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Erzwungene Liebe kann auch andere Wege nehmen

Zwischen Liebe und Freundschaft liegt nur ein schmaler Pfad (Kapitel 21 ONLINE!)
von

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Regenschauer

Prolog: Regenschauer
 

Wenn man mir heute gesagt hätte,dass ich Hatake Kakashi heiraten würde, wäre ich glücklich gewesen. Früher, als mir dies tatsächlich gesagt wurde, war ich es nicht.

Ich kannte ihn nicht, er war ein Fremder für mich. Also wurde ich davor in die ANBU geschickt, um ihn kennenzulernen, musste ihn wenig später heiraten. Das alles passierte ohne mein Einverständnis. Ich wollte das alles nicht. Wollte nicht mit diesem Mann zusammenziehen, wollte ihn nicht tagtäglich sehen, wollte nicht wahrhaben, dass ich nicht mehr bei meiner Familie bleiben konnte. +
 

Doch ich musste es.
 

Ich nahm seinen Nachnahmen an, verschwand aus meiner einstigen Umfeld, verschwand für die Leute, die mich liebten, die ich liebte, konnte sie nur noch auf der Arbeit, -die man mir anfangs, wenn auch zwangsläufig gekündigt wurde- oder gar nicht mehr sehen.

Ich war unglücklich, verstand nicht wieso, doch ich wusste es. Daran war ein Vertrag schuld, der von meiner Mutter und Sakumo Hatake unterzeichnet wurde. Dieser besagte, dass ich Kakashi heiraten solle, wenn ich das Alter von 12 Jahren erreicht hatte. Früher verstand ich ihre Beweggründe nicht.
 

Heute tue ich es. Wie so vieles auch.
 

Nach dieser Zeit passierten schreckliche Dinge, nach denen ich mir manchmal gewünscht hatte, die Augen zuschließen und nie mehr aufzuwachen.
 

Doch er war da.
 

Er war immer da, wenn ich ihn brauchte, er ließ mich nie im Stich.

Ich lernte ihn und seine Vergangenheit kennen, akzeptierte sie, so wie er es tat. Wenn ich in manchen Nächte schreiend aufwachte, war er da, hielt mich im Arm, bis ich aufgehört hatte zu weinen. Er redete mit mir, erlaubte mir in sein Inneres zu blicken, sagen zu können, dass ich ihn kannte. Doch ich erlaubte es ihm nicht. Ich konnte es nicht. Heute tut es mir leid. Heute weiß ich, dass ich es hätte tun sollen, wenn man bedachte, dass wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel Zeit hatten. Gerade dadurch, dass ich ihn so gut kannte, er mich immer auffing, mich zurückhielt, -wenn ich kurz davor war abzustürzen oder es tat,- wurde er mir vertraut. Ich vertraute ihm blind. Er war kein Fremder mehr. Er war ein Freund.

Doch ich merkte langsam aber sicher, dass da mehr war, als Vertrautheit und Nähe.
 

Liebe.
 

Ich verschloss diese Gefühle, sperrte sie ein, ließ sie nicht zu und verletzte mich somit selbst. Ich litt wieder genauso wie am Anfang,weinte oft und er verstand nicht warum. Ich konnte es ihn einfach nicht sagen, hatte Angst, er würde mich zurückweisen. Also verschloss ich mich, litt weiter. Doch er überwand die Mauer, die sich zwischen uns gebildet hatte, mit nur drei kleinen Worten, die unser Leben veränderten. Ich war froh, dass er meine Gefühle teilte, sie-trotz seiner Verluste- zuließ.In der Hoffnung nicht wieder verletzt zu werden. Wir waren glücklich.

Doch es kam anders.
 

Ich verließ ihn. Für immer.
 

Nun steht er hier vor dem Gedenkstein, indem auch mein Name eingeritzt wurde und leidet. Er würde wieder enttäuscht, wurde wieder verletzt. Für ihn war dies seine letzte Hoffnung wieder lieben zu können,doch sie wurde ihm genommen, von mir.
 

Es tut mir so leid.
 

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
 

Wie du nun hier stehst, mit einem Blumenstrauß in der Hand, welcher mit meinen Lieblingsblumen gefüllt ist, siehst mit leeren Augen auf den Gedenkstein, prägst dir die Namen ein, die dort stehen. Meiner, Obitos und Rins. Obwohl ich weiß, dass du heute nur wegen mir hier bist. Heute ist unser 5. Hochzeitstag. Der Himmel leidet mit dir. Ich leide mit dir, weine. Dies spiegelt der Himmel wieder.

Einzelne Tropfen fallen auf dein Haupt, welches du die ganze Zeit gesenkt gen Bogen gerichtet hast. Sie prallen an deinem Haar ab, rinnen deinen Hals entlang bis ins Innere, durchnässen dich. Es werden mehr. Pfützen entstehen, werden größer. Wind kommt auf, umspielt deine Gestalt sanft. Doch es kümmert dich nicht. Es kümmert dich nicht, dass du frierst oder nass wirst. Es ist dir egal geworden, wie so vieles auch. Es tut weh dich so zu sehen. Ich sehe, dass du mit den Tränen kämpfst, verlierst. Sie bahnen sich unaufhörlich ihren Weg über deine Wangen, werden von der Maske aufgenommen, die du immer zu tragen pflegst. Du zitterst. Zwar kaum merklich, doch ich sehe es, stehe neben dir, schaue dabei zu wie du leidest. Ich kann nichts tun. Du kannst mich nicht mehr sehen, mich nicht hören, mich nicht berühren, obwohl dies das einzige ist, was ich möchte.Dich nur einmal noch berühren. Dir deine Schmerzen irgendwie nehmen. Ich weiß wie du dich fühlst.Ich musste das gleiche schon einmal durchmachen. Aber da warst du da, hast mich wieder aufgebaut, mich gestützt, bis ich wieder geheilt war, meine Wunden verschlossen waren. Dafür war ich dir sehr dankbar. Doch das gleiche kann ich nicht für dich tun. Wie gern ich es auch würde. Würde so gern die Zeit zurückdrehen, die ich nie wieder bekommen werde, nur um dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe, doch ich kann es nicht.

Ich vernehme leises Schluchzen. Du hast lange nicht geweint. Nach fast einem Jahr tust du es nun wieder. Es befreit mich. Es wird dir besser gehen. Nicht heute, nicht morgen, aber es wird sich bessern. Der Schmerz wird zwar nie vollkommen vergessen sein, die Wunden werden sich schließen. Da bin ich mir sicher.

„Ich liebe dich. Bitte, komm zurück. Ich brauche dich. Deine Familie braucht dich, aber bitte komm zurück.“ wisperst du gegen den Regen an, deine Stimme bricht, deine Knie geben nach, du sinkst in dir zusammen, zitterst doll, schluchzt, schreist, flehst, doch es hilft nichts. Niemand sieht dich, niemand ist hier um dir zu helfen.

Ich knie mich vor dich, umarme dich so fest ich kann, während die aufkommenden Tränen meine Wangen benetzen, an meinem Kinn auf die Erde fallen. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht“, flüstere ich dir ins Ohr, lege meine Stirn an deine und hauche dir einen Abschiedskuss auf die maskierten Lippen.

„Ich liebe dich, verzeih‘, doch ich muss gehen.“, sage ich, stehe auf, drehe dir den Rücken zu und gehe schweren Herzens davon. „Sayonara“, höre ich noch von dir. „Ai shiteru.“
 

Ein lächeln schleicht sich auf meine Züge, vermischt sich mit den Tränen, während ich mir sicher sein kann, dass du mich bemerkt hast und dabei gelächelt hast. Liebe geht über den Tod hinaus. Nun kann ich gehen, habe meine Arbeit hier getan. „Sayonara .“

hauche ich noch, ehe ich im Licht der durchbrechenden Sonne verschwinde.

Wie es angefangen hat, daran kann ich mich noch gut erinnern. Diese Erinnerungen werde ich euch nun zu Teil werden lassen.
 

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Ai shiteru=Ich liebe dich
 

Sayonara=Aufwiedersehen

Wie alles anfing...

Kapitel 1: Wie alles anfing...
 

Schnell tat ich einen Fuß vor den anderen, hastete durch die langen Straßen Konoha‘s, welche schon in der Dämmerung versanken und konzentrierte mich darauf, nicht hinzufallen. Denn dies tat ich oft, wenn ich mich beeilen musste, es aber leider Kami's nicht konnte. Ich machte mir normalerweise nichts aus großer Hetze, heute jedoch schon.

So musste ich durch das gesamte, riesige Dorf rennen, in der irrsinnigen Hoffnung doch nicht zu spät zu dem Treffen zu kommen. Leider wusste ich es besser.

`Oh, je, Fugaku-sama wird nicht gerade darüber erfreut sein, dass ich noch nicht da bin.

Ich hab jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder er brüllt mich wutentbrannt an, da ich die wichtigen Formulare habe, welche er unbedingt braucht und er sie jetzt nicht hat oder er brüllt mich an und schmeißt mich raus. Klingt doch beides gar nicht so schlecht.`, dachte ich mit sarkastischer Verzweiflung, während ich meinem Ziel endlich näher kam. Schließlich stand ich schwer atmend davor, stürmte hinein und suchte den Versammlungsraum des Polizeirates. Als ich besagten endlich gefunden hatte, klopfte ich vorsichtig an. Ein lautes „Herein!“, war zu vernehmen und so trat ich ein. Fugaku stand auf einem Podest, während die einzelnen Ratsmitglieder an einem großen Tisch in der Mitte des Raumes saßen. Sofort erkannte ich den Blick, welchen Fugaku mir zuwarf: Wütend und fordernd.

Schnell schloss ich die Tür hinter mir und verbeugte mich tief.

„ Sumimasen, Fugaku-sama, ich habe die falschen Papiere mitgenommen. Ich entschuldige mich auch für mein zu spät kommen. Es tut mir wirklich leid.“, versuchte ich ihn zu besänftigen. Seinerseits folgte nur ein unzufriedenes Brummen. Schnell reichte ich ihm die Papiere und setzte mich auf meinen Platz neben meinen Bruder Tekka an die Wand.

„Ich hoffe dies kommt in nächster Zeit nicht öfters vor. Du weißt, so etwas brauchen wir hier bei der Polizei nicht.“
 

---Fugakus Aussagen kamen immer schnell und direkt. Ihm war es egal, ob er jemanden damit verletzte oder nicht. Wenn ihm etwas nicht passte, sagte er es, egal was es war. So wie in diesem Fall.---
 

„Hai“ , antwortete ich nur darauf, war schon fast sprachlos von dieser Direktheit.
 

Heute durften die angehenden Polizisten - zu denen ich auch gehörte- bei einem Ratstreffen des Polizeirates dabei sein und uns Eindrücke von deren Arbeit verschaffen.
 

Mein Bruder war eigentlich nur hier, um mich zu unterstützen und -weil er letztes Mal krank Zuhause lag- diesen Eindruck zu wiederholen. Also saß ich meine Zeit hier ab, merkte mir die wichtigsten Sachen und spazierte nach guten 3 Stunden wieder aus dem großen Gebäude heraus, zusammen mit meinem Bruder und meinem Onkel Yashiro.

Bei der Konoha Polizei wurde man nur angenommen, wenn man mindesten den Rang eines Chu-nin hatte. Es gab zwei Abteilungen: Die Uchiha Abteilung und die Abteilung für normale Mitarbeiter. Jede der beiden Abteilungen hatte die gleichen Aufgaben. Nur sollte damit verhindert werden, dass sich die Uchiha zu sehr in die Gemeinschaft einfügten. Sehr dumm, wie ich fand. Ich fand dies war ungerecht uns gegenüber. Wir waren keine Bazillen, die man von den Menschen fernhalten sollte oder so etwas in der Art. Ich verstand die Denkweise der Oberen einfach nicht.
 

Plötzlich hörte ich das Kreischen eines Vogels und spürte einen leichten Druck auf meiner rechten Schulter. Ein Adler hatte es sich schön bequem gemacht und schaute mich mit interessiertem Blick an.

„Ups, war wohl nichts mir deinem Feierabend, was?“, scherzte mein Onkel.

„Anscheinend nicht.“, gab ich entnervt zurück. Was wollte der Hokage von mir?

„Naja, dann komm‘ aber nicht mit schlechten Nachrichten nach Hause.“ sagte mein Bruder noch, ehe ich mich umdrehte und zum Hokageturm rannte. Ich hatte gerade so gar keine Lust auf einen Besuch bei dem Hokage. Aber was getan werden musste, musste getan werden.
 

Schnell war ich angekommen, klopfte an, wurde hereingebeten. Dort saß der Dritte gemütlich in seinem Sessel und schaute mich an. Seine Mine war ernst,also musste es etwas wichtiges sein.
 

„Setz‘ dich.“, wies er mich an. Ich gehorchte und nahm auf dem Sitzkissen vor ihm Platz.

„Ich habe dich hier her gerufen, um dir ein Angebot zu machen.“, Er machte eine kurze Pause. „Lange haben die Berater und ich darüber nachgedacht, was wir als nächstes mit dir machen sollen. Für einen Chu-nun bist du zu gut, doch für einen Jo-nin hast du noch nicht genug Erfahrung. Also haben wir beschlossen dich probeweise in die ABNU Einheit zu stecken, um zu sehen, ob du es jetzt schon würdig bist, ein Jo-nin zu werden. Morgen um eins werdet ihr euch auf dem Trainingsplatz drei treffen. Alles weitere wirst du vor Ort erfahren.“
 

Wie bitte?! Die ANBU?
 

„Aber Hokage-sama. Ich muss meiner Ausbildung bei der Polizei nachgehen, da kann ich doch nicht einfach zu den ANBU wechseln.“
 

„ Keine Sorge. Das habe ich schon geregelt. Geh‘ nun.“
 

Etwas überrumpelt stand ich auf und verließ das Gebäude. Das war gerade alles zu viel für mich. Der Dritte konnte zwar Sachen entscheiden, die ich nicht wollte, mich aber zu fügen hatte, doch er konnte nicht nicht einfach über den verlauf meine Berufskarriere entscheiden. Ich wollte nicht zu den ANBU, auch nicht probeweise. Das hieß, dass mein Ziel, eine Polizistin zu werden, ein wenig wegrückte. Und genau dies wollte ich nicht, hatte mich aber trotzdem zu fügen.
 

Am nächsten Tag machte ich mich also zu dem besagten Trainingsplatz auf und wartete dort rund zwei Stunden im Sonnenschein. Kurz darauf hörte ich Schritte und drehte mich um. Dort standen sechs junge Männer und schauten mich neugierig an.

„Bist du das neue Mitglied?“, wollte der erste wissen. Er hatte silbernes Haar, eine Maske im Gesicht und sein rechtes Auge wurde durch sein Stirnband bedeckt. Ich nickte.

„Gut, ich bin Kakashi Hatake, der Teamführer der Gruppe. Und das hier sind.........“
 

Das war alles. Nur eine kurze Begrüßung und der Termin für die erste Mission. Meine Sachen durfte ich auf den Missionen anlassen, doch das war ein ziemlich schwacher Trost dafür, dass die mich so lange haben warten lassen.
 

Die Mission war denkbar einfach. Wir mussten jemanden in Mizu-no-kuni beobachten und schließlich gefangen nehmen. Alles verlief reibungslos, ich freundete mich schnell mit den Jungs an, obwohl ich kaum redete und meistens nur stumm da saß. Doch sie mochten mich und versuchten mich in ihre Gemeinschaft aufzunehmen, besonders Kakashi. Ich möchte ihn. Er war nicht aufdringlich, fragte nicht, so wie die anderen, denen ich es aber nicht übel nahm. Ich meine, sie wussten bis jetzt gerade einmal meinen Namen. Aber es kümmerte mich nicht. So war es besser.
 

Mein zwölfter Geburtstag nahte und ich wurde richtiges Mitglied bei der Polizei. Quasi als Geburtstagsgeschenk. Zwar war ich selten da gewesen, doch es reichte. Schon fast Zeitgleich musste ich von nun auch fest bei den ANBU bleiben, da ich zum Jo-nin erhoben wurde Das beides schaffen zu können, bezweifelte ich, merkte es auch recht schnell. Ich war übermüdet und ausgelaugt, doch es störte mich nicht. Ich fand es inzwischen angenehm in der Gruppe. Es machte mir Spaß so zu arbeiten. Doch anfangs versuchte ich den Hokage davon zu überzeugen, mich aus der Gruppe raus zu nehmen, da ich nicht wollte. Doch er erbarmte sich nicht. Er sagte, er hätte seine Gründe.
 

An dem Tag, andem mein zwölftes Jahr auf Erden schlug, wurde ich von meinem Onkel in den Nakano-Schrein geschickt. „Komm“, sagte er nur zu mir. Ich folgte ihm. Nun saßen wir hier auf den grünen Tatami-Matten und sahen uns stumm in die Augen.
 

Dies war der Anfang meines Leids gewesen.
 

„Es tut mit leid mein Kind, verzeih‘ mir.“, sagte er plötzlich. Ich verstand nicht.
 

Noch nicht.
 

Er holte aus seiner Tasche eine schwarze Schriftrolle hervor, öffnete sie.

„Dies ist das Testament deiner Mutter.“, erklärte er mir.

„Mutters..T-..?“ Meine Mutter war vor zwölf Jahren bei meiner Geburt gestorben. Wieso kam das jetzt auf einmal!?
 

„Ja. Die Zeit ist nun gekommen, um dein weiteres Leben zu bestimmen.“, meinte er mit gedrückter Stimme. Wie bitte?! Mein Leben BESTIMMEN?
 

Dies alles musste ihm unsagbar schwergefallen sein. Heute weiß ich auch wieso.
 

„Mein Liebes Kind, im Alter von 12 Jahren wirst du jemanden kennenlernen, mit dem du dein weiteres Leben verbringen wirst. Mein letzter Wille an dich ist es, diesen Mann zu heiraten und glücklich zu werden. Verzeih‘ mir. Deine Mutter Yuuko.“, las er vor. Ich realisierte die Worte zu erst nicht, verstand ihre Bedeutung nicht, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel.

„Ich....Ich soll Kakashi heiraten?“, fragte ich verwirrt und unter aufkommenden Tränen.

„Ja“ Ich konnte den Kummer in seinen Augen sehen, seinen Schmerz bei diesen Worten fühlen.

„W-Warum?“ Meine Stimme wurde brüchig. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Luft zum Atmen genommen wurde.

„Ich weiß es nicht.“

„Gibt es denn-“

„Nein, leider nicht. Man kann es nicht ändern. Kakashis Vater hat sich das gleiche in seinem Testament gewünscht. Ihr müsst es tun.“

„Eine Zwangshochzeit?“

„Ja“

„A-Aber ich kenne Kakashi doch kaum. Er ist doch mein Senpai! Ich-Ich bin doch seine Schülerin. Das geht doch nicht. Außerdem ist er so viel älter als ich. Ich will das nicht!!“, schrei ich schon fast. Zu sehr trafen mich diese Worte von meiner Mutter. Ich war einfach nur verwirrt, wollte hier weg. Schon fast panisch verließ ich den großen Raum, stürmte in schnellen Schritten nach draußen. Der Wind peitschte mir ins Gesicht, doch es war mir gleich. Es störte mich nicht. Ich versuchte die Fragen zu verdrängen, die sich mir auftaten, die Bedeutung der Worte zu erfassen,welche ich gerade vernommen hatte. Vor wenigen Minuten war noch alles in Ordnung, doch nun fühlte ich mich, als sei mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Ich verstand einfach nicht, wie in so einer kurzen Zeit so viel kaputt gehen konnte. Wie ein toter Mensch mit so wenigen Worten, so viel kaputt machen konnte. Ich wollte einfach nur weg ,wollte die Gedanken aus meinem Kopf verbannen, einmal nichts denken. Doch ich konnte nicht. Immer wieder schwirrte mir die eine Frage im Kopf herum: Wieso? Wieso gerade jetzt, Wieso gerade heute,Wieso gerade so etwas? WIESO? Sie nahmen mir damit die Kindheit, nahmen mir den Patz zum Leben.
 

Ich rannte immer weiter, wollte nicht stehen bleiben. Tränen flossen in Bächen meine Wangen herunter, wurden vom Wind dieses Tages fortgetragen, in der Hoffnung irgendwo anders wieder aufgefangen zu werden. Ich spürte plötzlich einen Wiederstand,war in etwas weiches hineingerannt, doch wollte ich meine Augen nicht offnen. Ich begann zu schluchzten, grub meine Hände in das Hemd meines Retters.
 

„Shhhhht. Ganz ruhig. Ich bin da.“ Da wusste ich, dass es Kakashi war.
 

Ich weinte hemmungslos an seiner Brust, er hielt mich fest, wartete darauf, dass es vorbei war.
 

Dies war das erste Mal, wo er nach meiner Hand griff, mich somit vor dem abstürzen bewahrte, einfach da war. Dies war der Anfang und es sollten noch viele Male danach folgen.

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So, dies war das erste Kapitel. Bis zum nächsten Mal.

Liebe die du nicht mehr bekommen kannst und Liebe die du noch bekommen wirst.

***** Anmerkung

------Zeitsprung

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Kapitel 2: Liebe die du nicht mehr bekommen kannst und Liebe die du noch bekommen wirst.
 

Lange hielt Kakashi mich fest bis meine Tränen versiegt waren. Nun saßen wir hier am Ufer des Nakano-Flusses und starrten ins Leere. Mir war es peinlich meine Schwäche so offen gezeigt zu haben und dann auch noch vor dem Mann, dem ich jetzt als letztes über den Weg laufen wollte. Doch gerade konnte ich nicht anders.
 

„Wie lange wusstest du es schon?“, fragte ich leise, während ich in Schatten gehüllt unter einem Kirschbaum saß.

Es dauerte lange bis er antwortete.

„Nicht sehr lange.“ , antwortete er genauso leise.

„Kommst du damit klar?“

„Ich denke schon, ich weiß es aber nicht.“

„Du weißt, dass wir danach nicht mehr so weiter Leben dürfen, wie wir es bisher getan haben oder?“

„Ja“, wisperte ich. Genau davor hatte ich Angst. Ich wollte nicht, dass sich etwas veränderte, mein Leben verlief gerade so ruhig.
 

„Warum?“

„Hm?“ Verwirrt schaute Kakashi mich an.

„Warum müssen wir heiraten?“

„ Ich weiß es nicht.“

„Unsere Eltern müssen doch einen Grund dafür gesehen haben.“

„Ja. Vielleicht bekommen wir das noch raus.“

„Bestimmt.“
 

Ich wollte die Wahrheit wissen und ich wusste, dass mein Onkel mir genau das verschwiegen hatte. Aber ich war entschlossen dies zu tun. Ich wollte mir mein bisheriges Leben nicht einfach wegnehmen lassen, ohne das es nicht einen vernünftigen Grund hatte. Das alles nagte sehr an mir, war zu viel für mich. Doch ich konnte inzwischen wieder klar denken und wusste, dass ich nicht ewig hierbleiben konnte, auch wenn es mir gut tat.
 

„Sayuri, warte“

Ich war gerade dabei zu gehen, als ich seine Stimme hörte.

„Hm?“ Ich drehte mich um.

„Morgen, 12 Uhr, Trainingsplatz 4“

„Danke“

„Gern geschehen“

„Komm nicht zu spät, sonst schlaf ich zwei Stunden länger.“, scherzte ich.

„Ich fürchte das geht dieses Mal nicht so leicht.“

„Warum? Hast du etwa Angst, dass du Ärger für die verspäteten Missionen bekommst?“

„Nein, nicht deswegen“ Seine Stimme wurde ernst.

„Wir müssen eine bestimmte Person begleiten, da kann ich es mir leider Kami‘s nicht leisten zu spät zu kommen.“

„Und ich dachte schon, dir wäre so was egal.“

„Normalerweise schon, aber eben nicht bei dieser Person. Da kann ich richtig Probleme bekommen“

„Hm, lass mich überlegen. Entweder ist es eine schöne Frau, oder aber ein hübscher Kerl.“

„Was soll das denn bitte heißen?!“ fragte er gespielt empört.

„Du hast mich schon verstanden.“

Im nächsten Augenblick war ich aus seinem Blickfeld verschwunden.
 


 

Das ganze klang für mich ziemlich mysteriös. Ich war gespannt. Nun aber machte ich mich erst einmal für die Arbeit fertig.

Kaum, dass ich vor unsrer Wohnung stand, wurde die Tür geöffnet. Tekka stand im Türrahmen und schaute mich ernst an. ,Oh nein, was ist denn jetzt schon wieder los‘, dachte ich mir, schob ihn zur Seite und ging an ihm vorbei in mein Zimmer.

„Sayuri“ Er folgte mir.

„Was ist?“ Ich war wirklich genervt. Konnte er mich nicht einmal in Ruhe lassen?

Bestimmt kam er mir jetzt wieder mit der Nummer: ,Schwesterherz, wo warst du denn so lange, Ich hab mir schon Sorgen gemacht.‘

Manchmal konnte er eine richtige Glucke sein, wenn er wollte. Ich seufzte.
 

„Alles in Ordnung mit dir? Oji-san sagte mir, dass er sich Sorgen macht, weil er dich nicht finden konnte.“ Naja, in Ordnung, ich konnte mich auch einmal irren.
 

Aber:
 

„Wie bitte?! Von wegen, er macht sich sorgen Sorge um mich! Er konnte sich doch denken, das ich so reagieren würde. Am Besten hätte er es bleiben lassen sollen.“, meinte ich aufgebracht, während ich mich meiner Hose und meinem Shirt entledigte.

„Das konnte er aber nicht.“, meinte mein Bruder sächlich. Er hatte sich auf mein Bett gesetzt und schaute mich unentwegt an.

„Ich weiß wie sehr es dich verletzt. Du weißt, wir beide würden dir so etwas niemals antun wollen, doch es geht leider nicht anders.“

Ich gab mich geschlagen. Seine Ansprache klang so reuevoll, da konnte ich ihm nur verzeihen. „Ja, ich weiß. Aber ich hab‘ dich trotzdem lieb Nii-san.“ Schnell setzte ich mich auf seinen Schoß und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er nahm mich in den Arm, strich mir sanft über die Haare und spielte mit dem Verschluss meines BH‘s.
 

Noch nicht einmal das störte mich. Ich war daran gewöhnt. Dies tat er öfters, wenn ihm langweilig war und er die Gelegenheit dazu hatte. Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Er war doch schon ziemlich pervers, doch genauso liebevoll und anhänglich. Wie ein kleines Kind. Naja er war halt auch noch nicht volljährig.
 

„Du musst langsam los, wenn du keinen Ärger bekommen willst.“

„Hmmm“, brummte ich nur. Jetzt hatte ich keine Lust mehr zu arbeiten, besonders nicht an meinem Geburtstag.
 

„Darf man denn wenigstens an seinem Geburtstag frei haben?“, fragte ich verstimmt.

„Tja, du halt nicht.“

„Wie bitte?! Hast du denn an deinem Geburtstag frei?“

„Nein.“ Er kicherte. Das war ja mal wieder so typisch Tekka.

„Aber du wirst volljährig. Der 20. Geburtstag sollte etwas besonderes sein und nicht wie jeder andere Tag auch anfangen.“, protestierte ich.*****

„Sag‘ das mal Fugaku-sama“

„Darf ich denn?“, fragte ich fies.

„Nein.“, antwortete er mir streng.
 

„So und nun ab mit dir. Du willst ja keinen Ärger bekommen. Deine Sachen habe ich gewaschen, nur deine Weste ist noch nicht trocken. Nimm dir eine von mir. Wird eh‘ nicht so sehr auffallen.“

„Ich will aber nicht.“ Ich verstärkte die Umklammerung um meinen Bruder. Da er jedoch stärker war, als ich, setzte er mich vorsichtig auf den Füßen ab und verschwand aus dem Raum.

,Doofer Nii-san‘, dachte ich mir und griff nach den Sachen, die er mir hingelegt hatte.
 

Kaum hatte ich mich angezogen, verschwand ich auch schon zur Tür heraus.
 

Als ich mein Büro betrat und das Licht einschaltete, war das erste, das mir ins Auge sprang, ein großer Blumenstrauß und ein kleines Geschenk, das in rosa Geschenkpapier eingepackt wurde, welche auf meinem Schreibtisch lagen.
 

,Hm, wer könnte mir denn heute noch etwas schenken wollen?‘ Für gewöhnlich vergaßen mein Bruder und mein Onkel meinen Geburtstag jedes Jahr und ich bekam immer etwas nachträglich. Von meinen Arbeitskollegen hier wurde ich jedes Jahr mit allen zum Essen eingeladen und das Team wusste nicht, wann ich Geburtstag hatte.

Wer also könnte- ......................... Warte! Ich seufzte, schüttelte den Kopf und fasste mir mir den Fingern an die Stirn.

Nein, ich sah es schon an dem Schildchen, welches an dem kleinen Geschenk angebracht war:
 

Alles gute zum Geburtstag.

Ich hoffe dir gefällt dein Geschenk und es geht dir besser.
 

PS: Ich weiß doch, dass du manchmal ins Männerbad spickst. Viel Spaß mit dem Geschenk.

Kakashi♥
 

Das war ja mal wieder so klar. Woher wusste er das nur? Neugierig war ich aber schon, also nahm ich die Blumen, holte mir aus dem angrenzenden Büro eine Vase und stelle die Lilien auf den Schreibtisch. Als nächstes machte ich mich da dran, das Geschenk zu öffnen. Heraus stach ein blaues Buch.

Love Boy-Taktiken, stand als Titel dick und fett in orangener Schrift darauf gedruckt. Ich drehte das Buch einmal und entdeckte den Namen des Autors:
 

Jiraya
 

Mit kindlicher Neugierde las ich die Zusammenfassung und war erstaunt. Dies war ein Shonen-Ai Büchlein. So etwas hätte ich Jiraya-sama überhaupt nicht zugetraut, aber etwas dagegen hatte ich nicht. Mir gefiel das, was ich gerade schon gelesen hatte sehr. Also nahm ich mir vor, dies Büchlein heute Abend zu lesen und machte mich daran den Papierkram zu bearbeiten, der sich im Moment auf meinem Schreibtisch zu häufen schien.
 

Der Abend senkte sich zur Nacht und bescherte mir endlich meinen erhofften Feierabend.

Müde und erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen.

Das mit dem Buch müsste ich dann wohl verschieben.

Schnell zog ich mich um und putzte mir die Zähne. Schließlich schlüpfte ich unter die Decke, kuschelte mich in mein Kissen ein und schloss die Augen.
 

Traum:
 

„Du Tou-san?“

„Hm, was ist den meine kleine?“

„Wo genau ist Kaa-san jetzt?“, fragte ich mit kindlicher Naivität, als wir beide so auf der großen Terrasse unseres Hauses saßen und die Sterne beobachteten.
 

Mein Bruder war auf einer Mission, würde morgen erst wiederkommen.
 

„Sie ist im Himmel, mein Schatz“ , antwortete er mir und lächelte dabei. Jedoch hatten seine Augen einen traurigen Ausdruck, als er so in den Himmel schaute, welcher in dieser Nacht so klar und dunkel war.

„Was heißt dass?“

„Das heißt, dass sie immer auf euch aufpasst und euch beschützt, auch wenn ihr sie nicht seht.“ Seine Stimme brach. Kaum merklich, doch früher wusste ich nicht, was das hieß.

„Wann können wir sie denn sehen?“

„ ...“, er antwortete nicht. In der Dunkelheit sah ich nur, wie Stumme Tränen seine Wangen benetzten.

„Du, Tou-san? Hasst du mich jetzt?“
 

Rückartig sah er zu mir herunter. Der Schock stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Die Folge davon, war eine heftige Umarmung seinerseits.

„Wieso sollte ich dich hassen?“, fragte er mit erstickter Stimme, während seine Tränen mein Shirt benetzten, sie langsam aufsogen.

„Weil ich Kaa-san Tod gemacht habe.“, antworte ich kleinlaut.

Plötzlich fing er wirklich doll an zu zittern, umarmte mich fester

„Nein, ich könnte dich nie hassen. Du und Tekka, ihr seid das wichtigste in meinem Leben. Ich bin froh, dass ich euch habe, würde euch niemals hergeben, könnte ohne euch nicht Leben.“
 

Dies war das erste und letzte Mal, an dem ich Tou-san so schrecklich weinen gesehen habe. Dieser Tag war mein vierter Geburtstag. Drei Wochen später starb er auf einer Mission.
 

Traum: Ende
 

Augenblicklich fuhr ich aus dem Schlaf hoch, atmete schnell und zitterte wie Espenlaub. Einige Minuten vergingen, indenen ich erst bemerkte, dass dies ein Traum gewesen sein musste. Ein Traum aus der Vergangenheit. Jetzt fiel mir auch auf, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Heute war Kaa-sans Todestag. Ich hätte mich dafür am liebsten selbst geohrfeigt. Wie konnte ich nur den Todestag meiner Mutter vergessen?

,Alles in Ordnung?‘, hallten Tekkas Worte von heute Mittag in meinen Ohren. Erst jetzt verstand ich den Anlass seiner Worte. Mutters Todestag.
 

Ich merkte schnell, dass es nichts mehr brachte zu schlafen, also zog ich mich an und machte mich auf den Weg zum Friedhof.
 

Eisige Nachtluft umspielte meine Gestalt, ließ mich frösteln. Ich stieg die lange Treppe herauf, zum Uchiha-Friedhof. Nun stand ich hier vor zwei Gräbern von Menschen, die ich beide sehr liebte um deren Tode ich immernoch trauerte. Die Blume, die ich vor dem Nakano-Schrein fand, legte ich auf das Grab, auf dem Uchiha Yuuko, stand. Für das andere Grab hatte ich ein vierblättriges Kleeblatt gefunden welches ich auf den Grabstein daneben, mit dem Namen Uchiha Keisuke , legte.

„Tou-san, Kaa-san. Danke für alles.Ihr fehlt mir.“, sagte ich mit trauriger Stimme, bevor ich das Wort an meine Mutter richtete.
 

„Kaa-san, es tut mir leid, dass ich deinen Todestag vergessen habe. Aber dank Tou-san habe ich es ja doch noch gemerkt.“ Ich lächelte schwach. Wie sagt man so schön: ,Tote erscheinen selbst in deinen Träumen, um dich nie vergessen zu lassen, was du alles verloren hast‘
 

„Aber ich weiß nicht, ob ich mit der Verantwortung leben kann, die du mir auftragen willst . Es tut mir leid. Ich liebe dich.“
 

Langsam erhob ich mich. Ich war auf einmal wieder so unglaublich müde.

,Ich sollte mich besser noch einmal schlafen legen‘, dachte ich mir und trat den Rückweg an.

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Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages weckten mich, kitzelten meine Nase und blendeten mich. Ich wollte mich gerade umdrehen, als mich die Schwerkraft nach unter zog und ich mit dem kalten Holz meines Fußbodens Bekanntschaft machte.

,Alles klar,dieser Tag kann nur noch besser werden‘, dachte ich sarkastisch, ehe ich mich am Boden liegend in eine sitzende Position brachte, als mich auch schon ein stechender Schmerz in meinem Kopf zum aufkeuchen brachte. ,Verdammt! Das nicht auch noch!,
 

Mein Blick huschte noch kurz auf mein Nachtschränkchen, auf dem ein kleines Stück Papier lag. Schnell griff ich danach und las.

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Guten Morgen, Schwesterherz.

So wie ich dich kenne, lieber keinen GUTEN Morgen. Bestimmt bist du mit Kopfschmerzen aufgewacht. Ich hab die Blume und das Kleeblatt und Tou-sans und Kaa-sans Gräbern gesehen. Schön, dass du daran gedacht hast.
 

Ich bin auf einer ziemlich überraschend gekommene Mission. Tut mir leid, dass ich nicht da bin, komme aber Morgen wieder. Vertrag dich bitte noch mit Oji-san, bis ich zurück bin, ja? Das würde mich freuen.

Viel Spaß heute und bis morgen.
 

Hab dich lieb, dein Aniki

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Tekka kannte mich einfach zu gut. Aber zu doof, dass er nicht da war, sonst hätte ich meine schlechte Laune an ihm ausleben können.
 

Langsam trottete ich in die Küche, machte mir mein Bento für die Mission und nahm eine Kopfschmerztablette, ehe ich mich für die ANBU fertig machte.

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Kakashi hat es in der Rekordzeit von nur 30 Warteminuten endlich zum Trainingsplatz geschafft.
 

„Wolltest du nicht pünktlich kommen?“, fragte ich lächelnd, da mir so eben klar geworden war, wer mein nächstes Opfer sein würde.

„Weißt du, ich habe mich auf der Straße des L-“

„Spar‘s dir Kakashi. Die Luft, die du dadurch jetzt nicht verbracht hast, wirst du später noch brauchen.“, sagte ich freundlich. Zu freundlich.

„Okay, was ist los mit dir?“, fragte er vorsichtig und lauernd, trat schon mal zwei Schritte zurück.

„Nichts, also was wolltest du von mir? Ich sehe niemanden aus dem Team hier!“, sagte ich wütend.

„Hey, ich wollte allein mit dir reden. Es geht um die Hochzeit.“

Ich zog scharf die Luft ein, erstarrte.

„Ich muss dir noch sagen, wann der genaue Termin ist.“

„Der Termin steht schon fest?!“

„Scheint so. Dein Onkel hat es mir gesagt und hat mich darum gebeten, es dir zu sagen.“

„Also wann?“, fragte ich ungeduldig.

„ Morgen, in zwei Wochen“

„Was? Wie bitte?!, das ist doch viel zu kurzfristig. Das geht doch nicht!“ Nun war ich wirklich wütend.

„Darum sollen wir beide und schon einmal unsre Sachen aussuchen. Du mit deiner Familie oder mit deinen Freundinnen und dich auch mit meinen Freunden oder deiner Familie.“
 

„Naja, in dem Fall entscheide ich mich für meinen Bruder und meine Freundin Yutsuko.“

„Gut, ich frage deinen Onkel. Aber Moment! Meinst du Kitsuji Yutsuko?“

„Ähm, ja wieso?“, nun war ich verwirrt. Kakashi machte ein Gesicht, als würde Kami-sama persönlich mit ihm reden. Zu witzig. Nur leider war ich gerade nicht in der Stimmung dazu.

„Ach nichts, ich hatte nur mal was mir ihr. Ziemlich lange.“, flüsterte er, kratzte sich verlegen am Hinterköpfchen.

,Ich glaub‘s ja nicht. Hatte dieser Casanova etwa schon halb Konoha durch oder was?‘

„Is ja auch egal,aber sind wir dann allein?“

„Nein, dein Bruder, dein Onkel und der Hokage sind die einzigen, die etwas davon wissen und auch kommen werden.“

„Ja, ist gut. Aber warte, lass mich raten: Wir sind zu spät.“

„Richtig.“

„Wo müssen wir hin?“

„Zum Hokageturm, in den Konferenzraum“

„Dann komm.“

„Ja gleich, aber vorher: Hast du dich über mein Geschenk gefreut?“

„Später“

„Ich-“

„NEIN!“

„Was? Heißt das jetzt ja oder nein?“

„Lass mich!“, zischte ich und ließ ihn stehen.

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Ich hasste es zu spät zu kommen und dank diesem Mann tat ich es immer wieder.

Wenig später kamen wir beide vor unserem Ziel an. Zwei ANBU bewachten den Saal. Wir zeigten ihnen unsere Tattoos, sie ließen uns gewähren und wir betraten den Raum. Anscheinend wurden wir beide schon sehnsüchtig erwartet, da die Jungs schon auf dem Boden saßen und der Dritte in ein Buch vertieft war. Nun sah er auf.

„Schön, dass ihr auch noch einmal erscheint.“

Wir verbeugten uns und ich sagte: „Es tut mir leid Hokage-sama, aber wir mussten noch dringend ein paar Dinge besprechen.“

„Schon in Ordnung, nun setzt euch.“

„Um was geht es?“ , fragte Kakashi vorsichtig.

„Dies ist eine Stufe S Mission.Ihr müsst jemanden nach Tsuchi-no-kuni begleiten.

Komm herein.“
 

Die Tür wurde aufgeschoben und ein Junge trat ein. Er war vielleicht nur ein oder zwei Jahre älter als ich, hatte schwarzes, kurzes Haar und rehbraune Augen. Insgesamt war er sehr hübsch.
 

„Oh, wie schön endlich einmal ein Mädchen als Begleitschutz zu haben.“, sagte er.
 

Seine Stimme hatte einen mittelhohen klang, war weich, leise und wirkte sehr beruhigend auf mich.

Er tat zu uns und setzte sich neben mich, schaute mich an. Da uns gesagt wurde, wir sollten unsere Masken ablegen, konnte er mir nun direkt ins Gesicht schauen.
 

„Ich habe eigentlich darum gebeten auch ein weibliches ANBU Mitglied auf meiner Reise dabei zu haben, aber ich habe nichts davon gesagt, mir so eine verbotene und versteckte Schönheit, die eigentlich viel zu schade für diesen Job ist, zu schicken.“

Sofort errötete ich leicht und sah weg.

Der Hokage ging nicht darauf ein und fuhr fort.
 

„Das ist der Sohn des Daimyo. Yuuno-dono. Morgen trefft ihr euch um 8 Uhr am Haupttor. NIEMAND kommt zu spät!

Ihr könnt nun gehen. Und Sayuri...“

„H-Hai, Hokage-sama?“

„Fugaku-san, möchte dich sprechen.“

„A-Ah, Natürlich.“
 

Nun wandte Yuuno sich wieder an mich.

„Sayuri, heißt du also. Kleine Lillie, das passt irgendwie. Ich finde, das ist ein wunderbarer Name. Bist du eine Uchiha?“

Erst nach wenigen Sekunden setzte ich zu einer Antwort an, musste seine Worte verdauen.

„J-Ja, bin ich. Woher weißt du das?“

„Man sagt, es gäbe ein Mädchen im Uchiha Clan, dessen Augen so rot wie Rubine wären und so wunderschön sein sollte, wie Amaterasu selbst es war. Mit einer Leuchtkraft, die selbst die ihrige übersteigen sollte. Ich habe dich gefunden, meine Blume.“
 

Er gab mir einen Handkuss, ehe meine Hand schon gefährlich zuckte. Zu gern wurde ich ihm jetzt eine reinhauen wollen, konnte es aber nicht, da ich sonst riesigen Ärger bekommen würde und es auch so nicht konnte. Weiß Kami warum!
 

Schnell stand ich auf und verließ fluchtartig den Raum, aus dem die anderen schon verschwunden waren.
 

Nach Tsuchi-no-kuni dauerte es mindestens eine Woche. So lange mit diesem Romantiker auf Mission!!!! Das war doch nicht fair. Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen. Obwohl ich wusste, dass ich mich gerade bis über beide Ohren in ihn verliebt hatte.

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Dies war das zweite Mal, dass Kakashi mich auffing. Diese Liebe war gefährlich und verboten. Dies sollte ich dann auch zu spüren bekommen. Aber er war da und hielt mich. Dafür war ich ihm so dankbar und bin es immernoch.

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Es dauerte nicht lange, bis zur Polizei. Schnell lief ich in Richtung Fugakus Büro und klopfte an. Ein etwas schwächeres „Herein“, war zu vernehmen. Das hieß doch schon einmal etwas gutes.
 

Oh...Wie ich mich da täuschte.
 

Ich trat ein und sah Fugaku in seinem Sessel sitzen. Vor ihm lag ein verschlossener Brief.

Kurz verbeugte ich mich und setzte mich auf den Stuhl vor ihm.

„Sie wollten mich sehen, Fugaku-sama?“

„Ja, es tut mir schrecklich leid, aber ich muss dich kündigen.“

Entgeistert starrte ich ihn an.

Das konnte doch nicht sein ernst sein!

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Anm. ***In Japan ist man erst mit 20. volljährig.
 

LG Natsuko-chan

Versöhnung

Kapitel 3: Versöhnung
 

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Ich trat ein und sah Fugaku in seinem Sessel sitzen. Vor ihm lag ein verschlossener Brief.

Kurz verbeugte ich mich und setzte mich auf den Stuhl vor ihm.

„Sie wollten mich sehen, Fugaku-sama?“

„Ja, es tut mir schrecklich leid, aber ich muss dir kündigen.“

Entgeistert starrte ich ihn an.

Das konnte doch nicht sein ernst sein!

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„W-warum?“
 

Ich verstand seine Beweggründe nicht. Noch vor ein paar Wochen beförderte er mich und nun wollte er mich kündigen??

Als ob ich nicht schon genug Stress in Letzter Zeit gehabt hätte, aber so etwas? Wie viel von meinem Leben musste denn noch kaputt gehen?
 

„Ich und auch der Hokage haben gemerkt, dass dich die Arbeit bei den ANBU und bei der Polizei gleichzeitig in letzter Zeit zu sehr überfordert, daher habe ich beschlossen dir zu kündigen, da es das beste für dich wäre.“

„Fugaku-sama, ich bekomm‘ das schon noch auf die Reihe, aber bitte lassen Sie mich weiter hier arbeiten. Ich liebe diesen Job. Ich möchte hier bleiben!“ Meine Stimme war ruhig, hatte aber einen flehenden Unterton angenommen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich verdrängte sie jedoch, wollte mir das Maß meiner Enttäuschung und der Trauer nicht anmerken lassen.

„Es tut mir wirklich leid. Du hast nichts getan, weswegen ich dich kündigen sollte. Du bist eine sehr engagierte Mitarbeiterin. Du erledigst deine Arbeit immer pünktlich und machst sie genau. Trotzdem kann ich dich nicht weiter bei der Polizei arbeiten lassen. Ich möchte nicht, dass du irgendwann noch unter dieser Last zusammenbrichst. Versteh es bitte.“
 

„Ja“, antwortete ich nur kleinlaut. Doch ich verstand es nicht einmal im geringsten.
 

Für meinen Traum, auf den in den letzten Jahren hin trainiert hatte, für den ich überhaupt Konoichi wurde, genau dieser würde mir nun genommen. Mein Traum ,endlich dauerhaft bei der Polizei arbeiten zu dürfen, wurde mir mit nur 4 kleinen Worten zunichte gemacht.
 

,Ich muss dir kündigen‘, diese Worte hallten immer wieder in meinem Kopf, wollten nicht verschwinden. Ich verstand ihren Sinn nicht, doch ihre Bedeutung war mir schon schmerzlich bewusst.

Alles in meiner Brust verkrampfte sich, wollte sich nicht lösen. Ich starrte nur zu Boden, in der Hoffnung, das dies alles hier ein Traum war, aus dem ich gleich wieder aufwachen würde. Doch es war nicht so.

„Das hier sind deine Entlassungspapiere. Deine Sachen wird‘ dir dein Bruder morgen mitbringen, wenn er Dienstschluss hat.“

Ich sah auf. Fugaku hatte die Hand ausgestreckt, wollte mir den braunen Umschlag geben, mit dem die Arbeit bei der Polizei nun für immer vorbei sein würde. Ich nahm ihn entgegen, verließ das kahle Büro Fugakus und ging.
 

Ich spürte die mitleidigen Blicke im Rücken, als ich aus dem großen Gebäude verschwand, weg von dem Mann der mir gerade all meine Hoffnungen auf ein nur etwas normales Leben genommen hatte und weg von der Arbeit, die ich doch so sehr liebte, doch niemals mehr erledigen durfte.
 

Meine Füße trugen mich zum Nakano Fluss. Ich ließ mich auf das saftige, grüne Grass fallen und laschte der Natur, die diesen magischen Ort umgab.

Die Sonnte schien mir auf die helle Haut, wärmte mich. Hier fühlte ich mich sicher.

Ich wusste nicht warum, doch es war einfach so. Ich hatte ich das Gefühl, mir könnte absolut nichts passieren, wenn ich hier war. Als ob dieser Ort mich schützte. Hier schaffte ich es tatsächlich einmal an nichts zu denken, die letzten Tage und Wochen aus meinen Gedanken zu streichen und nur dem beruhigenden Klang der Natur zu lauschen.

Schwärze umgab meinen Geist, als ich die Augen schloss und mich ins Gras legte. Ich träumte nicht und doch wusste ich, dass ich schlief. Bis mich eine vertraute Stimme weckte.

„....yuri,..... ayuri, Sayuri,

Sayuri, komm schon wach auf, du Murmeltier, sonst hol‘ ich das nette Wasser, das dich dann bestimmt aus deinen süßen Träumen reisen wird!“

Schon wollte diese Person meine Beine greifen, als ich ihm diese direkt ins Gesicht schlug. Ein hässliches Knacksen war zu hören, bevor sein Aufprall ins Wasser deutlich hörbar wurde. Ein lächeln schlich sich auf meine Züge. Wenn dieser Idiot es schon wagte mich zu wecken, dann sollte er auch mit Konsequenzen rechnen. Nur dies tat er nie. Seine Schuld.

„Sag mal bist du Irre! Du hast mir gerade die Nase gebrochen!!!“, hörte ich dann auch schon wieder seine aufgebrachte Stimme.

Nun konnte ich mich doch noch dazu überwinden die Augen zu öffnen. Jedoch musste ich gleich darauf anfangen loszulachen.Dies schien meinem Besucher ganz und gar nicht zu gefallen.

Da saß er nun mit blutender,schiefer Nase, wie ein begossener Pudel, Mitte September im Fluss, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wartetet darauf, dass man ihm Mitleid schenkte. Tja, nur war er bei mir da an der falschen Adresse.

Unter Tränen bekam ich dann doch noch ein paar Worte heraus.

„Shisui, DARAN bist du doch nun wirklich selbst schuld.“

„Natürlich. Ich wollte ja nur so nett sein und dich vor dem Zorn Fugakus zu retten, da die Versammlung angefangen hat und du noch nicht da bist.“

„Ha, Versammlung, du bist gut.

ERSTENS: Ich gehe nie zu den Versammlungen. ZWEITENS: Du willst mich nur mit meinem Onkel versöhnen und DRITTENS: Du bist ein beschissener Lügner, und das als ANBU.

Tz, das ich nicht lache.“

„Das hast du bereits.“, maulte er beleidigt, versuchte die Schmerzen in seiner Nase zu ignorieren,

„Ich weiß, aber nur um dir einen Teil der Scheußlichkeiten zurückzuzahlen, die du mir schon angetan hast.“

„Das war alles nie mit Absicht!“, versuchte er sich zu verteidigen.

„Shisui, was sagte ich eben?“

„Na gut. Du hast gewonnen. Es war mit Absicht“

„Was hast du daraus gelernt?“

„Das ich dich nie mehr freiwillig wecke.“

„FALSCH! Das du mich nicht mehr wecken sollst, wenn ich schlafe!“

„Ist ja gut, hab‘s ja kapiert. Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass du mir die Nase gebrochen hast!“

„Shisui, darüber habe ich gerade auch schon mal etwas gesagt, hör mir mal zu.“

„Kami, du bist ja schlimmer, als meine Mutter. Wirst bestimmt ‘ne klasse Ehefrau, so wie du drauf bist. Der arme Kakashi.“
 

Jetzt hatte er einen wunden Punkt getroffen. Darüber wollte ich jetzt am aller wenigsten nachdenken, geschweige denn reden. Nun kamen doch wieder alle Probleme hoch, die ich gerade zu vergessen versucht hatte.
 

„Ich gehe“, murmelte ich bloß und lief schnellen Schrittes zum Nakano Schrein. Ich wusste ja, dass heute eine Versammlung war und ich durfte ja auch hingehen, musste eigentlich auch, aber ich tat es nie. Das war mir einfach zu anstrengen, zu zeitraubend und schlicht und einfach zu langweilig. Ich hielt nicht viel vom Clan. Ich tat zwar, was von mir verlangt wurde, achtete auf die Regeln, war stolz auf meinen Namen ,doch interessierten mich die Angelegenheiten des Clans kein bisschen.
 

Shisui, der anscheinend auch gerade den Sinn seiner Worte an mich verstanden hatte, stand wie vom Blitz getroffen auf und rannte mir hinterher. Kurzerhand packte er mich an der Schulter und drehte mich zu sich um.

„Sayuri, bitte. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Es tut mir leid. Wirklich!“, Er schaute mich mit großen Dackel Augen an.

„Shisui, ich weiß. Du gibst öfters Mal, nur Mist von dir.“, Damit befreite ich mich aus seinem Griff und ging, während er mir immernoch verdattert nachschaute.

„Hey!!!!“
 

Kami, war der langsam!
 

„Geh lieber zum Arzt, sieht ziemlich schlimm aus.

Ach, und übrigens: DU bezahlst die Reinigung meines T-Shirts, das Blut krieg ich nicht allein raus.“

„Och, komm schon. hast du mich nicht schon genug gequält?“

„Nein.“

„Du bist fies!!“

„Ich weiß“

Mit etwas besserer Laune verschwand ich nun ganz aus seinem Blickfeld und kam kurze Zeit später vor dem Nakano Schrein an. Im Inneren saß mein Onkel, wie gestern auf den grünen Tatami Matten und schaute mir direkt in die Augen. Ich setzte mich gegenüber von ihm hin, doch richtete ich meinen Kopf zu Boden, ließ die Unterarme auf den Matten liegen.

„Oji-san, es tut mir leid, dass ich gestern einfach rausgerannt bin. Dies zeugt von schlechten Manieren und überstürztem Handeln, Verzeiht mir, bitte.“, Ich versuchte meine Reue echt klingen zu lassen, da ich überhaupt keine Spur davon verspürte.

„Nein, mein Kind, ich nehme dir dies nicht übel. Du bist sehr wohl gut erzogen. Deine Beweggründe dazu kann ich verstehen. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Es klang ehrlich und wirklich reuevoll. Auf einmal tat mir mein Onkel leid. Es musste ihm schwer gefallen sein. Man sagte seiner Nichte ja nicht jeden Tag, dass sie wegen einem Testament der verstorbenen Mutter einen fremden Mann heiraten musste und sie vielleicht deswegen nie wieder sah.

„Hey, Oji-san, wie wäre es, wenn wir drei nächste Woche am Abend mal was zusammen machen?“

Ich versuchte es wieder irgendwie gut zu machen, da ich Schuldgefühle bekam.

„Was hast du dir denn gedacht?“

„Hm, wie wäre ein schönes Essen auf meine Kosten und danach ein gutes Bad in den heißen Quellen?“

„Klingt gut.“

Er lächelte und gerade dieses Färbte auf seine Augen ab, welches jedoch sofort wieder verwand, als er weiter redete.

„Hör‘ mal, ich hab das mit Fugaku-sama mitbekommen. Kommst du damit klar?“

„Ich denke schon. Ich habe es noch nicht richtig realisiert.“

Das stimmte. Es würde noch einige Zeit vergehen, bis ich mich wirklich daran gewöhnt hatte, nur noch zu den ANBU Missionen zu gehen.

„Du möchtest jetzt nicht mit rein kommen oder?“

„Nein.“ Ich konnte Fugaku-sama jetzt nicht unter die Augen treten, oder besser gesagt: er mir nicht.

„Gut ich werde gehen. Ruh‘ dich aus. Du hast viel durchgemacht heute. Morgen früh wird Tekka auch da sein, du kannst ihn also wieder mit deinen Problemen belagern. Er hilft dir.“

„Ich weiß“

„Ich hab‘ dich lieb meine Kleine“

Er kam auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung stumm.

„Ich dich auch, Oji-san“, sagte ich noch, bevor ich mich in Rauch auflöste und schließlich vor unserer Haustür stand.

Leise trat ich ein,legte meine Sachen ab, zog mich um und legte mich ins Bett. Die ganze nächste Woche würde ein Traum werden.Ich würde-

Nein, natürlich nicht!

Ich würde diesem Casanova von Yuuno aus dem Weg gehen und ihn so gut es ging meiden. Das hoffte ich zumindest stark.

Bevor ich dann langsam einschlief durchfluteten mich Wellen von Glücksgefühlen und von Vorfreude, wie ich sie noch nie verspürt hatte. Die Schmetterlinge, die in meinem Bauch tanzten, machten das ganze auch nicht besser.

Verdammt, wie konnte ich mich bloß in einen KUNDEN verlieben?????

Und trotzdem ,war das Gesicht, welches ich vor Augen hatte, als ich einschlief Yuuno‘s Gesicht, sowie ich die ganze Nacht von ihm träumte. Diese Woche würde bestimmt noch lustig werden.

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Verloren und gefunden

Kapitel 4: Verloren und gefunden
 

Als ich heute Morgen aufstand, lag nur wieder ein Zettel auf meinem Nachtschränkchen.

Wie sollte es anders sein,war er von Tekka.

Fugaku, der Sklaventreiber rief ihn, kaum war er angekommen, zu sich und überreichte ihm seinen neuen Dienstplan. Das hieß, dass er nicht hier war, da er Frühschicht hatte und ich mir mein Essen wieder selbst machen musste. Welch Freude. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, nur am Frühen morgen konnte ich mir auch andere Sachen vorstellen, als in der Küche zu stehen und mir mein Bento zu machen.
 

Jedoch wusste Tekka noch nichts von meiner Kündigung, würde aber nicht gerade erfreut darüber sein. Ich hoffte nur, dass er Fugaku selbst nicht zur Rede stellen würde. Das könnte gefährlich werden, besonders bei einem Menschen wie Tekka.

Er war sehr impulsiv, was solche Sachen anging oder Allgemein, Sachen die mich betrafen.Das einzige, was ich jetzt noch tun konnte war zu beten und zu hoffen.Beten dafür, dass er Fugaku nicht an die Kehle sprang und hoffen dass er seinen Job behalten würde.
 

Langsam schwang ich die Beine aus dem Bett und machte mich für die anstehende Mission fertig.
 

Als auch mein Stirnband und mein Katana an der richtigen Stelle saßen,setzte ich nur noch meine Maske auf und verschwand zum Fenster heraus, in Richtung Konoha Haupttor.

Immer wieder überkamen mich bei dem Gedanken Yuuno wieder zu sehen, kleine Schauer, die von einer Gänsehaut und Schmetterlingen in der Magengegend begleitet wurden. Doch ich untersagte mir diese Gefühle, setzte mein monotones Gesicht auf und konzentrierte mich auf die Mission. Im Geiste ging ich noch einmal alles über unsere Rute durch, konnte dabei aber eigentlich keine sonderlichen Gefahren entdecken. Wieso also mussten die ANBU einen adligen Jungen beschützen, der dazu selbst noch ein Shinobi war??
 

Das war mir erst etwas später aufgefallen, aber er trug das Konoha Stirnband um die Stirn gebunden. Seine Klamotten sahen zwar teuer aus, aber waren gut missionstauglich. Wahrscheinlich machte der Dritte sich nur Sorgen darüber, dass der werte Sohn des Daimyo verletzt werden könnte, würde er so ganz allein nach Tsuchi-no-kuni müssen. Auf mich machte er aber nicht gerade den Eindruck, er würde schwach sein.

Zwar nicht sehr starke, aber doch sehr gut erkennbare Muskeln zeichneten sich unter der leicht gebräunten Haut ab, was Arbeit eines harten Trainings war und seine Züge verrieten auch schon deutlich, das er kein verwöhnter Bengel aus reichem Hause war, sondern ein „normaler“ Junge, der in Konoha als Shinobi tätig war und aus reichem Hause stammte. Also konnte der erste Gedanke täuschen.
 

Ich musste nur gut aufpassen meine Gefühle während der Mission zu verbergen, ansonsten konnte mich das meinen Ruf UND meinen verbliebenen Job bei den ANBU kosten. Und wenn ich ehrlich war,wollte ich diesen Job behalten. Er machte Spaß und man traf auf den Missionen die unterschiedlichsten Leute. Auch meine Kameraden waren immer nett zu mir. Das einzige,was mich daran störte, war, dass ich Kakashi auf jeder Mission mindestens ein Mal sehen musste und mir das wieder die gut verdrängten Erinnerungen zurückbrachte.

In zwei Wochen war es so weit.

Zwei Wochen hatte ich noch, von denen mir eine Woche für diese Mission geraubt wurde. In zwei Wochen würde sich mein Leben, so wie ich es kannte vollkommen verändern, da war ich mir sicher. Stumm seufzte ich. Wieso musste mir das alles nur passieren?! Ich verstand es nicht.
 

Das Haupttor kam in Sicht und wie schon vermutet waren das Team und Yuuno bereits da, nur einer fehlte: Kakashi.

Dieser.....!
 

Schnell drehte ich um, machte mich auf den Weg zu dem Platz, wo ich den feinen Herrn vermutete.

Ich wusste nicht wieso ich ihn jetzt holen wollte, konnte ihn ja auch ans offene Messer liefern, indem ich gar nichts tat, doch das erschien selbst mir zu hinterlistig und zu feige. Wahrscheinlich war ich einfach neugierig, wollte mehr über ihn wissen. Darum suchte ich jetzt diesen Platz auf.

Ich musste ich mich jetzt schon langsam daran gewöhnen, zukünftig mehr mit Kakashi zu tun zu haben. Darum wollte ich ihn nun noch einmal daran erinnern, dass er nicht immer zu spät kommen durfte, besonders nicht bei solchen Personen. Ob das bei Menschen wie ihm etwas bringen würde, bezweifelte ich strak, doch ein Versuch war es wert!
 

Da stand er nun, wie die Ruhe selbst vor dem Gedenkstein und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Tenzou, mein jüngster Teamkollege sagte mir, dass Kakashi hier zu finden sei, wenn er zu spät kam.

Ich konnte in seinem Auge deutlich Reue, Trauer und Wut erkennen. Wahrscheinlich Wut über sich selbst.

