.

„Los, weiter~!“ knurrte Kaoru, der Heisuke mit sich zog, als er weiterging. Shinpachi rannte ihnen hinterher und ärgerte Kaoru eine Weile, indem er versuchte, Heisuke von ihm loszureißen.

Sie waren nun vor dem Schloss, der Wind wehte die zu Asche gewordenen Soldaten fort und hinterließ zwei junge Männer, die nebeneinander saßen und sich darüber wunderten, dass sie lebten. Als sie die anderen erblickten erhoben sie sich und endlich waren sie alle vereint.

„Sanosuke-san!“ rief Chizuru glücklich, dieser hob die Brünette hoch und grinste.

„Du hast es geschafft!“ sagte er lachend. Shiranui gesellte sich zu Chikage und sah ihn frech grinsend an.

„Da wären wir wohl… Wieder am Leben… und Menschen…“

„Tja… So etwas nennt sich Pech…“

„Hey~!“ brummte Senhime, als Chikage dies von sich behauptete und stieß ihm mit dem Ellbogen gegen den Magen. Er wich zurück und blinzelte.

„Wir können ein normales Leben führen! Freut euch doch! Also Amagiri freut sich bestimmt, dass er nicht mehr kämpfen muss!“

Dieser verzog keine Miene, er nickte einfach nur leicht. Shiranui verzog das Gesicht.

„Aber es wird ätzend langweilig!“

„Aber ihr braucht nicht mehr nach weibliche Oni zu suchen. Ihr könnt nun jede haben, die ihr wollt!“ sagte Kimigiku und verschränkte die Arme vor der Brust. Shiranui begann zu grinsen.

„Ey… Das hört sich toll an! HARADA!“ rief er und wandte sich an diesen. Chikage schnaubte.

„Tze…“

Senhime lächelte triumphierend, während Chizuru zu Hijikata blickte. Dieser nickte nur und rief nun alle zusammen.

„Lasst uns nach Kyoto zurückgehen.“ sagte er und die anderen jubelten.

Es war ein langer Tag gewesen, es dämmerte. Auf dem Schiff fuhren sie zurück zum anderen Ufer, während Chizuru auf dem Deck den Sonnenuntergang beobachtete, der hinter den Bergen verschwand. Hijikata trat neben ihr und legte einen Arm um ihre Schulter.

„Bald sind wir Zuhause.“ sagte er nur, wobei die Brünette nickte.

Die Nacht verbrachten sie auf dem Schiff, bei Tagesanbruch gingen sie den ganzen Weg zurück, der sie durch Chizurus und Kaorus Heimatdorf führte. Dort wurden sie wieder Willkommen geheißen und sie blieben die Nacht dort.

Chizuru hatte sich entschieden, nach Kyoto zu gehen, Kaoru folgte ihr. Sie würden die Bewohner und ihr Zuhause vermissen, aber sie hatten ein neues Zuhause gefunden. An der Seite der Shinsengumi.
 

Es dauerte ungefähr eine Woche, als sie Kyoto erreichten. Am Tor blieben die früheren Oni stehen.

„Hier trennen sich unsere Wege.“ sagte Senhime leicht traurig und hatte die Hände ineinander gefaltet. Chizuru seufzte.

„Ich werde euch vermissen, O’sen-chan… Kimigiku-san.“

„Gib nicht auf! Wir werden uns sicher wiedersehen!“ sagte die Prinzessin und wirkte optimistisch. Dies steckte Chizuru an und sie nickte.

„Bestimmt! Du weißt, wo du mich findest!“

„Überall, wo die Shinsengumi ist!“ kicherte sie und umarmte ihre Freundin.

„Lebt wohl! Bis wir uns wiedersehen!“ rief Senhime und winkte ihnen zu, als sie weiter in die Stadt gingen.

Chikage legte einen Arm um die Prinzessin, worauf Kimigiku ihn leicht skeptisch ansah.

„Okay. Wohin sollen wir nun gehen?“

„Wie wäre es nach Westen?“ fragte Shiranui grinsend. Senhime verschränkte die Arme vor der Brust und sah eingeschnappt weg.

„Auf keinen Fall!“

„Mensch, jetzt hast du auch noch Ansprüche?“ fragte der Blauhaarige genervt, worauf der Blonde die Augen verdrehte.

„Ist das nicht egal?“

„Ich würde vorschlagen, wir gehen in die nächste Stadt!“ meinte Kimigiku und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Senhime nickte.

„Gute Idee!“

„Was? In die nächste Stadt? Wer weiß, wann die kommt!“ meckerte Shiranui und stemmte die Hände in die Hüften. Chikage ging mit Senhime in eine Richtung.

„Chikage?“ fragte der Blauhaarige verwirrt. Dieser brummte.

„Was denn? Auf zur nächsten Stadt. Ich will die Shinsengumi nicht mehr riechen…“

Senhime seufzte nur, doch sie war glücklich. Sie drehte sich zu Shiranui um und streckte ihm frech die Zunge heraus, welcher verärgert war…
 

Sie näherten sich dem Hauptquartier. Durch den Krieg war einiges zerstört worden, aber die Bewohner hatten angefangen, alles aufzubauen. Chizuru war ganz gespannt. Ob das Gebäude noch stand?

Sie bogen in eine Straße und erblickten schon das Quartier vom Weiten. Heisuke war schon ganz zappelig.

„Hoffentlich ist alles noch so, wie es war!“ sagte er und drohte, gefühlsmäßig abzuheben, wenn Kaoru nicht nach seiner Hand gegriffen hätte. Der Brünette sah in dessen lächelndes Gesicht und grinste.

Sie kamen immer näher und standen schließlich vor dem Eingang. Chizuru wollte gerade eintreten, als plötzlich Jemand vor ihnen stand.

„Da seid ihr ja.“

Keisuke Yamanami stand an der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Hijikata zog Chizuru weg.

„Keine Sorge… Ich tue euch nichts mehr…“ murmelte er und deutete mit dem Kopf zur Seite.

„Geht weiter, die anderen warten auf euch.“

Verwirrt sah sich die Gruppe an.

„Die anderen?“ wiederholte Hijikata. Souji riss die Augen auf und rannte auf einmal los.

Der Rest war verwirrt und sie folgten ihnen.

Ein überraschter Aufschrei von Souji brachte sie alle in tiefer Verwirrung.

Doch als sie in dem Gemeinschaftsraum ankamen, trauten sie ihren Augen nicht:

An einem Tisch saßen zwei ältere Männer und tranken Sake. Souji sah den Dunkelhaarigen von ihnen ergriffen an.

„Kondou-san…“ Auch Chizuru war total überrascht und ihr kamen die Tränen.

„Kondou-san! Inoue-san!“

Die beiden lachten.

„Ihr seid mal wieder spät dran, Jungs! Hallo Yukimura-kun!“ sagte der Kommandant und hob seinen Becher. Hijikata trat näher.

„Ihr… lebt?“

„Wir wissen auch nicht so recht, wie es dazu kam… Schließlich wurde ich aufgespießt und Kondou… mehr oder weniger geköpft!“ meinte Inoue nachdenklich.

„So leicht lasse ich meinen Kopf aber nicht fallen!“ witzelte der Schwarzhaarige und nahm einen Schluck, ehe Souji ihm um den Hals fiel. Er lächelte und tätschelte ihm auf dem Kopf.

„Es… ist ein Wunder…“ sagte Chizuru und schluckte. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Die beiden lebten…

Keisuke stand an der Tür und seufzte.

„Yukimura-kun…“ murmelte er und zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich.

„Hier ist noch Jemand.“

Er trat zur Seite und Chizuru weitete die Augen, als sie Susumu Yamazaki erblickte. Dieser kratzte sich verlegen am Kopf. Heisuke hob eine Augenbraue.

„Hatten wir dich nicht im Meer versenkt?“ fragte er, wobei der Brünette ihn ein wenig ärgerlich ansah.

„Ich wurde an Land gespült… Als ich aufwachte, war ich hier. Kondou-san hat mich herausgefischt…“

„Genau so war es!“ sagte dieser grinsend. Hijikata schüttelte lächelnd den Kopf.

Es war wirklich ein Wunder gewesen. Die alle waren nun wieder zusammen. Und zwar vollkommen.

Das Leben ging weiter, sie alle hatten eine weitere Chance bekommen. Sie konnten nun ein normales Leben führen.
 

Chizuru und Hijikata heirateten kurze Zeit später. Senhime kam ab und zu sie besuchen und nach einigen Monaten gab sie bekannt, dass sie schwanger war. Hijikata hoffte alles Gute für das Kind und das es nicht wie der Vater sein würde. Amagiri und Kimigiku kamen sich langsam näher, während Shiranui öfters nach Frauen Ausschau hielt.

Souji war von seiner Krankheit befreit, wie es sich nach einigen Wochen herausgestellt hatte. Saitou freute sich für ihn und die beiden kamen nun endgültig zusammen.