Ich wusste worum er trauerte: Obito

Als er starb, war ich gerade einmal sieben Jahre alt gewesen, doch mochte ich ihn sehr. Er half mir -irrsinniger Weise- immer beim Training für die Akademie Prüfungen, welche ich dann mit Bravour bestand.
 

Nur ein Dreiviertel Jahr nach seinem Tod,bestand ich die Akademie mit acht Jahren, bevor ich mit 9 Chu-nin wurde und schließlich mit 12 Jo-nin. Ich dankte ihm sehr dafür. Für alles, was er für mich getan hatte. Oft kam ich nach seinem Tod hier her und machte Hausaufgaben oder trainierte, in dem Glauben, er würde mir zuschauen. Das glaubte ich heute noch. Ich hatte aber durch die Missionen nicht mehr die Zeit gefunden sein Grab zu besuchen und dort zu beten. Doch ich war froh, dass Kakashi es wenigstens noch tat.
 

Obitos Eltern kamen bestimmt nicht mehr her. Sie hatten kurz um ihn getrauert, ihn dann vergessen. Schließlich hatten sie ja noch einen zweiten Sohn: Shisui. Das einstiege Wunderkind des Clans. Im Gegensatz dazu war Obito für sie nichs gewesen, obwohl er doch so mutig war.

Noch nicht einmal nach seinem Tod erkannten sie seine wahre Stärke an. So etwas war nur ignorant. Aber was erwartete man auch von dem Bruder des Oberhauptes, dessen Wesen selbst so machtgierig war? Mehr konnte man da nicht erwarten.
 

Doch Shisui war immer da. Er stützte ihn, wenn er Schwierigkeiten hatte, füllte seine Seele wieder mit dem Gefühl geliebt zu werden.

Shisui kam oft hier her, um Obitos Opfer zu gedenken. Er war da aber auch schon der einzige des Clans. Leider.

Doch er trauerte immernoch, weinte Stunden an seinem Todestag um ihn, jedes Jahr. Ich sah es, da ich auch dort hin ging, um dann wieder zu verschwinden, da ich andere nicht stören wollte. Doch ich dachte trotzdem noch an ihn. Vergessen würde ich Obito nie, so wie es andere, die er so geliebt hatte, es getan hatten.
 

Vorsichtig trat ich zu Kakashi, berührte seine Schulter leicht. Sofort zuckte er zusammen und drehte sich zu mir hin. Verwirrung machte sich in seinem Blick breit.

„Was willst du hier?“, fragte er mich, schaute den dunkel blauen Stein vor uns an, wich meinem Blick aus.

„Du darfst heute nicht zu spät kommen. Das hast du doch selbst gesagt.“

„Mir ist das hier wichtiger, als irgendeine Mission. Ich hab es versprochen.“

„Komm.“ Sanft, übte ich Druck auf die stämmige Schulter aus, sprach einfühlsam.

„Nein.“

„Wie lange bist du schon hier?“

„Fast den ganzen Morgen.“

„Ich finde es schön, das du so oft hier bist, doch du musst nicht so lange bleiben. Irgendwann brechen dir die Schuldgefühle Obito und den anderen gegenüber , noch das Genick. Kakashi, das Leben geht weiter. Ich weiß zwar nicht wie du dich fühlst, doch ich weiß wie es ist einen Kameraden verloren zu haben. Mach dich nicht selbst fertig.“Ich suchte seinen Blick, vergebens. Immernoch starrt er stur auf den blauen Stein.

„Das geht nicht so einfach.“, erwidert er mit kalter Stimme.

„Ich weiß, aber nach all den Jahren muss man doch auch loslassen können.“

„ Du hast doch eben selbst gesagt, dass du nicht weißt, wie ich mich fühle, also tu‘ nicht so, als ob du es doch wüsstest!!“, fuhr er mich an. Sein Blick traf meinen. Seine Wut war nicht echt, war nur gespielt. Übertönte die Trauer.

„Ja, das habe ich gesagt und ich meine es auch so. Ich kenne dich nicht, kenne die Einzelheiten dieses Vorfalls nicht, weiß nicht wie nah dir deine Kameraden standen, doch ich weiß wie es ist zu trauern. Ich habe nie gesagt, ich wüsste wie du dich genau fühlst, doch ich habe auch schon gute Freunde und meine Eltern verloren. Deswegen weiß ich, wie es ist jemanden wichtiges verloren zu haben.“

Stille herrschte, in der wir uns wieder nur stumm anstarrten. Seine Wut wich, eröffneten mir wieder seinen Seelenspiegel.

„Es tut mir leid, wenn es sich für dich so angehört haben mag. Aber komm bitte schnell. Wir müssen schon langsam los und du bist der Teamführer. Ohne dich geht das nicht“, sagte ich ruhig und fast wurden meine Worte vom Wind davon getragen, doch hörte sie Kakashi noch.
 

Es war jetzt das beste für ihn wenn ich ihn allein ließ. Ich wollte keinen Streit mit ihm haben, wollte nur mehr über ihn erfahren. In der Hoffnung, das er es mir doch noch einmal erzählen würde, ließ ich ihn allein, ging wieder zurück.
 

Es dauerte eine Stunde, in der wir hier saßen und uns beschäftigten. Yuuno war schon gegangen, wollte sich noch etwas zu Essen holen gehen. Er würde aber zurück kommen. Währenddessen saß ich im hohen Gras, welches die Mauern umgab und lauschte den Geschichten meiner Teamkollegen, die sich im Kreis neben mich gesetzt hatten.

Und da tauchte auch schon Kakashi auf. Niemand sagte etwas dazu. Sie hatten es mir vorher bereits gesagt. Aber etwas schien anders zu sein. Kakashi begrüßte niemanden, fragte nur wo Yuuno sei. Tenzou antwortete ihm. Kakashi seufzte und setzte sich in Gedanken versunken ins Gras. Weit weg von uns.

Schon fast zeitgleich traf auch nun Yuuno ein und sah nicht sehr glücklich aus, als er Kakashi sah. Wahrscheinlich wurde er noch nie von jemanden warten gelassen, naja bis jetzt. Kakashi war in allem was er tat, besonders. Das merkte ich selbst auch gerade.
 

Ich stand auf und ging auf Yuuno zu.
 

„Sind sie bereit für die Abreise Yuuno-dono?“, fragte ich höflich.

„Natürlich, meine Blume.“, Er lächelte charmant, ließ mein Herz höher schlagen. Schließlich beugte er sich zu mir herab und flüsterte:“ Du musst nicht so höflich sein. Du kannst das „dono“ weglassen. Dir gebührt es viel mehr Schönheit.“
 

Und als ob das nicht schon gereicht hätte, gierten seine Augen nach meinen Hals Gerade wollte er sich noch etwas weiter in diese Richtung gegeben, wurde er ruppig an der Schulter zurück gezogen.

„Zu Ihrer Information Yuuno-dono, das ist sexuelle Belästigung. Unterlassen sie das bitte.“

Kakashi stand hinter ihm. Sofort ließ er von mir ab.
 

„Kakashi!, du kannst ihn doch nicht so behandeln. Entschuldige dich!“, zischte ich ihm gefährlich nahe ans Ohr.

„Ganz. Sicher. Nicht. Warst du etwa damit einverstanden, was er gemacht hat?“

Er funkelte mich böse an. Ertappt stieg mir die Röte ins Gesicht. Einglück sah er mein Gesicht nicht, da es durch die Maske verborgen lag, die ich immernoch trug.

„N-Natürlich nicht.“, antworte ich ihm nur.

„Dann solltest du das aber auch ohne Hilfe hin kriegen dir so jemanden von Hals zu schaffen.
 

Man könnte ja das Gefühl bekommen du stehst auf ihn!!!“, giftete er mich an.
 

„Nein!!! Du hättest ja nichts machen müssen!“, zischte ich zurück. Ich fühlte mich doch sehr ertappt. Kakashi hatte genau ins Schwarze getroffen.

„Du hättest es aber zugelassen.“, sprach er mit normaler Stimme weiter.

„Vielleicht, aber nur weil du nicht mitbekommen hast, was er zu mir gesagt hat.!“ Ich war auf 180.

„Jedem Kerl, der so etwas versucht hätte, hättest du eine reingehauen, aber ihm nicht“

„Ich war zu überrascht! Und komm‘ ja nicht auf den Gedanken, dass ich ihn besser behandele, als euch. Er ist nun mal ein Adeliger,da muss man schon anders reagieren!“

„Tz. Von wegen. Du warst total erstarrt. Normalerweise würdest du Adlige auch anders behandeln. Das hatten wir doch schon ein paar mal, daher weiß ich das. Was ist den mir dem Kerl? Was macht ihn so besonders?!“, du Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben.
 

Moment, aber-
 

„Bist du eifersüchtig?!“

Sofort erstarrte er. Sein Wort bleib ihm wortwörtlich im Hals stecken.
 

Es herrschte Stille
 

„Bestimmt nicht!!!“, keifte er noch entsetzt und drehte sich um.

„Wir gehen.“, war das einzige, was er sagte, als er auch schon losrannte.

Natürlich setzten wir uns dann auch in Bewegung und folgten ihm.
 

Das war ja nicht zum aushalten. Stimmungsschwankungen wie eine schwangere Frau und Weltansichten wie ein 68 Jähriger Mann. Was war denn bloß los mit ihm?

Streit und Nähe

Kapitel 5: Streit und Nähe
 

Kakashi‘s Gedanken:
 

Was war denn bloß los mit mir? Wieso benahm ich mich Sayuri gegenüber auf einmal wie ihr eifersüchtiger Freund, wenn sie auch nur mit jemanden anders redete?

Aber ich war nicht eifersüchtig. Vielleicht lag es nur daran, dass ich nicht wollte, dass sie an den falschen geriet. Doch ich wusste, dass sie sich in Yuuno verliebt hatte. Das hatte ich sofort bemerkt.

Es ging mich nichts an und doch mischte ich mich ein. Jetzt dachte sie doch bestimmt, ich wäre wirklich eifersüchtig. Aber eigentlich war ich nur durcheinander. In den letzten Wochen war zu viel passiert, als das ich jetzt noch überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte.
 

Ich sollte ein Mädchen heiraten, dass ich zuvor noch nie gesehen hatte, das ich nicht kannte und voralledingen das noch so jung war. Zwischen uns gab es schließlich einen Altersunterschied von sieben Jahren. Nicht das mich das sonderlich interessierte, doch eigentlich war so etwas illegal,verboten. Besonders wenn es auch noch erzwungen wurde. In unserem Fall aber eher nicht. Ich würde mich ja nicht an ihr vergreifen, würde versuchen mein Leben weiterzuleben, auch mit den paar kleinen Änderungen, die folgen würden.

Das eigentliche, was mich so sehr aufregte, blanke Wut hervorrief, war, wie man einem so jungen Mädchen so etwas antun konnte. Natürlich war sie schon sehr erwachsen für ihr Alter, hatte schon viel erreicht, viel erlebt, doch auch das war zu viel für sie. Viel zu viel. Sie tat mir leid. Eigentlich wollte ich ja versuchen ihr zu helfen, indem ich ihr die Angst vor dem unbekannten nahm, doch das konnte ich jetzt vergessen. Sie war wütend und so wie ich die Uchiha kannte, auch sehr nachtragend. Anfangs wollte ich eine Freundschaft mit ihr aufbauen, wollte sie beschützen können, da sie bald ein Teil meines Lebens sein würde. Das wollte ich immernoch, doch musste ich das von eben erst einmal wieder geradebiegen.
 

Das alles musste sie sehr belasten. Erst diese Nachricht mit der Heirat, dann auch noch die Kündigung bei der Polizei. Das war immer ihr Traum gewesen, dafür hatte sie alles gegeben und nun wurde ihr auch das genommen. Ich war heute morgen bei ihrem Bruder, habe ihn um Rat gefragt, da ich nicht an sie herankam. Sie erzählte nichts über sich, machte nur bei den Missionen mit, ging dann wieder, ließ sich nicht auf Gespräche unsererseits ein, schwieg. Die Jungs fanden es komisch, genauso wie ich, doch sagte ihnen, dass dies das normale Verhalten der Uchihas fremden gegenüber war. Ich wusste,dass es gelogen war.

Das war keinesfalls normal. Noch nicht einmal für einen Uchiha. Und dich wollte den Grund heraus finden. Tekka sagte mir, dass sie ihre Eltern sehr früh verloren hatten. Sayuri belastete der Tod ihrer Mutters schwer. Es musste schlimm sein, wenn der Geburtstag gleichzeitig der Todestag der Mutter war.
 

Sie erfuhr also niemals Mutterliebe.
 

Ihr Vater starb dann nur vier Jahre später bei einer Mission. Somit war ihr letzter Halt, der Vater auch verschwunden. Sie hatte seitdem nur noch Bruder und Onkel. Tekka vermute, dass sie Angst hatte jemanden zu vertrauen, ihn zu mögen, weil sie wusste, dass diese Personen jeden Tag umkommen könnten und sie den Schmerz nicht verspüren wollte. Nicht noch einmal. Das verstand ich gut, habe selbst jahrelang so gelebt, doch hatte ich es aufgegeben. Ich musste damit klarkommen, wenn ein Kollege starb, den ich gut leiden konnte, mochte. Deswegen ging ich Bindungen nie tief ein, hatte nur „oberflächliche“ Freundschaften, die ich trotzdem pflegte.

Das musste sie noch lernen. Dabei wollte und musste ich ihr helfen! Sie konnte nicht immer so weiter leben. Daran würde sie Stück für Stück zerbrechen, wenn sie keine Hilfe bekam.

Ich wunderte mich aber schon selbst über meine Reaktion. Ich war zu hart gewesen. Meine Worte hatten sie verletzt. Aber ich wusste, welche Sorte Mensch Yuuno war. Er würde sie ausnutzen, sie unglücklich werden lassen, mit ihr spielen. Davor wollte ich sie bewahren.

Es war einfach nur ein reiner Beschützer-Instinkt, keine Eifersucht .Was mich jedoch schon stutzen ließ war, wie schnell sie mir vertraut geworden war. Sofort, als ich sie gesehen hatte, wusste ich, dass ich gut mit ihr auskommen würde, mich nicht verstellen brauchte. Sie würde das nicht ausnutzen, sie würde es verstehen. Ich konnte schon auf den ersten Blick sagen, dass sie eine Vertrauensperson war. Sie würde mich so nehmen wie ich war und ich sie,wie sie war, falls sie es mir irgendwann von selbst sagen würde.
 

Dazu musste es aber erst einmal kommen.
 

Bei Obito hatte ich gemerkt, dass sie recht hatte, doch ich wollte es nicht zugeben. Sie mochte und kannte Obito genauso wie ich. Sie wusste in etwa, wie ich mich fühlte. Das beruhigte mich. Ich hatte viel mit ihr gemeinsam, würde bestimmt noch gut mit ihr auskommen. Eins stand fest: Ich musste mich dringend bei ihr entschuldigen! Dafür wurde ich die Nacht nutzen. Es musste ja nicht jeder mitbekommen.
 

Sayuri‘s Erinnerungen:
 

Schweigend sprangen wir von Baum zu Baum, achteten auf jede Kleinigkeit, um Notfalls rechtzeitig reagieren zu können. Tenzou blieb bei Yuuno. Ich war direkt vor ihm.

Doch hatte ich Kakashis Rücken im Blickfeld.
 

Ich war nicht sauer. Keinesfalls, aber seine Reaktionen heute blieben mir schleierhaft. Sein ganzes Verhalten passte nicht zu ihm. Er benahm sich wie eine Glucke. Sprich: Genauso wie mein Bruder, wenn er Sorge um mich hatte.

Die Sache mit Yuuno ging ihn aber nicht an! Das musste ich ihm auch noch einmal klar machen. Ich wusste selbst, was gut für mich war und was nicht. Das brauchte mir niemand vorzuschreiben! Besonders nicht jemand, der mich kaum kannte.
 

Okay, gar nicht wütend war ich auch nicht. Doch auch nicht genug, um es wirklich sagen zu können. Eher war ich......verwundert und ich hoffte, dass Kakashi die den Nebel lichten konnte, der sich gebildet hatte.
 

Nach ungefähr drei Stunden machten wir Rast. Natürlich kaum hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen stand Yuuno neben mir.

„Hast du Hunger?“, fragte er mich lächelnd, während ich zielstrebig zu einem großen Stein ging und mich aus ihn setzte. Yuuno machte es sich im Grass neben mir bequem und schaute mich dabei unentwegt an. In seinen Augen spiegelten sich Neugierde und Interesse? Da fiel mir auch wieder ein, dass er mich etwas gefragt hatte und nur auf eine Antwort meinerseits wartete.

Verlegen, antwortete ich. „Etwas“, gab ich zu.

„Meine Mutter hat mir versehentlich zwei Bentos eingepackt. Möchtest du eins?“, fragte er freundlich.

„Nein, ich habe selber eines dabei. Trotzdem vielen Dank für das Angebot.“

„Nichts zu danken, mach ich doch gerne“

„Aber Moment! Wo warst du dann vor unserer Abreise?“ Einer von uns sollte ihn durch das Dorf begleiten.

„ Mir war langweilig, also habe ich etwas Zeit in der Bibliothek verbracht. Ich brauche einfach niemanden, der mir ständig über die Schulter schaut. Bei dir wäre das natürlich anders.“ Und schon griff er nach meiner Hand, die ich ihm jedoch sofort wieder entzog.

„Vergiss‘ es“, knurrte ich, obwohl ich es doch angenehm fand, mich so umwerben zu lassen. Bei ihm hätte ich sowieso nichts dagegen, nur durfte ich es nicht zeigen, verstellte mich.

„Schlecht geschlafen? Oder hat dich dein Lover da hinten nicht rangelassen?“ Er kicherte böse., zeigte dabei auf Kakashi, der sich ein paar Meter entfern mit Tenzou unterhielt.

Kakashi und mein LOVER?! Nie im Leben. Was hatte der den für Fantasien?!

„Er ist nicht mein Lover“, knurrte ich angesäuert zurück.

„Sah‘ aber ganz so aus.“, Er warf mir einen spottenden Blick zu,ehe das Funkeln aus seinen Augen wich, seine Mine wurde wieder ernst.

„Was ist er für dich?“ Ich war überrascht. So eine Frage hätte ich am allerwenigsten erwartet.

Es dauerte ein paar Minuten, ehe ich antwortete.

„Er ist ein Arbeitskollege“, sagte ich etwas zaghaft, war mir nicht sicher.
 

„Er scheint aber nicht das gleiche für dich zu empfinden.“

„Woher willst du das wissen?“
„Ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis. Ich würde eher sagen, er möchte sich dir geistlich etwas nähern, sucht Kontakt zu dir“
 

„ ....“
 

Konnte das wirklich sein? Suchte Kakashi Kontakt zu mir? Aber was empfand er dann für mich? Was meinte Yuuno damit?
 

Etwa Freundschaft?
 

Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Dafür kannten wir uns noch nicht lange genug. Doch vielleicht war es ja gerade das, was er wollte. Schließlich waren wir bald verheiratet, war es da nicht normal, den anderen etwas besser kennenlernen zu wollen ? Doch, eigentlich schon. Vielleicht sollte ich noch einmal mit ihm reden. Das musste ich sowieso. Ich brauchte Antworten für sein sonderbares Verhalten, sonst wurde ich nicht aus ihm schlau.
 

„Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ihr beiden irgendwann einmal zusammen kommt. Ihr passt gut zueinander, seit charakterlich aufeinander abgestimmt. Und äußerlich passt auch alles. Er ist hübsch und du bist wunderschön“

Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht.

„Ach Quatsch, das wird niemals passieren. Aber du, stehst du auf Männer?“, dieses Mal musste ich ihn fies angrinsen.

Doch er grinste zurück. Auf eine liebevolle Art und Weise.

„Nein, aber ich stehe auf dich meine Blume.“


W-W-W-W-W-W-W-WAAAAAAAAAASSSSSSS?!
 

D-Das war doch nicht sein Erst! Wie konnte er so etwas einfach mal so in den Raum schmeißen?

Trotzdem klang es durchaus ernst gemeint und doch auch spotthaft. Konnte er es wirklich ernst meinen?

Ich war zu erstarrt und aufgewühlt von seinen Worten, als dass ich mein Umfeld noch mitbekam. Ein kräftiges Rütteln an meiner Schulter riss mich dann jedoch aus meinen Gedanken.

„Sayuri komm schon, wir müssen weiter!“ Es war Kakashi. Stumm blickte ich auf. Er sah mich kritisch an. Dann jedoch wendete er den Blick ab, um ihn an dem nächst Besten kleben zu lassen:
 

Yuuno.
 

Sein Blick war keinesfalls freundlich, eher abschätzend und wütend. Yuuno erwiderte seinem Blick mit Abscheu.

„Sayuri komm!“ Damit packte er mich am Arm, zog mich von Yuuno weg. Fast fiel ich hin, als ich von dem Stein gezerrt wurde, doch fing mich schnell wieder. 
„Was hat der Kerl gemacht?!“, fragte Kakashi aufgebracht.

„Nichts!, Lass es doch einfach sein.“ Die alte Wut überkam mich wieder.

„Ich lass es bestimmt nicht sein!“

„Ich brauche niemanden, der mich beschützt. Danke auch, aber ich kann auf mich selbst aufpassen!!“

„Nicht immer! Dafür bin ich da, um dich zu beschützen, wenn du es einmal nicht von selbst kannst, so wie jetzt!“


„Ich brache deine Hilfe nicht!“

„Hör zu, ich will dich nicht beschützen, sondern ich möchte dich davor bewahren, verletzt zu werden. Der Kerl nimmt dich nicht ernst, er spielt mit dir.Versteh es doch!!“

„Ich versteh es nicht. Vielleicht hast du recht, aber du kannst nicht über ihn urteilen, wenn du ihn nicht kennst!“

„Nein, kann ich nicht! Aber auch ohne ihn zu kennen, weiß ich, dass er dich nicht glücklich machen wird!“

„Woher?! Woher willst du das wissen?!“
„Ich weiß, dass du ihn liebst, aber er ist eine Nummer zu groß für dich. Verabschiede dich einfach von dem Gedanken, jemals mit ihm glücklich zu werden. Das klappt bei solchen Menschen wie ihm nicht! Es könnte ja sein, dass er dich fragt ob du mit ihm gehen willst,aber du wist nicht glücklich, da er mit dir spielt!!!“
 

„Halt dich einfach aus meinem Leben raus und kümmere dich um deinen eigenen Kram!!!“, damit entkam ich seinem Klammergriff und ging wütend zu den anderen.

Kakashi stand immernoch da, tat nichts, überlegte angespannt.
 

„Mensch Sayuri! Was ist den heute mit euch beiden los? Ihr benehmt euch ja wie ein altes Ehepaar. Wo brennst denn?“, fragte einer meiner Kollegen neugierig. Ich konnte ahnen, dass er grinste.

„Nirgendwo. Lass es einfach“, fachte ich und brachte ihn gleich dazu einmal 50 Meter Abstand zu nehmen.
 

Das mit dem Ehepaar hatte ich nicht überhört, es verletzte mich. Der bloße Gedanke daran, schon so bald mit ihm verheiratet zu sein, schmerzte. Ich wollte das nicht.
 

„Leute wir gehen!“, sagte Kakashi, bevor wir uns wieder in unsere vorherige Formation begaben und weiter liefen. Blöder Schnösel!!!!!!!
 

Gegen Abend schlugen wir unser Nachtlager bei einer kleinen Lichtung auf. Es wurde gerade dunkel, als wir ankamen. Nun war es wirklich stockfinster, doch die Zelte standen und das Feuer brannte. Ich schlief allein, während Yuuno Gesellschaft von Tenzou bekam und der Rest sich seine Zelte zu zweit teilen musste. Nur Kakashi hatte sein Zelt noch nicht aufgeschlagen.
 

Komisch.
 

Aber ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf und kletterte auf den großen Stein, auf dem er saß.
 

„Hey, Kakashi. Hör zu, ich-“, versuchte ich mich zu entschuldigen.

Er unterbrach mich.

„Nein, ich muss mich entschuldigen, aber du weißt, dass ich es nur gut gemeint habe. Es ist die Wahrheit und dass weißt du, aber ich bin erstaunt, wie sehr du deine Gefühle verbergen kannst“

Ich vermutete ein vages Lächeln unter der dunklen Maske.
 

„Danke. Ich weiß, dass ich diese Gefühle nie haben dürfte und es kann nur in einem großen Schlammassel enden. Das weiß ich und doch mache ich mir Hoffnung, das es anders wird.“

„Das ist normal.“

„Ja“
 


 

„Sag, was empfindest du für mich?“, fragte ich ihn plötzlich. Ich konnte die Antwort einfach nicht abwarten, hatte sie Frage ohne groß darüber nachzudenken gestellt. Jetzt könnte ich mich selbst dafür Ohrfeigen! Verdammt!!!!!

Doch zu meiner Überraschung antwortete er mir ehrlich.

„Ich will einfach nicht, dass du unglücklich bist. Ich möchte für dich da sein, wenn du mich brauchen solltest. Dafür müssen wir uns jedoch gegenseitig kennen und verstehen und das tun wir nicht. Daran müssen wir arbeiten. Wir werden viel zusammen erleben und deshalb möchte ich auch wissen, wer mir da zur Frau gemacht wurde.“

Er sprach sanft und einfühlsam. Dies war die pure Wahrheit, das wusste ich.

Ich kicherte leise.

„Ja, da hast du recht.Wir haben ja noch zwei Wochen. Jetzt sollten wir erst einmal schlafen gehen.“

Ich sprang von dem Stein herunter, wollte gerade Richtung Zelt verschwinden als Kakashis Stimme noch einmal sanft in die Nacht hinein tönte.

„Sayuri“ Ich drehte mich um,schaute zu ihm hoch.

„Was ist?“Ich wusste was jetzt kommen würde.

„Ich habe kein Zelt dabei, das hab ich da doch glatt vergessen.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Das hieß dann aber, dass..........
 

Oh dieser miese..........! Das hatte der doch mit Absicht gemacht. Irgendwann brachte ich ihn noch um!
 

Ganz sicher!!
 

LG Natsuko-chan.

Versprechen

Kapitel 6: Versprechen
 

Mein Kopf dröhnte, als ich die Augen aufschlug. Dazu kam noch, dass etwas meinen Bauch sehr doll zu umklammern schien. Der Druck war unangenehm, ließ Übelkeit in mir aufsteigen. Ich versuchte mich aus der Umklammerung zu befreien, doch es half nichts, die Person war stärker, als ich, schien einen Albtraum zu haben. Es war noch dunkel, doch die Sonne schien gerade aufzugehen. Unter Anstrengungen drehte ich um, sah in das schmerzverzerrte Gesicht Kakashis. Er schien wirklich nicht gut zu träumen, sonst würde er mich nicht so an sich klammern. Leise und doch gut hörbar für meine Ohren, flüsterte er immer wieder leise: „Obito“. Verzweifelt und flehend erklang dieser Name immer wieder an meinem Ohr.

Nach einer Zeit schaffte ich es meine Arme zu befreien und rüttelte vorsichtig an seinen Schultern, was nur dazu führte, dass er seinen Griff verstärkte.

Langsam ging mir die Luft aus und meine Ideen verringerten sich. Nur noch betend, dass er bald aufwachte,da ich langsam aber sicher zu ersticken drohte, regte er sich schließlich. Panisch schlug er die Augen auf, schaute mir ins Gesicht. Noch von seinem Traum eingenommen, wollte er schreien, doch ich hielt ihm die Hand vor den Mund, keuchte, da er noch fester zu gedrückt hatte. Doch als er seine Umgebung wahr nahm, ließ er mich schlagartig los,nuschelte nur ein leises „Entschuldige“, dreht sich um und rückte ein wenig von mir weg. Zu spät bemerkte ich, dass er stark zitterte und versuchte seine aufgekommene Angst zu unterdrücken. Er wollte sich seine Schwäche nicht anmerken lassen. Aber ich merkte es, legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Er zuckte kurz zusammen, ließ es ohne ein weiteres Wort, geschehen. Stumme Tränen blitzen in seinen Augen. 
„Kakashi, es ist in Ordnung. Du bist in Sicherheit. Beruhige dich.“ Ich sprach die Worte sanft und behutsam aus, wollte ihn nicht verschrecken. Dabei ich übte sanften Druck auf seine Schulter aus. Zu sagen, es wäre alles in Ordnung würde hier fehl am Platz sein, das wusste ich. Also versuchte ich es anders.

„Du hast von jenem Tag geträumt, oder?“ Ich brauchte ihn eigentlich nicht zu fragen, um es zu wissen.

„Ja“ Seine Stimme klang rau und brüchig.

„Geht‘s?“
 

„ ...“
 

Er blieb stumm, nahm meine Hand von seiner Schulter und ging. Ich schaute ihm nicht hinterher, betrachtete den Boden des Zeltes. Es war seine Sache, wie er damit umging, da es mich nichts anging. Das verstand ich, doch hatte ich die Hoffnung gehegt, dass er sich mir öffnen würde. Es war einfach noch zu früh. Er hatte das gute Recht so etwas zu tun.Aber es bedrückte mich ein wenig.
 

Langsam bahnte sich die Sonne den Weg hinauf, Zentimeter für Zentimeter kletterte sie hinauf, begann der Welt ihr Licht zu schenken, welches auch uns zu Teil wurde. Nach und nach erwachten alle aus ihrem Schlaf, kamen aus ihren Zelten heraus und gingen ihren ,am heutigen Morgen zugeteilten ,Aufgaben nach. Kakashi hatte ich seit seiner „Flucht“ aus dem Zelt nicht mehr gesehen. Es war mir auch egal. Sollte er machen, was er wollte. Er brauchte niemanden mehr, der auf ihn aufpasste. Aber das Ganze verunsicherte mich.

Mein Bruder erwähnte einmal, ich solle soziale Kontakte knüpfen können. Meist erschien ich den Leuten kalt und unnahbar, wurde falsch angesehen, da ich niemanden an mich heran ließ. Doch ich sah es nicht so, dass ich es gerade bei Leuten tun müsste, die ich nur einmal im Leben sah, nur einmal eine Mission zu erfüllen hatte. Ich musste es lernen, da ich unglücklich werden würde,wenn ich es nicht tat, hatte er gesagt.
 

Bei diesem Team hatte ich die Gelegenheit dazu bekommen. Es fiel mir schwer, doch hatte ich mich schon gut mit ihnen angefreundet. Nur Kakashi sah ich immernoch als Kamerad an. Das wollte und musste ich ändern. Eine Ehe konnte nicht funktionieren, wenn man sich nicht wenigstens verstand. Ich hatte ja nicht vor ihn zu lieben oder mit ihm irgendwann einmal Kinder zu haben, nein, aber ich wollte mich mit ihm anfreunden, da es das beste für die Zukunft wäre.
 

Lautlos seufzte ich. Das machte doch alles keinen Sinn. Aber warum sollte etwas, das man nicht verstand, Sinn machen?

Die Antwort wusste ich nicht.

„Hey, Sayuri!“, rief mich die Stimme Tenzous aus meinen Gedanken.

„Was ist?“, murrte ich.

Ich hatte furchtbar schlechte Laune, dazu noch immer Kopfschmerzen,mir war sehr schlecht und ich verspürte ein leichtes Schwindelgefühl.
 

Schon an meinem Tonfall hörte der Braunhaarige die Drohung heraus und versuchte nichts falsches zu sagen. Er war wirklich der einzige, der sofort an die Decke springen würde, würde ich ihn auch nur falsch ansehen. Das war wirklich eigenartig, aber auch genauso lustig vorzustellen. Als guter Shinobi und besonders als ANBU, sollte man doch schon keine Angst vor einem Mädchen haben, das jünger ist, als man selbst. Ich war jetzt nicht soviel jünger, nur drei Jahre, doch das reichte meiner Meinung nach.

Leicht schmunzelnd schaute ich ihn an. Er schien wirklich nervös, also richtete ich den Blick in den strahlend blauen Himmel über uns, wollte ihn nicht noch mehr verschrecken.
 

„Also, was ist los?“ Ich hatte keine Lust jetzt mit irgendetwas unwichtigem belagert zu werden, also ließ ich meinen Ton kalt und emotionslos klingen. Ich war sicher, dass Tenzou zusammengezuckt war.

„A-Also, wir wissen nicht wo Kakashi-taichou ist. Wir müssen bald los,er muss uns sagen, wann wir genau wir gehen.Weißt du etwas?“, sagte er ruhig. Anscheinend hatte ihn die Aktion wirklich beruhigt. Wieder schlich sich ein zierliches Lächeln auf meine Züge.

Dies verschwand jedoch augenblicklich, als ich antwortete.

„Nein, ich weiß es nicht, kann es mir aber denken. Überlass‘ mir die Sache. Ich mach das schon.“
 

Er nickte nur stumm.
 

Ich verschwand in den angrenzenden Wald hinein. Schwer zu finden war Kakashi nie, egal wie gut er sich auch zu verstecken versuchte. Ich fand ihn immer. So wie auch jetzt. Er saß auf einer Wiese und las ein Buch mit orangenen Umschlag.

„Was ließt du da?“, fragte ich freundlich und zugleich neugierig, während ich auf ihn zu ging und mich neben ihn in das noch feuchte Gras setzte.

„Nichts besonderes.“ Er ließ von seinem Buch ab und schaute mich mit interessiertem Blick an. „Warum bist du hier?“

„Die Jungs wollen wissen, wann wir los gehen.“ Ich ließ es nebensächlich klingen lassen, damit er sich nicht noch dachte, ich hätte ihn gesucht oder so etwas in der Art.

„Nur deswegen bist du hier?“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Jap und nun komm, du Faulpelz. Du kannst dich ja nicht ewig vor deinen Aufgaben drücken.“Ich lächelte leicht, stand auf und ging. Bald darauf vernahm ich seichte Schritte neben mir.

Schweigend liefen zum Lager zurück und brachen auf. Die restlichen 5 Tage verliefen ohne Probleme. Yuuno versuchte nach Kakashis Ansage nicht einmal mehr mit mir zu reden. Ich empfand dies doch, als ziemlich beruhigend.

Kakashi und ich redeten Nachts immer. Über die Missionen oder den Alltag, versuchten uns besser kennenzulernen. Doch es bleib bei Oberflächlichkeiten. Welche Lieblingsfarben oder Hobbys wir hatten.

So etwas eben.

Er erzählte mir, dass er selbst die Bücher von Jiraya las. Als er sah, dass eine neue Reihe rausgekommen war, dachte er sofort an mich. So war es also zu meinem Geschenk gekommen. Aber das Buch gefiel mir auch wirklich gut. Auf der Mission hatte ich jede Menge Zeit zum lesen gehabt. Das Buch würde ich mir auch noch mal ein zweites Mal durchlesen. Aber,dass mein Bruder ihm mein Geburtsdatum verraten hatte, fand ich schon etwas fies. Dafür musste ich ih noch bestrafen. Ich wusste auch schon wann.
 

So gesehen waren wir keinen Schritt weitergekommen. Langsam bekam ich Angst. Angst vor meinem neuen Leben, dass in noch nicht einmal einer Woche beginnen würde. So viel würde sich verändern und ich wusste nicht, ob ich damit klar kam.
 

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Das heiße Wasser berührte schleichend meinen Verstand, ließ die unangenehmen Gedanken verschwinden. Ich war verspannt, doch fühlte ich mich gerade wie auf Wolken. So lange hatte ich nicht die Zeit gehabt, die heißen Quellen zu besuchen. Jetzt, wo ich es tat, war es einfach nur wundervoll. Ich genoss es sichtlich, seufzte wohlig. Da schlang sich auch gleich ein kräftiger Arm um meine Schultern.

„Du Arme. Musst ja richtig fertig sein, so wie du aussiehst.“ Ich hatte zwar nicht in den Spiegel geguckt, aber ich konnte es mir gut vorstellen.

„Bin ich auch.“, antwortete ich der Person leise, während ich mich an seine nackte Brust schmiegte. Seine Haut war weich und warm, duftete sonderbar nach Lavendel. Dies ließ mich schläfrig werden. Ich schloss die Augen, sog seinen Duft ein und entspannte mich völlig.
 

„Wie verlief die Mission? Ich habe gehört, dass ihr den Sohn des Daimyo begleiten solltet.“
 

Sofort schreckte ich auf.
 

Wieso? Wieso in aller Welt musste mein Onkel die schönen Momente in meinem Leben immer kaputt machen? Das war doch nicht fair.
 

Bei den Gedanken an Yuuno, schoss mir augenblicklich das Blut in die Wangen. Schnell vergrub ich den Kopf an Tekkas Brust. Dieser schien ziemlich überrascht von meiner Reaktion, sagte jedoch nicht, obwohl ich wusste, dass er wusste, was ich dachte.
 

Doofer Nii-san...
 

„Gut, ohne Komplikationen.“, nuschelte ich nur. Ich konnte den Blick meines Onkels förmlich auf meiner Haut brennen spüren. Er musterte mich eindringlich. Tekka dagegen grinste nur. Still verfluchte ich ihn.
 

Kaum war ich heute Abend angekommen, schleifte mich mein Bruder auch schon aus der Haustür heraus und brachte mich zu einem Dango Stand, bei dem unser Onkel schon gewartet hatte. Da fiel mir auch wieder ein, dass ich ja versprochen hatte mit den beiden Essen zu gehen, sie einzuladen. Tja, die beiden wollten ja auch noch unbedingt, dass ich ihnen den anschließenden Aufenthalt bei den heißen Quellen bezahlte.

Ich tat es.

Nun hatte ich auch schon wieder mein ganzes Geld, dass ich so mühsam verdient hatte, ausgegeben. Doch es störte mich nicht. So etwas wie heute taten wir viel zu selten. Und ich genoss jede Minute, die ich mit den beiden verbringen konnte, da ich sie liebte. Die letzten Wochen waren zu anstrengend gewesen. Mein Körper hatte sich so etwas redlich verdient. Tekka ging es da anscheinend nicht anders. Nur mein Onkel war wieder etwas mürrisch, wollte er doch noch alles für die Hochzeit planen. Da dies meine einzige sein würde, wollte er, dass es schön wurde. Ich fragte mich nur, was er sich darunter vorstellte. Tekka wischte ihm diesen Gedanken aber ganz schnell aus dem Kopf. Nun saßen wir hier zu dritt in den heißen Quellen und beobachten die Sterne am Nachthimmel, wie sie so wunderschön und leuchtend, wie Diamanten im Himmel über die Erde wachten.

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„Sag, du hast dich in ihn verliebt, oder?“ Tekka schaute in das nachtschwarze Himmelszelt hinein. Ich lehnte mich an seine Schulter, während er meine Taille fest umklammert hielt. So saßen wir nun auf der Terrasse unserer Wohnung.

„Ja“, flüsterte ich still.

„Dann kämpfe darum.“, ich schaute auf. Tekkas Blick verriet Sicherheit und Stärke.

„Wieso?“ Für mich machte es keinen Sinn, um etwas zu kämpfen, dass man nicht haben konnte-oder durfte-.

„Ich weiß, dass du es schaffen kannst.Du bist wunderschön.“ Er schaute mir in die Augen und sah ein verräterisches Funkeln in den seinen. „Die Jungs haben mir da auch schon so einige Geschichten erzählt.“

Die Jungs haben was?! Daher hatten sie also ihre Quelle. Still verfluchte ich sie, wandte mich wieder an meinen Bruder.

„Wie du weißt habe auch ich eine gute Menschenkenntnis. So wie die Jungs mir das beschrieben haben, mag er dich auch. Die Komplimente sind halt seine Art, dich für ihn zu gewinnen.“

„Meinst du das ernst?“, ungläubig starrte ich ihn an.

„Aber natürlich. Ich würde dich doch niemals anlügen. Imoto-chan.“ Er gab mir einen seichten Kuss auf die Haare.

„Lust morgen mit mir shoppen zu gehen?“Nun grinste er fies.
 

Was war den jetzt kaputt?!
 

Ich schaute ihn ungläubig an.

„Was hast du angestellt?“

„N-Nichts, wieso?“ Abwehrend hob er die Hände.
 

Und ob er was ausgefressen hatte. Er war eindeutig nervös.
 

Misstrauisch beäugte ich ihn.

„Na gut. Von mir aus.“ Ich hatte nicht viel dagegen. In den nächsten Tagen standen keine Missionen mehr an, da konnte ich mir so etwas auch schon einmal können. Wobei ich eigentlich noch nie mit meinem Bruder shoppen war. Wenn ich ihn gefragt hatte, dann hatte er immer abgelehnt.

Tekka bemerkte meinen misstrauischen Blick sofort. Plötzlich hob er mich auf seine Schoß und ließ seine warmen Hände unter mein T-shirt gleiten. Sofort fing er an mich zu kitzeln.

„Na, warte. Ich bin tief verletzt, wie kannst du mir, deinem einzigen Bruder nur so wenig vertrauen? Schande über dich.“ , meinte er nur gespielt empört, als ich lachend versuchte mich aus seinem Griff zu winden. Nach etlichen Minuten schaffte ich es auch und drehte den Spieß um. Nun lag er unter mir während ich ihn durchkitzelte. Er hatte ja nur einen Yukata an, also hatte ich ihm diesen auch schnell von den Schulter gestreift. Aus meinem Griff konnte er sich jedoch nicht mehr befreien, bis er schließlich mit einem, von seinem Lachen verschluckten „Du hast gewonnen“, aufgab.
 

Doch so leicht ließ ich ihn nicht in Ruhe.
 

„Ich hab dich nicht gehört!“, flötete ich, während ich mit der einen Hand seine Hände festhielt und mit der anderen seine Füße kitzelte.

„haha! O-Okay, I-Hahaha I-ich gebe auf!!!!!“Schlagartig ließ ich ihn los und ließ mich rückwärts, mit voller Wucht auf seine Brust fallen.

Das hatte er so natürlich nicht vorausgesehen, keuchte laut auf. Sofort zog er mich in eine Umarmung.

„Ich hab dich lieb, du ungezogenes Kind.“, sagte er sanft noch etwas außer Atem,während er mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.

„Ich dich auch, du großgewordenes Riesenbaby.“

„Wie bitte?! Hatten wir das Thema nicht gerade?“ Sein Ton klang streng und seine Hand zuckte gefährlich.

„I-In Ordnung.Ich hab dich lieb Nii-san.“

„Schon besser“, meinte er nur gelassen und schloss die Augen.

Ich tat es ihm gleich. In dieser wunderbaren Nacht schlief ich traumlos, nur damit ich diesen Luxus danach in keiner Nacht mehr erleben durfte.
 

Ich wusste zu dieser Zeit noch nicht, was ich am nächsten Tag erleben würde, sonst hätte ich nie erst zugesagt.
 

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Entschuldigt die Wartezeit. Und dann auch noch für so ein unspannendes Kapitel. Manchmal will ich eben noch ein paar Sachen klarstellen, bevor ich weiter schreibe. Das nächste wird besser.^^
 

Kommis jeglicher Art wären nett. Ich möchte wissen, wie ihr die Geschichte findet, da die Kommis doch bescheiden ausfallen. Also sich ein wenig Zeit dazu zu nehmen ist nicht schwer, ne?

Würde mich auf jeden Fall freuen :3

Bis zum Nächsten Mal.
 

LG Natsuko_chan

Mein großer Tag!!

Kapitel 7: Mein großer Tag!!
 

„Komm schon, Yuri!!“, quengelte mein Bruder, der schon fertig angezogen, an der Haustür stand. Ich jedoch saß noch immer am Küchentisch und aß genüsslich mein Onigiri zu Ende.

„Was ist denn los? Du hast mir doch angeboten mitzukommen, also musst du auch warten, bis ich fertig bin.“, meinte ich nur ruhig, wahrend ich inzwischen das Geschirr abräumte.

„Du tust ja gerade so, als würden wir bestraft werden, würden wir jetzt nicht gehen.“

„Werden wir auch so.“, nuschelte er.

„Warum?“ Das irritierte mich. Er meinte doch, wir gingen allein.

„I-Ich hab‘ nichts gesagt!“ Er war aufgewühlt und das schon den ganzen Morgen.Komisch. Er verheimlichte mir doch was.

„Na, wenn du meinst“, meinten ich schulterzuckend, gelangweilt, ging ich an ihm vorbei, um mir die Schuhe anzuziehen.

„Sag mal musst du gerade so gehen?“ , fragte er auf einmal bestürzt.

„Wieso, was ist falsch daran?“ Ich hatte mir heute extra meine schönsten Sachen angezogen. Ein dunkelrotes Top mit einem schwarzen eng anliegenden, kurzen Rock.

„Wir gehen doch nur Shoppen, da brauchst du dich nicht aufzutakeln, als würdest du dich mit Yuuno treffen wollen, oder lieg ich da falsch?“ Da grinste er fies. Sofort errötete ich.

„Das ist doch Mist! Hör auf, so viel zu labern und komm!“, sagte ich schroff und ging.

„Hey, jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Hätte doch sein können, oder nicht?“, meinte er lachend, als er mir schnellen Schrittes hinterher lief.

Nun riss mir der Geduldsfaden. „NEIN!! Schluss jetzt, damit!!!“

„Aber-“

„Noch ein Wort und du wirst dir gleich wünschen, irgendwo, weit, weit weg zu sein, aber nicht hier!“, zischte ich gefährlich.

Das hatte ihn jetzt verstummen lassen. Er wusste genau, dass ich nicht spaßte und blieb still. Schweigend liefen wir nebeneinander her.

Doch als wir gerade das Ende des Uchiha Viertels erreicht hatten, sah ich eine Person am Tor stehen. Es war Yutsuko.

„Oh, hallo.“, sagte ich nur überrumpelt, da ich nicht nicht mit ihrer Anwesenheit gerechnet hatte.

„Hey, wollte dich mal besuchen kommen.“ Sie lächelte leicht. Das erste, was mir auffiel, war ihr Outfit.

Sie trug ein hellblaues Kleid, das ihr gerade mal bis unter die Knöchel reichte. Ihr Haar trug, sie- dank einem dunkelblauen Haargummi- ,hochgebunden. Im Kontrast zu ihren langen, schwarzen Haaren und ihren Eisblauen Augen war das Outfit super gewählt.

„Schick‘ siehst du aus, noch was vor?“ Ich musste grinsen. Sie grinste zurück.

„Jap. Ich geh heute mit Ita-chan ins Kino.“

„Schön.“

„Willst du mitkommen?“

„Nein, danke. Macht euch mal selbst einen schönen Abend.“

Sie zog eine Schnute. „Och, Mensch Yuri! Sei nicht so und komm‘ mit!“

„Ich kann nicht“, meinte ich nur.

„Dann eben nicht.“, demonstrativ drehte sie sich um und schmollte. Aber ich wollte ihr den Abend auch nicht versauen. Sie ging,wenn dann nicht nur mit Itachi, sondern mit ihrem Sensei und ihrem dritten Teamkameraden dort hin.

Der kleine Uchiha durfte nämlich nur in Begleitung Erwachsener weg. Das hieß: Mit seinem Team. Tja, und Yutsuko war Teil dieses Teams. Die beiden waren ja sowieso unzertrennlich. Schon vor ihrer gemeinsamen Teamzeit waren die beiden gut befreundet.

Nur, dass Fugaku sie nicht mochte und deshalb Itachi von ihr fernzuhalten versuchte, aufgrund eines Vorfalls in ihrer Vergangenheit.

Dieser Mann war so oberflächlich! Darüber konnte ich mich Stunden aufregen. 


„Sayuri, was ist los?“ Tekka schaute mir besorgt entgegen.

„Ähm, nichts“, meinte ich nur gespielt fröhlich, während ich gerade wieder in diesem Loch, das sich Depression nannte, zu stürzen drohte.
 

Da hatte ich ja wahrscheinlich ein ziemlich dämliches Gesicht gemacht. Wieder musste ich an die letzten Wochen denken und was dort alles passiert war. Meine Stimmung war gedrückt.
 

Anscheinend hatte Yutsuko ihre Schmollphase hinter sich, da sie mich am Arm packte und mich hinter sich her schleifte.

„So, auf in den Kampf!“, flötete sie nur. Tekka folgte uns grinsend.
 

Der erste Laden in den wir gingen,war ein teurer Kleiderladen. Im Schaufenster hingen schöne Kleider, die aus sehr feinen Stoff zu sein schienen. Weiß und rose. Man könnte diese gerade zu für Hochzeitskleider halten.
 

Da gingen mir Kakashis Worte wieder durch den Kopf:
 

***Darum sollen wir beide und schon einmal unsre Sachen aussuchen. Du mit deiner Familie oder mit deinen Freundinnen und dich auch mit meinen Freunden oder deiner Familie.“
 

„Naja, in dem Fall entscheide ich mich für meinen Bruder und meine Freundin Yutsuko.“,hatte ich geantwortet.

Oh, nein, jetzt wusste ich warum Tekka gestern so nervös gewesen war.
 

Er hatte mich belogen.
 

Aber wenn man bedachte, dass die Hochzeit in nicht nicht einmal einer Woche war, war der Gedanke schon logisch. Trotzdem gefiel es mir nicht, doch ich musste mich fügen.
 

Kaum hatten wir den Laden betreten, ertönte die Klingel an der Tür. Daraufhin kam uns eine ältere Frau entgegen. Ihr Haar hatte schon einen leichten Grauton angenommen, doch ihre Gesichtszüge waren weich und sie sah einfach nur lieb aus.

„Hallo, was kann ich für sie tun?“, fragte sie.

„Sie könnten eher etwas für sie tun“, damit zeigte Yutsuko mit dem Finger neben sich, auf mich.

„Aa, was für ein hübsches Mädchen, da finden wir bestimmt das richtige.“

„Was darf‘s denn sein?“

Da meldete sich mein Bruder zu Wort:

„Wir bräuchten ein schönes Ballkleid.“,sagte er nur getäuscht lächelnd.

Ich hatte schon gedacht, er würde die Wahrheit sagen, aber angesichts der Tatsache, dass mich die meisten Menschen nicht älter als 16 schätzten, konnte er die Wahrheit nicht sagen.
 

Doch die Verkäuferin sprang drauf an.
 

„Da müssten wir doch was haben.“ Sofort verschwand sie zu den Kleidern, die an Bügeln, an der gegenüberliegenden Wand, im Regal hangen. Das Funkeln in ihren Augen hatte ich natürlich nicht übersehen. Sie schien diesen Job zu lieben und froh zu sein, ihn machen zu dürfen.

Das brachte wieder Erinnerungen an die Polizei hoch. Dieses Funkeln hatte ich auch einmal gehabt, doch es war verloren gegangen, in den Tiefen der Trauer und der maßlosen Enttäuschung, die ich dabei verspürte.
 

Schon recht schnell kam die Verkäuferin wieder. Sie hatte sechs Kleider in der Hand. Alle in verschiedenen Farben: schwarz, weiß. hellrot, dunkelrot, blau und grün.

Ein Glück kein weißes.

Sie drückte die Kleider Tekka in die Hand und heilt immer eines vor mich, um zu sehen, ob es passen könnte. Mich störte das soweit nicht.

Als sie das blaue- und das dunkelrote Kleid vor mich hielt, nickte sie.

„Die beiden müssten passen. Probier sie einfach an.“ Schon wurde ich in die Umkleide hinein geschoben.
 

Ich musste zugeben, das blaue Kleid war von der Farbe her wirklich perfekt für mich, doch es hatte den falschen Schnitt. Der Ausschnitt war viel zu weit unten und es ging mir nur bin zu den Oberschenkeln.

„Uii, hot. Nimm es doch!“, versuchte mich Yutsuko zu überreden.

„Wenn sie als Nutte arbeiten möchte, dann kann sie es gerne haben“, widersprach ihr Tekka grinsend. Da wurde sie immer kleiner, da er sie mit seinen wütenden Blicken zu durchbohren schien.

Als ich dann jedoch das Rote anprobierte, da dachte ich nur:
 

Das war es.
 

Es hatte etwas breitere Träger, war schön lang und ging knapp bis zur Schienbeinmitte. Dadurch ließ es mir auch viel Beinfreiheit. Des weiteren war es aus Seide, passte sich daher meinem Körper gut an und betonte meine schlanke Hüfte. Der Ausschnitt war zwar tief, aber nicht zu gewagt.

Ich liebte es jetzt schon.
 

„ Das ist doch mal was feines, Yuri-chan“, meinte Yutsuko nur.

Tekka jedoch stand einfach da und sabberte schon fast. Da er den Mund offen stehen hatte, sah er ein wenig dämlich aus. Ich kicherte nur.

„So schlimm?“, gluckste ich.

„N-Nein auf keinen Fall!! D-Du siehst atemberaubend aus!“, stammelte er mit hochrotem Kopf.
 

Schließlich nahmen wir das Kleid.
 

Bedauerlicher Weise trottete Tekka nun hinter uns her wie ein deprimierter und klitschnasser Pudel.

Das Kleid war nämlich das teuerste des ganzen Ladens gewesen. So hatte er gerade seinen ganzen Jahreslohn ausgeben müssen.

„Hey, komm schon, das kriegst‘e wieder hin. Bist doch ein fleißiges Bienchen.“, meinte Yutsuko lächelnd.

„Ach, sei doch ruhig!“, keifte er die Schwarzhaarige an, die daraufhin nur lachend weiterlief.

Als letztes kauften wir noch Schuhe und Unterwäsche. Die Schuhe waren schnell gefunden. Ich nahm ein paar rote Riemenschuhe mit geringem Absatz.

Da war noch alles gut, doch als Yutsuko dann noch erwähnte, dass ich Unterwäsche bräuchte, wäre Tekka fast erst mal hinten übergekippt.
 

Der einzige Sinn bestand darin, ihn zu ärgern. Wirklich fies von ihr, besonders, da ich die Unterwäsche genau genommen gar nicht brauchte.
 

Nach dieser Ansage sagte Tekka, er müsste noch schnell nach Hause, etwas Geld holen, doch den Luxus gönnten wir ihm nicht. Er musste die ganze Zeit mit Yutsuko die richtige Größe und Form aussuchen, während ich die Teile anprobierte, die sie mir gaben. Da er ja der einzige neben mir war, der das wusste, musste er helfen.

Schnell waren die richtigen Teile gefunden:

Ein schwarzer, schlichter BH, mit roten Trägern, dazu noch ein schwarzes Höschen mit rotem Rand.
 

Als wir am Abend auch diesen Laden verließen, musste ich Tekka schon fast hinter mir her schleifen, so kaputt war er. Schließlich musste er die ganzen Tüten tragen und auch geistig schien bei ihm nicht mehr alles rund zu laufen.
 

Fazit: Ich nahm ihn aus Selbstschutz nie mehr zum Shoppen mit.
 

Dafür war er mir wahrscheinlich sogar noch sehr dankbar.
 

Als wir unsere Wohnung erreichten, verabschiedeten wir Yutsuko noch, die sich zu Itachi nach Hause begab. Ich sah, genau, dass Tekka ihr immer wieder hasserfüllte Blicke hinterherwarf, während sie noch in unserem Blickfeld war. Zu doof, dass sie diese nicht sah.
 

Das erste, was mein Bruder tat, war, sich auf die Couch zu schmeißen und in innerhalb von 30 Sekunden einzuschlafen.

Ich seufzte nur leise,deckte nur zu und begab mich selbst unter die Dusche, um mich schließlich rundum sauber ins Bett zu legen.
 

Die restlichen Tage vergingen wie im Flug.
 

Schon war der Tag der Hochzeit gekommen. Ich war trotz der Tatsache, das ich Kakashi nicht liebte und ihm sonst auch nicht nahestand, doch ziemlich aufgeregt. Man heiratete schließlich ja nicht gerade mal eben so.

Mein Bruder weckte mich ziemlich früh. Eigentlich ging alles seinen gewohnten Lauf. Wir frühstückten zusammen, ich machte mich für den Tag fertig und konnte sogar noch etwas mit Tekka trainieren. Zu meinem Glück war er vorsichtig und brachte mir keine blauen Flecken ein.

Ziemlich ausgelaugt betraten wir dann wieder unsere kleine Wohnung, indessen Wohnzimmer sich unser Onkel einquartiert hatte. Zusammen mit Yutsuko saß er auf der Couch und besprach etwas.

Sofort, als ich den Raum betrat, sprang sie vom Sofa.

„Na, endlich seit ihr da. Es ist schon extrem spät. Viel zu spät! Also komm!“ Sie kam auf mich zu und zerrte mich in mein Zimmer. Dort angekommen, drückte sie mich auf einen Stuhl, der vor meinem Spiegel stand.

„So, Zeit, dass Kakashi mal die Kinnlade runterfällt, findest du nicht?“, fragte sie mich grinsend. Ich lächelte nur, während ich im Spiegel mit ansehen konnte, wie sie etliche Sachen auf meinem Bett verteilte. Bürsten, Schminke, noch mehr Schminke, Haarspangen, Cremes und Pflegeprodukte für die Haare. Doch den Spiegel verdeckte sie dann doch mit einem schwarzen Leinentuch.

Sofort machte sie sich ans Werk. Es kam mir vor wie Stunden, doch tatsächlich waren es nur zwei gewesen. Ich fühlte mich nicht gerade wohl in meiner Haut, konnte förmlich spüren, wie viel Schminke sie mir ins Gesicht gedonnert hatte. Hoffentlich sah es auch gut aus, was sie da fabriziert hatte.

Sie liebte es zu experimentieren. In allen Dingen.

Auch wenn ich es nicht wollte, machte sich der Drang in mir bemerkbar hübsch auszusehen. Nicht für Kakashi, doch für diesen Tag.

„So, ich muss sagen: Ich habe mich selbst übertroffen. Du siehst mehr als wunderschön aus.“, meinte Yutsuko, während sie mich betrachtete.

„Schau mal bitte auf die Uhr.“, wies ich sie noch schnell hin. Wie hatten noch genau 20 Minuten, um zu .... öhm ja wohin eigentlich? Ich wusste nicht, wohin es ging.

„Ach du Schreck, komm!“ Plötzlich war sie extrem aufgewühlt, packte meinen Arm und schmiss mich förmlich auf mein Bett, genau neben die ganzen Dinge darauf.

Schon hastete sie zu meinem Schrank und riss mein „Brautkleid“ aus diesem.

Natürlich half sie mir beim Anziehen und bei den Accessoires. So war ich in weniger, als 10 Minuten fertig.

„Jetzt geh da hin und versuch‘ Kakashi einmal sprachlos zu machen. Ich wette, er bekommt keinen Ton heraus, wenn er dich so sieht.“
 

So wurde ich wurde die Treppen herunter geschoben und im Wohnzimmer standen mein Onkel und Tekka. Beide in feinen, teuren Anzügen.

Nicht zu vergessen, war in ihren Hemdkragen das Uchiha Wappen eingestickt.
 

Made by Uchiha, sozusagen.
 

Das war klar. Die Beiden kauften nie irgendwas außerhalb, wenn es nicht unbedingt nötig war. So wie auch jetzt.
 

Als sie mich erblickten, stockten sie ersteinmal. Sie standen nur mit offenen Mündern da und konnten den Blick nicht von mir abwenden.
 

Was hatte Yutsuko bloß mit mir angestellt?
 

Sofort, als sich unsere Blicke trafen, besannen sich die beiden.

„Ihr habt euch ja rausgeputzt!“, meinte ich nur schlicht und versuchte zu lächeln. Ich hatte jedoch das Gefühl, eher eine lächerliche Grimasse zu schneiden, anstatt ein Lächeln zustande zu bringen. Doch Tekka und mein Onkel bemerkten dies anscheinend nicht.
 

Die Beiden standen ziemlich gelassen da, sahen aber nicht so aus. Mein Onkel lächelte mich schief an, versuchte seine Fröhlichkeit vorzuspielen, obwohl es im wahrscheinlich genauso ging, wie meinem Bruder. Dieser war kalk weiß im Gesicht und dunkle Augenringe zeichneten sich unter seinen dunklen Seelenspiegeln ab, aus denen ich ganz deutlich herauslesen konnte, über was er in der letzten Nacht nachgedacht hatte. Nämlich über die gleichen Dinge, an die ich schon seit Tagen dachte:

Die Konsequenzen dieses Tages und an meine Zukunft. Doch es versteckte sich noch ein anders Gefühl hinter seiner versucht fröhlichen Maske:
 

Angst.
 

Deutlich blitzte diese auf, als ich gerade mit meinem Onkel sprach. Wahrscheinlich dachte er, ich sähe es nicht, doch ich bemerkte es sehr wohl. Ich konnte seine stechenden Blicke förmlich im Rücken spüren.
 

Mein Onkel riss mich schließlich aus meinen Gedanken, in dem er mir eine Hand auf die Schulter legte. Kurz schreckte ich auf, bevor ich ihn ansah.
 

„Warte noch kurz, ich bin gleich wieder da. Dann können wir los.“, flüsterte er mir noch ins Ohr, ehe er durch die Tür heraus verschwand. Yutsuko verbrachte die restliche Zeit damit, mir eisige Blicke zuzuwerfen, da ich meinem Onkel nicht zugehört hatte. Sie legte halt sehr viel auf Aufmerksamkeit und Respekt.
 

Noch nicht einmal 5 Minuten später spürte ich, dass sich Tekka hinter mich gestellt hatte. Sofort wollte ich mich umdrehen, doch er hielt meine Schultern fest und legte mir seine Hand auf die Augen. Da erklangen Schritte und ich spürte, wie sich kaltes Metall um meinen Hals schmiegte.

Es ertönte ein leises >Klick<, damit wurde der Verschluss geschlossen.
 

Die kalte Hand verschwand und ließ meinen Augen Platz genug, das silberne etwas um meinen Hals zu identifizieren.