Shinpachi und Sanosuke besuchten regelmäßig Kneipen und genossen die Gesellschaft hübscher Frauen.

Kondou hatte sein Amt vollständig Hijikata überlassen, da er fand, dass dieser sich als Kommandant gut durchsetzte.

Was Kaoru und Heisuke betraf…

Die beiden hatten Spaß am neuen Leben. Vor allem machte sich der Brünette einen Spaß daraus, den Dunkelhaarigen wie eine Frau kleiden zu lassen.
 

Der Yukimura-Berg hatte durch den Zauber seinen Halt verloren und war im See versunken. Niemand hatte je das Schloss mehr gesehen.

Das einzige, was Chizuru vom Schloss besaß, war das Bild, was sie mitgenommen hatte. Dieses hing eingerahmt in ihrem Zimmer, damit sie immer einen Blick auf ihre Familie werfen konnte und ihren Eltern dankte, dass sie ihr Kraft gegeben hatte, mithilfe von Sakura alle wieder zum Leben zu erwecken.

Sie alle würden nie vergessen, was sie erlebt hatten. Und dieses Erlebnis hielt sie alle fest zusammen…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

NACHWORT!!

(da es ja nicht erlaubt ist, ein Nachwort ins Epilog zu schreiben, kommt das jetzt einfach hinten dran -.-)
 

Woah~...

Also erst einmal will ich mich bei euch Lesern bedanken, die es bis hierhin geschafft haben und mich während der ganzen Geschichte begleitet haben^^

Ich bin sehr stolz auf diese FF, vor allem weil sie die erste ist, die ich nach längerer Zeit (und nach vielen Kapiteln) abgeschlossen habe~! ♥

Andererseits stimmt es mich traurig, weil die FF mir echt ans Herz gewachsen ist ~.~
 

Vor allem möchte ich meinen Dank besonders an meine beiden Kommischreiber Mismar und Kaddi- richten! ^-^

Ich hätte anfangs nie gedacht, dass die FF gut ankommen würde und habe auch daran gezweifelt, dass ich sie zuende kriege, aber ich wurde tatkräftig unterstützt und es hat mich bis zum Ende motiviert!

Danke euch beiden! *knuffz*
 

Zudem will ich mich auch entschuldigen, falls einige Dinge nicht direkt klar geworden sind. Außerdem habe ich diese FF auch als ein Experiment betrachtet, denn normalerweise fange ich mit dem Romantikzeugs sehr direkt an~ xDDD

Es fällt mir schwer, keine Andeutungen zu machen...

Aber ich finde, es hat sich alles gut entwickelt. ^^

Zudem möchte ich mich auch für die Kritiken und für die Hinweise auf Fehler bedanken xD

Manchmal denke ich mir echt „was habe ich da nur geschrieben?!“ xxD

Besonders der Fehler mit Heisus Haaren~

Das war peinlich xDD (Danke Mismar, an den Hinweis!!!)
 

Joa. Hakuouki – Sakurano-ishi neigt sich nach diesem Epilog dem Ende.

Dennoch hoffe ich, dass euch allen die FF gefallen hat.^^

Ich überlege zur Zeit auch an einer neuen ;D

Und es werden auch One Shots geschrieben x3

ich kann nicht genug von Hakuouki kriegen, es ist einfach ein wirklich toller Anime (bzw ein supertolles Game!)
 

Und bitte wundert euch nicht über die Pairings xD

Seit ich herausgefunden habe, das ich womöglich die einzige mit dem Pairing Heisuke x Kaoru angetanzt komme, wird es mehrere geben :p

(Möge die Welt von diesem Pairing begeistert sein!!! *muhahaha*)

*räusper*

Nein, ich will euch nicht damit verschrecken! Aber wer weiß, wenn meine andere FF hochgeladen wird, könnt ihr sie ja auch mitverfolgen^^
 

Bis dahin sage ich mal Tschüss!

Wir lesen uns wieder ;D
 

Hab euch alle lieb! ♥

lg Natsuya



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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  Ruki-Vocal122
2015-05-06T22:35:26+00:00 07.05.2015 00:35
Huhu tolle Geschichte nut finde ich das Kazama und Senhime nicht gut zusammenpassen, aber nimm es nicht persönlich.
Ich hätte da einen Wunsch ob du vieleicht mal eine FF schreiben könntest von Hijikata und Kazama, weil du sogut Heschuchten schreiben kannst habe ich mir so etwas ausgedach da ich am liebstan die parings SoujixSaitou und KazamaxHijikata habe meine absoluten lieblings parings. Toll schreib immer weiter solche spannenden und witzige Geschichten
Von:  Kaderin22
2014-01-06T05:17:13+00:00 06.01.2014 06:17
WOW!!!!
Kommt zwar reichlich spät mein Kommentar aber immer hin^^
Es hat mir wirklich gut gefallen, ich war echt gefesselt und beim lesen schossen mir die Bilder durch den Kopf, ich bin immer noch begeistert davon, hast du super gemacht^^
Nun aber zum Teil der mir gar nicht so wirklich gefiel, ich hoffe du verstehst das jeder so seine eigene kleine Kritik hat XD
Ich hab ehrlich gesagt nichts gegen Männer liebe, aber Souji und Saitou? Ähm nein danke^^ da Saitou einer meiner Lieblingscharaktere aus Hakuouki ist.
Aber trotzdem war es wunderbar, mit Heiske und Kaoru konnte ich mich schnell anfreunden und was später daraus entstand.
Es gab auch viele Lustige Momente an den ich echt schmunzeln und kichern musste XD
Ich hab alle Hakuouki Teile geschaut aber auch wirklich ALLE!!!! Von Anfang an als sie zu den Shinsengumi ernannt wurden bis über die OVAs bis zu dem Teil wo alle starben, dieser Teil war besonders hart und der Schluss gefiel mir genauso wenig wie dir XD

Irgendwie musste ich zum Schluss ja auch lachen, ich weis nicht was bei dir da durch den Kopf ging aber bei mir war es so Hijikata hat Chizuru seine liebe gestanden und Ihr versprochen Sie nie mehr zu verlassen obwohl das durch das Rasetzu unmöglich war aber das ist erst mal nebensächlich gewesen und zum Schluss kratzt der einfach ab, das war schon echt Traurig fand ich, was mich an der Staffel noch gestört hat das man nicht wusste was aus Shinpachi geworden ist und natürlich auch Saitou oder aus der Prinzessin und ihrer Dienerin oder Shiranui und Amagiri, da standen noch einige Fragen offen, sorry das ich zu viel plaudere und ich weis nicht ob du das hier jemals lesen wirst^^
Und nun deine beiden Enden, das erste fing wirklich super an ich dachte die anderen verarschen Chizuru und wollen ihr nur etwas angst ein jagen aber das hat sich später geändert und der Schluss hat mich Traurig gestimmt, aber das Happy End hat mich dann wieder besser gestimmt und das hat mir am meisten gefallen wobei es echt erstaunlich war das die Prinzessin schwanger war und ausgerechnet von Kazama -.-
Ich hätte mir lieber das glück für Chizuru gewünscht XD ach ja das kommt ja auch noch, mir persönlich war zu wenig von Hijikata und Chizuru, sorry^^
Es war auch große Klasse das du Inou, Kondou und Yamazaki nicht vergessen hast^^
Ein ganz riesen großes Lob geb ich dir, wen es sollche Shows für FF geben würde wie bei DSDS oder Das Supertalent würdest du von mir 3 mal JA bekommen oder auch 4 je nach dem XD


ganz Lg.
Kaderin22
Von:  neko_
2011-06-01T00:01:02+00:00 01.06.2011 02:01
*schnief*
wie konntest du nur TT^TT
ich hab mich gerade gefühlt wie chizuru ....
*heul* ich brauch taschentücher ><
ich dachte schon das bad edling wär das einzigste ><
ich hab mir gerade deine volkommene geschichte durchgelesen von anfang bis ende und ich muss sagen ich bin ein fan von dir!
ich meine das hat mich alles voll gepackt und wie gut du die characktere niedergeschrieben hast unglaublich! und ich liebe das selbsterfundene das war so traurig und packen! waaaah ich schniefe immer noch ich hasse das bad endling XD!!
ja ich bin kein wirklich guter kommi schreiber.... aber naja mir hat es jedenfals sehr gefallen!
Du bist einfach klasse! ich LIEBE diese geschichte und werde sie niemals vergessen !
Von:  Mismar
2011-03-15T15:43:25+00:00 15.03.2011 16:43
Jetzt gibt es keine Jagd nach weiblichen Oni mehr…“ <- warum soll sich Chikage darüber freuen? XD der hat doch so etwas verursacht!
*lol*
Aber hey… keine Oni mehr? ;_; dabei… gerade das habe ich so toll gefunden, aber ja, wer weiß, wie das geendet hätte sonst

Shinpachi rannte ihnen hinterher und ärgerte Kaoru eine Weile, indem er versuchte, Heisuke von ihm loszureißen. <- wie süüüüß, Eifersucht XD das war echt so kawaii, wortwörtlich!