Es war eine Kette.

Verwundert betrachtete ich dieses Prachtstück von Kunst.

„Sie hat deiner Mutter gehört. Diese Kette schenkte ihr mein Bruder zur Verlobung, kurz nach Tekkas Geburt. Nun sollst du sie tragen. So will es das Schicksal.“, erklärte mein Onkel.
 

Ich bekam fast nichts von dem Satz mit, da ich wie hypnotisiert auf den kleinen Stein starrte, der an der dünnen. Silberkette hing. Er war wunderschön. Ich drehte ihn zwischen meinen Fingern hin-und her, betrachtete ihn stumm.

Es war ein Rubin.

Wie der Zufall es so wollte, schien die Sonne durch die weißen Vorhänge der Fenster und ließen den kleinen Stein erstrahlen. Er funkelte schön, erinnerten mich an Yuunos Worte an mich :
 

***„Man sagt, es gäbe ein Mädchen im Uchiha Clan, dessen Augen so rot wie Rubine wären und so wunderschön sein sollte, wie Amaterasu selbst es war. Mit einer Leuchtkraft, die selbst die ihrige übersteigen sollte.“***
 

Nun wusste ich, was er meinte, musste leicht schmunzeln. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung.

„Danke“, murmelte ich leise, kaum hörbar für die drei. Mein Onkel lächelte nur und bewegte sich erneut zur Tür.

„Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät“, meinte er. Seine Stimme klang erschöpft und müde. Das Ganze war nicht einfach für ihn, genauso wenig, wie es das für mich war. Ich nickte nur, und folgte ihm zur Tür heraus, während Tekka sich bei mir einhackte.
 

Die Straßen des Viertes waren wie leer gefegt, da heute der alljährliche Waffenkauf bei Neko-baa war. Der Ganze Clan war dort, auch Fugaku-sama. Das beruhigte mich ein wenig. Ich war auch sonst wenig entspannt, eher verspannt, als wir durch die leeren Straßen des Viertels gingen.

Sei es, da ich wusste, was nun auf mich zukommen würde oder sei es weil hier niemand war, der es konnte verhindern. Da bemerkte ich erst, dass Yutsuko nicht mehr da war.

„Wo ist Yutsuko?“, fragte ich nur leise an meinen Bruder gewandt.

„Sie hat ein Mission und musste los, aber sie hat dir noch ein Geschenk da gelassen.“,flüsterte er mir zu.
 

Na super! Nun war sie auch noch weg! Schon jetzt wusste ich nicht, wie ich das Ganze überstehen sollte, aber ohne sie?! Das konnte nicht gut gehen.
 

Gerade verließen wir das Uchiha Viertel, als ich die Umgebung erkannte. Es war der Weg zum Nakano- Schrein.

,Noch besser geht‘s nicht!‘, dachte ich sarkastisch.

Natürlich durfte das mit der Hochzeit nicht bekannt werden, sonst würde der Clan eine Menge Probleme bekommen. Das wollte niemand, also wurde ein Plätzchen ausgesucht, zu dem nur selten jemand kam, wenn keine Versammlungen anstanden. Dazu war der Schrein natürlich perfekt geeignet.
 

Schon kam das große Gebäude in Sicht und soweit ich es beurteilen konnte, würden die Leute nichts von dieser Hochzeit bemerken. Es war nicht geschmückt worden und ich bezweifelte, dass ich heute noch einmal mit diesem Kleid durch das Dorf laufen müsste.
 

Morgen hatte ich eh eine Mission zu erledigen. Es fand ein Treffen des Daimyo mit dem Hokage und dessen Beratern statt. Dabei müssten ANBU das Gebiet schützen. Eine einfache B-Rang Mission.
 

Mein Onkel öffnete die große Schiebetür des Schreins und ging voraus. Ich folgte ihm, blieb jedoch augenblicklich stehen.

So viel zu: Es war nicht geschmückt worden.

An den Wänden standen schöne,goldene Kerzenständer mit brennenden, roten Kerzen, in der Mitte des großen Raumes lag ein violetter Laufteppich mit dem Uchiha Wappen darauf. Dieser war auch aus Seide, mit schönen goldenen Stickereien verziert. An der Seite saß der Hokage, und welch Wunder:
 

Kakashi war auch da.
 

Er trug ebenfalls einen dunklen Anzug, der aber nicht sehr teuer aussah. Normal eben. Für sein Einkommen.

Doch er stand ihm hervorragend. Damit sah er schon fast sexy? aus. Aber jeder normale Mensch fand Kakashi sexy, auch ohne Anzug, so wie ich.

Des weiteren trug er immernoch seine Maske, doch das Stirnband hatte er durch ein einfaches, schwarzes Band ersetzt.
 

Ein alte Priester saß vor dem langen Laufteppich, auf einem Sitzkissen.

Nun schauten uns alle versammelten an.

Ich konnte genau beobachten, wie Kakashis Augenbraue fragend in die Höhe wanderte und seine Hand, die er zum Gruß heben wollte, erstarrte. Einen Moment lang trafen sich unsere Blicke. Ich konnte das stumme Kompliment auch so sehen schon ohne ihm in die Augen zu schauen Er fand, ich sähe wunderschön aus. Na, klasse. Noch einer.

Komischerweise errötete ich leicht. Da schallte meine Innere Stimme mich jedoch zur Vernunft:

,Verdammt, du wirst diesen Mann gleich heiraten. Das heißt nicht, dass sich zwischen euch etwas ändern wird‘, sagte ich mir energisch. Doch plötzlich änderte sich alles, blieb in der Zeit stehen.

Um mich herum wurde alles still,ich vernahm die Stimmen nicht, die mich ansprachen, sah nur die Personen , von denen die Stimmen zu kommen schienen. Eine Hand schob mich an der Schulter vorwärts und da mein Bruder sich immernoch bei mir eingehackt hatte, wurde ich mit ihm nach vorne gezogen, zu dem Priester und zu Kakashi hin. Mit jedem Meter, den wir gingen, fühlte sich mein Körper schwerer an, wurde taub. Ich hörte nichts, spürte nichts, nur Leere. Wie gebannt starrte ich vor die Füße des Priesters, während ich mit jedem Schritt weiter nach vorne gezogen wurde. Vor dem Priester angekommen, ließ Tekka mich los. Ich hätte schwören können , zu fallen, doch ich stand nur da. Wie eine Puppe, ohne Gehör, ohne Gefühle. Unbeweglich, nicht fähig zu irgendeiner Reaktion. Ich spürte Kakashis Präsens neben mir, doch konnte ich ihn nicht ansehen. Der Priester fing an zu sprechen, wahrscheinlich Gebete, Ratschläge und das Ehegelübde.
 

Da wurde ich schlagartig wach, wie ein Blitz durchzuckte es mich. Ich fing wieder an, die Worte des alten Mannes zu verstehen und mich zu bewegen, spürte meinen Körper wieder, doch die Leere blieb. Als einziges blieb diese erschreckende Leere zurück, die auf Angst und Unsicherheit begründet war.
 

„Wollen Sie Uchiha Sayuri, den hier anwesenden Kakashi Hatake zu Ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen, so antworten Sie bitte mit: Ja, ich will.“, sagte der alte Mann mit kratziger, rauer Stimme. Ich jedoch bewegte mich nicht, sagte nichts. Ich konnte einfach nicht. Ich hatte Angst, würde am liebsten ganz laut schreien wollen, doch kein Laut verließ meinen Mund.
 

Nach einer Weile wurden die anderen unruhig. Ich spürte ihre fragenden Blicke im Rücken. Auch Kakashi und der Priester sahen mich fragend an. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.
 

,Ich kann nicht, ich kann das einfach nicht!!!,‘ schallte ich mir.
 

Gerade wollte der Priester die Frage wiederholen, als nur ein einziger Satz meine Kehle verließ......

Der letzte dieses ganzen Tages.
 

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**Anm: ,Yuri‘, ist Sayuri‘s Spitzname.

Entscheidungen

Kapitel 8: Entscheidungen
 

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,Ich kann nicht, ich kann das einfach nicht!!!,‘ schallte ich mir.
 

Gerade wollte der Priester die Frage wiederholen, als nur ein einziger Satz meine Kehle verließ......

Der letzte in diesem Moment.

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„Ja, ich will“, sagte ich sicher, war selbst erstaunt von der Stärke, die in meiner Stimme lag. Doch es überraschte mich, da ich aus Reflex gehandelt hatte. Das tat ich sonst nie, überlegte, bevor ich etwas sagte. Eigentlich wollte ich „Nein“ sagen, doch mein Geist gehorchte mir nicht, hinderte mich daran, das einzig Richtige zu tun. Aber ich wollte nicht aufgeben, wollte meine Aussage widerrufen, sagen, wie ich fühlte, doch wieder kam kein Wort über meine Lippen. Nur ein leises krächzen. Augenblicklich spürte ich Verzweiflung in mir aufsteigen, wusste nicht, was ich tun sollte, fühlte mich hilflos, wie noch nie in meinem gesamten Leben.
 

Der Priester sprach an dieser Stelle auch schon weiter:
 

„Nun denn, wollen Sie, Hatake Kakashi, die hier anwesende Uchiha Sayuri, zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen, so antworten Sie bitte mit: Ja, ich will.“
 

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, verursachte eine Gänsehaut. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Durch das ganze Gefühlschaos in meinem Inneren vergaß ich völlig, dass Kakashi auch noch etwas dazu sagen musste, bevor es besiegelt war.
 

Vorsichtig wagte ich einen kurzen Blick zu dem neben mir stehenden. Seine Haltung war angespannt, seine Züge ernst.

Er überlegte, ließ sich Zeit mit der Antwort.
 

Minuten verstrichen.
 

Wieder verspürte ich das Entsetzten der Anwesenden. Niemand sprach auch nur ein Wort, sie warteten still auf die bevorstehende Antwort.
 

Es herrschte Totenstille.
 

Ich vernahm nur das ruhige Atmen Kakashis, vermischt mit den vorsichtigen Atemzügen der Anwesenden und der hastigen meiner Person.
 

„Ja, ich will.“, sagte Kakashi nach endlosen Minute der Stille und durchbrach sie somit. Augenblicklich erstarrte Ich . Der Angstschweiß stand mir auf der Stirn geschrieben. Ich hatte das Gefühl, mir wurde der Platz zum Atmen genommen, dass die Klauen des Schicksals meine Kehle im Griff hatte, sie mit jeder weiteren Sekunde mehr umschloss, ihren Griff festigte.
 

Für mich war diese Antwort mein Untergang.
 

Da berührte etwas warmes meine Hand, ließ mich aus meiner Starre lösen. Kakashi schaute mich aufmunternd, schmunzelnd zu mir herunter und deutete neben sich. Da stand doch tatsächlich Yutsuko in voller Polizei Ausrüstung und hielt das Kissen mit den Eheringen in der Hand.
 

Nachdem das hier vorbei war, würde sie bluten. Das schwor ich ihr.
 

Doch bevor ich darüber nachdenken konnte, wie ich sie am besten foltern würde, ergriff Kakashi meine Hand und steckte mit den kleinen goldenen Ring an den Ringfinger. Kurz schreckte ich unter seiner Berührung auf, doch ließ ich es ohne weitere Reaktion geschehen.

Abwartend sah er mich nun an, hatte meine Hand immer noch im Griff, als wollte er mir sagen, es sei alles gleich vorbei, als wollte mich damit aufmuntern. Doch das funktionierte nicht. Eher steigerte sich meine Angst zu Panik.
 

Mit zittrigen Fingern ergriff ich den kleinen, verbliebenden Ring. Ich hatte alle Mühe ihn festzuhalten, da ich keinen klaren Gedanken fassen konnte, nicht wusste, was ich hier eigentlich gerade tat.

Doch ich schaffte es.

Die Wärme, die von Kakashis Händen ausgingen, beruhigte mich ein wenig. Mein schneller Herzschlag, verringerte sich. Ruhe stieg in mir auf. Und ich wusste, das es Kakashi war, der diese angenehme Ruhe ausstrahlte. Ich war ihm unendlich dankbar dafür.

Recht schnell schaffte ich es nun auch, den Ring an Kakashis Finger zu positionieren.

Nun hob ich den Blick, sah in Kakashis schwarzen See, der mit Hoffnung und Ermutigung gefüllt war. All die Zeit, in der wir uns nur stumm ansahen, ließ er meine Hände nicht los. Im Hintergrund hörte ich nur das Klatschen meiner beiden Verwanden und der restlichen Anwesenden.
 

Da tat Kakashi etwas, das ich ihm bis heute nicht verziehen habe.
 

Langsam beugte er sich zu mir herunter. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. „Verzeih‘„, hauchte er noch, ehe sich seine Lippen auf die meinigen legten.
 

Sofort verkrampfte ich mich.
 

Ehe ich begriff, was er hier gerade tat, legte er seine Hand auf meinen Rücken und hielt meinen Nacken fest im Griff.
 

Im Nachhinein hätte ich ihn am liebsten Krankenhaus reif geprügelt, doch in dieser Situation wusste ich mir nicht zu helfen, als nichts zu tun.
 

So hob ich nur meine Hände, drückte sie gegen Kakashis Brust, doch er hielt mich fest, bewegte sich kein Stück. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit, löste er sich von mir. Seine Hände, verzogen sich wieder zu seinem Körper. Er schmunzelte und hauchte mit leise ins Ohr:
 

„Willkommen in deinem neuen Leben Hatake Sayuri“
 

Ich dagegen starrte ihn nur entgeistert an. Langsam schlich sich der Begriff seines Tuns und seiner Worte in meinen Verstand.
 

E-Er hatte mich geküsst!!!!, I-Ich hatte einen neuen Nachnamen!!
 

Als mir das klar wurde, wurde ich feuerrot im Gesicht, sowohl aus Scham, als auch aus Wut.
 

Wie konnte er es wagen! Klar küsste man sich nach so einer Zeremonie, wenn man sich LIEBTE, doch das taten wir nicht. Dieser notgeile Heuchler!!! Meine Hand zuckte gefährlich. Nur unter Mühe schaffte ich es sie ruhig zu halten. Andernfalls würde ich mich vergessen.
 

Von meinen Gedanken, ließ sich in meinem Gesicht jedoch nichts erahnen. Ich lächelte nur gezwungen, doch würde ich jetzt am liebsten weinend rausrennen oder Kakashi eine reinhaun wollen.

Nach einer Weile wandten Kakashi und ich uns noch einmal dem Priester zu, der da so verlassen und unsicher da vor uns stand. Das Ganz muss ihn aber auch gewundert haben. Sicher hat er auch schon bemerkt gehabt, dass dies keine „normale“ Zeremonie war. So schaute er uns auch an. Sein Blick triefte geradezu vor Misstrauen über diese Situation, als er uns stumm musterte. Sagen tat er nichts. Noch nicht einmal, als wir uns notgedrungen bedankten und ihn verabschiedeten.

Schließlich ging er und ich war mehr als nur froh darüber seine vorwurfsvollen und stechenden Blicke nicht mehr ertragen zu müssen. Stumm seufzte ich und atmete erleichtert aus, als der alte Mann aus unsere Hör-und Sichtweite verschwand. Etwas entspannter wandte ich mich nun noch einmal an den Hokage.

„Danke schön, dass sie sich die Zeit genommen haben, um hier zu sein, Sarutobi-sama.“, Ein Lächeln zierte meine Lippen. Dieses Mal jedoch war es ein ehrliches. Dieser Mann war so freundlich, strahle Ruhe, Selbstbeherrschung und Vertrauen aus. Von der permanenten Nettigkeit ganz zu schweigen. Das Dorf konnte froh sein, solch einen Hokage zu haben.
 

„Das ist kein Problem. Es tut mir leid, dass euch Beiden solches widerfahren musste, doch hoffe ich, dass Ihr das Beste aus dieser Situation macht. Ich wünsche Euch viel Glück dabei.“, meinte der alte Mann, mit gesenkter Stimmlage. Ich konnte aufrichtiges Mitleid seinen Augen erkennen.

„Ja, danke schön, Hokage-sama“, antworteten wir ihm gleichzeitig und verbeugten und leicht. Nun drehte auch er sich um und ging. Yutsuko folgte seinem Beispiel, legte mir im Vorbeigehen eine Hand auf die Schulter und ließ mich ihren Blick auffangen. Er sagte so viel aus, wie: Es tut mir leid, wir reden später“
 

Na klasse!
 

Mein Onkel war auch schon verschwunden. Nun waren nur ich, Kakashi und Tekka hier.

„So, ihr Beiden. Ich hab uns einen Tisch reserviert. Ich hoffe, ihr habt Hunger.“, meinte er fröhlich. Ich seufzte lautlos, ehe ich mich mein Magen verraten konnte.

,So ein Mist‘, dachte ich nur. Ich konnte das triumphierende Grinsen auf Tekkas Gesicht schon förmlich riechen, bevor ich es sah. Kakashi stand nun lässig neben mir, die Hände in den Hosentaschen vergraben und schmunzelte.

„Na, dann lasst uns mal los gehen!“ Und schon bewegte sich mein Bruder zum Ausgang. Geschlagen folgte ich ihm.
 

Das Restaurant war nicht weit entfernt, was hieß, dass uns nicht viele Leute sahen. Die, die uns sahen, schenkten uns verwunderte Blicke.

Kaum angekommen, fragte uns ein Kellner nach unseren Bestellungen. Seine Blicke blieben mir dabei nicht verborgen. Bei solchen Typen könnte ich kotzen oder ihnen zumindest eine reinhauen. Doch ich durfte ja nicht, verzog nur angeekelt das Gesicht.
 

Doofer Stolz!!
 

Als wir dann auf das Essen warteten, versuchte Tekka ein Gespräch mit uns anzufangen, dass er am Besten gleich gelassen hätte.

„Habt ihr schon eine Vorstellung wegen eurer neuer Wohnung?“, fragte er munter drauf los. Ich tank gerade einen Schluck Tee, als ich mich lauthals an der heißen Flüssigkeit verschluckte. Kakashi starrte ihn nur entgeistert an. Das würde ich wahrscheinlich auch, wenn ich nicht so bemüht gewesen wäre, nicht an meinem Tee zu ersticken.

Was hatte er gerade gesagt? Zusammenziehen?, eigene Wohnung?, kein Tekka mehr, nur 100% Kakashi? Jeden Tag??!!!! Das hielt doch noch nicht einmal der geduldigste Mensch aus! Wieso also ich?!

„D-Das Testament sagte nichts von zusammenziehen, wieso also?“, fragte ich gespielt besonnen.

„Das Testament nicht, aber euer Ehevertrag“, flötete er.

Ich wollte gerade antworten, da fuhr mir Kakashi über den Mund.

„Was steht noch in dem Vertrag?“ Er schien böses zu ahnen, genauso wie ich. Der Vertrag war vorgefertigt worden, da konnten wir also nichts dran ändern. Tekkas Mine wurde ernst und in seinen Augen lag ein trauriger Glanz.

„Das hat nichts mit dir zu tun, Kakashi. Ich werde dies nachher mit Sayuri allein besprechen.“ Kakashi nickte nur, senkte den Kopf und wandte sich wieder seinem Buch zu.

Ich dagegen kam mir gerade etwas überflüssig vor und versank wieder in meinen Gedanken.
 

Das Essen schmeckte köstlich und wir bekamen den Nachtisch sogar extra, wegen unsres Aufzuges und weil wir Uchiha waren. Die Uchiha waren hier Stammgäste.

Naja zumindest Tekka und ich waren Uchiha. Obwohl, ich nicht mehr Uchiha hieß. Aber ich war eine gebürtige Uchiha. Das reichte. Außerdem wussten die Leute das mit der Namensänderung noch nicht. Und es würde noch eine Ganze Weil dauern, wenn sie es überhaupt erfuhren.
 

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns von Kakashi und gingen nach Hause. Der Tag war echt anstrengend gewesen und ich war froh endlich aus diesem Kleid raus zu sein. In Unterwäsche tapste ich leise zum Zimmer meines Bruders und lugte durch den kleinen Spalt in sein Zimmer herein. Tekka zog sich gerade seine Hose aus und wollte sich schon seiner Boxershorts entledigen, als ich blitzschnell die Tür öffnete und ihn einfach umrannte. Mit einem ordentlichen >Buff<, landeten wir beide auf seinem Bett. Er keuchte nur einmal kurz auf, als er auch auch schon geschlagen gab. Ich bleib einfach grinsend auf ihm liegen und genoss die Wärme die-und den Geruch, der- von ihm ausging. Ich liebte es einfach mit ihm zu kuscheln und hatte dabei lieber Hautkontakt, da ich mir dann behütet vor kam. Komischer Gedanke, das wusste ich. Wenn uns so jemand sehen würde, würde der Jenige denke, wir ständen uns näher, als bloße Geschwister. Doch das stimmte nicht. Ich hatte Tekka einfach nur lieb und wollte bei ihm bleiben, obwohl ich wusste, dass das nicht für immer ging. Eben genannter griff dann doch nach meinen Oberarmen, setzte sich auf, legte mich in seinen Schoß und streichelte mir über die Haare.

„Mensch, Sayuri, du sollst mich nicht immer so anspringen! Du weißt, dass ich das nicht leiden kann!“, versuchte er es im strengen Ton, doch ich wusste, dass er es nicht ernst meinte.

„Du hättest ja was machen können.“, meinte desinteressiert ich nur und gähnte herzhaft. 
„Bei dir kann niemand was machen, du kleines Monster.“ Dabei kniff er mich in die Seite. „Aua!“, protestierte ich.

„Tja, das hast du verdient!“, grinste er fies.

„Baka!“ Ich schmollte und drehte mich auf die Seite, so das Tekka nur noch meinen Rücken im Blickfeld hatte.

Ihn jedoch schien das nicht im Geringsten zu stören. Seinerseits vernahm ich nur ein leises Kichern.

„Kann ich heute bei dir schlafen, Nii-san?“ Fragte ich leise und gähnte schon wieder leicht. Ich hatte keine Lust aufzustehen, blieb einfach träge liegen und genoss die Wärme.
„Na, gut, aber nur ausnahmsweise“ Zum Ende hin wurde sein Ton tadelnd.

„Ist gut.“, nuschelte ich. Und ich wusste, dass er bei meinem Anblick lächelte.
 

Ich bekam mein Umfeld schon nicht mehr mit, stand schon mit einem Bein auf der anderen Seite. Das hatte ich nicht nur der Müdigkeit zu verdanken, sondern auch meinem Bruder, der mir die ganze Zeit durchs Haar führ und meinen Nacken kraulte. Kurze Zeit später war ich eingeschlafen.

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Zu diesem Mission konnte ich nur ein sagen:
 

Es war mehr als nur langweilig.
 

Ich, Tenzou und Kakashi standen hier schon seit gut drei Stunden vor dem Ratszimmer des Sandaime. Nichts passierte. Der Hokage und die Ältesten besprachen etwas mit dem Daimyo. So wie ich es verstanden hatte, ging es um den Friedensvertrag mit Mizu-no-kuni. Es fehlte nur noch eine Person.

Und dafür waren wir hier.

Nur um zu sehen, ob es die erwünschte Person war und ob diese auch gut hergefunden hatte. Ich war zwar nicht müde, hatte viel und gut geschlafen, doch hatte ich verschlafen, weswegen mich der Hunger schon fast umbrachte, da ich nicht gefrühstückt hatte oder es besser gesagt nicht gekonnt hatte.

Immer wieder leise machte sich mein Magen bemerkbar.
 

„Iss doch endlich was, wenn du schon Hunger hast!“, sagte Tenzou etwas genervt.

„Ich kann aber nicht!“, keifte ich zurück. Wie sollte es anders sein, zuckte der Gute erneut zusammen.

„Is‘ ja gut“, murmelte er noch eher zu sich selbst.

Da mischte sich aber nun auch Kakashi ein. 
„Wir halten hier die Stellung. Kauf‘ dir ruhig was. Das wird eh niemand bemerkten“, meinte Kakashi in lässigen Tonfall, während er, mit einer Hand in der Hosentasche, sein Icha-Icha Paradise las.

Ich schüttelte nur den Kopf, hatte keine Lust unnötig zu streiten. Mir ging es nicht gut. Vielleicht lag es an der Aufregung gestern, doch mir war spei übel. Mein Kopf platzte schon regelrecht. Abgesehen von den Magenkrämpfen ging es mir aber einiger Maßen gut. Da überkam mich aber doch die Übelkeit und ich rannte einfach den langen Gang entlang, schaute nur nach unten, in der Hoffnung, die Toilette bald erreicht zu haben. Ich konnte durch die Maske hindurch sowieso nicht so gut sehen, doch auch noch auf dem Boden zu schauen, während ich rannte, war ein großer Fehler, wie ich wenige Minuten später auch schon feststellen durfte. Ich rannte in etwas weiches hinein, riss es mit mir zu Boden. Durch den Aufprall wurde mir kurz schwarz vor Augen, doch als ich einen wieder -einiger Maßen- klaren Blick hatte, erkannte ich, wen ich da umgerannt hatte:
 

Es war Yuuno.
 

Na klasse.
 

Schon fast Panisch sprang ich von ihm herunter, stand zwar auf den Beinen, doch konnte ich das Gleichgewicht nicht halten und fiel nach vorne über. Yuuno reagierte doch sichtlich schnell und fing mich auf. Er roch angenehm, nach Magnolie. Weiter sollte ich jedoch nicht denken können, da ich das Bewusstsein verlor.

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Ich lag auf etwas warmen, es roch gut und ich wollte einfach liegen bleiben. Also ignorierte ich die unangenehmen Magenschmerzen und rollte mich murrend auf die andere Seite. Dort wurde der Geruch intensiver. Ich seufzte wohlig auf und vergrub meinen Kopf in dem wichen Stoff des etwas. Plötzlich spürte ich eine kalte Hand, über meine Haare streichen. Aus weiter Ferne sprach eine Stimme zu mir.

„Na, wach Schönheit? Soll ich dir was zu Essen holen? Du scheinst einen Kreislaufkollabs gehabt zu haben, also was sagst du?“ Die Stimme klang samtig weich und war angenehm zu vernehmen. Langsam blinzelte ich. Das einzige, was ich sah, war Schwärze. War ich etwa blind geworden?! Doch da bewegte sich meine Unterlage und mein Kopf kugelte ein Stückchen weg. Da erkannte ich helles Licht. Schützend hielt ich mir die Hand vor die Augen.

„Ich heiße Sayuri, verdammt noch mal!!“, brummte ich verstimmt, zu der Person gewandt.

„Ich weiß, nur ich finde deinen Namen zwar passend, doch ist er für mich nicht der Richtige.“ Die Person kicherte leise. Als sich meine Augen einiger Maßen an das Licht gewöhnt hatten, nahm ich den Arm runter und sah das Gesicht Yuunos. Er trug ein spöttisches Lächeln im Gesicht.

Da fing mein Herz wieder an, fast in meiner Brust zu zerspringen. Mir stieg die Schamröte ins Gesicht, als ich daran dachte, dass Yuuno mich gerade bei einem Kreislaukollabs erlebt hatte, ich in seine Arme gefallen war, er mich wahrscheinlich hier her getragen hatte und das ich nu auf seinem Schoss lag.

Doch so einfach würde ich es ihm nicht machen. Auf jeden Fall würde ich ihm dafür nicht danken! Ich versuchte noch einmal mich zu sammeln, verdrängte meine Gefühle und machte der gespielten Abneigung für ihn Platz.
 

„Wie lange bist du schon hier?“, fragte ich ihn misstrauisch. Er zuckte nur mit den Schultern.

„Ich würde sagen, die ganze Zeit.“, meinte er gelassen und strich mir weiterhin durch mein schwarzes Haar.

„Du hast wunderbar weiche und duftende Haare,weißt du das?“ Er beugte sich ein wenig zu mir herunter.

Sein Ton war weich und er sprach sanft zu mir. Mein Herz machte bei dieser verführerischen Stimmlage einen Hüpfer.

„Hör auf damit!“ Ich nahm seine Hand von meinen Haaren „Such dir jemand anderes, den du die ganze Zeit hinterher sabbern kannst. Ich lass mich nicht so einfach rumkriegen!“ Ich versuchte wütend zu klingen und schaffte es teilweise auch, doch dies schien ihn wenig zu interessieren.

„Das habe ich auch schon bemerkt.“ Das Ganze amüsierte ihn anscheinend auch noch!
 

Aber nicht mit mir!


„Willst du nun etwas essen? Ja oder nein?“

„Beantworte mir erst eine Frage“

In seinem Gesicht spiegelte sich Überraschung.

„Und die wäre?“

„Was ist mit der Mission?“

„hä?“ Er wusste nicht, was ich meinte, doch nach kurzer Überlegung kam er selbst drauf.

„Ach so. Ja. Ich war zu spät und musste mich beeilen. Da bist du gegen mich gerannt und bist auf einmal ohnmächtig geworden. Ich hab dich erst mal in dieses Gäste Zimmer gebracht. Dann bin ich kurz zurück gegangen, um deinen Teamkollegen die Sache zu erklären. Diese haben dann meinem Vater bescheid gesagt.“

Ich hörte ihm ruhig zu, beobachtete seine Mimik, studierte sie eindringlich.

„Die Mission ist für dich gelaufen. Die nächste Woche wirst du zu Hause bleiben. Ich habe dich untersuchen lassen. Tut mir leid“ Bedauern machte sich in seinem Blick breit.

Na super! Nicht nur, dass ich solch eine Demütigung durchleben durfte, nein. Jetzt dachte Yuuno auch noch, ich wäre schwach.
 

Verdammt, dieser Tag war echt beschissen!!
 

„Ja, ich hab Hunger“, wisperte ich schwach. Ich konnte einfach nicht mehr,fühlte mich ausgelaugt und müde. Der Stress gestern war wirklich zu viel für mich gewesen. Die Schmerzen wurden auch immer schlimmer. Wenn ich in der nächsten Stunde nichts zwischen die Zähne bekam, würde ich wieder umkippen, dessen war ich mir bewusst.

„Wie du wünscht. Ich bin gleich wieder da.“Kurz strich er mir noch einmal über die Haare, hob meinen Kopf vorsichtig an, griff sich ein Kissen und legte ihn vorsichtig darauf. „Danke“, flüsterte ich noch, ehe mir auch schon die Augen zufielen.
 

Ich wurde durch ein Permanentes Klopfen geweckt. Es hallte in meinem Kopf wieder, wie in einer leergeräumten Wohnung. Lange hielt ich dieses nicht aus, griff schon bald nach dem Ursache, die dieses Klopfen erzeugte und funkelte jene Person todbringend an.

„Ah, da bist du ja wieder. Willkommen unter den Toten.“, meinte die Person spottend. Ich sah ganz deutlich, das sie grinste.

„Lass die Scheiße, Kakashi!!“

„Jap, du bist wieder die Alte. Wie geht‘s dir?“ Seine Stimme klang gleichgültig, doch hörte ich einen Hach Besorgnis in ihr.

Die Kopfschmerzen waren eher schlimmer, statt besser geworden. Ich hielt mir den Kopf.

„Es geht. Was machst du hier?“, fragte ich zerknirscht.

„Yuuno musste weg, da die Versammlung vorbei war. Er hat mich gebeten, nach dir zu sehen. Geht es dir wirklich gut?“, Den letzten Satz sprach er ungläubig aus.

„Was ist rausgekommen?“Ich versuchte abzulenken, wollte nicht, dass er sich Sorgen machte, doch das war nur seine Aufgabe, ich glaubte ihm nicht.

„Sayuri!“ Er wurde wütend. Bei diesem Ton, war es besser, die Wahrheit zu sagen.

„Nein, nichts ist gut.“, wisperte ich kleinlaut.

„Was ist los?“ , fragte Kakashi eindringlich, hob mein Kinn, welches ich gesenkt hatte, an, um mir in die Augen schauen zu können.

„Ich hab Hunger!“, meinte ich quengelig. Da ließ er los und fing lauthals an zu lachen.

„Natürlich.

Yuuno hat dir etwas besorgt. Warte,“ Er beugte sich vor, zu dem Tisch, der vor dem Bett stand und nahm eine Bento Box von eben diesem. Sofort reichte er sie mir.

„Am besten, du bleibst die Tage bei mir. Dein Bruder wurde heute morgen wieder zu einer Mission gerufen und ist schon aufgebrochen. Dein Onkel hat keine Zeit“

„Na, schön“, meinte ich nur beleidigt. Ich wettete mein Onkel hatte andere Sachen zu tun und wollte mich nicht bei sich haben, da ich ihn sonst behindern würde. Oder er nahm wegen der Polizeiarbeit Rücksicht auf mich, wollte mich nicht daran erinnern. Ich tippte auf zweites.

Kakashi lächelte nur und legte mit plötzlich eine Hand auf den Kopf.

„Komm iss“ Er hielt mir das Weiß eingepackte Bento hin. Ich ergriff dieses auch recht schnell, doch zögerte ich kurz. Ich bemerkte es erst jetzt, doch Kakashi verhielt sich merkwürdig. Ich seufzte.

„Kakashi, was ist los?“

Verwundert hob er den Blick von seinem Buch.

„Was meinst du?“, stellte er die Frage an mich.

„Genau, das frage ich dich. Du verheimlichst mir doch etwas. Raus damit.“ Ertappt verstaute er das Buch in seiner Hosentasche. Doch dann schmunzelte er leicht.

„Ich weiß nicht, aber ich hätte da schon eine Wohnung, die dir gefallen könnte“Ein verräterisches blitzen, tauchte in seinen Augen auf. Ich jedoch traute dem Frieden nicht.

„Wo liegt sie?“

Genau das schien das Problem zu sein. Er zögerte kurz, ehe er weiter sprach.

„Ich habe mich schon umgehört, doch konnte ich keine freie Wohnung in der Nähe des Uchiha-Viertels finden. Diese Wohnung liegt nahe dem Hokageturm im Westen von Konoha.“

„Aber, das ist das andere Ende, bei dem das Viertel liegt!!“ So weit wollte ich dann doch nicht von meiner Familie wegziehen.

„Schon, aber in diesen Wohnhaus wohnen auch drei meiner Kameraden. Ich weiß nicht, ob du sie kennst, aber es wäre sehr günstig für mich dort hinzuziehen, natürlich auch für dich. Du könntest neue Kontakte knüpfen und so weiter. Außerdem ist die Wohnung etwa doppelt so groß, wie meine hier.“ Er zeigte mit der Hand in den Raum.
 

Aber Moment! Ich war bei Kakashi zu Hause?
 

Da erst schaute ich an ihm vorbei und tatsächlich!

Es war seine Wohnung. Zumindest glaubte ich das. Dies hier schien das Schlafzimmer zu sein, da ich in einem großen Bett befand, und es in der Mitte der Wand einen Kleiderschrank gab, von dem nicht weit vom Bett entfernt auf dem Nachtschränkchen ein Wecker und das Bild von Kakashis altem Teams war. Darauf erkannte ich Kakashi, Obito und den Yondaime Hokage, Minato Namikaze. Wer jedoch das Mädchen rechts neben Obito war, wusste ich nicht.

Kakashi, der meine Verwunderung anscheinend zu bemerkt schien, erklärte mir die Situation nur schnell.

„Die Mission war vorbei und da du geschlafen hattest, habe ich dich zu mir nach Hause genommen, da keiner deiner Familie Zeit fand. Aber keine Sorge, du wirst es überleben.“ Da lag wieder die allseits bekannte Belustigung in seiner Stimme.

„Das hoffe ich.“, murmelte ich nur, während ich wie paralysiert auf das Bild starrte.
 

Obito.
 

Jahrelang verdrängte Erinnerungen kamen wieder in mir hoch, erschienen mich zu erdrücken. Es fühlte sich an, als ob, auf meinen Schultern das Gewicht, all meiner Erinnerungen mit Obito, lasten würde. Ich fing an zu zittern, meine Lippen bebten. Ein Glück konnte ich die Tränen, die sich unaufhörlich einen Weg über meine Wangen suchen wollten, unterdrücken.

„Hey, was ist denn los?“, sanft legte er seine Hand auf meine Schulter und schaute mich an.

Ich wusste nicht, wie ich es ihm erklären sollte, am besten gar nicht. Also tat ich das , was ich -dank meines übergroßen Stolzes- am besten konnte : Vom Thema ablenken.

„Ich“, begann ich und nahm nebenbei seine Hand, vom meiner Schulter „hab nur Hunger.“, meinte ich und versuchte es nebensächlich klingen zu lassen, obwohl ich mich immernoch kaum unter Kontrolle hatte, ließ mir jedoch nichts anmerken. Schon schlimm genug, dass ich, wenn auch nur fast,angefangen hatte zu heulen.

Doofe Gefühle! Konnte man die nicht mal ausstellen?!‘, dachte ich nur ein wenig genervt, während ich das Bento auf meinem Schoß öffnete. Kakashi, der immer noch verwundert neben mir saß, erhob sich nun. Am Türrahmen angekommen, drehte er sich noch einmal zu mir um.

„Ich mach uns mal Tee, welche Sorte möchtest du?“ Gelassen verstaute er seine Hände in den Hosentaschen.

„Ist mir egal, rate einfach. Ich wette, dass du das hinbekommst. Kennst dich doch sonst so gut mit den Bedürfnissen der Frauen aus“ Ich zwinkerte ihm zu. Nur ganz kurz weitete sich sein Auge, ehe er -wie ich vermutete- in die Küche verschwand. Kurz darauf hörte ich auch das Geräusch des Wasserkochers und ließ mich mit einem lauten Seufzer zurück in das weiche Kissen hinter mir fallen, welches, wie auch der Rest des Bettes, nach Kakashi roch. Es war mir mehr als unangenehm hier einfach in einer fremden Wohnung zu sitzen und sich von jemand anders versorgen zu lassen. Aber wenn ich jetzt aufstand, würde ich von Kakashi einen Vortrag von etwa einer Stunde über das Benehmen in bestimmten Situationen, hören. Das musste ich auch schon einmal auf einer Mission, auf der ich ziemlich schwer verletzt wurde, anhören. Ich wollte mir nicht noch einmal anhören, wie wichtig Zusammenhalt in einer Gruppe war, dass Stolz nicht das wichtigste der Persönlichkeit war und dass man sich von anderen helfen lassen musste, wenn man selbst dazu nicht in der Lage war. Das war echt nicht nötig. Aber einfach so einen Teil meines Stolzes zurücklassen, wollte ich auch nicht. Also beschloss ich einfach liegen zu bleiben und abzuwarten. Den Dank würde Kakashi, wenn dann, am Ende der Tage bekommen.
 

Schnell befreite ich mich von diesen quälenden Gedanken und fing an mein Bento zu essen. Doch ich aß nicht viel, da ich schon nach einer kleinen Weile keinen Hunger mehr verspürte. Endlich verschwanden die Krämpfe und Bauchschmerzen. Das, noch nicht einmal bis zur Hälfte gegessene Bento stellte ich kurzerhand auf den Tisch vor mir und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Ich war furchtbar müde und fühlte mich ausgelaugt.
 

Da kam auch schon Kakashi mit zwei Bechern Tee aus der Küche.

„Ich hoffe, du magst Jasmin.“ Er reichte mir einen der Becher und setzte sich neben mich auf das Bett.

Es herrschte Schweigen. Kein erdrückendes und doch war es unangenehm. Keiner von uns wusste, was er sagen sollte, bis Kakashi den Anfang machte.

„Hat dir das Bento nicht geschmeckt?“ Verwundert schaute er auf das-noch fast volle-Bento.

„Doch, ich hab nur keinen Hunger mehr“, murmelte ich und nippte an dem Tee. Er schmeckte gut und schmiegte sich wie Balsam um meinen rauen Hals.

„Ach so, in Ordnung. Dann stell ich es dir für Morgen in den Kühlschrank.“
 

„ ...“
 

„Ach, was ich dir noch sagen wollte, ich habe Morgen einen Termin für die Wohnungsbesichtigung bekommen. Ist das in Ordnung für dich?“

„Ja.“

„Gut“

Wieder herrschte Schweigen. Ich senkte den Kopf und schloss die Augen. Die Übelkeit kam schon wieder in mir hoch. Sofort spürte Kakashis Blicke auf mir.

„Was ist los? Dir scheint es nicht sehr gut zu gehen. Hast du Fieber?“ Verwundert hob ich den Kopf, als Kakashi mit eine Hand auf die Stirn legte.

„Ja, hast du. Warte kurz, ich hol‘ dir noch‘ne Decke. Leg dich hin.“, meinte er und drückte mich ins Bett zurück. Seufzend ergab ich mich meinem Schicksal. Ich hatte keine Kraft mich zu wehren, wollte nur noch schlafen. Also schoss ich die Augen und kuschelte mich in sein Kissen ein. Nur am Rande, nahm ich wahr, wie er mir die Decke um die Schultern legte, bevor ich völlig in meinen Träumen verschwand.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es nicht so still wie sonst. Ich vernahm ein leises Gespräch.

Doch ich erkannte nur eine der beiden Stimmen.

Kakashis.

Die andere war mir fremd. Langsam schlug ich die Augen auf und wurde sogleich von einer Lichtflut begrüßt. Grummelnd drehte ich mich auf die andere Seite.

„Oh, sie ist wach!“, vernahm ich die männliche, tiefe Stimme der zweiten Person.

Die Matratze senkte sich ein Stück, als Kakashi sich darauf setzte. Er legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Wie gehts dir?“, fragte er leise.

„Nicht besonders gut,aber besser.“ Ich war froh, überhaupt ein Wort herausbekommen zu haben, da sich meine Stimme, rau und gebrochen anhörte. Schon wieder spürte ich Kakashis Hand auf meiner Stirn.

„Dein Fieber ist aber verschwunden. Das ist gut.“, meinte er nur in aufmunternden Ton. Das ließ mich lächeln. Schon wie so oft, fragte ich mich, wie er immer so unbeschwert leben konnte. Ich drehte mich wieder auf die andere Seite und sah Kakashi, der noch in Schlafsachen auf dem Bett saß und mich still musterte.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, murmelte ich leise und kuschelte mich weiter in die Decke hinein.

„So ungefähr 3 Tage.“

„Wie bitte?!“,Sofort schoss ich aus meiner liegenden Position auf und starrte ihn entgeistert an. Er fing jedoch nur an schallend zu lachen.

„Nein, nur einen Tag.“, vernahm ich wieder die zweite Stimme. Da schaute ich auf. Vor dem Bett stand ein Schwarzhaariger Mann, dessen Haare er sich zu einem Zopf nach oben gebunden hatte und dessen Gesicht drei lange Narben aufwies. Ansonsten war er mittelgroß und trug, bis auf sein Netzshirt, die reguläre Shinobi Uniform.

„Ich bin Shikaku Naara. Kakashi-san hatte mich gebeten vorbei zu kommen und nach dir zu sehen.“,stellte er sich vor.

„Da hast du dir aber was eingefangen. Es scheint so, als hättest du eine Magendarm Grippe. Dazu kommt noch eine deftige Erkältung. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass du das nicht schon längst bemerkt hast, geschweige denn, nicht jede Minute auf der Toilette verbringst.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich eingehend.Doch ich konnte ein amüsiertes Funkeln in den Schwarze Augen erkennen.

„Was Shikaku-san dir damit eigentlich sagen will, ist, dass du deine Periode bekommen hast und das Essen von vor drei Tagen nicht vertragen hast.“, mischte sich Kakashi ein.

Ich schaute nur verwirrt von ihm zu Shikaku und wieder zurück.

Ah ja,Okay.... So ganz verstand ich das Ganze nun auch nicht und eigentlich Interessierte es mich auch nicht im Geringsten. Innerlich zuckte ich nur mit den Schultern

„Ich muss dann wieder gehen. Gute Besserung wünsche ich Euch Uchiha-san. Ich habe Euch einen Tee dagelassen und eine Broschüre mit Übungen, falls Ihr Beschwerden haben solltet. Und keine Angst, die Übelkeit und erhöhte Temperatur bei der Regel ist bei den Uchiha normal. Wundern Sie sich also nicht.“ er lächelte mir noch einmal aufmunternd zu.

„Bis dann Shikaku-san.“

„Auf Wiedersehen Naara-san“, verabschiedete ich ihn noch.

„Und danke schön. Das ist sehr nett von Euch gewesen.“

„Kein Problem.“, damit verschwand er zur Tür hinaus und ließ mich wieder mit Kakashi allein. Dieser kratzte sich nur verlegen am Hinterkopf und zeigte auf den Nachttisch.

„Ich habe dir ein paar Binden gekauft, da Shikaku sagte, dass du das jetzt brächtest. Weißt du wie man sie benutzt?“ Er wurde knallrot im Gesicht. Ihm schien die Situation mehr als nur unangenehm zu sein.

Mich überraschte das allerdings schon. Machte Kakashi sich etwa Sorgen um mich?

„Ja, weiß ich.“

„Gut, dann würde ich sagen, dass du im Bad verschwindest und ich mach uns zweien Frühstück.“

„Von mir aus.“Ich zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern.

Froh, endlich gehen zu können, verschwand er wieder in der Küche.

Indessen ging ich duschen.

Notgedrungen musste ich ein paar alte Sachen von Kakashi anziehen, die mir jedoch allzu Groß waren.

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Die Wohnung war wirklich schön. Sie war groß, es gab viele Fenster und war perfekt für zwei Personen geeignet. Mir gefiel sie, trotz der Tatsache, dass sie so weit von meinem Zuhause entfernt war.

Der Makler hatte seine Rundführung gerade beendet, als Kakashi hinter ihm stehen blieb.

„Wie findest du sie?“ Er hegte Hoffnung, wollte unbedingt, dass wir sie nahmen. Seine Augen schauten mir bittend entgegen. Diese Situation erinnerte mich stark an eine Frau, die im Schaufenster eine wundervolle Kette erblickt hatte und ihren Liebsten davon überzeugen wollte, sie ihr zu kaufen. Bei diesem Gedanken musste ich leicht schmunzeln.

Doch ich wollte ihm nicht die Wahrheit sagen, das wäre mit meinem Stolz nicht zu vereinbaren gewesen.

„Es geht.“, meinte ich nur desinteressiert und ging an ihm vorbei.

„Er folgte mir nur schnellen Schrittes und flüsterte mir ins Ohr:

„Hör auf zu lügen. Deine Augen verraten ich. So ein helles Rot sieht man nur selten bei dir.“*

„Hn“, meinte ich trotzig. Er kicherte.
 

Der Makler war gerade an der Tür angekommen, drehte sich um und strahlte uns entgegen. Er war schon etwas älter, hatte dunkelgraue Haare, wirkte nett und freundlich. Das war er ja auch. Dieser Mann schien sich wirklich wie ein Schneekönig darüber zu freuen, Interessenten gefunden zu haben. Ich konnte es ihm nicht verübeln.

Darum lächelte ich zurück.

„Und, wollen sie die Wohnung nehmen?“

„Ja, sie ist perfekt für uns“, sagte Kakashi freundlich.

Auch wenn wir es nicht gewollt hätten, hätten wir höchstwahrscheinlich ,Ja‘ gesagt. Diesem Mann könnte man eigentlich nichts abschlagen. Er strahlte Ehrlichkeit aus, wirkte keineswegs hinterlistig oder dergleichen.

„Das ist schön. Ich habe den Vertrag schon dabei. Sie können gleich unterschreiben.“, meinte der alte Makler.

Wir folgten ihm in sein Büro und regelten die wichtigsten Sachen. Ich musste mir die Miete mit Kakashi teilen, Haustiere waren erlaubt und so weiter.

Am Ende des Tages war ich einfach froh in Kakashis Bett zu kommen und ein wenig zu schlafen, da mir die Übelkeit und die starken Krämpfe schon zusetzten. Kakashi merkte davon natürlich nichts und schleppte mich jeden Tag irgendwo hin. Zu Treffen mit Freunden, wie Genma oder Raido oder er schlug mir vor etwas zu unternehmen. Wie zum Beispiel Bohlen oder so etwas. So ging die Woche auch schnell vorbei. Wir hatten uns etwas angenähert. Das fand ich schon sehr schön. Er war für mich kein Fremder mehr, eher so etwas wie.... ein Bekannter.
 

Am letzten Tag musste ich wegen ihm noch einmal zum Arzt, da er sicher sein wollte, dass ich wirklich gesund war, ehe ich ihn „verließ“.

Aber es war alles in Ordnung.

So bedankte ich mich bei ihm und machte mich auf nach Hause. Ich freute mich tierisch darauf, Tekka endlich wieder zu sehen. So eine lange Zeit ohne ihn zu sein , war schon schwer.
 

Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, dass ich ihn nach diesem Monat nur noch ein einziges Mal sehen würde. Das einzige Mal in vier Jahren.
 

Vor unserer Wohnung angekommen, wurde die Tür schwungvoll aufgerissen. Tekka stand im Türrahmen.

Sofort, als er mich erblickte, wurde ich ein eine Stürmische Umarmung seinerseits gezogen.

„Sayuri! Dir geht‘s gut! Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert!“, murmelte er gegen meine Haare.

Ich drückte ihn jedoch nur weg und ging seufzend an ihm vorbei.

„Hey, was ist denn los?“
 

Er ließ mit seinen Fragen nicht locker. Da riss mir nach einer Weile dann schon der Geduldsfaden. Daher erzählte ich ihm alles.

Natürlich freute er sich, dass ich mit der Wohnung zugestimmt hatte. Doch musste er mich auch gleich noch einmal aufklären, als ich ihm sagte, ich hätte meine Regel bekommen. Das Ganze war ihm kein Stück unangenehm. Mir dagegen schon, doch er ignorierte es gekonnt.
 

Als er mein Zimmer schließlich verließ, fiel ich nur seufzend mit dem Rücken auf mein Bett. Das war doch wirklich nicht nötig gewesen. Ich war sehr wütend auf ihn. Am liebsten hätte ich ihm den Hals umgedreht.

Da klingelte es plötzlich. Das Chakra kam mir bekannt vor.
 

Da durchzuckte es mich, wie ein Blitz.
 

Ich sprang auf und hastete zur Tür. Ruhig und besonnen öffnete ich diese schließlich.

Das erste, was ich jedoch sah, war ein Strauß roter Rosen.

Dahinter erkannte ich einen schwarzen Haarschopf, der mich amüsiert musterte.

„Was machst du denn hier?“, meinte ich nur gespielt genervt. Am liebsten hätte ich gesagt:‘ Oh, mein Gott, was machst du denn hier? und wäre ihm um den Hals gefallen.

Er seufzte nur.

„Du könnest auch einfach „Hallo“, sagen“

„Nein, danke. Zu jedem außer dir leibend gerne.“, murrte ich.

„Na, schön. Dann eben nicht. Ich bin eigentlich nur hier, um zu sehen, ob es dir besser geht.“

Diesen Satz hätte ich am wenigsten erwartet.

„Wie ich sehe, aber schon. Du hast nichts von deiner Schönheit verloren. Eher hat sie zugenommen.“ Mein Herz überschlug sich fast bei diesen Worten. Ganz genau spürte ich, wie die Röte mir ins Gesicht kroch.

„Komm auf den Punkt. Was willst du?“, zischte ich nur. Er erschrak, doch fing er sich nur Sekunden später wieder. Wahrscheinlich war es nicht gewohnt abserviert zu werden.

Da hielt er mir die Rosen hin und fragte mich in gehauchtem Ton.

„Ich wollte mich für die Unannehmlichkeiten, die ich dir bereitet habe, entschuldigen. Darum würde ich dich bitten: Geh mit mir aus, nur heute Abend, als Entschuldigung.“

Ich glaubte mich verhört zu haben, musste seine eben ausgesprochenen Worte ,jedes einzelne, noch einmal wiederholen, ehe ich ihren Sinn verstand. Fast hätte ich vor Freude aufgeschrien. Glücksgefühle durchströmten meinem Körper.

Yuuno wollte tatsächlich mit mir ausgehen.
 

Jedoch kam mir eine Sache komisch vor.
 

Deswegen wusste ich, das sich etwas anderes hinter seiner Bitte versteckte. Genau das wollte ich rausfinden.

Er hatte mir keine Unannehmlichkeiten bereitet, sondern ich ihm.

Daher zögerte ich lange. Mit jeder Minute konnte ich die steigende Unsicherheit in seinem Gesicht erkennen. So beschloss ich ihn nicht mehr länger zappeln zu lassen und nahm ihm die Rosen ab,gab ihm eine Antwort.

„Nein“

Ich versuchte es ärgerlich und kalt klingen zu lassen, doch konnte ich selbst das Leid in diesem einen Wort hören. Dafür hätte ich mich Ohrfeigen können. Jetzt wusste er es. Ganz sicher.

Doch entgegen meiner Erwartungen sagte er nur: „Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich dich so weit verstanden habe. Danke“ und gab mir einen sachten Handkuss, ehe er mich an der Hand aus der Wohnung zog. Die Rosen ließ ich dabei vor lauter Überraschung fallen.
 

Was war bloß mit diesem Jungen los?!
 

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Liebe

Kapitel 9: Liebe
 

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„Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich dich so weit verstanden habe. Danke“

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Was meinte Yuuno damit?!

Hatte er es heraus gefunden?!
 

Etwas überrumpelt setzten sich meine Füße in Bewegung, ließen sich nach vorne tragen.
 

Die Nacht begrüßte Konoha mit ihrer Schwärze. Sanft lag sie da, erleuchtet von dem Licht des Mondes, der da so schön am Himmel strahlte.

Diese Nacht war Sternenklar.

Es hatte geregnet, frisch und klar war die Nachtluft, die meine Haare umspielte. Tief atmete ich ihren Duft ein. Ein Hauch von Erde und Beton erreichte meine Nase.

Heute war es wärmer als sonst, angenehm warm, doch hatte ich eine Gänsehaut bekommen, die aber nur darauf beruhte, dass Yuuno meine Hand hielt, während er mich durch das Dorf führte. Keine Menschenseele fand man mehr auf den Straßen. Ein komischer Anblick.

Yuunos Schritte hallten in der Stille der Nacht wieder, die da so schön dar lag. Übertönt wurden diese leisen abwechselnden Geräusche jedoch von der Nachtmusik der Tiere, die noch immer über diese besondere Nacht wachten.
 

Wir rannten schnell, so konnte ich nur die Konturen der Lichter der Stadt erkennen, der Rest verzog sich zu einer Linie aus reinem Schwarz und einzelnen Lichtpunkten. Dank meiner geschulten Augen, erkannte ich die Umgebung noch fast klar.

„Mach die Augen zu, Schönheit.“, hauchte Yuuno mir plötzlich, gegen die wohltuende Musik an.

„Keine Angst, ich lass dich nicht los:“ Zum Beweis drückte er leicht meine Hand.

Missmutig folgte ich seiner Bitte und ließ mich von ihm führen.

Nach kurzer Zeit änderte sich der Geruch der Umgebung. Es roch nicht mehr nach Beton, Menschen und Blumen sondern frisch nach Wiese, Bäumen und verschiedenen Blumen. Es wurde ruhiger, ich vernahm fast nur noch die Geräusche der Tiere und die des Windes. Eine beruhigende Melodie unter der ich das noch feuchte Gras unter meinen Füßen spürte konnte.

Da wurden seine Schritte wurden langsamer, bis er schließlich zum Stehen kam.

„Jetzt kannst du die Augen wieder öffnen.“ Er ließ meiner Hand los. Ich tat wie mir gesagt und erblickte eine Lichtung. Von hier aus konnte man über ganz Konoha blicken, wie es fast völlig im dunkeln unterging. Genau konnte man die belebten Viertel erkennen, die sehr hell und beleuchtet waren, in denen noch reges Treiben herrschte. Im Gegensatz dazu waren die Bewohnten Viertel fast völlig finster, nur vereinzelt brannte noch Licht in den Häusern. Schwarze Silhouetten huschten mal hier, mal dort hinter den Fenstern hervor.

Über dem großen und prachtvollen Dorf lächelte der Mond in kleinen Sicheln, die Freude dieses Tages wieder. Ein wundervoller Anblick.

„Und, wie findest du‘s?“

„Es ist wunderschön.“

„Ja, nicht wahr?“

„Was hast du vor?“ , fragte ich skeptisch und schaute Yuuno an, wie er so verträumt in den Himmel lächelte.

„Das wist du noch sehen. Riri*“

Verdutzt schaute ich ihn an.

„Jetzt habe ich einen schönen Namen für dich gefunden.“

„Spar‘s dir, was ist jetzt?“

„Setzt dich. Diese Nacht ist zu schön, um sie nicht in Erinnerung zu behalten, also sollten wir sie nicht mit Schnelligkeit vergeuden, was meinst du?“

„Hör auf, so einen Stuss zu labern und komm zum Punkt!“, meinte ich zerknirscht.

„Später, alles mit seiner Zeit.“

Er setzte sich ins Gras und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich.

Verdammt, wie konnte dieser Typ nur noch so ruhig sein, während ich versuchte ihn anzuschnauzen?! Meine Verteidigung fing an zu bröckeln, ließ ein wenig Gefühl durch.

Seufzend setzte ich mich neben ihn.

„Weißt du, ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen. Sowohl Äußerlich, als auch Innerlich. Du hast eine sehr interessante Art. Am Anfang habe ich tatsächlich gedacht, du würdest mich nicht mögen.“ Immernoch schaute er in die Schwärze hinein, als ob im diese Antworten geben könnte. Ich dagegen hörte ihm nur aufmerksam zu, beobachtete seine Mimik und seine Haltung.

„Du warst die einzige, die mich weitestgehend normal behandelt hat, mich nicht nur als den Sohn des Daimyo angesehen hat oder als einen verwöhnten Bengel, der alles bekommt, was er will, sondern als gleichberechtigter Shinobi aus Konoha. Das hat mich überrascht. Die meisten meiner „Freunde“wollten Ruhm und Anerkennung, indem sie mit mir befreundet waren. Dies habe ich aber immer erst zu spät gemerkt.

Als ich mit dir zusammen war, habe ich mich ganz normal gefühlt. Dafür bin ich dir sehr dankbar.“ Nun richtete er seinen Blick direkt auf mich.

„Wie sollte ich auch nicht. Mir wurde es nicht anders beigebracht. Die Tatsache, dass du selbst als Shinobi arbeitest hat mir gezeigt, dass du alles andere als verwöhnt bist. Du willst selbst Anerkennung haben, nicht nur wegen deines Namens. Das finde ich sehr beeindruckend.“

„Danke sehr. Du bist ein sehr ehrlicher Mensch. Das hätte ich am Anfang nicht gedacht. Ich dachte du seist auch so, wie es von den Leuten über die Uchiha behauptete wird. Arrogant und selbstgefällig. Das bist du aber nicht. Du bist sehr selbstlos und behandelst fast jeden Menschen gleich. Aber mir ist auch aufgefallen, dass du sehr verschlossen und kühl bist.“

„Tja, ich bin eben nicht ganz so der durchschnitts-Uchiha. Aber ich finde es besser, sich ein wenig von den anderen abzuheben, als mit der Menge zu verschmelzen. Also ungefähr das gleiche wie bei dir.“

„Da hast du Recht. Mit den Sprüchen, die ich dir aufgedrückt habe, wollte ich testen, ob du auch so oberflächlich bist, wie der Rest in Konoha. Dabei ist mir etwas aufgefallen.“

„Ich habe mir schon gedacht, dass du nicht so ein Macho bist. Dafür bist du zu weich.“

„Unzw-“Gerade wollte er weiterreden, als er meine letzten Worte bemerkte. „Hey!“ Das ließ mich augenblicklich auflachen. Gespielt beleidigt boxte Yuuno mir gegen den Oberarm.

„Aua!“ Ich hielt mir den Arm, während er nun anfing lauthals loszulachen, sich aber recht schnell wieder fing. Schließlich räusperte er sich.

„Was ich eigentlich gerade sagen wollte,“, er warf mir einen feindseligen Blick zu. „ war, dass immer, wenn du mich angeschnauzt hast, deine Augen hellrot waren. Deine Normale Augenfarbe ist jedoch dunkelrot. Ich habe angefangen deine Augenfarben und deren Bedeutungen zu beobachten. Wenn du ausgelaugt warst, waren deine Augen immer sehr dunkel. Doch nachdem du ein wenig geschlafen hattest, hatten sie einen helleren Ton angenommen. Wenn du wütend warst sind deine Augen stechend rot geworden. Und wenn du glücklich warst oder dich über etwas gefreut hast, waren deine Augen hellrot. Als ich das herausgefunden hatte, habe ich deine Gefühlslage aus deinen Augen herausgelesen. Daran habe ich gesehen, dass du deine Unfreundlichkeit mir gegenüber nur gespielt hast und dich eigentlich darüber gefreut hast, dass ich da war. Trotzdem habe ich so etwas in meinem Leben noch nicht gesehen. Erstaunlich.“

„Du bist schlau und aufmerksam. Respekt, dass du dass so schnell herausgefunden hast. Ich bin die einzige in meinem Clan, die diese Augen besitzt. Die Ältesten sagen, dass ich eine abgewandelte Form des Sharingan besäße. Ich kann zwar kein Chakra sehen und auch Bewegungen kann ich nicht kopieren, doch kann ich mit meinen Augen Schriften entschlüsseln und Rechtzeitig auf Genjutsu und Thaijutsu reagieren. Natürlich haben diese Augen auch noch einen schönen modischen Effekt.“, bei den letzten Worten musste ich grinsen.

„Da hast du Recht.“, stimmte er mir zu.

„Deswegen hast du auch dieses Tattoo auf dem Rücken oder?“

„Ja, es symbolisiert, dass ich im Uchiha Clan etwas besonderes bin. In meinem Fall ein Sonderling in hundert Jahren Clangeschichte. Die einzige, die diese Augen gehabt haben soll, war Uchiha Misaki, die Clanerbin nach Madara Uchiha. Sie war seine Tochter. Kennst du ihn?“, fragte ich interessiert.

„Wie sollte an ihn nicht kennen. Er war Mitgründer Konohas und Oberhaupt des Uchiha Clans.“

„Richtig“

„Soll das heißen, dass du mich doch leiden kannst?“

Ich lächelte. „Vielleicht“

„Dachte ich es mir doch.“

„Du wusstest es!“

„Ja“

„Weißt du, als ich dich das erste mal ohne Maske sah, dachte ich wahrlich ein Engel sei von Himmel gefallen. Ich habe in meinem Leben noch nie ein Mädchen getroffen, dass so wunderschön war, wie du. Mich hat es enttäuscht, dass ich nicht an dich rangekommen war, da ich dich kennen lernen wollte. Du hast mich interessiert, weil du anders warst. Anders als alles, was ich in meinem Leben erlebt habe.

Nach einer Zeit bemerkte ich, dass ich sehr oft an dich denken musste, dich nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe. Meine Gedanken waren von dir besessen. Jeden Tag, den ich dich nach der Mission nicht mehr gesehen habe, war schmerzvoll für mich. Doch erst letzte Woche, da hab ich es begriffen. Als ich dich gesehen habe, machte mein Herz einen Hüpfer und Glücksgefühle stiegen in mir auf. Erst da habe ich gemerkt, dass“, er zögerte kürz „.......ich dich liebe.“
 

Wie paralysiert starrte ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?!

Erwiderte er meine Gefühle wirklich?!

Drei mal musste ich seine Worte im Kopf durchgehen, ehe ich ihren Sinn verstand. Da war ich über glücklich. Doch Yuuno schien mit jeder Minute, die verstrich, unsicherer. Wahrscheinlich, weil ich ihm nicht antwortete. Das hatte ich völlig vergessen. Also sprang ich über meinen Schatten und umarmte ihn.

„Ist das wirklich dein Ernst?“, fragte ich, während ich den Duft seiner Haare einatmete.

„Ja.“, hauchte er.

„Ich liebe dich auch du Idiot!“ Ich könnte aufschreien vor Glück, könnte die ganze Welt umarmen, doch blieb ich ruhig und unterdrückte die Tränen, die aufzusteigen drohten.

Schließlich ließ ich ihn los.

„Danke“, flüsterte er, ehe er sich zu mir vorbeugte. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren.

„Bitte schön“hauchte ich noch, ehe ich die Augen schloss und seine Lippen auf den meinen spüren konnte. Sie waren weich, warm und schmeckten etwas nach Tomate?

Nach kurzer Zeit lösten wir den Kuss.

„Tomate?“, fragte ich amüsiert.

Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Tja, meine Eltern.“

„Is‘ klar“

„Wirklich!“ Nun wirke er eher verzweifelt, als glaubwürdig. Dies ließ mich schmunzeln.

„Hey ist der Spitzname in Ordnung?“

„Ja, ich finde ihn süß“

„Tja, da sind wir ja schon zwei“, lachte er. Ich stimmte mit ein, doch die gute Laune hielt nicht sehr lange.

„Wir müssen es geheim halten oder?“, fragte er nach ein paar Minuten leise.

„Ja, weder jemand aus meinem Clan noch jemand in Konoha darf etwas davon erfahren, sonst könnte ich richtige Probleme bekommen. Es tut mir leid“ Traurig senkte ich den Blick. Doch er erfasste mein Kinn und meinte: „Es ist in Ordnung. Ich verstehe das schon. Es ist das Beste so. Hauptsache ich weiß, dass du mich in deinem Herzen trägst und mir deine Liebe schenkst.“ Er küsste mich sanft. Ich umarmte ihn nur und genoss den Moment, der für uns beide so wundervoll war.

„Ja, das tue ich.“, antwortete ich leise.
 

Lange noch saßen wir so da, doch er musste auf Mission und ich musste nach Hause, da Tekka wahrscheinlich immernoch wach war. Wenn ich jetzt nicht zurück ging, dann würde er mich ausfragen und genau das wollte ich nicht. Oder besser gesagt, das wollten wir beide nicht. Wenn der Daimyo rausfand, dass sein Sohn in eine ANBU verliebt war, die auch noch seinem Schutz diente, dann würde er mich von dieser Mission fernhalten wollen und wahrscheinlich würde ich die Stelle als ANBU sofort verlieren. Deswegen mussten wir aufpassen. Doch waren wir uns sicher, dass wir es schaffen könnten. Spätestens wenn diese Mission vorbei war, konnte Yuuno es seinem Vater erzählen, nicht aber seiner Mutter. Die alte Shijimi war eine Tratschtante vom Feinsten. Wenn sie davon Wind bekäme, würde ganz Hi-no-kuni das schon in einer Woche wissen. Dann würde sie einen Monat später wahrscheinlich auch schon die Hochzeit vorbereiten wo-

Gerade wollte ich sarkastisch auflachen, als meine Züge sich augenblicklich versteiften.

Nein, das ging ja nicht. Ich war ja bereits verheiratet, nur das wusste Yuuno noch nicht. Ich hatte Angst davor, wie er reagieren würde, würde er es herausfinden. Deswegen verschwieg ich es ihm, wollte ihn nicht jetzt schon verlieren wollen.Yuuno hingegen musterte mich die ganze Zeit mit einem Lächeln im Gesicht und spielte mit einer meiner Haarsträhnen. Anscheinend jedoch hatte er mein Gesicht gerade doch gesehen.

„Hey, woran denkst du?“, fragte er sanft und zog mich weiter an sich. Nun lag direkt zwischen seinen Beinen, hatte den Kopf auf seine Brust gebettet.

„Nichts wichtiges.“, murmelte ich.

Er seufzte nur schwach.

„Es gibt eine Menge, die ich noch über dich lernen muss, Riri“

„Vermutlich, doch ich kann aus dir lesen, wie aus einem offenen Buch.“, meinte ich leise.

„Ich weiß, und das finde ich ein wenig unfair“

„Tja, da kannst du nichts machen. Du weißt, worauf du dich da eingelassen hast.“

„Ja, aber ich wüsste nicht, wie man ein solch perfektes Wesen nicht lieben könnte“, hauchte er mir ans Ohr.

„Ich bin nicht perfekt“, konterte ich ruhig.

„In meinen Augen schon“ Er gab mir einen sachten Kuss auf die Haaren, bevor er sie mit der Hand durchkämmte.

„Dann bist du blind“

„Das kann sein, aber lieber will ich blind sein und den Augenblick genießen, als mit gesunden Augen jede Grausamkeit mit anzusehen, die sich hier täglich ereignen.“

„Ja, da hast du Recht“

„Manchmal ist es besser in einer Lüge zu leben, als der grausamen Wahrheit nicht entfliehen zu können....“

„....sonst zerbricht man daran“, beendete ich den Satz für ihn.

„Genau“

„Doch wäre es nicht besser, die Wahrheit zu kennen und zu versuchen mit ihr umzugehen, anstatt sich selbst zu belügen?“, stellte ich die Frage an ihn.

„Manchmal ist aber nur dies der einzige weg, sich zu schützen.“

„Hm..“

„Wieso wolltest du das wissen ?“
„Ach, nur so“, lächelte ich.

„Na, dann“, Er grinste zurück.

Doch mein Lächeln hielt nicht lange. Jetzt hatte ich eine Antwort bekommen. Lieber redete ich mir ein, dass das mit Yuuno bliebt und wir zusammen bleiben konnten, anstatt einzusehen, dass es nicht ging, aus den Gründen, über die ich vorher schon nachgedacht hatte.

Da tippte mich Yuuno auf einmal mit den Zeigefinger an den Hinterkopf.

„Ich muss langsam los, Riri. Soll ich dich nach Hause bringen?“

„Ja, gerne“ Nur noch einmal wollte ich ihn noch sehen, bevor dies Wochenlang nicht mehr der Fall sein würde. Genau in diesen Wochen würde ich Umziehen und mich an mein neues Leben gewöhnen müssen. Lautlos seufzte ich.

„W-“

„Yuu, ich bin nur müde. Es ist nichts, wirklich“ , versuchte ich ihn zu beschwichtigen, da er sich schon wieder Sorgen machte.

„Na, schön, wie du meinst. Dann solltest du aber schnell ins Bett, Prinzessin.“ Da breitete sich ein triumphierendes Grinsen auf seinem Gesicht aus. Ich ahnte Schlimmes.

Da wusste ich es!

„Yuu,NEIN!!!!“, doch da war es schon zu spät. Er hatte mich auf seine Arme gehoben und trug mich nun schnellen Schrittes nach Hause. Schnell war vielleicht ein wenig untertrieben. Ich konnte meine Umgebung schon nicht mehr erkennen.

Kurze Zeit später kamen wir vor meiner Wohnung an und ich bezweifelte, dass uns bei Yuunos Tempo irgendjemand gesehen hatte.

Vorsichtig ließ er mich runter.

„Auf Wiedersehen, Riri. Ich werde ich vermissen“, Er umarmte mich sanft.

„Ich dich auch, Yuu“,stimmte ich ihm leise zu.

Da löste er die Umarmung und legte mir seine Hand an die Wange.

„ Pass auf dich auf, Yuu“

„Das werde ich, schlaf gut.“

Ein sachter Kuss im behüteten Mondschein, als nichts mehr von ihm da war.

Kurz hielt ich mir die Wange, ehe ich mich umdrehte, die Rosen die ich vor Schreck fallen gelassen hatte, aufhob und auf leisen Sohlen in die Wohnung schlich.

Zu meinem Glück schlief Tekka schon lange, wodurch ich keine Probleme hatte, unbemerkt in mein Bett zu kommen.
 

Auch dies war ein Anfang für mich. Doch es endete viel zu schnell, hinterließ Schmerz, Trauer und Einsamkeit. Wieder war Kakashi da und versuchte die Teile meines zersplitterten Herzens wieder zu kleben.

[style type="italic"]Aber auch der beste Kleber hielt nicht, wenn die Teile immer wieder erneut zu brechen drohten. Und das taten sie. Nur bei manchen hielt der Kleber fest, hinderte die Teile wieder zu brechen und doch hinterließen sie Narben. Sowohl in meiner Seele, als auch in meinem Herzen. Und diese konnte er einfach nicht beseitigen, wie sehr er sich das auch gewünscht hatte und es heute noch tut......

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Ausflug

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Kapitel 10: Ausflug
 

Yuuno würde für einen Monat weg sein. Zeit genug, mein Leben so weit auf die Reihe zu bekommen, dass ich bereit für unsere Beziehung war. Natürlich vermisste ich ihn jetzt schon, doch ich konnte es auch nicht ändern.

Voller Tatendrang sprang ich heute morgen schon förmlich aus dem Bett heraus und hüpfte fertigmachend durch die Wohnung. Meinem Bruder blieb das natürlich nicht verborgen. Er saß nur ruhig am Tisch, trank seinen Tee und las gemütlich die Zeitung. Gerade zog ich ,zur Küche hüpfend, meine Socken an, als mich Tekkas eisiger Blick mit voller Wucht traf.

„Was hast du angestellt“, fragte er zerknirscht. Mal wieder war ich überrascht davon, wie gut gelaunt er heute war. Sonst war es meine Aufgabe ihn morgens anzukeifen und manchmal schon beim Frühstück wieder einzuschlafen. Im normal Fall überschüttete er mich mit guter Laune, aber sobald ich in sein Gesicht sah, wusste ich auch wieso er so mies drauf war.

Er war blass, hatte tiefe dunkle Augenringe unter den Augen und schien auch sonst nicht sehr gut geschlafen zu haben. Als er von der Zeitung aufsah und sich vorbeugte, um sich noch einen Schluck Tee zu gönnen,vernahm ich ein hässliches Knacken seines Rückens. Daraufhin verzog er das Gesicht zu seiner schmerzvollen Grimasse. Leise konnte ich ihn fluchen hören. Ich dagegen musste leicht lächeln, behielt mein Kommentar für dieses Schauspiel lieber für mich, sonst könnte ich mich auch gleich freiwillig in die Hölle schicken.

„Was ist los Nii-san? Du scheinst nicht gut geschlafen zu haben.“, meinte ich, stieß mich von der Türkante ab und setzte mich an den niedrigen Tisch auf die Tatamimatten.

„Ist das so offensichtlich?“

„Ja“, da musste ich doch ein wenig grinsen. Ich hatte heute einfach zu gute Laune.

„Wir-“ Er stoppte. Sofort konnte ich dir Unsicherheit in seinen Augen erkennen. Er wusste nicht, ob er es mir erzählen sollte, wusste nicht, wie ich reagieren würde. Doch mir machte es nichts mehr aus. Ich war über die Sache hinweg.

„Es ist in Ordnung, erzähl‘“, forderte ich ihn auf, während ich mir gerade ein Onigiri von seinem Teller nahm.

Er räusperte sich kurz, ignorierte den Essensklau einfach. Er hatte eh nichts angerührt.

„Also gut. Wir bearbeiten gerade einen sehr schwierigen Fall.“, sagte er nach einer Weile. „In den letzten drei Wochen wurden neun Frauen ermordet aufgefunden. Jeweils immer in einem verlassenen Haus oder in ihren eigenen Häusern. Sie wurden missbraucht, misshandelt und dann erstickt. Bei Zweien wurde die Kehle durchgeschnitten. Deswegen gehen wir davon aus, dass es mehrere Täter sind. Zum Beispiel eine Bande. Gestern wurde auch ein junges Mädchen gefunden. Nicht sehr viel älter, als du, 15 vielleicht. Dort war es das gleiche Muster, außer, dass sie ertränkt wurde. Wir gehen von einer Bande aus. Sie wechseln sich je nach drei Opfern ab. Jeder von ihnen hat seine eigene Tötungsart.“

„Habt ihr schon was rausgefunden?“
„Nein, fast nichts. An den Opfern haben wir keine DNA der Täter gefunden. Auch sonst waren die Tatorte sauber. Das einzige, was wir sicher wissen ist, dass sich alle Opfer sich in manchen Merkmalen ähneln. Sie waren alle sehr jung, hatten schwarze Haare, dunkle Augen und waren recht groß. Sie scheinen allein zu agieren, sich ihre Opfer auszusuchen und dann die anderen zu holen, damit die auch ihren Spaß bekommen.“ Die letzten Worte spie er schon fast aus.

Den Ekel bei dieser Vorstellung konnte ich verstehen.

„Die Kerle morden munter weiter und wir können es nicht verhindern, da wir noch nichts haben.“ Tekka stützte seinen linken Arm auf den Tisch auf und fasste sich an den Kopf.“ Das macht mich einfach fertig.“ Er klang müde und ernsthaft verzweifelt.

„Ihr bekommt das schon hin“, antwortete ich ihn lächelnd und tippte ihn kurz gegen die Stirn.

„Hoffentlich“, seufzte er.

„Nein, ganz sicher!“, meinte ich daraufhin streng. Und hatte somit das erreicht, was ich wollte:

Er lachte.

„Du hast Recht. Es wäre eine Schande, wenn die Polizei so etwas nicht geregelt bekommen würde.

Aber Sayuri, tu‘ mit bitte einen Gefallen.“ Nun schaute er mir wieder ernst entgegen.

„Ja?“
„Geh bitte Nachts nicht mehr allein raus, auch nicht mit deiner Freundin. Wenn dann mit einem Anbu oder einem geschulten Shinobi. Am besten mit Kakashi.“
„Nii-san, mach dir keine Sorgen, ich-“
„Sayuri, bitte!!“ Die Sorge spiegelte sich in seinen Augen wieder.

„Ja, ist gut“
„Danke“ Damit wandte er sich wieder seiner Zeitung zu. Ich hingegen seufzte nur leise und kaute weiter an meinem Onigiri herum.
 

„Sag‘ mal, wieso bist du heute schon so früh auf? Hast du noch etwas vor?“, fragte mich Tekka interessiert, als er die Zeitung fertig studiert hatte.

„Ja, ich gehe mit Kakashi in den Baumarkt. Dort kaufen wir die Farben und so.“
„Oh, ihr fangt schon mit der Wohnung an?“

„Ja.“
„Sehr schön. Ich würde euch ja helfen, aber leider Kami‘ s muss ich arbeiten.“
„Das ist nicht schlimm, wie kriegen das auch so hin. Du kannst uns ja dann bei den Möbeln helfen.“

„Ist gut.“

Als mein Blick im Raum herumging, blieb er an der Uhr hängen, die Über der Küchenzeile hing.

„Oh, Nii-san,du musst los!“, meinte ich, packte meinen Bruder an den Haaren und schleifte ihn hinter mir her, zur Eingangstür. Dieser war so überrascht von meiner Aktion, dass er nicht die Möglichkeit hatte aufzustehen und deshalb nur aus voller Kehle vor Schmerzen aufschrie, als ich ihn hinter mir her zog.

„VERDAMMT, GING DAS NICHT ETWAS ZÄRTLICHER?!!!!!!“, schrie er mich an, als ich seine Haare losließ.

„Nein“, antwortete ich ihm ruhig.

Wütend zog er sich die Schuhe an und murmelte etwas vor sich hin, das sich für mich stark nach: „Pass‘ bloß auf, das wirst du noch bereuen!“, anhörte.

Mich interessierte dies weiter jedoch nicht und so trat ich zusammen mit meinem Bruder auf die Straße. Da wir in die gleiche Richtung mussten, gingen wir das kleine Stück zusammen.

Die Straßen waren heute ziemlich belebt und nur einmal in meinem Leben war ich froh, so eng mit meinen Verwandten zusammen zu wohnen. Ich kannte jeden im Viertel zumindest flüchtig. Niemand war hier fremd. Die Frauen unterhielten sich rege in ihren Ecken, die Kinder spielten aus den Straßen, lachten fröhlich und die Männer tauschten sich über die verschiedenen Missionen aus und verkündeten mit Stolz, wenn ihre Kinder sie bestanden hatten. Ein angenehmes Bild der Ruhe, wie ich fand. Auch das Wetter passte. Der Himmel strahlte in einem hellen Blau, die Sonne schein aus vollem Munde und nur einzeln wurde sie von den flauschigen, weißen Wolken verdeckt.

Wohlig seufzte ich auf.

„Schönes Wetter nicht?“, meinte Tekka und ich ahnte, dass er lächelte.

„Ja“

„Nach der Arbeit gehen wir zum Nakano Fluss schwimmen. Wir machen uns einen schönen Tag. Zusammen mit Itachis und Shisuis Familie gehen wir dort hin, in Ordnung?“
„Hat Oji-san sie eingeladen?“

„Nein, sie haben uns eingeladen. Fugaku wollte noch etwas von dir. Wahrscheinlich wollte er sich entschuldigen und euch Glück wünschen.“
Ich nickte nur.

Ein Teil meiner Freude war jetzt schon wieder verschwunden. Doch ich freute mich darüber den kleinen Sasuke wieder zu sehen. Der Kleine war wirklich süß und nach dem, was Itachi mir immer erzählte, auch sehr fleißig.
 

Schon waren wir aus dem Viertel raus und schlugen des Weg zur Polizei ein.

„Wie lange habt ihr für die Renovierung geplant?“

Verwundert über den plötzlichen Themenwechsel hob ich den Kopf.

„Etwa drei Wochen“, antwortete ich ihm.

„hm“ , brummte Tekka nachdenklich.

Da kam die Polizeistation auch schon in Sicht.

„Also, bis dann. Nach der Arbeit kommst du bitte nach Hause. Ich warte dann auf dich.Wir Treffen uns heute Mittag am Nakano Fluss.“

„In Ordnung.“

Er gab mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Haare und verschwand ins Innere des großen Gebäudes.

Ich ging nur weiter die breite Straße entlang. Kurze Zeit später kam der große Laden auch schon in Sicht. Ein grauer Haarschopf hob sich schon von weitem von der Menge ab.

Kakashi hob grüßend die Hand, hielt es nicht nötig von seinem Buch aufzusehen.

„Yo“, meinte er schlicht.

„Morgen, Kakashi“

„Du bist zu spät, wie kommt‘s?“

„Das geht dich nichts an“, sagte ich herablassend.
„Wie ich sehe, hast du gute Laune.“,versuchte er zu scherzen. So wie immer konnte er mich durchschauen. Wie ich meine Augen manchmal hasste!

„Auch das geht dich nichts an,mein lieber Kakashi“

„Dann nicht“Mit dieser Antwort ging er an achselzuckend an mir vorbei, doch ich wusste, dass er neugierig war und folgte ihm in den großen Laden hinein.
 

Wir verbrachten den ganzen Vormittag in dem Laden, berieten die verschiedenen Farben. Es war ziemlich lustig. Die Farbe für das Wohnzimmer durfte ich aussuchen. Ich entschied mich für dunkelrot. Das Bad würden wir in Weiß streichen. Nur bei der Küche durfte Kakashi entscheiden. Er entscheid sich für ein helles grau. Im Schlafzimmer wollte er grün an die Wände bringen, doch damit war ich nicht einverstanden. Ich wollte ein schönes hellblau haben. Wir haben so lange über die Farben diskutiert, bis er Pakkun und Bisuke zur Hilfe holte. Die Beiden waren sich einig. Sie wollten beige. Da gaben wir uns schließlich geschlagen, da es doch nicht so schwer vorzustellen war.

Zufrieden verließen wir den Laden schließlich. Morgen würden wir uns zum streichen treffen. Kakashi erklärte sich dazu bereit alles vorzubereiten. Ich dankte ihm kurz und machte mich auf den Weg nach Hause.
 

Schnell zog ich mir meine Badesachen unter meine normalen Sachen und machte mich auf den Weg zum Nakano Fluss.
 

Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich den schmalen Waldweg entlang lief. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich Fugaku sah. Doch hoffte ich, dass man mir meine Unsicherheit und den Schmerz, der sich für mich hinter der Situation verbarg, nicht ansah. So war mein Ziel auch schon in Sicht gekommen.

Die erste Person, die ich sah, war Shisui,welcher mich ansah, als hätte ich ihn persönlich in die Hölle getragen. Das hatte ich ja wahrscheinlich auch. In die Hölle des Schmerzes.

Im Nachhinein tat es mir doch leid.Aber ich musste immer noch jedes Mal, wen ich daran dachte, lächeln. Dieses war keineswegs lieblich gemeint.

„Hallo Leute!“, begrüßte ich die Gemeinschaft, die aus: Shisui, seiner Frau Hadane, seiner leiblichen Tochter Kioko,Mikoto,Fugaku, Tekka, meinem Onkel, Sasuke und Itachi bestand.
 

Schon nervig, wenn man so eine große Familie hatte. Leise seufzte ich. Dieser Tag würde ja heiter werden.
 

„Hey, Shisui, wo sind deine Eltern“, fragte ich Shisui schließlich und stellte mich neben ihn. Eben dieser zuckte zusammen, als er meine Anwesenheit spürte. 
„Stell dich doch nicht immer so plötzlich neben mich!!!“, beschwerte er sich, ehe er sich kurz räusperte und ruhig weitersprach „Mein Vater musste arbeiten, meine Schwester ist auf Mission und meine Mutter wollte nicht kommen“, erklärte er.

Das erklärte natürlich auch Itachis Stimmung, der da saß und ein Gesicht zog, als würde morgen die Welt untergehen. Das musste doof sein, wenn er von einer Mission wieder kam, seine Freundin Wochenlang nicht gesehen hatte und genau diese dann wieder auf Mission war.
 

Aber ganz richtig.
 

Kimiko war Itachis Halb-Cousine. Doch die Beiden wusste es erst seit einem halben Jahr. Fugakus Bruder hatte eine Affäre mit Kimikos Mutter gehabt. Als Ihre Eltern auf einer Mission starben, erzählte ihr leiblicher Vater ihr die Geschichte. Zu dieser Zeit war sie aber schon mit Itachi zusammen gewesen, deswegen fand es auch niemand im Clan mehr weiter schlimm.
 

„Wie geht‘s deiner Schwester?“
 

Sofort verfinsterte sich Shisuis Blick. Seit der Sache mit seinem Vater hatten die beiden Streit mit ihm. Shisui verurteilte die Entscheidung ihres Vaters, machte deswegen auch kein Geheimnis daraus.

„Es geht, aber sie kommt langsam mit der Situation klar.“
„Hm, es muss schwer für sie sein, plötzlich zu erfahren, dass ihr Sensei in Wahrheit ihr Vater ist.“

„Das ist es auch.“
Ich nickte verständnisvoll.

„Hey, aber ich hätte nie im Leben gedacht, dass du doch noch auftauchst!“, meinte er schließlich wieder fröhlich. Verwirrt schaute ich ihn an. Er legte mir eine Hand auf den Rücken und zog mich zu sich heran, beugte sich zu mir herunter und flüsterte mit ins Ohr:

„Du hast mir die Nase gebrochen. Das hat scheiß weh getan. Wenn du mich kennst, solltest du wissen, dass das Rache gibt“

Bei seiner Stimmlage lief es mir kalt den Rücken herunter.

Sofort ließ er mich los und grinste mich schief an. 
„Heute wirst du leiden“, meinte er leise und ließ den Blick frei. Da ich noch bei dem Weg stand, hatten mich die anderen noch nicht erblickt, nur gehört. Also machte ich mich mit meinem Erscheinen bemerkbar. Jeder Teil der Familie saß auf einer Decke oder Handtüchern am Flussufer und unterhielten sich angeregt.

„Oh, Sayuri-Onee-chan!“, quiekte der kleine Sasuke auch schon gleich und rannte auf mich zu. Kurz bevor er mich umrennen konnte, bleib der Kleine stehen und umarmte mich stürmisch.

„Hey, Sasu! Alles klar bei dir ?“, fragte ich gespielt gut gelaunt und schenkte ihm ein Lächeln.

„Jap, ich hab beim ersten Versuch mit den Shuriken einmal fast das Ziel getroffen!“, erzählte er voller Stolz.

„Sehr schön!“, meinte ich nur und wuschelte ihm kurz durch die Haare. Der Kleine murrte verstimmt und ich ging weiter zu Itachis Familie, beachtete ihn nicht weiter. Sonst spielte ich gern mit dem Kleinen, doch heute hatte ich einfach keinen Nerv dazu. Ich war nur wegen einer Sache hier: Ich wollte mit Mikoto reden oder wenigstens mit Itachi.

Kaum hatte mich Mikoto entdeckt, fing sie an zu lächeln und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. Ich verstand diesen jedoch sofort. Sie hatte keine Zeit,würde das Gespräch auf später verlegen, da sie sich um Itachis Rücken kümmern musste, den sie gerade mit Sonnencreme einschmierte. Deswegen nickte sie mir noch kurz zu. Itachi saß nur ruhig da, doch wusste ich, dass ihm das gar nicht passte. Fugaku saß still und griesgrämig wie immer neben seiner Frau und schaute noch nicht einmal auf, als er mein Erscheinen bemerkte, ehe ich von Itachis Tante übermannt wurde. Hatte Tekka nicht gesagt, er wolle etwas von mir?
 

„Hey, Yuri! Lange nicht mehr gesehen! Wie geht‘s dir so, Kind?“, erkundigte sich Hadane fies lächelnd, während sie urplötzlich auf mich zukam und mich in den Klammergriff nahm. Ich hingegen antwortete nicht, röchelte nur und versuchte irgendwie an Luft zu kommen, versuchte ihre Griff um meinen Hals zu lockern. Schließlich ließ sie mich los und ich ging keuchend zu Boden.

„Danke, mein Schatz!“, erklang Shisuis amüsierte Stimme neben ihr. Dieser gab seiner Frau einen kleinen Kuss auf die Wange, ehe er sich zu seiner Tochter in den Fluss begab und mit ihr und Sasuke anfing ordentlich zu planschen.

,Shisui, das wird Rache geben!‘, dachte ich wütend.

Hadane war eine so schlaue und gebildete Frau, nur wenn es um ,Spaß‘ ging, den ihr Ehemann verzapft hatte, ließ sie sich nicht davon abbringen diesen mitzumachen. Eine Verschwendung von Talent, wie ich fand. Hadane war die einzige Frau im Clan, die ihr Sharingan so gut im Griff hatte und auch noch ein zusätzliches Doujutsu besaß. Damit war sie für den Clan und die ANBU unersetzlich. Ich freute mich schon darauf, irgendwann ein paar Aufträge mit ihr ausführen zu dürfen, da dies für jeden Shinobi eine Ehre war.

Aber wenn man bedachte, dass sie Shisui bei solchen Racheaktionen half, dann zweifelte ich an ihrem geistigen Talent.
 

Eine Weile lang beobachtete ich die drei im Fluss. Shisui war gut im Umgang mit Kindern und schaffte es sogar den kleinen Sasuke aufzutauen, der Shisui auf den Tod nicht ausstehen konnte, da er eifersüchtig auf ihn war, weil er so viel Zeit mit seinem Bruder verbrachte. Doch waren seine Tochter und Sasuke unzertrennlich. Da konnte der kleine Uchiha auch einmal darüber hinwegsehen, wer der Vater von Kimiko war. Eine süße Familie waren die drei. Im Gegensatz zu Itachis, welcher mir gerade auf die Schulter tippte.

Sofort drehte ich mich um.

„Hallo“, lächelte mich Itachi an. Auch bei ihm konnte ich sehen, das es gefälscht war.

Da blökte Sasuke in die Runde.

„He, Nii-san! Komm rein und spiel mit uns!“, lachte der kleine und schaute seinen großen Bruder mit Engelsaugen an. Dieser jedoch meinte nur:

“Tut mir leid Sasuke, später vielleicht.“

„Mou!“,beschwerte sich der Jüngere lautstark. Itachi schenkte ihm nur ein weiteres, entschuldigendes Lächeln.

„Hey“, begrüßte ich ihn noch nachträglich, ehe er nach meiner Hand griff und mich mit sich zog.

Wir kamen an einem kleinen abgelegenen Teil des Flusses an. Die anderen konnten und von hier aus nicht sehen und nicht hören. Sofort ließ er meine Hand los.

„Du hasst diese Familien Feste auch wie die Pest, oder?“, fragte ich amüsiert.

„Ja“, antwortete er, während er sich seiner Hose entledigte und eine Schwarze Badehose zum Vorschein kam.

„Lass uns hier bleiben“,meinte Itachi, als er ein rotes Handtuch auf dem grünen Gras verteilte.

„Wie du meinst.“ Auch ich entledigte mich meiner Sachen,legte sie zusammengefaltet neben Itachis und setzte mich auf das Handtuch.

„Was ist los?“, fragte ich sogleich, da mir sein Benehmen komisch vorkam. Und ich sollte Recht behalten.
 

Der Junge seufzte leise.
 

„Es ist die Sache mit Sasuke und meinem Vater“, sagte er nach einiger Zeit gedrückt.

„Gibt es immer noch solche Spannungen zwischen euch?“, fragte ich leise und schaute ihn eindringlich an. Er jedoch konzentrierte sich auf den Boden unter sich, schaute wie paralysiert auf diesen einen Punkt, bewegte sich nicht mehr. Nur sein Brustkorb hob und senkte sich, als er die Augen schloss und in eine körperliche Starre fiel, bevor seine Gedanken auf Hochtouren anfingen zu arbeiten.

„Ja“, meinte er dann nach einer Weile „Vater konzentriert sich immer nur auf mich und meine Angelegenheiten, mein Training, meine Vorbereitungen für die Chu-nin Prüfung. Sasukes Leistung nimmt er überhaupt nicht mehr wahr. Dafür sind seine Leistungen aber zu gut und natürlich will er dafür gelobt werden, nur stößt er da bei Vater an seine Grenzen. Er möchte nicht Mutters oder mein Lob, nein, er möchte es von Vater hören und ist immer ganz deprimiert, wenn er es sich nach einer wirklich guten Leistung erhofft, es aber doch nicht schafft es zu bekommen.“, erzählte Itachi niedergeschlagen. Nur selten habe ich ihn so deprimiert uns hoffnungslos erlebt.

„Sasuke bedeutet dir wirklich viel, oder?“, fragte ich, als er fertig war.

„Mehr, als alles andere auf der Welt. Ergeht es deinem Bruder nicht auch so?“

„Ich weiß es nicht, aber ich schätze schon.“, antwortete ich ihm ehrlich, doch musste ich später schmerzhaft feststellen, wie gelogen diese Aussage eigentlich war.

„Ich finde es einfach ungerecht. Sasukes Leistungen sind so gut, selbst Mutter sieht es. Sie war selbst eine erfahrene Konoichi und weiß deshalb, wie gut Sasukes Leistungen sind, dafür, dass er noch nicht einmal auf der Akademie ist.“

„Hat deine Mutter nicht schon einmal mit deinem Vater geredet?“

„Ich weiß es nicht, aber selbst das würde nichts bringen. Einmal, nur ein einziges Mal, hat Vater Sasuke gelobt, seither hat er ihn aber noch weniger beachtet, als sonst schon und das macht Sasuke fertig. Dabei kann noch nicht einmal ich ihm helfen, obwohl ich es versuche.“

„Erhoffst du dir das von diesem Ausflug?“, fragte ich dann schließlich vorsichtig.

„Vielleicht“, immernoch war seine Haltung und sein Blick gesenkt.

„Ich würde mal sagen, dass Fugaku bei so einem Ausflug wenigstens einmal auftauen muss. Da kommt noch eine Gelegenheit für euch beide, glaub mir. Schließlich ist das ein Familien Ausflug und da er hier ist, heißt das, dass diese Sache ihm wichtiger ist, als seine Arbeit. So ignorant ist er glaube ich nicht.“ Ich lächelte Itachi aufmunternd an, war froh, selbst nicht so einen Vater gehabt zu haben. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern, dass er so gewesen war. Nett und freundlich, so hatte ich ihn in Erinnerung, welche auch langsam verblassten und nur durch Tekkas Geschichten von ihm in meinem Gedächtnis am leben blieben. Da hob Itachi den Kopf doch noch und schaute mich eindringlich an. Der Ausdruck, den er in den Augen hatte, gefiel mir ganz und gar nicht: Entschlossen und wütend.

„Hör auf mir so dreist ins Gesicht zu lügen! Ich seh‘ doch, dass etwas bei dir nicht stimmt, also tu‘ nicht so, als würde bei dir alles in Ordnung sein!“ Erschrocken über seinen plötzlichen Gefühlsausbruch-der für einen Itachi eher untypisch war- blickte ich ihn nur überrumpelt an. Nach einer Weile wich der Zorn aus seinen Augen und er fragte leise:

„Ist das wahr mit der Hochzeit?“
 

Darauf wollte er also hinaus.
 

„Ja“

„Wieso?“

„Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall hatte das einen Grund.“

,Diesen musste ich nur noch herausfinden‘, fügte ich in Gedanken hinzu.
 

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Itachi zeigte es zwar nicht, würde mich niemals darauf ansprechen, doch wusste ich, was auf einmal mit ihm los war.

Über diese Erkenntnis musste ich leise lachen und legte ihm eine Hand auf den Kopf, beugte mich zu ihm herunter.

„Itachi, auch wenn ich jetzt umziehe und verheiratet bin, bedeutet das nicht, dass sich etwas zwischen uns ändern wird. Ich werde deine beste Freundin bleiben und auch wenn ich nicht so oft da bin, wie bisher, werde ich immer versuchen dir zu helfen, wo ich auch kann.“

Etwas ertappt nickte er, während sich ein kleiner Rotschimmer auf seinen Wangen abzeichnete.

„Aber du weißt anscheinend alles. Woher?“ Das interessierte mich wirklich, da strengste Geheimhaltung über die Sache verhängt worden war.

„Ich hab das zufällig mitbekommen, als ich von einer Mission zurück kam. Mutter und Vater haben darüber geredet.“

„Also hast du gelauscht.“

Daraufhin sagte Itachi nichts mehr. Stumm schüttelte ich den Kopf. Es war Zeit Itachi auf andere Gedanken zu bringen und ich wusste auch schon wie...
 

„Hop, du Trauerkloß! Ab ins Wasser mit dir!“, sagte ich etwas lauter, als plötzlich Stille eingekehrt war. Also zog ich das Handtuch weg, schnappte mir die Hand des Kleineren und zog ihn mit einem Ruck ins Wasser. Da dies anscheinend zu überraschend für ihn kam, konnte er sich nicht fangen und landete mit einem lauten >Platsch< im Klaren -und eiskalten- Nass.

Drüber war Itachi nicht sehr erfreut, worauf mich die erste Ladung Wasser im Gesicht traf.

„Na, warte, du Zwerg!“, knurrte ich gespielt verärgert und machte mich bereit dafür, ihn noch einmal schwimmen zu lassen.
 

***********************************

Nach so einem ernsten Gespräch war es wohl das beste Idee gewesen, die Stimmung ein wenig aufzulockern.

Lange habe ich Itachi nicht mehr so lachen gesehen, als wir-völlig durchnässt und frierend- auf dem Handtuch gelandet waren. Danach war noch eine Kitzelpartie angesagt gewesen, die Itachi jedoch haushoch gewann, da ich sehr kitzlig war und er dagegen kaum.

Völlig ausgelaugt lagen wir also-inzwischen wieder trocken und angezogen- hier auf dem Handtuch und beobachteten den Himmel, wie er von dem Rot des Nachmittages verschlungen wurde.
 

Ein schöner Anblick.
 

Doch die Idylle hielt nicht lange, als wir auch schon Shisuis Stimme vernahmen, die -meiner Meinung nach- nur so von Vorurteilen triefte. Der -ach so begabte- Herr Uchiha wäre sich ja sowieso schon sicher, dass Itachi mich irgendwann einmal heiraten würde, würde dieser nicht mit seiner Schwester zusammen- und ich verheiratet sein.
 

Zusammen gingen wir wieder zu den anderen und siehe da, selbst Fugaku hatte feuchte Haare, doch hatte sich sein mürrischer Ausdruck nicht verändert.

Sasuke strahlte wie die Sonne und textete gerade Kimiko voll, die nur lächelnd da saß und still zuhörte, bis ihre Mutter sie zu sich und ihrem Vater holte und die drei sich von uns verabschiedeten.

Wir saßen nun zusammen auf der großen Decke, bis mein Onkel die Stimme erhob und meinen Arm kurz berührte.

„Du musste morgen früh aufstehen, oder?“

„Hm?, Ja, warum?“

„Schau mal auf die Uhr“ Er zeigte auf meinen Arm, auf den ich meinen Blick heftete und erschrak.

„Verstehst du, was ich meine?“
„Ja, aber du auch.“

„Stimmt. Hat Nii-san morgen frei?“

„Ja“

„Kann er uns helfen?“

„Was wollt ihr machen?“

„Heute haben wir Farbe gekauft und wollen morgen streichen.“

„In dem Fall, bestimmt. Ich frage ihn morgen. Wenn ich nach Feierabend noch Zeit finde, helfe ich euch auch.“
Ich nickte.

„Lass und gehen“

„Hm“

Sofort danach stand er auf und verabschiedete sich von Fugakus Familie. Kurz hauchte ich Itachi noch einen Kuss auf die langen Haare.

„Bis dann, ich meld‘ mich bei dir. Und: Kopf hoch, dass schaffst du schon.“ Leicht strich ich ihm über den Kopf. Er nickte nur teilnahmslos, lächelte nicht. Ich kannte das schon, doch machte es mir Sorgen. Er benahm sich nicht wie ein Kind seines Alters. Er sollte lachen uns Spaß haben. Shisui hat das schließlich auch geschafft, genauso wie sein Bruder und ich. Wir waren auch vorzeige Shinobi und hatten keine erfüllte Kindheit. Kurz legte ich die Stirn in Falten.

„Was ist los?“, flüsterte Itachi neugierig.

„Nichts. Merk dir einfach, was ich gesagt habe. Vielleicht komm ich Nachts mal vorbei und beobachte dich.“Ich lächelte leicht, doch Itachis Miene blieb starr. Er antwortete nicht.

Schulterzuckend drehte ich mich um und ging schnellen Schrittes meinem Onkel hinterher.
 

Bis dahin wusste ich nicht, was am nächsten Tag geschehen würde. Mein Versprechen würde ich brechen und auch sonst würde nichts wie dahin sein. Weitere Veränderungen würden folgen, die keinesfalls erträglich oder schmerzlos sein würden. Verhindern konnte ich es nicht, würde es versuchen und doch würde ich scheitern.

Itachi....Verzeih mir.....
 

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Selbst der Schmerz schon längst vergangener Zeiten holt dich ein, wenn die Erinnerung zurück kommt

Kapitel 11: Selbst der Schmerz schon längst vergangener Zeiten holt dich ein, wenn die Erinnerung zurück kommt.
 

Puh, wenn ich mir die Räume einmal genau ansah, dann kamen sie mir nicht mehr so klein vor, wie am Anfang. Kakashi hatte sein Versprechen gehalten und den ersten Raum-das Wohnzimmer- vorbereitet. Die Ecken waren sauber abgeklebt und der Boden war mit Zeitung überdeckt. Das würde heute eine Menge Zeit sparen.
 

Tekka begleitete mich heute morgen hierher, da er uns helfen-und unsere neue Wohnung sehen wollte. Er war angenehm überrascht und strahlte über das ganze Gesicht. Da konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen in zu ärgern.

„Nii-san, warum so glücklich? Hat deine Freundin dich heute Nacht mal wieder rangelassen?“ Ich grinste fies. Sofort reagierte er, zuckte zusammen. Als er meine Worte begriff, legte sich ein Rotschimmer auf seinen Wangen und er schaute verstohlen zur Seite.

„Das geht dich gar nichts an!“, flüsterte er beschämt, hatte nicht mitbekommen, dass Kakashi bereits neben ihm stand und ebenso wie ich grinste, nur das seines das von der anderen Sorte war. Ich könnte ihm jetzt schon wieder eine reinhaun wollen. Wie konnte man selbst bei solchen Sätzen nur so pervers reagieren? Selbst ich war nicht so, obwohl ich -dank Kakashi- auch solche Bücher besaß und manchmal bei solchen Andeutungen auch an etwas anderes dachte. Also schüttelte ich nur leicht den Kopf. Das Grinsen blieb jedoch. Einerseits, weil Tekka nun total verwirrt war, weil mein Verhalten so gar nicht zu dem Gespräch passte und er nicht wusste, was ich dachte, andererseits, dass Kakashi immernoch so grinste und seiner Fantasie freien Lauf ließ.
 

Schlussfolgerung: Sie waren beide Idioten.
 

„Entschuldige, aber ich muss mir doch etwas zusammen reinem, wenn du die ganze Nacht nicht da bist und heute so glücklich hier erscheinst.“ Nun wurde er knallrot im Gesicht und sagte nichts mehr. Kakashi fing lauthals an zu lachen, bevor er zu ihm trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte.

„Das muss dir nicht peinlich sein. Jeder Mann braucht das und zu übersehen war es nun auch nicht, dass du dich einmal austoben musstet. Aber ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin hast. Wer ist es denn?“, sagte Kakashi freundlich, während mein Bruder schon fast vor Scham im Boden versank. Er schwieg und ich wusste auch warum. Zwar hatte er es mir erst vor ein paar Wochen gesagt, aber es hätte mich heute auch noch genauso umgehauen.

„Ach komm, ich kenn sie bestimmt und wenn nicht, dann lerne ich sie eben kennen.“

Er schwieg immernoch, doch blitzen seine Augen gerade gefährlich auf. Kein wunder, wenn Kakashi solch zweideutigen Aussagen traf.

„Kakashi“ flüsterte ich wütend und rammte ihm meinen Ellenbogen in die Seite Er keuchte kurz vor Schmerz auf und schaute mich verwirrt an. „Hör auf damit!“

„Was denn?“, fragte er unschuldig und rieb sich die schmerzende Stelle.

„Das weißt du ganz genau. Mach dich bei meiner Familie nicht durch solche Aussagen unbeliebt, sonst hast du mehr Feinde, als zu dir vorstellen kannst!“

„Übertreib‘ doch nicht gleich so, das war ein Scherz“
 

Nach endlosen Minuten, die in Schweigen seinerseits gehüllt waren, in denen ich mich immer noch mit Kakashi diskutierte, antwortete Tekka schließlich.

Leise und gewispert kamen die Worte aus seinem Mund heraus.

„Du kennst sie.“,sagte er leise, eher zu sich selbst gewandt, als zu Kakashi „Es ist Misaki“

Wie erstarrt schaute Kakashi Tekka an, dieser blickte stumm zu ihm zurück. So standen sie einfach nur da und sahen sich in die Augen. Unglauben blitzte in Kakashis auf, in Tekkas waren es Schuld und Entschlossenheit.

,Nun ist alles verloren‘ ,dachte ich. Das mit den beiden konnte nichts mehr werden und das, wo ich doch so gehofft hatte, dass sie sich anfreunden würden.

„Es tut mir leid“ Er brachte keinen Ton mehr heraus, formte mit den Lippen diese Worte.
 

Die Luft kam mir auf einmal um 20 Grad kälter vor, als Kakashi immer noch keine Reaktion zeigte, meinen Bruder weiterhin anschaute, doch veränderte sich sein Blick. Starr und gefühllos wurden seine Augen, er drehte ihm den Rücken zu.

„Es muss dir nicht leid tun. Es sind genug Jahre verstrichen, indenen ich das überwunden habe. Ich verurteile dich nicht dafür. Manche Dinge können einfach nicht funktionieren. Nur, wenn sie mit dir glücklich ist, dann ist es in Ordnung.“

Verwirrt blickten Tekka, sowie ich auf. Mit dieser Reaktion hatte auch ich nicht gerechnet. Eher hätte ich gedacht, dass Kakashi Tekka verachtenswerte Worte entgegen spie, die ihm nur so entgegen sprangen und mit Wut gefüllt waren, aber nein, Kakashi sagte die Worte ruhig, doch hörte ich den traurigen Unterton dabei deutlich heraus. So gut war er über die Sache nun wohl nicht hinweg.
 

Verständlich.
 

„So, dann lasst uns mal anfangen, sonst sind wir morgen früh noch nicht fertig.“, wie gewohnt klang seine Stimme auf einmal wieder fröhlich. Ich hatte schon gemerkt, dass das seine Taktik war, Dinge zu überspielen, die ihm zusetzten.

Ich seufzte nur und machte mich an die Arbeit. Jeder von und übernahm eine Wand. Die Farbe hatten wir im Laden schon mischen lassen. Sogar Kakashis Nin-Ken halfen mit und übernahmen gemeinsam die vierte Wand.
 

Auf der Wand sah das Rot wirklich schön aus. Dazu müssten wir dann ein paar neue Möbel kaufen, was aber meiner Meinung nach nicht gerade schlimm war. Geld fehlte dafür nicht. Still verrichteten wir die restliche Arbeit. Gegen Abend wurden wir fertig.Die ganze Arbeit über behielt der Raum diese Stimmung und bescherte mir eine dauerhafte Gänsehaut.

Beide, Tekka und Kakashi sagten die gesamte Zeit kein Wort, schwiegen sich an, mit einer Aura, die eisiger war, als der Nordpool. Nur schwer konnte ich mich auf meine Arbeit konzentrieren, die mir im Nachhinein doch Spaß machte.

„Puh, endlich fertig!“, sagte ich, als ich die Farbrolle niederlegte und meinen Körper ein wenig streckte.
 

Keine Antwort.
 

„Na, das ist doch mal eine schöne Farbe. Sie steht dem Raum wirklich gut.“, meinte Pakkun, der auf mich zugetappst kam. In den letzten Wochen hatte ich oft mit Kakashis Nin-Ken trainiert, wenn er auf Mission war. Das sollte unsere Zusammenarbeit verbessern. Aber eigentlich haben wir in der Zeit nur gespielt und nur wenig trainiert.

Buru bellte zustimmend und auch die anderen stimmten zu. Da kam mir eine Idee, dieser Misere zu entkommen.

„Hey, wie würdet ihr es finden, wenn wir noch ein wenig trainieren gehen?“, fragte ich lächelnd an die Nin-Ken gewandt. Freudig kamen alle auf mich zu und überrannten mich.

„Oi, lasst das!“, beschwerte ich mich lächelnd auch gleich, als sie anfingen mich abzuschlecken.
 

„Hey, ihr habt sie doch gehört. Aufhören, sofort“, Kakashis Stimme war schneidend und voller Ärger. Er war wirklich sauer auf meinen Bruder und dabei beherrschte er sich schon gewaltig.

Winselnd gingen Buru und Bisuke von mir herunter. Auch Shiba und Guruko traten vom mir weg. Die anderen verzogen sich in eine Ecke im Raum.
 

Wieder herrschte Stille.
 

„Kakashi! Du hättest sie doch nicht gleich so anfahren müssen!“, mahnte ich ihn. Als mich sein Blick jedoch traf, erstarrte ich. Er war eisig. So einen Blick hatte ich bei ihm noch nie gesehen.

„Ich tue was ich will, schreib mir nichts vor!“, zischte er.

„Das will ich nicht, aber lass deinen Ärger nicht an ihnen aus.Sie könne nichts dafür“

„Wer sagt, dass ich wütend bin?“
„Frag nicht so blöd, das sieht man doch. Reg dich erst mal ab.“

„Ich brache mich nicht ,abzuregen‘, ich bin ruhig“

„Das sehe ich,du bist die Ruhe selbst“, spottete ich leicht.

„Mach dich nicht über mich lustig!“

„Seit wann so empfindlich?“Nun grinste ich.

Er war so kurz davor seine Selbstbeherrschung zu verlieren.Ehrlich gesagt wollte ich, dass er seine Selbstbeherrschung verlor, da ich ihn immer nur ruhig und ausgeglichen erlebt hatte.

„Du...,! lass mich doch in Ruhe!“ Damit rauschte er an mir vorbei und ich hörte die Eingangstür zuschlagen.

„Sayuri! Reiz‘ ihn doch nicht auch noch absichtlich!“

„,‘Schuldige, aber das ist größtenteils deine Schuld gewesen, dass er jetzt so verletzt ist!“

„Er hat mich etwas gefragt, da habe ich nur geantwortet!“

„Du hättest ja auch lügen können. Du weißt, wie Kakashi früher darauf reagiert hat“

„Ich kann nichts dafür, dass sie sich von ihm getrennt hat, oder?“

„Nein, natürlich nicht, aber du müsstest wissen, dass Kakashi nicht gut darauf anzusprechen ist.“

„Du meinst also, ich wäre schuld?“
„Größtenteils“

„Pah, das ich nicht lache. Seit wann setzt du dich so für ihn ein? Ich dachte du wärst inzwischen mit Yuuno zusammen“

Ich zuckte innerlich zusammen.

„Wer hat dir das denn erzählt?“, fragte ich kalt.

„Niemand, aber ich konnte mir auch die Anzeichen dafür zusammenreimen“

„Du spinnst doch!“
„Also stimmt es nicht?“
„Nein, wieso auch?“
„Ich könnte es dir sagen, aber du weißt es selbst doch bestimmt am besten“ Nun war es an ihm zu grinsen. Ich kochte innerlich vor Wut.

„Weißt du was? Leck mich!“

„Liebend gern, doch ich muss ablehnen, da ich eine Freundin habe.“

Ich knurrte ihn nur an, während sein Grinsen immer breiter wurde.

„Hab ich dich wütend gemacht? Tut mir leid“Diese Aussage trifte nur so vor Spott und Belustigung.

„Fick dich, du Arsch!“ Damit verschwand auch ich zur Tür heraus.

„Ihr kommt mit“ Zischte ich noch. Jeder der anwesenden Nin-Ken zuckte zusammen und folgte mir winselnd.
 

Meine Wut verschwand nicht und ehe ich mich versah, kam ich an meinem alten Trainingsgelände an. Sofort schossen mir die verschiedensten Erinnerungen durch den Kopf, trieben mir Tränen in die Augen, sowohl vor Wut, als auch vor Trauer. Mein Team, von dem heute nur noch ich existierte, seit jenem Tag vor einem Jahr.
 

Wir sollten eine Schriftrolle vom Hokage an den Daimyo überbringen. Denkbar einfach, da es als C-Rang Mission eingestuft wurde, wobei die Wichtigkeit S war. Diese Mission bekamen wir auch nur, weil mein Teamkollege Tsuyoshi unbedingt etwas schwereres haben wollte, da wir alle drei schon Chu-nin waren.

Nach endlosen Bitten gab der Hokage schließlich nach. Die Mission war harmlos gewesen, dabei könnte man nicht sterben, dachte ich, als wir die Mission starteten. Auch mein Sensei sagte, mir und meinem ängstlichen Teamkollegen Yuudai, das.

Das ihm diese Aussage zum Verhängnis würde, wusste der Rothaarige jedoch nicht.
 

Es war so undenkbar einfach gewesen diese drei Leben auszulöschen. Normale Menschen hätten dies überhaupt nicht bemerkt, doch Shinobi sahen jedes Detail.
 

Es war eine Verwechslung gewesen. Eine Einfache Verwechslung der ANBU, die diesen drei Personen das Leben raubte.
 

Ich war zur Seite gesprungen, da ich es noch rechtzeitig bemerkt hatte, doch die drei anderen, standen nur da,zuckten kurz zusammen, ehe ihre leblosen Körper zu Boden fielen und mir jegliche Hoffnung auf Gnade in dieser Welt raubten. Entschuldigungen brachten da auch nichts mehr. Genau das hatten diese Idioten gemacht, als sie mich und ihren Fehler bemerkt hatten.

Seit dem hasste ich die ANBU, wollte nichts mit dieser Einheit zu tun haben.Deswegen fiel es mir auch so schwer, mich in dieser Gruppe einzuleben, die doch eigentlich nichts dafür konnte. Aber ich schaffte es und glaubte, dass ich ihnen vergeben hatte, nicht für das, was sie getan haben, sondern, dass sie einfach nur getan haben, was ihnen befohlen wurde. Ich wusste, wie dieses Spiel aussah. Mann musste schnell handeln, da waren Fehler keine Ausnahmen, nur ein Leben weniger, das eigentlich gerettet werden müsste.
 

Auch ich hatten diesen Fehler schon einmal gemacht und einem kleinen Mädchen das Leben geraubt, welches schmerzvoll mit ansehen musste, wie ihre Eltern starben, oder besser gesagt von uns getötet wurden.

Manchmal wollte man Menschen das Leid ihres Lebens ersparen. Auch hatte sie mein Gesicht gesehen, was ein sofortiges Todesurteil war. Die ANBU agierten im stillen, in der Dunkelheit, die niemals zum Tag gemacht werden durfte.

Es tat mir leid, doch sagte Kakashi, dass dies unsere Aufgabe war, als Gesetztes-und Ordnungshüter von Hi-no-Kuni. Damals nickte ich nur, doch die war der Tag, an dem ich den Sinn dieser Einheit verstand und auch, dass es immer Fehler und Opfer gab, die man nicht verhindern konnte.

In meinen Gedanken versunken merkte ich nicht, wie Bisuke besorgt winselnd an meinem Hosenbein zupfte. Ich stand nur da, schaute in den Himmel, welcher auch heute in einem einheitlichen und wunderschönen Dunkelblau erstrahlte. Wie paralysiert starrte ich in die weichen Wolken hinein, merkte wie mein Körper sein Gefühl aufgab, taub wurde. Dann jedoch spürte ich etwas. Federleicht strich es über meine Wange, hinterließ eine feucht Spur darauf.
 

Eine Träne.
 

Eine Träne, die mein ganzes Leid ausdrückte, das mit den Erinnerungen an diesen Platz gebunden waren. Eine Träne, die mehr ausdrückte, als tausend Worte es jemals gekonnt hätten. Eine Träne, die ich schon viel zu lange zurück gehalten hatte. Eine Träne, die die nichtige Gerechtigkeit dieser Welt ausdrückte, einsah, dass es so etwas niemals geben wird.

Eine Träne, die in den nächsten Jahren nicht die letzte sein würde.
 

Mit einem Mal waren meine Wut und der Ärger über die vorherige Situation wie weg geblasen, hinterließen Trauer, Unglauben und Verzweiflung. Unter dieser Last drohte ich erdrückt zu werden, ging zu Boden. Meine Kehle war wie zugeschnürt, ich hatte das Gefühl, welches nur ein schwacher Impuls war, nicht atmen zu können.

Weitere Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. Leise schluchzte ich auf, sackte mehr und mehr in mir zusammen. Pakkun und die andern standen neben mir und winselten leise, rieben ihre Gesichter an meines, doch auch diese gut gemeinte Geste, konnte mich nicht beruhigen. Es war einfach zu viel gewesen.

Zu viel worüber ich nachdenken musste und zu viel, worüber ich hatte gelacht, wobei dies wohl das einzige Problem gewesen war. Ich hatte nicht gemerkt, wie ich zerbrach, sich in jeder Pore meines Geistes neue Probleme anbahnten,die mich auffraßen, da sie nicht verschwinden wollten, keine Lösung in Sicht war, ich einfach noch nicht bereit war. Nicht bereit, um mein Leben aufzugeben.
 

Das Schluchzen wurde lauter, verzweifelter, bis ich einfach nur noch schrie. Anders wusste ich mir nicht zu helfen. Einfach einmal alles raus lassen.

Lange saß ich so da, weinte und schluchzte, bis meine Tränen versiegt waren und ich bewegungslos auf der grünen Wiese lag. Ich fühlte mich ausgelaugt,kaputt, wollte keinen Finger mehr rühren, konnte dies auch nicht mehr. Es war kälter geworden, dunkel war der Himmel, der von rötlichen Wolken begleitet wurden. Die Kälte hatte sich in meine Glieder geschlichen, sie vereist.

Gequält schloss ich die Augen. Mein Umfeld vernahm ich langsam nicht mehr, die Geräusche wurden leiser, bis sie für mich nicht mehr zu hören waren und von beruhigender Dunkelheit und der Taubheit meiner erkalteten Glieder begleitet wurden.

Gerade da spürte ich ein Rütteln, dass mich ungerührt durchschüttelte und vernahm eine aufgeregte Stimme, die zu mir sprach.

Sie war gedämpft, doch vernahm ich sie.

„Sayuri!, Sayuri!, wach auf!“

Das Rütteln wurde stärker. Schließlich schlug ich die Augen auf,blinzelte.
 

Graues Haar und ein besorgter Ausdruck im Gesicht, der für diese Person ziemlich untypisch war.
 

„Kakashi“ Es war nicht mehr, als ein Hauchen im Wind, der immernoch wehte.

Sofort reagierte der eben genannte mit einem erleichterten Seufzen.

„Sayuri“ Er nahm mich in den Arm. „Was machst du denn für Sachen“

Ich erschrak, als Kakashis Wärme sich um meinen Oberkörper schloss. Es tat weh, brannte wie tausend Nadelstiche, doch ich bemerkte auch, dass es mir gut tat. Nach einer Zeit bewegte ich meine Hände wieder, wenn auch nur mäßig.

„T-Tut mir leid“sagte ich mit schwacher Stimme. Die Müdigkeit war nicht verschwunden. Nur mit Mühe, konnte ich meine Augen offen halten.

Kakashi schüttelte nur den Kopf und strich mir über die Haare.

„Mach so etwas nie wieder“, sagte er nur. Ich nickte schwach.

Da hob er mich auf seine Arme und stand auf.

„Du bist ganz kalt, ich bring‘ dich zu mir“ Seine Miene war wieder erstarrt, gelangweilt schaute er drein, lief los.

„Danke“, war das letzte, das ich sagte, als ich auch schon nichts mehr von meiner Umgebung bemerkte.

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Schwarze Nachmittage

Kapitel 12: Schwarze Nachmittage
 

Es war später Nachmittag. Die Bäume erschienen grün und lebendig, indessen inneren sich das blühende Leben abspielte.

Nur der Himmel verhieß nichts Gutes. Blutrot war er gefärbt, mit einer kleinen Spur Orange gemischt, welches sich nur langsam darin auflöste und dieses Bild einheitlich machte.
 

Doch bis es so weit war, würde Zeit vergehen.
 

Schritte hallten durch den Menschenleeren Wald.
 

Die drei Personen machten sich nicht die Mühe ihre Anwesenheit zu verbergen.
 

Entspannt und ausgelaugt mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht, meinte Tsuyoshi:“Na, die Mission war doch einfach, da hätte man nicht so einen Rummel draus machen müssen,“ Er verschränkte die Arme hinter den Kopf. „hehe“, lachte er fröhlich.

„Nimm nicht immer alles auf die leichte Schulter, das kann dir noch mal zum Verhängnis werden, wenn du deine Gegner unterschätzt“, meinte ich verstimmt, aber ruhig.
 

Tsuyoshi brummte nur.
 

„Nimm du nicht immer alles so ernst“, beschwerte er sich.

„Du hast doch keine Ahnung“, sagte ich leise. Da wurde er aufmerksam und ein Funkeln trat in seine Augen, welches keinesfalls gut gemeint war.

„Du erzählst ja auch nie etwas von dir, Sayu“

„Nenn mich nicht immer Sayu!“, meinte ich mürrisch.

„Was hast du denn dagegen,hm?“ Er grinste mich schief an.

Unser Sensei, der bis dahin ruhig vor uns gelaufen war, drehte sich nun zu uns um.

„Tsuyoshi, hör auf Sayuri zu ärgern. Sie hat Recht, indem, was sie sagt“

„Eh?!“ Er schien verwirrt, ehe sich sein Gesichtsausdruck wandelte.“Das ist doch unfair, wieso geben sie Sayuri immer Recht?!“

Der Sensei blieb ungerührt, drehte sich um und lief weiter. „Weil sie meistens, indem was sie sagt Recht hat. Sie ist eben weiter als ihr“

Da schien Tsuyoshi-milde ausgedrückt- geschockt, wusste nichts mehr zu sagen.