„Tja… So etwas nennt sich Pech…“ <- darüber musste ich lachen XD Ein lebendiger Mensch ist glaub ich schlimmer als ein toter Oni

Was ist mit Amagiri am Ende passiert? XD mindestens „wortlos“ ging er neben ihnen her oder so etwas in der Art, sonst klingt es, als wäre er plötzlich verschwunden. Aber eigentlich muss ich sagen, auch wenn ich die Idee ein bisschen komisch finde, dass sie keine Oni mehr sind, jetzt muss Chikage sein Versprechen nicht mehr halten, Toshizou zu töten :D
Okay, am Ende wurde ja was dazu gesagt. Senhime und schwanger? XD hoffentlich haben die wenigstens geheiratet, sonst lässt er sie noch mit dem Kind sitzen, wenn sie Stimmungsschwankungen bekommt. *lol* Awww, das mit Kaoru und Heisuke war so süß, ich liebe die beiden.
Aber allgemein muss ich sagen: Was für ein Barbie-Ende! Das war so extrem kitschig, so alles purpurn und rosa, alle leben, wundern sich zwar, wieso, aber who cares XD Aber ja, ist wie das andere Ende auch nur eine alternative Version, von daher kann mans ja übertreiben.

Allgemein fand ich die Story sehr toll, ich habe sie gemocht, besonders am Anfang, Kaoru und seine Vergangenheit war einfach toll, es hat mich besonders wegen Shinya und Shinji sehr interessiert, wie gesagt, lass mal irgendwann ein RPG dazu machen~ XD Und ich fand die Pairings auch toll (ahaha, nein wirklich? XD hat man kaum gemerkt), obwohl ich immer noch gerne wissen würde, was Senhime im Eis gedacht hat o.o
Und sie war so schön lang und täglich hatte ich was zu lesen <3 Jetzt finde ich es sogar tragisch, dass sie ein Ende hat *wein* Nun ja, aber jetzt hast du Zeit für etwas Neues :D und das werde ich dann auch lesen.
Ja, dein Schreibstil ist schön flüssig, machst eigentlich echt wenig Fehler, was sehr gut ist, also bis auf die paar Mal, habe ich alles bei einem Zug verstanden und selbst als ich es auf dem Mp3-Player gelesen habe, musste ich nicht viele Notizen zu Fehlern machen, eigentlich so gut wie keine, nur meine überflüssigen Kommentare~
Irgendwie hat mich aber der Vater von Chizuru an ihren Stiefvater erinnert, der war irgendwie auch… ein Waschlappen mit Powerkräften, ich habe den echt nicht gemocht, aber dafür war die Mutter um einiges besser~
Was kann man noch sagen? ._. mir fällt nichts ein, ich mochte die Story, ach quatsch, ich liebe sie! Nur das Ende war arg übertrieben, aber das ist in Erotikbüchern auch so, wenn ich bedenke an das Buch „Der Teufel in meinem Bett“ wo eine 50 Jährige plötzlich super reich, sexy wurde und ihren erfundenen Mann als richtigen Mann bekommen hat >D also da fand ich deine Version besser, weil das hat sich irgendwie auf alle Personen bezogen. Aber ganz ehrlich mir fehlt am Ende was: Eine Andeutung auf eine Fortsetzung XD Ohne Mist, schreib noch etwas in der Art, mit extra viel Fantasy, vielleicht werden die Oni wieder Oni und dann drehen die durch oder kein Plan. *lol* Wunschgedanken, die ich hier am Ende äußere und irgendwie achte ich gar nicht mehr darauf, wie viele Fehler ich mache und wie oft ich mich wiederhole… egal XD
*deine Story lieb hat*
Von:  Mismar
2011-03-15T14:45:04+00:00 15.03.2011 15:45
„Das ist alles nur Kenji Schuld!“ <- Kenjis Schuld ;D
„Hijikata-san…“ flüsterte sie. <- wäre es nicht sinnvoller, wenn sie ihn in so einer Situation beim Vornamen nennt? Das wäre persönlicher gewesen