Yuudai lachte leise, hatte wohl noch nicht ganz verstanden, dass diese Aussagen auch ihn betraf. Ich konnte mir nur unter Mühe ein Lächeln verkneifen, ließ nicht einmal meine Mundwinkel zucken.

„Mou, Sensei, Sie sind gemein!“, beschwerte sich der Schwarzhaarige.

„Das war nicht gemein. Das war eine Tatsache“, amüsiert wuschelte er Tsuyoshi durch die kurzen Haare. Dieser brummte nur.

Ich ging einfach weiter, hinter Yuudai her, der die Meinungsverschiedenheit zwischen dem Sensei und Tsuyoshi wohl ignorierte.
 

Genau dies faszinierte mich an ihm.
 

Er hatte oft Angst auf Missionen, doch war er, wenn sie vorbei waren, immer ruhig und sagte fast nichts. Da konnte ich mir sicher sein, dass er nicht der zu sein schien, der er immer vorgab zu sein.
 

Er war stark.
 

Mental, als auch körperlich. Doch wieso nicht auf Missionen?
 

„Ist etwas?“, riss mich seine dunkle Stimme nun aus den Gedanken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte.
 

„N-Nein“,sagte ich etwas überrascht.

„Du hast mich so angesehen“

„Ich habe nur nachgedacht“, redete ich mich raus. Da zuckte mein stummer Teamkamerad nur mit den Schultern und wandte sich von mir ab.
 

Es herrschte Stille, nur die Geräusche des Waldes und unsere Schritte waren zu hören.

Anscheinend hatte Tsuyoshi es aufgegeben mit unserem Sensei zu diskutieren. Es brachte ja auch nichts.
 

Es war angenehm die letzten Sonnenstrahlen des Tages aufzufangen. Sie waren warm und gaben mir ein kleines Gefühl von Geborgenheit.
 

Doch da vernahm ich ein Geräusch.
 

Es war leise, doch eindeutig zu vernehmen.
 

Das knacken eines Astes.
 

Unauffällig schaute ich mich um.
 

Es war niemand zu sehen,Chakra konnte ich auch nicht spüren. Vielleicht hatte ich mich geirrt und es war einfach ein Tier gewesen.

Also ging ich weiter. Die drei schienen ja auch nichts gehört zu haben.
 

Doch nach schon drei Schritten flackerte Chakra auf. Es war ganz in der Nähe und bewegte sich. Nur ein paar Sekunden später ertönte das Rascheln der Blätter.
 

Aber ich hatte keine Zeit zu reagieren....
 

Das Licht der Sonne reflektierte das Metall ganz deutlich, als es sich in ihren Rücken verbohrte.

Wie Wasser glitzerte das Blut, welches aus ihren Körpern spritze, in der Luft, bevor es in einer große Lachen, auf dem hellen Boden spritzte.

Ein ersticktes und überraschendes keuchen vernahm ich Seitens meines Sensei.

„R-renn weg“, flüsterte Tsuyoshi, bevor seine Stimme erstarb und er nach vorne über kippte.

Yuudais Augen konnten den Schock nicht verbergen. Doch nun wurden auch sei ausdruckslos.
 

Schon fast einheitlich war das Geräusch welches ertönte, als ihre leblosen Körper in sich zusammensackten und hart auf dem Boden aufkamen.
 

Ich konnte mich nicht bewegen, war wie gelähmt vor Schock und Angst. Wie paralysiert starrte ich die drei Körper vor mir an, aus denen sich der rote Lebenssaft schlich und den Boden in einer dunkelroten Schicht bedeckte, die nun auch meine Schuhe erreicht hatte.
 

Ganz deutlich spürte ich die Wärme die davon ausging.
 

Dies alles passierte in Sekunden, doch mir kam es vor wie Stunden.
 

Ich fing an zu zittern, ging zu Boden, während sich meine Tränen mit dem Blut meiner Kameraden mischten.

„SENSEI,TSUYOSHI,YUUDAI!!!!!!!!!!“, rief ich, als mir bewusst wurde,was gerade geschehen war, doch wollte ich nicht wahr haben, dass ich sie von da an nie wieder sehen würde.
 

Ein heftiger Schmerz in der Wange ließ mich aufschrecken, ließ die Bilder verschwinden, die mir immer noch so unwirklich vorkamen, dass ich wusste, dass sie wahr waren.
 

Verwirrt schaute ich mich um.
 

Weiße Wände, spärliche Einrichtung, eine grüne Decke.
 

Dies war Kakashis Wohnung.
 

„Sayuri?“

Als ich seine Stimme vernahm, zuckte ich kurz zusammen, merkte dass ich zitterte.

„Alles in Ordnung?“, fragte er mich leise, drehte mein Gesicht zu ihm hin und schaute mir in die Augen.
 

Mein Mund fühlte sich an, wie ausgetrocknet. Ich konnte nicht reagieren, bleib stumm, doch nickte ich schwach.
 

Als ich sein dunkles Auge sah, spürte ich ein schmerzhaftes Stechen in meinem Kopf. Bilder, Erinnerungen durchfluteten meinen Verstand.
 

Da vernahm ich ein leises Tropfen.
 

Aus Reflex wanderten meine Hände an meine Stirn.
 

Sie war schweißdurchtränkt.
 

„Hey, was war los?“ Kakashi ließ mein Gesicht los, doch wendete er den Blick nicht ab. Ich konnte nicht anders, als in anzublicken.

„Wovon hast du geträumt?“ Da er vor mir gestanden hatte, setzte er sich nun neben mich.
 

Die Antwort auf diese Frage wollte ich ihm nicht verwehren.
 

„V-Von“ Ich schluckte. Mein Hals war trocken und meine Stimme heiser. „meinem......alten Team“,antwortete ich schließlich, wischte mir langsam den Schweiß von der Stirn.

„Oh“ Verwunderung trat in seinen Blick. “Sie sind tot nicht?“ Es klang nicht wie eine Frage. Es war eine Antwort.
 

Ich nickte wieder nur.
 

„Sie starben auf einer Mission“ Ich senkte den Kopf, krallte meine Hände in die Bettdecke und schloss gequält die Augen.

„Du meinst auf dem Rückweg der Mission“, berichtigte mich der Grauhaarige.
 

Sofort schaute ich auf.
 

„Woher-“

„Ich kenne die Geschichte. Der Vorfall war bei den ANBU ziemlich bekannt, da dein Sensei einer der besten Shinobi des Dorfes war.“

„Nein, du kennst die Geschichte weil zu dabei warst“, meinte ich wütend. Ich konnte die Reue geradezu aus seinen Augen herausspringen sehen, erinnerte mich urplötzlich wieder haargenau an diesen Tag.

„Ja, aber es-“

„Tz“ Ich unterbrach ihn. „Wieso in aller Welt, willst du dich entschuldigen? Du warst nur dabei, hast nicht angegriffen. Du hast dich damals schon entschuldigt, weißt du noch?“
 

Völlig verängstigt kauerte ich hinter dem Baum und beobachtete, wie die drei ANBU die Körper meiner Kameraden untersuchten.

„Sie“ Der ANBU war fast sprachlos. Erstickt verließen die Worte seine Kehle.“sind es nicht“

„Was?!, wie kann das sein?!“, meinte nun der zweite ANBU und schaute seinen-vermutlichen Taichou- an.

Ich hielt mir die Hand vor den Mund, damit die drei mich nicht bemerkten, doch konnte ich bei diesem Worten nicht verhindern, dass ein leises Wimmern meine Kehle verließ. Der dritte ANBU zuckte kurz und drehte sich um.

„Da ist noch jemand“, stellte er ruhig fest und kam auf mich zu. Ich rutschte noch mehr zurück, mit jedem Schritt, den er auf mich zukam.
 

Schließlich war es zu spät.
 

Sein Gesicht tauchte direkt vor mir auf. Er trug eine Hundemaske und hatte graue Haare.
 

„Hey“ Er kniete sich vor mich „Es tut mir leid“

Ich reagierte nicht auf seine Worte, starrte ihn verängstigt an.

„Du hast doch auch zu diesem Team gehört, oder?“

Ich nickte schwach. Die Stimme dieses ANBU war gesenkt, klang nett und vertrauenswürdig.

„Komm, ich bring dich ins Krankenhaus“

Wieder nickte ich.
 

„Ja, schon,aber-“

„Nichts aber!“
 

Nun war er verwirrt.
 

„Du hattest keinen Grund mich zu retten. Du hattest jeden Grund mich zu töten“, meinte ich. Schon wieder war ich den Tränen nahe, doch kämpfte ich gegen sie an.

„Das stimmt, aber du warst ein Kind und außerdem was es eine Verwechslung. Wir haben deinen Kameraden das Leben genommen, aufgrund eines Fehlers“

„Sie, nicht du! Ich habe das Gesicht deines Taichous gesehen, das wäre mein Todesurteil gewesen und auch so, wieso hast du mich am Leben gelassen?“
„Weil du nichts dafür konntest, weil du unschuldig warst, weil-“Er stockte, redete nicht weiter.“Ach, egal“ Er senkte den Blick und stand auf.

„Du musst Hunger haben, ich mach uns was schönes“ , meinte er gehetzt und verschwand in die Küche.
 

Verwirrt blieb ich zurück.
 

Was wollte er gerade sagen?
 

Da durchzuckte mich ein höllischer Schmerz im Kopf und mir wurde schwarz vor Augen. Keuchend hielt ich mir den Hinterkopf, kippte nach hinten, direkt in das weiche Kissen hinein.
 

Das Ganze hatte mich wohl mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte. Mir war schwindelig. Dazu kamen noch Schüttelfrost und unangenehmer Durst.

Also zog ich die Decke bis zum Kinn hoch, drehte mich auf die Seite und versuchte einfach nichts zu denken. An nichts, dass mir in irgendeiner Weise weh tun könnte.

Nach einiger Zeit, in der ich schon fast eingeschlafen war, somit mein Umfeld nicht mehr richtig wahr nahm, hörte ich Schritte. Danach nur ein kurzes aufgeschrecktes Keuchen. Jemand drehte mich auf die andere Seite.
 

Ich murrte nur leise, machte die Augen nicht auf.
 

„Sayuri, was ist los?“ , fragte die Person ruhig.
 

Ich antwortete nicht.
 

Da hörte ich noch einmal Schritte.
 

„Also wirklich, Tekka-san. Sie hat doch nur geschlafen, was soll denn los sein?“

„Hat sie eben nicht! Ich bemerke es, wenn es ihr nicht gut geht.“

„Aha, und was soll ihr-“Kakashi stoppte. „In Ordnung, du hast recht“, seufzte er schließlich.

„Hm“, meinte mein Bruder verärgert und murmelte ein „Ich hab‘s doch gesagt“, hinterher.


„Sayuri, mach die Augen auf!“ Mein Bruder sprach leise und einfühlsam, strich mir über den Kopf.
 

Langsam blinzelte ich.
 

„Nii-san“, hauchte ich, als ich seine schwarzen Augen sah, die mich besorgt musterten.

Daraufhin umarmte er mich sanft, murmelte gegen meine Haare:

„Ich hab mir Sorgen gemacht“

„I-Ich....weiß“, antwortete ich, war überrascht, wie heiser und gebrochen meine Stimme klang.

Schließlich löste er die Umarmung.

„Was ist los gewesen? Kakashi-san sagte mir, dass er dich, kurz er die Wohnung verlassen hatte, auf dem dritten Trainingsplatz liegend gefunden hatte.

Was hast du dir dabei gedacht? Du hättest dir bei den Temperaturen und dem Regen, den Tod holen können.“ Den letzten Satz sprach er etwas tadelnd aus, wobei die Sanftheit überwog, ihm den Ernst nahm.
 

Ich lächelte daraufhin nur müde.
 

Da bemerkte ich ein dezentes Räuspern hinter mir und drehte mich um. Kakashi stand lässig an der Wand gelehnt da, stieß sich nun ab und setzte sich zwischen meinen Bruder und mich auf das Bett.

„Das würde ich allerdings auch gerne wissen. Was meinst du, habe ich gedacht, als Pakkun und Bisuke ganz aufgeregt angerannt kamen und meinten, dass du zusammengebrochen seist.“

„T-tut mir leid“,murmelte ich, senkte den Kopf, doch Kakashi hob mein Kinn mir dem Daumen, Zeige-und Mittelfinger wieder an, zwang mich so ihn anzusehen.

„Entschuldige dich nicht und sag‘ uns, was los war“,sagte er streng. Sowohl seine Stimmlage, als auch sein eisiger Blich duldeten keine Ausreden.
 

Ich seufzte lautlos.
 

„Na schön“, antwortete ich bissig.

Er nickte und lies mein Kinn wieder los, sah mich immernoch unentwegt an. Langsam fühlte ich mich in die Ecke gedrängt, da ich neben Kakashis-, immer noch Tekkas erwartungsvollen Blick auf mir ruhen hatte. Hinter mir vernahm ich auch noch Pakkun‘s Chakra. Auch seinen Blick spürte ich, stechend im Rücken.
 

Da gab ich mich geschlagen.
 

„Naja, ich weiß nicht. Ich glaube, das war alles zu viel für mich in der letzten Zeit. Die Hochzeit, der Umzug, dann auch noch euer Streit. Ich wollte mich weder mit dir Kakashi, noch mir dir Nii-san streiten.“ Entschuldigend schaute ich die Beiden an. „Als ich dann auch noch bei unserem alten Trainingsplatz ankam, da...“ Ich stockte kurz, suchte nach Worten. „...da hat es mich einfach überwältigt. Ich komme mit ihrem Tod noch nicht klar, habe diesen Platz deswegen immer gemieden, weil ich wusste, dass ich so reagieren würde, wenn ich ihn betreten würde. Die ganzen Erinnerungen kamen wieder, auch an ihren Todestag. Wieder fühlte es sich an, als würden Tonnen auf mir lasten, die ich noch nicht abarbeiten konnte, noch nicht beseitigen konnte. Da bin ich einfach ohnmächtig geworden“
 

Natürlich ließ ich den größten Teil weg, wollte jetzt nicht alles haargenau erzählen, doch die beiden schienen es zu glauben, nickten nur.
 

„Mensch, Sayuri. Das mit dem Streit war dumm. Ich wusste ja nicht, dass du dir das so zu Herzen nimmst. Aber du hättest mit mir reden können, wenn du den Tod deiner Kameraden nicht verkraftet hast. Ich hätte dir geholfen, wo ich nur kann, wenn du nur mit mir geredet hättest, aber da du das nicht getan hast und auch schon wieder mit deinem Leben soweit in Einklang gekommen warst, dachte ich, dass du damit klar kommt und habe dich nicht weiter darauf angesprochen.“, sagte Tekka, nach einigen Minuten und ergriff meine Hand. Ich dagegen lehnte mich lieber gleich an seine Brust und genoss die Wärme, die von ihm ausging, hörte seinen beruhigenden,gleichmäßigen Herzschlag.

Er erwiderte die Geste stumm,dachte, dass ich das jetzt bräuchte, was ich in gewisser Weise stimmte, doch eigentlich wurde mir schon wieder schlecht.

Also kuschelte ich mich noch einmal an seine Brust und wartete.
 

Die Ruhe, die von ihm ausging, war angenehm.Nur das Ticken der Uhr, die über der Tür hing, war -neben seinem Herzschlag-zu hören.
 

Ein gleichmäßiger Tackt.
 

Tick, Tack, Tick Tack
 

Mit der Zeit wurden meine Lieder immer schwerer und ich schloss die Augen, da vernahm ich jedoch den Geruch von Gemüse und Curry.
 

Sofort meldete sich mein Magen. Ich hellwach und öffnete die Augen wieder, schaute mich um. Der Geruch schien aus der Küche zu kommen. Also schob ich Tekkas Hände vorsichtig bei Seite, beachtete seinen verwirrten Blick, den er mir zuwarf einfach nicht, legte die Decke beiseite und stand vorsichtig auf.

„Nii-san, du musst zu deiner Schicht“, meinte ich nebenbei noch, versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie schwer mir das Laufen fiel.
 

Schon wieder überkam mich der Schwindel. Ich verspürte das Bedürfnis mich irgendwo festhalten zu müssen, unterdrückte dieses aber und lief einfach bis zur Küche durch, dem leckeren Geruch hinterher.

Schließlich hielt mich am Türrahmen fest.
 

„Oh, verdammt!“, hörte ich Tekka noch fluchen.

„Komm bitte schnell nach Hause, ja? Oder meld dich einfach noch mal!“, rief er mir zu, ehe ich die Tür zuschlagen hörte.
 

Belustigt schüttelte ich den Kopf, hielt jedoch sofort inne und verfluchte mich im Stillen dafür, das gerade getan zu haben.Schmerzerfüllt keuchte ich auf, legte die Finger an die pochende Stelle.Es fühlte sich an, als wenn tausend Nadeln meinen Kopf durchbohren würden.
 

Da spürte ich eine Berührung an meinem Arm und drehte den Kopf in diese Richtung.

„Du musst dich ausruhen, übertreib es nicht.“ermahnte Kakashi mich.“Aber ich wusste, dass du kommen würdest, wenn du Hunger hast“, ein vorsichtiges Lächeln schlich sich auf seine Züge.

Schon fast zaghaft legte er schließlich eine Hand auf meinen Rücken, als wollte er mich stützen, falls ich drohte umzukippen. Sofort ergriff ich diese, drehte mich zu ihm um und schaute ihn finster entgegen.

„Kakashi, ich brache deine Hilfe nicht“,zischte ich, lies ich seine Hand los und versuchte noch zu dem Stuhl zu kommen, der in der hintersten Ecke der rechten Wand des langen rechteckigen Raumes stand, zusammen mit dem großen, dunkeln Esstisch, der höchst wahrscheinlich aus Kiefer gefertigt war.
 

Allmählich verschmolzen die Farben der Küche vor meinen Augen und begannen sich zu drehen. Zum Glück waren es nur ein paar Schritte zu dem Stuhl, auf dem ich mich mit einem leisen Keuchen plumpsen ließ. Sofort kniff ich die Augen zusammen, versuchte die starken Kopfschmerzen auszublenden.

Kakashi sagte nichts dazu. Wahrscheinlich war er beleidigt von meinem Stolz. Aber ich wollte nicht, dass er mich bemitleidete. Schon allein, dass er mich gerettet- und somit knapp vor dem Tod bewahrt hatte, reichte mir als beweis dafür, dass er sich Sorgen um mich gemacht hatte.
 

Während Kakashi am Herd stand, musterte ich den Raum kurz, als sich alles wieder zu einem Bild zusammenfügte.
 

Die Küche war eintönig Weiß gestrichen, aber gefiel mir der Stil der Küche allgemein. Die Küchenzeile stand an der linken Wand nahe der Tür. Daneben an der rechten Wand stand somit der Esstisch. Der Teil der Wand, an der die Küchenzeile stand, war dunkelrot gestrichen,genauso wie die Arbeitsplatte.

Als ich die Küche so betrachtete, blieb mein Blick an dem Topf auf dem Herd hängen.
 

Es war Gemüsesuppe.
 

Kakashi, der sich die Suppe gerade noch einmal auf dem Herd aufgewärmt hatte, öffnete den Schrank rechts daneben und holte zwei Teller heraus, füllte die Suppe mit einer Kelle hinein und trug sie zum Tisch.

„Ich hoffe, dass sie dir schmeckt. In deinem Zustand finde ich, dass Suppe das Beste ist.“, meine er beiläufig, als er sich wieder dem Herd zuwandte, sich noch zwei Löffel aus der linken Schublade daneben griff,den Herd ausschaltete und den Topf auf die Herdplatte daneben stellte.

Warum ich ihn dabei so aufmerksam zusah, wusste ich nicht.

Gerade, als Kakashi sich umdrehte, merkte ich, dass ich ihn wirklich die gesamte Zeit über angestarrt hatte, blickte schnell auf meinen Teller zurück.

„Was ist? Brauchst du noch etwas?“

„N-Nein, danke“ Ich merkte, dass ich rot geworden war, da es mir schon ziemlich peinlich war, unhöflich obendrein. Ich durfte nicht vergessen, dass Kakashi mein Vorgesetzter war. Somit sollte ich auch im Alltag etwas auf Distanz gehen und nicht alles als Selbstverständlich betrachten.
 

„Wenn das so ist“ Da setzte sich nun auch Kakashi an den Tisch, direkt gegenüber von mir.
 

Dabei schoss mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf.
 

Beim Essen müsste er die Maske herunterziehen. Nicht, dass ich ihn unbedingt ohne Maske sehen wollte, nein, aber es interessierte mich schon, warum er diese Maske trug und ob er auf Grund seines Aussehens einen Anlass dazu hatte, die Hälfte seines Gesichtes zu verstecken.

Vorsichtig hob ich den Blick und tatsächlich, er zog die Maske herunter.
 

Was mich da jedoch erwartete, war etwas komplett anderes, etwas, dass ich noch Jahre danach in meinen Träumen sehen würde.

Tränen

Kapitel 13: Tränen
 

Angespannt schaute ich ihn an. Beobachtete genau,wie sein Finger langsam unter die Maske glitt, er sich nach unten bewegte und die schwarze Maske ein kleines Stück mit sich zog.
 

„Heeeeeeeeeeey!!!!!!!!! Kakashi!! Mach die Tür auf. Dein Ewiger Rivale ist hier, um den letzen Wettkampf dieses Jahres zu gewinnen!!!!!!!“, durchschnitt eine tiefe und doch helle gebrochene Stimme die Ruhe und zerstörte den Moment.

Überrascht von dieser Lautstärke zuckte ich zusammen. Zu meinem Leidwesen ließ Kakashi seine Maske, wo sie war, zog seinen Finger wieder zurück und stand seufzend von deinem Stuhl auf.

Ein gemurmeltes: „Was will der denn jetzt von mir“, verließ leise seine Kehle, bevor er zur Tür hin verschwand.
 

Wenn Kakashi schon so reagierte, wer mochte das dann vor der Tür sein? Ich kannte soweit niemanden in unserem Umfeld, zu dem Kakashi nicht nett oder wenigstens „normal“ war.

Meine Neugierde war geweckt worden und auch wenn ich immer noch Hunger hatte, ging es mir besser. Also schlich ich auf leisen Sohlen zur Tür, versteckte mich hinter der Wand, die zum Flur führte und beobachtete, was Kakashi tat.

Gerade wollte er die Tür öffnen, hatte seine Hand schon an den Knauf gelegt, als urplötzlich ein:

„Hyaaaaaaaaaaaa!“, ertönte und die Tür niedergetreten wurde, direkt auf Kakashi drauf. Dort stand allen ernstes ein Mann mit schwarzer Mop-Frisur und grünem Ganzkörperanzug.

„Hehe“

Ein schiefes Grinsen zierte das-um es höflich auszudrücken- hässliche Gesicht des Mannes, der in etwa genauso alt sein musste, wie Kakashi. Doch was mir noch nicht aufgefallen war, waren seine riesigen, buschigen Augenbrauen.

„Eh?! Kakaaaaaaaashi!! Ich weiß, dass du da bist, komm raus!“, schrie er in einer überdimensionalen Lautstärke durch die kleine Wohnung.
 

Keine Antwort.
 

Natürlich, wie denn auch? War dieser Typ wirklich so dumm, wie er aussah?
 

Anscheinend schon.
 

Etwas erstarrt schaute ich den Schwarzhaarigen an, der immer noch auf der Tür stand, unter welcher man nur noch Kakashis grauen Haarschopf herausgucken sah. Schließlich trat ich ein Stückchen vor,genau in seinen Blickwinkel hinein.

„Ähm, ich glaube, dass Sie einmal unter der Tür nachsehen müssten“, meinte ich leise, desinteressiert.

„Hö?“Verdutzt schaute er mich an. Danach folgte nur ein -fast schon hysterisches- kreischen. Erstarrt stand er -mit offenen Mund natürlich- da und zeigte mit dem Finger auf mich, stammelte einzelne Silben vor sich hin. Was war mit diesem Mann los? Ganz normal schien bei ihm gar nichts zu laufen.Etwas irritiert beäugte ich die Situation, ignorierte diese unhöfliche Geste einfach.

„Ich glaube Sie wollen ihn ersticken lassen.“,gab ich nach einigen Minuten nüchtern von mir, indenen ich langsam merkte, dass Kakashis Chakra schwächer wurde. So holte ich ihn aus seiner Starre heraus.

„Ich reeetee dich, Kakashiiiiiii!!!!!!!!!“schrie er auch schon los. Und wieder zuckte ich leicht zusammen, ließ mich äußerlich jedoch nicht anmerken, wie sehr ich mich gerade erschreckt hatte.

Dieser Mann ging mir jetzt schon auf die Nerven. Am liebsten würde ich ihn rausschmeißen. Da dies jedoch Kakashis Wohnung war, sah ich nur zu, wie er die -inzwischen zerbrochene- Tür bei Seite schmiss und Kakashi von Boden pflückte und ihn kräftig durchschüttelte.
 

Da wurde es mir zuviel.
 

Langsam aber sicher verspürte ich nicht nur das Bedürfnis ihn durch die Wand zu schlagen. Ein gefährliches Zucken durchflutete meine Finger.
 

Als ich neben den groß gewachsenen Mann trat, der immer wieder-natürlich nicht in angemessener Lautstärke- „Leeeeeeebe Kakashi, leeeeeeebe!!!!“, schrie und Kakashis Körper schüttelte, konnte ich mich kaum noch beherrschen, da dieses Geplärre doch auf die Nerven schlug. Also packte ich sein Handgelenk. Sein verwirrter-, traf auf meinen eisigen Blick. Instinktiv versuchte er zurückzuweichen, ich hielt sein Handgelenk jedoch fest umklammert.

„Lass das. Ich mach das schon“, meinte ich kühl, ließ sein Handgelenk frei. Er taumelte nur zurück und blieb bei der Wand stehen.
 

Schnell beugte ich mich über den -scheinbar bewusstlosen- Kakashi. Ein lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

„Das ist die Rache für den Kuss, mein Lieber“, flüsterte ich noch leise an seinem Ohr, immer noch fies grinsend, bevor ich mich wieder aufrichtete. Schnell holte ich mit meinem Fuss aus und donnerte ihn so gegen sein Gesicht, dass dieses zur Seite flog und ein lautes Knacken ertönte.

Das grüne Männchen fing wieder an geschockt zu schreien. Doch ignorierte ich es.
 

„Kakashi! Wach auf!“, meinte ich daraufhin etwas lauter, ließ eine kräftige Ohrfeige folgen. Wer nicht hören konnte, musste fühlen.
 

Kurz darauf flackerten seine Lider.
 

Na, bitte. Geht doch.
 

Ein leises Stöhnen seinerseits vermittelte mir, dass er wach war und somit auch die Schmerzen spürte. Langsam drehte er den Kopf. An der Wand konnte ich kleine, Blutspritzer erkennen.
 

Da hab ich wohl ein wenig übertrieben,aber eine Gehirnerschütterung schadet nichts .
 

Etwas verwirrt schaute er mich an, als er die Augen öffnete.

„W-Was......sollte das denn?“, fragte er leise, hielt sich dabei den Kopf. Da bemerkte ich die Platzwunde an der Schläfe. Die rote Flüssigkeit breitete sich nach unten hin aus, tropfte schließlich von seinem Kinn herunter.
 

Das erinnerte mich an meinen Traum.
 

Wieder sah ich die Bilder dieses schrecklichen Tages vor mir, das viele Blut, das vergossen worden war.

Mir drehte sich der Magen um, ein flaues Gefühl breitete sich in mir aus. Zitternd hielt ich mir die Hand vor den Mund, bevor ich taumelnd zur Toilette rannte.

Gerade rechtzeitig schaffte ich es, bevor sich mein Magen von allein ausleerte.

Schwer atmend saß ich mit gesenkten Kopf über der Kloschüssel. Immer noch zitterte ich am Ganzen Körper.
 

Wieso kamen immer wieder diese Bilder in mir hoch, wenn ich Kakashi sah?
 

Wieso konnte ich das Blut nicht ignorieren?
 

Wieso konnte ich seine Worte an diesem Tag nicht vergessen?
 

Wieso konnte ich ihn dafür nicht hassen?
 

Wieso konnte ich ihm dafür nicht vergeben?
 

Ich krallte meine Fingernägel so doll in meine Handfläche, bis sie anfing zu bluten, den Boden benetzen. Tränen stiegen in mir auf, tropften auf die kahlen, weißen Marmor Fliesen.
 

„Verdammt!“, sagte ich leise. Ich war verzweifelt, wusste nicht mehr, wie ich mit Kakashi umgehen sollte.

Im Moment ging es einfach nicht. Ich konnte ihn nicht weiterhin sehen, sonst würde ich daran zerbrechen, mehr noch, als ich es ohnehin schon tat.

Mit voller Wucht wollte ich meine verletzte Faust gegen eine der Fliesen schlagen, als eine warme, große Hand mein Handgelenk umfasste.

„Hör auf, das bringt nichts!“, sagte Kakashi sanft. Wenige Augenblicke später erschien sein grauer Haarschopf vor mir.
 

Schluchzend saß ich zusammengekauert da, während meine Tränen unaufhörlich auf den Boden tropften. Meine Kehle war wie zugeschnürt, ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, nur ein paar mal leise gebrochen zu keuchen.
 

„Schau mich an“
 

Immer noch blickte ich stur nach unten.
 

Wieder waren es Kakashis Finger die mich zwangen, ihn anzusehen.

Doch ich blickte zur Seite, wollte,KONNTE seinen Anblick nicht ertragen.

„Sayuri,schau mich an“, wiederholte er seine Worte.
 

Da regte sich etwas in mir.
 

Fast schon automatisch wanderte mein Blick zu seinem Gesicht.

Ein schwarzes Auge schaute mir entgegen. Weich und intensiv war der Ausdruck, der in ihm lag.

Alles, was ich darin lesen könnte war:
 

Ruhe.
 

Als wollte er mir so sagen, ich sollte mich beruhigen. Doch war das Gegenteil der Fall.

Mein Schluchzen wurde stärker, statt schwächer. Ich krallte meine Hände fest in Kakashis Hemd, als ich seine Hände an meinem Rücken spürte.

„Es ist in Ordnung, ich bin da. Lass es einfach raus“ Es war nur ein leises Flüstern, doch lag eine schwere Bitte darin.
 

„Ich bin da“
 

Wieder diese Worte. Drei kleine Worte, die so viel auslösen konnten.
 

Die Traurigkeit überkam mich, wie eine plötzliche Welle, erfasste meine Seele, ließ sie sich öffnen, ließ all die Trauer raus.

Stark zitterte, schluchzte und weinte ich. Alles, was ich in den letzten Jahren nicht tuen durfte, konnte ich nun tun, solange ich in Kakashis Armen war, solange er bei mir war. Seine Wärme gab mir Halt, seine Hände Sicherheit und seine Stimme gab mir die Ruhe, die ich brauchte.
 

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir so saßen. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Doch war dies der Tag, an dem ich mich ihm ein kleines Stück öffnete,erkannte, dass ich ihn brauchte, er immer zu mir halten würde, versuchen würde mich zu beschützen. Endlich hatte ich alles bemerkt, dass in den letzten Monaten doch so offensichtlich, wenn auch schwer zu erkennen, gewesen war.
 

Dafür bin ich ihm dankbar, dankbarer als alles andere, dass er für mich getan hatte.

Schmerzende Gedanken

Kapitel 14:Schmerzende Gedanken
 

Das Rauschen von Wasser ertönte in meinen Ohren. Erst sehr weit entfernt, doch wurde es lauter, kam näher.

Blinzelnd schlug ich die Augen auf. Mein Magen tat weh. Deswegen war ich wahrscheinlich aufgewacht. Draußen war es dunkel, die waren nicht Gardinen zugezogen worden. Deutlich konnte ich-als ich aus dem Fenster schaute- die Umrisse der Straßenlaternen sehen. Sogar die Glühwürmchen sah ich, die da so munter um das Licht der Laterne tanzten. Mit meiner Sehkraft war also alles wieder in Ordnung. Auch hatten sich die Kopfschmerzen gelegt. So weit war ich eigentlich wieder gesund. Bis auf meinen Magen eben, der sich auch schon mit einem lauten Knurren bemerkbar machte und anfing zu schmerzen. Vorsichtig legte ich eine Hand darauf und starrte weiterhin aus dem Fenster.

Nicht nur die Laternen beleuchteten die Straßen, nein, auch der Mond erstrahlte heute in seiner vollen Blüte,machte den fast schwarzen Himmel ansehnlicher. Diese Nacht war sternenklar.

In meiner Trance bemerkte ich nicht, wie das Rauschen der Dusche im angrenzenden Badezimmer erstarb. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür. Erst, als ich die warme Luft im Nacken spürte, drehte ich mich um. Doch sogleich bereute ich es. Da stand doch allen ernstes Kakashi im Türrahmen. Nur bekleidet mit einem kurzen Handtuch und seiner Maske. Dieser Anblick war einfach........bezaubernd. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass Kakashi so gut gebaut sein würde. Feine, doch gut zu erkennende Muskeln zeichneten sich unter der hellen Haut seines Oberkörpers ab. Insgesamt war er doch trainiert. An Muskeln und strammer Haut, fehlte es ihm nicht. Auf keinen Fall. Jeder Mann würde sich so einen Körper wünschen, wie Kakashi ihn besaß. Sofort dachte ich an die Love Boy Taktiken, die mir Kakashi geschenkt hatte und errötete augenblicklich. Wieso dachte ich jetzt an so etwas, nur weil ich Kakashi einmal halb nackt sah?! Gut, ich gab zu, fast jede Frau würde jetzt an etwas anderes denken, als ich es tat.

Das war doch nicht normal!

Immer noch meinen -nicht ganz jugendfreien- Gedanken nachhängend, bemerkte ich nicht, wie ich Kakashi anstarrte. Dieser schenkte mir einen eher verwirrten Blick, ehe dieser zu einem weichen wich und er auf mich zu getapst kam sich neben mich aufs Bett setzte. Erst als er mich leicht antippte, bemerkte ich, dass er bereits neben mir saß. Noch immer waren mir meine Gedanken vor Augen, doch versuchte ich diese nun zu verdrängen und mir die Bilder dazu nicht auszumalen und somit zu sabbern anzufangen.

Lange sahen wir uns in die Augen. Er hob langsam die Hand, legte sie mir an die Wange und fuhr immer wieder durch meine Pony Strähne. Sofort stieg mir die Röte wieder ins Gesicht.
 

Was sollte das?
 

„Sayuri“, hauchte er nach endlosen Minuten. „Komm zu mir“ Leicht übte er Druck auf meine Wange aus, führte mein Gesicht zu seinem und zog seine Maske herunter. Mein Herz fühlte sich auf einmal so an, als würde es aus meiner Brust springen. Die Tatsache, dass ich nun sein Gesicht sah, interessierte mich im Moment wenig . Eher konzentrierte ich mich auf seine Lippen, die den meinen immer näher kamen. Verlangen und Entschlossenheit blitzen in seinen Augen auf.

„Kakashi“,flüsterte ich, konnte seinen Atem schon auf meiner Haut spüren. Uns trennten nur noch Millimeter.

„Bleib bei mir“,kam es bitten und leise von ihm.

„Ja“,antwortete ich, als seine Lippen auf meine trafen.
 

Da verspürte ich einen Stechenden Schmerz in der Wange und kam wieder zu mir. Kakashi saß mit erhobenen Braue neben mir.Ich starrte ihn nur verständnislos an.

„Hast du mir zugehört?“

„Hä? Was sollte das??“, frage ich noch völlig überrumpelt,musste meinen Traum gerade eben erst einmal verdauen.

Kakashi seufzte.

„Ich habe dich gefragt,ob du etwas essen möchtest“,meinte er etwas genervt.

„J-Ja“

„Dann ist ja gut“ Somit stand er auf. Immer noch trug er das Handtuch umgebunden. Erst da bemerkte ich, dass er vor seinem Kleiderschrank stand und sich bequeme Anziehsachen raussuchte. Als er etwas Passendes gefunden hatte, löste er das Handtuch und ließ es achtlos zu Boden fallen.
 

War das sein Ernst?!
 

Sofort wendete ich den Blick ab, verkroch mich auf die andere Seite des Bettes, zog mir die Decke hoch und starrte an die Wand. Der Anblick, den ich eben hatte,reichte völlig aus, um mir das Gesicht roter,als das einer Tomate zu färben.
 

Wie konnte der Idiot es wagen, sich einfach so vor mir umzuziehen?!
 

„Kakashi! Kannst du dich nicht woanders umziehen?“, fragte ich peinlich berührt.

Ich vermutete, dass er sich umdrehte.

„Stört dich das etwa?“, fragte er verwundert. Ich wusste, dass er es Ernst meinte. Wahrscheinlich störte es keiner seiner zahlreichen Affären, wenn er sich vor ihnen umzog, sie empfanden es wahrscheinlich als Ehre.

„Ja, verdammt!“, meinte ich energisch.

„Du guckst doch eh nicht .Wieso sollte es dich stören, oder hast du schon geguckt?“ Ich wusste, das Kakashi nun grinste.

„N-Natürlich nicht!“, kam auch prompt meine Antwort.

„Und das soll ich dir glauben?“

„Ich bin nicht so, wie deine Affären. So etwas habe ich sicherlich nicht nötig!“

„Tja, wenn du meinst, aber ich sag dir, du verpasst was“
 

W-Wie bitte? War der Typ wirklich so von sich überzeugt?
 

Ich schnaubte nur wütend. Wie konnte man so eingebildet sein? Ich wusste, dass Kakashi mich damit nur provozieren wollte und er hatte es geschafft. Wahrscheinlich wollte er sehen, wie ich reagierte und lachte sich jetzt einen ab.
 

Na super!
 

Brummend drehte ich mich wieder zum Fenster und versuchte meinen rebellierenden Magen zu ignorieren.

Von Kakashi vernahm ich nur noch ein belustigtes Schnauben, bevor sich seine Schritte entfernten und die Tür geschlossen wurde.
 

Die Ruhe sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Gerade war ich ein wenig weggenickt,schon weckte mich auch schon wieder jemand, in dem er mich sanft an der Schulter rüttelte.

„Komm schon Prinzessin, aufstehen, es gibt essen“

ich spürte, dass er mir sehr nah war, also öffnete ich die Augen einen Spalt breit und erschreckte mich fast zu Tode, als ich Kakashis Gesicht so nah bei meinem sah.

„Verdammt, komm mir nicht immer so nah, du Penner!“, meinte ich wütend, war nun hellwach. Ehe der vor mir kniende reagieren konnte, hatte er auch schon meinen Fuß im Gesicht und würde gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert.

Mit ruhiger Miene, doch immer noch stinkwütend stand ich auf und machte mich auf den Weg in die Küche. Fast schon augenblicklich spürte ich Kakashis Präsens wieder hinter mir.

„Kannst du nicht wenigstens ein wenig sanfter Treten, wenn du mir schon wehtuen willst?“, fragte er mürrisch.

„Das macht keinen Sinn, Kakashi“, meinte ich nüchtern, setzte mich hin.

„Ich weiß“,antwortete er „Aber ich wusste gar nicht, dass man dich so so leicht wütend machen kann“ Sein Grinsen sprang mir gerade zu ins Gesicht.

„Pah. Du hast mich nur ein wenig erschreckt“, redete ich mich raus.

„Natürlich“ Dieses Wort triefte geradezu vor Sarkasmus.

Ich schnaufte nur leise. Kakashi füllte in der zwischen Zeit meinen Teller,stellte ihn vor mich hin und setzte sich wieder.

Vor meiner Nase stand auch noch Tee. Er war gerade richtig. Schön warm und nicht zu heiß. Also trank ich einen kräftigen Schluck davon. Meine Kehle fühlte sich an, wie ausgetrocknet.

Der Tee war lecker. Es war......Jasmin Tee.

Nach kurzer Namenüberlegung stellte ich den Becher wieder auf den Tisch und widmete mich der Suppe, die auch sehr lecker aussah.

Da merkte ich, dass Kakashi nichts vor sich stehen hatte.

„Möchtest du nichts essen?“, fragte ich etwas verwundert.

„Ich habe vorhin schon gegessen, als du geschlafen hast.“

Ich nickte nur nachdenklich, nahm den ersten Löffel zu mir. Ich musste sagen, dass Kakashi wirklich begabt in Sachen kochen war. Wie denn auch nicht, wenn er so viele Frauen abschleppte.

Da gehörte so etwas dazu.

Während ich genüsslich die Suppe löffelte, wurde Kakashis Miene immer ernster und nachdenklicher. Jeglicher Glanz wich aus dem schwarzen Auge, hinterließen nur Ernst. Das machte mich stutzig.
 

„Was ist los, Kakashi?“, fragte ich, nachdem ich seine Mimik ausführlich studiert hatte.

Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er nun aufschreckte.

„Nichts“, murmelte er nur und legte die Stirn in Falten.

„Schmeckt es dir?“

„Ja, sehr“Ich lächelte aufmunternd.

„Das ist schön, möchtest du noch mehr?“

„Gerne“
 

Er füllte den Teller noch einmal auf.
 

Schweigend saßen wir nun wieder hier.Die gesamte Zeit, saß Kakashi nur da und starrte Löcher in die Luft.
 

„Geht es dir besser?“, fragte er urplötzlich.

Etwas überrumpelt antwortete ich leise.

„Ja“

Noch einmal musste ich meinen Mut zusammennehmen, um ihm dies zu sagen, da es mir sehr peinlich war.

„Danke schön, murmelte ich noch leise.

„Nichts zu danken. Ich habe die Aufgabe bei dir zu sein und dich zu beschützen und dir zu helfen.Das ist meine Pflicht, als dein Ehemann und Taichou.“, meinte er nüchtern.

Doch mich traf diese Aussage wie ein Schlag. Wie erstarrt schaute ich ihn an.
 

Wie konnte er solche Worte nur mal so nebenbei erwähnen?! War das sein Ernst?

Er hatte mich getröstet, mir geholfen, weil es seine Aufgabe gewesen war, weil er dazu verpflichtet war? Nicht weil ich ihm wichtig war, nicht weil ihn meine Gefühle interessierten, sondern einfach,weil es ihm so gesagt wurde, weil er es geschworen hatte?!
 

Für mich brach gerade mein gesamtes Bild von Kakashi zusammen. Ich hatte mich getäuscht.Er war nicht der immer freundliche, hilfsbereite Mann, für den ich ihn gehalten hatte sondern einfach ein Shinobi, der seine Pflichten ausführte.

Eigentlich hätte ich es wissen sollen. Nur, weil ich einmal auf meinen Glauben vertraut habe, jemanden vertraut hatte, wurde ich wieder verletzt. Darum wollte ich meinen Schmerz nicht mit anderen teilen, doch ich hatte gedacht, dass Kakashi etwas besonderes wäre. Jemand, dem meine Gefühle, Ängste und meine Art interessierte, er sie akzeptierte und schätze, doch ich hatte mich geirrt.
 

Schon wieder.
 

Äußerlich sah man mir meine Gedanken nicht an, sah nicht wie viel Schmerz diese Worte in meinem Inneren verursachten.

Ich umklammerte den Löffel, starrte auf die klare Flüssigkeit, zwang mich, so zu tun, als hätte ich seine Worte nicht vernommen, aß ruhig weiter.
 

Es stärkte mich.
 

Nun stand Kakashi auf.
 

„Ich treffe mich noch mit ein paar Freunden. Wenn du gegessen hast, geh bitte. Den Rest der Wohnung übernehme ich. Halt dich da raus. Wir sehen und bei der Mission in eineinhalb Wochen. Die Details sage ich dir dann“, meinte er kühl und distanziert.

Damit verschwand er, ließ mich wieder allein.
 

Verdammter Heuchler!
 

Schmerzverzerrt umklammerte ich zitternd den Löffel. Wieder schwirrten mir diese Fragen im Kopf herum.
 

Wieso hat er das gesagt?

Empfand er wirklich so?

Wieso hatte ich es nicht gesehen?

Wieso tat es mir so weh?

Wieso konnte ich es nicht akzeptieren?
 

Der Appetit war mir nun gründlich vergangen. Ich war einfach wütend, verletzt von seinen Worten, die er wahrscheinlich noch nicht einmal ansatzweise verstand. Ich wollte einfach so schnell wie möglich weg.

Also stellte ich den Teller und den Becher in die Spüle und verließ den Raum, verdrängte die Gefühle, die sich gerade in mir aufstauten.

Mit schnellen Schritten machte ich mich zum Badezimmer auf. Da sich dieses direkt neben dem Schlafzimmer befand, glitt mein Blick kurz über das Bett. Dort lagen meine zusammengelegten Anziehsachen und frische Sachen von ihm.

„Zieh erst mal meine Sachen an. Deine wasche ich dir noch und bringe sie dir vorbei.“
 

Ich zuckte zusammen.
 

„Verdammt schleich dich nicht immer so an mich heran!“, murmelte ich, schnappte mir seine Sachen, wobei ich sah, dass noch ein Handtuch darunter war.
 

Das heiße Wasser beruhigte mich etwas, ließ meine Schmerzen für einen kleinen Augenblick verschwinden, nur damit sie dann tausendmal schlimmer zurückkehrten. Doch dann sollte mich es nicht mehr stören. Kakashi hatte recht, mit dem, was er sagte. Ich hatte ihn lediglich falsch eingeschätzt,war naiv gewesen. Deswegen verspürte ich jetzt diesen Schmerz. Doch er hatte das Recht dazu, so etwas zu sagen. Es war schwer für mich das zu akzeptieren, aber ich würde es ohne noch weiter mit der Wimper zu zucken hinnehmen, durfte und wollte keine Schwäche mehr zeigen. Nicht noch ein mal. Wenn Kakashi es so wollte, dann würde es auch weiterhin so sein. Eine einfache Zweckgemeinschaft zwischen Lehrer und Schüler. Nichts weiter. Keine Kameradschaft keine Freundschaft. Nichts wird sich mehr dazwischen drängen. So wie Kakashi es wollte. Damit war ich einverstanden.

***********

Überwindung

Kapitel 15:Überwindung
 

Nachdem ich geduscht und Kakashis Sachen angezogen hatte-die mir noch nicht einmal so groß waren-, verschwand ich leise durch die Haustür.

Heute war es sehr warm und die Sonne strahlte aus vollem Munde. Durch den Himmel zogen nur vereinzelt kleine Wolken, die ihn ansehnlicher machten. Das Licht blendete mich, als ich die Tür aufmachte. Gequält hielt ich mir die Hand vor die Augen und seufzte leise genervt. Gerade wenn es mir am schlechtesten ging, war draußen das schönste Wetter. Der Tag war jetzt schon verloren. Entnervt ging ich los.

Heute war Markt auf den Straßen. Viele Menschen gingen ihrer Wege. Darunter glückliche Familien.

„Kaa-san,Kaa-san! Darf ich das haben?“, quiekte eine zierliche, ziemlich jung wirkende Mädchenstimme. Sofort blieb mein Blick an den kleinen Mädchen hängen. Die drei standen vor einem kleinen Stand, der Plüschtiere verkaufte. Das schwarzhaarige Mädchen, welches vor ihrem älteren Bruder stand, zog immer wieder an dem Yukata ihrer Mutter, sah sie mit flehenden Blick an. Diese erwiderte den Blick warmherzig und legte ihrer Tochter die Hand auf den Kopf.

„Natürlich mein Schatz“, meinte sie lächelnd.
 

In ihrer Geste und ihren Augen lag so viel Liebe.
 

Dies erinnerte mich wieder an meine Mutter. Ob sie mich auch so behandelt hätte? Ob sie mich auch so geliebt hätte?
 

Wahrscheinlich schon.
 

In mir kam wieder die Traurigkeit hoch, wenn ich die drei so ansah. Wie sehr ich mir wünschte meine Mutter kennengelernt zu haben.

In diesem Moment wünschte ich sie mir einfach nur bei mir. Ich wollte über so vieles mit ihr reden, dass ich mit meinem Bruder nicht könnte bereden, wollte ihr Gesicht sehen und wollte ihre Wärme spüren. Doch gleichzeitig wusste ich, dass ich das niemals würde können.

Schnell wandte ich den Blick ab und ging die Straße weiter. Wieso um alles in der Welt musste mich alles, was ich heute sah, an meine verstorbenen Eltern erinnern?

Schon nach ein paar Metern erblickte ich ein Paar, welches ihr Kind in den Armen hielten. Der blonde Mann, umarmte seine Frau von hinten und schenkte seinem Kind einen liebevollen Blick.

Dieses war selbst nur ein paar Monate alt. Die rothaarige Frau erwiderte den Blick ihres Mannes voller Glück, dass sie beide in diesem Kind sahen. Plötzlich fing es an zu brabbeln und spuckte dem Vater ins Gesicht, quiekte fröhlich dabei. Nach kurzer Verwunderung, fingen beide an zu lachen.

Das ließ sich ein Lächeln auf meine Lippen schleichen. Die Familie sah so glücklich aus, so harmonisch. Ob meine Eltern nach Tekkas Geburt auch so glücklich und verliebt waren? Nach meiner auf jeden Fall nicht mehr.

,Verdammt, fang nicht schon wieder mit den selbst-Vorwürfen an!‘, schallte ich mir in Gedanken und ging schnellsten Weges nach Hause. Um dies auch wirklich zu schaffen, bog ich in die nächste Gasse ein, kletterte auf das Dach des Hauses daneben und sprang so über die Dächer zum Uchiha Viertel hin. Dort blieb ich kurz vor dem großen Eingangstor stehen und überlegte, ob ich so reingehen sollte. Doch schon von hier hörte ich das Treiben, welches drinnen herrschen musste. Ich vernahm lautes Kinderlachen und die aufgeregten Gespräche der Frauen, wobei auch ein paar männliche Stimmen dabei waren. Dies veranlasste mich dazu blitzschnell durch das Tor zu schnellen und meinen Weg auf den nächsten Dächern weiter fortzusetzen. Meine Anwesenheit bemerkte jedoch niemand der Familienmitglieder. Natürlich würde ich gerne mit ein paar der Anwesenden einen kleinen Plausch führen, doch nicht in Kakashis Klamotten. So sparrte ich mir die Fragen und die dummen Blicke. Der, mit dem ich jetzt wirklich am Liebsten reden würde, wäre Yuuno. Ich wollte seine Wärme spüren und seine Augen sehen, die, wenn er mich betrachtete, mit so viel Liebe gefüllt waren.

Yuuno...

Erst in einer Woche würde er zurück sein. Doch darauf freute ich mich. Endlich würde ich ihn wieder sehen. Die zwei Wochen ohne ihn waren eine Qual für mich. Jede freie Minute musste ich an ihn denken, fragte mich, wie es ihm ging, oder ob er gesund war.

Im Grunde machte ich mir aber keine Sorgen. Ich glaubte an ihn und seine Stärke. Er würde zurück kommen. Auf jeden Fall.

Die Gedanken an Yuuno zauberten mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. Die Freude, die ich gerade verspürte, drängten die Geschehnisse dieses Tages zurück, ließen sie mich vergessen.

So in meinen Gedanken merkte ich schon gar nicht mehr, wie ich vor unserer Haustür stand und schon nach dem Schlüssel suchte, den ich natürlich nicht dabei hatte. Zum Glück hatten alle Uchiha einen Zweitschlüssel irgendwo versteckt, der für andere nicht sichtbar war, da jede Familie ihn mit einem bestimmten Jutsu belegte. Dieser war bei uns in einem kleinen Kästchen, welches in der Wand war, versteckt. Also holte ich ihn raus, schloss die Tür auf und versteckte ihm wieder da wo er vorher war. Da hier im Moment niemand war, musste ich da Jutsu weder lösen, noch erneuern.

Eilig zog ich mir die Schuhe aus und betrat die Wohnung, schloss leise die Tür. 
„Nii-san?,Oji-san?“, fragte ich vorsichtshalber noch mal.
 

Keine Antwort.
 

Also mussten die Beiden noch bei der Arbeit sein. Gut so.

Im Moment war ich einfach müde.

Schnellsten begab ich mich in mein Zimmer, zog Kakashis Sachen aus und suchte mir bequeme aus dem Schrank heraus, die auch auch gleich anzog. Ein weites, schwarzes T-shirt meines Bruders und eine hellgraue Jogginghose. Erst jetzt merkte ich, wie kalt meine Haut eigentlich war.

Klar, ich hatte ja auch keine Jacke dabei gehabt und schließlich war es Ende September. Als ich meinen Gedankengang gerade beendet hatte, vernahm ich ein Klopfen an Glas. Ich musste auch nicht lange suchen, um zu wissen, welche Glasscheibe es war. Es war nämlich die Balkontür. Diese klag tiefer, als die normalen Fensterscheiben. Im Türrahmen blieb ich stehen. Es war eine kleine Amsel,die da vor der Tür immer wieder auf und ab flog. Dies war Takeru, der Vertraute Geist von Yuuno. Sofort zierte ein Lächeln meine Lippen, als ich schnellstens zur Tür ging und diese leise öffnete. Kaum war sie offen, flog Takeru auf mich zu und setzte sich auf meinen Finger,den ich ihm entgegenstreckte.

„Takeru-chan“, meinte ich lächelnd und sah auf den kleinen Vogel herab. Freude erfüllte mein Inneres. Ich war aufgeregt, was er mir wohl zu sagen hatte, obwohl ich es doch in etwa wusste. Ich war froh, dass er hier war, da ich mir trotzdem Sorgen machte.

„Na, Ich hab dich anscheinend eine Zeit nicht mehr gesehen, da ich mir sicher bin, dass du seit unserem letzten Treffen viel schöner geworden bist.“

„Hör auf mir so zu schmeicheln“, meinte ich leicht kopfschüttelnd. Yuunos Art war anscheinend ansteckend.

„Ich sage nur die Wahrheit.“meinte er und lachte leicht. Das klang so süß, weil es sehr hoch und piepsig klang. Das ließ mein Lächeln zu einem Grinsen mutieren.

„Also, was ist los?“, fragte ich immer noch recht amüsiert.

Da kam er wieder zu den Tatsachen.

„Yuuno wollte, dass du dir keine Sorgen machen musst. Deswegen schickte er mich um dir zu sagen, dass es ihm gut geht. Er.....vermisst dich. Außerdem hat er mir noch eine persönliche Nachricht von sich mitgegeben.“, meinte der schwarze Vogel daraufhin trocken.

Sein Fuß zuckte kurz zur Demonstration. Daran hing eine kleine Schriftrolle. Mit geschickten Handbewegungen band ich sie ab und rollte sie auseinander.
 

Liebe Riri,

Die Mission ist ziemlich entspannt. Bis jetzt ist nichts großes passiert.Sie macht sogar halbwegs Spaß!

Mit meinen Kameraden komme ich gut aus,sie sind alle sehr nett und manchmal ziemlich verrückt, doch hat nicht jeder seine Macken?

Ich hoffe bei dir ist auch alles in Ordnung. Ich weiß nicht warum, aber ich habe schlecht geträumt.Also, wenn du Probleme hast, kannst du mir das immer sagen, auch wenn ich momentan nicht bei dir bin, das weißt du. Doch natürlich hoffe ich, dass es dir gut geht.

Trotzdem vermisse ich dich schrecklich. Am liebsten würde ich jetzt bei dir sein wollen, aber leider geht das ja nicht.

Ich liebe dich und widme dir all meine freien Gedanken.
 

Yuuno.
 

Leicht musste ich lächeln, als ich seine Worte las. Fein säuberlich und in einer geschwungenen Schrift wurden sie auf das weiße Papier geschrieben.
 

Es ging ihm also gut. Das war alles, was ich wissen musste um mein Gewissen zu beruhigen. Die Sorge klang ab, machte Platz für die Freude, die mit den üblichen Schmetterlingen zusammen, in meinem Bauch harmonierten.

Eins jedoch wunderte mich.
 

Er hatte völlig Recht, mit dem ,was er geschrieben hat.
 

Wie konnte er so was denn wissen? Klar, es konnte Zufall sein, aber liebte er mich so sehr, dass er es schon spürte, wenn es mir schlecht ging und dies sich dann als Signal in seinen Träumen widerspiegelte?

Dieser Gedanke war angenehm, ließ mich weiterhin lächeln.
 

„Was ist los? Du siehst so nachdenklich aus“, riss mich Takeru aus meinen Gedanken.
 

Verwundert riss sich mein Blick von den Buchstaben los.
 

„Nichts.“, meinte ich daraufhin müde lächelnd.

„Weißt du, Yuuno liebt dich wirklich, also verspiel es nicht mit ihm“ Zum Ende hin erklang Takerus Stimme streng.

„Hmpf, du hast mich doch schon von Anfang an durchschaut“ Wieder kam das Gefühl der Schwere zurück, legte sich um meine Seele, blieb dort haften, ließ mein gespieltes Lächeln verschwinden.

„Er soll sich einfach keine Sorgen machen“, flüsterte ich leise.

„Das versteh ich, aber das gehört nun mal dazu.“Die schwarzen Augen der Amsel durchbohrten mich förmlich.
„Er offenbart dir seine tiefsten Gedanken und du bist noch nicht einmal in der Lage dich auch nur ein kleines Stück für ihn zu öffnen, ihm deine Gedanken oder Gefühle anzuvertrauen. Außerdem hast du immer noch viele Geheimnisse vor ihm, die du ihm nicht erzählen wirst“, meinte er bestimmend.

Ich schaute nur auf den hölzernen Boden,während ich mit den Tränen kämpfte.
 

Er hatte Recht.
 

„Du hast Angst, Angst, dass er dich nicht mehr lieben wird, wenn du es ihm erzählst, dass er dich verlässt und dich allein lässt, deine Bedeutung für ihn verschwindet.Angst, dass du wieder enttäuscht wirst, doch...“, er machte eine Pause. Sekunden später spürte ich ein kleines Gewicht auf meinen Schultern.

„...Du brauchst keine Angst zu haben. Wenn er dich wirklich liebt, kannst du ihm deine Geheimnisse anvertrauen. Er wird zu dir halten und versuchen dich zu verstehen-“

„So einfach ist das nicht“, unterbrach ich den kleinen Vogel.

„Huh?“

„Tu nicht so, als wüsstest du alles über mich. Im Grunde weißt du gar nichts. Deswegen versuch mir keine Ratschläge zu geben. Das einzige, dass du hast, ist eine gute Menschenkenntnis. Deswegen weißt du, dass ich Geheimnisse Yuuno gegenüber habe, doch weißt du nicht welche. Du kannst die Schwere dieser nicht erkennen , weswegen es nicht so einfach ist, wie du es dir vorstellst“ Wütend funkelte Takeru an. Dieser starrte nur verwundert zurück.

„Ich verstehe, dass du willst, dass dein Meister glücklich ist. Aber glaub mir, dass ist er auch, wenn er mich nicht ganz kennt.“ , meinte ich sicher. “Du kannst mich nicht leiden, weil du mich als eine Gefahr ansiehst. Die Gefahr, dass ich dir Yuuno wegnehme.Also tu nicht so scheinheilig“,zischte ich schließlich. Takeru flog zurück auf das Fensterbrett.

„Da hast du Recht, aber ich kann dich eigentlich schon leiden, du bist eine nette Person, doch umgibt dich eine scheußlich dunkle Aura. Davor möchte ich meinen Meister beschützen“

„Hmpf“Ich kicherte. „Mit der Zeit wirst du lernen, dass nicht alle Menschen böse sind,auch wenn sie dir so vorkommen.“

„Dann beweis es mir“, sagte er kleine Vogel trotzig.

„Das werde ich“, meinte ich selbstsicher.

„Aber du kannst mir doch sicher noch einen Gefallen tun, oder Takeru-chan?“Meine Stimme wurde wieder zuckersüß.

„Welchen?“, fragte er misstrauisch.Wieder kicherte ich. Wie konnte man nur so verklemmt sein?

„Ich schreib noch schnell eine Antwort auf Yuunos Brief. Könntest du diese dann wieder zu ihm zurück bringen?“

„Natürlich, wer meinst du, bin ich?“, fragte er schnippisch. 
„Das ist nett, Dankeschön“

„Hmpf“

Mit dem kleinen Stück Papier in der Hand machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, schob die grüne Tür auf und steuerte auf meinen Schreibtisch zu, der in der rechten Ecke des quadratischen Raumes an der Wand stand. Mit einer Handbewegung Fischte ich mein Schreibmäppchen aus der Missionstasche, die ich auf den Holzstuhl gelegt hatte, der vor dem großen Eichentisch stand. Schnell war auch der richtige Stift gefunden. Den alte Füller meiner Großmutter benutze ich gerne für solche Briefe.

Schnell schrieb ich die Worte sauber auf das Weiße Papier, direkt unter Yuunos Nachricht.
 

Es freut mich sehr zu hören, dass die Mission bisher gut verläuft!

Doch ich hoffe, dass Du deine Kameraden nicht zu sehr tyrannisierst.

Du kannst ja schon manchmal eine richtige Plage sein.

Hm, mir geht es gut soweit. Natürlich werde auch ich nicht von Problemen verschont, aber diese sind nicht der Rede wert. Also mach Dir keine Sorgen.

Ich vermisse Dich auch.

Bleib aber wo Du bist! Nicht, dass Du deswegen dann Probleme bekommst.

Hoffentlich läuft die Mission weiterhin so gut, wie bisher.

Ich denke viel an Dich.

Sayuri
 

PS: Uns wage es ja nicht zu sterben, du Idiot!
 

Lächelnd legte ich den Stift zur Seite und rollte das kleine Stück Papier wieder zusammen.

„Bist du fertig?“, ertönte auch gleich die Stimme der kleinen Amsel hinter mir.

„Ja“, antwortete ich und band die Rolle an Takerus Bein an.

„Bis dann“, sagte der schwarze Vogel auch gleich und flog durch das geöffnete Fenster,über dem Bett, auf der anderen Seite des Zimmers, davon.

Leise seufzend setzte ich mich auch gleich auf dieses, sah Takeru noch hinterher, bis dieser schließlich, als schwarzer Punkt in weiter Ferne, verschwand.

Normaler Weise war ich weder so leicht auf 180 zu bringen, noch war ich so leicht depressiv und traurig zu kriegen, warum also gerade heute?
 

Ah...Ich vergaß. Meine Periode hatte vor zwei Tagen eingesetzt.
 

Daran erinnerten mich auch gleich wieder die heftigen Krämpfe im Unterleib. Leise knirschte ich mit den Zähnen, erhob mich und trottete ins Wohnzimmer. Bei dem kleinen Schrank neben dem dunkelroten Sofa, blieb ich stehen, kniete mich hin und zog eine kleine weiße Schachtel aus dem Ersten, von drei Fächern, heraus, öffnete sie und fand auch gleich das, was ich gesucht hatte:
 

Eine Packung Schmerztabletten.
 

Schnell schloss ich die Schachtel wieder und schob sie zurück in das Fach, schloss die Schranktür und verschwand, mit der Packung in der Hand, in die Küche.
 

Es war verwunderlich, zumindest für meinen Bruder, dass die ganze Wohnung einmal ordentlich war. Besonders wenn er allein war.

Wahrscheinlich hatte er Misaki eingeladen und hatte deswegen aufgeräumt. Naja, mich sollte es ja nicht interessieren. War ja seine Sache. So blieb mir wenigstens unnötige Arbeit erspart.

Doch wenn es nach mir ginge, könnte er sie öfters einladen. Dann könnte ich mich auch einmal nach den anstrengenden Missionen ausruhen und nicht immer noch Hausarbeit erledigen, während mein Bruder vor dem Fernseher schon bald einschlief.

Wieder seufzte ich. Das würde niemals passieren, L

leider. Tekka war viel zu schüchtern und es wäre ihm zu peinlich Misaki auch nur einmal mehr, als nötig zu uns zu lassen, weil er meint, sie fände unsere Wohnung „dreckig“. Natürlich fand sie das nicht. Doch so wie mein Bruder nun mal war, kam Misaki ziemlich selten zu uns. Zumindest, wenn ich auch da war.

Wenn ich an Misaki dachte, dachte ich schon fast automatisch an Kakashi.

Als ich noch klein war, so ungefähr sieben, sah ich die beiden oft zusammen auf den Straßen. Immer wieder hatte Kakashi ein Lächeln auf den Lippen gehabt, sah Misaki warm an. Diese lachte nur fröhlich und schenkte ihm einen noch wärmeren Blick, der mit Liebe nur so gefüllt gewesen war. Doch leider waren diese Szenen schon drei Jahre später wieder Vergangenheit. Ungefähr ein Jahr später stellte Tekka sie mir als seine neue Freundin vor.

Das war jetzt auch schon wieder zwei Jahre her. Doch die Szenen hatten sich nicht verändert. Nur eine Person wurde ausgewechselt. Kakashi.

Schnell schüttelte ich den Kopf. Wieso tat mir Kakashi jetzt leid?! Jede Beziehung zerbrach einmal. Das er Misaki noch immer liebte, dafür konnte sie ja nichts. Es war einfach so.

So in Gedanken versunken merkte ich gar nicht, dass ich den Wasserhahn die gesamte Zeit aufgedreht hatte. Also holte ich mir ein Glas auf dem Schrank über der Spüle und füllte es mit Wasser, bevor ich den Hahn wieder zudrehte und mich an den Tisch setzte, der gegenüber der Spüle stand.

Stille umhüllte mich. Nur das Ticken der Küchenuhr wahr zu vernehmen. Nachdenklich starrte ich in die Tiefen des Wasserglases, als wenn dort eine Antwort stehen würde, die die Lösung all meiner Probleme beinhaltete. Leise seufzte ich. Das brachte doch nichts! Also griff ich nach der Packung Schmerztabletten neben mir, öffnete sie und drückte mir eine der Zahlreich vorhandenen Tabletten heraus, bevor ich sie mir auf die Zunge legte und mit einem Schluck des Wassers herunterspülte. Den Rest der durchsichtigen Flüssigkeit trank ich auch noch schnell aus. Schließlich stand ich auf und verschwand ins Badezimmer, um noch einmal alles zu überprüfen. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt. Also entschied ich, mich kurz schlafen zu legen.
 

Überglücklich endlich wieder in meinem eigenen Bett schlafen zu können, kuschelte ich mich in mein Kissen ein und zog mir die Decke bis zum Kinn hoch, schloss die Augen, seufzte wohlig auf. Das war doch mal angenehm! Erst jetzt merkte ich, wie kalt meine Hände und Füße eigentlich waren. Nach der Zeit war mir doch wieder warm und ich nickte langsam weg,träumte von einer Wiese, mitten im Wald, auf der die verschiedensten Blumen in voller Blüte blühten. Eine leichte Briese wehte, ließ meine langen Haare tanzen. Die Luft war so klar, wunderbar warm. Ein Gefühl von Geborgenheit schlich sich in meinen Körper. Der Himmel war so schön blau, einzelne Wolken streiften die Sonne, die so hell schien, heller, als ich es jemals gesehen hatte.

Starke Arme umschlagen meine Taille, fingen mich auf, als ich mich in das grüne Gras fallen ließ.

„Wunderschön, nicht?“, fragte eine sanfte Stimme, die für mich unverkennbar war. Ich atmete seinen Duft ein, kuschelte mich näher an ihn, war einfach glücklich, dass er hier war.

„Ja“, antwortete ich, umarmte ihn.

Seine Haare kitzelten ein wenig, als er sich zu mir herunterbeugte, seine vollen Lippen, den meinigen immer näher kamen. 
„Ich liebe dich“, hauchte er, bevor-
 

„SAYURI!!“

Wie vom Blitz getroffen, saß ich im Bett, realisierte mein Umfeld nicht. Nur langsam erkannte ich, dass ich eingeschlafen war und nun in meinem Bett saß.

Oh, welcher Idiot wagte es, mich zu wecken, wenn ich gerade so einen schönen Traum hatte?!

In der festen Überzeugung diese Person zu töten, schlug ich die Decke beiseite und tapste verschlafen zur Tür. Vor dieser stand doch tatsächlich....Kakashi.

„Was machst du denn hier?“, meinte ich gleichgültig.

Überrascht schaute er mich an.

„Ich hab doch gesagt, ich bring dir deine Sachen zurück, wenn ich sie gewaschen habe.“,erklärte er gutgelaunt.

„Schön“

„Hab ich dich gerade gestört?“

„Ja“, knurrte ich und nahm ihm die Tüte ab, die er in der Hand hielt, bevor ich die Haustür zumachte.

„Hey!“, rief Kakashi überrascht.

„Verschwinde!“, wisperte ich leise, lehnte mich an die Tür.

„Geht‘s dir gut? Du siehst wieder so blass aus...“

„Das hat dich nicht zu interessieren, Kakashi-san“Ich nannte ihn absichtlich so, würde ihn am Liebsten bei seinem Nachnamen ansprechen, da es eigentlich so von mir erwartet wurde, aber das kam zu spät. Diese kleine Distanzierung reichte fürs Erste, zumal die unangenehmen Krämpfe wieder da waren. Ich zischte nur kurz, biss die Zähne zusammen.

Noch immer spürte ich Kakashis Präsens vor der Tür.

„Verschwinde........endlich!“ , bekam ich nur heraus.

„Sayuri...“

„Geh!“, rief ich schließlich, spürte wie sich schon wieder Tränen aus meinen Augenwinkel stahlen und zu Boden fielen.

Leise hörte ich Kakashi seufzen, bevor seine Schritte verklangen.

Wie konnte er nur wieder so tun, als sei alles in Ordnung?!

Das war einfach seine Art. Seine Unbeschwerte Art, sich über nichts Sorgen machen zu müssen, sein Leben auf sich zukommen zu lassen.

Eigentlich konnte ich ihm keinen Vorwurf machen. Er hatte die Standpunkte klar gemacht, ich hatte zu gehorchen. Wenn ich noch nicht einmal das schaffte, konnte ich mich dann überhaupt Shinobi nennen? Nein, ganz sicher nicht.

Diese Gefühle mussten verschwinden, dessen war ich mir bewusst. Ich musste es einfach schaffen, auch wenn es nicht leicht werden würde.
 

Langsam rutschte ich die Tür mit dem Rücken herunter, zog meine Beine an den Oberkörper,umschlang diese mit den Armen, bette den Kopf darauf und schloss die Augen. Müdigkeit durchflutete mich. Ich fühlte mich immer noch erschöpft. Wahrscheinlich war ich noch nicht ganz gesund. Einfach alles vergessen, das war das Einzige, was ich mir im Moment wünschte.
 

Langsam wurde alles Schwarz, lautlos und still.
 

Ein dumpfes Pochen am Kopf ließ mich aufschrecken.Etwas schob mich weg. Verwirrt drehte ich den Kopf.

„Och komm, warum geht diese verdammte Tür nicht auf!“, hörte ich eine mir vertraute Stimme fluchen.
 

Nii-san.
 

Schnell krabbelte ich von der Tür an die Seite. Tekka, der sich wohl gerade gegen die Tür gelehnt hatte, landete in vollem Bogen mit dem Kopf zuerst auf dem Boden, als die Tür aufging.

Etwas aufgeschreckt schaute ich in an.

„Ehm,....Nii-san, alles in Ordnung?“

Eben Jeder murrte nur, ehe er sich den Kopf hielt und anfing zu jammern.

„Aua! Sag mal hast du das mit Absicht gemacht?“, fragte er mich wütend.

Abwehrend hob ich die Hände.

„W-Was?.....Nein! Natürlich nicht! Ich bin eingeschlafen, würd‘ ich sagen...“

„Stimmt, gut siehst du wirklich nicht aus.“ Schon befühlte er meine Stirn.

„Fieber hast du nicht, aber trotzdem bist du sehr blass aus“, sagte er nachdenklich.

„Ich mach uns erstmal Tee.“Damit stand er auf, schmiss seine Arbeitstasche auf den Sessel im Wohnzimmer und begab sich in die Küche.

Ein Blick aus dem Fenster bestätigte mir meinen Verdacht.Es war schon fast morgen.

„Nii-san,mach nicht immer so viele Überstunden, das ist nicht gut für deine Gesundheit!“, ermahnte ich ihn, als ich mich an den Türrahmen lehnte und ihn dabei beobachtete, wie er den Tee machte.

„Das musst du gerade sagen, Yuri“,nuschelte er.

Ich seufzte nur.

„Wenn ich mit dir geredet hab, gehst du bitte ins Bett. Es ist nicht gut, an der Tür zu schlafen.“

„Ist ja gut“

„Sag mal, ist etwas passiert? Du siehst...-“
„Nii-san, das brauchst du mir nicht immer sagen, ich weiß es auch so!“
„Nicht doch, ich meinte, dass deine Augen schon wieder so dunkel sind. Außerdem liegt eine gewisse Trauer darin. Hast du dich mit Yuuno gestritten?“

Sofort errötete ich ein wenig.

„Nein. Außerdem geht das ja nicht , wenn er auf Mission ist“
„Immer noch?“

„Ja“

Nun ging er mit den beiden Tassen an mit mir vorbei.

„Sayuri, komm, wir setzten uns draußen hin, da ist es schöner.“

„Ja, in Ordnung“

Ich öffne für ihn die Balkontür und so stellte er die beiden dampfenden Tassen auf den Tisch, setzte sich auf das Sitzkissen und deutete auf den Platz gegenüber von ihm.

„Setz dich“, meinte er.

Mich beschlich eine ungute Vorahnung. Der traurige Ausdruck, der in Tekkas Augen lag, war keineswegs gut.

Trotzdem tat ich, was von mir verlangt wurde und setzte mich.

„Du weißt ja, dass in dem Vertrag ein paar Dinge stehen, die sehr wichtig für dein Leben sind, nicht?“
„Ja“

„Eine Sache haben wir jedoch überlesen gehabt. Diese muss ich dir nun mitteilen.“

Er schaute mich aufmerksam an. Die Traurigkeit in seinen Augen stieg an. Dieser Ausdruck erinnerte mich stark an den, den mein Onkel gehabt hatte, als er sagte, ich müsse Kakashi heiraten. Hoffentlich war diese Nachricht nur halb so schlimm. Ich hoffte es stark. Noch etwas dieser Art verkrafte ich einfach nicht.

„Sayuri“, fing Tekka an.
 

Täuschte ich mich, oder hatte ich gerade etwas auf seine Hose tropfen sehen?

Sekunden später zog er mich in eine heftige Umarmung, drückte mich fest an sich.

„Vergib ihr“

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Alte Geschichten

Kapitel 16: Alte Geschichten
 

„Vergib ihr“
 

Tekkas Stimme zitterte stark. Ich fühlte genau, den Schmerz der in diesen Worten lag. Verwirrt erwiderte ich die Umarmung. Das Zittern nahm zu.

„Nii-san, was ist los?“,fragte ich nach einigen Minuten leise.

Langsam löste er sich von mir, rutschte neben mich und bettete seinen Kopf auf meine Schulter.

„Entschuldige“, flüsterte er schließlich nach einiger Zeit und hob den Kopf wieder.

„Der heutige Morgen ist schön nicht?“Verträumt schaute er in den Himmel über uns.

Es stimmte. Dieser Morgen war sternenklar, erfüllt von einem dunklen Blau, mit einem strahlenden Mond gesegnet. Obwohl Tekka so warm war, erfüllte mich eine gewisse Kälte. Der Wind, welcher in leichten Brisen umher wehte, war angenehm, nicht zu kalt.

„Ja“, stimmte ich meinem Bruder schließlich zu, strich sanft über die dunkelbraunen Haare, spielte mit ihnen.

„Weißt du, als ich noch klein war, saß ich auch einmal so mit Mutter hier. Nur lag ich in ihrem Schoß. Wenn ich nicht schlafen konnte und Vater von der Arbeit noch nicht zurück war, erzählte sie mir hier Geschichten. Über die Gottheiten, wie Amaterasu oder einfach über alte Sagen, die früher zur Kriegszeit erzählt wurden.

Auf jeden Fall erzählte sie mir einmal eine Geschichte über ein Mädchen, das, wie du Sayuri hieß. Sie war im Uchiha Clan geboren, führte ein angenehmes Leben. Sie war die Tochter eines Generals, der sehr angesehen im Clan war. Deswegen musste sie, wie jedes andere Mädchen auch, heiraten. Sie kannte den Mann, mit dem sie vermahlen wurde nur flüchtig, doch wurden die beiden gute Freunde. Eines Abends sammelte sie auf einer Wiese Kräuter und Gewürze für das Abendessen. Doch bemerkte sie, dass etwas anders war. Kurz darauf wurde sie angegriffen. Sie war keine Kriegerin, hatte Angst um ihr Leben. Aber sie wurde gerettet. Weißt du von wem?“Interessiert lauschte ich der Geschichte. Tekka schaute mir neugierig entgegen.

„Von ihrem Ehemann?“,fragte ich interessiert.

„Genau. Diese Krieger waren von Senju Clan, zahlenmäßig überlegen und töteten ihren Mann vor ihren Augen. Dieser hatte ihr im Kampf gesagt, sie solle so schnell wie möglich zum Lager zurück. Dies tat sie auch. Voller Angst und völlig geschockt erreichte sie das Lager. Aber es war zu spät. Jene die dageblieben waren,nicht zur Schlacht mitgekommen waren, wurden getötet. Einzig und allein sie bleib zurück, versteckte sich vor den Kriegern, die immer noch in der Nähe waren, wartete auf ihre Leute. Eines Morgens kamen sie zurück. Das Mädchen erzählte ihrem Vater die Geschichte. Der Clanführer war geschockt gewesen, bereitete sich auf die Rache vor. In dieser Zeit ist der jungen Frau etwas klar geworden. Sie wurde immer beschützt, weil sie schwach war, nicht kämpfen konnte. Sie hatte ihre Freunde verloren, hatte den Mann verloren, den sie im Nachhinein doch geliebt hatte. Es war Glück gewesen, dass sie nicht im Lager war. Doch auch, wenn sie es gewesen wäre, hätte es Leute gegeben, die sie beschützt hätten und sie hätte einfach nichts tun können. Darum beschloss sie etwas. Sie beschloss zu kämpfen. Zu kämpfen, um die Leute,die ihr wichtig waren zu beschützen. Dies sagte sie auch ihrem Vater. Der General war überrascht gewesen , doch verstand er ihre Beweggründe auch und erlaubte das Training unter seiner Obhut. Schließlich fand sie im Herr einen ihrer Kindheitsfreunde wieder, in den sie sich erneut verliebte. Zusammen kämpften sie Seite an Seite, bekamen Kinder. Sie waren glücklich. Oft mussten der Clan neue Lager suchen, wenn die Alten angegriffen wurden. Immer wenn dies passierte konnte das Mädchen ihre Kinder und ihre Freunde beschützen, weil sie nicht aufgegeben hatte, weil sie angefangen hatte zu kämpfen. Weißt du, welchen Ruf das Mädchen schließlich hatte?“

Ich schüttelte nur den Kopf.

„Sie war die erste Frau, die im Herr der Uchiha gekämpft hatte. So ist sie zu einer wahren Legende im Clan geworden. Sie war eine Frau die für ihr Leben und ihre Liebe gekämpft hat, nachdem sie alles verloren hatte. Viele, trugen nach ihr diesen Namen. Jedes Mal waren es wunderschöne und starke Frauen. Mutter hatte gehofft, dass du auch so wirst. Deswegen hat sie dir diesen Namen gegeben, Sayuri“

Ich war noch so gebannt von der Geschichte , dass ich Tekkas Worte nur am Rande mitbekam, schon fast einschlief.

Doch auf einmal verfinsterte sich sein Ausdruck.

„Sayuri, hör mir zu“, Er setzte sich wieder gerade hin, musterte mich aufmerksam.

„Ich habe dir diese Geschichte nicht umsonst erzählt. Irgendwann wirst du sie brauchen. Denn dann kannst du dich nicht auf mich verlassen. Ich hoffe, dass dir so etwas niemals widerfahren wird. Wirklich, denn ich will nicht, dass du noch mehr leidest, als bisher schon. Doch weißt du, Kakashi ist ein ziemlich komischer Kauz, aber du kannst dich immer auf ihn verlassen. Das mit euren Streit hab ich mitbekommen, doch er macht nie etwas ohne Grund, schon gar nicht, wenn er dadurch jemanden verletzt.Versuch ihn zu verstehen, lass ihn versuchen, dich zu verstehen. Ihr beide seit für einander geschaffen. Ich meine damit nicht, im Sinne von Liebe, sondern im Sinne von Seelenverwandten. Das wusste anscheinend schon Mutter.“ Auf einmal lächelte er. Wenn man es mal von einer anderen Seite betrachtete war es wirklich so. Wir hatten die gleichen Hobbys, viele gemeinsame Interessen und es kam mir schon vom ersten Augenblick so vor, als würde ich diesen Mann ewig kennen.

„Versuch dich mit ihm anzufreunden, denn er wird in Zukunft der Einzige sein, der für dich da ist, wenn du Probleme bekommen solltest.“

„W-Was meinst du, Nii-san?“ Verwirrt und verunsichert schaute ich ihn an. Sein Blick war sehr hart und darin lag sehr viel Schmerz.

„Ich kann dich leider nicht mehr in Zukunft auf deinem Weg begleiten, da die letzte Bitte unserer Mutter in ihrem Testament ist,dass du , wenn alles abgeschlossen ist, den Kontakt zu dem Uchiha- Clan völlig abbrechen musst“

„W-Was?“, fragte ich ungläubig.“Das.....kann doch nicht- So was- Wieso?“

Das konnte sie doch nicht ernsthaft verlangt haben. Nii-san und Oji-san waren das Wertvollste auf der Welt für mich. Ich wollte sie nicht verlieren, nicht auch noch sie. Noch so geschockt merkte ich gar nicht, wie ich anfing zu weinen. Tekka zog mich zu sich und strich mir über die langen Haare.

„N-Nein.....nicht du!“, schluchzte ich.

„Schhht,“Ich merkte wie Tekka seine Tränen zurück drängte. Jetzt verstand ich sein Verhalten vorhin auch. Er würde niemals ohne Grund weinen, nicht ohne einen guten Grund zumindest. Voralledingen würde er nicht vor mir weinen.

„Ich-Ich .....will dich nicht...verlieren!“, Ich krallte mich noch fester in seinen Pulli hinein. Nun spürte auch ich, wie die nassen Tropfen Tekkas Augen verließen.
„Ich dich auch nicht!“Auch er drückte mich näher an sich.

So saßen wir sehr lange, so lange bis ich mich langsam beruhigt hatte und nur noch kraftlos in den Armen meines Bruders Armen lag.

Mein Kopf war wie leergefegt. Ich starre die ganze Zeit nur auf den fliesenden Boden des Balkons.
 

Vorsichtig rüttelte mich Tekka an der Schulter.

„Sayuri, du bist schon ganz durchgefroren, lass und rein gehen“, meinte er leise , strich mir über die Wange und hob mich schließlich auf seine Arme. Die Kraft um zu laufen. hatte ich nicht mehr, zumal ich meine Beine im Moment noch nicht einmal spürte. Es musste, seit unserem Gespräch,

schon eine Weile vergangen sein. Draußen fing die Sonne gerade an, zu erwachen und auch die Vögel zwitscherten schon munter.

Tekka war auch nicht gerade warm, eher eiskalt, doch ging es mir genauso. Er ging im sein Zimmer und legte mich auf dem Bett ab. Er selbst ging noch einmal ins Wohnzimmer um die Balkontür zu schließen, welche die ganze Zeit offen gestanden hatte. Deswegen war es im der Wohnung auch nicht gerade warm. Schließlich kam er wieder, zog seine Weste, seinen Pulli und seine Hose aus und zog sich stattdessen Socken, einen bequemeren Pulli und eine Jogginghose an. Auch mir gab er einen Pulli, den er mir auch gleich anzog. Zwar war dieser viel zu groß, doch er roch nach Tekka.

„Sayuri, versuch einfach zu schlafen. Wenn es nicht geht, erzähl ich dir noch‘ne Geschichte, ok?“, sagte Tekka, als er sich zu mir ins Bett legte und die Decke über uns Beide zog.

Ich nickte nur schwach. Fast sofort spürte ich wie Tekka näher zu mir rutschte und seinen Arm um meinen Bauch legte und das Gesicht in meinem Haar vergrub. Ich jedoch drehte mich zu ihm um und krallte mich in seinen Pullover. Die Anwesenheit meines Bruders beruhigte mich ungemein, ließ die Geschehnisse dieses Tages vergessen. So schlief ich fast sofort ein.
 

Etwas kitzelte meine Nase, bewegte sich, wollte nicht verschwinden und weckte mich somit. Brummend tastete ich mein Gesicht ab und fand auch gleich das Etwas, welches es sich auf meinem Gesicht bequem gemacht hatte und griff danach. Ich konnte nur ein lautes.......Quieken vernehmen,brummte daraufhin verstimmt, da es bei mir Kopfschmerzen auslöste und drückte das Etwas, welches sich panisch in meiner Hand bewegte und sich daraus zu winden versuchte,nur noch mehr.

„Hey, lass den armen Kerl doch los! Du erdrückst ihn sonst noch.“, meinte eine sehr vertraute Stimme, die mir viel ZU vertraut vorkam, was mich stutzen ließ.

Träumte ich etwa?

Die Hand, welche sich dann um die Meinige schloss und sanft versuchte meine verkrampften Finger zu lockern, war kein Traum, das spürte ich. Langsam blinzelte ich und tatsächlich. Zwei braune Augen musterten mich amüsiert. Sofort war ich hellwach.

„Y-Yuuno?!“,fragte ich etwas verwirrt und ließ das Etwas, welches sich als Takeru rausgestellt hatte, los. Dieser flüchtete auch gleich aus dem geöffneten Fenster.

Eben genannter schaute mich etwas verwirrt entgegen. 
„Schön, dass du dir nach all der Zeit meinen Namen merken konntest.“, meinte er belustigt.

„Was machst du hier?!“ Nun war es an mir verwirrt zu sein. Er sollte doch erst in einer Woche zurück sein. Warum stand er also hier vor mir.

„Ehm, naja...Ich komme gerade von meiner Mission.“, erklärte er etwas ratlos.

„Sayuri, jetzt schau ihn doch nicht an, als wäre er ein Geist, das ist unhöflich“

Yuuno und ich drehten den Kopf zur Eingangstür. Dort stand mein Bruder mit einem Tablett, auf dem drei Becher dampfender Tee standen.

Auf einmal fing Tekka an zu lachen.

„Haha, Sayuri. Ich glaub ich muss dir noch erklären, warum Yuuno-san hier ist, da du es anscheinend noch nicht verstanden hast.“ Er stellte die Becher auf meinen Nachttisch und setzte sich zu mir auf das Bett und wandte sich an Yuuno, der im Schneidersitz auf dem Boden saß.

„Yuuno-san, ich muss sagen: Du hattest Recht. Das hätte ich aber ehrlich gesagt nicht gedacht“

„Tja, ich habe es Ihnen ja gesagt.“, grinste er.

Tekka lachte erneut.

Ich jedoch schaute verwirrt zwischen beiden hin und her.

„Yuuno-san und ich haben gewettet.Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, da du-inzwischen eine Woche-durchgeschlafen hast und ich dich nicht wachbekommen habe. Dann kam er vorbei und meinte er würde es ganz sicher schaffen. Natürlich habe ich es nicht geglaubt, da du einen sehr festen Schlaf hast. Trotzdem habe ich es ihn versuchen lassen. Anscheinend hatte er Recht.“

Ich sagte noch immer nichts, bis ich seine Worte noch einmal im Kopf durchging.

„Was?! Eine Woche?!“, sagte ich plötzlich entsetzt.

„Ja. Überrascht?“,lächelte mein Bruder und wuschelte mir durch die Haare.

„Etwas“, gab ich zu und strich mir meine morgendliche Mähne wieder glatt.

„Naja gut.Ich lass Euch beide dann mal allein.“ Er erhob sich und ging zur Tür. „Sayuri hast du Hunger?“, fragte er noch und späte durch die Öffnung der halb geschlossenen Tür.

„Ja“

„Gut, dann kommt doch bitte in einer Viertelstunde in die Küche. Ich koch uns eben was schönes.“

„Danke, Nii-san.“
„Keine Ursache“Damit schloss er die Tür und ging.

Nun waren wir allein. Das nutzte Yuuno auch sofort aus und krabbelte zu mir auf das Bett. Schließlich schlag er die Arme um meinen Nacken und drückte mich mit seinem Gewicht zurück auf die Matratze. Nun lag er mit dem Kopf auf meinem Schlüsselbein und strich mir sanft über die Haare.

„Ich hab dich schrecklich vermisst Riri“, gestand er kleinlaut.

„Ich dich auch“, meinte ich nur und genoss seine kleinen Berührungen.

„Wie verlief die Mission eigentlich?“

„Hm?“Etwas verwirrt schaute er mich an. Dann brummte er nur leise und legte sich wieder hin.

„Sie war erfolgreich. Wir haben die Diebe gefunden und eingefangen. Schließlich wurden sie der ANBU übergeben und werden nun verhört. Übrigens“Er machte eine kleine Pause.“hab ich mich sehr über deinen Brief gefreut. Tja und dieser war es auch,der mich hat die Mission beenden lassen, sonst wäre ich wirklich früher gekommen.“,lachte er. Ich knuffte ihn nur kurz in die Seite.

„Aber ich bin so froh endlich wieder bei dir zu sein. Die Zeit ohne dich hat mich fast verrückt gemacht.“

Ich wollte schon antworten, doch schloss ich den Mund wieder. Wenn ich es so bedachte, dann hatte ich ihn einfach nur vermisst, wenn ich ihn brauchte, oder die Zeit hatte an ihn zu denken. Doch so wie er es beschrieb, hatte ich mich nicht gefühlt.

„Riri, alles in Ordnung?“

„Hm? Äh....Ja“Ich lachte beschämt.

„Dann ist ja gut“ Er zog seinen Arm unter meinem Kopf hervor und setzte sich so hin, dass er ihn auf seinen Schoß legen konnte. Interessiert musterte ich ihn, drehte mich schließlich zur Seite und krallte meine Hand in seinem schwarzen Shirt fest.

Yuuno brummte nur zufrieden.

„Sayuri, Yuuno-san. Essen ist fertig!!“, rief Tekka aus der Küche.

„Wir kommen!“, rief ich zurück.

„Na komm, lass uns gehen!“, ich klopfte Yuuno auf den Oberschenkel.

„Nein“, murrte er und drückte mich näher an sich.

„Sei nicht so‘ne Schmusekatze und komm. Mein Bruder kommt sonst noch rein.“

„Soll er doch“, meinte Yuuno protzig.

„Nein, soll er nicht!“ Ich befreite mich aus seiner Umklammerung, sprang auf und zog ihn an der Hand in die Küche.

Knurrend folgte er mir gehorsam.

Ich konnte über sein Benehmen nur lächeln.

„Mensch, da seit ihr ja endlich! Das Essen wird sonst noch kalt“,sagte mein Bruder beleidigt,als ich die Tür öffnete. Ein köstlicher Geruch stieg mir in die Nase.

„Hm, das riecht ja mal wieder gut! Was gib‘s denn?“,fragte ich neugierig.

„Yakisoba*“, meinte Tekka lächelnd, während er Besteck und Sojasauce auf den Tisch stellte.

„Yakisoba?“,fragte Yuuno.

„Kennst du das nicht?“ Verständnislos schaute mein Bruder ihn an.

Er schüttelte den Kopf.

„Tja,dann lernst du es eben kennen!“ Voll in seinem Element stellte Tekka die große Schüssel mit den Nudeln auf den Tisch.

Schließlich legte er die grüne Kochschürze weg und setzte sich zu und an den Tisch.

„Itadakimasu*!“, sagte er gutgelaunt und griff nach seinen Stäbchen.

„Itadakimasu“, meinten nun auch Yuuno und ich, folgten Tekkas Beispiel.

„Das ist echt lecker!“,schwärmte er, nachdem er den ersten Bissen probiert hatte.

„Ja,Nii-san hat ein echtes Talent fürs Kochen“, bestätigte ich belustigt.

Besagter schaute schnell weg und errötete leicht. Daraufhin kicherte ich leise und beobachte die Beiden kurz. Yuuno verschlang die Nudeln gerade so. Tekka aß ruhig, hielt die Augen geschlossen.

„Riri, Iffpf aupff maghz wafss“(Riri, iss doch auch mal was!), schmatzte Yuuno plötzlich an.

Verdutzt schaute ich ihn an. Tekka und ich verfielen in Gelächter.

„Was ist?“fragte mein Freund, als er geschluckt hatte.

„Nein, nichts“, beschwichtigte ich ihn.

Beleidigt widmete er sich wieder seinem Essen. Ich fing nun auch an und musste zugeben: Es schmeckte wirklich gut.

Das Essen verlief schweigend. Mit leeren Tellern und gesättigt tranken wir nun unseren Tee. Schon fing Tekka fröhlich an reden.

„Yuuno-san, sag mal du warst doch der Schutzbefohlene der Mission neulich. Wieso kamst du heute her?“

Oh, nein! Tekka ahnte schon was. Jetzt fing er auch noch an Yuuno mit Fragen zu löchern. Etwas überrascht, doch gefasst antwortete der Schwarzhaarige.

„Ich wollte mich noch einmal persönlich bei ihr bedanken, da sie mir sehr nett vorkam.“

Mein Bruder runzelte die Stirn.

„Aber du hättest dich auch noch bei dem ganzen Team bedanken können, schließlich hattet ihr dafür mehr als genug Zeit“ Aufmerksam musterte er Yuuno, beobachtete jede seiner Reaktionen.

,Yuuno, versprich dich bloß nicht‘, betete ich in Gedanken.

„Haha, das habe ich schon gemacht, nur bin ich es nicht von ANBU gewohnt, dass diese so normal mit mir umgehen. Deswegen war ich überrascht und wollte mich speziell dafür bei Ihrer Schwester bedanken.“, plapperte Yuuno gutgelaunt drauf los.

Tekkas Blick änderte sich nicht.

„Wieso musst du denn von ANBU geschützt werden?“

Ah, verdammt! Lass dir was Gutes einfallen.

„Mir wurde neulich ein Drohbrief geschickt.“

„Das wäre ein Fall für die Polizei und nicht für die ANBU“Die Falten gruben sich tiefer in Tekkas Stirn. Er sah nicht gerade überzeugt aus.

„J-Ja, aber das war ein sehr großer Fisch, der Fall für die ANBU und zu gefährlich für die Polizei war“

„Aha, in Ordnung.“

„Was genau meintest du mit ´nicht normal umgehen´? Du kannst ja kein normales Kind sein, wenn dir aus irgendeinem Grund Drohbriefe von Stufe-S Verbrechern geschickt werden“, setze mein Bruder seine Befragung fort.

Langsam geriet Yuuno in Bedrängnis.

„I-Ich bin der Sohn eines ehemaligen,angesehenen Feldherren. Deswegen.“

„Ho“Tekka schien überrascht.

Aber der Sohn eines Feldherren?! Hätte er sich nicht mal was besseres ausdenken können?

„Dann versteh ich das mit den Drohbriefen. Aber irgendwie sehen mir selbst dafür deine Klamotten zu teuer aus“

„Diese habe ich mir von meinem eigenen Geld gekauft“

„So viel hast du also gesparrt?“

„Ja“

„Wie alt und welchen Rang hast du denn?“

„Ich bin 15 Jahre alt und habe den Rang eines Chu-nin inne“

„Haha, in Ordnung, du brauchst dich nicht so versteift da zu sitzen. Mich hat das Ganze um eure Mission nur mal interessiert. Ich meine es ist ja nicht selbstverständlich, dass einfach so mal ehemalige Schutzbefohlene bei uns vor der Tür stehen.“,lachte Tekka.

Erleichtert atmete ich in Gedanken auf.

Auch Yuuno schien sich langsam zu entspannen. Hoffentlich hatte Tekka nichts gemerkt,oder kannte bereits die Wahrheit. Denn wenn Shisui geplaudert hatte, dann war ich fällig.

„Aber kann ich das jetzt als Zeichen sehen, dass ihr beiden ein Paar seit?“, fragte er munter weiter und grinste uns entgegen. Fast hätte ich den Schluck Tee wieder ausgespuckt und verschluckte mich schließlich daran. Auch Yuuno war nicht minder überrascht.

Tekka lachte sich einen ab, als er unsere Gesichter sah.

„Haha, ich wollte nur mal so sehen, was du antworten würdest, falls ich dich fragen würde. Das war wirklich sehr...interessant.“

„Nii-san! Wenn du das alles schon wusstest-!!“

„Sayuri, reg dich nicht so auf! Es ist doch verständlich für ein wenig über die Person herauszufinden, die Zukünftig an der Seite meiner kleine Schwester stehen wird.“,lächelte er.

„Nein, ist es nicht!“,donnerte ich wütend drauf los.

„Außerdem wusstest du das gar nicht!“

„Hm, schon, aber wie schon mal erwähnt hab ich es dir gesagt. Er liebt dich und du ihn ja auch. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis er hier mal aufkreuzte und ich ihn mal kennen lerne. Und ich muss sagen, er hat es verdient dich zu lieben, da er ein Guter Kerl ist.“

Langsam beruhigte ich mich. Über die Paar Minuten hatten wir Beide wohl vergessen, dass das Gesprächsthema im Raum anwesend war, was ich nun auch wieder bemerkte,als er die Stimme erhob.

„Dankeschön für Ihr Kompliment.Doch dürfte ich erfahren, wie lange, und woher Sie das wussten?“

„Das ihr beiden ein Paar seit?“

Er nickte.

„Durch einen guten Freund, der euch seit dem ersten Tag im Blick hatte.“

,Shisui!‘, schallte es mir. Dieser..! Er konnte es doch nicht lassen seine Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken. Dafür würde er büßen. Definitiv! Dieses Mal kam er nicht nur mit einer gebrochenen Nase davon!
 

„Also Yuuno-san. Ich verspreche es keinem zu sagen,doch ich hoffe dich weiterhin bei uns als Gast begrüßen zu dürfen.“, meinte Tekka nun freundlich und streckte Yuuno die Hand aus. Dieser ergriff diese auch gleich und schüttelte sie leicht.

„Auf ein gutes Auskommen!“
 

Eine ganze Weile redeten wir noch. Wir hatten alle sehr viel Spaß dabei.Wer hätte gedacht, dass mein sonst so fürsorglicher Bruder meinen Freund einfach so akzeptierte.

Aber die beiden kamen wirklich gut miteinander aus, das freute mich ungemein. Zwar war ich immer noch ein wenig wütend auf Tekka, weil er sich über Yuuno hat Informationen geben lassen,aber in Anbetracht der Situation war das gar nicht mal so schlecht.

Der Mittag senkte sich zum Abend und schließlich meinte Yuuno, dass er gehen müsste. Tekka verabschiedete sich schon fast freundschaftlich von ihm. Schweigend begleitete ich Yuuno zur Tür, beobachtete, wie er sich Mantel und Schuhe anzog.

„Ich hoffe, du weißt den Weg zurück“,meinte ich, als er fertig angezogen vor mir stand.

„Natürlich, ich hab ja Takeru“, meinte Yuuno lächelnd.

Kurz nickte ich.

Plötzlich kam er auf mich zu und umarmte mich fest.

„Wir hatten heute wenig Zeit für uns, aber das holen wir nach, versprochen“, Er küsste seicht mein Haar.

Wieder nickte ich nur, machte ich seine bloße Anwesenheit schon nervös genug. Jetzt stieg mir auch noch die Röte ins Gesicht, wie peinlich! Also versuchte ich den Kopf zu drehen, scheiterte jedoch, da der vor mir stehende dieses leicht anhob und mir einen kurzen Kuss gab.

„Ich liebe dich“, hauchte er.

Peinlich berührt ließ ich den Kopf an seiner Brust ruhen.

„Ich dich auch“, murmelte ich.

Schließlich ließ ich ihn frei und öffnete die Tür, durch welche er auch in der Dämmerung verschwand.Kurz sah ich ihm nach.

„Ihr gebt wirklich ein schönes Paar ab.“, machte sich mein Bruder hinter mir bemerkbar.

Völlig aus dem Konzept gebracht, stieß ich einen leisen Schrei aus und zuckte zusammen.

„E-“

„Der Tag war schön, nicht?“ , unterbrach mich mein Bruder, bevor ich auch nur anfangen konnte zu meckern.

„Ja“, stimmte ich ihm zu und schloss die Tür.

„Na komm. Lass uns noch ne Tasse Tee trinken! Übrigens: Hast du mal wieder Lust ne Runde Shogi zu spielen?“

Ich nickte nur freudestrahlend und folge Tekka in die Küche.

Ja, dieser Tag war wirklich schön gewesen. Am liebsten hätte ich ihn nicht Enden lassen wollen. Heute war ich wirklich seit langen wieder richtig glücklich gewesen, musste einmal an nichts, außer die Gegenwart denken.

Mir ging es mir wieder richtig gut. So bekam ich auch langsam wieder Hoffnung auf ein angenehmes Leben,tja nur bedachte ich Tekkas Worte nicht, die er mir vor nur einer Woche mitgeteilt hatte.... Ein Fehler, wie ich feststellen musste.

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Itadakimasu=Guten Appetit

Yakisoba=Gebratene Nudeln mit Gemüse

Der erste Streit

*****

„Sag mal geht es dir wirklich wieder gut?“,fragte Tekka und beäugte mich besorgt.

So ging das schon den ganzen Morgen. Wie eine hyperbesorgte Mutter rannte er mir heute hinterher. Das nur weil ich einmal, ich wiederhole EINMAL genießt hatte!

„Ja,Nii-san, mir geht es wirklich bestens!“, knurrte ich den Braunhaarigen an. Dieser lächelte nur gutmütig.

„Ich mach mir ja nur Sorgen“

„Du solltest dir lieber Sorgen um dich selbst machen“

„Hast du was gesagt?“
„Nein.“,meinte ich beiläufig und aß das letzte Stück meines Onigiri zu Ende.

„Sag mal, du hast heute eine Mission oder?“, fragte er geistesabwesend, war ganz vertieft in seine Zeitung.

Etwas erstaunt drehte ich mich zu ihm um, nachdem ich das Geschirr abgeräumt hatte und nun zur Spüle trug.

„Woher weißt du das immer?“, Belustigt schüttelte ich den Kopf, während ich eine Schüssel einseifte.

„Du bist sonst nie so spät erst wach“, meinte mein Bruder lächelnd.

„Tja, wenn man so einen Taichou wie Kakashi hat, ist das nicht schwer. Außerdem weiß ich nicht, wann und wo die Mission stattfindet, deswegen hab ich ausgeschlafen.“

„Du kannst doch nicht einfach schwänzen!“Entsetzt wurde ich angeschaut.

„Siehst du doch, außerdem bin ich doch immer noch krank“
„Davon merk ich aber wenig“

Völlig desinteressiert widmete ich mich dem restlichen Abwasch, beachtete Tekkas Versuche mich zum Aufbruch zu bewegen gar nicht erst, ließ seine Worte abprallen. Irgendwann gab er es auf und verschwand wütend in seinem Zimmer. Die Küche glänzte nun wieder. Zufrieden mit meinem Werk band ich die Kuchenschürze ab und hängte sie an einen der Harken, die an der Wand befestigt waren, als es plötzlich klingelte. Verwundert machte ich mich auf zur Tür.

„Guten Morgen!“, begrüßte mich ein gut gelaunter Kakashi.

Etwas überrumpelt antwortete ich mit einem etwas .... lautlosen Guten Morgen.

„Haha, so geschockt, dass du die Sprache verloren hast?“, fragte mein Gegenüber frech. Ich könnte schwören, dass er grinste.

So gesehen hatte meine Antwort wohl den falschen Eindruck gehabt.

„Tzz, wer‘s glaubt und jetzt komm rein, es ist kalt!“, fauchte ich den Grauhaarigen an. Schweigend und doch leise kichernd, ging er an mir vorbei.

Während er sich Schal,ANBU-Mantel und Schuhe auszog, machte ich die Tür zu und verschwand in die Küche, um höflicherweise etwas Tee zu kochen.

Als wenn er bei sich zu Hause wäre, machte der Gute es sich auf dem Sofa bequem und legte sich ausgestreckt darauf.

„Runter. Sofort!!!!“, knurrte ich, als meine Augen diese Unverschämtheit bemerkten.

Abwehrend hob er die Hände, setzte sich normal hin.

„Sei doch nicht immer gleich so sauer!“

„Glaub mir Kakashi-san, wenn ich sauer wäre, dann würde das anders aussehen.“

„Wirklich? Das würde ich doch gerne mal sehen“ Schon wieder dieser belustigte Blick!

„Klappe“, brummte ich, stellte ihm den Tee vor die Nase, und setzte mich neben ihn auf das rote Sofa. Kakashi lächelte nur kurz.

„Ach, was ich dir noch sagen wollte: In den Sachen siehst du echt heiß aus“

WFT?!

Geschockt schaute ich an mir herab, könnte gleich darauf im Erdboden versinken. Tatsächlich trug ich nur meine Unterhose und ein schwarzes, langes Shirt meines Bruders.

Augenblicklich errötete ich. Wahrscheinlich könnte ich jetzt sogar einer Tomate Konkurrenz machen, so warm und rot, wie ich war.

Noch immer völlig perplex erhob ich mich und wollte schon zur Tür rennen, als unser Gast mein Handgelenk festhielt,auf einmal hinter mir stand. Genau konnte ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Ein heißer Schauer lief mir den Rücken runter, als er auch mit der anderen Hand meinen Bauch umklammerte.

„Du musst dich nicht extra umziehen. Dieser Anblick gefällt mir wirklich ausgesprochen gut“, raunte er gegen mein Ohr.

Dieser perverse....!

Man konnte ihm seine Gedanken förmlich seinen Augen ablesen. Doch eigentlich WOLLTE ich nicht wissen, was genau er momentan dachte.

Immer noch peinlich berührt verpasste ich ihm also mit dem Ellenbogen einen Schlag in den Magen, was bewirkte, dass er mich losließ und rückwärts, keuchend auf das Sofa sank, sich die schmerzende Stelle hielt. Inzwischen hatte ich mir die rote Decke geschnappt, welche auf dem Sessel lag und legte sie mir über die Beine.

„Also: Was ist los?“, fragte ich auch gleich, als ich wieder beruhigt nach dem Tee griff.

Kakashi hatte sich inzwischen auch wieder eingekriegt, schaute mich wie immer etwas gelangweilt an.

„Die Mission.“, erklärte er ruhig. „Ich hatte mich gewundert, warum du gestern nicht da warst, da du eigentlich hättest meine Benachrichtigung erhalten müssen. Doch dann hat mir dein Bruder vor einer Woche erzählt, dass du krank wärst und schlafen würdest. Deswegen bin ich heute vorbeigekommen um zu sehen, ob du wieder fit für die Mission bist“, erklärte er, rührte seinen Tee nicht einmal an.

„Wie du siehst, geht es mir prächtig“

„Ja, das hab ich auch schon gespürt“, murmelte er leise.

„Wie dem auch sei. In der Mission geht es darum die Tür vor dem Zimmer zu zu bewachen, indem der Rat sein Treffen hält.“

„Schon wieder?“, maulte ich etwas beleidigt.

„ Sei froh, dass du dich nicht verausgaben musst. Diese Mission ist genau das richtige, um dich wieder auszukurieren.“

„Von mir aus“

„Dann geh dich anziehen, wir sind es schon zu spät“

„Wie bitte?! Und ich dachte, dass du wenigstens bei solchen Missionen pünktlich bist!“
„Wenn ich nicht unbedingt da sein muss, dann geht das schon“

Verdutzt schaute ich ihn an, nicht sicher, ob ich ihn gleich schlagen, oder davor zurechtweisen sollte. Bei diesem Mann brachte das sowieso nicht viel. Er war ein Zu-spät-kommer aus Überzeugung.

Lautlos seufzte ich.

Plötzlich spürten ich, wie sich zwei vorwitzige Hände an meine Seite legten und mich an den Achseln hochzogen.

„W-Was zum- Kakashi!!!“, rief ich aufgebracht, hatte meinen Tee vor Scheck fallen gelassen. Laut zerschellte der Becher in hunderte von Scherben. Die helle Flüssigkeit breitete sich auf dem genauso hellen Parkett aus. Doch durch die Decke, welche auch sogleich von meinen Schenkeln geglitten war, wurde der Tee aufgesaugt und färbte den Teil der Decke noch dunkler, als sie ohnehin schon war. Jetzt war ich wirklich wütend.

„Beeil dich, sonst kriegen wir wirklich noch Ärger“ Sein Griff schmerzte höllisch.

„Verdammt!! Kakashi, lass mich los!!“, zeterte ich auch schon los.

Aufgeregt fing ich an zu zappeln, versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch Kakashi ließ sich dadurch nicht beeindrucken, trug mich einfach zu meinem Zimmer und setzte mich auf dem Bett ab.

„Ich wiederhole mich noch mal: Zieh dich an!“Eiskalt wurde ich von seinem Auge angesehen. Dieser Blick ließ einem echt das Blut in den Adern gefrieren.

Äußerlich ließ ich mir nicht anmerken, wie sehr ich mich erschrocken hatte.

„Verschwinde“, sagte ich nur. Im nächsten Augenblick schallte auch schon Tekkas wütende Stimme durch die kleine Wohnung, welche meinen Namen rief.Der Gute hatte ja nicht mitbekommen, dass Kakashi zu „Besuch“ gekommen war. Im nächsten Augenblick war auch Kakashi verschwunden.

Entnervt widmete ich mich meinen Klamotten. Zwar war das Oberteil sehr eng und ohne Weste eher freizügig, aber insgesamt fand ich die ganze Anbu-Uniform sehr schön. Besser zumindest, als die Uniformen der Polizei. Ich konnte blau nicht leiden. Schwarz war da um einiges besser. Obwohl, die Uniformen waren jetzt auch schwarz, damit die Polizisten sich von den anderen Shinobis abhoben. Das war Fugakus Werk gewesen. Lächerlich, wie ich fand. Tja, aber so war unser Clanführer nun mal. Stur, eigensinnig und durch nichts umzustimmen.

Leicht musste ich bei diesem Gedanken lächeln. Zu dumm, dass gerade Sasuke diese Eigenschafen übernommen hatte. Itachi glich da eher seiner Mutter.

Noch immer in Gedanken, streifte ich mir die Armschützer über, band meine Haare mit einem Roten Haarband zu einem Pferdeschwanz zusammen und legte mein Stirnband an. Die Maske und nötige Werkzeuge wie Kunai verstaute ich in den Hintertaschen.

So, nun war ich eigentlich fertig. Nur eins fehlte noch.

Also wanderte ich zielstrebig in die Küche, griff nach meinem Bento und erblickte ein eher ungewöhnliches Bild. Beide, Tekka und Kakashi saßen lächelnd auf dem Sofa und unterhielten sich angeregt. Wobei Tekka Kakashi eigentlich nicht leiden konnte.

Desinteressiert zuckte ich mit den Schulter und stellte das Bento auf den Tisch in Wohnzimmer.

„Nii-san, könntest du...?“, fragte ich und hielt ihm zwei Bandagen vors Gesicht.

„Natürlich, Imoto-chan“, antwortete dieser mit zuckersüßer Stimme und fing an mir die Bandagen um die Unterarme zu wickeln.

„Danke“, sagte ich, als er fertig war.

„Keine Ursache“, meinte er und wandte sich ab.

Etwas irritiert schaute ich zu Kakashi der nur nickte.

Anscheinend war die Sache mit dem Becher schnell versessen gewesen. So wie ich den Grauhaarigen kannte, hatte er Tekka irgendeine glaubwürdige Geschichte aufgetischt.

Typisch.

„Dann lass uns mal gehen“Kakashi stand auf und ging zur Tür, zog sich seine Schuhe an. Schnell verstaute ich das Bento in einer Schriftrolle und tat es Kakashi gleich.

„Bis heute Abend, Nii-san. Wir sind dann weg“

„Bis dann“, rief mein Bruder zurück. Wahrscheinlich räumte er gerade mein Zimmer auf, das ich in völligem Chaos hinterlassen hatte. Dafür musste ich mich nachher noch mal bedanken.
 

„Kannst du nicht mal früher kommen?“,fragte ich etwas angesäuert, während wir über die Bäume durch denWald sausten, auf dem schnellsten Weg zum Hokageturm.

„Nein“, antwortete Kakashi trocken, der in in kleinem Abstand hinter mit lief.

Gedanklich seufzte ich kurz.

„Aber sag mal“, begann Kakashi kurz darauf „Du warst nicht wirklich krank, oder?“

„Nein“

„Das hätte mich gewundert, da du eigentlich nicht so schnell wieder krank werden dürftest.Was-“

Ich schnitt ihm etwas genervt das Wort ab, ehe ich daraus noch antworten müsste.

„Lass es gut sein. Ich hab zumindest nicht geschwänzt“, sprach ich die Gedanken des Älteren aus.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich seine Augenbrauen nachdenklich zusammenzogen, doch er bleib still.
 

Schließlich erreichten wir nach gedehnten Schweigens endlich den richtigen Gang, indem sich auch das Ratszimmer befand, dessen Tür wir bewachen mussten.

Tenzou und ein weiteres Mitglied der Truppe lehnten lässig an der Tür, stießen sich jedoch sofort ab, als sie uns erblickten.

Kurz verbeugten sie sich mit einem leise gemurmelten: „Guten Morgen,Kakashi-Taichou, Sayuri-san“

„Jungs. tut mir leid, dass wie so spät sind. Dafür werden wir die Doppelschicht übernehmen, geht doch schon mal frühstücken.“, meinte Kakashi und schob beide an der Schulter von der Tür weg.

„Hai, Taichou!!“, kam auch gleich die Bestätigung. Schließlich verschwanden beide in einer Rauchwolke.

Ich nahm an der linken Seite Stellung, während Kakashi sich an die rechte Seite lehnte und wie es aussah, ausgiebig gähnte.

Noch immer verstand ich nicht, wie man bei diesem Job so gelassen sein konnte, auch wenn es nur solch niedere Arbeiten waren. Schnell wandte ich den Blick ab und ließ meine Gedanken schweifen.
 

Eigentlich ging die Zeit schnell rum. Schon nach ungefähr drei Stunden wurde die schwere Tür geöffnet und die ersten Ratsmitglieder traten mit murrenden Mienen heraus.

Nach ihnen folgten die zwei Berater, der Hokage und der Daimyo.

Kurz bleib der Hokage stehen und lächelte uns entgegen. Plötzlich erschien die Temperatur im Gebäude zu sinken.

„Danke, dass ihr doch noch gekommen seit. Ich hoffe, ich kann mich in Zukunft etwas mehr auf Euch verlassen.“,meinte der Dritte immer noch freundlich.....zu freundlich!

Diese Aussage ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Dieser alte Greis war mehr als nur gruselig. Aber natürlich hat er unsere Verspätung von ungerechnet zwei Stunden bemerkt.

„Ihr könnt nun erst einmal gehen. Danach meldet ihr euch in meinem Büro. Ich habe eine schöne S-Rang Mission, die gerade mit euren Fähigkeiten passt.“Seine Stimme war nun wieder so wie sie sein sollte. Streng, keine Wiederworte duldend.

„Hai, Hokage-sama!!“, antworteten Kakashi und ich fast schon synchron und verbeugten uns. Kurz murrte der Dritte, als Zeichen, dass er verstanden hatte und ging an uns vorbei.

Als er außer Sichtweite war, atmete ich erleichtert aus. Kakashi tat es mir gleich.

„Der Dritte hat wohl heute seinen guten Tag“

„Hat er den überhaupt mal?“murmelte ich leise.

„Na was denkt ihr denn? Es ist klar, dass Sarutobi-dono genervt ist, schließlich läuft diese sinnlose Besprechung schon glatte 5 Stunden und ein Ergebnis wurde immer noch nicht erreicht.“

Etwas überrascht drehten wir uns um und siehe da, Yuuno stand lässig an der gegenüberliegenden Wand gelehnt und schaute uns mit erster Miene entgegen, die sich aber sofort wieder wandelte, als er mich erblickte. Nun grinste er. Genau das Grinsen, welches ich so an ihm liebte.

Wieder stieg mir die Röte ins Gesicht und mein Herz fing an zu rasen. Ich war wirklich froh bei den ANBU zu arbeiten, da die Maske in machen Situationen doch recht nützlich war.

„Yuuno-dono“ Kakashi neben mir verbeugte sich höflich. Doch schon von seiner nur leicht verkrampften Körperhaltung merkte man, wie sehr ihm diese einfache Geste gegen den Strich ging.

Darüber musste ich leicht schmunzeln. Ja, Kakashi konnte Yuuno vom ersten Augenblick nicht leiden. Aber das war ja nicht mehr mein Problem, zumindest noch nicht.

„Kakashi-san“ Auch Yuuno verbeugte sich leicht. Doch nun wanderte sein Blick zu mir, die immer noch wie eingefroren da stand.

„Auch dir einen Guten Morgen, Schönheit“ Er trat ein paar Schritte näher und gab mir einen leichten Handkuss auf meinen Behandschuhten Handrücken. Jetzt konnte wahrscheinlich auch Kakashi, der sich jetzt an der Stelle gelehnt hatte, an der Yuuno gerade eben noch lehnte, meinen aufgeregten Herzschlag hören. Die momentane Situation war mehr als peinlich für mich . Doch der Grauhaarige war anscheinend viel zu sehr damit beschäftigt, Yuuno mit einen tötenden Blick,in Grund und Boden zu starren, als sich auf mich zu konzentrieren, die fast vor Scham im Erdboden versank.

Schnell entzog ich ihm meine Hand und nuschelte ein leises „Guten Morgen, Yuuno-dono“ zurück. Doch statt sich jetzt einfach abzuwenden und zu gehen, lächelte er mich wieder so unverschämt schelmisch an. Anscheinend wollte er spielen. Tja, dumm nur, dass er hierbei eins vergaß: Wir waren hier kein Paar. Also musste er, auch wenn er mich vermisst hatte, wie Wochen zuvor mit mir umgehen. Etwas distanzierter und nicht so nah.

„Hast du Hunger?“ , fragte er nach wenigen Minuten, indenen ich nachgedacht hatte. Etwas überrumpelt schaute ich ihn an und zuckte zusammen. Sein Gesicht war so wenige Zentimeter von dem meinigen entfernt, dass ich auch so seinen Atmen gut auf meiner Haut spüren konnte. Sofort drückte ich ihn an der Brust weg. Langsam reichte es!

„Yuuno-dono“,begann ich bemüht um meine Fassung. „Ich möchte gerne mit ihnen reden. Allein“, Bei dem letzten Wort schaute ich Kakashi an, der, als er meinen Blick auffing, kurz nickte und verschwand.

Yuuno zog ich dann an der Hand mit, in eines der Wartezimmer und schloss die Tür. Im gleichen Atemzug zog ich Yuuno mit einem Ruck so nach vorne, dass er überrascht direkt auf das rote Sofa fiel.

„S-Sayuri?“, fragte er etwas zögerlich. Ich nahm die Maske ab und legte sie auf den Tisch. Das Katana lehnte ich direkt daneben.

Schließlich ließ ich mich neben ihn fallen.

„Yuuno!“ Ernst schaute ich ihn an. Verdutz sah er zurück und merkte wohl schon wie wütend ich war, da er erst eimal etwas zur Seite rückte, um Abstand zu gewinnen.

„Yuuno, welchen Teil von „Geheim halten“ hast du nicht verstanden?!“

Er schluckte.

„Ich,also.....“begann er, doch würde dabei nichts mehr außer dummes Gestotter herauskommen.

„Anscheinend hast du mir in dem Punkt nicht zugehört. Wenn das mit unserer Beziehung jemand anders meinem Clan, außer mein Onkel und mein Bruder, mitbekommt, dann bin ich geliefert. Diese Beziehung verstößt gegen eine unserer wichtigsten Clanregeln. Das gleiche gilt auch für dich. Es wäre beschämend für deine Eltern, wenn raus kommt, dass ihr Sohn mit einer Uchiha zusammen ist.“

„B-Beschämend?, A-“

„Nichts Aber! Versuch die Situation nicht herunterzuspielen! Du weißt ganz genau, dass mein Clan einen bestimmten Ruf hat. Und du weißt auch, dass wir nicht ewig zusammen bleiben können, aber ich möchte wenigstens die Zeit, die ich noch mit dir verbringen darf, nutzen. Doch damit mir der Umgang mit dir nicht verboten wird, müssen wir unsere Beziehung geheim halten, da wir sonst früher getrennt werden,als uns lieb ist! Verstehst du das nicht?!“

Yuuno saß die Zeit nur da und schaute mich emotionslos an, doch ich wusste, dass er innerlich kochte.

„Natürlich weiß ich das!! Aber was ist denn bitte so schlimm daran, dass du eine Uchiha bist?!“ ,stellte er auch gleich die Gegenfrage.“Ich habe nirgends gehört, dass es mir verboten ist, mit einer Uchiha zusammen zu sein, genauso wenig wie mit Mädchen aus anderen Clans!!“

„Darum geht es doch gar nicht!!“

„Ach, nicht? Um was geht es denn dann?! Ich möchte meine Zuneigung dir gegenüber nicht ständig verstecken müssen!“

„Es geht nun mal nicht anders!“

„Natürlich! Vielleicht würde mein Vater es akzeptieren!“

„Ja, vielleicht! Das heißt aber nicht, dass er es tun würde! Und von dem Clanoberhaupt weiß ich ganz sicher, dass er das nicht akzeptieren wird!“

Mich erschreckte es, was wir hier taten. Noch vor ein paar Tagen war alles so schön und nun stritten wir uns schon so heftig? Eigentlich könnte ich gleich anfangen zu heulen, doch drängte ich die Tränen zurück. Doch auch mein Gesichtsausdruck wurde weicher. Ich legte meine Hände auf Yuunos Schultern.

„Versteh es bitte nicht falsch, doch vermisch privates NIEMALS mit beruflichem. Da einzige, was ich zu tun habe, ist dich zu beschützen. Verhalte dich wie immer auch und nicht anders. Du hast den Ernst der Situation doch begriffen. Nur so hat unsere Beziehung eine Chance. Doch wenn du nicht dazu in der Lage bist, diese beiden Sachen auseinanderzuhalten, dann sehe ich auch in dieser Beziehung keinen Sinn mehr“

Wahre Worte, die mir doch tausende Stiche ins Herz versetzen. Aber es war nunmal so. Jetzt lag es an Yuuno, wie er es handhabte. Doch hoffentlich traf er die richtige Entscheidung.

Schweren Herzens stand ich auf, griff mir mein Katana, und zog meine Maske auf, bevor ich, ohne mich noch einmal umzudrehen, den Raum verließ.
 