Oh, Gott sei dank! Ich dachte nur: Was für ein doofes Ende (also nicht von der Idee her, es hat mich eher überrascht XD), aber jetzt bin ich froh, dass es nur eins von zwei Enden ist. Es war echt irgendwie traurig :( mir hat Chizuru leid getan, aber anderseits *kichert* Ich mochte das Ende mit: Oni gibt’s nur in Märchen. Yeah~ Jetzt bin ich aber auf das andere Ende gespannt, aber vielleicht solltest du das doch nochmal sichtbar zeigen, wie zum Beispiel: Bad Ending: Just one more time
Von:  Mismar
2011-03-13T22:07:00+00:00 13.03.2011 23:07
Doch ihre Beine waren so schwach, sodass wie wieder hinfiel. <- hier, kleiner Fehler, „sodass sie…“

Eigentlich dachte ich Sakura müsste rosa sein O_O
Aber blau gefällt mir auf

Also hier mochte ich wieder den Schreibstil sehr, aber irgendwie hätte ich es doch befürwortet, wenn du alle Leute in ihrer Situation beschrieben hättest XD selbst wenn es nur darum ging, Leichen zu beschreiben.
Nur noch zwei Kapitel x.x
*schniff* Aber wenigstens ist die Story sehr schön lang gewesen
Von:  Mismar
2011-03-12T22:44:54+00:00 12.03.2011 23:44
Pua, kurzes Kapitel
Aber es war schön harmonisch, besonders mochte ich es, wie sie alle auf Chizuru eingeredet haben XD hier beweißt sie wieder ihre innere Stärke :D
Trotzdem frage ich mich, wies endet, ob da ein Wunder geschieht, oder ob die, die tot sind, tot bleiben, was weiß ich
Irgendwie finde ich den Vater von Chizuru auch schwach XD aber irgendwie schwächeln Männer immer so schön, wenn es um die Liebe einer Frau geht
So, hoffe wirklich, dass das letzte Kapitel was länger sein wird DX Ansonsten habe ich nichts zu sagen, war wirklich schön <3
Von:  Mismar
2011-03-12T18:02:11+00:00 12.03.2011 19:02
Hey, wieder ein tolles Kapitel ^^
also Fehler waren dieses Mal keine, die ich erwähnen müsste, war ganz nett, auch der Name der Mutter ist sehr schön *_*
Die Kämpfe zwischen den beiden ist auch toll, nur irgendwie ist Toshizou etwas zu kurz gekommen XD
das mit dem fehlenden Splitter habe ich mir gedacht, aber auf Kaoru wäre ich nicht direkt gekommen, irgendwie habe ich das verdrängt XD
Ja, Chizuru war da wirklich so, wie man sie eben kennt: Nutzlos *lol* Nein, aber vom Charakter her will sie ständig Streit schlichten.
Freue mich aufs Ende <3
Von:  Mismar
2011-03-10T22:40:59+00:00 10.03.2011 23:40
Doch beide wurden eingefroren. „O’sen-chan! Kazama-san!“ rief Chizuru verzweifelt, als sie die beiden in Eis eingesperrt sah. <- ich stelle mir das irgendwie romantisch vor XD

Sag mal, als wenn Kimigiku so ein Terminator ist XD Riesenshurikan, Kunai, Schwert… ja, in die Handtasche einer Frau passt viel rein. *beide Daumen nach oben zeig*

Okay, dieses Kapitel war so traurig, ich hätte fast geweint! Das war alles so toll, so traurig, besonders das mit Heisuke x Kaoru und Saitou x Soji hat es mir angetan (das mit Chikage und Sen natürlich auch, aber das muss ich ja nicht extra erwähnen XD). Ich frage mich echt, wie es weitergeht o.o und wie der finale Kampf aussieht, ich bin echt total begeistert, ich kann es kaum erwarten!
Von:  Mismar
2011-03-09T21:39:33+00:00 09.03.2011 22:39
Och
ich kann mich nicht sonderlich äußern, es war ein gutes Kapitel, richtig spannend. Besonders dann, als das zwischen Shinji und Shinya gewechselt ist (und langsam will ich immer mehr ein RPG dazu XD aber eher zu der Vergangenheit~)
Aber Heisuke und Kaoru gehören zusammen òó ich frage mich echt, wie das alles hier endet.
Sorry, dass das Kommi so kurz war, besonders nachdem schönen, den du mir geschrieben hast XD
Aber ja~ die Kapitel werden doch nicht immer kürzer, oder? o.o ich hoffe mal nicht! XD besonders nicht jetzt, wo es kurz vor dem Ende ist.


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