Auf dem Dach fand ich dann auch Kakashi, der in seinem Icha-Icha las und nebenbei immer mal wieder von einen Onigiri abbiss. Doch wurde der sonst maskierte Teil seines sein Gesichtes durch das kleine Buch verdeckt und machte mir den Blick nicht frei.

„Bist du fertig?“,fragte er, als er mich bemerkte und ich mich mit großen Abstand neben ihn setzte.

„Ja“, antwortete ich monoton. Noch immer zog sich mein Herz bei dem Streit von eben schmerzvoll zusammen. Diese Gedanken verdrängte ich jedoch geschickt und konzentrierte mich auf die jetzige Situation.

„Ich hatte das Gefühl, du wolltest mir noch etwas sagen, stimmt das?“

„Du achtest sehr auf Kleinigkeiten, das ist gut. Aber ja, ich wollte dir noch etwas wichtiges sagen“

„Dann fang an“ Ich wusste, dass er sehr gerne einmal um den heißen Brei herumredete, nur um die Zeit totzuschlagen,doch wusste ich auch, wie ich ihn dazu brachte sofort mit der Sprache rauszurücken.

„Sei doch nicht immer so ungeduldig, entspann dich mal“

„Kakashi. Ich. bin. entspannt.“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Dieser Mann regte mich wirklich immer mehr auf mit seiner Art auf.

„Ja,ja, wie auch immer. Ich wollte ich dir sagen, dass die Wohnung so weit fertig gestrichen ist und wir nun anfangen können, die Möbel reinzustellen.Fließend Wasser und Strom haben wir auch schon, also ist soweit alles geregelt. Ich weiß ja aber, dass du auch noch ein Wörtchen beim Einrichten mitzureden hast und hab deshalb gewartet, bis es dir besser geht und du aufwachst. Da dies nun der Fall ist, können wir bald anfangen.“

„Hm“,nuschelte ich zustimmend, war ganz in Gedanken versunken.

„Ach, und noch eine Sache, die mir Hokage-sama gesagt hatte: Wir müssen vor anderen wie ein wirkliches Ehepaar aussehen, damit nicht rauskommt, dass dies ein arrangierte Ehe ist“

Ich ahnte schon worauf das hinaus laufen würde.

„Also müssen wir uns-“

„Ein Ehebett besorgen, oder?“, beendete ich den Satz für ihn. Er nickte zustimmend.

Innerlich seufzte ich. Immer, wenn Kakashi besuch hat, müssen wir so tun,als wenn wir ein frisch verliebtes Pärchen waren. Na klasse Vorstellung!

„Ist das in Ordnung für dich?“

Nicht war daran in Ordnung!! Ich musste mit einem beinahe fremden Mann turteln und eine Beziehung vortäuschen, wobei ich doch eine richtiges hatte! Das war für mich wie Betrug! Nein, das WAR Betrug.

„Ich denke schon“, ergab ich mich trotzdem seufzend. „Am Besten kommst du mal zum Essen zu uns und wir entscheiden, was wir von mir mitnehmen. Genauso wie bei dir“

Er nickte.

„Es wird sicherlich einiges fehlen. Wir haben in der nächsten Zeit auch viele Missionen zu erledigen. da wird das schwierig.“, meinte ich nachdenklich.
„Mach dir da mal keine Gedanken, ich hab schon eine Idee, was wir da machen können“

„Kakashi!“ Ich wusste, was er meinte, doch freiwillig würde ich das nicht tun, niemals!!

Er lachte, obwohl ich wusste, dass er es ernst meinte.

„Ich hab heute wieder ein paar Freunde eingeladen. Möchtest du vielleicht heute zum Essen kommen?“

Ich schüttelte verneinend den Kopf.

„Ich habe noch einiges zu tun.“

„Verstehe, dann ein anderes Mal“

„Bestimmt“

„Dann lass uns mal Essen“
 

Aus dem „lass UNS Essen“ wurde dann doch nichts, da Kakashi ein kleines Nickerchen, unmittelbar nach seinen letzten Worte, eingelegt hatte und ich damit allein essen konnte.

Nun war auch zwei Stunden später die Versammlung vorbei mit einem positiven Ergebnis und einem noch schlechter gelaunten Hokage.

Yuuno, der mit seinem Vater den Turm verließ, würdigte mich keines Blickes mehr.
 

Super Tag, wirklich.
 

Wie gewünscht ließen wir dem Dritten erst einmal eine Stunde in Ruhe, bevor Kakashi vorsichtig an der schweren Holztür klopfte.

Es ertönte nichts, also hieß es, dass wir uns zuerst einmal vorstellen mussten.

„Hatake Kakashi, Taichou des 4. Teams der 3.ANBU Einheit und Hatake Sayuri, Mitglied des 4. Teams der 3. Einheit, treten nun ein“, sagte Kakashi laut.

Damit öffnete der Grauhaarige die schwere Tür und trat ein. Ich als seine Untergebene stellte mich brav hinter ihn, doch so, dass der Dritte mich gut sehen konnte. Beide verbeugten wir uns. Eigentlich dachte ich, dass die beiden Berater Houmra und Koharu da wären, aber dem war nicht so. Der Hokage war völlig allein. Gut sah er jedoch nicht aus. Dunkle Ringe zeichneten sich unter den faltigen Augen ab, die matt schienen, wo sie doch sonst mit so viel Weisheit gefüllt waren. In diesem Moment schien dieser Mann gerade das zu sein, was er sonst am aller wenigsten ausstrahle: Müde, gebrechlich und einfach alt. Das bereitete mir etwas Sorgen.

„Sie wollten uns sehen, Hokage-sama?“, stellte Kakashi vor auch gleich die Frage.

Der Hokage sah von seinen Papieren auf und nickte einmal. Schließlich erhob er sich.

„Kommt mit“
 

Der Sandaime führte uns in einen Saal, von dem ich noch nicht einmal wusste, dass es ihn gab. Und das wo ich doch geglaubt hatte mindestens einmal in allen Räumen hier gewesen zu sein. Der große Raum war, bis auf ein beigefarbenes Sofa, vor dem die Bilder der früheren Hokage hangen und einem großen, dunklen Holztisch der vor einer der Gläserneren Wänden stand, völlig leer. Nicht gerade einladend. Doch die Aussicht auf das Dorf war wirklich schön.

Zu genau diesem Tisch führte uns der Hokage nun. Etwas zögerlich blieb ich davor stehen und schaute Kakashi ein wenig ratlos entgegen, da dieser noch immer keine Anstalten gemacht hatte, sich in irgendeiner Weise zu setzen. Nach den Regeln müsste er sich jetzt auf diesen Stuhl setzen, da er der höher besetzte von uns beiden war Er jedoch zog den Stuhl nur vor und deute mir mit einer kleinen Geste, mich hinzusetzten. Also setzte mich gegenüber des Sandaime. Kakashi dagegen blieb einfach neben mir stehen.

„Also, Sie wollten etwas mit uns besprechen?“, fragte Kakashi auch gleich nach.

„Das ist richtig.“, stimmte der Dritte zu, legte seinen Kopf nachdenklich auf seine gefalteten Hände. Die Arme hatte er auf dem Tisch abgestützt.

„Zuerst einmal legt ihr bitte die Masken ab, Euch sieht hier niemand“ Schweigend gehorchten wir. „Es geht mir einerseits sowohl um die Mission, die ich Euch gleich erklären werde, als auch um Euch“

Um uns??

„Sayuri, ich hoffe, Kakashi hat dir die Situation nach dem Umzug erklärt?“Fragend wurde ich angesehen.

„Hai, das hat er, Hokage-sama“

„Gut. Es wäre eine Schande für Konoha, wenn rauskommen würde, dass dies eine Zwangshochzeit war. Also müsst ihr Euch ganz normal benehmen. Lasst niemanden Verdacht schöpfen! Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber ich bitte Euch dennoch darum.“

Wir nickten zustimmend, obwohl ich wie schon erwähnt alles andere, als einverstanden damit war.

Das konnte der Hokage wahrscheinlich schon von meinem Gesicht ablesen, da er nochmals kurz nickte, doch so, dass Kakashi nichts merkte. Ich hatte noch so einige Fragen an ihn, die der Grauhaarige nicht unbedingt mitbekommen sollte.

Der Dritte räusperte sich. „Was die Mission angeht, könnt nur ihr beiden diese Aufgabe erledigen. Ihr habt sicherlich schon einmal von der Bande gehört, die etliche Morde an Frauen ,in den letzten Monaten verübt hat, oder?“

„Ja“

„Es heißt, dass sich einer von ihnen, in einem Waldgebiet innerhalb von Kaze-no-kuni verstecken soll. Diese Leute sind gemeingefährlich.“
Kakashi neben mir hob die rechte Hand.

„Hokage-sama, wäre es nicht ein wenig zu gefährlich, Sayuri-san mitzuschicken? Schließlich gehört sie in die Zielgruppe-“

„Kakashi! Sei nicht immer so voreilig! Ich habe doch noch überhaupt nichts erklärt!“

„Entschuldigung“, Der Hatake senkte betreten den Kopf.

„Ich möchte, dass ihr das überprüft. Wenn sich der Verdacht bestätigen sollte, schicke ich Verstärkung zu Euch. Ihr selbst werden nichts tun.“

Darum ging es also.

„Werden wir mit der Polizei zusammenarbeiten?“, fragte ich leise.

„Ja, das ich dann eine deiner Aufgaben. Es sollen Euch drei Leute von der Polizei unterstützen, was die Fakten angeht.Am besten Uchiha. Du müsstet ihre Stärken gut kennen, weswegen ich dir diese Aufgabe übertrage.“

„Hai“

„Kakashi, jetzt du deiner „Frage“. Ich brauche dich, um die Zielperson zu finden. Wir haben auch einen Stofffetzen an einem der Tatorte gefunden.Es sollte damit kein Problem geben, oder?

Sayuri hat eine wirkliche Begabung im Nin-und Genjutsubereich. Diese ist weiter ausgeprägt, als bei den meisten Uchiha, und das, wo sie das Sharingan noch nicht einmal besitzt. Deswegen kann sie gute Fallen legen und für den Fall ein Genjutsu über einen weiten Bereich legen. Außerdem habt ihr sehr schöne Ninjutsu Kombinationen, die sonst niemand so perfekt ausführen kann.Verstehst du, was ich meine?“ Der Hokage schaute Kakashi eindringlich entgegen.

„Ja“, meinte der Hatake klar.

Es stimmte. Normalerweise brauchte man für eine Mission diesen Grades mindestens 7 Leute. Jeder müsste Spezialist auf einem dieser Gebiete sein. Deswegen war die Entscheidung des Hokage sehr gut getroffen. Zwei Personen waren effektiver und unauffälliger als mehrere. Perfekt, wenn diese dann auch noch alles konnten, wofür sonst noch nicht einmal sieben ganz ausreichten.

Doch in den Augen des Mannes vor mir konnte ich etwas ganz anderes lesen. Unsicherheit. Vermutlich darüber, weil es höchstwahrscheinlich war, dass jemand auf dieser Mission sein Leben verlor, wenn sie schief gehen würde. Für manche Leuten mochten wir „Genies“ sein, die unentbehrlich für das Dorf waren. Der Hokage dachte wahrscheinlich nur darüber nach und nicht über uns selbst, so war es doch jedes Mal. Man wurde nicht nach seiner Persönlichkeit, sondern nach seinen Fähigkeiten beurteilt und eingeschätzt. Es wurde auch jedes Mal nur darum getrauert. Als bestes Beispiel dafür, würde mir Obito einfallen. Niemand in unserem Clan, außer Shisui natürlich, hatte sein Grab je wieder besucht, nachdem er gestorben war. Noch nicht einmal auf der Beerdigung waren alle gewesen. Das war doch so ignorant! Genau das war es, weswegen ich den Uchiha Clan verabscheute! Ein Clan, der nur auf Stärke und Macht schaute, war nichts Wert, genauso wie die Menschen, die danach lebten! Ob ich die Uchiha hasste? Ja, so könnte man es beschreiben. Es gab keinen Grund Stolz darauf zu sein, in solch einer Familie geboren worden zu sein. Noch nicht einmal diesen Namen zu tragen, war es wert!

„Sayuri-san? Sayuri-san!!“ Kakashi schüttelte mich leicht an den Schultern hin und zurück.

„W-Was?“ Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, dass ich in Gedanken war. Etwas weggetreten, schaute ich zwischen Kakashi und dem Hokage hin und her.

„Wir gehen“, meinte der Ältere und wandte sich ab.

„Hai, Kakashi-Taichou“, murmelte ich.

Schnell stand ich auf, verbeugte mich vor dem Hokage und verschwand wie Kakashi in eine, Blätterwirbel hinaus aus dem Turm.

Schließlich landeten wir auf einer Wiese. Auf der gleichen Wiese, auf der mir Yuuno ..... Nein, ich darf jetzt nicht an ihn denken!!, schallte ich mir und schüttelte den Kopf.

„Was war gerade eben los mit dir? Du hast den Hokage angeschaut, als würdest du ihn umbringen wollen“

„Wirklich?“, fragte ich immer noch etwas neben mir.

„Ja, wirklich. Komm, worüber hast du nachgedacht?“

„Das ist nicht wichtig, wirklich“, versuchte ich ihn abzuwimmeln und schaute auf das Dorf vor mir. Doch anstatt mich in Ruhe zu lassen, packte Kakashi wieder einen seiner Tricks aus.

Wie schon die letzen Male drehte er mein Kinn mit dem Daumen und Zeigefinger leicht zu ihm, so dass er mir ohne Probleme in die Augen schauen konnte.

„Ich möchte es aber wissen“, forderte er noch einmal mit Nachdruck.

Ich dagegen packte seine Hand, mit der er mein Kinn festhielt und drückte sie so kräftig, bis er losließ.

„Ich sagte doch schon, dass es nicht wichtig ist!“, entgegnete ich genervt.

Doch in Wahrheit machten mir die Gedanken von eben ungeheure Angst. Wie konnte ich nur denken, meinen eigenen Clan zu hassen? Klar, war ich nicht immer stolz auf das verhalten meiner Mitmenschen, doch gleich zu sagen, dass ich sie hasste ging zu weit.

So etwas durfte ich einfach nicht denken!

Kakashi ließ mich dann auch in Ruhe. Zwar konnte ich immer noch seinen eindringlichen Blich auf mir spüren, doch das war mir egal. Schließlich verschwand er mit einem leisen“ Du kannst es mir ruhig sagen,wenn du willst. Vertrau‘ mir wenigstens in diesem einen Punkt“.

Aber warum interessierte ihn das überhaupt? Klar, musste ich mich noch einmal bei dem Hokage entschuldigen, doch wirklich leid tat es mir nicht. Wenn ich noch einmal mit ihm sprach, würde sich das bestimmt alles klären.

Aber Moment mal!

Seit wann war Kakashi so ..... fürsorglich?

Da musste ich etwas verwechseln, ich mein,Hatake Kakashi und fürsorglich, bei irgendjemanden? Nein, so ein Mensch war der Grauhaarige nicht. Bei niemanden! Vielleicht hatte er gerade einen emotionales Hoch , weil er am Abend zuvor‘ne Brau oder so abgeschleppt hatte.

Passen würde das trotzdem nicht. Außerdem, wer hat denn gesagt, dass das nur eine Arbeitstechnische Beziehung war?! Das war ja dann wohl er! Wieso also? Wieso stellte er die Worte, die mich zuvor so verletzt hatten, mit so einer Aktion in Frage?

Ich verstand diesen Menschen einfach nicht im Geringsten!

Seufzend ergab ich mich und ließ mich auf das weiche, saftig grüne Grass fallen. Die Sonne schien mir direkt auf das Gesicht, die Wärme durchströmte meinen Körper, gab mir neue Energie. Doch urplötzlich tauchte ein fremdes Chakra hinter mir auf. Blitzschnell sprang ich auf, taumelte jedoch stark, da mein Geist wohl noch nicht so weit war. Die Sonne blendete mich, also ließ ich die Augen geschlossen. Doch darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Undeutlich vernahm ich eine Stimme, bevor ein starker Schmerz meinen Rücken durchzuckte,ich durch die Wucht des Aufpralls direkt nach vorne fiel. Wie erwartet landete ich nicht auf dem, Boden, da dieser, da wo ich eben noch gestanden hatte, endete.Mit einem überraschten Schrei, fiel ich von der Klippe, direkt die undeutlichen Tiefen hinein.

Ein noch nicht gekannter Freund?

Kaum hatte ich den Halt verloren, wurde ich ruckartig nach Oben gezogen. Jedoch kam jede Hilfe zu spät, so dass sowohl mein „Retter“, als auch ich, in den Abgrund stürzten. So dachte ich.

Die Luft rauschte an mir vorbei, innerlich machte mich schon auf den Aufprall gefasst, doch dieser kam nicht. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Die Sonne schien immer noch direkt auf mein Blickfeld, ließ mich somit nicht viel erkennen. Schwarze Konturen, waren das einzige, das ich halbwegs sehen konnte. Die Person, die mich da anscheinend versucht hatte zu retten, hielt sich mit einer Hand am Vorsprung fest. Mit der anderen umklammerte sie mein Handgelenk. Leise konnte ich ein Zähneknirschen vernehmen.

„Lass....ja nicht....los!“ wies mich der, so wie es sich für mich anhörte, Junge an. Ich kannte diese Stimme, doch woher?

„Das werd ich nicht, sicher“, gab ich angestrengt zurück. Mein Arm fühlte sich gerade an, als würde man ihn gewaltsam von meinem restlichen Körper abreißen wollen. Man, ich war einfach zu schwer. Ein Wunder, wie so eine zierliche Person, wie diese, mich überhaupt so lange halten konnte.

„Kletter..... über meinen Rücken.... nach oben“ Was? Aber dann würde er sicherlich abstürzen.

„Keine Sorge....ich schaff das“, meinte er beschwichtigend. Langsam nickte ich, holte einmal mit meinen Füßen aus, ließ die Hand des Jungen los und packte sogleich seine Schultern. Er schwankte gefährlich, doch als das Gleichgewicht wieder einigermaßen hergestellt war, fand auch seine zweite Hand, den Weg zum Absprung und kralle sich fest. Unbekümmert führte ich meinen Weg fort. Mit den Händen, drückte ich mich so nach oben, dass ich, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil auf den Schultern des Jungen stand, und sogleich auf dem Vorsprung hüpfte. Die Arme des Kleineren waren wirklich nicht sehr lang. Als ich den Boden unter meinen Füßen spürte, kniete ich mich hin, packte die Handgelenke des Jungen und zog ihn mit nach Oben. Dummerweise war er nicht so leicht, wie ich anfangs vermutet hatte und verlor das Gleichgewicht, womit der Junge direkt auf mir lag und sich das, was sich in meinen Rücken gebohrt hatte, nur noch mehr hineindrückte. Kurz zischte ich vor Schmerzen auf. Deutlich konnte ich das aufgeregte Keuchen des Jungen auf mir spüren. Er lag einfach kraftlos da und versuchte sich zu beruhigen. Das Ganze musste ihm ziemliche Angst gemacht haben.

Als sich auch meine Atmung reguliert hatte, öffnete ich die Augen wieder und erstarrte.

„I-Itachi?!“, fragte ich mehr nur als verwirrt. Es überraschte mich, dass ich ihn nicht gleich erkannt hatte. Der Uchiha schenkte mir ein leichtes kraftloses Lächeln. 
„Überrascht?“

Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf.

„Nicht wirklich“

Plötzlich folgte ein aufgeregtes Keuchen. Verwundert ließ ich den Blick zu dem auf mir liegendem geleiten. Seine Augen waren ein kleines Stück geweitet, sein Kopf knallrot. Da verstand ich es. Dem kleinen Uchiha war das Ganze hier wohl peinlich. Leise kicherte ich hinter vorgehaltener Hand.

„Itachi, runter“, meinte ich nun wieder bestimmend und schaute ihn an. Er nickte und krabbelte ungeschickt von mir herunter. Auch ich setzte mich auf, doch zuckte ich einmal zusammen, als ich mich wieder daran erinnerte, dass mir da irgendwas im Rücken und im Bein stecken hatte.

„Itachi, bist du daran Schuld, oder warst du nur in der Nähe?“, skeptisch beobachtete ich ihn, er jedoch senkte den Blick.

„Aha“ Langsam wurde ich wütend. Was konnte an diesem verfluchten Tag, denn noch passieren?!

Plötzlich spürte ich warme Hände an meinem Bein, sah von Boden auf. Itachi betrachtete es nachdenklich. Tatsächlich steckte da ein Senbon in meinem Oberschenkel!

„Itachi!“ Wie konnte man so verantwortungslos einfach mit Senbon üben und jemanden dabei fast umbringen?! Unbewusst ballte ich die rechte Hand zur Faust und starrte ihn todbringend an.

„Halt still“, war alles was er sagte. Bevor ich in irgendeiner Weise nachfragen konnte, hatte er den dünnen Senbon schon zwischen den Fingern und zog ihn schnell heraus. Augenblicklich biss ich die Zähne zusammen. Scheiße, tut das weh!

„Ah, entschuldige“, murmelte Itachi. Ich brummte nur und sah weg. Ein kleines Rinnsal an Blut hatte sich gebildet und floss nun mein Bein herunter.

Nachdenklich holte der Uchiha ein Tuch aus seiner Hintertasche. Mit den Zähnen hielt er es fest, während er es in zwei Hälften riss und beide säuberlich auf das Gras legte.

Schließlich holte er eine kleine Flasche heraus, dessen Inhalt er in kleiner Menge auf einer Hälfte verteilte.Mit diesem säuberte er die kleine Wunde. Wahrscheinlich war das Desinfektionsmittel, da sich diese Stelle anfühlte, als würde sie brennen. Ich schloss die Augen, ertrug die Behandlung so gut ich konnte. Der Schmerz ließ zwar nicht nach, aber wenigstens würde sich die Wunde nicht weiter entzünden. Schließlich band Itachi die zweite Hälfte des Tuches darum und schaute sich sein Werk noch ein mal eindringlich an. Schließlich nickte er.
 

„Nii-san!“, erklang plötzlich eine freudige Stimme, die, wie ich dann sah, Itachis kleinem Bruder, Sasuke, gehörte, der auf uns zugerannt kam.

„Ah, Sasuke“,stellte Itachi fest und lächelte sanft.

„Hallo, Sayuri-san!“, wurde schließlich auch ich begrüßt.

„Hallo Sasuke“, meinte ich ebenfalls lächelnd. Wenn man so angestrahlt wurde, hatte man eigentlich keine andere Wahl, auch wenn ich wirklich miese Laune hatte.

„Willst du trainieren?“ Ich beäugte ihn einmal ganz.

„Jap, und dabei hab ich euch gesehen“, erklärte der Kleine.

Nun wurde seine Miene nachdenklich. „Was macht ihr beiden eigentlich hier?“

Etwas ratlos schaute ich in Itachis Richtung. Dieser schien gerade fieberhaft nach einer Erklärung zu suchen. Schließlich konnten wir ihm nicht einfach sagen: „Weißt du, dein Bruder ist zu blöd um mit Senbon richtig umzugehen und hat mich damit fast umgebracht und schließlich bin ich fast‘ne Klippe runtergefallen“ Nein,das konnte ich wirklich nicht sagen, schließlich wollte ich ihm seine Illusion von dem perfekten Bruder nicht nehmen. Wer war ich denn, würde ich Kinderträume platzen lassen.

„Eigentlich war es so wie bei dir. Ich wollte trainieren und habe Sayuri zufällig hier sitzen gesehen und wir haben ein wenig geredet.“ , erklärte Itachi gelassen.

Sasukes Augen leuchteten bei dem „Trainings“ -Teil auf.

„Nii-san! Lass uns doch zusammen trainieren!“, rief der kleine schließlich voller Begeisterung aus und kam auf ihn zu.

„Tut mir leid Sasuke, ein anderes Mal“, meinte Itachi nur lächelnd und stupste seinem kleinen Bruder gegen die Stirn. Sofort taumelte dieser ein Stück zurück und rieb mit der Hand über die schmerzende Stelle. Sein Mund verzog sich zu einer Schnute.

„Aber du hast es versprochen!“ , protestierte Sasuke schließlich.

„Ein anderes Mal“ Itachi wuschelte ihm durch die Haare. Sofort wurde er beleidigt angeschaut.

„Hey, aber wenn dein Bruder mal keine Zeit hat, dann kannst du gerne mit mir trainieren, wenn du willst“, mischte ich mich schließlich ein.

„Wirklich?“ Schon wieder diese Begeisterung. War ich früher auch so begeisterungsfähig gewesen? Wohl kaum...

„Jap“

„Super, danke Sayuri-nee-san“ Schon wurde ich in eine heftige Umarmung gezogen. Scharf sog ich die Luft ein. Da hatte ich doch tatsächlich vergessen, dass mir immernoch diese verdammten Senbon im Rücken steckten!Sasuke schien von meinen Schmerzen überhaupt nichts mitzubekommen und knuddelte an mir herum. Langsam schob Itachi ihn an den Hüften nach hinten zu sich und von mir weg. „Danke“, murmelte ich in Gedanken.

„Weißt du Sasuke, wir müssen auch noch etwas bereden. Geh du doch schon mal trainieren. Ich hol dich dann nachher ab und kauf dir ein paar Tomaten, ok?“

„Au ja! Wir sehen uns später. Bis dann, Sayuri-nee-san!“ Ich winkte kurz, ließ die Hand aber sofort wieder sinken, als Sasuke im Wald verschwand und seufzte.

„Itachi, du hast da was v-..HEY!!!“ Ich fand mich nur Sekunden später auf Itachis Rücken wieder.

„Lass mich r-“

„Nein“, Unterbrach er mich.

„Itachi, ich kann selbst laufen. Du könntest mir aber vorher noch die Senbon aus meinem Rücken entfernen“, zischte ich gefährlich und krallte die Hände in seinen Rücken. Er schwieg, lief nur los und beachtete meine Proteste nicht weiter. Wegen so ein paar kleinen Senbon wollte der mich ernsthaft zum Arzt schleifen? Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? Ach,verdammt!

Schon bald darauf erreichten wir unser Viertel. Das Verwunderte mich ehrlich gesagt. Ich dachte, Itachi würde mich ins Krankenhaus schleifen. Aber was wollte er hier? So weit ich weiß, gab es hier keine Ärztlichen Einrichtungen.
 

Nach ungefähr fünf Minuten erreichten wir ein unscheinbares weißes Gebäude, das ich zwar kannte, doch indem ich noch nie wirklich war.

Die Tür ging automatisch zu beiden Seiten auf. Als erstes kamen wir in einen etwas leeren Raum, der glaube ich so etwas, wie ein Wartezimmer oder dergleichen darstellen sollte. Ziemlich dicht an den Wänden waren Stühle nebeneinander aufgereiht und es gab ein paar Tische, auf denen sich verschiedene Zeitschriften stapelten. An den Wänden pragte das Uchiha Wappen in voller Größe. Daneben war ein kleines Symbol aufgemalt, welches einen grünen, kleinen Falken darstellen sollte. Bevor ich mir jedoch darüber Gedanken machen konnte, ging Itachi auch schon weiter und schaute sich suchend um. Mir viel sofort auf, dass es hier viel zu still war. Außer das Ticken der Uhr und Itachis leisen Schritten,war nichts zu hören. Schließlich kamen wir an einem langen Gang an, hinter dem sich viele Zimmer verbargen. Zumindest deutete die Anzahl der Türen darauf hin. Am Ende des Ganges war eine Holztür, die sich gänzlich zu den anderen, weißen Türen im Gang, unterschied. An der Tür war ein kleines Schild angebracht. „Uchiha H.“ stand darauf geschrieben. In Gedanken durchsuchte ich gerade alle Uchiha, dessen Vornamen mit „H“, begannen, doch fündig wurde ich nicht wirklich. Während ich so fieberhaft überlegte, wer das sein könnte, klopfte Itachi so gut es ging an und öffnete die Tür einen Spalt breit.

„Hideaki-san?“ In dem kleinen Büro saß ein Dunkelhaariger Mann an seinem Schreibtisch und schien ganz in seiner Arbeit versunken zu sein.

„Hideaki-san“, sprach Itachi nun etwas eindringlicher, als sich der Dunkelhaarige immer noch keine Anstalten zu machen, uns zu bemerken. Schließlich horchte er auf und drehte sich um.

„Oh,Itachi-sama. Welche Ehre. Wen habt Ihr mit da mitgebracht?“, wurde er freudig begrüßt.

„Das ist egal. Sie hatte einen kleinen Unfall“, berichtete Itachi nüchtern.

Interessiert wurde ich gemustert, bis sich schließlich ein zaghaftes Lächeln auf die Züge des Älteren schlichen.

„Natürlich, folgt mir“, er schritt an uns vorbei und führte uns in eines der zahlreichen Zimmer. Sogleich bestätigte sich meine Vorahnung. Das hier war zwar kein Krankenhaus, aber eine medizinische Einrichtung, von der ich noch eigentlich überhaupt nicht wusste, dass es sie überhaupt gab. Da wurde ich aber mal wieder eines Besseren belehrt.

Eine kleine Geste des Schwarzhaarigen genügte, damit Itachi mich vorsichtig auf der Liege absetzte und sogleich auch Verschwand. Na großartig!

„So, wo liegt denn das Problem?“ Ich beugte mich ein wenig vor, sodass er die beiden Senbon sehen konnte, welche sich immer noch in meinem Rücken befanden.

„Das haben wir gleich“, meinte Hideaki aufmunternd und drehte sich zu dem kleinen Tisch. In den Regalen darunter suchte er die nötigen Instrumente aus, wusch-und desinfizierte sich die Hände, um sie schließlich noch Handschuhe zu stecken. Schließlich stellte er sich vor mich.

„Dreh dich bitte um, sodass ich die Senbon gut sehen kann“, meinte er lächelnd. Ich tat, wie von mir verlangt und drehte ihm den Rücken zu.

„Dankeschön. So, dass kann jetzt ziemlich wehtun, aber bitte versuch leise zu sein. Wir haben schließlich gerade Mittagsruhe“, meinte er noch leise und kicherte leicht.

„Dann wollen wir mal“ Sogleich durchfuhr mich ein stechender Schmerz, als er den Senbon so schnell wie möglich herauszog. Zischend sog ich die Luft ein und biss mir auf die Unterlippe, damit kein Geräusch meinen Mund verlassen konnte. Die Hände hatte ich schon davor verkrampft gehabt. Ein kurzes Klirren ertönte, als der Senbon in der Metallschale landete.

Der zweite Senbon folgte auch gleich danach. Wieder versuchte ich an irgendwas anderes zu denken und mich nicht auf die heftigen Schmerzen zu konzentrieren. Als schließlich beide Senbon in der Metallschale lagen, atmete ich erleichtert auf und löste meine Hände aus ihrer krampfigen Haltung.

„Na siehst du, war doch gar nicht so schlimm“ Hideaki tätschelte mit mit dem Unterarm den Kopf. Ich brummte nur verstimmt.

„So, jetzt reinige ich die Wunden noch und verbinde sie. Das kann wieder etwas wehtun aber nicht sehr.“ Eine kleine Pause.“Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du dich bitte entkleiden?“

Fast hätte ich“Vergessen Sie‘s“, gesagt, aber so viel Respekt wollte ich ihm ja dann doch noch zollen. Schließlich kam er nicht an die Wunden ran, wenn ich mich nicht auszog. Doch auch wenn, war mir das Ganze ziemlich unangenehm.Hideaki beachtete mich aber überhaupt nicht mehr, suchte nur seine seine Materialien zusammen,drehte sich kein einziges Mal um.Schließlich gab ich mir einen Ruck und löste die beiden Verschlüsse meiner Weste, öffnete sie seitlich und ließ sie mir von den Schultern gleiten. Das schwarze Hemd zog ich mir einfach über den Kopf und wandte mich nun wieder an den Arzt. Dieser drehte sich auch schon gleich um.

„Perfekt, danke“

Er strich mir mit einem feuchten, kalten Tuch über den Rücken. Mir kroch eine unangenehmen Gänsehaut darüber.

Da mir aber wirklich warm war, kam diese Abkühlung gerade recht. Ja, zumindest noch.

Immer wieder wurde das Tuch erneuert und immer wieder wurde es kälter. Ich fühlte, dass die Stelle meines Rückens, um einen bestimmten Punkt, gesäubert wurde. Mir schwante böses. Mit dieser Vermutung lag ich auch nicht gerade Falsch. Vorsichtig wurden die kleinen Wunden abgetupft. Der Schmerz, war auszuhalten, jedoch nicht gerade angenehm. Als Letztes wurde eine Salbe auf den Stellen verteilt und schließlich wurden sie verbunden.

„Fertig. Aber wenn du schon mal hier bist, dann kannst du auch gleich noch ein wenig länger bleiben“ Bei dieser Aussage schwante mir böses.

„Was meinen Sie?“, fragte ich deswegen nach, doch Hideaki war schon verschwunden.

Es war aber nicht wirklich etwas schlimmes, was ich danach erlebte. Hideaki verschrieb mir ein paar Schmerztablette, von denen ich auch gleich welche nehmen sollte und sagte mir, ich solle den Verband noch mal wechseln lassen. Darum gab er mi auch noch Salbe und Verbandszeug. Da die Senbon, wichtige Nervenstränge nur um Millimeter verfehlt hatten, überprüfte Hideaki auch noch, ob meine Reaktionen in Armen und Beinen gut funktionierten. Da dies der Fall war, war ich nach seiner Aussage kerngesund. Da hatte ich auch gleich meinen Jahres-Gesundheitscheck hinter mir.

Schließlich neigte sich der Tag langsam zur Nacht. Nun lag ich auf der Liege und beobachtete die Vögel welche draußen ihre Kreise zogen. Anscheinend war ich kurz weggenickt gewesen. Etwas schwerfällig setzte ich mich auf.

„Na, da scheint ja wieder jemand fit zu sein!“, begrüßte mich Hideaki lächelnd, als er mit einem Handgruß das Zimmer betrat. Er setzte sich auf einen der Zwei Stühle neben dem Bett. Nun hatte ich endlich einmal Zeit ihn richtig zu mustern. Sofort fiel mir auf, dass ich ihn wirklich noch nie gesehen hatte. Bei einem Clan,wie dem unseren, hatte man sich mindestens schon einmal gesehen. Das mal jemanden gar nicht kannte, wahr unwahrscheinlich, bis unmöglich. Ob er neu in den Clan eingeheiratet hatte? Möglich wäre es. Naja, das war ja jetzt auch egal. Seine Statur war recht kräftig. Er hatte breite Schultern und war auch sonst gut gebaut. Wahrscheinlich war er Shinobi.

Als letztes blieb ich bei seinem Gesicht hängen. Das war mir unbegreiflich.Seine Augen strahlten wirklich pure Freundlichkeit und Wärme aus. Seine Züge waren weich. Das war sehr ungewöhnlich, besonders für einen Uchiha. Auch schien er nicht sehr alt zu sein. Vielleicht gerade Mitte Dreißig.

Noch ganz gebannt von seinem Gesicht, antwortete ich nicht.

„Wie fühlst du dich?“, fragte er nach einigen Minuten lächelnd. Ein amüsiertes Funkeln erschien in seinen Augen. Er hatte meine Blicke also bemerkt.

„Besser“, meinte ich leise, errötete vor Scham leicht.

„Das ist gut“
„Aber sag mal, wie hast du das hinbekommen?“

„Was hinbekommen?“

„Na, dich so zu verletzten. Die Einstichstelle hat einen wichtigen Nervenstrang nur um Millimeter verfehlt, da kannst du echt froh drüber sein“

Ich seufzte. „Das war das Werk von Itachi. Er hat im Wald mit Senbon geübt und hat wahrscheinlich ein paar daneben geschossen“

„Ah, verstehe“ Nachdenklich fasste er sich mit der Hand an sein Kinn. „Der Kleine sollte echt ein wenig mehr auf sein Umfeld achten. Er hätte dich damit umbringen können.“

„Das hier ist doch eine Medizinische Einrichtung oder?“ , wechselte ich schließlich das Thema und schaute mich noch einmal im Raum um.

Hideaki schreckte aus seinen Gedanken hoch.

„Genau. Das hier ist die Medizinische Einrichtung der Uchiha. Warst du hier etwa noch nie?“ Fragend wurde ich angesehen.

Verneinend schüttelte ich den Kopf.

„Ich hab mich auf Missionen nie ersthaft verletzt. Deshalb hat mein Bruder meine Wunden immer Zuhause behandelt.“

„Ah, verstehe“

„Wer ist denn genau dein Bruder?“

„Uchiha Tekka“, antwortete ich nüchtern.

„Oh, Tekka-san? Das hab ich mir schon gedacht, als ich dich gesehen habe. Ihr beiden seht euch wirklich ähnlich. Demnach musst du Sayuri-chan sein. Freut mich dich kennenzulernen“ Er schüttelte mir die Hand.

„Ganz meinerseits“, antwortete ich.

„Weißt du, als dein Bruder klein war, kam er jeden zweiten Tag her, weil er sich in Irgendeiner Weise verletzt hatte. Seine Eltern waren wirklich überfürsorglich. Besonders seine Mutter, oh entschuldige, natürlich eure Mutter“Er schien ganz in Erinnerungen versunken zu sein.

„Ist schon gut“Ich winkte ab. Dieser Mann wusste anscheinend viel über meine Eltern, das mir mein Bruder noch nicht gesagt hatte.

Mutter war also überfürsorglich gewesen? Das sah ihr irgendwie ähnlich. Auf dem Familienfoto, dass auf meinem Nachttisch stand, sah sie auch so aus. Besorgt. Darüber musste ich lächeln. Ich fragte mich wieder, wie das wohl gewesen wäre, wenn sie noch leben würde.

„Können Sie mir ein wenig mehr erzählen......?“ Sein Name war mir entfallen. Verdammt, mein Hirn war im Moment echt nicht zu gebrauchen, lag wohl an den vielen Schmerzmitteln.

„Hideaki, Uchiha Hideaki. Wie unhöflich von mir, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe“

„Nicht schlimm“

„Okay, dann lass uns mal loslegen!“
 

In dieser Nacht erfuhr ich viel von meiner Familie und bekam neue Ansichten von Dingen, von denen ich bis zu diesem Moment geglaubt hatte, sie zu kennen oder zu wissen. Endlich konnte ich einschätzen welche Menschen meine Eltern gewesen waren, das was ich mir am meisten gewünscht hatte.

Hideaki war ein alter Freund meiner Eltern, der sogar bei Tekkas Geburt dabei gewesen war. Seit her passte er im stillen auf ihn auf. Dieser Mann war zu Lebzeiten wirklich einzigartig.

Vom ersten Moment an, war er mir sympathisch. Dies würde sich auch in den folgenden Jahren nicht ändern. Dieser Mann würde noch eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen. Ich bin so froh ihn getroffen zu haben, da ich das ein oder andere ohne ihn nicht überstanden hätte.
 

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Anm.:Hideaki bedeutet intelligent oder ausgezeichnet. Damit sind seine Fähigkeiten als Arzt gemeint. Was für ein Arzt er ist, wird sich noch rausstellen^^

Einsame Nächte

Es wurde eine lange Nacht. Wir hörten erst auf zu reden, als die ersten Sonnenstrahlen durch die grauen Gardinen fielen, oder besser gesagt, als ich einschlief. Der Traum, den ich hatte, war wirklich schön. Ich träumte von meiner Familie. Wir waren alle zusammen am Strand, hatten gelacht und hatten Spaß. Toll, wenn es wirklich so wäre. Trotz allem schien ich ein seliges Lächeln auf den Lippen gehabt zu haben, wie mir Hideaki erzählte. Als ich heute Mittag aufwachte, saß er auf einem Stuhl direkt neben dem Bett und seine Augen leuchteten mir nur so entgegen.

Anscheinend war er die gesamte Zeit hier gewesen.„Du sahst einfach zu süß aus!“, meinte er auf die Frage warum. Zumindest lügen konnte er nicht, das erkannte man auch ohne große Menschenkenntnis. Wenn jemand so rot wurde, dann bedeutete das auf jeden Fall, dass derjenige log. Ich sprach ihn nicht darauf an, da ich den Grund bereits wusste. Leise seufzte ich, als ich nach meinen Sachen griff, oder besser gesagt greifen wollte. Bevor ich sie erreichen konnte, wurden sie mir vor der Nase weggezogen.

„Zieh den hier an“

Mir wurde der Stoff einfach auf den Kopf geworfen. Etwas überrumpelt zog ich ihn von dort herunter und beäugte ihn skeptisch. Es war ein roter Yukata mit dem Uchiha Symbol auf der Rückseite. Fragend schaute ich meinen Gegenüber an. Dieser lächelte leicht.

„Ich hab mir mal die Freiheit genommen, dir was schönes zu kaufen, nachdem du eingeschlafen warst. Dazwischen hab ich deinem Bruder gesagt, dass du hier bist. Ich schick ihm gleich eine Nachricht, dass er dich abholen soll“

Mich abholen?

Etwas überrascht nickte ich.

Aber Moment! Meinen Bruder hier her bestellen? Auf keinen Fall!

„Ich komm schon allein zurecht. Sie müssen meinen Bruder nicht hier her holen“, versuchte ich sein Vorhaben zu vereiteln. Langsam drehte er sich um. Leuchtende Sharingan glühten in seinen Augen. Seine Aura war wirklich angsteinflößend. Erst nett und dann sowas....

„Ich habe zwar gesagt, dass du nach Hause kannst, aber es ist sicherer wenn dein Bruder bei dir ist, falls es doch noch Probleme geben sollte!“, wurde ich angezischt. Schnell legte ich mich wieder ins Bett und zog mir die Decke bis zum Kinn hoch, rollte mich so, dass er nur meinen Rücken sehen konnte.

„Na, siehst du, geht doch. Jetzt schwing deinen Hintern aus dem Bett und zieh dich an. Deine Sachen, wie Waffen und Schriftrollen liegen auf dem kleinen Tisch hier“ Er zeigte auf meinen Nachttisch. Was zum- Wie war er so schnell dahin gekommen? Er stand nun wieder direkt vor mir. Dabei war er gerade eben noch an der Tür gewesen, die am Ende des Raumes lag. Dieser Mann war mir ein Rätsel, doch eins wusste ich: Lieber machte ich das, was er sagte, da ich sonst nicht wissen wollte, was mit mir passierte. Diesem Arzt würde ich alles zutrauen.

Kurz musterte er mein Gesicht. Ich versucht meine Gedanken zu verdrängen und eine undurchdringliche Maske aufzusetzen, die meine Gedanken nicht preisgab. Das klappte auch, naja das hatte ich zumindest gedacht.

„Du bist immer noch süß!“, meinte Hideki mit einer Stimme, die selbst Zucker Konkurrenz machen konnte.

„Keine Angst ich tu dir nichts und wenn doch, dann ist das auf deinen Mist gewachsen“ Innerlich seufzte ich. Man konnte ihm nichts vorspielen. Aber klar, wenn er mich verletzte, war ich dran Schuld. Logisch!!!

Leise grummelte ich. Hideaki lächelte lieb und verschwand aus dem Raum. Genervt schlug ich die Decke weg und setzte mich auf, nahm den Yukata in die Hand. Wenn ich ihn genauer betrachtete, war er wirklich schön. Nur das Uchiha-Symbol störte. Und genau das verunsicherte mich. Dieses Zeichen sollte ich mit Stolz tragen, sowie in den letzten Jahren auch und es nicht abstoßen! Daran sollte ich noch nicht einmal denken, geschweige denn es in Erwägung ziehen!!!

Schweigend zog ich ihn schließlich an und entdeckte auch gleich eine Bürste auf dem kleinen Tisch, mit der ich mir kurz durch die Haare fuhr, sie danach zusammenband. Die Bürste legte ich wieder an ihren Ursprungsplatz zurück. Schon wurde die Tür aufgeschoben und ein völlig aufgelöster Nii-san kam auf mich zu. Perfektes Timing, wirklich.

„Nii-“ Gerade wollte ich meinen Bruder begrüßen, kam aber noch nicht einmal annähernd dazu, da dieser mich in eine starke Umarmung zog. Warum gerade ich???

„Sayuri!!“ Oh man, der war ja mehr als nur aufgelöst. Genervt packte ich seine Arme, lockerte sie mit all meiner, im Moment zur Verfügung stehenden, Kraft und funkelte Tekka genervt an.

„Nii-san“, meinte ich leise, zwischen zusammengebissenen Zähnen.„Ich weiß, dass du dir Sorgen gemacht hast, aber lass es gut sein“ Verwundert ließ er nun endgültig von mir ab und stellte er sich vor mich.„Ich bin kein kleines Kind mehr, also behandle mich nicht immer so. Ich kann sehr wohl auf mich allein aufpassen! Das hier war nur ein kleiner, unvorhergesehener Unfall!! Führ dich nicht immer auf, wie eine Mutter!!!“Gegen Ende hin wurde meine Stimme, ohne es selbst zu merken, immer lauter. Seine Verwunderung, wandelte sich zu Schmerz. Dieser hielt nur ein paar Sekunden an. Nun wurde seine Miene wieder gleichgültig.

„Gut“, wisperte er leise. Seine Stimme klang anders, so verletzt. Nun erst wurden mir meine Worte bewusst.„Nii-san“, flüsterte ich. Er hingegen sah mich nicht einmal an, sondern packte meine Sachen ein, die noch, ordentlich zusammengelegt, auf dem kleinen Schränkchen lagen. „Komm“, war das Einzige, was er noch sagte, bevor er aus dem Zimmer verschwand."Verdammt!", dachte ich. Eigentlich wollte ich das doch gar nicht sagen, aber sein Verhalten hat mich einfach genervt, doch dabei hat er sich doch nur Sorgen gemacht. Ich hab ihn zu unrecht so angeschnauzt. Dann auch noch solche Worte. Ich könnte mich gerade selbst ohrfeigen.

Ohne noch einmal zurückzuschauen, rannte ich meinem Bruder hinterher, bis ich hinter ihm lief. Als wir am Ausgang ankamen, stand Hideaki mit einem Lächeln im Gesicht dort, das aber, wie ich sehen konnte, aufgesetzt war.„Beehrt uns nicht so bald wieder“, meinte er nur. Sein Ausdruck kam mir auf einmal nicht mehr so freundlich vor. Eher ein wenig bösartig.

Etwas verwirrt versuchte ich einen Blick auf den Gesichtsausdruck meines Bruders zu erhaschen. Seine Miene war ausdruckslos, doch sah ich ein wütendes Funkeln in seinen Augen. Was war zwischen den beiden vorgefallen?

„Kommen Sie einfach mal vorbei“, meinte ich noch und drehte den Kopf nach hinten. Doch Hideaki war verschwunden...
 

Der Weg nach Hause verlief schweigend. Ich hatte meinen Bruder anscheinend mit meinen Worten wirklich verletzt. Als wir vor unserer Haustür ankamen, drückte er mir meine Sachen in die Hand und kramte in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Schließlich fischte er ihn heraus und schloss auf. Mir ließ er den Vortritt. Ich fühlte mich immernoch sehr schwach. Ein leises Gähnen verließ meinen Mund, als ich mir die Schuhe auszog.

„Ich muss noch arbeiten, also stör mich bitte nicht“ vernahm ich Tekkas Stimme neben mir. Sofort sah ich auf, öffnete reflexartig den Mund, um etwas zu sagen, doch blieben mir die Worte im Hals stecken, als ich seine Mimik sah. Zwar waren seine Augen geschlossen, doch waren seine Gesichtszüge verhärtet, nicht wie sonst lag ihm ein Lächeln auf den Lippen, sondern formten sie einen schmalen Strich. Ohne ein weiteres Wort rauschte mein Bruder an mir vorbei und verschwand in seinem Arbeitszimmer. Enttäuscht schloss ich den Mund wieder und winkelte die Beine an, nur um meinen Kopf darauf zu legen. Leise seufzte ich. In meiner Brust zog sich bei seinem Verhalten etwas zusammen. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gehabt, umso mehr schmerzte es.

Langsam erhob ich mich und tapste in die Küche, wollte mir einen Tee machen. Als das Wasser, im Wasserkocher anfing zu kochen, holte ich eine Tasse aus dem Schrank, legte einen Teebeutel hinein und gab noch etwas Zucker dazu. Das heiße Wasser goss ich schließlich darauf und rührte mit einem Löffel ein paar Mal um, bis der Zucker sich aufgelöst hatte. Schließlich ließ ich mich mit einem Plumpsen auf dem Sofa nieder.

Ich wollte einfach an gar nichts denken, nippte nur gedankenverloren an der Tasse, merkte nicht einmal, wie ich mich verbrühte. Doch die Schmerzen ließen mich wieder klar denken. Es war gut so. Ich konnte Tekka endlich meine Gefühle offenbaren, auch wenn ich ihn wirklich verletzt hatte. Doch es stimmte. Er konnte mich nicht ewig, wie ein kleines Kind behandeln. Ich war verheiratet und bald würde ich ausziehen. Ich musste lernen allein klar zu kommen. Wenn er mich immer wieder bemutterte, dann würde daraus nichts werden. Ich bereute es nicht, und doch tat mir sein Verhalten weh. Seufzend ließ ich mach geradewegs nach hinten fallen und blieb ausgestreckt auf dem Sofa liegen.
 

Plötzlich schreckte ich auf. Draußen war es schon dunkel, was bedeuten musste, dass ich kurz weggenickt sein musste. Die Laternen beleuchteten die schmalen Wege des Viertels und gaben dem ganzen eine gewisse Wärme. Trotz der späten Stunde, herrschte auf der Hauptstraße noch reges Treiben. Sowieso waren gerade Markttage. Der Uchiha Clan bildete da keine Ausnahme. Ich musste Itachi mal fragen, ob er sich mit mir die Stände einmal ansah. Wir hatten schon lange nicht mehr wirklich was allein unternommen, da kam das doch gerade richtig. Es sei denn, er wollte etwas mit einer seiner Freundinnen unternehmen, doch ich war mir sicher, dass er sich für mich die Zeit nehmen würde, schließlich waren wir alte Kindheitsfreunde und sind es heute noch. Wenn ich ihn das nächste Mal sah, würde ich fragen. Vielleicht wollte Sasuke ja auch noch mitkommen.
 

Langsam setzte ich mich auf, bemerkte, dass jemand eine Decke über mich gelegt hatte. Auf dem Tisch lag ein Zettel, den ich sogleich in die Hand nahm.
 

Ich übernachte heute bei Misaki. Versuch dich bitte noch ein wenig auszuruhen.

Tekka
 

Na super! Da wollte ich mich wirklich mal ernsthaft entschuldigen, und dieser Idiot verschwand lieber zu seiner Freundin, statt sich um mich zu kümmern!

Um mich kümmern.....Gerade das hatte ich meinem Bruder als Vorwurf entgegen geschleudert. Doch so wollte ich das eigentlich überhaupt nicht sagen. In diesem Moment war ich auf einmal so wütend gewesen. Als er sich dann auch so um mich gesorgt hat, wurde es mit zu viel. Dabei war daran nichts schlechtes. Es zeugte davon, wie wichtig ich ihm war.

Über diese Tatsache sollte ich beruhigt sein, schließlich konnte hier nicht jeder das Gefühl genießen jemandem wichtig zu sein. Freudlos lächelte ich. Schon allein, dass mein Bruder meiner bloße Anwesenheit nicht ertragen konnte und sich aus dem Staub machte, zeigte wohl mehr als deutlich, dass er mich nicht mehr sehen wollte. Zumindest nicht im Moment. Zugegeben, ich hatte es ganz schön verbockt. Ich wäre beruhigt gewesen hätte er mich gleich dort zusammengeschissen. Aber nein, er ist ruhig geblieben, hat nur „Gut“ gesagt. Dabei war nichts gut!!

„Idiot“, murmelte ich in den dunklen Raum hinein. Natürlich hatte ich den Bogen überspannt, das war mit bewusst. Aber ich konnte es nicht ertragen nun allein zu sein. Ich kam mir hilflos vor, allein gelassen. Ich wollte nicht noch einmal so allein sein, wie früher. Allein auf der langen grünen Polsterbank, auf irgendein Zeichen wartend.

Wieder erinnerte ich mich an früher. In dieser Nacht war ich allein gewesen. Tekka war mit unserem Onkel auf Mission gegangen. Mikoto hatte derweil auf mich aufgepasst, da sie selbst keine Mission hatte. Es hatte in Strömen geregnet, als plötzlich ein Bote kam und meinte, wir müssten mitkommen. Ich hatte fürchterliche Angst gehabt, Angst vor dem Gewitter und Angst vor dem kommenden. Der Bote sah alles andere, als freundlich aus. Auch hatte ich schon vor seiner Ankunft ein beklemmendes Gefühl in der Magengrube gehabt. Doch Mikoto hatte mich an der Hand gehalten, die ganze Zeit lang. Diese Geste vermittelte mir das Gefühl nicht allein zu sein. Kein einziges Mal hatte sie ihren Griff gelöst.Nicht als sie mit schockierter Miene in das Gesicht ihres Mannes geschaut hatte, nicht als ich angefangen hatte zu weinen und sie ihm Itachi geben musste, der auch weinte, um mich ganz fest in den Arm zu nehmen.

„Dein Vater starb auf der Mission“, waren Fugakus Worte gewesen. Früher konnte man selbst auf seiner Mimik ein wenig Bedauern herauslesen.

Draußen regnete es weiter, doch hatte ich das Gefühl gehabt, dass mit dieser Nachricht auch der Regen schlimmer geworden war.

Diese Nacht würde ich nicht vergessen, nie in meinem Leben. Es vergingen zwei Wochen, indenen ich Angst um meinen Bruder und meinen Onkel hatte, nachdem ich das von meinem Vater hörte. Wie naiv ich früher gewesen war. Immer wieder, in jeder Nacht glaubte ich, dass es an der Tür klopfen- mein Vater davor stehen würde und sich wie üblich hinknien und mich lächelnd in die Arme schließen würde, aber nie passierte es. Das Schlimmste war, dass ich wirklich daran geglaubt hatte. Umso trauriger war ich, als mein Onkel mir das Gegenteil sagte.

„Er wird zwar nicht wiederkommen, doch wird er immer in deinem Herzen existieren“, hatte er gemeint und dabei auf meine Brust gezeigt. Diese Worte gaben mir Halt und ließen mich hoffen, dass alles besser werden würde. Und es wurde besser. Doch eigentlich war der Schmerz nicht vergangen, selbst nach acht Jahren nicht.

„Du hast gesagt, du würdest wiederkommen“,flüsterte ich und krallte meine Hand in die Decke vor mir. Gerade jetzt, fühlte ich, wie ich meinen Halt verlor,die Worte meines Onkels bedeutungslos wurden. Nicht alles würde einem im Herzen bleiben, irgendwann war alles vergessen. Auch solch glücklichen Tage, wie sie es früher einmal gegeben hatte.

Immer, wenn ich allein war, passierte es, dass ich an meine Vergangenheit dachte. Genau das hasste ich. Tekka wusste, dass ich damit ein gewaltiges Problem damit hatte. Zwar war ich älter geworden, deswegen konnte er ruhig annehmen, dass es mir nichts mehr ausmachte allein zu sein, doch wissen konnte er es verdammt noch mal nicht!! Er dufte mich einfach nicht allein lassen, nicht wenn er nicht sicher wusste, dass ich nicht immer noch genauso labil war, wie früher. Genau das hatte sich nicht geändert. Es war eine große Schwäche von mir, die durch ein durch dieses Trauma von damals ausgelöst wurde.

Unkontrolliert fing ich an zu zittern, mein Atem ging stoßweise. So fest ich konnte, krallte ich meine Hände in die Decke und kniff die Augen zusammen. Wieder kamen die Bilder hoch. So viel Blut, überall Blut, Viele Leichen, irgendwo eine bleiche, bewegungslose Gestallt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie in die Ferne, mit einem Wort auf den Lippen, verließ sie die Welt.

„Yuuko“
 

„Hör auf!“, zischte ich. Diese Bilder sollten verschwinden. Doch immer wieder kamen sie zurück, viel detaillierter und noch grausamer.

„Yuuko“

Wieder dieser Name, ich wollte ihn nicht hören, ich wollte mich nicht auch noch an ihre Letzen Momente erinnern wollen. 
„Keisuke, beschütze dieses Kind...“

„HÖRT AUF!!!!!!!!!!“ Ich hielt mir verzweifelt die Hand an die Ohren, wollte ihre Namen nicht mehr hören, wollte ihre Gesichter nicht mehr sehen.
 


 

„Ich bin gleich wieder weg, aber-----................Kami!!“

Schritte kamen näher, jemand umfasste meine Hände, versuchte sie langsam, aber sanft von meinen Ohren zu nehmen.

„Sie sollen aufhören!!!!!“, rief ich verzweifelt.

„Nimm die Hände runter“ Seicht sprach die Stimme zu mir.

Ich schüttelte energisch den Kopf.

„Nimm sie runter“ Die Stimme wurde eindringlicher, noch seichter.

„Sie sollen endlich aufhören. Ich will das nicht mehr sehen!!!“

Der Druck auf meine Hände nahm zu, doch ich wollte sie nicht runternehmen, konnte es nicht mehr ertragen.

Schließlich schoben die fremden Hände, die meinen herunter. Mit aller Kraft versuchte ich meine Hände aus dem Griff zu befreien, doch er bleib eisern, ich hatte keine Chance.

Die Stimmen wurden lauter.

„NEIN!!!!!!“ Ich zappelte aufgeregt , doch nun drückte mich etwas herunter. Meine Hände wurden zusammen neben meinem Kopf platziert.

„Sayuri! Sieh mich an!“

Immer noch schüttelte ich den Kopf.

„Mach die Augen auf, ich bitte dich!! Sayuri!! Ich bin doch da!“

Plötzlich durchzuckte mich ein Gefühl, als die letzen Worte zu mir durchdrangen, die Stimmen übertönten.

„Ich bin doch da“

Alles in an mir erschlaffte, die Stimmen wurden leiser, bis sie nicht mehr zu vernehmen waren.

Ich öffnete die Augen, sah direkt in zwei schwarze Seen.

„Sayuri“ Ich wurde in eine heftige Umarmung gezogen. Immer wieder strichen mir diese warmen Hände beruhigend durch die Haare und murmelten seichte Worte.

„Nii.....-san“, wisperte ich.

„Verdammt, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“, flüsterte dieser.

Er hatte sich anscheinend wirklich Sorgen um mich gemacht. Ich legte meine immer noch zitternden Hände auf seinen Rücken, kralle mich in seinem Shirt fest.

„Verzeih“

„Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass es noch nicht weg ist! Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen!“ Sein Griff wurde fester.

„Nii..-san, mach dir....keine Vor...würfe“ Meine Stimme war leise, klang schwach. Ich strich auch ihm durch die Haare, brachte ihn dazu, sich von mir zu lösen.

Mit seinem Gesicht gen Boden gewandt, saß er vor mir.

„Wie soll ich mir denn bitte keine Vorwürfe machen?! Schließlich war ich es, der dich ignoriert hat und einfach angehauen ist! Es war meine Schuld, dass du wieder einen Anfall hattest, weil ich nicht da war!“, meinte er aufgebracht. Seine Augen waren mit Reue nur so gefüllt.

„E-Entschuldige“, murmelte er.

„Ach, Nii-san“

„Du bist dich dann noch aufgetaucht. Es war nicht deine Schuld, schließlich hab ich angefangen und du hattest einen guten Grund zum Gehen. Außerdem hättest du nicht wissen können, dass ich mitten in der Nacht aufwachen würde, oder?“, erklärte ich sanft, während ich sein Gesicht in beiden Händen hielt und ihn anschaute.

Er schüttelte leicht den Kopf.

„Na siehst du? Alles nur halb so schlimm“ Ich versuchte zu lächeln.„Jetzt hör auf zu heulen, dass ist ja schon fast peinlich!“

„I-Ich heule nicht!“, verteidigte er sich empört.

„Na, klar“,neckte ich ihn lachend.

„Hey!“

Ich kam ein kleines Stück auf ihn zugekrabbelt und küsste seine Stirn.

„Danke“, hauchte er.

„Hm“, murrte ich, ließ mich nach hinten fallen und zog ihn somit mit mir. Mein Kopf lag auf seiner Brust, gut konnte ich seinen, immer noch aufgeregten, Herzschlag hören. Alle Kraft war aus meinem Körper gewichen, ich wollte nur noch schlafen.

Leises Raschelt war zu vernehmen. Tekka hatte die Decke über uns gezogen.

„Ich lass dich nie wieder allein“, murmelte er und gab mir einen seichten Kuss auf die Lippen.

„Das will ich hoffen“, antwortete ich und kuschelte mich weiter an seine Brust.

Angenehme Zweisamkeiten Teil 1

„Tekka!“, erklang die erboste Stimme einer jungen Frau.

„Misaki, jetzt beruhig‘ dich doch erst mal...“

„Ich. Bin. Ruhig! Doch ich kann einfach nicht verstehen, wie du so verantwortungslos mit der Psyche deiner Schwester umgehen kannst!!“

„A-“

„Nein! Tekka, du kennst sie doch am Besten, deswegen hättest du das doch schon vorher ahnen können! Manchmal benimmst du dich wirklich, wie ein trotziges Kleinkind!“

Ein Seufzen ertönte.

„Ja, du hast ja Recht, nur manchmal....“

„...vergisst du, dass sie trotz allem noch ein Kind ist“, beendete sie den Satz.

„Ja..“

„Das passiert jedem mal,doch musst du das immer im Hinterkopf behalten, egal, wie viel Zeit vergeht. Sonst nimmst du die Tatsache irgendwann nicht mehr wahr, dass sie sich wirklich braucht und sonst diese Anfälle immer wieder kommen werden, wenn du nicht da bist“

„So gesehen braucht sie mich ja jetzt nicht mehr....“

Stille. Oh, nein!! Nii-san, du Idiot, kannst du nicht einmal, wenigstens EINMAL nichts falsches sagen?!

„Uchiha Tekka!!!“ Und bingo! „Du bist eine der verantwortungslosesten Trottel, die hier in Konoha rumlaufen! Manchmal frag ich mich echt, wie du das Sorgerecht für die Kleine bekommen konntest!!“

Jetzt fingen sie wieder am Anfang an, wo es es doch fast vorbei war! Dieses kleine „Gespräch“ zog sich jetzt schon endlose Minuten hin. Immer wieder das Gleiche.....

Ich wurde heute morgen durch das laute Knallen der Haustür geweckt, als Misaki wütend hineingestampft kam und meinem überrumpelten Bruder erst mal einen Vortrag über Pünktlichkeit bei Verabredungen und danach einen über Verantwortung gehalten hat. Sie regte sich wirklich über die banalsten Dinge auf, und das immer wieder! Trotzdem war sie im Grunde wirklich ein netter Mensch, mit einer Persönlichkeit aus reinem Silber.
 

Ein genervtes Seufzen entfloh meinem Mund. Ich lag mit dem Gesicht zur Sofalehne, während Tekka und Misaki ihr „Gespräch“von der Küche hier ins Wohnzimmer verlegt hatten. Natürlich machte sich mal wieder niemand darüber Gedanken, dass ich bereits wach sein könnte und nun alles hörte. Lauschen war ja eigentlich nicht die feinste Art, aber es ging momentan nicht anders. Ich hatte einfach keine Lust aufzustehen, doch als ich vernahm, dass Misaki bereits wieder Luft holte, um neu anzusetzen, reichte es mir.

„LEUTE, HALTET DIE KLAPPE!!!!!“, schrie ich und fuhr von meiner bequemen Position hoch. Beide zuckten überrascht zusammen ,starrten mich mit offenen Mündern an. Tekka fasste sich jedoch schnell,kniete sich vor mich und legte die Ellenbogen auf das Stück Sofa vor mir. Er seufzte leicht.

„Entschuldige, wenn wir dich geweckt haben“, murmelte er und strich mir durch die Haare. Sofort war meine Wut verschwunden. Nun hob Tekka den Kopf wieder und...keine Ahnung, ob ich noch immer zu müde war, um einen klaren Blick zu haben und mir das einbildete, aber er hatte ein schiefes Lächeln auf den Lippen und ein schelmisches Glitzern in den Augen....

Das konnte irgendwie nur etwas besonders Tolles, oder etwas entsetzlich Schlimmes bedeuten. So wie ich ihn kannte, war es die zweite Option. Instinktiv wich ich ein Stück zurück.

„Frühstück?“, fragte er plötzlich und kicherte leicht, als er mein Misstrauen gegenüber der Situation bemerkte. Verwundert schnupperte ich und tatsächlich stieg mir der wunderbare Geruch von Gemüse und Rührei in die Nase. Also nickte ich. Lächelnd stand mein Bruder auf und zog von Dannen. Kaum war er verschwunden, stürmte Misaki auf mich zu, setzte sich gegenüber von mir auf das Sofa und packte meine Schultern. Ziemlich fest, wenn ich bemerken dürfte. Ihr Blick war....wie soll ich sagen, etwas überbesorgt. Innerlich machte ich mich jetzt schon mal auf das Kommende gefasst. Und ich sollte Recht behalten.

„Ne, Sayuri, gehts dir wirklich gut? Du hast keine Schmerzen oder so? Hattest du böse Träume? Hat Tekka dich in Irgendeiner Weise verletzt? Hat er dir wehgetan? Oh, nein! Du armes Kind!“ Völlig überrumpelt wurde ich in eine stürmische Umarmung gezogen.

„Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn dein idiotischer Bruder dich allein lässt. Ich bin immer da, ja? Oh, es muss dir ja bis jetzt so schlecht ergangen sein! Du bemitleidenswertes Ding du!!!“ Irgendwie.....Ich fand gerade nicht das richtige Wort, aber trotzdem. Irgendwie war das Verhalten von Misaki heute nicht gerade normal. Hatte sie ihre Tage oder wahr sie wohlmöglich schwanger? Nicht auszudenken, wie ich meinen Bruder foltern würde, wäre es wirklich so. Probeweise ließ ich meinen Blick zu ihrem Bauch wandern. Sie saß gerade so weit weg, dass ich ein Stück davon sehen konnte. Aber schwanger sah sie nicht aus, sie hatte immer noch eine genauso bewundernswerte Figur, wie schon immer. Dann war Option eins etwas annehmbarer.

„Hey, du weißt schon, das die Küche direkt neben dem Wohnzimmer liegt?! Ich kann dich hören Misaki!“ , zickte mein Bruder auch schon wieder los.

„Solltest du auch! Ich mein, du sollst wissen, wie deine Schwester hier fühlt!“

Hä? Ich hatte doch noch gar nichts gesagt....

„Ehm...?“ , versuchte ich es leise, doch es wurde überhört.

„Als ob ihr das was ausmachen würde! Wenn ja, dann hätte sie es doch gesagt!“

„Vielleicht hat sie ja nichts gesagt, weil sie dich nicht verletzten wollte und auf deine Gefühle Rücksicht nehmen wollte, im Gegensatz zu dir, hat sie gut Manieren!“

„Wie bitte?!“

Nicht schon wieder! Ich war kurz davor meinen Kopf auf den Tisch vor mir knallen zu lassen.Mein Bruder stand mit dem Tablett ,auf dem mich mein leckeres Frühstück schon erwartend anstrahlte und deswegen wahrscheinlich extra verführerisch roch, im Türrahmen. Misaki war aufgestanden und ein paar Schritte zu ihm hin gegangen.

Wie hielt Tekka das denn nur mit ihr aus? Oder bessere Frage: Wie hat Kakashi es mit ihr ausgehalten, ich mein, sie war in der Pubertät....Der Arme.

Aber Gezeter am Morgen konnte ich nicht ab. Da konnte selbst ich mal auf der Haut fahren.

„KLAPPE! ALLE BEIDE!! ES IST SIEBEN UHR MORGENS UND ICH WÜRDE GERNE FRIEDLICH HIER ESSEN UND NICHT DIE GANZE ZEIT EUER KLÄGLICHES GEZETER ERTRAGEN MÜSSEN, ALSO VERSCHWINDET UND GEHT ZUM STREITEN WOANDERS HIN!!!!!!“ Wieder waren beide erstarrt und beinahe wäre Tekka das Tablett aus den Händen geglitten, so überrascht war er. Misaki ging es glaub ich nicht anders.

„Lasst uns essen und wehe ich höre einen Ton!“ Betreten würgten beide ein „Hai“ heraus und setzten sich an den kleinen Tisch.
 

Wie erwartet haben Misaki und Tekka keinen einzigen Ton mehr gesagt, bis sich Misaki nach dem Frühstück kleinlaut verabschiedete, da sie noch arbeiten musste. Auch Tekka erinnerte sich daran, dass auch er noch zu arbeiten hatte, auch wenn er am liebsten hier geblieben wäre. Morgen konnten wir den ganzen Tag irgendwas machen, doch heute hatte ich andere Pläne.

Also bewegte Tekka sich nach geschätzt einer Dreiviertel Stunde, die wir mit Diskutieren verbracht hatten, doch unter die Dusche.

Vorsichtshalber machte ich meine Runde in der Küche. Und tatsächlich fand ich auch sofort etwas. Der Kühlschrank war wie leergefegt. Mit Einem Ei und einem halben Packet Käse konnte doch kein vernünftiges Mittagessen zustande gebracht werden! Manchmal fragte ich mich echt, wie mein Bruder zukünftig nur ohne mich zurechtkommen würde....Naja er hatte ja Misaki. Auch wenn das nicht gerade hilfreich war.

In der Speisekammer sah es zwar besser aus, aber dennoch fehlten die wichtigsten Dinge. Nicht einmal Getränke hatten wir mehr da! Grummelt ging ich ins Badezimmer und schloss die Tür ganz vorsichtig auf. Ich wusste nicht, warum mein Bruder immer abschloss, wenn er duschen ging, aber solange ich einen Schlüssel hatte, war das in Ordnung. Mit einem kräftigen Ruck folg die Tür auf. Mein Bruder, der mit gerade seinen nackten Hintern entgegengestreckt hatte, erschrak dermaßen, dass er panisch zurück in die Badewanne hüpfte und dabei ausrutschte, sodass er in ganzer länge, mit dem Rücken zuerst, auf dem Badewannenboden lag. So wie es aussah war er ohnmächtig.... Um ein Haar hätte ich lauthals losgelacht, erstickte dieses dann aber doch, indem ich mich kurz räusperte.

„Nii-san....“, fing ich skeptisch an und beäugte den, inzwischen wieder aufgewachten.

„Ich weiß, wie du aussiehst, also sperr dich nicht immer ein...“ Ich schaute zu ihm herunter.

„Hä?“ Nun bemerkte er wohl auch, dass nur ich es wahr, jedoch fiel seine Reaktion etwas anders aus, als ich gedacht hatte.

„S-Schau...mich...nicht so an!“ Nun setzte er sich mit dem Rücken zu mir hin. Seine Stimme war fast nur ein Flüstern gewesen, klang ziemlich beschämt. Doch bevor ich mir ernsthaft darüber Gedanken machen konnte, entdeckte ich eine Platzwunde an seinem Hinterkopf.

„Nii-san, du hast da-“ Vorsichtig tippte ich neben die Wunde. Sofort wurde meine Hand gepackt.

„Ich hab doch gesagt, du sollst mich nicht anschauen! Geh, verschwinde einfach! Ich kann das auch allein!!!“,fauchte er mich an, packte mich an der Hand und zog mich aus dem Raum heraus, schloss die Tür sofort wieder. Ich stolperte und knallte mit dem Hinterkopf direkt an die gegenüberliegende Wand.Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Kopf.

„Verdammt!“, murmelte ich nur. Sofort hätte ich losheulen können. Einerseits wegen den Schmerzen, da auch mein Rücken nicht ganz unverschont von der Wand geblieben war und andererseits, weil mich das Verhalten meines Bruders in letzter Zeit wirklich verwunderte. Er war sonst weder so empfindlich, noch so aggressiv. Besonders nicht mir gegenüber.

„Tekka-onii-chan“, murmelte ich leise und zog die Beine dicht an meinen Körper, bettete den Kopf darauf.

„Geh jetzt bitte...“, meinte Tekka leise.Ich folgte seiner Bitte und stand auf.

„Ich bin einkaufen. Wenn du noch etwas haben willst, dann sag es jetzt. Die Sachen bring ich noch hoch und danach bin ich den ganzen Abend lang unterwegs.Vielleicht bleib ich auch die ganze Nacht weg.“
„In Ordnung... Ich möchte nichts haben....aber bitte geh endlich...“, nun klang seine Stimme wieder ruhig, jedoch unendlich traurig. Bestimmt könnte er sich jetzt für sein Benehmen selbst Ohrfeigen.

„Hhhn.“ Gerade wollte ich gehen, doch da viel mir noch etwas ein.

„Ich nehm mir einen Teil des Geldes aus deiner Brieftasche, ja? Schließlich verbrauchst du die ganzen Sachen immer“

Stille. Das war ganze deutlich ein „Ja“.
 

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Die Straßen waren mal wieder sehr belebt heute. Erneut war das Bild schon fast perfekt. Tuschelnde Hausfrauen, spielende Kinder, einfach nur kleine Gespräche unter Erwachsenen. Also ein typischer Morgen im Uchiha-Viertel.

Mit einem Korb bewaffnet, machte ich mich auf zu einem der Gemüsestände.

„Oh, Guten Morgen, Sayuri-san“, begrüßte mich die Verkäuferin. Es war eine schon etwas ältere Frau, doch trotz ihrer inzwischen vergrauten Haaren, konnte man noch erkennen, wie hübsch sie einmal gewesen war. In Anbetracht ihres, nicht mehr ganz so jungen, Alters, hatte sie wirklich wenige Falten, die sich dafür aber umso mehr in ihre Haut gruben.

„Guten Morgen, Anzu-san“ Ich verbeugte mich leicht. Sie nickte nur.

„Was kann ich dir denn dieses Mal Gutes tun?“ Ihr Blick war eindringlich, schien mich zu durchbohren. Diese Frau merkte einfach alles. Ich seufzte lautlos, ergab mich meinem Schicksal.

„Eigentlich nicht wirklich viel“, begann ich. „Ich habe mich nur ein wenig mit meinem Bruder gestritten“

Ihre Züge wandelten sich rasch. Nun stand in ihren Augen pure Sorge geschrieben.

„Ihr wart doch sonst immer ein Herz und eine Seele!!“ Sie schüttelte empört den Kopf „Ja, ich habe Tekka-san gestern auch gesehen. Er sah ziemlich fertig aus. Was ist denn zwischen euch vorgefallen? In letzter Zeit hört man euch ziemlich oft streiten“

„Das waren nicht wir, sondern Tekka und Misaki-san“, meinte ich nüchtern und konzentrierte mich auf das zahlreiche Gemüse vor mir, ging in Gedanken das mögliche Mittagessen für heute durch.

„Oh“, entfloh es Anzu. Ja, „Oh“, war bei der Lautstärke noch leicht untertrieben.

Wahrscheinlich wird sich Tekka jetzt einiges von seinen Kollegen anhören müssen. Die dachten bestimmt alle, dass er mir irgendwas angetan hatte.

Doch in letzter Zeit waren wirklich fast alle in meinem Umfeld in irgendeiner Weise sonderbar. Tekka mit seinen komischen Stimmungsschwankungen, Misaki mit ihrer Wut, Itachi mit seiner monotonen Art. Hach, da würden noch ein paar Gespräche folgen müssen....

„Hm, ja....Ich hätte gerne.....“
 

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Anzu hatte danach nicht mehr nachgefragt, und doch konnte sie mir ein paar der neusten Gerüchte und Geschichten erzählen, die es im Moment so viele im Clan gab. Eines davon war auch, dass Misaki angeblich schwanger sein sollte....ganz so falsch lag ich dann wohl doch nicht. Vielleicht hatte Tekka neuerdings Komplexe, die auf den Stimmungsschwankungen seiner sonst so ruhigen Freundin rührten, doch mein Gefühl sagte mir etwas komplett anderes. Hoffentlich war es nichts ernstes.

Ich schlenderte also gemütlich die Einkaufsstraße in Konoha herunter, blickte mich hin und wieder einmal bei den verschiedenen Märkten um. Da stach mir auch ein ganz besonderer ins Auge. Es war ein Süßwarenstand. Bei Besagtem gab es auch Ichigo-Daifuku* . Diese liebte mein Bruder. Schnell überprüfte ich das Geld und beschloss die letzten drei zu nehmen.

„Drei Ichigo-Daifuku bitte“

„Drei Ichigo-Daifuku bitte“

Etwas überrascht drehte ich mich um und erstarrte sogleich. Dieses miese Dorf war einfach viel zu klein, verdammt!!! Kakashi stand hinter mir, wie üblich eine Hand in der Hosentasche vergraben, mit der anderen sein Icha-Icha festhaltend. Das Einzige, was wirklich anders war, war dass er normale Alltagssachen anhatte, die bei ihm aus einem blauen Jacke und einer schwarzen Hose bestanden.

„Oh, hallo Sayuri“, begrüßte er mich auch gleich lächelnd.

„Hn, hallo“, murmelte ich.

„Was machst du hier?“ Interessiert schaute mir der Grauhaarige über die Schultern.

„Nach was sieht es denn aus?“, gab ich etwas patzig zurück.

Kakashi lächelte beschwichtigend.

„Na, so wie ich das sehe, muss ich dich mal wieder einladen. Du scheinst mit jemandem reden zu wollen“

„Mit jedem außer dir“

Er seufzte.

„Was ist denn heute mit dir los? Du bist nicht wirklich du selbst“

„Das hat dich nichts anzugehen“ Ich schaute an ihm vorbei.

Ein dezentes Räuspern ertöne vor uns. Die Verkäuferin stand etwas ratlos da und wusste nun nicht, wem sie was geben sollte.

„Zwei Ichigo-Daifuku für die junge Dame und einen für mich“, meldete sich auch gleich Kakashi.

Die Verkäuferin tat, wie von ihr Verlangt und überreichte dem Hatake die Tüte. Er bezahlte daraufhin und gab mir mein Packet.

„Da-“
„Kashi-chan!!“, ertönte eine grelle Frauenstimme hinter uns und unterbrach mich bei meinem Danksagungsversuch. Eine braunhaarige Frau kam auf uns zugerannt und umarmte Kakashi. Etwas aus dem Konzept gebracht starrte ich die Beiden an.

Hatte sie ihn gerade im Ernst ,Kashi-chan‘ genannt?! War sie seine Freundin oder was?!

„Ah, Tamiko!“, begrüßte Kakashi die bis eben noch namenlose.Diese jedoch quiekte nur und kuschelte sich an ihn heran.

„Sayuri, das ist-“ So genau wollte ich das jetzt auch nicht wissen!

„Hey, jetzt warte doch mal!“ , rief mir Kakashi noch hinterher, doch da war ich schon in der Menschenmenge verschwunden, auf dem Weg zum Supermarkt in der Nähe. Aus irgendeinem Grund machte mir das gerade gewaltig etwas aus. Am liebten hätte ich dieser Zicke eine schallende Ohrfeige verpasst, sie von Kakashi weggezerrt und ihr gesagt, sie sollen sich einen anderen Playboy aussuchen, mit dem sie spielen konnte, aber nicht mit meinem Taichou!

Ah, wieso dachte ich jetzt so? Kakashi konnte doch rummachen mit wem er wollte, schließlich hatte auch ich einen festen Freund, da würde es auch ein Unterschied machen, wenn Kakashi eine Freundin hätte....Ja, aber eigentlich....Wir durften das doch beide nicht. Noch nicht einmal Affären durfte der Grauhaarige bald mehr haben, wegen der Mission, die uns zugeteilt wurde. „Überzeugt die Menschen in Eurem Umfeld, dass ihr ein glückliches Ehepaar seit!“ Päh, wie lächerlich. Aber naja, Konohas Ansehen war ja auch in einem gewissen Sinne wichtig.

Und warum dachte ich gerade daran, wenn ich eine Aubergine in der Hand hatte?! Resigniert seufzte ich und legte die Aubergine in den Einkaufskorb, setzte meine Tour durch den Markt fort, überlegte, was noch alles fehlen könnte.

Schließlich verließ ich den Markt mit zwei vollen Papiertüten. Man, das auch immer so viel fehlte. Das Geld hatte auch fast nicht gereicht. Nur gut, dass ich noch mein eigenes mitgenommen hatte.

Zwischen den beiden Tüten überhaupt etwas zu sehen war gerade etwas anstrengend, da ich in erster Linie damit zu kämpfen hatte, die beiden überhaupt noch zu halten, da sie mit der Zeit wirklich schwer wurden. Unglücklicher Weise verlor ich den Kampf und somit rutsche mit eine der Tüten aus dem Arm,war kurz davor auf die Straße zu fallen und somit den Inhalt in alle Richtungen zu verstreuen. In letzter Sekunde wurde sie jedoch aufgefangen.

„Puh, das war knapp. Soll ich dir vielleicht helfen?“ Ein grinsender Shisui stand vor mir. Wir hatten uns wirklich lange nicht mehr gesehen gehabt.

„Ja, gerne“ Ich lächelte zurück. Zusammen gingen wir zurück ins Viertel. Die eine Tüte trug Shisui, die andere hatte ich immernoch fest im Griff.

„Und wie läuft‘s so?“ Interessiert musterte er mich.

„Eigentlich ganz gut“ ,Außer, dass ich letzte Nacht einen so schlimmen Anfall wie lange nicht mehr hatte und mein Bruder jetzt völlig dichtmacht, geht‘s mit wirklich klasse‘ , ergänzte ich in Gedanken und seufzte tonlos einmal auf.

„Hey, was heißt hier ,eigentlich‘, he?“ Spielerisch knuffte er mich in die Seite. Sofort fing ich an zu kichern und nahm ein Stück Abstand, um seiner Hand zu entfliehen.

„Ach weißt du.....“Schon wieder machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit. „Ach,nicht so wichtig“, meinte ich daher nur und lächelte noch einmal. Gleichzeitig könnte ich mich Ohrfeigen. Schon wieder hatte ich es nicht geschafft. Bei anderen fiel mir das so leicht, mich zu öffnen,doch auch wenn ich es versuchte, schaffte ich es nicht.

„Hm, naja gut. Wenn du Probleme hast, weißt du, kannst du immer zu uns kommen“ Shisui wuschelte mir durch die Haare“

„Weiß ich doch“

„Dann nimm meine Hilfe doch auch mal an. Sonst wird das nie besser“

„Jaja, ist gut“

„Fein. Na dann. Bis später“Er übergab mir die zweite Tüte, als ich die Haustür aufgeschlossen hatte und verschwand in einer Rauchwolke.

Langsam zog ich mir Schuhe aus und stellte sie ordentlich neben das Paar meines Bruders.Der

Schal und die Jacke folgten. Endlich wieder etwas Wärme. Erst jetzt merkte ich,wie eingefroren meine Hände überhaupt waren. Die Situation schrie geradezu nach einer heißen Tasse Tee.

Schnell brachte ich also die Tüten in die Küche und räumte den Inhalt ein. Kurz darauf saß ich gemütlich in der roten Fließdecke eingemummelt auf dem großen Sofa im Wohnzimmer und hatte eine dampfende Tasse Tee in den Händen. Das erste mal seit Tagen war ich wirklich einmal entspannt und fühlte mich wohl in meiner Haut. ,So müsste wirklich jeder Tag sein‘

Gerade wollte ich mir den ersten Schluck des leckeren Getränkes genehmigen, als ich ein fremdes Chakra hinter mir wahrnahm. Sofort drehte ich mich um.

„Yo!“, würde ich von einem entspannten Kakashi begrüßt, der es sich im Fensterrahmen gemütlich gemacht hatte.

„Was zum- Wie bist du hier rein gekommen?!“

„Das Fenster war offen. Wenn du nicht willst, dass jemand reinkommt, solltest du auch die Fenster richtig zumachen“

Von wegen! Das Fenster war zu. Ich hatte das vorher schon kontrolliert, da mein Schusselhirn von Bruder das schon X-Mal vergessen hatte. Einmal wurde deswegen schon die halbe Wohnung leergeräumt.

Ich brummte nur etwas unverständliches. Kakashi kam nun auch endlich rein und schloss das Fenster wieder, machte es sich neben mir gemütlich.

„Also noch mal: Wieso bist du hier?“

„Ich hab doch gesagt, ich komm vorbei“ Er legte einen Arm auf die Lehne, direkt hinter meinen Kopf.

„Hast du nicht“ Ich rückte noch ein Stück von ihm weg.

„Oh, nicht?“

„Nein. Außerdem, wo hast du denn deine Freundin gelassen? Die müsste doch im Moment wichtiger sein, als ich.“
„Och, bist du etwa eifersüchtig?“Sein Auge blitze amüsiert auf.

„Nicht im geringsten“, wehrte ich ab.

„Naja weißt du, vorhin kamst du mir etwas angespannt vor. Da du mein Kohai bist, ist es selbstverständlich für mich, als dein Taichou, dass ich nach dem Rechten sehe“

„Falsch. Das ist deine Pflicht als Ehemann“, belehrte ich ihn nochmals und nahm einen großen Schluck des heißen Tees.

„Das kommt noch dazu“

Da kam mir auf einmal eine Idee.

„Ne, Kakashi-Taichou, warum helfen Sie mir nicht ein bisschen? Als mein Senpai sollten Sie ihrem Kohai ein wenig Last abnehmen“ Ich grinste in mich hinein.

Nun wurde ich interessiert gemustert. „Worum geht‘s denn?“

„Das wirst du noch sehen“
 

Und tatsächlich hatte ich Kakashi dazu bekommen mir beim kochen zu helfen. Anfangs wollte er sich drücken, von wegen er hätte noch Missionsberichte zu schreiben, aber ich schloss einfach die Tür ab. Da unsere Küche kein Fenster besaß, konnte er also nicht fliehen. Nun stand er da, mit einer quietsch-pinken Schürze, und schnitt das Gemüse für das Mittagessen zurecht, während ich aufpasste, dass das Fleisch nicht anbrannte. Nebenbei summte er noch ein Liedchen und hing seinen Gedanken nach. So schlimm schien er das gar nicht zu finden.

„Sagst du mir jetzt, was los ist?“, wollte er auch schon wissen.

„Nein“, meinte ich nur und wendete die Fleischstücke.

Nun herrschte wieder Stille. Doch es war eine angenehme Stille, dich nicht drückend war und sonst in keinster Weise unangenehm.

Da klingelte es plötzlich an der Tür. Überrascht drehte ich mir in Richtung Tür und band meine Schürze ab.Wer das wohl sein konnte.

„Kakashi, übernimm du mal“ Schon war ich aus dem kleinen Raum rausgelaufen, öffnete die Tür. Zu meiner Überraschung stand dort niemand. Nur ein riesiger Strauß roter Rosen und ein überdimensionaler rosa Katon lagen da vor der Tür. An dem langen Packet war ein Brief angebracht.

„Aha, interessant“,murmelte ich und hob beides auf. Das war doch mal‘ne überraschende Wendung der Geschehnisse, obwohl ich mir schon fast denken konnte, von wem die Sachen waren.

Ein Blick auf die Schrift bestätigte meinen Verdacht. Ich kannte niemanden,der meinen Namen in so einer eleganten Schrift schreiben konnte, außer Yuuno. Tzz, der Romantiker. Aber gespannt war ich trotzdem.

Schnell verzog ich mich mit den Sachen in mein Zimmer. Die Rosen legte ich achtlos auf meinen Schreibtisch und setzte mich aufs Bett, öffnete den Brief. Schon allein das Papier sah viel zu teuer aus. Von dem Inhalt war ich wirklich...überrascht. Sofort erschien eine pochende Ader auf meiner Stirn. Konzentriert versuchte ich diesen lächerlichen Brief nicht zu zerreißen und einfach zu ignorieren. Leide war das nicht ganz so einfach.
 

Sehr geehrte Frau Hatake!

Hiermit werden Sie herzlich in das Anwesen des Daimyo von Hi-no-Kuni eingeladen. Anlässlich des 16. Geburtstages des Herrn, bitten wir Sie als Ehrengast zu kommen und eine Eskorte mitzunehmen, die aus Hatake Kakashi bestehen wird.

Beste Grüße.

Matsumoto Shijimi
 

Irrte ich mich, oder war das der Name von Yuunos Mutter? Er hatte mir einmal von seinen Eltern erzählt. Aber das er diesen Monat Geburtstag hatte, war mir in dem ganzen Stress völlig entfallen. Auch noch persönlich als Ehrengast eingeladen zu sein.....Was sollte ich denn jetzt bitte machen?!

Ich hatte weder ein Geschenk, noch ein passendes Kleid.

Die Tatsache, das Kakashi meine Eskorte sein sollte, störte mich auch sehr, da ich ja eigentlich weniger privat mit ihm zu tun haben wollte, um mich erstmal auf die Arbeit konzentrieren zu können, aber letztendlich musste ich einsehen, dass ich nach Weihnachten jeden Tag einen Teil meiner privaten Zeit mit ihm verbringen würde. Außerdem wusste er noch gar nicht, dass ich mit Yuuno zusammen war. Auf dieses Thema reagierte er sowieso allergisch.

Etwas ratlos öffnete ich das Packet. Sofort waren meine anfänglichen Sorgen wie weggeblasen. Da lag doch tatsächlich ein wunderschönes, dunkelrotes Trägerkleid in dieser Schachtel. Sofort ging ich zum Spiegel und hielt es vor mich. Es war wirklich wunderschön und wie für mich gemacht. Da waren meine Gedanken wie ausgewechselt und Glücksgefühle durchströmten mich. Zwar hatte Yuuno sich nicht persönlich entschuldigt, aber das Kleid,die Einladung und zu guterletzt die Rosen sprachen Bände.

Bevor ich weiter in Gedanken schweben konnte, vernahm ich den leckeren Duft des Essens auch schon bis in mein Zimmer. Das Kleid legte ich wieder in die Schachtel zurück und nahm die Rosen mit in die Küche. Hatte ich wirklich so lange gebraucht, oder war Kakashi einfach nur ein Koch-Genie? Das Mittagessen stand fertig auf zwei Teller verteilt auf dem Tisch und ließ einem schon beim Anblick, das Wasser im Mund zusammenlaufen. Meine Miene verriet rein gar nichts, von den lobenden Gedanken, war einfach nur entspannt und undurchdringlich.

Als Kakashi, der gerade abwusch und anscheinend die Rosen bemerkt hatte,die ich auf den Tresen gelegt hatte, um aus dem Schrank eine passende Vase zu holen, stoppte kurz in seinem Tun. Sofort verdunkelte sich seine Miene, doch er sagte nichts dazu, machte einfach weiter. Diese Reaktion hatte ich schon vorausgesehen, sei es, um ihn zu ärgern, oder einfach zu beobachten, wo genau seine Wunden Punkte lagen, denn Fragen würde ich ihn auf keinen Fall.

Als ich endlich eine passende Vase gefunden hatte, befreite ich die Blumen vorsichtig von dem ebenfalls dunkelroten Papier und schnitt das Bändchen, welche sie alle zusammenhielt, durch. Zu guterletzt legte ich sie vorsichtig in die Vase und stellte sie auf den Wohnzimmertisch.

Zufrieden mit meinem Werk schlenderte ich zum Esstisch und gestellte mich zu Kakashi, der schon auf mich wartete.
 

--
 

Nach dem Mittagessen, welche wirklich, wirklich, wirklich gut geschmeckt hatte, packte ich einen kleinen Rest für meinen Bruder ein und machte mich mit Kakashi im Schlepptau auf zur Polizei. Es fiel mit sehr schwer dorthin zu gehen,mit jedem Schritt wurde es unangenehmer, aber Angesichts der Mission,die uns aufgetragen worden ist, durfte ich mich den Befehlen des Hokage nicht widersetzen und nahm die Schriftrolle mit den Berichten der verschiedenen ANBU Gruppen mit. Fugaku, der anscheinend gerade eine Besprechung mit dem Rat hatte, konnte uns also erst einmal nicht in Empfang nehmen. Aber das oberste Ziel war ja sowieso mein Bruder. Hoffentlich reagierte er nicht wieder so abweisend. Ich hatte echt keinen Schimmer, was ihn heute Morgen geritten hat, mich so anzukeifen.

Anscheinend hatte er sich jedoch wieder beruhigt, denn als ich leise anklopfte und das Zimmer betrat, lächelte er warm und zeigte mit einer Geste an, mich zu setzen.

„Ich hab dir, wie versprochen, was zu Essen mitgebracht“ Ich hielt ihm die kleine, mit einem Schwarzen Tuch verdeckte Box hin, die er dankend entgegen nahm.

„Dankeschön“ Unangenehmes Schweigen entstand. Ich wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen, konzentrierte mich auf den Boden unter mir.

Auch Tekka schien ratlos zu sein, weswegen er sich kurz auf die Dokumente konzentrierte, welche unbearbeitet auf seinem Schreibtisch lagen. Aber wie gesagt nur kurz. Gerade als er einmal tief einatmete, die Papiere wieder hinlegte und den Mund öffnete, etwas zu sagen, wurde die Tür geöffnet. Kakashi erschien und nickte mir kurz zu. Ich erwiderte seinen Blick. Schon war er wieder verschwunden.

„Nii-san,.....“ Ich hatte immer noch keine Ahnung, was ich sagen sollte.“Bis...später“, sagte ich einfach nur und lächelte entschuldigend. Doch das, was ich dann sah, brach bei mir das Eis, welches sich, meinem Bruder gegenüber, mit der Zeit in meinem Herzen aufgetürmt hatte, sofort. Er hatte wieder diesen Ausdruck in den Augen, diesen scherzverzerrten und traurigen Ausdruck, mit welchem er mich besah und ebenfalls lächelte. „Ja, bis nachher.....Imoto-chan“

Ich musste einmal schlucken und tief einatmen, als ich die Tür schloss und mich an eben jener anlehnte. Das letzte mal hatte er mich so angesehen, nachdem Vater starb und er mir sagte, es käme alles wieder in Ordnung. Doch das, was nun passiert war, konnte man nicht wieder in Ordnung bringen. Nicht in dieser kurzen Zeit. Diese Tatsache hatte ich mit Mühe verdrängt . Tekkas Worte an jenem Abend....Nach Weihnachten....in gerade einmal 3 Wochen, sollte alles Enden....Ich würde meinen Bruder vielleicht nie wieder sehen.

Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Schussendlich schaffte ich es doch und konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt. Zur Sicherheit wischte ich mir mit dem Arm noch einmal über die Augen, bevor ich, nach einem zaghaften Klopfen, das Büro Fugakus betrat. Wie immer saß er in seinem Stuhl und besah mich mit seinem üblich kalten Blick.

„Guten Abend Fugaku-sama“, murmelte ich und verbeugte mich höflicherweise noch einmal, bevor ich mich neben Kakashi auf einen der Stühle setzte.

„Also“, fing der Älteste von uns an. „Ihr sollt uns also bei dem Fall, der Mordserien helfen“ Er erhob seinen Blick.

„Eher anders herum“, berichtigte Kakashi ihn. „Wir brauchen drei Polizisten, die auf den Fall angesetzt sind. Von ihnen benötigen Bilder der Täter und die Aussagen der Opfer.“

Fugaku nickte kurz und schien zu überlegen. 
„Ich schicke euch Inabi, Yakumi und..“ Er zögerte kurz. „Yutsuko als Unterstützung mit“

„Yakumi und Yutsuko?!“Fragte ich leicht entsetzt. Nicht weil ich die beiden nicht mochte, natürlich verstand ich mich gut mit ihnen,Yutsuko war meine beste Freundin, nur waren sie beide Ratsmitglieder der Polizei und Yakumi war sogar Ratsherr. Etwas verwirrt wurde ich von Fugaku angesehen.

„Gibt es ein Problem damit?“

„Nein, überhaupt nicht.“ Ich winkte ab. Noch einen Moment währte sein kritischer Blick, doch nun wandte ihn Kakashi zu.

„Hatake-san, es gibt nichts mehr zu besprechen, dass Sie etwas angehen könnte, also würde ich Sie bitten zu gehen“

„Jawohl“ Er stand auf und verbeugte sich leicht. Als er an der Tür stand drehte er den Kopf noch einmal in meine Richtung, sagte jedoch nichts und verschwand wieder. Sowieso hatte ich keine Ahnung, warum er mich begleitet hatte. Die Sache mit der Polizei zu klären war meine Sache, das hatte sich der Grauhaarige nicht einzumischen. Sein Teil von der Mission war es doch schließlich, die etwaige Lage der Feinde herauszubekommen, was auch schon mal ein paar Tage in Anspruch nahm. Manchmal verstand ich seine Taten wirklich nicht, da kam der Grauhaarige mir vor, wie ein verschlüsseltes Buch, welches ich nicht schaffte zu öffnen. Naja, vielleicht war er das auch, nur hatte ich es noch nicht wirklich bemerkt.

Fugaku saß immer noch so steif da und schien zu überlegen.

„Ich habe über den kleinen Vorfall im Wald neulich gehört“, fing er schließlich an. „Das ist Itachi, als auch mir ziemlich unangenehm, weswegen ich dich als Entschuldigung heute zu uns einladen möchte“Bei dieser Aussage wäre mir um ein Stück beinahe die Kinnlade auf den Boden gekracht. War das vor mir wirklich der stolze Uchiha Fugaku?!

So Recht wollte ich es nicht glauben, doch wenn ich mir den Grund besah, war es verständlich. Er wollte das Fehlverhalten seines Sohnes so entschuldigen oder zumindest meinen „Zorn“ dämmen, damit der Ruf seiner Familie nicht geschadet wurde. Ziemlich unangenehm schien dem Älteren das trotzdem schon zu sein. Er sah mich nicht an, sondern die Dokumente vor sich auf dem Schreitisch, versuchte diese Aussage nebensächlich klingen zu lassen. Bei diesem Anblick hätte ich auch einfach laut loslachen können, was ich wahrscheinlich auch gemacht hätte, würde ich nicht wissen, mit wem ich hier sprach.

„Hm, natürlich , ich wollte heute eh vorbeikommen“, meinte ich nur schlichtweg. Fugaku nickte.

„Warte bitte vor der Station auf mich“

„Hai“

Schon war ich verschwunden, und lief direkt in die Arme meines Onkels. Ich hatte ihn ja schon lange nicht mehr gesehen, fiel mir gerade auf.

„Oh, Sayuri, welch Zufall sich hier zu begegnen“, meinte er und lächelte leicht.

„Guten Abend, Oji-san“

„Wie geht es dir?“, wollte er auch schon gleich wissen.

„Es ist alles in Ordnung“bestätigte ich ihm. Doch schon gleich gruben sich ein seine Stirn hässliche Falten. 
„Sag mal weißt du, was im Moment mit Tekka los ist? Er ist so schweigsam geworden und redet fast nicht mehr mit mir. Langsam aber sicher fange ich an, mir Sorgen zu machen“

„Ja, er ist in letzter Zeit etwas komisch, aber das legt sich wieder. Ich red‘ mal mit ihm ja?“

„Es wäre nett, wenn du das machen könntest“Er legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Na klar, keine Ursache Oji-san“ Ich lächelte ihn an.

„Aber jetzt bin ich noch mit Itachi verabredet und warte noch auf Fugaku-sama, also dann“

„Ach, viel Spaß wünsch ich dir Sayuri“

„Danke dir auch“
„Und komm mal wieder zum Tee vorbei, wenn du Lust hast“ Da ging er auch schon an mir vorbei.

„Werd ich machen“, rief ich ihm hinterher.
 

Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, die Straßenlaternen beleuchteten die breite Hautstraße. Es war mal wieder sehr kalt. Trotz Handschuhen und dicker Jacke fing ich langsam an zu frieren. Ein Glück hatte es noch nicht angefangen zu schneien.

Da ertönten das Knarzen einer Holztür und Schritte näherten sich mir. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Fugaku war, der hier gerade im Begriff war, ignorierend an mir vorbeizulaufen. Genau das tat er auch. Schweigend folgte ich ihm.

„Geh nachts nicht mehr allein raus. Selbst solch kurze Strecken können lebensgefährlich sein“, war das Einzige, was er sagte, als wir am Uchiha-Viertel ankamen. Ich wusste genau, wie er das meinte, und warum er das sagte. Wie mein Bruder es schon vermutete, passte ich gut in das Beuteschema der Täter. Darüber machte ich mir aber weniger Sorgen schließlich war ich kein Zivilist, so wie die Opfer davor.

„Es ist egal, ob du Shinobi bist, oder nicht. Du bist und bleibst ein wehrloses Mädchen. Überschätze dich und deine Fähigkeiten nicht“

Sag mal täuschte ich mich, oder konnte der Typ wirklich Gedanken lesen? Gruselig. Aber er hatte Recht. In so einer Situation war es wirklich egal, wie schwer man trainiert hatte, oder wie stark man war. In solchen Fällen konnte man sich schwer retten.

„Hai, ich weiß“, murmelte ich noch, während sich lange Schatten über diese Nacht zogen und weit aus schlimmeres vorhersagten, als man es hätte erahnen können.

Angenehme Zweisamkeiten-Teil 2

Der weitere Weg verlief schweigend. Nur das Heulen der eisigen Nachtluft und das beunruhigende Rascheln der Blätter im Wind, war zu vernehmen. Erst als wir an dem großen Haus ankamen, bemerkte ich, dass wir wohl eine Abkürzung durch die Seitenstraßen genommen haben mussten, da auf der Hauptstraße normalerweise um diese Zeit noch Markt herrschte. Der letzte Tag zog sich immer bis spät in die Nacht herein und es wurden die schönsten Stücke präsentiert. Die heutige Nacht glich schon fast einem Fest. Ein winziges Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln, als ich daran dachte. In letzter Zeit war ich noch nicht dazu gekommen überhaupt mal Entspannung zu finden. Da kam so ein Abend doch genau richtig.

Als Fugaku die Haustür aufschob, war das Erste, das mir entgegen kam, einerseits helles Licht und Wärme, die nicht nur von der Heizung ausgesandt wurde, sondern allein wegen Mikoto immer in diesem großen und sonst so einsam wirkenden Haus verblieb. Natürlich durfte Sasuke da auch nicht fehlen. Kaum war sein Vater eingetreten und zog sich die Jacke aus, kam der Jüngste die Treppe heruntergerannt und bleib aufgeregt vor mir stehen. Doch er wirkte eher verwundert, als glücklich, über mein Erscheinen. Ich schenkte ihm einen fragenden Blick. Kritisch beäugte er mich. Fugaku ignorierte seinen jüngsten Sohn gekonnt und beschäftigte sich mit seinen Schuhen.

„Sayuri-onee-san!“ Ich nahm das einfach mal als Begrüßung hin. So wie Sasuke mich anstrahlte, konnte ich es ihm noch nicht einmal verübeln, so unhöflich gewesen zu sein. Eigentlich wurden die Elternteile in der Regel als erstes Begrüßt. Wohl nicht hier.

„Hallo, Tou-san“ Sasuke klammerte sich ein wenig an meine Jacke,als er die Worte leise und schüchtern aussprach. Fugaku regte sich schließlich und schaute zu Sasuke herunter.

„Geh ins Bett, es ist schon viel zu spät“, wurde er streng angefahren. Sofort war das Funkeln in den kleinen, schwarzen Seen verschwunden und machte der Trauer platz.

„Hai, sofort. Entschuldige“ Fugaku ging mit einem ärgerlichen Schnauben davon. Ich ging in die Hocke und strich Sasuke, der auf den hölzernen Fußboden starrte, leicht durch die schwarzen Haare.

„Ist dein Bruder zufällig da?“, fragte ich sanft. Leicht nickte der Kleine.

„Er müsste in seinem Zimmer sein, warum?“

„Weil ich heute die Nacht hier bleibe und vorher mit ihm zum Markt gehen wollte“ Da war es auch schon wieder! Dieses Funkeln!

„Darf ich mitkommen?“,fragte er energisch. Leicht schüttelte ich den Kopf.

„Das nächste Mal bestimmt“ Er zog einen Schmollmund.

„Brave Kinder tuen das, was ihre Eltern ihnen sagen. Willst du etwa kein artiges Kind sein?“ Ich stupste ihn an die Stirn.

„Doch, natürlich“,murmelte Sasuke.

„Na, dann auf ins Bett“

„Sayuri-onee-san“

„Hm?“

Ein leichter Rotschimmer zierte die Wange des Vierjährigen.

„Zeigst du mir morgen mal eine neue Wurftechnik?“

Ich überlegte.Morgen....hatte ich eigentlich nichts vor, also würde das schon in Ordnung gehen.

„Klar, ich hab Zeit“

„Wirklich?!“ Diese Antwort hat er wohl nicht erwartet.

„Wirklich“, bestätigte ich.

Er umarmte mich. 
„Danke, Sayuri-onee-san“,murmelte Sasuke gegen den Stoff meiner Jacke.

„Keine Ursache. Jetzt aber ab ins Bett“ Sofort hatte sich die kleine Klette gelöst und war zur Treppe gelaufen.

„Gute Nacht, Sayuri-onee-chan! Bis morgen“

„Dir auch eine gute Nacht, Sasuke“,wisperte ich, doch da war der Kleine schon verschwunden.

Seufzend schloss ich die Tür, in dessen Rahmen ich bis eben noch gestanden hatte und entledigte mich meiner dicke Sachen. Um einiges Freier, betrat ich die Küche. Mikoto und Fugaku saßen zusammen an dem flachen Tisch und unterhielten sich. Als Miskoto mich erblickte, glitt ein Lächeln über ihre Lippen.

„Hallo, Sayuri-chan“, begrüßte sie mich.

„Guten Abend, Mikoto-sam-“ Ich biss mir auf die Zunge und verbesserte mich schnell „..-san“Trotzdem seufzte sie hörbar auf.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich ruhig „Mikoto“ nennen kannst?Du kommst so oft hier her, dass es unnötig ist, noch Höflichkeit walten zu lassen, auch wenn du so aufgezogen wurdest.“, belehrte sie mich.

„Ah, gomen...dann Mikoto?“, fragte ich vorsichtig noch einmal nach.

„Richtig“, wieder lächelte sie und nickte zufrieden.

„Möchtest du einen Tee?“

„Ja, gerne“

Die Schwarzhaarige stellte mir einen dampfendenden Becher vor die Nase, den ich auch gleich dankend annahm und die Wärme des Bechers auf meine, immer noch kalten Hände ,überfließen ließ. Wohlig seufzte ich auf, ignorierte einfach für den Moment, dass das Clanoberhaupt direkt neben mir saß. Da waren auch schon tapsige Schritte vernehmbar, die dich näherten. Schon erschien ein erschöpfter Itachi im Türrahmen.

„Kaa-san, hast du-“,weiter kam er nicht, da er sofort in seiner Bewegung erstarrte, als er mich sah.

„Guten Abend Sayuri“

Ich nickte schlicht und beachtete ihn nicht weiter. Da war mir der Becher Tee wichtiger. Zumindest sollte es für den Kleinen so aussehen. Ich wollte mal etwas mehr Gefühl von ihm sehen. Das hieß in diesem Fall, dass ich ihn so lange ignorierte, bis er sich reuemutig entschuldigte und vor mir auf die Knie fiel. Na gut, auf die Knie fallen würde er bestimmt nicht, aber ich wollte, dass er sich entschuldigte. Das müsste reichen, um ihm die Schamröte ins Gesicht zu treiben, wenn ich ihn dann dafür auslachte und ihm die Wahrheit sagte. Schon allein bei dem Gedanken musste ich unwillkürlich grinsen. Das würde ein Spaß werden. Es war nun mal eins meiner liebsten Hobbys, Itachi in irgendeiner Art zu ärgern und ihm damit Gefühle offenbaren zu lassen, die er sonst nie zeigte. Wenn ich das nicht täte, würde er irgendwann als verbitterter Greis enden und das wollte ja wirklich niemand. Wenigstens eine Freundin sollte er bekommen.

Itachi trat an mir vorbei zu seiner Mutter und fragte sie etwas über Shurikenjutsus. Anscheinend hatte er Shisui beim Training beobachtete und wollte dieses eine Jutsu nun auch lernen. Natürlich willigte sie ein und versprach sich bald ein wenig Zeit für ihn zu nehmen. Was Waffen anging kam Itachi immer zu seiner Mutter, da dieses Gebiet eines von Fugakus Schwachstellen war und sie dieses dafür umso besser beherrscht hatte. Schließlich gab sie auch ihrem ältesten Sohn einen Becher Tee, der sich gegenüber von mir hinsetzte. Mikoto widmete sich weiter dem Abwasch, der in der Spüle stand.

Es verging ein wenig Zeit, in der wir alle nur Schweigend dasaßen und unseren Tee tranken. Es war ein angenehmes, jedoch bedrückendes Schweigen. Nach der Hälfte der Zeit stand Fugaku auf und trat, ohne ein weiteres Wort, aus dem kleinen Raum heraus. Ich unterdrückte das Verlangen mich jetzt einfach entspannt nach hinten fallen zu lassen und zu seufzen. Fugakus Anwesenheit war immer wieder sehr erdrückend. Ich fragte ich, wie Itachi das mit ihm als Vater aushielt. Doch nun konzentrierte ich mich wieder auf die zierliche Gestallt gegenüber von mir.

„Ne, Itachi, lass uns langsam los gehen, sonst sind die besten Sachen am Ende noch weg“

Es schien, als wäre er gerade in seiner Gedankenwelt gewesen, da er kaum merklich zusammenzuckte und mich etwas bedröppelt ansah. Schließlich nickte er.
 

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„Kaa-san, wir gehen“, sagte Itachi etwas lauter an seine Mutter gewandt, die sich immer noch in der Küche aufhielt. Mikoto kam lächelnd zum Türrahmen.

„In Ordnung. Viel Spaß euch Beiden und passt auf euch auf“Kurz winkte uns kurz hinterher, als wir gemütlich in Richtung Hauptstraße schlenderten.

Schon von weitem konnte man die prächtigen Laternen sehen,die ordentlich an der gesamten Straße, hintereinander aufgereiht, hangen. Jede war mit dem Uchiha-Symbol abgebildet. Einfach ein schöner Anblick, wie diese Laternen die, fast schwarze Nacht beleuchteten und Ihr Licht in den Augen der Menschen zu einem freudigen Funkeln wandelte. Wie erwartet waren Viele hier her gekommen. Schließlich war der letzte Tag des Marktes ein besondre Tag und ausschließlich für die Uchiha bestimmt. An den Tagen davor konnten auch außenstehende diesen Markt besuchen. Ein paar meiner Bekannten, wie Tenzou oder Anko hatte ich auch schon erblickt, war jedoch nie dazu gekommen, sie zu begrüßen.
 

Die meisten der hier Anwesenden trugen Ihre Alltagskleidung oder schlichte Yukata, auf die das Uchiha-Symbol gestickt worden war. Der, den mir Hideaki geschenkt hat, hatte ich eigentlich anziehen wollen, doch lag dieser nun in der Wäsche, um die mein Bruder sich heute Morgen gekümmert hatte und wartete darauf aufgehangen zu werden, um zu trocknen. Leider zu spät. Im Stillen verfluchte ich den Putzfimmel meines Aniki, als ich Hideaki auf uns zu kam. Auch er war einer der wenigen, die Yukata trugen. Seiner war in einem dunklen Grün gehalten.

„Ah, Hallo Sayuri-chan, hallo Itachi-sama“ Er hob grüßend die Hand.

Wir grüßten zurück.

„Und seit ihr schon gespannt auf das Finale?“

Wir nickten fast synchron. Mir war im Moment nicht wirklich nach reden, auch wenn ich es mit Hideaki gern tat. Das merkte wohl auch eben Genannter.

„Gut, dann will auch euch beide nicht weiter bei eurem Date stören. Vielleicht sieht man sich später noch mal“

„Wir sind nicht-“, versuchte ich die Dinge richtig zu stellen, doch da hatte er uns schon den Rücken zugewandt und ging einfach weiter. Ich seufzte. Dieser Idiot. In der kurzen Zeit, in der ich ihn nun kannte, hatte ich entdeckt, dass er sich einen Spaß daraus machte, mich auf die Palme zu bringen, was mal im Übrigen nur sehr, sehr selten schaffte, außer es handelte sich um Personen, denen ich, wenn ich sie auch nur sah, gleich eine in die Fresse hauen könnte. Zum Bespiel halt diesem komischen, grünen....Ding, welches einmal vor Kakashis Wohnungstür stand. Es war für mich keine Person, denn keiner „Person“ traute ich SO VIEL Blödheit zu. Deswegen diese verfremdende Formulierung.

Plötzlich ergriff Itachi meine Hand und zog mich mit.

Fast am Anfang der Hauptstraße stand ein Dangostand, auf den er zusteuerte. Das war wirklich typisch für ihn. Immer zu erst was Süßes. Leicht schmunzelte ich über sein Verhalten, als er und jeweils zwei Dangos und einen Tee bestellte.

Kurz wanderten seiner schwarzen Seen zu mir nach oben. Als er meinen Gesichtsausdruck sah, wurde er leicht rot um die Nase und sah zur Seite. Er hasste es als “süß“ bezeichnet zu werden und da ich das schon oft genug getan hatte, wusste er nun auch, was ich dachte.

Schließlich waren die Dangos und der Tee fertig, womit wir und an die Seite der Straße auf den kalten Steinboden setzten. Der warme Tee tat wirklich gut, besonders da es heute der kälteste Tag der ganzen Woche war. Dementsprechend waren meine Hände auch schon nach der kurzen Zeit eingefroren. Genießerisch schloss ich die Augen, als ich den ersten Schluck des Getränkes trank.

„Ne, Sayuri“ Interessiert senkte ich den Blick, so dass er direkt auf Itachi lag, der immer noch kein Stückchen gewachsen-und somit immer noch einen Kopf kleiner war,als ich.

„Geht....Geht es dir wieder besser?“, fragte der Schwarzhaarige zögerlich. Erstaunt hob ich die Augenbraue.

„Ja, sehr viel besser“, log ich. Okay, es war halb gelogen. Einerseits war körperlich alles mit mir in Ordnung, doch seelisch ging ich gerade den Bach runter. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich auf das Kommende vorbereiten- und voralledingen wusste ich nicht, wie ich es Itachi beibringen sollte.

„Das ist gut“ Ich nickte ihm kurz zu, als Zeichen, dass ich ihn verstanden hatte.

Der Rest des Gespräches ging unter. Sowohl in der Hinsicht, dass weder Itachi und ich, große Redner waren, als auch, weil wir Dangos hatten, die schnell gegessen werden wollten.

Als das alles geschafft war, bedanken wir uns, bei den Besitzern des Standes und gaben Teller und Becher zurück, bevor wir uns zu dem ersten, danach kommenden Ständen bewegten.

Ich war wirklich erstaunt über das diesjährige Angebot. Es gab verschiedene Kleidungsstände, von denen mir immer etwas ins Auge gesprungen war, was ich besonders hübsch fand und am liebsten gleich gekauft hätte. Doch es war wahrscheinlich Kami-sama‘s Bestrafung, für meine letzten Fehltage bei den ANBU, dass ich jetzt kein Geld hatte, um irgendetwas davon zu kaufen. Dabei wollte ich diese Teile unbedingt haben!

Es gab auch noch kleinere Lebensmittelstände, die Gemüse oder anderes, wie Honig anboten, welche nur im Herbst zu kaufen waren oder sehr selten waren. Bei dem Honig war ich am überlegen, ob ich nicht ein Glas für meinen Bruder mitnehmen sollte. Sozusagen als Friedensangebot. Ich hatte immer noch das Gefühl, dass wir uns immer mehr von einander entfernten. Als wenn sich eine unsichtbare Mauer aufgebaut hätte, die ich nicht überwinden konnte. Also entschloss ich mich ein Glas des seltenen Honigs zu kaufen. Gleich am Stand daneben, wurde es eine sehr begehrte Teesorte angeboten, die ich gleich hinterher kaufte. Itachi belächelte mein Tun schwach und schaute sich nach Dingen um, die auch er seiner Familie schenken konnte. Seine Hand glitt neben die meine und umfasste einen ebenfalls seltenen Tee, den er schließlich kaufte. Wahrscheinlich für seinen Vater, der Tee mehr liebte,als manche andere Sachen.

Selbst für die Kinder, die hier eigentlich nichts zu tun hatten, gab es einen Stand, an dem sie Weben lernen konnten. Natürlich gab es in der nähe ein kleines Feuer, damit die Kleinen nicht erfroren. Als ich sah, wie viel Spaß, die Kinder hatten,musste ich ebenfalls lächeln und bekam eine Idee, als wir an dem nächsten Ständen vorbeikamen.

„Ne, Itachi! Wie wäre es mit einem schönen Kunai, für Sasuke?“, Ich zeigte auf eine der Waffen, welche feinsäuberlich dort aufgereiht lagen.Das Kunai, welches ich meinte, besaß eine extra Stärkung am griff, es war aus chakraleitfähigen Metall und besaß eine schöne Gravierung unter dem Griff, welches das Uchiha Symbol darstellte. Das perfekte Trainings-Kunai, wie ich fand, besonders, wenn es sich um solch Trainingsbesessene Kinder handelte, wie Sasuke eines war.

Zustimmend nickte Itachi und kaufte das Kunai schließlich. Darüber würde sein Ototou sich sicherlich freuen.

Langsam näherten wir uns dem Ende des Marktes. Ich beachtete die weiteren Stände eigentlich gar nicht mehr, da es nichts wirklich erwerbliches dabei gab. Nicht, dass die Sachen nicht schön waren, doch jetzt kamen die richtig wertvollen und teuren Sachen, wie Schmuck, besondere Kleidung oder Waffen, wie Schwerter. Schwerter......Ich brauchte auch mal wieder ein neues. Naja und sooo teuer waren die ja auch nicht. Eigentlich könnte ich doch.....

Bevor ich mich zur Ordnung rufen und den Blick von diesen Meisterwerken abwenden konnte, hatte Itachi schon wieder meine Hand gepackt und schleifte mich zu einem Schmuckstand.

„Such dir etwas aus!“, verlangte er und drehte mir den Rücken zu. Doch das war mir jetzt auch egal. Wenn ich schon die Chance hatte, etwas gekauft zu bekommen, dann ließ ich mir so etwas niemals zweimal sagen.Interessiert beäugte ich Silber und goldenen Stücke. Sie waren alle so schön, dass ich mich nicht entscheiden konnte, Schließlich nahm Itachi mir diesen Part ab und griff sich eines der Stücke und übergab sie sichtlich ungerührt über den hohen Preis, der Standbesitzerin. Ich stand in der Zwischenzeit einfach nur perplex da,wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Am liebsten wäre ich Itachi um den Hals gefallen, doch da das zu untypisch für mich war und Itachi mich so auch nicht kannte, ließ ich es. Stattdessen schenkte ich ihm ein Lächeln, als er nach meinem Handgelenk griff. Langsam legte er das Armband auf darauf und schloss es. Dieses Armband war wirklich schön. Es bestand aus reinem Silber. In der Mitte war ein roter Rubin eingesetzt und drumherum waren wunderschöne Muster eingearbeitet worden.

Nun schaute mich der Uchiha unverwandt an, mit einem Blick, den ich ausnahmsweise nicht zu deuten wusste.

„I-Itachi, danke“, war das Einzige, was ich jetzt zu sagen wusste. Er antwortete nicht, sondern ging zum Ende der Hauptstraße, bei dem sich schon die meisten unserer Verwandten versammelte hatten.

„Komm, das Feuerwerk fängt bald an“,meinte er nur. Schnellen Schrittes folgte ich ihm. Und tatsächlich! Kaum waren wir angekommen, waren die ersten Knalle zu hören und die bunte Bilder erschienen am Himmelszelt. Ich war ganz davon fasziniert, dass ich Itachi neben mir nicht mehr wahrnahm. Ein Fehler, wie sich schon gleich drauf feststellen sollte. Ein Ruck durchfuhr meinen Körper, als er mich zu sich zog und seine Lippen auf meine legte...



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Kakashi_Angel
2011-12-18T15:00:16+00:00 18.12.2011 16:00
owhhhh jetzt wirds spannend^^
Itachi kann so süß sein :3333
wie alt ist er ungefähr? er ist doch viel jünger als Sayuri??
hutes Kapi^^
mein Favp pairing bleibt immer noch KakaxSayu^^
ich warte nur drauf das er wieder kommt^^
mach bitte schnell weiter :D

bis dann ♥
Von:  Kakashi_Angel
2011-11-15T15:48:03+00:00 15.11.2011 16:48
das war ein sehr tolles Kapi^^
hat mir sehr gut gefallen *o*
mach weiter so!!!
dein schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut...ich hab das gefühl das es immer besser wird bei dir^^

*dich lob & Keks dalass*

bin gespannt aufs neue Kapi^^
lg Kakashi_Angel ♥
Von:  Kakashi_Angel
2011-10-31T14:26:42+00:00 31.10.2011 15:26
Tolles kapitel :D
ich bin so berührt von Sayuri und tekka :D
sie sind so goldig. Eig passen die beiden sehr gut zusammen waren sie doch keine geschwistern.
tekka übernimmt die rolle von mutter vater und bruder das finde ich toll :D
ich freu mich schon wenn KaKashi diese rolle als ehemann übernehmen darf xD
wann ziehen sie Eig zusammen?

schreib bitte schnell weiter :D

lg
Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:18:19+00:00 24.10.2011 19:18
Itachi!!!! er ist so cool XDD und dann passiert das XDD
Sasuke ist auch niedlich^^
bitte schreib schnell^^
frag mich was passiert mit kaka und Sayuri und in den nächsten jahren O_____O

was ich am besten finde ist die stelle mit "Ameterasu und ihre Augen..."
ich bin mir aber nicht sicher wo das kam...kannst du mir das mal in meinen gästeeintrag hinschreiben???
danke x333

lg
Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:15:38+00:00 24.10.2011 19:15
iwie sind sie süß aber ich finde mit Kakashi ist sie besser dran^^
hab da so meine bedenken bei Yunoo...
tolles Kapi^^
Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:14:53+00:00 24.10.2011 19:14
die arme... sie tut mir iwie leid aber ich denke bald gehts ihr besser....
wenn schon Kaka da ist^^
find sie so goldig obwohl er leicht pervers ist aber mich störts nicgt XDXD hahaha
uihhh nach der dusche hab ich ihn sehr gern hust hust
Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:13:47+00:00 24.10.2011 19:13
haha cool^^
Kakashi ist echt süß^^
ich mag ihn sehr deswegen heiße ich so^^
ich bin mit der FF schon dursch... und warte aufs nächste Kapi^^

Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:12:43+00:00 24.10.2011 19:12
ich mag nicht wenn leute weinen -.-''

tolles Kapi^^
Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:12:24+00:00 24.10.2011 19:12
cooles Kapi^^
uihh jetzt kommts^^
ich mag Tekka als Bruder haben♥ iwie ist er sehr süß^^

Von:  Kakashi_Angel
2011-10-24T17:11:39+00:00 24.10.2011 19:11
ich finde es sehr interessant am anfang^^
danke fürs bescheid sagen^^
jetzt bin ich dran mit kommi schreiben^^



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